Der Parteitag der Freiheit

Table of contents :
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Der Empfang des Führers durch die Stadt Nürnberg
Der Führer legt den Grundſtein zur Kongreßhalle der Reichsparteitage
Die zweite Sitzung des Parteikongreſſes mit den Reden des Reichs-
Der Führer vor den Auslandsdeutschen
Der Appell der 100 000 Politischen Leiter
Die Stunde der Jugend
Die vierte Sitzung des Parteikongreſſes mit den Reden der Reichs-
Der SA -Appell vor dem Führer
Die fünfte Sigung des Parteikongreſſes mit den Reden des Haupt-
Der Reichstag zu Nürnberg
Die Schlußrede des Führers auf dem Kongreß

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Copyright 1935 by Franz Eher Nachf., G. m. b. H. München

Printed in

Germany

Einbandentwurf von Professor Richard Klein.

Gegen dieHerausgabe dieser Schrift befiehen seitens der NSDAP keine Bedenken DerVorsitzendederParteiamtlichen Prüfungskommiffion zumSchutze Des NS.Schrifitume Berlin, den 5. Oktober 1935

Münchner Buchgewerbehaus M. Müller & Sohn KG., München

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vom 10. - 16 . September 1935

Offizieller Bericht über den Verlauf des Reichsparteitages mit sämtlichen Kongreßreden

2. Auflage

19

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Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachf., München

JN 3970 .N28 A45 Inhaltsangabe

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Parteitag der Freiheit Der Verlauf des 7. Reichsparteitages der NSDAP . •



Der Empfang des Führers durch die Stadt Nürnberg .

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Die Eröffnung des Parteikongreſſes und die Proklamation des Führers

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Der Führer legt den Grundſtein zur Kongreßhalle der Reichsparteitage

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Der Führer stiftet den Preis der NSDAP. für Kunst und Wissenschaft

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54 000 Arbeitsdienstmänner vor dem Führer

70

Die zweite Sitzung des Parteikongreſſes mit den Reden des Reichsleiters Alfred Rosenberg, des Hauptamtsleiters Dr. Wagner und des 80-118

Reichsleiters R. Walter Darré

119

Der Führer vor den Auslandsdeutschen Die dritte Sihung des Parteikongreſſes mit den Reden des Reichs-

propagandaleiters Dr. Goebbels, des Reichsorganisationsleiters Dr. 123-157 Leh und des Hauptamtsleiters Hilgenfeldt

158

Der Appell der 100 000 Politischen Leiter Der Führer auf der Tagung der NS. -Frauenschaft .

165

.

179

Die Stunde der Jugend Die vierte Sitzung des Parteikongreſſes mit den Reden der Reichs-

leiter Amann und Dr. Frank und des Hauptamtsleiters Dr. Todt 186-213 214

Der SA. - Appell vor dem Führer .

Die fünfte Sigung des Parteikongreſſes mit den Reden des Hauptdienstleiters Reinhardt, des Reichspressechefs

Dr. Dietrich, des

Reichsarbeitsführers Hierl und des Hauptamtsleiters Ludovici

Der Reichstag zu Nürnberg Der Tag der Wehrmacht .

268

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Die Schlußrede des Führers auf dem Kongreß .

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Als der Führer dem 7. Reichsparteitag den Titel Parteitag der Freiheit verlieh, vollzog er damit für die Hunderttausende der ungenannten Kämpfer der NSDAP. eine Ehrung, die dieses Treffen der Bewegung von Anfang an zu Festtagen einer besonderen Weihe stempelte. Am 16. März 1935 hatte der Führer die deutsche Wehrhoheit proklamiert. Ein Staatsakt, der sich logisch und mit zwingender Notwendigkeit in die Linie der bisherigen Politik des nationalsozialistischen Staates eingliederte. Es war das Gesez, das jedem Deutschen an der wiedergewonnenen Selbstbestimmung klar und überzeugend vor Augen führte, was durch die Führung Adolf Hitlers in knapp zwei Jahren für Deutschland schon erreicht worden war. Als dann sechs Monate später in Nürnberg die Masse der nationalsozialistischen Parteigenossen, die Hunderttausende in den nationalsozialiſtischen Formationen unter der Losung dieser wiedergewonnenen Freiheit zuſammenkamen, war dies für jeden ein Festtag, dessen Glanz er dem Führer dankte. Es waren aber auch Feierstunden, mit deren Weihe Adolf Hitler seiner Partei, feinen Kameraden in der ersten wie in der letzten

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Reihe, jene Anerkennung verlieh, die für sie das Ziel ihres Kampfes bedeutet, die Anerkennung, durch die Tat und den Erfolg die wahrhaftige Freiheitsbewegung der Deutschen Nation geworden zu sein. Im Glück dieses errungenen Erfolges wurde im festlichen Nürnberg der Treubund zwischen Führer und Gefolgschaft erneut bekräftigt, wie früher in vielen schweren Stunden. Und am schönsten wurde diese ewige Treue unter dem Hakenkreuz lebendig, als der Führer beim Appell der Politischen Leiter auf der Zeppelinwiese vor die Unterführer der Bewegung trat und ihnen zurief: Nicht einer hat Deutschland erobert, sondern alle gemeinsam haben Deutschland erobert. Einer hat Euch gewonnen, und Ihr habt das Deutsche Volt gewonnen." Der Jubel, der dem Führer für diese Worte dankte, war mehr als die Freude über die ausgesprochene Anerkennung. Er war die Antwort der Bewegung auf die einzigartige Größe des Menschen Hitler, der in diesen Stunden des Triumphes der errungenen Freiheit bescheiden zurücktrat hinter das Werk und auf seine Unterführer und Kameraden hinwies als diejenigen, durch die er den Sieg errungen hatte. 5

So wie nur freie Menschen die Freiheit feiern können, weil sie allein sie begreifen, so beging auch die nationalsozialistische Freiheitsbewegung Großdeutschlands diesen „Parteitag der Freiheit" als den Aus d r u ď ihres innersten Wesen 8. Mit Ergriffenheit konnte jeder einzelne, der in Nürnberg weilte, bemerken, wie die Bewegung in einer ſelbſt hier noch nie erlebten Geschlossenheit und unzerbrechlichen Einheit gerade diesen Parteitag beging. Die Nürnberger Freiheitstage wurden in dieser Freiheit nicht zu Eitelkeiten einzelner und nicht zu einer Selbstbespiegelung aller. Sie waren die Einkehr der Bewegung bei sich selbst, die in diesen Tagen aus der neuen, noch tieferen Erkenntnis ihres Wesens verdoppelte Kraft gewann. Als der Führer vor die Partei trat und in zwölf großen Reden von dem Sinn und den Zielen des nationalsozialistischen Kampfes sprach, da wanderten wohl die Gedanken vieler den langen Weg zurück vom heutigen Abſchnitt bis zum ersten Anfang. Und es konnte nicht anders sein, als daß jeder aus der Erkenntnis der riesigen, schon überwundenen Schwierigkeiten de n fanatischsten Glauben an den weiteren Sieg und die weitere Vollendung mitnahm. Die Mahnung des Führers wurde in allen Herzen lebendig : „Es ist keinem Volke der Geschichte die Befreiung geschenkt worden, es wird auch keinem Volke die Freiheit als Geschenk erhalten bleiben. Immer und immer muß dieses kostbare Gut seine fortgesezte Bewahrung finden. " So wurde der „ Parteitag der Freiheit" nicht zu einem Ausruhen, sondern zu neuem Ansporn, neuem Appell an Willen und Kraft. Und wir wissen : Solange die Bewegung ihre Siege so zu feiern versteht, werden ihr Weg und ihr Wesen unsterblich sein! Auch das ist ein Vermächtnis dieser Tage.

In der großen Proklamation des Führers zur Eröffnung des Parteikongresses, wie in seiner gewaltigen Schlußansprache, wurde durch den Mund Adolf Hitlers der unverrüdbare Anspruch der Bewegung auf die politische Führung der Nation erneut formuliert. Die Bewegung setzte sich hier klar ab von der staatlichen Bürokratie. Sie tritt als das innerlich wie organisatorisch lebendigere Element, als der von den Angehörigen des ganzen Volkes gebildete natürliche und organische Willensausdruck der Nation dem Staat und ſeinen bürokratischen Inſtitutionen gegenüber und beansprucht das Recht, als ständige Mahnerin und Treuhänderin des Volkes aufzutreten, wo die staatliche Maschinerie vielleicht zu langsam oder überhaupt nicht in Erscheinung tritt. Denn nicht irgendeine Inſtitution als Selbstzweck ist wichtig, sondern wichtig allein ist die Erhaltung des Lebens der Nation. 6

In der Proklamation, die diese endgültige Klärung des Verhältnisses von Bewegung und Staat brachte, erklärte der Führer: „Wenn die Bürokratie in ihren Aufgaben versagt, wird das Deutsche Voll seine lebendige Organiſation anſeßen. . . . Was staatlich gelöst werden kann, wird staatlich gelöst. Was der Staat ſeinem ganzen Weſen nach nicht zu lösen in der Lage ist, wird durch die Bewegung gelöst. . . . Partei, Staat, Armee, Wirtschaft, Verwaltung sind alle nur Mittel zum Zwed. Der Zwed heißt : Erhaltung der Nation." In dieser Polarität zwischen politischer Bewegung und staatlicher Bürokratie wird das Leben der Nation in Zukunft ſeinen Ausdruď finden. Die Entwicklung wird damit sowohl geschüßt sein vor allzuraschen Experimenten, wie vor der Erstarrung bürokratischer Zuständigkeitsängste. Eine ähnliche fruchtbare Polarität sieht der Nationalsozialismus in der Wechselwirkung und Aufgabenteilung zwischen Bewegung und Wehrmacht. Die deutsche Armee trat auf dem „ Parteitag der Freiheit" zum ersten Male in voller Freiheit ihrer Ausbildung und Bewaffnung neben die nationalsozialiſtiſchen Formationen, und Adolf Hitler zeigte ihr die großen Aufgaben, die sie nun als das Deutſche Volksheer im nationalsozialiſtiſchen Staat zu erfüllen hat. In der Kongreßſißung vor dem Abschluß des Parteitages sprach der Führer in einer Rede, die für immer das historische politische Betenntnis der nationalsozialistischen Bewegung sein wird, von der Aufgabenteilung zwischen Partei und Wehrmacht und ihrer gegenseitigen Ergänzung : „Dieſe Partei als weltanschauliche Gestalterin und politische Lenkerin des deutschen Schicksals hat der Nation und damit dem Reich den Führer zu geben. Je selbstverständlicher und unumstrittener dieser Grundsah aufgestellt und gehalten wird, um so stärker wird Deutschland sein. Die Armee als die Repräsentantin und Organisatorin der Wehrkraft unseres Volkes aber muß dem von der Bewegung der Nation gegebenen Führer in Treue und Gehorsam die organisierte, ihr anvertraute militärische Kraft des Reiches stets bewahren und zur Verfügung stellen. . . . Die Partei gibt dem Heer das Volk und das Volk gibt dem Heer die Soldaten, beide gemeinſam aber geben damit dem Deutſchen Reiche die Sicherheit der inneren Ruhe und die Kraft zu seiner Behauptung." Mit dieſen Säßen ſind die Grundlagen des deutschen politischen Lebens für alle Zukunft in letter Klarheit niedergelegt.

Es war schließlich nur ein Ausfluß des auf dem „ Parteitag der Freiheit" erneut proklamierten Führungsanspruchs der nationalsozialistischen Bewegung, daß Adolf Hitler am vorletzten Tag des Parteitages den Deutschen

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Reichstag nach Nürnberg berief und ihm drei Geseze vorlegte, die wichtige Programmforderungen der NSDAP. zur staatlichen Wirklichkeit werden laſſen. Es war die selbstverständliche Krönung des Freiheitskampfes der nationalsozialiſtiſchen Bewegung, daß ihre Fahne nunmehr in den Festtagen der Freiheit zur alleinigen Staatsfahne erhoben wurde. Und es waren sodann die Gesetze über das Reichsbürgerrecht " und über den „Schutz des deutschen Blutes" der Vollzug des rassischen Selbstbehauptungswillens der Nation durch den Staat. In unmittelbarer Klarheit hatte mit den Beschlüſſen dieser Reichstagssitzung die Wechselwirkung zwischen Partei und Staat Gestalt bekommen.

Vor dem Reichstag zu Nürnberg sagte der Führer auch ernste Worte zum Ausland. Der freche Terror und die unverschämtesten Rechtsbrüche im Memelgebiet durch die Warnung aussprechen, die Datum in der Geschichte des „Es wäre eine lobenswerte

litauischen Gewalthaber ließen den Führer eine diese Reichstagssitzung auch zum hiſtoriſchen bedrückten deutschen Memellandes werden ließ : Aufgabe des Völkerbundes, sein Interesse der

Respektierung der Autonomie des Memelgebietes zuzuwenden und es praftisch wirksam werden zu laſſen, ehe auch hier die Ereignisse Formen annehmen, die eines Tages nur von allen Seiten bedauert werden könnten." Ihre Ergänzung fand diese Warnung Hitlers in der großen Abrechnung, die der Führer und alle von ihm beauftragten Redner des Parteikongreſſes mit der bols chewistischen Internationale hielten. „Nűrnberg gegen Mostau", - so lautete die Kampfansage der nationalsozialistischen Bewegung gegen die jüdischen Weltrevolutionäre, die wenige Wochen vor dem Deutschen Parteitag in Moskau zuſammengekommen waren, um hier ihre Pläne der Mobilisierung der Unterwelt gegen die europäische Kultur zu erörtern. Gegen das Verbrechergesindel der roten Internationale, die die Anarchie zum Prinzip gemacht hat, erhob sich in Nürnberg das Ordnungselement der völkischen Idee des Nationalsozialismus. Moskau erhielt hier die Antwort einer geistig und willensmäßig disziplinierten Bewegung, die in der allgemeinen Unruhe Europas der einzige zur letzten Abwehr entschlossene Gegenpol gegen die bolschewiſtiſche Aufrührerpolitik geworden ist. Der Kongreß und die Aufmärsche von Nürnberg werden damit zu einem Symbol, das für ganz Europa von Bedeutung iſt. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung bleibt sich auch hier wieder treu. Der Tag, an dem sie die Freiheit Deutschlands feiert, wird zu dem Tag, an dem sie im Bewußtsein ihrer 8

Verantwortung mit erneuter schärfster Kraft die Freiheit der ganzen europäischen Kultur gegenüber dem jüdiſch-bolschewiſtiſchen Nihilismus verteidigt. Heute noch fast nicht verstanden, wird dieser Einsatz des freien Deutschland für die Kultur Europas, das wissen wir, einmal als entſcheidende weltpolitische Tat gewürdigt werden müſſen.

Vollzog sich so in Nürnberg auf der politischen Ebene eine Frontenflärung nach innen und außen, die der ganzen späteren Entwicklung die Formen aufprägen wird, so wurde der Parteitag der Freiheit" ebenso zu einer einzigartigen Demonſtration des neuen kulturellen Formwillens des deutschen Jahrhunderts. Es ist immer wieder ein großes Erleben auf den Kongreſſen der nationalsozialistischen Bewegung, wie hier eine so ganz und gar politische Willenskundgebung in höchster künstlerischer Einheit sich vollzieht und die früher ſo nüchternen Erscheinungen des politischen Lebens nicht nur in ihrem inneren Gehalt, sondern auch in ihrer äußeren Gestaltung schemenhaft verblaſſen vor der großartigen künstlerischen Zucht der nationalsozialistischen Tagungen und Aufmärsche. Gerade im Verlauf der verſchiedenen Parteitage in Nürnberg konnte man erleben, wie hier die stets wachsende innere Kraft und äußere Macht der Partei die Formen und Ausdruď smittel der Idee wachsen ließen, und wie in dem Augenblick, da die Partei als Sta a t s trägerin auch tiefgreifende Veränderungen des baulichen Charakters des Parteitaggeländes vornehmen konnte, die früheren Feſtwieſen des Luitpoldhains zu architektonisch wuchtig gestalteten Festpläßen und Weiheſtätten der deutschen Freiheitsbewegung wurden. Von Jahr zu Jahr wuchsen hier unter dem vorwärtstreibenden Willen des Führers die Bauten, die in einigen Jahren vollendet, dann eine monumentale Verkündung des politischen, wie kulturellen Wollens der Partei für alle Zukunft ſein ſollen. So wurde 1935 auch die Grundsteinlegung zu der in den nächsten Jahren zu errichtenden riesigen Kongreßhalle durch den Führer ein Ausdruck dieſes künstlerischen Schöpfungswillens . So wurde es die Stiftung und Verkündung eines Preises der NSDAP . für Kunst und Wissenschaft durch Adolf Hitler und Alfred Rosenberg. So wurde es die in ihrer Gedankentiefe und Blickweite überwältigende Rede des Führers auf der Kulturtagung in Nürnberg. So wurden es aber auch die Massen auf märsche des nationalsozialistischen Arbeitsdienstes und der Hitler - Jugend. Ausländische Beobachter schrieben verschiedentlich im Anschluß an die Tage von Nürnberg, daß sie dort eine Art religiöser Feierlichkeit erlebt 9

hätten. Sie verglichen einzelne Reden des Führers mit den Verkündungen einer Religion. Es sei den Ausländern überlassen, ihre Eindrücke in die Worte zu kleiden, die sie für richtig und angemessen halten. Wir Nationalsozialisten jedenfalls erlebten gerade in den Feierstunden beim Aufmarsch des Arbeitsdienstes, wie hier das Fühlen und Denken unserer Zeit wie aus Urgründen herauswachsend, unmittelbare künstlerische Gestalt gewonnen hatte. Wie das Symbol des Spatens, des Werkzeugs, mit dem junge Deutsche in allen deutschen Gauen ihren Dienſt für ihr Volk leisten, zum Mittelpunkt einer kultischen Feier wurde, in der ein Lied von der Arbeit zum Choral wuchs und in der die Fahnen der nationalsozialiſtischen Revolution, 50 000 Arbeitsmänner mit den Fäusten auf ihrem Spatenstiel und unübersehbar viel Volksgenossen sich vereinigten zu einer tiefen Weihestunde für Führer und Vaterland . Die harte und entfagungsvolle Arbeit, die von über 1400 Lagern und Standorten des Arbeitsdienstes aus in ganz Deutſchland geleistet wird, gewann in den Liedern und Worten dieser Stunde Geſtalt und zog als lebendigste und ſchlichteste Huldigung dieser jungen deutschen Menschen für ihre Nation über das weite Feld.

So wird in diesen Festtagen der nationalsozialistischen Bewegung alles zu einer ewigen, unlöslichen Einheit. Führer und Gefolgschaft , Freiheit und Pflicht , Idee und Form. Und staunend und ergriffen erlebt man in allem die Bewegung. Die Bewegung, die heute riesenhaft über uns alle hinausgewachsen ist, obwohl wir sie doch zu kennen glaubten, als sie noch ganz klein und faſt unbekannt war und wir uns einbildeten, sie, wenn auch nur zum bescheidensten Teil, auch mitformen zu können. Heute ſteht sie vor uns als das ewige unsterbliche Deutschland, hinausgewachsen von dem Einen, dem Führer, zur Gemeinsamkeit aller Deutſchen. Und vor uns steht der Führer , der vor dieser deutschen Wiedergeburt unter seinem Wort und Willen einfach und bescheiden erklärt : „Führer werden kommen und Führer werden sterben, aber Deutschland muß leben." Deutschland muß leben. Für dieses Wort starben Millionen im großen Krieg und Hunderte im nationalsozialiſtiſchen Freiheitskampf. Weil dieſes Wort wahr wurde, zogen Hunderttausende nach Nürnberg, und durfte die nationalsozialistische Bewegung den Parteitag der Freiheit begehen. Und für dieses Wort werden die Nationalsozialisten in allen Landen weiterkämpfen. Für Führer und Reich , gestern , heute und immer. Dr. Walther Schmitt.

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Der Verlauf des 7. Parteitages der NSDAP. Am Dienstag, den 10. September 1935, 16.20 Uhr, landete die Flugmaſchine des Führers auf dem Flugplatz zu Nürnberg. Kurz darauf fuhr Adolf Hitler durch einen einzigen Jubel der Menschenmengen, die die Straßen ſäumten, in die Stadt der Reichsparteitage ein. Von 17.30 Uhr bis 18 Uhr verkündete das feierliche Läuten aller Kirchenglocken Nürnbergs dem Deutschen Volk den Beginn des 7. Reichsparteitages der NSDAP., des Parteitages der Freiheit. Im Rathaussaal erwarteten zur gleichen Stunde die Spizen von Partei und Staat den Führer zum feierlichen Empfang. Im Namen der Stadt Nürnberg überreichte der Oberbürgermeister der Stadt, Pg. Liebel, dem Führer nach altem Brauch das Gastgeschenk, eine wertvolle Nachbildung des alten deutschen Reichssch wertes. Abends fand im neugestalteten Opernhaus eine festliche Aufführung der „Meistersinger von Nürnberg" unter der Stabführung von Wilhelm Furtwängler und der Mitwirkung hervorragender Sängerinnen und Sänger ſtatt. Am Mittwoch war die feierliche Eröffnung des Parteifongresses in der Luitpold halle. Überlieferungsgemäß wurde er vom Stellvertreter des Führers, Pg. Rudolf Heß, durch eine Rede begonnen. Zur Ehrung der Gefallenen der Bewegung verlas der Stabschef der SA., Viktor Lube, die Namen der im Freiheitskampf für das nationalsozialistische Deutschland Gefallenen. Nach einer Begrüßungsansprache des Frankenführers Gauleiter Pg. Julius Streicher, verlas Gauleiter Pg. Adolf Wagner die Proklamation des Führers. Am Nachmittag fand die Grundsteinlegung zur Kongreßhalle durch den Führer statt. Am Abend war die große Kulturtagung im Opernhaus unter der Leitung des Reichsleiters Alfred Rosenberg, bei der dieser den vom Führer gestifteten Preis der NSDAP . für Kunst und Wissenschaft verkündete. In einer großangelegten Rede sprach der Führer über die neue deutsche Kunst. Der Donnerstag war der Ehrentag des Reichsarbeitsdienſt e 8. Am frühen Vormittag marschierten 54 000 Arbeitsmänner vor dem 11

Führer auf der Zeppelinwiese auf. Der Führer hielt vor seinen Arbeitsmännern eine mit größtem Jubel aufgenommene Ansprache. Um 18 Uhr erfolgte in der Luitpoldhalle die Fortseßung des Parteitongresses. Es ſprachen Reichsleiter Alfred Rosenberg, Hauptamtsleiter Dr. Wagner und Reichsleiter R. Walter Darré . Der Abend brachte dann den traditionellen Facelzug der Politischen Leiter durch die Straßen Nürnbergs, der seinen Höhepunkt im Vorbeimarsch vor dem Führer auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof erreichte. Jeder Gau war bei diesem Fackelzug durch dreihundert Politische Leiter und seine Fahnenabordnungen vertreten. Der Freitag wurde zum großen Teil ausgefüllt mit Sondertagungen der einzelnen Parteigliederungen in verschiedenen Sälen der Stadt. Auf der Tagung der Auslandsorganisation , die als erſte ſtattfand und auf der Pg. Rudolf Heß ſprach, erſchien der Führer und ergriff hier selbst das Wort. Um 10 Uhr wurde in der Kongreßhalle der Parteikongreß fortgesezt. Es sprachen Reichsleiter Dr. Goebbels, Reichsorganiſationsleiter Dr. Leh und Hauptamtsleiter Hilgenfeldt. Im Anschluß an die Nachmittagstagungen marschierten auf der Zeppelinwieſe 100 000 Politische Leiter mit 20 000 Fahnen vor dem Führer auf. Der Führer sprach zu ihnen über die Aufgaben der Bewegung. Um 20 Uhr war die Tagung der NS. - Frauenschaft in der Kongreßhalle, bei der die Reichsfrauenschaftsleiterin Pgn. Scholz-Klink sprach. Auch hier erschien der Führer und ergriff das Wort. Am Sonnabendvormittag marschierten 50 000 Hitlerjungen in der Hauptkampfbahn des Stadions auf, wo der Führer zu ihnen sprach. Anschließend war die Dritte Jahrestagung der Deutschen Arbeitsfront in der Kongreßhalle, in der der Reichsarbeits- und Wirtschaftsrat eingesetzt wurde. Auf dem Parteikongreß, der sich anschloß, hatten die Reichsleiter Amann und Dr. Frank und Hauptamtsleiter Dr. Todt das Wort. Nachmittags schon begann das große Volksfest auf dem Gelände der Zeppelinwiese und des Stadions, das durch die Organisation „Kraft durch Freude" durchgeführt wurde. Seinen Abschluß fand das Volksfest in einem Feuerwerk von einzigartiger Schönheit. Am frühen Morgen des Sonntag begann der gewaltige Auf mars ch der 116 000 Männer der SA., SS., des NSKK. und der Flieger auf dem Luitpoldfeld. Der Reichsparteitag hatte damit seinen Höhepunkt 12

erreicht. Unvergeßlich waren wieder das Erleben der Totenehrung und die Rede des Führers, die der SA. die Parole für das neue Jahr gab . Gegen 12 Uhr begann der fünfftündige Vorbe i marsch der Kolonnen vor dem Führer auf dem festlich geschmückten Adolf-Hitler-Plaz. Auf dem Parteifongreß am Sonntagabend ſprachen Hauptdienſtleiter Reinhardt, Reichspressechef Dietrich, Reichsarbeitsführer Hierl und Hauptamtsleiter Ludovici. Um 21 Uhr trat der Deutsche Reichstag zu seiner denkwürdigen Sitzung im großen Saal des Kulturvereinshauses zusammen, bei der der Führer die drei Geseze von Nürnberg verkündete. Am Montag, den 16. September, fanden nochmals eine Reihe von Sondertagungen verschiedener Amter der NSDAP . statt. Das beherrschende Ereignis dieses Tages aber waren die zwei Vorführungen der Wehrmacht mit ihren neuen Waffengattungen. Nachmittags erschien zu den Vorführungen der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht , um zu den Truppenteilen zu sprechen. Den Abschluß bildete eine große Parade vor dem Führer. Am Abend wurde der Parteikongreß mit einer umfaſſenden Rede des Führers abgeſchloſſen. Den Tag beendete schließlich das große Biwal aller Truppenteile der Wehrmacht auf der Zeppelinwiese und der Große Zapfenstreich vor dem Führer. Am Dienstag, den 17. September, verließ in den Mittagsstunden der Führer die Stadt Nürnberg. Damit hatte der 7. Reichsparteitag der NSDAP. seinen Abschluß gefunden.

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Der Empfang des Führers durch die Stadt Nürnberg

Am Dienstag, den 10. September, um 18 Uhr, empfing die Stadt Nürnberg im Rathaussaal den Führer und die Spitzen der Partei und des Staates, die nun während des Reichsparteitages in den Mauern der Stadt weilten. Im Namen Nürnbergs überreichte Oberbürgermeister Pg. Liebel dem Führer als wertvolles Gastgeschenk eine Nachbildung des alten deutschen Reichsschwertes. Pg. Oberbürgermeister Liebel hielt dabei folgende Ansprache :

Mein Führer! Wiederum darf Ihnen Ihre treue deutsche Stadt Nürnberg am Beginn eines neuen Reichsparteitages in diesem weihevollen und denkwürdigen Rathaussaal aus dank- und freudeerfülltem Herzen ehrerbietige Willtommensgrüße entbieten! Im dritten Jahre der nationalsozialistischen Revolution, im Jahre der Freiheit", haben die Glocken der ehrwürdigen Kirchen und Dome Nürnbergs soeben den fiebenten Reichsparteitag der NSDAP . feierlich eingeläutet. Die einstige deutsche Reichsstadt, die Sie, mein Führer, zur Stadt der Reichsparteitage erhoben haben, hat sich abermals zu Ihrem und Ihrer Getreuen Empfang feierlich geschmückt und ſich bemüht, auch dieses Mal wieder dem neuen gewaltigen Erleben der kommenden Tage einen würdigen Rahmen zu geben. Mehr noch als bisher sollen und werden die Hunderttausende von deutschen Männern und Frauen, die in diesen Tagen nach Nürnberg kommen, erkennen und erleben, daß diese Stadt nicht nur ehrwürdige Zeugen einer großen Vergangenheit aufzuweisen hat, sondern in ihrer einzigartigen Verbundenheit von alter deutscher Volkskultur, einstiger deutscher Kaiserherrlichkeit und jetzt wiederum deutscher Volksherrlichkeit ein einziges gewaltiges Bekenntnis zur deutschen Nation ist. 14

Mit den sonstigen äußeren Zeichen der Größe, Pracht und Herrlichkeit eines versunkenen Reiches, den Reichskleinodien, die jahrhundertelang in Nürnberg aufbewahrt wurden, hatten wir im vergangenen Jahre zum Reichsparteitag hier im großen historischen Rathaussaal der Stadt Nürnberg auch das über tausend Jahre alte deutsche Reichsschwert zur Schau gestellt, das dereinst Symbol der deutschen Einheit, Macht und Stärke des ersten Deutschen Reiches war. Das erste Deutsche Reich verfiel. Des zweiten Reiches Trümmer versanten in Schmach und Schande. Sie aber, mein Führer, haben ein Drittes Deutsches Reich geschaffen und es in Einheit, Kraft und Stärke nach innen und außen machtvoll und in wahrer Größe neu erſtehen lassen. Im Frühling dieses Jahres gaben Sie dem Deutschen Volke durch die Wiedereinführung der mit ungeheurer Begeisterung begrüßten Allgemeinen Wehrpflicht schließlich auch die Freiheit. Mit der von Ihnen geschaffenen nationalsozialiſtiſchen Bewegung und damit dem ganzen Deutschen Volke dankt Ihnen dies am Beginn des Parteitages der Freiheit auch die deutscheste aller deutschen Städte : Nürnberg, die Stadt der Reichsparteitage. Unserem heißen Dant wollen wir in dieser Feierstunde sichtbaren Ausdruck verleihen. Ich bitte Sie, mein Führer, von der Stadt Nürnberg altem deutſchen Brauch gemäß ein Zeichen ihrer Dankbarkeit, Treue und Ergebenheit entgegennehmen zu wollen. Das Kleinod, das die alte Reichsstadt Nürnberg dereinst Jahrhunderte hindurch als ein Symbol der Einheit, Größe, Macht und Stärke der deutschen Nation in ihren Mauern hüten und bewahren durfte, würdig nachgebildet aus edelstem Material, lege ich in Nürnbergs Namen als ein Geschent der Stadt in Ihre Hände. Das deutsche Reichsschwert dem Führer aller Deutschen, der Deutſchland wieder einig, stark und frei gemacht !

Der Führer antwortete mit folgender Ansprache : Herr Oberbürgermeister! Ich danke Ihnen und der Stadt Nürnberg für den so herzlichen Empfang am heutigen Tage. Zum fünftenmal feiern wir hier das größte Fest unserer Bewegung. Wieder sind unzählige Menschen aus allen deutschen Gauen, erfüllt von der Kraft der nationalsozialistischen Idee, in diese uns allen so liebe und teure Stadt gekommen. Stärker noch als in den vergangenen Jahren wird sich die Eigenart Nürnbergs den Parteigenossen einprägen. Die Stadt der herrlichen deutschen alten

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Kultur erweitert sich zusehends zur Stadt der neuen deutschen Erhebung. Gewaltig sind die Bauwerke und Anlagen, die der Abhaltung dieser Feste dienen sollen. Mit dem heuer im wesentlichen vollzogenen Aus b au des Luitpoldhains ist der erste dieser einzigartigen Schauplätze des nationalsozialistischen Reichsparteitages vollendet. Er ist uns allen besonders an das Herz gewachsen, weil sich auf ihm noch während der Kampfzeit eine der ersten Standartenweihen zu Nürnberg vollzogen hat. Der vorläufige Abschluß des Umbaues der Zeppelinwiese gibt bis zur Herstellung des neuen großen Märzfeldes der politiſchen Organiſation der Bewegung und insbesondere der Wehrmacht die Möglichkeit des neuen Auftretens. Es ist für uns alle eine große Freude, daß wir diese Neuanlage in so erhebender Weise einweihen können durch die Volksarmee der deutschen Nation. Nun, nach der Wiedererstehung der Kraft und der Stärke des Reiches sind wir aber auch besonders glücklich, gerade in dieser nicht nur schönen, sondern einst auch so stark bewehrten Stadt den Reichsparteitag feiern zu können . Das symbolische Zeichen deutscher Reichskraft, das Sie mir hier als Geschenk übergeben, soll mich selbst immer aufs neue erinnern an diesen denkwürdigen Parteitag des dritten Jahres der nationalsozialistischen Revolution und des ersten Jahres der neuen deutschen Freiheit. Ich danke Ihnen, Herr Oberbürgermeister, noch einmal für diesen Empfang und das wunderschöne Geschenk, und bitte Sie alle, der alten Stadt der Reichsparteitage unseren deutſchen Gruß zuzurufen : Nűrnberg Heil!

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Die Eröffnung des Parteikongreſſes und die

Proklamation des Führers In der überfüllten Kongreßhalle hat sich am Mittwochvormittag das gesamte Führerkorps der NSDAP . zur Eröffnung des Parteikongresses, der ersten großen und stolzen Kundgebung unerschütterlicher Einheit und Kampfesfreudigkeit des Parteitages 1935 verſammelt und sieht in seiner Mitte als erwünschte Gäste die Vertreter der Reichsregierung, der Wehrmacht und zahlreicher fremder Staaten. An bevorzugten Plätzen sind untergebracht die Ehrengäste und die Angehörigen der für die Bewegung gefallenen Freiheitskämpfer. „Für Deutschlands Ehre , Freiheit und Wehr ! " — ·steht in riesigen Lettern über dem großen Haupteingangstor gleichsam als Leitspruch, unter dem dieser Kongreß wie überhaupt der Parteitag 1935 steht. Da gibt der Badenweiler Marsch Kunde: der Führer hat soeben die Halle betreten. In die Klänge des Marſches mischt sich der Jubelſturm der Tausende, die ihrem Führer einen überwältigenden Empfang bereiten. Langsam durchschreitet Adolf Hitler den Mittelgang, gefolgt von seinem Stellvertreter Rudolf Heß und dem Stabschef der SA., Viktor Luze, General Göring, Reichsarbeitsführer Hierl, Gauleiter Julius Streicher, Obergruppenführer Brückner ſowie sämtlichen Reichsleitern der NSDAP ., den Gauleitern und ihren Stellvertretern, den Obergruppen- und Gruppenführern der SA., SS., den Gauarbeitsführern des Reichsarbeitsdienstes und den Obergebiets- und Gebietsführern der HI. Als der Jubelſturm sich gelegt hat, der Führer mit seiner Begleitung Platz genommen und wieder Marschtakte aufklingen, marschieren in endloser Reihe die siegreichen Feldzeichen der SS. und SA., geführt von der Blutfahne vom 9. November 1923 , in die Halle - ein vorwärtsflutendes rotes Band —, um an der hinteren Schmalseite Aufstellung zu nehmen. Das Reichssinfonieorchester spielt. Als das Niederländische Dankgebet verklungen ist, ein heller Fanfarenstoß. Pg. Rudolf Heß steht vor dem Mikrophon, den Parteitag der Freiheit zu eröffnen. 2 Der Parteitag der Freiheit

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Der Stellvertreter des Führers führt aus : Ich eröffne den Kongreß des VII. Parteitages der NSDAP., des Parteitages der Freiheit. Wir gedenkender Toten unserer Bewegung, die starben im Kampf um die Freiheit unseres Volles. Ihre Namen verliest der Stab s chef. Nach der Namensverleſung durch den Stabschef Pg. Viktor Luke fuhr Rudolf Heß fort : Die Partei Deutſchlands begrüßt die anwesenden Hinterbliebenen unſerer Toten. Sie begrüßt die Gäste des In- und Auslandes. Sie begrüßt die hohen Vertreter fremder Mächte, die der Partei die Ehre erweisen, an ihrem Parteitag teilzunehmen. Sie begrüßt die Mitglieder der Reichsregierung und die zahlreichen, sonst anwesenden hohen Vertreter des nationalsozialistischen Staates. Mit besonderer Freude begrüßt die Partei die Vertreter der Wehrmacht, die zum ersten Male als Vertreter des deutſchen Volksheeres erſchienen ſind. Wenn die Parteitage der NSDAP. Meilensteine deutscher Geschichte sind, so stehen wir dies Jahr an dem Meilenstein eines Abschnitts des Lebens unſeres Volkes von solch unerhörter Größe, daß niemals mehr deutsche Geschichte geschrieben werden kann, ohne seiner zu gedenken. Denn zwischen den vergangenen und diesem Parteitage liegt der 16. März 1935 ― liegt der Tag, an dem Sie, mein Führer, mit der Proklamation der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht den Wiederbeginn der deutschen Freiheit verfündeten. Unter Ihrer Führung ging Deutschland über einen ihm abgepreßten und von der Gegenseite gebrochenen Vertrag hinweg und nahm sich aus eigener Kraft das Recht –- das primitivste Recht jeden freien Volkes —, ſich die Armee, sich die Waffen zu schaffen, die notwendig sind, Freiheit und Unabhängigkeit zu sichern. Wieder gehen Hunderttausende durch die große Wehrschule der Nation, lernen die Handhabung modernster Waffen, welche Erfindergeist und Arbeitstraft des Deutschen Volkes erstellten, um seine Verteidigung zu ermöglichen. Deutschland hat seine Ehre zurückerobert. Gleichberechtigt und gleichgeachtet steht das Deutsche Voll wieder neben den übrigen freien Völkern der Welt. Aus freiem Willen unter voller Wahrung der eigenen Interessen schließt es wieder souveräne Verträge mit fremden Staaten. Aus eigenem Antrieb führt es mit der größten Seemacht der Erde Verhandlungen, die ihm wieder ― den Bau einer wirkungsvollen Verteidigungswaffe zur See ermöglichen sie zugleich aus eigenem Antrieb in weiſer Zurückhaltung beschränkend. 18

Vom Handelsobjekt und der Ausbeutungskolonie großer Nationen wurde Deutschland wieder zum geachteten Machtfaktor, deſſen Freundschaft ſich Großmächte zu versichern suchen. Die wiedererrungene Freiheit dokumentieren die auf dem Parteitag ihr Können zeigenden Formationen des Heeres, der Marine und der Luftwaffe. Das Volksheer Adolf Hitlers, die Träger der militärischen Waffen marschieren in Nürnberg in ſelbſtverständlicher Kameradschaft mit den Trägern der geistigpolitischen Waffen der Nation, den Männern der NSDAP . Die NSDAP. bereitete den Boden, auf dem die neue Wehrmacht nach dem Befehl des Führers aufgebaut werden konnte. Sie sichert auch künftig die Grundlagen für den Bestand der Wehrmacht; die geistige und körperliche Gesundheit des Volkes, den Willen zur Wehrhaftigkeit. Wie die Partei die Wahrerin der Freiheit nach innen iſt, ſo iſt die Wehrmacht die Wahrerin der Freiheit nach außen. Partei und Wehrmacht tragen den Staat. So wenig es Aufgabe der Armee iſt, fremde Gebiete mit Waffengewalt zu erobern, so wenig ist es Aufgabe der Partei, fremde Länder geistig zu erobern. Es gibt keine Internationale des Nationalsozialismus ! Mögen auch die übrigen Völker ihre Armeen und ihre Ideen in gleicher Weise im Zaume halten — dann ist ein wesentlicher Beitrag geleistet zur Befriedung der gequälten Welt und damit zur Erhaltung des Ansehens der Kulturnationen! Denn ein neuer Krieg zwischen den Kulturnationen müßte ihr Ansehen samt ihrer Kultur — ja vielleicht die Völker ſelbſt — vernichten. Während die Welt das nationalsozialistische Deutschland ungerechtfertigt expansiver Absichten verdächtigte, schürt das bolschewistische Rußland — in Consequenter Verfolgung seiner Haltung seit Beſtehen — die kommunistischen Revolutionen in anderen Ländern mit dem Ziele der Weltrevolution. Der Kominternkongreß war in seiner Sprache unmißverſtändlich. Überall, wo Völker Schwächen zeigen, sprechen die Taten des Bolschewismus innerhalb dieser Völker ebenſo unmißverſtändlich. Denn überall in der Welt, wo Bürgerkrieg auffladert, hat Moskau ſeine Hand im Spiel. Deutschland zog die Konsequenzen. Deutschland ist gewappnet und seßt die Verstärkung seiner geistigen und materiellen Waffen zur Abwehr der auf dem Kominternkongreß angekündigten neuen Angriffswelle des Bolschewismus fort. Deutschland ist entschlossen, sich den Sieg, den es durch die NSDAP. unter Führung Adolf Hitlers über die Armee der Weltrevolution in Deutschland errang, nie wieder entreißen zu lassen! Deshalb ist Deutschland auch entschlossen, die Angehörigen der Nasse, welche in unserem Lande offener und geheimer Träger und Verbreiter des Bolschewismus war, nicht wieder zu Einfluß kommen zu lassen. In den Jahren nach der Revolte von 1918, da der Jude auf allen Gebieten in

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Deutschland Einfluß — vielfach entscheidenden Einflußz -— erhielt, verbreitete sich auch der Bolschewismus in immer steigendem Maße in Deutschland . Mit dem Niederbrechen des jüdischen Einfluſſes nach der Machtergreifung des Nationalsozialismus brach auch der Bolschewismus in Deutschland zusammen. Nach dem Ausschalten jüdiſcher und durch Juden beeinflußter Führer der Arbeiterschaft, nach dem Ausschalten des jüdiſchen Einfluſſes auf die Presse des Arbeiters fand der Arbeiter in seiner Gesamtheit wieder zu seinem Deutschen Volke zurück. Nach dem Ausschalten des Einflusses des Juden auf Kunst, Musik, Literatur und sonstige Ausdrucksformen der Kultur verschwanden die Produkte bolschewistischen Geistes in ihnen, brachen bolschewistische Richtungen innerhalb der Intelligenz zusammen. Das Deutsche Volk ist durch das Wirken der NSDAP. immun geworden gegen die Einwirkungen des Judentums und damit geistig immun geworden gegen die bolschewistische Gefahr. In seinem neuen Volksheere schuf es sich den Schuß gegen die Brachialgewalt des Weltbolschewismus. Die Versuche des Judentums der jüngsten Zeit, neuerdings in Deutſchland Einfluß zu gewinnen in der irrigen Meinung, eine weitere Zügelführung der nationalsozialistischen Regierung sei als Schwäche auszulegen, scheiterten an der spontan einsehenden Abwehr der NSDAP . und des ganzen Volkes . Bolschewismus bedeutet Niederreißen und Niederbrennen, bedeutet Verfall. Nationalsozialismus bedeutet Aufbau. Der Bolschewismus Sowjetrußlands bedeutete den Tod ungezählter Millionen, der Nationalsozialismus Deutschlands bedeutet Bevölkerungsvermehrung - bedeutet Stärkung der Kraft der Kulturraſſen. Mein Führer! Sie haben durch den Sieg über den Bolschewismus in Deutschland uns die innere Freiheit erkämpft. Sie haben mit dem 16. März 1935 Deutſchland die Freiheit nach außen errungen. Sie haben uns den Glauben und die Freude am Leben wiedergegeben. Ergriffen steht die Nation vor dem Schauspiel eigener Auferstehung. Das Deutsche Volk ſann und dichtete einst von „Freiheit" und wußte doch nicht, was Freiheit ist. Was Freiheit bedeutet, kam ihm erst zum Bewußtsein, als es die Freiheit verlor : Als die Trikolore am Rhein wehte, als Neger deutschen Frauen Gewalt antaten, als eine feindliche Soldateska in Deutschland Deutsche mit der Peitsche schlug, als fremde Kommiſſionen in Wohnungen und Höfe drangen, um nach den letzten Waffen zu suchen, als die Forts unserer Festungen, die leßten schweren Geſchüße durch eigene Hand zerstört werden mußten, als 20

Deutschland verboten wurde, sich selbst den primitivsten Schutz gegen feindliche Bombengeschwader zu schaffen, als in den Krupp-Werken deutsche Arbeiter niedergeschossen wurden, als Deutschland das Recht genommen wurde, gegen separatistische Landesverräter im eigenen Lande vorzugehen, als deutsche Soldaten in der Gefangenschaft noch lange nach Friedensschluß unmenschlich gequält wurden, als die ihrer Habe beraubten Deutſchen in der Welt als vogelfrei behandelt wurden. Da wußte das Deutsche Volk, was es heißt, die Freiheit verloren zu haben. Erst die furchtbare Wirklichkeit zeigte ihm, daß Verlust der Freiheit nicht nur Verlust eines Ideals, sondern daß verlorene Freiheit Hungerlohn und Arbeitslosenelend, Verzweiflungskampf aller gegen alle, Mindergeburten und damit Volkstod bedeuten. Um der Freiheit des Volkes willen starben im Weltkrieg zwei Millionen deutscher Soldaten. Mit dem Verlust der Freiheit schien ihr Opfer vergeblich und sinnlos geweſen zu sein. Heute hat ihr Tod einen Sinn erhalten. Deutschland ist frei! Die Schmach der Jahre nach 1918 ist getilgt. Das Deutsche Reich ist wieder ein ſouveräner Staat. Deutschland ist frei und souverän durch den Kampf eines Frontkämpfers des großen Krieges. Deutschland wurde frei durch die Ideen, die geboren wurden in den Schüßengräben dieses Krieges. Deutschland wurde frei, weil Sie, mein Führer, die Ideale der Front: kameradschaftliches Einstehen füreinander, Einordnen um der höheren Gemeinschaft willen, Klaſſenüberwindung, Opferbereitschaft zu Idealen der gesamten Nation gemacht haben. Deutschland ist frei, weil unter dieſen Idealen Hunderttauſende Deutscher im Braunhemd unter Ihrer Führung in schwerem erbittertem Kampfe mit Einsatz des Lebens die Vorausseßungen zur Erringung der Freiheit schufen. Deutschland ist frei, weil Sie der Führer sind. Adolf Hitler Sieg Heil !

Nach der Eröffnungsrede des Stellvertreters des Führers erhielt

Gauleiter Julius Streicher das Wort zu folgender Begrüßungsansprache : 21

Mein Führer ! Parteigenossen! Frauen und Männer ! Uns Nationalsozialisten im Gau Franken ist es eine große Freude, Sie alljährlich auf der Stätte der nationalsozialiſtiſchen Reichsparteitage begrüßen zu können. In ſtillen Stunden fragen wir uns manchmal, ob wir das Glück auch wirklich verdient haben, das uns der Führer zuteil werden ließ, als er Nürnberg . zur Stadt der Reichsparteitage erhob . Wenn wir dann daran denken, wie durch all die Jahrhunderte her Nürnberg den deutschen Kaisern ergeben war, wie die Bevölkerung dieser Stadt durch all ihr Schaffen und Wirken immer dazu beitrug, Deutschland zu Ehren zu bringen und nach innen und außen groß zu machen, und wenn wir uns dessen erinnern, wie in dieser Stadt aus dem Frankenvolk heraus dem Schöpfer des Nationalsozialismus und Führer des Dritten Reiches eine der erſten und treuesten Gefolgschaften wurde im Kampf gegen den inneren und äußeren Widersacher des Deutschen Volkes, wenn wir uns an alles das erinnern, dann wissen wir : Nürnberg hat sich des Glückes würdig erwiesen, die Stadt ſein zu dürfen, in die alljährlich die alten und die neuen Kämpfer wallfahren, um sich mit dem Führer zu vereinen zu heiligem Tun. Wer die Reichsparteitage in Nürnberg aber nur mit dem Verstand erleben will, wird nie den leßten Segen zu erlangen vermögen, der von dieser geweihten Stätte ausgeht über das Reich. Nur wer mit dem Herzen dabei ist, wird teilhaftig werden des Wunders, das hier inmitten des Frankenvolkes uns Deutschen des Dritten Reiches geworden ist und noch werden wird. Die Bewohner der Stadt Nürnberg und die ganze fränkische Bevölkerung heißen Sie alle durch mich herzlich willkommen zum Reichsparteitag der deutschen Freiheit. Heil!

Dann verlas Gauleiter Adolf Wagner, München, die große Proklamation des Führers Parteigenossen! Parteigenoffinnen ! Nationalsozialisten! Zum siebten Male feiert die nationalsozialistische Bewegung ihren Reichsparteitag. Im sechzehnten Jahre der Gründung der Bewegung, im zwölften nach der Abhaltung ihres ersten Parteitages und ihrer ersten revolutionären Erhebung. Im elften Jahr nach ihrer Wiederbegründung und im dritten nach ihrem Sieg. Welch ein gewaltiges Erleben umschließen dieſe rund anderthalb Jahrzehnte! 3223

Am Anfang unseres Kampfes Deutſchland mitten im chaotischen Verfall, die Lenker des deutſchen Schicksals aber im Begriff, mit der nationalen Ehre die Kraft und Freiheit in einem wegzuwerfen. Eine militärisch so tapfere Nation wird von ihrer eigenen Führung politisch verkauft und verraten. Und heute, sechzehn Jahre später? Wenn wir 1933 unseren Parteitag mit Recht als den des Sieges bezeichneten und vor zwei Jahren die Festigung der nationalsozialiſtiſchen Macht als wesentliches Merkmal der damaligen Zeit empfanden, dann dürfen wir die Kundgebung dieser Tage wirklich mit stolzester Befriedigung als den Reichsparteitag der Freiheit bezeichnen. Wir alle sind vielleicht zu sehr befangen von dem Tempo der sich vollziehenden Ereigniſſe, als daß ihre augenblickliche und nachwirkende Bedeutung jedem einzelnen eindringlich genug zum Bewußtsein täme. Allein die Geschichte wird dereinſt feſtſtellen, daß in den knappen drei Jahren ſeit unserer Machtübernahme in Deutschland ein Wandel stattfand, der von unseren Gegnern wahrhaftig nicht vorausgeahnt, von einzelnen gleichgültigen bürgerlichen Elementen auch heute noch nicht verstanden, von uns Nationalsozialisten aber stets mit fanatischer Inbrunſt geglaubt wurde. Ein Wandel, der eine geschichtlich würdige Liquidation des Zusammenbruchs des Jahres 1918 darstellt. Dem schwersten Fall Deutschlands entspricht die größte Wiederauferstehung! Und immer wieder empfinden wir dabei als das wesentlichste die innere Erneuerung unseres Volkes sowie die Wiederherstellung der politischen und damit auch menschlichen Ehre der Nation. Denn was wir auch auf all den zahlreichen anderen Gebieten des Lebens in den lezten drei Jahren geleiſtet haben, es tritt dennoch dem gegenüber zurück. Gewiß, der einzelne Mensch empfindet zunächst die Sorge als am schlimmsten, die ihn persönlich bedrückt. Der Selbsterhaltungstrieb der Gesamtheit umschließt ja leider auch den Egoismus von Millionen einzelnen. Und sie werden durch die Nöte des alltäglichen Lebens betroffen. So prüft der Bauer den Lohn ſeiner Arbeit, der Arbeiter den Verdienst ſeiner Stunden, der Handwerker den Stand ſeines Geschäftes, der Hausbefizer den Eingang seiner Mieten, der Unternehmer die Rentabilität seiner Fabrik genau so wie der Erwerbslose die Möglichkeit des Findens einer Arbeit oder die Höhe seiner Unterſtüßung. Jeder spürt ſeine Not und sieht damit sie als das Wesentliche und ihren Druck als den empfindlichſten an. Es sind aber schlimme Zeiten, in denen sich darüber der Blick verliert, ohne die großen Gefeße zu erfassen und zu berücksichtigen, die, indem sie den Lauf des Gesamten bedingen, auch das Leben der einzelnen geſtalten. Wir Nationalsozialisten können an diesem dritten Parteitag seit unserer 23

Machtübernahme mit Stolz auf alle die Leistungen hinweisen die im geſamten und in den tausendfach gegliederten einzelnen Gebieten ― rein materiell gesehen - vollbracht worden sind. Wenn wir das Volk als großen Organismus ſehen, und begreifen, daß jede Leiſtung, ganz gleich, an welchem Ort und in welcher besonderen Form sie sich vollzieht, am Ende doch dem gesamten Körper zugute kommt, dann kann man ungefähr ermeſſen, wie groß der Umfang deſſen ist, was allein durch die Herabdrückung unserer Arbeitslosigkeit von über sechs auf eindreiviertel Millionen an Werten unserem Volke geschenkt wurde. Wir haben der Nation einen Nutzen erschlossen, der von dem einzelnen kaum genau begriffen wird. Die rund fünf Millionen Menschen, die wir seit unserer Machtübernahme in den nationalen Arbeitsprozeß eingliederten, bedeuten, daß wir an jedem Arbeitstag durchschnittlich 30 bis 40 Millionen Arbeitsstunden dem Deutschen Volke mehr gegeben und damit für es gerettet haben. Ganz gleich, für welche Leistungen diese Arbeitskraft im einzelnen verbraucht wird, im gesamten schenken wir der Nation damit in einem Jahr die Ergebnisse von rund 9 Milliarden Arbeitsstunden. Diese gigantische Leiſtung, die sich auf unsere gesamte Nation verteilt, kommt nicht etwa einzelnen Millionären zugute, ſondern sie hilft insgesamt direkt oder indirekt mit an der Verbesserung der allgemeinen Lebenslage und damit an der Existenz unseres Volkes. Und wenn auch ein 15jähriger Verfall erfahrungsgemäß nicht in drei Jahren überwunden werden kann, ſo wird aber doch eine Fortführung dieser auf so vielen Gebieten zusäßlichen Leiſtung im Laufe der Zeit zwangsläufig nicht nur das Lebensniveau und den Kulturſtandard des ganzen Deutschen Volkes, sondern damit auch des einzelnen deutschen Menschen sicht- und fühlbar verbessern. Was die Nation auf den umfangreichen Gebieten ihres allgemeinen wirtschaftlichen Lebens unter der nationalsozialistischen Führung in den drei lezten Jahren geleistet hat, wird im einzelnen aufgezeigt und noch erwiesen werden durch die besonderen Vorträge auf dem Kongreß. Allein so groß diese Leistung ist, so tritt sie doch zurück gegenüber der Arbeit, die wir getreu unserem Programm auf uns genommen haben in der Wiederherstellung der Ehre und der Freiheit der Nation. Denn ohne sie würden alle anderen Maßnahmen vergeblich sein. Und dies besonders in einer Welt und in einer Zeit, die unruhig sind wie noch nie und weiter entfernt von der behaupteten Herrschaft eines höheren Rechtes als je zuvor! Meine Parteigenossen! Sie alle werden meine Gedanken verstehen, wenn ich Sie bitte, in dieser feierlichen Stunde den Blick von dieſer Halle über das Deutsche Volk hinweg in die große Welt zu lenken. Unruhe und Unſicherheit sind die wesentlichsten Eindrücke einer solchen Betrachtung. Das Recht ist schwach und der Schein regiert die Welt. Wehe dem aber, der ſelbſt ſchwach 24

ist! Sein Reichtum liefert dem Starten am Ende sogar noch die moralische Begründung für das Recht, ihn zu unterwerfen. Indem man Sklaven befreit, werden Sklaven gemacht, indem man Klaſſen vernichtet, Klassen geboren. Die marxistischen Theoretiker der Lehre vom „ Nie wieder Krieg" konstruieren das größte Instrument für den Krieg, die Apostel der Völkerversöhnung erfüllen die Welt mit dem unduldsamsten Haß und der infamsten Völkerverheßung, die Allianzen des Friedens studieren die Möglichkeiten und Methoden des kommenden Krieges, kurz, es mag dem unwohl zumute sein, der gezwungen ist, als wehrloſer Mann durch einen solchen Drachengarten zu wandeln. Unſer Volk hat 15 Jahre lang diese Empfindungen durchgekostet, auf Gnade und Verderb jedem ausgeliefert zu sein, der guten oder schlechten Willens ist. Wir haben die praktische Seite der Sympathien zu erproben Gelegenheit gehabt, die jenem zuteil werden, der einmal gefallen, auf Recht oder gar Verständnis hoffen will. Wo sind die 14 Punkte Wilsons, und wo ist die heutige Welt? Wir Deutschen aber können nunmehr mit tiefinnerer Ruhe dieser Betrachtung nachgehen, denn das Reich ist kein wehrloſer Spielball mehr, kein Objekt mehr fremden Übermuts, ſondern gesichert. Und nicht gesichert durch Verträge, Pakte, Interessenabkommen und Vereinbarungen, sondern gesichert durch den entſchloſſenen Willen der Führung und die tatsächliche Kraft der Nation. Es ist nicht nötig, daß Deutſchland dieſe ſeine Sicherheit der anderen Welt durch irgendwelche Demonstrationen beweist. Es genügt, daß wir es ſelbſt wiſſen. Im übrigen aber können wir diese ruhige Sicherheit um so mehr empfinden, als das Deutsche Volk und seine Regierung keine andere Absicht haben, als in Frieden und Freundschaft mit den Nachbarn zu leben. Wir kennen die internationalen Hezer, deren einzige Sehnsucht die Verwandlung Europas in ein Schlachtfeld ist, zu genau, um nicht die Gründe und Ziele ihrer Hoffnungen zu begreifen. Je mehr aber der jüdisch-internationale Kommunismus glaubt, in einem allgemeinen europäischen Chaos die Fahne des Aufruhrs, und auf Kosten der Freiheit und des Lebensstandards dieser Völker den bolschewistischen Zwangsstaat aufrichten zu können, um ſo mehr werden wir Nationalsozialisten — die wir die Ehre besitzen, die fanatischsten Widersacher dieser Völkervergewaltigung zu ſein —, erst recht die Bedeutung der Wiederherstellung unserer nationalen Wehrkraft ermessen und würdigen können . Wir sehen in unserer Armee den Schirm unserer friedlichen Arbeit. Und wenn wir schon Opfer und schwere Opfer bringen müssen, dann bringen wir sie immer noch lieber für unsere Freiheit und unsere Arbeit als für künftige Kontributionen. Diese Armee aber ist die Armee des nationalsozialiſtiſchen Staates. Sie ist unser kostbarstes und ſtolzestes Eigentum. Sie ist keine neue Armee, son25

dern sie ist jene ruhmvolle deutsche Armee, die für sich in Anspruch nehmen kann, Hüterin und Trägerin einer einzigartigen Tradition zu ſein. Wir alle aber, die wir selbst einst aus ihr hervorgegangen sind, empfinden es als den schönsten Lohn unserer 15jährigen Arbeit, daß es uns die Vorsehung vergönnt hat, dem Deutschen Volke das opferreichste Ehrenkleid wieder zu treuen Händen zurückgeben zu können. Die Nation mag nunmehr in der beruhigenden Gewißheit leben, daß über ihre Freiheit und ihre Arbeit für die Zukunft das stärkste Schild des Friedens gehalten wird. So wie aber das Reich dank seiner neuen Wehrmacht inmitten einer waffendrohenden Welt einen starken Schirm und Halt beſißt, ſo nicht minder die Nation im Trubel politischer Wirrnisse und Spannungen durch den Bestand der nationalsozialistischen Partei. Ihre Idee hat die Bewegung geschaffen und durch sie Deutschland vom Chaos, dem Ver- und Zerfall zurückgeriſſen. Alles was auch in diesem Jahre geschehen ist, verdankt die Nation ihr. Sie hat die geistigen Grundlagen für eine der größten Umwälzungen und Erhebungen geliefert, die die Weltgeschichte kennt und dereinst vermerken wird. Es gibt keine glorreichere Rechtfertigung als die einfache Gegenüberstellung von drei Jahren ihrer Wirksamkeit mit dem Tun der 15 Jahre, die nun zurückliegen. Das Urteil der Geschichte wird kurz zuſammengefaßt Erfolg der 15 Jahre dereinst als für das Leben und die Zukunft deutschen Nation nur negativ, und die drei Jahre des Regiments nationalsozialistischen Partei als positivste Gestaltung neuen Lebens neuer Entwicklung kennzeichnen.

den der der und

Die Voraussetzung für diesen Erfolg, der besonders im letzten Jahr in der Stellung des Deutschen Reiches der übrigen Welt gegenüber in Erſcheinung trat, lag aber darin, daß der Nationalsozialismus nicht von außen das Leben der Nation neu zu gestalten unternahm, sondern von innen. Niemals trat die weltanschauliche erzieherische Miſſion der Bewegung schärfer in Erscheinung als in dieſem leßten zurückliegenden Jahr. Und sie ist daher auch nicht umsonst der Mittelpunkt des konzentrierten Haſſes aller Feinde der Nation innen und außen. Es ist für uns eine stolze Genugtuung, das Hauptthema eines Kongreſſes gewesen zu sein, der als plastische Illuſtration zum Begriff „ Nichteinmischung" in Moskau wochenlang die Revolutionierung, das heißt bolschewistische Unterwerfung der europäischen und außereuropäischen Völker unter die dünne Schicht einer jüdiſch-bolschewiſtiſchen internationalen Literaten- und Intellektuellen-Clique theoretisch abhandelte. Mit Recht sah man in uns das Haupthindernis für die Weiterverbreitung und 26

Durchführung dieser bolſchewiſtiſchen Absichten in Europa. Der Nationalsozialismus hegt gegen keine europäische Nation eine aggreſſive Absicht. Wir sind im Gegenteil der Überzeugung, daß die europäischen Nationen ihr durch Überlieferungen, durch geschichtliche und wirtschaftliche Notwendigkeiten gekennzeichnetes, geregeltes und bestimmtes Eigenleben führen müſſen, wenn nicht zum Schaden einer unvergänglichen Kultur Europa als Gesamterscheinung zugrunde gehen soll. Indem wir diese Voraussetzung für das Deutsche Volk unter allen Umständen erhalten werden, glauben wir damit auch für die übrigen europäischen Staaten einen nüßlichen Beitrag zu leisten. Die nationalsozialistische Partei hat aber in einem 15jährigen Kampf den Kommunismus in Deutschland so zu Boden geworfen, daß er - abgesehen von den jüdischen Drahtziehern nur noch in den Köpfen weniger unbelehrbarer Narren oder Phantaſten herumſpukt. Wir wollen dabei nicht jene internationalen Verbrecher erwähnen, die in allen Staaten und unter allen Völkern zu Hauſe ſind und als langjährige Klienten der Strafanſtalten in der bolschewiſtiſchen Revolte die Morgenluft der Freiheit und damit einer neuen beſonders erfolgversprechenden Tätigkeit wittern. Wir geben uns aber dennoch keiner Täuschung hin, daß diese Gefahr nach wie vor eine latente ist und für die nächste Zeit bleibt. Wir sind daher zu jeder Stunde und zu jeder Aktion gewappnet. Die Partei ist auch eine streitbare" und sie hat bisher noch jeden ihrer Gegner zu Boden geworfen. Sie wird in der Zukunft den Kampf mit diesen Erscheinungen um so weniger scheuen, als sie ihre Kraft in der Vergangenheit an diesen Gegnern schon erwiesen hat. Wenn unsere wohlwollenden Ratgeber aber scheinbar naiv die Frage ſtellen, warum wir denn überhaupt Erscheinungen bekämpfen, die wir doch ſelbſt als ziffernmäßig klein ansehen, und warum wir sie nicht lieber großmütig gewähren ließen, dann möchte ich hier Ihnen, meine Parteigenossen, und allen deutschen Volksgenossen einmal für immer gültig folgende Erflärung abgeben: Unsere Gegner haben 15 Jahre Zeit gehabt und vordem schon mehr als 50 Jahre, um ihre Fähigkeiten zu beweisen. Sie haben Deutschland moralisch, politisch und wirtschaftlich verkommen lassen. Wir haben mit ihnen daher überhaupt nicht mehr zu sprechen. Wir besitzen die Gewalt, und wir behalten sie, und wir werden nicht dulden, daß irgend jemand versucht, gegen diese Gewalt etwas zu organisieren, sondern wir werden jede Erscheinung treffen in dem Augenblick, in dem sie sich ankündigt ! Das könnte unſeren alten Feinden passen, jezt, nachdem wir mit unſäglicher Arbeit Deutschland wieder aufgerichtet und aufgebaut haben, so wie einst abermals die Ehre, Freiheit und die Substanz zu verwirtschaften ! 27

Nein! Man soll sich in uns nicht täuschen. Weil wir wissen, wie lächerlich gering die Zahl unserer Gegner ist, werden wir als die allein Beauftragten des Deutschen Volkes ― sie zurüďschlagen, wo immer sie es wagen, auch nur in Erscheinung zu treten. Die hohe Protektion, die ihnen dabei von ihren Freunden in der gesamten übrigen Welt zuteil wird , kann uns nicht nur nicht in unserem Entschluß beirren, sondern im Gegenteil nur bestärken. Was von diesen Elementen die deutsche Nation zu erwarten hätte, geht ja gerade am schlagendsten hervor aus den bebenden Hoffnungen, mit denen alle internationalen, gegen Deutschland eingestellten Kräfte diese Erscheinungen beobachten, begrüßen und fördern. Unsere grimmigſten Feinde ſchenken ihnen das größte Wohlwollen. Es ist das Zeichen für die gänzliche Verkennung der Mentalität der deutschen Nation, daß man auf beiden Seiten glaubt, durch ein solches Bündnis einen Staat erschüttern zu können, dessen Führung von vornherein bewußt die nationale Ehre in den Vordergrund aller ihrer Handlungen stellt. Denn es ist für die nationalsozialistische Bewegung die größte Empfehlung, daß sie diese internationale Protektion nicht besitzt. Wenn ich mich aber an diese inneren Erscheinungen heute wende, dann geschieht es, um Ihnen, meine Parteigenossen und damit der Nation die Beweggründe und die Methoden des Handelns dieser Kräfte zu analysieren. In unserem 15jährigen Kampf um die Macht in Deutschland lernten wir drei Gegner als die hauptsächlichsten Träger des Verfalls kennen. Sie bedingen sich gegenseitig und sind alle gleich schuldig am deutſchen Zusammenbruch: 1. der jüdische Marxismus und die mit ihm verwandte parlamentarische Demokratie, 2. das politisch und moralisch verderbliche Zentrum und 3. gewisse Elemente eines unbelehrbaren dumm-reaktionären Bürgertums. 15 Jahre raufen. Wir Troßdem sie anwendeten, mordete und

lang mußten wir uns mit diesen drei Erscheinungen abhatten dabei Gelegenheit, ſie durch und durch kennenzulernen . aber im Beſiße der Macht waren und diese Macht skrupellos troß einem maßlosen Terror, der hunderte Menschen erzehntausende an Leib und Leben verleßte, troß einem barba-

rischen Kampf gegen die Frauen und Kinder unserer Mitkämpfer, die man durch die Brotlosmachung der Väter so oft dem Verhungern auslieferte, hat am Ende der Nationalsozialismus diese drei politischen Erscheinungen überwunden ! Wenn heute in Moskau dieser ehemaligen politischen Zentrumskleriſei und dem reaktionären Bürgertum noch nachträglich Angebote gemacht werden, dann überrascht uns Nationalsozialiſten dies nicht. Wir haben ſie 28

in unserer Kampfzeit ja nie anders kennengelernt, als auf das engste miteinander verbunden. Arm in Arm versuchten sie die Erhebung der deutschen Nation mit allen Mitteln zu verhindern. Sie können heute nicht die Erinnerung daran verwischen, indem sie sich selbst nicht mehr daran erinnern wollen, oder scheinbar entrüstet solche Tatsachen zurückweiſen. Als wir im März 1933 in der nationalsozialistischen Revolution diese Gebilde beseitigten, schien es ihnen das zweckmäßigste zu sein, sich tot zu stellen. Sie besaßen keine Macht mehr, während umgekehrt die Nation die Erinnerung an ihre verbrecherische Mißwirtſchaft und ihr Versagen auf allen Gebieten noch so frisch im Gedächtnis hatte, daß es wohl angezeigt war, zunächst von der Bildfläche des öffentlichen Lebens zu verschwinden. Zu allem Überfluß aber lebten sie damals in einem gewaltigen Irrtum. Ihre Überheblichkeit ließ es ihnen nie geboten erscheinen, ſich mit den nationalsozialistischen Gedanken - wenn auch als Gegner ― eingehender zu befassen. So sette sich in ihren Köpfen die Meinung fest, das Jahr 1933 habe nichts anderes bedeutet als einen Regierungswechsel, d . h. also : auf die Lokomotive des deutschen Reichszuges war ein neuer Führer und eine neue Zugbesaßung gekommen. Und nun glaubten sie, es mit einiger Geduld schon abwarten zu können, bis die neue Besatzung ermüdet oder verbraucht eines Tages wieder von selbst abgelöst werden würde. Außerdem mochten sie wohl auch denken, daß es den neuen Männern genau so wie den alten auch nicht um mehr zu tun ſein würde, als Geschäfte zu machen, und sich dann früher oder später gesättigt zurückzuziehen. So war es verständlich, daß sie mit füß-saurer Höflichkeit die Gleichschaltung mit den Tatsachen vornahmen, um solcherart als biedere Zuschauer den Ausgang des Rennens mit starken inneren Hoffnungen abzuwarten. Was ihnen damals ganz entging, war die Tatsache, daß nicht so sehr die Lokomotive die Besatzung gewechselt hat, als daß vielmehr der Zug eine neue Richtung erhielt. Die deutsche Weiche wurde umgestellt. Nun nach drei Jahren entdecken die still Hoffenden plößlich zu ihrem Erschrecken, daß der Zug sich immer weiter von ihnen entfernt. Und nun verläßt sie allerdings manches Mal die gleichgeschaltete Haltung. Die Lohgerber können weder ihre Betrübnis noch ihre Enttäuschung verbergen. Die Unvernünftigſten unter ihnen aber, weil anscheinend die jüngſten und damit unerfahrensten, glauben durch ein heftiges Laufen und Schreien vielleicht den ihnen entschwindenden Zug doch noch einmal aufhalten und einholen zu können. Sie werden aber dabei stürzen. Dem Marxismus und insonderheit seinen jüdischen Drahtziehern müssen wir folgendes sagen : Wir haben Euch - vielleicht in zu großer Gutmütigkeit - die Möglich-

keit gegeben, bei kluger Zurückhaltung im Laufe der Zeit vergessen zu werden. Wir haben die Empfindung, daß diese Nachsicht mißverstanden wurde. 29

Die Folgen konnten nicht ausbleiben und sind nicht ausgeblieben. Der nationalsozialistische Staat wird nunmehr seinen Weg in der Überwindung dieser Gefahren weiter ſchreiten. Ich möchte dabei feſtſtellen, daß der Kampf gegen die inneren Feinde der Nation niemals an einer formalen Bürokratie oder ihrer Unzulänglichkeit scheitern wird, sondern dort, wo sich die normale Bürokratie des Staates als ungeeignet erweisen sollte, ein Problem zu lösen, wird die deutsche Nation ihre lebendigere Organiſation anſeßen, um ihren Lebensnotwendigkeiten zum Durchbruch zu verhelfen. Denn es ist ein grober Irrtum, zu meinen, daß etwa die Nation irgendeiner formalen Erscheinung wegen da wäre, und daß mithin, wenn eine Erscheinung nicht in der Lage ist, die ihr gestellten Aufgaben zu lösen, die Nation vor diesen Aufgaben zu lapitulieren hat. Im Gegenteil : Was staatlich gelöst werden kann, wird ſtaatlich gelöst, was der Staat ſeinem ganzen Wesen nach eben nicht zu lösen in der Lage ist, wird durch die Bewegung gelöſt. Denn auch der Staat ist nur eine der Organiſationsformen des völkischen Lebens, angetrieben und beherrscht aber von dem unmittelbaren Ausdruck des volklichen Lebenswillens, der Partei, der nationalsozialistischen Bewegung. So - und mag in gewiſſen Kreiſen — mit dem Blick auf die Vergangenheit unter der Berücksichtigung zurückliegender Erfahrungen vielleicht die Meinung aufgekommen sein, daß so wie die früheren Staaten mit ihrer normalen Apparatur nicht mit dem jüdischen Marxismus und seinen verschwisterten Erscheinungen fertig wurden, auch der jeßige Staat davor kapitulieren müſſe, ſofern es nur gelingen würde, beſtimmte Probleme als ausschließlich unter ſeiner Kompetenz stehend, der Auffassung der Mitwelt einzuhämmern. Hier verfällt man dem schwersten Irrtum. Partei, Staat, Armee, Wirtſchaft, Verwaltung sind alle nur Mittel zum Zwed. Der Zwed heißt: Erhaltung der Nation. Dies ist ein Fundamentalgrundſatz nationalsozialistischer Auffassung. Was der Erhaltung der Nation ersichtlich abträglich ist, muß beseitigt werden. Wenn sich eine Institution zur Übernahme dieser Aufgabe als nicht geeignet erweist, hat sie eine andere zu übernehmen und durchzuführen. Wir alle, meine Parteigenossen, und vor allem Sie, die Sie an führender Stellung des Staates und der Bewegung stehen, werden einſt nicht gemessen nach Ihrem formalen Verhalten, ſondern nach der erfolgreichen Verwirklichung unseres Programms, d. h. nach der Sicherung unseres volklichen Lebens. Und inſonderheit muß ein Grundſaß mit fanatischer Verbiſſenheit durchgekämpft werden : Ein Feind des nationalsozialistischen Staates, gleichgültig ob innen oder außen, darf in Deutſchland keine Stelle wiſſen oder finden, die ihm mit Verſtändnis oder gar mit Hilfe zur Verfügung steht. Wir leben inmitten einer turbulent gewordenen Welt. Nur eiserne Grundsätze und ihre rücksichtslose Befolgung werden uns stark machen, um nicht 30

auch Deutschland in das bolſchewistische Chaos verſinken zu laſſen, das wir an vielen Stellen bedrohlich und warnend zugleich erkennen. Daß unsere Gegner diese Prinzipien nicht lieben, ist verständlich, Daß man sie heute - noch nicht überall erkennt, und zwar als einzig außerhalb Deutschland — richtig und notwendig erkennt, braucht uns nicht zu beunruhigen. Denn die Welt steht vielleicht schon in kurzer Zeit nicht mehr vor der Frage, ob ihr diese Prinzipien sympathisch sind oder nicht, als vielmehr vor der Wahl, entweder in die bolschewistische Menschheitskatastrophe zu stürzen, oder mit gleichen oder ähnlichen Methoden sich vor ihr zu retten. Diese Entschlossenheit, bestimmte Gefahren unter allen Umständen und schon im Keime zu ersticken, wird, wenn es jemals nötig sein sollte, auch davor nicht zurückscheuen, Funktionen, für die ersichtlich der Staat - weil ſeinem innersten Wesen fremd nicht geeignet ist, auf dem Wege der Gesetzgebung den Einrichtungen zu übertragen, die für die Lösung einer solchen Aufgabe besser geeignet erscheinen ! Allein darüber entscheidet ausſchließlich der Wille der Führung und nicht der Wille der einzelnen. Unſere Kraft liegt in unserer Disziplin. Wenn ich in diesem Zusammenhange auch auf die Gefahren der politisierenden Konfeſſionen eingehe, dann geschieht es, weil wir darin nur die uns seit jeher bekannten, mit dem Marxismus verschwisterten Erscheinungen sehen. Ich möchte dazu einige Grundsätze aussprechen: Die Partei hat weder früher noch hat sie heute die Absicht, in Deutschland irgendeinen Kampf gegen das Christentum zu führen . Sie hat im Gegenteil versucht, durch die Zusammenfaſſung unmöglicher proteſtantiſcher Landeskirchen eine große evangelische Reichskirche zu schaffen, ohne sich dabei im geringsten in Bekenntnisfragen einzumischen. Sie hat weiter versucht, durch den Abschluß eines Konkordates ein für beide Teile nüßliches und dauerndes Verhältnis mit der katholischen Kirche herzustellen, sie hat fich endlich bemüht, die Organisationen der Gottlosenbewegung in Deutschland zu beseitigen, und sie hat in diesem Sinne auch unser ganzes Leben gesäubert von unzähligen Erscheinungen, deren Bekämpfung ebenso die Aufgabe der christlichen Bekenntnisse ist oder wäre . Der nationalsozialistische Staat aber wird unter keinen Umſtänden dulden, daß auf irgendwelchen Umwegen die Politiſierung der Konfefſionen entweder fortgesezt oder gar neu begonnen wird. Und hier möge man sich über die Entschlossenheit der Bewegung und des Staates keiner Täuſchung hingeben ! Wir haben den politischen Klerus schon einmal bekämpft und ihn aus den Parlamenten herausgebracht und das nach einem langen Kampf, in dem wir keine Staatsgewalt und die andere Seite die gesamte hatte. Heute haben wir aber diese 31

Gewalt und werden den Kampf für diese Prinzipien leichter bestehen können. Wir werden auch diesen Kampf nie kämpfen als einen Kampf gegen das Christentum oder auch nur gegen eine der beiden Konfessionen. Aber wir werden ihn dann führen zur Reinhaltung unseres öffentlichen Lebens von jenen Prieſtern, die ihren Beruf verfehlt haben, die Politiker hätten werden müſſen und nicht Seelsorger. Wir werden ihn führen zur Entlarvung jener, die behaupten, daß das Bekenntnis in Gefahr sei, während sie sich selbst je nach Opportunität von dem Bekenntnis leider nur allzu frei wissen. Ich brauche nicht zu versichern, daß wir Nationalsozialiſten dieſen Kampf wirklich nicht wollen. Denn wir sehen die jüdiſch-bolschewiſtiſche Gefahr, wie sie sich über der heutigen Welt erhebt, zu klar, um nicht zu wünschen, alle Kräfte zu ihrer Bekämpfung zusammenzufassen. Ein Sieg des Kommunismus würde das Problem der 26 antiquarischen Landeskirchen genau so wie das der katholischen Zentrumspolitik sehr schnell gelöst haben. Die „streitbaren Kirchen" haben jedenfalls überall dort, wo der Bolschewismus zur Macht kam, ein wesentlich unrühmlicheres Bild geboten als die „streitbare" nationalsozialiſtiſche Bewegung in Deutschland, die mit ihren zahllosen Märthrern die kommunistischen Mord- und Brandstifter zu Paaren getrieben hat. Die dritte Gruppe unserer Widersacher ist an sich nur pathologisch zu werten. Es sind Menschen, die nun einmal eingeſehen haben, daß der heutige Staat und die Nation in der Stellung ihrer Aufgaben und dem Tempo und der Größe ihrer Erfüllung außer Verhältnis zu ihrer geistigen und willensmäßigen Beliebtheit ſtehen. Statt aber nun das Überflüssige ihrer Existenz zu begreifen, beten sie zu ihrem alten Gott, er möge die Zukunft in die Vergangenheit verwandeln. Soweit sie solchen Sehnsüchten im stillen frönen, haben wir keine Veranlassung, sie in ihren Erinnerungen zu stören. Versuche aber, traditionsgebundene Gemeinschaften allmählich in Lautsprecher für ihre heimlichen Wünsche auszubauen, werden wir schnell und gründlich beseitigen. Das Deutsche Volk will diese Musik nicht hören. Es verehrte wohl einst die Komponisten, aber es hat keinen Respekt vor den schlechten Epigonen und kleinen Dirigenten, die heute als leßte Gespenster bürgerlicher Herkunft herumgeistern. Diese Welt ist tot, und die Toten sollen endlich ruhig bleiben. Wenn man aber diese Erscheinungen an seinem Auge vorüberziehen läßt, die sich mit dem neuen Deutſchland glauben unter keinen Umſtänden aussöhnen zu können, so wird man ohne weiteres zu folgender Einsicht gelangen : 1. Alle diese Erscheinungen sind nur einig im Negativen, d . h. ſie ſehen im heutigen Staat den gemeinsamen Feind. Allein ihnen allen ist nicht zu eigen auch nur die geringste gemeinsame Idee. Und 32

2. wo würde Deutschland hinkommen, wenn dieses Sammelsurium jemals wieder zu Einfluß und Bedeutung gelangen könnte? Jahrhunderte hindurch war unser Volk zerrissen von unzähligen Meinungen und Auffaſſungen, erſt ſtammesmäßig, dynaſtiſch, dann religiös, endlich politiſch und weltanschaulich gespalten. Als wir Nationalsozialisten um die Macht kämpften, da ſtritten ſich in Deutſchland um unser Volk 37 Parteien, 2 Konfeſſionen und nicht zählbare Vereinigungen uſw. Nach einem unerhörten Aufklärungskampf, nach unendlichen Opfern ist es uns gelungen, neun Zehntel unseres Volkes zu einer Auffassung zu bekehren und einem Willen unterzuordnen. Das lezte Zehntel verkörpert den Rest der 37 Parteien, der Konfessionen, der ehemaligen Vereine, kurz und gut jenes Durcheinander, das Deutschland jahrhundertelang von einem Verderben in das andere riß. Und so können wir denn, wenn wir alles in Ruhe überblicken, was die leßten Jahre unserem Deutschen Reich an Erfolgreichem gegeben haben, am Ende immer wieder als erhebendste Feststellung folgendes bekennen : Das Wertvollste ist und bleibt die Bewegung, die die Nation zu einer Einheit zusammenfaßte und ihr Wollen in einem einzigen Willen in Erscheinung treten läßt. Welche Sicherheit und welche Ruhe beherrscht unser heutiges Deutſchland . Wohin wir um uns blicken, wir sehen überall die Fermente der Dekompoſition, die Elemente der Auflösung. Endlose Streiks, Aussperrungen, Straßenlämpfe, Zerstörungen, Haß und Bürgerkrieg. Wurzellose jüdischinternationale Wanderscholaren treiben sich in den Völkern herum, hehen gegen jede gesunde Vernunft und peitschen die Menschen gegeneinander auf. Unter dem Vorwand, die Intereſſen der Klaſſen zu vertreten, mobilisieren sie den Bürgerkrieg, der nur ihren eigenen Interessen die erfolgreichste Befriedigung gewährt.

Und wir sehen die Folgen. In einer Welt, die eigentlich im Überflusse leben müßte, herrscht Not. Länder, die von kaum 15 Menschen auf dem Quadratkilometer bewohnt werden, leiden unter Hunger. Staaten, die mit allen nur erdenklichen Rohstoffen gesegnet sind, bringen es nicht fertig, ihre Arbeitslosenheere zu vermindern . Es ist ein Triumph für die Wirksamkeit des nationalsozialiſtiſchen Regimes, daß es ihm gelungen ist, einem Lande, in dem 137 Menschen auf dem Quadratkilometer leben, das keine Kolonien besitzt, dem die meisten Nohstoffe fehlen, das 15 Jahre lang bis auf das Blut ausgepreßt wurde, das ſämtliche Auslandskapitalien verlor, mehr als 50 Milliarden Reparationstribute leistete, das vor dem vollkommenen Ruin seiner Wirtschaft stand, - wenn auch unter schwersten Sorgen - die Existenzmöglichkeit zu erhalten, 3 Der Parteitag der Frethett

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die Arbeitslosen zu vermindern, ſo daß wir heute beſſer daſtehen als manche der reichen Länder der Erde. Dieser Kongreß wird Ihnen, meine Parteigenossen und -genofsinnen, in den einzelnen Vorträgen ein Bild der Anstrengungen geben, die zu dem Zweck notwendig waren. Sie werden dann ersehen, wie groß die Leistungen sind, um die uns drückenden Probleme zu lösen. Als wir das Regime übernommen hatten, befand sich Deutschland im Zustand des vollkommenen Verfalls. Unsere Gegner prophezeiten, daß wir nach wenigen Wochen erledigt ſein müßten. Und seitdem prophezeien sie dies - wenn auch für immer größere Zeiträume ―― unentwegt weiter. Das Gegenteil davon ist aber eingetreten. Freilich, wir sind ein armes Volk, aber nicht weil der Nationalsozialismus 20 Jahre regiert hat, sondern weil durch das verbrecherische Regiment unserer Parteien Deutschland nicht nur in eine Revolution, sondern in ein inneres Chaos geworfen wurde, und weil dieser Staat 15 Jahre lang wehrloses Objekt jeder internationalen Erpreffung war. Und dies ist deshalb auch unsere größte Leiſtung, daß wir inmitten eines heroischen Kampfes um die Selbstbehauptung außerdem noch den Neuaufbau der deutschen Wehrmacht durchführten, um für alle Zukunft gesichert zu sein, nicht noch einmal das furchtbare Schicksal der hinter uns liegenden Zeit ertragen zu müſſen. Wenn ich aus dem heutigen Anlasse vor Ihnen, meine Parteigenossen und Parteigenofsinnen, und damit vor dem Deutschen Volk, eine kurze Darstellung des vergangenen Jahres gebe, dann geschieht es, um Ihnen die Consequente Erfüllung unserer übernommenen Pflicht zu zeigen und um daraus die Aufgaben für die Zukunft abzuleiten. 1. Die nationalsozialistische Partei. Der lehte Parteitag stand noch unter dem Zeichen der Überwindung einer inneren Krise der Bewegung . Wahnsinnige Ehrvergessene hatten damals versucht, die Partei zu einem Instrument ihrer eigenen Interessen umzugestalten. Auch die lehten Reste dieses Unternehmens sind seitdem liquidiert worden. Die Partei hat sich in diesem Jahr außerordentlich gefestigt. Ihre innere Organiſation wurde weiter ausgebaut. Zahlreiche Stellen des Staates wurden mit zuverlässigen Parteigenossen beſeßt. Leider hat das Schicksal einen unserer allerbesten Kämpfer, Pg. Schemm, zu früh aus unserer Mitte gerissen. Mit ihm starb ein Apostel der nationalsozialistischen Erhebung. Das Vordringlichste dieser inneren Parteiarbeit war die durch die gelungene Revolution notwendig gewordene Absteckung der neuen Arbeitsgebiete. An der Spiße ſtand vor allem die Vertiefung der Erkenntnis, daß mit dem Wiederaufbau der Armee der nationalsozialistische Staat eine neue Säule mit besonderer ihr allein vorbehaltener Aufgabe erhalten hat. Dies 34

führte nicht nur zu einer scharfen Umreißung der Aufgabengebiete der Bewegung, sondern auch zur Liquidierung derjenigen Einrichtungen, die durch den Zug dieser Entwicklung in Zukunft eine Störung der Ordnung bedeutet haben würden. Partei, SA. und SS. sind in diesem Jahr in ihrer Verwaltung vereinfacht, in ihrem Mitgliederbestand aber schärferen Prüfungen unterworfen worden. Das Ergebnis ist eine ziffernmäßige Beschränkung und eine wertmäßige Steigerung geweſen. Das Gefühl der inneren Zuſammengehörigkeit der alten Parteigenoſſen hat sich nicht nur nicht gelockert, sondern im Gegenteil eher noch auf das Innigste vertieft. Der Parteitag selbst gilt für alle alten Kämpfer auch heuer wieder als die freudige Wiedersehensfeier. Die zur Bewegung gestoßene Jungmannschaft wird den Charakter dieser kämpferischen politischen Auslese der deutschen Nation nicht verändern, sondern festigen. 2. Der Staat. Der Kampf, den die nationalsozialistische Bewegung seit dem Tage ihrer Neugründung auf ihre Fahne geschrieben hat, wurde mit einem geſchichtlich beispiellosen Erfolg fortgeführt. Das Reich ist in immer steigendem Ausmaße dem Nationalsozialismus verfallen. Die Wirkung dieses Kampfes aber war nie fühlbarer als in den zurückliegenden 12 Monaten. DeutschLand ist frei geworden. Mit dem 16. März hat die nationalsozialiſtiſche Regierung der Deutschen Nation aus eigener Kraft die Gleichberechtigung gegeben. Die Fixierung unseres Heeres gibt Deutschland den notwendigen Schuß zu Lande; die Errichtung unserer Luftwaffe ſichert die deutsche Heimat vor Brand und Gas. Die in ihrer Größe durch das Londoner Flottenabkommen umrissene neue deutsche Kriegsflotte beschützt den deutschen Handel und die deutsche Küste. Dieses Jahr 1934 auf 35 ist zugleich das Jahr großer innerer reformatorischer Arbeiten auf fast allen Gebieten unserer Gesetzgebung und Verwaltung. Die Arbeitsdienstpflicht wurde eingeführt.

3. Die deutsche Wirtschaft. Wir können heute darüber sprechen : das Jahr 1934 brachte uns leider eine sehr schlechte Ernte. Wir sind noch jezt durch sie belastet. Aber trotzdem iſt es uns gelungen, die Versorgung des Deutschen Volkes mit den lebenswichtigen Nahrungsmitteln sicherzustellen. Daß dies gelang, trok vieler Einschränkungen, ist eine Leistung, die der großen Masse unseres Volkes vielleicht nicht in genügendem Umfang zum Bewußtsein kam. Die mit dieser Ernte verbundenen Schwierigkeiten führten manchesmal allerdings zu einer vorübergehenden Verknappung dieser oder jener Lebensmittel. Allein wir waren entschlossen, unter keinen Umständen, so wie das

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von seiten einer gewissen internationalen Presse sehnsüchtig erhofft wurde, zu kapitulieren. Und wir haben die Kriſe erfolgreich überſtanden. Wir waren dabei gezwungen, den Versuch, die schlechte Ernte durch teils verſtändliche, teils aber auch unbegründete Preissteigerungen zum Ausdruck zu bringen, mehrere Male mit allen Mitteln zu unterbinden. Die nationalsozialiſtiſche Wirtschaftsführung ging dabei von einem Grundsatz aus : Unter keinen Umständen können wir eine Erhöhung der Löhne oder Gehälter und unter keinen Umständen aber auch eine Erhöhung der Preise gestatten, denn jeder solche Vorgang bedingt automatisch als Folgeerſcheinung auch das Eintreffen des zweiten. Wir waren aber auch in diesem Jahr und werden es genau so in der Zukunft sein, des unverrückbaren Willens, das Deutsche Volk nicht in eine neue Inflation hineintaumeln zu laſſen. Dazu muß aber heute noch jede Lohnerhöhung genau so wie jede Preissteigerung führen. Wenn daher auch jezt gewissenlose Egoisten oder gedankenlose Dummköpfe aus irgendeiner Verknappung, die immer wieder kommen kann, das Recht zu Preissteigerungen ableiten, so würde dieses Verhalten dann, wenn die Regierung nachgeben wollte, zwangsläufig die uns bekannte Schraube der Jahre 1921/23 wieder in Bewegung bringen und damit zum zweiten Male dem Deutschen Volt eine Inflation bescheren. Wir werden daher solche Elemente von jetzt ab mit einer brutalen Rücksichtslosigkeit angreifen und nicht davor zurückschrecken, wenn es im guten nicht geht, sie durch das Konzentrationslager den nationalen Gesamtinteressen gleichzuschalten und diesen anzupaſſen. Gewiß hätte sich die Regierung manche Sorgen wenigstens vorübergehend erleichtern können, wenn sie vielleicht bereit gewesen wäre, die deutsche Reichsmart so, wie das andere Staaten mit ihren Währungen gemacht haben, ebenfalls „abzuwerten”. Wir haben dies unterlassen. Erstens weil wir dadurch allerdings vielleicht uns selbst Sorgen erspart haben würden, aber Millionen Volksgenossen früher oder später in um so größere Sorgen gestürzt hätten, nämlich in die Sorgen derjenigen, die im Vertrauen auf den Staat ihre Spargroschen wieder entwertet gesehen haben würden. Und zweitens : wir glauben überhaupt nicht, daß durch diese Methoden die internationale Weltkrise behoben werden kann, sondern wir sind im Gegenteil der felsenfesten Überzeugung, daß die Voraussetzung zur Behebung der internationalen Wirtſchaftskrise die Aufstellung eines Syſtems fester Währungen ist. Dies wird auch am ehesten dazu führen, das geradezu prähistorisch anmutende Tauschgeschäft wieder in ein freies und modernes Geſchäft zu verwandeln. Die nationalsozialiſtiſche Regierung war aber weiter entſchloſſen, unter keinen Umständen in die alte Schuldenwirtſchaft zu verfallen, ſondern grundsäßlich nur so viel einzukaufen, als wir selbst wieder verkaufen können. 36

Wenn der eine oder andere es vielleicht als bedauerlich empfindet, daß dieser oder jener Luxusartikel oder meinetwegen auch Gebrauchsgegenstand in Deutschland nicht zu haben ist, weil wir ihn nicht einführen, dann mag dieser würdige Volksgenosse folgendes zur Kenntnis nehmen : Wir haben Sorgen genug, das Deutsche Voll zu ernähren. Es interessiert uns nicht, ob dieser oder jener Luxusartikel nach Deutschland gebracht werden kann, ſolange wir nicht für jeden einzelnen Volksgenossen das auskömmliche Leben sicherstellen können. Wer aber glaubt, daß er ohne solche Verschönerungen ſeines Daſeins nicht auskommen kann, der mag unserem leider Gottes armen Deutschland den Rücken kehren und dorthin gehen, wo für solche Bedürfnisse mehr Verständnis und reichere Gelegenheiten zur Befriedigung vorhanden sind. Vielleicht, wenn es beliebt, nach Sowjetrußland . Wir gedenken aber nicht nur keine neuen Schulden zu machen, ſondern haben im Gegenteil unſere internationalen Schulden wesentlich vermindert. Dabei ist es uns gelungen, bei den Auslandsverschuldungen die Zinssäte zum Teil zu erniedrigen und ebenso auch den innerdeutschen Zinssaß zu senken. Um die uns fehlenden Lebensmittel und Rohstoffe einzukaufen, hat die Regierung versucht, den deutschen Export aufrecht zu erhalten. Und tatsächlich ist die Beteiligung Deutſchlands am internationalen Handel troß dem jüdischen Weltboykott in keinem größeren Umfang zurückgegangen als der Außenhandel der anderen Länder auch. Soweit aber unser Export nicht die Mittel zum Einkauf der uns notwendigen Rohstoffe und Lebensmittel zur Verfügung stellt, haben wir uns entschlossen, durch die Produktion eigener Werkstoffe Deutschland vom Import unabhängig zu machen. Und zwar handelt es sich hierbei nicht um „ Ersatzstoffe", sondern um vollständig ebenbürtige, gleiche oder neue Stoffe. Das heißt z. B.: Die Erzeugung von Benzin aus Kohle wurde im größten Ausmaße eingeleitet und wird in den kommenden Jahren durch die Inbetriebnahme immer neuer Fabriken den deutschen Brennstoffbedarf zu cinem hohen Prozentsatz im Inlande decken lassen. Die Entwicklung und Fabrikation deutscher Faserstoffe wurde entſchloſſen in Angriff genommen . Da die Erzeugung des künstlichen Gummi nunmehr als restlos gelöst gelten kann, wurde auch hier sofort mit dem Bau der ersten Anlagen begonnen. Und auf zahlreichen anderen Gebieten, wie auf dem der Erschließung eigener Ölquellen, eigener alter und neuer Erzlager usw., wurde Ähnliches geleistet. 37

Parallel damit fand eine großzügige territoriale Neuordnung unserer Induſtrie statt. Denn das Deutſche Volk muß bei all dem in Betracht ziehen, daß wir nicht nur für die privatwirtschaftlichen Bedürfnisse zu sorgen hatten, sondern auch für die materiellen der Wiederherstellung der deutschen Wehrmacht. In derselben Zeit wendete die Regierung ihr Augenmerk der Entwicklung des Verkehrs zu . Alle begonnenen Projekte wurden weitergeführt, neue große Aufgaben sind hinzugekommen. Die Motorisierung des deutschen Verkehrs ſchreitet ebenso schnell vorwärts wie der Bau der dafür geeigneten gewaltigen Straßen. Das eindeutigſte Dokument der Energie und Tatkraft unserer Wirtschaftsführung liegt in der Tatsache der in diesem Jahr erreichten Zahl von 5 Millionen Menschen, die ſeit unserem Machtantritt in Deutſchland wieder Arbeit und Brot gefunden haben. Insoweit aber alle unſere Bemühungen nicht in der Lage waren, den einzelnen Menschen einen ausreichenden Verdienst zu geben oder die infolge zu geringer Löhne noch übriggebliebene Not andauert, hat die großartige Organiſation unseres Sozialhilfswerkes versucht, helfend einzuspringen. Gewiß, auch dies wird nicht jede Hoffnung erfüllen, allein wann und wo ist jemals in der Geschichte überhaupt eine so gewaltige Leistung erzielt worden? Wenn in Sowjetrußland mit kaum 15 Menschen auf den Quadratkilometer Millionen vor dem Verhungern sind und Unzählige auch fortgeseßt des Hungers sterben, dann ist die Tatsache, daß es gelungen ist, nur auf unsere eigene Kraft bauend, 137 Menschen auf den Quadratkilometer zu ernähren, etwas Wunderbares. Im übrigen sind wir selbst nie mit unseren Leistungen zufrieden. Unser Ziel ist, für das Wohlergehen des Deutschen Volkes immer und immer wieder neue Anstrengungen zu unternehmen. Was uns dabei gelingt, macht uns glücklich, was uns mißlingt, wird uns nie erschüttern. Stets werden wir dann immer wieder auf das neue verſuchen, das Ziel am Ende doch noch zu erreichen. Und ich möchte hier jenen Kritikern, die auf jeden einzelnen Mißerfolg begierlich lauern, folgendes sagen : Wer sehr viel schießt, wird auch einmal oder das anderemal daneben schießen. Nur wer in seinem Leben überhaupt noch nie geschossen hat, kann beeiden, auch nicht einen Fehlschuß getan zu haben. Die Probleme, die wir vorfanden, sind so gewaltig dank der einzigartigen Schlamperei unserer Vorgänger, daß wir leider keine Vorbilder besißen, die uns zeigen, wie es gemacht werden könnte. Wohl aber sind wir heute schon in zahlreichen Maßnahmen das Vorbild für andere geworden. Fast jeden Schritt, den wir hier taten, mußten wir als Schritt in ein Neuland unternehmen. Allein uns blieb teine andere Wahl! Oder hätten wir warten sollen, bis die anderen Staaten ihre Erwerbslosen beseitigen und wie sie es tun? Oder sollten wir zusehen, wie 38

es etwa Rußland anstellen wird, um endlich seine 15 Menschen auf den Quadratkilometer Boden zu ernähren? Nein! Wir haben es gewagt, und ich darf mit Stolz hier feststellen, meine Parteigenossen und -genoſſinnen, wir haben gewonnen. Das genauere Bild der nationalsozialiſtiſchen Leiſtungen im vergangenen Jahr wird ja dieſer Kongreß Ihnen viel ausführlicher geben. Sicher aber ist, daß größere Anstrengungen noch nie gemacht worden sind, ein Volk vom Abgrund seines wirtschaftlichen, staatlichen und moralischen Verfalls zurückzureißen. Und dies setzt uns auch die Aufgaben fest für das vor uns liegende Jahr. Wir werden wieder einen scharfen Angriff unternehmen auf die Zahl unserer Arbeitslosen. Wir werden uns wieder bemühen, das Verhältnis zwischen Arbeit und Lohn aufrecht zu erhalten und wir werden vor nichts zurückschrecken, Elemente der Störung, ganz gleich wo sie sich zeigen und wer sie sind, den Interessen der Nation zu unterwerfen. Wir werden das gewaltige ſozialistische Werk unserer Arbeitsfront weiterführen. Wir werden das Deutſche Reich in seinem Heere stärken, um aus ihm immer mehr einen sicheren Hort des europäischen Friedens und damit der europäischen Kultur zu machen. Wir werden alle in Angriff genommenen Arbeiten fortführen und ergänzen durch Neuanstrengungen, um Deutschland wirtschaftlich lebensfähig zu erhalten und in seinem Lebensstandard zu verbessern. Wir werden aber vor allem die Bewegung, als die Quelle unserer Kraft, innerlich festigen und wir werden in ihrem Sinne fortfahren in der Erziehung der deutschen Menschen zu einer wirklichen Gemeinschaft. Wir sind überzeugt, daß diese leßte Aufgabe unsere schwerste ist. Sie hat am meiſten mit Vorurteilen zu kämpfen, ist am meisten belastet durch die Ergebnisse und schlechten Traditionen einer langen Vergangenheit und leidet am meisten unter dem Zweifel der Kleinmütigen. Allein, das, was uns auf dieſem Gebiete bisher schon gelungen iſt, berechtigt uns zu der festen Zuversicht, daß die Aufgabe einst ihre lette Lösung erfährt. Allerdings : Dies wird nie ein Gut sein, das, einmal erworben, träge aufbewahrt werden kann. Wir wollen nicht in den Irrtum verfallen, zu meinen, daß man einmal Nationalsozialiſt wird, um es dann damit für ewig zu bleiben. Nationalsozialist ist nur der, der sich unentwegt der Idee verpflichtet fühlt, ihr dient und für sie wirbt. Denn was wir an uns in langem, gemeinsamen Kampfe innerlich erlebt haben, müssen wir den kommenden Generationen stets aufs neue lehren, sollen diese nicht in Kürze die Erfahrungen der Vergangenheit vergessen haben. So wollen wir uns, meine Parteigenossen und -genoſſinnen, an dieſem 7. Parteitag der Bewegung schärfer als je zuvor zur Erkenntnis durchdringen, daß die nationalsozialiſtiſche 39

Partei eine ewige und ununterbrochene Mission der Erziehung unseres Volkes und damit ihrer fortgeseßten eigenen Bewährung zu erfüllen hat. Denn, was immer wir auch an Leistungen vollbringen, über allem steht der Mensch, der sie erlebt. Gleichgültig, welche Handlungen wir beabsichtigen, es ist nur der Mensch, der ihnen den Erfolg und damit die letzte Weihe gibt. Das nationalsozialistische Bekenntnis ist daher auch keine Angelegenheit des Parteibuches, sondern das Parteibuch kann nur sein die äußere Bestätigung des inneren Bekenntnisses . Dieses Bekenntnis aber verpflichtet zu einer fortgesezten Selbsterziehung und einer ebenso andauernden Werbung und Verbreitung. Der Parteitag 1935 findet in einer bewegten Zeit statt. So wie aber früher in den Perioden des inneren Kampfes um die Macht der Nationalſozialiſt dann, wenn schwere Gewitterwolken das politische Firmament bedeckten, sich in inniger Hingabe immer wieder auf seine große Miſſion beſann und damit ſein Treuebekenntnis zur Bewegung erneuerte, so noch mehr in dieſer international bewegten heutigen Zeit. Und so, wie wir damals immer wieder in der Bewegung unsere Zuversicht und unseren Glauben erhielten, so wird sie uns auch heute nie verlassen, wenn wir je bedrückt von Sorgen oder erfüllt von Unsicherheit uns der Quelle erinnern, aus der wir 15 Jahre die Kraft zu unserem gigantischen Kampf geschöpft haben. Da der bolschewistische Jude in Moskau in einer neuen Kampfansage der Welt die Zerstörung predigt, wollen wir Nationalsozialisten fester unser herrliches Banner fassen und es vor uns hertragen mit dem heiligen Entschluß, gegen den alten Feind zu kämpfen, ohne Sorge um unser Leben, auf daß Deutschland seine Ehre und die Freiheit sich bewahre und damit die Grundlagen des Lebens der Zukunft.

Es lebe das Deutsche Reich! Es lebe die nationalsozialistische Bewegung!

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Der Führer legt den Grundstein zur Kongreßhalle der Reichsparteitage

Am Nachmittag nach der Eröffnung des Parteikongreſſes 1935 fand die feierliche Grundsteinlegung der Kongreßhalle statt. Der Bau, der bisher der Abhaltung der Kongreſſe dient, war früher für andere Zwecke beſtimmt und ist heute trot verschiedener Verbesserungen nur eine unzulängliche Notlösung. Der Wille des Führers bestimmte, daß im Rahmen des Gesamtplanes des Parteitaggeländes eine gewaltige Kongreßhalle errichtet wird, die in ihrer äußeren Gestaltung, in ihren einfachen, edlen Formen wie in ihrer monumentalen Größe zu einem Symbol des neuen deutschen Jahrhunderts werden wird. Ihre Lage wurde am Ufer des Dußendteiches beſtimmt, gegen den ſie eine große Front abschließen wird. Gegen die künftige Aufmarschstraße hin wird sie sich in einem Halbrund erheben. Die Baufront zum See wird eine Länge von 260 Metern haben, die größte Breite 230 Meter. Die Halle wird auf Siß- und Stehpläßen ein Faſſungsvermögen von über 60 000 Menschen haben. Diese Maße sollen allein schon den Willen verdeutlichen, der dieſes ungeheure Bauwerk erſtehen läßt. Ein Bauwerk, das von den Anfängen seiner Planung und Ausarbeitung an durch den mit den Entwürfen betrauten, im Jahre 1934 verewigten Professor Ludwig Ruff vom Führer beſtimmt wurde.

Auf dem Platz der Grundsteinlegung, auf der einen Seite des Dutzendteiches, schräg gegenüber der Luitpoldarena, ist für den Festakt eine große Tribüne errichtet, die weit in der hellen Nachmittagssonne leuchtet. Vor der Tribüne steht ein großes Podium, auf dem sich der Grundstein erhebt. An dieſem ſtehen acht Handwerksmeiſter in ihren Zunfttrachten. Gegenüber dem Grundstein vor der Tribüne steht die Blutfahne mit ihren Begleitern . Der weite Platz vor der Tribüne wird im Halbkreis abgeschlossen durch hohe Fahnenmasten, von denen das Hakenkreuzbanner leuchtet, und durch einen Fahnenwald nationalsozialistischer Sturmfahnen. Dahinter das dunkle Grün hoher Eichen. Das Podium selbst flankieren rechts und links je eine 41

Ehrenkompanie der Leibstandarte und des Heeres mit Musikzügen . Das Halbrund des Plates füllen die angetretenen Abteilungen der nationalsozialistischen Verbände, SS.- Leibstandarte und Verfügungstruppe, Reichsarbeitsdienst, SA., HI. und Politische Leiter. In der Mitte, gegenüber dem Podium, find die Standarten der SA. und SS. angetreten, die nun links- und rechtsum machen, um in der Mitte einen Weg für den Führer freizumachen. Pünktlich um 16.30 Uhr wird der Führer gemeldet. Der Präſentiermarsch erschallt. Alles nimmt Achtungsstellung ein. Die Standarten und Fahnen heben sich und die Ehrenkompanie präsentiert. Langſam ſchreitet der Führer, nach allen Seiten grüßend, zum Podium. Dann trítt der Oberbürgermeister Nürnbergs, Pg. Liebel, vor und spricht. Er führte aus :

Mein Führer! Hohe Gäste ! Parteigenoſſen! Deutsche Volksgenossen und Volksgenoſſinnen ! Während der Abhaltung des ersten Reichsparteitages nach der Machtübernahme im Jahre 1933 bestimmten Sie, mein Führer, daß die Reichsparteitage der NSDAP . für alle Zeiten stets in Nürnberg abgehalten werden sollten. Nürnberg war damit zur Stadt der Reichsparteitage geworden. Der Stadtverwaltung erwuchs aus dieser nicht nur von der Nürnberger Bevölkerung, ſondern vom ganzen Frankenlande begeistert begrüßten Auszeichnung die ebenso gewaltige wie ehrenvolle Aufgabe, entsprechende Dauereinrichtungen und Anlagen für die Abhaltung der Parteitage der NSDAP . zu schaffen. Schon während des Reichsparteitages des Sieges im Jahre 1933 hatte sich gezeigt, daß die ursprünglich als Ausstellungsraum für Maschinen erbaute Luitpoldhalle für die Abhaltung des Großen Parteikongreſſes auf die Dauer nicht geeignet war. Sie wird - schon im Hinblick auf ihre ursprüngliche Zweckbestimmung - den an einen Kongreßbau der NSDAP . zu stellenden Forderungen auch nach ihrer Umgestaltung niemals ganz entſprechen können. Schon damals wurde deshalb der Plan erwogen, eine hauptsächlich für die Abhaltung der Parteikongreſſe beſtimmte, riesige Stadthalle in Nürnberg zu errichten und das geplante monumentale Bauwerk entsprechend einzugliedern in die im Aufmarschgelände für die Reichsparteitage in Aussicht genommenen Anlagen. Von Anfang an hatten Sie, mein Führer, Ihr ganz besonderes Augenmerk der Umgestaltung und dem Ausbau dieses Reichsparteitagsgeländes zugewendet, das in seiner jeßigen Formgebung und Gestaltung den von 42

Ihnen bereits vor Jahren gehegten Wünschen und Plänen entspricht. Anläßlich einer Besichtigung von Modellen des beabsichtigten weiteren Ausbaues der Luitpoldarena im November 1933 hatten Sie die unbedingte Notwendigkeit der Errichtung eines für den Parteikongreß verwendbaren monumentalen Versammlungsraumes betont und dabei Ihre Gedanken über die notwendige und zweckmäßige innere und äußere Geſtaltung eines solchen Bauwerkes ausgesprochen. In jenen Novembertagen des Jahres 1933 war bereits die äußere Form des gigantischen Baues, der nach Ihrem Willen nun auf diesem Platz errichtet werden wird, in den Grundzügen von Ihnen beſtimmt worden. Es sollte nicht etwa nur ein Riesenbau geschaffen werden mit einem Fassungsvermögen von Zehntausenden von Menschen, sondern ein grandioses Bauwerk als architektonische Darstellung der Volkwerdung der Deutschen Nation und ihrer tiefsten Geschlossenheit im nationalsozialistischen Deutschland. Damals schon erklärten Sie, mein Führer, daß in diesem Bau die Erfahrungen längst versunkener Kulturen auf dem Gebiete der Errichtung und Geſtaltung riesiger Versammlungsräume wieder lebendige Form annehmen müßten und daß ein gottbegnadeter Künſtler hier ein modernes Amphitheater erstehen lassen könnte, das — in der Schlichtheit und Einfachheit seiner Formen einmalig ― in seinen Ausmaßen in der Geschichte der Menschheit noch nicht seinesgleichen gehabt haben dürfe. Mit besonderem Nachdruck wiesen Sie darauf hin, daß es zur Verwirklichung dieser Gedanken eines großen Baumeisters bedürfe, der wie der so früh verstorbene geniale Baumeister Professor Troost sich aus seiner Umgebung lösen und zurückgreifen könne auf die Jahrtausende und ihre Taten und Werte. Ein gütiges Geschick hat es gefügt, daß wir zu jener Zeit in Nürnberg ſelbſt einen solchen Mann unser eigen nennen durften und mich beſtimmt, Ihre Worte, mein Führer, und damit Ihre Gedanken und Ideen über das zu schaffende Werk an den Nürnberger Architekten Profeſſor Ludwig Ruff weiterzugeben und ihn zu beauftragen, einen entsprechenden Entwurf auszuarbeiten. Erfüllt von der gigantischen Größe dieſer hohen Aufgabe, ging Ludwig Ruff als ein würdiger Nachfolger des großen Baumeisters Trooſt mit beispielloser Hingabe an die Planung. Bereits am 1. Juni 1934 konnten Ihnen, mein Führer, in seinem Beisein durch den Gauleiter von Franken und den Bürgermeister der Stadt Nürnberg die Skizzen und Entwürfe für einen Kongreßbau der NSDAP. auf dem Reichsparteitaggelände in Nürnberg vorgelegt werden. Diese Pläne fanden Ihren vollen Beifall und wurden von Ihnen als ausgezeichnet begutachtet. Es erfüllte uns mit Freude und Stolz, als Sie damals erklärten, daß Ihnen zur Lösung einer der-

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artigen Bauaufgabe noch niemals ein Entwurf vorgelegt worden sei, der in so gewaltiger, eindringlicher und monumentaler Weise die Größe der Bewegung zum Ausdruck bringe, wie dieses gigantische Bauwerk des Professors Ludwig Ruff. Auch mit der von uns vorgeschlagenen Wahl des Plazes erflärten Sie sich einverstanden und bestimmten die sofortige Inangriffnahme der Vorarbeiten für die Ausführung des Kongreßbaues, mit dem etwas wirklich Großartiges und für alle Zeiten Monumentales geschaffen würde. Dank der sofortigen tatkräftigen Hilfe des Parteigenoſſen Staatssekretärs Reinhardt konnten in kurzer Zeit auch die für Planung und Inangriffnahme der Vorbereitungen notwendigen Mittel aus der Spende der nationalen Arbeit zur Verfügung gestellt werden. Nachdem anfangs 1934 zwischen der Stadt Nürnberg und dem Professor Ludwig Ruff der Vertrag über die Errichtung des Kongreßbaues nach den endgültig genehmigten Plänen abgeschlossen war, ging Ludwig Ruff mit dem Feuereifer und der glühenden Begeisterung des wahren Künstlers für ein großes Werk an die Arbeit und förderte diese innerhalb weniger Wochen in ganz außergewöhnlichem Maße. Zu unser aller Bestürzung riß ihn am 15. Auguſt 1934 ein plößlicher Tod mitten aus seinem Schaffen. Er war an den Folgen einer Operation gestorben, die ein tückisches Leiden ihm zur Aufrechterhaltung seiner Schaffenskraft notwendig erscheinen ließ. In tiefster Trauer über diesen unerſeßlichen Verlust gedachte die Stadt Nürnberg in einer würdigen Trauerfeier im historischen Rathaussaale ihres großen Sohnes, und an dem Ehrengrab, das ihm die Stadt bereitete, gaben wir die Versicherung ab, mit allen Kräften dafür einzutreten, daß ſein größtes Werk vollendet und dadurch sein Name unsterblich gemacht würde. Dem Sohne und engſten Mitarbeiter des Verewigten, dem Architekten Franz Ruff, hat Ihr Vertrauen, mein Führer, die Fortführung des Werkes ermöglicht. Namens der Stadt Nürnberg danke ich Ihnen auch in seinem Namen an dieser Stelle hierfür ebenso wie für die stete rege Anteilnahme, die Sie bisher in so reichem Maße dem Fortgang der Planung und der endgültigen Gestaltung der Kongreßhalle entgegengebracht haben. Die Baupflicht für dieses ungeheure Bauwerk, das seinesgleichen in der Geschichte der Völker bisher nicht hat, ist inzwischen auf den durch das Reichsgesetz vom 29. März 1935 geschaffenen "Zweckverband Reichsparteitag Nürnberg" übergegangen. Der Stadt Nürnberg wäre es auch beim besten Willen und dem Einsatz aller Kräfte nicht möglich gewesen, diese gewaltige Aufgabe mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu lösen und zu erfüllen. Nürnberg, die Stadt der Reichsparteitage, gedenkt in dieser Stunde der Grundsteinlegung für die Kongreßhalle in tiefster Dankbarkeit Ihrer Groß-

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mut, mein Führer, der es allein zu danken ist, daß auch dieses gigantische Bauwerk als Denkmal einer großen Zeit in Nürnberg erstehen und dazu beitragen wird, den Ruhm der alten Reichsstadt in die Jahrtausende zu tragen. Die Stadt Nürnberg gedenkt in dieser Stunde auch des verewigten Schöpfers des Werkes, in stolzer Trauer und mit der Gewißheit, daß sein größtes Werk vollendet und ſeinen Namen unsterblich machen wird. In diesem Glauben werden wir bestärkt durch die Erinnerung an die Worte, mit denen Sie, mein Führer, auf dem Kulturkongreß des vorigen Parteitages die Nation ermahnten an ihre Verpflichtungen gegenüber dem Genie mit den Worten : Unsere Pflicht im nationalsozialistischen Reich ist es, dann, wenn Gottes Gnade in einem Genie ſichtbar wird, sich nicht mit dieser Erkenntnis zu begnügen und weiterzusuchen, sondern ihm die Aufträge der Nation zu geben. Sie werden dann ihren Dank abstatten durch Werke, die unseres Wesens und Geistes würdig sind, sie werden die Bauten der Gemeinschaft erheben über den Durchschnitt der Bauten des Individuums und in den Steinen verewigen unseren Geiſt." Der Bau, der in den kommenden Jahren hier aus dem Boden wächst, wird nicht allein in der Kühnheit seiner Konstruktion, in seiner einzig schönen architektonischen Gliederung und der ungeheuren Wucht seiner gewaltigen Ausmaße unerreicht sein, sondern er wird darüber hinaus zu einem Kultund Weiheraum des Deutſchen Volkes werden, der in seiner erhabenen Formgebung den Zusammenschluß dieſes Deutschen Volkes um seinen Führer in hehrster Form versinnbildlichen und in Jahrtausenden noch künden wird! Uns aber, die wir ― jeder an seinem Plat - Mitarbeiter sind an der Vollendung dieses Baues, erfüllt das herrliche und stolze Bewußtſein, mithelfen zu dürfen an einem Werk, das dazu bestimmt ist, der Nachwelt die Größe unserer Zeit und die Macht und Wucht der nationalsozialiſtiſchen Bewegung zu überliefern und damit dem Deutschen Volke und der Nation zu dienen. Daß Sie, mein Führer, sich bereitgefunden haben, die Grundsteinlegung zur Kongreßhalle auf dem Reichsparteitaggelände zu Nürnberg im Rahmen dieses Parteitages der Freiheit vorzunehmen, danken wir Ihnen aus tiefstem Herzen. Namens der Stadt Nürnberg als der Stadt der Reichsparteitage und des Zweckverbandes Reichsparteitag Nürnberg als dem Bauherrn darf ich Sie, mein Führer, nun bitten, diesen historischen Akt zu vollziehen und den Grundſtein zu legen zu der künftigen Kongreßhalle der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei.

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Nachdem Pg. Liebel geendet hat, geht der Führer zum Grundstein vorn auf das Podium. Mit wenigen Säßen spricht Adolf Hitler vom tiefen Sinn dieses Aktes :

Nationalsozialisten ! Nationalsozialistinnen ! Parteigenossen! Vor 16 Jahren fand die geistige Grundsteinlegung einer der größten und entscheidendsten Erscheinungen des deutschen Lebens ſtatt. Als wir wenige Männer damals den Entschluß faßten, Deutschland aus den Feſſeln ſeiner inneren Verderber zu lösen und von dem Joch der äußeren Knechtschaft zu befreien, war dies einer der kühnsten Entschlüsse der Weltgeschichte. Dieses Vorhaben ist nach einem nunmehr 16jährigen schweren Ringen zum entſcheidenden geschichtlichen Erfolg geführt worden. Eine Welt von inneren Widerſachern und Widerständen wurde überwunden und eine neue Welt ist im Begriffe, zu entstehen. An diesem heutigen Tage sehen wir dieser neuen Welt des Deutschen Volkes den Grundstein ihres ersten großen Denkmals . Eine Halle soll sich erheben, die beſtimmt ist, die Auslese des nationalsozialistischen Reiches für Jahrhunderte alljährlich in ihren Mauern zu verſammeln. Wenn aber die Bewegung jemals schweigen sollte, dann wird noch nach Jahrtausenden dieser Zeuge hier reden. Inmitten eines heiligen Haines uralter Eichen werden dann die Menschen dieſen ersten Riesen unter den Bauten des Dritten Reiches in ehrfürchtigem Staunen bewundern. In dieser Ahnung sehe ich den Grundstein der Kongreßhalle der Reichsparteitage zu Nürnberg im Jahre 1935, dem Jahre der von der nationalsozialistischen Bewegung erkämpften Freiheit der Deutschen Nation.

Dann gibt der Führer Pg. Kerrl den Auftrag, die Urkunde zur Grundsteinlegung zu verlesen. Die Urkunde lautet:

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Urkunde über die Grundsteinlegung zur Kongreßhalle der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei in Nürnberg Diese Kongreßhalle der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei auf dem Reichsparteitaggelände zu Nürnberg verdankt ihre Entstehung dem Wunsche und Willen des Erneuerers des Deutschen Reiches, des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler ihre Form und Gestaltung entsprechend den Anregungen des Führers dem Architekten Professor Ludwig Ruff in Nürnberg ihre Errichtung der auf Anregung der Stadt Nürnberg geschaffenen und unter Leitung des Reichsministers Kerrl stehenden Körperschaft des öffentlichen Rechtes „Zweckverband Reichsparteitag Nürnberg". Den Grundstein zu dieser Kongreßhalle legte heute, am elften September des 3ten Jahres der nationalsozialistischen Revolution und im neunzehnhundertfünfunddreißigsten christlicher Zeitrechnung der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Möge es diesem gewaltigen Bau, deſſen Grundstein während des ſiebten Reichsparteitages der Nationalsozialiſtiſchen Deutschen Arbeiterpartei, des Parteitages der Freiheit, gelegt wurde, dereinst beschieden sein, auf Jahrtausende hinaus dem Parteikongreß der NSDAP . eine Stätte zu bieten und damit dem Deutſchen Volke zu dienen. Es lebe die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei !

Es lebe Deutschland ! Es lebe Adolf Hitler ! Sieg-Heil ! Nürnberg, 11. September 1935. Zweckverband Reichsparteitag Nürnberg :

(gez.) Hanns Kerrl Reichsminister.

Nach der Verlesung gibt Pg. Kerrl die Urkunde den Handwerksmeistern, die sie mit feierlichen Bewegungen in den Grundstein versenken. 47

Die Achtungskommandos hallen wieder über den Platz, das Deutschlandund das Horſt-Weſſel-Lied werden gespielt, während eine Batterie Salutschüsse abfeuert. Unter dem Gruß des Führers und der ganzen Bewegung, deren Abordnungen hier stehen, schließt sich der Stein über der Gründungsurkunde. Dann führt der Führer den Hammerſchlag, der den Stein ſchließt und gibt dem entstehenden größten Bauwerk des neuen Deutſchland das Geleitwort: „Stehefest und rede als ein ewiger Zeuge." Der Badenweiler Marsch seßt ein. Der Führer verabschiedet sich von einzelnen Männern der Bewegung und begibt sich grüßend durch das Spalier der Standarten wieder zurück zu ſeinem Wagen. Die Feierstunde ist beendet.

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Der Führer stiftet den Preis der NSDAP. für Kunst und Wiſſenſchaft

Ein Erlebnis besonderer Art wurde die große Kulturtagung des Reichsparteitages am Mittwochabend, bei der der Führer zu einer richtungweisenden Rede das Wort ergriff. Die Kulturtagung wurde durchgeführt vom Amt für Kunstpflege bei dem Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Schulung der NSDAP., Alfred Rosenberg. Um 8 Uhr abends erschien der Führer mit seiner Begleitung in der Oper, von den Tagungsteilnehmern mit dem Deutschen Gruß begrüßt. Die HitlerJugend sang einen Chor „Wir Jungen " von Heinrich Spittar. Das Leipziger Gewandhaus-Orchester unter Leitung des Generalmusikdirektors Dr. Peter Raabe spielte die Egmont- Ouvertüre von Beethoven. Dann ergriff Reichsleiter Alfred Rosenberg das Wort zu der Eröffnungsrede, in der er unter brauſendem Beifall die Stiftung eines „Preises der NSDAP. für Kunst und Wissenschaft" durch den Führer betanntgab. Die Rede des Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP., Reichsleiter Alfred Rosenberg,

hatte folgenden Wortlaut: Mein Führer, sehr geehrte Gäste, Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen ! Ich eröffne hiermit die Kulturtagung des Reichsparteitages der NSDAP . Ich begrüße alle Vertreter der Bewegung und des Staates, die Vertreter der andern Staaten sowie alle jene, die hier versammelt sind, um die Einheit des deutschen Lebens zu bekunden. Ich begrüße unsere Ehrengäste, die aus dem Ausland und aus den deutschen Gauen zu uns gekommen sind, um teilzuhaben an dem Reichsparteitag einer Bewegung, die das Reich der deutschen Freiheit geschaffen hat. 4 Der Parteitag der Freiheit

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Der Wille und der Geist, die diesen ersten deutschen Volksstaat schufen, werden in der Welt vielfach mißverstanden. Wir begreifen das als eine geschichtliche Notwendigkeit, denn das Entstehen und der Sieg der nationalsozialistischen Bewegung bedeutet ja nicht nur eine grundsätzliche Kampfanſage an die politischen Lehren und Methoden des leßten Jahrhunderts, ſondern weit darüber hinaus den Versuch, zu tieferer Erkenntnis der Gebote des Lebens in der Entwicklung der Geschichte der Völker vorzudringen und auf Grund dieser Erkenntnis den ewigen Gesehen der Natur entſprechend einen neuen Staat zu errichten und ein artgemäßes Dasein zu formen. In unseren Augen war nämlich der Zusammenbruch in Deutſchland und die sich ankündigenden entscheidenden sozialpolitischen Auseinandersetzungen inmitten der anderen Völker nicht ein Geschehen auf der Oberfläche des Lebens, sondern bedeuteten einen tiefen Umbruch, teilweise den Zusammensturz einer ganzen Geſellſchaftsordnung, die Kriſe beſtehender, bisher herrschender staatlicher Einrichtungen und darüber hinaus ein fortschreitendes großes Ringen auch der weltanschaulichen und geschichtlichen Wertungen , die für die Welt des 19. Jahrhunderts geltend gewesen waren. In vielen Ländern will man diese geistige Lage noch nicht anerkennen, weil man sich troß aller eindeutigen Erscheinungen noch immer im Besit der alleinigen Weisheit glaubt, oder weil man bereits so erstarrt ist, daß die Fähigkeit zu jedem tieferen Verſtehen unserer Zeit abhandengekommen scheint. Und so ist denn ein heftiger Kampf gegen die nationalsozialistische Revolution, gegen ihre Gedankenwelt, gegen ihre Weltanschauung entstanden. Ein Kampf, den wir als Empörung einer absterbenden Vergangenheit gegen die aufsteigende Zukunft empfinden. Wenn inmitten dieser entscheidenden geistigen Auseinandersetzungen die Rassenkunde ganz richtig als eine der wichtigsten Grundlagen nationalsozialistischer Natur- und Geschichtserkenntnis erkannt wird, dann wird ihre Pflege und die Durchseßung der ſich ergebenden Folgerungen nicht selten auch ſeitens der Vertretung der noch zu forschendem Ernst verpflichteten wiſſenschaftlichen Welt in anderen Staaten als eine Knebelung der Freiheit der Forschung hingestellt. In Wirklichkeit aber handelt es sich nach unserer Anſicht darum, daß eine in vielen Dingen überlebte Geisteswelt, eine längst durch die Erschütterungen der letzten Jahrzehnte ins Wanken geratene o berflächliche Umwelttheorie und der aller Erfahrung der Natur widersprechende Zwangs glaubens saß von der Gleichheit und Gleichwertigkeit aller Rassen sich nun im vollen Zusammenbruch befindet, und daß die 50

Hüter dieser zusammenbrechenden Welt auch durch ihre politischen Parteivertretungen alles tun, um eine neuentstehende Erkenntnis und eine neue Lebensgestaltung zu unterdrücken. Nicht die deutsche Rassentunde gefährdet die Freiheit der Wissenschaft, sondern die ihr feindliche Welt will die Freiheit der deutschen Forschung nicht zulassen ! Das ist eine Überheblichkeit, die im sonderbaren Gegensatz zu dem fortſchreitenden inneren Verfall ſteht, und die von einer nicht faßbaren internationalen Menschheit ausgehende gegnerische Wissenschaft ist nicht dazu angetan, uns von unserem Wege abzubringen. Wir sind der tiefen Überzeugung, daß die Rassenkunde die Grundlage bilden wird für ein kommendes tieferes Selbstbewußt werden der einzelnen Völker über die entscheidenden Antriebe ihres Handelns, über die Eigenart der Seelen der Nationen und über das, was wirkliche Lebensnotwendigkeit für ihre Kultur bedeutet. Darüber hinaus wird diese Selbsterkenntnis auch die Achtung vor der Eigenart anderer Raffen fördern und jeden schöpferischen Eigenwuchs zu ehren wissen. Gerade die nebelhafte und deshalb alle organische Gedankengestalt zersehende Menschheitslehre des 19. Jahrhunderts bedeutete in Wahrheit nicht etwa Förderung der inneren Achtung, sondern einfach den Anspruch verschiedenſter univerſaliſtiſcher Zwangsglaubensſäße, die die Eigenart der großen Kulturen Europas und des Fernen Ostens mißachteten und durch den notwendig folgenden geistigen Imperialismus die echten Eigenwerte der Völker bedrohten. Die geistige und physische Zersehung ist die Folge dieser, lebensfremden Gehirnen der Großstädte entſprungenen Lehren, gefördert durch politische Gruppen, denen dieſe Anschauungen ein willkommenes Mittel zur Verbreitung auch einer wirtschaftlichen Weltherrschaft waren. Die nationalsozialistische Rassenkunde hat also nicht die Freiheit der Forschung unterdrückt, sondern hat erneut gegen einen aufgerichteten Wall von gefahrvollen Vorurteilen und Unduldsamkeiten dem Grundsatz einer neuen freien Forschung Bahn gebrochen und ist damit Bannerträger einer neuen Erkenntnis auch der antiken Kultur und der Spannungen innerhalb des Aufbaues der abendländischen Gesittung geworden. Hand in Hand mit diesem Erleben geht die Erkenntnis, daß auch die Kunst nicht ein Zufallsergebnis eines nicht faßbaren Menschheitsgeistes ist, nicht das Ergebnis univerſaliſtiſcher Lehren, sondern daß sie überall dort, wo sie wirklich groß erscheint, emporgewachsen ist aus einer bestimmten Landschaft und entscheidend gestaltet worden ist von 51

einer bestimmten blutbedingten Volksseele. Und weil das neue Lebensgefühl in Deutschland aus diesem tiefen Erlebnis der Wiederverwurze, lung eine tommende große Gestaltungskraft für die Zukunft erhofft, so fördert die nationalsozialistische Bewegung alles das, was dem volksfremden, unterweltlichen Charakter der Zersehungskunst der Weltstädte entgegensteht. Es ist deshalb auch kein Zufall, wenn heute jene Werke besonders viel gelesen werden, die den großen Menschen und Gestaltern der Geschichte gewidmet sind. In ihnen erblicken wir die Verkörperung des geſunden Blutes der verschiedenen Raſſen, des Lebenswillens und der schöpferischen Kräfte der verschiedenen Nationen. Deshalb sind uns in der heutigen Kampfzeit auch jene Künstler besonders wert, die diesem wuchsechten, kraftvollen Geſtaltungswillen eine klar geformte Darstellung geben und auf diese Weise nun ihrerseits die noch schlummernden Kräfte nach einer Richtung lenken. Weder die Forschung noch die Kunstgestaltung kann von irgendeiner Seite, weder vom Staat noch von der Partei, befohlen werden. Keine politische Gruppe und kein kultureller Verband vermögen Kunst zu schaffen. Wohl aber können alle verantwortlichen Stellen die Pflicht zur Pflege übernehmen, Kulturgemeinden bilden, Menschen der gleichen inneren Artung und Begabung zusammenführen, um jene geistige und seelische Spannung verſtärken zu helfen, die die Vorausseßung jeglicher großen Geſtaltung und der entscheidenden Wirkung einer großen künstlerischen und wissenschaftlichen Persönlichkeit abgibt. Dieſem inneren Lebensgebot ist die nationalsozialiſtiſche Bewegung von ihrem Beginn an gefolgt, ist ihr bis heute treu geblieben und gedenkt diese Haltung auch für alle Zukunft beizubehalten. Um dieſer Haltung auch nach außen sichtbaren Ausdruck zu verleihen, stiftet die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei mit dem heutigen Tage einen „ Preis für Kunst und Wissenschaft" . Die vom Führer unterzeichnete Urkunde hat folgenden Wortlaut :

Stiftungsurkunde des „Preises der NSDAP. für Kunst und Wiſſenſchaft” Der Führer stiftet einen „ Preis der NSDAP . für Kunst und Wissenschaft" in der Form eines Stipendiums . Das Stipendium wird den Künstlern und Forschern, die Wesentliches zur nalsozialiſtiſchen Weltanschauung beigetragen Wirken eine solche Leistung für die Zukunft Die Träger des „ Preises der NSDAP . für

Ausgestaltung der natiohaben, oder aus deren zu erhoffen iſt, gestiftet. Kunst und Wissenschaft"

werden dem Führer von seinem Beauftragten für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der Bewegung vorgeschlagen und vom

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Führer bestimmt. Der Beauftragte des Führers ernennt einen Kulturfenat , um mit seiner Hilfe alle schöpferischen Kräfte auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft zu überprüfen und auszuloſen. Die Preisverteilung erfolgt durch den Beauftragten des Führers auf der Kulturtagung der Reichsparteitage der NSDAP . Die Höhe des Stipendiums beträgt zunächſt 20 000 RM. und kann einem Künſtler oder Forscher übergeben oder auf mehrere Preisträger verteilt werden. Ist in einem Jahre kein des Preiſes Würdiger gefunden worden, so unterbleibt die Ausfertigung einer Urkunde und die Auszahlung des Stipendiums. Die Summe von 20 000 RM. steht dann für die nächste Verteilung zwecks beliebiger Verwendung im Sinne dieser Stiftungsurkunde zur Verfügung. Für besondere Leistungen behält sich der Führer eine Erhöhung der Unterſtüßung vor. Die Höhe und die Form der Auszahlung der Raten des Stipendiums liegt im Ermessen des Beauftragten des Führers . Bei der Verteilung des „ Preiſes der NSDAP . für Kunſt und Wiſſenſchaft" soll aber nicht das Schwergewicht auf der geldlichen Unterstützung liegen, sondern die im Namen des Führers ausgesprochene Ehrung der Künſtler und Forscher durch die Aushändigung der Urkunde soll Ansporn sein für alle ſchöpferischen Menschen , ihre ganze Gestaltungskraft für die Festigung der geistigen und seelischen Grundlagen der nationalsozialistischen Bewegung einzusetzen. Nürnberg, am 11. September 1935.

Außerdem stiftet der Zentralparteiverlag der NSDAP . 10000 NM. jährlich zur Förderung in nationalsozialistischer Gesinnung wirkender fähiger Künstler und Forscher. Wir sind froh, am heutigen Tage zum erstenmal die Verteilung dieser Preise vornehmen zu können und wollen damit einen Dichter und Forscher auszeichnen. Den Preis für Kunst erteilt die NSDAP . dem Dichter Hanns Johst , Präsident der Deutschen Dichterakademie. Inmitten eines furchtbaren weltanschaulichen und politischen Zusammen-

bruchs hat der Dichter Hanns Johst in seinen „Rolandsrufen" sich bereits seelisch aus eigenem Instinkt eingeseßt für eine deutsche Wiedergeburt. Er hat in späterer Zeit durch sein Werk diesem Streben weiter Ausdruck verliehen, hat in seinem „ Propheten", in seinem „Thomas Paine" Gestalten großer Revolutionen gezeichnet und schließlich in seinem „ Schlageter" eine Gestalt geschaffen, die uns Nationalsozialiſten und dem ganzen Deutschen Volk für immer als leuchtendes Beispiel vorschweben wird . 53

Albert Leo Schlageter, der als deutscher Offizier, Freikorpstämpfer und Nationalsozialist bewußt sich opferte für die Ehre Deutschlands, ist in dem Wert Hanns Johsts gezeichnet als eine Zusammenballung jener Opferkräfte, deren das Deutsche Volk zwischen den Jahren von 1918 bis 1933 bedurfte, um aus dem Niedergang wieder zur Höhe zu steigen. Nach dem Wort von Hanns Johst ist Schlageter nicht der lehte Kämpfer des großen Krieges, sondern der erste Soldat des Dritten Reiches . Die NSDAP . dankt hiermit dem Dichter für sein Werk und hofft, daß er auch in Zukunft ſein Schaffen einsehen wird für die innere Erstarkung der großen deutschen Wiedergeburt. Den Preis für Wissenschaft erteilt die NSDAP. in diesem Jahr Professor Dr. Hans F. K. Günther. Das Ringen der NSDAP . hat sich von ihrem ersten Tage an aus den Erkenntniſſen der Raſſenkunde und des Schußes des gesunden deutschen Blutes aufgebaut. In diesem Kampf hat der Forscher Dr. Hans Günther Entſcheidendes für die Geſtaltung dieser Raſſenkunde und der Ausbildung des heldischen Charakters unserer Zeitepoche beigetragen. In seinen vielen Schriften und vor allen Dingen in seiner „Rassenkunde des Deutschen Volkes" hat er geistige Grundlagen gelegt für das Ringen unserer Bewegung und für die Gefeßgebung des nationalsozialiſtiſchen Reiches. In Anerkennung dieſer für Deutschland und die nationalsozialistische Weltanschauung geleisteten Arbeit überreicht die NSDAP. Professor Dr. H. F. K. Günther die Ehrenurkunde. Wir hoffen, daß diese vom Führer hiermit vollzogene Ehrung für alle jene Verpflichtung und Anſporn bedeutet, die auf dem gesamten Gebiete deutscher Kultur schöpferisch tätig sind . Wir sind der feſten Überzeugung, daß die Überwindung der politischen Gedankenwelt des 19. Jahrhunderts zugleich die Stunde der Neugeburt der deutschen Kultur bedeutet und die Einheit von Kunst , Forschung , Weltanschauung und Staat herbeiführen wird, um das einige Deutsche Reich für alle Zeiten zu sichern. Um nichts zu übersehen und um alle sich regenden schöpferischen Kräfte aufspüren zu können, wird beim Beauftragten des Führers ein Kulturſenat gegründet, der mit Hilfe aller in Frage kommenden Verbände und im engſten Einvernehmen mit den staatlichen Stellen eine Auslese der Leistungen auf künstlerischem und wissenschaftlichem Gebiet durchführt. Nach dem Willen des Führers soll die Kulturtagung der Reichsparteitage der NSDAP. die höchste Auszeichnung und die stärkste Förderung unseres Ringens um eine neue Weltanschauung bedeuten. Große Werke der Musik und Dichtung sollen hier ihre Uraufführung erleben, andere vor aller Welt als schöpferische Leistungen ihre Würdigung erfahren. Die Vorbereitung zu dieser Auslesearbeit iſt 54

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unser aller Pflicht. Und wenn einmal die große Kulturhalle hier in Nürnberg errichtet sein wird, dann muß sie die Verwirklichung eines unserer Träume darſtellen: Der Schauplaß sein für ein geistiges Olymp í a des Deutschen Volkes. Ich bitte nun den Führer, das Wort zu ergreifen.

Dann nahm

der Führer das Wort zu folgender Rede: Als am 27. Februar 1933 das Feuer aus der Kuppel des Reichstages den Himmel zu röten begann, schien es, als ob das Schicksal die kommunistischen Brandstifter bestimmt hätte, der Nation noch einmal die Größe der geschichtlichen Wende durch eine hochlodernde Fackel zu erleuchten. Drohend stieg der Schatten des jüngsten bols chewistischen Aufruhrs über das Reich. Eine der größten sozialen und wirtschaftlichen Katastrophen drohte Deutschland zu vernichten. Alle Fundamente des Gemeinschaftslebens waren erschöpft. Die Zeit hatte von vielen unter uns schon sehr oft Mut gefordert, im großen Kriege und später während des langen Kampfes für die Bewegung und gegen die Feinde der Nation. Allein was war all dieſer Mut des Lebenseinsatzes gegenüber dem, der nun verlangt wurde, in dem Augenblic, da die Frage an uns herantrat, die Führung des Reiches und damit die Verantwortung zu übernehmen über das Sein oder Nichtſein unseres Volkes. Wie schwer war es in diesen Monaten, alle jene Maßnahmen zu treffen, die vielleicht doch noch geeignet sein konnten, die Katastrophe zu verhindern, und wie doppelt schwer, nachdem zu gleicher Zeit der lezte Angriff der Zerstörer der Nation und des Reiches abgewehrt und zurückgeschlagen werden mußte. Es war ein wahrhaft wildes Ringen mit allen Elementen und Erscheinungen des deutschen Zerfalls im Innern und den daran interessierten hoffnungsfreudigen Feinden in der übrigen Welt. Es wird dereinst mit Erstaunen bemerkt werden, daß in dieser selben Zeit, da der Nationalsozialismus und seine Führung einen heroischen Kampf um Sein oder Nichtsein auf Leben und Tod ausgefochten haben, der deutschen Kunst die ersten Impulse zu einer Neubelebung und Wiederauferstehung gegeben worden waren. Während die Parteien niedergeschlagen, der Länderwiderſtand gebrochen und die Souveränität des Reiches als einzige und ausschließliche verankert wurden. Während Zentrum und Marxismus geſchlagen und verfolgt der Vernichtung verfielen, die Gewerkschaften ausgelöscht und die nationalsozialiſtiſchen Gedanken und Ideen aus der Welt phantastischer Pläne Zug um Zug ihre Verwirklichung erfuhren, fand sich troß alledem noch Zeit genug, die Fun55

damente zu legen für den neuen Tempel der Göttin der Kunst. Eine Revolution fegt also über einen Staat hinweg und müht sich zugleich um die ersten Keime einer neuen hohen Kultur. Und wahrlich nicht im negativen Sinne! Denn was immer wir mit unseren Kulturverbrechern an Rechnungen zu begleichen hatten, wir haben uns wirklich nicht zu lange damit aufgehalten, dieſe Verderber unserer Kunſt zur Verantwortung zu ziehen . Seit jeher stand ein Entschluß fest: Wir werden uns einmal nicht in endlose Debatten einlassen mit Menschen, die - nach ihren Leistungen zu urteilen entweder Narren oder Betrüger waren. Ja, wir haben die meisten Handlungen der Führer dieser Kulturherostraten immer nur als Verbrechen empfunden. Jede persönliche Auseinandersetzung mit ihnen mußte sie daher entweder in das Gefängnis oder in das Narrenhaus bringen, je nachdem sie an die Ausgeburten ihrer verderbten Phantasie entweder wirklich als innere Erlebniſſe glaubten oder diese Produkte ſelbſt als traurige Verbeugung vor einer genau so traurigen Tendenz zugaben.

Folgerung aus der Erkenntnis der Art des hinter uns liegenden Kulturverfalls sein, und dieser Entschluß muß um so unerschütterlicher werden, als wir nicht nur eine hinter uns liegende Verfallserscheinung zu korrigieren und auszugleichen haben, sondern dem ersten wesensreinen deutschen Nationalſtaat das kulturelle Gesicht für die kommenden Jahrhunderte geben müſſen. Es ist nicht verwunderlich, wenn in einer solchen Zeit gegen ein solches Bemühen zwei Einwände erhoben werden, die übrigens alle kulturellen Leistungen auch in der Vergangenheit stets begleitet hatten. Ich will mich nicht beschäftigen mit den Bemerkungen jener Heuchler, die, die innere und fortwirkende Bedeutung unserer kulturellen Absichten wohl erkennend, aus ihrem unüberwindlichen Haß dem Deutſchen Volk und seiner Zukunft gegenüber kein Mittel unversucht lassen können, um nicht durch Einwände, Bedenken oder Anklagen hemmend einzugreifen. Im Grunde genommen ist deren Ablehnung unseres Handelns immer nur die höchste Empfehlung. Allein, ich erwähne jene Einwände, die nur zu leicht auch aus dem Munde von kleingeistigen, aber oft gutgläubigen Menschen stammen. 56

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Ganz abgesehen dabei noch von jenen jüdiſch-bolschewistischen Literaten, die in einer solchen „Kulturbetätigung" ein wirksames Mittel zur inneren Unsicher- und Halt losmachung der zivilisierten Nation en erkennen und es demgemäß anwenden. Um so mehr aber waren wir entschlossen, im neuen Staat eine positive Förderung und Behandlung der kulturellen Aufgaben sicherzustellen . Und ebenso fest stand der Entschluß, die dadaistisch-kubistischen und futuriſtischen Erlebnis- und Sachlichkeitsschwätzer unter keinen Umständen an dieser kulturellen Neugeburt teilnehmen zu laſſen. Dies wird die wirkungsvollſte

Der erste : Ist jezt überhaupt die Zeit, angesichts der gewaltigen politischen und wirtschaftlichen Aufgaben, die uns gestellt sind, sich mit kulturellen und fünſtlerischen Problemen zu beschäftigen, die unter anderen Umständen oder überhaupt in anderen Jahrhunderten vielleicht wichtig, heute aber weder notwendig noch vordringlich sind? Ist jezt nicht die praktische Arbeit wichtiger als die Beschäftigung mit Kunſt, Theater, Musik usw., lauter Dinge, die vielleicht ganz schön, aber doch nicht lebenswichtig sind? Ist es richtig, monumentale Bauten aufzuführen, statt in nüchterner Sachlichkeit sich auf die augenblicklich mehr materiellen Aufgaben zu beschränken? Und der zweite Einwand : Können wir es uns erlauben, heute für die Kunſt Opfer zu bringen in einer Zeit, da um uns überall noch so viel Armut, Not, Elend und Jammer vorhanden sind? Ist die Kunst nicht lehten Endes eben doch nur ein für wenige beſtimmter Luxus, statt das notwendige Brot zu geben für alle? Ich halte es für zweckmäßig, diese Einwände einmal kurz zu untersuchen und zu beantworten. Ist es also angemessen oder angezeigt, in der heutigen Zeit das öffentliche Interesse mit Fragen der Kunſt zu beschäftigen, oder würde es richtiger sein, darauf zu verzichten, um sich vielleicht später einmal nach der Überwindung der jetzigen politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten dieſen Problemen zuzuwenden?! Dazu ist folgendes zu sagen : Die Kunst ist keine Erscheinung des menschlichen Lebens, die nach Bedarf gerufen und nach Bedarf entlaſſen oder penſioniert werden kann. Gewiß ist die kulturelle Befähigung eines Volkes eine entweder grundsäßlich vorhandene oder eine grundsätzlich nicht vorhandene. Sie gehört zu dem Gesamtkomplex der rassischen Werte und Veranlagungen eines Volkes. Allein die funktionelle Auswirkung solcher vorhandenen Fähigkeiten zu schöpferischen und forterhaltenden Leistungen erfolgt nach demselben Geseß der andauernden Entwicklung und Steigerung wie jede andere menschliche Tätigkeit auch. So wie man nicht in einem Volk auf eine bestimmte Zeit die Beschäftigung mit Mathematik oder Physik einstellen kann, ohne nicht einen am Fortschritt der übrigen ähnlich befähigten Welt meßbaren Rückschritt zu erleiden, ebensowenig kann man die kulturelle Tätigkeit für eine gewisse Periode einstellen, ohne einen darauf zwangsläufig erfolgenden allgemeinen kulturellen Rückgang und endlichen Verfall. Es ist zum Beiſpiel unmöglich, die weitaus eigenartigſte Kunstschöpfung des nachantilen Theaters, die Oper, für eine kürzere oder längere Zeit - also nur borübergehend - zu schließen, um sie dann im alten Glanze wieder aufzu57

machen. Nicht nur, daß die künstlerisch personellen Voraussetzungen für die Aufführung des Kunstwerkes nicht mehr gegeben wären, nein, auch die Fähigkeit der Aufnahme des Publikums erfordert eine fortdauernde Pflege und Schulung genau so, wie sie der darstellende Künstler benötigt. Dies gilt aber für die Kunst im allgemeinen. Keine Zeit kann sich herausnehmen, von der Verpflichtung der Kunstpflege entbunden zu sein. Sie würde im anderen Falle nicht nur die Fähigkeit des Kunstschaffens , sondern auch die des Kunstverstehens und Kunsterleben 8 verlieren. Denn beide Fähigkeiten befinden sich in einem unlöslichen Zusammenhang. Der schöpferische Künſtler erzielt und veredelt durch sein Werk das Aufnahmevermögen der Nation genau so, wie umgekehrt das dadurch entwickelte und erhaltende allgemeine Kunſtgefühl den fruchtbaren Boden und damit die Vorausseßung gibt für die Geburt, das Wachſen und Erfassen neuer schöpferischer Kräfte. Wenn aber die kulturelle Tätigkeit als solche schon teine Aussetzung auf kürzere oder längere Zeit verträgt, soll sie nicht sehr schwer einholbare Schäden erleiden, dann wäre eine solche Unterlassung besonders aber dann abzulehnen, wenn die allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Nöte einer Zeit geradezu gebieteriſch eine Verſtärkung des inneren Haltes einer Nation erfordern. Denn dieses ist wichtig zu verstehen. Die großen Kulturleistungen der Menschheit waren zu allen Zeiten die Höchstleistungen des Gemeinschaftslebens. Ob sachlich oder rein geistig, es verkörpert sich in ihnen stets die tiefste Wesenskraft eines Volkes. Niemals ist es aber nötiger, ein Volk zu dieser unendlichen Kraft seines ewigen inneren Wesens hinzuführen, als dann, wenn politische oder wirtschaftliche Sorgen es nur zu leicht im Glauben an seine höheren Werte und damit an seine Mission schädigen können. Wenn der kleine menschliche Geist, von Leid und Sorge verfolgt, irre wird im Glauben an die Größe und Zukunft seines Volkes, dann ist es Zeit, ihn wieder aufzurichten durch den Hinweis auf die von keiner politischen und wirtschaftlichen Not wegzuleugnenden Dokumente des inneren und damit unvergänglichen höchsten Wertes eines Volkes. Und je mehr die natürlichen Lebensansprüche einer Nation verkannt oder unterdrückt, ja, einfach bestritten werden, um so wichtiger ist es, diesen natürlichen Ansprüchen den Charakter eines höheren Rechts zu geben durch die sichtbare Demonſtration der höheren Werte eines Volkes, die, wie die geschichtliche Erfahrung zeigt, noch nach Jahrtausenden unzerstörbare Zeugen sind nicht nur der Größe, sondern damit auch des moralischen Lebensrechtes der Völker. Ja, sollten selbst die lehten lebenden Zeugen eines solchen unglücklichen Volkes ihren Mund geſchloſſen haben, dann werden die Steine zu sprechen

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beginnen. Die Geschichte findet kaum ein Volk poſitiv erwähnenswert, das sich nicht in seinen Kulturwerten das eigene Denkmal gesezt hat. Die Zerstörer aber solcher in den Spuren noch vorhandener Leistungen fremder Völker finden dagegen stets nur eine traurige, rein feststellende Beachtung. Was würden die Ägypter sein ohne ihre Phramiden und Tempel, ohne den Schmuck ihres menschlichen Lebens, was die Griechen ohne Athen und Akropolis, was Rom ohne seine Bauten, unsere germanischen Kaisergeschlechter ohne die Dome und die Pfalzen und das Mittelalter ohne Rathäuser, Zünftehallen usw., oder etwa die Religionen ohne Kirchen und Münster. Daß es einst ein Volk der Maha gab, würden wir nicht wissen oder denn als belanglos empfinden, wenn nicht zum Staunen der Gegenwart die gewaltigen Ruinen der Städte solcher sagenhaften Völker immer von neuem die Aufmerksamkeit erwecken und das forschende menschliche Interesse auf sich ziehen und fesseln würden. Nein : Kein Volf lebt länger als die Dokumente seiner Kultur ! Wenn aber der Kunst und ihren Werken eine so gewaltige, von keiner menschlichen Tätigkeit erreichte fortdauernde Wirkung zu eigen ist, dann ist die Beschäftigung mit ihr um so notwendiger, je widerwärtiger die allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse eine Zeit bedrücken und verwirren. Denn durch nichts wird einem Volke dann besser zum Bewußtſein gebracht, daß das menschliche und politische Leid des Augenblicks ein vergänglich es ist gegenüber der unvergänglichen schöpferischen Kraft und damit der Größe und Bedeutung einer Nation . Sie kann einem Volke dann den schönsten Trost geben, indem sie es über die Kleinheit des Augenblics genau so wie über den Ünwert seiner Peiniger erhebt. Und ſelbſt besiegt erhebt sich ein solches Volk durch seine unsterblichen Leistungen vor der Geschichte noch nachträglich zum wahren Sieger über seine Gegner. Der Einwand aber, daß nur ein kleiner Teil eines Volkes, weil dies verſtehend und miterlebend, daran interessiert sei, ist falsch. Denn mit demselben Recht könnte man jede andere Funktion im Leben eines Volkes als unwichtig hinstellen, weil nicht die Gesamtheit an ihr einen direkten Anteil zu haben scheint. Oder will jemand behaupten, daß etwa die Masse einer Nation direkt Anteil nimmt an den Spißenleistungen der Chemie, der Physik und überhaupt aller anderen höchsten Lebensäußerungen oder Geisteswissenschaften? Ich bin im Gegenteil davon überzeugt , daß die Kunst, weil sie die unverdorbenste und unmittelbarste Wiedergabe des Seelenlebens eines Volkes ist , unbewußt weitaus den größten direkten Einfluß auf die Masse 59

der Völker aus übt , immer unter der einen Voraussetzung, daß ſie ein wirkliches Bild des Seelenlebens sowie der angeborenen Fähigkeiten eines Volkes und nicht eine Verzerrung derselben zeichnet. Dies ergibt aber einen sehr sicheren Anhalt über den Wert oder den Unwert einer Kunst. Die vielleicht vernichtendste Aburteilung des ganzen dadaistischen Kunstbetriebes der letzten Jahrzehnte ist gerade darin zu finden, daß das Volk sich in seiner überwältigenden Maſſe davon nicht nur abwandte, sondern am Ende für diese Art jüdiſch-bolſchewiſtiſcher Kulturverhöhnung keinerlei Interesse mehr bekundete. Die einzigen mehr oder minder gläubigen Bestauner dieser Narreteien waren zum Schluß nur noch die eigenen Fabrikanten. Unter ſolchen Umständen allerdings ist dann der Kreis der an der Kunſt Intereſſierten in einem Volke denkbar klein, nämlich er umfaßt die Gott Lob und Dant immerhin noch in der Minderzahl befindlichen Schwachsinnigen, also Entarteten, sowie die an der Zerstörung der Nation intereſſierten Kräfte. So, wie wir aber von einer solchen, in Wahrheit nie als Kunſt anzusprechenden, sondern eher als Kulturvernarrung zu bezeichnenden Tätigkeit absehen, wird die Kunſt in ihren tausendfachen Auswirkungen um so mehr der Gesamtheit einer Nation zugute kommen, je mehr sie sich über das Niveau der Interessen des einzelnen hinweg zur Höhe der allgemeinen Würde eines Volkes erhebt. Und es ist bei ihr nicht anders wie bei allen übrigen menschlichen Höchstleistungen. In der Ausübung und im Verständnis stoßen wir auf eine endlose Folge von Stufen. Glücklich die Nation , deren Kunst so hoch ist, daß sie für jeden einzelnen noch eine lehte Befriedigung als Ahnung übrig läßt ! So, wie aus der Zahl der produktiven Künstler den Gipfelpunkt der menschlichen Leistung immer nur wenige Exemplare erreichen, so kann auch das lezte Verſtändnis nicht allen gleichmäßig zuteil werden. Allein der Weg zu dieſer Höhe kann jeden Menschen, ganz gleich, auf welcher Stufe sein Verständnis das Ende findet, stets mit tiefer innerer Befriedigung erfüllen. Die nationalsozialistische Bewegung hat daher, wenn sie sich wirklich eine umwälzende Bedeutung zuschreibt, mit allen Mitteln danach zu streben, diese Anmaßung durch ihre schöpferische kulturelle Leistung in einen berech tigten Anspruch zu verwandeln. Sie hat das Volk zur Überzeugung seiner allgemeinen und ihrer besonderen Mission zu bringen durch die Demonſtration höchster kultureller Veranlagung und ihrer sichtbaren Auswirkung. Sie wird sich dabei ihre eigene Arbeit und ihren Kampf nur erleichtern, indem sie für die Größe ihrer Absichten das Verständnis des Volkes steigert durch die tiefe Wirkung, die zu allen Zeiten von den großen kulturellen Leistungen und insbesondere solchen der Baukunst ausgegangen ist.

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Wer ein Volk zum Stolz erziehen will , muß ihm auch sichtbaren Anlaß zum Stolz geben. Die Arbeit und die Opfer für den Bau des Parthenon waren einmalige, der Stolz des Griechentums dafür aber ein fortwährender und die Bewunderung der Um- und Nachwelt eine faum je erlöschende. Uns alle hat daher nur ein sorgender Wunsch zu erfüllen, daß uns die Vorsehung die großen Meister schenken möge, die unſere Seele in Tönen zu klingen und in Steinen zu verewigen vermögen. Wir wiſſen, daß hier mehr wie irgendwo der bittere Sah gilt : „Viele dünken ſich als berufen, doch nur wenige sind auserwählt.” Aber: indem wir überzeugt sind, das Wesen und den Lebenswillen unseres Volkes politisch richtig zum Ausdruck gebracht zu haben, glauben wir auch an unsere Fähigkeit, die entsprechende kulturelle Ergänzung zu erkennen und damit zu finden. Wir werden die Künſtler entdecken und fördern, die dem Staat des Deutſchen Volkes den kulturellen Stempel der germanischen Rasse als einem zeitlos gültigen aufzuprägen vermögen. Der zweite Einwand, daß man in einer Zeit schwerer materieller Not lieber auf die Betätigung auf dem Gebiete der Kunſt verzichten sollte, denn dieſe sei am Ende doch nur ein Luxus, schön und angebracht dann, wenn es dem Menschen im übrigen wohlergehe, zu verwerfen aber, solange die materiellen Bedürfnisse nicht eine vollständige Befriedigung erfahren könnten, dieser Einwand ist ein genau so ewiger Begleiter des künstlerischen Schaffens als die Not selbst. Denn wer glaubt im Ernſt, daß in irgendeiner Zeit höchſter menschlicher Kunſtentfaltung die Not nicht vorhanden gewesen wäre? Glaubt man, daß etwa zur Zeit des Baues der ägyptischen Tempelſtädte und der Pyramiden oder in der Zeit der Errichtung der Prachtbauten Babylons die Völker in ihren Reihen keine Not gehabt hätten? Ist nicht dieser Einwand schon allen großen Kulturschöpfungen der Menschheit und allen Kulturgeſtaltern entgegengehalten worden? Die einfachste Widerlegung dieses Einwandes ergibt sich aber aus einer anderen Fragestellung : Glaubt man, daß es keine Not gegeben haben würde, wenn die Griechen die Akropolis nicht gebaut hätten? Oder glaubt man, daß es keine menschliche Armut gegeben haben würde, wenn das Mittelalter auf den Bau ſeiner Dome Verzicht geleistet hätte? Oder, um noch ein näheres Beiſpiel zu nehmen : als Ludwig I. München zu einer Kunſtſtadt erhob, wurden gegen seine Aufwendungen genau dieſelben Argumente ins Feld geführt ! Alſo gab es in Bayern mithin erſt, ſeit Ludwig I. ſeine großen Bauten begann, Bedürftige und Arme? Und um die Gegenwart nun als noch leichter verständlich heranzuziehen : der Nationalsozialismus wird Deutschland durch Höchstleistungen der Kultur auf allen Gebieten verschönern. Sollen wir darauf verzichten, weil es im übrigen 61

auch bei uns noch Not gibt oder geben wird? Das heißt, war also vor uns, als diese Leistungen nicht vollbracht wurden, etwa keine Not ?

Im Gegenteil! Hätte die Menschheit ihr Daſein nicht durch die großen Kulturschöpfungen veredelt, würde sie überhaupt gar nicht die Leiter gefunden haben, die aus der materiellen Not des primitivſten Daſeins hinaufweist zu einer höheren Menschlichkeit. Diese aber führt am Ende zu einer Gesellschaftsordnung, die, indem in ihr die großen Ewigkeitswerte eines Volkes sichtbar und erkannt werden, einen deutlichen Hinweis fühlt zur Pflege des Gemeinschaftslebens und zu der dadurch bedingten Rücksichtnahme auch auf das Leben der einzelnen. Je geringer daher die Pflege der Kultur in einem Volle ist, um so tiefer ist zumeist auch sein allgemeiner Lebensstandard und um so größer damit auch die Not seiner Bürger.

13 Der gesamte menschliche Fortschritt entſtand und entſteht durch die fortlaufende Einsparung von Arbeitskräften auf bisher als lebensnotwendig empfundene Produktionen und ihre Hinüberführung auf neuerschlossene und damit stets nur einer kleinen Anzahl von Menschen materiell und geistig zugängliche Gebiete . Auch die Kunst geht als Verschönerung des Lebens diesen Weg. Allein ſie ist deshalb nicht im geringsten der Ausdruck einer „kapitalistischen" Tendenz! Im Gegenteil : Allegroßen Kulturschöpfungen der Menschheit sind als schöpferische Leistungen aus dem Gemeinschaftsgefühl heraus entstanden und sind deshalb in ihrem Entstehen und in ihrem Bilde der Ausdruck der

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Gemeinschaftsseele und -ideale. Es ist daher kein Zufall, daß sich alle großen weltanschaulichen Gemeinschaftserscheinungen der Menschheit durch große Kulturschöpfungen verewigen . Ja, die dem materiellen Sinn am meisten entrückten Zeitalter religiöser Verinnerlichung hatten die größten kulturellen Schöpfungen aufzuweiſen. Während umgekehrt das durch und durch kapitaliſtiſch verseuchte und dementsprechend handelnde Judentum niemals im Besitz einer eigenen Kunst war und auch nie in den Besitz einer eigenen Kunst kommen wird. Trotzdem gerade dieses Volk in langen Zeiträumen oft über unermeßliche materielle Einzelvermögen verfügte, hat es sich nie zu einem eigenen Bauſtil und nie zu einer eigenen Muſit aufzuschwingen vermocht. Selbst sein Tempelbau zu Jerusalem verdankt die lehte Gestaltung der Hilfe fremder Baumeister, genau so wie auch heute noch die Erbauung der meiſten Shnagogen deutschen, französischen oder italienischen Künstlern anvertraut worden ist! 62

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Ich bin daher überzeugt, daß wenige Jahre nationalsozialiſtiſcher Volksund Staatsführung dem Deutschen Volk gerade auf dem Gebiet der fulturellen Leistungen mehr und Größeres schenken werden als die lehten Jahrzehnte des jüdischen Regimes zusammengenommen. Und es soll uns mit freudigem Stolz erfüllen, daß durch eine eigenartige Fügung der größte Baumeister, den Deutſchland seit Schinkel besaß, im neuen Reich und für die Bewegung seine ersten und leider einzigen Monumentalwerke in Stein als Denkmäler einer edelſten, wahrhaft germanischen Tektonik errichten konnte. Wenn man die Auffaſſung des zweiten Einwandes aber noch besonders widerlegen wollte, so könnte man auch darauf hinweisen, daß die großen menschlichen Kulturschöpfungen, indem sie einen Teil des Lohnes anderer menschlicher Arbeit für sich beanspruchten, genau soviel wieder an Löhnen für die Arbeit ihrer eigenen Entstehung ausgaben ; ebenso darauf, daß am Ende diese Kulturschöpfungen sich selbst, rein materiell gesehen, für die Völker noch stets bezahlt machten, um so mehr, als sie über dem Umweg einer allgemeinen Veredelung der Menschen überhaupt mitgeholfen haben, das gesamte Lebensniveau aller zu steigern und zu heben. Durch sie wurde das allgemeine Selbstbewußtsein gehoben und damit aber auch die Leiſtungsfähigkeit der einzelnen erhöht. Allerdings hat dies eine Voraussetzung: Die Kunſt muß, um ein solches Ziel zu erreichen, auch wirklich Verkünderin des Erhabenen und Schönen und damit Trägerin des Natürlichen und Gesunden sein. Ist sie dies , dann ist für sie kein Opfer zu groß. Und ist sie dies nicht, dann ist es schade um jede Mark, die dafür ausgegeben wird. Denn dann ist sie nicht ein Element des Gesunden und damit des Aufbaues und Fortlebens, sondern ein Zeichen der Degeneration und damit des Verfalls. Was sich uns als sogenannter „Kult des Primitiven" offenbart, ist nicht der Ausdruck einer naiven, unverdorbenen Seele, sondern einer durch und durch korrupten und krankhaften Verkommenheit. Wer die Bilder und Skulpturen — um nur ein besonders kraſſes Beiſpiel zu erwähnen unserer Dadaisten, Kubisten und Futuristen oder eingebildeten Impreſſioniſten mit dem Hinweis auf eine primitive Ausdrucksgestaltung entschuldigen will, der hat wohl keine Ahnung, daß es nicht die Aufgabe der Kunst ist, den Menschen an seine Degenerationserſcheinungen zu erinnern, als vielmehr den Degenerations erscheinungen durch Hinweis auf das ewig Gesunde und Schöne zu begegnen. Wenn diese Sorte von Kunſtverderbern sich anmaßt, das „ Primitive" im Empfinden eines Volkes zum Ausdruck bringen zu wollen, dann ist jedenfalls unser Volk seit einigen Jahrtausenden über die Primitivität solcher Kunstbarbaren schon längst hinausgewachsen . Es lehnt dieſen 63

Unfug nicht nur ab, sondern es hält die Fabrikanten entweder für Schwindler oder Irrsinnige! Beide aber haben wir im Dritten Reich nicht mehr die Absicht, auf das Volk loszulaſſen ! Die nachträgliche Entschuldigung, daß es zu einer gewiſſen Zeit eben notwendig gewesen sei, um überhaupt bemerkt zu werden, sich an dieser Mode besonders eindrucksvoll zu beteiligen, ist in unseren Augen alles eher als eine Entschuldigung des dann erst recht charakterlosen Handelns solcher Persönlichkeiten. Und außerdem werden dieſe Aufklärungen in einer ſehr unpassenden Zeit und vor dafür abſolut ungeeigneten Menschen gegeben. Denn wenn heute irgendein Komponist, zurüderinnert an ſeine greulichen Verirrungen, die naive Entschuldigung bringt, ohne eine solche Kazenmuſil früher eben nicht beachtet worden zu sein, dann müſſen wir einer so kläglichen Erklärung eine um ſo verſtändlichere Antwort geben : Wir alle find politisch genau derselben Erscheinung gegenübergestanden. Es war die gleiche Musik und derselbe Wahnsinn. Mithin hätten auch wir - um uns der öffentlichen Aufmerksamkeit leichter anzukündigen - der Opportunität dasselbe Opfer bringen müſſen, d. h. aber, wir wären bolschewistischer gewesen als die Bolschewisten selbst. Wir haben es damals unternommen, als einſame Kämpfer gegen den Strom der allgemeinen politischen Verderbnis Stellung zu nehmen und sind nach 15 Jahren dieses Wahnsinns langsam Herr geworden. Unsere Shmpathie und Achtung gehört nur den Männern , die auch auf anderen Gebieten den Mut hatten , sich nicht vor der Kanaille zu verbeugen oder dem bols chewistischen Wahnsinn ihre Reverenz zu erweisen , sondern die tapferen Herzens, an eine Mission glaubend , für diese dann auch offen und ehrenhaft kämpften. Man bleibe uns auch mit dem Einwand vom Leibe, daß die Kunst die Aufgabe besitze, der Wirklichkeit zu dienen und mithin in den Kreis ihrer Betrachtung und Wiedergabe nicht nur das menschlich Angenehme, sondern auch das Unangenehme, nicht nur das Schöne, sondern auch das Häßliche stellen müsse. Gewiß hat die Kunst stets auch die tragischen Probleme des Lebens behandelt und die Spannungen zwischen Gut und Böse, d . h. nüßlich und schädlich, aufgezeigt und für ihre Schöpfungen verwendet. Allein niemals, um damit dem Schädlichen den Triumph zu geben, sondern um das Nützliche als notwendig zu beweisen. Es ist nicht die Aufgabe der Kunſt, im Unrat um des Unrats willen zu wühlen, den Menschen nur im Zustand der Verweſung zu malen, Kretins als Symbol der Mutterwerdung zu zeichnen und krumme Idioten als Repräsentanten der männlichen Kraft hinzustellen. Wenn sich aber ein solcher sogenannter „Künſtler” berufen fühlt, eine

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Schilderung des menschlichen Lebens unter allen Umständen vom betrachtenden Standpunkt des Minderwertigen und Krankhaften aus vorzunehmen, dann muß er dies in einer Zeit tun, die einem solchen Standpunkt eben das allgemeine Verständnis entgegenbringt. Diese Zeit ist heute vorbei, und damit ist sie auch vorbei für diese Sorte von „ Auchkunſtſchaffenden”. Und wenn wir hier in der Ablehnung immer härter und schärfer werden, dann sind wir überzeugt, keinen Fehlgriff zu tun. Denn wer von der Vorsehung bestimmt ist, dem innersten und damit ewig gesunden Wesen eines Volkes einen äußeren, lebendig sichtbaren Ausdruck zu verleihen, wird niemals den Weg zu solchen Verwirrungen finden. Man rede daher hier auch nicht von einer „bedrohten Freiheit der Kunſt”. So wenig man einem Mörder das Recht zur leiblichen Tötung von Mitmenschen gibt, weil man ansonst einen Eingriff in seine Freiheit vornehmen müßte, so wenig fann man einem anderen das Recht geben, die Seele des Volkes zu töten, nur damit seiner schmutzigen Phantasie und Zügellosigkeit teine Hemmung auferlegt wird. Wir sind uns dabei bewußt, daß die Kulturschöpfungen der Gegenwart besonders auf dem Gebiete der Baukunst ebenso ewig sein sollen in der empfundenen Schönheit ihrer Proportionen und Verhältnisse, wie zeitnahe in Zweckerfüllung und materieller Berücksichtigung. Es gibt aber kaum ein Wort, mit dem auf diesem Gebiete mehr Unsinn getrieben wird als wie mit dem Worte „sachlich” . Alle wirklich großen Baumeister haben sachlich gebaut, d. h. sie erfüllten in ihren Bauten die sachlich gestellten Bedingungen und Erwartungen ihrer Zeit. Diese sachlichen, aber oft nur allzu menschlichen Aufgaben wurden allerdings nicht zu allen Zeiten mit der gleichen Wichtigkeit gesehen und daher auch behandelt. Es ist ein kapitaler Irrtum, zu meinen, daß etwa ein Schinkel nicht in der Lage gewesen wäre, eine moderne Klosettanlage sachlich zweckmäßig zu bauen, allein erstens war der Zustand der damaligen Hygiene ein anderer als jezt, und zweitens hat man zu dieser Zeit solchen Dingen überhaupt noch nicht die Bedeutung beigemessen wie heute. Es ist aber ein noch viel größerer Irrtum zu denken, daß etwa ein künstlerisch befriedigender heutiger Bau nicht zugleich diese zur Zeit als notwendig angesehenen Attribute ebenfalls meisterhaft lösen fönnte. Es ist nicht eine besondere Begnadung eines Künstlers, sondern stets eine selbstverständliche Vorausseßung , daß er den primitiven allgemeinen Anforderungen an die untergeordneten Lebenszwecke eines Baues von vornherein Genüge leiſten kann. Das Entscheidende aber bleibt ſtets, daß er dem Gesamtzweck der gestellten Aufgabe eine entsprechende und ihn klar zum Ausdruck bringende Form gibt. 65 5 Der Parteitag der Freiheit

Wenn ich die Probleme der B auf unſt immer wieder in den Vordergrund dieser Kulturbetrachtungen rücke, dann geschieht es, weil sie uns als besonders dringliche auch am meisten am Herzen liegen. Wenn das Schicksal uns heute einen großen Komponisten verweigern wollte oder einen großen Maler oder Bildhauer, dann könnten wir durch eine Pflege des Vorhandenen diesem Mangel wenn auch nicht abhelfen, so doch wenigstens bedingt begegnen. Die Nation hat so unermeßlich große Leistungen von Ewigkeitswert auf diesen Gebieten aufzuweisen, daß ſie es eine beſtimmte Zeit sehr wohl bei deren ſorgfältiger Pflege bewenden laſſen kann. 3 wingend aber ist bei uns die Erfüllung jener großen Bauaufgaben , die nicht aufgeschoben werden können. Sowohl der Zweck erfordert die Erfüllung als auch die sonst langſam ausſterbende handwerkliche Fähigkeit. Es ist aber sehr schwer, in einem Volk, das faſt jahrzehntelang der künſtlerische Tummelplatz für abgefeimte Schwindler oder krankhafte Narren war, nunmehr eine klare Einstellung zu finden zu den architektonischen Aufgaben der Gegenwart, ohne in den Fehler einer stupiden, seelenlosen Nachahmung des Vergangenen oder einer zügellosen Verwirrung zu fallen. Das wichtigste scheint mir dabei zunächst die Scheidung des öffent lichen Monumentalbaues von dem privaten Bau zu sein. Das Bauwerk der Allgemeinheit hat eine würdige Repräsentierung des Auftraggebers, d. H. der Allgemeinheit, und eine schlagende Erfüllung der gestellten Aufgaben im besonderen zu sein. Die würdige Lösung einer solchen Aufgabe aber hat ebensowenig zu tun mit proßenhafter Aufdringlichkeit, wie umgekehrt auch nichts mit einer ebenso falschen „Bescheidenheit", wie denn überhaupt heute die Unfähigkeit, eine künstlerisch eindrucksvolle und gültige Lösung zu finden, nur zu häufig motiviert wird mit der an sich sonst gar nicht vorhandenen Bescheidenheit der „ Gesinnung" des Baugeſtalters. Unter keinen Umständen kann diese „Bescheidenheit", d . h. aber zumeist Beschränktheit, und zwar künstlerische Beschränktheit des Architekten, gleichgesezt werden, wie das so gerne geschieht, mit der Sachlichkeit. Die Sachlichkeit bedeutet nichts anderes , als ein Bauwerk für den Zweck zu bauen , für den es bestimmt ist. Die Bescheidenheit würde nun heißen, dabei mit einem Minimum an Mitteln ein Maximum an Wirkung zu erzielen. Zumeist wird aber das Minimum der Mittel verwechselt mit dem Minimum der Fähigkeit, was dann erſeßt werden soll durch ein Maximum von mehr oder weniger erläuternden Erklärungen. Bauten müssen für sich sprechen. Man baut nicht, um den Anlaß für eine literarische Abhandlung zu erhalten, so wenig als dann durch eine solche weitschweifende Redseligkeit ein schlechter Bau in einen guten verwandelt werden kann. Der wirkliche Baukünstler wird, den Zweck der ihm gestellten Aufgabe tief 66

innerlich aufnehmend, intuitiv jene Lösung finden, die den äußerlich schlagendsten Ausdruck hierfür abgibt, d. h. er wird ohne angehängte philosophische Gebrauchs-Deutung es fertigbringen, z . B. ein Theater aus dem Zweck und den kulturgeschichtlich vorhandenen Bedingtheiten ſchon äußerlich unzweideutig als Theater erscheinen zu laſſen. Er wird dabei ebensosehr eine Summe kulturgeschichtlicher Eindrücke als nun einmal gegeben in Rechnung stellen und damit berücksichtigen, wie umgekehrt die durch die Gegenwart gestellte Aufgabe erfüllen. Er wird also weder den Eindruck eines griechischen Tempels erwecken noch den einer romantischen Burg oder den eines Getreidesilos. Er wird ebensowenig auf die Verwendung moderner Baustoffe und ihre künstlerische Bearbeitung verzichten, wie er keine Angst haben wird vor dem Zurückgreifen auf Formelemente, die in der Vergangenheit aus einer ähnlichen rassischen Veranlagung herausgefunden, entweder noch weiter zu entwickeln oder gar zu veredeln sind, oder als unentbehrliche Silben der Sprache der Baukunſt angesehen werden können. Es kennzeichnet den wirklich begnadeten Künstler auch mit Worten, die schon geprägt sind, neue Gedanken auszudrücken. Dabei bleibt eine Fülle moderner Aufgaben übrig, für die die Vergangenheit ohnehin weder Beispiele noch Vorbilder liefert. Gerade in ihnen aber ist dem wahrhaft begnadeten Genie die Möglichkeit geboten, der Formensprache der Kunst eine Erweiterung zu schenken. Er wird, Zweck und Aufgabe mit dem Material der Gegenwart verbindend, jene Syntheſe ſuchen, die, als klarſte Erfüllung dem mathematischen Verſtand voraneilend, mit Recht eine wahrhafte Intuition darstellt und damit als Kunſt bezeichnet werden kann. Immer aber wird der Maßſtab für die Beurteilung des Schönen in der empfundenen klarsten 3 weɗmäßigkeit liegen ; diese zu finden , ist die Aufgabe des Künstlers . Es zu empfinden , zu verstehen und zu würdigen, die Aufgabe jener, die als Bauherren die Verantwortung tragen für die Stellung und Vergebung der öffentlichen Aufträge. Grundsätzlich sollen aber bei allen wirklich großen Aufgaben, die Männer, die sie stellen und die Männer, die sie erfüllen, im Auge behalten, daß der Auftrag wohl ein in der Zeit gegebener, seine Verwirklichung aber durch die höchste Erfüllung eine zeitlose sein soll. Es ist zu dem Zweck nötig, daß die wirklich großen Aufgaben einer Zeit auch groß gestellt werden, d. h. die öffentlichen Aufträge müſſen, wenn ihre Lösung Ewigkeitswert in sich tragen soll, in eine bestimmte Relation gebracht werden zu den Größenordnungen des sonstigen Lebens. Es ist unmöglich , einem Volte einen starten inneren Halt zu geben , wenn nicht die großen Bauten der All-

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gemeinheit sich wesentlich über die Werke erheben , die doch mehr oder weniger den kapitalistischen Interessen einzelner ihre Entstehung und Erhaltung verdanken. Es ist unmöglich, den Monumentalbau des Staates oder der Bewegung in eine Größe zu bringen, die zwei oder drei zurückliegenden Jahrhunderten entspricht, während umgekehrt der Ausdruck der bürgerlichen Schöpfungen auf dem Gebiete des privaten oder gar rein kapitalistischen Bauens sich um das Vielfache verſtärkt und vergrößert hat. Was den Städten des Altertums und des Mittelalters die charakterlichen und damit bewunderungswürdigen Züge verlieh, war nicht die Größe der bürgerlichen Privatgebäude, als vielmehr die sich weit darüber erhebenden Dokumente des Gemeinschaftslebens. Nicht diese waren mühsam aufzusuchen, sondern die Bauten des privaten Bürgertums lagen tief in deren Schatten. Solange die charakteristischen Züge unserer heutigen Großstädte als hervorragendſte Blickpunkte Warenhäuser, Basare, Hotels, Bürogebäude in Form von Wolkenkrazern usw. ausmachen, kann weder von Kunst noch von einer wirklichen Kultur die Rede sein. Hier wäre es geboten, sich bescheiden in Einfachheit zurückzuhalten. Leider wurde aber im bürgerlichen Zeitalter die bauliche Ausgestaltung des öffentlichen Lebens zurückgehalten zugunsten der Objekte des privatkapitaliſtiſchen Geſchäftslebens. Die große kulturgeschicht liche Aufgabe des Nationalsozialismus besteht aber gerade darin , diese Tendenz zu verlassen. Allein nicht nur künstlerische, sondern auch politische Überlegungen müssen uns bestimmen, mit dem Blick auf die großen Vorbilder der Vergangenheit dem neuen Reich eine würdige kulturelle Verkörperung zu geben. Nichts ist mehr geeignet, den kleinen Nörgler zum Schweigen zu bringen, als die ewige Sprache der großen Kunst. Vor ihren Außerungen verbeugen sich in ehrfüchtiger Stille Jahrtausende. Möge uns Gott die Größe geben, die Aufgaben so zu stellen, daß sie der Größe der Nation ebenbürtig sind. Dies ist gewiß ein schweres Unterfangen. Was unser Volk in 2000 Jahren geschichtlich an heroisch Großem vollbrachte, gehört mit zu den gewaltigſten Erlebnissen der Menschheit. Es gab Jahrhunderte, in denen in Deutschland - wie im übrigen Europa - die Werke der Kunst dieser seelischen Größe der Menschen entsprachen. Die einsame Erhabenheit unserer Dome gibt einen unvergleichlichen Maßstab für die kulturell wahrhaft monumentale Gesinnung dieser Zeiten. Sie zwingen uns, über die Bewunderung des Werkes hinweg zur Ehrfurcht vor den Geschlechtern, die der Planung und Verwirklichung so großer Gedanken fähig waren. Seitdem ist im Wellenspiel des Schicksals unser Volk gestiegen und ge-

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fallen. Wir selbst waren Zeugen seines welttroßenden Heldentums, tiefster Verzweiflung und erschütternder Fassungslosigkeit. Durch uns und in uns hat sich die Nation wieder erhoben. Wenn wir die deutſche Kunſt nun heute zu neuen großen Aufgaben berufen, dann wollen wir diese stellen, nicht nur zur Erfüllung der Wünsche und Hoffnungen der Gegenwart, sondern im Sinne eines tausendjährigen Vermächtnisses. Indem wir diesem ewigen nationalen Genius huldigen, rufen wir den großen Geist der schöpferischen Kraft der Vergangenheit in die Gegenwart. An solchen höheren Aufgaben aber werden die Menschen wachſen, und wir haben kein Recht, zu zweifeln, daß, wenn uns der Allmächtige den Mut gibt, Unsterbliches zu fordern, er unserem Volk die Kraft geben wird, Unsterbliches zu erfüllen. Unsere Dome sind Zeugen der Größe der Vergangenheit ! Die Größe der Gegenwart wird man einst messen nach den Ewigkeitswerten , die sie hinterläßt. Nur dann wird Deutſchland eine neue Blüte ſeiner Kunſt erleben und unser Voll das Bewußtsein einer höheren Bestimmung.

Die Rede des Führers schloß unter dem begeisterten Jubel der Zuhörer. Dann spielte das Orchester zum Abschluß die „Fünfte Symphonie" von Beethoven.

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54000 Arbeitsdienstmänner vor dem Führer

Das weite Feld der Zeppelinwiese hat seit dem leßtjährigen Parteitag eine weitgehende Umgestaltung erfahren. Eine breite Aufmarschstraße wurde in das Feld einbezogen, die jezt an den Tribünen vorbeiführt. Die Ehrentribüne selbst mit dem riesigen Hoheitsadler als Abschluß ist jezt in Stein errichtet. Goldene Kränze mit roten Schleifen zieren ihre Brüstung. Quer um das Feld laufen die Tribünen für die Zuschauer, die in ihrer neuen Ausgestaltung eine unabsehbare Menschenmenge fassen können. Hohe Fahnenmasten schließen das riesige Feld ab. Mit dem Aufmarsch des Reichsarbeitsdienstes vor dem Führer am Parteitag-Donnerstag wurde dieser neue Festplatz eingeweiht. Schon Stunden vorher war der Strom der Menschen hinausgezogen, um die Feierstunde mitzuerleben. Auf der Mitte des Feldes vor der Ehrentribüne erhebt sich ein großer erdfarbener Turm, der das Zeichen des Arbeitsdienstes, den silbernen Spaten mit den gekreuzten Ähren trägt.

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Wenige Stufen führen zu dem Turm hinauf. Das weite Feld ist leer, nur die Posten der Feldpolizei stehen auf ihren Plähen . Um 10 Uhr rufen helle Fanfaren über das Feld und bringen die ſummende Menschenmenge an den Tribünenrändern zum Verstummen. Die Wagenkolonne des Führers biegt auf den Plaß ein. Reichsarbeitsdienſtführer Hierl erwartet vor dem Turm Adolf Hitler und stellt dem Führer, der sich in Begleitung seines Stellvertreters Pg . Heß und des Pg. Dr. Frick befindet, seine nächsten Mitarbeiter vor. Dann besteigt der Führer wieder seinen Wagen, um den jetzt beginnenden Vorbeimarsch abzunehmen. Die Spitze der einmarschierenden Kolonnen des Arbeitsdienstes erscheint am Rand des Feldes. Der Musikzug an der Spize schwenkt vor dem Führer direkt an der Ehrentribüne ein, ein Marsch schmettert seinen Rhythmus in den sonnigen Tag - der Vorbeimarsch der 54 000 in Nürnberg zusammengekommenen Arbeitsdienstmänner vor dem Führer beginnt. Voran jeweils die Fahnengruppen des Arbeitsgaues, und dann in immer neuen Wellen, tadellos ausgerichtet, in Zwölferreihen die Arbeitsdienstmänner. Da ist kein künstlicher Zwang und keine unnütze Bewegung, sondern alles 70.

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straffeste Energie und Anſpannung. Gleichmäßig wuchtig dröhnen die Marschtritte vor dem Führer, fliegen die Köpfe herum, und ein Leuchten geht von den tausenden Augenpaaren aus, wie es Wirklichkeit wird, in dem Treubund zwischen Führer und Gefolgsmann. Begeisterungsstürme dröhnen um das Feld, während in immer neuen, erdbraunen Marschwellen der Vorbeimarsch weitergeht. Die Kolonnen queren bei dem Vorbeimarsch zunächst das Feld, marschieren außerhalb der Zuschauertribünen um den Plaß herum und erscheinen dann im Hintergrund wieder in breiter 36-Mann-Front. In dieser Breite marschieren sie in der Mitte des Feldes auf, verteilen sich nach rechts und links und füllen so im Laufe der drei Stunden, die der Aufmarsch der 54 000 Mann dauert, das Feld. Ein wunderbares Bild des nationalsozialistischen Massenwillens, wie der Aufmarsch dann beendet ist und die erdbraunen Männer des Spatens wie eine lebendige Menschensaat den Platz bedecken. Um den Turm des Arbeitsspatens ist ein weiteres Rechtec freigelaſſen, in dem zum Schluß die Lehrabteilungen des Arbeitsdienstes aufmarschieren. Vor dem Turm bezieht eine Arbeitsabteilung in Hoſe und Hemd die Wache. Der Führer verläßt seinen Wagen und begibt sich auf die oberste Brüstung der Ehrentribüne. Jubelnde Rufe der Massen schallen zu ihm hinauf. Dann tritt er vor, während zu den Arbeitsmännern die Kommandos erſchallen : Stillgestanden!" — Die Spaten über! " - Ein silbernes Blizen geht über das Feld. „ Spaten faßt an ! " Die Arbeitsmänner ergreifen den und führen mit ihm einen Präsentiergriff aus. Das Spatenblatt steht zum Mann. Unbeweglich stehen die Mauern der Kolonnen. Der Führer oben an der Brüstung erhebt grüßend den Arm : Arbeitsmänner!" - und donnernd kommt die Antwort :

Spaten parallel „Heil „Heil,

mein Führer!" Dann wieder Kommandos und das filberne Blitzen des Spatens : „Den Spaten über Spaten ab", dann „Habt a cht ! ": Breitbeinig steht der Arbeitsmann da, vor seinen Beinen den Spaten, auf den er sich mit beiden Händen ſtüßt. Und dann beginnt eine Feierstunde, die jedem, der sie miterleben konnte, unvergeßlich bleiben wird als ein tieffeierlicher Gottesdienst der Arbeit. Da war fein Ton falsch oder übertrieben, 54 000 junge Deutsche waren angetreten, um das Sinnbild ihres Tuns, den Inhalt und das Evangelium ihres Lebens zu verkünden und in Zwiespruch mit dem Mann dort oben ihrem und des ganzen Deutschen Volkes Führer die Einheit Deutschlands neu zu bekräftigen . Ein Befehl sezte die Fahnenabteilungen in Marsch, die hinten am Rand des Feldes stehen und nun durch eine breite, von den Arbeitsdienstmännern 71

freigelassene Straße nach vorne kommen, sich teilen und das innere Rechteck um den Turm des Arbeitsſpatens als engeren Festplatz umſäumen . Choralartig beginnt gleichzeitig die eine der Lehrabteilungen, begleitet von einem Musikzug, an der Seite des Turmes ein feierliches Lied zu ſingen, das Lied von der Fahne. Im Wechſelgesang nimmt die andere Abteilung die einzelnen Strophen auf, bis sie sich alle zu dem Ruf einen : „Grüßet die Fahnen, grüßet die Zeichen, grüßet den Führer, der sie schuf.

Grüßet alle, die für sie starben, folget getreulich ihrem Ruf Tag und Nacht gen alle Feinde." Und wieder neu von der andern Seite : „ Grüßet den Führer, der sie schuf. " Und am Schluß wie ein Schwur der 50 000 : Laßt uns der Fahne Hüter sein, ob wir siegen, ob wir fallen, unsere Fahne bleibe rein!" Nach dem Gruß an die Fahne beginnt ein neues Thema, im Wechselgefang der Lehrabteilungen und im Zwiespruch mit einzelnen Vorſprechern . Die Männer wenden sich an das Volk und sprechen von ihrem Werk : Gesamtchor : Hier stehen wir : Fünfzigtausend Mann. Chor 1 : Wir treten vor dem Angesicht des Führers und des Volkes an. Gesamtchor : Hier stehen wir alle : Haupt bei Haupt. Chor 2: Und Spaten steht an Spaten dicht! Einzelspr.: Von Arbeit Dienst -Einzelspr.:

Einzelspr.:

von Zucht

und Pflicht. Einzelspr.: Einzelspr.: Von dem, was in uns brennt und glaubt, gibt diese Stunde - Kunde und Bericht. Gesamtchor : Wo wir stehen (Lied mit Fanfarenbegleitung) . 1. Hälfte : Wo wir stehen : 2. Hälfte: Wird von braunen Werkkolonnen deutschem Volke Land gewonnen. 1. Hälfte: Wo wir stehen: 2. Hälfte :

Dämmen wir des Wassers Fluten,

1. Hälfte:

wehren wir des Feuers Gluten. Wo wir stehen :

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2. Hälfte: 1. Hälfte : 2. Hälfte :

Graben wir auf deutscher Erde, daß die Heimat größer werde. Wo wir stehen: Stehen wir im Dienſt der Spaten, Kameraden und Soldaten!

1. Hälfte : Wo wir stehen! Chor: In allen deutſchen Gauen : Einzelspr.: Am Meer im Moor Einzelspr.:

Einzelspr.:

am Bach -

Einzelspr.:

im Berg!

Gesamtchor: Hände am Werk! Chor 1: Männer im Moor! Emslandgau : Hier! Einzelspr.: 4000 Arbeitsmänner stehn im Emsland, in der Einsamkeit der öden Moore. Wo heute noch Waſſer in Moorlöchern gurgelt, wo keines Menschen Fuß die schwankende Decke betreten kann, da wird einst weites Ackerland ſich breiten für Saat und Ernte deutscher Bauern. Chor 2: Männer am Meer! Arbeitsgau 7 : Hier! Einzelspr.: Wo seit Jahrhunderten die Nordsee in Sturm und Flut das Land geraubt, steht heute deutsche junge Mannschaft, steht im Kampf: Kein Fußbreit deutscher Erde darf fortan verloren gehen. Schritt um Schritt wird Land zurückgewonnen und hinter starken Deichen wachsen neue Bauernhöfe.

Chor: Männer der baherischen Oſtmark! Arbeitsgau 29 : Hier! Einzelspr.: Alljährlich zur Schneeschmelze schwellen die Flüsse und treten über die Ufer, vernichten in wenigen Stunden, was Menschenhand in langer und harter Arbeit geschaffen. In der Donauniederung baut mit Schaufel und Hacken und rollenden Loren der Arbeitsdienſt den Flüſſen ein festes Bett. Trocken wird Weg und Steg, gesichert die Saat von Acker und Wiese zum Nutzen des Volkes . Chor: So find in 30 deutschen Arbeitsgauen : Einzelspr.: Am Meer im Moor Einzelspr.: Einzelspr.: am Bach ―― im Berg ! Einzelspr.: Gesamtchor: Hände am Wert! 73

Dann wieder ein Mahnruf: „Der Toten Gedächtnis fordert uns jeßt, die Kreuze am Wege zur Freiheit mahnen uns jeßt". Leise schlagen Trommeln an, leise tönt das Lied vom guten Kameraden, während die Fahnen sich senken und am Turm des Spatens vier große Eichenkränze mit roten Schleifen von Arbeitsmännern aufgehängt werden. Der Sprecher verkündet ihren Sinn : Ein Kranz den Toten des Krieges, ein Kranz den Gefallenen der Bewegung, ein Kranz den Opfern der Arbeit und einer den Arbeitsmännern, die der Tod aus unserer Kameradschaft riß. Dann kommt der Dank der Männer an ihren Führer, den Führer Deutschlands, der ihnen das Geschenk der Reichsarbeitspflicht gab . Fester faßt die Fahnen, hebt sie in den Wind. Ihre Zeichen mahnen, daß wir treu am Werke sind, Männer und Spaten für Deutschland !

Chor:

Wir sind des Reiches junge Mannschaft!

Einzelspr.:

Nicht ich allein -

Einzelspr.:

Nicht Du, Kamerad.

Einzelspr.:

Nicht wir, die wir schon in den Lagern stehen. Über der ganzen deutschen Jugend

Einzelspr.:

Wir ſtanden über Jahr und Tag bereit und harrten auf Befehl. Da kam die Zeit:

Chor:

Da gab der Führer aller Deutschen das Gesez !

Einzelspr.:

Was wir im Sumpf, im Rohr, am Meer, im Moor, in tausend Lagern unter Adolf Hitlers Fahnen, fern allen Klüglern, allem nichtigen Geschwätz und fern dem Denken, das in ausgetretenen Bahnen den Sinn für Arbeit Erde - Ehre fast verlor ད was wir da draußen vor dem Tor, in den Baraden, am deutschen Boden und am deutschen Menschen schufen,

wird des Arbeitsdienstes Fahne wehen.

Chor:

mit heißem Herzen, festen Händen, steifem Nacken, im Sang der Spaten und im Klang der Hacken, Dazu ist laut Geſetz nun jeder Deutsche aufgerufen :

Gesamtchor : Arbeitsdienstpflicht! Und der Dank der Männer erhebt sich choralartig zum Lied der Arbeit und zur Huldigung auf den Führer : „ Du Führer, bist des Reiches erster Arbeitsmann."

74

Gesamtchor: (singt)

Gott segne die Arbeit und unser Beginnen, Gott segne den Führer und diese Zeit, steh' uns zur Seite, Land zu gewinnen, Deutschland zu dienen mit all unſern Sinnen, mach' uns zu jeder Stunde bereit. Gott segne die Arbeit und all unſer Ringen, Gott segne die Spaten mit blankem Schein. Werk unsrer Hände, laß es gelingen; denn jeder Spatenstich, den wir vollbringen, soll ein Gebet für Deutschland sein. Einzelspr.:

Du, Führer, bist des Reiches erster Arbeitsmann, wenn jeder, selbst der lezte Mann im Glied, auf dich und auf dein Tun für Deutschland ſieht, gräbt unser Spaten dir ein neues Vaterland.

Dann enden der Zwiespruch und Gesang, die wie ein evangelienhaftes Bekenntnis vom deutschen Werk und der deutschen Arbeit in den Himmel aufsteigen, überstrahlt von der hellen Mittagssonne und überleuchtet von den Fahnen des Nationalsozialismus im Jubelruf: „ Alles für Hitler und Deutschland!" Der Ruf wird von allen wieder aufgenommen und donnernd kommt es nochmals über das Feld : „Alles für Hitler und Deutschland!” Der Reichsarbeitsführer Hierl meldet am Schluß der Feier dem Führer auf der Brüstung die angetretenen 54 000 Arbeitsmänner. Er dankt Adolf Hitler für das Gesetz der allgemeinen Arbeitsdienstpflicht und gibt zugleich Rechenschaft über das Werk, das so sichtbar heute vor den Augen ganz Deutschlands für sich selbst spricht.

Reichsarbeitsführer Pg. Hierl führte aus : Mein Führer! 54 000 Arbeitsdienstmänner sind hier zum Appell angetreten. Dazu tommen noch 150 000 Arbeitsdienstmänner, die heute in 1400 Lagern und Standorten diese Weihestunde gemeinsam mit uns erleben. Mein Führer ! Am leßten Parteitag beim Appell des Arbeitsdienstes haben Sie an uns die verheißungsvollen Worte gerichtet : „Durch eure Schule wird einst die ganze Nation gehen ! " Diese Worte haben uns die Kraft gegeben, unser seit vielen Jahren erstrebtes Ziel, die allgemeine 75

Arbeitsdienstpflicht , beharrlich zu verfolgen. Sie, mein Führer, haben am 26. Juni d . I. dem Deutſchen Volk das Gefeß der Arbeitsdienstpflicht geschenkt. In der erſten großen Kundgebung der nationalen Regierung am 31. Januar 1933 haben Sie, mein Führer, selbst den Arbeitsdienſt als einen Eckpfeiler Ihres Programms zum Wiederaufbau von Staat und Volk bezeichnet. Dieser Ecpfeiler ist nun endgültig aufgerichtet. Er steht fest. Das Arbeitsdienstgeset stellt uns Führer des Arbeitsdienstes vor die große und schöne, aber auch verantwortungsvolle und schwere Aufgabe, die ganze deutsche Jugend durch den Arbeitsdienst als eine Schule der Nation zu führen. Wir haben uns auf diese Aufgabe in den zurückliegenden Jahren im Freiwilligen Arbeitsdienst vorbereitet. Denn wir haben ja im Freiwilligen Arbeitsdienst keinen Augenblick etwas anderes geſehen als die Vorbereitung und Vorstufe für die allgemeine Arbeitsdienstpflicht. So haben wir im Freiwilligen Arbeitsdienst das Stammpersonal herangebildet, das das Gerippe für unseren Reichsarbeitsdienst darstellen soll. Wir haben aber auch, was unendlich viel wichtiger war, den rechten Geist in unserem Freiwilligen Arbeitsdienst herangezogen. Wir haben dem gefunden Körper die nationalsozialistische Seele gegeben. Der Arbeitsdienst muß ja seinem ganzen Wesen nach nationalsozialistisch sein. Wir haben auch heute wieder versucht, dem im Arbeitsdienst lebenden Geist Ausdruck zu geben. Der Geiſt, mein Führer, der heute aus den Worten, den Augen und den Herzen unserer Arbeitsdienstmänner zu Ihnen gesprochen hat, wird und soll auch der Geist des staatlichen Reichsarbeitsdienstes sein, wird es auch sein, denn die Führer, die im Freiwilligen Arbeitsdienst waren, werden auch die Führer des Reichsarbeitsdienstes sein. Ich werde darüber wachen, daß der Reichsarbeitsdienst nach denselben Gesetzen weiter wirkt, nach denen wir im Freiwilligen Arbeitsdienst angetreten sind, den Gefeßen der Treue , des Gehorsams und der Kameradschaft , als einer auf Sie , mein Führer , schaft."

und

Deutschland

verschworenen

Gemein-

Ein langer Händedruck des Führers dankt dem Reichsarbeitsführer.

Dann spricht der Führer

zu seinen Arbeitsmännern : 76

Meine Arbeitsmånner ! Zu den kühnsten Programmpunkten der nationalsozialistischen Bewegung gehört der: Die bisher in Klassen gespaltene Nation aus ihrer Zerrissenheit zu lösen und zu einem einheitlichen Körper zusammenzuschmelzen. Nur ein Satz! Aber ein ungeheuer großer Versuch! Heute sehen wir, daß dieser Versuch mehr und mehr Wirklichkeit wird . Ich wollte nur , alle Deutschen des Reiches könnten in diesem Augenblick Euch , meine deutschen Kameraden , sehen. Sie würden die Überzeugung von hier mitnehmen, daß die Zuſammenfügung des Deutschen Volkes zu einem einzigen Körper kein Phantom ist, kein phantastisches Gerede, sondern Wirklichkeit : Als Realität ein gewaltiger Faktor für die Zukunft und das Leben des Deutschen Volkes! Wir zweifelten nie daran, daß ein solcher kühner Programmsatz nicht in Wochen oder Monaten verwirklicht werden könnte. Wir wußten, daß der Weg von der Vorstellung bis zur Wirklichkeit und ihrer Vollendung ein weiter sein muß und sein wird . Allein wir sind nicht nur auf dem Wege dazu, nein, eine junge, nachwachsende deutsche Generation strebt schon hinein in das Ziel, in die Vollendung. Zu den Mitteln, diese Volksgemeinschaft zu verwirklichen, gehörte bei uns Nationalsozialisten auch die Idee, alle deutschen Menschen durch eine Schule der Arbeit gehen zu lassen , damit sie sich untereinander kennenlernen und damit die Vorurteile der bürgerlichen Tätigkeit ausgerottet werden , so gründlich , daß sie nicht mehr wiederkehren . Das Leben teilt uns zwangsläufig in viele Gruppen und Berufe. Aufgabe der politischen und seelischen Erziehung der Nation aber ist es, diese Teilung wieder zu überwinden. Diese Aufgabe ist in erster Linie dem Arbeitsdienst zugedacht. Er soll in der Arbeit alle Deutschen zusammenfassen und eine Gemeinschaft aus ihnen bilden. Er soll zu diesem Zweck allen das gleiche Instrument der Arbeit in die Hand drücken, das Instrument, das ein Volt am meisten ehrt, den Spaten. So marschiert Ihr denn unter dem Gewehr des Friedens , unter der Waffe unserer inneren Selbstbehaup tung ! So marschiert Ihr heute im ganzen Deutschen Reich! Auf Euch ruht das Auge der Nation , ihre Hoffnung ! Sie sieht in Euch etwas Besseres, als ſie ſelbſt in der Vergangenheit war. Würde heute das ganze Deutſche Volk Euch hier gesehen haben, ich glaube, auch die letzten Zweifler würden bekehrt werden, daß die Aufrichtung 77

einer neuen Nation , einer neuen Gemeinschaft unseres Volkes kein Gerede , sondern eine Wirklichkeit iſt. (Brausende Heilrufe.) Wenn Ihr heute so als Gemeinschaft vor mir steht, dann weiß ich, wie schwer der Weg war, aus nichts heraus erſt über den Freiwilligen Arbeitsdienst die heutige Lage der nationalen Arbeitsdienstpflicht zu schaffen. Ich weiß, daß auch dieses Werk das Werk eines Mannes ist, eines Mannes, der sich damit als Parteigenosse und Mitkämpfer seinen Namen eingegraben hat in die deutsche Geschichte : Euer Führer des Reichsarbeitsdienstes und unser Parteigenosse und alter nationalsozialistischer Mitkämpfer Hier l. (Tosender Beifall.) Es ist der fanatischen Verbiſſenheit und der unentwegten zähen Vertretung der Forderung nach der Einführung der Arbeitsdienstpflicht dieſes Mannes wesentlich mit zuzuschreiben, wenn Ihr heute hier steht. Ihr sollt, jeder einzelne auf seinem Plaß, aus dem ersehen, was Zähigkeit zu schaffen vermag. Ihr sollt selbst Euch dies zum Vorbild nehmen. Dann werdet Ihr genau so gute und treue Söhne unseres Volles sein. In wenigen Tagen zieht Ihr von hier wieder hinaus in Eure Lager. Die blanken Spaten werden dann wieder an der deutschen Erde schaffen. Allein die Erinnerung an diesen Tag, die werdet Ihr nicht verlieren, sondern mit Euch nehmen. Und auch die Nation wird die Erinnerung an diese Tage weiter pflegen, und ein Jahr später werden wieder 50 000 Mann als Abgeordnete und Zeugen dieser Schar deutscher Arbeitsmänner hier stehen, und es wird sich dieses wiederholen Jahr um Jahr, Jahrzehnte um Jahrzehnte und in die Jahrhunderte hinein, bis endlich aus allen unſeren gemeinsamen Anstrengungen, aus unserer unentwegten und ununterbrochenen Erziehung unseres Deutschen Volkes eine wahre deutsche Volksgemeinschaft geworden ist , un zerreißbar und unzertrennbar , ein Bloď , so wie Ihr seht hier steht. (Langanhaltender Beifall.) Meine Männer! Dann wird man einst nicht mehr verstehen können, daß es in der Vergangenheit anders war. Wir aber, wir wollen stolz sein, daß wir die ersten Bannerträger und Vorkämpfer waren. Und Ihr könnt stolz sein , daß Ihr der erste Jahrgang seid der neuen deutschen Reichsarbeitsdienstpflicht. Das ist Euer Stolz, uns allen aber eine große Freude und eine große Zuversicht.

Mit einem Ruf an die angetretenen Kameraden schließt der Führer: „Heil Arbeitsmänner", und der Gegenruf kommt zu ihm hinauf, 78

von 54 000 heißen Herzen und brennenden Augenpaaren begleitet : „Heil mein Führer ! " Und der Führer schließt : „Heil Deutschland !" „Heil Deutschland !" antwortet ihm das ganze Feld. Dann verläßt der Führer die Tribüne, nachdem er sich von Pg. Hierl und seinen Mitarbeitern verabschiedet hat. Der Präsentiermarsch verkündet die Abfahrt des Führers an den erdbraunen Kolonnen vorbei, die wiederum den Spaten zur Achtungsbezeugung erhoben haben. Eine Feierstunde iſt zu Ende, die eine einzige, gewaltige und tiefergreifende Demonſtration des jungen Deutschland war. Ein Bekenntnis der deutschen Jugend zur Arbeit , zu Führer und Reich. Es war eine Feierstunde, die für die 100 000 Menschen, die als Arbeitsmänner oder Zuschauer auf dem Feld vereint waren, zu einer Stunde wahrhaften Gottesdienstes wurde, zu einer Stunde, in der der deutsche Mensch, die deutsche Seele sich neue Formen ihrer Darstellung geschaffen haben. Nach einer Ruhepause rückten dann die Kolonnen des Reichsarbeitsdienstes von der Zeppelinwieſe ab zu ihrem großen Marsch durch die Stadt.

Am Donnerstag, um 18 Uhr, fand der Parteikongreß in der Luitpoldhalle seine Fortsetzung. Es sprachen Reichsleiter Alfred Rosenberg, Hauptamtsleiter Dr. Wagner und Reichsleiter N. Walter Darré.

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Die zweite Sitzung des Parteikongresses mit den Reden des Reichsleiters Alfred Rosenberg , des Hauptamtsleiters Dr. Wagner und des Reichsleiters R. Walter Darré.

Alfred Rosenberg auf dem Parteifongreß Inmitten der heutigen großen Erschütterungen im Leben nahezu aller Völker des Erdballes ist es bei Beurteilung des gesamten Marxismus meist übersehen worden, daß diese marxistische Bewegung und namentlich ihre folgerichtigste Darstellung, der Bolschewismus, keine Wirtschaftstheorie darſtellt, sondern eine politische Aktion im Dienste einer bestimmten Anschauung der Welt. Zugleich bedeutet dieser Weltbolschewismus eine Aufpeitschung bestimmter Gefühle gewisser Bevölkerungsschichten innerhalb der meisten Staaten und die Gesamtheit dieser Gefühle und politiſch-weltanschaulichen Beziehungen - nicht die Wirtschaftstheorie, sind das eigentlich Charakteristische im Kampfe des Kommunismus. Ein tiefes Wort spricht eine entscheidende Wahrheit aus : Welch eine Philosophie jemand sich wählt, hängt davon ab, welcher Mensch er ist. Wenn inmitten zusammenbrechender Gesellschaftsordnungen, inmitten furchtbarer sozialer Krisen Millionen im Kommunismus eine Rettung erblicken, so können wir einen großen Teil dieser Millionen doch nicht als bewußte Träger der kommunistischen Weltanschauung bewerten, sondern müſſen in ihnen meist gesunde, nur durch Verzweiflung und fremde Heze irregeführte Menschen sehen. Klar dagegen ist, daß die Führergruppen der kommunistischen Bewegung Vertreter der kommunistischen Weltbetrachtung sind und in ihrem Wert nach dieser gemesſen werden müſſen. Rein negativ genommen bedeutet die grundsätzliche Ablehnung nicht nur bestimmter Konfessionen, sondern des Religiösen überhaupt zusammen mit der Verneinung eines nationalen Wertgefüges eine Anschauung, die buchstäblich allem widerspricht, woraus die Kulturen aller Völker Europas, und nicht nur Europas, entſtanden ſind . Ein religiöses Grundgefühl, unabhängig von einer beſtimmten Dogmatik, ist immer Träger großer Werte und Kraftspender in Zeiten schwerer Entscheidungen gewesen, die Blutwerte einer Nation aber bedeuten die Subſtanz überhaupt, ohne die weder echte Religion, noch Kunst, noch Forschung, überhaupt keine Kultur möglich erscheint. Wenn nun eine solche Verneinung nicht auf einige Literaten beschränkt bleibt, sondern Millionen Menschen zu erfaſſen beginnt, so ist das ein Zeichen, daß wir nicht mehr in einer Zeit leben, da man mit der kommunistischen Bewegung ein Kompromiß abschließen kann, sondern wir müſſen, und die 80

nationalsozialiſtiſche Bewegung hat es vom ersten Tage ihres Bestehens getan, der Tatsache ins Auge blicken, daß wir an einem der entscheidenden Wendepunkte der europäischen, und nicht nur der europäischen, Geschichte angelangt sind, an einem Wendepunkt, wie er in der Vergangenheit bei vielen Völkern eingetreten war und nicht selten zum Untergang dieser Völker und damit ihrer Kulturen geführt hat. Die oberflächlichen Redensarten, daß ein so großes Volk wie das deutsche, oder das englische, oder das französische nicht untergehen könnte, iſt die feigste Art, sich um eine große menschliche und politische Entscheidung herumdrücken zu wollen. Völker, die aus Ideenarmut und Charakterschwäche keine Antwort auf die entscheidende Frage ihrer Zeit finden, werden inmitten der Stürme unserer Epoche einmal doch dazu gezwungen werden. Und wenn keine starken Abwehrkräfte aufstehen, werden sie untergehen wie einſt Rom und Athen im Anſturm freigelaſſener afrikanischer und ſyrischer Sklaven zuſammenbrachen und troß ſpäterer Zufuhr frischen gefunden Blutes nicht wieder in alter Schöpferkraft erſtanden sind. Der Sturm der Unterwelt unserer Tage zeigt die gleiche Erscheinung wie die Bedrohung der antiken Welt von früher. Die Form der Bedrohung der Völker im 20. Jahrhundert trägt den Namen Bolschewismus. Es ist für einen tiefer Blickenden kein Zufall, sondern eine naturnotwendige Erscheinung, daß die Träger und Verfechter einer bis in die lezte Faser antieuropäischen Bewegung auch keine Europäer ſind . Karl Marx ist weder Deutscher noch affimilierter Engländer, sondern ist als Rabbinerabkömmling ein fremder Jude gewesen, der ohne einen Hauch des Verſtändniſſes für die wirklich gestaltenden Kräfte der europäischen Völker in einer großen sozialen Krise des anbrechenden Maschinenzeitalters mit innerſter instinktiver Notwendigkeit nicht ein Syſtem der Heilung und des Aufbaues erdachte, sondern ein soziales und weltanschauliches Dogmengebäude errichtete, das die eingetretenen Zerklüftungserscheinungen verewigen sollte, um dann diese Zerklüftung als notwendig und als unabänderlich hinzustellen. Marx sah, daß das technische Zeitalter über die Welt gekommen war und daß damit eine soziale Gärung notwendig verbunden sein mußte. Er, ſeine Nachläufer aus den rassisch immer mehr entartenden Metropolen, ein internationaler Schwarm jüdischer Redner und Literaten fanden sich zusammen, um soziale Glaubensfäße für die Verzweifelten eines Zeitalters zu schaffen, denen durch die Entfremdung von Boden und Landschaft die Maßstäbe zur Beurteilung der neuen Unheillehre genommen worden waren. Um die weltgeschichtliche Erscheinung des Bolschewismus zu begreifen, muß man einsehen, daß es nicht nur im Pflanzen- und Tierleben Parasiten gibt, sondern, ganz nüchtern wissenschaftlich gesprochen, auch im Menschendasein. Ferner muß man erkennen, daß die Parasiten eben nicht durch 6 Der Parteitag der Frethett

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äußere Einflüsse, nicht durch die Einwirkungen ihrer Umwelt entstehen, sondern umgekehrt: daß dieser Parasitismus die eingeborene und dann großgezüchtete charakteristische Eigenart bestimmter pflanzlicher, menschlicher oder tierischer Lebewesen darstellt. Wenn viele Fürsten der Vergangenheit aus persönlicher Machtgier die Juden als Geldverleiher und Steuerpächter einsetten, so geschah das aus der bereits erprobten Beobachtung, über ihre Ausbeutungsfähigkeit. Diese Ausbeutungskraft haben die Juden aber nicht dadurch erworben, daß sie als Wucherer eingesetzt worden waren, sondern da man sie als Paraſiten kannte, wurden ſie als solche verwendet. Ein Blutegel erhält seine Saugfähigkeit nicht dadurch, daß man ihn auf die Haut ſeßt, sondern man seht ihn auf die Haut, weil man seine Blutſaugerkraft beobachtet hat. Dieſe charakteriſtiſche paraſitäre Eigenart, die nie auf schöpferische Arbeit, sondern nur auf Auswertung fremder Kräfte bedacht ist, ist Blutbedingtheit des Juden, niedergelegt in seinem Religionsgeset. Der jüdische Talmud, durch alle Jahrhunderte eine Formkraft für das Judentum, gibt auch für weniger tief forschende Menschen auf die Frage nach dem jüdischen Wesen eine klare Antwort. Im Talmud wird erklärt, wer flug sein wolle, müsse sich mit Geldprozeßangelegenheiten beschäftigen, denn es gäbe feinen größeren Eckpfeiler in der Thora (d . h . im Alten Testament), ſie ſeien eine sprudelnde Quelle. (Baba Batra F 173 b. ) Oder aber der Talmud erzählt, daß ein hoher Rabbiner zwischen hohen Ahren gegangen sei und zu ihnen gesprochen habe : Schwinge dich nur immer fort, Geschäftsverkehr ist dir vorzuziehen." (Jebamoth F 63 a.) Ferner wird erklärt : Das Wort : Du sollst nicht stehlen, bezōge sich nach der Schrift nur auf Menschendiebstahl. (Sanhedrin 86 a.) Weiter wird bekannt : Vier Dinge habe Kanaan ſeinen Söhnen empfohlen : Liebet einander, liebet den Raub, liebet die Ausschweifung und redet nie die Wahrheit". (Pesachim F 113 b .) Und als Ergänzungsmotto für die ganze geistige und politische Haltung dieser paraſitären Lehre heißt es als religiöses Geset : „Ziehst du in den Krieg hinaus, so ziehe nicht an der Spiße hinaus, sondern ziehe zuleht hinaus, damit du zuerst wieder einziehen kannst. Verbinde dich mit dem, welchem die Stunde lächelt." (Pesachim F 113 a.) Wer dieses Wesen, und zwar unabänderliche Wesen des Judentums begriffen hat - denn nicht der Talmud hat den Juden, sondern der Jude hat den Talmud gemacht , der wird die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Auswirkungen bei jedem Erſtarken des jüdischen Einfluſſes als überall gleichbleibend feststellen können. Auch das, was wir in dieſen vergangenen Jahren und Jahrzehnten an kultureller Zerſeßungsarbeit, wirtſchaftlicher Korruption und politischer Verheßung erlebten, findet überall ſeine „religiöse“ Begründung im jüdischen Religionsgesetzbuch, auch dann, wenn Juden ihre 82

„Assimilation" beteuern. Der Bolschewismus, im großen und weltpolitischen betrachtet, ist die letzte Konsequenz, die sich aus dem Eindringen des Judentums in die Kultur und Politik der europäischen Staaten ergibt. Zunächst erschien die parlamentarische Demokratie als ein erstrebter politischer Zustand . Diese war ursprünglich generös gedacht und den eigenen Volksgenossen gegenüber mit einer natürlichen freiheitlichen Gesetzgebung verbunden, aber die Übertragung der Rechte dieser auch auf eine ganz fremde Raſſe mußte die katastrophalsten Folgen nach sich ziehen. Denn unter Freiheit der Meinung, die für einen verantwortungsbewußten Engländer oder Deutschen natürlich war, verſtand das Judentum die Freiheit, alle Europa feindlichen Gedanken in Wirtschaft, Kultur und Politik einzuführen und die jüdische Weltpresse ist ſeit Jahrzehnten ein inſtinktiver und bewußter Vorbereiter zur Herbeiführung eines geistigen Zuſtandes geweſen, der nach und nach keinen Unterschied der Werte mehr kannte, in letter Konsequenz den Unterschied zwischen einem Verbrecher an einem Volk und einem Ehrenmann vollkommen verwischte. Selbstverständlich widerstanden und widerstrebten innerhalb einer jeden Nation gesunde Gegenkräfte diesem Einfluß, aber um das jüdische Zentrum sammelten sich in steigendem Maße jene Bevölkerungsschichten, die durch eine ungerechte Sozialpolitik und durch Unverständnis gegenüber einer von dem Schicksal betrogenen Handarbeiterschaft in Verzweiflung gestürzt waren und die Probleme eines neuen Daſeins nicht mehr zu meistern vermochten. Bei weiterem Durchschreiten wirtschaftlicher und politischer Krisen wurde das Judentum durch seinen Instinkt weiter getrieben und zog aus seinem Charakter heraus die leßten Folgerungen einer ihm fälschlicherweise zugestandenen Freiheit. Als die Völker aus tausend Wunden bluteten, da stürzte sich dann mit innerer Notwendigkeit der jüdische Parasit auf diese Wunden und versuchte, wie Marx es theoretisch getan hatte, nun in der Tat diese Wunden immer weiter aufzureißen. Es ist deshalb Naturnotwendigkeit gewesen, daß in der bolschewistischen Bewegung überall und ausnahmslos der Jude als Einpeitscher der Revolten gegen die europäische Kultur gestanden hat und heute noch steht. Die ungarische Räterepublik mit ihrer sadistischen, grausamen Verfolgung aller ehrliebenden Menschen und religiösen Führer, war eine 99prozentige jüdische Angelegenheit. Wir alle haben die Räterepublik in München erlebt und wissen, daß auch diese von einer Handvoll verbrecherischer Juden inszeniert worden war mit dem Ziel, alle noch vorhandenen nationalen Widerstände in Deutſchland zu brechen und eine Ausrottung des ſtets gehaßten deutschen Blutes planmäßig durchzuführen. Wo immer man in Polen bolschewistische Hezer einfängt, erweisen sie sich zu 90 Prozent als Juden, meiſt als Angehörige der jüdischen Vereinigung „ Bund “ . Schließlich ist die Vorberei83 6*

tung der bolschewiſtiſchen Herrschaft in Rußland ebenso zu 90 Prozent eine jüdische Angelegenheit gewesen, und diejenigen Führer des Bolschewismus, die keine Juden waren, gehörten und gehören auch heute nicht zu der europäischen Völkerfamilie, sondern sind Kinder der Steppe, wie Lenin, oder franke, halbirre, hemmungslose Geschöpfe. Aber auch Lenin selbst ist fast nur von Juden aufgepeitscht gewesen. Sein Biograph (Guilbeaux) erzählt von der vorbereitenden Arbeit Lenins in der Schweiz ; da erblicken wir faſt nur Juden, die diese vorbereitende Arbeit leiteten, auch wenn zweifellos der Kalmücke Lenin über die wildeste antieuropäiſche Kraft verfügte. Charakteristisch und für die nationalsozialistische Weltbetrachtung von entscheidendem Gewicht erscheint es, daß der Bolschewismus nicht groß wurde bei den überinduſtrialiſierten Völkern Europas, wie es theoretisch hätte sein müſſen, ſondern in dem überwiegenden Agrarlande Rußland. Es zeigt sich hier, daß nicht die wirtschaftliche Lage ausschlaggebend war, sondern der Mangel oder das Vorhandensein blutmäßiger Charakterwiderstände. In entscheidenden Augenblicken, da Deutschland im Chaos zu versinken drohte, fanden sich blutjunge Studenten und alte Frontsoldaten, um dies Lezte unmöglich zu machen. Als dem weichen und zersetzten russischen Volke aber die Schicksalsstunde schlug, da war, machtmäßig gemessen, das wilde aufgerührte Steppenblut unter jüdischer Führung stärker als die russischeuropäischen Kräfte. So wurde ein Sechſtel des Erdballes Zeuge der Gründung eines jüdisch bestimmten Weltreichs, das, ungeachtet aller Qualen und millionenhafter Ausrottungen durch Hunger und Terror eine unmittelbare Bedrohung der vieltausendjährigen europäischen Kultur darstellte : das paraſitäre Prinzip des einzelnen Wucherjuden wurde Grundlage einer Staatsregierung. Für diese kommunistische Diktatur in Rußland hat sich in diesen Jahren gerade jene Presse eingesetzt, die man doch eigentlich als dem Bolschewismus todfeindlich gegenüberstehend hätte bezeichnen müſſen : die jüdisch-kapitalistische. Das Gegenteil traf ein. Der Bolschewismus wütete angeblich gegen Kapitalismus und die kapitalistische Gesellschaftsordnung, die Weltblätter in Neuhork, Berlin und anderen Städten - soweit sie unter jüdischer Führung - überstanden, und sie waren oft zu 90 Prozent unter jüdischer Leitung — boten sich in den Darstellungen der Herrlichkeiten der jüdischen Terroriſten. Sie alle strebten nach einer innigen Zusammenarbeit mit Sowjet-Judäa als dem Hort ihrer Herrschaft. Und wenn auch im großen Kampf die zionistische Bewegung nicht immer in Rußland beteiligt werden konnte, wenn auch theoretisch der Bolschewismus gegen den jüdisch-völkischen Zionismus auftrat, so war sich das Judentum der ganzen Welt doch dessen bewußt, daß die jüdische Diktatur in Rußland

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ein Druckmittel geworden war zur weiteren Stärkung des jüdischen Einflusses in allen anderen Staaten. Als der Präsident der Zionistischen Weltorganiſation nach dem Kriege zum erstenmal triumphierend nach Palästina fuhr, erklärte er in einer Rede zu Jerusalem, deren Wortlaut zu beachten alle Völker jede Ursache hätten, wörtlich folgendes : „Wir sagten den maßgebenden Politikern ( in England) : „Wir werden in Palästina sein , ob ihr es wollt oder es nicht wollt. Ihr könnt unser Kommen beschleunigen oder verzögern , es ist aber besser für euch , uns mitzuhelfen , denn sonst wird sich unsere aufbauende Kraft in eine zerstörende verwandeln , die die ganze Welt in Gärung bringen wird". 1920.)

(„ Jüdische Rundschau", Nr. 4 ,

Der jüdische Präsident wollte damit ausdrücken, daß, wenn England dem Wunsch des Judentums auf Gründung einer weltpolitischen Zentrale in Palästina nicht nachgegeben hätte, dieſes an anderen Stellen einen derartigen Drud hätte ausüben können, daß die ganze Welt in eine bolschewistische Gärung hineingezogen worden wäre. Ein Jahr später, auf dem Zionistenkongreß in Karlsbad, wiederholte der Zionistenführer noch einmal dieſe Drohungen, indem er erklärte, England habe eher als irgend eine andere Nation verstanden, daß die Judenfrage wie ein Schatten über die Welt ſpaziere und zu einer ungeheuren Kraft des Aufbaus und einer ungeheuren Kraft der Zerstörung werden" könnte („Jüdische Rundschau", 1921 , Nr. 72). Nahezu ein weiteres Jahr später sprach derselbe Zionistenführer in Oxford in drohender Form an die Adresse der englischen Regierung, da die Einlösung des Palästina-Versprechens nicht schnell genug ging, „eine gebrochene Zusage könnte vielleicht loſt ſpie liger sein , als die Erhaltung einer Armee in Palä ſt í n a. Je größer ein Reich ist , desto weniger kann es sich gestatten , sein Wort zu brechen , und ich denke keinen Augenblick daran , daß die britische Regierung oder das Britische Reich eine solche Handlung begehen könnte”. („Jüdische Rundschau", Nr. 20 , 1922.) Und eine Brücke von diesen Drohungen zum beſſeren Verständnis des Bolschewismus schlug ein Sowjetrußland bereisender sehr bekannter zioniſtischer Schriftsteller, der 1921 zum Karlsbader Zioniſtenkongreß triumphierend in Deutschland niederschreiben konnte : „Wem das Glüď zuteil geworden war , das elementare Erlebnis Sowjetrußland mit dem Herzen und Hirn aufzunehmen , dem mußte in Karlsbad die überraschende

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Parallele , Moskau - Zion , zwingend zum Bewußt sein tommen ." (Artur Holitscher in der „ Neuen Rundschau", November 1921.) Zionismus und Weltbolschewismus, so verschieden sie von außen ſein mögen, ſind zwei Druckmittel in der Hand einer alljüdiſch geleiteten Weltpolitik, um die jüdischen Ziele durch kapitalistische Methoden im demokratischen Westen, durch bolſchewiſtiſchen Terror im europäiſchen Often, unter Aufhehung der Soldaten und Arbeiter aller Völker zu verwirklichen und die Völker einem Zustand entgegenzuführen, dem das Judentum im Laufe der lehten 16 Jahre sich schon so nahe wähnte, daß es manchmal aus Unvorsichtigkeit die letzte Hülle fallen ließ. Zum alljüdischen Neujahrsfest 1928 triumphierte ein jüdisches maßgebliches Organ in der Schweiz folgendermaßen : Die Parabel von Joseph und seinen Brüdern spiele sich, zu riesenhaften Proportionen vergrößert, jenseits des Weltmeeres ab. Aus dem jüdischen Fronsklaven in Amerika sei „ ein Herrschender im mächtigsten Reiche der Erde geworden". Der amerikanische Immigrant, der „ Stein, den die Baumeister mißachtet hatten, iſt zum Grundſtein geworden" und Ahasver blicke träumend in das apokalyptische Bild der in die Wolken ragenden zahllosen babylonischen Türme am Hudſonufer und wiſſe, daß „ aus Ghettobewohnern die Juden zum größten Baumeister aller Zeiten" heranwuchsen; man erkenne daran den Ratschluß des Herrn. Es zeige sich Ahasver weiter die kleine, weltbeherrschende Insel Albions, er sähe daſelbſt ſein Volk Israel „ aufsteigen zu gefeierten Meistern dieſer ſtaatlichen Kunst und erkenne den letzten Zwec dieser Erscheinung" . Er reiße den Vorhang von der Zukunft und erblicke ein mächtiges Judentum in der Mitte Asiens, gefeiert als Helfer an der Auferstehung des chinesischen Koloſſes, dessen Riesenschatten über die ganze Alte Welt hinfällt". Triumphierend fügt die „ Jüdische Pressezentrale Zürich" zu diesem ihrem Erguß hinzu : „Israel ist eins geworden trotz seiner Zerstreuung. Doch die geistige Achse der Menschheit wird Jeruſchalajim”. ( Jüdische Pressezentrale Zürich", Nr. 511.) Man wird schwarz auf weiß wohl kaum noch mehr verlangen können, als dieſen ungeheuerlichen jüdischen Triumphgesang, der die jüdische Herrschaft prophezeit über Amerika, England und der auch in der Eroberung des alten ehrwürdigen Chinas durch Geld und Bolschewismus ein weiteres Druckmittel für das Alljudentum, konzentriert in Jerusalem, vor sich erblickt. Ein deutsches jüdisches Blatt, wiederum bekannte inmitten der schon anwachſenden nationalsozialistischen Bewegung wörtlich: „... Unser Kampf geht nicht nur um unsere Existenz, ſondern auch um die Erhaltung und Entwicklung unseres ganzen jüdischen Seins, um unsere Allmacht, die uns vor 2000 Jahren genommen worden ist.“ „Leipziger Israelitisches Familienblatt" 1926, Nr. 3.) 86

Das Judentum hat sich also klar und deutlich ausgesprochen, wie es schon immer triumphierte, wenn es sich am Ziel ſeiner Wünſche glaubte, aber es hat, dessen sind wir als Nationalsozialiſten heute überzeugt, zu früh triumphiert! Mit dem Siege der nationalsozialistischen Bewegung hat das Judentum , nahe an der Weltherrschaft, seinen stärksten Gegenstoß erhalten und zugleich mit ihm ist der Bolschewismus, der Gesamtmarxismus in Deutschland niedergeworfen und darf auf der Erde Hermanns des Befreiers, Friedrichs des Großen und Adolf Hitlers niemals mehr auferstehen! Wenn wir das aber mit Stolz für Deutschland bekennen, so wissen wir aus tiefſter Erkenntnis, daß man diesen Weltbolschewismus nicht niederhalten kann allein durch die Polizei und daß man die kommunistische Bewegung politisch überhaupt nicht mit Erfolg bekämpfen kann, ohne die Judenfrage, das Wirken des Geſamtjudentums in der Welt zu berücksichtigen. Wer nur mit den Mitteln theoretischer Betrachtungen und mit dem Mittel der rein staatlichen Gewalt die bolschewistische Gefahr glaubt meistern zu können, der wird an ihr scheitern müssen. Vielmehr ist es notwendig, die Geschichte der letten hundertundfünfzig Jahre noch einmal an unseren Augen vorüberziehen zu lassen und festzustellen, wo gesündigt worden ist, wodurch Wunden am Körper der verschiedenen Völker entstanden sind . Der Betrachter wird dann zum Ergebnis kommen müſſen, daß dieſe Krankheitsherde Tummelplatz wurden für alle Verbrecher der Erde, zugleich aber auch Bewegungsfeld für Hysteriker, Epileptiker, Pathologen, geistig Erbkranke aller Art. Diese Krantheiten können nur überwunden werden durch eine neue Anschauung der Welt und durch einen starken Willen, dieser neu erworbenen Erkenntnis entſprechenden Nachdruck zu verleihen. Nicht der Klaſſenkampf ist eine ewige Notwendigkeit im Völkerleben, sondern jede Kultur und jede ſtarke Staatlichkeit entstehen nur aus gesundem Blut und aus jenem ſtarken, an dieses Blut gebundenen Charakter. Nicht die Vereinigten Staaten Europas als Vorstufe für die vereinigten Staaten der Welt", wie sie Trozki als das Ergebnis des Krieges von 1914 prophezeite, kann Endziel einer rettenden Entwicklung sein, sondern nur das tiefste Bewußtsein der Notwendigkeit von echten Nationalstaaten fann die Gefahren unserer Zeit erschließen. Und wenn der jüdisch infizierte Lenin erklärt, der Staat an sich sei „das Ergebnis und die Außerung der Unversöhnlichkeit der Klaſſengegensätze”, so glauben wir entgegen dieser gefährlichen Borniertheit, daß der Staatsgedanke für ein europäisches Volk nur Außerung gerade der inneren Überwindung der bestehenden Gegensätze des Lebens bedeutet. Die Anschauungen von Lenin und Genossen sind nicht Fragen, über die im heutigen Zustand die Welt noch debattieren kann. Sie kann mit ihnen keine Kompromiſſe mehr machen, nur in der weltanschaulich fest begründeten Kompromißlosigkeit kann die 87

Gewähr eines Sieges liegen. Wir glauben, daß die nationalsozialistische Bewegung hier ein Beispiel gegeben hat für alle anderen Völker. Von dem ersten Tag an ist der Nationalsozialismus dem Judentum und dem Marxismus in all seinen Spielarten gegenüber kompromißlos gewesen, er hat den Mut gehabt, der schweren Frage unseres Jahrhunderts fest ins Auge zu blicken und in wirklicher Tat einen opferreichen Kampf aufzunehmen, der schließlich zum Sieg führte. Alles, was gesund in Deutschland dachte, hat bei aller anfänglichen Zurückhaltung gerade die Charakterkraft unſerer Bewegung bewundert. Darum sind uns die Besten zugefallen, mit denen wir die Weltgefahr niederschlagen konnten. Aber wir wissen, daß noch für viele Völker und Staaten diese Gefahr vorhanden ist. Wir wissen, daß aus der rein propagandistischen Gefahr, aus der Gefahr der wirtschaftlichen Verhebungen und politischen Revolten heute dank der Mithilfe der konkurrierenden Staaten der Welt der Bolschewismus eine unmittelbare militärische Bedrohung geworden ist. Wir wissen, daß der Weltanschauung der politischen Unterwelt heute eine als Schutz dieser Unterwelt offiziell bezeichnete fanatisierte rote Armee zur Verfügung steht, der im Bewußtsein des gegen sie gerichteten Hasses der unterdrückten Nationalitäten in Rußland kein anderer Ausweg mehr bleibt, als sich ihrer heutigen jüdiſchen Steppenführung zu unterwerfen. In der Diplomatie des Bolschewismus, in allen ſeinen Handelsvertretungen sowohl als auch in den wirklich maßgebenden politischen Zentren in Moskau herrscht das Judentum heute genau so wie früher, wenn es auch aus angeborenem Mangel an Gestaltungsfähigkeit viele Arbeiten den Vertretern anderer Völkerschaften abgeben mußte (Heeresorganisation, Verwaltung usw.). Wie die

Jüdische Pressezentrale" in Zürich triumphierend ausrief, richtet

sich die jüdische Weltbedrohung gegen die großen Völker des Fernen Ostens, sie richtet sich gegen Amerika, wo sie eine schwarze aufständische Armee aufſtellt, sie richtet sich gegen die Kulturen Europas und sie richtet sich vor allen Dingen gegen das nationalsozialistische Deutschland, in dem der Weltbolschewismus mit Recht seinen unversöhnlichen Gegner erblickt. Der Nationalsozialismus wird entgegen manchen Einflüsterungen von seinem Programm und seiner Haltung keine Handbreit weichen. Der alle Völker bedrohenden frechen Aufforderung zu Meineid und Meuterei seitens der Moskauer kommunistischen Internationale setzen wir die Hoffnung entgegen, daß die Welt der alljüdischen Heze gegen das Deutsche Reich nicht nachgeben wird, weil sie dann leicht selbst in einem kommunistischen Blutwürgen versinken fönnte. Denn wer heute gegen Deutschland kämpft, macht sich zum Verbündeten des Bolschewismus.

Wir hoffen, daß sich aus den Kämpfen unserer Zeit organisch umgrenzte Nationalstaaten entwickeln und daß diese im eigenen Wesen ruhenden Natio888

nalstaaten ein Syſtem zur Sicherung alles deſſen bilden, was wir mit Stolz europäische Kultur nennen, zur Sicherung der Lebensnotwendigkeiten der weißen Raſſe, zur Abgrenzung der Lebensgebiete dieſes weißen Menschentums gegenüber den wertvollen Raſſen und Völkern anderer Erdteile. Wie immer dieſe anderen Völker ihr Schicksal gestalten mögen, ſo ſind wir doch des stolzen Glaubens, daß mit der Niederschlagung des Kommunismus und der Ausschaltung des Judentums in Deutſchland eine neue Epoche der Völkergeschichte begonnen hat. Dann hat der Weltkrieg einen tieferen Sinn erhalten als reinigende Kriſe des Völkerlebens, als Verpflichtung zur tieferen Verantwortung gegenüber der Vergangenheit und Zukunft aller schöpferischen Völker, zur Festigung des Gefüges der Achtung der Ehre des eigenen Volkes und der anderen Nationen. Dann werden alle Schlacken schmelzen können, die uns eine vergangene schwere Zeit hinterlassen hat, und aus Kampf und Bedrohung wird eine von Deutschland begrüßte und erstrebte Wiedergeburt unseres schwergeprüften Europas ihren Anfang nehmen.

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Hauptamtsleiter Dr. Wagner auf dem Parteifongreß (Zweite Sikung des Parteitongreſſes) Wenn wir heute nach zweieinhalb Jahren nationalsozialistischer Regierung die Stellungnahme der Welt zu dem deutschen Geschehen betrachten, so ergibt sich die Tatsache, daß in den ehrlichen Kreiſen des Auslandes eigentlich nur noch ein einziges Gebiet unserer Aufbauarbeit auf Unverſtändnis ſtößt : das ist die deutsche Bevölkerungs- und Raſſenpolitik. Diese Tatsache ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, daß die weltanschaulichen Voraussetzungen unſerer Haltung in diesen Fragen grundsätzlich von der Einstellung anderer Weltanschauungssysteme abweichen, die zur Zeit noch andere Völker der Erde beherrschen. Wenn auch heute noch troß einzelner erfreulicher Beweise beginnenden Verständnisses immer wieder aus dem Ausland Stimmen völliger Verſtändnislosigkeit unserem Vorgehen gegenüber zu verzeichnen sind, dann liegt der Grund dafür leztlich nicht in fachlichen und wissenschaftlichen Bedenken, sondern einfach in der völlig anderen weltanschaulichen Haltung, die unsere Kritiker draußen noch vertreten, und die ſie zwangsläufig in Oppoſition gegen Theorie und Praxis unseres nationalsozialiſtiſchen Vorgehens bringt. An zwei Gegenüberstellungen läßt sich zeigen, wie stark hier die praktische Einstellung und Arbeit von weltanschaulichen Voraussetzungen abhängig ist. Wo weite Kreise der Welt heute noch im Wahn von der Gleichheit befangen find, erkennt Deutschland heute die naturgegebene Ungleichheit der Menschen wieder an. Wo andere weltanschauliche Gruppen als lezte Wahrheit eine völlig paſſive und tatenlose Schicksalsergebenheit lehren, hat der Nationalsozialismus uns wieder bei aller Ehrfurcht und Demut vor den großen Gewalten des Geschickes doch den unerbittlichen Willen zum Leben und zur Meisterung aller uns entgegentretenden Schwierigkeiten geweckt. Diese beiden weltanschaulichen Gegensätze zwischen uns und anderen Denkarten wirken ſich naturgemäß auf die Praxis der Bevölkerungs- und Geſundheitspolitik sehr eindringlich aus. Die Gleichheitslehre, die im Liberalismus und ganz extrem im Marxismus aller Spielarten zum Ausdruck kommt, lehnt jede unterschiedliche Bewertung grundsäßlich ab . Sie behauptet fälschlich, daß Wesen und Wert aller Menschen im Grunde völlig gleich ſeien, und sie hat auf politischem Gebiet

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bekanntlich zu den Wahnsinnsformen der parlamentarischen Demokratie mit allen ihren zerrütteten Folgerungen geführt. Kulturell führt sie zwangsläufig zur Zerstörung der Grundlagen jeder Kultur, und was die erschreckte Welt in den letzten 15 Jahren im bolschewistischen Rußland beobachten mußte, das ist im Grunde nur eine der Auswirkungen jener naturwidrigen Lehren, mit denen gerade jeßt wieder die kommunistische Weltpropaganda auch die anderen Staaten zu zerstören ſucht. Biologisch gesehen hat die Gleichheitslehre aber vielleicht noch verhängnisvollere Auswirkungen gehabt : innerhalb der Bevölkerung eines Staates oder einer Nation lehnt sie jede verschiedene Bewertung ab und fördert deshalb in der Theorie alle gefunden und schöpferischen Kräfte genau so wie alle kranken, ſterbenden und untauglichen. In der Praxis führt dieſe Haltung sogar zu einer noch viel gefährlicheren Auswirkung : nämlich zur bevorzugten Förderung und Erhaltung des Schwächlichen und Untüchtigen und damit zur Degeneration der Völker. Diese besteht darin, daß gewiſſe, durch ärztliche und soziale Maßnahmen nicht heilbare erbliche Krankheiten und Defekte sich auf dem Wege über die Nachkommen ihrer Träger immer mehr in einem Volke ausbreiten. Da wir gegenüber solchen erblichen Leiden über keine Heilverfahren verfügen, können wir sie nur dadurch eindämmen oder gar endgültig aus dem Leben des Volkes verbannen, daß wir die Fortpflanzung der unglücklichen Träger solcher Anlagen verhindern. Da die geſtern geltende Gleichheitslehre aber grundsätzlich eine Minderbewertung selbst solcher ersichtlich lebensuntauglichen Erbkranken aus Prinzip ablehnte, haben wir als natürliche Folge in den letzten Jahrzehnten ein erschreckendes Anschwellen der schweren degenerativen Erbleiden erlebt. Ich habe schon im vorigen Jahre an dieser Stelle durch genaue Zahlen belegt, daß seit langem die Fruchtbarkeit dieſer erblich Belaſteten und Minderwertigen erheblich größer ist als die der erblich Gesunden. Nach Lenz ist die Familienſtärke der geistig Minderwertigen beinahe doppelt so groß wie die der gesunden Familien. Diese erschütternde Tatsache kommt auch darin zum Ausdruck, daß z. B. die Zahl der Geisteskranken in den Anstalten in den letzten 70 Jahren um 450 Prozent gestiegen ist, während die Gesamtbevölkerung in der gleichen Zeit nur um 50 Prozent zugenommen hat. Was eine solche Entwicklung wirtschaftlich, damit aber im Grunde auch kulturell für ein Volk bedeutet, zeigen uns die Zahlen, die der Direktor des Statistischen Reichsamtes, Dr. Burgdörfer, kürzlich veröffentlicht hat, und die sich mit meinen Angaben auf dem vorjährigen Parteitag decken. Danach beträgt die Zahl der erblich mehr oder weniger Schwerbelasteten in Deutschland rund zwei Millionen, und die Volksgemeinschaft muß für sie jährlich etwa 1,2 Milliarden Mark aufbringen, davon für die Anſtaltsbehandlung der 91

Schwerstbelasteten allein über 112 Millionen Mark. Wenn wir demgegenüber bedenken, daß der Gesamtaufwand für unsere Polizei 766 Millionen beträgt, der für die allgemeine Verwaltung in Reich, Ländern und Gemeinden 713 Millionen, daß der für die Erbkranken aufzubringende Betrag mehr als halb so groß ist wie der Gesamtaufwand für sämtliche öffentlichen Volks- und Fortbildungsschulen, so wird uns erst ganz klar, was diese aus der früheren Haltung entspringende Entwicklung für unser Volksleben bedeutet. Sie stellt ein unerhörtes Unrecht gegen den geſunden und leiſtungsfähigen Teil unseres Volkes dar, für den allmählich die Mittel zwangsläufig geringer werden müſſen. Während wir einen zunehmenden Aufwand für die hilflosen Insassen von Idiotenanstalten treiben mußten, fehlte gleichzeitig mehr und mehr das Geld, das der gesunden, kinderreichen Familie ein gesichertes Leben oder gar einen sozialen Aufstieg ermöglichen konnte. Den Gipfel erreichte diese verhängnisvolle Einstellung in der marxiſtiſchen und bolschewistischen Praxis der Geburteneinschränkung und der Abtreibung : Während alles Erbkranke und Belastete sich hemmungslos vermehrte, begann die gesunde Familie an Kinderarmut auszusterben. Fiel doch die Geburtenzahl vom Jahre 1901 bis zum Jahre 1933 von 2 032 000 Lebendgeborenen auf 957 000, also um über 50 Prozent. Beinahe noch gefährlicher als dieser drohende Rückgang der Bevölkerungszahl ist die durch den Geburtenschwund drohende Vergreifung des deutschen Volkskörpers, die heute schon so weit fortgeschritten ist, daß in den Jahren von 1910 bis 1933 z . B. die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter von 14 bis 65 Jahren um 9,1 Millionen oder 25 Prozent, die Greisenschicht, d. h. die Zahl der Personen im Alter von 65 Jahren und darüber, um 1,7 Millionen oder 61 Prozent angestiegen, die Gesamtzahl der Kinder unter 15 Jahren dagegen in der gleichen Zeit um 3,4 Millionen, alſo um 18 Prozent, zurückgegangen iſt. Burgdörfer führt in seinem neuesten Buch an, daß aus dem Jahrgang 1886 heute troß einer beinahe 50 jährigen Sterblichkeitsauslese fast noch ebensoviel Überlebende vorhanden sind wie von dem Jahrgang 1932/33 Säuglinge, die sozusagen erst zum Start in das Leben antreten. Auf dem schwachen Grundſtock des heutigen Altersaufbaues lastet also in Form der Übersetzung der mittleren und höheren Altersklassen eine schwere Hypothek des Todes, für die im schrumpfenden Unterbau keine ausreichende Deckung mehr vorhanden ist. Die gleiche verhängnisvolle Entwicklung sehen wir auf dem zweiten hier in Frage stehenden Gebiet. Die Gleichheitslehre leugnete auch die Raſſengrenzen, in Europa insbesondere die Grenze zwischen Europäern und Juden. Die Folge war eine zunehmende Vermischung mit dem uns völlig artfremden jüdischen Blute. Diese zunehmende Baſtardierung mußte die verhängnisvollsten Folgen mit sich bringen, weil sie nicht nur wider alle Ordnung der

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Natur ist, die die Rassengrenzen selbst schuf, sondern weil außerdem die besonderen rassischen Eigenarten des an sich ja schon bastardierten Judenvolkes eine solche Vermischung für den einzelnen aus ihr hervorgehenden Menschen und damit jede völkische Gemeinschaft ungeheuer gefährlich macht. Denn wir wissen, daß eine ganze Anzahl von durchaus negativen Anlagen innerhalb des jüdischen Volkes gehäuft auftreten. Insbesondere leidet der Jude statistisch gesehen sehr viel häufiger an Stoffwechsel- und Geisteskrankheiten, besonders solchen, die erblich bedingt sind . So wurden an geistig Gebrechlichen im Reichsgebiet auf 10 000 Einwohner 36,9 gezählt, während bei der jüdischen Bevölkerung auf 10 000 Einwohner 48,7 geistig Gebrechliche kamen. Bei diesen Zahlen, die sich auf amtliches statistisches Material ſtüßen, ist immer noch zu bedenken, daß unsere bisherige Statiſtik nicht eine Raſſen-, sondern Konfessionsſtatiſtik war, daß also in den für die Juden angegebenen Belastungsziffern nur die Angehörigen der mosaischen Konfeſſion erfaßt ſind, nicht aber das große Heer der Diſſidenten oder der getauften Juden, ſo daß sich also in Wirklichkeit die Zahlen für das Judentum noch erheblich erhöhen. Die Tatsache, daß sich unter den Juden nur knapp die Hälfte von körperlich Gebrechlichen findet wie in der Gesamtbevölkerung, erklärt ſich m. E. sehr einfach dadurch, daß der Jude nur in geringem Ausmaße an der körperlichen Arbeit beteiligt und damit sowohl den Kriegsverleßungen wie allen Arbeitsunfällen in viel geringerem Maße ausgesetzt war und ist. Interessant ist auch, daß man gerade unter Juden verhältnismäßig häufig eine sexuelle Entartungserscheinung findet, die sich in einer Verwischung der leiblichen und seelischen sekundären Geschlechtsmerkmale äußert. Nach dem jüdischen Profeſſor Pilz ist daraus auch die relative Häufigkeit der Homoſexualität bei den Juden zu erklären. Wenn Günther in seiner bekannten „Raſſenkunde des jüdischen Volkes ” schreibt, „ der weltschmerzlichen Empfindlichkeit bei den männlichen Juden ſtänden häufig unweibliche Eigenschaften und hemmungsloses Streben nach persönlicher Geltung im öffentlichen Leben bei Jüdinnen gegenüber, wodurch auch das Überwiegen der Jüdinnen unter den Anführerinnen revolutionärer Bewegungen zu erklären sei ", so können wir dem nur voll zustimmen. Auch die Verbrecherſtatiſtik beweiſt uns, daß das jüdische Volk auf Grund seiner rassenmäßigen Anlagen zu einer ganzen Reihe von schweren Delikten in ausgesprochenem Maße veranlagt ist. Auch hier muß ich vorausschicken, daß die Zahlen, die der seit 1882 bestehenden amtlichen Kriminalſtatiſtik des Deutschen Reichs entnommen sind, wieder nur die Konfeſſionsjuden umfaſſen und sich, wenn wir sie für die Raſſenjuden berechnen könnten, noch erheblich erhöhen müßten. Intereſſanterweiſe ― aber wohl aus sehr durchsichtigen Gründen hat die Reichskriminalſtatiſtik ſeit dem Jahre 1918 bis zu 93

unserer Machtübernahme eine Aufgliederung der einzelnen Verurteilten nach der Konfession nicht mehr vorgenommen, so daß wir mit unseren Unterlagen auf die Zeit vor 1918 und auf die Zahlen neuesten Datums angewiesen sind. Ich glaube aber nicht, daß wir den Juden mit diesen Zahlen Unrecht tun, denn die Kriminalität der Juden hat zweifellos gerade in der Nachkriegszeit nicht abgenommen. Ich erinnere nur an Barmat, Kutister und andere besonders prächtige Gestalten der damaligen Zeit. Auf Grund der Volkszählung von 1910 ergibt sich z . B., daß die Juden bei betrügerischem Bankrott 14 mal so oft, bei einfachem Bankrott 22 mal ſo oft und bei Wucher 30 mal so oft bestraft werden mußten wie Nichtjuden. Die Kriminalstatistik von 1910 weist darauf hin, daß das Wachstum der Kriminalität an der Zahl der Verurteilungen, besonders an Handelsdelikten gemessen, in einem 20 jährigen Zeitraum bei den Nichtjuden um 17,01, bei den Juden aber um 31,4 Prozent gestiegen ist. Interessant ist auch, daß nach den niederländischen und deutschen statistischen Ziffern die Verbreitung unzüchtiger Bilder und Schriften bezeichnend jüdisch ist, und daß nach den amtlichen Unterlagen der Mädchenhandel geradezu eine jüdische Domäne darstellt. Von jüdischer Seite sind alle diese Tatsachen gelegentlich selbst zugegeben worden. So schreibt der Jude Wassermann in seiner Schrift „Die Kriminalität der Juden" wörtlich: „Vergleicht man die Beteiligung der Juden an den einzelnen Delikten mit der Teilnahme der Chriſten, so ergibt ſich, daß die Juden stärker an der Verlegung des Schamgefühls, Verbreitung unzüchtiger Schriften, Beleidigungen, Betrug, Hehlerei und den Steuergesetzübertretungen, dagegen geringer als die Chriſten am Widerstand gegen die Staatsgewalt, Körperverleßung, Diebstahl, Raub, Sachbeschädigung, Betteln und Landstreichen beteiligt sind." Wenn Wassermann weiter die amtlichen Zahlen dadurch abzuschwächen versucht, daß er schreibt, man könnte nicht sagen, die Kriminalität der Juden sei ungünstiger als diejenige der Christen, sie sei nur anders geartet, denn die Delikte der Juden würden durch den Verstand, die der Christen durch die Hand vermittelt, und wenn der Jude Lewis z . B. wörtlich ausführt, der Christ führe den von ihm beabsichtigten Erfolg unmittelbar durch körperliche Tätigkeit herbei, der Jude führe ihn mittelbar herbei, indem er durch psychische Einwirkung auf einen anderen vermittels Täuschung oder Überliſtung ihn dazu bringe, ihm einen rechtswidrigen Vorteil zu gewähren, so können wir diesen Ausführungen nur vollkommen zustimmen und sie dahin ergänzen, daß die hohe Kriminalität lezten Endes eben bedingt ist durch die Jahrtausende währende Verbastardierung der Juden, alſo ihre beſonderen raſſiſchen Eigentümlichkeiten. Auch aus Zahlen der neuesten Zeit, die der Polizeigeneral Daluege vor einigen Wochen genannt hat, geht eindeutig der hohe Anteil der Juden an

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der Kriminalität hervor, insbesondere an den Betätigungsarten, bei denen sich der Jude, ohne viel zu riskieren, im Hintergrunde halten und dabei etwas verdienen kann. Daluege bringt u. a. folgende Zahlen : Am Rauschgiftschmuggel, der bekanntlich besonders einträglich ist, waren die Juden im Jahre 1931 und 1932 mit 25 Prozent, im Jahre 1933 sogar mit 30 Prozent beteiligt, während die Zahlen in den Jahren 1934 und 1935 etwas geringer sind . Beim Taschendiebstahl wurden im Jahre 1932 in 411 Diebstahlsfällen 193 Juden, das sind 47 v. H., festgenommen. Auch im Jahre 1935 sind bis zum 1. Juli in Deutſchland in 67 Taschendiebstahlsfällen 27 Juden, also noch 36 v. H., festgestellt worden. Erwähnt ſei noch, daß in den Fällen, in denen es sich um reisende und internationale Diebesbanden handelt, der Jude weithin das Feld beherrscht. Hier beträgt ſein Anteil im Jahre 1933 65 v. H., im Jahre 1934 42 v. H., bis zum 1. Juli 1935 65 v. H. Das besondere Verſtändnis für die Delikte des Glücks- und des Falschspieles auf jüdiſcher Seite ist uns allen ja noch aus der Tätigkeit des jüdischen Polizeigewaltigen Iſidor Weiß hinreichend bekannt. Diese trockenen Zahlen sollen nur die unbestreitbare Tatsache beweisen, daß neben allen völkisch zersezenden Folgen der Rassenmischung auch für die körperliche, geistige und moralische Gesundheit des einzelnen Menschen die Baſtardierung mit jüdiſchem Blut verhängnisvoll ist. Wenn man bisher diese Entwicklung nicht nur geduldet, sondern sogar als Kulturfortschritt propagiert hat, dann beweist auch das wieder die Verantwortungslosigkeit der geistigen und politischen Machthaber von gestern, denn in Wahrheit bedeutet die Baſtardierung ein grauenhaftes Unrecht gegen die Völker wie gegen die belasteten Produkte solcher naturwidrigen Mischung, deren vőltisches und menschliches Elend heute in allen Ländern erschreckend sichtbar ist. Und gerade jene Kreise, die so viel von Mitleid und Nächstenliebe sprechen, hätten auf Grund der angeführten Tatsachen alle Ursache, der nationalsozialistischen Haltung in dieser Frage zuzustimmen, weil sie sich ehrlich und verantwortungsbewußt bemüht, Not und Elend auch von dieser Seite her einzudämmen . Wenn wir uns nach diesem Blick auf die Zustände von geſtern jeßt unserer eigenen Haltung zuwenden, ſo müſſen wir dabei wieder von der weltanschaulichen Vorausseßung ausgehen : der Nationalsozialismus erkennt die naturgegebene und gottgewollte Ungleichheit der Menschen als Grundlage allen Kulturlebens wieder an und zieht daraus seine Folgerungen. Politisch beſtehen sie im Führergedanken, in der Forderung einer Rangordnung nach dem Werte der Menschen und in der dadurch erst wieder möglich gewordenen Verantwortlichkeit auf allen Gebieten, biologisch in der Bekämpfung der Degeneration innerhalb eines Volkes durch bewußte Förderung der tüchtigen 95

und gesunden Teile gegenüber den untauglichen und der Ablehnung der Rassenvermischung durch Ausschaltung jedes rassenfremden Einflusses. Naturgemäß zerfallen die raſſenhygienischen Maßnahmen, die die Degeneration überwinden sollen, in poſitive und negative. Positive Maßnahmen dieser Art sind alle, die der Auslese dienen, d . h. also der bewußten und betonten Förderung der erblich wertvollen Menschen. Der Kampf um die Zukunft, der Kampf mit dem Schicksal verlangt ganze, starke Menschen. Er verlangt Menschen, die nicht um Gnade betteln, die nicht winselnd auf den Knien rutschen, sondern aufrecht und start ihren Weg, die Zukunft ihres Volkes gestaltend, gehen können und wollen. So genügt dem Amt für Volksgesundheit als der für die Belange der Volksgesundheit zuständigen Dienststelle der Bewegung nicht der nicht kranke Mensch, es fordert den Menschen, der im Vollbesit seiner erb- und raſſebiologisch überhaupt erreichbaren Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist. Dieser Gesundheitsführung dient es mit allen Parteiorganisationen, sei es der DAF. im Rahmen der Menschenführung, sei es der NSV. als der Hilfsorganiſation unserer Bewegung für in Not geratene, aber erblich und rassisch wertvolle Volksgenossen, sei es durch Ergänzung entsprechender ſtaatlicher Maßnahmen. Eine Regierung kann mit gesetzlichen Maßnahmen von sich aus das Wunder der Erneuerung eines Volkes nicht schaffen, sie kann lediglich den Weg ebnen, gehen muß ihn das Volk ſelber. Beim Begriff der Auslese muß aber eindringlich noch auf eine Tatsache hingewiesen werden. Jede Maßnahme, die Gesunde und Begabte sozial fördert, kann nur dann als Auslese in biologischem Sinne gelten, sofern sie über die individuelle Förderung hinaus gleichzeitig die Möglichkeit zur Frühehe und zur kinderreichen Familie schafft. Ein erschütterndes Beispiel für die mangelnde Berücksichtigung dieser biologischen Betrachtung stellen z. B. die Kinderziffern des deutschen Vorkriegsoffizierkorps dar, die am tiefsten von allen Berufsgruppen liegen. Das bedeutet, daß die im Offizierkorps vertretene Auslese hochwertiger Erbanlagen im Vergleich zur Gesamtnation in wenigen Generationen am schnellsten schrumpfen und zurückgehen würde, wenn nicht auch hier der Begriff der Auslese künftighin biologisch statt einſeitig individuell verſtanden wird. Die negativen raſſenhygienischen Maßnahmen haben das Ziel, die Fortpflanzung des untauglichen Teiles des Volkes einzuschränken und in Fällen schwerer Belastung völlig zu verhindern, um damit wenigstens die nächſten Generationen von Leiden und Gebrechen zu befreien, gegen die menschliche Kunst und Hilfe machtlos ist. Im einzelnen wird dieses Ziel durch die im Aufbau befindliche Eheberatung, durch die demnächst gesetzlich einzuführende Forderung amtlicher Ehezeugnisse und in besonderen Fällen durch Eheverbote

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erreicht werden. Für die Fälle schwerer Belastung hat das Deutsche Reich mit seinem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses die Sterilisierung eingeführt, über die auf den beiden lezten Parteifongreſſen von dieser Stelle aus ausführlich gesprochen worden ist. Ich kann mich auf die damaligen Ausführungen beziehen und darauf hinweisen, daß alle jene angeblich ethischen, sittlichen oder moralischen Einwände gegen das deutsche Geset erwiesenermaßen unbegründet sind und entweder einer mangelnden Denkfähigkeit oder bewußter Gegnerſchaft um jeden Preis entſpringen. Wenn insbesondere die konfessionellen Gruppen glauben, aus sogenannten religiösen Motiven noch zweifelnd abwarten oder gar ablehnen zu müssen, obwohl der nationalsozialistische Staat den religiösen Bedenken weitgehend dadurch Rechnung getragen hat, daß er auf die Vollziehung der Operation verzichtet, sofern das Ziel dieser Operation die Ausschaltung der Fortpflanzung auf anderem Wege, in diesem Falle durch Isolierung, deren Koſten allerdings nicht dem Staate, also der Volksgemeinschaft, zur Laſt fallen dürfen, zu erreichen ist, so möchten wir diese Kreise doch mit aller Deutlichkeit darum bitten, diese unsere Toleranz nicht zu verwechseln mit einer Preisgabe unſeres Anspruches auf die Regelung der Dinge dieser Welt durch die politische Führung der Nation. Und wenn vor wenigen Monaten von einer besonders hohen kirchlichen Stelle, die weit über Deutschland hinaus Hunderte von Millionen Menschen der ganzen Erde beeinflußt, in einer grundsäßlichen Erklärung das Vorgehen Deutschlands abgelehnt wird mit der Begründung, die Autoritäten der Medizin und der Chirurgie und die Wissenschaftler aller Länder seien sich einig in der Verurteilung der nationalsozialiſtiſchen rassenhygienischen Vorstellung, so stellen wir demgegenüber ganz nüchtern fest: Es ist nicht wahr, daß diese Autoritäten die deutsche bevölkerungspolitische Gesetzgebung ablehnen. Wahr ist vielmehr gerade das Gegenteil, wie erst wieder eine Entschließung auf dem kürzlich in Berlin zu Ende gegangenen Internationalen Strafrechtskongreß bewiesen hat, die die deutsche Sterilisationsgesetzgebung grundsäßlich nicht nur billigt, sondern auch den übrigen Staaten zur Einführung vorschlägt. Eins möchte ich bei dieser Gelegenheit grundsäßlich erklären : Wir legen Wert darauf, daß diese Dinge vertreten werden von Fachleuten der Wissenschaft und Medizin, die sie gelernt haben, nicht aber von denjenigen, deren Auftrag darin liegt, die seelischen Vorgänge zu betreuen. Denn der Umstand, daß sie die seelischen Vorgänge betreuen, bietet noch nicht die Gewähr dafür, daß sie auch in Fragen der Medizin und der Hygiene Bescheid wissen. Aus der Anerkennung der naturgegebenen Ungleichheit ergibt sich für den Nationalsozialismus als zweite biologische Forderung zwangsläufig der

7 Der Parteitag der Frethett

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Grundsatz der Reinerhaltung des Blutes und der Ausschaltung jedes raſſefremden politischen, geistigen und wirtschaftlichen Einflusses in der Nation. Neben der Erziehung und der Beeinfluſſung der ſeelischen Haltung waren und sind auf dieſem Gebiet geſeßliche Maßnahmen notwendig. Deshalb wird der nationalsozialistische Staat in Kürze durch ein Gesetz zum Schuße des deutschen Blutes die weitere Baſtardierung durch neue Mischehen mit Juden verhindern. Auch die Zurückdrängung jüdischen Einflusses in Wirtschaft und öffentlichem Leben wird im Rahmen der praktischen Möglichkeiten unerbittlich weiter verfolgt werden. Es ist selbstverständlich, daß Maßnahmen von solcher Tragweite, wie sie die Ausschaltung des beherrschenden Judentums aus dem Leben unseres Volkes darstellen, zu ihrer Durchführung längere Zeit in Anſpruch nehmen. Offenbar hat das wohlüberlegte etappenweiſe Vorgehen auf diesem Gebiet in einzelnen jüdischen Kreisen die Meinung aufkommen laſſen, als sei Deutschland im Begriff, hier seinen grundsätzlichen Standpunkt allmählich aufzugeben. Das dreiſte Auftreten der sehr zahlreich noch unbehindert unter uns lebenden Juden und noch mehr die intereſſante Tatsache, daß wir im lezten Jahr eine deutliche Rückwanderung jüdischer Emigranten nach Deutschland verzeichnen konnten, ist ein Beweis dafür. Es scheint also doch mit der im Ausland so beliebten Behauptung über die brutalen Verfolgungen der rechtlosen Juden im Nazi-Deutſchland nicht so ganz zu ſtimmen, denn im allgemeinen begibt sich wohl gerade der Jude aus sehr bekannten rassischen Gründen nicht leichtfertig in Lebensgefahr. Daß der Nationalsozialismus nicht daran denkt, ſeine wohlüberlegte Ausschaltung des Judentums aufzugeben, zeigen z. B. die neuesten Zahlen über die rassische Zusammenſeßung der Berliner Ärzteſchaft. Während der Anteil des Judentums am 31. Juli 1934 noch 41,2 Prozent betrug, ist er bis zum 1. Juli 1935 auf 38,2 Prozent gesunken. Unter den Kaſſenärzten Berlins standen sich vor einem Jahr 53,9 Prozent Deutsche und 46,1 Prozent Juden gegenüber, heute ist das Verhältnis auf 56,3 Prozent Deutsche gegen 43,7 Prozent Juden verbessert. Wir sind uns bewußt, daß diese Zahlen an sich immer noch einen fast unerträglichen Einfluß jüdischer Kräfte in unserem Volksleben dokumentieren, wir sehen aber an ihnen auch, daß unter der verantwortlichen Führung von Volk und Staat zielbewußt an der Bereinigung unseres öffentlichen Lebens weitergearbeitet wird, und daß auch auf den schwierigsten Gebieten troß der vielfachen bekannten, in unſerer politischen Gesamtlage begründeten Widerſtände von Jahr zu Jahr weitere Erfolge zu verzeichnen sind. Im übrigen gilt gerade für dieses in der Praxis oft so schwierige Gebiet mehr denn irgendwo das Führerwort, daß bei grundsäßlichen Fragen, die für Jahrhunderte gelöst 98

werden müſſen, nicht das Tempo der Entwicklung, ſondern die Zähigkeit in der unerbittlichen Verfolgung des einmal als richtig erkannten Zieles entscheidend ist. Der zweite große weltanschauliche Gegensaß, der für die Praxis in der Bevölkerungs- und Rassenpolitik entscheidende Bedeutung gewinnen muß, besteht in der Schicksalsergebenheit mancher fremden Gedankenwelt und dem harten Willen zum Leben auf unserer Seite. Gestern ist von mancher Seite die Menschheit bewußt zur tatenlosen Duldung angeblich unvermeidlicher Entwicklungen erzogen worden, die schließlich in dem feigen Ausweichen vor Schwierigkeiten ihren Ausbruch finden mußte. Die Praxis der marxistischen Politik und mancher Vertreter einer genau so passiv dulderisch eingestellten kirchlichen Anschauung dieser Einstellung hat dann logischerweise zu dem wirtschaftlichen auch den politiſchen Defaitismus gesezt und die Nation zu einer Feigheit gegenüber jeder auftretenden Schwierigkeit zu erziehen versucht, die uns an den Rand des Abgrundes gebracht hat. Biologisch wirkt sich diese Verzichtstimmung in dem drohenden Selbstmord der zivilisierten Nationen durch den Geburtenrückgang aus, der am Ende nur der Ausdruck der Angst davor ist, vorhandene Schwierigkeiten verantwortungsbewußt meiſtern zu müſſen. Der Geburtenrückgang in seinem Ausmaße ist bekannt. Zum Teil ist er durch bewußte Verhütung der Schwangerschaft zustande gekommen, zu einem anderen sehr erheblichen Teil, insbesondere in der Nachkriegszeit, durch Abtreibungen, die insbesondere unter marxiſtiſcher Ära eine unerhörte Verbreitung gefunden haben. Wenn wir heute daran denken, daß die bekanntgewordenen Abtreibungen in den Großstädten der Nachkriegszeit 25 bis 40 Prozent der noch erfolgenden Geburten ausmachten, wenn wir ferner bedenken, welche unerhörten seelischen und körperlichen Schäden der einzelnen Frau durch dieses Ergebnis biologischen Defaitismus zugefügt werden, dann packt uns noch nachträglich ein Grauen vor der Gefahr, in der auch unser Volkstum sich bis vor kurzem befunden hat. Bekanntlich ist das bolschewistische Rußland ſeinen marxistischen Theorien folgend heute noch das Gelobte Land der jüdischen Abtreibungspraxis . Aber selbst dort hat man auf dem Allukrainischen Gynäkologen-Kongreß 1927 offen zugeben müſſen : „ Mit 140 000 Abtreibungen im Jahre dokumentieren wir nur, daß wir 140 000 Frauen jährlich zu Invaliden machen“, wobei zu bemerken ist, daß sich die Zahl von 140 000 nur auf einen kleinen Diſtrikt, eben die Ukraine, bezog. Wohin überhaupt der Verzicht auf Gestaltung des eigenen Lebens und des der Nation führt, zeigt die Entwicklung in dieſem Rußland, dem Lande der Verantwortungslosigkeit gegenüber Vergangenheit und Zukunft. Die Abortwelle hat weitest gehend von den dichtbesiedelten Wohnbezirken der Städte $9 7*

auf die an Leben und Zukunft verzweifelnden Bewohner der ländlichen Gebiete übergegriffen. Die Bäuerinnen ſind 1925 bereits mit 21,5 v. H. an den Abtreibungen beteiligt, während die Arbeiterinnen und Frauen von Erwerbslosen nur mit 12,6 v. H. beteiligt sind. Das gesündeste Volksgut, die Kraft der eigenen Scholle, wird zugrunde gerichtet hier wie überall, wo der Jude herrscht. Auch in Rußland ist der Jude nicht nur Träger einer Weltanschauung, die das Volk immer mehr ihm nach dem Willen seines jüdischen Gottes zum Fraß geben wird, er greift aktiv ein, um zu vernichten. Die "/Proletari" vom 30. Juni 1935 schreibt über Zustände in der Wohnung der jüdischen Hebamme Gerschowih , in der am laufenden Band Abtreibungen vorgenommen wurden: " Fünf bleiche Schatten mit entzündeten

Augen

lagen

auf harten ,

dreckstrohenden

Pritschen eng nebeneinander in einem kleinen Zimmer. Eine der Frauen mußte auf die Erde gelegt werden. Im ganzen Raum zerstreut lagen schmutzige Lumpen, Strümpfe und Kleider der Kranken , Speisereste und Blech dosen herum. Am nächsten Morgen wurden von dem Arzt der Swatos chinster Klinik , Grinwald (gleichfalls Jude), mit Hilfe der Hebamme Gerschowiß an diesen Patientinnen alles Frauen der Kiewer Fabrikarbeiter nacheinander Abtreibungen vorgenommen." Auch wir in Deutschland kennen aus den Verurteilungen wegen Abtreibungen jene, die nicht nur Träger der völkervernichtenden Idee der Abtreibung waren, sondern sie auch ausführten. In der Überzahl waren es auch bei uns bis 1933 Juden. Eine Pressenotiz der „Prawda" vom 11. Juli 1935 gibt folgendes erschütternde Bild: Von 150 schwangeren Arbeiterinnen der Dedowsker Fabrik , die sich im Mai dieses Jahres an die Klinik umärztliche Hilfe gewandt hatten , wollten nur 30 Mutter werden , und 120 bestanden auf Unterbrechung der Schwangerschaft. Auf die Frage der Arzte , warum die Arbeiterinnen die Schwangerschaft unterbrechen lassen wollten , hörte man folgende Antworten : „Was ist zu machen ? Für mich finde ich immer einen Mann , aber für mein Kind einen Vater zu finden , das ist schwer.” Oder: „Ich will feinen Vaterlosen zur Welt bringen , hätte ich einen richtigen Ehemann , so würde ich auch Kinder gebären. ”

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Troß der geseßlichen Freigabe der Abtreibung in Rußland hat auch der kriminelle Abort eingestandenermaßen keine wesentliche Abnahme erfahren. Ja, das erschütterndſte ist, daß ſogar der Kindesmord von 3,2 des Jahres 1923 auf 6,7 des Jahres 1925 pro Tausend, in Moskau gar von 3,2 auf 11,6 stieg. Das Gelobte Land menschlicher Würde, Rußland, ist bemüht, über die Vorgänge seiner Volksentwicklung geheimnisvoll nichts verlauten zu laſſen. Aber aus einzelnen Meldungen kann doch die Trostlosigkeit der gesamten Bevölkerung auf gesundheitlichem Gebiet geschlossen werden. So zeigt die Ukraine als Teil der Sowjetrepublik 1929 eine Säuglingssterblichkeit von 15,1 Prozent gegen 9,6 Prozent in Deutschland. Seuchen und Infektionsfrankheiten fordern in anderen Ländern ungekannte Opfer, von 1000 gestorbenen Säuglingen starben über 50 Prozent an Lungenentzündung, Tubertulose, Scharlach, Kreislaufstörungen und Nervenerkrankungen. Ist das überraschend? Mag die „Wetschernjaja Kraſnaja Gascha” vom 3. Juni 1935 den Grund selbst geben: Die Arbeiterwohnungen der Fabrik „ Fünfjahreplan" find total übervölkert. In manchen Zimmern wohnen zwei bis drei Familien. Es herrscht eine solche Enge, daß man teinen freien Plaz hat , und an ein Ausruhen nicht zu denten ist. Im Winter ist es in den Zimmern bald heiß wie in einem Bad , bald so falt, daß das Wasser im Glase gefriert. Viele Arbeiter und besonders Kinder erkranken dadurch." Systematische Vernichtung eines jeden Pflichtgefühls dem Volke gegenüber führt zu den Zuständen, daß Banditentum, sexuelle Entartung schon bei der Jugend üblich werden. Nach „Komsomolostaja Prawda“ vom 9. Mai wachsen 87 bis 90 Prozent der Kinder von z . B. 2000 Moskauer Familien ohne jede Aufsicht auf. Jene Menschen werden nie mehr ihr Lebensschicksal ſelbſt gestalten können, werden verzweifelnd am Schicksal Opfer des jüdischen Vernichtungswillens werden, die nach dem Organ des kommunistischen Jugendverbandes „Komsomolskaja Prawda" vom 4. Juli 1935 im Alter von 12 bis 14 Jahren bereits 12 bis 16 Stunden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in der Kollektivwirtschaft Sklavendienste leisten müſſen . Das Ergebnis der beschriebenen Haltung ist bekannt. Wo durch falsche Lehren und eine falsche Verteilung der finanziellen Mittel Kinderreichtum unmöglich gemacht und verhindert wird, wo Verantwortungslosigkeit Vergangenheit und Zukunft, Leben und Gesundheit, anderen Volksgenossen gegenüber dagegen der Wille nach möglichst eigenen Vorteilen und Genüſſen herrscht, da steht am Ende ein sterbendes Volk, das unaufhaltsam seinem

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völkischen Tod entgegentaumelt, weil es zu schwach ist, um den Willen zum Leben auch gegen augenblickliche Schwierigkeiten aufrechtzuerhalten. In diesem Zusammenhang muß darauf hingewiesen werden, daß auch die Kirchen trotz besten Willens diese müde Verzichtstimmung mit ihren grauenhaften Folgen nicht aufhalten konnten. Wenn sich heute in Deutschland endlich eine Überwindung jener verhängnisvollen Entwicklung anbahnte, dann danken wir das nicht dem Predigen irgendwelcher Konfessionen, sondern ausschließlich dem Durchbruch der nationalsozialistischen Weltanschauung. Unsere Bevölkerungspolitik stüßt sich nicht allein auf wirtschaftliche und gesetzliche Maßnahmen, sondern in erster Linie auf diese neue seelische Haltung der Nation. Indem wir ihr wieder Vertrauen zur Führung und zur Zukunft gaben, indem wir den Willen weckten, Schwierigkeiten zu meistern, die sich dem Glück und der Zukunft unseres Volkes entgegenstellen, schufen wir die Voraussetzung für die Auswirkung jener gefeßlichen Maßnahmen, die durch sachliche Unterstützung das gleiche Ziel einer Geburtenſteigerung anstreben und bis zu einem erheblichen Grade auch schon erreicht haben, wie folgende Zahlen beweisen mögen. Es wurden im Deutschen Reich geschlossen im Jahre 1934 : 731 000 Ehen gegenüber 631 000 im Jahre 1933 und 510 000 im Jahre 1932. Diese Zahlen, die einen beispiellosen Rekord nicht nur in der deutschen Heiratsſtatiſtik, ſondern in der Heiratsſtatiſtik aller Länder darſtellen, bedeuten geradezu eine unbeabsichtigte Volksabstimmung zugunsten der Regierung des neuen Reiches, denn Eheschließung ist Vertrauenssache, eine Frage des Vertrauens nicht nur zwischen den Verlobten, sondern auch eine Frage des Vertrauens der Verlobten in die wirtschaftliche und politische Zukunft ihres Landes. Denn wenn die gewaltige Steigerung der Heiratsfreudigkeit auch zweifellos mit bewirkt ist durch die Gewährung von Ehestandsdarlehen, so dürfte es doch außer Zweifel stehen, daß lediglich die Gewährung eines Ehestandsdarlehens von 500 oder 1000 RM. die Menschen im allgemeinen nicht veranlassen wird, eine Ehe zu schließen. Daß tatsächlich das Vertrauen das Entscheidende ist und die geistige Umstellung, beweist auch die Tatsache, daß die Wiederzunahme der Geburten zwar bei Erstgeburten bei rund drei Fünfteln auf Ehen entfallen, die mit Hilfe von Ehestandsdarlehen geschlossen sind, daß bei der Gesamtgeburtenzahl des Jahres 1934 jedoch die mit Ehestandsdarlehen geſchloſſenen Ehen nur mit 11 v. H., also mit einem Neuntel, beteiligt sind. Die Zahl der Lebendgeborenen ist von 957 000 im Jahre 1933 auf 1 181 000 im Jahre 1934, alſo um 23 Prozent, gestiegen. Bemerkenswert ist im übrigen dabei auch die Tatsache, daß die Zunahme der Geburten faſt ausschließlich auf eheliche Geburten entfällt. Wenn der Geburtenanstieg sich zunächst in den Städten, insbesondere den Großstädten, bemerkbar machte und

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schon Ende des Jahres 1933 festzustellen war, so beruht dies natürlich nicht darauf, daß die Geburtenzahl als solche im Jahre 1933 schon nennenswert zunahm, sondern auf der statistisch festzustellenden ganz erheblichen Abnahme der Fehlgeburten und Abtreibungen. Hierzu nur eine beweiskräftige Zahl. Bei der Berliner Ortskrankenkasse standen sich beispielsweise im Jahre 1929 gegenüber : 5900 Normalgeburten und eben bekannt geworden. Es entfielen also geburten. Diese Zahl ist inzwischen auf jezt 100 Normalgeburten nur mehr 14,3

6100 Fehlgeburten, lettere soweit auf 1000 Normalgeburten 103 Fehl14,3 v. H. gefallen. Es stehen also Fehlgeburten gegenüber. Es machen

also die Fehlgeburten nur mehr ein Siebentel der Zahl der Normalgeburten aus. Auf alle diese Tatsachen können wir mit Recht stolz sein. Die bisher erzielten Erfolge können in ihrer grundsätzlichen Bedeutung kaum unterschäßt werden. Wir dürfen uns aber nicht dazu verleiten laſſen, nun die völkischbiologische Lage für gesichert zu halten. Der völkische Zerfall ist noch nicht überwunden. Das Deutsche Volk ist biologisch noch nicht außer Gefahr. Wir haben noch immer eine völkische Unterbilanz . Der Maßstab, an dem die bisherigen Erfolge gemessen werden müſſen, ist nicht die an sich erfreuliche prozentuale Zunahme gegenüber dem ungewöhnlichen Tiefstand der vergangenen Jahre, sondern das Geburten-Soll, das erforderlich wäre zur bloßen Bestandserhaltung der Bevölkerung. Gemeſſen an diesem Ziel, find die bisherigen Erfolge, so groß sie sind, noch recht bescheiden und jedenfalls unzureichend. Zur Erhaltung des Volksbestandes ist eine Erhöhung der Geburtenhäufigkeit gegenüber dem Stand von 1933 um mindeſtens 45 v. H., d. h. eine Geburtenzahl von 1,4 Millionen im Jahre, und zwar dauernd, erforderlich. Erreicht ist bis jezt im Jahre 1934 aber nur eine Geburtenzahl von 1,18 Millionen, also eine Zunahme von 23 v. H. Wenn wir nur diese Geburtenzahl des Jahres 1934 aufrechterhalten wollen, so muß schon deshalb die Kinderzahl pro Ehe ganz erheblich steigen, weil die gegenwärtig starke Zunahme der Eheschließungen nur anhalten kann, solange sozusagen der Vorrat reicht. Dieser Vorrat an heiratsfähigen jungen Menschen ist zwar augenblicklich noch groß, wird aber in den nächsten Jahren schon ganz erheblich zusammenschrumpfen, weil jezt die schwachbesezten Kriegsgeburtsjahrgänge in das Heiratsalter aufrücken und die später folgenden Heiratsjahrgänge auf absehbare Zeit nie wieder die gegenwärtige Stärke erreichen können. Der Nationalsozialismus hat den völkischen Lebenswillen des Deutſchen Volkes wiedererweckt. Das Deutſche Volk iſt zu einem bevölkerungspolitischen Kampf angetreten, den der berühmte schwedische Forscher Lundborg in seinem Referat auf dem Internationalen bevölkerungspolitischen Kongreß 103

in Berlin mit folgenden Schlußworten zu Stolz und Freude von uns deutschen Teilnehmern dieses Kongreſſes anerkannt hat : "Mittiefster Bewunderung habe ich den Heldenkampf der deutschen Nation um ihr Dasein verfolgt. In einer Zeit der Not und des Verfalls auf allen Gebieten des Lebens haben die Deutschen unter der Leitung ihres Führers den Mut , die Kraft und die Einigkeit gefunden , den Weg zu gehen und zu bahnen , den jedes Volk wandern muß , das eine Zukunft haben will." Wir Nationalsozialisten wissen, daß es uns unter der Führung Adolf Hitlers auch gelingen wird, den Kampf, bei dem es um Sein oder Nichtsein geht, siegreich zu beenden und damit zum erstenmal in der Geschichte aller Zeiten und Völker ein Volk vom Rande des biologiſchen Todes zurückzureißen und einer neuen, glücklichen, völkischen Zukunft entgegenzuführen.

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Reichsleiter R. Walter Darré auf dem Parteikongreß (Zweite Sitzung des Parteikongreſſes) Als im Jahre 1933 unser Führer Adolf Hitler an die Regierung fam, befand sich das deutsche Landvolk und mit ihm die deutsche Landwirtschaft in einer heute kaum noch vorstellbaren Verfaſſung. Man darf ruhig behaupten, daß die substantielle Zerstörung unserer Landwirtschaft Formen angenommen hatte, welche berechtigen, die Behauptung aufzustellen, daß es 1932 praktisch eine volkswirtschaftlich voll einsatzfähige deutsche Landwirtſchaft kaum noch gab. Eine Fläche, so groß wie die landwirtschaftlich genußte Fläche des Landes Thüringen, entsprach der Summe der Bodenfläche aller in der Zeit von 1924 bis 1932 versteigerten deutschen Höfe; 29 339 Höfe waren nicht mehr in der Lage, ihren zinslichen und ſteuermäßigen Verpflichtungen nachzukommen. Gewiß, der deutsche Bauer bearbeitete noch seinen Acker, aber seine Verzweiflung war im Jahre 1932 bereits so groß, daß es nur noch eine Frage der Zeit sein konnte, wann er, völlig verzweifelnd, dem Hofe seiner Väter den Rücken kehren würde. Mit der substantiellen Zerstörung unserer Landwirtschaft ging so auch eine seelische Verzweiflung unseres Landvolkes Hand in Hand, die für das Volksganze in bevölkerungspolitischer und ernährungspolitischer Hinsicht bereits katastrophale Folgen anzunehmen begann. Der deutsche Arbeiter hatte von diesem Zustand nicht nur nichts, ſondern wußte meistens selber nicht, woher er das tägliche Brot nehmen sollte. Der von Gott der Erde gespendete Segen wanderte nicht von der Scheune des Bauern auf den Tisch des deutschen Arbeiters, sondern er war ein Mittel, um die Spekulationsmanöver einer internationalen Hochfinanz zu ermöglichen. Wo der Bauer, troß voller Scheunen, verzweifelte und der Arbeiter hungerte, mästete sich die Spekulation. Wenn aber Lebensmittel dringend im Inlande benötigt wurden, kauften die Regierungen der Systemzeit Lebensmittel im Auslande mit vom Auslande geliehenen Geldern und überließen es in leichtfertiger Weise der Zukunft, darüber zu grübeln, wie einmal dieser Teufelskreis der Schulden durchbrochen werden konnte. Die NSDAP. hat vom Anfang ihres Kampfes an immer wieder zum Ausdruck gebracht und darauf hingewiesen, daß diese verzweifelten Zustände auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Produktion und der Ernährung des Deutschen Volkes niemals durch Einzelhandlungen wirtschaftlicher Natur be-

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hoben werden können, sondern daß eine grundsäßliche Umkehr in den Grundsähen der Staatsführung die Voraussetzung sein müſſe, um einen auch nur einigermaßen aussichtsreichen Gesundungsprozeß in die Wege zu leiten. Die NSDAP. wurde wegen dieser Einstellung verlacht und verhöhnt. Das Landvolk war in Hunderten und aber Hunderten von landwirtschaftlichen Organisationen und Organisatiōnchen, Genossenschaften, Landwirtschaftskammern und sonstigen berufsständischen Vertretungen gespalten. Mit ihrer Intereſſenpolitik machten diese den Wirrwar nur noch größer und versperrten dem Landvolk den Weg, sich als geſchloſſene Gruppe in dem demokratischen Durcheinander der Regierungen zu behaupten. Die Entwicklung der Dinge seit dem 30. Januar 1933 hat dann den Standpunkt der NSDAP . restlos gerechtfertigt. Als der Nationalsozialismus im Jahre 1933 die Verantwortung im landwirtschaftlichen Sektor unserer Wirtschaft übernahm, wurde, ohne zu zögern, nach wohldurchdachtem, vorbereitetem Plan eine gründliche Reform eingeleitet, welche — das kann heute schon mit aller Bestimmtheit gesagt werden - einen hoffnungsvollen Gesundheitsprozeß der deutschen Landwirtschaft bewirkt hat. Aus diesem Grunde konnte die NSDAP . bereits in den beiden ersten Jahren die in der parteiamtlichen Kundgebung der NSDAP . über die Stellung der NSDAP. zum Landvolk und zur Landwirtschaft vom 6. März 1930, Abschnitt IV, Ziffer 4, aufgestellte Forderung der Wiederbelebung der bäuerlichen Kultur in die Tat umſehen. Aber auch die im gleichen Abschnitt unter Ziffer 3 aufgestellte Forderung der Eingliederung der Landarbeiter in die berufsständische Gliederung der deutschen Landwirtschaft ist bereits weitest gehend verwirklicht. Restlos erfüllt werden konnte Abschnitt III, Ziffer 7, des Agrarprogramms. Es heißt da: „Das Erbrecht am Grund und Boden ist durch ein Anerbenrechtsozu regeln, daß eine Zersplitterung des Landbesizes und eine Schuldenbelastung des Betriebes vermieden wird." Das Reichserbhofgesetz hat diese Forderung verwirklicht. Ziffer 3 des gleichen Abschnittes, wonach das erbliche Eigentum am Boden die Verpflichtung in sich schließt, den Boden auch zum Wohle des Gesamtvolles zu nutzen, welche Verpflichtung der Überwachung durch berufsständische Gerichte zu unterliegen hat, ist durch die Erbhofgerichte restlos erfüllt worden. Damit hat auch die historische Forderung der Bauernkriege vor 400 Jahren, daß in Bauernsachen der Bauer vor Gericht mitberaten kann, seine Verwirklichung gefunden. 106

Die übrigen Punkte des Agrarprogramms sind restlos oder bereits weitest gehend erfüllt worden. Selbst die Forderung des Agrarprogramms auf Senfung der Zinsenlast konnte erfüllt werden, indem sich die Zinsenlaſt ſeit dem Krisenjahre 1931/32 auf 60 Prozent der damaligen Zinsenlaſt hat reduzieren laſſen. Die Voraussetzung für das Gelingen dieser Reform in der Landwirtschaft war die Durch sehung des Willens der Führung bis in die leßten Gliederungen des Landvolkes , also bis in die einzelnen Bauernhöfe , hinein. Maßnahmen, die nach der Erkenntnis der Führung für das Volk oder für einzelne seiner Teile notwendig sind, können von ihr nur verwirklicht werden, wenn ihr hierfür ein taugliches Instrument zur Verfügung steht. Mit dem organisatorischen Wirrwarr in der Landwirtschaft, wie ihn der Nationalſozialismus vorfand, konnte man nichts anfangen. Weder in der Verwaltung noch auf dem Gebiet der berufsständischen Organisationen war auch nur entfernt etwas vorhanden, das gestattet hätte, ein Kommando von oben nach unten durchzugeben. Deutschland hatte den traurigen Ruhm, in der Landwirtschaft, sowohl in verwaltungsmäßiger als auch in berufsständischer Hinsicht, das am schlechtesten organisierte Land unter den Kulturnationen zu sein. Es war eine in diesen Verhältnissen begründete zwingende Notwendigkeit, wenn ernſthaft Reformen eingeleitet werden sollten, erst einmal ein Instrument zu schaffen, welches den Willen der Führung von oben nach unten durchleitete. Im Kriegführen nützt der beste strategische Plan nichts, wenn man das Instrument, d. h. „ die Armee" zur Durchführung dieses Planes nicht vorher auf die Beine stellt. Ich betone, daß die staatliche Verwaltung kein geeignetes Instrument besaß, mit dem sich etwas anfangen ließ. Das Reichsernährungsminiſterium - erst 1917 durch die Notlage Deutschlands im Weltkriege entstanden — besaß keinen verwaltungsmäßigen Unterbau, und in den Ländern wurden die landwirtschaftlichen Fragen verwaltungsmäßig nach ganz verschiedenen Geſichtspunkten behandelt und demgemäß auch in den verschiedenen Ressorts bearbeitet. Erst vor 14 Tagen ist es dem Herrn Reichsinnenminiſter gelungen, eine Anordnung herauszubringen, wonach zukünftig die landwirtschaftlichen Verwaltungen der Länder je in einer gesonderten Abteilung ihrer Regierung zusammengefaßt werden und in sachlicher Beziehung dem Reichsernährungsminister unterstehen. Dies ist noch keine ideale Lösung des Problems, aber wenigstens eine vorläufige brauchbare Basis, um sachlich arbeiten zu können. 1933 war das alles aber noch nicht da und auch keine Aussicht vorhanden, in der durch den Ernst der Lage auf ernährungspolitischem Gebiet bedingten 107

furzen Zeit ein brauchbares, staatliches Instrument zu erhalten. So mußte eben auf berufsständischem Gebiet gehandelt werden, um schnell zu einem Ergebnis zu kommen. Also nicht Organisationsbedürfnis an sich, sondern der Zwang der Verhältnisse diktierte uns unsere Handlungsweise. Ein geeignetes Instrument war auf dem berufsständischen Gebiet aber nur zu schaffen, wenn vorher all die Hunderte von Organisationen (es sind tatsächlich mehr als 1000 gewesen), die zwar eigenen Willen hatten, aber gerade nicht den Willen, den die oberste Reichsführung brauchte, entfernt wurden. Aus ihrer historischen Entstehungsweise und dem Fehlen einer einheitlichen weltanschaulichen Grundlage wirkten sich diese organisatorischen Einzelwillen alle gegeneinander und vor allen Dingen gegen den Staat aus . Aus diesem Grunde wurden sie blißschnell zerschlagen, und zwar deswegen schnell, damit sie gar nicht erst zur Besinnung famen und uns mit ihrem Unverständnis oder einem passiven Widerstand die Arbeit erschweren konnten. An ihre Stelle tam eine nach einheitlichen Gesichtspunkten aufgebaute Einheitsorganiſation des Landvolkes, der Reichsnährstand. Die innere Gliederung des Reichsnährstandes erfolgte nach einfachen Gedankengängen, entsprechend den vorliegenden Aufgaben. Der Reichsnährstand wurde unterteilt nach drei gegebenen Aufgabengebieten in drei Hauptabteilungen: Die Hauptabteilung I betreut den Menschen als den Träger der Arbeit auf dem Hofe. Die Hauptabteilung II betreut die Produktion auf dem Hofe als die Grundlage der Ernährung des Volkes . Die Hauptabteilung III regelt die Verteilung der den Hof verlassenden Lebensmittel und ihrer weiteren Bearbeitung im Dienste der Volks ernährung. Diese Dreiteilung des Aufgabengebietes des Reichsnährstandes folgert ſich logisch aus der Natur der Dinge auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Produktion und den volkswirtschaftlichen Aufgaben der Volksernährung. Mit dieser Organisation des Reichsnährstandes war es möglich, zu arbeiten und vor allen Dingen sofort den Krebsschaden aller Volkswirtſchaften, die Börsenspekulation im Lebensmittelhandel, zu zerschlagen. Auch hier mußte blißschnell und entschlossen gehandelt werden, um den Gegner gar nicht erst zur Besinnung kommen zu laſſen. Der Reichsnährstand hat ſo erfüllt, was Ziffer 2, Abschnitt IV des obenerwähnten landwirtschaftlichen Programms der NSDAP. fordert. Dort heißt es: "Der Staat hat durch seine Wirtschaftspolitik dafür zu sorgen , daß die landwirtschaftliche Erzeugung sich wieder lohnt. Die Preisgestaltung für die landwirt-

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schaftlichen Erzeugnisse muß der börsenmäßigen Spefulation entzogen und die Ausbeutung der Landwirte durch den Großhandel unterbunden werden." Unsere Maßnahmen haben inzwischen ihre historische Rechtfertigung gefunden. Der Zerstörung der deutschen Landwirtschaft ist nicht nur Einhalt getan worden, sondern die deutsche Landwirtschaft ist heute wieder gesund. Man könnte nun fragen, ob es eine unbedingte Notwendigkeit war, die wirtschaftliche Gesundung des Bauerntums so energisch voranzutreiben, wenn andere Probleme des Volkes noch nicht einer restlosen Lösung entgegengeführt werden konnten. Darauf ist folgendes zu erwidern : Eine der größten Gefährdungen der Freiheit des Volkes stellt die Abhängigkeit in der Lebensmittelversorgung bom Auslande dar. Denn die Nahrungsaufnahme ist die Voraussetzung jeder körperlichen und geistigen Tätigkeit und Energieleistung. Durch Hunger läßt sich auch das tapferſte Volk in die Knie zwingen. Dies trifft nicht etwa nur in kritischen Zeiten, wie es z. B. die Zeit des Weltkrieges war, zu, ſondern wie die heutige Devisenlage beweist — kann auch in Zeiten tiefsten Friedens dieser Zustand eintreten. Die NSDAP . hat in ihrem Agrarprogramm die Forderung der Unabhängigkeit in der Ernährung besonders betont. Die Meisterung der ernährungspolitischen Versorgungslage des Deutschen Volkes ist unter solchen Gesichtspunkten aber in erster Linie ein Produktionsproblem. Dies seht voraus, daß die landwirtschaftlichen Betriebe auch produzieren können. Mit der Landwirtschaft vom Jahre 1932 war das praktisch jedoch nicht zu schaffen. Die durch das frühere System völlig zerstörten landwirtſchaftlichen Betriebe mußten erst einmal in denjenigen Zuſtand überführt werden, der ihnen die Übernahme ernährungspolitischer Aufgaben im Intereſſe der deutschen Volkswirtschaft möglich machte. Der Motor aller Produktion ist der Absa t. Die Wiederherstellung der völligen Produktionsfähigkeit unserer Landwirtschaft war also ein Absatzproblem, d. h. ein Marktproblem. Für eine nach liberalen Grundsätzen arbeitende Führung wären nun die Dinge sehr einfach gewesen. Die von der Regierung gewollte Aufrüstung mußte eine Devisenverknappung auslösen, was leicht vorauszusehen war. Eine Devisenverknappung wirkt sich aber auf dem Gebiet der landwirtschaftlichen Produktion als absoluter Zollschutz aus, d. h. läßt die Preise für landwirtschaftliche Produkte überall dort automatisch steigen, wo eine Verknappung vorhanden ist. Ein liberaler Ernährungsminister hätte alſo nur auf dieſen Augenblick zu warten brauchen, um die landwirtschaftliche Produktion anzukurbeln.

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Wir Nationalsozialiſten konnten diesen Weg nicht gehen, da er dem Gesamtvolle gegenüber sich unsozial ausgewirkt haben würde. Denn darüber muß man sich klar sein: In allen Ländern Europas, wo man glaubte, mit ausschließlich polizeilichen Mitteln preisregelnde Maßnahmen auf dem Lebensmittelmarkt durchführen zu können ich verweise hier z . B. auf Frankreich , hat man ein absolutes Fiasko erlebt, ein Fiasko, das natürlich ist, weil auch in einem Festpreissystem die Warenmenge von Angebot und Nachfrage beherrscht wird und die Ware effektiv vorhanden sein muß, wenn man sie zu einem bestimmten Preis kaufen will. Wo nichts ist, hat der Kaiser sein Recht verloren, sagt ein altes Sprichwort, und das bedeutet wirtschaftlich, daß ich einen Preis nicht zu halten vermag, wenn die Ware nicht auch vorhanden ist. Mithin ist das Problem auf dem Lebensmittelmarkt nicht damit gemeistert , daß man den Preis reguliert , sondern man muß die Versorgung des Marktes mit Lebensmitteln so organisieren , daß sich Preis und effektiv vorhandene Ware decken und der Konsument auch das erhält , wofür ein Preis regierungsseitig festgesezt wurde. Im gewerblichen und induſtriellen Sektor der Wirtschaft kann man eher gegen die Gesezmäßigkeiten verstoßen und sie vorübergehend außer Kraft ſehen, weil dort die Märkte selten von den täglichen Lebensbedürfniſſen der Bevölkerung regiert werden. Der Zeitpunkt, wann man sich z. B. eine neue Hose lauft, kann sachlichen Erwägungen untergeordnet werden und ist kein sofort zu lösendes Tagesproblem; der Zeitpunkt dagegen, wann das nächste Pfund Brot gekauft werden muß, unterliegt dem Regiment des Tages, denn hierbei führt der Hunger sein unerbittliches Zepter. Hier hält man den Schlüssel in der Hand, warum die Regierungen vieler Länder, die glaubten, mit preisregulierenden Mitteln allein, ohne Organisierung der Lebensmittelmärkte, die Lebensmittelversorgung ihrer Bevölkerung in Ordnung bringen zu können, ein so klägliches Fiasko erlitten. Die Aufgabe lautete alſo für uns : Wie meistern wir das Problem des landwirtschaftlichen Abſazmarktes, daß die wirtschaftliche Gesundung der landwirtschaftlichen Betriebe wiederhergestellt wird, ohne dabei den Konsumenten bei der zu erwartenden Devisenlage vor unmögliche Preissteigerungen zu stellen. Diese Aufgabe konnte aber nur in der einen Richtung zu meistern sein, daß man einmal die Warenbewegung auf dem Lebensmittelmarkte der Spekulation entzog, ſie organisierte und dadurch unter Aufsicht stellte, und zum anderen, daß man die Warenbewegung auf dem kürzesten Wege vom Erzeuger über die Be- und Verarbeiter zum Verbraucher leitete. 110

Der Weg, um diese Aufgabe zu meistern, war nicht so schwer zu finden. Einmal ist ihn in der deutschen Geschichte die Hanse schon gegangen ; das Wort „Hanse” bedeutet nämlich „Genoſſe”, und die Hanse war nichts weiter als die genossenschaftliche Zusammenschließung reichsunmittelbarer, d . h. Freier Städte, zum Zwecke der gemeinsamen Regelung ihrer kommerziellen Märkte und Beaufsichtigung des Zwischenhandels nach gemeinsam aufgestellten und damit für alle Genossen verpflichtenden Grundsätzen. Zum anderen hat der große deutsche Nationalökonom Gustav Ruhland in ſeinem kurz vor dem Weltkriege erschienenen dreibändigen Werk „Das System der politiſchen Skonomie” diese Dinge in ihrem Zusammenhang klar aufgezeigt, so daß man seine Vorschläge nur zu modernisieren brauchte, um brauchbare Richtlinien für die heutige Zeit zu erhalten. Die Schlüsselstellung , um sowohl die für die Ernährung notwendige Gesundung der landwirtschaftlichen Produktion herbeizuführen , als auch dem Konsumen ten einen ausreichenden Schuß zukommen zu lassen , lag also auf dem Gebiet der Regelung der Märkte. So tamen wir zur Marktordnung. Deren Wesen sei kurz an einem Beiſpiel dargelegt. Die landwirtschaftliche Produktion hat im Gegensatz zu jeder sonstigen gewerblichen oder industriellen Produktion mit einem Produktionsfaktor zu rechnen, den der Mensch nicht regulieren kann, das Wetter ! Dürre und Regen beeinflussen die Ernte und können von Jahr zu Jahr ganz verschiedene Ernteergebniſſe zeitigen. So hatten wir z . B. im vorigen Jahr ausreichend Fleisch auf dem Markte, während die Dürre des vorigen Jahres uns eine jeßige vorübergehende Verknappung auf dem Gebiete der Schweinefleischversorgung beschert hat. Solche Dinge liegen nun mal in der Zuständigkeit des lieben Gottes und nicht beim Ernährungsminister. Die landwirtschaftliche Produktion hat daher eine gewisse Ähnlichkeit mit den Unberechenbarkeiten von Wasserkatastrophen, wo ja auch die Dürre einen Wassermangel, Schneeschmelze und Regengüſſe aber eine Überschwemmung, ja eine Hochwasserkatastrophe auslösen können. Gegen diese unberechenbaren Wasserkatastrophen schüßt sich nun ein Volk, indem es einmal den Lauf der Flüsse und Bäche reguliert, und zum anderen dort, wo erfahrungsgemäß Überschwemmungen eintreten, Staubeden anlegt, die bei Hochwasser das Wasser auffangen, aber bei Dürre ein zusätzliches Waſſerreservoir bilden. Genau so wirkt sich die Marktordnung volkswirtschaftlich aus, indem sie einmal den Lauf der Lebensmittel im Handel reguliert und zum anderen durch eine unter der Aufsicht des Staates stehende Vorratswirtschaft in Zeiten des Überfluſſes ― die ja von der Witterung und nicht von uns

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Menschen bestimmt werden - die Überschwemmung des Marktes abfängt, um dann in Zeiten des Mangels die Lebensmittel wieder in den Markt hineinzulassen. Der Landwirt hat auf solche Weise die Stetigkeit seines Absabes gesichert, und ſein Volk hat die Gewähr einer gesicherten Ernährungswirtschaft. Wenn nun jemand daherkommt und behauptet, ein solches System ſtelle die landwirtschaftliche Produktion gewissermaßen unter die Vormundschaft einer Gouvernante und verhindere die freie Entfaltung der wirtschaftlichen Tatkraft des einzelnen, züchte also Treibhauskulturen statt wetterfeste, kernige Wirtschaftspersönlichkeiten, dann muß ich schon erwidern : So bewunderungsfähig die Tatkraft des einzelnen Menschen sein mag, welcher bei einer Hochwasserkatastrophe sein und seiner Familienangehörigen Leben rettet, so wenig kann ich die Einrichtung von Hochwasserkatastrophen zum Zwecke der Selektion menschlicher Tatkraft als Dauerzuſtand gutheißen. Es ist im übrigen gar nicht wahr, daß die Marktordnung der Privatinitiative des landwirtschaftlichen Erzeugers Abbruch tue. Die Marktordnung bedeutet eine unter staatlicher Aufsicht stehende Regelung und Ordnung der Lebensmittelverteilung . Die Marktordnung hat also mit Planwirtſchaft im Sinne der heute üblichen Anwendung dieses Wortes gar nichts zu tun, weil die Marktordnung eigentlich erst in Tätigkeit tritt, sobald das landwirtſchaftliche Produkt den bäuerlichen Hof verläßt. Alle marktordnenden Tätigkeiten anderer Regierungen greifen sonst unmittelbar in die Produktion ein - ich erinnere an die Kontingentierung der Anbaufläche von Getreidearten in anderen Staaten. Unsere nationalsozialistische Marktordnung dagegen enthält sich grundsäßlich eines Eingriffes in die Privatinitiative auf dem Hofe. Im wohlverstandenen volkswirtſchaftlichen Intereſſe eines Volkes hat die Privatinitiative des Bauern seiner Produktion zu gehören und nicht der Aufgabe zu dienen, die Produkte seines Hofes spekulativ auf dem Lebensmittelmarkt zu verwerten. Denn die Ernährung eines Volkes ist eine Frage seiner landwirtschaftlichen Produktion und einer gerechten Organisierung der Lebensmittelmärkte : die erste Aufgabe kann nur der Bauer und Landwirtleisten, und mithin muß er von der zweiten Aufgabe entlastet werden. Wenn man hierdie Aufgabengebietenichtreinlich scheidet , muß entweder die Produktion oder die Versorgung der Lebensmittelmärkte darunter leiden ; in jedem Falle leidet aber das Volk darunter. Die Beschränkung der Privatinitiative der Bauern und Landwirte auf die landwirtschaftliche Produktion geschieht also im höheren sozialen Inter-

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eſſe des Volkes. Wenn man ein solches Vorgehen troßdem ein Beengen der Privatinitiative nennen will, dann ist auch die Ordnung der Privatinitiative der Soldaten in der Armee infolge der Gliederung der Armee in Diviſionen, Regimenter, Kompanien usw. eine Einschränkung der Privatinitiative des einzelnen Soldaten; während doch gerade umgekehrt die Zuweisung der Tätigkeit des einzelnen Soldaten an eine bestimmte Stelle innerhalb der Armee erst die eigentliche Schlagkraft der Armee im ganzen garantiert. Dem Konsumenten gegenüber liegt der Schuß darin , daß die Regelung der Märkte gestattet , auch wirklich die Lebensmittel dorthin zu dirigieren , wo sie benötigt werden , und damit die Preispolitik der Regierung überhaupt erst zu garantieren. Denn bei dem komplizierten, weitverzweigten Gebiet der Warenbewegung auf dem Lebensmittelmarkte kann man mit Preisfestsetzungen, die nicht der Versorgungslage entsprechen, ebensoviel Wirrwarr auslösen, wie ein Festpreisſyſtem andererseits volkswirtschaftlichen Segen stiften kann. Hierfür ließe sich manches Beispiel anführen. Die Tatsache z. B., daß die landwirtschaftlichen Abteilungen der Länderregierungen mir bisher nur mittelbar und nicht unmittelbar unterſtanden, alſo ein ſelbſtändiges Vorgehen einzelner Länderregierungen auf dem Lebensmittelmarkte ohne Fühlungnahme mit dem Reichsernährungsministerium möglich machte, hat vielmehr manche geweſenen Unzuträglichkeiten bewirkt, als die tatsächliche Versorgungslage es an sich notwendig gemacht hätte. Dieser Zustand ist nunmehr dank dem Vorgehen des Herrn Reichsinnenministers seit 14 Tagen abgestellt, und wir tönnen nunmehr unverzüglich an die Reform der landwirtschaftlichen Verwaltung herangehen, was sich segensreich auf dem Gebiete des Lebensmittelmarktes auswirken wird . Ich fasse zusammen : Die Marktordnung hat ein doppeltes Gesicht. In Zeiten der Überproduktion oder bei Überversorgung durch überflüssige Einfuhr bietet sie den Schuß des gerechten Preises gegenüber den Bauern. In Zeiten der Unterproduktion oder bei nicht genügenden Zufuhren sichert sie den Preis für den Konsumenten. Mit der Marktordnung meiſterten wir das Abſaßproblem für den Bauern und Landwirt, so daß die Landwirtschaft gesunden konnte und die ernährungspolitischen Aufgaben der deutschen Volkswirtschaft zu bewältigen vermochte, gleichzeitig schüßten wir den Konsumenten vor Preisſteigerungen, die die Devisenlage ſonſt zwangsläufig bewirkt hätte. Wir sehen also, daß nicht einseitige Intereſſentenpolitik im Intereſſe der Landwirtschaft die Regierung leitete, ſondern die Geſundung der Landwirtschaft eine zwingende Notwendigkeit war, um die Voraussetzungen zu 113 8 Der Parteitag der Freiheit

schaffen, im Intereſſe des Deutschen Volkes die ernährungspolitischen Aufgaben zu bewältigen. So hat die NSDAP. in einer eigentümlichen Synthese von Individualismus in der Produktion und einer planmäßig geordneten Verteilung der Lebensmittel gegenüber den Konsumenten nicht nur in knappen zwei Jahren die deutsche Landwirtschaft der Gefundung entgegengeführt, sondern auch unmittelbar dem deutschen Volksgenossen im Lager der Konsumenten die Nahrung zu erschwinglichen Preisen gesichert. Wer dieses soziale Instrument der Marktordnung einer Kritik unterzieht, möge bedenken, daß noch kein Meister vom Himmel gefallen ist und alles menschliche Wirken eine Zeit der Erfahrung braucht, um vollkommen zu werden; vor allen Dingen möge man aber bedenken, daß noch kein Staat es fertiggebracht hat, so wie der Nationalsozialismus, in der kurzen Zeit von zwei Jahren seines Wirkens eine zerstörte Landwirtschaft zu retten und die Versorgung des Volkes mit Lebensmitteln ausreichend sicherzustellen. Wie sehr diese Dinge tatsächlich eine Frage des Prinzips ſind, nach welchem regierungsseitig gearbeitet wird, beweist uns heute in einem kraſſen Gegenbeispiel die Sowjetunion. Denn die Sowjetunion geht an die Probleme der Lebensmittelversorgung des russischen Volkes von einem genau entgegengeseßten Standpunkt aus heran wie der Nationalsozialismus. Der Nationalsozialismus ist bauernfreundlich, der Bolschewismus ist grundsätzlich bauernfeindlich und zerstört sein Bauerntum planmäßig; der Nationalsozialismus fördert die bäuerliche Wirtschaft, der Bolschewismus versucht, die Produktionsgebräuche der Industrie auf das Landvolk zu übertragen, indem er sogenannte Kollektivwirtschaften, d. h. staatliche oder halbstaatliche Riesengüter an die Stelle der bäuerlichen Wirtschaften ſeßt. Auf dem Gebiet des Lebensmittelhandels schaltet der Nationalsozialismus Wucher und Spekulation aus und beschränkt sich im übrigen auf die Kontrolle sowohl bezüglich der Versorgung der Bevölkerung als auch bezüglich der Preise; die sowjetrussische Regierung dagegen hat den Lebensmittelhandel verſtaatlicht, um ihn zu einer phantastisch ergiebigen Einnahmequelle für den Staat auszubauen, d. h. der Bolschewismus Staatsprinzip.

erhebt den Lebensmittelwucher zum

Was ist nun das Ergebnis der bolschewistischen Methode? Diese Frage ist einfach zu beantworten und lautet : Hunger, Hunger und abermals Hunger! Bis 1914 war Rußland ein ausgesprochenes Agrarland. Das ehemalige zaristische Rußland lieferte etwa ein Drittel des gesamten auf den Weltmarkt kommenden Getreides; daneben wurden erhebliche andere Agrarerzeug114

niffe, wie Butter, Flachs, Hanf usw., ausgeführt. Seit 1918 hat Rußland den früher großen Agrarexport von Jahr zu Jahr immer mehr einschränken müſſen, bis er schließlich fast restlos vernichtet worden ist; wo er noch heute künstlich aufrechterhalten wird, geht er auf Kosten der inneren Versorgungslage Nußlands. Der Bauernstand, das bevölkerungspolitische Rückgrat jedes Volkes, ist fast völlig vernichtet. Es gab in Rußland ungefähr 25 Millionen Bauernwirtschaften. Die für russische Verhältnisse tüchtigsten und fleißigsten Bauern, die die besten Wirtschaften besaßen, hat man vollständig vernichtet. Man hat sie in die sibirischen Wälder verbannt, wo sie zum großen Teil umgekommen sind. Millionen Bauern verließen fluchtartig das Land, als die große Enteignung zugunsten der neuen Gemeinschaftsbetriebe, den sogenannten Kollektivwirtſchaften, einseßte, und ſind Induſtriearbeiter geworden. Millionen Bauernhöfe stehen heute einsam und verlassen da und verfallen allmählich zu Ruinen . Soweit Bauern noch auf dem Lande geblieben sind, sind sie keine Bauern mehr. In den halbstaatlichen Gemeinschaftsbetrieben müssen sie nach Befehlen und Plänen arbeiten, die ihnen vom grünen Tisch irgendeines Büros zudiktiert werden. Diese Menschen sind innerhalb der Sowjetbevölkerung die elendste Schicht. Sie arbeiten am schwersten und kennen während der Hauptarbeitszeit nicht einmal einen Ruhetag ; sie verdienen am wenigſten. Dazu kommt neuerdings, daß sie ihre Arbeitsstätte nicht verlassen dürfen, also zu schollengebundenen Sklaven herabgesunken sind. Was nun das Ergebnis dieser Methode gegenüber dem städtischen Arbeiter, für den doch die ganze bolschewiſtiſche Revolution angeblich gemacht worden ist, anbetrifft, so ist es gleich Null, denn das russische Volk befindet sich heute in einem Zustande vollkommener Unterernährung. Ein Vergleich der pro Kopf jährlich verbrauchten Nahrungsmittel in Nußland und Deutschland möge dieses zeigen: Am Ende des ersten Fünfjahreplanes wurden in der Sowjetunion auf den Kopf der Bevölkerung folgende Mengen der wichtigsten Lebensmittel verbraucht:

Fleisch

17,3 Kilogramm jährlich

Milch und Milchprodukte 112,0 5,3 Zuder Kartoffeln Eier ४*

9,0

"I "1

25 Stück. 115

Verbrauch pro Kopf der Bevölkerung in Deutſchland : Fleisch 54,0 Kilogramm jährlich Milch und Milchprodukte 385,0 23,0 Zucker 175,0 Kartoffeln 110 Stück. Eier Mit anderen Worten : Der Fleischverbrauch ist in Rußland pro Kopf noch nicht ein Drittel des Verbrauches in Deutschland, der Verbrauch an Milch und Milchprodukten nur etwas über ein Viertel, bei Zucker noch nicht ein Viertel, bei Kartoffeln - dem deutschen Volksnahrungsmittel - bloß ein Zwanzigstel, bei Eiern knapp ein Viertel. Erst seit einem Jahr hat der ruſſiſche Arbeiter überhaupt die Möglichkeit, zusätzliche Lebensmittel im ſtaatlichen Geſchäft zu kaufen. Bis dahin war er auf ſeine kümmerliche Lebensmittelration angewieſen und mußte, um dieſe zu erhalten, einen Teil seiner freien Zeit mit Schlangeſtehen vor den Lebensmittelgeschäften verbringen. Jeßt erſt iſt man glücklich so weit gelangt, daß man das unzulängliche System der Lebensmittelkarten und Bezugsscheine, das im Sowjet-Rußland weit schlimmer war als das, was wir bei uns aus der Kriegszeit kennen, allmählich abschaffte. Will man aber die trostlose Lage des russischen Arbeiters richtig schildern, dann muß man die Zahl der Arbeitsstunden in ein Verhältnis zur Menge der verzehrten Lebensmittel bringen : Um sich 10 Kilogramm Schwarzbrot kaufen zu können, muß der russische Arbeiter bei durchschnittlichem Lohn 122 Stunden arbeiten, der deutsche Arbeiter dagegen nur 4-5 Stunden. Für 1 Kilogramm Rindfleisch muß der russische Arbeiter den Lohn von 15 Arbeitsstunden hergeben; für 1 Kilogramm Wurst muß er den Lohn von 9 Arbeitsstunden aufwenden, für 1 Kilogramm Butter gar 32 Arbeitsſtunden; 1 Liter Milch kostet 2 Arbeitsstunden, 1 Mandel Eier 14 Arbeitsſtunden, und für 1 Zentner Kartoffeln muß der ruſſiſche Arbeiter 60 Arbeitsſtunden aufbringen. Rußland ist der Ausdehnung nach das größte Agrarland der Erde. Es hat ungeheure Bodenflächen für die landwirtschaftliche Nußung zur Verfügung und dabei zum großen Teil beste Schwarzerde, die an Fruchtbarkeit den deutschen Boden bei weitem übertrifft. Die Voraussetzungen für die landwirtschaftliche Produktion sind in Rußland weit bessere als bei uns . Um so krasser hebt sich daher der Unterschied zwischen der ernährungspolitischen Lage Deutschlands und derjenigen Rußlands heraus. Interessant sind die Auswirkungen, welche durch die Stabilisierung des Lebensmittelwuchers zum Staatsprinzip entſtehen. Die Bolschewiſten haben die Produktionsmittel verstaatlicht und die Verstaatlichung des Lebens-

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mittelhandels zu einem raffinierten Wuchersystem hochkapitalistischer Natur ausgebaut. Ein paar Beispiele mögen dies erläutern: Der Staat hat die Produktionsmittel verstaatlicht, d. h. 3. B., daß ihm alle landwirtschaftlichen Maschinen gehören. Nun hat der Bolschewismus die bäuerliche Wirtschaft zerstört und an ihre Stelle riesige Kollektivgüter gesetzt; diese Niesengüter können mit Handarbeit gar nicht bearbeitet werden, brauchen also Maschinen. Die Maschinen müſſen die in der Kollektive eines Riesengutes zusammengefaßten Landarbeiter sich vom russischen Staate ausleihen, und zwar zu Leihſäßen, die höher ſind, als sie es im zariſtiſchen Rußland je waren. Hier übt der Staat also eine Zinsknechtschaft aus, wie sie grausamer nicht gedacht werden kann. Hier zeigt sich deutlich der Widersinn der bolschewistischen Wirtschaftspolitik, die vom Sozialismus redet, aber den Kapitalismus brutal handhabt. Nun muß die Kollektive grundsäßlich die Hälfte aller Ernte an den Staat abliefern. Theoretisch bezahlt der Sowjetſtaat die Ernte zwar, rechnet aber die Leihgebühr für die Maschinen dagegen auf, so daß er praktisch die abgelieferte Ernte nicht bezahlt. Wenn trotzdem die Rechnung nicht so aufgeht, zahlt der russische Staat dem Kollektivbauern für 100 Kilogramm abgeliefertes Getreide nur so viel, daß dieser sich im staatlichen Laden gerade sechs Kilogramm Brot dafür kaufen tann; in Deutſchland erhält der Bauer für 100 Kilogramm Getreide 80 Kilogramm Brot. Wenn nun in Rußland Mißernten uſw., die bei solcher Wirtschaft eigentlich an der Tagesordnung sind, die Regierung veranlaſſen, mehr als die Hälfte der Ernte einzutreiben, oder wenn die dem Kollektivlandarbeiter verbleibende Hälfte der Ernte nicht ausreicht, um sich und seine Familie zu ernähren, dann sind dieſe armen Menschen gezwungen, zu verſuchen, in den staatlichen Läden etwas Lebensmittel zu kaufen, wo sie, vorausgeseßt, sie haben überhaupt die Mittel dazu, dem brutalſten ſtaatlichen Lebensmittelwucher ausgesetzt sind. Denn der Staat erzielt als Unternehmer, der die ganze landwirtschaftliche Erzeugung und den Verkauf des größten Teiles der Lebensmittel in der Hand hat, beim Getreide eine Gewinnspanne von über 1000 Prozent. Mit den übrigen Lebensmitteln iſt es ähnlich. So bezahlt der Staat den Kollektivlandarbeitern für 100 Kilogramm abgelieferte Butter denselben Preis, den er in seinen staatlichen Läden für 12 Kilogramm dem Verbraucher abnimmt, steckt also die Verdienſtſpanne von 88 Kilogramm Butter in die eigene Tasche. Für 100 Kilogramm Fleisch (Lebendgewicht) bezahlt der Sowjetstaat so viel, wie der Verbraucher im staatlichen Laden für acht Kilogramm Fleisch zahlen muß. Diese Gewinnspanne zwischen Einkaufspreisen für landwirtschaftliche Erzeugnisse und den Verkaufspreisen für Lebensmittel in den staatlichen Läden 117

ist eine der wichtigsten Einnahmequellen des Sowjetstaates. Am stärksten fällt diese Gewinnspanne beim Getreide, das mengenmäßig das wichtigste landwirtschaftliche Erzeugnis des Landes darstellt, ins Gewicht. So erzielt der Sowjetſtaat laut amtlicher Veröffentlichung aus der Gewinnspanne zwischen Getreideeinkaufspreis und Brotverkaufspreis einen Gewinn von rund 24 Milliarden Rubel und bestreitet damit etwa ein Drittel der gesamten Einnahmen des Staatsbudgets. Kein Wunder, wenn in Rußland die Landbevölkerung verelendet und die städtischen Arbeiter verhungern. Selbst die privilegierte Schicht der Industriearbeiter wird nicht ausreichend ernährt. Nur die Soldaten erhalten im ureigensten Intereſſe der sowjetruſſiſchen Regierung eine gute Verpflegung. Das Ergebnis des bolschewistischen Prinzips auf dem Gebiet der Lebensmittelversorgung ist also : Preisgabe des Bauern ! Als Folge: Zusammenbruch der landwirtschaftlichen Produktion, daraus folgert die Unterernährung des Gesamtvolles, die bis zur Unerträglichkeit gesteigert wird dadurch, daß der russische Staat selbst in der Verteilung im Handel zum Großkapitaliſten wurde. Während also Rußland von der Sozialisierung des Bodens und der landwirtschaftlichen Produktion spricht , schafft es Hungersnot und einen Staatskapitalismus , wie er grausamer nicht gedacht werden kann. Wir dagegen bejahen die Privatinitiative , bejahen das Eigentumsrecht der bäuerlichen Arbeit und schaffen praktischen Sozialismus durch Sicherung der Er .nährung des Volkes vermittels einer Ordnung des Lebensmittelmarktes. Der Nationalsozialismus baute in zwei Jahren eine fast völlig 1 vernichtete Landwirtschaft wieder auf und sicherte troß großer sonstiger Schwierigkeiten die Ernährung des Volkes ausreichend , der Bolsche wis mus brachte es fertig, ein reiches Agrarland, welches früher seinen Überschuß noch ausführte, restlos zu zerstören und in 18 Jahren seiner Regierungszeit die chronische Hungersnot in immer größer werdendem Umfange gewissermaßen staatlich zu ſtabilisieren. Wahrlich, der gesunde Menschenverstand braucht nicht lange zu wählen, um bei dem Vergleichen beider Systeme, des nationalsozialistischen und des bolschewistischen, zu wissen, wohin er sich zu wenden hat.

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Der Führer vor den Auslandsdeutſchen Die zum Parteitag in Nürnberg anwesenden Politischen Leiter der NSDAP. aus dem Auslande , die Vertreter der Reichsdeutschen in allen Teilen der Welt, fanden sich am Freitag zu einer großen Tagung der Auslandsorganiſation im Apollotheater zuſammen. Diese Tagung erhielt ihre Bedeutung dadurch, daß der Führer und der Stellvertreter des Führers das Wort ergriffen. Auf der Bühne und um die Bühne herum ein Wald von Hakenkreuzfahnen, die Namen tragen aus allen Teilen der Erde. Von überall ſind die Vertreter der Auslandsorganisation nach Deutschland gekommen, um hier einmal in Stunden der Arbeit und Stunden der Besinnung das Gemeinschaftserlebnis des Nationalsozialismus im Mutterlande zu vertiefen. Viele von ihnen sind wochenlang gereist, um nach Deutschland zu kommen. Viele von diesen Reichsdeutschen haben seit vielen Jahren, ja sogar noch nie, das Mutterland gesehen. Man kann daher ermessen, was es für sie bedeutet hat und bedeuten mußte, den Führer aller Deutschen und seinen Stellvertreter zu sehen und zu hören.

Gauleiter Bohle, der Führer der Auslandsorganiſation, brachte das in ſeiner einleitenden Ansprache zum Ausdruck. Er gab damit den Politischen Leitern Einblic in die Tätigkeit der mannigfachen Arbeitsgebiete der Ämter der Auslandsorganisation und betonte, daß die bisher erzielten Erfolge nur erreicht werden konnten durch den Einsaß des Menschen, gleichgültig welchem Stande er angehört, oder welchem Beruf er nachgeht. Gemeinſam ſei ihnen aber allen der unbeugsame Wille, die Gruppen im Ausland zu wahren Trägern nationalsozialistischen Gedankengutes zu machen. Sichtbaren Ausdruck habe dieser Wille in dem überragenden Ergebnis der Winterhilfsſammlung 1934/35 gefunden. In seinem Schlußwort dankte Gauleiter Bohle allen deutschen Männern und Frauen, die seit Jahrzehnten ihr Deutschtum im Ausland hochgehalten haben und ihre Kinder lehrten, deutsch zu sein, dankte allen denen, die dem deutschen Namen Geltung und Ansehen verschafften, die in vielen Teilen

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der Welt Einrichtungen schufen, denen allein es zu verdanken ist, daß das Auslandsdeutſchtum vor dem Kriege und während des Krieges nicht verfiel. Heil-Rufe kündeten von draußen das Kommen des Führers an. Als der Führer den Saal betrat, dauerte es minutenlang, bis Gauleiter Bohle den Führer begrüßen und seine Ansprache ankündigen konnte. Dann betrat

der Führer unter gewaltigem Stimmenbrausen das Podium. Er sprach von der Notwendigkeit, für die reichsdeutschen Mitglieder der NSDAP. im Auslande, sich auch draußen in der Welt als ein lebendiges Mitglied in der deutschen Volksgemeinschaft zu fühlen. Dazu gebe der Nationalsozialismus, der sich gleichsam als Inkarnation des deutschen Wesens in diesen Tagen in Nürnberg zeige, die Möglichkeit. Was sie hier in Nürnberg zu sehen Gelegenheit hätten, das sei so groß und für die deutsche Zukunft ſo bedeutend, daß jeder einzelne deutsche Reichsangehörige und Volksgenosse im Auslande eine tiefe innere Befriedigung empfinden könne, Angehöriger einer solchen Gemeinschaft zu sein. Der Führer brachte dann zum Ausdruck, daß das Deutsche Volk heute nicht nur ein Staat, ſondern ein von lebendigem und innerem Leben durchpulſter Volkskörper geworden sei. Das sei das Große, das der Nationalsozialismus dem Deutschen Volke gebe: daß der Deutsche , der nun in das Ausland komme , nicht ein verlorenes Glied sei , sondern ein lebendiges Mitglied der Volksgemeinschaft bleibe. Es wisse dann der einzelne, daß sein Leben für die Gemeinschaft nicht etwa ein verlorenes Leben sei, sondern daß es, möge er auch in der Fremde weilen, irgendwie für die Gesamtheit des Volkes nützlich und dienlich sei. Das sei das Wunderbare der nationalsozialistischen Volksorganisation und der Volksführung. Daraus ergäben sich aber auch für jeden einzelnen Pflichten. Es genüge nicht, daß er wiſſe, er habe die deutſche Staatsangehörigkeit noch. Er habe die Pflicht, die mangelnde Möglichkeit, am inneren staatlichen Leben teilzunehmen, zu ersetzen durch die innere Teilnahme an unserem volklichen Leben , wie es sich in der nationalsozialiſtiſchen Bewegung heute offenbare. Er habe die Pflicht, immer, überall und zu jeder Stunde sich als Volksgenosse zu fühlen. Wenn er auch nicht Teilnehmer an der lebendigen Gemeinschaft in rechtlichem Sinne sei, so sei er aber dafür Teilnehmer an der volklichen Gemeinschaft , die überall durch die Auslands organisation der NSDAP . in Erscheinung tritt. Er sel 120

Mitglied der nationalsozialistischen Bewegung, der nationalsozialistischen Partei, und er sei damit deutscher Volksgenosse, der genau so verpflichtet sei, nach den Prinzipien der neuen Vorstellung zu leben, wie jeder in der Heimat. Er könne nicht sagen, er sei der nationalsozialistischen Gemeinschaftsauffaſſung entbunden, sondern im Gegenteil, weil er in der Fremde sei, keine Möglichkeit einer Gestaltung des Staatsschicksals habe, so müſſe er um so mehr zur Volksgemeinschaft stehen und an ihr mitarbeiten. Das sehe freilich voraus, daß er alles tue, was der Nationalsozialismus von dem einzelnen Menschen verlange. Und über alle Stämme und Stände hinweg das Gefühl in den Vordergrund Volkes zu sein. Dem Deutschen, der hier sogar leichter gemacht worden, denn entferne, um so mehr versinke alles dies

stelle, Angehöriger eines im Ausland lebe, sei es vielleicht je weiter er sich von der Heimat Zersplitternde in seinen wirklichen

wesenslosen Schein zurück, um so mehr ergebe ſich aus dem vergangenen Wust von Länderinteressen, Stammes- und Parteiintereſſen, den Interessen der Konfessionen und Vereine das größere Deutsche Reich. Je mehr er sich von der Heimat entferne, um so mehr verliert er die Fähigkeit, diese zahllosen Unterteilungen zu sehen, und um so mehr wachse das alles schnell zu einer Einheit zusammen. Der Führer sprach von dem Wunder der nationalsozialistischen Bewegung, die immer nur den Deutschen als Menschen wolle, gleichgültig woher er tomme, gleichgültig welcher Bildung, welches Wiſſens oder Vermögens er sei, den deutschen Menschen aus Fleisch und Blut nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Zukunft. Der Führer schloß seine von toſendem Beifall immer wieder unterbrochene Ansprache mit einem zu Herzen gehenden Appell an die Auslandsdeutschen, sich im Auslande zu diesem deutschen Volkstum und seinen Verpflichtungen durchzuringen, ganz gleich, wo der einzelne seine Arbeit leiste. Nachdem der Führer wieder den Saal verlaſſen hatte, nahm nun

der Stellvertreter des Führers,

Pg. Rudolf Heß, ebenfalls von Jubel umbrandet, das Wort zu seiner Weiherede für 68 Fahnen von Ortsgruppen der Auslandsorganiſation, die nun den Reichsdeutschen aller Welt voranwehen werden, und zur Vereidigung der Politischen Leiter. Er führte u . a. aus : „ Seien Sie stets der Ehre bewußt, die darin liegt, Angehörige dieser Volksgemeinschaft, Mitglied des nationalsozialistischen Führerkorps zu sein. Erweisen Sie ſich ſtets

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dieser Ehre würdig. Vergessen Sie nie, daß ab jezt all Ihr Handeln und all Ihr Reden in der Öffentlichkeit als das Handeln und Reden eines offiziellen Vertreters Deutschlands gewürdigt wird . Das Bild, welches das Ausland sich vom neuen Deutschland macht, wird auch beeinflußt durch Ihre Haltung. Bewahren Sie stets männliche Würde , buhlen Sie nicht um die Gunst des Auslandes , ebensowenig wie Sie ein herausforderndes Wesen zur Schau tragen dürfen. Befolgen Sie die Geseze Ihres Gastlandes, ebenso wie Sie von diesem fordern, daß es Sie durch Recht und Gesez schüßt. Achten Sie Ihr Gastland ebenso, als Sie von diesem erwarten dürfen, daß es dem neuen Deutschland Achtung entgegenbringt. Sie schwören Treue und Gehorsam dem Manne, der für uns Deutsche und für die ganze Welt zum Inbegriff Deutschlands geworden ist, dem Manne, der Deutschland aus seiner tiefsten Not hochriß zu neuer Blüte, der ein in sich zerrissenes Volk zu größerer Einigkeit denn je zuſammenschweißte, der Deutschland aus schier hoffnungsloser Ohnmacht zu neuer Macht führte, der Deutschland seine Freiheit wiedererrang, der Deutschland seine Ehre wiedergab. Sie schwören auf den Mann, dem wir es zu verdanken haben, wenn Sie draußen in der Welt sich wieder mit Stolz zu Deutschland bekennen und erhobenen Hauptes mit den Angehörigen anderer Nationen leben können. Sie schwören auf den Mann , dem Sie es verdanken , daß Deutschland wieder würdig ist , für die Deutschen in aller Welt einzustehen. Bedenken Sie sich wohl, welche hohe Pflichten Sie mit Ihrem Eide übernehmen. So wenig der Führer je etwas von Ihnen verlangen wird, je Ihnen einen Befehl geben wird, der mit den Geſetzen Ihres Gastlandes unvereinbar ist, so sehr muß er von Ihnen erwarten, daß Sie ihm Treue und Glauben bewahren, komme was da wolle, und nicht persönlicher Vor- oder Nachteile willen Ihren Eid beugen." Ein ergreifender Augenblick, als die bis tief ins Innerste bewegten Reichsdeutschen aus dem Auslande aufstanden und die Eides formel sprachen, mit der sie den Eid ablegten auf den Führer. Die innere Bewegung löste sich im Horst - Wëssel - Lied , das selten mit so tiefer Inbrunft gesungen worden ist.

Am Freitag, vormittags um 10 Uhr, wurde der Parteikongreß fortgesetzt. Es sprachen Reichsleiter Dr. Goebbels, Reichsorganisationsleiter Dr. Leh und Hauptamtsleiter Hilgenfeldt.

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Die dritte Sitzung des Parteikongresses mit den Reden des Reichspropagandaleiters Dr. Goebbels , des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley und des Hauptamtsleiters Hilgenfeldt

Dr. Goebbels auf dem Parteikongreß

Anfang August dieses Jahres brachte eine der maßgebendſten engliſchen Zeitungen unter dem Titel „Zwei Diktaturen" einen Leitartikel, in dem der naive und angesichts der Sachlage allerdings vollkommen gescheiterte Versuch unternommen wurde, die angeblich in die Augen fallenden Ähnlichkeiten zwischen dem ruſſiſchen Bolschewismus und dem deutſchen Nationalsozialismus nachzuweisen. Dieser Artikel erregte in der internationalen Diskuſſion erhebliches Aufsehen und war nur ein Beweis mehr für die Tatsache, mit welch einer frappierenden Verständnislosigkeit bedeutende westeuropäische Intelligenzkreise dem leben- und völkerbedrohenden Phänomen des Kommunismus auch heute noch nach einer 18jährigen furchtbaren und blutigen Praxis in Rußland gegenüberstehen. Der Verfasser dieses Leitartikels glaubte feststellen zu können, daß heute die beiden einander entgegengesezten Wahrzeichen des Bolschewismus und des Nationalsozialismus „ über Regierungsformen wehen, die in ihrem wesentlichen Aufbau einander ähnlich und in vielen ihrer Geseze die ihre Grundpfeiler ſind — einander gleich seien. Dabei ſei die Ähnlichkeit im Zunehmen begriffen." Er erklärte weiterhin : „In beiden Ländern beſtehen die gleichen Zenſureinrichtungen für die Kunſt, die Literatur und natürlich für die Preſſe. Derselbe Krieg gegen die Intelligenz, die Angriffe gegen die Religion, sowie das massenweise Zurschautragen von Waffen, einerlei, ob auf dem Roten Plaß oder auf dem Tempelhofer Feld ." Mit gemachtem Erstaunen stellt er „ die befremdende und erschreckende Erscheinung fest, daß es möglich sein konnte, zwei Nationen, die einst soweit voneinander verschieden waren, für eine so verzweifelt ähnliche Form des Aufbaues zu schulen und sie in eine solche hineinzuzwingen." Man sieht: soviel Worte, soviel Unſinn. Der ungenannt bleibende Verfaſſer hat sich nicht einmal die Mühe gegeben, die wesentlichsten und fundamentalſten Grundsätze weder des Nationalsozialismus noch des Bolschewismus zu studieren. Er haftet am rein Außerlichen, und selbst seine eigenen Züge vermag er nicht mit der sonst bei der seriösen Weltpresse so gerne ins Feld geführten klassischen journaliſtiſchen Objektivität zu werten und einzuordnen. Man könnte mit einem mitleidigen Achselzucken über diese so vollkommen abwegige Darlegung zur Tagesordnung übergehen, wenn es sich bei den 123

beiden zur Debatte stehenden Problemen nicht um die wesentlichsten und für die europäische Zukunft unter allen Umständen bedeutsamsten politischen Erscheinungsformen handelte, und eine so am Grundsätzlichen vorbeigreifende Wertung ein Einzelfall und nicht vielmehr großen und vor allem einflußreichen Teilen der westeuropäischen Intelligenz zu eigen wäre. Demgegenüber soll hier der Versuch unternommen werden, den Bolschewismus in ſeine Urelemente zu zerlegen und ihn der deutſchen und europäiſchen Offentlichkeit vollends demaskiert zu zeigen. Es kann das nicht leicht erscheinen angesichts der Tatsache, daß die zweifellos raffiniert und nicht ohne Erfolg arbeitenden Propaganda- Inſtitutionen der Kommunistischen Internationale es verstanden haben, der Weltöffentlichkeit außerhalb Rußlands Grenzen ein vollkommen falsches und in Anbetracht der Spannungen, die sich daraus ergeben können und müſſen, außerordentlich gefährliches Bild des Bolschewismus zu vermitteln . Nehmen wir noch hinzu den abgrundtiefen Haß, der weite Kreise des Weltliberalismus gegen den Nationalsozialismus und seine praktische Aufbauarbeit in Deutschland erfüllt, so erscheint es immerhin erklärlich, daß Fehlurteile, wie die vorhererwähnten, überhaupt möglich sind. Sie greifen am Wesentlichen vorbei ; denn während der internationale Kommunismus alle nationalen und rassischen Bedingtheiten, die von der Natur gegeben sind, aufzuheben versucht, während er im Eigentum die primärste Ursache des kapitalistischen Verfalls der Weltwirtschaft sieht, er es demgemäß in einer großangelegten und raffiniert und brutal durchgeführten Enteignungsaktion ſyſtematiſch expropriiert, während er den Wert der Persönlichkeit nicht wahrhaben will und ihn in einem hohlen und lebensfremden Maſſenidol unterzumengen bestrebt ist, während er alle idealistischen, höherstrebenden Regungen der Menschen und Völker durch ein ſtumpfes und õdes materialiſtiſches Prinzip aufhebt und ertötet, sieht der Nationalsozialismus in Eigentum, Persönlichkeit, Nation, Raſſe und Idealismus jene Kräfte, die jede menschliche Kultur tragen und grundlegend bestimmen. Der Bolschewismus geht bewußt auf die Revolutionierung aller Völker aus. Er trägt in sich eine aggressive, internationale Tendenz . Der Nationalſozialismus dagegen beschränkt sich auf Deutschland und ist weder als Idee noch als Praxis Exportware. Der Bolschewismus verneint die Religion als Prinzip, grundsätzlich und von vornherein. Er sieht in ihr nur ein „Opium für das Voll". Der Nationalsozialismus dagegen verficht in seiner Toleranz den Bekenntnissen gegenüber einen gottgläubigen und transzendentalen Idealismus, der der Rassenseele eines Volkes von Natur aus entſpringt. Während der Nationalsozialismus eine neue Fassung und Formung der europäischen Kultur in die Wege leitet, ist der Bolschewismus die Kampf124

anfage des von Juden geführten internationalen Untermenschentums gegen die Kultur an sich. Er ist nicht nur antibürgerlich, er ist antikulturell. Er bedeutet in der lezten Konsequenz die absolute Vernichtung aller wirtschaftlichen, sozialen, staatlichen, kulturellen und ziviliſatoriſchen Errungenschaften des Abendlandes zugunsten einer wurzellosen und nomadenhaften internationalen Verschwörerclique, die im Judentum ihre Repräsentanz gefunden hat. Dieser großangelegte Versuch, die Kulturwelt aus den Angeln zu heben, wirkt sich um so gefährlicher aus, als die Kommunistische Internationale es seit jeher mit einer meisterhaften Verstellungskunst verstanden hat, gerade aus jenen europäischen Intelligenzkreisen große Teile zu ihren Beſchüßern und Schrittmachern zu machen, deren physische und geistige Vernichtung das erste Ziel einer bolſchewiſtiſchen Weltrevolution ſein müßte. Der Bolschewismus, der die Kampfansage gegen den Geist an sich bedeutet, liebt es, sich geistig zu geben. Wo es die Umstände von ihm erfordern, kommt er als Wolf im Schafspelz . Aber hinter der falschen Maske, die er sich nach Zeit und Gelegenheit verschieden vorhält, grinſt die Teufelsfraze der Weltzerstörung. Und wo er die Möglichkeit hatte, seine Theorien in die Wirklichkeit zu übersehen, wurde aus dem versprochenen " Paradies der Arbeiter und Bauern" eine furchtbare Wüste, in der alles Leben verdorrte und erstickte. Wenn auf eine Lehre, dann paßt auf seine das Wort, daß ein Unterschied besteht zwischen Theorie und Praxis. Denn ſeine Theorie ist bunt und schillernd in allen gleißenden Farben. Sie trägt in ſich das Gift der gefährlichen Verführung. Seine Praxis ist demgegenüber furchtbar und grauenerregend, sie ist gezeichnet mit Millionen Opfern, die zu seiner höheren Ehre durch Blei, Strang, Beil oder Hunger starben. Seine Theorie verspricht das an teine Grenzen gebundene „ Vaterland der Arbeiter und Bauern", die „klassenlose Gesellschaft", die durch den Staat vor Ausbeutung geschützt wird, ein Wirtschaftsprinzip, in dem allen alles" gehört, und die darauf fußende Herbeiführung eines „wirklichen und allgemeinen Weltfriedens " . Millionen Arbeiter mit Hungerlöhnen, wie sie in Westeuropa überhaupt nicht diskutabel wären, gequälte und gepeinigte Bauernmillionen, denen man ihr Land nahm, um es durch eine dumme und jegliche Initiative lähmende Kollektivwirtschaft endgültig zu ruinieren, Hungersnöte, denen Jahr um Jahr Millionen Menschen zum Opfer fallen in einem Land, das auf Grund seines Bodenumfangs die Kornkammer ganz Europas sein könnte, die Aufrüstung einer Armee, die nach Aussprüchen aller führenden Bolschewisten der Durchsehung der blutigsten Weltrevolution dienen soll, die brutale und erbarmungslose Beherrschung dieses vom Wahnsinn geführten Staats- und Parteiapparates durch eine kleine, terroristische, meistens jüdische Minderheit : das

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alles spricht allerdings eine andere Sprache, eine Sprache, die die Welt auf die Dauer nicht überhören kann, weil in ihr das namenlose Leid und die unbeschreiblichen Schmerzen und Qualen eines ganzen 160 -Millionen -Volkes mitklingen. Die Tatsache, daß der Bolschewismus sich in der Durchsetzung seiner Ziele propagandistischer Methoden bedient, die nur der Kenner zu durchschauen vermag, denen gegenüber aber die bürgerliche Welt mit einer fast naiven Schimmerlosigkeit steht, macht diese Internationale des Grauens auch für andere Staaten und Völker so außerordentlich gefährlich; denn diese Propaganda geht von dem Grundſaß aus, daß der Zweck die Mittel heilige, daß Lüge, Verleumdung, Einzel- und Maſſenterror, Raub, Brand, Streif und Aufſtand, Spionage und Heereszerſeßung in ihren Dienſt geſtellt werden dürfen und müſſen, und daß dabei einzig und allein das Ziel der Revolutionierung aller Völker im Auge behalten werden solle. Vor nichts und niemandem schreckt dieſe ſo außerordentlich gefährliche Art der Maſſenbeeinfluſſung zurück. Nur wer ihre geheimen Triebkräfte durchschaut und ihr geeignete Gegenkräfte entgegenzustellen weiß, ist ihr gewachsen. Denn diese Propaganda versteht es, auf allen Instrumenten zu spielen. Sie gibt sich geistig, wo es gilt geistige, fie gibt sich bürgerlich, wo es gilt bürgerliche, sie gibt sich proletarisch, wo es gilt proletarische, sie gibt sich zahm, wo es gilt zahme, und sie gibt sich blutig, wo es gilt blutige Widerstände niederzulegen. In der Komintern hat der Bolschewismus diese internationalen Propagandabestrebungen zusammengefaßt. Dieser Weltzerstörungsapparat fonnte vor einigen Wochen vor den sehenden Augen ganz Europas seinen Feldzugsplan zur Vernichtung der Völker und Staaten in aller Öffentlichkeit, nach taktischen und strategischen Gesichtspunkten geordnet, darlegen, ohne daß die bürgerliche Welt, deren Ausrottung in dieſem Plane offen und ohne Vorbehalt angekündigt wurde, in einen Schrei der Entrüstung ausbrach und alle ihr noch verbliebenen Kräfte zur entschiedenen Gegenwehr zusammenfaßte. Nur in den Staaten, in denen der Bolschewismus durch neue nationale Prinzipien endgültig überwunden wurde, erhoben sich warnende Stimmen, die allerdings von der mit Vernichtung bedrohten bürgerlichen Welt belächelt und als übertriebene Gespenstersehereien abgetan wurden. Wenn Deutschland, im Zeichen des Nationalsozialismus gereinigt und geeinigt, dieſen Kampf gegen die internationale Bolschewisierung der Welt an der Spitze aller gleichgerichteten Gruppen führt, ſo iſt es sich darüber klar, daß es damit weit über den nationalen Zweck hinaus eine Weltmiſſion zu erfüllen hat, von deren glücklichem Ausgang das Schicksal aller Kulturvöller abhängt. Wir haben als Nationalsozialiſten den Bolschewismus durchſchaut, wir erken-

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nen ihn unter all seinen Masken und Tarnungen. Vor unseren Augen steht er ohne Kostüm, bloß und nackt, in seiner ganzen verlogenen Erbärmlichteit. Wir kennen seine Theorie, wir kennen aber auch seine Praxis. Hier soll davon ein ungeschminktes, in allen Einzelzügen durch unwiderlegbare und nicht zu bestreitende Tatsachen belegtes Bild gegeben werden, das, wenn in der Welt noch ein Funken von Vernunft und Klarheit des Denkens übriggeblieben ist, die Staaten und Völker mit Schaudern und Entsetzen erfüllen und sie zur Abwehr dieser akuten Gefahr zusammenschließen müßte. Ich lasse hier die Methoden und Praktiken der kommunistischen Propaganda und Theorie inner- und außerhalb Rußlands in Beispielen sprechen, die mir symptomatisch erscheinen, die durch tausend andere erseht und ergänzt werden könnten, und die in ihrer Gesamtheit das ganze furchtbare Gesicht dieser Weltkrankheit enthüllen. Einzelmord, Geiſelmord und Massenmord sind die beim Bolschewismus mit Vorliebe angewandten Mittel, das Terrain von Widerständen gegen seine Propaganda zu säubern. In Deutschland fielen über 300 Nationalsozialisten kommunistischem Einzelterror zum Opfer. Am 14. Januar 1930 wurde Horst Wessel in seiner Wohnung durch die halbgeöffnete Tür von dem Kommunisten Albrecht Höhler genannt Ali unter Beteiligung der Juden Salli Eppstein und Else Cohn erschossen. Am 9. August 1931 wurden auf dem Bülowplatz in Berlin die Polizeihauptleute Anlauf und Lend hinterrücks erschossen. Der Mord geschah auf Anstiftung der kommunistischen Führer Heinz Neumann und Kippenberger. Heinz Neumann wurde kürzlich in der Schweiz wegen Paßvergehens verhaftet, einem Auslieferungsantrag Deutschlands wurde nicht ſtattgegeben, weil es ſich um ein „politisches Verbrechen” handele. Das sind nur einzelne Beiſpiele des kommuniſtiſchen Individualterrors in allen Ländern, die ihre grauenvolle und blutige Ergänzung in den in denselben Jahren stattfindenden Geiselmorden finden :

Am 30. April 1919 wurden im Hof des Luitpold-Gymnasiums in München 10 Geiseln, unter ihnen eine Frau, auf Befehl des kommunistischen Terroriſten Eglhofer und unter Verantwortung der jüdischen Sowjetemiſſäre Levien, Leviné-Nissen und Axelrod von hinten erschossen, bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelt und die Leichen beraubt. Während der Bolschewistenherrschaft des Juden Bela Kun, der in Wirklichkeit Aron Cohn heißt, wurden 1919 in Budapest 20 Geiſeln ermordet, während der Oktober-Revolution in Spanien, die, wie der Kommunistenführer Gàrcio auf dem Kominternkongreß am 31. Juli 1935 ausdrücklich betonte, unter Führung der Kommunisten" durchgeführt wurde, wurden in Oviedo 8, in Turon 17 Gefangene erschossen, 38 Gefangene wurden zum Schuß eines kommunistischen Angriffes auf die 127

Kaserne Pelayo an die Spitze der Aufständischen gestellt und ein Teil von ihnen erschossen. Furcht- und grauenerregend wird diese blutige Liste, wenn man ihr die faſt unglaubhaft erscheinenden Zahlen des kommunistischen Massenmordes hinzufügt. Als klaſſiſches Vorbild gilt hier die Pariser Kommune aus dem Jahre 1871 , die von Karl Marx leidenschaftlich gefeiert, und von den heutigen Sowjets als Vorbild zur bolschewiſtiſchen Weltrevolution gepriesen wird. Sie forderte Opfer, deren Zahl gar nicht mehr festgestellt werden kann. Der jüdische Tschekist Bela Kun hat ihr ein gleichwertiges blutiges Experiment zur Seite gestellt in den im Juli 1922 in der Krim vollzogenen Erschießungen von 60 000-70 000 Menschen. Diese wurden zum großen Teil mit Maschinengewehren durchgeführt. Im städtischen Krankenhaus Alupka wurden 272 Kranke und Verwundete auf Bahren hinausgetragen und, wie ein offizieller Bericht an das Rote Kreuz in Genf darlegt, vor den Toren der Anstalt erschossen. Während seiner 133tägigen Schreckensherrschaft in Ungarn hat der Jude Bela Kun unzählige Menschen ermorden laſſen, von denen nach amtlichen Unterlagen 570 namentlich bekannt ſind. Der chinesische Marschall Tschiang-Kaischel gab im November 1934 bekannt, daß in der Provinz Kiangsi 1 Million Menschen von Kommunisten getötet wurden und 6 Millionen Menschen ihr Hab und Gut verloren . All diesen blutigen und grauenerregenden Vorgängen seht der Massenmord in Sowjetrußland selbst die Krone auf. Die Zahl der Hingerichteten muß auf Grund von Sowjetangaben selbst und zuverlässigsten Quellen in den ersten fünf Jahren der Sowjetherrschaft auf rund 1 860 000 Menschen geschäßt werden, davon 6000 Lehrer und Professoren, 8800 Arzte, 54 000 Offiziere, 260 000 Soldaten, 105 000 Polizeibeamte, 48 000 Gendarmen, 12 800 Beamte, 355 000 Intellektuelle, 192 000 Arbeiter, 815 000 Bauern. Der Sowjetstatistiker Oganowsky gibt die Zahl der verhungerten Bauern in den Jahren 1921/22 selbst mit 5,2 Millionen Menschen an. Der österreichische Kardinal-Erzbischof Innizer schäßt die Zahl der Verhungerten in der Sowjetunion in seinem Aufruf vom Juli 1934 auf Millionen. Der Erzbischof von Canterbury macht über die Opfer der Hungersnot des Jahres 1933 in Sowjetrußland im englischen Oberhaus am 25. Juli 1934 die Angabe, es feien „eher sechs Millionen als drei Millionen". Man hat hier das abgerundete Bild des grauenhaftesten und schaudererregendsten Maſſenterrors vor Augen, das in seiner Furchtbarkeit von keinem auch noch so blutigen Vorgang, ob Krieg oder Revolution, in der ganzen Weltgeschichte auch nur annähernd erreicht wird. Das ist die blutige Praxis eines hysterischen und verbrecherischen politischen Wahnsinns, der sich in jedem Lande und Volke in denselben schauder128

haften Vorgängen wiederholen würde, sofern ihm die Möglichkeit dazu irgendwie gegeben würde. Es wäre müßig, demgegenüber auf die Disziplin und großherzige Milde zu verweisen, die der Nationalsozialismus bei der Verwirklichung seiner revolutionären Ziele hat obwalten laſſen. Das ist die „ verzweifelt ähnliche Form des Aufbaues ", die dem Artikelschreiber der englischen Zeitung als eine „ befremdende Erscheinung" zwischen Nationalsozialismus und Bolschewismus in die Augen springt. Aber nicht genug mit diesen Tatsachen : Revolutionen kosten Geld, Propagandafeldzüge in der ganzen Welt müſſen finanziert werden. Der Bolschewismus beschafft sich die Mittel dazu auf seine eigene Weiſe. Stalin selbst leitete bekanntlich im Sommer 1907 den Bombenanschlag auf einen Geldtransport der Staatsbank in Tiflis, wobei über 30 Menschen umkamen. Die geraubten 250 000 Rubel wurden Lenin, der sich damals in der Schweiz befand, für revolutionäre Zwecke zur Verfügung gestellt. Am 17. Januar 1908 wurde der Jude Wallack-Meer, der eben noch unter dem Namen Litwinow Ratspräsident des Völkerbundes war, bei dem Transport des geraubten Geldes in Paris verhaftet. Die Kommuniſtiſche Partei Deutſchlands leitete ſelbſt Plünderungskolonnen und Sprengstoffdiebstähle . Die zur Aburteilung beim Reichsgericht gelangten Fälle bilden eine lange Reihe, unter denen allein 30 große und größte zu verzeichnen sind. Dazu gesellen sich Brand und Sprengungen, die bedenkenlos und ohne Rücksicht auf das Leben Unschuldiger durchgeführt werden. Am 16. April 1925 wurde in Sofia die Kathedrale von Bolschewisten gesprengt. Im Juli 1927 steckten Kommunisten den Justizpalast in Wien in Brand . Zur Lenin-Feier am 22. Januar 1980 wurde in Moskau das aus dem 14. Jahrhundert stammende Simonoff-Kloster in die Luft gesprengt. In der Nacht vom 27./28. Februar 1933 ging als Zeichen des bewaffneten kommunistischen Aufstandes der Deutsche Reichstag in Flammen auf. In Streifs, Straßenschlachten und bewaffneten Aufständen wird nach dieser ersten Vorarbeit die bolschewistische Revolution weitergetrieben. Die Methoden sind in allen Ländern die gleichen. Eine lange Reihe von revolutionären Aktionen, die nach allen Seiten hin ergänzt werden könnte, legt dafür ein beredtes Zeugnis ab: Die Komintern rühmt sich in einer ihrer Propagandaschriften, während der vergangenen Jahre faſt alle Streiks organiſiert zu haben. Die Streiks finden ihre blutige Fortseßung in Straßenschlachten. Von der Straßenschlacht ist nur ein Schritt zum bewaffneten Aufſtand : 129 9 Der Parteitag der Freiheit

Der findet ſtatt: im Oktober 1917 in Rußland ; im Januar 1919 Spartakuskämpfe in Deutschland, 1920 Max Hölz im Vogtland, rote Armee im Ruhrgebiet, 1921 in Mitteldeutschland, im September 1923 in Hamburg, im Dezember 1924 in Reval, 23. Oktober 1926, 22. Februar 1927 und 21. März 1927 in Schanghai, Dezember 1927 in Kanton, Oktober 1934 in Spanien, April 1935 in Kuba, im Mai 1935 auf den Philippinen. Den Hauptstoß richtet die bolschewistische Propaganda immer gegen die bewaffnete Macht; denn sie weiß : auf dem Wege der Mehrheit gibt es für sie keine Möglichkeit, die Dinge an sich zu reißen. Es bleiben ihr also nur noch die Mittel der Gewalt, diese aber stoßen in jedem geordneten Staatswesen auf den Widerstand des Heeres . Das Heer muß deshalb der zersehenden Propaganda des Bolschewismus systematisch unterworfen werden. Es ist von innen auszuhöhlen und zum Widerstand gegen die Anarchie unfähig zu machen. In Deutschland war vor der Machtergreifung die engste Zusammenarbeit der Sowjetspionage mit den kommunistischen Organisationen festzustellen. Eine Auslandsabteilung der GPU. betätigte sich offiziell in Deutschland. Sie war die eigentliche Auftraggeberin und Leiterin der kommunistischen Spionage. Das Ziel dieser Spionage war : neben Verrat militärischer Geheimnisse die Zersehung der Polizei und des Heeres. Als Programm wurde bezeichnet: die Hinarbeit auf die Sprengung der Reichswehr von innen heraus durch gesteigerte revolutionäre Aufklärungsarbeit unter den Soldaten und Matroſen der deutschen Wehrmacht. Vom Juli 1931 bis Dezember 1932 fanden 111 Hauptverhandlungen in Landesverratssachen, die auf die Kommunistische Partei zurückzuführen waren, vor deutschen Gerichten statt. Daneben waren außerordentlich umfangreiche, aufgedeckte Fälle induſtrieller Werkspionage landesverräteriſchen Charakters festzustellen. Das traffeste Beispiel der Beteiligung von „Sowjetdiplomaten" an innerpolitischer Zerseßung bot der jüdische Sowjetbotschafter Joffe, der am 6. November 1918 Berlin verlaſſen mußte, da er den diplomatiſchen Kurier zum Transport von Zerseßungsmaterial benutte, durch das das deutsche Heer unterminiert und die Revolution ermöglicht wurde. Der sogenannte „Revolutionsfonds" diente zum großen Teil zu umfangreichen Waffenaufkäufen Liebknechts für die deutschen Kommuniſten, zum Teil zur Herstellung von Propagandamaterial für das Heer. Der unabhängige Reichstagsabgeordnete, der Jude Dr. Oskar Cohn erklärte am 26. Dezember 1918, daß er am 5. November 1918 vier Millionen Rubel von Joffe zum Zwecke der deutschen Revolution erhalten habe. Die ganze Arbeit diente nachweisbar dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches durch Untergrabung und Zersehung des Heeres. 130

Auf dieſem durch Einzelterror, Geiſelmord, Maſſenmord, Raub und Brand, Streif, Straßenschlachten und bewaffnete Aufstände, durch Spionage und Heereszersetzung aufgelockerten Boden erhebt die kommunistische Weltpropaganda ihr fraßenhaftes und verlogenes Haupt. Eine Idee und Bewegung, die mit solchen verwerflichen und abscheulichen Mitteln die Macht erobert und die Macht zu behalten versucht, kann sich auf die Dauer nur durch Lüge, Verleumdung und Heuchelei behaupten. Sie sind die typisch bolschewistischen Propagandamethoden, die je nach Bedarf in verschiedener Tonſtärke zur Anwendung fommen. Es versteht sich so z . B. am Rande, daß außerhalb der Sowjetunion in allen Ländern nur Ausbeutung, Kriſe, Katastrophe und Zuſammenbruch herrschen. Dagegen ist in der Sowjetunion ein ſozialiſtiſcher Aufbau am Werke, der das Land der Wirtschaftskrise enthebt und es zu einem Staat ohne Arbeitslose macht. In Wirklichkeit herrscht in der Sowjetunion eine Desorganiſation der Wirtschaft und ein Produktionsverfall, die jeder Beschreibung spotten. Das „Land ohne Arbeitslose” beherbergt Hunderttausende und Millionen von Bettlern und obdachlosen Kindern, die die Straßen der Großſtädte bevölkern, hunderttauſende Vertriebener und zu Zwangsarbeit und Verbannung Verurteilter. Während in allen anderen Staaten angeblich kapitaliſtiſche und faschistische Diktaturen herrschen, ist in Rußland Freiheit und demokratische Ordnung gewährleistet. In Wirklichkeit seufzt das Land unter einer judomarxistischen Gewaltherrschaft, die sich mit allen, aber auch allen Mitteln an der Macht hält. Die angebliche Freiheit und das Selbſtbeſtimmungsrecht der Nationalitäten kommt in der Tat einer Versklavung und Ausrottung der Nationalitäten gleich. Die angebliche Befreiung der kolonialen und halbkolonialen Völker durch das internationale Proletariat ist, bei Licht besehen, ein blutiger und rücksichtsloser Sowjetimperialismus ſchlimmster Art. In Deutschland selbst hat man vor unserer Machtübernahme in der Kommunistischen Partei die Parolen je nach der Zeitstimmung bedenkenlos geändert. Zuerst war Deutschland „ das halbkoloniale Opfer der Versailler Mächte, das durch den Völkerbund zu Boden gehalten wurde ". Als der Nationalsozialismus sich in der Öffentlichkeit durchzusehen begann, wurde seitens der Kommunistischen Partei das Programm der sozialen und nationalen Befreiung" aufgestellt. Dann proklamierte man einen proletarischen Einheitsbund Berlin-Moskau gegen Versailles und den Völkerbund. Heute ſchließt man mit Paris und Prag Militärpakte ab und vollzieht bedenkenlos den Eintritt in den damals als „Räubergesellschaft" geschmähten Völkerbund . Die sogenannte Friedenspolitik der Sowjetunion betätigt sich in welt131 9*

revolutionären Umtrieben in allen Ländern, in der gewissenlosen Schürung zwischenstaatlicher Konflikte, verbunden mit einer phantaſtiſchen Aufrüſtung zu Angriffskriegen . Was in westeuropäischen Staaten klaſſenloſe Gesellschaft heißt, das ist in Sowjetrußland ſelbſt ſtärkste Differenzierung zwischen den privilegierten und den entrechteten Kaſten. In der Propaganda ſpricht man von der Sowjetunion als dem „Kinderparadies, das die glücklichste Jugend der Welt beherbergt". Die Wirklichkeit spricht von Millionen verwahrloſter Kinder, von Kinderarbeit, ja ſogar von Todesstrafe für Kinder. Die bolschewistische Propaganda spricht von der Befreiung der Frau durch den Kommunismus", die Wirklichkeit zeigt eine vollkommene Auflösung der Ehe, furchtbare Zersetzung und Aufhebung jeglichen Familienlebens, Frauenarbeit und eine erschreckend zunehmende Prostitution. Kann sich ein Regime, in dem sich Theorie und Praxis in einem so schreienden Gegenſaß befinden, anders halten als durch Verleumdung und gewissenlose Heuchelei! Den Nationalsozialisten wurden vor dem 30. Januar 1933 täglich jene Arbeitermorde angedichtet, die Kommunisten im Auftrage ihrer Partei begingen. Immer wieder wird von Meutereien in der SA. gelogen und aufrechte deutsche Arbeiter als Streitbrecher hingestellt. Um die in der Berliner Öffentlichkeit bei der Ermordung Horst Wessels entstandene Empörung abzubiegen, wurde diese feige politische Untat als Auseinandersetzung unter Zuhältern dargestellt. Als der Hitlerjunge Norkus von verrohten und vertierten kommunistischen Bestien erstochen wurde, log die „Rote Fahne", daß Norkus von einem Nazispißel getötet worden sei, die Nationalsozialisten also ein 17jähriges Mitglied ihrer eigenen Partei abſchlachten ließen, um damit Material für ein Verbot der KPD . zu liefern . Dasselbe wurde bei der Ermordung von Maikowski und Gatsche behauptet. Als der Nationalsozialismus der kommunistischen Partei in Deutschland das Handwerk gelegt hatte, rief die Kommunistische Internationale die Greuelpropaganda gegen den Nationalsozialismus ins Leben . Der Londoner Scheinprozeß sollte die kommunistische Partei von der Schuld am Reichstagsbrand freisprechen; frech und dreift wurde dieser als provokatorische Tat des Nationalsozialismus hingestellt, die von mir erdacht und von dem Parteigenossen Göring durchgeführt worden sei. Nach dem Tode des deutschnationalen Abgeordneten Oberfohren wurde von aus Deutschland nach Paris geflohenen Kommunisten eine angebliche Denkschrift Oberfohrens verfaßt und gefälscht, in der die Brandstiftung durch führende Nationalsozialiſten nachgewiesen werden sollte. Der tote deutschnationale Abgeordnete konnte nichts mehr dementieren. Durch neuere Aussagen früherer führender Kommuniſten wird im einzelnen nachgewiesen, daß an dieser Denkschrift kein

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Wort wahr war, sie in allen Einzelheiten gefälscht wurde, um den Nationalsozialismus in der Welt zu diskreditieren. Angesehene Juristen und Journalisten, sogar ein englischer Lord entblödeten sich nicht, auf dieses plumpe und freche kommunistische Machwerk einzugehen und sich zu Marionettenfiguren beim Londoner Scheinprozeß herabwürdigen zu laſſen. Seitdem betreibt der Weltkommunismus eine systematische, in tausendfältigen Gesichtern auftretende Weltpropaganda gegen Deutschland, weil er im Nationalsozialismus ſeinen eigentlichen und gefährlichsten Gegner erkannt und gefunden hat. Ewig wiederkehrende Themen dieser verlogenen kommunistischen Agitation sind die angeblichen Kriegsvorbereitungen des deutschen Imperialismus, Revancheabsichten gegenüber Frankreich oder die Annexion Dänemarks, Hollands und der Schweiz, der baltischen Staaten, der Ukraine usw., ein Kreuzzug Deutschlands gegen die Sowjetunion, Gegensätze in Partei und Regierung, insbesondere zwischen Partei und Wehrmacht, wachsende Unzufriedenheit der Maſſen, Ermordung führender Männer in Deutschland oder Attentate auf sie, bevorstehende Inflation und völliger wirtschaftlicher Zusammenbruch, Ermordung und Folterung von Gefangenen, Religionsverfolgungen und Kulturbarbarei jeder Art. Tausend Kanäle, durch die diese verlogene Propaganda läuft, tausend Methoden, deren sie sich bedient, ungezählte bürgerliche Intellektuelle, die ſich, zum Teil bewußt, zum Teil unbewußt, in ihren Dienst stellen. In allen Hauptstädten des Kontinents bestehen große Büros dieser geistigen Weltverpestung, die, mit reichen Mitteln von der Komintern ausgestattet, diese infame Propaganda vorbereiten und durchführen. Sie sind die ständigen Unruheherde unter den Völkern, sie werden nicht müde, Gegensäße aller Art zu schüren und natürlich Spannungen bis zur Unerträglichkeit hochzutreiben. Das ist bolschewistische Propaganda, wie sie leibt und lebt, wie sie sich der Lüge, Verleumdung und Heuchelei bedient, um die Welt zu vergiften, wie sie die Völker gegeneinander heßt, um Unruhe zu stiften, in der Erkenntnis, daß sie nur in verzweifelten Zeiten die kommunistische Idee zum Siege führen kann. Und wenn religiöse Auseinanderseßungen, die in Deutschland aus tiefſten Gewissensnöten heraus entstanden, aber niemals zu einer Leugnung der Religion an sich führten, in Vergleich gesezt werden zum programmatiſchen Atheismus der bolschewistischen Internationale, so sei demgegenüber nur auf wenige Beispiele in Theorie und Praxis des Kommunismus verwiesen : Im Programm der Kommunistischen Internationale wird schon frank und frei erklärt, daß der Kampf gegen jede Art von Religion hartnäckig und ſyſtematiſch” geführt werden müſſe. Lenin ſagt im vierten Band ſeiner Werke : 133

Die Religion iſt das Opium des Volkes . Die Religion ist eine Art geistiger Fusel!" Bucharín erklärt auf dem II . Kongreß der Gottlosen : „Die Religion muß mit aufgepflanztem Bajonett erobert werden." Der Jude Gubelmann, der unter dem Namen Jaroslawski Führer des Bundes der kämpfenden Gottlosen in der Sowjetunion ist: "Wir sind verpflichtet, jegliche religiöse Weltanschauung zu zerstören. " „Wenn man für den Sieg einer bestimmten Klasse 10 Millionen Menschen umbringt, wie es der lezte Krieg getan hat - so muß es gemacht werden, und es wird gemacht." "Der Gottlose", das monatlich erscheinende Zentralorgan des Bundes der kämpfenden Gottlosen, schreibt am 6. November 1930 : „Wir werden alle Kirchen der Welt in Brand stecken, wir werden alle Gefängniſſe in Trümmer schlagen." Religionsunterricht ist an allen Lehranstalten der Sowjetunion verboten; statt dessen wird lehrplanmäßig im marxistischen Antitheismus unterrichtet. Kinder unter 18 Jahren ist die Teilnahme am Gottesdienst und Gebet verboten. Das Kirchengesetz vom 8. April 1929 hat einen Zustand vollkommenſter Entrechtung der geistigen und der Glaubensgemeinschaften geschaffen. Alle Geistlichen und deren Familien gehören zur Klaſſe der entrechteten Sowjetbürger, die automatisch das Recht auf Arbeit, Brot und Wohnsitz verlieren sowie jederzeit verschickt werden können . Das ist Theorie und weltanschauliche Grundlage des bolschewistischen Atheismus. Die Praxis ist genau dementsprechend: Bis zum Jahre 1930 sind während der Sowjetherrschaft 31 Bischöfe, 1600 Geistliche und 7000 Mönche ermordet worden. In den Gefängnissen schmachten nach den letzten aus dem Jahre 1930 stammenden Angaben -48 Bischöfe, 3700 Geistliche und 8000 Mönche und Nonnen. Die Internationale Vereinigung gegen die III. Internationale in Genf gibt am 6. Auguſt 1935 eine Berechnung heraus, der zufolge in Rußland 40 000 Prieſter verhaftet, verbannt oder getötet worden sind. Faſt alle orthodoxen Kirchen und Kapellen sind zerstört oder geschlossen und in Klubs, Kinos, Getreidespeicher usw. umgewandelt worden. Die marxistische Gottlosenpropaganda in Deutschland vor unserer Machtübernahme, die wir beseitigt haben, konnte sich den eben geſchilderten grauenerregenden Zuständen getrost zur Seite stellen. Der sozialdemokratische „Deutsche Freidenkerverband " hatte 600 000 Mitglieder. Der kommuniſtiſche „Verband proletarischer Freidenker" tam auf annähernd 160 000. Die intellektuellen Führer des marxistischen Atheismus waren fast ausnahmslos Juden, unter ihnen Erich Weinert, Felix Abraham, Dr. Levy. Lenz und andere.

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In regelmäßigen Versammlungen wurde unter Anwesenheit eines Notars, der die Austrittserklärungen aus der Kirche gegen eine Gebühr von 2 RM. entgegennahm, der Kampf für die Gottlosigkeit durchgeführt. In der Zeit von 1918 bis 1933 traten demgemäß aus den evangelischen Landeskirchen allein rund 2,5 Millionen Menschen in Deutschland aus. Das Programm dieſer Gottlosenverbände auf sexuellem Gebiet ist durch folgende Forderungen charakterisiert, die damals in aller Offenheit in Versammlungen und Flugblättern aufgestellt wurden : Restlose Abschaffung des Abtreibungsparagraphen, kostenlose Schwangerschaftsunterbrechung in staatlichen Kliniken; gegen die Bekämpfung der Prostituierten; Abschaffung aller bürgerlich-kapitaliſtiſchen Verirrungen über Eheschließung und - Trennung; offizielle Registrierung bleibt freigestellt, gesellschaftliche Erziehung der Kinder; Abschaffung aller Strafen für sexuelle Verirrungen, Amnestierung aller verurteilten „Sexualverbrecher". Wie man sieht, ein methodischer Wahnsinn, der darauf hinausläuft, die Völker und ihre Kulturen zu vernichten und die Barbarei zur Grundlage des Staatslebens zu machen. Wo stecken nun die Hintermänner dieser Weltvergiftung? Wer hat all diesen Aberwitz erfunden? Wer hat ihn in Rußland in die Wirklichkeit überſeßt und macht den Versuch, ihn in anderen Staaten zum Siege zu führen? In der Beantwortung dieser Fragen liegt das eigentliche Geheimnis unserer bewußt antijüdischen Stellung und unseres konsequenten und kompromißlosen Kampfes gegen das Judentum; denn die bolſchewiſtiſche Internationale ist in Wirklichkeit eine jüdische Internationale. Juden waren es, die den Marxismus erfanden, Juden sind es, die mit ihm seit Jahrzehnten die Welt zu revolutionieren versuchen, Juden sind es, die heute noch in allen Ländern an ſeiner Spize ſtehen. Nur in den Gehirnen raſſe-, volks- und raumloſer Nomaden konnte diese Teufelei erdacht werden, und nur mit der Gewissenlosigkeit leibhaftiger Teufel konnte sie revolutionär zum Angriff vorgehen, denn der Bolschewismus ist nichts anderes als der brutale, auf die niedrigsten Instinkte spekulierende Materíalismus, und er bedient sich in seinem Kampfe gegen die abendländische Kultur der dunkelsten Triebkräfte im Menschen im Interesse des internationalen Judentums. Die Theorie dieses politischen und wirtschaftlichen Wahnsinns wurde erfunden von dem Juden Karl Mordechai, genannt Marx, Rabbinersohn aus Trier. Eine Abzweigung davon entstand im Gehirn des Juden Ferdinand Lassalle, Sohn des aus Loslau ſtammenden Juden Chaim Wolfsohn,

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der sich in Loßlauer, dann in Lafel und zum Schluß in Laſſalle umbenennt. Der Arbeitsminister der Pariser Kommune war der Jude Leo Fränkel, ein Freund von Marx der jüdische Terrorist Karl Cohen, der am 7. Mai 1866 Unter den Linden zweimal auf Bismarck feuerte. Im Redaktionsstab des „ Vorwärts " befanden sich bereits vor dem Kriege 15 Juden, die darunter Kurt nischen Juden Weltkrieges in

zum großen Teil später Führer des Kommunismus wurden, Eisner, Rudolf Hilferding und Rosa Luxemburg. Die polLeo Joggisches und Rosa Luxemburg waren während des Deutschland die Triebkräfte aller auf die militärische Nieder-

lage Deutschlands und die Weltrevolution hinzielenden Geheimaktionen. Der Jude Hugo Haase - nachmaliger Vorsitzender der USPD. — forderte bereits am 4. August 1914 die Ablehnung der Kriegskredite. Am 10. November 1918 fonstituierte sich der Rat der sechs Volksbeauftragten, darunter die Juden Haase und Landsberg. Am 16. Dezember 1918 fand der " Allgemeine Kongreß der Arbeiter- und Soldatenräte Deutschlands" statt, auf dem die Juden Cohen-Reuß und Hilferding die Hauptreferate hielten. Als Repräsentanten für die deutsche Armee traten auf: der Jude Hodenberg für die 8. Armee, der Jude Levinsohn für die 4. Armee, der Jude Siegfried Marc für die Armeeabteilung A, Nathan Moses für die Armeeabteilung B, Jakob Riesenfeld für die Heeresgruppe Kiew und Otto Rosenberg für das 11. Armeekommando Kaſſel . Am 31. Dezember 1918 fand der Gründungsparteitag der Kommunisten in Berlin ſtatt, auf dem die polnische Jüdin Rosa Luxemburg mit der Führung dieser Partei betraut wurde. Die Reichskonferenz des Spartakusbundes, die am 29. Januar 1919 zusammentrat, sah als jüdischen Begrüßungsredner den Vertreter der Sowjetunion Karl Radek- Sobelsohn, während als Programmrednerin die Jüdin Rosa Luxemburg auftrat. In der Nacht vom 6. zum 7. April 1919 wurde nach Beseitigung des Juden Eisner in München die Räterepublik ausgerufen. Den führenden Anteil nahmen daran die Juden Landauer, Toller, Lipp, Erich Mühsam und Wadler. Am 14. April 1919 etablierte sich in München eine zweite Räteregierung mit den Juden Leviné -Nissen, Levien und Toller an der Spize. Die Berliner KPD.-Presse wurde beherrscht von den Juden Thalheimer, Meyer, Scholem, Friedländer u. a. Als Rechtsanwälte für die KPD. fungierten vie Juden Litten, Rosenfeld, Joachim, Apfel, Landsberg usw. Der bekannte jüdische Bolschewit Raffes schreibt : „Der Haß des Zarismus gegen die Juden war gerechtfertigt, weil die Regierung in allen revolutionären Parteien, angefangen von den 60er Jahren, unter den aktivsten Mitgliedern jüdische Revolutionäre antraf."

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Auf dem zweiten Kongreß der SDAPR. ( Sozialdemokratische Arbeiterpartei Rußlands ) 1903 fand die Spaltung der Partei in Bolschewiki und Menſchewiki statt. Sowohl bei der einen als auch bei der anderen Partei waren Juden in den maßgebendsten Stellungen : Bei den Menschewiki : Martow (Zederbaum), Troßki (Bronstein), Dan (Gurwitsch), Martynow, Liber (Goldmann), Abramowitsch (Rein), Goreff (Goldmann) u. a. Bei den Bolschewiki : Borodin (Grusenberg) - - später Leiter der bolsche-

wistischen Umsturzbewegung in China, 3. Zt. bolschewistischer Kommiſſar in der Außeren Mongolei, Frumkin, Haneci (Fürstenberg), Jaroslawski (Gubelmann) - Leiter der Gottlosenbewegung in der UdSSR. und der ganzen 3. 3t. Welt, Kamenew (Rosenfeld), Laschéwitsch, Litwinow (Wallach) Außenkommissar der Sowjetunion und ehemaliger Vorsitzender des Völkerbundsrates, Ljadow (Mandelstamm), Radek (Sobelsohn), Sinowjew — 1919 bis 1926 Leiter der kommunistischen Internationale engster Freund und Mitarbeiter Lenins. Anfang August 1917 fand die Eröffnung des IV. Parteitages der Bolschewiki statt. Das Präsidium beſteht aus : drei Ruſſen, ſechs Juden, einem Georgier. Am 23. Oktober 1917 findet die historische Sitzung des ZK. statt, auf der der bewaffnete Aufstand beschlossen wird. Zur Leitung des Aufstandes wird ein " Politisches Büro " und ein Kriegsrevolutionäres Zentrum" gegründet. Diese politisch-militärischen Zentren der bolschewistischen Revolution bestanden aus : zwei Ruſſen, ſechs Juden, einem Georgier, einem Polen. In der englischen „Zuſammenstellung von Berichten über den Bolschewismus in Rußland", vorgelegt dem Parlament auf Befehl Seiner Majeſtät im April 1919, ist besonders bezeichnend der Bericht Nr. 6. Wir entnehmen ihm u. a.: Sir M. Findley an Mr. Balfour (erhalten 18. September 1918), Telegramm : Beifolgend der Bericht des niederländischen Gesandten in Petrograd vom 6. September, der heute hier eintraf, über die Situation in Nußland, im besonderen hinsichtlich der Lage der britischen Untertanen und der britischen Interessen, die sich unter dem Schuße des Gesandten befinden: „In Moskau hatte ich wiederholte Male Interviews mit Tschitschèrin und Karachan. Die ganze Sowjetregierung iſt auf das Niveau einer Verbrecherorganisation herabgesunken. Die Bolschewiken sehen ein, daß ihre Zeit vorüber ist und haben eine Karriere verbrecherischen Wahnsinns begonnen ... Die Gefahr ist nun so groß, daß ich es für meine Pflicht halte, die Aufmerksamkeit der britischen und aller übrigen Regierungen auf die Tatsache zu lenken, daß, wenn nicht unverzüglich dem Bolschewismus in Rußland ein Ende bereitet wird, die Zivilisation der ganzen Welt bedroht ist ... 137

Ich glaube, daß die sofortige Unterdrückung des Bolschewismus von allergrößter Wichtigkeit für die ganze Welt ist, selbst von noch größerer als die Beendigung des noch tobenden Krieges, und, falls nicht, wie oben ausgeführt, der Bolschewismus im Keime erstickt werden sollte, wird er zwangsläufig in der einen oder anderen Form sich über Europa verbreiten, da der Bolschewismus von Juden organisiert und geleitet wird, die an keine Nation gebunden sind und deren einzige Aufgabe darin besteht, die beſtehende Ordnung der Dinge zu ihrem eigenen Vorteil zu zerstören. Die einzige Möglichkeit, durch die die Gefahr abgewandt werden könnte, wäre eine gemeinsame Aktion aller Mächte ..." Die in Warschau erscheinende, unter den jüdischen Zeitungen Osteuropas führende jiddische Tageszeitung „Der Moment" bringt am 13. November 1934, Nr. 260-B, im Artikel „ Laser Moissèjewitsch Kaganowitsch ·- Stalins Vertreter und rechte Hand" u . a.: „Er ist ein großer Mensch, dieser Laser Moissèjewitsch -

er wird einst

herrschen über das Land der Zaren …… .. Seine Tochter, die bald 21 wird, ist jezt Stalins Frau ... Und er ist gut zu Juden' — Laser Moissèjewitsch . . . Ihr seht, es ist gut, einen Mann an entscheidender Stelle zu haben." In den obersten Gremien der UdSSR. find von 50 maßgebenden Funktionären von Partei und Staat über 20 Juden und nur etwa 17 Ruſſen, bei einem Anteil des Judentums an der Gesamtbevölkerung der UdSSR. von 1,8 Prozent. Volkskommissar des Inneren (früher Tschela bzw. OGPU.) ist der Jude Jàgoda. In der Kommunistischen Internationale (dem

Generalstab der Welt-

revolution") spielt der Jude O. Pjatnizki die ausschlaggebende Rolle. Die Leitung der bolschewistischen Umsturzbewegung in allen Ländern lag und liegt ebenfalls vorwiegend in einzelnen Ländern, wie z . B. Polen und Ungarn, sogar ausschließlich - in jüdischen Händen. Der polnische Polizeikommiſſar Landèbzrſki bekundete als Zeuge auf diesbezügliche Fragen des Staatsanwaltes im Prozeß gegen die jüdiſche Kommunistin Schmelz im März 1935, daß 98 Prozent der wegen kommuniſtiſcher Umtriebe in Polen Verhafteten Juden sind. Eigentlicher Leiter der Bolschewiſierung Chinas ist der Jude BorodinGrusenberg. Damit ſei diese lette Liste geschlossen. Das ist der Kommunismus ohne Maske, seine Theorie, seine Praxis und seine Propaganda. Diese nüchterne und leidenschaftslose Aneinanderreihung von größtenteils ſogar amtlich belegten Tatsachen gibt ein Bild, so grauenerregend und furchtbar in seinen Auswirkungen, daß jeder Kulturmensch 138

ſchaudernd davor zurückschrecken muß. Diese Lehre zur „Befreiung des Proletariats vom Joch des Kapitalismus" ist der schlimmste und brutalſte Kapitalismus, den man sich vorstellen kann, erdacht, geführt und geleitet von der Inkarnation des mammonistischen und materialistischen Denkens, dem internationalen Judentum in allen Ländern der Erde. Das ist kein soziales Experiment, das ist nichts anderes als der großangelegte Versuch des Judentums zur Expropriierung und Depossedierung der arischen Oberschicht in allen Nationen und zu ihrem Ersatz durch die jüdische Unterwelt. Die sich hier als Apostel einer neuen Lehre und Befreier der bedrückten Menschheit aufspielen, sind in Wirklichkeit Figuren der Anarchie und eines chaotischen Zusammenbruchs der gesamten Kulturwelt. Das hat nichts mehr mit Politik zu tun und darf deshalb auch nicht nach politischen Maßstäben gemeſſen werden. Das ist Verbrechen unter politischer Maske. Das gehört nicht vor das Forum der Weltgeschichte, das geht die Staatsanwälte in allen Ländern an. Es muß mit derselben Rücksichtslosigkeit und Brutalität angefaßt werden, wie es auch an die Macht zu kommen versucht oder die Macht behauptet. Hier darf es kein Paktieren geben, denn die Gefahr, die Europa bedroht, ist akut und kann über Nacht als furchtbarstes Weltunglück über alle ziviliſierten Nationen hereinbrechen. Staaten, die damit ihren Frieden machen, werden schon in kurzer Zeit von der Erfahrung belehrt werden, daß nicht sie den Bolschewismus zähmen, sondern daß der Bolschewismus sie unter seine Botmäßigkeit bringt. Man kann auch nicht behaupten, daß die Komintern ihre Praktiken geändert hätte. Sie ist und bleibt das, was sie immer war : ein Propaganda- und Revolutionsapparat, der auf die bewußte Zerstörung des Abendlandes ausgeht. Der Bolschewismus iſt der erklärte Feind aller Nationen und Religionen und jeder menschlichen Kultur. Die Weltrevolution ist nach wie vor sein ausgesprochenes und proklamiertes Ziel. Stalin selbst erklärte, wie das Organ des Kriegskommiſſariats, „Der Rote Stern", noch im Januar 1935 triumphierend berichtete: „Unter dem Banner Lenins werden wir in der proletarischen Revolution auf der ganzen Welt siegen. " Und der kommuniſtiſche Emigrant Pied verkündete auf dem VII. Weltkongreß der Komintern am 28. Juli dieses Jahres : „Der Sieg des Sozialismus in Sowjetrußland zeigt gleichzeitig die Unvermeidlichkeit des Sieges des Sozialismus in der ganzen Welt. " Paßt es nicht dazu, wenn die „Humanité", das Organ der französischen Kommunisten, am Tage vorher diesen Kongreß mit dem Ausruf begrüßt: „ Es lebe die Komintern, der Generalstab der Weltrevolution!" Ein Zusammengehen mit dem Bolschewismus ist weder auf politischer noch auf weltanschaulicher Basis möglich. Die Anerkennung der Sowjetunion durch die Vereinigten Staaten hat ein gewaltiges Anwachsen der kommunisti139

schen Propaganda, ungezählte Streiks und Unruhen in Amerika nach sich gezogen. Das Militärbündnis zwischen Frankreich und der Sowjetunion führte schon kurz darauf zu einem erheblichen Stimmengewinn der Kommuniſten bei den Gemeindewahlen, bei denen sie 43 Mandate dazu eroberten, damit ihre Mandatszahlen verdoppelten, während alle anderen Parteien verloren. Das Militärbündnis der Tschechoslowakei mit der Sowjetunion führte auch hier zur Zersehung der Armee und zu einem ungeahnten Stimmenzuwachs der Kommunisten bei den darauffolgenden Wahlen. Wer mit dem Bolschewismus paktiert, der wird von ihm zugrunde gerichtet werden. Nichts liegt uns ferner, als anderen Völkern und ihren Regierungen Vorschriften machen oder auch nur Natschläge erteilen zu wollen. Wir miſchen uns nicht in ihre inneren Verhältnisse hinein. Wir sehen nur die Gefahren, von denen Europa bedroht ist, und erheben unsere warnende Stimme, weil wir die Größe dieser Gefahren erkannt haben. Was uns betrifft, so haben wir sie ganz und gar überwunden. Es ist vielleicht das größte Verdienst, das der Führer sich über seine deutsche Miſſion hinaus um die ganze Menschheit erworben hat, daß er dem Ansturm des Weltbolschewismus in Deutschland einen Damm entgegenseßte, an dem sich die Wellen dieser asiatisch-jüdischen Schmutzflut gebrochen haben. Er hat uns gelehrt, den Bolschewismus als den großen Weltfeind nicht nur zu erkennen, sondern auch zu treffen und niederzuwerfen. Er hat ihm eine neue, beſſere, edlere und wahrhaftigere Idee der Befreiung eines ganzen Volkes entgegengestellt. Im Zeichen dieser Idee haben wir gekämpft und unsere Fahnen zum Siege getragen. Sie hat uns die Kraft gegeben, die Bedrohung Deutschlands durch den Bolschewismus abzuſchütteln und dieſe Gefahr ein für allemal vom Deutschen Volke zu bannen. Heute sind wir der Macht dieser Verführung gewachsen. Die Nation ist immunisiert gegen das Gift der roten Anarchie. Sie hat die hohlen und verlogenen Phrasen der kommunistischen Weltpropaganda abgeworfen und sich mit Ernst und Disziplin, mit Fleiß und Ausdauer an die Lösung der ihr vom Schicksal aufgegebenen Probleme gemacht. Die Geschichte wird einmal dem Führer das Zeugnis ausstellen müſſen, daß er durch die Niederwerfung des Bolschewismus Deutschland vor der akutesten und tödlichsten Gefahr rettete und damit die ganze abendländische Kultur vom Abgrund ihrer vollkommenen Vernichtung zurückriß. Möge nicht nur die Nachwelt, sondern auch die Mitwelt die Größe dieser historischen Mission erkennen und getreu der Lehre, die in ihr enthalten iſt, zu handeln sich entschließen. Wir als die getreue und gehorsame alte Parteigarde des Führers aber sind glücklich, daß wir in diesem entscheidendsten Kampf, den die Weltgeschichte jemals ſah, unter ſeinen Fahnen ſtehen durften.

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Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley auf dem Parteifongreß (Dritte Sitzung des Parteikongreſſes) In meiner vorjährigen Rede auf dem Reichsparteitag an dieser Stelle kennzeichnete ich die Übernahme der Gewerkschaften und die Überführung derselben samt ihrer wirtschaftlichen Unternehmungen in die Deutsche Arbeitsfront. Ich gab ein Bild von jenem Erbe, das übernommen wurde, und das sowohl in ideeller Hinsicht als auch in materieller und wirtschaftlicher Beziehung geradezu trostlos war. Das ganze Ausmaß der Katastrophe offenbarte sich nicht nur in der Erkenntnis, einem Nichts gegenüberzuſtehen und beträchtliche Schulden vorzufinden, sondern auch in der Notwendigkeit, einer vernichtenden Welle des Mißtrauens begegnen zu müſſen. Jahrzehntelang zu dieſem Mißtrauen gegen die übrigen Volksgenossen, auch gegen den Staat und die Wirtschaft systematisch erzogen, verzweifelte der Arbeiter jeßt an seinen Führern, an seinen Organisationen. Die Renten waren schon über ein Jahr nicht mehr gezahlt, die wirtschaftlichen Unternehmungen stark verschuldet, der Beitragseingang auf ein Minimum zusammengeschrumpft, die Verwaltungsunkoſten jedoch ins Unermeßliche gestiegen. Trotz des niederschmetternden Tatbestandes, den wir vorfanden, konnte ich bereits im vorigen Jahre das Gelingen einer völligen Wandlung mitteilen, konnte ich darlegen, daß die Deutsche Arbeitsfront sich das Vertrauen sowohl der alten Gewerkschaftsmitglieder als auch darüber hinaus der gesamten deutschen Arbeiterschaft erworben hätte, daß schließlich sogar die Sanierung der wirtschaftlichen Unternehmungen gelungen sei und bei alledem die Finanzen der Deutschen Arbeitsfront unzweideutig gesund wären. So traten wir gefestigt und voller Hoffnung in einen neuen Kampfabſchnitt, der zunächst eine grundsäßliche und einschneidende Umformung im Aufbau der Deutschen Arbeitsfront bedeutete. Bis dahin war die Deutsche Arbeitsfront eine Dachorganisation von selbständigen Verbänden, die ab 1. Oktober 1934 zu einer Einheitsorganisation mit einem Verwaltungsapparat, einer Kassenführung und einer Beitragseinziehung zusammengeschlossen werden sollte. Dieses Unterfangen war gewagt und barg beträchtliche Gefahren. Es mußte gelingen, die Überführung der 21 Verwaltungsstellen der Verbände 141

in eine Verwaltungsstelle ohne Erschütterungen im Beitragsaufkommen und in der Rentenzahlung durchzuführen. Vergegenwärtigt man sich, daß auch innerhalb der eigenen Organiſation ſtarke Widerstände gegen solches Unternehmen vorhanden waren, so wird man das Wagnis in seinem vollen Umfang zu ermessen vermögen. Heute können wir mit Genugtuung und Stolz erklären, daß diese Umbildung völlig gemeistert wurde und reibungslos gelungen ist. Von der Größe des Erfolges wird man überzeugt, wenn man ſich Nachstehendes vor Augen hält: 1. Der Betrieb iſt jezt wirklich eine Ganzheit geworden, er wird allein von einer Stelle betreut. Das Block- und Zellensſyſtem erfaßt jedes einzelne Mitglied. 2. Die Organisation iſt troß ihres gewaltigen Ausmaßes überſichtlich, klar und beweglich. 3. Unkorrektheiten oder gar Korruptionen sind unmöglich geworden. 4. Die Verwaltungs- und Personalunkoſten erfuhren alleräußerſte Beschränkung. Diese lezte Tatsache möchte ich zahlenmäßig beweisen: Bereits im vorigen Jahre teilte ich mit, daß die Verwaltungsunkosten der Gewerkschaften 150 Mill. NM. betrugen. Das bedeutete 55 Prozent ihres Beitragsaufkommens in ihren besten Zeiten, und das bedeutete, daß die Gewerkschaften in ihrem Tiefstand nicht allein ihre Beiträge für die Verwaltungsunkosten restlos verbrauchten, sondern darüber hinaus noch von ihrem Vermögen zehren mußten. Die Deutsche Arbeitsfront aber hat durch ihre Verwaltungsvereinfachung dieſe Unkosten auf einen geringen Teil der ehemaligen Unkosten herabgedrückt. Bei den früheren Gewerkschaften ergaben sich pro Mitglied und pro Monat NM. 1.98 Verwaltungsunkoſten. Bei der Deutschen Arbeitsfront betragen die Unkosten pro Mitglied und pro Monat 0,38 RM. Dadurch war es uns möglich, den Durchschnittsbeitrag von 3.60 NM. bei den früheren Gewerkschaften auf 1.52 RM. bei der Deutſchen Arbeitsfront festzusehen und die Leistungen troßdem bedeutend zu erhöhen. Ebenso ist durch diese Vereinfachung der Beitragseingang gestiegen, so daß wir heute mit 92 Prozent Beitragseingang rechnen können. Die Gesamteinnahme der Deutschen Arbeitsfront in dem vergangenen Jahre beträgt 310 877 154 RM. Während die Gewerkschaften früher ihr Können und ihr Wollen darin erschöpften, ihre Renten zu bezahlen und ganz früher einmal Spißenleistungen durch die Entfesselung von Streiks beweisen zu müſſen glaubten, tritt die Deutsche Arbeitsfront mit Leistungen in Erscheinung, die in ihrer Mannigfaltigkeit und in ihrem Umfang schon längst die Beachtung der ganzen Welt gefunden haben. In voller Höhe haben wir heute aufrechterhalten die Bar-

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geldleistungen, wie Erwerbslosenunterſtützung, Invalidenunterſtüßung, Notfallunterſtüßung, Heiratsbeihilfe, Opfer der Arbeit, Sterbegeldunterſtüßung und die Fülle der Sonderhilfen. Die Wartezeit ist verringert. Von unserem gesamten Beitragsaufkommen zahlen wir nicht weniger als 34 Prozent in Form dieser Unterſtüßungen. Gewiß eine Zahl, die sich sehen lassen kann ! Unsere Bargeldunterſtüßung beträgt im Jahr an 100 Millionen. Besonders die Monate Januar, Februar, März stellen an die Deutsche Arbeitsfront ganz erhebliche Anforderungen. So zahlten wir allein im Monat März d. J. über 10 Mill. Reichsmart Unterstützungen. Die Mitgliederzahl der Einzelmitglieder hat im letzten Jahr eine erhebliche Steigerung erfahren. Während sie im Vorjahre noch durch korporative Mitgliedschaften wesentlich beeinflußt war, konnten wir in diesem Jahr eine Verschiebung vom korporativen Mitglied zum Einzelmitglied beobachten mit dem Ergebnis einer Erhöhung um 4737 925 Einzelmitglieder. Dieser Zuwachs ist besonders in den hochinduſtriellen Gauen, wie Berlin mit • · 365 689 368 002 Düsseldorf mit 246 478 Hamburg mit 376 077 Sachsen mit . 263 681 Schlesien mit zu verzeichnen. Auch bei den Landgauen zeigt sich diese erfreuliche Tendenz . Hier ist es besonders die Landarbeiterschaft, die im lezten Jahr der Deutschen Arbeitsfront in beachtlichem Ausmaß als Einzelmitglied beigetreten ist. Bei der Berufserziehung und Berufsschulung leiſtet die Deutſche Arbeitsfront große Zuschüſſe. Die Berufserziehung und Berufsfachpresse koſtete uns im vergangenen Jahre 30 Millionen RM. Dafür erhielt jeder Arbeiter ſeine Fachpresse kostenlos, und 3. a. wurde eine Reihe von Lehrgängen und Kursen für zusätzliche Berufsschulung durchgeführt. Durch das „ Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung" wurden im leßten Jahre 2 320 548 Arbeiter und Angestellte geschult. Der Berufswettkampf war in diesem Jahr doppelt so stark beschickt wie im vorigen Jahre. 1 Million Jugendlicher beteiligte sich am Berufswettkampf. Die Teilnahme an der zusäßlichen Berufsschulung für Jugendliche war bedeutend höher als im vorigen Jahre. Für die Umschulung der Arbeiter im graphischen Gewerbe wurden 10 Millionen RM. von der Deutschen Arbeitsfront bewilligt und ausgegeben. Neue Aufgaben waren bei der Umschulung der Schiff- und Luftfahrt gestellt, sie wurden erfolgreich durchgeführt. Besondere Erwähnung verdienen die Ergebniſſe in der Umſchulung der Gruppe Metall ; sowohl in Sonneberg wie in Altona, Kiel, Elmshorn und Lübeck befinden sich Arbeitsgemeinschaften zur Umschulung. Dabei muß ausdrücklich bemerkt werden, daß das „ Amt für Berufserziehung 143

und Arbeitsführung" erst im Aufbau begriffen ist und sich im nächsten Jahre voll auswirken wird. Dem vielgestaltigen Instrument der DAF.-Presse haben wir besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Der Erzielung von Klarheit und Einfachheit galt auch hier unser Bemühen. Wir hoffen, daß unser Ziel in diesem Jahr seine Krönung findet. Es darf dabei erwähnt werden, daß das „ Arbeitertum" im Berichtsjahr von 1,2 Millionen auf 1,8 Millionen Auflage gestiegen ist und der Aufbau" die erste Million überschritten hat. Die Gründung der Werkszeitungen hat sich bewährt ; bereits jetzt können wir mehr als 300 Werkszeitungen mit einer Auflage von fast 4 Millionen registrieren. Im vergangenen Jahr wurden für 18 Millionen RM. Bauten ausgeführt, und zwar in der Hauptsache Schulungsbauten. Die Deutsche Arbeitsfront hatte gegenüber den früheren Gewerkschaften einen Nachteil. Während die früheren Gewerkschaften in jahrzehntelanger Arbeit geschulte Sozialführer hatten, fehlte dies der Deutschen Arbeitsfront. Der Arbeiter braucht einen Sozialanwalt, und es war deshalb unsere vordringlichste Aufgabe, diese sozial geschulten Männer zu erstellen . Wir widmeten der Schulung unser besonderes Augenmerk, eine Reihe von Schulen wurde neu erstellt. Folgende Schulungsburgen sind neu : Die Schulungsburg in Vogelsang, Saßniß, Oberursel, Grössinsee, Erwitte und Sonthofen. Sie werden in diesem Jahr fertiggestellt sein. Es soll dann mit den vorhandenen Schulen der DAF. möglich sein, 4000 Amtswalter der Deutschen Arbeitsfront und Amtswarte der NS. - Gemeinschaft "Kraft durch Freude" in einem halbjährigen Kursus auf ihre Aufgaben zu ſchulen. Im Sommerhalbjahr werden diese Schulungsburgen zuſammen mit den vorhandenen Erholungshäusern der Deutschen Arbeitsfront für die Unterbringung der Kraft- durch-Freude"-Urlauber benußt. Unsere Rechtsberatungen fanden unter den Werktätigen starke Beachtung und erwarben sich das Vertrauen, das sie verdienen. Nicht weniger als 2 640 000 Menschen nahmen unsere Rechtsberatung im vergangenen Berichtsjahr in Anspruch. 720 000 arbeitsrechtliche Streitfälle waren zu bearbeiten. Es gelang dieſen Dienſtſtellen, in über 90 Prozent einen Vergleich unter den Parteien herbeizuführen, nur bei knapp 10 Prozent ergab sich die Notwendigkeit der Klageerhebung. Dabei wurde bei der Hälfte dieser Klagen nur deshalb Klage erhoben, um die Termine innezuhalten. Erfährt man dann noch, daß es zu zahlreichen Vergleichen kam, so daß schließlich nur 5 Prozent aller Streitfälle gerichtlichen Austrag erforderten, wird der unermeßliche Wert dieser Rechtsstellen für den Arbeitsfrieden überzeugend gekennzeichnet. Neu errichtet wurde in diesem Jahr das „ Amt für Volksgesundheit". Es befindet sich im Aufbau, und ich bin überzeugt, daß es ebenso segensreich für die Arbeiterschaft sein wird wie die Rechtsberatungsstellen . Es soll 144

erreicht werden, daß vorbeugende Maßnahmen Berufskrankheiten und Schädigungen an der Gesundheit verhindern. Das " Amt für Ausbildung" hat in diesem Jahr seine Arbeit neu aufgenommen. Es setzte sich für die Durchführung und Gestaltung der Betriebsappelle und der Werkscharen ein. Wenn auch seine Arbeit sich nur mühsam durchlämpfen konnte und vielen Hindernissen begegnete, so ist der Erfolg doch sehr bedeutend . Im Sommer 1934 starteten wir die ersten Betriebsappelle. 1500 Betriebe nahmen den Gedanken auf. Im März waren es schon 3280, im April 4202, im Juni 5700 und im Juli d . J. bereits 10 Prozent aller induſtriellen Betriebe, und zwar 7000. Mir liegt eine ganze Reihe Schreiben von mittleren, großen und größten Werken vor, die mir mitteilen, daß sie heute auf die Betriebsappelle einfach nicht mehr verzichten können. So ſchreibt mir die Schiffs- und Maſchinenfabrik Neptun-Werft in Roſtock, die Schrauben- und Nietenfabrik August Friedberg in Gelsenkirchen-Rothausen, die BWE.-Werke in Wesel, Böhler und Comp . in Frankfurt a. M., u. a. 3. B.: „Wir werden von dieser Einrichtung nicht wieder abgehen, da ſie ſich als zweckmäßig für unseren Betrieb erwiesen hat. " Oder : „Durch den Betriebsappell sind uns keinerlei Fabrikationsverluſte entſtanden. Die Leistung ist erhöht, mißmutige Gesichter ſieht man kaum mehr im Betrieb." Oder: „Der Betriebsappell" ist heute für uns eine Einrichtung, die nicht mehr aus unserem Unternehmen hinwegzudenken ist”, usw. Ähnliche Erfolge haben wir durch die Gestaltung der Werkscharen erzielt. Es bestehen heute in 1400 Betrieben Werkscharen mit 40 000 Mitgliedern. Das Propagandaamt hat bei der Förderung unseres Schaffens Ausgezeichnetes geleistet. Der Ideenreichtum aller seiner Mitarbeiter ist überall im Lande wirkungsvoll in Erscheinung getreten. Beifall und Anklang fanden die Darbietungen der Tonfilmwagen und der Reichs- und Gautheaterzüge. Mit 5436 Veranſtaltungen im Berichtsjahr konnten die 15 Tonfilmwagen der Deutschen Arbeitsfront aufwarten. Die entlegenſten Ortschaften und Dörfer wurden zum Schauplah der wertvollen Darbietungen gemacht. Über 900 000 Volksgenossen, zum großen Teil Menschen, die z . B. noch nie eine Filmvorführung erlebten, fanden in diesen Veranstaltungen Erbauung und Erholung. Der Reichstheaterzug konnte 500 gelungene Abende verzeichnen, und das künstlerische Format feines Wanderkabaretts erregte überall Aufsehen, wo dieser Zug seine Zelte aufschlug. Im kommenden Jahre soll überall in allen Betrieben und auf allen fahrenden Schiffen der neue Arbeitsfront-Empfänger eingebaut werden. Er wird uns Propagandamöglichteiten in die Hand geben, deren Reichweite im Augenblick noch gar nicht zu übersehen ist. Immer achtunggebietender und in ihrer Tiefenwirkung immer nachhaltiger 145 10 Der Parteitag der Freiheit

werden die Arbeiten unseres Sozialamtes . Bei allen neuen Tarifordnungen arbeitete dieses Amt maßgeblich mit. Ich werde in meiner Rede auf der Tagung der Deutschen Arbeitsfront auf dieses Gebiet besonders eingehen und unter Beweis stellen, daß wir das Los des deutschen Arbeiters durch die von uns erwirkten Verbesserungen - ich nenne nur die Stichworte : Urlaubsgewährung, Kündigungsschuß, Berufserziehung und -ſchulung, Stabiliſierung des Bargeldlohnes und nicht zuleht das erhöhte Einkommen der Familie in entscheidender Weise umgestaltet haben. Nie in den Jahren der Herrschaft der Gewerkschaften ist Ähnliches erreicht worden. Wenn heute der deutsche Arbeiter der nationalsozialistischen Staatsführung mit aufrichtigem Vertrauen begegnet, so hat die Tätigkeit des Sozialamtes der Deutſchen Arbeitsfront und das Wirken der Reichsbetriebsgemeinschaften einen Anteil an der Fundamentierung dieses Vertrauens. Zahlen und Daten werde ich auf der Tagung der Deutschen Arbeitsfront im einzelnen darlegen. Zum Schluß möchte ich die herrlichen Erfolge der NS.-Gemeinschaft Kraft durch Freude" in großen Zügen schildern. Hatten die Arbeiten dieser Gemeinschaft zur Zeit meiner vorjährigen Rede kaum begonnen, kann ich heute über ein ganzes Jahr „Kraft durch Freude" berichten. Das " Amt für Reisen, Wandern und Urlaub " in der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" hat in dem Berichtsjahr 5 Millionen Menschen befördert. Davon konnten fast 3 Millionen Volksgenossen einem längeren Erholungsurlaub von 7-10 Tagen zugeführt werden. Zweihunderttausend Menschen sind in den Genuß einer Seereiſe gekommen. An Wochenendfahrten beteiligten sich 2 Millionen, an Wanderungen 500 000 Volksgenossen . Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht darauf verzichten, einmal einen Blick auf das sogenannte Ferienprogramm der Freien Gewerkschaften für das Jahr 1933 zu werfen. Die freien Gewerkschaften wollten im Jahre 1933 zwölf Fahrten veranstalten, davon fünf ins Ausland mit einem Kostenaufwand für den einzelnen Teilnehmer von 350 RM. Einige Fahrten zu drei Tagen von Leipzig nach dem Harz, die 42 RM. kosten sollten, und einige Fahrten zu sieben Tagen an die See, für 108 RM. Stellen wir dieſen eben genannten Preiſen unsere Zahlen gegenüber, ſo müſſen wir schon ſagen, daß die Gewerkschaften entweder Betrüger oder abſolut unfähig waren ! Ich erinnere daran, daß die NSG. „Kraft durch Freude" eine Fahrt von Berlin in die Berge Oberbayerns bei zehntägiger Dauer für 36 RM. und von Berlin zur See auch bei zehntägiger Dauer für 35 NM. zur Verfügung stellt. Wir haben im lezten Jahr zur See mehr Menschen befördert als die gesamten Reedereien Englands und Deutſchlands zuſammen ! Mit herzlicher Freude und tiefer Dankbarkeit denken die Teilnehmer der

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Madeira-Fahrt an die unvergeßlichen Erlebnisse dieser Reise zurück, die wir wohl als Musterleistung werten dürfen. Diese Madeira-Fahrt offenbarte sich nicht nur als großer innerpolitischer Erfolg, sondern ich möchte behaupten, daß auch der außenpolitische Erfolg alle Erwartungen übertraf. Hin und wieder hört man nun die Behauptung, an diesen Fahrten nehme nicht der Arbeiter teil, sondern der besser fituierte Mittelstand habe sich dieser Reisen bemächtigt und mißbrauche sie. Es erscheint mir deshalb erforderlich, aus zwei beliebig herausgegriffenen Reisen ein Bild der Zusammensetzung der Fahrtteilnehmer aufzuzeigen : Eine Fahrt vom 6. bis 14. Juni aus der Kurmark nach Thüringen. An ihr nahmen teil : 70 Prozent Handarbeiter, und zwar 40 Prozent männliche und 30 Prozent weibliche. Die übrigen 30 Prozent waren Angestellte, kleine Beamte, freie Berufe, Rentner und Pensionäre. Aber auch von diesen in feiner Gruppe mehr als 10 Prozent. Keiner der Teilnehmer hatte ein Gehalt über 250 NM. 85 Prozent der Teilnehmer hatten ein Einkommen unter 150 NM. Eine andere Reise im Mai d . I. aus Sachsen nach dem Schwarzwald. An ihr nahmen teil:

50 Prozent Handarbeiter, 17 Prozent Erwerbslose, 23 Prozent Angeſtellte und 10 Prozent kleine Beamte, Pensionäre und Rentner. Die Einkommensverhältnisse waren ähnlich wie bei dem ersten Beispiel. Ich darf bei dieser Gelegenheit einschalten, daß ich in meiner Rede auf der Tagung der Deutschen Arbeitsfront einen großzügigen Plan des Führers bekanntgeben werde, einen Plan, der die segensreichen Leistungen des „Amtes für Reisen und Wandern" auf 14 Millionen Werktätige erstrecken kann. Es ist ein Werk, ebenso kühn wie die Reichsautobahnen. Das Sportamt in der NS. -Gemeinschaft „ Kraft durch Freude" verzeichnet in dem Berichtsjahr nicht minder schöne Ergebnisse als das „Amt für Reisen und Wandern". Konnte ich bei meiner vorjährigen Rede nur auf unser Wollen in dieser Hinsicht hinweisen, so vermag ich heute über markante Erfolge zu berichten. Heute stehen im gesamten Reich 57 Sportämter, 89 Stüßpunkte, und in 229 Ortschaften werden laufende Kurse gehalten. In Kürze werden weitere 300 Ortschaften bearbeitet werden. Am 1. August 1934 liefen 2100 Kurse mit 63 000 Teilnehmern . Am 1. August 1935 sind es 38 200 Kurse mit 2 227 000 Teilnehmern. Ich möchte die steigende Monatsfrequenz im Berichtsjahr aufzählen.

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3 000 Teilnehmer

1. April 1934 1. Juli 1934 . 1. August 1934 . 1. Oktober 1934 1. Januar 1935 .

1. April 1935 1. Juli 1935 . 1. August 1935 .

• •

30 000 63 000 205 000 663 000 1 170 000 2 020 000 2 270 000

Teilnehmer Teilnehmer Teilnehmer Teilnehmer Teilnehmer Teilnehmer Teilnehmer

Ich glaube, nicht zu viel zu behaupten, wenn ich sage, es wird gelingen, das gesamte werktätige Volk dem aktiven Sport zuzuführen, also den Volks- und Massensport so populär zu machen, wie es zur Hebung und Wahrung der Volksgeſundheit nüßlich ist. Bedenkt man, daß dieſe Teilnehmer früher niemals Sport getrieben haben, so ergibt sich auch hier das große Plus der NS.-Gemeinschaft Kraft durch Freude". Während wir im Vorjahre nur 80 Sportlehrer beschäftigten, beschäftigen wir jetzt 1300 Sportlehrer. Erwähnen möchte ich die Beliebtheit der SkiKurse. Bereits im ersten Jahre nahmen 17 500 Volksgenossen an Ski-Kurſen teil. Auch auf die Bereitstellung einer billigen Ski- Ausrüstung richteten wir unser Augenmerk. Es werden heute alle Sportarten betrieben, auch Golf, Tennis und Segelſport. Hinzu kommen im nächsten Jahre Wochenendkurse. Unſer „ Sportprogramm", das vierteljährlich herauskommt, hat bereits eine Auflage von 22 Millionen . Auch die entlegenſten Baustellen der Reichsautobahn und Truppenübungspläge werden in unser Programm einbezogen. Großen Mangel haben wir heute schon an Spielplätzen und an Übungshallen. Er wird behoben werden. Große Erfolge in der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" hat auch das „ Amt Schönheit der Arbeit" erwirkt. Was bisher mit allen Paragraphen und Gesetzen nicht möglich gewesen ist, ist uns auf dem Wege der Freiwilligkeit hundertprozentig gelungen. Auch hier konnte ich voriges Jahr nur auf unseren Willen hinweisen, heute vermag ich Ihnen folgendes zu sagen : Im Berichtsjahr sind für 200 Millionen Reichsmark Verbesserungen in den Fabriken durchgeführt worden. Neue Badeanstalten, Frühstücksstuben, Erholungsräume, Waschgelegenheiten, Grünanlagen, Sportpläße uſw. sind errichtet, Fassaden verschönert, Feierabendhäuser gebaut worden. Bei den Reichsautobahnen wurden Musterbaracken, für die Landarbeiter schönere Wohnungen erſtellt. In Pommern haben wir bereits begonnen, ganze Dörfer zu entschandeln. Sauberkeit, Erholung, Zweckmäßigkeit sind die Richtſchnur für unser Wollen. Sichere und schöne Arbeitsplätze, Beseitigung von Lärm sind unser Ziel. Es ist ein Werk des Volkes.

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Auf dem Gebiet der Volksbildung in der NS. - Gemeinschaft Kraft durch Freude" sind mehr als Achtungserfolge erzielt worden. Die vorhandenen Büchereien mit 200 000 Büchern sind vervollständigt, Wanderbüchereien in entlegene Gegenden und Ortschaften geschickt worden. Ich möchte meinen Rechenschaftsbericht mit einem Hinweis auf die Gestaltung und die Arbeit der Wirtschaftsunternehmungen ausklingen lassen. Die drei Versicherungsinstitute „ Volksfürsorge, Deutscher Ring und Deutscher Versicherungskonzern" sind im Berichtsjahr restlos saniert worden . Die Deutsche Arbeitsfront ist heute die zweitgrößte Versicherungsgesellschaft Deutschlands. Aus den eingegangenen Versicherungsbeträgen wurden von diesen drei Gesellschaften 57 Millionen NM. für Arbeitsbeschaffung zur Verfügung gestellt. Die sozialen Baubetriebe führten in dem Berichtsjahr für 33 860 000 NM. Aufträge aus, und der Auftragsbestand beträgt 17 408 000 RM. Die reinen Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaften Gagfah, Gehag, Dewag und Heimat erstellten 4902 Wohnungen im Gesamtwert von 43 474 000 RM. gegenüber 26 887 000 RM. im Jahre 1933. Diese Aufwärtsbewegung setzte sich auch in diesem Jahre fort. Im Bau befinden sich 4566 Wohnungen im Gesamtwert von 36 874 000 RM. und in Vorbereitung ſind 7567 Wohnungen. Die Bank der Deutschen Arbeit nahm im Berichtsjahre einen gewaltigen Aufschwung. Die Bilanzziffern betrugen im April 1933 100 Millionen, Ende 1933 156 Millionen, Ende 1934 303 Millionen RM. Die Einlagen betrugen 83 800 000 NM. April 1933 . Ende 1933 140 700 000 NM. Ende 1934 . 287 000 000 NM. Wir haben im Berichtsjahre die Sparkasse des ehemaligen DHV., die Deutsche Wirtschaftsbank, die Deutsche Werkmeistersparbank übernommen und für die Sanierung derselben erhebliche Barmittel der DAF. bereitstellen müſſen. Die Bereitstellung der Barmittel der Deutschen Arbeitsfront betrug 80 Millionen NM. Die Spareinlagen bei der Bank der Deutſchen Arbeit beziffern sich heute auf 84 600 000 RM. Wenn ich im Rahmen dieses Rechenschaftsberichtes auch nur einen Bruchteil von dem aufführen konnte, was im leßten Berichtsjahr von der Deutschen Arbeitsfront geleistet worden ist, so glaube ich doch, die Geschlossenheit und die klare Linie unseres Wollens an zahlreichen Einzelbeispielen verſtändlich gemacht zu haben. Über unsere soziale Arbeit werde ich Ihnen, mein Führer, und Ihnen, meine Parteigenossen, auf der Tagung der Deutschen Arbeitsfront ein eingehendes und klares Bild verschaffen.

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Hauptamtsleiter Hilgenfeldt auf dem Parteifongreß (Dritte Sitzung des Parteifongreſſes) Die nationalsozialistische Wohlfahrtspflege ist aus dem Grundsatz der nationalsozialistischen Weltanschauung „ Gemeinnutz geht vor Eigennutz" geboren. Ihre Arbeit geht deshalb nicht vom Einzelindividuum, ſondern vom Ganzen des Volkes aus. Sie ſieht ihre Arbeit auch nur als Teil, die nur ſoweit gilt, als sie Wert hat für das Ganze. Dem einzelnen ſagt ſie: „Das Recht an die Gemeinſchaft kann niemals größer ſein als die Pflicht gegenüber der Gemeinſchaft !" Sie verlangt von ihm bewußt den Einſaß aller Kräfte für den Lebenskampf und ruft ihm zu : „Nicht mitzuleiden, mitzukämpfen sind wir da!" Vom Volte aber wird bewußt das Opfer für den einzelnen gefordert, der in Not geraten ist. Hier findet die Volksgemeinschaft ihren höchsten sittlichen Ausdruck : „Einer für alle, alle für einen !" Aus diesem Gedanken heraus wurde im Volke als Ausdruck des gesunden Lebenswillens die Organisation der NS.-Volkswohlfahrt geboren, die heute 4 728 809 Mitglieder in 841 Kreisen und 22 138 Ortsgruppen und Stüßpunkten mit 8677 hauptamtlichen und 520 384 ehrenamtlichen Kräften umfaßt und damit die größte Wohlfahrtsorganiſation der Welt darstellt. Bei Beginn unserer Arbeit am 3. Mai 1933 fanden wir folgende Lage vor : Auf wirtschaftlichem Gebiet die erschreckend große Arbeitslosigkeit und auf bevölkerungspolitischem Gebiet der gewaltige Geburtenschwund, bei gleichzeitiger Verschlechterung des Geſundheitszustandes unseres Volkes durch verhältnismäßig starke Vermehrung der Minderwertigen. Alle Versuche der früheren Machthaber zur Abwendung dieser Nöte mußten an ihrer Unzulänglichkeit und grundsäßlichen Irrtümlichkeit scheitern. Ein Blick auf Sowjetrußland macht uns deutlich, wie Marxismus und Kommunismus zum Verfall eines Volkes führen müſſen. Ich zitiere wörtlich aus der sowjetruſſiſchen Zeitung „ Prawda " vom 7. April 1935 folgendes Dekret mit den Unterschriften von Kalinin und Molotow : „Minderjährige , vom 12. Lebensjahr an , welche beim Stehlen , beim Ausüben von Gewalt , bei Körperverlegung, Verstümmelung , beim Totschlag und versuchtem 150

Totschlag angetroffen werden , sind dem Strafgericht zu übergeben mit der Anwendung aller gefeßmäßigen Strafmaßnahmen." (Diese gesetzmäßigen Strafmaßnahmen schließen die Todesstrafe für Kinder ein.) Weiter beschweren sich am 9. Dezember 1934 die Arbeiter der Stadt Solikamst in dem gleichen Blatt über die völlig unzureichende Belieferung der Arbeiterschaft mit Winterkleidung. Das Thermometer zeigte 20 Grad Kälte. 4000 schulpflichtige Arbeiterkinder benötigen dringend warme Unterkleider, aber weder in den Kleiderkooperativen noch in den Kommerzläden seien solche vorhanden ... Unter dem 11. August 1935 schreibt die „Prawda" : Von 150 schwangeren Arbeiterinnen der De-Dowlar-Fabrik, die sich im Mai d. I. an die Klinik (Abortorium bezeichnend ! ) um ärztliche Hilfe gewandt haben, wollten nur 30 Mütter werden, und 120 bestanden auf Unterbrechung der Schwangerschaft. 40 Prozent der Arbeiterinnen, die Kinder zu ernähren haben, leben ohne Ehemänner. An der Wahrheit dieser Berichte wird niemand zweifeln, da sie wörtlich zitiert wurden und der Name der Zeitung „ Prawda” auf deutsch „Wahrheit“ heißt. Vor solchen Auswirkungen des Kommunismus, die auch in Deutschland vor der Machtübernahme erschreckend an Boden gewonnen hatten, hat der Führer unser Volk durch die Machtergreifung bewahrt. Aus der erbbiologiſchen und rassepflegerischen Einstellung der nationalsozialistischen Bewegung ist Ausgangspunkt und Ziel aller Arbeit der NS. -Volkswohlfahrt die deutsche Familie. Hier ist das große Hilfswerk „Mutter und Kind " mit allen Maßnahmen der stärkste Wesensausdruck bevölkerungspolitischer, gesundheitsfürsorgerischer und erzieherischer Art. Entsprechend dem Punkt 21 des Parteiprogramms der NSDAP .: „Der Staat hat für die Erhaltung der Volksgesundheit zu sorgen durch den Schutz der Mutter und des Kindes", ist nach Ablauf des ersten Winterhilfswerkes dieses Hilfswerk ins Leben gerufen worden. Vorbereitet wurde es durch eine großzügige Aufklärungsarbeit, die im Herbst 1933 von der NS. -Volkswohlfahrt durchgeführt wurde. In einem Dreimonatsplan wurden drei Schriften 1. " Gesunde Eltern gesunde Kinder", 2.

Die kommende Generation klagt an" und

3. „Mütter kämpft für eure Kinder" in einer Auflage von 28 828 200 Stück im Volke verbreitet. Durch das Hilfswerk " Mutter und Kind" hat sich die NSV. in starkem Umfange in die gesamte Wohlfahrtsarbeit eingeschaltet und durch ihre Maßnahmen den Weg zum Herzen des Volkes gefunden. Heute sind 18 195 Hilfs- und Beratungs151

stellen für Mutter und Kind " innerhalb Deutschlands errichtet. In diesen Hilfs- und Beratungsstellen arbeiten 45 940 ehrenamtliche und geschulte Helferinnen aus allen Teilen der Bevölkerung und aus allen Frauenorganiſationen. Vom 1. Januar bis Mitte Juni 1935 ſuchten 1 616 727 Hilfsbedürftige und Ratsuchende diese Stellen auf. Im gleichen Zeitraum wurden 710 859 Unterſtützungsanträge bearbeitet. Es wurden ferner 298 415 werdende Mütter und Wöchnerinnen und 11 559 ledige Mütter betreut. In 14 408 Fällen wurde Arbeitsplazhilfe gewährt. Im Rahmen der Erholungsfürsorge dieses Hilfswerkes wurden bis jetzt von der NSV. 78 559 Mütter mit 2 049 334 Erholungstagen verschickt. Von der wirtschaftlichen Hilfe wurden rund 628000 hilfsbedürftige Familien mit fast 2 Millionen Familienmitgliedern erfaßt. Zur Durchführung des Hilfswerkes "I Mutter und Kind" wurden 1292 Kindertagesstätten errichtet, in denen 666 800 Kinder betreut wurden. Dar-

über hinaus wurden 651 Erntekindergärten eingerichtet. Es wurden für Mütter und Kleinkinder im Rahmen des Hilfswerkes aufgewandt für Müttererholung • RM. 11 783 850.Hilfe für werdende Mütter und Wöchnerinnen und RM. ledige Mütter NM. Kindertagesstätten

289 871.4 577 999.-

wirtschaftliche Hilfe, einschl. Bettwäsche, Kinderwäsche, Schuhe, Kleidung und Ernährungsbeihilfe NM. 17 722 536.—

insgesamt RM. 34 374 256.In Ergänzung des Hilfswerkes " Mutter und Kind" wurde eine besondere Bettenbeschaffung für das Reichsgebiet durchgeführt mit dem Ziel, jedem deutschen Menschen sein eigenes Bett zu geben. Im Rahmen dieſer Aktion verteilte die NS. -Volkswohlfahrt 528 624 Betten. Für die Bedeutung und den Umfang der Leistung mag es von Interesse sein, daß in sämtlichen deutschen Krankenhäusern und Krankenanstalten nach dem „Statistischen Jahrbuch" von 1934 an planmäßigen Krankenbetten insgesamt 594 000 ausgewiesen wurden. Der Wert der von der NSV. verteilten Betten beläuft sich auf 7400 733.Reichsmart, zusäßlich für Bettwäsche 5 958 160.— RM., d . h. daß insgesamt die Aufwendungen der NSV. für die Bettenbeschaffung 13 358 893.- RM. betrugen. Die große Not des Deutſchen Volkes in der Kriegs- und Nachkriegszeit, insbesondere in den Jahren des wirtschaftlichen Abstieges, machte sich ganz besonders bei den Kindern und Jugendlichen bemerkbar. Die Zahl der dringend erholungsbedürftigen, geſundheitsgefährdeten und kranken Kinder wuchs 152

ständig. Aus der Erkenntnis heraus, daß die Gesundheit der Jugend die Voraussetzung für die Gesundheit des Volkes ist, wandte sich die NSV. deshalb der Kindererholungspflege in besonders starkem Maße zu . Hatte man früher unter großen geldlichen Opfern versucht, den Gesundheitszustand der Jugend durch Entsendung bereits erkrankter und heilbedürftiger Kinder zum Kuraufenthalt zu heben, so galt es jetzt, den Kreis der schulmüden, erholungsbedürftigen Kinder und Jugendlichen zu erfaſſen, um zu verhindern, daß an sich gesunde, erbbiologisch wertvolle junge Menschen krank und hilfsbedürftig werden. Diesem Ziel dient in erster Linie das Werk der Kinderlandverschickung. An ihm ist die gesamte deutsche Wohlfahrtspflege beteiligt. Im Rahmen dieses Hilfswerkes wurden bisher verschickt 1 335 517 Kinder, davon in Heime 547 465, in Landpflegeſtellen 712 733 und vom und ins Ausland 75 319. Der Anteil der NS.-Volkswohlfahrt an der gesamten deutschen Kinderverschickung betrug 729 819 Kinder mit 30 652 398 Verpflegungstagen . Die Leistung der NSV. in der Kinderverschickung entspricht einem Werte von 56 305 463.- NM. Neben der gesundheitlichen Bedeutung dieser Arbeit steht der nationalpolitische Erziehungswert für Jugend und Volk. Aus der Verbindung zwischen Städter und Bauer wächst die deutsche Volksgemeinschaft. Besonders erwähnenswert ist der Erholungsaufenthalt von 55099 deutschen Saarkindern und 18 479 erwachsenen Saarurlaubern im neuen Reich vor der Rückkehr der Saar zum Mutterland. Die hierfür erforderlichen Aufwendungen entſprechen einem Betrage von 4 944 078.— RM. Die Gesundheitsfürsorge für den Erwachsenen wird im Rahmen des Erholungswerkes des Deutschen Volkes durchgeführt. Dieses Erholungswerk umfaßt die Hitler-Freiplatspende für verdiente Kämpfer der Bewegung, die Erholungspflege für erwachsene Volksgenossen beiderlei Geschlechts sowie die Heil- und Kurverschickung Erwachsener. Im Rahmen des Erholungswerkes wurden gespendet: 341 305 Freiplätze sowie 9486 Kurstellen, insgesamt 9 822 148 Erholungstage mit einem Gesamtwerte von 27 533 592.— RM. In Erweiterung des Erholungswerkes des Deutschen Volkes wird von der NS. -Volkswohlfahrt das Tuberkulosehilfswerk durchgeführt. Der Kampf gegen die Tuberkulose ist eine der vordringlichſten Aufgaben der Gesundheitspolitik. Wir haben in Deutschland noch mindestens 300 000 offene Tuberkulöse. Die Sozialversicherung und die öffentliche Gesundheitspflege, die die Hauptstüße der Tuberkulosebekämpfung bilden, können ihre Wirksamkeit nur auf die Personenkreise erstrecken, für die sie zuständig sind. Unversorgt bleibt ein großer Kreis aus allen Schichten der Bevölkerung, für die einerseits kein Kostenträger vorhanden ist, die aber andererseits die hohen Kosten für die

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Ausheilung der Tuberkulose nicht selbst aufbringen können. Da es im neuen Deutschland keinen Tuberkulösen mehr geben soll, bei dem ein erforderliches Heilverfahren aus Mangel an Mitteln unterbleiben muß, hat die NS.Volkswohlfahrt die Lücke geſchloſſen und die Verbindung zwischen Sozialversicherung und den übrigen Koſtenträgern der öffentlichen Hand hergestellt. Dieses Hilfswerk ist bereits eingeleitet in 22 der insgesamt 32 deutschen Gaue. Bis zum Jahresschluß wird es im gesamten Reich durchgeführt. An ersten Aufwendungen wurden bereits seitens der NSV. 515 000 RM. bezahlt. Neben den gewaltigen Leistungen auf gesundheitlichem und fürsorgerischem Gebiet steht die Erziehungsarbeit der NSV. Dies gilt besonders für die NSV.-Jugendhilfe. Durch die sozial- erzieherische Betreuung wollen wir für den gefährdeten Teil der deutschen Jugend durch eine vorbeugende und heilende Hilfe aus der Volksgemeinschaft heraus eintreten. In allen Fällen, wo die natürlichen Erziehungsträger Familie, Schule, Hitler-Jugend — nicht ausreichen, insbesondere wenn ein Kind kein Elternhaus hat, eine Familie sich zur Erziehung ihrer Kinder als ungeeignet erweist, oder wenn ein Jugendlicher beſondere Erziehungsschwierigkeiten bereitet, tritt die Jugendhilfe ein. Voraussetzung für die Einschaltung der NSV. iſt jedoch auch hierbei, daß der zu betreuende junge Volksgenosse erbgeſund und erziehbar ist. In vorderster Front im Kampf für die Geſunderhaltung des Deutschen Volkes steht neben den Hunderttausenden von Helfern und Helferinnen der NSV. die NS. -Schwesternschaft. Durch die NS.-Volkswohlfahrt wurden seit Juni vorigen Jahres zu den in Deutschland bestehenden Schwesternſtationen zusätzlich 1050 NS. - Schwesternſtationen errichtet. Aus der Arbeit dieser Stationen berichtet z . B. der Gau Schlesien : Es wurden in den dort eingerichteten 137 Stationen bisher 117 510 Hilfeſuchende betreut und 321 390 Krankenbesuche gemacht. An besonderen Leistungen und Zuschüssen wurden von der NS. -Volkswohlfahrt ferner für Zwecke der Jugendpflege, für Flüchtlingsfürsorge, für Seuchenbekämpfung und für Siedlungshilfe insgesamt 5 520 486,94 RM. aufgewendet. Eine der lezten von der NS.-Volkswohlfahrt eingeleiteten finanziellen Hilfsmaßnahmen größeren Umfanges ist der Feierschichten- Ausgleich für den deutschen Bergbau in Höhe von 10 140 001 NM. In ihren großen Aufgabengebieten, dem Hilfswerk " Mutter und Kind ", der Bettenhilfe, der Kinder-Landverschickung, dem Erholungswerk des Deutschen Volkes und dem Tuberkulose-Hilfswerk sowie dem Saarurlauberwerk, dem Feierschichtenausgleich im deutschen Bergbau und verschiedenen Einzelaktionen hat die NSV. somit insgesamt an Geld- und Sachwertleistungen 152 691 769.94 NM. aufgewendet. Indem ich diese Zahlen hiermit der Öffentlichkeit bekanntgebe, lege ich

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Rechenschaft ab über die Mittel, die das Deutsche Volk in seiner Opferwilligkeit in Form von Spenden und Beiträgen der NSV. treuhänderisch zur Verfügung gestellt hat. Sind schon die gewaltigen Leiſtungen der NS.-Volkswohlfahrt ein Ausdruď des sozialistischen Wollens der NSDAP ., so ist das vom Führer ins Leben gerufene Winterhilfswerk ein Denkmal der Opferbereitschaft des ganzen Deutschen Volkes und des unbekannten und namenlosen Helfers an dieser großen sozialistischen Tat. In Deutschland wurden im ersten Winterhilfswerk 16 617 681 Menschen betreut und insgesamt NM. 358 136 040.71 aufgebracht. Das zweite Winterhilfswerk betreute 13 866 571 Menschen und hatte ein Gesamtaufkommen von RM. 367 425 484.89. Insgesamt brachte also das Deutſche Volk in beiden Wintern RM. 725 561 525.60, alſo faſt dreiviertel Milliarden Reichsmart auf. Auch hier zeigt ein Blick nach Rußland, daß der Bolschewismus nicht fähig ist, die soziale Not des russischen Volkes zu beheben. Nach Schäßung ausländischer Sachkenner ſind unter der Herrschaft des Bolschewismus in Rußland bisher elf Millionen Menschen Hungers geſtorben. Die ſoziale Not ſoll gleichfalls mit russischen Stimmen ſelbſt belegt werden. So schreibt die ruſſiſche Zeitung " Wetschernaja Krasnaja Gaseta" am 7. Mai 1922 in einem Bericht : „Es gab Lassofänger, die auf der Landstraße Kinder mit einem Lasso einfingen , sie dann töteten und dann das Fleisch verkauften." Die „ Prawda”, das parteiamtliche Organ, schreibt in Nr. 168 vom Jahre 1925: " „Es sind viele Fälle registriert worden , wo Eltern ihre Kinder in der Wolga ertränkten , um sie nicht Hungers sterben zu lassen.” Daß es auch heute dem Bolschewismus nicht gelungen ist, der Not zu ſteuern, sagt ein Bericht von Dittloff über die Hungerkataſtrophe in der Sowjetunion im Frühjahr 1933, in dem es heißt : „Im Nordkaukasus - Gebiet allein sind nach sehr vorsichtiger Schäßung zwei Millionen Menschen elend verhungert. In der Ukraine lagen die Verhältnisse teilweise noch schlimmer." Über das Winterhilfswerk 1933/34 hat Herr Reichsminister Dr. Goebbels auf dem lezten Parteitag berichtet. Die Leistungen des Winterhilfswerkes 1934/35 seien im folgenden dargestellt : In dem leztvergangenen Winterhilfswerk waren 1 338 335 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen tätig, die nach dem Halbjahresdurchschnitt betreuten: 1 320 270 Arbeitslosen- und Kriſenunterſtüßungsempfänger, 633 830 Wohl155

fahrtsunterstüßungsempfänger, 871 909 Rentenempfänger, 70 746 Kurzarbeiter und 1436 548 sonstige Bedürftige, die im Sinne der Richtlinien des WHW. zum Kreiſe der zu Betreuenden gehörten. An Familienangehörigen des oben bezeichneten Betreutenkreises wurden in das WHW. einbezogen weitere 9533 268 Volksgenossen. An Bargeld wurden im letzten Winterhilfswerk aufgebracht 212 945 209.06 RM. In dieser Summe ist der Barvortrag aus dem ersten Winterhilfswerk in Höhe von 8 135 684.97 NM. mitenthalten. Der Gebrauchswert der gesammelten und verteilten Sachspenden betrug NM. 110 463 619.53 . Der Gebrauchswert der für die Geldspenden gekauften und verteilten Sachspenden abzüglich eines jetzt verbliebenen Barbestandes von RM. 15 067 739.41 , beträgt RM. 246 622 485.03 . Die Gebrauchswerte für Sachspenden sind auf Grund der vom Statistischen Reichsamt für die Preisgebiete des Deutschen Reiches festgelegten Bewertungsziffern ermittelt. Der Wertunterschied zwischen Nennwert und Gebrauchswert ist durch verbilligten Einkauf, Frachtfreiheit usw. entstanden. Der Gebrauchswert der insgesamt verteilten Sachspenden beträgt 357 086 104.56 Reichsmart. An Unkosten, das sind : Löhne, Gehälter, Aufwandsentschädigungen, Bürounkoſten, Telephon, Druckkoſten, Miete, Licht, Heizung und ſonſtige Unkosten, entstanden NM. 3 407 325.89. Der Anteil der Verwaltungskosten am Gesamtaufkommen des Winterhilfswerks beträgt also 0,93 Prozent. Der Gebrauchswert der im Winterhilfswerk insgesamt verteilten Sachspenden beträgt : RM. 131 871 019.45 bei Nahrungs- und Genußmitteln Brennmaterialien RM. 79 553 482.90 NM. 74 579 669.43 Bekleidung RM. 58 476 131.77 Gutscheine und Leistungen 6 712 896.56 RM. Haushaltungsgegenständen NM. 5 892 904.45 sonstigen Sachspenden Unter den vom Winterhilfswerk ausgegebenen Sachſpenden sind auszugsweise zu nennen 14 506 584 3tr. Kartoffeln. Diese Kartoffelmenge würde ausreichen, um die gesamte Bevölkerung Berlins 17 Monate lang mit Kartoffeln zu versorgen. Es wurden ferner ausgegeben 144 521 3tr. Roggenund 311 938 3tr. Weizenmehl, ferner 58 896 3tr. Fische und 3499 3tr. Fischkonserven. Ausgegeben wurden: 101 962 3tr. an Frischfleisch und Fleischkonserven 190 557 3tr. an Gemüse und Gemüsekonserven an Hülsenfrüchten

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62 093 3tr.

an Marmelade an Reis an Milch

67 599 3tr. 57 470 3tr. 4 778 070 Ltr.

1 013 911 Stď. an Milch (Dosen) 138 353 3tr. an Zucker An Kohlen lieferte das Winterhilfswerk 51 091 712 3tr. Zur Beförderung dieser Kohlen würden erforderlich sein 4198 Eisenbahnzüge zu je 40 Waggons = insgesamt also 167 918 15- Tonnen-Waggons. An Bekleidungsstücken wurden ausgegeben : 201 718 Anzüge, 125 090 Blusen, 544 520 Hosen, 299 270 Jacken, 690 674 Kleider, 391 546 Mäntel,

2 437 694 Paar Schuhe, 1 285 188 Paar Strümpfe, 2 425 485 Stück Leibwäsche, 1 213 453 Stück Baby- und Kinderwäsche. Es wurden ferner ausgegeben Lebensmittelgutscheine im Werte von RM. 30 668 976.-, außerdem wurden 13 591 341 Freitische gewährt. Insgesamt beförderte die Reichsbahn Sachspenden im Gewicht von 59 025 993 Zentner. Der Gesamtwert der durch die Deutsche Reichsbahn- Gesellschaft gewährten Frachtvergünstigung beträgt NM. 14 672 957.—. Die Ihnen aufgezeigten Leistungen der NS.-Volkswohlfahrt und des Winterhilfswerks sind das Ergebnis des Opfermutes eines Volkes . Die Besinnung auf die Gemeinschaft, die Erkenntnis, daß alle wirtſchaftlichen Leistungen nicht die Erfolge einzelner, sondern des Willens und der Kraft der Gesamtheit sind, sind die gedanklichen Grundvoraussetzungen, auf denen die fruchtbringende, umfaſſende Arbeit des Winterhilfswerkes aufbaut. Daß sie auch für das kommende Winterhilfswerk gegeben sind, dafür bürgt der im Volk durch den Nationalsozialismus gefestigte Gemeinschafts- und Tatwille. Der Ruf an den unermüdlichen unbekannten Helfer, an jeden Volksgenossen, der durch sein wenn auch noch so kleines Opfer - Mitstreiter sein will, wird auch im Winterhilfswerk des Deutschen Volkes 1935/36 " Widerhall finden. Eine Helferschar wird wiederum einsatzbereit stehen und mit heißem Herzen die ihr übertragene Aufgabe lösen. Mit ruhigem Vertrauen gehen wir an das neue Werk, denn wir wissen, daß mit der Größe des Opfers auch die zur Tat! Größe und Stärke des Volkes wächst. Auf denn

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Der Appell der 100000 Politiſchen Leiter Im Anschluß an die verschiedenen Sondertagungen von Ämtern der NSDAP. war am Freitagnachmittag um 17 Uhr der große Appell der 100 000 Politischen Leiter vor dem Führer auf der Zeppelinwiese. Braun schimmert das Feld von den Uniformen der 100 000 Politischen Leiter, die in dicht aufgeschlossenen Säulen Aufstellung genommen haben. Not umſäumen auf hohen Masten die Hakenkreuzflaggen das riesige Feld, ein roter Wald von Fahnen läuft um die Mitteltribünen und die sich links und rechts anschließenden Seitentribünen. Jetzt tönen die Takte des Badenweiler Marsches. Durch den breiten Mittelgang schreitet Adolf Hitler über das Feld, durch das Heer seiner Politischen Leiter der Mitteltribüne zu, über die der riesige Adler seine Schwingen breitet. Ihm folgen ſein Stellvertreter Rudolf Heß und Reichsleiter Dr. Leh und dann in breiter Reihe die Reichs- und Gauleiter mit den Hauptamtsleitern der Reichsleitung, die ihn vor der Mittelstraße erwartet haben. Das Sieg-Heil seiner politischen Soldaten, in das über 100 000 3uschauer einstimmen, begrüßt den Führer, als er auf der Mitteltribüne erscheint. Die Kapelle spielt den Hohenfriedberger. Da marschieren über die Treppen der Gegentribüne die 20 000 Fahnen in das Feld ein, durch den breiten Mittelgang und die schmaleren Gänge links und rechts von diesem. Reichsleiter Dr. Leh steht vor dem Mikrophon und spricht Worte des Gedenkens für die Gefallenen der Bewegung, für die Toten des Weltkrieges und die Opfer der Arbeit. Die Fahnen senken sich. Wir hören das Lied vom „Guten Kameraden". Dumpfe Trommelwirbel rollen . langsam anschwellend und dann wieder abebbend über das Feld. In Andacht stehen die 100 000.

Reichsorganisationsleiter Dr. Leh meldet dann Adolf Hitler das Politische Führerkorps der NSDAP .:

Mein Führer ! Hier sind Männer aus allen deutschen Gauen, aus dem Norden und Süden, dem Weſten und Oſten. Hier sind Männer aus allen Berufen und 158

Schichten und Klaſſen, der Arbeiter neben dem Bauern, der Künſtler neben dem Handwerker. Hier sind Männer aus Deutschland , geeint durch Sie , mein Führer. Durch Ihren Glauben sind diese Männer fanatisch durchpulst, und diese Männer hörten vor einem Jahre Ihren Befehl, der da lautete : „ So wollen wir an diesem Abend auf diesem weiten Feld uns und dem Volke das Gelöbnis geben, an uns selber weiterzuarbeiten, damit wir uns besser machen, damit das Volk in uns seine wahre Führung sehe." Mein Führer! Das haben diese Männer und wir alle getan. Wir haben gearbeitet und gekämpft dieses Jahr. Und diese Männer und wir alle, draußen die Millionen, die in dieser feierlichen Stunde dieſen Appell miterleben, erwarten Ihre Befehle für das Jahr und die Parole , die Sie uns geben werden. Nach den Worten des Reichsorganiſationsleiters Dr. Leh wendet sich

der Führer unter atemloser Stille an seine alten und jungen Mitkämpfer aus der politischen Organisation. In seiner Ansprache führte er aus : Parteigenossen ! Wieder erfüllt Festes der Bewegung , heißen wir uns und sind doch Einigkeit, Deutschland in seinem

uns das große Erleben des höchsten des Parteitages zu Nürnberg . Partei Deutschland ! Deutschland in seiner neuen Willen, in seiner neuen Lebensauf-

fassung, und auch in seiner neuen Tatkraft. Partei heißen wir uns, weil dieſes Deutschland in dieser Bewegung, in diesen Menschen seinen geistigen und willensmäßigen Mittelpunkt besißt. Es ist nicht möglich, 68 Millionen, Kopf an Kopf, an einem Platz zu vereinen, und troßdem stehen jezt vor mir nicht 150 000 oder 180 000 Politische Leiter der Nationalsozialistischen Partei, sondern in Euch steht jezt vor mir Deutschland , das Deutsche Volk. Denn dieses Deutsche Volk von heute, es hat nur Euren Willen. Ihr seid ihm heute vorgeseht als lebendige Führung des Volkes. Es ist für mich tief bewegend, immer wieder an diesen Tagen meine alten, treuen Kampfgefährten aus den langen Jahren unseres Ringens um mich zu sehen, tief bewegend, um mich zu sehen die Männer, die es mit einem unerhörten Mut und einem einzigartigen Glauben unternommen haben, gegen eine Welt von Meinungen, Vorstellungen und Auffaſſungen anzutreten und ein neues Deutſchland zu schaffen. Wer dieses hier sieht und zum erstenmal sieht, ohne den langen Kampf zu 159

kennen, der dem vorausging, der ahnt nicht, wie schwer es war, das alles zu erreichen. Ihr aber , Ihr seid jene Garde gewesen , die einst gläubigen Herzens mir folgte. Ihr seid meine ersten Anhänger gewesen, die an mich geglaubt haben. Und Ihr seid damit des Deutschen Volkes gläubigſte, treueſte und beste Söhne geweſen. Und es iſt nicht nur für Euch schön, an einem solchen Tag einmal im Jahre die Führer der gesamten Bewegung vor Euch zu sehen und den Mann zu ſehen, dem Ihr Euer Schicksal anvertraut habt. Es ist für mich genau so schön, Euch, meine alten Kämpfer, wiederzusehen und in Eure Augen schauen zu können. Es ist für uns alle auch notwendig , daß wir über all dem , was das Schicksal mit uns vorhat , nie den Weg vergessen , den wir gehen mußten , um an diese Stelle hier zu kommen. Es ist für uns Führer gut und heilsam, immer wieder in diese unzähligen treuen alten Gesichter blicken zu können, denen Deutschland alles zu verdanken hat, denn nicht der flügelnde Verſtand ist es gewesen, der Deutschland aus der Not erlöst hat, sondern Eure Gläubigkeit ist es gewesen, Euer Herz, Euer Gefühl, Euer Wille ist es gewesen, Ihr habt mitgeholfen und Ihr habt es erreicht. Es ist gut, wenn wir uns so jedes Jahr wieder einmal sehen können, Ihr den Führer und der Führer Euch. Das kann auch für alle jene eine Belehrung sein, die so gerne eine Trennung vornehmen möchten zwischen dem Führer und seiner Gefolgschaft, die so gar nicht verstehen, daß es zwischen uns gar keine Trennung geben kann , die so gern ſagen möchten: der Führer ja ! Aber die Partei , iſt das notwendig? Ich frage nicht, ist das notwendig, sondern war das notwendig? Ein Feldherr ohne Offiziere und Soldaten, das könnte so manchem passen! Ich werde nicht der Feldherr ohne Soldaten sein , sondern ich werde bleiben Euer Führer. Für mich seid Ihr die politischen Offiziere der Deutschen Nation, mit mir verbunden auf Gedeih und Verderb, so wie ich mit Euch verbunden bin auf Gedeih und Verderb . Nicht einer hat Deutschland erobert , sondern alle gemeinsam haben Deutschland erobert. Einer hat Euch gewonnen , und Ihr habt das Deutsche Volk gewonnen ! Einer hat mit seinem Willen gefiegt, und Ihr habt geſiegt mit Eurem Willen. Einer stand an der Spitze vor dem Reich, und Ihr standet jeder an der Spize des Kampfes vor einem Gau oder einem Bezirk oder einer Ortsgruppe, und überall war der Nationalsozialiſt, der an der Spite stand, beſſer als die Gegner, die ihm gegenüberſtanden ! So wie der dauernde Erfolg eines Heeres nicht denkbar ist, wenn ein genialer Chef des Stabes eine untüchtige Armee besißt, so ist es auch hier.

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Der genialste Heerführer, er wird seine Gedanken und Pläne nur verwirklichen können, wenn er ein durch und durch dem Feinde überlegenes Inſtrument besitzt. Und daß ich Deutſchland eroberte, verdanke ich diesem Inſtrument, das in der nationalsozialistischen Bewegung und in ihren Organisationen geschaffen wurde. Ist nun dieser Kampf abgeschlossen? Die Eroberung der Macht ist ein Vorgang, der nie, nie beendet wird, d . h . wenn irgendwo, dann gilt hier der Grundſay : Was du ererbt haſt, erwirb es stets aufs neue, um es zu beſizen! Es ist feinem Volkin der Geschichte die Befreiung geschenkt worden , es wird auch keinem Volk die Freiheit als Geschenk erhalten bleiben ! Immer und immer muß dieses kostbare Gut seine fortgesette Bewahrung finden. Und dazu ſind wir Nationalsozialisten entschlossen ! Wir glauben nicht, daß unsere Entwicklung zu Ende ist, sondern im Gegenteil, wir werden weiter arbeiten und weiter bilden und uns immer mehr würdig machen, die ausschließlichen Machtträger des Deutschen Volkes zu sein. So geht der Kampf weiter, und wir kommen in die Periode der zweiten großen Aufgabe, der fortgefeßten Erziehung unseres Voltes und der Überwachung unseres Volkes . Der Erziehung mit dem Zweck, uns alle und unser Deutsches Volk immer mehr in die Welt der nationalsozialistischen Idee hineinzuführen, und der Überwachung, um fortgesett wachsam zu prüfen, daß nirgendwo ein Rückschritt oder gar ein Verfall stattfindet. Uns soll nicht das Schicksal der Welt treffen, die im Jahre 1918 abgelöst wurde. So wie wir hier Jahr für Jahr zu dieſem Generalappell zuſammentreten wollen, so halten wir fortgeſeßt Appelle ab über die Deutsche Nation. Und das ist notwendig. Ihr seid ganz besonders vom Schicksal bevorzugt worden. Denn Eure Schule war die Schule des Kampfes. Sie hat Euch Alte ausgebildet, die deutsche Jugend aber muß in die Schule der Alten gehen. Sie kann dabei etwas lernen : die Bedeutung des Menschen nach einem höheren Gesichtspunkt zu meſſen als dem ſeiner Herkunft, seines Berufes, ſeines Standes. Wo würde Deutschland sein, wenn die Wiederauferstehung der Nation hätte warten müſſen auf die, die einst glaubten, zur Führung der Nation berufen zu sein. Es gibt nur eine einzige Berufung, die nur im Kampfe selbst sichtbar wird . Zieht das Banner auf des Mutes , der Opferwilligkeit , der Hingabe und paßt auf , wer sich um dieses Bannerschart. Und die , die von dem Banner angezogen werden , die sind berufen , ein Volk zu führen , und sonst niemand. 11 Der Parteitag der Freihett

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16 Jahre besteht nun unsere Partei, für unsere Gegner sicherlich eine unerträglich lange Zeit, für uns kaum ein Beginn, denn wenn unsere Gegner glauben, das Ende dieser Bewegung vielleicht doch noch abwarten und damit erleben zu können : sie haben noch nicht einmal den Anfang erlebt ! Als wir diesen Kampf begannen, ſtellten wir uns harte Grundſäße auf, beſtimmte Prinzipien. Indem wir sie Jahr für Jahr getreu verfochten haben, sind wir groß und stark geworden. Oft war über uns der Himmel schwarz verhangen, und unsere Gegner, ſie frohlockten. Aber es hat sich gerade in solchen Zeiten die Richtigkeit des alten Grundſaßes bewährt : Nur das , was im Sturm stark steht , ist auch wirklich stark ! Was gebrochen werden kann, das taugt nichts ! Eiserne Grundsäße, die hart und schwer gewesen sind, stellten wir uns damals auf und haben sie bisher kompromißlos verfolgt, und wir denken nicht daran, in der Zukunft von diesen Grundsätzen auch nur einen Zentimeter wegzugehen. Wir bestimmen unseren Weg, wir bestimmen die Zeit dieses Weges , allein feiner von uns bestimmt mehr das Ziel : Das ist uns gesetzt ! Es gibt in Deutschland vielleicht einzelne Menschen, die entweder diese Bewegung als ein unbegreifliches Phänomen ansehen oder sich überhaupt nicht klar werden über die Ursache, weshalb das entſtehen konnte, und noch weniger klar über die Voraussetzungen, warum es überhaupt entstehen mußte, und weshalb es niemals mehr zugrunde gehen wird. Sie haben nicht einen Hauch dieses Geistes verspürt, der diese Bewegung beherrscht, sie haben nie etwas empfunden von der Kraft dieses Ideals, sie sind kalt geblieben, sie glauben, daß ein Volk und ein Staat nichts anderes ist als eine tote Maschine, die nur nach Vernunftsgesichtspunkten betrieben werden kann. Sie haben nicht verstanden, daß diese 68 Millionen Menschen niemals durch Befehl so zu regieren wären wie durch den Appell an den inneren Instinkt und durch den Appell an ihr Gewissen. Wo stünden wir, wenn wir nicht den Weg gefunden hätten zur Seele unseres Volkes? Was hat uns hierhergeführt, warum stehen wir hier, warum werden wir im nächsten Jahre, warum wird die deutsche Jugend jezt und wieder hier stehen? Weil es befohlen wird? Nein : weil das Herz es ihnen befiehlt ! Eine innere Stimme es ihnen befiehlt ! Weil sie an die Bewegung glauben und an ihre Führung ! Die Kraft des Idealismus hat allein diese weltbewegenden Taten vollbracht . Wenn es für die Macht des Idealismus noch eines größeren Beweises bedurft hätte, dann ist es diese Bewegung. An ihrem Anfang stand das Wort Idealismus , nicht Überlegung im rechnerischen Sinne ! Was konnte ein Mann, der es als einziger unternimmt, gegen eine Welt 162

von Gegnern aufzutreten, was fonnte der erwarten? Ich habe es gewagt, weil ich glaubte, den Herzschlag meines Volkes zu kennen , und ich habe mich nicht darin getäuscht. Und Ihr alle habt das einſt geſpürt, denn an jeden einzelnen von Euch ist eines Tages die Überlegung herangetreten; nicht der klügelnde Verſtand, sondern eine innere Stimme hat Euch jeden eines Tages befohlen. Die Vernunft, die mußte Euch abraten, zu mir zu kommen, und nur der Glaube allein hat Euch den Befehl gegeben. Welch ein Idealismus, aber auch welche Kraft des Idealismus ! Wir, die wir in diesem Jahre als unser stolzestes Glück die Wiederherſtellung unserer einzigartigen Armee erleben durften, wir wissen es alle, ihre lehte und größte Stärke findet sie im Volke, das sie trägt. Denn niemand braucht nötiger den Idealismus als der Soldat. Wenn je die Stunde, die schwere, entscheidungs- und entsagungsvolle Stunde an ihn herantritt, was allein kann ihn dann halten : nur das Wort Glaube , Idealismus. Man täuſche sich nicht ! Alle ſonſtigen halben Mittel sind klein gegenüber der Gewalt dieser Bestimmung, dieser inneren Stimme. So sind wir heute besonders glücklich, daß wir in unserer Mitte zum erstenmal die Vertreter und die Vertretung unseres neuen deutschen Volksheeres sehen, des Heeres, aus dem wir alle einst fast ausnahmslos hervorgegangen sind, und dem das Deutsche Volk in Zukunft wieder seine Söhne schenken wird, übergeben wird zu treuen Händen, auf daß sie wieder tapfere, ordentliche, zuverlässige und sichere Menschen werden. Wir wissen, unser Heer erzieht sie nicht zu einem kriegerischen Militarismus, so wenig wir es je getan haben. Es erzieht sie nur zu zuverlässigen , anständigen Volksgenossen , die sich in der Stunde der Not und Gefahr in Treue mit der Nation verbunden fühlen, und wenn je das Schicksal sie vor die härteste Prüfung stellen würde, tapfer und anständig dann die Freiheit ihres Volkes verteidigen. Das ist der Sinn der Neuschöpfung unserer Wehrmacht. Nicht zum Angriffskriege zu fű hren ist sie entstanden , sondern um unser Volk zu schüßen und zu verteidigen , um nicht Deutschland noch einmal in ein so trauriges Los verfallen zu laſſen, wie wir es hinter uns 15 Jahre lang ertragen mußten. Nicht um anderen Völkern die Freiheit zu nehmen , sondern um unsere deutsche Freiheit zu schüßen , deshalb ist sie da . Diese Armee aber, sie wird um so natürlicher ihr schweres Amt erfüllen können, je gesünder der junge deutsche Mann ist, den sie von uns erhält. Und das ist unsere Aufgabe mit, den deutschen Mann politiſch ſauber und rein zu erziehen, ſo daß er dann wirklich ein kraftvolles Glied unserer Volks-

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gemeinschaft wird, und daß er auch etwas in ſich aufnimmt von dieſem reinen großen Idealismus, der die Zeit des Kampfes um die deutsche Freiheit beherrschte. Denn solange dieser Idealismus in Deutschland besteht, wird Deutschland nie vergehen !

Schon nach den ersten Sätzen seiner Rede brausen dem Führer stürmische Heilrufe entgegen, die sich über das ganze riesenhafte Feld wie eine gewaltige Woge ergießen. Als er am Schluß seiner Nede der wiedererſtandenen Wehrmacht gedenkt, die nicht geschaffen sei, um anderen die Freiheit zu nehmen, sondern um die deutsche Freiheit zu schüßen, erhebt sich ein unbeschreiblicher Sturm der Zustimmung. Die überwältigenden Beweise der Verehrung begleiten den Führer, bis er aus dem Gesichtskreis seiner treuen Mithelfer entſchwindet.

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Der Führer auf der Tagung der NS.-Frauenſchaft Am Freitagabend fand in der Kongreßhalle die große Kundgebung der Nationalsozialistischen Frauenschaft statt. Die Halle war dicht gefüllt, als die Führerin der Frauenschaft, Pgn. ScholzKlink , herzlich begrüßt, eintraf. In einer klugen und warmherzigen Rede behandelte Frau Scholz-Klink die aktuellen Fragen der nationalsozialistischen Frauenorganiſation.

Frau Scholz-Klint

führte aus : Meine lieben deutschen Menschen! Ein Jahr liegt hinter uns seit dem Tage, da wir zum ersten Male als geschlossener Block deutscher Frauen hier zusammengekommen waren, um unſeren Willen kundzutun zur Mitarbeit am Aufbauwerk unseres Führers. Ein Jahr, beseelt von dem Wunsch, unserer Zeit nach besten Kräften ein Gepräge zu geben, welches unsere Nachkommen vergessen lassen soll, daß wir einmal vierzehn Jahre schwach und krank gewesen sind. Wir Frauen wußten so gut wie der deutsche Mann, daß wir ein zum Teil an sich selbst verzagendes Volk mit einer Weltanschauung vertraut zu machen hatten, die all die Eigenschaften beanspruchte, die mit Syſtem und Nachdruck in dieſem Volke abgedrosselt worden waren. Ehre und Treue, Kraft und Wahrhaftigfeit, Demut und Ehrfurcht brauchten wir, wenn wir unseren harten Heimweg als Volk zu uns selbst miteinander gehen wollten. Diese Forderungen appellieren ausschließlich an die Seele eines Volkes ; in seelischen Dingen aber entscheidet nicht mehr die Majorität, ſondern die Kraft und die Freiheit des einzelnen. So konnten wir also unsere Aufgaben nur dann erfüllen, wenn sie uns zum Weg zu dieser Seele des einzelnen wurden. Wir brauchten dazu auch nur einen einzigen Wegweiser : Einmal aufmerkſam in die Augen unseres Volkes zu sehen, denn die Augen der Menschen sind der Spiegel der Seele eines Volkes . Aus diesen Erkenntnissen heraus haben wir uns das Ziel gesteckt, alle Frauen und Mädchen unserer Nation zum Bewußtsein ihrer Kraft, zur Freude an dieser Kraft und lehten Endes zur 165

stolzen Bejahung eines zeitbedingten harten Weges unseres Volkes aus freiem Willen zu verpflichten. Wenn wir die Augen des Menschen als den Spiegel der Seele eines Volkes betrachten, dann mußten wir in unserer Frauenarbeit einmal an die Frauen herankommen, die als Mütter zu der schweren Laſt, die die vergangenen vierzehn Jahre unserem Volk brachten, die Runen der Kriegsund Nachkriegszeit in ihren Herzen trugen, zum anderen aber auch gleichzeitig an die Frauen, die gegenwärtig als Mütter in die Forderungen unserer Zeit hineinwachsen müſſen, ihnen beiden galt der erste Weg, den wir zum Herzen der deutschen Frau bauten : unser Reichsmütterdienst. Bestimmt von den müden Augen vieler überlasteter Mütter und von der Verantwortung für die kommenden Geschlechter, haben wir uns zusammengetan unter der Führung der NS.-Frauenschaft und haben an die Hilfsbereitschaft der für diese Arbeit beruflich vorgebildeten Frauen Deutschlands appelliert. Wenn ich Ihnen heute sagen kann, daß wir in der Zeit vom 1. Oktober 1934 bis 1. April 1935 in 7653 Mütterschulungskursen 201 700 Frauen erfaßt haben in etwa 2000 Ortschaften des Deutschen Reiches, so mag das im Augenblick vielleicht wenig erscheinen. Wir wollen aber nie vergessen, daß wir kein Geld hatten, aber viele Widerstände, daß wir teine Protektion hatten, denn wir waren ja noch zu unbekannt aber einen großen unerschütterlichen Glauben; es hat auch keine unserer Wanderlehrerinnen die Frage gestellt: wieviel verdiene ich, und wie ist meine Penſionsberechtigung? - sondern wir haben uns zuſammen aus der Verpflichtung vor unserem Volk hineingeworfen in diese Arbeit, und unser Volk hat uns die Antwort gegeben, am Muttertag dieses Jahres, dadurch, daß es uns für diese Arbeit 3,5 Millionen Mark zu treuen Händen übergab. Und daß wir überdies an diesem Ehrentag der deutschen Mutter, wo wir alle draußen auf den Straßen sammelten, die Erfahrung machen durften, daß unſere ſchlichtesten Volksgenossen die gebefreudigsten waren, darin lag einmal wohl der schönste Dank für uns alle, zum anderen aber war uns diese Tatsache ein Hinweis darauf, wo unsere Hauptarbeit noch lag. Wenn wir nun in ein bis zwei Monaten in einem der ehemals rotesten Stadtteile Berlins, im Wedding, unsere Reichsmütterschule eröffnen werden, dann freuen wir uns für Partei und Staat, eine Stätte bereitzuhaben, an der sie sehen können, wie wir unsere Aufgaben lösen. Mütter aller Altersklassen und aller Stände sind hier vertreten, die ihre Sorgen und ihre Nöte gemeinsam besprechen, die mit den Forderungen des nationalsozialistischen Staates vertraut gemacht werden, und die von Frau zu Frau die Treuhänder für den wiederkehrenden Glauben eines Volkes an ſich ſelbſt werden sollen. Wenn es uns über den Reichs166

mütterdienst gelingt, die Augen unserer Mütter nach und nach wieder froh zu machen, ihnen in ihrem oft harten Leben ein Lächeln, vielleicht fogar ein Lied auf die Lippen zu bringen, dann wird er seine Aufgabe als erfüllt ansehen dürfen, denn frohe Mütter werden frohe Kinder erziehen. Unſeren jungen und werdenden Müttern aber soll der Reichsmütterdienst eindringlich lehren, was ein liberales Zeitalter versäumt hat, und was wir teilweise in unſerem Volk bitter haben büßen müſſen : daß wir im Eingehen einer Ehe bewußt Mütter der Nation werden, d . h . daß wir alles, was als Lebensnotwendigkeit dieser Nation vor dem deutschen Mann steht, verstehen, mittragen, und somit nicht nur in allen persönlichen , sondern vor allem auch in allen volklichen Nöten die bedingungslosen Gefährten unserer Männer zu sein haben. Wandten wir uns in der Verfolgung unserer Aufgaben zuerst an die Mütter unseres Volkes, so ergab sich ganz folgerichtig das Nachrücken jener Generation, die den Müttern zunächſt ſteht : die zwischen 18 und 25 Jahren. Sie riefen wir auf, aus freiem Willen sich in die Kette helfender Hände einzureihen, die ein unzerstörbares Vertrauensverhältnis deutscher Frauen untereinander schuf. Und sie kamen, unsere Mädel vom Deutschen Frauenarbeitsdienst ! Ihr, meine Mädel, die Ihr zwei Jahre mit mir zuſammen ringt um den deutschen Menschen, in einer selbstverständlichen Schicksalshaftigkeit, wie habt Ihr gelernt, Verantwortung zu tragen, und wie seid Ihr die guten Geister unserer Mütter geworden ! Ob dieſe unſere Mädel draußen im Moor stehen beim deutschen Siedler und in fröhlicher Hilfsbereitschaft mit ihm schwer um neue Heimat ringen, ob sie in Rhön und Spessart oder in der bayerischen Ostmark Hand in Hand mit der NSV. vergrämten Menschen und freudlosen Kindern Freude am Schönen, Glaube an sich selbst wieder wecken, ob sie der deutschen Bauernfrau in der Ernte von früh bis spät zur Seite standen - eins hat sie alle geeint : man braucht uns, es kommt auf uns an, wir sind etwas nüße, wir haben teil am Auferstehungsweg unseres Volkes! Und was vielleicht noch mehr war: sie lernen sich selbst erkennen, wenn die deutsche Erde oder die deutsche Not mit ihren unerbittlichen Forderungen an sie herantritt. Denn hier vor dem lebendigen Leben ſelbſt gilt als Tauglichkeitszeugnis weder Schönheit noch Examen, weder Geld noch gute Beziehungen, sondern einzig und allein die Bewährung der eigenen Persönlichkeit. Weil wir das alles hier so stark erlebt haben, mußten wir die Forderungen der Arbeitsdienstpflicht für das Mädel genau so stellen wie für den deutschen Mann ; da wir aber heute aus finanziellen und organisatorischen Gründen noch nicht in der Lage sind, diese Forderung zu erfüllen, haben wir sie zuerst einmal dort gestellt, wo Frauen in vorderſter 167

Linie unsere heutige Haltung bewußt zu wahren haben: bei der berufstätigen Frau und dort zuerst wieder bei der Frau auf der Hochschule. Die deutsche Studentin hat sich dieser Forderung auch bereitwilligst unterworfen; troßdem wird gerade hier unsere größte Arbeit auf Jahre hinaus wohl noch darin bestehen, die Studentín ― im Gegensatz zu der ― früher so häufigen Unverbindlichkeit einer privaten akademischen Existenz immer wieder hineinzustellen in die Lebenswirklichkeiten unseres Volkes. Alles zu wissen und vor lauter Wiſſen das Staunen des Kindes zu verlernen, dünfte uns einmal höchster Ruhm; unseren Frauen an den Hochschulen von heute wollen wir immer wieder sagen, daß sie als deutsche Frauen an der Hochschule die ihr anvertrauten geistigen Fähigkeiten mit derselben Demut in den Dienst ihres Volkes zu stellen haben, mit der die Handarbeiterin und die Mutter der Nation ihren Dienst erfüllen und gläubig vor den Wundern des Lebens stehen. Einen Anfang zu solcher Lebenshaltung haben unsere Studentinnen dieſen Sommer gemacht, indem auch sie sich in jene Kette der helfenden Hände einreihten, die wir untereinander gebildet haben. Sie sind hineingegangen in deutſche Fabriken und haben werktätige Frauen und Mütter abgelöst, um ihnen einmal die Möglichkeit eines wirklichen Urlaubs zu geben, damit sie wieder Kraft gewinnen für das harte Daſein, das sie Tag für Tag zu tragen haben. Denn sie sind es ja, diese Familienmütter, die Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit der Männer am schwersten zu tragen haben, weil zu Hause die Kinder ihre Kraft beanspruchen. Dieſe Hilfeleistung deutscher Frauen untereinander konnte ohne große finanzielle Belastung durchgeführt werden durch das Handinhandgehen von Studentinnen, Betriebsführer, Frauenamt der DAF., NSV. und Frauenschaft. Und hiermit sind wir bereits an der Stelle angelangt, wo noch immer Millionen deutscher Frauen tagaus, tagein ihr schweres Tagwerk ableisten : in der Fabrik. Wenn wir die Augen der Menschen als den Maßstab der Seele unseres Volkes anlegen, dann begegnen wir hier noch zutiefſt jenen Spuren eines vierzehnjährigen Abdrosselungsversuchs an unserer Volksseele. Wir wissen, daß sehr viele Arbeit auch in der Fabrik immer von Frauen wird getan werden müſſen. Entscheidend ist aber, auch der Frau an der Maschine das Gefühl zu geben, daß sie an ihrem Platz ebenso wie alle anderen Frauen ihr Volk zu vertreten hat; d. h. auch ihr zum Bewußtsein zu bringen: auf mich kommt es an, aus meiner Haltung formt sich die Haltung meines Volkes; das war ja das Wesentliche, was die hinter uns liegende Zeit dem einzelnen Menschen nicht schenken konnte: das Bewußtsein seiner absoluten Verflochtenheit in das Gesamttagewerk seines Volkes. Deshalb haben wir im Frauenamt der DAF. der deutschen Arbeiterin aus ihren eigenen Reihen heraus ihre Vertrauensfrauen, Kreis- und Gau-

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walterinnen gegeben, um sie aus ihrem Lebenskreis heraus mitgestaltend einzubauen in die Gesamtfrauenaufgaben am Volk. Wir sind uns sehr wohl flar darüber, daß gerade die werktätige Frau am schwersten in die Gesamtverpflichtung einbeziehbar ist, weil sie durch Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit noch am spürbarsten mit den Nöten des täglichen Lebens zu kämpfen hat, und da wir als Frauen uns nicht direkt mit finanziellen Entlastungen zu befassen haben, muß unsere Art der Hilfe eine indirekte, aber ebenso wirkungsvolle sein; sie seht ein in der Beratung der Frau oder des Mädels in Form von Kursen im Kochen, Nähen, Mütterschulung, durch die wir im vergangenen Jahr etwa 80 000 Arbeiterinnen und Arbeiterfrauen eine wesentliche Hilfe gegeben haben. Haben wir doch gerade hier sehr oft die Fälle, daß unsere Frauen seit ihrer Schulentlassung im Berufsleben stehen und keine Zeit hatten, ſich die Grundlagen einer geſunden Haushaltsführung und Heimgestaltung zu erwerben, daß ſie infolgedeſſen entweder die Hausarbeit von vornherein sehr gering schäßten und dementsprechend keinerlei Verpflichtung gegenüber dem Volksganzen kannten, oder aber, soweit es ſich um an sich gutwillige Frauen handelte, infolge des Mangels an Kenntnissen auf hauswirtschaftlichem Gebiet ein derartiges Minderwertigkeitsgefühl entstand, daß sie sich am Ende gar nichts mehr zutrauten aus eigener Kraft, was nicht in direkter Beziehung ſtand zu ihrer täglich erprobten Arbeit an der Maschine. Durch unsere Kurse haben wir vielfach erreicht, daß die Frau Vertrauen zu sich selbst bekommen hat und ihre Familie aus eigener Kraft nun weiterbringen kann; des weiteren haben wir gerade hier eine Lücke im Mütterschußgeset durch ein Abkommen mit der NSV. erträglicher gestaltet. Es ist jenes Abkommen, nach dem werdende Mütter in der Fabrik ihre Arbeit aus gesundheitlichen Gründen zur gesetzmäßigen Zeit niederlegen können, ohne durch die Sorge um den Lohnausfall bedrückt zu ſein, dadurch, daß die NSV . in Form von zusäßlichen Leiſtungen von Fall zu Fall hier einspringt. Die wesentliche Tat jedoch, die wir im Hinblic auf die Erziehung der werktätigen Frau zur nationalsozialiſtiſchen Lebenshaltung in Angriff genommen haben, ist der Einſaß unserer sozialen Betriebsarbeiterinnen. Diese Frauen, an die wir menschlich und politisch außerordentlich große Anforderungen stellen müssen, haben die Aufgabe, dem Betriebsführer und dem Vertrauensrat, die für das Wohl der Gefolgschaft verantwortlich sind, zur Seite zu stehen, als Kameradin der Arbeiterin die Verbindung zu den gesamten übrigen Frauenorganisationen herzustellen und der Frau in der Fabrik von ihrem eigensten Wesen her gerecht zu werden. Dieſe ſozialen Betriebsarbeiterinnen haben also nicht eine einseitig betriebsverpflichtete Aufgabe, sondern sie haben die ihnen anvertrauten Arbeiterinnen neben ihrer

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Verpflichtung auf einwandfreie Arbeit zur Teilnahme an den Sorgen und Nöten des gesamten Volkes zu gewinnen. Sie sind zu dieser Arbeit sowohl sozialpädagogisch als arbeitspädagogisch vorgebildet, müssen selber ein Viertel- bis ein halbes Jahr nach ihrer Ausbildung Arbeiterin in einem Betrieb gewesen sein und kehren dann nach einem weltanschaulichen Kurs in Berlin als Sendboten nationalsozialistischer Lebenshaltung, als die Kameradin der Arbeiterin und des Betriebsführers in ihre Fabrit zurück. Ich habe nun versucht, aus den einzelnen Organisationen heraus, in denen Frauen arbeiten, an Hand von Tatsachen klarzustellen, wieweit es möglich und gelungen ist, rein äußerlich durch ein Ineinanderarbeiten der Frauen unseres gesamten Volkes an die Fragen unserer heutigen Zeit heranzugehen; nun möchte ich aber aus der Geſamtschau der deutschen Frauen heraus zu einigen Dingen Stellung nehmen, die uns immer und immer wieder über die Wege laufen. Zuerst einmal zu der Frage der Wechselbeziehungen zwischen NS.-Frauenschaft und den im Deutschen Frauenwerk zusammengefaßten früheren Frauenverbänden. Wir sehen im Deutschen Frauenwerk die großen Arbeitsgruppen, in denen Frauen an den Geschicken ihrer Nation teilhaben; geführt und bestimmt werden diese Gruppen ausnahmslos von der NS.Frauenschaft, und ich muß gerade an dieser Stelle sagen, daß wohl keiner von uns geglaubt hätte, daß wir diese Solidarität der deutschen Frauen untereinander in so verhältnismäßig kurzer Zeit ſchaffen würden, als es uns tatsächlich gelungen ist. Denn es ist für manchen ein harter Weg gewesen; aber immer wieder kommen uns einzelne, die das ſagen : Der Führer ist doch seht unser aller Führer, und seit dem 30. Januar 1933 ist doch ein großer Strich unter alles gezogen, warum ſollen wir uns denn nun die Mühe machen und uns dauernd euren Schulungen und Überwachungen unterziehen, wir reihen uns doch schon so brav und bieder ein, und überhaupt, woher nehmt ihr eigentlich das Recht, ich muß mich doch erst einmal bei meinem Vetter im Ministerium erkundigen, in welchem Paragraphen das steht, daß sie so und so und solches von mir verlangen dürfen! Hierzu habe ich eins zu sagen : Bewegung waren wir von Anfang an, Bewegung bleiben wir, und wenn ihr Euch verschanzen wollt hinter dem „Staat", dann sagen wir Euch : Der Staat sind wir , und wenn Ihr an einer Stelle einen findet, der euch weismachen will, daß das nicht so wäre, dann werden wir ihm mit all unserer Kraft Feuer unter einen gewissen Körperteil machen, damit er den Gleichschritt mit uns nicht verliert. Zum anderen möchte ich zur Frage der Berufstätigkeit der Frau Stellung nehmen. Am letzten Parteitag haben wir uns den Satz zum Maßstab genommen, daß die Frau überall da wird Arbeitsmöglichkeiten haben müſſen, 170

wo ihre Kraft und ihre Arbeitsleistung in richtiger Harmonie zueinander stehen. Dieser Maßstab, der sowohl für die geistige als für die körperliche Arbeit der Frau anzuwenden ist, läßt über die Wege unserer fünftigen Mädchenerziehung und Frauenarbeitsmöglichkeiten keinerlei Zweifel aufkommen. Wenn wir uns nun noch die großen Aufgaben vor Augen halten, die sich der nationalsozialistische Staat auf dem Gebiet der Volksgesundheit, der Volkswohlfahrt gestellt hat, wenn wir weiter an die Durchführung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses denken, dann wissen wir, wie sehr dieser Staat auf die Ausbildung geeigneter Frauen bedacht sein muß, die ihm zuverlässige Helfer werden müſſen. Unser Wissen um die Ergänzung zwischen Mann und Frau auf allen Gebieten des Lebens wird uns immer darauf achten laſſen, daß zwei Dinge in Einklang miteinanderſtehen: die von uns allen bejahte Forderung, daß der Mann als Gründer und Ernährer der Familie Arbeit erhalten muß, zum anderen, daß aber auch die deutsche Frau im Interesse des Volksganzen ihren art- und wesensbedingten Anteil am Leben der Nation erhält. Den Stimmen gegenüber, die dem Nationalsozialismus eine Minderbewertung der Frau an sich und damit auch eine Ausbildungsbeschränkung der Frau unterschieben wollen, werden wir mit aller Deutlichkeit sagen müssen: ein Staat, der sich gerade auf dem Gebiet der Volksgesundheit, der Volkswohlfahrt und der Besinnung eines Volkes auf seine eigene Kraft solche gewaltigen Aufgaben gestellt hat wie der unsere, braucht ebenso zuverlässige artbewußte Frauen wie Männer; und da er mit ſeinen Forderungen an die Grundfragen dieses Volkes überhaupt rührt, braucht er Frauen, denen diese Fragen so start zum Erlebnis geworden sind, daß sie fähig sind, sie in jedem Fall aus den Volksnotwendigkeiten heraus mitzulösen. Und selbst wenn da und dort noch durch zu wenig Einsicht in diese Zuſammenhänge der eine oder der andere Mann glaubt, Prinzipien aufstellen zu können, die zu Besorgnissen Anlaß geben könnten, so können wir daraus weder von einem deutschen noch von einem ausländischen Kritiker auf ein Versagen der nationalsozialistischen Weltanschauung schließen lassen, wir haben bestenfalls einen Beweis dafür, daß es zu allen Zeiten und in allen Völkern kurzsichtige Menschen gegeben hat und immer geben wird. Uns ist darum nicht bange, denn einmal wissen wir, daß die nationalsozialistische Weltanschauung, weil sie eine organisch gewachsene ist, immer von Mann und Frau wird getragen werden müſſen, und zum andern schreibt der Stolz der deutschen Frau auf ihr Volk und die Liebe zu ihrem Volk ihr in Notzeiten immer die Gesetze vor, die sie aus sich heraus zu erfüllen hat. In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf eine weitere Frage furz eingehen, die uns immer wieder vorgelegt wird, worin der Unterschied 171

unserer heutigen Lebenshaltung zu der früheren Frauenbewegung besteht. Einmal laſſen wir zur Führung deutscher Frauen und zur Wahrung deutscher Belange grundsätzlich nur Deutſche Stellung nehmen. Zum anderen werden wir niemals, noch haben wir es je getan, Forderungen der Gleichberechtigung der Frauen unseres Volkes mit den Männern unseres Volkes um des Prinzips willen stellen, sondern wir werden immer die an sich berechtigten Interessen der Frau abhängig machen von den Geſamtnotwendigkeiten unseres Volkes . Aus dieser unserer bedingungslosen Verflochtenheit in das Gesamtschicksal der Nation ergeben sich alle unsere weiteren Wege. Dienendes Glied unseres Volkes wollen wir sein, und nur solange wird die Berechtigung unserer Organisation gegeben sein, als es uns gelingt, in ihr die Kräfte der Frauen strömen zu laſſen in einer königlichen Verschenkung an dieses Voll. Wo man uns braucht, stehen wir; wo neue Erkenntnisse Form werden sollen, soll unser Teil daran dem Volke nüßen. Wir sind auch keine Wolkenfuckucksheimer, die sich an schönen Ideen berauschen . Eine Idee, die uns nicht die Kraft gibt, den Alltag zu meistern, ist für uns Deutsche von heute ein Luxusgegenstand, und wir sind nicht gewissenlos genug, damit vor unser Volk hinzutreten. Wir wissen, daß wir mit beiden Füßen auf dem Boden stehen müſſen, wenn wir den Boden nicht verlieren wollen, aber wir können auch die Füße nicht von den Herzen trennen. Und damit rühren wir an das tiefste Wesen des Deutschen: weil bei uns Kopf und Füße und Herz nicht voneinander zu trennen sind, ergab sich ganz still und selbstverständlich mit unserer Nückbesinnung auf die Kraft des Bodens, d. h. mit unserem nationalsozialistischen Weg zu uns selbst, daß dieses Herz rascher zu flopfen anfing und ein uralter Ton in ihm wieder aufsprang : die Ehrfurcht vor dem gewaltigen Leben selbst. Menschen aber, die wieder Ehrfurcht kennen, stehen an der Schwelle, an der Verstand und Gesetze und Definition aufhören und der Mensch die lette Frage stellen muß nach dem Woher und Wohin und dem ewigen Sinn der Dinge. Unser Volk steht heute mitten in dieser gewaltigen Frage, und das Wesentliche, das wir hier gerade als Frauen zu tun haben, ist das: mit aufgeschlossenem Herzen hinzuhorchen und mit taktvollen Händen abzuwägen und doch immer unverbrüchlich klar die Fronten zu ſehen. Der Nationalsozialismus hat den Menschen gezwungen, wahrhaftig zu werden, vor sich selbst gerade zu stehen und in sich selbst hineinzuhören. Indem wir den Menschen zur Besinnung auf sich selbst, auf seine eigene Seele zurückführen, werden wir ihn wieder zu einem religiösen Menschen machen, d. h. zu einem Menschen, der überhaupt wieder einmal eine Rückverbundenheit gewonnen hat zu der ewigen Einheit, von der wir alle ein Teil sind.

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Gott als die Urkraft alles Seins hat jeden einzelnen von uns als ein Atom ſeiner selbst ins Leben geſtellt — dort wirkt er in jedem, der geſtaltet, ringt, fämpft, erzeugt und schafft in dieser Welt, um sie mit Großem, Göttlichem zu erfüllen, und um dereinst all diese Atome zurückzurufen zu der Vollendung, aus der sie alle kamen. So ist jeder Menschenweg ein Weg von Gott zu Gott in tausendfacher Form, je nach der Sendung des einzelnen. Nun haben Menschen im Laufe der Menschheitsgeschichte Formen gesucht und gefunden, in die ſie ihr Gotterleben hineingekleidet haben, aus ihrer Zeit und ihren Aufträgen heraus. Es ist ganz selbstverständlich, daß durch die Wahrhaftigkeitsverpflichtung des Nationalsozialismus deutsche Menschen in ihrem Gottfuchen mitunter anfangen nachzudenken über diese überlieferten Formen, in denen sie gewohnt waren, Gott definiert zu finden. Und da ergibt sich eben für den einen, daß er diese überlieferte Form in absoluten Einklang bringen kann mit seinen inneren Forderungen; für den anderen, daß er sie nicht oder nur sehr schwer in Einklang bringen kann. Was mir aber für uns Frauen wesentlich erscheint, ist das, daß wir uns mit innerlichstem Ernst hier klar darüber sind, daß wir diese Frage niemals so lösen können, daß wir aus einer uns nicht mehr befriedigenden oder mit unserem Gewiſſen nicht mehr zu vereinbarenden Form nun in eine andere uns von dritter Seite offerierte Form überwechseln, sondern daß wir zuerst immer den Weg zurück zu Gott gehen müssen, d . h. daß wir wieder zurückfinden müſſen zu dem Urquell aller Formen, um an uns Gott wieder so zu erleben, daß wir fühlen, ein Atom seiner selbst zu sein. D. h. wir müſſen allen ernsthaft Fragenden aus ihrem eigenen Leben heraus Gott selbst wieder so nahe bringen, daß der Mensch ihn überhaupt in seinem täglichen Leben wieder erkennt, ihn im Erdenwirken wieder ſieht, vor den tausend Wundern, die im Natur- und Menschenleben tagtäglich geschehen, stillsteht, daß er Gott nicht in Büchern sucht, die Menschen über ihn geschrieben haben, ſondern daß ihm ſein eigener lebendiger Anteil an Gott selber wieder zum erschütternden Erleben wird. Wir wollen aus dem Ernst und dem Stolz unserer Zeit heraus einen Gottesbegriff in unser Voll tragen, mit dem der Mensch aufsteht, arbeitet, sich freut und einschläft, der in ihm ist, lebt, wirkt. Diese Aufgabe scheint mir wesentlicher und vordringlicher als der Streit um Formen, in denen man dem Menschen Gott präsentieren zu können glaubt. Wenn überhaupt der Gedanke einer Form für Gotterleben neben oder außerhalb der bestehenden Formen in Erwägung zu ziehen sein sollte, dann wird sie bestimmt nicht aus dem Kampf gegen das Bestehende erwachsen, sondern da es sich hier ausschließlich um seelische Dinge handelt, könnte neue Form immer nur aus Kraft Eures gewaltigeren Neuen entspringen. Wir Heutigen aber haben daran, so glaube ich, nur so weit einen Auftrag 173

zu erfüllen, daß wir den Menschen unserer Gegenwart zu dem Erleben bringen, daß Gott selbst immer und ewig der Urgrund aller Formen ist; und je mehr wir uns um Formen streiten oder Formen suchen, desto weiter sind wir von der Wucht dieser Erkenntnis entfernt, desto weniger stehen wir unter ihrer gewaltigen Größe, und desto weniger tönnen wir selber als ihre Atome Kraft und Größe ausströmen -- desto schwächer sind wir als Volk. Wenn deshalb der Nationalsozialismus seine Aufgabe darin sieht, im ärmsten und verzagtesten Volksgenossen wieder den Willen zu seiner eigenen Kraft zu weden, den Glauben an diese Kraft zu stärken durch eine von Verantwortungsbewußtsein geadelte Arbeit, dann schafft er damit die Voraussetzung zu einer religiösen Wiederbesinnung unseres Volkes. Wenn die Gewalt Gottes erſt allen zum Erleben im Alltag wurde und sie verpflichtet zur absoluten Wahrhaftigkeit, Ehrfurcht und Demut, Fröhlichkeit und Kraft, dann sind wir an der Stelle, wo Nationalsozialismus und Religion in jeder Form sich begegnen : in der Verantwortlichkeit vor dem lebendigen Leben, das uns im Adel unserer Arbeit, in unserer Erde und in den für unser Volk bestimmten Lebensgesehen entgegentritt. Wir wissen dann auch, daß, wenn schwache Menschen die verschiedenen Formen benutzen wollen, um Menschen eines Volkes gegeneinander auszuspielen, wir mit aller Kraft unserer erwachten Seelen uns dem entgegenstemmen werden, weil unser Volk feine Zeit und kein Recht hat, im Ringen um seine Lebensexistenz seine Kräfte gegeneinander einzusehen, sondern sie einzig und allein miteinander einzuspannen. Unter diesen Geſichtspunkten ſtellen wir Frauen uns unter das Gesetz des Nationalsozialismus ; alle Arbeit, die wir ganz ſelbſtverſtändlich leiſten, iſt der Ausdruck dieses Willens zueinander. Hier steht einer neben dem andern und einer für den andern . Unser alleiniger Befehlsträger ist die Liebe zu unserem Volt, unsere Sendung ist: Neben das geschriebene Gesez der Wehrpflicht des deutschen Mannes das ungeschriebene Gesez der Bereitschaftspflicht der deutschen Frau zur Erhaltung dieses Volkes zu ſtellen. Unser Volk hat Gestalt gewonnen in unserem Führer. Darum schenken wir ihm alle Arbeit!

Nachdem Pgn. Scholz-Klint geendet hatte, sang in der darauffolgenden Pause eine Abteilung des weiblichen Arbeitsdienstes, die in Uniform auf der Tribüne aufgestellt war, mehrstimmige Lieder. Mehr und mehr machte sich dann eine allgemeine Unruhe breit. Der Führer wurde erwartet. Und nach wenigen Minuten erschien er, von einer glücklichen Verſammlung mit erhobenem Arm und ſtrahlendem Leuchten der Augen begrüßt. 174

Nachdem der Führer mit Frau Scholz-Klink einige Worte gewechselt hatte, begann er mit ſeiner Rede, die für die Rieſenversammlung zu einem einzigartigen, beglückenden Erlebnis des Menschen Hitler wurde. Einleitend trat

der Führer der Meinung entgegen, daß die Würdigung der Frau durch den Nationalſozialismus nicht ebenbürtig sei der Würdigung, die die Frau durch andere weltanschauliche Bewegungen erfahre. Diese Auffaſſung könne nur von Menschen kommen, die keine Ahnung davon besitzen, welch ungeheure Rolle die Frau gerade in unserer Bewegung gespielt habe. „Ich glaube, ich würde nicht hier stehen, wenn nicht von Anbeginn unseres Kampfes an viele, sehr viele Frauen sich mit dieser Bewegung innerlich verbunden gefühlt hätten und für sie vom ersten Tage an eingetreten wären .” Wenn der Nationalsozialismus der Frau nun trotzdem eine andere Stellung gegeben hat, als es bei den liberalen und besonders marxistischen Parteien der Fall war, dann liege der Grund in einer anderen Wűrdí gung der Frauen. Wir sehen in der Frau die ewige Mutter unseres Volkes und die Lebens- , Arbeits- und auch Kampfgefährtin des Mannes. Aus diesen beiden Gesichtspunkten heraus ergebe sich die besondere Einstellung, die der Nationalsozialismus der Frau gegenüber einnimmt. Die sogenannte „ Gleichberechtigung“ der Frau, die der Marxismus fordere, sei in Wirklichkeit keine Gleichberechtigung, sondern eine Entrechtung der Frau, denn sie ziehe die Frau auf ein Gebiet, auf dem ſie zwangsläufig unterlegen sein werde, weil sie die Frau in Situationen bringe, die nicht ihre Stellung, weder dem Manne noch der Gesellschaft gegenüber, festigen, sondern nur schwächen könnte. Bei den germanischen Nationen habe es nie etwas anderes gegeben als die Gleichberechtigung der Frau . Beide Geschlechter hatten ihr Recht, hatten ihre Aufgaben, und diese Aufgaben waren einander vollkommen gleichwürdig, gleichwertig und damit ebenbürtig. Der Führer erinnerte nach einem Hinweis auf die entrechtete Stellung der Frau bei gewissen orientalischen Völkern an die unwürdige Rolle, die ihr im einstigen deutschen Parlamentsgetriebe zugemutet wurde. Wenn die deutschen Frauen einmal diese Ausführungen in einer Tagung des Reichstages miterlebt hätten und die Stellung, die dort die Frauen eingenommen haben, geſehen hätten, dann würden ſie ſelbſt ſofort erkannt haben : das paßt nicht für unser Geschlecht. Wohin ein solcher Zustand in der lezten Konsequenz führe, das habe die Taktik der Marxiſten und Bolschewisten gezeigt,

die

bei

ihren Demon-

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ſtrationen Frauen und Kinder an die Spize schickten. Wenn in marxiſtiſchen Ländern heute Frauenbataillone aufgestellt würden, dann könne man nur sagen : „Das wird bei uns niemals geschehen ! Es gibt Dinge , die macht der Mann und für die steht er allein ein!" Ich würde mich schämen, ein deutscher Mann zu sein, wenn jemals im Falle eines Krieges auch nur eine Frau an die Front gehen müßte. Die Frau habe auch ihr Schlachtfeld. Mit jedem Kind , das sieder Nation zur Welt bringe , tämpfesie ihren Kampf für die Nation. Der Mann trete für das Volk ein, genau so wie die Frau für die Familie eintritt. Die Gleichberechtigung der Frau bestehe darin, daß sie in den ihr von der Natur beſtimmten Lebensgebieten jene Hochschätzung erfährt, die ihr zukommt. Die Frau habe immer noch Respekt gehabt vor dem tapferen , entschlossenen und kühnen Mann , und der Mann habe stets Bewunderung und Hinneigung gezeigt zur weiblichen Frau . Das seien die beiden Gegenſäße, die sich im Leben anziehen; und wenn das Glüď zwei solche Menschen zueinander finden lasse, dann erhebe sich nicht mehr die Frage der Gleichberechtigung, denn sie sei von der Natur schon beantwortet : Es sei nicht mehr eine Gleichberechtigung , es sei eine Einheit! Mann und Frau repräsentieren zwei ganz verschiedene Wesenseigenschaften. Im Mann sei vorherrschend der Verstand . Stabiler aber sei das bei der Frau hervortretende Gefühl. Ein Beispiel dafür gab der Führer aus der Geschichte der Bewegung : „Als ich nach 13 Monaten der Gefangenschaft aus dem Gefängnis zurückehrte, als die Partei zerschlagen war, da waren es im wesentlichen Parteigen offinnen , die die Bewegung gehalten haben. Sie haben sich nicht eingelaſſen auf ein kluges und verstandesmäßiges Abwägen, sondern sie haben ihrem Herzen entsprechend gehandelt und sind gefühlsmäßig bei mir geblieben bis heute." Die Bewegung könne daher zur Frau gar keine andere Stellung einnehmen als die der Wertschätzung , als gleichberechtigte Lebensgenossin und Lebensgefährtin. Der Führer sprach dann von dem Heroismus der Frau, der sich im Leben würdig der Tapferkeit des Mannes an die Seite stelle, von der erzieherischen Aufgabe der Frau und Mutter, für die sie die Natur beſtimmt habe. Die ganze soziale Hilfstätigkeit wäre nicht denkbar ohne die Frau. Wenn unsere Gegner sagten : „ Ihr wollt die Frau degradieren, indem ihr

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der Frau teine andere Aufgabe zuweist, als Kinder zu bringen", so antworte er, daß es keine Degradierung der Frau sei, wenn sie Mutter werde, sondern im Gegenteil, daß es ihre höchste Erhebung sei. Es gebe keinen größeren Adel für die Frau, als Mutter der Söhne und Töchter eines Volkes zu sein. All die Jugend, die man heute ſo ſtark und schön auf der wo Straße sehe, diese strahlenden Gesichter und glänzenden Augen würden sie sein, wenn sich nicht immer wieder eine Frau gefunden hätte , die ihnen das Leben gegeben habe ? Die lette Unsterblichkeit hier auf der Erde liege in der Erhaltung des Volkes und des Volkstums. Man solle uns ja nicht vorwerfen, daß wir kein Verſtändnis hätten für die Würde der Frau. Im Gegenteil ! Wir regieren jezt drei Jahre; aber ich glaube, wenn wir dreißig, vierzig oder fünfzig Jahre lang eine nationalsozialistische Regierung besitzen, wird die Stellung der Frau eine ganz andere sein, als sie früher war, eine Stellung, die nicht politisch zu messen ist, sondern die nur menschlich gewürdigt werden kann. Wir sind glücklich, zu wissen, daß die deutsche Frau in ihrer instinktiven Erkenntnis das versteht. Es gab eine Zeit, da kämpfte der Liberalismus für die „ Gleichberechtigung" der Frauen, aber das Gesicht der deutschen Frau, des deutschen Mädchens war hoffnungslos, trübe und traurig. Und heute? Heute sehen wir unzählige strahlende und lachende Gesichter! Und auch hier ist es wieder der Instinkt der Frau, der mit Recht sagt, man kann jetzt wieder lachen, denn die Zukunft des Volkes ist gewährleistet. Die Gegenleistung , die der Nationalsozialismus der Frau für ihre Arbeit schenkt, besteht darin, daß er wieder Männer erzieht, wirkliche Männer , die anständig sind, die geradeſtehen, die tapfer sind, die ehrliebend sind. Ich glaube, wenn unsere gesunden, unverdorbenen Frauen in diesen Tagen den Marschkolonnen zugesehen haben, dieſen ſtrammen und tadellosen jungen Spatenmännern, so müſſen ſie ſich sagen : Was wäch ſt hier für ein gesundes , herrliches Geschlecht heran ! Das ist auch eine Leiſtung, die der Nationalsozialismus in ſeiner Einstellung zur Frau für die deutſche Frau vollbringt. Wenn wir jetzt wieder die allgemeine Wehrpflicht eingeführt haben, so ist das eine wunderbare Erziehung, die wir den kommenden deutschen jungen Generationen angedeihen lassen, ein wunderbares Geschlecht , das wir in der Hitler - Jugend , in der SA. und im Arbeitsdienst heranziehen. Ich glaube, das Deutsche Volk wird die nächsten Jahre gar nicht älter werden, sondern man wird meinen, es bleibt immer gleich jung. 177 12 Der Partettag der Freiheit

Das alles gilt genau ſo für unſere Mädchen. Auch sie wachsen in eine andere Welt hinein, in andere Auffassungen, auch sie werden gesünder als früher. So marschieren die beiden Kolonnen ihres Weges und werden sich dabei schon finden. Daher glaube ich, daß es etwas Herrliches ist, in einer solchen Zeit zu leben und an irgendeiner Stelle nüßlich dabei mitzuhelfen. Wenn ich dieses Leben einst beschließen muß , dann wird meine lezte Überzeugung noch sein : Es ist kein vergebliches gewesen ! Es war schön , weil es ein Leben des Kampfes war, ein Leben des Ringens , weil es ein Leben war der Arbeit für ein Ideal , das oft so fern zu sein schien , und von dem manche glaubten , es würde nie erreicht ! Das Ziel ist erreicht worden ! Das gilt für Sie alle auch, die Sie hier mitkämpften. Keine deutsche Generation wird am Ende glücklicher sein als die unſrige. Wir haben unendlich Schweres erlebt. Aber daß es uns gelungen ist, es zu überwinden, und daß es uns gelingen wird, es immer mehr zu überwinden , das ist so wunderbar, daß wir alle, Männer und Frauen, stolz und glücklich sein können und es auch einmal sein werden. Es wird einmal die Zeit kommen, da werden Sie alle zurückdenken mit einer stolzen Freude an diese Jahre des Ringens und des Kämpfens für dieses neue Deutschland. Dann wird es Ihre schönste Erinnerung sein, daß Sie diese große Zeit der deutschen Wiedergeburt und der Erhebung als deutsche Frauen im Kampf für unser Deutsches Voll mitgekämpft haben.

Jubelnder Beifall dankte dem Führer, als er nach seiner Nede in später Abendstunde die Riesenkundgebung der NS.-Frauenschaft verließ.

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Die Stunde der Jugend

Der Sonnabend des Reichsparteitages gehört der Hitler-Jugend, und an diesem Tag gehört ihr der Führer. Da wird es beim ersten Morgengrauen schon im großen Zeltlager draußen am Langwaſſer lebendig, und die langen Kolonnen der 24 Gebiete der HI. formieren sich zum Abmarsch auf die Hauptkampfbahn im Stadion. Um 10 Uhr war das große Feld dicht besezt von der aufmarschierten Jugend. Auch auf den Trbiünen rund um die Kampfbahn war HI. und Jungvolt, an den beiden Seiten der Ehrentribüne BDM. aufgestellt. Nur wenige Gäste hatten also noch Plat. Als der Reichsjugendführer Baldur von Schirach erschien, konnte ihm sein Stabsführer, Lauterbacher, 50 000 Mann HI. und Jungvolk melden. Kurz darauf traf der Führer ein. Und es war, wie es immer ist, wo der Führer sich zeigt, wie es aber besonders dann ist, wenn Adolf Hitler vor seiner Jugend steht. Ein Jubelruf der Freude ging über das Feld, und trot aller Disziplin kam in diesem „Heil " die ganze Freude der Zehntausende von Jungen zum Ausdruck, die oft unter großen Opfern und Strapazen den Aufmarsch in Nürnberg mitgemacht haben, um dem Führer in die Augen schauen zu können. Der Reichsjugendführer meldete Adolf Hitler die 50 000 Jungen in der Hauptkampfbahn angetreten. Der Führer dankte ihm mit Handschlag. Dann begann zur Einleitung der Feierstunde ein chorisches Spiel mit Musikzug, Fanfaren und Sprechchören, das von einigen tausend Jungen in den Tagen vor dem Parteitag im Lager eingeübt worden war. Auf dem oberen Rande des hinteren Walles der Kampfbahn erschien eine lange Reihe von Fanfarenbläsern, links und rechts von ihnen standen tief gestaffelt zwei Abteilungen mit Landsknechtstrommeln. Mit Fanfarenruf und dem einsetzenden Spiel des Musikzuges begann das „Bekenntnis der Jugend" nach einer Dichtung von Brockmeier. Und so deutlich wie bei der Feierstunde des Reichsarbeitsdienstes wuchs auch aus diesem Spiel die geſtaltende kulturelle Kraft einer neuen Zeit heraus, die ihre Elemente in dem gesprochenen Rhythmus der Maſſen in Wechselrede mit dem Einzelſprecher findet. 12*

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War es beim Aufmarsch der Arbeitsmänner eine Feier der Arbeit, so war hier alles Hingabe und Treueschwur für Nation und Führer. In diesem Spiel bekannten sich 50000 junge Deutsche und mit ihnen ihre Kameraden im ganzen Reich zum Opfer und Dienst fürs Vaterland . Ein Lied folgte dem Vorſpiel der Musikzüge, ein Lied mit dem hellen Mahnruf: Ihr Jungen, seid bereit!" Dem Ruf antwortet der Spruch der Jugend: Ein Wille eint uns alle, ein Glaube macht uns stark", und später noch stärker : „Wir sind der große Orden des jungen deutschen Seins, Ost, Süden, West und Norden sind in uns worden eins.” Wieder seht die Musik ein, und in feierlicher Hymne erklingt das Fahnenlied, während auf dem Wall in langsamem Schritt die Bannfahnen der HI. und des Jungvolkes zur Mitte getragen werden. „Unter der Fahne schreiten wir, unter der Fahne streiten wir", klingt es über die Köpfe der 50 000 und schließt mit dem Siegesruf: „Hebt hoch unsere Fahne , die Fahne hebt hoch." Die Sprecher sehen wieder ein und rufen die Jugend zur Erkenntnis ihrer Pflicht. Du bist im großen Werke des Volkes nur ein Stein. Dient's nicht des Volkes Stärke, ist ohne Sinn dein Sein." Die Jugend antwortet im Chor: „Muß einst für dich gestorben sein, für dich vor'm Feind verdorben ſein, wir Jungen gehn voran." Wieder seht eine Huldigung des Chores an die Fahne ein. Der Schwur tönt hinauf zum Führer und zum Himmel : Wo du wehst, da gehen wir, wo du stehst, bestehen wir, und du wirst nicht fallen, ehe nicht von uns allen auch der Lette fiel." Dann rufen die Sprecher das Bekenntnis zum ſtillen Dienſt am Reich aus, die tausendstimmige Antwort kommt:

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Zeit wird kommen, und Zeit wird verrinnen, du, aber, Deutschland, wirſt immer ſein, was wir planen und was wir beginnen, kann nur deines Glanzes Schimmer sein." Die Feier endet mit dem wunderbaren Lied an Deutſchland : „Heilig Vaterland", und noch einmal flammt die Bereitschaft der Jungen auf, alles im Dienſte für das Vaterland hinzugeben :

" Heilig Vaterland, heb zur Stunde kühn dein Angesicht in die Runde, sieh uns all entbrannt, Sohn bei Söhnen stehn, du sollst bleiben, Land, wir vergehn." Dann tritt

der Reichsjugendführer vor und spricht zu Adolf Hitler:

„Mein Führer! Als ich Ihnen, mein Führer, vorhin meldete: 50 000 Jungbolk und Hitler - Jugend im Stadion zu Nürnberg angetreten", da hätte ich ebensogut sagen können : Hier steht vor Ihnen die ganze junge Generation unseres Volkes . Denn ſie, die hier in diesem Stadion versammelt sind, sind nur ein kleiner Bruchteil, eine Abordnung der ganzen Jugend Ihres Reiches, mein Führer. Der Weg von der kleinen, ringenden Jugendgemeinschaft von einst bis zur Staatsjugend von heute ist ein weiter Weg gewesen, und es sind viele Opfer an Mühe und an Arbeit gebracht worden von allen, die hier in diesem Stadion stehen bis zu diesem Tage. Aber es ist nicht die Gewalt der Zahl, die uns beschäftigt und ergreift. Das Koſtbarſte, das dieſe Jugend in ihrem Kampfe sich errungen hat, das ist diese Kameradschaft ohne wenn und aber , das ist diese — ich möchte ſagen — neue Gesellschaftsordnung , die kein Arm und kein Reich kennt , die uns alle zu einer gläubigen Gemeinschaft von Kameraden gemacht hat. Wenn wir hier auf diese fröhliche Jugend blicken, so sehe ich aber unter ihnen 21 bleiche Gesichter jener toten Kameraden, die gestorben sind und sich geopfert haben, damit wir in solcher Kameradschaft leben können. Diese Kameraden, mein Führer, sie sind im Glauben an Sie gestorben. Die ganze Jugend Deutschlands lebt in diesem gleichen Bekenntnis. Wir haben an dem heroischen Beiſpiel dieser unserer Besten gelernt und erfahren, daß die Treue zu Ihnen das Tor ist zu unserer Unsterblich ke it. 181

Mein Führer! Dort oben stehen die Fahnen, die von einem großen Teil dieser Jugend in einem Marsch, der teilweise über vier Wochen gedauert hat, durch Deutschland getragen wurden. Dieser Marsch wurde von uns der Adolf- Hitler - Marsch der deutschen Jugend genannt. Denn er ist der Ausdruck des Wollens und Sehnens des ganzen jungen Deutschlands. Wir alle, Millionen und Millionen, wir tragen in unseren Händen Ihre Fahnen. Wir tragen sie durch das ganze Deutsche Reich zu Ihnen und mit diesen Fahnen unsere Herzen und mit unseren Herzen unsere Treue zu Ihnen, unsere Liebe zu Ihnen und unseren Gehorsam zu Ihnen. Adolf Hitler, unser Führer, Sieg-Heil, Sieg-Heil, Sieg-Heil!

Der Führer dankte Baldur von Schirach mit festem Händedruď. Dann trat er selbst vor die Jugend. Und was zu Beginn der Stunde in Sprechchor und Gesängen, in ſtillverhaltener Glut zum Ausdruck gekommen war, die alles hingebende Liebe der Jugend zu Führer und Land, das brach nun hervor, nicht mehr zu zügeln und zu hemmen. Immer wieder brach über das weite Feld der „Heil” -Ruf auf Adolf Hitler, den Führer der Deutschen. Lächelnd stand oben Adolf Hitler und blickte seiner Jugend in die Augen, in Augen, die rein und gläubig zu ihm aufblicken, in Augen, denen er einmal sein Werk zu treuer Sorge überlassen kann. Dann spricht Adolf Hitler zu den Jungen von dem Ideal deutscher Zucht und Haltung, das er ſelbſt in ſich verwirklicht hat und das Lebensſtreben der Jugend geworden ist, die seinen Namen trägt.

Der Führer führte in seiner Rede folgendes aus : Deutsche Jugend ! Zum dritten Male seid Ihr zu diesem Appell angetreten, über 50 000 Vertreter einer Gemeinschaft, die von Jahr zu Jahr größer wurde. Das Gewicht derer, die Ihr in jedem Jahr hier verkörpert, ist immer schwerer geworden. Nicht nur zahlenmäßig, nein, wir sehen es : wertmäßig . Wenn ich mich an den ersten Appell zurückerinnere und an den zweiten und diesen heutigen damit vergleiche, dann sehe ich dieselbe Entwicklung, die wir im ganzen anderen deutschen Volksleben heute feststellen können : Unser Volk wird zu sehends disziplinierter , straffer und strammer , und die Jugend beginnt damit. Das Ideal des Mannes auch in unserem Volk ist nicht immer gleich gesehen worden. Es gab Zeiten, sie liegen scheinbar weit zurück und sind uns faſt unverſtändlich, da galt als Ideal des jungen deutschen Menschen der ſoge182

nannte bier- und trinkfeſte Bursche.

Heute , da sehen wir mit

Freude nicht mehr den bier- und trinkfesten , sondern den wetterfesten jungen Mann , den harten jungen Mann. Denn nicht nur darauf kommt es an, wieviel Glas Bier er zu trinken vermag, sondern darauf, wieviel Schläge er aushalten , nicht darauf, wieviele Nächte er durchzubummeln vermag, sondern wie viele Kilometer er marschieren kann. Wir sehen heute nicht mehr im damaligen Bierspießer das Ideal des Deutschen Volkes, sondern in Männern und Mädchen, die kerngesund sind, die straff ſind. Was wir von unserer deutschen Jugend wünschen, ist etwas anderes, als es die Vergangenheit gewünſcht hat. In unseren Augen da muß der deutſche Junge der Zukunft schlank und rank sein, flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppſtahl. Wir müſſen einen neuen Menschen erziehen, auf daß unser Volk nicht an den Degenerationserscheinungen der Zeit zugrunde geht. Wir reden nicht, sondern wir handeln. Wir haben es unternommen, dieses Volk durch eine neue Schule zu erziehen, ihm eine Erziehung zu geben, die schon mit der Jugend anfängt und nimmer enden soll. Von einer Schule wird in Zukunft der junge Mann in die andere gehoben werden. Beim Kind beginnt es, und beim alten Kämpfer der Bewegung wird es enden. Keiner ſoll ſagen, daß es für ihn eine Zeit gibt, in der er sich ausschließlich ſelbſt überlaſſen ſein kann. Jeder ist verpflichtet , seinem Volke zu dienen , jeder ist verpflichtet , sich für diesen Dienst zu rüsten , förperlich zustählen und geistig vorzubereiten und zu festigen. Und je früher diese Vorbereitungen anfangen, um so besser. Wir werden nicht in der Zukunft 10 oder 15 Jahre in der deutschen Erziehung versäumen, um später gutmachen zu müssen, was vorher leider schlecht geworden ist. Unsere Absicht und unser unerschütterlicher Wille ist es, daß wir schon in die Herzen der Jugend den Geist hineinbringen, den wir im großen Deutschland als den allein möglichen und für die Zukunft erhaltenden sehen möchten und sehen wollen. Und wir wollen das nicht nur, wir werden e s durchführen. Und Ihr seid ein Ausschnitt dieser Entwicklung, viel ſtraffer und viel strammer als vor drei Jahren. Und ich weiß, es wird in den nächsten Jahren immer und immer besser werden. Es kommt eine Zeit, da wird das Deutsche Volk mit einer hellen Freude auf seine Jugend sehen, da werden wir alle ganz ruhig, ganz zuversichtlich in unsere alten Tage hineingehen in der tiefinnerſten glücklichen Überzeugung, in dem glücklichen Wissen : Unser Lebenskampf ist nicht umsonst. Hinter uns , da marschiert es schon nach. Und das ist Geist von 183

unserem Geiste , das ist unsere Entschlossenheit , unsere Härte, das ist die Repräsentation des Lebens unserer Rasse. Wir werden uns ſo ſtählen, daß jeder Sturm uns stark findet. Wir werden aber auch nie vergessen, daß die Gesamtsumme aller Tugenden und aller Kräfte nur dann wirksam werden kann, wenn sie einem Willen und einem Befehl untertan ist. Wir stehen jezt hier, nicht durch Zufall gefügt, nicht weil jeder einzelne tat, was er wollte, sondern weil Euch der Befehl

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Eures Reichsjugendführers hierhergerufen hat, und weil dieser Befehl sich umſeßte in tausend einzelne Befehle. Und indem jeder dieser Befehle seinen Gehorsam fand, ist in Deutſchland aus Millionen einzelnen deutschen Jungen eine Organiſation geworden, und aus Zehntausenden in Deutſchland lebenden Kameraden diese heutige Kundgebung, dieser heutige Appell . Nichts ist möglich, wenn nicht ein Wille befiehlt, dem immer die anderen zu gehorchen haben, oben beginnend und ganz unten erst endend . Und das ist neben der körperlichen Erziehung und Ertüchtigung die zweite große Aufgabe. Wir sind eine Gefolgschaft, aber wie das Wort schon sagt, Gefolgschaft heißt folgen, heißt Gefolgschaft leisten. Unser ganzes Volk müſſen wir erziehen, daß immer, wenn irgendwo einer bestimmt ist zu befehlen, die anderen ihre Beſtimmung erkennen, ihm zu gehorchen, weil schon in der nächsten Stunde vielleicht ſie ſelbſt befehlen müſſen und es genau so nur dann können, wenn andere wieder Gehorsam üben. Es ist der Ausdruck eines autoritären Staates, nicht einer schwachen, schwätzenden Demokratie, eines autoritären Staates, bei dem jeder ſtolz ist, gehorchen zu dürfen, weil er weiß: ich werde, wenn ich befehlen muß, genau so Gehorsam finden . Deutschland ist kein Hühnerstall , in dem alles durcheinander läuft und jeder gadert und träht , sondern wir sind ein Volk , das von klein auflernt , diszipliniert zu sein. Wenn die anderen uns nicht verstehen, dann kann uns das gleich sein. Es ist noch nie das Schlechteste auf der Welt gewesen, was die meiſten nicht verstanden haben, im Gegenteil. Wir haben nicht die Hände in den Schoß gelegt und erklärt : das ist uns nun einmal nicht gegeben, es ist nichts mehr zu machen. Nein : doch ist etwas zu machen! Und wir haben es gemacht ! Und Ihr, meine Jungens und meine Mädchen, Ihr seid nun lebendige Zeugen für das Gelingen dieses Werkes. Ihr seid die Zeugen, daß diese Idee im Deutschen Reiche lebendig geworden ist. Und Ihr seid der Beweis, wie diese Idee nun ihre Verwirklichung erfahren hat. Glaubt mir, es wird einmal eine Zeit kommen, da

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wird die deutsche Jugend ein wunderbar gesundes und strahlendes Antlit besitzen, gesund , offen , aufrichtig , kühn und friedliebend. Wir sind keine Raufbolde. Wenn uns die übrige Welt in unserer Disziplin verkennt, können wir nicht helfen. Aus dieser Disziplin werden für die Welt weniger Händel entstehen als aus dem parlamentarisch - demokratischen Durcheinander der heutigen Zeit ! Wir gehen unseren Weg und wollen keines andern Weg durchkreuzen. Mögen auch die anderen uns auf unserem Weg in Ruhe laſſen. Das ist der einzige Vorbehalt, den wir für unsere Friedensliebe aufſtellen müſſen. Keinem etwas zuleide tun und von keinem ein Leid erdulden ! Wenn wir so dem Deutschen Volke den Lebensweg zeichnen und festlegen, dann wird, glaube ich, auch in anderen Völkern das Verſtändnis für eine so anständige Gesinnung allmählich kommen und wachsen, und man wird uns vielleicht da und dort aus diesem inneren Verständnis heraus brüderlich die Hand reichen. Nie aber wollen wir vergessen , daß Freundschaft nur der Starke verdient und der Starke gewährt. Und so wollen wir uns denn stark machen, das ist unsere Losung. Und daß dieser Wunsch in Erfüllung geht, dafür seid Ihr mir verantwortlich. Ihr seid die Zukunft der Nation , die Zukunft des Deutschen Reiches !

Jubelnd dankte dem Führer die Jugend, und der Reichsjugendführer konnte verkünden, daß der Führer noch alle angetretenen Formationen besichtigen werde. Nun hatten sie ihn ganz nahe bei sich, jeder konnte ihm in die Augen sehen, während er langſam eine Viertelstunde lang alle Reihen durchschritt. Und immer wieder brauste dort, wo der Führer mit frohem, elastischem Schritt erschien und seine Jungen grüßte, der Jubelruf aus hellen Kehlen auf, bis schließlich sich alle zu einem brausenden 50 000 stimmigen „Heil" einten, als Adolf Hitler hochaufgerichtet und lachend in seinem Wagen die Kampfbahn langſam verließ. Die Stunde der Jugend, die Stunde der deutschen Zukunft auf dem Reichsparteitag 1935 war zu Ende.

Auf dem Parteikongreß am Samstag sprachen die Reichsleiter Amann und Dr. Frank sowie Hauptamtsleiter Dr. Todt.

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Die vierte Sitzung des Parteikongresses mit den Reden der Reichsleiter Amann und Dr. Frank und des Hauptamtsleiters Dr. Todt

Reichsleiter Amann auf dem Parteifongreß

Die nationalsozialistische Revolution fand eine in ſich zersplitterte Presse vor, die insbesondere in ihrem politiſch maßgebenden Teil ganz überwiegend geschäftlichen Zwecken oder Parteien und Interessentenhaufen diente. Der Zweck dieser Presse war der Verdienst und der Dienst für Parteien, ihr Erfolg die Zerstörung der Kraft der Nation. Große Zeitungen, die auch in den vergangenen 15 Jahren einem nationalen Deutschland der Ehre und Freiheit dienten, bildeten eine zahlenmäßig kaum beachtliche Ausnahme. Neben dieser Presse der Systemparteien und der Geschäftsverleger ſtanden in großer Zahl Verleger der kleinen und mittleren Presse, die ohne Bindung an Parteien ihre verlegerische Tätigkeit ausübten und meiſt in einem besonders engen Verhältnis zu einem begrenzten und bestimmten Heimatbezirk standen. Zufolge des zahlenmäßigen Überwiegens dieser kleinen und mittleren Verlage trägt das deutsche Zeitungswesen im Gegensatz zu anderen Ländern den Stempel persönlicher Verantwortung. Der Aufbau und das Eindringen von Konzernen in die deutsche Preſſe ſtörte ihre Struktur. Das entſcheidende politische Gepräge erhielt das vorrevolutionäre Pressewesen aber durch jene schwarzrotgoldene Parteipresse und die Presse, die nur einen Willen kannte: Unter jedem herrschenden Syſtem unter Verzicht auf die Vertretung einer eigenen Weltanschauung Geld zu machen. Auf sie trifft die Kennzeichnung des Volkswirtschaftlers Karl Bücher zu : „ Die Zeitung ist ein Erwerbsunternehmen, die Anzeigenraum als Ware erzeugt, die sie gegen einen redaktionellen Teil verkäuflich macht." Derrevolutionäre Zustand des Zeitungswesens stellt ein Spiegelbild der Verlotterung aller nationalen Werte im System staat dar und war mit eine wesentliche Ursache für den Niedergang des Deutschen Voltes. Neben der Gesamtheit dieser Presse , die aus etwa 3000 3eitungen bestand , kämpften nur 100 nationalsozialistische Zeitungen einen heldenhaften Kampf für die Durchsehung der nationalsozialistischen Weltanschauung. Er wurde von dem Zentralverlag der Partei und von

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dem persönlichen Wagemut der Gauleiter und sonstiger Parteigenossen unter uneingeschränktem Einsaß ihrer Person und ihrer wenigen Mittel geführt. Dies und die Tatsache , daß diese Parteigenossen ohne Zögern nach dem Siege der Revolution das Eigentum an den parteiamtlichen Verlagen zugunsten der Partei aufgaben , so daß an der gesamten Parteipresse , wie beim Zentralverlag schon immer , teinerlei Privateigentum mehr besteht , wird sie für immer in der Geschichte der Bewegung ehren. Der Führer hat in seinem Buch „Mein Kampf“ Wesen und Wirken der vorrevolutionären Presse eindeutig gekennzeichnet, und es werden vielleicht in Kürze Beiſpiele der geistigen Verfaſſung eines Teiles der Preſſe in den 15 Jahren vor dem 30. Januar 1933 aus Anlaß besonderer Einzelfälle veröffentlicht werden. Es gibt erstaunlicherweise immer noch Verleger, die trot ihrer gegen sie zeugenden und sie für alle Zeit eindeutig kennzeichnenden früheren Wirksamkeit ihrer Zeitung glauben, ſich — getreu dem Beiſpiel, das ihnen im Syſtemſtaat Marxiſten gaben - wohnlich im Hauſe des Nationalsozialismus einrichten zu können. Unsere Aufgabe besteht darin , dem Deutschen Volke seine Presse zu schaffen , die ihm verpflichtet und verantwortlich ist , und die das Leben und Erleben der deutschen Volksgemeinschaft widerspiegelt. Die nationalsozialistische Revolution hätte die ihr fremde Preſſe machtpolitisch beseitigen können, ſie vernichtete aber nur die marxiſtiſch-kommunistische Presse und gab den anderen Zeitungen die Möglichkeit der Weiterarbeit. Dieses großzügige Verhalten war dem Nationalsozialismus möglich, weil er kraft seiner in seinem Programm niedergelegten Gedankenwelt die Gewißheit besaß, sein Ziel auch auf dem Gebiete der Presse in organischer Arbeit zu erreichen. Der Führer hat in Punkt 23 des Parteiprogramms ein für allemal auch hierfür den Weg gewiesen . Punkt 23 fordert den Kampf gegen die politische Lüge in der Preſſe. Zu diesem Zweck proklamiert er, daß nur Deutsche Verleger, Schriftleiter und Mitarbeiter der Zeitungen sein können, und daß Zeitungen, die gegen das Gemeinwohl verstoßen, zu verbieten ſind. Er stellt die Presse unter ein Gesez : einzig und allein Volk und Reich zu dienen. In uns Nationalsozialisten lebte vom ersten Tage des Kampfes an der durch nichts zu erschütternde Glaube an den Sieg unserer Idee und die 187

Rettung des Deutschen Volkes durch unsere Weltanschauung. Zu diesem Glauben gehörte der Entschluß, im Besize der Macht das Parteiprogramm durchzuführen. Nur dieser Wille gab uns den Sieg, ſeine Vollstreckung sichert die Zukunft der Nation. Der Führer hat dem auch in seiner großen Rede vor dem Reichstag im Mai 1935 eindeutigen Ausdruck gegeben. Er sagte damals : "1Denn die Zielsehung sowohl als die Durchführung der Aufgaben, die dem heutigen Deutschland seinen eigenartigen Stempel aufprägen , sind ausschließlich mit dem nationalsozialistischen Gedankengut gelom men , sind der nationalsozialistischen Partei , ihrer Organisation und der ihr eigenen und entströmenden Tatkraft zu zu schreiben." So gab es für mich nur den einen Entschluß, auf dem von mir betreuten Gebiete das in unserem Programm liegende Versprechen an die Nation einzulösen. Der Entschluß zur Verwirklichung des Parteiprogramms durch die Reichspressekammer fand für die Zeitungen seinen Ausdruck in meinen Anordnungen zur Wahrung der Unabhängigkeit des Zeitungsverlagswesens " und über die „ Schließung von Zeitungsverlagen zwecks Beseitigung ungefunder Wettbewerbsverhältnisse" vom 24. April 1935. Die erste Anordnung bewirkt: a) den Auss ch l u ß : 1. aller Nichtarier und nichtarisch Versippten von der pressemäßigen Betätigung , 2. jeglicher Sonderinteressen und Sondergemeinschaften , die der Einheit der Nation abträglich find , seien sie z. B. ſtändischer , wirtschaftlicher oder konfessioneller Art , 3. aller Diener und Funktionäre solcher Sonderinteressen und Sondergemeinschaften. b) die Unterbindung : 1. untontrollierbarer Einflüsse durch anonymen Kapitalbesih und durch Dazwischenschieben von Treuhändern , 2. der Korrumpierung der Presse durch Subventionen und durch Sammelbestellungen bestimmter Interessenten. c) die Sicherstellung der ideell - kulturellen Aufgabe der Presse vor ihrer Schädigung durch Geschäfts188

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verleger und vor einer Industrialisierung der Presse in Gestalt von Konzernen usw. Der Grundsatz der persönlichen Verantwortung des Verlegers für seine Zeitung soll auch weiterhin der deutschen Presse sein Gepräge geben. Die Zeitung kann nicht als Ware wie jede andere angesehen werden, sondern ist in ihrem täglichen Bild der Ausdruck der Persönlichkeit des Verlegers und der mit ihm in seiner Zeitung schaffenden Volksgenossen. Zur Sicherung der Existenz und Aufgabe der Presse war die erwähnte Anordnung über die Schließung von Zeitungsverlagen zwecks Beseitigung ungesunder Wettbewerbsverhältnisse erforderlich. Vor der nationalsozialiſtischen Revolution wurde der Kampf der Vielzahl der politischen Parteien und sonstigen Intereſſenten zum großen Teil mit Druckerschwärze ausgefochten. Am 30. Januar 1933 waren außer der NS.-Presse 856 Zeitungen der damals bestehenden Parteien, 1267 Zeitungen, die sich als rechts- oder linksgerichtet bezeichneten, und etwa 1000, die sich neutral nannten, vorhanden. Die Beseitigung der hierdurch bedingten Vielzahl der Zeitungen war sowohl politisch als auch wirtschaftlich unerläßlich. Sie ist eine notwendige politische Folge des Sieges des Deutschen Volkes über die Parteien und ist für das Schicksal der Nation ebenso notwendig wie die Ausscheidung jeglicher sonstiger verwerflicher Schriftwerke. Wirtschaftlich stellt die Anordnung als Voraussetzung der erfolgreichen Wahrnehmung der der Presse gestellten öffentlichen Aufgaben die Möglichkeit eines normalen, gefunden Leistungswettbewerbs dar. Damit entgeht auch der Staat der Gefahr, daß die großen wirtschaftlichen Werte und es Arbeit Da

der Preſſe durch gegenseitige Zerfleischung sinnlos zerstört werden, besteht darüber hinaus die Möglichkeit, durch gesunde Verlagsführung und Brot zu schaffen und volkswirtschaftliche Werte zu vermehren. der Nationalsozialismus die Vielgestaltigkeit der deutschen Presse

aus vollem Herzen bejaht, will die Anordnung lediglich diese Grundvorausſebungen für die Möglichkeit der erfolgreichen Arbeit der Zeitungen sicherſtellen und wird hierbei selbstverständlich den politischen Wert der Zeitung entscheidend berücksichtigen. Nach Beendigung der Durchführung dieser Anordnungen kann ich dem Führer melden, daß auf dem Gebiet der Zeitungen das Parteiprogramm durchgeführt ist. Schon heute kann ich erklären, daß im deutschen Zeitungsverlagswesen als einem Teil der deutschen Kultur die jüdischen Beteiligungen beseitigt sind. In den restlichen zwei oder drei Fällen werden sie soeben beseitigt. Aus Anlaß meiner Anordnungen ist eine Anzahl Fragen aufgeworfen 189

worden, die das Grundsätzliche unserer Preſſepolitik betreffen. Zu ihnen will ich kurz Stellung nehmen. Nach nationalsozialistischer Grundauffassung ist die Arbeit jedes in der Presse tätigen Volksgenossen nicht wirtschaftlicher, sondern kultureller Art. Die Presse bedarf zwar einer gesunden wirtschaftlichen Grundlage, ihre Zielsetzung ist jedoch eine ideelle, deshalb ist sie nicht ein Teil der gewerblichen Wirtschaft, ſondern Glied der Reichskulturkammer. Der Führer hat immer wieder betont, daß die Zukunft der deutschen Nation nur gesichert werden kann durch die Herstellung einer einigen, geschlossenen Volksgemeinschaft. Wir alle wissen, daß diese Einigung nur durch die nationalsozialistische Weltanschauung geschaffen werden kann. Wenn die Zukunft des Deutſchen Volkes aber davon abhängig ist, daß ein Wille und ein Geiſt es erfüllen und eine Partei diese Aufgabe vertritt und damit Trägerin Deutſchlands iſt, dann ist die Aufgabe der Preſſe vorgezeichnet, und ich kann es nicht zulaſſen, daß im Rahmen der Preſſe gegen diese Notwendigkeit gesündigt wird. Es gibt für irgendeine Presse, mag sie in einem Lande wo immer bestehen, keine höhere und schönere Aufgabe, als an der Grundvoraussetzung der staatlichen Existenz und der Wohlfahrt des Volkes entscheidend mitzuarbeiten.

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Unter diesem Gesichtspunkt gesehen, kann die Presse sich nicht zum Träger eigensüchtiger oder solcher ideeller Zwecke machen, die nur von einem Teil der Nation anerkannt werden, und deren Erörterung im politischen Rahmen aus sachlichen oder historischen Gründen die Geſchloſſenheit des Volkes verhindert. Durch den Ausschluß der Behandlung solcher Gegenstände in der politischen Presse ist zu diesen sachlich keine Stellung genommen . Genau so wenig wie ich Ständen und Wirtschaftsunternehmungen das Verlegen politischer Presseerzeugnisse aus einer Feindschaft zu ihnen untersage, bringe ich eine feindselige Gesinnung 3. B. Konfessionen gegenüber dadurch zum Ausdruck, daß ich eine konfessionelle Spaltung des Volkes durch die politische Preſſe unterbinde. Das Parteiprogramm hat in Punkt 24 zu den religiösen Dingen eingehend Stellung genommen, und der Führer hat hierzu wiederholt das Wort ergriffen. Ich lehne einen aus Anlaß meiner Anordnungen erfolgenden Hinweis auf diese Erklärungen des Führers durch andere Stellen, wer sie auch seien, entschieden ab. Ich habe nur eine Sorge: durch die Arbeit der Presse Gegensätze, Spannungen und Reibungen in der Nation auszugleichen und zu überbrücken, nicht aber sie zu vertiefen. Wenn die politische Presse zur Vermeidung einer Aufspaltung des Volkes sich in der Behandlung konfessioneller Dinge Beschränkungen auferlegen muß, so ist nicht der Nationalsozialismus dafür verantwortlich, sondern die 190

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politischen Kräfte, die Religion in politiſche und parteipolitische Verquickungen brachten. Es ist zu hoffen, daß die Wirkungen diefer Ursachen allmählich und hoffentlich recht schnell überwunden werden. Dieſe Hoffnung kann ſich auch auf Vorgänge in anderen Staaten gründen : 3. B. ist in einem Abkommen zwischen Italien und dem Päpstlichen Stuhl sichergestellt, daß in der Katholischen Aktion keine Personen führend sein können, die dem „ alten politischen Parteiflüngel" angehören. Das gleiche gilt dort ganz allgemein für Gegner des Regimes . Ich habe allen Grund zur Ablehnung der Unterstellung, als ob mein ausschließlich der Einigung des Volkes dienendes Vorgehen einer christentumsfeindlichen Einstellung entſpränge. Mit der gleichen Entschiedenheit lehnt der Nationalsozialismus als die im Charakter minderwertigste Erscheinung des vorrevolutionären Pressewesens jene Leute ab, die ihre Zeitung nicht in den Dienst einer Gesinnung gestellt haben, und für die der Leser lediglich ein Objekt ihrer geschäftlichen Kalkulationen gewesen ist. Man kann es sich heute auch kaum noch vorstellen, daß es bis zum 30. Januar 1933 Verleger gab, die in der einen Stadt eine Zeitung mit einer nationalbewußten Haltung herausgaben, in der anderen eine pazifistische, oder die ein Abendblatt als Boulevardblatt auf die Straße warfen, das infolge der Art seiner Käufer — im Gegensatz zum Morgenblatt ausgesprochen international-pazifistischen Charakter trug. Die Partei ist von seher in der Behandlung ihrer vormaligen politischen Gegner großzügig gewesen. Es entspricht ihrer Achtung vor der Überzeugung eines Menschen, wenn sie dem vormaligen Gegner auch nach dem eigenen völligen Sieg achtungsvoll begegnet. Niemals aber kann sie sich aussöhnen mit denen, die die eben gekennzeichneten Geschäftspraktiken hatten. Und es ist ein Zweď meiner den Punkt 23 des Parteiprogramms durchführenden Anordnung vom 24. April 1935 und der Einzelentscheidungen über die verlegerische Eignung und Zuverlässigkeit, dieses Geschäftsverlegertum rücksichtslos aus der politischen Tagespreſſe auszumerzen. Das ist der Wille der Partei und des Staates gleichermaßen. Vor kurzem las ich in einer solchen Zeitung in einer Besprechung des Buches eines Nationalsozialisten, daß die in diesem Buche enthaltene Charakteríſierung dieser Zeitung als „ die gefährlichste und durchſchlagskräftigſte Waffe der Gegner des Nationalsozialismus mit gutem Recht erfolgt sei, dafür ſei aber die alte politische Leitung verantwortlich". Dieses Urteil kennzeichnet diesen Thp des Verlegers. Er selber war die verantwortliche Geschäftsleitung. So wie er heute den nationalsozialiſtiſchen Hauptschriftleiter gewähren läßt, so ließ er ehemals den pazifistischen seine Arbeit leisten, und würde morgen wieder einen anderen Schriftleiter zur einbringlichsten Gestaltung 191

seiner Zeitung ermächtigen. Dieser Denkweise seht der Nationalsozialismus das Wort entgegen : „Eigentum verpflichtet." Es ist eine Grunderkenntnis des Nationalsozialismus, daß die wirtſchaftliche Führung eines Zeitungsunternehmens und ihr Erfolg erst in der tatsächlichen Erfüllung der pressemäßigen Aufgabe ihre sittliche und berufsethische Begründung und Rechtfertigung finden. Diese Verleger haben es neben der Parteipreſſe des Syſtemſtaates durch ihre Haltung auf dem Gewissen, daß auch der kleineren und mittleren Preſſe die Erfüllung ihrer deutſchen Aufgabe erschwert wurde. Wir sind entſchloſſen, die kleineren und mittleren Verleger das nicht entgelten zu laſſen, ziehen aber die hierfür verantwortlichen Verleger durch ihren Ausschluß aus der Reichspressekammer zur Verantwortung. Der Führer hat sich in seinem Buch „Mein Kampf" über das Echo der Durchführung der nationalsozialistischen Grundsätze auf dem Gebiete des Pressewesens vorausschauend ausgesprochen. Wie richtig er sah, zeigt das Aufheulen einer gewissen Auslandspresse nach Erlaß meiner Anordnungen . Ich glaube, sie hatte Furcht, daß ihre Regierungen eines Tages ebenfalls zu dem Entschluß kommen werden, auch mit den bei ihnen herrschenden Zuſtänden aufzuräumen. Dieses Echo besteht in den unsinnigſten Behauptungen über die deutsche Pressepolitik. Man wirft ihr Pressefeindlichkeit vor und unterſtellt ihr die Absicht, lediglich eine Staats- und Parteipreſſe zu belaſſen und jede Preſſe in Privatbesitz zu beseitigen. Man behauptet ferner, daß die deutsche Presse nicht die Sprache des deutschen Volkes rede, sondern in ihrer Schreibweise vom Staate her bestimmt werde. Sie sei zu irgendeiner selbständigen Arbeit nicht mehr in der Lage oder gar berechtigt. Der Führer hat in seiner großen Reichstagsrede im Mai an die Regierungen der anderen Länder den Appell gerichtet, in Beratungen darüber einzutreten, wie die internationale Vergiftung durch eine unverantwortliche Presse beseitigt werden könne. Im Hinblick darauf sei das Folgende gesagt: Der Führer hat in seinem Buch „Mein Kampf" die hervorragende Bedeutung der Preſſe gewürdigt und erklärt, daß sie im nationalsozialistischen Staat die Rolle eines hervorragenden Führungsmittels der Nation besitzen werde. Es läßt sich nach über zwei Jahren nationalsozialistischer Staatspolitik nicht mehr leugnen, daß der Nationalsozialismus das kulturelle Leben der Nation besonders pfleglich behandelt. Ein Teil dieses kulturellen Lebens ist die Presse. Indem der Nationalsozialismus als die erste Nichtschnur jeder preffemäßigen Betätigung verkündet, daß sie kultureller Art sei, hob er sie weit über die Bedeutung hinaus, die sie früher jemals gehabt hat. Indem der Nationalsozialismus die Presse von allen eigensüchtigen Einflüssen durch

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gesetzliche Maßnahmen — Reichskulturkammergeſeß und Schriftleitergesetz frei macht und sie nur auf das gemeine Wohl der Nation verpflichtet, gab er ihr die größte Freiheit, die eine Presse überhaupt haben kann. Freilich: Der Begriff „Pressefreiheit" in dem Sinne westlicher Demokratien beſteht bei uns nicht, und die Beseitigung eben dieses Begriffes oder Zustandes ist nicht eine zufällige Folge der nationalsozialistischen Revolution als vielmehr Durchführung ihres programmatischen Wollens. Indem der Nationalsozialismus der Preſſe die hohe Aufgabe eines Führungsmittels der Nation gab, brachte er zum Ausdruck, daß sie in einem besonderen Verhältnis zur Volksgesamtheit steht. Wenn von Freiheit die Rede ist, erhebt sich sofort die Frage, wovon die Freiheit gewährt ist und wofür; denn die Freiheit seht immer eine Gebundenheit voraus. Da die Presse nun nie für sich lebt, also nicht Selbstzweck ist, hat die Freiheit ihre Bindung im Wohle der deutschen Nation. Wenn dieser Zuſtand von manchen ausländischen Betrachtern als Einengung der Tätigkeit der Preſſe angesehen wird, dann gehen sie vom Individuum aus. Der Nationalsozialismus betrachtet diese Frage aber von der Volksgesamtheit her, denn wir leben in einer Welt, in der wir alle uns nicht durch anarchische Zustände, sondern nur durch einen gesunden Volksorganismus behaupten können. Auf dieser Grundlage bezweckt und bewirkt das nationalsozialistische Denken über die Presse, daß die deutsche Presse die Leistung und Meinung der die Zeitung gestaltenden Kräfte wiedergibt und sich von allen anderen Einflüssen und Gewalten nicht beeinflussen läßt. Wenn somit die Zeiten in Deutschland vorbei sind, in denen irgendwelche Leute die Presse für die Vertretung irgendwelcher Ideen als Spielzeug benutzten, ohne danach zu fragen, ob hieraus für Volk und Staat ein Nachteil erwüchse, so find wir heute zu der Feststellung berechtigt, daß unsere Preſſe in Wahrheit freier ist als jede andere Presse der Welt. Es ist die Stärke des Nationalsozialismus, daß seine Idee erdverbunden ist und nicht in Wunschträumen beſteht. Sie weiß, daß die Dinge von Menschen mit allen ihren Fehlern gehandhabt werden, und daß daher eine Pressefreiheit, die vom Individuum und nicht von der Gemeinschaft her geſehen wird, immer der Gemeinschaft zum Schaden gereichen muß. Wir haben Achtung vor der Leiſtung derjenigen ausländischen Zeitungen, deren Inhalt tatsächlich nur vom Wissen und Gewissen der sie gestaltenden Personen beeinflußt ist. Diese Presseleute wissen aber so gut wie wir, daß sie in ihrem Lande allein stehen, und daß der weitaus überwiegende Teil der Preſſe in seiner Geſtaltung anderen Einflüſſen unterliegt. Wir glauben daher, daß die nationalsozialiſtiſchen Grundgedanken über die Preſſe den Ausdruc des guten und reinen Willens für die Preſſe darſtellen. Wenn irgendwo, dann 193 13 Der Partettag der Freiheit

sollte gerade auf dem Gebiet der Presse der gute Wille aller Nationen sich vereinigen, denn sie ist für ihre gegenseitigen Beziehungen von größter Bedeutung. Immer dringlicher werden in fast allen Ländern der Welt die Klagen der Staatsmänner und ſonſtiger führender Persönlichkeiten, daß die Freiheit der Presse vom Staate zu ihrer Knechtung an alle möglichen eigenſüchtigen, höchst privaten Zwecke geführt hat. Mögen diese Erkenntniſſe zum Besten der Beziehungen der Völker bald Früchte tragen. Die deutsche Pressepolitik hat die Folgerungen bereits gezogen. Die Bildung des politischen Willens der Nation iſt nicht mehr in der Hand von Intereſſenten. Die deutsche Regierung wird an von ihr als notwendig erkannten Maßnahmen nicht durch eine unverantwortliche Presse gehindert. Sie hat es nicht nötig, sich selbst an Zeitungen zu beteiligen, um ihre Meinung in der Presse zum Ausdruď bringen zu können . Es war für mich bei Erlaß meiner Anordnungen innere Selbſtverſtändlichfeit, wirtschaftliche Unternehmungen von der Beteiligung an Zeitungsverlagen auszuschließen; ich habe damit der gesamten Öffentlichkeit gegenüber eine Norm begründet, nach der es in Deutschland im Gegensatz zu anderen Låndern ausgeschlossen ist, Zeitungen nicht dem Volt, sondern eigensüchtigsten wirtschaftlichen Zwecken dienstbar zu machen. Ich habe dieſe Beſtimmung in die Anordnung aufgenommen, obwohl ich weiß, daß in Deutſchland einige Induſtrielle in den vergangenen 15 Jahren sich an Zeitungen nach ihren ausdrücklichen Erklärungen nur deshalb beteiligt haben, um sie nicht in marxistische Hände fallen zu laſſen. Das danken wir ihnen. Sie ſelbſt wiſſen, daß diese Aufgabe durch den Sieg der nationalsozialiſtiſchen Revolution gegenstandslos geworden ist. Denn der Schutz des Volkes vor dem Marxismus ist im nationalsozialistischen Staate deſſen und der nationalsozialistischen Partei erste Sorge gewesen und wird es immer sein. Ich habe mich von ganzem Herzen gefreut, als ich neulich den Aufsatz eines hervorragenden Vertreters einer ausländischen Macht, der selbst Pressefachmann ist, betitelt „Gedanken über die Presse" las. Diese Gedanken stimmen mit dem nationalsozialiſtiſchen Denken über die Preſſe im Grundsäßlichen weitgehend überein. Wenn ein Mann, der offensichtlich eine große Zuneigung zur Presse und eine starke Wertschätzung ihrer Aufgabe und Würde besitt, in der Beurteilung der grundlegenden Fragen des Pressewesens sich in einem so weitgehenden Einverständnis mit unserem Denken befindet, ſo iſt mir das Beweis für die Richtigkeit unserer Überzeugung, daß die nationalsozialiſtiſche Auffassung über die Presse der Ausdruck des guten Willens für die Presse ist. Ich wünsche dem in der Zeitschrift „Zeitungswiſſenſchaft”, Nr. 8/9 — Monatsschrift für internationale Zeitungsforschung —, erschienenen Aufsatz in 194

der Welt die größte Beachtung. Dies würde der Verwirklichung des Appells des Führers dienen. Der Nationalsozialismus bejaht das Privateigentum an der Preſſe. Er hält die Privatinitiative auch auf dieſem Gebiet für unerläßlich. Das Reichskulturkammergesetz ist der beste Beweis hierfür. Denn es bedürfte einer ständischen Organisation der Preſſe nicht, wenn die preſſemäßige Betätigung zukünftig allein Sache des Staates oder der Partei ſein ſollte, Reichskulturkammergeſeß und Schriftleitergesetz haben nur den einen Zweck, im Intereſſe der Nation die Vorausseßungen festzulegen, daß das Lehramt der Preſſe nur von solchen Perſonen ausgeübt wird, die hierfür würdig, geeignet und berufen sind. Ohne diese Voraussetzung kann eine hohen Zwecken dienstbare Presse überhaupt nicht wirken. Treffend äußerte sich der Verfaſſer des zitierten Aufſaßes hierüber wie folgt: „Das Gesetz muß die Bindungen für den Journaliſtenberuf festlegen. So erhaben ist das Apostolat der Preſſe, daß wir verpflichtet sind, zuvor den Aposteln die Weihe zu geben, um hernach den Kanon der Freiheit zu heiligen. Es ist vernunftswidrig, daß vor dem Heiligtum der öffentlichen Meinung wir sagen des Gemeinwohls — ein Priestertum seines Amtes waltet, das Gottes, des Vaterlandes, des Wiſſens und der Tugend ermangelt." Die nationalsozialistische Pressegesetzgebung ist darüber hinaus angesichts der Tatsache, daß ein Verlag ein Organismus iſt, deſſen Totalität in der Gestaltung der Zeitung ihren Ausdruck findet, den Verleger in gleicher Weise wie den Schriftleiter als Menschen und Charakter erfaßt. Er weiß, daß die Arbeit der Zeitung nicht erfolgreich sein kann, wenn Verleger und Schriftleiter in der Zielsetzung voneinander abweichen. Der Anspruch des Volkes , zu wissen, wer es täglich in der Zeitung anſpricht und geiſtig beeinflußt, ist hierdurch erfüllt. Es gibt für Verleger und Schriftleiter nur eine Zielſeßung : deutſche Kultur als Spiegel des deutschen volklichen Lebens zu geſtalten. Das zu erreichen, ist freilich nur möglich durch eine enge Standesgemeinschaft der Presse, die ihre Angehörigen mit einer charakterlichen Grundhaltung erfüllt. Auch deshalb mußte die Anonymität der Besizverhältnisse bei den Zeitungsverlagen beseitigt werden. Der nationalsozialistische Staat überträgt der Presse die Wahrung ihrer Aufgaben in eigene Verantwortung und bringt durch seine Gesetzgebung zum Ausdruck, daß er ihr nicht als Polizeiherr gegenüberstehen möchte. Damit ist auch ein grundlegender Wandel im Verhältnis zwischen Bezieher und Zeitung eingetreten. Der Bezieher hat Gewähr, daß die Zeitung für ihn geschrieben ist. So gewann das deutsche Volk durch die nationalsozialistische Revolution seine nur ihm dienstbare Presse. 195 13*

Der Wert einer solchen Presse für seine Nation möge aus einem große Zeitungen vieler Länder kennzeichnenden Ausspruch eines führenden amerikanischen Verlegers und aus jüngst gesprochenen Worten des englischen Lordkanzlers ersehen werden. Der Verleger erklärte : „Es muß ein für allemal mit der Behauptung aufgeräumt werden, als sei die Presse Sachwalterin öffentlicher Interessen. Sie ist im Gegenteil eine für den Profit herausgebrachte tägliche Veröffentlichung, eine Organisation, die im öffentlichen Leben wirkt, einfach, um Geld zu machen.” Daß dieses Bekenntnis den tatsächlichen Zuſtand einer Preſſe, die auch die Pressefreiheit für sich in Anspruch nimmt, wahrheitsgemäß schildert, beweisen die Worte des englischen Lordkanzlers MacDonald, die er dieses Jahr sprach: „Wenn täglich irgendeine belanglose Sache als erstaunliche Revolution, ein geringfügiger Zufall als überwältigendes Ereignis dargestellt wird, so frage ich, was für eine geistige Grundlage hierdurch für unsere Raſſe gelegt wird . Wie groß ist die Gefahr, in der sich die gesamte Presse befindet, wenn sie ihre Macht dazu benußt, um zu veröffentlichen, was sie will, um zu färben, wie sie will, um Gerüchte in Tatsachen und Tatsachen in Nichts zu verwandeln? Solche Dinge mögen sich bezahlt machen, aber sie schwächen das geistige Gewebe unseres Volkes. Sorgen Sie dafür, daß Meinungsfreiheit nicht zu Meinungsausschweifungen ausartet.” Da das Bild der deutschen Preſſe im Gegensatz zu manchen Ländern nicht von einer maßloſsen Verkapitaliſierung und Vertruſtung bestimmt ist, sondern sein ihm eigenartiges Gepräge von der Vielzahl kleinerer und mittlerer Verlage, die im persönlichen Besit stehen, erhält, wird unsere Presse auch in Zukunft aus den parteieigenen und den in Privatbesitz befindlichen Zeitungen bestehen. Ihren Verlegern ist dann kraft der Entſcheidung des nationalſozialistischen Staates die Zuverlässigkeit und Eignung für die verlegerische Tätigfeit zuerkannt worden. Es versteht sich von selbst, daß zwischen der Partei und der parteieigenen Presse ein besonders enges Verhältnis beſteht; ein Verhältnis, das sich aus dem historischen Werdegang der Parteipreſſe erklärt, die niemals entstanden wäre, wenn die Haltung der übrigen Presse sie überflüssig gemacht hätte. Die Kämpfer der Parteipresse sind mit den übrigen Kämpfern der Bewegung durch die Gefängnisse des Syſtemſtaates gegangen und sollten hierdurch und durch Geldstrafen in der Treue zu ihrer Idee wankend gemacht werden ; eine Erinnerung an die Zeit, wie es der Presse unserer Partei ergangen wäre, wenn die Gegner des Nationalsozialismus über unsere Bewegung gesiegt hätten. Die besondere Verbundenheit der Partei mit ihrer Presse bewirkt den Appell an ihre Angehörigen, die Mitglieder ihrer aktiviſtiſchen Gliederungen und die deutsche Beamtenschaft, in erster Linie die parteieigene Preſſe zu be196

ziehen und durch die tägliche Verbundenheit mit dieſem Instrument der Partei die Kampfgemeinschaft und Verschworenheit aller Kämpfer des Nationalſozialismus immer wieder zu erneuern. Es bleibt die Aufgabe aller Politischen Leiter, GA.-, SS.-Führer und Amtswalter sowie der Leiter von Behörden, die ihrer Führung anvertrauten Volksgenossen immer wieder darauf hinzuweisen. Die Parteipresse ist in den Organen des Zentralparteiverlages und in der Gaupreſſe in den leßten Jahren zur führenden Preſſe Deutſchlands geworden und bietet infolge ihrer besonderen Gestaltung allen denen, die altive Kämpfer für den Nationalsozialismus in Partei und Staat sind, für ihre tägliche Arbeit das, was sie brauchen. Darüber hinaus hat sie aber auch eine Gestaltung gefunden, die auch alle sonstigen geistigen Intereſſen befriedigt. Diese besondere Verbundenheit der Partei mit der parteieigenen Preſſe iſt die eine mir gestellte pressepolitische Aufgabe. Die andere ebenso wichtige besteht in der Mitarbeit, die bestehenbleibende, in Privatbesit befindliche Preſſe zu einem immer bewußteren und ausgeprägteren Teil der großen deutschen Preſſe im Sinne des Nationalsozialismus zu gestalten. Dieſe Preſſe iſt überwiegend in ernſter Arbeit auf dem Wege, immer mehr und mehr dem nationalsozialistischen Denken über die Presse zu entsprechen. Sie bedarf hierzu der tatkräftigen Hilfe insbesondere der auf dem Gebiet der Preſſe tätigen Parteigenossen. Der Wille des Führers auf Aufrechterhaltung der Vielgeſtaltigkeit der deutschen Preſſe hat notwendig zur Folge, daß auch im Zeitungswesen derjenige, der die Sache des Nationalsozialismus zu seiner eigenen macht, die ehrliche Unterſtüßung des Nationalsozialismus findet. Wenn nach Durchführung meiner Anordnungen vom Nationalsozialismus selbst über alle preſſemäßig tätigen Volksgenossen entschieden ist, ist auf dem Gebiet der Preſſe im Wege der nationalsozialiſtiſchen Revolution ein Sachzustand herbeigeführt worden, der unſerem Denken entſpricht. Damit hat jeder einzelne weiterhin in der Preſſe Tätige die Sicherheit und Grundlage erlangt, die wir für eine erfolgreiche wirtschaftliche und kulturelle Arbeit brauchen. Die Partei wird durch ihre Arbeit für die deutsche Preſſe in ihrer Gesamtheit diejenigen Lügen strafen, die ihr die Absicht auf Vernichtung der gesamten im Privatbesitz stehenden Presse unterschoben. Die Stärke des gemeinschaftlichen Gefühls und die Lebendigkeit der Kameradschaftlichfeit gegenüber diesen Verlegern wird der Entschiedenheit der Ablehnung beſtimmter Verleger-Typen entsprechen. Für die Haltung der deutschen Presse möchte ich neben dem Hinweis auf die Ausführungen des Führers in seinem Buche „Mein Kampf“ zu dieser Frage den Ende 1920 im ,,Völkischen Beobachter" erschienenen Artikel des Führers, betitelt „Ist die Errichtung einer breite Massen erfassenden vőltischen Zeitung eine nationale Notwendigkeit?" in Erinnerung bringen. 197

In jener Zeit ein Fanal, ist sein Inhalt heute der Erfüllung nahe. Der Führer schreibt dort über die Aufgabe jeder deutschen Zeitung das Folgende: „Eine Presse , die in rücksichtsloser Entschlossenheit an sozialen und nationalen Schäden auf deckt , was aufzudecken ist , die als ununterbrochener Mahner des vőltischen Gewissens auftritt , die nicht müde wird , Tag für Tag , Woche um Woche und Jahr für Jahr das Volk hinzu weisen auf die Schande der Knechtschaft , und die nie nachläßt , das Elend unserer Not als Folge dieser Knechtschaft zu beweisen. Eine Presse , die zum Wecker unseres Volkes wird in einer Zeit erbärmlichster Gleichgültig feit gegenüber jeder nationalen Entbehrung , die das Rüdgratbildet der Organisation des Widerstandes unseres Volkes gegenüber seinen jüdiſch - internationa len Verderbern, und eine Presse , die alles dies nicht tut in einer Klasse unseres Volkes , sondern die hinaus dringt bis in die leßte Hütte der Ärmsten unserer Nation und so mithilft an der Verwirklichung der Seumeschen Prophezeiung , daß Deutschland am größten sein werde dann , wenn sein ärmster Bürger zum treuesten Sohn geworden sei." Aus meinen Ausführungen über die Grundfragen des deutschen Zeitungswesens ergibt sich vor allem die Tatsache, daß die Schwierigkeiten der Geſamtaufgabe und der Einzelfragen ohne weiteres ihre organische Lösung finden durch die Kraft der nationalsozialistischen Weltanschauung. Ihre beſtimmenden Gedanken ermöglichen die dem deutschen Volke nützliche Lösung auch der Fragen, die unter der Herrschaft anderer Ideen Völker in inneren Unfrieden stürzen und frevelhaftem Mißbrauch ausliefern. So kann mein Bericht nur mit dem Dank an den Führer enden, daß er dem deutschen Volke diese Weltanschauung gab und sie durch seinen Kampf zum Staatsgrundſaß erhob, und mit dem Gelöbnis, für nichts anderes als die Verwirklichung dieser Idee zu arbeiten. Ich habe die innere Gewißheit : Kraft der nationalsozialistischen Idee wird die deutsche Preſſe leben und gedeihen, Volk und Reich treuer Helfer sein und durch ihr Beispiel zu ihrem Teil an der Verwirklichung des Appells des Führers gegen die Vergiftung der Beziehungen der Völker mitarbeiten.

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Reichsleiter Dr. Frank auf dem Parteikongreß

(Vierte Sihung des Parteikongreſſes) Vor einem Jahre kennzeichnete ich an dieser Stelle unser ernstliches Bestreben, im Gesamtbereich des Rechts in zäher, unermüdlicher Arbeit die Grundsäße des Nationalsozialismus in die Tat umzusetzen. Das unabänderliche Programm unserer Partei fordert auf diesem Lebensgebiet in staatsrechtlicher Hinsicht: Punkt 25 „Die Schaffung einer starken Zentralgewalt des Reichs · des Programms —, in völkerrechtlicher Hinsicht: Die Gleichberechtigung des Deutschen Volkes gegenüber den anderen Punkt 2 - und insbesondere auch Nationen" „Die Bildung eines Volksheeres " — Punkt 22 in strafrechtlicher Hinsicht: „Rücksichtsloser Kampf gegen diejenigen, die durch ihre Tätigkeit das Gemeinwohl schädigen; Todesstrafe für gemeine Volksverbrecher ohne Rücksichtnahme auf Konfession und Rasse" - Punkt 18 für unser Rechtsleben überhaupt : „Ersatz für das der materialistischen Weltordnung dienende Römische Recht durch ein Deutsches Gemeinrecht." Wenn wir am heutigen Tage erneut Rechenschaft über die Durchseßung unseres Programms ablegen, so können wir mit Stolz feststellen, daß die sofort nach dem Durchbruch unserer Weltanschauung begonnene Neugestaltung des gesamten Rechtslebens zielsicher systematisch fortgesezt und so unsere Forderungen durch die Gesetzgebung des Dritten Reichs Wirklichkeit werden . Der Reichsgedanke erfuhr eine weitere entscheidende Festigung durch das Reichsstatthaltergeseh vom 30. Januar 1935. Danach ſind die Reichsstatthalter in ihren Amtsbezirken die ständigen Vertreter der Reichsregierung und sorgen als solche für die ſtrikte Beobachtung und Durchführung der vom Führer aufgestellten Richtlinien der Politik. Insbesondere dient dem grundlegenden Gedanken der Stärkung der Zentralgewalt die Bestimmung, daß die Reichsstatthalter vom Führer mit der Führung der Landesregierungen unmittelbar betraut werden fönnen und so eine organische Zwischeninstanz

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zwischen der Obersten Reichsführung und der gesamten unteren Verwaltung bilden. Hand in Hand damit schuf der nationalsozialistische Gesetzgeber die Grundlage für eine völlige Neuorganiſation des Unterbaues des Reichs, der Gemeinden. Die in der örtlichen Gemeinschaft lebendigen Kräfte des Volkes werden zur engen Zusammenarbeit mit Partei und Staat durch die neue Deutsche Gemeindeordnung" vom 30. Januar 1935 erfaßt. Unter Wahrung des gesunden „ Steinschen Gedanken" der Selbstverwaltung gewährleistet dieses Gesetz durch die vorgesehene Mitwirkung von Parteibeauftragten den Einklang der Gemeindeverwaltung mit dem politischen Führungsanspruch der Partei. Die unabhängige Stellung dieser Parteibeauftragten hat zur Folge, daß der früheren Interessenpolitik der Gemeindeparlamente ein für allemal ein Ende gesezt ist. An Stelle undeutscher anonymer Stimmenmehrheiten ist weiter der Grundſaß der persönlichen Verantwortlichkeit der Gemeindeführung gesetzlich festgelegt. Die nationalsozialistische Bewegung begnügte sich aber nicht mit der Festigung des Reichs nach innen, im dritten Jahre des Wiederaufbaues der Nation hat der Führer auch die gewaltige Forderung unseres Programms nach Gleichberechtigung des Deutschen Volkes gegenüber den anderen Nationen und Schaffung eines Volksheeres erfüllt. Ihren gesetzlichen Niederschlag fand diese geschichtliche Tat in dem „Gesetz für den Wiederaufbau der Wehrmacht", durch das der Führer dem Deutschen Volk nach langen Jahren ohnmächtiger Wehrlosigkeit wieder seine Wehrhoheit zurückgegeben hat. Damit ist die durch den Versailler Vertrag preisgegebene Souveränität des Deutschen Reichs in vollem Umfang, tatsächlich und rechtlich, wiederhergestellt. Der Wehrdienst als Ehrendienſt am Deutſchen Volke erfolgt kraft der allgemeinen Wehrpflicht eines jeden deutschen Mannes, wie sich im einzelnen aus dem zweiten wehrrechtlichen Grundgeseß, dem „Deutschen Wehrgesetz" vom 20. Mai 1935, ergibt. Standesvorteile und Privilegien jeder Art sind der neuen deutschen Wehrmacht als der soldatischen Erziehungsschule aller Deutschen fremd. Das Volksheer, das der Führer vor 15 Jahren inmitten eines chaotischen Zusammenbruchs und pazifistischer Zersehung gefordert hat, ist damit wiedererstanden . Der Reichsverteidigung dient auch die durch das Luftschußgesek vom 26. Juni 1935 begründete Luftschußpflicht aller deutschen Männer und Frauen. Im Sinne unseres Parteiprogramms wurde die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht organisch ergänzt durch die geſeßliche Einführung der allgemeinen Arbeitsdienstpflicht. Das Reichsarbeitsdienstgesetz vom 26. Juni 1935 verpflichtet alle jungen

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Deutschen beiderlei Geschlechts, ihrem Volk im Reichsarbeitsdienst, der ebenso wie der Wehrdienst ein Ehrendienſt iſt, zu dienen. Der nationalſozialistische Gedanke, daß die Jugend in unserem Geiste zur wahren Volksgemeinſchaft und echten Arbeitsauffaſſung, vor allem zur gebührenden Achtung der Handarbeit erzogen wird, ist hierdurch gefeßlich fundiert. Dieses große Aufbauwerk der Deutschen Nation muß vor den in jedem Staatswesen vorhandenen destruktiven Kräften unter allen Umständen geschüßt werden. Der nationalsozialistische Staat hat daher die Verbrechensbekämpfung durch die verschiedensten strafrechtlichen Maßnahmen in dieſem Jahr weiter ausgebaut. Durch das " Gesetz vom 18. Juni 1935" wurde der liberalistische Ausgangspunkt des alten Strafgesetzbuchs : „Keine Strafe ohne Gefeß” endgültig verlaſſen und an deſſen Stelle die unserem Gerechtigkeitsempfinden beſſer entſprechende Forderung : „Kein Verbrechen ohne Strafe" verwirklicht. Dieſe grundlegende Erneuerung wurde ermöglicht durch die Einführung der Analogie auf dem Gebiete des Strafrechts . In Zukunft kann ein verbrecherisches Verhalten, auch wenn es vom Gesetzgeber nicht ausdrücklich unter eine Strafbeſtimmung gestellt worden ist, die verdiente strafrechtliche Sühne finden, wenn dieses Verhalten nach gesunder Volksanschauung ſtrafwürdig ist. Die formalistische Strafrechtsauffaſſung ist damit verdrängt und dem materiellen Unrechtsbegriff wirksame Geltung verschafft. Das gleiche Gesetz stellt die Verletzung der Wehrpflicht und Wehrkraft unter die gebührende Strafe. Des weiteren fügt dieses Geſeß die Vorschriften über den Schuß der Partei, ihrer Gliederungen und ihrer Symbole in den ihnen gebührenden Rahmen des Strafgesetzbuches ein. Diese verschiedenen Verschärfungen des materiellen Strafrechts werden durch einen straffen Strafvollzug zu einer wirksamen Waffe gegen alle Volks- und Staatsfeinde. Die übertriebene Humanisierung der Strafvollstreckung hat damit ihr Ende gefunden, so daß die Strafe wieder zu einem fühlbaren Abschreckungsmittel geworden ist. Diese gesetzlichen Maßnahmen zusammen mit dem in seiner Gesamtheit unmittelbar vor der Vollendung stehenden neuen Strafgesetzbuch sorgen für die restlose Erfüllung der Forderungen unseres Programms auch auf strafrechtlichem Gebiete. Von besonderer Wichtigkeit sind die Maßnahmen der vorbeugenden Verbrechensbekämpfung. Die bereits 1933 erlaſſenen Gesezesvorschriften zur Kastration von Sittlichkeitsverbrechern und zur Steriliſierung raffisch Minderwertiger im Intereſſe eines erbgeſunden Nachwuchses wurden allen Angriffen zum Troß in den hierfür vorgesehenen Rechtsverfahren konſequent

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durchgeführt. Wir haben die Genugtuung, daß unser bahnbrechendes Vorgehen von einſichtigen ausländischen Fachkreisen mehr und mehr gewürdigt und anerkannt wird. So hat sich der vor wenigen Wochen in Berlin tagende 11. Internationale Strafrechts- und Gefängnis-Kongreß in seiner lehten Vollsitzung mit überwiegender Mehrheit auf den Standpunkt geſtellt, daß ſelbſt „die zwangsweise Kaſtration und Steriliſierung eine empfehlenswerte Präventivmaßnahme ſei, da ſie die Zahl der Minderwertigen, aus denen sich die Kriminellen vorzugsweise rekrutieren, für die Zukunft erheblich mindern würde". Der Kongreß stellte sich auf den Standpunkt, daß die bisherigen günſtigen Ergebnisse alle Staaten dazu veranlaſſen müßten, ihre Geseße entsprechend zu ändern oder zu ergänzen. Das weite Gebiet des „ Bürgerlichen Rechts ", des Rechts des Einzelmenschen, steht unter dem Zeichen der fortschreitenden Zurückdrängung des formalistischen Prinzips. So ermächtigt das Gesez zur Verhütung mißbräuchlicher Ausnüßung von Vollstreckungsmöglichkeiten vom 13. Dezember 1934 die Gerichte, Vollstreckungsmaßnahmen zu verſagen, auch wenn ein formaler Rechtstitel vorliegt, wenn nach Nachprüfung aller Umstände das Vorgehen des Gläubigers gegen den Schuldner dem geſunden Volksempfinden gröblich widerspricht. Der Nationalsozialismus erstrebt die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit in der Wirtschaftsführung . Das Gesetz über die Umwandlung von Kapitalgesellschaften vom 5. Juli 1934 begünstigt und erleichtert daher die Abfehr von anonymen Unternehmungsformen und die Rückkehr zur Form des Einzelunternehmers. Im übrigen wird von den zuständigen Staats- und Parteistellen unabläſsig daran gearbeitet, die so zahlreichen liberalistischen und artfremden Rechtsvorstellungen, die in den letzten Jahrhunderten das Recht unserer Väter verdrängt und überwuchert haben, ein für allemal auszumerzen . Es liegt auf der Hand, daß bei der weittragenden wirtschaftlichen Bedeutung jeder Gesezesbestimmung des Bürgerlichen Rechts diese Arbeit nicht überhaſtet werden kann, sondern sich organisch entwickeln muß. Die Einschaltung der von mir geführten Akademie für Deutsches Recht in diese Reformarbeit bürgt dafür, daß die Neugestaltung des deutschen Rechtslebens nach bewährten wiſſenſchaftlichen Methoden, aber nicht durch Fachgelehrte allein, ſondern auch in engſter Fühlungnahme mit berufenen Männern des praktischen politischen und wirtschaftlichen Lebens durchgeführt wird. Die besten Gesetze und Reformen können jedoch für sich allein nicht genü-

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gen. Auch die Rechtsanwendung muß von nationalsozialistischem Geiste getragen sein. Die Schulung und Erziehung aller Diener am deutschen Recht ist daher von mir stets als eine der vordringlichſten Aufgaben betrachtet worden. In dem unter Beseitigung einer Vielzahl von juristischen Verbänden und Interessentengruppen aller Art geschaffenen Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen trage ich Vorsorge, daß in intensiver Schulung und Propagandaarbeit der neue Typ des deutschen Juristen herangebildet wird, „ der Rechtswahrer", dessen höchste Pflicht und Ehre der Dienst am Volke im Sinne unseres Führers ist. Das wirkliche Recht kommt aus der einheitlichen Wurzel des deutschen Volksgemüts, es kann daher nicht irgendwie stammesmäßig verſchieden gehandhabt werden, es kann auch nicht verschiedene organisatorische Aufbauten der Justiz als solcher geben. Es darf uns mit freudigem Stolz und tiefer Dankbarkeit erfüllen, daß gerade in dieser Hinsicht unser Streben nach der Einheit von Reich und Recht von Erfolg gekrönt war. Durch das „Dritte Geſetz zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich" vom 24. Januar 1935 hat das Reich als Träger der Juſtizhoheit die gesamte Juſtiz mit allen zuständigen Rechten und Pflichten, mit allen Justizbehörden und Justizbediensteten zum 1. April 1935 übernommen. Durch die Schaffung einer einheitlichen, von einer Reichszentrale aus autoritär geleiteten Justizverwaltung ist ein weiteres Fundament für den Ausbau eines einheitlichen deutschen materiellen Rechts geschaffen und darüber hinaus der jahrhundertealte Traum des Deutschen Volkes nach einer Reichsjustiz über die trennenden Grenzen der Länder hinweg erfüllt. Der Nationalsozialismus iſt Ausgangspunkt, Inhalt und Ziel der Rechtspolitik des Dritten Reiches. Die Bewegung und ihr Sieg haben allein die Besinnung des deutschen Rechtsdenkens auf die arteigenen Wurzeln erfolgreich möglich gemacht. Daher kann auch nur von der Bewegung aus diese Erneuerung verwirklicht werden. Es wird das ganze Streben der NSDAP. auf dem Gesamtgebiete der Rechtspolitik sein, dieses Primat der Partei auf dem Gebiete der Neugestaltung unseres Rechtslebens in unerbittlicher Gedankenklarheit und Tatfreude sicherzustellen . Im Bewußtsein dieser großen Sendung, die dem deutschen Rechtsleben durch den Kampf der Bewegung geworden ist, werden das Reichsrechtsamt der NSDAP ., der Bund Nationalsozialiſtiſcher Deutscher Juristen und die Akademie für Deutsches Recht unermüdlich weiter tätig sein, das deutsche Recht dem Deutschen Volke wieder nahezubringen und zu einem wirksamen Bollwerk gegen die Störer unseres nationalen Aufbaues auszugestalten. Es werden uns in den kommenden Monaten vor allem die mit den großen Fragen der Neugestaltung des öffentlichen Rechts in Deutschland zusammen-

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hängenden Probleme, darunter vor allem auch die Reform des Strafrechts und der Aufbau eines nationalsozialistischen Strafrechts, beschäftigen. Sie, meine Parteigenossen, können überzeugt sein, daß so, wie nunmehr seit vielen Jahren, der nationalsozialistische Rechtskampf unter einheitlicher Führung im treuen Dienſte von Volk und Bewegung marschieren wird.

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Hauptamtsleiter Dr. Todt auf dem Parteikongreß (Vierte Sitzung des Parteikongreſſes)

Vor einem Jahr habe ich an dieser Stelle über den Stand der Arbeiten am Bau der Straßen Adolf Hitlers berichtet. Ich meldete damals die Beschäftigung von 52 000 Arbeitern direkt auf den Baustellen und weiteren 100 000 Arbeitern indirekt in den Lieferwerken und meldete die Einrichtung von 51 im ganzen Reich eingerichteten Bauabteilungen der Geſellſchaft Reichsautobahnen. In stiller und zäher Arbeit ist ein Jahr vergangen. Die Zahl der Arbeiter hat sich mehr als verdoppelt : Auf den Baustellen der Reichsautobahn stehen heute direkt beschäftigt 120 000 Mann. In den Steinbrüchen, Brückenbauanſtalten, in den Werkstätten der Baumaschineninduſtrie und den Lieferwerken der Baustoffindustrie arbeiten für die Reichsautobahn weitere 150 000 Mann, so daß planmäßig, wie vom ersten Tage an vorgesehen, seit Beginn des zweiten Baujahres über Million Volksgenossen durch den Bau der Straßen Adolf Hitlers Arbeit und Verdienst gefunden haben. Weitere 170 000 Mann arbeiten beim Ausbau der Reichs- und Landſtraßen. Der deutsche Straßenbau beschäftigt danach 3. Zt. direkt und indirekt 440 000 Volksgenossen . Die Zahl der im Reich eingesetzten Bauabteilungen ist im Laufe des Jahres von 51 auf 73 gestiegen. Mit rund 2000 Kilometer ist % des Gesamtnezes des gigantischen Straßenwerkes im Bau. Wer heute im Flugzeug über das Reich fliegt, erkennt überall die zügigen Linien der Baustellen der Reichsautobahn. Die ersten fertigen Strecken wurden in diesem Jahr bei Frankfurt und München dem Verkehr übergeben, und während in den nächsten Wochen und Monaten weitere 1000 Kilometer neu in Angriff genommen werden, erhalten 3. Zt. rund 400 Kilometer nach beendeter Erdarbeit ihre Fahrbahndecken und werden bis zum nächſten Frühjahr dem Verkehr übergeben. Der Baufortschritt wird am besten durch die Tatsache ermessen, daß seit dem 19. Mai, dem Tage der Eröffnung der Strecke bei Frankfurt a. M., pro Tag 1 Kilometer Reichsautobahn fertig wird. Am 23. September werden es zwei Jahre, seit der Führer in Frankfurt a. M. mit seinem Spaten die Bauarbeiten eröffnet hat. Aus diesem einen 205

Spaten ist der gewaltigste Gerätepark geworden, der je für eine Bauaufgabe eingesezt worden ist. Es dienen dem Werk 3. Zt.

52 000 Rollwagen, 2 200 Lokomotiven, über 3000 Kilometer Baugeleise, über 300 Bagger, rund 1000 Betonmaschinen. Bis lionen meter reicht.

zum 1. Auguſt d . I. betrug die geleistete Bodenbewegung 123 MilKubikmeter. Lange galt der Suezkanal mit 74 Millionen Kubikals die größte Erdarbeit der Welt. Seine Erdmaſſen ſind längst erAuch der Panamakanal, der mit 200 Millionen Kubikmeter Boden-

bewegung seit rund 20 Jahren als die größte Erdarbeit der Welt galt, wird seinen Platz in der Geschichte der Technik Ende dieses Jahres an die deutschen Reichsautobahnen abtreten müſſen. Für die Brücken- und Stahlkonstruktionen der Straßen Adolf Hitlers sind bis heute 92 000 Tonnen Stahl in Auftrag gegeben. Die Beton- und Eisenbetonarbeiten haben die Menge von 1,7 Millionen Kubikmeter erreicht, wofür 34 000 Eisenbahnwaggons Zement aus den deutschen Zementwerken an die Baustellen geliefert wurden. Der Umsatz von Straßenwalzen war im Jahre 1933 sechsmal so groß wie im Jahre 1932 und ist im Jahre 1934 auf das 24 fache des Jahres 1932 angestiegen. Dagegen ist die Zahl der Konkurse und Vergleichsverfahren in der Bauinduſtrie von 960 im Jahr 1932 auf 280 im Jahr 1934 herabgeſunken. Die deutsche Bauwirtschaft hat sich von ihrem schweren Zusammenbruch erholt. Im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit hat der Straßenbau mit rund 500 000 neugeschaffenen Arbeitsplägen in knapp 20 Monaten das gesteckte Ziel erfolgreich erreicht. Mit der Durchführung des Bauprogramms der Reichsautobahnen und mit dem Ausbau der Reichsstraßen werden die neugeschaffenen Arbeitsstellen fünf bis sieben Jahre beseßt bleiben. Dabei hat der Straßenbau keinesfalls eine bereits früher innegehabte Stellung wieder bezogen, sondern er hat sich in diesen zwei Jahren sein Ansehen und feine Bedeutung durch die Aufgabe, die der Führer gestellt hat, neu geschaffen. Weder beim deutschen Arbeiter noch in der deutschen Technik war in der Vor- und Nachkriegszeit der Straßenbau besonders geachtet. Mehr als 100 000 ausländische Arbeiter kamen früher jährlich nach Deutschland, um die vom deutschen Arbeiter wenig geschäßte und auch technisch nicht besonders hochwertige Straßenbauarbeit zu verrichten. Der Straßenbau jener Zeit beschränkte sich auf rohe Erdarbeit und auf die fortlaufenden

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Ausbesserungen der bestehenden Straßen und stellte einen mit wirkungslosen Mitteln geführten Kampf gegen die Entwicklung des Kraftverkehrs dar. Erst durch die gigantische Aufgabe, die der Führer dem Straßenbau gestellt hat, ist dieses große Fach des deutschen Bauwesens beim deutschen Arbeiter und in der deutschen Technik wieder zu Ansehen gelangt. Was mit dem Werk der Reichsautobahn oder der deutschen Alpenstraße oder beim Ausbau der Reichsstraßen geſchaffen wird, ſtellt eine ganz andere Art von Arbeitsleiſtung dar als der rohe und plumpe Straßenbau vergangener Zeit. Schöpferische Befähigung wird von dem Baumeister verlangt, der die Linienführung der neuen Straßen in Harmonie mit der Landschaft zu entwerfen hat. Organisation in höchster Vollendung setzt einen Betrieb voraus, der pro Tag insgesamt 50 Eisenbahnwaggons Betonkies verarbeiten will. Mit einer sonst nur in chemischen Fabriken üblichen Genauigkeit werden in den Feldlaboratorien auf jeder Baustelle die Kies- und Sandsorten, Waſſer und Zement gewogen und gemischt, damit der Beton die Dichte und Festigkeit der besten Naturgesteine erhält. Tiefe Moorsümpfe, die der Straßenbauer früherer Zeit hilflos, aber auch unfähig umgehen mußte, werden bezwungen teils mit Geräten, teils durch Sprengungen von einem Umfang, wie sie im Weltkrieg noch nicht bekannt waren, und selbst bei der einfachsten Erdarbeit wird der Boden nicht wie früher als tote Masse geschaufelt und eingebaut, ſondern nach seinen Eigenschaften ſortiert, gemischt, gestampft, gedichtet oder als unbrauchbar ausgeseßt. Kühne Brückenbauten aus Stahl, Stein oder Eiſenbeton unterbrechen die reine Erdstraße. Auf den Zentimeter genau treffen die über 100 Meter gerüstfrei montierten Eisenkonstruktionen der Stahlbrücken auf die Auflagerstellen am entgegengeseßten Pfeiler. An anderer Stelle arbeitet an einer schwierigen Brückengründung in unsicherem Fließfand die Belegschaft zwei Atmosphären Überdruck im Genkkasten 19 Meter unter der Flußsohle , Eisenbetonbogen über 100 Meter Spannweite verlangen eine Gerüſtarbeit der Zimmerleute, die nur dann dem späteren Druck des flüssigen Betons gewachsen ist, wenn jeder einzelne Hammerschlag richtig gesessen hat. 70 große Brückenbauwerke mit einer Gesamtlänge von 13 Kilometer sind zur Zeit im Bau, darunter zwei große Brücken über die Elbe bei Dresden und Magdeburg, eine Brücke über die Oder bei Stettin, über den Main bei Frankfurt, zwei Brücken über den Neckar bei Stuttgart und Heidelberg, über den Inn bei Rosenheim, über die Donau bei Ulm und Ingolstadt, über die Täler der deutschen Mittelgebirge und über die tief eingeschnittenen Mulden der baherischen Voralpenlandschaft. In früherer Zeit hätte ein einziges dieser Bauwerke genügt, um als Wunder der Technik bestaunt zu werden. Dieser Straßenbau des Deutschen Reiches, der Bau der Straßen Adolf

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Hitlers, ist für den deutschen Arbeiter, ob er nun als Bauarbeiter, Stahlmonteur, Kranführer, Maurer oder Zimmermann, als Baumaschinist, Gärtner, Ingenieur oder sonst in irgendeiner Form daran teilnimmt, ein Arbeitsgebiet geworden, an dem er mit innerer Arbeitsfreude teilnimmt, eine Arbeit, die von fremden, zugewanderten Arbeitskräften gar nicht verrichtet werden könnte, weil eine derartig hochwertige Arbeit die qualifizierte Arbeitsleistung gerade des deutschen Arbeiters verlangt. Mit technischer Vollkommenheit allein hätten jedoch die Straßen Adolf Hitlers ihre Aufgabe nicht voll erfüllt. Dieſem großen Bauvorhaben, das der direkten Aufsicht des Führers untersteht, und das % aller im Tiefbau tätigen Arbeiter beschäftigt, fiel neben der technisch-materiellen die mehr ideelle Aufgabe zu, Schrittmacher für nationalsozialistische Betriebsführung zu ſein und praktiſch Nationalsozialismus zu treiben als Vorbild für das geſamte übrige Baugewerbe. In Erfüllung dieser Aufgabe hat der Straßenbau auf drei großen Gebieten in nationalsozialiſtiſchem Sinne führend gehandelt, und zwar : mit der Einführung einer Reihe sozialer Lohnzulagen, mit der radikalen Verbesserung der Unterkunftsverhältnisse der Bauarbeiter und mit der Heilbehandlung der Unfallverleßten. Zu einer Zeit, in der noch immer die Aufgabe beſteht, die lezten 1½ Millionen Arbeitslosen zu beschäftigen, konnte der Barlohn der Bauarbeiter nicht wesentlich erhöht werden. Er beträgt 3. 3t. 58 Pf. im Reichsdurchschnitt. Zur Verbesserung der Lohnverhältnisse wurde eine Reihe von Sozialzulagen eingeführt: die Entfernungszulage, die Trennungszulage für getrennten Haushalt und die bezahlte Wochenendheimfahrt alle 2 bis 4 Wochen. Diese Zulagen dienen vor allem der Unterstützung und der Erhaltung des Familienlebens des auswärts wohnenden Volksgenossen. Noch radikaler, noch nationalsozialiſtiſcher waren die Verbesserungen der Unterkunftsverhältnisse der Bauarbeiter. Wir alle kennen noch die dürftigen Unterkünfte der früher in Deutschland anwesenden ausländischen Arbeiter. Auch die deutschen Bauarbeiter waren in der Nachkriegszeit, z. B. beim Bau des Mittellandkanals und anderer großen Bauvorhaben, nicht beſſer untergebracht. In windigen, behelfsmäßig aufgebauten Baracken war der Arbeiter während seiner Tätigkeit am Bau auf eine Unterkunft angewieſen, die jeder Beschreibung spottete, und die wesentlich dazu beigetragen hatte, daß der deutsche Arbeiter Mißstände erfolgte durch Herbst 1934 wurden vor bisherigen Unterkünfte an

nicht gerne zum Bau ging. Die Beseitigung dieser persönliches Eingreifen des Führers radikal. Im Eintritt der fühlen Witterung nahezu sämtliche der Reichsautobahn geschlossen und in Zusammen-

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arbeit mit der Deutschen Arbeitsfront und dem Arbeitsdienst durch neue Muſterlager erſeßt. In hellen, geräumigen Schlafräumen mit genügend Platz für ihre Habseligkeiten sind die Arbeiter der Reichsautobahn stubenweise untergebracht. Die gemeinsamen Mahlzeiten werden in großen luftigen Aufenthaltsräumen eingenommen . Der Tag im Lager beginnt mit dem Hissen der Hakenkreuzflagge und endet mit Unterhaltung durch Radio, Film oder Veranstaltungen der NS.-Kulturgemeinde. Jedes Lager hat große Waschund Baderäume mit warmem und faltem Wasser. Insgesamt sind 3. 3t. 130 derartige Arbeitslager für Bauarbeiter an der Reichsautobahn im ganzen Reiche eingerichtet, in denen rund 24 000 Mann, d. i. ein Fünftel der Gesamtbelegschaft, untergebracht sind. Der Arbeiter bezahlt für diese Einrichtung, die rund 1.50 RM. pro Nacht kostet, höchstens 20 Pf. Die muſtergültige Unterbringung der Bauarbeiter an den Reichsautobahnen gab Anlaß und Vorbild zu dem im Dezember vergangenen Jahres erlassenen Gesez über die Unterkunft von Arbeitern auf Baustellen. Die dritte neu eingeführte nationalsozialistische Maßnahme beim Bau der Straßen Adolf Hitlers dient der Wiederherstellung Unfallverleßter. Sie geht weit über die bisherige Versorgung durch die Berufsgenossenschaften hinaus und verschafft den im Betrieb Verunglückten die bestmögliche medizinische Hilfe bis zur vollständigen Wiederherstellung. Im Zuge dieser Maßnahme sind vor wenigen Wochen die ersten Bauarbeiter der Reichsautobahn in der gleichen Heilstätte zur Behandlung eingetroffen, die auch der Stellvertreter des Führers zur Heilung eines Muskelschadens aufgesucht hat. Mit den ausgleichenden Lohnzulagen, mit der vorbildlichen Unterbringung von 24 000 Volksgenossen in Muſterlagern und mit der erweiterten Behandlung der Opfer der Arbeit haben wir beim Bau der Straßen Adolf Hitlers gezeigt, daß nationalsozialistische Ideen nicht nur gedacht , sondern auch verwirklicht werden. Wer heute im Ausland die Entwicklung des nationalsozialiſtiſchen Reiches mit Kritik betrachten will, der soll doch zuerst einmal die Frage beantworten, ob es in der ganzen Welt einen einzigen Staat außer dem nationalsozialistischen Deutschland gibt, der für die Gesundheit seiner arbeitenden Volksgenossen nicht geringer sorgt als wie für die Gesundheit seiner Miniſter. Ich habe versucht, über die Einzelheiten zu berichten, die für die Durchführung der großen Arbeit wesentlich und wissenswert sind . Schon ſind inzwischen die ersten Stređen fertig geworden. Die Arbeiter dieser fertigen Strecken haben ihre Baustellen verlaſſen, um an anderer Stelle weiterzuarbeiten. An ihrer Stelle bevölkert nunmehr der Kraftfahrer die Bahn. Mit einem riesigen Intereſſe und einer offenkundigen Begeisterung hat er von den Autobahnen Besitz genommen. Der Verkehr auf den beiden seit drei bzw. 14 Der Parteitag der Frethett

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vier Monaten befahrenen Strecken geht weit über das hinaus, was wir für den Anfang erwartet haben. In Frankfurt ist etwa die Hälfte des Verkehrs der bisher bestehenden Straßenverbindung zwischen Frankfurt und Darmstadt auf die Autobahn abgewandert. Es fahren dort rund 2000 Fahrzeuge pro Tag. Über die bei München eröffnete Strecke sind in den bis heute zurückliegenden 70 Tagen über 180 000 Fahrzeuge gefahren. Die durchschnittliche tägliche Belastung beträgt dort an Werktagen rund 2500 Fahrzeuge, an Sonntagen rund 5500 Fahrzeuge. Die Vorliebe des Kraftfahrers für die Reichsautobahn liegt außer in dem psychologischen Wert einer endlich freien Straße in der Betriebskosten- und Zeitersparnis. Nach eingehenden Untersuchungen in Amerika, in der Schweiz und in Deutschland betragen die Betriebskoſtenerſparniſſe bei einer Autobahn gegenüber einer bisherigen Landſtraße 30 Prozent am Betriebsstoff, 50-80 Prozent am Reifen, 25 Prozent an den laufenden Reparaturen. Die rund 30 Prozent betragende Zeitersparnis bringt darüber hinaus dem Laſtwagen durch die Ausnutzung der gewonnenen Zeit eine um 20 Prozent vermehrte Ladefähigkeit. Die Zahl der neu zugelassenen Personenwagen hat sich in Deutschland seit dem Anwurf des Motorisierungsprogramms durch den Führer wie folgt bewegt: 1932 1933

41 000 neu zugelassene Personenkraftwagen, 82 000 neu zugelassene Personenkraftwagen, 1934 130 000 neu zugelassene Personenkraftwagen. 1935 voraussichtlich 170 000,

also rund das Vierfache des Jahres 1932. Die Zahl der neu zugelassenen Lastkraftwagen ist von 1932 bis 1935 auf das Fünffache angestiegen. Wenn wir bei diesem Aufbruch der Motorisierung nur ganz bescheiden bis zur Fertigstellung der 7000 Kilometer Reichsautobahn in fünf bis sieben Jahren mit einer Verdoppelung des Kraftwagenverkehrs rechnen (nach meiner Ansicht wird die Zunahme eine weit stärkere ſein), ſo laufen über das fertige Net der Reichsautobahn täglich 28 Millionen Betriebskilometer von Motorrädern, Personen- und Lastkraftwagen, die bei der Fahrt über die Kraftfahrbahnen gering gerechnet täglich den Gegenwert von rund 80 000 NM. oder 3 Milliarden RM. im Jahr an Betriebskosten einsparen. Ein Teil dieſes Betrages wird ausreichen, den Kapitaldienst für die Reichsautobahn in einer verhältnismäßig kurzen Zeit abzudienen, obwohl es eigentlich nicht berechtigt ist, die investierten Mittel als zinspflichtiges Kapital anzusehen, denn mehr als die Hälfte der aufgewendeten Mittel fließt über die Kaſſe des Reichs, der Länder, der Sozialversicherungen wieder an die ausgebende Stelle zurück oder wurde eingespart als nicht bezahlte Arbeitslosenunterſtüßung. 210

So wird dieses große Wert der Straßen Adolf Hitlers dereinst nicht nur seinen großen kulturellen, technischen und militärischen, sondern auch einen hohen materiellen Wert befizen. Die deutsche Volkswirtschaft gibt jährlich für Zwecke des Transportes 6—8 Millionen NM. aus. Jahrzehntelang war es nicht möglich, die einzelnen Säße der Transportkoſten troß aller Erfolge der Technik zu verringern. Es iſt die wirtſchaftliche Aufgabe der Reichsautobahnen und der Motorisierung des Verkehrswesens, bei richtigem Einsatz der technischen Hilfsmittel eine Verbilligung der Gesamttransportkoſten der Wirtschaft zu veranlassen. Mit Bewunderung, mit Anerkennung und nicht immer ohne leisen Neid sieht das gesamte Ausland auf das Werden dieses großen Werkes der Straßen Adolf Hitlers. Es schrieb hierüber : Frankreich, Mai 1935 : Frankreich, dessen Straßennet lange Zeit hindurch die Bewunderung der Welt erregt hat, ist durch den Bau der Reichsautobahnen weit hinter Deutſchland zurückgestellt worden. Die Verwirklichung dieses eindrucksvollen Bauprogramms wird bereits seit zwei Jahren mit Syſtematik und Hartnäckigkeit durchgeführt, zwei Eigenschaften, welche unsere Gegner besonders charakterisieren. England, Times ": Dieses Straßenbauprogramm ist nur vergleichbar mit den großen Leistungen der Vereinigten Staaten, die in einem Jahrzehnt ihr weites Gebiet mit einem Net moderner Straßen überzogen haben. Belgien : Das Programm der deutschen Autostraßen ist für die Reichsregierung ein machtvolles Werkzeug zur Durchführung nationalsozialiſtiſcher Ideen geworden. Holland : Der Bau der Reichsautobahnen hat bewiesen, daß ein derartiges Unternehmen für die Arbeitslage eines Landes von größtem Nußen iſt. Schweiz : Der Anblick der Reichsautobahnen ist direkt überwältigend . Ein gewaltiges, imposantes Werk menschlicher Arbeit. Spanien : Die Reichsautobahnen sind die Pyramiden des Nationalsozialismus. Lettland : Sowohl in technischem als auch in ästhetischem Sinne ist die Reichsautobahn großartig. Es scheint, daß mit diesen Straßen in Deutschland ein neues Zeitalter angebrochen ist. Schweden : Man kann ohne Übertreibung ſagen, daß Deutſchland im Straßenbau den ersten Plaß der Welt einnimmt. Über kurz oder lang wird Deutschland dank der neuen Autobahnen als Touristenland an der Spitze der übrigen europäiſchen Länder stehen, und es wird nicht mehr lange dauern, bis die übrigen europäischen Staaten dem deutschen Beispiel folgen werden. Die Reichsautobahnen leiten einen neuen Abschnitt im Straßenbau ein, deſſen Wirkungen in techniſcher, wiſſenſchaftlicher und ſozial14*

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politischer Hinsicht noch nicht im entfernteſten zu übersehen sind . Sie stellen eines der größten Werke dar, welches die Technik bis heute ausgeführt hat und zeugen von einem geradezu staunenerregenden Vorwärtsdrängen des deutschen Geistes. Norwegen: Deutschlands Führer hat die gewaltigste Bedeutung der Straßenfrage gesehen und von ganz neuem Standpunkt aus erkannt. Der Umfang der Entschlußkraft, die Deutschlands neue Führung auf diesem Gebiet aufgebracht hat, ist gewaltig. Dänemark : Die großartigen Straßenbauten können als der Ausdruc nationaler Energie angesehen werden, die einem nur die tiefste Bewunderung abringt. Es ist wohl wert, diese deutsche Leistung scharf hervorzuheben. Wir sind hier in Dänemark so damit beschäftigt, das Verderbliche und Herabwürdigende der Diktatur zu betrachten, daß wir den größten Vorteil dieses Syſtems übersehen, die Fähigkeit, etwas zu leiſten. Hinter dieſen großartigen deutschen Straßen steht der Gemeinschaftswille und die Begeisterung eines Volles. Erst wenn die Demokratie es lernt, denselben Gemeinschaftswillen, die gleiche Schlagkraft zu erzeugen, würde sie sich erfolgreich vor die Diktatur stellen können. Finnland : Es wird sich nur noch um einige Jahre handeln, und Deutschland verfügt dann über die modernsten Autostraßen in ganz Europa. Ungarn : Vor dem großartigen Ergebnis der Paarung von starkem Willen und technischer Fertigkeit muß man sich staunend und bewundernd beugen. Tschechoslowakei : Diese Straßen sind für das jetzige Deutschland bezeichnend. Mit der den Deutschen eigenen mächtigen Ausdauer, Gründlichkeit und Großzügigkeit haben sie sich dieser wichtigen Arbeit bemächtigt, und sie geht ihnen schnell von der Hand. Keine politische Engherzigkeit kann aus der Welt die Tatsache schaffen, daß das Deutſchland Adolf Hitlers, geſtüßt auf eigene Kraft und auf den Glauben an sich selbst, den Weg der Taten beschritt, und daß es in dieser Richtung schon einen großen Schritt vorwärtsgegangen ist. Jugoslawien : Wie die Pyramiden der Geschichte von den Pharaonen erzählen und die Römerstraßen von der Macht und der zivilisatorischen Fähigkeit der römischen Kaiser Zeugnis ablegen, ſo werden die wunderschönen Automobilstraßen ewig das deutsche Volk an die ungewöhnlichste Persönlichkeit seiner Geschichte erinnern, an einen Volksgenossen ohne Namen und Stellung, welcher aus Nichts und ohne Hilfe von außen nur durch eigene Kraft ein neues Reich geschaffen hat und seinen Willen dem Schicksal eines ganzen Volkes eingeprägt hat.

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Mein Führer! So entsteht unter Beteiligung des ganzen Deutschen Volkes, unter den Augen aller Kulturſtaaten der Welt Ihr Werk, die Straßen Adolf Hitlers. Es wird das größte sichtbare Werk nationalsozialistischen Wollens und nationalsozialistischer Gesinnung sein. Es wird durch die Erschließung aller deutschen Gaue die Vorausseßung schaffen zur engen kulturellen Verbundenheit des gesamten deutschen Volkes. Nach Schluß des Parteitages beginnt für die Reichsautobahn das dritte Baujahr. Für alle Mitarbeiter gelobe ich auch für das dritte Jahr, das die Fertigstellung der ersten 1000 Kilometer bringen wird, höchste Pflichterfüllung.

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Der SA. - Appell vor dem Führer

Herrlicher Herbstſonnenschein liegt am Sonntag früh über der Luitpoldarena , die sich zu dem großen Aufmarsch der SA. und SS., des NSKK. und der Flieger erstmalig im neuen Gewande zeigt. Das hinter dem Ehrenmal liegende Straßenbahndepot iſt entfernt worden, ſo daß nichts den prachtvollen Ausblick von der Haupttribüne auf das Ehrenmal, das ganz in Grün eingebettet iſt, ſtört. Das Ehrenmal ſelbſt iſt wiederum schmucklos geblieben. In der eigentlichen Säulenhalle hängen schlichte Lorbeerkränze. In der Mitte des Vorhofs liegt der Kranz des Führers mit der Hakenkreuzschleife. Zur Linken und zur Rechten des Vorhofs brennen auf halbhohen Pylonen die Opferschalen. Die Seitentribünen sind in Naturstein ausgeführt worden und passen sich im Farbton der Ehrentribüne an. Auf den Blöcken, die das Halbrund der großen Ehrentribüne abschließen, entfalten gewaltige, maſſive Bronzeadler ihre Schwingen. Der weit vorragende Vorbau und die ganze Ehrentribüne ſelbſt tragen wiederum nur den schlichten Schmuck der Vorjahre, die drei 24 Meter hohen und 6 Meter breiten Fahnen auf der Höhe der Mitteltribüne und die goldenen Girlanden, die sich an dem hohen Aufbau entlangziehen und so gut zu dem grauen Sandstein paſſen. Auf der unteren Terraſſe, hinter dem Plak des Führers, stehen die 36 Standarten , die heute durch den Führer geweiht und übergeben werden. Auf der rechten Seite des für den Führer bestimmten Plazes hat das Führerkorps der angetretenen Formationen Aufstellung genommen sowie die Reichs-, Gau- und Hauptamtsleiter der Reichsleitung. Die Haupt- und alle übrigen Tribünen sind bis auf den lezten Plat beſeßt, immer aber noch drängen in dichten Reihen die Teilnehmer am Parteitag der Freiheit heran, die Augenzeugen dieses grandiosen und unvergeßlichen Schauspiels werden wollen. Überwältigend ist der Blick auf das Riesenfeld, wo in 36 tiefen Zehnerfolonnen 86 000 Mann GA., 18 000 Mann 66., 10 500 Mann NSKK. und 2000 Flieger angetreten sind. Vor den in Zwölferreihen angetretenen Gruppen die Standarten. Längs der Gruppen ziehen sich wie rote Farbbänder die Sturmfahnen. Die beiden riesenhaften bronzenen Adler zu beiden Seiten der Haupt214

tribüne ragen in einen Himmel, der wie ein hohes blaues Dach den Aufmarsch überwölft. Fanfaren. „Stillgestanden!” „Die Fahnen hoch! " Flammend leuchten die fiegreichen Banner. Kaum vernehmbarer Wind bläht leicht ihr Tuch. Der Führer erscheint. Stille aus dem Gefühl der Größe dieses Augenblicks. Stabschef Luße meldet die SA., Reichsführer 66. Himmler die SS., Korpsführer Hühnlein die Formationen des NSKK. und Reichsluftsportführer Oberſt Loerzer die Männer des Luftſportverbandes. Der Führer dankt. „Heil SA. ! " „Heil mein Führer !" Damit ist der traditionelle Gruß zwischen Führer und SA. auf dem Reichsparteitag gewechselt. Die Trommeln rühren. „Standarten, marsch! " Die nationalsozialistischen Kampfzeichen ziehen durch den Mittelgang zum Ehrenmal. Dieser Standartenmarsch unter dumpftönendem Trommelwirbel erweckt einen unauslöschlichen Eindruck. Die Spielmannszüge schweigen. Ergreifende Trauermusik klingt auf. Der Führer verläßt die Tribüne und durchſchreitet gemessenen Schrittes, begleitet vom Stabschef der SA. und dem Reichsführer SS., den Mittelgang. Diese Augenblicke einer Totenehrung offenbaren den Wesensgehalt einer Bewegung, die im härtesten Kampf unter Opfern gewachſen iſt und das Opfer für das Volk zur heiligen Pflicht erhob. Die angetretenen Kolonnen machen kehrt. Der Führer schreitet hinauf zum Ehrenmal, steht eine kurze Spanne vor dem Kranz und der Blutfahne, deren Spitze im Widerschein der Sonne wie glühend leuchtet. Standarten und Fahnen werden gesenkt. Das Lied vom „ Guten Kameraden" hallt über die in ehrfürchtigem Schweigen verharrende Menge. Der Führer grüßt die Gefallenen der Bewegung durch Erheben des Armes und schreitet zurück. In weitem Abstand folgt die Blutfahne. Hinter ihr schwenken die Standarten und Fahnen wieder in den Mittelgang ein. Ein Bild, wie es nur in Nürnberg Gestalt gewinnen kann, hier, wo der nationalsozialiſtiſche Stil am flarſten zum Ausdruc kommt. Die Blutfahne steht jezt auf der Tribüne hinter dem Führer. Adolf Hitler tritt vor , grüßt mit erhobenem Arm seine Standarten , die vor der mit Kränzen und Fahnen geschmückten oberen Tribünenmauer Aufstellung nehmen. Und jetzt füllen die unzählbaren Fahnen den gesamten Mittelweg. Blick von seltener Schönheit.

Ein

Im Hintergrund ist SS. angerückt. Ihr Musikkorps verharrt vor der Ehrenhalle und eröffnet den Einmarsch in den Mittelgang, nachdem der Fahneneinmarsch beendet ist. Jede Musik schweigt. Selbst der Wind legt sich einen Augenblick. Kein Fahnentuch rührt sich. SS. in Stahlhelm, voran 215

eine Standarte und vier Fahnen, zieht, ein stahlgraues Band, zwischen die braunen Kolonnen. Der Gesamtaufmarsch ist beendet.

Der Führer tritt vor und spricht. Männer und Kampfgenossen der nationalsozialistischen Partei! Wieder sind wir zu einem Parteitag in Nürnberg versammelt. Wieder sind aus allen deutschen Gauen die alten SA.- und SS.-Männer und die Manner in den neuen Kampfverbänden der Bewegung gekommen, um hier das große Fest des Wiedersehens in unserer Reichsparteitagſtadt zu feiern. Wen würde es nicht bewegen, die vielen treuen Geſichter zu ſehen, die aus der Zeit des Kampfes uns allen so bekannt sind . Parteigenossen! SA.- und SS. -Männer sehe ich, die seit zehn und zwölf Jahren und mehr Jahren unentwegt einer Fahne nachmarschiert sind . Sie sind der Fahne auch diesmal wieder gefolgt nach Nürnberg. Es ist für mich besonders heuer ein unendlich stolzes Gefühl, Euch hier begrüßen zu können. Ihr seid für mich die Alte Garde der nationalsozialistischen Bewegung, der nationalsozialistischen Revolution und des Deutschen Volkes Erhebung. Wenn in diesen Tagen das bolschewistische Judentum aus Moskau uns eine deutliche Drohung geschickt hat: Hier steht die deutsche Antwort ! (Heilrufe der 100 000.) Zum fünften Male feiern wir diesen Appell der nationalsozialistischen Kampfbewegung anläßlich des Reichsparteitages in Nürnberg. Zum fünften Male in der Geschichte der Partei und ihrer Gliederungen treffen wir uns hier auf diesem Plaz. Er hat sein Gesicht verändert. Er ist schöner und stolzer geworden. Allein , es ist unser alter teurer Plaz geblieben. Und dieses Gefühl erfaßt mich, wenn ich Euch, meine S A.- und S S. - Männer , hier sehe. Es ist ein anderes Bild, das ihr heute bietet. Ich sehe, was in einem Jahr wieder gelernt wurde, und was sich zugunsten der Bewegung geändert hat. Allein, wenn auch dieses äußere Bild sich veränderte, so ist es nur ein Beweis, daß der Geist der alten , und zwar unserer besten alten Zeit , geblieben ist , jener Zeit, da der SA.-Mann und der 66.-Mann nie frugen, wohin der Marsch geht, sondern immer nur bei der Fahne standen. Und es ist gut so, daß sich auch in Eurem Außeren der Wandel der Zeit ausdrückt, den wir zu erleben das Glück beſizen. Denn Deutschland ist in diesen letzten Jahren wieder in eine große geschichtliche Wende eingetreten, und Ihr selbst, meine Männer der SA., Ihr werdet es schon in wenigen

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Monaten sichtbar und deutlich fühlen. Denn zu vielen Tausenden werden zum erstenmalin Eure Reihen einrüden die entlassenen Soldaten des ersten Jahrganges der neuen deutschen Armee. Und wo wir selbst einst hergekommen sind, da wird uns nunmehr wieder Jahr für Jahr das zum Schuß der Nation geübte Deutsche Volk zuſtrömen, und diese Männer, sie werden in Euren Reihen die beste deutsche Heimat bekommen. Was früher vorübergehend zwei Jahre lang eine Schulung der Nation war, um dann im Leben und durch die politische Tätigkeit der Parteien wieder verlorenzugehen, das wird jezt treuen Händen übergeben und aufbewahrt werden für das Deutsche Vollt. Dann wird sich erst der Kreis der Erziehung unseres Volles schließen. Der Knabe, er wird eintreten in das Jungvolk, und der Pimpf, er wird kommen zur Hitler - Jugend , und der Junge der Hitler-Jugend, er wird dann einrücken in die S A. , in die S S. und die anderen Verbände, und die SA.-Männer und die SS.-Männer werden eines Tages einrücken zum Arbeitsdienst und von dort zur Armee , und der Soldat des Volkes wird zurückkehren wieder in die Organisation der Bewegung , der Partei, in SA. und SS., und niemals mehr wird unser Volk dann so verkommen, wie es leider einst verkommen war! Wir haben aus der schlimmsten Zeit der deutschen Geschichte gelernt, wir haben ihre Lehren beherzigt, und wir haben die Konsequenzen aus dieser Lehre gezogen. Wir sind entschlossen, ein neues Geschlecht heranzuziehen, und wer wird zweifeln, daß die Zeugen dieses Geschlechts, die nicht in unserer Phantasie leben sollen, hier vor uns stehen. Es ist ein hartes Geschlecht , das wir uns erwählen. Nicht weil wir mit anderen Händel suchen , sondern weil wir wollen , daß es nicht andere gelüftet , mit uns Händel zu suchen. Und wir wollen darin auch die lebendigste Gemeinschaft sehen, die es in einem Volke geben kann, die Gemeinschaft der gemeinsamen Opfer , der gemeinsamen Erziehung zu Leiſtungen und zu einer unzerbrechlichen Kameradschaft. Wir stehen hier aus dem ganzen Deutschen Reich. Von Osten und Weſten und Süden und Norden seid Ihr gekommen aus dem Zerfall der politischen deutschen Vergangenheit, und ſeid doch jezt eins geworden, seid zusam mengebunden auf Gedeih und Verderb , so wie es in einem Volk zu sein hat. Und Ihr habt gelernt in diesen langen Jahren des Kampfes, daß nichts auf der Welt geschenkt wird, daß man alles sich verdienen muß. Was kann schon ein Volk verdienen, das selbst in sich uneinig und zerfallen und zerrissen ist? Es verdient keine andere Behandlung, als wir sie

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erfahren haben. Dieser Zustand ist nun beendet. Das Deutsche Volk hat in seinen Männern und in ſeinen Frauen den Weg zur Einheit und damit zur Vernunft gefunden, und Ihr seid die Garanten dafür, daß dies niemals mehr anders wird. Und wenn Ihr von hier hinauszieht wieder in Eure Gaue und in Eure Städte und in Eure Marktflecken und kleinen Dörfer, dann müßt Ihr dort jeder einzelne ein Fahnenträger sein unserer Bewegung, ein Fahnenträger der nationalsozialistischen Partei, ein Fahnenträger des nationalsozialiſtiſchen Staates. Und Euch weihe ich am heutigen Tage wieder neue Standarten. Sie werden sich in die Reihen der alten stellen, und Ihr werdet sie lieben und ehren, so wie die teuren Kampfzeichen der Bewegung in den langen Jahren unseres Ringens um Deutſchland. Und Ihr werdet sie vor Euch hertragen und im nächsten Jahre wieder hier aufstellen, auf daß die Nation ſie ſieht und weiß, dies sind die Zeichen , hinter denen Deutschland marschiert. Und Ihr werdet dies um so mehr tun, als dieser Fahne, unter der Deutschland sich die Freiheit erkämpfte, noch heute die höchste Ehre widerfahren wird, die ihr gegeben werden kann. So grüße ich Dich , mein alter SA. - Mann , grüße ich Dich, mein alter SS . - Mann , grüße ich Euch , die Ihr neu zu uns gekommen seid , und bitte Euch , mit mir einzustimmen in unseren alten Kampfruf der Bewegung : Deutschland Sieg - Heil ! Sieg - Heil ! Sieg - Heil !

Als der Jubel langsam verebbt, schreitet der Führer unter den verhaltenen Klängen des Horſt-Weſſel-Liedes, gefolgt vom Stabschef Luße und dem Reichsführer SS. Himmler mit der Blutfahne zu den neuen Standarten. Böllerschüsse krachen über das Feld. Jedesmal, wenn der Führer eine neue Standarte mit der Blutfahne berührt, ein Schuß. Die Musikkorps lösen sich ab, so daß bald aus der Ferne, bald aus der Nähe das Kampflied der Bewegung den ganzen feierlichen Akt untermalt. Nachdem die symbolische Handlung beendet ist, spricht der Stabschef Mein Führer!

Kameraden !

Soeben hat der Führer die neuen Standarten geweiht und uns übergeben. Das ist Symbol und Verpflichtung zugleich; denn so, wie diese alten und neuen Standarten eine Idee, ein Ziel verkörpern, so stehen wir 218

auf diesem weiten Feld, Männer des ersten Kampfjahres zusammen mit denen, die später zugestoßen sind. Und alle, die hier stehen, und alle, die hier nicht antreten konnten, aber in allen Gauen Deutschlands diese Feierſtunde mit uns erleben, sie alle haben denselben Glauben an den Führer und seine Weltanschauung, ſie alle haben denselben ungebrochenen bis zum höchsten Einsatz entschlossenen Willen zum Kampfe für Führer und Idee. So war es, als wir mit wenigen Männern in Weimar marschierten, so war es 1927, so war es 1929 auf diesem Plak, so ist es heute, so ist es morgen, und so wird es immer sein, solange wir für den Nationalsozialismus leben dürfen ! Solche Tage, wie die Reichsparteitage, sind Tage des Rückblicks und der Ausschau. Und, meine Kameraden, wenn wir heute am Reichsparteitag der Freiheit zurückblicken, dann dürfen wir mit Stolz und Freude feststellen, die Straße der Freiheit, wo heute die braunen Kolonnen als Zeugen der außenpolitischen Freiheit und die braunen Marschsäulen als Garantie der inneren Freiheit marschieren, sind nicht zuleht von uns mit in vorderster Front für Deutschland erobert und wiedergewonnen worden. Ihr habt diese Straßen gepflastert mit der Weltanschauung des Nationalsozialismus und habt sie festgemacht durch Opfermut, Einſatzbereitschaft und Treue. Die Meilensteine dieser Straße sind Bereitwilligkeit und Opfer an Gut und Blut. Nie haben wir, meine Männer, an uns gedacht, nie haben wir nach Verdienst oder Verdiensten gefragt, nie haben wir etwas für uns gewollt, sondern wir haben immer nur kämpfen wollen und arbeiten wollen für das Ganze. Aber auch diese Tage find Tage der Sammlung und der Ausschau. Wir haben uns heute durch die herrliche Feierstunde hier auf diesem Platz und durch die Worte des Führers neuen Mut und neue Kraft geholt für die Zukunft und haben uns neu ausgerichtet nach dem unumſtößlichen Geſetz des Nationalsozialismus und nach den Befehlen des Führers.

Als einmal die Spitze eine falsche Richtung genommen hatte und die Führung verlorenging auf dem großen Marsch der Partei, hatten wir drei Aufgaben zu erfüllen. Und wir dürfen wohl sagen, wir haben diese Aufgabe, soweit menschenmöglich, erfüllt. Wir haben zunächst wieder die richtige Richtung genommen, und zwar Marschrichtung : Weltanschauung. Wir haben zum zweiten wieder Fühlung genommen mit allen Stellen der Partei, und zwar engſte Tuchfühlung, und wir haben zum dritten zurüď geführt aus der Masse zur Qualität. Und so stehen wir geistig ausgerichtet und sauber vor dem Führer als die ersten politischen Soldaten, als die Schußtruppe der Bewegung, als Glaubensträger und Glaubensbringer.

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Als solche haben wir in Zeiten des Kampfes den Nationalsozialismus hinausgetragen auf die Straße, in jedes Haus, in die entlegenſten Dörfer und in die letzten Hütten und haben so in Deutschland die Reſonanz geschaffen für den Nationalsozialismus. Und als solche werden wir auch in Zukunft hinausgehen in das Land und werden arbeiten und lämpfen, bis der lezte Deutsche für den Führer gewonnen ist ! (Heilrufe.) Und wir werden darüber wachen, daß auch nicht ein einziger wieder verlorengeht , wir werden auch allen denen, die glauben, das Werk des Führers stören zu können oder sonst Sabotage gegen den Nationalsozialismus treiben zu können, entgegentreten, und wir stehen auch bereit, alle Widerstände, die sich auf unserem Wege zum nationalsozialistischen Volk entgegenstellen, genau wie früher zu brechen. (Langanhaltender Beifall.) Meine Kameraden ! Wie in den Jahren des Kampfes, so hōren wir auch heute nur auf den Befehl des Mannes, der ganz allein Zeit, Tempo und Art unseres Kampfes beſtimmt, und so sei unser Gelöbnis : Mein Führer! Ihr Glaube ist unser Glaube, Ihr Wille ist unser Wille, Ihr Kampf unser Kampf. Wir haben Ihnen bedingungslos gehört in der Zeit des Kampfes, wir gehören Ihnen ebenso in der Zeit des Sieges und wir werden Ihnen gehören , wenn es sein muß , auch im Tode. Unser Führer , Adolf Hitler , Sieg - Heil ! SiegHeil ! Sieg - Heil !

Der Führer tritt zum Stabschef, der nun Auge in Auge mit Adolf Hitler für sich und die SA. Treue schwört bis in den Tod. Der Führer dankt seinen Männern mit kurzem Gruß und verläßt dann das Aufmarschgelände; lange flingen noch von allen Teilen des Feldes die Heilgrüße dem Mann nach, der für alle, die hier vor ihm standen, längst der Begriff ihres Lebens geworden ist.

Auf dem Parteilongreß am Sonntag ſprachen Hauptdienſtleiter Reinhardt, Reichspressechef Dr. Dietrich, Reichsarbeitsführer Hierl und Hauptamtsleiter Ludovici.

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Die fünfte Sitzung des Parteikongresses mit den Reden des Hauptdienstleiters Reinhardt, des Reichspressechefs Dr. Dietrich, des Reichsarbeitsführers Hierl und des Hauptamtsleiters Ludovici

Hauptdienſtleiter Reinhardt auf dem Parteifongreß Die nationalsozialistische Finanz- und Steuerpolitik ist in der Hauptsache auf Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit, auf Schaffung der materiellen Vorausseßungen für den Aufbau der deutschen Wehrmacht und auf Anpassung der Steuern an die bevölkerungspolitischen Grundsätze des Nationalsozialismus abgeſtellt. Die Notverordnungen in den leßten drei Jahren des Parteienſtaates waren als solche zur „ Behebung sozialer, wirtschaftlicher und finanzieller Notſtände“ und „zur Sicherung von Wirtſchaft und Finanzen“ bezeichnet worden. In keiner dieser Notverordnungen war jedoch auch nur eine einzige Maßnahme zur Verminderung der Arbeitslosigkeit enthalten, es waren im Gegenteil nur solche Maßnahmen verordnet worden, die Keime zur Erhöhung der Arbeitslosigkeit in sich bargen. Die Zahl der Arbeitslosen war in den lezten drei Jahren des Parteienſtaates um rund 3 Millionen gestiegen, von rund 3 Millionen am 1. Januar 1930 auf etwas über 6 Millionen im Januar 1933. Diese riesige Arbeitslosigkeit war nicht nur eine riesige soziale Not, sie war auch die wesentliche Ursache der Not im Wirtſchaftsleben Deutſchlands und die Ursache der kataſtrophalen Lage der öffentlichen Finanzen. Am 30. Januar 1933 wurde der Parteienstaat abgelöst durch den AdolfHitler-Staat. Der Führer gab den Befehl zum Generalangriff gegen die Arbeitslosigkeit und damit zum Kampf um die Verminderung der sozialen, der wirtschaftlichen und der finanziellen Not. Der Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit hat zu einem unbestreitbaren Erfolg geführt. Die Zahl der Vollarbeitslosen ist von etwas mehr als sechs Millionen am 30. Januar 1933 auf 1,7 Millionen am 31. August 1935 gesunken. Von diesen 1,7 Millionen kommen rund 700 000 wegen Überalterung oder aus sonstigen Gründen als arbeitseinsatzfähig nicht mehr in Betracht. Die Zahl der echten Arbeitslosen ist demnach heute nicht mehr viel höher als eine Million. Auch dieser Rest der Arbeitslosigkeit wird im Zug der volkswirtschaftlichen Entwicklung der nächsten Jahre überwunden werden.

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Die Maßnahmen im Kampf zur Verminderung der Arbeitslosigkeit haben nicht nur zur Verminderung der Arbeitslosigkeit, sondern zwangsläufig zur Belebung aller Zweige der deutschen Wirtschaft und zur Verbeſſerung der Lage der öffentlichen Finanzen geführt. In fast allen Zweigen der deutschen Wirtschaft geht es unentwegt bergauf. Die volkswirtschaftlichen Summen an Umsätzen, Lohneinkommen und anderen Einkommen bewegen sich unentwegt nach oben. Dagegen ist die Zahl der Konkurse und Vergleichsverfahren von 12 902 im erſten Halbjahr 1932 auf 1879 im ersten Halbjahr 1935 gesunken. Der Finanzbedarf der Arbeitslosenhilfe hat sich wesentlich vermindert. Das Auf kommen an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen hat sich wesentlich erhöht. Der Finanzbedarf der Arbeitslosenhilfe ist von 2,8 Milliarden Reichsmark im Jahre 1932 auf 1,1 Milliarden Reichsmark im Jahre 1935 gesunken, und das Aufkommen an Steuern des Reiches iſt unter Ausschaltung der Aufbringungsumlage, der Fettsteuer und der Schlachtsteuer von rund 6,5 Milliarden Reichsmart im Jahre 1932 auf rund 8,6 Milliarden Reichsmark im Jahre 1935 gestiegen. Auf der einen Seite Verminderung des Finanzbedarfs der Arbeitslosenhilfe um 1,7 Milliarden Reichsmark und auf der anderen Seite Verbesserung des Aufkommens an Steuern um 2,1 Milliarden Reichsmark, mithin Verbesserung der öffentlichen Finanzen um 3,8 Milliarden Reichsmark. Dahinzu kommt die Verbesserung des Aufkommens an Sozialversicherungsbeiträgen und an Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung und die Verbesserung des Aufkommens an eigenen Steuern der Länder und der Gemeinden. Wenn wir die Finanzen der Reichsanstalt für Arbeitslosenvermittlung und der Sozialversicherung in die öffentlichen Finanzen einbeziehen , so kommen wir zu einer Verbesserung der öffentlichen Finanzen um rund 4,5 milliarden Reichsmark im dritten Jahr des Adolf - Hitler - Staates gegenüber dem lezten Jahre des Parteien staates. Von den 4,5 Milliarden Reichsmark müſſen wir die Summen abziehen, die sich im Rechnungsjahre 1932 im gesamten öffentlichen Haushalt als Fehlbetrag ergaben, und den Betrag der zwangsläufigen Mehraufwendungen der deutschen Sozialversicherung, um auf den Betrag zu kommen, der heute zur Verfügung steht : 1. zur Abdedung von Fehlbeträgen früherer Jahre, 2. zur Abdeckung der Vorbelastungen durch Steuer222

gutscheine nahmen ,

und

durch

Arbeitsbeschaffungsmaß-

3. als materielle Grundlage zur Sicherung der Lebensrechte der Nation durch Aufbau der deutschen Wehrmacht und Maßnahmen volkswirtschaftlicher Art. Die Maßnahmen im Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit sind verschiedener Art. Das Reich hat unmittelbar in den Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit bis jezt rund 6 Milliarden Reichsmart eingesetzt. Diese sind in Steuergutscheinen, Arbeitswechseln, Zinsvergütungsscheinen und in bar bereitgestellt worden. Außerdem hat das Reich einige hundert Millionen Reichsmart an Gewährleistungen und Bürgschaften zur Förderung insbesondere der Kleinsiedlung und des Kleinwohnungsbaus übernommen. Dahinzu kommen die Summen, die bis jetzt zum Aufbau der deutſchen Wehrmacht aufgewendet worden sind und noch aufgewendet werden. Von den 6 Milliarden Reichsmark ſind 600 Millionen Reichsmark aus Mitteln der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und 150 Millionen Reichsmark aus der freiwilligen Spende zur Förderung der nationalen Arbeit geflossen. Diese 750 Millionen Reichsmark bedeuten keinerlei Vorbelaſtung des Reichs oder der Reichsanstalt. Die restlichen 5250 Millionen Reichsmart und die für Wehrmachtzwecke aufgewendeten Beträge und noch aufzuwendenden Beträge stellen, soweit sie nicht haushaltsmäßig bereits gedeckt sind, eine Vorbelastung des Reichshaushalts in Form kurzfristiger und mittelfristiger Schulden dar. Davon sind im Rechnungsjahr 1934 610 Millionen Reichsmark in langfristige Anleihen umgewandelt worden. Es ergibt sich nach dem heutigen Stand eine kurzfristige und mittelfristige Vorbelastung des Reichshaushalts in Summe von rund 6,6 Milliarden Reichsmart. Rechnen wir davon rund 2 Milliarden Reichsmark für die Fehlbeträge aus der Zeit vor 1933 ab, so verbleibt nach dem heutigen Stand eine durch die Maßnahmen im Adolf-Hitler- Staat entstandene kurzfristige und mittelfristige Vorbelastung in Summe von 4,6 Milliarden Reichsmart. Die Summen , die das Reich auf Grund der verschiedenen Programme verausgabt hat und noch verausgaben wird , fließen in die deutsche Volkswirtschaft , um dort zu Arbeit , zu Gütern , zu Umsätzen , zu Ertrag, zu Einkommen , zu Verbrauch und zu Ersparnissen zu führen.

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Von den hingegebenen Beträgen fließt ein Teil in Form von Steuern in den öffentlichen Haushalt zurück. Der andere Teil führt zur Erhöhung der Spareinlagen und der Bankguthaben, zur Verflüssigung der Betriebskapitalien und aller Kreditquellen und damit zur Belebung der verschiedenen Zweige der deutschen Wirtschaft. Die Folgen davon sind abermals Arbeit, abermals Güter, abermals Umsätze, abermals Einkommen, abermals Ersparnisse usw. Es ist beispielsweise der Stand der Gesamteinlagen bei den Sparkassen von 11,9 Milliarden Reichsmark im Juni 1934 auf 15 Milliarden Reichsmart im Juni 1935 gestiegen. Was von der Vermehrung der Sparkasseneinlagen, der Bankguthaben, der nichtverbrauchten Unternehmergewinne usw. nicht durch die Produktion, durch Hausbesiz oder durch sonstige Zwecke als Darlehen oder neues Betriebskapital in Anspruch genommen wird, steht dem Reich zur Verfügung, um in Form von Anleihen in Anspruch genommen zu werden, zweds Umwandlung kurzfristiger und mittelfristiger Schulden des Reichs in langfristige. Die Stärkung der Finanzkraft des Reichs und die Sicherung der materiellen Voraussetzungen zur Vollendung der gestellten Aufgaben bedingen, daß die 6,6 Milliarden Reichsmart gegenwärtig vorhandener kurzfristiger und mittelfristiger Vorbelastung des Reichshaushalts weitmöglichst umgewandelt werden in langfristige Anleihen des Reichs, und daß auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens eiserne Sparsamkeit geübt wird . Um jeden Pfennig, der heute für überflüffige Dinge ausgegeben werden würde, würde die materielle Grundlage zum Bau der Reichsautobahnen und zum Aufbau der deutschen Wehrmacht geschmälert werden. Die Umwandlung eines Teils der kurzfristigen Vorbelastung in eine langfristige ist erforderlich zur Sicherung der materiellen Grundlagen für die Vollendung der gestellten Aufgaben. Dieſe Art der Stärkung der Finanzkraft in der Gegenwart ist vom Standpunkt einer gesunden Finanzpolitik durchaus vertretbar. Von der kurzfristigen und mittelfristigen Vorbelastung entfallen 1887 Millionen Reichsmart auf Arbeitswechsel, die zur Durchführung der Arbeitsbeschaffungsprogramme hingegeben worden sind. Diese 1887 Millionen Reichsmark stellen zum größten Teil Darlehen des Reichs an die Träger der Arbeit dar. Diese Darlehen des Reichs sind, soweit sie unverzinslich ſind, nur mittelfristig, und soweit sie verzinslich sind, in fünfzehn bis fünfundzwanzig Jahren zu tilgen. Die Arbeitswechsel, die sich auf diese Darlehen erstrecken, können demnach unbedenklich in langfristige Anleihen umgewandelt werden. Der Verpflichtung zur Verzinsung und Tilgung dieser 224

langfristigen Anleihen stehen auf der anderen Seite Eingänge an Zinsen und Tilgungsbeträgen von den Trägern der Arbeit gegenüber. Und der Verpflichtung zur Verzinsung und Tilgung langfristiger Anleihen, in die kurzfristige Vorbelastungen umgewandelt werden, die sich aus der Finanzierung des Baues der Reichsautobahnen und des Aufbaues der deutschen Wehrmacht ergeben, steht das erhöhte Steueraufkommen gegenüber, somit alle kurzfristigen und mittelfristigen Vorbelastungen, die nicht in langfristige Anleihen umgewandelt werden, durch erhöhtes Aufkommen abgedeckt sein werden. Das Finanzierungsbild iſt, kurz dargestellt, das folgende: Das Reich gibt Beträge zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben hin. Diese fließen unmittelbar in Form von Steuern · und mittelbar in Form von Anleihen an das Reich zu rück. Das Steueraufkommen hat sich bereits wesentlich erhöht und wird sich noch weiter erhöhen. Das erhöhte Steueraufkommen steht gegenwärtig zur Verfügung zur Bestreitung der laufenden Mehraufwen dungen der deutschen Wehrmacht und zur Abdeckung furzfristiger und mittelfristiger Vorbelastungen. Zur Stärkung der gegenwärtigen Finanzkraft des Reiches erfolgt die Ablösung eines Teils der kurzfristigen und mittelfristigen Vorbelastung durch langfristige Anleihen. Die Verzinsung und Tilgung dieser langfristigen Anleihen ist gesichert zum Teil durch die Vereinnahmung von 3ins- und Tilgungsbeträgen aus hingegebenen langfristigen Darlehen und zum Teil durch erhöhtes Steueraufkommen. Es besteht in Würdigung Rahmens zur Finanzierung nur alles getan werden, um gewicht zu halten und ein schuldung zu vermeiden.

aller Umstände kein Anlaß, um die Größe des der großen Aufgaben besorgt zu sein, es muß den laufenden Haushalt des Reichs im Gleicherhebliches Anschwellen der kurzfristigen Ver-

Maßnahmen im Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit sind auch die verschiedenen Maßnahmen zur Senkung der Zinssätze in Deutschland. Bereits bei der Vergebung der Mittel im Rahmen der verschiedenen Arbeitsbeschaffungsprogramme sind die Zinssätze möglichst niedrig gehalten worden. Der zweite Schritt ist durch das Gemeindeumschuldungsgesetz vom 21. September 1933 geschehen. Der Zinssaß für den umgeschuldeten Betrag 15 Der Parteitag der Freiheit

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ist auf 4 v. H. festgesetzt worden gegenüber 6, 7 und noch mehr vom Hundert zuvor. Außerdem bedarf die Aufnahme neuer Darlehen durch die Gemeinden der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde. Die Genehmigung soll nach gesetzlicher Vorschrift nur erteilt werden für Darlehen, deren Verzinsung im wirtschaftlichen Gesamtergebnis nicht mehr als 4 v. H. beträgt. Das Gemeindeumschuldungsgesetz ist eine der Voraussetzungen zur Gesundung der Gemeindefinanzen. Es hat den Gemeinden eine Umwandlung von rund 3 Milliarden Reichsmark kurzfristiger Schulden in langfristige gebracht, und eine jährliche Zinsentlastung von 87 Millionen Reichsmark. Am 24. Januar 1935 erſchien das Gesetz über die Durchführung einer Zinsermäßigung bei den Kreditanſtalten, und am 27. Februar 1935 das Gefeß über Zinsermäßigung bei den öffentlichen Anleihen. Die in dieſen Geſeßen vorgesehenen Maßnahmen führten zu vollen Erfolgen und demgemäß zu einer Herabſeßung der überhöhten Zinssäße auf 4,5 v. H. Die Gesamtheit aller Maßnahmen über die Zinssenkung hat zu einer Entlastung der Gemeinden, der Länder und der Wirtschaft um rund 235 Millionen Reichsmark geführt. Davon entfallen: 122 Millionen Reichsmart auf die Gemeinden, 11 Millionen Reichsmart auf die Länder, 102 Millionen Reichsmark auf die Wirtschaft. Die Zinssenkungen und die Erhöhung des Steueraufkommens haben zur finanziellen Geſundung der Länder und der Gemeinden geführt. Nur die Haushalte zweier Länder schließen für 1935 noch mit Fehlbeträgen ab. Der Haushalt der Gesamtheit der Gemeinden für 1935 ist ausgeglichen. Die Steuerüberweisungen des Reiches an die Länder und Gemeinden haben infolge des erhöhten Steueraufkommens im Rechnungsjahr 1934 429,7 Millionen Reichsmark mehr betragen als im Voranschlag für 1934 vorgesehen war. Die Geſundung der Finanzen der Länder und der Gemeinden ist eine der Voraussetzungen für die Stärkung der Finanzkraft des Reiches. Auch im Haushalt des Reiches wirkt sich die allgemeine Bewegung der Zinssätze nach unten etwas aus. Die Diskontfäße für Reichswechsel und für unverzinsliche Schatzanweisungen sind gesunken.

Weitere Maßnahmen im Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit sind diejenigen steuerlicher Art. Zweck aller steuerlichen Maßnahmen ſeit 1933 ist, zu erhöhter Nachfrage nach Gütern und Leistungen anzuregen und schließlich zur Erhöhung der Nachfrage nach Arbeitskraft und zur Verminderung der Arbeitslosigkeit zu führen. Die meisten steuerlichen Maßnahmen bergen nationalsozialistisches Denken auch auf anderen Gebieten in sich.

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Am 10. April 1933 erschien das Gesetz zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes. Danach sind alle Personenkraftfahrzeuge (ausgenommen Kraftomnibuſſe), die nach dem 31. März 1933 erstmalig zum Verkehr zugelassen werden, frei von Kraftfahrzeugsteuer. Die Folge dieser Maßnahme ist die bedeutende Erhöhung der Nachfrage nach Personenkraftfahrzeugen. Der Absatz an Personenkraftwagen und Krafträdern iſt von 23 000 im ersten Halbjahr 1932 auf 166 000 im ersten Halbjahr 1935 gestiegen. Weitere Anregungen zur Erhöhung der Nachfrage nach Personenkraftfahrzeugen, gleichzeitig aber auch Anregungen zur Erhöhung der Nachfrage nach Lastkraftfahrzeugen ergeben sich: 1. aus dem Geseß über Steuerfreiheit für Ersaßbeschaffungen vom 1. Juni 1933 , 2. aus der Vorschrift im neuen Einkommensteuergeset über Bewertungsfreiheit für kurzlebige Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens , 3. aus der Vorschrift im neuen Reichsbewertungsgefeß über Steuerfreiheit für Personenkraftwagen, Flugzeuge, Motorjachten und Segeljachten.

Das Gesetz über Steuerfreiheit für Ersatzbeschaffungen vom 1. Juni 1933 und die Vorschrift im neuen Einkommensteuergesetz über Bewertungsfreiheit für kurzlebige Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens erstrecken sich nicht nur auf Kraftfahrzeuge, sondern auch auf alle anderen Gruppen von Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens, die der Abnutzung unterliegen. Diese steuerlichen Maßnahmen haben infolgedeſſen zu einer bedeutenden Belebung der gesamten Maschineninduſtrie und deren Vorinduſtrien und Nebeninduſtrien und zu einer Belebung anderer Industrien, die als Lieferindustrien für Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens in Betracht kommen, geführt.

Ein Teil der steuerpolitischen Maßnahmen im Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit dient gleichzeitig wohnungspolitischem Denken, so zum Beispiel: 1. das Gefeß über Steuerbefreiung für neu errichtete Kleinwohnungen und Eigenheime vom 21. September 1933 , 2. das Gefeß über die Senkung der Grundsteuer für den älteren Neuhausbesit vom 21. September 1933 , 3. die Verordnung über Steuerermäßigung für In standsehungen und Ergänzungen an Gebäuden vom 20. April 1934 ,

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4. das Gesez zur Förderung des Wohnungsbaues vom 30. März 1935.

Andere steuerpolitische Maßnahmen dienen zugleich ernährungspolitischem Denken, so zum Beispiel : 1. das Gefeß über Senkung der Umsatzsteuer für die Landwirtschaft vom 21. September 1933. Danach ist die Umsatzsteuer der Landwirtschaft mit Wirkung ab 1. Oktober 1933 von 2 auf 1 v. H. gesenkt , also halbiert worden, 2. das Gefeß über Senkung der Grundsteuer der Land wirtschaft vom 21. September 1933.

Eine der Maßnahmen im Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit dient in der Hauptsache dem Gedanken der Hebung der Kaufkraft. Es ist das das Gesetz über die Senkung der Abgabe zur Arbeitslosenhilfe vom 24. März 1933. Danach ist die Abgabe zur Arbeitslosenhilfe, und zwar gleichzeitig in Verwirklichung bevölkerungspolitischer Grundsätze des Nationalſozialismus, um 300 Millionen Reichsmark jährlich gesenkt worden.

Um die Verwirklichung bevölkerungspolitischer Grundsäße des Nationalsozialismus handelt es sich auch in den folgenden steuerpolitischen Maßnahmen: 1. im Gesez zur Förderung der Eheschließungen vom 1. Juni 1933 , 2. im Gesez zur Überführung weiblicher Arbeitskräfte in die Hauswirtschaft vom 1. Juni 1933 , 3. in der Erhöhung der Kinderermäßigung und in der sonstigen stärkeren Berücksichtigung des Familienstandes bei der Einkommensteuer durch das Einkommensteuergeset vom 16. Oktober 1934 , 4. in der Einführung einer Kinder ermäßigung bei der Bürgerſteuer durch das Bürgersteuergesetz vom 16. Oktober 1934 / 5. in der Einführung von Freibeträgen für Kinder bei der Vermögenssteuer durch das Vermögenssteuergesetz vom 16. Oktober 1934 , 6. in der Einführung von Freibeträgen für Kinder und Enkel bei der Erbschaftssteuer durch das Gesez

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zur Änderung des 16. Oktober 1934.

Erbschaftssteuergeseßes

vom

Auch alle diese bevölkerungspolitischen Maßnahmen ſind ein Stück Sozialpolitik, ein Stüď Wirtſchaftspolitik und ein Stück Finanzpolitik.

Bei allen steuerpolitischen Maßnahmen handelt es sich grundsäßlich um ſolche im Rahmen des Kampfes um die Verminderung der Arbeitslosigkeit und damit um die Verminderung der sozialen, der wirtschaftlichen und der finanziellen Not. Dieser Kampf war der wichtigste nach Übernahme der ſtaatlichen Macht durch den Führer. Er bedeutete und bedeutet die Verwirklichung des grundlegenden nationalsozialistischen Kampffates : "Für Arbeit und Brot!" Mit der Verwirklichung dieses Kampfsates ist, wie ich soeben dargestellt habe, gleichzeitig die Verwirklichung anderer grundlegender Kampfsäße aus der Zeit des Kampfes der NSDAP. um die staatliche Macht begonnen worden. Diese anderen Kampffäße betreffen die Bevölkerungspolitik, die Wohnungspolitik, die Kaufkraftpolitik, die Ernährungspolitik und die Wehrmachtpolitik. Die Verwirklichung des einzelnen Kampffates bedeutet nicht in allen Fällen bereits die Erreichung des im Kampffat enthaltenen Zieles, sondern zunächst eine der ersten durchgreifenden praktischen Maßnahmen auf dem Weg zum Ziel. Ich denke hier insbesondere an die bevölkerungspolitischen und an die kaufkraftpolitiſchen Gedanken, die zunächſt nur im Rahmen des gegenwärtig Möglichen zur praktiſchen Durchführung gekommen ſind, und die ſelbſtverständlich weiterentwickelt werden, soweit die Lage der öffentlichen Finanzen ohne Beeinträchtigung der Finanzierungsmöglichkeit der großen nationalpolitischen Aufgaben es jeweils erlauben wird. Ich habe vorhin von der glänzenden Entwicklung des Steueraufkommens gesprochen. Diese glänzende Entwicklung ist zu verzeichnen, obwohl wir in der Durchführung von Steuerſenkungen und in der Gewährung von Steuererleichterungen gewißt nicht kleinlich gewesen sind . Die gewährten unmittelbaren Senkungen haben bereits die Summe von 1135 Millionen Reichsmark jährlich erreicht. Diese Summe seßt sich wie folgt zusammen : 100 Mill. RM. Beseitigung der Kraftfahrzeugsteuer für Personenkraftfahrzeuge, die nach dem 31. März 1933 erstmalig zugelaſſen ſind, 40 Steuerermäßigung für Hausgehilfinnen, 100 // Senkung der Umsatzsteuer der Landwirtschaft, 100 "1 Senkung der Grundsteuer der Landwirtſchaft, 50 // "1 Senkung der Grundsteuer des älteren Neuhausbesizes, 300 Senkung der Abgabe zur Arbeitslosenhilfe durch das Geset vom 23. März 1934,

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60 Mill. NM. weitere Senkung der Abgabe zur Arbeitslosenhilfe beim Einbau in die Einkommensteuer, 40 "1 Senkung der Bürgerſteuer durch Berücksichtigung des Fa20

"1

100

225

//

milienſtandes und Erhöhung der Freigrenze, Senkung der Erbschaftsteuer durch Einführung von Freibeträgen für Kinder und Enkel, Senkung der Umsatzsteuer für den Binnengroßhandel auf einheitlich 2 v. H. und Nichterhebung der Umsatzsteuer bis zum Steuerbetrag von 20 RM., Senkung der Hauszinssteuer in der durch das Gesetz zur Förderung des Wohnungsbaues vom 30. März 1935 vor-

gesehenen Form, 1135 Mill. RM. zuſammen .

Zu diesen Steuerſenkungen um 1135 Millionen Reichsmark kommen die 235 Millionen Reichsmart, die sich als Entlastung aus den Maßnahmen auf dem Gebiet der Senkung der Zinsſäße ergeben. Die gesamte Entlastung durch Senkung von Steuern und Zinsen beträgt demnach 1370 Millionen Reichsmark jährlich. Es handelt sich bei allen dieſen Senkungen um eine dauernde Entlastung der Gesamtheit der Bevölkerung Deutschlands, die dem einen unmittelbar, dem anderen mittelbar zugute kommt. Es ist selbstverständlich, daß diese dauernde Entlastung um 1370 Millionen Reichsmark von dauernder Wirkung sein wird . Es stehen durch die Entlastung der Gesamtheit der Bevölkerung dauernd 1370 Millionen Reichsmark jährlich mehr zur Verfügung zu gewerblicher oder beruflicher Betätigung , zur Bestreitung ihrer Lebensbedürfnisse und zur Erhöhung ihrer Ersparnisse. Dahinzu kommen die Steuervergünstigungen für Erſatzbeschaffungen, für kurzlebige Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens, für Inſtandſeßungen und Ergänzungen an Gebäuden u. dgl., die gewährt werden. Die Finanzamter ſtellen gegenwärtig die Einkommensteuerbescheide für 1934 zu . Es hat ſich erwiesen, daß die Einkünfte der Gesamtheit aller zu veranlagenden Steuerpflichtigen im Jahr 1934 um 20 bis 25 v. H. größer geweſen ſind als im Jahr 1933, und daß davon rund die Hälfte in Anspruch genommen worden ist durch Steuervergünstigungen. Das heißt, von dem Mehr der Einkünfte in 1934 ist nur die Hälfte zu versteuern, die andere Hälfte bleibt auf Grund der verſchiedenen steuerpolitischen Maßnahmen, die als Maßnahmen im Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit getroffen worden waren, steuerfrei.

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Eine besondere Maßnahme im Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit ist das Gesetz zur Förderung der Eheschließungen. Dieses Gesetz ist ein Teil des großen Gesetzes zur Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni 1933. Wir haben von August 1933 bis heute rund 555 000 Chestandsdarlehen in Summe von rund 270 Millionen Reichsmart gewährt. Rund 500 000 heiratsreife Volksgenoſſinnen haben, angeregt durch das Geseh zur Förderung der Eheschließungen, ihren Arbeitsplatz freigemacht für eine arbeitslose Volksgenoffin oder einen arbeitslosen Mann. Sie sind aus dem Arbeitnehmerſtand in den Ehestand geschieden, wohin sie von Natur aus gehören, und wo sie die Aufgabe erfüllen, die ihnen durch die Natur vorgeschrieben ist : der Nation gesunde Kinder zu gebären. Das Gesez zur Förderung der Eheschließungen hat in den beiden erſten Jahren bereits zu einem vollen Erfolg geführt. Die Zahl der Eheschließungen betrug : im Jahr 1932 im Jahr 1933 im Jahr 1934

510000, 631000, 7400 0 0.

Das sind im Jahr 1934 230 000 Ehen mehr als im Jahre 1932. Das ist eine Zunahme von 1932 bis 1934 um rund 45 v. H. Die Entwicklung wirkt sich auch in der Zahl der lebendgeborenen Kinder aus. Die Zahl der Lebendgeborenen in Deutschland ist im Jahr 1934 um 213 000 größer gewesen als im Jahr 1933. Davon sind bereits 145 000 durch Mütter geboren, die Ehestandsdarlehen erhalten haben. Die Ehestandsdarlehen werden zinslos gegeben. Sie sind mit 1 v. H. monatlich zu tilgen. Nach der Geburt eines jeden Kindes werden 25 b. H. des Darlehensbetrages erlassen. Außerdem kann Aussehung der Tilgungszahlungen auf die Dauer eines Jahres gewährt werden . Einem solchen Antrag auf Gewährung der Aussehung der Tilgung wird durch die Finanzämter regelmäßig stattgegeben. Sobald die zwölf Monate nach der Geburt des Kindes vorbei sind, ist die Tilgung wieder aufzunehmen, jedoch nicht in Höhe von 1 v. H. des ursprünglichen Darlehensbetrages, sondern nach einem Erlaß, der in diesen Tagen an die Finanzämter hinausgehen wird, in Höhe nur noch von 1 v. H. desjenigen Betrages, der nach Abzug des Erlaßbetrages für das Kind vom ursprünglichen Darlehensbetrag verbleibt. Die Folgen der Geburt eines jeden Kindes werden demnach in Zukunft ſein: 1. Erlaß des ursprünglichen Darlehensbetrags ein Biertel ,

um

2. Ausseßung der Tilgung auf ein Jahr ,

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3. nach Wiederaufnahme der Tilgung desmonatlichen Tilgungsbetrags.

Ermäßigung

Durch die bezeichnete Ermäßigung des Tilgungsbetrags soll den Ehepaaren die Möglichkeit gegeben werden, die Tilgung auf eine größere Zeit zu erstrecken und infolgedeſſen einen größeren Betrag durch die Geburt von Kindern erlassen zu erhalten. Bis Ende März 1935 sind bereits 182 000 Darlehenserlaffe gewährt worden. Es sind demnach bis zu diesem Zeitpunkt bereits 182 000 Kinder den Ehen entsprungen, die, soweit die materielle Seite in Betracht kommt, auf Ehestandsdarlehen beruhen. Es ist zu wünschen, daß auch weiterhin recht viele heiratsreife Volksgenossinnen sich entschließen, aus dem Arbeitnehmerſtand in den Ehestand zu scheiden. Es können Ehestandsdarlehen im Betrag bis zu 1000 RM. gewährt werden. Die Höchstgrenze hatte im vorigen Winter vorübergehend herabgesezt werden müssen, sie beträgt jedoch seit einiger Zeit wieder 1000 RM. In den letzten Tagen ist durch die Presse die Nachricht gegangen, daß ím neuen Arbeitsbeschaffungsprogramm Belgiens die Gewährung von Eheſtandsdarlehen nach deutschem Vorbild vorgesehen ist. Die Auswirkung des Gesetzes zur Förderung der Eheschließungen ist eine mehrfache. Es wird zunächst die Arbeitslosigkeit vermindert : erstens durch Überführung heiratsreifer Volksgenoſſinnen aus dem Arbeitnehmerſtand in die Ehe, und zweitens durch Erhöhung des Beschäftigungsstandes in der Möbelinduſtrie, Hausgeräteinduſtrie und allen anderen Zweigen des Handwerks, des Gewerbes und der Induſtrie, in deren Aufgabenbereich die Versorgung der Haushaltungen mit Einrichtungsgegenständen gehört. Die Folgen der Verminderung der Arbeitslosigkeit und der Erhöhung der Zahl der Hausstände äußern sich in einer Verbesserung des öffentlichen Haushalts und in einer Erhöhung der Nachfrage nach Kleinwohnungen. Über allem steht der große bevölkerungspolitische Gedanke, der sich in der Erhöhung der Geburtenziffer äußert, die die Voraussetzung zur Sicherung des Bestandes des Deutschen Volkes ist. Der Führer hat in seinem Buch „Mein Kampf" ausgeführt, daß der nationalsozialiſtiſche Staat das Kind zum koſtbarſten Gut eines Volkes zu erklären habe, und mit Bezug auf die Aufgaben des Staates weiter erklärt : " Er hat umgekehrt dafür zu sorgen , daß die Fruchtbarkeit des gesunden Weibes nicht beschränkt wird durch die finanzielle Luder wirtschaft eines Staatsregiments , das den Kindersegen zu einem Fluch für die Eltern gestaltet. Er hat mit jener faulen , ja berbrecherischen Gleichgültigkeit , mit der man heute die

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sozialen Voraussetzungen einer finderreichen Familie behandelt , aufzuräumen und muß sich an Stelle dessen als oberster Schirmherr dieses köstlichsten Gegens eines Volkes fühlen . Seine Sorge gehört mehr dem Kind als dem Erwachsenen." Wir werden den Beweis dafür, daß es uns um die Verwirklichung dieses durch den Führer aufgestellten Grundſaßes ernst ist, nicht schuldig bleiben. Wir werden unser ganz besonderes Augenmerk stets der sozialen Lage der kinderreichen Familien zuwenden. Den Anfang dazu haben wir bereits gemacht im Gesetz zur Förderung der Eheschließungen und durch Anpaſſung der Steuergesete an die bevölkerungspolitischen Grundsäße des Nationalsozialismus, ſoweit das im Rahmen der gegenwärtigen Lage der öffentlichen Finanzen bereits möglich ist.

Wir haben aus den Mitteln, die zur Gewährung von Ehestandsdarlehen zur Verfügung stehen, durch das Gesetz zur Förderung des Wohnungsbaus vom 30. März 1934 bereits 50 Millionen Reichsmark zur Förderung der Kleinsiedlung und des Kleinwohnungsbaus zur Verfügung gestellt. Aus diesen 50 Millionen Reichsmark werden dritte Hypotheken zur Verfügung gestellt in Höhe der Beträge, an deren Nichtvorhandensein bisher die Finanzierung in der Regel scheiterte. Bei der Vergebung der Mittel werden in der Hauptsache Kinderreiche und Schwerbeschädigte berücksichtigt. Kinderreichen wird außer dem Grundbetrag von 1000 Reichsmart für die dritte Hypothek ein Zuſaßdarlehen gewährt, deſſen Höhe sich nach der Zahl der vorhandenen minderjährigen Kinder bemißt. Die Ehestandsdarlehen werden nur für neu zu gründende Ehen gewährt. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, an die bereits vorhandenen kinderreichen Familien zu denken. Das geschieht bereits bei der Vergebung von Mitteln zur Förderung der Kleinsiedlung und des Kleinwohnungsbaus. Unter den finderreichen Familien gibt es manche, deren wirtschaftliche Lage es nicht so ohne weiteres ermöglicht, genügend Betten und sonstiges Hausgerät anzuſchaffen, die zu erträglicher Gestaltung der Wohn- und Schlafverhältniſſe der vielen Kinder erforderlich sind. Dem wird dadurch entsprochen werden, daß von den Ehestandsdarlehensmitteln ein Betrag abgezweigt werden wird zur Gewährung von Kinderbeihilfen an minderbemittelte kinderreiche Familien. Es wird morgen oder übermorgen im Reichsgefeßblatt eine „ Verordnung über die Gewährung von Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien" erscheinen. Danach werden einmalige Kinderbeihilfen in Höhe von 100 Reichsmark für jedes Kind, das das sechzehnte Lebensjahr nicht vollendet hat, gewährt, wenn insbesondere die folgenden Voraussetzungen gegeben sind :

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1. Die Familie muß vier oder mehr Kinder im Alter von nicht mehr als sechzehn Jahren umfassen. 2. Der zum Unterhalt der Kinder Verpflichtete muß sich in Einkommens- und Vermögensverhältnissen befinden , die ihm die Beschaffung der erforderlichen Einrichtungsgegenstände aus eigenen Mitteln nicht ermöglichen. Die einmalige Beihilfe wird für jedes zur Familie gehörige Kind unter sechzehn Jahren gewährt. Gehören beispielsweise zur Familie fünf Kinder unter sechzehn Jahren und zwei Kinder über sechzehn Jahre, so kann die Beihilfe bis zu 500 Reichsmark betragen, bei sechs Kindern innerhalb der bezeichneten Altersgrenze bis zu 600 Reichsmart, bei sieben bis zu 700 Reichsmark usw. Die Beträge werden nicht als Darlehen gewährt, sondern als einmalige Kinderbeihilfen. Eine Zurückzahlung kommt demnach nicht in Betracht. Es werden zur Gewährung solcher Kinderbeihilfen monatlich 2,5 bis 3 Millionen Reichsmark zur Verfügung stehen. Die Beihilfen werden durchschnittlich 500 Reichsmark betragen. Wir werden demnach monatlich 5000 bis 6000 oder jährlich 60000 bis 72000 tínderreichen minderbemittelten Familien diese Kinderbeihilfe gewähren können. Diese Maßnahme soll der erste Schritt auf dem Weg zur Herstellung eines Ausgleichs der Familienlasten sein. Meine lieben Parteigenoſſen und Volksgenossen ! Ich habe Ihnen eine kurze Übersicht über die Finanzierung des wirtschaftlichen, militärischen und bevölkerungspolitischen Aufbaues im neuen Deutschen Reich gegeben und gleichzeitig einen Ausschnitt aus den Erfolgen, die bereits innerhalb der ersten zweieinhalb Jahre nationalsozialistischer Staatsführung nach des Führers Richtlinien auf sozialpolitischem, wirtschaftspolitischem, finanzpolitiſchem und bevölkerungspolitischem Gebiet erzielt worden sind. Wir denken nicht daran, uns mit diesen Erfolgen zu bescheiden. Wir werden bei gleichzeitiger Finanzierung der großen nationalpolitischen, verkehrspolitischen und sonstigen Aufgaben und bei gleichzeitiger Verwirklichung der bevölkerungspolitischen Grundsätze des Nationalsozialismus - den Weg der sozialen, wirtschaftlichen und finanziellen Geſundung unentwegt weitergehen. Wir werden denjenigen Leuten im Ausland, die sich in Schwarzmalerei über die Finanzlage des neuen Deutschen Reichs ergehen, den Gefallen der Erfüllung ihrer Wünsche und der Verwirklichung ihrer Träume nicht tun . Die Finanzen des neuen Deutschen Reichs sind geordnet, die finanziellen Grundlagen zum Aufbau unserer Wehrmacht und zur Durchführung aller sonstigen Maßnahmen, die bedingt sind durch das Lebensrecht der deutschen Nation, sind gesichert !

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Reichspreſſechef Dr. Dietrich auf dem Parteifongreß (Fünfte Sitzung des Parteitongreſſes) Meine sehr geehrten Damen und Herren, meine Kollegen von der Preſſe! Ich habe die Ehre, Sie im Namen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und im Auftrage des Führers auf dem Reichsparteitag 1935 zu begrüßen und danke Ihnen, daß Sie unserer Einladung nach Nürnberg gefolgt sind. Es ist im Laufe der Jahre zu einer erfreulichen Tradition geworden, die Reichsparteitage der NSDAP . durch den Empfang der Presse einzuleiten. Und ich möchte den tieferen Sinn, der darin zum Ausdruck kommt, als ein besonderes Zeichen des guten Verhältnisses ansehen, das die nationalsozialistische Partei mit den Männern der Presse verbindet, als ein Zeichen freundschaftlicher Gesinnung, die sie jeder positiven und fruchtbaren Pressearbeit im nationalen und internationalen Leben entgegenbringt. Ich habe im vorigen Jahre die Gelegenheit dieses Empfanges benutzt, um die Bedeutung der Presse im Leben der Völker aufzuzeigen und hervorzuheben. Heute möchte ich Ihnen die Bedeutung der nationalsozialiſtiſchen Idee in ihrer inneren Dynamik und ihrer geistigen Spannweite in einigen furzen Strichen umreißen. Die Reichsparteitage der NSDAP. sind Manifestationen dieſer nationalsozialistischen Idee. Aus seelischem Erleben wurde der Reichsparteitaggedanke geboren. Aus jener inneren Glut der Herzen, die damals in den Kampfjahren 1927 und 1929 hier in Nürnberg wie eine Flamme zusammenschlug, als die braunen Bataillone, verfolgt und geächtet, aber in Not und Tod zuſammengeschmiedet, nun aufmarschierten, um aus dem Gemeinschaftserleben dieser unvergeßlichen Demonstrationen neue Kraft zu schöpfen um den zähen, erbitterten Weltanschauungskampf für die Seele des deutschen Menschen. Und seitdem ist die Überzeugungskraft dieser einzigartigen Kundgebung der Partei in Nürnberg Sinnbild und Wesensausdruck ihres Seins und Wollens geworden. Sie alle wissen, was die Partei in Deutschland ist, was sie für Deutschland bedeutet und was sie für alle Zukunft des Reiches sein wird : Die Partei ist der durch seine politische Leistung geadelte Orden der deutschen Nation ! Sie ist die verschworene Gemeinschaft der dem Volke Ge235

weihten. Ihre Weltanschauung ist die geistige Rüstung der Nation! Ihr im Kampf erprobtes eigenes Entwicklungsgesetz ist das Grundgeseß, die Verfaſſung des nationalsozialiſtiſchen Staates. Die nationalsozialiſtiſche Partei ist die natürliche Auslese der Charakterfestesten und Willensstärksten - der Unerschütterlichsten der Nation. Ihre Organisation reicht hinunter bis in die letten Verästelungen des öffentlichen Lebens und durchblutet sie unaufhörlich mit den Grundsätzen und dem Ideengehalt ihrer lebensverbundenen Weltanschauung. Die Partei ist bestimmt zur politischen Führung der Nation. Ihr Führer ist der Führer des Deutschen Reiches. Ihre Lebens- und Leistungsschule ist die Wurzel im Erdreich des Volkes, aus der die politische Führung ihre Kräfte zieht und die dem nationalsozialistischen Staat die Männer zur Führung gibt. Die Partei ist der Garant der Homogenität von Führung und Volk, das Bleibende in der Erscheinungen Flucht. In der Partei hat der Führer, der Schöpfer des Nationalsozialismus, Reich und Staat verankert, fest wie auf gewachsenem Fels . Und weil es so ist, darum stehen auch die Reichsparteitage der NSDAP. im Mittelpunkt des politischen Geschehens des ganzen Jahres. Darum ist der Reichsparteitag ein Tag der ganzen deutschen Nation. Die Fragen, die hier aufgeworfen, und die Grundsäße, die hier für die Partei proklamiert werden, sind entscheidend auch für den Staat und maßgebend für das ganze Deutsche Volk. Auf dieſer alljährlichen Heerſchau der Partei in Nürnberg dokumentiert sich Macht und Größe der Bewegung in einem Rahmen, der dem heroischen Geist der Zeit auch die ihm gemäße architektonische Gestaltung gibt. Das werdende Gesicht des Reichsparteitagfeldes zeichnet sich von Jahr zu Jahr ſtärker und wirkungsvoller ab . Die Monumentalanlagen weisen auch diesmal wieder bedeutende Fortschritte auf. Aber was der Reichsparteitag in seiner räumlich-symbolischen Ausdruckskraft nach dem Willen seines Schöpfers für alle Zukunft sein soll, das kann man vielleicht nur in dem erkennen, was für den weiteren Ausbau geplant ist. Ich möchte hier nicht auf Einzelheiten eingehen. Aber ich glaube, kommende Geschlechter werden in den gewaltigen Anlagen des Reichsparteitagfeldes ein Denkmal der deutschen Wiedergeburt sehen, wie es stolzer und eindrucksvoller, edler und würdiger nicht gedacht werden kann. Hier in der Stadt der Reichsparteitage wird sich die ehrwürdige Herrlichkeit des alten Nürnberg mit der Größe des neuen Deutschland zu sinnbildlicher Einheit verbinden. Diese Weiheſtätte des Reichsparteitagfeldes mit ihren einzigartigen Schöpfungen der Architektur und Raumgestaltung wird höchstes Sinnbild nationalsozialistischen Lebens und nationalsoziali-

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stischer Kultur sein, in ihm wird der eigene Stil des nationalsozialistischen Deutschlands seine stärkste Ausprägung finden . Diesem symbolischen äußeren Bild und seinem kulturellen Gesicht entspricht auch die geistige Haltung des Reichsparteitages . Der Kongreß zu Nürnberg ist das geistige Kraftfeld des Jahres, ich möchte sagen, die geistige Kraftturbine, von der aus immer wieder durch den Führer die weltanschauliche Ausrichtung der nationalsozialistischen Arbeit erfolgt und die geistige Marschrichtung für die Zukunft gegeben wird. Die Reichsparteitage der NSDAP. find, ich sagte es bereits, Manifestationen nationalsozialiſtiſchen Geistes, deſſen Bedeutung dadurch nicht vermindert wird, daß die Welt ihn heute noch nicht begreifen und anerkennen will. Denn eines ist sicher: Mit der nationalsozialistischen Idee ist eines der größten schöpferischen Prinzipien des Geistes in die Weltgeschichte eingetreten. Und diese Idee wird in der Geschichte der Menschheit als eine neue Geistesmacht eine segensreiche Rolle spielen. Der jahrhundertelange in der Welt herrschende Abſolutismus wurde abgelöst durch den Liberalismus, den die Franzöſiſche Revolution gebar. Die liberalistische Geiſteshaltung mag dem Fortschritt und der Zivilisation vieles gegeben haben. Ihre sogenannten „unsterblichen Ideen" aber sind die Ideen, an denen die Völker sterben. Die Frucht des Liberalismus iſt der marxiſtiſche Sozialismus, der in Rußland zur Blutherrschaft gelangte und von hier aus die bolschewistische Revolution in der ganzen Welt entfachen möchte. Ihnen tritt gegenüber der aus der deutschen Revolution geborene Nationalsozialismus, dessen schöpferischer Ideengehalt und dessen geistige Stoßkraft berufen sind, ein neues fruchtbares und gestaltendes Prinzip zum Durchbruch zu bringen. Absolutismus, Liberalismus und Marxismus sind politisch und sozial wesensbestimmt durch den Klaſſengedanken. In ihnen beherrschen entweder die Klaſſen den Staat oder es iſt den Klaſſen erlaubt, sich gegen den Staat zu organisieren. Dem Klaſſengedanken stellt der Nationalsozialismus den Gemeinschaftsgedanken gegenüber, der keine Klaſſen mehr kennt, sondern nur eine Volksgemeinschaft. Dieser Gemeinschaftsgedanke in seiner fundamentalen nationalsozialiſtiſchen Ausprägung iſt ein großer Gedanke, größer als es manchem auf den ersten Blic erscheinen mag, denn er bedeutet eine neue Grundlegung des Denkens, wie ich es in meinem Vortrage über die philosophischen Grundlagen des Nationalsozialismus näher ausgeführt habe. Dieser Gemeinschaftsgedanke des Nationalsozialismus ist keine theoretische Phrase, kein leerer Begriff, kein billiges Wort, sondern im nationalsozialistischen Staat zum ersten Male mit all seinen Konsequenzen praktisch verwirklicht worden. Die jahrhundertelange sozialistische Sehnsucht aller Schaf-

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fenden hat in der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft zum ersten Male ihre Erfüllung gefunden. Und zwar ihre einzig mögliche Erfüllung. Denn unser Sozialismus ist kein Versprechen auf die Seligkeit, ist nicht weltfremde Utopie, sondern naturgegebenes blutvolles Leben. Der Nationalſozialismus hat nicht die Beseitigung der Ungleichheit der Menschen auf seine Fahnen geschrieben, sondern er hat die Ungleichheit der Bedingungen beseitigt, unter denen sie arbeiteten. Er hat für jeden Volksgenossen gleiche Aufstiegsmöglichkeiten geſchaffen, die gleiche Chance und damit die wirkliche, weil einzig mögliche Harmonie der Intereſſen hergestellt. Schöpferische Ideen zeichnen sich aus durch Einfachheit und Wirklichkeitsnähe. Im Nationalſozialismus sehen wir sie leibhaftig verkörpert, denn das Wesen des Nationalsozialismus beſteht ja gerade darin, daß er die Geseze des Lebens selbst wieder in das Bewußtsein des Volkes zurückgeführt und ſeine Kräfte auf natürlichem Wege zur Entfaltung bringt. Aber bedeutet nicht die Herrschaft des Ganzen über den einzelnen den Verlust der individuellen Freiheit? Hat nicht der Nationalsozialismus um der Gemeinschaft willen die persönliche Freiheit vernichtet? Unsere Gegner draußen behaupten es. Aber sie irren ! Diese Kritiker ſind noch zu sehr der Epoche des liberaliſtiſchen Denkens verhaftet, um die Entwicklung zu neuen Ufern des sozialiſtiſchen Denkens zu begreifen. Sonst würden ſie erkennen, daß die nationalsozialistische Weltanschauung die Freiheit nicht beseitigt, sondern sie ethisch durch die Gemeinschaft und die Persönlichkeit neu begründet hat. Der Individualismus betrachtet die Welt vom einzelnen aus und will ihm die Freiheit gegenüber der Gemeinschaft sichern. Aber dieses Einzelwesen für sich gedacht, existiert gar nicht. Der Mensch des 20. Jahrhunderts ist kein moderner Robinson. Er wird als Glied einer Gemeinschaft, eines Volkes, einer Raffe geboren, in der Gemeinschaft erzogen, findet durch ſie seinen Beruf und lebt in ihr sein Leben. Alle Rechte und Pflichten leiten sich nur aus der Gemeinschaft her, ohne sie ist das Individuum überhaupt nicht denkbar. Da es aber nur durch die Gemeinſchaft exiſtiert, kann es auch seine persönliche Freiheit nur aus der Gemeinschaft ableiten. Das tut der Nationalsozialismus. Er begründet die Freiheit durch die Gemeinschaft, alſo durch sein eigenes Prinzip, der Individualismus will die Befreiung des einzelnen von der Pflicht gegenüber der Gemeinschaft. Was er individuelle Freiheit nennt, ist nicht Freiheit, sondern Zügellosigkeit. Wir dagegen fordern die Freiheit der Persönlichkeit innerhalb und für die Gemeinschaft: Das ist die natürliche Freiheit, die Freiheit des für die Gemeinschaft schöpferischen Menschen, die Freiheit der Persönlichkeit, die der Nationalsozialismus mit Leben erfüllt hat. 238

Der

Gemeinschaftsgedanke

des

Nationalsozialismus

unterdrückt

nicht

etwa die Persönlichkeit, sondern fördert sie, um sie zum Führertum zu befähigen. Führerauslese und Erziehung zur Persönlichkeit sind Begriffe, ohne die der Nationalsozialismus gar nicht denkbar wäre. Es ist geradezu das beſtimmende Wesensmerkmal der nationalsozialistischen Idee, die gestaltenden Kräfte und schöpferischen Werte der Persönlichkeit innerhalb der Gemeinschaft zur Entfaltung und für die Gemeinschaft zur Geltung zu bringen. In der Persönlichkeit und dem Genius des Führers iſt das Schöpferische der nationalsozialistischen Idee in seiner überzeugendsten Ausdruckskraft verförpert. Wenn wir von einer neuen Sinngebung der Politik durch den nationalſozialiſtiſchen Staatsgedanken ſprechen, dann gibt uns die politiſche Leiſtung des Führers ein Recht dazu . Die Kunst, politische Erfolge zu erzielen, hat er uns in eindringlicher Weise vor Augen geführt. Innenpolitisch in vierzehnjährigem Ringen um das Deutsche Volk. Außenpolitisch in den zweieinhalb Jahren seiner ſtaatsmännischen Laufbahn. Die Gemeinschaftsgestaltung, die Volkwerdung der deutschen Nation, aus der sich unerhört kraftspendende Wirkungen für das Leben der Gesamtheit wie des einzelnen ergeben, ist fein Wert. Dieser volkspolitische Staatsgedanke, den der Nationalsozialismus hervorgebracht und in Deutschland verwirklicht hat, ist aber auch ein schöpferisches Prinzip von großer außenpolitiſcher Zukunftsbedeutung. Dieser Staatsgedanke bringt der Welt zum Bewußtsein, daß die Macht der Staaten weniger auf den Bajonetten begründet ist als auf den volklichen Energien und Kraftreſerven. Dieſe dynamische Staatsauffaſſung, die mehr auf den inneren rationellen Ausbau und auf die Sicherung der volklichen Lebensgrundlage gerichtet ist als auf eine kraftzersplitternde Expansion nach außen, ist befähigt, den imperialistischen Gedanken von innen heraus zu überwinden und die Ordnung der Nationen untereinander durch eine natürliche Abgrenzung ihrer Lebensbedürfnisse und Interessen zu gewährleisten. Das ist die Grundlinie der neuen außenpolitiſchen Konzeption, die der Nationalsozialismus aus seiner volkswirtschaftlichen Einstellung heraus entwickelt. An die Stelle der Vorkriegspolitik der Dynaſtien und Kabinette, die im Weltkrieg endete, trat nach 1918 die Genfer Politik der sogenannten Kollektivität, die den Weg zum ewigen Frieden durch den Völkerbund glaubte finden zu können. Aber der Weg über Genf mußte sich als ein Irrweg erweisen, solange in der Genfer Institution nur ein verschleierter Zweckverband der Siegerstaaten gegen die Besiegten zu sehen ist. Der Gedanke des Weltfriedens durch Kollektivität bleibt eine zwar schöne, aber fruchtlose 239

Theorie, solange nicht alle Genfer Nationen zu Friedensengeln geworden sind. Demgegenüber tritt nun der praktische Friedensgedanke des Nationalſozialismus in die Erscheinung, den der Führer als neue außenpolitiſche Konzeption auf dem Schachbrett der Weltpolitik zum Zuge bringt. Der Politik der sogenannten Kollektivität der Siegerstaaten im Schatten von Versailles stellt der Nationalsozialismus entgegen die Politik der Zuſammenarbeit freier und souveräner Staaten im Lichte der Gleichberechtigung. Der Genfer Politik ergebnisloser Mammutkonferenzen am laufenden Band, die nur durch Vertagungs- und Verschleppungstaktik ihr Dasein fristet, stellen wir gegenüber das Prinzip der direkten Fühlungnahme von Staat zu Staat, das zu unmittelbar praktischen Ergebnissen kommt, wie im deutsch-polnischen Freundschaftsvertrag und im deutsch- englischen Flottenablommen. Der Methode der Geheimdiplomatie und der vorgefaßten Entscheidungen ſtellen wir gegenüber die Politik der offenen Sprache und der Verhandlungsparität souveräner Staaten. Der Politik der Blockbildung, der verwickelten Paktsysteme und bedrohlichen Militär -Allianzen in Form von konfliktfördernden Beistandspakten ſtellen wir entgegen das Prinzip der Nichtangriffsverträge, der Lokalisierung der Konflikte und damit der Isolierung der Widerstreitenden, das die Verantwortlichkeit der Staatsmänner im Intereſſe des Friedens erhöht. Dem Schlagwort von der Unteilbarkeit des Friedens halten wir entgegen die praktische Friedenspolitik der Isolierung des Krieges durch rechtzeitige Beseitigung seiner Voraussetzungen. Wenn wir den Reichsparteitag 1935 den „ Parteitag der Freiheit" nennen, weil unser Führer in unvergleichlicher Entschlußkraft dem Deutschen Volke die Wehrfreiheit, die Freiheit seiner Entschließungen nach außen, zurückgewonnen hat, dann tun wir es im Sinne dieser fruchtbaren Prinzipien einer wahren Friedenspolitik durch praktische Zusammenarbeit der Völker, wie sie der volkspolitische Staatsgedanke des Nationalsozialismus hervorgebracht hat. Ich habe Ihnen einige dieser national wie international bedeutsamen Prinzipien der nationalsozialiſtiſchen Idee in kurzen Worten aufgezeigt, damit Sie die großen geistigen Kräfte, die in der nationalsozialiſtiſchen Bewegung am Werke sind, in ihrer ganzen Bedeutung erkennen. Es sind klare, einfache und lebensnahe Begriffe, wie alle schöpferischen Ideen, die in der Geschichte des Geistes und der politischen und sozialen Gestaltung eine Rolle gespielt haben. Manche von ihnen, vor allem auf sozialem und organisatorischem Gebiet, sind von anderen Völkern bereits als wertvoll anerkannt worden - auch wenn es die Nutznießer entthronter Ideale nicht wahrhaben wollen. 240

Die nationalsozialistische Idee als neues fruchtbares Prinzip internationalen Gemeinschaftslebens iſt nicht in der Verteidigung, ſondern im Vormarsch! Der Nationalsozialismus ist bereit, mit jedem die geistige Klinge zu kreuzen, der sich im Intereſſe der Wahrheit und des Fortschritts ehrlich und unvoreingenommen mit ihm auseinandersehen will. Hier in Nürnberg auf den Reichstagen der Partei ist Gelegenheit, dieses Sein und Wollen des Nationalsozialismus sowohl in seiner äußeren Gestaltungskraft wie in seiner geistig-politischen Tiefe zu erfassen : Wenn Sie die Gliederungen und Formationen der nationalsozialistischen Partei und die Einheiten der wiedererstandenen deutschen Armee in Zucht und Ordnung aufmarschieren sehen, dann erblicken Sie in ihnen die Bannerträger der nationalsozialistischen Idee und die Garanten der nationalen Freiheit des Deutschen Volkes! Wenn Sie die kulturellen und weltanschaulichen Kundgebungen der Partei hier in Nürnberg miterleben, dann sehen Sie in ihnen den Willen zu ſegensreicher und schöpferischer Mitarbeit am geistigen Leben der Nationen. Und wenn Sie das gesamte Führerkorps der nationalsozialiſtiſchen Partei in Nürnberg verſammelt ſehen, um die Einheit und Geſchloſſenheit ihres politischen Wollens zu dokumentieren, dann erkennen Sie darin die Kraft und Unerschütterlichkeit des nationalsozialistischen Staatsgedankens in seinem Wirken für das Deutsche Volk ! In Moskau tagte vor wenigen Wochen der Weltkongreß der Komintern unter der Parole, die Brandfackel des bolschewistischen Umsturzes in alle Länder der Erde zu tragen. Hier in Nürnberg ist die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei zu ihrem Reichsparteitag versammelt zu fruchtbarer Arbeit am Deutschen Volke und zur Bekundung der Wiedergewinnung seiner Freiheit. Zwei Welten, an denen sich die Geister scheiden : In Moskau tagte der Generalstab der bolschewistischen Weltrevolution als die Inkarnation niederreißender Zerstörung ! Hier in Nürnberg tagt der politische Generalstab des Deutschen Volkes als Träger eines aufbauenden, dem Weltfrieden dienenden Prinzips.

241 16 Der Partettag der Frethett

Reichsarbeitsführer Hierl auf dem Parteikongreß (Fünfte Sikung des Parteikongreſſes) Beim lezten Parteitag durfte ich dem Führer die organisatorische Bereitschaft des Nationalsozialistischen Freiwilligen Arbeitsdienstes und die seelische Bereitschaft des Deutschen Volkes zur Einführung der allgemeinen Arbeitsdienstpflicht melden. Am 26. Juni hat die deutsche Reichsregierung, dem Willen des Führers entsprechend, die allgemeine Arbeitsdienstpflicht gefeßlich festgelegt. Damit wurde ein seit fünf Jahren heißerstrebtes Ziel nach hartem geistigem und politischem Ringen erreicht. Mit uns Arbeitsmännern dankt das Deutsche Volk dem Führer schon heute für diese Tat, und die kommenden Geschlechter werden das erst recht tun, nachdem die segensreichen Wirkungen dieſer Tat noch offenkundiger geworden sein werden und die Bedeutung der allgemeinen Arbeitsdienstpflicht noch allgemeiner und klarer erkannt sein wird. Mit der Einführung der allgemeinen Arbeitsdienstpflicht wurde in endgültiger Überwindung der Auffassung des alten Systems klar zum Ausdruck gebracht, daß der Arbeitsdienst etwas anderes bedeutet als eine vorübergehende Aushilfe gegen die Arbeitslosigkeit. Mit der Einführung der allgemeinen Arbeitsdienstpflicht nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht ist aber auch unzweideutig zum Ausdruck gebracht, daß der Arbeitsdienst etwas anderes bedeutet als nur einen Ersatz der bis dahin fehlenden allgemeinen Wehrpflicht. Der pflichtgemäße Arbeitsdienst ist das früher zwischen Schule und Wehrdienst fehlende Glied in der Kette der staatlichen Einrichtungen zur Erziehung unserer Jugend. Im Arbeitsdienst soll die Jugend beiderlei Geschlechts zu Arbeitern für ihr Volk, zu brauchbaren Gliedern der arbeitenden Volksgemeinschaft erzogen werden, entsprechend unserem nationalsozialistischen Parteiprogramm, das in Ziffer 10 fordert: „Erste Pflicht jedes Staatsbürgers muß sein, geistig oder körperlich zu schaffen. Die Tätigkeit des einzelnen darf nicht gegen die Interessen der Allgemeinheit verstoßen, sondern muß im Rahmen des Gesamten und zum Nutzen aller erfolgen." 242

Durch diese Forderung wurde die vom jüdiſchen Marxismus bewußt verfälschte und vom liberalen Bürgertum nie verſtandene Arbeiterfrage an der Wurzel angefaßt. Die Arbeiterfrage ist keine bloße Lohnangelegenheit, auch keine rein wirtschaftliche Angelegenheit, sondern vor allem eine Frage der Gesinnung. Sie kann nicht nur mit dem rechnenden Verstand, ſie muß in erster Linie mit dem Herzen gelöst werden. Erst dann können die materiell-wirtschaftlichen Folgerungen richtig gezogen werden. Die Arbeiterfrage wird gelöst durch die nationalsozialistische Auffaſſung vom Wesen der Volksgemeinschaft und die nationalsozialistische Auffassung vom Wesen und Wert der Arbeit. Diese Auffassung unserer Jugend anzuerziehen, ist die Hauptaufgabe des Arbeitsdienstes . In unseren Arbeitslagern soll der junge Deutsche das Wesen der Volksgemeinschaft und das Wesen und den Wert der Arbeit praktiſch erleben. Im Arbeitsdienst gibt es keinen Klaſſenkampf, weil es in unseren Arbeitslagern keine Klaſſen und daher auch keine Klaſſengegenſäße gibt. Im Arbeitsdienst gibt es keine besondere Arbeiterklasse, weil wir alle Arbeiter sind. Arbeiter ist für uns keine Klassenbezeichnung, sondern Ehrentitel jedes schaffenden Deutschen. Der Jude hat durch seine zersehende Tätigkeit die Arbeiter der Stirn und der Faust getrennt und gegeneinander geheßt, um sie getrennt beide zu beherrschen; er hat den Irrwahn der internationalen Klaſſenſolidarität verbreitet, weil dies der einzigen, wirklichen internationalen Solidarität, der internationalen Solidarität des Judentums, dienlich ist. Im Gegensatz dazu haben wir in unseren Arbeitslagern die Arbeiter der Stirn und der Faust zusammengeführt als Volksgenossen im Dienſt am gemeinsamen Volke, und zwar im Dienſt als Handarbeiter. Damit wird nicht nur die Kluft zwischen dem Arbeiter der Stirn und der Faust geschlossen, sondern es wird auch das einem überheblichen Intellektualismus entſprungene Vorurteil, daß Handarbeit etwas Minderwertiges sei, ausgerottet. Arbeitsdienst ist nicht Lohndienst, sondern Ehrendienst. Im Arbeitsdienst arbeitet die Jugend nicht, um zu verdienen, sondern um ihrem Volke zu dienen . Ihr Lohn ist die Freude an der Arbeit und der Stolz auf die Leistung. Daß diese innere Befriedigung der höchste Lohn ist, den überhaupt eine Arbeit zu bieten vermag, soll unserer Jugend zum Bewußtsein gebracht werden. Das Leben im Arbeitsdienst ist unter das Gesetz der Treue, des Gehorsams und der Kameradschaft geſtellt. Unſere Jugend soll die Überzeugung mitnehmen, daß nur unter diesem Gesetz eine gesunde, geordnete Gemeinschaft, ein wahrer Sozialismus möglich ist.

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So wirkt der Arbeitsdienst als große Schule der Nation. Aber er ist keine Schule nach Art der anderen Schulen, die ausschließlich dem Lehr- und Erziehungszwecke der Jugend dienen, sondern eine Einrichtung, in der die Jugend ihrem Volke wertvolle praktiſche Dienste leistet. Das Arbeitsheer des Arbeitsdienstes iſt ein bedeutsames Inſtrument der Staatsführung, um gemeinnützige Arbeiten von volkswirtſchaftlichem, kulturellem, bevölkerungspolitischem Werte durchzuführen, deren Bewältigung auf andere Weise unmöglich oder unzweckmäßig wäre. An solchen Werken arbeiten unsere 1260 Arbeitsabteilungen, welche die je 150 Mann starken Arbeitseinheiten bilden, in den 30 Arbeitsgauen, in die das gesamte Reichsgebiet eingeteilt ist. Aus unserem Verantwortungsgefühl gegenüber unserem Volke entspringt das Bestreben, die Kräfte des Arbeitsdienstes nur für volkswirtschaftlich wirklich wertvolle oder kulturell oder bevölkerungspolitisch besonders bedeutungsvolle Arbeiten anzusehen . Wir müſſen dabei manchen Strauß mit lokalem Eigennutz ausfechten. Es ist ferner unser Beſtreben, die Kräfte des Arbeitsdienstes möglichst für große Bodenverbesserungsarbeiten, bei denen umfangreiches Neuland für Bauernsiedlungen gewonnen wird, anzusetzen. An Möglichkeiten in dieser Beziehung fehlt es in unserem Vaterlande nicht. Es handelt sich nur darum, diese Arbeiten verwaltungsmäßig und finanziell zu organiſieren. Die Reichsleitung des Arbeitsdienstes muß es auf sich nehmen, dabei manchmal als lästiger Antreiber betrachtet zu werden. Zur Zeit ist der Arbeitsdienst bei folgenden Großarbeiten angeseßt : mit 5 Abteilungen Im ostpreußischen Moosbruch 14 "/ in Nordostpommern 7 "I "1 auf Insel Usedom 8 "1 11 an der Westküste Schleswig-Holsteins 32 11 in den ostfriesischen und emsländischen Mooren 9 // im Sprottebruch in Schlesien 9 im Spreewald "1 15 im Havel- und Rhinluch 6 im Drömling in der Provinz Sachsen 5 an der Elster "I 9 im hessischen Nied in der badischen Rheinebene "/ 21 in der Rhön "I 12 6 im Donaubecen bei Straubing "1 "I Der Gesamteinsaß des Arbeitsdienstes um die Mitte 1935 ergibt folgendes Bild: 244

Es sind angesetzt: 60 10 5 15 10

v. H. der Abteilungen bei Landeskulturarbeiten "1 "/ bei Forstarbeiten "1 bei der Vorbereitung von Siedlungen 11 "1 bei Wirtschaftswegebauarbeiten " "1 11 bei Sonderarbeiten für Talsperren, Waſſer-

werke, Hafenarbeiten, Thingſtätten und Aufbau der eigenen Lager. Für das Ergebnis der Landeskulturarbeiten darf ich ein Beiſpiel anführen : Im Spätherbst 1933 zog der Arbeitsdienst im Sprottebruch ein. Heute arbeiten neun Arbeitsdienstabteilungen an diesem Arbeitsvorhaben von etwa 800 000 Lohntagewerken. Im Jahre 1934 wurde der Ausbau der wichtigsten Waſſerläufe und Wege begonnen. Das Jahr 1935 sieht bereits 1500 Morgen Unland umgebrochen und von wogenden Hanf- und Haferfeldern, von ertragreichen Kartoffel- und Wiesenflächen bestanden. Die Ertragssteigerung auf den kultivierten Flächen beträgt nach Angabe des zuständigen Kulturbaubeamten das 20fache des bisherigen Nutzungswertes. Die ersten 50 Neubauernsiedlungen stehen schon größtenteils unter Dach. Die ersten 50 Neubauern werden voraussichtlich noch in diesem Jahr einziehen. Eine genaue Statiſtik der Ertragssteigerung durch die Leistungen des Arbeitsdienstes für das ganze Reich war bis jetzt noch nicht möglich, weil der hierfür nötige Apparat, der nicht vom Arbeitsdienst allein gestellt werden kann, sondern der Mitwirkung anderer Behörden bedarf, noch nicht eingespielt ist. Der Reichsarbeitsdienst wird sich bemühen, diesen Apparat im Laufe der nächsten Jahre so auszubauen, daß er auch über seine materiellen Leistungen dem Deutschen Volke genau Rechnung ablegen kann. Es wird dabei der Nachweis geliefert werden können, daß der Reichsarbeitsdienst nicht nur eine Schule ist, die ideelle Werte schafft, aber auch dem Volke Kosten verursacht, sondern daß er eine Einrichtung ist, die auch materielle Werte schafft, und zwar in einem Ausmaß, daß der Reichsarbeitsdienst sich auch als eine rein volkswirtschaftlich gut zu rechtfertigende Einrichtung erweist. Auf Grund vorsichtiger Schäßungen kann gesagt werden, daß in etwa zehn Jahren der durch Bodenverbesserungsarbeiten erzielte jährliche Mehrertrag die laufenden Kosten des Reichsarbeitsdienstes übersteigen wird. Aus dem praktischen Bedürfnis heraus hat sich im Laufe der letzten zwei Jahre ein neues Betätigungsfeld für den Arbeitsdienst ergeben: der Einsatz bei Bränden in Ortschaften, Wäldern und Heiden, bei Überschwemmungen und sonstigen durch Unwetter oder Unglücksfälle verursachten Kataſtrophen. 245

Seine Standortverteilung, stete Alarmbereitschaft, Disziplin und sachkundige Führung machen den Arbeitsdienst zum Einſatz bei Katastrophen in Kleinstädten und auf dem Lande besonders geeignet. In nicht weniger als 2333 Fällen mit zusammen 131 000 Mann ist der Arbeitsdienst in der Zeit vom 1. April 1934 bis 1. April 1935 zum Katastrophenschutz eingesetzt worden. Sehr große Werte sind dadurch dem deutschen Volksvermögen erhalten worden . Während der Einſatz der männlichen Jugend im Arbeitsdienst hauptsächlich der Schaffung neuer und der Erhaltung vorhandener Bodenwerte dient, im wesentlichen also Dienst am deutschen Boden ist, dient der Einsatz der weiblichen Jugend in der Hauptsache der Unterstützung der deutschen Mutter, insbesondere der hilfsbedürftigen, kinderreichen Bauern- und Arbeiterfrauen durch Hilfe in Haus und Hof, in Garten und Stall, bei der Kinder- und Krankenpflege. Dieser Dienst an den deutschen Müttern ist Dienſt an der Volksgesundheit, am deutschen Blut. Unsere Arbeitsmänner und Arbeitsmaiden können also das stolze Bewußtsein haben, daß sie im Arbeitsdienst nicht nur Schüler und Schülerinnen sind, sondern daß sie als Arbeiter ihrem Volke wertvolle Dienste leisten. Während sie so ihrem Volke dienen, leisten sie an sich selbst wertvolle Arbeit, indem sie an Leib und Seele ſtärker und gesünder werden. Dieser Stärkung und Gesundung von Leib und Seele dient im Arbeitsdienst nicht nur die Werkarbeit, sondern auch der gesamte übrige Dienst, der ſich nach einem genau geregelten, auf den Erfahrungen der letzten zwei Jahre aufgebauten Dienstplan vollzieht, und ſtaatspolitischen Unterricht, Leibeserziehung, Ordnungsübungen und inneren Dienst umfaßt. Aber nicht nur der gesamte Dienst ist auf dieses erzieherische Ziel eingestellt, sondern auch die Feierabendgestaltung. Diese dient nicht nur der Entspannung, der zwanglosen Unterhaltung, die die Kameraden unter sich und mit ihren Führern verbindet, der Feierabendgestaltung im Arbeitsdienst kommt eine viel höhere kulturelle Bedeutung zu. Draußen in unseren einsamen Lagern sprießt aus dem Geist der Blutund Bodenverbundenheit eine neue und in ihren Wurzeln doch uralte Volkskultur wieder auf, die in Handarbeiten auf den verschiedensten Gebieten, in Sing- und Sprechchören, Laienspiel, Volkstänzen usw. ihren Ausdruck findet. Was hier aus dem schöpferischen Geiſt einer neuen Jugend unter der Leitung erfahrener Männer sich gestaltet, ist bestimmt, jüdiſches Gift und patriotischen Kitsch aus unserem Volksgeschmack zu verdrängen und neue nationale Kultformen zu gestalten. Im Arbeitsdienst soll unsere Jugend nicht nur die richtige Auffassung von der Arbeit, sondern auch vom Feierabend erhalten.

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Für die Kultur eines Volkes kommt es darauf an, daß es nicht nur richtig arbeiten kann, sondern auch, daß es die von Berufsarbeit freie Zeit richtig zu verwerten versteht. Die Arbeitsdienstpflicht ist unserem Volt nicht von oben zwangsmäßig „auferlegt" worden, sondern der aus dem Volke herausgewachsene Pflichtgedanke ist gesetzlich anerkannt und in gesetzliche Formen gebracht worden. Unser Reichsarbeitsdienst ist die folgerichtige und planmäßige Fortentwicklung des bisherigen Freiwilligen Nationalsozialistischen Arbeitsdienstes, dessen Charakter und Geist er weitertragen soll. Das bedeutet, daß im Reichsarbeitsdienst, ebenso wie im bisherigen Freiwilligen Arbeitsdienst, bei schärffter Wahrung von Manneszucht und Ordnung die Erziehungstätigkeit darauf gerichtet sein soll, den guten Willen, die innerlich freiwillige und daher freudige Pflichterfüllung zu erzielen. Die Pflege eines richtigen, von Überheblichkeit freien Ehrgefühls wird den Kernpunkt der Erziehung bilden. Das bedeutet weiter, daß der Reichsarbeitsdienst, genau so wie der bisherige Freiwillige Arbeitsdienst, nationalsozialiſtiſch sein wird bis ins Mark. Er wird auch als ſelbſtändige, ſtaatliche Einrichtung in Haltung und Betätigung ein kämpfendes Glied der nationalsozialistischen Bewegung sein und die Einheit von Staat und Partei überzeugend zum Ausdruck bringen. Der Reichsarbeitsdienst ist — wie ich wiederholt betont habe - ein Kind der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Wir Arbeitsmänner werden stets stolz auf unsere Mutter ſein, und unsere Mutter soll stolz auf uns sein können. Die Einführung der allgemeinen Arbeitsdienstpflicht in Deutschland wird in der Geschichte als eine sozialistische und kulturschöpferische Tat verzeichnet werden, sie wird dem 20. Jahrhundert ihren Stempel aufdrücken und fortleben als ein Merkmal des Deutschlands Adolf Hitlers !

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Hauptamtsleiter Dr. Ludovici auf dem Parteikongreß (Fünfte Sikung des Parteikongreſſes)

Nach den Anweisungen des Führers bauen wir heute alle zusammen an einem neuen Reich, das heißt aber vor allem an einer neuen Volksgemeinschaft. Die Bauſteine hierzu sind die deutschen Familien und die deutschen Gemeinden. So muß ein Staat entstehen ― durch seine Wehrkraft stark nach außen — durch seine Volkskraft ſtark nach innen. Die Siedlung ist dazu eines der wichtigsten Mittel, denn durch sie wird bestimmt, in welcher Form und nach welchen Gesetzen die neue deutsche Volksgemeinschaft im deutschen Raum wohnen und leben soll. In jeder neuen Siedlung geben wir einem Teil der Volksgemeinschaft eine Wohn- und Arbeitsstätte. Hier wohnen, leben und arbeiten die verschiedenen Stände unter Beachtung der gegenseitigen sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen zuſammen. Siedlung ist daher nicht nur Häuſerbau oder Stadtplanung, sondern auch Bevölkerungs- und Wirtschaftspolitik. Von 1924-1934 sind im Wohnungsbau 20 Milliarden, im gewerblichen Bau 19 Milliarden und im öffentlichen Bau 20 Milliarden investiert worden. Aber in Berlin allein wohnen 50 000 Menschen noch in Kellerwohnungen und weitere 50 000 Menschen in Wohnbaracken. Es ging bei uns damals ähnlich zu wie bei dem Bauprogramm des erſten russischen Fünfjahreplanes, von welchem nur die Hälfte gebaut, aber 90 Prozent der Mittel verbraucht wurden. Bauern mußten den Hof verlaſſen, aber asoziale tüchtige Arbeiterfamilien in Elendswohnungen hausen Elemente wurden am Stadtrand angesiedelt und die Boden- und Bauspekulation machte schwindelnde Gewinne. Öffentliche Mittel finanzierten Baubolschewismus. Auch Beiträge und Versicherungsleistungen des kleinen Mannes wurden für Wohnpaläſte mißbraucht, in deren Anblick er selbst in Elendswohnungen hauste. Planlose Siedlungen, regellose Mietblöcke, schwarze Brandgiebel, Schuppen und Baracken umgeben unsere einst so schönen alten Städte wie ein Müllhaufen als charakteristisches Bild der vergangenen Zeit. Zwischen der Arbeitsstätte des Menschen und seiner Wohnstätte besteht kein sinnvoller Zusammenhang mehr, alles geht kreuz und quer durcheinander. 248

Es wurde viel, aber nicht gut gebaut. Die Mietskasernen, welche man heute als „ Volkswohnungen" zu tarnen versucht, haben aus dem Deutschen Volk eine Maſſe gemacht. Die deutsche Volkswohnung ist die Siedlung, in welcher allein ein Volk erhalten wird. Die Abwanderung vom Lande in die Stadt bildet eine große Gefahr. So hatte Berlin dem Osten die Kraft weggenommen, und erst im Dritten Reich wird der Often wieder aufgebaut. Nicht die Minderwertigſten wandern in die Städte aus, sondern im Gegenteil meistens sogar die aktivsten Elemente, so daß ehemals reiche Gaue verarmten und entvõlkerten. Heute haben nur noch die Bauern und Landwirte eine große Zahl kinderreicher Familien, bei den Angestellten in Induſtrie und Handel aber haben 60 Prozent fein oder nur ein Kind. Innerhalb der deutschen Induſtriearbeiter sind nur noch die bodenbesitzenden Familien wenigstens zu 27 Prozent kinderreich, während die Arbeiterfamilien ohne Bodenbesitz nur zu 14,7 Prozent kinderreich ſind (3, 4, 5 und mehr Kinder). Der bodenbesißende Induſtriearbeiter hat sogar mehr Kinder als der Landarbeiter ohne Bodenbesik. Ohne geeigneten billigen Boden ist kein Siedlungswerk durchzuführen. Wir haben aber nicht dort zu siedeln, wo zufällig der Boden billig ist, sondern dort, wo dies auf Grund der bevölkerungspolitischen, volkswirtschaftlichen und wehrpolitischen Richtlinien der Reichsplanung im Staatsinteresse gefordert wird. Um die hieraus entstehenden wichtigen wissenschaftlichen Aufgaben zu lösen, ist eine Planungswissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft gegründet worden, welche die notwendigen Unterlagen für die Reichsplanung zu liefern hat. Diese wissenschaftliche Organiſation ist heute in einer Akademie für Landesforschung und Reichsplanung zuſammengefaßt, welche über Gebietsbeauftragte, Hochschulkreise und örtliche Arbeitsgemeinschaften die deutsche Wissenschaft für den Aufbau des Reiches zum Einsatz bringt. Die wichtigsten Siedlungsformen sind im einzelnen die bäuerliche Stelle, die Heimstättensiedlerstelle des Stammarbeiters und Handwerkers sowie das Eigenheim, und in beschränktem Umfange die Stockwerkswohnung. Die Heimstättensiedlung ist in ihrer Art nicht nur die neueste, sondern auch neben der bäuerlichen die wichtigste Siedlungsform . Sie führt im Gegenfaz zur Stadtrandsiedlung zur Bildung neuer, möglichst selbständiger Gemeinweſen mit einer vernünftigen sozialen Struktur. Die Heimstättensiedlung fängt auch nicht wie die ehemalige Stadtrandsiedlung mit den Erwerbslosen an, um sich politisch unangenehme Staatsbürger vom Halfe zu schaffen, die meistens zum Siedeln gar nicht geeignet waren. Sie beginnt mit dem boden249

ständigen, gesunden Stammarbeiter, d. h. den Arbeitern, die in Arbeit und Brot stehen, und deshalb auch allein mit einem Stück Heimaterde in der Nähe der Arbeitsstätte verwurzelt werden können. Die Auswahl, Schulung und Betreuung ist der erste und wichtigste Schritt in der praktischen Durchführung. Hierbei werden an erster Stelle der Frontsoldat und der SA. -Mann mit ihren Familien berücksichtigt, denn das Recht auf den deutschen Boden gewinnt man nicht durch Steuerzahlen, ſondern durch den Einsatz der eigenen Perſon für die Heimat. Die Unterſuchung auf Geeignetheit zerfällt in eine Voruntersuchung, auf Grund deren ein Eignungsſchein erteilt wird, und eine Hauptunterſuchung. Die Hauptuntersuchung, die den Eignungsschein vorausseßt, entscheidet über die Ansetzung in einem beſtimmten Siedlungsvorhaben. Die Prüfung erstreckt sich hierbei sowohl auf die gesundheitliche, wie die politiſche, wie auch die wirtschaftliche Verfaſſung. Am Size jedes Heimstättenamtes arbeiten Sozialberater, in jedem Gemeindebezirk Vorprüfungsausschüſſe. Bei der Hauptuntersuchung werden die örtlichen Vertreter der Gemeinde, der NSDAP., der Deutschen Arbeitsfront und der Arbeitgeber herangezogen. Bei der gesamten Prüfung wird nicht von den Ansprüchen und Wünschen der Siedler, sondern von den Anforderungen des Staates an denjenigen ausgegangen, dem ein Stück des deutschen Bodens anvertraut werden soll . Auch beim Aufbau der Stelle ist die Einschaltung der Selbsthilfearbeit eine weitere Prüfung und Vorschulung. Die Siedlerstelle ist die kleinste Wirtschaftsprovinz im Staate, und nicht das auf dieser Stelle stehende Haus ist das Entscheidende, sondern die Siedlungswirtschaft bestimmt den Sinn und Zweck des Siedlungswerkes. Die Wirtschaftsplanung des Siedlergartens wird daher nicht dem einzelnen Siedler überlassen. Jede Bodenart und jedes Klima ebenso wie die wirtschaftlichen Verhältnisse jeder Landschaft verlangen eine andere Planung. Keiner kann aber von heute auf morgen Siedler werden. Deshalb wird nach sorgfältiger Auswahl und Vorschulung während des Aufbaues der Siedlung die Siedlerfamilie auf Jahre hinaus durch einen Lehrsiedler in der Garten- und Kleintierhaltung und durch einen weiblichen Siedlungsdienst in der Haushaltführung, der Kinderpflege und den hausgewerblichen Arbeiten betreut. Schon mit Beginn der Aufschließungsarbeiten übernimmt der Lehrsiedler als geschulter Gartenfachmann die Bodenvorbereitung und die Planung der Gartenwirtschaft, wobei er den Siedler schon mit der Bodenarbeit, Obstbaumpflege, dem Pflanzen und Säen, der notwendigen Wechselwirtschaft, der Schädlingsbekämpfung und der Kleintierhaltung vertraut macht. Alle Siedler sind in dem Deutschen Siedlerbund zusammengefaßt.

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Wenn zu Beginn allzu große Ansprüche an die Ausstattung der Heimſtätten gestellt werden, so wird durch hohe Kapitalbelastung die Zinsknechtschaft des Siedlers verlängert. Die Monatsrate soll daher einen möglichst hohen Tilgungsanteil enthalten, damit nicht, wie früher, Tilgungszeiten bis zu 50 Jahren entstehen, während eine Tilgungszeit von 15 Jahren angestrebt werden sollte und heute auch schon erreicht wird. Da der Siedler aus seiner Wirtschaft fast soviel herausholen kann, als Zins und Tilgung betragen, so wird andererseits die Möglichkeit und Sicherheit der Siedlungsfinanzierung wesentlich gefördert. Das Einzelhaus wird bevorzugt, da nur es allein das Bewußtſein des eigenen Besitzes vermittelt, die Freiheit der späteren Gestaltung gibt und wesentliche techniſche und wirtſchaftliche Vorteile bietet. Die richtige Planung einer Heimstättenſiedlung ist eine schwere Aufgabe, die ein großes Können als Architekt, Gartenfachmann oder Zoologe erfordert. Die hier erforderliche Gemeinschaftsarbeit ist Richtlinie für mehrere bereits durchgeführte neuartige Wettbewerbe geworden, in welchen nicht mehr die Einzelperson, sondern die Arbeitsgemeinschaft mit der besten Gesamtleistung Preisträger wurde. Von diesen Wettbewerben ist ein neuer Geist ausgegangen, und durch ſie find tüchtige Mitarbeiter gefunden worden. Auf dem Gebiet der Siedlungsplanung hat das Reichsheimstättenamt durch seine Planprüfungsstellen erreicht, daß gute Hausthpen und zweckmäßige Gemeindeplanungen entworfen werden. So wie die Schönheit der alten deutschen Stadt das Ergebnis und der Ausdruck einer geordneten Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft war, so wird auch wieder die deutsche Siedlung der Zukunft der schöne Ausdruck des neuen geschlossenen Willens einer Volksgemeinschaft sein. Villa und Elendswohnung müſſen verschwinden und einer Siedlung Platz machen, in welcher alle Deutschen in gesunder sozialer Mischung nicht nur nebeneinander, ſondern zuſammen wohnen. Eine Siedlung darf in Zukunft nicht mehr in sogenannte bessere Viertel, Beamtenviertel, Arbeiterviertel zerfallen. Die Durchführung eines Siedlungswerkes im Rahmen einer Neuordnung des deutschen Raumes erfordert einen Plan auf lange Sicht. Wir müſſen nicht nur den Wohnungsfehlbedarf aus der Vergangenheit mit ungefähr einer Million Herdstellen abdecken und nicht nur außerdem den heutigen jährlichen Bedarf befriedigen. Wir haben im ganzen innerhalb der nächsten 20 Jahre mit der Errichtung von 4 000 000 Siedlerstellen zu rechnen. Hierbei ist auch zu beachten, daß der Zuwachs an ländlicher Bevölkerung, soweit er nicht in der bäuerlichen Siedlung untergebracht werden kann, unbedingt 251

durch eine gesunde Heimstättensiedlung vor dem Großstadtelend bewahrt werden muß. Nur so können ihm wenigstens zum Teil ländliche und halbländliche Beschäftigungsmöglichkeiten sichergestellt werden. Auf Grund eines über viele Jahre hinaus festgelegten Planes sind dann auch die erforderlichen finanziellen Mittel ſicherzustellen. Im Gegenſaß zur Vergangenheit ist vor jedem Jahr das Aufbauprogramm so rechtzeitig festzulegen, daß im Frühjahr die praktische Arbeit planmäßig einſeßen kann . Dies ist unbedingt erforderlich, um die schweren Schäden und Mißerfolge zu vermeiden, welche durch verspätete und planlose Maßnahmen bisher hervorgerufen worden sind . Die Heimstättensiedlung wird von dem Reichsheimſtättenamt als Organiſation der Deutschen Arbeitsfront betreut und ist von ihm in ihren Richtlinien entwickelt worden. In jedem Gau ist das Reichsheimstättenamt durch ein Gauheimſtättenamt vertreten. Bei dem trostlosen Zustand des Siedlungswesens ergab sich für die organisatorische Arbeit zwangsläufig folgender Weg. 1. Zunächst wurden durch das von der Partei geschaffene Heimſtättenamt die bisher vorhandenen Lücken ausgefüllt und die bisher völlig vergessene Siedlerauswahl und Planprüfung der Siedlerſtellen durchgeführt. Bei der Gemeindeplanung wurden die Gesichtspunkte des Luftschutzes und des Verkehrs ebenso wie die bisher vernachläſſigten ſtädtebaulichen Forderungen durchgesezt. 2. Neben dieser Füllarbeit übernahm das Heimstättenamt die Aufklärung über die Richtlinien des nationalsozialistischen Siedlungswerkes. Diese Richtlinien haben sich heute durchgesezt. 3. Als weitere Aufgabe war die Zusammenarbeit aller beteiligten parteiamtlichen, behördlichen, kommunalen und wirtschaftlichen Stellen sicherzustellen. Es ist gelungen, in einer Arbeitsgemeinschaft für die Errichtung von Arbeiterwohnstätten die maßgebenden Vertreter der Gemeinden, der Wirtschaft, der Treuhandstellen, der Genossenschaften, der Architekten und des Heimstättenamtes zur engen Zusammenarbeit zu bringen, welche bereits die Finanzierung und den Bau verschiedener neuer Siedlungen fördern konnte. 4. Schließlich verbleibt die Aufgabe, die allzu zahlreichen Organisationen und Stellen allmählich zu einer oder wenigen Stellen zusammenzufassen. Wenn diese Zusammenfassung erfolgt ist, dann wird dies zu einer starken Förderung des Siedlungswerkes führen. 252

Die Heimſtättenſiedlung als der zweite wichtige Teil des deutſchen Siedlungswerks neben der Neubildung des deutschen Bauerntums wurde ſpäter begonnen. Troßdem ist schon wichtige, praktische Arbeit geleistet worden. Nicht nur im Aachener Wurmrevier, ſondern auch insbesondere in Schlesien und anderen Notstandsgebieten sind auf Grund der besonderen Förderung durch Pg. Dr. Leh besondere Mittel für die Arbeiterheimſtättenſiedlung eingesezt worden. Ebenso sind in der Pfalz, wo das Reichsheimstättenamt ſeine ersten Erfahrungen sammelte, in besonders großem Umfang Siedlerſtellen bereits fertiggestellt. Insgesamt hat das Reichsheimstättenamt nach dem Stande vom 1. August 1935 nach einjährigem Bestehen durch die im Laufe des vergangenen Jahres errichteten Gauheimſtättenämter 21 301 Siedlerstellen und Wohnstätten bearbeitet, die fertiggestellt sind oder sich im Bau befinden. Rund 59 000 weitere sind in Vorbereitung . An allen diesen Stellen haben die Heimſtättenämter nicht nur durch die Begutachtung des Bodens und die Auswahl der Siedler, sondern auch durch die Planung der Siedlerstellen mitgewirkt. Insgesamt beträgt der Beleihungswert der Wohnungen und Siedlungen, deren Pläne bearbeitet worden sind, 471 846 674 RM., ſo daß mancher Fehlbau und manche Fehlinveſtition verhindert worden ist.— Die publiziſtiſche Arbeit umfaßt 29 Fachzeitschriften und Flugschriften mit einer Auflage von 136 000 Exemplaren, Flugschriften, Merkblätter und dergleichen mit einer Auflage von 900 000 Exemplaren. Mit den bisher geleisteten Arbeiten ist nicht nur die Durchführung des Siedlungswerkes in seinen Grundlagen vorbereitet, sondern auch mit dieser Durchführung bereits begonnen worden. Es wäre leicht, die Wirkung des Siedlungswerkes im einzelnen mit vielen Zahlen und Angaben zu belegen, aber mit Zahlen allein könnte schließlich nur ein mechanischer Beweis geliefert werden. Deshalb soll am Schluß auf einen Erfolg hingewiesen werden, der unbestreitbar und augenscheinlich iſt: Man vergleiche das Aussehen und den Geſundheitszustand und die seelische Verfassung der Großstadtkinder, die in Hinterhöfen mit dem Mülleimer ſpielen, mit der Verfaſſung derjenigen Kinder, welche auch nur kurze Zeit auf einer Siedlung leben. Hier ist der Erfolg eindeutig und unbeſtreitbar. Es kommt aber nicht auf uns, sondern auf dieſe Kinder an. Für sie arbeiten und kämpfen wir, denn sie sind unsere Zukunft.

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Der Reichstag zu Nürnberg

Am Sonntagabend des Reichsparteitages um 21 Uhr fand die vom Führer nach Nürnberg einberufene de n k würdige Sißung des Deutschen Reichstages im Kulturvereinshaus statt : Der große Saal des Nürnberger Kulturvereinshauses ist überfüllt. Faſt alle Abgeordneten des Deutschen Volkes sind zur Stelle. Der Deutſche Reichstag ist versammelt. Es ist eine historische, denkwürdige Sitzung. Von den Wänden grüßen die Freiheitsfahnen unserer siegreichen, stolzen Bewegung. Heute ist das Hakenkreuzbanner die Fahne des Deutschen Reiches geworden. Auf dem Balkon der Galerie haben die Botschafter und Gesandten der fremden Mächte Platz genommen . Man bemerkt viele bekannte Gesichter. In der Proszeniumsloge und im Seitenrang sieht man viele Ehrengäste. In den Nebensälen siten die anderen Zuschauer. Oben, in der Galerie, gegenüber dem Präsidentenstuhl, ist die in- und ausländische Presse untergebracht worden. Punkt 21 Uhr erscheint der Führer mit seiner Begleitung. Rechts von ihm haben sämtliche Mitglieder des Reichskabinetts Platz genommen. Zur linken Hand bemerkt man die Vertreter der deutschen Länder. General Göring eröffnet in seiner Eigenschaft als Reichstagspräsident die Sitzung mit einer kurzen, packenden Ansprache. Er weist darauf hin, daß zum erstenmal wieder seit Jahrhunderten in der historischen alten Reichsstadt ein Deutscher Reichstag tagt und unterstreicht die Einheit von Partei und Staat. Dann erhält Reichsminister Dr. Frick, der Führer der nationalsozialistischen Reichstagsfraktion, das Wort. Er beantragt eine Änderung der Geschäftsordnung, die noch aus der Blütezeit des parlamentarisch-jüdiſchen Systems stammt, dahin, daß auch hier das Führerprinzip durchgesezt wird. Bis zur endgültigen Fassung der Geſchäftsordnung wird Reichstagspräſident Göring zu den notwendigen Maßnahmen ermächtigt. Einstimmig wird dieser Geschäftsordnungsantrag angenommen. Dann gibt der Reichstagspräsident dem Führer das Wort. Der Führer spricht nur kurz, aber seine Formulierungen sind wieder von 254

kriſtallener Klarheit. Er findet minutenlangen, ſich immer wieder von neuem wiederholenden Beifall, als er der Empörung des ganzen Deutschen Volkes über die unerhörten Rechtsbrüche Litauens im Memelgebiet Ausdruck gibt. Als er erklärt, daß die Reichsflagge nur die Flagge sein könne, unter deren Symbol Deutschland die Freiheit zurückgewonnen habe, bricht ein minutenlanger Jubel aus.

Die Rede des Führers und Reichskanzlers im Reichstag

hat folgenden Wortlaut: Abgeordnete, Männer des Deutſchen Reichstags ! Namens der Deutſchen Reichsregierung habe ich den Reichstagspräsidenten, Parteigenossen Göring, gebeten, für den heutigen Tag den Deutschen Reichstag zu einer Sitzung nach Nürnberg einzuberufen. Der Ort wurde gewählt, weil er durch die nationalsozialistische Bewegung in einem innigen Zusammenhang steht mit den Ihnen heute vorzulegenden Gesetzen, die Zeit, weil sich die weitaus größte Zahl der Abgeordneten als Parteigenossen noch in Nürnberg befinden. Ich möchte Ihnen zu diesen durch einen Initiativantrag vorgelegten Gesetzen einige kurze allgemeine Bemerkungen machen. Der erste Teil des Reichsparteitages in Nürnberg ist zu Ende. Der Tag der Wehrmacht wird ihn morgen abschließen. Das Bild, das dieses Fest der Bewegung bietet, wiederholt den Eindruck des vergangenen Jahres in verstärktem Maße. Das Deutsche Volk hat den Weg zu einer geschichtlich wohl noch nie dagewesenen Einigkeit und Disziplin gefunden. Dieser Ausdruck der Festigkeit der Bewegung ist zugleich der Ausdruck der Kraft des heutigen Regimes. Was die Deutsche Nation jahrhundertelang vergeblich ersehnt hat, ist ihr nunmehr geworden. Das einige Volk der Brüder, frei von den gegenseitigen Vorurteilen und Hemmungen vergangener Zeiten. Dieser inneren Stärke wird morgen das Bild entſprechen, das die Wehrmacht uns bieten wird. Nicht eine Massendemonstration ſoll es sein, sondern nur eine Darlegung des inneren Wertes unserer neuen Armee. Das Deutsche Volk kann sich glücklich schäßen im Bewußtsein dieser nach so furchtbarem Leid und langer Ohnmacht wieder errungenen Stärke. Und dies besonders in einer Zeit, die schweren Krisen ausgesezt zu ſein scheint. Deutschland ist wieder gesund . Seine Einrichtungen sind nach innen und außen in Ordnung. Um so größer ist die Verantwortung der Führung des Reiches in so ernsten Zeiten. Es kann für unſer ganzes Verhalten nur eine einzige Nicht255

linie geben: unsere große und unerschütterliche Friedens liebe ! Ein solches Bekenntnis scheint mir jeßt nötig zu sein, da ſich leider eine gewiſſe internationale Presse fortgesetzt bemüht, Deutschland in den Kreis ihrer Kombinationen einzubeziehen.

Bald wird der Fall behandelt, daß Deutschland gegen Frankreich vorgehen werde, bald die Annahme, daß es sich gegen Österreich wende, dann wieder die Befürchtung, daß es Rußland, ich weiß nicht wo, angreife. Diese Bedrohungen werden dann meiſt als Argument für die Notwendigkeit der nach Bedarf verschieden gewünschten Koalitionen hingestellt. Nicht weniger großzügig wird in dieser Presse aber auch die deutsche Freundschaft vergeben bzw. als ein Objekt behandelt, das jedem Staatsmann, der das Bedürfnis empfindet, auch nur die Hand danach auszustrecken, sofort zur Verfügung steht. Ich brauche Ihnen, meine Abgeordneten, Männer des Reichstags, wohl kaum versichern, daß die Deutsche Regierung ihre Entschlüsse nicht trifft aus irgendwelcher Einstellung gegen irgendwen, sondern ausschließlich aus ihrem Verantwortungsbewußtsein gegenüber Deutschland. Der Zwed unserer Arbeit ist aber nicht, die Reſultate derselben in einem leichtfertigen und damit wahnwißigen Abenteuer wieder zu verbrauchen. De r Zweck des Aufbaues der Deutschen Armee war nicht , irgendeinem europäischen Volk seine Freiheit zu bedrohen oder gar zu nehmen , sondern ausschließlich dem Deutschen Volkseine Freiheit zu bewahren. Dieser Gesichtspunkt beſtimmt in erster Linie das außenpolitische Verhalten der Deutschen Reichsregierung. Wir nehmen daher auch keine Stellung zu Vorgängen, die nicht Deutschland betreffen, und wünschen nicht, in solche Vorgänge hineingezogen zu werden. Mit um so größerer Beunruhigung verfolgt aber das Deutsche Voll gerade deshalb die Vorgänge in Litauen. In tiefstem Frieden wurde das Memelland Jahre nach dem Friedensschluß Deutschland geraubt. Dieser Raub wurde vom Völkerbund legalisiert und nur an die Einhaltung einer dem Memeldeutſchtum zu gewährenden und vertraglich niedergelegten Autonomie geknüpft. Seit Jahren wird nun das deutsche Element dieses Gebietes gefeß- und vertragswidrig mißhandelt und gequält. Eine große Nation muß dauernd zusehen, wie gegen Recht und vertragliche Bestimmungen Angehörige ihres Blutes, die man im tief-

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sten Frieden überfallen und vom Reiche weggerissen hat, schlimmer behandelt werden als in normalen Staaten Verbrecher. Ihr einziges Verbrechen ist aber nur, daß sie Deutſche ſind und Deutsche bleiben wollen. Vorstellungen der verantwortlichen Mächte in Kowno blieben wenigstens bisher bloß äußere Formalien ohne jeden Wert und alle inneren Folgen. Die Deutsche Reichsregierung sieht dieser Entwicklung mit Aufmerkſamkeit und Bitternis zu . Es wäre eine lobenswerte Aufgabe des Völkerbundes, ſein Interesse der Respektierung der Autonomie des Memelgebietes zuzuwenden und es praktisch wirksam werden zu lassen, ehe auch hier die Ereignisse Formen annehmen , die eines Tages nur von allen Seiten bedauert werden könnten. Die zur Zeit dort stattfindende Vorbereitung der Wahl stellt eine Verhöhnung von Recht und Verpflichtung dar! Deutschland erhebt keinerlei unbillige Forderungen , wenn es verlangt , daß Litauen zur Einhaltung der unterzeichneten Verträge mit tauglichen Mitteln angehalten wird. (Langanhaltender Beifall.) Am Ende aber hat eine 65 - Millionen - Nation das Recht , zu verlangen , daß sie wenigstens nicht minder respektiert wird als die Willkür eines 2 - Millionen Voltes. Leider erleben wir, daß, während die Völkerverständigung nötiger wäre als je, die bolschewistische Internationale von Moskau aus die Revolutionierung, das heißt die Völkerverheßung, erneut offen und planmäßig betreibt. Das Schauspiel des Kominternkongreſſes in Moskau ist eine wirkungsvolle Unterstreichung der Aufrichtigkeit der von derselben Macht geforderten Nichteinmischungspolitik". Da wir, belehrt durch unsere eigene und, wie wir feststellen können, auch durch die Erfahrungen anderer Staaten, von Proteſten und Vorstellungen in Moskau nichts erwarten, sind wir entschlossen, der bolschewistischen Revolutionshehe in Deutſchland mit den wirksamen Waffen der nationalsozialiſtischen Aufklärung entgegenzutreten. Der Parteitag dürfte keinen Zweifel darüber gelaſſen haben, daß der Nationalsozialismus, insoweit es sich um den Versuch des Moskau -Bolschewismus handelt, etwa in Deutſchland Fuß zu faſſen oder Deutschland in eine Revolution zu treiben, dieser Absicht und solchen Versuchen auf das gründlichste das Handwerk legen wird. Weiter müssen wir feststellen, daß es sich hier wie überall um faſt ausschließlich jüdische Elemente handelt, die als Träger dieser Völkerverhehung und Völkerzersetzung in Erscheinung treten. 17 Der Partettag der Frethett

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Die Beleidigung der deutschen Flagge

die durch eine

Erklärung der amerikanischen Regierung als solche in lohalster Weise behoben wurde , ist eine Illustration der Einstellung des Judentums, selbst in beamteter Eigenschaft, Deutschland gegenüber und eine wirkungsvolle Bestätigung für die Richtigkeit unserer nationalsozialistischen Gesetzgebung, die von vorneherein abzielt, ähnliche Vorfälle in unserer deutschen Verwaltung und Rechtsprechung vorbeugend zu unterbinden und auf keinen Fall aufkommen zu laſſen. Sollte aber eine weitere Unterstreichung der Richtigkeit dieser unserer Auffassung erforderlich sein, dann wird diese reichlich gegeben durch die erneute Bohkottheße, die das jüdische Element gegen Deutschland soeben wieder in Gang sett. Diese internationale Unruhe der Welt scheint leider auch im Judentum in Deutschland die Auffassung erweckt zu haben, daß nunmehr vielleicht die Zeit gekommen sei, den deutschen Nationalinteressen im Reiche die jüdischen bemerkbar entgegenzustellen. Aus zahllosen Orten wird auf das heftigste geklagt über das provozierende Vorgehen einzelner Angehöriger dieses Volkes, das in der auffälligen Häufung und der Übereinstimmung des Inhaltes der Anzeigen auf eine gewiſſe Planmäßigkeit der Handlungen schließen läßt. Dieses Verhalten steigerte sich bis zu Demonstrationen, die in einem Berliner Kino gegen einen an sich harmlosen ausländischen Film stattfanden, durch den sich aber die jüdischen Kreise gestört glaubten. Soll dieses Vorgehen nicht zu ſehr entschlossenen, im einzelnen nicht übersehbaren Abwehraktionen der empörten Bevölkerung führen, bleibt nur der Weg einer geseßlichen Regelung des Problems übrig. Die Deutsche Reichsregierung ist dabei beherrscht von dem Gedanken, durch eine einmalige säkulare Lösung vielleicht doch eine Ebene schaffen zu können, auf der es dem Deutſchen Volke möglich wird, ein erträgliches Verhältnis zum jüdischen Volk finden zu können. Sollte sich diese Hoffnung nicht erfüllen , die innerdeutsche und internationale jüdische Heze ihren Fortgang nehmen , wird eine neue Überprüfung der Lage stattfinden. Ich schlage nun dem Reichstag die Annahme der Geseze vor, die Ihnen Parteigenosse Göring verlesen wird. Das erste und zweite Gesetz tragen eine Dankesschuld an die Bewegung ab, unter deren Symbol Deutschland die Freiheit zurückgewonnen hat, indem es das Programm der nationalsozialiſtiſchen Partei in einem wichtigen Punkt erfüllt. Das zweite ist der Versuch der geseßlichen Regelung eines Problems, das

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im Falle des abermaligen Scheiterns dann durch Geseß zur endgültigen Lösung der nationalsozialistischen Partei übertragen werden müßte. Hinter allen drei Gesezen steht die nationalsozialiſtiſche Partei und mit ihr und hinter ihr die Deutsche Nation. Ich bitte Sie, die Geseze anzunehmen !

Dann begründet und verliest Reichstagspräsident Göring

die neuen Gesetze. Seine Rede hatte folgenden Wortlaut :

Mein Führer! Männer des Reichstags ! So grundlegend die Ausführungen des Führers und Reichskanzlers soeben gewesen sind, so bedeutend sind die Gesezesanträge, die Ihnen vorliegen. Wir stehen heute am Abschluß einer erſten Aufbauperiode. Der Reichsparteitag der Freiheit bringt dieses deutlich und klar dem Deutschen Volke und der ganzen Welt zum Ausdruď. Und so sollen auch die heutigen Geseze Marksteine sein am Abschluß dieſer ersten Periode und sie sollen Grundlagen sein zum Aufbau der zweiten und weiteren. In ihrer Wichtigkeit gehören diese Geseze, wie vielleicht keine anderen, auf den Reichsparteitag der Freiheit. Darum auch sind wir so besonders dankbar, daß der Reichstag diese Geseze hier in dieser Stadt und zu diesem Zeitpunkt beschließen kann. Ein Volk muß seine Freiheit nach außen gewinnen. Diese Freiheit nach außen kann aber nur gewonnen werden, wenn das Volk von innen heraus auch seine eigene Freiheit gestaltet hat. Wir wissen, daß unsere äußere Freiheit durch das grundlegende Gesetz vom 16. März des Jahres, durch das Deutschland wieder seine Wehrhoheit zurückgewonnen hat, daß dadurch die Freiheit nach außen gesichert worden ist, denn die neue Wehre garantiert ebenso die Freiheit, wie sie den Frieden garantiert, denn nur im Frieden selbst kann sich auch diese Freiheit auswirken. Aber diese wiedergewonnene Freiheit braucht auch ein äußeres Zeichen und ein äußeres Symbol. Und so, wie jede Zeit und jedes Syſtem in der Vergangenheit das ihnen arteigene Symbol gehabt haben, so ist es selbstverständlich, daß das Deutsche Reich, das unter nationalsozialiſtiſcher Führung wieder zur Ehre und zur Freiheit zurückgefunden hat, auch ein sichtbar

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arteigenes Symbol haben muß, daß auch über dieſem neuen Deutſchen Reich das Feldzeichen stehen muß, das dieses Reich allein erst geschaffen hat. Ich glaube, wir Deutschen sind dem Schicksal dankbar, als dieſes Schicksal in einem Augenblic tiefster Not und tiefster Schmach und Schande jene Fahne Schwarz-Weiß-Rot einrollte, weil diese Farben und weil diese Fahne nicht wehen durfte über einem Deutschland der Schmach und Schande. Denn dieſes Symbol, denn diese Flagge Schwarz -Weiß-Rot war einst gegründet worden und entstanden als Siegeszeichen des damals geeinten Reiches. Als im Spiegelsaal von Versailles das Deutsche Reich verkündet wurde, da wurde auch unter dem Donner der Geschüße diese neue Fahne entrollt. Sie wehte über einem Deutſchland der Arbeit, über einem Deutſchland des Glanzes, auch über einem Deutſchland, das den Frieden stets heiß ersehnt hat. Mit jener Fahne in den Farben Schwarz-Weiß-Rot ſind für uns Deutſche Ruhmestaten und find für uns Deutſche auch eine ewige Dankesſchuld vereint. Und darum gerade danken wir auch dem Schicksal, daß diese Fahne, diese Flagge nicht über dem entarteten Deutſchland wehen durfte. Und wir waren dankbar, daß

dieses

Deutschland

der

Schmach

und

Schande sich ebenfalls seine arteigene Flagge in dem damaligen System gegeben hat, und daß die ruhmreiche Farbe Schwarz-Weiß-Rot gestrichen wurde und über dem Deutschland der Systemzeit die Farbe der dreifachen Internationale wehte : der roten, unter der Deutschland zerstört wurde, der gelben, unter welcher Deutschland ausgepowert und ausgewuchert wurde, und der schwarzen, die ſtets mit der roten Hand in Hand gegangen war. Die alte Flagge, sie ist in Ehren eingerollt worden. Sie gehört einem vergangenen Deutschland der Ehre an. Aber unter den alten Farben mit einem neuen Symbol begann der Kampf um die neue Freiheit. Die Achtung, die wir vor der alten Flagge Schwarz-Weiß- Rot haben, zwingt uns, zu verhindern und zu verhüten, daß diese Farben und diese Flagge herabgewürdigt werden zu einem Parteiwimpel, unter dem sich als Siegeszeichen die Reaktion verborgen hält. Wenn nach der nationalsozialiſtiſchen Revolution, nach ihrem Durchbruch und ihrem Sieg überhaupt wieder die Flagge Schwarz -Weiß-Rot gehißt werden konnte, dann nur deshalb, weil dieses Zeichen den Sieg errungen hatte und die Vorausseßung dafür schuf. Mit um so größerer Empörung mußten wir feststellen, daß nun dieſe alte ruhmreiche Flagge benutzt wurde, um sich darunter zu verbergen, daß sie den Feigen und Bequemen die Möglichkeit gab, ihre wahre Gesinnung nicht allzu deutlich dem neuen Staat gegenüber zeigen zu müſſen. Diejenigen aber, die gerade immer wieder glaubten, daß sie das Recht auf jene alte ruhmreiche Flagge gepachtet hätten, die haben scheinbar vergessen, daß es der Frontsoldat Adolf Hitler gewesen ist, der 260

die schwarzweißrote Kokarde wieder aus dem Schmutz herausgezogen hat und sie von neuem dem Volk schenkte. Unser Führer ist es gewesen, der die Farben Schwarz -Weiß-Not wieder rein und wieder ehrlich gemacht hat. Das Hakenkreuz aber wurde zum Feldzeichen, unter dem sich die aktivsten, die revolutionärsten Kämpfer ſammeln fonnten. So wie der Nationalsozialismus gleich einem Magnet aus dem Deutschen Volk herauszog, was an Stahl und Eisen darinnen war, so war es unser Feldzeichen, unter welchem sich diese Kämpfer sammelten, unter welchem sie kämpften, fochten und zahlreiche auch gestorben sind. Wir wünschen nicht, daß Schwarz - Weiß - Rot weiter 3um feigen Kompromiß entehrt wird.

Wir erinnern uns noch, wie man im vergangenen System die uns heiligen Farben Schwarz-Weiß-Rot dadurch herabdegradierte, daß man ſie ſeinerzeit als nationales Feigenblatt vor die demokratiſch-pazifiſtiſche Blöße zu ſehen glaubte. Wir aber wollen nicht dasselbe tun an Kompromissen, wir wollen nicht denen, die ewig zu Feigheit und Kompromiſſen neigen, die Möglichkeit geben, das Hakenkreuz in die schwarzweißrote Flagge hineinzusehen und damit kundzutun, daß sie nach beiden Seiten können, und so ihre wahre Gesinnung um so leichter zu verbergen. Wir wollen uns aber heute, gerade heute am Reichsparteitag der Freiheit, doch wohl auch zurückerinnern an die Schwere des Kampfes der vergangenen Jahre. Wir wollen vor allem daran denken, daß es einstmals um die Entscheidung zwischen zwei Flaggen ging, und daß diese Entscheidung grundlegend war für Sein oder Nichtsein unseres Volkes und vielleicht in ſeiner ferneren Bedeutung auch um Sein oder Nichtsein aller kultivierten Völker. Zwei Flaggen waren es, die lehten Endes in Deutſchland um die Freiheit rangen: ein blutrotes Tuch , in dem einen der Sowjetſtern, in dem anderen aber leuchtend das Sonnenzeichen des Hakenfreuzes . Männer des Reichstages, die Sie diesen Kampf mitgemacht hatten, die Sie wissen, worum die Entscheidung ging, Sie wissen es auch, und das Volk weiß es : Hätte jene rote Flagge mit dem Sowjetſtern gesiegt, dann wäre Deutschland untergegangen im Blutrauſch des Bolschewismus (sehr richtig !) . Danten wir Gott und der Vorsehung , daß unser Feldzeichen siegte , denn damit ging für Deutschland das Wunder auf der Vollwerdung und damit seiner Rettung für alle Zeiten. Wir dürfen nicht vergessen, daß in der Entscheidung dieses Feldzeichen immer wieder die Schwachen stark machte, wir wollen nicht vergessen, daß, solange unser Führer unser Feldzeichen, das Hakenkreuz, mit den alten 261

ruhmreichen Farben in seiner Faust hielt, er damit auch das deutsche Schicksal in seiner Faust gehalten hat. Das Hakenkreuz ist für uns ein heiliges Symbol geworden, das Symbol, um das unser ganzes Sehnen und Fühlen ging, unter dem wir gelitten haben, unter dem wir gefochten haben, Opfer brachten und schließlich zum Segen des Deutschen Volkes auch gesiegt haben. Das Zeichen ist uns aber auch noch mehr geworden in diesem Kampf. Denn dieses Zeichen war uns auch ein Symbol unseres Kampfes für unsere arteigene Rasse , es war uns ein Zeichen des Kampfes gegen die Juden als Raſſenzerstörer. Und deshalb ist es ganz ſelbſtverſtändlich, daß, wenn in Zukunft diese Flagge über Deutſchland wehen soll, kein Jude dieſes heilige Zeichen hiffen darf. Die neue Flagge soll aber auch der Welt flarmachen, daß Deutschland für immer und für alle Ewigfeit unter dem Hakenkreuz stehen wird. Wer diese Flagge kränkt, beleidigt die Nation. Wir haben mit Bedauern festgestellt, was sich kürzlich in Amerika ereignet hat, und wir bedauern das amerikanische Volk darum, daß es gezwungen war, einer solchen Verunglimpfung zuzusehen. Wir ſelbſt aber erklären frei, daß ein frecher Jude in seinem abgrundtiefen Haß uns niemals zu beleidigen vermag. Der Sieg des Hakenkreuzes gab uns die Ehre und gab uns auch die Wehr wieder. Die Wehrmacht sehnt sich nach dem Zeichen , unter dem sie wiederer stand. Ohne daß der Sieg errungen worden wäre durch den Kampf und die Opfer und den Einsatz der braunen Bataillone, ohne diesen Sieg, wissen wir, wäre kein Bataillon, kein Schiff, tein neues Flugzeug möglich gewesen. Das Hakenkreuz ist darum für uns für alle Zeiten das Symbol der Freiheit , und es ist deshalb nur z wa n g s l ä u f í g , daß heute am Parteitage der Freiheit auch dieſes Symbol der Freiheit errichtet wird. So wie wir aber die Freiheit nach außen klar und eindeutig festgestellt haben und in dieſen Tagen feierten, so wissen wir, daß wir sie nur erringen konnten und behalten werden, wenn wir auch nach innen frei geworden sind. Diese Freiheit nach innen galt es vielleicht oft schwerer zu erringen. Sie ist aber möglich, und darum werden heute auch die Grundsäße festgelegt werden, die diese Freiheit im Innern ein für allemal stabilisieren werden; denn diese Freiheit kommt aus dem Blut , und nur durch die Reinheit der Rasse tann diese Freiheit auch für ewig behauptet werden. Gott hat die Rassen geschaffen. Er wollte nichts Gleiches, und wir weisen es deshalb weit von uns, wenn man verſucht, mit jenen Mitteln dieſe Raſſenreinheit umzufälschen in eine Gleichheit. 262

Wir haben erlebt, was es heißt, wenn ein Volk nach den Gesezen, den artfremden und naturwidrigen Gesetzen einer Gleichheit leben muß. Denn diese Gleichheit gibt es nicht. Wir haben uns nie zu ihr bekannt, und deshalb müſſen wir sie auch in unseren Geſeßen grundsäßlich ablehnen und müſſen uns bekennen zu jener Reinheit der Raffe, die von der Vorsehung und der Natur bestimmt gewesen ist. Es ist ein Bekenntnis zu den Kräften und Segnungen germanisch-nordischen Geistes. Wir wissen , daß die Blutsünde die Erbsünde eines Voltes ist. Wir selbst, das Deutsche Volt, haben schwer an dieser Erbsünde leiden müſſen. Wir wissen, daß die letzte Wurzel allen Zerfalls Deutschlands aus dieser Erbsünde leßten Endes kam. Wir müssen daher wieder versuchen , Anschluß zu gewinnen an die Geschlechterreihen aus grauer Vorzeit. Es ist fürwahr die Rettung in letter Stunde geweſen, und hätte uns Gott und die Vorsehung den Führer nicht geschenkt, so wäre aus der Erbsünde, aus dem Verfall, Deutschland nie wieder emporgestiegen. Wer aber noch im Zweifel darüber ist, daß das Deutsche Volk, und zwar gerade das Volk in seinen breitesten Schichten, nicht artverdorben, sondern gesund in seinem Kerne ist, der konnte das heute erleben, wenn er in die Augen der Hunderttausende sah, die in Reih und Glied heute an ihrem Führer vorbeiziehen durften. Das war Reinheit der Rasse , was dort im Gleichschritt vorbeimarschierte. Und es ist Pflicht einer jeden Regierung, und es ist vor allem Pflicht des Volkes selbst, dafür zu sorgen, daß diese Reinheit der Raſſe nie wieder angekränkelt und verdorben werden kann. Diese Geseze , Männer des Reichstages , sind dem Volke ein neuer Beweis , daß Führer und Partei unerschütterlich festhalten an den Grundlagen unseres Parteiprogramms (Beifall). Darum sollen die neuen Geseze heute am Parteitag der Freiheit für immer die Freiheit nach innen und außen sichern als Grundlage für den Aufstieg unseres Volkes . Ich verlese deshalb jezt die Gesezesanträge, die eingebracht worden sind von der nationalsozialistischen Fraktion, die Anträge Hitler, Göring, Heß, Dr. Frid und Genossen. Der Reichstag wolle beschließen, folgendem Gesezentwurf die verfassungsmäßige Zustimmung zu geben: Reichsflaggengeset Nürnberg, 15. September. Der Reichstag hat einstimmig das folgende Gesez beſchloſſen, das hiermit verkündet wird: 263

Artikel 1. Die Reichsfarben sind Schwarz-Weiß-Rot. Artikel 2. Die Reichs- und Nationalflagge ist die Hakenkreuzflagge. Sie ist zugleich Handelsflagge. Artikel 3. Der Führer und Reichskanzler bestimmt die Form der Reichskriegsflagge und der Reichsdienstflagge. Artikel 4. Der Reichsminiſter des Innern erläßt, soweit nicht die Zuständigkeit des Reichskriegsministers gegeben ist, die zur Durchführung und Ergänzung dieses Gesezes erforderlichen Rechts- und Verwaltungsvorschriften. Artikel 5. Dieses Geseh tritt am Tage nach der Verkündung in Kraft. Nürnberg, 15. September 1935. Der Führer und Reichskanzler. Der Reichsminister des Innern. Der Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht. Gesetz über das Reichsbürgerrecht Nürnberg, 15. September. Der Reichstag hat einstimmig das folgende Gesetz beschlossen, das hiermit verkündet wird :

§ 1. 1. Staatsangehöriger ist, wer dem Schußverband des Deutschen Reiches angehört und ihm dafür besonders verpflichtet ist. 2. Die Staatsangehörigkeit wird nach den Vorschriften des Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesezes erworben.

§ 2. 1. Reichsbürger ist nur der Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes, der durch sein Verhalten beweist, daß er gewillt und geeignet ist, in Treue dem Deutſchen Volk und Reich zu dienen. 2. Das Reichsbürgerrecht wird durch Verleihung des Reichsbürgerbriefes erworben. 3. Der Reichsbürger ist der alleinige Träger der vollen politischen Rechte nach Maßgabe der Geseze.

§ 3. Der Reichsminister des Innern erläßt im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers die zur Durchführung und Ergänzung des Gesezes erforderlichen Rechts- und Verwaltungsvorschriften. Nürnberg, 15. September 1935.

Der Führer und Reichskanzler. Der Reichsminister des Innern.

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Gesez zum Schuße des deutschen Blutes und der deutschen Ehre Durchdrungen von der Erkenntnis, daß die Reinheit des deutschen Blutes die Voraussetzung für den Fortbestand des Deutschen Volkes ist, und beseelt von dem unbeugsamen Willen, die Deutsche Nation für alle Zukunft zu sichern, hat der Reichstag einstimmig das folgende Gesetz beſchloſſen, das hiermit verkündet wird : § 1. 1. Eheschließungen zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes sind verboten. Troßdem geschlossene Ehen sind nichtig, auch wenn sie zur Umgehung dieses Gesezes im Auslande geschlossen sind. 2. Die Nichtigkeitsklage kann nur der Staatsanwalt erheben. § 2. Außerehelicher Verkehr zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes ist verboten.

§ 3. Juden dürfen weibliche Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes unter 45 Jahren nicht in ihrem Haushalt beschäftigen.

§ 4. 1. Juden ist das Hissen der Reichs- und Nationalflagge und das Zeigen der Reichsfarben verboten. 2. Dagegen ist ihnen das Zeigen der jüdischen Farben gestattet. Die Ausübung dieser Befugnis steht unter staatlichem Schuß. § 5. 1. Wer dem Verbot des § 1 zuwiderhandelt, wird mit Zuchthaus bestraft. 2. Der Mann, der dem Verbot des § 2 zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis oder mit Zuchthaus bestraft. 3. Wer den Bestimmungen der §§ 3 oder 4 zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen

bestraft.

§ 6. Der Reichsminister des Innern erläßt im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers und dem Reichsminister der Justiz die zur Durchführung und Ergänzung des Gesetzes erforderlichen Rechts- und Verwaltungsvorschriften.

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§ 7.

Das Gesetz tritt am Tage nach der Verkündung, § 3 jedoch erst am 1. Januar 1936 in Kraft. Nürnberg, 15. September 1935.

Der Führer und Reichskanzler . Der Stellvertreter des Führers . Der Reichsminister des Innern. Der Reichsminister der Justiz.

Nachdem die drei Geseße einstimmig angenommen worden waren, fuhr Reichstagspräsident Göring fort : Indem Sie, meine Herren Abgeordneten, durch Erheben von den Sihen diesen Gesetzesanträgen Hitler, Göring, Heß, Dr. Frid und Genossen Ihre Zustimmung gegeben, stelle ich hiermit fest, daß alle drei Gesetze, wie nicht anders zu erwarten, gemäß der neuen Geschäftsordnung einstimmig angenommen sind! Mein Führer! Mit dieſer Annahme dürfen wir Ihnen gleichzeitig, wenn überhaupt möglich, den Dank abſtatten, den heute das Deutsche Volk empfindet für dieſe ſäkularen Gesetze, die Sie dem Volk für ſein Glück und seine Zukunft geschenkt haben. Wir vermögen den Dank, mein Führer, nicht in Worten auszusprechen, wie vermögen auch nicht unsere Treue und Zuneigung zu Ihnen durch Worte zu dokumentieren. Alles , was an Dant , an Liebe und an glühendem Vertrauen zu Ihnen da ist , mein Führer , das ist Ihnen heute aus Hunderttausenden von Augen entgegengeleuchtet. Ein ganzes Volk , eine ganze Nation fühlt sich heute stark und glücklich , weil in Ihnen diesem Volke nicht nur der Führer , weil in Ihnen dem Volke auch der Netter erstanden ist. Männer des Reichstages, Sie aber bitte ich, sich des Ernſtes dieser Stunde und seiner ungeheuren Bedeutung bewußt zu sein. Bedenken Sie, jahrtausendealte Sehnsucht der Deutschen ist durch den Führer zur Wirklichkeit geworden: Ein Volk , ein Reich , ein Führer. Und darüber unsere Flagge , unser Feldzeichen , unser Hakenkreuz. Unserm Führer, dem Retter und Schöpfer, Sieg Heil, Sieg Heil, Sieg Heil ! Die Situng ist geschlossen.

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Als sich der erneute Beifallsorkan gelegt hat, tritt

der Führer an die Brüstung der Empore und richtet an das Haus folgende Schlußworte:

Meine Herren Abgeordneten ! Sie haben seht einem Gesetz zugestimmt, deſſen Bedeutung erst nach vielen Jahrhunderten im ganzen Umfang erkannt werden wird. Sorgen Sie dafür, daß die Nation selbst aber den Weg des Gesetzes nicht verläßt ! Sorgen Sie dafür, daß unser Volk selbst den Weg des Gesezes wandelt ! Sorgen Sie dafür, daß dieses Gesetz geadelt wird durch die unerhörteste Disziplin des ganzen Deutschen Voltes , für das und für die Sie verantwortlich sind!

Während des Haus das Horſt-Weſſel- Lied anstimmt, verläßt der Führer und mit ihm die Reichsregierung den Sizungssaal.

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Der Tag der Wehrmacht Den Abschluß des " Parteitages der Freiheit" bildete der Tag der Wehrmacht mit den Vorführungen aller Waffengattungen auf dem Zeppelinfeld. Der Völkische Beobachter" schrieb darüber: Mauerngleich umſsäumen unabsehbare Zuschauermassen das weite Feld. Festlich umrahmen es die Riesenbanner der Reichsflagge. Es sind unvergeßlich großartige und neuartige Bilder, die sich uns heute auf dem in strahlendem Sonnenschein liegenden Nürnberger Zeppelinfeld bieten. Immer wieder umbrandet unbeschreiblicher Jubel den Führer, der uns dieſe unmißverständlichen soldatischen Spiegelbilder eines erwachten und selbstbewußten Volkes gab. Den Auftakt der Vorführungen bilden Auf må r s che und Gefechtsübungen der neuen motorisierten Waffe , die immer von neuem die Begeisterungsstürme der Zuschauer auslösen. Zum ersten Male sehen wir die ruhigen und exakten Bewegungen der neuen motorisierten Artillerie, Minenwerfer, Maschinengewehre der Flieger und der Fliegerabwehrformationen. Es wird das Öffnen einer Sperre gezeigt. Ein Infanteriebataillon in Marschkolonne entfaltet unter Artilleriefeuer. Wir verfolgen den neuartigen Angriff und die Abwehr von Panzer - Spähtrupps mit ihren geländegängigen und verblüffend wendigen Kraftfahrzeugen. Ein Panzerabwehrzug wird niedergekämpft. Das Bataillon sezt seinen Vormarsch fort. Die Lautsprecher künden die Lehre aus diesen Vorführungen: „Die Tanks haben ihren Schrecken verloren. Nicht die Maschine gibt die Gewähr des kriegerischen Erfolges , sondern der Geist , der die Maschine benüßt und beherrscht." Eine motorisierte Artillerieabteilung geht vor uns find 15- und 10 -Zentimeter-Haubißen und -Kanonen, heranbringen. Überraschend schnell sind sie in Stellung das Feuer. Klar dringen die Kommandos über das neues Richten Schuß auf Schuß.

in Feuerstellung. Es die die Zugmaschinen gebracht und eröffnen Feld : Neues Zielen,

Wieder künden die Lautsprecher : „Gut schießen, schnelle Bewegung und in jedem Gelände zu Hause ist das Ausbildungsziel der motorisierten Waffen." Es folgen weitere Vorführungen einer leichten Panzerkompanie und einer Panzerabwehrabteilung im Angriff und in der Abwehr. Das Feld hallt 268

wider vom Rattern der Maschinengewehre. Immer wieder erregt die Beweglichkeit der Wagen Bewunderung. Die Lautsprecher bezeichnen diese Waffe als die neue Waffe des Angriffs und des Vorstoßes. Pioniere aus Ingolstadt bauen jezt ein auf Laſtkraftwagen herangebrachtes Zieldorf auf. Es ſoll ein Induſtriewerk vorſtellen, das von Fliegern angegriffen und von Flaks gedeckt wird . Am Horizont tauchen die erſten Aufklärungsflugzeuge auf, als die Flakabteilung Fürth und ein FlaMaschinengewehrzug auffahren. Die Flakbatterie eröffnet das Feuer auf die Ketten der in verschiedener Höhe in geschlossenem Staffelkeil anfliegenden Aufklärungsſtaffeln. Die neuartige Feuerleitung der Flakbatterien, deren Geſchüße mit der Kommandostelle durch elektrische Kabel verbunden sind, wird kurz erklärt. Besonders bewundert wird die außerordentlich hohe Feuergeschwindigkeit der Flats . In kurzem Abstand folgt den Aufklärungsketten eine Kampfgruppe. Durch zusammengefaßtes Flatfeuer wird sie in südwestlicher Richtung abgedrängt. Sie geht zur geöffneten Ordnung über. Eine Jagdgruppe jagt ihr nach und stürzt ſich auf ſie. Die Flakabteilung nimmt Stellungswechſel vor und rückt ab. In großer Höhe erscheint jezt ein einzelnes Flugzeug über dem Feld . Es ist die Maschine des alten Pour-le- mérite-Kriegsfliegers Udet. Sie soll eine angreifende Sturzkampffliegerformation und die Wirksamkeit und Abwehr von Tiefangriffen darstellen, bei denen die Fliegerabwehrkanonen nur bedingt oder gar nicht mehr wirken können. Das Ziel wird von Fla-Maschinengewehren erkannt und anviſiert. In meiſterhaft durchgeführtem Sturzflug greift die Udet-Maschine an. In geringer Höhe löst Meister Udet die Bomben und reißt die wendige Maschine wieder hoch. Krachend gehen die Bomben ins Ziel, hell schlagen Flammen aus dem brennenden Werk. Zwei geschlossene Kampfgruppen ſeßen den Angriff aus etwa 1000 Meter Höhe auf das brennende Werk fort und belegen es mit Bomben. Wütend rast das Feuer der Fla-Maschinengewehre den Bombenflugzeugen nach ein unerhört packendes Bild. Zum Abschluß der kriegsmäßigen Bilder wird exerziermäßiges Fliegen in Verbänden gezeigt und ihr praktischer Wert für den friegsmäßigen Einsatz kurz erläutert. Wir sehen ausgezeichnete Leistungen, das Zusammenwirken der Ketten und Staffeln mit den Führermaschinen usw. in einer Fertigkeit, die bei der noch so jungen Luftwaffe zur Hochachtung zwingt. Ein in Deutschland noch nicht gesehenes Bild ist die Parade der Aufklärungs staffeln der Bomben- und Jagdgruppen über dem festlichen Nürnberger Zeppelinfeld vor ihrem Schöpfer und Oberſten Befehlshaber. Weit über 100 Flugzeuge brausen in tadellosen, exakten 269

Formationen über die Tribünen hinweg, von denen aus Adolf Hitler die Parade abnimmt. Es folgt dann der Einmarsch der Truppen auf die Zeppelinwiese. Das Fahnenbataillon rückt mit flingendem Spiel an. Über 100 der ältesten Fahnen und Standarten der Truppen aus allen deutschen Gauen werden ehrfurchtsvoll gegrüßt. Bei präsentiertem Gewehr werden die Fahnenabordnungen aus dem ganzen Reich gemeldet. Aus den Ost-, West- und Südtoren der mächtigen Arena quellen die Kolonnen der Infanterie, der Reiter, der Artillerie, der motorisierten Truppen, der Marine und der Flieger. Das weite Feld füllt sich.

Dann spricht

der Führer und einstige unbekannte Gefreite des großen Krieges zu seiner Wehrmacht. Soldaten der neuen deutschen Wehrmacht ! Zum zweiten Male treten Verbände des Heeres und der Marine auf diesem Platz an. Zum erſtenmal im Zustand der neuen Wehrfreiheit. Nur ſind zu Euch gestoßen die neuen Verbände unserer deutschen Wehrmacht, die nun dem Deutschen Volk in einem solchen Bild gezeigt werden können. Der Deutsche war stets ein guter Soldat. Der Dienst der Waffe war für unser Volk kein Zwangsdienst, sondern in allen Zeiten unserer Geschichte ein höchster Ehrendienst. Um so schmerzlicher und niederdrückender war es für den deutschen ehrliebenden und anständigen Mann, nicht Soldat ſein zu dürfen. Und wenn, dann unter entwürdigenden und demütigenden Bedingungen. Wie sehr dieſer Zuſtand nun überwunden iſt, zeigt Euch, meine Soldaten, und am heutigen Tag dem ganzen Deutschen Volk dieses Bild der Vereinigung des deutschen Mannes als Soldaten mit der modernen technischen Waffe. Nun wird wieder jeder deutsche junge Mann, soweit er von der Nation als würdig angesehen wird, in Eure Reihen einrücken. Und Ihr werdet nun wieder Dienſt tun mit den Waffen, die heute in der Welt allgemein ſind. Dieser Dienst, er erfordert von jedem einzelnen von Euch Opfer. Jeder von Euch muß bringen ein Opfer an persönlicher Freiheit, er muß bringen Gehorsam, Unterordnung , aber auch Härte , Ausdauer und über allem höchstes Pflichtbewußtsein. Allein diejenigen irren sich, die glauben, daß dieses Opfer dem deutschen Mann abgepreßt werden muß. Das haben zu allen Jahrhunderten die deutschen Männer freiwillig geleistet und sie waren stolz auf diese Leistung. Und nicht nur im Frieden hat der Deutsche als Soldat dieses Opfer freudigst der Nation gebracht, sondern nicht minder auch dann, wenn die Not des Reiches ihn aufrief, zum Schuß von Volk und Vaterland. Der Deutſche war 270

nicht nur ein guter Friedensſoldat, sondern er war stets auch ein tapferer Kämpfer. Was bedeuten nun aber alle die Opfer, die von Euch und von uns heute gefordert werden, gegenüber den Opfern, die vor 20 Jahren von Millionen von uns und unseren Kameraden gefordert worden sind? Möge jeder von Euch, wenn er je den Dienst des Soldaten als schwer empfinden sollte, bedenken, daß acht Tage Trommelfeuer von den Bataillonen und Regimentern unserer alten Armee mehr an Opfern forderten als der Dienst des Friedens eines ganzen Jahres. Das Deutsche Volk in Waffen ist darüber nicht zerbrochen. Es zerbrach, nur weil es ſeine innere Einheit, ſeinen inneren Glauben an sein Recht verloren hatte. Dieser Glaube aber ist heute wiedergekommen, und diesen Glauben, meine Soldaten, haben nicht nur Hunderttausende von Euch, sondern Millionen, und Millionen unserer Volksgenossen umhüllen Euch mit dieſem heißen Glauben, mit dieser heißen Zuversicht und mit dieser warmen Liebe. Und wenn Ihr persönlich Opfer bringen müßt an Gehorsam, an Pflichterfüllung, an Unterordnung, an Härte, an Ausdauer, an Leistungsfähigkeit: vergeßt nicht, meine Soldaten, das ganze Deutsche Volk bringt auch für Euch große Opfer. Es ist für das Deutsche Volk schwer, das aufzubauen, was hier und an zahllosen anderen Orten Deutschlands heute steht. Schwere Opfer muß unser Volk bringen und bringt sie doch gerne. Denn es möchte erstens seine Söhne nicht schlecht gerüstet wiſſen, und zweitens, es möchte nicht Deutschland weiterhin wehrlos sehen. Und so bringen wir diese Opfer denn fortdauernd gemeinsam , das Volk für Euch , Ihr für das Volk ! Beide für Deutschland , unser Volk und liebes Deutsches Reich ! Und wir bringen diese Opfer außerdem in der Überzeugung, daß es keines Krieges bedarf, um uns dafür zu entlohnen. Einst hatte Deutschland eine ſtolze und tapfere Armee, hatte heldenhafte Kämpfer. Das ist bei deutschen Soldaten das Natürliche. Aber sie war nicht nur im Krieg die große Wehr der Nation, sie war im Frieden die herrliche Schule unseres Volkes . Sie hat uns alle zu Männern gemacht, und der Blick auf sie hat uns den Glauben immer aufrechterhalten an die Zukunft unseres Volkes. Und dieſe alte herrliche Armee, ſie ist nicht tot, sie ruhte nur und ist wieder auferstanden in Euch! Ihr, meine Kameraden, tragt an der Spize Eurer Waffe und an Eurem Helm ein unerhört hohes Vermächtnis. Ihr seid nicht etwas künstlich Gemachtes, etwas Traditionsloses, was keine Vergangenheit hat, sondern, was es auch in Deutschland sonst gibt, es tritt zurück hinter dem, was Ihr an 271

Tradition zu verkörpern habt und verkörpern könnt ! Ihr braucht wahrlich der deutschen Armee keinen Ruhmestitel erwerben - den besißt sie bereits, Ihr braucht ihn nur zu bewahren ! Und wenn wir hier in Stahl und Erz gerüstet stehen, dann ist es nicht deshalb, weil wir es für nötig empfinden, des Deutschen Volkes Ehre zu reparieren. Soweit diese Ehre vom Soldaten getragen wurde, hat sie uns niemand in der Welt bisher zu nehmen vermocht ! Deutschland hat seine militärische Ehre nicht verloren, und am wenigsten im leßten Kriege. Wir brauchen diese Ehre daher uns auch nicht zurückzuholen. Wohl aber sorgen wir in Zukunft dafür, daß nicht soviel Ehre, soviel Heldenmut und soviele Opfer vergeblich sind, wie es einst war. Dieſe alte Armee, deren Fortführung Ihr seid, deren Repräsentant und Traditionsträger Ihr sein müßt, hat auf dem Altare des Vaterlandes die größten Opfer dargebracht, die jemals von einer Wehrmacht ihrem Volke gegenüber gefordert worden waren. Zeigt Euch dieser Opfer würdig und wert !

Sorgt dafür, daß sich die

Nation auf Euch genau so verlassen kann, wie sie sich einst verlaſſen konnte auf unser altes herrliches Heer, auf unsere alte Armee und Wehrmacht ! Sorgt Ihr dafür, daß das Vertrauen der Nation Euch immer genau so gehōren kann, wie es einst der Armee gehört hat, deren Helm aus ruhmvollſter Zeit Ihr tragt. Dann wird Euch das Deutsche Volk lieben, es wird in Euch seinen besten Teil sehen, so wie es Jahr für Jahr seine besten Söhne in diese einzigartige Organisation schickt. Dann wird dieses Volk an seine Armee glauben und wird jedes Opfer gerne und freudig bringen in der Überzeugung, daß dadurch der Friede der Nation gewahrt wird und die Erziehung des Deutschen Volkes gewährleistet ist. Denn Ihr seid Männer geworden, und wir wollen, daß die ganze deutsche Jugend durch diese herrliche lehte Schule geht und genau so Mann wird, wie Ihr es seid. Wir wollen ein hartes Geschlecht heranziehen, das start ist, zuverlässig, treu, gehorsam und anständig, so daß wir uns unseres Volkes vor der Geschichte nicht zu schämen brauchen. Das ist die Bitte der Nation, die Hoffnung und Forderung der Nation an Euch! Und ich weiß, Ihr werdet diese Forderung und diese Hoffnung und diese Bitte erfüllen, denn Ihr seid des neuen Deutschen Reiches neue Soldaten!

Die Rede des Führers wurde von den Hunderttausenden der Zuschauer auf den Tribünen mit jubelnden Beifallsstürmen begleitet. Nach der Ansprache des Führers rückten die Formationen zur Paradeaufstellung ab. 272

Die Schlußrede des Führers auf dem Kongreß Am Montag, abends 18

Uhr, erfolgte die

Schlußsißung des

Parteilongresses, auf der der Führer die lehte große und zielweisende Ansprache des " Parteitages der Freiheit" hielt. Zur festgesetzten Zeit erscheint, vom überfüllten Haus, dessen Fassungsvermögen nun bis in die äußersten Ecken ausgenutzt ist, mit einem enthusiastischen Jubel begrüßt, der Führer , begleitet von seinem Stellvertreter Rudolf Heß und Gauleiter Streicher , hinter ihm die Reichsund Gauleiter, die Gruppen- und Obergruppenführer der SA. und SS., die Gebiets- und Obergebietsführer der HI. und die Hauptamtsleiter der Gliederungen der Bewegung. Zum lezten Male auf dem Parteitag der Freiheit ziehen dann unter den Klängen des Nibelungen marsch es die ruhmreichen Standarten in feierlichem Zuge, geführt von der Blutfahne und der Leibstandarte Adolf Hitler, in die Halle, von den weit über 20 000 Kongreßbesuchern mit erhobener Rechten begrüßt. Als die Standarten unter dem großen Hakenfreuz aufmarschiert sind, erklingt Wagners " Rienzi ” -Ouvertüre, vom Reichssinfonieorchester unter der Stabführung von Pg. Adam meisterhaft gespielt. Erneute Fanfarenflänge erfüllen den Raum. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, tritt an das Pult : Der Kongreß nimmt seinen Fortgang ; es spricht der Führer !" Ein erneuter Orkan des Jubels schlägt dem Führer entgegen, der zunächſt ſeine Schlußrede nicht beginnen kann . Immer wieder neue Heilrufe schallen ihm entgegen. Erst nach minutenlangem Sturm jubelnder Begeisterung tritt Ruhe ein.

Der Führer spricht: Parteigenossen und Parteigenoſſinnen ! Nationalsozialisten ! Welche Zeit könnte uns mehr verpflichten, den Blick von den Vorgängen und Erscheinungen einer begrenzten Gegenwart hinweg in die Vergangenheit und Zukunft zu richten, als die Woche des Reichsparteitages . Denn 18 Der Partettag der Frethett

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was diese Tage auch alles an berauschenden Eindrücken umschließen, das Ergreifendste ist für uns alle aber immer wieder die Erscheinung unseres Volkes, die wir in unserem ganzen Leben nie und nirgends besser und erfreuender wahrnehmen können als hier. Wen bewegt nicht das Gefühl, daß in diesen Stunden Hunderttausende an unseren Augen vorbeimarschieren, die nicht Einzelwesen sind der Gegenwart, sondern zeitloser Ausdruck der Lebenskraft unseres Volkes, aus der Vergangenheit kommend und in die Zukunft weisend. Sie sind die Boten des geschichtlichen Seins der Deutschen Nation ! In ihrer strahlenden Jugend sehen wir einen sichtbaren Garanten der unverdorbenen Lebenskraft unserer Rasse. In diesen Hunderttausenden von Männern strohenden Lebenswillens.

aber fühlen wir Zeugen des So ist unser Volt durch Jahrtau-

sende seinen Weg gewandert, und indem wir vorübergehend das Auge schließen, vermeinen wir den Marschtritt zu hören all jener, die unseres Blutes waren aus grauer Vorzeit, und wir glauben ihn in seinem Verflingen noch zu hören in der fernſten Zukunft. Diese erhabene Demonstration des ewigen Lebens unseres Volkes ist daher geeignet, uns mit den Fragen zu beſchäftigen, die sich über die Aufgaben des Tages und der Zeit erheben, und denen eine ewige Bedeutung zukommt. Wie ist es möglich, daß dieses Volk, dessen Marschtritt so selbstsicher und unerschütterlich zu sein scheint, in der Geschichte so oft seinen Weg verfehlen fonnte? Sind die bitteren Ereignisse im Leben der Deutschen Nation nur die Folgen einer Unfähigkeit, die Probleme des Lebens zu meistern, liegen ihre Ursachen in mangelndem Mut, in der fehlenden Opferwilligkeit oder in der Unfähigkeit, große Entschlüsse zu treffen? Nein! Es gibt wohl kein Volk, das für die Erhaltung seiner nationalen Existenz mehr Mut einsehen mußte als das deutsche. Wohl von keinem Volk hat das Schicksal größere und schmerzlichere Opfer gefordert als von dem unseren.

Aus seinen Reihen heraus wurden Ent-

ſchlüſſe geboren, die zu dem Kühnſten gehören, was menschlicher Wagemut je unternehmen mochte. Wir selber sind Menschen, die das Verhängnis Zeugen sein ließ eines wahrhaft tragischen Opfers an Blut, unerschütterlicher Tapferkeit der Lebenden, stoischer Aufopferung der zum Sterben Bestimmten, grenzenloser Kühnheit des Wollens und des Entſchluſſes großer Heerführer. Nein! Keine Nation hat auf dem Altar des die Völker prüfenden Gottes größere Opfer niedergelegt als die deutsche.

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Und dennoch mußten wir selbst es erleben, wie gering ihre geschichtliche Würdigung ausfiel. Gemessen an den Erfolgen anderer Völker sind die Ergebnisse des Ningens um das deutsche Schicksal tief beklagenswert. Indem wir diese Tatsache ohne jede Selbsttäuschung erkennen, legt uns die Sorge für die Zukunft unseres Volkes die Verpflichtung auf, ihre Ursachen zu erforschen. Denn eine solche Erscheinung fann nicht abgetan werden mit dem ein-

fachen Hinweis auf fehlende große Männer, so wenig, als der fortgeseßte Erfolg einer Nation das Ergebnis sein kann einer fortdauernden Folge von Genies . Nein! Der tiefste Grund dieses geschichtlichen Versagens liegt in der leider so oft in Erscheinung tretenden Schwäche des inneren Zuſammenhanges und damit Haltes der Nation sowie in einer oft zufällig und zwangsläufig fehlerhaften Konstruktion unserer staatlichen Verfassung. Die Nachprüfung des geschichtlichen Werdeganges unseres Volkes vermittelt uns eine Reihe bitterer Erkenntniſſe. In der Zeit, da die Deutschen das erstemal geschichtlich sichtbar für uns Nachkommen in Erscheinung treten, sind sie wohl blutsmäßig eine große Familie, allein in ihrer Einsicht und Empfindung kein Volk. In ihrer geschichtlichen Überlieferung, in ihrer Lebensgewohnheit und in ihrer Sprache sind die deutschen Stämme dieser Vorzeit so voneinander verschieden, daß nur wenigen besonders begnadeten Helden die Möglichkeit einer Zuſammenfaſſung dieser Volksstämme in eine, wenn auch nur politische Volkseinheit als traumhaftes Ziel erschien. Wollen wir uns wundern, die wir selbst noch im Jahre 1933 mit Stammes- und Länderauffassungen und Überlieferungen und Traditionen zu kämpfen hatten, wenn einem Cheruskerfürſten der Versuch, die deutſchen Stämme zu einigen, nur für die Dauer der sie alle gemeinsam bedrohenden höchsten Not gelang. Die blutsmäßige Zusammengehörigkeit dieser deutschen Stämme mochte bei manchem einzelnen unter fremder Bedrohung wohl als Einsicht herrschen, sie fehlte aber als eine Erkenntnis des Natürlichen und damit Notwendigen der Gesamtheit so gut als vollkommen. Weder eine geistige noch eine organisatorisch-politische Gemeinsamkeit beſtand, die stärker gewesen wäre als die Gefühle der ſtammesmäßigen Gebundenheit. Daß der erſte uns überlieferte deutsche Einigungsversuch noch zu Lebzeiten des verwegenen Helden scheiterte, iſt uns bekannt, aber nur wenigen kommt die Tatsache zum Bewußtsein, daß in den Stürmen der Völkerwanderung, also taum 300 Jahre später, die Geschichte schon nicht einmal mehr beſtimmt die einzelnen Bestandteile dieſer ersten Zuſammenfassung Deutscher überhaupt auch nur wiederfindet. 275 18*

Aus dieser Tatsache können wir folgende Erkenntnis ableiten, daß nămlich die Zusammenfügung der Angehörigen der damaligen deutschen Stämme zu einer Nation nicht über den Weg einer bewußten oder gar gewollten Volkswerdung , sondern nur über den Weg einer aus anderen Absichten angestrebten Staatsbildung zu erreichen war. Das heißt also, die erste staatliche Zusammenfügung deutscher Menschen konnte nur über einer Vergewaltigung des volklichen Eigenlebens der einzelnen deutschen Stämme zustande kommen . Damit trat aber auch solange ein Gegensatz zwischen Staatsorganisation und individuellem Volkstum ein, als nicht die Deutschen von bewußten Angehörigen ihrer Stämme zu bewußten Angehörigen einer Nation wurden. Ein harter und für viele Jahrhunderte schmerzlicher Prozeß. Unzählige individuelle Fähigkeiten und Symbole find ihm zum Opfer gefallen. Man kann sie im einzelnen vielleicht bedauern, aber man soll nicht die Geschichte verdammen, weil der Weg, der von Dußenden deutscher Stämme zu einer einzigen Deutschen Nation führte, als mehr oder minder harte Vergewaltigung über Zehntausende und oft so wertvolle Gefallene und Traditionen ging und gehen mußte. Es ist daher auch falsch, zu wehklagen über die eigenreligiösen und eigenſtaatlichen Opfer, die dieser Weg der deutschen Volkwerdung erforderte. Was in dieſen Jahrhunderten fiel , es mußte fallen. Es ist auch nicht richtig, die inneren Beweggründe jener analysieren zu wollen, die uns als die Geſtalter der erſten größeren und großen deutschen Staatsgebilde in die Augen fallen und uns bekannt sind. Die Vorsehung, die wollte, daß aus den deutschen Stämmen ein Deutsches Volt wird, hat sich ihrer bedient, um diese Volkwerdung zu vollziehen. Wer will von uns die innere Seele, ihre Gedanken und treibenden Kräfte jener großen germanischen Kaiser enthüllen oder gar analysieren, die mit hartem Schwert über die einzelnen Stammesschicksale hinweg nach einer größeren Zusammenfassung deutscher Menschen strebten ! Und es ist wieder eine Fügung der Vorsehung, daß sich ihnen zwei Hilfen anboten, ohne die sicherlich die germanische Staatengründung und damit die Voraussetzung zur deutschen Volkwerdung entweder überhaupt nicht gelungen wäre oder bestimmt nicht in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit. Denn uns treten ja die Völker ins geschichtliche Blickfeld, wenn sie sich, und zwar als organisatorische Einheit , anschicken, den Zenit ihrer Kraft, ihres Lebensdranges und ihrer Lebensauswirkung zu erreichen. Die Dauer der vorausgegangenen Entwicklung bleibt meist verborgen. Ohne den Blic auf die antifen Staaten des Altertums und ohne die weltanschauliche Hilfe des Christentums würden keine germanischen Staatenbildungen zu jener Zeit

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denkbar gewesen sein. Das Schicksal Europas aber und der übrigen Welt wäre, soweit es sich um die weiße Raſſe handelt, dann nicht ausdenkbar und heute jedenfalls nicht vorzustellen . Gegenüber den ausschließlich divergierenden Tendenzen der einzelnen Stämme bot sich im Christentum die erste bewußt empfundene und betonte Gemeinsamkeit. Es gab damit eine mögliche religiös -weltanschauliche Basis ab für den Aufbau einer Staatsorganiſation, die ſtammesmäßig nicht einheitlichen Charakters war und sein konnte. Dieser Weg war aber geschichtlich notwendig, wenn überhaupt aus den zahllosen deutschen Stämmen am Ende doch ein Deutsches Volk kommen mußte. Denn erst auf dieser wenn auch zunächst nur religiös und staatlich geschaffenen Plattform konnte im Laufe vieler Jahrhunderte die Abschleifung und Überwindung der ausschließlichen Stammeseigenarten erfolgen zugunsten neugefundener wenn auch blutmäßig ursächlich vorhandener Elemente einer gemeinsamen Herfunft und damit einer inneren Zusammengehörigkeit. So wie aber jede Geburt mit Schmerzen verbunden ist, so ist auch die Geburt von Völkern nicht schmerzlos. Wer will die Geschichte anklagen, daß sie einen Weg ging, den die Vorsehung nicht besser wählen konnte, um am Ende das von uns Anflägern selbst erwünschte Ergebnis zu fordern und zu erreichen. Es war daher in dieser Periode der deutschen Volkwerdung der Gegensatz wischen Staatsidee und Staatsziel und Volkstum damals ein zwangsläufiger, bedauerlich, aber notwendig, solange nicht das Volkstum aus der unbewußten Beengung der Stämme hi na us wuchs und überging in die erst langſam empfundene und endlich als notwendig und natürlich erkannte Ebene der Nation. Die Männer aber, die in dieſem Prozeß geschichtliche Vollstrecker waren, handelten im Auftrag einer Vorsehung, die wollte, daß wir Deutsche zu einem Voll wurden. Zwei Erscheinungen erheben sich hier heraus zur Höhe unumstößlicher Tatsachen : 1. das Christentum bot dieſer ersten germanischen Staatenbildung, d. H. dieser ersten Zuſammenfaſſung aller deutschen Stämme zu einer höheren Einheit, das weltanschaulich religiöse und damit moralisch gemeinsame Ideengut. Es stürzte, was fiel, weil es fallen mußte, wenn unser Volk aus den Wirrniſſen jener kleinen Stammesexiſtenzen zur Klarheit und Kraft einer größeren staatlichen und damit volklichen Einheit emporſteigen wollte. 2. Das von der antiken Staatsidee her inspirierte Königtum als Ablösung des früheren Herzogswesens führte zu einer tauglicheren Organiſation, und vor allem zur ſtabilen Erhaltung des Geschaffenen . Durch viele Jahrhunderte fand auf der Ebene dieser beiden Erscheinun-

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gen die staatliche, d . h . äußerlich organisatorische Zuſammenfassung der deutſchen Stämme statt. Unzählig sind die Opfer, die dieser Prozeß erforderte, tragisch das Schicksal zahlreicher dabei Gestürzter und Gefallener. Wie groß aber auch die Irrungen und Wirrungen in diesen Zeiten gewesen sein mögen, in diesem Pendelschlag und Wellenspiel der Jahrhunderte vollzog sich dennoch unter schmerzvollen Wehen die Geburt der Deutschen Nation . Als die religiöse Kriſe über das Deutsche Volk hereinbrach und das Christentum sich in Konfeffionen aufzuspalten begann, verschob sich allmählich die Bedeutung der einen Basis unserer germanischen Staatenbildung immer mehr zugunsten der zweiten. Die unsicher gewordene weltanschauliche Grundlage ließ die Organisationsform des rein Staatlichen immer stärker hervortreten, die endlich im Staate des absoluten Königtums ihren lehten und dann wieder abklingenden Ausdruck fand . Denn wenn die konfessionelle Spaltung die religiöse Plattform erschütterte, dann zertrümmerte die Geiſtesrichtung der Französischen Revolution die monarchiſchstaatliche. Das Ferment der Dekomposition, wie Mommsen das Judentum nennt, begann, sich die Gedanken eines volksverbundenen sozialen Gewissens anzueignen, um sie in ein ebenso unsinniges wie gefährlich wirksames Gegenteil zu verwandeln und dann als marxiſtiſchen Sozialismus auf die Menschheit loszulassen. Über den Umweg der formalen parlamentarischen Demokratie erfolgte die Auflösung des Königtums und damit des rein organisatorischen Staates. Daß die christlichen Konfefſionen durch die Beteiligung an der parlamentarischen Demokratie in die Ebene dieses Kampfes der Anarchie herabstiegen, hat die langsame Auflösung nicht zu verhindern vermocht, wohl aber dem Christentum unsagbaren Schaden zugefügt. Denn wer unter dieser Voraussetzung seine politische Betätigung sucht, wird ob gewollt oder ungewollt Verbündeter des internationalen Marxismus und hilft mit an der Zerstörung der Existenz dieses unter ganz anderen Voraussetzungen einſt entstandenen und gewachsenen staatlichen Gebildes. Jede Mitarbeit auf dieser Ebene bedeutet die Anerkennung der Prinzipien , unter denen die Auflösung stattfand , bedeutet die Zustimmung zu Erscheinungen, Vorgängen und Methoden, die in ihrer inneren Unwahrheit und vom deutschen Standpunkt aus gesehenen Unlogik dem Staat und der Nation nur zum Schaden gereichen konnten. Die parlamentarisch-demokratisch-konſtitutionelle Monarchie oder die parlamentarisch-demokratische Republik waren für Deutschland unmöglich und früher oder später zum Zusammenbruch bestimmt. Überhaupt geht es 278

einfach nicht an , eine Gemein-

schaft aufzubauen nach zwei oder drei sich gegenseitig unbedingt widersprechenden Grundsäßen . Es iſt nicht möglich, den Grundſaß der allgemeinen Gleichheit zur Baſis des politiſchen Lebens und umgekehrt den Grundsaß der individuellen Verschiedenartigkeit der Werte zur Baſis des Wirtſchaftslebens zu beſtimmen ! Es ist nicht möglich, die Staatsverwaltung und die Armee aufzubauen auf dem Gesetz der persönlichen Verantwortlichkeit, die politische Gesamtstaatsführung aber auf den Gedanken der parlamentarischen Demokratie und damit der persönlichen Verantwortungslosigkeit. Es war unmöglich, die individuelle Verschiedenartigkeit der Leistungen und damit der verschieden gegebenen Einflußnahmen politisch zu leugnen, wirtschaftlich jedoch in seiner Auswirkung zum Privateigentum anzuerkennen . Aus dieser Zerrissenheit der grundsäßlichen Auffaſſungen des parlamentarisch-demokratischen Reiches erklärt sich auch die Unsicherheit und damit unentſchloſſene Halbheit in der Stellungnahme zu den es bedrohenden Gefahren. Und hier war entscheidend die bewußte Methode des Marxismus, bestimmte, als ausschlaggebend und wichtig erscheinende Grundsätze und Grundlagen der volklichen und ſtaatlichen Moral abzulehnen und durch konkretere Auffassungen zu ersehen. Denn damit wurde der Verbrecher gegen die menschliche Gesellschaft aus der Vereinsamung gelöst und zum Glied einer neuen Gemeinschaft erhoben. Indem der Landesverrat als Tugend gepriesen wird, entgeht der Verräter der Verachtung. Indem die Feigheit vor dem Feind eine offene Verherrlichung erfährt, wird der Feigling zum Helden verwandelt. Da man den Diebstahl als Korrektur einer unrichtigen Enteignung feststellt, erhebt sich der Dieb zum Baumeister einer neuen Geſellſchaftsordnung. Da der Mörder nur als das Ergebnis einer unglücklichen soziologischen Veranlagung erklärt wird, wird er am Ende noch vor der Gemeinschaft als bedauernswertes Opfer bemitleidet. Jede Tugend wird auf diese Weise zur Untugend und jede Untugend zu einem neuen Ideal. Diesem Sturm des bolschewistischen Judentums mußte der demokratische Staat in seiner Unsicherheit fast automatisch und wehrlos erliegen. Die Monarchie versagte demgegenüber ebenfalls genau so wie die christlichen Konfessionen. (Tosender Beifall .) Sie alle waren in ihrem Widerstandsvermögen unwirksam gegenüber dieſen neuartigen Angriffsverfahren; daß eine Reihe anderer Staaten darüber noch nicht zusammengebrochen ist, beweist nicht das Gegenteil, ſondern immer nur die lange Dauer solcher geschichtlicher Prozesse. Eine wirkliche Rettung jedenfalls ist nur dort gelungen , wo aus der 279

Tiefe der völkischen Lebenskräfte in Idee und Form eine neue Abwehr einseßte. Diese Abwehr kann nicht erfolgreich sein, wenn sie sich auf rein passive Kampfhandlungen beschränkt. Sie hat nur dann Aussicht, endgültig der bolschewistischen Zerstörung Herr zu werden, wenn sie, auf einer unangreifbaren Weltanschauungsgrundlage aufbauend, zu einer poſitiven Geſtaltung der volklichen Existenz und damit auch der staatlichen Fassung gelangt. Hierzu ist aber vor allem nötig, für die richtige Beurteilung der völkischen Probleme als Ausgangspunkt einer allgemeinen Betrachtung festen Boden unter die Füße zu bekommen. Ganz gleich, wie man sich das Weltbild geſtaltet: Immer wird der Standpunkt des Betrachters ausschlaggebend sein. Der Ausgangspunkt der nationalsozialistischen Lehre liegt nicht im Staat , sondern im Volk , d. h., um die Richtigkeit, mithin Zweckmäßigkeit der äußeren volklichen Organiſationsformen überprüfen, beurteilen und korrigieren zu können, ist es notwendig, über sie als Mittel hinweg den Zwed zu begreifen. Deshalb liegt der Brennpunkt jeder nationalsozialistischen Betrachtung in der lebendigen Subſta nz , die wir nach seinem geschichtlichen Werdegang als „Deutsches Volk" bezeichnen. Vor 2000 Jahren war dieses Volk als reale Erscheinung nicht vorhanden. Daher bauten die später erstehenden germanischen Staatsbindungen ihre Existenz auf anderen Grundlagen auf. Heute aber iſt dieſes Volk eine geschichtliche Realität geworden, es lebt und es gibt uns damit zum erstenmal die Möglichkeit, Mittel und Zweď genau zu unterscheiden. Indem wir nun im Volt das Bleibende und Seiende erkennen, sehen wir in ihm den einzigen Zwed. Seine Erhaltung erſt ſchafft die Voraussetzung der Existenz und Wirksamkeit von Ideen. Umgekehrt läßt seine Vernichtung alle Ideen wert- und weſenlos erscheinen. Auch Religionen haben nur dann einen Sinn, wenn sie der Erhaltung der lebenden Substanz der Menschheit dienen . Denn ſind erst die Völker als solche zugrunde gegangen, bleiben weder die Religionen noch die Staaten als Ewigteitserscheinungen übrig. Jedes Volk nimmt in seinen völkischen Tod auch die es beherrschenden politiſchen und religiösen Erscheinungen und Ideen mit. Da sich aber im menschlichen Leben ſo oft die Mittel allmählich als Zweď zu fühlen beginnen, ist anzunehmen, daß z . B. wie immer auch die Priester der Azteken genau so wie die der Inkas überzeugt waren und es damit behaupteten, daß diese alten Mexikaner für sie und ihre Lehren geschaffen waren. Allein indem diese Völker zugrunde gingen, ist auch von den Lehrern und Prieſtern nichts mehr übriggeblieben. Wenn es heute der Bolschewismus fertigbrächte, gewisse Völker auszurotten, dann würden weder staatliche noch religiöse Vor-

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stellungen oder Lehren oder sonstige organisatorische Erscheinungen davon übrigbleiben. Die Vorsehung hat , indem sie den Menschen schuf, in ihm auch und in seiner Erhaltung den Zweck des menschlichen Handelns geschaffen. Es kann daher das Ziel jeder Idee und jeder Einrichtung in einem Volke ursprünglich und natürlich nur ſein, das von Gott geschaffene Volk als Substanz körperlich und geistig gesund , ordentlich und rein zu erhalten. Aus der Annahme dieſes Grundsatzes ergibt sich der erste Maßstab für die Prüfung aller Erscheinungen, und daran sind sie zu meſſen, ob sie abstrakt genommen richtig sind oder nicht, das heißt richtig im Sinne ihres Nußens für die Volkserhaltung oder schädlich infolge der durch sie geförderten Schädigung oder gar der drohenden Vernichtung eines Volkes. Ist aber damit der Sinn des Lebensringens und -kämpfens geklärt und anerkannt, ſo iſt uns dann nur die Aufgabe gestellt, die Vorausseßungen für die Erfüllung dieser Zweck bestimmung zu suchen und zu sichern. Wenn die nationalsozialiſtiſche Partei ihrem Zweck als Mittel dienen will, dann muß sie zunächſt der politischen Führung der Nation sene Auslese sichern , die auf fast allen Lebensgebieten stattfindet und somit dort tatsächlich als Führung vorhanden ist. Ungewollt und unbewußt bauen sich doch alle menschlichen Berufe leßten Endes nach Veranlagungen auf. Die Berufswahl ist nichts anderes als die Wahl, die die Berufe vornehmen, indem sie die für sie geeigneten Menschen an sich ziehen. Die solideste deutsche Institution der Vergangenheit war die, die am schärfſten diese Auswahl zu ihrer eigenen Ergänzung betrieb, nämlich das Heer. So wie die Armee sich bewußt auf einer Auslese der sich zum Waffenhandwerk hingezogen fühlenden Menschen aufbaut, so muß es umgekehrt die Aufgabe der Partei sein, in ihrer Organisation die zur politischen Führung fähigen Elemente der Nation zu sammeln und zu fördern. Diese Befähigung hat aber mit Kapital, Bildung, Geburt usw. genau so wenig zu tun, wie auch die Fähigkeit zum Soldaten nicht abhängig ist von sonstigen bürgerlichen Eignungen. Ausschlaggebend ist ausschließlich die innere Veranlagung und damit Eignung. Sie ist zugleich die Berufung. So wie die Armee dieser bewußten Berufung die dauernde Heimstatt und damit wieder die Voraussetzung für die innere Forterhaltung und die äußere Auswirkung dieser Fähigkeit gibt, so muß die Partei in ihrer Organisation der politischen Berufung die Form der

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äußerlich sichtbaren Erscheinung und damit die Grundlage und Möglichkeit des Aus- und Weiterbildens geben. Partei und Armee können damitim höchsten Sinne des Wortes nur sozialistische Institutionen sein , (Beifall) insofern sie bei ihrem Aufbau nicht auf kapitaliſtiſche Gesichtspunkte zu ſehen haben, sondern ausschließlich auf das Moment der volklichen Geeignetheit. Sie haben daher als oberstes Gesez ihrer Existenz die Erkenntnis zu vertiefen, daß sie als Organiſation am schärfſten von dem Prinzip abhängig sind, die höchste Fähigkeit stets an den ihr gebührenden Plaß zu stellen. Sie sind aber damit Erscheinungen zugleich einer beſſeren, weil wirklichen Demokratie, einer Demokratie, die nicht das Unzulängliche dank der Anonymität der parlamentarischen Wahl und Abstimmung zu bestimmendem Einfluß erhebt und damit die Gesamtheit belastet, sondern der Allgemeinheit nüßt, indem sie auf allen Gebieten der Lebensführung und des Lebenskampfes zunächst in ihrer eigenen Organiſation der höchsten Fähigkeit die größte Verantwortung überträgt. So wie die Armee als in sich geschlossene Institution aber nicht nur sich ſelbſt als militärische Führung des Volkes erhält, ſondern zugleich die Aufgabe besißt, das gesamte Volk im Sinne ihrer militärischen Miſſion zu erziehen, auszubilden und zu formen, so hat die politische Partei die Aufgabe, nicht nur als die tragende Organiſation der politischen Führung fortzuleben, sondern die Nation im Sinne ihrer Wehr auffassung fortgesezt zu erziehen , aus- und weiterzubilden und dabei die als fähig erkannten, ersichtlich von der Vorsehung selbst wieder zur Führung berufenen Volksgenossen in den inneren Verband ihrer Organisation zu übernehmen. Die Idee der Selbstverteidigung und damit der Wehrpflicht besißt ihren organisatorischen Halt und Ausdruck im Heere. Die nationalsozialistische Idee hat ihren organisatorischen Siz in der Partei. Die Partei repräsentiert die politische Auffassung , das politische Gewissen und den politischen Willen. Ihre Aufgabe ist es, erſtens für die ihrer Weltanschauung entsprechende Führung des Volkes auf allen Gebieten des Lebens zu sorgen, und zweitens diese politische Auffassung in die dauernde Ordnung eines festen Syſtems zu bringen und damit für alle Zukunft sicherzustellen und zu stabilisieren. Sie hat daher den geschichtlichen Auftrag zu erfüllen, die innere volkliche Substanz unseres Volkes zu untersuchen, kennenzulernen mit allen ihren Werten und Schwächen, und sie hat aus ihrer gewonnenen Einsicht die praktischen Folgerungen zu ziehen. 1. Sie hat im gesamten nationalen Wirken auf allen Gebieten des Lebens

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aus diesen Erkenntnissen heraus die großen Ziele zu sehen und zu bestimmen. 2. Sie muß das tatsächliche öffentliche Leben in Übereinstimmung bringen mit den Pflichten, die sich aus diesen Bedingungen des inneren Weſens unſeres Volkes ergeben. 3. Sie hat diese Aufgabe dabei zuversichtlich und selbstsicher zu erfüllen, ohne sich im geringsten beirren zu laſſen durch den ihr zugetragenen Zweifel an der Berechtigung eines solchen Unterfangens. In der Tatsache ihrer geschichtlich unbestreitbaren Existenz liegt die Pflicht zu diesem Handeln, in dem Erfolg ihrer Arbeit die nachträglich festgestellte Berechtigung. Diese Berechtigung aber entzieht die Geschichte erfahrungsgemäß nur dem, der entweder zu schwach war, vor ihr zu bestehen, oder zu unfähig und damit zu ungeeignet. Gottes Gnade wird auf die Dauer nur dem zu teil, der sie verdient. Wer aber im Namen eines vom Allmächtigen geschaffenen Volkes spricht und handelt, handelt so lange in diesem Auftrag, als er sich nicht an der Existenz und der Zukunft des in seine Hand gelegten Werkes des Schöpfers versündigt. Daher ist es gut, daß die Eroberung der Macht stets mit schwerem Kampf verbunden ist. Was selber schwer erobert wurde, wird zumeist auch tapferer verteidigt. Je stabiler aber das Regime der Staaten ist , um so größer der Nußen für die Völker ! Wenn es nun die Aufgabe der Partei ist, eine Organisation zu bilden, in der die politische Auslese der Nation ihre fortdauernde ewige Ergänzung findet , dann ist es ihre Pflicht, dafür zu sorgen, daß der Staatsführung ein weltanschaulich stabiler Charakter verliehen wird . Sie hat daher den geschichtlichen Befehl zu erfüllen, in ihrer Organiſation die Voraussetzung zu schaffen für die Stabiliſierung der Führung im Staat durch die Auslese, Ausbildung und Abstellung dieser Führung. Sie muß dabei den Grundsatz vertreten, daß alle Deutschen weltanschaulich zu Nationalsozialisten zu erziehen sind , daß weiter die besten Nationalsozialisten Parteige nossen werden und daß endlich die besten Parteigenossen die Führung des Staates übernehmen ! Die Partei hat mithin aus ihrer Organiſation für die Zukunft dem deutſchen Staat die oberste und allgemeine Führung zu geben, und zweitens durch ihre Lehrtätigkeit dem nationalsozialiſtiſchen Staat da si hn tragende nationalsozialistische Volk zu erziehen. Daraus ergibt sich die klare Fixierung der Aufgabengebiete von Partei und Staat. Staatsaufgabe ist die Fortführung der historisch gewordenen und 283.

entwickelten Verwaltung der staatlichen Organisationen im Rahmen und mittels der Gesetze. Parteiaufgabe ist: 1. Aufbau ihrer inneren Organiſation zur Herstellung einer ſtabilen, ſich selbst forterhaltenden ewigen Zelle der nationalsozialistischen Lehre. 2. Die Erziehung des gesamten Volkes im Sinne der Gedanken dieser Idee. 3. Die Abstellung der Erzogenen an den Staat zu seiner Führung und als seine Gefolgschaft. Im übrigen gilt das Prinzip der Respektierung und Einhaltung der beiderseitigen Kompetenzen. Dies ist das Ziel. Allerdings befinden wir uns auch heute noch inmitten der Liquidierung einer Revolution , das heißt der nationalsozialistischen Revolution, das heißt die Machtübernahme muß allmählich ihre Vollendung finden in der Übernahme der Führung. Dies erfordert ein langes Übergangsstadium. Da die Fermente des alten Staates, d. h. also der alten Parteiwelt nicht sofort restlos überwunden und beseitigt werden konnten, ergibt sich an vielen Stellen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Überwachung der noch nicht restlos nationalsozialistisch sichergestellten Entwicklung. Es kann daher vorkommen, daß die Partei gezwungen ist, dort, wo der Lauf der Staatsführung ersichtlich den nationalsozialiſtiſchen Prinzipien zuwiderläuft, ermahnend und wenn notwendig korrigierend einzugreifen. Allein auch diese Korrektur kann heute nur mehr erfolgen über die von der Partei bereits beſeßten und hierfür zuständigen nationalsozialistischen Staatseinrichtungen und nationalsozialistischen Staatsstel Ien. Das lezte Ziel aber muß sein, durch die restlose Erfassung aller Deutschen mittels der nationalsozialistischen Aufklärung und Lehre in der Partei und im Anhängerkreis dem gesamten Volks- und Staatsaufbau in der Zukunft überhaupt nur noch Nationalsozialisten zur Verfügung zu stellen. Dieser Nationalsozialismus aber ist dann die weltanschauliche Grundlage der Existenz und damit der Organiſation des Deutschen Reiches als nationalsozialistischer Staat. Sie ist als Weltanschauung wenn sie sich nicht selbst --preisgeben will — gezwungen, intolerant zu sein, das heißt die Richtigkeit ihrer Auffassungen und damit auch ihrer Entscheidungen unter allen Umständen zu vertreten und durchzusehen. Wer eine solche geschichtliche Mission übernimmt, der hat sich harten Prinzipien zu unterwerfen. Nur härteste Grundsäße und eine eiserne Entschlossenheit vermögen es, eine infolge ihrer inneren nicht ganz einheitlichen Zuſammenſeßung ohnehin belastete Nation zu einem

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widerstandsfähigen Körper zusammenzufügen und damit politisch erfolgreich zu führen. So wenig aber, wie der krankhafte Pazifiſt die Härte und Ausschließlichteit der preußischen Erziehung in der Armee begreifen will, so wenig wollen heute manche einsehen die Notwendigkeit der nationalsozialiſtiſchen Unduldsamkeit, das heißt aber in Wirklichkeit ihres selbstsicheren Verantwortungsbewußtseins. Der Vorwurf, daß solches Wesen dem Deutschen fremd sei, ist unsinnig. Es steht hier überhaupt nicht zur Diskusſion, was dem Deutschen Volk fremd oder nicht fremd sein soll, sondern w a s unserm Volk nüßlich ist. Vielleicht wird es auch dem Rekruten, der zum Heer einrückt, im Anfang fremd vorkommen, gegebenen Befehlen blind gehorchen zu müſſen. Allein es ist der Gesamtheit nüßlich und damit am Ende auch ihm selbst. Wenn eine Organiſation die Auslese der für die ihr zugedachten Aufgaben geeigneten Menschen einmal mit Sicherheit in ihren Reihen vereinigt, geht auf sie das Recht über, die grundsäßlichen Bedingungen aufzustellen für die Bedingungen dieser ihrer erwählten Miſſion. Es ist jedenfalls dem deutschen Wesen entsprechender, zuträglicher und würdiger, durch eine harte politische Bewegung einheitlich und mit Erfolg geführt zu werden, als durch die Gewährung des Auslebens des Wesens und der Veranlagungen der einzelnen in tausend Teile zu zerfallen und am Ende gemeinsam der Spielball einer überlegeneren, weil einheitlicheren Volkskraft und damit fremden Staatsführung zu werden. Und das möge jeder in Deutschland bedenken. Die Nationalsozialistische Partei hat Ungeheures geschaffen. Nicht unsere Wirtschaftsführer , nicht unsere Professoren und Gelehrten , nicht Soldaten und nicht Künstler , nicht Philosophen , Denker und Dichter haben unser Volk vom Abgrund zurückgerissen , sondern ausschließlich das politische Soldatentum unserer Partei. Ihre Wirkung spüren wir erst in den Anfängen , ihre fortlaufende Bedeutung aber wird einmal die Nachwelt ermessen. Alles könnte eher zugrunde gehen, nur ſie nicht. Denn es ist etwas Wunderbares, daß es dem Deutschen Volke gelang, die ungeheure Kraft der Autorität zu gewinnen , die in dem Bestehen und in der Festigkeit einer solchen Bewegung ruht. Wie viele einſichtsvolle Männer anderer Völker würden glücklich sein, wenn ihre Nationen über eine ähnlich solid fundierte autoritäre Organisation verfügten, wie sie das heutige Deutschland besißt, und außer ihm nur wenige andere Staaten.

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Je unsicherer und verworrener die Zeitumstände zu werden drohen, um so außerordentlicher steigt der Wert einer Einrichtung, die einem Volle wieder flare und eindeutige Grundsätze gibt, und die den Mut hat, die schwersten Probleme der Gegenwart, die in ihrer Neuartigkeit von keiner anderen Erscheinung behandelt oder gar gelöst worden sind, aufzugreifen und zu beantworten. Das Deutsche Volk hat heute schon in Millionen seiner Volksgenossen die Gemeinsamkeit einer starken weltanschaulichen Grundlage des Denkens und des ſich daraus ableitenden Handelns gewonnen. Es iſt dabei ein Standpunkt gefunden und erſchloſſen worden, der für Jahrhunderte beſtimmend ſein wird. Allein in der inneren Zweckmäßigkeit dieſer Grundlage liegt der Ausgangspunkt aller künftigen Auslegungen und damit das Ungefährliche einer andauernden Erweiterung und Vervollständigung dieses Weltbildes. Gerade weil aber dieses Weltbild noch im Entstehen und in der Entwicklung begriffen ist, ist es um so nötiger, die Autorität der Partei als lehte überwachende und entscheidende Instanz und als lehte Richterin anzuerkennen. Wer dies nicht versteht, ist unfähig, geschichtlich, schöpferisch und konstruktiv zu denken. Es erleichtert aber vielleicht das Verſtändnis, wenn wir zum Vergleich immer wieder die Armee heranziehen. Der Wunsch und Wille zur Selbstbehauptung und mithin der Verteidigung des Lebens wird irgendwie im tiefinnersten Wesen und Gefühl aller Menschen vorhanden ſein. Allein ſeine praktische nützliche Auswertung und Auswirkung erfolgt nur durch die díszi . plinierte Führung , die diesem Selbstverteidigungstrieb in der lebendigen Organisation des Heeres gegeben wurde. Nur sie allein verhindert, daß der sicher bei allen vorhandene Selbſterhaltungstrieb zu einem wirren Kampf der Auffassungen, Einsichten und Meinungen aller gegen alle führt. Sie bändigt den wilden Willen des einzelnen , um einen unbändigen Willen aller zu erzielen ! Und besonders dann, wenn die Auffaſſungen über die Notwendigkeit des Kampfes, über den Sinn einer Kampfführung, über das Wesen eines Krieges oder über die Art der Kriegführung wechseln und auseinandergehen, ist es um so nötiger, daß gegenüber diesem drohenden Wirrwarr die harte feste Führung in der Armee eine einheitliche Linie und Richtung gibt. Je verschiedener und unsicherer daher das nationalsozialistische Weltbild des einzelnen noch manches Mal in der Zeit des ersten erschlossenen Suchens, Sehens, Begreifens ist, je mehr sich dies alles noch in der Entwicklung befindet, um so nötiger wird es aber dann, daß einer Vielheit von Erkenntnissen und Folgerungen vorgebeugt wird durch die starke und wenn nötig 286

auch schroffe Führung der Partei durch die blinde Erhaltung ihrer Autorität. Dies ist höchstes nationales Intereſſe und damit höchste Pflicht jedes mit seinem Volke fühlenden und dafür ringenden Menschen. Die Frage der Fehlbarkeit oder Unfehlbarkeit steht hier nicht zur Diskussion. So wenig es einem Armeeführer, dem Kommandeur eines Truppenkörpers oder gar am Ende dem einzelnen Soldaten gestattet werden tann, seine Vorstellung und Meinung als Maßstab anzulegen in der Anzweiflung der Richtigkeit eines ihm gegebenen Befehls, so wenig kann in der politischen Zielsetzung und Führung der wilde Einzelgänger sein Handeln entschuldigen mit der behaupteten Richtigkeit seiner Auffassung oder mit dem Irrtum der von der Partei ausgegebenen Auffassungen, Anordnungen oder Befehle. Wenn aber die Partei als solche fordert, daß ihre Auffassung in allen politisch-weltanschaulichen Dingen der Volksführung als einzig gültige akzeptiert werden muß, dann ist es um so notwendiger, daß zuerst in ihren eigenen Reihen dieses Prinzip mit der fanatischsten Gewissenhaftigkeit befolgt wird , das heißt : so wie die Partei die Unterordnung fordert des Volkes unter den Willen der Partei, so muß in der Partei die Unterordnung unabänderliches Gesez sein für die innere Führung. Es gibt keine Entbindung von dem Gehorsam gegenüber diesem Grundsah. Wer ihn an irgendeiner Stelle verlegt, verlegt ein Prinzip, das ihn bisher gedeckt hat und das ihn damit selbst verläßt. Wer einmal selbst, und gleich an welcher Stelle, diesem Prinzip untreu wird, soll nicht mehr erwarten, daß dieses Prinzip für die Parteigenossen unter ihm ihm selbst gegenüber dann mehr Wert und Gültigkeit beſitzen wird . Dies ist der tiefste Sinn des altgermanischen Wortes, daß die Untreue den eigenen Herrn erschlägt. Es ist vor allem dann unmöglich, von der Gesamtheit der Nation den Anordnungen der Partei gegenüber mehr Respekt und Gehorsam zu fordern, als der einzelne Parteigenosse ihn seinem vorgefeßten Führer selbst zu geben bereit ist. Ich muß in dieſem Zusammenhang hier Stellung nehmen gegen die besonders von bürgerlicher Seite so oft vorgebrachte Phrase: „ Der Führer ja, aber die Partei, das ist doch etwas anderes!" Nein, meine Herren ! Der Führer ist die Partei, und die Partei ist der Führer. So wie ich mich nur als Teil dieser Partei fühle , fühlt sich die Partei nur als ein Teil von mir. Wann ich die Augen schließen werde , weiß ich nicht. Aber daß

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die Partei weiterleben wird , das weiß ich , und daß sie über alle Personen , über Schwache und Starke hinweg die Zukunft der Deutschen Nation erfolgreich gestalten wird , das glaube ich , und das weiß ich ! Denn sie garantiert die Stabilität der Führung des Volkes und des Reiches, und in ihrer eigenen Stabilität garantiert sie dieser Führung die nötige Autorität. Aus diesem festen Boden heraus wird die Verfaſſung des neuen Deutſchen Reiches wachsen. Dieſe Partei als weltanschauliche Gestalterin und politiſche Lenkerin des deutschen Schicksals hat der Nation und damit dem Reich den Führer zu geben. Je selbstverständlicher und unumstrittener dieser Grundsatz aufgestellt und gehalten wird, um so stärker wird Deutschland ſein. Die Armee als die Repräsentantin und Organiſatorin der Wehrkraft unseres Volkes aber muß dem von der Bewegung der Nation gegebenen Führer in Treue und Gehorsam die organisierte, ihr anvertraute militärische Kraft des Reiches stets bewahren und zur Verfügung stellen. Denn nach der Proklamation des jeweiligen neuen Führers ist dieser der Herr der Partei , das Oberhaupt des Reiches und der oberste Befehlshaber der Wehrmacht. Wenn diese Grundsätze das unerschütterliche Fundament des deutſchen Volks- und Staatsaufbaues werden, wird Deutschland allen kommenden Stürmen gegenüber zu bestehen vermögen . Die beiden tragenden Erscheinungen des neuen Reiches aber mögen beide bedenken, daß nur zusammengefaßt sie ihren Aufgaben genügen können. Die Partei gibt dem Heer das Volk , und das Volk gibt dem Heer die Soldaten , beide gemeinsam aber geben damit dem Deutschen Reiche die Sicherheit der inneren Ruhe und die Kraft zu seiner Behauptung. Heute kann ich als Führer des Reiches und der Nation selbst noch helfen und raten. Alle in die Grund s ä ß e mű ſ ſen vom Persönlichen den Weg zum Ewigen führen. Führer werden kommen, und Führer werden sterben , aber Deutschland muß leben. Und diese Behauptung allein wird Deutschland zu diesem Leben führen. Uns alle aber wird man einst messen nach der Art und der geschichtlichen Haltbarkeit dessen , was wir heute bauen ! Wir, meine Parteigenossen, Mitführer des Volkes und der Armee, ſind vom Schicksal ausersehen worden, im höchsten Sinn des Wortes Geschichte zu machen. Was Millionen Menschen verwehrt wird, hat uns

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die Vorsehung gegeben. An unserem Werk wird sich die späteste Nachwelt noch unserer erinnern. Als Bemerkenswertestes und Vornehmstes aber soll sie dereinst feststellen, daß in einer Zeit der Treulosigkeit und des allgemeinen Verrats sich in Deutschland in unserer Zeit ein Bund der gegenseitigen treuesten Gefolgschaft bilden konnte wie nie zuvor. Und dieses eine wissen wir dann : Ein Blatt der Weltgeschichte wird einst uns , den Månnern gewidmet sein , die aus nationalsozialistischer Partei und deutscher Armee gemeinsam das neue Deutsche Reich bauten und sicherten. Dann werden wir einst im Pantheon der Geschichte verewigt nebeneinander stehen, verewigt, in unlöslicher Treue verbunden so wie in der Zeit des großen Kampfes und der großen Erfüllung. Meine Parteigenossen ! Der Siebente Reichsparteitag eilt nun seinem Ende entgegen. Tiefbewegt gehen die Hunderttausende unserer Kämpfer zurüď in das Leben , das heißt in den Kampf. Er wird sie gerüstet finden , in neuem Mut , in neuer Beharrlichkeit und erfüllt von neuer Entschlußfraft. Sie werden zurück denken an diese geschichtlichen Tage und Stunden , in innerer Ergriffenheit , und sich sehnen und freuen auf die Woche , da der nächste Reich 8 appell die alten Kampfgenossen und die junge Garde wieder zusammenführen wird. In dieser glückvollen Zuversicht grüßen wir unser Deutsches Volk und unsere einzige nationalsozialiſt í sche Bewegung. Die nationalsozialistische Partei , unser Deutsches Volk und Reich und seine Armee - Sieg Heil !

Ein orfanartiger Beifallssturm bricht los, und immer wieder erschallen die Heil-Rufe der begeisterten 25 000, so daß sich der Stellvertreter des Führers kaum Gehör verschaffen kann. Er tritt an das Mikrophon und ruft: „Dem Führer , der die Vergangenheit überwand , der die Gegenwart gestaltet , der die Zukunft sichert , Adolf Hitler , Sieg Heil ! 289

Mit ohrenbetäubender Stärke ſtimmen die Maſſen ein, bis das Deutsch landlied und der Freiheitssang Horst Wessels aufflingen. Dann erklärt Rudolf Heß : „Der Kongreß des Parteitags der Freiheit ist geschlossen." Der Badenweiler Marsch begleitet den Auszug des Führers, der sich unter unbeschreiblichem Jubel vollzieht.

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Der Parteitag

der Freiheit 1935

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Der Führer legt den Grundstein zur neuen Kongreßhalle

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Reichsarbeitsführer Hierl trifft zum Appell des Reichsarbeitsdienstes in der Luitpoldarena ein

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Die Fahnenabordnungen des Reichsarbeitsdienstes

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Die Männer der Arbeit marschieren am Führer vorbei

Frontkamerad Adolf Hitler bei den Schwerkriegsbeschädigten

Deutschlands fünftige Männer hören des Führers Worte

Mit Trommelflang durch die Straßen Nürnbergs

Ein großer Augenblick in seinem Leben

Die Werkscharen der H. sind angetreten

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Wie aus Erz gegossen steht die Leibstandarte Adolf Hitler



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Das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps marschiert erstmals als selbständige Gliederung der Bewegung auf dem Parteitag der Freiheit

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Reichsführer SS. Himmler meldet die Schutzstaffeln

So zogen fünf Stunden lang die politischen Soldaten an ihrem Führer und der Blutfahne vorbei

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Adolf Hitler und sein Stabschef Viktor Luze

General Lizmann, der alte Mitkämpfer des Führers, als Ehrengast beim Vorbeimarsch der SA.

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Alle Hände heben sich zum Gruß der Sturmfahnen der SA.

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Das leuchtend rote Meer der Sturmfahnen in den Straßen Nürnbergs

Der Appell der 100 000 Politischen Leiter

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Der Führer weiht die neuen Feldzeichen des NSKK.

Die zahlreichen Militärattachés der fremden Mächte als Ehrengäste des Führers

Die ruhmbedeckten Fahnen der alten deutschen Armee

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Hoch ragt der Kommandoturm im Zeltlager der SA.

An zahlreichen Verkaufsständen im Lager können die SA.-Männer ihren Bedarf decken

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Fundftelle

Blick über das riesige Zeltlager am Langwasser

49 In der freien Zeit im Lager werden eifrig Kartengrüße an die Angehörigen geschrieben

Rasieren am laufenden Band beim Lagerfriseur

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Mit Sorgfalt wetteiferten die einzelnen Brigaden in der künstlerischen Ausschmückung der Zeltstadt

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Im NSKK. -Lager auf der Schäferwiese

Luitpoldhalle Parteifongresses in Eröffnung des feierlichen Während der Reichsleiter Stabschef Luze die,: Führer Heß der Streicher Rudolf Frankenführer Julius Reihe rechts Erste von Rosenberg und, Goebbels Ley Dr. Schwarz

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Die Reichsleiter Dr. Goebbels und Max Amann in angeregter Unterhaltung

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Tausend Arme grüßen den Führer bei Eröffnung des Parteifongresses L

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üh r Matrosen der Reichskriegsmarine beim Appell im Lager der Wehrmacht

Verheißungsvolle Düfte entsteigen der Feldküche

Die Waffenträger der Nation auf dem Parteitag der Freiheit

Der Führer schreitet die Front der Ehrenkompanie des Reichsheeres ab

Der imposante Aufmarsch der Tanks am Tag der Wehrmacht

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Bombenangriff bei den Vorführungen der Wehrmacht

Der Führer verfolgt aufmerksam die Vorführungen der Wehrmacht. Neben ihm General der Flieger Göring, dahinter der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß und Reichskriegsminister Generaloberst v. Blomberg

Reichstages Nürnberg zu des Sihung in bedeutsamen der Der spricht Führer



Die Fahne des neuen Reiches

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