Der spanisch-marokkanische Krieg in den Jahren 1859  und 1860

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Der

spanisch - marokkanisclie Krieg in

den Jahren

1859 und 1860.

Mit Beniitziing der vorhandenen Quellen und nach eigener Beobachtung

dargestellt

Eduard Schlagintweit, königlich bayerischem Chevaulegers-Oberlieuteaant und Divisions -Adjutanten.

Mit einer lithographirten Terrainkarte.

Lei^Dzig F.

A

.

B

r

o c k h a u

1863.

s

DT S3^

Seiner Königlichen Hoheit

dem

Durchlauchtigsten Herrn Feldmarschall und Generalinspector der

Armee

Prinzen Carl von Bayern in

tiefster Ehrfurcht

gewidmet

von dem Verfasser.

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by the Internet Archive

2010 with funding from University of Toronto

littp://www.arcliive.org/details/derspanisclimarokOOsclil

Vorrede.

Wenn

auch

mannigfachen Analogieen

die

der politischen und ethnographischen Verhältnisse

Marokkos mit jenen von Algerien

bei

dem

Ausbruche der Feindseligkeiten zwischen Spanien und eines sich

Marokko keinen Kampf im Charakter

grossen Krieges erwarten Hessen,

doch

viel des militärisch

so bot

Wichtigen; auch

der Umstand, dass der Schauplatz des Kampfes aussereuropäische

Verhältnisse

kennen

lehrte,

darf als ein Gegenstand von besonderem Interesse für

mich erwähnt werden. In militärischer

nigfaltigkeit

und

Beziehung

die

war

so wechselnde

täglichen Ereignisse für Offiziere

die

Man-

Form

der

und Soldaten

VII r

nicht wenig

mals

beschwerlich;

sie

begegneten

Vorkommnissen,

unerwarteten

die

oft-

nur

durch Umsicht, rasches entschlossenes Handeln

und Ausdauer überwunden werden Solche Bedingungen, so wesentlich

für

in jeder

die

wüuschenswerth

Offiziere eine Theil-

Expedition

dieser

Art des Krieges

Entwickelung einer Ar-

mee, Hessen dem fremden

nahme an

konnten.

erscheinen

belehrend

und

auch

den

stand

;

spanischen Truppen nicht ein an Bildung und

Bewaffnung gleicher Feind gegenüber,

so bot

doch seine Klugheit und seine von religiösem Fanatismus gehobene Energie des Widerstandes

den Führern Grelegenheit

,

der

spanischen

sich in der

Armee manche

Ueberwindung nicht

unbedeutender strategischer Schwierigkeiten zu erproben.

Die Entfernung des Kriegsschauplatzes von Deutschland Hess Anfangs nur spärliche Nachrichten

über die Art der ganzen Expedition

und über

die

Erfolge

zu uns gelangen.

der spanischen Waffen

Es war

diess

wohl haupt-

sächlich die Ursache, dass fast sämmtliche aus-

ländische Offiziere, welche sich der spanisclien

Armee erst

anschlössen



es

waren deren 15



nach Abschluss des ersten Theiles der Garn-

IX

nach der

j)agne,

Emnahme von

Tetuan, im spa-

nischen Hauptquartiere eintrafen.



von ihnen



Russen

Nur zweien

einem Oesterreicher und

einem

Ruhm

dieses

war

den

es vergönnt,

Tages mit den Spaniern zu theilen. cielle

den

Die

offi-

Aufnahme der frem-

sowie die persönHche

Offiziere bei der spanischen

Armee war im

höchsten Grade artig und entgegenkommend;

ohne diensthche Obliegenheiten übernehmen zu

können,

waren

wir

Grenerals en chef

tuan

etc.

etc.,

dem Hauptquartiere

des

Herzogs von Te-

O'Donnell,

zugewiesen, oder konnten uns



jedoch mehr nur für die Dauer des Marsches

und Kampfes schliessen.

und



einem anderen Oenerale an-

Ueberdiess war uns für uns selbst

für unsere Diener,

Pferde und Lastthiere

und zwar

reichliche Verpflegung geboten,

selbe

wie

Ranges.

den

Aber

spanischen die

Lastthieren, Zelten

Offizieren

Anschaffung

die-

gleichen

von Pferden,

und der übrigen Bedürfnisse,

und das Engagiren von Bedienten hatten wir persönlich

zu besorgen;

auch

abgesehen

den nicht unbedeutenden Ausgaben war bisweilen

ziemhch schwierig

Energie jener Leute, die wir

;

als

von diess

der Mangel an

Diener verwen-

den konnten, trug nicht wenig dazu

bei.

Es

ist

mir eine besonders angenehme

der Gastfreundschaft

dankbarst

Pflicht,

zu erwähnen,

welche ich bei den spanischen Offizieren fand,

und

es verbindet sich

damit die

mich

stets

er-

freuende Erinnerung an die Liebenswürdigkeit,

mit welcher der bayerische Herr Major Leublfing,

damals

Oberhofmeister

Sr.

Graf

königl.

Hoheit des Prinzen Adalbert von Bayern, zu

bemühte,

mich,

Madrid

sich

übrigen

bayerischen Offiziere, Seiner

einzuführen.

genauen

gleichwie bei

der

die

Armee

Kenntniss

der

spanischen Verhältnisse verdanke ich überdiess vielfache persönliche Belehrung

und auch

viele

wichtige Mittheilungen über die Einrichtungen in der

Armee.

Nach Beendigung die

des Feldzuges

ausländischen Offiziere

j)editionscorps,

und

das

ich begab

verhessen

spanische Ex-

mich nach einem

kurzen Besuche in Gibraltar nach Afrika zurück, zunächst

um

die Verhältnisse

in

Tanger Nachrichten über

Marokkos, besonders über das

Heer von Muley-el-Abbäs, das nicht weit davon lagerte, zu sammeln. vortrefi"liche

Aufnahme

Ich fand bei

den

daselbst

eine

europäischen

diplomatischen Vertretern und Consuln nament,

lich

bei

dem

englischen Gesandten Sir

Drum-

XI

mond Hay,

mir auch wegen beiten über

men ich

seiner wissenschaftHchen

Ar-

Marokko ganz besonders willkom-

Auch

musste.

sein

Bekanntschaft

persönliche

dessen

in Gibraltar

erfreute

mich zu wiederholten malen der freund-

schafthchsten Theilnahme

Herrn

des

Consuls

Wortmann. Die Beobachtungen und Notizen, welche ich bei

der

zweiten

Armee und

spanischen

Besuche in Afrika

legenheit hatte,

bei

meinem

sammeln

zu

Gre-

gedrängten mili-

stellte ich in

tärischen Berichten an das königlich bayerische

Kriegsministerium

zusammen

dieselben

;

sind

später in der „Darmstädter Allgemeinen Mili-

tärzeitung" veröffentlicht worden,

mir

auch gestattet

vielleicht

sein,

und

es darf

beizufügen,

dass ich bald darauf durch das Erscheinen einer

holländischen Uebersetzung in der militärischen Zeitschrift

zu Breda

„De mihtaire Spectator"

erfreut wurde.

Die ermuthigende Aufnahme, so freundlich

welche

man

war den Berichten zu schenken,

Hessen mich den Versuch wagen, eine ausführlichere Darstellung des Feldzuges zu entwerfen.

Die Exposition

der

militärischen Verhältnisse

der kriegführenden Staaten

,

und

die Schilderung

XII

ihrer

Kämpfe, glaubte

ten Zuständen

ich

den ungeregel-

bei

des Kaiserthums

Marokko

zu-

gleich mit einigen Erläuterungen über die socia-

len

und

politischen Verhältnisse

dieses

Landes

verbinden zu dürfen.

Nürnberg, im December

1862.

Eduard Schlagint weit.

Inh alts verzei chni s s.

Erster Theil. Politische und militärische Zustände Marokkos. Capitel

I.

Geographische Skizze des Iiandes. Seite

Allgemeine topographische Bemerkungen. cultur.

Klima und Boden-

Details übef den Kriegsschauplatz

3

Capitel II. Begierung-sweise iind merkantile Verhältnisse. Regierung und Verwaltung.

Handel und Industrie

32

Capitel III.

Völkerstämme und Berber.

Rifer.

Mauren.

Suser.

Europäische Bewohner.

Ila9en.

Tuariks.

Juden.

Renegaten.

Moralische Entwickelungstufe der

Bevölkerung

45

Capitel lY. Militärische Organisation

Schwarze Garde (Bochari). Provinzialtruppe (Machsen).

Bewaffnung und Ausrüstung.

und Ausbildung.

Linientruppe ('Askar, Nisam). Irreguläres Aufgebot (Ghum).

Pferde.

Lagerung

58

XIV

Zweiter Theil. Die spanische Armee. Capitel V.

Bemerkungen über

militärische

Bestimmungen und

über die Entwickelung des Volkes. Seite

Adjustement; Gradauszeichnung.

Heeresorganisation.

rungssystem.

Gagen und Löhnungen

;

Pensionen.

Monti-

Geist des

Volkes und der Armee

77

Capitel VI. Infanterie.

Formation und Stärke.

Ausrüstung und Be-

Adjustement.

Reglementäre Bestimmungen und tactische Aus-

waffnung. bildung

92

Capitel VII. Cavalerie.

Formation und Stärke. nung.

Ausrüstung und Bewaff-

Adjustement.

Sattlung und Packordnung.



Das Pferd der

schen Armee: Typus der Pferde und Pferdezucht. tirung.

spani-

Remon-

Offizierspferde. Pferdewart; Futter. Pferdedressur.

Tactische Ausbildung der Cavalerie

110

Capitel VIII. Artillerie, Ingenieure, Sanitätstruppe, Militärbranchen.

Artillerie: Formation und Stärke.

I.

thiere.

Gebirgsartillerie.

Adjustement.

Raketenbatterie.

Maul-

Tactische Ausbil-

dung

132

Ingenieure:

II.

Formation;

Ausrüstung.

Verwendung

in

Afrika III.

Militärärzte IV.

141

Sanitäts truppe ;

:

Formation;

Verwendung im

Felde.

Lazarethe

Militärbranchen:

litärgerichtsbarkeit.

143 Armeegeistlichkeit. Auditore und Mi-

Administrativbeamte

und Verwaltung. Armeetrain

,

Heeresverpflegung 148

XV Dritter Theil.

Der Krieg in Marokko. Capitel IX.

Veranlassung zum Kriege. Seife

denzen.

Diplomatische Correspon-

mit Marokko.

Spaniens Verträge

Begeisterung des spanischen Volkes für den Krieg.

Mächte

Einfluss der fremden

16o

Capitel

X.

Beginn des Krieges. Kampfweise der Marokkaner. ereignisse:

Taktik der Spanier.

Anfang der Feindseligkeiten.

Die Kriegs-

Organisation der

220

Expeditionsarmee

Capitel XI.

Die Kämpfe

Von bis

am

Serrallo.

der Landung der Truppen in Afrika (19. November 1859)

zum Aufbrach

der

Armee gegen

Castillejos

(1.

Januar 238

1860)

Capitel XII.

Vorrücken der Armee bis in das Thal des Rio de Tetuan. Schlacht von Castillejos.

am Wad-el-Asmir.

am Monte Negron. Gefechte am Cap Negro. Landung der

Gefecht

Gefecht

Division Rios und ihre Vereinigung mit der

Capitel

Armee

281

XIII.

Die Gefechte an der Douane und die Einnahme von Tetuan, Gefecht am Alcantara. Gefecht am Thurme Dscheleli. Die Schlacht bei Tetuan.

Einnahme der Stadt

Capitel

306

XIV.

Die Armee bei Tetuan. Leben und Verkehr densvorschläge.

in der Stadt

und im Lager.

Erste Frie-

Angriff der Marokkaner auf Melilla.

Gefecht bei Samsa

Das 332

XVI Capitel

XV.

Die Schlacht von Wad-el-Räs und die Beendigung des Krieges. «eitf

Die Schlacht von Wad-el-Räs.

Allgemeine Verluste während

des Krieges. Beute.

Verwundete, Erkrankte, Todte, Gefangene; Gründe gegen die Fortsetzung des Krieges. Frie-

densverträge

gc^Q

Beigefügte Tabellen. Tab.

I.

Organisation der Expeditionsarmee und des Geschwa-

ders bei Beginn des Krieges

Tab.

II.

Tab.

III.

(zu S. 237)

Formation der E.xpeditionsarmee vor der Einnahme von Tetuan (^^„ S_

Formation der Expeditionsarmee nach der Besitznahme von Tetuan (z„ g.

g^g^

349)

Erster Theil.

Politische

und

inilitärisclie

Marokkos.

Zustände

Capitel

I.

Geographische Skizze des Landes. Allgemeine topographische Bemerkungen.

Klima und Bodencultur.

Details über den Kriegsschauplatz.

Allgemeine topographische Bemerkungen. Magrib-el-Aksa, das Land des Westens, von den Europäern Marokko genannt,

ist

durch die gänzliche

Isolirung von der civilisirten Welt, selbst bis zur neuesten Zeit,

noch

in geheimnissvolles

Die Formation des Landes

lässt sich

Dunkel

zum

gehüllt.

grossen Theil

nur aus Yergleichungen mit jenen geringen Küstenstrecken

beurtheilen,

welche,

wenigstens theilweise,

zugänglich waren.

Unter den Arbeiten über die Verhältnisse Marokkos diirften

Domingo dem Namen Ali Bey el-Abbasi 1804 Land bereiste, des Grafen Caraman (1825),

besonders die Berichte des Spaniers

Badia, der unter

und 1805 das

des Capitains Washington (1829),

Generals Gräberg von

des schwedischen

Hemso und in neuester Drumond Hay zu

des englischen Botschafters Sir

nen

Zeit

nen-

sein.

Graf Caraman und Capitain Washington benützten als Begleiter diplomatischer Missionen nach



1*



diese Gelegenheit, um Mekines, Fes und Marokko damit geographische und topographische Aufnahmen, selbst einzelne

Höhenmessungen zu verbinden.

Ali Bey,

Gräberg und Sir Drumond Hay gebührt ganz beson-

und der Volkssitten wesentlich

der Staatsverwaltung erweitert zu haben.

^

Karten von Renou

die sein

Beziehung

kartographischer

In

^

jüngster Zeit

in

;

der Ethnographie,

die Kenntniss

ders das Verdienst,

hat

^

zu erwähnen

Professor Kiepert

Karte dieses Landes publicirt

;

dass

aus,

sie

*

eine

zeichnet sich , wie

sie

Arbeiten dieses gelehrten Geographen

alle

zunächst

dürften

und Beaudoin

mit möglichster Sorgfalt

dadurch

,

vorhande-

alle

nen Daten benutzt und mit wissenschaftlicher Sichtung

und Präcision unter

sich

verbunden

hat.

Die Spanier, die durch ihre Präsidios

Marokko

in

angewiesen waren, die Umgebungen derselben genauer

zu untersuchen, scheinen die Tage der Ruhe und des Friedens zu wenig benutzt zu haben,

da

niemals

sie

Resultate geographischer Untersuchungen publicirten.

Jahrbuch der allgemeinen Erdkunde.



Neue Folge, Bd.

Erläuterungen zur Karte von Marokko, von Kiepert.



^

VIII.

Eine sehr

vollständige und kritische Zusammenstellung der Literatur über Marokko hat Renou im VIII. Bande der Exploration scientilique

Jahrgang

de l'Algerie, Arbeit

neuern

der

Zeit

1846, das

gegeben.

Werk

Sir

Derselben

Drumond

ist

als

Hay's

eine

beizu-

fügen. -

Renou, Carte de l'Empire de Maroc,

stabe von ^

:

Paris ISlö,

im Mass-

2,000,000.

Beaudoin, Carte de l'Empire de Maroc, Paris 1848, im Mass-

stabe von *

1

1

:

Kiepert,

500,000.

Der nördliche Theil des Sultanats Marokko, Berlin

1860, im Massstabe von 1:2,000,000. 5

Nach Beendigung dos Feldzuges wurde vom spanischen Ge-

neralstab

ein

Werk

publicirt,

betitelt:

Atlas de

la

Guerra de

Auch

Umstand macht

dieser

die Existenz früherer

Forschungen sehr zweifelhaft, Kriege

letzten

alle

dass

sie

fiir

in

dem

Kenntniss des Terrains jenseits der

Otero- und Serallo - Hügel aufhörte, obwohl diese beiden Punkte fast an die Trancheen von Ceuta anstossen.

Wenn

auch unmittelbare militärische Recognoscirungen

durch

die

Natur der Präsidios vmd

die politischen

kaum ausführman doch vielfach Ge-

Verhältnisse während der Friedensjahre

bar gewesen wären,

so hätte

legenheit gehabt, auf indirecte

Weise ganz

detaillirte

Nachrichten gerade über jene Gegenden zu erhalten,

welche den Ereignissen bei eintretendem Kriege niemals ferne bleiben konnten.

Es vergeht kein Jahr,

ohne dass einzelne Europäer unter dem Schutze ihrer

Consuln bereisen

die Karavanenstrasse

und

letztere

Stadt

von Tanger nach Tetuan besuchen

;

in

ähnlicher

Weise hätten auch spanische Offiziere schon längst diese Route bereisen und militärisch untersuchen können. Man hätte mit Benutzung günstiger innerer Verhältnisse gewiss ähnliche, so wichtige

Forschungen auch

auf die Verbindungswege zwischen Tetuan und Ceuta

und zwischen Ceuta und Tanger ausdehnen können. Als eines der vielen Beispiele für die Wichtigkeit einer Africa, Madrid 1861.

Dieses

Werk, welches

sehr elegant ausge-

und besonders schöne landschaftliche Gegenstände enthält, beschränkt sich im kartographischen Theil ganz allein auf jene Punkte meist an der äussersten Küste welche während stattet ist





des Kriegs von den spanischen Truppen besetzt waren.

den Uebersichtskarten reproduciren

Daten;



die bereits

Die

bei-

vorhandenen

Weg von Tetuan nach Tanger über Wad-el-Ras Gegenstand der Operationen war ist von dem Beni-sider an in seiner bisherigen unbestimmten Form

selbst der

der bereits

Lager

nur

am



Ueber die Organisation der operirenden Armee und über den Gang der Kriegsereignisse enthält dagegen das Werk zahlreiche Daten von grosser Wichtigkeit. gelassen worden.

(;

selbst oberflächlichen Terrainkenntniss sei hier erwähnt, Avie einfach

durch dieselbe ähnhche Uebertreibungen

unmöglich geworden wären, wie

Armee

iiber

sie in

der spanischen

den Gebirgspass bei Fondak verbreitet

waren.

üeber

Es

die allgemeinen Höhenverhältnisse

Daten noch

sind die

dürftiger

mit

lassen sich hier,

Marokkos

über die Routen.

als

Ausnahme der wenigen

tri-

gonometrischen Bestimmungen, welche sich grössten-

nur auf jene Berggipfel erstrecken, die von der

theils

See aus

bei

den Küstenaufnahmen gesehen wurden,

nur annähernde Schätzungen nach vagen Landschafts-

Die Analogie Marokkos mit

schilderungen machen.

Algerien in toi^ographischer und klimatischer Bezie-

hung

ebenfalls nicht unwichtig,

ist

um

das geographi-

sche Bild selbst in Bezug auf Höhenverhältnisse etwas

bestimmter zu gestalten.

system

Ketten ^

in

Marokko

Washington

beigefügten Karte

hat

wichtigste Gebirgs-

der Atlas

ist

auf

seiner

bestimmt,

Reise

Kämme

seine

;

im Allgemeinen

durchziehen

Punkte im Innern

Das

^

in

Marokko

nach

und

siidöstlicher einige

welche ich nicht unterliess in der

anzuführen.

Nach Washington berechnet Marokko,

der höchste Berg (Miltsin) im Südosten der Stadt sen Gipfel gewöhnlich mit Schnee bedeckt

Fuss.

ist,

sich des-

auf 10,700 pariser

Sämmtliche Höhenzahlen auf der hier beigefügten Karte sowie den Kar-

sind den französischen und englischen Seekarten ten von

Renou und Kiepert entnommen und auf

ducirt.

In

dem Atlas de

la

,

pariser Fuss

re-

Guerra de Africa sind für die Höhen

keine Zahlen eingesetzt, sondern nur Aequidistanzen in bestimmten Zwischenräumen gezogen. Im Vergleiche mit den Zahlen der französischen und englischen Seekarten sind die Höhenresultate

der Aequidistanzen so ungleich abweichend,

der Karte nicht benutzt werden konnten. auf der Kasba (473 Fuss) und die

Höhe



dass sie bei Entwurf

Die Höhe von Tetuan

des Lagerplatzes der Spanier

nach der Schlacht bei Wad-el- Ras (2170 Fuss) wurden von mir mit einem Thermobarometer von Geissler hypsometrisch bestimmt.

Richtung das Land.

der

Bei den Eiuwolniein

ver-

schiedenen Districte haben die einzelnen Theile dieses Gebirgssysteras wechsehide

Berge des Rif sche

Meer

steil

ab.

und

Namen.

schrofi'

Hier treten

Meeresufer heran.

Längs

Sie fallen als die

gegen das mittelländihart

an das

atlantischen

Oceans

meist

sie

des

Gebirge nicht so unmittelbar den Conturen

foleren die

der Ufer, schon nahe bei

vom Meere zurück, Mogador erreichen. marokkanischen

dem

Caji Sparte! treten sie

das sie erst

wieder im Süden von

Vom Cap

Ghir oder Ger (dem

Ras Aferni)

folgen

durch das ganze Land des Sus

sie

zum

bis

dem Ufer

Flusse

Wad-

el-Nun oder Wad-el-Aksa, welcher annähernd die Grenze gegen die Wüste bildet, und die mittleren Erhebungen dieser Ausläufer betragen nach Renou's Angaben in seiner Karte zwischen 1000 und 3000 Fuss.

Für den Gebirgsstock des Rif Gleichförmigkeit

ländern

seiner

lässt sich

Erscheinung

längs der Küste Algeriens,

mit

wegen der den Berg-

von welchen

er

im Osten nur durch das Thal der Malüya getrennt ist, der Charakter des Mittelgebirgslandes annehmen. Seine Ketten dürften mit wenigen

höherer Gipfel Dieses

auf

3 — 4000

schluchtenweise

Ausnahmen

einzelner

Fuss geschätzt werden.

zerklüftete

Gebirge

ist

sehr

gegen die Thalebene des Wad-el-Chelü (Rio und verbindet sich gegen Norden mit den Tetuan) de Bergen, welche zwischen Tanger und Tetuan liegen

schrofi'

und ')

als

Musa

die

ist

Berge

von Bensüs,

Dschebel

die arabische Transscriptiuii von Moses.

Müsa



^,

In Be-

zug auf die Schreibart der arabischen Namen bemühte ich mich, dieselben der deutschen Ausspraclie anzupassen; ich folgte hierbei wesentlich der gefälligen Anleitung des Herrn Professors Dr. Thor-

Dschebel Zatut (Sierra Bullones) und Dschebel Dersa (Sierra Bermeja) bekannt sind.

Auf

der Karavanenstrasse von Tetuan nach Tanger

man den Hauptkamm

Ijassirt

,

Wasserscheide zwi-

die

schen diesen beiden Gebirgssystemen unweit des Fon-

Die

dak.

Höhe zu

steilen

Formen

iiberschätzen.

veranhissen gewöhnhch, ihre

Diese

Annahmen fanden iiberdem Umstände,

dies eine scheinbare Rechtfertigung in

dass die Gipfel der Rifberge während des Aufenthalts der Spanier in den Stellungen bei Tetuan häufig mit

Schnee bedeckt waren; eine Folge der kiihlen imd an

Phänomen

Seewinde, die

überreichen

Feuchtigkeit in

ein

gleiches

den von den Kabylenstämmen bewohn-

ten Kiistengebirgen Algeriens oftmals zur

unangenehm-

sten Ueberraschung der Franzosen erzeugt haben.

Die von den Vorbergen des Atlas gegen den atlanOcean abfallende Ebene ist im Süden, zwischen

tischen

den Städten Marokko und Azamor, meist wasserleer imd unfruchtbar, mit Sand und Steinen bedeckt, und hat eine mittlere Höhe von 500 bis 1000 Fuss. ^

Mehr und

nördlich,

gegen die Flussgebiete des Sebü

seines Nebenflusses

Ordüm,

obern sehr wasserreichen Thälern

ist ,

in

besonders in den

welchen die bei-

den Hauptstädte Miknäsa (Mekines) und Fes die Fruchtbarkeit sehr gross

und

üppig mit entschieden tropischem Charakter. becke zu München.

Die spanischen

liegen,

die Vegetation sehr

Namen

blieben

-

in ihrer nr-

sprünglichen Form. ^

Kiepert,

für allgemeine

Bemerkungen zu der Karte von Marokko. Erdkunde,

Zeitschrift

S. 89.

Auch Gruberg von Gegend sehr; als die schönste schildert er die Ebene Mskiara-er-Rumla (die Tränke des Sandes) zwischen den -

Augustin, Erinnerungen aus Marokko.

Hemso

lobt diese

Flüssen Sebü und El-Koss.

(Das Sultanat Magrib-el-Aksa,

S. 11.)

9

Diese Thäler enden

Oceans grösstentheils

in der

Nähe des

Sandflächen

als

,

atlantischen

Diinen

und

Moräste, und geben hierdurch den Ufern des Meeres meistens eine sehr unbestimmte Abgränzung, die bei

dem bei

periodischen

Steigen

ungewöhnlichen

und

See

besonders

höchst

in

vom Meereswasser

raschender Ausdehnung

werden.

der

Springfluthen

iiber-

überströmt

Selbst in bedeutender Entfernung

von der

Grenze des mittleren Wasserstandes ist die Tiefe des Meeres eine sehr geringe; sie macht die Kiistenschififahrt besonders

den Segelschiffen sehr gefährlich, welche

den Einwirkungen der an das Ufer treibenden siidlichen

Abzweigung des Golfstromes längs der marokkanischen Kiiste ausgesetzt sind.

Die Wassermenge der Flüsse

ist

ist je

nach der Jah-

In der trockenen Jahreszeit

reszeit sehr verschieden.

die Geschwindigkeit des

Wassers und seine Tiefe

nur gering, die Flüsse können an den meisten Stellen

durchwatet werden.

Ihre Deltas sind nur sehr schwach

und lassen

markirt

sich

oft

kaum von den

sandigen

Niederungen ihrer Umgebung unterscheiden, zugleich sind die

Verzweigungen derselben sehr

selten verlieren sich

selben

Nach

seicht;

bedeutende Abzweigungen

ganz im Sande, ehe

sie

das

Meer

nicht

der-

erreichen.

der Regenzeit werden die meisten zu reissenden

Gebirgsströmen, die ihre Ufer überschreiten und jeden

Durch diese Veränderlichkeit ihrer Wassermenge und besonders durch die versandeten Mi'mdungen sind die Flüsse im Allgemeinen nur wenig Verkehr hemmen.

zur Schifffahrt geeignet

;

man könnte jedoch einige Aufwand an

derselben mit verhältnissmässig geringem

Geld und Zeit unter Wasserstrassen

bilden

Leitung wohl zu und zu Verkehr und Handel

intelligenter

10

Es wäre

Ijcnützcn. tigkeit,

die

als

dies

Wege

um

von

so grösserer

zu Lande

Wich-

nirgends

fast

über

den Charakter der rohesten Saumpfade sich erheben. Selbst die besuchtesten Karavanenstrassen sind höchst

und haben überdies sehr häufig bedeutende Engpässe und Defileen zu passiren. Dieser Mangel an Communicationsmitteln war besonders beschwerlich für die Artillerie und den verwahrlost

Transport

der

vielfachen

Bedürfnisse

des

Heeres.

Der Transport der Bagage auf solchen Wegen war jedoch für die Spanier weniger schwierig, für irgend ein anderes

Volk

Europa

in

ihrem eigenen Lande

keit der

Naturverhältnisse

und

Unvollkommenheit der Strassen

die

in

hatten ihnen Erfahrungen geboten

gehends

diese

auch

in

Spanien

Spanien sie

von

durch-

Wagen

auf den Transport durch

auf

Es war ihnen desArt der Fortschaffung von Artillerie und

durch Lastthiere

jenen halb

statt

sind

in

welche für

,

Die Einrichtungen für

grösster Wichtigkeit waren.

VVaarenversendungen

als vielleicht

die Aehnlich-

;

basirt.

Bacase nicht un,

»

3.

»

-f 16%8

»

.,

4.

»

+16°,7»

»

»

5.

>)

-[- 15°, 6 »

»

Diese Brunnen lagen allerdings in nächster Nähe eines Wassergrabens (oft nur 20 Fuss davon entfernt); sie enthielten nur Sickerwasser, aber lieferten im Verein mit dem pfützenähnlich, meist stehenden Wasser des Grabens ausschliesslich das Trink-, Koch- und

Waschwasser für die lagernden Ti'uppen. Das kälteste und beste Trinkwasser hatte die Cisterne auf der Kas'ba, dem auf der Höhe gelegenen befestigten Castell bei Tetuan. Sie hatte bei einer Tiefe von 16 Fuss und einer gleichzeitigen Lufttemperatur von 15°,3 C.

am

2.

April eine

Das Wasser des Rio de Tetuan 16°,2 C.

Zum nen

in

Wärme

Wärme am

zeigte

von 10°,5 C. folgenden

Tage

bei einer Lufttemperatur von 18° C.

Vergleiche

sei

Tanger bei von 16°, 8 C.

noch angeführt, dass der öftentliche Brun-

20°, 8 hatte.

C.

gleichzeitiger

Lufttemperatur

eine

;

19

welche bereits

in

dem

die vier Präsidios

lich

nämGomera,

Besitze der Spanier waren,

Peüon de Yelez de

la

Alhucemas, Melilla und Ceuta. Diese letzte Besitzung wichtigste

tig

wurde punkt

auch

sie fi'ir

Ceuta

in

als

und

unstrei-

Beziehung,

desshalb

Landungsplatz und Hauptstütz-

die Operationen der liegt

grösste

ist die

militärischer

Armee

gewählt.

auf einer ganz schmalen Erdzunge; auf

ihr befindet sich die Citadelle

Monte

del

Hacho, 590 pa-

Fuss hoch, welche weit die Umgebungen überragt.

riser

Die Stadt, so klein und unansehnlich wärtig

ist,

sie

auch gegen-

gehört zu den ältesten bewohnten Orten

der Nordwestküste von Afrika.

Nachdem Ceuta

(das

damalige Septa) in den Händen der Römer, Vandalen,

Gothen, Araber, Genuesen und Portugiesen gewesen fiel die Stadt nach mehreren kurzen Unter-

war,

brechungen gegen das Jahr 1688 bleibend

den Be-

in

der Spanier, welche die Befestigungen in

sitz

verstärkt

und am Punkte

thurme versehen haben. Almina'- und

etwas

mit einem Leucht-

Die Stadt kann oewenwärtiff

8000 Einwohner zählen,

„La

d' Almina

sie

wird in die neue Stadt

in die Altstadt

,,La Ciutad antigua"

getheilt.

Die Bai von Ceuta im Norden der Stadt ist ziemlich geräumig und könnte mit einiger Anstrengung zu einem sehr werthvollen Hafen gebildet werden

gegenwärtig bietet eine

den Schiffen

bei starken

'

Stürmen

Auch im Süden Rhede, welche hauptsächlich stürmischen Nordwinden von grosser Bedeutung nur nothdürftige

der Stadt bei

sie

^

Küste

ist

In Beziehung s.

Unterkunft.

eine kleine

auf die

übrigen Häfen

der

marokkanischen

S. 11.

9*

20 ist, weil sie trefflich

gegen dieselben

beiden Ankerplätze

diese

ist

net für rasche Ausschiifung von

Bei

räthen.

man an

dem

eine

alte

schi'itzt.

Durch

Ceuta besonders geeig-

Truppen und Vor-

aus der Altstadt gelangt

Austritte

miregelmässige Umfassungsmauer,

welche vor sich eine Reihe von kleinen Erdwerken mit aufgeworfenen Gräben liegen hat.

Vorwerke hinaus steigt man zwischen den Ruinen von Ceuta la vieja und dem Otero - Hügel (221 par. F.) ein grösseres Plateau hinan. Ungefähr

Ueber

in

diese

erheben

der Mitte

sich

die

Trümmer

des alten

maurischen Schlosses ,,E1 Serrallo".

Die Ruinen von Ceuta

la vieja sind verfallene

werke, deren Entstehung noch aus der Zeit der

Mauer-

Römer

hergeleitet wird.

Jenseits dieser Ruinen

sollte,

noch innerhalb der

damaligen Grenzlinien, das Wachthaus „Attaque de

Santa Clara" aufgeführt werden.

den Terrain war schon

in

von der Stadt den Spaniern

Dem

Plateau

Bäche,

des Serrallo

welche

in

steilen

Von dem umgeben-

ganz geringer Entfernung fast nichts

mehr bekannt.

entströmen

einige

kleine

Einsenkungen dem Meere

zueilen.

Die Rviinen des Serrallo sind theilweise noch gut erhalten.

Sie zeigen noch viele Reste der

marmorge-

schmückten Säulengänge und der „Patios" und lassen noch allenthalben jene Pracht und Eleganz erkennen, welche die alten Baudenkmäler der Mauren in so hohem

Masse

zieren.

Sie enthalten in ihrem Innern eine grosse

Cisterne, deren

Wasser sehr gut war, vmd welche für

die Spanier

durch die

keit

der geschätztesten Kleinode

eines

bildete.

fast unerschöpfliche Reichhaltig-

des Serrallo

21

Ausser den Baulichkeiten sich

im Norden des Plateaus

des

Senallo

die

,,Casa

befanden del

Keue-

gado" (1012 par. F.), ein quadratisch in Form eines Marabut- Denkmals aufgeführtes einstückiges Gebäude, welches mit einem lialbkugelförmigen Dache bedeckt Avar.

Dieser Platz

soll

vor Zeiten der beinahe ständige

Aufenthalt eines zur muhamcdanischen Relio-ion iiberaetretenen Spaniers ge^Yesen sein, der von hier aus seine

sehnsüchtigen Blicke auf die ihm für immer verschlossene Heimath

richten konnte.

der Heihgkeit

gestorben war,

Nachdem

er

errichteten

im Rufe

ihm

seine

Muselman -Verehrer dieses Denkmal. Näher an den Gebäuden des Serrallo auf dem ^Vege nach der Stadt liegt ein der Casa del Renegado ähnliches, aber kleineres Gebäude, die „Mesquita" genannt. Das Piatau des Serrallo ist mit dichtem, stacheligen Gestrüppe bedeckt; verschiedene Giusterarten und eine niedere Gattung der Stechpalme bilden die Hauptbestandtheile dieses oft undurchdringlichen Buschwerkes.

Die Höhen des Serrallo gewähren eine schöne Aussicht auf die Berge

der Sierra BuUones;

Norden von der Bensüsbai

,

sie

sind

gegen

gegen Süden von einem

kleinen, tiefeingeschnittenen Flüsschen

Wad-el-Aniat

(von den Spaniern mitunter Colmena genannt) eingeschlossen.

Dieses Flüsschen läuft in einer schmalen,

von Wiesen und Sümpfen durchzogenen Thalebene.

Im Westen wird

das Plateau des Serrallo

von der

Sierra Bullones mit ihren verschiedenen Verzweigungen

umgeben.

Die Höhen waren vielfach mit Korkeichen bewaldet

Bewaldung und die vielen zerklüfFelsenpartien den Marokkanern sehr erwünschte

und boten durch teten

Verstecke.

die

Eine schmale Schlucht, welche gegen die

,

22

und das Serrallo- Gebäude mündet, war für die Marokkaner eine der wichtigsten Sammelplätze, und sehr häufig der Ausgangspunkt ihrer Angriffe.

Redoute Pinies

de Angheru",

„Boquete

Die erste Sorge der Spanier war, sich möglichst gegen

gut

sichern.

umgaben desshalb

ihre Stellung

von kleinen Schanzen

mit einer Kette

rallo

Beunruhigungen

fortwährenden

diese

Sie

am

zu Ser-

diese

;

waren, im Norden bei der Bensüsbai beginnend:

Die Redouten

O'Donnell, Isabel II,

Rey Francisco, Pinies

Cisineros

und

Principe Alfonso.

Letztere lag ziemlich nahe

am

Meeresstrande im Süd-

osten des Serrallo.

Die Lage der Redouten war später,

als

der Friede

geschlossen war, auch bestimmend für die Festsetzung

der neuen Gränzen, indem diese ziemlich parallell mit

den Verschanzungen gezogen wurden.

Zwischen den

Gränzmarken des spanischen und des marokkanischen Besitzes ist, ähnlich der Abgränzung Gibraltars von

Grund" freigelassen worden. Armee von hier aus in der Richtung nach Tetuan folgte, ging bis zum Dorfe Medik hart an dem Meeresstrande fort. Das Terrain Spanien, ein

,,

neutraler

Der Weg, dem

ist

hier

Nähe ders

die

zwar ziemlich

des Meeres

flach,

bot jedoch durch die

dem Vorrücken

der

Armee beson-

zwei sehr schwierige Stellen: die Lagunen des

Wad - el - M'nuel

und

Bei den Lagunen des

zum grossen

die

Sümpfe des Wad-el Asmir.

Wad-el M'nuel ging

die

Armee

Theil auf einer ganz schmalen Landzunge

23

und dem Meere.

zwischen diesen

Wogen

der

diese

dem Sand des Ufers selbst in ganz Nähe des Wassers (ja oft von diesem genug

Festigkeit

Pferde

selbst

Sj;ellen

und

überschreiten

dass

so

,

Lastthiere

die

ohne

,

Truppen,

einzusinken,

Die Sümpfe

konnten.

Wad-el-Asmir zu passiren war Vom Dorfe Medik führte

des

Kraft

die

gibt

unmittelbarer

bespült)

Aber

ungleich schwie-

der Weg- über Höhen, welche den ausspringenden Winkel des Cap Negro bilden, in die Thalebene des Rio de

riger.

die

Tetuan.

Die Rhede von Tetuan

von der Natur ge-

eine

ist

dem Cap Negro und Kunst hat noch nichts dazu beigetragen, einen sicheren Hafen zu bilden. Man kann nicht einmal bis an das Land fahren, sondern nuiss formte Einbuchtung zwischen

dem Cap Masari;

die

vom Kahne

aus

sich

noch

Kücken

eines

lassen.

Die Pferde springen

da

ans Land,

genommen alle

auf

Schritte

Auf

in

dem

trasren

das Wasser und von

Art wurde auch noch Monate, nachdem die Spanier Tetuan in Besitz

erst

viele

einige

im Wasser watenden Menschen diese

hatten, jedes Stiick

Gepäck, jeder Soldat,

Lebensmittel ausgeschifft;

auch die Einschiffung

der Kranken

blieb

auf so unbequemen,

oft

gefähr-

lichen Transport beschränkt.

Eine grosse Sandbarre versperrt zum Theil den Eintritt

zum Rio de Tetuan, welcher Weise schiffbar des Wad-el-Wirgesch

sehr beschränkter

miindung

ist. ^

(Rio

selbst nur

in

Bei der Eiu-

Alcäntara),

Dieser Fluss, ursprünglich Wad-el- Martin, heisst bei Tetuan Wad-el-Hannesch, „der Schlangenfluss", später Wad-el -Chelu und '

Mündung Ras-a-ddar. Bei der Armee wurde gemein „Rio de Tetuan" genannt. bei der

er sehr all-

24 circa

8000 Fuss vom Meere entfernt, hört die

Com-

Der Fluss

läuft

uiunication in einer

mit Schiffen ganz auf.

secundären Erosions -Rinne von 12

bis

20 Fuss

und einem mittleren Abstände der oberen Ränder von circa 30 Fuss. Das mit

ziemlich

Abfällen,

steilen

eigentliche Flussbett ist verhältnissmässig wa,sserarm, die Tiefe desselben

Er

ist

an den

wechselt zwischen 3 und 5 Fuss.

meisten

Der

durchwatbar.

Stellen

Fischreichthum des Flusses ist nach der Aussage der Einheimischen nicht bedeutend dagegen wimmelte das ;

Wasser von Schildkröten

den Fröschen unserer Gegenden,

lich

im Wasser

liegen,-

die,

ähn-

in träger

Ruhe

mittlerer Grösse,

und nur

ihre

Köpfe an der Ober-

fläche desselben zeigen.

An

der

Mündung

Thalebene

der

verengt sich

des Flusses

etwa

unmittelbar

beträgt die Breite

geographische Meile,

eine

vor Tetuan

bis

sie

auf einige

hundert Schritte.

Die Thalebene

ist

im Norden und Westen von den welche sich in flachen Er-

Hügelketten

begränzt,

hebimgen an

die

schroffen Berge der Sierra Bermeja

als Alluvial -Ablai^erunajen

Hügel entspringen

sen Theile des Thaies geben.

Das

anlehnen.

Am

Fusse dieser

welche einem gros-

viele Quellen,

den Charakter eines Sumpfes

kleine Flüsschen

Wad - el - Wirgesch

(Rio

Alcäntara) durchzieht in trägem Laufe dieses Terrain.

Es

ergiesst sich bei der

und

ist

nahe seiner

Duane

Mündung

in

den Rio de Tetuan

mit einer massiven stei-

nernen Brücke versehen.

Diese sumpfigen Niederungen dessen aller

isolirte

— meist Moorgrund,

Erdhügel mit stacheligen Gewächsen

Art bewachsen sind

tei-istisch für diesen



scheinen beinahe charak-

Theil von

Marokko zu

sein.

Sie

25 liegen

meistens in der

Nähe

sie sind,

des Meeres

und haben

aber häufig viel Schlamm;

wenig Tiefe an Wasser,

besonders bei Tetuan, mit zahllosen Blutegeln

bevölkert, die von den Eingeborenen sehr fleissig ge-

sammelt werden und

als

Handelsartikel für Europäer

ziemlich hoch im Preise stehen.

Aehnliche Erschei-

nungen zeigen die Lagunen an den Flüssen M'nuel, Analogien in noch grösserem Asmir und Colmena.

Maasse finden sich auch am atlantischen Ocean Ma'mora - SümjDfen.

Auf den Hügelreihen kleine Dörfer, einige

befinden sich

Dscheleli (Keleli)

bildete

während der Kämpfe

punkt für in der

genannt. .vor

ein

Dieser

Ebene, besonders

in der

WartTliurm

Tetuan den MittelHier und

marokkanischen Schaaren.

die

den

paar sehr

ein

Marabut- Häuser und

thurm,

in

Nähe

des sumpfigen

Terrains derselben, fanden die Gefechte jener Periode statt.

Als eine

Meerebene

stand

aufgeworfenen dicht

herrlich

grüne

in

der weiten

im Norden der von den Spaniern

Sternschanze

mit schönen, grossen

unter sich mit

Oase

Häng- und

ein

kleines

Wäldchen,

Bäumen bewachsen,

die

Schlingpflanzen dicht ver-

bunden waren, und desshalb den tückischen Feinden ein sicheres

Versteck boten.

Auf den iia

sanften

Ausläufern

der

Sierra Bermeja

Osten der Stadt lagen Tetuans herrliche Gärten,

wegen ihrer Schönheit weit bekannt, der Stolz und die Freude der Besitzer. Hohe Hecken von rohrartigem Schilfe, Aloen und. undurchdringliche Cactus-

gewinde umgaben die einzelnen Besitzungen.

Schmale

Gangsteige und Saumpfade zogen meist in Hohlwegen zwischen denselben dahin. fiel als

erstes

Die Pracht dieser Gärten

Opfer der verheerenden Furie des Krieges.

26

Tetuau südlichen

im Hintergründe der Gärten an der

liegt

Lehne der Höhen und

gibt

das

treuestc

Die weissen, mit

Bild einer marokkanischen Stadt.

wenigen kleinen Fensterchen versehenen Häuser, mit Plattformen

der Dächer,

statt

terrassenförmig

sind

aneinander gereiht und blenden schon in weiter Ferne

Wie

das Auo-e des Fremdlings. dieses

Landes

meisten Städte

die

auch Tetuan mit einer schlecht un-

ist

terhaltenen Umfassungsmauer, nothdürflig zur Verthei-

digung eingerichtet, umgeben, und mit einem kleinen Castell, der Kas'ba, gekrönt.

Während

Tanger der ständige Aufenthalt der

in

europäischen Consuln und der vielseitige Verkehr mit Gibraltar sich schon in

tung verschafft det werden,

hat",

war

manchen Dingen so weit Gel-

dass auch Ausländer dort gedul-

Tetuan noch die

in

gänzliche Abgeschlossenheit zelnen Europäern

wiu-de,

^



unter



die

Nur

ein-

alte Sitte

rein erhalten.

sehr beschränkten

Freiheitsrechten, auf kurze Zeit Eintritt in die Stadt

gewährt,

sie

durften jedoch niemals in

dem muhameda-

nischen Theile derselben übernachten, sondern wurden

Von den Reisenden, welche

diese Tour gemacht haben, sei und Prinz Wilhelm zu Löwenstein erwähnt. Sie gelangten beide im Jahre 1845 auf derselben Route nach Tetuan und entwarfen ein nnfreundliches Bild von ihrem Empfange daselbst. Ich verdanke den Schilderungen ihrer Routen ^

hier

Dr. Heinrich

Barth

Weg von Fondak Weges konnte nach Be-

auch einen grossen Theil der Notizen über den bis

an den Wad-el-Ras.

Dieser Theil des

endigung des Kriegs von keinem Europäer besucht werden. die erwähnten Notizen

siehe:

Ueber

Wanderungen durch den Jahren 1845, 184G und

Dr. H. Barth,

die Küstenländer des Mittelmeeres

in

1847, erster Band, Berlin 1849, I.Abschnitt; und Löwenstein, Ausflug von Lissabon nach Andalusien und in den Norden von Marokko im Frühjahre 1845, Dresden u. Leipzig 1846, Capitel VI und VII.

27 stets in

das von den Muselmans so verachtete Juden-

Die Judenquartiere sind wegen der

viertel gewiesen.

Concentration

alles

Schmutzes

als

Kehrichtwinkel die-

Abends wird das Thor,

zu betrachten.

ser Städte

welches dieselben von der übrigen Stadt trennt, ge-

und wehe jenem Kinde Abrahams, welches

sperrt,

noch ausserhalb desselben sich

Der Rio de Tetuan mengedrängt;

sein Bett liegt

Ende man den

treffen lässt.

hier ziemlich

ist

eng zusam-

ungefähr 50 Fuss

tiefer

das südliche

der Stadt.

Verfolgt

Fluss aufwärts im Westen der

als

Stadt, so entfoltet sich bald das Bild einer lieblichen

Zu beiden Seiten

Landschaft.

zu seiner Linken,

lich

etwa

reiche,

Yj,

grösstentheils als

und

rechts

links

des Rio de Tetuan, nament-

dehnt sich eine vegetations-

Legua breite Thalebene aus, welche Wiese oder Ackerland bebaut ist und von massig hohen,

sanft aufsteigenden

Das Flussbett

Bergen begränzt war.

ist,

wie im Ein-

gange dieses Abschnittes erwähnt, ziemlich schnitten,

zelne

verhältnissmässig wasserarm

Menschen,

ja

selbst

tief einge-

und für

ein-

für grössere Massen, je-

doch mit Vorsicht, passirbar.

Der Fluss wurde

bei

dem Marsche der Armee, der thalaufwärts gerichtet war (am 23. März), als Anlehnung benützt, wir befanden uns nordwestlich vom Flusse, und hatten somit das linke Ufer als die Deckung für den linken Flügel. Auf dieser Seite befindet sich auch die Strasse, die

nach Tanger führt

theils

nähert

sie sich

am

Flusse,

den abfallenden Höhen.

Doch man

;

sie läuft theils

hart

gewährt die Strasse w^eniger Erleichterung, etwa keiten,

erwarten

möchte

;

geringe

als

Teri'ainschwierig-

etwas felsiger Grund oder Rinnen, die durch

kleine seitliche Zuflüsse

zum Bache

entstehen, reichten

28 gewöhnlich hin,

fi'ir

Fuhrwerke,

beladene

selbst für

Thiere bedeutende Verzögerungen zu bewirken.

Höhen

massig

anfangs

steigen

an,

werden

Die

jedoch

später steiler und laufen nicht parallell mit der Ebene,

sondern

bilden

fast

theils

senkrechte,

spitze Winkel mit der Thalsohle.

kamm scharf

halber

Höhe

viel

Mühe imd

dieser

Jeder einzelne Berg-

Nachbar zu einem

seinem

Thale,

eingeschnittenen

Truppen jedesmal

Auf

mit

vereinigt sich

mehr

tlieils

den

dessen Passage

Zeitaufwand kostete.

Berge stehen Ortschaften, oder

meist auf kleinen Terrassen, welche

einzelne Häuser,

fruchtbar und angebaut sind. Hinter diesen Stufen, die

Entfernung kaum mit Bestimmtheit zu erken-

in einiger

nen sind, erheben sich

steil

und schroff

felsige

Massen.

Der Thalsohle weiter stromaufwärts folgend, kommt

man an eine Thalenge von ungefähr 40 Schritt Breite. Nachdem diese Route in der Thalenge aufwärts eine kleine Wendung in mehr nördlicher Kichtung genommen hat, gelangt man an eine solide gemauerte Brücke, von sich

circa

Beckens

zeigt

12 Fuss Breite.

Nun

eine

zu beiden Seiten

von

vorgeschobenen Hügeln umgebene Ebene. wie

alle

dichten

Berge

eines

niedern Sie sind,

Gegend, mit niedern, sehr abbewachsen Oleanderbüschen und Cactusarten. dieser

in

stacheligen

wechselnd

erweitert

Form

Eine Thalstufe in der

das Thal.

mit

Gesträuchen

,

Unter den grösseren Bäumen findet man vorzüglich die

Steineiche,

die

Palmen sind nur

Korkeiche

selten,

meist

und

die

vereinzelt,

Steinlinde.

mehr

in

den Ebenen, zu sehen, und das Klima dieser Gegenden erlaubt nicht, dass sie Friichte tragen.

Indem man

sich

der Brücke nähert, verlässt

man

den Rio de Tetuan (hier Wad-el- Martin); man folgt

:

29

nun kurze Zeit dem Boswicliaflusse und gelangt, diesen überschreitend, in das enge Thälclien von Wadcl-Ras, durch welches der Karavaneuweg nach Tanger führt.

Bei

dem

die Landschaft

Eintritt

bereits die

in

Es lässt dem Charakter

nimmt

dieses Thälchen

Form

eines sehr zerklüfte-

ten Hügellandes an.

sich vielleicht nicht un-

passend mit

des Mittelgebirges

gleichen

,

doch

ver-

bedeutend geringeren Höhen.

Der Wasser und war, militärisch beHinderniss. Am Wad-el-Ras, dessen in

Fluss hat nur wenig trachtet,

kein

Thal stromaufwärts gehend, erreicht Ufer die Höhen des Beni-sider,

man am

rechten

welche im Hinter-

grunde von dem nach Tanger führenden Passe, hinter

welchem Fondak liegt, geschlossen werden. Diese Formation des Terrains bedingt, dass nur in der Thalebene jede der verschiedenen Waffengattungen operiren konnte;

auf den unteren Theilen der Berg-

abhänge waren nur Infanterie und in

Gebirgsartillerie,

den meisten so schwer zugänglichen Regionen des

Gebirges aber nur einzelne Leute zu verwenden.

Die wenigen Ortschaften, welche wegen ihrer Widerstandsfähigkeit erwähnt zu werden verdienen, sind

das

Duar Saddina am

linken Ufer oberhalb der nord-

westlichen Biegung des Thalgrundes auf einem plateau-

ähnlichen Vorsprunge und diesem gegenüber das Amsal-Duar in einer Lage, die den Eingang in das Thal des Wad-el-Ras beherrscht. Das Plateau des Amsal-Duars war auf einer Seite von dem Wad-cl'Mchachera, andererseits von dem Wad-el-Ras begränzt. ,

Zwischen diesen beiden Bächen, welche vor ihrer Einmündung in den Rio de Tetuan sich voneinander mehr

Amsal-Höhe sanft gegen das Die Ortscliaften bestehen grösstentheils aus

entfernen, flacht sich die

Thal ab.

30 elenden Hütten mit niedern

Samsa

überdeckung.

Lehmmauern und

hatte einige

Schilt-

Häuser aus Ziegeln

erbaut und weiss übertüncht.

Durch

die Thäler

des Beni-sider vor.

Wad-

des Rio de Tetuan und

el-Ras drang die spanische Armee

bis

an die Höhen

Hier wurde das Friedenszelt auf-

geschlagen und die Präliminarien des Friedens abgeschlossen

zurück.

die

;

Truppen gingen wieder nach Tetuan

Ungefähr

eine

Meile westlich

platze der Spanier erreicht

massen;

man den

ziemlich weiter,

ein

vom Lager-

Kamm

der Fels-

aber doch vielfach von

höheren Rücken gehemmter Umblick bietet sich dar.

Die Cultur hört schon beim Betreten des Wad-el-Ras üppiges Gebüsch

dichtes,

auf;

Diese Gegend, bis schildert Dr.

zum Beginn

bedeckt das Land.

des Thaies vor Tanger,

H. Barth und Fürst Löwenstein

als in

ihrer Wildheit sich selbst überlassen, in vielfache,

von

Buschwerk verdeckte

und Ro-

als einen für

mantisch

kleine Schluchten zerrissen

Wegelagerei sehr geeigneten Ort.

aber diese Landschaft im höchsten Grade,

sei

und der pittoreske Anblick werde nicht wenig gehoben durch die an den Wasserrinnen sich hinziehenden, in vollem

zu Lande

Blumenflor stehenden Oleanderbüsche freilich

IS^achdem reicht eine

man

man den Pass

hier

überschritten

bald das vielfach genannte

hat,

er-

Haus Fondak,

hoch im Gebirge an einem Abhang eigenthüm-

lich aufgebaute,

Von

vanserei.

durch

feste

hier geht

den, die von dichtem

Mauern

über das

vertheidigte Kara-

es in tief eingetretenen Pfa-

Baumwuchs, mit Eichen, um-

geben sind, und desshalb nur ser



das verachtetste aller Gewächse.

selten einen freien Blick

Land gewähren, abwärts an

Route

wohlbekannte

Quelle

die

(Ain)

auf die-

Dschedida

31

dem ermüdeten Wanderer und den zur Labung dient. Nach mühevollem Abwärtssteigen erreicht man ungefähr SYa Meilen von Tanger eine schöne, zum Theil wohlbebautc (edschida),

die

ermatteten Thieren

Hier

Thalebene.

war

das

Lager der Marokkaner

auch noch nach Beendigung des Feldzugs aufgeschlagen.

Der Marsch

einer

Armee durch das

zerklüftete

und bewaldete Gebirge, in der Ausdehnung von zwei Meilen,

hätte allerdings viel Aufenthalt

und manche

unvorhergesehene Schwierigkeiten im Gefolge gehabt; er

wäre jedoch

sen.

sicherlich

keine LTnmöglicheit gewe-

Zudem war Fondak von den Marokkanern

nicht

Fondak hätten die Hindernisse ein schnelles Ende erreicht imd die spanische Armee hätte im Besitze der fruchtbaren und für militärische Operationen ganz geeigneten Ebene verschanzt

alle

worden.

Chancen

Unterhalb

eines günstigen Erfolges gehabt.

Capitel IL Regieriiiigsweise

und merkantile

Verhältnisse. Regierung und Verwaltung.

Handel und Industrie.

Die Entwickelung des Volksgeistes und die

poli-

tische Stellung

nach Aussen sind im Vereine mit der

geographischen

Lage,

kerungsmasse

stets

dem Klima und

von ziemlich

directer

auf die militärischen Verhältnisse eines

sonders wenn dieser seine

Armee

Bevöl-

der

Einwirkung Staates, be-

nicht durch

Anwer-

bung ausländischer Elemente, sondern aus dem Volke selbst bildet. Diese Einwirkungen erhalten noch mehr Wichtigkeit bei einem Volke, bei welchem die religiösen Gesetze von so grosser socialer Bedeutung sind, und das noch so wenig durch fremde Einflüsse modificirt

ist.

Die gänzliche Abgeschlossenheit des Kaiserreichs Marokko von den übrigen civilisirten Ländern, und die

anormalen politischen, socialen und militärischen

Verhältnisse

dieses

Landes

dürften

vielleicht

nicht

ganz ungerechtfertigt erscheinen lassen, mit der Darstellung

der Kriegsbegebenheiten einige

Worte über

Marokkos Regierung und Verwaltung zu verbinden.

33

Regierung und Verwaltung. In

Marokko

als üranz

reeriert

dem

unbeschränkter Desin ihren

Han-

delsverträgen bald den Titel Kaiser, bald den

eines

pot ein Herrscher,

Er kennt

Königs geben. die

Europäer

die

andern Gesetze

keine

als

des Korans, und sucht meistens durch Tyrannei

und Grausamkeit

Volk

sein

in

Furcht zu

Die Person des Kaisers vereinigt geisthche

Macht

in sich

mehr das Oberhaupt

erhalten.

welthche und

die

Stämme

er ist für die meisten

,

Kirche

ihrer

als

ihr weltlicher

Herrscher.

Obwohl manche Stämme lang unerreichbar sind,

doch

bisweilen

Kaiser

ist

desto

Herr über

so

(Tribus) ihm oft jahretrifft

sie

Tyrannei

seine

und grausamer. Der Grund und Boden, über

härter allen

sämmtliches unbewegliche und bewegliche Gut.

Regierungsform findet würdige Träger haltern seiner Provinzen.

Sie sind

durchaus schlecht

besoldet (der Gouverneur von Tanger hat

50 Francs per Monat , der

z.

die

B. nur

Tanger residirende Mi-

Auswärtigen 900 Francs per Jahr)

nister des

durch

in

Diese

den Statt-

in

Art der Steuererhebung sind

sie

;

auch

auf Be-

drückungen der Unterthanen angewiesen. Eine eigentliche Steuerquote ist nicht fixirt, sondern die ursprünglich

auf

(Aschür)

den ist

Koran

basirte

Getreide

-

Zehntabgabe

nach Bedarf oder Gutdünken der Macht-

haber auch auf Geld, Waaren, Thiere

etc.

ausgedehnt.

In Tanger besteht unter anderm die Sitte,

dass mit

Abhaltung eines jeden Marktes die Einsammlung einer Steuer von den Verkäufern verbunden ist. Unter dem Vorantritt eines Fahnenträgers

und

in

Begleitung

eini-

ger clarinetteartigen Instrumente und Tambourins (ein

34 ganz unharmonisches Lärmen) sammelt ein Unterbeamter des Gouverneurs von Jedem, der freiwillige

Gabe

Bedürfniss oder seine

ein.



feilbietet,

Der Kaiser bestimmt,

Laune

jährlich

die

je

eine

nach

Summe, welche

Gouverneure ihm abzuliefern haben, und über-

lässt ihnen die

Art der Vertheilung dieser Steuer

nahe unumschränkt. Die Gouverneure wenden erdenklichen Erpressungen an,

um

die

bei-

oft alle

Wünsche

ihres

Es Aenderung des

Kaisers und ihre eigene Habgier zu befriedigen. ist nicht selten, doch ohne irgend eine

Systems zu veranlassen Art,

dem Kaiser

,

dass

eclatante Fälle dieser

hinterbracht, die grausamsten Strafen

der Schuldigen zur Folge haben;

als ein Beispiel ist

der frühere Gouverneur von Tanger zu nennen, welcher

seit

mehreren Jahren

in

einem elenden Kerker

für seine Tyrannei büsst und wohl schwerlich lebend

denselben verlassen wird.

Um

zuvorzukommen und die Gouverneure in gnädiger Stimmung zu erhalten, werden ihnen in der Regel zwei mal des Jahres Geschenke überreicht, durch welche man — falls sie genügend l^efunden werden einer weitern Steuerpflicht überhoben ist. Bei zu geringen Geschenken erhält der Geber jedoch meist eine empfindliche Züchtigung und diesen ErjDressungen



gewärtigt eine grosse Schmälerung seines Besitzthums.

Ueberhaupt

ist die

im Orient so allgemeine Sitte der

Geschenke — oftmals so nahe gränzend au Bestechung — auch

in

Marokko

eine ganz unbeschränkte.

Eine Verwendung schen

Zwecken

statt,

da

der Gelder

findet nur

keine

in sehr

öfientlichen

zu staatsökonomi-

geringem Maasse

Anstalten

unterhalten

werden, und nichts für Strassen, Canäle und Hafenbauten

geschieht

;

ja

selbst

die

Ausgaben für

die

35

Armee oder desshalb

ist

eine

Marine sind kaum nennenswerth. Es im Volke die

nicht zu verwundern, dass

märchenhaftesten unterirdischen

Sagen über

Gewölbe

in

die reiche

Pracht der

den Palästen zu Mekines

obwohl das regierende Haus selbst sich stets für arm und hiilfsbedürftig ausgiebt. Aber es scheinen sehr bedeutende Reichthümer im Besitze des Kaisers zu sein; dafür spricht auch der

und

Tafilet

cursiren,

Umstand, dass der Kaiser

die Kriegsentschädigung an

Spanien nicht durch eine neue Steuereintreibung

vom

welche in diesem kurzen Zeiträume, bis 28.

23.



März

December, beizutreiben gar nicht möglich ge-

wesen wäre



sondern aus seinem eigenen Schatze

Wenngleich

bestreiten wollte.

Quote sehr langsam von

die

Zahlung der ersten

statten ging

und

des Restes noch jetzt sehr zweifelhaft

die

ist,

Zahlung

so

ist als

Ursache hiervon durchaus nicht Geldmangel im kaiserlichen

Schatze anzunehmen.

leicht verzeihlichen

zu schmälern, Volkes

Wunsche,

musste

berücksichtigen

er

Abgesehen von dem

seine

Reichthümer nicht

zugleich

man war

;

den Willen allgemein

des

unzu-

Art der Beendigung des Krieges, und Schwierigkeiten gemacht in Herbeischaf-

frieden mit der

hatte theils

fung der Mittel,

theils die

mit Gold beladenen Kara-

Es soll Sendung nur mit vieler List der Transport des Goldes von Marokko nach Mogador

vanen des Kaisers aufgehalten und beraubt. bereits

bei der

gelungen

Es

ersten

sein.

ist dies

ein neuer

Beweis, dass, ungeachtet der

so absoluten Herrschaft des Kaisers, der Staats-

Unterthanenverband

doch nur

ein

sehr lockerer

und ist.

Es herrschen im Innern Marokkos fortwährend Kämpfe der einzelnen Stämme unter sich und gegen ihren 3*

36 Diese nehmen an Ausdehnung zu in dem welchem die Entfernung von den Centren der kaiserhehen Macht und von dem jeweihgen Aufenthaltsorte des Kaisers sich vergrössert. Die Grenzen Herrscher.

Maasse,

'

in

Marokkos gegen Süden

sind überhaupt nicht sehr be-

stimmt bezeichnet.

Das Band, welches wohl hauptsächlich den Staat Der ist die gemeinschafthche Religion. Kaiser übt als Oberhaupt der Kirche, durch die ihm ergebenen Marabuts (Heilige) und die Priester, einen zwar indirecten, aber doch viel stärkern und allgemeizusammenhält,

nern Einfluss aus, als durch seine administrativen und militärischen Einrichtungen.

Der Muhamedanismus Religion Marokkos,

Sinne des Wortes

das

als

bürgerlichen Gesetze.

ist

die

allein

und der Koran

gilt

herrschende

im engsten

der kirchlichen xmd

Buch

Der Hass, den

diese Glaubens-

lehre gegen das Christenthum predigt, wird eifrig ge-

nährt durch die Priester und schliesst leider fast gänzlich

die Möglichkeit aus,

europäische Civilisation in

diesen Theil Afrikas zu verpflanzen.

Regierung

um

in

Die französische

Bemühungen gescheut, den Muhamedanern Eingang

Algerien hat keine

der Civilisation bei

zu verschaffen

ihre

;

haben sich durchaus

Versuche

nicht auf das unfruchtbare Feld

Missionsgesellschaften beschränkt,

der Errichtung von

sondern vorziiglich

darnach gestrebt, die Eingeborenen namentlich von den materiellen Vortheilen einer thätigen Lebensweise einer geregelten Arbeit zu überzeugen.

bauung von Moscheen wurde '

bei

Selbst die Er-

den Anlagen neuer

Erst jüngst (1862) haben wieder nicht unerhebliche

der Regierung gegen llebellen entfernt

von Tetiuin

,

iu

und

Kämpfe

der Provinz El Garb, nicht sehr

stattgefunden.

37

Dessenungeachtet schei-

Colonien niemals versäumt.

dem gränzenlosen Misstrauen

terten ihre Versuche an

und an der Indolenz

der Araber für

konnte es

sie

gion

geben

als

allerdings

alle schönen Künste Tages mindestens mit WaAnspruch nimmt, und den

welche

diese,

verbietet, die Hälfte des

schungen und Gebeten

Charakters;

ihres

keine bequemere Reli-

in

Gläubigen einen Monat des Jahres (Ramadan)

zum

gänzlich

fast

Nichtsthuu anhält.

Handel und Industrie. Der Handel

ist

mit wenigen

Ausnahmen nur auf

internationalen Verkehr basirt, und wird, namentlich in den Seestädten, grösstentheils von Juden, weit

weniger von Muhamedanern betrieben.

Der Ackerbau und

die Viehzucht

bilden in

rokko den Haupterwerb des Volkes noch

Ma-

ausschlies-

sender als in Spanien.

Einheimische Industrie gibt es

so wenig,

keiner Beziehung Gegenstände

dass

sie

in

des auswärtigen Handels

liefert,

sie

beschränkt sich

lediglich auf die unmittelbaren Bedüi-fiiisse des Volkes.

Hervorzuheben dürfte

die Fabrication der

welche in Tetuan und besonders als internationaler Handelsartikel

nen.

In den Seestädten

in

Waffen

sein,

der Provinz Sus

genannt werden kön-

hat der Handel durch die

Consuln der europäischen Mächte einigen Aufschwung erhalten

;

es

werden dort bisweilen auch Rohproducte,

aber in verhältnissmässig exportirt; aller

das

Innere

sehr geringen Quantitäten

des

Reiches

ist

jedoch von

Belebung des Handels durch verschiedene

Um-

stände vollkommen ausgeschlossen.

dem

gänzlichen

Mangel

Abgesehen von an Verbindungswegen und

der damit verknüpften Schwierigkeit geniigende Tians-

38 portmittel zu finden

im Lande,

sicherheit

welche

vanen,

mit

dass

selbst

ansehnlicher

bedeutende Kara-

Bedeckung

oftmals vor Plündernng nicht gesichert

Die Raubgier

ist

reisen,

sind.

dass sie nicht einmal

so gross,

Person des Herrschers

die

Un-

herrscht eine so grosse

^,

respectirt.

Um

die directe

Route von Marokko nach Mekines nehmen zu können, Mrohin er sich alljährlich im Frühjahre begibt, ist er gezwungen, jedesmal mit den einzelnen Tribus,

auf diesem

die er

sage

zu entgehen,

und

zu schützen,

zieht

er

erst

Wad-el-Sebu

bei

zu

beriihrt,

ihm

unter-

Pas-

die

Demüthigung

dieser

das Leben

zugleich

vor

Gefahr

den

der Kaiser fast regelmässig

der Küste

längs

welche

Um

wird.

freigelassen

Weg

Wege

unter welchen Bedingungen

handeln,

des

der

verlässt,

atlantischen

Einmündung

Oceans vor, des

Flusses

vuu Mekines oder Fes zu er-

reichen. '

Um

einige Anhaltspunkte zu geben über die Umständlichkeit

des Transports,

sei

hier eine kleine Notiz über die Tragkraft der

Thiere und die Kosten des Transports eingeschaltet.

An Auf

Tragkraft rechnet man:

Kameel

ein

16 Arrobas

(1

Arroba

=

circa 25 Pfd.bair.)

oder 4 Centner.

Auf

ein

An

10 Arrobas oder

Pferd oder Maulthier

Transportkosten rechnet

man

2'/2

(auf der Strecke von

»

Fes nach

Tanger) per Tag:

Für eine Kameellast

20 Realen

=

Für eine Pferd- oder Maulthierlast

26

=3

»

2 Fl. 30 Kr. rh. »

15

»

»

Die Transportkosten sind deshalb zu Gunsten der Kameele, weil diese nur alle vier bis fünf Tage, die andern Thiere dagegen alle Tage Kernfutter bedürfen. Die Tagemärsche sind im Durchschnitt gross, bei günstiger Witterung 10 bis 12 Stunden. Aber nach der Regenzeit sind sie, wegen der Schwierigkeit, die angeschwollenen Flüsse passiren zu können, oftmals nur

s

ehr klein.

39

Einen ganz analogen Fall erzählt Graf von Neipperg

'

bei Gelegenheit der Reise einer österreichischen

Gesandtschaft von Tanger nach Mekines, des Kaisers, im

Sommer

dem Hoflager

Die Mitglieder dieser

1830.

Gesandtschaft entgingen nur durch Verrath einem Hinihnen,

der

terhalte,

wenn der Anschlag gelungen Un-

wäre, trotz der starken Escorte vermuthlich den tergang bereitet hätte.

Wie gering

der auswärtige Handel dieses ausgedehn-

(man nimmt für Marokko einen Flächenraum an grösser als jenen von Franki-eich) beweist der im Jahre 1856 mit England abgeschlossene HandelsLandes

ten

ist

diesem

Li

vertrag.

ist

der

einzige

Werth auf

Ermässigung des Einfuhrzolles gelegt, Satz auf

10%

des Preises der

Waare bestimmt und auf Mastvieh

den Ausfuhrartikel bedighch

bei

Rücksicht

Schafwolle

Umsatz

in

man

Letztere

"^

schätzen.

und

liefert

den jährlichen

will

Tanger und den Küstenstaaten auf

lionen Diu'os

^

genommen.

Quantität; ja

eine ziemliche

die

höchste

der

1

^/.^

Mil-

Bezüglich des Mastviehs

ist

Tagebuch meiner, mit der im Jahre 1830 nach Marokko abk. k. Gesandtschaft unternommenen Reise. Wien, Karl

geordneten

Gerold, 1831, -

S.

Ein Duro

108

=

fg.

2 Fl. 30 Kr. rhein.

=

gütigen Mittheilungeu des Herrn Consuls

1

Den Thlr. 12 Va Gr. aus Gibraltar

Wortmann

verdanke ich folgende Daten, die ich soeben vor der Publication dieser Berichte erhielt.

Die Ausfuhr an ungewaschener Schafwolle in

Casablanca

beziflfert

sich

auf 30,000 Ctr.

»

Mazighän

)>

20,000

»

I)

Rabat

»

16,000

»

»

Mogador

»

10,000

»

»

Larache

»

12,000

»

»

Tanger

»

10,000

»

...

Summa

98,000 Ctr. (Forts.)

40 mit besonderer Rücksicht auf Gibraltar das Ueberein-

kommen getroffenworden,dassjährlich3000Ochsen nach Gibraltar exportirt werden dürfen, ohne für ein Stück

mehr

Duros

als 5

mit 10 Duros besteuert.

ist

Was

Zoll zahlen zu müssen.

über

von der englischen Regierung ausgeführt wird,

diese Zahl

gemeiner Erwerbzweig, da

Die Viehzucht sie viel

Gewinn

ein all-

ist

Der

bringt.

Handel mit Vieh wird hauptsächlich durch

die

Euro-

concentrirt sich zum grossen Es werden die Thiere in der Revon den Bewohnern des Landes kurz vor BeoHnn

päer

vermittelt

Theil

um

gel

und

Tanger.

der Regenzeit gekauft und zu Heerden vereinigt.

Thiere

sind

sich rasch

Zeit

diese

Mit dem

gemagert.

ziemlich

um

oft

Eintritte

zum

bis

Die

Skelet

ab-

des Regens entwickeln

ungemein üppige Weiden, deren Benützung

unbeschränkt

Regel keine Abgabe

und

ist,

welche in der

fiir

Nur

entrichtet wird.

für den

Wärter bleiben Ausgaben; er wird nach dem Stücke gezahlt und erhält per Thier im Monat 1 Onze. ^ Ausserdem

werden

noch

circa

6000

gewaschene Wolle

Ctr.

ausgeführt.

Der Centner ungewaschener Wolle 14 Duros,

98,000 Ctr.

Die gewaschene Wolle per

6000

Daher

die

Ctr. 18 Duros,

Ctr.

Eine Onze = '/^ Franc. Rohproducte und Thiere:

=

108,000

»

1,480,000 Duros.



Im Monat Mai waren 20 Realen a

Ein Ziegenfell roh gearbeitet u. gefärbt bis zu.

Ein Schaffell roh gearbeitet

Die Schafwolle eines Thieres Schafe (einzelne Stücke) in

Durchschnitt

1,372,000 Duros.

Ausfuhr

'

für

im

kostet

=

Heerden per Stück

.

.

60

7 Vi

»

3—4 7

die Preise

Realen.

—9

8

u »

28—36

»

20

»

Kr. rh.

41

vor

Bereits

dem

Eintritte

der Trockenheit

Thiere sehr gut gemästet und net.

Man

geeig-

rechnet im Durchschnitte als Erlös bei

Verkaufe das Doppelte des Ankaufpreises jedoch

erleidet

sind die

zum Verkaufe

oftmals

die Klauenseuche

und

empfindliche

;

dem

man

Verluste

er-

durch

die Gelbsucht, Krankheiten, zu

welchen die Thiere sehr geneigt

sind. Die Ausfuhr von Pferden ist gänzlich untersagt. Der Handel beschränkt sich, mit Ausnahme der

überall auf Tauschhandel

Seestädte ,

Tanger

in

;

ist

Geld, Maass und Gewicht theils das englische, theils

Aber

das spanische.

stattfindet,

man auf dem in der Woche

nicht selten sieht

Markte, welcher zwei mal

dortigen

Getreide auch nach arabischem Maasse ver-

Die ganze Einrichtung daselbst

kaufen.

ist

Ordnung oder zweckmässiges Arrangement.

ohne

alle

Die ver-

vom kleinsten Körbzum Pferde und Kameele sind Fleisch, am Platze geschlachtet, wird

schiedenartigsten

Gegenstände,

chen mit Datteln bis hier feil, selbst

Die Gewichte sind

verkauft. ersetzt;

als

oftmals

durch Steine

Längenmaass gilt die Distance längs des Armes von der Fingerspitze bis zum

ausgestreckten

Munde. kleine

Ein Flüssigkeitsmaass besteht nur Quantitäten und

ist

sehr

fiir

sodann ganz willkiihrlich

gewählt; bei Verkäufen in grösserer Menge,

z.

B. bei

Oel, wird nach den Häuten (Schläuchen), in welchen

— 150 Realen.

Ochsen, ungemästet, per Stück

l-tO

Kühe

240—300

»

40

»

Hühner, 15

bis

20 Stück

Vergleichsweise sei hier angeführt, dass in Algerien ein gemästeter Ochse durchschnittlich 80 Francs, also beinahe das Doppelte kostet.

Man

rechnet,

zeit täglich

2

—3

dass die

Kühe während

Litres Milch geben.

der fruchtbaren Jahres-

41

:

42 das üel aufbewahrt

ist,

Die Schafwolle

gerechnet.

geht nach den Vliessen, von denen jedes einzelne in einen Ballen geformt

ist.

Getreide wird nach einem

willkührhch gewählten Hohlmaasse verkauft,

und

es

dabei der Unterschied gemacht, dass die Hülsen-

ist

früchte,

nämlich Bohnen, Erbsen, Linsen gehäuft;

dagegen

alles

'

Getreide gestrichen gemessen wird.

Auf dem Markte zu Tanger

Victualien im Durchschnitt in

hatten im

folgende Preise.

*

Monat Mai 1860 die Das Maass bestand

einem aus Schilf geflochtenen Korbe, der ungefähr einen bai-

rischen Hetzen enthalten mochte. Inhalt desselben an

Dem

Gewichte nach betrug der

Korn zwischen 35 und 40 englischen Pfunden.

Die Geldwerthe sind

in spanischen

Realen angegeben.

1

Reale

7y2 Kr. rhein. oder 2 Silbergroschen. a)

Ein Korbmaass

20—35 10—12 10—12

Korn Gerste

Mais

Leinsaamen

27

Bohnen

15

— 28

— 17 15 — 17

Kichererbse

weisse

»

»

» » » »



»

%—

»

3

Kürbisse, gelbe Sorte

Realen.

(Die Kürbisse, besonders die weisse Sorte,

werden von ärmern Leuten gegessen.)

22—23

Aepfel und Birnen Datteln

»

30

»

30—40

»

Feigen El Durra, eine Art Moorhirse (nach Schousboe's

Beobachtungen über das Gewächs15 Marokko: Holcus solgum)

reich in

/))

Kiff

verwendet

eine Hanfart,

— 18

»

welche

sehr beliebt und allgemein

ist

(Sie wird gewöhnlich in ganz kleinen Päck-

chen verkauft.)

»

Ein Pfund englisch:

und Haschisch,

zum Rauchen

— 17

15

=

,

43 Als Geld

gilt

in

Tanger der spanische Duro (2

FI.

80 Kr.) , dann der arabische Okia, eine etwas oblonge Silbermünze (ungefähr 4 Sous) und eine sehr werthlose

Kupfermünze, Tschabo genannt.

^

Sämmtliche

Handelsgegenstände werden entweder auf dem Markte, oder in den Verkaufsläden der Bazars ausgeboten.

Eine kleine Eigenthümlichkeit besteht noch

in

einer

Art Versteigerung, welche gewöhnlich des Nachmittags von 3 Uhr an gehalten wird. Der Ausrufer läuft mit der

Waare von Bude zu Bude, von

Strasse fortwährend das letzte

Strasse zu

Angebot ausrufend,

bis

nach genügender Steigerung des Preises dem einen oder andern zugeschlagen wird. Erst nach dem Verkauf des ersten Gegenstandes, welcher oft mehr als sie

Kümmel Anis 5 Realen.

Koriander

Zwiebeln Cochenille (Carmes)

25

Eine Onze,

c)

Vig

Pfd. engl.

Rübsaamen Fenchel

.

Schamisch Schalba

1

Ueberdiess sollen in Marokko noch folgende Münzsorten in

Geltung sein 1)

2)

3)

:

Kupfermünze Fels, zwei Gattungen, a: 400 = 1 Duro spanisch (2 » » 6: 800 = 1 Silbermünzen

Drham (Dirhem),

a:

123/1

=

1

6:

19

=

1

Fl.

30 Kr. rhein.)

zwei Gattungen,

Fünffrank franz. (2 Fl. 20 Kr.) »

»

Goldmünze Bundke (?), zwei Gattungen, a = l Duro spanisch 6

=

2

»

»

44 Stunde dauert, kommt eine andere Sache vor. Ausrufer erhält 2 Der 3, selbst 5 Procente aus dem eine



Erlös.

Bei den Gewerben, fabrication (Safian oder

von welchen nur die LederMaroquin) nennenswerth

dürfte, arbeiten die Gesellen nicht

sein

im Taglohn, son-

dern ebenfalls für gevidsse Procente oder im Accord. Vielfach

sind

die

Arbeiter

bei

der Lederfabrication

im Geschäfte selbst mitbeth eiligt, indem sie eine bestimmte Anzahl von Fellen gleichzeitig mit denen des Meisters

auf ihre

färben dürfen.

eigene

Rechnung

bearbeiten

und

Capitel

III.

Völkerstämme und Ra^en. Berber.

Renegaten. Juden. Tnariks. Suser. Mauren. Bewohner. Moralische Entwickehingstufe der

Rifer.

Europäische

Bevölkerung.

Die Völker Norclafrikas werden im Allgemeinen in

zwei Gruppen, eine östliche und westliche getrennt.

Marokkos

Die Bewohner

Gruppe;

sie

atlantischen

gehören

westlichen

zur

erstreckt sich von Fezzan

Ocean und

schliesst die

bis

au den

Nachkommen

der

Numidier, der Mauritanier und Gätulen des Alterthums in sich.

Diese haben sich

in

nung

7.

und

11.

vielfach

deren Einfalle zwischen

gemischt mit den Arabern,

dem

späterer Zeit

Jahrhundert der christhchen Zeitrech-

stattfanden.

Am

reinsten

scheint

sich

jedoch

nach der allgemeinen Annahme das Volk der Berber oder Braber erhalten zu haben. östliche Gruppe, welche die Bewohner Algeund einen Theil der Aegyptier einschliesst, kann hier, als dem Gegenstande der Abhandlung zu fremd, nicht näher erörtert werden auch bei Besprechung der westlichen Stämme beschränke ich mich vorzüg-

Die

riens

;

lich

auf jene, welche sich

betheilioft hatten.

am Kriege gegen

die Spanier

46

Berber. Die Berber sind

Gegend zu

als

die ursprüngliche

betrachten, welche die

Römer

Ra^e jener dort fanden,

wie auch viele Theile der römischen geographischen

Terminologie für diese Theile zeigen.

Das

interessante

Werk AI

Hasen's aus Granada,

bekannter unter seinem christlichen

Namen Leo

Afri-

canus, im 16. Jahrhunderte

zeigt

sehr schön,

dass

Araber

ersten

auch 7.

die

bei

im nordwestlichen

Jahrhundert

Stämme zu bekämpfen ten

die

alten

ihren

den

Fellahs

Bewohner

fast

hatten;

Eroberungen im Afrika

und wie

ethnographischen

dieselben

in AegypTypus der

unverändert erhalten haben,

Marokko

so

Rape der Berber noch jetzt in grosser Zahl. Sie bewohnen die Berge des Atlas und dessen Ausläufer und sind über Fes, Mekines und die Küstenstädte verbreitet. Man unterscheidet hauptsächlich zwei Arten von Berbern, solche, welche sesshaft sind, Schellochen, und jene, welche zu den Wandervölkern zählen, Amazirghen. (Auch die Kabylen und die Schauwäs in Algier werden als Berberstämme betrachtet.) Sie sind weniger voll im Gesicht als die Mauren,

findet sich

auch

in

die reine

haben grösstentheils röthliche oder braune Haare, sind

mageren Körperbaues und, je südlicher geboren, desto bräunlicher von Gesichtsfarbe. Ihre Sprache

ist jetzt,

wie jene der Mauren, die

arabische.

Im Charakter

theilen sie zwar das Misstrauen und Habsucht mit den Mauren, doch sind sie allgemein höher geschätzt und als Ackerbau und Vieh-

die

zucht treibendes, fleissiges Volk, auch als brave Soldaten bekannt.

47

Unter den Stämmen der Berber dürfte wegen

sei-

nes bekannten kriegerischen Geistes der

Stamm

der

Hudaias noch besonders zu nennen

sein.

Obgleich er

im Kriege nicht

Stamm

als

selbstständiger

war, so war er doch in bedeutender Zahl

hen der Haskar

betheiligt

den Rei-

in

vertreten.

^

Die Hudaias bewohnten die Umgegend von Fes, zählten zu den Schellochen

ren früher als

Truppe

Europäern

,,

durch

ihr

als

weisse

der Berberrape und wa-

organisirt,

die

noch

jetzt

Garde" wohl bekannt

einträchtiges

Zusammenhalten

ist

stets

den

und von

grossem Einflüsse war.

Aber bereits vor längerer Zeit wurde diesem Stamme, dessen Herrschsucht man zu ftirchten begann, die Macht dadm-ch gebrochen, das man ihn durch List nach Fes lockte und dort förmlich decimirte.

Als die Hudaias später unter dem Kaiser Abd-erRahman aufs Neue gefährlich wurden, wusste er gegen Ende seiner Regienmg den Stamm unter sich zu entzweien und diese Uneinigkeit zur Vertheilung desselben in einzelne

Trupps

in die

Städte Rabat, Larache,

Mo-

gador, Mekines und Fes zu benützen.

Rifer.

Die Rifbewohner stehen den Berbern ziemlich nahe.

Tetuan

begiiuienden

ihrer

Sie

Bergketten,

Abstammung nach bewohnen welche

die

längs

bei

des

und sich bei Cap „Tres forcas" gegen das Thal des Maluya absenken. mittelländischen Meeres fortlaufen

'

Eine Tnippenart

sein wird.

,

von welcher später ansführlicher die Rede

48

Unzugänglich durch ihre Berge, sind

sie

von

eine

den übrigen Stämmen des Westens streng abgegränzte Ra^e, welche selbst in der Sprache einen dem arabischen zwar verwandten, aber doch vielfach unverständlichen Dialect bewahrt hat. Sie leben in

sechs liaupttribus

Temsämän,

Bukoia,

naia,

ziemlich unabhängig

Oberhaupt

ihrer Kirche entrichten,

knochiges

Haar,

Lage wenig

falschen Blicke, gedrungener,

Auge

welche

mit

Teint,

arglistigem,

schlanker und sehniger

Merkmale der Stämmen Marok-

die charakteristischen

wegen der grossen Rohheit

ko's gefürchtet ten,

betrieben.

gebräunter

Sie sind von allen übrigen

Rifer.

sich

Küste nahen oder an

Gesicht,

tiefliegendes

Körperbau sind

und ernähren

Viehzucht und Ackerbau wird von

ihnen wegen ihrer örtlichen

Schmales

einen jähr-

sie

Raub und von der Plün-

Schiffe, die sich der

derselben stranden.

dunkles

dem

Kaiser,

grossen Theile von Jagd,

derung der

(Ghomära, Kzeund Kapidana)

nicht als ihrem Regenten, sondern als

lichen Tribut,

zum

vom

Gulä'^ia

durch

die

Grausamkeit

ihrer Sit-

Blutrache

der

noch erhöht wird.

Es war wohl mehr Raub,

als ein

am

veranlasste,

wiesen

wo

sie,

Kriege

sie hinlänglich

in

die Aussicht

patriotisches

auf Gewinn und

Interesse,

was

die

Theil zu nehmen;

Rifer

dies

be-

nach den Kämpfen vor Tetuan,

der Stadt, zu deren Vertheidigung zurück-

gezogen, Raub und Plünderung

in

einer

Weise be-

gannen, welche wesentlich die Uebergabe der Stadt an die Spanier

von Seite des maurischen Kaids beschleu-

Am

rohesten zeigten sich dabei die der Stadt

nigte.

zunächst

liegenden

und Kzenaia.

beiden

Stämme,

die

Ghomära

49

Mauren. Die Mauren sind ein in Städten wohnendes, verVolk von blasser, fast südeuroj^äischer

weichlichtes

Gesichtsfarbe, dunklen oder blonden Haaren,

Gesichte und nicht sehr schlanker phisch sind

sie als

Taille.

vollem

Ethnogra-

Mischra^e, aus Berbern und Ara-

bern entstanden, zu betrachten. Misstrauen, Neid,

und Falschheit

gier

Grundzüge

sind die

Hab-

ihres Charakters;

demüthig, ja kriechend gegen den Mächtigern, sind sie

anmassend und grausam gegen den Schwachen. Die Mauren haben im Kriege am wenigsten ge-

während die übrigen Rapen Energie, Zähigkeit imd geringe Bedürfnisse zeigten und viel leichter zu guten Soldaten gebildet werden könnten. leistet,

Suser. Die Bewohner von Sus nähern

sich in

Farbe und

Gesichtsbildung schon mehr der Negerra^e des Sudan.

Sie haben eine kupferbraune Farbe, vorstehende

Backenknochen,

fleischige,

wenngleich nicht sehr stark

aufgeworfene Lippen und eine kräftige, volle Gestalt. Sie

sind weniger misstrauisch

Mauren

und

intelligent

und

und arbeitsam

falsch ;

sie

als

die

treiben

Handel, Viehzucht und Ackerbau, auch Bergbau, sind geschickt in allen körperlichen als

Uebungen und bekannt

gute Waffenschmiede. Sie sind sehr tüchtige Soldaten, doch

nicht sehr treu

ergeben.

ten auch sie ihn

welchem

sie

nur

als

ein

kirchliches Oberhaupt,

Tribut zu geben verbunden sind.

Sprache hat einen dem Arabischen gen Accent.

dem Kaiser

Gleich den Rifern betrach-

etwas

Ihre

fremdarti-

Diess, sowie die Unabhängigkeit 4

vom

50 Kaiser,

namentlich von jenen, welche die Süd-

gilt

westspitze des Reiches bewohnen.

Tuariks. Die Tuariks gehören nicht rokko au, sondern bewohnen

dem

allein

als

Staate

Ma-

nomadische Stämme

hauptsächlich die Wiisten und breiten sich selbst noch iiber Algier bis

Aegypten

aus.

gegen die Spanier niemals

waren am Kriege

Sie

betheiligt,

desshalb hier genannt, weil

sie sich

werden jedoch

in grosser

Rein-

Ra^e erhalten haben und wohl zu den zahlreichsten und intelligentesten Stämmen des nördlichen Dem französischen Major Afrikas zählen können. Hanoteau ^ ist es in der neuesten Zeit gelungen umfassende Nachrichten über dieses Volk zu erhalten und besonders sprachliche Forschungen zu machen. heit der

,

Juden. Bewohnern Marokkos sind Juden zu erwähnen. Sie sind nach ihrer Vertreibvmg aus Italien, Portugal, und besonders aus Spanien in Afrika eingewandert und vorzüglich in den grösseren Städten des Landes, theils im Inneren, theils an der Küste ansässig. Obwohl sie von den Muhamedanern vielfach bedriickt werden, so Unter

den jetzigen

auch noch

die

vdssen

sich

sie

doch durch Handel und besonders

durch Finanzgeschäfte mit der Regierung reichlich für alle

sich

Beschwerden schadlos zu

Marokko

nommen

^

die

als

Hanoteau

Paris 1860.

in so ferne

,

civilisirteren

Essai

de

halten.

Allerdings hat

weniger hart gegen

Völker des

grammaire de

la

sie

be-

südlichen

langue Tamachek,

51

Europas,

wurde;

d.a

allein

ihnen dort wenigstens ein Asyl gewährt dasselbe

ist

ein ziemlich

beschränktes.

Die Juden haben mit Ausnahme der Stadt Tanger, wo sie ziemlich frei herumgehen dürfen, überall eigene Quartiere

(Stadttheile)

als

Wohnung

werden darin oftmals, wie z.B. förmlich eingesperrt

in

angewiesen;

Tetuan, des Nachts

und dürfen weder Ackerbau

trei-

noch irgend einen Grundbesitz erwerben. Sie sind nebenbei noch allen Arten von Unbilden und persönlichen Beleidigungen durch die Eingeborenen, besonders durch den Uebermuth der Jugend, ausgesetzt. ben

Die

unglückliche Herabsetzung

ihrer

socialen

Stel-

lung hatte zugleich einen traurigen Mangel an allen moralischen höheren Gefühlen zur Folge; Sucht nach

Geld überwiegt Gut, und

allein,

sie

bieten alles

feil,

Hab und

selbst die eigene Tochter.

Auffallend

ist

die Verschiedenheit in

den körper-

Formen zwischen den Männern und Frauen. Während die ersteren durchaus kein feines Profil und keine schönen Formen des Körpers haben zeigen die lichen

,

Frauen einen üppigen, lebhaften orientalischen Typus. Ihre Tracht ist reich, und wenn auch etwas überladen, doch gut gewählt; aber die Männer sind einfach gekleidet

und schmutzig, den polnischen Juden nicht unähnlich.

Während

des Krieges in

Marokko

verliessen

fast

sämmtliche Juden Afrika und flüchteten sich mit ihren Familien imd ihrem Besitzthum in die benachbarten Seestädte Spaniens,

geben war, da

sie in

wo

ihnen für kurze Zeit Asyl ge-

Marokko

fanatische Verfolgvnig zu

fürchten hatten.

Renegaten. Die Renegaten, deren verhältnissmässig sehr wenige existiren, sind noch verachteter als die Juden

4*

52 Gemeinscbaft unter

und entbebren aucb jeder sind

Sie

meist

sieb.

Ueberläufer aus den spanischen Prä-

Leute von scblecbtem Cbarakter, indolent und

sidios,

arbeitsscbeu.

Europäische Bevölkerung. Die Europäer sind fremde und nur temporäre Bewohner; ihre Zahl ist sehr gering; sie kommen jedoch wegen ihrer Intelligenz und ihrer bevorzugten socialen Stellung als ünterthanen europäischer Mächte

Die Mehrzahl derselben sind

sehr in Betracht.

als

Diplomaten und Consuln Vertreter europäischer In-

und gemessen,

teressen,

allerdings mit

mancher An-

strengung von ihrer Seite, grosses Ansehen. desto

weniger

schen Regierung

konnten

sie

von

Nichts

marokkani-

der

während des Krieges nicht solchen

Schutz erwarten, dass ihnen ein Verbleiben an ihren

Wohnorten

Nur

räthlich schien.

Sir

Drumond Hay,

der englische Geschäftsträger, Avagte es in Tanger bleiben,

wohl nur

in

dem Bewusstsein,

dass,

7.\\

abge-

sehen von der persönlichen Zuneigung, deren er selbst

und

seine

Familie

sich

politische Interesse auch

sehr fi'ir

allgemein

Marokko

erfreut,

seine

das

Anwesen-

heit sehr wiuischenswerth erscheinen liess.

Die diplomatische Stellung der Consuln

ist

auch

durch ihre Regierungen pecuniär sehr gehoben.

(So England seinem Vertreter jährlich 50,000 Francs, Frankreich 35,000 Francs.) Sie haben sehr wohnlich eingerichtete Häuser und meist schöne Gärten. Auch ist mit besonderem Danke der Gastfreundschaft zu erwähnen, mit welcher sie durchgehends sich bemüht

gibt

den Fremden gefällig zu sein und ihnen die Tanger überall mangelnden europäischen Bequem-

zeigten, in

53 lichkeiten

so

viel

möglich

als

zu

Das

verschaflPen.

marokkanische Gouvernement gibt ihnen eine ständige Wache (Moros del Rey), welche weniger als Posten

dem Hause, sondern mehr

vor

Diener in demsel-

als

ben verwendet werden, und durchaus treue,

den Consuln sehr ergebene Leute der

Consuln

die

besonders

erstreckt

begierig

nischer Regierung,

sind,

Einfluss

auf viele

Juden,

dem Schutze europäischer Es ist hierdurch bei weitem

Eigenthum gesichert und

ihr

marokka-

unter

statt

unter

Diplomaten zu stehen.

mehr

auch

sich

verlässio-e,

Der

sind.

ihre

Person ge-

schützt.

Die wenigen übrigen Christen, natürlich

alle

unter

europäischem Schutze, leben nur in Seestädten, Handelsverbindungen mit dem Mutterlande unterhaltend.

Moralische Entwickelungsstufe der Bevölkerung. Die vielfachen moralischen

Fehler

der

verschie-

denen Stämme hatte ich bereits wiederholt Gelegenerwähnen , auch die Franzosen entwerfen ein

heit zu

ähnhches Bild

von dem Charakter

Algerien; im äussern Auftreten

Stämme der stand

und

ihrer

hingegen

afrikanischen Nordwestküste alle

jene

körperlichen

durch ein nomadisirendes, unstätes,

Gegner edlen

Vorzüge, oft

in

zeigen die

An-

welche

von Gefahren

bedrohtes Leben so trefflich ausgebildet werden.

Ihre

Anforderungen an die Bequemlichkeiten des Lebens sind sehr gering;

sie

enthalten sich auch

vollkommen

Ihre Erziehung beschränkt

aller

geistiger Getränke.

sich

auf die Erlernung der einfachsten Sprüche und

Regeln,

welche im Koran

enthalten

sind.

Es be-

54 eine Art von Schulen, in welchen, oftmals sehen konnte, der Stock Tanger zu

hierfür

besteht

wie

man

des

Lehrers

es

Mädchen

sehr

eine

wichtige

Rolte

Die

spielt.

sind jedoch von dieser Erziehung ganz aus-

geschlossen.

Mit Ausnahme der niedersten Klasse be-

gegnet man auch hier, wie bei allen Anhängern des Islams , fast niemals einem weiblichen

und

Strasse,

ganz

Wesen

auf der

selbst in diesen seltenen Fällen sind sie

Das wiederholte Anwenden

verhüllt.

Verhüllungen trägt auch sehr

viel

solcher

dazu bei, dass ihr

Teint gewöhnlich aller Frische entbehrt und fahl und ist. Dagegen haben die Frauen, besonders dem Lande, bei weitem nicht die träge, schwelgerische Ruhe, welche man ihnen zuzutheilen gewöhn-

krankhaft

auf

lich so geneigt

ein

Mann

zu vermählen ,

ist

Grund

tischen

alle

ist,

mehr

sich mit

als einer

Frau

auf einen ziemlich vernünftigen prakBei

basirt.

Rohproducte

alle

haltung

Die Bestimmiuig des Korans, dass

ist.

berechtigt

diesen

selbst verarbeitet

nöthigen Artikel

den Hausgeräthen

bis

zu

Völkern werden

und

in einer

Haus-

vom Brode, Mehle und

den Zelten und Kleidern

auch die Stoffe mit eigener Hand gewoben;

gefertigt,

hierdurch

ist

das Bedürfniss, mehrere Frauen zu ha-

ben, welche diese Arbeiten leiten und beaufsichtigen, ziemlich gerechtfertigt.

Frau

und ist

ihren

selbst in dritte

Es

Mann

ist

nicht selten,

dringt, noch

Frau zu nehmen, wenn

dass die

eine

sie nicht

im Stande

der grossen Wirthschaft aUein vorzustehen. solches Arrangement,

ist ein

eine

Ehe

vielen

gewisse

es

Doch

wohl nicht

Bedeutung nennen, mit Der Mann muss nämlich Frauen den Aeltern derselben eine

in unserer staatlichen

Kosten

für jede

man kann

zweite

verbunden.

seiner

Summe

gelten,

welche

von 500 Duros

bis

55 10,000 Dukaten

Kosten

fiir die

welche

bis

des

Mannes

dass

die

Erziehung und Ernährung der Kinder,

zu einem gewissen Alter bei der Mutter

Zu

zu tragen.

Summe kommen

dieser

Frau zu geben

seiner

Marokko

in

ihn wie-

Mann auch

noch die ziemlich kostbaren Geschenke,

Mann

Geld, so-

verliert dieses

Wunsch

In diesem Falle hat der

der verlässt.

bleiben,

und

steigt,

*

bald die Frau auf den

die

Es

hat.

auch

welche der

erklärt dieses,

Städtebewohner,

welche ihre

verschiedeneu Bedürfnisse leichter kaufen können, ge-

wöhnlich nur

eine

Nur

Frau nehmen.

die

hervor-

ragendsten Familien macheu hiervon eine Ausnahme,

und richten auch

ihr Familienleben

im Sinne der mehr

schwelgerischen asiatischen Gebräuche

Von

ein.

ziemlich bedeutendem Einflüsse

Stämmen auch Aberglaube und Priestern

aus

nährt werden.

den Irren

ist

bei diesen

Vorurtheil, die von den

Gründen sehr ge-

leicht

begreiflichen

So

eine bekannte Erscheinung, dass

ist

und besonders den

Blödsinnigen

überir-

dische, oft göttliche Eingebungen zugeschrieben werden.

Diese Leute gemessen die vollste Freiheit und

haben das ungeschmälertste Narrenrecht.

Sie bringen

mehr diabolischen Eingebungen besonders die Europäer

durch ihre sehr bösartigen, oftmals göttlichen

als

in die fatalsten, selbst

lebensgefährhcheu Situationen,

und werden hierfür niemals 1

Ein Duro

=

Ein Dukaten ^

am

Sir

biegend,

einen

Auch

herrscht

2 Fl. 30 Kr. rhein.

=

2 Duros

Drumond Hay ging

Meeresstrande

gestraft. ^

spazieren

=

5 Fl. rhein.

einst mit seiner

und

sah,

um

Schwester einen

in

Tanger

Felsvorsprung

Blödsinnigen voll hämischer Freude ein Gewehr

auf ihn anschlagen und abschiessen.

weder ihn noch seine Begleiterin,

Zum Glück allein es

traf der

Schuss

war ihm unmöglich,

-

56 in in

Marokko einige Vorliebe für Talismane, doch nicht dem Maasse, wie bei den stammverwandten Be-

wohnern Algeriens. Diese Talismane werden in Form von Amiüets oder von ganzen Ketten um den Hals getragen. Bei Frauen soll besonders beliebt die Pfote des Stachelschweines sein, welcher die Eigenschaft der

Erhöhung der Fruchtbarkeit beigelegt der Storch

zeichnung,

erfreut

in

sondern lediglich wegen seines lichen Thiere,

zu vertilgen.

Eingangspforten

zu

Wände sind

bringen,

die schäd-

der Häuser, besonders die mit

meistens

Hand

stehenden, offenen

Bemühens

Nattern, Schlangen, Scorpione

kleine

Die

Verbindung mit den

Stachelschweinpfote

der

Eigenschaften

besonderen Aus-

einer

hier

sich

jedoch ohne ihn

Auch

wird.

einer

aufrecht

bemalt, zum Schutze gegen

das böse Auge.

Ziemlich

wird

mysteriös

auch

medicinische

die

GrösstentheUs

Wissenschaft betrieben.

versieht

ein

Marabut (geheiligter Priester) Er schöpft seine Weisheit in schwierigen Fällen aus einem Buche und verordnet meistens unschädliche, selbstbereitete Pillen. Diese in ihrer Wirkung zu die Stelle

des Arztes.

unterstützen werden noch Gebete beigefügt, und der

Kranke

schliesslich

der Güte Gottes empfohlen

und

der heilenden Kraft der Natur überlassen. Einen aus-

gedehnten

Gebrauch,

letzungen, macht

besonders

man vom

Feuer.

bei

äussern

Ver-

Dieses wendet in

gewöhnlichen leichten Fällen der Patient selbst an, und entwickelt dabei einen in das Unglaubliche gehenden Stoicismus.

eine Bestrafung

Bei

besonders

dieses in den

sinnigen zu erlangen.

Augen

schmerzhaften

Wunden

des Volks geheiligten

Wahn-

57 lässt er sich

das glühende Eisen aufdrücken, meist auf

ohne jede Kundgabe von Schmerz. Nach Beendigung des Feldzuges gegen die Spanier konnte man in Tanger unter einem Thorwege fast täglich einen Bewohner des Rifs sehen, der mit eigener offener

Strasse,

Hand und

der grössten Kaltblütigkeit mit einem glü-

henden Eisen seine

Wunde

ausbrannte.

Viel

Werth

legen die Eingeborenen auf ein blutstillendes Mittel,

das zunächst aus Benzoe, einem Gummiharze, besteht.

Capitel IV. Militärische Organisation

und

Ausbildung. Schwarze Garde (Bochari). vinzialtruppe (Machsen).

Linientruppe ('Askar, Nisam).

Irreguläres Aufgebot (Ghum).

und Ausrüstung.

Pferde.

Pro-

Bewaffnung

Lagerung.

verschiedenen Ra9en und war ich bemüht zu zeigen, wie sehr die Lebensweise und die Landesbeschaffenheit von unmittelbarer Einwirkung sind auf die geiDiese von stige und die körperliche Entwickelung. der Natur bestimmten Verhältnisse sind auch ganz besonders maassgebend bei der Ausbildung der Krieger. Sie ist rein empirisch und durch keinen militärischen Unterricht gefördert. Die Waffen stets in der Hand, sind die Eingeborenen mit Handhabung der-

Bei

Betrachtung

der

Volksstämme Marokkos

selben sehr vertraut.

Eine Jagd, welcher ich

freundlicher Einladung Sir

Drumond Hay's

in

Folge

beiwohnte,

gab mir Gelegenheit, die Eingeborenen (grösstentheils zur Berberrape gehörend) als Jagd- und Scheibenschiitzen zu beobachten.

Entfernungen

Abends,

,

Sie fehlten, selbst auf grosse

selten das Ziel

bei den Zelten

und zeigten

angekommen, sehr

sich auch eifrig

und

59

gewandt im Schiessen nach einigen an Bäumen gehängten

Flaschen.



Sobald

Wissen erfordert wird, wie

positives

der Kanonen,

nur

jedoch

bei der

auf-

etwas

Richtung Ueberein-

sind sie sehr ungeschickt.

stimmend wurde mitgetheilt, dass sie in Tanger bei den Proben mit den neuen von England erkauften

Kanonen niemals

die Richtmaschine zu benützen wuss-

obwohl diese

ten,

Es

angebracht war.

iiberall

aus

existirt

diesen

Gründen

durchaus keine Truppe, welche

Anschauungen

Namen ist

damit

Marokko

Anspruch machen könnte auf den

,,

einzelne

stets

annähernd

höchstens

in

nach em-opäischen

Und wenn im Corps" besprochen werden,

organisirten Körpers.

eines

Nachstehenden so





nur

angedeutet,

dem

dass

Begriff von

dieselben

Organisation

entsprechen können.

Schwarze Garde (Bochari). In erster Reihe dieser so gestalteten die

Armee

dürfte

schwarze Garde (Bochari) genannt werden.

Bochari sind ungefähr im

16.

Jahrhundert

als

Die

Sclaven

Sudan gekauft und geraubt worden, und hatten die Bestimmung, die weltliche Macht und die Person des Herrschers zu schützen und seine Herrschaft durch Bekämpfung der vielen und zu allen Zeiten insurgirten Stämme zu erhalten und zu befestigen. Nach-

in

dem

eine grössere Zahl dieser Negersclaven angekauft waren, wurde ihnen unter der Bedingung, dem Kaiser

Kriegsdienste zu leisten,

und zugleich den als

der Lehre des Islams unterrichtet und ihnen

sie in

Chef

Land zur Bebauung gegeben, Auch vnir-

erlaubt, sich zu verheirathen.

eine in

grossem Ansehen stehende Persön-

lichkeit, Sidi-el- Bochari,

gegeben.

Von diesem

tragen

60

noch gegenwärtig den Namen. Sie gelangten später zu grosser Macht, welche selbst den Kaiser nöthigte Gesetze von ihnen anzunehmen, und sollen bei dem sie

Tode der Herrscher

oftmals von grösstem Einflüsse

auf die Regentennachfolge gewesen

um

Machtstellung wurde hunderts

eine

säete Zwietracht,

Ihre höchste

die Mitte des vorigen Jahr-

Gegen Ende desselben benützte

erreicht.

man jedoch

sein.

unter

um

sie

sehr geschickt ge-

selbst

Einflusses zu berauben

sie ihres

und sie in ihre ursprüngliche Stellung als Ehren - und Leibwache des Kaisers, die sie auch jetzt noch inneObgleich

haben, zurückzudrängen. R,a(?enunterschied

kommen

von

allen übrigen

sie

durch ihren

Stämmen

fast voll-

separirt bleiben, so ist ihr innerer moralischer

Halt doch bedeutend abgeschwächt durch die neuen Elemente, welche

stets in ihre

Reihen eintreten; diese

dem Süden jährlich mal auf den Markt zu Marokko kommen, und

sind nämlich Sclaven, welche aus drei

von welchen der Kaiser das Recht hat, den zwanzigAber sie sten jedesmal als Eigenthum zu betrachten. sind

dem

Kaiser, von

dem

sie,

wenigstens nach marok-

kanischen Begriffen, gegenwärtig gut behandelt werden,

sehr

ergeben

und bilden

ausschliesslich

seine

persönliche Ehrenwache.

Es

ist diess

die einzige

bezahlt wird; die tägliche

ungefähr 80 Centimes.

in

einer

rothen

Löhnung

vom

Kaiser.

Jacke

durch weite weisse Hemdärmel in

einem

weiten,

blauen,

chenden Beinkleide. eine

Art

Stiefel,

beträgt 4 Okchias,

Pferde, Waffen und Kleidung

erhalten sie nach Bedarf steht

Truppe, welche regelmässig

bis

Ihr

Anzug be-

ohne Aermel, ersetzt

unter

welche

werden,

und

das Knie

rei-

Die Bekleidung der Füsse bildet

welche wegen der Weichheit ihres

61 Materials, eines zarten

gelben oder braunen Leders,

mehr der Form eines durchaus ungesteiften Strumpfes gleicht und nur zu Pferde getragen wird. Ueber diesen Anzug hängt nach der Sitte des Landes ein weisser Haik, Die Waffen werden je nach dem Geschmack und der Wahl des Reiters getraoreu. Die einzigen gemeinsamen Waffen sind die lange Flinte (Espingarde), die jeder Reiter fiihrt, und die Gumia (Messer), durch deren gewandte und ki\hne Handhabung die Völker des Orients wohl bekannt sind. Diess war vorherrschend der Anzug und die Ausrüstung jener Bochari,

welche

der

Kaiser

besondere

als

bezeigung seinem Bruder Muley-el-Abbäs

als

Gunst-

Ehren-

wache gegeben hatte. Ihre Stärke beträgt nach gen Angaben 5 6000, nach andern jedoch und

diess

— 3000 Reiter.

Bei





scheint mir das ^Wahrscheinlichere

der spanischen la

Armee

guerra de Africa"



herrscht die

an Zahl die Höhe von 13



nach dem „Atlas de

Meinimg, dass

— 15,000

die

die Bochari

Mann

Die Angabe einiger spanischen dass in der Affaire

eini-

erreichen.

Gefechtsberichte,

am Cap Negron am

14. Jan.

1860

ganze schwarze Garde geschlagen und vernichtet

wurde,

beruhte auf einem

L-rthume,

hervorgerufen

durch den Umstand, dass die obenerwähnte Ehren-

wache von Muley-el-Abbäs mit diesem

und

allen

übrigen marokkanischen Streitkräften schleunige Flucht ergreifen musste.

Eine Gliederung in tactische Körper noch den folgenden Corps bekannt.

ist

weder ihnen

Linientruppe ('Askar). Die

eigentliche

Dieses Corps

ist

Linienarmee

aus Leuten

der

'Askar.

verschiedener

Stämme

bildet

62

auch durch äus-

gebildet, welche sich meist freiwillig,

Umstände gezwungen, hierfür engagiren lassen. Leben verpflichtet, Soldaten zu bleiben, und haben zum Beweise ihres Soldatensere

Sie sind für ihr ganzes

Hand

standes fast durchgehends an der rechten

Nähe

des

einen

Dolch

Daumens

ein

Säbel

,

Wenige, zunächst

bläulich

oder

Espingarde

Die Eingeborenen

auf der Brust haben.

ziemlich übereinstimmend

aus,

vorstellend.

ähnliche Zeichen

sollen

Offiziere,

in der

eingeätztes Zeichen,

dass

selbst sagten

dieses

Zeichen

zur Erschwerung der Desertion dient, indem sich der

Fahnenflüchtige,

Nehmen

der

in

einem Duar angekommen,

was

Mahlzeit,

Fingern der rechten

drei

ohne

Hand

Löffel

geschieht,

mit

beim den

sogleich

erkenntlich macht.

Die meisten, welche man

in

Tanger zu sehen Ge-

legenheit hatte, waren grosse schlanke Leute von einer

den Mulatten nahe kommenden bräunlichen Gesichts-

stammten grösstentheils aus der Gegend

Sie

farbe.

um Fes und

aus der Provinz Sus.

Die Mannschaft

Das ist

ist theils

beritten, theils zu Fuss.

zwischen Reitern

Verhältniss

und Fusssoldaten

nicht bestimmt.

Dieser 'Askar bildet den Kern, aus welchem nun-

mehr

eine

werden mit

Armee nach europäischem Muster gebildet Die Truppe neuer Ordnung wurd auch

soll.

dem Namen ,,Nisam" Die täghche Löhnung

bezeichnet.

27^ Okchias, ungefähr 50 Centimes. Ausser dieser erhalten sie jährlich einige Kleidungsstücke. sie

tragen

Tschüabias

die ;

Unrecht so

ist

Eigentliche Uniform existirt nicht; gewöhnhchen weissen Burnuse und

ihre

Fiihrer

genannt)

oder Offiziere

tragen

mitunter

(ganz als

mit

Zeichen,

63 dass

einem

sie

Burnuse.

höheren

Stande

angehören

blaue

,

^

wurden rothe Jacken mit Aermeln und kleinem stehenden Kragen gezeigt, auf deren

Ganz

vereinzelt

ein doppelter Stern ^ in schmaler

rechter Seite

htze befestigt war; über diesem Sterne

mer

2,

am Kragen

war

stand zu beiden Seiten

die der

weder

Zahlen;

die

Gold-

Num-

4.

Selbst ein Offizier, der diess auf seinem hatte, kannte

die

Gewände

Bedeutung des Zeichens noch

wahrscheinlich sind diese und noch

andere Sorten von Kleidern

als

Muster von Gibraltar,

woher sicher der rothe Tuchstoff ist, gesendet worden. Muley-el-Abbäs machte hiermit sodann seinen Gimstlingen Geschenke.

Die Stärke des 'Askar wird ziemlich übereinstim-

mend auf la

5

— 6000

Mann

guerra de Africa"

4000

^

Mann

ist

angegeben. die Stärke

Im „Atlas de der Nisams auf

geschätzt.

Die übliche Landestracht

ist:

Kapuzmantel, vorn geschlossen, mit Aermeln; entweder aus weissem oder weiss und dunkel gestreiftem Stoffe; Tsehilabia,

ein

die allgemeinste Tracht,

Burnus oder Sulham,

von den geringsten Leuten getragen. Kapuzmantel ohne Aermel, vorn offen:

wird allgemein getragen, meist über der Tsehilabia.

Haik, ein feiner weisser

WoU-

oder Seidenstoff, von beliebiger

Grösse, welcher, ohne zu einem Kleidungsstücke verarbeitet zu sein,

über die eigentlichen Kleidungsstücke, künstlich

und den ganzen Körper der vornehmen Leute.

bis unter die

um

Kopf, Schultern

Knie geschlungen

ein Viertel der wirklichen Grösse.

ist

:

Tracht

64

Provinzialtruppe (Machsen, auch Magzem). Spuren

einer militärischen Organisation sind

in der Provinzialtruppe

(Pascha), selbst

neur

Kaids

viele

noch

Der Civilgouver-

zu finden.

sind

militärische

Chefs einer grösseren oder geringeren Anzahl von Soldaten; die Zahl richtet sich nach

Auszeichnung des Chefs und

dem Range und der zwischen 25 und

vi^echselt

Mann.

100, selbst 200

Diese Art Soldaten sind aus den, den Paschas

etc.

und Stämmen genommen;

sie

unterstellten Provinzen

verrichten theils Dienste bei ihren Chefs, theils leben

zu Hause

sie

ihren Familien.

bei

zum

Mitglieder der Familie sind pflichtet.

Dafür sind

Vorrechten,

frei

von

sie

mit

zem; bekannter

manchen anderen und Abgaben

Steuern

allen

und meistens im Genüsse von bezeichnet

männlichen

Soldatendienste ver-

ausser

sie,

Alle

Man

Staatsländereien.

dem Namen Machsen, auch Magihr spanischer Name „Moros del

ist

Rey" (Königs -Mauren). Sie haben keine regelmässigen Bezüge,

Kleidung noch an Sold.

Summe

eine

viel sie ist,

Von

Zeit zu Zeit,

wenn Aussicht auf Krieg

ders

ist, schickt

und besonder Kaiser

Geldes zur Vertheilung an dieselben.

hiervon

bekommen,

ist

Wie

ungewiss; doch sicher

dass die grössere Hälfte in den

bleibt,

weder an

Händen

welchen die Vertheilung übertragen

derjenigen ist.

Diejenigen, welche die Person des Chefs umgeben,

werden von diesem zu Verrichtungen

von den Juden liche

in

Name: „Los

des Pascha).

allerlei

verwendet

;

Diensten und häuslichen

sehr

bezeichnend

ist

der

Tanger im Spanischen gebräuchPascha" (die Bedienten

criados del

65

Auch von den Soldaten

des 'Askar

werden

sie

mit Geringschätzung betrachtet.

Aus len,

von Soldaten werden den Euro-

dieser Classe

päern, welche die

Umgegend Tangers besuchen

wol-

Individuen zur Begleitung mitgegeben; auch die

dortigen Consuln haben als ständige

den Chaprassis

Hause

bezahlt

werden,

dem Hause, sondern

vor

selbst

(ähnlich

Indien) einen oder mehrere

in

welche von ihnen

Wache

Wache

als

und

als

major domus im

gute Dienste verrichten.

sehr

Mann,

nicht

Sie er-

was von grossem Belange ist, der politischen Protection des Consulats und sind ihren Herren sehr ergeben. Sie waren die alleinigen Wächter des Hauses während der durch den Krieg bedingten freuen sich,

Abwesenheit der Consuln. Ihre Stärke gibt der

auf 25,000

Mann

,,

Atlas de la Guerra de Africa"

an.

Irreguläres Aufgebot (Ghum). Ausser

waren im

diesem

als

regulär

betrachteten

Militär

Rapen und Stämme welche bereits nähere Erwäh-

jiingsten Kriege mehrere

als Kämpfer betheiligt, nung im vorhergehenden Abschnitte gefunden haben. Es diirfte jedoch hier noch bemerkt werden, dass der Kaiser jedem Theilnehmer am Kriege für die Zeit seines Aufenthaltes im Lager per Tag 2 Okchias die Ausbezahlung dieses (40 Centimes) versj)rach ;

Soldes fand sehr regelmässig

Bei

an die

dem Beginne

statt.

Krieges werden Aufrufe

waffenfähige Mannschaft

erlassen; zur

sämmtlicher

Tribus

Entflammung des Volkes und zur erhöh-

ten Theilnahme wird

Kampf

eines

der Krieo; in der Regel als ein

für die Religion, als ein heiliger Krieg erklärt;

66 die

Marabnt

um

das

durchziehen

(Geistlichen)

rehgiöse

mit

Interesse

dem

Land,

das

politischen

zu

verbinden.

man

Dieses Mittels bediente sten Kriege,

imd der Kaiser war

auch im jüng-

verständig genug,

wie

Begeisterung,

religiösen

dieser

sich

oben

erwähnt,

auch einen materiellen Vortheil anzufögen.

Die auf diese Weise zusammengebrachten Horden (Ghum genannt) sind jedoch, besonders auf die Dauer,

mehr

Last für den Kriegführenden

eine

kommen

Diese Leute

winn.

Hab und Gut im Lager

als

Ge-

ein

Weib und Kind,

mit

an und sind stets die erste

Veranlassung zu Unordnungen, ja oft zu Pliinderung

und Raub. Zum Gliicke Ausriistungen

Art ihrer

gestattet ihnen die

sich grosse Strecken

nicht,

von ihren

Wolmplätzen zu entfernen; sie kommen desshalb in grösseren Massen zusammen.

selten

Anzug, Bewaffnung und Ausrüstung. Der Anzug

ist,

wde gezeigt, bei jeder einzelnen

Gattung dieser Truppe verschieden,

der Truppe

oft in

mehr desshalb übereinstimmend,

selbst

Lan-

weil es die

destracht, als weil es ein militärisches Kleidungsstück

Das

ist.

drei

einzige

gemeinsame Kennzeichen für

alle

Gattungen bildet der Fes (Scheschir), welcher

abweichend von dem gewöhnlichen oben gerundeten, spitz zuläuft

verziert

und mit

einer

Die Bewaffnung

ist

tungen ziemlich gleich. jeder

Mann

langes

päischen

blauen hängenden Quaste

ist.

hat

Ob

für

alle

drei

Gat-

zu Fuss oder zu Pferd,

seine Espingarde,

Steinfeuergewehr

Form

ebenfalls

mit

abweichenden

einem

ein

von

Schafte,

oft

6

Fuss

der

euro-

einen

Säbel

67 oder Dolch an

einer

Schnur über

hängt, und ein ebenfalls

um

die

Schulter

ge-

Schulter hängendes

die

Pulverhorn mit Lederbeutelchen zur Aufbewahrung von

Kugeln, Pfropfen, und mit Instrumenten zum Zerlegen des Gewehres versehen. trennlich

Die Lieblingswaffe, unzer-

von dem Eingeborenen,

die Guniia,

ist

ein

nicht sehr langes dolchähnliches Messer.

Ihre Nahrungsbedürfnisse

tragen

sie

entweder

Tasche aus Flechtwerk oder Leder, auch

einer

Kapuze der in der

Tschilabia.

Leibbinde tragen

Alles,

am Leibe

was

in

in

der

In der Kapuze, im Turban oder sie

auch das Geld.

an Kleidung mit sich nehmen, wird

sie

getragen.

Als Fussbekleidung dienen gelbe Pantoffel -Schuhe, die rückwärts niedergetreten sind.

Das

und Zaumzeug

Sattel-

ist

vollkommen das

der Araber; die grossen harten Sitze mit hohen Vorder-

und Rücklehnen,

alles

mit rothem Tuche über-

zogen, und die kurz gehängten schweren Bügel mit Tritte gewähren einen höchst unbequemen und sind belästigend für das Pferd, dem sie

breitem Sitz,

sehr leicht Druckschäden verursachen.

Um

diese in

etwas zu vermeiden, sind die Trachten der Sättel mit einer zwölf-, ja oftmals sechzehnfachen

Lage von dickem

Wollenzeug, dem Filze ganz ähnlich sehend, gepolstert.

Die grosse Gewandheit, welche die Reiter

in die-

sen unbehülflichen Sätteln zeigten, hat mich stets in

Staunen gesetzt.

Das Zaumzeug Backenstück und

ist

ein

dient der eiserne Ring. telst

Riemen

oft

höchst

einfach,

hat

nur

ein

Paar Zügel. Statt der Kinnkette Die Sporen der Reiter, mit-

an den blossen Füssen befestigt, sind

4 Zoll lange eiserne Spitzen; wahre Marterwerkzeuge.

68

Pferde. Unter den einheimischen Perderca9en des Berberstammes bei Weitem das ist

nicht

doch hat

elegant,

so es

als

Die Figur Ra^e,

arabischen

der

die

das Pferd

ist

beste.

den trocknen Kopf, schlanken Hals, hohen

Widerrist mad nicht sehr dicke, aber starke Knochen.

Die Lenden sind geschlossen, nicht abgeschlagen,

Temperament

Ihr

Ausdauer

in

doch sehr stark abgerundet.

so

nicht

ist

allen

sehr

lebhaft,

Gangarten sehr

Sehweifträger sind selten. sicher

und das Kreuz wenn

gross.

Der Gang

und ihre Schöne

ist leicht,

sehr

und mit den Füssen nicht schaufelnd, sondern den Boden wegschreitend. Die Grösse, viel-

flach iiber

fach verschieden, wechselt zwischen 14

Die Erziehuntj

Das Pferd

des

Thieres

ist

da der Besitzer

bleibt,

imd 15 Faust.

sehr in

abhärtend.

oder

Zelten

schlechten Hütten wohnt, stets im Freien und erfreut sich keineswegs jener

bei den arabischen

wird.

zärtlichen

Behandlung, welche

Völkerstämmen so oftmals gerühmt

Die Nahrung

ist

grösstentheils Grünfutter

und

Gerste, niemals Heu.

Die Fohlen begleiten die Mutter, welche mehr

als

und Packpferd benützt wird, von friihester Jugend an bei allen Gelegenheiten, und werden schon sehr bald, mit zwei Jahren anfangend, zum Tragen Ai'beits-

kleiner Lasten verwendet.

Junge Hengste, wenn nur etwas mit 3 '4 bis 4 Jahren angeritten;

man

kräftig,

sieht sehr

auf Schoimng der Thiere, einestheils weil es deren Preis viele gibt, ein

durch Güte und

wenig

um

nie-

anderntheils aus Furcht, dass

Reinheit

der

Knochen ausge-

vom Kaiser als sein Eigenthum erund dorn Besitzer abgenommen werden möchte.

zeichnetes Pferd klärt

werden

69

Das Verbot, Pferde auszuführen, macht Preise derselben sehr niedrig sind,

um

gute Gebrauchspferde

Nur

man

dass die

ganz

zeigte

120 bis 150 Francs.

^

durch

die specielle Erlaubniss des Kaisers, die

Geschenke im Werthe

500 Francs erhalten werden

bis

kann, macht die Ausfuhr eines Thieres möglich.

Es

Angaben zu erhalten, wo Marokko gezüchtet werden, da

schwierig, genaue

ist

die besten Pferde in

Eigenhebe der Eingeborenen jedesmal die des

die

genen Tribus

Am

ausgezeichnetsten rühmt.

als die

werden

gezüchtet

meisten

ei-

unw^eit

Marokko

und im Tribus Abda, zwischen Cap Cantin und

Mo-

gador.

Lagerung. Wie

bei

so auch

alles

diesem Volke primitiver Natur

Lagerung

ihre

;

es

war sehr schwer,

ist,

sie

zu

Die Preise der Pferde sind dessenungeachtet auch hier nach

'

Abstammung, Güte und Leistung des einzelnen Thieres sehr

ver-

schieden; es dürfte jedoch immerhin einige Anhaltspunkte zu Ver-

gleichungen geben, wenn ich hier die Preise jener Pferde folgen die mir

lasse,

als

zum Kauf angeboten wurden,

a) Berberpferd, kastanienbraun, gut gebaut,

stens 12 Jahre

Im

und während

von besonderer Güte empfohlen

des Aufenthalts in Tanger (Mai 1860)

alt,

minde-

etwas gebrauchte Gliedmassen.

Besitze eines vornehmen

Mauren zu Tanger.

.

.

h)

Berberpferd, Schimmel, vierjährig, sehr gut ge-

c)

Berberpferd aus Oran

formt, regelmässige ergiebige Gangarten

7

Jahre

hoch,

alt;

360

»

250

»

500

»

Schimmel,

sehr gut gebaut, über 15 Faust 2 Zoll

zeigte viele Leistungen;

spanischen Muletero fl)

(Algerien),

225 Francs

im Besitze eines

."

.

Pferd aus der Gegend der Stadt Marokko, dunkelbraun, stark geknocht, gut gebaut, kräftig; sehr

guten Gang.

Provinz Sus

Im

Besitze

eines

Kaid aus der

70

Durch die Rathschläge der europäischen Consuln Tanger konnte ich mir Gelegenheit verschaffen, das unweit Fondak aufgeschlagene Lager des Muley-el- Abbäs und seines Bruders Muley-elbeobachten. in

Achmed

Da

in nächster

Nähe zu

besehen. dasselbe zu besuchen,

eine directe Erlaubniss,

unmöglich zu

erhalten war,

mich zu nähern versuchen.

musste ich durch List

vom ma„zur Beglei-

Ich erbat mir

rokkanischen Gouverneur von Tanger

tung bei einem beabsichtigten Besuche der Umgegend

Tangers", zwei Soldaten (moros del Rey),

welche

mich, durch Geld gewonnen, einen Seitenweg nach

dem Lager

Um sein, in

führten.

vor der Neugierde des Landvolks sicherer zu

wurde

die Mittagszeit,

welche die Leute meist

ihren Hütten oder Zelten zubringen, gewählt,

und

nur wenige Male mit Fragen belästigt oder angehalten, erreichte ich einen erhöhten

Punkt, von welchem

man

das Lager übersehen und die einzelnen Leute und Pferde unterscheiden konnte. Das Lager theilte sich in zwei Theile, von welchem

Abbäs umgab, der war rings um das Zelt seines Bruders aufgeschlagen. Lagerordnung oder Zeltgassen existirten nicht; dicht bei jedem Zelte standen die Pferde und der grössere das Zelt des Muley -

el -

kleinere

Lastthiere, welche selbst die beiden Prinzen nahe bei

ihren Zelten hatten.

den Mittelpunkt

wurden immer zeltc

entfernte.

getrennt,

Die Zelte der Prinzen bildeten

für die beiden

lichter, je weiter

Lager; die Zeltreihen

man

sich

vom Haupt-

Die Lager unter sich waren

nicht

sondern die Zwischenräume waren ebenfalls

mit einigen Zelten besetzt.

Die Pferde bei den Zelten

waren nach arabischer

an den Füssen gefesselt,

Sitte

;

71

und

die meisten jedoch

die Maulthiere

waren

in eini-

ger Entfernung auf der Weide.

Die Soldaten waren während der Hitze des Tasfes Es waren keine Posten,

grösstentheils in ihren Zelten.

wenigstens nicht auf dieser Seite, ausgestellt.

Die Construction der Zelte

sehr verschieden

Kegelform, doch sah man auch von länglicher Form mit einfachen dunkel-

vorherrschend viele Zelte

ist

die

ist

Viele Leute lagerten im Schat-

blauen Verzierungen. ten niederer

Bäume am Abhänge

eines Hügels; nach Aussage der Leute der eines nahe gelegenen Duars

besassen diese keine Zelte, sondern blieben im Freien.

Die Zahl der Zelte schätzte ich auf 400

bis 450;

die

im Lager versammelte Mannschaft auf 5000 bis 6000. Die Zelte, welche häufig sehr klein waren, konnten nicht sehr viele Leute fassen. Die Entfernung 3,

des Lagers von Tanger

war sehr giinstig. Hügel gelegen, hatte es auf der einen platzes

nen Bach und

in

Seite einen klei-

Nähe zwei

unmittelbarer

Quellen,

nach Aussage meiner Begleitung sehr ergie-

welche big

betrug

Die Wahl des LagerAuf einem sanft ansteigenden

Sy« Stunden.

höchstens

Wasser

liefern

Auf

sollen.

der andern Seite und

nach vorne lag eine weite fruchtbare Ebene und im

Rücken Fondak, welches den Pass des Wad-el-Ras schliesst.

Die Mauren

hatten

schlagen, weniger,

um

hier

ihr

Hauptlager

die Spanier in

aufge-

Tetuan zu be-

obachten, als die Zufuhr von Lebensmitteln, besonders

von Rindvieh, zu erschweren. Die Besatzung Tetuans musste sich während des Krieges wie auch noch später

vom Mutterlande

oftmals selbst

Wasser von

verproviantiren Algesiras.

und

erhielt

72

Foudak (arabische Benennung serei)

für jede Karavan-

ein einstöckiges grosses viereckiges steiner-

ist

zum Uebernachten der Karavanen beHöhe des Passes, dessen Weg durch dieses Haus geschlossen wird. Im Lager sollte gegen Abend einige Thätigkeit herrschen, indem gegen 5 Uhr die Truj)pen täglich nes Gebäude,

stimmt, und liegt auf halber

zu Exercirübungen ausrückten, welche von zwei übergelaufenen,

muhamedanischen Religion

zur

überge-

tretenen spanischen Ofiizieren geleitet wurden.

war

es nicht möglich,

auszudehnen, weil,

um

Unannehmlichkeiten vorzubeu-

gen, noch während der Hitze des Tages die

auf einem neuen

Die

Leider

den Aufenthalt bis zu dieser Stunde

Wege

Rückkehr

angetreten werden musste.

Mangelhaftigkeit

der

militärischen

Einrich-

tungen wurde von dem jetzigen Kaiser Sidi-Mohamed

wohl erkannt,

der auch die Nothwendigkeit fühlte,

durch Organisation einer Armee seine Herrschaft und sein

Ansehen zu befestigen und

die

innere Entwicke-

lung des Staates vorzubereiten.

Sidi-Mohamed, durch früheren, wenn auch kurzen

Umgang

mit den Franzosen in etwas aufgeklärt, hat

zu diesem

Armeen '

Zwecke

engagirt.

einige

ehemalige Offiziere fremder

^

Von den damals bekannt gewordenen

Individuen,

welche

2,

anwerben liessen, sind ehemals spanische Offiziere, während des Krieges

desertirt;

3,

französische Unterthanen, welche in Algier in der

Armee oder

sich hierfür

im Bureau arabe gedient 1,

ein eliemals österreichischer Husarenoffizier,

1849 Sie traten sind

hatten, aber entlassen

in

im Jahre 1848 und

Ungarn compromittirt.

alle

auf den

übergetreten.

wurden;

fast

bedingungslos

Kuth der Mauren

in

marokkanische Dienste und

zur

muhamedanischen Religion

73

Wenngleich nicht

die besten

Elemente diese Schule

beginnen werden, so erweckt die, wenn auch mangeldurchgefiihrte

haft

Organisation

einer

Armee

den

Geist eines Volkes, regelt auch die inneren Einrich-

tungen des Staates und belebt wenigstens

Beziehungen

Thätigkeit

die

der

in

vielen

Gewerbe und des

Handels.

Der

Einfluss der militärischen Organisation ist ge-

rade bei einem Volke auf niedriger Stufe der Civilisation ein grosser

und allgemein wichtiger; mehr

man nach den Zuständen päischen Staaten

in

wohlgeordneten

zu schhessen

als

euro-

geneigt sein möchte.

Mit richtigen Führern könnte Marokko

in

einigen

Jahrzehnten bereits eine grosse innere Umgestaltung

und Ordnung

wenn ein

in

allen

seinen Verhältnissen erfahren,

nicht der Einfluss auch der besten Führer stets

sehr

beschränkter

bliebe,

so lange sie,

in

der

und religiösen Abhängigkeit vom Kaiser, mehr dessen bhnd gehorchende Günstunmittelbarsten politischen

linge, als dessen

Rathgeber

sind.

Auch

die Intriguen

und der Neid der Grossen und die unzähligen politischen und religiösen Vorurtheile des Volkes bieten Hindernisse, die noch für lange Zeit alle wesentlichen Fortschritte der Cultur ungemein beschränken müssen.

Zweiter Theil.

Die spanische Armee.

Capitel V.

Bemerkungen über militärische Bestimmungen und über die Entwickelung des Volkes. Adjustement; Gradauszeichnung.

Heeresorganisation.

Gagen und Löhnungen Pensionen. und der Armee.

system.

;

Wenn

es

auch dem

Darstellung ferne Organisation,

liegt,

Zwecke

ausführliche

Montirungs-

Geist des Volkes

dieser

gedrängten

Angaben über

die

und Formation der ge-

Heerbildung

sammten Militärmacht Spaniens zu geben, so dürfte es doch nicht ohne Interesse sein, hier einige allgemeine Institutionen zu berühren, die zur Charakterschilderung

der spanischen Truppen beitragen, und von denen auch

manche

nicht ohne Einfluss

waren auf den Gang der

Ereignisse in Afrika.

Jede Armee zeigt, selbst im Frieden, Eigenthümlichkeiten,

die

theils

durch

staatliche

Verhältnisse,

theils

durch Sitten und Trachten des Landes bedingt

sind;

die Eigenthümlichkeiten

markiren sich ungleich

Truppe aus dem friedhchen Garnisonsleben auf den Tummelplatz des Krieges tritt. Wie gar manches, im Frieden für höchst praktisch

schärfer, sobald die

78 Gehaltene wird hier in seiner Nichtigkeit erkannt und beseitigt

und wie

,

andere

vieles

minder Werthvolle

,

So missverstanden

es

der Garnison

in

gelangt hier zu grosser Geltung.

wäre, Dasjenige, was die Spa-

im Kriege gegen die Marokkaner

nier

erprobt haben, unbedingt auch für

das allein Richtige zur

als

,

alle

als praktisch

anderen Armeen

Annahme zu empfehlen,

so

dürfte es doch passend erscheinen, hier jene speciellen

Eigenschaften

reglementäre

Selbst bei

rung



spanischen

dem grossen Gegensatze

wie es die Franzosen

dung

und ,

einige

welche

Kriegfüh-

einer

Afrika gegenüber derjenigen in Europa sind

in



haben

Soldaten

hervorzuheben

Feuerprobe des Krieges bewährt haben.

in der

sich

der

Bestimmungen

bei

schon mehrmals

bewiesen

manchen Dingen Vergleiche und Anwen-

in

uns nicht ganz unmöglich.

Heeresorganisation. Die spanische Armee

Bewohnern des Landes

durch Aushebung aus den

Die Dienstpflicht

gebildet.

dem zwanzigsten Lebensjahre;

beginnt mit zeit ist

ist

bei der Lifanterie 8 Jahre,

und den technischen Truppen

die Dienst-

bei der Cavalerie

7 Jahre.

^

Die Mann-

schaft bleibt, besonders bei der Cavalerie, den grösse-

ren Theil der Dienstzeit präsent.

Der Bedarf an Mannschaft für

Land- und Seemacht wird von der Regierung mit Genehmigung der Cortes

alle

die

Jahre festgesetzt und auf die Provinzen

Das Contiugent beträgt im Durchschnitte Der Eintritt in .

31 31 31

Kanonen 800 Mann Bemannung 300 300 » 300 .)

Schraubendamp

Raddampfer. 1.

Isabel II

2.

Vasco NuSez de Bilbao

3.

Leon

4.

Vulcano Santa Isabel

5. 6.

PUes

7.

Alerta

mit

1

6

Kanonen 300 Mann Bemannung 160 140 140 140 100 100

1.

Golette Ceres

2.

»

Buenaventura

3.

»

Rosalia

mit 2 » 2 »

2

Kanonen »

»

237 fehlen

des Admirals

Don Segundo Diaz

de Herrera

vereinigt.

Als Admiralschiflf war das Linienschiff Isabel II

bestimmt und auf demselben am lem Ceremoniel

in

21.

üctober mit

vie-

Gegenwart eines französischen Gennd eines englischen Geschwaders

schwaders von 5 von 7 Kriegsschiffen die Admiralsflagge aufgehisst. Als Chef der Exioeditionsarmee war durch königliches

Decret

vom

2.

November General-Capitain Don

Leopoldo O'Donnell, Graf von Lucena, ernannt;

sein

Hauptquartier befand sich zu Cadiz.

Ueber

die

Formation und Stärke der Expeditions-

armee und des Geschwaders zu Anfang des Krieges gibt der officiellen

,,

Atlas de la Guerra de Africa" folgenden

Ausweis. (Vergleiche die beigefügte Tabelle

I.)

Capitel XI.

am

Die Kämpfe

Serrallo.

Von der Landung der Truppen in Afrika (19. November 1859) bis zum Aufbruch der Armee gegen Castillejos (I. Januar 1860).

Die bei den Spaniern so hoch geschätzte Galanterie

gegen Frauen wurde

selbst

nicht

waren

vergessen;

es

gungen gemacht worden, ersten Nachrichten

Expeditionsarmee

Am

19.

die

um

äussersten

Anstren-

zu ermöglichen, dass die

von der Landung der Truppen der

in Afrika

der Königin Isabella jste

im Momente des Krieges

11.

noch mit dem Namenstage

zusammenfallen konnten.

November mit Tagesanbruch stieg das den General seinen Commandanten

Armeecorps

,

,

Echagiie an der Spitze, in Ceuta an das Land.

Die

Nähe der ,,Puerta del Angulo" und begannen gegen 8 Uhr in geschlossenen Colonnen gegen die Höhen des Otero und Serrallo vorzugehen. Um 9 Uhr hatte die Brigade Lassausaye

Bataillons formirten sich in der

wenigen Marokkaner, welche sich zeigten, verjagt und von den Gebäuden des Serrallo Besitz genomdie

Das Regiment Rey pflanzte die Fahne auf dem Thurme auf, die Musikbanden sj)ielten den Königsmarsch und der tausendstimmige Ruf „Viva la Reina"

men.

!

239 feierte

das Doppelfest des 19. November.

Bataillons rückten nach,

Die übrigen

und das Abstecken

inid

Auf-

konnte gegen Mittag beginnen.

schlagen des Lagers

Das Jägerbataillon Cataluna, welches zur Deckung dieser Arbeiten

gegen die Sierra Bullones vorgescho-

ben war,

sollte

um

verlassen

und rückwärts derselben ihren Lagerplatz Ihr

beziehen.

1

Uhr Nachmittags

diese Stellung-

Rückzug wurde jedoch, kaum begon-

nen, von circa 50 bis 60 Marokkanern, welche in

dem

dichten Gestrüpp versteckt waren, so stark beunruhigt



6

Mann wurden verwundet

sogleich

umkehren und

von Neuem

besetzen

die



dass diese Truppen

eben verlassene Position Erst

mussten.

gegen Abend

konnte das Bataillon zurückgehen und das Lager beziehen.

Dieses bildete ein Rechteck, die Gebäude des

Serrallo einschliessend.

Marschall O'Donnell, der zur Zeit noch in Cadiz

war,

erliess

cher

dem

an die Armee folgenden Tagsbefehl, wel-

P*''"

Corps noch am Abende des

vember bekannt gegeben wurde.

19.

No-

Derselbe lautete:

Soldaten

Wir

sind im Begriffe, eine edle Mission zu erfüllen.

Die spanische Flagge

ist

von den Marokkanern be-

schimpft worden; die Königin und das Vaterland erwarten,

auf Euere Tapferkeit

vertrauend

,

dass

Ihr

diesem halbwilden Volke zeigen werdet, dass es nicht erlaubt sei, die spanische Nation

ungestraft

zu be-

leidigen.

Der Feldzug, den wir beginnen, wird langwierig und miihsam sein: unser Gegner ist muthig und fanatisch; aber Ihr

werdet ebenso tapfer sein wie

er,

und

durch die Vortheile, welche Euch Euere militärische

240 Ausbildung und die Disciplin

iiber diese unorganisir-

Horden gibt, wird es Euch leicht sein sie zu besiegen mögen sie sich auch noch so massenhaft auf dem Schlachtfelde einfinden. Lasst Euch von Euerem Muthe und Euerem Ungestüm nicht zu sehr hinreissen und drängt nicht eher vor, als bis es Euch Euere Commandanten befehlen, damit Ihr nicht in Hinterhalte fallet, w^elche Euch ein mit dem Terrain so genau bekannter und tückischer Feind leicht bereiten könnte. Bewahrt Euch, bei plötzlichen Ueberfällen, welche

ten

,

in diesen

Kriegen besonders des Nachts sehr häufig

sind, die Geistesgegenwart in

und das grösste Vertrauen

Euere Commandanten und

und

die

Unordnung

Offiziere

;

die Confusion

sind die Feinde, die wir hier vor

allem zu fürchten haben.

Soldaten

!

zeigt

Euch würdig des Vertrauens, welin Euch setzt,

ches die Königin und das Vaterland

und beweiset der Welt, welche auf uns blickt, dass der spanische Soldat auch heute noch derselbe ist, welcher zu allen Zeiten den Thron seiner Könige und die Unabhängigkeit seines Vaterlandes vertheidigt

und

Beleidigungen der nationalen Ehre gerächt hat.

Wir kämpfen

und für die Der Gott der Civilisation gegen den Barbarismus. Schlachten wird unsere Waffen segnen und uns den für eine gerechte Sache

Sieg verleihen.

Hauptquartier Cadiz, den 18. November 1859.

Der General en chef

Leopold O'Donnell. Die Aufgabe des Corps war zunächst, ausserhalb Genta

dasselbe durch Verund hierdurch den nach-

zu besetzen,

schanzunsren zu verstärken

ein Terrain

241

rückenden Corps die Landung und jenen

Gebäuden des

besetzt;

Die Mesquita auf der

war durch durch Recognoscirnngen wa-

Verbindungslinie des Serrallo

Compagnie

Haupt-

Serrallo lagerte das

quartier des Generals Echagüe.

eine

zu

Lagerung nöthig war.

sichern, welcher ihnen zur

Li den

Raum

mit Genta

ren jene Punkte bestimmt worden, bei welchen Ver-

schanzungen anzulegen waren, und schon

am 20. Novem-

ber begannen, ungeachtet der schlechten regnerischen

Witterung, die Arbeiten an denselben. Zunächst wurde vor den Haupteingang der Gebäude des Serrallo eine Flesche gelegt, welche mit einer Batterie gezogener

Kanonen armirt wurde, und der Bau zweier Redouten, Isabel II, westlich vom Serrallo, und Principe Alfonso, südöstlich davon, begonnen.

mit

dem

Serrallo

als

Diese Redouten bildeten,

Mittelpunkt, die Hauptlinie der

Vertheidigungsarbeiten.

Diese Arbeiten wurden durch

4 Compagnien des Regiments Granada gedeckt, welche der

2'®

Commandant, Don Jose Murga, führte;

mussten beständig ein Tirailleurfeuer gegen die rokkaner unterhalten,

Mann

welche ihnen 14

sie

Ma-

ausser

Gefecht setzten.

Den

folgenden

Tag

(21.

Nov.) rückte

Lassausaye auf die den Serrallo

die

Brigade

umgebenden Hügel

vor und verdrängte mehrere im Hinterhalte gelegene Feinde.

Auf

diesen benachbarten

Hügeln schlug

die

Brigade ihre Zelte auf und blieb daselbst im Lager.

Am

Morgen

des 22. schlichen sich

zwischen der

Casa del Renegado

und

Bensüsbay

mehrere feindliche Gruppen

abfallen,

den

Hügeln

,

welche



zur



Gebüsch versteckt nahe an die Erdarbeiter der Redoute Isabel II, die Jäger des Bataillons Talavera. Die Erdarbeiten wurden eingestellt und mit den

hinter

16

242

Hand

Waflfen in der

Da

wehrt.

besonders

das Andringen der Feinde abge-

diese jedoch an Zahl

in einer

zunahmen und

sich

für die Vertheidiger sehr belästi-

genden langen Linie ausdehnten, wurde



nachdem

auch das mittlerweile vorgeschickte Jägerbataillon Siniancas nicht

Macht genug

Verstecken zu verjagen

hatte, die



Feinde aus ihren

vom General Echagüe

Brigade Lassausaye zum

BajonnetangrifFe

dem Feuer

Dieser hatte, unterstützt von

die

beordert.

einer Batterie,

den erwünschten Erfolg; die Marokkaner, welche sich nach den spanischen Berichten sehr standhaft gezeigt zogen sich

hatten,

rückwärts liegenden Höhen

in die

zurück und wagten wenigstens des 39 Verwundete; unter diesen waren 3

Auch

der

Morgen

beiten an den

werden. liche

luid

Offiziere.

des 24. verlief ruhig;

die

Ar-

Redouten konnten wesentlich gefördert

Erst gegen 2

Gruppen

nächsten Tages

Die Spanier hatten 7 Todte

keinen neuen Angriff.

von

Uhr Nachmittags kamen

den

Defiles

der

feind-

Angheraberge

Es waren die Truppen Tag die Arbeit und den Sicherheitsdienst in denselben hatten. Nach in welchem die Spanier längerem Plänklergefecht gegen

die

Kedoute Isabel H.

welche

der Division Gasset,

diesen

,

30

Mann verwundet

erhalten hatten, mussten die

rokkaner

den Bajonneten

weichen.

Die

der

Ma-

vorrückenden Gegner

Artillerie hatte nicht

versäumt, die Be-

wegung der Infanterie zu unterstützen. Die Witterung war des Tags über sehr schlecht, und war den Spaniern besonders während des Angriffs sehr beschwerlich, da ihnen ein starker Wind den Regen gerade in das Gesicht jagte.

Die Feinde schienen die Nacht vom 24. auf den 25. benützt zu haben,

um

sich

in

den Bergen der Sierra

24.3

Auch glaubten

Bullones neuerdings zu sammeln.

die

Spanier von der Redoute Isabel II zu bemerken , dass

Marokkaner gegen sonst an Zahl zugenommen hatten. Am Morgen des 25. bestand die Besatzung der die Lagerfeuer der

Kedoute Isabel II aus den Jägerbataillons Cataluna und Madrid; 4 Compagnien des Jägerbataillons Madrid waren zur Beobachtung am Bergabhange, links der Redoute gegen die Angheraberge hin, postirt.

Um

10 Uhr begannen die Feinde ihre Bewegungen. Zur selben Zeit meldete auch die Wache am Monte del Hacho, dass eine grössere Zahl Marokkaner, die der Posten auf 2000

Mann

in der

schätzte,

von Tetuan her kommen.

Richtung

Diess wurde auch später

durch die marokkanischen Nachrichten (über Gibraltar) Scherif Sidi - el - Hadschi

von Bazän.

wurde gebracht von Abderlahm einem Marabut

Verstärkung

Diese

bestätigt.

-

Dieser Ort

,

ist

Nähe von

Wallfahrtsorte in der

Mittlerweile waren die

der bedeutendsten

einer

Fes.

Marokkaner gegen

doute vorgegangen und stiessen 400

die

— 500 Mann

Es war

auf die vier Jägercompagnien von Madrid. 12 Uhr, als das Gefecht begann.

von Madrid

pagnien der Jäger

Unterstützung die

linie,

dem

in

eine

Verbindung

der

Redoute

Nachdem

luna.

diese

bildend

wurde

um

1

eilten in

sogleich die

befindlichen

Uhr

zur

Gefechts-

zwischen diesen und Bataillon

beiden Abtheilungen

Stunde lang ihre Stellung

hatten,

Die übrigen Com-

Kameraden

ihrer

Re-

stark

feuernd

Cata-

ungefähr vertheidigt

das Bataillon Alcantara zur

Verstärkung der linken Flanke der Jäger von Madrid, welche

am

meisten bedroht war, entsendet. Das Jäger-

bataillon Alcantara blieb seinerseits in

Verbindung mit

16*

244

dem 2'™

Um

Granada.

Biitaillou

diese

wm'de

Zeit

auch die Linie rechts von der Redoute, zwischen die-

und der Casa

ser

Bataillonen

beiden

Renegado, auf Befehl des Corps-

del

couniiandanten von

dem

Brigadier Sandoval mit den

und der

Borbon

des Regiments

Compagnie Bergartillerie besetzt. Das Regiment Borbon schickte zur Deckung meiner linken Flanke zwei Compagnien als Plänkler vor, imd drang kämpfend in einem sehr schwierigen und 2*'^"

imebenen Terrain digte,

bis

bedeckt,

Höhen empor, welche,

mit

Wald

gegen die Casa del Renegado ausdeh-

sich

Obwohl

nen.

das der Feind hartnäckig verthei-

,

zu den

Feinde hier mit dem Bajonnet ver-

die

trieben wurden,

so konnten sie sich, durch das Ter-

rain begünstigt,

gegen den linken

ziehen; die

sie belästigten hier, stets

Fliigel der Spanier

zunehmend, sehr stark

Jäger von Madrid und Alcantara.

Nur den

ein-

getroffenen Verstärkungen der Bataillons Merida und

Talavera, und

den grossen Anstrengungen und wie-

derholten Bajonnetangriffen einzelner C'ompagnien ge-

lang es endlich,

im Centrum

Feinde zurückzutreiben.

die

hatte

Brigadier

Lassausaye

Auch

glückliche

Erfolge.

Zur Beunruhigung Gasset mit

dem

2*^^

Rückzugs eilte General Bataillon Granada, das Jägerdes

bataillon Barbastro in Reserve haltend, den Fliehenden

nach und brachte ihnen, unterstützt durch die auf der rechten Flanke aufgestellte Bergbatterie, noch

Verluste bei.

noch

dem

in

als

Die Redoute Principe Alfonso, welche

Arbeit war, blieb während des Kampfes von

P*^" Bataillon des

schützen

manche

Regiments Granada und 3 Ge-

der Bergartillerie

Besatzuno-

die

2*^

besetzt

;

im Serrallo war

Brigade der Division

ebenfalls

245 mit 3 Geschützen geblieben.

Truppen

die

Gegen Abend zogen

Lager zurück.

in ihre

General Echagüe hatte das Unglück,

l)ei

Affaire durch einen Streifschuss an der rechten

verwundet zu werden; er musste

Commando an General Gasset

in

dieser

Hand

Folge dessen das Ueberdiess

abgeben.

waren durch dieses Gefecht 399 Spanier

theils getödtet,

kampfunfähig geworden.

theils

In einigen spanischen Zeitungen, ,,E1

sich

mundo

würdigkeit

militar" (der darin

hat)

findet

Kampfes erwähnt,

man

gefährlich werden können.

im

Ansprüche auf Glaubnoch

hätte

die leicht

namentlich

Während

Scene

eine

für

des

die Artillerie

des Gefechtes an

der Redoute Isabel II schlich sich eine kleine feind-

Bewaffnung nach zu Rey), hinter Buschwerk verborgen, bis hart an die Redoute Principe Alfonso heran, und drang, obwohl von Kartätschfeuer empfangen, über die noch unvollendete Brustwehr in die ReSchaar

liche

schliessen

(ihrer

,, Moros

doute selbst

ein.

besseren

del

In

dem nun

hatten die Artilleristen grosse

folnenden Hand (Joi-pg

Von den

waren, wurden 326

ligt

det.

Bataillons

9

angehörend),

Mann

(sämmtlich

am Kampfe

welche

dem

'bethei-

getödtet oder verwun-

Der Verlust der Marokkaner wairde von den

Spaniern auf 300

Mann

geschätzt.

Die Freude der Spanier über den Sieg war

allge-

O'Donnell

noch

mein;

derselbe

die besondere

hatte

für Marschall

Bedeutung, dass der unerwartet rasche

und günstige Erfolg des Gefechts er in diesem

Kriege persönlich



das erste, welches

leitete



seinen mili-

249

Armee in Afrika wie bei dem Volke in Spanien hohe Geltung verschaffte. Auf die Marokkaner verfehlte die Niederlage dielärischen Fähigkeiten bei der

ses

Tages

sich

nicht, tiefen

vollkommen

die Spanier nicht

Eindruck zu machen. Sie zogen

Berge zurück und

in ihre

mehr

zum

bis

9.

l^elästigten

December.

Diese

benützten die Zeit der Ruhe, theilweise begünstigt von

um die Verschanzungen zu vmd die Bauten des Weges gegen Tetuan Angriff zu nehmen. In diesen Zeitraum fällt auch die

etwas besserem Wetter, vollenden in

Recognoscirung der Küste gegen Tetuan (am durch 4 Bataillons des

3.

Dec.)

Armeecorps (Commandant Landung und Ausschiffung

11**^"

General Zavala) und die

des III*^" Armeecorps (zwischen

dem

3.

und

11.

De-

cember) sowie der übrigen Truppen und des sämmtlichen Materials der Expeditionsarmee.

dem Com-

Marschall O'Donnell versäumte nicht,

mandanten und der Mannschaft des die wohlverdiente in

I^*®''

Armeecorps

Anerkennung auszusprechen

für ihr

jeder Beziehung ausgezeichnetes Verhalten und ihre

grosse Bravour, welche sie während ihres bisherigen

Boden November gezeigt hatten; zahlreiche Decorationen und Beförderungen, welche von der Köziemlich isolirten Aufenthaltes auf afrikanischem

vom

19. bis 30.

nigin gewährt wurden, belohnten die Fatiguen

und die

Ausdauer der Truppe. Die Aufgabe dieses Armeecorps war allerdings keine geringe gewesen; die

es

musstc sich dasselbe

Achtung und Furcht

nicht nur

eines bisher sehr übermüthi-

gen Feindes verschaffen , sondern auch ein Terrain gewinnen und behaupten, welches den Spaniern eine sichere Stellung

Anlehnung gab

gewähren konnte und zugleich fiir

eine

die später projectirten aggressiven

250

Bewegungen des Expeditionsheeres. Gebührte den Offizieren und Soldaten des I^*™ Corps das Lob eines ruhmvollen Beginnes der Campagne, so diirfen nicht weniger anerkennend die organisatorischen Eigenschaften

des Corpscomniandanten

erwähnt werden.

,

des Generals Echagüe,

Die für sein Corps gegebene In-

struction für den

Lager- und Vorpostendienst war

in

Vielem später auch für die übrigen Truj^pen maass-

Ueberhaupt waren

gebend. seine

seine

Sorge für das materielle

Bemühungen und

Wohl

der Soldaten

allgemein anerkannt.

Das

I^'®

Corps wurde nun aus seinen vorgeschobe-

nen Positionen zurückgezogen und von den Truppen des

Corps (General Zavala) abgelöst.

II*®"

In diese Tage

fällt

auch die Veröfientlichung eines

Aufrufs, den Marschall O'Donnell an die Marokkaner erliess.

Derselbe lautet:

Einwohner von Marokko!

Euer Land eindringe, werden wir weder Eure Tyrannen, noch Eure Feinde sein. Euer Kaiser, welcher uns Gerechtigkeit verweigerte, zwang

Obwohl

ich

in

uns zu den Waffen

zu greifen,

um

zu erlangen;

sie

er war es, der die Freundschaft brach, die Spanien Euch stets bezeugen wird. Fürchtet daher nicht,

dass wir unseren Sieg oder Eure Unterwerfung miss-

brauchen werden; die spanischen Soldaten sind grossmüthig im Siege ein

Anrecht

auf

;

stets

Euere Unterwerfung gibt Euch

unsere

Achtung

und

auf

unsere

Freundschaft. Bleibt

Arbeiten.

vertrauensvoll

bei

Eueren

gewöhnlichen

:

251

Euch Hülfe und Beistand meiner verspreche Euch Achtung Euerer Reh-

Ich verspreche Soldaten; ich

gion und Euerer Gebräuche.

Der

spanische

seinem Vaterlande, Haviptquartier,

treu

Soldat,

seiner

Königin und

nur furchtbar im Kampfe.

ist

am Oterohügel, December

1859.

O'Donnell.

Beim Grauen des Morgens am merkten die

vorgeschobenen

December be-

9.

Posten

,

an

den

Re-

douten Isabel II und Rey Francisco, kurz nachdem die Tagreveille geschlagen war, einige feindliche Haufen, Vielehe sich den Posten zu nähern suchten.

Die Besatzung der Redoute Isabel II bestand

in:

3

Compagnien des Infanterieregiments Castilla (befehligt vom 2*''" Commandanten Don Rafael Bermudez) und

1

Comi3agnie Bergartillerie (Capitain

3

Don GasparGoni).

Rey Francisco war besetzt von Compagnien des Regiments Cordoba unter den Befehlen des Commandanten Don Jose Fernandez. Diese geringen Streitkräfte hatten den ersten Anvermehrenden Feindes auszuhalten

prall des sich rasch

und konnten nicht verhindern,

dass derselbe, durch

Terrainhindernisse gedeckt, bis an diese selbst und in die

Zwischenräume

Hier trafen

sie

der

beiden

Redouten

gelangte.

jedoch auf die übrigen unterdessen her-

bei^eeilten Theile

der Regimenter Castilla und Cor-

doba und auf das Jägerbataillon Figueras unter den Befehlen des Brigadier

Don

Jose Angulo, welche hinter

diesem Intervall gelagert hatten.

Ein starker Orkan

von Osten war Ursache, dass die weiter rückwärts gelegenen Truppen das Schiessen nicht sogleich hörten,

doch zeigte eine rothe Fahne aus der Redoute

252

Kampfes

Isabel II den Beginn eines

an.

säumte nicht, mit dem Rest der

vala

General ZaDivision

P*'^"

Corps (P'^ Bi-igade General Orozco) und der ganzen 2*®" Division (General Enrique O'Donnell) auf seines

den Kampfplatz zu

eilen.

Die Jäger von Arapiles unterstützten den Bajonnetangriff des

2*^^^^

des Regiments

Bataillons

Castilla

und vertrieben den Feind aus den Gebüschen vor der Redoute Isabel II, in welchen er sich besonders hart-

Das

näckig festgesetzt hatte.

1^'®

des Re-

Bataillon

giments Savoya bildete die Reserve.

unterdessen hatte Marschall O'Donnell auch das ArmeecorjDS (General Gasset, der bis zur Gene-

j[ste

sung des verwundeten Generals Echagüe den Befehl

übernommen

hatte)

und

die Reservedivision (General

Höhen

Prim) in beobachtende Stellung auf die

dem

schen

Serrallo

und den Redouten

zwi-

und dem

postirt

General Garcia (Chef des Generalstabes der Expeditionsarmee) befohlen, mit der Brigade Plediger (2*"

Brigade der

2'"'

Flanke, welche

Division des

vom Feinde

11*^"

Corps)

die linke

sehr stark bedroht war,

zu unterstützen und zu verstärken.

Der Feind war wesen,

bereits

als er plötzlich

im Rückzuge

begriflfen

ge-

wieder wendete und mit

sich

und Kraft

in den Büschen und den Gehölzen vorging, welche das Terrain zwischen ihm und den spanischen Truppen auf der linken

erneuerter Anstrengung

Seite sich

und dem Centrum bedeckten. auf den Höhen, welche

dem

Auch

zeigten sie

rechten Flügel ge-

genüber lagen.

Das Jägerbataillon Figueras im Centrum fort

den Feind

an.

grifl"

so-

Ein gleichzeitig erfolgter Angriff'

des Generals Garcia,

vom

linken Flügel aus,

an der

253 Spitze des Jägerliataillons Alba de Tornies und einiger

Compagnien des Keginicnts Cordoba, denen das erste Bataillon des Regiments Leon folgte, war vom besten Erfolo-e beo-leitet und die ganze bewaldete Front vor dem linken Flügel und dem Centrum vom Feinde ge-

Den

säubert.

serve

angreifenden Bataillons folgten als Redes Regiments Princesa.

beiden Bataillone

die

Bei diesen Attaquen zeichneten sich die sämmtlichen

Generale (Garcia, Hediger und Villar) durch muth-

Vorgehen an der Spitze der stiirmenden Ba-

volles

taillons aus.

Der Marschall

welcher mit allem Rechte

,

f iirchtete,

dass der Feind seine ganze Kraft nunmehr auf den

dem General Za-

rechten Flügel werfen könnte, gab vala den Befehl,

Er

leisten.

selbst

einen

nachhaltigen Widerstand

zu

begab sich an den bedrohten Punkt.

Das Erscheinen des Feindes Hess in der That nicht Sie kamen in beträchtlicher Zahl zu Fuss und zu Pferd und brachten das Jäger-

lange auf sich warten.

bataillon Chiclana,

welche

genommen

vor

der

Casa del Rene-

zum Wei-

gado

Stellung

chen.

Marschall O'Donnell befahl sogleich, dass das

P*^ Bataillon des taillon des

hatte,

bereits

Regiments Navarra und das

die

Chiclanajäger unterstützten;

la

sie

lichten, dass dieses bereits geworfene Bataillon eifert

Don rals

Cimera ermög,

ange-

von dem Brigadier Mackena und dem Obersten Francisco Ceballos (Ordonnanzoffizier des Gene-

en chef) wieder die verlorene Position nahm.

Bataillons

folgte

General Enrique des.

Ba-

Regiments Toledo , an deren Spitzen sich der

General Rubin und der Brigadier Graf de stellten,

2*"^

unmittelbar

als

Unterstützung

O'Donnell

mit

dem

Regiments Toledo.

Den der

P"^" Bataillon

254

Nunmehr,

war

es

Falle sie in ihr

stets

Uhr,

2

bereits

zu weichen an, jedoch

bereit,

fing

der Feind

die Spanier,

im

Lager zurückkehren würden, neuer-

dings zu überfallen.

Die Positionen blieben Stunde lang besetzt, und

desshalb noch erst

man

als

über

eine

sah, dass der

Feind sich gegen die Sierra Bullones wandte, wurde, bei verstärkter

Nachhut, der Rückmarsch angetreten.

Die Nachhut wurde

erst des

Abends von der vorge-

schobenen Position zurückgezogen. In den

spanischen Berichten wird

die

Zahl der

Marokkaner auf 10,000 Mann zu Fuss und 200 Reiter angegeben und dabei bemerkt, dass dieselben von einem der höhsten Würdenträger des Reiches selbst befehligt worden wären. Das letztere gewinnt sehr an Wahrscheinlichkeit durch die Mittheilung, dass einen Reiter auf einem

sehr

reich

man

gesattelten Pferde

bemerkte, den Bannerträger begleiteten und in dessen

Umgebung

sich ein sehr reges

den und abgehenden Reitern

Leben von ankommen-

zeigte.

Die Verluste der Spanier an Todten und Verwundeten betrugen 372

Mann.

Die Armee hatte zweitägige

sich

durch dieses Gefecht eine

Ruhe erkämpft.

Während dieser Zeit der Armee getroflfen P*" Corps am Serrallo,

wurde eine neue Dislocation und zwar in der Art, dass das das IP*' Corps als Arrieregarde bei Ceuta la Vieja lagerte und das III'*' Corps, das am 12. in Ceuta landete sich an die Redoute Principe Alfonso anlehnte. Auch der Beginn des Baues der Redoute Cisneros fällt in diese

Am

12.

Tage.

December Morgens

division (General

riickte

die Reserve-

Prim) aus ihrem Lager mit der Be-

:

255

Stimmung

die Arbeiter au

dem Wege

cher längs des Meeres nach Tetuan

Die Brigade Elio des

P**""

zu decken, welfiihrt.

Armeecorps war bestimmt

Verbindung der Reservedivision mit dem Lager

die

offen zu halten.

General Prim, dessen Division noch überdiess verstärkt

war durch

Grauada,

die beiden Bataillons des

die

passirte

echellonirte sein

Regiments

Redoute Principe Alfonso und

Corps wie

Die äusserste Rechte

in

folgt:

Verbindung mit der Bri-

gade Elio und durch diese mit dem Lager: Infanterieregiment

Granada

(Oberst

Don Miguel

de Trillo).

Diesem zur Linken und gleichsam das Centrum bildend 1 Bataillon des Regiments Principe und 4 Compagnien des Infanterieregiments Almausa, unter

den Befehlen des Obersten

und

endlich

am

Don Candido Pieltain,

linken Flügel:

das Jägerbataillon Vergara, geführt

Oberst

Don

vom

graduirten

Jose Salazar.

Als Reserve behielt General Prim:

Compagnien des Infanterieregiments Almansa, » » Cuenca und » 2 das Infanteriebataillon Luchana, welche unter die 2

)^

v>

Befehle des Obersten stellt

Don

Jose Estremera ge-

waren.

Nachdem diese Anordnungen getroffen und die Aufstellung genommen war, begannen die Arbeiten an der Strasse, zu welchen das

1"*''

»

P'e

»

2*®

Bataillon der Ingenieure, ,,

»

bestimmt waren.

(Jgg »

3ten 5*®°

ui-j(J

Artillerieregiments

256 Die Leitung dieser Arbeiten war dem Brigadier

nnd Oberst der Ingenieure Don Julian de Angulo übertragen;

Don

er erhielt den

Artillerie -Oberstlieutenant

Ignacio Berroeta zugetheilt.

Als der Feind die Bewegungen der Division bemerkte, traf er Anstalten, dieselben zu hindern und die

Arbeiten zu stören.

am

Seine Angriffe, die zunächst den

vorgeschobenen

weitesten

erfolgten gegen

galten,

alsbidd Verstärkung

erhielt

Obersten

Don

Jägern

Das

12 Uhr.

von

durch die Truppen

des

Jose Estremera, denen es auch gelang,

im Vereine mit den Arbeitern,

welche ihre

mit der Flinte vertauscht hatten,

schnell

Vergara

Jägerbataillon

Pickel

den Feind

zum Rückzuge zu bewegen. Als

auf dieser Flanke

doch Prim's Corps den Ruinen von rückte, vermehrten

sich

Castillejos

je-

näher

neuerdings die Angriffe des

Feindes, welcher die Zerrissenheit des Terrains und das

kurze,

Truppen

Um

dichte

benutzte,

sich

den

Kühnheit des Feindes zu strafen und in

das Lager später

ohne

den Feind antreten zu können,

(jreneral

um

bis auf Pistolen -Schussweite zu nähern.

diese

den Rückzug durch

Unterholz

Belästigung beabsichtigte

Prim, demselben eine Art Hinterhalt zu legen.

Hierzu wurden das Bataillon Vergara

Compagnien vom Regiment Luchana und Compagnie vom Regiment Cuenca bestinunt und dieselben in zwei getrennten Colonnen 3 1

hinter

Felsengruppen versteckt.

Oberst

Don

Jose

Cruz vom Regimente del Principe hatte den Auftrag, dem General Prim das Anrücken des Feindes zu avisiren und das Zeichen zum Angriff zu geben. Während die Truppen in grösster Ruhe die ihnen angewieseneu

257 Stellungen einnahmen, erschien durch einen günstigen Zufall Capitain

Manuel Coig mit 40 Reitern

mit ihnen auf die linke Flanke postirt,

um

,

er

wurde

den Angriff zu

Die List gelang. Der Feind rückte wirk-

unterstützen.

zwischen den beiden Felsenparthieu vor und wurde

lich

auf das nachdrücklichste angegriffen und geworfen.

Der

Erfolg dieses Angriffs wurde wesentlich erhöht durch

4 Compagnien, welche General Prim unter dem Com-

mando des

Oberstlieutenants Antonio Pasarön der In-

Die Ma-

genieure an den rechten Flügel entsendete.

rokkaner wurden aus dem Marabuthause und aus den

Ruinen von

Castillejos

Die gewonnene Po-

delogirt.

über eine Stunde von den Spaniern be-

sition

blieb

setzt,

während welcher jedoch das Feuern des Feindes Hierauf wurde der Rückzug in

nicht ganz aufhörte.

Die Truppen kamen, obwohl Staffelform angetreten. während des Marsches vom Feinde etwas belästigt, in guter Ordnung an dem Platze an, an welchem das Corps

I^*®

lagerte.

Während

des Gefechtes

am

linken Flügel

war auch

der rechte Flügel der Stellung Gegenstand oftmaliger Angriffe gewesen, welchen jedoch das Regiment Granada und die beiden Bataillons Principe und Almansa stets

nell

Widerstand entgegensetzten. Als Marschall O'Donwährend des Rückzuges des Generals Prim sah,

dass derselbe

vom Feinde

fortwährend belästigt wurde,

und dass das Umschwärmen der rückgehenden Colonnen zunahm, schickte er die in Reservestellung befindhche Brigade Elio orderte

den Brigadier

auf beiden Flügeln

Gasset mit

3

vor,

be-

Bataillons

für

Unterstützung des rechten Flügels des Generals Prim

und

placirte auf der

Alfonso einen

Zug

Höhe vor

der Redoute Principe

Bergartillerie.

17

258 General Gasset

mit

seinen Bataillons recht-

die

Feuerwirkung des Regi-

Dieses war im Verein mit

ments Granada.

Auch

von gutem Erfolge.

Artillerie griff

traf

und verstärkte

ein

zeitig

ein

dem

der

Bajonnetan-

durch eine Compagnie des Regiments Granada und

zwei Compagnien des Regiments Almansa trugen wesentlich

zum Erfolge

Die Feinde hörten jedoch

bei.

wenn auch aus

nicht auf, bis spät in die Nacht,

weiter

Der war nicht sehr bedeutend sie hatten an Todten und Verwundeten 76 Mann. Von den Feinden, deren Zahl auf 4000 geschätzt war, sollen 400 kampfunfähig geworden sein. Bezeichnend ist, dass die Marokkaner, vermuthlich weil sie nicht vollends geworfen wurden, sondern ihre Verfolgung und ihr Einzelfeuer selbst bis spät in die Nacht fortsetzen konnten, die Ehre und den Sieg des Tages für sich in Anspruch nahmen. So berichtet wenigstens ,, Gibraltar C'hronicle" vom 16. December, das iibrigens wegen seiner übertriebenen Partheinahme für die Marokkaner nicht gerade vollen Glauben verdient. Ferne,

Verlust

Kugeln

ihre

in

der Spanier

Jedenfalls

;

war für

des Gefechts, welches felhaft.

das Lager zu senden.



die

am

Marokkaner der Ausgang

15. stattfand, weniger zwei-

Tage

mehr Schon gegen den Bergen der Sierra

Sie hatten an diesem

auffallend

Reiter als gewöhnlich in ihren Linien.

Morgen sah man

dieselben in

Bullones sich sammeln.

Es

hinderte

O'Donnell

den

diess

gottesdienst für die

9

Uhr Morgens

jedoch

bereits

früher

bisher

nicht,

dass

Marschall

anbefohlenen Trauer-

im Kriege Gefallenen

abhalten Hess.

um

Die Truppen hatten

,

259 diesem

Gottesdienste

ihren

in

Lagern

anzuwohnen.

Gegen Ende des Seelenamtes hörte man einzelne Schlisse am rechten Flüo^el in der Richtuno- der Redoute Isabel II und kurz darauf sah man aus den von Anghera (Boquete de Anghera) und Bensüs Leute dieser Tribus herabkonmien. Die SpaDefilees

vermutheten unter denselben

nier

„Moros

viele

del

Rey".

Dem

ersten

Anscheine noch glaubte

des Feindes Absicht zugreifen,

Corps

dieses

und

die

Auch

etablirt

erhielt

das

II*''

Reservedivision

Bereitschaft zu halten. liess

Höhen vor

Lager

den Befehl

WaflFen zu treten. vala)

ein

dass

das Corps Ros de ülano an-

sei,

welches auf den

Principe Alfonso

man,

Am

der Redoute

hatte,

sogleich

wesshalb unter

die

Corps (General Za-

erhielt

Befehl sich in

linken Fliigel der Stellung

Marschall O'Donnell eine Compagnie gezogener

Kononen des III*®"^ fahrenden Artillerieregiments auffahren und befahl, dass die beiden übrigen Batterien angeschirrt und bespannt sich in Bereitschaft halten sollten.

Die Vorwachen, welche von den Corps im täglichen Wechsel bezogen wurden, hatte heute das P'^ Corps gegeben. Dessen Stellung war folgende: Aeusserste Vorhut, der Boquete de Anghera gegenüber: ein Bataillon des

Regiments Rey

das Jägerbataillon Simancas. Soutiens, zwischen der Redoute Isabel II und

Rey

Francisco: das Jägerbataillon Barbastro, als

Besatzung der Redoute Rey Francisco: das

2**=

Bataillon des Regiments Borbon.

Ferner waren zum Schutze der Arbeiter, welche die

Redoute Cisneros

herstellten,

die Jäger

von Alba

17*

260 de Tormes, ein Bataillon des Regiments Rey nnd das Jägerbataillon

Navas

General Gasset,

aufgestellt.

der

interimistische

Conmiandant

des P*®" Corps, befahl, da er seine linke Flanke be-

droht fühlte,

dass

das

2**^

des Regiments

Bataillon

Granada sogleich vorrücken und Position nehmen sollte zwischen den Redouten Principe Alfonso und Cisneros. Zin-

Beschleunigung der Arbeiten

wurden noch

dieser

in

Redoute

Jäger von Talavera beordert.

die

General Gasset selbst befand sich mit dem Isten

Bataillon des Regiments Borbon, »

)'

dem

Compagnie

nächster

Granada,

)>

«Tägerbataillon

einer in

y>

Merida und

Bergartillerie

Nähe rückwärts der Redoute Rey Fran

cisco.

General

Lassausaye

bildete

den

rechten

Fliigel

zwischen der Redoute Isabel II und der Casa del Re-

negado mit den beiden Jägerbataillonen Cataluna und Madrid.

Der Feind linken Flügel tilleriefeuer

ihn von

eröffiiete

das Feuer indem er gegen den

des P*®° Corps vorging, allein das Ar-

aus der Redoute Principe Alfonso brachte

diesem Vorhaben ab

:

er

dirigirte

nun seine

Hauptangriffe gegen das Centrum, bei welchen er von

den Schüssen des Bataillons des Regiments Rey und der Jäger von Simancas empfangen wurde; diesen

war

ein Bataillon

des Regiments Granada als Unter-

stützung beigegeben. Marschall O'Donnell, der unter-

dessen in die Redoute Principe Alfonso gekommen war, bemerkte, dass das lebhafte Feuer des Feindes den Communicationsweg der Truppen bestrich, und beauftragte desshalb den General Garcia,

sich

auf den

261

Kampfplatz zu begeben und die nöthigen Anordnungen zu

Es war

trefi'en.

lichten

einer

Feind bestens

dieser

Verbindungsweg hart an

Waldung von Steineichen, welche der als Deckung beniitzte, um die Spanier

Um

sehr zu belästigen.

dieses

Holz zu säubern, ging

das P*® Bataillon Granada, den Obersten

an der Spitze,

Trillo

Conipagnien

die

in

des Regiments

Rey und Simancas

hän«;ten sich an die beiden Flüiiel an

schafthcher

Don Miguel

geschlossener Colonne vor,

Bajonnetangrifl"

Gehölz und warf die Feinde

und

reinigte bis

ein

oemein-

vollständig

auf die nächsten

das

Höhen

zurück, von denen aus ihre Kugeln keinen Schaden mehr anrichten konnten. Diese gelungene Attaque hatte den Erfolg des Tages entschieden.

Inzwischen ging General Zavala, der Instruction des Marschalls O'Donnell entsprechend, mit

Corps

zur

Posten des

Verstärkung 1^^^^

gegen

die

11"''^

vorgeschobenen als UnAnordnung

Corps vor, gab eine Brigade

terstützung für die Truppen, welche auf

des Generals

dem

Garcia die Attaque ausgefiihrt hatten,

und nahm mit seinen übrigem Truppen zwischen der Redoute Isabel II und Rey Francisco eine Aufstellung allen lein

wenn nöthig, das

P'^ Corps auf Punkten hätte schnell unterstützen können. Al-

der Art,

dass er,

man

bedurfte dessen nicht mehr; auch die Unter-

stiitzungen der Reservedivision, welche auf den

vor

dem

Höhen

Serrallo aufgestellt waren, blieben ohne Ver-

wendung.

Zu

dieser Zeit versuchte eine

Anzahl Feinde einen

Ros zurückgewiesen wurde. Das

Angriff auf die vorgeschobenen Posten des Generals de Olano, welcher ebenfalls

Feuer der Infanterie und der Bergartillerie des giments verursachten

dem Feinde manchen

5*^"

Re-

Verlust.

262

Um

Kampf vollkommen zu beenden, befahl O'Donnell dem General Ros de Olano, die

den

Marschall

rechte Flanke des Feindes,

obgleich zurückge-

der,

wichen, noch immer sein Feuer fortsetzte, mit seinen

Truppen anzugreifen. Diess geschah und der Feind, welcher in Massen sich entgegenstellte, um seine Flüchtlinge aufzunehmen, wurde von den 3 Batterien des 3*®'^ fahrenden Artillerieregiments, die in den Redouten Isabel II, Rey Francisco und Principe Alfonso postirt waren, stark beschossen und zur Umkehr gezwungen. Besonders sollen die Geschosse grosse Verwirrung unter den Pferden der Gegner verursacht haben. Die Feinde waren nun auf allen Punkten zurück gedrängt mit Ausnahme von einigen grösseren Gruppen gegenüber dem rechten Flügel der Armee. Nach einem schwachen Geplänkel an der Casa del Renegado entfernten sich auch diese und die spanischen Truppen konnten, nachdem sich Marschall O'Donnell von dem ,

gänzlichen Zuriickgehen des Feindes überzeugt hatte, ihre gewöhnlichen

Lager wieder beziehen.

Die ziemlich übereinstimmenden Angaben spanischen Zeitungen (der

officielle

erwähnt hiervon gar nichts), diesem Tage 15000

in

den

Bericht im „Atlas"

dass

den Spaniern an

Mann und mehr

als

1000 Pferde

was mit einiger Wahrscheinlichkeit in Gibraltar und Tanger von den Consuln und Einheimischen erfahren werden konnte, sicher zu hoch gegrifien dagegen ist es nicht unwahr-

gegenüberstanden,

ist

nach Allem,

;

scheinlich

,

dass

gegenwärtig war.

Muley - el - Abbäs Die Blätter

ihre Nachrichten grösstentheils über

berichten

am Kampfplatze

in Gibraltar,

über das Gefecht selbst

welche

Tanger

erhielten,

ziemlich

iiberein-

stimmend mit den Spaniern, und erwähnen, dass der

263

Kaid Beil Oda, der Statthalter der Provinz El Garb, mit einer beträchtlichen Anzahl Reiter das Gefecht leitete.

An dem Kampfe

betheiligten

selbst

sich

die

Stämme Beni

Gerfert (oder Galfat), dann die von Anghera und Wad-el-Ras und einzelne aus dem Rif, welche mit dem Kaid Abbas-Kischat eingetrofl'en waren. Diese Berichte geben den Verlust der Marokkaner auf 23 Todte und 38 Verwundete an und schätzen den der Spanier auf 30 Todte und 126 Verwundete. Die Spanier hingegen glauben annehmen zu können, dass sie „ohne die Gränzen des Wahrscheinlichen zu überschreiten"

gesetzt haben.

1500 Feinde ausser Gefecht

Ihre eigenen Verluste beliefen sich an

Todten und Verwundeten nach der ofBciellen Angabe auf 200 JVIann.

Der Widerspruch, welcher

den auf Schätzung

in

beruhenden Angaben im Gegenhalte zu den oföciellen besteht, zeigt, wie wenig

Werth man im Allgemeinen

auf solche Angaben legen darf; auffallend,

dabei

dass die Marokkaner in

gekommen,

der Wirklichkeit sehr nahe

ist

jedoch sehr

ihi-en

ja

Annahmen noch unter

derselben gebheben sind.

Im Laufe ,,

des folgenden Tages

Gibraltar Chronicle")

soll (ebenfalls

Muley Bramin,

nach

ein Vetter des

Sultans, mit bedeutenden Verstärkungen im marokka-

nischen Lager eingetroffen sein.

Doch

scheinen diese

Verwendung gekommen zu sein, indem bei Erzählung des Gefechtes vom 17. December nur von den Angriffen des Kaid Ben Oda die Rede ist, der, ergrimmt über seine am 15. erhal-

des andern Tages nicht sehr zur

tene Niederlage, mit 300 Reitern

volk die Spanier abermals

Von

diesen

und 1500 Mann Fuss-

angriff".

war nämlich

die

2'^'

Brigade der Re-

264 servedivisioii Priin wie

um

gewöhnlich ausgerückt,

die

Arbeiten an der Mihtärstrasse vorzunehmen; die Arbeiter

wurden

bei diesem beschwerlichen Geschäfte von

der ersten Brigade, einer Escadron des Cavalerieregi-

ments Albuera und einer Compagnie Sträflinge, welche sich sehr

verwendbar zeigten, beschützt.

bezeichnete den Truppen

persönlich

General Prim

ihre

Stellungen

und machte sodann eine Recognoscirung über die Ruinen von Castillejos hinaus bis nahe an die Ausläufer des Monte Negron, ohne vom Feinde belästigt zu werden. Dieser erschien erst Nachmittags gegen 2

dem

Uhr

in

Thale, welches bei Gastillejos einmündet, und auf

den dieses Thal begränzenden Höhen.

Die Bataillons Vergara und Cuenca folgten einer Compagnie des erstgenannten Bataillons, welche, in bis nn die „Casa eine dichte Plänklerkette aufgelöst del Marabut" vorrückte und hierauf mit der Abtheilung der Sträflinge mit dem Bajonnet die Feinde so ,

weit zui-ücktrieb ,

dass die linke Flanke der von den

Truppen gebildeten Linie den ganzen Tag über nicht mehr von den feindlichen Schüssen zu leiden hatte. Die Bataillons Almansa und Principe hielten den Aneinige ihrer Plänkler griff des Feindes im Centrum ab ;

Mann gegen Die P'° Brigade

mussten

Mann

mit

dem Feinde kämpfen. zum An-

setzte die Arbeiten bis

bruch der Nacht fort und trat hierauf mit den übri-

gen Truppen der Reservedivision den Rückzug

in das

Lager an, der geschützt wurde durch die Bataillons Principe und Zamora, die dem IIP''" Corps entnom-

men waren. Auch die Bataillons am rechten Fliigel des Lagers

Wege

schützten

,

blieben

des IIP^" Corps, welche die Arbeiten au einem

nicht ganz unbelästigt.

Es

265

war

General Tiiron, welcher sich mit dem Re-

hier

dem

gimente Albuera,

Zamora

Bataillon

und

den

Jägern von Baza und Ciudad Rodrigo den Angriffen der Feinde entgensetzeu musste und diese schliesslich vertrieb.

Die Schraubendampf- Goeletten Buenaventura und Ceres kreuzten während dieser Affaire bereit, durch ihre Geschiitze den

am

Ufer, stets

Feind zu belästigen.

Die Verluste der Spanier waren nicht gross. Sie zählten 2 Todte und 28 Verwundete. Den Marokkanern nach den Schätzungen der Spanier 200

sollen

und

Pferde kampfunfähig gemacht worden

viele

Mann sein.

Als das Gefecht bereits beendet war, begann des

Abends

einer jener Orkane, welche

man

in der

Regel

nur zur See in ihrer ganzen schauerlichen Gewalt kennen zu lernen Gelegenheit hat.

Wenngleich die TrupLagern nicht das Peinliche der schaukelnden Wellen zu erdulden hatten, so war doch im pen

in ihren

höchsten Grade Ausdauer des Körpers

und Energie

des Geistes erforderlich,

um

Ungemach

tobenden Sturmwindes

eines

rauhen

eines peitschenden, in

gens Trotz zu bieten.

Strömen

dreissigstiindigen

und

sich ergiessenden

ReDie Zelte wurden grösstentheils

der nasskalte Erdboden

umgelegt,

und

einem

war

tiefer

Koth

von Feuern zur Erwärmung der Speise oder des Körpers blieb eine Unmöglichkeit. die Unterhaltung

Kaum

hatten die Elemente angefangen sich zu be-

ruhigen, so zeigte sich auch wieder der niemals miide Feind. sirte

Die

am

20.

Marokkaner

Wache

auf

dem Monte

(sie schätzte ihn

Hacho

sisnah-

auf 7000 bis 8000 Mann),

der gegen den rechten Flügel, Isabel II

del

gegen 12 Uhr Mittags einen grossen Trupp

und Rej Francisco

da

wo

die

Redouten

errichtet waren, vorgehe.

266 Die Besatzung

Truppen der

der

war von den

Redouten

beiden

Brigade des P*®" Corps unter den

l^'*'"

Von

Befehlen des Brigadiers Sandobal gebildet. sen

lag

der Redoute

in

2*®

das

Isabel II

Compagnie

Borbon;

dieses hatte

Ordnung

rechts seitwärts vorgeschoben,

eine

beiten der Jäger von Chiclana

mit

dem

1^*®"

des

IB'^"

Bataillon

aufgelöster

in

um

die

Ar-

Corps), welche

von Bäumen beschäftigt waren, zu

Fällen

schützen. Die Redoute

pagnien

(vom

die-

Rey Francisco war Fijo

Bataillons

mit 3

de Ceuta

Com-

besetzt.

Zwischen den beiden Redouten war das Bataillon MeDie drei anderen Compagnien des Ba-

rida postirt.

de Ceuta hatten den Zugang

taillons Fijo

de Anghera

besetzt.

In

zum Boquete

dem Boquete

lagen

selbst

Compagnien des Jägerbataillons Talavera, und der Mannschaften des 2*^° Bataillons Cordoba (des 2*«° Corps) an der Redoute Pinies zu decken hatten. Die übrigen 3 Compagnien welche

3

die Arbeiten der Ingenieure

von Talavera bewachten cher sich das

P***

die

Redoute Cisneros,

in

wel-

BataiUon Borbon befand.

Als der General Gasset von dem Andrängen des Feindes 2ten

benachrichtigt

Brigade und einer

war verstärkte er mit der Compagnie Bergartillerie die ,

Redoute Rey Francisco; General Lassausaye besetzte mit der Vorhut -Brigade das Boquete de Anghera. Die Höhen zwischen der Redoute Cisneros und dem

Lager der

1**®°

Division

des IIB''" Armeecorps

setzten die Jäger von Llerena

Reina

unter

dem Commando

und das des

P*^"

be-

Bataillon

Brigadiers

Otero

desselben Corps.

General Quesada dirigirte sich auf

den neu angelegten

Weg

indem

nach Tetuan, und occupirte,

er seinen linken Flügel an der

anlehnte, die

Höhen vor der Front

Küste des Meeres seines

Lagers mit

267

dem

Bataillon

P'e

zen, ja selbst mit oiner Batterie zu krönen.

Gefecht am Alcdntara. Die Arbeiten an der Sternschanze, welche die Spa-

Deckung der rechten Flanke an der Douane Legua in nordwestlicher Richtung vorgeschoben Y2

nier zur

hatten, waren ziemlich vorwärts geschritten, als sich

am

Januar gegen 9 Uhr Morgens

23.

selben einige feindliche zeigten, welche

in der Nähe derGruppen zu Fuss und zu Pferd

von Zeit zu Zeit Schüsse auf die Erd-

arbeiter abfeuerten.

Die Besatzung der Schanze war an diesem Tage den Befehlen

unter

aus

des Brigadiers

Villate

gebildet

:

300 100 welche

als

Mann Mann

des Bataillons Reina und des Bataillons Llerena,

Arbeiter verwendet waren; zu ihrem Schutze

waren commandirt das Bataillon Baza, eine Kürassier - Escadron eine

Husaren -Escadron und

eine Batterie reitender Artillerie.

Brigadier getroffen,

um

steigerte

den

es allen

versäumte

Anschein gewann, dass

Angriff zu machen beabsichtigten,

Brigadier Villate

Feldmarschall

Dieser

VorsichtsmaUssregeln

Als sich die Zahl derselben fort-

und

sie einen ernstlichen

hielt es

alle

vor plötzlichen Ueberfällen der Feinde

geschützt zu sein.

während

hatte

Villate

für nöthig,

hie von

keinen

in

gegen 12 Uhr

Kenntniss

Augenblick,

zu

um 20*

setzen. sich

an

308 den bedrohten Punkt zu begeben, und befahl, dass

ihm

die C'avalerie, welche hinter

lagert war,

und

dem

IIP^" Corps ge-

sowie 2 Batterien der reitenden Artillerie

eine Positionsbatterie des 3*^"

renden Artillerie

den Auftrag,

folgen

Regiments der fah-

General Rios

solle.

erhielt

mit einigen Bataillons seines Corps die

Flanke zu decken.

linke

Der Feind war

mittlerweile

bis

auf Schussweite

Ml die Schanze vorgegangen und dehnte sich in ansehnlicher

Spanier

gegenüber dem rechten Flügel der

Zahl

Auch das

11

Segorve und

4 Compagnien des Regiments Zamora. Das Durchschreiten des sumpfigen Terrains, welches zähen, schlammigen Untergrund und oftmals viel Wasser hatte,

war mit grossen Schwierigkeiten verknüpft.

Die Soldaten mussten hier und da bis an die Hüften

im

Schlamme waten,

und konnten

nur

mit

Miihe

310

Armatur und Munition vor Nässe schützen.

Weg.

der Cavalerie blieb kein anderer

Selbst

Nachdem

sie

mit vielen Beschwerden endlich festen Boden erreicht

wurden

hatten,

Dieser zog sich

entgegengeführt.

und gestattete der Cava-

Seiten zurück,

allen

lerie,

durch den Divisionsgenel'al Galiano

dem Feinde

sogleich

nach

sie

der sich auch die berittene Guardia

des

civil

Hauptquartiers angeschlossen hatte, bis nahe an die

Verschanzungen des feindlichen Lagers zu dringen. Hier musste die Cavalerie, welche bei dieser Gelegenheit eine feindliche

Fahne erobert

hatte, halten bleiben

undp den Schüssen der Feinde ausgesetzt,

das Ein-

unterdessen im Laufschritte nachgeeilten

der

treffen

Infanterie abwarten.

Zur Zeit als Marschall O'Donnell mit seinen Truppen die Moräste durchschritt, erschien auch General Ros de Olano mit dem IH*''" Corps vor denselben. Seine Truppen mussten ebenfalls die Sümpfe passiren, die schliesslich auch noch von der Artillerie durchzogen wurden.

Eine Batterie des reitenden

regiments

im Galopp

eilte

in

die

Artillerie-

Gefechtslinie,

weUjher bereits 2 Bergbatterien postirt waren.

Geschosse

trafen

theilweise

bis

in

die

in

Ihre

Lager des

Feindes.

Da

der Marschall

die

weiter ausdehnen wollte,

Offensivbewegungen

nicht

wurde gegen 4 Uhr Nach-

mittags der Rückmarsch anbefohlen.

General Garcia

ward mit der Leitung derselben beauftragt. Sämmtliche Truppen mussten die Siimpfe abermals, an mehr oder minder

schlimmen

welche auch

den waren,

Stellen,

am andern Ufer belästigten

zua: in keiner

Weise.

passiren.

Die

Feinde,

des Alcäntara verschwun-

diesen

höchst fatalen Rück-

311

Die Truppen trafen

erst

ihren Lagern ein.

in

und

Offizier

1

An Verwundeten

Mann.

7

nach Einbruch der Nacht

Sie beklagten den Verlust von zählten sie

4 Offiziere und 45 Mann.

Die

flu-

einige

Tage

eingetretene

Ruhe wurde wie-

der bald unterbrochen, nachdem die Marokkaner

am

Januar die Verstärkungen unter Sidi-Hamed

er-

29.

hatten;

halten

Spanier schätzten diese

die

letzteren

auf 4000 Fussgänger und 900 Berittene, und gaben

Muley-el-Abbäs die Stärke von 12,000 Mann zu Fuss und 3000 Reiter an. Diese für die Mannschaft des

Annahmen

scheinen, abweichend von den früheren, Anspruch auf Wahrscheinlichkeit machen zu können, da später die Marokkaner in Tanger ihre einigen

Gesammtstärke vor Tctuan

Mann

Diesen Kräften

Das Das

ebenfalls

auf 15

— 18,000

angaben.

II*°

stellten die

Spanier entgegen:

Corps (Prim).

III"^

Corps Ros de Olano.

Die Reservedivision Maquena und die Reservedivision Rios

(in

ein Reservecorps vereinigt, den Befehl hier-

über erhielt General Rios).

'

Die Ca Valeriedivision Galiano.

Das

Artillerie-

und Ingenieurcorps (bedeutend ver-

stärkt durch den Artilleriepark).

Diese Corps hatten nach (siehe Tabelle II) eine

dem Ausweise vom

3.

Februar

Gesammtstärke von 27,970 Mann

und 2586 Pferden. '

ral

Ursprünglich hatte den Befehl über das Reservecorps Gene-

Prim gehabt.

Er

erhielt

bei dieser

neuen Organisation aber-

mals den Befehl über dieses Corps, führte das nur 2 Tage,

weil

der

am

Zavala (Gommandant des

und

sich

20.

11'^""

als

Commando

jedoch

gesund eingetroffene General

Corps)

am

nach Alicante einschifien musste.

30.

abermals erkrankte

312 Die Lagerplätze der beiden Armeen waren durch sumpfigen Niederungen

die

der Ostseite dieses Terrains in bereits angeführter

Während

getrennt. die

ciuf

spanischen Truppen

Weise cantonnirten,

hatte

das

marokkanische Heer auf den Hohen seine Lager be-

Der bereits friiher erwähnte alte maurische Wartthurm Dscheleli Ijildete den Mittelpunkt für die lagernden Truppen des Muley - el - Abbäs. Diesen zur rechten Seite auf einer sanften Anhöhe, mehr der Thalsohle genähert, waren die Zelte des Sidi-Hamed und zogen.

Die beiden Lagerplätze waren

seines Corps.

Ausdehnung mit die Position des

Batterie

dreifacher Schanzenlinie

in grosser

umgeben und

Sidi-Hamed überdiess noch mit Das Lager dieses Prinzen

versehen.

einer

hatte

vor sich sumpfige Wiesenstrecken und lehnte sich im

Rücken an

durch ihre schöne Lage und reiche

die

Vegetation berühmten Gärten Tetuans, die leider nur

zu bald den Verheerungen des Krieges und der Zerstörung durch die Spanier

zum Opfer

fielen.

Gefecht am Thurme Dscheleli.

Am lichen

Morgen

Lagern

des 31. bemerkte

ein

man

in

den feind-

von der Ruhe der verflossenen Tage

abweichendes reges Leben und sah bald darauf gegen 6

Uhr wie

ihren ihre

Haufen sammelten imd von Ebene hinabstiegen. Sie nahmen

sich grössere

Hügeln Richtung

in die

vorzüglich gegen

den rechten Flügel

der spanischen Positionen, vermuthlich in der Absicht, die

Moräste und die Sternschanze zu umgehen und

des Feindes Flanke zu umzingeln.

General Rios rief zuerst seine Truppen unter die

Waffen und

vei'stärkte mit

dem

Jägcrbataillon Vergara

das Bataillon Luchana, welches den Sicherheitsdienst

313 iii

Bald darauf verfugte sich

der Sternschanze hatte.

Marschall O'Donnell mit seinem Stabe

Schanze,

in die

welche im Laufe des Gefechtes das Centrum der spanischen Positionen bildete.

Während

Flanke einen guten Stützpunkt

die linke

an der steinernen Brücke des Alcantara- Baches und an

dem Rio de Tetuan

hatte,

war der rechte Flügel L'm diesen

der Spanier ziemlich in die Luft gestellt.

zu geben, wurde das

einigen Halt

General Prim bestimmt, die

2*^

II'*^

Armeecorps,

Linie zu bilden.

In erste Linie wurde die Cavaleriedivision Galiano mit

einer Batterie der

Auftrag entsendet,

reitenden Artillerie

und dem die

Feinde

womöglich gegen das Centrnm zu drängen.

Diese

obliquer Stellung

in

schienen jedoch schon vorher ihre Pläne geändert zu

haben.

Während auf der

schwärme

Macht im

linken Seite nur einige lleiter-

sammelten

blieben,

Centrum,

einen

sich

sie

mit

ganzer

gegen die rechte

Stoss

Flanke der Sternschanze beabsichtigend. Hier war das Gros der spanischen Armee zu welcher nun auch

centrirt,

wurde;

division herbeigezogen

Kedoute das

l^'*'

Treffen.

wärts in Verbindung mit in*® Corps General Cavalerie

sie

dem

welche

bildete

11**"

con-

ganze Cavalerierechts

Hinter ihr und etwas

Ros de Olano.

entblössten

dieser Corps,

die

der seit-

Corps stand das In die, von der

Zwischenräume der Bataillons Colonnen, theils Quarres

theils

formirt hatten,

waren 3 Batterien der reitenden Ar-

postirt,

welche ihr Feuer gegen die feindliche

tillerie

Reiterschaar richteten.

Den sion

linken Flügel

Rios)

die steinerne

hatte

zu decken.

Brücke;

das Reservecorps (Divi-

Ihr

Anlehnungspunkt

die äusserste

Linke

liildete

war das

314 Provinzialbataillon Malaga; an dieses sich anschliessend

stand in Echellons ein Bataillon des Regiments Zaragoza, eine Escadron der Lanciers von Villaviciosa und

Truppe lehnten

eine Bergbatterie, an diese

sich rechts

der Brücke die iibrigen Bataillons des Reservecorps mit einer Bergbatterie an, und traten durch die Bataillone Principe

und Cuenca,

dem

als

äussersten rech-

ten Flügel des Reservecorps, welche in der

Sternschanze

In der

Corps. terien

waren,

in

Nähe der

Verbindung mit den übrigen

Nähe der Sternschanze waren

6 Bat-

Raketenbatterie

bildete

Artillerie

postirt;

die

den linken Flügel dieser Linie.

Das sumpfige Terrain trennte die beiden Armeen. Der Feind hatte seine zahlreichen Reiterschaaren in der Ebene concentrirt, welche sich in der Fronte der

spanischen Linie ausbreitete; der General en chef bedesshalb dem Commandanten der Cavaleriedivision, dem General Galiano, sich in einem geeigneten Momente auf die feindlichen Reiter zu werfen. Das Cafiihl

wurde zu diesem Zwecke in 2 Abtheilungen Brigadier Villate, Chef der P*''" Cavalerie-

valeriecorps getheilt;

Kü-

brigade, sollte auf

dem

rechten Flügel mit den 2

rassier -Escadrons

der

Regimenter Reina und Prin-

cipe, denen als Reserve eine

Rey Zug

folgte,

Escadron des Regiments

den Feind angreifen.

Er

schickte einen

der Husaren -Escadron als Plänkler voraus,

die feindlichen Reiter,

um

welche ihre Pferde tummelten,

während seines sehr beschwerlichen Marsches durch die Sümpfe zu beschäftigen. Brigadier Graf de la Cimera, Commandant der 2ten

Cavaleriebrigade (für den erkrankten Brigadier

Francisco Romero Palomeque)

Flanke

vorzugehen,

indem

eine

hatte

Don

auf der linken

Escadron

die

Tete

315 Escadrou Husaren

2'^'

bildete, eine

kurzer Ent-

ihr in

fernung folgte, und die übrigen 2 Escadrons Lanciers

und

(Farnesio stützten.

Villaviciosa)

sie

Reserve

als

unter-

Diese Eintheilung und Verwendung der Trup-

pen geschah auf

i)ersönliche

Anordnung des Marschalls

O'Donnell. Brigadier Villate drang an der Spitze seiner Es-

cadrons

rasch

fand

vor,

wenig

Widerstand

und

erreichte bald den Fuss eines kleinen Höhenzuges,

Höhen des Thurmes

der parallell mit den lief.

Dscheleli

In diesen, mit vielem Buschwerk bewaldeten Ab-

hängen, hatten sich die feindlichen Reiter

in

bedeu-

tender Zahl festgetetzt und empfingen die Kiirassiere in

empfindlicher Weise.

Diese versuchten dreimal die

Anhöhen zu gewinnen; wurden jedoch jevon dem Feuer der Feinde zur Umkehr gedesmal zwungen, und sahen sich schliesslich genöthigt, ihren Rückzug anzutreten. Derselbe artete jedoch zum Ruhme

besetzten

der Kürassiere und ihres Führers, des Brigadiers Villate,

ungeachtet grosser Belästigung durch die Feinde,

nicht zur völligen erfolgreiche

Flucht aus, wobei vorzüglich das

Nachrücken

einer Infanterieabtheilung

und

welche die Lanciersbri-

die treffliche Unterstiitzung,

gade gewährte, von wesentlicher Einwirkung war. Der

Commandant während

dieser Brigade,

seines

Graf de

la

Cimera, hatte

Vorrückens schon das Schwanken der

Kürassiere bemerkt und

eilte,

seine ursprüngliche Di-

rection verlassend, sogleich herbei,

dringen des Feindes

um

sich

entgegenzustemmen.

dem NachDie Hu-

sarenescadron im Vereine mit der Jägerescadron Al-

buera warfen

die

feindlichen

Reiterschaaren

in

ihre

Anhöhen zurück. Mit den Angriffen der Kürassierbrigade rückten

316 auch

2'"

sowie das

Baza

und Ciudad Kodrigo Bataillon Albuera im Centrum mit einer

die Jägeibataillone

Batterie reitender Artillerie vor; letztere eröffnete das

Feuer gegen die am Abhänge versteckten Feinde. Die übrigen Bataillons der

1***^"

Division des 111''"

Corps, begünstigt von dem Feuer der genannten Bat-

noch durch eine

terie, die

2'*=

Batterie

und einen Theil

der Raketenbatterie verstärkt worden war, vertrieben die Feinde

aus den Positionen, welche zwischen der

Ebene und

ihren

kleinen

Den

Lagern gelegen waren.

Widerstand

ten

leisteten

Wäldchen am

Marokkaner

die

in

gröss-

einem

linken Flügel ihrer Stellungen.

In diesem Gehölze waren gegen 300 Reiter versteckt; es

wurden gegen

Brigade

des

sie

Corps

11**^"

denen

gesendet,

Kampfe gelang,

die Bataillone der P*''"

es

mit einer

und

2^''"

Husarenescadron

nach kurzem, aber hartnäckigen

sich des

Wäldchens zu bemächtigen.

Als die Feinde hier ihren Halt verloren hatten, versuchten

sie einen

schwachen Angriff auf

sten rechten Flügel anrückenden

die

am

Colonnen der

äusser2'^°

Di-

Corps. Sie wichen jedoch hier vor den

vision des

11*^"^

Angriffen

der Escorten des Hauptquartiers und des

welche von einer Escadron Albuera

Generals Prim,

unterstützt waren,

bald zurück.

Die Marokkaner hatten nun auf

Ebene verlassen und

sich auf

allen

Punkten

die

den Hügeln wieder ge-

sammelt.

Die Armeecorps erhielten den Befehl vorzurücken.

Das Reservecorps ging begiinstigt

ihnen liegenden seine

Truppen

tillerie in

in

Echellons vor, und nahm,

von 2 Batterien mit dem Bajonnete

Höhen in

in Besitz.

die vor

General Rios

stellte

Quarres auf vmd vcrtheilte die Ar-

die Li'icken derselben.

317

General Ros de Olano unterstützte die Bewegungen des Keservecorps mit den Bataillons der P"^° Division seines Corps.

Truppen

General Maquena attaquirte mit seinen

ebenfalls

Feinde

die

am

linken

Fliigel

und im Centrum

rechten Seite auch das die

und verjagte

Während

der Richtung ihres Lagers.

Punkten

allen

in

drang

auf

der

Corps vor und besetzte

II*°

Höhen. Die Marokkaner zogen

Widerstand auf

sie

dieser Angriffe

ohne grossen

sich

zurück.

Die

spani-

schen Truppen blieben im Besitze der eroberten Positionen.

Eine kleine feindliche Schaar trachtete das Vor-

gehen

der Spanier zu

benützen,

um

sich

am

linken

Flügel zwischen die Truppen des Reservecorps vuid das Lager der Spanier Villaviciosa,

zu

drängen.

Die Escadron

den General Robin an der Spitze,

diese Schaar zu

eilte,

Auf dem Rückzuge

vertreiben.

Sumpf,

ge-

welchem die Pferde vielfach versanken und momentan die ganze Escadron stecken blieb. Die Feinde, schon bereit

rieth diese

Escadron

einen

in

diesen für die Cavalerie so peinlichen

in

Moment

zu er-

wurden glücklicherweise durch das Provinzialbataillon Malaga, welches als Reserve an der Brücke stellen gelassen war, und die Gefahr der Escadron sah, von weiterer Verfolgung abgehalten. Die Escadron konnte nur mit grosser Anstrengung und mit Verlusten von Menschen und Pferden wieder festen Boden erreichen. Die Feinde hatten ihre Angriffe greifen,

eingestellt

Gegen in

und fingen an 5

Uhr

sich zurückzuziehen.

des Abends,

nachdem das Schiessen

der Vorpostenkette vollkommen aufgehört hatte, gab

Marschall O'Donnell den Befehl

Lager, welcher vom

II*''"

zum Rückzuge

in

das

Corps begonnen und von

318 der Brigade Cervino und 2 Escadrons Cavalerie unter

den Befehlen

des Brigadiers Villate gedeckt

Die Arrieregarde ward

wurde.

durch das Nachdrängen

Feindes gezwungen, denselben mit

des

dem Bajonnet und

durch eine Cavalerieattaque zurückzuweisen.

Der Verlust der Spanier war Todten 5

er betrug an

wundeten 48

Offiziere

Offiziere,

nicht unbedeutend;

42 Mann; an Ver-

und 364 Mann.

Die Marokkaner hatten hier zum ersten male während des Feldzugs sich eines kleinen Geschützes bedient, welches bei

dem Thurme

Dscheleli aufgefihren

Die Wirkungen desselben waren jedoch nicht

war.

nennenswerth.

Die Spanier schätzen die Streitkräfte ihrer Gegner an diesem Tage auf die hohe zu Fuss und 10,000

Nachdem

die spanische

wieder

schaften reichliche

Mann

Summe

von 16,000

zu Pferd.

Armee durch neue Mannund vermehrt,

ergänzt

Mann

und durch

Zufuhr von Proviant und Munition für die

nächste Zukunft hinlänglich gedeckt war, konnte Feldmarscliall

O'Donnell,

der

der

Armee durch ausge-

dehnte Verschanzun.

Principe

»

)i

n

Borbon

»

»

Princesa

Husaren

83

1

'^789

6 [561 fl2560|l54|

(

10

115

1529 1069

Escadrons Lanciers des Regiments Farnesio

1

»

1

.)

1

.1

11

Husaren

>,



Villaviciosa

))

»

Santiago Princesa

»

»

-^

3 Batterien reitender Artilleri e



12

20

10

12

135

425

391

1954 [460 1

Artillerie-

15

und Ingeniem -Brigade

Brigadier

Don Ju

in de

(mit dem Artill ei-iepark")

l"" Halbbrigade Comandante Don JoseAparici

^

Angulo

2'*

Halbbrigade

Coniand.D.Jeronimo Moreno

355

8

Compagnien Ingenieure

2 Bataillons Fussartillerie » 2 Compagnien

c

1

2

3

- —

rke der Expeditionsarmee. Bataillozu

EecadronB

Geschütze







14

2

17



26

15

15



Offiziere

24

18

457 415

1

18

472

1

6

561

12

135

10

Mann

526 8661 8613 8765 12560 1954 1990

Pferde und Maulthiore

Anmerkungen.

54

464 355 546 154

14G0

'

Die Division der Basken landete

am

27. Februar an der

Der für die Belagerung bestimmte Theil folgenden Tagen zum grossen Theil eingeschifl't ä

Rhede Ton Tetuan.

wurde am 2. des Artillerieparks nach Tanger. mit der Bestimmung

März und den

55

1990

-

1

.

ungauier Uon Jose ue uer»

ruezo 1

Generalstabsoflizier

1

Ordonnanzoflizi^"'

Provisorische

(3'")

18'«s Bataillon

Bri-

2tes

gade



|



(

,

Borljon

}

Antonio Ca-

Don

Brigadier

168 3293

Alcäntara

))

balteTO

Cavalerie

Escadron Jäger zu Pferd

1

»



1

»

»

Älbuera

/

Vlallorca

(

1

- — —

1

3 Bergbatterien 2 Feldbatterien

Artillerie

1

2

2

26

89 1737 449

)

196 •

Mann Mann

15 15

zu Fuss zu Pferd

(

1

14

n'" Armeecorps. Comiuandant: Generallieutenant DonJuanPriin,Conde de Reus, Marques de los Castillejos 5 Adjutanten

[stc

Jute

Division

Generallieutenant de Orozco

Don

Jose

1^'"

Brigade

Mariscal de Campo Don Jose Garcia de Paredes

2 Adjutanten 2 Generalstabsoffiziere 1 Ordonnanzoffizier

Halbhrigade

Oberst 2'"

Generalstabsofflzier Ordonnanzoffizier

1

1

Don

Mareelino Glos

Halbbrjgade

Oberst

Don JoaquinChristou

^

Bataillon

1"= Halbbrigade

Brigade

Brigadier

Don

Jose Angulo

1

Generalstabsoffizier

1

Ordonnanzoffizier

Brigadier gas 2'"

Don

26

15

457 8661 464

^astiUa

Jägerbataillon Figueras »

Simancas

1)

^"s

Bataillon

Vincente Var- 2tes

Halbbrigade

2

j

.

2'°

5 Ordonnanzoffiziere

30

(



1

9

- -

212 4164

-

8

-

-

182 3816

-

n Cordoba .

,

}

1»'"^ Bataillon

Saboya

Oberst Don Jose de Santa Pau Jägerbataillon Arapiles

dem Obersten Don

der Division zugetheilt: das Freiwilligen -Bataillon Catalonier unter Francisco Fort 2'*

Division

Pt" Halbbrigade Brigade Campo Don Luis Brigadier Don Mariano Lacy

1'"=

Generallientenant Don Enrique O'Donnell 2 Adjutanten

Mariscal de Serrano

1 Bataillon Navarra Jägerbataillon Chiclana

ist" Bataillon

2 Generalstabsoffiziere 2 Ordonnanzoffiziere

Brigadier vazo

Ordonnanzoffizier

1

2"^

Brigade Mariscal de Campo Don

/

torio

Hediger

1

Generalstübsoffizier

1

Ordonnanzoffizier

P"> Halbbrigade Vic-



i

„,

,

,

loledo

1

/

„ Princesa .

Ca'

1

G

2»"

Halbbrigade 1 Bataillon Leon Brigadier Don Eduardo Sua- Jägerbataillon AlbadeTormes

(war diesem Corps nicht zugetheilt).

Artillerie

3 Feldbatterien

Bergbatterie

2tes

1^"^ Bataillon „ Brigadier Don Carlos Ber- 2tos naldo de Quiros

Cavalerie

1

Don Antonio Na-

— — — —

.

j

Ingenieure

Guardia

civil

15

Mann

zu Fuss

18

_

1

17



18

17

496 340

3

107

1

30

Art

15

415 8613 355

Stärke der Expediti« Corps.

A n ni e

1-

kun g

e

Bataillona

Escadrons

n

Hauptquartier ' General Echagüe war mit 8 Bataillons, 2 Bergbatterien, 2 Ingenieur- Compagnien und 1 Cavalerie- Escadron am 4. März zur Armee bei Tetuan beordert worden; General Gasset musste mit den übrigen Abtheilungen zur Deckung der Redouten am Serrallo verbleiben.

jstcB

Armeecorps Armeecorps III"" Armeecorps

14

Utes

17

Reservedivision

15

Cavaleriedivision

15

2

1 1

10

a

349 aus

dem Mutterlaude

ersetzt

dem

tactischen

sich

manche Veränderungen

Verbände

ghaubte ich hier,

fügen zu diirfen,

in

bekommen.

Da

auch

in

der einzelnen Corps initer sich

ergeben hatten, so

Tabelle III, eine Uebersicht an-

welche

die

näheren Angaben

iiber

den Stand und die Organisation der Expeditionsarmee

vom

22.

März 1860

enthält.

Capitel XV.

Die Schlacht von Wad-el-Ras und die

Beendigung des Krieges. Die Sclilacht von Wad-el-Räs. Allgemeine Verluste während des Verwundete, Erkrankte, Todte, Gefangene, Beute. Gründe

Krieges.

gegen die Fortsetzung des Krieges. Friedensverträge.

Die Schlacht von Wad-el-Räs. Die kleinen Neckereien des Feindes nahmen nach

dem Gefechte von Samsa

einen

ernsteren Charakter

immer

an; die Beunruhignng der Vorpostenkette wurde

häufiger und nothigte die Spanier, welche Ueberfälle

befürchteten, oftmals des Nachts unter die Waffen zu treten.

Es war daher

Befehl gegeben wurde,

Aufbruche

bereit

nicht sich

zu halten.

ganz

unerwartet, dass

für den 23.

März zum

Dieser Befehl

machte

einen günstigen Eindruck auf die Truppen, denen das

Lagerleben allmählig anfing nicht

allein lästig

zu wer-

den, sondern auch im höchsten Grade nachtheüig für die Gesundheit.

Der Unrath

in

den nächsten

Um-

gebungen der Lagerplätze begann Dimensionen anzunehmen, die eine Abhülfe unmöglich erscheinen Hessen; wasserarme Bäche und Quellen drohten bald gänzlich

351 zu versiegen, und der Bedarl' an Brennmaterial niusstc

vom Lager,

aus täglich grösserer Entfernung

Bedeckung

unter

von

l)ewaffneter

Macht,

meist geholt

werden.

zum Abmarsch waren bald beendet. Die Truppen tassten auf 5 Tage Lebensmittel und für jeden Mann 70 Patronen. Mit dem Grauen des Morgens am 23. März wurde mit dem Abbrechen der Zelte und dem Beladen der Lastthiere begonnen. Gegen 8 Uhr setzte sich die Armee in Vorbereitungen

Die

Bewegung. General Rios, Commandant des Reservecorps, war

den Marsch der Armee auf der rechten

beauftragt,

Flanke zu decken.

Unter seinen Befehlen standen:

5 Bataillons Infanterie ^

1

c^

1

.

.„

öeebataiilon

2 Bataillons (Alava

) ,

^

^-w

z'"





r,

Division des Keservecorps,

)

und Viscaya) der Vascongaden-

Brigade , und 2 Escadrons Lanciers Villaviciosa.

Er nahm

seine Marschrichtung iiber die Berge, welche

Samsa und Saddina einschliessen; das Dorf Samsa blieb zu seiner Rechten liegen. Der Marsch des Hauptheeres war wie folgt be-

die Dörfer

stimmt a.

:

Vorhut. I^stes

Armeecorps mit 8

Bataillons,

2 Batterien Gebirgsartillerie,

4 Compagnien Ingenieure, 1

Escadron Albuera.

b.

Hauptquartier mit sämmtlichen lugenieurtruppen.

r.

IV'^^

Armeecorps mit sämmtlichen

Bataillons,

4 Batterien Gebirgsartillerie, 1

Raketenbatterie.

352 (L

Die Cavaleriedivision mit 3 Escadrons Kürassiere, 3 Escadrons Lanciers.

das gesammte

Sie hatte den Auftrag,

Armee zu

der e.

/.

begleiten.

Armeeeorps mit

IIP''^

Gepäck

1

Batterie Gebirgsartillerie,

1

Escadron Albuera.

Nachhut.

Die P*^ Division des Reservecorps mit 1

Bergbatterie und

1

Kiirassierescadron.

Der x\bmarsch geschah in grosser Ordnung, ohne nennenswerthe Stockung, obwohl die sehr bedeutende Menge des Gepäcks dem geordneten Vormarsche Schwierigkeiten ohne Ende entgegenstellte. Ein nebeliger Morgen umhüllte die Bewegungen der beiden CoKurz nach dem Aufbruche der Armee entlonnen. wickelte

ein

sich

kleines

Im

zwischen

Tirailleurgefecht

den Feinden und den Truppen des

P*®"^

Armeecorps.

spanischen Hauptquartier herrschte die Meinung,

der Feind werde den Marsch der belästigen, sondern ernsteren Eintritt der

Armee

in

das Defile des

Das Gefecht war anfangs

Armee

Widerstand

nicht

erst bei

Fondak

sehr

dem

leisten.

nicht sehr lebhaft.

Die

spanische Avantgarde konnte nur langsam vorrücken,

um

einestheils

zu lassen, die chen,

den Truppen des Generals Rios

Höhen auf

anderntheils

Zeit

der rechten Seite zu errei-

aufgehalten

durch die Ingenieur-

truppen, welche die hauj)tsächlichsten Terrainschwierigkeiten,

besonders verursacht durch die vielen klei-

nen Sturzbäche, zuerst wenigstens insoweit beseitigen mussten,

als

nöthig war.

auf

dem

zur Passirung für die fahrende Artillerie

Die Colonne Rios hatte eben die Höhen

rechten Ufer des Samsabaches erreicht, als

353 der Feind einen rasch anwachsenden Widerstand zeigte, der,

durch die geringe Zahl

verniuthHch

vorgeeilten Plänklerkette gesteigert,

der etwas

sich

plötzlich in

Es entspann sich Handgemenge von seltener Art, welches nur wegen der sehr kurzen Dauer nicht allzu blutig wurde. Die einen heftigen Angrift' verwandelte.

ein

Unterstützungen nicht ohne

herbeigezogen

schnell

,

Anstrengung diesem Angriffe

machten

,

ein baldiges

und glückliches Ende;

der Widerstand der Mauren war gebrochen, und die Colonne rückte über das Dorf Saddina auf der Höhe vor und

auf dieser Seite

verheerte,

wie es bei allen

Dörfern

geschah,

auch

dieses durch Brand.

Auch

in

der Ebene hatten die Plänkeleien unter-

dessen einen ernsteren Charakter angenommen.

Feind,

der sich

hauptsächlich

Der

an der rechten Seite

des Flusses, die bis jetzt von den spanischen Truppen

noch nicht besetzt war, postirt hatte, benützte diess, um die marschirenden und nachrückenden Colonnen (des

P*^"*

Da

und

H**^"

Corps) zu beunruhigen.

immer grössere Dimensionen annahmen, mussten die verschiedenen Corps aus ihrer Marschform sich in Gefechtsstellung entwickeln. Nachdem bereits mehrere Bataillons des P**"" Corps sich auf

dem

diese Angriffe

rechten

Flussufer

ausgebreitet

auch die Brigade Hediger,

mit

lonier an der Spitze, den Fluss eine

Fürth passiren,

,

inu die Feinde daselbst

stens für den Augenblick

Das

hatten

mit

musste

dem Bataillon CataWad-el-Chelu durch

dem Bajonnet

wenigzu ver-

Corps hatte später ebenfjills viel von den Beunruhigungen dieser Feinde zu leiden. Der Widerstand in der Front wurde vorzüglich treiben.

IH*''

durch einige Batterien, worunter namentlich die Ra23

354 ketenbatterie mit grossem Erfolge wirkte, gebrochen.

Die Armee rückte nun ziemlich ungestört vor der Briicke sich

durch ihre

befindliche

Artillerie

und

an das

bis

welches

vor,

Defile

sie

einige Cavalerieattaquen

bald erzwang.

Es mochte gegen 2 Uhr gewesen sein, als die Truppen dieses Ziel erreicht hatten. Das Gefecht war momentan fast gänzlich eingestellt; der Feind schien, wenigstens für den Augenblick, verschwunden.

Die spanische Armee nahm zu dieser Zeit folgende Stellung ein

Zur Rechten

:

dem baskischen

servecorps mit

des Re-

die 2*^ Division

Bataillon; sie

kam von

den Höhen der Saddina- und Sausiedörfer herab und trat

nun

in

Fühlung mit dem

Centrum der Linie

An

postirt war.

vision des 11'""

in

dieses

der Ebene

Corps an;

sie

Den des

11**^"

als

des Rio Boswicha

Corps schloss

auf welchen das Dorf Sausie

Brücke stand

Corps, welches

P*^"

sich die

lehnte sich an die liegt.

An

l''*®

Di-

Höhen,

der steinernen

die P*® Division des IH*^" Corps.

linken Flügel der Linie bildete die

Corps mit General Prim

,

Division

2**^

die Cavaleriedivision

und der grösste Theil der Bergartillerie; sie standen in der Ebene am rechten Flussufer, den Rio M'chachera zur 2'e

linken

Seite

Als Reserve

lassend.

folgte

die

Division des IH*"' Corps und die P*" Division des

Reservecorps,

übernonnnen

welche

die

Bewachung

des

Gepäcks

hatte.

Die Feinde hatten sich auf den Höhen des Benisider wieder gesammelt.

General Prim

gab wegen

der Wichtigkeit dieser Stellung der Infanterie sogleich

den Befehl zu dem Angriffe auf das Dorf Amsal, welches den Eingang in das Thal des herrscht.

Hier entspann

si(^h

Wad-el-Ras

ein hartnäckiger

be-

Kampf,

Die Marokkaner blieben Hecken und Büschen versteckt,

mitunter der robesten Art. hinter den Häusern,

erwarteten hier den Angriff des Feindes, ihn fortwäh-

und kämpften dann meist Mann gegen Mann, indem sie die Büchse mit der Gummia

rend beschiessend ,

Obwohl

(einem Messer) vertauschten.

die

Marokkaner

keinen AngriflF im eigentlichen Sinne des Wortes zu-

rückschlugen, so scheint es doch beinahe, dass Wichtigkeit fühlten

und

trirten,

um

dieser

Position

alle ihre

vielleicht

Masse

selbst

;

attaquiren

Verluste



die

vom

HP"^" Corps,

wie vorauszusehen, mit grossem

und geringem Erfolge



;

wollten noch immer nicht weichen.

dem

Marokkaner

die

Endlich gelang es

Bataillon Navarra, an dessen Spitze sich General

Prim persönlich befand, unter in

wurden abgesendas Dorf

musste

Kürassierbrigade

diese,

Anzahl

eine grosse

Verstärkungen auf Ver-

der Spanier zu beschäftigen.

det

instinctmässig

Kräfte auf diesen Punkt concen-

so durch ihre

stärkungen, auch

sie die

und dem Bataillon Toledo

Führung des Brigadiers Navazo,

bleibend

sich

den Besitz des Amsaldorfes zu setzen. General Prim exponirte sich wiederholt den grössten

persönlichen Gefahren;

gehen.

er liebt

ein

ungestümes Vor-

Allein in diesem Falle hätte ein bedächtigeres

Handeln, besonders ein dem Infanterieangriffe voraus-

gegangenes wirksames

Artilleriefeuer, vermuthlich viele

Opfer erspart, besonders wenn man bedenkt, welchen Ungeheuern Eindruck

auf die Marokkaner

heerenden Wirkungen der Artillerie

Als der eben geschilderte des Amsaldorfes

am

heftigsten

die

Kampf um den

Besitz

entbrannt war, wurde

Generul Garcia (Chef des Generalstabes) auf der

ken Flanke vorgesendet,

um

ver-

stets ausübten.

lin-

mit der Brigade Cervino

28*

356 (die

2'"

der

P*''"

und den

Division des IIP®" Corps)

beiden Bataillons Cordoba den Angriff der Truppen

Auch das Centruni der

zu verstärken.

wurden auf

und der rechte Flügel

die

Schlachtlinie

rechte Seite

des Boswichaflusses gezogen.

Der Widerstand der Feinde war gebrochen; die Spanoch immer kämpfend, gegen 5 Uhr Abends man Endlich erreichte vorwärts. die Höhen des Beni-sider, wo man die Lager bezog. Der Kampf war glückUch beendet, aber die Mannnier gingen unaufhaltsam, aber

schaft, seit theils

auf

Speise,

Uhr Morgens

4

dem

fast

allarmii-t, volle

13 Stunden

Marsche, theils im Gefechte, ohne

wanne

ohne Wasser bei ziemlich grosser Hitze,

weiss davon zu sagen, dass der Erfolg kein miiheloser

gewesen

ist.



Die

officiellen

Verlustangaben

ent-

und 130 Mann, an Verwundeten 104 Offiziere und 1027 Mann. Die marokkanischen Verluste sind wohl ebenso zifferten

:

an Todten

7 Offiziere

wenig mit einiger Annäherung genau zu bestimmen, wie die Anzahl der Feinde, welche an diesem Gefecht Tlieil genommen haben. ^ Es ist mehr als wahrscheinlich,

dass die Marokkaner selbst ihre Stärke und ihre

Verluste

sehr

nur innerhalb

Man

schätzen konnten.

unbestimmter

hatte jedoch im

Grenzen

spanischen

Lager allgemein die Üeberzeugung, dass an diesem Tage die Zahl der fechtenden Feinde am grössten und ihr Widerstand am heftigsten gewesen ist. Es stimmt diess vollkommen mit der Aussage eines Schewelchen ich später öfters in Tanger rifs überein, sprach;

er erklärte

zu verschiedenen Zeiten auf das

bestimmteste, dass die kriegerische Parthe^i, zu welcher •

Die Spanier nahmen die Zahl ihrer Feinde an diesem Tage

auf 40,000 bis -45,000

Mann

an.

357 er selbst gehörte, ihre

ganze Anstrengung und nume-

Macht aufbot, um an diesem Tage

rische

über die Spanier zu erringen,

einen Sieg

weil der Kaiser

von die Fortsetzung des Krieges

oder

die

hier-

Wieder-

aufnahme der Fiiedensunterhandlungen abhängig ge-

macht

hatte.

Die Lagerung der spanischen Armee war nicht sehr streng tactisch geregelt.

Bestin)mung, gegenseitig

Corps lagerte da, wo

Es galt nur die allgemeine Fühlung zubleiben; jedes

in

es sich zur Zeit des allgemeinen

Haltes eben befand.

Die Schlacht von Wad-el-Ras und die Schlacht von Tetuan waren

und

fechtes

den Verlusten während des Ge-

in

in ihren

Erfolgen die bedeutendsten wäh-

Durch den Sieg am

rend des Feldzuges.

kam

nern heilig gehaltene Stadt Tetuan, Spanier

Passe

4.

Februar

der so wichtige Punkt, die von den Marokka-

;

am

23.

in

den Besitz der

März wurde der Eingang zu dem

erzwungen,

welcher

in

wenigen Stunden die

Ebene von Tanger den Siegern geöfinet hatte. Ueberdies hatte der Gewinn dieses Tages den Abschluss des Friedens zur Folge.

Der Morgen des wissheit;

Vermuthungen der UngeUhr ein Bote von Muley-

24. verging in

verschiedensten Art.

Man war

da kam gegen 9

in beständiger

el-Abbäs und brachte abermals Friedensvorschläge. Die Bedingungen Spaniens sollten in der Hauptsache dieselben wie früher gewesen sein, und der Bote erhielt den Bescheid, dass man nur bis 8

Uhr

des

kommen-

den Morgens auf die Entschliessungen' von Muley-el-

Abbäs warten könne. Bereits war am 25. Morgens das Zeichen zum Aufbruche gegeben,

als

ein feindlicher Reiter

in

sieht-

358

dem Hauptquartiere

barer Hast sich

näherte.

Er brachte

an Marschall O'Donnell den Vorschlag zu einer di-

Besprechung mit Muley-el- Abbäs.

recten

fand gegen

1 1

Dieselbe

Uhr auf einem anmuthigen grünen Platze

zwischen den beiden Heerlagern aufgeschlagenen Zelte

statt.

in

ehiem eigens hiezu

Das

Resultat

Abschluss eines Waffenstillstandes,

war der

Feststellung

Friedenspräliminarien imd der Rückmarsch der

der

Armee

nach Tetuan für den nächstfolgenden Tag. nell

Die Friedenspräliminarien, welche zwischen O'Donund Muley-el -Abbäs festgestellt wurden, lau-

teten

:

1.

Das Kaiserreich Marokko überlässt an Spanien vom Meer bis zum Boquete

ganze Territorium

das

de Anghera,

Ocean nöthig

atlantischen 2.

sowie das, welches zu Santa Cruz

Man

ratificirt

lich der Plätze

am

sein wird.

die Convention

von 1859 bezüg-

von Melilla, Penon und Alhucemas.

20,000,000 Duros (400 Milhonen Realen) Ent-

3.

schädigung für Kriegskosten, und Beibehaltung von

Tetuan 4.

als

mit der 5.

diren

Garantie bis zur vollständigen Bezahluno^.

Abschliessung eines Handelsvertrags gleich jenem

am

meisten begünstigten Nation.

Ein spanischer Repräsentant darf zu Fes

und

Missionshaus

ein

darf

daselbst

resi-

errichtet

werden. 6.

um

Jede Parthei

die

definitiven

Friede muss vor

bestimmt zwei Bevollmächtigte, Friedensdetails festzusetzen.

dem

25. April zu

Der

Tetuan unterzeich-

net werden. 7.

Während

des Waffenstillstandes verpflichten sich

die beiden Heerführer, alle Feindseligkeiten

len

und

die

einzustel-

dawider Handelnden zu bestrafen.

:

359 8.

Die spanische Armee behält das Recht, die Ka-

byleu selbst zu bestrafen.

Don Enrique O'Donnell,

General

der Bruder des

vom Abschluss

Generals en Chef, hatte die Nachricht

des Friedens und die Friedenspräliminarien der Königin

nach Madrid zu überbringen.

Die Freude

iiber die

vollen Feldzugs

Es

allgemein.

ist

war

Beendigung dieses so mühe-

Armee ganz

bei der sj)anischen

bezeichnend für den

treifflichen

Cha-

rakter der spanischen Soldaten, dass sich diese Freude

weder

in

Lärmen und Schreien noch

in

Trinkgelagen

Wein genug

äusserte, zu welchen, nebenbei bemerkt,

vorhanden gewesen wäre, sondern sehr einfach und in dem Rufe „Viva la Reina! Der Rückmarsch am

treflflich

Viva O'Donnell!" zeigte

26.

zu wiederholten

malen den traurigen Anblick des Todes und der Ver-

wesung, und gab die betrübende Gewissheit, dass der

Erbitterung

Feinde

ruhen

nicht

mannschaft

Marokkaner

in

ausgerissen

aus

ihre

die

gefallenen

Die von der Ingenieur-

Gruppen von

Spanier

scharrten

lasse.

selbst

8 bis

12

Mann

waren grösstentheils

einge-

wieder her-

dem durch Freundeshand

bereite-

ten Grabe, und den Schakals und wilden Thieren zur

Nahrung preisgegeben. Es soll dieses barbarische Verfahren Grund haben in dem Aberglauben, dass

dem von

unreinen Thieren Angefressenen die Freuden

des Paradieses auf immer versagt bleiben.

Die Truppen lagerten ausserhalb bezogen

um

in

erst des

der Stadt

und

andern Tages die alten Lagerplätze,

gemessenen Zeiträumen

land acebracht zu werden.

in

das theuere Mutter-

,,

360 General Rios

auch

blieb

Gouverneur von

ferner

Die Besatzung dieser Stadt bildeten:

Tetuan.

20 Infanteriebataillons 1

Bataillon Fussartillerie,

7

Escadrons Cavalerie,

8 Feldbatterien,

4 Gebirgsbatterien und 4 Compagnien Ingenieure.

In Genta verblieben unter

Gasset

rals

als

dem Commando

des Gene-

Garnison:

6 Infanteriebataillons 1

Escadron Cavalerie,

1

Gebirgsbatterie und

2 Compagnien Ingenieure.

Am

27. April

1860

erfolgte

die

Ratification

des

Friedensvertrags, und General O'Donncll verliess an

diesem Tage Afrika mit seinem Stabe und den übrigen



Truppen.

Der Krieg war beendet.

Allgemeine Verluste w^ährend des Krieges.

Verwundete, Erkrankte, Todte. Bei den Schilderungen der Kämpfe und Schlachten

wurden deten

bereits

bei

der

die Verluste an

spanischen

Todten und Verwun-

Armee

letins

und

Als

mitgetheilt.

Quellen dieser Mittheilungen sind die

ofliciellen

Bul-

zu nennen, welche in der ,,Gaceta de Madrid"

dem

,,E1

mundo

abgedruckt

militar"

waren.

„Todte"

und „Verwundete", stimmten meistens vollkommen mit jenen Diese Angaben,

getrennt

Zahlen überein,

welche später

Guerra de Africa",

„ausser Gefecht

in

in

eine

in

dem

Summe

gesetzt"

,,

Atlas de la

vereinigt,

bezeichnet

als

waren.

:

361

wenigen Fällen,

In den

gaben

in

wnrden

divergirten,

welchen

die

beiden An-

Zahlen des „Atlas"

die

eingesetzt.

Es

ist

mit Absicht die Anzahl der Verwundeten

der Zahl

um

trennt gehalten worden,

Erklärung

linden

in

bei den Feinden,

artillerie

Den Geschossen wxsshalb

sie

fehlte

dem Mangel an Feldder Unvollkommenheit

in

und

vor Allem

auf einige Entfernung

ihrer

Munition.

der Durchschlag,

nur

Ver-

leichte

wundungen oder Contusionen machten. Zur Vervollständigmig der Zahlenangaben es vielleicht

ge-

Dieses dürfte jedoch

Gewehre (Espingarden)

ihrer

von

das Missverhältniss zwi-

schen beiden besser zu zeigen. einige

der Todten

so weit als thunlich

diirfte

nicht ungeeignet sein, auch die Berichte

erwähnen

medico ",

eine

zu Madrid erscheinende medicinische Zeitschrift,

vom

zu

1860

20. Juli

nebst den im

wegen

,

welche

der

veröffentlicht

,,

Siglo

hatte.

Diese

Kampfe Verwundeten auch

innerer

Krankheiten

in

ärztliche

bespricht

jene, welche

Behandlunir

kamen. Die Aufzeichnungen beginnen mit dem

19.

No-

vember 1859, dem Tage der Laudung des I^'®" Armeecorps in Ceuta, und schliessen mit dem 24. März 1860;

sie

umfassen mithin den ganzen Zeitraum des

Während

Monate wurden in den Spitälern zu Afrika und im Mutterlande aufgenommen 354 ü) An Verwundeten 1) Offiziere

Krieges.

dieser vier

:



2) Soldaten

5636

1) Offiziere

205

2) Soldaten

32269

5990 h)

An Kranken:

32474

Summa

38464.

:

:

362

Hiervon wurden I.

Geheilt entlassen a)

:

An Verwundeten

:

1) Offiziere

210

2) Soldaten

3872

4082

An Kranken

h)

25268

Summa

29350.

IL Wegen Todesfall begraben:

An Verwundeten:

a)

Offiziere

28

2) Soldaten

290

1)

318

An

/>)

Erkrankten:

32

1) Offiziere

2)

Mannschaft 2714 2746

Summa Nach dem

III.

24.

März

3046.

in ärztlicher

Behandlung behalten a)

An Verwundeten:

1) Offiziere

116

2) Soldaten

1474

1) Offiziere

25

1590 b)

An Kranken

2)

Soldaten

4435

4460

Summa

6050.

Bei Vergleichung der Zahl der verwundeten Offiziere mit jener der Mannschaft ergibt sich das Verhältniss wie 1

Ungünstiger

fiir

den Todesfällen, da

die Offiziere

ist

:

15,3.

das Verhältniss bei

es sich hier berechnet auf

1

:

10,4.

363 Die

Wad-el-Räs

der Schlacht von

in

wundet worden waren,

1

als

Entlassenen"

ver-

zeigen das Verhältniss

war dagegen

Sehr günstig geheilt

welche

ärztlicher Behandlung' Gebliebenen,

in

grösstentheils

aus der Classe

12.7.

:

Summe

die

der ,,als

welche

Jener,

„verwundet" aufgenommen worden waren.

Bei den Offizieren trafen auf 100 Verwundete

und

bei der

59,3 Geheilte

Mannschaft sogar auf 100 Verwundete

Diese beiden Zahlen zeigen

schaft,

diese

,

dass die

entweder schlimmer waren

Offiziere

68,7

>.

Wimden

als die

der

oder, was wahrscheinlicher sein dürfte,

wegen

einer

der

Manndass

von Kindheit auf geregelteren,

ein-

facheren und abhärtenden Lebensweise den schlimmen

Folgen der erhaltensn Verletzungen mehr physischen

Widerstand entgegenstellen konnten ist

als die Offiziere.

zu bedauern, dass dieser Bericht bei den

entlassenen statt

Kranken"

specificirt

indem

es

hier

die

,,als

Es

geheilt

Angabe nur summarisch und Mannschaft macht,

für Offiziere

gewiss

nicht

ohne Interesse

gewesen

wäre, auf Zahlen begründete Anhaltspunkte zur Vergleichung mit den Verwundeten zu erhalten.

Es führt Memoire hier an, dass das Verhältniss zwischen Offizieren und Mannschaft ungefähr gleich gewesen wäre. Jedenfalls ist es im höchsten Grade auffallend, und für die Ungunst der damaligen kli-

jedoch

das

matischen Verhältnisse ebenso bezeichnend

Mangel an

für den

Armee von im höchsten Falle 50,000 Mann dem kurzen Zeiträume von 4 Monaten 32,474 Mann

einer in

als

sanitätspohzeilichen Vorschriften, dass von

innerlich erkrankten.

364

Nach dem ,,Siglo medico" sind während der Gefeclite verwnndet worden

.

.

5990

.

inneren Krankheiten gestorben

;tn

3064 9054.

Der „Ath\s de diese

hi

Gnerra de Africa"

resultat stimmt jedoch ziemlich gut.

S. 8

Das Haupt-

Zahlen mit einiger Abweichung.

gewiesen

gibt

Hier sind aus-

:

Verwundete

4994

An

4040

inneren Krankheiten gestorben

9034.

Diese Tabelle gibt noch an: In der Schlacht gefallen

786

An

366

den

Wunden

gestorben

Die Totalsumnie der ausser Gefecht Gesetzten 10186.

betrug also

Die Verluste der Marokkaner diirften

wegen der Wirkungen

in

Folge der Gefechte

der

spanischen

schosse etwas bedeutender gewesen sein,

Ge-

als die ihrer

Feinde.

Dagegen hatten sie sicher viel weniger innerlich Abgesehen von den klimatischen Einflüssen, an die sie vollkouinien gewöhnt waren, waren Erkrankte.

sie

niemals

während

Stelle gelagert;

längerer

Zeit

auf

derselben

auch war ihre Lagerung bei weitem

mehr ausgedehnt, als diess gewöhnhch der Fall ist. Diess war jedoch auch nöthig, denn sonst müssten bei der

Ungeheuern Unreinlichkeit dieser Leute gewiss

bald verheerende Seuchen ausgebrochen sein.

365

(jefangene und Beute. Die gewöhnliche Erscheinung, dass bei Kämpfen mit

Barbaren auf beiden Seiten wenig Gefangene geniacht werden, zeigte sich auch hier sehr auffallend. wilden Horden dass

man

die

es

ist

einestheils

Diesen

schwer, zu glauben,

gefiingenen Feinde aus Menschlichkeit

am Leben lasse, noch weniger dass man

gut behandle,

sie

nur das Aufbewahren zu späterem grausamen Opfertode konnte dazu Veranlassung sein, diess glaubte ja selbst

Schamyl, der sonst so aufgeklärte Tscherkessenhäuptling; anderntheils

Schwäche

ist

Meinung

vielfach die

ja selbst

verbreitet, es sei

Furcht vor späterer Strafe, einem

Feinde auch wenn er wehrlos

ist, das Leben zu lassen. Marokkaner in diesem Kriege einzelne Ausnahmen gemacht haben, so geschah es nur aus der ihnen angebornen Geldgier. Der Kaiser, welcher hierin eine aussergewöhnlich humane Gesinnung zeigte, soll nämhch als Belohnung für jeden eingebrachten

Wenn

die

gefangenen Spanier circa 40 Goldstiicke (13 — 14 Duros) ausgesetzt haben

Die

Gefangenen

besten Behandlung,

jedoch erhielten

,

um

sie

wurden, sie,

waren, gute Pflege,

am Leben

allerdings

zu erhalten.

nicht

in

der

nach Fes zum Kaiser gebracht,

nachdem frische

sie

dort

augekommen

maurische Kleider und 15,

nach andern 20 Duros an Gold. Während des Trans-

von Fes nach Tanger ward jedem Mann

portes

ein

Maulthier gegeben. In Tanger waren 17 Mann, welche

an

später

noch wesen

in ;

Spanien

ausgeliefert

Fes geblieben sind, die Riickgebliebcnen

ist

wurden.

Wie

waren

theils Ueberläufer,

besonders von den Strafcompagnien in C'euta,

Gefangene;

sie traten alle

viele

diesen vuibekannt ge-

theils

zum niuhamedanischen Glau-

366 ben über.

Ueberhaupt sagten

die

Gefangenen überein-

stimmend aus, dass ihnen vielfach zugesprochen wurde, Lehren des Korans anzunehmen.

die

Gefangenen

Ausser diesen

machten die Marokkaner noch

manche

Beute, besonders an Maulthieren, von welchen man in

Tanger

eine nicht unbedeutende

(Administration militar)

Anzahl mit A. M.

zum

Stolze

des

Marokkaner

am

bezeichnet,

Besitzers beschäftigt sah.

Bei

erbeuteten

Castillejos

die

December noch einige wenige Zelte Gewehre, Pulver und Branntwein.

22.

(tentes d'abri),

erwähnt auch Herr Consul Wortmann

Diess officiellen

in

gegründet auf die ge-

welche,

Berichten,

nauesten und sorgfältigsten Erkundigungen, einen sehr schätzbaren

Beitrag

zur

Geschichte

dieses

Krieges

liefern.

Die spanischen Angaben schwanken sehr

in

der

Zahl ihrer marokkanischen Gefangenen; man schätzte auf 20 bis 24.

sie



Sie

ich sah deren 7 in

wurden sehr gut behandelt

Malaga



,

aber ebenfalls, doch

ohne Erfolg gedrängt, ihren heidnischen Glauben mit

dem

zu vertauschen.

katholischen

Sie

waren übri-

gens sehr misstrauisch und im Ganzen schwer zu behandeln.

Die

Spanier

hatten

ausserdem

noch bedeutende

Beute an Fahnen, Zelten (worunter auch, wie schon erwähnt, das des Muley-el-Abbäs), Kanonen, Wafien

und Munition. Dagegen wurden ihnen von den Marokkanern vielfach Stücke von den Rindviehheerden gestohlen, welche zur

Ernährung für

tuan eingestellt waren, und die

rücken begleiteten.

die

Armee

in

Te-

Armee auch beim Vor-

3G7

Gründe gegen

die Fortsetzung

des Krieges.

Das Ende des Krieges war etwas nnerwartet getreten

und

einem Zeitpunkte, der

in

am

Verhältnissen

wenigsten zu

in

ein-

gewöhnlichen

dem Abschluss

eines

Friedens gedrängt hätte.

Die spanische Armee hatte den Vormarsch siegreich begonnen,

viel

Terrain gewonnen und hatte die

Kampfe

Aussicht, nach einem einzigen

eben erst geschlagenen Feinde

um

mit einem so

die Pässe bei

dak (die keineswegs so unzugänglich waren, in der

Regel geneigt war, anzunehmen),

in

Fon-

als

man

den frucht-

baren Ebenen Tangers nicht nur frische Verpflegung

und Erholung

,

sondern auch ihre Verbindung mit der

Flotte wieder zu finden , auf welche sie mit Recht sehr viel

dass

Werth legte. Es ist desshalb wohl man im Mutterlande und überhaupt

erklärlich,

ausserhalb

Afrika über den Friedensschluss sowohl in Bezug auf die Zeit

des Abschlusses als auch in

Bezug auf die Auch trugen

Vortheile desselben nicht sehr erfreut war. bei

dem

für hochfliegende Hofinungen so empfäng-

lichen spanischen Charakter die vorausgegangenen ofticiellen Berichte,

treibungen in

und besondei's

der Presse,

die vielfachen

wesentlich

Ueber-

dazu bei,

die

Wichtigkeit des Friedenschlusses zu verkleinern.

Ganz anders

zeigten sich die Verhältnisse bei un-

mittelbarer Anschauung. vielen

Die Armee war durch die

Anstrengungen, Entbehrungen und Krankheiten

ermüdet, die Erfolge waren, ebenso wie die Sicherheit des Besitzes, mit vielen

Opfern erkauft; sobald das

Terrain verlassen wurde, war es fast wieder loren zu betrachten.

Schon

in

als ver-

der o;ünstigen Jahreszeit

hatte die Armee bedeutende Schwierigkeiten in Beziehung

368 Ernälirung und Klima gefunden; der Beginn der

.•Ulf

heissen

Jahreszeit

hätte

alle

Schwierior-

bisherigen

keiten unerwartet rasch vermehrt,

bei

weiterem Vor-

gehen hätten die Verbindungslinien mit dem Waffenplatze Tetunn ])en,

Nachsendungen von Trup-

aufgehört,

Munition und Lebensmitteln wären unendhch er-

schwert, und die

Armee

einzelner fester Punkte,

geschwächt worden.

wäre durch Besetzung-

Militärisch

Fortsetzung des Krieges

winnen gewesen.

selbst

wie z.B. Fondak, wesentlich

fiir

wäre sonach durch

Spanien nicht

Ueberdiess war auch

zu ge-

viel

der Ehrgeiz

der Offiziere durch Beförderungen vmd zahlreiche

De-

Weise

Von

corationen

in

jeder

befriedigt

worden.

ökonomischer Seite betrachtet, hätte die Fortsetzung des Krieges die Kosten des Unterhalts der

Armee

be-

deutend vermehrt, ohne Aussicht auf grösseren Scha-

Auch

denersatz.

die Rücksichten auf die allgemeinen

politischen Verhältnisse scheinen keit,

durch

Mächten

in

einen

Angriff

wegen der Möglich-

auf Tanger

mit

anderen

Verwickelungen zu kommen, einer Fort-

setzung des Krieges entgegen gewesen zu

sein.

Aber das Eingehen auf Friedensunterhandlungen mit den Spaniern von Seite der Marokkaner scheint ebenf^ills bei

etwas allgemeiner Betrachtung der Verhält-

nisse sehr unerwartet.

wenn auch

I)esiegt,

lich befestigten,

(bei

Die marokkanische Armee war,

doch noch im Besitze einer

natiir-

sehr leicht zu vertheidigenden Position

Fondak) nnd

aller

von der Umgegend von Tan-

ger reichlich gespendeten Nahrungsmittel,

als sie

einem

Gegner Friede anbot, der von seiner Operationsbasis und allen Schwierigkeiten des Marsches, dos Kampfes und der Ernähnmg entgegensah. Allein sich entfernte,

die Verhältnisse in Innern

des Landes waren seit der

369 Thronbesteigung des neuen Herrschers noch sehr wenig

und der Kaiser

geregelt

Stämmen noch sich

von vielen

Es herrschte grosse

nicht anerkannt.

im Lande.

Anarchie

selbst als solcher

Einzelne Tribnse

emancipirten

vollkommen, wie diess unter anderm

ein Angriff

welchen die Stämme aus der Gegend

von Dukkala gegen Mazaghan und Azamör Ende September zum Zwecke der Plünderung unternommen hatten. bewies,

Wenn

auch

am Tage nach Abschluss

im Lager des Muley-el-Abbäs dass bis

zum

so

sehr

zu

Rifer

ist

doch die Gültigkeit dieser Behauptung

zwar durch Schneefall

und durch schlechte liegt

Das verspätete

bezweifeln.

sollte

jedoch, ausser

heit dieser

wurde,

vielfach erzählt

März gegen 10,000 Rifer von den Stämmen vor Tetuan erscheinen wür-

28.

weiter entfernten

den,

des Friedens

Wege dem

Eintreffen

in

veranlasst

der

den Gebirgen

worden

sein, es

Zweifel an der vollen

Wahr-

Aussage, noch die Möglichkeit sehr nahe,

diese rohen Horden den Marokkanern wegen Raub- und Plünderungssucht mindestens ebenso gefährlich hätten werden können wie wegen ihrer Zahl luid Kampflust den Spaniern. Hatte man nicht schon

dass

ihrer

die

Beweise hiervon bereits bei der Vertheiditjunff von

Tetuan erhalten? Dass die marokkanische Armee noch nach dem Friedensschluss einen, wiewohl nur kleinen,

Zuwachs von diesem Volke bekommen ganz unwahrscheinlich,

hat,

ist

wenigstens lässt sich,

nicht

ausser

Annahme, schwer erklären, wesshalb wenige Tage nach dem Friedensschlüsse die Marokkaner in der Nähe ihres eigenen Lagers unter sich durch

diese

kämpften.

Ein anderer Berichterstatter wollte wissen,

dass es einem Scherif geglückt

sei,

6000 Marokkanern, welche bisher

in

eine

Anzahl von

Uneinigkeit zwi•24

:

:

370 sehen Fes und Tanger

und

ebenfalls der

sie

gelebt

Armee

Ueberhaupt erfreute

hüben,

zu vereinigen

zuzuführen.

den Marokkanern der

sich bei

Krieg keiner so allgemeinen Sympathie, seinem Charakter

gegen das Kreuz folgern könnte. derte

imd

die

verhältnissmässig

die bedeutenden

Zum

man

aus

kurze

Theile verhin-

Dauer

desselben

Dimensionen des nicht sehr dicht

bevölkerten Landes,

dass der Krieg

Weise bekannt und

mit

v\rurde,

als

Krieg des Halbmondes

als heiligen

Begeisterung

in

genügender

aufgenommen

auch war er zu sehr auf die äussersten Punkte

an der Küste

allein

Ebenso war der

beschränkt.

stand von wesentlich störendem Einfluss,

Um-

dass durch

den Eintritt einer neuen Reo;ierung bei Anfang des Krieges zahlreiche Spaltungen mid feindliches Gegenübertreten

der

Partheien

im

Innern

herbeigeführt

wurde.

Friedensverträge. Der Friedensvertrag, welcher in spanischer und arabischer Sprache und zwar in vier Exemplaren ausgefertigt war, wurde am 26. April zu Tetuan von den ßevollmächtigtcn der beiden Regierungen, einerseits von

dem

Marschall ü'Donnell, Herzog von Tetuan, andererseits

von Muley-el-Abbäs unterzeichnet und

Zur Stipulation

dieses

Vertrages

ratificirt.

waren ernannt

gewesen

Von Spanien

Don

Luis Garcia y Miguel, Generallieutenant und Chef des Generalstabs der afrikanischen Armee,

und

Don Tomas Königin.

de Liguez y Bardaji, Majordomus der

:

:

371

Von Marokko AuswärEl Sidi Mohauiend-el-Kätib, Minister des

und

tigen,

Abd-elEl Sidi-el-Hadsch-Aohmad Tschabli ben Melk, Scherif in Tanger.

Der Vertrag Artikel

Zwischen

1.

und dem König Unterthanen

lautet

»

soll

der

Königin

von

Spanien

von Marokko und ihren respectiven ewiger Friede und Freundschaft be-

stehen.

Artikel

2.

Um

die

Ursachen zu beseitigen, welche

König den dermaligen Krieg hervorriefen, wilhgt der Juzur welches Territorium, von Marokko ein, das risdiction des

spanischen Platzes Ceuta gehört, nach

Weise auszudehnen. Der König von Marokko überlässt der

Artikel 3 in folgender Artikel

3.

von Spanien

Königin

Höhen der

die

das Territorium

Sierra Bullones

vom Meere,

entlang

bis

an die

Um

diese Gränze, welche, von Schlucht von Anghera. Handaz-Bahma der östlichen Spitze der Bucht von Prinz Alphonsdie an bis auslaufend, einen Halbkreis

zu bucht (Wad-el-Aniat) siidhch von Ceuta bildet, werden. sichern, wird ein neutraler Grund bestimmt

Die Feststellung der Gränze soll balddurch spanische und marokkanische In-

Artikel 4.

mögUchst o-enieure

vorgenommen werden.

Artikel

5.

Die spanische Jurisdiction

tritt

sofort

in Kraft. bezeichnend, dass der Herrseher von Marokko in diewährend er in sem Actenstücke nur als „König" titulirt wird, Vergleiche wurde. genannt Kaiser stets Friedensverträgen früheren 1

Es

ist

Drummond Hay, Le Maroc

et

ses tribus noniades.

Appendice

24*

I.

372 Artikel

dem marokkanischen

In

G.

Gebiete, welches

an die Plätze Genta und Melilla angränzt,

soll,

um jeden

ein

Gouver-

Stämme vorzubeugen,

Angriff durch die

neur mit regulären Truppen aufgestellt werden. Artikel liehst

Der König von Marokko wird

7.

kurzer Zeit

Plätze Melilla,

ücbereinkunft

die

in

in möof-

Betreff der

Penon und Alhucema, welche die BeMarokkos am 24. August

vollmächtigten Spaniens und

1859 abgeschlossen haben, bestätigen. Artikel

Der König von Marokko verpflichtet am Ocean bei Santa Gruz ,,dem

8.

den Spaniern

sich

Kleinen"

zur Anlage

das nöthige Territorium

Fischereistation abzutreten,

einer

wie Spanien es dort vor-

mals besass.

Für Kriegskostenentschädigung

Artikel 9.

zahlt

marokkanische Majestät an Ihre katholische

die

jestät

20 Millionen Piaster (Duro),

Realen Vellon.

Summe

Diese

d.

i.

Ma-

400 Millionen

wird an die von der

Königin von Spanien zu bezeichnende Person in dem

vom König von Marokko 4 Raten bezahlt:

100 Milhonen

zu bestimmenden Hafen in

100 Millionen Realen

am

29.

am

August; 100 Millionen

am

ber und 100 Millionen

28.

Juli;

1.

29.

December des

Octo-

laufen-

den Jahres.

Wenn

der König diese

Summen

friiher entrichtet,

wird die spanische Armee Tetuan und sein Gebiet sofort

räumen;

dahin bleibt

bis

dieser Platz

und das

ehemalige Paschalik Tetuan von den Spaniern besetzt. Artikel 10.

Die spanischen Missionäre erhalten die

Erlaubniss in Fes

im ganzen Reich Artikel 11.

ein

Missionshaus zu errichten und

ihre heilige Mission auszuiiben.

Wenn

werden, so können

sie

die

Spanier

nächst

dem

Tetuan

räumen

spanischen Con-

373 sulate

eine Kirche errichten,

spanischen

fallenen

Soldaten

wo Messen gelesen

für die ge-

Die

werden.

Kirche, das Priesterhaus und spanische Kirchhöfe ge-

messen „besonderen Schutzes".

Um

Artikel 12.

Tetuan

oder

Conflicten vorzubeugen

in

welche Ihre katholische

der Stadt,

in

wird

Majestät sonst für angemessen erachtet, ein spanischer

Repräsentant residiren. Artikel 13.

Es

kürzester Zeit ein Handels-

soll in

vertrag auf Grundlage der den begiinstigtsten Nationen

eingeräumten Vortheile abgeschlossen werden. Artikel 14.

Bis der neue Vertrag festgesetzt

ist,

dem Kriege bestandenen Verträge

bleiben die vor

in

Kraft.

Die Spanier

Artikel 15.

Holz

auszuführen,

erhalten

insofern

die

die

Ausfuhr

Befugniss, für

alle

Nationen nicht überhaupt verboten wird, unbeschadet jedoch

der

den

Spaniern

1799

eingeräumten

Con-

cessionen. xVrtikel 16.

sollen

Die beiderseits gemachten Gefangenen

und den respectiven

gesetzt

sofort in Freiheit

Behörden

ausgeliefert werden.

Tetuan,

26.

April

1860

(4.

Chawal

1266

der

Hedschra).

(Folgen die Unterschriften.)

Die materiellen Vortheile des Friedenstractates waren für Spanien

Ceuta;



Melilla

Der

allerdings nicht sehr glänzend.

Gewinn bestand nur

in

der Gebietserweiterung

war durch früheren

vergrössert worden.

bei

V^ertrag bereits

Nicht ohne Bedeutung war die

Abtretung

des Territoriums

Ankerplatz

„La Pcquena" war

bei

Santa Cruz.

für die Spanier

Der wim-

:

374 schenswerth,

zum Schutze

der auf den

canarischen

gegen die Raubgelüste der

lebenden Fischer

Inseln

marokkanischen Küstenbewohner; die Rhede von Cruz la

pequena, wie schon im ersten Abschnitte erwähnt, gegenwärtig

ist

in

nur von Bedeutung

Zustande, dass

so schlechtem ist

sie

für diese Fischer, welche bei

Stürmen, besonders bei Westwind,

in

Verbindung mit

der Meeresströmmung , oftmals gezwungen sind, dieselbe als Nothhafen zu benützen.

Am

wenigsten Garantie hatten die Spanier für die

Geldentschädigung, zu deren Zahlung sich der Kai-

von Marokko

ser

ersten festgesetzten nicht

eingehalten.

verpflichtet

hatte.

Terminen wurden

Obwohl

in

Schon an den die Zahlungen

dem oben

angeführ-

ten Friedensverträge bestimmt war, dass bis 28. De-

cember 1860 die ganze Schuld von 20 Millionen Dubezahlt sein müsse, so waren im September des

ros

Jahres 1861 doch erst 7 Millionen Duros den Spaniern übersendet worden.

Der

Besitz

'

von Tetuan

sicheres Unterpfand

fiir

sollte

den Spaniern

ein

Bezahlung bieten und zu-

die

gleich ein Aequivalent geben,

für den Fall, dass die

Kriegsentschädigung nicht ausbezahlt werde.

Die Wahl Tetuans rechnet, da Tetuan

als

Pfand war sehr klug be-

von den Marokkanern

verehrt, auf keinen Fall in den

gelassen wird.

1

Anderntheils

ist

als

,,

heilig"

Händen der Spanier aber der Besitz dieser

Ort und Zoit der einzelnen Ratenzahlungen war dabei

wie

folgt rt)

b) c)

Juli 18(;0 zu

Tanger

3,650,000 Duros.

August 1860 zu Gibraltar September 1861 zu Mogador

Summa

1,350,000

»

2,000,000

»

7,000,000 Duros.

375 Stadt durchaus kein materieller Gewinn, sondern eine grosse Last; Tctuan kann wegen der Entfernung

vom

Meere, der mangelhaften Verbindung mit dem Süden von Gebirgen eingeschlossen) strategisch und commerziell stets von nur geringe! Bedeutung für (weil überall

die Spanier

Zugleich

sein.

vom Meere und

bedingt

Entfernung

die

Nähe der Rifbewohner eine Besatzung von ungefähr 8000 Mann, um den Besitz der die

Stadt vollkommen zu sichern. Die bedeutenden Kosten des Unterhalts der dort stationirten Truppen werden

noch

durch

erhöht

den Umstand,

sämmtliche

dass

Nahrung und Ausrüstung noch, wie während des Krieges, vom Mut-

Bedürfnisse der Besatzung an

auch

jetzt

terlaude bezogen werden müssen.

Es war

eine

natürliche

Folge dieser Missverhält-

nisse, dass eine Modification des Friedensvertrags 26. April

1860

werden musste.

stijjulirt

Die

vom

einleiten-

den Schritte geschahen während der Anwesenheit von

Miüey-el-Abbäs, im Sommer 1860, zu Madrid. Dieser neue Vertrag, welcher in Theile der „Gaceta de publicirt

wurde,

dem 12.

officiellen

Januar 1862

lautet:

Im Namen Tractat,

Madrid" am

des allmächtigen Gottes!

geschlossen zwischen der sehr mächtigen

Herrscherin, Ihrer Majestät

Dona

Isabel II., Königin

von Spanien, und Sidi Mohamed, König von Marokko, zur Regelung

der bestehenden Diflerenzen

über den

Vollzug des Vertrags wegen der Gränzeu von Melilla und

über den Friedensvertrag, welche Verträge zwischen

den beiden Kronen geschlossen

worden

in

den Jahren 1859 und 1860 ab-

waren.

Ausgefertigt

einerseits

durch den bevollmächtioten Minister Ihrer katholischen

376

Don

Majestät,

Saturniuo Calderon Collautes (folgen

dessen sämmtliche Titel und Orden), andererseits für

den

Herrscher

von Marokko

durch

seinen

ausser-

ordentlich bevollmächtigten Gesandten, den Kalifen

und

Fürsten der Gläubigen, den Prinzen Muley-el-Abbäs.

Nachdem

die

genannten Bevollmächtigten

beiden

Beglaubigungen und ihre unbeschränkten Voll-

ihre

machten ausgewechselt hatten, sind

sie

über folgende

Artikel übereingekommen:

Artikel

1.

Die spanischen Truppen

werden

die

Stadt und das Gebiet von Tetuau räumen, sobald die

Ablieferung von 3 Millionen Duros an die von Ihrer der Königin

Majestät

aufgestellten

Beamten

erfolgt

sein wird.

Artikel

2.

Die übrigen 10 Millionen Duros, welche

nach dem Friedensvertrage noch

als

Kriegsentschädi-

gung zu bezahlen sind, müssen aus den Zolleinkünften aller Häfen des marokkanischen Reiches, die der Sultan zu diesem Zwecke Ihrer Majestät der Königin von Spanien zur Disposition stellt, entrichtet werden; nämlich in

der Art, dass die eine Hälfte dieser Einkünfte

der Königin von Spanien bis zur

Deckung

gehört, die andere Hälfte dagegen

den Sultan reservirt gehalten Artikel

3.

der Schuld

Se. Majestät

fiir

bleibt.

Die Control- und Zollbeamten, welche

Ihre Majestät die Königin von Spanien zur Eintreibung

der genannten Zolleinkünfte aufstellen wird, werden das

Amt

der Steuererhebung einen

Monat vor der Räu-

mung von Tetuan und seines Gebiets beginnen. Artikel gestellt

4.

Die Gränzen von Mehlla

werden nach der Convention vom

1859, welche durch den Friedensvertrag

1860 bestätigt wurde.

sollen 24.

vom

fest-

August

26. April

Diese Gränzregulirung

muss

377 noch

jedenfalls

vor

der

Räumung von Tetuan

er-

folgt sein.

Artikel

Der

5.

Ilandelstractat, wie solcher durch

den Artikel 13 des Friedensvertrags

muss

ebenfolls

und

zeichnet

Artikel

vor der

wiu:de,

stipulirt

Räumung von Tetuan

unter-

ratificirt sein.

Ihre Majestät die Königin von Spanien

6.

hat die Befugniss, die Errichtung eines Missionshauses in

Tetuan zu befehlen, ähnlich wie dieses

tikel

geräumt

26. April

1860 ein-

Die Missionäre können sich unbelästigt

ist.

den Exercitien ihres

ihre

vom

10 des Friedensvertrags

Theile

Tanger

in

welche Befugniss ihr bereits durch den Ar-

besteht;

Berufes

heiligen

marokkanischen Reiches

des

Person sowolil

als

in

jedwelchem

hingeben

ihre Hospitäler

,

inid

und Häuser

gemessen die vollkommenste Sicherheit und

die

be-

sondere Protection Sr. Majestät des Sultans und

sei-

ner Behörden. Artikel

7.

aufgestellten

Diese in den vorhergehenden Artikeln

Bedingungen miissen

in

Vollzug gesetzt

dem bestimmten Termine von 5 Monaten, gerechnet von dem Tage, an welchem der Kalif sich in sein in

Tanger zurückbegeben haben wird

die Stadt sie

jedoch schon vor dieser genannten Frist

fiihruug

gebracht

darauf die

werden

Räumung

,

so

erfolgt

;

sollten in

Aus-

unmittelbar

der Stadt und des Gebietes von

Tetuan. Artikel

8.

Die Artikel des Friedensvertrages vom

und Giilund sind durch den gegenwärtigen Vertrag weder geändert noch aufgehoben.

26. April 1860 bleiben in ilirer vollen Kraft tigkeit

Diese Ausfertigung wird

in

möglichster Kürze ge-

schehen und die Auswechselung der Verträge hat

in

378 20 Tagen zu Tanger zu erfolgen.

diesen Tractat in spanischer in

und arabischer Sprache

von 4 Exemplaren ausgefertigt

der Anzahl

eine

Zur Beglaubigung

haben die unterschriebeneu Bevollmächtigten

dessen

für Ihre katholische Majestät,

den Herrscher von Marokko, das nischen Geschäftsträger in

das

;

zvv^eite

dritte für

das für

den spa-

Marokko, und das

vierte

für den marokkanischen Minister des Auswärtigen.

Diess bestätigen die Bevollmächtigten durch Siegel

und Unterschrift zu Madrid, den Zeitrechnune;

christlichen

30.

und den

October 1861 der 25.

Monats

des

Rebi-el-aschir des Jahres 1278 der Hedschra.

(Folgen die Unterschriften.)

Am

Schlüsse dieses Actenstückes zeigt das Staats-

ministerium an, dass wegen unvorhergesehener Ereig(die jedoch

nisse

nicht

näher bezeichnet sind) die

Auswechselung der Actenstücke nicht zu dem festgesetzten Termine vorgenommen werden konnte, son-

am

dern erst

1.

Januar 1862 zu Tanger erfolgt

ist.

Diese neue, unerwartete Verzögerung lässt wiederholt ersehen, wie sehr

chungen

man

berechtigt

ist,

allen

eines in seinen Angelegenheiten

Verspre-

noch so un-

geregelten Landes, wie Marokko, zu misstrauen.

Die Ausführung dieses neuen Vertrags wird ebenfalls

auf grosse Hindernisse stossen.

die Controle

der Zolleinnahme

fiir

Besonders dürfte die

Spanier, ab-

gesehen von den Kosten für das sehr zahlreiche Personal,

welches zu diesem Zwecke an allen Küsten-

plätzen aufgestellt wurde, mit

verbunden

Es wäre wesen,

vielen Schwierigkeiten

sein.

für die Spanier vielleicht vortheilhafter ge-

statt diese

neuen Geldarrangements zu machen,

379

dem Werth der Summe eutsprechcndes GeUmgebungen von Genta oder in der Nähe Es ist anderen Präsidios abtreten zu hissen.

sich ein

biet in den

der

dass die Marokkaner,

nicht wahrscheinlich,

Werth

des Bodens nicht zu

solchen

schätzen

den

die

wissen,

einer

den

Weg

Forderung grosse Hindernisse

in

gelegt hätten.

Nach der gegenwärtigen Lage der Dinge, im October 1862,

sehr

es

ist

Marokkaner, welche

abgeschlossen haben, von

nahe liegend,

dass

die

mit England eine Anleihe

jetzt

dem

erhaltenen Gelde, durch

Rückbezahlung der 3 Millionen, den Besitz von Te-

Da

tuan wieder erlangen.

hierdurch den Artikel

sie

1

des neuen Tractats erfüllt haben, müssen die spani-

schen Truppen die Stadt räumen. Diess bestreben der Marokkaner; haben reicht,

so

tresse,

bis

ist

zu

sie

ist

das Ilaupt-

dieses Ziel er-

von keinem besonderen In-

es fiir sie

welcher Zeit

ob

oder

überhaupt

die

Spanier in den Besitz der zweiten 10 Millionen durch die Zolleinkünfte gelangen.

Die übrigen Bedingungen des Vertriiges sind für Spanien

von

Der diplomatische

geringem Werthe.

Vertreter Spaniens wird

seinen Aufenthalt nach wie

vor in Tanger nehmen,

da hier der marokkanische

Minister des Auswärtigen residirt,

sem

allein

die-

diplomatische Verhandlungen möglich sind.

W^enig beneidenswerth

dürfte

das Loos

lischen Missionäre sein, welche in

dienst für

und da mit der

katho-

Tetuan den Gottes-

die gefallenen Spanier halten

sollten

oder

gar in Fes und im Lande überhaupt die V^erbreitung des Christenthums

Sie würden Mauern von Fes hinauskomTetuan würden sie gleich Arrestan-

iibernehmen wollen.

wohl schwerlich über

men;

hier wie in

die

380

Räume

ten ausschliesslich auf die

Zimmer beschränkt

ihrer

sein,

Hauses, selbst

ihres

dem Vorwande,

unter

dass die Regierung sonst für ihr Leben nicht haften

Freiherr von Augustin, Begleiter einer öster-

könne.

reichischen Gesandtschaft, welche im Jahre 1830 von

Tanger nach Mekines im Auftrage ging

entwirft

den

für

dem

von

Bild

düsteres

ein

ihres Souverains

Geschenken

mit

beladen

,

Kaiser,

Empfange,

welcher

den Vertretern des österreichischen Kaisers

daselbst

geworden war.

vom

waren

Sie

^

October vollkommen

20.

internirt,

einmal die Plattform des Hauses betreten, weil es nicht Sitte sei

,

erschaut

,

des

Sultans

früher

,

als

man

bis

angeblich

das Angesicht

Wohnung

die

13.

und durften nicht

zu

verlassen.

nachdem sie diese hohe Ehre genossen hatten, wurde ihre Lage nicht viel besser. Wie würde sich nun die Lage bei den Missionären, die ohne besonSelbst

deren Auftrag ihres Souverains, ohne den Glanz eines zahlreichen Gefolges ihrer

Bestimmung

dass

sie

eintreffen, gestalten? Keinesfalls so,

nur im Geringsten, selbst abgesehen von dem

W^iderwillen der

Muhamedaner im Allgemeinen gegen

das Christenthum Erfolg dieser

thei in

Aussicht hätten,

Es

als

worden zu

irgend

welchen

desshalb

die

Realisirung

illusorisch;

sie

scheint von

ist

Bedingung ziemlich

eine nur formelle Concession

sein,

sti-

welche er der klerikalen Par-

Spanien zu machen für nöthig fand.

Schliesslich

schon

,

zu erzielen.

O'Donnell mehr pulirt

und ohne Geschenke am Orte

seit

sei

noch erwähnt, dass

dem Jahre 1799,

die

Spanier

wie auch im Vertrage

bemerkt, die Erlaubniss hatten, Holz (vorzüglich Bauholz) auszuführen, '

ohne jemals

Augiiatin, Erinnerungen aus

diese Erlaubniss

Marokko (1838),

S. 76.

in

381 gleicher

Weise

wie

Engländer oder Franzosen

die

aussredehnt zu haben.

und

Die Resultate sind

Bedeutung

die

allerdings von

anderer

erwarten

Hessen

vielleicht

Form, aber

,

nicht ohne grosse Wichtigkeit einflussreich

durch

Verhältnisse



liche

als

beiden \^ölker,

der der

weniger

finden

und

Gelegenheit fand,

in

:

der Spanier

Für

Marokkaner.

Erwähnung

nationalen Geistes im Volke hier wieder



besonders hervorhebend auf die staat-

auch

dürfte nochmals

dessenungeachtet

er wirkte

;

Krieges

Umstände

Veränderung der materiellen

die

Entwickelung

sowohl

dieses

als die

die

Spanien

Hebung

des

der Armee, welche

mit der anerkennens-

werthesten Begeisterung den wirklichen Interessen des Vaterlandes zu dienen, nachdem

durch benützt wurde, die

ehrgeizigen

Marokko als

bis jetzt

sie

viele

Jahre hin-

den politischen Einfluss und

Pläne Einzelner zu unterstützen.



diesen Kampf, dass der verdem Muhamedaner an Kraft ebenso-

lernte durch

achtete Christ

wohl

um

an Geist überlegen

ohne Beispiel

ist,

ist.

Man

hat sich, was

schon so sehr euroj^äischen

Zuständen genähert, dass das Zustandekommen einer

England möglich geworden ist. Auch manche Verhältnisse des Handels und des Verkehrs, wenn auch in ausserordentlich langsamer

Anleihe

in

scheinen

Weise, einer günstigen Entwickelung nicht unfähig.

Druck vou

F. A. Bruckhaus

in Leipzig.

Yerbesserimgeii. (Die Zeilen sind von oben gezählt.)

Seite 14, Zeile 2, statt: welche, Hess: welcher

22,

14,

40,

1

Cisineros,

St.:

83,

30,

85,

1

93,

14,

104,

1

114,

23,

nach: Mai, schalte ein: 1860 angebraeht, 1.: angebracht

st.:

1,

Anmerkung

der

Cisneros

1.:

der Anmerkung

3,

Abanicrado,

st.:

V12

,

1.:

Vs

Abanderado der Anmerkung 1 st. Legnas 1. Leguas nach: wenn sie, schalte ein: ohne Sattel ausSt.:

1.: ,

,

:

:

gebreitet

126,

7, st.: Qualität,

136,

16

,

st.

:

4, st: Oberst,

140,

nur

,

22

,

st.

:

252,

28

,

st.

:

zeigten sie

259,

25

,

st.

:

der

339,

25, nach: 1 der

347,

>>

1.

:

:

8, bei:

:

verfilzter

Oberlts

nicht ,

1.

:

zeigte er

dem

Bäume, Anmerkung

(4.

368,

,

1.

1.

1.:

225,

,

Quantität

1.:

verfitzter

schalte ein: 1,

umgehauen

nach: unlängst, schalte ein:

März) B. Fondak, schalte

z.

Tetuan, Fondak

ein:

z.

B. Ceuta,

nzscÄi

^.^\

.

TERRAIN Leoiu. Spit.e

des Krieges zwisehen Spanien u. Marokko in den. Jahren 18 Söul 8 60. Ifil

Benütiuii^ der VOTlumdencn

(luplleii

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ause.-l'ührt

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vun

EDUARD SCHLAGINTWEIT.

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