Der ober-sächsische Kreis [7 ed.]

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D. Anton Friedrich Büſching, Königl. preuß.Oberconſiſtorialraths, Directors des vereini ten Herliniſchen und Oslniſchen Gymnaſiums zu Berlin, und der davon abbangenden Schulen,

Erdbeſchre

ibung

Achter

Sheil ,

ber

den ober - fächſiſchen

Krei

mtålt.

Siebente rechtmäßige und ſtark verbeſſerte und vermehrte Ausgabe: Mit Rém .Saif.urd Churf. Sådhr. wie auch der hochl. Eidgenoffen Zürich, Glarus, Bejel, Appenzell und der löbl.Reichsfiådte St. Gallen , Wühlhauſen und Biel, Freyiyeiten .

Hamburg, bey Carl Ernſt Bohn. * 1791 .

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29 MAY 1936 VYBRARY

Vorrede.

icht alle , die dieſes leſen , werden es ſich geo

NO denken können , daß ich auch dieſen achten Theil der Erdbeſchreibung unice den mannigfalti gen Beſchwerlich feiten , welche Waſſerſucht, Eng. bråſtigkeit und Krämpfe in den Füßen , verurſa: den , und unter der oft großen Schwachheit und Kraftloſigkeit, die aus der in das vierte Jahr daus renden Krankheit entſtanden iſt, nidyt nur durch . geſehen , ſondern auch ſtarf bearbeitet und vere beſſert habe, und doch iſt alles dieſes buchſtablich wahr. Die Größe der Arbeit , wird einein jeden,

der dieſe Ausgabe mit der vorhergehenden'vergleis chet, bald ſichtbar werden , ſie iſt aber doc, nicht hinlänglich geweſen, alles und jedes zu verändern, zu verbeſſern und fortzuſeßen , was deſſelben bes . , durft hätte : und dieſes wird derjenige gern ent

.

ſchuldigen , der die Schwierigkeiten , die es line dern , und meinen körperlichen Zuſtand, zugleich bedenket. Der lekte , kann zwar die vieljährige Gewohnheit, tåglich und unaufförlich arbeitſam zu ſeyn, nicht ganz verdrången , er ſeßet ihm aber . Grånzen , die ich mir gefallen laſſen muß , und erinners

Vorrede.

erinnert mich , bey der mir möglichen Thätigkeit, immer reiſefertig zu ſeyn, um die Erde zu verlaſſen , der auch mein Herz ſich ſchon lange entzogen hat , wenn es gleid, ſdeinet, daß ich wegen meiner übric gen Entwürfe zu gelehrten Arbeiten , darauf rechs nete, noch viele Jahre auf Erden Kraftvoll zuzu bringen , davon ich aber Gottlob ! weit entfernet bin . Auf die Bearbeitung dieſes Theils der Erd beſchreibung wieder zu kommen , ro habe ich bey den churfürſtl. fåchrifdyen Landen gefunden , daß Herr M. Leonhardi, nicht bloß das Canzleriſche Werf , ſondern auch viele andere Nachrichten mit großem Fleiß gebraudzet und angebracht hat. Bey der ganzen neuen Bearbeitung meiner Erda beſchreibung, båtte ich gern , ungeachtet meiner langwierigen Krankheit, manches neue gedruckte Buch benuket, wenn es in den hieſigen zahlreichen Buchlåden zu finden geweſen wäre : dieſe ſchaffen ſich aber nicht alle neue Hiſtoriſche, politiſche und geographiſche Bücher von einzelnen , inſonderheit kleinen Låndern an , vermuthlich weil ſie aus Er fahrung wiſſen , daß ſich hier ſelten Käufer zu dens ſelben finden . Es iſt nun noch eine neue Aus gabe des ehemaligen dritten Bandes des dritten Cheils , zu erwarten , der den neunten Theil der neuen Ausgabe des ganzen Werfes , wird .

ausmachen

Berlin , am 14ten Jul. 1791 .

Büſching.

Der



Der

oberſächſiſche

3 Th . 78.

Kreis .

Der oberſächſiſche Kreiß.

Von dem

oberſächſiſchen

Kreiſe

überhaupt. S.

I

nicht wohl auf einem einzigen Blatt, von der ge wöhnlichen Größe der Landcarten , deutlich und þinlånglid , abgebildet werden ; man theilet ihn alſo in den mittäglichen nnd mitternachtlichen Theil, und widmet jedem ein eigenes Blatt. Al lein , es feble noch an mathematiſch und hiſtoriſch richtigen Abbildungen beyder Theile. Die Charte vom mittäglichen Theil , die Sanſon Geraus. gegeben , þar Jaillot verbeſſert, und Mortier nachgeſtochen . Die Charten , welche de Witt, Viſſcher , Valk und Dankert , und die erſte, welche Somann Herausgegeben , ſind eben ſowohl ſehr fehlerøaft, als die vorhergehenden . 1731 ſtellten die homanniſchen Erben eine beſſere, im größten Format , an das Licht , die von Philipp Seinrich und Friedrich Jollmann gezeichnet worden . 1734 lieferten die homanniſchen Erben eine andere , im gewöhnlichen Format, mit zoll manniſchen und zurneriſchen Verbeſſerungen , die im Atlas von Deutſchland die 45ſte Charte ift. Viel verbeſſert ift F. L. Güßefelds Charte von dem ſüdlichen Theil des oberſächſiſchen Kreiſes 1783 bey den şomanniſchen Erben, 1 Bl . Von dem

nordlichen Theil dieſes Kreiſes gaben de Witt,

Von dem oberſächſ. Kreiſe überhaupt.

3

Witt, Vifſcher, Valk , Dankert und Bomann Charten geliefert, die alle auf eine Verbeſſerung warteten , die ſie 1780 in der gúßefeldiſchen Char. te von dem nordlichen Theil des oberſächſiſchen Kreiſes , 1 Bl. alſo bekam , daß man vors erſte zufriedzn ſeyn kann . Die alte homanniſche Chare te, iſt im Atlas von Deutſchland die ooſte. J. 2. Es grånzet dieſer Kreis an den fråntie fhen, oberrheiniſchen und niederſächſiſchen Kreis , an die Oſtsee, an Preußen und Polen , Schleſien , die kauſik und Böheim . 1950 geographiſche werden .

Seine Große fann auf

Quadratmeilen

geſchåbet

8. 3. Die 22 Stände deſſelben, find in ihrer Ordnung , Chur - Sachſen , burg , Sachſen -Weimar ,

Chur - Branden Sachſen - Eiſes

nach, Sachſen - Coburg ,

Sachſen - Gotha , Sachſen - Altenburg (*), Sachſen -Querfure, Vorpommern , Sinterpommern und Camin , Anhalt , Quedlinburg , Gernrode , Wals kenried, Schwarzburg

-

Sondershauſen ,,

Schwarzburg -Rudolſtadt, ( welchen benden A 2 Håu . (*) Zwiſchen den fürſilich - fächſiſchen Häuſern , iſt 1704 wegen des Ranges und der Ordnung der Stimmen auf Reichs- und Kreis : Tagen , die Abwechſelung von einem Tag zum andern , verglichen worden . Der Anfang rou nas obiger Ordnung gemacht wers den , am zweyten Tage aber fodt folgende Ordnung ſeyn: Saoren - Coburg, Sachſen - Gotha, Sacrens Altenburg , Sachſen - Weimar , Sachſen- Eiſenach. Johann Jakob Moſers deutſches Staatsrecht, Sh. 23. S. 363 .

4

Der oberſächſiſche Kreis .

Häuſern aber Chur. Sachſen in einem Vergleiche von 1719 bey fünftigen Kreistagen zu zweyen ig . rem Fürſtenſtand gemäßen Stellen behůlflich zu ſeyn verſprochen þat ,) Mansfeld , Stolberg, Barby , die Fürſten und Grafen Reuſſen , die Fürſten und Grafen von Schønburg. 8. 4. In dieſem Kreiſe iſt der Churfürſt zu Sachſen jederzeit allein kreisausſchreibender Sürſt und Director geweſen . Nachdem ſich aber das Churhaus Sachſen zur römiſch, fatholiſchen Kirche bekannt þat , iſt es dem Churhauſe Bran. denburg bedenklich vorgekommen , daß das Dires ctorium dieſes der evangeliſchen Religion ganz zu . gethanen Kreiſes auf dem vorigen Fuß bleiben follte. Was 1718 dieferwegen zwiſchen beyden hohen Churhäuſern und zwiſchen Chur : Branden . burg und Anhalt für Unterhandlung gepflogen worden , erhellet aus Moſers deutſchem Staats DieKreistage 1 recht , Th. 27. S. 267.277 . ſind evedeſſen mehrentheils zu Leipzig , bigweilen auch zu Frankfurt an der Oder und zu Jüterbock, gehalten worden : allein ſeit 1683 , da der lekte geweſen , iſt keiner angeſtellet worden . Die Kreis kanzley iſt zu Dresden. 8. s . Als 1682 die Kriegesverfaſſung des gans zen Reichs zu Friedenszeiten einfach auf 40000 Mann geſeket wurde , kamen auf den oberſächſis fchen Kreis 1322 zu Pferde , und 2707 zu Fuß ; und bey der Eintheilung der zu der Reichsopera. tionscaſſe 1707 bewilligten 300000 Fl. find dem. ſelben 31271 Fl. 58 Kr. zugetheiletworden . Er Gat alſo mit den burgundiſchen ,

ſchwäbiſchen, weſto

Von dem oberfáchſ. Kreiſe überhaupt.

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weſtphaliſchen und niederſächſiſchen Kreiſen, einen gleichen Anſchlag bekommen , größer iſt , als dieſelben.

ob er gleich weit

9. 6. Sämmtliche Mitglieder dieſes Kreiſes, Chur. Sachſen nunmehr ausgenommen , ſind der evangeliſchen Religion zugethan .

Es hat dieſer

Kreis, vermoge des weſtpþáliſchen Friedens, beym Kammergericht acht Stellen und eine halbe zu beo feßen, nåmlich Chur. Sachſen zwen, Chur, Bran. denburg auch zwey , und die fammtlichen Kreis . ftande die vier übrigen, zu welchen noch eine Stelle kömmt, die von dieſem und dem niederſächſiſchen Kreiſe wedſelsweiſe zu belegen iſt.

Wegen der

Ernennung zu den fünf legten Stellen , haben die höheren Kreisſtåndé, des Widerſpruchs der Gra . fen vnd Herren ungeachtet, im Kreisabſchiede von 1654 den Schluß gefaſſet, daß ſie von den ſammt. liden Kreisſtånden nach der Anzahl und Ordnung der Stimmen , wechſelsweiſe dergeſtalt geſchehen ſolle , daß die chur . und fürſtlichen Häuſer , bis auf Anhalt, nach der Ordnung und Anzahl der Stimmen , jedes einen , alsdann die drey Stifter zuſammen einen, und hierauf die Grafen und Hera ren auch zuſammen einen Rammergerichtsaſſeſſor ernennen ſollten . Allein , die abwedſelnde Ers nennung eines Aſſeſſors zwiſchen dieſem und dem niederſächſiſchen Kreiſe, iſt nicht im Gange , und der ganze Kreis ernennet jekt wirklich nur zwey Kammergerichtsaſſeſſores , nach der im vorhin ge. nannten Kreisabſchiede beſchloſſenen Ordnung, 5.7. Zu oberſächſiſchen Münzſtadten ,find 1571 die Stådte Leipzig, Berlin , Stettin und Sagle A 3

6

Der oberſächſiſche Kreis .

Saalfeld , verordnet worden .

Der lekte Münzs

probationstag dieſes Kreiſes, iſt 1680 zu Frant: furt an der Oder gehalten worden , und ſeitdem feiner mehr zu Stande gekommen .

Die churſächſiſchen Lande.

$.

I.

( dam Friedrich Zårnet , anfänglich Pfarrer zu Sfaſſa , und nachmals königl , polniſcher und churfürſtlich . ſådy fiſcher Geographus , land und Grånz.Commiſſarius, hat , auf Königs Wu. guſt II Befehl, die churſächſiſchen Lande ausges meſſen und abgezeichnet. Aus dieſen ſeinen Ars beiten und Zeichnungen , iſt der überaus prachtige Atlas Auguſteus erwachſen , der zu Dresden auf. behalten wird, und aus einem General - und Spec cial - Theil beſtehet, deren jeder 40 Charten im ge. wöhnlichen großen Format enthält. Eine genau . ere Beſchreibung deſſelben findetman in D.Eber hard Dav. Saubers Zuſätzen und Verbeſſes rungen zu ſeinem Abriß einer umſtåndlichen iſtorie der Landcharten , S. 11. f.

Eine

lange Zeit hatte man nur die Superintendenturen und Hemter Großen - Hayn und Dresden in Ru. : pfer geſtodjen , nach und nach aber famen die übris gen in Peter Schenks zu Amſterdam Hånde, der baraus einen fåchſiſchen Atlas fammlete, den er 1760 volſtändig an das Licht ſtellete , und der aus 70 Bogen oder Blåttern beſtebet , davon 47 Die Lande des Churhauſes Sachſen, 8 aber die an. grån .

Die grånzenden

churſächſiſchen

Lånder

abbilden , '

Lande.

7

i das Lager der

Ehurf. Armee ben Leipzig im Jahr 1745 vorſtellet, 1 einen Wegweiſer durch die Churfürſtl. Lande, und 13 Proſpecte von dem Schloß Auguſtusburg, der Stadt Meißen und der Stadt Leipzig, enthal ten . In der zůrneriſchen Meſſung iſt zwar vieles mit Gründe auszufeßen ; es find auch noch viele andre Fehler in den Charten : nichts deſtoweniger iſt doch dieſer ſåchfiſche Atlas ein ſchårbares Werf. Seutter hat dieſe Charten von Zeit zu Zeit nach . Es haben auch Schreiber und die geſtochen . bomanniſchen Erben eine gute Anzahl Speciale charten von den churſächſiſchen Landen þerausgea geben , die ich nachher bey einem jeden Kreiſe und Amt angeben will :es bedürfen aber alle und jede vorhandene fåchſiſche Specialcharten einer , bald geringern , bald größern, Verbeſſerung. Die Chare te von ganz Meißen , die der Rath und Prof. Franz aus zůrneriſchen und andern Hůlfsmitteln gezeichnet hat, haben die pomanniſchen Erben 1762 Die allerneueſten Cfarten an das Licht geſtellet. von den churfürſtl. fåchriſchen Ländern , hat der preußiſche Jngenieur. Obriſtlieutenant Perri zum Kriegesgebrauch verfertiget, nåmlich eine Genes ral- Charte von allen Ländern des Cþurhauſes Sachfen , auf 15 zuſammenhanden Bogen , die laut des Titels in den Kriegesjahren von 1759 bis 1763 gezeichnet worden , und Schleuen zu Ber. lin in Kupfer geſtochen bat :

eine ſogenannte Six

tuations . Charte von dem Theil des Churfürſten . thums Sachſen , der 4 bis 5 Meilen um Dresden Her lieget, welche Petri 1759 und 60 verzeichnet, in N 4

8

Der oberſächſiſche Kreis .

in den beyden folgenden Jaþren aber verbeſſertgat, auf 12 Bogen , die auch zuſammengeſeget werden können , und endlich die Fortſegung der Situa. tions- und Cabinets · Charte, die hauptſächlich die Gegenden auf beyden Seiten des Elbe , und Mulda - Stroms, und zwar am erſten von Meiſ . ſen bis Prettin und Preſidy, imd am zweyten von Dobeln bis unterhalb Důben bey Roſa, auch auf 12 Bogen , die zuſammen paſſen . Dieſen Chare ten wird eine beſondere Brauchbarkeit zu Krieges geſchäften nachgerühmet. Es ſind auf der lektges nannten Charte noch zwey Fortſegungen, jede von 12 Bogen , verſprochen , von welchen ich die erſte beſiſe. Es ſind auch Poſtcharten von dieſen Låndern vorhanden . Die erſte veranſtaltete 170 der Oberpoſtmeiſter Joh. Jak. Råſen , und Des ter Schenk ſtach fie in Kupfer ; 1734 erſchien ſie von dem jungern Schenk verbeſſert;

und le

Rouge zu Paris ſtack fie nach. 1758 verlängerte Schenk dieſelbe mit einem halben Blatt , ſo daß nunmehr auch die Ober, und Nieder - Lauſikvöllig darauf ſteget , und machte ſie unter dem Titel: neue Charte vom Churfürſtenthum Sachſen , bekannt. Die zweyte und weit beſſere gab Zür: ner , auf landesfürſtliche Verordnung und Koſten , unter dem Namen einer neuen churſächſiſchen Poſtcharte, auf zwey der allergrößten Bogen þeraus. Weil aber dieſe Chartę ausgefertiget wor den , als Zůrner Faum den zehnten Iþeil von den chur fächſiſchen Landen ausgemeſſen hatte : ſo war ſie noch voller Fehler ; daher auf hohen Befehl die Platten verbeſſert wurden .

Weil nun nach der Zeit

Die churſächſiſchen Lande,

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9

Zeit in dem Poftweſen viel Henderungen vorgegan gen waren , ſo wurde ſie nad Zúrners Charte 1755 aufs neue verbeſſert und geändert. Es gaben auch die homanniſchen Erben 1752 eine 1728 von J. C. K. entworfene Charte von der hohen Heerſtraße

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durch die churſächſiſchen Lande geliefert, welde im Atlas von Deutſchland die 49ſte iſt. Endlic iſt noch anzumerken, daß dieſe churſächſiſchen Lan , de vor allen andern Ländern in Deutſchland den Vorzug haben , daß ihre Landſtraßen genau abges meſſen, und mit großen und freinen ſteinernen Poftſäulen oder Meilenzeigern verſeken worden,

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welde vortreffliche und nachahnungswürdige Vera

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fügung 1722 auf königlichen Befehl geſchehen iſt. Eine churſächſiſche Policeymeile hålt 16000 dresdener Ellen , die 29333 } rheinländiſcheSchub

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betragen. Zulegt iſt noch anzumerken , daß der Bergcommiſſionsrath Charpentier in ſeiner mine , ralogiſchen Geographie der churſächſiſchen Lande, auch eine petrographiſche Charte von denſelben ge. liefert þat, in welchen durch Farben und Zeichen die Geſteinarten , durch Zahlen aber die Höhen der Oerter über Wittenberg , nach barometriſchen Beobachtungen in pariſer Schuhen angegeben ſind. Wittenberg iieget faſt am Ende des Hauptthals der Churlande , und iſt alſo zuin tiefſten Punct

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derſelben angenommen worden , obgleich ein Theil der Lauſig noch tiefer lieget. Dieſe petrographi. fche Charte , iſt der viedte Theil ſeiner großern mi. neralogiſchen Charte , die er aber nicht bekannt gemacht þat. શ ૬

$. 2 .

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he

Der oberſächſiſc

Kreis .

9.2 . Die churſächſiſchen Lande beſtehen aus dein Herzogthum Sachſen, dem größten Theil des Markgrafthums Meißen , einem Theil des Vogtlandes , und der nordlichen Sålfte der Landgrafſchaft Thiiringen . Die Lauſik und das churſächſiſche Antheil an der gefürſteten Grafa fdaft Henneberg , gehören nicht zu dem oberſådja fiſchen Kreife, ſie ſind auch oben ſchon beſchrieben. Der fåchrifdje Antheil an der Grafſchaft Mians feld, gehöret zwar zum oberſächſiſchen Kreiſe, aber nicht zu den Churlanden , und

kommt bernach ,

eben ſo , wie die Grafſchaft Barby , beſonders vor. Alle dieſe jebigen Lande desChurhauſes Sachs fen , zuſammen genommen, betragen ungefähr 718 geographiſche Quadratmeilen , man kann es aber noch nicht genau und zuverläßig beſtimmen. 8. 3. Dieſe Lande ſind ſtarf , aber noch nicht völlig angebauet, z . E. um Orchatz und Mulden , iſt viel ungebaueter Boden . Nicht aller , aber doch der meiſte Boden, wäre entweder zu Veckern , oder zu Wieſen geſchickt, und der übrige könnte entweder zu Holzboden , oder zu Teichen , oder zu Weinbergen , oder zu Wohnungen für Tagelöhner und Manufakturiſten , angewendet werden . Im Gangen genommen , gehören dieſe Länder zu den beften in Deutſchland. Sie haben in vielen Ge. genden einen reichen Zuwachs an allerley Getrai: de , Sülſenfrüchten , Gartengewachſen und Baumfruchten ; man bauet Sopfen , Flachs, Sanf, Tabak, Anis, Saflor , Rrapp , waid bey Langenſalza in Thüringen ,Schärte undWein , dieſen vornehmlich in Meiſſen. Es ſind anſebnliche und

i

Die churſächſiſchen Lande .

II

und einträglicheWalder vorhanden , in denen rice Eichen , Büchen , Birken , Rüſtern , Ahorn, Sannen , Fichten, Kiehnbåume, Erlen, Pappelu , und geringere Baumarten , befinden ; man machet aud Pech , und brennet Rohlen in großer Men. ge. Zur Verbreitung des Bau- und Brenn, Holzes im lande, dienet das wohl eingerichtete Floßweſen aufder Elbe, Saale; Mulde, Weißerię, Elſter und Pleiſſe. In Meiſſen ſind die Mineralien von großer Wichtigkeit, und igre Aufſuchung, Berei. tung, Bearbeitung und Ausfußr, machen die vors neýmſten Nahrungsmittel des Landes aus , denn man ſchåket ihren Werth auf 2 Millionen Reichs. tộaler. Zur Kenntniß der mineralogiſden Geo . graphie der geſammten churſächſiſchen Lande , iſt das unter dieſem Titel vorhandene Buch des Berge commiſſionsraths Charpentier von 1778 , ſehr brauchbar. Den Bergbau baben die Wenden in Meiſſen vermuthlich von den Böhmen gelernet, welches die böheimiſißen Bergwerfsrechte und Kunſtwörter , die in Meiſſen aufgenommen wor den , bezeugen .

Die Porcellanerde iſt vortreff

lich , die Siegel- und Walker - Erden , die pin und wieder gefunden werden , ſind ſehr gut ; man hat auch vielerley ſchöne Farbenetden . Ferner hat man guten Schiefer, vielerley ſchöne Mara morarten , von welchen im hamburgiſchen Maga. zin , B. 19. S. 298 f. ein Verzeichniß ftehet, Ala . baſter , Serpentinſtein ,

faſt alle Edelſteine,

nåmlich Diamanten , Topafe, Syacinthe, Rus bine , Granate , Amethyfte, Saphiere und Opale ; unterſchiedene Achate, als Chalcedonier und

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Der oberſächſiſche Kreis .

und Carniole , auch Jaſpis , und ſehr guten Sand- und Quader - Stein . Man bereitet Vitriol und Alaun . Salzquellen ſind an eini. gen Orten, aber nicht zulänglich, vorhanden . Man hat 3 landesfürſtliche , und 2 Privatperſonen zu gehörige Salzwerfe. Bey Großwich , im Alme Pretſch , hat man 1731 durchſichtigen und un. durchſichtigen Bernſtein von unterſchiedenen Far. ben , ausgegraben ; man ſoll auch noch an einigen andern Orten Bernſtein finden . Man hat Stein Koler und Torf; und es wird ſehr ſchöner Schwe fel bereitet.

1)

Alaun , Vitriol und Borax, find

auch ſelbſt zur beträchtlichen Ausfuhr, vorhanden . Man hat Zinnober und Queckſilber. Die Halbmetalle , Spießglas , Wismuth und Ar: ſenik , find auch da . Zu den leßten Erzen gehöret der Robolt, (Robald ,) aus welchem blaue Schmalte oder Farbe in großer Menge gemacht wird , die vorzüglich gut und beliebt iſt , weit und breit ausgeführet wird , und dieſem Lande faſt eben ſo viel Vortheil bringet , als feine Silberberg werke, obgleich dieſe betrådyrlid, find. In dem vogtländiſchen Kreiſe, finden ſid in dem Sande der Gdigich ganzkleine Gold . Blåttchen undKörner, aber ſo ſparſam , daß Müße und Koſten einer Goid. wäſche nichtbezahlet werden. Die Rupfer - Zinn Bley- und Eiſen - Bergwerke, find auch erheb. lich , und vornehmlich iſt das hieſige Zinn von bes ſonderer Güte. Man kat in vielen Gegenden gute Kornvieh - Pferde- und Schaf- Zucht. Zur Verbeſſerung der legten (at man 1768 aus Spa. nien Schafe und Schäfer kommen laſſen, und dieſe Stor

VA

Die churſächſiſchen Lande.

1

13

Schäferen zu Stolpe angeleget. Die Schweines zucht, iſt erheblich. Wildpret iſt gåufig. Beil fame falte Båder ſind häufiger , Geſundbrunnen .

als berühmte

Die 'Elbe iſt der vorneşmſte Fluß des Landes, und befördert deſſelben Handel . Sie fémmt aus Båheim , durchſtrómet den meißniſchen Kreis nach ſeiner Länge , und einen Theil des Churfreiſes, tritt alsdann in das Fürſtenthum Anhalt, aus die.

2

ſem in die churſächſiſche Grafſchaft Barby und Aemter Elbenau und Gommern , und alsdenn in

8

1. e

das Herzogthum Magdeburg . Die ſchwarze Elſter, die aus der Laufik kommt, und auch durch den meißniſchen und Churfreis fließet, ergießet ſich in die Elbe unterhalb Gorsdorf, und oberhalb Elſter. Die Mulde entſtehet aus zwey Arinen ,

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deren einer die freybergiſche Mulde Heißet, und in erzgebirgiſchen Kreiſe auf der böheimiſchen Grånze entſtehet , der andre aber die zwickauiſche Mulde, die bei ihrem Urſprunge im vogtländiſchen Kreiſe die weiße Mulde genennet wird. Beyde Mulden vereinigen ſich im Leipziger Kreiſe, und der verei. nigte Fluß geht im Fürſtenthum Anhalt in die Elbe. Der zweyte Hauptfluß iſt die Saale , die im Für

ľ 1 ! !

ftenthum Culmbach am Fichtelberge im Zellerwalde entſpringet, durch das Vogtland nach Thüringen gehet , einen Theil des Herojgthums Magdeburg und Fürſtenthums Anhalt durchfließet , und ſich Unterhalb Naumburg mit der Elbe vermiſchet. nimmt die Saale die Unſtrut auf , die auf dem Eichsfeld entſtehet, zwiſchen Merſeburg und Halle ben Röpzig , die weiße "Elſter, die im vogtlàndi. ſchen

14.

Der oberſächſiſche Kreis . 1

rohen Kreife entſpringet, und , unter andern Fleis nen Flüſſen , auch die Pleiſſe aufnimmt. Dieſe Flüſſe , ſowohl, als die Bäche und Teis che, liefern allerley Fiſche; und in der vogtlandia richen oder ſogenannten weißen Elſter, werden Per. lenmuſcheln gefunden , deren ſchöne Perlen zum Theil die Große der Kirſchferne Şaben. Die Perl bank dauert vom Urſprung dieſes Fluſſes an unge. fåhr 5 Meilen lang ; es ſind auch ſieben Bäche, die ſich in die Elſter ergießen , nach und nach mit Perlenmuſcheln befeget worden. Dieſe ſind insge. mein einen halben Sdun lang, und ein Fünftheil davon breit. Sie enthalten vielmals Perlen , die den morgenländiſchen nichts nachgeben . Es iſt aber die Perlenfiſcherey ſchon unter dem Churfür: ſter Johann Georg I den Regalien zugezáşlet, und 1621 der erſte Perlenſucher mit einer Beſoldung in Pflicht genommen worden . S. 4. Vor dem dreyßigjährigen Kriege des 17ten Jahrhunderts , follen in den churrådyfiſchen Landen 2915105 Menſen geweſen ſeyn , nemlich in den Stådten 588498 , und auf dem platten Lande 2326607. Hiervon weicher die jeßige Volks. menge regr ab. Es ſind aber die Angaben von der Zahl der Derter und Menſchen , fehr unter. ſchieden . Die Lande ſind wohl bewohnet und be bauer. D. Hempel giebet in ſeinen geographiſchen Tabellen von den fåmmtlichen churſächſiſchen Lan den an, in den eigentlichen Churlanden waren 210 Städte , 61 Marktflecken , 3157 Dörfer, 1591 Rittergåter mit Dörfern ,

alſo zuſammen

4748 Dörfer , ungefähr 156 landesherrſchaftliche Soir

Die churſächſiſchen Lande.

15

Schlöſſer , und 196 landesherrſchaftliche Vors Werke. Der geheime Rath von Zech oder Frau . kenberg , meldet in ſeinem europäiſchen Herold, daß in den geſammten churſådifiſchen Landen 225 Städte und 5685 Dörfer paren, von welcher An . zahl die Städte und Dörfer in der Lauſik, und in churfürſtlichen Anteil an Henneberg abgezogen werden müſſen ; da nun ſolcher abzuziehender Dór. fer nach den hempeliſchen Tabellen 1444 ſeya fole Ten ,ſo bleiben für die eigentlichen Churlande 4241 Dórfer übrig , welche Anzahl um 507 geringer iſt, Ich babe eine geſchriebene als die Hempeliſche. Tafel von den Kreiſen , Aemtern , Stiftern , Ståde ten , Flecken und Dörfern dieſer Churlande zur Hand , die 251 Städte und 5185 Dörfer angiebt. In dem fummariſchen Ertract über Einnahme und Ausgabe . Geld bey der Generalbrandcaffe, der jährlich gedrucket wird, findet man 221 Stád te genannt; eben daſelbſt habe ich 1247 benannte Rittergåter gezáhlet, und die churfürſtl. Rammer. güter und Vorwerfe , wie auch die Commenden des deutſchen Ordens , nicht mitgerechnet. In der 1750 geſchehenen Ausſchreibung derauf dem Land . tage bewilligten Kopf und Vermögen . Steuer, ſind in dieſen Churlanden 3 große Städte, 21 mitt. lere, und 200 kleine Städte angegeben . Ich felbft habe in den ſieben Kreiſen der Churlande und den zwen Stiftern Merſeburg und Naumburg 215 Städte und 36 Flecken gezåhlet , und beym Chur. kreiſe zwar die Grafſchaft Barby , und beym thú. ringiſdyen Kreiſe das Fürſtenthum Querfurtý, und das unter churfürſtl. Hoheit ſtegende Antheil der

Grafo,

16

Der oberſächſiſche Kreis .

ſchaft Mannsfeld , aber nicht, wie von anderen gee ſchießet, die fürſtl. ſchwarzburgiſchen und gråfl. ſtolbergiſchen Lande, wobl aber auch die Städte in den gråfl. ſchönburgiſchen Herrſchaften , mitge. rechnet. Der Geh . Ober - Rechnungsrath Canz. ler rechnet in den geſammten Ländern des Chur hauſes Sachſen 275 Stådre (unter denen er vers muthlich aus, die Flecken begreift,) 6422 Dörfer, 1725 Schrif: faſſen , 486 Amtsſaſſen , 508 Vor werke und Freygüter, und 537 wüſte Oerter. Von den Städten kommen auf die eigentlichen Chur lande 260, und an Dörfern 4892. die geſammten

1755 Qatten

churfächfiſchen Lande 1,686908

Menſchen. In den Jahren der Theurung und des Hungers 1771 und 1772 , verloren ſie durch Ster. ben und Auswandern , 151322 Menſchen , und aus der Tafel von der Volfsmenge in den geſammten Låndern des Churhauſes Sachſen im Jahr 1772,

1

han

( nicht 1775 ) die im eilfren Theil meines Magazins S. 213 f. ſtebet, iſt zu erleben, daß man im Octo :

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ber des genannten Jahres in den eigentlichen Chur. fanden 1,306,635 Menſchen gezählet gabe. Jegt mogen wohl in den geſammten churſächſiſchen Lan. den zwen Millionen Menſchen ſeyn . Als der Mahigroſchen eingeführet wurde , rechynete man , daß der vierte Theil der Menſchen in den Städten wohne , allein 1722 haben die Einwohner der Stådte nur den fünften Theil aller Einwohner des Churfürſtenthums ausgemacht. Man þat ſeit 1768 ein von Heinze verfertigtes alphabetiſches Verzeichniß aller in dem Churfürſtenthum Sachſen , und in den dazu gehörigen incor porir

2

Die churſächſiſchen Lande

en gun gráſl. Städte

porirten und übrigen Ländern befindlichen Aemter, Stådre, Flecken , Schloſſer , Rit: tergåter, Dörfer , Vorwerke, einzelner Gu

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und wuſten Marken ,

drichsſtadt ben Dresden in Folio gedrucet worden : es iſt aber weder vollſtändig , noch richtig genug,

ob es gleico unter der Aufſicht des geheimen Kories

Chur ! atten

Stero

ter, hanimerwerke ,

wobey zugleich die Lage und Qualität eines jeden Orts bemerkt worden , welches zu Frie.

Dörfer, : Vor: Von

5908 des

17

1

gesrathsveranſtaltet worden. Es iſt einz gånzli. che Umarbeitung deſſelben nöthig . Die Landſaſſen ſind entweder Schriftfaſſen , oder auf Ranzleyſchrift ſigende , nämlich die jenigen, die in erſter Inſtanz unmittelbar ente weder unter der Lehnskanzley, oder unter den Hofo gerichten ſtehen ;' oder Amtsſafſen , den Amtleuten ihre erſte Inſtanz haben .

die vor Wenn

der Beſißer eines

ſelbiges

amisjäſſigen Guts

nicht wirklich bewohnt , ſo hat der Beamte weiter feinen Gerichtszwang über ihn , als bey actioni bus realibus. Ein Landſtand iſt, der, entweder in

Anſehung ſeiner Güter , oder wegen eines gewiſ. fen Privilegii, oder auch des Herkommens wegen , Siß und Stimme auf Land - und Ausſchuß.Tagen hat. Die Landſchaft beſtebet aus drey Claſſen . Zu der erſten gehören 1) die Prälaten , welche ſind die Stifter Meiſſen , Merſeburg und Naum . burg, Zeiß; 2) Die Grafen und Serren, nåm . lich die ehemaligen Grafen und nunmehrigen für. ften zu Schwarzburg, die Grafen zu Solms, Stolberg, und Schönburg ; ebedeſſen auch die ausgeſtorbenen Grafen von Mansfeld und Barby, und 8 Th. 74.

18

Der oberſächſiſche Kreis .

und endlich 3 ) die benden Univerſit& ten zu Leipzig und Wittenberg. Die Prälaten , Gra. fen und Herren machen zuſammen ein beſonderes Collegium , und die Univerſitáten feit 1666 auch eing aus, ihre Abgeordnete aber haben ihre Stel. len unter den Prålaren. Zu der zweyten Klaſſe gehöret die allgemeine Ritterſchaft. Ein jeder von Adel , der , derinoge churfürſtl. Verordnung von 1530 , ſeine acht Ahnen von våterlicher und eben ſo viel von mütterlicher Seite beweiſen kann , und ein altes ( chriftfäffiges Rittergut beſiket, bat Siß und Stimme bey den Landtagen , wird auch durch einen verſchloſſenen Befehl eingeladen ; er begält aber nur eine Stimme, wenn er gleich gwely, drey und mehrere ſchriftfáſſige Gůcer hat. Hat aber ein alter von Adel ein neu (chriftſäſſiges Gut, ſo fann er zwar auch erſcheinen , er genießet aber keine Auslöſung : es rey denn , daß derſelbe in der dieſerwegen ausgebrachten landesfürſtliden Ver ordnung ausdrücklich mit gedacht worden . Von dieſer Ritterſchaft fizet ben Zuſammenfünften jeder der ſieben Kreiſe der Churlande, nach ſeiner Orde nung , an einer beſondern Tafel; und zwar ſo ſiget ein jedes Mitglied ohne Rang, nach Gelegen. beit und Belieben. Jeder Kreis þat feinen Di rector und

Condirector ,

die

beſtåndig

mitten

an der Tafel figen. Die amtsſåſſige Ritterſchaft wird auf Befehl der Landesregierung , durch die Umtleute zuſammen berufen ; erſcheinet auch nur durch Deputirte , deren aus jedem Amt böchſtens zwen abgeſchtet werden . Die dritte Claſſe der Landſchaft, machen die allgemeinen Städte aus , deren

40

Die churſadifiſchen Lande.

19

deren im Chursreiſe 17, im Tþüringiſchen Kreiſc 6 , im meißniſchen Kreiſe 22, im Leipziger Kreiſe 15 , im erigebirgiſchen Kreiſe 5 , und im neuſtádtiſchen Kreiſe 3 , alſo überhaupt 100 find. Die allgemeinen Landtage werden ordentlie cher Weiſe alle 6 Jahre , als ſo lange die Landes. derwilligungen ſich zu erſtrecken pflegen , oder wenn eine neue Landesregierung angehet, gehalten . Die Landesregierung fertiget zu

dem Ende gedruckte

Ausſchreiben an einen jeden Scyriftſaſſen von Prå. laten , Grafen und Herren , Ritterſchaft, Ståd . ten und Univerſitäten aus , um perſönlich zu er. ſcheinen ; die Amtsſaſſen aber werden in ein jedes Umt , dahinn ſie gehören, durch die Amtíeute be. rufen. Die Schriftfaſſen erſcheinen auf den Land. tagen perſönlich ; die Prålaten , Grafen undHere ren , und die Städte, durch Deputirre : wie denn die legten , je nachdem ſie groß ſind, 2 , 3 , auch wohl mehrere Perſonen abſenden ; und die Amts . faſſen ſchicken aus jedem Amt zwey oder drey Uden liche mit Vollmacht ab .

Der landesherrſchaftlis

chen Propoſition Eröffnung, geſchieht ordentlicher Weiſe in Gegenwart des Landesherrn auf einem Saal im churfürſtlichen Schloß. Wenn wáprens der Landesverwilligung wichtige Dinge vorfallen , die feinen Aufſchub leiden , oder auch andere Sa den bey Landtagen unerdrtert geblieben ſind, wer. den Ausſchußdeputations -Conventtage geo þalten , die ordentlicher Weiſe alle zwer Jahr an . geſtellet werden. Die Ausſchüſſe werden aus den drey Claſſen der Landſchaft gezogen , und ſind der engere und weitere. Der engere Ausſchuß B 2 pon

20

Der oberfächfiſche Kreis .

von der Ritterſchaft, beftebet aus 42 Perſonen , welche an gwen Tafeln Figen, und wobey der Statt Halter der Balley Thüringen , und der Commen , thur zu Grifſtadt, Siß und Stimme haben : die anderen 40 Perſonen ſind, 5 aus dem Churfreiſe, den Erbmarſchall mit eingeſchloſſen , II aus dem thüringiſchen Kreiſe, 6 aus dem meiſiniſchen , 7 aus dem

Leipziger , I aus dem Stift Wurzen ,

4 aus dem erzgebirgiſchen , 4 aus dem vogtlandi fden , und 2 aus dein treuſtadtiſchen Kreiſe. Von dieſem engern Ausſchuß werden , an der Abgehen. den Stellen , aus dem weitern Ausſchuß der Rito terſchaft nac, obigen Kreiſen andere erwählt , und, nach geſchehener Ernennung vom Landesberrn, in deſſelben geheimen Rath als ſolche beſtåtigt. Der weitere Ausſchuſbegreift 60 Perſonen, wobey der Fürſten , Grafen und Herren von Schönburg Abges ordnete mit erſcheinen . Die abgehenden Perſonen werden aus der allgemeinen Ritterſchaft und deren Kreiſe durch den engern Ausſchuß ernennet, und jeder Kreis hat darinnen folgende: der Churkreis 6 , der thüringiſche 15 , der meißniſche 9 , der Leipziger 10 , das Stift Wurzen 2 , der er gebir . giſche 6, der vogtländiſche 8 , und der neuſtadtiſche Kreis 4. Die Erbmarſchallewurde ift bey dem adelichen Geſchlecht Loſer aus dem Hauſe Sas lis erblich , und es muß daſſelbe eigentlich im Chur. Freiſe angeſeſſen ſeyn , weil dieſer der

vorſigende

Kreis ift. Iſt etwa ein Minderjähriger vorhanden , fo führet an deſſelben Statt der Geſchlechtsålteſte das Directorium . Es iſt auch demn Erbmarſchall das Archid der Landſchaft anvertraut , das die Orie ginal

5

Die churſächſiſchen Lande.

21

1 ginalurkunden, verwahret ; in den drey Archiven des

1

thüringiſchen, des meißniſchen und erzgebirgiſchen, und des vogtländiſchen Kreiſes aber werden vidis mirte Copien der in dem Hauptarchiv befindlichen Originalürfunden aufbehalten. Was endlich den Ausſchuß der Städte anbetrifft, fo gehören zum engern Ausſchuß, Leipzig , (welche das Directo.

1, 17,

rium ſowohl bier, als unter den geſammten Ståde

ON

ten führet,) Wittenberg, Dresden, Zwickau, (wele de vier Städte die vorfikenden ſind ,) Freyberg,

no

Chemnik, Langenſalze und Torgau ; zum weitern

it

Ausſchuß, Unnuberg, (welche auch das Directo rium führet, Weiſſenfels ,Meiſſen , Eulenburg, Hayn , Weiſſenſee, Herzberg , Schmiedeberg,

er

Schneeberg , Liebenwerde, welche bey den Ståd. ten das Recht der Zuſammenberufung haben ,)

ger en

Marienberg , Plauen , Neuſtadt an der Orla, Wenda, Dolikld , Wurzen , Dennffadt. Alles dieſes wird weitläuftiger beſchrieben in der aus .

ren

führlichen Viachricht von den churfürſtlicha ind 'eig fåchſiſchen Land , und Yusſchuß- Tagen von dete. 1285 bis 1728 , welche D. Dan , Gottfr.

ts bimit Schreber, aus einer ihm zu Hånden gekommen men Handſchrift , herausgegeben hat, S. 9:38 . the ben

Di 5. Es gaben dieſe Churlande das Glück und die Ebre , daß im ſechzehnten Jahrþundert die

UN The

Kirchenverbeſſerung in denfelben iyren erſten Anfang genommen hat; und die evangeliſch , luthea

em , ofte

riſche Kirdye iſt darinnen die Berrſchende. Åls K. und Churfürſt Friedrich Auguſt ſich 1697 zur

alle

rồmiſch. fatholiſchen Kirche bekannt hatte, ſtellte

ola

er in eben demſelben Jahr die Verſicherung von B 3 fich,

1

22

Der oberſächſiſche Kreis .

fich , daß er die Landſtånde und ſämmtlichen lin . terthanen bey der augsburgiſdyen Confeffion , woolo bergebrachten Gewiſſensfreybeit, Kirchen , Gor: tesdienſt , Ceremonien ,

Univerſitäten , Schulen

und allen anderen Vorrechten , ſo wie ſie ſolche da mals beſeſſen , fråfrigſt handhaben , feine Veråne derung desfalls vornehınen noch geſtatten , auch niemand zu ſeiner angenommenen Religion zwin gen wolle . Jm altranſtådtiſchen Frieden zmiſchen dieſem Kdnig und K. Karl XII von Schweden,

NE

von 1706, ward ausgemacht, daß in dieſen Chur. landen und der Laufig zu feiner Zeit einige Verån. derung in der evangeliſchen Religion zugelaſſen, oder eingeführet, noch geſtattet werden ſolle , daß einige Kirchen und Schulen , Akademien, Collegia oder Kldſter , oder auch Derter, wo dergleichen erbauet werden könnten , den påbſtlichen Religions. verwandten jemals eingeräumet würden.

Gleiche

Verſicher:Ingen find erfolget, als auch der Churs prinz und nacımals regierende König Friedrich Auguſt die römiſch - katholiſche gottesdienſtliche Leh . re angenommen hatte ; und als der König die Res gierung angetreten hatte, ſtellte er 1734 eine von ihm eigenhåndig unterſchriebene Verſicherung von fich , in welcher er erklärte, und für ſich und ſeine Nachfolger an der Chur, bey ſeinen königlichen, chur- und landesfürſtlichen hohen Worten , Treue und Glauben verſprach , daß er den Zuſtand der augsburgiſchen Confeffion , ſammt allen dahin ge hörigen Kirchen , Gottesdienſi, Ceremonien, Geo bräuden , Univerſitáten , Land- und andern Sdu. len ,

Beneficien , Einfünften

und . Nußungen, piis

2

Die churſächſiſchen Lande .

23

piis cauſis, Gerechtigkeiten , Freybeiten , als rol.

/

19

f

en

no 11,

che alle feither wohlbergebracht, inne geħabt und genoſſen worden , auch damals befeſſen und geo brauchet worden , in iþrem ganzen Begriff ruhig lajfen, auch dieſem weder ſelbſt einigen Abbruch zumutben , noch zugeben würde , daß ſolches von einem andern geſchehe. Es foll auch alles dasje. nige , was zum Behuf der evangeliſchen Religion, augsburgiſcher Confeſſion , in hieſigen Landen, durch den weſtphäliſchen Friedensſchluß, und bes fonders deſſelben Art. 5 , den Zuſtand der Religion betreffend, geordnet und beſchloſſen worden , in vollkommener Kraft und Wirkung bleiben , auch

B. von dein Könige und deſſelben Nachfolgern in der Cþur, feſt und unverbrüchlich gehalten werden . Jes en doch ſoll alles der Uebung Seiner Religion , nach 15 Maaß, Art und Weiſe, wie es in dem weſtphåli he føpen Friedensſchluß gegründet, und im römiſchen Reich rechtlichen Herfommens iſt , nicht ſchaden. Dieſes wurde auch von ſeinem ißm in der Chur fol.

ha Ra

genden Sohn Friedrich Chriſtian 1763 von neuem beſtätiget.

01

In den oben (8. 4.) genannten þempeliſchen Labellen, wird die Anzahl der Pfarrkirchen in den

on ile :01 Me

Dörfern dieſer Churlande auf 1517 , und der das zu gehörigen Filiale auf 701 , folglich beyde auf

to 11

kirchen lenn, die Schloß . Hoſpital. und Begråb.

11,

ter geiſtliche Inſpectionen, dieſe aber unter folgende B4 Cona

2218, und die Anzahl der Prediger in den Supe: veterintendenturen und Inſpectionen auf 2135 berech net. In den Städten werden ungefåør 240 Pfarr. 13 miß - Kirchen ungerechnet.

Die Pfarren ſind un .

24

Der oberfächfiſche Kreis .

Conſiſtoria vertheilet. Unter dem Oberconſi ſtorium zu Dresden , welches hier nur als ein Unterconſiſtorium angeſehen wird ,

ſtehen

wolf

, berg ., Leißnig , Bifchofswerda , Pirna, Orchas , Meißen, Annaberg, Sayn , Walda heim ,

Chemnis , Coldig , Dobriluck, zulam ,

men 588 Pfarren . Unter dem Conſiſtorium zu Leipzig , fteßen 22 Inſpectionen , welche ſind zu Leipzig , Eulenburg , Grimma , Borna, Rochlitz , Penig , Zwickau , Plauen , Vels nit , Weyda, Teuſtadt an der Orla , frau enpriesnitz , Pegau ,

Delißſch , Weiſſenfels,

Freyburg, Edartsberga, Langenſalza ,Weiſ fenſee, Sangerhauſen , Querfurt , Seldrun gen , zuſammen 1029 Pfarren . Unter dem Con Tiſtorium zu Wittenberg ,

ſtehen 18 Inſpe

ctionen , welche ſind zu Wittenberg ,

Gråfen

haynichen , Jeſſen , Berzberg, Baruth, Seys da , Schlieben , Remberg , Torgau , Gom mern , Belzig , Liebenwerda , Cioden , Bit terfeld , Jahna , Dahme, Júterbock , Bars by , zuſammen 387 Pfarren . Die homanniſchen Erben haben eine beſondre Charte von dieſem Con. Piſtorium herausgegeben. Unter das Stifts - Con fiſtorium zu Wurzen , gehöret die Inſpection Wurzen von 21 Pfarren ; unter das Stift naumburgiſche Conſiſtorium zu Zeiß die In ſpection Zeiß ; unter das Stifts - Conſiſtoriuin zu Merſeburg , die Kirchen in den Hemtern Mer ſeburg , Lüben , Schleudik und Lauchſtädt; unter das gråflich - ſchonburgiſche Conſiſtorium , die In

Vis

Die churſächſiſchen Lande.

25

Inſpectionen zu Glaucha, Sartenſtein , Licha tenſtein , Lößniß , Waldenburg. Unter dem Conſiſtorium zu Eisleben , iteben alle Kirchen der Graffd aft Mansfeld , die unter 8 Decanate dertheilet ſind , das Amt Arnſtein ungerechnet. Zu Ebeleben iſt eine fürſtlich - ſchwarzburgi ſche Inſpection ; zu Roßla ein gråflich - ſtol. bergiſches , und şu Sonnewalde ein gråflich folmiſches Conſiſtorium . Ueber alle dieſe Con. fiftoria iſt der Kirchenrath und das Oberconſi ſtorium zu Dresden geſebet. Beyde find mit einander verbunden ; und das lekte , welches oben bloß als ein Unterconſiſtorium über eine Anzahl Inſpectionen betractet wurde , fommt hier in ſo . fern vor , daß es zugleich mit dem Kirchenrath al len Unterconſiſtorien Befehl ertheilet. Es hat aber ſowohl der Kirchenrath, als das Oberconſiſtorium , jedes beſondre Sachen zu beſorgen ; und beyde wenden fick in wichtigen Vorfällen an das gegeime Conſilium . Die Reformirten ſowohl, als die Ratholi ken, Haben zu Dresden und Leipzig freye gottes dienſtliche Uebung . $. 7. Die Wiſſenſchaften blühen in dieſen Churlanden ; die Buchdruckereyen ſind nirgends

häufiger, und der Buch andel iſt nirgends anſehne licher, als zu Leipzig. Die Univerſitåten zu Leip. zig und Wittenberg haben ihrer alten Ruhm er . halten und vermehret. Zu Leipzig find Gefell. fdaften der freyen Künſte und der deutſchen Spra Mhe. Zu Meißen , Pforte und Grimma ſind Fürs Men, oder Land . Sculen , die Churfürſt Morię geſtif

26

Der oberſächſiſche Kreis .

geſtiftet hat,dahin quch die Schulſtiftungen zu Roz. leben und Ebeleben zu zählen find. Gymnafia und gute Schulen , findet man zu Weiſſenfels, Mers ſeburg , Zeiß, Naumburg , Frenberg , Leipzig, Dresden, Chemnik, Zwickau, Annaberg, Schnees berg, und in anderen Städten . Dieſe zahlreichen und wohl eingerichteten Anſtalten , erleichtern die Erlernung, und befördern die Aufnahme der Wife ſenſchaften ungemein, und verſchaffen viele geſchick.

198

te , gelehrte und berühmte Männer. Die Berge werkswiſſenſchaften werden mit Recht für ſo wid ). tig angeſehen , daß ſeit 1765 eine eigene Afademie für dieſelben geſtiftet worden , in welcher die Ata. demniſten zu churfürſtlich ſächſiſchen Berg , und Hütcen , Dienſten geſchickt gemacht , umſonſt un . terrichtet, auch durch Stipendia unterſtüßet wer. den , um durch Reiſen im Lande und auſſerbalb deffelben ſich nod brauchbarer zu machen. Es er . halten auch die geſchickteſten beſondere Prämien , in eigenen dazu geprägten Medaillen. Wer ſich den churſächſiſchen Bergdienſten nicht widmen will, fann die Erlaubniß erhalten , für ſein Geld des Unterrichts in der Akademie theilhaftig zu werden . 9.7. Nüßliche und ſchone Manufakturen und Sabriken , ſind häufig vorhanden . Es wird überaus viel Garn geſponnen , und Zwirn gebleio chet; man webet grobe und feine Leinewand,macht Zwillig , Wachsleinewand, verfertiget feine Spi Ben , ( inſonderheit in und um Schneeberg,) von Gold , Silber , Neffelgarn , Zwirn und inſonder. heit von ſchwarzer Seide , Band , Borten und Papier.

Das Porzellan, welches von Meißen bes nen:

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19

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Die churſächſiſchen Lande.

27

nennet wird, iſt durch ganz Europa berühınt, und auch in den andern Haupttheilen des Erdbodens befannt. Es werden ſchöne Gláfer und Spiegel, und aus Serpentinſtein allerley Sachen gemacet. Der Manufakturen , in welchen'die Farbenerden ,

fauren Salze und feſten Halbmetalle geläutert, und zu allerlen Gebrauch zubereitet werden , iſt oben (9. 3.) ſchon Erwähnung geſchehen. Das Eiſen wird zu ſchwarzen und weißen Blech auf das påu. figſte, wie auch auf andre Weiſe, verarbeitet. Man bereitet Stahl , Meffing und Comback, und verarbeitet auch dieſe Metalle.

Gold , und Sil

er

ber.Manufakturen ſind auch vorhanden . Baum woile, Wolle und Seide werden zu Schnupf- und Halsråd ern , Kannefaß , Neffeltuch , Barchent, Tüchern, Frieſen , Flanellen , Trippen , nnd vie.

16

'lerlen anderen Zeugen und Stoffen , Sammet,

ero!

ichy Ell,

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Plüſch und Strümpfen verarbeitet , Handſchuhe, Müßen und Hüte , werden cuch verfertiget. Die Die Schönfårberenen ſind vortrefflich ; es werden alido ſchöne Tapeten gemacher. Mit dieſen Manu . fakturen ſowohl , als init unterſchiedenen natürli. dhen Gütern, nåmlich mit Getraide, Flachs, Anis, Fenchel, Waid , Saflor, Obſt- und Garten

in

Früchten, Holz , blauer Farbe oder Stärke, Gift mehl, re. Vieb , Wolle, u. a. m . wird ein wichti

ie

ger Bandel nach auswärtigen Ländern getrieben. Auch der Buchhandel mit dem, was davon abgån. get , iſt wichtig. Leipzig iſt nicht nur die vors nehmſte Handelsſtadt id dieſem Churfürſtenthum ,

1

und wegen ihrer Meſſen berühmt , fondern ſie iſt auf eine der vornehmſien in ganz Deutſchland, und

28

Der oberſächſiſche Kreis,

und den jährlichen Betrag des daſigen Meßhandels will man auf achtzehn Millionen Reichsthaler, den

Not

Handels . Gewinn der geſammten churfürſtl. Lån der aber jáşrlich auf drey Millionen Reichsthaler fchågen.

M

5. 8. Die Geutigen Cþurfürſten und Herzoge zu Sadſen , ſtammen von den Markgrafen zu Meiſſen ab , die zuerſt die Landgrafſchaft Thů. ringen , hernach das Churfürſtenthum Sachſen , und andere Länder und Derter, an ſich gebracht Haben, wie unten aus der beſondern Geſchichte der. Felben erhellen wird . Der erſte Markgraf zu Meiſſen , der 1422 Churfürft zu Sachfen ge. worden , war Friedrich der Streitbare.

Seinem

Sohn , Churfürſten Friedrich II , oder dem Sanft. můchigen , folgten in der Landesregierung ſeine Söhne,

Churfürſt

Ernſt

und

Albrecht,

die

auf zwanzig Jahre lang gemeinſchaftlich regierten, 1485 aber ſich in die Länder theilten , und zwen von ihnen benannte Hauptlinien ſtifteten . Die Churwůrde war anfänglich bey der erneſtiniſchen Hauptlinie , indem dieſelbige des vorhingenannten Churfürſtens Ernſt Söhne Friedrich der Weiſe und Johann der Beſtåndige, nach einander , und ' bierauf des legten Sohn Joh . Friedrich , gehabt; dieſer aber wurde 1547 vom K. Karl V in die Acht . erflåret , und, nebſt der Churwürde, aller ſeiner Lånder und Leute beraubet , die dem Herzog Moriß , von der albertiniſchen Linie , geſchenfet wurden ; doch mußte Herzog Morik den Kindern Joh. Friedrichs 50000 Gulden jährliche Einfünfo te laſſen ,

und zur Erſtattung derſelben gewiſſe Aem

Die churſachſiſchen Lande.

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ge 34

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29

Aemter, Derter und Güter zugeſtehen ; aus wel chen, und den nachmals noch hinzugekommenen Landen , die jeßigen Lånder der Herzoge zu Sach. fen erneſtiniſder Linie erwachſen find , deren fer. Oben mere Geſchichte unten vorkommen wird.

genannten Herzog Wbrechts , Stifters der alberti. niſchen Hauptlinie , Soon Georg , befam , verinós l ge ſeines Teſtaments , die våterlichen Erblande ; ſein Bruder Heinrich aber ein kleines Leibgeding in Meiſſen. Allein , nach jenes Tode fam dieſer zur Regierung, in der ihm ſeine Söhne Mo.

flt

rig und Auguſt, folgeten.

glio

Herzog Moriſ erhielt

fto

1547 vom R. Kari V die fächſiſche Churwürde, Welche 301. Friedrichen von der erneſtiniſchen Lis nie abgenommen war , nebſt allen Ländern und

me Die

Leuten deſſelben ; und von dieſer Zeit an iſt die Churwürde bey der albertiniſchen Linie geblieben .

en i

Sein Bruder Auguſt ,

pie

der ifm in der Regie. rung und Churwürde folgte , pflanzte den chur. fürſtlich albertiniſchen Stamm fort. Er verglich

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ſich 1554 mit ſeinem Vetter ,

10

Stådte in Thüringen , zahlte ihm 100000 Gul. den alte Sdulden , und ſtiftete zwiſchen iþren ben. den Familien eine Erbvereinigung. Er vermehrte fein Land mit anſehnlichen Stücken , richtete es

4 et 1

auch innerlich gut ein.

dem abgeſeßten Churfürſten Joh. Friedrich , wegen der Nachfol. ge und der Churwürde , gab ihm auch einige

Sein Sohn und Nach

F1

folger, Churfürſt Cþriſtian I , der 1586 die Regierung antrat, þatte erſt ſeinen ålteſten Sohn Chriſtian II , und hernach der zweyten Sohn ,

2

Joh. Georg 1, zu Nachfolgern.

Dieſer brachte die

30

Der oberſächſiſche Kreis .

die Markgrafthümer Ober- und

Nieder - Lauſik,

nebit andern Ländern , an ſein Haus ; theilte aber durch ſein Teftament 1652 die Churländer unter ſeine vier Soone, von weiden det älteſte , Hero zog Job. Georg II, ihm in der Chur folgte ; Hero zog Auguſt die weiſſenfelſiſche oder querfurti: 1 ſche, Herzog Chriſtian die merſeburgiſche, und Herzog Morią die zeißiſche V7ebenlinie, ſtiſtete. AufJoh . Georg II, folgte in der Churwürde fein ; Sobn , Joz . Georg III , auf dieſen ſein älteſter Soon , Job. Georg IV , und , nach deſſelben To. de , der zweyte Sohn Friedrich Auguſt I , oder Auguſt II ,

der 1697 die römiſch ·

forholiſche

Religion annahm , und bald darauf zum König von Polen erwåblet wurde. Er nahm 1718 die Erblande der zeißiſchen Linie in Beſig. Nach ſeinem 1733 erfolgten Tode, hat ſein auch römiſche katholiſcher Sohn , Friedrich Auguſt II, oder Au guft III , die churfürſtliche Regierung angetreten , iſt auch in deinfelben Jahr zum König von Polen erwählet worden , und hat erlebet, daß 1738 die Herzoglich.merſeburgiſche, und 1746 die herzoglich. weiſſenfelfiſche Nebenlinie abgegangen : ſo , daß alſo unter ihm die zertheilt geweſenen curſächli ſchen Lande wieder zuſammen gefommen ſind. 1756 geriethen die Churlande in fönigl. preuß. Gewalt, und waren bis 1768 der Schauplaß eie nes ſehr verderblichen Kriegs.

5. 9. Ein Churfürſt zu Sachſen , nennet fich : Serzog zu Sachſen , Jülich, Čleve und Berg, auch

Engern und Weſtphalen ,

des 5. R.

* R. Erzmarſchallen und Churfürſten , Land gras

Tie, bet

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En

DE

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en

Die churſächſiſchen Lande.

31

grafen in Thüringen , Markgrafen zu Mei Ben , auch Ober -und TTieder-Lauſis, Burg : grafen zu Magdeburg , gefürſtecen Grafen zu Henneberg , Grafen zu der Mark , Ra vensberg, Barby und Sanau , Berrn zu Ra venſtein . Das Wapen wegen des Berzog . thumsSachſen , iſt ein Rautenkranz, ( oder wie Zollmann will, ein Haupt- und Haarſchmud , und wie Boeşme ſinnreich muthmaßet , eine Krone, welche die Herzoge von Sachſen aſcaniſchen Stams mes nach erlangtem Herzogthum über ihr altes Stammwapen gewunden haben , ) der über acht, oder wie andere wollen , zehn wechſelsweiſe über einander gelegte gelbe und ſchwarze Balken , von der Rechten zur Linken ſchrågweiſe gelegt iſt ; wegen Thüringen , ein mit vier ſilbernen und vier rothen wechſelsweiſe gezogenen Querſtrichen ges theilter fome , mit offenem Rachen , roth ausges ſchlagener Zunge, goldenen vorgeworfenen Pran ken , und auf dem Haupte mit Gold gekrönet, im blauen Felde; wegen Meißen , ein ſchwarzer Lø .

pic

05 lio

we mit roro ausgeſdylagner Zunge, vorgeworfenen rothen Pranken , und einem in die Höhe aufges wundaen doppelten Schwanz, im goldenen Felde ; wegen Jülich , ein ſchwarzer weij bewehrter Ló.

nd.

ub. 1 eir

ch :

we mit roth ausgeſchlagner Zunge, im goldenen Felde; wegen Cleve , im rothen Felde ein weißes Schildlein , in deffen Mitte acht goldene Scepter zuſammen lommen ; wegen Berg , ein rother Los we mit einer blauen Krone im Filbernen Felde ; wegen Entgern und Weſtphalen, ein goldener gee

R.

*

fronter Udler im blauen Felde, und drey rothe See blátter ,

32

Der oberſächſiſche Kreis .

oder Schröterhörner iin ſilbernen Felde ; wegen der Pfalz zu Sachſen , ein ausgebreiteter gold. gelber gefronter Adler im blauen Felde , und ein gelber ungekrönter Adler iin ſchwarzen Felde ; wes gen der Niederlauſis , ein rother laufender Ochre mit weißlichem Bauch , im filberneu Felde ; wegen der Oberlauſis , ein Stück einer gelben Mauer mit ſchwarzen Mauerſtrichen, auf Zinnen, art gebauet , im blauen Felde ; wegen der Mark Landsberg , gmey aufgerichtete Balfen , im gel ben Felde ; wegen Serrſchaft Pleifſen , ein gelb und weiß getheilter Löwe, im blauen Felde ; we gen der Grafſchaft Orlamünde , ein ſchwarzer rothgefronter und mit rothen Herzen oder Roſen . blåttern beworfner ſchwarzer Löwe im gelben Fele de ; wegen des Burggrafthunis Magdebury, ein in die Långe berab getheiltes Schildlein, in deſo ſen vordern rothem Felde , ein halber weißer mit Gold gekrönter Adler , in dein Hintern ſilbernen Felde aber vier rothe Zwergſtraßen erfdyeinen ; we. gen der Grafſchaft Brehna , drey rothe Halbe Zirkel , oder Sdyrðterhörner, mit weiß gewinfelt, im weiſſen Felde , wegen des Burggrafthums Altenburg , eine rothe Roſe init gelbem Saas men , grün ausgeſchlagen , im weißen Felde ; we gen der Grafſchaft Eiſenberg, dren blaue Quer balfen im ſilbernen Felde ; wegen der Grafſchaft Ravensberg , dren über einander ſtehende rothe Sparren, von unten aufwårts an einander geſcho. ben oder eingeſchrånkt, im filbernen Felde ; wegen der Grafſchaft Mark , ein aus drey rothen und filbernen Schachreiben beſtehender Querballe im goldnen

Die churſächſiſchen Lande.

goldenen Felde;

33

wegen der Regalien , ein roth

gemodeltes Schildlein ; wegen der Grafſchaft Kangu , drey rothe Sparren im goldenen Felde ; wegen der gefürſteten Grafſchaft Senneberg, eine auf einem grünen Hügel ſtehende und zum Aufflug geſchickte Henne, im gelben Felde ; wegen der Grafſchaft Barby , zwey mit den Rücken gegen einander ſtoßende gefrönte gelbe Barben, auf den Seiten mit vier kleinen Roſen beſeket, im blauen Felde ; wegen Mürzenberg , ein querge. theiltes Feld , welches oben golden und uncen file bern iſt ; wegen Lichtenberg , ein ſchwarzer Lås we , im fillernen Felde ; und wegen des H. R ,R. Erzmarfchalamts , ein zwerggetheiltes Sdildo lein , deſſen Oberrheil ſchwarz , und das uncere weiß iſt , darinn die zwey rothen Elur. Schwerde D. Bayer ter treugweiſe über einander liegen. Erzmar . das zeige Schwerdt eine das , bzþauptete ſcallamt, und das andre das Generalfeldmar . ſchallamt an , welches lekte Sachen ehedem , nebſt der Krieges - Juſtig verwaltet ġabe, wie Wittefind fchreibe. 9.10. Unter den Churfürſten überhaupt, iſt er der ſechſte, und unter den weltlichen inſonderheit der dritte. Die Vorredte und Gerechtſame, die ein

Churfürſt zu Sachſen , als des H. R. R.

Erzmarſchau , hat, ſind im fünften Bande fårg. lich beſchrieben . Er belehnet die Grafen vor: Pap penheim mit dem Reichserbmarſchallamt. Wenn das Reich fein Oberhaupt hat, iſt er in den Lan den , wo das Sachſenrecht gilt , Reichsverwes fer , welches Vicariat einer von dem alter Hero C jogº 8 Th . 7 A.

36

he

Der oberſächſiſc

Kreis .

Din Das erſte beſorget alle aus 3 Departements . Regal, die á das und ufer · Bau . Sadjen , Kaſtenſachen , das Berg - Salz. Poft. undMůnj. das obere Bauamt,die Kämmerey undAmts . Des poſiren Sachen, die lauſißiſchen Landeseinfünfte, die ſchleuſingiſchen und querfurtiſchen Steuern. Das zweyte , die Commercialabgasen, Land . und General Ucciſe ; Zoll, Licent, Geleite, Stem . und die Fleiſchſteuern . Das dritte, alle churfürſtl. Aemter und Kammergüter , das Forſt Jagd , und Floß - Weſen , das sconomiſche bey der Procuratur Meißen , und den drey Fürſten.

pelgeld,

WS

andere landesfürſtliche dkonomi. che Nußungen. 1789 bob der Churfürft die 11 ſchulen ,

und

bisþerige Einrichtung des General• Krieges - Ge richts auf, und gab ihm dagegen die Form eines aus einem Präſidenten und 4 beſtändigen Råthen beſtehenden Collegii, welchem als der oberſten Mi. litår . Juſtiz - Inſtanz , fünftig alle übrigen Mi. litair -Gerichte, und die Gerichte der Leibgarde und geſammten erimirten Corps , untergeordnet ſeyn ſollen. Die Provinzial- Collegiá und Ge: richte fommen bernac , vor. 8. 13. Die Sufen ſind der Maaßſtab aller Lieferungen, Fuhren und Spanndienſte. Es ſoll aber eine Sufe ſo viel Uderland betragen , als zu 24 Dresdener Scheffel Ausſaat erforderlich iſt, ohne Hölzung, Wieſen und Eårten . Die Hufen werden , nach Verſchiedenheit der Gegenden , auch Ruthen , Lecker , Seinzen und Sipmaaß , geo nennet. Sie ſind nicht alle von gleicher Große ; denn in einigen Gegenden machen ſie mit dem, mas

Die churfaáſiſchen Lande.

37

alle was vorhin davon ausgenommen worden , nicht nje ſo viel aus , und in anderen Gegenden , infonder.

en heit im Erzgebirge, find ſie oft noch einmahl ro Do start. In den 7 Kreiſen und beyden Stiftern,

12, zählet man jeßt 73396 Hufen ; unter welchen aber =rn die Kammer - Ritter, und Fren - Gücher, mit noch

und verſchiedenen einzelnen Grundſtücken , nicht mit 2 begriffen find , das heißet, ſie haben keinen min..

tre, ſdtag nach Hufen . Die Rittergüter, und die Ram . Dus, mergüter, die egedeſſen Rittergüter geweſen ſind, der baben Ritterpferde zu ſtellen , die ſie jeßt bezahlen,

em doch werden die Pferde der eben beſtimmten Kam .

mio mergüter übertragen. Nicht alle Güter haben der. die, gleichen Pferde zu ſtellen gehabt, und dieſe geben Ser nur einen Beytrag, der dem Kreife , in dem ſie n26 liegen , zu gute fommt. In den 7 Kreiſen ſind 14 13611 Ritterpferde ( 1778 gab man 1359 an,) Maio und in den beyden Stiftern 12911 Pferde zu be- .

wie zahlen ; übertragen werden 66. mede fåchſiſchen Sinanz - Staat ,

Von dem chur's findet man im

het eilften Thail meines Magazins ,

5e Nachricht ,

ausführliche

aus welchen hier nur ein kleiner

Auszug auitgetheilet werden tam . Die öffentli. Tet den Einfünfte ſind, ola I. Contribution , und andere Real- und Perſonal - Steuern , nåmlich EL 1. Die Landſteuer . Sie war 1780 von jedem "P Schock, das iſt , von jeden 66 Groſchen des 7키

A6

Werths eines Landguts , jährlich 16 Pfenni. ge, und wird jährlich zu zwenenmalen bezahlet. 2. Die Pfennig- oder Schock - Steuer, bes trågt 44, oder 58, oder eine andere Anzahl C 3 Pfens

38

Der- oberſächſiſche Kreis. Pfennige vom Schock , 1780 nur 39 Pfen nige. Land - und Pfeunig - oder Schock zuſammengeſchlagen Steuer 1763 find worden .

3. Die Quatemberſteuer, die eine Perſonen Steuer iſt , und vermuthlich den Namen da þer þat , weil ſie anfänglich viermalim Jahr zur Zeit der Quatember , erleget worden ; in neuern Zeiten aber ſind auf den Lande 49,4 und in den Acciſe entrichtenden Städten ,

46 Quatember bezahlet worden . 4. Die Trankſteuer von Bier , Brannte wein und Wein. Auf dem Landtage von

1749 iſt feſtgeſezet worden , daß die Bier I. ſteuer von einem Faß weißen Bier 1 Rthlr. 10 und von einem Faß braunen Bier 1 Rtgir. 8 gr. betragen ſoll. 5. Die Kopfſteuer , die jaşrlich zweymal, nåmlich, zu Lätare und Bartholomäus bezah let wird.

6. Die Fleiſchſteuer , von dem zum öffentli den und beſondern Gebrauc g * achtetem Vieh , von dem erſten giebt das Prund 2 Pf. von dem zweyten i Pf.

, Churfürſten und die Churfürſtinn. WIE 8. Der Mahlgroſchen . Alle dieſe Abgaben müſſen von den Landſtån den bewilliget werden , welche dieſelben den Um ſtånden gemäß , vermehren und vermindern, auch wohl abſchaffen . Sie fließen in die Oberſteuers Kasſe , welche eingenommen hat 1770

Die churſächſiſchen Sande.

1770 1771 1772 1773 1774 1775

39

2,483637 Rthlr. 2,28 r923 2,055948 2,396767 2,375558

1,614847 II. Die Generalconſumtionsacciſe, welche in den Stadten und auf den Dörfern , wo Han.

9 M.

Et on cer:, Slt.

St.

delo. und Handwerks Leute ſind , und in den eine viertel Meile von den Städten entlegenen Oertern, befahlet wird. Sie wird von der Generalacciſes kaffe gehoben , und betrågt an reinem Gelde un . gefähr 400000 Rthlr. 111. Die Einktinfre ,' von den churfürſtlis chen Domainen und Regalien. Dahin geho . ren vornehmlich die Einkünfte von den Domainen . und Kammer . Gütern , das Waſſer Forſt- und

zal, ahai

Jagd . Regale, die Landacciſe ; ( 3 pf. von einem Reichsthaler) das Geleitsgeld , die Poſteinfünfte,

itlis Seni

Bergwerks, Regale, das Stempelpapiergeld , der

die kand- und Waſſer- Zölle, die Münzgefalle, das

Pf .

DER

ins

1.

70

Vortheil von dem meißniſchen Porcellan, die Salf ſteuer. Alle dieſe Einfünfte fließen in die chur fürſtl. Rentkammer , und betragen jegt jährlich etwa 2,200000 Rthlr. auch wohl etwas meşr, wie ſie denn ehedeflen wol 2 Millionen ausgemacyt Þaben . IV. Die Generalkriegskaſſe, empfängt aus der Ober- und Nieder , Lauſis 150000 Rthl . fue

Rationen und Portionen aus' Sachſen 550000 Rtblr, von den Fürſten zu Schwarzburg - Rudel. ſtadt und Sondershauſen 11333 Rthlr . 8 Gr. und E 4 aus

40

hſiſche Kreis .

Der oberſäc

aus den Stiftern Merſeburg und Zeiz 88666 Rthlr . 8 Gr. zuſammen gooooo Rthlr.

Alle dieſe Einfünfte , machten ſonſt nur unge= fähr ſechs Millionen Reichsthaler aus. Jekt for len ſie über 7 Millionen betragen. 1770 betruger: fie nur 5,915222 Rthlr.und die Ausgaben 6,414771 Rthlr. Die Einfünfte des Freybergiſchen Berg. amts im 1775ſten Jahr , kann man aus dem eilf ten Theilmeines Magazins S. 208 f. erſehen . Sie ſind nicht wichtig , und der Ueberſchuß nach Abzug der Koſten , Summe aus.

macht eine nicht erhebliche

Die Steuercapitalſchulden , für welche die Landſtånde haften , ſind von 1764 bis 1786 durch Abbezahlung um

7,643303 Rthlr. vern :indert morden , und haben im lektgenannten Jahre noch 21,385121 Rthle 12 Gr.betragen . Die Schule den der churfürſtl. Rammer , machten -1 774 unge.

fähr fechs Millionen , und eben ſo viel die Schul. den des Hofs aus . Beyde find ſeitdem ſehr ver. mindert. S. 14. Das Kriegsheer , mag mit allen Zu . gehör 32000 Mann ſtark ſeyn .

Zur Belohnung

tapfrer Kriegsrhaten , und zur Vermehrnng einer löblichen Nacheiferung in denſelben , hat Pring Faver als Adminiſtrator der Churlande , für die in churſächſiſchen wirklichen Kriegesdienſten ſtehende Oberofficiers , einen eigr:en Militårorden geſtifter, der von dem fächfiſchen Kaiſer Heinrich dem Heiligen , den Namen des churſächſiſchen Mis litärordens Sancti Henrici, erhalten hat. Das

Groß

Die churſächſiſchen Lande.

41

Großmeiſterthum des Ordens , iſt mit dem Chur: fürſtenthum untrennbar vereiniget, und die Ritter werden in drey Klaſſen , nämlich in Großfreuße, Commandeurs und Kleinfreuße eingetheilet : der erſten ſind zwen , der zweyter vier , und der drit. ten 36 , und insgeſammt genießen ſie gewiſſe jäør liche Penſionen , nåmlich die Großfreuße 800, und die übrigen Kitter von der zweyten und drit. ten Klaſſe, 600 , 300 und 200 Rthlr. Außer denfelben nimmt der Großmeiſter nach Gurfinden noch mehrere unpenſionirte auf.

Das Ordenszei

den bejteget in cinein goldenen achtedichten Kreuk, mit einer weiß emaillirten breiten Einfaſſung. In der Mitte zeiget ſid, ein gelb ' emaillirtes rundes Scildlein , und in demſelben Kaiſer Heinrid, ſte. hend und gebarniſcher, im völligen faiſerlidye : Or nat , mit beygefügtem Namen . In der blauen Einfaſſung des Sdildieins, lieſet man die Worte : Xaverius Princ. Polon . Dux et Adminiſtrator Saxo niae inſtituit 1768.

Auf der

andern

Seite des

Kreußes iſt auch ein blau eingefaßtes Schildlein , oben ſchwarz und unten Silber, quergetheilt, auf welchem die chur, ſå dyfiſchen Schwerdter mit einem Lorbeerkranz umgeben zu ſehen ſind, und in der blauen Einfaſſung lieſet man die Worte : virtuti in bello. Die vier Winkel an dem Schilde , find mit grünen Zweigen des fachlichen Rautenfranges angefüllet.

Die Ritter der zwen erſten Klaſſen ,

tragen ein großes , und die von der dritten Klaſſe, Die Großkreuke tragen das ein kleines Kreuß. großere Ordenszeichen an einem Handbreiten hiine melblauen ſeidenen Bande , mit citrongelber Ein far

42

Der oberſächſiſche Kreis.

faſſung , von der rechten Schulter nach der linken Hüfte, und auf dem Rock an der linken Bruſt einen Stern mit der oben beſchriebenen zwey ten Seite des Ordenszeichens. Die Comman . beurs tragen ein gleiches Band , aber keinen geſtice ten Stern, und die Kleinfreuße haben das Ordens. zeichen an einem kleinen Bande im dritten Knopf lod, des Rocks . D. 15. Die geſammten Churlande find in ſies ben Rrelſe abgetheilet , welche ihrer Rangord. nung nach find, der Churfreis , der thüringi ſche Kreis ,

1

der meißniſche Rreis , der leip

ziger Kreis, nebſt dem Stift Wurzen , der erzgebirgiſche Preis , der vogtländiſche Kreis , und der neuſtadtiſche Kreis. Hierzu kommen noch zwey Stifter , nämlich Merſeburg und Naumburg - Zeiß .

Es iſt nunmehr ein jeder

genauer zu beſchreiben . Der

hurftei s .

$.

I.

er Churfreis , iſt auf einer Charte von vier DeBlåttern abgebildet worden , welche die ko . manniſchen Erben 1752 Herausgegeben baben , auch im Atlas von Deutſchland die 46ſte Charte ausmacht. In Schenbens fächſiſchem Atlas find von den dazu gehörigen Aemtern fechs Blåtter zu finden .

Schreiber hat auch beſondere Charten

davon geliefert. S. 2. Er beſtehet aus den Kerzogthum Sach .

fen , aus einem Theil des Burggraftpums Magdes burg,

3

Der Churkreis .

43

burg, und aus der Grafſchaft Harby , und grán . zet an den meißniſchen , leipziger und thüringiſchen Kreis , an das Fürſtenthum Anhalt , an dieMart Brandenburg, und an die Lauſik. Ein Theil deſo felhen wird durch das Fürſientjum Anhalt von dem übrigen und größten Theil abgeſondert. Er mag 71 1. M. groß feyn . $ . 3. Die Fruchtbarkeit dieſes Landes iſt nur måßig ; denn es hat vielen ſandigen Boden ; doch iſt die Beide gut , es ſind auch einige anſehnliche Wålder porhanden ; Torf hat man auch . Die Elbe durchſtrómet einen Tþeil deſſelben , und nimmt zwiſchen Gorsdorf und Elſter die fihwarze Elſter auf. Die Mulde bewäſſert aud) einen Strich dieſes Landes. S. 4. Es enthält dieſer Kreis 26 Städte und

64 Amtſafſen, 65 Schriftfaffen , Fleden , Dórfer , 343 466 Freygårher , Vorwerke und SI wüſte Derter , 338 Derter init Kirchen , die unter 16 Jnſpectionenvertheilet ſind. Es ſind hier 1 1029 Hufen . Der Ritterpferde werden 119 į gerech . net , und 17 h werden übertragen . S. 5. Das jebige Herzogthum Sacren, muß mit dem alten nicht verwechfelt werden.

Das al

te herzogthum Sachfen , begriff drenygroße Land ſchaften , nåmlich Oſtphalen , Engern und Weſtphalen . Zu Oſtpýalen wurden wieder die Oſtphalen im braunſchweigiſchen und lineburgi . ſchen Lande , die Nordleute in Holſtein , und die Ofterländer oder Oſtleute an der Saale und Elbe bis an die alte Mark , gerechnet. Die Oſterlán. der wurden auch Nordthüringer genennet : dieſer Name

44 .

Der oberſächſiſche Kreis ,

Name aber iſt mit der Zeit verſchwunden, und das Land iſt Oftſachſen genennet worden . Witikind war der Sachſen Herzog : man ſtreitet noch darů ber , ob dieſer Name , den iĝin alle beylegen, eine Gewiß politiſche, oder Kriegesmürde anzeige ? aber iſt, daß er in Weſtphalen anſehnliche eigen thümliche Güter gehabt hat. Seine Gemahlinn Geva war eine Sdyweſter Siegfriede, Königs der Dånen . K. Karl der Große machte ſich dieſe Lan. Wirifinde zweyter de der Sachen unterwürfig. Enkel , Ecbert oder Egbert , von ſeiner Tochter Hafala oder Giſela ; weldie an Bruno, Fürſten der Angrier , verınáhlet war , wird zwar auch Herzog genannt : allein , man kann nicht erweiſen , dass er unter die fachyfiſchen Herzoge iin politiſchen Verftan. de gebore. Seire Gemahlinn war die beilige Ida. Von ſeinem åltern Bruder Bruno , Fürſten der Angrier , kommt Ludolph ber , welcyer erſt Graf zwiſchen dem Rhein und der Weſer geweſen , im Jahr 842. aber vom K. Ludwig den ganzen Hers zogthum Sachſen als Herzog vorgeſeket worden, Seine Gemah. und im Jahr 859 geſtorben iſt. linn Oda war Grafen Billungs Tochter. Das Herzogthum Sachſen haben ſeine Söhne, Bruno und Otto , "nach einander verwaltet, und hierauf des leßten Sohn Heinrich , der im Jahr 919 Dieſes zum deutſchen König erwählet worden . Sohn und Nachfolger im Reich , R. Otto I , gab das Herzogthum Sacrer an Hermann , Grafen Billungs Sohn , der daſſelbe auf ſeinen Sohn Bernhard II , dieſer auf ſeinen Sohn Ordulf und dieſer auf ſeinen Sohn Magnus erbte , der Feine

hu

Der Churkreis .

45

feine männliche Erben hinterließ , wobl aber einige Töchter , von denen har nur die beyden åitejten, Namens Wulfhild und Eilifa , zu bemerfen ſind. Jene war Heinrich des Schwarzen , Herzogs ju Bayern , dieſe aber Otto von Aſcanien Gemahlian. Das Herzogthum Sadyfen gåtte nunmehr an Hero zog Heinrich den Schwarzen, wegen ſeiner Gemah. kinn gelangen ſollen : allein , Kaiſer Heiario y gab es Lothario , Grafens Gebhard von Suppe lingenburg Sohn , der nach ihm Kaiſer geworden . Dieſes Tochter Gertrud heiratbete Herzog Hein. rids des Schwarzen Sohn , Heinrich der Groß. můchige , (den ſeine Feinde den Stolzen nannten,) Herzog zu Bayern , der von ſeinem Schwiegerva . ter entweder 1126 oder 1127 auch das Herzoge Es nahm iģin abur daſſel. thum Sachſen erhielt. be König Conrad III , und verließ es Adelbert, Markgrafen zu Salzwedel , der gemeiniglich Al. brecht der Bär genannt wird , des vorhin genann . ten Otto von Uſcanien und ſeiner Gemahlinn Eilifa Sohn , der aber von den Sachſen verjagt wurde. Heinrichs des Großmüthigen Sohn Heinrich der Lime , fam wieder zum Beſik aller våterlichen Lånder, und war ein ſebr mächtiger Fürft, der von Rhein bis an die Weichrel Herrſbete ; ward aber vom Raiſer Friedrich I , 1179 in die Acht erflaret, und verlor ſeine Länder und Güter in Jtalien und Schwaben , und die Herzogthümer Bayern und Sachfen , ſo daß er nur feine Erbguter und erober. ten Lande, imgleichen die . Lehen ; die er nicht vom Reich , ſondern von anderen Latte , übrig beýielt, wovon aber ſeine Feinde qernach noch vieles ab. fwach

he

ſiſc

46

ſäch

Der ober

is

Kre

.

zwachten . Hier iſt nur von der damals vorgegans genen Zerſtůcung des Herzogthums Sachſen eto was anzuführen.

Oſtphalen behielt der unglüdli.

che Herzog Heinrich der Löwe faſt ganz , weil es größtentheils zu feinen Erbgütern gehörte , und der Kaiſer fönnte es iom nicht nehmen . Beſtyýas len und Engern aber tóeilte der Kaiſer , und gab einen , Theil dem Erzbiſchof zu Cdtn , den andern aber (der fid , durch die Gegend des Nieder. rheins , und die Bisthümer Münſter , Osnabrück und Minden erſtredte , und durch die Weſer von Oſtphalen geſchieden wurde ) an Bernhard von Aſcanien , des oben genannten Albredyts des Bås ren Sohn , den er zum Herzog zu Sachſen erflår Allein , dieſer neue Herzog erlangte vom

Herzogthum Sachſen nichts als den Titel; er wag te es nicht, ſich in dem ihm verliegenen Antheit am Herzogthum Weſtpýalen und Engern einige Gewalt anzumaßen ; der Markgraf zu Salzwedel oder Brandenburg unterwarf ſich ihm nicht; die Landgrafen zu Thůrir.gen erkannten feine Herr. fchaft auch nicht mehr; die wendiſchen Herren, ůber welcheHeinrich der Löwe ein Gartes. Regiment ausgeübt batte, hoben ihr Haupt empor ; die Gra fen von Holſtein , Rakeburg , Danneberg, Olden. burg , Schwerin , Hona , Diepholz , Lůchau , und anderein Sachſen, wollten von der Oberberr. ſchaft des neuen Herzogs nichts mehr wiſſen , die Erzbiſchöfe zu Hamburg oder Bremen undMage deburg , und die Biſchöfe zu Osnabrück, Pader. born , Verden , Hildesheim , Münſter , Halber ftadt , Minden u , a. m . und die Stadt Lübeck, rekao ten

Der Churkreis ,

47

ten ſich auch in Freyheit. Daßer 30g Herzog Bernhards erſtgeborner Sohn, Graf Heinrich von Aſcanien , die Grafſchaft Unhalt dem Herzogthumi Sachſen vor , und überließ ſolches feinem jüngern Bruder, Herzog Albrecht. Indeſſen hat doch dieſer Serjog Albrecht unterſchiedene Stücke des alten Herzogthums durcı Tapferkeit und Klugheit wieder zuſammen gebracht; wie er ſich denn den Grafen Heinrich von Somerin unterwürfig geo macht, und die Herrſchaft über Rakeburg und Lauenburg erlanget; und ein neues Fürſtenthum in Niederſachſen angefangen hat.

Die bisherige fura

je Geſchichte des Herzogthums Sadyfen iſt aus dem dritten und vierten Tomo originum guelficarum zuſammengezogen , woſelbſt man ihren Beweis finden tann . Bey der afcaniſchen Familie blieb das Herzogthum Sachfen , und die auf daſſelbige gegründete Churwürde, bis ins funfehnte Jahr. . þundert; da , nach Herzog Albrechts III Coder Markgraf Friedrich zu Meiſſen und Landgraf zu Lýůringen , 1422, vermoge der 1420 erlangten Anwartſchaft, mit dem Herzogthum Sachſen , oder der ſachfiſchen Churwürde, vom Kaiſer Sig. mund belehnet wurde. Der jetzige Churkreis hat zu dem alten Hero zogthum Sachſen nicht gehöret, ſondern Markgraf Albrecht der Bår hat dieſes land den Wenden ab . genommen , Flåmminger als Coloniſten hießer kommen laſſen, und es iſt feines Sohns Bernhard aſcaniſches Erbtheil geworden . Da nun dieſer Bernhard die Würde eines Herzogs zu Sachſen erlanget hat, ſo iſt endlich der Name des Herzog. thums

48

Der

oberſádfiſche Kreis .

thums Sachſen dieſem Lande zu Theil geworden; und weil die Churwürde auf dem Herzogthum hafa tet, ſo hat man es den Churkreis genannt. In den mittlern Zeiten gehörte ver größte Theil deſſel. ben zum Gau Plonim , und der kleinere zu dent . Der Diſtrict, der von hin genannten Flåmingern , Slåming genannt, und in den obern und niedern abgetheilet wird, begreift die Aemter Wittenberg , Jüterbock und Dahine, und erſtrecket fich von der anfalt-zerbſti. ſchen Gränze auf einer Seite bis Stolzenhayn und linde im Amt. Soweinik , ' und auf der andern bis in die Nieder . Lauſik. . 6. Es beſtehet der Churkreis aus r

Aemtern.

I. Das KreisamtWittenberg , zu welchem auch die Grafſchaft Barby gerechnet wird, mit der es s.Stádte, 58 Umtsdörfer, 9 Amtsjaſſen mit 6 Dörfern , 16 Schriftjaſſen mit 42 Dörfern , 10 Vorwerke, 46 wüſte Oerter enthält. Weil aber die Grafſchaft Barby auf den oberſächſ.Kreistagen eine beſondere Stelle und Stimme bat,ſo iſt ihre Be. ſchreibung weiter unten in ihrer Ordnung zu ſuchen . 1. Wittenberg , Witteberga , Leucorea , liegt uits weit der Elbe , iſt die Hauptſtadt des Churfreiſes , ſchriftfåfis, und die zweyte unter den vier ſogenannten , der Siß eines Hofgerichts , vor welchem die Schrifts faffen und Umtſaſſen des Churfreiſes theils in der er : ften , theils in der zweyten Inſtanz ſtehen , eines Schoppenſtuhls , eines Conſiſtoriums, des General: ſuperintendenten des Churkreiſes , einer geiſtlichen Ins ſpection , des Kreisamts , und einer 1502 geſtifteten berühmten Univerſitat , auf der 1517 durch D. Mars tin Luther die Kirchenverbeſſerung ihren erſten Anfang ges

3

Der

Churkreis.

49

genommen hat , und auf der von 1502 bis 1655, 67858 Studenten , von 1656 bis 1772 aber 28216 , ftudiret has ben. Ihr Bücherſaal iſt in dem ehemal. Auguftinerelos ſter. Er hat 1789 eine wichtige Vermehrung durch die Bibliothek des von Ponifau bekommen die über dem bid berigen in einem beſondern Saal aufgeſtellet worden. Diere Univerſitåt hat eine beſondere Stiftung für protes ftantiſche Ungarn, in dem Auguſtiner Klofter, wo ſie aud eine eigene Bibliothef haben . Das alte Soloß, welches ehedefſen die churfürſtl. Reſidenzgeweſen , iſt 1760 in der Belagerung , welche die Stadt von den Deftreichern und Reid Struppen erlitten , bis auf die Mauern abgebrannt. Die Schloßkirche, oder die Stiftskirche Allerheiligen, iſt die Univerſitåtskirche, und ein Profeſſor der Theologie if Probſt bey derſelbeu . Sie enthält Luthers und Mes lanthons Grabmal , ehedeflen waren auch noch uns terſchiedene andere Merkwürdigkeiten in derſelben , fie iſt aber aud in der eben gedachten Belagerung ro vers wüſtet worden , daß außer den Mauern , nur der ut tartiſch nebſt den benden unweit davon am Fenſter be : findlichen ehernen Statuen ſtehen geblieben . Unter deſſen ift fie neu erbauet , und 1770 eingeweihet wors den. Ju dem daben befindlichen großen runden Thurm, wird das chur- und fürſtlich - fächſiſche gemeinſchaftlis che Archiv verwahret , zu welchem 14 Sdlüffel vors handen ſind , davon der Churfürſt 6 , der Herzog von Sadſen - Weimar 4 , und der Herzog von Sadren Gotha aud 4 bat. Bey der Stadtpfarrfirche , fteht der Generalſuperintendent, und zu der hieſigen Kir chen : Inſpection gehören 17 Pfarren. Die lateiniſche Stadtídule hat fedis Lehrer. Der tegen unterſchies dener anderer znr Aufnahme nůßlicher Wiſſenſchaften gemadten Anſtalten berühmte Freyherr Peter von Hos benthal , hat hier 1745 eine Realſchul- und Waiſen haus - Anſtalt geſtiftet , und für dieſelbe das Privile: gium erhalten , daß fie feiner andern Gerichtsbarkeit, als unmittelbar dem hohen Gebeimenrath zu Dresden , watergeben iſt. Daß zur Zeit des Churfürſtens Fries D drichs 8 Th. 74.

50

Der oberſächſiſche Kreis .

drichs Il bey diefer Stadt eine Brüde über die Elbe geweſen fer , beweiſet eine Urkunde von 1455 , in wel: cher er dem Rath den Brückenzoll überläßt. Friedrich der dritte , ließ 1486 eine neue bauen , die 1637 zer: ftoret wurde . Von der Zeit an bediente man ſich einer Fähre über die Elbe , bis 1784 eine neue Brücke ju Staude fam , und am 30ſten Jul. feyerlich ersfnet wurde. Der erſte Urheber der Stadt Wittenberg , iſt Bernhard , Herzog zu Sachſen , aſcaniſchen Stammes , deffen Nachkommen auch alle da begraben liegen . 1547 wurde ſie vom K. Karl V eingenommen . 1640 litte ſie großen Brandſchaden . 1756 wurde ſie von Preuſs ſen beſeget, die auch eine Deffnung in den Wall mach ten. 1759 wurde ſie ihnen zwar von den åſtreichiſchen und Kreistruppen abgenommen , gerieth aber gar bald wieder in ihre Gewalt. Bey jener Annäherung zuna dete die preußiſche Beratung die Vorſtadt an , in wels cher and das Gebäude der vorhin gerühmten hobena thaliſchen Anſtalt eingeäſchert wurde. 1760 wurde die Stadt mit Deftreichiſchen und Reichstruppen den Preußen durch eine ſcharfe Belagerung abgenomuten , wobey fie durch die Bomben und Kanonenkugeln ſehr verwiiſtet wurde ;. denn in der Stadt brannten 132 Håuſer, und außerhalb derſelben über 200 Häuſer ab , ünd.181 wurden ſtark beſchädiget. Die Preußen nahs men die Stadt gleich darauf wieder ein. Sie erleget von ihrein Aniheil an der Tranffteuer nur die Hälfte. Stadt und Schloß gehen vom Hochſtift Bamberg zu Lehn. Es iſt hie: ein Kornmagazin , und und eine Salzniederlage. Die Stadt hat 7 Dörfer , und ein Antheil an Segrehna , Der Univerſität gehören die Dörfer Bodemar und Babel, Eugſch ein Pfarrs Zernsdorf , Melzwig mit dorf mit Seidelberg und Trebichau , Xeuden , Apols lendorf oder polnsdorf, Piſteriss , Röpenik , Dies trichsdorf, Teuchel mit Lebichau , die kleine abs : dorffer Mühle. 2. Rems

Der Churkreis.

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2. Remberg, Cameracum , eine kleine ſchriftfäſſige Stadt, die auf den Landtagen Sig und Stimme, eitt Shloß, und eine Probſtey oder geiſtliche Inſpection von 24 Pfarren hat. Man leget ſich hier ſtark auf den Hopfenbau. Die Stadt iſt zuerſt von Flåmingern aus Cambray oder Cameryk angeleget worden. at 3. Zahne, Ciani, eine fleine amtſåffige Stadt, die auf den Landtagen Siß und Stimme, und eine Sus 1 perintendentur hat, unter der 22Pfarren ſieben . 1719 litte fie großen Brandſchaden . 17 4. Schmiedeberg, eine kleine ſchriftſäſſige Stadt, die von Bergen umgeben iſt. Hier find Alaun- und Bitriol Hütten .

en IO no els

5. Elſter , ein Amtsdorf unweit der Elbe, iu wels de nicht weit von hier die ſchwarze Elfter fließet. 6. Sackwitz , ein Dorf, in defien Gegend 1759 ein Gefecht ziviſchen sftreichiſchen und preußiſchen 1 Truppen zum Nachtheil der erſten vorgefallen iſt. Es De gehåret theils nach Trebit , theils ift es amtsrårlig. llt 7. Reinhards oder Xeinharz , ein Kirchdprf und m . fchriftraffiges Rittergut, deſſen Beſiger der Geheime birath und Erbmarſchall Hans Graf von Loſer , daffels 32 bige durch die dafelbft mit großen Unkoſten und noch by gråßerer Einſicht angelegte Werkſtattvieler mechanis has fchen und optiſchen Kunſtwerke , bekannt gemacht it hat. # 1e in

8. Grofwig , ein Rittergut undamtſäſſiges Dorf, bey welchem man 1731 durchſichtigen und undurchſicha tigen Bernſtein von unterſchiedenen Farben ausgegras ben hat. 9. Blankenſee, ein Kirchdorf , mit einem ſchrift: fäffigen Rittergut der von Thümen , welches an einem gleichnamigen See lieget , und iſt, ſo wie das k'irchs dorf Stangenhagen , ganz von der Mittelmark am , gebent. 10. Dabrunn , Jahmo und Kropſtådt , Xadis , Hackith , Wartenburg , find Kirchdorfer mit Ritter gutern . !. II. Trey

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Der oberſåchfiſche Kreis .

1 II bey dieſer Stadt eine Brüde über die Elbe geweſen ſely , beweiſet eine Urkunde von 1455 , in wel: der er dem Rath den Bricfenzoll überläßt. Friedrich der dritte , ließ 1486 eine neue bauen , die 1637 zer: fidret wurde. Von der Zeit an bediente man ſich einer Fähre über die Elbe, bis 1784 eine neue Brücke zu Staube fam , und am 3often Jul. feverlich erofnet wurde. Der erſte Urheber der Stadt Wittenberg , ift Bernhard , Herzog zu Sachſen , aſcaniſchen Stammes, deffen Nachkommen auch alle da begraben liegen . 1547 wurde ſie vom K. Karl V eingenomnien . 1640 litte fie großen Brandſchaden. 1756 wurde ſie von Preuſs fen befeget, die auch eine Deffnung in den Wall machs ten . 1759 wurde ſie ihnen zwar von den Sftreichiſchen und Kreistruppen abgenommen , gerieth aber garbald wieder in ihre Gewalt. Bey jener Annäherung zůn dete die preußiſche Beratung die Vorſtadt an , in wels cher anch das Gebäude der vorhin gerühmten hobens thaliſchen Anſtalt eingeäſchert wurde. 1760 wurde die Stadt mit Deftreichiſchen und Reichstruppen den Preußen durch eine ſcharfe Belagerung abgenomuen , wobey fie durch die Bomben und Kanonenkugeln ſehr verwüſtet wurde ; denn in der Stadt brannten 132 Häuſer, und außerhalb derſelben über 200 Häuſer ab , und 181 wurden ſtark beſchadiget. Die Preußen naha men die Stadt gleich darauf wieder ein . Sie erleget von ihrein Uniheil an der Tranffteuer nur die Hälfte. Stadt und Schloß gehen vom Hochſtift Bamberg zu Lehn. Es iſt hier ein Kornmagazin , und und eine Salzniederlage. Die Stadt hat 7 Dårfer , und ein Antheil an Segrehna. drich

Der Univerſität gehéren die Dörfer Bodemar uno Zernsdorf, Melzwig mit Babel, Eugſch ein Pfarrs dorf mit Seidelberg und Trebichau, Reuden, Apols lendorf oder Polnsdorf, Piſterit , Röpenit , Dies trichsdorf, Teuchel mit Lebichau , die kleine abss dorffer Mühle.

2. Rems

Der Churkreis .

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2. Remberg, Cameracum , eine kleine ſchriftfäſſige Stadt, die auf den Landtagen Siß und Stimme, ein Soloß , und eine Probſtey oder geiſtliche Inſpection von 24 Pfarren hat. Man leget fich hier ſtark auf den Hopfenbau . Die Stadt iſt zuerſt von Flåmingern aus Cambray oder Cameryk angeleget worden. 3. Zahne , Ciani , eine kleine amtſåffige Stadt, die auf den Landtagen Siß und Stimme, und eine Sus perintendentur hat, unter der 22 Pfarren ſtehen . 1719 litte fie großen Brandſchaden . 4. Schmiedeberg , eine fleine ſchriftſäſſige Stadt, die von Bergen umgeben iſt. Hier ſind Alaun- und Vitrio ! - Hitten. 5. Elſter , ein Amtsdorf unweit der Elbe, iu tels dhe nicht weit von hier die ſchwarze Elfter fließet. 6. Sackwiß , ein Dorf , in deſſen Gegend 1759 ein Gefecht zidiſchen 8ſtreichiſchen und preußiſchen Truppen zum Naqtheil der erſten vorgefallen iſt. Es gehåret theils nach Trebi , theils ift es amtsſåſfig . 7. Reinhards oder Reinharz , ein Kircydprf und ſchriftſäſſiges Rittergut , deſſen Beſiger der Geheime rath und Erdmarſchall Hans Graf von Löfer , daſſela bige durch die tafelbſt mit großen Unkoſten und noch größerer Einſicht angelegte Werkſtatt vieler mechanis ichen und optiſden Kunſtwerke , bekannt gemacht hat. 8. Grofwig , ein Rittergut und amtſåffiges Dorf, bey welchem man 1731 durchſichtigen und undurchlichs tigen Bernſtein von unterſchiedenen Farben ausgegras ben hat. 9. Blankenfee, ein Kirchdorf , mit einem ſchrifts fäffigen Rittergut der von Thümen, welches an einem gleichnamigen See lieget , und iſt, ſo wie das Kirchs dorf Stangenhagen , ganz von der Mittelmark am ,

geben. 10. Dabrunn , Jahmo und Kropſtådt, Radis, Xadith , Wartenburg, ſind Kirchdorfer mit Ritter gütern . 11. Tres

Der oberſächſiſche Kreis .

52

11. Trebin , ein fchriftfäffiges Ritteegut und dazu gehöriges Pfarrdorf, woſelbſt ein Schloß geweſen iſt, welches das Churhaus Sachen von dem Hochftiſt Samberg zu Lehn tråget.

II . Das Amt Gräfenhaynichen , enthält i Stadt , einen alten Schriftfaſſen , einen Amt. faſſen , und überhaupt , Dörfer. Von 1485 bis 1547 gehörte es der erneſtiniſchen Linie , in dem lektgenannten Jahr aber kam es an die alber tiniſche 1. Baynchen , Gräfenhåynichen , eine kleine amts fåſſige Stadt , die Siß und Stimme auf den Landta: gen , ein 1637 von den Schweden verwüſtetes Soloß ein Hauptgeleite , und eine Superintendentur bat , zu der 8 Pfarren gehören . Die Stadt heißt eigentlich Saynchen , und hat den Zunamen von den gråflichen Beſißern erhalten. Der hieſige Tabaf- und Hopféns Bau , iſt betråchtlich . Der Stadt gehårt das Dorf Lüdersdorf. Das Rothe Saus , ein Jagdhaus, lieget eine halbe Meile von der Stadt , beym Eingange der Heide 27ichtgrün. 2. Strohwalda , ein churfürſtl. Kammergut.

III . Das Amt Belzig ,

mit Rabenſtein ,

in welchem 3 Städte, 42 Amtsdörfer , 5 Schrift. faſſen mit 13 Dörfern, 8 Amtſaſſen mit 5 Doro fern , 6 Vorwerfe. Man hat dieſes Amt ebedeſ fen das M & rker -Kornhaus, wegen des Getrai de . Abſakes in der Mark , genennet . 1. Belzig , eine ſchriftſäſſige Stadt , die Siß und Stimme aufden Landtagen , ein Schloß , ein Haupts geleite , und eine Superintendentur von 60 Pfarren hat. 1750 litte fie Brandſchaden. Das nahe babey ſtehende Schloß , auf weldem der Amtmann wohnet, heißt

Der Churkreis

53

heißt Eiſenhart , und wird ſowohl als die Stadt urs fprünglich den Soraber Wenden zugefchrieben 2. Brück , eine geringe fdriftſåffige Stadt , die doch Sig und Stimme auf den Landtagen , und ein Solof bat. 3. Ziemeck , eine ſchriftſå lige Sradt , die Sit und Stimme auf den Landtagen hat. Bey derſelben ift ein amtſäſſiges Gut gleiches Namens. Man hålt dafir , daß diere Stadt und die vorhergehende von Flåmiugern angeleget worden . Die Einwohner der legten leben vom Acerbau . Ehedeflen waren hier reg. Chorherren Auguſtiner Ordens, die Markgraf Conrad dem Kloſter auf dem Petersberge untergab. 4. Xabenſtein , ein Schloß und ſchriftfäffiged Gut. Hier iſt ehedefſen ein beſonderes Amt von 15 Dörfern geweſen , welches nun mit Belzig verbunden iſt. 5. Benken , Camin , Cleſto , Sagelberg , Lübes nig , Wieſenburg , find Kirchdorfer mit Rittergütern . Das legte , das ebedeſſen Vieſenberg hieß , war vor Nilters ein Burgward, und befißet eine anſehnliche Heide. 6. Bey dem Amtsdorf Schwanebeck ift 1715 eine mineralogiſche Quelle entdecet worden . In dem Umtos dorf Dahnsdorf, iſt eine Commentharey des deutſchen Ordens geweſen . IV. Das Amt Gommern mit Elbenau , lieget an der Elbe ,

zwiſchen

dem Herzogthum

Magdeburg, Fårſtenthum Anhalt, und der Grafo fchaft Barby , hat 1 Stadt , Amtsdörfer, 16 Efemals I alten Schriftfaſſen , 2 Amtſaſſen. waren es zwey Penter, die Churfürſt Albrecht III zu Sachſen, der legte aus dem aſcaniſchen Stamm, als burggräflich , magdeburgiſche Aemter , 1420 dem Stadtrath zu -Magdeburg für 22000 Gold. gülden verſekte, Cþurfürſt Johann Friedrich aber 1542 wieder einlöſete. 1619 find fie vereiniget worden .

I , Goms

Der oberfächſiſche Kreis.

54

1. Gommern , eine anitsſäſſige Stadt, hat eitt Schloß , ugd eine Superintendentur von 16 Pfarren. 2. Elbenau , ein Kirchdorf auf einer Fnſel in der Elbe. Das Jagdhaus bewohnet ein Ober - Forſt- und Wild - Meiſter. 3. Ihleburg , ein Kirchdorf mit einem ſchriftfåffis gen Rittergut, gehöret jegt zu Parey im Herzogthum Magdeburg . V.

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Das Amt Seyda , in welchem i Stadt,

Schriftſaſſe mit einem Dorf, 15 Umrsbörfer, 9 wüfte Derter. Churfürſt Friedrich der Weiſe In demſelben wird viel þat e$ 1,515 erworben . Wolle gewonnen und geſponnen. 1. Seyda , vor Ulters Sidau , eine kleine amts fåffige Stadt , hat Sitz und Stimme auf den Landtas gen , und eine Superintendentur von 12 Pfarren . Sie war vor Alters eine Herrſchaft. 2. Gadegaſt, Gölsdorf , Kurzlipsdorf, Morf : dorf, tzieder-Seefeld , Dehna , Seehauſen , ind Amtss dörfer mit Kirchen . Zu Glücksburg iſt eine erhebliche Glashütte. VI. Das Amt Annaburg , in welchem 1 Stadt , 101 Amtsdörfer, i alter Schriftfaſſe mit 2 Dörfern , 1 Vorwerf, 2 Mühlen. Die Annaburger oder Lochauer Seideiſt weitläufe tig , denn ſie gat ungefähr 2 Meilen im Umfang; in derſelben iſt ein Jagd aus . 1. Annaburg , ehedeſſen Lochau , eine Stadt auf einer Inſel, die der neue Graben macht , hat ein Forſt: haus , welches als ein Schloß , Churfürſtens Auguſt Gemahlinn Anna 1572 von neuem bauen laſſen , wors auf es , und der ganze Ort, von ihr benennet worden , 1406 fiel der Thurm deſſelben ein , und erſchlug Chars fürſtens Rudolph III Sohne Wenzel und Sigmund, mit ihrem Lehrer und 6 andern Perſonen . Die in ders ſelben

I

Abo

thy VII

Der Churkreis.

55.

felben befindliche Anſtalt für ein paar hundert Soldas ten - Knaben iſt erheblich . In der dabey gelegenen Heide ward 1547 der Churfürſt Johann Friedrich von K. Karl V gefangen . In eben dieſer Heide ſind Ras fen - Eiſeuftein - Lager zu finden . 2. Kanisburg , ein Kirchdorf mit einem gråflich brühliſchen ſchriftſäſſigen Rittergut. 4. Dohlen , ein Vorwerk , mit einer Stuterey . 5. formerswalde, ein Aintsdorf mit einem Jagda bauſe. VII . Das Amt Schweinig , in welchem 5 Stådte, 46 Amtsdörfer, 7 Amtſaſſen mit 6 Dór. fern, 6 alte Schriftfaſſen mit 141 Dörfern , 3 an. dere Schriftfaſſen mit i Vorwerke ,

Dörfern , 2 churfürſtliche

6 wůſte Derter. 1. Schweinig , eine ſchriftfånige Stadt, die Sin und Stimme auf den Landtagen hat , lieget an der fchwarzen Elſter . Die Ober- und Erb - Gerichte bat das hieſige Amt. 1637 zündeten die Schweden das Städtchen an. 2. Jeffen , eine kleine ſchriftfäffige Stadt an der ſchwarzen Elſter , die Siß und Stimme auf den Land: tagen hat , über die aber doch das Amt Schweiniß die Ober- und . Erb - Gerichte ausübet. Es iſt hier eine Superintendentur von 29 Pfarren . 1729 brannte ein großer Theil der Stadt ab. Auf dem Gohrenberge wächſet Wein , der gemeiniglich Gohrenbier genennet wird . Vor der Stadt lieget ein ſchriftſålfiges Rit tergut. 3. Schönewalde, ein amtfäffiges Städtchen , das Siß und Stimme auf den Landtagen hat. 1714 branns te es großtentheils ab . 4. Berzberg , por Alters Birzberg , eine kleine Stadt an der ſchwarzen Elfter, iſt ſchriftfäßig , gehåret zum weitern Ausſchuß der Städte , und iſt der Sie einer Superintendentur pon 24 Pfarren . Es wird hier D4

Der oberſächſiſche Kreis .

hier mit Wolle und Sichern gehandelt , es iſt auch hie: ſelbſt eine Salpeterhütte , und man gråbet Torf in der Gegend dieſer Stadt. 1528 war hier eine IInterres dung zwiſchen fåchfiſchen und anbaltiſchen Theologen wegen des Crypto Calvinismus. 1703 iſt die Stadt großtentheils abgebrannt. 5. Prettin , in alten Urfunden Brettin , Pretyn, Prittyn , eine kleine ſchriftfäffige Stadt , die Siß und Stimme auf den Landtagen hat , lieget an der Elbe. Von dieſem ſehr alten Ort, ward ebedeſſen ein Gau benennet. 6. Lichtenburg , ein ehemaliges Feldkloſter der Antonier Herren , deren Práceptor zugleich Kanzler der Akademie zu Wittenberg war , jeßt ein churfürſts liches Kammergut und Schloß mit einem Luſtgarten , Das zuerft von Churfürſtens Auguſt Gemahlinn Anna angeleget worden . Nach der Zeit iſt es der Siß der Witwen Churfürſt Chriſtian il , Yohann Georg IV und deren Frau Schweſter, der Churfürftinn von der Pfalz, geweſen . Es ift hier eine churfürſtl. Rellerer . 7. Cloden , ein ſchriftfäffiges Rittergut mit einem Kirchdorf, worelbſt eine Probſten oder geiſtliche Ins ſpection iſt , unter der 7 Pfarren ſtehen . Auch iſt hier ein churfürſtl. Kammergut. Markgraf Friedrich der gebißne gab es Magnus Riebefeld , einem Zweige des Grafen von Loeſer , es iſt aber für 125000 Rthlr. wies der zu den Domainen gebracht worden . 8. Kreyrcha , ein churfürſtliches ſchriftſårliges Kammergut. Górnewig und Dubrichau , churfürſtl. Vorwerfe. 9. Großtreben , Semſendorf, Werdau , Zwe: thau , find Kirchdorfer mit Rittergütern .

VIII . Das Amt pretſch , in welchem I Stadt, u

Amtsdörfer, 2 Vorwerke , 37 wüſte Derter. 1. Pretſch , ein amtſäſſiges Städtchen unweit der Elbe , hat Sitz und Stimme auf den Landtagen ein Schloß mit einem ſchönen Garlen , und ein Vorwerk. EB

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I

Der Churkreis .

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Es hat ehedeflen eine Zeitlang der' Isſeriſchen , und hierauf der arnimiſchen Familie zugehöret , von wels der lezten es Churfürſt Johann Georg III erfauft hat. Es war der 1727 daſelbſt verſtorbenen Königinn Chris ftine Eberhardine Witwenſik . Es iſt hier ein Haupts geleite, Waffer - und Fåhr - Zou. 2. Pasſchwig , ein Kirchdorf, der Probſter C18 den zugehörig. 3. Mauchen , ein churfürfil. Vorwerk.

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IX. Das Amit Schlieben , nebſt den Serr. ſchaften Baruth und Sonnewalde, mit 3 Ståd. ten, 13 Amtsdörfern , 10 Amtsſaſſen und 11 Ddr fern , 6 alten Schriftfaßen mit 91 Dörfern, noc 3 Schriftſaſſen mit 3 Dörfern, 4 wüſten Dertern . 1. Schlieben , eine kleine ſchriftſårlige Stadt , die auf den Landtagen Sig und Stimme hat. Der Rath iſt zwar in gewiſſen Stücken ſchriftfäffig, das Amt aber hat die Ober- und Erb . Geridte. Es iſt hier eine Probfter oder Snperintendentur von 17 Pfarren. 1721 brannte es größtentheils ab. Es hat dieſer Ort ſeinen Namen einem Geſchlecht gegeben , von welchem dieſe Herrſchaft vom Churfürſten erkauft, und zum Umt gea macht worden . 2. Collochau , ehedeflen Colloci , 'ein Amtsdorf, mit einer Kirche und einem Rittergut, iſt ein alter Ort, der, einigemahl bey dem Annaliſten Ditinar por: kommet. 1004 brannte ihn der polniſche Herzog Bos lislao ab. Seinsdorf, Kilmersdorf , Lebura , Pets kus, Stechau , Strierau , wüftermark , find Kirch dörfer mit Rittergütern . 3. Kahenbuco , ein Amtsdorf mit einem Jagds bauſe. 4. Die ſchriftfånige Serrſchaft Baruth , die ein brecht der Bår der ſchliebenſchen Familie gegeben haben muß, hat 1596 Graf Otto zu Solms - Laubach durch Kauf erblich an fich gebracht, und ſie gehöret noch einer

1

58

Der oberſächſiſche Kreis .

3

ejner Nebenlinie der gråflich - folms- lichiſden Haupts lihie , iſt aber in zwey Theile getheilet. In derſelben iſt zu bemerfen : Baruth , ein fchriftfáſliges Städtchen an der Goila , welches ein Schloß und eine Superintendens tur von 10 Pfarren , auch eine gute Leder - Mauufaks eur hat, und iſt, fo wie die ganze Herrſchaft in zwey Theile getheilet. 1671 brannte es größtentheils ab. Von dem bieftgen Frauenberge, bat man eine Ausſicht bis Zoffen in der Mittelmarf. Bey, der Stadt iſt ein hoher Ofen und Eiſens hammer. Zu dem erſten Theil der Berrſchaft , gehören i Schriftfaſſe, und die Dörfer Claßdorf, mit einem Vorwerk , Dornswalde , Friedrichshof, mit eiueni Vorwerk , woſelbft Pech bereitet wird , Klein - Zieſcht, Mahlsdorf , mit Vorwerk, ein niederlaujifiſches Lehn, můckendorf, Radeland uno Zeſch , mit einem Vor werk , ein niederlauſißiſches Lehn , woſelbſt Pech bereis tet wird . Zu dem zweyten Theil der Serrſchaft , gehoren auch ein Schriftſaſſe mit 8 Dörfern , Groß - Zieſcht, Remlis , mit einem Vorwerf, wo Pech bereitet wird, Linow , woſelbſt man auch Pech bereitet , Merzdorf, Zeudorf , woſelbſt Potaſche bereitet wird , Papliß, mit einem Hammerwerk, Schobendorf und Schons feld , auch mit einem Hammerwerk. 5. Die Serrſchaft Sonnewalde, liegt auf niederlaua figiſchen Boden , und gehöret zu dem Daſigen luccauiſchen Streiſe , bezahlet aber 6 2 Ritterpferde zu dem Churkreiſe. Graf Philipp von Solms - kich , faufte fie 1532 von der adelichen minkwißiſchen Familie , und ſie gehåret noch jeßt einer Nebenlinie der gråflich - rolms - lichiſchen Hauptlinie. In derſelben find : 1 ) Sonnewalde , auf wendiſch Sordziſchizo oder Grodziſchc3o, eine kleine Stadt mit einem gråfs lichen Reſidenzſchloß.

2 ) Die

AM URMA

al

1.2018

1

Der Churkreis.

59

2 ) Die Kirchdorfer Friedersdorf ' Gosmar, Groß : Rrauſnig , Schönewalde , Zekrin , nnd noch 5 andere.

X. Das Amt Liebenwerda , in

welchem

3 Städte, 264 Amtsdorfer , 4 Amtsſaſſen mit 7 Dörfern , 4 alte Schriftfaſſen mit 6 Dörfern, noch 1 Schriftſaſſe mit 3 Dörfern, 6 wüſte Oerter . 1. Liebenweroa , eine kleine Stadt an der ſchwars zen Elſter , die ſchriftfäſſig iſt, und zum weiteru Uus ſchuß der Städte gehåret. Sie hat ein 1733 ganz abs gebranntes Schloß und eine Superintendentur von 17 Pfarren , 1733 litte ſie großen Brandſchaden . In der von dieſer Stadt benannten Heide , wird Dorf ges graben. Es wohnet hier ein Ober - Forſt- und Wilds Meiſter. 2. wahrenbrück , unweit der ſchwarzen Elſter , ein ſehr alter Ort , und 3. Ubigau oder Uibigau , ſind ſchriftfånige kleine Städte , die Siß und Stimme auf den Landtagen has ben ; doch kommen dem Amt Liebenwerda die Obers

und Erb - Gerichte über dieſelben zu. In der legten iſt ein ſchriftlåffiges Rittergut. 4. Dóllingen , Falkenberg mit Schmerkendorf, Wiederau , ſind Kirchdorfer mit ſchriftfäffigen Ritters gütern . XI. Das Amt Bitterfeld , geborte egedeſſen der merſeburgiſchen Nebenlinie des Churbauſes Sachſen . Es þat 2 Stådte ,. 13 Amtsdörfer , 18 Åmtsſaſſin mit 10 Dörfern , 10 alte Schrift. faſſen mit 19 Dörfern , 3 andere Schriftſaſſen mit 5 Dörfern , 25 wüſte Derter. 1. Bitterfeld , eine kleine ſchriftfäffige Stadt , die Siß und Stimine anf den Landtagen , und eine Sus perintenbentur von 32 Pfarren bat, lieget an der Mulda , in der hier zuweilen Lachſe gefangen werden , die

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ee dr s d s n r r e r e u n u e di mea d El , n in di a de No m e n e ko .mm g i ta 2. tBrehna ,f eine amtſåffige kleine Stadt, die r Sin o e nd t r n u r a e a d L Si wa ha . vo 3 e Alters der sauptort der anſehnlichen Grafſchaft Brehna , deren Befiger aus wettiniſdem Stamm was ren . Nach Abgang dieſer Grafen mit Otto , kam ihre Grafſchaft 1290 an die Churfürſten zu Sachſen aus aſcaniſdem Stamm . 3. Greppin , ein churfürſtl. Kammergut. 4. pouch , ein ſchriftfäſſiges Rittergut mit dazu gehörigem Dorf, in welchem eine Mutterkirche ift , unweit der Mulda, in deſſen Befiß eine Nebenlinieder gråflich : folms- lichiſchen Hauptlinie ift. Es beſtehet eigentlich aus zwey Rittergütern , alten und neuen Theils , uud dem gråflichen Hauſe gehšret auch das ſchriftſårige Rittergut Skoena , mit einem Dorf. 5. At : Jefning , tzieniecť , Priora , Ramſien , find Kirchdorfer mit Rittergütern. In dem großen Kirchdorf Xoinſch , find rechs aintſäſſige Rittergüter, von welchen jedes feine beſondern Gerichte und unters be

ſe

thanen hat. 6. Safzfurt , ein ſchriftfäffiges Rittergutund Dorf, nebſt den Dorf Thalheim , gehåret dem Fürſten von Anhalts Deffau. Fürſt Leopold hat es 1746 einen von Zanthier abgekauft. Sein Sohn Fürſt Leopold Maximilian , errichtete darüber 1747 mit ſeinen Herrn Brüdern einen Vertrag , vermoge beffen dieſes Gut nebſt ſeinen Zugehörungen allezeit dem regierenden Herrn der vom Fürſten Leopold abſtammenden deſſauis Linie verbleiben , den andern Herren Brüdern und Nachs kommen aber die geſammte Hand daran zuſtehen ſolle. 7. 17oehlau , ein amtſäßiges Ritrergut und Dorf. des Fürſten von Anhalt: Deſſau , das vorher auch einein von Zanthier geboret hat.

Der

der

i

61

Der

thuringiſche

S.

Kreis.

1.

on der Landgrafſchaft Thuringen , ſind Joh. Vor Mellingers und Adelari Erichii alte Zeich . nungen vorhanden , und die legte iſt von Blaeuw , Janſſon , und anderen nachgeſtochen. Schen Eens jachfiſcher Nelas enthålt eine allgemeine Chars te von der Landgrafſchaft Týůringen , und ſieben Blåtter von beſonderen Aemtern. Schreiber hat auch beſondere Charten davon an das Licht geſtellet. Die von Joh. Bapt. Somann her. ausgegebene Charte , bat zuerſt deſſelben Söön Joh . Chriſt. Somann 1729, und hernach Frie drich Chriſtian Leſſer 1738, verbeſſert. Die lekte Ausgabe iſt im Ütlas von Deutſchland zu fin: den , woſelbſt ſie Num . 5ı iſt. Eben daſelbſt iſt Num . 55, eine Charte vom öſtlichen Thüringen auf zwey Blåttern anzutreffen , welche die boman niſchen Erben 1747 an das Licht geſtellet Şaben. 9. 2. Der thüringiſche Kreis macht den nord. lidyen Theil der Landgrafſchaft Thüringen aus, iſt an ſich 521 2. Meile groß , mit den einverleibten Diſtricten aber 69 D. Meilen . Er iſt größten. theils eben, und hat nur in wenigen Gegenden zu. ſammen angende und ſich weit ausdehnende Berge. Die Saale durchſchneidet iğn bey Naumburg und Weiſſeufels, fließet von Süden nach Norden , und machet das Hauptthal dieſes Kreiſes. Von We. ſten per fommt die Unſtrut , die auf dem Eichs felde entſpringet, fließet gegen Dſten , nimmt die Set

62

Der oberſächſiſche Kreis.

Selbe , die große und kleine Wipper, und die Selmeauf, und vereiniget fid , unweit Naumburg mit der Saale. Die Ebenen ſind durchaus mit hochaufliegender Ackererde, oder mit Thon - Leim. und Flußſand . Lagen bedecet .

Bey Weißenfels,

brichtweißer Sandſtein , von feinem durchaus gleie chem Korn , der für Stein , und Bild . Hauer brauchbar iſt. Aus der ſchönen Gegend von Naumburg ,

ziehen ſich auf beyden Seiten der

Saale, bis Alt und Neu , Kofen , Sand, und Kalk, Gebirge hin , vornemlich die lekten , und der Kalk ſtein iſt entweder von feinem und überall gleichem Korn, oder er iſt mit viel Sand vermenget, und dies fer wird zum Bauen gebraucht, weil ſich ſchöne Werkſtücke daraus verfertigen laſſen. Bey Wethlau, i Stunde von Naumburg , kommt Gipsgebirge, und Kernach wieder Kalk, und Sand , Gebirgezum Vorſchein . Ben Eckardtsberga ift blaue Erde zu finden , die man natürliches Berliner Blau nen. net.

Um Kindelbrück , Greußen, Tennſtådt und

Langenſalze, findet man eine Steinart, die daſelbſt Tufſtein genennet wird, nnd unter demſelben Torf, in Lagen von 1 , 2 , felten 3 Fuß dick, der meiſt aus Baumrinde , Holz , Schilf und verfaultem Lau : be , beſtehet.

Zu Frankenhauſen, Artern und Ult.

Koſen bey Naumburg , - find angelegte Salzwerke im Gange, welche den Churlanden faſt alles Salz liefern , deſſen ſie bedürfen . Ein mehreres von der mineraiogiſchen Beſchaffenheit dieſes Kreiſes , har Charpentier. Das Land hat gute Weide, eta nen Ueberfluß an Getraide , inſonderheit guten Weißen , gute Wålder ,

bauet bey Langenſalza Waid ,

1,4

fo

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Rio cer

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Der

thüringiſche Kreis .

Waid, ſonſt auch Saflor, Unis,

63

Fenchel und

Coriander, hat einträgliche Pferde - Hornvieh. ünd Schaf, Zucht. Von dieſen natürlichen Lan. desgütern wird vieles ausgeführet. S. 2. Er enthält, ohne das Fürſtenthum Duer. furt, und das churſ. Antheil an der Grafſchaft Mansfeld, 24 Städte und Flecken , 500 Dörfer, 176 Sūriftfaßen , 52 Amtsfaſſen , 55 Vorwerke Unter den Städten find 4, die zu dem Ausſchuß der Städte gehören , nåmlich

und Freygüter. eine zu dem

engern , und drey zu dem weitern,

em

ſieben allgemeine Städte, die zu der dritten Klaſſe

ter NE

der Landſchaft gehören. Der Kreis hat 15653 Bufen , 3411 Ritterpferde, und 18 die übertra. gen werden.

10 off

3

1

S. 4. TẤüringen hat von den alten Thürin . gern den Namen ; das jebige Thüringen aber, das ungefähr zwiſchen der Saale , Werra, dem Thüringer, und Harj- Walde lieget , iſt nur eitt Theil des alten , als das ſich gegen Abend , Mit. tag, Morgen und Mitternacht viel weiter erſtrecks te.

Im ſechſten

Jahrhundert machten ſich die

Franken und Sachſen die Thüringer unterwürfig, deren Land von dieſer Zeit an in Süd- und Ford Thüringen abgetheilet wurde. fühen benden war nicht ſowohl

Die Grånze zwi. die Unſtrut, als

vielmeør der Harzwald, und der in der goldenen Aue fließende Fluß Helme. Nord -Thüringen erſtreckte ſich über den Harz bis an die Elbe gegen

Norden , und gehörte den Sachſen . Es iſt mit dem Herzogtộum Sachſen verbunden worden , þat ſeinen Namen verloren , und iſt endlich in Oſt falen ,

Š833

62

Der oberſächſiſche Kreis .

Selbe , die große und kleine Wipper, und die Selmeauf, und vereiniget fid, unweit Naumburg mit der Saale. Die Ebenen ſind durchaus mit hochaufliegender Ackererde, oder mit Thon - Leim. und Flußſand, Lagen bedecet.

Bey Weißenfels,

bricht weißer Sandſtein , von feinem durchaus glei. dem Korn , der für Stein , und Bild . Hauer brauchbar iſt. Aus der ſchönen Gegend von Naumburg , ziehen ſich auf beyden Seiten der

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Gebirge hin , vornemlich die lekten , und der Kalk: ſtein iſt entweder von feinem und überall gleichem

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Korn ,oder er iſt mit viel Sand vermenget, 'und dies

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fer wird zum Bauen gebraucht , weil ſich ſchöne Werkſtücke daraus verfertigen laſſen .BenWechlau, i Stunde von Naumburg, kommt Gipsgebirge,

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und Bernach wieder Kalk ,und Sand. Gebirge zum Vorſchein. Ben Eckardtsberga ift blaue Erde zu finden , die man natürliches Berliner Blau nen . net. im Kindelbrück , Greußen, Tennſtadt und Langenſalze, findet man eine Steinart, die daſelbſt Tufftein genennet wird, nnd unter demſelben Torf, in Lagen von 1 , 2 , felten 3 Fuß dick, der meiſt aus Baumrinde , Holz , Schilf und verfaultem Lau. be , beſtehet. Zu Frankenhauſen , Artern und Ult Köſen bey Naumburg , -find angelegte Salzwerke im Gange, welche den Churlanden faſt alles Salz liefern , deſſen ſie bedürfen . Ein mehreres von der mineralogiſchen Beſchaffenheit dieſes Kreiſes, har Charpentier . Das Land hat gute Weide, etc nen Leberfluß an Getraide , inſonderheit guten Weißen , gute Wälder , bauet bey Langenſalza Waid ,

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Saale, bis ult , und Neu . Kóſen , Sand , und Kalk.

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thüringiſche Kreis .

63

Waid, ſonſt aud Saflor, Anis , Fenchel und Coriander , þar einträgliche Pferde - Hornvieh . und Schaf,Zucht.

Von dieſen natürliden Lan .

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desgütern wird vieles ausgeführet.

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V. 2. Er enthålt, ohne das Fürſtenthum Quer. furt, und das churf. Antheil an der Grafſchaft Mansfeld , 24 Stådte und Fleden , 500 Dörfer,

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176 Schriftfaßen , 52 Amtsſaffen , 55 Vorwerke

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und Frengüter. Unter den Städten ſind 4 , die zu dem Ausſchuß der Stådte gehören , nämlich

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eine zu dem engern , und drey zu dem weitern , ſieben allgemeineStädte, die zu der dritten Klaſſe

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2,

der Landſchaft gehören . Der Kreis Gat 15653 Bufen, 341.4 Kitterpferde, und 78 die übertra. gen werden. J. 4. Thüringen hat von den alten Thürina gere den Namen ; das jenige Thüringen aber,

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das ungefähr zwiſchen der Saale , Werra, dem Thüringer- und Harz- Walde lieget , iſt nur ein Theil des alten , als das ſich gegen Abend , Mit. tag, Morgen und Mitternacht viel weiter erſtrecks te. Im ſechſten Jahrhundert macyten ſich die Franken und Sachſen die Tþåringer unterwürfig, deren Land von dieſer Zeit an in Sud-und Vord Thüringen abgetheilet wurde. Die Gränge zwi. fhen benden war nicht ſowohl die Unſtrut, als vielmehr der Harzwald, und der in der goldenen

1 1

Aue fließende Fluß Helme. Vord- Thüringen erſtreckte ſich über den Harz bis an die Elbe gegen Norden, und gehörte den Sachſen. Es iſt mit dem Herzogtņum Sachſen verbunden worden , bat ſeinen Namen verloren, und iſt endlich in Oſto falen ,

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Der oberfächſiſche Kreis.

falen , oder in den sſtlichen Theil des Sachſenlan. des eingeſchränket worden . Süd - Thüringen gehörte den Franken, und begriff das heutige Thů . ringen , einen großen Theil vom jeßigen Franken , Heſſen u . f. m . Es ward in verſchiedene Sauen (pagos ) vertheilet , denen Grafen vorgeſeket wur. den . Bis ins eilfte Jahr undert ſtard es unter den Kaiſern und Königen , und man findet außer den Grafen auch einige Herzoge genennet, denen die deutſchen Könige die Regierung dieſes Landes anvertrauet Haben . Der erſte Graf von Týůrin. gen Ludewig mit dem

Bart , iſt ein Sohn des uns

glücklichen Herzogs Karl von Lothringen geweſen , der als der lekte aus dem karolingiſchen Stamm , von den franzöſiſchen Thron ausgeſchloſſen worden . Er fam mit ſeinem áltern Bruder Karl zu dem deutſchen König Conrad II , deſſen Gemahlinn Giſela ihre Blutsverwandtinn war , und wurde von dem König zu einem Grafen von Thüringen gemacht.

Seine Gemahlinn Cacilia

war

eine

Erbinn von Sangerhauſen. Beyder älteſter Sohn Ludwig II oder der Springer , wurde der Stamm . vater aller nachmaligen Grafen

von Thüringen,

als deſſelben Sohn Ludewig III vom Kaiſer Lotha : rius 1152 zum Landgrafen gemacht worden war, nachdem der Kaiſer ſolche Würde dem Hermann von Winzenburg genommen hatte. Hieraus iſt dasjenige zu verbeſſern , was oben von der Her . kunft Ludewigs mit dem Bart geſchrieben worden . Unter den Landgrafen in Thüringen , iſt Luder wig III der erſte dieſes Sitels. Sein Stamm gieng 1247 mit dem Landgrafen Heinrich Raſpo au6.

Der thüringiſche Kreis. aus.

65

Deſſelben áltern Brubert Ludewig des Hei.

figen Tochter Sophia , war an Heinrich V , Her. 30g zu Brabant, vermählt ; und beyder Sohn, Heinrich I , mit dem Zunamen das Kind , trach . tete nunmehr nach der Landgrafſchaft Thüringen. Allein des lebtgedachten Landgrafen Schweſterſohn, Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meiſſen, eignete ſich die Landgrafſchaft, ſowohl wegen nào þern Erbrechts , als wegen der darauf 1242 vom K. Eriedrich II erhaltene Anwartſchaft , zu ; wo . růber es zum Kriege fam , der endlich 1236 durch einen Vergleich beygeleget wurde, fraft deſſen Markgraf Heinrich von Meiſſen die Landgrafſchaft Efüringen , Heinrich von Brabant aber Heſſen bekam . Von dieſer Zeit an Şaben die Markgra fen von Meiſſen , die bernach Cþurfürſten zu Sach . ſen geworden ſind , die Landgrafſchaft Thüringen beſeſſen , die bald an abgetheilte Linien, bald durch Abſterben derſelben wieder an Meiſſen gekommen, endlich aber bey der Låndertheilung , welche die Brüder Ernſt und Albrecht vorgenommen , jenem ju Theil geworden iſt. Sie blieb bey deſſelben Nachkommen , bis Epurfürſt Johann Friedrich 1547 ſeine geſammten Lande verlor , und dieſel. ben vom Kaiſer, nebſt der Cþurwürde, Herzogen Moriß von der albertiniſchen Linie gegeben wur. Kindern , zur : den , der aber Johann Friedrich Berſchaffung jährlicher Einfünfte von 50000 Sul. den , gerdiſſe Lande einräumen mußte, die tþeils aus Týůringen , theile aus dem Oſterlande gezo . gen wurden , und von welchen fünftig genauere Nachricht folgen wird . 8 Th. 74.

$. 5 .

Der oberſächſiſche Kreis .

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. 5. Churſachſen hat zwar wegen der Land. grafſchaft

Thüringen

im

Reichsfürſtenrath eine

Stimme begebret, dieſelbe aber nicht erhalten. Die Herzoge zu Sachſen von der erneſtiniſden Lio nie haben ſich dagegen gelezet und angeführet, daß ſie ſchon einzeln ihre Stimmen wegen der thů ringiſchen Lande führeten , daher keine allgemeine Stimme wegen Thüringen ſtatt finden könne.

12

Churſachſen bat pierauf geantwortet, die erneſti niſden Linien beſäßenſ nicht die ganze Landgrafo ſchaft Thüringen, ſondern nur anſehnliche Stůce berſelben. 5. 6. Das dem Churhaufe Sachſen zugeho rige Antheil an Thüringen , iſt in dem thüringia ſchen Rreiſe enthalten , welcher begreift

10 A.

Folgende 13 unmittelbare Aemter .

1. Das Kreis - Commiſſions - Amt Ten ſtadt, dem die Grafen, Commenthuren und Her ren in dem churfürſtl . ſächſiſchen Antheil an Thů. ringen , die treffurtiſchen Angelegenheiten, und die Ausübung der Landeshoheitsrechte über die Graf ſchaft Blankenhayn , angewieſen ſind. Tenſtadt , eine ſchriftfäffige Stadt , die in dem alten ſüdlichen Thüringen lieget , zum weitern Uus ſchuß gehöret , und faſt 600 Häuſer hat. Sie lieget zwiſchen Langenſalza und Weiſſenſee , und iſt erſt von 1448 bis 1489 mit einer Mauer umgeben worden , zu der man die Steine von den drey ehemaligen Burgent oder Schloſſern , die bey dieſer Stadt gelegen, anges wendet hat. Das thüringiſche Kreiscommiffionsamt iſt 1659 hieher verleget worden , und vorher hat die Stadt zum AmtLangenſalza gehåret. .1684 brannte mehr

Der thüringiſche Kreis,

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mehr als der dritte Theil der Stadt ab ; 1732 litte fie auch Brandſchaden ; und 1748 giengen über 160 der beften Håuſer im Rauch auf. Die geiſtliche Infpes ction , dir ehedem bieſelbſt geweſen , iſt 1750 aufges hoben worden . 2. Das Schulamt Pforta , in welchem I ) Pforta oder die Schulpforte , die vornehmſte von den drey churfürſtlichen Landſchulen in den chur ſåchſiſchen Landen , lieget an der Saale , eine Stunde von Naumburg , iſt ebedeſſen ein anſehnliches Ciſter cienſer Kloſter geweſen , welches Herzog Moriſ 1543 in eine ſo genannte Fürſtenſchule verwandelt hat, dar inn noch jeßt 150 Schüler frey unterhalten und unter: wieſen werden , und welche fchriftſårlig iſ. Die Su perintendentur , die hieſelbſt geweſen , iſt 1749 aufges hoben worden . Die dabey liegenden Häufer werden In dieſer Gegend und in der die Pforthöfe genannt. Gegend von Esſen , war ehedefſen der Gau Zurba . 2) Memmeleben , ein Pfarrborf an der Unſtrut, zwiſchen Nebra uud Wiehe , in einer angenehmen und fruchtbaren Gegend . Das ehemalige nabe dabey ges legene Benedictiner Mönchenkloſter , iſt eines der bes rühmteſten in Thüringen geweſen , und in demſelben find die Kaiſer Heinrich I und Otto I geſtorben . Es hat um das Jahr 1545 reine Endſchaft erreichet , und iſt cin churfürſtliches Vorwerk geworden , defien Lån derepen verpachtet werden , die Nußung aber 1551 vom Churfürſten Moriß der Schulpforte zu ihrem beſs fern Unterhalt zugeleget worden . 3. Alt - Roſen , ein Umtsdorf und Poriverk an der Saale, woſelbſt ein gutes Salzwerk, und eine Holz Alofſe iſt. 4 ) Noch 177 Dörfer, unter welchen die Pfarrbor : fer Slehmingen , Saſſenhauſen , Wiertendorf, Rehs hauſen und Spielberg an der Saale, wiewohl es nicht unmittelbar an derſelben lieget, und die Amtsvorwerke Cuculau und Gernſtådt. 3. Das

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Der 'oberſächſiſche Kreis .

3. Das Amt Tautenburg , eine ehemaliger Herrſchaft von 17 Amtsdörfern und 3 Vorwerfen . 1 ) Tautenburg , ein ehemaliges Bergſchloß , mit einem Amtsdorf, ungefähr eine Meile von Camburg, welches den Schenken zugehåret hat , die ſich Schens ken von Tautenburg nenneten. Nach Abgang derſela 2 ben im Jahr 1640 , baben dieſe Herrſchaft die von Werthern , die Herzoge zu Sachſen - Zeiß , und Graf Morig zu Sachſen , nach einander beſeſſen , und nach des leßtern Code iſt Rie wieder dem Churfürſten heim gefallen . Es müſſen wegen derſelben zu einem Römers monat 20 Fl. erleget werden . 2) Frauenpriesniß , vor Alters Priesnig oder Briesnit ſchlechthin , ein Amtsdorf, Schloß ( iegt churfiirſti . Vorwerk,) und Herrſchaft , die ehedeffen auch den Soenfen zugehåret , und ein Nonnenklofter, auch einerley Schidfat mit der Herrſchaft Tautenburg gehabt hat. Es iſt hier ſeit 1670 eine Superintendens tur , unter der 14 Mutterkirchen ſtehen. Der Ort brannte 1638 ganz ab. 3) Die Pfarrdörfer Dothen , Groß- Seeringen , Phulsborn , pordorf, Wendorf, mit einem churs fürſtlichen Vorwerk , Rockau , ein Dorf mit einem Vorwerf. 4. Stadt- und Vogter - Amt Treffurt, find eine Ganerbſchaft folgenden Urſprungs. Es gab egedeſſen beſondere Herren oder Dynaſten von Treffurt, die auch Spangenberg beſaßen, und ſchon beym Jahr 1263 vorkommen . Als Hermann von Treffurt die benachbarte Gegend durch Räuberen beunruhigte , wurde die Stadt um das Jahr 1329 durch cøurmaynziſche, churfächfiſche und berfiſche Truppen belagert und eingenommen, und ſeit dieſer Zeit geboret fie dein Churfürſten zu Maynz, dem Churfürſten zu Sachſen

und dem Land .

Der thüringiſche Kreis.

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Landgrafen von Heſſen gemeinſchaftlich , und die fer heffiſche Theil iſt zur rothenburgiſchen Quart geſchlagen worden. Jeder dieſer drey Herren bat hier feine beſondern Beamten. Heſſen . Caſſel gat 1724 , 26 und 31, durch einen Vergleich wegen Kanau , gwen Drittel der Gewerbſchaft mit der Landeshoheit und dem ganzen biſchöfliden und firdlichen Recht, an Churſachſen abgetreten , wel. des 1736 vollzogen worden . Die Stadt Treffurt lieget an der Werra bey einem Berge. Sie hat 339 Häuſer,und eine evangeliſch - luthes riſche Kirche , ju der ſich die meiften Einwohner als Lutheraner halten , und deren Prediger unter der Su: perintendentur zu Langenſalza ſtehen . Zu dem Vogteýamt gehåren die Dörfer Languia, tzieder -Dorla , von 152 Feuerſtellen , und Obers Dorla , von 258 Feuerſtellen. Zudem Geſammtamt, gehgren 13 Dorfer, Falken , iſt ein großes Pfarrdorf, Großen Burſchla, nodo grófa fer, und hat ebedeſſen eine Stiftskirche gehabt. Ben Schnellmannshauſen iſt das Vorwerk Merthal, und ben Völkershauſen iſt auch eines. Die Burgmånner von Treffurt, find Vafallen. Folgende Aemter haben die ausgeſtorbez nen Herzoge zu Sachſen -Weiſſenfels, eis neNebenlinie des Churhauſes, von 1652 bis 1746 beſeſſen . s . Das Amt Weiſſenfels , von welchem Matthäus Seutter eine Charte geſtochen , bat s Städte, 591 Umtsdörfer, 15 Amtſaſſen mit 6 Dörfern , 30 alte Schriftfaſſen mit 711 Dóra fern ,

13 andere Særiftſaſſen mit 12 Dörfern. E 3 Ben

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Der oberſächſiſche Kreis .

Bey dem Dorf Pethau wird Gips gebrochen . Die Dörfer ſind unter dren Gerichtsſtühle vers theilet. 1 ) Weiſſenfels , Leucopetra; eine wohlgebauete Stadt an der Saale , ift fchriftfåſig , und die zweyte im weitern Ausſchuß der Städte. Sie hat ein rch 8 nes Schloß , welches auſſer und oberhalb der Stadt auf einem weißen Felſen ſtehet, der ordentliche Wohn fiß der Herzoge zu Sachſen - Weiffenfels geweſen iſt, und von ſeinem Erbauer , dem erſten Herzog Neu Auguſtusburg genennet wird , mit einem Garten auf dem ein Oberforſtmeiſter wohnet , eine Stadtfirs che , eine andere Kirche bey dem ehemaligen S.' Sla renklofter , ein Hoſpital mit einem Kirchlein , eine Sus perintendentur , unter der 82 Rirchen ſtehen , und eine lateiniſche Stadtſchule. Dieſe Stadt mit ihrem Zu gehör war vor Alters eine Grafſchaft. 1757 lag in derſelben eine Anzahl Kriegesleute von den Kreistrup pen , die aber von den Preußen vertrieben wurden, und zur Erleichterung ihrer Flucht, die große und breite bedeckte hölzerne Bricke über die Saale abbrannten , die nachher auf churfürſtl. Koften wieder erbauet, und 1780 vollendet worden . Das ehedeſſen von dem Her zog Auguft geſtiftete Gymnaſium illuftre, iſt wieder eins gegangen. In dem Gebiet der Stadt iſt ein guter Sandſteinbruch. 1775 erlitte ſie großen Brand ſchaden. 2 ) Der Gerichtsſtuhl Burgwerben . hin gehöret :

Das

( 1 ) Burgwerben , ein Pfarrdorf, mit einem alten ſchriftſäſſigen Rittergut. (2 ) Groß - Kayna , ein Filialdorf, mit einem Rittergut. ( 3 ) Crellwig und Hechtrig , Rittergütern .

Pfarrdörfer mit

( 4 ) Skoh

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Der thüringiſche Kreis.

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10 PS

71

(4) Stohlen oder Schlehlen , ein Städtchen mit einem ſchriftſäſſigen Rittergut. Vor Alters iſt hier eine Probſtey geweſen , daher der Prediger bey der hie ſigen Pfarrkirche noch jeßt pfleget Probſt genennet zu werden. Nicht weit von hier war ehedeſſen ein Pala tium provinciale oder Gerichtshof. (5) Teuchern , ein Städtchen und altes ſchrifts. fåſiges Rittergut an der Rippau . Es iſt mit den Scho den zum Leipziger Kreiſe geſchlagen. 3) Der Gerichtsſtuhl Stöſſen . Dahin gehöret : ( 1) Stoffen , ein amtſäſſiges Städtchen , in wel dem die von Berlepích ju Grobis die Gerichte haben. Es tråget zu der Cavallerie - Verpflegung das reinige bey. ( 2) Droyßig , Flecken, Schloß und Herrfchaft, dolph von Hoym Tode, die nach des Grafen in Anſehung der Ritterlehne an den Churfiirften gefal len iſt. Die Schocke ſind zu dem Leipziger Kreiſe ge dlagen. ( 3 ) Langendorf , ein Dorf , auf der Oſtſeite der Saale. Es iſt hier theils ein altſchriftfäßiges Ritter und churfürſtliches Kammer - Gut , das ehedeſſen ein Nonnenklofter geweſen iſt, theils ein Waiſenhaus, das ein gottfeliger Fuhrmann , Samens Chriſtoph Buch , 1710 geſtiftet hat. Das 1767, mit demſelben verbun dene Fråuleinſtift , iſt pieder eingegangen . 4 ) Der Gerichtsſtuhl mölſen . Dahin gehören (1) Molfen oder Sohen -Wolfen , ein Städtchen , in welchem jährlich ein Landgericht gehalten wird. 1639 brannte es faſt ganz ab. Es tråget zu der Cavalleries Verpflegung Das Reinige bey. ( 2 ) Débris, ein Dorf, und Gottewitz, ein Dorf, mit einer Pfarrkirche und einem Kammergut, welche mit der Jurisdiction unter die Probſter Zeit gehören. 6. DAS E 4

1972

Der oberſächſiſche Kreis .

6. Das Amt Freyburg , 251 Amtsdörfer ,

ßat 4

Ståbte,

1,4

12 Umtſaſſen mit 71 Dóra

fern, 18 alte Schriftſaſſen mit 46 Dörfern, 10 ans dere Schriftſaſſen mit in, Dörfern. Die Dörfer. find unter 5 Gerichtsſtühle vertheilet,

und dieſe

ſind zu Sreyburg , Mucheln , Caredorf, Roba bach und Eichſtädt. 1 ) Freyburg, eine Stadt an der Unſtrut, iſt ſchrifts ſåffig , hat Siß und Stimme auf den Landtagen ,ein altes Bergſchloß , welches ſonſt tZeuenburg geheißen , und Landgrafen Ludewig des Springers Reſidenz ges weſen , und eine Superintendentur , unter welche 77 Mutter- und Sochter - Kirchen gehören . Es iſt hier ein Hauptgeleite , und eine ftarfe Tuchweberen . 1631 wurde ſie von kaiſerlichen Kriegesusikern ganz ausges plündert und angezündet. 1682 litte fie großen Brands ſchaden , und 1740 brannte ſie faſt ganz ab . Es ift hier einer von den 5 Gerichtsſtüblen des Amts Freya burg. 2) můcheln oder Michelda, eine kleine ſchriftſår: fige Stadt, die Siß und Stimme auf den Landtagen, und einen von den 5 Gerichtsſtühlen des Umts Frens burg hat. 1631 wurde ſie von faiſerlichen Kriegsleus ten ausgeplündert und verbrannt. 1718 brannte ſie größtentheils ab. Bey derſelben iſt eine Salpeter hütte und eine Pulvermühle. 5. Micheln , ein bieber gehöriges und eingepfarrs tes Filialdorf, woſelbſt der Geiſelbach entſtehet. 3) Laucha, eine kleine fchriftfaffige Stadt , die Siß und Stimme auf den Landtagen hat , lieget in einer fruchtbaren und angenehmen Uue an der Unſtrut, hat 1409 Stadtrechte, und 1483 die Ober- und Nies der - Gerichte erhalten , und iſt 1731, bis auf 20 Håu fer nac , abgebrannt. 4 ) Zebra , ein fchriftfäffiges Städtchen an der Unſtrut , deſſen Schloß ein altes fchriftſåffiges Ritters gut

EIN

Der thüringiſche Kreis ,

73

gut ift, auf welchem ein Zweig der Grafen von Trefs furt gewohnet hat. Herzog Wilhelm der Tapfere übers ließ es 1458 den von Niêmiß gegen das halbe Schloß und Stadt Freyburg , von deffen Nachfoinmen eß an einem Grafen von Hoom verkauft worden . 1641 wurs de es von deu Schweden faſt ganz eingeåfibert, und 1655 brannte es abermals ab. 5 ) Burg Scheidungen , ein Kirchdorf an der Uns frut mit einem Rittergut, der Familie von der Schus lenburg zuftåndig, war vor Alters eine Feſtung und Reftdenz des thüringiſchen Königs Herrmann Fauft, iſt nachher, als ein kaiſerliches Lehn , an das Hochftift Bamberg gefoinmen , und von dieſem wieder anderen zu lehn gegeben worden , alb, 1376 Gebhard edlen Herrn zu Querfurt. Bruno XI , mit welchem dieſer querfurtiſche Stamm ausgieng , trat das Lehn 1495 an Fürſten Woldemar zu Anhalt ab , von welcher Zeit an das fürſtliche Haus Anhalt diefen Ort beſtandig von den Biſchöfen zu Baniberg zu lehn genommen , mehrentheils aber wieder andere mit demſelben beafs terlebnet hat. 6 Carsdorf, ein Kirchdorf, woſelbſt auch einer der 5 Gerichtsſtühle dieſes Amts ift. 7) Roßbach an der Geißel , ein Kirchdorf, wo felbft auch einer der 5 Gerichtsſtühle dieſes Umts, und ein amtsſåſiges Rittergut iſt. In der Gegend dieſes Drtes fiel 1757 eine der denkwürdigſten Schlachten vor, inden dafelbft der Rönig von Preußen Friedrid 11, mit eineru fleiñen Kriegesheer und einem ungewöhn lich geringen Verluft , in großer Geſchwindigkeit, das anſehnliche Kriegesheer der vereinigten Franzoſen und deutſchen Kreistruppen, in die allerverworrenſte Flucht folug. 8 ) Eichſtadt , ein Dorf, woſelbſt aus einer der 5 Serichtsfühle dieſes Amts iſt. 9) Goreck , ehedefien poengig , hernach Gottess ed , ein Pfarrdorf mit einem ſchriftſäſſigen Rittergut, welches eine Schloßfirche bat , darinn der Hauptgots ES tess

A 74

Der oberſächſiſche Kreis .

tesdienſt gehalten wird, in der Dorfkirche aber werden Bethſtunden gehalten , und andere gottesdienſtliche Verrichtungen angeſtellet. Ehedeflen iſt es eine pfalz gräfliche Neſidenz , und hierauf ein berühmtes Bene dictiner Kloſter geweſen . Der hier wachſende Wein , wird fir den beſten thüringiſchen Wein gehalten. 10) Albersrode, Balgſtedt, Baumersroda, Bes dra , Brandersroda , Crumpa , Eulau , Gleina , (woſelbſt auch drey amtråſſige Hšfe ſind, ) Gröſt, Rirchſcheidungen , Mark -Rohli , Oberſchmoon, (vor Ulters Schman ,) Oberwundſch mit Judendorf, Oechli , Reinsdorf , S. Ulrich , Schnelroda, vis genburg , ( deſſen vor Alters bersihmte Feſtung von eis ner Linie der Grafen von Querfurt bewohnet wurde,) Weichſchug, Weiſſenſchirmbach und Zobigker, Kirch dörfer mit Rittergütern. Zu zobigker bey Můcheln , findet ſich ein Erdfolenlager. 12) Zrcheiplit , ( Schipelis ,) ein Rittergut und Dorf. Vor Alters ftand auf dem Berge dadey das Schloß Weiſſenburg, auf welchem der Pfalzgraf Frie drich von Sachſen reſidirte, den 1065 Landgraf Ludes wig der Springer umbringen ließ , der vernach ein Kloſter daraus gemacht hat , aus welchem wieder ein adel. Schloß geworden iſt.

7. Das Amt Eckardtsberga , 4 Städte ,

in welchem

14 Amtsdörfer, 1 Vorwerf ,

25 alte

Sdiriftſaſſen mit 551 Dörfern , 9 andere Schrift: faſſen mit 19 Dårſern. 1 ) Ecardtsberga , eine kleine offene Stadt , die ſchriftfåſig iſt, und Sit und Stimme auf den land: tagen, ein altes nunmehr eingehendes Bergſchloß, Nas mens Altenburg , und eine Superintendentur von 57 Pfarren hat. Sie hat 1562 , 1681 und 1744 große Brandſchåden erlitten. In åltern Zeiten machte ſie init ihrem Zugehör eine Grafſchaft aus , die mit dem Markgrafen Eccard anfieng, und nachmals an den Sras

WY

Der

thüringiſche Kreiß .

75

Grafen Wiprecht von Groisich kam . Landgraf Fries drich der Strenge, bemächtigte fich des genannten als ten Schloſſes 1264 , und verwüſtete es . Der Schloßberg und der Sachſenberg , ſchließen die Stadt ein , und bilden ein enges Thal . In dem legten findet man das ſogenannte natürliche Berliner Siau nierenweiſe. 2) Bibra oder Bebra , ein geringes Umts -Städta dhen , welches 1707 von den Schweden anscindet, und größtentheils abgebrannt worden . Es iſt hier ein churfürfiliches Voriverk , und ein inineraliſcher Brun nen, der wegen ſeiner Kraft und heilſamen Wirfung berühmt geweſen . Ehedeſſen iſt hier eine Stiftskirche geweſen , in der die gewiſſeſte und älteſte Nach ridt , die man noch zur Zeit hat , in einer Urkunde 8. Hrinrics V von 1107 vorfommt . Sie gehörte dem Benedictiner Orden , ward aber 1555 in eine Schule Berwandelt. Das ſchon im Jahr 768 hiereloft einer der vier geiſtlichen Dingſtühle des Thüringer Landes angelegt Ter , wie einige melden , iſt ſchwer zu glau , ben, und noch ſchwerer zu beweiſen. Dieſer Ort trägt zu der Cavallerie - Verpflegung bey . 3) Die Grafſchaft Beichlingen , hat ehedefien eis gene davon benannte Grafen gehabt , die ein uraltes anſehnliches und vermogendes Geſchlecht, und Erbs marſchalle in Thüringen geweſen , aber nach und nach ihre Güter veräußert haben , und 1567 ausgeſtorben find. Einen anſehnlichen Theil ihrer Güter haben die Herren von Werthern an ſich gebracht, wie denn Hans von Werthern 1519 vom Grafen Adam von Beich : lingen , die Grafſchaft Beichlingen nebſt der Stadt Cdüeda, und 1526 und 28 noch zwey Dörfer der Graf fchaft gekauft , und 1520 vom Herzog Georg zu Sachs ſen darüber die Belehnung empfangen hat. Churfürſt Johann Georg I beliehe Georg von Werthern 1633 auch mit den adelichen Varallen der Grafſchaft, die ſich Graf Adam von Beichlingen bey dein Verkauf der Grafſchaft vorbehalten hatte. Das Geſchlecht der Her ren

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Der oberſächſiſche Kreis .

ren von Werthern theilte ſich im funfzehnten Jahrhutte dert in Friedrichs von Werthern Söhnen , Johantt und Thilo , in zwey Hauptlinien , von welchen die thiloiſche, 1710 ausgegangen iſt. Die johanneiſche Hauptlinie, hat ſich wieder getheilet , 1 ) in die geors giſche, zu welcher wieder gehöret, ( 1)die frohndor: N fiſche , die noch im freyherrlichen Stande ift, ( 2 ) die groß : neuhauſenfche, und ( 3) die beichlingiſche,wels che ſeit 1702 die reidsgräfliche Würdé haben, zwar 1763 vereiniget, aber auch in eben dieſem Jahr wieder in die beichlingiſche und groß- neuhauſeniche Linie getheilet wurde. 2 ) En die Georg : thiloiſche, die fid zu Werthern und Brücken nennet , und noch im freyberrlichen Stande ift. 3 ) Fu die Johann - heins richirche, zu der nach Abgang der gråflid - bachrais fchen Linie im 176gſten Jahr drey Nebenlinien gehos ren , nåmlich die Unterhaus : Wiehiſche, die Obers haus : Wiehiſche, und die Lofſaiſche, alle drey noch im freyberrlichen Stande. Es befißen die Grafen von Werthern ſchon ſeit 1983 das Reichs - Erb - Kammers Thürhüter - Nint. Zu der Grafſchaft Beichlingen , ſo wie fie vorhin angezeigtermaßen an die von Werthern vers kauft worden , gehoren : ( 1 ) Beichlingen , ein Schloß auf einem Bergen und Siß der alten Grafen , welches Wolfgang von Werther 1579 wieder aus den Ruinen erhob . Ben demſelben iſt das Dorf Schloß Beichlingen. (2) Die Kirchdorfer Altenbeichlingen , Burg wenden , Gemmlehen , Schillingſtadt. 4) Cölleda oder Coun an der Unſtrut, weil die Unſtrut nicht weit davon fließet , imgleichen Ruhs Coun, von der ſtarken Viehzucht, die in diefer Gegend getrieben wird, iſt ein den Grafen von Werthern zus gehöriges Städchen , das von Heffen - Caffel zu Leht gehet. Hans von Werthern kaufte daſſelbe 1519 vom Grafen Adam zu Beichlingen , brachte auch von der Abtey Hersfeld das Schultheißenamt über dieſen Ort erblich an fico. 1683 und 1760 litte es großen Brands ſchaden .

Der thüringiſche Foreis. Its

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fichaden. Ben der Gottesackerkirche iſt ehedeflen ein Benedictiner Nonnenklofter geweſen .

5) Die Serrſchaft Wiehe, gendret den Freyhers ren und Herren von Werthern , nachdem Dietrich von ors Werthern dieſelbige 1452 von den Grafen von Schwarz ora kenburg, als ein Ufterlehn derſelben gekauft hat. Sie die iſtin zwey Antheile vertheilet, und begreift ( 1 ) Wiehe , ein Gtådtchen und Schloß , unweit par der Unſtrut, welches 1342 verbrannt und zerſtåret wors den, 1609 ganz abgebratnt iſt, und 1700 und 1712 det auch großen Brandſchaden erlitten hat. inie die is ( 2) Die Kirchdorfer Bachra, Danndorf , wo helbft ehedeffen ein Nonnenklofter geweſen , in welchem Eins die von Werthern eine Schule angeleget haben , Garus mais bach , Langenroda , Lopa.. bdis 6) Die Serrſchaft Frohndorf, die vor Alters dett Jers Grafen von Beichlingen zugehåret hat , und von dies Tod fen an die Grafen von Stolberg und von Schwarze VOX burg 1448 verpfändet, und 1467 erblich verkauft wors There den , hat Hans von Werthern 1505 von den Grafen trie Ju Stollberg, mit Einwilligung der Grafen von ONE Schwarzburg, gekauft, und zu zehn erhalten . Sie gehöret noch den Herren von Werthern , die in derfel 198H ben ein geiſtliches Untergericht haben , und enthält 00 12 Dörfer , als frohndorf , Dermsdorf , ellersles Bep ben, Rlein -tZeuhauſen, Ollishauſen , Retgenſtedt.

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7) Des deutſchen Ordens Balley Thüringen , iſt dem Churfürſten zu Sachfen , als Landesherrn, unters worfen , und der Statthalter derſelben ein Landſaß . Er hat im engern Ausſchuß der Ritterſchaft die erſte Stimme , wenn er perſónlich gegenwärtig iſt. Seine jährlichen Einkünfte werden, auf 6000 Gulden geſdås Bet.. Zu dieſer Ballen gehören vier Commenthuregen . ( 1) Die Commenthurey Zwegen , in welcher a. Zwegen oder Zwegen , ein Kirchdorf auf einem Berge an der Saale , in der Nachbarſchaft von Jena. Es iſt der Hauptort der Balley , und der hie fige

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ren von Werthern theilte fich im funfzehnten Jahrhutto il dert in Friedrichs von Werthern Söhnen , Johanna und Thilo , in zwer Hauptlinien , von welchen die thiloiſche, 1710 ausgegangen iſt. Die johanneiſche Gauptlinie , hat fich wieder getheilet,: 1) in die geor's giſche, zu welcher wieder gehöret , ( 1 ) die frohndor: Firche, die noch im freyherrlichen Stande ift, ( 2 ) die groß : neuhauſenſche, und ( 3) die beichlingiſche, wel che ſeit 1702 die reichsgråfliche Würde haben , zwar 1763 vereiniget, aber auch in eben dieſem Jahr wieder in die beichlingiſche und groß : neuhauſeniche Linie getheilet wurde. 2) In die Georg :thiloiſche , die fich zu Werthern und Brücken Nennet , und noch im freyherrlichen Stande ift. 3 ) En die Johann -heins richiſche, zu der nach Abgang der gråflich - bachrais ſchen Linie im 176Gſten Fahr drey Nebentinien gehos ren , nåmlich die Unterhaus : Wiehiſche, die Obers haus : Wiehiſche, und die Loffaiſche , ale drey noch im freyherrlichen Stande. Es beſigen die Grafen von Werthern ſchon ſeit 1983 das Reichs - Erb - Kammers Thürhüter - Uint. Zu der Grafſchaft Beidlingen, ſo wie fie vorhin angezeigtermaßen an die von Werthern ver kauft worden , gehören : ( I ) Beichlingen , ein Schloß auf einem Berge, und Sik der alten Grafen , welches Wolfgang von Werther 1579 wieder aus den Ruinen erhob. Ben demſelben if das Dorf Schloß Beichlingen . ( 2 ) Die Kirchdorfer Altenbeichlingen , Burg wenden , Semmlehen , Schillingſtådt. 4 ) Colleda oder Coln an der Unſtrut, weil die Unſtrut nicht weit davon fließet, imgleichen Kuh Coun , von der ſtarken Viehzucht, die in dieſer Segend getrieben wird , iſt ein den Grafen von Werthern zus gehöriges Städchen , das von Heffen - Caſſel zu Leht gehet. Hans von Werthern faufte daſſelbe 1519 vom Grafen Adam zu Beichlingen , brachte auch von der Ubtey Hersfeld das Schultheißenamt über dieſen Drt erblich an fich . 1683 und 1760 litte es großen Brands chaden .

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fichaden. Bey der Gottesackerkirche iſt ehedeflen ein Benedictiner Nonnenklofter geweſen . 5) Die Serrſchaft Wiehe ,, gehöret den Freyher: ren und Herren von Werthern , nachdem Dietrich von

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Werthern dieſelbige 1452 von den Grafen von Scars , genburg, als ein Uſterlehn derſelben gekauft hat. Sie if in zwey Antheile vertheilet , und begreift ( 1 ) Wiehe , ein Städtchen und Schloß , unweit

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der Unſtrut, welches 1342 verbrannt und zerſtåret wors den , 1609 ganz abgebrarnt iſt, und 1700 und 1712 duch großen Brandſchaden erlitten hat. ( 2) Die Kirchdorfer Bachra , Danndorf, wo die keloft ehedeflen ein Nonnenfloſter geweſen , in welchem eins ' die von Werthern eine Schule angeleget haben, Garus raisi bach , Langenroda , Loffa. bo 6 ) Die Serrſchaft Frohndorf, die vor Alters den bers Grafen von Beichlingen zugehöret hat , und von dies 100 fen an die Grafen von Stolberg und von Schwarze VO# burg 1449 verpfändet, und 1467 erblich verkauft wors MED den ; hat Hans von Werthern 1505 von den Grafen -wit zu Stollberg, mit Einwilligung der Grafen von r be Schwarzburg , gekauft , und zu Lehn erhalten . Sie gehöret noch den Herren von Werthern , die in derſel 190 ben ein geiſtliches Untergericht haben , und enthält von 12 Dörfer , als frohndorf, Dermsdorf, ellersles Be ben , Rlein - [Zeuhauſen , Orlishauſen, Retgenſtedt.

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7) Des deutſchen Ordens Balley Thüringen , iſt dem Churfürften zu Sachfen , als Landesherrn, unter: worfen , und der Statthalter derſelben ein Landſaß . Er hat im engern Ausſchuß der Ritterſchaft die erſte Stimme, wenn er perſonlich gegenwärtig ift. Seine jährlichen Einkünfte werden, auf 6000 Gulden geſdås Bet.. Zu dieſer Balley gehören vier Commenthuregen. (1) Die Commenthurey Zwegen , in welcher a. Zwegen oder Zwågen , ein Kirchdorf auf einem Berge an der Saale , in der Nachbarſchaft von Jena. Es iſt der Hauptort der Balley , und der hie : fige

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Der oberfáchſide Kreis.

ſige Comthurhof. iſt demStatthalter zum Siße beſtimmt. 1722 litte es großen Brandſchaden . b. Die Flirchdorfer Altengonna , terkwitz, Rodgen , iPolsborn , und das Dorf Wittersrode. 2 ) Die Comunenthurey Leheſten , zu Leheſten oder Lehſter , Labſten , einem Kirchdorf, woſelbft der Comthurhof iſt. (3 ) Die Commenthurer Liebſtådt, zu Liebſtadt oder Liebſtett, einem Kirchdorf, woſelbſt der Como thurhof ift. Anmerk . Die Commenthurey Zegelſtadt, gehda ret in das Amt Langenſalza . 7) Marienthal , ein ehemaliges Nonnenklofter, gehöret den von Hagen und Seebach als ein Kittergut. Chriſtian Wilhelm von Münchhauſen , ehemaliger Bes figer derfelben , hat die alten Gebäude , die in einem angenehmen Thal geſtanden haben , abreißen , und an ." derſelben Statt1722 neue weiter hinguswärts aufeinem Berge anſevnlich erbauen laſſen , die er zu einem luthes riſchen Fräuleinfiift beſimmet, es iſt aber dieſe Unſtalt nicht zu Stande gekommen . Dieſes Rittergut hat nur etliche Unterthanen in Burgholzhauſen . 8) Kloſter : Bebler oder Ober : gefler , ein Kirch dorf am Fluß Harel, hålt einen Jahrmarkt, und hat ehemals ein Nonnenflofter gehabt. 9) Allerſtådt, Auerſtådt, Braunsrod, (woſelbſt ehebeffen ein Kloſter war,) Burgheßler oder Unters Seßler , (woſelbſt die Unterthanen zum Theil fürſtlich weimariſche Steuernt entrichten ,) Burgholzhauſen , Dermsdorf, Efleben , (welches zwar zum fürftlich weimariſchen Umt Hartisleben gehöret , aber churſäch: fiſcher Hobeit ift :) Gobnig , Serrngoflerſtadt, Zau : reß im Thal, Oberreuſſen , Rotenberga , welches churſächſiſches Lehn iſt .) Steinburg , Tauchard, Veh rá ,-Wolmerſtåot , welche Kirchdorfer mit Rittergů: tern ſind. 10) tZieder - Trebra , ein Rittergut und Kirchdorf an der Jlm , hat ebedeſſen den Schenken von Tauten burg ,

Sa

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011

Der thüringiſche Kreis .

79

burg , hierauf den von Werthern , und alsdenn dem Herzog Moriß zu Sachen - Zeitz , zugehöret , der es 1677 an einen von Erffa , und diefer an einen von Bodenhauſen , verkauft ; wie es denn noch jeßt der bodenhauſenſchen Familie zugehåret. Es find hier 3 Siedelhofe.

8. Das Ant Sangerhauſen ,

in welchem

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3 Stådte, 8 ] Amtsdörfer, 3 Amiraſſen mit 1 Dorf, 15 amtſäſſige Güter, 9 alte Schriftfaffen mit

14. Dörfern , noch 1 Schriftfalſe, 5 Freygücher. 1) Sangerhauſen , eine ſchriftiafiige Stadt, die et, Sig und Stimme auf den Landtagen hat, lieget in der Nachbarſchaft des Harzwaldes . Sie wird auf HI. 700 Feuerſtellen geſchåget, hat ein altes Soloß mit 54 n einer Kirche, zwey Pfarrkirchen , nimlich eine in der zi an untern, und eine in der obern Stadt , ein Hoſpital (III und Stift zum heil . Geiſt mit einer Kirche, noch zwery Şoſpitåler mit Kirchen , eine lateiniſche Schule in einem ehemaligen Auguftiner Monchenklofter , und If eine Superintendentur von 14 Pfarren . Sie iſt eine · der ålteſten Städte in Thüringen , und ehedelſen mit ihs rem Zugehör eine beſondereHerrſchaft geweſen ,die durch Heirath an Graten Ludewig den Bårtigen, und, nach ht Abgang der thüringiſchen Landgrafen , an Markgrafen # Seinrich zu Meiffen gekommen iſt. Unter dieſes Sohn, Markgrafen Albrecht, und zwar vermuthlich durch er deſſelben Veräußerung, gerieth fie , nebſt Landsberg, di an Heinrich , einen brandenburgiſchen Markgrafen E11, aus dem aſcaniſchen Stamm , ( Johann I Sohn ,) deſs b fern Tochter , Sophia , fie ihrem Gemahl, Herzog ch Magnus dem Frommen zu Braunſchweig , zubracote. W: 18 Dieſes Sohn , Herzog Magnus mit der Kette , ver ſepte 1369 ( nicht 1367) Sangerhauſen pfandweiſe an ha die Markgrafen zu Meißen , welchen er ſie 1372 unter der Bedingung überließ , daß es ihm frey ftehen ſolle, dieſe lande innerhalb zwey Fahren wieder einzuleſen . ri In dem lektgenannten Jahr wurde ſie von der foges nann

80

Der oberſächſiſche Kreis .

nannten Sternergeſellſchaft (Societas Stelligerorum ) faſt zu Grunde gerichtet. 1398, 1431 und 1519 brann te fie faſt ganz ab. Den hier geweſenen Comthurhof des deutſchen Ordens , hat der Rath an fich gebracht, es gehårt auch Wittelroda der Stadt. Ben dieſer Stadt iſt ein Kupferbergwerk, und eine Salpeterfederer , inan gråbet auch Braunfolen aus der Erde. 1788 gehörten jene beyde dem Kaufmann Beth mann zu Frankfurt. Braunkolen finden ſich aus zwis fchen Sangerhauſen und Artern . 2 ) Walhauſen , ein Marktflecken an einem Arm der Helme , mit einem Schloß und Rittergut. ' Por Ulters iſ hier eine faiſerliche Pfalz geweſen , die 1115 Zerſtöret , und nachher iſt hier ein Marktflecken anges. leget worden . Hier find tod etliche amtsiäſſige Güter. 3) Kaltenborn , ein eingegangenes Kloſter, wel ches ſehr anſehnlich geweſen iſt. Jegt ſind hier nur etliche Häuſer. 4) Roda , Kloſter -Roda , ein ehemaliges Prå monſtratenſerkloſter , nun ein altes fchriftfäfiges Kits tergut , fu welchem das Pfarrdorf Blankenhayn ges håret. 5) Xöblingen , ein Schloß, woſelbſt ebedefien ein Amt mit drey Dörfern geweſen iſt , welches aber init Amte Sangerhauſen vereiniget worden. 6 ) Grullenberg , ein Kirchdorf, woſelbſt auch ebes deffen ein beſonderes Amt geweſen iſt. 7) Obersdorf, ein Pfarrdorf mit einem churfürſts lichen Kammergut. MO 8) Bayernaumburg , ( vor Alters ein burggräft. a, Kircha welche und Schönewerd Siß,) Sackepfüffel dörfer mit Rittergütern find. 9 ) Brücken , ein ſchriftfäfiges Rittergut, und das zu gehåriges Städtchen an der Helme , woſelbſt auch etliche amtsſäſſige Siter find. 9. Das Amt Sachſenburg , von 6 Amts. ddrfern , 7 Amtſaſſen , 2 alten Schriftfaſſen mit einem

10

Der thüringiſche Kreis.

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81

einem Dorf und 3 andern Særiftfaſſen , gehåret

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unter die vier ſogenannten aſſecurirten Aemter, die dem Churfürſten Auguſt wegen der Kriegese unfoften bey der Belagerung Gotha , von den Ländern Herzogs Joh. Friedrich des zweyten 1571

eingeräumet , und damals nur auf 191795 Fl. 18 gr. 4 pf. geſchaßet wurden .

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1) Sachſenburg , ein Kirchdorf, Shloß und Paß an Fuß des Berges Finne, ber der Unſtrut. Das alte verfallene Schloß dieſes Namens , lieget unweit davon auf dem Berge , und ſoll zuerſt von den Sachs Sen um das Jahr 524 , anſtatt der Sachenburg anges leget feyn , und iſt mit unter den thüringiſden Solofs fern geweſen, die Kaiſer Rudolph von Habsburg 1290 hat ſchleifen laſſen. In dem jeßigen Schloß wohnet der Beamte. Es iſt hier ein Hauptgeleite. Hier hören die geuannten Finnberge auf. 2) Die Amts- und Pfarr - Dörfer Bilzingsleben , Cannewurf, und noch zwey Dörfer. 10.Das AmtWeiſſenſee,in welchem 3 Städte, 10 Amtsdörfer, 1 Amtſalle mit einem Dorf , 10 amtſåßige Güther , 12 alte Schriftfaſſen mit

i3 Dörfern , 10 andre Særiftfaſſen mits Dörfern, 1 Frengut. 1 ) Weiſſenſee , eine kleine Stadt , mitten in Thüs ringen , erbauet 1170 an einem Landree , der in den i großern und kleinern , oder obern und untern , abges theilet wurde, zwiſchen welchen beyden Theilen ſie lag ; jener aber iſt 1705 abgelaſſen und zu deckern und Wieſen gemacht worden , ſo daß nur noch ein kleiner Theil deſſelben übrig iſt , den man den wilden Entens fang nennet. Die Stadt iſt ſchriftfåßig , und gehöret zum weitern Ausſchuß der Stadte , hat ein altes vers falienes Schloß , und eine Superintendentur von 51 Pfarren . Wegen ihrer Treue gegen ihren fandesfår 8 Th . 73. ſten ,

1

82

Der oberſächſiſche Kreis .

fien , zur Zeit des großen Bauernaufſtandes im Jahr 1525 , erhielt ſie von Herzog Georg -einen Freyheits brief, fraft deſſen ſie von ihrem Antheil an allen ges meinen Landesbewilligungen , Anſchlagen , Steuern und Zehnten , nur die Hålfte entrichten folle , daher fie noch iegt nur die halbe Tranfſteuer und Accife er leget. 1212, 1248 oder 49 , 1354 und 1750 ift fie ganz , 1457, 74, 1565, 90, 98, 1640, und 1776 ents weder größtentheils oder gutentheils abgebrannt. Den hier geweſenen Comthurhof des deutſchen Ordens, hat der Magiftrat 1594 auf gewiſſe Weiſe an ſich gebracht. Die ebemalige hieſige Commenthurey des Malthefer ordens, iſt nun ein churfürfil. Kammergut , doch hat der Churfürſt einen Theil der Einfünfte 1777 einem Ritter dieſes Ordens bewilliget. 2 ) Kindelbrück , eine kleine ſchriftfäffige Stadt, an der Wipper , die Siß und Stimine auf den Lands tagen hat. 1291 war ſie noch ein Dorf, erhielt aber in dieſem Jahr das Recht der Stadt Weiſſenſee, 1372 villige Stadtfreyheiten , und 1570 die Erlaubniß , Stadtmauern aufzuführen , mit welchen im folgenden Fahr der Anfang gemacht worden. 1359, 1528, 69 , 32 und 1650 , hat ſie großen Brandſchaden erlitten . 3 ) Gebeſee , ein Flecken unweit des Orts der Ver einigung der Gera mit der Unſtrut, hat ein adeliches Schloß , bey welchem eine Kirche iſt, eine Hauptfir che, 350 Häuſer, und vier Freyhofe. 1641 und 1745 litte er Brandſchaden , und 1750 brannte er größten theils ab. Graf Adam von Beichlingen kaufte ihn 1522 von dem HerzogGeorg zu Sachſen . 1567 ſtarb hier Bartholomäus , legter Graf von Beichlingen , worauf der Ort dem Churfürften Auguſt zu Sachſen heimfiel. Seit der Zeit hat er viele Beſißer gehabt. Außer dem altſchriftſäſſigen Rittergut find hier noch vier amtſäſſige Güter, 4 ) Die Commenthurey Griffſtadt oder Grieff: ſtett , gehsret zu des deutſchen Ordens Balley Hellen Der Commentặur hat Sit und Stimme im engern Uus ,

Der thüringiſche Kreis .

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1

83

Ausſchuß der Ritterſchaft. Die Commende hat ihre Kirche, und das Dorf auch eine. Griffſtadt, iſt ein Pfarrdorf, unweit der Unſtrut. 5) Straußfurth , ein Pfarrdorf und Rittergut, hat ein Waiſenhaus. Zwiſchen dieſem Ort und dem Kirchdorf Vehra, gewann K. Heinrich IV einen großen Sieg über die Sachſen . 1592 brannten hier 74 Håus fer ab. 6) Die fchriftſäſſigen Güter mit Deifern , Ben. deleben , Cranichborn , Ganglof Sôninern, Groſs fen- Furra , Groß -monnera, (welches den beyden Ers further Stiftern b . Mariae virginis und S. Severi, unter churfächf. Landeshobeit gehöret,) Grüningen, Lügens Sommern, t7ieder:Topfſtadt, Ottenhauſen , Schil: Pia , Schóirjiadt, Tunzenhauſen, Wenigen : Soms mern , und dem Amtsdorf Rugleben . 11.Das Amt Langenſalza ,in welchem 4 Ståd . te , 17 Amtsdörfer, 13 Amtſaſſen , 2 amtſäßige Gither, 18 alte Schriftfaffen mit 231 Dörfern,

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11

3 andere Schriftſaſſen mit 1 Dorf,

15 Freygůther .

1) Langenſalza , ehedeſſen Salza, die Hauptſtadt im churſächlicen Thüringen , lieget an der Salza oder Gulfe, in einer an Getraide ſehr fruchtbaren Gegend, if ſchriftfåſiis , und gehört zum engern Ausſchuß der Stådte, hat ein altes Schloß , welches in alten Zei: ten Dryburg genennet worden, auf 900 Håufer , zwey Pfarrkirchen , eine Superintendentur , deren Kirch ſprengel von 52 Pfarren , in den obern und niedern Kreis eingetheilet wird , eine lateiniſche Schule, Ma nufakturen von ſeidenen und halbreidenen Zeugen, Ra fche, Serſche , Flanell, Tücher , u . ſ. w . und treibet noch gute Handlung mit halbſeidenen Zeugen,Raſch, Sarſche, Betraide, Waid , Apotheferpflanzen, Garten ſaamen u. f. w . Sie hat vor Alters zuerſt dem un weit davon belegen geweſenen Kloſter Homburg , her: nach aber den Herren zu Salza, Souß : und Schirm Boga F 2

84

Kreis . Der obečſächſiſc he

Digten der XI8ſter Homburg und Breitingent , zuges höret , und iſt 1211 zur Stadt geinacht worden. Als kandgraf Friedrich II fic 1346 der Stadt bemächtiget hatte, führte die Familie den Titul: von Salza, Herren von Dulſtadt und Ufhofen. Herrmann von Salza vereinigte wieder das Viertel der Burg Dul: flådt und ufhofen mit dem Kloſter zu Dulſådt , (wels che nach ſeiner Miece Elfa , einer daſigen Nonne Tode , auch das übrige Viertel bekam ,) er ſtarb 1409 als der lebte ſeiner Familie , worauf die Grafen von Gleichen ſich in dein Befiß der Güther dieſer Familie resten . 1483 , 1506 , 1662 und 1711 hat die Stadt großen Brandſchaden erlitten . 1761 wurde bey ders ſeiben ein fåchfiſches Corps Truppen von vereinigtett preußiſchen , churbraunſchweigiſchen und berfiſchen Truppen , geſchlagen . In der Gegend dieſer Stadt bauet man viel Bürs ſtenfraut, (wilden Safran ,) Unis, Coriander, Bocs born und Waid. Das ehemalige Kloſter Somburg , lag auf einer angenehmen Hibe zwiſchen Langenſalza und Thamos brück. Es ward um das Jahr 772 vom R. Karl dem Großen geffiftet, und vom K. Lotharius im zwolften Fahrhundert verändert und verbeſſert. Der Åbt trug die Biſchofsmiſe. R. Heinrich IV hielt hier 1073 eine große Friedensverſammlung zwiſchen den Sachen und Thüringern , die ſich aber zerſchlug, und 1075 fiel nidt weit von hier die Schlacht zwiſchen dieſem Raiſer und den Thüringern und Sachſen vor , in welcher die legten geſchlagen wurden . Das ehemalige Kloſterges • båude iſt wüſte, unter demſelben aber im Thal, ftehet ein dazu gehöriges Luſthaus, welches im Somnier fléifs fig beſuchet wird. Die liegenden Gründe dieſes Klos ſters , geboren ießt der Stadt Langenfalza. 21 Thamsbrůck , in gemeinen Leben Thomass brůck , ſonſt auch Thủngisbruck oder Thingsbrück , eine kleine Stadt an der Unſtrut, die Siß und Stims me auf den Landtagen , ein Schloß und über 200 Häuſer hat,

Der thüringiſche Kreis .

85

hat , iſt 1421 mit Stadt- Recht und Freyheit begabet worden . Ehedefien iſt hier ein Amt geweſen. 1335 wurde dieſer Ort von den Erfurtern verwüſtet , and 1632 von kaiſerl. Kriegesleuten in Brand geſtedet. 1759 brannte ungefähr der dritte Theil der Stadt ab, Es find hier fünf Freygüter. 3) Terinſtadt , welche Stadt fchon oben S. 66 , als Siß des Kreisamts , beſchrieben worden. 4) Die Commenthurey ezågelſtadt oder 47egels ſtett, (unter : LZeilſtett ,) gehöret als ein alter Sdrifta faſſe zu des deutſchen Ordens Halley Thüringen. Das Pfarrdorf dieſes Namens lieget an der Unſtrut, bat 156 Häuſer , und der obere Theil deſſelben, oder Ober: Lågelſtådt , der 1544 an Joachim von Uttenrod, unter dem Titel der Schadloshaltung abgetreten wor: den , gehöret in das Umt Langenſalza, der untere aber unter das hieſige Comthurgericht. 1715 brannten hier 62 Wohnhäuſer ab. 5 ) GroßensGottern , ebedeflen Biſchofs . Got: tern , ein anſehnlicher Marktfiecfen , mit zwey firs chert, und einem Stift und Hoſpital, verlor 1598 duro Brand 143 Häuſer , die Scheunen und Ställe ungerechnet. 5 ) Alten : Gottern, an der Unſtrut, woſelbft zwey Pfarrfirchen ſind, Cammerforſt, Clettſtadt, Freyens befingen , Sennigsleben ; Rlein , Vargula , Merr: leben , múlverſtadt, woſelbſt ein Kloſter geſtiftet ift, Uzeunheiligen , Oppershauſen , Schönſtadt, Sees bach , ( zum Theil maynziſches Lehn ,) uffhoven , We: berſtådt, Zaumråden , lauter Kirchdorfer mit Rit: tergütern .

12. Das AmtWendelſtein , zu dem 3 ganze 2 andern , ein Vorwerk und

Dörfer, Antheil an

i Umtſaſſe. gehören. Wendelſtein , ein altes verfallenes Sdbloß mie einer Capelle , einem Vorwerk und einem Jagobauſe, lieget auf einem Berge , unweit der Unſtrut. Es if 1 hies 83

86

Der oberſächſiſche Kreis .

hiefelbft feit 1756 eine churfürſtliche Stuteren von ufrainer Pferden . Die von Wißleben haben dieſes Schloß lange beſeffen , und von ihnen iſt es 1626 pfandweiſe an die von Heßler für 86500 Fl. gefoms men , die ihr Necht an daſſelbige an Churfürſten Joh . Georg I abgetreten, der es 1 € 56 durch einen Vergleich ustig erhalten . Das hieſige Kupfers und Silbers Hergiðerf iſt der Familie von Einſiedel unter gewiſſen Bedingungen überlaſien worden, die hier ihr beſonderes Bergamthat. Zu Bottendorf iſt eine Schmeizhütte für das Kupfererz.

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Roßleben oder Rofiel, ein Flecken mit einer Pfarrs kirche an der Unſtrut, bey dem Eingang der fogenanns ten güldenen Uue. 1770 verlor er durch eine Feuers, brunft faſt 100 Hiurr. Ehedeffen iſt hier ein Non : nenklofter Benedictiner - Ordens gewefen , welches des nen von Wißleben als ein Rittergut gehörte . Heins rich von Wisleben , legte in dem ehemaligen Sloffer 1554 eine gute Schule an , die noch vorhanden iſt, und in welcher die Schüler entweder ganz frey , oder får ein geringes Geld unterhalten werden . 1686 branns ten die Kloſtergebäude nebſt dem größten Theil des Fleckens ab , 1730 aber wurde der Anfang mit Ers bauung eines neuen Schulgebäudes gemacht, welches 1742 zu Stande fain. Die Kloſtergemeine hat ihren eigenen Prediger.

IC

13. Das Amt Sittichenbach , das an der Grafſchaft Mansfeld lieget, iſt aus einer ehema. ligen Ciſtercienſer Manngabten entſtanden , die auch Sichem genannt, von der Abtey Walfenried angeleget , und 1141 mit dem erſten Abt verſehen , 1547 aber verwüſtet, und hierauf ſeculariſiretwors den .

Von den Grafen v . Mansfeld kam es an .

das Cþurhaus Sachſen , und ob es gleich von demſelben an Ludewig von Wurm erblich überlaſ ſen

Das Markgrafthum Meißen .

87

ſen wurde , fo fiel es doch nach deſſelben Tode wie der an Churfürſten Joh .Georg I zurůd . Zu dem Amte gehören die Dörfer Sittichenbach , woſelbſt ein Kammergut iſt , Groß- und Klein -Oſter: hauſen . Anmerk . Die beyden legten Aleater finid 1687 zum Fürſtenthum Querfurt geſchlagen ; nachdem aber dies fes , nebſt den übrigen landen der weißenfelfiſchen Nes benlinie , nach Abgang derſelben , an das Churhaus zurück gefallen , find dieſe Aemter wieder davon abges nommen worden.

B. Das Fürſtenthum Querfurt, das zwar mit zum thüringiſchen Kreiſe gerechnet wird , aber als ein beſonderer Stand des oberſächſiſchen Krei ſes , unten in ſeiner Ordnung vorkommt. C. Der unter churſächſiſcher Landesho heit ſtehende Theil der Grafſchaft Mansfeld, gehåret zwar auch zum thüringiſchen Kreiſe, wird aber füglich erſt unten bey der ganzen Grafſchaft Mansfeld beſchrieben.

Das Markgrafthum Meißen .

§.

I.

S Die alten allgemeinen Charten vom Markgraf thum Meiſſen , die Friedrich De Witt, Olaus Johannes Gothus, David Funk, und andere geliefert Qaben, ſind weniger brauczbar, als die kleine Abbildung deſſelben , die auf den neueſten allgemeinen Charten von der mittäglichen Hälfte des oberſächſiſchen Kreiſes gefunden wird ; obgleich F 4 auc

88

Der oberſächſiſche Kreis .

auch dieſe nicht ohne Fehler iſt.

Die beſte allge .

meine Charte , die man jegt davon hat, iſt dieje nige, die Joh . Mich . Franz gezeichnet, und die Homanniſche Werkſtate zu Nürnberg in Kupfer geſtochen hat. In Schenkens ſächſiſchem Atlas find 21 Blåtter von den einzelnen Stúden dieſes Markgrafthums zu finden. Schreiber bat auch verſchiedene Bláiter davon herausgegeben. Die petrinſchen Charten ſind oben angeführet worden . S. 2. Man kann von dem Umfange und den Grånzen des Markgrafthums Meißen weder recht verſtändlich , noch richtig handeln, wenn man nicht die Zeiten und den bald engern, bald weitern Sinn dieſes Namens unterſcheidet. Seinen erſten Anfang bat es im zehnten Jahrhundert mit der Burg und Stadt Meißen genommen , und ſeine Grången ſind nach und nach erweitert worden. Ich will aber gier nur anzeigen , was man im viera zehnten Jahrhundert unter dem Markgrafthum Meißen verſtanden habe ? Die Brüder Friedrich , Balthaſar und Wilhelm , Markgrafen zu Meißen , theilten die geſammten markgräflichen Lande 1382 in drey Theile, nämlich in das Meißnerland , Oſterland und Thüringen. Was damals und in der folgenden Zeit zu der eigentlichen Marks grafſchaft Meißen gerechnet worden ſen , erhele let aus der Erbeinigung zwiſchen Wladislaw , Ko nig zu Böheim , Ernſt, Churfürſten , und Al. brecht, Herzogen zu Sacren , von 1482, nämlich : Dresden , Pirna , Königſtein, Weblen, Rathen, Hohenſtein , Wildehſtein , Biſchofswerde,

Radeberg ,

Stolpen , Liebenthal, Lauenſtein ,

Bern.

ſtein,

Das Markgrafthum Meißen.

89

ſtein, Freyberg, Wolfenſtein, Scharfenſtein, Schel. lenberg, Chemniß , Dedern , 3ſchopau , Stol berg , Hayn , Ortrandt, Senftenberg, Finſter. walde, Scaſſa , Tbarandt, Mühlberg, Torgau, Dommißſch , Schilda , Oſchak , Mügeln , loma makſch , Döbeln , Mitweyda , Rochlik , Grim . ma, Nauenhof, Leißnig , Coldiß , Wurzen, Ei. tenburg, Düben, Geithann . Es grånzte alſo die Markgrafſchaft Meißen, gegen Norden, Oſten

1

und Süden an das Herzogthum Sachfen , oder an den Churkreis , auch an die Lauſiß und Bd. þeim , gegen Weſten aber erſtreckte ſie ſich nicht

1 11

nur bis an , ſondern noch etwas über die Mulde.

:

Alle übrige Lande, die das markgråfliche Haus, außer dieſer Markgrafſchaft, bis an die Saale, beherrſchte , wurden das Oſterland genennet; dieſes Öſterland aber bedeutet nicht ſo viel, als Oſtthüringen , ſondern es iſt ein Theil des Landes

1

der alten Sachſen, das bis in das dreyzehnte Jahr.

1. 1 2

hundert oriens, pars orientalis , plaga orientalis ,

D

die Oſt- oder oſterländiſchen Sachſen von den Wen den erobert hatten. Als dieſer leftgenannte Stricky Landes den Namen des Oſterlandes verloren , iſt

provincia orientalis, genennet , und ehemals von den Sachſen den Thüringern abgenommen, ja zu dem auch der Strich Landes gerechnet worden , den

er doch noch dem von den Sachſen an der Oſtſeite der Saale eroberten Lande eigenthümlich geblieben,

i

und die Fürſten und Grafen, die darinn gewohnet, find oſterländiſche Fürſten genennet worden. Nach der markgråflich - meißniſchen Kanzler . Schreibart, bieß alſo angezeigtečmaßen alles Land , welches das FS

୨୦

Der oberſächſiſche Kreis.

das markgråfl. Haus , außer der eigentlichen Markgrafſchaft Meißen, an der Oſtſeite der Saale beſaß , das Oſterland .

Da es nun in dieſer Gen

gen ) bald wenig , bald viel beſeffen þat , ro bat and) das Oſterland nidyt zu allen Zeiten einerlen Umfang gehabt. Zwiſchen 1157 und 1382 wurde die Laufiz mit dazu gerechnet. Das Pleißner land, zwiſchen der Preiſe und weißen Elſter , ges hörte , bis in die Mitte des drenzehnten Jahrhun derts , den Kaiſern ; und als das markgråfliche Haus die Herrſchaft darüber erlangte , ward es doch noch in dieſem Zeitabſchnitt als ein beſonderes, und von dem Oſterlande unterſchiedenes Land an. gelegen . Die Grafſchaft Brehua iſt, ſo lange ſie dem markgråf. Hauſe zugehöret hat, nuch zum Oſterlande gezahlet worden. Die Markgrafichaft Landsberg gehörte auch dazu ; als ſie aber , nach . dem ſie eine Zeitlang in freinden Händen geweſen war , 1347 wieder an die Markgrafen zu Meißen kam , wurde ſie einige Jagr lang, als ein von dem Oſterlande unterſ iedenes Land , beſonders im marfgråfliven Titel geführet. In was für einem Umfange das Oſterland pon 1382 an geriommen worden , kann man auch anis der obenangeführten Erbeinigung ſeben , in der zu dem Fürſtenthum Oſterland gerechnet worden , Leipzig , Delikſch , Zörbig , Pegau, Luckau , Borna , Groikſd , Al. tenburg, Schmölln, Krymißſcau, Werda, Rone neberg ; ferner das Vogtland, und die Biſchöfe zu Meißen , Naumburg und Merſeburg , alle Aebre und Prälaten mit ihren Stiftern , Schloſ ſern ,

Städten ,

Markten , u . ſ. w..

Ob nun gleich

$

Das Markgrafthum Meißen .

91

gleich hier nicht alle oſterländiſche Städte genennet werden , ſo kommen doch diejenigen vor , die uns die Grånze zwiſchen Meißen und dem Oſterlande Es hat alſo das Oſterland, von zeigen fönnen. der Saale an , nicht ganz bis an die Mulde ge. reichet, ſondern es iſt ein Strich am weſtlichen Ufer der Mulde, ungefähr eine ſtarke Meile breit, noch zu demn Meißnerlande gezåhlet worden. P. m. J. S. R. Abhandlung vom Öſterlande, in Rrey ſigs Beytrågen zur Siſtorie der' chur - und firſtlich - ſächſiſchen Lande, Theil 3. S. 69 f. In folgenden und neuern Zeiten hat man das bis . þer bezeichnete Oſterland mit zum Markgrafthum Meißen gerechnet, und nada dieſem Uinfange grån. det das Markgraftþum an die Laufik, an Böheim, an Thüringen , an das Fürſtenthum Anhalt und an den ChurFreis, und iſt zwar heutiges Tags großtentheils in des Churhauſes Sachſen Hånden, wird aber auc, zum Theil von der erneſtiniſchen Linie des Hauſes Sachfen , von den Grafen Reuſ ſen, und von den Markgrafen zu Brandenburge Was zu dem churfürſtlich Culmbach beſeſſen . fåchrijden größten Untzeil , von dem hier die Rede 'iſt,gehöret, lehret der folgende ſedſte Paragraph.

. 3. Die oben in der allgemeinen Einleiturg zu den churfürſtlich , ſächſiſchen Landen , (S. 3.und 7. ) gerühmten natürlichen Güter , Manufaktur . und Fabrik .Waaren derſelben , ſind größtentheils in dieſem vortrefflichen Lande anzutreffen , inſon . derheit die wichtigen Mineralien , und das , was aus denſelben bereitet worden . Die Flüſſe , von welchen es durchſtrómet und bewäſſert wird, nåm lich

.

92

Der oberſächſiſche Kreis .

lich die Elbe , Mulde und Saale, daſelbſt beſchrieben .

find eben

So" 4. Man fennet feinen åltern Markgrafen zu Meißen mit Gewißheit, als Kigdag, der um das Jahr 980 unter dem K. Otto II gelebet fat. Jým folgte Edard I , dieſem fein Bruder Guncelin , alsdann des vorhergebenden Sohn Hermann, und hierauf dieſes Bruder Eckard II . Nach des leke ten 1046 erfolgtem Tode; gab R. Heinrich die Mark Meißen dem Grafen Dedo II, einem Sohn Dedo I , Grafen von Wettin ,

von dem

ſie auf

ſeinen Gohn Heinrich , und dieſes Sohn , Heinrich den Jüngern , fam , ber 1127 ohne Erben iftarb , worauf K. Lotharius das Markgrafthum Meißen deſſelben Petter Conrad gab , den er auch zum Markgrafen in der Niederlauſik machte. Dieſer hinterließ das Markgrafthum Meißen ſeinem altea ften Sohn Otto dem Reichen , unter dem das Silberbergwerf zu Frenberg entdecfet wurde. Ihm fotgten ſeine Söhne Albrecht und Dieterich nach einander , und dieſem fein jüngſter Sohn Heinrich der Erlauchte, der die Landgrafſchaft Thüringen an ſein Haus brachte, und dieſelbel ſeinem älteſten Sohn Albrecht ,, Meißea ſeinem zweyten Sohn Dieteridy, und das Oſterland feinem dritten Sohn Friedrid), gab. Nach Dieteriche Tode, wurde ſeines åltern Pruders Albrecht ålterer Sohn, Fries drich mit dem gebiſſenen Backen , Markgraf zu Meißen , der 1326 ſtarb , und ſeinen Sohn , Markgrafen Friderich den Ernſthaften, zum Nach , folger hatte, deſſen Sohn , Friederich der Stren ge , den Stamm fortpflanzte.

Des legten Sohn Fries

1

Der meißniſche Kreis .

93

Friedrich der Streitbare , brachte 1422 das Chur. fürſtenthum Sachſen an fich und ſein Haus. Šeis ne Nachfolger habe ich oben in der allgemeinen Geſchichte

des

Churfürſtenthums

beſchrieben.

Von der ehemaligen Böhmiſchen Herrſchaft in Meißen , handelt der Bibliothekar Pelzel im drit. ten Theil der Schriften der böhmiſchen Geſellſchaft, in den zweyten Abſchnitt, den man nachleſen muß.

9. 5.

Churſachſen hat zwar ,

ſowohl wegen

des Markgrafthums als Burggrafthums Meißen, beſondere Stellen und Stimmen im Reichsfürſten. rath geſuchet , aber noch zur Zeit nicht erlanget. S. 6. Das Markar afthum , in ſofern es dem Churhauſe Sachſen gehöret, begreif: den meißni fchen Rreis , den leipziger Kreis , nebſt dem Stift Wurzen , den erzgebirgiſchen Preis, den vogtländiſchen Kreis , und den neuſtad : tiſchen Kreis , wozu noch die Stifter Mierſes burg und Taumburg - Zeitz , kommen.

Es

folger nun die genaue Beſchreibung derſelben.

Der meißniſche Kreis . (För grånzet an den Churfreis , die Lauſik , Bd. þeim , den erzgebirgiſchen und leipziger Kreis, begreift auch das ehemalige Stift Meißen. Seine Große mag 69 Quadratmeilen betragen. Er ents þålt 14 ſchriftfäffiige Städte , 16 amtsſåffige, 9 land . Stådtchen , die dem Adel zugeødren , ju ſammen 39 Stådte , 91 Amtsſaſſen , 180 alte, und 56 neue, überhaupt236 Schriftſaſſen, 69 Vor were

Der oberſächſiſche Kreis .

9-4

werke und Frengüter , 113 wüſte Marken , 12231 Dörfer , 360 Städte und Dörfer die mit . Kir. chen verſehen ſind , 16305 Hufen , und bezahlet 299 Fitterpferde, 171 aber werden übertragen. Es gehören dazu folgende Aemter . I.

Die

vier

meißniſchen

Aemter .

Ehedeſſen war in der Stadt Meißen viererley Ge richt, nåmlich des Markgrafen , der den mittel. ſten Theil des Sdyloſſes inne hatte, des Biſchofs, der den hinterſten Theil des Soloſſes hatte , des Burggrafen, der den vorderſten Theil des Scloſ. fes beſaß, und des Probſts zu S. Afra. Hieraus ſind die vier ſogenannten meißniſchen Aemter ent. ſtanden , von denen aber nicht jedes einen beſon . dern Amtsbezirk , ſondern zerſtreuet liegende Dör. fer hat. Dieſe Aemter ſind : 1. Das Erb- und Preis -Amt Meißen, in welchen 3 Stådte , 34 Amtsdörfer , 4 land. Schöppen . Güter, 18 Åmtſaſſen mit 33 Dörfern , 40 alte Schriftſaſſen mit 160 Dörfern , 15 andere Schriſtſaſſen mit 37 Dörfern. I) Weißen, Miſena, eine größtentheils von Mau erſteinen erbauete Stadt an der Elbe , und an den fich in dieſelbe ergießenden kleinen Fläffen Triebiſch und Meiſe , von welchem lekten ſie den Namen hat. Sie ftebet theils an Bergen , theils im Thal , gehöret zum weitern Ausſchuß der Städte , iſt ſchriftfäffig , der Siß der vier meißniſchen Aemter , und einer Superinten dentur , unter deren Kirchſprengel zwen Städte mit acht Kirchen , neun und zwanzig Mutterkirchen auf dem Lande, vier Tochterkirchen und drey Capellen , ſte hen , und der in den nauſtädtiſchen , zſcheyligifchen und zehriſchen Zirkel abgetheilet wird. Das hieſige Biss '

Der meißniſche Kreis .

95

Bisthum , welches im Jahr 948 zuerſt geſtiftet, im Fahr 968 aber völlig eingerichtet , und 1581 von dein leşten Biſchof Johann IX von Haugwit , dein Chors fürſten Auguſt übergeben worden iſt, hat einen anreins lichen Kirchſurengel gehabt , der in neun Urchidiacon nate abgetheilet geweſen iſt, von welchen der P. Calles 1752 eine Charte entworfen hat , die man vor ſeiner Bernsge Serie Miſnenfium Epifcoporum , findet. eines 1663 mit dem Domkapitel getroffenen Vergleichs, oder einer beſtändigen Capitulation , iſt ein Churfürſt zu Sachſen beym Untritt ſeiner Regierung zugleich als ein poftulirter Biſchof zu Meißen anzuſehen , erneuert und beſtätiget die gedachte Capitulation , und läßt ſich hierauf huldigen. Es foll and nach dieſer Capitulas tion , foroohl der Churfürft und poſtulirter Biſchof, als das Domkapitel, der evangeliſch : lutheriſchen Lebre zugethan feyn und bleiben . Von den Gütern des Biss thums find nur noch diejenigen übrig , die das her: nach zu beſchreibende Procuratoramt aufmachen . Das Domkapitel beſtebet aus einem Probft , Dechanten , Senior und Cantor , und finf Domherren . Das vormalige hieſige Burggrafthum , hat die fürſtliche Würde gehabt. Den Urſprung deſſelben feße: Hofrath Bohm nicht in die Zeiten Otto des dritten , wie uibia nus und Fabricius , ſondern in die Regierung Heins rid8 1. Er erflåret eine Stelle Ditmars von dieſen Burggrafthum anders als gewsýnlich iſt , und widers leget Sourzfleiſchen . Der Name eines Burggrafen zu Meißen , fommt , ſchon in einer Urkunde Conrads des dritten von 1143 vor. Und ob man gleich vor Otto dem dritten von den Burggrafen zu Meißen wes der in Jahrbüchern noch in Urfanden einige Nachricht findet , ſo will doch Hofrath Böhm daraus nicht gea ſchloſſen haben , daß keine vorhanden geweſen ſind . Der erſte Burggraf zu Meißen , der genannt wird , heißet Rigdag. Zu dem Burggrafthum gehörten ein Sheil des hieſigen Schloffes , das Schloß Frauenftein , die Grafſchaft Hartenſtein , die Herrſchaft Wildenfels, und

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Der oberſächſiſche Kreis .

und eine Anzahl Dorfer . Durch Vergleiche mit den letten Burggrafen , die 1428, 1439 und 1546 getrofs fen worden , iſt es nach und nach ganz an das Churs baus Sachren gekommen , welches wegen deſſelben eine beſondere Stelle und Stimme im Fürſtenrath begeh: ret , aber noch nicht erhalten hat. Von dem hieſigen

8

alten Schloß , welches auf einem Berge lieget , ift der vorderſte Theil , der den Burggrafen , und der hinterfte Theil , der den Biſchöfen zugehåret hat, eingegangen, und nur noch der mittelſte markgräfliche Theil übrig , der die Albrechtsburg genennet wird, und auf welchen die berühmte Manufaktur des pors trefflichen meißniſchen Porcellans ift. Das ehemalige Benedictineriloſter zu S. Afra , hat Herzog Mori 1543 in eine Fürſtenſchule verwandelt , die Afraneum genennet wird , und in der die Anzahl der Schus ler , die freyen Unterricht und Unterhalt genießen, von 60 auf 118 erhshet worden . Außer derſelben iſt noch eine Stadtſchule vorhanden , die man Franciſcaneum nennet. Die Kirchen in und bey der Stadt , ſind die Domkirche ait der fürſtlichen Begråónißgruft , die der erſte Churfürſt aus dem meißniſchen Stamm, Friedrich der Streitbare , geſtiftet, deſſen Nacfommen bis 1539 daſelbſt begraben worden , die Stadt- und Pfarr- Kirs che , die Franziſcanere oder Kloſter - Kirche, die Kirche zu S. Afra bey der frenen Fürſten- oder Land- Schule, (die aus einem ebemaligen vom Biſchof Dietrich dem zweyten 1205 geftifteten Benedictiner's Kloſter entſtans den iſt,) und drey Begräbnißkirchen , die zu der Haupts firche zu S. Afra gehåren , sie zwiſchen den ydhrett 1024 und 1039 von dem Biſchof Dieterich dem erſten , geſtiftet worden , viele Eingepfarrte aus der Stadt und vom Lande hat , und nebſt der Landſdule unmit telbar unter dem Dberconſiſtorio zu Dresden ſtehet. Man rechnet 500 Häuſer , und 5000 Einwohner. Es wird hier viel Wein gebauet. Den erſten Ans fang der Erbauung dieſer Stadt, hat König Heinrich I um

thing

Der meißniſche Kreis .

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um das Jahr 930 gemacht. 1545 legte Herzog Mo: riß hieſelbft ein Conſiſtorium an , welches Churfürft gluguſt 1580 nach Dresden verfaßte. Churfürſt Chris ſtian i errichtete zwar 1588 abermals hicſelbſt ein Con fiftorium , es ward aber 1606 gånzlich aufgehoben . 1745 hatten die Preußen hiefelbft ilyr Houprquartier und Hauptlazareth ; und 1757 brannten ſie die fünſts lice bölzerne Elbbrice ab. Dieſe wurde 1764 wieder hergeſtellet , und prängte mit ihrem großen und ros: nen Brucenjoche. 1782 wurde ſie durch einen großen Eisgang beſchädiget , ſo daß ihre Wiederherſtellung an 20000 Rthlr. foſtete. In dieſer Gegend wachſet der beſte fächſiſche Weint, nämlich der ſogenannte Steinwein . Der in derſeiben befindliche Gaſerſche Geſundbrunn , der ſchon 1702 mit Nußen gebraucht worden , iſt 1779 gereiniget, und wieder in guten Stand geſeket worden. 2) In der Gegend der D &rfer Borbiß , Rrégis, Lothayn und Siebeneiche , (woſelbſt ein altes Bergs fohloßit, fiel 1759 zwiſchen den vereinigten Reichs- und o greichiſchen Truppen , und einein preußiſchen Corps, ein ſcharfes Gefecht vor , von welchem fid . jede Para ter den Sieg zueignate, auch jede gewiſſe erlangte Vors theile aufweiſen konnte . Im legten Monat eben dies fes Fahrs , wurde jenſeits der Elt ! ; gegen Meißen über , bei dem Pfarrdorf Coln , ein preußiſches Corps Truppen von einem & ftreichiſchen angegriffeu , und ers litte einen beträchtlichen Verluſt. 3) Lommagich , im gemeinen Leben Lumgrich , eine Fleine Stadt an der Fahne , iſt aintſåſig hat aber die Erbgerichte eigenthimlich , und die Dbergerichte gepachtet , und auf den Landtagen Siß und Stimme. 1632, 1657, 1727 und 30 hat ſie großen Brandſchas den erlitten. 4 ) Rieffa , ein ſchriftfäffiges Rittergüt, mit einem dazu gehårigen geringen Stadtchen. Jenes iſt an der Elbe, und aus einem chemaligen Benedictiner : Non nenfloſter entſtanden : dieſes freget in eineni fruchtbas S rent 8 Th . 74.

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hſiſche

Der oberſäc

Kreis .

ren und angenehmen Uue, an minem Hügel , deſſen fteiler Fuß fich bis an die Elbe erſtrecket. 5) Scharfenberg , ein adel. Bergſchloß und alts fchriftſäſſiges Rittergut unweit der Elbe , welches eine Capelle bat. Vor Alters war es eine erhebliche Fes ftung. Es iſt auch in hieſiger Gegend ein Silberbergs werk, das ehedeſſen ergiebig geweſen. 6 ) unter demſelben lieget Zauſtadt, ein Pfarrs dorf , von welchem ein Zirkel der meißniſchen Supes rintendentur den Namen hat. 7) Folgende Pfarrcdrfer mit Rittergütern , Beys nit , Sirſchfeld , Limbach , Miltig , teukirch , Schönberg oder Roth : Schönberg , Ranneberg , Taubenheim , Wendiſchbohra . 8) Zadel , ein churfürſtl. Vorwerk , das ebederſen ein Kloſter geweſen iſt. 2. Das Procuratoramt Meißen , ( le bail lage epiſcopatus,) von 53 Dörfern , beſtebet aus den Tafelgütern des Biſchofs zu Meißen , das von das Domkapitel etwas genießet, auch Befok. dungen und Penſionen für Profeſſoren , und Sti pendia für Studenten zu Leipgig und Wittenberg bezahlet werden . Unter den Dörfern iſt beſonders Reſſelsdorf zu bemerken , ben welchem Pfarrdorf 1745 ein ſehr blutiges Treffen zwiſchen den daſelbſt verſchanzten Sachſen und den Preußen, zum Nach. theil der erſten , vorgefallen iſt. 1760 wurde es von den Preußen , zur beſſern Befeſtigung iþres Lagers , niedergeriſſen. Hier find auch einige dresdniſche Religions. Amts. Unterthanen . 3. Das Stiframt Meißen ,

( le baillage

cathedral,) von 18 Dörfern , geþöret dem Dom. kapitel.

4. Das

b.

Der meißniſche Kreis . 4. Das Schulamt Meißen ,

99 (le baillage

de l'ecole ,) zu welchem i Schriftſaſſe mit 12 Dör fern , welche die Vogrey Schrebis ausmachen, 17 andere Dörfer, und i Vorwerk gehören. Dieſe Dörfer haben ehedeflen dem Kloſter zu S. Afra gehöret ; nunmehr aber ſind die Eintúnfte der Fürſten oder Land. Schule zu Meißen gewidmet. Ben dem Dorf Mehren, das zum Theil hieber gehöret, wird ſeit vielen Jahren ein guter im Feuer beſtåndiger Thon gegraben , der ſich auch bey Mohliß findet. II.

Das Amt Dresden ,

in

welchem

3 Städte, 28 | Uintsdorfer, 2 Vorwerke, 7 Amt. 30 Dörfer und 3 Frey güter , die der Stadt Dresden gehören , 27 alte Schriftſafen mit 811 Dörfern , 5 andereSærift. Das Ame faffen mit 1. Dörfern , 3 Vorwerke . Taſſen mit 151 Dörfern ,

þat die obern und niedern Gericyte über 31 Doc : fer , und die obern Gerichte allein , über 60 Dór. fer, von denen 17 der Stadt Dresden , 18 den Schriftſaſſen , 20 dem Procuraturame Meißen , 3 dem Stiftamt, und 2 dem Amt Großenhayn , gehören . 1. Dresden , (vor uiters Dreſen , Dresnem , Dresdin,) eine der ſchönſten Städte in Deutſchland, bat eine angenehme lage in einem Thal an der Elbe , auf deren benden Seiten fie lieget , und in die hier die Weiſeriß fållt , auf der viele tauſend Klaſtern Holz aus dem Gebirge herunter geftoßet werden. Sie iſt ſchriftfällig , gehört zum engern Ausſchuß der Stadte, and iſt unter den vorfißenden Städten die dritte, auch der Siß der hohen Collegien , von welchen in der Eins leitung zum Ehurfürſtenthum gehandelt worden. Sie S 2 beſtebet

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hfiſche

Der oberſäc

Kreis .

ren und angenehmen Uue, an einem Hügel , deſſen fieiler Fuß ſich bis an die Elbe erſtrecket. s) Scharfenberg , ein adel. Bergſchloß und alts fchriftfäffiges Rittergut unweit der Elbe , welches eine Capelle bat. Vor Últers war es eine erhebliche Fes ftung. Es iſt auch in hieſiger Gegend ein Silberberg: werk, das ebebeſſen ergiebig geweſen . 6 ) unter demſelben lieget Zauſtadt , ein Pfarrs dorf , von welchem ein Zirkel der meißniſchen Super rintendentur den Namen hat. 7) Folgende Pfarrc &rfer mit Kittergütern , Seys niß , Sirſchfeld , Limbach , Miltig , LZeukirch , Schönberg oder Roth : Schönberg , Ranneberg, Taubenheim , Wendiſchbohra. 8 ) Zadel, ein churfürſtl. Vorwerk , das ehedeſſen ein Kloſter geweſen iſt. 2. Das Procuratoramt Meißen , (le bail lage epiſcopatus,) von 53 Dörfern , beſtebet aus den Tafelgütern des Biſchofs zu Meißen, das von das Domkapitel etwas genießet , auc Befoto dungen und Penſionen für Profeſſoren , und Sti pendią für Studenten zu Leipzig und Wittenberg bezahlet werden . Unter den Dörfern iſt beſonders

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Reſſelsdorf zu bemerken , ben welchem Pfarrdorf 1745 ein ſehr blutiges Treffen zwiſchen den daſelbſt verſchanzten Sachſen und den Preußen, zum Nach. theil der erſten , vorgefallen iſt. 1760 wurde es von den Preußen , zur beſſern Befeſtigung ihres Lagers , niedergeriſſen . Hier ſind auch dresdniſche Religions . Amts . Unterthanen .

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Der meißniſche Kreis .

4. Das Schulamt Meißen , (le baillage de l'ecole,) zu welchem Schrifefaſſe mit 12 Dóra

fern, welche die Vogtey Schrebitz ausmachen ; 17 andere Dörfer, und 1 Vorwerf gehören . Dieſe Dorfer haben ehedeſen dem Kloſter zu S. Afra gepåret; nunmehr aber ſind die Einfünfte der Fürſten, oder Land .Schule zu Meißen gewidmet. Ben dein Dorf Miehren, das zum Theil hieber gepdret, wird ſeit vielen Jahren ein guter im Feuer beſtånbiger Thon gegraben , der ſich Mohliß findet. II. Das Amt Dresden ,

in

auch bey

welchem

3 Städte, 281 Uintsdörfer, 2 Vorwerke, 7 límt. faſſen mit 15 · Dörfern , 301 Dörfer und 3 Freno güter, die der Stadt Dresden gehören , 27 alte Schriftſaflen mit 81į Dörfern , 5 andere Schrift. faffen mit 11 Dörfern , 3 Vorwerke . Das Ume þat die obern und niedern Gerichte über 31 Doe fer, und die obern Gerichte allein , über 60 Dór . fer, von denen 17 der Stadt Dresden , '18 den Schriftſaſſen , 20 dem Procuraturamt Meißen , 3 dem Stiftamt, und 2 dem Amt Großenbayn, gehören . i . Dresden , ( vor alters Drefert, Dresnem , Dresdin ,) eine der ſch & nften Stådte in Deutfchland, hat eine angenehmeLage in einem Thal an der Elbe, auf deren benden Seiten ſie lieget, und in die hier die Weiferiß fåült, auf der viele tauſend Klaftern Holz aus dem Gebirge herunter gefloßet werden. Sie iſt ſchriftfäſſig , gehört zum engern Uusſchuß der Städte, and iſt unter den vorſigenden Städten die dritte, auch der Sig der hohen Collegien , von welchen in der Ein leitung zum Churfürſtenthum gehandelt worden. Sie © 2 beſtehet

Ιοο

Der oberſächſiſche Kreis .

beſtehet aus drey Städten , von welchen die zwey ero 5 ſten 1550 unter einem Magiſtrat vereiniger find. 1 ) Die churfürfiliche Reſidenzſtadt Dresden , die fonſt auch Lieu - Dresden genennet wird , weil ſie (på. ter als alt - Dresden oder die jeßige Neuffadt, náms lich erſt 1020, angeleget worden , jedoch ſchon in einer Urfunde von 1216 eine Stadt genennet wird, und alſo ein Paar hundert Jahr eber Stadtrecht erhalten hat, ale Alt - Dresden . Sie lieget an der rechten Seite der Elbe , hat meiſtens breite , gerade, auch gut und ſchon bebauete Straßen , und zwey regelmäßige und ſchone Plåße , die der alte und neue Markt genennet werden. Das churfürſtl. Reſidenzſchloß iſt ein altes nicht ans fehnliches und ſchönes Gebäude , welches im redzehns ten Jahrhundert aufgeführet , und nach dem großen Brandſchaden , den es 1702 erlitten hat , wieder hers geſtellet worden iſt. Es hat prachtige Zimmer. In demſelben , und zwar in dem innern Schloßhof im Erdgeſtoof, iſt das fogenannte grüne Gewölbe , wels . ches ehedeſſen den prächtigſten und berlihmteſten in Europa befindlichen Sammlungen von Koſtbarkeiten , den Vorzug ſéreitig gemacht hat. Es hat den Nainen von dem grünen Gew &lbe, in welchem ſie anfänglich aufbehalten worden , es ſind auo jeßt noch einige Rammern grün . Dan hålt dafür, daß Churfürft Uus guſt den erſten Anfang zu dieſer Sammlung gemacht babe , worauf fie nach und nach vermehret worden . Der leidige Krieg , welchen die churfürſtl. Lande von 1756 bis 63 ausgeftanden haben , hat dieſe Samms lung zerrüttet, fie iſt aber doch noch wichtig und ſehens. würdig , und in acht Zimmern vertheilet. Der Zwinger, ' ein großes und ſchones aber nicht vollendetes Gebäude , von enförmiger Geſtalt, bat Auguſt der zweyte 1711 theils hinter dem Schloſſe, theils auf der Feſtung , erbauen laffen . Es beftebet aus 6 Pavillons , die durch eine Gallerie zuſammens bangen , die mit ſchinen Baluſtraden umgeben , und mit Figuren und Vaſen gezieret, oder vielmehr übers laden

Der meißniſche Kreis.

jor

laden iſt. In demſelben findet man eine Runftfamas mer , eine Naturalienfammer , die Deutſchland , und infonderheit dem Churfürſtenthum Sachfen , vorzüglis de Ehre bringet ; Raminern , die chirurgiſche und anatomiſche , phyſikaliſche und mathematiſche Inftrus mente , eine herrliche Saminlung von Kupferſiichen , und andere fehenswürdige Dinge, enthalten, der churs fürſtliche Bücherſaal aber iſt 1786 in den japaniſchen Pallaſt gebracht worden , von dem weiter unten die Rede iſt. Die übrigen febens- und merkwürdigſten Gebäude und Anſtalten in dieſer Reſidenzſtadt , fitto : das Opernbaus , das Bauhaus , die von außen an, fehnlichen und von innen wohleingerichteten Stallges bånde , auf deren neuem die ſehr reiche und vortrefflis de churfürftliche Gemäldegallerie , und auf dein alten die Rüftfammer zu ſehen ſind , das Zeughaus , unter welcbein großen Gebäude der churfürſtl. Keller ift, der Palaſt des Churprinzen auf dem Taſchenberge, daß churfürſtliche Kanzleyhaus , die Münzgebäude , das Gießhaus , die Sofapotheke, der Hoheiten Garten mit dein darinn befindlichen tůrfiſchen Palais , auf der plauiſchen Gaffe , in der wilsdrufiſchen Vorſtadt , der gräflich - brühliſche Pallaft auf der Auguſtusſtraße, und der brühliſche Bilderſaal auf dem Walle, und andere anſehnliche Palåſte und Gebäude. Die : Kirchen ſind: ( 1 ) die neue und ſchone Kirche zum heil. Kreuß , welche die Hauptkirche ift , und bey welcher der Superintendent der Disces Dresden ſtehet, die in den plauiſchen , fadiger, leubnißer und radebergiſchen Kreis eingetheilet wird , überhaupt aber 67 Pfarren begreift. In der ' preußiſchen Belagerung von 1760 perior ſie nicht allein ihren Sharm , ſondern wurde auch ganz verwüſtet. Der neue, langwierige und Foſts bare Bau derfelben , iſt am roten Nov. 1788 vollens det worden . Bey dieſer Kirche ift auch eine lateinis ſche Schule. ( 2 ) Die S. Marien s oder Frauen - Kirs che , die von ſehr merkwürdiger Bauart ift. ( 3 ) Die Sophienkirche , ( seloſter- - oder Minoriten

Kirche ) in der

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Der oberſächſiſche Kreis .

der ſeit 1737 der evangeliſche Hofgottesdienſt gehalten wird , und ( 4 ) die katholiſche Hoffirche bey der Eld. brücke, die ein vortrefliches Stiid der Baukunft iff. Die Reformirten haben ihren Gottesdienſt in einein Privathauſe. In der Vorſtadt vor dem pirnaiſchen Shore , find : die S. Johanniskirche, die der böhmis ſchen Gemeine gehöret, das Zucht- und Waiſen - Haus mit einer Kirche, welche legten Gebäude 1760 verwů: ftet wurden . Der 1760 verwufete große churfürſtl. Garten mit einem Pallaſt, in welchem in 4 Pavillons und einem Zinmer des Erdgeſiods eine reiche Antikena (Antiquitäten-). Sammlung verwahret wird , von der man einen anſehnlichen Band in Kupfer geſtochen hat, lieget aufer dieſer Vorſtadt eine Viertelſtunde weit. In der Vorſtadt vor dem Wilsdruferthore , find : die Kirche zu S. Annen , die 1768 abgebrannt, aber nach dem fchoner wieder erbauet, und 1769 eingeweihet worden iſt; zu S. Jakob bey einem Hoſpital, ju S. Bartholomai auch bei einein Hoſpital, die Laza : rethkirche, das große Urmenhaus , das Findelhaus, die von dein Kaufmann Ehrlich geſtiftete große Ar menſchule, der Hoffichengarten init dem Drangeries garten , der birkenholziſche Garten , der Gråfinn Noa fahinſka Garten hinter der Bürgerwieſe , die Eiſens Kupfer- und Silber - H &mmer , die Bohrmnible , die Marmorgütten , und die Spiegelpoliermuible, 418 ſich 1758 die 8ſtreichiſche Armee der Stadt Dresden niberte , um ſich derſelben zu bemachtigen , ließ der preußiſche Commendant die einige Jahre vorher au Stadtgraben vor dem pirnaiſchen Thore bis zum Wils druferihor neuerbauten Häuſer , imgleichen die Ziegel: ramiſche- neue und pirnaiſde Gaffe vor dem piinais Ichen Thore , anzünden , die auch in die Aſche fielen , und 1769 , als die Preußen die Stadt angriffen , lieb der öftreichiſche Commendant die Vorſtådte všuis in Brand ſchießen , und alſo auch diejenigen Häuſer vers wüſten , die bey der vorhingedachten Belagerung von den Preußen verſchonet worden waren , In folcher preußi:

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NE

Der meißniſche Kreis .

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preußiſchen Belagerung brannten 212 Häufer ab, und Neunzehn wurden ſtark beſchädiget. Die Elbbrücke oder Auguſtusbrüde, welche dieſe und die folgende Stadt verbindet, iſt eine der berühm teſten in Deutſchland , von lauter ſchönen Quaderſteis nen und ſehr großen Grundſtücken aufgeführet , und vom Sdnig Auguſt II auf benden Seiten der Breite, durch einen bequemen Gang und Ruhebånke für die Fußgänger , erweitert worden . Auf derfelben ſtehet ein vergoldetes Krucifir auf einem durch Kunſt gemach , ten Felſen , demſelben gegen siber ſtehen zwey Bilde fäulen , deren eine das Pinigreich Polen , und die ans dere das Churfürſtenthum Sacren vorſtellet, und zwia rden beyden das königl . und churfürſtliche Wapen fauber in Stein gehauen. 2 ) Die Zeuftadt bey Dresden , hieß ſonſt Altı Dresden , weil fie ålter, als die vorhergehende ift, in dem ſie ihren erſten Anfang der biefelbſt vom S. Rarl dem Großen im Jahr 808 angelegten Burg zu danken hat , ob ſie gleich erft 1403 aus einem Flecken zu einer Stadt gemacht worden iſt. Den jeßigen Namen , bes kam fie 1724. Sie hat weite und gerade Straßen , regelinäßig und ſchone Häuſer. Auf dem Marfte ers blidet man eine metallene und vergoldete Bildräule zu Pferde , die Kinig Auguſt dem zweyten errichtet wora den iſt , dem dieſe Stadt ihre Verſchönerung und Bes feſtigung zu danken hat. Von derſelben an geht eine lange Atlee von Lindenbäumen aus , die ſich bis an das ſchwarze Thor erſtrecfer. Das Caſernengebäude iſt rpeitläuftig, und diente unter andern zur Unterteis ſung und Verſorgung einiger hundert meiſtens Solda tenfinder , welches aber jegt zu. Linnaburg geſchiebet. Es enthält auch den anatomiſchen Schauplag, und die Maler -Akademie. Der Fågerhof, das Ldwenhaus, der Bårenhof, in welchem unterſchiedlicewilde Thiere verwahret werden , die Kitterakademie für die Cadets ten , das churfürſtl. Collegienhaus , und inſonderheit Der ſogenannte japaniſche oder holländiſche Palaft mit S 4 der :

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der feit 1786 darinn befindlichen churfürſtl. Bibliothet, (die 1764 und 69 durch den Anfauf der bånauiſchen und brühliſchen Bibliothek ſtark anwuchs, und am Ende des 1788ſten Jahres (don 140000 Bande enthielt , und deren jährliche Einfünfte von 300 Thlr. der Churfürft auf 3000 Nthlr . erhshete, aud init dem ſehr theuren und koſtbaren Vorrath von einheimiſchen und ausländis ſchem Porzellan , und dein dazu gehörigen Garten , und die Niederlage des meißniſchen Porzellans , find auch merkwürdig. Es iſt hier die Kirche zu den heil . drey Königen und eine lateiniſche Schule . 3 ) Die frisdrichsſtadt an Dresden , liegt neben der Reſidenzſtadt , jenſeits der Weiferit , an dem Ort, wo ehedeffen das Dorf Oſtra , und ein von dem Churfürs ſten Uuguſt angelegtes Vorwerf ſtand. Bey dierent legte Churfürſt Joh. Georg II im Fahr 1670 eine Stadt an , die er LZeuſtadt Oſtra , König Friedrich Auguſt II aber Friedrichsſtadt Hennen ließ , und ihr 1725 ein eigenes Kirchſpiel gay , deffen Kirche 1730 erbauet worden . Das churfürfil. Vorwerk mit einem Hollän Deren - und Kameel Hof, iſt noch vorhanden . Es ift hier der gråflich - brůbliſche große Garten und Som : merpauaſt , und eine Ullee, die ſich bei der Weiſerig brüde anſånget, und bis an die ſogenannte Schås feren erſtrecket. Die Zahl der Bäuſer in gan; Dresden , die Vors ſtådte mitgerechnet, beträgt 2450, und die Zahl der geſammten Einwohner , ohne die Soldaten , bat 1788 betragen 53000. Es werden hier und in der Nachbars Tchaft viele künſtliche und ſchöne Arbeiten und Waareu verfertiget, als : Feine Tücher., Sarſche, Narde, Strümpfe, Zeuge, die theils ganz von Leinen , theils mit Seide vermenget find , Tapeten , Stickerenen , Kloppel- und N & tberen : Arbeiten, Corduanleder, ichos ne geſchnittene Gläſer in der Glashütte an der Weiſes rig , mineraliſches Franzblau , Gold- und Silber-Ars beiten , u. f. w. In der Spiegelpoliermühle, vor dem Wilssdrufer Thor , werden die bey Senftenberg ges goffes

Der meißniſche Rreis .

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goffenen " Spiegel geſchliffen und poliret. Es iſt hier eine fünſtliche Glocken - und Stück - Gießerer ; und in der Marmorſchneiderer), im Marmoriren , in der Bilds bauer , Kunſt, Malerey und im Emaitiren, findet man hier die vortrefflichſten Werfe und Künſtler. Permits telft der Elbe wird ein beträchtlicher Handel getrieben . Dresden iſt wahrſdeinlicherweiſe zuerſt von den Sors ben- Wenden angeleget worden . Friedrich der Kleine, Sohn Heinrichs des erlauchten , von defletben dritten Gemalinn , verkaufte 1312 die Stadt an den Marks grafen Woldemar von Brandenburg für 4000 Mark Silber , und Friedrich der gebifente , der ſie 1317 von Woldemar zur Hypothef befam , befreyte fic 1319 von des meifniſchen Biſchofs Wittig Anforderungen durch tauſend Schock gar:zer Groſchen ( tauſend Mark Sils ber,) unt brachte ſie dadurch auf inimer an das marfi Churfürft Morig hat die Refideriz gråfliche Haus . Dresden , ſo wie ſie im Ganzen noch ift , befeſtigen laſſen , und Sidnig Auguſt der zweyte die Neuſtadt. 1429, 1491 , 1614 hat die Stadt von Feuersbränſten großen Schaden erlitten . 1756 wurde ſie von den Preußen berebet , und ihnen erſt 1759 von den 8ſtreia chiſchen und Kreistruppen wieder abgenommen , nach, dem ſie derſelbe drey Fahre in Beſig gehabt. 1760 wur's de fie von den Preußen beſtürmet und beſchoffen , aber niót erobert , jedoch ſehr befchådiget. 1476 iſi hier die erſte Ranone gegoſſen worden. Die Elbfisße verſorgen Dresden mit Bau , und Brenn , Holz aus Bdhmen und von der meißniſchen Grånze , vermittelft des Kirnißrchbachs , und Hams merbachs ; jener ergießet fich jenſeits Schandau in die Elbe. zu angenehmen Spaßierðrtern in und bey Dress den , und in der Nachbarſchaft der Stadt , dies nen außer unterſchiedenen Gärten , der Zwinger, die Neuſtädter- und Dftra - Allee , die Dſtra - Wiere, und die Weiſeriş - Adee , imgleichen die entfernteren Gegenden , die grüne Wieſe , ju der man durch den G 5 großen

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Der

oberſächſide Kreis .

großen churfürftlicher Garten fommt, der plauen dhe Grund , der hinter dem gråflich : vigthumſchen Garten bey dem Dorf Plauen anfångt, und ſich zwiſchen zwey fchenen Reibeu von Bergen bis in das Dorf Poths chappel erſtrecket, woſelbſt man aus demſelben in eine ſchone Ebcne fouimt, und denn in ein anderes Thal, der Zſchoner - Grund, hinter dem Dorf Prießniß , und unterſchiedene andere Gärten und Weinberge. Eine balbe Stunde von der Stadt ift an der Elbe das kleine churfürſtl. Luftſchloß Uebigau , mit einem Garten , welches bis 1739 dem Fürſten Sulforsky gehöret hat. Die Ausſicht nach Dresden iſt berrlich. Der Stadt gehören folgende klemter und Vors werke , nämlich ( 1) Das Brücken : Amt, von 5 Dörfern und Uns theilen an 4 anderen . ( 2) Das Soſpital: Amt oder das Amt S. 17as terni, von 3 Dörfern , Antheilen an 4 anderen , und 2 Vorwerken . Zu Loſchwitz ift eine Fähre über die Elde, die einer Privatperſon jugehåret. Von detu Pfarrdorf Plauen , hat der vorhin angeführte plauens fche Grund ſeinen Namen . (3) Das Religions: Amt, von 5 Dörfern , Uns theilen an 12.anderen , und i Vorwerk. ( 4 ) Das Leibniger Amt , von dem Pfarrdorf Leubniz oder Leibnis benannt. Es hat 8 Dörfer, und Antheil an noch einem. Das Stadtfyndicat hat tranndorf , Cauch Stadt Nauendorf und die Scheuners genannt, und Unterthas nen in 2 Dörfernt. 2. Pilnics , ein angenehmes landesfürftliches Luſt fchloß und Kalumergut , ehedeſſen der lohfiſchen Fami lie zugehörig, lieget i Meile gegen Süden von Dress Den an der Elbe , beſtehet theils aus einem alten Schloß , mit einem großen mit Kunſt und Geſchmad angelegten Garten , theils aus zwey kleinen fchon ger baueten

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Der meißniſche Kreis .

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baueten und inwendig prächtig ausgezierten Pataften , oder vielmehr Pavillons, auf den Seiten des Gartens. Die ganze Natur dieſes Orts und ſeiner Gegend , iſt ſchon , und die Ausſicht von der Borsdorfer (Porſch berger , Borsberger) Hlhe , auf der eine angenehme Grotte angeleget worden , ift herrlich . Ein 1725 neus angelegtes ſogenanntes franzöſiſches Dorf, das aus zo in zivey Reihen pon gleicher Hdhe gebaueten Häuſern beftehet, darinn das fånigliche Gefolge ein Fehret, menn der Hof zu Pilnig iſt. Es gehsren nach Pillnitz das Pfarrdorf Softerwiß , die Dörfer Ober : Boyrig , Sobrigen , 2c. 3. Wilsdruf, Wilsdorf, ein altes Stadtden und *Rittergut der von Soonberg , die daſſelbe ſchon ſeit 1442 beſeffen haben . Es hat oft, und inſonderheit 1744, großen Brandſchaden erlitten , iſt aber gut wien der erbauet. Unmerk. Zwichen Wilsdruf und Monzig, fångt ſchon ein Theil des Erzgebirges an. 4. Bogenbroda , ein Dorf, das 2 Jahrmärkte hält, und in deſſen Gegend guter Wein wächſet. Súrs ſtenhayn , iſt daran gebauet. 5. Czótnis , ein gräflich - bünauiſcher Ritterſils, in welchem die wichtige und berühmte Bibliothek des Grafen Heinrich von Bünau , eines großen Staats. manns und Gelehrten , bis an deffelben Jod geperen iſt, die 1764 für 40169 Thaler von dem Churfürſten erkaufet worden . 6. Sermsdorf, ein altes fchriftfäffiges Rittergut, ; an der Rider , unweit des Pfarrdorfs Laufa. III. Das

Amt Dippoldiswalda ,

in

welchem 2 Stådge, 271 Amtsdörfer, 2 Amtſaſ ſen mit 1 Dorf , i Vormerk , 2 alte Schriftfaſſen mit 3 Dörfern , noch 1 Schriftſaſſe mit 1 Dorf. Die Landesregierung rechnet es zu dem erzgebir. giſøen Kreiſe. Bis 1505 gehörte es größten. theils

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Der

oberſáchſiſche Kreis .

ceny theiſs der Familie von Maltiß, die es an den Cþur. fürſten Uuguſt I'verkaufte.

IV . Das Amt Pirna, in welchem 9 Ståde 10 Amtſaſſen mit eben ſo

te, 21 , Amtsdörfer ,

viel Dörfern , 8 Herrengůther , 1 Mühlenguth, 20 alte Schriftfaſſen mit 71 Dörfern , 8 andere Schriftfaſſen mit 18 Dörfern, 2 churfürſtl. Jagde þåuſer , i Müblenguth und 1 Vorwerf , und be. Miehet aus den dreyen zuſammengeſchlagenen flei. nen Aemtern Pirna, Rönigſtein und Rathen . Die Landesregierung rechnet es in Anſehung der Juſtik , zum erzgebirgiſchen Kreiſe. 1. Pirna , eine ſchriftfåffige Stadt , die Siß und Stimme auf den Landtagen hat, lieget an der Elbe, in die hier das Flüfchen Gottleube fåut. Sie iſt der Sig

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3. Die alten ſchriftfäffigen Rittergüter Xeichſtadt und Berreuth .



1: Dippoldiswalda , eine Fleine amtfårlige Stadt, die Siß und Stiinme auf den Landtagen hat , lieget an der dippoldiswaldiſchen Weiſſeriß , und muß ſchon 1266 eine Stadt geweſen ſeyn , weil dazumal Markgraf Heinrich den Streit , der wegen des Biers zwiſchen Dippoldiswalda und Frenberg obwaltete , entſchieden bat. Sie iſt b &heintiſches León . 1632 und 34hat ſie große Feuersbrinſte erlitten . Die bey derſelben bes findlichen Steinbrüche, liefern gute Mühl- undSoleifs fteine. Bey derrelben warfen die Deſtreicher 1760 Atarfe Verſchanzungen auf. 2. Rabenau , ein ámtſäſſiges Städchen , unweit der Weifferis ant einem Berge , das Sie und Stimme auf den Landtagen hat , iſt ebedeflen init ſeinem Zuges hør eine eigene Herrſchaft der Burggrafen von Dohna gewefen . Sie iſt ein 6ðheimiſches Lehn. Es iſt hier éin churfürfil. Vorwerf.

Der meißniſche Kreis .

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Sig einer Superintendentur , deren Kirchſprengel in den obern, inittlern und über - elbiſchen Kreis abgetheis letwird,und 55 Pfarren begreift. Uußer der Haupts und Pfarr: Cirche , iſt hier noch die Kloſterkirche, bey con der ehedeffen ein Dominicaner Kloſter geweſen iſt, und $ 6 eine Begräbnißfirde. Es find hier Wollen - und Baums raf wollen-Manufafturen , die Einwohner treiben auf hen der Elbe Handel mit Holz und anderen Dingen , und die benachbarten Sandſteinbrüche liefern die schönſten fit Werkſtücke, die weit und breit ausgeführet werden. they Bor Alters gehörte ſie dem Bisthum Meiſſen , von wels Ei dem ſie 1299 Der båhrimiſche König Wenzel II kaufte, 601408 aber fam ſie an die Markgrafen zu Meiſſen , die fchon im dreyzehnten Jahrhundert eine Zeitlang im Sberig derſelben geweſen waren. Sie iſt bsheimiſches keht. Innerhalb den Mauern der Stadt auf einem hoben Felſen lieget 70 Sonnenſtein , eine ehemalige Feſtung, ziviſchen welcher und der Feſtung Königſtein fidh 1756 das fåch firche Kriegesheer won 17500 Mann gelagert und vers fhanzet hatte; als es ſich aber über die Elbe nad B8s beim ziehen wollte , von den Preußen, die es zu Ebens heit unterm filienftein eingeſchloſſen hielten , sen8this get wurde, fich denſelben als Kriegesgefangene zu erges ben. 1758 wurde fie den Preußen von den Reichss

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truppen durch eine kurze Bélagerung abgenommen , im November aber wieder von ihnen verlaſſen , und die Feſtungsmerke wurden zum Theil verwüſtet , vont den Preußen aber hierauf větig geſchleift , ſo daß nur das Schloß ſtehen geblieben iſt. 2. Königſtein , ein amtfäffiges Städtchen an der Elbe, das Siß und Stimme auf den Landtagen hat. Es beſtehet an fic aus 146 Häuſern , und hat Wols lenzeug : Zwillich und Bardent - Webereven . Die Rönigſteiner Såtten, ſind Häuſer bey dem Städtchen, die unter das Amt Pirna gehören. Dieſes Städtchen lieger allernåolt an und unter dem hohen Felſen , auf welobem

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Der oberfächſiſche Kreis .

Die Bergfeſtung Königſtein , ſtehet. Sie iſt die vornehmſie Feftung in den churfürſtlichen Landen . Von derſelben findet man die erſte gewiſſe Nachricht im Jahr 1289, dod weiß man, daß Heinrich der erlauchte icon 1279 das Patronatrecht über die Kirche, dem Kloſter Ulten- Zelle verliehen hat. Sie gehörte anfänglich zu Bdheim , und 1396 verpfändete Rie König Wenzel, neoft Pirna und Lilienftein , an Burfard , genannt Stirnad von Winterberg oder von Janowick ; fie fam aler bald darauf wieder an die Burggrafen von Doh, na , und diefen nahm ſie Wilhelm, Markgrafzu Meifs ſen , 1403 , als widerſpenſtigen Unterthanen, ab, von welcher Zeit an ſie bey dem Markgrafthum Meißen , als ein böheimiſches Lehn geblieben ift. 1425 wurde das alte Scloßgebäude von den Huſſiten zerſtåret, worauf der Felſen biß um das Fahr 1483 wufle lag, und an Privatleute verliehen wurde. Als Verzog Georg ihn wieder in Berg nahm , ftiftete er 1516 auf deinſelben ein Cðleſtiner Kloſter, welches mitMönchen von Dybin bey Zittau bereget,aber zur Zeit der Re formatiou von den Monchen verlaſſen wurde. Cours fürſt Chriſtian II fieng 1559 an , auf dem Königſtein eine Feſtung anzulegen , die reine Nachfolger, Johann Georg I und II , fortfeßen laffen , und von 1731 an nod volftändiger gemacht worden iſt. Der Felfen ift ganz ſteil , gleichfam abgebauen , und hat an vielen Orten Ausſchweifungen, nach Art der Baſtionen , von welchen die Seiten des Felfens beſtrichen und vertheis get werden können. Auf der Seite nad Dresden iſt die Hdhe am wenigſten ſteil, aber auch durch gute Werke und dreyfach über einander ſtehende Ranonen in Sicherheit gefeßet. ' Die Feſtung kann auch weder unterminiret , nod von den umliegenden Bergen bes dhoffen worden . Und weil ſie einen goo Dresdener Elen tiefen Brunnen , darinn das Waſſer 18 Ellen hoch ſtebet, und den Churfürft Auguft hat anlegen lafa ren , auch Cifternen zur Sammlung des Regen- und Schnee : Waffers, eine im Nothfall auf viele Jahre

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Der meißriſche Kreis .

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zum Brennen hinlängliche Hšlzung, Obſtbäume, Gars ten, Wieſen und zum Aderbau bequemes Land, einen großen Vorrath von Wein , und mit Korn , Mehl und andern Nothwendigkeiten auf viele Jahre angefüllte. Vorrathshäufer hat : ſo kann ſie durch keine Einſchlieſs fung und Sperrung der Zufuhr ausgehungert werden. Sie dienet aber nicht ſowool zur Berdüçung des fans des , als vielmehr zur ſichern Zuflucht der Landesherr schaft, und ſichern Verwahrung ihres Archivs und an derer foftbaren Sachen ; fie fann auch die Elbe beſtrei chen, und das unter ihr belegene Städten beſchigen . Daß die Elbe von der Feſinng ſo beſchoſſen werden kons me , daß kein Schiff ohne Bewilligung vorber ) zu fab ren vermnoge , haben die 1780 angeſtellten Verſuche, außer allen Zweifel gereget. Sie hat beſtändig eitte kleine Befaßung , und einen Cominendanten , auch eine eigene Kirche mit einem Prediger. 1756 wurde fie während des Krieges , und bis zum hergeſtellten Fries den , für neutral erklåret. Die Chriſtiansburg, Fries Drishysburg, Johann Georgenburg , und die Magdas lenenburg, find beſondere Gebäude in der Feſtung. 3. Dohna , in alten Urkunden Donyn , Donin , Dona , dhona und Danau , rine offene und kleine amträſlige Stadt, von ungefähr 100 Häuſern , lieger an der Megliß, und zu:n Theil auf einem Hiigel, den man den Taſchenberg nennet. Sie hat Siß und Stims me auf den Landtagen , und , außer der Haupt- und Pfarr -Kirche, noch eine Kirche bey dem Hoſpital. 1608 , 1611 , 7663 und zu andern Zeiteni , bat fie Brandſcadea erlitten . Quf dem dabey gelegenen Schloßberge, findet man noch Spuren der ehemaligen Burg Dohna , dia das Stammhaus der alten und berühmten Burggrafen von Dohna iſt, die noch in Preuzen und Schleſien blühen. Markgraf Wilhelm zu Meißen hat ihnen dieſe Burg 1404 abgenommen , und ſie geſchleift." Churfaderen trågt das halbe Schloß mit ſeineni Zugehör von der Krone B beim zu Lehn. 4. Gott

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Der

oberfächſiſche Kreis.

Die Bergfeſtung Königſtein , ftehet. Sie iſt die vornehmſte Feftung in den churfürſtlichen Landen . Von derſelben findet man die erſte gewiſſe Nachricht im Jahr 1289, dod weiß man, daß Heinrich der erſaudte icon 1279 das Patronatrecht über die Kirche , dem Kloſter Ulten - Zelle verliehen hat. Sie gehổrte anfänglich zu Bdheim , und 1396 Verpfändete fie König Wenzel, nebſt Pirna und Lilienſtein , an Burkard , genannt Stirnad von Winterberg oder von Fanowick ; fie fam azer bald darauf wieder an die Burggrafen von Dohs na , und diefen nahm ſie Wilhelm , Markgraf zu Meiß ſen , 1403 , als widerſpenſtigen Unterthanen , ab, vont welcher Zeit an ſie bey dem Markgrafthum Meißen, als ein böheimiſches Lehn geblieben ift. 1425 wurde das alte Schloßgebäude von den Huſſiten zerſtöret, worauf der Felſen bis um das Jahr 1483 wlife lag, und an Privatleute verliehen wurde. 016 erzog Georg ihn wieder in Beſik nahm , ſtiftete er 1516 auf demſelben ein Edleftiner Klofter, welches mit Mönchen von Dybin bey Zittau bereget , aber zur Zeit der Re formatiou von den Monchen verlaſſen wurde. Chues fürſt Chriſtian II fieng 1559 an , auf dem Königſtein eine Feſtung anzulegen , die reine Nachfolger, Johann Georg I und II , fortſeßen laſſen , und von 1731 an noc voliftåndiger gemacht worden iſt. Der Felfen iſt ganz ſteil , gleichfamı abgebauen , und hat an vielen Orten Uusic weifungen , nach Art der Baſtionen , von welchen die Seiten des Felſens beſtrichen und vertheis get werden finnen. Auf der Seite nad Dresden iſt die Höhe am wenigſten ſteil , aber auch durch gute Werke und dreyfach über einander ſtehende Ranonett in Sicherheit gereget. ' Die Feftung fann auch weder unterminiret , noch von den umliegenden Bergen bes fchofien worden. Und weil ſie einen goo Dresdener Euen tiefen Brunnen , darinn das Waſſer 18 Ellen hoch ſtebet, und den Churfürſt Auguſt bat anlegen laſ fen, auch Ciſternen zur Sammlung des Regen- und Sonee : Waſſers , eine im Nothrau auf viele Jahre zum

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zum Brennen hinlängliche Hölzung, Dbſtbäume, Gars ten , Wieſen und zum acerbau bequemes Land, einen großen Vorrath von Wein , und mit Korn, Mehl und andern Nothwendigkeiten auf viele Jahre angefüllte Vorrathshäufer hat : ro fann ſie durch keine Einſchlieſs fung und Sperrung der Zufuhr ausgehungert werden . Sie dienet aber nicht ſowohl zur Berdüçung des Lans des , als vielzaehr zur ficherr: Zuflucht der Landesherrs fdaft, und ſichern Verwahrung ihres Archivs und an derer foftbaren Sachen ; ſie fann auch die Elbe beſtreis den, und das unter ihr belegene Stadtden beſchüßen. Daß die Elbe von der Feſtnng ro beſchoſſen werden köns ne , daß kein Schiff ohne Bewilligung vorbey zu fahs ren verinóge, haben die 1780 angeſtellten Verſuche, außer allen Zweifel gefeget. Sie hat beſtåndig eine kleine Befaßung , und einen Cominendanten , auch eine eigene Kirche mit einem Prediger. 1756 wurde ſie während des Krieges , und bis zum hergeſtellten Fries den , für neutral er flåret. Die Chriſtiansburg , Fries drichsburg, Johann Georgenburg , und die Nagdas lenenburg , find beſondere Gebäude in der Feffung. 3. Dohna , in alten Urkunden Dongn , Donin, Dona , Dhona und Danau , rine offene und kleine amträffige Stadt , von ungefähr 100 Häuſern , lieget an der Migliß, und zu:n Theil auf einem Higel, den man den Taſchenberg nennet. Sie hat Siß und Stiins me auf den Landtagen , und , außer der Haupt- und Pfarr - Kirche , noch eine Kirche bey dem Hoſpital. 1608 , 1611 , 1663 und zu andern Zeiteni , Brandſcadea erlitten .

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Auf dem dabey gelegenen Schloßberge, findet man noch Spuren der ehemaligen Burg Dohna , sia das Stammhaus der alten und berühmten Burggrafen von Dohna iſt, die noch in Preugen und Schlefien blühen . Markgraf Wilhelm zu Meißen hat ihnen dieſe Burg 1404 abgenommen , und ſie geſchleift. Churfadſen trågt das halbe Schloß mit ſeinem Zugehör von des Krone B beim zu feyn .

4. Gott

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Der oberſádyſiſche Kreis .

4. Gottleube, ein Bergftädtchen , das Sig und Stinme auf den Landtagen hat, und, deſſen Rath), wes gen der Häuſer in der Stadt, ſchriftfällig iſt, dem Amt aber die Ober- und Erb - Gerichte zuſtehen . Der Ort iſt bsheimiſches Lehn . 5. Berggießhübel, ein amtfäffiges Bergftädtchett, nn, und ein das Sig und Stimme auf den Landtagen rbra er , welch osue der Friedrichsbrunn genennet wird , und ein warmes Bad , das den Namen des Iohann G : eorgenbades hat. 6. Liebftadt , ein Stadtchen und Schloß an der Mügliş,hateine angenehme Lagein einem ſchönen Thal, iſt ein Rittergut , und nach oftmaliger Berånderung feines Beſters, 1751 von dem Commtſionsrath Frans ken erfauft worden . 37. Bårenſtein , Bernſtein , ein kleines Städtchen mit einem Schloß und altdriftſäſſigen Rittergut, lieget an der Müglitz , beſtand 1734 aus 54 Häufern, und iſt Osheimiſches Lehn . D. Pieter von Bårenſtein legte 1495 bey ſeinem Smloß , mit Herzogs Wilhelm Erlaubniß , einen Marktflecken an, dem Herzog Georg Stadtrecht ertheilete. . Um die Mitte des fechzehnten Jahrhunderts kam der Ort nach einer drenßigjährigen Sequeſtration an Wolfgang von Littichau , in jebigen Fabróundert aber an Hans Heinrich von Soonberg, und fraft defſelben Teſtaments 1711 an das gråflichs holzendorfiſche Haus. 1622, 30 , 69 und 1723 und 38 , hat es großen Brandſmaden erlitten. Bey dems felben iſt ein Dorf gleiches Namens. ' E8 ift hier eint Zinnbergwerf. 8. Schmiedeberg , an der Weiſſeriß , ein altes ſchriftfäffiges Rittergut und Dorf , dem Herrn von Bů low und der altenbergiſchen Zwitterſtocksgewerkſchaft zugehårig. Es find hieſelbſt Eiſenhåinmer. 9. Weefenſtein oder Weſenſtein , ein Dorf, altes foriftſäßiges Rittergut und Schloß, in welchem jeßt Meus

Der meißniſche Kreis.

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Meuſegat vereiniget ift. Auf dem Schloß iſt eine Cas pelle mit einem Prediger. ' Der Ort iſt bibeimiſches lehn. 10. Groß- Sedlig , ein Dorf mit einem ehemalis gen ſchriftfäffigen Rittergu;t und Shloß Friedrichsburg , iſt nach Dohna einges pfarret. Das lekte batte fein vormaliger Beſiger, Graf Auguft Chriſtoph von Wackerbarti), ſehr ſein erbauet, auch einen ſchönen Luftgarten dabey angeleget , der aber nach den gemachten Hif nur zur Hålite fertig geworden. K. Auguſt II hielt ſich auf dem Schloß Friedrichsburg oft auf, wegen der fchönen Lage des . und Garten mebrentheils verwüſtet worden . 11. Zehiſta, ein gråflich - briibliſces alt ſchrifts Påſiges Rittergut mit einer Soloß- und Haus Kirche. 12. Miaren , ein Pfarrdorf und alt ſchriftfäffis ges Rittergut. 1759 wurde in der Gegend deſſelben ein Corps preußiſder Truppen von den Deſtreichern geſchlagen, und gerieth in dem Thal von Dohna in in die Kriegesgefangenſchaft. Hier wird Marmor von unterſchiedenen Farben gebrochen . 13. Cotta, Langenhennersdorf, Ottendorf Reins hardsgrimma , Rohrsdorf, Struppen , Pfarrdšr: fer mit Rittergütern. Schlotewig , mofelbft Eiſen hämmer und ein Achatbruc , find. 14. Zwiſchen dem eben genannten Dorf Cotta und dem Dorf Rothwernsdorf , wird bey . Gottleube der feinſte pirnatíche Sandſtein gebrochen , der zu der zår teſten Bildhauerarbeit vollkommen geſchicft ift , aud zum Behuf derſelben allein gebrochen wird. 15. Die Serrſchaft Lauenſtein , die ſchriftfäffig ift, und ſeit 1521 dem tůnauiſchen Geſchlecht gehåret. Sie begreift 1 ) Lauenſtein , vor Alters Lawenſtein , Lowen : ſtein , ein Stadtchen. Ehedeflen war bey demſelben ein reichhaltiges Zinn- und Eifen Bergwerf: man Yat auch einen Jaſpisbruch extdecket, der aber liegen 8 Th. 72. geblieben M

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Kreis .

geblieben iſt, theils weil der Jaſpis zu fprøde gewes !! Fen , theils , weil das Werf die Roften nicht bringet. Der Ort iſt böheimiſches Lehn. 2 ) Zeus Geyſing , ein Städtchen , lieget zwis fchen fauter Bergen im Shal , und wird durch den fos 10 genannten Gerßingsbach von Alt : Geyſing geſchies den , welches zum Amt Altenberg iin erzgebirgiſchen Rreiſe gehåret. Es wird von Bergleuten bewohnet, auch iſt hier ein bunauiſches Bergamt , das über das Zinnbergwerk gereßet ift. 3 ) Ein Theil des Bergfleckens Zinnwald , der aufböheimiſchen Grund und Boden , an der ſächſiſchen Gränze ſtehet. Der vierte Theil gehöret den Herren MO von Binau auf Laueuſtein und Weeſenſtein , und hat feine beſondere Bergzechen , die unter dem Namen des vereinigten Zwitterfeldes zuſammen gezogen wors den ſind. Man gewinnet hier feines Zinni. 4 ) Das altſchriftfäffige Rittergut und Dorf für: ſtenau , und der Flecken Gottrąu . 5) Löwenhayn , ein alt ſchriftſåßiges Rittergut und Dorf. 6) Fürſtenwalde , und die bey dierem alt ſchrifte fåffigen Rittergut und Dorf neuerbaueten Häuſer, die WA Rudolphsdorf genennet werden . 90 7 ) Das ſchriftſäſſige Rittergut und Dorf Oelſen hu nebſt Delſengruud. 8 ) Rathen , ein Dorf an der Elbe , iſt bsheimis ſches Lehn. Es haben hier ehedefſcn 2 Raubſchiffler geſtanden , von welchen eines 1468 , das andere aber viel früher zerſtåret worden . Die Hälfte des Doris ſtebet auf der andern Seite der Elbe , und heißet ties der - Rathen . Der Lilienſtein , iſt höher als der Kenigſtein , lieget demſelben gegen über , und hat 1396 ein feſtes Schloß gehabt, das in der zweyten Hålfte des 11ten Fahrhunderts geſchleift worden, davon man aber noch Spuren fiehet. 1708 beſtieg S. Auguſt II mit dem FeldmarſchalOginsky dieſen Felſen ,und ließ zumAndena ten

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ten eine Pyramide mit einer Fnſchrift auf demſelben 34 errichten . 9) Ebenheit, ein Dorf sot 17 Häuſern , dem Nath zu Birna zugeh frig ,, unter dem Felfen Liliens ſtein , woſelbft 1756 die Capitulation des fächſiſchen pies hell Kriegesheeres , wegen ſeiner Uebergabe an die Preuſs fen, entiporfen wurde. Jet, Wis

础 V. Das Amt Hohnſtein und Lohmen , der bet ren

in welchem 5 Stådte , 29 Amrsdörfer , 8 alte

Søriftfaſſen mit 15 Dörfern , einige Amtſaſſen mit 2 Dörfern , noch ein Schriftſaſſe mit 1 Dorf. en un Es beſteht aus zwey vereinigten Hemtern, die Here

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jog Morią 1543 von den Herren von Schönburg , gegen die Herrſchaft Penig und Zſchillen, und eine Zugabe von 4000 Fl. eingetauſchet hat.

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1. Bohnſtein, ein amträffiges Städtchen an der biheimiſchen Gränze, hat Siz und Stimme auf den Landtagen , beſtehet aus 100 und einigen Häuſern, und die Einwohner ernähren ſich vornehmlich mit Spinnen und der Leineweberey), es iſt auch hier ein kachsfang. 1724 brannte es großtentheils ab. Es iſt hier ein altes Schloß , und eine Schäferey von ſpaniſchen Schafen angeleget worden , auch 1769 eine Schäferſchule. Der Ort iſt bsheimiſches Rehn . 2. Zeuſtadt bey Hohnſtein ,ein amrſåſfiiges Stadts chen , das Sig und Stimme auf den Landtagen hat, und deffen Einwohner viel Leinwand und Strütüpfe verfertigen. Bor Afters gehrte es den Biſchofen zu Meißen . 1708 brannte es ab, und 1755 litté es abers malø Brandſchaden , der aber durch gute Gebäude ers feet worden . 3. Sebnit, ein ganz von Bergen umgebenes amt. finiges Stådtchen , das Siß und Stimme auf den Landtagen hat , und deſſen Einwohner fich vornehms lich von der Leineweberey ernähren . Es wird hier ins fondera

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Der oberſächſiſche Kreis .

fonderheit vortrefflicher feidener Zwillig verfertiget, der bunt , geſtreift, ſehr feſt, und zu Schlafrocken und andern Endzweefen Tebe wohl zu gebrauchen ift. 4. Schandaus ein amtſäſſiges Städtchen an der Elbe , das Sig und Stimme auf den Landtagen hat. Die Einwohner ſpinnen Leinen und Wollengarn , fills ſen Holz nach Dresden, und handeln mit Korn . 1678 und 1704 hat es großen Brandſchaden erlitten . ' Hier iſt , wenn man aus Böheim fommt, der erſte fachli fche Elbzoll , oder ein ſogenanntes Geleite. Der Stadt gehöret Rathmannsdorf. 5. Wehlen oder Wehlau , insgemein Wehl : Ståd 'tel genannt, ein amtſäſſiges Städtchen an der Elbe , welches Siz und Stimme auf den Landtagen hat . Seine Kirche iſt eine Tochter von der Mutterkirche in dem unweit davon belegenen Dorf Wehlen. Es iſt böheimiſches Lehn. 6. Lohmen , ein ſchriftfäffiger Flecken , gehørte vor Álters dem bsheimiſchen Geſchlecht von Lohmen, das in hieſiger Gegend einen anſehnlichen Strich fans des befaß , dazu Hohenſtein , Fiathen , Wehlen , 8 nigſtein , Lilienſtein und Schreckenſtein gehörten , und der fich bis Dippoldiswalde erſtredte , und ihnen wegen verübter Placereyen , von den Markgrafen zu Meißen genommen , und zuerft den von der Daube , nachgehends den ' von Saalhauſen gegeben wurde, von welchen legten ihn die Herren von Srinburg kauften . Ehemals war es ein beſonderes Amt: jeßt hat der Art noch ſeine eigenen Gerichte oder ein Unter - Amt , und iſt ein churfürſtliches Kammergut. Das Schloß ſtehet auf einem Felfen . 7. Lichtenhayn , ein amtſäſſiges Pfarrdorf, das ehedeffen ein Marktflecken geweſen ſeyn ſoll ; es iſt auch das Städtchen Spandau hieber eingepfarrt geiveren . 8. Dittersbach und Ulbersdorf , Pfarrdorfer mit ' alt ſchriftſäſſigen Rittergütern , zu dem erſten geboret auch Zeſchnig . Zu dem fcbriftfäſſigen Rittergut Rollendorf gehöret das Pfarrdorferchdorf. VI. Das

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* VI. Das Amt Stolpen, in welchen 2 Stådte, 273 Amtsdörfer , 3. Vorwerfe , 4 wüſte Derter , ri Amtſaffen mit 3.1 Dörfer ,

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Schriftſaſſen mit 20 Dörfern , 8 andere Schrift: faffen mit 10 Dörfečn. ( das iſt , Biſchofswerder , 1. Biſchofswerda Epifcopi infula, eine ſchriftfäfige Stadt , die auch die Ober- und Erb - Gerichte , und Siß und Stimme auf

Sie lieget an der Weſenig , ung den Landtagen hat. ftehet auf einem eheinaligen Werder , iſt auch noc außer dem eben genannten Fluß mit unterſchiedenen Ceichen umgeben , von welchen der Biſchofsteich der grobte ijt. Äußer der Stadtfirde iſt hier noch eine Bea gråbatißkirche . Der Kirchſprengel der hieſigen Supe rintendentur wird in die deutſche und wendiſche Pflege abgetheilet , und begreift 28 Pfarren. Die Stadt giebt El find hier auc nur die halbe Tranffteuer. Wollen - anufafturen , die Stadt handelt auch mit weißem Garn. Die feine Garnſpinnerey iſt hier, in den Aemtern Stolpen , Hohnftein und Pirna, ſtarf , und man verfertiget in dieſen Diſtricten den ſogenanntett dresdener Zwirn. Der meißniſche Biſchof Benno fol diefen Ort 1076 zu einer Stadt gemacht haben , 1559 iſt ſie durch Bauſch vom Bisthum Meißen an das Markgrafthum gekommen. 2. Stolpen , ebederſen Stolpon , ein amtfälliges Stådtchen an der Weſeniß , das Siß und Stimme auf den Landtagen, und, außer der Haupt- und Pfarr; Bey derſelben Kirche noch eine Begräbnißkirche hat. lieget ein Bergſchloß mit einer Kirche, deffen Feſtungs werke die Preußen 1756 niedergeriſſen , und die Sachs fen ſelbſt 1787 ganz abgetragen haben . Es hat ſeit 1608 einen Brunnen , der 41 Bergłachter ( 287 Fuß) tief iſt, den aber die Preußen verſchüttet haben . Uus dem Felſen von Baſalt , auf welchem es ftehet , wers den ſehr harte Steine gebroden, und zu Schlagſteinen für Buchbinder und Goldſchlåger , wie auch zu Pros bierſteis Ø 3

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Der oberſächſiſche Kreis.

Bierſteinen , gebrauchet. Die Stadt gehorte ehedeffen zum Bisthum Meißen , weil Bifchof Benno II Schloß und Diſtrict Stolpen 1218 dem Moiko ' von Stols pen abgekauft hatte , 1559 aber brachte fie Churfürſt

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Auguft durch Tauich an ſich. 1723 litte ſie großen Brandſchaden . Es iſt hier in dem Thiergarten ſeit 1765 eine Schaferen von ſpaniſchen Schafen . In der Gegend dieſer Stadt findet man Ainethiſte. Die Umtsdörfer liegen theils in der deutſchett, theils in der wendiſchen Pflege: zu den legten gehören die von einer Pråbende ſogenannten Obedienzodrfer , Cannemis , Coblenz oder Coblig und Dobraniß . 2. Altſtadt, ein Amtsdorf unweit Stolpen , ant deffen Stelle vor Allters die Stadt Jokrym geſtandent

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brain hat, aber 1429 von den Huffiten zerſtöret, und hier: auf an dem jebigen Ort , nåinlich gleich am Schloß, tpieder erbauet , und desivegen Stolpe genetinet tor's worauf Altſtadt ein offener Ort geblieben iſt. 3. In dem nahe bey Stolpe gelegenen Amtsdorf Rennersdorf, iſt ein churfürſtl. Vorwerk. 4. tZeuſalza , ein Flecken , den Friedr. von Salza 1673 mit charfürſtlicher Erlaubniß auf ſprembergiſchent Grund und Boden, für Vertriebene aus Ungarn , Hår beim und Mähren angeleget bät. Die Böhinten, wela de die Hauptanbauer waren , ſind nachher theils weg gezogen , theils deutſch geworden , ſo daß um das Jahr 1771 , außer einigen ſehr wenigen alten Leuten , nie: mand mehr die bsheimiſche Sprache verſtand: doch mußte , nach den alten Statuten , der Prediger noch immer ein Bohine ſeyn , und die Anzugspredigt in böhmiſcher Sprache halten. 5. Spremberg , ein Rittergut und Pfarrdorf, an der biheimiſchen Grånze. nmerk. Zeuſalza unb Spremberg , imgleichen das Dorf Biſchdorf oder Piſchdorf, liegen ſeitsmårt des Amts Stolpen in der Dberlaufik , unterhalb Baußen .

6.68:

Der meißniſche Kreis .

II9

6. Godau, vor Alters Goðiwo, ein Pfarrdorf, deſſen Kirche 1076 geſtiftet worden. Ehederſen war hier ein bifosflid - meißniſches Amt und Schloß. Der Ort beſtehet aus dem Amtsantheil , aus einem amts fäffigen Gut , welches dem Domkapitel zu Daußen ges höret , aus einein Untheil des hieſigen Pfarrers , und aus Antheilen der Rittergüter Dahlen und Meuſels wiş . Der Ort war ebedeſſen eine Burgwart. 7. Wilthen , Beyersdorf, ( welches unweit Lsbau in der Ober- Laufis lieget, ) Steinichtwolmsdorf, Purkau und Ober- Ottendorf, Pfarrdörfer mit Rits tergütern . 8. Liebethal, ein eingegangenes Schloß, welches den Biſch & fen zu Meißen gehöret, und mit ſeinem Zus gehör ein eignes Amt ausgemacht hat. Es lieget mita ten im Diſtrict Lohmen , und iſt ein bdheimiſches Leht . Die Sandſteinbrude in dieſer Gegend , inſonderheit die Mühlſteine, werden ſehr geſchåget. VII. Das Amt Radeberg mit Laußniſ ,. in jenem ſind eine Stadt, 13 ; Amtsdörfer, 2 alte i

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Særiftfaſſen mit 2 Dörfern , und noch 1 Schrifte faſſe mit 2 Dörfern : in dieſem ſind 4 Amtsdörfer, ein courfürſtl. Vorwerk mit einem Jagdhauſe, und 2 Amtſaſſen . 1. Radeberg, eine kleinte fchriftfäffige Stadt , die Siß und Stimme auf dem Landtagen hat , lieget an der Roder . Das Schloß ſtehet außer der Stadt. Sie iſt ein bóheimiſches Lehn. 2. Der Auguſtusbrunn , eine halbe Stunde von der Stadt , iſt eine 1717 entdeckte heilſame Quelle, deren Waſſer zum Trinken und Baden gebrauchet wird. 3. Klein - Wolmsdorf, Groß- und Klein Röhrss dorf, Lichtenberg , Groß - tZaundorf, find Pfarrs dörfer in dem Amt Radeberg. Im erſten iſt ein Kits tergut, auf deſſeu Grund und Boden Zeu : Wolmos dorf erbauet iſt. 4. Laubs $ 4

120

Der oberſachfiſche Kreis.

4. Laußnit , ein Dorf mit einem churfürftlichett Vorwerk und Jagdhaus, welches mit ſeinem Zugehår ehevellen ein befonderes Amt ausmachte. 5. Grafenhayn , ein Amtsdorf .

VIII . Das

Amt

Großen - Hayn

mit

Morißburg, in welchem 4 Stådte, 32 Umts. 6 Umtſaſſen mit 91 Dörfern , 37 alte Schriftſaſſen mit 115 Dörfern , 7 andere Schrifte fallen mit 131 Dörfern , 8. Vorwerke. Es machte ebedeſſen zwey Aemter aus.

dörfer ,

1. Sayn oder Großenhavn , eine ſchriftfällige Stadt , die zuin weitern Ausſchuß der Stådte gehöret, lieget an der Rover , iſt nach dem großen Brande, der Nie 1744 faſt ganz in die Aſche geleget hat, regelmäßig wieder erbauer worden , hat , außer der Hauptkirche, noch die Mönchskirche und eine Begräbnißkirche, wie einer Superintendentur , deren Kirchſprengel in den ſenften berg - finiterwaldiſchen , mihlbergiſchen , ortrand: els fterwerdiſchen , fabeltißiſchen und radeburg : lamperts , waldiſchen Kreis abgetheilet wird , und 97 Pfarren begreift, Es find bier Tuch - Strumpf- und Hands fchuh - Manufakturen , und eine ſchöne Wollenfårberey , ber welcher. allhier 1748 von dem Bergrath F. C. Barth zuerſt pie ſchone blaue und grüne Farbe ers funden worden , die inan in auswärtigen Ländern die fåchſiſche zu nennen pfleget. Das Schloß, das ehemals hiefelbft geweſen iſt 1540 durchs Feuer vers wüſtet worden. Ehedeflen blihete hier der Waidhants

del, indem der thüringiſche Waid hierelbft ſeine Nies derlage hatte. Nabe bey der Stadt lieget das ihr zugehdrige Dorf 27aundorf. 2. Ortrand, eine kleine ſchriftſåſige Stadt , die Siß und Stimme auf den Landtagen hat, lieget an der Pulsnig , und hat ein Hauptgeleite.

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Der meißniſche Kreis .

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3. Efſterwerda , ein Städtchen an der ſchwarzen Elſter , über welche 2 Brücken führen , mit einem Schloß, welches feit 1727 ein landesfürfiliches Nams mergut iſt, und einen ſchönen Garten hat. Es gehet Hier iſt eine ſtarke von der Krone Bdheim zu Leht . Holzföffe. Churfürſt Friedrich Auguſt hat das Schloß feinein Oheim , dem Herzog Carl von Curland, gegeben . 4 Radeburg , ein Städtchen an der Roder , mit einem Schloß. 5. Můckenberg , ein alt ſchriftfäffiges Rittergut und dazu gehöriges Dorf. Die hieſige Kirche iſt eine Tochter von der zu Bocfwiß . : Es gehören zu dieſem Mitterſis fünf Dorfer . Das Churhaus empfanget ihn von Böheim zu Lehn. Es iſt hier ein anſehnlicher Eiſenhammer.: 6. Rrakau, in alten Urkunden Brocła, ein Marfts flecken und Rittergut, an der Pulsnig, hat 1745 Brands fchaden erlitten . 7. Zabeltis , ein Pfarrdorf, alt ſchriftfåſiges Rits tergut und Schloß, mit einem ſchonen Garten. Chur: fürft Friedrich Auguſt Sat Soloß und Herrſchaft feia nem Oheiin Prinzen Xaver überlaſſen. Es iſt dheis miſches lebr . 8. Kalkreut, ein Anitsdorf und landesfürftliches Kammergut , mit einer Stuterey und Fafanerie, 9. Corelig , Frauenhayn , Glaubig , Merſch : wis , Oelsnis, Xodern, Saathayn , Sacka, Schón : feld, Skania , Seuſelit , Strauch , Walda , Pfarrs dörfer mit Rittergütern . Das zweyte , dritte und fies bente find bsheimiſche Lehen. 10, Zeithayn , ein Pfarrdorf, zu dem Rittergut Grddel gehorig , iſt wegen des Luftlagers berühmt, welches König Auguſt II daſelbſt 1730 anſtellte , nnd 968,780 Rthlr. gekoſtet hat. Zum Underfen deffelben fine Schaumünzen geſchlagen, und eine prächtige Vor ſtellung davon in Grundriſſen und den daben vorges fallenen Uebungen der Truppen , ift in Kupfer geſto den . US

120

Der oberſächſiſche Kreis.

4. Laußnitz , ein Dorf mit einem churfürſtlichen Vorwerk und Fagdhaus, welches mit ſeinem Zugehör ebedellen ein befonderes Amt ausmachte . 5. Grcfenhayn , ein Amtsdorf. VIII . Das

Amt Großen -Hayn

mit

Morißburg , in welchem . 4 Stådte, 32 Amts . dörfec , 6 Umtſaſen mit 91 Dörfern , 37 alte Schriftſaſſen mit 115 Dörfern , 7 andere Schrifts. falten mit131 Dörfern , 8.Vorwerke. Es machte ebedeflen zwen Aemter aus . 1. Sayn oder Großenhayn , eine ſchriftfällige Stadt, die zuin weitern Ausſbuß der Städtegebåret, lieget an der Rover , ift nach dem großen Brande, der Nie 1744 faſt ganz in die Aſche gelegen hat, regelmäßig wieder erbauer iporden , hat, außer der Hauptkirche noch die Mönchskirche und eine Begräbnißkirche, wie inge Schule. Sie iſt der Siß einer auch erlateiniſche upeine S

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berg - finſterwaldiſchen ; mihlbergiſchen , ortrand: els fterwerdiſchen , fabeltißiſchen und radeburg lamperts . waldiſchen Kreiß abgetheilet wird ; und 97 Pfarren begreitt. Es find hier Tuch - Strumpf und Hands fchuh- Manufakturen , und eine ſchöne Wollenfärberey , ben welcher alhier 1748 von dem Bergrath F. C. pi at

. Das Schloß , das ſächſiſche zu nennen pfleget. ebemals hiefelbſt geweſen , ift 1540 durds Feuer per's den . Ehedeffen blabete bier der Waidhan wüſtet wor del , indem sie derlage hatte. Nahe bey der Stadt lieget das ihr zugehårige Dorf l7aundorf. 2. Ortrand , eine kleine ſchriftſårlige Stadt , die Siß und Stimme auf den Landtagen hat, lieget an der Pulsnig , und hat ein Hauptgeleite .

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3. Elſterwerda , ein Städtchen an der fchwarzen Elſter, über welche 2 Brücken führen , mit einem Schloß, welches ſeit 1727 ein landesfürſtliches Stam : mergut iſt, und einen ſchönen Garten hat. Es gehet Holzflöſſe . Churfürſt Friedri on . Hier iſt eine ſtarke von der Krone B dheim zu Rehn Quguſt feinein Oheim , dem Herzog Cart von Curland, gegeben . 4. Radeburg , ein Städten an der Roder, mit einein Schloß. 5. Můckenberg , ein alt ſchriftfäffiges Rittergut and dazu gehöriges Dorf. Die hieſige Kirche iſt eine Tochter von der zu Bockwiß. Es gehoren zu dieſem Ritterſik fünf Dörfer von Böheim zu Leht. Es iſt hier ein anſehnlicher Eiſenhaminer . 6. Krakau , in alten urkunden Krocka, ein Marft flecken und Rittergut, an der Pulsnig , hat 1745 Brands ſchaden erlitten . 7. Zabeltiss , ein Pfarrdorf, alt fchriftfåniges Rits tergut und Schloß , mit einem ſchönen Garten . Chur fürft Friedrich Auguſt Sat Soloß und Herrſchaft reis Nem Dheim Prinzen Faver überlaſſen . Es ift bobeis miſches Lehn . 8. Kalkreut , ejn Unitsdorf und landesfärftliches Kammergut , mit einer Stuterey und Fafanerie, 9. Coſelig , frauenhayn , Glaubig , Merſch : wis , Oelsnit, Xodern , Saathgyn, Sacka, Schón : feld, Skaffa , Seufelis , Strauch , Walda , Pfarr dörfer mit Rittergütern . Das zweyte , dritte und fies bente find beheimiſche Lehen . 10, Zeithayn , ein Pfarrdorf, zu dem Rittergut Grådet gehårig, iſt wegen des Luſtlagers berühmt, welches König Auguſt II daſelbſt 1730 anſtellte , nnd 968,780 Rthlr. geloftet hat ." Zum Andenfen deſſelben find Schaumünzen geſchlagen , und eine prächtige Vor ſtellung davon in Grundriffent und den daben vorges fallenen Uebungen der Truppen , ift in Kupfer geſtos chen . M5

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Der oberſächſiſche Kreis .

chen . Auf dem Plag , der zu dieſem Lager und zu den Uebungen des Kriegesheers gebrauchet worden , find vier ſteinerne Pyramiden errichtet. 11. Moritzburg , ein churfürſtliches Luft- und Jagd - Schloß am Friedewalde, welches Churfürfe Moriz 1542 angeleget hat, die folgenden Churfürſtent aber ſehr verbeſſert haben . Es ſtehet auf einem Felſen , und hat vortrefliche gewölbte Keller. En demſelben find 7 große Såle , 'an 200 große und kleine Zimmer, eine Capelle, und es iſt mit einem breiten und tiefen Waſs fergraben umgeben . Ungefähr 200 Scritte vom Schloß , iſt 1733 ein ſchöner Pferdeſtal erbauetworden , gegen welchem über die mit ausländiſchem Federvieh angefüdete Menagerie , hinter demſelben aber ein Ens tenfang und ein Farangarten iſt , in welchem viel taus fend Faſanen angetroffen werden . Eine Viertelſtunde von dem Schloß iſt ein achteckigter Pavillon wegen der Ausſicht angeleget, den man Belvedere mennet. Chura firft Friedrich Äuguſt hat das ganze verfchsnert , und einen neuen kleinen Palaſt hinzugethan. 12. Eiſenberg , ein Marktflecken . 13. Zaunhof, ein Pfarrdorf mit einem altſchrifts fårligen Rittergut.

16

80E

IX. Das Amt Senftenberg, in welchen 1 Stadt ,

28. Umtsdörfer,

3. Vormerke, und

I Schriftſaſſe mit 1 Dorf. Es gehörte egedeſſen zu der Nieder , Lauſik , und war denen von Poleng zuſtändig,

die e$ 1446 an Churfürſten Friedrich

verkauften , worauf es zum Markgrafthum Meie Ben geleget wurde . 1. Senftenberg , eine fchriftſårlige Stadt, die Sie und Stimme auf den Landtagen , und ein mit Graben und Wållen umgebenes Schloß hat. Sie iſt bóheimis ches Lehn. 2. Friedrichsthal, eine churfürſtliche Spiegelmas pufaftur bey Senftenberg, die König Auguſt II hat anles

NE

IC

Der meißniſche Kreis.

123

anlegen laffen , und in der Spiegel von ausnehmender Große und Schönheit, geblaſen und gegoſſen werden . Man gießet Sticker die 90 bis 100 Zou hoch , und 40 bis go Zoll breit ſind. Sie werden zu Dresden geſchlif fen und poliret. 3. In den Amtsdörfern Cofdebrau und Zichornes goſta, lind churfürſtl. Vorwerke.

x, Das Amt Finſterwalda, in welchem i Stadt, 8 Amtsbörfer und 2 Vorwerfe. Es lieger in der Nieder . Laufik ,

ift aber ſchon im

funfzehnten Jaþrhundert bey dem Markgrafthum Meißen gewefen, und ſchon 1436, 1445 und 1489 in die Theilungen des Fürſtlichen Hauſes gekome men . Eine Zeitlang find Vie von Minkwiß , und hierauf die von Dieskau im Beſiß deſſelben gewes fen , die lekten aber gaben es 1625 an Churfür: ften Jobann Georg I verkauft. Nachmals geborte es der merſeburgiſchen Nebenlinie des Churhauſes, nach deren Abgang es wieder an die Hauptlinie gekommen iſt. Die meiſten fürſtenwaldiſchen Dörfer , find zu den durfürſtl. Amt Dobrilug! im Luccauiſden Kreiſe der Nieder Lauſik, geſchla. gen worden . finſterwalda , eine kleine Stadt , mit einem Schloß , war ehedeflen großer , beſſer und nahrhafter, als ſie jeßt iſt. Sie iſt bsheimiſches Lehn. Zu Betten iſt ein churfürſtl. Vorwerk, und zu Boley iſt auch eines.

xi . Das Amt Mühlberg , in welchent I Stadt , 231 Amtsdörfer , 9 churfürſtl. Vore werke, 6 Amtſaſſen mit 4 Dörfern , 5 wüſte Mar. fen , 3 alte Schriftfaſſen , mit 6 Dörfern , 30 dre Schriftfaſſen mit 3 Dörfern.

1. Můhls

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Der oberſächſiſche Kreis .

1. můblberg , eine Stadt an der Elbe , iſt ſeit 1676 ſchriftſåffig , bat Siß und Stimme aufden Lands tagen , in der Altſtadt ein altes Soloß und eine Kir: che, und in der Neuſtadt auch eine Kirche , ſonſt aber noch eine Begräbnißkirche, eine lateiniſche Schule, ein Hauptgeleite und eine Salzniederlage. Sie iſt vor Alters mit ihrein Zugehör eine beſondere Herrſchaft geweſen , die 1414 an die Famlie der Birf von Duwa und Leipa gekominen, und nach derſelben Erlsſchung im Jahr 1920 mit den churfürſtl. Domainen pereinis get worden iſt. Stadt und Schloß ſind Lehen des Hoch ſtifts Bamberg. 2. Breyniß , ein Pfarrdorf, und altſchriftſäſſiges Rittergut. 4. Coßdorf, ein Pfarrdorf, bey welchem 1760 ein Gefecht zwiſchen Deſtreichern und Preußen vors fiel , in welcher die leşten einen beträchtlichen Verluſt erlitten. XII. Das Amt Torgau, in welchem 4 Städte , 36 Amtsdörfern , mit 30 wüſten Mar den , noch 13 můſte Marcen , noch 2 Qurfürſtl. Vorwercke mit 2 wüſten Marcken , 14 Amtſaſſen mit 13. Dörfern und 17 wüſte Marcken , 3 Vor. werke, i wůſte Mark, 4 alte Schriftfaffen mit 41 Dörfern und 2 wüſten Marcken , 2 andere Schrift. Taſſen mit 3 Dörfern und 2 wůſten Marcken . Die vielen wůſten Marken ſind vermuthlich von den Ueberſchwemmungen der Elbe in den Jahren 118 !, 1615 , 1670,167 ! , 1780 , und 1784 , und von feindlichen Verwüſtungen in den Jahren 1297 , 1429 , 1430 , 1636 und 1637 , entſtanden . Das Aint gehörte bis 1547 der erneſtiniſchen Linie des Hauſes Sachſen.

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1.

Der meißniſche Kreis .

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1. Torgau , eine ſchriftfäffige Stadt , die zum ents gern Ausſchuß der Städte gehåret, lieget an der Elbe, und hatte einefünſtliche hålzerne bedeckte Brücke über diefelbe. 1756 ward auf preußiſchen Befehl ein Gras ben um die ganze Stadt geführet , dieſe auch befeſtigt. Sie iſt der Sit einer Superintendentur von 17 Pfars rent, hat zwen Kirchen , eine lateiniſche Schule , und in der Vorſtadt ein Urmen- und Waiſen -Haus mit einer Kirche, auch Seiden - Tuch - Camelot- und Huths Manufakturen , es iſt hier eine Haupt - Salz- Nieders lage , ein Hauptgeleite , und ein churfürſtliches Ges traides Magazin . Das außer der Stadt belegene alte Soloß Gartenfels , hat eine eigene Kirche , und iſt 1770 zu einem Armen - Waiſen - Zucht- und Arbeitss Hauſe gewidmet worden , zu deſſen Unterhaltung die Stånde des Landes beytragen . Die Stadt iſt vor alle ters der Hauptort einer beſondern Herrſchaft geweſen, die von den Churfürſten zu Sachſen aus aſcaniſchem Stamm zu Lehn gegangen iſt. 1530 wurde dem Chur fürſten Johann bieſelbſt die ſiebenzehn torgauiſchen Ar: tifel der evangeliſchen Lebre tibergeben , und 1576 bies ſelbſt aus der ſchwäbiſchen Concordia und der mauls brunniſchen Formel, die torgiſche Schrift verfertiget, aus welcher im folgenden Fahr zu Kloſter - Bergen die Formula Concordiae gemacht worden. 1745 giengen hier die Preußen über die Elbe, 1756 legten fie hier ihr Feldkriegsdirectorium an. 1759 1759 wurde fie ihnen von Kaiſerlichen und Reichstruppen abgenommen,aber von den Preußen wieder bereget , die auch in dieſer Gegend ein feindliches Corps in die Flucht ſchlugen . 1760 wurden die Preußen von den vereinigten Sſtreis chiſchen und Reichstruppen genöthiget, thre Verſchans zungen bei der Stadt zu verlaſſen , und die Stadt zu übergeben ; bald darauf kam es in der Gegend derſels ben bey Zinna zwiſchen den Preußen und Deſtreidern zu einer Hauptſchlacht, in welcher jene anfänglich ver : lohren , endlich aber über dieſe den Sieg davon tru : gen , und wieder zum Befig der Stadt gelangten. Der

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Der

oberſächſiſche Kreis .

1. Müblberg , eine Stadt an der Elbe , iſt ſeit 1676 ſchriftfäfig , bat Siß und Stimme aufden lands tagen , in der Altſtadt ein altes Schloß und eine tir: dhe , und in der Neuſtadt auch eine Kirce, ſonſt aber noch eine Begräbnißkirche, eine lateiniſche Schule, ein Hauptgeleite und eine Salzniederlage. Sie iſt vor Alters mit ihrein Zugehör eine beſondere Herrſchaft geweſen , die 1414 an die Famlie der Birk von Duwa und Leipa gekominen, und nach derſelben Erl8fdung im Jahr 1520 mit den churfiirſel. Domainen pereinis

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Bizura get worden iſt. Stadt und Schloß ſind Leben des Hoch ſtifts Bamberg, 2. Rreynis , ein Pfarrdorf , und altſchriftfäſſiges Rittergut. 4. Coßdorf , ein Pfarrdorf, bey welchem 1760 ein Gefecht zwiſchen Deſtreichern und Preußen vors fiel , in welcher die leşten einen beträchtliden Verluſt erlitten.

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XII. Das Amt Torgau, in welchem 4 Städte ,

36 Amtsdörfern ,

mit 30 wüſten Mar

cken , noch 13 růſte Marcken , noch 2 Qurfürſtl. Vorwerde mit 2 Hüſen Marcken, 14 Amtſaſſen mit 13 Dörfern nud 17 wüſte Marcen , 3 Vor.

BE werke, I wüſte Mark, 4 alte Schriftſafſen mit 41 Dörfern und 2 wüſten Marcken , 2 andere Schrift. Taſſen mit 3 Dörfern und 2 wůſten Marcken . Die Vielen wüſten Marken ſind vermuthlich von den Ueberſchwemmungen der Elbe in den Jahren 118 !, 1615,1670,167 ! , 1780 , und 1784 , und von feindliden Verwüſtungen in den Jahren 1297 , 1429, 1430 , 1636 und 1637 , entſtanden . Das Amt gehörte bis 1547 der erneſtiniſchen Linie des Gauſes Sachſen .

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1. Torgau , eine ſchriftfäffige Stadt , die zum ents gern Ausſchuß der Städte gehåret , lieget an der Elbe, und hatte eine fünſtliche hdizerne bedeckte Brücke über dieſelbe. 1756 ward auf preußigen Befehl ein Gras ben ua die ganze Stadt geführet , diefe aud) befefiigt. Sie ift der Siß einer Superintendentur von 17 Pfars ren , hat zwen Kirchen , eine lateiniſche Scuie , und in der Vorſtadt ein Armen- und Waiſen - Haus mit einer Kirche , auch Seiden - Tuc - Camelot- und Huths Manufakturen , es ift hier eine Haupt- Calz- Nieder lage , ein Hauptgeleite , und ein churfürſtliches Ge traides Magazin. Das außer der Stadt belegene alte Soloß Gartenfels , hat eine eigene Kirche, und iſt 1770 zu einem Armen : Waiſen - Zucht- und Arbeitss Hauſe gewidmet worden , zu deſſen unterhaltung die Štånde des Landes beytragen . Die Stadt iſt vor alle ters der Hauptort einer beſondern Herrſchaft geweſen , die von den Churfürſten zu Sachſen aus aſcaniſchem Stamm zu Lehn gegangen iſt. 1530 wurde dem Churs fürſten Johann bieſelbſt die ſiebenzen torgauiſchen Ars tikel der evangeliſchen Lehre übergeben , und 1576 hies felbſt aus der ſchwäbiſchen Concordia und der mauls brunniſchen Formel, die torgiſce Schrift verfertiget, aus welcher im folgenden Jahr zu Kloſter - Bergen die Formula Concordiae gemacht worden , 1745 giengen hier die Preußen über die Elbe , 1756 legten fie hier ihr Feldfriegsdirectorium an . 1759 wurde ſie ihnen von Kaiſerlichen und Reichstruppen abgenommen , aber von den Preußen wieder bereget , die auch in dieſer Gegend ein feindliches Corps in die Flucht ſchlugen . 1760 wurden die Preußen von den vereinigten Sſtreis chiſchen und Reichstruppen genöthiget, ihre Verſchans jungen bei der Stadt zu verlaſſen , und die Stadt zu übergeben ; bald darauf kam es in der Gegend derſels ben bey Zinna zwiſchen den Preußen und Deſtreichern zu einer Hauptſchlacht, in welcher jene anfänglich vers lohren , endlich aber über dieſe den Sieg davon tru : gen , und wieder zum Berg der Stadt gelangten. Der

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Der oberſächſiſche Kreis.

Der Landfee bey derſelben , der zu dem churfürfil. Umt gehöret , iſt über eine Meile lang, und wohl eing Stunde Weges breit. Er wird alle drey. Jahr abges laſſen , entweder mit Roggen oder Gerſte befået, und hierauf läßt man wieder Waſſer hinein , und bereget ihn mit Karpfen , die , ſo wie die darinn befindlichen Aale , zu einer anſehnlichen Große wachſen . Er giebt jährlich an 1goo Thaler Pacht. 2. Srhilda , eine kleine und offene fchriftſåffige Stadt , die Siß und Stimme auf den Landtagen hat. Sie iſt um das Jahr 1170 zu einer Stadt gemacht worden. 3. Dommisſch , eine kleine offene ſchriftfäffige Stadt, die Siß und Stimme auf den Landtagen , das Amt aber über daſſelbe die Ober : und Erb - Gerichte bat. Es iſt hier eine Commenthuren des deutfcben Ordens , die zu der Balley Sacren gehöret , und ein amtſåſlizes Gut ift , das ſeine eigenen Gerichte hat, und zu welchem die wüſten Marken Reuden , Trogniß, Waltersdorf, auch Weidenig und Zellmiş gehören . Auf des Ritterguts Grunde, ſtehen neun Bäuſer. 4. Belgern, eine der ålteſten meißniſchen Städte, die an der Elbe liegct , iſt klein und hat geringe Håua fer , iſt aber ſchriftranfig , und hat Siß und Stimme auf den Landtagen , und der Rath hat die Ober- und Erb- Gerichte pachtweiſe inne. Sie gehåret gewiſſers maßen zum Stift Wurzen. Ehedeffen war fie der Hauptort in dem Gau Belegor. In der Gegend ders felben giebt es Alaun . 5. Xepig oder Xopis , eine wäfte Marf , die uns ter das Amt und zu den churfürſtlichen Stutereyen ges høret , dazu auch die Wüſte Mark Welknig , und die Vorwerke Gradig und Doehlen gehoren. 6. Weidenhayn , ein Pfarrdorf mit einem churs, fürſtl. Jagdhaus , in der Torgauer Heyde. Auch zu Sigerode, iſt ein ſolches Jagdhaus. 7. Důrren- Xeichenbach , Blisſchen , deſſen Schoa de zum Leipziger Kreiſe geſchlagen ſind , Robershayn , Rost

Der meißniſche Kreis.

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Rocknig , (welches mit den Sdocken in den Leipziger Kreis gehåret , und zum Theil ſchriftfällig in das Stift Wurzen ,) Roigh Tridſtewitz , (zum Theil zum Amt Schweinig gehårig, ) Trofin , Welſau , Rind Pfarrdšrfer mit Rittergütern . 9. In der Gegend der Dörfer Zinna, tZeiden und Suptis , unweit Torgau , fiel 1760 ein bey Torgau ſchon erwähntes fehr hißiges Treffen zwiſchen dem preußiſchen und 8ſtreichiſchen Kriegesheer vor, in welo chem jenes endlich den Sieg davon trug.

XIII. Das Amt Oſchaß ,

in welchem 3

Sådte , 31 Amtsdörfer, 8 wüſte Marten, 9 Amt ſaſſen mit 8 Dörfern und 3. Vorwerken , 23 alte Schriftſaſſen mit 76. Dörfern , 5 andere Schrift: faſſen mit 13 ; Dörfern , und 5 Vorwerke, gehåren. 1. Orchag , in alten Urkunden Orriez , Ottoziz, Orchis , eine ſchriftſåſige Stadt , die Siß und Stim me auf den Landtagen hat , lieget in einer fruchtbaren Gegend , iſt der Sig einer Superintendentur , deren Kirchſprengel in den obern und niedern Kreis abges theilet wird , und ſich über 62 Pfarren erſtrecket , hat drey Rirchett, nåmlich die Hauptfirche, die Riofter kirche , bey der ehedeſſen ein Franziſcaner Kloſter ges weſen iſt, und die Begråbnißkirche, eine lateiniſche Schule , und fowohl vom Uckerbau, als von Suchwes berey und unterſchiedenen Handwerkern , gute Nah rung. Es iſt hier ein Hauptgeleite. Sie iſt vermuth fide von Wenden angeleget worden . In einer Urkunde S. Heinrich IV von 1065, durch welche ſie dem Bis thum Nauinburg einverleibet worden , wird fie ſchon eine Stadt genennet. 1616 brannte ſie ab, und es lies gen feit der Zeit noch an 100 Bauſtellen wiſte. Alts Orchag , (Aldon : oder Aldionen : Orchas ) iſt ein amtſåffiges Rittergut. mit etlichen Häuslern . 2. Strehla , ein Städtchen und Rittergut an der Elbe , der adelichen pflugiſchen Familie zuſtändig, iſt vor

1.28

Der oberſächſiſche Kreis ,

vor Ulters eine Herrſchaft geweſen , deren Beſiber fich Burggrafen genennet haben , auch Burggrafen zn Leiß R. Heinrich IV gab ſie dem Bis nig geweſen ſind. thum Naumburg , und dieſes 1238 dem meißniſchen Markgrafen Heinrich dem Erlauchten , zu Lehn . 1304 verfaufte fie das Bisthum an die Herren von Jiens burg. 1370 faufte fie K. Karl V zu der Krone Bos beimn : rein Sohn Wenzel aber gab ſie 1384 dem Kitter Otto Pflug , bey deffen Fainilie ſie noch iſt. Das Rits tergut wird in den Trebnißer und Gårziger Theil ab = getheilet. Der Ort iſt bóheimiſches Lebn. Nach dem Brande, der ihn in der zweyten Hälfte des 18ten Jahr hunderts betroffen hat , iſt er ſehr gut wieder erbauet worden . In der Gegend deſſelben hatte ein preußis ſches Corps Truppen 1760 ein vericanztes Lager, und es kam daſelbſt zwiſchen demſelben und den vereinig ten faiſerl. Fönigl. und Reichstruppen zu einem Gefecht, in welchem beyde Theile gewiſſe Vortheile und Einbuße erlangten und erlitten . 3. Dahlen , ein Städtchen und Rittergut, der gråfs lich - bünauiſchen Familie zugehårig . “ Es iſt von den Sorbenwenden erhaltet. 1304 wurde es , nebſt Strehs la , vom Biſchof Ulrich zu Naumburg an die Herren von Flenburg verkauft , muß aber wieder an das Bis thum gekommen ſeyn , weil Biſchof Gerhard e $ 1367 dem Herzog Polfen, Fürſten zu Soweidnig und Marts grafen zu laufig , verkauft hat. Nachber hat es lange Zeit der foleunigiſchen Familie zug håret , albdenn hat es Chriſtoph looß an ſich gebradt, der es 1619 dem Churhauſe gegen Striciß diberlaſſen hat ; hierauf haben es die von Diring bereiten , und endlich ist es durch Heirath an das gråflich - Günauiſche, Haus ges kommen . Zu dem Rittergut gehåret auch das Pfarrdorf Schmannewig. 4. Borna , ein Pfarrdorf und Rittergut, und das dahin eingepfarrte und eine Viertelſtunde davon bes legene

5. Bor

Der leipziger Kreis.

129

5. Bornis , ein Dorf und Rittergut , find wegen der vormaligen markgräflich - meißniſchen Truchfeffe von Borne oder Burne , oder de Burnis , merkwür dig , die entweder bende , oder doch das leßte Dorf und Rittergut, berefen haben. 6. Börlen , ( deffen Schode zum Leipziger Kreiſe geſchlagen find ,) Cani , Gróba, Großböhla, Soff, Lamperswalda , Izaundorf, find Kirchdorfer mit Rittergütern . 7. Zu Thalheim und Lonnewig kind landrichters gåther , die auch Saupengůther genennet werden.

Der

leipziger

Kreis ,

nebſt dem

Stift Wurzen . er leipziger Spreis , das Stift Wurzen mit eine D geſchloſſen , grånget an den meißniſchen und erzgebirgiſden Kreis , an einen Theil des Fürſten thums Altenburg , an die Bisthümer Merſeburg und Naumburg - Zeiß , an den thüringiſchen und Chur. Kreis. Von den dazu gehörigen Uemtern, find Zeichnungen im Kupferſtich vorhanden , als, bas Kreisamt Lelpzig , von P. Schenk dem Jun gern und Johann Georg Schreiber ; die Aemter Deliklah , Bitterfeld, (zum Churkreis gehörig ;) und Zorbig, von eben demſelben und M. Seutter ; die Aemter Wurzen , Eilenburg uud Düben, auch von Seutter ; die Aemter Borna , Coldiß , Leiß nig , Rochliß und Schulamt Grimma , von eben demſelben . Den ganzen Kreis aber hat niemand, als Schreiber, geſtocheu. 8 Th.721 .

Er enthålt 33 Srådte, 130 Amts 3

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Der oberſächſiſche Kreis.

130 Amefaſſen , 190 Schriftfaſſen , 953 Dörfer , 70 Vorwerke und Freygůther, 40 wůſte Marken , Man rechnet 12981 Hufen, 298 Ritterpferde, und iš das übertragen wird. I. Das Kreisamt Leipzig, in welcher 4 Stådte , 3 Amtsdörfer , 17 Amtſaſſen mit 267 Dörfern , 5 Vorwerke und Frengůther , 1 wüſte Mark. 1. Leipzig , ehedeflen Lipjk , das iſt , Lindenort, lat. Lipſia, eine der ſchånſten und berühmteſten Städte in Deutſchland , lieget unterm 51 Gr. 121 Min . der Breite , in einer angenehmen und fruchtbaren Ebene, an der Pleiſe , und in der Nachbarſchaft uod einiger kleinen Flüſſe , nåmlich der Barde , Elſter und Luppe. Ihr Umfang beträgt nur 1035 Ruthen und ein Viertel, fie hat aber große und wohlbebauete Vorſtådte , mit fornen Gärten . Ihre eheiraligen Feſtungswerke hat man 1771 abgetragen , und 1777 den Graben auszu : füllen , angefangen . Zwiſchen der Stadt ſelbſt und den Vorſtådten iſt 1702 eine done Allee von Lindens bäumen gepflanzet worden, die nunmehr um die ganze Stadt gehet. Ju dem Stadtgraben vom grimmiſchen bis zum Peters. Thore ,und vor dem Graben um die Pleißenburg , find Maulbeerbåume gepflanzet . Die Straßen find breit, meiſtens gerade , und gut gepflas ftert, ſeit 1701 mit 701 Nachtlaternen , und ſeit 1742 zur Reinigung mit unterirrdiſchen gew & ibten Schleuſen , verſehen , auch mit vielen ſch & nen , großen und zum Theil pallaſtmåßigen Häuſern bebauet, (die aber durch die hier gew dbnlichen Erfer etwas veruns ſtaltet werden,) und die Stadt iſt volfreich. In dem Umfang der Mauer hat ſie 820 Häuſer. Nach den 4 Thoren , wird fie in 4 Viertel, und nach den beyden Hauptkirchen in 2 Kirchſyiele, eingetheilet. Die 4 Vors ſtådre , werden von den 4 Thoren benennet, find alenta halben gepflaſtert, rein, und haben viele ſchöne und gute Håus

Der leipziger Kreis .

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Bäufer, aberhaupt 588. Man glaubet,daß die Anzahlder Menſchen über 30000 gehe. DieStadt iſt ſchrift aſſig und im engern Uusiduß der Stådte die erfte, führet auch ſos wohl hier , als unter den geſammten Stådten auf den Landtagen das Directorium ; fie ift ferner der Sig des Kreisamts , eines Oberhofgerichts , eines Oberpoſt amis , eines Schšppenſtuhls , eines Handelsgerichts, einer Büdercommiſſion , eines Conſiſtoriums , unter welchem 23 Superintendenturen ſtehen , einer Supers intendentur , deren Kirchſprengel in den tauchiſchen , rothaiſden , delißich - zdrbiger und arnsteiniſden Kreis im Mansfeldiſchen , abgetheilet wird , und überhaupt 12 Kirchen in 5 Stådtett, 47 Mutterkirchen auf dem Lans de, und 35 Tochterfirden , begretft ; ferner eines Haupts geleitet , einer Haupt- Salz- Niederlage, und einer ſehr blühenden und berijmten Univerſität, die 1409 geſtiftet und eingeweihet iſt,aufvier Nationen ,nåmlich der meißs niſden , fåch fifchen , bayeriſchen oder frånfiſchen, und der polniſchen , beruhet , und rechs Collegia ' hat, zweyer guten lateiniſchen Schulen , nämlich bey den Hauptfirden S. Thomas und S. Niklas , und vier Geſellſchaften , nämlich einer 1697 geſtifteten deuts ſchen Geſellſchaft, die den izbigen Namen aber erſt ſeit 1723 führet, einer 1752 errichteten Geſellſchaft der freyen Künſte , einer Škonomiſche Geſellſchaft , die 1764 geſtiftet worden , und der jablonowskyrchen Ges ſellſchaft der Wiſſenſchaften , die der Fürft Yoſeph Ales xander Jablonowsky aus Polen geſtiftet hat. Es iſt hier auch eine Zeichnungs- Maleren- und Architecturs Afatemie, die init der dresdener Akademie der bildenden Künſte verbunden iſt. Die Stadt iſt auch eine der vier Les geſtådte des heil . róm. Reichs , und eine der vornehms ften Handelsſtådte in Deutſchland, inden ſie nicht nur ein wichtiges Wechſelnegotium , ſondern auch auf ihren drey berühmten Meffen , die nach Oſtern , Michaelis und zu Neujahr gehalten werden , mit einheimiſchen Landes- und fremden Waaren einen ſehr weitlåuftigen Handel treibet , und hat auch die Niederlags- und 92 Stapels )

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Der oberfächſiſche Kreis.

Stapel - Gerechtigkeit, vermoge deren alle ſtapelmäßige Waaren , die in einem Umkreiſe von 15 Meilen einge: führet werden , wenigſtens drey Cage lang hiefelbft niedergeleget, und den wirklichen Kauf- und Handels Leuten , die Bürger ſins, zum Kauf angeboten , und ſodann erſt weiter geführet , nirgends anders aber abs geladen werden dürfen . Die Pleiſſenburg , (nicht die 1216 zerſtörte alte Burg , die älter als die Stadtwar , ſondern die neue , zu der 1549 der Grundſtein geleget worden ,) iſt ein Schloß an der Pleiße vor dem Peterss thor , das ehedeſſeit eine Feſtung war , und in der eine Kirche für die Römiſchkatholiſchen ift. Faſt initten in der Stadt iſt ein geraumer und ſchöner Marktplaş, an welchem das Rathbaus ftehet. Die am Archmarkt be legene Börſe , iſt wohl angeleget , und die Decke ihres Saals gut gemalet. Das 1740 erbauete ſchöne Ges wandhaus, enthält feit 1746 die wichtige Rathsbiblios thef , die an 2000 Handſchriften , und ein Münzs Cabinet hat. um das Fahr 1784 machten die Bücher 35000 bis 36000 Bånde aus. Die rechs Cola legia der Univerſität find, das weitläuftige Paulis nercollegium , in der grimmiſchen Safe an dem alten Neumarkt , mit dem Univerſitåts - Bicherſaal, ( der etwa 20000 Bånde hat, obne die Sammlung des 1780 verſtorbenen Hofraths und Profeſſors Bohme, und ohne eitt paar tauſend Handſchriften , dem anatomiſchen Schauplak , dem Convictorio, und dem botaniſchen oder mediciniſchen Garten in der grimmiſchen Gaſſe ; das große Fürſtencollegium , das kleine Fürſtencolles gium , das neueoder rothe Collegium , alle oren in der Ritterſtraße , das Peters- oder Juriſten- Collegium in der Schloßgafle , das Frauencollegium in der Straße die der Brühl beißet. Die Kirchen ſind , die Nitolais kirche, die Thomaskirche , die neue Kirche, die Peterss kirche, bey der ein Seminarium Catechetarum ift, die Univerſitåtskirche im Paulinercollegium , die Kirche beym Zucht- und Waiſenhaufe , welche dem S. Geor gen- Hoſpital einverleibet iſt, die S. Johannes-oder Sot

Der leipziger Kreis .

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Gottesacker - Kirche vor dem grimmiſchen Shor , und die Lazarethkirche vor dem Ranſtädter Thor Ju der uben genannten S. Johanneskirche iſt das 1773 dem uin Deutſchland verdienten C. F. Gellert errichtete Denkmal , ein ſehenswürdiges Stück. Die Religion bålt Gellerts Bildniß über ſeinem Grabe , und die Tus gend befrånget daſſelbige. Die Figuren ſind aus weiß ſem Marmor ſehr ſogn gehauen , und das ähnliche Bildniß iſt von vergoldetem Erz. Der Reformirten jeßige Kirche im Amthauſe, ift 1766 erbauet, und ihr Öffentlicher Gottesdienſt, wird in franzöſiſcher und ſeit 1758 auch in deutſcher Sprache durch zweyorley Pres diger gehalten . Der katholiſchen Kirche iſt ſchon Erwähnung , geſchehen . Die Griechen haben ihr Bets baus im ſtegerſchen Hauſe am Marft , und die Juden ihre Synagoge im Brůhl. Es find hier allerley Mas nufakturen im Gange , in welchen Sold und Silber, Seide , Wolle und leinen Garn zu manderley Stof. fen , Sammet , Strimpfen , Tüchern , Zeugen und Leinetand verarbeitet werdent; man hat aud Seiden fårbereyen , Tapeten - Leinwand- und Cattun - Druces reyen ; man bereitet Wachsleinwand, Leder, Berliners blau, u. f. w. und das Waiſenhaus leget ſich auf den Seidenbau. 1789 gåhlte man 27 Buchåndler, 14 Buchdrucker , 138 deutſche, 22 franzöfiſche, und 12 italieniſche Kauf- und Handels - Herren , 270 Rrås mer , und eine große Anzahl Kinſtler und Handwer fer. Am Petersthor iſt der leere und unrein ges weſene große Plaß 1779 eben gemadt, und mit 140 jungen Lindenbäumen umpflanzet worden , die ein Vier ed einſchließen , in derlen Dritte die Bildfåule des Chur fürſten Friedrich Auguſt am dritten Auguſt 1780 errichs tet worden , die der gelehrte polniſche Fürſt Jablo nowsky durch den Prof. Deſer aus fächfiſchem Marmor hat verfertigen laſſen , und zu deren Fußgeſtelle der Magiſtrat die Koſten hergegeben. Die Stadt hat ih ren Urſprung vermuthlich den Sorben - Wenden zu danken . Dithmar in ſeiner Chronik nennet fie ſchon benang 93

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Der oberſächſiſche Kreis.

beym Fahr 1015 eine Stadt. Der gemeinen Mens nung nach hat ſie dem Bisthum Merſeburg gehöret, bis Conrad Markgraf zu Meißen , ſie 1134 durch Sauſch an ſich gebracht. 1519 wurde hier eine theos logiſche Unterredung zwiſchen D. Luther und D. Ed , und 1631 eine andere zwiſchen fåchfiſchen oder tatheria fchen , und brandenburgiſchen und caffelfchen oder res formirten Theologen ,angeſtellet. 1547 wurde die Stadt vom Churfürſten Johann Friedrich , und 1637 von dem ſchwediſchen Feldherrn Banner , vergeblich belagert; 1631 und 32 von Kaiſerlichen , und 1642 von Schweden eingenommen. 1745 und 1756 wurde ſie von Preußen befeßet, denen ſie überaus anſehulis de Seldſummen erlegen mußte , und denen fie zwar 1759 von Kaiſerlichen und Kreistruppen wieder abs aber dod bald wieder von ihnen eingenommen , mit einer ſchweren Contribution beleget wurde. 1760 wurde ſie von den Breußen mehr befeſtiget , und zwar von ſelbſt verlaſſen , aber bald wieder eingenommen . Die Lerchen , die in der Gegend dieſer Stadt in großer Menge gefangen werden , find berühmt. Der Stadt gehgren 14 , und der Univerſität 9 Dörfer . Gegen Mitternacht, zwiſchen der Elſter und Pleiße, die ſich vereinigen, lieget der Wald Xoſenthal, der fide wchleinigeStunden ausdehnet,dasRathsgebiet in dems felben aber iſt etwa i Stunde lang, und eine halbe breit. Es iſt kein eigentliches Thal, aber angenehm . Uuch nach dem angenehmen Dorf Gohlig oder Gohlis, begeben fich im Sommer viele Leute aus Leipzig. Das darige Luftgeb & ude zeiget ſich über der Preiſe ſehr ſchon , und im Mittelpunkt einer ſchönen Wieſe , hat man eine herrliche Ausſicht in die alleen des Waldes.

2. Taucha , ehedeflen Tuch , ein ſchriftſålfiges Stådtchen , Schloß und Rittergut, ſeit 1569 dem Rath zu Leipzig zugehörig , lieget an der Barde, I Meile von Leipzig. -1750 verlor es durch eine Feuersbrunſt 22 der



1 1

Der leipziger Kreis .

4

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22 der beſten Häuſer , und 1768 durch einen abermas ligen Brand an 100 Feuerftetlen nebfi der Kirche. 3. X8tha , ein Städtchen , Schloß und Rittergut, den Freyherren von Frieſe zuſtändig , hat 2 Kirden. 4. Liebert:Wolkwig , ein Stådtchen , das 1752, nach Abgang der von Fulllen , durch Verheirathung mit des legten Beſigers Erbtochter , an das gråflichs vifthumilde Haus gekommen iſt. Es iſt hier 1707 der Vertrag wegen der ſchlefiſchen Religionsfreyheit, der zu Altranftadt zwiſchen dem Kaiſer und dem ſchwes difchen König Karl XII geſchloſſen war , von dieſem Ko: nig und dem kaiſerlichen Gevoúmåchtigten , Grafek von Wratiſlaw , unterzeichnet worden . 5. Alt : Ranſtadt , ein Dorf und Rittergut, wels des nebſt einigen anbern Dörfern vom Bisthum Mers ſeburg umgeben iſt. Sönig Karl XII von Schweden batte 1706 and 1707 faſt ein ganzes Fahr lang hiefelbft fein Hauptquartier , und ſchloß hier 1706 mit K. Aus gaft II den bekannten Frieden ; mit dem kaiſerlichen Gevollmächtigten , dem Grafen von Wratiſlaw aber 1706 den bekannten Vertrag wegen der Religionsfreys heit der evangeliſchen Einwohner des Herzogthums Schleſien . 6. Gausſch , Großdeuben, Großpoßna, Große ſtådeln , Großrchocher, Güldengonta , Knauthayn , Løbnis, welches aus dem Hoftheil und Soloßtheil beftehet ,) Lößnig , Mark :Bleeberg, Mockau , Del: srchau , Paunsdorf, podelwig , Rüben , Schen : kenberg , Schnadig , Schönfeld , Seegeritz, Storm : thal , Stotterit , woſelbſt Tabak gebauet wird, Zeh men , 38bigker , Zweynaundorf , Pfarro &rfer mit Rittergütern. II. Das Amt Deliſch , in welchem 2 Ståds te, 45 Amtsdörfer , 2 wüſte Marfen , 19 Amt ſaſſen mit 261 Dörfern , 19 alte Schriftfaſſen mit 541 Dörfern , 2 andere Schriftſafſen mit 5 Dore 94

fern.

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Der oberſächſiſche Kreis .

fern. Es iſt fruchtbar und gehörte ehedeſſen der merſeburgiſchen Nebenlinie des Churgauſes. 1 , Deligſch , Dåligich , Delicium , eine ſchrifts fäffige Stadt , die zum weitern Ausſchuß der Städte gehöret, ein Schloß mit einer Capelle, und 3 Kirchen hat , nämlich eine Pfarrkirche, eine Begräbnißkirche, und eine Hoſpitalkirche . Zu dem Spirchſprengel der hieſigen Superintendentur , gehören 63 Pfarren. Es werden hier viele wollene Strümpfe geftricfet. 1527 brannte die Stadt ab, und 1661 gieng wieder ein großer Theil im Rauch auf. Die Stadt trägt zu der Cavals lerie : Verpflegung ben. 2. Landsberg , ( ehedeffen Landisberg , Lansa berg ; Landespurg ;) ein amtråriges Städtchen, wela ches zu der Cavalierie - Verpflegung beytråget. Bery demſelben hat gegen Morgen auf einem hoben Berge ehemals das Schloß der Markgrafen zu Landsberg geſtanden , und auf dieſen Berge ſtebet noch eine Cas pelle. Markgraf Dietrich , der von ſeinem Vater Cona rad dem Großen , das Markgrafthum faufiß und das Ofterland geerbet hat , iſt der erfte Erbauer der Burg Landsberg geweſen , und hat ſich mehrmals dur einen Markgrafen von Landsberg genennet , welches aber , fo viel man bisher aus Urfunden weiß , erſt 1180 gea ſchehen iſt. Ob nun gleich dieſer Titel anfänglich und eine geraume Zeit nur etwas perfonliches geweſen iſt , fo baben doch die Kaiſer Ludwig aus Bayern und Karl IV fein Bedenken getragen , der umliegenden Ges gend den Titel einer Markgrafſchaft beyzulegen , wels des aus Urkunden von 1328, 1329 und 1348 erbellet, Nach obgedachten Markgrafen Dieterichs Tode fam Landsberg , nebſt reinten übrigen landen , an ſeinen Bruder , Dedo den Fetten , der ſich, ſo viel man weiß , nicht davon benennet hat ; wohl aber ſein älterer Sohn Conrad . Nach dieſes 1210 erfolgtem Tode famen feine Erblanbe an ſeinen Vetter , Markgrafen Dies trich zu Meißen , der alſo auc , ſowohl als fein Sohn Heins

Der leipziger Kreis.

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Heinrich der Erlauchte, die Herrſchaft iiber Landsberg erha'ten hat. Um dieſe Zeit thut fich das Geſchlecht der Herren von Landsberg Lervor , die vielleicht die Beſte Landsberg eine Zeitlang beſeffen haben . Marf: grafens Heinrich des Erlauchten zu Meißen zweyter Sohn , Dietrich , bekam das ganze Oſterland, und wohnte beſtändig zu Landsberg, nennete ſich auch nicht anders, als Markgrafen von Landsberg , welches auch Tein Sohn und Erbfolger , Friedrich der Stammionde, that , und als er auch den größten Theil von Meißen und der Lauſit erbte , den landsbergiſchen Titel mit Depbehielt. Während den Unruhen zwiſchen Landgras fen Ulbrecht , denn ſo genannten Unartigen , und ſeinen Söhnen , iſt Landsberg in fremde Hånde gerathen. Die beyden Markgrafen von Brandenburg Otto IV und Conrad von der Johanniſchen Linie , haben die Markgrafſchaft Landsberg 1291 erworben . Heinrichs hinterlaſſene Witwe Ugnes , Kaiſers Ludewig aus Bayern Soweſter, hielt fid in dieſer Gegend, als ihs rem Leibgedinge, noch lange auf, und beyder Tochter Sophia , vermählte ſich 1328 oder 29 mit dem Herzog Magnus zu Braunſchweig , der dadurch Landsberg, Sangerhauſen und andere Schloſſer und Derter erhielt. Allein , er verkaufte 1347 die Schl8ſſer Landsberg und Altenhof an Markgrafen Friedrich zu Meiſſen , vers pfåndete auch den Markgrafen 1369 Sangerhauſen , und überließ ihnen ſolches 1372. Die Markgrafen zu Meißen haben zwar die Mark Landsberg eine Zeitlang im Titel geführet , endlich aber weggelaſſen , jedoch ſowohl als ihre Nachfommen , die Churfürſten und Her . joge zu Sachſen , das Wapen davon beybehalten, wels ches in zwey von oben die Länge berabgezogenen blauen Streifen , (die auch für Balken und Pfåle angeſehen werden ,) im goldenen Felde , beſtehet. Es iſt merk: würdig , daß Landsberg den Titel eines Markgraf: thums wieder verloren hat , und nur eine edle Herra ſchaft genannt worden , welches nad Horns Muth maßung entweder daher rühret, weil die zu Landsberg IS gelegt

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Der oberſächſiſche Kreis .

gelegt gewefenen Städte und Schloſſer nad und nad wieder davon abgeriſſen , und die Pflege mit dem Mark grafthum Meißen genauer vereiniget worden ; oder , weil man Landsberg mit Fleiß herunter Regen wollen , damit Meißen deſto mehr erhoben würde , und dieſem die markgråfliche Würde allein vorbehalten bliebe. 3. freyroda, Goime , Oſtrau , Sießſch , Bichernits, zichortau , find Pfarrdörfer mit Rittergütern.

III . Das Amt Zorbig, in welchem 1 Stadt, io Amtsdorfer ,

8 Ameſaſſen

mit

5 Dörfern ,

4 alte Schriftfaflen mit 4 Dörfern, noch 1 Sūrift. raſſe mit i Dorf. Von 1656 bis 1738 gehörte es auch der merſeburgiſden Nebenlinie des Chur. þauſes Sachſen . 1. Zörbig , ehedeſſen Zurbici , Zorbigk , im ges meinen Leben Rlein - Zerbit und Zippel Zerbſt , eine ſchriftſåſlige Stadt, von beynahe 450 Wohnhäuſern , hat an ihrer Südſeite ein Schloß, welches durch eis nen Graben bon der Stadt abgefordert iſt , und eine eigene Capelle hat , und welches Herzog Unguſt von 1692 bis 1715 , nachher aber noch reine hinterlaſſene Aitwe und Tochter bewohnet haben. Neben dem Soloß iſt ein fchriftfälliges Rittergut, welches feit 1562 dem Rath gehåret. Es iſt hier in alten Zeiten eine Burggrafſchaft geweſen , und Graf Dietrich aus dem Stamme Buzici , der bis 982 gelebet , hat das Burgward Zurbici oder Zërbig ron feinen Ueltern ber inne gehabt. 1518 , 1610 , 1616 , und 1647 hat die Stadt großen Brandſchaden erlitten . Es iſt hier ein Hauptgeleite , und eine Salpeterſiederer . 2. Sporen , ein Pfarrdorf und alt fchriftfäffiges Kittergut. In dte hieſige Kirche iſt das alt (driftſå Rige Rittergut Prußendorf eingepfarret. 3. Oveeg , ein Pfarrdorf und alt fchriftfåſiges Rittergut. 4. Los

Der leipziger Kreis .

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4. Roberig, ein Rittergut, das dem fürſtlichen Hauſe Anhalt - Deſſau zuſtändig iſt, und zu welchem Gros und Xodchen oder Roedigen , und gewiſſe Grundſtücke in Rodeckau oder Rodigkau , gehören . Das Untheil der von Biſſing hat Fürſt Leopold Maxis milian 1746 erkauft. IV . Das Amt Eilenburg mit Dusen . 1 Stade, A. Eilenburg , in welchem 13 Amtsdörfer, 6 Amtſafſen mit 5 Dörfern, 3 Vor werke, 7 alte 2 Vorwerfe.

Schriftfaſſen mit

16 Dórfern,

1. Eilenburg , Eulenburg, vor Alter8 Jlenburg oder Jleburg , Ilburg, eine Stadt zwiſchen der Muls de und einem Arm derſelben , welcher der Mühlgraben genannt wird, iſt ſchriftfäffig , und gehöret zum weis tern Ausſduß der Stadte , hat 3 Kirchen , und neben fic jenſeits des Mühlgrabens ein altes Bergſchloß. Es iſt auch hiefelbſt eine Superintendentur von 48 Pfar: ren , und ein Hauptgeleite. Die Stadt wird fchon in einer magdeburgiſchen Urkunde von 961 civitas ges Hennet. Die ehemaligen Herren von Jiburg , die ans fånglid gemeine Ededeute, und nachher Herrenſtan , des, nach einigen, Grafen; geweſen , ware :: eine ges raume Zeit Vigte, oder markgråfliche Amtshauptleute juEilenburg , 1302 und 1325 aber befaſſen ſie diere Stadt. Sie hatten außer derſelben nach und nach noch drey zehn andere Städte , und viele Dörfer : es waren aber ihre Güter theils in Meißen bey Torgau, Belgern und Mühlberg , theils in der Nieder - Lauſig ber Dobrilag und Sonnewalde gelegen . Markgraf Wilhelm der • Einåugige , hat die Stadt Eilenburg nicht von den Herren von Jlburg , ſondern von den von Coldig ers . kauft. Der legte Herr von Ylburg , meißniſoen Stammes , iſt in dem Treffen Kidnigs Matthiå von Ungarn , wider Herzog Johann zu Sagan, geblieben. Die preußiſchen Herren von Ilburg ſcheinen von

Botho

140

Der oberſächſiſche Kreis.

Botho von Flburg dem eltern , Herrn zu Sonne: walde , der im funfzehnten Fahrhundert gelebet bat , abzuſtammen . 1370 gelangte Hans von Berka , der leßte von der Familie von Duba , zum Beſit dieſer Stadt, der 1420 ftard. 1018 , 1384 oder 86 , 1435, 1449, 1533 iſt die Stadt abgebrannt. 1758 war ein Gefecht zwiſchen den Preußen und Deftreichern auda , daben eine Stadtbrücke , und einige Häuſer abbrann ten. Die Stadt hat ihre beſte Nahrung von dem gue ten Bier , welches ſtart ausgeführet, und deffen Vors zug dem guten Hopfen , der hier wächſet , zugeſchries ben wird . Battaung , ein Pfarrdorf und Rittergut , gehåret 1. dem Rath zu Eilenburg , der daffelbe 1403 gefauft hat. Auf dem Grund und Boden deſſeiben iſt Eilens feld erbauet , das auch dem Magiſtrat gehåret. Külgs ſchau , in Diſtrict von Wurzen , gehöret den eilenburs giſchen Geiftlichen . Bey Eilenburg liegen 8 Amtsdörfer , die als Vors ſtådte angeſehen werden . 2. Auf dem Berge , vor dem leipziger Thor der Stadt Eilenburg , iſt ein Rittergut und ein Freygut zu finden , genannt Berg vor Eilenburg. 3. Colien , LZieder : Glauche, Prieſtablich , 3ichep : lin , find Pfarrd8rfer mit Rittergütern. 4. Groigſch oder Greutſch , ein Kittergut auf einem Berge an der Mulde. Jn Ditmars Annalen , heißt es Geferiska. 5. Gruna , ein Pfarrdorf und freyherrlich hohens thaliſches Rittergut, wofelbſt vor Alters eine berühmte Burg der Sorben - Wenden geweſen iſt. Zu dem Rita tergut gehåren noch die Dörfer Laußig und Mörtiz. B. Düben , in welchem i Stadt, 4 Amts. dörfer , 6 churfürſtl. Vorwerke , 4 Umtſaſſen , i alter Schriftſaſſe mit i Dorf, raffe mit 1 Dorf.

noch 1 Schrift

1. Dua

Der leipziger Kreis .

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1. Duben , eine kleine Stadt an der Mulde , iſt Idriftſåffig, und hat Siß und Stimme auf den Landtas gen . 1710 erlitte ſie großen Brandſchaden . Hier iſtein Freygui , auch bereitet man hier Alaun , Vitriol und Sowefel. Zeumerkt , iſt eine Vorſtadt von Düven. Von derſelben hat der benachbarte Wald den Nas men der dúbenſchen Seyde, wird auch ſonſt die tor : gauiſche Seyde genennet. In dieſer iſt eine Pechhütte. Nicht weit von dem nad Düben eingepfarrten churfürſtliden Vorwerf Schwerz , iſt ein Utannwerk, genannt Bergwerk aufdem Segen Gottes , weldes 1560 zu bauen angefangen , und 1750 dem Baron von Gartenberg gegeben, und von neuein in Ganggebracht worden . Seit 1771 låßt es das Kammercollegium durch einen factor verivalten . 2. Sollichau , ein Pfarrdorf, dahin die Dörfer Tornau und Durchwehna, und das churfürſtl.Vorwerk Schwertſal, eingepfarret ſind. 3. Gorfchliß , ein Dorf mit einem Rittergut. Ben Durchwehna iſt eine Pechhütte.

V.

Das

Erbamt Grimma , in welchem

5 Stådte , 121 Erb , Amtssórfer, 9 Amtſaflex mit ro Dörfern, 1 Müble, ( die Sonnenmůble gem nannt,) 16 alte Særiftſaſſen mit 614 Dörfern , 2 andere Schriftſaſſen mit si Dörfern , Vor. werk des Hoſpitals S. Georgen zu Grimma. 1. Grimma , eine Stadt an der Mulde, ift fchrift fåſig , bat Siß und Stimme auf den Landtagen , und ein altes meiſt verfallenes Schloß. Sie wird in die obere und untere Stadt abgetheilet, in deren jeder eine Kirche iſt , zu welchen noch die Gottesacferkirche, und die Hoſpitalkirche zu S. Georgen vor dein Brůs denthor , kommen . Den Kirchlehrern gehöret Gors newiß. Die hieſige Fürſten- oder Land - Schule wollte Churfürſt Moriß anfänglich zu Merſeburg anlegen, woſelbſt fie aber nicht zu Stande kam , ſondern am 14ten

142

Der oberſächſiſche Kreis.

Sie iſt 14ten September 1550 hier erofnet wurde. in dem ehemaligen Augufiner Kloſter angeleget , und bat ihre eigene Kirche. Die Anzahl der Souler , die in derſelben unterrichtet und unterhalten werden , iſt von 70 auf 80 geſtiegen. Von ihrem Amt folgt gleich mehrere Nachricht. Es gebåret ihr Deuben oder Does ben, vor Alters Debin, Devin, Sig eines eines Burgs grafen . Außer derſelben iſt hier auch eine Stadt ſcule. Der Kirchſprengel der hieſigen Superinten dentur , liegt theils diefieits, theils jenſeits der Mulde, und begreift 52 Pfarren . Die Nahrung der Stadt beruhet , außer den gemeinen Mitteln , inſonderheit auf Holz- Leinwand-und Zwirn - Handel , wie denn die hieſigen Zwirnhåndler die leipziger Meſſen ſtart beſuchen , und ihre Zwirne weit und breit ausgeführet werden. Dieſe Stadt iſt in Sachen die erſte geweſen , die den engländiſchen Flanel nachgemacht hat. Man verfertiget hier aus der feinſten fächfiſchen Wolle Bes ril , und außerdem auch Tabackspfeifen . Die Holz waaren , die auf der Zſchopau und Mulde hieher ges fidget werden , müſſen hier auch abgelaben , und zum Kauf feil geboten werden. In der Gegend der Stadt , giebt es Fil- oder Walfer- Erde , die beſte ben Börsdorf. 2. tZaunhof, ein offenes Städtchen und ſchrift fårliges Rittergut, an der Barde , das ſeit 1557 den von Ponifau auf Pombfen zugebdret. 3. Brandis , ein Städtchen und ſchriftſåſiges Rita tergut , den von Bodenhauſen zuſtändig. Es wird deſſelben von Dithmar ſchon beyin yahr 984 gedacht. Fm funfzehnten Fahrhundert gehörte es den von Brans dis . Nachdem es von unterſchiedenen Familien befef= ſen worden , iſt es endlich 1690 an die von Bodenhaus ſen anfänglich nur zum Theil , hernach aber allein ges kommen. 1637 brannte es ganz ab. 1664 und 1696 litte es wieder großen Brandſchaden . 4. Trebſen , an der Mulde , ein Rittergut und Stådrchen , und 5. IZem

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5. Zerchau , unweit der Mulde, ein kleines Städte den, gehören der adelichen Familie von Dieskau . Sein Nahme ift fchon ſeit 983 bekannt. 6. Eicha, ein Vorwerk, iſt zu Albrechtshayn eingepfarrt, und ehedeſſen ein Kloſter geweſen , dahin gewallfahrtet worden. 7. Ultenhayn , Beucha; (Peicha .) Belgershayn, Flesberg , Sohnſted , Otterwiſch , Polenz , Pombs fen , find Pfarrdörfer mit Rittergütern .

VI. Das Schulamt Grimma , geødret der Fürſtenſchule zu Grimma , und begreift s Dörfer, 3 Vorwerfe. 1. Ziemirſch , LZimtſchen , Kloſter : tZimpts richen , ein Vorwerf an der Mulde, eine Viertelſtunde von Grimma , das ehemals ein Nonnenkloſter Cifters cienſer Ordens geweſen , 1555 aber init allen reinen Einfünften vom Churfürſten Auguſt der landſdule zu Grimma gewidmet worden iſt. 2. Groß- Barda oder Pardau , an der Barde, Großbothen und Soffgen , find Pfarrdörfer , in dem erſten ift ein Vorwerk . 3. Die Dörfer förſtgen , Skortis , Kadiprch , Schadel und Klein - Bothen , das Vorwerk Rlein Pardau.

VII . Das

Amt Mutſchen ,

in welchem

I Stadt , 9 Amtsdörfer, 3 Vorwerfe, i alter Særiftſaſſe mit 2 Dörfern, 2 andere Schriftfaſſen mit 2 Dörfern. I. WIutſchen oder Musſchen , ein amtſåffiges Städtchen mit einem Schloß , hat ebedeflen adeliche Befißer gehabt , iſt aber vom Churfürſten August den. felben abgetauft worden . 1681 litte es großen Brands Tchaden , und 1723 brannte es ganz ab . Es nimmt Theil an der Cavallerie - Verpflegung. Atthier wers den eine Art Criſtalle in großen Muttern oder Hands fteinex

144

Der oberſächfiſche Kreis .

fteinen gefunden , die unter dem ner Diamanten berühmt ſind.

Namen der Music 6

Das Rittergut Musſchen , das bey dem Stadt chen lieget , iſt auch in die Kirche defſelben eingepfarrt.. fremdiswalda und Roda oder Schwarz - Roda , ges håren dazu . 2. Subertsburg , ein Luft- und Jagd - Schloß in einer angenehmen Gegend , auf einer odbe des foges nannten Culmberges , welches R. Uuguſt II als Chur: prinz von 1721 bis 24 hat erbauen laſſen . In den Fabren 1748 bis 1750 iſt es neu gebauet, und ſehr vergrdſſert, aber zur Zeit des wenige Jahre hernach ( 1756 ) erfolgten Krieges , wieder verſchlimmert,und ins ſonderheit die innere Forbare Auszierung deſſelben ver 1763 iſt hier ein Friede zwiſchen dem nichtet worden. König von Polen , als Churfürften von Sachſen, und der 2 Kaiſerinn Königinn an einem , und dem König von Preußen am andern Theil , geſchloffen worden . Gleic neben demſelben lieget das Amtsdorf Wermsdorf. Die Manufaktur von Steingut , nach Art des englån diſchen , die der Graf Marcolini 1774 bey dem Schloß anlegen laſſen , liefert viele und gute Waaren. 3. Colim , vor Alters Glomm . , ein Pfarrborf und churfürſtliches Kammergut, am Fuß des Colms

W

berges , auf welchent 1185, 98 .. 1200 , 1205 , 18, 19 , 33, 54 und 59, Landtage unter freyem Himmel gebals ten worden. Der an dieſem mit Holz bewachſenen Berg angränzende Wald , der ihn , das Dorfund deſs Telben Felder umgiebt , iſt zur Bequemlichkeit der Pars forcejagd mit Alleen durchſchnitten , beren eine von dem am Ende des Dorfe fiebenden kleinen Jagdhaus Sala laly an, bis an das eine Stunde davon belegene Schloß Hubertsburg fich erſtrecket. 5. Mahlis , ein Pfarrdorf und churfürfliches Kammergut , welches ebedeflen ein ſdriftſåſiges Kita

tergut geweſen . VIII . Das

VI

Der leipziger Kreis .

145

VIII. Das Amt Leißnig und Döbeln, in welchem 2 Städte, 50 Amtsdörfer, 1 Vormerl, 14 Umtſaſſen mit 21 Dörfern , 15 alte Sdırift. faffen mit 261 Dörfern , s andere Schriftfaſſen mit In Dörfern . 1. Leisnig , Leisnicium , eine ſchriftfäffige Stadt, die Siß und Stimme auf den Landtagen hat, lieget an der freybergiſchen Mulde , hat außer der Stadt und Pfarr- Kirche , auch eine Gottesacferkirche, und iſt der Siß einer Superintendentur , zu deren Kirch ſprengel 12 Pfarren geboren. Es giebt hier an Mas nufafturiften , Tuchmacer, Bortenwirfer , Strumpf ſtricker , Lein- und Baroent - Weber , Hutmacher und Kammſeger , auch gute Garn : und Leinwands : Bleis chen. In der Mulde iſt ein lachsfang. Das Sdloß ben der Stadt auf einem Felfen , heißet Mildenſtein , und iſt mit Mauern und Thürmen umgeben . Vor Uls ters find hier Burggrafen geweſen , die 1538 ausges forben. Churſachſen vertritt dieſes alte Burggrafs thum gegen das Reich mit i zu Roß und 2 zu Fuß oder 20 Fl. Es hat auch Herren von leißnig, und Ritter von Leiſnig , gegeben . 1700 brannte die Stadt ab . 2. Döbeln , eine ſchriftſäſſige Stadt, die Siß und Stimme auf den Landtagen hat , lieget zwiſchen zivey Urmen der freybergiſchen Mulde , bat, außer der Stadt- und Pfarr - Kirche, auch eine Gottesacferfir dhe und eine Hoſpitalkirche. Es werden hier gute Hů: te , gute Landtücher , feine Leinewand , Damaſte und Zwillig verfertiget. 1292 , 1333 , 1430 , 1450 und 1523 iſt ſie abgebrannt und verwüſtet worden . 1750 erfuhr ſie wieder großen Brandſchaden . Das ehema lige hieſige Sdloß, iſt der Siß der Herrn von Döbeln geweſen . Vor Zeiten war hier ein beſonderes Amt. Jn der Gegend dieſer Stadt giengen 1762 die Preußen an vier Drten åker die Mulde, und machten von den Deftreidern eine beträchtliche Anzahl zu Gefangenen . Ben der Stadt iſt ein Schieferbruch . 3. Alte R 8 Th. 7 4 .

146

Der oberſächſiſche Kreis .

3. Alts Leiſnig , ein Pfarrdorf. 4. Sermsdorf , Xittmitz, Sitten , Ziegra , find Pfarrdorfer mit Rittergütern. Die zum Rittergut Schweta gehårige Dorfer , liegen theils im leipziger, theils im meißniſchen Preiſe. IX . Das Amt Rochlits , hat 2 Schriftfaſſen , 21 Amtſaſſen , und mit Jubegrif der im 18ten Jahrhundert neu angelegten und beſonders beo nahmten Oerter, 130 Dörfer. Nach einer andern

21

Berechnung find in demſelben 6 Städte, 41 Amts . dörfer , i Vorwerf ,

6 Amtſaſſen mit 321 Dör

fern , 2 Vorwerke , 7 alte Schriffaſſen mit 327 Dörfern , noch 3 Schriftfallen mit 15 Dórfern . 1. Xochliß , eine ſchriftfånige Stadt, die Siß und Stimme auf den Landtagen hat , lieget an der Mulde , bat 418 Häuſer , (von denen aber 62 unter der Ses richtsbarkeit des Amts ſtehen ,) und gegen Abend neben fich auf einem erhabenen grauen Felfen ein Schloß, iſt der Sit einer Superintendentur von 17 Pfarren, hati, drey Kirchen , deren eine beym Hoſpital und Gottega acker iſt , und eine lateiniſche Schule. Es werden hier Tücher , Zeuge und Leinwand verfertiget. 1772 záblte man 2088 Menſchen . Vor Altere fou diere Stadt der Hauptort eiger Grafſchaft geweſen feyn. 1632 und 48 litte fie großen Brandſchaden , und 1681 brannte fie ganz ab . Unweit der Stadt finid , auf der Spige 1 des hohen rodilißer Berges oder Waldes, oortrefflice Steinbrüche, deren rothe Steine weit verführet wers den , und in welchen Steinunarf gefunden wird. Es giebt auch daſelbſt Marmor , Jaſpis , Chalcedonier , und andere gute Steine. Der Magiſtrat hat die Erbs gerichte über einen Theil von Breitenborn , über Fiſchs heim und Rlein : Stoeder. 2. Geithayn , Geithen , eine ſchriftfånige Stadt, von 354 Häuſern, die Siß und Stimme aufden Lands tagen , und zwen Kirchen vat. 1772 waren hier 1351 Menſchen . 1444 und 1610 brannte mehr als die Hålſte,

Der leipziger Kreis .

143

und 1700 die ganze Stadt , bis auf das Pfarrhaus , Schule und die Nifolai- Kirche nach , ab. Unweit der Stadt ſtehet die Wickershayner Kirche , in die ein Theil des ſogenannten Neumarfts, oder der Vorſtadt, das Dorf Wickershayn , und das Dorf zzarsdorf, eingepfarrt ſind . 3. Geringswalda , eine kleine amtſåffige Stadt, die Siß und Stimme auf den Landtagen hat. Bey ders felben haben die Herren von Schönburg , deren erſter Sig in Meißen , dieſe Stadt geweſen , ein Kloſter ges ſtiftet, welches jeßt ein Rittergut iſt. Unweit der Stadt lieget Alt : Geringswalda, ein Dorf mit einer Kirche, und bey demſelben der Wald Fürſtenwald, in welchem fid Trümmer eines alten Schloſſes befinden. 4. Bartha , ein amtſäſſiges Städtchen , das Sig und Stimme auf den Landtagen hat. Bey demſelben liegt das Vorwerk Stein . 5. Waldheim , eine kleine amtſålige Stadt an der Zſchopa , über die eine bedeckte ſteinerne Brücke ges bauet ift , hat Siß und Stimme auf den Landtagen, und iſt der Siß einer Superintendentur, zu deren Kirchſprengel 8 Pfarren gehören. Aus dem ehemas ligen Auguſtiner : Manchenflofter , hat Churfürſt Chris ſtian I ein Jagdſchloß gemacht , welches 1718 zu einem Zucht- Armen- und Waiſen- Hauſe gewidmet und zu : gerichtet , auch die Schloßkirche zum Bebuf deſſelben bequem gemacht worden. Es ſind hier einige Manus fafturen , und inſonderheiteine Flanelldruckerey . 1684 brannte die Stadt ab. Churfürſt Chriftian I bat fie 1588 von den von Carlowiß gekauft. Bey derſelben findet man ſchönen Bänder Jaſpis . 6. Mitwenda , eine ſchriftfällige Stadt an der zichopau , hat Siß und Stimme auf den Landtagen , und mehr Häuſer als Röchliß , man gåhlte auch 1772 in derſelben 2681 Menſchen . Es ſind hier Carievas und Glanzleinwand- Manufakturen , und der Handel iſt ziemlich betrådtlich. 1624 und 72 hat ſie großen Brandſchaden erlitten . 7. Kés R2

148

Der oberſächſiſche Kreis .

7. Königsfeld, Opa, Schweickertshayn , Pfarrs dörfer mit Rittergütern. 8. Beerwalde , ( Bermwalde,) ein Pfarrdorf, ges håret , nebſt dem eingepfarrten Schloß und Rittergut ( ehemaligen Herrſchaft, Kriebenſtein , den von Milfau . 9. Das Dorf Zſchoppelshayn , hat ſeine beſons dere von der Regierung zu Dresden am 18ten Jänner 1672 beſtåtigten Statuten , welches etwas nicht ges meines ift. 2 x. Das Amt Coldit , in welchem 2 Stådte , 39 Amtsdörfer , 3 Vorwerke , 3 wüſte Marfen , 13 Amtſaſſen mit 151 Dörfern , 2 Schriftſafſen mit 31 Dörfern , Dörfern .

noch 2 Schriftfaſſen mit 43

1. Coldits , eine fchriftſåſige Stadt an der ſchnees berger Mulde , hat Siß und Stimme auf den lands tagen , ein altes Schloß, ber welchem ein großer Thiers garten iſt, und eine Superintendentur von 20 Pfarren . Es find hier viel Leinweber. Zur Zeit des Radbot ges hörte dieſe Gegend, ſo wie Leißnig und Altenburg, dem Raiſer . yn der Gegend dieſer Stadt giebt es gute Seifens Fül- und Walker - Erde , welche die Tuchmacher ges brauden . 2. Laußig , Lauſigť , vor Ulters Luzke , eine kleine amtſäffige Stadt. Graf Wiprecht von Grditſch ſtiftete hier 1105 ein Benedictiner - Kloſter. Damals war dieſer Ort nur noch ein Dorf, er war aber ſchon 1157 befeſtiget , und mit Marktgerechtigkeit verſehen . 3. Colmen, Leipnis , Zſchirla , Pfarrdörfer mit Rittergütern . XI. Das Amt Borna , in welchem 4 Ståbo te, 7 Amtsdörfer, 23 Amoſaſfen mit 28 Dörfern, 3 Vorwerke, 21 alte Schriftfaſſen mit 61 Dóra

fera ,

2

Der leipziger Kreis.

149

fern , s andere Schriftfaſſen mit 8 Dörfern, 2 wů. ſte Marken .

1. Borna , eine fdriftſårige Stadt, zwiſchen zwey Armen des Flufies Wiebra, bat Siß und Stimme auf Den fandtagen , zwey Kirchen , deren eine außerhalb der Stadt ſtebet , und bey Begräbniſſen gebraucht wird , und eine Superintendentur von 53 Pfarren , deren Kirchſprengel in drey Zirfel' abgetheilet wird. 1549 wurde ſie eingeårchert. 1668 brannten 92 Håus fer und 18 Scheuren ab , und 1750 faſt die ganze Stadt. Der Markgrafen zu Meißen ; Truchfeffe von Borna , haben diere Stadt bis gegen 1260 bereffent, und ſich nachher andere Güther angeſchafft, als Wel: lerswalda , Falkenhayn , u. a . mehr. Es werden hier Barfane, halbeibene Zeuge und Leinewand gewebet. Unweit derſelben liegen die Dorfer Alteſtadt:Bors na , und wenig - Barna, die als Vorſtådte angeſehen werden . 2. frohburg , ein Städtchen , Schloß und Rits tergut , am Fluß Wiehra , gehöret den von Hardens berg. Es wird hier gute Töpferarbeit verfertiget. 1719 hat das Stådtchen großen Brandſdaden erlitten . Hier iſt eine ſtarke Zeugmanufaftur. 3. Lobſtådt, ein Rittergut und dazu gehöriges Städtchen . 4. Choren , Rohren , ein ſchriftråfiges Stådta chen , zu dem Rittergut Sahlis gehörig . Anmerk. Das Amt hat einen fruchtbaren Bodent. Man bauet in demſelben auch Safran und Scharte . Der Jaſpis bey Gnandſtein , iſt ſchon. Von 1698 bis 1722 iſt dieſes Amt dein Herzog von Sachſen- Gotha verpfändet geweſen, der dem K. Auguft II, 300000 Thl. auf daſſelbe gelieben hatte. XII. Das Amt Pegau , in welchem 2 Ståde te , 193 Amtsdörfer , i Vorwerf , u Amtſaffen mit

123 Dörfern ,

11 alte K 3

Schriftſaſſen mit 34 Dór .

150

Der oberſächſiſche Kreis.

34 Dörfern , noch 3 Schriftfaſſen mit 2 Dörfern , und ein Mühlguth.

Es hat der zeißiſchen Neben

linie des Churhauſes Sachſen gehöret , und iſt nach Abgang derſelben an das lekte zurück gefallen . 1. Pegau , eine amtſåffige Stadt an der Elfter, int einer angenehmen Gegend, hat Siß und Stimme auf den Landtagen. Es iſt hier , außer der Haupts und Pfarr - Kirche , noch eine Begräbnißkirche , eine lateis niſche Scule , und eine Superintendentur , zu deren Kirch prengel zwer Städte , neun Mutterkirchen auf dem Lande, und drey Tochterkirchen gehören . Dieſer Ort iſt anfänglich und noch 1090 , ein Dorf geweſen . Der berühmte Graf Wiprecht zu Groigich ſtiftete hies felbft 1089 ein Benedictiner - Kloſter , das 1095 zu Stande kam , und 1096 eingeweihet wurde. In dies ſem Fahr war Pegau ſchon eine Stadt , die Graf Wia predt dem neuen Kloſter ſchenkte , welches bis 1307 im Beliz derſelben geblieben iſt. Die Abtey wurde 1106 dem påbſtliden Stuhl unmittelbar unterwürfig gemacht, und durch mancherley Schenkungen ſehr vers inogend . 1545 verkaufte Herzog Morit , mit es nehmhaltung ſeines Bruders, Herzogs Auguſt , dem Rath zu Begau das Kloſter , nebſt deſſelben Gebäuden und Gütern , auch Ober- und Nieder - Gerichten , fir 9500 Fl. Jeßt ſteht das Amthaus auf der Stelle des ehemaligen Kloſters. 1644 wurde die Stadt von dem fchwediſchen General Corſtenſon hart belagert.

Es wird hier Safran gebauet. 2. Groigrich , ein ſchriftſäſſiges Rittergut und Städtchen nebſt Dorſtadt , unweit der Elſter , zwiſchen dem Flüßchen Sowenfe und Schnauder, in einer ans genehmen Gegend. Die alten Grafen von Groißſch find in der Geſchichte berühmt, infonderheit der tapfere Biprecht, der auch Markgraf zu laufig und Burggraf zu Magdeburg geweſen .

2. Aus

Der leipziger Kreis .

151

3. Ludigaft , Bohlen , an der Hartha , Elſters, Trebnis , Groß- Stockwis , Medewisich , Wiederau , Pfarrddrfer mit Rittergütern. 4. Die Lobnitzer Pflege , den Grafen von Bers thern zuſtändig , begreift Altens Lobnits , Alten: Groisich und nichelwig , Pfarrdörfer und andere Dörfer . Anmerk. Unter dieſem Amt ftehen auch die Bors ſtådte der ſtift -merſeburgiſchen Stadt Zwenkau. XIII. Das Stiftsamt Wurzen, in welchein 2 Stådte , 201 Amtsdörfer, einige Amtfaſſen mit 2 Dörfern , 28 Schriftſafen mit 451 Dörfern, 7 wüſte Marken . Als auf dem Landtagevon 1718 die Stånde des vogtländiſchen Kreiſes im weitern Ausſchuß vor den Ständen des Stifts Wurzen den Vorſię gaben wollten , und behaupteten, daß die Kreiſe in unverrückter Ordnung auf einander folgen , und durch Eirmiſchung der Stiftsſtånde nicht getrennet werden mußten : fübrien die Stifts . ſtånde und mit iğnen zugleich des leipzigiſchen Kreis ſes Stånde dagegen an , daß ſie , vermoge der bes ſtåndigen Poſtulation , und daben aufgerichteten Capitulation und Vergleichs des Stifts Meißen, aufgenommen worden, unter die Erbländer und von ſelbigen nicht wieder zu trennen wåren ; es ſey auch gnädigſter Befehl vom 16ten März in den Landtagsacten von 166 i befindlich, in welchem die Stiftsſtånde zu des leipziger Kreiſes ' Ritter. ſchaft gefeget, und folglich in dieſer Sache nicht anders als Stände des leipziger Kreiſes anzuſehen wåren, zu deſſen Direction auch einige ihres Mit tels zu verſchiedenen malen vom ganzen Kreiſe er . wablet worden. Sie müßten alſo mit dieſen gleiche R 4

152

Der oberſächſiſche Kreis .

Gerechtſame Qaben , weil die Landſchaft bey Er. nennung der Perſonen des weitern Ausſchuſſes, und die Landesherren durch die Beſtätigung, ih. nen ſolches jederzeit håtten angedeihen laſſen , und fie dem leipziger Kreiſe unmittelbar bengeſeket. Als man ſich endlich bey dieſen Zwiſtigkeiten dem Ausſpruch des engern Ausſchuſſes unterwarf, that derſelbe durch, die mehreſten Stimmen den An. ſpruch : daß die Stiftsſtånde aus angeführten Ur fachen allerdings zum leipziger Kreiſe gehörten, und von demſelben nicht zu trennen wåren, mithin nebſt dieſem den vogtländiſchen und neuſtädtiſden Kreisſtånden im weitern Ausſduß vorſiken müß. ten . Hierben iſt es endlich geblieben . Imengern Ausſchuß der Ritterſchaft hat das Stift eine, und im weitern Ausſchuß zwey Stellen zu beſeken. Es hat das Stift feine eigne Regierung, (chur:

fürſtl. fåchfüſche des Stifts Meißen verord nete R & the zu Wurzen , die aus dem Stifts

, und einigen Kanzlenbedienten , beſtehet, und un. mittelbar unter dem geheimen Rath zu Dresden ſtebet. Eben dieſe Perſonen machen , mit Zuzie. fung des Superintendenten , das Stiftsconſiſto. rium aus , unter welchem 21 Pfarrkirchen ſtehen. Uebrigens hat das Stift ſeinen beſondern Amte mannund Steuereinnehmer. Das Domkapitel zu Wurzen , beſtehet aus einem Probſt , Dechanten , und rechs Canonicis .

I. Das Amt Wurzen . 1. Wurzen , in einer Urkunde Kaiſers Otto I, son 961 , Stadt ( civitas) Vurzine,) eine ſchriftfällige Stadt

Der leipziger Kreis .

153

Stadt an der Mulde , die zum weitern Ausſchuß der Stådte gehåret . Die Stadt an ſich iſt ganz klein, die Porſtådte aber ſind weit größer , und enthalten aud das alte Schloß , die Domkirche , die S. Wenzeslais kirche , die Hoſpital- oder Gottesacer- Kirche, und die lateiniſche Scule. Das hieſige Bier wird unter die beſten in Sachſen gerechnet , ward auch ehedefren ftark und weit ausgeführet. Man findet hier eine ſtarke Fårberey und viele gute Leinwandsbleichen , es wird auch die Strickerey hierelbſt ſtark getrieben. Unter der hieſigen Superintendentur ftehen 21 Prediger. Dieſe Stadt mit ihrem Zugehör war in alten Zeiten eine Grafſchaft , die dem zweyten meißniſchen Biſchof Vols bolo von dem Grafen Efico im Jahr 955 abgetreten wurde. Der eilfte Biſchof zu Meißen Herwig , ſtiftete 1114 zu Wurzen ein Kloſter , aus welchem eine Colles giatfirde , oder das noch vorhandene Stift, entſtand, weldbes 1581 mit Churfürften Auguſt eine Capitulation errichtete , vermoge deren das Stift demſelben zur Adminiſtration übergeben , den Canonicis aber der fers Here Befiß ihrer Güter bedungen wurde . Churfürſt Joh. Georg í brachte es zugleich mit dem Bisthum Meißen 1653 völlig an ſein Haus , und verortnete nadmals , daß ſein Sohn Joh. Georg II und deſſelben Nachfolger in der Chur , das Bisthum Meißen und Stift Wurzen erblich befißen ſollten . Die Domherren des Bisthums Meißen halten hier jährlich ihren Cons bent. 1704 litte die Stadt großen Brandſchaden . Croſtigal mit den Gaudlighåuſern , machet eine Art der Vorſtadt aus. 2. Rühren , ein Pfarrdorf, war vor Alters eine Stadt , Namens Corin , die R. Otto II im Jahr 983 von dem Bisthum Merſeburg abſonderte , und dem Erzſtift Magdeburg fchenfte , jedoch 1004 jenem wies der zulegte ; Markgraf Dietrich zu Meißen aber 1020 zerſtörte.

& s

3. sal

154

Der oberſächſiſche Kreis .

3. Falkenhayn, Groß : Zichepa, Růnigich , Mugs lenz, itſchwitz , Thalwig, Zrchorna, Pfarrdörfer mit Rittergütern . 4. Böhlig , mit einein Vorwerk, Körlitz, Pauſio , Pfarrdorfer. 5. Die Rittergüter Adelwig , welches beloocket und behufet iſt ,) Ammelgofwig oder Ammeljuſtewig , Burkertshayn, ( rohriftſåſſigen Antheils , denn der amts fårige Antheil geboret nach Grimma, ) Droſchkau an der Elbe bey Belgerir, Goldhauſen im Dorf Jahna bey Mugeln , Sohburg , bey welchem ein Ort Nas mens Redrchin , d. i. Schloß (der Huffiten ) zu bes merken ,) ein Theil von Lieberſee an der Elbe bey Bels gern , Lona , Martinskirchen an der Elbe im Bezirk des Amts Mühlberg , Mühlbach , Púchau oder Piz chen , Rocknitz , welches ſchon oben im Amte Torgau vorgekommen iſt, zum Theil, Xoeigich , ein Theil von Sachſendorf, Tauſchwis , welches mit Wichtewis , vereiniget ift , Tammenhayn , Voigtshayn. II. Das Umt Mügeln , begreift 1 ) Můgeln oder 27eu - Mügeln , ein fchriftſåf figes Städtchen , das Siß und Stimme auf den Lands tagen hat. Es wird von Dithmar unterm Jahr 984 Mogelini, und 1003 Mogelina urbs genennet. Es war ehedefleri ein Vafallen - Stadtchen . Fest tråget es das Seinige zur Cavallerie - Berpflegung bey. Das hieſige alte Schloß heißet Rugethal. 2 ) Ult - H7ugeln , Jahna und Kiebitz , Pfarr Dörfer , nebſt unterſchiedenen andern Dörfern. Schlas dir , ein churfürſtl. Kammerguth, ehedeſen zum Umt Orchas gehörig . III. Das Kloſteramt Sornzig,vor Alters Surnzch , Sornigka, Sornzic ,) iſt aus einem 1539 feculariſirs ten Benedictiner Nonnenfloſter entſtanden , und gehörte von 1666 bis 1761 den Freyherrn von Burfersrode als ein Rittergut. Es gehåren dazu Sornzig , ein Pfarrs dorf, Paſchkowit , ein Vorwerk und Soåferey ,und acht andere Derter. Der

155

Der

erzgebirgiſche Kreis .

Er grånzet an den leipziger und meißniſchen Kreis , an Böheim , den vogtländiſchen und neuſtadtiſchen Kreis, an die reußiſchen Herrſchafo ten , und an das Fürſtenthum Altenburg ; fann auf 111 Quadratmeilen groß geſchaket werden , und hat den Namen von den an Ergen fehr reichen Bergen , mit welchen er angefüllet iſt , und auf deren und anderer Mineralien Aufſuchung und Verarbeitung ſowohl, als auf einigen Manufac turen , die Nahrung der Einwohner hauptſächlich beruhet, weil ſie dieſelbige vom Ackerbau nicht hinlänglich baben können . Es iſt aber doch der Boden jegt weit mehr angebauet als ebedeſſen. Dazu hat das Verbot, aus Böheim Getraide hier þer zu führen , Gelegenheit gegeben : denn nun beflieſſen ſich die Einwohner des ſtårkern und beſ: ſern Unbaues ihres Bodens, und brachten es ſo weit, daß ſie des bögeimiſchen Getraides entbehren , ja dem angrenzenden Böhmen etwas von dem iþri. rigen überlaſſen konnten. Man rechnet in dieſem Kreiſe 8873 Hufen , und 93 * Ritterpferde , und 8 werden übertragen . Es

ſind

vorhanden ,

12 fchriftſäſſige Städte,

29 amtſäſſige,20 Landſtådtchen ,zuſammen 61 Ståd te, 76 Amtjaſſen , 101 Schriftfaſſen , 78 Vors werke und Freygücher, 6 wüſte Marken, 723 Dör: fer, 349 Städte und Dörfer mit Kirchen . beſteget aus folgenden Aemtern .

Er

I. Das Kreisamt Freyberg mit Gryllen burg .

A. Freya

156

Der oberſächſiſche Kreis ,

A. Sreyberg , in welchem 4 Städte, 1o Amts dörfer , 2 Vorwerke, 6 Amtſaſſen mit 7 Dörfern, i Vorwerf, 14 alte Schriftfaffen mit 41 Dörfern, in 3 andere Schriftfaſſen mit 13 Dörfern , 5 Vora werfe und Freygůther. 1. Freyberg , die churfürſtlich-fächſiſche Haupts bergſtadt, lieget an der von ihr benannten Mulde, und dem durch die Stadt in die Mulde fließenden Bach Lufik oder Münzbach , und hat ungefähr 7500 Ellen im Umfange. 1785 bat man in der Stadt 681 Häuſer, und 342 wüſte Bauſtellen , in den Vorſtädten aber 278 Häuſer , und 283 wüſte Stellen , gezåhlet. 1779 waren unter des Raths Gerichtsbarkeit 2073 Familien , und unter des Amts- und Berg - Amts Gerichtsbar's Feit , 95 Familien vorhanden . Sie iſt mit einer zwie fachen Mauer umgeben , deren jede Thirme und Auf fenwerke , die innerſte aber sie meiſten hat. Um dies reiben gehet ein gefütterter Graben. Der umliegende Boden iſt fruchtbar, die Gegend aber ziemlich bergicht. Die Stadt iſt (chriftſårig , und gehöret zum engern Ausſchuß der Städte. Sie iſt der Siß des Kreisamts und Oberbergamts , welches über den ganzen meißnis fchen Bergfreis und alle Bergwerke des Landes zu ges bieten hat , eines Bergfchoppenſtuhls , den der hieſige Nath beſtellet , und der über bergrechtliche Anfragen , und vor den Berggerichten befonders verhandelte Ges richtsacten , bergrechtliche Anweiſung in verſchloſſenest Urtheilen ertheilet , und dieſes Vorrecht jeßt in den churf& ch firchen Landen nur allein genießet : ferner , eis nes Oberbüttenamts , eines Oberzebenten- und Auss theiler - Amus , welches die Aufſicht über alle andere Zebentenämter hat , eines Bergamts für das freybers ger Revier , und einer Superintendentur, deren Kirchs ſprengel in zwey Kreiſe , nåmlich in den erſten oder niedern , und in den andern oder obern , abgetheilet wird , und 85 Pfarren begreift. Das Schloß Greus denſtein , lieget nicht weit vom Kreugthor , und iſt ber

1 Der erzgebirgiſche Kveis.

157

der Stadt etwas abgeſondert, auch mit einem befons dern tiefen Graben umgeben , hat ſeine eigene Kirche, und ein churfürſtl. Getreide - Magazin . Die übrigen biefigen Kirchen ſind die Domkirde, welche die Haupts und vornehmſte Kirche ift , mit der daran gebautent chur- und fürftlichen Begräbnißcapelle , in welcher die Churfürſten von Morig an biß auf Johann Georg iv, und viele fürſtliche Perſonen , ihre Grabiiåte gefunden haben ; die Peterskirche, die Nikolaikirce, und die Jakobskirche. Vor dem Petersthor ſtehen die Johans niskirche mit einem Hoſpital , und die Bartholomdis kirche auch mit einem Hoſpital. Es find hier in Pres diger , den Superintendenten mitgerechnet. Das Sys mnaſium bat act lehrer , und in dem Gebäude defels ben ſteget der öffentliche Bücherſaal. Die hier befinds lichen Silberbergiverfe find wichtig , und die ergiebigs ften in Meißen . Man hat hieſelbſt auch Kupfer, Zinn und Bley. Don 1529 bis 1630 hat die Ausbeute, nach Abzug aller Unfäften , 3,725337 Fl. und von 1630 bis 1708 , 910592 Thaler betragen . 1764 betrug fie 10069 Rthlr. Man findet hier auch eine Stücf- und Glocken - Gießerey , und es werden Zwirn , wie auch gute leoniſche Treſſen und Spißen von Tombad vers fertiget , und bey der Stadt ift eine Schwefel: und Vis triol: Hütte. Das hieſige ſehr gute Bier , wird weit und breit ausgeführet. 1318 bat ſie das Privilegium erhalten , daß alle Fuhrleute, die nach Böheim fahren , ihre Waaren drey Tage lang den Freybergern zum öfs fentlichen Verkauf darbieten müſſen. Die Entdedung der hieſigen Silberbergwerke von 1163 biß 1171 , hat die Erbauung dieſer Stadt veranlaffet, die 1175 ges beben iſt , da die Dörfer Chriſtiansdorf und lobniß verbunden , zu einer Stadt eingerichtet, und mit Rings mauern umgeben worden. 1487 hat man hier die ers ften zwenköpfigen Gulden und Groſchen ausgemünzet. Die größten Feuersbrünfte hat die Stadt 1375, 86 , 1471 und 84 erlitten. 1632 wurde ſie von kaiſerl. Kriegesleuten belagert und eingenommen , und 1634 wurde

158

Der oberſächſiſche Kreis .

wurde ſie von fchwediſchen ſtark beſchoffen , aber nicht erobert; anderer Kriegesbeſchwerlichkeiten , die ſie era fahren hat , zu gefchweigen . In der umliegenden Gegend von Freyberg erhiel ten die Preußen 1762 einen wichtigen Sieg über die vereinigten Kaiſerlichen und Reichs - Truppen. 2. Brand oder per Brand , ein amtſåſiges Bergs ſtådtchen , in welchem lauter Bergleute wohnen, ift zu Erbisdorf eingepfarret. In der Gegend dieſer benden Derter, wurde die preußiſche Arinee 1762 von Kaiſerlichen und Reichs truppen in der Seite angegriffen , und erlitte einen beträchtlichen Verluſt : wenige Tage bernach aber ſchlus gen die Preußen jene Truppen aus dieſer Gegend wies der weg , wie kurz vorher bey Freyberg gemeldet worden. 3. Saynichen , ein ſchriftfäffiges Städtchen an der Strigniß , gehöret ju dem Rittergut Wingendorf. Es hat oftmals Brandſchaden erlitten . 4. Die Herrſchaft Porſchenſtein , gehsret den Herren von Sch & nberg, die 1429 vom Churfürft Fries drich mit derſelben belehnet worden . Die vornehms ften Derter find : 1 ) Porſchenſtein , Purſchenſtein , Porſenſtein , ein uraltes Schloß und Rittergut. 2) Sayda , ebedeffen Seydowe und Saydow , ein ſchriftſäſſiges Städtchen , iſt folches ſchon 1289 gea weſen , und hat ehedeffen ein Schloß gehabt, daß 1634 verwüſtet worden . Das Stadtchen brannte 1465 ganz ab. 3) Seiffen, ein Bergflecken , der von den ehemas ligen Seiffenwerken den Nahinen hat. 4) Claufnit , Cåmmerswalda oder Kammers : walda , Pfafroda , Pfarro rfer. 5. Colmnitz, Dorrenthal, (eigentlich Dorotheena thal) Grånig , Langenau , Pretſchendorf, Ringe: thal , Weiſſenborn , Piarrdörfer mit Rittergütern . Bey Pretſchendorf , welches in Ober- und & žieders Preto

Der erzgebirgiſche Kreis.

159

Pretfchendorf abgetheilet wird , hatte der fånigf. preus. Prinz Heinrich 1762 ein vortheilhaftes Lager mit ſeinen Truppen , aus welchem er von den faiſerl. Truppen erſt am Ende des Septembers vertrieben wurde. Bråunsdorf . ein ſchriftſäſſiges Rittergut und Dorf , hat 99 Häuſer , die alle von Bergleuten bewohnet werden. Salsbach , ein ſchriftſå ſiges Gut, bey welchem in dem ſogenanuten Corallenbad fic ſtrei: figter Agat findet. B. Gryllenburg mit Tharand, in welchem i Stadt, 9 Amtsdörfer, 3 Vorwerfe, 1 Umtſaſſe, 1 alter Schriftſaſſe mit i Dorf, und 1 ſchriftſåffi ges Müblengut zu Naundorf. 1. Gryllenburg oder Grålenburg , ein Schloß mit einein Jagdhaus in dein großen und ſchönen thas rander Walde , ift 1558 vom Churfürſten Auguſt er bauet worden. 2. Tharand oder Granaten , ein amtſåriges Städtchen , und ehemaliges Bergſchloß an der wilden Weifieriß , iſt ehedeflent, nebſt einem Zugehör , eine Berrſhaft geweſen . Bey dieſem Städtchen lieget das Dorf Borſtorf, von dem die borſtorffer depfel den Namen haben ſollen . 3. Braunsdorf, ein Rittergut, auf deſſen Grund 21 H &uſer ſtehen , Fördergersdorf , ein Pfarrdorf, dabin Sintergersdorf eingepfarret iſt, Somsdorf, ein Pfarrdorf mit Roßmansdorf, und andere Dörfer.

II . Das Amt Auguſtusburg , in welchem 3 Städte , 25 Umesdorfer, 4 Vorwerfe, 5 Ämt Fallen mit 2 Dörfern, 4 alte Schriftiaſſen mit 23. Dörfern , noce 2 Schriftſaſſen mit 1 Dorf. 1. Auguſtusburg , ein churfürſtl. Schloß auf eis nem hoben Berge an der Zſchopa , fteset an der Stelle des ehenialigen Schloßfes Schellenberg ,welches Churs fürſt Auguſt 1567 abbrechen , und das jeßige Soloß 1658

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/

Der oberſächſiſche Kreis .

1568 aufführen , daſſelbe auch nach ſeinen Namen nennen laffen . Es hat eine Kirche und einen 298 Ellen tiefen Brunnen , von weldem 280 Euen in lar , ten Fels gebauen find. Unter demſelben lieget 2. Schellenberg , unter dem Schloß Auguſtuss burg , ein amtſäſſiges Stådtchen , welches Sig und Stimme auf den Landtagen hat. 3. Trchopa oder zichopan , ebedeffen Scopia, eine kleine amtſäſſige Stadt , die Siß und Stimmeauf den Landtagen hat , lieget an der Tichopa, hat ein Schloß , und war ebedeflen ein beſonderes Amt. Vor Alters gehörte ſie zu der Herrſchaft Wolfenſtein . 1743 und sobrannte ſie ab. Bey derſelben iſt das oben genannte 1 Zſchopenthaler Blaufarbenwerf. 4. Oederan ., Dédern , eine kleine amtſåffige Stadt, die Siß und Stimme auf den Landtagen, Tuchs Fries - Flanel - und Parchent Manufakturen hat. 1709 brannte ſie gang , 1733 halb ab , und 1753 vers lor fie durch eine abermalige Feuersbrunft 68 Håufer , nebſt einigen offentlichen Gebäuden . 5. floha, ein Pfarrdorf am Fluß dieſes Namens , über den hier eine bedeckte Brüdegebauet ift. 6. Erdmannsdorf, ein Pfarrdorf und Rittergut. 7. Lichtewalde, ein Dorf mit einein ſchönen Schloß , welches ein Graf von Waßdorf erbauet, und ein Graf von Vißthum verſchönert hat. Das Schloß hat eine Capelle. 8. Ebersdorf, ein Dorf mit einem kleinen Stift , welches Churfürſten Friedrichs II Gemahlinn Marga : retha , hiereinit angeleget , ta dem ihre durch Kunjen von Kaufungen geraubte Såbne , Ernſt und Albrecht, bieſelbft wieder erlanget worden. III . Das

Amt

Chemnig , mit Frankens

berg und Sachſenburg. A. Chemniß, in welchem I Stadt, 30 Amtse dörfern , 7 alte Schriftſaſſen mit 13 Dörfern , 2 andere Schriftfaffen mit i Dorf, 3 Vormerke. I. Chem .

2

WA

Der erzgebirgiſche Kreis.

16I

1. Chemnig , Remnig , eine ſchriftſåffige Stadt, die zum engern Äusſchuß der Städte gehöret , lieget am Fluß Kemnit , iſt ziemlich groß , hat ein Soloß mit einer Kirche , das bis 1548 ein Benedictinters Relos fter geweſen iſt , etwas von der Stadt entfernet lieget , und bey welchem ein churfürſtl. Vorwerk ift, eine Superintendentur , deren Kirchſprengel in sen S. Johannes- und S. Nikolai - Kreis eingetheilet Scule, wird , und 69 Pfarren begreift; eine lateiniſche und außer der Hauptkirche, nod eine Kirche auf dem Gottesacfer, und eine bey dem Hoſpital. Es ſind auch hier viele Zeug- und Lein - Weber , beſonders eine ſtarte Barchent- und Sannevas - Manufaktur, die ſch &ne Ars beiten liefern , eine erhebliche Seiden - Struinpf, Bea beren , und die Stadt hat gute Bleichen. Seit 1756 bereitet man hier auch Berliner - Blau. Vor Alters iſt ſie eine Reichsſtadt geweſen , hat ſich aber 1308 dem Markgrafen Friedrich erſt als Schugherrn , und 1312 als Landesherrn vsuig unterworfen . Vor der Stadt auf dem Süttenberge , fiebet die 6. Zikolaikirche, von der die Kirche in dem Dorf Alt : Chemnig eine Tochterfirche ift. 2. Xabenſtein , ein altes Schloß mit einer Herr daft , welche die Herren von Waldenburg 1375 an den abt des Benedictiner Kloſters zu Chemaig für 1700 freyberger Groſchen verkaaften . Die Dörfer Ober : und t7ieder - Xabenſtein , find adelich . 3. Limbach , 47eukirchen , (welches init dem Rits tergut Sockericht dereiniget ift ) und zziederfrohna, Pfarrodrfer mit Rittergütern . B. Frankenberg und Sachſenburg, in wel. dem i Stadt, 8 Amtscórfer' und Amefaffe .. 1. frankenberg , eine driftſårige Stadt, die Sie und Stimme auf den Landtagen hat, lieget an der Zſchopa , bat ungefähr 400 Häuſer , und die meiſte Nahrung von der Zeugweberen, wie denn infonderheit hier guter Berkan oter Polemit verfertiget wird, weiche Mas 2 8 Th . 72 .

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Der oberſáchfiſche Kreis .

Manufaftur zuerſt 1585 aus Brabant hieher ges kommen iſt. Die Stadt gehörte eh edeſſen den Herren von Schånberg , von welchen ſie 1669 an Churfürſten Joh. Georg II verkauft worden . 1712 brannte ſie faſt : ganz ab , und 1786 und 88 litte ſie wieder großen Brandſcadent. 2. Sachſenburg , ein altes Bergſchloß und Dorf, an der Schopa. Das ehemalige Amt Sachſenburg ift

mit Frankenberg vereiziget. IV. Das Amt Violſen , in wilchem 3 Ståd . te , 541 Amtsbörfer, 4 Vorwerke , eine wüſte Flußr, 1 Amtſaſſe , 1 Vorwerk , 2 alte Schrift .

2

faſſen mit 4 Dörfern , noch 2 Schriftſaſſen mit 2 Dörfern. 1. { zorien , eine kleine amtfåſſige Stadt , an der freybergiſchen Mulde , hat Siß und Stimme auf den Landtagen . Es giebt hier viele Tuchmader , Roth und Weiß : Gerber. Bey der Stadt lieget auf einem hoben Felſen ein Schloß . Es hat dieſer Ort fainmt dem größten Theil des jebigen Amts , ehedeflen dem Bisthum Meißen , hernach aber dem Kloſter Alten : zell gehåret. 2. Siebenlehn , insgemein Siebeln , eine kleine amtfällige Stadt , die Siß und Stimme aufden Land tagen hat. Vor derſelben lieget ein Forſthof. 3. Roßwein oder Růſpen , eine kleine amtfånige Stadt, die Siß und Stiinme auf den Landtagen hat, lieget an der freybergiſchen Mulde. Es ſind hieſelbſt viele Tuchmacher, Walfer und Schånfårber . Ehes deſſen hat ſie dem Kloſter Altenzelle gehöret. 4. Altenzelle , war ehedeffen ein reiches Ciſterciens fer : Klofter an der freybergiſchen Mulde , welches der Markgraf Otto zu Meißen 1185 zu einem fürftlichen Erbbegräbniß gebauet , und darinn die Markgrafen, von Otto an bis an den erſten Churfürften diefes Stamins , Friedrich den Streitbaren , begraben wors den. Nach der Seculariſirung 1548, ift ſolches vom Churs

Der erzgebirgiſche Kreis.

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Churfürſten Auguft verbeſſert, und von den nach fols genden Churfürften in gutem Stande erhalten, 1599 aber durch einen heftigen Brand gånzlich zerfidret wors den , in welchen Ruinen es bis 1676 gelegen , da es Joh . Georg I wieder etwas unter das Dach gebracht hat. Im obgedachten Jahr 1548 war hier eine Vers fammlung evangeliſcher Theologen . Zu Kloſter - Zelle war bis 1771 eine churfürſtliche Maulefel- Zuct. 5. marbach , ein ſchönes und großes Dorf , das großeſte, das ehedeſſen dem Kloſter Uiten - Zelle gehos ret hat. Es wird in das obere , mittlere und nienere Dorf abgetheilet, und das legte gemeiniglich das Xos Es hat einen Erbrichter , deſſen ſenthal genennet. Richter- und Scent Out beträchtlich iſt. 6. Auguſtburg , Auguſtusburg , ehedefin R & res berg genannt , iſt ein Nittergut und Dorf, und zu Nofien eingepfarret.

V. Das

Amt frauenſtein , in

welchem

1 Stadt, 20 Amtsdörfer, 5 Vorwerke, 1 Schrift ſaſſe. 1. Frauenſtein ,eine kleine amtſåſige Stadt, lieget un : ter einem Schloß auf einem Berge, deffen oberſter Theil aus gelbf8rnigen rothen Granit beſteher. Sie hat vorUlls ters zum Bürggrafthram Meißen gehåret , und iſt mit demſelben 1430 vom Burggrafen Heinrich II an Churs fürſten Friedrich II verkauft.worden . Hierauf haben dieſelbige eine Zeitlang die von Schweinig , und nach ihnen die von Sc &nberg , beſeſſen. 1647 faufte fie Churfürſt yoh . Georg I wieder an ſich , und madite aus derſelben und ihrem Zugehår ein Amt. 1728 brann te fie ab. Es wird hier gute Leinewand gewebet, auch iſt hier eine gute Fårberey . 2. Rechenberg, ein Umtsflecfen und churf. Vorwerk und ehemaliges Schloß, an der freybergiſchen Mulde,hat eine Filialkirche , und iſt zu traſau eingepfarret.

3. Mula

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Der oberſächſiſche Kreiß.

3. Yulda , ein Pfarrborf und Rittergut. 4. Randect, ein Dorf, darin viel Strümpfe, Seis gen und hölzerne Uhren gemacht werden . IV .

Das Amt

Altenberg , in

2 Stådte, 8 Amosdörfer,

welchem

2.Vorwerte, 3 Amt.

faſſen mit 2 Dörfern , 2 Frengůther. 1. Altenberg , eine kleine und offene ſchriftfällige freye Bergſtadt , die Siß und Stimme auf den lands tagen hat , lieget beym Urſprung der beyden kleinen Flüfte Weifferig. Sie hat kaum 200 Häuſer, von wel chen faſt der dritte Theil nach dem Grunde zu lieget, die übrigen aber auf der Bdhe ftehen , und die Zeus ſtadt genennet werden . Die Veranlaſſung zu ihrer Erbauung , bat das hieſige reiche Zinnbergwerf geges ben , welches 1458 entdecket worden. Das Zinn , wela ches der Zwitterſtoc giebet , wird nach dem engländis fchen und böheimiſchen für das beſte gehalten . Die Uufficht über das Bergwerk, hat das hieſige Bergamt. Man hat auch hieſelbſt eine Cementquelle entdecket. Der hieſige Zwirn iſt beliebt, es werden hier auch viele Spigen gekl&ppelt. 1531 brannte die ganze Stadt ab. '1576 litte ſie den zweyten großen Brand. 1639 wurde fie von den Schweben angezündet , und 1675 brannte ſie zum viertenmal großtentheils ab. Der hieſigen Zwitterſtocks - Gewerkſchaft , gehåret das amtfånige Gut Bårenburg. Es wird in dieſer Gegend , imgleichen bey dem Pfarrdorf Schellerhau oder tžeudorf, und Vorwerk Ober- Poebel , gewdhnlicher Eiſenſtein und rother Glaskopf gefunden , und zu Schmiedeberg geſchmolzen . 2. Glashütte, ein Städtchen mitten in Bergen und Höhen an der Mögliß, roll ſeinen Namen von den daſelbſt ehemals gebrochenen reichhaltigen Glasers zer: bekommen haben . Es iſt amtſäſſig, hat aber doch die Ober : und Erb - Gerichte, auch Siß und Stimme auf den Landtagen , und iſt, nebſt Berggießhiebel, der Siß eines Bergamts. Die hieſigen Silber- Zinns

Der erzgebirgiſche Kreis ,

165

und Eifen - Bergwerke , find ehedeflen viel ergiebiger geweſen , als jegt. Das hieſige Silbererz, muß, weil es hier nicht fann zu gute gemacht werden, nach Freys berg zur Probe und in den Erzfauf geſchicket werden . 3. Alt : Geyſing , eitt amtfå liges Bergſtådtchett, das Siz und Stimme auf den Landtagen hat, wird durch den Geyſingsbach von Neu Geyfing im Amte Pirna geſchieden . Die hieſigen Bergleute fahren theils auf den Neurang, theils und vornehmlich auf dem Im Geyſingsgrande ſtehen rechs bis Zinnwalde an. fieben Mühlen , und drey Eiſen - Schmelzhütten. 4. S. Georgenfeld , ein Ort , der 1671 an der äußerſten böheimiſchen Grånze angeleget , und 1728 durch die von den roniſch - katholiſchen 6dheimiſchen Herrſchaften aus ihren Antheilen am Zinnwalde vers triebenen evangeliſchen Einwohner noch mehr anges bauet worden iſt, macht eigentlid den fünften Sheil des Bergflectens Zinnwald ober 17eu - Zinnwald aus, und wird von lauter Bergleuten bewohnet. 5. Bårenfels , ein churfürſtl. Jagdhaus an der Beiſſerig , wobey etliche Häuſer , und ein amtſåffiges Mühlengut. VII . Das Amt Lauterſtein ,

in welchem

2 Stådte , u Amtsdörfer, 1 Vorwerk,4 Amt. faſſen mit 2 Dörfern , eine Mühle (die Schloß. mühle genannt,) 5 alte Schriftſaften mit 8 Dör. fern , 2 andere Schrtfefaſſen mit 2 Dörfern. Es beſteht aus dem ntedern Theil der ehemaligen Berrſchaft Lauterſtein , welche die von Berbis. dorf von den Burggrafen zu Leißnig anfänglich pfandweiſe und bernach erblich bekommen, und den niedern Theil derfelben 1559 an Churfürſten Au. guſt verkauft gaben , der ein Umt daraus machte. In Steinbachens Hiſtorie des Stådtchens 3dblik, iſt eine kleine Landcharte von dieſem Amte zu fin. den. £ 3

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Der oberſächſiſche Kreiß.

3. Yulda , ein Pfarrborf und Rittergut.

4. Randeck, ein Dorf, darin viel Strümpfe, Seis an gen und hölzerne Uhren gemacht werden.

IV .

Das

Amt

Altenberg , in

welchem

2 Städte, 8 Amosdörfer , 2 Vorwerke, 3 Amt. faſſen mit 2 Dörfern , 2 Frengůther. 1. Altenberg , eine kleine und offene ſchriftfällige freye Bergſtadt , die Siß und Stimme auf den kanda na tagen hat , lieget beym Urſprung der beyden kleinen Flüſſe Weifferig. Sie hat kaum 200 Häuſer , von wela chen faſt der dritte Theil nach dem Grunde zu lieget, die übrigen aber auf der Höhe ftehen , und die Zeus ftadt genennet werden . Die Veranlaſſung zu ihrer Erbauung, bat das hieſige reiche Zinnbergwerf geges Me bent , welches 1458 entdecfet worden. Das Zinn , wel ches der Zwitterſtoc giebet , wird nach dem englåndis fchen und biheimiſchen für das beſte gehalten . Die Für Lufficht über das Bergwerk, hat das hieſige Bergamt. Man hat auch hieſelbſt eine Cementquelle entdecket. Der hieſige Zwirn iſt beliebt, es werden hier auch viele Spigen gekloppelt. 1531 brannte die ganze Stadt ab. '1576 litte ſie den zweyten großen Brand. 1639 wurde fie von den Schweden angezündet, und 1675 brannte fie zum viertenmal größtentheils ab. Der hieſigen Zwitterſtocks -Gewerkſchaft, gehöret das amtſäſſige Gut Bårenburg. Es wird in dieſer Gegend , imgleichen bey dem Pfarrdorf Schellerhau oder Zeudorf, und Vorwerk Ober - Poebel , gew : hnlicher Eiſenſtein und rother Glaskopf gefunden , und zu Schmiedeberg geſchmolzen . 2. Glashütte, ein Städtchen mitten in Bergen und Höhen an der Mögliß, ſoll ſeinen Namen von den daſelbſt ebemals gebrochenen reichhaltigen Glasers zer: bekommen haben . Es iſt amtſäſſig, hat aber doch die Ober- und Erb - Gerichte, auch Siz uno Stimme auf den Landtagen , und iſt , nebſt Berggießhiebel, der Siß eines Bergamts . Die hieſigen Silber - Zinns und

Der erzgebirgiſche Kreis ,

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und Eiſen - Bergwerke , find ehedeflen viel ergiebiger geweſen, als jeßt. Das hieſige Silbererz, muß, weil es hier nicht fann zu gute gemacht werden , nach Freys berg zur Probe und in den Erzkauf geſchicket werden. 3. Alt: Geyſing , eitt amtfåſtiges Bergſtädtchen , das Siz und Stimme auf den Landtagen hat, wird durch den Berlingsbach von Neu : Geyfing im Amte Pirna geſchieden. Die hieſigen Bergleute fahren theils auf den Neulang , theils und vornehmlich auf dem Zinnwalde an . Im Seyfingsgrunde ſtehen fechs bis ſieben Mühlen , und drey Eiſen - Schmelzhütten. 4. S. Georgenfeld , ein Ort , der 1671 an der åußerſten bsheimiſchen Gränze angeleget , und 1728 durch die von den röntiſch >katholiſchen biheimiſchen Serrſchaften aus ihren Antheilen am Zinnwalde vers triebenen evangeliſchen Einwohner noch mehr anges bauet worden iſt, macht eigentlich den fünften Theil des Bergfleckens Zinnwald oder Izeu - Zinnwald aus, und wird von lauter Bergleuten bewohnet. 5. Bärenfels , ein churfürſtl. Pagdhaus an der Weiſſerig, wobey etliche Häufeť, und ein amtſåffiges Mühlengut.

VII. Das Amr Lauterſtein ,

in welchem

2 Ståbte, 11 Amtsdörfer , 1 Vorwerk, 4. Ämt. rafen mit 2 Dörfern , eine Mühle (die Schloße mühle genannt,) s alte Schriftfaffen mit 8 Dor.

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fern, 2 andere Schrtfefaffen mit 2 Dörfern. Es beſteht aus dem ntedern Theil der ehemaligen herrſchaft Lauterſtein, welche die von Berbis. dorf von den Burggrafen zu Leißnig anfänglich pfandweiſe und Kernach erblich bekommen, und den niedern Theil derſelben 1559 an Cþurfürſten Aue guſt verkauft þaben , der ein Amt daraus machte. In Steinbachens Hiſtorie des Stådtchens 3dblik, iſt eine kleine Bandcharte von dieſem Amte zu fins den. £ 3

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Der oberſächſiſche Kreis .

den. Die Amts - Erpedition , iſt in Zdblik. In dieſem Amt ſind unterſchiedene Eiſenhåmmer.

1. Lauterſtein , ein 1639 von ſchwediſchen Reus tern eingea chertes , und ſeitdem wüfte liegendes Schloß , auf einem Felfen , beym Zuſammenfluß des Roth- und Schwarz Waſſers. Das gegen über liegende Schloß Burgberg oder Alt : Lauterſtein , iſt & lter. 2. Die Voriderke LZieder : Lauterſtein , oder das fogenannte Schweißer Vorwerk eZeudeck , und das Súttenfeld oder Geiſelroda. 3. Zobliß , ein amtſäſſiges Städtchen , das Sie und Stimme auf den Landtagen hat , beſtand aus 110 Häufern , und die Einwohner ernährten ſich vornehm lich von der Verarbeitung des hieſigen Serpentinſteins zu Krügen , Schaalen , Chee- und Caffe : Geſchirren , Mörfern , Bechern , Schreibzeugen , Büchschen , Pfeis fen , Schmuckkäſtchen , Leuchtern , Lichtpusen , Sas backskåpfen , Doſen, Spiel- und Nadt- Tifchen , und andern fünſtlichen Sachen ; hiernächſt aber vom Hans del mit Spigen , Garn und Leinwand , und andern gemšhnlichen Handthierungen , als 1774 eine heftige Feuersbrunft den großten Theil des Stådtchens , und alles angeführte , zu Grunde richtete. Das Städtchen ſtebet auf einem Berge , von wel chem die Sarthe , ein Theil ift , die aus Serpentins ſtein beſtehet. Man hat rothen , der einer der aller's ſchönften iſt, und daher auch von dem Landesherrn als ein Regale angeſehen wird , gélben, grünen, braunen , grauen und ſchwarzen ; der weiße fommt ſelten vor . In dem churfürſtl. rothen Bruch, giebt es auch Usbeſt von unterſchiedenen Farben , und Granate . 4. Rothenthal, ein Eiſen - Hammerwerk, das 1645 angeleget worden . 5. Olbernhau , ein ſchriftfäffiges Rittergut und Stadtchen , mit einer Gewehrmanufaftur. 6. Grünthal, die einzige Sangerhütte in Meißen , an der Fishe , beſtehet aus lauter churfürſtl. Gebäu dent,

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Der erzgebirgiſche Kreis .

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dett, die den Arbeitern zur Wohnung eingeräumet find . Hier wird das Tupfer gefangert oder gereigert , d. i. das Silber davon geſchieden. Das zurück gebliebene Supfer wird gar gemacht und geſchiniedet. 1752 fieng man hieſelbſt an Kupfermůnje nad polniſchem Fuß zu ſchlagen. Churfürſt Auguft faufte ſie 1567 von den Uthmåtnern . 1778 wurde ße von faiſerlichen Trup pen angezündet. 7. Růbenau, ein ſchriftſåriges Rittergut, woſelbſt 77 Häuſer ſind, die auf des Ritterguts Grund erbauet feyn rollen . 8. Den obern Theil der ehemaligen Herrſchaft lauterftein , befiben noch die Herren von Berbisdorf, und er enthält Forchheim , ein Pfarrdorf, welches in Ober- und zieder : Forchheim eingetheilet wird , in deren jedem ein Rittergut iſt ; Mittel - Seyda , ein $ farrdorf und Rittergut ; Obers und tZieder : Seyda, und andere Dörfer. VIII . Das Amt Wolkenſtein mit Rauen ſtein , in welchem 8 Städte, 11 Amtsdörfer, 2 Vorwerke , 13 Amefaffen mit 14 Dörfern und einem Galben , 4 Lehngüter , 8 Vorwerke , 6 alte Schriftſaſſen mit 16 Dörfern und einem halben, 5 Vorwerke ,

3 andere Schriftſaſſen mit 6 Ddr. Das Poehlwaſſer , die

fern und einem balben .

Presniß , die Wilkſch , und die ſchwarze Bode, find Bache in dieſem Amt, die , nachdem ſie zu den Eiſenhammern und zur Fortſchaffung des Hol. jes núßliche Dienſte geleiſtet Gaben , ſich in die Zſchopau ergießen . 1. Wolkenſtein , eine kleine amträffige Stadt, die Siß und Stimme auf den Landtagen hat , lieget an der Zſchopau auf einein Felſen , und hat ein Sd ! oß. Sie iſt ehedeffen mit ihrem Zugehör eine Herrſchaft ge weſen . Das

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Der oberſächſiſche Kreis.

Das wolkenſteiner warme Bad , oder das Bad zu Unſer Lieben Frauen auf dem Sande , iſt unges gefähr eine halbe Stunde von dieſem Stådtoen enta fernet , und in einer angenehmen Uue , die voller Bås che, Wieſen und Teiche, und rings herum mit Feldern , Wåldern und Bergwerfen umgeben iſt. 2. Marienberg , eine 1520 angelegte, und 1521 und 1522 privilegirte fchriftſårige Bergſtadt , deren Gaflen ordentlich eingerichtet ſind. Das hieſige Sila berbergwerk ift im ſechzehnten Fahrhundert ergiebiger geweſen , als jeßt, aber doch noch beträchtlich genug. Von 1520 bis 64 hat die Ausbeute 2,999,844 Rthlr . betragen. Inſonderheit machte fie 1540 in drey Mos naten 113262 Speciesthaler aus , mehrentheils an Glaserz , roth gülden , und gediegenem Silber. Dan mals wurden auch filberhaltige Kupfererze, und ſilbers reiche Bleyerze, gebrochen. Der vormalige hieſige Bergmeiſter , nachmaliger braunſchweigiſcher Vices Berghauptmann , Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra , der dieſes in der 1771 gedruckten Erklärung der Bergwerkscharte von dem mittåglichen Theil der Gebirge im Bergamtsrevier Marienberg , berichtet, erzählet auch , daß man fido bemühe , die Bergwerfe wieder herzuſtellen , und daß man ſchon viel gutes , ins fonderheit auch feines Gold , und leicht gediegenes Sils ber , in Glaserz , in roth güldenen , und verſchiedents lich mit andern Metallen und halb Metalen vermiſchet, entdecket habe. Von der zu feiner Zeit angefangenen ftarken Berbeſſerung , und alſo auch Vergrößerung des Ertrags zeuget dieſes , daß man ausgebracht hat 1773 4025 Mark Loth Silber . 1887 1779 IS 92. 2 1780 1707 14 15 1883 1781 3 Man hat auch Kobolt und Eiſen hieſelbſt, bereitet Vis triol und ſchönen Schwefel, und es werden feine Spis Ben verfertiget. Das in der Stadt befindliche beilſas me Bad , wird zum Gebraud warm gemacht. Es ift hier

1 Der ərzgebirgiſche reis .

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hier ein Bergamt. 1759 brannten 62 Häuſer ab, mos durch dieſer ſchon vorher durch den Krieg in ſchlechte Umſtände verregte Ort, noch mehr in Abnahme gerieth). Von Marienberg aus, bis an die bsheimiſche Gråns je , erſtrecket fich der Buchwald , ein ſchones Ges hölze. 3. Annaberg oder S. Annaberg , eine ſchriftfärs fige Bergſtadt , iſt der Siß eines Bergamts , eines músienamts , und einer Superintendentur , deren Kirchſprengel in den Buchholzer und Marienberger Kreis abgetheilet wird, und 54 Pfarren begreift. Das Gewerbe der Einwohner , beſteBet theils im Bergbau, theils und vornehmlich im Handel mit Spißen. Uns weit der Stadt lieget der Schreckenberg, woſelbſt bes rühmte Silbergruben find , und von welden aus die Soredenberger , eine Münze , den Namen erhalten haben . Die Silbergruben waren von 1496 bis 1500 ſo ergiebig, daß fie in diefen vier Jahren 124838 Golds gülden Ausbeute gaben , und den Herzog Georg zur Anlegung dieſer Stadt veranlaßten : allein , jeßt iſt die Uusbeute weit geringer. 1731 erlitte die Stadt groſo fen Brandidaden . Eine halbe Stunde von derſelben iſt in der ſoges nannten Roſenaue das Wieſenbad , das ehedeffen Sos phienbad , und vorher Siobsbað genennet worden . Es gehöret fainmt dem Dorf einem Grafen von Wass dorf. Man bereitet hier Vitriol. 4. 68ſtadt, Jóhſtadt, Jorephſtadt , ein amts fåriges Bergſtädtchen , das Sig und Stimme auf den Landtagen bat, lieget an der bsheimiſchen Grånze. Man verfertiget hier Spigen , Någel und allerley Éis fenwaaren . 5. Geyer , eine Fleine ſchriftråffige Stadt, die Sit und Stimme auf den Landtagen , und ein Bergamt bat. Bey derſelben iſt ein Silber- und Zinn , Bergs werk ; es wird auch hieſelbft Schwefel , Vitriol und Arſenik bereitet.

7. Ehs

170

Der oberſächfiſche Kreis .

6. Ehrenfriedersdorf, Irbersdorf , eine kleine amtfårige Stadt, die Sig und Stimme auf den Land tagen , und ihren 1407 genommenen Anfang, dem bes nachbarten Zinnbergwerf auf dem Sauberge zu dans ken bat, das aber heutiges Tages nicht ſehr ergiebig ift. Es iſt hier ein Bergamt. Der Greiffenſteiner Steinbruch , ift im Stadtgebiet, und hat den Namen von dem rauhen Felfen Greiffen : ſtein , welcher die höchſte Spiße des Waldgebirges ift. 7. Thum , ein amtfåniges Städtchen , hat Sie und Stimme auf den Landtagen. Ben demſelben lies get ein amtfafiges Kittergut gleiches Namens . 8. Lengefeld , ein fchriftſårliges Stådtchen , das nach Rauenſtein gehsret. Es lieget an der Fidbe, und ift eigentlich nur ein Bergflecken . 9. Rauenſtein , ein adelides Bergſchloß und ſchriftſäſſiges Rittergut. Als Churfürſt Auguſt es 1576 von den von Günterode gekauft hatte , machte er es , nebſt ſeinem Zugehör , zu einem beſondern Amt, wela ches aber 1596 mit dem Amt Wolfenſtein verbunden wurde. Es iſt zu lengefeld eingepfarret. 10. Drebach , ein anſehnlicher Ort, der in Obers und dzieders Drebach , abgetheilet wird . Es beſtehet aus einem amtſåſligen Dorf (Ober-Drebach ) und Rittergut , aus einem ſchriftfårligen Antheil, der zum Rittergut Venusberg , ( Fenningsberg ) gehåret, und aus einem ſchriftfäſſigen Antheil , der zum Rittergut Thum gehåret. 11. Wiefa , ein ſchriftſårliges Dorf und Rittergut, iſt ein Filial von Schönbrun . 12. Gehlenan , davon ein Theil zum Ämte Uugu. ſtusburg gehåret, Großhartmannsdorf, Tanneberg , Weißbach , Pfarrdörfer mit Rittérgütern. Das, legte iſt mit Dittersdorf vereiniget.

IX. Das Mühlenamt Annaberg , welches ous den 3 Dörfern Frohnau , Geyersdorf und Klein - Rückerswalde , beſtebet, und nebſt der

7

Der erzgebirgiſche Kreis. der Mühle, Churfürſt Auguſt I, Magiſtrat zu Anneberg ,

171

1570 von dem

erkauft fat.

x. Das Amt Grünhayn mit Stolberg. A. Grünhayn mit Schlettau, in welchem 5 Stádre fern und einem halben ,

i Freyguth , I Schrifte faſſe mit 2 Dörfern. 1. Grünhayn , ein amtſåſiges Stådtchen , das ehemals eine anſehnliche Ciſtercienſer Mannsabtey ses habt hat , aus deren ſeculariſirten Gütern das Amt Grinhayr: 1536 errichtet iſt. Es werden hier viele Spißen gefloppelt. 2. Elterlein , ein amtſåffiges Städtchen , das Sie und Stimme auf den Landtagen hat. Es iſt 1559 von der Herrſchaft Hartenſtein zu dieſem Amt gekauftwors den . 1717 litte en großen Brandſchaden . Man grå bet hier Magneſia und Thon zu Porzellan . 3. Zwönig , eine kleine amtſå ſige Stadt, die Siß und Stimme auf den Landtagen hat , beſtehet aus 170 Feuerſtellen , und hat vor Ulters der Abtey zu Grun barn gehöret. 1708 brannte ſie faſt ganz ab . 4. Schlettau , ein altes amtfåniges Städtchen, mit einem alten Schloß , das Siß und Stimme auf den Landtagen hat , lieget an der Zicopau , und hat ein churfürſtl. Forſthaus. Vormals hat es der Abter zu Grünhayn gehöret. 1733 erlitte es großen Brands Ichaden . Der gruine Zweig und Gnade Gottes Stol len auf dem Laufeberge bey dieſem Ort , liefern man derley Silbererze. 5. Zſchocken , ein Pfarrdorf und Rittergut , bes ſtehet aus 124 Feuerſtellen , von welden 30 zu dem Amt Grünbayn gebêren, 32 ſchonburgiſch , zur niedern Grafichaft Hartenſtein gehörig , und 28 ſolms - wils denfelſiſch ſind. 6. Buchholz , oder S. Catharinenberg in Buch holz , auf dem Schottenberg, eine kleine ſchriftſårlige Stadt,

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Der oberſächſiſche Kreis .

Stadt , die Sie und Stimme auf den Landtagen hat. Es wird hier 'viele Porementirarbeit verfertiget, es ſind auch noch andere Manufakturen biefelbft. 7. Bernsbach , Beyerfeld , Wildenan , Dörfer, deren Einwohner in allerley Manufakturen Teißig ſind. B. Stolberg , in welchem I Stadt, 11 Amts : dörfer, 1 Amtsfaſſe mit i Dorf, 1 Schriftſaſſe. 1. Stolberg , eine kleine ſchriftråſſige Stadt , die Sig und Stimme auf den Landtagen hat, und in wel cher viele Tuchmacher wohnen. Bis 1565 hat ſie der Familie von Schönberg gehöret. Hier wird viel Tuch gewebet. 2. tzieder- Zwonit ; ein Pfarrdorf mit zwen Kirs chen , und einem Rittergut. Zu Thalheim iſt ein Eia ſenhammer.

XI . Das Kreisamt Schwarzenberg mit Crottendorf, in welchem 8 Städte, 20 Amtso dörfer , 5 Forſt- und Jagd. Häuſer, 7 Amtſaſſen · mit 2 Dörfern , 19 Hammergücher und Hammers werke mit 11 Dörfern , i alter Schriftfalſe, 2 ans dere Særiftfaſſen mit 5 Dörfern , 2 Frengůther. 1. Schwarzenberg , eine kleine ſehr alte und amts fånige Stadt, die Siß und Stimme auf den Landtas gen, und ein Bergamt hat. Sie lieget an einem ftei nen Fluß , das Schwarzwaſſer genannt, und hat ein Schloß , das auf der Spiße eines hohen Felfens ftehet, und vor Ulters Schwarzberg hieß. Die leßten Bes fiber dieſes Orts , und der davon bemannten Herrs Tchaft, ſind die don Tettau. geweſen , welche dieſe Herrs fchaft 1533 an Churfirſten Joh. Friedrich für 126000 Gilden erb- und eigenthümlich verfauft haben. Es gehdren dazu , außer der Stadt Schwarzenberg, auch Eybenſtock und due , und die jeßt zu Bðheim gehoris gen Bergſtådte Gottesgabe und Platten, nebſt vierzehn Dörfern . In der Stadt und ihrer Nachbarſchaft find unters

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Der erzgebirgiſche Kreis.

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unterſchiedene Eiſenhåmmer ; es liefern and die hieſis gen Bergwerke hley und Zinn , und das nahgelegene landesfürſtliche Fonilienwerk , liefert allerley robeund zubereitete Farbenerden. 2. Schneeberg , eine ſchriftfäffige Bergſtadt, die zum weitern Ausſchuß der Städte gehöret, und ein Bergamt bat, liegt unweit der Mulde auf einem Berge, iſt auch von Bergen umgeben, und hat ſcene Ausſich ten , auch nahe ben ſich einen fruchtbaren Boden . Sie bat eine Stadt- und Pfarr - Kirche ; ein Hoſpital und Waiſenhaus mit einer Kirche , und eine lateiniſche Schule. Es werden hier zwirnene, ſeidene , soldene und ſilberne Spigen verfertiget. Das 1471 hiefelbft entdecte Silberbergwerk , hat die Erbauung dieſer Stadt veranlaſſet, die 1479 ihre rechte Einrichtung, und 1481 noch mehrere Freyheiten befommen hat. 1543 brannten 138 Sauſer ab . Dieſe Stadt und ihre umliegende Gegend , iſt weg gen ihrer Silberbergwerfe berühmt, die in der erſten Zeit nach ihrer Entdeckung ungemein große Ausbeute gegeben haben . Herzog Ulbredt zu Sachſen ſpeiſete 1477 in der S. Georgenzeche auf einer ausgehauenen gediegenen Silberſtuffe , aus der hernach 400 Centner Silbers gemacht worden , als auf einer Tafel. Heu . tiges Tags iſt die Ausbeute an Silber nicht groß. Die Grube Roſenbuſch, liefert Kobolt und Silbererze, beſonders Glaserz. Viel einträglicher iſt das landesa fürſtlide gedoppelte Blaufarbenwerk in Oberſchlemma , einem fcriftſårligen Dorf an der Mulda , das dem Rathe zu Schneeberg sehåret. Das Blaufarbenwerk iſt ehedefſen ein Privatwerk geweſen , und im Jahr 1651 von dem leßten Befißer , Johann Burkhard , dem damaligen Churprinzen Johann Georg II im Teftament vermadt, worauf 1682 aud das zu Jugel geweſene Blaufarbenwerk hieher verleget worden ift . Es find aud in hieſiger Gegend das ſchinds leriſche Farbenwerk an der Mulde , eine Meile von Schneeberg, das pfannenſtieler Werf, auch unweit Schnees

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Schneeberg , und das Zichopenthaler bey 3ſchopau . In dieſen Werken wird aus Kobolten , die aus dein ganzen Lande , für einen feſtgelegten Preis, dahin ge liefert werden müſſen , die fchönſte blaue Farbe oder Somalte , in großer Menge bereitet , und weit und breit ausgeführet. Wismuth iſt auch häufig. Es ftes ben dieſe vier blaue Farbenwerke erfilich in einer alges meinen geſellſchaftlichen Verbindung , ſo daß eins fo viel Kobolt vou den Zechen bekömmt, als das andere, außer das das landesfürſtliche gedoppelte Lieferung bes tommt , und wieder ausgiebet ; hernach ſtehen die Theiihaber von einem jeden Werk in einer beſondern geſellſchaftlichen Verbindung , und halten auf jedem Werfe ihren beſondern Faftor zu den Rechnungen und Austheilungen des Gewinnes , nach dem Verhåltniß ihrer Antheile. 3. 17euſtadt bey Schneeberg oder Zeuſtádtel, eine kleine amtſåſige Stadt , die Sib und Stimme auf den fandtagen hat ; lieget in der ſogenannten Sånfte , unter einem Theil des hohen Gebirges , zwi ſchen dein Mittelgebirge auf der einen, und dem Sceis ben- oder Widder - Berge auf der andern Seite , und beſtehet aus 130 Gütern und Håuſern. Die fiebzehn Häuſer , die zwiſchen dieſer Stadt und Schneeberg lies 5 gen , und beyde Städte gleichſam an einander hången , ſtehen unter der Gerichtsbarkeit des fchneebergiſchen Raths. 4. Eybenſtock , eine amtfåffige Bergffadt, die Sin und Stimme auf den Landtagen , und ein Bergamt bat , lieget am Dorfbach , der ungefähr eine Viertels meile unterhalb der Stadt in die Mulde fließet. Sie hat auf 320 Häuſer. Die Einwohner ernähren fich vom Bergbau und vom Handel mit Spißen , die ſie gekloppelt haben . Was jener betrage, kann eine Probe aus der neuern Zeit lehren , denn 1748 lind vom hies figen Bergamtsrevier 393 : Centner Zinn geſamolzen , und 5290 Fuder Eiſenſteine , ingleichen 820 Fuder Floße gefördert und vermeſſen. Der eigentliche Ans fang

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fang der Stadt iſt unbekannt. Daß ſie zu der Herrs ſchaft Schwarzenberg gehöret habe, und niit derſeiden an das Charhaus Sadſen gekommen ſey), iſt oben bery der Stadt Schwarzenberg fchon geſaget worden . Das jumal war dieſer Ort nur noch ein Marftflecken , bes kam aber vierauf Stadtrecte. In die Eybenſtocer Pfarrkirche ſind folgende nahe ges legene amtfäffige Hammerwerke eingepfarret, nämlich : I ) der Muldenhammer oder Windiſchthal, an der Mulde. 2 ) Unter- blauenthal , und 3 ) Ober : Blaus enthal, bende an der Mulde. 4) Der Wildenthal , an der großen Bucau. Sie liefern viele ſchwarze und weiße oder verzinnte Eiſenbleche, die über Leipzig båts fig nach Hamburg , Amſterdam , London , und nach andern Dertern und Ländern geführet werden. Sonſt findet man in der Gegend von Eybenſto : aud bisweilen Goldförner, imgleichen Amethyfte, Tos paſe , Opale , Aquamarin , gute Magnetſteine , uno weiße durchſcheinende Quarze. 5. Johann Georgen Stadt , eine ſchriftfäffige Bergſtadt , die Siß und Stimme auf den Landtagen, und ein Bergamt hat, iſt 1654 von evangeliſchen Bergs leuten , die aus dem bsheimiſchen Bergſtädtchen Plats ten : vertrieben waren , angeleget, und nach dem Churs fürſten Joh. Georg I benannt worden . Von dem Ges traide, das bey der Stadt gebauet wird , fonnten die Einwohner kaum einige Tage leben , hingegen iſt die Viehzucht gut ; die Weibsleute kloppeln Spißen , und die Mansleute legen ſich auf den Bergbau. Anfangs hat man hiefelbft nur Zinn gefördert, 1662 aber zuerſt einen Silberanbruch endecket; qnd hierauf eine Sil berbütte angeleget : jeßt aber werden die Silbererze nach Freyberg geliefert. Man findet auch bisweilen etwas Kupfererz. Die Kobolte werden nach Sdnees berg geliefert. Es wird auch Somergel biefelbft bes reitet , anderer Mineralien , die hier zu finden ſind, zu geſchweigen. Die Gruben auf der Höhe des Fürſtens bers

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berges , haben von 1654 bis 1754 geliefert 270950 Marf Silbers. Jo die hieſige Kirche find eingepfarret : 1 ) Das Hammerwerk Wittigsthal , das Caſpar Wittig , im Thal nahe am Faſtenberge, zuerft erbauet hat. ' Es wird hier weißes oder verzinntes Eiſenblech bereitet . 2 ) Die Jugler Glashütte. 6. Deutſch : Wieſenthal , im Gegenſaß von Böh : miſch . Wieſenthal, davon es duro einen Grånzbach geſchieden wird , lieget an der båhmiſchen Grånze, und wird eingetheilet in Unter - Wieſenthal, welches ein alter Bergfieden iſt „ der zwey Hammerwerke hat, und das Seinige zur Verpflegung der Cavalerie beytråget ; und Ober- Wieſenthal, welches ein Bergftädtchen , das Sig und Stimme auf den Landtagen hat, und init deſſen Erbauung 1526 der Anfang gemacht, und von evans geliſchen Böhmen angeleget worden ift. Die Herren von Soinburg haben dieſem Ort mit Herzog Georgs Bewilligung 1527 die erſte Bergfreyheit ertheilet. ES . hat mit Scheibenberg ein Bergamt. Die Einwohner ernähren fid vornehmlich von den hieſigen Berg- und Hammer - Werken , und vom Spißenhandel. Beyde Derter ſind von den Herren von Sd8nburg an die thurfürfil. Kammer gekominen . Der Fichtelberg , gegen den Teilberg in Bdheim liber , endet ſich in zwen Spißen , welche die höchſten Bergſpißen in dem Churfürſtenthum Sachren find. 7. Scheibenberg, eine kleine und offene amtſåffi. ge Bergſtadt , die Siß und Stimme auf den kanotas gen hat. Die hieſigen Bergwerfe geben Silber, Eiſen und, Fl8ſſe. Die Stadt hat mit Ober- Wieſenthal ein Bergamt. 1710 brannte ſie faſt ganz ab. 8. Hue, vor Alters Owa clauſtri, ein amträſſiges Bergſtädtden , das Siß und Stimme auf den Lands tagen bat , lieget an der Mulde, und hat 101 Håuſer . Unweit

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Unweit derſelben iſt die weiße Erdzeche, aus der die Erde zum meißner Porzellan gegraben wird. Jenſeits der Mulde , zwiſchen derfelben und dem ſchneeberger Floßgraben , iſt das Uuerhammerwerk. 9. Crotendorf oder Crottendorf, ein großes Pfarrs dorf an der Zichopa , mit einein churfürſtl. Jagdhauſe. Es werden hier viele Spißen gefloppelt. Ehedeflen mar es mit ſeinem Zugehör ein beſonderes Amt wel: ches die Herren von Schinburg 1559 an Churfürſten Auguſt verkauften . Hier und zu t7eudorf bridt weiß fer Marmor . 10. Carlsfeld , ein amtfiffiges Hammeriert am Fluß Wilgſch , ift zuerſt 1678 von Veit Hans Schnors ren angeleget, und nach Georg Karl von Carlowig benannt worden. 11. Soſa, ein Dorf, eine Stunde von Eybenftuck, in einem Thal, durch welches die Soſa fliefet , hat 100 Feuerſtellen , und die Einwohner find meiſtens Bergleute. Unter dieſem Ort und bis Burkhardts grün , erſtredet ſich das ſogenannte Seifengebirge, weldes viele Zinnfteine liefert. 12. Bockau oder Buckau , ein Amtsdorf von 140 Håuſern . 13. Schonheyda , ein Pfarrdorf der Edlen von Planiß , iſt durch den Spißen Blech- und Eiſenwag , ren- Handel in anſehnliche Aufnahme gekommen . Nas he dabey lieget der Schönheyder Sammer. XII. Das Amt Wieſenburg , in welchem i Stadt , 17 Dörfer und ein galbes , und 1 Vor. wert. Churfürſt Joh. Georg I faufte es 1618 von dem Rath zu Zwickau ; Churfürſt Johann Georg II aber verkaufte es 1664 wieder an Phi. lipp Ludewig , Herzog zu Holſtein Sonderburg, dellen Linie daber die wieſenburgiſche genennet wurde.

Herzog Leopold von Holſtein - Wieſene M burg,

8 Th. 7 4.

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burg , mit dem dieſe Linie ausgeſtorben iſt , hat das Amt 1728 wieder an das Churhaus verkauft. 1. Wiefenburg , ein Schloß an der Mulde. Auf deſſen Grund 21 Häuſer angebauet ſind. 2. Rirchberg, eine kleine aitfalege Stadt von 200 und einigen Häuſern , hat im dreyßigjährigeu Kriege großen Brandſchaden erlitten . Es iſi hier eine Cuchinanufaktur ; und der Drt tråget das Seinige zur Verpflegung der Cavallerie bey . 3. zichorla , ein amtſåſiger Fleden , lieget eine halbe Stunde von Sdneeberg , am Bat dieſes Na mens , und hat ungefähr 140 Wohnhäuſer . Hier wer den weiße Eiſenbleche und Spißen verfertiget, und die hieſige Seifenerde wird auch aus dem Lande ges

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führet. Hieber ſind eingepfarret, Zeidhardsthal , unweit der Mulde , ein Eiſen- und Blech - Hammerwerf, ing gemein die Schwefelhůtte genannt , woreloſt ſeit 1767 geſchmelzter Stahl bereitet wird , die ſchindleriſche Blaufarbenmühle an der Mulde, Albernau , ein Rits tergut und Vorwerk , und Burkhardsgrün. 4. Sirſchfeld , ein Pfarrdorf von 86 Wohnhäuſern , Außer der Pfarr- und Schul- Wohnung. 5. Schönau , ein Pfarrdorf , an welchem , außer dem Amte, auch die gråflich - fcb &nburgiſche Herrſchaft Stein , und das Rittergut Nieder - Haßlau , Antheil hat. 6. l7ieder -Crinig , Eiſenhammer ift.

1 ein Amtsdorf; woſelbſt ein

XV. Das Amt Zwickau mit Werdau , in welchem 3 Stådte , 27 Amtsdörfer , 4 Forſthåu. ſer, 13 Amtſaſſen mit 21 Dörfern und einem hal. ben , 23 alte Schriftſaſſen mit 73 Dörfern, 1 Vor. wert, 1 wüſtes Dorf , 7 andere Schriftfaſſen mit 10 Dörfern und einem halben , I Vorwerk. Es fat

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fat Steinfolengruben zwiſchen Planik , Bocma und Wilfa , Sandſteinbrüche nicht weit vom Pia. nißer Rolenſchacht, Marmor und Raltſtein in der Herrſchaft Wildenfels , Schieferbrüche zu Weiß . bach und in der Gegend , Wacenſteinbrüche nicht weit von Zwickau und in der Planißer Gegend. 1. Zwickau , in den älteſten Urfunden Zwickowe, aut lateiniſch gemeiniglich , aber durch einen Yrrthum , Cygnea oder Cygnavia , (d. i. Sowanenſtadt,) eine ſchriftfäffige Stadt, die zum engern Yusſchuß der Städte geboret, und die legte unter den vier vorſigens den Stådten , lieget an der Mulda , iſt eine der groß: ten Städte in Meißen , hat ein Soloß , welches von der Stadt durch einen Graben geſchieden , und Oſter: ſtein genennet wird , eine Kirche im obern Theil der Stadt , eine im untern Theil , und eine in der untern Borffadt, eine 1532 geſtiftete lateiniſche Schule , dea ren Bücherſaal über 20000 Stück enthält , und eine Superintendentur, deren Kirchſprengel in drey Kreiſe abgetheilet wird , weil er 83 Pfarren begreift , ein 1770 geſtiftetes Zucht- und Arbeits- Haus , ein Ges treide - Magazin , und eine Holzfl8ſſe. Es iſt hier eine Sudinanufaftur. Man verfertiget viele Rardåtſchen , (ein für viele Handwerker und Manufafturiſten , die mit Wolle , Haaren , Baumwolle und Flockfeide ums geben , unentbehrliches Werkzeug ,) und gutes Sohl leder . Der Handel wird mit dieſen Tüchern , Kardåts oben und Sohleder , wie aud mit Brettern , Eifen , Steintolen , Sandſteinen , Marmor , Schiefer und Getreide getrieben . Die Stadt iſt vor Alters eine Reichsſtadt geweſen , hat aber 1308 den Land- und Mark Grafen Friedrich , mit dem gebiffenen Backen , zum Sdußherrn angenommen , und iſt hierauf ganz unter markgråfl. Landeshoheit gekommen . 1530 wurde hier eine Münze angeleget, aber 1534 nach Schnees berg , und von dangen nach Dresden verſeket. 1602 M 2 wurde

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ipurde biefelbft ein Confiftoriuin errichtet, das man ſos wohl das zwickauiſche als vogtländiſche nennete ; nach fechs Jahren aber ward es wieder aufgehoben , und zum leipziger Conſiſtorio geſchlagen . 1384 und87 hat ſie großen Brandſchaden erlitten. Dem Rathe gehåret Vielau , ein Rittergut und Dorf, welches ein gråflichs ſchinburgiſches ſubfeudum ift, Nicht weit von hier , auf der Anhöhe bey t7ieders Wulzen, fiel 1760. ein Scarmikel zwiſchen Reichss und preußiſchen Truppen zum Nachtheil der leßten vor. 1 2. Werdau , ein aintſåffiges Städtchen , welches Churfürſt Friedrich von einem Burggrafen von Dohna gekauft , und anfänglich beſondre Amtleute gebabt hat, $ nachher aber zu dem Amte Zwicau geſchlagen wors den. 1504 iſt es ganz abgebrannt, 1547 geplündert und in Brand geſtecket, und 1671 , nebſt dem Schlofte , 1756 aber faſt völlig, rammt der Kirche, wieder abges brannt. Es find hier Tuch- und Zeug - Manufakturen . 3. Crimmißſchau , ein ſchriftſäſſiges Rittergut und Städtchen , das Siß und Stimme auf den fandtagent bat , lieget an der Pleiße , und hat Zeug- und Lein: wand - Manufakturen , eine Schånfärberey , und Flas nell- und Callemant - Druckerer . Seinen Namen bat man bisher zuin erſtenmal beyin J. 1212 genannt ges funden , und dazumal benannte ſich ein Geſchlecht das von, welches gegen das Ende dieſes dreyzehnten Jahr hunderts ausgeſtorben zu ſeyn ſcheinet , wenigſtens waren 1291 ſchon die Herren von Schönburg im Bes fig dieſes Städtchens , und 1414 ſtand es ſchon unter 1430 ward es von den markgräfl. Landeshoheit. Böhmen ausgebranut. 1457 ſtand es nicht mehr uns ter den Herren von Schönbnrg , ſondern unter den Herren Reuffen von Plauen. 1468 brannte es gang ab . 1472 war eß nicht mehr in der Herren Reuffen , ſondern in deß Churhauſes Sachſen Gewalt , welches hiefelbſt ſeine Amtleute hielt, aber das Stådrden bald bernach verpfändete , jedoc 1500 wieder einidrete, und 1524 rin Ehrenfried von Ende wiederkäuflich übers ließ,

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ließ , 1528 aber an Hans von Weiſſenbach zu erblis Hein Mannlehn verliehe. 1583 kam es an die von Einſiedel , 1605 an die von Starſchädel, hierauf an die Boſen , und alsdann an die von Berbisdorf, die pod im Berig deſſelben ſind. 4. Frankenhauſen , Gablenz, Langenheſſen , Laus terbach , Lichtentanna , Marienthal, Morel, (wels dhes aus dem obern , mittel- und niedern Theil beſtes het.) Teumark , planitz , Schönfels , Stangens grún , Steinpleiß , (welches aus dem obern und uns tern Theil beſtehet ) Trunzig , Pfarrddrfer mit Rit tergütern ; Schweinaburg , ein Rittergut und adelis des Schloß..

Die Serrſchaft Wildenfels, die zu dem Umt Zwickau commiſſionsweiſe gehåret , haben vor Oſters die davon benannten Dynaften von Wildenfels berer pen , die Stånde des Reichs und des oberſächſiſchen Streiſes geweſen , aber 1600 ausgeſtorben ſind , worauf dieſes churfächfiſche Lehn an eine Linie der Grafen von Solms - kaubach gekommen iſt , die ſich davon benens net , und wegen derſelben mit zu der erſten Klaſſe der churſächfiſchen Landſchaft gebåret haben. Das Wapen der Herrſchaft , iſt eine ſchwarze Noſe im goldenen Felde . Churſachſen vertrit die Herrſchaft gegen das Keid zu einem Romermonat mit 1 zu Roß und 2 zu Es gehören dazu i Städtchen, Fuß , oder mit 20 Fl. 51 Dörfer , 1 Vorwerf. 1) Wildenfels , ein Städtchen und Schloß auf einem Berge. 2) Die Pfarrdörfer Weißbach und Reinsdorf, 28 Häuſer in dem Pfarrdorf 3 chocken , deffen ſchon im Amt Grünhayn Erwähnung geſchehen iſt, die Dör fer Friedrichsthal, Beinrichsdorf, Sårtensdorfund Orthmannsdorf , beyde aber nur zum Theil, und das Pors M 3

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Der oberſächſiſche Kreib.

Vorwerk Sorge. In dieſer Herrſchaft wird fchoner Marmor gebrochen . Anmerk. Churſachſen rechnet auch die ſchönburs giſchen Serrſchaften hieher, die unten beſonders vors kommen .

Der

vogtländiſche Kreis.

Es grânzetan denerzgebirgiſchen Kreis, anBo. þeim , an das Fürſtenthum Culmbace, und

an den gråflich : reuſſiſchen Antheil am Vogelande. Seine Große wird ungefähr 33 Quadratmeilen berragen . Es begreift dieſer Kreis das Stüc des Vogt. landes , welches dem Churþauſe zugehåret ; ich werde aber vom Vogtlande ůberþaupt nicht bier, ſondern unten bey dem Antheil , den die Fürſten und Grafen Reuſſen noch davon beſigen, bandeln. Dieſer Kreis wurde , nebſt anderen Landen, durch Cþurfürſten Joh . Georgs I Teſtament deſſelben jüngſtem Sohn , Herzog Moriß, zugetheilet, wel cher der Stifter der zeiziſchen Nebenlinie des Chur Hauſes war , kam aber 1718, nach dem Tode Here 30g8 Moriß Wilhelms, mit deſſelben übrigen Lan . den , wieder an das Churhaus . Man rechnet in demſelben 1176 Hufen , 1254 Ritterpferde , und 7 werden übertragen. Es gehören folgende dren Nemter dazu .

I. Das Amt Voigtsberg, in welchem 4 Stådte, 30 Amtsdörfer und ein halbes , 4 Vor. werte , 22 Amtſaſſen mit 19 Dörfern und einem Halben , 6 Vorwerke , 4 Hammerwerke , 11 alte Schrift.

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Schriftfaſſen mit 23 Dörfern und einem halben , 16 andere Schriftfaſſen mit 35 Dörfern , 4 Frey. gúther. 1. Voigtsberg, in einigen Urkunden Voigtsburg, ein Bergſchloß, von welchem fålſchlich vorgegeben wird, daß es lange vor Chrifti Geburt erbauet , und von ros miſder Bauart rey , da es doch von gothiſcher Bauart ift. Nach einiger Muthmaßung , iſt es ſo wie Delos nig, zuerſt von den Sorben - Wenden erbauet , und hat den jeßigen Namen von den Vogten des Reichs erhals ten. In einer Sdrift von 1349, welde die ſämmtlis den Vogte von Weyda und Plauen an K. Karl IV abgeben laſſen , wird erwähnet , daß fie und ihre Vor: fabren das Schloß Boigtsberg als ein Reidslehn bes feffen hätten. 1355 verloren ſie die Herrſchaft Voigts . berg im Kriege init dem Landgrafen von Thüringen , erhielten ſie aber 1547 wieder ; doch wurde ſie 1560, nebſt Plauen , wieder verſeket, und 1659 an das Churs haus Sachren völlig abgetreten . Auf dem Schiople iſt der Siß des Amtes Voigtsberg , es iſt hier auch das Bergamt dieſes Kreiſes . Unter demſelben lieget 2. Delsniß , eine Schriftſårige Stadt, die Siß und Stimme auf den Landtagen hat, an der Elſter ſtehet, 380 Feuerſtellen und zwey Vorſtådte, außer der Haupts firce noch eine Hoſpitalfirde und eine kleine Gottess aderkirche hat , und der Siß einer Superinteni ur ift, deren Kirchſprengel in den obern and #ntern Kreis abgetheilet wird , und 27 Pfarren begreift. Sie iſt 1430 , 1519, 1632 und 1720 abgebrannt. Die Stadt hat allezeit zur Herrſchaft Voigtsberg gehöret. Ben derſelben iſt in der Elſter der berühmte Tåsofiſche Pers lenfang. 3. 210orf, eine kleine ſchriftlåſige Stadt, die Sie und Stimme auf den Landtagen bat , lieget an der El fter . Sie hat allezeit zu der Herrſchaft Boigtsborg gehöret. 1711 brannte ſie faſt ganz ab. Es ſind hier Bollen - Manufakturen . Marta M 4

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4. Mark - 2Zeukirchen oder tZeukirchen ſchlechts hin , in Urkunden auf lateiniſch Neofanum , ein ſchrift fafiges Städtchen , das Siß und Stimme auf den Landtagen hat. Die Geigenhåndler dieſes Städtchens und des Dorfs Blingenthal , ziehen mit ihren Waas . haben dieſen Ort eine Zeitlang inne gehabt. 5. Schöneck, ein føriftfäffiges Freyſtådtchen, das nur wegen der Wålder und der Zinsgelder von dein ehemaligen Hof-Felde, in das Umt Voigtsberg gehåret, lieget auf einem erhabenen Ort , hat 130 kleine Häus ſer , die nicht großer ſeyn , und deren auch nicht mehs ' rere gebauet werden dürfen. K. Karl IV hat 1370 dieſem ihm damals unterthänig gewefenen Städtchen , aufferordentliche Freyheiten verliehen , nåmlid gleiche Freyheiten und Rechte mit der bsheimiſchen Stadt Eunbogen , unter welchen vornehmlich dieſe iſt , daß fie ihren Landesherren feine Abgaber entrichtet, fons dern ihnen nur , wenn ſie perſönlich zu ihr fommen, des Jahrs einmal in einem neuen hölzernen Becher 5 Pfund Seller giebet. Solcher Freyheit genießet Schöneck bis auf dieſen Tag , und ſie iſt ihr ſowohl vom böheimiſchen König Wenzel , als 1424 vom Lands und Marf - Grafen Wilhelm , und von den folgenden Churfürſten zu Sachfen , beſtätiget worden , als 1697 . Als ſie 1708 ihrem durchreiſenden Landesherrn und König zum erſtenmal einen neuen hålzernen Becher mit Hellern auerunterthänigſt überreid ;te , waren der legs ten 6063 Stück , die dem Werth nach kaum auf 1o Rthlr. geſchåbet wurden . 1680 brannte das Stadts chen , bis auf einige Hitten nach , ab. Churf. Ernſt und fein Bruber Ulbredt, ertheilten 1370 Schloß und Stadtchen Schöneck Swenic ,) dem M Itho und Wen fel von Paſſau , genannt Solicken . Es ſind hier Eis ſenhåinmer.

6. Blinge:1thal, ein ſch :necfiſcher Waldort, defien Einwohner von evangeliſchen Böhmen abfammen , die fich

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Der vogtländiſche Kreis.

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fich hier niedergelaſſen haben . Sie ſind größtentheils Floß- Holzbauer und Bergleute. 7. Schönberg, Dródá , pofleck und Boben : tieukirchen , Pfarrd8rfer und Rittergüter : bey dent erſten , das an der biheimniſchen Gränze nahe bey Eger lieget, entdeckte mån 1713 einen guten Geſunds brunnen . 8. Werda und Tirpersdorf, Pfarrdörfer mit Rits tergütern. Das zweyte wird in den obern und untern Theil abgetheilet. Anmerk. Die Pfarren Zöbern , Krebes , utißs lareuth , Wiedersberg, Sachsgrün und Eichigt, ſo wie Gefell im Ait Plauen , werden wegen Concurs renz des Churhauſes Sachſen und des fürſtl. Haufes Brandenburg - Culmbach , Streitpfarren genannt. Der Marfgraf zu Brandenburg - Culmbach über das Pas tronatrecht über dieſelben wirklich aus. II. Das Amt Plauen, in welchem II Stade te, 18 Amtsdörfer und ein halbes , 13 Amt . faſſen mit 23 Dörfern , 18 Vorwerke, 62 alte Schriftfaſſen mit 129 Dörfern und einem halben, 16 andere Schriftfaſſen mit 21 Dörfern . 1. Plauen, die Hauptſtadt dieſes Kreiſes , und des churſächſiſchen Antheils ain Vogtlande, geh8ret zum weitern Ausſchuß der Stadte , und lieget an der Els ſter. Sie hat ein altes Schloß, welches der Ratſchauer genennet wird , eine Pfarrfirche , eine Gottesaderfirs che, eine lateiniſche Schule, und eine Superintendens tur , deren Kirchſprengel in den theumaiſchen und tals titzer freis eingetheilet wird , und 53 Pfarren begreift, wie auch eine Cattuns und Zig - Druckeren . Die Ein fünfte des ehemaligen Dominikaner Kloſters, das hier geweſen , genießen jegt größtentheils die Kirchenlehrer. Ehedeffen hat der deutſche Orden hieſelbſt einen Com . thurhof gehabt , der zu der Balley Thüringen gehörte . Der Comthur boraß die Kirche zu Dobenau , die Graf Albrecht M 5

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Der oberſächſiſche Kreiß .

Albrecht von Eberſtein 1222 geſtiftet hatte , brachte. auch das Archidiaconat an Plauen , das unter dem Bifchof von Naumburg ſtand , an fid , und blieb im Beſig deſſelben bis in das 16te Jahrhundert , da der leßte Comthur das Haupt der lutheriſden Disces von Plauen , fein Nachfolger aber Superintendent wurde. Anmerk . Ungefähr eine Viertelſtunde von dieſer Stadt , hat vor Ulters das Schloß Dobenau (Dubi. na , Dobina , Dobene an der Straße Plauen ,) geles gen , welches nun ganz verwüſtet iſt ; jedoch iſt noch ein kleines Gut dieres Namens vorbanden , das dem Magiſtrat zu Plauen gehåret. Zu dieſem Schloſſe hat ein anſehnliches Gebiet gehåret , das ungefähr die jes pigen demter Poigtsberg und Plauen in fid bes griffen, alſo zu deſſelben Zugehör auch die etadt Planen gehåret. Die ehemaligen Grafen von Eberſtein haben dieſes Gebiet Dobenau bereffen , und die edlen Herren Reuffen , Bigte von Plauen , init der Stadt und Herrs ſchaft Plauen , und andern Stücken , belehnet. 1328 verglich rich Hermann , Braf von Eberſtein, unter Ges nehmigung reittes Bruders Otto , welcher Domberr za Hildesheim und Minden war , mit Heinrich dem delo tern , Vogten von Plauen , und deſſelben Erben , daß er und fie alle bisherige eröfteiniſche Leben im Gebiet Dobenau fiinftighin von dem heimiſchen Renige for þannes und ſeinen Nachfolgern empfangen ſollten . Es hatte auch dieſer Heinrich der Aeltere, Vogt von Plauen, and fein Sohn Heinrich, ſchon 1327 die Herrs Tchaft Plauen dem bóheimiſchen Kinig Johannes zu Lehn aufgetragen , da denn zu dieſer Herrſchaft auch gerechnet worden, die Schloſſer Lubow; Johannesgrün , Schöneck , Plonswicz , Stein , Sirbit und Gansdorf. Plauen war zuleßt noch die Reſidenz der burggräflis den Linie der Digte des Reichs. Als aber Heinrich II, Burggraf zu Meißen und Herr zu Plauen , mitunters Ichiedenen Feiner Bafallen in einen ſchweren Proces gerieth, und daſelbſt zulegt in die Udt erflåret wurde :

11

Der vogtländiſche Kreiß.

187

warb die Vouziebung derfelben dem Churfürften Ernſt und Herzog Albrecht zu Sachſen aufgetragen , welche Planen 1460 einnahmen , und 1466 fich mit gedachs tem Burggrafen , als er von der Achtserklärung wies der befreyet war , endlich dahin verglichen , daß fie Plauen behielten, und ihm eine Summe Geldes gaben. Als Churfürſt Joh. Friedrich 1547 in die Reichsacht erflåret wurde , nahm Heinrich der Fünfte, Burggraf zu Meißen aus den Herren zu Plauen , wieder Beſit von Plauen ; nach ſeinem Tode aber verreßten reine Söhne 1550 , Plauen nebſt andern Herrſchaften , an Churfürften Uuguſt zu Sachren , welcher Plauen und Poigtsberg v8lig von ihnen erkaufte. 2. Elſterberg , ein ſchriftfäſſiges Rittergut und dazu gehöriges Stådtoen an der Elſter , einem Herrn von Búnau zuftånbig , iſt vor Alters eine beſondere Herrſchaft geweſen , die einer davon benannten Famis lie zugebdret hat , die , ſo wie die Grafen von Ürnda bauge, von den Grafen von Lobdeburg abſtammten . 3. tetsſchkau , ein ſchriftfäffiges Rittergut und Städtchen der Grafen Bore . 4. Mylau , ein ſchriftfäffiges Rittergut und dazu gehöriges Städtchen . Es iſt von hohem Alter ; denn es iſt mit ſeinem Zugehår fdyon 1212 eine ſolche Herrs fchaft geweſen , daß Kaiſer Friedrich den König Ottos car in Böheim unter andern auch mit derſelben beleh , nen fönnen. Das Geſchlecht der erſten Beſiger hat fid davon geſchrieben , und bis in die Mitte des rech zehnten Jahrhunderts gedauert ; ehe es aber ausges ſtorben , iſt dieſe Herrſchaft ſchon um das Fahr 1364 in der Herren Reuſſen Hånden , und im funfzehnten Jahrhundert in des meßiſchen Geſchlechts Gewalt ges weſen . Von dem legten ift fie an die Herren Boren , denn an die Edlen von der Planiß , und zulegt an ei nem Kaufmann , Namens Bezolo , gekommen . Der Alaun , der hier bereitet wird, fommt aus dem Alauns fapiefer, der fich eine halbe Meile von hier findet. Sola

188

Der oberſächſiſche Kreis .

Solcher Schiefer iſt eine Meite von Reichenbach , und in der Gegend von Limbach vorhanden . 5. Reichenbach , an der Goelzſch oder Goeltiſch , eine Stadt, der adelichen Familie Menſch zugehörig , bat beynahe 700 Häufer , zwey Kirchen und eine lateiniſche Schule mit fünf Pebrern. Ehedeffen iſt hier ein Eointhurhof des deutſchen Ordens geweſen . 1697 wurde hieſelbſt eine geiſtliche Fnſpection errichtet, aber 1720 wieder aufgeboben , und 1662 einem chur fürſtl. Amtmann , wegen der vogtländiſchen Schrifts . fafier , hier rein Aufenthalt angewieſen . Ehedelſen war hier die Tucweberey ſtart , und die hieſige Fårs berey , inſonderheit die Scharladfårberer, hatte einen beſondern vorzug. 1681 verzehrte eine Feuersbrunſt ungefähr den vierten Theil der Stadt ; 1720 eine ans dere über 500 Häuſer mit allen öffentlichen Gebäuden , und 1773 eine dritte , 300 H & uſer nebit einer Kirche. Diepvr Drt hieß ehedeſſen die alte Goldwäſche und Bergſtadt Reichenbach . In der Gegend deſſelben find Eiſengruben , die zum Theil braunen Eiſenſtein liefern . 6. Lengefeld , Lengenfeld , ein Städtchen der Edlen von der Planit , deffen Einwohner fich größtens theils von der Tuchwebereiy und Handlung ernähren. an dem Bach Goeltſch findet man Almandin oder Ars mandin , fonft Zargono di Meßina, genannt. 7. Treuen , Drewen , ( ehedeflen Thuran, Thoran de Thor,) ein ſchriftſäſſiges Rittergut und uraltes Städtchen , ſeit 1544 denen von Feiligich zugehörig , wird in den obern und untern Theil abgetheilet. 8. Querbach , ein fchriftfäffiges Städtchen , den Edlen von der Planit zugehårig , welches in den obernt und untern Theil abgetheilet wird . Es handelt mit Spißen , Pottaſche , und Eiſenwaaren , welche leßtent auf den benachbarten Eiſenhåmmern verfertiget werden. Dieſe

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Der vogtländiſche Kreis .

189

Dieſe Hammerwerke heißen : Morgenrothe, Rauls tenkranz, Zwodta , Tannebergsthal, Waldhåuſera Gottberg , Sachiengrund und Meninghammer . Der Blutſtein, den man unweit Auerbach in den Irrgarten oder Frrgang findet, iſt ſchon , und benad barte Berge enthalten große Stücke ſodnen Granite . Von Auerbach bis in die Gegend von Lengefeld und Weißenſand , giebt es in dem Bad Goelzſch Goldwås fchen , die aber faum die Koſten erfeßen. 9. Falkenſtein , ein ſchriftſäſſiges Städtchen . In dem benachbarten Dorf Ellefeld iſt ein Ritters gut , und ein Hammer- und Meffing - Werf. In dos Bergamts Falfenſtein Revier iſt in der ſogenannten wilden Wand , zwey Stunden von Auerbach , ein Brud vortrefflicher Topaſen , genannt die Rönigs Erone . Yoh . Gottl. Korn hat den Topas felfen , oder Schneckenſtein , in einer eignen Schrift beſchrieben , die Jonas Edler von Born herausgegeben hat. 10. Můhltrof , ein fchriftfäffiges Rittergut und dazu gebfriges Stådtchen der Freyherren von Bodena hauſen . 11. Gefell , ein amtſåffliger Marktflecken , der auch mark - Gefell, und von einigen ein Städtchen genen net wird. Ueber die Kirche über der Markgraf zu Brandenburg - Culmbach das Patronatrecht aus. 12. Zu Crieſchwig unweit Plauen, liefert die Grus be Gottes beſchertes Glück , Kupfererzę, zu Rodes wiſch , auc nahe ben Plauen, iſt ein Haminer- und Mera fing - Werf, zu Blankenberg giebt es Kupfer, Vitriol, Petrefacta und eine Papiermihle. 13. Bergen , Geilsdorf, Joßnig , Irfersgrun , Klorchwis , Ròrbits, Leubnits, i7euendorf, plohn, welches aus dem obern und untern Theil beſtehet, pohl , Xeuth, Rodau , Xodersdorf, welches in das ofere und untere abgetheilet wird , Ruppertsgrün, Schwand, Syrau , (Dber , und Unter - Theil) Taltig , Pfarrdörfer mit Rittergütern.

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Der oberſächſiſche Kreis.

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Solcher Schiefer iſt eine Meile von Reichenbach, und in der Gegend von Limbach vorhanden. 5. Reichenbach , an der Goelzich oder Goeſtiſch , eine Stadt, der adelichen Familie Meßſch Zugehörig, hat Beynahe 700 Häuſer , wer Kirchen und eine lateiniſche Schule mit fünf Pehrern . Ehedeffen iſt hier ein Eointhurhof des deutſchen Ordens geweſen . 1697 wurde hieſelbſt eine geiſtliche Inſpection errichtet, aber 1720 wieder aufgehoben , und 1662 einem chur fürſtl. Amtmann , wegen der vogtländiſchen Sorifts farien , hier ſein Aufenthalt angewieſen. Ehedeſſen war hier die Tucweberey ſtart , und die hieſige Får: berer , inſonderheit die Scharlach fårberer , hatte einen befondern Vorzug . 1681 verzehrte eine Feuersbrunft ungefähr den vierten Theil der Stadt ; 1720 eine ans dere über soo Håuſer mit allen öffentlichen Gebäuden , und 1773 eine dritte , 300 Häuſer nebſt einer Kirche. Dieſer Drt hieß ehedefſen die alte Goldvårche und Bergſtadt Reichenbach . In der Gegend Deffelben find Eifengruben , die zum Theil braunen Eiſenſtein liefern. 6. Lengefeld , Lengenfeld , ein Städtchen der Edlen von der Planiş , deffen Einwohner fich größtens theils von der Tuchwebereiy und Handlung ernähren . In dem Bach Goeltſch findet man Almandin oder Urs mandin , fonft Zargono di Mefina, genannt. 7. Treuen , Drewen , ( ebedeffen Thuran, Thoran de Thor,) ein ſchriftfäffiges Rittergut und, uraltes Städtchen , ſeit 1544 denen von Feiligich zugehörig, wird in den obern und untern Theil abgetheilet. 8. Auerbach , ein fchriftfäffiges Städtchen , dett Edlen von der Planit zugehörig , welches in den obert und untern Theil abgetheilet wird . Es handelt mit Spißen , Pottaſche, und Eiſenwaaren , welche legtent auf dert benachbarten . Eiſenhåmmern verfertiget werden.

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Dieſe Hammerwerke heißen : Morgenrothe, Raus tenkranz, Zwoðta , Tannebergsthal, Waldhåufera Gottberg , Sachiengrund und Meſſinghammer. Der Blutſtein, den man unweit Auerbach in den Irrgarten oder Frrgang findet, iſt ſchon , und benach barte Berge enthalten große Stüde fohonen Granite. Von Auerbach bis in die Gegend von Lengefeld und Weißenſand , giebt es in dem Bach Goelzſch Goldwås fchen , die aber faum die Koſten,erregen . 9. Falkenſtein , ein ſchriftfäſſiges Städtchen. In dem benachbarten Dorf Ellefeld iſt ein Ritters gut , und ein Hammer- und Meffing - Werf. In des Bergamts Falkenſtein Revier iſt in der ſogenannten wilden Wand , zwey Stunden von Auerbach , ein Bruc vortrefflicher Copafen , genannt die Rönigs krone. Yob. Gottl . Korn hat den Topasfelfen , oder Schnecfenfiein , in einer eignen Schrift beſchrieben , die Ignas Edler von Born herausgegeben hat. 10. Můhltrof, ein ſchriftfäffiges Rittergut und bazu gehåriges Städtchen der Freyherren von Boden hauſen. 11. Gefell , ein amtſåſiger Marktflecken , der auch · Mark - Gefell, und von einigen ein Städtchen com genen net wird. Ueber die Kirche über der Markgraf zu Brandenburg - Culmbach das Patronatrecht aus. 12. Zu Crieſchwis unweit Plauen , liefert die Grus be Gottes beſchertes Glück , Kupfererzę , zu Rode: wiſch , aud nahe bey Plauen , iſt ein Haminer- und Mera fing- Werf, zu Blankenberg giebt es Kupfer, Vitriol, Petrefacta und eine Papiermühle. 13. Bergen , Geilsdorf, Jößnig , Irfersgruin , Klorchwit , Rórbig , Leubni , Zeuendorf, plohn , welches aus dem obern und untern Sheil beftehet, pohl , Reuth , Rodau, Xodersdorf, welches in das ofere und untere abgetheilet wird , Ruppertsgrün, Schwand, Syrau, (Ober- und Unter - Theil ) Taltis , Pfarrdörfer mit Rittergütern .

ll III. Das

190

Der oberſächſiſche Kreis.

III. Das Amt pauſa, in welchem i Stadt,

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und 3 Vorwerke.

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1. Paura , eine kleine ſchriftfåflige Stadt, die Siß und Stimme auf den Landtageu hat. Es iſt hier ein Norwerf.

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7 Amtsdörfer,

... 2. Die in die Kirche zu Paufa eingepfarrte Dóra fer Obers und Unter : Xeichenau , Unter : Pirk . 3. Ebersgrün , ein Pfarrdorf, undmittel: 58he, ein Forſthaus . 4. Lind , eine churfürſtl. Schäferey.

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Der neuſtadtiſche Kreis . Er grånget an einen Theil des erzgebirgiſchen Kreiſes , an die Fürſtenthümer Altenburg und Saalfeld, und an die reußiſcher Herrſchaften , iſt un. gefåþr 14D . M.groß ,und begreift die alten Gauen (pagos)Orla u.Weyda .In demſelben find 8 Ståd. te, 2201Dörfern ,62 Sửyriftſaſſen, 15. Amtſaſſen ,16 Vorwerke, und er iſt in dren Uemter pertheilet, die, nebſt dem Amte Sachſenburg, die vier ſogenann. ten aſſecuritten Aemter ausmachen , die Joh. Friedrich II, Herzog zu Sachſen Gotha , 1567 dem Churfürſten Auguſt anfänglich zur Sicherheit, wegen der auf die wider ihn von demſelben vollzo. gene Reichsacht verwandten Koſten , unterpfando lich laſſen müſſen, hernach aber 1660 dem Herzog Morig zu Sachſen :Zeiß zugeleget , und von der erneſtiniſchen Linie des Hauſes Sachſen dem Chur. þauſe eigenthümlich überlaſſen worden. Nach Ab . gang der zeiziſchen Linie, ſind ſie wieder an das Churhaus gekommen.

Sie haben nocy jeßt einen

beſondern Reichsmatrikularanſchlag.

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Der neuſtádtiſche Kreis.

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det in dem neuſtádtiſchen Kreiſe 1537 Hufen , und 8311 Ritterpferde. I. Das Amt Arnshaug mit Triptis , in welchem 4 Städte , 24 Amtsdörfer , i Vorwerk, 30 Schriftfaſſen 6 Amtſaſſen mit 91 Dörfern , mit 641 Dörfern , 3 Vorwerte, 4 wüſte Dörfer, 2 andere Schriftſaſſen mit 2 Dörfern. 1. Arnshaug oder Arnshauge , ( Arenshaug, Arnsbag,) ein altes Schloß auf einer Anyshe , nabe die ein Filial ber Neuſtadt , hat eine Capelle , son Moderwig iſt. Die Amtsgemeine vom Schloß Ørnshaugf , beſtehet aus zwanzig Såuslern. Die ehes maligen Grafen von Arnshaugt, die von dem Hauſe fobdeburg abſtammen , haben allein den obern Theil des Gaues Orla beſeffen . Graf Otto , der letzte die fes Hauſes , ſtarb im Anfange des vierzehnten Fahrs bunderts , und Markgraf Albrecht zu Meißen beiras tbete reine Witwe Adelheid, rein Sohn Markgraf Frie. drich mit dem gebiſſenen Baden aber, derſelben ( ſeiner Stiefmutter ) Tochter und brachte dadurch die Grafſchaft Urnshaugt an rein Haus. Hier iſt ein Hauptgeleite. 2. Zeuſtadt an der Orla , die Hauptſtadt dieſes Kreiſes , iſt ſchriftſålfig , gehöret zum weitern Aus ſchufe der Städte , hat ein Soloß , welches Herzog Friedrich Heinric von Sachſen - Zeiß erbauet und bes wobnet bat , zwey Kircen , und eine Superintendents tur, deren Kirchfprengel in den obern und niedern reis eingetheilet wird , und 74 Pfarren begreift. Es iſt auc bieſelbſt ein Bergamt für den neustädtiſchen Kreis . 3. Triptis , ein amtſåffiges uraltes Städtchen , das Sig und Stimme auf den Landtagen hat. 1561 wurde hier ein Amt angeleget , und zu demſelben wurs den 16 Dörfer geſchlagen . Herzog Morig Wilhelm zu Sachſen - Zeiß verpfändete das Städtchen auf eine Zeitlang an Joh. Georg edlen Panner - und Frens Herren von Meufebach, Sandgraf. Friedrich zu Thůz ringen ,

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Der oberſächſiſche Kreis .

ringen , beliehe 1328 Heinrich den jüngern , Vogten von Plauen , Wind Defletben Erben , mit den Städtchett Sriptis , quina und Ziegenrück und threin Zugehår , zum ewigen Beſis . allein , diefes Landgrafen Söhne nahmen ſie mit gewaffneter Hand wieder in Belig . 1775 brannten die meiſten bürgerlichen Häufer , nebſt der Kirche , Schule, Pfarrwohnung, und drep anderen offentlichen Gebäuden , ab. 4. Puma ; eine kleine ſchriftfäſſige Stadt, am Fluß gleiches Namens, bat Siß und Stimmeaufden Land tagen ; es hat ſich au :h der Nath, die Obrigkeit erkauft. 1790 brannte ſie bis auf einige kleine Häuſer in den Borſtådten nach , ab . Daß ſie eine Zeitlang den Boga ten von Plauer gehöret habe, iſt bey Triptis angezeigt worden .

5. Xahnis , ein Städtchen , Burg und gemein fchaftliches Gericht der von Brandenite int, Breitens baud , Seversberg und Brockdorf. landgraf Bil beln III hat die Burg und Herrſchaft Rabnis von den Grafen von Schwarzenburg erfauft, und 1465 an Eberhard von Brandenſtein verſchenket. Mit der Barg Rabnis ſind die Rittergliter Brandenſtein , wohlss dorf , Grafendorf und Rockendorf, vereiniget, daher es unter den Commyngerichten ſtehet. 6. Der abgeſonderte Diſtrict , in welchem Großs und Rlein Camsdorf, und Gobwit , liegen , iſt in Anſehung der Mineralien der merkwürdigſte Theil des neufädter Kreiſes. Er iſt inſonderheit an Eiſen und Kupfer reich , 7. Die Serrſchaft Oppurg , hat von dem alten Schloß - Oppurg (ob der Burg) den Namen , das der berühmte Markgraf Wipredt bereffen hat. Nach ſeis nem Tode kam ſie an Wilhelm , Grafen von Arnshaug , mit allen ihrem damaligen Zugehår , alo , Colba, Pos fis , Nimriş, u. ſ. w . Diefir hiſteilte Morig von Brandenſein zum Burgvogt tack ft , dem er aud bald hernad die wiprechtiſchen Müter , die er an fich gebracht hatte , ſchenkte. Heinrich von Brandenitein wurde

re

Der neuſtädtiſche Kreis.

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wurde 1354 vom Landgrafen Friedrich mit dem Schloſſe Oppurg belehnet , erhielt auch Erlaubniß , es mit Mauern und Thürmen zu umgeben , daher er es auc, dem kandgrafen zu Ehren, Friedenſtein nennete, wels den Namen es lange geführet hat. U18 1667 die gråflich - brandenfteiniſchen Güter Oppurg , Crobis , Grünau und Knau verkaufet wurden , brachte dieſelben Joh. Albrecht, Graf von Rondo und Biberſtein , käuf: lidh an fich . Nach der Zeit befam fie Kay von Rumohr, der den alten Friedrichſtein , der auf einem erhabenen Felſen ftand , mit großen Koſten (wie denn allein mehr als für 3000 Rthlr. Pulser dabey gebraudt worden .) abbrechen , und ein neues Gebäude aufführen ließ, welches 1705 fertig wurde. Dieſes Torbter und Ers binn Unna Sophia , Witwe von Einſiedel, hinterließ Dppurg ihren Söhnen , von welchen es 1745 an den Grafen Julius Gerhard von Hohm gefomme .: iſt, der das Schloß und den Garten verbeſſert hat. Es gehoa ren dazu die Pferrd rfer Ober- und Unter : Oppurg. 7. Braunsdorf, Colba , Coſpoda , Dreißſch , Gåtterlig , Lemnis , Moderwiz, Mobach , užims ris, Schwarzbach , Wenigen Auma , Wernburg, Pfarrdörfer mit Rittergütern . Nahe'dey dem legten, hat ein feſtes Bergſchloß geſtanden , das Markgraf Biprecht von Groißld erbauen ließ , um einigen be nachbarten Grafen beſſer zu widerſtehen . 8. Das fchriftſålfige Rittergut Poſig , erſten und zweyten Theils , und das fchriftfäffige Rittergut po: fig , dritten Theils , welches legte auch poſitz und Colba genennet wird. Dieſe Rittergûter find in Ana ſehung der Unterthanen ſowohl unter ſich , als mit Op purg und Colba , ſehr vermenget. 9. Weltewis , ein Pfarrdorf mit einem landesa fürfil. Vorwerk, das ehedeflen ein Nonnenkloſter gewes fen ift. II. Das Amt Weyda , in welchem 3 Ståde te, 331 Amtsdörfer, 1 Vorwerk , 6 Amtſaſſen mit N 8 Th. 74.

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Der oberſächſiſche Kreiß.

mit 6 ; Dörfern, 17 alte Schriftfaffen mit 40 Dór. fern , 2 Vorwerfe , 7 andere Schriftfaffen mit 13 Dörfern .

Es iſt ein Stück des Vogtlandes.

1. Weydå , eine ſchriftfäffige Stadt, die zum weis tern Ausſchufe der Städte gebdret , lieget unweit der Elfter an dem Waſſer Weyda , das mitten Durch die Zu dem Kirch Stadt fließet , und hat ein Schloß. ſprenger der hieſigen Superintendentur ,gehören 59 Pfar: ren . Die Stadt hat anfänglich auf dem Veitsberge (mons fancti Viti ) geftanden : allein, Heinrich 1, Graf von Gligberg , Stammvater der Grafen Reuffen , der mit feiner Gemahliun , einer Gräfinu von Schwarzen berg , den Veitsberg bekommen , tat fie an den jeßis gen Ort verfeget , und von dem Waſſer Weyda benen net. Seine Nachkommen find bis in das vierzehnte Jahrhu . Sert im Beſik derſelben geblieben , da ſie in dem ſogenannten 'vogtländiſchen Kriege den Landgras fen von Thüringen zu Theil geworden. 1633 und 1756 iſt die Stadt ganz abgebrannt. Die älteſten noch vors handenen Statuta der Stadt Weyda , hat derſelben Heinrich Vogt von Weyda 1027 ertheilet. Man vera fertiget hier gute Kalamanke und Kamlotte ; es iſt auch auf dem Schloſſe eine beſonders privilegirte Wollena zeugmanufaktur , und außerdem noch eine Schönfärs berey angeleget worden , und die hieſige Töpferarbeit iſt auch bekannt. 2. Berga oder Schloß Berga , ein ſchriftſäſſiges Rittergut , zu welchem das Stådtlein Berga gehöret. Dieſes iſt ein offener Ort an der Elſter. Es gehåret der Familie von Wagdorf, und zwar ſowohl der auf dem hieſigen Schloß, als zu Markersdorf wohnenden Linie derſelben . 3. Münchenbernsdorf, ein ſchriftfäſſiges Ritters gut , und dazu gehöriges Städtchen . 4. Veitsberg , ein Pfarrdorf an der Elſter. 6. Burkersdorf, Clodra , Culmisſch , (woſelbſt gute Schieferplatten gebrochen werden .) Endſchit , Sries:

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Der neuſtädtiſche Kreis .

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Friesnit , womit Struth, verbunden iſt; Rühdorf, Lindenkreut , markersdorf, Steinsdorf, Teich : Wolframsdorf, Uhlersdorf, Wolfersdorf, insges mein Wölsdorf, Pfarrdörfer mit Rittergütern. Zu Waltersdorf bricht guter Dachſchiefer.

III . Das Rammerguth Mildenfurth , zu welchem gehören I. mildenfurt , ein ehemaliges Pråmonſtratenſer Månchenfloſter , das Heinrich der Riche , Herr des ganzen Vogtlandes , 1193 geſtiftet hat , jetzt aber mit den dazu gehörigen Vorwerken und Dörfern, ein cours fürfil. Amt oder Rammerguth ausmacht. 2. Cronſchwiß, in Urkunden Cronfwitz, Crunſwitz , ein Dorf mit einem Vorwerk , ivorelbft Heinrids des Aeltern , Vogts zu Gera , Gemahlinn Jutta , 1239 ein Auguſtiner Nonnenklofter geſtiftet hat, das ſecula riſiret worden . 3. Noch 6 Dorfer , in deren einem, Namens Zof fen , ein churfürſtl. Vorwerf ifi.

IV . Das Amt Ziegenruck , in welchem Stadt, 6 Amtsdörfer , 5 Vorwerke , 3 Amto faſſen mit 1 Dorf, 3 alte Schriftfaſſen mit 7 Dår. fern , noch 3 Schriftſaſſen mit 67 Dörfern , 3. Vore werte. Es gebåret zum Vogtlande. Man bauet hier Waid. 1. Ziegenrück, eine kleine amträffige Stadt an der Saale , hat Siß und Stimme auf den Landtagen . Hier iſt ein Eiſenhammer: 2. Goßig , ein Flecken , Knau , Liebſchitz , wel. des in den obern und untern Theil abgetheilet wird , 17eidenberg , Pfarrdörfer mit Rittergütern . 3. Liebengrun , ein Flecken , deſſen Kirche eine Tochterkirche von der Kirche zu Liebſchiß iſt. Er verlor 1718 durch eine Feuersbrunſt 78 Wohnhäuſer.

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Das

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Der oberſächſiſche Kreis

Das

Stift Merſeburg.

§.

I.

Es iſt von des leipziger KreiſesPentern Leipzig und Pegau , von des thüringiſchen Kreiſes Xemtern Weiſſenfels und Freyburg, von des Für. ſtenthums Duerfurt Umt gleiches Namens , von der Grafſchaft Mansfeld Ämt Schraplau , und von des Herzogthums Magdeburg Saalfreiſe um. geben . In ſeiner größten Långe, die von Zwen. kau bis jenſeits Deutſchenthal zu berechnen iſt, þat es über's Meilen , jede von 16000 Dresdner El. len ; und in der größten Breite , von Tornau im Amt Lügen bis jenſeits Kölja im Amt Schleudiß, 31 eben dergleichen Meilen.

S. 2. Der Ackerbau iſt ſehr gut und eintrågo lich , ſo daß viel Getraide ausgefügret werden kann , welches inſonderheit dem benachbarten Saalfreiſe des Herzogtņums Magdeburg zu Nuge kommt. Es wird auch Hirſe und viel Flachs ges bauet. Der Holzungen ſind wenige. Die Flüſſe und Teiche liefern viele und mancherley Fiſche. Es ſind aber die pieſigen Flüſſe, die Saale und Selfter , welche legte , ſowohl als iør Arm , die Luppe, in die Saale fållt. Zu Lauchſtadt iſt ein Geſund , und Sauer . Srunn . Es iſt auch eine Salzquelle vorhanden . 8. 3. Man gåhlet įm ganzen Stift 7 Städte, so Scriftfaſſen , 2101 Dörfer , 5 Vorwerfe , 12 wůſte Derter , 114 Städte und Dörfer mit Kirchen.

$. 4 :

Das Stift Merſeburg.

197

3.4. K. Otto der Große beſchloß , ſchon im Jahr 955 , daß er in ſeiner Stadt Merſeburg ein Bisthum ſtiften wollte ;

er erhielt audy daju im

Jahr 962eine påbſtliche Bulle , get wurde:

die 967 beſtåti

allein , er konnte die Stiftung erſt

968 völlig zuin Stande bringen ,

und das neue

Bisthum wurde dein Erzbisthum Magdeburg un . tergeben . Der Kaiſer þat vermutblich die Erbs gerechtigkeit über die Stadt Merſeburg dem Bio ſchof abgetreten, der 974 auch die Regalien innere halb der Stadt bekommen . Wenn aber das Schloß , nebſt dem Amte, den Biſchöfen zu Theil geworden ſey ? iſt unbekannt , doch iſt es vor dem dreyzehnten Jahrhundert nicht geſchehen. Der zwente Bifdzof Gifiler oder Geißler , der Erzbi. ldof zu Magdeburg geworden , zertheilte die Gů ter des Bisthums , und verwandelte es im Jabr 982 in eine Abtey ; allein , K. Heinrich II ftellte das Bisthum 1004 wieder her , und fekte Wige berten zum Biſchof, da denn die zerſplitterten Gů . ter gutentheils wieder an das Bisthum famen . Die Markgrafen zu Meißen Qaben ſich immer die Oberbereſchaft über das Bischum zugeeignet, und ob ſid , gleich Markgraf Friedrich derſelben 1288 begeben , auch Biſchof Sigismund von Lindenau 1541 von K. Karl V ein vortheilhaftes Reſcript erhalten , daß er und ſein Bisthum bey ſeinem Fürſtenſtande, Reichsfreyheit und Reichsanſchlag gelaſſen werden ſolle: ſo ſind doch die Biſchöfe vor den Markgrafen und Churfürſten für Landraſſen angeſehen worden , und haben fich auch zu den fächfiſchen Landſtånden befennen müſſen , wie denk das N 3

T98

Der oberſächſiſche Kreis.

das Bisthum noch heutiges Tages zur erſten Klaſſe der churſächliſchen Landchaft , und zwar zum Cols Tegio der Prälaten gehöret. Im ſechzehnten Jahre hundert bekannte ſich das Bisthum zu der evan . geliſchen Lehre. Yon '1561 an find beſtåndig Pringen des Cþurhauſes Sachſen zu Adminiſtra. toren dieſes Bisthums von dem Domkapitel po ſtuliret worden . Churfürſt Job. Georg I , det 1592 zura Adminiſtrator poſtuliret war, und 1603 die Regirrung des Bisthums wirklich antrat, übers gab derſelben Adminiſtration 1650 dem Domca . pitel , und ließ von demſelben feinen dritten Soon Chriſtian zum Arminiſtrator poſtuliren , der auch 1656 die Regierung des Bisthums größtentheils, und ' 1659 nad, ſeines Herrn Voters gode völlig, auch vermoge deſſelben Zeſtaments von 1652 , die

Niederlauſik , .die Herrſchaften Dobrilug und fin . ſterwalde , und die Aemter Delikſch , Bitterfeld und Zorbig bekam . Er war alſo der Stifter der merſeburgiſchen Linie des Churhauſes , die 1738 mit Herzog Heinrid, ausgieng , worauf K. Auguſt JII die Stiftsregierung übernahm , undi durch eine immermåbrende Capitulation mit ſeinem Churhauſe auf beſtandig verband . . 5. Das Wapen des Stifts, iſt ein ſchwar . zes Kreuß im goldenen Felde . Die Herzoge zu Sachſen - Merſeburg þaben daſſelbige auch gefühs Jekt ſtehet es nur in dem Kanzleyſiegel der ret. Stiftsregierung. S. 6. Es iſt zwar das

Bisthum

mit einem

Reichsmatrikularanſựlag von 10 zu Roß und 30 ju

1

Das Stift Merſeburg.

199

za' Fuß , oder 240 Fl. belegt geweſen, allein , Chur fachfen erimiret es fine onere. $ . 7. Das Domcapitel beſtehet aus lauter evangeliſch , lutheriſchen Perſonen von altem achten Adel , und zwar aus ſechzeon Canonicis maiori bus , unter denen rechs Prálaten ſind , ( der Dom. probft, der Domdechant, u . ſo w . ) und vier Ca nonicis minoribus. Es gehören demſelben die Dörfer Sohenlohe, Rötſchen ,. Leuna, Pop piß , Prebitz, (Porbirz) Roſſen , Wünſchen. dorf, Wüſten - Enzſch .

Zu der Domprobſten

gehören die Dörfer Göhlißſch, Tiederwundſch , Oberclobikau , Venenin , imgleichen die Hälfte von Atzendorf.

$ . 8. Das Stift hat ſeine eigene Regierang, ſein beſonderes Kammercollegium und Confiſto . rium . Man rechnet 4435 Hufen , und 93 Rit terpferde. Die churfürſtl. Einfünfte aus dem Stift Haben in neuern Zeiten , jährlich ungefähr 208000 Rthlr. betragen. $ . 9. Die Aemter, in welche es abgetheilet iſt, ſind folgende.

I. Das Amt oder Rüchenamt Merſeburg , in welchem i Stadt , 19 Amtsdörfer und ein bal. bes , 4 Probſteydörfer und ein Halbes , 9 Capitel. dörfer , 21 Shriftfaſſen mit 26 Dörfern und ei . nem halben , 4 churfürſtl. Vorwerfe. 1. Merſeburg , Martisburgum , Meſe, eine ſchrifts fåſſige Stadt in einer angenehmen Gegend an der Saale . Auf der Domfreyheit ſtehet das biſchöfliche Schloß , die Domkirché, in welcher unter andern das metallene Grabmal Kaiſers Rudolphs aus Schwaben , N 4 ſeine

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Der oberſächſiſche Kreis .

feine rechte Hand , die er 1080 in der Schlacht gegen Raiſer Heinrich IV verloren hat, und die Begräbniß gruft der Herzoge zu Sachfen merreburgiſcher Linie, zu ſehen ſind; ferner das Gyjnnaſium oder die Stiftss ſcule, die Wohnung des Stiftsſuperintendenten , das Kanzleybaus, das Capitelhaus, die Curien oder Woh: nungen der Domherren , und andere Gebäude. Die Stadt ſelbſt hat ihre eigne Pfarrkirche; und ihre beſte Nahrung von dem ftarken Bier , welches ſie brauet, und weit und breit ausgeführet wird. Ihre Vorſtåste , der Zeumarkt und die Altena burg , ſtehen unter dem Umté. Feve hat ihre eigene Kirche, und in der lektea , ſind auch ein Waiſenhaus, eine Waſſerkunſt , durch die das Waſſer aus der Saale in das Schloß, die Stadt und Vorſtadt geführetwird, der Schloßgarten , der Jägerhof und der Bauhof zu finden . Die ehemalige Grafſchaft Merſeburg , iſt muths . maßlich von Start dem Großen geſtiftet worden. Die Grafen haben in dieſer Stadt gewohnet , fie hat ihnen aber eben ſo wenig als das Amt gehåret, ſie haben nur den Bann, und anfänglich einige Regalien darinn gehabt. Die Größe der Grafschaft läßtſich nicht mit Gewißheit beſtimmen . Der erfte Graf in Merſeburg, von dem man ſichere Nachricht hat , hieß Siegfrieb, und er iſt hier iin Jahr 932 Graf geweſen . Der legte Graf, den man init Gewißheit fennet, hieß auch Sigs fried , und iſt 1038 geſtorben. Wie es dieſer Grafſchaft nachher ergangen rey ? iſt noch zur Zeit unbekannt. Die leßten benden Grafen , die man bisher mit Ses wißheit fennet, nämlich Burchard und der vorhin ges nannte Sigfried, haben zugleich die Pfalzgrafſchaft vers waltet , zu der ein ziemlicher Strich Landes um Ulſted , Querfurt und Eißleben gehörét kat. Man findet auch Burggrafen , die von Merſeburg benannt ſind , und welche die fachfiſchen Kaiſer auf dem Schlopie zu "Ners feburg , welches ihnen , nebft dem Burgward , sigens thümlich zugehöret , beſtellet haben. Die

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Das Stift Merſeburg ,

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Die Stadt hat 1323 , 1387 , 1400 , 1444 , 1479 große Feuersbrünfte ausgeſtanden , durch die zweyte den gršßten Theil ihres Handels, und durch die vierte ihr offentliches Archiv verloren , es ſind ihr dergleichen auch 1662 und in neuern Zeiten wiederfahren . 1794 brannten die Deſtreicher und Kreistruppen die hieſige Saalbrücke ab. 2. Die Amtssörfer werden in die auf dem Gefilde und in der Aue belegenen abgetheilet. Unter denſels ben ſind die Pfarrdörfer Collembey, mit einem chur's fürſtlichen Kammergut, Liebenau , mit einem landeg herrſchaftlichen Vorwerk, welches ehedeflen ein Schloß geweſen iſt , & ziederilobikau , Schladebach , Sper's gau , Wallendorf. Die adelichert Pfarrdörfer , die zu den Rittergiterit gehoren, find frankleben, (Ober: und Ezieder:) Geufa, Creybau oder Breypa , Kriegss dorf, tzauendorf.

. II . Das Amt : Lügen mit Zwenkau , in welchem 3 Städte, 42 Umtsdörfer und ein Halbes, 12 måſte Dorfſtellen; 27 Schriftſaſſen mit 37 Dör. fern. Das Amt Lügen war egedeſſen in die Ges richtsſtühle lüßen , Rannſtådt und Eysdorf vers tþeilet , und jeßt beſtehet es aus den Diſtricten Meuchen, Roecen , Sæfeitbar, Starſiedel und Thallchik. Das mit demſelben feit 1655 verei. nigte Amt Zwenkau , beſtehet außer der Stadt, nur außer dem Dorf Zeſchwis , welches Kaiſer Otto III, 973 der Kirche zu Merſeburg ſchenkte, und damals zu dem Gau Chudici gehöret. 1. Lützen , eine kleine ſchriftfäffigeStåst , mit ei nem Schloß. Bey derſelben fiel 1632 die berühmte Schlacht zwiſchen den Schieden und Kaiſerlichen vor , in welcher jene ſiegten, aber auch ihren großen König Guſtav Adolf verloren . Un dem Ort , wo dieſer todt N 5 gefun:

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Der oberſächſiſche Kreis . 邮

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ſeine rechte Hand , die er 1080 in der Schlacht gegen Raiſer Heinrich IV verloren hat , und die Begräbniß gruft der Herzoge zu Sachfen merſeburgiſcher Linie, zu ſehen ſind ; ferner das Gyinnaſium oder die Stiftss Schule , die Wohnung des Stiftsſuperintendenten , das Kanzleybaus, dis Capitelhaus , die Curien oder Woh : nungen der Domherren , und andere Gebäude. Die Stadt felbft hat ihre eigne Pfarrkirche; und ihre beſie Nahrung von dem ſtarfen Bier , welches ſie brauet, und weit und breit ausgeführet wird. Ihre Vorſtåste , der 17eumarkt und die Altens burg , ſtehen unter dem Umté. Jebe hat ihre eigene Kirche , und in der lekten ſind auch ein Waiſenhaus, eine Wafferkunft, durch die das Waſſer aus der Saale in das Schloß, die Stadt und Vorſtadt geführet wird , der Schloßgarten , der Jägerhof und der Bauhof zu finden . Die ehemalige Grafſchaft Merſeburg , iſt muths . maßlich von Kart dem Großen geſtiftet worden. Die Grafen haben in dieſer Stadt gewohnet , fie hat ihnen aber eben ſo wenig als das Umt gedret, fie haben nur den Bann, und anfänglich einige Regalien darinn gehabt. Die Größe der Grafichaft låft fich nicht mit Gewißheit beſtimmen . Der erſte Graf in Merſeburg , von dem man ſichere Nachricht hat , hieß Siegfried, und er iſt hier im Jahr 932 Graf geweſen . Der legte Graf, den man init Gewißheit fennet, hieß auch Sigs fried , und iſt 1038 geſtorben . Wie es dieſer Grafſchaft nachher ergangen rey ? iſt noch zur Zeit unbekannt. Die legten beyden Grafen , die man bisher mit Ses wißheit fennet , nämlich Burchard und der vorhin ges nannte Sigfried, haberi zugleich die Pfalzgrafſchaft vers waltet , ju der ein ziemlicher Strich Landes um Ulſted, Querfurt und Eißleben gehöret kat. Man findet auch Burggrafen , die von Merſeburg benannt find , und welche die fách fiſchen Kaiſer auf dem Schlopie zu Mers feburg , welches ihnen , nebft dem Burgward , sigens thümlich zugehåret , beſtellet haben . Die

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Das Stift Merſeburg,

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Die Stadt hat 1323 , 1387 , 1400 , 1444 , 1479 große Feuersbrünſte ausgeſtanden , durch die zweyte den größten Theil ihres Handels, und durch die vierte ihr offentliches Archio verloren, es ſind ihr dergleichen auch 1662 und in neuern Zeiten wiederfahren . 1797 brannten die Deſtreicher und Kreistruppen die hieſige Saalbrüde ab . 2. Die Amtsdörfer werden in die auf dem Gefilde und in der Aue belegenen abgetheilet. Unter denſels ben find die Pfarrdörfer Collembey, mit einem chur's fürfilichen Kammergut, Liebenau ,mit einem landes Herrſchaftlichen Vorwerk, welches ehedefſen ein Schloß geweſen iſt, ziederclobikau , Schladebach , Spers gau , walendorf. Die adeliden Pfarrdörfer , die zu den Rittergütern gehgren , ſind frankleben , (Ober: und & žieder :) Geuſa, Creybau oder Rreypa, Briegss dorf, Zauendorf. II . Das Amt . Lügen mit Zwenkau , in 'welchem 3 Städte, 42 Amtsdörfer und ein Jalbes, 12 wüſte Dorfſtellen; 27 Schriftfaſſen mit 37 Dór. fern. Das Amt Lussen war egedeſſen in die Ges richtsſtühle Lügen, Rannſtådt und Eygdorf vers theilet , und jegt beſtehet es aus den Diſtricten Meuchen , Roecken , Schkeitbar, Starſiedel und Thalſchik. Das mit demſelben feit 1655 verei. nigte Amt Zwenkau , beſtehet außer der Stadt, nur außer dem Dorf Zeſchwis , welches Kaiſer Otto III, 973 der Kirche zu Merſeburg ſchenkte, und damals zu dem Gau Chudici gehöret. 1. Lútzen , eine fleine ſchriftfäffige Stadt , mit eis nem Schloß . Bey derſelben fiel 1632 die berühmte Schlacht zwiſchen den Schweden und Kaiſerlichen vor , in welcher jene ſiegten , aber auch ihren großen Kidnig Guſtav Adolf verloren. An dem Ort , wo dieſer todt N 5 gefuna

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Der oberſächſiſche Kreis.

gefunden worden , iſt weiter nichts , als ein Feldſtein , aufgerichtet , der noch zu ſehen iſt. 2. Mark Rannſtadt, eine kleine ſchriftfäffige Stadt, die 1707 größtentheils abbrannte.

3. Eißdorf, ( Eichsdorf,) ein Pfarrdorf. 4. Reuſchberg , ein Pfardorf , bey welchem und Schödrig oder Schföldrig , St. Heinrich I im Jahr 933 die Hunnen geſchlagen hat. 5. Großgóhren , Großgórſchen , Woſchwig , Piffen , Quejits, Rocken , Skeitbar , Starſiedel, Pfarrdörfer . 6. Koetſchau und Teudis , zwey Dörfer und Kits tergüter mit Pfarreti, und das Rittergut Dürrenberg , in welchen 3 Dertern Salzwerfe ſind , die um das Jahr 1572 entdecket, 1641 verwüſtet, aber 1664 wieder hergeſtellet worden . Ihre Beſiger zahlen an den ges heimen Finanzrath eini Procent. 7. Delig an der Saale , Eythra , pobles , (po blin ) Pfarrdörfer mit Rittergütern . 8. Dürrenberg , ein ehemaliges Rittergut, das der Churfürſt 1764 für 26000 Rthlr. kaufte, und hierauf durch den Bergrath Borlach hiefelbft mit 65000 Rthi. Roten eine Salzſiederer anlegen ließ , die vernach jährlich ungefähr 50000 Rthlr. eintrug. Sie liefert das Salz 12 Uemtern des erzgebirgiſchen Kreiſes , der Ober- Lauſit , und den ſchönburgiſchen Herr ſchaften. 9. Bey Muſchwitz und Sißen , Steinfolen .

giebt es gute

10. Zwenkau , eine kleine ſchriftſäſſige Stadt mit einem Kammergut , das ehedeſſen ein Vorwerk gewes 1429 wurde fie von Huffiten fen , an der Elder. größtentheils eingeårdert. In dieſer Segend iſt eine Salpeterſiederer und eine Pulvermühle. 9. Zeſchwiß , ein Pfarrdorf, das oben ſchon ge nannt worden. III. Das

Das Stift Merſeburg . III . Das

Amt

Sdykeudis ,

203

in weldiem

r Stadt, 18 Amtsdörfer und ein halbes, 22 Schrifte faſſen mit 27 Dörfern und einem þalben . Die Amtsdörfer waren ebedeſſen unter die Dingſtühle Böhlik , Horburg , Raßniß, Rödmannsdorfund Schfeudig, vertheilet. 1. Schreudis , Skeudig , eine Fleine Stadt an der Elſter , hat ein landesherrſdaftliches Jagd- und Ant- Haus , das alte Schloß aber iſt nicht mehr vor banden. Es iſt auch hierelbſt ein Rittergut. Marfgraf Dietrich von Landsberg verkaufte dieſen Ort 1271 für 1300 Marf an das Bistbum Merſeburg. 2. Breitenfeld , ein Rittergut, ijt wegett der grofs ſen Schlacht merfweirdig , die 1631 ju des faiſert. Ges Herals Tilly Nachtheil daſelbſt vorgefallen. iſt , aber mehrentheils von Leipzig benennet wird , welches et was über eine halbe Meile davon entfernet iſt. Die andere leipziger Schlacht 1642 zwiſchen dem faiſerl. General Picolomini und dem ſchwediſchen General Tors ſten ſohn , zum Nachtheil des erften , iſt faſt an eben deinſelben Ort geweſen . 3. Cursdorf, Gůndorf, Såhnigen , Sorburg, welches einen Fahrmarkt hat , Xöglis und Rocks marsdorf , Pfarrdörfer des Amts. Zu Xögliss ſind zwey Weinberge von ungariſchen Reben. 4. Großdolzig , Klein - Liebenau , Oberthau , Wahren , Weimar , Zorchen , find adeliche Pfarr dörfer init Rittergitern , und Leußſch geboret dem Rath zu Leipzig. IV.

Das

Amt

Lauchſtadt , in welchem

2 Städte, 13 Amtsdörfer, ein Vorwerf,10 Schrifte faſſen mit 14 Dörfern und einem Kalben . Der magdeburgiſche Erzbiſchof Günther hat 1444 die Güther ( caſtra) Lauchſtådt und Schapow an das Bisthum Merfeburg verkauft. 1. Lauch :

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Der oberſächſiſche Kreis.

1. Lauchſtadt, eine kleine ſchriftfäſſige Stadt, mit einem Schloß und Vorwerk , etwa 130 Håuſern ,, und bedſtens 500 Einwohnern . Es iſt hier ein berühmter Sefund- und Sauer - Brunn . 1631 wurde die Stadt von Kaiſerlichen ſehr verwüſtet ; 1651 und 1701

2. Schaafſtadt , eine kleine fchriftſårige Stadt mit einem Rittergut. 1670 erlitte fie Feuerſchaden .

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erlitte fie große Feuersbrünſte.

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3. Die Dörfer , Dålig am Berge, zum Ritters gut Benkendorf gehörig , Solleben ( vor Alxers Sun libi) mit einer Pfarrkirche, Zeukirchen mit einer Pfarrkirche, Ober- und Unter : Beuchlig mit einem Rittergut, einer Pfarrkirche, und einem Steinfolen bergwerk, Obers und Inter :Deutſchenthal mit einer Pfarrkirche, Paffendorf mit einem Nittergut, Schlets tau" mit einer Pfarrkirche nach Beucliß gehörig. $ tegichke gehörte bis 1608 zu dem Umt Merſeburg.

Das Stift Naumburg - Zeit.

S. 1. on dieſem Stifte hat Joh. Georg Schreiber eine Ebarte verfertiget und in Kupfer geſto chen , welche die homanniſchen Erben 1732 wieder aufgeleget Gaben . Dieſer Nachſtich iſt im Atlas von Deutſchland die ſieben und funfzigſte Charte. 8. 2. Es lieget theils an der Saale, theils an der Elſter ; jener Theil iſt ganz von dem thüringia ſchen Kreiſe , dieſer von eben demſelben , wie auch vom leipziger Kreiſe, von dem Fürſtenthum Alten. burg, und von der gråflich ,reuſſiſchen Herrſchaft Die Große mag ungefähr 100 . Gera umgeben. Meis

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Das Sift Naumburg - Zeig.

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Meilen betragen. auch Weinbau .

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Außer gutem Ackerbau, şat es

S. 3. Jm ganzen Stift ſind 4 Städte, 1 Amto 7 Vorwerke , i wüſter falſe, 31 Særiftfaſſen , Ort, 139 ] Dörfer , 57 Oerter mit Kirchen . S. 4. Kaiſer Otto I gat das Bisthum im Jahr

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968 zu Zeiß geſtiftet; 1029 iſt zwar die Cathe. draſfirqe nach Naumburg verleget worden , es ſind aber doch nicht alle Domherren von Zeiß wegge. gangen, ſondern es iſt daſelbſt eine Collegiatfirche,

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geblieben.

Der wegen ſeiner Gelehrſamkeit und

Klugheit berühmte Julius Plug , der 1654 ge. ſtorben, iſt der lekte Biſchof geweſen , und nach ihm Herzog Alerander zu Sachſen zum Adminis ſtrator des Bisthums poſtuliret worden , der im

1 folgenden Jahr verſtorben , worauf ſein Vater, Churfürſt Auguſt, ſelbſt die Adminiſtration des Bisthums übernommen , die auch die folgenden Churfürſten verſehen haben. Churfürft Johann Georg I trat 1653 ſeinem vierten Sohn , Herzog Moriß ; die Adminiſtration des Bisthums unter geriſſen Bedingungen ab, die derſelbe nach ſeinem Tode völlig , auch vermoge ſeines Teſtaments die Herrſchaft Cautenburg , Frauenptießnik, Nieder. Trebra, die Aemter Voigtsberg, Plauen , Pauſa ,

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Triptis, Arnshaug, Weyda und Ziegenrück, ima gleichen das churſächſiſche Antheil an der gefürſte. ten Grafſchaft Henneberg , bekam , auch von ſeis nem Bruder , Churfürſt Johann Georg II, das Ame Pegau kaufte, und die zeiziſche Viebenlinie · des Cþurhauſes Sachſen ſtiftete. Som folgte in der Stiftsregierung und den übrigen Erblanden , ſein

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Der oberſächſiſche Kreis .

1. Lauchſtadt, eine kleine ſchriftfäffige Stadt, mit einem Schloß und Norwerk, etwa 130 Häuſern , und b &chſtens 500 Einwohnern . Es iſt hier ein berühmter Gefund- und Sauer - Brunn . 1631 wurde die Stadt von Kaiſerlichen ſehr verwüſtet; 1651 und 1701 erlitte ſie große Feuersbrünſte. 2. Schaafſtadt, eine kleine ſchriftfånige Stadt mit einem Kittergut. 1670 erlitte fie Feuerſchaden . 3. Die Dörfer , Dålig am Berge , zum Ritters gut Benkendorf gehårig , Solleben (vor Älkers Suns libi ) mit einer Pfarrfirche , L7eukirchen mit einer Pfarrkirche, Ober und unter : Beuchlig mit einem Rittergut , einer Pfarrkirche , und einem Steinfolens bergwerf, Ober- und Unter : Deutſchenthal mit einer Pfarrkirche, Paſſendorf mit einem Nittergut, Schlets tau ' mit einer Pfarrkirche nach Beucli gehörig . Teiche gehörte bis 1608 zu dem Amt Merſeburg .

Das Stift Naumburg - Zeit . $.

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on diesem Stifte bat Joh. Georg Schreiber eine Ebarte verfertiget und in Kupfer geſtos chen , welche die homanniſchen Erben 1732 wieder aufgeleget Gaben.

Dieſer Nachſtich iſt im

U las von Deutſchland die ſieben und funfzigſte Charte. V. 2. Es lieget theils an der Saale, theils an der Elſter ; jener Theil iſt ganz von dem thüringi. ſchen Kreiſe, dieſer von eben demſelben , wie auch voi leipziger Spreiſe, von dem Fürſtenthum Alten . burg , und von der gråflich ,reuſſiſchen Herrſchaft Gera umgeben. Die Größe mag ungefähr 100 . Meis

Das Sift Naumburg - Zeit . Meilen betragen . auch Weinbau.

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Außer gutem Ackerbau , þat es

S. 3. Im ganzen Stift ſind 4 Städte, 1 Amţe falſe, 31 Særiftfaſſen , 7 Vorwerke , i wüfter Ort , 1397 Dörfer , 57 Derter mit Kirchen. 5. 4. Kaiſer Otto I þat das Bisthum im Jahr 968 zu Zeiß geſtiftet; 1029 iſt zwar die Cathe. draffirche nach Naumburg verleget worden, es ſind aber doch nicht alle Domherren von Zeiz wegge. gangen, ſondern es iſt daſelbſt eine Collegiatfirche, geblieben .

Der wegen ſeiner Gelehrfamfeit und

Klugheit berühmte Julius Plug , der 1654 geo ftorben , iſt der lekte Biſchof geweſen , und nach ihm Herzog Alerander zu Sachſen zum Admini. ſtrator des Bisthums poſtuliret worden , der im folgenden Jabr verſtorben , worauf rein Vater, Churfürſt Auguſt, felbſt die Adminiſtration des Bisthums übernommen , die auch die folgenden Churfürſten verſehen haben . Churfürfi Johann Georg I trat 1653 ſeinem vierten Sohn , Herzog Moriß , die Adminiſtration des Bisthums unter gemiſſen Bedingungen ab, die derſelbe nach ſeinem Code völlig , auch vermoge ſeines Teſtaments die Herrſchaft Tautenburg , Frauenprießnik, Nieder . Trebra , die Nemter Voigtsberg, Plauen, Pauſa, Triptik , Urnshaug, Wenda und Ziegenrück, ima gleichen das churſächſiſche Antheil an der gefürſte. ten Grafſchaft Henneberg, bekam , auch von ſein nem Bruder , Churfürſt Johann Georg IÍ , das Amt Pegau faufte, und die zeiziſche Viebenlinie des Churþauſes Sachſen ſtiftete.

Jøm folgte in

der Stiftsregierung und den übrigen Erblanden, ſein

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Der oberfächſiſche Kreis .

ſein Sohn Herzog Moriß Wilhelm , der ſich 1715 öffentlich zu der römiſch , fatholiſchen Kirche be Er kannte ; daher ihn das Domkapitel abfekte. trat ſeine Rechte an daſſelbe für eine Penſion von 35000 Rthlr. an K. Auguſt II ab , behielt aber ſeine Erblande bis zu ſeinem 1718 erfolgten Tode, vor welchem er ſich wieder zur evangeliſchen Lehre Der König verylich rich endlich 1726 bekannte. mit dem Domcapitel dahin , daß wenn die morißi. ſche Linie ganz ausgegangen ſeyn würde, die Stifs. regierung den Churfürſten zu Sachſen ; ſo wie ſie auf einander folgten , aufgetragen , die Kirchen fachen aber von dem lutheriſchen Geheimenrath beſorget werden ſollten. 5. 5. Das Wapen des Stifts, enthält einen Degen und Scylüſſel , die freugweiſe über einan der gelegt ſind, im rothen Felde. Es iſt zwar mit einem Reichsmatrikularanſchlag von 6 zu Roß und 20 zu Fuß beleget geweſen , wird aber von Chur. ſachſen fine onere erimiret. S. 6. Das evangeliſche Domcapitel zu Naum. burg beſte et aus zwölf Capitularen , rechs Prae bendatis maioribus und vier minoribus ; das evan ; geliſche Collegiarſtift zu Zeiß aber hat 7 Canonicos . $. 7. Es gehåret das Stift zur erſten Klaſſe der churſächſiſchen Landſchaft, hat aber feine eigene Regierung , ein beſonderes Kammercollegium und Conſiſtorium . Das leßte wird durch die Regiea rungsråthe beſeget , zu welchen noch der Stifts Superintendent fommt. Dieſe dren Collegia ſtehen unter dem churfürſtl. geheimen Rathscollegium . Man rechnet 1407

Hufen , und 3611 Ritter. pferde.

Das Stift Naumburg - Zeit.

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pferde. Das Stift tråget dem Churfürſten jähr: lich ungefähr 115000 Rthlr. ein. 1.8. Das Stift beſtehet aus folgenden Ges richtsbarkeiten .

1. Die Aemter und Gerichtsbarkeiten des eigentlichen Stifts Taumburg .

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26

it

1. Stadt und Umt līaumburg . 1 ) Izaumburg , die Hauptſtadt des Bisthums , lieget in einer fruchtbaren und angenehmen Gegend, nicht weit von der Saale , die in hieſiger Gegend die Unſtrut aufnimmt. Sie beſtehet ( 1 ) aus der Stadt felbft , die unter ihres Raths Berichtsbarkeit ſtehet, ein kleines Schloß , außer der Pfarrkirche, noch eine Waiſenhauskirche , und eine Stadtſchule hat. Fhre jährliche Meſſe, die ſich am 29ften Funius oder ain Tage Peters und Pauls anfånts get, bat beträchtliche Privilegien. 1336, 1446, 57, 63, 1505, 17 , 32 , 1714 und 1716 hat ſie großen Brandſchaden erlitten . In der Vorſtadt find zwery Pfarrfirchen . Es iſt auch eine Hoſpitalfirche vor handen . (2 ) aus der Freyheit , welche die Domkirche, die Domſchule , und viele bürgerliche Häuſer begreift, die insgeſammt unter des Domcapitels Gerichtsbarkeit ſtehen . Anmerk. In der Gegend dieſer Stadt wächſet gus ter rother Weitt. (3 ) Die Amtsdörfer , 2 Mühlen . 2. Das Amt S. Georgenklofter , das aus den Gütern des zerſtörten Benedictiner Mönchenfloſters zu 6. Georgen , auf einem kleinen Berge vor der Stadt Maumburg , entſtanden iſt. Es wurde daſſelbige im Anfang des eilften Jahrhunderts geſtiftet, 1532 durch eine Feuersbrunſt , 1547 von Spaniern , und 1637 von Kaiſerlichen verwüſtet. . Nach des legten Abts Tode , ließ Churfürſt Joh. Friedrich 1544 dieſes Klos

ſter

208

Der

oberſächſiſche Kreis .

fter rowohl , als das zu S. Xoriß , einnehmeri, wors auf die übrigen Gebäude abgebrochen worden . unter des Umts Gerichtsbarkeit , ſtehen die Pfarrdörfer Groß - Jena ( ehedeffen Deutſch - Jena), Rlein - Jena Cehedeffen wendiſch -Jena ), das balbe Dorf Wils dorf, und das meiſte von den Vorftådten zu Naums burg. Die Hemter Schønburg und Saleck , find mit dem Amte S. Georgen vereiniget. Zu jenem gehören das Pfarrdorf Schönburg, ehedeſſen eine Burgward , das Filialdorf poffenhayn , eine Mühle und eine Schenfe. Zu dieſem gehöret das Pfarrdorfpunſcherau , die Filiald &rfer Lachſtadt und Klein - Seringen, und das Dorf Xodichen . Es find hier auch die Rittergüter Groß : Jena und Stenndorf belegen. Zu dem leşten gehöret das Pfarrs dorf Saleck . 3. Das Juſtigamit Saynsburg , in welchein 1 ) Crollen , eine kleine Stadt an der weißen Elſter. Zu dem hieſigen Rittergut gehören 6 Dirfer, 2 ) Saynsburg , tin Pfarrdorf, mit einem Schloß, das auf einer Anhöhe erbauet iſt. 3) Noch 1. Dörfer. 4 ) Drevy Vorwerfe . 4. Des Domcapitels freyheitliche Gerichte , in denen zur Dom - oder Herrn - Frenheit gehörigen Håuſern. Dem Dumcapitel gehdret auch die Obedieng Srocliß in dem Amt Naumburg. 5. Das Probſteygericht zu tZaumburg. Oſterfeld , ein Städtchen zwiſcheu Naumburg und Zeiß. Die Flur gehöret in das Amt Weißenfels .

i

II . Die Aemter und Gerichtsbarkeiten des zeiziſchen Antheils . 1. Stadt und Amt Zeits . I ) Zeitz , Ciza , eine fchriftfånige Stadt an der

weißen Elſter, über welde eine ſteinerne Brücke führet,

1

Das Stift Naumburg - Zeiß,

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von 7 bis 800 Häuſern , hat ein Schloß , welches von ſeinein Urheber Herzog Moriß , die Morigburg ge: nennet wird, eine Kirche hat, und der Siß der Stiftss regierung , der Kaminer und des Conſiſtoriams ift. Es iſt auch in der Stadt eine Superintendentur , und fie bat außer der Stiftskirche noch dren andere Rirs chen , eine Stiftsſchule, eine Stiftsbibliothek, und ein Hauptgeleite. Man findet hier eine Such - Zeug- und Peder - Manufaftur. Nicht weit von der Stadt hat das Benedictiner , flofter Boſau geſtanden , aus welchem ein Kammers gut geworden ift. 2 ) Unter den Probſteygerichten zu Zeiß , ſtehen die Dørfer Rregſchweh , mit einer Pfarrkirche, Groits fchen , Döbris , gemeiniglich Döberſch , Ober- und Unter - Werſchen , und Göttewitz , im Umte Weiſs fenfels. 3) Das Bapitel zu Zeig , hat die Obergerichte in dem Dorf Zieder : Solzhauſen , in dem Amt Edartsberga . 4) Das Procuratoramt zu Zeiß , verwaltet die frommen Stiftungen unter der Aufſicht des Stifts , confiftoriums. 2. Das Amt wird in vier Striche. abgetheilet, welche ſind : I ) Der Profener Strich , welcher enthält ( 1 ) Die Pfarrdorfer Proren , (Proßen ,) Draſch : wit, Langenaue, Theißen , Trautſchen und Coſtewis. (2) Zangenberg , ein Pfarrdorf und Kittergut der. von Gersdorf. Die Flur gehdret in das Amt Weifa fenfels .

2 ) Der Langendorfer Strich , welcher enthält ( 1 ) Die Pfarrdörfer Auligť , mit drey Ritter gütern , von welchen aber nur eines ſtiftiſch ift, Lans gendorf , Masnis , Wuis , und andere Dörfer. ( 2 ) Egoldshayn , ein ſchriftſåriges Rittergut und dazu gehåriges Dorf. 3) Dec 8 Th. 74.

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Der oberſächſiſche Kreis .

3 ) Der Ziprendorfer Strich , welcher enthält ( 1 ) Die Pfarrdórfer Gleins , welches mit Pus Ichendorf eine Gemeine iſt, Lobas , zum Theil nach Wildenborn gehårig , Spora , Ziplendorf, zum Theil nach Meuſelwig , im Altenburgiſchen , gehörig. ( 2 ) Wirchwitz , ein Rittergut, welchem die Erbs gerichte zu Stocksdorf re. gehdren. ( 3 ) Wildenborn , ein Rittergut , das ein ans rehnliches Gericht hat. ( 4) Rayna, ein ſchriftfäffiges Rittergut, und dazu gehöriger Flecken . 4 ) Der forftſtrich , welcher enthält ( 1) Die Pfarrdörfer Groß porten , big , Loyoich und zichelbach . (2) Die Rittergüter Geußnig , mit einem Pfarrs dorf, Dragsdorf, Rühndorf , Selbis , (Silbis,) Seukewalde. 3. Das Gericht Breitingen , welches der Familie von Bore jugehåret , begreift, I ) Breitingen , ein Pfarrdorf und Rittergut. 2 ) Regis, ein ſchriftfåſiger Flecken an der Pleiße, nach Breitingen geh8rig. 3 ) Die Dörfer Blumroda , nach Breitingen ges hårig , Sageneft, nach Deurig gebfrig , Xehmsdorf, ( Reinsdorf,) mit einer Pfarrkirche , wildenhayn , ein Rittergut.

Die

211

Die Mark Brandenburg.

§.

I.

ie erſte Landcharte von der Mark Bran : denburg , hat Elias Camerarius , Pro feffor mathemarum ſuperiorum zu Franffurth an der Oder , der , wie Becman in Notitia Univerſ. Francof. pag. 73 anmerfet , 1581 geſtorben iſt, verfertiget, und dem berühmten Gerhard Mer's cator zugeſchicket, ſie iſt aber erſt nach Camerarii Code in Kupfer geſtochen worden . Die Charte iſt wirklich als erſter Verſuch gut gerathen , und ihre Mängel und Fehler find leicht zu entfuldis gen. Sie bildet auch Mecklenburg , und den größten Theil von Pommern ab . Sie iſt in mercators kleinem Taſchenatlas eben ſowohl als Matthias Quade, in dem großen zu finden . þat dieſe Charte nach einem kleinen Maaßſtabe gezeichnet und geſtochen , um ſie in ſeinen Atlas zu bringen , Joh . Buſſemecher hat ſie abge. druckt, und ſie iſt mit des Churfürſten Joh .Georg Bildniß gezieret. Blaeu hat Mercators Charte beſſer gezeichnet und geſtochen , und dieſe bat Viſſcher wiederholet. Man brauchte ſie ſolange, bis der Gothe Olaus Johannis (Sohn,) des ſchwediſchen Königs Guſtav Coſmograph , eine neue Charte von der Mark Brandenburg auf vier Bogen zeichnete, von welchen der erſte die Alts Mark , der zweyte die Grafſchaft Ruppin und die

212

Der oberſächſiſche Kreis .

die Prigniß , der dritte die Mittelmark , der vierte die r / eu- und Uker-Mark, abbildete. Eben dieſelben wurden auch auf drey Blåtter gebracht, und unter den Titeln, Ulmniark, (auf welcher auch die Prignis flehet,) Mittelmark , (die auch die Ukermark enthält ,) und Nieumark, ( auf der auch Sternberg und Croſſen , ſteben ,) an das Licht geſtellet. Aus allen dieſen Blåttern ward auch eine allgemeine Charte von einem Bogen gemacht. Die vier Blåtter findet man unter Blaeu , Janſ roni , auch Covens und Mortier Namen , die drey Blaiter unter den Namen von Joh . Jans ſon , auch von Schenk und Valk. Das eine Blat hat 5.Sondius dem ſchwediſchen Agenten zu London Midy. Blond gewidmet , es þat auch Job. Janſſon

ſeinen

Namen auf daſſelbe geſe.

ket. Eben daſſelbe Şaben die Janſſon -Waess berge , wie auch Moſes Pitt und Stepban Swart, dem Lionel Jenkinszugeſchrieben. Wil. helm und Johann Blaeu haben es zu einer Char te von der Mark Brandenburg , und von den Hero zogthümern Pommern uns Meklenburg, gemad )t. Unter gleicher Auffdyrift, und mit kleinen Verån . derungen , ward es auch von Vikolaus Viſſcher ausgegeben , von welchem die Rupferplatte an Peter Schenk den jüngern fam , der auch ſeinen Namen auf dieſelbe fekte. Eben dieſe Charte gaben nachmals unter dem Titel Marchionatus Brandenburg et Ducatus Pomerania, Tobias Dankért, Gerhard Valk, Friedrich de Witt, mit wenigen Veränderungen heraus. Des legten Ausgabe brachte Schenk an ſich .

Joh. Bapt. Yos

Die Mark Brandenburg.

213

Bomann verbeſſerte it feiner Ausgabe dieſer Charte ſehr viele Fehler, welche die verſchiedenen bolländiſchen Herausgeber in den Namen der Flüſſe unr Derter begangen hatten , es blieben aber noch viele übrig. Die Charte von der Mark , die Sanſſon herausgegeben , und nach ihm ſowohl Jaillot als Covens und Mortier verkauft $ a. ben , iſt von 1692. Aus dieſen , iſt diejenige Charte von der Mark und von Pommern gezogen , die ſich in den Memoires pour ſervir à l'hiſtoire de la maiſon de Brandebourg findet ; doch ſind die Namen richtiger. Es ſtebet in dem Titul , daß fie dieſe Lånder vorſtelle , wie ſie i640 geweſen, und doch bat ſie den Friedrichwilhelmsgraben , der damals noch nicht vorhanden war. Die dritte Periode der Charte von der Mark Brandenburg, þat der Geheimerath Jakob Paul von Gundling angefangen , der 1713, 14 und 15 , die Marf durchreiſete, die Unrichtigkeiten der bisherigen Charten entvedte , die Lage des Landes und der Stadte , und den Lauf der Strdme beob . achtete , und ſich die Materialien ſo wie zu einer neuen Beſchreibung, alſo auch zu einer neuen Land . darte von der Mark , ſammlete. Seine neue Landdyarte, wurde von I. C. Buſch zu Berlin geſtochen, und auf zwey zuſammenpaſſenden Blåt. tern abgedrucet. Covens und Mortier brac . ten diefs Charte bald auf einen einzigen Bogen, in welcher Große fie von Rein . und Joh . Ot: tens , von Matth &us Seutter , Tob . Conr. Lotter , Beaurin und Desnos , herausgegeben worden.

Julien brachte ſie 1758 in ſeinen Atlas 2 3 topo.

214

Der oberſächſiſche Kreis.

topographique et militaire, doch ſind die Namen der Derter in der Amſterdammer und Pariſer Aus Ottens hat in Peiner Aus. gabe ſehr fehlerhaft. gabe unten zur linken Hand eine ziemlich genaue Abbildung der Gegenden von Berlin und Span dau angebracht. Die berliniſche Lant charte von der Churmarf Brandenburg , die Schleuen geſto. chen bat, iſt nicht zu übergeben , denn ob gleich Stich und Papier ſchlecht ſind ,"fo iſt doch das Chårt chen nicht unbrauchbar. An Charten von einzelnen Provinzen und Ges genden , þat es nicht ganz gefehlet, ſie müſſen aber hier übergangen werden .

Die vierte Periode mag mit der neuen Charte von der Mark Brandenburg anfangen , die 1773 durch die homanniſchen Erben zu Nürnberg her ausgegeben worden , und Franz Ludewig Gur fefeld gezeichnet hat. Seb. Dorn hat ſie geſto den . Dieſe Charte iſt allerdings beſſer , als alle vorhergehende, und machet die Geographie dieſer Lande um einige Grade vollkommner. Unterdeſſen þat fie doch noch verſchiedne namhafte Fehler. Pollfommener iſt ſchon die gůſſefeldiſche Charte von der Mittelmark, bey den homanniſchen Erben zu Nürnberg 1783 , und von der Neumark 1789 . Weil auch der geheime Rath von Desfeld, und der geheime Secretår und akademiſche Geograpk Soke mann , von einzelnen Kreiſen der Mari Bran . denburg kleine gute Çparten gezeichnet Jaben, und der lekte auch eine große von der Ålemark geliefert þat, ſo iſt zu Boffen , daß bald eine große, und der

Die Mark Brandenburg.

215

der Vollkommenheit fich ſehr nähernde Charte von der ganzen Mark Brandenburg erſcheinen werde. S. 2. Die Mart grånzet gegen Mitternacht an Mecklenburg und Pommern , gegen Morgen an den Negdiſtrict und an Polen , gegen Mittag an Schleſien , die Laufik , das Churfürſtenthum Sadyfen , das Fürſtenthum Anhalt und Herzog. thum Magdeburg, gegen Abend auc an das Her zogthum Magdeburg, und an das Herzogthum füneburg . Die bisher nach den Landcharten an. geſtellte Uusmeſſung und Berechnung der Große der Mark Brandenburg , iſt verſchieden ausgefale len ,

nemlich

Die Churmart zu 434 , zu 444,zu 447 / Q . M. und die Neumarf zu 220 D. M. Beyder, zu

654, auch 664 D. M. 8. 3. Von eigentlichen Bergen ,weiß man in den. felben nichts , denn der Miggel- oderMüggel Berg unweit Copenick , der Fackelberg bey Rşi now , der Sarlunger - oder Marien - Berg ben Brandenburg, der Dolchauer - Berg in der Alt marf, und die Anboken ben Potsdam, bedeuten nicht viel. Die Mark iſt ſowenig ,als andere Länder,durch . gehends gleich fruchtbar. Einige Gegenden ſind ſehr fandig ; doch tråget der Sandacer , wenn er gehörig beſtellet wird , Roggen , kleine Gerſte und Hafer, und das Korn iſt důnnſchåliger , als das , Die jenige , das im fetten Lande wächſet. Einwohner wiſſen auch den Sandboden zu Wein . bergen und Gårten nůßlich zu gebrauchen , beſåen ihn auch mit Kien und Fichten . Holz, wele Die Ult, und Uber - Mare, des gut fortkommt. 24 das

216

Der oberſächſiſche Kreis .

das Havelland , der ruppiniſche Kreis , und einige andere Diſtricte , inſonderheit aber die Bruchidr fer an der Oder, haben einen ſehr fruchtbaren Bo . den ,

der Weißen , Spelt und große Gerſte über

flüßig tråget.

Ueberbaupt hat die Mark unter

des großen Königs Friedrich Wilhelm , und ſeines noch größern Sohnes und Nachfolgers , Königs Friedrich II Regierung, eine ganz andere Geſtalt gewonnen. Der Ackerbau iſt durchgångig ver. beſſert, viele wüſte Felder ſind angebauet, übers füffige Holzungen ausgerodet, und auf derſelben Städte und Dörfer angeleget, auch tiefe und große Moråſte trocken und urbar gemachet worden . Es iſt aber der Uckerbau um deſto weniger die Haupt. fache in der Mark ; da im Großen in derCþurmart ge. wöhnlich iſt,den guten Ackernur zwey Jahrnach ein . ander zu bauen, und im dritten Jahr ihn zur Bra. che ruben zu laſſen , ja da die Felder die nur alle 3 , 5 , 6 , 9 und 12 Jahr beſtellet werden , die meiſten ſind , indem die erſten 391738, die zweye ten 7745 , die dritten 125089, die vierten 57559, die rechſten 54105 Morgen, ausinachen , da man auch im Ganzen rechnet , daß der Weißen ſich nur 5 , der Roggen nur 2 bis 5 , die Gerſte nur 3 bis 5 , der Hafer nur bis 4 maýl vermehre. Obgleich von einer Seite etwas Getraide in das Herzogthum Lüneburg und nach Hamburg gefüh. ret wird , ſo fommt hingegen von einer andern Seite , aus Pommern und Schleſien , leicht eben ſo viel wieder gerein. Die Kartuffeln werden håu. fig , zu Teltow und an einigen anderen Orten in der Mittelmark , und zu Freienſtein in der Prig niß,

Die Mark Brandenburg .

217

niß , die kleinen ſogenannten Stec oder Treuge Rüben , die auch weit ausgeführet werden , im zauchiſchen und feltowiſchen Kreiſe , und in eini. gen andern Gegenden , viel Hirſe, Buchweißen und Flachs, in der Uferniark inſonderheit bey Viera raden , und in der Neumart , guter Tabak , in einigen Gegenden die Färbefräuter Krapp, Waid und Scharde, gebauet. Die Waldungen ſind von großer Erheblichkeit; obgleid lange nicht mehr ſo gut und wichtig , als ſie ehedeſſen waren , da ſie eine weit ſtårfere Lage fruchtbarer Dammerde şato ten , als jekt nach ſtårkerm Anbau des Bodens, und da durch ſchlechte Holzwirthſchaft, die Eichen, Büchen , und ſelbſt die Ellern oder Elſen , ſehr ab genommen haben . Man rechnet, daß in der Thurmart

die Königlichen Forſten die ſtådtiſchen die adelicher

1050656 Morgen, 266022 , 650000

die prinzlichen, u. die For ſten der Unterthanen alſo überhaupt

300000 = betragen, 2,266678 Morgen , oder

beynaße ios Quadratmeilen ausmachen, und ſich zu den tragbaren Redfern wie 1 zu 3 verhalten . Es iſt aber unlaugbar, daß ſie zu ſtark zum auswårtigen Verkauf , zum Bauen und Brennen, angegriffen worden. Man hat ſich alſo genöthiget geſehen , die Ausfuhr des Holzes einzuſchrånken , und anſtatt des im Preiſe ſehr geſtiegenen Brennholzes , Corf und Steinfolen zu empfehlen und einzuführen, und den Gebrauch der Wålder oder Forſten ökonomi 05 ſcher

218

Der oberfächſiſche Kreis .

ſeher einzurichten , damit die Nachkommen nicht zu ſeær leiden . Am meiſten prangen noch die hos ben ſändigen Wålder mit ihren Kiefern , ( pinus filveftris) und auf dem Boden der ehemaligen Kriee fernwälder, wachſen Birken. Die wichtigſte Nah rung kommt von der Viehzucht, und inſonderheit von den Schaferenen , indem die hieſige gute Wolle Der Grund von den guten Wollenınanufakturen iſt. Die Marf hat in ihren Hohen , hüglichten und trockenen Sandgegenden , die guten Grasarten , welche die Schafe vorzüglich lieben und ſuchen . Zur Verbeſſerung der Schäferenen , bat König Friedrich II aus Spanien und England Widder kommen laſſen . Von 1765 bis 74 ſind in der Churmark, ein Jahr in das andre gerechnet, jäør. lich 13965 Centner Schafwolle geſammlet worden, und 1769 gar 15705 Centner. Die mårfiſche Wolle iſt beſſer, als andre deutſche Wollarten, aber nicht ſo gut als die ſchleſiſche. Im beeſkows fchen Kreiſe fållt die feinſte, die aber nicht lang iſt; diejenige, die man im teltowſchen und ſtolpiſchen Kreiſe ſammlet , iſt lang und fein . Die beſte iſt einſchårig , und die lange einſchürige Wolle wird zu allerlen Stoffen verarbeitet, die zweyſchårige Bolle aber wird zu Tüchern får Soldaten und an. dere geringe Leute gebrauchet. Es wird auch der Seidenbau mit glücklichem Fortgang getrieben , und breitet ſid, immerweiter aus . ! 771 bauete man in der Churmark 3470, und in der Neumark 1325 Pfund Seide.

Der große Patriot,

der

Geh. Staats- und Cabinets -Miniſter Graf von Herzberg, wendet inſonderheit große Mühe, eigene Ro.

's

Die Mark Brandenburg .

219

Koſten an die Aufnahme des Seidenbaues. Der Weinbau iſt nicht zu veraďten . Die vorne mſten Mineralien find, Bolus, guter Thon, auch Wate kerthon , Leim- und Ziegel - Erde, feine Porcel lanerde , allerlen Farbenerden , Alaun bey Freien . walde , Salpeter , Bernſtein , der hin und wieder ausgegraben wird, und Eiſenſtein, der in Sumpfa und Wieſen . Erg beſtehet. Unweit Freienwalde Von Deutſch iſt der vornehmſte Geſundbrunn. lands Hauptflüſſen , ſtromen zwey durch die Mart, nämlich die Elbe und Oder. Die Elbe erreichet die Altmark bey dem Vorwerk Polfe , und machet ihre öſtliche Grånze aus. Sie nimmt ben Dans germünde die Tanger, und bey Werben die ſchiffbare Savel auf, fließet alsdenn zwiſchen der Airmarf und Prigniß, empfånget ben Wittenbers ge die Stepenis , die von Putlig an , und mit Fidſſen befahren werden kann , berlåſet unterhalb Wanſter die Uitmart , fließet aber noch långſt der Prigniß , aus der fie noch ben Schnadenburg den Alandfluß, und auf der Gränze der Prigniß und Meklenburgs, die Erde aufnimmt. Die erwähnte Bavel, fommt aus dem Meklenburgiſchen, nimine ben der Stadt Fürſtenberg den Namen Havel an, madhet eine Zeitlang die Grånze zwiſchen dem Her zogthum Meklenburg und der Ufermark, und fann von Fürſtenberg bis Zehdenid mit großen Kåhner befahren werden . Ben Spandau nimmt ſie die Spree , und bey Vehlgaſt die Doſe auf, und iſt ſchiffbar bis zu ihrer Vereinigung mit der Elbe. Die eben genannte Spree , fommt aus der Laus fik , tráget von Krausnic an Holzfloße, und wird ben

220

Der oberfáchfiſche Kreis ,

bey Coffenblat fchiffbar. Ben Espenid empfanget ſie die ſogenannte wendiſche Spree, verlieret fich Sie theilet ſich aber bey Spandau in der Havel. während iþres Laufs einigemal, geht auch durch Landſeen . Die fchiffbare Oder , fommt aus Schleſien , ſtrómet durch die Neumark, nimmt iin croſſenfchen Kreiſe die aus Polen kommende Ober, unterhalb Croſſen die Bober , oberhalb Cuſtrin die aus Polen kommende Warte, (in die ſich un . weit Zantock , die auch aus Polen kommende ne Be, und in dieſe die in der Neumark entſtandene Drage ergoſſen haben,) unterhalb Wrieken die alte Oder, die im lebuſiſden Kreiſe entſtehet, 1

nachmals die Sinow , und bey Vierraden die Welſe auf, und trit alsdann in Pommern ein , Es ſind auch unterſchiedene någliche Candle ange. Der plauiſche Canal , verkürzet leget worden. die Waſſerfahrt zwiſchen Berlin und Magdeburg um die Hälfte , und iſt , auf Befehl Königs Fries drich II, vom iften Jun. 1743 bis sten Jun . 1745 durch den Ingenieur Mabiſtre zu Stande gebracht worden . Er fångt bey Parei an der Elbe an, durchfchneidet die. Ible und Seremme, hat drey Schleuſen , die den 21 Schuh hoben Fall des Waſſers aus der Elbe in die Havel, aufhalten, und die Fahrt befördern , gehet bey Plauen in die Havel , ift 8655 Ruthen oder 44 Meile und 155 Ruthen lang , unten durchgehends 22 , oben an der Waſſerflache 26 , und an einigen Orten 40 bis 50 Schuý breit , und an neun Orten ſind Brüden

darüber

gebauet.

Die

Spree

und und

Die Mark Brandenburg.

22 L

Oder ſind vermittelſt eines vom Cþurfürſten Fries drich Wilhelm von 1662 bis 1668 veranſtal. teten neuen Grabens 'vereiniget , welder der Friedrich Wilhelms - Graben genennet wird . Er fånget an der Spree aus dem Werchenſee an , und gehet ten Brieſefow in die Oder, iſt drey ſtar te deutſche Meilen lang , und fünf rheinländiſche In der Mitte des Canals lieger das Stadtchen Müllroſe, woſelbſt er aus einem See, der die Schlubbe aufnimmt, Waſſer bekommt.

Ruthen tief.

Er bat zehn Schleuſen , und man berechnet das Gefälle von der Spree bis zur Oder auf 62 Schuh. Der Generalquartiermeiſter Philipp de Chieſe, Kat Man hat eine Charte den Bau deſſelben regieret. von demſelben , die zur Zeit des Churfürſten Fries drich Wilhelms, Bleſendorf gezeichnet,und Bartſch in Rupfer geſtochen hat. Nachdem das Haus Bran denburg Sdleſien erworben hat, iſt dieſer Canal zu der Schiffabet zwiſchen der Oder, Havel und Elbe, unzulänglich , und ein neuer iſt nöthig geworden , der die Havel und Oder, verbindet. Sie ſind nämlich durch den Sinow- Canal vereiniget worden . Dieſer nimmt oberhalb des Amthauſes zu liebenwalde in ei nem Arm der Havel, der Waſſergraben genannt, ſei. nen Anfang, geber in den Fluß Finow , und mit dem= felben unterhalb Nieder-Finow in die Oder . König Friedrich II hatijn von 1743 bis 46mit 10 Schleu. ſen in ſo weit zu Stande bringen laſſen , daß die Schiffe aus der Havel in die Oder, und aus der Oder in die Havel durch denſelben gehen können : es fand ſich aber viel daran zu verbeſſern . Jeſt þat er 17 Ščleuſen , von welchen 6 von Steinen, die

222

Der oberſächſiſche Kreis .

die andern von Holz ſind. Seine Långe betråget 12508 Ruthen oder beynahe 5 1 Meilen, und das Gefälle, wenn es am ſtärkſten iſt, 138 Fuß 91 Zoll. Der obere Tgeil von Liebenwalde bis unterhalb Grafenbrücken, wo er mit dem Fluß Finow ſich vers einiget, iſt 36 bis 40 Fußbreit,die Breite des Finows fluſſes iſt verſchieden , und von Nieder . Finow bis in den liepſchen See, hat der Canal eine Breite von 4,5 bis 6 Ruthen. Der Canal verkürzer die Schif fahrt zwiſchen Stettin und Berlin um die Hälfte, macht auc andre Fahrten bequemer, es iſt aber zu beſorgen , daß er fünftig nicht Waſſer genug Şaben wird.

Herr Ober . Conſiſtorial. Pråſident

von der Hagen hat in ſeiner Beſchreibung deſſelben einen genauen Plan geliefert. Der neue Oder : Canal , gebet aus der Oder bey dem Dorf Gůſter bieſe, und fällt gegen dem Dorf Hoben . Sathen über , bey Wußow oder ungefähr eine Meile uns terhalb Oderberg , wieder in die Oder. Er iſt 1753 eröffnet worden , und gehet durch die Feld. marfen der Dörfer Alt . Gůſtebieſe, Ait . Ligegório de, Zockerick , Alt · Rüdniß , Alt . Cüftrindhen, Neu : Gießen , Hoben - und Nieder , Wuhjen . Andere anſehnliche Gråben und Canåle , ſind 1 ) Der große Saupt- Canal, der das Waſſer des Havellandes geradeabführet, und von der Havel in gerader Linie bis Hohen Nauen daſelbſt in den von dieſem Ort benannten See, und aus dieſem durch den alten Rhin in den Wikker. See gehet , 21678 rheinl. Ruthen oder (wenn man 2000 Ruthen auf : Meile rechnec,) 101 Meie len ,

und 178 Ruthen lang iſt.

2 ) Der

Die Mark Brandenbiug ,

223

2) Der Templiner Canal, der in der Uder. marf aus dem lebauiſchen See fommt , und ſich in der Havel endet, ſo daß er eine Länge von 9415 Ruthen , oder -43 Meilen , 2'5 Ruthen hat. . Es ſind ungemein viele Landfeen vorbanden, von welchen in der Mittelmart einige durch, theils neu verfertigte , theils vergrößerte Canale und Schleuſen, verbunden worden. Die Elbe und Oder ſind nicht ſo fiſchreich , als die Havel,Spree iind unterſchiedene kleine Flüſſe. Einige Seen haben auch nur wenige , andere aber deſto inebrere Fifde. 8. 4. Die Lånder , aus welchen die Mark be. ſtebet, find durch Einwohner von mancherley Her. kunft bevdlfert worden . Die älteſten , die wir mit Gewißheit tennen , ſind die Suevi , inſonder. beit die dazu gehörigen Semnones. Als fie im fünften Jahrhundert größtentheils ausgegangen waren , ließen fidy die Wenden biefelbſt nieder. Dieſe ſind von den Sadyfen nach und nach bezwun. gen worden , und zum Tbeil entwichen . Albrecht der Bår ließ aus Holland, Seeland, Flandern, und anderen an der Nordſee belegenen Ländern, neue Einwohner in dieſe und die benachbarten Lån . der kommen, zu welchen ſich nachmals noch andre aus den benachbarten ober . und nieder - ſådyfiſchen , ja auch wohl aus entlegenen Landen geſellet baben . Im drenßigjährigen Kriege, und vornehmlich 1638 und 39, wurde die Mart durch Krieg, Peſt und Sungersnoth fehr von Einwohnern entblößet. Ehurfürſt Friedrich Wilhelm lud ſeine aus Frank, reich geflüchteten evangeliſch , reformirten Glau. 6:18

224

Der oberſächſiſche Kreis.

genoffen ein , in feine Lande zu kommen , und ere theilte ihnen anſehnliche Freyheiten , die König Friedrich I vermehrte, wodurch viele Hunderi Fa milien bewogen wurden , ſich in der Mark nieders Zulaſſen . Es ſind auch ſeit 1688 viele Lothringer, Wallonen , ( die fid , größtentheils vorher und zu: erſt in der Pfalz niedergelaſſen hatten , daher fie auch Pfälzer genennet werden , Schweißer, Bdhmen , und Deutſche aus anderen Ländern, in die Mark aufgenommen worden . Dadurch iſt die Anzahl der Einwohner in der Marfnach und nach ſtark angewachſen . König Friedrich II hat das meiſte zuin Anbau der Marl gethan , und von 1740 bis an ſeinen Tod , gewiß an zwanzig Mil lionen Thaler bloß au die Churmark gewendet, ohne die vielen Millionen zu rechnen , die ſeine Pallåſte und Schlöſſer gekoſtet haben. Während ſeiner Regierung ſind bis 1779 in der Churmark ungefähr 7500, und in der Neumark ungefähr 2600 Coloniſten . Familien angeſeket, und über haupt iſt , ungeachtet der ſchweren Kriege , die An . zagl der Menſcher unter feiner Regieruug um ein paarmahl hunderttauſend vergrößert worden. Eine Geſchichte des Anbaues und der Bevole ferung der Mark Brandenburg , wäre eben fo nüglich als angenehm , iſt aber noch nicht vor handen , auch ſo rower , daß ſich nicht leicht je. mand an dieſelbige wagen wird . Um einen kleinen Beytrag dazu zu liefern , will ich erſtlich die Ger ſchichte der Unterſuchung der Volksmenge in der Churmare Brandenburg erzählen , und þernach einen Verſuch machen , zu beſtimmen , wie die Volfs .

Die Mark Brandenburg .

225

Volfsmenge ſeit dem Ende des liebzehnten Jahre þunderts gewachſen ſen ? Alles was ich davon hier ſchreibe, kommt in meinen zuverläſſigen Bentrå gen zu der Regierungsgeſchichte Könige Frie: drich II in der erſten Abtheilung umſtändlicher vor. Am fünften Jänner 168'3 unterſchrieb Churfürſt Friedrich Wilhelm den Befehl an das churmårs tiſche Conſiſtorium , daß es ihm von dem folgenden Jahr an ein Verzeichniß einſchicken ſolle , wie viel Perſonen in dem verwichenen Jahr in den vier Reſidenzſtådten Berlin, Edin , Friedrichswerder und Dorotheenſtadt geſtorben , verheirarhet und geboren wären ? Wenn es mahr iſt , daß 1682 die Peſt in denſelben geweſen , ſo kann dieſe den groß. ſen Churfürſten veranlaßet Şaben, ſolche Nachricht zu fordern . Er mag aber zu dieſer Unterſuchung gehabt haben , welche Urſach er wolle , ſo war ſie ſeiner würdig , und dem gemeinen Weſen nůklich. Der Churfürſt gieng weiter , und verlangte in ei. nem !am sten Jänner 1685 auch eigenhändig un. terſchriebenem Befehl, und in deſſelben Nachſchrift, dergleichen Verzeichniß von dem 1684 Jahr aus allen Städten und Flecken der Churmark zu haben : es ſollte auch fünftig, ohne neuen Befehl zu ers warten , jåhrlich gemacht , und gedruckt, Jhm aber ſollten einige Abdrücke davon zngeſchicket wer . den. Das Conſiſtorium ließ ſich von den Kirchen Inſpectoren alles berichten , und hierauf zum ere ſtenmal drucken , ein nachrichtliches Verzeich niß , wie viel in den Städten der Alt - Mit tel : und uker = Mark

im

abgewichenen

1684ſten Jahr getauft, vertraut und geſtor ben P 8'Th. 7 A.

226

ben ſind .

Der oberſächſiſche Kreis . Unter der Altmark, iſt in dieſem

und

allen folgenden Verzeichniſſen , auch die Prigniß mit begriffen . Die Beſaßung zu Berlin ſtehet ſchon mit in dieſer Liſte, und ſie gat 3781 Ge. taufte , 2975 Begrabene und 827 getraute Ebe. paare. Es kam aber dieſes Rechnungsweſen nid )t ſogleich in ordentlichen Gang , und dadurch wurde der Churfürſt gendthiget, am 14ten Jul. 1686 abermals an das Conſiſtorium zu ſchreiben , daß er das verlangte Verzeichniß für das 1685ſte Jahr noch nicht bekommen gabe, ungeachtet er befohlen , daß es igm alle Jahr zugeſdicket werden ſolle. Die Schuld lag ohne Zweifel an den Inſpectoren , die zu ſaumſelig waren , oder , weil ſie in den erſten Monaten des 85ſten Jahrs die Liſten von 84 ein. geſchicet þatten, nicht glaubten , daß ſie am Ende eben dieſes Jahrs ſchon wieder Rechnung ablegen můßten , ungeachtet das Conſiſtorial. Reſcript ſols ches ausdrücklich verlangte.

Es ſcheinet, daß des

Churfürſten und ſeinesConſiſtoriums Befehl,indu. ſehung des 1685ſten Jahrs vergeblich geweſen ſey , wenigſtens iſt von demſelben fein gedrucktes Ver . zeichniß zu finden . Von 1686 iſt es vorhanden , aber von 1687 feblet es. Der churfürſtl. Staats. ratý farieb unter dem

14ten Jänner 1688 an das

Conſiſtorium , daß es ſich von den Kirchen . In. ſpectoren nach jedem verfloſſenen Jahr auch von den Dörfern , und alſo von ganzen Inſpectionen , vollſtändige Liſten der Getauften , Copulirten und Geſtorbenen liefern , und dieſelben, ſobald ſie ein . gegangen wåren , druden laſſen , und auf ſolche Weiſe an den Staatsrath feiden ſolle. Das erſte geðrud .

PRO $

Die Mark Brandenburg.

227

gedruckte Verzeichniß von der ganzen Churmark, das ich bisher habe auftreiben können, betrifft das Jahr 1689 , und hat dieſe Ueberſchrift : Nach richtliches Verzeichniß, wie viel in den Stdo ten und Dörfern der Alt -Mittel- und Uker : Mark im abgewichenen 1689ſten Jahr ges Es iſt tauft , vertraut und geſtorben ſind. zwar nicht vollſtändig , aber das Tabellenwerf war Churfürſt doch in ordentlichen Gang gebracht. Friedrich der Dritte ſchrieb am 16ten März 1699 an das Confiftorium , daß die Grafſchaft Wernigerode und Herrſchaft Derenburg mit in Hierauf ſind Rechnung gebracht werden müßten. bende von 1700 bis 1707 in den Liften genennet, aber nur aus der Herrſchaft Derenburg find bis 1704 die Gebornen ac. angegeben worden , und von 1708 an tommen ſie gar nicht weiter in den Unter Königs Friedrich Wilhelm I Liften vor. Regierung hat man angefangen , ein Blatt zu drucken , welches die Getauften , Copulirten und Begrabenen aus allen fånigl. Låndern enthielt. Als 1727 das Berliner Intelligenz. Blatt ſeinen Anfang nahm , wurden in daſſelbige, vermoge Be. fehls des Staatsraths vom i Sten Jänner dieſes Fabres , wochentlich auch die Gebornen , Copu. lirten und Geſtorbenen in den Reſidenzſtadten , ein . gerůcfet, und von den lebren auch die Krankheit und das Alter angegeben. König Friedrich Wil. belm I verbot endlich am groenten gånner 1733 , die Liſten ferner zu drucken, und in die Intelligenz. Blåtter zu feßen : ja ſie giengen von dieſer Zeit an ganz ein. Erſt am 15ten Jun. 1747, ergieng an die P 2

228

Der oberſächſiſche Kreis .

die Kirchen . Inſpectores in der Churmarf der Be. febl , richtige Tabellen von der Zahl aber feit funf zehn Jahren in den Städten und auf dem platten Lande gebornen , geſtorbenen und copulirten Per- , fonen einzuſenden , und nicht nur die ſtädtiſchen von den låndlichen , ſondern auch beyde Geſchlech . ter von einander abzuſondern . Das Conſiſtorium machte aus den beſondern Liften eine allgemeine, und ſchicre dieſelbige ungedruckt an den Staats » rath , die Vollſtändigkeit der Liſten aber ward erſt nach und nach erreicht, weil das ganze Rechnungs. weſen ſo viele Jahre lang ſtill gelegen hatte. Da aber König Friedrich II das Tabellenwerk aus Seinen geſammten Ländern vollſtåndig und zeitig haben wollte, ſo erfolgte am 7ten Mårz 1751 ein geſchärfter Befehl, daß die Tabellen von einzel. nen Provinzen , wenigſtens gegen die Mitte des Jänners eines jeden Jahres im königl. Staats rath ſeyn ſollten. Endlich ward " am 24ſten Ján. ner und gten November 1753 befohlen , daß die Liſten in jeder Provinzmit dem November , oder mit dem Tage vor dem erſten Advent , geſchloſſen werden , und um die Mitte des Decembers zu Berlin eintreffen ſollten , damit das daraus ver. fertigte allgemeine Verzeichniß , Sr. Kon. Maj . gleich bey dem Anfang eines jeden Jahres übers reicher werden könne. Hierbey iſt es nachher ges blieben : denn ob gleich dieſes Tabellenwerk in dem ſiebenjährigen Kriege in das Stecken gerieth, fo ward es doch 1763,nach wieder hergeſtelltem Frie. den, wieder in Gang gebracht, und 1764 noch ges nauer eingerichtet, um auch das Alter und die Kranta

Die Mark Brandenburg ,

229

Krankheit der geſtorbenen , und den entweder ledi . gen oder Witmen , Stand der Heirathenden anzu . geben . Es bat audy dem König gefallen zu befeh. len , daß ihm nicht nur das Departement der geiſt lichen Geſchäfte, fondern auch das Generaldires ctorium dergleichen Jahrsliſten überreichen ſolle. Die Krieges , und Domainen - Rammer der Chur. mart, låßt ſich dieſelben von den Landråthen der Kreiſe , dieſe aber von den eingeſeſſenen Predigern liefern , welchen das Ober . Confiftorium am Sten Februar 1753 durch die Kirchen , Jaſpectoren an befehlen ließ , die Liſten von ihren Kirdyſpielen auch an die Landråthe abzugeben, die dieſelben auf den Ddrfern durch die Schulzen abþolen laſſen . Was die Kirchen , Inſpectoren zur Richtigkeit und Vollſtändigkeit der Liſten in Anſehung der Mili. tårperſonen , zu beobachten haben ? beſtimmet die Ober . Conſiſtorial - Verordnung vom 13ten May 1756.

Endlich iſt ſo wie in der Churmarf , alſo

auch in den geſammten königl. Landern , die jäþr. lidze Zåhlung aller zur Zeit derſelben lebenden Men juhen eingeführet worden , und die Verzeichniſſe, die davon in den Städten und auf dem platten lande

gemacht werden ,

geben

die Anzahl der

Menſchen nach ihrem Geſchlecht, Alter , Stan . de, ic. an , wie aus den Proben erſehen werden

1

1 1

kann , die meine Reiſebeſchreibung von Berlin nach Relayn , enthält. 1770 ſind die jährlichen Seelenliſten villig eingerichtet worden . In allen Städten der Churmark waren um

1540 nur 15137 Feuerſtellen , und im 17ten Jahr þundert unmittelbar vor dem dreyßigjährigen Krie. P 3

Man kann auf

eine Feuerſtelle höchſtens fünf Menſchen rechnen ; wennman aber auch annehmen wollte , daß auf dem platten Lande zwermal, ja dreymal To viel Menſchen als in den Städten geweſen , welches legte Verhältniß doch nicht wahrſcheinlich iſt , ſo fommen doch für die ganze Churmarf nur 228000 Menſchen þeraus .

2 sto

Kriege , nur ungefähr 120 mehr.

82-1

Der oberſächſiſche Kreis .

Um die Zeit des Todes Chur.

fürſtens Friedrich Wilhelm, war die Churmarf noch nicht viel volfreicher, als unmittelbar vor dein dreyßigjåkrigen Kriege , aber zehn Jahre ſpåter mag ſie ſchon 242000 Menſchen gehabt haben. Ueber funfzig Jahre nachber, bey dem Abſterben Konigs Friedrich Wilhelm I,war die Churmark viel ſtårker bebauet und bewohnet. Das 1740ſte Jahr, in welchem König Friedrid; II die Regierung an trat , war ein epidemiſches Jaşr , mehr als geboren waren.

daher ſtarben

In der Churmart waren 9042 geboren, aber 11575 geſtorben , u.in der Neumark 6179 geboren , aber 6323 geſtorben , hingegen in ſeinem Todesjahr 1786 machten aus in der Churmart dieGebornen 23399,u.die Geſtorbenen 20787, u . in der Neumark betrugen die Gebornen 8804, u . die Geſtorbenen 6100, insgeſammt und allein vom Civil - Stande. Ich růcke hier eine wichtige Safel ein , die ich egedeſſen für den Anhang zu der zweyten Ausgabe der Beſchreibung meiner Reiſe von Berlin über Potsdam nach Rekabn , geliefert habe.

Se

zoor

230

0

Jahr im|.. Bertrauet Kinaben Mädchen Männliche Weibl Perf Summa gegåhlet .

1768 6553 15944 15233 11689 830016 11825 31177 23514 6610 1769|

163 1770321 13 15883 65 58| 71

FO 1767 6870 Paar 15992 14246 30238

6268 1774

15546| 14566 30112 11701

15237

eboren.

16308 06 157 86 207698548 105 315 102 61 92 58

1775 7225

161481 550 316 7 55 868 281 668 27 139 141 57 70 1520614254

33

17767664

1645 15504 9|

5881 1771 1527014259 29529 13235 13377 6698 1772| 13281 12670 848750 25951 21918 43465| 21547 7316 1773| 14263 13566 27829

1777 7342 1778 16753 7045 16076 13810 32829 869609 27110 13300 16142 1772 7459|

eftorben. 3:19 817065 29176 14779 14397

875157

***

26612 858993

28868851817 231 1223932 864573

11893 856755 23825 11932

12752 12498 885463 25250 . zl

14678 14190

31963

26878 803408 13307 13571

29 46 121 0 78 245 123 21 43

31397

Wenn

P 4

231

Die Mark Brandenburg.

232

Der oberſächſiſche Kreis .

S.5 . Wenn im Namen der Städte bey öffentlichen allgemeinen Angelegenheiten etwas überleget , be . ſtåriget und unterſchrieben werden ſoll, pflegen die Hauprórter der mark in Ablegung ihrer Stim. men , und in der Unterſchrift , in dieſer Ordnung zu folgen : Berlin mit Edin , welches aber dieſer erſten Stelle wegen der Stadt Brandenburg, der fie vor Alters - ber gebühret , einen Revers ausſtel tet, Brandenburg , Stendal, Prenzlow , Perle. berg , Ruppin , Frankfurt, Cůſtrin . Sonſt wers den die Stådte in unmittelbare und mittelbare eingetheilet: jene ſind diejenigen , die unmittelbar unter dem Landesberrn und deſſelben hohen Colle gien ſtehen ; dieſe find diejenigen , die entweder unter landesfürſtl. oder prinzlichen Aemtern , oder 1

adelichen Gerichten , ſtehen. Man kann dieſe . Unmittelbark eit und Mittelbarkeit die juriſtiſche, nennen. Es giebt aber auch noch eine im Finanz . Sinn , denn in dieſem iſt eine Stadt immediat, deren Bürgerſchaft von allen Dienſten , Laſten und Abgaben der Unterthanen auf dem Lande fren iſt, und noch eine im landſchaftlichen Sinn , in welchem eine Stadt immediat iſt , die auf Huldis gungs , Land- und Kreis Tagen durch Depucirte erſcheiner, und alſo zu den Landſtanden gehöret. Mit beyderley Arten der Mediat , Stádte , bat es eine gegenſeitige Bemandniß . Genauer iſt von dieſer Abtheilung der Stadtė in dem vierten Haupt. ſtůde der vorläufigen Abhandlungen vor meiner Topographie der Maek Brandenburg , gehandelt worden .

Die

Die Mark Brandenburg. Die churmarkiſche Landſchaft ,

233 beſtehet

aus den geſammten Stånden von Prälaten , Gra. Seit der Regies fen , Ritterſdaft und Städten. rung Churfürſtens Friedrich I aus dem Hauſe Ho . benzollern , ſind die Stände von Zeit zu Zeit zum gemeinen Landtage zuſammen berufen , um über gemeine Landesangelegenheiten zu berathſchlagen , und ibre Schlüſſe find nachher mit Beytritt und unter dem Anſehn des Landesherrn , in förmliche Landtagsreceſſe gebracht worden . Zur Beſtreis tung der öffentlichen Landesabgaben, Şaben zwat die der Contribution unterworfenen Unterthanen beſtandig Steuern entricitet; es ſind aber dieſel. ben feit der Regierung Cyurfürſtens Friedrich I noch mit beſondern Sdulden belaſtet worden , zu deren Bezahlung die Stånde etwas außerordentli . dhes verwilliget, oder ſie übernommen haben . Sin Jahr 1472 baben die Stände zum erſtenmal hun. dert tauſend Rthlr. churf. Schulden in vier Jah. ten zu bezahlen übernommen , wogegen ihnen vol. lige Freyheit von aller Landbårde verſprochen wor. den , außer 1 ) wenn die gnädigſte Herrſchaft eine treffliche Niederlage nåhme , 2 ) wenn ein chur fürſtl. Fraulein berathen , und 3 ) das Land mit Krieg überzogen würde. Zu den Zeiten der Cþur. fürſten Joachim I und II , wurden die land sherr. lichen Schulden ſo groß , daß Domainen - Güter verpfändet wurden , und Ritterſchaft und Stådte ſich mit verbürgeten , und da die große Verlegen . Þeit auf dem Landtage vorgeſtellet war , wurde von den Standen unter churfürſtl. Geneşmigung 1 ) das alte und neue Biergeld, und 2) der Giebels P 5 Schoß

232

Der oberſächſiſche Rreis.

8.5 .Wenn im Namen der Stådte ben öffentlichen allgemeinen Angelegenheiten etwas überleget , bes ſtåtiget und unterſchrieben werden ſol, pflegen die Hauptorter der Mark in Ablegung ihrer Stim men , und in der Unterſchrift, in dieſer Ordnung zu folger : Berlin mit Cðin , welches aber dieſer g Drandenbur , der

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fie vor Aiters-ber gebühret , einen Revers ausſtel let , Brandenburg , Stendal, Prenzlow , Perles berg , Ruppin, Frankfurt, Cuſtrin. Sonſt wers den die Städte in unmittelbare und mittelbare

11

eingethetlet : jene ſind diejenigen , die unmittelbar

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unter dem Landesherrn und deſſelben hohen Colle gien ſtehen ; dieſe ſind diejenigen , die entweder unter landesfürſtl, oder prinzlichen Gemtern , oder adelichen Gerichten , ſtehen . Man kann dieſe Unmittelbarkeit

und Mittelbarkeit die juriſtiſche

nennen. Es giebt aber auch noch eine im Finanz. Sinn , denn in dieſem iſt eine Stadt immediat, deren Bürgerſchaft von allen Dienſten , Laſten und Abgaben der Unterthanen auf dem Lande frey iſt, und noch eine im landſchaftlichen Sinn , in welchem eine Stadt immediat iſt, die auf Huldis : gungs- Land- und Kreis : Tagen durch Deputirte erſcheinet, und alſo zu den Landſtanden gehöret. Mit beyderley Arten der Mediat . Ståbte , bat es eine gegenſeitige Bewandniß . Genauer iſt von dieſer Abtheilung der Städte in dem vierten Haupts frücke der vorläufigen Abhandlungen vor meiner Topographie der Maek Brandenburg, gehandelt worden.

Die

Die Mark Brandenburg :

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233

die

Die churmärkiſche Landſchaft, beſteget aus den geſammten Ständen von Prälaten , Gra . fen, Ritterſchaft und Stådten . Seit der Regies

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rung Cþurfürſtens Friedrich I aus dem Hauſe Ho . Kenzollern , ſind die Stånde von Zeit zu Zeit zum

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gemeinen Landtage zuſammen berufen , uin über gemeine Landesangelegenheiten zu berathſchlagen, und ißre Schlüſſe find nachher mit Beytritt und

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unter dem Anſehn des Landesherrn , in förmliche

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Landtagsreceſſe gebracht worden . Zur Beſtrei tung der öffentlichen Landesabgaben, haben zwat die der Contribution unterworfenen Untertganen

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beſtandig Steuern entricitet ; es ſind aber dieſel. ben feit der Regierung Courfürſtens Friedrich I

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noch mit beſondern Sculden belaſtet worden , zu deren Bezahlung die Stånde etwas außerordentli.

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dies verwilliget, oder ſie übernommen haben. Ein Jabr 1472 Baben die Stånde zum erſtenmal fun.

dert tauſend Rthlr. churf. Schulden in vier Jah , ten zu bezahlen übernommen , wogegen ihnen vol. lige Freyheit von aller Landbůrde verſprochen wors den , außer : 1 ) wenn die gnädigſte Herrſchaft eine treffliche Niederlage . nåhme, 2 ) wenn ein chur fürſtl. Fråulein berathen , und 3 ) das Land mit Krieg überzogen würde. Zu den Zeiten der Chur fürſten Joachim I und II, wurden die land sherr. lichen Schulden fo groß , daß Domainen - Güter verpfändet wurden , und Ritterſchaft und Städte ſich mit verbürgeren un , Þeit auf dem Landtage vorgeſtellet war, wurde von den - Stånden unter churfürſtl. Géneşmigung

1 ) das alte und neue Biergeld, und 2 ) der Giebel P5 Schoß

234

ſiſche

Der oberſäch

Kreiß .

ret ng g Schoß eingefüh , und vorläufi zu Abtragu t n e e m beſtim . Auf dieſe ab. der Landes - Schuld n cher lichre Sumsmhe ngnd ſeehr äschtn l u r a g t m e e n e errli geliehGen b e r S d t h b n er, a a l u ſi m g

iba

errn nd ande eholfen g u L und dadurch dem Landeslj d n g e r d wor . Das erſte Bie el iſt 1488 mit zwölf en on ret . Weil aber jeder Tonneeingefüh Pfennig v n e h c i l t n e ng er n d r r o e r u e e e f ß eſ u t b z A ühru d S au di n e h c i l n r e n r t , wurde Schulde nicht hinreich landeshe d sreceß on 549 , ein Biergel von v 1 laut Landtag n et acht Groſche auf jede Tonne bewillig , und feſts d t s t e e e g e r ſ ß e . Die hei geſ das neu Bie gel , oder e er ig lt e e fä f g d e di Zie , un es ſind in der Fol viel V en gen g n n a u g r t e e i g d m r m vo da ån J. 1550 . I er g wurden die Zieſemeiſt zur Ergebun dieſer Bier. g ifs n u t r ü e h d gel , und zur Ver des Unterſchle . bes tig r ä w m n e d et e n b r g n Ge räu zu vo ei wi Ge Nell . l e t e n p d 16 Sdy fril, in den Stä en 3 Rtbl . zwe Wiſ 12 Gr in den Flecken und Erb - Krügen aber ft Die entrichtet. 4 Riflr . Zieſe der Landſcha Bauern , die zur Pflug . und Erndte .Zeit brauen , geben für den Scheffel vier Groſchen . Von dem ſeten inländiſchen der remden ier e unverzie B , er, o f ft n þålt die Landſcha fechs Grofche von der Sonne. e n Indeſſe ſind die königl. Bedient in den Ståde s t a r t r ſ e i l , von dieſer Ab . , Kel ten , und die Mag b l a h r e gab frey . Von dem auße Landes gehenden t f a h c z ſ le m d l Ma vo Sdjeffel i Gros , erhå die Lan chrot ſ n i e w d n wird auch Zieſe fche . Von dem Bran entrichtet, iſt aber nicht an allen Orten gleich , und men an . Der es fornmt dabey auf das Herkom t hte e ufen- nd S u auf dem platten Lande eingeric Gies

lo

Die Mark Brandenburg .

235

Giebel - Schoß , iſt der zweyte Grund des land. ſchaftlichen Creditwerke. Der Schoß iſt die ål teſte Art der Steuern in der Churmark. Der Kufenſchoß wurde 1534 und 1550 nur aufgewiffe Jahre bewilliget, nachher aber beſonders in der Mittel- und üfer • Mart fortgefeket, und im Land ſchaftshauſe zu Berlin eingehoben .

Zu Anfang

dieſes Jahrþunderts wurde zur Beſtreitung der großen Landesherrlichrn Ausgaben , ein neues Scoßcreditwert vorgeſchlagen , und 1704 der Fundamentfchoßreceß zu Stande gebracht, in wel. dem die Grundgeſeße dieſer landſcaftlichen die geſammte chur , und neu : mårliſche Kreiſe ange benden Creditcafle feſt gereget, und im Edictvom 18ten Sept. 1704 genauer beſtimmet find . Die aus den vorerwähnten beyden Einfünften ent ſtandene Caſſen , ſtehen unter Aufſicht des einer jeden derſelben von den churmårtiſchen Stånden vorgeſekten Collegii der Herren Verordneten, wel. des daher aus zweyerley Mitgliedern , nåmlich 1) aus den Verordneten zum neuen Biergelde, und aus 2 ) den juin Hufen , und Giebel . Shoß , be. ſtebet. Schon in der Mitte des rechzehnten Jahre þunderts waren dieſe Verordnete, und ihre Anzahl iſt durch den Schoßreceß von 1704 auf 6 beſtimmet, als beym Biergelde 1 ) der Verordnete vom Prá. latenſtande , der allemal aus dem Domcapitel zu Brandenburg iſt, 2 ) der von der ſaltmårfiſchen und prignißiſchen Ritterſchaft, 3 ) der von der mittel- und uker. mårfſchen Ritterſchaft, 4 ) der von den Stáda ten Berlin und Coln , 5 ) der von den altmärkiſdyen and prignißiſchen Städten Stendal, Perleberg, Salg

236

Der

oberſächſiſche Kreis.

Salzwedel und Gardelegen; 6) der von Branden. Bey burg , Frankfurt, Ruppin und Prenzlom. demHuf, und Giebel - Scoß , ) derVerordnete vom Prälatenſtande , 2 ) der von der altmårfſchen Ritterſchaft, 3 ) der von der prignißiſchen Ritter ſchaft, 4) der von der mittelmårkſchen Ritterſchaft, 5 ),der von der uter , und 6 ) der von der neu marf, Zu dieſen iſt nachher noch ein (dyen Ritterſchaft. ſiebenter Verordneter wegen der fånigl. Aemter Dieſe Verordnete werden von der gekommen. Klaſſe der Stande , in deren Namen ſie das land ſchaftliche Creditwert mit verwalten ſollen , ordent. licherweiſe aus dem großen Ausſchuß der Stånde gewåblet , und ſodann dein Verordneten Collegio vorgeſtellet, weldjes die Beſtåtigung des Erwahl. ten erbittet , die oom Director der Landſchaft auf Die königl . Special - Befehl ertheilet wird. Verordneten ſind dazu beſtellet, das ganze Credits weſen zu beſorgen , die Obligationen im Namen des ganzen Körpers der Stände zu unterſchreiben , Eintheilungen der Capitalien und Zinſen zu ma. chen , und durch gute Verwaltung den Credit zu Wegen iþrer geführten Verwaltung, erhalten. legen ſie jährlich den hierzu zuſammenberufenen Deputirten der Stande durch den Landrentmeiſter Rechnung ab , und werden nach befundener Rich . tigkeit von ihnen quittiret. Der Verordnete vom Prålatenſtande, der allemal ein Mitglied des Dom capitels zu Brandenburg iſt , führet das Directo . rium, und die anderen Herren Verordneten folgen dargeſtatt, daß zuerſt die von der Ritterſchaft nach den Provinzen und Kreiſen , alsdenn der ſiebenta Herr

Die Mark Brandenburg.

237

Herr Verordnete , und zuleßt die von den Ståd : Die Verordneten ſind ſchuldig ten , kommen . den Stånden ihre Rechnung abzulegen , welche dies ſelbe durch beſonders dazu bevollmächtigte Des putirte, und zwar im November voin neuen Bier gelde, und im Junius vom Hufen - und Giebel. Schoß, abnehmen laſſen . Dieſe Deputirten ſtels len ſämmtliche Stånde vor , und werden auch der große Ausſchuß genennet.

Die Abnahme der

neuen Biergeldrechnung, geſchiehet von folgenden Deputirten : Einer vom Domcapitel von Bran. denburg , der beſtåndiger Deputicter iſt, und das Directorium füfret, einer vom Domcapitel zu Havelberg , zwer von der altmärkifdyen Ritter. fchaft, einer von der prignißiſchen Ritterſchaft, der Senior der mittelmårfiſchen Landråthe , dren fandråthe der Mittelmart , die alle Jahr abweds. Deputirter der ufermartſchen Ritter.

ſeln , ein

ſchaft, zwer Deputirte der Stådte Brandenburg, Berlin und Coln , die fo abwechſeln , daß ein Jahr um das andere zwey aus Brandenburg, und zwen aus Berlin und Cöln berufen werden , zwey Dee putirte von den altmårfiſmen und prigniķiſchen Stådten , dazu Salzwedel jährlich einen ſchidet, Stendal und Gardelegen aber unter fich abwech feln , und den zweyten ſenden , einer , den die Städte Frankfurt und Ruppin wechſelsweiſe ab. ſenden , einer jågrlich aus Perleberg , einer jåfr. lich aus Prenzlom. Zur Abnaşme der Hufen- und Giebel. Schoß. Rechnung, erſ@ einen der Depu . tirte vom Domcapitel zu Brandenburg, einer von dem Domcapitel zu Hapelberg, zwey aus der Alt

marf ,

238

Der oberſächſiſche Kreis.

marf , einer aus der Prigniß , drey aus der Mits telmarf, einer aus der Ufermart, zwey aus der Neu. marf, einer von der ſtorkowſchen und beeſtowſchen Ritterſchaft. Dieſe beſondere Deputirte nehmen vorgebadyte Rechnungen ab , und verfaſſen das . jenige, was ſie daber) bemerken in einen Receß , weldze Anmerkungen vor jedesmaliger neuen Rech nungsabnahme erſt verleſen , und wie weit denſele

1 ben abgeholfen worden, die erforderliche Nachweis ſung eingezogen wird . Nad abgelegter und be. rictigter Rechaung , werden die Verordneten we gen ihrer geführten Direction , der Landrentmei. ſter aber wegen richtig gefüßrter Rechnung, quit : tiret. Weil geſammte Stånde nidit insgeſamme gegenwärtig fenn , und abmeſend das Creditwerk nicht beſorgen können , ſo iſt das Collegium der Verordneten mit lande herrlicherConfirmation her ſtellet, daß es im Namen der Stånde die Verwal. tung der landſchaftlichen Creditquellen führen ſoll. In dem Landtagsreceß vom 23ſten May 1664 , iſt das Anfehn der geſammten Stände und ihrer Deputirten in Landſchaftsſachen , beſtåtiget worden . Die Landſchaft hat einen erſten und einen zweyten Director , die bey derſelben und der damit verbun . denen Städtecaſſe das Directorium fübren . Ehe. mals war dieſes Fein beſonderes Amt, ſondern der eburfürſtl. Kanzler batte den Vortrag der landese herrlichen Anträge. Die Directoren þatten das landſchaftliche Beſte zu befördern , die in Sr. Königl. Maj. Namen ausgefertigte Verordnuns gen , imgleid.n die Zieſemeiſter . Schoß . und Müğlenbereuter . Beſtallungen ,

die Citationen zuc

Die Mark Brandenburg.

239

zur Abnahme der Rechnungen , zu unterſchreiben, auch den landſchaftlichen Renteybedienten die Pricht ablegen zu laſſen . Jeßt iſt der zweyte Di. rector , der erſte Verordnete in Hufen , und Gie. bel . Schoß , und im neuen Biergelde , auch find zwey beſtändige Deputirte , einer von der Ritter. ſchaft, und einer von den Städten , Verordnete im Hufen , und Giebel- Schoß ,

und zuin neuen

Biergefoe, ein Landſchaftsfyndicus , der von den Stånden ermåhlet, und vom König beſtåtiget wore den, und ein Landrentmeiſter, vorhanden.

Der

erſte bat , unter Beyſtand der ihm zugegebenen benden Landeinnehmer , als Generalrendant, die Beſorgung bender landſchaftlichenCaſſen,des neuen Biergeldes und des Giebelſchoſſes, und leget jahr. lidy davon vor dem großen Ausſchuß oder vor den Herren Landesdeputirten , Rechnung ab . Der Landſchaftsſecretarius fertiget die Befehle der Di. rectoren der Landesdeputirten und Verordneten aus , und hat die Aufſicht auf die Regiſtratur, zwen Landſchafts , Einnehmer, einer bey der neuen Biergelds. Caſſe ,und einer bey der Hufen , u .Giebel. Schoß . Caſſe, der Landſchaftsbuchhalter und Con. trolleur , und ein Cancelliſt. Ueberdem ſind drey Ober. Zieſemeiſter, und in den Städten , ſind Zieſemeiſter und Mühlenbereuter vorhanden. Vermoge der Receſſe von 1524 und 72 ſollte das Corpus der Ritterſcaft zu allen Auflagen und das Corpus der Stådte į beytragen : allein, im Receß vom 24ſten Junius 1643 iſt feſtgeſeket worden , daß die Stådte nur 59 Procent zu deu Landeslaſten geben , bingegen die Ritterſchaft nebſt den

240

Der oberſächſiſche Kreis . 0

den dazu gehörigen mittelbaren Städten , 41 Pro cent übernehinen ſolle . Dieſes Verhåltniß , wel ches der Landesfürſt beſtåtiget hat , wird zwiſchen Ritterſchaft und Städten in der Chur- und Neus Mart , bis auf den heutigen Tag ,

auch bey allen

andern Steuern oder Abgaben beobachtet , ſo daß zu 1000 Rthlr. Prålaten , Herren und Ritter. fdjaft mit ihren zugeýðrigen Städten , Flecken und Dörfern 410, die geſammten Städte aber 590 Rthlr . geben . Wenn aber die Neumarf nichtmit collectiret wird , ro geben nach Abzug dels adytzig. ſten Theils, den die bees , und ſtorfowiſchen Lande

4 übernehmen, zu 1000 Rthlr. die Städte 552 Rthl. 15 Gr. und die Ritterſd ;aft 404 Rthlr. 21 Gr. Wird eine Vertheilung unter fåmmtliche Ritter .

1 fchaft dieſſeits und jenſeits der Elbe und Oder geo macht, zu welcher die Städte nicht mit beytragen, ſo wird erſt der adytzigſte Theil für Beeskow und Storkow abgezogen , und von dem Reſt befóinmt die Neumark 3 ,

die Altmark und Prigniß 4,

die Mittelmart As , und die Ufermark is . Erbmarfchålle der Mark Brandenburg, find die Gänſe edle Herren von Putliß ; Erbkamme rer, die Grafen von Schwerin ; Erbſchenken , die von Haden ; Erboberküchenmeiſter , die von der Schulenburg ; Erbtruchferie, ſonſt die von Hoverbeck , 1740 aber die Grafen von Mün . chow , und ſeit 1763 die von Gråpenik ;

Erbs

ſchafmeiſter , die von Schenk ; Erbjågermei ſter , die von der Groeben . ſ. 6. Die meiſten Einwohner der Mark, find der evangeliſch - lutheriſchen Rirche zugethan, deren

Die Mark Brandenburg .

241

deren Prediger in der Churmark unter rechs und funfzig geiſtliche Inſpectionen vertheilet ſind, dies fer Vorſteher aber theils Inſpectores, theils Prob. ſte, theils Superintendenten heißen . Zu allen dieſen churraårtiſchen Inſpeccionen gedren 783 beſondere Pfarren , unter welden nur 127 könig. liche ſind. Der lutheriſchen Pfarrer oder Prediger ſind 858. In der Neumart ſind 13 Inſpectionen, zu welchen 263 beſondere Pfarren gehören . Alſo find in der ganzen Mark 69 Jnſpectionen, 1046 Pfarren.

Zu der

evangeliſch - reformirten

Kirche , betennet ſich nicht nur das königl. und churfürſtl. Haus, ſondern auch ein guter Theil der Einwohner. In der Churmare ſind 41 deutſche reformirte Prediger , welche, die am Dom und an der Parochialkirche zu Berlin ungerechnet, un ter fünf Inſpectionen vertheilet ſind, nåmlich unter die berliniſche, potsdamiſche, frankfurtiſche, prenz. lauiſche und neu - ruppiniſche, zu welchen noch zwey Prediger in der Altmarf kommen , die unter mag. deburgiſcher Inſpection ſtehen. Sie baben mei. ſtens eigene Kircen , unterſchiedene aber befißen fie entweder mit Lutheranern oder mit Franzöſiſch. Reformirten gemeinſchaftlich . Die legten haben 25 Prediger. Die aufgenommenen Böhmen, Þaben ihren beſondern Gottesdienſt, ſind aber ebeils der reformirten , teils der lutheriſchen Kirche, auch zum Theil den vereinigten evangeliſchen Brůs dern zugethan. Es ſind aucı Römiſchkatholi ſche vorhanden. Jedermann genießer hier einer ungefrånften Gewiſſensfreyheit.

8 Th. 7 21.

2

8.7

242

Der oberfächſiſche Kreis .

$. 7. Die hieſigen guten und zahlreichen Mai nufakturen und Sabriken , die größtentheils von

.

den aufgenommenen reformirten Franzoſen einge. führet worden , und vornehmlich zu Berlin und Porsdam zu finden ſind, liefern Leinwand , Leio nen - Damaſt, und feine Kanten von Zwirn, Tů. cher, und mancherley ganz und halbwollene Zeuge, als Kamlotte , Kalamante , Etamine , Flanelle, Fries , Boy , Můßen , Strümpfe u . f. w. Cato tune , Ziße , Hals , und Sdynupftücher , Canne foſſe und Barchend , aud Baumwollen. Sammet, Plüſde und Fålbel , feidene Strümpfe, Schnupfo tücher, Borden , und ganz und halbſeidene Bån . der , balbſeidene Saaren von aller Art , Sapeten , Golddrath und goldene und ſilberne Stickereyen und Treſſen, Leder, Hüthe, Tabak, Zucker, åller: len geläuterte Farbenerden , Alaun , Salpeter, Pulver , vielerlen Waaren von geſchmiedetem und gegoſſenem Eiſen und von Stahl, Meſſing , Ge. wehr, ſehr große und vortreffliche Spiegel , fehr gutes und ſchönes åchtes Porzellan, gute Fayence, Pfeiffen , u . a . m . 1777 find zu Berlin für 4,763636 Rthlr. ( Porzellan , Taback und Zucker ungerechnet,) zu Potsdam für 440000 Rthlr. und in der ganzen Churmark für 7,661438 Rihl. Manufaktur- und Fabrik .Waaren verfertiget, und von denſelben für 5,436789 Kihlr. im Lande ver. brauchet, für 1,835618 Rtõlr . aber ausgeführet worden . Die einländiſchen Materialien zu den. ſelben , haben 2,225643 Rthlr. und die auslåndie ſchen 2,404560 Rthlr . gekoſtet. Alſo find zwar für die ausländiſchen Materialien 568942 Rthlr. mehr

1

Die Mark Brandenburg.

243

mehr aus dem Lande gegangen , als für die aus . geführten Waaren perein gekommen ; man hat aber im Lande das Arbeitslohn verdienet, viele Mens ſchen nůßlich beſchäftiget, und viel Geld in Um. Zu Berlin find auch vorzügliche lauf gebracht. Maler, Bildhauer und Kupferſtecher. Es werden daſelbſt ſehr gute Juwelirer · Goldſchmiede , und emaillirte Arbeiten , und mathematiſche Werkzeu. Die berliner Kutſchen ſind weit ge, verfertiget. und breit befannt und beliebt . Den andel befördern die oben (S. 3.) be fahriebenen ſchiffbaren Flüſſe und Canåle , und die 1765 errichtete fönigl. Saupt - Banque, von der die breslauiſche Banque , und die Provinzial. Banque. Comtoirs zu Königsberg in Preußen, Stettin , Frankfurt an der Ober , Magdeburg, Minden ,

Emden und Cleve , abhangen .

Die

preußiſchen Lande verſchaffen ſich die auswärtigen Sachen und Waaren deren ſie bedürfen , und des ren Einfuhr erlaubt iſt , für ihre natürlichen Pro ducte, Manufactur, Fabrik , und Kunſt. Waaren, woben ſie jährlich einen Ueberſchuß von wenigſtens einer halben Millionen Thaler baben . ' 9. 8. Die Wiſſenſchaften werden in der Marf ſehr geliebet und geůbet. Zur Erlernung und Beförderung derſelben dienen die gemeinen la. teiniſchen Schulen, die Gymnaſia , die Univerſitát zu Frankfurt an der Oder , and die Akademie der Wiſſenſchaften zu Berlin . Von dem churfürſt. lich . brandenburgiſchen mårfifcben Stipendium von 200000 Rthlr. Capital, genießen neun Stipen . diaten aus der Mark , zum Bebut ifres Studi D rens

244

Der oberſächſiſche Kreis .

rens auf der Univerſitåt, jeder jåbrlich 100 Rthlr.

der Jahre lang

$.9. Es iſt oben (5. 4.) ſchon angemerket worden , daß in alten Zeiten die Suevi, und inſon . derheit die zu denfelben gehörigen Semnones , bien felbft gewohner baben , und daß , nach ihrer im fünften Jahrhundert erfolgten Auswanderung, die Wenden an ihre Stelle gekommen ſind. Zu die . ſen gehörten vornehmlich die Wilgi oder Lutiji, die Karl der Große fidz zinsbar machte: fie behielten aber ihre Könige , und feßten ſich gegen das Ende des neunten Jahrhunderts wieder in Freyheit. König Heinrich I und Kaiſer Otto der Große, bat ten im zehnten Jahrhundert viele Händel mit den Wenden . Unter dem lekten verpflichteten ſie ſich zwar nicht nur zum Tribut , ſondern auch zur An . nehmung des Chriſtenthums, zu deſſen Ausbrei. tung der Kaiſer die Bischůmer zu Brandenburg und Havelberg anlegee : allein , weder ihre Zins. gabe noch iør Chriſtenthum hatte Beſtand , daher die Kriege der Deutſchen mit den Wenden unter abwechſelndem Glück fortdauerten . Unterdeſſen þatte die jeßige Altmark, die ein Stück vom Sach . ſenlande war , rayon ſeit K. Karl des Großen Zeit ihre Grafen , unter welchen Theodoricus oder Dietrich der erſte iſt, von welchem man gewiß weiß , daß er uin das

Jahr 974 den Titel eines

Markgrafen gehabt bat. Es iſt aber dieſe, gee gen die an der Oſtſeite wohnenden Wenden, errid ). tete Markgrafſchaft, in Anſehung der in Meiſ ſen errichteten öſtlichen Markgrafſchaft, die nords liche, und von dem Hauptſik der Markgrafen, die

Die Mark Brandenburg.

245

die Markgrafſchaft Soltwedel, und als fie 1056 an die Familie der Grafen von Stade ges tommen , auch die Markgrafſchaft Stade ge. nennet worden. Luther udo I war der erſte Marte graf aus dem ſtadiſchen Hauſe , und es folgte ihm fein Sohn Udo I, und dieſem nach einander ſeine Söhne, Heinrich der Lange und Luther Udo II. Des legten Sohn Heinrid, ſtand wåGrend ſeiner

Minderjährigfeit , nämlich bis 1114, unter der Vormundſchaft ſeines Vaterbruders Rudolph, defe Eren Sohn Udo II ihm auch in der markgräflichen Würde folgte, aber vom Kaiſer Lotharius abge.

ſeket , und die Markgrafſchaft an Conrad von 5. Plókkau, nach Leſſelben Tode aber 1135 an Alle brecht den Båren verliehen wurde , deſſen Vater Otto von Aſcanien , und ſeine Mutter Eilifa, eine

1 1

: 1

Tochter Herzogs Magnus zu Sachſen , des legten aus dem billungiſchen Stamm , war . Dieſen Markgrafen Albrecht regte der wendiſche König Pribizlaw , der feine Kinder hatte , zum Erben ſeiner Lande , zwiſchen der Elbe und Oder , oder der geutigen Mittelmart , Prigniß und ukermarf , ein , die alſo dieſer Markgraf Albrecht zuerſt an

i 1

das deutſche Reich gebracht, ſich auch zuerſt, nach der Stadt Brandenburg , einen Markgrafen von Brandenburg, genennet hat. Er verſchaffte derMark , durch Unterdrückung

der

Wenden,

. : i 1 i

durch Ausbreitung der chriſtlichen Religion , durch Einführung vieler Niederländer und deutſcher Edelleute, durch Erbauung mehrerer Städte,und durch Einführung der Handwerker, eine andere

i

und verbeſſerte Geſtalt.

Ihm folgte D. 3

1170 fein Sohn

246

Der oberſächſiſche Kreis .

Sohn Otto I , der das Erzkammereramt und die Churwürde an die Mark Brandenburg gebracht hat. Seine Enkel , Johannes und Otto III, brachten die Ufermark, deren ſich die Herzoge von Pommern zur Zeit Albrechts des Båren bemác . tiget hatten , ein beträchtliches Stůck der Neue mart, und Lebus, an ſich .

Sie regierten anfäng.

lich gemeinſchaftlich , 1262 aber teilten ſie ſich in die Lande , und jeder dieſer Brüder ſtiftete eine beſondere Linie, nåmlich Johannes die ältere, und Dtto III die jüngere. Heinrich iſt der legte Mart . graf zu Brandenburg aus aſeaniſchem Stamm geweſen, und 1320 geſtorben .

Hierauf gah Kai.

fer Ludwig aus Bayern die Mark Brandenburg,

4

mit Genehmbaltung der Reichsſtånde, feinen Söhnen Ludwig dem åltern , nebſt Ludwig dem Römer und Otto , die 1350 vom K. Karl IV von neuem mit derſelben belehnet wurden . (Gerkens cod . dipl . brand . Tom . I. pag. 294.) Otto führte eine unordentliche Lebensart , und verfiel mit feio nem Schwiegervater , dem Kaiſer Karl IV , in Uneinigkeit , dem er auch 1373 die Mark Bran . denburg gegen 200000 Thaler , die doch nicht ein. mal völlig bezahlet wurden , abtreten mußte. Der Kaiſer ließ ſeinem Sohn Wenzel in der Mark pul. digen . Als aber dieſer 1378 König zu Bdheim wurde , trat er die Mart ſeinem Bruder Sigmund ab , der fie 1388 an Jobſt , Markgrafen zu måt. ren , für 20000 bdheimiſche Gulden , dieſer aber wieder an Wilhelm , Markgrafen zu Meißen , ver. pfå dete. Die Neumark verſekte K. Sigmund 1402 an den deutſchen Orden in Preuſſen ,dem er fie

Die Mark Brandenburg .

247

ſie 1429 ganz abtrat. Nach Markgrafens Jobſt Sode, fiel die Mark 1411 an K. Sigmund zurück, der ſie in eben dieſem Jahr an Friedrich V, (VI) Burggrafen zu Nürnberg, pfandweiſe, 1415 aber, nebſt allem iprem Zugehör , der Cþur und dem Erzfåmmereramt , mit Bewilligung der Cþurfür ſten und Reichsfürſten für 400000 ungariſche Gold. gülden oder Dufaten , erb . und eigenthümlich überließ. Von dieſem Burggrafen und neuen Churfürſten und ſeinen Vorfahren ,

iſt oben im

frånfiſchen Kreiſe bey den Fürſtenthümern Culm. bach und Onolzbach, gehandelt worden . Sein ål. teſter Sohn , Markgraf Johann, überließ ſeinem Bruder , Friedrich die Chur. Dieſer Churfürſt, Friedrich II , errichtete 1442 mit den Herzogen zu Mecklenburg einen Vertrag , fraft deſſen , nach gånzlichem " bgang des Herzoglich, meflenburgi. fchen Mannsſtammes , alle Lande deſſelben an das

7

Churþaus Brandenburg fallen ; daßer auch

1

die

meklenburgiſchen Unterthanen unſerm Churfürſten und ſeinen Erben auf dieſen Fall die Erbhuldigung leiſten mußten. Es verkaufte ihm 1455 der deut. ſche Orden die Neumark wiederkäuflich . 1469

1

trat er das Churfürſtenthum feinem Bruder, Markgrafeu Albrecht, ab , der wegen feiner Sa. pferkeit, der deutſche Achilles und Ulyſſes ges

1 1

nannt worden. Dieſer beſaß auch die frånfiſchen Fürſtenthümer Culmbach und Onolzbach , die et

:

ſeinen beyden jüngern Sdhnen , das Churfürſtens thum Brandenburg aber dem ålteſten Sohn, 30. þann dem Großen , hinterließ, der daſſelbige 1486

1

) į !

antrat. Dieſem folgte 1499 ſein Sohn Joachim I, dem 2.4

248

-

Der oberſáchfiſche Kreis .

dem 1517 die Neumark völlig abgetreten wurde, der 1524 die erledigte Grafichaft Ruppin , als Lehnsherr, in Beſik

nahm , und

1535 ſtarb.

Unter dieſes Sohn und Churfolger , Joachim II, und deſſelben Bruder Johann von Cůſtrin , wurde die Kirchenverbeſſerung in der Mart mit vieler Klugheit vorgenommen . Des erſten Sohn, Cþur .

4

fürſt Joh . Georg , folgte in der Regierung . Er vereinigte die neumårfiſche Landſchaft aufs neue mit den übrigen Landſtånden , und erhielt von Po. len die Mitbelehnung über Preuſſen.

Sein En .

kel , der nachmalige Churfürſt Job. Sigmund, dermählte ſich 1594 mitHerzogs Albrecht Friedrid, von Preuſſen älteſten Prinzeſſinn Anna , die mei gen iþrer Mutter Maria Eleonora , das nächſte Recht zur júlich , clev , und bergiſchen Verlaſſen . fchaft hatte . Der Churfürſt ſtarb 1598 , und hatte

.

feinen Sohn Joach. Friedrich zum Nachfolger, der die Bischůnier Brandenburg , Havelberg und Lee bus mit der Chur völlig vereinigte. Er fekte, durch den 1589 zu Gera mit ſeinem Vetter,Mart.

1

grafen Georg Friedrich geſchloſſenen Vertrag, in feinem Hauſe das Recht der Erſtgeburt und die Uris theilbarfeit der Mark und ihrer Erwerbung , auf immer feſt. Dieſer Vertrag wurde 1599 zu Mag. deburg , und 1603 zu Onolzbach wiederholet, und als ein Grundgeſek des brandenburgiſchen Hauſes beſtåtiget. Dieſe legte Beſtåtigung veranlaßte der in demſelben Jahr erfolgte Awfall der frånfi. fchen Fürſtenthümer Culmbach und Onolzbach , die der Churfürſt ſeinen Brüdern , den Markgra . fen Chriſtian und Joach . Ernſt, und iğren Nack . kommen ,

5

Die Mark Brandenburg .

249

kommen , überließ , die Neumark aber blieb ben der Cþur. Der Churfürſt übernahm aud, die Vormundſchaft über ſeinen bloden Vetter , den Herzog in Preuſſen Albrecht Friedrich, und ſeinem Sohn Joh. Georg überließ er das Herzogthum Jägerndorf in Schleſien. Er ſtarb 1608. Sein Sohn und Nachfolger, Job . Sigmund , erbte 1609 die wichtigen Lande des lekten Herjogs von Jülich , Joh. Wilçelm : doch nahm der Pfalz. graf von Neuburg, Wolfgang Wilhelm , einen Theil derſelben in Beſik. 1611 erhielt er von Polen die Belehnung über das Herzogthum Preuſſen. 1614 trat er, nebſt feinem ganzen Hauſe , zu der refor: mirten Kirche, und ſtarb 1619. Jhm folgte ſein Sohn Georg Wilhelm , deſſen Regierung ſehr un . glücklich war ; þingegen dieſes Sobn , Churfürſt Friedrich Wilhelm der Große , brachte feine ver. wüſteten Länder wieder in Aufnahme, verglich fich mit Pfalz . Neuburg wegen der júlichiſchen Erbſchaft, und durch den weſtphäliſchen Frieden wurden ihm der größte Theil von Hinterpommern, das Erzbisthum Magdeburg als ein Herzogthum , und die Bistýůmer Halberſtadt, Minden und Car min , als Fürſtenthümer zugetheilet. Er ſchloß 1657 mit der Krone Polen den brombergiſchen Vertrag , in welchem Preuſſen für ein rouveruines Herzogthum erkannt wurde. 1668 nahm er die Caſtellanen Draheim, und 1671 die Grafſchaft in Beſig. Sein Soøn , Churfürſt

Regenſtein

Friedrich III , taufte 1696 von Churſachſen die Erbvogtey und alle andere Rechte über die Stadt und Abtey Quedlinburg , die Reichsvogten und 25 das

250

Der oberſächſiſche Kreis .

das Schulzenamt in der Stadt Nordýauſen , und

2 1699 nahm das Amt Petersberg unweit Halle. 1701 er. er die Grafſchaft Hobenſtein in Beſik . bob er ſein Herzogthuma Preuſſen zu einem König. . reich , und ſich ſelbſt zur königl. Würde. Ala nig iſt er Friedrich I.

1

1702 erhielt er vom Kaiſer

1 das Privilegium de non appellando für alle ſeine Reichslande, worauf er das Ober . Tribunal zu 1707 brachte er die Grafſchaft Berlin errichtete. Tecklenburg und das ſouveraine Fürſtenthum Neufchatel und Valengin, an ſich. Er ſtarb 1713 . Jhm folgte ſein Sohn, König Friedrich Wilhelm I, der 1713 , durch den útrechter Frieden , einen Theil vom Herzogthum Geldern , und 1720 , durch den Frieden mit Schweden , in Pommern, Stet. tin nebſt dem Diſtrict zwiſchen der Oder und Pers ne , wie auch die Inſel Uſedom und Wollin , er hielt , und 1732 den Streit wegen der oraniſchen Erbſ« aft zu einem vortheilhaften

Ende brachte.

Er zog vlele tauſend neue Einwohner in ſeine Lande , inſonderheit nach Preuſſen , brachte die Manufakturen und Handlung in Aufnahme, bere beſſerte die Poligen , die Handhabung der Gereck tigkeit und das Cameralweſen, ſuchte die Erfenint niß der chriſtlichen Lebre zur Gottſeligkeit zu beför: dern , unter ielt ein ſtarkes und regr geübtes Krie.

1

gesheer auf den Beinen , und ſammlete doch noch einen beträchtlichen Schak. Er ſtarb 1740.

Es

folgte ihm ſein Sohn, König Friedrich II, der 1740 feines Hauſes Gerechtſame auf die ſchleſiſchen Für. ſtentýümer Jägerndorf, Ligniß , Brieg und Wo . lau , und auf die Herrſchaften und Diſtricte von Beu .

1

44

Die Mark Brandenburg.

251

Beuthen , Liebſchůk , Tarnowiß und Oderberg, durch ein topfres Kriegesheer auszuführen anfieng, und durch die breslauiſchen Friedenspråliminarien , * und den darauf zu Berlin erfolgten Friedensvers trag von 17 + 2 , wie auch durch wen dresdner Frie. dens - Ausſöhnungs- und Freundſchafts · Vertrag von 1745. ganz Niederſchleſien , den größten Tbeil von Oberſchleſien und die Grafſchaft Glaß , mit völliger Souverainitát und Unabhängigkeit von der Krone Bóheim , befam ; auch 1744 Offriese land in Beſiß nahm , hingegen 1754 alle reine in der Provinz Holland belegenen , und aus der ora. niſchen Erbſchaft herriihrenden Herrſchaften , Do månen , Låndereyen ac . an den Erbſtatthalter der Die Eigens Vereinigten Niederlande verkaufte. fchaften und Thaten dieſes Königs , waren außer ordentlich groß . Unter ſeiner Regierung iſt die Mark Brandenburg noch ineør angebauet worden , die Manufakturen , Fabriken und Handlung find in den fönigl . und churfürſtl. Landen in große Aufe nahme gebracht worden, die Polizey und Handhu . bung der Gerechtigfeit ſind verbeſſert, und das Kriegesheer iſt zu einer bewundernørůrdigen und furchtbaren Große und Vollkommenheit gebracht worden . In dem ſchweren ſiebenjährigen Kriege von 1756 bis 62 , hat zwar die Mark viel gelit: ten , der König hat aber ſogleich nach demſelben angefangen, den Schaden zu erſeßen . 1772 brach . te er Weſt. Preuſſen und den Net . Diſtrict an ſein Als er 1786 nach einer 45 jábrigen glor reichen Regierung die Erde verließ , folgte ihm

Haus .

ſein Neffe König Friedrich Wilhelm

II in der Re gierung ,

252

Der oberſächſiſche Kreis.

gierung , deſſen Stiftung das Ober - Kriegess Collegium iſt. $. 10. Der königl. und churfürſtl. Titel lautet alſo : Friedrich , Rönig von Preuſſen , Mark: graf zu Brandenburg , des Heil. Róm. Reichs Erzkämmerer und Churfürſt, ſouves rainer und oberſter Serzog von Schleſien , ſouverainer Prinz von Oranien, Neufchatel und Valengin , wie auch der Grafſchaft Glaß ; in Geldern , zu Magdeburg , Cleve, Jülich ,

Berg , Stettin , Pommern ,

der

Čaſſuben und Wenden, zu Mecklenburg und Croſſen , Kerzog ; Burggraf zu VTürnberg ; Fürſt zu Salberſtadt , Minden , Camin , Wenden , Schwerin , Raßeburg, Oſtfriess land und Mörs ; Graf zu Sohenzollern , Ruppin , der Mark , Ravensberg , Sohen ſtein , Tecklenburg, Schwerin, Lingen , Bů ren und Leerdam ; Serr zu Ravenſtein , der Lande Roſtock , Stargard, Lauenburg, Búa tow , Arlay und Breda, 2c. Das Wapen wegen Preuſſen , iſt ein ſchwar. ger gefronter Adler mit goldenen Kleeſtengeln auf den Flügeln , und den Buchſtaben F. R. auf der Braft, im filbernen Felde ; wegen der Mark Brandenburg, ein rother Adler mit goldenen Waffen und goldenen Kleeſtengeln in den Flügeln , im filbernen Felde ; wegen des Erzk &mmerers

1

amts , ein pfalweiſe ſtehender goldener Zepter im blauen Felde ; wegen des Herzogthums Schleſien , eine Schachtafel mit fünf goldenen und vier blauen Feldern ; wegen Oranien , ein golden Wehrge. gång

*

Die Mark Brandenburg .

253

gång und ein blaues Jagdhorn; wegen 17eufcha tel, ein mit dren ſilbernen Sparren bedeckter rother Pfal, im goldenen Felde ; wegen Magdeburg, ein mit Roth und Silber geſpaltener Schild; 'we gen Cleve, in purpurfarbigem Feide adyt goldene Zepter, (andere fagen Lilienſtåbe,) die in einem kleinen ſilbernen Schilde zuſammen kommen , in weldem ein runder Ring iſt ; wegen Jülich , ein ſchwarzer Lowe, im goldenen Felde ; wegen Berg, ein rother blau gefrónter Löwe ,

im filbernen Fel.

de ; wegen Stetcin , ein rother mit Gold gekrón, ter und gewaffneter Greif , im blauen Felde; we. gen pommern , ein rother Greif mit goldenen Waffen , im filbernen Felde; wegen Caſſuben, ein zur Linken gelehrter ſchwarzer Greif mit gol. denen Waffen , im goldenen Felde ; wegen Wen . den , ein mit Roth und Grün quer geſtreifter Greif, im ſilbernen Felde; wegen Meklenburg, ein ſchwarzer Büffelskopf mit filbernen Hörnern , rother Krone , und einem ſilbernen Ring durch die Naſe : wegen Croſſen , im goldenen Felde , ein ſchwarzer Adler mit ausgebrriteten Flügeln, Schwanz und Waffen , der auf der Bruſt einen ſilbernen gaiben Mond , und über demſelben ein fiibernes Kreußlein hat ; wegen Jägerndorf, ein fchwarzer Adler mit einem ſilbernen Jagdhorn auf der Bruſt, im ſilbernen Felde ; wegen des Burgs grafthums TTürnberg , ein zum Streit gerich teter (dwarzer Lóme mit offenem Rachen , vorges ſchlagener rother Zunge , Waffen und Sprone, im goldenen Felde; wegen Balberſtadr, ein mit Silber und Roth getheilter Schild; wezen Mina den ,

254

Der oberſächſiſche Kreis .

den , zwey filberne, wie ein Andreaskreuz gelegte Solüſſel, im rothen Felde ; wegen Camin , ein filbernes Anferkreuß , im rothen Felde ; wegen Wenden , ein goldener Greif im blauen Felde ; wegen Schwerin , ein geſpaltener Schild , oben ein goldener Greif im blauen Felde , der untere Theil iſt grün mit einer ſilbernen Einfaſſung ; wes gen Ratzeburg , ein filbernes ſchwebendes Kreuß im rothen Felde; wegen Oſtfriesland, eine gol. dene und gefronte Harpye mit ausgebreiteten Flüs geln , im ſchwarzen Felde , fammt vier goldenen Sternen in den vier Winkeln des Feldes ; megen Mörs, ein ſchwarzer Balfen im goldenen Felde ; wegen Sohenzollern, ein mit Silber und Schwarz quadrirter Sqild ; wegen Ruppin , ein filberner Adler im rotben Felde ; wegen Mark, ein Roth und Silber geſchachteter Ballen im goldenen Fel. de ; wegeu Ravensberg, dren rothe über einan . der geſeßte ſilberne Sparren ; wegen Sohenſtein , ein Roth und Silber geſchadeteter Schild ; wegen Tecklenburg , drey rothe Herzen im rothen Felde ; wegen Lingen , ein goldener Anfer im blauen Fel. de ; wegen Schwerin , ein aus einer Wolfe ber. vorgebender mit Silber bekleideter Arm , der einen Ring empor hålt , im rothen Felde ; wegen Clet tenberg, ein ſchwarzer Hirſch im ſilbernen Felde ;, wegen Regenſtein, ein roches Hirſchgeweihe im filbernen Felde; wegen Büren, ein ſilberner Quero balfe mit Zinnen , die zu benden Seiten abwech . reln , im rothen Felde ; wegen Leerdam, zwen rothe Queerballen mit Zinnen, die zu benden Seis ten abwedſeln ,im ſilbernen Felde; wegen des Mars

Die Mark Brandenburg,

255

Marquiſats ter Veer, ein filberner Querbalte im ſchwarzen Felde ; wegen Roſtock, ein ſchrág geo gen die rechte Seite geſekter roth gefrónter Búfo Felskopf, mit ausgeſchlagener rother Zunge und filbernen Hdrnern , im goldenen Felde; wegen Stargard, ein mit Roth und Gold geſpaltener Schild ; wegen Breda , dren ſilberne Andreas. Kreußlein . Der rothe Schildfuß iſt wegen der Regalien . S. 11. Der Churfürſt zu Brandenburg hat unter den Eþurfürſten überhaupt die ſiebente

Stelle; und unter den weltlichen inſonderheit die vierte. Als des 5. R. R. Erzkåminerer , trågt er dem Kaiſer das Zepter vor , und reidet ißm in einem ſilberuen Handbecken das Waſſer , um die Kaade zu waſchen . Sein Erbfåmmerer , iſt der Fürſt von Hohenzollern. Sein churfürſtl. Anſchlag iſt 60 zu Roß und 277 zu Fuß , oder 1828 Fl. Die Bistýúmer Brandenburg , Havel. berg und Lebus, erimiret er fine onere. Zu einem Kammerziel hat er 81 Replr. 581 Kr. zu erlegen. Im Reichsfürſtenrath hat der Churfürſt zu Bran . denburg bisher fünf Stimmen gehabt . S. 12. Von dem preußiſchen Ritterorden des ſchwarzen Adlers , den K. Friedrid, I zum Andenten der großen Feyerlichfeit, da er ſich ſelbſt die Krone aufgeſeket , geſtiftet hat, iſt beym ko . nigreich Preuſſen Nachricht zu finden . Eben da. ſelbſt iſt ſchon des Ritterordens pour le merite erwåpnet, den König Friedrich II bald nach dein Untritt ſeiner Regierung geſtiftet hat. Sein Zei. den iſt ein Kreuß auf einem goldenen achtſpißigen blau

256

Der oberſächſiſche Kreis .

blau emaillircen Stern ,

in deſſen oberſten Ende der Buchſtabe F mit einer königl. Srone , in den dren andern Enden aber init goldnen Buchſtaben die Worte pour le merite zu ſehen ſind . In den vier Winkeln des Kreukes ſind vier goldne Adler mit ausgebreiteten Flügeln . Die Ritter tragen dieſes Ordenszeichen an einem zwey Finger breiten ſchwarzen Bande mit einer ſchmalen ſilbernen Ein. faſſung, um den Hals , auf der Bruſt þangend. S. 13. Die Briefe, Bittſchriften , Vorſtel lungen und Berichte, welche unmittelbar an den König gehen , werden entweder von demſelben

in ſeinem Cabinet ſelbſt eröffnet und beantwortet, oder ihr Inhalt wird Ihm von ſeinen geheimen Cabinetsråthen vorgetragen , und dieſe fertigen auch die Antwort nach ſeiner Vorſchrift aus , die í er auch Selbſt unterſchreibt. Man nennet die Befehle, welche der Monarch an ſeine Miniſter Der Geheime ergeben láßet, Cabinets . Ordres .

1

.4

13

‫ܕܬ ܐ‬ 1

Staatsrath , ſtellet den Sof vor , iſt das höchſte Collegium , und es machen daſſelbige alle wirks liche Geheime Staatsråthe oder Miniſter des Es fommen darinn alle Criminal. Königs aus.

í

ſachen aus den königlichen und churfürſtlichen Landen , wichtige Juſtiß- und Kirchen - Sachen und Angelegenheiten , welche überbaupt die allge meine Verfaſſung der fåniglich . preuiſiſchen Lande betreffen , vor ; es werden auch in demſelben die Belehnungen ertheilet, welche nicht in den Pro . Die Bee vingen durch die Regierungen geſchehen . fehle, Reſolutionen , ic. dieſes Collegii, werden im Namen des Königs, und nach der bergebrachten For.

4

Die Mark Brandenburg.

. .257

Formel , auf deſſelben Special : Befehl, ertheilet, in der geheimen Staatskanzley ausgefertiget, und entweder von mehrern geheimen Staatsrås then , oder nur von deinjenigen , zu deſſen Depar . tement die Sache gehöret, unterſchrieben . 1787 iſt bey dem Juſtiz - Departement des Staats rathe die Einrichtung gemacht worden , daß die firchliche - und Lehns . Sachen , welche an daſſelbige gelangen , den fåmmtlichen Juftiß. miniftern vorgetragen , und von denſelben collegio aliſch beýandelt werden . Vier Råtße aus dem Tribunal und aus der Geſek . Commiſſion , tragen juſtiß

die Sachen dor , und beißen deswegen geheime Ober . Juſtik. Råthe , haben auch gleichen Rang mit den geheimen Ober- Finanz . Råtben .

Das

1729 errichtete Cabinetsminiſterium , welches ein Departement des geheimen Staatsraths aus . macht , und die geþeime Staatskanzlen , nebſt dem geheimen ſowopl als großen Landesarchiv unter feie ner Aufſicht hat , beforget alle auswårtige und dfs fentliche Staatsſachen , den Briefwechſel mit den Geſandten , und die Hoheitsſachen einer jeden fo nigi. Provinz , daher die Provinzial.Regierungen auch unter dieſem Departement ſtehen . Die Prin . zen und Prinzeſſinnen des fönigl. Hauſes, wenden ſich in Ihren Angelegenheiten an das Cabinets. miniſterium , welches dergleichen Sachen den ans dern Departements des Staatsminiſterii mitcheie ler. Es beſtehet gemeiniglich aus zwey Miniſtern , die wirkliche GeheimeStaats-Krieges : und Cabinets - Miniſter , genennet werden . Ein geheimer Legationsrath få øret in den Conferenzen , die R 8 Th. 72 .

258

Der oberſächſiſche Kreis .

die von den Miniſtern über die offentlichen Staats . fachen gehalten werden , das Protocol , und fer .

w

tiget alle franzöſiſche Erpeditionen aus , ein anden rer geheimer Legationsrath aber tråget bie den kdo nig angehenden deutſchen Reichsangelegenheiten , auch Proceß. Grång , und Juſtig . Sachen vor, und führet in den darüber angeſtelleten Conferenzen das Protocoll , beforget auch derſelben Erpeditio .

2

nen . Es arbeiten auch , die in der geheimen Staatskanzley expedirende geheime Secretåre von jeder Provinz, für dieſes Departement eben ſowohl als für das Juſtigdepartement. Das geiſtliche Departement , iſt auch ein Departement des ge. heimen Staatsraths , und bat feit unterſchiedenen Jahren zwey Staatsminiſter zu Eşefs , die auch in dem lutheriſchen Oberconſiſtorio zu Berlin , und in dem reformirten Kirchen - Directorio, den Vor fik führen , wiewohl auch zu anderer Zeit ein ein. ziger Staatsminiſter das ganze geiſtliche Depar tement verſehen hat. • Es beforget dieſes Depar. tement, die Angelegenheiten der Kircen , geiſtli. chen Stiftungen , Univerſitäten , Sculen und Armen Anſtalten. Von den ſchon erwähnten zwey höchſten geiſtlichen Collegien , ift ( 1 ) das evangeliſch - lutheriſche Ober - Conſiſtorium , 1750 errichtet. Unter demſelben ſtehen alle Pro. vinzial - Conſiſtoria in den geſammten fånigl. Lån. deen , ( die in Schleſien und Geldern ausgenom . men ,) es verſieget auch dasjenige, was vor ſeiner Errichtung das churmårkſche Conſiſtorium zu bes forgen batte. Der erſte Pråſtdent deſſelben , iſt angeführtermaßen ein wirklicher geheimer Staats. minis

42

Die Mark Brandenburg. ::

259

miniſter, der zweyte Präſident aber beforget infort. derheit die churmärkiſchen Sachen. Das Oberconſiſtorium fertiget alles im Namen des Ko. nigs aus, und zwar durch die oben angeführte ge. þeime Staatskanzley , der pråſidirende Miniſter Die Ausfertigung der aber unterſchreibet es. churmarkiſchen Sachen , die der zweyte Präſident unterſchreibet,geſchiehet in derRegiſtratur des Obers Conſiſtoriums. Die Råthe des Ober. Conſiſtoriums find geiſt, und weltlichen Standes. Die Sachen , welche die fönigl. Univerſitäten und Schulen betref fen , werden nun hauptſächlich durch das Ober Schulcollegium beforget, welches einerley Práfi denten, und zum Theil auch einerley Råtge mit dem Ober. Confiftorium þat. ( 2 ) Das reformirte Rir. chen -Directorium , iſt 1713 geſtiftet worden, und verſiebet dieAngelegenheiten derreformirten Kirchen in den lån . Ländern, doch ſtehen die reformirten Kir chen in Cleve , Mark , Geldern , Oſtfriesland, Neufchatel und Schleſien , nicht unter demſelben. Es hat ſeine eigne Regiſtratur und Erpedition . Die Lehnsſachen fertiget der Staatsminiſter, der Lehnsdirector iſt, durch die geheime Staatskanze ley aus : und bey eben derſelben geſchiehet auch die Ausfertigung deſſen, was nady den Provinzen von der Jurisdictions -Commiſſion verfüget wird , welche die zwiſchen den Juſtikcollegiis undKrieges. u.Domainen -Kammern vorfallenden Streitigkeiten entſcheidet, und aus 2 geheimen Finanzråthen , auch eben ſo viel geheimen Tribunaleråthen beſteøet. Derjenige wirkliche geheime Staatsrath vom Juſtiedepartement, den der König zum Große R 2 Kanzs

258

Der

oberſächſiſche Kreis .

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tiget alle franzöſiſche Erpeditionen aus, ein ander ter geheimer Legationsrath aber tråget die den Kår

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die von den Miniſtern über die öffentlichen Staats fachen gehalten werden , das Protocoll, und fere



nig angehenden deutſchen Reichsangelegenheiten, ଅ6 auch Proceß . Grånz- und Juſtig . Sachen vor, und führet in den darüber angeſtelleten Conferenzen das Protocol , beforget auch derfelben Erpeditio. nen . Es arbeiten auch die in der geheimen

als für das Juſtindepartement.

Das geiſtliche

Departement , iſt auch ein Departement des geo Heimen Staatsraths , und hat ſeit unterſchiedenen Jahren zwey Staatsminiſter zu Chefs , die auch in dem lutheriſchen Oberconſiſtorio zu Berlin , und in dem reformirten Kirchen - Directorio, den Vor fik führen , wiewohl auch zu anderer Zeit ein ein. ziger Staatsminiſter das ganze geiſtliche Depar tement verſeßen þat. * Es beforget dieſes Depare tement, die Angelegenheiten der Kiroen , geiſtli. chen Stiftungen , Univerſitåten , Schulen und Ármen . Anſtalten . Von den fchon erwägnten zwey Hochften geiſtlichen Collegien, ift

( 1 ) das

evangeliſch -lutheriſche Ober : Conſiſtorium , 1750 errichtet. Unter demſelben ſtehen alle Pro vinzial - Conſiſtoria in den geſammten königl. Lån. dern , (die in Schleſien und Geldern ausgenom. men ,) es verſieģet auch dasjenige , was vor ſeiner Errichtung das churmårfſche Conſiſtorium zu bee forgen hatte. Der erſte Pråſtdent deſſelben , iſt angefüşrtermaßen ein wirklicher geheimer Staats. minia

融融 柳

Staatskanzler erpedirende geheime Secretáre von jeder Provinz, für dieſes Departement eben ſowohl

, 1701

Die Mark Brandenburg ..

259

* miniſter, der zweyte Präſident aber beforget infon : fer derheit die churmärkiſchen Sachen . Das the

Oberconfiftorium fertiget alles im Namen des Ko. nigs aus, und zwar durch die oben angeführte ge.

* þeime Staatskanzlen , der präſidirende Miniſter M , aber unterſchreibet es. Die Ausfertigung der acurmärkiſchen Sachen , die der zweyte Präſident telo unterſchreibet,geſchiebet in derRegiſtratur des Obers 3. Conſiſtoriums. Die Rache des Ober. Confiftoriums

find geiſt, und weltlichen Standes. Die Sachen, welche die fönigl. Univerſitäten und Schulen betref= fen , werden nun hauptſächlich durch das Ober : Schulcollegium beforget, welches einerley Pråſie identen, und zum Theilauch einerley Råthe mit dem on Ober.Conſiſtorium þat . ( 2) Das reformirte Rir: off be *

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chen -Directorium , iſt 1713 geſtiftetworden, und verſiehet die Angelegenheiten der reformirten Kirchen inden kön . Ländern , doch ſtehen die reformirten Kire cen in Cleve , Mark , Geldern , Oſtfriesland, Neufchatel und Soleſien , nicht unter demſelben . Es hat ſeine eigne Regiſtratur und Erpedition . Die Lehnsſachen fertiget der Staatsminiſter, der Lehnsdirector iſt, durch die geheime Staatskanze len aus : und bey eben derſelben geſchiehet auch die Ausfertigung deſſen, was nady den Provinzen von der Jurisdictions -Commiſſion verfüget wird,

welche die zwiſchen den Juſtikcollegiisund Krieges ou.Domainen -Kammern vorfallenden Streitigkeiten ET entſcheidet, und aus 2 geheimen Finanzråthen, auch eben ſo viel geheimen Tribuna!øråthen beſtehet. Derjenige wirkliche geheime Staatsrath vom Juſtiedepartement, den

der König zum Groß R 2 Kanzs

260

Der oberſáchfiſche Kreit.

tanzler des Königreichs Preuſſen und ſeiner übri gen Lånber , ernennet , þat vermoge dieſes Amts

HC 19

die Direction des Juſtißwefens in den geſammten Låndern des Königs , die franzöſiſchen und Pfål. zer . Colonien mit eingeſchloſſen . Die 1781 verordnete Geleg - Commiſſion , entſcheidet bie von den Landescollegien einberichte ten ſtreitigen Rechtsfragen ,

unterſuchet den Zu .

und fchlägt ſtand der Provinzialgerichtshöfe, neue Gefeße , auch Abånderungen und Verbeffe rungen der ſchon vorhandenen Gefeße vor , wenn M fie nöthig ſind.

Der Großkanzler iſt. Chef. Prå

fident derfelben, ſie hat einen gebeimen Finanzrath und einen geheimen Tribunalsrath zu Directoren , und ibre Mitglteder theilen ſich in die Finanz . und

Juſtig. Deputation : jene beſtehet aus geheimen . 1 Finanzråthen , dieſe aus geheimen Tribunals råthen . Das Ober - Tribunal , iſt das höchſte Ju . ftißcollegium in den geſammten preußiſchen Staa . ten .

Nachdem Kaiſer Leopold im Jabr 1702 das

Privilegium de non appellando, welches vorher nur in Anſegung der Churmarf State gefunden þatte, auch auf alle übrige preußiſche Reichslande, jedoch mit Einſchränkung auf eine Summe von 2500 Goldgülden ausgedehnet hatte, ſo ward 1703 das Obertribunal in Abſicht dieſer Lande anſtatt der Reichsgerichte errichtet , und das Privilegium de non appellando piernächſt ohne alle Einſcrån. tung im Jahr 1733 wegen Vor - Pommern , im Jahr 1746 wegen aller übrigen Reichslande, außer dem Churfürſtenthum , und im Jahr 1750 wegen

1

Die Mark Brandenburg . Ditfriesland, ertheilet.

261

Nach der im Jahr 1748

geſchehenen Juſtiť. Verånderung , ertennet dieſes Collegium in der Reviſions- oder dritten und les. ten Jnſtanz in allen Proceßfachen, in welchen die andern Juſtikcollegia des Landes nach Beſchaffen. heit der Sachen in der Reviſionsinſtanz zu erfen . nen nicht befugtſind, jedoch ohne daß die Inſtru . ction der Proceſſe für ſelbiges gehöret. Ade Lan . desregierungen ſind demſelben in Anſehung der zu deſſen Erkenntniß gehörenden Proceßfachen ſubor . diniret, ausgenommen des churmårkiſche Ram mergericho, in deſſen Proceßfachen das Obertri. bunal nur per modum commiſſionis ad requiſi tionem des Kammergerichts erfennet , und das Tribunal des Königreichs Preußen ,

imgleichen

das Tribunal der Herrſchaften Lauenburg und Büs tow , in deren Proceßlachen , die Acten nach in. ſtruirter drteten Jnſtanz,

an das Juſtigdeparte.

ment des Staatsminiſteriums, geſchidet , von died fem aber die Abfaſſung der Urtbeile, dem Obertri. bunál anbefohlen , und die abgefaßten Urtheile also denn wieder an das Staatsminiſterium zur Ben ſtåtigung und weitern Beförderung an das Tribu . nal, wober die Acta gekommen ſind, überſendet werden . Nach der neuen Verfaſſung , foll das Obertribunal aus einem Präſidenten , (der jeder. zeit zugleich ein wirklicher gebeimer Staatsmini, ſter vom Juſtigdepartement iſt ,) einem Viceprå. ſidenten ,

und ſieben geheimen Tribunalsråthen

beſtegen : es iſt aber die Anzahl der lekten nachbet vermehret worden , fingegen iſt die Stelle eines Biçe . Präſidenten nicht allezeit bereket, R 3

Das

262

Der oberſächſiſche Kreis.

Das Rammergericht, weldjes 1748 durch den Großkanzler Freyherrn von Cocceji eine neue Verfaſſung bekam , beſtand bis 1782 aus drey Senaten , von welchen der erſte aus dem ehema. ligen Hofgericht und Criminal, Collegiumi entſtan den war , und deſſen Råthe Hof- und Kammer . gerichts . auch Criminal . Råthe hießen ; mit dem zweyten und dritten aber war ſeit 1749 der ges þeime Juſtißrath, und feit 1750 das ravensbergi Der ſche Ober . Appellationsgericht verbunden . Großkanzler Freyberr von Carmer þat dem Kam . mergericht 1782 eine neue Einrichturg gegeben, ſo daß ,es zwar noch das Ober . Appellations . Cole legium der geſammten Marken , das Hofgericht, den ehemaligen geheimen Juſtikrath , die Juden und das Criminal. Collegium begreift, Commiſſion aber nur in zwey Senate abgetheilet iſt. 1. Der Ober - Appellations - Senat, rich tet in den an denſelben in zweyter Inſtanz gur

WMi

Entſcheidung von dem Inſtructions - Senat von den churmårkifchen Untergerichten , von der neus mårkiſchen Regierung, von dem alemårfiſchen und ufermårkiſchen Obergericht, gelangten Civil.Sa. chen , auch in der in zweyter Inſtanz an daſſelbe kommenden Criminal . Fålten . Jn neumárkiſchen Sachen erkennet dieſer Senat per modum delega tionis . 2. Der Inſtructions - Senat, der die Auf. ficht über die Untergerichte bat , die actus volunta riae jurisdictionis ausübet , die Proceſſe der erſten Inſtanz, - (die nicht für die Criminals und Civil - Deputation gehören ,) inſtruiret und ents

*

4

1

Die Mark Brandenburg ..

263

entſcheidet, auch die Inſtruction der Bdhern In- , ſtanzen in allen ſowoßl bey dem Kammergericht ſelbſt, als 'bey den Untergerichten in erſter Juſtanz abgeurtheilten Sachen hat, in ſo fern dieſe nichtent weder den Untergerichten oder einem der beyden Des putation zukommt. Man kann auch das Sausvog teygericht als eine beſondere Deputation betrach . ten , es verrichtet aber ſein Geſchäfte in beſondern Sikungen , unter des Kammergerichts Aufſicht. Ein jeder dieſer beyden Senate hat ſeinen be ſondern Präſidenten , und das ganze Kammerge. richt hat einen Staats- und Juſtik . Miniſter zum erſten und oberſten Präſidenten , jekt zwen . Ein jeder Senat þat ſeine eigne Kanzlenbediente. Das churmarkiſche Pupillencollegium , ward bey den im Jahr 1748 vorgefallenen Juſtige

veränderungen , auf den Fuß des Pupillencollea giums des Königreichs Preuſſen, errichtet. Ana fänglich ſollte es zwar ein Deputationscollegium der vier Senate ſeyn , in welche nach der erſten Einrichtnng der Juſtikveränderung , das Obere tribunal, Kammergericht, und Hof. und Crimi. nal . Gericht eingetgeilet ward : es hat ſich aber die fes nacıber geändert , und beſtehet daſſelbige jekt aus einem Director und einer Anzahl Pupillenrå. tþen , welche legte faſt insgeſammt zugleich geheis me Juſtißråthe oder Kammergerichtsråthe find. Die Gerichtsbarkeit dieſes Collegiums, erſtredet fich auf alle Orte und Perſonen , wohin ſich die Gerichtsbarkeit des churmårfſchen Kammerge. richts , und des dem Kammergericht einverleibten geheimen Juſtißraths , unmittelbar erſtrecer. R 4

264

Der oberſächſiſche Kreis.

Es muß dafür ſorgen , daß alle unter feiner Geo richtsbarkeit ſtehende Unmůndige und Minderjäh . rige, Bidde , Raſende , Verſchwender vid Ub.

1

AN werende, mit tüchtigen Vormůndern verſehen wer . den , daß für ihre Perſonen möglichſt geſorget, igr Vermogen in Richtigkeit gebracht, gehörig ver . waltet und ſicher geſtellet, ihre Proceßangelegen . þeiten mit Vorſicht und Ordnung betrieben , und von den Vormůndern vor ſelbigem jáþrlich Rech . nung abgelegetwerde. Ueberdem hat es die Oberauf ficht über alle dem Kammergerich und dem demſel. ben einverleibten geheimen Juſtißrath ſubordinirte Untergerichte, in Anſehung der unter ihre Gerichts . barkeit gehörigen Vormundſchaftsſachen . Das General - Ober - Sinaiz - Rriegés: und Domainen - Directorium , das R. Friedrich Wilhelm im Anfang des 1723ſten Jahres, anſtatt des vorigen General - Commiſſariats , und Gene. ral. Finanz .Directorii , errichtet hat, beſorget alle Finanz. und Domainen . Sachen in den geſamm ten königl . und churfürſtl. Landen, ( Schleſien und Glaß ausgenommen ,) dager auch alle in denſelben befindliche Krieges , und Domainen - Rammern , unter derſelben ſtehen . Der König felbft wird als Präſident deſſelben angeſehen , die Chefs von den dazu gehörigen Departements aber , die wirkliche geheime Staats- und Krieges - Råthe find, haben den Charakter als Vicepräſidenten und dirigirende Miniſter bey dem Generaldirectorio , und die Rå. the, die zu einem jeden Departement gehören , find geheime Finanz . Krieges , und Domainen -Råtte, und þaben, vermoge der 1786 vom König Friedrich Bils

WA 19 1.

Die Mark Brandenburg.

265

Bilhelm II erfolgten Beſtätigung, den Rang nach den Miniſtern. Unter die erwähnten Departee ments , find nicht nur alle Länder des Königs, (Schleſien und Glaß ausgenommen , ſondern auch die Kriegess (nebft den Invaliden . Narſch . Eine quartierungs- Servis - Magazin - Proviant . Sal. peter - Lager . Haus , Gold , und Silber , Manu =* faftur, und allen zum potsdamſchen großen Wais ſenhauſe gehörigen,) Poſt. Salz - Stempelpapier. Banco - Forft . Bergwerfs , und Hütten . Accis und Zoll - Commercien , Fabrik. und Manufaktur. Sachen , vertheilet. König Friedrich Wilhelm II þat dieſes hobe Collegium wieder ganz auf dem Fuß ſeiner erſten Einrichtung geſeket. Es hat ſeine eigene Kanzley. Das rechſte Departement deſſel. ben , oder das Militår . und Kriegës , Departe. ment, iſt 1790 mit dem Ober. Krieges , Collegium alſo vereiniget worden , daß der Miniſter und die Råthe deſſelben zu beyden Collegien gehören . Als ein Theil des Generaldirectoriums, wird die Obers Rriegess und Domainen - Rechen - Rammer , angeſehen , die K. Friedrich Wilhelm I auch 1723 geſtiftet gat ; K. Friedrich II aber Hat das ganze Collegium 1770. neu eingerichtet, und demſelben den Rang vor allen Provinzial,Kammern gege. ben , den K.Friedrich Wilhelm II 1786 beſtätiget þat. Es hat einen gebeimen Finanzrath zum Prå fidenten . Zu der Anweiſung , die es 1784 von dem K. Friedrich II erhalten hat , ift 1786 eine neue vom K. Friedrich Wilhelm II gekommen. Sein Geſchäft iſt, die Rechnungen aller Caffen . bedienten der königlichen Länder, wie auch der pio , ' rum RS

266

Der oberſächſiſche Kreis.

rum corporum , wenn ſie jährlich 500 Rthl. Ein. künfte und darüber haben , durchzuſehen , und in Anſehung der erſt erwähnten Caſſen, die Rendan. K. Friedrich Wilhelm II beſtås ten zu quittiren. rigte 1786 die Verordnung ſeines Vorfahren in der Regierung, daß alle Militair , und Regiments, 'Rechnungen , uni- die Rechnungen , die aus dem Finanz - Juſtiß , und geiſtlichen Departementen , alle königl. Provinzen, Schleſien mit darunter beo griffen , bisher an die Ober Rechenkammer zur Reviſion eingeſendet worden , noch ferner an

SA

dies

ſelbige geſchicket werden ſollten . Das 1770 errich tete Ober :Baudepartement , hångt vom Ge neraldirectorium ab. Es fiebet alle Bauanſchläge in Anſehung der Baukoften und des Bauholzes durch , vermindert auch dieſelben nöthigenfalls, Es worauf alsdenn bie Aſſignationen erfolgen . prüfet auch die Tüchtigkeit aller Baubedienten und Ein geheimer Finanzrach hat als Landmeſſer. Die Obers Director den Vorfik in demſelben. on miſſi nscom natio auch unter ſtehet , Erami torium alie Can. ldirec prüfet Dieſe . dem Genera rsraths und Land - Steue didaten, die eine Kriege raths . Stelle ſuchen , und berichtet an das Genes raldirectorium , wie es dieſelben befunden habe ? Endlich iſt noch bey dem Generaldirectorium ein Ober- Reviſionscollegium der Cameral , und Commercien . Juſtikſachen , das 1772 beſſer ein. gerichtet worden , und unter dem Vorſig eines ge. þeimen Oberfinanzraths , aus Kammergerichts . Es ſpricht in der zweyten In råthen beſtehet. ſtanz; und wenn eine dritte und legte verlanget wird

NO

Die Mark Brandenburg.

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wird und zuläſſig iſt, ſo dienet dazu die Ober - Res viſions- Deputation , die 1783 verordnet wora den , und aus zwey geheimen Finanzråthen , und vier geheimen Tribunalsråthen , beſteøet. Die churmarkiſche Krieges- und Domais nen - Ranımer , beſorget die Verpachtung der for niglior in Uemter , Vorwerke und Mühlen , das offentliche Bauweſen, die Kreis- und Vorſpannse Sachen , das Policen • Forſt- und Jagd - Wefen derChurmark. Sie hat einen Präſidenten und zwen Directoren ; es ſiken auch die Oberforſtmeiſter der churmärkiſchen Landſchaft in derſelben , und ihre ábrigen Mitglieder heißen Krieges- und Domai Ren -R& the. Sie hånget vom Generaldirectorium ab. 1790 iſt ſie in zwen Senateabgetheilet worden , uni die Sachen geſchwinder und beſſer zu Sefördern . Das churmarkiſche Amts - Kirchen -Res venuen - Directorium , verfüget über die Ein. fünfte der fåniglichen Pfarrkirchen auf dem plata ten Lande. In demſelben hat der Staatsminiſter des lutheriſchen Oberconſiſtoriums den Vorſik , es fiken auch die Präſidenten der churmårfiſchen Kriea ges , und Domainen . Kammer, und des Obercon . fiſtoriums , nebſt einigen andern Mitgliedern , in derſelben . Das General - Poſt - Amt , welches das königl. Poft . Regale verwaltet, und die Ober- Aufo ficht über das Poſtweſen in den geſammten fånigt. Landen þat , þånget unmittelbar von dem König ab, iſt alſo keinem andern Departement unterwors fen , und hat einen königl. Staatsminiſter zum Vorſteher, der General. Poftmeiſter und Chefides geſam m .

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Der oberſächſiſche Kreis.

geſammten Poſtweſens in den idnigl. Landen iſt. Das General -Accife - und Jou - Departe ment, welches auch die Regie genannt wird , iſt 1766 errichtet worden , und fat einen geheimen

}

Staats- und Finanz. Miniſter zum Ehef , auch gegeime Finanz , Råthe zu Regiſſeurs. Es iſt audy ein Ober - Regie - Gericht vorhanden, das 1785 errichtet worden . Das Ober - Krieges - Collegium , iſt ein neues vom . Friedrich Wilhelm II geſtiftetes go. Þes Collegium , welches die Oberaufſicht über das ganze Kriegesweſen hat. Zu den 7 Departements deſſelben , iſt 1790 noch das ſechſte Departement des Generaldirectoriums, als das achte geſchlagen worden. Das General - Auditoriat iſt das oberſte Gericht für die Armee in Civil. únd Criminal-Sa

1

ehen ; und in demſelben þat der General . Auditeur, welcher den Character eines geheimen Krieges saths führet, den Vorſik . Die Mitglieder deffel. ben machen , mit Zuziehung zweyer Stabsofficiere, auch das Rrieges -Conſiſtorium aus. Unter dies ſem

ſtegen alle Befaßungs , und Feld - Prediger, ſo .

wohl in perſönlichen als Umts . Sacen, alle zur Ur. mee gehörige Ober . und Unter . Officiers, und ges meine Soldaten, die Enrollirten , welchen die Påſſe noch nicht abgenommen worden ,wieauch die Frauen der Ober- und Unter - Officiers , und der gemeinen Soldaten. Der General-Uuditeur þat in dems ſelben den Vorfik.

Das Obercollegium Medicum , das 1725 eingerichtet worden, hat nach ſeiner Stiftung einen wirk.

1

Die Mark Brandenburg.

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wirklichen geheimen Staats . und Krieges -Mini. ſter, ſeit 1788 aber den Ober.Conſiſtorial.Präſiden . ten von der Hagen, zum Chef, einen geheimen Ober. Finanzratý zum Director,und die fdn.Leib, und Hofe wie auch aadre erfabrne Verzte, zu Mitgliedern . Unter demſelben ſtehen alle Collegia Medica in den königl. Låndern , (die foleſiſchen ausgenommen , ) es eraminiret auch die Verzte, Wundärzte und Apo thefer , und ziehet im zweyten und dritten Fall einige geſchickte Wundårzte und Apotheker mit zu . Für dieChurmart iſt auch zu Berlin ein Collegium Medico - Chirurgicum vorhanden. Endlich iſt noch anzuführen , daß die franz8 fiſche Nation ihre eigenen Unter- und Ober Gerichte, ein Oberconſiſtorium , und ein Oberdirectorium , das le Conſeil françois ge nennet wird , babe. Die vom Obergericht aus. geſprocjenen Urtheile, gelangen in der Reviſions inſtanz an das Obertribunal , und werden alsdenn mit Zuziehung zweyer Reviſionsråthe abgehandelt. g . 14. In Anlegung der Polizey , ſtegen die Städte unter den Steuerråtþen , deren überhaupt in der ganzen Marf zehn ſind, und das platte land unter den Landråthen , dieſe aber unter den Kriee ges . und Domainen . Kammern .

S. 15. Von den in der Churmark gewöhnlic ohen Abgaben , iſt zu bemerken, daß ff. Frie. drich Wilhelm I zur Vergroßerung und Unterhal. cung des Kriegesbeers, 1717 die Lebagůcer in erb liche Allodialgüter verwandelt, und anſtatt der Legnpferde , die der Adel in Kriegeszeiten zu ſtellen verpflichtet war, eine jährliche Abgabe eitto sefügt

270

Der oberſächſiſche Kreis .

geführet hat , die 40 Týlr. für ein Lehupferb ber tråget ; dahingegen die adelichen Güter von der Contribution und Acciſe frey find.

4181 warE

Die Bürgeritei tim 30 Imor

in den Städten geben dem Könige Acciſe, und find dafür von der Contribution befreyet, þinge. gen die Bauern erlegen dem Könige , anſtatt des

Door

ehemaligen Schoffes , Contribution , und find frey von der Acciſe. In der Churmark find 44800 und einige ſteuerbare Hufen , von welchen jährliche 27 1000 Thaler ( auch wohl einige hundert Thaler 1652 be mehr ) Contribution entrichtet werden . trug ſie in der Chur , und Neumarf nur 114373 Oblr: Die mittelbaren Städte tragen zu der Cons

2018

TIL

Es giebt auch eine tribution das Jürige mit ben. außerordentliche Contribution , und zu dieſer gehören die potsdamiſchen Betegelder , die 1740 und 43 jährlich auf 10000 Thaler gereget worden , welche die Chur - und Neu . Mark auf. bringen müſſen , dazu aber die unmittelbaren Stådte nichts beytragen . Es gehören auch zu der außerordentlichen Contribution, die das Land ents richtet , die Marſch- und Abfuhr - Roſten , zu deren Beſtreitung die Kreiſe jährlich einen gewiſſen Einſaß ausmachen , der in die ſogenannte Gene ral. Moleſtiencaſſe geleget wird , und 1719 auf Alein 1746 betru 4000 Rthlr . geſeket worden . Mar gen dieſe ſch- und Abfuhr, Koften 31415 Thl. 10 Gr. 10 Pf. Es hat im 1748ften Jahr das Souragegeld , welches das platte Land zur Ver pflegung der Carallerie aufgebracht, von allen churmårfiſchen Kreiſen 124592 Thaler, betragen. 3775 und 76 betrug es 124204 , und 1777, I 24418

D

Die Mark Brandenburg .

271

124418 Thaler. Die Viebſteuer, macher in der Churmark 18700 Thaler aus . Die Rriegesme be , iſt eine Geldabgabe, die auf das Brauen und Backen zum Behuf der landesfürſtl. Magazine ge. leget worden , und gründet ſich auf den Landtags receß von 1653. Sie wird ſowohl von den Städ ten , als von dem

platten Lande, und zwar von

dem leßten durch einebeſondre Anlage;aufgebracht. Ueber alle dieſe Abgaben des platten Landes , füh . ren die Kreiseinnehmer die Rechnungen , deren Richtigkeit die Landråthe bezeugen . Hierauf wer den ſie von der Krieges , und Domainen . Rammer unterſuchet, alsdenn dem Generaldirectorium zur lekten Reviſion zugeſchidet, die es durch die Obero Rechenfammer beſorgen läßt. Die Stådte in der Mart , entrichten die 1680

eingeführte Acciſe, die in Berlin vor unterſchiede nen Jahren , 4 bis 5 Tonnen Goldes eingetragen : haben ſoll. Von dem alten und neuen Biergel de , iſt oben bey der landſchaftlichen Verfaſſung geredet worden . Der Scheffelgroſchen iſt 1572 aufgekommen , und machet ſeitdem die Hauptein kunft der Stådtecaſſen aus. Das Einlagegeld von fremden Bieren und Beinen , iſt der Lands ſchaft und den Kammereren bewilliget , und war ſonſt zu Berlin die beſte Einkunft der Kämmeren, doch gehöret daſelbſt das Einlagegeld auf dem Fries drichswerder, und in der Dorotheen . und Fries drichs , Stadt, und in den neuen Auslagen , dem Könige. Die Tafelziefe, wird in der Churmarf yon ſolchen Städten und dazu gehörigen Diſtris eten entrichtet, die zu dem Schuld , und Credite Wefer

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Der oberfächſiſche Kreis .

Weſea nid ;ts mit beytragen . Sie iſt mit der Biergelde auf das Brauen geleget. In einigen kleinen adelichen , und Amts - Stådten ,bekommen die Magiſtráte eine ſogenante Kleine Ziefe von dem

*1

Brauen und eingebenden Bieren . Der Landſchaft zum neuen Biergelde , ift zur Tilgung ihrer übers nommenen Schuldenlaſt , und des daher zu erhals tenden Creditweſens , die Zieſe von dem Brannts weinſchrot auf dem platten Lande und einigen dazu gehörigen mittelbaren Städten , der Stådte. caffe aber eben diefelbige aus den unmittelbaren oder zum Stådte - Corpore gehörigen Stådten , ans Der Schoß , der noch beuti. gewieſen worden . ges Tages auf dem Lande und in den Städten ents richtet wird, iſt theils der Landſchaft, theils den Stådtecaſſen zur Unterhaltung des Creditweſens , angewieſen . Kaiſer Karl IV hob aus der ganzen Mart Brandenburg nur 6500 Mart Silbers. Als Churfürft Friedrich Wilhelm den Zuſtand der Dos mainen richtig und genau zu erfahren , die dero äußerten wieder zu erlangen , und alles beſſer zu nußen geſucht hatte , als bis auf ſeine Zeit geſche. Ben war , brachte die Churmart 1688 , im Jahr feines Todes, ſchon 419466 Rihlr. ein , f. mein Magazin für die neue Hiſtorie und Geograppie, Sh. 2. S.521. Unter dem Churf. Friedrich III wurden dieſe Bemühungen fortgefeßet, und die ehurmärkiſchen Domainen brachten von Trinitatis 1696 bis dahin 1697 , 222264 Rthlr . ein . Ko nig Friedrich Wilhelm I , der die Erbpacht der Hemter völlig aufbob , und die Zeitpacht wieder eine

1

Die Mark Brandenburg.

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einfüấrce , und überhaupt die Domainen verbero ferte und vergrößerte , nahm durch ſeine churmår: kiſche Krieges- und Domainen , Kammer von Tria nitatis 1731 bis dahin 17 32 ſchon 825058 Rthlr . ein. K. Friedrich II trieb die Verbeſſerung der Domainen noch höhet , daher deö churmärkiſche Domainen . Etat von 1736 bis 1757 war 966554 Rthlr. Der ganze churmårfiſche Finanz . Etat von 1775 bis 76 betrug 2,784880 Rthlr. ohne die Einkünfte vom Tabak und Poſtweſen , mit denſelben abei ungefähr 3 , jo0000 Rthlr. Alles dieſes und ein mehreres iſt aus der zweyten Abu theilung meiner zuverläßigen Bentråge zu der Ren gierungsgeſchichte K. Friedrich II, zu erſehen . Die königl. Einkünfte aus den Domainen, Gebet und berechnet die churmarkirche Domais die von der Contribution und Aceiſe, die churm &rkiſche Rrieges - Caſſe. Die nen - Caffe, und

benden fönigl. Hauptcaſſen ,

in die

alle andere

einfließen, ſind die General-Domainencaſſer und die General - Ariegescalfe. Churfürſt Joachim II , der 1571 ftaró, hinta terließ ſieben Millionen Sculden , deren Abtrag die Stånde der Mark freywillig über ſich nahmen , und unter fick theilten .

Churfürſt Wilhelm der Große, hatte am Ende ſeiner Regierung jährlich nur 1,5 33795 Thaler Einkünfte, deren Verzeicha niß im zweyten Theil meines Magazins, S.519

bis 546 zu finden , und mit dieſen wenigen Mit teln richtete Er große Dinge aus , ( avec peu de mofens ; fit des grandes choſes ) wie König Fries drich II in ſeinen Memoires pour ſervir à l'histoire $ Th. 7 A.

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Der oberſächſiſche Kreis .

de la maiſon de Brandebourg, faget. Sein Sohn und Nachfolger König Friedrich I verſtand die Haushaltung nicht: ein deſto größerer Haushalter aber war dieſes Sohn und Nachfolger K. Friedrich Wilhelm I , der die våterlichen Schulden bezahlte, ein Kriegesheer von 76000 Mann errichtete und unterhielt, und doch noch 8,700000 Rthlr. in der Schakkammer hinterließ, ungeachtet er gegen das Ende ſeiner Regierung nur 7,371707 Rthlr. Ein nahme hatte. ſ. meine zuverläſſigen Beytråge, in der zweyten Abtheilung. Er zeigte ſeinen Nach folgern auf dem Thron , daß und wie ſie durch fluge Sparſamkeit machtig werden könnten , das iſt , igre Länder verbeſſern und vermehren , ein anſehnliches Kriegesherr auf den Beinen halten, und doch noch in ihrer Sæagkammer einen bes trächtlichen Geldvorrath haben . Dieſes hat ſein noch größerer Sohn König Friedrich II von ihm gelernet und ausgeůbet. Durch große Klugheit in Anwendung der von ſeinem Va ter geert en Macht, in Benukung der Zeitläufe , und in der Staats . Detonomie, þat er ſeine Lande

1

um 1325 deutſche Quadratmeilen vergrößert, die Staatseinkünfte auf 20 bis 21 Millionen Reichs . thaler getrieben , die Zahl feiner Unterthanen ſo bermehret, daß, da in dem Jahr , in welchem er die Regierung antrat, in ſeinem Reich 75 bis 76000 Kinder getaufet wurden , in dem Jahr ſei. Nes Todes die getauften 211188 Kinder vom Ci. wilſtande ausmachten , und bloß durch die natürlie che Vermehrung der Menſchen, in den lekten vier jehn Jahren ſeiner Regierung ſeine Unterthanen 563287

Die Mark Brandenburg .

275

563287 mehr wurden , überhaupt aber ſeine ger ſammten Unterthanen vom Civilſtande fünf Mil. lionen und ein paar mahl hunderttauſend Köpfe ausmachten.

Er führte ſchwer : Kriege, von wel.

en inſonderheit der ſchreckliche fiebenjährige ſeis ne Scaffanımer erſchöpfte, fonnte aber doch nach demſelben und bis an das Ende ſeiner Regierung, erſtaunlich viele Millionen an die Wiederherſtel. lung der perwüſteten Provinzen , an derſelben Ben vólferung, an verarmte adeliche Familien, an Ma. nufakturen und Fabriken , an verſchonerung der Städte , und an ein großes Kriegesheer ver . wendet , und doch noch eine mit vielen Millionen angefüüte Schaktammer hinterlaſſen .

Er gab

feinem Reich, von nicht großem Umfang, eine Eina richtung und Verfaſſung, dermoge w ' elcher die furchtbar gewordne Madyt deſſelben auch nach ſein nem Tode fortdauern konnte , wenn derſelben Res gierung nach ſeinen Grundſäßen , unter welchen die Sparſamkeit oben anſtand , fortgefeßet wurde. . 16. Jn der Mark liegët zu Friedenszeiten

sin anſehnlicher Theil des preugiſchen Kriegeshee. res , inſonderheit aber zu Berlin. Man weiß aus Königs Friedrich II Abhandlung vom chur. brandenburgiſchen Kriegesweſen, daß Churfürſt Georg Wilhelm 1638 an Truppen 8000 Mann zu Fuß und 2900 zu Pferde gehabt, aber bey ſeinem Code nur 3600 Mann zu Fuß und 25oo zu Pfer. de winterlaſſen bat. Churfürſt Friedrich Wil. þeim hinterließ 21000 Mann zu Fuß , außer 2700 Berakungsſoldaten , und 4100 zu Pferde. K. Friedrich I hatte etwa 30000 Mann, þingegen Sa K. Fries

1

276

Der oberſächſiſche Kreis .

K. Friedrich Wilhelm I überlieferte ſeinem Nach folger eine vortrefflich diſciplinirte Armee von 76000 Mann . - König Friedrich II hat ſeinen Kriegesſtaat nach und nach Vergroßert, und end . lich 1772 , nach der Beſignehmung von Weſt. Preuſſen , die Stårke deſſelben an Bataillonen und Eſcadronen dahin feſtgeſeket, daß es hernach aus nåmlich aus $ 331 Oficieren , 13291 Unterofficieren , 3390 Trommelſchlagern , und 177164 Gemeinen beſtanden , den Unterſtab ,

199176 Mann ,

vier Landregimetiter, das fönigliche Gefolge, das Commiſſariat des Kriegesheers , die Cadetten zu Stolpe und Culm , die Jnvaliden zu Werder un . weit Potsdam , und die nicht rangirte Garde, una Unter K. Friedrich Wilhelm II dauert gerechnet. nicht nur dieſe Stårte deſſelben fort , ſondern ſie iſt ſogar vergrößert worden . Unterſchiedenes von dem Kriegesheer nach Friedrich II Einrichtung, findet man in meinen znverläßigen Bentrågen zu der Regierungsgeſchichte deſſelben , in der vierten Abtheilung. Zu Berlin , Stolpe and Culm , find Cadettencorps , als Pflanzſchulen der Officiere für das Kriegesheer. §. 17. Die Mark Brandenburg wird übera

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haupt in die Churmark und VTeumark abgethei. let. Die Churmark begreift die Altmark, die Prignis , die Mittelmark und die Ukermark. Dieſe Marken oder Provinzen werden wieder in Rreiſe abgetheilet, und jedem derſelben iſt ein

16

Landrath vorgeſeket. I Die 1

277

I. A.

Die Shurmark.

Die

Altmark .

$.

I.

Altmark, die gob. Janſſons Chartevon der Covens und Mortier nachgeſtochen , iſt lan ge ſo gut nicht, als diejenige Charte , die I. p . v . 6. (Gundling) Herausgegeben , und Buſch fu Berlin geſtochen hat , in der aber viele Namen uorichiig ſind. Sie iſt für einen berlimiſchen Cas lender in etwas kleinerem Format von Schleuen nachgeſtochen, und dadurch verbeſſert worden, daß man die Kreiſe bezeichnet hat, welches doch nicht richtig genug geſcheben iſt. Weit vollkommener iſt die 1788 im gewöhnlichen Format von Frenzel geſtochene Charte von der Altmark , die der gegei. me Secretair und Geograph der berliner Alademie der Wiſſenſchaften Dan. Friedr. Sogmann , Die Altmarf wird gegen Morgen gezeid net hat. durch die Elbe von der Prigniß und von dem Hero zogthum Magdeburg geſchieden , grånzet an das Theil gegen legte auch gegen Mittag und zum Abend , und übrigens au das Herzogthum Låne. burg, mit welchem 1691 und 92 ein Srånzreceß Vor Alters ift fie großer gewe. errichtet worden. fen , als jeßt ; denn es ſind viele Derter , die dazu gehåret haben , theils an das Herzogthum Lünes burg, theils an das ebemalige Erzſtift und jeßige Jekt iſt fie Herzogthum Magdeburg gekommen . von Morgen gegen Abend , oder von Werben an der Elbe bis zum Kloſter Dieſtorf, neun Meiler, und S 3

1

278

Der oberſächſiſche Rréis .

und von Mitternacht gegen Mittag , nåmlich von dein Dorf Streſow bey Schnackenburg bis Ursle. ben bey Errleben , eilf Meilen groß . Ihr Flächen : Inhalt beträgt beynahe 77 Quadratmeilen . 8. 2. Sie iſt in alten Zeiten ein Tbeil von dem Sachſenlande, und zwar von Oſtphalen oder Oſte faderen , geweſen. Im eilften, zwölften und drey. fehnten Jahrhundert iſt dieſe Landſchaft entweder die mark ſchlechthin, oder die nordliche Mark, in einem Paar Urkunden von 1196 und 97 Duca tus transalbinus , in mårfiſchen Landtagsabſchies den , das Land jenſeits der Elbe, und endlich die Altmark genennet worden. Dieſer lekte Nas " mo iſt erſt nach 1325 aufgefommen , als Herzog Otro der Freygebige zu Braunſchweig , der dieſes Land mit ſeiner Gemahlinn Agnes , Markgrafen Waldemars des vorlegten aus aſcanifchem Stamm hinterfaffene Witwe , der daſſelbe zum Witthum vermacht worden war , erbeirathet batte , und ſich einen Heren der Altmart nennete, um dadurch dieſes Land von dem Theil der Marf , den

die

Markgrafen aus dem bayeriſchen Hauſe inne hata ten, zu unterſcheiden . Ebengedachter Herzog Otto, þatte zwar foon 1323 ſeine Gerechtfame an die Mark Brandenburg dem K. Ludwig IV überlaſſen : es ſcheint aher , daß dieſer Vertrag ſeine Abſicht nur auf die Folge nach feinem Abſterben gehabt kabe; wenigſteus hat Herzog Otto noch nach der Zeit das Land regieret, und erſt 1343 die Altmart völlig an das bayeriſche Haus abgetreten , wofür ihm 3450 Mart Silbers verſprochen , und der legte Poſten erft 1348 an die Herzoge Magnus und

V

Die Altmark.

279

und Ernſt bezahlet worden . Damals , bis noch in den nådy|lfolgenden Jahren, wurde die Atemark als eine beſondere , von der Mark Brandenburg ganz unterſchiedene Provinz angefeber. Gerken dipl . vet. March . T. I. pag. 110. In eben dieſes Verfaſſers cod. dipl. brand . T. I. pag. 63. findet ſich eine Urkunde von 1336 , in welcher Otto, Erz biſchof von Magdeburg, den Markgrafen Ludewig zu Brandenburg mit der Altmark belegnet. 9. 3. Es hat diefe Landſchaft zwar nichtallent halben fettes Wiſch- und Kley- Land, ſondern þin und wieder auch entweder ſandigen oder ſteinigen Boden , iſt aber überhaupt ein fruchtbares Land zu nennen , inſonderheit, nachdem unter K. Friedrich Wil Helm I Regierung, anſeønliche moraſtige und wuſte Gegenden urbar gemacht worden , als ber Sten dal, Flechtingen ,

das Seliſchebruch ben Oſtin

gersleben , das Amt Burgſtall und Neuendorf, gewiſſe Gegenden ben Dalen , Inſel, Schwarz loſen , Bebten , Deez , die Horſt und Kriegholz bey Bómezien, der 104 Rueben lange und 18 Rus then breite Damm mit den zwey neun Schuh breis ten Gråben bey Groß - Garz , und die von den von Kanneberg ben Jden angelegten Holländes repen . Unter Friedrich II iſt dieſe Verbeſſerung fortgeſeket worden. Auch der Wieſenwacs, und alſo auch die Viehzucht, ift merklich verbeſſert worden . Die Kartuffeln ſind in dieſer Landſ @ aft zuerſt gebauet , und von hieraus in die übrigen ausgebreitet worden. Bev Lüderiß , vehten , und inſonderheit ben Klein - Schwarzloſen im Umte Burgſtall , wachfen viele kleine Stect- oder Treu ge - Rüben. Das Fårbefraut Scharde oder

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278

Der oberſächſiſche Kreis.

und von Mitternacht gegen Mittag , nåmlich vor den Dorf Streſom bey Sdynackenburg bis Ursles ben bey Errleben, eilf Meilen groß . Ihr Flächena

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Inhalt beträgt beynahe 77 Quadratmeilen. 8. 2. Sie iſt in alten Zeiten ein Theil von dem

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Sachſenlande , und zwar von Oſtphalen oder Ofte fadſen , geweſen . Im eilften , zwölften und drena fehnten Jahrhundert iſt dieſe Landſchaft entweder

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die Mark ſchlechthin, oder die nordliche Mark, in einem Paar Urkunden von 1196 und 97 Duca. tus transalbinus,

in märkiſchen Landtagsabſchiestoran

den , das Land jenſeits der Elbe, und endlich die Altmark genennet worden .

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mo iſt erſt nach 1325 aufgekommen , als Herzog Otto der Freygebige zu Braunſchweig, der dieſes Land mit ſeiner Gemahlinn Agnes , Markgrafen Waldemars des vorlekten aus aſcaniſchem Stamm hinterlaſſene Witwe , der daſſelbe zum Witthum

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vermacht worden war , erheirathet hatte , und fich einen Herrn der Altmart nennete, um dadurch

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dieſes Land von dem Theil der Mark , den die Markgrafen aus dem bayeriſchen Hauſe inne bata ten, zu unterſcheiden. Ebengedachter Herzog Otto, hatte zwar ſchon 1323 ſeine Gerechtfame an die Mart Brandenburg dem K. Ludwig IV überlaſſen : es ſcheint aber , daß dieſer Vertrag ſeine Abſicht nur auf die Folge nach feinem Abſterben gehabt babe ; wenigſtens hat Herzog Otto noch nach der Zeit das Land regieret , und erſt 1343 die Altmark völlig an dag bayeriſche Haus abgetreten , wofür ihm 3450 Mart Silbers verſprochen , und der leßte Poſten erft 1348 an die Herzoge Magnus und

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Die Altmark.

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und Ernſt bezahiet worden. Damals , bis noch in den nådyitfolgenden Jahren, wurde die Atemark als eine beſondere, von der Marf Brandenburg Gerken ganz unterſchiedene Provinz angefehek .

dipl. ver. March . T. I. pag. 110. In eben dieſes Verfaſſers cod. dipl. brand. T. I. pag. 63. findet ſich eine Urkunde von 1336, in welcher Otto, Erz biſchof von Magdeburg, den Markgrafen Ludewig zu Brandenburg mit der Altmark belegnet. S. 3. Es hat dieſeLandſchaft zwar nicht alenes

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Şalben fettes Wiſch- und Kley -Land, ſondern hin und wieder auch entweder ſandigen oder ſteinigen Boden ,

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inſonderheit, nachdem unter K. Friedrich Wil þelm I Regierung, anſehnliche moraſtige und wuſte Gegenden urbargemacht worden , als ber Sten

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dal, Flechtingen , das Seliſchebruch bey Oſtina gersleben , das Amt Burgſtal und Neuendorf,

iſt aber überhaupt ein fruchtbares Land zu nennen ,

gewiſſe Gegenden ben Dalen , Inſel, Schwarz lofen , Veßten , Deez, die Horſt und Kriegholi bey Bomezien, der 104 Ruchen lange und 18 Rus then breite Damm mit den zwey neun Schuh breis ten Gråben bey Groß - Garz , und die von den von Kanneberg ben Iden angelegten Holandes reyen . Unter Friedrich II iſt diefe Verbeſſerung fortgeſeket worden. Auch der Wieſenwachs , und alſo auch die Viehzucht, ift merklich verbeſſert worden . Die Kartuffeln ſind in dieſer Landſdaft zuerſt gebauet , und von hieraus in die übrigent ausgebreitet worden. Ben Lüderik , vehten , und inſonderheit bey Klein - Schwarzloſen im Umté Burgſtall, wachſen viele Pleine Stecks oder Treuke ge - Rüben. Das Fårbefraut Scarde oder

Squar

280

Der oberſächſiſche Kreiß .

Scarte, wird Käufig geſammlet und ausgeführet. Aus einer Urkunde von 1469' in Gerken dipl. vet. March , T. 1. pag . 450 , in welcher arfgraf

1) Friedrich den Herren von Schent zu Flechtingen die Erlaubniß ertheilet , um Flechtingen Erzberg werke aufzuſuchen und zu bauen , erfennet man , daß inan damals Spuren und Anzeigen von ge wiſſen Ergen in dieſer Gegend gehabt haben müſſe. Die Fluffe , die in dieſer Provinz entſtehen , oder doch durch dieſelbige fließen, find in alphabetiſdyer Ordnung nachfolgende. Der Alandfluß, ent: ſpringet unter dem Namen der Milde, oberhalb des Jagdhauſes Leklingen , und in der Gegend Milde: Soft genannt , nimmt fünf Båche auf,

1

gehet ben Calbe vorbey , nimmt ben Beeſe die

!

Bieſe, (die bey Beſewege hinter dem calbiſchen Werder entſtehec.) auf, und iþren Namen an, empfanget ynter Oſterburg die nicht weit vom Dorf Staats entſtehende , und durch Stendal laufende Ucht, empfanget bep Seehauſen die auf dem werbenſchen Felde nach Róbel zu hervorkommende taube Aland, und beißet von nun an bis zu igrep Vereinigung mit der Elbe bey Schnadenburg, die Aland ." Dieſer Fluß iſt von Seehauſen an ſchiffe bar , hat aber nach der Elbe zu ein zu geringes Gefälle. Der Balſamfluß, hat ſeinen Urſprung auf dem arneburgiſchen Felde, nimmt bey Königse marf das Flies Rofit auf, und vermiſchet fich bey Dobbrún mit der Bieſe, Im Sommer trodnet er zuweilen ganz aus. Die Beecke entſtehet auf dem Sethenſchen Felde bey dem Dorf Klinte, und gebet in den Seefantsgraben , davon gernach gee redet

1

Die Altmark. redet werden ſoll.

281

Eine andre Beecke entſpringet

in Brunkau , und gehet über Lüderig in die Můh. lenbeede. Die Beverlađe entſteget unterhalb Alten - Zaun in der Weide , gehet ben Blankenſee in den Schiffgraben , Dobbrún in die Biefe.

und mit demſelben ben Die Dübme ( Dumme)

entſpringet zwar im Fúrfenthum Lüneburg , aber unweit der diſforfiſchen Amtegegend , gehet auch durch die Ulemark. Sie lief ebedeſſen nach Tilſent, Bombeck , Rockenthin und Berge im Fürſten thum Lüneburg in die Jere : man gat ſie aber durch einen Canal nach Salzwedel geleitet, wofelbft fie ſich nach bey der grothenſchen Mühle mit der Jeke vereiniget , um dieſer Stadt mit Hamburg , Lübeck und Magdeburg eine Verbindung zu Wafe ſer zu verſchaffen. Denn die Jebe oder Frerze die aus unterſchiedenen Quellen , die Koblåtte genennet werden, oberhalb Ferchan im Lüneburgi. fchen entſtehet, und acht Bådye aufnimmt, fließen über Upenburg nach Salzwedel, theilet fich daſelbſt in unterſchiedene Arme , von welchen einer die alte und neue Stadt Salzwedel trennet , gehet in das Fürſtenthum Lüneburg, vnd dafelbft 12 Stunden von Salzwedel , bey Higader in die Elbe. Bey Salzwedel iſt die Jege ſchon ſo ſtark, daß egedeflent pon dannen bisweilen große Evers mit Bruchfteia men in die Elbe fuhren ; es hat aber dieſe Fahrt aufgehöret, nachdem im Fürſtenthum Lüneburg die Aufråumung der Jeße unterlaſſen wordena Die Ohre kommt aus der Fürſtenthums Lüneburg Dhrdorf in den falzwedelſchen Kreis , gehet ben Pedwiß in den großen Bruch , Drømling geo nannt,

282 nannt,

Der oberſächſiſche Kreis. berühret den braunſchweigiſchen

Fledent

Calvörde , die altmårkiſchen Dörfer Wiegelik und Bufftringen , låaft durch eine Gegend des Hers zogthumsMagdeburg , bey Neu . Haldesleben und Wolmirſtådt, und bey Rogåß in die Elbe. - Der oben genannte Seekantegraben , hat ſeinen An fang bey dem Dorf Beſewege, niinmt die Beecke auf, und fålt bey dem Dorf Beeſe, tm calbſchen Werder, in die Milde. Der kleine Tangerfluß, entſpringet oberhalb Burgſtall, und gebet bey Tan germünde in die Elbe. Die Zehre entſpringet ju Coſſebau aus dem Bruch , bey dem Goldberg, vereiniget ſich ben Bdmenzin mit dem Sandgrae ben , ( der in Vielbaum entſtehet, und durch dett quloſenſchen See fließet ,) und fållt ben dem lůne. burgiſchen Städtchen Gartow in die Elbe. Sie iſt feicht, und hat viele Krümmungen . S. 4. Die vorhin beſchriebene Verbeſſerung des Bodens dieſer Landſdaft, bat auch die Ver. mehrung der Dörfer und Einwohner befördert. Feßt ſind vorhanden 8 unmittelbare Städte, 3 Mediatſtådte, 2 Fleder , die feine Stadtrechte haben ,6 fånigt.Aemter. 1778 zählte man 553 Dör fer, und in denſelben 11 122 Feuerſtellen . Die mei ften adel. Güter beſigen die Herren von Alvensle ben , die von der Schulenburg , die von Jagow , die von Putlik , die von Bismart , die von Lüde. rię , die von Jees , und die von Kannenberg. In Gerken dipl. vet. March. T. I. pag. 707750 fehet eine Nachricht von den Lehnpferden in der Mimarl , und wie viel derſelben 1610 die damalte gen

Die

Altmark.

283

gen angeſeſſenen adelichen Familien gaben ſtellen müſſen ? Inden 13 Städten u . Flecken hat man gezaplet

1778

Häuſer. Menſchen v. Civilſtande, v.Militárft. 1826 4453 21250

1779 1790 4488

21536 21430

5136

Der wüften Bauſtellen waren noch 105 . Xuf dem platten

Lande find 1778 gezahlet

worden , 67923 Menſchen , in dem vorhergeben den 1777ſten Jahr aber 69632. J. 5. Das Obergericht der Altmark , iſt zu Stendal , und gat ſeinen Präſidenten , Director und einige Råthe. Das Landſchaftsdirecto : rium , beſtehet aus dem Landesdirector, gewiſſen Landråthen , dem Oberlandeinneşmer , und eini. gen Contributionseinnehmern . Die ritterſchaft. lichen und Domainen . Dörfer ſind durch alle land. reutereyen oder Kreiſe der Altmark dergeſtalt der . einiget , daß die Contributionen von den Untereiro nehmern benderley Dörfer eingeſammlet, und hier: nächſt an den Obereinnehmer in eine Hauptcaffe geliefert werden : es geben auch die Landreut reyen ihr Contingent gemeinſchaftlich an die General friegeskaſſe ab , nachdem ſie es nach einer durch gehends gleichen Hebungsart aufgebracht haben. Die Hauptanlage dieſer Provinz , gråndet ſich auf die Kreiſe oder Landreutereyen , und nach denfel ben iſt das Cataſtrum eingerichtet. drich von Bismart ,

Levin

Frie.

und die Kriegescommiſſarii

von Borſtel und von Jagow , haben daſelbige 1693

284

Der oberſächſiſche Kreis.

1693 verfertiget, und die Schoßmatrikel von 1584 zum Grunde geleget.

1778 redynete man 8250 1

Hufen , von denen 1921 freye Ritterhufen waren. Die Wecker oder Ländereyen der ganzen Provinze find auf 2890204 Scheffel Ausſaat angeſchlagen. Genauer rechnet man , daß das dreyjährige Land M 77060 M. 1715 2. R. das fünfjährige 2134 . 163 D. R. das ſechsjährige 20215 M. 97 N.R. das neunjährige 10235 M. 801 D. R. das zwölfe jährige 8854 M.1141 D. R. alſo alles Land 118500 Morgen, 24 ; D.Ruthen betrage. Wenn die Ritterſchaft oder das platte Land der ganzen Mark 2000 Thaler aufbringen muß , ſo tråget die ulemark dazu 439 Thaler 9 Gr. 2 Pf. ben , und Wenn die Ritterſchaft der Churmarf, uin 1000 Tha. ler aufzubringen , 404 Thlr. 21 Gr. übernehmen mug , ſo giebat die Altmark mit Einſchluß des ufers markiſchen Uebertrags , 120 Oblr, 8.Gr. 9 Pf. 1778 betrug die Acciſe aus den Städten 67786 Thaler , und die Contribution des platten Landes 68627 Thaler. 8. 6. Was Enzelt , Hendreich , und andere, pon vier Theilen , in welche die Altmark ehedeflen eingetheilet geweſen ſey , ſchreiberi, iſt ungegründet. Sie nennen nämlich das Balſamerland , das Tan . gerland, das Senland, und das Land zu Zermund. Samuel Lenz in feinem Grafenſaal S. 224 f. belehret uns, daß das nordliche Stůck der Altmart das Balſamerland , welches zwiſchen der Elbe, Mland, Bieſe und einem Theil der Uchte gelegen , von dem Bach Balſam , den Namen gehabt, Ur. neburg , Seebauſen und Berben begriffen , und

auce

Die

Altmark .

285

auch die Wiſche, (in lateiniſchen Urkunden Pra tum ,) genannt worden ; das ſüdliche Stück aber den fåchfiſchen Theil des marſinerlands ausge. macht, und der legte das Balſamerland gegen Nora den , die Elbe gegen Morgen , das Magdeburgi. ſche und die Ohre gegen Süden , und die Milde, Bieſe und uchte, bis Stendal bin , gegen Weſten zu Grånzen gehabt , folglich Tangermünde, Gar delegen, das Umt Burgſtall, Calbe und die Grafo ſchaft Oſterburg enthalten babe . 6.7. beſ reibe die Altmark nach iøren Kreiſen oder Landreutereyen, deren ſechs ſind, von welchen der Arendſeeſche und Seehaufenſche nur einen ,

der Sangermündiſche und Arneburgie

fde auc, nur einen , die benden übrigen aber jeder eiwen beſondern Landrath , Gaben . Die 13Stade und Flecken dieſer Landſchaft, ſtepen unter der Aufo ficht eines einzigen Krieges und Steuer-Ratges, det aud Ratgenau in der Mittelmark verfiehet. I. Der ſtendalſche Kreis, welcher begreife

Folgende unmittelbare Stådte. 1 ) Stendal, ebedeflen aus Steindal, die Haupts tabt der Altmart , lieget an der Uchte , auf einem eber nen Grunde , der auf allen Seiten an Berge ſtößet, und hat einen Flächen . Inhalt von 3780 Quadrat Ruthen , von welchen allein auf die Kirchbufe 1264 fallen . Man bat hier gezåblet Häuſer, Menſchen v . Civilſtande, v.Militarff. 1012 4070 548 1778 1012 4212 1.323 1779 1012 1790 3848 1704 Der jüdiſchen Familien in den Städten waren is. Die Stadt fübret das Directorium bey den Städten der

286

Der oberſächſiſche Kreiß.

der Ultmark , und iſt der Sig des Obergerichts . der Ultmark, des Generalfuperintendenten der Ultmark und Prigniß , und einer lutheriſch - geiſtlichen jrs ſpection , ja der 33 Pfarren gehdren . Sie iſt in vier Kirchſpiele abgetheilet,' und hat alſo vier Haupt: firchen , unter welchen die Dom- oder Stiftes Kirche zu S. Niflas iſt. An derſelben ſtehet der Generalſuperintendent , als Inſpector und Obers paſtor. Dieſes Stiſt hat Markgraf Heinrich 1188 errichtet , und es hat unmittelbar unter dem påbftlis chen Stuhl geſtanden . Es beſtand aus einem Probſt, einem Dechanten und einigen Chorherren . 1551 iſt es mit allen ſeinen Einkünften der Uuiverſität zu Franks furt an der Oder , geſchenket worden. Die Stadts ſchule ift in dem ehemaligen Franziſcaner Mindenklos fter angeleget worden . Das S. Kathrinenflofter iſt ehedeſſen mit Benedictinernonnen, und das S. Annens kloſter mit Franciſcanernonnen bereket geweſen . Nach eingeführter Kirchenverbefferung find die Kloftercons vente zwar beybehalten , aber zur evangeliſchen Lehre gebracht, und jedem iſt eine Domina vorgeſeget worden. Die hier aufgenominenen reformirten Franzoſen und Pfälzer , haben unterſchiedene Manufafturen eingefüh . ret. 1778 machten ſie 222 , 1779 nur 209 , und 1790 nur 186 Köpfe aus . Sie haben ihr eigenes Gericht, und eine Kirche , außer der hier auch eine deutſch - rea formirte Kirche iſt, die zur w : gdeburgiſchen Inſpection gehöret. In åltern Zeiten find hier viele Tudmacher gewefen . Markgraf Albrecht der Bår hat Stendal an das Jahr 1151 aus einem Dorf zu einer Stadt ges macht. Ehedeflen hat die Stadt mit zu der Hanſe ges håret. Die alten Markgrafen haben hier eine Münzs fåtte gehabt. 1517 überließ Charfürſt Joachim I dem Rathe die Ober- und Unter - Gerichte wiederfäuflic . 1595 , 1680 und 87 bat fie große Feuersbrünſte er litten . In Gerken dipl. vet. March. T.1. pag. 1 -277, und T. II. p. I - 70. ift ein ganzes Diplomatarium von dieſer Stadt zu finden . Der

Die

Mitmark.

287

Der Magiftrat hat in dem Dorf Gemert drey Rita terfiße , die Hälfte der hoben und niedern Gerichte, und das Patronatrecht, befißet aus den größten Theil des Dorfes Belkau , mit dem Patronatrecht, und der Gerichtsbarkeit über die Straßen , zwey Bauerhöfe in demſelben aber gehören dem Amt Tangermünde , und einer dem von Goldbeck auf Warburg , und ſtehen uns ter derſelben Gerichtsbarkeit. Dieſes alte Dorf beißet in alten utrkunden (von 1346 u . f.) Bellou , und iſt vom Markgrafen Ludewig dem Kimer 1360 der Stadt Stendal geſchenket worden . Gerken 1. c . p . 136. 2 ) Oſterburg , eine kleine Stadt , tey welcher die Uchte in die Bieſe fållet. Man hat hier gezáhlet Håvſer, Menſchen v.Civilſtande , v. Militärſt. 1158 1778 229 95 1155 1779 230 158 1156 156 1790 234 In derſelben iſt eine lutheriſch - geiſtliche Inſpection von funfzehn Pfarren . Ihre Hauptnahrung berubet auf dem Uckerbau . 1521, 65 , 73 und 1631 hat ſie großen Feuerſchaden erlitten . Vor Alters find Gras fen von Oſterburg und Altenhaufen gewesen , die eine beträchtliche Grafſchaft gehabt haben . Samuel Lenz hat in ſeinem Grafenſaal von ihnen gehandelt , und Wernern , einen Herrn von Veltheim , der in das eilfte Fahrhundert gehöret , fir den erſten zuverläſſig bekannten Grafen von Diterburg und Altenhauſen ges balten . Graf Sigfrid II , Der 1236 geſtorben , iſt der legte ofterburgiſce Graf aus dem veltheimiſchen Ges ſchlecht geweſen . 1761 verior die Stadt in einer Feus ersbrunſt 142 bürgerliche Wohnhäuſer, und alle dfs fentliche Gebäude 3) Vier und rechzig adeliche Dörfer , unter wel: chen folgende Pfarrdörfer find : Badingen , Groß Ballenſtadt, Berkau , Dobberkau , Duſedow , Eres leben , Fleſlau , Garlipp , (davon Beſtwege ein Fis lial, und Schepelig oder Schåplig mater vagans ift ) Graſſau , Ridden ,

Rlinks, Königde ,

Rremkau, Linda

288

Der oberfächfiche Kreis .

Lindſtedt, Wiesdorf oder Meßdorf, Großen -mos ringen, 17euendorf am Speck , Porit , Xachen oder Rochau , Schernikau , Schinne, Schmerſau, Scho: nebeck , Schorſtedt , Groß : Schwechten , Kleins Schwechten , Spåningen , Unglingen. II . III. Der tangermündiſche und are neburgiſde Kreis , in welchem

1

1. Zwey unmittelbare Stådte , bie zum tan germündiſchen Kreife gehören. i ) Tangetmůnde , eine Stadt am Fluß Danger, der ſich unterhalb derſelben in die Elbe ergießet. Man bat hier gezählet Häufer, Menſchen v.Civilſtande, 6. Militärft. 207 1978 568 2766 2750 310 568 1779 330 3003 574 1790 Es iſt hier eine lutheriſch - geiſtliche Inſpection voit 19 Pfarren , und eine lateiniſche Scule. Die Haupt hahrung beſtehet im Aderbau und Bterbrau . Die Stadt bat jwey Vorſtådte , die leuſtadt und das Günerdorf oder Sunredorf , heißen. Die Burg ift von der Stadt abgeſondert, und mit einem tiefen Gras ben umgeben . In derſelben wohnet der Beamte des Amts Sangermünde. Bey derſelben legen die auf der Elbe auf- und abfahrenden Schiffe an, und entrichtert einen Hauptzoll. Die erſte Nachricht von Tanger : münde , findet ſich beym Ditmar lib : 6. uin das Fahr 1009. Jn einer Urkunde von 135 $ wird der Capelle im Schloß gedacht, aus der R. Rari IV ein Collegiats ſtift gelinacht hat , welches 1376 geſtiftet , zur Zeit der Reformation aber ſind die meiſten Einfünfte deſſelbett dem Dom zu Berlin zugeſchlagen worden. T. das Chat tularium ecclefiae collegiatae in caſtro Tangermünde it Gerken dipl. veti March. T. II. P. 253 - 352 1517 brannte die Stadt ab. 1676 und 78 erlitte ſie wiedet große Feuersbrünſte. Zu der ehemaligen Dogter Sans

9

ite

Die Altmart.

289

Tangermünde, gehörten bie Städte Stendal , Tans, germünde und Oſterburg , und die nahgelegnen Edels leute. Das Bürgerholz , der Stadtbuſch genannt, begreift 500 Morgen , und hat Eicher und Riftern. 2 ) Arneburg , eine Stadt an der Elbe. Sie lieget im arneburgiſden Kreiſe , und iſt ſchon im gehn ten Jahrhundert ein bekannter Ort und ein Grånza ſchloß wider die Wenden geweſen , wie denn Ditmar deutlich faget, daß Raiſer Otto die Stadt ( civitatein ) Urnebarg habe befeſtigen laſſen . Die anmuthige Lage auf einer Höhe, hat einige ſådfiſche Kaiſer veranlaſſet, fich oft hieſelbſt aufzuhaltep ; es haben auch unterſchies dene Marfgrafen und Markgräfinnen hieſetbft ihren Wohnfig genommen. Schon 1036 war hier ein ans fehnliches Benedictinerflofter , und 1459 legte Marfs graf Friedrich bey der Schloßcapelle ein Collegiatſtift an , von welchem Gerken in ſeinem dipl. vet. March. T. II. p. 333-390 ein Chartularium geliefert hat. Die , Hauptnahrung der Einwohner beruhet auf Soiffahrt, Åderbau und Rornhandel. Man hat hier gez& blet Häuſer , Menſchen v.Civilſtande, v. Militärſt. 926 ' 1778 199 IIOI 199 1779 215 1790 1087 53 1767 brangten 130 Båuſer nebſt der Kirche ab. His 1778 wurde dieſer Ort ein Fleden genannt , in dieſem Fahr aber am 26ſten Auguſt, wurde dem Magiſtrat die Civil- und Criminal - Gerichtsbarkeit und die Fühs rung des Hopothefenbuchen , bewilliget und ertheilet, fie muß aber jährlich einen Canon von 35 Rthlr. an das Amt Tangermünde erlegen , dem ehebeffen die Con currenz bey der Gerichtsbarkeit zuſtand. " Sie muß auch nach wie vor , eben ſo wie die Mediattädte , die Kreis - Dnera tragen . Die Geſchichte der alten Gras fen von Arneburg , deren ſchon um das Jahr 976 ge. dacht wird , hat Samuel Lenz in ſeinem Grafenſaal unterſuchet, und gelehret , daß die Grafſchaft Arnes

burg , oder das Balfamerland , um das Jahr 1067 9 der 8 Th. 74.

232

Der oberſächſiſche Kreis .

der Markgrafſchaft Salzwedel durch Rauf einverleibet fer , aber bald darauf eine neue Sinie vom Grafen und Burggrafen bekommen habe.

ICH

2. Drey tönigl. Aemter . 1 ) Das königl. Amt Bargſtall, im tangermūns diſden Kreiſe von acht Dörfern , darunter zwey Colos niftendörfer find. Von zwey Porwerken iſt auch eines mit Cotoniften bereket. Dieſes Ámt ift 1562 von der

Bit

Familie von Bismark, gegen das Amt Schönhauſen and Kloſtet Srevefen und deſſen zugehårige Dörfer , eingetauſchet worden . Der burgſtaller forft enthält 25337 Morgett , 119 D.Ruthen , und beſtehet aus Eichen , Birkent , Ellen und tenen . Der Boden if in einigen Gegenden gut, in andern fchlecht. Der mahlpfuliſche forſt, begreift 11925 Morgen, 42 D. Ruthen , und wird in den Tanger und die Heide ein getheilet. Er hat fichent, Birfen und Kienen . Der befie Bodett iſt doch nur inittelmäßige. ( 1) Burgſtall , ein Schloß nnd Dorf mit einer Pfarrkirche., Das Schloß haben vor Alters und noch 1341 , die von Lüderig, von 1345 an aber die von Biss

(2) 3)

mart, von den Markgrafen zu Lehn gehabt. Es ift hier ein fånigl. Borwerf. (2) Dolle und pleeg oder plog , Coloniſtenţrter . Der erſte iſt bey dem verpachteten königl. Vorwerk dies Les Nahmens , das Vorwerk pleet oder Plog aber iſt Coloniften eingeräumet. (3 ) Arensberg , ein Pfarrdorf. 2 ) Dastonigl.Amt Tangermünde, welches gros tentheils zum arneburgiſchen Kreiſe gehöret , und die Vorwerke Buers und Weiffenwarthe, und 26 Dårs fer begreift. Der grünauiſche forſt , von 10860 M. 17 D. R. hat Eichen, Roth . und Weiß - Büchen, Birs ten , Elfen , Eſpen und Kienen . Der weiſſenwar : thiſche Forſt , von 5297 M. 148 2. R. bat Eigen, Heinbüden , Birken , Elfen , Elchen und Kienen. Zwen Theile des leßtent, nemlich der derbenſche Parer, und das

den

hotely

Die

Altmark .

291

das Sheldorfiche ( Eichen-) Holfi haben ſehr guten Boden . Der erneburgiſche Forſt , iſt nur 628 M , 132 Q. R. der falzwedelſche aber 5546 M.73 2. R. groß. Der legte beſtehet aus Eichen , Büchen , El ſen , Birken und Kienen . Es gehören dazu ( 1 ) Buch , an der Elbe , welches ebebeffen ein Städtchen und Schloß, und das Stammhaus der Dys gaſten dieſes Namens geweſen iſt.Iftiegt ein Pfarrdorf. ( 2 ) Ebersdorf, ein Pfarrdorf. 3) Dås königl. Amt L7euendorf, welches die Borwerke LZeuendorf, Ottersburg, Born und Sale show , und 22 Dörfer, water welchen vier Coloniſtens dörfer ſind , begreift. Der leßlingiſche Forſt , vont 39938 Morgen, 5 Quadr. Ruthen , begreift Eichen, Birken und Kienen ; der neuendorfife Sorſt, vont 5975 Morgett; 78 0. R. 'hat Kienen , Birken , und wenig Eichen und Elfen . Die merkwürdigſter Ders ter find ( 1 ) L7euendorf oder Kloſters Lžeuendorf , eitt ehemaliges Eiftercienſer Nonnenklofter , das die Marts grafen Johann und Otto geſtiftet haben. Jegt iſt es evangeliſch, und beſtehet aus einer Domina und fecos adel. Fråulein . Gerken hat in feinem dipl . vet. March. T. II. p . 71-154 ein Diplomatarium dieſes Kloſters gea liefert. Es ift hier eine Pfarrkirche. ( 2 ) Trůſtát oder Treuftåt, ein ehemaliges Pors werk , iſt i702 für ein beſonderes Dorf erkläret, und anfänglich von reformirten Franzoſen bewohnet wors den , an deren Stelle aber reformirte Deutrobe getonis men ſind. ( 3 ) Rezlingen , ein 1555 erbauetes landesfürftt. Ingohaus , aus deffer ehemaligem Vorwerke ein groß ſes Dorf, mit einer eigenen Kirche , geworden iſt. Die lezlingiſche Seide oder Waldung , iſt ſehr bes trådtlich , wie oben bemerfet worden. (4 ) En Gerken dipl. fo.nmen von folgenden Umts - ehemaligen Kloſter - Dörfern Urkunden vor, als von Zienau 1279 , Caſigk oder Ratſik 1281 ; Geves nis

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Der oberſächſiſche Kreis .

nig 1316 , Sernſtedt 1376 , 1380 , Trůſtedt 1382, Algenſtedt oder Alingſtedt 1392, Volgfelde 1399 , Schwierau , Lúffingen , Selten , Lottiche, Quers ſtedt , Staats , Bérgio , Rorföhrde, und den vors . hergehenden, 1456 .

3. Folgende adeliche Derter . 1 ) Das Pfarrdorf Schönhauſen mit dem Fú lialdorf Sirchbeck. Beyde haben ehedefſen ein churs firftl. Amt ausgemacht , find aber 1562 mit Crevere gegen Burgftal an die von Bismark gekommen . Sie liegen jenſeits der Elbe im jerichauiſchen Kreiſe des Herzogthums Magdeburg. 2 ) Jeege, ein Pfarrdorf, der adelichen Familie gleiches Namens zugehörig. Von derfelben und eini- > gen andern vormaligen Sütern dieſer adel. Familie , ift in Gerken dipl . vet. March . T. I. pag. 679. eine Urkunde zu finden . 3 ). Die Pfarrdörfer Bellingen Buchholz, Daha len , Eckſtedt oder Eichſtedt, woſelbſt ehedeſſen eine ; Probſter geweſen iſt , die nach der Reformation fecus lariſiret worden , Grieben , Semerten , Oſt - und Weſt - Inſel, Rathen , Lüderig , Zahrſtedt, Oſts heren , Groß- und Klein - Schwarzloſen , Vethen Vinzelberg. IV. Der feehauſen ( che Kreis, in welchem ,

1. Zwen unmittelbare Ståbte . 1 ) Seehauſen , eine Stadt, die ganz von dem Fluffe Uland umgeben iſt. Man hat hier gezählet Håaſer, Menſchen v.Civilſtande, D. Militärft. 1534 279 80 1778 1582 287 1779 133 1674 146 291 1799 Es ift bier eine lutheriſch geiſtliche Inſpection von 22 Pfarren . Die Hauptnahrung der Stadt beſtehet in Uderbau und Viehzucht. Die großten Feuersbrünſte Hat

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Altmark.

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hat ſie 1653, 69 , 76 und 1722 erfahren. Die Comi: ciam oder Cometiam Sehulen , verkaufte der balbers ftádtilde Biſdof fudolph II um das Jahr 1254, ohne Einwilligung des Domkapitels , an die Markgrafen Gohann und Otto zu Brandenburg , für 3500 Marf. Sein Nachfolger wollte dieſe Veräußerung wiederrus fen , war aber gegen die Markgrafen zu ſchwach, und perkaufte daber die Cometiam and einige Schloſſer as Das Erzſtift Magdeburg , får 4500 Marf. Weil aber die Markgrafen dieſe anſehnliche Erwerbung nicht faha ren lapen wollten , tandte fich Erzbiſchof Pofrad an den Pabft, der dem merſebargiſchen und erfurtiſden Decano auftrug , die Markgrafen durch geiſtliche Zwangsmittel dazu zu ndthigen . Gerken cod . dipl. brand. T. I. pag . 43. 44: Das nahe gelegene Gut Kammerhof , insgemein der reehauſiſche Ramps genannt , ift ein Erbgut des Rathhauſes . Die Rimmereys and Burger Heide von 1100 Morgen , beſtehet aus Eichen , Kienen und Birkert. 2) Werben , eine kleine Stadt unweit der Elbe, die gegen ihr über die Havel aufnimmt. Man hat hive gezähler Häuſer, Menschen v.Civilftande, v.Militärft. 112 1032 1778 230 1006 I21 1779 230 1790 231 144 1204 Es ift hiefelbft eine lutheriſche geiſtliche Inſpection von

acht Pfarren , und eine Commenthuren des Johannis. terordens , von welcher legten in Gerken dipl. vet. March . T. I. pag . 299. 307, 619 Urkunden zu finden . Die Hauptnahrung beſtehet iu úderbau und Viehzucht. Ein Cheil von dem Gebiete der Stadt lieget jenſeits der Elbe in der Prigniß . Duf dem Werder , da die Havel in die Elbe fließet, erbauten die Schweden 1631 eine Schanze , die 1642 niedergeriffen worden. 1626 brannten bier 315 Haufer nebit Scheunen und Ståle lent 13

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Der oberſächſiſche Kreis .

nit 1316 , Sernſtedt 1376 , 1380 , Truſtedt 1382, Algenſtedt oder Alingſtedt 1392 , Volgfelde 1399%. Schwierau , Lúffingen , Selten , Lottſcher Quers Itedt, Staats, Bérgio, Roxfährde, und den bors hergehenden , 1456 . 3. Folgende adeliche Oerter. 1 ) Das Pfarrdorf Schönhauſen , mit dem Fú fialdorf Sirchbeck. Heyde haben ehedefſen ein chur fürfti. Amt ausgemacht , find aber 1562 mit Crevele gegen Burgſtal an die von Bismark gekommen. Sie liegen jenſeits der Elbe im jerichauiſchen Kreiſe des Herzogthums Magdeburg. 2 ) Jeege , ein Pfarrdorf, der adelichen Familie gleiches Namens zugehörig. Von derfelben und einia gen andern vormaligen Gütern dieſer adel. Familie, iſt in Gerken dipl. vet. March . T. I. pag. 679. eine Urkunde zu finden . 3). Die Pfarrd &rfer Bellingen , Buchholz, Daha len ., edſtedt oder Eichftedt , woſelbſt ebedeſſen eine; Probſtey geweſen iſt , die nach der Neformation ſecus lariſiret worden , Grieben , Semerten , Oſt- und Weſt - Inſel , Båthen , Lüderis Zahrſtedt, Ofts heren , Gros Rlein Vinzelberg.

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Die Comi hat ſie 1653, 69, 76 und 1722 erfahren . ciam oder Cometiam Sehufen , verkaufte der halbers fådtiſche Biſchof Ludolph II um das Jahr 1254, ohne Einwilligang des Domkapitels , an die Markgrafen Gohann und Otto zu Brandenburg , für 3500 Marf. Sein Nachfolger wollte dieſe Veräußerung wiederrus fen , war aber gegen die Markgrafen zu fchwacy, and verkaufte daber die Cometiam und einige Schlaffer an dal Erzſtift Magdeburg , für 4500 Mark. Weil aber die Markgrafen dieſe anſehnliche Erwerbung nicht fahs ren lapen wollten , tandte fich Erzbiſchof Pofrad an den Pabſt, der dem merſeburgiſchen und erfurtiſchen Decano auftrug, die Markgrafen durch geiftliche Zwangsmittel dazu zu nöthigen . Gerken cod. dipl. brand. T. I. pag . 43. 44 .

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. 2 ) Werben , eine kleine Stadt unweit der Elbe, die gegen ihr über die Havel aufnimmt. Man hat hier gezähler Häuſer, Menſchen v. Civilſtande, v.Militärft. 112 1778 230 1032 1006 121 1779 230 1204 144 1790 231 Es iſt hiereibt eine lutheriſche geiſtliche Fnſpection von acht Pfarren , und eine Commenthurer des Johannis. terorbens , von welcher legten in Gerken dipl. vet. March. T. I. pag. 299. 307. 619 Urfunden zu finden. Die Dauptnahrung beſtebet in Uckerbau und Diehzucht . Ein heil von dem Gebiete der Stadt lieget jenſeits der Elbe in der Prigniß. Duf dem Werber , da die Davel in die Elbe fließet, erbauten dieSchwedea 1631 eide Schanze , die 1642 niedergeriffen worden. 1626 brannten fier 315 H &ufer: nahit Scheunen und Stål 3 len ,

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2. Im feehauſenſchen Preiſe, find 55 adeliche Dörfer. 1 ) Crevere oder Krevere , ein adelides Schloß welches die Herren von Bismark 1562 gegen Burgſtal eingetauſchet baben , an deſſen Stelle ebemals ein Bes nedictiner Nonnenkloſter geſtanden hat , das nach der Rirchenverbeſſerung von der Landesherrſchaft eingezos gen worden . Es gehören 14 Dörfer und 6 Höfe in den Wirhen dazu . 2 ) Die Pfarrdörfern Cråden und Vielbaum, Dobs brun , Falkenberg , Groß Groß- Garze , Königsmark , Lindenberg, Loffe , teukirchen , Groß R : oſſau , Uchtenhagen , Groß -Wanzer , Wendemark. yer : lichent Familie von Fagow . Unterſchiedene dieſer Fas milie und ihre Gåter, inſonderheit das Schloß Äulo : ren , betreffende Urkunden , ſtehen in Gerken dipl. vet. March . T. I, p. 547-590 . : P: 547 V: Der arengreeiſche Kreis , in welchem

1

1. Das königl. Amt Arendſeer darinn der See diefes Namens iſt, der eine kleinemeile im Umfange bat, und . Der arendreeiſche Forſt , nebſt dem Kauliger jolz, zum Umt Salzwedel gehårig iſt 3766 Morgen , 4 Quas dratruthen groß ,Sund beſtehet theils aus lauter Kies B "U Büchen , Elfen und Bitfen vermiſdet ſind, theils aus cinein Elſenbuſche. Sieher gehören ** ! 1 ) Arendſee , eine Mediat- Stadt, an den eben beſchriebenen See . Sie wird.itt: die Alt- und Neue Stadt abgetheilet , jene ſtehet unmittelbar unter der Amt, dieſe aber bat ihren Magiftrat , welchem die Untergerichte zuſtehen , und die Dbergerichte dem Amt. Die

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Alltmark.

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Die Polizengerichtsbarkeit in der Alt-und Neu -Stadt hat der Magiftrat allein . Man hat hier gez&hlet Håuſer, Menſchen v.Civilſtande, v.Militärſt. 112 1011 1778 203 , 1022 1779 203 37 1790 207 997 150 Das ehemalige Jungfrauenklofter Benedictinerordens, ift nun ein evangeliſches abel. Klofter , darinn eine Aebtiſinn und ſechs Fräulein leben . Mit der hieſigen Pfarre iſt die zu Genzin , verbunden . Es iſt hier ein Amtsvorwerf. 2) Die Pfarrbørfer Binde und Claeden . 3 ) Das Vorwerf Luckſtedt, welches 1765 mit Coloniſtert, und zwar mit Bauern , befeßet iſt. 2. Im arendreetſchen Kreife , find eine adeliche Stadt, ein adelider Flecken , und 62 adeliche Dorfer. I) Kalbe oder Calbe , eine " kleine adelico - alvens lebenſche Stadt an der Milde, in einem von derſelben umfloſſenen inorafiigen Werder. Sie tpird in den lans desberrlichen Verordnungen , in den Lehnbriefen und anderen Mi Funden, eine Stadt genannt. Man hat hier gezåhlet Häuſer, Menſchen v.Civilſtande, v. Militárſf. 1778 II2 26 837 120 1779 842 49 126 72 789 1790 1320 verpfändeten die von Crochern das hieſige Schloß an die Städte Stendal, Tangerminde und Oſterburg, für 1200 Mark Silbers auf fünf Jahre, Gerken dipl. vet. March . T. I. pag. 39. Fie haben es aber auch vers muthlich während dieſer Pfandſchaft an die von al vensleben verkauft; denn dieſe ſollen es um das Jahr 1324 an ſich gebracht haben . Dieſes ehemalige fefte Schloß iſt eingegangen . Vor uiters iſt hier auch ein Klofter geweſen . In einer Urkunde von 1464 befiehlt Markgraf Friedrich den Einwobnern des Fleckens Calve, den von Alvensleben die Erbhuldigung zu leis ften. Gerken I. c . pag. 495. Es iſt hier eine adelich : alvens , I 4

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Innerhalb Werders, nach Salzwedel und Arends fee zu , zwolf ganze Dörfer , und drey Dörfer zum Theil ; außerhalb Werders , nach Gardelegen hin, zehn ganze Dörfer. 2 ) Bismark , ein adelich afvensfebenſchel Stadta h . eigene Gewerke ausmachen . Es wird auch in landess herrlichen Verordnungen eine Mediat- Stadt genennet . Es lieget ungefähr eine halbe Meile von der Bieſen und hat ehedeflen eine Burg gehabt. Man bat bier gezåblet Hauſer, Menſchen v.Civilſtande, 5.Militärſi . 674 1778 103 15 1779 103 19 675 682 1790 96 38 In einer Urkunde oon 1464 Defiehlt Markgraf Fries drich , daß die Einwohner des Fleckens Bismarf den von Ulvensteben die Erbhuldigung leiften follen . Gers ken dipl. vet. March . T. I. p . 495. 1676 brannte der Ort ganz ab. 3) Groß-Upenburg , ein abelich foulenburgi fcher Flecken , der feine Stadtgerechtigkeit hat , aber

fchon in Urkunden des zwölften Jahrhunderts pora kömmt , und 1349 von dem Markgrafen Ludwig demi altern an die von der Schulenburg verliehen worden iſt. In demſelben findet man das adeliche Haus , die alte Burg , und das ſchulenburgiſche Gerichtshaus , in welchem der Geſammtrichter der Herren von der Schulenburg' wohnet. Man hat hier gezählet Råuſer, Menſchen v.Civilſtande, v.Militärft. 50 1778 360 1779 51 287 14 1790 70 381 25 Don

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Altmark.

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Bon der fatheriſch geiſtlichen Infpection , die mecha felsweiſe hieſelbſt and zu Beßendorf iſt , Wehe diefen legten Ort. Das Landgericht wird jährlich zweymal, einmal hier, und einmal zu Beßendorf , gebalten. Dieſer Ort giebt zwar Ucciſe gleich den Städten , hat auch drey Yahrmärkte , die Polizen aber wird von feia nem berondern Magiftrat, fondern nur von einem .fo genannten Polizeyamt verwaltet, der Ort bat auch feine Bürgercaſe, und die einzelnen Handwerkéleute in demſelben , machen keine Gewerfe aus . 4 ) Ripleben , ein adel. Schloß, und Gut , nahe bey Upenburg, das 1747, nad Abſterben Haus Georg von der Soulenburg , an die lieberoſiſche finie gefał len iff. 5) Die Pfarrborfer Callehne , Cheine oder Cheis nig , Grog: Chůden , Gladigau , Kerkau , 27echau , Packebuſche Stappenbeck, Türis , Winterfelde. VI. Der ſalzwedelſche Kreis , in welchem

1. Folgende unmittelbare Stådte. 1 ) Salzwedel , in den älteſten Urkunden Saltweg dele , Saltwidele , Saltwedel, in dreyzehnten Jahrs hundert fchon Soltwedel , und endlich Salzwedel , eine Stadt an der Jeeze , liegt in einer niedrigen und moraſtigen Gegend , daher and , nach P. W. Gerfen Muthmaßung , ihr Name ein in einer ſumpfigen Ges gend gebautes Schloß oder Stadt bedeutet. Sie beſtebet aus der Alt- und Neu - Stadt , und jede bat ihren befundern Umfang , ihre Thore , Straßen , Kirs chen , beyde aber haben tuninehr einen gemeinſchafta lichen Magiſtrat. Man hat hier gezahlet Häuſer, Menſchen o . Cioilſtande, 4. Militärfi. 3866 327 871 1778 611 3956 1779 871 4180 865 706 1790 in der Altſtadt iſt die Marienfirde, bey welcher eine Probſter geweſen iſt , die 1545 dem Levin von der IS Schus

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Der oberfächſi

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Kreis .

Schulenbur dem jüngern , auf Lebenslang, nachmals g aber ihin und ſeinem Vetter gleiches Namens , dem Eltern , Nachfomm , welchen jene fie überlaſſen , bisher vers en blieben iſt. Un dieſer Kirche ftebet der Superinten , dent der lutheriſch : geiſtlichen Inſpection der alten Stadt Salzwedel ,zu der 33 Pfarren gehören . Die fwey Kirden der benden Kisſter , die ehedeflen hiefelbft geweſen , find noch in gutem Stande. Die Schulen st en d r ſta alt wir . e leſe Alt geh Die alte Burg feber dhi erb and thümlich zu . Die Hauptnahrung beſtehet im Bierbrau, im Tuchmachen , in Sariche- Friess und Strumpfs Manufakturen, und in unterſchiedenen Handwerkern ; auch wird hiefelbft viele Leinwand von mancherley Ges webe , Muſtern und Farbe, zur Kleidung verfertiget, o ess suc de fahren. Die Porffadt Bockhorn , liegt der Stadt gegen Weſten . Der LZeuſtadt haben die Markgrafen Johann und Otto 1247 Stadtgerechtigkeit, gleich der Altſtadt Salzwedel, fammt andern Gerechtigkeiten und Freyheiten , ertheilet : die Herren von Urafow get i. Fen dipl . vet. March, T. I. p . 210. Sie wird durch einen Arm Der Feeze von der Altftadt unterſchieden , und hat eine Pfarrkirche , bey der ein Inſpector ftehet, und eine Sofpitalfirche. Salzwedel hat ehedeflen unter die Hauptſtadte ge: håret, und die alten Markgrafen haben hier eine Mings fåtte gehabt. DB die alten Markgrafen ihren Sig in der Altſtadt Salzwedel , in der dagen ſogenannten Burg , gehabt haben ? oder aber eine Meile davon im Dorf Alt Salzwedel , worelbft fich noch ein Gemäuer findet , welches von einer Burg zu feyn fcheinet , iſt ingewiß. Uebrigeus findet man in den & iteſten Urs funden und* mchiviſchen Nachrichten der Stadt ſo wes nig,

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tig , als ben den alten Geſchichtſchreibern , die gerings fte Spur, daß in ober bey dieſer Stadt in alten Zeis teh jemals Salz gefcchet worden , daher es zweis felhaft ift , ob der Name der Stadt davon abgeleitet werden könne , ob man gleich gegen das Ende des fiebzehnten Fahrhunderts vor dem lichautſchen Shos te, unweit der fogenannten Hoiers-burg , an der lüneburgiſchen Gränze, in einer ſehr ſalpetrigen Gegend , einige Spuren von Salzquellen ents dedfet, und zur Probe (die aber ſchlecht ausgefallen feyn muß,) Salz gefocht hat. Gerken båt in ſeinem dipl. vet. March . T. I. p . 227-423 . ein Diplómatarium von dieſer Stadt , und von dem Kloſter S. Spiritus, geliefert.

Das Bürgerholz iſt zivár 10428 Norgett , Kuihen groß, aber ein bloßer Elsbrüch.

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1.2) Gardelegen der Gardeleben , eine Stadt an der Milde , die zwen Kirchen , vier Hoſpitaler, davon zben auch Stirchen baben , eine lutheriſch - geiſtliche Fuſpection von 22 Pfarren , eine lateiniſche Schule, und eine Tuchmanufaktur hat. Man hat hier gez záblet , Menſchen w.Civilfande; 5.Miltårt. Häuſer 2480 498 344 3 8 9 8122 4 2407 5342013 841 1206 brannte ſie ab . 1658, 67 und 85 erlitte fie auch große Feuersbruinſte , und 1757 eine große Ausſau : gung von den Franzoren. Bor Alters haben hiermart gråfliche Prinzen gewohnet , und fidh Grafen von Gars delegen genennet. Die gardelegiſche Seide, eine Rams merey und Hoſpital -Hitzung, iſt 400 Morgen groß , and beſtehet aus Eigen und Rienen . 1778 1779 1790

2. Folgende fönigl. Xenter. 1 ) Das Amt Salzwedel, zu welchem außer einem Borwerk und den Perwer , Techzehn Dörfer geboren, in

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Der oberfächſiſche Kreis .

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Schulenburg bet jiingern , auf Lebenslang, nachmals aber ibin und ſeinem Vetter gleiches Namens , dem Altern , zu Lehn gegeben worden , und bey des lektet jeve fie überlaffen blieben iſt. Un dieſer Kirche ftebet der Superinten , dent der lutheriſch geiſtlichen Inſpection der alten Stadt Salziedel , zu der 33 Pfarren gehören . Die wen Kirchen der Benden Kisſter, die ehedeflen hieſelbſt geweſen , find noch ist gutem Stande. Die Schulen der Alt- und Neu - Stadt find 1744 zu einer einzigen Vereiniget worden , die in r dieſer Altſtast gehalten wird. Die alte Burg fteben e thümlich zu . Die Hauptnahrung beſtehet im Bierbrau , im Tuchmachen , in Sariche , Fries- und Strumpfs Manufakturen , und in unterſchiedenen Handwerkern ; auch wird hieſelbft viele Leinwand von mancherley Ges webe , Muſtern und Farbe , zur Kleidung verfertiget, r Ha ndel mit derſelben getrieben . 1535 , 95, und a gute e m G fahren . Die Vorſtadt Bockhorn , liegt der Stadt gegen Weſten . Der LZeuſtadt haben die Markgrafen it Johann und Otto 1247 Stadtgerechtigke , gleich der Altſtadt Salzwedel, ſammt andern Geredtigkeiten und Freyheiten , ertheilet : die Herren von Urafow get børen aber auch mit zu den Stiftern dirfelben . I. Gers Een dipl . vet . March, T. I. p . 310. Sie wird durch einen Arm per Feeze vor der ältſtadt unterſchieden , und hat eine Pfarrkirche , bey der ein Inſpector ftehet; und eine Hoſpitalfirche. Salzwedel hat ebedeflen unter die Hauptſtädte ges håret, und die alten Markgrafen haben hier eineMuing. fåtte gehabt. Di die alten Markgrafen ihren Sig in der Altſtadt Salzwedel, in der dafigen ſogenannten Burg, gehabt haben ? oder aber eine Meile davon im Dorf Ait Salzwedel, woſelbft fich noch ein Gemäuer findet, welches von einer Burg zu feyn ſcheinet , iſt angewiß. Uebrigeus findet man in den ålteſten Urs Funden und archiviſioen Nachricter der Stadt ſo wes nig,

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Das Bürgerholz iſt zwvår 10428 Morgen , 15 Kuthen groß , aber ein bloßer Eisbruch. 2) Gardelegen ider Gardeleben , eine Stadt an der Milde, die ztver Kirchen , vier Hoſpitaler, davon sier and Kirchen baben , eine lutheriſch - geiſtliche Faſpection von 22 Pfarren , eine lateiniſche Schule, und eine Tudmanufaktur hat. Man hat hier ges jåhlet

Häuſer, Menſchen v .Civilftande,v . Militärft, 2480 1778 498 344 1779 812 2407 498 4 12 53 534 1790 2013 841 1306 brannte ſie ab . 1658 , 67 und 85 erlitte fie auch große Feuersbruinfte , und 1757 eine große Ausfaus gung von den Franzofen . Bor Alters haben hiermark gråfliche Prinzen gewohnet, und fich Grafen von Gars delegen genennet. Die gardelegiſche Seide, eine Rama merey und Hoſpital -Hölzung, iſt 400 Morgen groß , und beftehet aus Eichen und Kienen . 2. Folgende fönigl. Henter. 1) Das Umt Salzwedel, zu welchem außer einem Vorwerk und den Perwer , rechzehn Dörfer geboren,

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in welchen aber auch adeliche Unterthanen find . Man kann bemerken : vi . ( 1 ) Den Perwer , ein Pfarrdorf, welches wie eine Vorſtadt von Salzwedel ausſiehet, in Urfunden von 13:49 und 1537 arch das Judendorf beißet; fèis nen Urſprung aber vermuthlid dem Kloſter zum heilis gen Geift ju danken hat. Die Einwohner grhoren iheilb unter des Amts , theils unter eines Herrn vont der Schulenburg , theils unter des Raths der Altfadt Salziyedel, wegen des Hoſpitals S. Georgen , Ges richtsbarfeit. Faſt am Ende des Peribers , lieget die Kirche und das Kloſter S. Spiritus , davon in Ger : Ken dipl . vet. March . T. I. pag. 279. f. Urkunden aus dem dreyzehnten und vierzehnten Fahrhundert vors fommen , deffen Convent aus Canonibus regularibus beftcnden hat, und bey welchem auch ein Nonnenflos ſter von der heil. Unna benannt, gewefen , deffent Vers febung,in die Altſtadt an die Nicolaikirche, 1487 von dem Churfürſten Johanneb erlaubet worden . Weiter binaus liegét S. Georgen Pfarrkirche und Soſpital, in welchem zwolf arme Frauen unterhalten werden . Dieſer Hoſpitalfirche iſt die Pfarre Breviß zugeleget worden . (2) Die Pfarrdörfer Klein : Garze, Pregier, Saalfelde. 2) Das Amt Diesdorf oder Diftorf, von 41. DAN

fern , hat den Namen von dem um das Jahr 1161 geſtifteten Auguftiner Nonnenfloſter Diſtorf , welches anfänglich S. Marien - Inſel oder Marienwerder , hieß , vermuthlich, weil es mit Teichen und Sråben uingeben geweſen . Gerken bat in ſeinem dipl. vet. March . T. I. pag. 423-489 , und Tom . II. p . 155-252 ein Diplomatarium von demſelben geliefert. Heutiges Tages beftehet es aus 31081f evangeliſchen Conventuas linnen , halb adelichen und halb bürgerlichen Standes, deren Vorſteherinn Domina Jeißet. Der diesdorfiſche Forft von 6489 Morgent, 66 Quadratrathen , hånger nicht zuſammen , ſondern ſeine Theile ſind , der Wald, voti

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von Eichen , Nothhůden ," Haynbüchen , Birken , Efs ren und Sienbolj; der viriſde Baſch , von lauter Birs fen ; das hanembrohe Tannenholz , von Fichten , auch etwas Elfen , Birken und Kienen ; das lůdelſenſche Reviers, von Birken , Kienen , Elden , auch etwas Rothbåden und Elfenholz; und das Weriholz , von Eichen , Büden , Birfen , Elfen und Kienen . ( 1) Das Pfarrdorf Diesdorf, bålt oren Jahre mårfte , und hat ein königl. Amtsvorwerf. Die bies fige Pfarre iſt mit ber zu Abbendorf, vereiniget. Das Filialdorf Dank ſen , ehedeflen Daneden, F&mnut berm Gerken don in einer Urkunde vou 1277 vor. ( 2) Débre , ein Pfarrborf gibey deffen firche ehedefſen eine Probfter geweſen iſt, die vermuthlich in vierzehnten Fahrhundert geſtiftet worden. Der Probſt war ein wirklicher Landſtand. Dieſe Probſter ift nag der Reformation in ein weltliches Gut verwans , delt worden , welches Adolf Friedrich von der Schus lenburg 1724 an Georg Heinrich Bruns verkauft, dieſer aber es auf ſeine Nachkommen gebracht hat. Gerken T. II. ſeiner dipl. vet. March . bat p . 391-426. ein chartularium Praepofituraein Döhre geliefert. (3) Die Pfarrdörfer Silmſen , Jüber und Memke. ( 4 ) Die Dorfer Sohen - Dolsleben , Sanem, Gråvenſtedt , Mellin , Wiolmke , Reddigau , Rus ſtenbeck , Schmöllau oder 3moleue , Wiersdorf , witſtedt und Wolmerſen , find idon im dreyzehnten und vierzehnten Fahrhundert vorhanden geweſen , und kommen beym Oerken in Urfunden vor . (5) Die Vorwerke Lådelſen und Vierre. 3. Hundert und zwey und zwanzig Derter.

adeliche

1 ) Einige Schulenburgiſche. ( 1 ) Begendorf, ein Flecken , der aus einein Sloß , zwey adelichen 68fen , etlichen Vorwerken , steen

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Der oberfächſiſche Kreis .



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nicht zuſammen , ſondern ſeine Theile ſind , der Wald, voli



in welchen aber auch adeliche Unterthanen ſind. Man kann bemerken : ( 1 ) Den Perwer , ein Pfarrdorf, welches wie eirfe Vorſtadtvon Salzwedel ausſiehet , in Urfunden von 1349 und 1537 arch das Judendorf beißet; feis nen Urſprung aber vermuthlid dem Kloſter zum heilis gen Geift zu danken hat. Die Einwohner gehören 2 theils unter des A der Schulenburg , theils unter des riaths der Uttadt Salziyedel, wegen des Hoſpitals S. Georgen , Ges richtsbarkeit . Faſt am Ende des Perwers , lieget die Kirche und das Kloſter S. Spiritus, davon in Ger: Ken dipl . vet. March . T.I. pag . 279. f. Urkunden aus dem dreyzehnten und vierzehnten Fahrhundert vors fominen , deffen Convent aus Canonibus regularibus beftcnden hat, und bey welchem aud ein Nonnentlos ſter von der heil. Unna benannt, geweſen, deſſen Vers febung,in die Altſtadt an die Nicolaikircoe, 1487 von dem Churfürſten Johannes erlaubet worden. Weiter binaus liegét S. Georgen Pfarrkirche und Soſpital, in welchem zwölf arme Frauen unterhalten werden. Dieſer Hoſpitalfirche iſt die Pfarre Brevig zugeleget worden . (2 ) Die Pfarrdörfer Klein : Garze , Pregier, Saalfelde. 2) Das Amt Diesdorf oder Diſtorf, von 41.Då fern , hat den Namen von dem um das Jahr 1161 geſtifteten Yuguſtiner Nonnenkloſter Diſtort, welches anfänglich S. Marien - Inſel oder Marienwerder hieß , vermuthlich , weil es mit Teichen und Gråben uingeben geweſen . Berken hat in ſeinem dipl. vet. March . T. I. pag. 423-489 , und Tom . II. p. 155-252 ein Diplomatariuin von demſelben geliefert. Heutiges Tages beſtehet es aus zw8lf evangeliſchen Conventuas linnen , balb adelichen und halb bürgerlichen Standes, deren Vorſteherinn Domina lyeißet. Der diesdorfiſche Forſt von 6489 Morgen , 66 Quadratrathen , hånget

Die Altmark.

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von Eichen , Nothhüden , Haynbüchen , Birkett, El fen und Kieabol;; der viriſche Baſch , von lauter Birs fen ; das hanembrohe Tannenholz , von Fichten, auch etwas Elfen , Birfen und Rienen ; das lůdelfenſche Rebier , von Birfen , Sienen , Erden , auch etwas Korhbüden und Elſenholz ; und das Werlholz, von Eiden , Biden , Birfen Elfen und Rienen . (1) Das Pfarrdorf Diesdorf , båle dren Jahr mårtte , und hat ein fånigl. Umtsvorwerk. Die hies. fige Pfarre iſt mit per ju åbbendorf, vereiniget. Das Filialdorf Dank ſen ,ehedefſen Danrden , fomuut beym Gerken bon in eiper Urfunde vou 1277 vor. 1993 (2) Dobre , ein Pfarrdorfs bey deffen tirche chedarien eine Probffen geweſen itt , die vermuthlich im vierzehnten Jahrhundert geſtiftet worden . Der Probſt war ein wirklicher Landſtand . Dieſe Probſien if nach der Reformation in ein weltliches Gut verwans delt worden ,welches Adolf Friedrich von der Schus lenburg 1724 an Georg Heinrich Bruns verkauft, dieſer, aber es auf ſeine Nachkommen gebracht hat. Gerken T. II. ſeiner dipl. vet. March . bat p. 391-426. ein chartularium Praepofiturae in Döhre geliefert. (3 ) Die Pfarrdörfer Silmſen , Jůber und Memke. ( 4) Die Dørfer Sohen - Dolsleben , sanein , Gråvenſtedt , Melin , Wolmke, Reddigau , Xus. ſtenbeck , Schmollau oder 3moleue , Wiersdorf Witſtedt und Wolmerfen , ſind ſchon im breyzehnten und vierzehnten Jahrhundert vorhanden geweſen , und kommen beym Gerken in Urfunden vor . ( 5 ) Die Vorwerke Lådelſen und Vierre . 3. Hundert und zwen und zwanzig Derter.

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1) EinigeSchulenburgiſche

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( 1 ) Begendorf, ein Fledett, der aus einein Coloß, zwey adelichen Hafen , etlichen Vorwerken , fivey

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Der oberfächſiſche Kreiß .

in welchen aber auch adeliche Unterthanen ſind. Mam kann bemerken : ( 1) Den perwer ein Pfarrdorf , welches wie eine Vorſtadt von Sal wedel ausſiehet , in Urfanden von 13:49 und 1537 anch das Judendorf beißet; fèis nen Urſprung aber vermuthlich dem Kloſter zuun heili. gen Geift zu danken hat. Die Einwohner gehören Theils unter des Umts , theils unter eines Herrn vort der Schulenburg , theils unter des Raths der Altſtadt Salzwedel , wegen des Hoſpitals S. Georgen , Bes richtsbarkeit. Faſt am Ende des Perwers , lieget die Kirche und das Kloſter S. Spiritus , davon in Ger: ken dipl. vet. March . T. I. pag. 279. f. Urkunden aus dem dreyzehnten und vierzehnten Fahrhundert vora kommen , deffen Convent aus Canonibus regularibus beſtcnden hat , und bey welchem auch ein Nonnenflos ſter von der heil. Unna benannt, geweſen , deſſen Vers feßung, in die Altſtadt an die Nicolaifircoe, 1487 von dem Churfürſten Johannes erlaubet worden . Weiter binaus liegét S. Georgen Pfarrkirche und Soſpital, in weldjem zwölf arme Frauen unterhalten werden. Dieſer Hoſpitalkirche iſt die Pfarre Brevis zugeleget worden . ( 2 ) Die Saalfelde. 2 ) Das Amt Diesdorf oder Diftorf, von 41. D : fern , hat den Mamen von dem um das Jahr 1161 geſtifteten Uuguftiner Nonnenkloſter Diſtort, welches anfänglich S. Marien - Infel oder Marienwerder hieß , vermuthlich , weil es mit Teichen und . Sråben umgeben geweſen . Gerken hat in ſeinem dipl. vet. March. T. I. pag . 423-489 , und Tom . II. p . 155-252 ein Diplomararium von demſelben geliefert. Heutiges Tages beſtehet es aus zw8lf evangeliſchen Conventuas linnen , halb adelichen und halb bürgerlichen Standes, derer Vorſteherinn Domina heißet. Der diesdorfiſche Sorſt von 6489 Morgent, 66 Quadratruthen, bånget nicht zuſammen , ſondern ſeine Theile ſind , der Wald, voli

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von Eichen , Notháuden , Harnbuchen , Birker, Els ſen und Kienholz ; der viriſde Barch , von lauter Birs fen ; das hanembſche Tannenholz , von Fichten, auch etipas Elfen , Birten und Rienen ; das lůdelfenſche Revier , von Birten , Sienen , Elden , aud etwas Korhbiden und Elfenholz; und das Weribolz, von Eichen , Bügen , Birten , Elfen und stienen . (1 ) Das Pfarrdorf Diesdorf , bålt grey Fahrt mårfte, und hat ein königl. Umtsvorwerf. Die hies, ſige Pfarre iſt mit per ju Åbbendorf, vereiniget. Das Filialdorf Dantren , ehebeffen Daneden , fømtutbeymu Gerken foon in einer Urfunde vou 1277 vor. (2) Döbre , ein Pfarrborfa ber deffen firche chedäffen eine Probfter geweſen if , die vermuthlich im vierzehnten Fahrhundert geſtiftet worden . Der Probſt war ein wirklicher Landſtand. Dieſe Probſteo if nach der Reformation in ein weltliches Gut verwan deltworden , welches Adolf Friedrich von der Sous lenburg 1724 an Georg Heinrich Bruns verkauft, dieſer aber es auf ſeine Nachkommen gebracht hat. Gerken T. II . feiner dipl. vet. March . bat p. 391-426 . ein chartularium Praepofiturae in Döhre geliefert. ( 3) Die Pfarrdörfer Silmſen , Jüber und Memke . ( 4 ) Die Dsrfer hohen - Dolsleben , Sanem , Gråpenſtedt , Mellin , Molmke, Reddigau , Rus. ftenbeck , Schmollau oder 3moleue , Wiersdorf, Witſtedt und Wolmerfen , ſind ſchon im dreyzehnten und vierzehnten Jahrhundert vorhanden geweſen , und kommen beym Gerken in Urfunden vor. ( 5) Die Vorwerke Lüdelſen und Vierre. 3. Hundert und zwey und zwanzig Derter.

adeliche

i ) Einige Schulenburgiſche.

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(1 ) Begendorf, ein Fleckett , der aus einein Schloß zwey adelichen Hofen , etlichen Vorwerken , 31

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Der oberfächfiſche Kreis.

zwey Schäfereyen , der Vor, und hinter Wohtge mut, beftelyety und in welchem nan gezähtet bat Häuſer , Menſchen v.Civilſtande, D.Militärft . 530 931 1778 541 1779 94 5 422 1790 94 Dieſer Ort giebt zwar Uceife gleich den Stadtett, hat auch drey Fahrmarkte, aber keinen Magiftrat , keine Bürgercaſie, und feide eigne Gewerke. Die Policey wird von einem ſogenannten Polizeyamt verwaltet . Das Merkiürdigſte biefelbft iſt das alte Stanumbaus und die ehemalige gemeinſchaftliche Burg der Herren von der Sculenburg diefes Orts , davon noc Uebers bleibſel in einein Moraft zu fehen find. Hier wburzů Upenburg iſt wechſelsweiſe die ſchulenburgiſche geiftiis de Fuſpection iber die Kirchen in den Flecken und Dörfern , in weldeu die Herren von der Sculenburg das Patronatrecht haben . Markgraf Albrecht hat dies ſen Ort 1202 den von Kr &cern genommen Otto II ihn Wernern und Dietrichen von der Schulenburg 1204 für 2000 Mark Silbers verfeßet, und deffen Bruder Albrecht ihn 1214 ao die von der Schulenburg. für 7000 Mark zum Erblehn verkauft. Das uralte Geſchlecht der Berren von der Schus lenburg , welches ich in die weiße und ſchwarze Linie, jene wieder in die zu Behlen und zu Bebendorf, dieſe in die zu Apenburg und zu lieberoſe theilet , hat einen Geſammtrichter , der , außer den Lehnss und andern ihm vorbehaltenen Sachen, in folchen Fåten erkena met, die unterſchiedene Håuſer oder deren Uuterthas

nen zugleich betreffen. (2) Die Vogtey Steimbke , die ebemals dem 1742 ausgeſtorbenen Geſchlecht der von Bartenslehen gehöret hat, und mit Gebhard Werners Tochter , Anna Rathrina Adelheid , an thre von ihrem Gemahl Gras fen Udolph Friedrich von der Sculenburg zu Bepens dorf erzeugten Sohnte , gefommen iſt. Sie lieget an dem moraftigen Walde Drómling , begreift 6 Derter,

1 1

Die

Altmart.

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von welchen zwey in das lüneburgiſche Amt nefebed gehören ; und hat den Namen von dem Pfarrdorf Steimbke. (3 ) Die Vogtey Xohrbergi von zehn Derterit, die zugleid mit Steimbke und auf gleiche Weiſe an das gráfica - fchulenburgiſche Haus gekommen iſt. Das Pfarrdorf Rohrberg , lieget an der Geebe. 2 ) Einige Derter der adelichen Familie von 26 densleben , die ihre Vorfahren vom zwölften Fahr bundert her erweiſen kann , und von welcher Gerkers Diplomatarium im zweyten Theile feiner diplom . vet. March . p. 427-570 nachgeleſen zu werden verdienet. Sie befiget ( 1) Das Gericht erfleben , welches zwiſchen dem Halberſtadtiſchen und Magdeburgiſchen lieget, und von den übrigen Gegenden der Altmark fait ganz abgeſondert iſt. Es beſtehet aus ſechs Pfarrdšrfern , nåmlid Erfleben , Uhrsleben , Eimersleben , Oſts Ingersleben , Bregenſtåt und Sorſingen. Der ehes malige große See bey Dit - Ingersleben , iſt 1719, und der See Bruch bey Erxleben 1721 , abgelaſſert, und theils zu Ackerland, theils zu Wieſenwachs urbar gema. chet worden. Die D8lzung bey Errleben ift beträchtlich ( 2 ) Iſenichnibbe , die eiſerne Schnippe , ein feſtes Haus oder Schloß an der Milde , unweit Gar delegen , haben die Herren von Ulvensleben mit der dazu gehårigen Vogtev zuerſt pfandwetſe inne gehabt, 1448 aber von dem Markgrafen Friedrich denn júns gern zu Lehn erhalten , und ſeitdem befeſſeu . 3 ) Das Gericht Zichtau , welches vor dem Drómling lieget , und von einem Pfarrdorf den Nas men hat. 3 ) Folgende Pfarro &rfer , Ahlum , Bombeck und Rockenthin , Breitenfeld , Bülfttingen , Berge und Solpfei Groß- und Klein - Engerſen , dſtedt, Slechtingen , (in Urkunden Slagitungen und flach: tungen , ) Jeggau , Ipſe, Langendorf, hieſte, Zeit :

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Der oberſächſiſche Kreiß.

rucndorf, Riftedt, Wegenftedt, Oſterwohl, Tyl feri , Walftave. 4 ) Das Umt Dambeck oder Dambke ; iſt aus einem ehemaligen Benedictiner Nonnenklofter entftans Den, und 1545 von dem Churfürſten Joachim II an Levin von der Schulenburg , den ältern und jüngern und ihre Erben auf fedtzig Jahre derliefyen , 1007 aber von dem Churfürften Yoad im Friedrich , der von ihm fu Joachimsthal geſtifteten Fürſtenfchule gewidmet worden , die aber erft 1645 und 45 in den Genuß der Einfiinfte gefeßet, jedoch die Oberaufſicht über die Verwaltung der Wirthſchaft der churfürſt . Uitsfams Nier angoch tiberlaffen worden , bis endlich Churfürft Friedrich Wilhelm 1650 dieſes Ants Einfünfte , for wohl als die übrigen Siter des nan zu Berlin befinds lichen joacimsthalifchen Gymnafii , einem befondern unnittelbar unter dem Landesherrn Rebenden Schulz directorio anv.rtrauet und übergeben bat. Solches Directorium läßt dieſes Amt von einem angenommes nen Beamten eben so wie die königi. Hemter verwalten . Die jährlichen Einfünfte defſelben betragen an 6000 Rthlr. Es gehören dazu die Pfarrdörfer Danibeck , ' eine Stunde von Salzwedel , Allts Salzwedel , eine Meile von der Stadt Salzwedel, an deſſen Ende , gegen Morgen , ein ſtarkes Mauers werk fich findet , welches für ein Ueberbleibſel von dem alten Wolyafise der Markgrafen von Salzwedel, gehalten wird , Jeben, Immekath , Jeggeleben , Güffelfelde, Latekat , Kuhfelde.

B. Die

305 , B. Die

Prigniß .

ie Prignis , iſt auf dem dritten und vierten Blatt der Charte von dem Herzogthum Met.

tenburg , welche die berliniſche Afademie derWil. ſenſchaften berausgegeben gat, abgebildet zu les Eine beſondere gute Charte von derſelben , hen . wird angenehm feyn. Sie wird in den churfürſtl. Beſtätigungen der Freyheiten der Landſchaft und Städte , allezeit die Vormark , und niemals die Prignits, genennet. Die Herleitung und Be deutung des lekten Namens , iſt nicht recht gewiß . Gemeiniglich leitetman ihn von den Brizanern Ber, die nebſt den Rhedariern und Sevelliern , dieſe Gegend unter den fåchfiſchen Kaiſern bis an die Zeit Albrechts des Båren bewohnten, und vor welchen die Linoner und Wilzen , als hier woh: nende Vålfer , genennet werden , wiewohl die Lin noner nur einen

Theil diefes Landes, iğren rechten

Siß aber im Herzogtặum Meklenburg gehabt har ben . Gerken , der dieſes theils erwieſen , theils wahrſcheinlich gemachet þat, nenutet die Saue Linagga, in welchem Perleberg, Lenzen und Puta lig gelegen , Daſſeri oder Daſſia , bermutýlica von der Doſſe alſo genannt, und Tieletizi, welcher die Gegend um Havelberg begriffen þar. 9. 2. Sie grånzet an die Elbe und Havel, an Meklenburg , und an den ruppia Herzogthum das niſchen und fanelländiſchen Kreis der Mittelmart, und iſt 57 Quadratmeilen groß 18 Th. 72.

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Der oberſächſiſche Kreis .

6. 3. Es hat dieſe Provinz an der Elbe, Has del , Stepeniß und lödniß gute Wieſen . Die beyden erſten Flüſſe treten oft aus , und legen den Boden unter Waſſer: die übrigen Gegenden aber find hochgelegen , ſandig und trocen. Es giebt Heder für Weißen , Gerſte und Hafer. Das drepjáhrige Land machet aus 13277 M. 109 2 . Kuthen , das fünfjährige 2112 M. 160 2. R. das ſechsjåþrige 29961 M. 157 D. R. das neun , jährige 11087, M. 151 2. R. das zwölfjährige 4875 M. $ 8 D. R. alles Aderland 61319 Mors gen , 95 Quadratrutben . Kidnige Friedrich II Fürſorge für die Verbeſſerung des Bodens und den Ånbau der Mart , þat ſich von 1752 an , auch auf dieſe Landſchaft erſtredet, in welcher biß 1779 49 Coloniſten . Derter angeleget worden ſind, doc 1752 aber waren ſchon 2 folce Derter vorhane den . Wenn die Elbe im Frühjabr über ibre uſer trit, und das umliegende Uder- und Wieſen . Land unter Waſſer ſeget , iſt folched ſowohl hier, als in der Altmart , vore eilhaft , weil ſie das Land důn. get : wenn es aber im Sommer kurz vor oder nach Johannis geſchießet, ſo iſt es ſehr nachtheilig. Zu Freienſtein werden die kleinen oder ſogenannten Sted , oder Treuge: Rüben ſtark gebauet. Ja den Remtern Zechlin und Eldenburg find große For. ften , aber die perlebergiſche Bürgerheide iſt jego unter allen Heiden noch in dem beſten Zuſtande. Die vornehmſten Sluſſe des Landes ſind die Dorſe, Lådnik und Elde, und die Stepeniß. 1 ) Die Doſie entſpringet hinter der ſogenanten faulen Pforte, Städrchen Meyenburg, friſchendem priguißiſchen und

Die

Prignit.

307

and den meflenburgiſchen Ddrfern Priborn und Maſſau , in dem auf der Grånze liegenden und ſo genannten ſtreitigen Birken . Bruch ,maerſogleich und bis an die mittſtocffche Heide die Grånze mit Medlenburg , von da an aber ſind beyde ufer märkiſch bis untergalb Wittſtoc, wo ſie bey Sud neberg die mectenburgiſche Grånze wieder berüşa ret. Bey Wittſtoc empfånget. ſie das aus dem

berlinichenſchen See lommende Fließ, und die bey Zangfe entſtehende Glinze , unwelt Wuſterþaue ſen die twiſchen Grabow und Bantifon entſtepena de Flocth , bey Rübehorſt das Schwarze Waſſer , weldes dieſen Namen bey Neuendorf bekommt , da es vorher bey Kyriß die Jågeliz genennet wird, und in dem zum Stift Heiligengra . be geborigen DorfSchönebeck ſeinen Urſprung hat, bald darauf in zwey Arme theilet, die in den vor Kyriß belegenen Teich fließen, Der wieder zwey Ausfüffe bat, die þinter der Stadt einen gemeine foaftlichen Fluß ausmachen , der angezeigtermaſo ſen Jagelig genanntwird. Die Dofle etapfän . get auc den Rhin , und fålt ben Neblgaſt in die Havel. Oberhalb Wittſtod dieſen Fluß (chiffbar , wenigſtens für Floße, fu machen , iſt nicht möglich , weil er daſelbſt långſt der Stadt - Heide fehr viele Krümmungen bat , ja zuweilen ganz austrocnet. Man fonnte ihn aber unterhalb Wittſtoc tiefer ausgraben , und ißm da , wo er die vielen Krům . mungen macht, ein gerades Bette ziehen , und Schleuſen anlegen , um ihn ſchiffbar zu machen . Dieſes iſt zum Theel durch die neue Dolle geſche. ben . Wenn es völlig zu Stande käme, fo würde bas

ſche

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Der oberfächfi

Kreis .

eine vortheilhafte Waſſerfahrt für die Stådte Wuſterhauſen, Kyriß und Wittſtock nach Wittenberge und Havelberg erófnet werden .

dadurch

2) Die Loecknitz, (Lacniß) entſpringet im Hera zogthum Meklenburg , trit ben Štreſom in die Prigniß , bekommt untergalb Gadow in der Ges gend von Wuſterode, den Namen der Sarth , und vereiniget ſich bey Eldenburg mit einem Arm der sElde. Dieſe , die aus dem Plauer. See im Here zogthum Meklenburg kommt, und bey dem Vor: werf Krohne einen neugegrabenen Canal, die neue skide genannt, ausläßt , der bey Dömie in die Elbe geget ; erreichet das prignißiſche Dorf Kris nit, nimmt unterhalb Eldenburg die Loednik,auf, Sie kannmit Floßen befahren , ansin sa Sibe.

daran wenden wil , ſchiffbar gemadjet werden , doch ſind die vielen Mühlen beſchwerlich . 3 ) Die Stepeniš nimmt ihren Ynfang ben Meyenburg , fließet auf Kloſter Stepenik , Puttlig , Wolfshaa gen und Perleberg, theilet ſich hier in zwey Arme, von welchen einer zur rechten , und der andere zur linten um die Stadt fließet, und der legte theilet ſich abermals in zwey Arme, die durch die Stade geben , alle vier Arme aber vereinigen ſich unter. halb der Stadt wieder zu einem Strom, der ben Wittenberge das Carthan - Fließ aufnimmet, (von deſſen zwen Armen einer bey Garg unweit Prißwalt und der andere bey Dillen entſpringet,) und bierauf in die Elbe gehet. Der ganze Fluß lieget von ſeinem Anfang an , bis zur Můndung, ſechs Meilen zurüd, und zwar bloß in der Prignik. Pop

Die

Prigniß .

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Don Putliß an , tråget er Floße, und ebedeſſen iſt er von Perleberg an rohiffbar geweſen ." Die Stes peniß empfanget die unweit Prißwalfe entſtehende Déninis , tie Bache Jåse , Perle und Rore , die auf perlebergiſchen Grund und Boden eneſte. ben , und bey Wolfshagen die Rummerniß , die unweit Bláfendorf entſtehet. Es ſind in der Prig. niß viele Landſeen von verſchiedener Große. Ş . 4. Die Prigniß enthält 6 unmittelbare und 4 mittelbare Städte , welche adeliche Befiker baben ., 2 Flecken ohne Stadtgerechtigkeit , und 3 fönigl. Hemter, 1778 enthielten die Stadte 2682Häuſer,und 15484 Perſonen vomCivilſtande. Der Dörfer waren 310, (nach einem andern Vera zeichniß mit den neuen Coloniſtendrtern nur 299 ,) der Feuerſtellen in denſelben waren 10989 , und die Menſenzahl war auf dem platten Lande 50575 . ulſo war dietNenſchenzahl überhaupt 66059. 1779 betrug ſie an Perſonen vom Civilſtande67451, und vom Militärſtande 1960, überhaupt 68511. Die unmittelbaren Städte find in ihrer Ordnung, Per. leberg , Prigwall , Kyriß, Havelberg und Lenzen . Die Stadt Wittſtock, iſt auch unmittelbar, wird aber, als eine ebemalige biſchdflich badelbergiſche Stadt , nicht mit zu den Landſtånden gerechnet, ſondern iſt dem Landesberrn unmittelbar unten: worfen. Die neun geiſtlichen Inſpectionen , fie ben unter dem Generalſuperintendenten der Alto mark und Prigniß. Es waren 1775 þier 41 gráf ·liche, frenberrlice und adelidze Familien ſelfen . U

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ange

Die

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Der oberſächſiſche Kreis .

Die Prigniß ſtehet als ein Corpus unfer in. rem landſchaftlichen Kreis . Directorium , und die Unter- Einnehmer müſſen die Contribution dem Ober - Einnehmer

zur Haupt , Caffe abliefern . Weil die Cataſtra von den Contribution gebenden Grundſtüden , die 1545 und 56. verfertiget wor . den , gar zu fehlerhaft und mangelhaft geweſen, ſo þat man 1687 ein neues verfertiget, und die Neder und die Contribuenten in vier Hauptflaſſen get ei. tet , ſo daß die Contribution für einen Scheffel

i Ausfaat, von 47 Pf. bis 2514 Pf. ſteiget. Die bernach 1716 eingerichtete Únlage, iſt bis auf den peutigen Tag beybehalten worden . Es find aber auch immer viele Beſchwerden dagegen erhoben , und das Cataſtrum þat ungeachtet der 1722 an. geſtellten neuen Bemübungen , zu der erwünſch . ten Richtigkeitnichtgebrachtwerden können . 1778 rechnete man cataſtricte 5211Hufen . 1716 wurde die monatl. Contribution auf 2480 Thlr. 22 Gr. I Pf. geſeket, und , weil ſie zu den Kreisausa gaben nicht hinlänglich war , 1734 um š, nånilich auf 2718 Thlr. 23 Gr. 2 P. erhobet , davon aber nur 2691 Thlr. 3 Gr. 787 Pf. gehoben, und piervon der Oberſteuercaſſe 2486 Thlr . 8 Gr. 11 Pf. als das Prigniĝiſde Contingent bezahlet wurden . " 1779 betrug die Contribution 33201 Tblr.: Das Cavalleriegeld iſt nach Abzug des Beytrages der Stådte, auf 1162 Thlr. 1 Gr. 3 Pf. gereget worden , davon aber monatlich 11 Gr.we. gen Mayenburg abgeben , weit ſolche unmittelbar an die Qber . Steuercaffe bezahlet werden : alſo daß nur uns ! Sflr. 1 Gr. 3 Pf. abzutragen übrig

Die dbrig bleiben . Geld 54275

Prignie.

311

1778 aber betrug das Cavallerie. Thlr.

Wenn

die Ritterſchaft der

ganzen Mart 2000 Thlr. aufbringen muß, ſo fallen auf die Altmart und Prignię 607 Thlr. 16 Gr. 717 Pf.davon die Prigniß allein 188 Tbl. 7 Gr. s Pf. tråget. Wenn die Srådte gemein . ſchaftlich mit der Ritterſchaft 1000 Thaler aufzue bringen þaben , die Neumarf nicht mit collectiret wird , und die Ritterſchaft nach dem 1643 feſtges fekten Verbåltniß 404 Rthlr. 21 Gr. übernimmt, ſo tråget die Prigniß dazu si Replr. 14 Gr. } Pf. ben. $ . 5. Die Landſchaft iſt in ſieben Diſtricte abu getheilet, welche Kreiſe genennet werden , wie wobt nicht in dem gewöhnlichen Sinn , denn nach diefem machet die ganze Prigniß nur einen Kreis aus , dem ein Landrath vorſtebet. Die Städte ſtehen unter der Aufſichteines Krieges und Steuer. Raths. i . Der perlebergiſche Diſtrict, zu welchema 83 Dörfer geboren , unter welchen 21 Pfarrdórs fer find. In Urkunden des 14ten Jahrhunderts , tommt dieſe Gegend unter dem Nahmen des Lane des zu Perleberg vor , und die Häuſer (Soldſſer) Neubauſen nnd Cumloſen werden als ſolche, die daju gebdren , vornemlich angeführet. merte :

Man beo

1. Perleberg , Perlberg , die Hauptſtadt dieſer Landſdaft , die an der Stepeniß lieget , die fich vor derſelben in groep Arme theilet, deren einer ben der Stadt weg gebet, der andere aber bey dem Walbauſe fich wieder in zwen Urme theilet, welche begbe mitten dard die Stadt gehen. Sie hatte 1779, 397 Häuſer, 11 4

312

Der oberſáchſiſche Kreis .

2222 Perſonen vom Civil- und 248 vom Militar, Stand . an der Hauptfire frebet der Inſpector der perleber , gifchen lutheriſchen geiſtlichen Inſpection, zu der 22 Pfar ren gehören . Ben dem Hoſpital zum heil. Geift, iſt eine kleine Kirche und ein befonderer Prebiger und Cas Die vornehmſte Nahrung kommt von Hand: techet. terten und Acerbau . Die Stadt hat das Directos rium unter den Städten diefer Landſchaft, Der wefs lenburgiſche Firſt Heinrich , der in den erfen Viertel des 14ten Fahrhunderts faft die ganze Prignig befaß, trat 1322 diere Stadt an den Grafen Heinrich von Schwerin für aufgewandte Kriegeskoften ab ; diefer verſprad 1336 daß er Stadt und fand Perleberg, an Ben Markgrafen Ludewig , von dem er ſie bekommen ' hatte , zurück geben wolle , fo bald er zum wirklichen Befig des Landes Lenzen und Domniß , die der Mark graf ihm verpfändet babe , gekommen ſeyn würde. En dem von 1375 bis, 77 aufgenommenen mårfiſchen Lands buch , fommt dieſe Stadt, ſo wie die Prigniß übers haupt, fchon wieder als zu der Mark gehårig vor. 1638 erlitte fie eine große Pländerung und Verwủa ftung von den Schweden , 1621 , 26 und 38 aber Brandfoaden . Der Stadt gehoren die Dörfer Dus pow , mit einer Pfaarfirche , und Spiegelhagen, Die Bürgerheide von 8737 Morgen , 689 Quadrata ruthen , bat größtentheils Riegen , wenig Eichen und nod ) weniger Büchen. 2. Wittenberge , eine Fleine Mediatſtadt, an der fogenannten alten Elbe, die nicht weit von hier die Stepenik , mit der fich der Carthan vermiſchet hat, aufnimmt , und ſich alsdenn wieder mit der rechten Elbe vereiniget. Sie hat ihren Nahmen vermutlich von den ſandigen Bergen , mit der ſie auf der Dita Nord- und Weſt - Seite umgeben iſt ; auf der Südſeite aber , tpoſelbft die Elbe vorber fließet, ſind gute Ueder und Wieſen, und eine anſehnliche Holzung von Fiden . 1779 hatte die Stadt 134 Häuſer, und 687 Menſchen vom Civilftande. Die Gänſe edle Serren von Purlig find

2. Die Prignit.

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find Herrer derfelben , und haben fier ein Rittergut, der enig aber ein Waffer- und Land : Zolt- Amt; denn der Zoll , den ehedefſen die Freyherren von Putts liß gehabt haben , " ift an den Landesfürſten gekommen. Nabe ben dem Städtchen ſind noch zwey frepherrliche Häuſer auf zwey Bergen , welche die freyherrlichen Berge , oder Sueyburg genennet werden. Dieſer Drt bat zur Zeit Karlé des vierten , vermudge deffelben Lands buchs von der Marf, dem Landesfürſten gehöret, nachos ber aber iſt er an die Gänſe edle Herren von Putlig , gekommen , welche Markgraf Ludewig der altere mit der Mannſchaft und mit dem Mannlehn in dem Lande zu Wittenberge an der Elbe , belehnet , Markgraf Otro aber dieſe Belehnung 1373 tiederholet und bes ftätiget hat. Im 17ten Jahrhundert habent 3 Feuers brünfte die Stadt ſehr verwüſtet, von welchen die legte ſich 1686 jutrug. 1757 franaten wieder 102 Bürs gerhäufer , die Kirche , der Thurm und die Pfarrges båude ab . 1761, 70 , 71 und 75 haben Durchbruche des Waſſers der Elbe durch die Deiche großen Schaden angerichtet. 3. Die adeliden Pfarrdörfer Bentwitſch , Grof fen , Berge, Großen : Brenie, Breſche, Burghagen, Cumloſen , Dalmin , Gulow , Großen : Golſchau , Kleegke , Krampfer , Mansfeld , Zebelin , Zeus hauſen , premslin , Quigow , der Stammort der adelichen Familie dieſes Namens , Roſenhagen , Team den , Unze , Vierecke. II . Der prißwalkiſche Diſtrict,von 56 Ddr fern , unter welden 20 Pfarrdörfer ſind. 1. Prigwalk , ein unmittelbare Stadt, eine halbe Meile von welcher die D mniß auf dem ladenbecifchen Felde entſpringet , hierauf bey der Stadt vorber ges bet, und eine Meile von derſelben bey dem DorfHelle , fid mit der Stepenig vereiniget. 1779 waren hier 338 Häuſer , 1627 Perſonen vom Civilfande , und 118 vom Militärſtande. Es ift hier eine lutheriſde U 5 geiſt

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Der oberfächſiſche Kreis.

geiftliche Inſpection , zu welcher : 21 Pfarren gehgrett . Marfgraf Waldemar beſtåtigte der Stadt 1317 die Freybeiten und Rechte, die fie von Alters her genoſſen , und Markgraf Ludewig der Kömer beſtåtigte ihr 1364 den Theil ihres Zolls und anderer Abgaben , die ihr 1256 bon den Marfgrafen und Brüdern Johann und Dito geſchenfet worden, ja er machte. Fie auf gerriffe Meiſe in der ganzen Mark Brandenburg zu Waffer und zu Lande zoufrey . 1642 brannte die Stadt ball ab. 1654 erfuhr Rie wieder beträchtlichen Brandſchaden , Das Kammeren- und Birger-Hol; von mehr als 1585 Morgen , hat Eichen , Büchen und junges Kienholz Der Stadt gehåret das Dorf Giefensdorf Une übrigen Derter dieſes Kreifes , gehören theils dem Domcupitel zu Havelberg , theils dem Stift zum heiligen Grabe , und Kloſter Stepeniş , theils Edel leuten. 2. Zum heiligen Grabe , oder Seilig Grab , ein Stift für eine Uebtiſſinn und dreyßig adeliche Convens tualinnen , lieget bey dem dazu gehörigen Dorf Tts chow , welches uit Bolzke, eine Pfarre ausmacet. Das Stift iſt 1289 von dem Markgrafen Otto als ein Ciftercienſerkloſter angeleget , und mit zwölf Nonnen berebet worden . . Friedrich II hat es aus einem Rios ter zu einem Stift erhoben , auch den Stiftsfräulein ein beſonderes Drbensfreuß , und auf der linken Seite des Kleides ein Kreuß zu tragen , erlaubet. Es bat noch neunzehn Dörfer in Berg , und einen beſondern Stiftshauptınann , der deſſelben Einfünfte verwaltet, auch mit Zuziehung des Juſtitiarii die Gerechtigkeit beſorget. 1791 iſt ihm auch einen Probſt zu wählen erlaubet worden . 3. Marienflies an der Stepenis , eitt Kloſter für fechs adelide Fräulein , und ein Pfarrdorf. 4. Sreienſtein , ein Fleden ohne Stadtgerechtig teit , von 116 Feuerfellen , denen von Winterfeld zus gehörig. 1718 brannte er ganz ab . Bey demſelben madien die ſogenannten Stedts and Exeuge . Råben fehr

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Prignie.

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fehr häufig, und die Stepenig fimmt ook Mepraburg bieber. 5. Meyenburg , ein Städtchen , denen von Robe jugehårig, hat 1779 gehabt 145 Häuſer und 817 Mens fchen von Civiljiande. 1574 brannte es ' halb ab. Richt weit pavon entſpringen die Doſie und Stepenik. Die Bürgerheide , 1021 Morgen , 177 2. R. groß Dat Büden , Eichen und Elfen . 6. Putlig , in Urkunden von 1334 und 1384 pots tiſt , ein Stådtden , das der Stammort der Sånſe edlen Herren von Putliß, ift, unter deren Berrſchaft es noch ſtehet. 1779 waren hier 117 Häuſer , und 276 Menſchen vom Civilſtande. Es iſt bieſelbſt eine lutheriſche geiſtliche Inſpection von neun Pfarren . 1654 und gi ift es faſt ganz abgebrannt.

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7. Wolfshagen , ein adeliches Gut und Dorf der Familie von Putlis. 8. Die Pfarrborfer Beveningen , Buchholz ben Prißwalt , Dannewalde , Salkenhagen , Rolrep, Ruhebier , Kuhsdorf, Lindenberg , Weſendorf Mertensdorf, Xohlsdorf , Sadenbeck , Schönbedt , Schönhagen, Schrepkow , Triglig , Welle. III. Der witſtockiſche Diſtrict,

von 32

Dörfern , unter welchen 8 Pfarrdörfer find. 1. Witftod , eine unmittelbare Stadt , in einem fumpfichten Grunde, wird von eineru Urm der Doſle durchloſſen , der rechte Fluß aber gebet um die Stadt, und nimmt unterhalb derſelben die Glinze auf. 1779 waren hier 532 Häuſer, 2 Kirchen , 2939 Menſchen vom Civilſtande , und 130 vom Militärſtande. Zu der lutheriſchen geiſtlichen Inſpection gehören eiffPfarren . Die vornehmfte Nahrung dieſer Stadt , kam ehedeflen von der Suchmeberer, dieſe hat aber ſehr abgenommen . Die Stadt hat ebeteffen den Biſchöfen zu Havelberg gehåret , die auf dem jeßt mehrentheils verfallenem Schloß getdohnet haben ; daher gehöret ſie nicht zu den Stånden der Mark, iſt aber dem Churfürften unmita telbar

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Der oberfächfiſche Kreis. 如



geiftliche Inſpection , zu welcher 21 Pfarren gehören. | Jiche Markgraf Waldemar beſtårigte der Stadt 1317 die Freybeiten und Rechte, die fie von Alters her genoffen, sage und Marfgraf Ludewig der Komer beſtätigte ihr 1364 llober den Theil ihres Zolls und anderer Ubgaben , die ihre 1256 bon den Markgrafen und Brüdern Johann und Otto geſchenfet worden , ja er mate . Fie auf gemiffe Weiſe in der ganzen mart Brandenburg zu Waſſer und zu Lande zoufrey. 1642 brannte die Stadt halb ab. 1654 erfuhr Rie wieder beträchtlichen Brandſchaden . Das Kammeren- und Bürger- Holz von mehr als 1585 Morgen , hat Eichen , Büchen und junges Kienhol Der Stadt gehöret das Dorf Gieſensdorf. ifle übrigen Derter dieſes Kreifes , gehoren theils 16 dem Domcapitel zu Havelberg , theils dem Stift zum heiligen Grabe , und Kloſter Stepenig , theils Edels leuten. 2. Zum heiligen Grabe , oder Seilig Grab , ein Stift für eine Hebriffinn und drepßig adeliche Converts tualinnen , lieget bey dem dazu gehårigen Dorf Tea chow , welches uit Bolzee , eine Pfarre ausmachet. Das Stift iſt 1289 von dem Markgrafen Otto als ein Ciftercienſerkloſter angeleget , und mit 3108lf Nonnen bercket worden. K. Friedrich II hat es aus einem Klos fter zu einem Stift erhoben , aud den Stiftsfräulein 34 ein beſonderes Ordensfreuß , und auf der linken Seite des Kleides ein Freuß zu tragen , erlaubet. Es hat noch neunzehn Dörfer in Seris , und einen beſonders



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Stiftshauptmann , der deſſelben Einfünfte verwaltet, auch mit Zuziehung des Juſtitiarii die Gerechtigkeit beſorget. 1791 iſt ihm auch einen Probſt zu wählen erlaubet worden . 3. Marienflies an der Stepenit , eitt Kloſter für fechs adeliche Fraulein , und ein Pfarrborf. 4. Freienſtein , ein Flecken ohne Stadtgerechtigs teit , von 116 Feuerſtellen , denen von Winterfeld zus gehårig . 1718 brannte er ganz ab. Bey demſelben wachſen die ſogenannten Steds and Srenge . Ribets kehr

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ſehr häufig, und die Stepenig kommt oor Meyenburg bieher. 5. Meyenburg , ein Städtchen , denen von Kobe jugebdrig, bat 1779 gehabt 145 Häufer und 817 Mens 1574 brannte es 'halb ab. fchen vom Civilſtande. Nicht weit davon entſpringen die Doffe und Stepeniß. Die Bürgerheide , 1021 Morgen , 177 2. R. groß , bat Bücben , Eichen und Elſen. 6. Putlig , in Urkunden von 1334 und 1384 Pots tiſt, ein Städtoen , das der Stammort der Sanſe edlen Herren von Putliß, ift , unter deren Berrſchaft es noch fehet. 1779 waren hier 117 Häuſer , und 776 Menſchen vom Civilftande. Es iſt hieſelbſt eine lutheriſche geiſtliche Foſpection von gean Pfarren. 1654 und 91 iſt es faſt ganz abgebrannt. 7. Wolfshagen , ein avelices Gut und Dorfider Familie von Patliß. 8. Die Pfarrdörfer Beveningen , Buchholz ben Prißwalt , Dannewalde , Falkenhagen , Rolrep, Ruhebier , Ruhsdorf, Lindenberg , Weſendorf, Mertensdorf, Xohlsdorf , Sadenbeck, Schönbed Schönhagen , Schrepkow , Triglig , Welle.

III. Der witſtockiſche Diſtrict ,

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Dörfern , unter welcyen 8 Pfarrdörfer find. 1. Witſtock , eine unmittelbare Stadt , in einem fumpfichten Grunde , wird von einem Urm der Dorfe durchfloffen ; der rechte Flug aber gebet um die Stadt, und nimmt unterhalb derſelben die Glinje auf. 1779 waren hier 532 Häuſer, 2 Stircen , 2939 Menſchen vom Civilſtande , und 130 vom Militärfande. Zu der lutheriſchen geiſtlichen Inſpection gehören eilfPfarren . Die vornehmſte Nahrung dieſer Stadt , kam ehedelſen von der Sachweberey, dieſe hat aber ſehr abgenommen . Die Stadt hat ehedeflen den Biſchofen zu Havelberg gehåret , die auf dem jeßt mehrentheils verfallenem Schloß gewohnet haben ; daher gehöret ſie nicht zu den Stånden der Mark , iſt aber dem Churfürften unmita telbar

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Der oberfächſiſche Kreis.

telbar unterworfen . 1636 gewannen die Schweden bey aieſer Stadt einen Sieg über die Kaiſerlichen und Sachſen . Die Witſtocer- und Stapfer : Heide von 10800 Morgen , beſtehet jeßt aus 7 Feldmarken, die ehedeſſen init bolj bewachſen waren , hat aber jest night viel Bienen , Eiden und Büchen . Die Stadt hat ein Vorwerf, eine Ziegelbrennerey und einen Sheerofen . 2. Das königl, Amt witſtock, zu dem die Vors merfe Bohnenkamp und Blankenburg, vier neue und jehu alte Dörfer , geboren von welchen lebten aber eines in ruppiniſden Kreiſe lieget. Unter den legten iſt das Pfarrdorf Papenbruch . 3. Das königl. Amt Goldbeck , lieget an der Dorfe , beſtehet aus dem Vorwerf Goldbeck, und vier Dörfern , von welchen aber Groß- Sallow , zum Theil jain Amt Bitflod geboret. Doffe und Gadow , (wel, des zum ruppiniſchen Streiſe gehöret ,2 fino Pfarra oorfen . Der witſocker und goldbecker Forſt - Diſtrict, ents halten zuſammen 8249 Morgen , 84 Quadratruthen , und find mit Eichen , Büden , Eiſen , Kienen und Sirfen bemachren . 4. Das Fonigl, Umt Zechlin , beſtehet aus einem . Borwerk , zwölf neuen auf fånigl. Feldmarken anges legten Ddrfern , acht alten Dörfern , vier Dörfern , die von Ruppin , und rechs Dorfern , die von Kindow bicher verleget worden , und von welchen zwen nicht zu der Prigniß gehören . Unter den legten iſt Wents, im ruppinſden Kreiſe , bey welchem der dadauſche See ift. Der Bramminen : See hat Zufluß aus dem großen See , und Abfluß nach dem rheinsbergiſchen See , und dieſe dren Seen können mit Flåſſen befahs ren werden , und der Breugens oder Breusniger: See , iſt nahe bey Menz , im menzfden Forſt- Diftrict. Der Filzer -See,an welchem das meklenburgiſche Dorf Diemig lieget. Der Gieſenſchlagiſche See iſt'halb mellenburgiſch. Bey Seweckau und Dreanſee iſt der Baners

Die Prignie.

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Bauer See. Der Dame. Zechlin , Eommt ſowohl einem Pfarrdorf , als Flecen zu ; der legte, hat keine Stadtgerechtigkeit, auch nur eine Filialtirche von der Kirche des Pfarrdorfs , und iſt bey dem Umthauſe , an deſſen Stelle ehédeſſen ein churfürſtl. Schloß geſtanden bat. Nicht weit von hier iſt eine Criſtall , und Glass Hütte. Roch ſind die Pfarrdörfer Babig , Dränſee, Zůhlen und Banzendorf, zu bemerfen . Der zechlins ( che forſt - Diſtrict, iſt, mit Einſchluß der wüſten Felda mart Dünamünde 28196 Morgen 132 Q. Ruthen groß , und bat Eiden , Büden , Birken , Sienten . Der entiche forſt: Diſtrict , von 27077 Morgen , bat Eichen , Büchen , Birken , etwas Elſen , und grds tentheils Kienenholz. s. Die adelichenPfarrdörfer Serzſprung, Chrifti dorf und Zagke. IV . Der Kyriesiſche Diſtrict , von 24 Dde: fern , unter denen 13 Pfarrdörfer ſind. 1. Ryriß , eine unmittelbare Stadt am Fluß Jås gelig i , n der 1779 waren 383 Hauſer , 2 Hoſpitaler, 1925 Menſchen vom Civilſtande, und 389 vom Milia tårſtande. Es iſt hier eine lutheriſche geiſtliche Inſpes ction über dreggehn Pfarren , und Garten- und Acer Sau mit Viehzucht. Die alten Markgrafen baben hier eine Münzſtåtte gehabt. 1610 waren hier drey , hundert Tuchweber , 1779. aber nur ein einziger, der aus hieſiger Schafwolle Tuch webete , das zu Wuſter bauſen an der Dorfe gefärbet wurde , es waren auch damals für acht Leineweber vorhanden . Das ebea malige Minoriten Monchenflofter hatte eine feit und gut gebauete helle Kirche , die 1781 für 460 Thaler verkauft und abgebrochen wurde. Das Kloſter iſt ſeit 1558 ein adelides Lebngut. Das Patronatrecht über die Stadtkirche hat dasDomcapitel zu Havelberg 1534 von dem Churfürfien Joachim I bekommen , und 1653 iſt es demſelben beſtätiget worden. Die Stadt kommt unter den Nahmen , den fie noch führet, zuerſt

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1

Der oberſächſiſche Kręts

in einer Urkunde son 1234 vor , und damals waret die Brüder Johakn and Gebhard von Ploto Herrn derſelben , die ihr das Privilegium ertheilten , ſich nach dem Stendalſben Recht zu richten , und ſich alle Jahr einen Vogt ( udvocatum ) zu erwählen. 1259 foentren die von Piots die Figelig mit den Båchen , die ſich in dieſelbe ergießen , Weife bis an di die Havel. Man treiß noch nicht , aufwelde telbar an die Markgrafen gekommen ift. Dito IV ertheils te ihr 1287 die Zollfreyheit in der ganzen Marf. Marfs graf Waldemar berfekte ſie mit andern prignißiſchen Städten an den Grafen Günther vor Henneberg, lås fete file afer 1318 wieder etw . f. die Beſchreibung meis der Reiſe nach Kyriß , S. 292. f: Nartaraf Ludewig der Römer verlieh ihr 1350 das Redt, Brennholt aus dem Walde Rodhan zu hohlen . 1381 lugeri die Hürger die Belagerung eines ungenannten Feindes ab , davon ſie das Undenfen noch jährlid unter sent Ramen Cobe- Feft fenern. 1403 ſchlugen ſie abermals Feinde zaric , die icon in die Stadt neðrungen was ren , und verwahren zum Gedächtniß diefer Begebens beit auf dem Rathbauſe ein Schwerdt. 1622, 34 36 , 51 , 74 erlitre fie große Feuersbrünfte. Ein mehs reres von der Geſchichte der Stadt, ftehet in meiner angeführten Reiſebeſchreibung. Das Erblehnrichters amt , das ehedeflent nach der Familie von Rohr , die Familie der Maare gehabt bat, ist jest mit dem Stadta gericht verbunden , uud mit deinfelben iſt das Sculs jenamt vereiniget. 1615 tourde zwiſchen dein magis ftrat und dem Lehnrichter ein Vergleich getroffen , der noch beobachtet wird. . mein Bud S. 301 . Das Bürgerbolz iſt zwar 3122 Morgen , 117 D. Kuthen groß , hat aber nur fohledre Eigen und Birten . 2. Die adelichen Pfarrdörfer Pantikom , * Berlit, Chriſtorf, Dreven , Demerthin , Gantikow , Rós nigsberg , Lohme, Rofenwinkel , Dehlin , Dehlow , ww

Die Prignit .

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Wutite. Sey dem Dorf Borte, ift ein davon be nannter See.

V , Der Havelbergiſche Diſtrict, von 26 Dörfern , unter welden 8 Pfarrdörfer find. 1. Savelberg, eine unmittelbare Stadt an der Havel , von welcher fie uraftoffen und zu einer Fuſel gemadt wird , zu der man nicht anders , als durch breo Zugbrüden kommen tann . 1779 hatte Rie 241 Hauſer , ein Hoſpital , 1827 Menſchen vom Civilſtand de , und 175 oom Militärftande. Ben der Stadtfirs che ſtehet ein Inſpector der Stadt : havelbergtichen lus theriſcher geiſtlichen Inſpection , zu der dren Pfarren gehören. Die lange Brücke führet zu den jenſeits des sinen Saveiſiroms gelegenen fieben Bergen, auf deren einem die Domkirde ftebet , bep der auch eine lus theriide geiſtliche Inſpection von acht Pfarren ift. Das ebemalige Bisthum hat . Otro I im F. 946 ges ftiftet. Der lebte Birdbof War Churfürften Job . Georgs åltefter Sohn , Markgraf Joachim Friedric , der 1598 regierender Churfürft wurde. Nach deinſelben iſt fern beſonderer Biſchof weiter erwählet oder gefeget wors bert ; das Doincapitel aber iſt bisher in ſeiner Verfaf ſung geblieben . R. Friedrich II . bat dem Domcapitel 1755 ein beſonderes nadens und Capitel - Kreuß ers theilet, weldes von Gold , purpurfarbig emaillirt iſt, und in acht Spißen ausläuft. Auf der rechten Seite Riebet man den preußiſchen Udler , und auf den vier Eden die Bucftaben F. R. auf der andern Seite aber die Patronin des Domcapitel , Maria mit dein Fes fusfindlein. Es wird an einem weiß gew & fferten und mit Purpur berandeten Band getragen . Es gehören demſelben fünf Vorwerke , nåmlid auf der Dom, Wetlig , Rúmmetniß , Jederig und Soppenrade, uud eilf Dorfer, nåmlich Toppel, tZegau , ein Pfarr dorf, Dellen , Gumtau , ein Pfarrdorf, Granjau , Göricke, Schönhagen , Breddin , ein Pfarrborf, Schöpermark, Jederig und 1Zigaur, ein Pfarrbart, DR

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Der oberfächſiſche Kreis .

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12. Wilsnack , eine kleine Stadt am Fluß Cars than , in der 1779 vorhanden waren 177 Häufer, und 1086 Menſchen vom Civilftande. Es ift in derſelbert eine lutheriſche geiſtliche Inſpection von fecs Dörfern. Sie gehöret nebſt den Dörfern Legde , Groß: und Rlein - Lüben , welches leßte ein Pfarrborf ift, und bon

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die alte in der Prignis liegen , es hat auch untertha nen in den Dörfern Bendelin , Studenig und Garz. Die jenſeits des einen Havelſtroms gelegenen Berge, deren oben ſchon gedacht worden , find als eine Vors ſtadt aufuſehen , und enthalten auf 200. Häufer. Sie heißen der Wendeberg , teueberg , Fiſchkåuferberg, Biſchofsberg, die Lehmkuhle, der Ziegelberg, Sper? lingsbevg , und der Schönberg. Der Ziegelberg ges båret zur Stadt , der Biſchofsberg iſt ehedem mit dem bifchoflichen Ante Plattenburg an die von Salderd gekommen , die übrigen Berge gebdren dem Domcas pitel. Es wird in dieſer Stadtviel Branntewein ges brannt ; es werden bier viele Strümpfe geftricfet, es find hier duch viele Fiſcher , und es werden hier E15s Schiffe gebauet. 1780 wurden von dem Hier neu ana gelegten Schiffbauwerft die erſten Seeſchiffe, eines von 3 , end eines von 2 Maſten , vom Stapel gelaſſen . Das meiſte Holz , welches nach Hamburg auf der Elbe gehet , wird hier erſt in ſogenannte Elbboden verbuns den . 1627 brannte die ganze Stadt ab , als Fie von dånifchen Truppen angezündet wurde 1635, 471 68 , 61 and 1747 hat ſie auch großen Brandſchaden Cerlitten . 1373 verpfändete Wenzel, König zu 38 beim und Markgraaf zu Brandenburg , die Stadt Hot selberg an Herzog Ulbrecht von Medlenburg für 6000 Mark brandenburg. Silbers. 1. Gerken cod. dipl. brandenb. T. I. p . 72. Der Savelort , bey der Sühre , einer großen und einträglichen der Stadt Werben zugehidrigen Wieſe heißet der zwiſchen den Dörfern 17itzau und Quigobel belegene Drt, wo die Havel in die Elbe gehet. Die Bürgerbeibe ift 2600 Morgen , 177 D. R. groß.

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Die Prignit.

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dem Vorwort Develgunne , einein Serrn von : Sale dern ; und der Ritter fik wird der Wudenhof genennet. Uue dieſe erter haben ebedeſſen zu der Plattenburg geho ret. Vermoge Judicats vom 25ften Febr. 1719, beſtellete die adel . Herrſchaft einen zur Rechtspflege geprüften Stadtrichter, dem in Gegenwart des Magiftrats der Eid abgenommen wird , und der die vorkommenden Klags. ſaden init Zuziehung des Magiftrats , odret und abs Die Mitglieder des Magiſtrats werden von ſcheidet. dem Rath felbft erwåblet , von der adelichen Herrs fchaft aber beſtåtiget und eingefibret. Wilsnad , ift vor Alters durch Überglauben ſehr berühmt geworden , indem man hieſelbſt drey Hoftien verehret bat, bie 1383 in der abgebrannten Kirche unverſehrt geblieben find, Und auf deren jeder ein Blutstropfen geweſen ſeyn foul. Zu denſelben geſchaben große Wallfahrten aus den entlegenſten Låndern , durch deren Veranlaſſung der Ort aus einem Dorf zu einem Städtchen erwuchs. Endlich wurden die zum Aberglauben gemißbraudten Hoftien 1552von dem evangeliſchen Prediger, Joachiin Elefeld , verbrannt. Das Städtchen gieng 1690 faſt ganz im Feuer auf. Die Bürgerheide iſt 2867 Mors gen, 177 2. R. groß , und beſtehet aus Eichen und Rienen . 3. Rüheſtedt , Rüftedt, ein Pfarrdorf der von Grumbtau , in deſſen Kirche das Erbbegräbniß der von Quigow iſt, welchen es ehedeſſen zugehöret hat. VI. Der plattenburgiſche Diſtrict ,

von

10 Dörfern , unter welchen 5 Pfarrdörfer find. Die plattenburg , iſt ein adeliches Gut und Solof am Fluß Carthan , welches ehedeffen den Biſchöfen von Havelberg gehöret hat, 1551 aber von dem Churfürſten Joacim Il an Matthias von Saldern überlaſſen wors den , deſſen Nachkommen es noch beſsen .

8.Th. 7

.

VII. Dic

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Der oberſächſiſche Kreis .

VII. Der lenzenſche Diſtrict, von 40 Dór . fern . 1. Lenzen , eine Stadt ,, in einer ſchonen Gegend, unweit der Elbe , an zwey Seen, deren einer nach der Elbe zu lieget , bis oberhalb Seedorf gehet, und einen Abfluß in die Elde hat, der andere aber bey der Mühle bey Lenzen anfånget , oberhalb an Nausdorf ſtößet, auch der Xudowlche See genannt wird , und einen Abfluß nach dem Nausdorfer See hat . Aus den Steis nen der alten Burg iß 1725 bis 27 ein neues Gebåus de bey der Stadt aufgeführet worden . Die Neuſtadt tft von der alten Stadt nur durch einen Waſſergraben unterſchieden , jedoch in einer Kingmauer init inbe griffen . 1779 waren hier 233 Håuſer, und 1767 Mens fcben vom Civilſtande. Es iſt in derſelben eine luthe: riſche geiſtliche Inſpection. Die hieſigen Gerichte, beißen die königlichen Amts- und Stadt - Gerichte. Dem Amt Eldenburg ſtehen ž , ' und dein Magiſtrat der Gerichtsbarkeit zu . Es ſind aber feine Gränzen zwiſchen beyderley Gerichtsbarkeit beſtimmt, ſondern es nehmen an der Criminal: und Civii -Gerichtsbars feit, an Vormundſchaften , Hypothef- und Depoſiten . uns Sachen , das Amt zu und der Magiſtrat zu theil. Der gemeinſchaftliche Stadtrichter beforget die Rechtspflege und Ausfertigung aller gerichtlichen Handlungen altein , und die gerichtlichen Ausfertis gungen werden von dem jedesmaligen Königl. Beam ten , denn regierenden Bürgermeiſter, und dem Stadts richter , unterſchrieben . Der Stadtſecretår bat blog mit Polizey - und Rechnungs - Sachen zu thun , daher er auch nur von dem General - Directorio beſtätiget wird ; hingegen der Stadtrichter empfänget feine Bea ftabung von dem Juſtiß - Departement des fånigl. Staatsrathes, und wird bey dem churmårfiſchen Rams mergericht in Eid und Pflicht genommen . Alſo fann die Stadt gewiſſermaßen als immediat , und gewiſſers maßen als eine Amts - Stadt angeſehen werden . Marks

1.

Die

Prignis .

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Markgraf fudwig der erſte verſeşte lenzen und Dimik 1336 für 6500 Mark Silbers an die Grafen von Sowerin ſeine lehnsleute , nach deren Abgang bende Städte an die Herzoge von Meklenburg famen , bey welchen Dimis blieb , Lenzen aber 1351 dem Marks grafen Ludwig dem Römer zuricfgegeben wurde , als er die meclenburgiſche Prinzeſſinn Ingeburg heiras 1363 war dieſe Stadt den von Bdſel für 2000 thete. Mark , und 1368 dent Herzogen von Braunſchweig Lüneburg und den Herren von Ulvensleben , für 1106 Mark verpfändet. 1558 brannte ſie ganz ab . 1627, 30, 38 , 46 , 52, und infonderheit 1703 erlitte ſie anc . großen Brandſchaden. Ueber die Elbe gehet in hier ſiger Gegend eine Fåbre ; es wird auch biefelbft ein Elbzoll erleget. Der Magiſtrat iſt Mitgerichtsherr des Dorfs Lanze. Das Bürgerholz von Eichen und Rüftern , ift über 3926 Morgen groß. 2. Die Lenzwiſche oder Lenzerwiſche, iſt ein fehr fruchtbarer Strich Landes an der Elbe uiid Elde , der gute Viehzucht , vornehmlich an Hornvieh bat , aber bfc den Ueberſchwemmungen unterworfen iſt . Die Håuſer , mit welchen er bebauet ift , ſtehen hinter dem Elbteiche in einer Reibe, und ein jeder Hauswirth hat hinter ſeinem Hauſe ſeinen Ucker , und hinter demirela ben , nach der Elbe zu , reine Wieſe. Sie maden die D8rfer Groß- und Rlein : W008 , Roſtorph , Riets, Unbefandte ; Beſandte , Baarz und Garz , aus, die zu einem Kirchſpiel gehoren , deſſen Kirche in Rieg iſt, und zu Klein :Woog iſt eine Capelle. Es ſind hier drey Rittergüter. 3. Das königl. Amt Eldenburg , ehedefren den von Quigow zugehårig , zu welchem die Vorwerfe els denburg , Xudow , Birkholz, Strefow , Sterbits, und Lenzen , auf deren Feldmarfen drer neue Dorfer angeleget worden , und fiebzehn Dörfer gehören ; doch find in adt Dörfern mit den Amts - Unterthanen auch Die Pfarrdörfer adeliche Unterthanen vermenget. X dieſes

Der oberſächſiſche Kreis .

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diefes Amtes find , Blithen , Boberow , Garlin, Lanze , módlich , Reckentin oder Reçkenziehn, Sees dorf. Der Eldenburger Forſtdiſtrict hat 3274 Mors gen , 136 Quadratrutben , und iſt mit Kienen , Elfen und wenig Eider bewacjen . ' 4. Die adelichen Pfarrrorfer, Pinnow , Prottlin, Warnow , und Wuſtrow , und noch 17 adeliche Dörfer .

C.

Die Mittelma r k.

5.

1.

ie Charte von der Mittelmart , die Blaeu Die geſtodyen þat , und die auch unter Janſſons Nomen gefunden wird , iſt gar nicht mehr brauchs bar. Von den Gegenden um Berlin und Potos dam , þat man kleine aber gute Charren , inſon . derheit die desfeldiſche, aus welchen , ſo wie aus den desfeldiſden Charten in meinen Reiſebeſchreis bungen, und aus andern Zeichnungen und Hülfør mitteln , F. L. Güßefeldt, ſeine zruar noch nicht von Fehlern und Mängeln frere, aber doch ſchåka bare Charte von der Mittelmart , gezeichnet þat, die 1783 in ber homanniſchen Officin zu Núrn. berg , in dem gewöhnlichen Landchartenformat erſchienen iſt. Die Mittelmart grånzet an die Prignitz, an das Herzogthum Magdeburg, an den fächfiſchen Churfreis , an die Niederlaufik , Neus marf , ukermart, und an Meklenburg. Sie iſt den luckenwaldiſchen Kreis mitgerechnet, aber ohne das unter die magdeburgiſchen Landescollegia geo legte Stůc des gauchiſchen Kreiſes, 227 Quadrat meilen groß. Die ålteſten betanaten Einwohner der Mit .

Die Mittelinark.

325

Mittelmark, find,nach Prolemius Bericht die Suevi Semnones geweſen , und nady denſelben nahmen wendiſche Voffer dieſe Hegenden ein , unter mel den zur Zeit der frånfiſchen Könige die Wilci waren .: Unter den erſten fächſiſchen Kaiſern , wera den die Luiticii, als eine Houpenation dieſes Lan. des , imgleichen die Rhedarii und Sevelli , ( an Der Savel , ) angegeben , und im eilften Jagryun. dert , werden auch die Stoderani, (die an der Oder gewohnet und vieleicht zu den Hevellern ge. ! köret haben ,) Wilini und Leubuzii genennet, Gerken hat folgende Gauen in der Mittelmart ausfindig gemacit; Luſizi und Selpoli, welche die Gegenden von Frankfurt , Fürſtenwalde, Storkau , Beffau , Teupiß, Zoffen , und Buch . þolk, begriffen, ſich auch in die Niederlauſik binein erſtredet haben : Sprewa oder Zpriawani, der von der Spree den Namen þat , und die Gegen den von Köpenick und Berlin begreift, Bloni, Plo nim , ploni , von dem fleinen Fluß Plone oder Plune , der ſich bey Brandenyurg in die Havel ergießet, benannt , der in den Gegenden von Bea lip und Treuenbrießen zu ſuchen ift: Zucha , der vermuthlich in der Gegend von Lenin zu finden : Sevellim oder Beveldun, der von der Havel den Namen hat , und in welchem die Derter Bran. denburg , Pricervi, ( Prizerbe,) Ejert, (Ziegeſar,) Postambuni, ( Pokdam ,) und Geliti, ( Geltom ,) genennet werden, und Riaciani, der vielleicht in der Gegend von Rathenau geweſen iſt , auch viels leicht als ein fleiner Gau zu dem

Hevelbun oder

Havelland geboret fat. Als Markgraf Albrecht dete 3

326

Der oberſächſiſche Kreis .

der Bår) , dieſes Land von dem wendiſchen König Pribizlaus oder Heinrich geerbet fatte, ward es von der Stadt Brandenburg, die Mark Bran denbarg, nachmals aber, in Unſebung der alten, jenſeits der Elbe, belegenen Marf, dieneueMart genannt ; welchen lekten Namen es bis in das funfzehnte Jahrhundert begielt , da der Name Heumark der jeßt ſogenannten Landſchaft eigen thümlich blieb , hingegen das Land, von den hier die Rede iſt , die Mittelmark genennet wurde. Von dieſer Mittelmark ,

rübret der Titel Marka

graf zu Brandenburg, her. S. 2. Der havelländiſche, ruppiniſche , ober . und nieder , barnimſche, und der lebufiſche Kreis , haben den meiſten guten und fruchtbaren Boden . Es ſind in dieſer Provinzvorhanden, 189585 More gen , 173 2 .. Ruthen dreyjáþriges Rocken - Land , (welches alſo den großeſten Theil ausmachet,) 2561 Morgen fünfjähriges , 51437 M. 4 D. R. fechsjähriges , 28438 M. 40 N. R. neunjähriges , 34567 M. 77 Q. R. fwölfjähriges Land , zuſam men 306589 M. 114 D.R. Aderland . Unter der RegierungFriedrich Wilhelm I und Friedrich II find vorzüglich in der Mittelmarf viele Luche und Brüche, oder ſumpfige und móraftige Gegenden , trocken und urbar gemachet , Becker, Weiden und Wiefen verbeſſert, bald neue Vorwerke angeleget, bald anderen neuen Familien in Erbpacht gegeben, auch überhaupt neue Coloniſten urd Unbauer an. geleget worden . Solche Verbeſſerungen ſind nicht nur in landesfürſtlichen Aemtern, ſondern auch auf adelichen und ſtådtiſchen Grundſtüden geichehen , Die

Die Mittelmark.

327

Die Anlegung des Amts Königshorft, und die Urbarmachung des Hadelländiſcher großen Bruchs unter Friedrich Wilhelm I , und der Anbau des großen Oderbruchs , gehören zu den großen Ver beſſerungen dieſer Art. Un unterſchiedenen Dr. ten leget man ſich aufden Weinbau. Bey Teltow wachſen die beliebten kleinen Rüben in großer Menge.

In den zauchiſchen und teltowiſchen Ges

genden , wird viel Hirſe und Buchweißen gebauet. Bey Neu - Brandenburg bauet man Krap und Baid ; man fat daſelbſt auch Scharde.

Der

Seidenbau gehet an vielen Orten gut vor ftatten. Hin und wieder find anſehnliche Heiden und Wål der . Man findet an unterſchiedenen Orten gute Farbenerden, Thon zu unachtem Porzellan , Alaun. erde , Gypsſtein , Vitriol, Bernſtein , Moor. Sumpf . oder Wieſen . Eiſenſtein . Bey Freien . walde iſt ein Geſundbrunn .

Wenn man einige

Gegenden des Havellandes und den Oderbruch ausnimınt, ſo ſind in den übrigen Gegenden die Pferðe, und in den meiſten iſt auch das Rindvies klein. Man gewinnet nur einen Theil der zum Gebrauch nothigen Butter , die meiſte muß ein. geführet werden. Die Schafzucht iſt in Anſehung des Fleiſches und infonderheit der Wolle, wichtig . Haſen , Hirſche und wilde Schweine ſind häufig. Die Hühner liefern nicht ſo viel Eyer, als die Pros vinz zu ihrem Gebrauch nothig þat. Alerhand Arten Fiſche und gute Krebſe , find in den Flüßen , Landſeen und Teichen håufig vorýanden . Bienenzucht fönnte ſtårker ſega .

E 4

Die

5.3 .

328

Der oberſächſiſche Kreis.

$. 3. Die vornéýmſten Flüſſe in der Mittel. mark , ſind zwar oben ſchon genennet, und ihr Lauf iſt allgemein beſchrieben worden : hier aber ſollen die kleinen Flüffe, die Bache, und die Seen, die ſie in der Mittelmart aufnehmen ,

nach der Orda

bung ihres Einfluſſes angegeben werden . Die Spree empfånget , 1 ) den Fluß Maln , der oberbalb Corbus in der Laufik entſpringet, ſo .

wohl bey Kahfel als Kathlo , ein kleines Fließ aufo nimmt, die fönigl . Bårenbruckſchen Karpfenteiche bewäſſert, unterhalb derſelben noch ein kleines Fließ empfånget , und über Peiß und Drenom vor Fehrow in die Spree gebet. 2 ) Das ögelnſche Sließ , welches aus dem See bey Delßen in der Laufik fømme , bey Schneeberg , Ragau vnd De. geln vorüber, und unterhalb Beeſkow in die Spree gebet. 3) Das Fließ , welches aus dem made: litiſchen See im lebufifchen Kreiſe, fommt, und ben der Niederlage in die Spree tritt . 4 ) Ein Fließ , welches aus dem Heinersdorfiſchen See im lebuſiſchen Kreiſe fommt, und im Amt Füre

4

ſtenwalde bey Berkenbrügge , ſich mit der Spree vermiſchet. 5 ) Die Leckniß , die im Umt Rů. dersdorf bey Kienbauni , im fogenannten Rabens Winfel entſtehet, und ſich bey dem Erfner mit der Spree vereiniget. jft zum Flóßen brauchbar. 6) Das Fließ Straus , welches aus dem See dieſes Nahmens , der bey Strausberg iſt, kommt, durch die eggersdorfiſche Heide in den See Stie's nig , unweit Tasdorf geget , nachdem es wieder aus demſelben gekommen iſt , das Tasdorffche Mühlenfließ Heißet, durch die rüdersdorfſchen Kalle

Die

言 三 亮亮

ittel olen

Mittelmart .

329

Kalkberge, durch den Keſſelfee und Kaffee, durcy die waltersdorffde Schleuſe , den Flachenſee und Domerigfee in die Spree gehet. 7 ) Das Alts Landsbergiſche Fließ , welcher Bad , eine halbe Mãile von Ult- Landsberg , theils unter Werneu .

fo dub

dhen , theils oberhalb Wegendorf, entſpringet, bende Arme gehen durch die landsbergiſchen Wies fen in den Walfmiltenteich , und das ganze Fließ

riche ines

aus demſelben in den berfinifden Mühlen - Teich vor alt , Landsberg , und endlich unter der rabens ſteiniſchen Mühle in die Spree. 8 ) Das giels

die

dortſche Flies, welches in Gielsdorfſchen Els. werder entſpringet, durch den Boteree ben Straus .

der

berg gebet , und untei Schönbeck in

die Spree

De ree

fällt. 9) Das Eggersdorfer Millen - Fließ, welches unweit Gielsdorf entſtebet , nach Eggers,

24

dorf, Petershagen und Schönebeck gehet , und 10 ) Das Wedigendorfis in die Spree fållet. ſche Sließ, welches in des Amts Alten -Landsberg

nd

Eir 12

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Dorf Wedigendorf entſpringet, und über das Buchholziſche und Landsbergiſche Feld zwiſdjen Petershagen und Fredersdorf, nad Klein . Schda nebeck , durch die Heide nach der Rhemsdorfifchem Müßle, und durch die Miggel in die Spree gebet. 11 ) Die Wühle , ein Fließ , welches zwiſchen Ahrensfelde und Eiche im Niederbarnimfchen Kreiſe, aus unterſchiedenen Feldgraben entſteher, ben Eiche und Kaulsdorf weg in die Copenicker Heide, nnd daſelbſt in die Spree gebet. 12 ) Das Kortes Fließ , entſpringet in der Lauſik , in der Herrſchaft Baruch , trit in das Amt Zoffen, wird bey dem Clausdorfiſchen See ſchiffbar, gehet durch den S.

328

Der oberſächſiſche Kreis .

$ . 3. Die vorneømſten Flüffe in der Mittel.

My

mart , ſind zwar oben ſchon genennet, und ihr Lauf iſt allgemein beſchrieben worden : hier aber ſollen die kleinen Flüfe , die Bache , und die Seen , die

Land

ſie in der Mittelmart aufnehmen , nach der Orde bung ihres Einfluſſes angegeben werden .

mit

Die Spree empfanget , 1 ) den Fluß Maln, der oberhalb Corbus in der Laufik entſpringet, fo. wohl bey Rahſet als Kathlo , ein kleines Fließ auf.

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nimmt, die fånigt . Bårenbruckſchen Karpfenteiche

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bewäſſert, unterhalb derſelben noch ein Pleines Fließ empfanget , und über Peiß und Drenom vor

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Febrow in die Spree gebet. 2 ) Das ögelnſche Sließ , welches aus dem See bey Delfen in der

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Laufig kommt, bey Schneeberg , Ragau vnd Deo geln vorüber, und unterhalb Beeſkow in die Spree gebet. 3 ) Das Fließ , welches aus dem made:

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litsiſchen See im lebuſiſchen Kreiſe, fommt, und ben der Niederlage in die Spree tritt. 4) Ein

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Fließ , welches aus dem Heinersdorfiſchen See



im lebuſiſchen Kreiſe fommt, und im Amt Für.

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ſtenwalde ben Berkenbrügge; fich mit der Spree vermiſchet. 5 ) Die Leckniß , die im Amt Rü . dersdorf bey Kienbauni , im fogenannten Rabens Winfel entſtehet, und fich bey dem Ertner mit der Spree vereiniget. Iſt zum Floßen braucıbar. 6 ) Das Fließ Straus , welches aus dem See dieſes Nahmens , der bey Strausberg iſt, kommt, durch die eggersdorfiſche Heide in den See Sties nis , unweit Tasdorf gebet , nachdem es wieder aus demſelben gekommen iſt , das Tasdorffche Müblenfließ þeißet,

durch die rüdersdorfſchen Kall .

Die

Mittelmart.

329

Ralfberge , durch den Reſſelfee und Ralfſee, durch die waltersdorfſde Schleuſe, den Fladenſee und Dömeriklee in die Spree gehet. :7 ) Das Alts Landsbergiſche Fließ , welder Bad, eine halbe Maile von Ult- Landsberg , theils unter Werneu . chen , theils

oberhalb Wegendorf, entſpringet,

bende Arme gehen durch die landsbergiſchen Wies fen in den Walfmühlenteich , und das ganze Fließ aus demſelben in den berliniſchen Mühlen . Teicha vor Al . Landsberg , und endlich unter der raben . fteiniſchen Mühle in die Spree. 8 ) Das giels dortſche Sließ , welches im Gieisdorfſchen E18. werder entſpringet, durch den Botrſee ben Straus . berg gebet , und unter Schönbeck in die Srree fällt. 9 ) Das Eggersdorfer Mühlen - Fließ, welches unweit Gielsdorf entſtebet , nach Eggers . dorf, Petershagen und Schönebeck gehet , und in die Spree fållet. 10 ) Das Wedigendorfis ſche Fließ, welches in des Umts Ulren -Landsberg Dorf Medigendorf entſpringet, und über das Buchholziſche und Landsbergiſche Feld zwiſdien Petershagen und Fredersdorf , nach Klein . Schee nebeck , durd die Heide nach der Rhemsdorfifchet Müble, und durd, die Müggel in die Spree gebet. 11 ) Die Wühle , ein Fließ , welches zwiſchen Ahrensfelde und Eiche im Niederbarnimfchen Kreiſe, aus unterſchiedenen Feldgraben entſtehet, bey Eiche und Kaulsdorf weg in die Cöpenicker Heide, nnd daſelbſt in die Spree gebet.

12) Das

notte -Fließ , entſpringet in der Lauſik , in der Herrſchaft Baruch , trit in das Amt Zoſſen, wird bey dem Clausdorfiſchen See ſchiffbar, gehet durch den

330

Der oberſächfiſche Kreis.

den Mellen . Hecht, und

Dergiſchowſchen

See,

nahe bey Zofien vorber, in den großen und kleinen See Prierow , nach Mittenwalde , heißet alsdenn die Sahne oder Sübne, gehet durch die Schleuſe ben Wuſterhauſen unter Neumühle, in die vereia nigten Flüffe Dahme und Neue Graben , in den See bey Ziethen , und vermittelſt der wendiſchen Ift Spree bey Cöpenick in die Haupt- Spree. 13 ) Die Dahme , kommtvon Dahme ſchiffbar. im Churfürſtentņum Sachſen , machet die Grånze zwiſchen der Lauſik und Chur . Mark Branden burg , wird von Stachow an befloßet, gehet durch ben See Buchwiß im Amt Münchehofe, und der Strēganz. See, (welcher legte durch einer Graben das Waſſer des Tiefen - Sees aufnimt), nach der Prieroſchen Mühle , und fällt in das Prieroíche Schulzenwaſſer Wuſchzy genannt, dahin auch das Waſſer aus den im Teltowſchen Kreiſe beleges nen Teupiz · Groß Kóris - Hölzern- und Hufte Nun feßet die Dahme unter dem Seen, läuft. Namen des alten Sließes, ihren Lauf in das doro genbrodſche Fließ fort , nimmt das Waſſer des Storfauer. Wolziger und Langen . Sees auf, ges bet durch den Dolgenbrodſchen - und Guſſowſchen See , durch das Bindſowſche Fließ , den Cablow . ſchen , Laufe , und Kriepels See, woſelbſt der Ude lan . See daran ftoßet, bey Neumühlen im Tela towſchen Kreiſe weg , und in das ſogenannte Nies der. Löhmiſche Waſſer, (welches den Croſſien See aufnimmt,) alsdenn durch den Ziethenſchen See, durch die Seen Seddin , Krampenbude und Lane gen . See , und endlich bey Copenic in die Spree. 14 ) Die

8

Die Mittelmark.

331

14 ) Die Danke oder Panko , die oberhalb Ber. nau , in den ſogenannten Rothen , Feldern ente ſpringet, hinter Zepernik weg , nach Buch, Blan . fenburg , Nieder . Soinhauſen, Panto und Ber. lin gehet, woſelbſt ſie am Schiffbauer - Damm in die Spree fållet. Die Savel , gebet in der Ufermart durch den Stolp - See, und nimmt nachberauf, 1 ) den Tem . pliner Canal , 2) das Bache - Fließ , welches in der Ufermark bey Gollin aus dem See Bolli. vien fommt, in den Grof - Dargesdorf . See, und eine Meile oberhalb Zehdenick in die Havel gebet, drey Meilen lang ift, und zum Fidßen bequem feyn würde , wenn man es bin und wieder breiter und tiefer machte : 3 ) oberhalb Mildenberg das von Granſee herkommende Fließ : 4) das Dellen oder Döllen - Sließ , welches aus dein großen Dóllen - See, der eine galbe Meile lang iſt, kommt, durch den fleinen Dölen . See ; und nac, einem Lauf von drey Meilen, in die Hadel gehet , und, wenn es im Sommer nicht an Waſſer fehlet , bis zur Höppenſchen Ablage zum Floßen dienet : s ) den Wento - Canal, der im Amt Badingen aus

dem

Wento . See entſtebet ,

in der Heide,

zwiſchen Tornow und Mildenberg fließet, und ſich mit der Havel vereiniget: 6 ) den Fluß Mente oder Menze , der oberhalb Menz aus den Seen kommt, in den an der mektenburgiſchen Grange neben Dannenwalde belegenen See gehet , nach mals da läuft, wo das Ruppiniſche , Meklenbur. giſde und die Ufermark zuſammenſtoßen , bey Cors now fide, mit der Havel vermiſchet , und ebedeſſen fchiff

332

Der oberſächſiſche Kreis .

ſchiffbar geweſen iſt : 7 ) das Waſſer des Teſchen dorfiſchen Sees ,

welches durch einen Graben

in die samel gepet : 8 ) das Waſſer des Ruppiner Sees , welches ben Alt. Frieſach durch die Wu. ftrauiſche Floß . Arche; durch den Bußgraben, Búrfee , Crenmenſchen See , und Floßergraben , unterhalb der Oranienburgiſchen Spleuſe, in die Havel trit : 2) den Cremmenſcheit Seegraben oder den neuengraben , der aus dein See ben Cremmen vor dem Cremmenſchen Damm , nicht weit von des Forſtbedienten Wohnung , fdnimi, und alsDenn bey Hogenbruch zur rechten, und hin. ter dem germersdorfiſchen Theerofen zur linter läuft, und nicht weit von Naſſenbeide ben Oras nienburg , in die Havet gehet : 1o) den Hauens ſchen Graben , oder den havellandiſch - gluen fchen Luchgraben , der auch der Bauprcanal, þeißer , der bey Nauen vorben gebet , die Grånze zmirdjen dem Glieniſchen und Havelländiſchen Kreiſe machet , und ben Nieder - Neuendorf in die Havel fallet : 1I ) das Brieſenſche- Sließ , wel. ces jenſeits Zihlsdorf herkommt, durch den Ber. fenwerderſchen oder Boden . See, und durch den Sand . See , aisdenn aber in die Havet gebet : 12 ) die Spree ben Spandoro , von welcher oben : 13 ) die Telte, die bey Gieſendorf entſpringet, bey Teltow weg , und unweit Stolpe in die Havel ge. het; 14) die Tuthe , die unweit Jüterbod ento ftehet, ben Zinna und Luckenwalde vorbeyläuft, bey der ſogenannten tiefen Trift bey Labeß das Gottowſche Sließ aufnimmt, das von Baruth über das fächſiſche Dorf Sąönfeld dapin kommt , und

Die Mittelmark,

333

und nun durch einen neuen Graben , der der alten Krümmung des Fließes abhilft , und es girader leitet , nach Trebbin gehet , woſelbit es theils eine Mahi . und Schneide, Mühle treibet, theils durch den neuen Freygraben , wenn es nöthig iſt, läufi, der nach einer guten Viertelmeile fich wieder mit dem eigentlichen Nuhtefließ vereiniget , das die zwey Arme des Tyromíchen Grabens , die ſich beim Enrowdam vereiniget þaben , und alsdann nur einen Graben ausmachen , aufnimmt , auch das Niepligfließ empfänger, oberhalb und unweit Saar. mund ſich wieder in zwey Arme vertbeilet , deren einer die Saare heißet , der andere aber das rechte Nuthefließ iſt, und die ſich eine Viertelmeile un . terhalb Saarmund wieder vereinigen , worauf das Nutbefließ , nachdem es die königl. Mühlen ber Potsdam getrieben , daſelbſt in die Havel fållet : 15 ) ben Caputh das Waſſer des mittlern und kleinen Linewißiſchen Sees, wenn das Waſſer im Frúgjahr groß iſt: es inacht auch die Havel von Caputh bis Ferch , einen großen Buſen , der Schwielow Keißet , faſt eine Halbe Meile lang, und die gefährlichſte Gegend dieſes Fluſſes iſt; ſie läßt aud den Glindowſchen See aus , dahin große Schiffe tommen können , und den ein Gra. ben mit dem Pleſſowſchen See vereiniget : 16 ) bey Grube die Wieblig oder Wublis , die ein Arm der Havel ift, der ben Sacrow oberhalb Potsdam þeraus , und bey Marquard und Grube wieder ţinein gebet , und die leicht ſchiffbar - gemacht, und dadurch in dieſer Gegend bey ſtürmiſchem Wetter eine ſichere Fahrt auf der Havel verſchaffet werden

334

Der oberſächſiſche Kreis .

werden fónate : 17 ) das Waſſer des Kloſters Sees, bey Lehnin , aus welchem eine kleine Schif fahrt und ein Floßen den Anfang nimit, nám. lich durch den Graben bey Nabmiß in den daſigen See , durch den Streng , bey Neken in den Moor See , aus dieſem in den Rhießer . See , alsdenn in die Emſter , durch den Jeſecikiſchen Damm , und durch die Golwißiſchen und Wuſtiſchen Wie. fen , gegen dem Dorf Klein Kreuß über , in die Havel, aber nur bey hohem Waſſer Statt findet, daher das Holz ver Pfingſten auf das Waſſer ger bracht werden muß: 18 ) die plane, die bey Ra . benſtein im ſächſiſchen Churkreife ihren Anfang nimt, über Golzow , Reckahn und Göttin bey Brandenburg in die Havel gehet, und von Göttin aus mit Brennholz in einzelnen Kloben beffoßet werden fann : 19 ) die Temnis , die'im Churfür: ſtenthum Sachſen entſpringer , durch das freye Bruch , und bey Refahn vorůber , alsdenn aber bey Brandenburg in die Havel gebet:

20 )

die

Buckau , die in dem magdeburgiſchen Städtcher Górzte entſtebet, durch das Amt Zieſar Fließet, unterhalb Rothſtock das Waſſer des daſigen Ges ſundbrunneng , und bey Wenzlow die ſogenannte Bache , die bey Verloren . Waſſer in der Heide entſteget, aufnimmt , über die Brandenburgiſche Neue Mehle in die Havel gehet , und wegen des Forellenfangs bekannt iſt :

21) bey Veblgaſt die

Doſſe, deren Urſprung und Lauf nben beſchrieben worden , hier aber iſt des Flufſes Rhin zu geden ken , welchen ſie vor ihrer Vereiuigung mit der Şabel aufnimmt.

Dieſer Rhin , kommtaus dem rico

Die Mittelmark.

335

Krienenſchen See bey der Stadt Nhinsberg, gehet auf Zechow und Zippelforde , durch den See bey Zermůßel, (woſelbſt er das Waſſer des Steinber giſchen Sees empfånget,) und durch den Dolgom , ichen See nach Att . Ruppin , alsdenn durch den Ruppinſchen See , bey Neu Ruppin vorbey nadı Wuſtrau und Alten . Friſack. Am Ende des Rup. pinſchen welchen und aus denberg

Sees theilet er ſich in zwey Urme , von einer bey Alt , Friſack in den Bůz.See, demſelben über finum , Tarnow und Ha. nach Fehrbellin , der andre Arm aber,

welcher der neue Rhin heißet, bey Wuſtrau nach dem Langenſchen Luch , alodenn aus der Herrſchaft Ruppin nach dem Havelland, und zwar neben dem Fehrbeliniſchen Damm nach Fehrbellin gehet, wo . ſelbſt er ſid , bey der Zollbrücke mit dem erſten Arm . wieder vereiniget. Von hier gehet der Rhin durch den Wald , der Josen genannt, empfånget die Temnig , bey dem adelichen Vorwerk Damm, und läuft in zwey geraden Canålen , welche der Floßer- oder Damm - Rhin , und der Mühlen oder Zogen - Rhin genennet werden , nach den Stådtchen Friſack und Kģinow , und zwar unter: Halb des legten in den Bultgraben , in welchem er ſich endlich bey dem Neuſtädtiſchen Amtsdorf Růbehorſt mit der Dolic vareiniger , afsdenn aber ſowohl in einem zum Theil gerade geſtochenen Arm durd, die zum Umt Neuſtadt gehörigen Colonten , bis an der Grånze des Ruppiner, und Havellån . diſchen Kreiſes, durch den Gülpſee in dieHavelgehet. Der kleine Rhin , bekommt ſeinen Namen ben der

336

Der oberſáchſiſche Kreis .

der Dolgoinſchen Sdıneidemüşle ,

und fällt bey

Zedom in den großen Røin . Er iſt flóbbar. Die Oder , macher im lebufiſchen Kreiſe nicht weit von dem adei.chen Dorf Loflow einen Aus . fluß oder Durchbruch, der die Bardaune genannt wird , über die dortige und frankfurtifdye Weide , und hinter der Ezſche ſchnowſchen Mühle weg Mießet, bernach aber wieder in die Doer fället. Nod , iſt bey Frankfurt hinter der Karthauſe und bis zum Dorf Tifheffichnow ein Ausfluß der Oder, Namens Bralach , der neben der Ober hingehet, ſdywach und ſchmal, und alſo nicyt fahrbar iſt. Der Manſchenowſche Strom , iſt ein Arm der alten Oder , der theils durch den Ballengraben aus dem Zenfee , theils aus den Reitwenſchen Springen und aus dem Grundwaſſer der Oder fdmmt, bey Gorgaft vorůber , und nach Golzono gehet, woſelbſt er den Namen des Golzowſchen Stroms bekommt, und ſich in zwey Arme theilet, von welchen einer in den Genſd,marſchen See fala tet, und weiter durch den Hauptgraben , nach dem Dorf Guſſon gehet , der andre aber bey Langlow und Werbig vorbeyläuft, und ſich auch bey Guſſow Der Reitwen Gra : mit dem erſten vereiniget. ben , iſt ein Abzugsgraben nach der Oder , gehet nach Manſchenow , Golzow , Friedrichsaue, Gufu Yow , Platifow , Quappendorf , durd , den Treb binfchen See , in den Faulen See ben Wrießen , ferner nach Ranfft, Freienwalde in den Bauers graben , in den Liepſchen See , und endlich in die Oder. Ben Wriegen nimmt die Oder auf, den fogenannten Friedländiſchen Strom , nachdem bers

Die Mittelmark.

337

derſelbige das Fließ Balzelow empfangen ħat : und das Fließ Stobberow , welches unweit Rü . dersdorf entſtehet, durch das Waſſer der Seen Groß , und Klein . Solagenthin verſtårket wird, durch den Bucowſchen See , und bey Friedland in den dafigen ſogenannten friedlandiſchen Strom , ( der aus dem Kloſter , und Kießer See entſtehet,) und mit demſelben bey Wrießen in die Oder gehet. Er iſt von Friedland bis Wrie . Ben fchiffbar . Der Sinow - Fluß , (ehedeffen Suhne, Süne, Sine, Vüne,) entſtehet bey Bie. fentgal aus dem Mühlenfee , der das Langeróns ner , Selmuler und Lankiſche Sließ aufnimmt, und durch dieſelben mit dem Langerónner See, Hellenſee , Oberſee und kúpnerſee zuſammenhån . Dieſer Mühlenſee hat nur einen Ausfluß, get. der die Kießmůble bey Bieſenthal treibet , und gleich unterhalb derſelben den Namen Sine oder Sinow bekomint; dieſe nimmt etwa 500 Schritte unterhalb der Kiekmühle das Sydowſche Šließ auf , und ergießet ſich in den Sammerteich , der durch ein kleines Fließ mit dem Zamithſee zuſam . mengånge, aus dem

er aber wenig Waſſer bekommt.

Zwiſchen der Gråfenbrückſchen und Schöpfurti. ſchen Schleuſe , nimmt die Finow den aus der Ha. vel kommenden Canal , die alte Sluth genannt, nachher aber die Drogeniß und das lichterfel diſche Fließ auf, gehet durch den Mühlenteich bey Neuſtadt Eberswalde, in der fich auc die Schwarze ergießet, empfånget unterhalb der Stadt bey der Mönche. Heide den Rogoſe- Fluß, theilet fich in zwey Arme, die große und kleine Finow 8 Th. 7 A. Ý gem

1 ſiſche

338

h Der oberfäc

genannt,

gepet nach Nieder . Finom , empfanget

Kreis .

das Markt - Scheide- Sließ , das bey Hohenshine Hub Finow entſtehet, und durch das Papenfließ vers ſtårket wird ; und fällt endlich durch den liepſchen ille Weil er ein ſtarkes Gefälle See in die Oder. tillon hat , ſo treibet er ſehr viel Mühlen und Kunſte Jun werke. Es liegen viel Wiefen an demſelben . Die

die bey Vieraden in die Oder gehet, kommt aus dem großen Grimnig - See, fållt in den großen Angermündiſchen Kåmmerey . See Wollek , gebet in einigen Krümmungen bey Görlos Welfe ,

dorf vorbey , und nach einem Laufe von vier Mei len in die Oder.

Im Sommer iſt ſie ſeicht.

|820

Mir I for der der

Die Anzahl der Seen iſt ungemein groß. Piele derſelben ſtehen mit den Flüſſen , noch meh.

Der

rere aber unter einander in Verbindung : es dienen auch viele zum Floßen und zur Schiffartý. Sie

OP

werden Gernach bey den Dertern angeführet , ben welchen ſie ſind, und von welchen fie größtentheils benennet werden . 9. 4. In der ganzen Mittelmarf ſind 24 uns mittelbare und 22 mittelbare Städte , ein Flecken , der Stadtgerechtigkeit þat, und 7 andere, die der. ſelben ermangeln . 1779 hat man 47 Städte ,und 12941 Häuſer in denſelben gezählet. Die Anzahlder Dörfer, ward auf 833, und der Feuerſtellen in den . ſelben , auf 29903 angegeben , und dabey der lus denwaldiſche Kreis mit zu dieſer Provinz gerec . net. Der angeſeſſene Adel iſt zahlreich. Die evan, geliſch : lutheriſchen Kirchen , ſpectionen vertheilet.

ſind unter 29 Jn.

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n uer ſte che ie ita des 5 n n . u a e R n d , wel L . Z d 8 nge s s t c t f i i a h e e bri ſe der Eelb auf und jnenſ dieſ terſc dt che tra . aid to bey die Stä muß , und zu wel gen, erleget die Mittelmarf, nad, Ubzug des ach . zigſten Theils , für Beeſkow und Storfow , if alſo zu 2000 Chalern, 607 Thlr. 16 Gr . 711Pf.

ſie übernimmt aber auch von dem ukernårkiſchen Beytrag 20 Rthlr. und erleget alſo 627 Thlr. 16 Gr. 777 Pf.

Dieſe werden

alſo

vertheilet,

PH daß der Havellandiſche Kreis entrichtet 132 Rthlr, 20 Gr. 10 Pf. I2 6 der Kuppinſche Kreis 81 I 6 der Ober: Barnimſche 92 2 der Nieder , Barnimſche 82 10 6 8 der Teltowſche 88 der Lebufiſche 8 94 3 16 der Zaudiſche 56 8 Summa

627 Replr. 16 Gr. 8 P.

Mit dem Havelländiſchen Kreiſe iſt der Glin , und Löwenbergiſche Kreis verbunden, der zu 100 Tha : lern, die der Havelländiſche Kreis auforiagen muß, 21 Thlr. 18 Gr. so Pf. beytråget. Müſſen in der ganzen Mart die Städte zugleich mit der Rite terſchaft 1000 Rthlr. aufbringen, ſo tråget zu den 323 Thlr. 22 Gr. die auf die churmårkiſche Rite terſchaft fallen , die Mittelmark oder 129 Thlr. a m pe von dem ufermårfiſchen Beytrag übernimmt, 139 Tblr. 13 Gr. 1 Pf . ben , und wenn ju 1000 Chalerit das platte Land der Cþurmarf, ohne Beeſkoid und Storkom , 404 Rthlr . 2. Gr. aufbringet, fo era » 2

he

338

Der oberfächſiſc

genannt,

geßet nach

Kreis .

Nieder. Finow , empfänget

das Markt - Scheide - Sließ , das ben Hohen. Finow entſtehet , und durch das Papenfließ ver ſtårket wird ; und fällt endlich durch den liepſchen See in die Oder. Weil er ein ſtarkes Gefälle

muß yeni

þat , ſo treibet er ſehr viel Mühlen und Kunſt werfe. Es liegen viel Wiefen an demſelben. Die

มั ง RÚ

Welſe, die bey Vieraden in die Oder geģet, kommt aus dem großen Grimnik . See , fålt in den großen Angermündiſchen Kammerei . See

Bir 161

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Wollek , gebet in einigen Krümmungen ben Gårløs dorf vorben , und nach einem Laufe von vier Mei len in die Oder. Im Sommer iſt ſie ſeicht.

ter

Die Anzahl der Seen iſt ungemein groß. Viele derſelben ſtehen mit den Flüſſen , noch meh.

der

rere aber unter einander in Verbindung: es dienen auch viele zum Floßen und zur Schiffarth. Sie werden gernach bey den Dertern angeführet, ben welchen ſie ſind, und von welchen fie größtentheils benennet werden. 9.4. In der ganzen Mittelmart find 24 uns mittelbare und 22 mittelbare Städte , ein Flecken , der Stadtgerechtigkeit þat, und 7 andere, die der. ſelben ermangeln . 1779 bat mán 47 Städte, und 12941 Häuſer in denſelben gezählet. Die Anzahlder Dörfer, ward auf 833 , und der Feuerſtellen in den . ſelben , auf 29903 angegeben , und dabey der lus. denwaldiſche Kreis mit zu dieſer Provinz gerecy. net. Der angeſeſſene Adel iſt zahlreich. Die evan. geliſch : lutheriſchen Kirchen , ſind unter 29 Ju. ſpectionen vertheilet.

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Die Mittelmart.

339



$. 5. Zu den Landesſteuern , welche die Rita

也 叫

terſchaft dieſſeios und jenſeits der Eibe aufbringen muß , und zu welchen die Stådce nichts beytrai gen, erleget die Mittelmarf, nad, Ubzug des ach . jigſten Theils , für Beeſtow und Storfow , i

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alſo ju 2000 Chalern, 607 Thlr. 16 Gr . 711 Pf. ſie übernimmt aber auch von dem utermarkiſchen

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Beytrag 20 Replr. und erleget alſo 627 Thlr . 16 Gr.715 Pf. Dieſe werden alſo vertheilet ,

3

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daß der Havelåndiſche Kreis entrichtet 132 Rthle, 20 Gr. 10 PF. I2 6 81 der Ruppinſche Kreis 6 I der Ober . Barnimfcze 92 10 der Nieder , Barnimfche 82 6 der Teltowſche 88 8 der Lebufiſche 8 94 3 16 der Zauchiſche 8 56

Summa

627 Rthlr. 16 Gr.

8 Pf.

Mit dem Havellandiſchen Kreiſe iſt der Glin , und Lowenbergiſche Kreis verbunden, der zu 100 Tha lern , die der Habelländiſche Kreis aufbringen muß, 21 Thlr. 18 Gr. 10 Pf. beytråget. Müſſen in der ganzen Mark die Städte zugleich mit der Rite terſchaft 1000 Rthlr. aufbringen , fo tråget zu den 323 Thlr. 22 Gr. die auf die churmårkiſche Rite terſchaft fallen , die Mittelmark oder 129 Thlr. 13 Gr. 71 Pf. und mit dem Tbeil, den ſie von dein ufermårfiſchen Bentrag übernimmt, 139 Tblr . 13 Gr. 1 Pf. ben , und wenn ju 1000 Chalern das platre Land der Eburmarf, ohne Beeſkow und Storfon , 404 Rible 2. Gr. aufbringet, ſo era

»

2

338

Der oberfächſiſche Kreis .

genannt , geğet nach Nieder F . inowo , empfånget das Markt Scheide - Sließ , das ben Hohen Finow entſtehet, und durch das Papenfließ ver ſtårfet wird ; und fällt endlich durch den liepſchen See in die Oder. Weil er ein ſtarkes Gefälle hat, ſo treibet er ſehr viel Mühlen und Kunſt. werfe. Es liegen viel Wiefen an demſelben . Die Welſe, die bey Vieraden in die Oder gehet, kommt aus dem großen Grimniß . See , fållt in den großen Angermündiſchen Kammerey . See Wollek, geßet in einigen Krümmungen bey Gör18 . dorf vorbey , und nach einem Laufe von vier Meis len in die Oder.

Im Sommer iſt ſie feicht.

Die Anzahl der Seen iſt

ungemein

groß.

Viele derſelben ſtegen mit den Flüſſen , noch meh. rere aber unter einander in Verbindung : es bienen auch viele zum Floßen und zur Schiffarth. Sie werden bernach bey den Dertern angeführet, bey welchen ſie ſind, und von welchen fie größtentheils benennet werden . S. 4. In der ganzen Mittelmark find 24 un . mittelbare und 22 mittelbare Städte, ein Flecken , der Stadtgerechtigkeit þat, und 7 andere, die der. ſelben ermangeln . 1779 þat man 47 Stådte, und 12941 Häuſer in denſelben gegåhlet. Die Anzahlder Dörfer, ward auf 833 , und derFeuerſtellen in den. ſelben , auf 29903 angegeben , und dabey der lus . denwaldiſche Kreis mit zu dieſer Provinz gerech. net. Der angeſeſſene Udel iſt zahlreich. Die evan . geliſch : lutheriſchen Kirchen , ſpectionen vertheilet.

ſind unter 29 Ju.

§. 5 .

Die Mittelmart.

339

8. 5. Zu den Landesſteuern , welche die Rita terſchaft dieſſeits und jenſeits der Elbe aufbringen muß , und zu welchen die Stådce nid to bentra: gen , erleget die Mittelmarf, nad) Ubzug des ach . zigſten Theils , für Beeſtom und Storfow , , alſo zu 2000 Thalern, 607 Thlr. 16 Gr. 7i Pf. ſie übernimmt aber auch von dem ukermårkiſden Beytrag 20 Rthlr. und erleget alſo . 627 Tblr. Pf. Dieſe werden alſo vertheilet, 16 Gr. 7 daß der Havellandiſche Kreis entrichtet 132 Rthlr. 20 Gr. 10 PF. I2 6. 81 der Ruppinſche Kreis 6 der Ober . Barnimſche 92

der Zauchiſche Summa

82 88 94 56

3 16

8 8

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der Nieder . Barnimfche der Teltowſche der Lebufiſche

8

627 Rihlr. 16 Gr. 8 P.

Mit dem Havelländiſchen Kreiſe iſt der Glin , und Löwenbergiſche Kreis verbunden, der zu 100 Tha lern, die der Havelländiſche Kreis aufbringen muß, 21 Thlr. 18 Gr. 10 Pf. beytråget.

Müſſen in der ganzen Mart die Städte zugleich mit der Kite terſchaft 1000 Rthlr. aufbringen, ſo tråget zu den 323 Thlr. 22 Gr. die auf die churmårkiſche Rite terſchaft fallen , die Mittelmart oder 129 Thlr. 13 Gr. 75. Pf. und mit dem Tbeil, den ſie von dem ufermarfiſchen Beytrag übernimmt, 139 Tblr. 13 Gr. 1 } Pf. ben , und wenn ju 1000 balern das platre Land der Churmarf, ohne Beelkow und Storkom , 404 Riblr . 21 Gr. aufbringer, fo era

Ý 2

Der oberſächſiſche Kreis.

340

leget davon die Mittelmart 171 Tõle . 22 Gr. e Pf. die folgendergeſtalt vertheilet werden . Der Havelåndiſche und die verbundenen Kreiſe

36 Thlr.

der Ruppiniſche Kreis der.Ober - Barnimſche der Nieder. Barnimſche der Teltowſche

22 25 22 24

der Lebuſiſche

25

der Zauchiſche

15

Gr . 8 5 II 5 19 II

Summa 171 Thlr. 22 Gr.

6 Pf. 5* 35 II

55 9

Pf.

Hat die churmårkiſche Ritterſchaft allein 1000 Thl. zu erlegen , ſo giebt die Mittelmart dazu 395 Thá . ler, und außerdem trägt ſie von dem ukermarki: ſchen Anthell 10 Thaler, alſo überhaupt 405 Thl. 1779 rechnete man 76544 Ritterhufen , und 213234 cataſtritte Hufen. Die Contribution des

platten

Landes betrug 117004 Sbaler , das Ca

valleriegeld 72248 TẬaler. 9. 6. Es folgen nun die neun Kreiſe, in wel . che die Mittelmart abgetheilet iſt . Sie haben ihre Landråthe , unter welchen Contributions, Einnehmer ſtehen , die das aus ihren Kreiſen ein. kommende Geld, unmittelbar zur General Kriegs caſſe abliefern , auch überhaupt ihre eigne Caſſen. wirthſchaft Gaben . I. Der Havellandiſche Kreis , den die Savel, gegen Morgen , Mittag und Ábend ein ſoließet. meilen.

Seine Große

betråget 37 Quadrat.

In meiner Reiſebeſchreibung von Berlin

nach Kyrie , findet man noch meşr Nachrichten, als

Die Mittelmark.

341

als hier vorkommen . Er begreift die Länder Savel land , Friſack , Rhinow und Bellin . Er iſt größtentheils eben , und ungefähr drey Viertel deſe felben beſtehen aus guten und fruchtbaren Boden, der bey Nauen und Kekin vorzüglich iſt, das übri ge iſt Sandboden , der ſich inſonderheit bey Spanje Von den 7461 Morgen Land der dow befindet. Stådte , find 6921 M. 65 D. R. und von 6241 M. der Dorfer, find 4992 M. dreyjähriges Land ; alſo iſt des ſchlechten Bodens nicht viel.

Das

1624 von demſelben gemachte Cataſtrum , iſt 1682 auf der Kreisverſammlung zu Spandau beſtätiget, auch feſtgeſeket worden , daß es beſtåndig gelten , und nach demſelben die Anzahl Contribution erles gender Hufen bleiben, und weder vermehret, noch vermindert werden ſolle , welches aber in der fol. 1779 wa. genden Zeit nicht beobachtet worden. ren in dieſem Kreiſes immediat Stådte, 4 mediat Stådte , 2 Marktflecken , 125 Dörfer, 50 Vore werke und Schåfereyen , 10 Anlagen von Colos niſten ,

23 einzelne

Häuſer ,

I Waſſermůble ,

70 Windmühlen , 30453 Menſchen. dieſer Kreis

Es begreift

1. Folgende unmittelbare Städte, 1 ) Brandenburg, von welcher Stadt die ganze Mark den Namen hat, die auch die Chur- und Haupts Stadt genennet wird . Sie lieget an der Havel , die nicht nur die Alt- und Neu - Stadt von einander , fons dern auch die Burg von beyden Städten ſcheidet. 418 die Wenden dieſes Land noch im Befie hatten, hieß die Stadt in derſelben SpracheByannibor,d. i.Waldburg . Die Zeit ihrer Erbauung iſt unbekannt. Zu den Zeiten Karls des Großen , Ludewigs I und Ludewigs des Deuts V 3

342

Der oberſächſiſche Rreiš .

Deutſchert , findet man in den Geſchichtlichern noc Feine Spur von derſelben . König Heinrich I nahm die damalige Stadt , die nach gršßter Wahrſcheinlichkeit da ftand, wo jest die Burg Brandenburg iſt, den Wen : den im Jahr 928 mit Gewalt ab , zerſtörte ihren Gots tredienſt, den ſie dem Triglaf auf dem Harlunger (Herlunger) Berge leiſteten , und bauete auf demfels ben der Maria zu Ehren , eine Kirche , von welcher Zeit an der Berg den Namen des Marienberges tråget. Diefe dauerhaft gebaute Kirche , die der Stadt zur Zierde gereichte , iſt 1722 abgebrochen worden , und auf dem Berge wird nun Wein und Getraide gebauet. Die fenfrechte Hdhe des Berges betråget 138 Fuß , und rein umfreiš 754 rheini. Kuthen. Kaiſer Otto I errichtete hier im Jahr 949 ein Bisthum. Unter $. Otto Il mahnın die Wenden dieſe Stadtwieder ein ; und ob ſie gleich gegen den Ausgang des zehnten Jahrs . hunderts zweymal wieder in der Deutſchen Hånde fam , ſo gieng fie doch bald wieder verloren . 1101 wurde ſie von Markgrafen Luther Udo II bon neuem erobert , kam aber wieder in der Wenden Gewalt, des ren . Pribizlaus biefelbft feinen Wohnſit aufſchlug , und der fie, nebit dem ganzen Lande, dem Markgrafen Ulbrecht dein Båren , ſchenkte. Daß 1333 und in deni folgenden Jahren hierelbſt eine Münzſtåtte geweſen Tey , erſiehet man aus Urfunden in Gerken Cod . dipl . brand. T. I. p . 432. 540. 541. Ebendaſ . S. 543 kommt in einer Urkunde von 1336 das Conſiſtoriuin novae civitatis Brandenburg sor. Ult- und Neu-Brans denburg waren 1363 den Fürſten von Anhalt verpfån : . det, ebendar. S.587 . Die vereinigten Chur- und Haupt- Städte Brans denburg , ( ſo werden fie genennet,) find immediata Stådte und beſtehen aus der alts und Zeu : Stadt : jene gehöret zum Savelåndiſchen , diefe zum Zauchis ſchen Kreiſe. Eine jede hat bis 1715 einen eigenen Magiſtrat gehabt , in dieſem Jahr aber fud bende Magiſtråte mit einander verbunden , und das neuftåds tiche

Die Mitteinarl.

343

tiſche Rathaus ift zum Verſammlungsort des derets nigten Magiſtrats beſtimmet worden. Nichts defto . weniger hat jede Stadt ſo wie ihre eigene Leder, Hols zung und Weide , alſo auch ihre beſondere Rechte und Gereotigkeiten behalten , zu welchen , in Anſehung der Altstadt , das Directoriuin Dar churmarkiſchen Stådtecaile gehöret, davon iperter unten ein mehreres. Die Altſtadt wird in einer Urkunde von 1166 , Villa Parduin genennet. Daß fie gemeynet fer , erheltet daraus , weil nach eben dieſer Urkunde die Gotthardos kirche in dieſer Villa lag. Unſere einheimiſchen Ges Sefchichtſchreiber , haben das Wort Villa in dieſer Urs Funde von einem Dorf, hdciſtens von einem offenen Flecen erflåret , allein es kann auch eine Stadt ans zeigen , denn dieſe Bedeutung hat das Wort Villa ben den Schriftſtellern der mittieren Zeit , ja ſchon in dem Itinerario Rutilii Numantiani , eines Schriftſtellers des fünften Fahrhunderts , gebabt , und das franzöſiſche Wort Ville, iſt daraus entſtanden . Es scheinetdiefe Bedeutung in Anſehung der Altſtadt Brandenburg auch dadurch beſtätiget zu werden , weil vermoge des älteſten noch vorhandenen Privilegiums dieſer Stadt, fie 1170 von dem Churfürſten Otto I eine gånzlide Zolfreyheit erlanget hat , und in Urkunden des Bis ſchofs Siegfried von 1173 und des genannten Otto von 1179 , der Ort Parduin eine Stadt (civitas) genannt wird . Dieſe Uitſiat : ijt rings umber mit einer guten Mauer , und auf der Abendſeite auch mit einem Gras ben , der aus dem Beesfee in die Havel gebet , und mit Wållen verfeben , und wird von der Neuſtadt durch die Havei getrennet. Sie hat außer den Haupttboren die das Plauiſche , Nathenowſche und Mühlen - Thor heißen, noch ein Nebenthor , welches das Waſſertbor genennet wird , und nach dem Fiſdiarft führet , und 1775 enthielt fie 391 Feuerfteffen und zwey Kirchen . An der Hauptfirche zu S. Gotthard , ſtehet als erſter Prediger einz lutheriſcher Saperintendent , zu deffen geiſtliche Inſpection , 26 Kirchen , (von welchen zwoff Man Y 4

344

Der oberfächſiſche Kreis.

Matres find ) und dreyzehn Prebiger in 2 Städtett, und 26 Dörfern gehören . Die Stadtfchule bey ders felben war ebedeflen ein biſchöflicher Hof den Chur prinz Johann Georg , als Adminiſtrator des Bis : thums , 1561 an einen von Bardeleben , dieſer aber 1567 an Matthias von Saldern verfaufte, deſſen Wits we Gertrud ihn 1589 zum Sie der Stabidule wids mete , daber fie die Salderſche Schule hieß : Fte iſt aber 1790 mit der neuſtädtiſchen Schule véreiniget worden. Bey der S. Johanniskirche war ebedeſſen ein Nonnen : kloſter. Vor dem Playiſchen Thor lieget die Nicolais kirche auf einem Kirchhofe. Sie fou ehedeffen zu dem ehemaligen Dorf Lückenberg gehåret haben , deſſen Uns gedenken noch das angränzende Lückenbergiſche Feld erhålt. Es find auch in der Altſtadt drey milde Stif tungen oder Kisfter, nämlich das Johanniskloſter, das - Kloſter. Sancti Spiritus, und S. Gertrud , in welchen arme Leute verpflegat werden . Die Nabs rung der Altſtadt, kommt vom Brauweſen und Aderbau , von der Viehzucht und Fiſcherer , von der Tud - Rard - Zeug- und Garn - Weberey , und von andern Profeſſionen . Inſonderheit iſt auf dem Rathhaufe 1753 eine Manufaktur und Niederlage Ihre Felde für Barchent angeleget worden . beißen das alte , das lückenbergiſche und das neue Feld. Es gehören ihr der Beek - Bohnländiſches und Gørn - See , und zugleich mit d: m Hauſe Plane und mit der Neuſtadt , hat ſie Antheil an dem Quengfee ; aud gehören ihr die Dörfer , Rabewege , ſeit 1409, Neuendorf, feit 1756 , Brielow , feit 1291 , und Brieſt, die Vorwerke Bohnenland oder Bohnland , ſeit 1336, Górn , Plauerhof und Raltenhauſen , feit 1772 , eine Ziegelſcheune, zwey Mahlmühlen, feit 1309 und 1323, eine Schneides eine Walk- und eine Loh -Mühle, fie Vermittelft der bat auch eine mittelmäßige Heide. langen Brüde , fommt man über die Havel nad der Zeuſtadt Brandenburg , deren eigentlicher Anfang nicht bekannt iſt. Unfänglich, da ſie vermuthlich noch als

Die Mittelmark.

345

als eine Vorſtadt von der Altſtadt angeſehen ward, hieß fie von ihren Einwohnern das deutſche Dorf, welchen Namen noch eine Straße führet. Der Dis ftrict zwiſchen beyden Städten , den man, weil er gr8ßs tentheils auf Pfahlen erbauet iſt , Venedig nennet, und deſſen Anbau der Neuſtadt 1455 erlaubet worden , ward ehedeflen durch ein Thor von der eigentlichen Neuſtadt abgeſondert , jeßt aber iſt hieſelbſt ein offener Eingang. Die Stadt iſt ganz von der Havel umfloſs ſen , auch mit Mauern umgeben , doch auf der Seite der Altſtadt , find wegen des fumpfigten Bodens nur Palliſaden . Sie hat vier Hauptthore. Durch das Steinthor gebet die Straße nach Ziefar und Magdes burg . Vor demſelben iſt die Havel durch einen beſon . dern Canal nach dem S. Annenthor geleitet worden , auch iſt vor demſelben die Schleuſe, durch welche die Schiffe nach und von Rathenow , Havelberg , Lenzen und Hamburg geben , und zu deren Unterhaltung der snig eine, und die Stadtfåmmerey die andere Hälfte der Roſten tråget. Weder die Birger noch die königl. Güter , geben den Urchenzoll. Den Zou , den andere Schiffe erlegen , hat von alten Zeiten her , der Magi: ſtrat gehabt ; um das Jahr 1770 aber iſt eine neue Zolleinrichtung gemacht , und ein Zollverwalter ver: ordnet worden, der den Zou berechnet, und der Stadt kåinmerey den dritten Theil auszahlet. Durch das S. Unnenthor gehet die Straße nach Potsdam , das Mühlenthor führet nad dem Dom , nad Spandau und Berlin, und das Waſſerthor nach der Fleinen Vors ſtadt , die von der Havel umfloſſen iſt. 1775 hatte die Neuſtadt 833 Feuerſtellen , alſo beyde Stådte 1224, 1778 aber hatten Rie 1294 Häufer. Auf dem Marktë, neben dem Rathhauſe, ftehet eine ſogenannte Rolands fåule von Sandſtein , die 1454 errichtet worden. Der erſte Prediger an der 1401 erbaueten Hauptkirche zu S. Cathrinen , iſt Superintendent über eine lutheris Fiche geiſtliche Inſpection , zu welcher 37 Kirchen, bars unter 16 Matres find , 19 Prediger und 39 Dörfer gehes Y 5

346

Der oberſächſiſche Streis.

gehören . An dem Rirchhofe ftehet die neuſtädtiſche Stadtfdyule. Die zweyte hieſige Kirche iſt die Pauls Firche. Noch Find hier die deutſche reformirte Bera : Bungs- und S. yohamis. Kirche , die franzöſiſche res formirte Kirche , und drey Hoſpitaler , nämlich das Alofter S. Spiritus, S. Eliſabeth , und S. Jacob, wels dhes legte eheben ein Ciſtercienſerkloſter gewefen iſt , und ein ſogenanntes Pfriindehaus , welches aus einem Dominikanerkloſter. entſtanden -ift. Vor demu Steins thor ftehet noch eine Tapelle , die zu den armen selos Ker S. Jacob gehåret. Die Einwohner dieſer Stadt, ernähren fic vom Bierbrau , von der Branntirein brenneren , von Handel und Schiffarth , von einigen Wolinanufakturen interxhiedenen Handwerfern , auch zum Theil von und bier zwey Mehlmühlen von neun Gången , eine Schneis deinůble, drey Waifunüblen , zwey Lohmihlen , eine Weißgerber- und eine feder - Mible , und eine Zies gelbrennerey). Noch gebfren zu der neuftädtchen Käms meren , die Dörfer Påvefin oder Pewefin , feit 1409 , Brugke oder Prüßke , ſeit 1406 , Wuft, ſeit 1358, und Kreußwiß oder Klein - Kreug , feit 1388 , welches ebedeſſen ein Dorf geweſen iſt, das mittelſte und das hinterfte Vorwerk nebſt der neuen Mühle , die ehedef fen die Dörfer Jurgensgroben und Wendgroben hießen , ſeit 1396 und 1438 , der neue Krug , und eine Leers hitte. Die ſogenannte neuſtädtiſche Heide , gehåret dem magiſtrat und der Bürgerſchaft , dod ſo , daß der Magiſtrat die Verwaltung derſelben hat. Aus ders ſelben wird das Holz fum Sffentlicbeit Bauweſen und fiir die Deputanten genommen , das Raff: und Lager Holz aber nebſt den PlunpenrShren , iſt der Bürger ſchaft iberlaſſen . Ju dem Diſtrict diefer Heide , der jeßt der Sagen heißet, ftand vor Alters ein Dorf, Nas meas Planow , welches fchon 1297 nicht mehr vor banden war , denn damals bekam die Stadt deffelben Seldmark . Noco geboren zu der Neuſtadt , 30 Hufen fand in Müslenfelde , oder in der Stenowſden Feld mart,

Die Mittelmart.

347

marf , welcher feste Name von dem ehemaligen Dorf Stenow herrühret , defien volliges Eigenthumsrecht mit der Gerichtsbarkeit der Stadt 1319 für baares Geld verlieben worden. Vor dem S. Annentbor lies gen unterſchiedene Aeder von geringer Fruchtbarkeit. Die Weide für das Stadtvieb iſt ganz anſehnlich. Der Magiſtrat beyder Städte , beſtehet aus einem Polizens director, aus einem Juftißdirector , aus zwey Burs germeiſtern , aus einem Syndicus und einem Råms merer , aus vier Senatoren , einem Secretår , einem Actuarius und anderen Unterbedienten. In der Neu ftadt iſt auch ein Scabinat , oder ein Schippenſtuhi, der das älteſte Rathscollegium in der Mark ift , und fchon gegen das Ende des achten Jahrhundert errics tet ſeyn ſoll; gewiß iſt, daß Markgraf Johannes ihn 1315 zur Rechtsquelle für alle Städte ſeines Gebiets verordnet bat. Der Magiftrat hat die Nieder- und Dber : Gerichte , und man appellirt von demſelben uns mittelbar an das churmårfiſche Kammergericht. Die Städte Brandenburg, haben ivegen ihres Ulters, und weil die Churmart von denſelben den Namen führet, vor Alters den Rang und Vorfiß vor allen churmårfis ſchen Städten bekommen , nachdem aber Berlin zur Reſidenzs Haupt- und erften Stadt aller föniglicha preußiſchen und churfürſtlich -brandenburgiſchen Län der gemacht worden , iſt zwiſchen Brandenburg und Berlin ein Nangfireit entſtanden , der noch nicht villig gehoben ift. Bende Stidte vermeiden ſo viel als mog lich iſt , die Concurrenz: bey der Landſchaft aber ift feſtgereget worden , daß , wenn die Ritterſchaft und Stådte zur Abnahme der neuen Biergelds - Rechnung zuſammen fommen , Berlin und Alt-Brandenburg in der Deputation jährlich abwechſeln . Die geſammten privat- und Offentlichen Kirchen- und Schulen - Gea bäude beyder Städte, die Feuer - Inſtrumente und die zu Brandenburg gehörigen Coloniſtenhäuſer , waren 1775 bey der Feuergeſellſoaft für 529975 Thlr. ver fdert. 1777 waren in benden Städten 1238 Häuſer, und

348

Der oberſächſiſche Kreis.

und in den Vorſtådten 136 , überhaupt aber 8055Mens ſehen , ohne die Beratung. Die Acciſe tråget hier jährlich 25 bis 26000 Rthlr. ein ; 1778 war die Ein nahme der Kåmmerey 21534 Rthlr. Der hieſige Weins bau , wird theils auf dem neben der Altſtadt liegenden und oben erwähnten Marienberge , theils in den zu der Stadt gebfrigen Weinbergen bey dem DorfRreugs wig , getrieben . Der Wein iſt entweder roth oder "weiß , und wird von ven . Eigenthimern theils relóft verbrauchet, theils nach großern Städten geſchidet, und dafelbft mit andern Weinen verfeket, und unter fremden Namen verkauft. Alle dieſe Nachrichten ſind aus der Beſchreibung meiner Reiſe von Berlin über Potsdam nach Refahn unweit Brandenburg , gezos gen , woſelbſt ſich außer denſelben noch einige andere befinden . Die Käminerey - und Bürger , Heide der Altſtadt, beträgt 8763 Morgen 128 D. Rythen , und der Neuſtadt 8038 M. 146 2. R. Die Burg Brandenburg , in welcher die Doms Kirche des 949 geſtifteten Bisthums iſt, ſtehet weder mit der Neuſtadt noch Altſtadt in Gemeinſchaft, fons dern gehåret dem Domccpitel, und wird zu dem plats ten Lande gerechnet, fou aber doch hier beſchrieben werden , weil ſie im gemeinen Leben mit unter dem Nas men Brandenburg begriffen wird. Die Fnſel, auf der ſie lieget, iſt von der untern und obern Havel ums geben , und über die leßte gehet eine Brüde nach der Neuſtadt. Sie begreifet außer der Domkirche , die von den Upoſteln Peter und Paul benannt wird , hoch und helle iſt , und in dem hohen Chor einen merkwür: digen großen Altar hat , das Rittercollegium , welches 1704 in dem alten Kloſter ber Pråmonſtratenſer zum Unterricht junger Edelleate, geſtiftet worden , die kleine uralte und capellmäßige Peterskirche , auf dem Plas an dem Dom , die Curien der ſieben Glieder des Doms capitels , den Kieg , und überhaupt 81 Feuerſtellen, die 1777 von 523 Menſchen bewohnet wurden . Der brandenburgiſche Biſchof Ludolph und das Domcapitel, nabs

Die Mittelmark .

349

Hahmen zeitig den 1119 geftifteten Prämonſtratenſer. orden an . Vermuthlich iſt damals das Kloſter neben der Domkirche erbauet worden , in welchem jeßt unten in den Kreußgången , außer der Capitelsftube, die Kornmagazine der Domherren ſind , über den Kreuß, gången aber das Rittercolleginm ſeinen Siß befom men hat. 1506 baten Biſchof und Domcapitel dent Pabſt Julius II, daß er ſie von der Ordensregel ent binden megte , welches auch geſchah . Von dieſem Jahr an, waren hier 16 weltliche Chorherren, und eben To viel Pråbenden. Der Biſchof trat ſchon 1539 zu der evangeliſchen Kirche, das Domcapitel aber behielt die Merle ben , bis ſie ihm 1544 vom Churfürften joas dim Il verboten wurde. Dieſer übergab 1565 reineni Churprinzen Johann Georg die Verwaltung des Biss thums, welche dieſer 1571 , als er zur churfürfil. Nes gierung gelangte , hinwieder feinem Churprinzen Joas chim Friedrich auftrug , mit welchem die biſofliche Würde všllig aufhørte. Seit dieſer Zeit, beſtehet das Domcapitel nur aus Rieben Gliedern , welche find, der Domprobſt, der Dechant, der Senior , der Subres nior , und drey Domherren ; die insgeſamint ihre Eus rien auf dem Domplage haben , die zum Theil wohl gebanet ſind , inſonderheit die Domprobfter. Gemei niglich iſt der Domdechant, von Seiten des Prälatens ftandes , erſter Verordneter bey der churmårfifchen Landſchaft. Der jährliche Ertrag der ſieben Mojoratss Pråbenden, läßt ſich wohl nicht genau beſtimmen , weil er von den Kornpreifen , und verſchiedenen zufälligen Einnahmen abhångt : er muß aber doch ganz erheblich ſeyn, weil man rechnet, daß die Summe, für die eine folche Präberde , nach erfolgter föniglicher Erlaubniß verkauft wird, und die gemeiniglich 18 bis 20000 Thas ler zu betragen pfleget , fich zu 10 Procent verzinſe. König Friedrich II hat dem Domcapitel 1755 ein bes ſonderes Gnaden- und Capitel . Kreuß verliehen, wels des von Gold , violet emaillirt ift , und in acht Spis gen auslåuft. Von den Minoribus, find drey a latere, regis,

2

350

Der oberſächſiſche Kreis.

regis, und dret a latere capituli. Bermöge des sibi fcben dem Landesfürſten und Domncapitel , wegen der Abwechſelung errichteten Receptes, růcket jedesinal der & lteſte dieſer Minorum , ben entſtehender Erledigung, zu einer Majorats - Prábende hinauf , es måre denn, daß dem Landesfürften aus gewiffen Gründen eine Wens derung dieſer gewohnlichen Ordnung gefiele. Sonjt ift noch ein Collegium von vier Vicarien ben dieſer Domfire vorhanden. Der Paſtor an derfeiben , iſt zugleich Inſpector aber die Dom- Disces , zu der 39 Dörfer , und in denſelben 21 Kirchen gebdren , uns ter welchen 17 Matres find , die von 19 Predigern bes forget werden . Außer den eigenthümlicher Dórfern und Vorwerken , hat das Domcapitel noch das Batros natrecht an einigen Orten . Der Serchefar.See , bey Brandenburg und Fohra de , vereiniget fidh mit der Havel. 2) Potsdam , lieget auf einem Werder , der uns gefähr 4 Meilen im Umfang bat, an dem rechten Ufer der Havel , die der Stadt Unmutly , rehr gute Krebſe und Fiſche , und große Bequemlidhteit zur Schiffahrt verſchafft , aber auch , wenn fie aus ihren llfern tritt, eine ſchädliche Ueberſchwemmung verurfachet, die ins fonderheit dem Garten ben Sans - Souci, und dem neuen Schloſſe , nachtheilig ift , und alſo ſchleunige Verans ftaltungen benben Soleufen und Mühlen zu Brans denburg und Rathenow , erfordert. Es führen zien lange Brüden zu derfelben , die glieneckſche von unge fåhr 300 , and die teltower oder lange Bride vor 400 Schritten . Die folgende Beſchreibung der Stadt, iſt auch aus meiner vober den Brandenburg angefährs ten Reifebeſchreibung gezogen , in der noch weit mehs reres von dieſer Stadt vorkommt. Der Name Potsdam , iſt aus dem wendiſchen Nas met poßdembuni , entſtanden , denn fo timmt er in einem Sdenkungsbrief Kaiſers Otto III vor , der im Fahr 993 für das Stift Quedlinburg ausgefertiget worden. Zwar beißet er in Hettner Antiquiatat. Qued:

Die Mittelmart.

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Quedlinb. S. 30 Dogdupimi, und in Erath Cod . dipl. Quedlinb. p. 14 Poztupimi: allein dieſer Name iſt von dem Ubt Beffel , im Chronico Gottwicenfi, P. I. pag, 636. Num . 210, wie es scheint , ſehr gut , durch poboambuni verbeſſert worden. Dieſer Schreibart nåbert ſich diejenige , die in einer Urkunde von 1543 bey Gerken in Cod . dipl. Brandenb. T. II . 522 bors fimmt, denn daſelbſt iſt der Nanie Pogdemp oder 1 Pozſtemp , und in dem churnårfſchen Landbud von 1375 , beſtåndig Poſtamp geſchrieben . Wenn Kaiſer Otto III , wieder aufiteben , und reis nen eigenthämlichen Ort Poboambuni, den er der Kirs che zu Quedlinburg fchenfte , auf der Stelle der jeßis gen Stadt Potsdam ſuchen ſollte, was würde er ſagen ? Ja , wenn Wichard von Rochow der ältere , dem die damalige Stadt ain Ende des vierzehnten Fahrhuns derts für 400 Scod Grochen verpfändet war , und deſſelben Sohn gleiches Namens , der fie 1416 dem Churfürſten Friedric I, wieder einräumen mußte , die jeßige Stadt fåhen , und hörten , iuß die Häuſer ders ſelben für eine Million Shaler bey der Brandcaſe vers fichert wären , wie klein würde ihnen , in Anſehung dieſer Summe, ihr Pfandichiling'vorkommen ! Chuss fürft Joachim I, der 1535 geſtorben iſt , hat zuerſt aus Potsdam etwas machen wollen , denn er hat hier ein Soloß gebauft. Dieſes bedeutete aber nicht viel, and die Stadt noch weniger , weil fie nur Fiſcher und andere geringe Leute zu Einwohnern hatte. Churfürſt Friedrich Wilhelm , der ſeiner Gemahlinn Dorothea zu Gefallen ſich hier aufhielt , auch hiefelbft ftarb, verbeſſerte Stadt und Soloß. Rinig Friedrich Wilhelm I hat zuerſt angefangen , Potsdam zu einer beträchtlichen Stadt zu maden. Er verordnete ſchon 1722 ein Magiſtrats : Collegium und Stadtgericht, und begnadigte daſſelbige mit den Dher- und Unter - Gesi richten , ließ die Neuftadt anlegen , und viele Häuſer , gany , auf ſeine eigene Koſten bauen , die er fleißigen Bürgern zum Eigenthum ſchenkte.

Ein anßerordenta lices

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Der oberſächſiſche Kreis.

liches Beyfpiel königl. Freygebigkeit; die Rinig Fries drich II nachgeahmet, aber noch viel weiter getrieben hat. m 1737ſten Jahr erklärte der König die Stadt in allen Stücken zu einer Immediatſtadt . K. Friedrich II kv bat die Abſicht Seines Herrn Vaters , Potsdam zu einer fchonen und wohlhabenden Stadt zu machen , ſehr groß ausgeführet: denn Er hat die Stadt weit mita i mehr, und wirklich ausnehmend verſchonert, diefelbige eben ſowohl als Berlin zu Seiner Reſidenz erkläret, gute Polizer , und viele Manufakturen eingeführet, to das hieſige Schloß ſehr verbeſſert, und die umliegende toi Gegend durch die neuen Luftgebäude zu einer der ſchönsten late ften in Europa gemacht. Die Verbeſſerung des hieſigen fånigl. Reſidenza Schloſſes , war defio n8thiger , da Renig Friedrich Wilhelm I zwar für ſeine Unterthanen mit Verſchwens dung gebauet , aber zu einer bequemen Wohnung für Mir fich felbft , nicht einmal eine ganz geringe Summe ana gewendet hatte , wie K. Friedrich II am Ende der les fille bensbeſchreibung deſſelben ſaget. Dieſer ließ in dem kønigl. Schloß noch einige Zimmer in dem Zuſtande, in welchem pe ſich bei dein Code feines Baters befans den , infonderheit deſſelben Schlafzimmer , und ſie bes weiſen , wie ſchlecht der große König ſich in Ubſichtbar der Wohnung beholfen habe. König Friedrich II,bat dem Schlopie durch den Baron von Knobelsdorf, die 1201 außere Geſtalt gegeben , in der man es. jeßt erblicket, und die auch einigermaßen aus den Sdlevenſden Pros fpecten erſehen werden kann. Inwendig hat er es 16c auch theils prachtig , theils ſchon nach Nahl und Hops . No penhaupt des jüngern Zeichnungen ausgezieret , und JE die ſchöne Gipsarbeit an den Decken , hat Merk ver NOW fertiget. Die Gemälde und vibrigen Zierrathen der New einzelnen Zimmer , fönnen hier nicht beſchrieben wers den, man findet ſie aber in der Beſchreibung meiner ter Reiſe von Berlin nach Kefahr . mic Der wohlgebauten Kirchen und übrigen offentlis: chen Gebäude nicht zu gedenken, ſo übertrifft Potsdam in

Die Mittelmark.

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in Anfehurd der schönen ſteinernen Häufer und regele i måßigen Straßen , alle andere europäiſche Städte von ugleider Große. Es iſt hier eine ſo mannichfaltige d ! Bauart angebradt , und alles von qußen ſo robån ges #macht worden , daß man getwiß weit mehr findet, als : man erwartet. Von 1741 bis 1780, diefes legte Jahr et mitgerechnet , find hier auf königl . Koften gebauet,

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81 fåniglice, 72 8ffentliche , 103 militäriſche Gebäue de, und 468 Bürgerhånſer. Man kann die Baukoſten der bürgerl. ſteinernen Bluſer, entweder auf 5006, oder auf15000 Thlr.chåben , je nachdem ſie groß ind. Nach, dem ſo viele Häufer von Steinen erbauet worden , fo hat das Generai- Directorinın bewilliget , die Summe für welche die Gebäude bey der Brandcaffe verſichert

find, etwas herunter zu feßen , und das Oberconſiſtor rium bat eben dieſes in Anſehung der geiftlichen Ges bäude zugegeben . Daher wurden 1780 für die neuen 5 Jahre von 1781 an verſichert, 39 & ffentliche Ges. båude, 1189 Häuſer in der Stadt, und 458 Häuſer in den Borſtådten , für 1,0418775 Rthlr. Man beſchloß das mals auch die ganze Teh taper Porftadt in das flådtis * rohe Cataftrum aufzung aten , und ichåßte die Ver's is ficherungsſumme für dieſelbe auf 40000 Kthir. Man # fann annehmen , daß der königl . Bau in und bep M * Potsdam von 1717 bis 1780, im Durchſchnitt jährlich Die 200000 Kthir. folglich in 63 Jahren 21,600000 Thlr. et gekoſtet hat. König Friedrich II, hat aber nicht bloß für die Sohenheit der Stadt , fondern auch dafür geforget, daß man ſicher und bequem in derſelben wohnen Fonne, ng und dieſes iſt durch die vortreffliche Polizenordnung vom 14ten April 1776 geſchehen , die man bey meis ier ner Reiſe nach Refabn findet. Für das hieſige Armenweſen , ift 1774 ein eigenes Directorium errichia leftet , und unterm 14ten October mit einer von dem R8 nige ſelbſt unterſchriebenen Vorſchrift verfehen worden . is für die Nahrung der Stadt , hat der König auch ges forget. Sie kommtnicht vom Uderbau, von weldern fich 8th . 72. in 3 :

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Der oberſächſiſche Kreis .

liches Beyſpiel Fönigl. Freygebigkeit ; die Rinig Fries drich II nachgeahmet, aber noch viel weiter getrieben hat. Im 1737ſten Jahr erklärte der Rinig die Stadt in het allen Stücken zu einer Immediatſtadt. K. Friedrich II fino hat die Abſicht Seines Herrn Vaters , Potsdam zu einer fchönen und wohlhabenden Stadt zu machen, ſehr groß ausgeführet : denn Er hat die Stadt weit te mehr, und wirklich ausnehmend verſchonert, dieſelbige i eben ſowohl als Berlin zu Seiner Reſidenz erklåret, gute Polizey , und viele Manufakturen eingeführet, de das hieſige Schloß ſehr verbeſſert , und die umliegende Gegend durch die neuen Luftgebäude zu einer der ſchöns ften in Europa gemacht. Die Verbeſſerung des hieſigen königl. Reſidenz Schloſſes , war deſio n8thiger , da Konig Friedrich Wilhelm I zwar für ſeine Unterthanen mit Verſchwen: dung gebauet , aber zu einer bequemen Wohnung für ſich ſelbſt, nicht einmal eine ganz geringe Sutame aus gewendet hatte , wie R. Friedrich II am Ende der le bensbeſchreibung deſſelben raget. Dieſer ließ in dem königl. Schloß noch einige Zimmer in dem Zuſtande, in ipelchem fe fich ben dein Tode ſeines Vaters befana den , inſonderheit derſelben Schlafzimmer , und ſie bes weiſen , wie ſchlecht der große König fich in Abſicht der Wohnung beholfen habe. Rinig Friebrich II,hat dem Schloſſé durch den Baron von Knobelsdorf, die & ußere Geſtalt gegeben , in der man es jeßt erblicfet, und die auch einigermaßen aus den Schleuenſchen Pros ſpecten erſehen werden kann. Inwendig hat er .es auch theils prachtig, theils ſchon nach Nahl und Hops penhaupt des jüngern Zeichnungen ausgezieret, und die ſchöne Gipsarbeit an den Decken , hat Merk vers fertiget. Die Gemälde und fibrigen Zierrathen der einzelnen Zimmer , fönnen hier nicht beſchrieben tver den , man findet ſie aber in der Beſchreibung meiner Reiſe von Berlin nach Refahn. Der wohlgebauten Kirchen und übrigen offentlis: then Gebäude nicht zu gedenken , ſo übertrifft Potsdam in

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in Unſeburg der ſchönen fteinernen Häuſer und regelt mäßigen Straßen , alle andere europäiſche Städte von gleicher Große. Es iſt hier eine ſo mannichfaltige Bauart angebracht, und alles von außen ſo ſchôn ges macht worden , daß man getniß weit mehr findet , als man erwartet. Von 1741 bis 1780 , dieſes lebte Jahr mitgerechnet, find hier auf königl. Koften gebauet, 81 königlice, 72 offentliche, 103 militariſche Gebäue de, und 468 Bürgerhånfer. Man kann die Baukoſten der bürgerl. ſteinernen Bäufer, entweder auf sooo, oder auf 15000 Thir. Ich & gen , jenachdem ſie groß ind. Nach, dem ſo viele Säuſer pon Steinen erbauet worden , ſo hat das Generai Directorinin bewilliget, die Summe für welche die Gebäude bey der Brandcaffe verſichert find , etwas herunter zu feßen , und das Oberconfifto : rium bat eben dieſes in Anrehung der getftlichen Ges bäude zugegeben . Daher wurden 1780 für die neuert 5 Jahre von 1781 an verfichert, 39 Offentliche Ges baude, 1189 Häuſer in der Stadt,und 458 Häuſer in den Vorſtådten , für 1,041875 Rthlr. Man beſchloß das mals auch die ganze Teltower Vorſtadt in das fadtis riche Cataftrum aufzunguen , und ſchåßte die Vers ficherungsſumine für dieſelbe auf 4000o Rthlr. Man kann annehmen , daß der königl. Bau in und bers Potsdam von 1717 bis 1780, im Durchſchnitt jährlich 200000 Rthlr. folglich in 63 Jahren 21,000000 Shir. gekoſtet hat. König Friedrich 11, hat aber nicht bloß für die Shinheit der Stadt , fondern auch dafür geſorget, daß man ficher und bequem in derſelben wobben könne, und dieſes iſt durch die vortreffliche Polizenordnung vom 14ten April 1776 geſchehen , die man bey meis ner Reiſe nach Refahn findet. Für das hieſige Armenweſen, iſt 1774 ein eigenes Directorium erricha tet , und unterm 14ten October mit einer von dem K8s nige felbft unterſchriebenen Vorſchrift verſehen wordent. Für die Nahrung der Stadt, at der König auch ges ſorget. Sie kommtnicht vom Uđerbau , von welchem 8 - Th. 72 . 3 fick

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fic aud nicht die Städte , ſondern die Flecken und Dörfer nåhren ſollten . Die Stadt hat , verinige der 1768 geſchehenen Uusmeſſung , auf der havedåndis rden Seite 1408 Morgen , 109 Quadratruthen Acers land , und 409 Morgen, 138 Quadratruthen Wieſen , ohne den Boden zu rechnen , den ſie auf der andern Seite der Havel befiket. Allein , wie geſagt, davon hat ſie ihre vornehmſte Nahrung nicht, kann ſie auch nicht davon haben. An Gartenland hat fie 862 auss gemeſſene Morgen , und 126 Quadratruthen . Dieſes wird ſchon ſtart genůßet, denn der Gartenbau kommt je långer je mehr in Aufnahme , aber nicht der Weins bau. Das Bauweſen Konigs Friedrich II, hat hier eine große Anzahl Künſtler , Handwerksleute und Tas geldhner ernähret. Da 1774 zu dem hieſigen Hof: ftaat des Königs und des Prinzen von Preußen 1827 Perſonen gehörten , ſo ward auch dadurch die Nahs rung der Stadt beträchtlich vermehret. Noch vors theilhafter iſt ihr in dieſem Sticke die Befakung , zu der 1774 mit Einſchluß des Generalſtabs , des Fönigl. Gefolgs , der Adjutantur , der Frauen , Kinder , Bes dienten und Mägde, 7970 Köpfe gehårten , die abs weſenden Beurlaubten ungerechnet. Es iſt noch ein vorzügliches Nahrungsmittel übrig , welches in den hieſigen Manufakturen und Fabriken beſtehet , welche liefern , Sammet und ſeidene Stoffe, Tud , Tripp, Etamin , Cattun , Nanquin , Mancheſter und Difjot, türkiſches gefärbtes Sarn , Banten , Band, Blonden, Peinetand und Parcent , Hanfleinewand , Tapeten , fameelbaarnen Plüſch , Hüte , engliſch Leber , Golds und Silber- Spigen , Gold- und Silber - Drath, Ge wehr , metallene Kindpfe, Nåhnadeln , elfenbeinerne Waaren , Bleyſtifte, Korfſtspfel, gemeines Siegellad. 1774 betrugen die hier verfertigten Waaren , 440490. Shaler , zu welchen die Materialien 221500 Rthlr . getoftet hatten. Von den Waaren wurden für 78900 Rthlr. aus dem Lande geführet , die übrigen aber im Lande verbrauchet. Der bieſigen Sewehr: Fabrik, hat &$

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Konig Friedrich II ein neues , großes und prächtiges Gebäude aufführen laſſen , deffen Bau 1780 geepdiget worden. Rinig Friedrich Wilhelm 1 hat die hieſigen Wais fenanſtalten 1722 für Soldatenfinder benderlen Ges , + ſchlechts gefiiftet , und die Anlage auf 700 Kinder ges macht. Nach und nach ſind fie zu der Große , Weits. läuftigkeit und Wichtigfeit gefominen , in der man ſie, jest erblicket. Die naben wohnen in einem beſona dern , und die Mädchen auch in einem beſondern Ges: båude , und beyde bat Konig Friedrich II von 1772 bis 78 von Steinen neu erbauen laſſen . Die Kinder werden verpfleget , erzogen und unterrichtet, und die Mådchen inſonderheit zu Broderien , goldenen und filbernen Spigen und Kanten , angeführet. Es treis ben auch dieſe Anſtalten einen ſtarken Seidenbau , den die Maulbeerpflanzungen in der Teltower Vorſtadt, und in der potsdamſchen Heide , unterhalten . Bende Waiſenhäuſer haben eine gemeinſchaftliche Kirce in dem Gebäude der Knaben , an der zwey Prediger ftes ben , ein reformirter und ein lutheriſcher. Die Ons zahl der Kinder belief ſich 1780 auf 3500. Das Laza . reth des Waiſenhauſes , ift in der Teltower Vorſtadt. Von den Quellen der Einkünfte für dieſe großen Uns ftalten , ift mir weiter nichts befannt, als daß dieſel ben gleich bey ihrer Stiftung , außer einer anſehnlis cen Summe Geldes , die R. Friedrich Wilhelm I dazu gegeben , auch die Annaten - Gelder von den Prebens den bey Stiftern , die Trauſdein- und Judengeleitos Gelder , aus allen königl. Landen , und gewiffe weſt phảliſde Domainen : Gefäde , Quart . Revenuen ges nennet , bekommen haben , auch die Alaunfieberey zu Freyenwalde, die jährlich zwanzig und einige tauſend , Ibaler Vortheil einbringet , die Erbpacht von dem las gerhauſe zu Berlin , die Gold und Silber - Manufats tur zu Berlin , die allein mit Treſſen , auch Gold-Sil ber Drath - Zieben und Plåtter - Urbeit handeln darf, · und das Umt Bornſtedt im Savelländiſchen Kreiſer 32 befigent,

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beſigen , zu welchem lekten die Dörfer Bornſtedt, Gele Vorwerfe Gallin und tow und Grube , und d Pirſcheide, geboren . Die Adminiſtratoren dieſer Ans ftalten , -find zwey Hauptleute , ein Lieutenant, und ein Rath , und die Regierung derſelben im Großen und Ganzen , beforget das Kriegsdepartementbey dem Generaldirectorium , das nun mit dem Ober : Kriegs . collegium vereiniget ift. Die Stadt Potsdam felbft lieget zwar im havellans diſchen Kreiſe ; allein ihr Zugehår dehnet fich jeßt ro weit aus , daß es ſich nicht nur über die Havel , fons dern auch über die Nuthe oder Notte , und alſo auch in den zaudhiſchen und teltowſchen Kreis , erſtrecket. Die Stadt hat ſchone Thore, inſonderheit ift das brans denburger Thor , durch welches man nach Sans - Souci kommt, neu, ſchon , und anſehnlich erbauet, denn es ftellet einen mit forinthiſchen Såulen gezierten Triumphbogen nach dem Muſter des Trajaniſchen zu kom , vor . Die Stadt ift cantonfrey , dazu fie Kos nigs Friedrich II Befehl vom 14ten Jänner 1741 an . dem Dbriften Fouquet gemacht hat , der am 14ten März 1787 von se. Friedrich Wilhelm II beftätiget toorden. An der eigentlichen Stadt ſind rechs Kirchen . Die hof- und Garniſon- Kirde ift 1735 fertig gewors den , wohl gebauet , und hat itt ihrem Churm ein Glos cenſpiel. In derſelben Predigen der reformirte Hofs prediger , der lutheriſche Feldprobft, und die beyden lutheriſchen Feldprediger. Königs Friedrich Wilhelma des erſten , und K. Friedrich des zweyten Leichname, fteben in Särgen in einem Gewsibe unter der Kanzel. Die Nifolaifirche iſt die alte Stadtfirche , und gehåret ganz den Lutheranern . Der erſte von den dreyen Press digern an derfelben , ift zugleich Fuſpector über funfzig Kirchen , unter welchen 22 Matres find , an welden 24 Prediger Reben , an Dertern aber gehéren zu dieſer Inſpection dren Städte und 51 Dörfer. Das ießige Kirchengebåude iſt von 1720 bis 24 aufgeführet, aud nachmals vom König Friedrid u , mit einem ſchonen Portal

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Portal von Berkſtüden gezieret moorden . Die heil. Geiſtfirche gendret den Reformirten und fatheranern in Gemeinſchaft , und der Prediger der erſten, iſt zus. gleid Inſpector über vier außerhalb Potsdam befinds liche Mutterkirchen, zu welchen einige Filiale gehören . Das Gebäude der franzöfirden Kirche , ift 1752 zum Etande gefommen. Der erſte von ihren beyden Pres digern , iſt zugleich franzöſiſcher Oberconfiforialrath. Das jeßige katholiſche Kirchengebäude , iſt 1739 fertig geworden. An dieſer Kirche fteben zwey Geiſtliche. Bon der Kirche im Waiſenhauſe , iſt vorhin foon gee redet worden. Die Juden haben eine Synagoge. Im Havelåndiſchen Kreiſe, Potsdam

gehören noch zu

Die Berliner Vorſtadt, von 53 B &uſern . Die L7auenſche Vorſtadt , von 88 Häuſern . Die Brandenburger Vorſtadt, von 112 Dåuſera . Die Teltower Vorſtadt, von 85 Häuſern. Die 1754' angelegte , und 1764 erweiterte Vors ſtadt 17owawes , don 287 Häufern , die von böhmiſchen und deutſchen Coloniſten bewohnet werden . Man bat 1779 in der Stadt gezählet 589 ſteinerne Häuſer , und . 1374 von Fadwerf, an Perſonen vom Civilſtande 19415, und vom Militärftande 8238. Die Acciſe betrag , mit Einfluß einiger andera Artidel, an 100000 Rthlr. Der Stadtfåmmerey gehöret das Rittergut Fals. kenrede, im havelåndiſchen Kreiſe , das Kinig Fries drich Wilhelm I gekauft, und der Kammerey gefchers fet hat. Außer gewiſſen Natural- Lieferungen ,bringet es jährlich 3000 Rthlr. Pacht ein. Esgehören ihr auch zwey Forftdiſtricte , der barnimíche auf der havelåne diſchen Seite , von 7357 Morgen , 158 Quadratrus then , und der Diſtrict im teltower und zauchiſchen Kreiſe , vps 21421 Morgen , 107 D. Rathen. 3 3

Potsa

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Der

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Potsdam fimmt fchon in einer Wirkunde Raifers Otto des dritten von 993 vor , war aber damals noch feine Stadt. In einer Urkunde von 1304 wird es ein Städtchen genannt. . Nachdem es ein paarmal war verſeßet worden , beſtätigte Staiſer Sigismund dem ſelben 1411 alle Freyheiten , Rechte und Briefe , wels des 1416 auch von dem Churfürſten Friedrich dem ers ften geſchahe. 1550 brannte die Stadt faſt ganz ab , und die rathhäuslichen Urkunden giengen dadurch vers loren . Churfürft Friedrich Wilhelm fieng 1660 an , für den Anbau und die Bevölkerung der Stadt zu fors gen ; noch mehr aber hat fie König Friedrich Wila helin I, und am meiſten König Friedric II zu ver danken. Es folgen nun die königl. Luftſchlöſſer und Gårten von Sans - Souci. Von dem brandenburger Ihor an bis zu der Bildergallerie bey Sans - Souci, vers ſpricht ſchon der Weg etwas fåniglich - prachtiges , ins ſonderheit geben der Obeliſe von Sandſtein mit Hiero glyphen , auf der linken, und der neue königl. Wein berg auf der rechten Seite, einen angenehmen Unblick. Wenn man die Lage und den Zuſammenhang aller Derter des Geldmacs und Vergtuigens bey Sans Souci , fich richtig und deutlich vorſtellen will, iuuſ man einen von den vielen Planen haben , die davon gefochert worden , uns im erſten Capitel meiner Copos graphie von der Mark Brandenburg, verzeichnet ſind . Salzmans . Plan des Palais de Sans - Souci , der 1772 auf einem der größten Bogen abgedrucket worden , iſt vorzüglich gut und brauchbar , und in einem kleinen Bud von drey Bogen erflaret. Das Saloß Sans - Souci , hat Hans Georg Wens zel Freyherr von Knobelsdorf , ein geſchichter und ges ichmadvoller Baumeiſter 1745 angeleget. Et ftehet auf einem kleinen Berge , der vom Morgen gegen Abend 110 Ruthen , jede von fecis rheinländiſchen Schuhen , lang ift , und von welchem man nad allen Seiten

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Die Mittelmart.

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Seiten eine der ſch & nften Ausfidten hat. Stettet man fich um die Mitte deſſelben , in die hinabführende Treppe , ſo daß man den Küchen nach dem Haupteins gange zu dem Schlofie, und das Geſicht gegen Süden hat , ſo hat man vor und unter fich die rechsface ſteis nerne Treppe. Dieſe führet über eben ſo viel zehn Fuß bohe Teraffen des fchönen Weinberges , hinab in den unten liegenden Luſtgarten , und zwar nach dem großen marmornen Waſſerbecken , welches vier rosne und große marmorne Gruppen , und act ſch ne marmorne Figuren von der Gebrüdern Adam und von Pigalle, umgeben , auch nach der Brüce, tiber die man in den Hauptweg kommt, der von Sans- Souci nach Potsdam, neben dem fönigl. Küchengarten gehet. Man fiehet über den fchenen , mit vielen alten und neuen Bruſt ftiden und ganzen Figuren angefüllten Garten weg, und gerade vor fich bis in die Havel und nach dem Dorf Caputh , jur linken Hand über die Stadt nach Neuendorf und Nowawes, nach dem Babelberge, und nad Kleinglinice , und zur rechten Hand Uber dem Fuſtwald nach dem neuen Schloß. · Wendet man fick auf demſelben Plat ain , und ſiehet nad Sang - Souci, ſo hat man dieſes rchene Gebäude vor fide , welches jivar nur aus Zimmern auf ebener Erde beſtehet, aber auf dieſer vordern Seite eine feine Auszierung an 36 faftträgerinnen in übernatürlicher Große , die das Gefimſe tragen , und deren zwiſchen zwey Fenſtern allemal zwey find , und an 33 neuen Varen und ſechs Kinder - Gruppen auf dem Geländer des Dachs , hat. Man erblickt ferner am Sftlichen und weftlichen Ende deſſelben , ein Wåldchen von Lerchen - Tannen- Acaciens und andern fremden Bäumen , und in einem jeden einen halben Salon mit fechs römiſchen Bruſtbildern von Kaiſern in übernatürlicher Große, ein Cabinet und eine Bogenlaube , vor welcher alte Bruſtbilder und Vaſen von Porcellan ftehen , noch einiger andern Von hinten zu ſchließet Figuren nicht zu gedenken. an das Hauptgebäude, und an den kurzen Flügel defels 34

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ſiſche

Der oberfäch

Kreis .

deſſelben , ein halber Zirfel von zwey Reihen geriffel ter Corinthiſcher Säulen , die oben bedrot , und mit Vaſen und Kindergruppen bereket find , zwiſchen wels chen auch im Sommer , große Gorbeerbäume in Kaften ſtehen , und die ſich in der Mitte für die Auffahrt 8ffnen . Man hat von dieſer hintern Seite eine von Natur und durch Kunſt ſchone Ausſicht in das Havel, land , und nach einigen Dörfern und Bergen , inſon-. derheit nach dem Ruinenberg , (auf welchem die Ruinen um ein Wafferbecken ganz eigentlich erbauet worden.) nach dem chineſiſden Thurm , und nach Belvedere. Das Innere diefes ftillen und angenehmen Wohnfiges , iſt ſchon von ſeinem Stifter fchon eingerichtet, der aud am 17ten Auguſt 1786 in demſelben ftarb , von St. Friedrich Wilhelm Il aber inwendig verneuert und verändert worden . Schleuen bat drey Proſpecte' von dieſer Sommerwohnung in Kupfer geſtochen . Deftreichs Safeln von den Gemålben in dieſem Schloß nad Fries drichs II Einrichtung und Verordnung , findet man aud in meiner Reiſebeſchreibung nad Refahn. Von dem dftlichen Ende des Berges , auf welchem Sans - Souci, ftehet , kann man in die Bildergalerie hinabſteigen . Dieſe iſt ein fehenswirdiges Gebäude von einem Stocwerf, das in der Mitte einen runden Vorſprung , eine Kuppel , und auf derſelben einen kleinen Thurm hat. Sie empfiehlet fich von außen durch ihre feine Bauart , und von innen durch ihre Soonheit , Pracht und Koſtbarkeit. Den Zugang zu der Höhe , auf der ſie ſtehet , eröffnet eine marunorne Serras Wand und Treppe . Die fünf und zwanzig Felder der Serras - Wand , find mit Perlenmutters Soalen und Bergfriſtal nach Grottenart ausgeleget. Die Gallerie reloft , ift 246 Fuß lang und 33 breit, bat Fenſter von Spiegelglas , über welden die Schlußs fteine Kopfe son berähmten Malern und Bildhauern vorſtellen , und zwiſchen welchen an den Pfeilern acts zehn große marmorne Bildſäulen , welche die Rünfte und Wiſſenſchaften abbilden, und ſechs große marmorne Urnen >

Die Mittelmart, 361 Urrten mit blegernen Schlangen , geſtellet ſind . Der Proſpect von dieſem Gebåude, den Schleuen geſtochen hat , zeiget diefe und alle übrige äußere Zierratheni Das inwendige Gebåude hat faſt zu viel Licht. In fofern es mit Gemdiden angefüllet ift , theilet es it in die Galerie ſelbſt , und in das Cabinet. Die Sals lerie felbft , iſt ein Saal, der 102 Fuß lang , und der fen Wände 15 Fuß hoch find . Er iſt mit weißem und gelbem carariſchen Marmor ausgeleget , hat eine uns gemein ſchön gezierte , aud die Sinnbilder der ſchönen Künſte vorſtellende Dece , und rechzehn marmorne Säulen ohne Geflmſe , aber mit Capitålen von vergols detem Metaa . Eine jede Såule ift fiebzehn fuß hoch, Sowohl über der Thür ohne zuſammengeſegt zu feyn . des Eingarges , als des Cabinets, erblicet man , ein altes römiſches Bas relief von Marmor , rechs Fuß lang , und drey bis ſechs Zou hoch . Auf xw8lf Con . ſolen, ſtehen eben ſo viel ganze und halbe alte mar morne Bruffüde, die bis auf eins, welches griechiſch ift , römiſche Arbeit find , und größtentheils rdiniſche Raifer abbilden . Der berühmte Tupferſtecher A. . Krüger zu Potsdam , hat ſie in Kupfer geſtochen . uue dieſe bisher genannten vierzehn Stuce , ſind aus der Sampulung des Cardinals Polignac. Zur Seite der Dhûr des äußern Eingangs in dein Vorſprung, ftelsen zwey alte römiſche Bildf&ulen , deren eine Augufis Dochter Julia, die andere eine Tochter der Niobe, vor: ſtellet, und zur Seite der andern beyden Thüren , find pier neue , ſchöne und zu Paris verfertigte niarmorne Bildfåulen zu ſehen , nåmlich Mars , Venus, Diana und Apollo . Auf vier 18nen Silden , fiehet man zwey alte römiſche , ein altes griechiſches und eitt neues marmornes Stick , und diber der Thür des Ca: binets find , außer dem genannten Stüc , noch zwey andere aus des Cardinals Polignac Sammlung , ans gebracht. Zu allen dieſen Sodnbeiten , t8mmt nun das wichtigſte , nåmtid eine Sammlung von 78 auss erleſenen, Gemälden . Das Cabinet enthält s4 kleine 35 Bes

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Der oberſächſiſche Kreiß.

Gemälde , fo daß die ganze Sammlung auf 172 Stů. den beſtehet, von welchen 71 aus der italieniſchen , 94 aus der holländiſchen , unb 7 aus der franzöfiſchen Schule ſind. Nicht nur die Namen der berühmten Meiſter , von welchen fie verfertiget worden , fondern auch die Gemälde f. (6ft , sieben den funftserſt &ndigen Zuſchauer ſtarf an fich. Der Gallerieinſpector Deffreich hat ſchon 1764 eine Beſchreibung der Bildergalerie und des Cabinets , und 1767 auf zwei großen Bogen die Ordnung der Gemdide berausgegeben ; weil aber nachher eine Perånderung der Stúce vorgegangen iſt, ſo hat er auch 1770 die Beſchreibung umgeſchmolzen , und 1773 jei) neue Bogen von der Ordnung der Ges milde drucken laſſen. Sein Nachfolger im Amte Puhls mann , hat wieder etwas verändert. Die Sftereichische Beſchreibung der Ordnung der Gemälde , findet man auch in meiner Reiſebeſchreibung xon Berlin nach Nefahn . Von den weſtlichen Ende des Berges, anf welchem Sans - Souci ftohet, fanii tuan hinunter in das vormas lige Orangeriehaus gehen, vor deſfen Pfeilern 26 Bilds ſäulen von italieniſchen Marmor ſtehen , und in wels chen ſieben Zimmer , zwey Såle und zwey Gallerien befindliď find. Uuch in dieſem neuen Bau iſt ſehr viel Schönheit, Kolbarkeit und Abwechſelung angebradt, inſonderheit ist in der Mitte deſſelben ein außerordents lich idiner und anmuthiger Saal , von weißem ſchles fifihen Mannor , hd rotvein ſchlefirden Agat, an ders fen Wänden in rechs rothen Feldern oder Füllungen , auf Confolen , 28 alte marmorne Kpopfe , auch halbe . und ganze Bruſtbilder , von griechiſcher und r & miſcher Arbeit , fteben , zu welchen noch zwey andere über den beyden Tyüren kommeri. Bon dieſen forbaren Untis fen , hat der geſchickte Kupferſtecher U. L. Kriger 1768 und 69, zwey und zıvanzig Stide in Kupfer geſtochen . Uud von dieſer neuen Einrichtung des , vormaligen Orangeriebauſes , hat der verſtorbene Gallerie : Ins fpecter Deſterreich eine eigene genaue Beforeibung gemacht,

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gemacht, die auf einem großen Octavbogen gebrudt zu haben iſt. Die Decke dieſes Saalb , hat der ges ſchickte Hofmaler Friſch zu Berlin , meiſterhaft auf Leinwand gemalt. Um von den übrigen Zimmern etwas weniges zu ſagen , fo find die benden Galerien und der erſte Saal von Gyps - Marmor . Das erſte Zimmer iſt getåfelt und grün lacquirt , das zweyte, vierte und Riebente , mit Proſpecten von Potsdam und Sans - Souci, auf Leinwand ſchon bemalt , das dritte und recofte find mit ausgelegter Arbeit von Holz und verſchiedenen Farben getafelt , das fünfte hat zwey große Gemälde auf Leinwand , von deir gefchickten Pinſel der Frau Sheerbuſch , welche die Diama und Denus betreffen. Die Tiſchblätter in den Zimmern ſind ſchon und foftbar. Von hieraus fommt man in einem überaus anges nehmen Luftwald . Er iſt zwar nicht groß , denn er iſt nur eine fleine viertel Meile lang , und höchſtens 200 rheinländiſche Nuthen breit : allein er hat ſehr viele natirliche und fünſtliche Sdnheiten , und außer den Gebäuden , die id gleich nennen wil , iſt eine bes trächtliche Anzahl Statien und Vaſen in demſelben zerſtreuet. Mitten durch fübret ein gerader Haupts gang , der in einer Linie mit den drey Wallerbecken in dem Garten unter Sans - Souci fortläuft, und mitten auf das neue Schloß ft8bet. Von dem Eingang zu dem oben genannten Garten , der bey dein auch oben angeführten Obelijf ift , bis an die mittlere Treppe, die in das neue Schloß fixhret , iſt eine gerade Långe Wenn man von der von 777 rheinlandifuten Kuthen. Mitte des vormaligen Orangeriebaures gerade zu dem marmornen Waſſerbecken gehet , ſo kann man von da durch den runden Sation in eben dieſen Hauptgange, in welchem adt marmorne Bildfäulen fteben, und lin ker Hand durch die Rundung , in welcher um ein War ſerbecken von rothen Marmor vier marmorne Bilds fäulen geſtellet find , nach dem inwendig und auswens dig vergoldeten chinefiſchen Pallant kommen , von welchent

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welchem Schleuen einen Proſpect geſtoden hat. Ein anderer Weg führet durch den Hauptgang und durd die mitten in demſelben angelegte prachtige und girkels runde marmorne Colonnade , deren Profpect aud von Solenen in Kupfer gefochen iſt,) gerades Weges nad dem neuen Schloß

welches tad keiner Anlegung und Vollendung durch K. Friedrich II, das neueſte , fodafte und prächtigſte unter allen fönigl. und faiſerl. luftgebäuden in gang Europa war , und wenn es auf einer entweder natürs lichen oder fünſtlichen Hshe låge , noch viel beſſer in die Augen fallen wirde. Den canellirten korinthifchen Pilaſtern , die auf Würfeln ſtehen , und bis an das Dach reichen , hat man die Farbe gelber Quaderſide, Med den Mauern die Farbe rother Ziegelfteine gegeben , welches einen fonderbaren Anblic verurſadet. Ein großes Thor , und Nichtbare Treppen , fucet man vers gebens, denn das ganze Gebäude hat keine andere, als Fenſterthuren , die mit den übrigen Fenſtern einers len Geſtalt haben , und die Treppen find Derftecfet. Es hat das Gebäude eine Kuppel , auf der drey Gras zien vun übernatürlicher Große, auf ihren Ropfen und mit umſchloſſenen Armen , eine königl. Krone halten. Alles dieſes iſt von fark vergoldetem Kupfer. Außer Den unterſten Zimmern auf ebener Erde, bat das Haupts gebäude mit ſeinen großen Flügeln, zwey Stockwerfe, und in der Mitte des Halipigebäudes auf ſeinen bens den Seiten einen Vorſprung , auf deffen Vordergiebel zwey Bildfåulen , vier große und vier kleine Gruppen fteben , in jeden Vordergiebel aber ſind Geſchichten in halb erhabener Arbeit gebauen. Die Fenſter des ober's ſten Stocwerfs find cyförmig , und baben geflügelte Engelköpfe zu Schlußſteinen . Ueber den Fenſtern der unterſten und mittlern Zimmer eines jeden Vorſprungs , zeigen ſich Kidpfe alter Philoſophen mit Federbüſden , und über den übrigen Fenſtern der untern Zimmer, Ueberhaupt hat Andere alte Repfe als Schlußſteine. jebe

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Seite des Hauptgebäudes und ſeiner großen Flügel, Sreymal 78 Senfter , und außer fechs Gruppen von Helden , die zwiſchen den Feuſtern der unterſten Zim mer eines jeden Vorſprungs ſtehen , und außer den vorhin genannten auf den Vordergiebeln , záblet man zwiſchen den unterſten Fenſtern des ganzen Hauptges bäudes und ſeiner Flügel, und auf dem Dachgeländer, 170 ſteinerne Bildfäulen , 10 Otruppen , und 2 gefronte Cartuſchen . Das Gebäude bat außer dan berben Flü . geln , noch zwey kleine , mit grünen und vergoldeten Kuppeln und Adlern. Sie beſteben nur aus Zimmern auf ebener Erde, und jedes hat 27 Fenſter mit jugend . licen Köpfen zu Schlußſteinen. Ueberhaupt erblicket man an dieſen beyden Flügeln unten zwiſchen den Fents ftern , 52 Bildfäulen und Gruppen , und oben aufdett Dacgelåndern, 64 große Gruppen von Kindern . Ulfo iſt die Zahl der Kopfe , ganzen Figuren und Gruppen , an dieſem Gebäude unget dhnlich groß , ja allzugroß . Den innern Hof verfoließet ein grünes und vergoldetes eifernes Gitter , und zwer und zwanzig ſogenannte Termen , die Laternen tragen. Das Innere des Ges båudes ließ Friedrich II unbeſchreiblic practig und koſtbar einrichten , und ſparete gar nichts ,um alles königs lich auszuzieren. Wenn man von der Weftreite durch den innern Hof in das Schloß gebet, trit man ſogleich in einen prichtigen Vosſaal , der ganz von ſchleſiſchem grauen Marmor iſt , auch vier alte marmorne Bilde ſäulen enthält. Die Decke hat Friſch auf Leinwand gemalt.Aus dieſem fommt man in einen nod prachtigern Crottenſaal, den man aber in einem ſolchen Gebäude gar nicht vermuthen kann , deſſen Fußboden von Mars mor iſt , und der übrigens mit Mufdeln , Mineralien , weißem Marmor , Kindern und ein Paar ſchonen Lis. fchen gezieret iſt. Die Dede bat Bernhard Rode, mit Del auf Gips ſchon gemalt. Die Marmorgallerie von rothem und weißeni italieniſchen Marmor, zieren noch drep alte fchöne Tiſche von moratſcher Arbeit , auf des ren' jedem eine kleine eherme Bildfåule ſtebet , jwer Iodne

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fchine Camine , deren jeder eine porphyrne Vaſe und zwey alte Bildſäulen hat , und drey ganz vortreffliche Kronleuchter von Bergfriftal . Die betractenswür, dige Maleren der Deck ?, iſt auch von Roden. Auf dieſe Galerie folget. ein prachtiges und fch & nes Zima mer , blau in Gold , mit Geinälden , zwey vortrefflis chen moſaiſchen Tiſchen , und andern Zierrathen. Das nådft folgende Zimmer ift zwar ohne Gold und Sits ber , aber doc mit Geſchmad gezieret. Es bat blafs roth laquirtes Tafelwerf. Das Concertzimmer.ip ſehr reich und ſchon , der Camin mit fünf foftbaren Vaſen befeßet, die beyden Siſche fino mit folefiſchem Chrys fopas ausgeleget , und der Kronleuchter von Bergfris ftalt iſt ſehr ſchön gemacht. Das darauf folgende Zims mer , bat follbare und geſchmackvolle Tapeten und Meublen , nebſt anderen fchågbaren Zierrathen . Das Schlafziminer des Königs und das Cabinet , find mit vielem Geſchmack ausgezieret , und im lekten ftehet ein ſehr ſchåzbarer alter Kopf des Julius Cåfar , von carariſchem Marmor. In der Auszierung des Speiſes faals , des fleiten Cabinets und der Bibliothef , iſt auch viel Seschmack angebracht. Die Ziinmer Num . I und il enthalten Semdide von berühmten Meiſtern , Num. III iſt ſehr reich in Roth und Gold , und Num . IV ebenfalls prächtig meublirt , das legte hat auch einige fehr gut gezeichnete Gemälde , und bey demſelben iſt ein eyrundes , ungemein in die Uugen fallendes , von Chevalier aus Paris gemaltes und lacquirtes Cabinet, und ein ſehr pråchtig ausgieublirtes Schlafzithmer. Das Zimmer Num . V zeiget eine Anzahl Gemålde von berdhmten Meiſtern. In dem erſten Stocwerk , hat das Cabinet Num . XV und das Zimmer Num . XI Ges mälde von berühmten Meiſtern. Ein ganz ausgerås feltes Zimmer , gelb und Silber , das ſehr reid und ſchon geſchmücet , und deſſen Dede von Friſch vors trefflich gemalt ift, und ein Zimmer zur Seite, das auch ſehr reich und in einem edlen Geſchmack meublirt ift, fallen unbefchreiblic ſtare in die Ungeh. Ueber: dem

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dem großen Marmor - Saal iſt ein Zimmer mit einer großen Anzahl Comåde . Der große Marmor -Saal von grünem und soeißem ſchleſiſchen Marmor, iſt auss nehmend prachtig. Amadeus Van Loo hat die Decke gemalet, es ſind auch große Gemdide an den Wänden angebracht. Der mit corinthiſchen Säulen ausgezierte und mit Gipsmarmor belegte Vorfral, und die Gals lerie mit Gemälden , find auch ſehenswürdig. Ich übergebe die Zimmer , die für Prinzen und Prinzeſſins nen eingerichtet, und mit Gemården uud andern ich , nen Dingen ausgeſchmücket fino , ſo wie aud den ich 8s nen Schauplat , und merke nur noch en , daß die Tis rce , Commoden , Kronleuchter und Varen , die man in den Zimmern findet, insgeſammt von großer Soon , heit und Koſtbarkeit ſind. Ein großer Theil der ſchd ven und foſtbaren Dinge , die man in dein neuen Soloß fiehet , iſt von Künſtlern , die qu Potsdam und Berlin wohnen , verfertiget worden . Eine ausführlia dere Beſchreibung des Joinern dieſes Herrlichen Besi bäudes , liefert des Inſpectors Oafierreich Beſchreis bung aller Gemålde — in benden Soldſſern von Sans Souci- und eben derſelbe hat von der danjaligen Drdə nung der Genålde in demſelben , 31089 Bogen in Folio geliefert. Ich habe ſie in meine Reiſebeldreibung von Berlin nach Kefahn gebracht. Der Weſtſeite des Schlofſes gegen über , ſtehen zwey ſogenannte Coms munen , die anſehnliche Gebäude mit Kuppeln, Bilds . fäulen , Gruppen , und auf andere Weiſe reichlich ges zieret ſind , und ziviſchen beyden iſt eine herrliche Cos . lonnade .' von allen dieſen Gebäuden , bat Sdleuen Proſpecte geſtochen. Auf der Oftſeite des Schlofies , hat man eine ſchöne Ausſicht, die zur linken Hand das Belvedere auf einem Berge , welches aus zwey über einander gebauten runden Sålen beſtehet, und der nach chineſiſcher Art bemalte Thurm , der bey den Gebäu de ſchon oben bey Sans Souci , Erwähnung geſchehen ift,) verurſachen. Die vierzehn alten marmornen Bildſäulen , die auf beyden Seiten des Haupteingans ges

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ges zu delu Luſtialde, in einem Bogen ſtehen , helfen Den angenehmen Plag vor der Direite des neuen Solofjes , Berberrlichen . Kaum drenßig Fuß hinter dieſen Bildfåülen , ſtehen zwey Tempel in gleicher Ents fernung von dem Hauptgange des Luſtraldes. Der zur linken Hand , (wenn man von dem neuen Schloß fórumt ,) wird gemeiniglich der Antiquitäten - Tems pel genennet , und iſt verſchloſſen , weil er viele koſts bare ulterthümer und Seltenheiten enthält. Inmens dig iſt er ganz mit ſchleſiſchem Marmor ausgeleget. An den Wånden fehen alte marmorne Bruſtbilder auf Dergoldeten Conſolen , unter tvelden ein Jupiter , eine Minerva und ein Vitellius , die fchenften find. Ueber der Thår des Einganges , ftehet Kaiſer Trajan zu Pferde, in alter und döner balberhabner Arbeit, und eben findet man hier noch die zehn alten und ſchonen marmornen Bildfäulen , welde vie Familie des Poko, medes genennet werden . Das allerwichtigſte, was dieſer Tempel enthält, beftehet in der foftbaren Samme lung alter gerdonittener Steine , und alter Münzett, die bier in vier Sorånken von Cedernboly, verwahret, aber nur auf fonigl. Erlaubniß gezeiget werden . Man tennet einen betrådtlichen Theil derſelben aus Begers Theſauro Brandenburgico, in welchem aber die geſchnits tenen Steine , aus alten und neuen glåſernen Paften , die ehedefien dem berühmten Baron Storch zu Florenz zugeboret haben , und König Friedrich II gekauft hat, nicht ſtehen f8nnen . Diere maden die größte Anzahl aus, denn nach dem gedruckten Winkelmannſchen Vers zeichniß , beſtehen ſie aus 3444 Stüden , die der RS nig des Sammlers Neffen, dem Baron Muzel Stoſch für 30000 Thaler baar Geld , und für eine auf ſeine Lebenszeit bewilligte Penſion von 400 Thalern , abges kauft bat. In meiner Geſchichte der Steinſchneide . kunft habe ich S. 109 f. ein mehreres von dieſer Samms lung geſchnittener Steine geſagt, die alle andere åhns liche europäiſche Sammlungen , an Wichtigkeit weit übertrifft.

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Der Tempel der freundſchaft , iſt Flein und offen , ganz von Marmor , bat zehn geriffelte corinthilde Sånten, an welchen griechiſibe Medaillens hangen , und iſt dem Angedenken der verfiorbenen Marfgråfinn von Hayreath , des Königs Schweſter , gewidmet, die bier in einer marmornen fißenden Bildläule , mit einem Buch und Hund auf dem Spoß , ' vorgeftellet wird. Sie hatte eine beträchtliche Sammlung ait ?r Bildfåus len , Bruftbilder, Ropfe und ſchöner Gemåide, die man in und ben Sans Souci , bertheilet findet auf den Seiten bender Tempel , oder welches einerler) ift, an jeder Seite des Luftmaldes , ſeiner ganzen fånge nach, iſt eine Allee nad engländiſcher Art angeleget. Vor dem Berliner Shor an dem heiligen See , der mit der Havel in Verbindung iſt , hat T. Friedrich Wilhelin II in dem ehemaligen Weinberge , den er als Kronprinz beſeſſen , ein Foſtbares Gebäude auffihren faffen , das noch nicht fertig ift. 3) Spandow , eine zwar nicht große , aber mahrs bafte und wohlbetponte Stadt, an der Havel , die hier bey dem ftrefoiſchen Thor die Spree aufnimınt. In der Stadt iſt die lutheriſche Stadtfirche S. Nikolai, deren Paftor zugleich Inſpector über zehn fanofirchen ift , die Morißkirche, deren fich die Beſaßung zum Gottesdienſt bedienet, eine reformirte Kirche , ein Zucht, und Spinn : Haus, und auf dem Plan vor dem berliner Thor , eine 1723 angelegte Gewehrfabrik. Die Stadt hat drey Vorſtådte , vor dem charlottens burger Thor , welche die Strefow . genennet wird, vor dem oranienburger Thor , und die potédamer. Vor der legten iſt der Kloſterhof, der Sig eines fånigl. Umts , der aus einem ehemaligen Nonnenklofter Bes nedictinerordens , entſtanden iſt. 1779 ivaren in der Stadt und in den Vorſtådten : 489 Häufer , 3713 Menſchen vom Civilftande , und 1428 vom Militårs fande . Die Stadt iſt ſchon im zwölften Jahrhundert ein etwas beträchtlider Ort geweſen , doch iſt ſie erſt 1318 mit einem Wal , und 1319 mit Mauer und Graben u a 8th. 72 ,

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umgeben worden. 1557 fieng man an , ſie zu befeſtis gen , und die Citadelle oder eigentliche Feftung , die außerhalb der Stadt in der Havel lieget , Ward 1580 fertig . Jhr Baumeiſter war Rocus Graf zu Lynar, der nebſt ſeiner erften Gemahlinn der Nicolaikirche ihs ren Ultar , und deſſen zweyte Gemahlinn der Morigs firche einen Ultar gegeben hat. In der Feftung iſt eine Capelle , die fowohl von Reformirten als Luthes ranern zum Gottesdienſt gebraucet wird , und die Fes ftung dienet zum Gefängniß für Leute , die durch urs theil und Recht dazu verdammet worden. Churfürſt Georg Wilhelm mußte dieſelbige 1631 den Schweden einräumen , die ſie 1634 zurück gaben. Der Stadt gehfren Dorf, 1 Vorwerk , 6 Mühlen , 26 Schenks krüge. Die Bürgerheide iſt 6050 Morgen 48 D.Rus then groß , und hat Eichen und Kienen , auch etwas Büden und Eiſen . 4 ) tZauen , eine Stadt , die unter den anhaltis fchen Markgrafen Stadtprivilegia erhalten , 1414, 1513 , 1570, 1626 , 96 1743 und 65 große Feuerss brünfte erlitten hat, und dadurch ſehr herunter gefoms men ift. Yn einer Urkunde von 1336 in Gerken cod. dipl. brand. T. I pag. 542 heißt fie civitasNowen . Sie foù vor uiters der adelichen Familie dieſes Namens jugehåret, und anfänglich Settpott geheißen haben . So viel iſt gewiß , daß ſie noch eine ganze Feldmart befißet , die das Xitterfeld genennet wird . Es ift and das Dorf LZienmark, mit der Stadt vereiniget wors den , deſſen Angedenken , die Nienmarkirche Feldmart erhålt. " 1779 hatte die Stadt 440 Häufer, 2168 Pers fonen vom Civilſtande, und 1119 vom Militärfiande. Es ift hier eine lutheriſche geiſtliche Inſpection liber 11 Pfarrkirchen . Die Stadt hat ihre meiſte Nahrung von Uckerbau und Viehzugt. Es gehöret ihr das Borwerk tZeukammer . Aus einer Urkunde , die in meiner Reiſebeſchreibung von Berlin nach Rekabr S. 454. 455 abgedruckt iſt , erhellet, daß die Herzoge von Sachſen Nudolph und Wenzeslaus , Bater und Sohn

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Soha ,1323 diefe Stadtvon der Uebtiffin zuQuedlinburg zu Lehn empfangen haben : wie aber die Webtiffinn zu dieſer Lehnsherrlichkeit gekommen ? ift unbekannt. Von den frauenſchen Wieſen und Weiden in dem ehemaligen nauenſchen luc , und von dem nauenſchen Forſt, ſiehe meine angeführte Reiſebeſchreibung. Der Forft oder die Bürgerheide iſt 5157 Morgen , 147 2. R. groß, und beſtehet aus Eichen, Kienen , Elfen , Rothbuchen und Birfen. Der Zauenfche Graben , der bey dies fer Stadt weg gehet, machet nachmals die Grånze zwiſchen dem havelländiſchen und glieniſchen Kreiſe, bis er bey Nieder- Neuendorf ſich mit der Havel vers einiget. 5 ) Ratenow , Rathenau , eine Stadt an der Hac vel, aus der ein Canal um die Altſtadt beruni bis wies der in die Havel geleitet iſt. Die Stadt wird in Allt und Neu - Stadt abgetheilet. Die legte iſt um das Jahr 1730.ngeleget , und mit lauter anſehnlichen Häuſern , in welchen viele adeliche Familien wohnen, bebauet worden . Man hat hier gezåblet Håuſer, Menſchen s : Civilftande, v. Militärft. 1778 519 3724 334 519 1779 3761 547 1790 520 3891 766 Zwiſchen beys Es wohnen hier acht Fudenfamilien . den Städten iſt eine ſteinerne Bride und Schleuſe 1733 angeleget worden , durch die alle Schiffe, die von Hamburg nach Berlin geben , ihren Weg nehmen müſſen . Die Einwohner ernähren ſich von dickerbau ,

Viehzucht , Fiſcherey , Weinbau, ( der aber größtens theils eingegangen iſt,) Brauerey und Holzhandel. Die Stadt hat i Vorwerk , 2 Mühlen , 1 Ziegelbreas Herey), 23.Schenffruge. 1675 überrumpelte Churfürft Friedrich Wilhelm hieſelbſt das ſchwediſche Regiment des Oberſten Wangelin , das theils niedergebauen , theile nebſt dem Obriften gefangen genommen wurde. Die landſtånde haben dieſem großen Churfürfen 1738 mit mehr als 16000 Rthlr. Koſten auf der Neuſtadt ua 2 ein

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ein anſehnliches ſteinernes Denkmal errichtet, das ihn zu Fuß , und vier Gefangene 'zu feinen Füßen , alles . in Rieſengroße , vorſtellet. Auf den vier Seiten des Fußgeſtelies find deutſche Inſchriften zu lefen , die auf die eben befchriebene glückliche Ueberrumpelung der Schweden in dieſer Stadt , auf ihre Beſiegung ber Fehrbellin und Warſchau , und auf die Eroberung der Feſtung Stralſund von 1673 , gerichtet ſind. Der Unfang der Stadt, hat in Fiſcherwohnungen und einer Burg beſtanden , von welcher leßten zwiſchen der Has vel und Hemme noch einige Spuren übrig find . 1295 warbe fie abgebrochen , und die Steine wurden von den Markgrafen Otto und Ulbrecht zur Verbeſſes rung und Vergrößerung der Stadt geſchenket.' 1294 wurde das Dorf Jederig , das zwiſchen Rathenow und Hohen . Nauen lag , nach dem Tode Friedrichs von Berenwolde von den Markgrafen Otto , Conrad und Heinrich , der Stadt geſchenket , nie dadurch die vortrefflichen Tleder und Biefen befommen hat, die ſie noch jeßt beſibet. 1319 erhielt ſie von Woldes mar ihre gute Walbueg webſt dem Vorwerk Rodens wolde , and 1351 die beirächtlichen Mühlen , von wels cen ſie noch jest jährlich gewiſſes Pachtgeld an das Umt Mühlenhof zu Berlin , erlegen muß .1394 wurde fie von dem Erzbischof Albrecht von Magdeburg erobert und geplindert. Sie brannte 1576 , 91, 1648 und 67 faſt ganz ab. Daß dieſe Stadt vor Ulters eine Zeitlang von den Markgrafen an die Grafen von fins day verſeßet geweſen fer , erfehet man aus einer in Gerken cod. dipl. brand . T. I. pag. 165 befindlichen Urkunde von 1327 , in welcher die legten ſich verpflich ten , die Stadt an jene gegen eine gewiſſe Summe Geldes wieder abzutreten . 1338 war daſelbſt der Große Lies ( Kyk) fchon vorhanden. Ebendar. S. 553 . Und 1341 regte Markgraf Ludewig die jährlichen Abs gaben der Stadt, auf 16 Mark brandenburgiſchen Silbers. S. 554. Der 1673 angelegte Eiſenhams mer , iſt wieder eingegangen : hingegen iſt hier ſeit 1764 eine

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eine Canefas . undManſchefter - Manufaktur, auch ift . nahe bey der Stadt ein Spinnerdorf von hundert Fas milien angeleget worden . Zu der hieſigen lutheriſchen geiſtlichen Inſpection , gehören achtzehn Landpfarren . Die Bürgerheide iſt zwar 7197 Morgen und 150 2 . Ruthen groß , und beſtehetaus Eichen und Kienen , iſt aber ftark angegriffen . Bey Kathenow in der beide, iſt der Wolzen :See. 2. Folgende königliche Hemter . 1) Das Umt Potsdam , welches reinen Namen von der Stadt Potsdam , ſeinen Siß , aber feit 1774 zu Bornim oder Borne hat, und zu welchem zwölf Dörfer , und eilf Vorwerke gchoren. Von dieſen Ders tern liegen nur ſechs im havelåndiſchen Kreiſe. .. ( 1 ) Die Pfarrdörfer Bornim , Buchholz , Gů: tergoß und Zeu :Langerwiſch . Im erſten , dritten und leßten ſind Umtsvorwerke. (2) Zeuendorf oder Deutſch - Zeuendorf und Stolpe , Filialkirchdorfer von Potsdam . Das Pors werf im lekten , iſt auf Erbpacht ausgethan. ( 3 ) Die Vorwerke zu Potsdam und Caputh , die in Zeitpacht ſtehen , zu Drewiß , welches auf Erbs pacht ausgethan ift , Pirſchheide und Geltow , ( in einem Schenkungsbrief Kaiſers Otto III vom Jahr 993 für das Stift Quedlinburg , Geliti , die das Pots damſche Waiſenhaus , und Gallin , welches die Ges meine zu Bornſtedt in Erbpacht hat. Das Vorwert Golm , iſt mit Coloniſten bereket. 2) Das Amt Spandow , das aus einein eheina figen Ploſter bey der Stadt entſtanden iſt , von zwolf Dörfern und dren Vorwerken . Der ſpandowſche Amtss forft , der auch der teltowſche und grånewaldiſche ges nannt wird , iſt 11613 Morgen groß , beſteht aus Eia chen- und vornehmlich aus Kienen , Holz. Der auch zu dieſem Umt gehörige Falkenbergiſche Forft, begreift 29197 M. 146 2. R. hierunter ſind aber nur 20481 Morgen , 120 D. R. Foʻſtland , die übrigen Morgen aber Aa 3

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aber beſtehen in Nedern , Bieſen , Gewäſſern und Fennen . ( 1 ) Der Rietz und Damm ben Spanboto . 1779 wohnten auf dem Kies 204 , und auf dem Damm 48 Menſchen . Der fogenannte Valentins Werder , ift mit einer Coloniften - Familie bereket. (2) Die Pfarrdörfer Cladow und Rohrbeck . 3 ) Auf dem Plan , der zunächſt bey der Feftung iſt, werden für das fånigl. Kriegesheer die Fäufe zu dem Schießgewehr geſchmiedet , gebohret , -und aus dem groben geſchliffen , nadher aber zu Potsdam weis ter bearbeitet , es werden hier auch die Bajonette und Ladeſtdceverfertiget , geſchliffen und poliret , und alle Arten von Klingen gemacht, u . f. w . S. meine Reiſes Beſchreibung von Berlin nad Kyriß S. 512 f. Die Vorwerke Kloſter und Ruhleber Das legte iſt nahe bey Spandow .. 3) Das Amt 17auen , von vier Dörfern und drey Vorwerfen ; die legten ſind in den Dörfern Liegow, 1 Berge , welches ein Pfarrdorf iſt, und Wachow , und

dieſes dritte iſt auf Erbpacht ausgethan. 4) Das Amt Königshorft , iſt in dem ehemalia gen fugenannten freyen - havellindiſchen - nauenſchens Gliner- und Bredauer Luch angeleget worden , dellen Långe auf 7 Meilen , die Breite aber auf eine Meile mehr und weniger geſchåget wurde, und deffen Urbarmachung Rinig Friedrich Wilhelm i dem Ober. jågerıneifer von Bertefeld auftrug , der ſie von 1718 bis 1724 ghidlich zu Stande brachte. Die merfmür. dige Geldichte derſelben und des Amts Königshorſt. frebet in der Beſchreibung meiner Reiſe von Berlin nach Kyrig , S. 380 – 426. Die Långe aller vers fertigten Abzugsgrabeat, beläuft ſich auf 135447 rbeins länniſche Ruthen, das ift, 2000 Ruthen auf eine Meile gerecnet , auf 67 Meilen. Der Haupicanal fånget beu Hohen Nauen in der Havel an , und gehet bis Pinnow und Quaden Germendorf. Der Konig gab zu den Koſten der Austrocknung des Fuchs für ſich und

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and für die Unterthanen ſeiner Aemter 19583 Rthlr. und die Theilnehmer erlegten 51526 Rthlr.alſo koſtete fie überhaupt 71109 Rthlr. Der fånigl. Antheil von dem urbar gemachten Luch , beträgt 5776 große Mors gen und 42 D. Ruthen , jeder Morgen zu 400 rheinl. Quadratruthen gerechnet. Dieſe hatten vor der Urbars machung jährlich nur einige hundert Thaler eingetragen . Nun kofete zwar dem König die Einrichtung des Ams tes 158030 Nthlr. es kam aber ſchon von Trinitat. 1723 bis dahin 1724 von den eingekauften und fett gemach ten Ochſen und Håmmeln 9357 Rthlr. reiner Gewinn ein , der weit über fünf Procent Zinſen ausmadte , und von Trinitat. 1779 bis dahin 1780 hat das Amt Königshorſt 13811 Rthlr. (nach einer andern Angabe 924 Rthlr, mehr) Pacht eingetragen . Der Boden des Amtes iſt bald mergelartig , bald torfartig, bald mors artig , ſehr niedrig , alſo aud nicht nur feucht , ſons dern ſtehet auch des Winters großtentheils unter War fer, folglich fången nur die hohen Gegenden deſſelben , (die Hörſte) beſået werden , und zwar nur mit Gerſte und Hafer. Er iſt aber auch eigentlich nur zur Biebs zucht eingerichtet und beſtimmet , und beftehet alſo vors nemlich aus Weiden und Wieſen . Die Viehzucht iſt ganz auf holländiſche Art eingerichtet. Es gehören zu dem Amt folgende Vorwerfe und Derter. ( 1 ) Das Vorwerk Königshorſt , der Siz des Umts , woſelbſt auch eine Pfarrkirche ift. (2-6) Die Vorwerke Lobeoffund , tzordhof, Kuhhorſt , Sertefeld , Kienberg. (7) Die Colonien Deutſchhof, Mangelhorſt und Sertefeld , die legte bey dem Vorwerk dieſes Nas mens , die Konig Friedrich II hat anlegen laſſen . ( 8 ) Der Krug Seelinhorſt und das Wirthshaus Dreybrücken . Das Dorf Paaren , das auch unter dieſem Umt ftehet, gehöret zu dem glien- und lowenbergiſchen Kreiſe. Aa 4

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In meiner eben genannten Reifebeſchreibung, ift eine genaue Charte von dieſem Amte. Das Wort Forſt , zeiget einen etwas hohen , ſandigen , und mit Holz bewachſerien Plaß und Boden in einer fumpfigea und moraftigen Gegend an . Da , wo jest diefes Amt ift , waren ebedeffen die Arendshørſte , die von ihrem Beſiger Arend von Bredow den Namen gehabt haben folen . 5 ) Das Amt fahrland , welches bis 1699 ein adeliches Gut geweſen , in diefem Jahr aber von ſeis nen Beſigern Johann Wolfgang und Chriſtoph von Stechow , an Churfürften Friedrich III für 50000 Rthl. und 10o Ducaten Schlüffelgeld verkauft worden . Das Umthaus , das eine Meile von Potsdam lieget, and ehebeffen der Ritterfig war , ift von dem Dorf durch die Wublig abgeſondert, und ſtehet auf zwey Werdern . Bey demſelben ift ein breiter und fifchreicher See , der weiße See genannt, der ſich von Fahrland bis nach dem zu dieſem Umt gehörigen Dorf Zedlig oder L7eth lig erftredet. Das jeßige Pfarrdorf Sahrland , ift ebedeflen ein Städtchen geweſen , denn alſo wird es in der Kirchenmatrikel von 1576 genannt, in der von 1650 aber heißt es ein Flecken. Bis 1714 hat es ziper Jahrunarfte gehabt , und noch jest kind bier Wochens predigten gewöhnlich. Ueber die Havel iſt hier eine Brücke , anſtatt der ehemaligen Fåhre. Crampniß , iſt ein kleiner Coloniftenort. 6 ) Das Amt Sehrbellin , von einer Stadt , acht Dörfern , Can welchen aber unterſchiedene Edelleute Theil haben ) und drey Vorwerfen . Es macht das Låndchen Bellin aus , in deffen Namen man wahrs fcheinticher Weife den Namen eines ehemaligen wens diſchen Boffes findet, weldes Wilini genernet worden. ( 1 ) Fehrbellin , ein Städtchen , beym Zuſammens fluß der aus demruppinfchen See kommenden zweyürme del Rhins , in dem Winfel, woſelbſt ihre Vereinigung geſchiebet. Ueber den Hauptarm führet die große Brüs de auf dem hieſigen Damm , an dem er herunter låuft ; etwas

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etmas meiter hinab ber Feldberge, ift noch eine Nebens bride über den Hauptarm , und nach Tarnow zu ift eine Brücke über den von daber Foinmenden arai des Nihins . Der hieſige Paß iſt erbeblich . Der Name des Orts iſt in Urkunden von 1273, 75 und 1305, die in Gerken cod. dipl. brand. T. I. pag . 414 , 416, 444 vorfommen , Werbellin geſchrieben . Es heißet eigents lic Bellin , ( in Urkunden von 1994 , 1445 , 1459 , 1471 und anderswo) und iſt der Stammort der ausa geſtorbenen adeliden Familie dieſes Namens geweſen , die auch in Gerken cod. in Urkunden von 1260 und aus dem vierzehnten Fahrhundert vorfón :mt: weil aber hier ehedeflen eine Fähre über den Rhin gegana gen , ift es sehrbelin genannt worden. Anſtatt der Fähre , ift 1616 eine Brice liber den Fluß gebauet worden . 1779 hatte das Städtchen 120 Häuſer, und 729 Menſchen ,die sich vorzüglich vom Branntweinbrena nen ernähren . Das Stadtden bat feine eigene Kirche fondern bedienet ſich der Kirche in dem gleic neben ihm liegenden Dorf Feldberge. Es iſt hier feit 1743 eine turheriſche geiſtliche Inſpection , zu welcher acht Pfars ren gebdren , und ein Vorwerf. 1675 wurden in der Gegend deſſelben die Schweden vom Churfürſten Fries drich Wilhelm geſchlagen . 1758 aber ward das Stadts chen von Schweden geplündert, als ſie durch Preußen aus demſelben vertrieben wurden . Anmerk. Der hieſige fåhr : Damm , iſt 8250 rheinl. Fuß lang , und in vier Stüde , iedes Stüd aber in geiviſſe Fåder abgetheilet, die von den nächſt gelegenen Dörfern in gutem Stande erbalten werden muffen . F. die Beſchreibung des Sáhrdammes zu Sehrbellin , die 1680 in Folio gedrudt worden . Alle Derter des Låndchens Bellin , Lengfe ausgenommen , mißen , fo oft es ndthig iſt jeder in ſeinem Diſtrict, ben Rhin aufräumen , und das ganze Låndchen muß zu dem Bau der großen Brücke nicht nur Handdienfte leiſten , ſondern auch das Oberholz , welches aus dem Palde Zoßen geliefert wird , anfahren . Das Unter : 4a 5 holk

4

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Der oberfächſiſche Kreis .

holz geben die von Saidern zu Plattenburg in Mer Prigs nitz aus ihrer vehlgaſtiſchen Heide, aus der es die uns terthanen des Domcapitels zu Havelberg hieher fahren miſſen . Den langen Damm muß das ganze Lånds chen Bellin und das benachbarte Dorf Walchow uns terhalten , und ein jeder Hufner hat eine gewiſſe Ans zahl Ruthen zu beſorgen. Dafür ſind die Dörfer, die ihn unterhalten , von dem funft geishnlichen Dainms gelde fren . 1, ( 2 ) Die tonigl. Pfarrd &rfer Sakenberg und Lis nuim , welches legten Vorwe: f der Siß des Amts ift, und die fünigl. unterthanen in den adelichen Dörfern Carwefee und lenzfe . Urmerk. Die adelichen Dsrfer des Ländchens Bellin find die Pfarroörfer Lenzke , Carweſee, die bende eben genennet worden , Brunne, und Dechs Von dem letzten wird ein königl. Forft benannt, tow . der 3455 Morgen , 35 D .. Ruthen groß ift, aus Eichen und Kienen beftehet , und deffen Förſter nicht weit vor Dechtow nach dem königl. Forft zu, wohnet. 7) Folgende Derter ſtehen war unter dem jegt zum Herzogthum Magdeburg gelegten Amte Zieſar, gehfren aber zum bavelländiſchen Kreiſe. ( 1 ) Prißerbe , ein Städtchen an der Havel, das in einer Urkunde von 1258 , in Gerken cod. dipl. brand. T. I. pag . 397 Prizzerwe genennet wird. Das mals gehörte es noch dem Biſchof zu Brandenburg, nachmals ift es an Ecelleute, und endlich an die Marf: grafen gekominen. 1773 iſt es faft ganz abgebrannt, 1779 aber hat es 140 Hånſer , eine Pfarrkirche, und 671 Menſchen vom Civilſtande gehabt. Bey demſels ben iſt ein landfee , der ſich auf eine halbe Meile bib an das Dorf Fercheſar erſtrecfet, und etwa soo Schritt breit iſt: Er vereiniget ſich mit der Havel. (2) Regin , ein Marftflecken an der Havel , der Feige - Stadtrechte bat. , Er lieget zwiſchen Brandens burg and Potsdam . 1779 waren hier 640 Menſchen .

( 3 ) Sedos

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Die Mittelmark.

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(3) Sechs Dorfer , unter denen Eşin und Wer ſeram die großeſten find.

3. Folgende Diſtricte und Oerter.

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1

1 ) Das Låndchen Xhinow, welches von der Has vel , dem Rhin , der Dorfe , auch von Seen und Mos råſten dergeſtalt eingeſchloſen iſt, daß man in dafels bige nur durch drey Wege , nämlich durch den Damu bey Hohen Nauen , durch den fogenannten neuen Damm bey Rhinom , und durch den Damm bey dem Borwerf Schønholg , kommen kann . Es hat den Na men von dem Fluß Rhin , iſt 2 Meilen lang, und 11 Meile breit. Aus einer Urkunde in Gerken cod ,. dipl. brand. T. I. pag. 624 iſt zu erſehen , daß Graf Ulbrecht von Ruppin dieſes land nebſt dem Olin und Alt - Bogom , welche Diſtricte und Derter er pfands weiſe inne gehabt, 1376 an die Mark Brandenburg wieder abgetreten hat. Es begreift das Ländchen Rhinow : ( 1 ) Rhinow , in Gerken cod. dipl . brand. T. I. P. 531 in einer Urkunde von 1333 , oppidum Rynowe genannt , ein Städtchen , das zivar nur 36 alt cata; i ftrirte Bürgerſtellen , auf welchen die Stadtgerechtig keit beruhet , hat, im jeßigen Jahrhundert aber durch den Unbau mehrerer Håufer vergroßert worden iſt. 1779 hatte es einen adeliden Hof, 62 Häufer , und 422 Menſchen . Es ſtebet unter der Gerichtsbarkeit der adelichen Familie von der Hagen , welche die obern und unter Berichte durch einen Richter Dertalten laßt, auch den Bürgermeiſter und Kath beſtåriget. Nichts deſtoweniger können die Injurienfaden von dem adelicben lehnrichter und demn Magiſtrat zuſams men verhandelt werden, wobey doch Prävention Statt findet. Nicht weit von hier iſt der Rhin zur Bequems lichkeit des Fidbens , durch den rogenannten Hultgras ben , mit der Dorfe Dereiniget. Die nahe bey Rhinom belegene zúhlenburg , iſt vor Alters eiti feftes Schloß der Familie von der Hagen geweſen . Sowohl der Kieß

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Der oberſächſiſche Kreis .

Kies bey Rhinow , als das zur Rhinowſchen pfarre gehörigé Filialdorf Stollen , gehöret auch den von der Haget . (2) Sohen : { Zauen , ein Pfarrdorf , woſelbſt ein beträchtlicher Paß ift. In demſelben hat die Familie von der Hagen eine alte feſte Burg gehabt, iſt auch feit dem dreyzehnten Jahrhundert im Beſitz des Orts geblieben. Er hat aud von ihnen den Namen , denn er beißt in aften Urkunden Sagenowe , ( agen -Aue,) woraus mit der Zeit der Name Sohen : 17auen gea macet worden . In einer Urkunde Markgrafens Yos Hannes von 1264 , foninen kinefin und Everhard Gebrüder von der Hagen als Inhaber Caftri Hageno we prope Hagelam , vor. Ja einer Urkunde von 1312 befrepet Marfgraf Waldemar, Haus, Schloß, Weid , bild und Land zu der Sagerrowe, welches die Gebrůs der Heinrid , Arnold und Gunzel von der Hagen des fißen , von allen Lehndienſten , Beden und Urbeden , X. Hans von der Hagen hat 1406 eine Urkunde auf fei: nem Erbídloß Soghenowen unterſchrieben . Das Wort Weichbild in der erſten Urkunde ; jeiget wahrs ficheinlicher Weile das Låndden Rhinow an . Das jenige bey der alten Burg liegende Dorf, ift vermuth , lich ehedeſſen ein Burgflecken geweſen , denn es wird noch ießt in den Kieß und in das Dorf abgetheilet, und es hat einen großen Plat , der ein Marktplaß ges weſen zu feyn ſcheinet. In dem Dorfe find fünf Rita terfiße geweſen , von denen der Ober- Conſiſtorials Pråfident von der Hagen jeßt 3 , und der Generala Lieutenant von Bornſtedt 2 beſiget. Nahe bey dem Dorfe iſt ein fifchreicher See , eine Meile lang , der Waſſer aus dem Rhin empfånget, hingegen durch den Fercherar : 00.2 Stollen - See, über welchen vor dem Dorf eine Zugbrücke führet , und durch einen großen Graben indie Havel abfließet. Von dem Schiff und Brenn - Holk , welches aus dem Rhin durch den See bey Hohen- Nauen in die Hasel geftißet wird , und von den Steinen und andern Sachen , die auf gleiche Weiſe

Die Mittelmark.

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Weiſe fortgebracht werden , muß hier ein Waſſerzoa erleget werden . ( 3) Die Pfarrd &rfer Spaan, mit dem Filialdorf Wolſier , Priegen , wobey der Priegmanſche oder Gulp : See ift , mit dein FilialdorfGülpe, und Stros Semlin , ift filia von Rathenow . Dieſe DÅrs fer gehdren den von der Hagen und von Bornſtedt zwiſden Gålpe und Strodene fållt der Båren Gras ! ben in den See bey Gülpe, welcher ? Baſſer des Rhins abführet. ( 4 ) Wigke, ein Pfarrdorf, mit ſeinen Filialdorf Waſſerſuppe, in welchem die Stelle einer ehemaligen feſten Burg noch kenntlich iſt. Bende Derter geboren dem Pråfideaten Thomas Philipp von der Hagen. Durch den See bey Wißfe fließt der Rhin , und fåut bey Waſſerſuppe in den Hohenauenſchen See. 2 ) Das Ländchen frifack . Das Schloß , Stadt und Land Friſack , eine Zeitlang von den Markgrafen zu Brandenburg an die Grafen von Lindau verpfändet geweſen , erheltet aus einer Urkunde von 1327 in Gers ' Een cod . dipl . brand. Tom . I. p. 165. Ebendaſ. S. 267 iſt zu erſehen , daß 1335 das Schloß denen von Bres dow verpfåndet war , die auch nach S. 537 noch in eben demſelben Jahr mit Schloß , Stadt und Land Friſack belehnet worden , und ſeit dieſer Zeit im Beris deſſelben geblieben find. Es begreift ( i ) Friſack , in alten Urkunden Vrifag, Vrifach , Orifact , eine kleine Stadt am Rhin , in der 1779 ges zählet wurden 195 Håuſer und 1131 Menſchen . Zu der hieſigen Pfarrkirche, gehören die Filiale Viegnig . und Warree . (2) Die Pfarrbørfer Górne , mit dem Filials dorf Rleſſen , bey welchem ein See ift , Sage, mit dem Filialdorf Bredikow : Liepe , Rriele , mit dem Fis fialdorfLandin : Senzke, mit dem Filialdorf Wagnis . Dieſe Derter, nebſt 2 Vorwerken und einigen Fågers Håuſern , machen das Låndchen aus.

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Der oberfächſiſche Kreis.

Der Zonen , in einer alten Urkunde Sügen, ein Wald von 9473 kleiner magdeburgiſchen mors gen , der aus 2102 Morgen bewachſenen Ludzen, und 572 Morgen Wieſen beftehet, war ehedeflen weit großer , indem er auch den Diſtrict des hieſigen Umts Königshorſt begrif, über Brunne hinaus, bis an den cremmenſchen Damm , und bis an den Rhin oder bis nn das von demſelben liegende Vorwerk Damm fich eritrecte. Er hat einen guten Boden , und enthält Eichen , Roth- und Weiß :Biden , Kienen , Elfen, Birken , deſpert, weißen und ſchwarzen Ahorn , und viele andere Holzarten , bat auch ſehr gutes Gras, nügliche Kräuter und viele Blumen , und giebt alſo treflide Weide für das Rir:dvieh ab. Die von Bres don zu Frieſacf , fandin , Wageniß und Kleſſen , und die von Quaft zu Garz und Viechel, find Eigenthumss herren deſſelben , die hohe Jago aber ſtehet allein dem Pandesfürſten zu . 3) Von den übrigen adelichen Dertern nenne ich ( 1 ) Plauen oder Plaue , einen Marktflecken , an einem See , durch welchen die Havel gehet. ' 1779 hatte er 773 Menſchen , und gehörte einem General von Anbalt. Hier fånget der plauenſde Canal au, der die Havel und Elbe vereiniget. Des hieſigen Solofjes wird in Urkunden von 1268 , 1373 , 1412 und 2i in Gerken cod. dipl. brand. Tom . I. pag. 200, 74, 96 , 99 gedacht. In der zweyten bekennet Meis nefe von Schierfted , daß ihn Kaiſer Karí IV zum Hauptmann des Schloftes gefeßet habe. Aus der dritten iſt zu erſehen , daß der Erzhiſchof von Magdes burg Unſpruch daran gemadt habe, und qus der vierten , daß durch fchiedsrichterlichen Vergleich , das Schloß mit ſeinem Zugehör , welches damals Gunzel von Bartensleben inne hatte , dem Markgrafen zu Brandenburg zuerkannt worden. Dieſen Ort , mit den dazu gehörigen Dörfern , imgleichen der Schloßs stelle und dem Antheil an dem vorhin berdiriebenen Städtchen Prißerbe ,

und Dorf Küßkow im Herzogs thum

Die Mittelmart .

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thum Magdeburg , hat Curt son Arnim 1577 zum Sheil für Fein Antheil an Bieſenthal erhalten , jum Theil von Wernern Edlen von Plotho , erkauft, deirea Soon Leonhard von Urnim aber hat alle dieſe anſehnte liden Güter 1610 an Chriſtoph von Gårne für 80000 Thaler verkauft , deſſen Familie 1779 noch das Pfarrs dorf tzigante , beſaß. ( 2 ) Buchov bey Carpjom , und Carpzow bey Budow , zwey Dörfer , die gemeiniglich mit dem zus fammengeſepten Namen Buchow - Carpzow beleges werden . ( 3 ) Fercheſar , ein Dorf unweit Rathenoid, ber welchem ein See anfånget, der ber Hoben - Nauen von dieſem Ort benennet wird, und bernad den Namen Stors len - See befðmint , und ſich mit der Havel vereiniget. ( 4 ) Peſſin , ein Dorf in welchem 1775 waren 439 Menſchen , und 7 Ritterſise. ( 5 ) Xebow , auch ein großes Dorf. (6) Der Zuß : Winkel, der aus den Dörfern und Vorwerken fercheſar bey Rathenow, (oben Roben ges nannt,) Lochow , tennhauſen , Xhinsmühle und Stechow beſtehet . Er iſt von dem Wolzen- und Grdning: Ichen See, von dem erſten Flügel -Graben , (der mit dem bavedåndiſchen Hauptcanal in Verbindung ſtebet, und 258 Q. Ruthen lang iſt, dein Hauptcanal, dem wize fer See, und der rathenowſchen Heide eingeſchloſſen. 4 ) Dem Domcapitel zu Brandenburg geboren in dieſem Kreiſe , neunzehn Dörfer und Vorwerke , dem Magiſtrat zu Brandenburgzehn , den Magiſtråten zu Potsdam , Nauen , Rathenow und Spandau , vier, dem potsdamſchen Waiſenbauſe, Rieben , und die übris gen Dörfer find adelich . Unter dieſen ſind die Pfarrs dörfer Bagow , Bredow , Brunne , Ceeſtow oder Zeſtow, Dechtow , Eug oder Ueg, Rarzow , Kegure, Rogen , Markau , Marquard , Mötlow, eženna hauſen , Peſſin , Regow , Ribbeck , Seegefeld ,, Stechow . Der See bey Großs und Klein - Bånig bat vermittelſ des ſogenannten Klinfgrabens mit den R !

Der oberſächſiſche Kreiß .

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Riwendichen See , und diefer durch den Streng , der zwiſchen den Pfarrdörfern Bagow und Pewefin , läuft, mit dein bey Brandenburg in die Havel abfließenden See Seineinſchaft. Diefe drep Geen find bey bobem Waffler fchiffoar II. Des Glin- und Loivenbergiſchen Kreiſes , die bende nur ur bis 12 Quadratmeilen groß ſind , Boden, iſt entweder gugelidyt oder nie. drig , entweder troden oder ſandig , aber für Rogo gen und Gerſte gut, für. Budweißen aber nur an wenigen Orten brauchbar . Ju dem glinfchen Diſtrict find anſehnliche Wålder , nämlich der bogowſche Forſt von 3134 Morgen , 74 Quas dracruthen , und der vehlefanziſche von 7326 M.66 2. R. von Eichen , Kienen und Birken ; der löwenbergiſche Diſtrict iſt sehr ſteinigt. Von den 1093 Morgen , 142 Q. R. Äckerland, find doch die meiſten , nämlich 598 M. 122 D.R. dreyjáh . riges Land, und 439 Morgen fünfjähriges, 52 M. 14 2. R. fechsjähriges , und 4 Morgen 69 D.R. neunjähriges. 1779 waren in diefem Kreiſe i Stadt, 29 Dórfer , 1238 Feuerſtellen , 10272 Menſchen, 3087 frene Ritterøufen . Der modus collectandi , ift von 1683 ar unterſucht , und 1690 feſtgeſeket worden , daß die im Cataſtro von 1624 beſtimmten contribuirenden Hufen bleiben rollen . Dieſer ſind 1152, und der Kreis giebt 5436 Thlr. 13 Gr. 6 Pf. Contribution , und 2408 Thlr. 18 Gr, Cavalleriegeld . Es enthåle der Kreis

1. Fol.

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1. Folgende fönigliche Aemter. 1 ) Das Amt Boeczow , welches begreift ( 1 ) Boegow , ein Pfarrdorf, welches vor Ulters der adelichen Familie von der Groben zugehåret , und Rogeband geheißen , den jebigen Namen aber befoms men hat , nachdem es im fiebzehnten Jahrhundert an das churfürſtl. Haus verkauft, und die Stadt Boegow mit dem Namen Dranienburg beleget worden . Es iſt hier ein Umtsvorwerf. ( 2 ) Perwenis , ein Pfarrdorf und Umtsvorwerf. ( 3 ) { Zieder : L7euendorf, ein Dorfan der Havel mit einenı Amtsvorwerk , welches auf Erbpacht auss gethan worden . Es iſt hier ein Canal angeleget , der nach der Kidnigshorft gebet. ( 4 ) Die Pfarrdörfer Wansdorf und Birkens werder , noch drey Dörfer , das Vorwerk Pinnow , und das mit Coloniſten beregte Vorwerk Borſtorf oder Borgſtorf, beyde im nieder - barniiſchen Kreiſe. 2) Das Amt Vehlefanz , in deflen råmmtliden Dörfern ſich auch adeliche Unterthanen befinden. ( 1 ) Cremmen , eine kleine Stadt , in der 1778 waren 277 Häuſer , und 1472 Menſchen . Der König hat hier die Gerichte gemeinſchaftlich mit den Herren von Rebern , von der Lütfe, von Pfuhl und von Haaf, ſo daß der Konig rechzehn , und die Edelleute zufam men acht Theile daran haben. Der Geſammtrichter, der dieſe Gerichte verwaltet , wird von dem Amt Vehs lefanz und den Edelleuten dem churmårfiſchen Rams mergericht zur Prüfung geſtellet, und wenn er tüchtig befunden worden , nach Vorſdrift der Jurisdictions Verordnung vom 19ten Funius 1749 beſtätiget. Es iſt hier ein königl. Umtsvorwerf. Die Stadt iſt alt, und. es wird ihrer ſchon im zwolften Jahrhundert gedacht. Die Herren von Bredow haben hier eins von ihren drey Stammhäuſern gehabt. 1331 oder 327 (denn das Jahr iſt ungewiß , ) verlor hier Markgraf Ludwig eine Schlacht gegen die Herzoge von Pommern , hins gegen B6 8 Th . 74 .

386

1

Der oberſächſiſche Kreis .

gegen 1413 gewann hier Churfürft Friedrich I eine Solacht wider die Herzoge von Pommern und die von Duißot . Der Cremmeniche See , ftehet durch einen Gras ben , der zum Floßen mit Schleuſen verfeben iſt , in Verbindung mit dem Beeger See , and durch einen andern Graben unit dem Creinrchen See , läßt auch einen Graben nach dem Xuppinſchen See, und einen andern in die Havel , aus , der fich arit dieſem Fluß bey Oranienburg vereiniget. Vor dein Cremmſchen Damm fommt der Cremmfche Seegraben oder der neue Graben , aus dem Cremmſcben See , und gehet nicht weit von Naſſenheide in die Havel. ; (2) Vehlefanz, ein Pfarrdorfmit einein Vorwerf. (3) Groß - Ziethen , ein Dorf , das halb könig lich und halb adelich iſt. Es iſt hier ein Vorwerk, dergleichen aud in dem Filial Rlein : Ziethen ift. (4 ) Die Pfarrdörfer Flatow , Staffelde, Grünes feld , mit dem Filialdorf Börnicke und Tiegow . 3 ) Das Amt Badingen , in welchem ( 1 ), Badingen , ein Dorf mit einer Filialfirche von Mildenberg , und einem Vorwerf. Es hat der ausgeſtorbenen adelichen Familie Trott zugehöret. (2 ) Wildenberg , ein Pfarrdorf, mit einein Borwerf. (3 ) Zabelsdorf, ein Pfarrdorf , davon Xibbeck ein Filialdorf ift.Das Vorwerkin dem legten ,if auf Erbs pacht ausgethan . Bey Zabelsdorf iſt der See Wento, aus welchem ein Canal fømmt, der in der beide zwis Tchen Tornow und Mildenberg , und bis in die Havel fließet. ( 4 ) Noch ſechs alte Dörfer, vier neue Coloniſtens dörfer , die Vorwerte Oſterne , Zeus Thymen , Ras densbruck und Simmelpforth , (in der Udermark,) welche drep lekten auf Erbpagt ausgethan find , und die auf königl. Feldmarken neu angelegten Derter Was rienthal und Annenwalde. Das legte Dorf lieget in der Ufermarf.

2. Zwolf

Die Mittelmart.

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2. Zwolf adeliche Dörfer, diejenigen unge rechnet , in welchen auch Unterthanen fåniglicher Hemter ſind. Ben Schwante iſt ein kleiner See,

1 bey dem Pfarrdorf Bees iſt auch ein See , und der See bey Liebenberg beißt die Laake. Löwenberg oder Leuenberg , iſt ein Schloß und Pfarrdorf, davon der Kreis den Namen hat . Es ift bier ein adelides Gut und ein See. In Karl des vier, ten Landbud von der Mark Brandenburg , fimmt 18 wenberg als caſtrum et oppidum vor. Es wird dieſer Drt auch ſchon in einer Urkunde von 1276 , die einen Saud zwiſchen dem Markgrafen und Bifchof zu Brants denburg betrifft, ein oppidum genennet. III. Der Ruppinſche Kreis, deſſen Grdße beynaße 33 Quadratmeilen betrågt, iſt in ſeinem weſtlichen Theil ſehr eben , und daſelbſt ſeitdem der Bruch zwiſchen der Doffe und dem Rhin urbar gee macht, und mit Coloniſten bereket worden , faſt ohne Hölzungen , ſo daß er faſt nur aus Aedern , Wieſen und Weiden beſtehet. Die Ueder find leicht und gut , und werden faſt insgeſammt vermittelſt des Odſen Hafens umgearbeitet , wo aber Pferde zum Adern gebrauchet werden , bedienet man fich entweder des ſogenannten Pudel Hadens, oder des PAuges. Man bauet weit mehr Roggen und Gerſte, als Weißen , die neuen Colonien bauen auch viel Hafer.

Die Vieņzucht iſt ziemlich gut,

und die Schafwolle wird für ſo gut als die bavel ländiſce, und für beſſer als die prignißiſche gee halten . In den Bruchdörfern werden Ochſen und Hammel gemåſtet. Von Ruppin nach Rheinsberg, Ju , iſt der Boden bùgelicht und fandicht, und von Bb 2 Rheine

388

Der oberfächſiſche Kreis .

Rheinsberg nach Zehdenic hoch .

In allen dieſen

. den 5785 Morgen der Städte, ſind die meiſten , nemlich 3131 drenjähriges , 1570 Fechsjähriges , und 1054 neunjähriges Land , von den 19161 Morgen der adelichen , find auch die meiſten ,nem . lich 9389 breyjähriges, 5393 Techsjähriges , 3145 neunjähriges ; und 1213 zwölfjähriges Land, und 1

endlich von den 15227 Morgen , die zu den königl. Domainen . Aemtern gehören , ſind 4983 dreyjåh . riges , 642 fünfjäþriges , 4113 ſechjäþriges, 2067 neunjähriges, und 3421 zwölfjähriges Land. Die ſtåbtiſchen und königlichen Forſten nach ihrer Größe und Beſchaffengeit., werden Bernady vorkommen .

Der Kreis beſtehet aus der ehemaligen Serr. Tchaft Ruppin , die der Fluß Rhin gegen Mite tag von dem Havelland fcheidet, an die Priġnik, an das Herzogthum Meklenburg, und an die uter mart, grånzet. Die älteſten ſlawiſchen Einwohner dieſer Provinz,unter der Regierung der fråntiſchen Raiſer , find die Wilci geweſen ; nachger. Hießen fie Brizani, Bevelli und Rhedarii, dermuth , lich auch Wilini. Die ehemaligen Herren dieſes Landes ſtammten von den Grafen von Lindau her, die im Fürſtenthum Anhalt, ungefåhr zwep: Mei len von Zerbſt , gewohnet gaben , und mit den Grafen von Arnſtein , von Mülingen und Barby eines Geſchlechts geweſen ſind. Der erſte Graf von Lindau , Herr zu Ruppin , der ſich in Urkun . den findet, Geißer Werner , und Pömmat in einer Urlunde von 1158 vor. Erſt vom Grafen Ulrich any

. 7

9

Die Mittelmart.

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an , der zuerft 1315 vorkommt, kann man die Ger fchlechtsfolge der Grafen ordentlid , foreführen . Seine Söhne Günther , Ulrich , Adolps und Buſſo , regierten gemeinſchaftlich . Graf Ulrich Seine Söhne pflanzte das Geſchlecht fort, utrich , Albrecht und Günther , regierten auch gemeinſchaftlich . Der zwente verſekte die Grafo fdaft Lindau an die Fürſten von Anhalt. Seis ne Söhne heißen Ulrich und Günther ; dieſes Sohn Albrecht folgte 1426 nach jenes Ableben in der Regierung. Er trat 1457 die Grafſchaft fins dau an das Haus Anhalt wiederkäuflich ab , und ſtarb 1460 , worauf ißm ſeine Sdhae Johann und Jacob folgten ; diefer ſtarb zuerſt , und jener gute leßt , da er denn feinen Sogn Joachim zum Nach . folger Gatte, dem Wichmann folgte, der bey ſeines Baters Abſterben noch neinderjährig war, 1520 die Regierung antrat, aber 1524 ſtarb , und das Geſchlecht der Grafen von Lindau und Ber ren zu Ruppin , beſchloß.

Er ſtarb in ſo ſchlech.

ten Umſtänden , daß er weder Wagen noch Pferde batte , um einen Arzt aus Berlin þolen zu laſſen , 1 auch zu dieſem Zweck erſt 100 Gulden aus Neu . Ruppin leihen wollte. Nach feinem Tode fiel die Herrſchaft Ruppin dem Churfürſten Joachim I zu Brandenburg als Lehnsherrn þeim , der auch die Grafſchaft Lindau wieder einlöſen wollte, die aber endlich dem Hauſe Anhalt als ein brandenburgi. Toes Lebn gelaſſen worden .

Aus meiner Reiſebeſchreibung von Berlin nad Kyriß , iſt vollftändiger und genauer zu erleben , Bb 3

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Der oberſächſiſche Kreis .

daß der ruppinſche Kreis begreift, z immediat Štád . te , 3 mediat Stádte in den 2 fönigl. Domainen . Aemtern , 9 Vorwerfe, 26 alte Dörfer , lo alte Coloniſtendörfer, 23 neue Coloniſtenorter und Ans lagen , außer 4 kleineren und unterſchiedene an . dern benagmten Dertern , insgeſamt auf unmittel baren fdniglichem Boden , außer einer Anzahl königl. kleiner Colonien Vorwerke, Mühlen , Förs ſterwohnungen und beersfen , und einer noch großern Anzahl Dörfer u. f. 'n . die zu den benach . Þarten demtern in anderen Kreiſen gehören , eitt prinzliches Amt mit 1 Stadt und 9 Dörfern, Vors werten , Meyereyen und Theeröfen , und endlich 69 adeliche, ſtådtiſche, und bürgerlichen Perfo nen zugebdrige Dörfer, neue Anlagen , Vorwers te , Ibeerofen u . r. w . Die Contribution wird þier nach der Beſchafo fengeit der Hufen, die in vier Klaſſen getheilet ſind, gegeben. Die Anlage für das Jabr 1749 bis 5o , in welchem drengehn Monat aufgebracht worden , war 15942 Thlr. 19 Gr. 3 Pf. Der Beytrag zum Cavalleriegelde , betrug monatlich 561 Thlr. 7 Gr. 3 Pf. Der Kreis enthält

1. Folgende unmitcelbare Städte . 1 ) LZeu - Ruppin , nicht nur noch jeßt im gemei nen Leben , fondern auch in alten Urkunden , Keppin und Rapin , in alten Urkunden auch Kyppin , die Hauptſtadt des Landes und Kreiſes , lieget an eine'a fchiffoaren See , der über eine Meile lang ift , und4 durch den der Fluß Rhin gehet. 1779 hatte ſie 734 Håus fer , unter denen aber nur 7 ganz von Steinen erbauet waren , 2 lutheriſche Kirchen , nåmlich die Stadt- oder Marien - Kirche , und die Kloſterkirche, in der viele alte

>

Die

Mittelmart.

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alte Herren des Landes begraben waren, eine reformirte Kirche, deren Prediger zugleich Inſpector iſt , 3 HD fpitåler , und eine lateiniſche Scule , und 3918 Men . fchen von Civilſtande: ſie brannte aber 1787 größtens theils ab. So ſchrecklich auch die Verwüſtung war, fo fcbon und regelmäßig ift die Stadt wieder von Mau : erſteinen aufgebauet worden . Ehedeffen war hier die Cuchieberen groß , und das hieſige Bier wegen ſeiner Stårte berätymt, und wurde weit und breit ausgefüh . ret. Unter der futherifchen Kirchen . Inſpection ſtehen 21 Kirchen . Die Stadt iſt 1194 erbauet worden , bat aber erft 1256 Stadtrechte und Privilegia bekommen . 1335 befaßen dieſe Stadt Bernhard Rober , und die Gebrüder von Stangen , welche dieſelbe gefauft hats ten. Gerken Codex dipl. brandenb. T. I. p. 262. Die Stadtfåmmeren bat 1781 das Gut Zermågel für 8300 Thaler. Kenig Friedrich It gedachte nicht fange vor dem Ende feiner Regierung an das Vergnügen , mit welchem er als Fronprinz in dieſer Stadt gelebet hatte, und ſchenkte erft der Schule 4500 Thaler, und hernach der Stadt zu neuen ſteinernen Häuſern 100,000 Thaler. Diere fonnren bey dem neuen Aufbau der Stadt mit gebraucet werden , als ſie 1787 abbrannte . Sie war ſchon ehedeſſen einige mahl abgebrannt. Mit dem hieſigen See , hat der Potziger Canal Gemeinſchaft , der das Waſſer aus dem W7ůrig . See empfånget. Die Wuſtrauſche führet das Waſſer aus dem Ruppinfoen See durch den Bisgraben in den Büş , See, aus welchem es in den cremmenſchen See, und aus dieſem durch den Floßergraben unterhalb der oranienburgiſchen Soleuſe in die Havel gebet. Der Klap : Graben bey Ruppin , hat ehedeſſen mit Kähnen befahren , und auf demſelben Ruppiner Bier nach dem Caterbau - See gebracht werden f&nnen : es iſt aud 1713 in Vorſchlag gekommen , dieſen Graben nach den ruppinſchen See zu leiten. 1788 wies der König 130000 Vhaier zu einem Canal an, der den ruppins joen See mit dem Fluß Rhin verbånde , damit man B64

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Der oberſächſiſche Kreis.

von Ruppin durch die Havel und Spree nach beyden Seiten hin fchiffen könne. Uuf folche Weiſe wird auch der in der Gegend von Ruppin entdeckte gute Torf , im Lande verbreitet. 2 ) Wuſterhauſen an der Dorfe , anfänglich Wus fterow , ift nach Neu - kuppin die beſte Stadt dieſes Kreiſes , aber an ſich ein geringer Ort , deſſen Ein wohner bloß von der Viehzucht und vom Udferbau lében müffen . 1779 waren hier 331 Häuſer, von denen 10. außerhalb der Mauern lagen , und eine Art der Vorſtadt ausmachten ; 19 öffentliche Gebäude , und 1669 Menſchen . Es war in alten Zeiten hiefelbft vor dein fyrißiſchen Thor , an dem Ort , der noc jeßt der Burgwal heißet , ein feſtes Schloß , das den edlen Herren von Plotho gehörte, die zugleich mit den Marts grafen Herrn der Stadt waren, fie iſt aber , man weiß nicht wetin und wie ? ganz an die Markgrafen gekom men . Aus eiber Urfunde Kaiſers Ludewig im Namen ſeines Sohnes des Markgrafen Ludewig , von 1333 ) ift zu erſehen , daß die Grafen von Lindau diere Stadt, die Wuſterowe genannt wird , nebſt acht Dörfern , zum Unterpfande gehabt haben , und in einer andera Urkunde von 1334, befennen die Grafen , daß fie dieje Stadt Wuſterhauſen nebſt den acht Dörfern, für 7000 Mark Silbers von dem Markgrafen Ludewig zum Uns terpfande bekommen , ſo wie ſie dieſelbige ben des Marks grafen Waldemar Lebzeiten gehabt båtten . Gerken cod. dipl . brand. Tom . I. pag . 162. 170. Ein mehres res von der Geſchichte der Beränderungen , Rechte und Freyheiten der Stadt, iſt in meiner Reiſebeſchreis bung von Berlin nach Kyriß S. 190 f. geſammelt. Es iſt hiefelbſt eine lutheriſche geiftliche Inſpection diber fiebzehn Kirchen . Die Stadt wird auf allen Seiten von der Dorſe umflofen , die auch zum Theil durch 1 dieſelbe gehet. Der König hat dieſen Fluß 1779 auss graben laſſen . Um die Stadt her liegen ſchöne Wies fen , durch welche die Doffe fließet , und nicht weit von ihr ſind zwey Seen . 1758 brannten drey Viertel der

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der Stadt , nebſt dem Rathhauſe und der auf dem felben befindlichen Stadt Urdhit ab . Die Råmmeren beſiget das Dorf Liſikow , und ein Vorwerk vor der Stadt. 3 ) Granfee , (in alten urkunden Granzoye , Granzowe, Granſoy ) eine Stadt, die eine der dites ften, in diefem Kreiſe , und der Sitz einer lutheriſchen geiſtlichen Inſpection tibér vier Kirchen ift. 1779 hatte fie 382 Häuſer, und 1844 Menſchen vom Civilſtande. 1333 verpfändete Kaiſer Ludewig im Namen reines Sobnes , des Markgrafen kudemig , den Grafen von Lindau die Stadt Granſee , ( in der Urkunde ſteht Granzowe,) für 7000 Mart Silhers Spuld , und 1334 bekannten die Grafen von Lindau , daß fie von dem Markgrafen Ludewig Stadt und fand Granzo zum Unterpfande empfangen håtten . Die Urkunden fteben in Gerken cod. dipl. brand. Tom. I. pag . 162. 170. Die Stadt brannte 1621 ab .

2. Folgende königliche Aemter. 1 ) Das Umt tZeus Ruppin , in deffen Anflag für das Fahr von Trin . 1779 bis dahin 1780 , die Amtsgefälle auf 24072 Thlr, die Forſtgefåde auf 9916 Thaler, und die Maſtgefälle auf 1529 Thaler angefeget waren . ( f. meine Reiſebeſchreibung von Berlin nach Kyriß S. 235.) Es begreift zwey Stådte , vierzehn alte Dörfer , fechs Vorwerke , fünf Coloniſtendorfer, die im 17ten Fahrhundert angeleget worden , 8 neue Untagen , und acht ehemalige Lindauiſche Amtsdorfer. Die merkwürdigſten Derter find : ( 1 ) Alt - Ruppin , ein offenes Städtchen , am Ende des Khiner Sees , Neu - Ruppin gegen über, und eine Viertelmeile davon. Der Rhin fließet mitten durchbin. 1779 hatte es 125 Håuſer, 710 Menſchen . Uuf dem Vorwerf , welches mit einer alten Mauer und Thürmen umgeben iſt , hat das Amt ſeinen Sisi von dem alten gråflichen Schloß aber find nur noch geringe Ueberbleibſel vorhanden . Bbs ( 2 ) Lina

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(2) Lindau , eine kleine Stadt , zwiſchen den Seen Gudelad Wuß ,und Bielig ; von welchen der erſte i Meile lang , Meile breit iſt, und der Stadt immer gefährlicher wird , weil er ſich je långer je mehr augs breitet; der zweyte See aber höher als die Stadt lies get , und liberfließet , ſo daß das Waſſer in dem foges nannten Mühlenfließ mitten durch die Stadt nach dem See Gudelad läuft. Die alten Grafen haben diefels be vermuthlich nad ihrem Stammhauſe Lindau , im Sie hat oft , und Fürftenthunı -Anhalt, benennet. noch zulegt 1746 und . 1762 Brandſchaden erlitten . 1779 waren hier 172 Häuſer , und 976 Menſchen. Der Häuſer ſind ungefähr 180. Es iſt hier eine lathes riſche geiſtliche Inſpection åber zehn Kirchen , eine lutheriſche und einereformirte Kirche , ein Vorwerk, das auf Erbpacht ausgethan iſt,undein reformirter Wais fenhof, dem die Untergerichte in der Stadt gehåret , in welchen die Magiſtrat perſonen Benfiger find . Die obren Gerichte berivaltet das fönigl. Umt Rups pin , unter dein die Borſtadt aud in Anſehung der untern Gerichte ftehet. Vor der Stadt iſt ein adelis des Fräuleinſtift, das ehedefſen mit Prämonſtratenſer's Nonnen bereßet war , darinn aber jeßt eine Domina und vier Fräulein leben , die ihre beſtimmten Einkünfte an Seld und Getraide baben. Der Aderbau der Bürger iſt unbeträchtlich , ſie haben auch keine nahrs hafte Viehzucht, ernähren ſich alſo von Handwerken , inſonderheit von der Sud und Zeug - Weberey. ( 3) Die Pfarrdörfer Bechlin , Craag , Dabers gog , mit einem Vorwert , Berzelin , Crangen , Lůs dersdorf, ( por Alters Coldorf.) mit einer reformirs ten Kirche , Manter, Wildberg , welches zum Theti adelid , Wulkow , woſelbſt ein Vorwerf, welches auf Erkpacht ausgethan ift , und Walchow manker , batte nicht nur noch in der erſten Hälfte des achtzehus ten Jahrhunderts Jahrmårfte, fondern aud ehedeffen Wau und Graben , und iſt alſo vermuthlich , wo nicht eine kleine Stadt , doch ein Burgfieden geweſen . Wild

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Die Mittelmark .

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Wildberg , wird im gemeinen Leben ein Flecken ges nennet , und iſt ehedeffen eine Stadt geweſen . Yn dent Kirchen - Vifitations .Ubfchiede von 1541 , und in un terfcieduen alten Urkunden und Nachrichten , wird dies fer Ort ein Stadtlein genennet , er hat auch vor Al ters eine Mauer gehabt, und iſt auf einer Seite mit Walt und Graben umgeben geweſen , auf der anderst Seite aber hat ihn der Moraſt beſchůßet. Wahrſcheins lider Weiſe iſt dieſer Ort als ein Burgfrecen entſtans den , denn jenſeits der Temnig hat auf einem Berge eine mit Wat und Graben uingebene Burg geſtanden . Im gemeinen Leben wird dieſer Ort das Ding genens het , gleich als ob man feinen paffernden Namen für ihn måſte. Er hat 84 Feuerſtellen. Des Grafen Jas cob von Lindow und Ruppin Gemahlinn Anna, wurde 1478 Schloß und Städtein Wildberg zum Leibgeding verſchrieben . 1655 , 1703 und 1710 ift dieſer Ort durch Feuersbrünfte verwüſtet worden. In demſelben find zwey adeliche Güter. (4 ) Das Vorwerf frankendorf , das auf Erbs pacht ausgethan iſt, und die Glashütte und das neue Coloniſtendorf Basdorf. ( 5) Die ehemaligen lindauſchen Umtspfarrdfra fer Seller , Serzberg , Lichtenberg , Rönnebeck, Schöneberg, Seebeck , Struenſee, Vielitz. ( 6) Bey der neuen Anlage Steinberg , iſt der Steinbergiſche See, der fich in den Tornowſchen See ergießet , von dannen mad dem Rothfiel fließet, und bey Zermügel in den Rhin fällt , befiffet , aber nicht beſchiffet werden kann. 2 ) Das Amt tieuſtadt, welches 4 alte Dörfer, 6 alte Coloniſtendörfer , 15 neue von 1773 bis 75 ans gelegte neue Coloniſtendörfer , und noch 4 kleine neue Anlagen und dren Vorwerke begriff, als K. Friedrich Wilhelm I die Regierung antrat. Unter demfelben wurde dieſe Veränderung mit demſelben vorgenommen , daß das Amt nad dem Dorf Drees verleget , die ehe. malige Mauleſelzuigt, zu welcher der ſogenannte Thiers garten

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garten , ( ein mit einem Zaun umgebener Wiefendi ftrict,) gebraucht wurde , aufgehoben , hingegen eine Landſtuteren angeleget, diefer die Wiefen des Umts gur Weide angewieſen , wegen derfelben bey Meuſtadt große und prächtige Gebäude erbauet , und ein Theil der Umtsſiůcke in Erbpact gegeben worden . : 95 : ( 1 ) Zeuſtadt an der Doffe , ein Städtchen , in welchem 1779 gezählet wurden 74. Häufer and 605 Menſchen vom Civilftande. Es babent Daſletbe chez deſſen die von Winterfeld , und von Rohr , nachmals Die Grafen von Königenart , und hierauf ein Lands graf von Heſſen , Homburg bereffen , der es aber an St. Friedrich I gegen Weferlingen abgetreten. Es iſt hier te lutheriſche und eine reformerte Kirche , und ein Aintsvorwerk. Als der Landgraf zu Heffen - Hom burg Befißer des Orts war , wurde bey demfetben jenſeits der Doſſe zuerſt eine Glashütte, und bald dars auf eine Spiegelmanufaftur., angeleget , welde lebte, nachdem der Ort an den Landesfürſten gefommen war, durch Hans Heinrich von Moor zu weit großerer Volls fommenbeit gebracht wurde , deſſen Sohn K. Fries drich Wilhelm I Das Werk 1721 eigenthümlich über: ließ , nach welchem es Joh. Heinrich Colomb bekam, Der e$ 1741 dem geheimnett Kriegesrath Krug von Nidda übergab , 1769 aber kam es fåuflid an die berlinis ſchen Banquiers Schickler und Splitgerber. Unfång. lich wurden die Spiegelglåſer geblaſen : der eben ges nannte Colomb aber ſchaffte das Blaſewert ab , und führte den Guß ein , welchen er auch dergeftalt beför derte , daß man reitdem vortreffliche Scheiben von 90 bis 100 ,- ja über 100 Zou hoch gegoſſen hat. Man bereitet aber hieſelbſt drey Arten von Spiegelglas, nämlich gemeines, criſtallenes und Crifallengut. Zu den Rahmen , hat man einen ſchinen blauen und Rus binfluß erfunden . Die Manufaktur iſt auf dem Spies gelverge , woſelbft auch die Arbeiter wohnen , und die Geg der Gegend In der reformirte Kirche ſtebet. In dieſer Stadt giebt es guten Eiſenſtein, ( 2 ) Die

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Die Mittelmart,

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( 2 ) Die Pfarrborfer Bückwitz , Dreep , mit eis nem von der Familie von Lüderig erfauften Vorwerf, das jeßt der Siß des neuftåbtiſchen Amts ift , Rörig , mit einem Vorwerk, und Sieversdorf. Das legte; welches in einer Urkunde von 1334 in Gerken codi dipl. brand. T. I. pag . 170 vorfðmmt , iſt eines der größ ten Dörfer in der Churmark , denn es hat faſt 900 Menſchen . Den Sohen Ofen bey dieſem Dorf, bat ein Freyherr von Dankelmann angeleget ; er ift aber at den Rinig gekommen . Es wird daſelbft Silber von Kupfer , das von Rotenburg aus dem Herzogthum Magdeburg dahin gebracht worden iſt , geſchieden ; man gießet and Bomben und Kanonenkugeln , und die Spiegel - Manufaktur bey Neuſtadt hat hier eine Polier - Mühle. 3. Das prinzliche Amt Rheinsberg, welu desenthält 1 ) Rhinsberg oder Xheinsberg , in einer Urkun . de von 1335 in Gereen cod. dipl, brand, T. I. pag . 241 Xyneſperg .) ein Städtchen an dem Rhin , der hier ein Fluß zu werden anfånget , nachdem er 1 Meile von hier aus zwey Seen entſtanden iſt, die der ſchwarz ze See und der große Prevelo heißen , fich in dem Rajars fee vereinigen, mit dem Rhinsbergifchen großen See und in dein Geißneridſchen See abfließen , aus weldem hier der Rhin 68mmt. Rheinsberg wird in einer Urkunde der Grafen Günther und Albrecht von Lindow , von 1368 eine Stadt ( civitas Rynesbergh ) genannt. Sie batte damals und Hoc in neuern Zeiten eine Mauer , war auch mit Wal und Graben ungeben. 1635 und 75 brannte fie faſt ganz, und 1740 völlig ab. Nach dem testen Brande ward ihre Anlage regelmäßig gemacht, und ihr Umfang erweitert,die rechte Verſchönerung aber erfolgte erſt 1765. Im Fahr 1779 waren hier 185 Håus fer und 1374 Menſchen. Das alte hieſige Schloß, war eines derdreytammhauſerder Herren von Bres dom ,

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Der. oberſächſiſche Kreis.

dow , denen es ebedeffen zugehörte. Zulegt befaß es ein Herr von Beville , von dem es R. Friedrich Wib. helur I 1734 faufte , und ſeinem Kronpringen, dem nadmaligen König Friedrich M, gab , der das Schloß fchon ausbauete , und ihm feine jeßige Äußere Beſchaf fenheit gab. 1744 Idenfte es der König reinem Herrn Bruder , Pritizen Friedrich Heinrid , der das Innere des Schloſſes , und die Gegend um dafelbige, febr verſchönert hat. Der Magiftrat hat nur mit der Pos lizer , und nichts mit der Juſtik zu thun , die bloß das prinzliche Amt verwaltet. gn Sennert Beſchreibung des Luſtſchloffes und Gartens Seiner tonigl. 50 heit des Prinzen Seinrich zu Reinsberg , wie auch der Stadt und der Gegend um diefelbe, Berlin 1778 , iſt nicht nur Schloß , Stadt und umliegende Gegend genau und umſtändlich beſchrieben , ſondern auch eine Rupfertafel beygefüget , die Grundriffe und Aufriffe enthält. Der Baumeiſter Efel hat 1773 Plane und Ausſichten von Rheinsberg auf neun ſchonen Bogen geliefert. Bep Rheinsberg iſt eine Glashütte für weißes criſtalepes Glas . 2 ) Sonneberg , ein Pfarrdorf , Seinrichsdorf, ein Filialdorf, und Copernig , Borwerk und Colonie. 4 Adeliche Dörfer , unter welchen folgende Pfarrdörfer find. Barfikow , Baumgarten , ben welchem ein See itt , der das Waſſer des merebergiſchen und faldloros fden Sees aufnimmt, hingegen einen Abfluß bat, der bey Struvenſee vorber , durch der Lindau in den daſigen Werderſee , und endlich der Zippelforbe in der Rhin gehet: Cantow , Carwe, Caterbau , wober ein See ift, Drees , welches nur zum Theil adelich , und ben weldem ein See iſt , aus dem der faule Xhin tomuit, der ſich mit dem blanken Xhin bey dem Gebrs fchlag , unmeit Drees , vereiniget, Garz , Ganzer , Davon ein Fließ benannt wird , Krenzlin , plönig upo

Die Mittelmart.

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und Leddin , Loegow oder Lojow , megeltin , tias Eel, Progen , Xadensleben , Rohrlac , Segeles , Waloleben , Werder , Wuftrau , Zernig . Nod ſind hier die adelichen Giter und Derter, Wies ſeberg , mit einem tobigebauten Schloß, Jernikow , Zermügel, wobey ein See ift, x .

Anmerk. In dera Kuppinſchen Kreife Find 1774 an der Doſie und am Rhin viele Coloniſten angereget, und bey dieſer Gelegenheit iſt auch der Lauf des Rhins bey dem Vorwerke Damm , veråndert worden . Zu dein Ruppinſchen Kreiſe geh8ren noch die Fönigl. Dors fer Banzendorf, Dierberg , Dolgau , woben ein See ift, Menz, Zechow , Zühlen , und einige andere, die aber zu dem prignißiſchen Umt Zechlin geleget more det. Ben Wenz iſt die bey dieſem Amt erwähnte Heide. Der große Stechlin , fließet in den kleinen Stechlin , dieſer in den Gerliſchen , dieſer in den Memißilden See: dieſer nimmt noch andere nabgelegeneSeen auf, und fließet in den Pieſterbediſchen See , defien Wafier durch den Zeutenſee , und nach der Dolgifchen Soneis demühle gebet, nofelbft der Fleine Rhin feinen Nas men bekommt. Uus dem Xohff See in der Menzis fchen Heide , fommt die Menge oder Mente , die bep Menz. , Zernifon , Lüdersdorf, und Zabelsdorf vors 2 ben , und bey Cornow im Herzogthum Meklenburg in die Havel gebet , allenthalben befloßet, aber nicht bes fchiffet werden kann.

Das Land Barnim oder Barnym , foll egedeffen einer Familie Barnion

oder Bars

nym geýdret, und die Markgrafen Johann und Dtto follen es derſelben vor 1238 abgetauft haben . Id tann aber jeßt weder etwas gewiſſeres , noch etwas genaueres davon angeben .

Das Dorf

Tempelfelde , tommt in einer Urkunde von 1458 in

400

Der oberfächſiſche Kreis .

in Herfen b.vndenburgiſchen Stiftshiſtorie S.732 als auf den Barnim liegend vor. iv . Der Ober - Barnimſche Kreis, grånget an den Nieder - Barnimſden und Lebufic fchen Kreis , (von welchem es durch die Stobbe: row getrennet wird,) an die Oder und Spree, und an die Ufermart. Ein ehemaliger Commiſſarius dieſes Kreiſes , Ludolph Ernſt von Strang, þat 1683 eine Charte von demſelben durch Bar. thel in Kupfer ſtechen laſſen , welche ſetten , und noch brauczbar iſt , ob ihr gleich die Flüſſe, unter. ſchiedene Seen , und die neuen Dörfer mangeln. Man kann ihrer aber nun entbehren , nachdem der Hofrath von Desfeld 1784 eine Charte von dieſem Kreiſe in groß Quart geliefert, die Jåck geſtochen hat. Die hohen Gegenden dieſes Kreis fes gaben zum Theil ſehr guten Boden für Wet. ben ; Gerſt: und Hafez , andere find fohlechter, In dem Bruch iſt der beſte Boden der Uebers

·

ſchwemmung ausgeſeket , jedoch auf verſchiedene weiſe. Man fået in denſelben Weißen, Roggen, Gerſte und Hafer aus , je nachdem der Boden bez ſchaffen iſt. Die Wieſen in demſelben können zweymahl gemåøet werden , es giebt auch Weiden zum Fettmagen für Ochſen und Hämmel. Die Städte haben 9521 Morgen 104 D. R. Adfer . land , nåmlich 4591 M 26 Di R. dreyjähriges , $ 16 M.fünfjähriges , 1819 M.97 R. reche jähriges , 1062: M.neunjähriges , und 1532 M. 161 D. Ri zwölfjähriges ; das platte Land ţat 29894 M. 11.4 D. R. Aderland, von welchem 20501 MR . 13 D. R. dreyjáþriges ,

sou Morgen fünf

go

Ger

RE RIE 1

El

Die Mittelmart.

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fünfjähriges , 4303 Morgen 9 D. R. fechsjähri. ges , 3050 M. 1 D. R. neunjähriges , 1539 M. 90.2 . X. zwölfjähriges iſt. Die Kalfſteinbrüche bey Rüdersdorf, die Alaunbergwerfe, und der Geſundbrunn bey

Freyenwalde,

geben

dieſema

Kreiſe vor allen mårtiſchen einen Vorzug. Der Kreis hat eine alte Steuer . Anlage, die ſeineKråfre überſteiget, und inſonderheit gegen den Havellån . diſchen und Lebuſiſchen Kreis und gegen die Ufers mart , zu ſchwer iſt. Sie gründet ſich auf das Cataſtrum von 1624 , welches angiebet, 807 Hu.. fen , 514 Coſſåten , 32 Somiede, (ohne 34 lauf. ſghmiede,) 41 Hausleute, 65 Hirten , 34 Schår fer, 257 Fiſcher , 7 Balbe Fiſcher, o soſtinechte, 21 Müller, 29 Hirtentnechte, 5 Gärtner. Die Reviſion dieſes Cataſtri ift 1733 einigen Landra. then aufgetragen , 1735 von denſelben geendiger, hierauf eben denſelben 1737 eine Anweiſung, wie fich die unterſuchtent contributionsfähigen Stúde in Claſſen abtheilen , und eine verbåltnißmäßige Anlage machen ſollten , ertheilet, und hierauf die von ihnen gemachte Einrichtung, und die darauf gegründete Anlagen , fiad 1738 auf einer Kreis. verſammlung, und hiernaaſt 1739 durch ein lan . desherrliches Refeript genehmiget worden. Die Contributionsanlage iſt jährlich 16858 Thlr. 14. Gr. die alte Anlage zum Cavalleriegeld mar

:

6723 Thlr . 15 Gr. die neuefte iſt 7203 Thlr. 12 Gr. So ſagt Herr von Thiele . Nad meinen Nachrichten , iſt 1778 und 79 gewefen die Zahl der freyen Ritterbufen 1184, der cataſtrirten Hus fen 31904 die Contribution hat 15298 Thlr. und Cc das & Th . 79.

Der oberfächſiſche Kreis,

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das Cavalleriegeld 7160 Tøle. betragen.

Wir

bemerken I. Folgende unmittelbare Städte

im

Umfange des Kreiſes. 1 ) Briegen oder Wriegen , in dem Landbüd der Mark Brandenburg Wreſlen , auch Wriffen , eine Stadt , die ihren Namen von Birfenbäumen hat, denn ein Birkenbaum heißet in der ſlawoniſchen Spra che, f. E. in der bsheimiſchen Mundart derſelben , Briza , in der ruſſiſchen Berera . Sie lieget unweit der Oder , und an dem ſogenannten faulen See, der aus den Austaflen der Oder entſtehet, um die Stadt, und alsdenn wieder in die Dder fließet, and mit Fleis nen Råhnen befahren werden kann . Es fållet auch bey dieſer Stadt die Schnell Ruthe wieder in die Dder , die ein Grandi affer aus derſelben iſt. 1978 waren hier 361 Håuſer und 2986 Menſchen vom Eis 'vilſtande, und 164 "bom Militärftande , 1783 aber 427 Häufer und 3433 Menfchen vom Civilſtande. Es Fam 1771 in Vorſchlag, die hieſige St. Lorenzkirche, die von den Lutheranern nur an hohen Feſttagen , und an einigen durc legate beſtimmten Tagen zum Gots tesdienſt gebrauchet wird , ben Reformirten einzuräus pren. Auf der Oder wird hier ein Zou erleget. Die Stadt iſt 1433 von den Huffiten verbrannt, hat 1663 wieder große Feuersbrünſte erlitten , und 1664 iſt ſie Dem Magiſtrat gehåret das faſt ganz abgebrannt. Dorf LZeusRathsdorf dieſſeits ves Oder - Canals im

Bruch . 2 ) Straußberg , in dem mårkiſchen Landbuc , Strusberg und Strugeberg , eine Stadt , die ihren Nament von den nahen Bergen und von dem See Strauß hat , an dem ſie lieget, und der ſeinen ubfluß in den Stieniß , unweit Tagborf hat. Außer demſels ben find hier noch zwey Seen , nämlich der Beegow und der Senger oder Fender, bende haben über Egs gersdorf einen Abfluß nad der Spree. Das Schons eicher

Die Mittelmark .

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eicher fließ , welches bey der Stadt wegläuft ents ſpringet aus einem kleinen See in der blumenthalichen Heide , und fällt unter der Rahrsdorffer Mühle in der See Müggel. 1778 hatte die Stadt 254 Häuſer , 1785 Menſchen vom Civilſtande, und 65 voin Militära ſtande; 1784 waren hier 256 Häuſer, und 1884 boni Cis vilſtande , und 133 vom Militärftande. Die Einwobs ner find großtentheile Tucweber. Der Paftor an der hiefigen lutheriſden Stadtfirche , ift Inſpector über 12 Kirchen. Ehedeffen war hier ein Dominicaners kloſter , das 1266 påbſtliche Beſtätigung erhielt . Dies res fchenifte 1545 Churfürſt Joadim mit feinein Zuges bør dem Joachim von Flans zum Mannteyn. Nad vielen Beitgern , kam es 1772 käuflich an die hieſige Bürgerfchaft, für 700 Thaler , welche die dazu geb8s rige Wieſe verkaufte,in dem baufälligen Kloſtergebäude aber die Stadtſchule, und eine Wohnung für die bene den Soullehrer errichtete. Der Stifter dieſes ehemas ligen Kloſters Markgraf Otto III oder Frommei batte. hier eine Burg , die er bewohnte , und die nachher das Kloſter zum Geſchenk erhielt. Es haben ſid auch ein nige andere Landesfürſten hier eine Zeitlang aufges halten . 1373 bekannte die Stadt in einer beſondern Ürkunde, daß fie Rönig Wenzeln und ſeinen Erben als Markgrafen zu Brandenburg gehuldiget habe. Ger; ten cod. dipl . brand. T. I. p. 61 1402 wurde ſie von den Pommern durch die Quigow verwüſet und vers brannt. Die Strausbergiſche Bürgerheide , iſt zwar 7830 Morgen 85 2. Ruthen groß , und hat Eiden und Kienen , ichließet aber einen See, Seiche, Wieſen , Meder und Gårten ein , die ein paar tauſend. Morgen ausmachen . 3) iZeuſtadt : berswalde, eine Stadt an den Flüffen Finow und Schwärze, ( Mclas ). Ste beſtehet qus zwey Theilen, deren einer, der am Fuß des Solof: berges lieget , -und der ålteſte iſt , Eberswalde , in Urkunden aud Everswolde, Evirsmolde, Ewirswalde, Emerswolde , Eberswolde , der andere aber , der jen ( 62 ſeits

104

Der aberſächſiſche Kreiß .

feits der Schwärze , nach der Finow zu lieget, unb etwas ſpäter erbauet iſt , die Neuſtadt genennet wird . 1779 waren hier in der Stadt 300 Häufer , und 2276 Menſchen vom Civilftande , 1784 aber 2380. An Pers ſonen vom Militärſtande zählte man 1778, nur 1876 1779 aber 471. Sie hat eine reformirte und eine lus theriſche Kirche, und von den beyden ehemaligen Hos fpitälern bey der Stadt , find noch die Kirchen übrig . Die erwähnte reformirte Kirche , wurde 1716 für die 1698 hier angeregten 27 Schweizer - Familien erbauet. Der Paftor an der lutheriſchen Kirche , ift Inſpector: über 8 Kirchen . Von 1743 bis 46 warb eine Colonie von Meſſer und Scheeren -Schmieden auch Stahl arbeitern aus Rahla anf dem Kiehn - Werder anges feket , unb ihnen eine Vorſtadt erbauet. . 1784 waren in derſelben 56 Häuſer , und von Familien . Šie vers fertigen Meſſer , Scheeren , lichtpußen , und andere Ciſen- und Stahl, Waaren in folder Menge, daß die ganze Mark mit denſelben hinlänglich ver forget werden kann . Dieſe Fabrik ift 1753 den Berliniſchen Bans

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quier David Splittgerber auf 20 Jahr , und 1765 deſſelben. Erben erb- und eigenthümlich überlaſſen worden . Vor Dein Untern Shor , nimmt die Finon die Schwarze auf, die aus dein Schwårze - See in der Eberswalde roll 1254 eine bieſenthaler Heide kommt. Stadt geworden ſeyn, denn damals iſt ſie mit Mauern und Graben verſehen worden . In Gerken cod. dipl. brand. T. I. p. 481 und 649. ffwmt in Urkunden aus dem vierzehnten Jahrhundert Civitas Eberswalde und die Stadt Ewerswolde , und S. 509 in einer andern von 1441 die Stadt Zeuſtadt Eberswalde vor . ym dreyßigjährigen Kriege wurde fie fo verwuftet, daß um 1635 faum 20 armſelige Bürger übrig waren . Die Neuſtädtiſche Heide ift 8038 Morgen , 146 D. Ruther groß , und theils eine Bürger- theils eine Kämme rey : Heide. Eine Wiertelmeile von der Stadt ift 1 ) ein Rus pfers Gemmer , den die Splittgerberiſchen und Dawo niſchen

Die Mittelinaik .

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mifden Erben in Pacht habet. 2) Eine halbe Meile von der Stadt, ift das große Webingwerk bey dem bieſenthaliſchen Umtsdorf Segermühle, das 1697 ans geleget, und 1719 den Banquiers Splittgerber und Daun in Pacht gegeben worden , deren Erben es noc pachtweiſe inne haben . 3) Eine Eifenſpaltung, auch eine halbe Meite von der Stadt ; ( in der altes zuſama men geſchmiedetes Eiſen zu Stangen zerſchnitten wird , von welcher der ehemalige Drathjag getrennet , unb zu dem Meflingwerf geleget worden iſt. Den Eiſens hammer haben die Erben der Banquiers Splittgerber und Daun unterſchiedene Jahre lang in Pacht gehabt 1779 oder 80 aber an das idnigl. Bergwerfs - Depars tement des General Directorii abgetreten ,weldes ihn verwalten läßt. Atte dieſe Werke treibet bie finow. Bon dem Fluß und Canal dieſesNamens von den eben genannten Werken an demſelben , und son der Stadt Neuſtadt - Eberswalde , giebt des D. E. Präſidenten Von der Hagen Beſchreibung der allgebürge bey Růs dersdorf , der Stadt Neuſtadt Eberswalde, t . ſ. w. 1781 in gr. 4 ausführliche Nachricht. 4 ) Oderberg , eine kleine und offene Stadt an der

Oder , die hier immer mehr verfandet und untiefer. wird, über die hier aber ein Paß iſt, den ebedefert außer den datualigen Feftungswerken der Stadt , aud eine Schantze auf einem Werder in der Dder, befüßte. Man muß ober die jeßige Stadt , die theils am Fuß tines Berges , theils an der Oder auf ſolche Meire lieget, daß unterſchiedene Hauſer auf Pfåten ſtehen , nicht mit einer ältern verwechſeln , die unter dem Schloßs berge, und einer auf derſelben erbauet geweſenen Burg seſtanden , und von der unter Eichen , Büchen und andern Båumen noch viel Mauerwerk zu reben iſt. Dieſe iſt 1637 von den Schweden , welche die in der Oder liegende Feftung- vergeblich belagerten , verwie ftet worden , fo daß nur 1 Haus übrig blieb , da denn die Einwohner ſich auf die andere Seite der Dder bra gaben , und daſelbſt lange fümmerlich behalfen , bis E. 3 fte

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Der oberſächſiſche Kreis.

Me 1645 nach dieſer Seite der Oder zurückehren, und wenige Säufer auf Pfålen erbauen konnten . Als aber diere 1670 und 71 abbraonten , wurde die Stadt nach und nach , da , wo ſie nun ftebet, aufgebauet. 1785 batte le 191 Häuſer ; nieiftens von geringer Urt, unb 1731 Menſchen . Es iſt hier eine lutheriſche Rir che, deren ſich alle Vierteljabr auch die Reformirten bedienen . Die Stadt fømmt in Gerfen cod. dipl. brand. T. I. p. 429, 436, 440 in Urkunden von 1288, 1295 und 1301 vor. 1637 und 39 iſt fie von den Schweden vergeblich angegriffen werden , ſie brannte aber das erftemal ab . Der Serren: See , lieget oberöalb der Stadt, und • ift in Verbindung mit der Dder , von der er auch , wie es fcbeinet, geinacht wird. Der obere Theil detſelben , wird von dem anliegenden Dorf Liepe benannt.

2. Folgende königliche Hemter. 1 ) Das Bruchamt zu Wriegen , über die in den Oderbrüchen angelegten 14 Coloniſtendorfer , und 4 alte Dörfer. Dieſe Dörfer liegen theils auf der Sidſeite der Ober , im ober - barnimſchen Streiſe , po aud die Stadt Wrießen belegen iſt , als , die Oder aufwärts ( Zeus Lewin , weldes, ein Pfarrdorf iſt, Zeu : Barnim , Ält : Lewin , 17eu- und Alt- Trebbin , davon ein See den Namen bat : theils zivifchen dem neuen Dder - Canal uud der redten Oder, und alſo in der Numarf als , die Oder abwärts , 17eu ligos gòricke , teu - Wuſtrow , Alt - Mederig , { Zeus , Medewis , uaweiß der Oder , 27eu - königlich Rees , Zeus Xůdnih , zeu - Cůſtrinchen , ein Pfarrdorf, 17eu Gliegen nahe begau Canal, 47eu . Tornow , ein Pfarrdorf. 2 ) Das amt Freyenwalde, unter welchem ſtehen (1 ) Sreyenwalde, eine kleine Stadt an der Oder, deren Haupların hier ehedeflen vorbey floß,der aber 1747 nad der neumárfiſden Seite hingeleitet, und mit einem Wall eingeſchloſſen worden ; bis an die der aber ift 1764 ein

Die Mittelmart.

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ein gepflaſterter langer und breiter Damm angeleget worden . Es iſt hier die Hauptüberfahrt über die Oder aus der Churmart in die Neumark, vermittelſt einer Fähre. In der Stadt iſt ein landesfürſtlides Schloße. auch find hier 2 Kirchen , und 1779. jåhite man 14 dfs. fentliche Gebäude, 211 Bürgerhauſer, und 1863 Ments foen vom Civilſtande. Von den Feuersbrünſten , die fie erfahren hat , iſt die von 1664 die ftårfſte geweſen , denn fia- bat nur 5 Häuſer übrig gelaffen. Sie iſt ehes deſſen und noch 1369 eine immediat Stadt geweſen , bald heroad aber an das adeliche Geſchlecht von Ud terhagen gefommen , welches foon 1375 im Beſig ders felben war, Hans von uchtenhagen verkaufte die Stadt und feine geſammten Güther diffeits und jena feite der Dder, 1604 an den Churfürſten Joachim Fries drich fir 25500 Rthlr . Unweit der Stadt iſt in einein angenebmen Thal ein heilſamer Geſundbrunn , der feit 1684.berühmt ift , und bey welchem unterſchiedene Gebäude und Spaziergånge zur Bequemlichkeit und zum Vergnügen der Brunnen und Bade : Gåſte anges leget worden. Man empfiehlet dieſes, mineraliſche Waffer als ein Heilmittel in Sicht- und Glieders Somerzen ; und außer demſelben iſt gegen Nordoſten , etwa 1000 Schritte von der Stadt , der fogenannte Fieber , Brunn . Es ift aus eine Viertelmeile von der Stadt auf dem ſogenannten Marienplan , zwiſchen dem Marien- und Schloß , Berge, eine Ulaunbütte, welche die Generalin von Derflinger 1728 dem zůlli: chaviſchen Waiſenhauſe ſchenfte , dieres aber inuſte fie 1738 dem potsdamſchen Waiſenhauſe abtreten. Hierauf iſt diefes Wert fo verb ffert worden , daß es nicht nur die ſämmtlichen fåniglichen Länder , ſondern auch andere Lånder , mit Alaun verreben kann , und jährlich 20 und einige tauſend Thaler Vortheil abwirft. Auch wird bey dieſer Stadt der feine weiße Sand ges graben , deſſen man ſich in der Spiegelmanufaktur zu Neuſtadt an der Dorfe bedienet. Der Oberconſla ftorial - Pråſident Thomas Philipp von der Hagen bat CC 4 fico

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Ach durch ſeine 1784 in 4 gedrudte Beſchreibung der Stadt Freyenwalde, des Seſundbrunnens und Alauns Werfes , mit acht Kupfertafeln , verdient gemacht. (2) Die Vorwerke Sonnenburg und Torgelow , die das potsdamſche Waiſenhaus ſeit 1749 in Erbpacht bat, und 2 Dörfer. 3) Das Amt Rüdersdorf, von 10 Dörfern , 2 Vors werken , die auf Zeitpacht ausgethan find , und einem neuen auf föniglichen Feldmarfen angelegten Ort, der Ertner beißet , und bey welchem ſich die ledniß oder {8dniß mit der Spree vereiniget. Cloſterdorf, eitt Filialdorf von der Pfarrkirche zu Strausberg, bat ein Vorwerk. Die Pfarrdörfer find ( 1 ) Berzfelde. Von dieſem ift Sennekendorf , ein Filialdorf. Bey demſelben And 3 Seen , nämlich der kleine und große Stieni, und der Mahlpuhl . Aus dem großen Stienig, gehet ein Fließ nach der Tasdorfiſchen Mühle , und alsdena in die Spree. ( 2 ) Xehfeld , davon Lichtenow ein Filial ift. (3) Rüdersdorf, wofelbſt ein Vorwerk, und der Sit des Deconomie- und Juſtig - Amts, und ein Bergs Umt über die Ralfſteinbrüche iſt, davon auch eine Heide den Namen hat , die 25523 Morgen groß , und große tentheils aus Kienen mit untermiſchten Eiden beſteber. Sie ift ftark bebauet und bewohnet. Churfürſt Johann Georg hatte hier ein Jagdhaus , welches 1580 ° abs brannte. Die Kalkberge und Ralffteinbrüche auf dem Grund und Boden des Dorfs Rüdersdorf , und zwis fchen demſelben und Taßdorf, von jedem Dorf eine Viertel Meile entfernet , find gegen Süden und Wes ften größtentheils mit Wåldern umgeben , gegen Nors den und Dften aber frey , gegen Güdweften erſtrecken fie fich auch etwas in den Wald hinein . In den Breurs Sfen bey den Häufern der Ralffteinbrecher und Ralf . brenneren , die am Fuße des Gebirges ftehen , und einen Ort ausmachen , der die Kalkberge genennet wird , wird viel Kalk gebrannt ; in Tonnen gepacet,

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und nidt nur in Fönigl, preufiſche känder , fondern and nach Sachſen und Hamburg geführet. Es werden auch fehr viele Raffſteine von hieraus zum Bauen wega geführet, davon die in dem alten und neuen Königsa grund 1778. angefegte Coloniften , Arbeit und Urs balt haben . Der Ort , woſelbſt die Steine hingetah . ren , in Prahmen ( jeder von 412 bis 427 Cubicfuß ) aufgeretet und eingefchiffet werden , iſt ein großer auss gegrabener Teich, der Reffet, auch der Keſeljee genena net , aus dem ein Canal in den Kaltree gehet , und aus dieren tverden die Schiffe und Kåbne durch der Flader- und Domeriş : See in die Spree gebracht. Ben den Kalffteinbrüchen findet ſich ein gelber etwas grüner Thon , der zu Fayente brauchbar iſt, und da . zu nach Berlin verkauft wird. Des Dberconfifturiala Prefdenten von der Hagen Beſchreibung der Ralfbrůs de bey Rüderstorf, Berlin 1785 in gr. 4 mit Kupfera ftiden , giebt von denſelben die genaueſte Nachricht, es ift auch , wie das oben ſchon genannte , ein ruhm und dantswürdiges Werk. ( 4 ) Werder .

(5) Zindorf, dazu zwer Filialddrfer gehören. a . Kagel , bey welchem 4 Seen kind , nåmlie der Elzer - Bober - Bauer - und Liebenbergers See. Es hat aud von dieſem Dorfe ein Bruch den Namen , in welcher unweit Rudersdorf das Fließ Stobberow ( auch der Stebergraben , Stöbergraben genannt, ) entſtehet, ben Zindorf und Werder wegläuft,das Bar fer der bender Münchebergiſchen Seen Groß - wad Klein- Schlagenthin , aufnimmt, durch den Budow . fchen See und bey Friedland in den fogenannten Strom gehet , endlich bey Cunersdorf und Bliesdorf, alsdenn nad Wrießen, und dafelbft in die Oder gehet. b . Rienbaum . Bey dieſem Dorf , in dem foges Hannten Rabenwinkel , fommt aus dem liebenbergis fchen Mühlenteich , der Fluß Lectniß oder Lödni, gebet den Kienbaum weg, durch die rüdersdorfiche Heis de nach Kleinwall, Großenwald und Gotsbrüde, alas denn € 5

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Der oberfächſiſche Kreis .

denn beym Erfner in der Fladenſee, ferner den Domu tigerſee, und endlich in die Spree. 4 ) Das AmtBieſenthal, zu welchem außer der Start diefes Namens , 14 Dörfer ., und 5 Vorwerte geren . Es haben daſſelbige ehedeflen die von draim beſeſſen , die es von 1427 bis 1577 inne gehabt, in dem legtgenannten Jahr aber dem Landes- und Lehns Sperrn Churfürft Johann Georg überlaſſen haben . . (1) Bieſenthal, Cehedefſen Bynsdal, Bybdal,) ein offenes Städtchen, der Sig des Amts , in welchem 1785 geweſen ſiub 150 Häuſer , und 977 Menſchen, und über welchem ehedeffen ein Bergſchloß gelegen hat. Hier befimmt die finow unterhalb der Kießmühle ihren Namen , außer der auch das Fauen Fließ und das fodowiche Flizßdurchdie Stadt und ihre Fluren laufen. Bep dem Stådtchen ift der große und kleine 10ucken - See : jeder hat einen Abfluß nach der Finoid . Aud iſt hier der See Buckow , nebst unterſchiedenen anderen . Das Städtchen war im 1zten Jahrhundert ſchon vorhanden , und erhielt 1315 von den Markgra fer Johann Vi eine Beftätigung ſeiner Privilegien . 1032, 1756 und 1761 hat es große Feuersbrünfte ers litten . Nach deut Brand von 1756 iſt das Umtsges bäude qußer der Stadt erbauet worden . Es ift hier ein Kupferhammer und eine Eiſenſpaltung. ( 2 ) Melchow , iſt ein Vorwerk, welches in Zeits pacht fehet : hingegen das Bortoert Spechthauſen iſt in Erbpacht ausgethar , und die Vorwerfe in den Dors fern Blobbicke und Tuchen , find mit Coloniſten bes feket. Oberhalb Tuchen entſpringet das Tuchenfche fließ , welches durch verſchiedene Springe verſtårket, und unterhalb der Schånholziſchen Schneidemühledas Zonnen Fließ genennet wird , bey Spechthaufen der's einiget es ſich mit dem Schwarzen Fließ oder mit der Schwarze, die aus dem See Schwärze in der Biefens thaliſchen Heide fimmt , und nach einem Lauf von iten Meilen bey Neuſtadt Eberswalde in die Finot gebet, ( 5 ) Die

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( 5 ) Die Pfarrodrfer Bepersdorf, welches in Gerken cod . dipl. brand . T. I. p . 496. unterm Jahr 1375 vorkommt,) Dannewig, und Deckelberg. Das leste roll ehedeflen ein Stadtlein geweſen ſeyn, welches die von Aſchersleben beſeffen , ehe ſie es an die won Urnim verkauft, wie Grundniann in ſeiner ukermåra tiſchen Adelshiſtorie S. 316 meldet. 5 ) Berneuchen oder Werneuchen , ein Fleden , ohne Stadtrecht. Bey demſelben entftebet ein Fließ , welches über Wedigendorf nach Alten-kandsberg iduſt. Dieſer Ort und Bas Filialdorf Freudenberg oder Gros denberg , ſtehet unter dem Uint Aiten - Landsberg, geſåret aber zum oberbarnimſchen Kreiſe.

3. Veun

una funfzig adeliche Oeçter,

Folgende ſind die merkwürdigſten 1 ) Klein - Buckow , ein Flecken ohne Stadtges rechtigkeit", der doch ein Städtchen genannt wird. Er gehåret der gråflich Flemmingſden Familie, und lieget neben dem Städtchen Bucow , das zum lebuffchen Kreiſe gerechnet wird. 2) Friedland , ein Pfarrdorf, davon Xingenwalde ein Filialdorf iſt. Es iſt aus einem ehemaligen Stlo ſter entſtanden , und hat den von Robel zugehoret ; diefen aber hat es Markgraf Albrecht Friedrich abges kauft. Es lieget zwiſchen dem Rloſter : und Riegers See , welcher legte das Waſſer des hier belegenen Dolgen : Sees qufnimmt. Uus jenen beyden anfehns. lichen Seen entſtehet bey Friedland der ſogenannte Strom, der über Cunersdorf und Bliesdorf bey Dries Ben in die Oder gebet , und bey großem Waffer Fleine Schiffe und Floſſe tragen kann. Es iſt auch ben Frieda land der Refiel :See , der das Straußbergiſche Flies aufnimint. 3) Alt :Wriegen und allt : Klein - Barnim , find in die Kirche zu Wrießen eingepfarret. 4 ) Barlow , ein Pfarrdorf , Davon glow ein Fie lial ift. 5 ) Cuz

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Der oberſächſiſche Kreis .

5) Cunersdorf oder Kunersdorf , ein Parrdorf von deffen Filial Bliesdorf ein See benannt wird, der auch der Trebbiner See heißet, aber eigentlich ein Fließ iſt, das bey Cunersdorf in den Stobberow fåtter. 6 ) Garzin , ein Pfarrdorf, bey toelchem 4 Seen find , nämlich der Sausſee, Blåtterſee , Saulſee und Salblanger See . Das Garziniſche fließ , fémmt on Hohenſtein , und gebet durd den Blätterſee na Garzingen. Sarenholz iht ein Fiiisl der Oarzinſcen Pfarre . 7) Garzon , ein Filialdorf von der Pfarre Berber . Sey demſelben find 5 Seen , nämlich der Balblanger Gee, Sausſee, Brandree , Zimmerfee und Faulefee. Drey von denſelben ſind ſchon beg arzin genannt, denn ſie liegen zrviſchen dieſen beyden Dörfern . 8 , Gielsdorf) ein Pfarrborf, nebft 3 adelichen Filialdörfern. 9 ) Grünthal oder Gründel, ein Pfarrdorf , das von Sydow ein Filial ift. Aus dem Sydowſcheri See gebet ein fließ each Gründel, und bey Bieſen . tbal in die Finow. 10 ) Safelberg , ein Pfarrdorf, mit Steinbeck, welches mater vagans ift . Beym legten Drte find dren Seen. II ) Bohen , finow , ein Pfarrdorf, wofelbft ſehr guter Krapp gebauet wird . Nicht weit von demſelben entſpringet das Papen - fließ , welches ſich mit dem Markſcheid - fließ vereiniget , djeſe vereinigten Fließe treiben die Hohenfinowſche Müble , und fallen bery Nieder - Finoi in die finow . 12) Rothen , ein Pfarrdorf , bey deffen Filialdorf Falkenberg ein Urm der Dder fließet, der von Freyens walde fommt, und auf Oderberg gehet , woſelbſt er fich mit der rechten oder vereiniget. Er ift ſchiffbar. 13) Lüdersdorf, ein Pfarrdorf, dazu die Pfarré Schulzendorf geleget worden. 14 ) Lichterfelde, ein Pfarrdorf. 15) Predikow , ein Pfarrdorf. 16 ) Pros

Die Mittelmarf. 413

Progel, ein Pfarrdorf, und grafico - tame. mides Gut. Die Güter Predikon und Propel bat der Grand Maitre de Garderobbe Paul Unton von Stas mefe dard Vermittelung Königs Friedrichs des erſten , son dem Grafen Otto von Schwerin für 30000 Thas ter getauft. Das hier aus einem See entfebende Fließ , gehet nach Predikow und Grunow , and fåue ben Buchon in den Scharmügel- Str. 17 ) Xeichenberg, ein Pfarrdorf , von welthen Prighagen ein filial ift. Fenes tømmt in Gerkent cod. dipl. brand . T. I. p. 496 unterm Jahr 1375 bor, und eben daſelbſt p . 516 iſt eine beſondere Urkunde von 1482 zu finden , die diefes Dorf betrift. 18 ) Xeichenow , ein Pfarrdorf, davon mogelin und Frankenfelde' Filiale Rind. 19 ) Tempelfelde und Trampom , Pfarrbørfer. 20) Welfikendorf oder Wdtfitendorf , ein Pfarre borf. 21) Die neuangelegten Coloniſtendorfer Beaures gard , Eichwerder , Grube oder Barlshof, Zeus Seinrichsdorf, Kerſtenbruch , Sieging oder Barls» felde, Wuſchewiehr, welches von einem Bad den Namen hat. Die beyben legten find had friebland eingepfarret . v. Der Nieder - Barnimſche Kreis , grånzet an den Ober . Barnimſchen , Teltowſchen Havelländiſchen, Glin . und Löwenbergiſchen Kreis, Das Cataſtrum , das von und an die utermart. demſelben vor 1620 gemacht worden ,

giebet an ,

904 Hufen ,6691 Coffäten , 31 Schmiede, (ohne 23 Laufſchmiede,) 281 Hausleute, 68. Hirtek , 28 Schäfer, 2 Kofknechte,29 Fiſcher , 14 Müllec. Seine Contributionsverfaſſung berußet anf der 1696 gemachten Einrichtung und Anlage, bey wel cher die Hufer und Hofe nach der Matrikel von 1624

e Rreis . 41

4

wo b , un ge a rd ma d eſti 74 usfin mndi en ü Es idſit gih abceht in An ſin . b e e r r t ſ m ige d r e uanu n a , : £ afh , ein gar zu ſta Kre uch t gfer rke e ife l e B d a g g nic be der Abt y ht enug uf ie et eſch he af . il en ieſ , Holgun e W u , W , de Ne ng fen ei r d h n d ente ribu e e en. hen Cont Die gen iu. t F. m . gefe r word en n find, ebedeſſen nach der verſchiedene Beſchaffen . 16

Þeit der Hufen in 4 Claſſen abgetheilet, 17is aber iſt die erſte Claſſe mit der zweyten vereiniget wors Die Summe, die dieſer Kreis monatlich in ben . die General , Krieger caffe liefern müſſen , þar Pf. 057 Thlr. 6Gr. 1704 nur 1073 1.708 bon 1709 bon 1722 betragen. monatlich

bis 1722 = 1034 1913 6 an aber 1037 An Cavallette · Geld find von 1740 an , 564 Rthlr. 18 Gr. o PF zur Ober:

Jegt betråget die ſteuercaſſe gegeben worden, contribuirende Hufenzahl 2933, die jährliche Can 6 Sr. " 16 Pf. und das jährliche Cavallerie . Geld 6896 Thlr .

Gr.

Folgende unmittelbare Städte. gein 1) Berl Berolinum , die Haupt- und erfte Štabt rkaa m,n mes n ha du Gr . er Pr 2 rc t of iſ h . ch ow viele Beobachtungen gefunden , daß die Polhdhe hie: Telbft 52° 30° 5817 rey , und den Unterſchied der mes ridiane zwiſchen der Berliner und Pariſer Sternwarte , hat er zu 44 " 25 " genant herechnet. Novos comment : Acad. Petrop, T. VI p.531. Bernoulli und von Tema pelhof baben die Polhdhe auf 52° 31 ' 30" berechnet, und den Unterſchied der Berliner und Pariſer Stern warte haben Leret, Bernoulli und andere auf 44, 10 " geſe:

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Die Mittelmart.

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gefefet , die eine Länge von 31 ° 2 ' 30" gebett. Die Stadt lieget an der Spree, deren Dauptfirom zwiſchen ihren Theilen , die Berlin und Esin genennet werden : : bivfließet, die auch beym Stralauer Thor und der Blodsbrüde, außer bei farfen Urm , der zwiſchen Csin und dem Friedrich Boerder låuft , ſowohl zur: rechten als linken noch einen andern Ürm auðlåfiet, die ehemals den Stadtgraben ausgemachet haben . Weil die Spree die Gränge zwiſchen dem Niederbars nimiſchen und Teltowiſchen Kreiſe machet , to lieget das eigentliche Berlin mit feinen Vorſtådten und Biers tein im Umfang des niederbarnimſden Kreiſes ; hints gegen Cdin, der Friedrichswerder , die Dorothéens, oder Neu - Stadt, die Friedrichsftadt und das C &pes nider Viertel , liegen im Umfang des Teltowice Kreiſes. Von dem Oberbaum an bis zum Unterbaum auf der Südſeite der Spree , iſt ſie mit einer Mauer umgeben , die 2169 rheinländiſche Rathen betrågt, und durd welche 5 Shore gehen , nämlich das Schles Kirche , Cotbuſer, Hattirche , Potsdammer und Brans denburger Thor , ) von dem Unterbaum an aber bis wieder an den Oberbaum , auf der Nordſeite der Spree, ift fie bis auf K. Friedrich Wilhelm II Regierung, nur : von Paliſaden eingeſchloſen , geweſen , die nur 2000 und einige hundert rheinländiſche Ruthen im Umfangé hatten , und durch welche 8 Thore gegangen , nämlich das Oranienburger, Hamburger, Roſenthaler, Spons hauſer, Bernauer, Landsberger und Frankfurter Tbor. Es hat aber dieſer König die Mauern von dem Una terbaum ſchon bis an das Prenzlauer - Chor fortfeßen laffen ,und man hoffet daß ſie werde bis an den Oberbaum geführet werden . Der Ober- und Unter- Baum ges hören auch mit zu den Thoren , deren alſo die Stadt überhaupt 1 $ hat. R. Friedrich Wilhelm II bat das brandenburger Thor , durch welches man unmittelbar $ aus dem Thiergarten in die Allee unter den finden fommt , außerordentlich anfehnlich und prachtig , das oranicnburger Thor Aber ſehr anſehnlich erbauen laffen , und

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Der vberſachſiſche Kreis .

and es follen noch andere Thore eben fo anſehnlich auf geführet werden . Der Umfang der Mauera und Pals liſaden der Stadt, fann auf 4545 rheinländiſche Kus' then , und alſo ungefähr auf dritthalb deutſche Meilen geſchåpet werden, und ihr Flichen Juhalt auf931935 rheinlåndiſche Ruthen, oder $ 177* mårfifche Morgen . Die Stadt ift eine der größten und vornehmſten Städte in Europa, und in Unſehung der Regelmäßigkeit ihrer Straßen , und Schonheit der Gebäude , bat fe unter den europäiſchen Ståbten ihres gteichen nicht. Sie ift der Siß des fåniglichen und churfürfiliden Hauſes , auch der hochften und einiger boben Collegien , und beſtehet eigentlich aus 5 Städten , welche die foniglis den Reſidenzſtådte heißen , und feit 1709 unter einem Magiſtrat verbunden ſind , der aus einem Präſidens ten , 3 Bürgermeiſtern , 2 Syndicis und einer Anzahl Rathsherren beſtebet. ér verwaltet das allgemeine Regiment der Stadt, die Polizey , ( die ein Präſident als Polizeydirector , zwey Stadtråthe als Policeyråthe , ein Policey . Ins fpector , 2 Policeymeiffer , und andere Bediente besi ſorgen ,) Kirchen , Soul - Stipendien , Hoſpitåler , Bechrel , Vormundſchafts, Privilegien, Gewerks- und die Beſtellung der Vorminder , Fanungs - Sachen und die Abnahme der vormundſchaftlichen Rechnuna gent , die Ausfertigung der Kauf- Lehr- und Geburtss Briefe, die Defonomie, Kåmmerer - Manufaktur- und Handels - Sachen. Den Stadt : Präfidenten ernennet der König, feine übrigen Mitglieder erwählet das Cols legium ſelbſt , ſo wie auch ſeine Bedienten . Der Mas", giftrat hat das Patronatrecht über alle Kirchen , die Dom , die Parochialkirche , die Kirche vor dem Spans dauer Thor , die Dreyfaltigkeitskirche, die Bihmiſdes und Friedrichshofpital- Kirche ausgenommen , imgleis den über die Stadt - Gymnafien . Mit dem Magiſtrat ift das Stadtgericht vereiniget, weiches aus den 1710 zuſammen gezogenen Gerichten der befondern Stådte Butſtanden iſt , und deſſen Mitglieder der Magiſtrat erwåblet,

Die Mittelniark. 417 erwållet , und der Kinig beſtätiget. Die Stadtrich ter werden von dem Rammergericht, die Referendarii und Actuarii aber von dem Magiftrat geprüfet . Den Director des Stadtgerichts ernennet der Konig , der aber doch hat geſchehen laſſen , daß der Magiſtrat dins fent Director in Eid und Pflicht genommen , und ein geführet hat. Es hat dieſes Stavrgericht die Gerichts barkeit in Civil- und Criminal -Sachen über alle Bairs ger der Stadt , und über alle Einwohner derſelben , die nicht zu den Erimirten gehören , und fouft fein forum privilegiatum haben , auch iiber die Stadtges richts - Udvocaten oder Juſtiz : Conmiſarieu, und zwar wenn ſie mit einem Charakter verfehen find , nur in Sachen , die ihre Advocatur betreffen . Es beſorget alſo das Stadtgericht aue Civil- und Criminal - Pros cerie , und derſelben Ynſtruction , die Aufnahme der Teſtamente , die Tafationen und Subhaftationen , Cons curs - und Liquidations - Proceffe , die Priorität und andere Urtheile und Beſcheide , die Verfertigung der Inventarien und Ersvergleiche , die Beſtätigung der gerichtlichen Hypotheken , der Obligationen und Hy potbef - Scheine, die Injurien - Saden , die nicht ganze Gewerke betreffen , die Unterſuchung und Bes ſtrafung der Verbrechen , des Frevels und Unfugs, die Hegung des peinlichen Halsgerichts , und was über haupt dahin ratione executionis und condemnationis publicae , und ſonſt zu der Criminal - Jurisdiction ges håret. Die meiften Straßen ſind gerade und breit , auch zum Theil ſehr lang , inſonderheit betråget die Länge der Straße , die vom haliſchen nad dem Oranietis burger Thor in gerader Linie fortgehet, und ihrem große ten Theil nach die Friedrichsſtraße genennet wird, 890 rheinländiſche Ruthen , alſo beynabe eine halbe deuts ſche Meile. Es iſt ein rührender und ergoßender Arts blick für einen Fremden , wenn er entweder in das balliſche, oder in das potsdamer, oder in das brandense' burger Chor fimmt , und ſich ſogleich entweder im sth . 74. ons

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Der oberſächſiſche Kreis .

Rondel, oder im Uchted ,' oder im Viereáf, bor aber eine lange , gerade und Toon bebauete Straße fiebet. Am Ende des 1777ften Jahres hat man , ohne das Schloß und alle offentliche Gebäude gezählet, 6323 Häuſer innerhall , und 257 Håufer außerhalb der Mauren und Pallifaden , ohne 3225 Hinterhåuſer ju rechnen , welche die Häuſer in der Stadthaben. 1787 waren 6666, 1788 waren 6682 , und 1789 was ren 6696 Häuſer vorhanden . Der Straßen und Plage Find 270. Es find hier anſehnliche Pallåſte , die übri: gen Häufer aber find faſt alle entweder ſchön, oder doch wohl gebauet. König Friedrich II bat unter den fins den, in der Leipziger Straße, am dönhoffchen Plaß, gegen dem Schloß åber , in der breiten Straße , und in derKönigſtraße , die Häufer von einem Stock und zwey Stocen auf ſeine Koſten abbrechen , und höher und ſchner wieder aufbauen , auch vier ſteinerne Brits den erbauen laſſen . Dieſer foshe Bauferbau iſt biss ber unter ſeinem Nachfolger in der Regierung & Fries drich Wilhelm II und auf deſſelben Koſten, fortgeſeket worbent , daher die Privathäuſer in der Stadt und in den Vorſtädten , 1790 bey der Brandcaſſe ſchon får 20,440650 Rthlr. verſichert waren. Es find ferner in der Stadt einige ſchöne und angenehme Spaßiers gånge, inſonderheit unter den finden , auf der Chauſſee, unu in dem ehemaligen Luſtgarten bey dem königlichen Solofre an der Spree , 32 Kirchen , die benden im Invaliden - Hauſe mitgerechnet, die theils den Luthes ranern , theits den Neformirten , theils benden pros teſtantiſchen Parteyen geineinſchaftlich, theils den Kas tholifen gehören . Man findet aud biefelbſt eine Afas demie der Wiſſenſchaften , eine königl. Akademie der fonen und mechaniſchen Künſte, ein Collegium Me dico Chirurgicum , eine Fönigl. Ritter - Afademie und Reitbahn , eine Academie Militaire, und ein adeliches Cadettencorps , 4 Gymnafia , eine Realſchule mit einem Pädagogium , und einige andere öffentliche Schulen , betråctlige öffentliche und Privat- Biblio theken,

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shefen , eine ſolche Unzahl gelehrter Männer und Künft ler, als faum eine andere europäiſche Stadt aufweifen fann , eine königl. Bibliothek, ton. Antiquitäten - Mes daillen - Naturalien und Kunſt , Kammer , unter dies deine andere Naturalien- und Kunſt -Sammlungen, viele Manufakturen und Fabrifen , und eine fönigliche Haupts Banque. Die Anzahl der Menſden bat bo tragen 1777 140719 146167 1787 1788 149274 1789 149875 Menschen vorn Civil- und Militar · Stande. Der Menſchen vom

Cisilſtande allein , waren im erfigenannten Jahr 108355 , im zweyten 114606 , im dritten 117124, im vierten 119717. 1777 fand man unter den Per fonen vom Civilſtande 5346 Franzoſen , 1125 Bih men , und 4145 Juden . Die Ucciſe betrug hier 1684 nur 50545 Rthlr. 1734 roon 297778 Rthlr. und naomalo mag fie wohl jährlich auf sooooo Rthlr, wo nicht höher , geſtiegen feyn. ES find unterſchiedene brauchbare Grundriſſe von Berlin vorhanden ; einen bat Hofrath Walther 1738 zum erſten , und 1766 zum zweytenmal auf 8 Bogen , herausgegeben , ein anderer von 4 außerordentlich großen Bogen , ift unter des Feldmarſchalls Grafen von Schmettau Aufſicht 1748 aufgenommen , und nachmals zu Paris auf einen großen Bogen gebracht worden , einen andern auf 2 großen und 2 kleinen Blättern , die zuſammengefeßet werden können , hat J. D. Schleuen an das Licht ges ſtellet, der auch die Grundriffe von Berlin in den Fah. ren 1650, 1688, 1700 und 1723 nebit den jeßigen vors nehmſten Gebäuden enthält, einer von 2 Blåttern, anch von Scleuen gefioden , bildet auch die umlies gende Gegend ab. Ein neuer geon :etriſcher Plan , vers fertiget 1772 von F. D. Rhode, den die Akademie der Wiffen daften bat fteden laſſen , und der i Bogen in Landdarten- format ausmacht, iſt ſehr richtig , und eben dieſes kann man aud von dem kleinen Grundriß rühs

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rühmen , der in Nicolai Beſchreibung von Berlin und Potsdam von 1778 ffehet , und den Hofrath Desfeld gezeichnet hat. Schleucn hat die Proſpecte von uns terſchiedenen Gebäuden zu Berlin geſtochen . Was nun die fünf Städte , aus welchen Berlin zuſammengeſeket iſt , betrifft, ſo ſind dieſelben : 1 ) Das eigentliche Berlin , welche Stadt erft im zw8lften Fahrhundert unter dein Markgrafen Albrecht dem Båren , von Deutſchen und von Coloniſten aus den Niederlanden erbauet worden , und einen jungen Båren im weißen Felde zum Wapen hat. Sie iſt bald zum markgräflichen Wohnfits erwäblet, und erit vielen und ſehr beträchtlichen Freyheiten begabet worden , unter welchen auch das Recht, Münzen zu ſchlagen, geweſen iſt. Jhrer faft republikaniſchen Freyheit, wurde ſie vom Churfürften Friedrich I , wegen Uns ruhe und Aufruhrs , beraubet. Die Stadt hat 39 Straßen , und 1777 waren hier 1116 Vorder- und 648 Hinters Håuſer. In der Burgſtraße an der Sprel, ift das anſehnliche Gebäude der fåniglichen adelichen Militår -Akademie , das von 1765 bis 69 erbauet iſt, und hinter demſelben in der heiligen Geiſſtraße, die von einem alten Hospital und deſſelben Kirche benannt wird , iſt das reformirte joachimsthaliſche Gymnas fium , das feinen Namen von der Stadt Joachimss thal hat , in der es vom Churfürſten Joachim geſtiftet, und 1607 eingeweihet , 1685 aber bieber verleget wors Das jebige weitlåuftige Gebäude deſſelben , ift den. von 1714 bis 17 aufgeführet worden. Es gehören demſelben das Umt Dambeck in der alten Marf , die Hemter Seehauſen , Blankenburg , Joachimsthal und Neuendorf in der Wfermart , und andere Güter. In dieſem Gyinnaſio iſt auch ein Seminarium theologicum . In der ſchön bebautten , aber nicht hinlänglich breiten Königsſtraße, die eine länge von 142 rheinländiſchen Ruthen hat, iſt das Rathhaus, auf welchem fich der Magiſtrat der fåniglichen Reſidenzen verſammlet, und das Gouverneurhaus. Das königliche neue Poſts haus ,

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haus , iſt in der davon benannten Poſtſtraße. Bei der lutheriſchen Pfarrkirche zu 6. zikolai , die ſchon 1202 von dem Cardinal Rapniund einen Ablaßbrief erhielt, iſt eine Probfiey , und der Probſt iſt zugleich Inſpector iber eine Anzahl Stadt- und Land- Kirchen . In dem Landſchaftshauſe in der Spandauer Straße, Berſammlen fid jährlich zu gewiſſen Zeiten die Depua tirte der Landſchaft der Mark Brandenburg, es wohnet auch der Landrentmeiſter beſtandig darinn , auch iſt in demſelben die landſbafti. Renther , und die mittelmark. Mitterſchafts- Regiſtratur. Ju der Heydenreuter Straße iſt die 1700 erbauete Synagoge der hiengen Juden . Der neuemarkt, iſt der großte und regelmäßigſte in ganz Bers lin , fåüt aber wegen der Fleiſch- und andern Buden , nicht gut in die Augen . An demſelben ſteher die luthes riſche Pfarrkirche zu St. Marien , deren zuerſt in Urkunden von 1292 erwåbnet , und die in einer ur 'kunde von 1334 in Gerken cod. dipl. brand. T. I. pag. 535. ecclefia fanctae Mariae in novo foro civitatis Berlin genannt wird. R. Friedrich Wilhelm Hi hat 1790 ihren Thurin mit einer neuen Spite von Holz mit Kupfer beſchlagen , verſehen laſſen. An der Ecke der Roſenſtraße iſt die neue Sauptwache. Der Bas landshof iſt ein Stadtgefängniß. In der neuen Fries drichsſtraße findet man die anſehnliche GarniſonFirs che, die 1722 eingeweihet worden , große Cafernen , das 1776 ner und anſehnlich aufgeführte Gebäude för Das königliche Cadettencorps, in welchem 224 junge Edellente in Sprachen , Wiffenſchaften und ritterlichen Hebungen unterrichtet werden , eine Caſerne, und ein anſehnliches Provianthaus , das von 1709 an erbauet worden . In der Kloſterſtraße iſt die reformirte Pfarrs kirche , die 1703 eingeweihet worden , und in ihrem wohlgebauten Thurm ein Glockenſpiel hat , die neue 1726 eingeweihete franzöſiſche Kirche, und das korns meferiſche reformirte Waiſenhaus. Das königliche Lagerhaus , eben dafelbft , iſt vor Alters die chur: fürſtliche Burg geweſen. In demſelben iſt ein großes MAS DD 3

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Magazin rober mårfifcher W : lle , die an arme mas nufakturiſten ausgetheilet wird , die ſie mit ihrer Är beit wieder bezahlen : die daraus verfertigten Süder werden ivieder dahin, geliefert, auch eben ſo wie die darinn gewebten feinen Tüder hier gefärbet , und an die Sauffeute verhandelt. Der Staatsminiſter you hann Unireas Straut hat 1793 in dieſem Gebäude das erſte Wou - Magazin errichtet, und 1723 iſt die ganze Anſtalt dem großen Waiſenhauſe zu Potsdam übers lafſen , von dieſein aber einem Erbpåchter übergeben worden . Noch iſt in der Kloſterſtraße das ches malige 1271 geſtiftete Graues oder Franziſcaner, Klofter geweſen , in welchem das Berliner Gymnas fium 1574 angeleget, und mit demſelben in eben dieſem ehemaligen grauen Kloſter ,' 1767 das cols niſche Gymnaſium vereiniget worden . Siegmund Streit, ein geborner Berliner , aber getoefener Taufs mann zu Venedig , bat fich um dieſes Berliner Gymnaſium durch anſehnliche Stiftungen in den Fabren 1752 und 60 Febr verdient gemacht, aud dems ſelben außer ſeiner Handbibliothef, eine Sammlung von 37 fch &nen Gemålden geſchenket, die Proſpecte von Venedig , und andere Vorſtellungen , enthalten . Die neuen, ſchönen und bequemen Souls und Wohn - Ges bäude des Gymnaſiums, find von 1786 bis 1788 auf Koſten der ſtreitiſchen Stiftung aufgeführet worden. Neben dem Gymnaſium ſtehet die alte Kloſterkirche. In der Stralauer Straße iſt das ſchöne und große Friedrichshoſpital, in welchem 3 bis 400 Kinder frey unterrichtet , erzogen und derſorget werden . Es hat eine eigene Kirde, und ſowohl einen lutheriſden , als reformirteu Prediger. Die Vorſtådte dieſer Stadt , find in 3 ſogenannte Viertel eingetheilet. Dieſe find ( 1 ) Das Königes viertel , welches irrig die Königsſtadt genennet wird, und alle Straßen von der Prenzlauer - Straße bis zur Baumgafſe begreift , von welder leßten noch die linte Seite dazu gehöret. Es hånget mit Berlin vermittelft der

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der Kenigsbrüde zuſammen , die 1777 und 78 von Gteinen anſehnlich erbauet ift , 4 Bogen hat , und zu der foinen yoniſchen Såulenlaube, die in der ko nigsſtraße in Berlin erbauet iſt , führet. In dieſema Viertel iſt die Kirche zu 8. Georgen mit einem Ho fpital, zwiſchen dem Stralauer- und Senigs - Shor eine Zuckerſiederey , eine Caſerne, und das neue Ärs beitshaus ; zwiſchen der Prenzlauer und Bernauer Landwehr , der Schübenplag ; am ehemaligen Stadt graben auf einer Inſel , ein königlich Provianthaus. (2) Das Spandauer Viettel , welches auch wohl die Sophienſtadt genennet wird , begreift alles, was vok der langen Scheunengaſſe bis zum Unterbaum inners balt der Palliſaden iſt, und mit Berlin durd die feis nerne mit Statuen beregte Spandauer - und neue Fries drichs - Brice , mit der Dorotheenſtadt aber durch die große Weidendammsbrücke , und durch die Brüde am Schiffbauerdamm , Gemeinſchaft hat. Hier find die Cafernen für das dritte Regiment Artillerie , die neue Münze , die futheriſche Spandauer Vorſtadtfirs che, das franzdfiſche Hoſpital, der ehemalige gråflich reutiſche Garten , die Caſernen für das zweyte Regis ment Urriderie. Zwiſchen der Dranienburger Straße und der Spree , iſt der Garten , den ehemals die Ges mahlinn Königs Friedrich Wilhelm bewohnet bat, und Monbijou genennet wird , und den , ſo wie die darin befindlichen Gebäude , Königs Friedrich Wilhelm II Gemalinn Friederike Louiſe , nachdem er För von Shrem Gemahl geſchenket worden , ganz und gar verändert hat. Zwiſchen dem Rofenthaler und Hamburger Shor , und zwar von demſelben in das Feld hinein , ſtehen 4 lange Reiben Häuſer mit Går ten , LZeu : Vogtland.genannt. Um ſogenannten Uns terbaum , ift die vom König Friedrich Wilhelm I für arme, franke und gebrechliche Leute aus hieſigen Res fidenzſtådten , ( und nur in ganz beſondern Fåten für Fremde ) gewidmete Charité, in welcher auch eine Hebammenſchule errichtet worden . Sie hat einer DO 4 refors

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reformirten und einen lutheriſchen Prediger. Gegen über an der Spree , iſt die Pulvern : ühle und was das zu gehåret. Vor dem anſehnlichen Dranienburger Thor , ſtehet das große Invalidenhaus , das König Friedrich II erbauen und 1748 einweihen laſſen . Es hat die Ueberſchrift: Lacſo et invicto militi , und es wohnen '600 Soldaten und 13 Officiere, mit den Weis bern und Kindern aber auf 1000 Seelen , in demſelben . Ein jeder Soldat befommt , außer der Montirung , alte 5 Tage. 6 Gr. Geld und 7 Pfund Brod, und außer der Wohnuug auch freyes Holz. An jedem Ende dies fes großen Gebäudes , ift eine kleine Kirche , eine für die Proteſtanten und eine für die Katholiken. (3 ) Das Stralauer Viertel , zu welchem alles gehsret , was von der rechten Seite der Baumgaffe in der Königss vorſtadt an , bis zum Oberbaum lieget. Es find auch zwey Zuckerſiedereyen in diefem Viertel , und eine Schriftgießeren . Da zwiſchen dem eigentlichen Berlin uns Esin , ein Hauptarm der Spree" fließët , ſo find über dieſelbige einige Brücken gebauet worden. Eine derſelben , die zwiſchen der Friedrichsſtraße und dem neuen Padhof ift , und die Pomerauzenbrücke genannt wird, iſt erſi 1769 und 70 von Mauerfeinen erbauet , und hat 7 Bogen , auch in der Mitte einen Aufzug : die vors nehmſte aber iſt die lange Brücke , die aus der oben genannten Konigſiraße nach dem Schloßplaß führet, von aufen mit den ſchönſten Quaderſteinen überzogen iſ , 5 Sowibbogen hat , 160 Schuh lang , uad mit einer vortreffliden metallenen Bildfåule gezieret ift, die den großen Churfiirſten Friedrich Wilhelm zu Pferde vorſtellet. Die dritte Verbindung verfchafft der Mühlendamm , davon hernach , und die vierte die Blodsbrücke vor dem Stralauer Thor , die nach Neus Coin führet. 2 Coln an der Spree , hat entweder unter den . Markgrafen Johann I und Otto III , oder kurz vor derſelben Zeit , ſeinen Anfang genommen . Es fommt zum

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janr erftenmal in dem Vergleich vor, den eben genannte Markgrafen 1238 mit dem Bifchof von Brandenburg errichtet haben . Es iſt ehedeſſen eine beſondere Stadt geweſen , hat auch eigene Mauern und Thore ges habt , die aber bey der Erweiterung der Stadt nach und nad abgebrochen worden . Die Spree ſchliefiet fie durih zwey Arme ein , und machet eine Inſel daraus. Sie lieget zwar eigentlich im teltauiſche : Kreiſe, wird aber hier am bequemften beſchrieben. Sie hat 25 Strafs fen , 541 Vorder- und 476 Hinters Häuſer . Wenn man aus Berlin über die lange Brüde kommt , trifft man zunächſt den Schloßplaß , und an demſelben das febr anſehnliche Königliche Schloß an , weldes, von der Erde an gerechnet, 4 Stocwerke hoch ift. Es iſt nicht von einerley und durchgångig regelmäßiger. und gleichförmiger Banart , weil die Churfürſten von Joachim II an , daran gebauet haben ; doch iſt König Friedrich I der Haupturheber deſſelben , und wenn ihn nicht der Tod an der völligen Ausführung feines Entrourfs gehindert båtte , würde das Gebäude alle europäiſche königliche Schifffer an Griße und Pracht übertroffen haben. K. Friedrich Wilhelm II bat den zweyten Stock inwendig ſtarf erneuern und verſchönern laflen . In demfelben findet man im viers ten Geſchoß nach der Seite des Luftgartens zu , die königliche Kunſt : und Zaturalien - Rammer , und das inúnz Cabinet, und hinter dem Schloß in einem Flügel, die Schloßapotheke. Auf dem Soloß daben das General Directorium , und die churm . Kriegess und Domainen - Rammer , es haben auch auf dem felben die geheime Staats - Kanzler und unters ſchiedene Caſſen ihren Siß. Nicht weit vom Schlos ſtehet die neue reformirte Schloß-Ober- Pfarrs und Dom - Rirche, die 1750 eingeweihet worden, aber zu niedrig ift. Yn dem Gewdibe unter derfelben , find die Begråbniffe für die foniglichen und ehurfürftlichen Reichen . Der eheinafige fönigliche Luftgarten , dienet Hun fowohl zum Spaßiergang , der hier unter Rafta , RO 5 Hiena

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Der oberfächſi

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mienbaumen an der Spree angenehm ift , als zum Pa radeplag . Er iſt zum Theil gegen den neuen Packs Die Stechbahn , jwiſchen der Schloßs hof iber. frenoeit und Brüderftraße , macht eine Reihe anſehus ficher Häuſer aus , die unten Schwibbogen haber, unter welchen Kaufbuden And , darunter ſich auch die Kaufcute alle Mittag verſammlen , ſo daß fie anſtatt einer Borfe dienen . Vor der Stechbahn ſteber Mieth kutſchen . Die breite Straße iſt wirklich von anſehns lider Breite , und mit wonen Häuſern bereget, 18 if auch an derſelben der fånigliche Stai , tporauf fich auch die Dber : Krieges - und Domainen - Rechen Sammer verfammlet. Die fonigl. Ritter - Okademie und Reitbahn , iſt zwiſchen dem großen und kleinen Stalt: Plag. Ben der ſchönen Peterskirche, iſt eine Probſter , und der Probſt iſt zugleid Inſpector über eine Unzahl Stadts und land. Kirchen . Auf dein colniſchen Xathhauſe iſt die colnifche Stadt - Schus le , und die Servis a Commiſſion . Der ( Iniſche Markt iſt mit anſehnlichen Häufern gezieret. Der růhlendamna, lieget recht in der Mitte zwiſden Bers hat ſeinen Namen von den königs Yin und Coin lichen Waſſermühlen , die hier auf der Spree angeles get worden , und ift mit einer Straße uns Hauſern überbauet. Alles rubet theils auf ftarten gemauerten Waflergången , Bogen und Gewölbent, theils auf eina gemauerten Pfeilern , und man erblicfet nichts von der unten weglaufenden Spree. Das ſchöne Portal, welches zu der Fiſcherbrücke führet , macet die Crångs fcheidung zwiſchen Csin und Berlin . Der Mühlens damni , die Mühlen , und die Fiſcherbrüde, ſtehen unter einem eigenen Umt , deffen Sie auf denti im Anfange des Damms, auf der Berliniſchen Seite, ftes benden Mühlenhof, ift. 1759 am Sten May tam hier in einer kleinen Mahlmühle unvermutbet Feuer aus , wobarch ſelbige , nebſt der großen und der Loh: mühle , völlig eingeäſchert , und die Walkmůle febr beſchadiget wurde. Jeßt ſind zu benden Seiten Schwibs bogen,

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bogen , unter welchen auf einer Seite fauter Kaufbus den find , auf der andern Seite aber wechſeln die Kaufs buden mit den genannten Mühlen ab. Zeus Coin ift nun ein betrådtlicher Sheil der als ten Stad: Cdin , von der er durch einen Arni der Spree abgeſondert wird , und aus zwey langen Straf, fen beftebet, die långſt dem Wal und der Spree liegett. Un der Blocksbrücke a die aus Neus Cdin nach der Beuen Friedrichsſtraße in Berlin führet, ſtehet eine Zucker fiederer . In der Walfraße , find Tahone S & us fer , imgleichen der Salzhof, woſelbſt die Niederlage des hallifchen Satzes ift, welches von hieraus , vers mittelſ des neuen Canals und der Dder , in die übria gen fåniglichen Länder ausgeführet wird. Es gehöret auch zu Neu , Edla , eine Seite des Spittelmarkts , der von dem anliegenden Sofpital S. Gertraud , den Namen hat, welches eine kleine auch am Spittelmarft Kehende lutheriſche Stirche bat, und eine Parochie auss machet. Kirche und Hoſpital find. 1734 neu erbauet worden . Die cofnifche oder Köpenicker Vorſtadt , fieget in einer ſchinen und luftigen Gegend und fruchtbaren Eberse , und beſtehet aus Straßen , vielen Garten , und einigem Ackerfelde. Sie iſt 1736 mit in die auf fere Mauer gezogen worden , und hat eine eigene lus theriſche Kirche , die von 1651 bis 53 neu erbauet iſt. Nicht weit vom folefiſchen Chor , ftehit an der Spree eine große Caferne. Un der Schyeunengaſſe , ftehen zwer anſehnliche Caſernen , und gegen über eine frana zoriſche Kirche, die 1760 erbauet , und 1774 zu einer Pfarrkirche gemacet worden. 3) Der Friedrichswerder , tieget zwiſchen zwery Armen der Spree , deren einer ihn von Esin , und der andere ihn von der Friedrichstadt Scheibet , grånzet auch mit Neu - Cdin auf dem Spittelmarkt. Er ift vom Churfürften Friedrich Wilhelm auf einem fumpfis gen Werder angeleget , und 1660 privilegiret worden , kad bat 19 Straßen , 302 Vorder- und 296 Hintera Håni

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Häuſer. Der Arm der Spree , der zwiſchen Csin und dem Friedrich werder fließet, iſt ebedeflen der coniſche Stadtgraben geweſen , und durch denſelben gehen alle Schiffe , welche die Spree bey Berlin befahren . Zum Behuf dieſer Schiffahrt, iſt der Arm in feiner unternt Gegend zu einem Canal eingerichtet, und auf dernfels be:1 eine Schleuſe von Quaderfteinen angeleget wors den . Am Ende deffelben iſt der alte Pachof, und vor dieſem ftehet das Uccis - und Zoll- Haus. Die friex drichswerderiſche Kirche iſt getheilet , eine Hälfte gehöret'den Franzoſen , und die andere der Putheras Hern und deutſchen Reformirten gemeinſchaftlich . Nicht weit davon iſt das franzöſiſche Gymnaſium und Gerichtshaus . Auf dem ehemaligen Rathlauſe , iſt das Sriedrichswerderiſche Gymnaſium , das den lus theranern und Reformirten gemeinſchaftlich gehöret ; es verſammlet ſich auch auf demſelben das Obercolle : gium Medicum , und das fönigliche Ober : Xegies Gericht in Ucciſe- und 300- Sadyeti. In des ries gesraths von Krug ehemaligen Hauſe , in der Unters Wall - Straße am Canal , iſt die Niederlage der Spiegel , die ben Neuſtadt an der Dorfe gegoſſen wers den. Die alte Yzůnze iſt nahe bey der Schlaufe. FH der großen Jägerſtraße ift der fånigliche Jågerhof in deffen Vorderhauſe die königliche Haupt- Banque ift. An den Fågerhof grånget die Hausvogtey , in welcher der Hausvogt wohnet , auc Gefängniſſe für erimirte Perſonen ſind : es iſt auch in derſelben eine kleineluthes riſche Kirche. Der Palaſt des Prinzen von Preußen ftehet gegen dem königlichen Zeughaus über , das ein großes , vortreffliches , prachtiges , und ungemein wohl eingerichtetes Gebäude ift, das kaum feines gleis den hat. Das königliche Gieshaus ftehet hinter dem Zeughauſe, und zur Seite iſt das Laboratorium beles gen . Die General- Acciſe und Zoll - Direction und Adminiſtration , hat ihren Sis in eben dieſer Gegend . Die Zeuſtädter Brücke, die dber den Feftungsgraben Haco

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nach der Dorotheenſtadt führet, iſt 1784 auf fånigliche Koſten von Steinen neu erbanet worden. 4 ) Die Dorotheen-oder Lieuſtadt, hat Churs für ft Friedrich Wilhelm angeleget , und nad dem Nas men ſeiner Gemahlinn benannt. Sie lieget zwiſchent dem Friedrichswerder , der Friedrichsſtadt, den Thiers garten und der Spree , iti zivar nicht groß, lieget aber luſtig , und hat 6 regelmäßig angelegte Straßen , auch fchine und zum Theil prächtige Bäuſer . Wenn man anf der vorbin genannten Brücke zwiſchen dem Fries drichswerder und der Dorotheenjadi tebet, ko batman nad allen Seiten eine Ausſicht , die untreitig unter die ſchönſien geboret , die man in irgend einer Stadt haben kann . Des fåniglichen Prinzen Seinrich Lu: dewig Pallaft , iſt von außen ſehr anſeinlich , und ins wendig prächtig . König Friedrich II bat ibn auf ſeine Roſten von 1754 bis 1764 bauen laſſen . Gegen deins felben über , ſtebet das Opernhaus , das König Fries drich II hat 1743 anſehnlich und in einem ſehr edlen Gelomack auffübren laſſen . Ueber dem ſchönen Frons ton des Borſprungs , liefet man die Worte : Frideri cus Rex Apollini et Muſis. Gleich hinter dem Oreras hauſe ſtehet die der Veiligen Hedewig gewidmete Kathos liſche Kirche, die aber ſchon zu der Friedrichstadt gehåret. Die neue königliche Bibliothek, mit deren Erbauung 1775 der Anfang gemacht worden , iſt ein , ſehr anſehnliches und ſtark geziertes Gebäude, unt der nicht lateiniſchen Aufſchrift : nutrimentum fpiritus Bor der herrlichen Straße, die unter der Lindent heißet, wird vermuthlich die reitende Bildfäule von Metal zu ſtehen kommen , die König Friedrich Wils belm II Feinem Dheim und Vorgänger in der Regies rugg König Friedrich II errichten laſſen wird. man nennet unter den Linden , eine angenehme rechsfache Allee , die 224 rheinländiſche Rutheri lang , 14 rheins låndiſche Ruthen 2 Fuß breit ift, und ſich bis an das Piered erſtrecket. Sie ſcheidet die Dorotheenſtadt von der Friedrichsſtadt, und dienet in der Mitte zum Gehen ,

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Geben , auf beyden Seiten aber zum Fahren . Sie bat auf beyden Seiten fauter fchine und anſehnlice Häufer , von welchen die anfehnlichften von 1770 bis 1773 auf fönigliche Koſten erbauet worden . Im Ans fang derſelben , zur rechten Hand , erblicket man den königlichen Mar - Stal , der ein großes Geblude ift. Das 1743 abgebrannte , aber wiederhergeſtellte Vors dergebåude deſſelben , iſt halb der Akademie der Wiſs ſenſchaften eingeräumet , die König Friedrich II im Jahr 1744 aus der zu einem Kodrper vereinigten alten und neuen Societåt der Wiffenſchaften , errichtet hat. Shre Statuten ſind vom 24ften Fånner 1744, und ihre anweſenden ordentligen Mitglieder , find in 4 Klaſſen bertheilet. Ihre Aftronomen verfertigen die Calender für die Föniglichen Länder. Die Ufademie hat auch hiefelbft einen Blicherſaal, und ein Münzcabinet. Die andere Hälfte des Stalls hat die Akademie der Kuns fte inne , die Churfürft, Friedrich III 1699 ſtiftete. Im Hintergebäude dieſes Staus findet man noch die Sternwarte, und den anatomiſchen Schauplat , ju dellen größern Aufnahme ein Collegium Profeſſorum medico - chirurgicum geſtiftet worden. gu der Kirche auf der Dorotheenſtadt , wird wechfelsweiſe von Lus theranern und Reformirten Gottesdienſt gehalten, und wenn derſelbige geendiget ift , fånget die franzkirche Gemeine den ihrigen an. Aus der Lindex - Ullee ffmmt man in ein ſchön bebanetes Viereck , (hinter welchem zur rechten , eine Caſerne ftebet,) und durd das auf Ferordentlic prachtige Brandenburger Thor in den ganz vortrefflichen Thiergarten , deſſen 1765 geſtos dener Plan viel verſpricht, aber die Annehmlichkeit dieſer Luftgegend doch nur unvoukommen seiget. 5) Die Friedrichsſtadt, hat Churfürft Friedrich JIT , gleich beym Antrit feiner Regierung anlegen laſſen . Sie übertrifft die dbrigeu 4 Reſidenzft &dte an Große, und hat 23 Straßen , die insgeſammt 6 Ruthen breit, gerade und alle wohl bebauet find. 1777 gåhlte man 1593 Vorder- und 680 Hinter : Bauſer , noch 54 Haus fer

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Per außer detti Shore , ungerechnet. Die ungemeine länge der Friedrichsſtraße, iſt oben ſchon gerühmet worden. Nacht derſelben , iſt die Wilhelmsftraße die långfte , denn ſie iſt 530 rheinländiſche Kuthen lang , und auf derſelben iſt zwiſchen der leipziger Straße und den kinden , die Menge der ſchönen nnd koſtbaren Häuſer und Paläſte vorzüglid groß. In derſelben iſt die dem großen Waiſenbauſe zu Potédam gehörige Gold . und Silber :Manufaktur in einem ſchinen Gebäude. Sie ftehet dem Wilhelmsmarkt gegen über , an weldem der anſehnliche Pallaſt des Johanniter Ordens ift , den der Herrenmeiſter deffels ben bewohnet. Auf dem Wilhelmsplag , der viers edigt und mit finden uimpfanget iſt , ſtehen die mars mornen Bildranten des Feldmarſchals Grafen von Schwerin , der am oten May 1757 in der Schlacht ben Prag blieb , gerebet 1771 ; des Generallieutenants von Winterfeld , der 1757 bey Gårlig blieb , errichtet 1777 ; des Generafieutenants Friedrich Wilhelm von Seidlik , der die preuſſiſche Reuterey ſehr verbeffert hat , und 1773 geſtorben iſt, errichtet 1781 ; und des Generalfeldmarſchall Facob von eith , der 1758 bey Hochkirchen ſein Leben einbüßete, errichtet 1785. Konig Friedrid.Il hat alle 4 verfertigen und regen laſſen . Auf eben dieſer Wilhelmsftraße, und zwar zwiſchen der Stochſtraße und dem Rondeel, iſt das ſchindleriſche Waiſenhaus , für Kinder männlichen Geſchlechts , das wegen ſeiner guten Einrichtung merfwirdig iſt , und gegen demſelben über ein gottesdienſtliches Haus der evangeliſchen Brüder -Unitåt. Nad der Wilhelmsſtraße iſt die Markgrafenſtraße, und nach dieſer die Rindens ſtraße, von einer vorzüglichen Länge. Die legte har von der Reihe Linden , mitwelchen ſie auf jeder Seite bereket iſt , den Namen , und an derſelben ſteber das anſehnliche Collegienhaus, in welchem das Tribunal, Dberconfiftorium , Kirden : Directoriuni, churınårfis ſche Rammergericht, Pupillencollegium , churmårfis fac olmto , Kirgoen . Revenden : Directorium , und das Pehner

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Lehnsarchiv, ihre Siße haben . Hinter diefein les bäude , wauf Hof deffelben , fiehet man ein Bruſts eißedem in Marmo , das sidnig Friedric H h r feintem Großfanzler Freyherrn von Cocceii zu Ehren ber hat verfertigen lafen . Die Friedrichs - Wilhelmss und Lindén - Straße endigen ſich im Rondeel vor dem . halliſchen Shor , ber welchem Thor eine Caſerne ftehet. Unter den Straßen , welche die Friedrichsftadt quer 1 bat 1 durchfchneiden , iſt die Leipziger Straße, die nach Ifiger bem dem Thoré zů die Potsdamner Straße , heißet, die Pirat Långſte nad vornehmſte, und pranget mit schönen Håus. fern , deren 46 König Friedric II von 1771 bib 1776 hau hat bauen laſſen . Neben dem gråflich - reußiſchen wig Pallaſt iſt die königliche Porzellan -W7anufaktur , in mund welcher die Kunſt ſo hoch getrieben worden , das das hieſige Porzellan keinem andern weicht, vielmehr ſeine erfis eigenen Vorzüge hat. Die Leipziger Straße erſtredet ber ſich auf einem Ende bis an das ſchon bebauete Achted, bei durch welches man aus dein Potsdamer Thor gehet, und mit dem andern Ende an die Spittelbrüde, gebet ber leg auch in dieſer Gegend neben dein anſehnlichen und mit lauter fchönen Häuſern auf Königs Friedrich 11 Koſten von 1774 bis 1776 erbauten oồnhofiſchen plas vors bey , der von einem ehemaligen Haufe eines Generals fe 02 Grafen von Denhof den Namen hat, und an welchem neben der Leipziger Straße ein ſteinerner Obelife ftehet, der zum Meilenzeiger dienet. In der Friedrichsſtadt 8. find unter ichiedene Kirchen . Die Jeruſalemskirche, die an der Lindenſtraße und an einem Ende der Rods ftraße- ftehet , die ſogenannte neue Kirche, die auch die markt- und Friedrichs - Rirche genennet wird, und die Kirche zur heiligen Dreyfaltigkeit, beſigen und gebrauchen die Lutheraner und Reformirten ges meinſchaftlid ). Die bey der Dreyfaltigkeitskirche von dem Dberconſiſtorialrath Johann Julius Hecker anges legte Realſchule , beſtehet in einem Pédagogium , siner Kunſtſchule , und deutſchen Schule , und mit derſelben ift ein charm . Sandſchullebrer , und Küſters

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Seminarium verbunden . Die evangeliſch - lutheriſchen Böhmen , die 1720 aus ihrem Vaterland ausgegana gen ſind , und ſich zuerſt zu Groß : Hennersdorf in der Oberlauſik , son 1732 an aber hieſelbſt niedergelaſſen haben , beſißen eine eigene Kirche, die Bethlehem gea nennet , und in welcher nicht nur 68hmiſch , ſondern auch deutſch geprediget wird. Ein Theil der Böhmen, bat fich zu der reformirten Kirche gewendet, und einen eigenen Prediger erhalten , der auch in der Bethles bemsfirche prediget. Es ift hier aud an der Fåger ftraße und am Mittelmarft eine franzöſiſche Kirche, Om Ende der Behrenſtraße, auf dem Plas ain Opern : hauſe , ftebet die neue Katholiſche Kirche zu 8. Seda wig , welches rofne Gebäude , ſo wie die Maria ro tunda zu kom gebauet , und 1773 eingeweihet worden ift. Die fånigliche Erlaubniß zum Bau derfelbeti, erfolgte 1746 am 22ften Novembr. und die in derrels ben den Katholiken ertheilten gottesdienſtlichen Freya beiten , wurden unterm 15ten May und roten Jun. Beſtätiget und erweitert. Es beſtehen aber die Privis legia darinn , daß die Katholiken in dieſer Kirche dfs fentlichen Gottesdienſt halten , Proceſſionen anſtellen und leichname beerdigen , Glocken haben , auc Taus fen und Trauungen in der Kirche durch ihre Prieſter verrichten laſſen kinnen. In einer 1766 zum Bebuf einer Collecte für dieſe Kirche gebructen Schrift, wird geſagt , es wären in Berlin über 10000 Ratholifen , die Soldater mitgerechnet. Außerhalb der Mauer , welche die Friedrichstadt umgiebt, vor dem Potsdammer Thor , ungefähr eine Viertelmeile von der Stadt nach dem DorfSoonberg zu , und auf der Straße nach Potsdam , die zu einer Chauſſee gemacht wird , und die mit Meilenzeigeris gezieret iſt, lieget der mediciniſche Garten , weliber der königlichen Akademie der Wiſſenſchaften gehöret, und ehedeſſen der churfürſtliche Kopfengarten wär und hieß. 8 Th. 72.

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Der fchnelle und große Anwachs, den diere Haupts ftadt ſeit des Churfirſten Friedrich Wilhelm Regierung erfahren hat, iſt bewundernswürdig. Vor dein dreyf figjährigen Kriege waren in Berlin und Coin (dena aus dieſen beyden Städten beſtand dieſe Hauptſtadt damals nur,) 1236 Häuſer , 1645 aber nur 999 . 1662 fing man an den Friedrichstperder zu bebauen . 1681 and 1683 wurden Befehle zur Anbauung Neus Csins ertheilet. 1674 wurden Freyheitsbriefe zur Uns legung der Dorotheenſtadt bewilliget, und 1691 wurs den Baufreyheiten zur Anlegung der Friedrichsſtadt gegeben . Die Vorſtådte vor dem Spenicer , Span > dauer , Sönigs- und Stralauer - Thor , find um eben dieſe Zeit nach und nach angeleget worden . 1721 zählte man 4312 , 1732 ſchon 4984 , und 1747 ſchon 1755 waren vorhanden 5826 , 1774 5513 Häuſer. aber 6437 Häuſer , 258 die außerhalb der Stadt und ihren Vorſtådten ſtunden , mitgerechnet. Die Anzahl im 1777ſten Jahre ftehet oben. Nach einer wahrſcheins lichen Berechnung , hatten die beyden Städte Berlin und Esin 1608 nicht über 11000 Einwohner. 1709 gåhlte man , chne die Hofbedienten , 49855 Menſchen in den damaligen Stådten , welche dieſe Hauptſtadt ausmachten. 1721 zählte der Magiſtrat 53355, ohne die Beragung, 1735 waren hier 67743 , 1747 ſchon 84898 , 1755. fdon 100336 , und 1777 fand man 108355 , außer 32364 Kopfen dom Kriegesſtande . Der große Unwachs an Menſchen und Häufern , hat mit der Unfunft der reformirten Franzoſen ſeinen erftex Anfang genominen , welche biefelbft die Manufakturen 1755 und Handlung in Jufnahine gebracht haben . waren hier 443 Weberſtühle in Seibe , 149 in balds ſeidenen Zeugen ; 2858 in wollenen Zeuyen , 453 in baumwobenen Zeugen , 248 in Leinwand , 454 in Pos fementierarbeit, 39 Stühle für ſeidene , und 310 für wollene Strümpfe. 1777 waren für die Seiden - Wot: den - Leinens und Baumwollen . Manufakturen 5646 Stühle im Gange , auf welchen 5805 Perſonen arbeis teten ,

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Die Mittelmark.

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teten . Der Werth aber von Seide , Wolle und Baums wolle verfertigten Waaren , betrug 2,883050 Thaler, und was an andern Manufaktur- und Fabrik - Waa ren gemacht war , betrug 680588 Thaler ; alſo beyde Summen zuſammen genommen , 41763636 Thaler . Der Werth des Porzelans, des Schnupf- und Rauch , Tabaks , und des Zuckers , war unter dieſer Summe nicht mit begriffen . Die Akademie der ſchinen und mechaniſchen Künſte, hat den Städten viele und große Künſtler in allerley fünſtlichen Arbeiten verſchaffet. Die große Menge der Kumi - Manufaftur - und Fas brik - Waaren , die hieſelbſt verfertiget wird , verurs fachet eigen anſehnlichen und vortheilhaften Handel. Die Marf hat von Berlin guten Theits ihre Nahrung. Ruppin , Brandenburg , Cotbus , Croſſen und Bers nau , ſchicken jährlich über 50000 Tonnen Bier hieher. Faſt alle Städte der Churmarf, verkaufen hier ihre Tücher , Garn , Leinwand , gewebte Zeuge , Hopfen, Getraide, Butter , Kåre , Wolle , Federvieh , Wads, Honig , Holz und andere Waaren . Die Ufermark, welche die rechte Brodkammer der Stadt Berlin iſt, ſchicket jährlich für viele Tonnen Goldes Getraide hies ber. So übergebe , was ſonſt das platte land , auch die Neumark , das Herzogthum Magdeburg, und ans . dere königliche Länder , in Berlin abfeßen . Unter den . Polizey - Anſtalten thun fic infonderheit diejenigen hervor , die zur 18fdung der Feuersbrünſte dienen . Die Straßen werden vom iſten Sept. bis iften May des Nachts erleuchtet. Die milden Stiftungen , bey den Lutheranern , deutſchen und franzöfiſchen Refors mirten , find rehr beträchtlich . Das Urmen - Weren im Großen , beforget ein eigenes anſehnliches Dires ctorium . 1757 that eine ftreifende sftreichiſche Parten einen Einfau in die Köpenicker Vorſtadt, und erpreſs ſete von der Stadt 2000oo Rthlr. 1760 wurde die Stadt von Ruſſen und Deftreichern eingenommen , und mußte ſich zu einer Contribution von 1,500000 Thalern für die ruffiſche Kaiſerinn verpflichten , auch 200000 Ee 2

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ſiiche

Der oberſäch

Kreis .

200000 Thaler für die ruſſiſchen und 8ftreichiſchen Truppen geben . Die erſte und größte Summe, batang der Rinig auf ſeine Koſten abtragen lafitn , ohne daß die Einwohner erfahren haben , wenn ? und wie ſols ches geſchehen ? Der Stadt- Kammerey gehdren , die Meyereg vor dem ſchleſiſchen Thor , deren lage an der Spree angenehm iſt , und folgende Dörfer , Stralau, welches an der Spree eine angenehme Lage und eine Kirche bat ; Lichtenberg , welches ein Filial von der Friedrichsfeldiſchen Pfarre iſt ; Ricksdorf, wofelbl eine Colonie lutheriſcher Böhmen , (die zum Theil eine Gemeine der evangeliſchen Brider ausmacht) und für die deutſchen Einwohner eine Filialkirche von Brig iſt: Mariendorf und Marienfelde , jenes ein Pfarrdorf, dieſes ein Filial , Waltersdorf , ein Filial von Rů. dersdorf , und Reinikendorf, ein Filialdorf von Ros fenthal. Das dritte , vierte , fünfte und rechſte Dorf, gehören zum teltowſchen Kreiſe . Die Kämmerey -Heis den find 7474 Morgen , 171 D. Ruthen groß , und enthalten größtentheils Kienen und Elſen . Nabe um Berlin , giebt es angenehme Gegenden und Luftſchloffer , die man zum Vergnigen bejuben kann . Der Thiergarten vor dem Brandenburger · Thor, übertrifft alle andere, und giebt mannichfaltis ges Vergnügen . Durch denſelben gehet der ungemein Ich fne Weg nach Charlottenburg , woſelbft man viel angenehmes antrifft, und noch weiter nach Spandow. Vor dem ſohlefilmen oder Popenider Thor iſt ein anges nehmer Wald , durch welchen der Weg nach Köpenic Vor- dein Stralauer Thor , iſt das an der gehet. Spree luftig belegene Dorf Stralau. Durd das Frankfurter Shor , fimmt man nach Friedrichsfelde, durch das Schinhauſer Thor nach dem königlichen Luſt ſchloß in Nieder - Schönhauſen , durch das Roſenthal fche Chor nach dem Geſundbrunn , in der Gegend des Weddings bey der Papiermühle an der Panfo, den Doctor Behm 1759 zum Gebrauch eingerichtet bat, durch das. Oranienburger Thor und über den Unters

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Mittelmart.

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Unterbaum , nach dem Invalidenbaure , nach der Jungfernheide, und nach dem ſogenannten Moabiter Lande. Dte Gegenden der Städte Berlin , Potsdam und Spandow , find 1770 auf einem Chårtchen abges bildet , welches aber der größern und weit volkoms menern Charte von der Segend von Berlin und Potoa dam , die Hofrath C.L. Desfeld gezeichnet hat , und 1778 in Kupfer geſtochen iſt , weichen muß. 2 ) Bernau , eine Stadt, oberhalb welcher, in den ſogenannten Ruthen - Feldern , die Pande oder Panto entſtehet , die nach Berlin läuft. Sie iſt mit alten Mauern , Thürmen , Willen und Graben umgeben . Der Paftor an der Hauptkirche zu S. Rathrinen , iſt zugleich Probſt und Inſpector liber 18. Pfarrfirchen . Es iſt hier noch vor dem Mühlenthor die S. Georgens kirche mit einem Hoſpital, in den die hieſigen deuts Ichen Reformirten alle Vierteljahr Gottesdienſt und Abendmal halten , deren ſich auch die bier 1699 errich tete franzšſiſche Colonie zu ihrem Gottesdienſt bedienet. Die Einwohner ernähren ſich vornehmlic voin Acer bau und Bierbrau , es iſt aber das hieſige Bier nicht mehr wegen ſeiner Gite ſo berühmt, als es ehedeffen geweſen . Es find hier noch unterſchiedene Manufaf turen , und 1777 legte der jüdiſche Banquier fraac Benjamin Wulf zu Berlin , hier eine Sammt- und Seiten - Manufaftur an. Es iſt hier auch eine Cata tun : Manufaktur . 1778 zählte man 311 Häuſer, und 1467 Einwohner vom Civilſtande , ohne zwey Coma' pagnieen Soldaten . Die Stadt foll von Albrecht dem Båren 1144 angeleget worden ſeyn , und den Namen haben , wenn das lebte aber auch nicht richtig wäre, fo iſt doch gewiß , daß ſie einen Båren im weißen Felde im Wapen führet , der unter einem grünen Baum ges bet , über dem der rothe brandenburgiſche Adler ſchwes bet. Sie ſoll aus den vereinigten Dorfern Lindow , Schmegdorf und Lüperig entſtanden ſeyn , deren Feldmarfen ihr auch bengeleget worden . Es gehåret ihr das halbe Dorf Schónow . 1435 ſchlugen die Eins Ee 3 wohner

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Der oberſächſiſche Kreis .



wohner einen Sturm der Huſſiten ab , die überdieß iube von den churfürſtlichen Truppen geſchlagen wurden, davon das Angedenken noch jährlich am Montag in der Rogatewoche durch eine Proceſſion und Predigt in 376 der Hoſpitalkirche gefeuert wird . 1483 braunte Riera villig ab . 1577 erfaufte Churfürfi Yohann Georg wo diere Stadt von der Familie von Arnim . ' 1638 und Idiesel IMB 1639 hielten hier die Schweden übel Haus. In der bernauſchen Stadtheide , die theils der Käminerey , theils der Bürgerſchaft gehöret, und6912 ) in Morgen , 103 D. R. groß iſt, befindet ſich der See | Lúperiß , der von dem ehemals an demſelben geſtaps denen und oben ſchon genannten Dorf, den Namen hat. 3 ) Oranienburg , eine fleine Stadt aufder Weft feite der Havel , die ehedefſen Boegow geheißen, den jebigen Namen aber bekommen hat, als des Chur fürſten Friedrich Wilhelm erſte Gemahlina Louiſe, ME Prinzeſſinn oon Oranien , 11665 aus dem ehemaligen GIE churfürſtlichen Fagdhauſe ein Schloß erbauet , und daſſelbige Oranienburg genennet hat , worauf di: fer Name auch der Stadt beygeleget worden . Nach der Churfürſtinn Tode ward das Schloß noch mnehr erwei tert , und dieſer Bau tam 1690 zum Stande. Es lieget am sſtlichen Ende der Stadt , und hat vou der Dit- und Nord - Seite eine angenehme Ausſicht über die Havel , an der Südſeite in eine lange Allee von hohen Bäumen , welche eine Viertelmeile lang iſt, BE und den Weg nach Berlin eröfnet, und in die Stadt, welche auch auf der Weſtſeite die Ausſicht giebet. Ko nig Friedrich I ließ in dem Garten ein Luſthaus bauen, und König Friedrich II ſchenkte das Schloß 1745 ſeinem Bruder Auguſt Wilhelm , Prinzen von Preußen, der ſich oft daſelbit aufhielt. Der Garten beym Schloß, hat vortreffliche bedeckte Spagiergänge. In der Stadt iſt eine lutheriſche, und eine reformirte Kirche. Die vorhin genannte Churfürſtinn Louiſe , bat hier 1665 ein reformirtes Waiſenhaus geſtiftet, welches am Ende der breiten Hauptſtraße ftehet , das anſehnlichſte Ges båude

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Die Mittelmarf.

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bäude der Stadt iſt , und von dem Schloß aus erblis det wird. 1778 waren hier 194 Häuſer , und 1619 Menſchen vom Civilſtande. In einer Urkunde von 1376 in Gerken eod . dipl . brand. T. I. p . 617. nennet Graf Albrecht von Ruppin , Haus und Stadt Borow auf der Havel gelegen , fein erblides Gut , trit aber diefelben an die Markgrafen zu Brandenburg alſo ab , daß fie dieſelben von Randwtf van Rannefe , dem er Bogow für 700 Marf Silbers verpfändet, wieder ein 18fen ſollt: n . 1435 verpfändete Markgraf Johannes Stadt und Schloß , nebft unterſchiedenen Dörfern den von Arnim . 1590 und 1671 iſt die Stadt abgebrannt, und 1788 brannten beynahe hundert Scheunen mit dem darinn befindlichen Getraide , 4 Bürgerhåuſer , und die Kirche ab . Die Kämmereyheide ift 3324 Mors gen 39 D. R. groß. Das hieſige Vorwert an der Dftſeite des großen Plages vor dem Schloß , ift der Siß eines Amts. Bey dem der Stadtfämmeren gehårigen Vorwerk Sadelhauſen , iſt der Pinnowrche See, durch welchen die Havel gehet.

2. Folgende königliche Aemter . 1. Das UmtMühlenhof, zu Berlin , zu welchema 7 Dorfer und 2 Vorwerfe geboren . Eins diefer Vor: werke , nämlich der Wedding, zwiſchen der Jungfern heide und dem Bach Panfo , nidt weit vom Geſund: brunnen , iſt auf Erbpacht ausgethan . Urensfelde, Lindenberg , Schöneberg und Wilmersdorf , find Pfarrdörfer ; zwiſchen dem erſten und dem adelichen Dorf Eiche, entſtehet die wühle , die über das adelis che Dorf Kaulsdorf in die Spree bey Köpenick gehet : im legten iſt ein Vorwerf. 2) Das Amt Schönhauſen , dazu 9 Dörfer, eine nene Anlage, und 6 Vorwerfe gehören. Der Herms dorfiſche Forſtrevier in demſelben , hat 1625 Morgen , 174 D .. Ruthen. Die merkwürdigſten Derter ſind :

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Der oberſächſiſche Kreis.

( 1 ) Pankow , ein Pfarrdorf, am Bach gleiches Namens , datin von Berlin aus eine Auee führet. Unterſchiedene Berliner haben hier wohlgebquete lands Bon der hieſigen Pfarre ſind die häuſer mit Gärten . beyden nåchſtfolgenden Dörfer Filiale. (2 ) Zieder Schönhauſen , im gemeinen Leben Schönhauſen ſchlechthin , ein Dorf an der Panko, mit einem vom Rinig Friedrich I erbaueten Luftſchloß, das König Friedrich II feiner Gemahlin Eliſabeth Chriſtine, 1740 jur Sommerwohnung geſchenfet, diere aber das Gebäude ſowohl , als den dabey befindlichen Garten und Luftwald ganz verändert und ſehr verſchis nert hat. Schleuen hat den Proſpect deſſelben von Der Gartenſeite , in Kupfer geſtochen. Mit dem Dorf Pantow , hånget diefer luftige Ort durch eine anges 1760 nehme Allée von boben Bäumen zuſammen. wurde das Schloß von den oftreichiſchen und fåde fis fden Truppen ausgeplündert. Kinig Friedrich I wollte einen neden Graben mit Schleuſen anlegen laſſen , auf welchem man von hier nach Charlottenburg und Bers lin fahren konnte ; er iſt aber wegen des vielen Sans des , den der Wind hinein gewehet hat, nicht zu Stande gekommen . Durch die Jungfernbeide iſt von hier aus ein Weg nach Charlottenburg gehauen . 3) Blankenfelde , ein Dorf und Vorwerk,der Sit des Amts . 4). Roſenthal, ein Pfarrdorf, deſſen Vorwerk ehedeflen ein Luftſchloß geweſen iſt , das König Fries drich I anlegte. Bey 5) Daldorf und Malchow , Pfarrdörfer. dem lekten ift ein See , es hat auch ein ſchönes Haus mit einem Garten , beyde von dem Miniſter Paul von Fuchs angeleget, nach deſſen Tode König Friedrich I diefelben Faufte, und fich bisweilen hier aufhielt. Nadher besam dieſes Haus Markgraf Chriſtian kus dewig , nach deſſen Tode das Dorf wieder unmittelbar an den Tonig gefommen ift. 6) Das Vorwerk Tegel an der Havel , if auf 6 ) Das Erbpacht ausgethan .

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Die Mittelinark .

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6 ) Das Umt Mülenbeck oder Mühlenbeck , von 9 Dörfern und 2. Vorwerfen. Der See Brandow gehöret zu diefem Amt, of er gleich an das Dorf Menfifendorf im Amt Oranienburg ftoßet. Das Dorf Mullenbecť oder Mühlenbeck, iſt der Sig des Amts , und hat ein Vorwerf. Es hat eine Tochterfirche von der Pfarrkirche zu Schönerlinde im Amt Oranienburg. Die lutheriſchen Pfarrdörfer dieſes Umts , And Seilis genſee , Kloſterfelde und Wandelig . Buchholz hat eine reformirte franzoniſche Gemeine mit einem Predis ger , und viele kandhåufer, die Privatperſonen " gu Berlin gehören . Das Spinndorf Schonewalde, ift 1754 angeleget worden. Zu Sumt iſt ein Vorwert. Der Heiligenſeeiſche oder Tegelſche Forſt dieſes Amts, begreift 28195 Morgen , 182 D. Ruthen , der müh lenbeckfde 13594 Morgen , 70 Q. Ruthen. 4 ) Das Amt Oranienburg , deſſen Sie das Vor: werk bey der Stadt Oranienburg iſt. Es hat s Vors werke , eine Schåferes , 2 neue Anlagen , und 9 Dors fer. Einige liegen , ſo wie die Stadt, auf der Weſt: feite der Havel , im Rande Glien , nämlich die Pfarr , dörfer Quaden , Germendorf , Marwis , welches zum Theil adelich , und woſelbſt ein Umtsvorwerk ift ,) und Paulin , und das Borwert zu Bårenklau ; ims gleichen das Pfarrdorf Eic! ſtedt , welches aber nun adelich iſt. úde dieſe Dörfer erlegen auch ihre Cons tribution zum Glieniden freife. Auf der Oftfeite der Havel liegen die Pfarrborfer Schönerlinde und Wena ſikendorf, und das Dorf Sachleuhauſen , welches legte ein neues Coloniſtendorf iſt. Das Pfarrdorf Xůthenick mit ſeinem Filialdorf Linde , welches zum Theii adelich iſt, hat ebedeſſen zum Umt Lindow im ruppiniſchen Kreiſe gehöret. Das Vorwerk Lehnis iſt auf Erbpacht ausgethan . Der oranienburgiſche Forft iſt 41728 Morgen , 96 Q. Ruthen groß. 5) Das UmtFriedrichsthal , hat außer den 6 eis gentlich dazu gehörigen Dörfern und 4 Vorwerfen , Ee 5 noc

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Der oberſächſiſche Kreis .

noch die Dsrfer Buberow , Glambeck , ( woſelbft eine reformirte Kirche ift .) und Grieben , die von dem ehemaligen Amt Lindow, und die Dörfer Sohenbruch und L7eu : Solland, nabe ber der Stadt Liebenwalde, beyde mit reformirten Kirchen , die vom Amt Oraniens burg dazu geleget worden , und zu allen dieſen fimmt noch der neue Drt freyenhagen . Der Sit des Amts iſt das Vorwerk Friedrichsthal an der Havel. Der fogenannte momen - See bey dieſem Ort , iſt ein verſchlåmmter und zugewachfener Teich , aus welchem ein Graben in die Havel gehet. - Im Dorf Beers, und Pfarrdorf Zehlendorf, find Vorwerke. * 6) Das Amt Liebenwalde , haben die von Arnim bis 1413 inne gehabt, da es der damalige oberſte Vers weſer der Churmarf und nachmalige Churfürft Fries drich I eingeldſet. Es begreift eine Stadt, 8 Dorfer und 4 Vorwerke. Der liebenwaldiſche Forft enthält 26116 Morgen, und der ſchönebeckiſche Forſt 51491 Morgen , 32 D .. Ruthen . (1 ) Liebenwalde , eine kleine Stadt an der Has vel , die ein alter Ort iſt , weil in Gereen codex dipl. brandenb. T. I. p . 202, 436, 439 Urkunden vor: kommen , die 1245 , 1295 , 1297 hieſelbſt ausgeferti: get worden . Eben daſelbſt S. 215 , 223 , 600, iſt qus Urkunden von 1324 und 1373 zu erſehen , daß die Bogter Liebenwalde den Herzogen von Mecklenburg verpfåndet , und zwiſchen denſelben und den Mare grafen darüber Streit geweſen iſt. 1778 waren hier 194 Håuſer , und 1619 Menſchen voin Civilſtande. 1627 brannte die ganze Stadt ab. Das Umt hat auf dem hieſigen Vorwert ſeinen Sis , ber Stadtmas giftrat aber behauptet , daß die Gerechtjame des Amts in Anſehung der Stadt weiter in nichts beſtünden , als daß es das ehemalige Sanderslebiſche Lehnrichteramt verwalte , im übrigen aber ſey die Stadt immediat. Zwiſchen der Stadt und dem von einem ehemalis gen Eiſenhammer benannten Dorfund Vorwerf Sam , mer , (in welchem noch ein Vorwerk ift,) iſt der See Wuß,

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Die Mittelmark.

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Wus, eine Viertelmeile lang. Aus deinfelben gehet ein Fließ nach dem ſogenannten Mditenteich , der die lies benwaldiſde Mühle treibet. Der See Ruhpanz, jens ſeits Sammer , iſt eine halbe Viertelmeile lang , und bat durch das Sammerſche Fließ eine Verbindung mit dem See Wuß. ( 2) Groß Schönebeck , ein Pfarrdorf, zwiſchen welchem und Hammer, der See Treptkau ift, der durch das 2alkaſten- fließ Verbindung mit dem Ruhpanja See hat. Das Dorf lieget mitten in der davon benann ten Schönebeckiſchen Seide von 51491 Morgen , 32 2. Ruth. in der gute Jagden , auch unterſchiedene Seen ſind. Zur Tchinebeckiſchen Pfarre gehåret der kleine und moraftige Pfaffen : See, ( Papenſee, ) uns weit der Prenzlauer Straße. Der See Ucker, iſi lang, und gehet hinab bis an das Dorf Steinfurth . Der Grabowſche See ( chicket fein Waffer durch den wers beliner Canal nach dem großen und runden Pech . Teich , aus welchem der Nettelgraben und neue Communicas tions - Graben zum Finow - Canal gebet. Nidt weit vom Beooteich , iſt der kleine , runde und moraſtige See målen, der mit dem Finowcanal in Verbindung ſtehet. Nahe bey dem Monikſchen Saugarten , ſind der große und kleine Pinnow : See. Die zwen kleinen Seen Xahranke, liegen anweit der Prenzlower Straße. Bey dem adelichen Dorf Uhlenhof iſt der Trammers See , der an den itfern moraftig iſt, und aus welchem ein Fließ fëmmt , das ſich mit dem Döllenfließ verei niget, upd nach der Havel gebet, dahin Holz aus derna ſelben gefloßet werden kann . ( 3) Liebenthal, ein Filialdorf von dem vorhers gehenden , mit einem Vorwerk. ( 4 ) Berpenfihleuſe , ein Filialdorf von Liebens walde , mit einem auf Erbpacht ausgethanen Vors werk , an der alten Fluty), iſt durch 54 Coloniſtenfas milien angebauet worden . Marienwerder iſt ein neues Spinndorf.

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Der oberfächſiſche Kreis .

27) Das Amt Lohme , son 5 Dörfern und 2 Bors werken . Löhme , der Siß des Amts , iſt ein Vors werk und Filialdorf von dem PfarrdorfWehrow . Aus dem Löhmiſchen . See , kommt ben dem Pfarrdorf Seefeldt das reebergiſche Flief , welches bey dem auch zu dieſem Amt gehårigen Filialdorf Brummenſee (in welchem ein Vorwert iſt,) und bernad zwiſchen Sees burg und Hühnow fließet , endlich aber bey Dahlwie in einen Teich fållet. 8) Das Amt Alten : Landsberg, von einer Stadt, 11 Dörfern und 6 Vorwerfen . ( 1 ) Alten - Landsberg , ein Städtchen und Schloß , das in erken cod . dipl . brand . T. I. p . 583 und 645 in Urkunden von 1349 und 1369 vorfimmt. Otto , des heil. Rom. Reichs Graf von Schwerin , Herr zu Alten landsberg, Landesburg , Wilderhoffer , Buchen , Zachau , Wolfshagen und Nothauſen , fonigl. preuß. wirklicher geheimer und älteſter Staatsrath , aud Chur : und Mark Brandenburgiſser Erbfämmes rer z . brachte die Herrſchaft ulten landsberg aus gekauften lehngütern zuſammen , und fie trug an 20000 Thaler Einfünfte. Die Stadt fodte L7eu : Schwerin genennet werden , diefer Name iſt aber nicht eingefüha ret worden . König Friedrich I ließ dieſelbige ſchåßen , da denn ihr Werth auf 350000 Thaler gereget wurde, für welche Summe der König fie 1709 an ſich nahm , und in ein Umt verwandelte , doch ſoll der Graf von Schwerin wirklich nur 200000 Thaler dafür bes kommen haben. 1778 waren hier 137 Häuſer , und 911 Menſchen vom Civilfande. Der beſte Theil des Drts brannte 1615 ab. Der Siß des Umts iſt das hieſige Vorwerf. Der Magiftrat bat bloß jurisdictio nem in cauſis voluntariis et tutelaribus , wegen welcher doch der regierende Bürgermeiſter aus dem Juſtiß Departement des föniglichen Staatsraths beſtätiget wird , und in ſo fern kann man dieſe Stadt als immes diat anſehen . Es libet aber das Amt die Civil- und Criminal - Gerichtsbarkeit in derſelben aus , und in ro

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Die Mittelmark.

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to fern gehöret fie zu den Amtsſtädten , fie contribuiret auch zu dem platten lande. Auf dem Landsbergiſden Felde iſt der See Riepir . Eine halbe Meile von der Stadt entſpringet das Alt: Landsbergiſche fließ , theils unter Werneuchen , theils oberhalb Wegendorf; beyde Arme gehen in den Walkmühlenteich bey Altens Landsberg , alsoenn neben dem königlichen Luſtgarten durch die Wieſen nach dem berliniſchen Mühlenteich, treiben die vor Landsberg liegende Mühle, geben weis ter nach der Dalwiger - Heide- und Rabenſteiniſchen Mühle , and alstenn in die Spree. ( 2) Sohnow , ein Pfarrdorf, bey meldem 10 ftehende Seen find , nåmlich der Sauf - See, Rethens See , große und kleine Stein -Bavel, Schmachtes See , Seyde - See , der große und kleine Bahlſtab , der Mittel - See und Becht : Bee. ( 3 ) tZeuenhagen , ein Pfarrdorf, mit einem Vors werk. Von demſelben hat ein Fließ den Namen , das hinter Werneuden entſtehet , bey landsberg, zwiſchen Neuenbagen und Bollensdorf, und alsdenn nach Dahls wiß in den dangen Teich gehet. Seeberg oder Seges berg , iſt eben ſo , wie Dahlwig , ein Filialdorf von Neuenhagen, und das oben genannte Fließ hat davon den Namen . (4 ) Petershagen , ein Pfarrdorf, mit einem Vorwerk , auf welchem ro reformirte Coloniſtenfamis lien angefeßet worden. In dem zu dieſer Pfarre ges hdrigen Dorf Eggersdorf, iſt auch ein mit Coloniſien beſeptes Vorwerf. ( 5 ) Blein - Schönebeck , ein Pfarrborf. (6) Die Dörfer Buchholz, wofelbft ein Vorwert ift, freudenberg und Wedigendorf oder Wegendorf, gehoren zwar zu dieſem Amt , liegen aber im obers barnimſchen Kreiſe , zu welchem ſie auch contribuiren. Das Vorwerk in dem leßten iſt mit Coloniſten bereket ; es entſpringet aud in dieſem Dorf ein Fließ , welches über das buchholziſche und landsbergiſche Feld , nach Petershagen und Fredersdorf gehet, die kleine ſch &s nebes

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Der oberſächſiſche Kreis .

Nebeckiſche Mühle treibet, nach der rhånsdorfiſchen Mühle , und durch die Müggel in die Spree fådet . Anmerkung. Die Dörfer Biesdorf, Friedrichs. felde , Mahlsdorf und Marzahn , die zum nieder barnimíchen Preiſe, gehören und contribuiren , ſtehen unter dem Amt Köpenick , und kommen alſo hernad im Teltowſchen Kreiſe vor .

3. Zwey und vierzig adeliche Oerter, un ter welchen folgende die merkwürdigſten ſind. I ) Blumberg und Buch , 2 Pfarrdörfer ; vom érſten iſt Kiche, und voin andern Carow , ein Filial: dorf. Blumberg iſt ehebeffen ein Stådtchen geweſen , welches nad 1644 in Verfall gerathen zu feyn ſcheinet. Börnicke gehöret dem Schindleriſchen Waiſenhauſe zu Berlin . 2) fredersdorf , ein Pfarrdorf, von welchem Bollensdorf und Vogelsdorf Filiale find. 3 ) Prenden , Lanke , Yegdorf, Leudorfgen. Das erſte iſt ein Pfarrdorf. Bey dem leßten iſt der See Xohrbach , der vermittelft eines Grabens mit der ibrigen Seen dieſer Gegend Gemeinſchaft hat. 4 ) Xahnsdorf, ein Filialdorf von der fopenickis fchen Pfarre, bey welchem die Spre in den firchreichen Müggelſee (Müggel, Niiggel,) gehet, der eine halbe Meile lang , eine Viertelmeile breit, an einigen Drs ten ſehr tief, und bey ftirmiſchem Wetter für die Schifa fahrt gefährlich iſt. Von den : Müggelsbergen , die nahe beym See find , hat man bey klarer Luft eine fchöne Ausſicht nach Kepenick , Berlin , Charlottens burg , Spandau und Potsdam . 52 Schöneiche , ein Dorf mit einem adelichen Gut , deſſen Beſiger, der Kaufmann Friedrich Sdüße zu Berlin , bey dem wohlgebaneten Wohnhauſe einen angenehmen Garten , auch eine beträchtliche Wachs bleiche angeleget, und mit den hier verfertigten Wachss lichtern einen weitgehenden Handel angefangen hat.

6 ) Schös .

Die Mittelmark. 447 6) Schöneflies , ein Pfarrdorf, bey welchem zwey Fleine Seen find. 7) Bohen . Schönhauſen , eit Filialdorf von der Malcom den Pfarre , woſelbſt ein See , die rothe Ranke genannt , ift. 8 ) Stolpe , ein Pfarrdorf , mit dem Filialdorf Glienicte . 9) Taßdorf, ein Dorf, bey welchem der See Stienig iſt , der das Fließ Elſterwerder oder Elſter buſch aufnimmt . Nach der Taßdorfiſchen Mühle ges * het ein Fließ aus dem See , und. ferner durch den Kalkfee und die Kalkberge nad Waltersdorf , noch weiter durch die Schleuſe , und dereiniget fich beynt Erfner mit der Ledniß und mit der Spree. 10 ) Wartenberg , ein Pfarrdorf, mit dem Filials dorf Falkenberg . 11) Weißenſee , ein Pfarrborf, wofelbft außer großen See bey dem abelichen þauſe , noch dem : 19 Pfühle find , außer den 3 Pfühlen des Predigers. Bey dem adelichen Hauſe ift auch ein großer Garten . Der am 31ſten Mårz 1776 geſtorbene Befiger dieſes Guths , der Seheimes und Land : Rath Carl Gottlob von Nüsler , hat es in ſeinem Teftument mit einem Fideicommiß beleget , und verordnet , daß wenn ſein Enkel , Johann Mar. Carl von Schenfendorf, ohne månnliche Erben ſterbe , oder auch deſſelben Sohn und Enkel keine männlichen Erben hinterlaſie, eine Stiftung für einige junge mårfiſche Edelleute aus dieſem Guth gemacht werden ſolle. S. meine Beys * tråge zu der Lebensgeſchichte denkwürdiger Perſonen . TH. I. S. 412. f. 12) Zepernick , ein Pfarrdorf, das der Domkirche * Berlin gehåret. Auf dem Felde bep deurſelben ents ſtehet das Tranſe- fließ , welches durch das Dorf, und alsdenn in die Panto gebet. Anmerk. Von dem niederbarnimicen Kreiſe, kommen noch mehrere Nachrichten in der Beſchreibung meiner Reiſe von Berlin nach Kyrie vor , es ſind auch

113

448

ſche Kreis.

Der oberfächſi

18. hu



VI. Der Teltowſche Kreis, der auch der

1201 伽

Vorwerke, von welchen 80 Contribution geben , 23 aber nicht. Von der Stadt Berlin , ſind in der Beſchrei bung meiner Reiſe von Berlin nad Refahr , weit mehr Nachrichten enthalten , als hier ſtehen , i S. 2 -84. der zweyten Ausgabe von 1780.



113 Derter deffetben genennet, Dorfer , Colonien und

Teltow Heißet, wird durch die Havel vom Ha. vellande , und durch die Spree von dem Lebuſio fchen , Ober . und Nieder- Barnimſchen Kreiſe, Er þat meþrentheils nur mittelmåſ ſigen , ja vielen ſandigen und ſchlechten Boden, Von 30725 Morgen, und wenig Weißenacer.

geſchieden.

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172 2. Ruthen Acerland , find 16717. Morgen 26 Q. Ruthen dreyjåfriges , 249 M. 190 D. R.

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fünfjähriges , 5040 Morgen 171 1. R. fechse jähriges , 3444 M. 45 1. Ruthen neunjähriges, 5274 Morgen ro D. Ruthen zwölfjähriges Land.

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Er wird in drey beſondere Kreiſe eingetheilet, wel. che ſind der Hauptfreis , der Aemterkreis, und die Herrſchaft Wuſterhauſen und Teupiß. Ein jeder þat ſeine beſondere Caſſe und Rechnung. Der ganze Kreis hat 3021 contribuirende Hufen , die fu: 1483 Wiſpel, 5. Scheffel und 15 Megen Xuso faat angeſvlagen ſind, davon jährlich 17657 Tha. ler 6 Gr. 33 Pf. Contribution erleget werden . Das Megforngeld beträgt 852 Thaler 7 Gr. 11 Pf . das Kriegesfuhrengeld 698 Thaler 19 Gr. 6 Pf. und das Cavalleriegeld 8080 Thaler - Gr. Alſo tråget der ganze Kreis ein 27289 Thlr. 4 Gr. 81 P.ohne Schoß.Quittungs- und Lebripferde Zu allen dieſen Abgaben des Kreiſes , Geld . giebt

Die Mittelmark.

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giebt der Hemterkreis den vierten , und die Herr. ſchaft Wuſterhauſen den zwanzigſten Theil , und das übrige der Hauptfreis. Genguere Nachrich . ten von dieſem Kreiſe, findet man in der Beſchrei. bung meiner Reiſe von Berlin nach Relayn , S. 102. f. Der aten Lusgabe . Es folget nun die Beſchreibung I. Des Bauptkreiſes, welcher begreift 1 ) un contribuirenden Oertern . ( 1 ) Das königliche Amt Köpenick , von 10 als ten Dörfern, 2 Coloniſten - Dørfern , 9 Vorwerken, von welchen 2 mit Coloniſten bereket find, und 4 neuen Ders tern , die auf königlichen Feldmarken angeleget wors den , und der Ries bey Röpenick. Das Amt bat feit nen Sig in der Stadt Kopenick auf dem daſigen Vors werk. Die merkwürdigſten Oerter find ( a ) Biesdorf , ein Pfarrborf und Vorwerk, ton nieter - barnimſen Kreiſe ; dazu auch das Filialoorf Mahlsdorf gehöret, in welchein ein Vorwerf iſt. ( b ) Friedrichsfelde, ehedeflen Xoſenfelde, ein Pfarrdorf aud im nieder - barnituſchen Kreiſe, unges fåhr brey Viertelmeile von Berlin , vor dem Franke furter Chor dieſer Stadt. Es iſt hier nicht nur ein Vorwerf , ſondern auch ein Luftſchloß. Dieſes Ges bäude hat unterm Churfürſten Friedrich Wilhelm der Generaldirector der Marinen - Cafie, Benjamin Raulé , Befißer dieſes Dorfe , aufführen laffen , mit deſſen übrigen Gütern es 1695 dem Churfürſten Friedrich III zufiel, der es nach feinem Namen Friedrichsfelde nannte. UIS Markgraf Albrecht Friedrid es vom Ros nig Friedrich Wilhelm I zum Geſchenk erhalten hatte, ließ er das jebige fuitfchloß bauen , deſſen Vorderſeite Scleuen in Kupfer geſtochen hat. Nach ihm erhielt es ſein Sohn Markgraf Karl , und hierauf bekam es ber königliche Prinz Ferdinand in Erbpacht , deſſen Sommerwohnung es war, bis es das Haus an den res gierenc 8 Th . EX

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ſche

Der oberſächſi

Kreiß .

gierenden Herzog Peter von Curland verkaufte. Der Prinz präſentirt den Prediger , der König aber ift Patron . Das Filialdorf Viarzahn , geboret - aud zum Das Vorwerk in dems mieber - barnimſchen Kreiſe. felben , iſt mit Coloniſten befeket. ( c) Die Dörfer Bohnsdorf und Glienice, haben Vorwerke , die mit Coloniften bereket ſind : das Borwerf im Dorf mahlow aber ftebet in Zeitpacht. (d) Xudow , ein Pfarrdorf mit einem Vorwerf. (e) Ziethen an der Spree , ein Dorf an einem davon benannten See, der auch der lange See beißet, fic bis Nieder - löbme in beesforſchen und ftorfom rohen Kreiſe erſtrecket, ſoiffbur iſt , und durch welchen die Dahme fließet . ( 2) Unterſchiebene fånigliche Vorwerke und Dors fer , die unter der Semtern Mühlenhof im Nieders Barnimfchen , Saarm :100 im Zauchiſchifchen , Pots, dam und Spandau im Haveländiſchen Preiſe, ftehen . (3) fünf Aemter , die R. Friedrich Wilhelm II noch als Kronprinz beſeffen hat , nämlich a . Das Amt Gallun , von 2 Dörfern und einema Borwerf. b. Das Amt Groß : Machenow , von 2 Dörs fern und 2 Borwerten . Großsachenow ift ein Pfarrdorf. c. Das Amt Rogis, von 2 Dörfern und 2 Vors werfen . d . Das Umt Selchow , von einem Vorwerk und Pfarrdorf. e . Das Amt Waltersdorf, von 3 Dorfern und 2 Vorwerfen . Waltersdorf, iſt ein Pfarrdorf. ( 4 ) Eine kleine adeliche Stadt; 41 adeliche Dors fer , ein Dorf und Vorwerf , welches dem Magiftrat zu Mittenwalde, 3 Dörfer , die dem Magiftrat za Berlin , und 2 Dörfer , die der Domkirche in Berlin, gehören . Von dieſen Dertern können folgende berons

ders semerket werden.

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Die Mittelmark.

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a ) Arensdorf , ein Pfarrdorf, welches Schenkers dorf und Izudow zu Filialen bat. b ) Groß- Beeren , ein Pfarrdorf, von welchem Rlein : Beeren ein Filialdorf iſt. c) Blankenfelde, ein Pfarrborf, zu welchem der Lanke- See gehöret, der unmittelbar mit dem Rangss dorfischen See vereiniget it. d) Brien , ein Pfarrborf , von welden Tempels hof und Ricksdorf Filialdorfer find. Der adeliche Hof iſt ſchon , und hat eine angenehme Lage, und das Kittergur iſt durch die öfonomiſche Klugheit und Sorge · falt feines Betszers , des föniglichen Staats- und Cabinets - Miniſters Grafen von Herzberg , ungentein und muſteri, aft verbeſſert worden . e) Corbskrug , zum prinzlichen Amt Wuſterhaus fen gebdrig , iſt wegen des Sees Lotlig zu bemerken, der durch einen Graben mit dem Peetfch- und Bofients den See Gemeinſchaft bat. f ) Gierensdorf , ein Pfarrdorf, bey welchem die Telte entſpringet , die bey Teltow vorüber läuft, und ben Stolpe in die Bavel fallet. Von dem Serrens oder Seege - See, R hernach den Artifel Teltow . Stes gelig ift von der Gieſendorfiſchen Pfarre ein Filial, und Lichterfelde iſt dergleichen auch . g ) Gråbendorf oder Gråbenſtorf, ein Pfarrdorf, zum pritzlichen Uint Pidgin gehårig . h) Gróben , ein Pfarrdorf, bey welchem ein Kies ift. Der Grobenſche See ben dieſem Dorf, bånget durch den ſogenannten Meethſtock mit dem See ben dem Filialdorf Siethen zuſammen ; es gehet auch der Nuthe - Fluß durch jenen See. Ste dienen im Früh jahr zum Floßen . Zu der Grobenſchen Pfarre geboret auch das adeliche Gut und Dorf Groß-Beuthen als ein Filial. i) Júnsdorf oder Gunsdorf , ein Pfarrdorf, von welchem Glaſow ein Filial iſt. Rangsdorf ist ein Filial von Groß : Rienig. Hey Xangsdorf ift eitt See , der durch einen Graben åber Groß-Madenoid Ff 2 nach

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Der oberſächſiſche Kreis .

nach Mittenwalde geleitet wird . Im Frühjahr låna nen kleine Kåbne den Braben befahren . k) Lichtenrade, ein Pfarrdorf, mit dem Filiala dorf Buctow . 1) Löwenbruch oder Leuenbruch , ein Pfarrdorf, bon welchem Genshagen ein Filial ift. m ) Ruhlsdorf, ein Pfarrdorf, mit dem Filial Benersdorf. n) Stansdorf , ein Pfarrdorf , und Klein - W743 chenow, ein Filial. Bey dem zweyten Dorf iſt der machenowrche oder Teltowſche See, deffen Ausfluß hinter Stansdorf in das Fließ , die Beede (Båtfe) genannt , gehet. 0 ) Teltow oder Kron- Teltow, eine kleine Stadt, die eine der älteſten in der Churmart , und ehedefſen mit Wall und Graben umgeben geweſen iſt. 1778 batte ſie 118 Häuſer und 731 Menſchen. Markgraf Herrmann II ſchenkte fie 1299 dem Biſchof zu Brans denburg , und als 1598 das Bisthum Brandenburg eingezogen wurde , fam ſie erſt unter das Amt Zieſar, bernad unter das Amt Mühlenhof. Das Erblehns Richteramt und den freyen adelichen Hof biefelbf, bekamen 1314 die von Berne oder Beeren , 1468 die von Schwanebeck, 1625 die von Wilmersdorf, wels che Familie noch im Vefig derſelben iſt. Ein Judicat dom 24ſten Oct. 1759 erklärte den Hans Otto von Wilmersdorf für wirklichen Erb . und Lehn Richter der Stadt Teltow , und das hieſige Lehngut, für einet wirklichen Kitterlik , erkannte ihm auch zu, die Juftiß Verwaltung durch einen beſondern Geridhishalter vers ſehen zu laffen , ſo daß der Magiſtrat nur ad actus vo luntarios zugezogen werden, aud nur an einigen Spors teln Antheil neymen foile. Andere reviſoriſche Judi cata vom 26ſten Novemb. 1773 und zoten April 1776 erkennen , daß der Stadt die Hälfte der Koppeljagd zukomme, die ſie verpachten könne, daß von den beys den bürgerlichen und laſtbaren Hufen , auch von dem Grund des rothen Jägerhauſes , alle übgaben geleiſtet werden

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Die Mittelmark,

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werden ſollen , daß der Kämmeren die Abſchoßgefäde gebühren , und daß jályrlich rechs Hauptgerichtstage auf dem Kathhauſegehalten werden ſollen , doch nimt der Rath feinen Theil an den Sporteln . Die peinli che Gerichtebarfeit hat 0:18 Amt Mühlenhof, und der Magiſtrat verwaltet nur die Polizey. 1711 brannte das Städtchen bis auf die Kirche ab. 1640 wurde. es von Kaiſerlichen, und 1760- von Rufen und Deftreis dern geplündert. Ben demſelben wachſen die kleinen ſogenannten Steck- oder Treuge- Rüben , vorzüglich gut , wenn die Neder gut gedänget werden . Der Teltowſche See wird auch der machenowrche , von dein Dorf Klein Nachenow , genannt. Durch dens ſelben gehet das Fließ Bäcke , das oberhalb Lichter felde entſpringet, und der Kohlhaſenbrück in den Griebe nißfee gebet. Er konnte zum Floßen bequem gemacht werden , damit man durch die Wanſe, die ben Stolpe fließet , bey Potsdam in die Havet kommen könnte. Zwiſchen Teltow und Gieſendorf lieget der Sees ren : oder Seege : See , der das Waſſer des Lichterfels der Sees empfånget , und durch den Ahls Kaffen in den kleinen See bey Sosnow abfließet.

7 In der Teltowſchen Heide, unweit Spandow , iſt der Schlachten :See . p) Wilmersdorf , ein Pfarrdorf, ber welchem ein kleiner See ohne Zufluß und Abfluß iſt , und welches Schmargendorf und Dalem zu Filialen hat. Zwis ſchen den benden erſten Dörfern lieget der Sale: See , und bey dem zweyten in der Grünewaldiſchen Herde der Junker : See, ſonſt auch Sunde - Råhle, genannt. Es iſt noch ein adeliches -Dorf im Teltowſchen Kreiſe, das Wendiſch : Wilmersdorf genannt wird , nicht weit von Trebbin lieget , und ein Filial von dem Zoffen , foen Amtsdorf Chriſtindorf iſt.

9) Groß - Ziethen , ein Pfarrdorf , von welchem Klein : Ziethen ein Filial iſt. 2) An Ff 3

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Der oberſächſiſche Kreis .

2) An Oertern , die keine Contribution erlegen. ( 1 ) Die Sheile der immediaten und Reſidenza Stadt Berlin , welde Coln an der Spree, Friedrichss werder , Friedrichsſtadt , Zeuſtadt und Röpenicker Vorstadt genennet werden , und oben in dem Artikel Berlin , beſchrieben kind . ( 2 ) Charlotteaburg , eine Stadt an der Spree, über die hier eine Brücke führet, nicht ganz eine Meile ton Berlin , die , ungeachtet ſie immediat iſt, dennoch ganz landmäßig ausſiehet, aber im Sommer ein an genehmet' Ort iſt, auch ſchone Gärten und Gartens bäufer har. 1779 waren hier 310 Häuſer und 1872 Menſchen vom Civilſtande. Außer der lutheriſchen Gemeine , iſt hier auch eine reformirte, die aber keinen befondern Prediger hat , ſondern von Berlin aus bea forget wird , jedoch fich der bieſigen Stadtfirche eben fomohl, als die lutheriſche Gemeine , bedienet. Die Crabt lieget in der Mitte zwiſchen Berlin und Spans dow , und zwar alſo , daß von Berlin der Weg dahin iheils durch den Thiergarten gehet , theils mit alleen bepflanzet, und alſo , ungeachtet des vielen Sandes, angeschin iſt. Sie ſchließet fich dergefialt an das ehemalige Dorf Rügen , oder , wie es ges meiniglich genennet wird , Lugow , oder Liezow , daß fie mit demſelben nur einen Ort ausmachet, wie denn Bierer Ort nunmehr der Stadt einverleibet iſt . Dieſes Lügen, deſſen Kirche jeßt eine Tochter von der charlottenburgiſchen Stadtkirche iſt , und in welchem unterſchiedene Berliner ihre Landhäuſer habent, iſt weit ålter, als die Stadt : denn dieſe hat erſt ihren Anfang genommen , als König Friedrichs I zwerte Gemahlinn Charlotte Sophie , um das Fahr 1696 bey Lügen ein Schloß nebit vieler Håufern anlegte, und Jugenburg #annte , welches den König bewog , nad ihrem Code den Ort zu vergroßern , ihn 1708 zu einer unmittel baren Stadt zu machen , und nad feiner Verſtorbenen Gemahlin Charlottenburg zu nennen . Das Schloß lieget neben der Stadt , und der dazu gehörige fchone and

Die Mittelmark.

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und angenehme Garten , deflet Orangerie ungemein zahlreich iſt , grånget an die Spree. Es beſtehet das Schloß aus einein Hauptgebäude von dritthalb Stock: werfen mit einer rodnen Kuppel, und aus zwey Flügeln , die zwen Stockwerke boch find . König Friedric I dar nicht nur das Hauptgebäude verlängern , ſondern auch die beyden Flügel erbauen laſſen , und König Fries drid I hat das Gebäude nicht nur vergrößert, ſondern auch inwendig mit Geſchmack verſchönert , und was 1760 die direidiſchen und fächfiſchen Truppen in dem felben veribüftet hatten , wieder herſtellen laſſen , dod find an den wieder zuſaminengefegten Stücken , die Spuren dieſer Verwüſtung iibrig geblieben. Vor ders felben wurden hier das ganze Cabinet von Alterthús mern verwahiet , das der Cardinal Polgnac befefſen , König Friedrich II aber denetben Erben für goooo lis vres abgekauft hatte. Dbgedachte Truppen verfüms melten die Bildfåuten und Bruſtbilder: nachdem aber die abgeſchlagenen Sticke wieder angeſebet worden, iſt das Cabinet 10 -pobi in dieſem Schloß felbft vertheis let , als auch guten Theils nach Sansſouci gebracht worden. Von den Seltenheiten der Kunft und übris gen Alterthümern , beſondere an Statuen , die noch jest dafelbft vorhanden ſind , ift 1758 eine beſondere Beſchreibung auf einigen Bogen gedruckt worden. Die Schloßcapelle iſt ſehr artig und mit vielem Geſchmack ausgezieret. In der Porcelan Kammer , ift japanis fches Porcellan in großer Menge aufgeſtellet; fie hat auch eine rodne gemalte Decke , dergleiden man audi in vielen andern Zimmern findet. In dem zweyten und ſchönſten Stockwerf des niuen Flügels, trifft man viele Statåen , Baſten , Urnen , Baſen und Tiſos blåtter aus der Sammlung des Cardinals Polignac an . Den rebonen Speiſeſaal zieren unterſchiedene alte Figuren von Marmor. Der Tanzfaal ober die Galles rie , iſt auch rebr icon . Das Concertzimmer hat ſchone Gemifse, und zwei) große und ſchöne Tiſde. Die äußere Gigftalt des Schloffet , lowohl von vorn, als

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Der oberſächſiſche Kreis .

als von der Gartenſeite , zeigen , zwery Proſpecte , die Schleuen geſtochen hat. Den Luftgarten bat König Friedrich Wilheim 11 febr verändern und verſchonern IN lafſen . ( 3) Copenick oder Köpenick , eine kleine Stadt fey Meilen von Berlin , auf einer Inſel , welche die Spree madt, die hier außer der ſogenannten Mentio ſchen Spree , noch einige kleine Fluffe aufnimnut, die oben im Unfang der Beforeibung der Mittelmarf ges 18 nannt worden . Die Spree kommt eine farke Piers telmeile oberhalb der Stadt , aus dem Müggel oder Miggel : See , der iin nieder : barnimſchen Kreife ben kannsdorf beſchrieben worden. Die Stadtkirche gé böret den Lutheranern , die deutſche und franzékide reformirte Gemeine aber bedienet fich gemeinſchaftlich der beym Schloß ſtehenden Capelle. Das Solos, € welches auf einer kleinen Fuſel, die ein Arm der Spree von der Inſel, aufwelcher die Stadt ſtehet, trennet, angenehm belegen iſt , haben unterſchiedene alte Eburs fürſten zu Zeiten bewohnet, und Churfürft Foadim II iſt auf demſelben geſtorben . König Friedrich I, hat als Churprinz das jebige Gebäude , deren Vorderſeite Schleuen in Rupfer geſtochen , erbauen laſſen. Churs fürft Joachim Friedrich iſt am iften Jul. 1608 eine balbe Meile von Köpenick , auf dein Wege nad Bers lin , in ſeinem Wagen am Solagfluß geſtorben. 1779 hatte die Stadt 129. Håuſer, und 1327 Menſchen vom Civilftande, Der Ries , ftebet unter dem Amt. Wea gen spenick und Mittenwalde, entſtand 1240 zwi ſchen den Markgrafen von Brandenburg und Meißen ein Krieg : ( 4 ) Mittenwalde , eine Fleine Stadt am Fließ Zotte, welches von hier an die Sühne genannt wird. 1779 batte file 242 Häuſer und 1030 Menſchen vom Civilſtande. Es iſt hier eine Probyund Jaſpection über 5 Pfarren . Wegen dieſer Stadt und Kopenick, war 1240 zwiſchen den Marfgrafen Johann und Otto ju Brandenburg , und dem Markgrafen , Heinrich von Meißen,

Die

Mittelmart.

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Meißen , Krieg, und dieſer wurde von jenen ben Mits tenwalde aus dem Felde geſchlagen . Karl IV hielt ſich 1373 hieſelbſt auf , und ertheilte der Stadt gute Pris 1638 brannte ſie fast ganz ab , und 1643 vilegia. erlitte ſie abermals Brandſchaden . Der Magiftrat iſt Gerichtsobrigkeit des Pfarrdorf : Xagow. (5 ) Grünewald , ein Jagdſchloß , mit einer Fagozeugmeiſterey . Es lieget 2 Meilen von Berlin , in der grünewaldiſchen Heide, die zum Amt Spandau gehöret , im Walde an einem See , und iſt 1542 er: banet.

II . Der Hemter -Kreis, zu welchem geboren 1. An contribuirenden Oertern . 1 ) Zoffen , eine Stadt am Notte - Fließ mit eidem Schloß. 1778 waren hier 209 Häuſer , und 1146 Menſchen vom Civtftande. Das bieſige Amt, unter: ftüßt von der churm & rfiſchen Krieges- und Domainena Rammer , hat dem Magiftrat die unmittelbarkeit ftreia tig gemacht, er iſt aber vermoge eines vom Rammers gericht unterm Isten April 1768 an das Juftiß - Des partement des Staatsraths abgeſtatteten Berichts and beffelben Beylage , im wirklichen Befins aller Arten der Civil: Gerichtsbarkeit ; und dem Amt Rehet nur 1 die Criminal - Gerichtsbarkeit zu . Daber hat aud der am 19ten Ful. 1769. beſtellte Juftig- Bürgermeis ſter , feine Beſtallung aus dem Juftit - Departement Die Stadt contribuiret erhalten. des Staatsrath aber zu den Abgaben des platten Landes. Der Paftor an der hieſigen Pfarrkirche, bat als Inſpector aufer derſelben noch 4 andere Pfarrkirchen unter ſeiner Aufſicht. 2) Das Amt Zonen , welches den Kies vor Zof ren , 27 Dörfer , 4 Vorwerke , und 2 auf fåniglichen Feldmarfen neu angelegte Derter , begreift. Die ehemalige Serrſchaft Zoffen , hat den von Torgau gehöret , die ſich auch von derſelben benannten . Als fie ausgeſtorben waren , wurde ſie vom biheimiſchen ffs

ſche

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Der oberſächſi

Kreis .

K & nige Ferdinand als Lehnsherrn , dem Johann von Stein verſurieben , und endlich kam ſie an Churfürs Vor den ften Joachim I , wie Sundling erzählet. Amtsb8rfern , find 7 in die Stadtkirche zu Zoffen eins gepfarret , nåmlich Dergiſchow , Dabendorf, wel ches zum Theil adelich iſt , möllen , 17 & chſt : Zeuens dorf , Salow oder Saala , Schöneiche und Topchin . Bey dem erſten iſt ein davon benannter See, der Zus fluß aus dem Hedt: See befsinnt , fein Ausquß aber gehet bey Zollen weg in das Notte - Fließ . Bey dem zweyten iſt der fehlungs - See , der das Waſſer aus den beyden Prierow - Seen empfånget, und keinen Ab fluß hat. Bey dem dritten iſt außer dem Polenz-See, der mit dem clausdorffchen See Gemeinſchaft hat, der ſchiffbare Secht: See , unterhalb der Soleuſe, der Zufluß aus dem Clai: dorffer See bat, und sich in den Dergiſchowſchen See ergießet. · Bey Zoffen iſt der faule See , der fein Waffer aus dem Clausdorfer See bef8ramt , und deſſen Abfluß bey Zoffen weg und in das Nottefließ gebet. Zwiſchen Zopfen und dem Untsa dorf Celz , iſt der große und kleine Prierow . See , der vermittelft des Nottefließes , Zufluß aus dera Clausdorfer See hat. Die 1767 und in der nächſt folgenden Fahren auf königliche Koſten angelegten zehn Zolienſchen Teide , find folgende: a . Die Spotter-Lacke , ehedeflen die Poſt: Seide genannt , nabe bep Zoffen , welcher Teich Zufluß aus dem Wunsdorffer und möllenſchen See , hingegen Abfluß in das Nottefließ hat , und 250 Morgen , 104 Quadratruthen begreift. b . Der Elsteich , oberhalb der Spotter - lade, der auch Zufluß aus dem Wunsdorffer und möllens ſchen See, und Abfluß in den Dergiſchowſchen See bat. c. Der kleine Streich - Teich , der aus den vorhergehenden Teichen fein Waſſer empfänget , und durch einen Graben nach dem Dergiſchowrchen See abfließet,

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Die Mittelmart.

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d. Der Wald , der Seide. Teich , ben das Kummersdorfer Mühlenfließ waſſert , und der in den Er hält gr Morgen , Mollenſden See abfließet. 27 Quadratruthen . e. f. g. Die drey Jachsenbricker Leiche, von einem Dorf benannt,die ihr Waſſer aus nahbelegenen Quellen erhalten , und von welden einer den andern wåſſert. Ihr Waſſer fließet durch die Sachsenbrücker Mühle nad dem Wolziger See. h . Der Wolziger Teich , bat Zufluß aus dem Wolziger See, und Abfluß in den Wunsdorffer See. Er hålt 5 Morgen , 60 Quadratruthen . i . Der Tepchiner oder Topchiner Saamens teich , der aus Quellen entſtehet , und in den Topchis ner See abfließet , deffen Waffer nach dem Mogens fchen Mühlenfließ läuft. Er hålt 4 Morgen , 152 Quar dratruthen . (2) Sperenberg , ein Filialdorf von der Zoffen fchen Pfarre. Ben demſelben iſt ein Gipsbruc, und ben diefem der Rrumme- See , der einen Zufluß aus dem Fern - Neuendorffchen und Mönch - See bat, hina gegen ein Fließ auslåffet , das nach Kummersdorf alédenn neben dem neu angelegten Heideteich weg , der durd denſelben bewaffert wird , und in den Mels lenſchen See gehet. Der Seide: Gee bey Sperenberg bat feinen Zufluß , aber einen Unsfluß, der bey Kuma mersdorf weg , und in den Clausdorfer See Fließet. Ja die hieſige Filialfirche find die Amtsdörfer ferna izenendorf, Rummersdorf mit einein Vorwerk Klausdorf und Xehagen eingepfarret. Bey dem erſten iit der tZeuendorfer und Mönchſee. Der lebte, der aus Quellen entſtehet , hat einen Abfluß nach dem Fern - Neuendorffer und Kruinmens See. Bey dem zweyten Dorf iſt der Schaumke: See , aus dem der Rummersdorfer Bach fémmt, der bey der Summer 8 dorfer Schneidemühle das von Sperenberg aus dem Krummen . See kommende Fließ aufnimmt, durch den Waldteich , und endlich in den Mellenſchen See gehet : bep

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Der oberfächſiſche Kreis .

ben dem dritten Dorf , iſt ein davon benannter See, ber welchem das Nottefließ diffbar wird . ( 3 ) Mogen , ein Filialdorf von der Zoffenſchen Pfarre , von welchem ein Sce benannt wird , der zwis fchen demſelben und Callinchen lieget, und durch das Mogner Mühlenfließ das Waſſer aus dem Slipchins foben See empfånget. Er hat einen Abfluß nach dem Gallunſchen Felde , und gebet durch Gallun nach Mits tenwalde in das Nottefließ. Auf demſelben werden Fiſche fortgebradt. ( 4) rzechſt -Winsdorf, ein Filialdorf von der Boſſenſchen Pfarre , bei dem der große Wünsdorfer See ift , der Zufluß aus dem Wolziger See betimmt, hingegen Abfluß nad dem Klein - Wünsdorfer See bey Fern :Wůnsdorf bat, aus welchem das Waſſer theils nach dem Mellenſchen See , theils in die Zoffens fchen Seiche fließet. Yn die Nacht: Wünsborfiſche Filialkirche find die Dörfer Fern , wünsdorf , Zåh : rendorf und Jachzenbrück , eingepfarret. Bey dem lekten iſt theils der große 7178gelin , der fein Waſſer aus dem in churſächſiſchem Gebiet belegenen 3 Scors See bef8mmt, theils der kleine mögelin , der das affer aus dem großen Migelin empfånget, und bey Funfenmühl weg in den Wolziger See abläuft. Dies fer legte iſt zwiſchen Fachzenbrick und der Wolziger Mühle , bey welcher legten rein Abfluß weglåuft, und in den Wiinsdorfer See gebet. ( 5 ) Chriſtindorf, ein Pfarrdorf, von welchem Lüdersdorf und Schönerweide Filiale find. ( 6) Glinicke , ein Pfarrdorf, welches 17unsdorf und Schủnow zu Filialddrfern bat. Das legte gehos ret fum Teltowſchen Kreiſe. ( 7 , Wittſtock , ein Pfarrdorf, von welchem das Amtsborf Schulzendorf ein Filial ift. 3 ) Das Amt Trebbin , von 4 Dörfern und 2 Vors werken , von welchen eins in der Stadt Trebbin , das andere aber in dem Pfarrdorf Tyrow ift. Ben dem Dorf

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Die Mittelmart, 461 Dorf L7euendorf ift ein See , der weder Zufluß noch Abfluß bat. 2. an nicht contribuirenden Oertern. 1) Trebbin , eine kleine immediate Stadt an der Nuthe , in der 1778 vorhanden waren 186 Häuſer, und 960 Menſchen . Der hieſige Magiſtrat iſt durch ein Judicat vom 3iften Uuguſt 1709 bey dex poffeffione vel quafi der untergerichte geld üget worden . Der hieſige Burgemeifter wird von dem Magiſtrat erwählet, dem Kammergericht gew : hnlicermaßen dargeſtellet, und von demſelben geprüfet, erhält auo reine Beſtals lung aus dem Fufig - Departement des fönigl . Staatss raths , und wird von dein Rammergericht in Eid und Pflicht genommen . Burggraf Friedrich entriß fie 1413 mit Gewalt den von Maltik , die das hieſige landesfirfliche Haus pfandweiſe inne hatten , und nicht wieder einldren laſſen wollten . 2) Funkenmühle, Vorwert , Schäferey unb Waſſermühle . 3) Werben , ein Vorwerk und eine Schäferey . Beyde Vorwerke gehören zu dem Amt Zoffen . 4 ) Die Zoſlenſchen Weinberge, und die Cattuns Gleiche bey Topcoin .

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III . Die Serrſchaft Wuſterhauſen und Teupis , die ebedeſſen gemeiniglich das Schen : kenland genennet worden , weil die adeliche Fas milie der Schenken von Landsberg, Herren auf Lepten , Wuſterhaſuen und Teupig , im Beſi derſelben geweſen . Sie wurde 1460 der Chure mark völlig einverleibet, 1682 kaufte ſie Cþurs prinz Friedrich , nachmaliger erſter König dieſes Nahmens , von den Erben des Herrn von Jena. 1718 Taufte dieſelbige K. Friedrich Wilhelm I für ſeinen Prinzen Auguſt Wilheļm , vergrößerte ſie auch durch den Ankauf einiger adelichen Güter,

1726

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Der oberſächſiſche Kreis .

1726 wurde hier zwiſchen dieſem Kidnig " und Rai ſer Karl VI ein nicht vollzogener Tractat geſchloſſen . K. Friedrich Wilhelm II bat ſie als Kronprinz bis Sie begreift zu feiner Obronbeſteigung beſeſſen. Flecken , 17 Dörfer , und 4 Vormers i Stadt,

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te, aud 2 Dörfer des prinzlichen Amts Buchholz , und ein Dorf des prinzlidien Amrs Pioßin . Man Bat zu bemerken I. An contribuirenden Oertern . 1 ) Rönigs - Wuſterhauſen , ebedeflen Wendiſchs Wuſterhauſen , ein Schloß und Flecken an der Sühne, die hier durch eine Soleuſe gehet. Es iſt hier einegeiftl. Inſpection über 15 Pfarren , und ein prinzliches Amt. In dem benachbarten Dorf Deutſch - Wuſterhaus, ren , war ebedeiſen die Pfarrkirche : nun aber muß dieſes Dorf nach Rönigs Wuſterhauſen in die Kirche gehen . Es gehören auch Sohen : Lohme oder Sohenz, Lehne, Senzig und Zeeſen zu der Wuſterhauſenſden Kirche. Bey dein legten iſt cia See , der fowohl mit dem Totlig -See als mit der Spree in Verbindung ſtehet. 2) Teupig , eine kleine Stadt, in der inan 1779 zählte 52 Häuſer , und 280 Menſchen . Das Solob ſtebet in einem See . Dieſer Teupiger See , iſt groß und fatiffbar , und wird durch einen Caral , den die prinzliche Tammer hat graben laſſen , in den Groffs riſchen See geleitet. Die Fahrt gehet über Gross Koris , Neubrůck , Prirow , Wuſterhauſen nach Kaos penick , und daſelbſt in die Spree : oder genauer , ans dem Teupiger - See ; deffen untere Gegend von dem Dorf Schwerin bnannt wird , in den Zammin: See, aus dierein in den Groß - Róris : See , aus dieſen in den Rlein : Kåris - See, aus dieſem , bey Neubråci , in den Gölzernen und Suhfts See, welder leßte ben Prieros in das Soulzenwaſſer Wuſchju fållet. Dies fes iſt ein Tbeil der Dahme, die von hieraus unter dem Namen des Alten : Fließes weiter , und bey K8 penid in die Spree gebet.

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Die Mittelmart .

463

Oberhalb ' Teupit in der Heide , iſt der triklass See, der mit einem andern gleiches Namens, der auch im Teltowſchen Kreiſe, aber bey Spandau lieget, nicht verwechſelt werden muß. Einige von den zu Teupiß eingepfarrten Dörfern , find wegen der bey demſelben befindlichen Seen anzus. merfen. Ben Egsdorf find 3 Seen , die der großen mittlere und kleine Leber - See genennet werden : Uns weit Salbe, iſt der See Maunicke. Bey Groß : Rós ris , find außer , dem großen davon benannten See, die kleinen Seen Groß : Xoffat , der güldene See, der große Barbuſch , Batteluch , der Schulzen . See, und einige andere. Bey Tornow , ' der Tornowſche See , der in den Titſche: See, und dieſer in den Teus pißiſchen See abfließet, der Tobock , und der Gries back. Das Dorf Sputendorf bey Ceupis , bey ' wels dem der See Roskat iſt , muß mit einem andern uns ten vorkommenden nicht verwechſelt werden. 3 ) Schenkendorf, ein Pfarrdorf. G106 : Beets weu oder Beſten , iſt eitt Filialdorf von dieſer Pfarre. Die Dörfer Klein : Beeſten oder Beſtwen und Peeg haben keine Kirchen ; vor dem legten hat ein großer See den Namen , der das Waſſer des Sees Middes wede empfänget , und hingegen einen Graben auss låfſet, der zur Fortbringung der Fiſche in den See Sotlig dienet. 4 ) Bey dem Dorf Teurow , find 2 Fleine Seen . Es wird auch von dieſem Dorf ein Waſſer benannt, welches von den niederlauſigiſden Dertern Derens walde , Rieß und Neuendorf fimmt, hauptſächlich im Frühjahr , oder wenn ein febr naffer Sommer ift. Es fammlet fich bey den Mühlen von Staache , Seus rom und Buchholz, und dienet im Frühjahr zum Floßen . Die Fahrt gebet über Prieros , Wuſterhaus fen und Kopenic nach Berlin. 2. Un nicht contribuirenden Vertern 6 , die nur aus einzelnen Gebåuden beſtehen ,

VII. Der

464

Der oberſächſiſche Kreis .

VII. Der Lebuſiſche Kreis , grånget an den Ober . Barnimſden auch Beeskowiſchen und Storfowiſden Kreis, an die Nieders kauſik, und

Foto

1194 an die Oder, die ihn von der Neumarf iceidet. Des

Hofraths C. £ . von Desfeld

Charte von

demſelben in klein Folio , geſtochen von dem geh . Secretár F. Sokmann 1787 , iſt ein erwünſchtes

506

Den Zuſtand deſſelben von und ſchönes Blatt. 1625 hat der Landſchaftseinnehmer Heinrich Cauſe 1679 beſchrieben , und vermoge des Catalii deſ De ſelben , þat er enthalten , 996 Hufener oder Bauern , 1046 Coſſåten , 40 Schmiede, ( ohne 19 Lauf.

1610 ſchmiete) 221 Hausleute und Einwohner, 77 Hir. ten , 60 Småfer , 72 Fiſcher und 7 halbe Fiſcher, 26 Müller, 15 Koſtknechte, 5 Schweinehirten, 57 Gårtner , 2. Leineweber , i Hammermeiſter . Wenn die Ritterſchaft der Mittelmark 627 Ribl. 16 Gr. aufzubringen hat , tråget der Lebuſiſche Kreis dazu 94 Kthir. 3 Gr. 8 Pf. bey : wenn die Ritterſchaft und Städte der Mittelmarf 171 Rthl. 22 Hr. ož Pf. aufbringen, ſo giebt der Lebuſiſche Kreis.25 Rthlr. 19 Gr. Die Hufen und Aecker find 1686 zum Behuf der Contribution in ir Klafo ſen abgetheilet.

Ruc der

1938 10

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jm Jahr 1685 brachte die Con.

tribution monatlich nur 492 Rthlr. 8 Gr. 10 Pf. nachmals iſt ſie bis auf 1278 Rihlr. 15 Gr. 8 Pf. geſtiegen. Die mittelbare Stadt Fürſtenwalde giebt zu allen ordentlichen und außerordentlichen Abgaben des Kreiſes , den vierzehnten Theil : Jahr 17426. Rthlr. wenn alſo dieſer in einem 11 Gr. aufbringen muß, tråget Fürſtenwalde daju 1147 Rthlr. 17 Gr. ben , und das übrige tragen die

lag

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die 4 anderen

Die Mittelmark.

465

der Contribution

unterworfenen

get a der Flecken Lindow , und die Dörfer. 1749 bis so ward die jährliche Contribution auf Stådte ,

19487 Rthlr.

20

Gr.

geſeket.

Doch betrug

fie von 1774 bis 1779 jäþrlich nur 16493 Rthlr. 5 Gr. 7 Pf. bis 16-88 Rihl. 20 Gr. 7 Pf.

Die alte Anlage zum

Cavnlleriegeld , war.

5961 Rthlr. 23 Gr. nadher find 1749 bis 5o noch 369 Rthlr. 7 Gr. hinzugethan , ſo daß ſic 92 ſeit der Zeit 6331 Rthlr. 6 Gr. betragen bat. Der beſte bochgelegene Bodén , þat guten und ſąlechten Waigen - Ader , gutes Gerſten - Hafers und drenjähriges Roggen : Land, die ſchlechte Habe dergleichen Land entweder gar nicht, oder viel ſchlechter.

Im Bruch findetman den beſten Wej kea. Nder, und gutes Land für Gerſte und Hafer. Von den 12276 Morgen, 178.D. R. des Landes .

Der Stådte , find 7332 M. 85 2. R. dreyjáhri. ges , 134 M. 55 2. R. fünfjähriges , 2478 M. 108 D .. Ruthen ſechsjähriges , 1582 M. 90 2. Ruthen neunjähriges , 749 M. 20 Q. Ruthen zwölfjähriges Land . Von den 33744 Morgen , 29 D. Ruthen des platten Landes , find 30486 Morgen 54 D. R. dreyjáþriges , 1670 Morgen , 149 D .. R. rechsjähriges , 834. M. 174 2. R. neunjáþriges , und 75.2 M. 12 D. Ruthen zwölfe jähriges land. In dem ganzen Kreife find 3 una mittelbare und 3 mittelbare Städte , 2 Flecken ohne Stadtgerechtigkeit , 8 fönigliche Aemter, zu Welchen 21 Vorwerke und 42 Dörfer gehören , 1 ein adeliches Amt , und überhaupt 63 adeliche Der . 8 Th . 7 A.

466 .

Der oberſächſiſche Kreis .

Derter. Dieſes Kreis hat 1759 von den Kuſſen und Oeſtreichern viel erlitten . Es folgen hun 1. Die unmittelbaren Srådte.

pige

I ) frankfurt an der Odet , iſt die Riebente unter den Städten der ganzen Mart , und hat eine done Lage an der Oder , auf der andern Seite aber ijt fie mit Weinbergen umgeben. 1779 zählte man 1314 Der Häuſer , 9860 Menſchen vom Civilfande, ( außer 208 fet Študenten ,) und 7433 vom Militärſtande. Sie bat unterſchiedene gut gebauete Häuſer. In der Stadt felbft findet man die Ober- oder St. Marienkirse, als die vornehmſte , ben welcher der Inſpector der hieſigen geiſtlichen Inſpection über 33 Pfarrkirchen ſtehet , die Unter- oder St. Nicolaifirce, bei der ehe mals ein Franciſcanerklofter gewefen iſt , eine Kir.be der deutſchen reforinirten Gemeine, deren erſter Press mie , diger Inſpector über 5 Kirchen iſt , und eine Kirche der franzörlden reformirten Gemeine. Die Unverſi: 3 tåt bat Churfürft Joachim I und fein Bruder Albrecht me geſtiftet, und 1506 iſt ſie eingeweiher worden . Sie hat jährlich ungefähr 11000 Thaler Einfünfte. Die theologiſche Facultåt iſt gang von der reformirten Kir , de, und die hieſigen lutheriſchen Profeſſoren der Theos is logie ſind nur außerordentliche, und gehören nicht zu der Facultåt. In dem großen Collegio iſt der Unis verſitätsbücherſaal, und bey demſelben ein medicinis de fcher Garten. Der Univerſität geboren 16 Dörfer , BE die theils in der Mittelmark, theils in der alten Mark di belegen Kind , und das ehemalige Stiftbey der Doms firche zu Stendal mit ſeinen Einfünften . In dem Bis ſchofshof, der vor Alters den Bildad fen zu Lebus ges hörte , hat Churfürſt Friedrich Wilhelm 1671 eine Ritterakademie angeleget , die aber wieder eingegans gen iſt, hingegen ift bier 1767 eine Geſellſchaft zum Nugen der Wiffenſchaften und Künfte geſtiftet worden , aud iſt hier eine futheriſche Stadtſcule , und eine res reformirte Scule . Außer einem anſehnlichen Magis ftratos

Die Mittelmark.

467

ftratscollegium , iſt hier noch ein Stadtgericht, und wegen der drey Meſſen , die jährlich biefelbſt gehalten werden , eine Meß- Commercien - Commiſſion . Ef bat betragen die Einnahme der Kammerer , die Acciſe, 63258 Rthi. 1778 40763 Rthlr. 1779 59443 38467 Der Magiftrat hat nicht nur die niedern , ſondern auch ſeit 1318 die hohen Gerichte. Die legten wurden ihmx zwar 1904 zur Strafe genommen , 1555 aber von dem Churfürſten Joachim II für 1500 Thlr. wieder gegeben , und Churfirft Friedrich Wilhelm that 1684 zu den bisberigen Privilegien noch einige in Anſehung der Upellation binzu. Die Stadt bat auf der Weitfeite der Oder zivey Vorſtådte , nåmlich die gubenſche, in ber die ehemalige Karthauſe und eine angenehme fins den : Allee ift , und die lebußiſche , jede hat eine lutbes riſche Kirche, und das Waiſenhaus in der gubener Vorſtadt hat auch eine Cirche. Jenſeits der 280 ges meine Scritte langen Oderbrücke , auf dem Grund und Boden der Neumarf , gehöret der Stadt , der weitläuftige Damm , der fart bebauet ift. Der Wei: dendamm, der ſich von der Brücke bis an die croflens fde Landwehre erſtrecket , iſt ungefähr 1800 gemeine Søritte lang , und wegen ſeiner natürlichen Anmuth zum Spaßieren ſehr bequem, denn an der linken Seite defielben und des Steinwegs , über welchen er wegs gehęt , find lauter Küchengårten , und auf der rechten Seite fiehet man duro Weidenbåume in eine Wiere, die auf der einen Seite von der Dder , auf der andern von einein niedrigen mit Bäumen bewachſenen Berge eingeſchloffen iſt. Bor Ulters hat die Stadt mit zu der In Gerken cod. dipl. brand. T. I. Hanſe gehdret. p. 128. 177. wird fie in Urkunden von 1335 and 1334 Vranchinfurth genannt , und ihr Name zeiget eine Surth der franken über die Oder an. Daß fie alt fer , erhellet aus ihrem noch vorhandenen Privilegio von 1257 , in welchem ihr Uecker und andere Güter G92

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Der oberſächſiſche Kreis .

verliehen werden : es hat auch in eben dieſem Jahr Marfgraf Johann hiefelbft eine Niederlage der Maas ren verordnet. Sie hat 1570 , 1574 und 1631 großen Brandſchaden erlitten . Der kleine Fluß Bralach , der hinter der Karthauſe bis zum Dorf Tſdegſoendorf läuft , iſt ein Uusfluß der Dder. Die Forſtreviere der Kammeren und der Bürger: beide betragen zuſammen 20607 Morgen , 138 D. R. nemlich an Eiden 3539 Morgen , 69 Q. Ruthen , an Kienen 12139 M. 52 D. R. an Ellen 2868 Morgen , 147 D. Ruthen , an Birfen 2060 M. 50 Q. Ruthen. Der Jacobsdorffche und Kosdorffche Forſt enthalter 11300 M. 183 2. Ruthen . 2) Müncheberg , eine Stadt , in der 1779 vors banden waren 218 Häuſer , und 1069 Menſchen . Der Paftor bey der lutherifben Stadtkirche, ift auch Ina ſpector über 12 Pfarrkirchen , es iſt hier auch eine res formirte Kirche für eine deutſche und franzöſiſche Ses meine. In einer Urkunde von 1312 heißt fie monys chenberge. GerPen cod . dipl. brand . T. I. p. 358. Das ehemalige hieſige Mönchenfloſter haben nacher die Tempelherren inne gehabt. Von dieſen ift die Stadt gånglich an die Churfürſten , die Kloſtergåter aber ſind. an den Johanniter - Ritterorden gekommen , und vers muthlich zur Commenthurey ließen geſchlagen wors den . Bratislaw , Herzog zu Pommern , als Vors mund des Markgrafen Heinrid , hat die Stadt be mauern laſſen . Die Obergerichte hat ſie 1388 vom Markgrafen Jobſt, und die Untergerichte 1502 vom Churfürſten Joachim I und deſſelben Bruder Albrecht, trhalten . Der Stadt gehöret das Vorwerk Schla : gentin . Der Faule See , bey dieſer Stadt, wird von dem ſogenannten Kirchen : See gewäſſert , und es gehet aus demſelben ein Fließ nach dem Schlagentinſchen See , unweit Müncheberg , aus dieſem aber ein fließ nad dem Stüber , Graben . Die Müncheberger Heiden gehde

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Die Mittelmark.

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gehören der Råmmerey und Bürgerſchaft gemeinſchaft lich , und betragen 8894 Morgen, 48 Q. R. 3 ) Mülleroſe, in einer Urfunde von 1270 Wils raze , eine Stadt um die Mitte des Zeuen Grabens oder Friedrich Wilhelm : Grabens , von welchem oben Nachricht gegeben worden. Sie hat zur Zeit der Markgrafen Johann und Otto ihren Anfang genom men , und iſt von den Markgrafen Otto und Albrecht noch weiter privilegiret und beſchenket worden . 1779 hatte das Städtchen 163 Häuſer, und 962 Menſchen. Es wird hier ein foniglicher Grabenzodi erleget. Das vormalige hieſige Vorwerf des Amté Biegen, iſt 1771 mit 8 Coloniſten befeßet worden. Der bey der Stadt befindliche große See , der von dem Amt Verpachtet wird , empfänget das aus der Nieder : Lauſik kommene de ſchiffhare Flieb Solaube oder Schlubbe , das uns mittelbar durch die Stadt und in den hinter derſelben befindlichen , der Kirche zugehörigen kleinen See läuft, fid mit dem Friedrich Wilhelm - Canal vereiniget, und mit demſelben in den Brieskauer See gebet. Die Stadt erleget , ſo wie das platte land , Contribution, es ift aber dem Magiſtrat 1754 durch ein Yudicat die Civil - Gerichtsbarfeit zuerfannt worden , die Crimis nal - Gerichtsbarkeit aber über hieſelbſt das Amt Bies gen aus . Die Stadt- und Bürger , Heide , ift 2566 Morgen , 120 Q. R. groß. 4 ) fürſtenwalde , eine Stadt an der Spree , auf der hier eine Soleuſe ift. 1779 hatte ſie 407 Häuſer, 2329 Menſchen vom Civilſtande , und 223 vom Militärſtande. Die Ucciſe brachte 14545 Rthl. 19 Gr. ein. Außerhalb der Stadt ſtehen 43 Coloniſten - Håus fer . Der Thurm der Pfarrkirche fiel 1738 ein , und ward 1755 von neuem erbauet. 1766 zündete ihn der Bliß an , bey idelcher Gelegenheit auch das Dach der Cirche abbrannte. Gleich darauf ftürzte die Brand . mauer zwiſchen dem Thurn und der Kirche auf das Gemdibe der leßten , und ferremetterte daſſelbige. Es iſt aber nicht nur der Thurm wieder aufgebauet, G93 ſondern

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Der oberſächſiſche Kreis .

fondern auch die Kirche inwendig ganz erneuert wora po den. Sie iſt ein belles wohleingeridtetes Gebäude. In derſelben ſind die Grabmåler einiger Biſchofe opp Lebus zu finden. Dieſe Stadt befißet der Landesherr wegen des Bisthums Lebus. Sie contribujret zwar zu dem platten Lande ' , iſt aber doch eine immediate care Stadt , und genießet noch alle Rechte, die ſie unter den Biſch & fen gebabt hat, iſt auch noch zu allen Pflichs ten verbunden , die ihr damals oblagen . Es iſt aber a zu bemerken , daß fie unter den Markgrafen aus deutlin Haure Anhalt eige landesfürſtlice Domainenfadt ge die weren , und daß ſie ihre beften Privilegia von den kans T.: desherren ſelbſt erlanget habe; man kann auch aus gli Urfunden beweiſen , daß fie , ehe ſie unter das Biss ero thum Lebus gekommen , auf den Landtagen erſchienen fen. Sie ward 1328 nebſt andern Städten und der Laufit vom Markgrafen Ludewig an Herzog Rudolph ron Sachſen wiederkäuflich verkauft . Gerken cod.

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dipl. brand. T. 1. P: 529. 1354 ward ſie vom Churs tiirſten Ludewig dem Römer dem Bisthum Lebus ibers laſſen . Biſchof Peter verlegte 1373 die biſchofliche

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Reſidenz bieber. In dem mit dem lebufirden Streiſe getroffenen und beſtätigten Vergleich vom 23ſten Febr. 1661, hat ſich die Stadt anbeiſchig gemacht, von allen Kreis - Laſten den vierzehnten Theil zu übernehmen. Der Paſtor an der Stadtkirche , iſt Jaſpector liber 4 Pfarrkirchen . 1432, 1576 , 1633 und 1676 iſt die Stadt abgebrannt , hat auch 1732 Brandſchaden ers litten. Die R &mmeren- und Bürger : Heide , iſt 16923 Morgen groß , und hat Kienen und Elfen , aber nur wenige Eichen. 2. Die königlichen Aemter . 1 ) Das Umt Lebus, iſt aus dem ehemaligen Biss thum Lebus entſtanden , welches der polniſche Fürf Miezislaw im Jahr 965 in Rothrußland , man weiß aber nicht, an welchem Drt , geſtiftet, und ſein Nacho folger

Die Mittelmarf.

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Ne, folger Holebl.iw recht eingerichtet hat. Es hat alſo methane nicht vom Anfang an pas lebutiſche Bisthum geheißen . Wecallin das Fahr 1300 war es zu Gårig , und endlich het wurde es von Lebus benenn.t , als dieſe Stadt an dns in Bisthum fam , welche Benennung auch beybehalten worden , als die Domkirche zu Fürſtenwalde erbauet war. Schon 1252 hatten der Markgraf von Brans benburg und der Erzbiſchof von Magdeburg Antheil, an dem Lande Lebus, wie aus einer Urkunde in Ger : Fen cod, dipl , brand. T. I. p . 39. 40. erbellet , welche TERA! die Erzählung des chronici magdeb. Deym Meibom T. 2. p. 331. beſtätiget, daß Erzbiſchof Wilbrand zus und gleid init dem Markgrafen von Brandenburg , lebus v erobert und getheilet habe , welches gegen die Mitte des dreyzehntes Jahrhunderts geſchehen ſeyn muß. In eben gedachten gerkenſchen Codice ift S.63 eine What Urkunde von 1336 zu finden , in welcher Otto , Erzbis * fchof zu Magdeburg , den Markgrafen Ludewig zu Brandenburg mait Stadt, Haus und land lebus bes lehnet. Unterdeſſen erfennet doch Biſchof Peter nebſt dem Domkapitel, in einer Ürfunde von 1369 , die ini Codice diplom . regni Poleniae et magni duc. Lit. T. I. I P : 594. 5.5. zu finden iſt, den polniſchen König Caſimir n für ſeinen und ſeiner Kirche wahren Herrn und Patron . Das Bisthum iſt allezeit tand åßig geweſen , als daher der Biſchof 1521 mit in die Reichsmatrikel gereget wurde , widerſprach nicht nur der Churfürſt zu Brans denburg , ſondern auch der Biſchof reloft. 218 Biy . for Fohannes VIII 1555 geſtorben war , wurde die Berwaltung des Bisthund dem Markgrafen Joaching Friedrich zu Brandenburg aufgetragen , welcher , als er 1598 die churfürftliche Regierung antrat, das Biss thum fecalarifirte, und zugleich das Domcapitel aufs bob. Das Umt Lebus begreift i Stadt , 6 Dörfer, ( von welchen eins halb adelich iſt,) und 4 Vorwerke. Der Lebusſche Forſt , begreift 2430 Morgen , 59 2. Ruthen .

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Der oberſächſiſche Kreis .

fondern aud die Kirche inwendig ganz erneuert wora den . Sie iſt ein belles wohleingerichtetes Gebäude. In derſelben ſind die Grabnåler einiger Birdsfe von Lebus zu finden. Dieſe Stadt beſiget der Landesherr wegen des Bisthums Lebus . Sie contribujret zwar zu dem platten Lande , iſt aber doch eine immediate Stadt, und genießet noch alle Rechte, die ſie unter den Biſchofen gebadt hat, iſt auch noch zu allen Prichs ten verbunden , die thyr damals oblagen . Es iſt aber zu bemerfen , daß fie unter den Markgrafen aus dem Hauſe Anhalt eige landesfürſtlice Domainenſtadt ges weren , und daß ſie ihre beſten Privilegia von den lans desherren ſelbſt erlanget habe; man kann auch aus Urfunden beweiſen , daß fie , ehe ſie unter das Bids thum Lebus gekommen , auf den Landtagen erſchienen fer . Sie ward 1328 nebſt andern Städten und der Laufik vom Markgrafen Ludewig an Herzog Rudolph ron Sadien wiederfåuflich verkauft. Gerken cod. dipl. brand. T. I. p . 529. 1354 ward ſie vom Churs fürſten Ludeiig demRömer dem Bisthum Lebus über, laſſen . Biſchof Peter verlegte 1373 die biſch fliche Relidenz bieber. In dem mit dem Lebufiſchen Kreife getroffenen und beſiátigten Vergleich vom 22ften Febr. 1661, hat ſich die Stadt anheiſdig gemacht, von allen Kreis- Laſten den vierzehnten Theil zu übernehmen. Der Paftor an der Stadifirche , ift Yaſpector über 4 Pfarrkirchen . 1432, 1576, 1633 und 1676 iſt die Stadt abgebrannt , hat auch 1732 Brandſdaden ers litten . Die Kåmmeren- und Bürger - Heide , iſt 16923 Morgen groß , und hat sienten und Elſen , aber nur wenige Eichen . 2. Die königlichen Aemter. 1 ) Das Amt Qebus, iſt aus dein ehemaligen Biss thum Lebus entſtanden , welches der polniſche Fürſt Miezislaw im Jahr 965 in Rothrußland , man weiß aber nicht, an welchem Drt, geſtiftet, und ſein Nach, folger

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Die Mittelmarf .

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folger Holebljiv recht eingerichtet hat. Es hat alſo nicht von Anfang an pas lebuilde Bisthum geheißen. Ulin das Fahr 1300 'mar es zu Gårig , und endlich wurde es von Lebus benenn.t , als diefe Stadt an das Bisthum kam , welche Benennung auch beybehalten werden , als die Domkirche zu Fürſtenwalde erbauet war. Schon 1252 batten der Markgraf von Brans denburg und der Erzbiſchof von Magdeburg Antheil an dem Lande Lebus , wie aus einer Urkunde in Ger ; Fen cod, dipl. brand. T. I. p. 39 : 40. erbellet , Wilche die Erzählung des chronici magdeb . Beym Meibom T. 2. P. 331. beſtåtiget , daß Erzbiſchof Wilbrand zus gleich mit dem Marfgrafen von Brandenburg , Lebus erobert und getheilet habe , welches gegen die Mitre des dreyzehntes Fahrhunderts geſchehen feyn muß. In eben gedachten gerkenſchen Codice ift S.63 eine Urkunde von 1336 zu finden , in welcher Otto , Erzbis Ichof zu Magdeburg , den Markgrafen Ludewig zu Brandenburg mit Stadt , Haus und fand Rebus bes tehnet. Unterdeffen erfennet dod Biſchof Peter nebſt dem Domkapitel , in einer Urfunde von 1369 , die ini Codice diplom, regni Poleniae et magni duc. Lit. T. I. P : 594.575. zu finden iſt, den polniſchen König Caſimir für ſeinen und ſeiner Kirche wahren Herrn und Patron. Das Bisthum iſt allezeit land åßig geweſen , als daber der Biſchof 1521 mit in die Reichsmatrikel gereget wurde , widerſprach nicht nur der Churfürſt zu Brans denburg , ſondern auch der Biſchof relbſt. 218 Dis: fdof Johannes VII 1555 geſtorben war, wurde die Berwaltung des Bisthunus dem Markgrafen Joachim Friedrich zu Brandenburg aufgetragen , welcher , als er 1598 die churfürftliche Regierung antrat, das Biss thum ſeculariſTrte , und zugleich das Domcapitel auf bob. Das mit Lebus begreift i Stadt , 6 Dörfer , (von welchen eins halb adelich iſt, und 4 Vorwerke. Der Lebusſche Forſt , begreift 2430 Morgen , 59 R. Ruthen .

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Der oberſächſiſche Kreis .

( 1 ) Lebus , ein Städtchen an der Oder , welches in gerader Linie 1200 Scritte lang iſt, ehedeflen aber eine weit anfehnlichere Größe , auf 14000 Einwohner und 3 oder 4 Kirchen gebabt hat. " Es iſt 1598 ganz, 1605 größtentheils , und 1633 abermals ganz abges brannt , hat auch 1686 beträchtlichen Brandſchaden erlitten , und iſt durch dieſe Unglücksfåte herunter ges : kommen . 1779 hatte es 181 Häuſer, und 1011 Mens fden vom Civilſtande. Es lieget in der Tiefe zwiſchen Hohen , daber es nicht auf einmal überſeben werden kann , und alſo fchlecht in die Augen fåter. Außer dem Juftiß : Beamten , iſt hier noch ein Lehurichter, der wider den fiſcal durch Fudicate die Befugniſſe erftritten båt , ohne Zuthun des Amts die untern Ges richte auszuüben , ber die dahin gehörigen Sachen mit Zuziehung der Gerichtsmänner zu erkennen , dies ſelbin zu entſcheiden , und die einkommenden Gelds ſtrafen zu vertheilen. Er muß auch von den Beamten bey Inquiſitionen , Erbverträgen , Verſchreibungen der Güter , Kaufcontracten und Teſtamenten , zuge fogen werden , und hat ſein Antheil an den Sporteln. In der Gegend dieſes Orts haben vermuthlich die vom Adarr.o Bremenfi erwähnten Leubuſi oder Liubuzzi, gewohnet. Die ehemalige biſchofliche Burg , ift 1631 pduig abgebrannt. Nahe ben dem Städtchen lieget ein Vorwerk. Bey dem Magiftratsdorf Soppengars ten iſt der Reffel - See. (2 ) Maliſch , ein Filialdorf von libbenichen mit einem Voriverf. Bey demſelben iſt ein See . (3) Malnow und podelzis , Pfarrdorfer. Das legte iſt halb adelich , und hat ein fåniglich Umtsvors merf . ( 4 ) Wuden , ein Filialdorf von libbeniden. Ben demfelben und Reitwein , ziehet fich aus der Dder ein Grundwajer zuſammen, welches Zeuſee genannt, und durch den Ballergraber nach dem Manſcenowſchen Strom gerühret wird. 65 ) Zest

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Die Mittelmark.

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(5) Zesdorf , ein Filialdorf von Mallnow , mit einem Amtsvorwerk. Zwiſoen demſelben und Hoben Fehfar , iſt der Zesdorfiſche See, der feinen Urſprung aus Quellen , jedoch auch durch ein Fließ aus dem Trepliniſchen See Zufluß hat. Uus demſelben gehet ein Fließ durch das Lebufiſche Amrsdorf Schönefließ, treibet hernach die drey Lebufirchen Nühlen , und vers einiget ſich bey der Stadt mit der Oder. 2) Das Amt Sachrendorf , begreift : (1 ) Die Pfarrdörfer Sachrendorf und Libbeni chen , in deren erſtem ein Vorwert iſt. Das Vorwert Werder liéget nicht weit davon. ( 2) Seelow , ein Städtchen auf einer Höhe, das 1622 ftarken Brandſchaden erlitten , auch 1788, durch Feuer 75 Häuſer verloren hat. 1779 hatte es 211 Häuſer , und 1268 Menſchen vom Civilſtande. Es ift hier ein Amtsvorwerf. Nach dem eigenen Ses ftåndniß des Umts , iſt der Magiſtrat im Beſig, que actus iurisdictionis civilis , tam contentiofae quam vo luntariae , auszuüben , er hat auch die Hypothekens und Depofiten Sachen unter fich gehabt , und doch hat das Umt hieſelbft bisher die Gerichtsbarkeit aus: geüber. Weder der eine noch der andere Theil fann giltige Urkunden zum Beweiſe des Urſprungs und Rechts ſeiner Gerichtsbarkeit aufweiſen . Jegt ift im . Magiſtrat fein verpflichteter Niedtsgelehrter vorhar den , ſondern der gegenwärtige Bürgermeiſter und Richter hat ſeine Beftauung aus dem königlichen Ges neral Directorium erbalten. 3 ) Das Amt Golzow , von 5 Dörfern und 3 Vors werfen. ( 1 ) Golzow , ein Pfarrdorf mit einem Vorwerk. Der davon bepannte Golzowſche Strom , iſt ein Sheil der alten Oder , und bekommt dieſen Namen erſt bey Golzow, nachdem er vorher von dem auch zu dieſem Amt gehörigen Dorf Manchenow , der Manſchenois ſche Strom geheißen , und ſich in zwey Arme getheilet hat, von welchen einer in den Čenſchmarſchen See S85 fållet,

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Der oberſächſiſche Kreis .

4) Das Amt Friedrichsaue, beſtehet aus dem Vors werk dieſes Namens , und aus den alten Dörfern Genſchmar , Langrow und Werbig. 5 ) Das Amt Wollup , hat 3 alte Dörfer , nåme lich das Pfarrdorf Letſchin , und die Filialdorfer Detſcher und Zechin, von welchen jenes jenſeits der Oder in der Neumark lieget, tind zur görißiſchen Pfarre, diefes aber zur golzowiſchen Pfarre gehöret, die Vors werke Wollup und Wilhelmsauer und einige neue Coloniſtendorfer. 6 ) Das Amt Rienis , welches aus den Dörfern Kienit an der Oder , woſelbſt ein Vorwerk ift, Gross Barnim und Alt : Wuſtrow beftebet. Das zweyte gebåret zum ober - barnimſchen Kreiſe. 7) Das Umt Fürſtenwalde, begreift 2 Vorwerke und 8 Dörfer. ( 1 ) Beerfelde, ein Pfarrdorf mit einem Vorwerk. Von dieſer Kirche iſt Jånickendorf eine Tochterfirde. In der Sangelsbergiſchen Seide , an der Spree , iſt der See Dehm , deſſen Große 468 Morgen , gi Q. Ruthen bétråget. Der Rangelsbergiſche Forſt iſt 16314 M. 76 R. Ruthen groß. ( 2 ) Buch

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fådet , und weiter durch den Hauptgraben bis nach dem adelichen Dorf Suſow gebet : der andere aber bey den Dorfern langſom und Werbig weggebet , und ſich bey Gürow mit dem erfteu vereiniget. ( 2 ) Wanſchenow oder Wantſchenow , ein Dorf, deſſen Kirche eine Tochter von der gorgafiſchen iſt. Es iſt hier ein Vorwerf. Der davon benannte und eben erwähnte Wanſchenowſche Strom, ist ein Theil der alten Dder , und kommt theils a us der Zeuſée, duro den Bullergraben , theils aus den Reitiden den Springen und aus dem Grundipaffer der Ober. Er gebet bey Gorgaſt vorben, und nach Golzow . (3 ) Rathſtock , ein Pfarrdorf mit einem Vors werk. Das Dorf iſt halb königlich , und halb adelich. zu Satenow ift eine Tochterkirche von dieſer Pfarrs firche.

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1. Die Mittelmark.

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( 2 ) Buchholz und Schönefeld , Pfarrd8rfer. 8) Das Amt Biegen , welches 4 Dörfer und s Vorwerfe begreift , von welchen letten eins in der Stadt måltroſe iſt. Es gehöret zu dieſem Amt der große See bey můlrore , in welchein die aus der Nieder , Lauſitz kommende Schlaube oder Schlubbe fållet, hernach mitten durch Miilrore und in den auf der andern Seite der Stadt liegenden Fleinen See gebet , nebſt dieſein aber ſich mit dem Friedrich Wil helm - Graben vereiniget , und mit forchem Canal in den Brisfauer See gebet , der ſich mit der Oder vers einiget. Der Biegenbrückſche Forſt enthält 8885 Morgen 86 D. Ruthen , und der Kaiſersmihliche Forſt 6275 Morgen , 179 Q. R. Uus dem Catharinen . See bey Mitrore , gehet ein Graben nach dem Mellen See. Die ſogenannten fünf Gollens Seen , auf der Grånze von Biegen, Ho . benwalde und Lichtenberg , ſind, der Sohenwaldiſche See , der Blanke: See , der Brumme : See , der Bies gen (che See , und der Pilgramſche See. ( 1 ) Biegen , eine Pfarrdorfmit einem Vorwerf der Sig des Umts. Von der hieſigen Kirche ift zu · Pilgram eine Filialkirche, auch iſt daſelbſt ein Vorwerk. (2) Bohenwalde , ein Pfarrdorf mit einem Vor werf , und Duberow ein Vorwerf. (3 ) Ober- Lindow , ein Fleden , der aber keine Stadtrechte hat. Der Drt lieget am Friedrich - Wila heliu - Graben , und iſt durch Coloniſtenhåuſer vers größert.

3. Adeliche Oerter . 1 ) Arensdorf, ein Pfarrdorf, der Univerſität zu Frankfurt gehörig . 2) Boorten oder Boffen , ein Pfarrborf , davon Wulkow ben franffurt und Klein : Kunersdorf Fis lialddrfer find. 3 ) Briefkow , ein Dorf , das der Univerſität zu Frankfurt geboret. Nicht weit davon iſt der Briefs towſche

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Der oberſächſiſche Kreis.

1 kowſche See , der von der Oder berührer und gewar: fert wird, und die Schifffahrt auf dem Friedrich: Wils belms Graben befördert, 4 ) Das Amt Buckow , gehöret der gråflichen Flemmingiſchen Familie, und begreift. ( 1 ) Buckow , einen Flecken , ohne Stadtgerech, tigkeit , ob er gleich gemeiniglid eine Stadt genennet wird . Es iſt hier ein gräfliches Schloß . Ben dieſem Drt wächſet viel und guter Hopfen . Er verlor 1769 durch eine Feuersbrunft 37 Häußer. Ben demſelben iſt der Abendrothiſche See, aus bem ein Fließ in den Scarmügel . See gehet, und der Buckowſche See , durch welchen der Stübergraben gehet , der im ober barnimſen Kreiſe im Sarzelfopen Durch entſtebet , fic im lebuftfchen Kreife mit dem aus dem Münchebergiſchen See fommenden Fließ vereinis get, und aus dieſem in den auch bey Buckow befind: lichen See Grieſen gehet, alsdenn aber im ober , bars nimrhen Kreiſe in den Friedländiſchen See fållet. (2) Damerſtorf oder Damsdorf, eip Dorf,deſſen Pirche eine Tochter von der Rirche zu Buckow iſt. Bey deinſelben find zwey Seeii, der große und kleine Rlos bing genannt, aus welchen ein Fließ kommt, welches die alte Mühle bey Münchehofe treibet , und zwiſchen der eichendorfſchen und lapezowſchen Mühle in den Stübergraben fållet. ( 3 ) Obersdorf, ein adeliches Gut und Pfarr's dorf, dazu das Filial . Münchehofe gehöret. Bey dem erſten iſt ein davon benannter See , der feinen Urſprung aus dem Hermersdorffchen Birken -See hat. ( 4 ) Steversdorf , ein adeliches Gut und Pfarro dorf. 5) Carzig , ein Dorf, welches ein Filial von Pos delzig ift. 6 ) Clieftow , unweit Frankfurt , iſt ein Filialdorf von der Kirche zu St. Georg in der lebuffchen Vor: ftadt der Stadt Frankfurt , und gehöret dem mas giftrat. 7 ) Demo

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Die Mittelmart.

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7 ) Demnig , ein adeliches Gut und Pfarrdorf, deffen Filial das abeliche Gut und Dorf Falkenberg ift. 8) Diedersdorf, ein Dorf, der welchem zuvey Seen liegen , die keinen Ubfluß haben ; quch iſt bey demſelben der halbe See , der durd ein Fließ aus dein Neubageniden See gewiſſert wird , welches unter Platifom in die alte oder fäller.. 9) Dobbert , ein Pfarrborf , von weldem tZies der : Jeſar ein Filial iſt. Bende gehören der Univers ſität zu Frankfurt. 10 ) Falkenhagen , ein Pfarrdorf und adelides Gut , das ehedeflen ein Marktflecken geweſen iſt, aud noch in dem Kreis - Cataſter und Kirdenbuch ein Stådto lein genannt wird , und in feiner Mitte einen großen Plaß unter dem Namen eines Marktplages hat , 8 heißen auch noch einige Uecker in der dafigen Feldmark Die Stadtffüde. Der Fahrmarkt , der hier ehedeflent gehalten worden , hat erſt im Anfange der Regierung Konigs Friedrich II aufgebåret. Bey dem Dorf find unterſchiedene Seen , nånlich die drey Graningers Seen , der Reſel : See im Buſch an der petersgorfis ſchen Srånze, der lange See an der Gränze des Dorfs Dibberin , der Schmerlmühlen :See, an der Ließen fchen Grånze , aus welchem ein Fließ in den großen Liegenſchen See gebet, der ſchwarze See, der das Fließ aus dem Borg : See aufnimmt, und die zwey Seen , Schmehlen genannt , dicht neben dem Borg - See, in die das Fließ aus dem Gabel : See fållet. Von der falkenhagenſchen Kirche iſt die zu Petershagen eine Cochterkirche. 11 ) Friedersdorf, ein Pfarrdorf, das jeßt von dem Prediger zu Tucheband beſorget wird. 12) Die Commenthurey Gorgaſt, die zu des Jo hanniterordens Herrenmeiſterthum Sonneburg gebo ret, iſt 1768 durch einen Capitelídluß von liegen abs geſondert worden . Sie tråget ungefähr 5000 Rthlr. Gorgeſt ift jährlich ein . Gorgaſt iſt ein Pfarrdorf am Maniches nowſchen Strom. 13 ) Gorlas

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Der oberſächſiſche Kreis.

13) Görlsdorf, ein Pfarrborf, davon Alt- Ros fenthal und Worin Filiale find. Von dem erſten werden Berge benannt; bey dem lekten iſt der Zauss See , aus dem ein Fließ kommt, das ſich in den gårlss borfiſden Bergen verlieret , und der See Wermelin , aus welchem ein Fließ ben Alt - Roſenthal vorber ges bet , das ſich nacher in einem Lucu verlieret. 14 ) Gůſow , an der alten Oder, ein adeliches Gut und Pfarrdorf, mit dem Filialdorf Platifow . 15 ) Seinersdorf , ein Pfarrdorf , mit der Filial Belendorf. Ben jedem iſt ein See, und beyde fioßen an einander. Aus dem erſten gehet ein Fließ bey Bers fenbrügge in die Spree. 16) Sermersdorf oder Sermsdorf , ein Pfarrs dorf , bey' weldem der Sermsdorftſche Berken : See iſt , der den oberdorffdben See waffert , aus welchem auch ein Fließ gehet , die eichendorfiche und zapenows fche Mühle treibet, und in den Stübergraben fåtlet. Zur Hermsdorfſchen Pfarre gehöret als Filia Wuls tow , ein adeliches Gut und Dorf , bey Duilig . 17) Soppengarten , ein Dorf init einer Tochters firde , von der Kirche der Stadt Müncheberg , deren Magiſtrat es zugehöret. Bey demſelben iſt der große See wacks , aus welchem ein Fließ fimmt; und bey Kienbaum in die lecknin gehet. 18 ) Jacobsdorf, ein Pfarrdorf , mit dem Filials dorf Brieſen , das der Frankfurter Univerſität gengs ret. Bey dem lekten fåuft ein Fließ , das aus dem Madlifer See fømmt. 19) Jahnsfelde, ein Pfarrborf mit dem Filialdorf Trebnis . 20 ) Kunersdorf, ein adeliches Gut und Dorf, mit einer Filialkirche von Boffen , welches durch die Schlacht bekannt geworden , die 1759 bery demſelben zwiſchen dem preußiſchen Kriegesheer auf der einen, und zwiſchen dem vereinigten ruſſiſchen und Streichis Tchen auf der andern Seite , zum Nachtheil des erſten vorgefallen . 21 ) Licht

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Die Mittelmart.

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21 ) Lichtenberg , ein Pfarrtorf, mit dem Filials dorf Xoſengarten . 22) Die Commenthurey Liegen , gehåret zu des Yobanniter Ritterordens Herrenmeiſterthum Sonnen: burg. Por ihrer Theilung hat vie jährlich 12000 ml. eingetragen . Es iſt aber 1768 durch einen Capitels Schluß feftgefeget worden , daß ſie nach dem Tode des damaligen Commentburs getheilet werden ſolle , nåma lich in die Commenthurey Ließen , und in die Como mentburey Gorgaft. Dieſe Einrichtung hat der Rdrig beſtätiget , und fie iſt hierauf ſowohl dem Großmeiſter zu Malto als dem Großprior zu Heitersheim , bekannt gemacht worden . Die tunmehrige Commenthuren Ließen , bringet jährlich ungefähr 7000 Rthlr. ein . Die Commenthuren Liegen lieget an einem großen davon benanntan See , in welchen das Fließ aus dem Somerl . See fådet. Dieſer. See hat wieder ſeinen Abfluß in den and hiefelbft belegenen See Rahliſch , aus welchem ein Fließ nach dem neuen Tempelſchen See läuft. Es iſt auch bey der Commenthurey' der Rüchen - See. Oberhalb der Commenthurer , an dem Fließ , welches aus dem Somerl > See kimint, lieget das Pfarrdorf Liegen , von welchem Marrdorf ein Filialdorf ift. Bey dem Commentburey - Pfarrdorf Zeuen - Tempel, iſt der eben genannte L7euen : Tem: pelſche See , und von dieſer Pfarrkirche iſt zu Dies dersdorf eine Filialfirche. 23 ) Lorrow , ein adelich Sut und Pfarrdorf , ju derſen Kirche die Dörfer Izieder : Lindow und Briefs kow geboren . Das erſte lieget am Friedrich Wils helm - Graben , das zweyte iſt oben ſchon genannt. 24 ) Madlig , ein Dorf , zwiſchen weichem und Briefen der Madligiſche See ift , der ein fließ auss lißt, welches bey der Niederlage in die Spree gebet. Die Kirche zu Madlig, iſt eine Tochter von der Wils mersdorfſchen . 25) Das Amt Quilis , iſt ehedeffen königlich gea weſen , aber erſt dem Markgrafen Albrecht Friedrich , nados

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ſi Der oberſäch

Kreis.

nachmals deſſelben Sohn Carl Albrecht, gegeben wor: den , nach des legten Tode an den König zurück gefals len , und von Friedrich II dem Joachim Bernhard von Prittwig, wegen der ihm in der vorhin im Artikel Rus nersdorf erwähnten Schlact geleiſteten wichtigen Dienſte, erblich geſchenket worden. Es hat den Na men von dem Pfarrdorf Quilig , von welchen Quaps pendorf ein Filialdorf ift. 26 ) Reutwen oder Reitwein , ein adelides Gut und Pfarrdorf , in deſſen Gegend in den lebuſtſchen Wieren.der Bullergraben gezogen worden , der das Waſſer aus dem Zeuſee in den Manſchenowſchen Strom führer. 27) Steinhöfel, ein adeliches Gut und Pfarrborf, von welchen Tempelberg ein Filialdorf iſt. 28 ) Treplin , ein adeliches Gut und Pfarrdorf, von welchem Sohen Jeſar ein Filialdorf iſt. Von jenem ſind die zwey Trepliniſchen Seen benannt, die an der Srånze des Dorfes Petershagen liegen . Sie haben ihr Waſſer von Quellen , die aus den Bergen bey Treplin , Sieversdorf und Petershagen kommen . Uus denſelben gehet ein Fließ nach dem Zesdorfiſchen See. Ber Sohen : Jerar ift aud ein See. 29 ) Wilmersdorf und Zetſchenow oder Trchets fchenow , Pfarrdörfer.

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far VIII . Der Zauchiſche Kreis , wird durch die Havel von dem Havelländiſchen Kreiſe geſchies den , grånzet an den Teltowſchen , von welchem ihn die Saare trennet , an den rächſiſchen Chur. freis , und an das Herzogthum Magdeburg. Er bat gar kein Weißenland , ſondern nur Gerſto Hafer , und dreyjähriges Roggen : Land. Der beſte Boden iſt bey Leißfau , woſelbſt es ſehr er: giebige Aecker giebet. Flachs, Obſt und Wein gea rathen hier gut.

Als König Friedrich II 1772 bey

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Die Mittelmark.

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ben der gewohnlichen Muſterung der Truppen zu Piępul war , bemerkte er , daß die meiſten Dôr. fer diefes Kreiſes in weit von Berlin , þingegen der Stadt Magdeburg viel nåber wåren . Er urtheilte alſo , daß es zur Erleichterung der Unter, thanen dienen werde , wenn ſie unter die Colegia des Herzogthums Magdeburg geleget půrden. Dieſes wurde 1773 vollzogen , und die Grånge zwiſchen dem Theil des Zauchiſchen Kreiſes , der unter den Landescollegien der Mittelmart geblie- , ben iſt , und zwiſchen dem Theil , der unter die Landescollegien des Herzogthums Magdeburg geo leget worden , und daſelbſt der Ziefarſche Kreis heißet, iſt eine Linie, die ſich von dem churſäch . fiſchen Dorf Groß Brieſen , oder von der Bache, bis an die Bucau erftredet , und zwar alſo , daß die Dörfer Wollin und Gröningen mit zu dem Magdeburgiſchen Antheil geſchlagen worden.

Es

iſt aber der in dieſem magdeburgiſchen Unteil an. ſåffige udel, in Verbindung mit der churmårfſchen Landſchaft geblieben , und ſoll an ſeinen Gerechta ſamen nichts verlieren ; es wird auch der chure mårfſchen Landſchaft aus eben dieſem Diſtrict der Gooß abgeliefert. Da nun der ganze Kreis ur. ſprünglich und noch jekt zu der Mittelmart gehe. ret, fo muß er auch hier abgebandelt werden. Man muß aber beſchreiben I. Den Theil des Kreiſes , der unter den lan des . Collegien der Mittelmart geblieben iſt. Zu demſelben gehören

8 Th. 72 .

సర

3. Dren

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Der oberſächſiſche Kreis. 1. Drey inimediate Stadte.

1 ) tieuſtadt :Brandenburg , die ſchon oben ben dem Haveltåndiſchen Kreiſe beſchrieben worden .

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2) Treuenbriegen , eine Stadt, unweit der Gräns faraen Byen je des fåchfiſchen Churfreiſes, und am Bac Nieplig, in welchem gute Forelen gefangen werden. Sie hat Das anfänglich nur Briegen geheißen , welches einerley Stad Name mit Wriezen iſt , von dem im obersbarnims ſchen Kreiſe geredet worden : doch wird fie in einer Pirs Melich

kunde von 1328 in Gerken cod, dipl. brand. T. I. pag. 529. Brezno genannt . Den Zunamen der Treven , Whipp hat ſie wahrſcheinlicher Weiſe von einem Landesfirften $2001 bekommen , und Gundling verſichert, daß Markgraf Ludewig in einer Urkunde von 1353 ihre getreuen Pemben Dienſte tider den Waldemar rühme. Nach eben dein : felben , haben die Markgrafen Otto und Conrad dieſert Sud Drt 1296 mit Mauern umgeben laſſen. Der Paftor 0213 an der Hauptkirche zu St. Marien , iſt Inſpector über 6 Pfarrkirchen . Es iſt hier auch eine Capelle und ten ein Hoſpital. Die Einwohner ernähren ſich vom Olckers bau , und von der Tuchweberey ; es iſt hier auch eine SBachsbleiche. 1706 und 1716 hat ſie große Feuers aby brünſte erliteen . 1778 hatte fie 546 Häuſer, und 2431 Menſchen vom Civilſtande , vom Militärſtande aber 639. Die Forſtreviere der Råmmerer auf dem Grund und Boden der Stadt , betragen 4547 Mors gen , 112 R. Ruthen , Die Forſtreviere der Bürger auf dem Boden der Stadt , machen 2363 Morgent, 15 2.Ruthen , uud außer demſelben 2624 Morgest, 144 2. R. aus, auch haben die Sufner beſonders 1750 Morgen . Das Kåmmerey - Vorwerk Frohnsdorf, lieget eine halbe Meile von der Stadt, nad Jüterbock zu. Zwis fchen der Stadt und dieſem Vorwerk liegen an der Nieplig zwey Waltmühlen , die das Sudmachers Sandwerk in Erbpacht von der Rimmeren hat.

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Die tZieplig oder das Beliger Waffer entfehet oberhalb Frohnsdorf, gehet durch Treuenbrießen nach Belis , ferner in den Rogingiſden See , und endlich theils durch ſeinen Abfluß felbft, theils durch einen neuen Ubzugsgraben , der aus dem See bey dem das Rigen Dorf Stangenhagen gezogen iſt , in die Nuthe. Das Sernow : Fließ entſtehet aud in der Gegend der Stadt , nimmt das Wendes Waſſer, welches auch hieſelbſt entſpringet, auf, und fågt unterhalb der Nies belſchen Horft in die Nieplig. 3) Belit , eine fleine aber alte Stadt , an der Nieplig , die von dieſer Stadt das Belißer Waſſer genennet wird. Sie iſt mit alten willen und Oraben umgeben , hatte 1778, 255 D & uſer , und 1400 Mens Toen vom Civilftande. Der Paftor an der Stadtfirs de ift Inſpector über 5 Pfarrkirchen . Es gieber hier Sud- und Sein - Weber , dod nåhret fich die Stadt bauptſächlich vom Uderbau und Bierbrau. 1774 was ren hier nur 248 Häuſer, und 1324 Menſchen . In Ger: Een cod. dipl. brand. T. I. p . 562. f & uumt in einer Urs kunde kon 1343 civitas Belitz vor. Sie iſt von 1478 bib 1691 ſechsmal , auch 1700 und 1702 abermals abgebrannt. Der Stadt gehörten ziven Vorwerfer eines Namens Friedrichshof, lieget eine Viertelmeile , und das andere Namens Xummelsborn , dreyviertel Meile von derſelben in der Heide. Die Forſtrevieren der Stadt betragen 10666 Morgen 30 Q R. 2. Die königlichen Aemter. 1 ) Das Amt Lehnin , ift aus dem ehemaligent reiden Ciftercienſer Mönchenflofter Lehnin entkans ben , welches Markgraf Albrecht der Bår geſtiftet, und derſelben Sohn Otto villig zu Stande gebracht, Churs fürft Joachim II aber in ein Amt verwandelt hat. Zu dieſem Umt aebdren 20 alte Dörfer, ein neues Spinns derf und 4 Vorwerke, von welchen aber eins, nämlich Zeus Toplig , mit 6 Soweizer - Familien befeßet iſt. Der $ ha

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Der Raedelſe Forft dieſes Amtb, iſt 18403 Morgen, 114 Q. R. groß . Das Umrhaus ift das ehemalige Kloſter in dem Flecken Lehnin , der feine Stadtgerechtigkeit hat, und ein Filial von der Pfarre Rådel ift. In dieſem Klos fter ſind unterſchiedene fürftliche Perſonen begraben. Zu dem Flecken gehöret aud Kaltenhauſen mit einem Vorwerk. Der von dem Kloſter benannte Kloſters See , empfånget fein Waſſer aus dem Mihlenteid

bey Zehnin, aus den Seen Colpin und Schamp, und find aus dem Kohliger See in der Lehninſchen Heide.lt Auf dem Kloſterſee nimmt eine kleine Schiffarth ihren Anfang , die durch den Graben ben Nahmiş , in den ir 27ahmißer See , durch den Streng bey Neßen , in den Moor :See , aus dieſem in den Rieger See, alsdann in die Emſter , durch den Jeferißſchen Damm , und durch die Golwigſchen und Wuſtiſchen Wieſen in die Havel , gegen dem Dorf Klein - Kreuß über , gehet. Es wird aber dieſe Schifffahrt jährlich gemeiniglich zweymal geheminet , nämlich im Janius und Septem ber , daher die Kaufleute ihr Holz vor Pfingſten in die Die folimimften Gegenden, Havel bringen müſſen . die am erſten reicht und inoraſtig werden , find , der Nahmißiſche Graben , der Moor -See, der eine geringe Siefe bat, und die Emſter , wegen ihrer vielen Krümmuns gen und wegen ihres moraftigen Bodens . Die merkwürdigſten Derter des Amts ſind ( 1 ) Werder , eine kleine Stadt, die von dem Werder oder von der Fnſel in der Havel , auf der fie ftehet , den Namen hat. Die Havel bat hier eine anſehnliche Breite, ſo daß es ſcheinet, als ob die Stadt in einem See låge. Die Ausſicht ift hier nad allen Seiten unbeſchreiblid chin . Das Waſſer des Stroms, mit dem fie umgeben ' ift , dienet ihr gur Mauer, und file hat ſonſt keine Thore , " als dasjenige, durd welches man nach der langen holzernen Bruce mit • einem Aufzuge, und nach dem Damm fimmt, daduro fie mit dem feſten Lande des jaudifchen Kreiſes , und zunächſt

Die Mittelmark.

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junächſt mit ihren angenehmen Weinbergert, die ihr gegen Weſten und Südweſten liegen, verbunden wird. 1778 waren hier 223 Häuſer , und 1019 Menſchen vom Civilſtande, unb 37 vom Militärſtande, nåmlich Invaliden . Die Kirche lieget auf einer sdhe. Die angenehmen Weinberge, die auf 367 Morgen gerechs net werden , tragen rothen und weißen Wein , deſſen jährlich ungefähr 800 OrthSfte gepreffet werden : aber die Düftbåume, mit welchen ſie zugleich bepflanzet, find , bringen faſt mehr ein als die Weinſtocfe. Die Stadt bat einen Bürgermeifter , zwey Rathminner, insgeſammt unſtudierte Männer. Dem Bürgermeis fter wird die Beſtattung aus dem Generaldirectorio ertheilet. Das Umt Lehnin hat alle Gerichtsbarkeit bieſelbſt , und die churmårfiſche Krieges's und Domais nen- Kammer hat durch eige Verordnung dom 25ſten Nov. 1767 dem Magiſtrat verboten , ſich einiger Ges: richtsbarkeit anzumaßen . Oberhalb dieſer Stadt, hat die Havel einen Uuss fluß oder Buſen , der Schwielow heißet, fich von Cas put bis Ferd erſtrecket , faft eine halbe Meile lang, und der gefährlichſte Ort auf der Havel iſt. Unterhalb Werder iſt ein anderer Ausfluß der Havel , der Jubes litz genennet wird. Er fließet bey Leeft , Ueß , Paren und Falkenrede vorüber , und verliert ſich bey legtges nannten Dorf im Bruch . Es durchſchneidet ihn ein Graben , der aus dem Fahrlandſchen See fëmmt, nach der Havel gebet, und das meiſte Waſſer mit dahin nimmt. Wenn dieſer Graben erweitert , an einigen Stellen tiefer gemacht , und bey Marquard eine Zug brücke erbauetwürde : ſo weirde dadurch die Schiff fahrt erleichtert, und man fönnte aus der alten Havel, von der ſogenannten Nethlißifchen Fähre bey Potsdam an , vermittelft der Jubelig und des erwähnten Gras bens, einen guten Strich durch das Havellandiſche fah ren , und bey Pareß wieder in die Havel fommen, welches für die Schifffahrt bey ftürmiſchem Wetter zur Siderheit diente. Die ‫ وو‬3

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Der oberſ

Kreis .

( 2 ) Die Pfarrbørfer Bochow , Deet , Derwit, izenzen , Rådel , Schmergow and Alt - Toplig , aud das Vorwerf Tornow . (3) Glindow , ein Dorf, von welchem der Glin: dowſche See den Namen hat , der ein Ur:sfluß aus der Havel ift , und durch einen kleinen Graben aus bem pleitowſchen See , der von dem Dorf Pleſtow den Namen führet, einen Zufluß bef8mmt. In dieſe Seen können große Schiffe aus der Havel kommen . 2 ) Das Amt Sesrmund , begreift eine Stadt,

26 alte Dörfer , 2 Coloniſtendörfer , i Spinnerdorf, 11 Vormerke. ( 1 ) Saarmund , ein fleines Städtchen in einer ſcho ren Gegend an der Saare, wofelbft 1778 vorhanden was ren 55 Häuſer , 399 Menſchen . Es hat ein Vorwerk, und iſt der Siß des Amts . Das Spinnerdorf Philipsthal, iſt ein Filial von der Saarmundifchen Pfarre. (2) Das Vorwerk Cunersdorf, lieget am Sede dinſden See. ( 3 ) Das Pfarrborf Elsholz. (4 Sresdorf , Srehſtorf, frechedorf , ein Fis lialdorf, von der Stickenſchen Pfarre, bey welden ein See ift , der aus den hieſigen Bergen entſpringet, und ein Fließ ausiåſer , das nad Stiden läuft. (5) Råhnsdorf oder Rehnsdorf, und Seddin, 2 Dörfer , bey deren jedem ein See ift. Dieſe beyden Seen ſind nur durch einen Fahrweg von einander aba geſondert, ftehen jedoch in Verbindung mit einander . Der efte hat durch einen Mühlengraben einen Abfluß nac Stúden , hernach auf Blankenſee, und denu durch den Rrobinſchen See in die Nuthe. ( 6 ) tZichel , ein Dorf , bey welchem ein Fließ entſtehet, welches 3 Mühlen treibet, und ſich mit dem Belißer Waffer vereiniget. Er fann allenfals befter fet werden . (7) Rieben , ein Dorf mit einem Amtsvorwerf, weldes mit Coloniſten berepet ift. Der See bey dem relben

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felben , hatdurch einen fleinen Graben einen Abfluß nach dem See Mshlen bey Hennifendorf, Rießet auch bey demu fåchitiden Dorf Stangenhagen vorbey , und durd den Arefinden See in die Nuthe. ( 8 ) Schlalach , ein Pfarrdorf, mit einem Vors werf , welches in Erbpact ausgethan iſt. ( 9 ) Witbriegen , ein Pfarrdorf, welches Chur . fürſt Friedrich Wilhelm 1682 einem von Flanſen abge. fauft hat , der hier einen adelichen Siß hatte. Dieſer ward dazumal in ein Vorwerk verwandelt, und dieſes iſt 1763 mit Coloniſien bereket worden. ( 10 ) Salzborn oder Salzbrunn , ein Coloniftens Dorf, welches faſt - bloß von Reformirten bewobnet wird , die einen eigenen Prediger haben. Es iſt auf der wüften Feldmark von Alt : Salzborn angebauet worden . Das Vormerk Alt : Salzborn bat den Nas men von einem Salzwerk gehabt , das Joachim II im Jahr 1560 angeleget, aber wieder eingegangen iſt. Der Ucker , der zu dem Vorwerk gehåret hatte , ward 1718 den Bauern zu Witbrießen gegen eine jährliche Canon überlaffen , 1748 aber ward das neue Dorf Salzborn angeleget , und unter die Einwohner derfel: ben der Acer des ehemaligen Vorwerfs vertheilet.

3. Unterſchiedene adeliche Oerter. 1 ) Blieſendorf , Bosdorf , Gollwit , Pfarts dšrfer. - ) Klein : Brieſen , ein Filialdorf von Neu - Wera big , bey welchem der Springbach entftebet, und durch das freye Havelbrud bey Golzow in den Fluß Lemnie gehet. 3 ) Golzow , ein Pfarrborf am Fluß Plane , der von Rabenftein im fådfiſchen Churfreiſe fommt. Hier bat 1328 Markgraf Ludewig von Brandenburg dem Herzog Rudolph von Sachen das Fürſtenthum laus fiß wiederkäuflich verkauft. Gerken cod. dipl. brand . T. I. p . 529-531. 142. Eben daſelbſt S. 536 und 270 ſtehen die Urkunden , vermoge welcher dieſer Marf: Hb4 graf

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Der oberſächſiſche Kreis , “ 础



graf 1335 das Stådtchen Holzov , oder wie es heißet, zu der Golzowe, von den von Rochow zurid elus' pfieng. 1337 úberließ eben dieſer Markgraf den Dies Befit terid von Rerfow und Fon von Huch für den dritten Theil des Schloſſes Bonnenburg in der Ufermark, das Eber Haus oder Schloß jų der. Golzowe ; und 1344 gab filia eben dieſer Markgraf das Schloß Golzowe und deſſels leng ben Zugehör , den Gebrüdern Broſeden , um es lo lange zu befigen und zu bewohnen , bis es der Marks graf zuriifnehmen würde. Gerken T. II. p . 544. 563. Dieſes Soloß mat , fo wie jest auch der adeliche Hof BD zu Golzow , con den Städtchen abgeſondert gelegen , und ist init Graben , Mauern und Thürmen umgeben geweſeni. 1351 verſtattete eben dieſer Markgraf Pude: Þfa wig dem Hans von Rochow und deſſelben Pettern, su das Soloß und Städtchen Golzow von Fan von Buc wieder einzulöſen , und gab es ihnen zum Erblehn. geh Churfürſt Friedrich I, der das Schloß Golzot und deſo Gi ſelben Zugehör , dem Wichard von Nochow mit gewaffs neter Hand weggenommen hatte , gab es demſelben HE 1416 zurück. Churfürtt Yoachitn Friedrich , belieh mi 1601 den Anton vou Nochow mit dem halben Ståde: den Solzow , weil er fchon vorher die andere Hälfte fre an Hans Zacharias von Rochow , den Stammvater ter lic der von Rochow auf Gorzow , verkauft hatte. Jene DE Hälfte bat nachher Tobias von Rochow auch an Hans RE Zacharias von Rocow käuflich diberlaſſen. In dem . 8 folgenden Lehnbrief wird des Städtchens weiter nicht gedacht, und es iſt daher zu vermuthen , daß es in dem drengigjährigen Kriege verwüſtet worden ſey. Auch in Harl Des IV mårfiſchem Landbuch fiinmt op pidum Golgow vor. S. meine Topographie der MMarf Brand nburg S. 43 - 46. der vorläufigen Haupts ſtücke. Von der Golzowſchen Pfarre ſind Pernig und Cammer , Filiale. 4) Jeferige , ein Pfarrdorf, von welchem ein See benannt wird , der ſich bis an das Dorf Gög ers ftredet. 5) Rrahs

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Die Mittelmark.

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5) Krahne, ein Pfarrborf, von welchem Xekahn, Göttin oder Gettin , beyde am Fluß Plane , und Miesdunk , unweit der Temnik , Filiale find. Der Beſiger dieſes Kirchſpiels , der Domherr Friedrich Eberhard von Kochow , bat bey fernem Siß in dem Filialdorf Xekahn 1773 die Landſchule ſo verbeſſert, daß ſie rehr berühmt; und ein Muſter für andre Schus len geworden iſt. Die Beſchreibung meiner Reiſe von Berlin nad Refahn , dte zweymal gebrudt worden, giebt ausführliche Nacricht von dein Ort und ſeinier Schulz. 1741 ftand von Gettin bis Krahne ein preura fiſches Lager von 35 Bataillons and 42 Eſcadrons. 6) Großen - Kreußi Zeuendorf und plögin, Pfarrdörfer. 7) Schmerke , ein Pfarrdorf, ber welchem ein Ausfluß aus der Havel iſt , und in dieſelbige zurüd gehet. Von dieſer Pfarre iſt das ſchon genannte Dorf G8 , ein Filial. 8) Schönefeld , ein Filialdorf von der Eldholzis fden Pfarre, bey welchem ein Fließ entſtehet, das ſido mit der Nuthe vereiniget. 9) Das Låndchen Beerwalde , welches im Um : freife des fächſiſchen Churfreiſes , zwiſchen den dems tern Jüterbock , Dahme, Schlieben und Schweinig lieget, gehöret der Familie von Grorhauſen . Es hat den Namen von dem Rittergut Beerwalde , bey wel, chem ein Dorf iſt , und begreift das Pfarrdorf Mins, dorf, und die Dörfer Sernisdorf, Bobin , Xhienow , Weißen und Wiepersdorf.

II . Den Theil des gauchiſchen Kreiſes, der unter die Landescollegia des Herzogthums Mag . deburg geleget worden ,

und daſelbſt der Zieſar.

rohe Kreis Heißet. 1. Das königliche Amt Zierar , doch find die das zu gehörigen Derter Retin , Prigerbe, egin, sobra de, Verchefar , Knoblauch , Weſerram , und das ben dem Hh s

490

Der oberjáchfiſche Kreis.

dem gauchſchen Kreife der Churmart gebliebene Dorf Riep, in Steuer- und Polizey - Sachen unter der churs Col mårfiſchen Kreis- und Domainens Kammer geblieben . Die merkwürdigſten Derter des Amto find : 1 ) Ziefar , Ziegeſar, Ziegeſer, im Stiftungsbrief 61 Eo des Bisthums Brandenburg von 949, T. II. Reliq, des Kanzler8 Ludwig p. 396. Ezeri, und in Lengens Brandenburgiſchen Urkunden S. 1749 unterm Jahr 1490, Seieſer, eine kleine Stadt von 362 Häuſern, $ in der man 1782, 1584 Menſchen vom Civilſtande ge záhlet hat. Auf dem nach alter Art befeſtigten Schloß, auf der ſüdlichen Seite der Stadt, haben ehedeflen die Biſchoffe zu Brandenburg gewohnet , welchen diefer Bi Ort gleich bey der Stiftung des Bisthums geſchenket worden . Jegt iſt dieſes Schloß der Siß des Amts. 1 M Der See , an welchem die Stadt ehedeflen lag , ift d abgezapft , und wird zu Wieſen gebrauchet, und die ehemaligen Walle ſind abgetragen , und auf dem Ptak derſelben Garten Angeleget. In dem hieſigen ehema ligen Ciſtercienſer. Nonnenklofter , wohnen jeßt der lutheriſde Paſtor von der Kreuß- Kirche, der zugleich Inſpector über eine AnzahlKirchen iſt , der reformirte Prediger und der Cantor . Die reformirte Semeine bedienet ſich ſeit 1691 zu ihrem Sffentlichen Gottees dienft der Schloßcapelle. Die Einwohner ernähren ſich von Ackerbau , Viehzucht, Brauerey und Branns teweinbrennerey , Tuch Štrumpf- und Leinwand - Wes berey , und anderen Handwerken . Dieſer Ort war con zu der Zeit Kaiſers Otto I eine Stadt. 2) Boke" und Buckow , Pfarro8rfer. Das legte lieget am Fluß Bucow , der in dery Herzogthum Mags deburg entſpringet , und unter dem sofiſchen Filials dorf Wunzlow den Bach aufnimmt, der bey Verlos ren Waffer entſtehet . Rottſtock iſt ein Filialdorf von Buckow, in deffen Nachbarſchaft ein Seſundbrunn iſt, Der ſeinen Ablauf in den Fluß Buckow bat. Nahe bey diefem Dorf aus den Bergen entſpringet auch der kalte Bach , der auch in die Buckow fållet. 3) Rihs

Die Mittelmark.

491

3 ) Xahsdorf , ein Dorf, in welchem reformirte: Coloniſten wohnen , die zu ziefar eingepfarret ſind. 4 ) Wollin und Zin , Pfarrdörfer. 5) Die ehemaligen Amts - Vorwerke Dregen , Grebs , Schopsdorf und Steinberg , find 1763 mit Coloniften bereget , und ihnen die Grundſtice in Erb : Oberhalb Schopsborf ents pact gegeben worden .

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ſtehet ein Bach, der zwiſchen der Ziefarſchen Forft und Paplißer Mark fließet , und ſich mit dem Bach bey Gloina vereiniget. 2. Von den adel.Oertern ,find folgende zu bemerken. 1) Grabow , ein Pfarrdorf an der Fhle , miť einem adelichen Gut. 2 ) Leigkau oder Kloſter : Liegle , ( Lietſcho, lat. Laetitia Dei ) eine kleine Stadt von 156 Häuſern , die mit ihrem Zugehår ein Umt genennet wird . Es war daſelbft vor Alters ein Pråmonſtratenſer Kloſter, das Churfürft Joachim II fecularifirte , und Hilmar von Münchhauſen 1564 vom Markgrafen Johann von Brandenburg für goooo Rthlr. kaufte. Der Marks graf erließ ihm aus beſonderer Gnade alle Steuern , Landfolgen und Schaßungen , und er verwandelte das ehemalige Klofter burd einen neuen Bau in einen an. fehnlichen Wohnſik. Churfürſt Johann Georg ertheilte den von Münchhauſen auf Leikkau 1585 Die Freyheit, von allem Getraide , welches vom Aint Leiskar und deſſelben Unterthanen verkauft würde , anſtatt des vom Kaiſer ausgewirkten Z006 , jährlich nur 100 Fl. an das Amt Zieſar zu geben. Churfürft Joachim Fries drich beſtätigte 1601 die 1564. ertheilte Erlaffing der Landfieuern von Leikkau , und eben dieſes geſchah 1610 vom Churfürft Johann Sigismund. Als Sta : tius von Münchhauſen 1618 wegen mehr als einer Million Thaler Sculden , ( die aber geringer waren, als ſein Vermogen , von ſeinen Gläubigern ſehr ger drånget wurde, kaufte zwar der adminiſtrator des Erza frifts Magdeburg Chriftian Wilhelm das Gut Leitzkau, Statius von Münchhauſen aber kaufte es in eben dem:

490

Der oberjachfiſche Kreis.

dem gauchſchen Streife der Churmark gebliebene Dorf Edd Ries , in Steuer- und Poliger - Sachen unter der churs märkiſchen Kreis- und DomainensKammer geblieben. Die merkwürdigſten Derter des Amts , find : 1 ) Ziefar , Ziegeſar , Ziegefer, im Stiftungsbrief 61 des Bisthums Brandenburg von 949 , T. II. Reliq. Co des Kanzlers Ludwig p. 396. Ezeri, und in . Lengens PO Brandenburgiſchen Urkunden S. 749 unterm Jahr 1490 , Seieſer , eine kleine Stadt von 362 H & ufera, in der man 1782, 1584 Menſchen vom Civilſtande ga zählet hat. Auf dem nach alter Art befeſtigten Schloß, auf der ſüdlichen Seite der Stadt, haben ehedeſſen die Biſchoffe zu Brandenburg gewohnet , welchen dieſer Ort gleich bey der Stiftung des Bisthums geſchenket worden . Jetzt iſt dieſes Schloß der Sig des Amts. 1 L Der See , an welchem die Stadt ebedefſen lag , ift d abgezapft, und wird zu Wieſen gebrauchet, und die ehemaligen Wälle find abgetragen , und auf dem Plaß derſelben Sårten angeleget. In dem bieſigen ehemas ligen Ciſtercienſer Nonnenflofter , wohnen jeßt der lutheriſce Paftor von der Kreuß- Kirche, der zugleich Inſpector über eine Anzahl Kirchen iſt, der reformirte Prediger und der Cantor . Die reformirte Gemeine bedienet fich feit 1691 zu ihrem Sffentlichen Gottees dienſt der Schloßcapelle. Die Einwohner ernähren ſich von Ackerbau , Viehzucht , Brauerey und Branns terveinbrentrerey , Tuch Strumpf- und Leinwand - Wes berey , und anderen Handwerken. Dieſer Drt war foon zu der Zeit Kaiſers Otto I eine Stadt. 2) Béke und Buckow , Pfarro & rfer. Das legte lieget am Fluß Bucow , der in dery Herzogthum Mags deburg entſpringet, und unter dein böfiſchen Filials dorf Wunzlow den Bach aufnimmt, der bey Perſo ren Waffer entſtehet. " Rottſtock iſt ein Filialdorf von Bucow, in deffen Nachbarſchaft ein Geſundbrunn iſt, Der ſeinen Ablauf in den Fluß Buckow hat. Mahe bey dieſem Dorf aus den Bergen entſpringet auch der kalte Bach , der auch in die Buckow fåtet. 3) XÅhs

Die Mittelmart.

491

3 ) Xdhsdorf, ein Dorf , in welchem reformirte Coloniſten wohnen , die zu Ziefar eingepfarret find. 4 ) Wollin und Ziß , Pfarrdörfer. 5 ) Die ehemaligen Umts - Vorwerke Dregen , Grebs , Schopsdorf und Steinberg , find 1763 mit Coloniſten beſeget, und ihnen die Grundſtice in Erb : Oberhalb Schopsdorf ents pacot gegeben worden . ſtehet ein Bad , der zwiſchen der Ziefarſchen Forft und Paplißer Marf fließet , und ſich mit dem Bach bery Gloina vereiniget. 2. Von den adel.Oertern , find folgende zu bemersen . 1 ) Grabow , ein Pfarrdorf an der Shle , mit einem adeliden Gut. 2) Leigkau oder Kloſter : liegke , (Lietſcho, lat. Laetitia Dei ) eine kleine Stadt von 156 Häuſern , die mit ihrem Zugehår ein Umt genennet wird. Es war daſelbſt vor Alters ein Pråmonſtratenſer Kloſter , das Churfürft Joachim II fecularifirte , und Hilmar von Münchhauſen 1564 vom Markgrafen Jobann vort Brandenburg für goooo Rthlr. kaufte. Der Marts graf erließ ihm aus beſonderer Gnade alle Steuern , Landfolgen und Spaßungen , und er verwandelte das ehemalige Kloſter durch eigen neuen Bau in einen ans fehnlicen Wohnfig. Churfirſt Johann Georg ertheilte den von Münchhauſen auf Leikkau 1585 die Freyheit, von allem Getraide , welches vom Amt leitfau und deſſelben Unterthanen verkauft würde , anſtatt des vont Raiſer ausgewirkten Zous , jährlich nur 100 Fl . an das Umt Zieſar zu geben. Churfürft Joachim Fries drich beſtätigte 1601 die 1564 ertheilte Erlafing der Lanofteuern von Leikkau , und eben dieſes gerobah 1610 vom Churfürft Johann Sigismund. 018 Sta : tius von Münchhauſen 1618 wegen mehr als einer Million Sbaler Squider , (die aber geringer waren, als ſein Vermogen ,) von feinen Gläubigern ſehr sea drånget wurde, kaufte zwar der Adminiſtrator des Erza ftifts agdeburg Chriftian Wilhelm das Gut Leitzfan , Statius von Münchhauſen aber faufte es in eben dema

492

Der oberſächfiſche Kreis.

felben Jahr wieder , welches der Churfürſt von Bratts denburg als Lehnsherr bewilligte , und Statium und feine Erben wieder als Lehntråger annahm . Damit yun leißkau nicht in fremde .Hånde kommen møgte, fchloß Statius nebſt einen Sohnen , mit ſeines Brus ders Hilmar Söhnen noch in eben dem genannten 1618ten Fahr einen Vertrag , vermoge. Deffen dieſe das Gut Leikkau får 170,000 Thaler übernehmen , die darauf haftenden Schulden abtragen , auch Lehns und Roß - Dienſte leiſten ſollten , jedoch ſo , daß Statio und feinen Erben freyfinde ; diefes Gut für 127500 Thaler wieder an ſich zu faufen . Die Gläubiger was ren mit dieſem Vergleich nicht zufrieden , und brachten es dahin , daß Leißkau Sffentlid verkauft wurde. Hils mar von Minchbauſen Schne, fauften es für 115000 Thaler , und der Churfürft ſprach es ihnet 1627 erb , und eigenthümlich zu . Im dreyßigjährigen Kriege wurde es ſehr verwüſtet , und ſowohl 1660 als 166t brannte der Flecken Leigkau faft ganz ab. 1679 bey einer Erbtheilung wurde das Gut Leikkau nur zu 65000 Thaler angeſchlagen , und in zween Theile abs getheilet, die zu dein alten und neuen Sauſe Leigkai. geleget wurden. Durchs Loos fiel das alte Saus, mit ſeinem Zugehör , an Chriſtoph Friedrich von Minchhaufen , und das neue Saus , mit allem , was dazu gedlagen worden , an die Söhne des verſtorbes nen Landdroſten Hilmar von Münchhauſen . Gener kaufte das Gut Sobeck , welches ganz verwüſtet war, hatte fchon auf 14000 Thaler daran gewanor und ! mußte noch mehr daran wenden , ehe es in rechten Stand kominen konnte. Bis hieher habe ich die Gea fchichte dieſes Guts , aus Treuer's Geſchlechtshiſtos rie der Serren von 7ůnchhauſen zuſammen getras Jegt werden Alt - Leigkau , Zeu - Leigkau und gen. Sobeck , als Srey der adelich münchaufenſchen Fas milie zugebdrige Lehn- und Ritter -Güter angeſehen. 21t : Saus Leiskau nebji feinein Zugehör, und so : beck, ſind nach dem 1760 erfolgtem Tode des Johann Frie

I når die gro

Die Mittelmark.

?

493

Friedrich oon Münchauſen , an deffen Lehnsfolger, nämlich an ſeines Vater Bruders Sohne , gefaden , die ſich am zoſten Jul . 1764 alſo theileten , daß des großbritanniſchen und churfürſtlichs braunſchweig - lů: neburgiſchen Miniſters Philipp Udolph von Müncha hauſen jüngſter Sohn Georg , Alt : Leigkau , und der fönigl. preußiſche Staats- und Juftiß - Miniſter Ernſt Friedmann von Münchhauſen , das Pfarrdorf Zobeck befam . Zeus Saus Leigkau , beras nach der am 22ſten Noveinbr. 1764 ' angenommenen bruderlia chen Theilung, Wilhelm Philipp Friedric von Müncha hauſen . Das alte Haus hat die Gerichtsbarfeit iber 123, und das neue Haus über 33 Hanſer des Orts . Die Beſiger des alten und neuen Hauſes Leikkau haben das Recht , in firchlichen und die gottesdienſtlichen Pers fonen betreffenden Sachen , wenn es zum ordendichert Proceß fimmt, in erſter Inſtanz zu erkennen : welde ihre geiſtliche Gerichtsbarkeit, in einem Urtheil des churmårfiſchen Kammergerichts vom 1756, ein Unters Confiftorium genennet wird. Ben ult : Leißkau , ents Springet das Fließ Zieprahm , das bey dem ſåch ficent Dorf Walbig in die Elbe gehet. 3 ) Rlein , Lübars , ein Pfarrdorf, von welchem Groß - Lübars , ein Filialdorf iſt, und ein adelia des Gut hat. Bey dem legten Dorf entſpringet die Shle , die in die Mumme, oder in den Plauer Cas nal gehet. 4 ) Stegelig , ein Pfarrdorf und Siß einer geiſta lichen Inſpection . 5) Werbig , ein Pfarrdorf.

D. Die

494

Der oberſächſiſche Kreis ;

ber D.

Die Ufermark.

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$.

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1.

ie Ukermark iſt am beſten , aber nur zum Theil, auf dem vierten Blatt des Theatri

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belli in Pomerania citeriori , welches die berlini. ſche Akademie der Wiſſenſchaften herausgegeben þat, zu ſehen . Sie grånzet gegen Mittag an die Mittelmarf , gegen Abend an eben dieſelbige und an das Herzogthum Medlenburg , davon ſie zum Sheil durch dieHavel geſchieden wird : gegen Mit. ternacht und Morgen an Pommern und an die Neumark : von jenem wird ſie meşrentheils durch die Welfe und Randow , von dieſer durch die Oder getrennet. Ihre Große bat der Major von Win . terfeld zu Nieden, auf 67 deutſche Quadratmeilen berechnet, nach einer andern Berechnung roll fie nur 62 Quadratmeilen betragen . S. 2. In alten Zeiten hieß dieſe Landſchaft das Ukerlaud , auch ſchlecht in die Uker , lat. Ucra , und dieſer lekte Name tommt in Dreger cod. dipl. p. 8. fchon in einer Urkunde von 1168 vor. Der Name Ukermark iſt erſt gegen das Ende des funfzehnten Jabrhunderts aufgekoni. men. Ohne Zweifel hat die Landſchaft ihren Nas men von dem Fluß und See liker. Da aber der Fluß in der gemeinen Ausſprache die Ueker ge. nennet wird , ſo ſollte das Land die Uekermark þeißen. Der Fluß entſpringet oberhalb des adelis den Dorfes Sufow , und unter demſelben macht er der See , oder ergießet fich wenigſtens in dens ſelben , denn man tann auch ſagen , daß der See ben

IT

Die

ber dem

Ufermark.

Zuſammenfluß der großen

495 und kleiner

lante ſeinen Anfang nehme , durch unterſchiedene Quellen und Teide, und durch den Fluß leter vergrößert werde. Seine Långe beträgt 2 Meilen ,

rom

die größte Breite eine Viertel Meile, und die größte Tiefe 13 Faden. Um die Mitte iſt er ſo ſchmal, daß er daſelbſt einem Fließ gleichet, aud das Mellen - Sließ.genannt wird. Durch dieſes Fließ, wird der See in den obern und untern abgen theilet.

3)

Der obere erſtrecket ſich von Suckow bis

Seehauſen , der untere aber bis Prenzlau . Durch die Stadt Prenzlau fließet er in unterſchiedenen Urmen , die ſich gleich unter derſelben zu einem Strom vereinigen, der den Prenzlauſchen Müha lenbach aufnimmt, der eine Meile von Boygen burg , und drey Meilen von Prenzlau , aus dem medlenburgiſchen See Carwiß , bey der eiſernen Pforte , ſeinen Urſprung þat, durch den Haus, See bey Boykenburg und bey Prenzlau vor dem Unclamer Thor in den vereinigten Strom der Ufer fließet.

8

In der Neuſtadt

Prenzlau fondere fiche

von dem Mühlenbach die ſogenannte Schnelle ab, ſchlängelt ſich zwiſchen den Gårten durchy, von der Mühlenpforte bis an das Anclamer Thor, woſelbſt ſie ſich auch mit dem Ukerfluß vereiniget. Dieſer gehet eine Viertelmeile von Prenzlau in den Blin dovrchen See , der den Quillo - Stroni aufe nimmt, der aus dem vor Alters zwiſchen Güſtrow und Prenzlau durch das neuſtádtiſche Feld ein Ca. nal nach Prenzlau auf die Papier , und Mahl, Mühlen gezogen worden. Der Uferfluß nimine ferner bey Schönwerder, den Dedelowſchen Bach

496

ſche Kreis .

Der oberfächſi

Bach auf , der aus dem Parmfchen See kommt, bey Nieden aber den Straßburgiſchen Bach , der an der meclenburgiſchen Gränze aus dem Lauenhagenſden See tómmt, und låuft über Pas fewall nach Torgelow in Pommern, und bey ufer .

DE

můnde in das große Gaff. Jn ältern Zeiten iſt die Ufer von Prenzlau an faiffbar geweſen , and þat der Stadt vortheilhafte Bequemlichkeit zum Handel verſchafft. Das Gefälle des Flufſes ſou

ME

von Prenzlau bis Paſewalt 21 Schuh betragen. Es iſt zu wünſchen , daß ein anzulegender Canal zur Vereinigung der Ufer entweder mit der Havel, oder mit dem Finow - Canal, oder bis in das Haff, ausfindig gemacht werden , und dadurch die Ausfuhr der Provinzial Producte erleichtert werden möge. J. 3. Wenn man einen ſchmalen Strict Lan . des , der ſich långſt der Mittelmark von der mef lenburgiſchen Gränze an bis zur Oder erſtredet ,

und fandig iſt, ausnimt, ſo bat die Ufermart einen febr guten Boden , der durch Bearbeitung der fleißigen Einwohner , fo ergiebig geworden iſt, daß dieſe Landſchaft faſt jährlich viele tauſend Wie ſpel allerley Getraides ausführen kann, und inſon . derheit die Kornkammer für Berlin iſt. Das platte Land þat 55389 Morgen , 94 Di Ruthen Neder, von welchen 40403 Morgen drenjähriges Land ſind , 936 M. 120 D. R. fünfjähriges, 8433 M. 99 0. R. fechsjähriges , 3162 M. 170 D. R. neunjáþriges , 2753 M. 60 2. R. zwölfjáþriges Land. Von den 40317 Morgen der Stådte find 38150 M. 175 D. R. breyjå briges Land , 2050 Morgen fechsjáhriges, 117 Morgen neunjähriges. Die

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Die

Ufermark.

497

Die Gegenden an den Flüſſen , haben guten Wie. Fenwachs , inſonderheit die an der Oder belegenen, die anderen aber nicht: daber auch die Pferde- und Rindvieh - Zucht nicht beträchtlich iſt , ſondern jährlich viele Pferde , Doſen und Kübe aus Pom. mern und Polen eingeführet werden : hingegen die Schafheerden ſind anſehnlich und einträglich. Die Seen und Flüſſe ſind reich an guten Fiſchen . Obſt, Hopfen und Honig , þar man zur Nochdurft, und guten Tabaf in großer Menge. Un Brennholz fehlt es hin und wieder , und es muß zum Theil aus den benadzbarten Landſchaften geholet werden , doch ſind auch

Gegenden vorhanden ,

die gute

Eichen , Bůchen und Kien , Holzungen haben . Eiſenerz findet ſich bäufig , und wird ben Zehde. nick geſchmolzen : es giebt, auch gute Tonerde zu Gefäßen und Ziegeln.

EL

S. 4. Die Provinz enthält 5 unmittelbare und

28

4 mittelbare Städte, 9 Fleden , die gewiſſe Stadt. recyte haben, 6 fånigl . Aemter, zu welchen 47 alte

t

3

57.

und 7 Coloniſten , Dörfer, 30 Vorwerte und zwey neue Anlagen auf föniglichen Feldmarken , gehd. ren , 112 adeliche Vorwerke , 45 adeliche Dörfer, Ritterſike , und 24 adeliche Dörfer mit adelichen Gütern oder Ritterfiken . In dem 17791ten Jahr gab die hiſtoriſche Tabelle von dem Zu ftande der ukermårkiſchen Städte , an , daß in 11 aufgeführten Städten vorhanden wåren, 20466 Menſchen vom Civilſtande , und 4276 vom Militårſtande , daß unter jenen Into Frans zoſen und Walonen , und 608 Juden wåren , daß man nur 27 gang ſteinerne Häuſer, aber 3090 ; 8 Th. 74. andere , gi

Der oberſächſiſche Kreis .

498

andere, 1085 Sæeunen , 22 Kirchen, gåble, daß 2012 Pferde, 967 Bullen und Ochſen, 2198 Ků. þe , gro Stücke jungen Viehes ,

5723 Milch

fchafe , 4581 Hammel und gůſtes Vieß , und 6217 Soweine vorhanden wåren , und daß die Städte jährlich ausſåeten 82 Wifpel 94 Soefe fel 7 Meßen Weißen , 575 Wiſpel , Scheffel 12 Meßen Roggen , 386 W.8 Sc. 8 M. Sers fte,

187 W. Hafer ,

77 W. 2 Soeffel Hülſens

früchte . Die hiſtoriſche Tabelle von dem Preiſe oder platten Lande, enthielt 57296 Menſchen , 65791 cataſtrirte Hufen , Ausſaat an Weißen , 1463 Wifpel 17 Soeffel, an Roggen 5976W. 5 Scheffel , an Gerſte 3941 W. 10 Scheffel, an Hafer 3657 W. 18 Sch. , an Hülſenfrüchten 861 Wiſpel 20 Scheffel. Die Zahl der Dörfer bes trage 210 , der Feuerſtellen in

denſelben 9978 ,

der Pferde bey den Domainen . und Ritter . Gů . thern 3442 , und bey den contribuablen Stånden 19604.

An Bullen und Ochſen wåren vorhan

den 15942 , an Kühen 6409, an juagem Vieh 9452 , an Milchſchafen 73696 , an Hammeln und gůſtem Vieh 116486 , an Soweinen 34192 . Die Contribution betrage 43420 Thlr. 13 Gr. 9 Pf. das Cavalleriegeld 20422 Thlr. 7 Gr. Unter den fier angeſeſſenen adelichen Ge. fchlechtern , find auch beſchloſſene, oder mit der Burg . und Schloß . Gerechtigkeit beliehene

Ges

ſchlechter, nämlich , die Herren von Arnim wegen Boyßenburg , Fredenwalde , Gerswalde und Zie. chow , die Herren von Buch wegen Stolpe , die Hero

Die

f

Ufermart.

499

Serren von Holzendorf wegen Jagow , die Reichs. grafen von Schwerin wegen Wolfsýagen , und die Reichsgrafen von Sparr wegen Greiffenberg. Die utermarkiſche Ritterſchaft beſiket den größten Theil des Landes , hat die hohe und niedere Gea Gerichtsbarkeit , die hohe und niedere Jago , (eie nige an der grimnißiſchen Heide wohnende von Adel ausgenommen , die ſich der boben Jagd ben geben haben , und dagegen etwas Gewiſſes an hos hem Wildpret aus den landesherrlichen Forſten erhalten ,) und das Patronatrecht. Die Bauern

EM

auf

den

abelichen Gütern ſind nicht ,

den übrigen Marken ,

wie in

erblich , ſondern beſteøen

theils aus Leibeigenen , theils aus freyen Leuten,

d

61

mit welchen die Herrſchaften auf gewiſſe Jahre einen Vertrag errichten . Die Landſtånde halten ihre Kreisverſamm . Eben daſelbſt beſorgen die

lung fu Prenzlau.

Landſchaftsangelegenheiten , der Landesdirector, und drey Landråthe, die der Adel aus alten Fami lien im Lande erwåhlet , und ſie Gaben die land einnehmer und den Regiſtrator der ufermarliſchen Die Vandelse Landſchaftsregiſtratur unter ſich . , verſiebet ein Stådte der Sachen übrigen acciſe und Steuerrath unter der Oberaufſichtder churmår. fiſchen Krieges , und Domainen . Kammer. $ . 5. Außer den franzöfiſch und deutſch.res formirten Colonien , die igre beſondern Kirchen und Prediger in Städten und Dörfern ba . ben , ſind die Einwohner durchgehende evanges lifch- lutgeriſch , und die Gemeinen und Prediger unter gi2

500

Der oberſächſiſche Kreis.

unter recho Inſpectionen vertheilet , welche ſind , zu Prenzlau , Templin , Straßburg , Neu . An germünde, Sramzow und Zehdenic . 9. 6. Die Wenden , die nach dem im fünfton und ſechſten Jahrhundert erfolgtenAbzug der Gos then und Wandalen , nach und nach in dieſes Land gekommen ſind, und daſſelbe bewohnet haben , ſind die Wilzi und Ucri ; jene bewohnten den ofte lichen, dieſe den weſtlichen Theil. Als Miſtewon im Jahr 983 das Land zwiſchen der Oder und Elbe unter fich bracyte , kam das Uferland unter die obotritifdhe Herrſchaft, und blieb darunter bis an des legten obotritiſchen Fürſten Pribizlaw Tob , um das Jahr 1142. Hierauf fekten ſich die pom merifchen Fürſten im Ukerlande feft, und behielten daſſelbe etwas über hundert Jahre im Befie, lief ſen ſich auch deſſelben Anbau angelegen ſeyn. Markgraf Albrecht der Bår fonnte es ihnen nicht nehmen: allein , ſeine Nachfolger bemühten ſich , ihr Recht an dem uterlande zu behaupten , daher es die pommeriſchen Fürſten mit weniger Rube beſaßen. Endlich tratHerzog Barnim I die Haupts ſtadt Prenzlau , nebſt dem Uferlande, an Chur fürſten Johann I aus afcaniſchem Stamme, ger gen das Schloß und Land Wolgaſt ab , welches vermoge der von Dreger in cod . dipl. pag. 324, und noch richtiger von Gerken in cod. dipl. brand. T. I. p. 248 an das Licht geſtellten Urtunde, im Jahr 1250 geſchehen iſt. $. 7. Das vornehmſte Gericht in der Ufere

mark , an welches von den Städten und adeliden Gerichten appelliret wird , iſt zu Prenzlau , und wird

Die Ufermark.

50I

wird" das Obergericht genennet . Es hat nur Juſtiß . und Vormundſchafts , Sachen zu verwal: ten . Die utermarkiſchen Ebelleute , und die un mittelbaren Städte , baben vor demſelben die erſte Inſtanz, die Geſchlechter von Arnim , von Buch, von Winterfeld , die Grafen von Schlippenbach, die Joachimsthalſchen Schulamter, und die Haupts Padt Prenzlau ausgenommen , die das privile gium exemtionis erhalten , und iþr ordeadliches forum vor dem Kammergericht zu Berlin haben : dock fönnen ſie,

wenn ſie wollen , ſich vor dem

Obergericht einlaſſen . Von dem Obergericht wird an das Kammergericht zu Berlin appelliret, doch dirigiret das Obergericht die Appellationsinſtanz bis zum Spruch. Es beſteßet aber das Oberges richt aus einem Präſidenten oder Landvogt, und aus zwey adelichen und bürgerlichen Råthen. Die drey erften werden allemal aus alten eingeſeſſenen ufermartiſchen Geſchlechtern genommen ; und eis ner der benden lebten iſt allemal Der erſte oder diri. girende Bürgermeiſter zu Prenzlau .



1

Die Ritter .

ſchaft wåblet und präſentiret dem Könige den Lande vogt und die Obergerichts . Råthe, den erſten Bür. germeiſter zu Prenzlau ausgenommen. Der erſte adeliche Rath , dem in Vormundſchafts. Sacen das Special. Directoriuin aufgetragen iſt , fat aliezeit den Character eines geheimen Juſtikraths und Directors. Das Obergerict hat ſeine neueſte Ordnung unterm 7ten Jänner 1768 bekommen . $ . 8. Die Ufermark iſt in zwen Kreiſe abges theilet , nåmlich in den ukermarkiſchen und in den ſtolpiriſchen Rreis , oder nach dem Kanz. lege Ji 3

502

Der oberſächſiſche Kreid.

lenausdrud in die Ukermark und das Land zu Stolpe: es gaben aber bende Theile nur einen Landrath. In Anſehung der Contributions Linnahme, ſind die Aemter und Ritterſchafts. Dörfer von einander abgeſondert , welches daber rühret, weil die Aemter Gramzom , Schwedt, Chos rin , Zehdenic und Neuendorf von 1643 an über eine ungleiche Anlage und nicht proportionirten Beytrag zu den Kreisauflagen , Einquartierung , Marſchoften und Fuhren geklagt haben. ' Chur. fürſt Friedrich Wilhelm hat dieſe Abſonderung beo foglen , auch verordnet, daß die Vemter zu jedem 100 Rthlr . welche die Landſchaft geben müßte, Im dreyßigjährigen 42 Rtýlr. beytragen ſollten . Kriege wurde dieſe Landſchaft ſehr verwüſtet , das þer übernahmen 1674 die übrigen churmårfiſchen Kreiſe einen Theil der Abgaben derſelben , nåmlich von ihrem Beytrage zu jedem 1000 Riblr. nag. men ſie 20 Rthlr. auf ſich . Wenn die Ritterſchaft dieſſeits und jenſeits der Elbe und Oder eine Sum. me aufzubringen hat , zu welcher die Städte nicht mit beytragen , ſo kommen davon , nach Abzug des achtzigſten Theils für Beeſkow und Stortom , auf die Ufermark * Theile. 3. E. Zu 2000 Rthl. foll die Ufermark 303 Rthlr . 20 Gr. 3i's Pf . ges ben , es werden aber 40 Chaler abgejogen , von welchen der alter. Mark und Priegniß eine Hälfte, und der Mittelmack die andere Hälfte zugeſchries Wenn die Städte und Ritterſchaft der ben wird. Churmark 1000 Thaler aufbringen ſollen, und die Ritterſchaft dazu 404 Thlr. 20 Gr. beytrågt, ſo giebt die utermart nach Abzug deſſen , was die erwahno

Die Ufermart . erwähnten Provinzen

503

übernehmen ;' 60 Rthlr.

23 Gr. 4. Pf. Hat die Ritterſchaft der Chur: marf 1000 Rthlr. aufzubringen , ſo kommt davon auf die Ufermart }, und nach Abzug der 20 Rthl. welche die genannten Provinzen tragen , giebt fie wirklich 177 Thlr. 12 Gr. Es iſt aber oft erin mert worden , daß die utermark , nachdein fie ſich völlig wieder erfolet hat, ißr Contributionsant eil billig und allein tragen müſſe. Der Grund der jekigen Steuereinrichtung dieſer Landſchaft, iſt die Anlage bon 1718 , die dem Cataſter von 1624 gemäß gemacht worden. Die Contribuenten ſind nach der Verſchiedenheit der Neder in vier Klaſſen abgecheilet . Man berechnet die ritterſchaftlichen Dörfer auf 47563 Hufen , davon 1718 monat lichy 2486 Rthlr. 8 Gr. 91 Pf. gegeben worden . Die Anlage der Aemter gründet ſich auf das Car taſtrum von 1624 , doch iſt ſie 1747 monatliche mit rro Chlr. 2 Gr. 6 Pf. erhöhet worden. Sie geben nebſt den mittelbaren Stådten , monatlich 1431 Thlr. 15 Gr. 10 Pf. jährlich 17179 Thlr. 22 Gr. Contribution , und monatlich 613 Thlr. 14 Gr. 6 Pf. jährlich aber 7363 Thlr. 6 Gr. Čas balleriegeld , und an Krieges megegeld jährlich 124 Thlr. 12 Gr. Alles dieſes giebt Herr von Thiele an, man muß es aber mit dem , was oben 9.4 . ſteget, vergleichen . 1. Der Ukermarkiſche Kreis , enthält 1. Folgende unmittelbare Städte. 1 ) Prenzlau , in den älteſten Urkunden Prencelaw , die Hauptſtadt des Landes , die der Siß des Oberges richts , der Landſchaft und einer lutherifien geiſtlichen Ji 4 Ina

506

Der oberfächfiſche Kreis.

2 ) Templin , eine Stadt am See Dolgen, in der eine geiſtliche Inſpection über zehn Pfarrkirchen iſt. 1618 brannte fie großtentheils , und 1735 ganz ab, fie iſt aber regelmäßig wieder aufgebauet worden, indem fie breite und gerade Straßen , Häuſer son gleicher Höhe , und einen vierecfichten Marktplatz Befommen hat , ſo daß fie jeßt eine der ſchönſten Lands ftädte in der Mark ift. 1779 waren hier 317 Häufer und 1903 orenſaxen vom Civilſtande und 448 vom Die Käminerey hat einträgliche Militairftande. Seen und Fiſchereyen , befizet auch das adelideGut und Dorf Gandenis , und 1779 betrugihre Einnahme 10521 Rthlr . Den biefigen beträchtlichen Holzhandel, befördert ein Canal , der einen doppelten Anfang hat. Der eine entſtehet aus dem Lebauiſchen See , jwen Meilen oberhalb Templin , vereiniget ſich bey Ahlimos Mühle mit dem nad Templin gehörigen Lübbe- See, und erſtrecket fich durch verſchiedene Canåle son dans nen , bis in die alte Havel. Der andere fånget ſich bey Milersdorf, 1 Meile von Templin an , gehetin den Fåhr- See, und ſodann weiter den vorhin befchries benert Gang. Templin war 1363 den Fürſten von Anhalt verpfändet. Gerken cod. dipl. brand, Tom .I. pag. 587. Die Forſt- Reviere der Kammeren betragen 5787. Morgen 95 2. Ruthen und der Bürger 8549 Morgen 123 2. Nuthen . 3 ) Liechen oder Lychen , eine Stadt zwiſchen Seen , von welchen ihr nur einige und zwar die kleins fteri, die übrigen aber zum Vorwerke Himmelpfort im Umte Badingen gehören . Dieſe Seen ſind ſehr filichos reich , und liefern inſonderheit vorzuigliche Muránen . Wålder in nuch , an aber die Stadt ein geringes Untheil hat. 1732 ift fie abgebrann ., aber in ſchnurgeraden Straßen wieder aufgebauet. 1779 batte fie 169 Häuſer , 895 Mens fchen vom Civilftande , und 53 vom Militårſtande. Der Uckerbau , von welchein die Stadt ihre meiſte Nah

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Die Ufermark .

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Nahrung haben follte , iſt in dieſer Gegend fchledt. Dem hieſigen Hoſpital gehåret das Dorf Regow . Die erwähnten Seen ben lieden , verdienen eine befondre Anzeige. Der große Würdel , der e7eddes ( Nieder ) Pfuhl , Ober - Pfuhl, und der große und Fleine Liechen : See , fließet einer in den andern, und zulegt in den Stolp . See , durch welchen die Havel gehet. Der Platkowo, der Ceenz oder Zeenz, und der Leeft : See , bången auch durch ein Fließ zuſamuien . Der Bach Wublin , hånget den ſchon genannten königl. Groß Liechen - See , mit dem Saus - See bey Sims melpfort zuſammen , und aus dieſen fåbrt man durd die Himmelpfortſche Schleuſe in den auch ſchon genannten großen fönigl. See Stolpe. Joden königl. See Oberpfuhl, ergießet ſich der aus dem See Cuſtrin bey dem Dorf Cůftrinden fommende Bad .

1

4 ) Strasburg , eine Stadt an einem davon bes nannten Bad , der aus dem lauenbagenſchen See ksinmt, und bey Nechlin in die Ufer fåut. 1779 waren hier 440 Säufer , 2143 Menſchen vom Civils ftande , und 170 vom Militärſtande. Der Paftor bey der Stadtfir che ift Inſpector über ac ;t Pfarrfirchen . Sowohl die deutſche reformirte Gemeine als die fran : zfiſche, hålt ihren Gottesdienſt auf dem Rathbauſe. Der Magiſtrat hat gar keine Gerichtsbarkeit , ſondern bloß mit Polizen : Sacen zu thun ; die geſaminte Civil: und Criminal-Gerichtsbarkeit fomnit den Lehngerichte zu, das der adelichen Familie von Lebbin gehöret, die zur Verwaltung derſelben einen Richter und Beyſiger ernens net, deſſen oder feines Fuftitiarii Prüfung , Beſtätis gung und Verpflichtung , vermoge Refcripts vom 4 May 1771 , ben dem ukermårfiſchen Obergerichte geſchiehet. Die Stadt hat ſehr guten Ader , bauet auch Tabat, hat aber an Kåmwerey , und Bürgers Holz nur 450 Morgen . Es ſcheinet daß ſie aus dren Dörfern zuſammengefeßet rey , denn ſie hat drey unters fchiedene Feldmarfen , welche die altftädtiſche , jüteris Biſche

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Der oberſächſiſche Kreis.

Hirche und falfenbergiſche genennet werden . ſelben ift der Stadtſee.

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2. Folgende königliche Aemter. 1 ) Das Amt Zehdenick , zu welchem eine Stadt, acht alte Dörfer , fünf Coloniffendorfer , jwey andre nene Dörfer , und vier Vorwerfe gehören . Der Zehdenicerche forſt, enthält 34206 Morgen 93. D. Ruthen , der Beyersdorfſche Forſt , 20238 Morgen 24 Q. Ruthen . ( 1 ) Zehdenick , eine Stadt an der Havel , auf wvelder hier eine Schleuſe ift. 1779 hatte fie. 277 Häuſer , 2021 Menſchen vom Civilſtande und 202 vom Militärftande. Uußer der Stadtfirche, iſt hier nod die Kloſterkirche. Das ehemalige cloſter iſt um das 9. 1250 geſtiftet ivorden . Zu der hieſigen luthe. riſch geiſtlichen Inſpection gehören zwölf Pfarrkirchen . Das jeßige adelide Stift , beftehet aus einer Domina und ſechs Fråulein . Das Umt hat hier die Criminal Gerichtsbarkeit , die Civil , Gerichtsbarkeit verwaltet der Stadtrichter , der zugleich Stadtſchreiber iſt. Zu dieſer Stelle ertoåblet das Amt drey Berſonen , und ftedet dieſelben dem curmårfiſchen Kammergerichte zur Prüfung , welches von der Tüchtigkeit derſelben Bericht an das Juſtig D . epartement des Staatsraths abftattet. Dieſes beſtätiget einen aus denſelben , ers theilet ihm die Beftalung , und läßt ihn im Rammers gericht den Amtseid ablegen. Die Vorſtådte heißen Saft , Kamp und Ackerhof. Bey dem Amte, iſt ein Forwerk. In einer Urkunde von 1297 in Gerken cod, dipl. brand. Tom . I.pag .431f8mmt ciuitas Cede nik vor. 1438 turbe Stadt und Schloß nebſt zuges hörigen Dörfern , als ein eröffnetes kehn den von Urnim verliehen , die aber 1528 diefe Güter wieder an die Landherrſchaft gegen Boygenburg überlaſſen haben. 1631 brannten 299 Häuſer ab. Das Eiſenerz , welches in der Gegend auf einigen Meilen um die Stadt her geſammlet wird, fahren die Baus :

Die Ufermark.

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Bauersleute , die auf der Gaſt unweit Zehdenick wohs nen , zur bieſigen Schmelztůtte an , in welcher Boms ben , Granaten , Kugeln , Mörſer , Gewichte, und andre Dinge gegoſſen werden . (2 ) Hindenburg , ein Dorf, woſelbſt eine luther riſche und eine reformirte Kirche ift. ( 3 ) Die Pfarrdörfer Falkenthal, Sammelſpring, Klein :mus. ( 4 ) Die Vorwerke Vogelſang , Zeuhof und Bergluch , die auf Erbpact ausgethan find. 2 ) Das Umt Gramzow , von einem Fleden , gebn Dörfern und acht Vorwerfen. Die Gramzowiſche Forft , enthålt 10302 Morgen 15 D. Ruthen von welchen aber nur 8863 Morgen 145 Q. Ruthen reines Holz ausmachen . ( 1 ) Gramzow , ein Fleden , der gewiſſe Stadt Zu der hieſigen lutheriſchen geiſtlichen rechte hat. Inſpection , gehören ſieben Pfarrkirchen. Es iſt hier eine Colonie Franzoſen , die eine beſondere reformirte Gemeine ausmachen . Bey dem Umte iſt ein Vorwerk. In Dreger cod . dipl. Tom. I. pag . 7.8 findet man eine Urkunde von 1168 , in weleber der villae Granfo wae Erwähnung geſchiehet. Nachmalo iſt hieſelbft ein Kloſter und Seminarium aus dem Plofter Grobe angeleget , und zu demſelben ſind die Güter geſchlagen worden, die das Klofter Grobe in dieſer Gegeud gehabt hat. 1245 trugen Probſt und Capitel des Kloſters Gramjowe den Markgrafen Johann und Otto die Advocatie ihres Kloſters auf. Gerken l. c. p . 200.. Der Boden in dieſer Gegend , iſt ſehr ergiebig. (2) Poglow am Ufer ſee , iſt jeßt ein Dorf, wird

aber im gemeinen Leben ein Flecken genannt, iſt auch ebedeffen dergleichen geweſen . Es ſcheinet, daß Prenzs lau vor 1287 , da eß init Mauern und Thürmen ums geben worden , keinen großen Vorzug vor Poplom gehabt habe, und daß an dieſem legten Orte vor uiters die Sffentlichen uferinárfiſchen Landesgerichte gebalten worden , deren Andenten die Rolandsfåule , welche vort

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Der oberſächſiſche Kreis.

von Zeit zu Zeit wieder hergeſtellt wird , erhält. Der freye Planet

ned Weiſe der Marktplat des alten Flédens geweſen , auf welchem vermuthlich auch ebemals der hieſige Fahr: marft gehalten worden , das Dorf ift auch noch wie ein Fieden in Straßen erbauet. Es ift hier eine lathes riſche Pfarrkirche , eine Colonie Franzoſen, die der franzsfiſche Prediger zu Gramzow verſiehet, und ein Amtsoorwerf. ( 3) Die Pfarrdorfer Brieſt, Drenſe mit einem Vorwerfe , und Lüglow , welches legte zum Theil zu dem hieſigen adelichen Gute gehörer. (4 ) In den Dörfern Grünow , und Wzelfow , find Vorwerfe , das leßte aber iſt mitacht reformirten Coloniſten - Familien befeßet. Auch in den Dorfern Seelúbbe und Werelig , find Amtsvorwerke, und dergleichen iſt auch Wendemark. 3. Folgende

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joachimsthaliſchen

Gymnaſio in Berlin zugehörige Aemter. 1 ) Das Amt Seehauſen , zwiſchen dem obern und untern Uferſee . In dem Dorfe , von welchem es den Namen hat , iſt vor Ulters ein adeliches Jungferntios fter geweſen. Die hieſige Kirche iſt eine Tochter von der poßlowiſchen Pfarrkirche. 2) Das Amt Blankenburg , welches von einem Pfarrborf den Namen bat. 4. Folgende adeliche Oerter. 1 ) Baumgarten und Schenkenberg , abeliche Güter und Dörfer der von Hafe. Das erſte hat eine Pfarrkirche, und das zweyte eine Filialfirche von dem erſten . 2) Bertikow , ein von arnimſches adeliches Gut and Pfarrdorf, daran das joachimsthalifde Gymnas fium Antheil hat. 3) Blumenhagen , ein der Contribution unters worfenes Gut mit einein Pfarrdorf. 4 ) Boygens

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3

Die

Ufermark.

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4 ) Boygenburg , ein Fleden mit gewiffen Stadte rechten. Das adeliche Schloß lieget auf einer Höh, iſt wohlgebauet , hat einen ſchönen Luft- und Thiers Garten , und einen anſehnlichen Fafanengarten . Der Seidenbau wird hier ſtark getrieben . Bey dem Fle . den lieget ein Dorf, das init unter derſelben Namen begriffen wird. Dieſer Ort hat vor Uiters dein Ges fchlecht von Kerkow geboret, und ein Kloſter gehabt, welches von dieſer Familie reichlid bercenfet worden . Markgraf Ludewig fanfte 1337 dem Dieterich von Kertow den dritten Theil des Schlores ab , und gab ihm und Jobann von Buch dafür das Schloß Golzow . Gerken cod. dipl. brand . Tom. I. p. 258. 544. Die von Arnim baben 1528 Boogenburg für Zehdenic ein . getauſcher und ſeitdem behalten. . Das Dorf Bongen . burg hat ebedeffenMarienvliet geheisen , und bey dem Eingange in daſſelbige , bat Heinrich von Stegeliß , damaliger Beſiger des Gurs , 1269 ein Benedietiner Nonnenfloſter, Namens Marienthür , Porta S. Ma riae , geſtiftet , welches aber nicht mehr vorhanden iſt. Die Seen bey Boyßenburg find, der Boygenburs ger Saus - See ; der Gripken - See , der große Bar bercw - See der große Cůſtrin - See , ( eine halbe Meile lang) der durch einen zum Fisßen mit fünf Schleuſen verſehenen Bach mit dem Groß -liechenſchen See in Berbindung ftebet , der in die Havel fließet . Aus dem Boyßenburgiſchen See fømnint der Fluß Quillo , von dem oben geredet worden . Der Boys genburger Bach , entftehet urſpringlich aus großen Seen in dem Herzogthume Meklenburg , gebet durch boyßenburgiſche Heiden und Seen , fommt in Bons Benburg aus dem Haus . See hervor , läuft über Gols miß nach Prenzlau, und endlich in die lifer. Zu Den Boysenburger Gitern , gehören noch 22 andere bes trådtliche Seen . Das Mahlendorfer oder mahlas Dorfer Fließ, verbindet den Baberomſee mit den groß: n Cüftrinſee. Dem Befißer des Guts Hongenburg , gehören auch die Pfarrdorfer Zichow , Falkenwalde, Wichs

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Der oberfächſiſche Kreiß .

Wichmansdorf und weggun , ' die Filialdorfer der boygenburgiſchen Kirche, Berkholz bey Boggenburg, und Ezaugarten , das Vorwerk Crewis , nebt andern Dertern . 5) Damerow , ein Vorwerk, Hugerow , ein abeliches Gut und Dorf, ben welchem das Vorwerk Dolgen lieget, 17euenfeld , ein adeliches Gut und Dorf, zieden oder Zewen , ein Gut mit einem Pfarrdorf, Rolwiß , ein abeliches Gut und Dorf, Groß :Spiegelberg , ein Vorwerk , und Zůſedow , ein adeliches Gut und Dorf , gehören der Familie- vok Winterfeld .

1.

6) Dedelow , ein adeliches Gut mit einem Pfarro dorf, der Familie von Klübom . 7) fredenwalde , ein von arnimfches Soloß mit einem Flecken , der gewiſſe Stadtrechte hat, daher er von Grundmann in ſeiner Ufermårfſchen Adelshiſtos rie S. 95. ein Stadtlein genennet wird. 8 ) Fürſtenwerder , ein bemauertes Städtchen oder ein Flecken , ber getiffe Stadtrechte bat , auch in Urkunden von 1325 und 49 in Gerken cod. dipl. brand. T. I. p. 215. 584. eine Stadt genennet wird , geberet fo wie das Voriderf Wolfshagen , und Pfarrs dorf Sendorf , einem Srafen von Sowerin . 9) Gerswalde , ein von arnimíches Schloß mit einem Flecken , der gewiffe Stadtrechte hat. 10 ) Golmig , ein adeliches Gut mit einem Pfarrs dorf 11) Görig , Dauer und Malchow , adeliche Güter mit Dörfern , die der Familie von Wedel gehåren . Das erſtgenannte Dorf iſt ein Pfarrdorf. 12 ) Gůſtow , ein Pfarrdorf, und Sihồnermart, ein adeliches Gut und Dorf, beyde bey Prenzlau, der Grafen von Schlippenbach . In dem lekten iſt ein wohlangelegtes Schloß mit einem ſchönen Garten. 13) Solzendorf und Groß- Lukow ; adeliche Güter und Dörfer der Familie von Raven . In dem legten

W/

3 Die Ufermark.

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· legten ' iſt eine Pfarrkirche , dahin , das Vorwerk Roſenthal eingepfarret ift. 14) Jagow , ein adelides Gut mit einem Pfarr: dorf, Vor alters iſt eine von den Vogtenen, in welche das Uferland abgetheilet war, davon benennet worden. S. in Gerken cod . dipl. brand. T. I. p . 215. 223. 231 die Urkunden von 1324 und 25. Es gehöret nebſt dem adelichen Gütern und Dörfern , Tornow , mit einer Pfarrkirche, Vietmansdorf, mit einer Pfarrkirche, und Wilfekow , der Familie von Holzendorf. Iagow hat ſeinen Namen von einer adelichen Familie , die noch in der alten Mark bluhet. Pinnow wurde 1284 von der Familie von Benz , dem Klofter Chorin vers kaufet , welches die Markgrafen Otro und Conrad beſtätigten. Gerken cod dipl . brand T. I. p . 426. 15) Klockow und Parmen , adeliche Gliter und Dörfer , der Familie von Aſchersleben. Das erſte iſt ein Majorat. 16 ) Ruß , ein Pfarrdorf, Savon das Vorwerk Króchlendorf ein Filialort iſt , der Familie von Arnim. 17 ) Lindhorſt , ein Vorwerf , und Taſchenberg ein adeliches Gut und Dorf , der Familie von Stülp : nagel. 18 ) Mielow and Werbelow, adeliche Güter und Dörfer , der Familie von Arnim . 19) Teufund , ein von arnimſches Gut und Dorf. 20) Pegnich , ein von arnimſches Vorwert , bey welchem ein See ift. 21 ) Xingenwalde, ein adeliches Gut , das ein iſt, mit einem Majorat der Familie von uhlim Pfarrdorf. 22) Sternhagen , ein von arnimíches adeliches Gut und Pfarrcorf , bey welcher ein großer See iſt. 23 ) Die adelichen Güter und Dörfer Sonefeld, mit einer Pfarrkirche, Kleptow, Bremzo, Serzfelde, mit einer Pfarrkirche , und Mittenwalde, imgleichen RE das & Th . 72 .

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Der oberſächſiſche Streis.

das Vorwerk Klein , Spiegelberg , der Familie van Berg. 24 ) Strelen oder Streelow , ein adeliches Gut und Pfarrdorf. 25) Sukow, adeliches Gut , Dorf und Zugehör, das der 1734 verſtorbene Goneral Feldmarſchall Georg Abrahału von Arnim zu einem Majorat uno fidecoms miß der Familie geordnet , und ſeinen Enkel Georg Friedrich von Arnim zum erſten Nachfolger darinn ernannt hat. Es lieget in einer ſehr angenehmen Gegend , iſt wohlgebauet , und hat einen ſchönen Gar ten. Oberhalb Sukow entſpringet der Fluß Ufer, und unterhalb nimmt der Ufer : See ſeiner Anfang. Zu Sufow gehören die Pfarroðrfer Trebenow, Fliet, Zechlin , mit einem adelichen Gut , und andere Derter.

II . Der Stolpiriſche oder Stolpiſche Kreis , oder das Land zu Stolpe , welches feinen Namen von dem adelichen Ort Stolpe fat, der unten vorkommt. Es enthält 1. Eine unmittelbare Stadt, nåmlich : t7eu : Angermünde , die am See . Můnde lieget, und ihren Namen von ihrem ehemaligen Soloß hat. 1779 hatte ſie 284 Häuſer , 3 Kirchen , 283 Scheuneri, 1819 Menſchen vom Civilſtatide , und 457 vom Milis tårſtande . Sie hat ſehr guten Acerbau und Wieſenta wachs. Der Paſtor der lutheriſchen Kirche , ijt zu. gleich Probſt (wegen eines ehemaligen Kloſters ) und Inſpector über 25 Pfarrkirchen . Die franzöfiſche Gemeine beſtand 1779 aus 180 Seelen. In Gerken cod dipl. brand. T. I. P. 432. 454. 215. 374. 492 : 584. kommt dieſer Ort in Urkunden von 1292, 1316 , 1324, 1349, 1371 , 1465, als Stadt sor. Churfürft Friedrich I hat die Stadt 1420 wieder an die Ufers mark gebracht, und Churfürſt Friedrich II nennet ſie in

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Ufermart.

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in einer eben angeführten Urkunde von 1465 , ſeine Stadt. Weil 1429 die Huſſiten dieſe Stadt eingenoms men , und einige Zeit in ihrer Gewalt gehabt, hat ſie den Namen Reger - Angermünde befommcn . 1781 brannten die Scheunen ab , zu deren Wiederaufer bauung König Friedrich II 12000 Thaler ſchenkte. Der Kämmerer) gehöret der große See Wollen , und das Gut und Dorf 17eu -Runkendorf. Die Bürgers beide iſt 2046 Morgen 134 2. Kuthen groß. 2. Folgende königliche Aemter . 1 ) Das Amt gócłnig , von 7 Vorwerfen und 11 Dörfern , an deren vieren aber Edelleute Theil haben. Es lieget am fluß Xandow , der vor Alters locknig geheißen bat, ( Dreger cod . dipl: p . 324. 325. ) und aus Pommern kommt. Er nimmt von dem hivlis gen Amtsdorf Schmollen an, ein gegenſeitiges Ges fålle denn eines Theils gehet er nach dein Uferree , in den - er ben Erin fållet, und andern Theilg läuft er oon Schindúen aus unter dem Nainen des Landgraben nach Pallow , und vereiniget fich daſelbſt mit der Welfe . Der lødnißiſche Forſt iſt 5396 Morgen , 144 D. Rus then groß. ( 1 ) Die uralte Burg Locknig , die auf einer Höhe lieget, ift verfcuen . Sie mate vor Alters einen Paß und eine Grånzfeftung gegen Pommern aus. Churfürſt Friedrich II hat ſie 1468 erobert, und ob ſie gleich 1476 wieder a .. Pommern geformen , fo bat ſie doch bald hernach Churfürſt Albertus Achilles von neuem eingenommen , und im Vergleich von 1479 bez halten , auch mit ihrem Zugehör , in demſelben Jahr dem Ritter Werner von der Soulenburg zu lebn ges geben. Nach ubgang dieſer Linie des ſchulenburgis fchen Geſchlechts, bald nach dem drenßigjährigen Kries ge , ift lednis von der ſchulenburgiſchen Familie abs gekommen , und macht nun ein fånigliches Umt aus. Bey dem Amthauſe iſt ein Vorwerf , und ein foges nannter Surgfieden mit einer Pfarrfirde. Es iſt hier ein

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Der oberſächſiſche Kreis .

ein Zollamt, und eine Poſtſtation . Man bålt dieſett Drt für die ehemalige Hauptſtadt der Reparier, Luns Kini. Von der hieſigen Kirche find die zu Bergholz uno plowen , Tochterkirchen . Im erſten iſt auch eine franzöfiſche Semeine. Der lebte Ort iſt zum Theil adelich , und bey demſelben ein großer See. (2) Bagemůhle , iſt ein Pfarrdorf, (welches zum Theil adelich ,) in deſſen Filialdorf Battin oder Bathen, ein Vorwerf , und eine franzoftiche Gemeine , iſt. (3 ) Zerrenthin , ein Pfarrdorf, und Xoffow , ein Filialdorf; das erſte iſt zum Theil adelich , im zweyten iſt ein auf Eropacht gegebenen Vorwerf. Fahrens walde und Grimm ſind Filiale , und Caſelow iſt ein Vorwerf. ( 4 ) Wallmow , ein Pfarrdorf mit einem Vorwerk. Das Amtsdorf Schmolen iſt davon ein Filial , und bat auch ein Vorwerf. (5 ) Bismark , ein Dorf, gehöret zu den Stamms gütern der noch in der alten Marf blühenden adelichers Familie dieſes Namens. Sohenfelde iſt ein Vorwerk im Stolpiſchen Kreiſe. 2 ) Das Amt Brüſſow , hat ehedefſen den von Ramin gehöret , die es um das Jahr 1726 verkauft haben . Es beſtehet aus Brüſſow , welcher Flecken gewiſſe Stadtrechte hat , 1779, 110 Häuſer und 640 Menſchen zählte , der Šiß des Amts und eines Vors werts ift , vor dem dreyßigjährigen Kriege aber nur ein Dorf geweſen , dem Dorf Wolleckow oder Wols ſchow , welches zum Theil adelich iſt , und aus dein . Vorwerk Frauenhagen . Der Brüſſowſche Forſt, ents hålt nur 722 Morgen . 3 : Das Zimt Chorin , von 13 Dörfern , und 6 Borwerken , iſt aus einem ehemaligen Kloſter ents ftanden , von welchem Gerken in ſeinem cod . dipl . Brand . T. I. p . 385 f. ein diplomatarium geliefert hat. Aus demſelben erbellet , daß die Stiftung dieſes Klo. ſters wahrſcheinlicher Weiſe foon 1231 geſchehenj fey: daß es zuerſt auf einer Inſel im See Parſtein , nicht weit

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weit von Chorin , unter dem Namen ſtagnum St. Ma riae virginis angeleget worden , unter welchem Namen es 1258 zum erſtenmal vorkömmt , und daß es um das Fahr 1272 von dannen nach Chorin verleget wors den . Es iſt eine Colonie von dem Kloſter Lehnin, und alſo mit Ciftercienſer Månchen bereket geweſen . Zu Chorin bekam eß den Namen civitas Dei. 1543 ver's Faufte Churfürſt Joach ist II das Kammergut Chorin , wiederkäuflich an Caſpar von Koferig får 20000 Kchl . Gerken l . c . p . 521. Zu dieſem Amt gehören 15 Seen , nämlich der Parftein , der Wieſerree , der Brodewins fee , Groß- und Klein - Plage , der Hopfgartenſee, der chorinſe Dorffee , der Appelfee , der tiefe See , der Sach- und Soll - See , der Baars- und Pfal - See , Der Rorinfee , der Dammſee , der frumme See , das falte Waſſer , und der weiße See . Der Lieprche Forſt , begreift 27509 M. 16 D. Ruthen . Zu bemer ken find . ( 1 ) Chorin , das ehemalige Kloſter und nunmeh rige Amt aus und Vorwerk , welches auf einer Juwel in einem See ftebet. Es hat eine Filialfirche von der brodewinſchen Pfarrfirche . Hier find unterſchiedene Markgrafen begraberi . ( 2 ) Brit , ein Dorf , mit einem Vorwerk , das auf Erbpacht ausgethan iſt. ( 3) Brodewin , ein Pfarrdorf, von welchem Chorinchen und Serweſt , ( in Urfuuden aus dem vierzehnteu Fabrhundert Serwis und Zerwitz .) Filiale find , bey dein leşten iſt der Roſien : See , der zum joachiinstbalſchen Sculamt Neuendorf gehåret. ( 4 ) Groß : Ziethen , in Urkunden aus dem vier ten Jahrhundert magna Cyten , und Klein - Ziethen, Dfrfer mit frangsfirmen Colonien ; in dem erſten woh net der Prediger derſelben. In benden ſind auch deuta fiche Lutheraner. Das legte iſt zum Theil adelich. (5) Serzſprung , ein Pfarrdorf, 'in deflen Filials dorf Schmargendorf , ein Vorwert , aber mit Colos Miften berebet ift. ft 3 (6) Zies

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Der oberſächſiſche Kreis .

( 6 ) LZieder - finow , ein Flecken , der gewiffe Stadtrechte hat, und in Gerken cod . dipl. brand. T.I. p. 510. in einer Urkunde von 1441 , ein Städtchen ges nennet wird. Er gehöret zum ukermårfiſchen Streife. Am Finow - Canal find vier 3 tonigliche Schleuſen, auch iſt hier ein Drathhammer. Von hieſiger Pfarr firche iſt zu Liepe (in Urkunden vom vierzehnten Jahrs hundert Lypa villa ſlavica, ) eine Filialfirche. (7) parſtein , eigentlich und in der wendiſchen Sprache Barzdin , ein Dorf, in welchem außer eiaer lutheriſchen Pfarrkirche, auch eine franzffiſche Kirche iſt. Bey demſelben iſt ein großer See , faſt 2 Meilen lang , und in einer Gegend eine halbe Meile breit. Von der lutheriſchen Kirche ift zu Bolkendorf ( in Urs kunden vom vierzehnten Fahrhundert Boldekendorp ,) eine Tochterkirche. (8 ) Die Vorwerte Buchholz , påhlig und Alt Süttendorf: das legte iſt mit Coloniſten befeßet , und eine Filia von Herzſprung. 4 ) Das Amt Grimnitz , von 3 alten und 2 Colos niften -Dörfern, auch 3 Vorwerken. LZeu : Grimnis , das Amthaus mit einem Vorwerk , war vor Alters ein markgräfliches Schloß , wie aus den auf demjels , ben ausgefertigten Urkunden von 1301 und 1304 in Gerken cod. dipl . brand. T. I. p . 44. 443 erhelet. Es iſt hier 1519 der Erbvergleich zwiſchen Branden burg und Pommern, geſchloffen . Von dieſem Ort hat der Grimirig : See ſeinen Nainen , der 2949 Mors gen , 99 Q. Rutben groß iſt , und aus dem ein ſomas Jer Graben nach dein werbeliner See gebet. Von dans nen läuft das Waſſer nach dem See Bolleß. ES kommt auch aus dem Grimniß - See das Fließ Welſe, welches in den See Wolleg , alsbern aber bey Gfr18 dorf und andern Orten weg , und nach Vierraden ges het , woſelbſt es in die Oder fådet. Bey Paſlow nimmt es die Randow auf. In dem fåniglichen Forft unweit Grimniß , iſt der Dowin - See ; aud iſt in der Grims nißer Heide der See Klein Plunze, und vornehmlich der

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der See Werbellin , von welchem gleich hernach ein mehreres . Das Amtsdorf 21t: Sýttendorf inuß mit dem vors hin genannten Vorwerk gleiches Namens , nicht wer. wechſelt werden . Es iſt zu Joachimsthal eingepfarret, In dem Coloniſten - Dorf Friedrichswalde, iſt eine reformirte Gemeine. Das Colonifen Dorf Werbels lin , welches von Pfälzern bewohnet , und zu Steins furth eingepfarret ist, lieget am See gleices Namens, der theils in der Grimniziſchen , theils in der Schones bediſche'n Heide belegen iſt. Er iſt anderthalb Meile lang und breit, auch an einigen Orten 50 Klaftern tief. Sein Flächeninhalt beträgt 3010 M.14 Q. R: Seinen Anfang hat er ben der Stadt Foachimsthal, gehet bey dem Grimnißer Amtsdorf Altenhof vorbey), und bis an den Grabow - See , und endlich eine Viera telmetle von Kühlsdorf in den Finom - Canal . Er iſt zum Fišßen brauchbar . Bey den Vorwerfen Gruminenſin oder Grumſin und Mellin , find auch Seen, die davon benennet wers den. Bey Grummenfin find zwey , der große und kleine. 3. Die ehemaligen Markgräflich -Schwedts ſchen Serrſchaften und Zemter Schwedt und Vierraden. Die Linie des Churhauſes Brandenburg , die von Schwedt den Namen führte, ſtammet von des großen Cþurfürſtens Frie . drich Wilgelm Sohn Philipp Wilhelm ab. Die Landeshoheit über dieſe Aemter, gehörte dem Koda nig , der audy die markgråfliche Juſtik : Kammer febte. Die Magiſtrate in den Städten Schwedt und Vierraden , batten die Gerichtsbarkeit in cauſis contentiofis et voluntariis, die Criminal Gerichtss barkeit aber ſtand der markgråflichen Juſtigfam . mer allein zu .

Der Bürgermeiſter und Secretår Rt 4

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Der oberſächſiſche Kreis .

in jeder Stadt, wurden alle auf die Juſtik bers pflichtet , von den Magiſtråten erwählet, bey dem churmårfiſchen Kammergericht geprüfet, und von Die Appellation dem Markgrafen beſtätiget. Juſti kkamm ging an die er , und von derſelben in reviſorio an den zweyten Senat des churmårki ſchen Kammergerichts.

Nach des Markgrafens Heinrich Friedrich Tode , ſind diefe Herrſchaften und Aemter von dem König in Beſik genommen

worden.

Die Uemter enthalten

1 ) Schwedt, (beſſer Swet , ) in Urkunden vor 1269, 1334 und 1395 civitas Zweth und Zſwet. Dres ger cod. dipl. pag. 451. Gerken cod. dipl. brand., T. I. p. 434. , 151.) eine wohlgebaute Stadt an de : Bilhelm hat die Stadt Oder. Markgraf Friedrich und ihre Gegend ſehr verſchenert. Das Schloß iſt pråchtig , und der dabey befindliche Garten vortreffs · lich , wie die Proſpecte zeigen , die Schleuen von dem Soloß und Garten, von der vordern Seite des Solora ſes , und von der Gartenſeite deſſelben , geſtochen hat. Der Gartenſeite des Schloſſes gerade gegen über , ift in der Dder eine angenehine Grotte angeleget , zu der eine Brücke führet . 1779 waren hier 271 Häuſer, 2583 Menſchen vom Civilſtande, und 303 vom Milis tårſtande. Der Oberprediger an der lutheriſchen Stadtfirche , hat die Aufſicht über die drey Pfarrkir , chen in dieſen beyden Herrſchaften . Es iſt hier auch eine franzöſiſche reformirte Kirche , die 1779 eingewei het worden . Die Stadt hat vor Alters der adelichen Familie von Aſchersleben zugehöret , von welcher fie an die Grafen von Hohenſtein , und nach dieſer 26 gang , als ein eröffnetes Lehn an das charfürſtliche Haus gekommen .

Die Oder , über die hieſelbſt eine Brüde gebauet ift, theilet fich hier in zwey Urme , zwiſchen welchen ein

Die Ufermarl.

1 521

ein breiter Moraft ift , über den ein langer Damm ges het , der die beyden Arme der Dder verbindet. Ber Schwedt iſt das ſchöne und angenehme Vors werk und Luftſchloß monplaiſir , deſien Proſpect Schleuen in Kupfer geſtochen hat. 2 ) Vierraden , ein Städtchen in einer fruchtbaren Gegend , woſelbſt die Welle in die Oder fåtet. Es hat den Namen von einer hier an der Welle angelegten Mühle von vier Rådern , und iſt daher in alten lateis niſchen Urfunden , ad quatuor rotas. genennet worden. 1269 gab der pommerſche Herzog Barnim I molendi num nuncupatum ad quatuor rotas , ſitum fupra Wels náin Fluvium , dem Nonnenflofter bey Stettin. Dres ger cod . diplom . p . 551. 1779 waren hier 95 Häuſer , und 696 Menſchen vom Civilſtande. Die Kirchen in den D &rfern Blumenhagen (wel des beym Dreger I. c. in einer lirfunde von 1263 vors kömmt,) und Gatow , ein Fiſcherdorf, find Tochter von der Mutterkirche zu Vierraden, und zu dem erſten gehöret das Borwerf Zohenfelde. 3 ) Seinrichsdorf oder Seinersdorf , ein Pfarrs dorf, davon Bertholz bei Schwedt ein Filial iſt , zu welchem das Vorwerf Wieyenburg gehöret.

4. Die Hemter des Joachimsthalſchen Gymnaſiums zu Berlin . 1 ) Das Schulamt Joachimsthal , hat den Naz men von Joachimsthal, einem Städtchen an der Grims nißer Heibe , und cm See Werbellin , das Churfürfi Joachim Friedrich angeleget , und 1607 hieſelbſt ein Gymnaſium errichtet hat , das am 23ſten Aug. einge weibet, und in welchem 120 jungen Leuten frener uns terhalt gegeben worden. 1636 verwüſteten die fådyſis fchen Soldaten das Gymnaſium , und die Lehrer und Schüler wurden zerſtreuet. Sie fammleten fich ends lich wieder in Berlin , worelbſt das Joachimsthafſche Gymnafum feinen Sig bekam, und mit der reformir KE 5 ters

522

.

Der oberſáchfriche Kreis .

ten Schule in Osin vereiniget wurde. 1779 warett hier 192 Häuſer , 976 Menſchen vom Civilſtande , und 136 vom Militärſtande. Die Pfarrkirche ift ius theriſo , die reformirte Gemeine aber wird von dem reformirten Prediger zu Neuftadt - Eberswalde befor : get. Das Dorf Golze , iſt ein Filial von Joachims thal. 2 ) Das Schulamt tZeuendorf , das von einem unweit Parſtein belegenen Dorf den Namen hat, wels des nad aiten Nachrichten ein Vnicum , jeßt aber ein Filial von Oberberg iſt. lůnow , iſt ein Pfarrdorf, und Sohen - Sathen , ein filialdorf. 5. Unterſchiedene adeliche Oerter . 1) Brudhagen , ein adcliches Gut uiid Pfarrdorf an der Welſe. Es hat vor Uiters der adelichen Fas milie von Hohenſtein gehöret. 2 ) Carmzow , ein adeliches Gut, mit einem Pfarrs dorf, gehöret den von Bricfer . 3 ) Criewen , ein adel . Gut mit einem Pfarrborf. 4 ) Cruſſow , ein adeliches Gut an der Oder, mit citrem Pfarrdorf. 5) Damm und Eickſtedt, adel. Güter mit Dfrfern . 6) Felchow ; ein adeliches Gut und Dorf , der Familie von Stog , die feit undenklichen Fahren zwi ſeben den Flüſſen Oder und Welſe anſåßig geweſen . 7) Flemsdorf , ein adeliches Gut, das mit Cries wen einerley Prediger bat. 1685 urtheilte nas Cons fiftorium , es rey noch nicht erwieſen , daß es ein Filial von Criewen ſey . 8 ) frauenhagen , ein adel. Gut und Dorf, Ruh weide , ein adeliches Vorwerk , an der Welſe. 9 ) Glambeck , ein adeliches Gut und Dorf. 10 ) Görledorf , ein adeliches Sut und Dorf. II ) Greiffenberg , ein Schluß mit einem Flecen , der gewiſſe Stadtredte bat, lieget an der Sarniß oder Serniß , die in der Gegend von Steingsfel entftebet, und

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el M

an

Die Ufermark.

523

und ſich der Verkehrt Grunow mit der Welſe vereinis get. 1779 waren hier 86 Häuſer , und 609Menſchen vom Civilftande. Dieſe Herrſchaft gehörte vor Alters einer davon benannten adeliden Famiiie, R. in Gerken cod . dipl . brand. T. I. p . 445 eine Urkunde von 1306 ) und ſeit dem ' Isten Jahrhundert den Reichsgrafen von Sparr. Das irdene Geſchirr , rrelches man hieſelbſt verfertiget, wird weit berfahren . Vor der Greiffens bergiſchen Heide lieget der Warniger See und der Sonnenbergiſche See , und in der Ravelheide ift der Tuckmantel : See . 12) Grünberg , ein adeliches Gut mit einem wohlgebaueten Hauſe und Luſtgurten , an einem firas reichen See , auch mit einem Dorf. 13 ) Günterberg , ein adeliches Gut und Dorf, das in einer Urkunde von 1300 in Gerken cod . dipl. brand. T. I. p. 445. vorfimmt. 14 ) Alt, Rúnickendorf, ein adeliches Gut und Pfarrborf. 15) Sohen- und t7ieder , Landin , adel. Güter, die ehedeflen der alteni adelichen Familie von landin gebfret haben. Bey dem erſten iſt ein Pfarrdorf, von defien Kirche, die Kirche in legten eine Tochter ift. 16) Menkien , ein adeliches Gut und Dorf. 17) Paſſow iind Polſeri, adeliche Gürer und Dors .fer. Das lebte , welches eine Pfarrkirche hat, gehørte

vor Ulters einer adclichen Familie gleiches Namens. 18) Pinnow , ein adeliches Gut und Pfarrdorf, bey Neu - Ungermünde. 19) Polzow , ein adel. Gut mit einem Pfarrdorf. 20 ) Xoggow , ein adelides Gut und Dorf, an In Dreger cod . dipl . der Grånze von Pommern. P. 56 und 84 kommt in Urkunden von 1194 und 1216 Provincia Rochou oder Rochow vor, die von dieſem Ort den Nainen hat . Die hieſige Kirche iſt eine Tochter von der Weßenowſchen . 21 ) Schmiedeberg , ein adeliches Gut und Dorf. 22) Schwa:

524

Der oberſächſiſche Kreis .

22) Schwaneberg und Verkehrt . Grunow , ades liche Güter und Dorfer der von Arnim. ; 23) Stendal oder Stendalchen , ein adeliches Gut , Pfarrdorf und Paß über die Welfe nach Poms mern , bey welchem 1302 und 1306 zwiſchen den Mårs fern und Pommern Treffen vorgefaden ſind. Es iſt das Stammhaus der ausgeſtorbenen adelichen Familie von Stendal. 24 ) Stolpe , ein uraltes Schloß , mit einem Fles den , der gewiſſe Stadtrechte bat, lieget an der Dder, und gehorer von alten Zeiten her der Familie von Buch . Von demſelven hat der Stolpiſche Kreis den Namen . Bor Ulters wurde von demſelben eine der Dogteyen , in welche das Uferland abgetheilet war , benannt , wie aus Urkunden von 1252 in Dreger cod . dipl . p . 336 und von 1324, 1325 in Gers Een cod. dipl. brand. T. I. p . 215. 223. 331 zu ers fehen . 25) Stolzenhagen , in Urkunden aus dem viers zehnten Jahrhundert Stoltenhagen , ein adelices Gut an der Dder , mit einem Pfarrdorf. 26) Tantow und Trampe , adeliche Güter und Dörfer. Das erſte hat der ausgegangenen Familie dieſes Namens zugeboret. 27) Weßenow , ein adeliches Pfarrdorf. 28 ) Wolles , ein adeliches Gut und Dorf, bey weldem ein See ift. 29 ) Wollin , ein adeliches Gut mit einem Pfarr dorf. Es iſt das Stammgut einer ausgeſtorbenen adelichen Familie gleiches Namens. 30) Ziemkendorf und Zürzen , adeliche Güter und Dörfer. Das erſte hat dem ausgeſtorbenen adelichen Geſchlecht dieſes Namens gehöret.

E. Die

525

E. Die Herrſchaften Beeskow

und

Storkow , die den Bees- und Storkowſchen Kreis ausmachen , und ungefähr 244 Quadratmeifen betragen , liegen zwiſchen der Spree und Dahme , und ſind von dem lebuſiſchen , oberbar . nimíchen und teltauiſchen Kreiſe , wie auch von der Nieder, Lauſiß umgeben . Sie Kaben große tenggeils eine hohe Lage , einen ſandigen Brden, und zuſammenhangende Hdben, die man Berge neanet. Di : Gegend bey Beeſkow , und die Nie derungen in den Aemtern Storfow und Stanga dorf, Krausnick und Münchehofen, haben beſſern Boden , und an der Spree find Wieſen. Von den 51642 Morgen , 119 2. Ruthen , die zuin platten Lande gehören , ſind 31925 M. 151 .. Ruthen dreyjáhriges , 12739 M. 124 Q. Ruthen ſechsjähriges , 4052 M.24 2. R. neunjähriges, 2925 m . gwölfjähriges land; und von den 2486

1 Morgen 36 D. R. die zu den Städten gehören, ſind 1335 M. 50 D. R. dreyjåhriges , 548 M. 139 2. R. rechsjåbriges , 466 M. 27 D. Ruthen neunjähriges , und 130 M. zwölfjähriges Land. Die Schafzucht iſt in dieſem Kreiſe von vorzügli. cher Erheblichkeit. Aus einer Urkunde von 1328 in Gerken cod. dipl . brand. T. I. p.529. iſt zu erſehen, daß Marf. graf Ludewig von

Brandenburg mit der Lauſik und

526

ſche

Der oberſächſi

Kreis .

und einigen mårtiſchen Städten, auch Bezekow an Herzog Rudolph von Sachſen wiederkäuflich überlaſſen habe. Es hatte aber Beeskow ſchon damals die adeliche Familie von Strele von den Markgrafen zu Lehn , wie aus einer andern Urs funde in Gerken cod . S. 281 zu ſchließen. Nach Abgang

dieſer Familie

befamen Beeskow und

Storfow die von Biberſtein , welche dieſelben an Dieterich Biſchof zu lebus , mit Bewilligung K. Ludewigs, als Lehnsherrn , verpfändeten. Als das Bisthum Lebus ſecularifiret ward , überließ K. Ferdinand I dieſe Herrſchaften

1558 wieder.

käuflich dem Markgrafen Johann V zu Küſtiin ; und als Churfürſt Johann Georg demſelben in der Neumart folgte , ward es dahin verinittelt, daß K. Marimilian II ihn 1575 auch mit dieſen Herrſchaften belehnete. Sundling ſchreibet, fie wåren nachgebende (beſſer, damals ,) der Mittel mark einverleibet worden , das iſt aber unrichtig , und es håtte Heißen ſollen , ſie waren der Churmart einverleibet. Sie machen nämlich keinen Kreis der Mittelmark aus , ſondern werden als eine beſon . dere Landſchaft der Churmark angeſehen. Der bees - und ſtorkowſche Rreis giebt zu der Summe , die entweder die Churmark allein , oder die ganze Marf , aufbringen muß , allemal den achzigſten Theil , alſo trägt er zu 2000 Thlrn 25 Thlr. und zu 1000 Thalern 12 Thlr. 12 Gr.bey . Von dieſem Antheil fallen auf die benden Städte Beeskow und Storkom, iz , und auf das platte land is, davon die Ritterſchaftsdörfer und der Fles

Die Herrſch . Beeskow u . Storkow . 527 Fleden Buchholz,die eine, und die Amtsdörfer die andere Hälfte, tragen. Die Städte dieſes Kreia ſes geboren nicht zu dem Körper der churmårfi. Ichen Städte , trace ' alſo auch zu dem Contine gent derſelben nidyrs bey . Die Contribuenten dieſes Kreiſes , find nicht in Claſſen abgetheilet, es werden auc, die Contributions- undCavalleries Gelder nicht nach der Hufenzahl, ſondern allein nach der Winterausſaat abgetragen . Denn der Acker iſt in dieſem Kreiſe ſo ſehr unterſchieden und gering , daß auf die Größe der Feldmark gar nicht geſeßen werden kann : daher iſt vom Anfange der

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Contributionsauflage an , einem jeden Dorf eine gewiſſe Scheffelzahl, davon die Abgaben entrich .

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tet werden müſſen , zugeſchrieben , bey dieſem Un.

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ſchlag aber iſt hauptſächlich darauf geſeben worden , welches Dorfs Uncerthanen vor andern Viehzucht, Wieſewachs, Holz , Fiſcherey und Weide Haben ? und hierauf Þar man beſonders bey den 1670 und 1692 angeſtellten IInterſuchungen ſein Augenmerk geridytet. Die jährlichen Contributionsgelder des Kreiſes , betragen 6015 Thaler , die Cavalleries verpflegungsgelder 1604 Thaler, der Hufen und Giebelſchoß 737 Thaler , 6 Gr. 102. Pf. und das Meßforn 29 Thaler, 18.Gr.

In des von Thie

le Fachricht , werden S. 363 — 366 mit Ein fehluß des Fleckens Buchholz, 111 Dörfer ange . geben. Nach meinen Nachrichten , enthält der Kreis zwey unmittelbare Städie, zwey föniglide Aemter , zu welchen 55 Dörfer, 18 Vorwerte und 9 neue Etabliſſements gebdren , 6 prinzliche Uemter , einen Flecken , und 60 adeliche Dörfer. 1. Die

528

Der oberfädyſiſche Kreis . 1. Die unmittelbaren Stådte.

1 ) Beeskow , eine kleine Stadt an der Spree, in der 1779 vorhanden waren 363 Häuſer , und 1713 Menden von Civilſtande, und 192 von Militärſtande. Die Einwohner ernähren ſich von Uckerbau , Fiſcherer , Schifffahrt und Tucweberey . Der Paſtor an der hieſigen lutheriſchen Kirche, ift Jaſpector über 10 Pfarrfirchen , die hieſige mitgerechnet. Der Kies vor der Stadt , ſteht unter dem hieſigen Amt. Unters halb der Stadt , fließet das große Riegger Mühlens fließ in die Spree , welches aus Duellen entſtehet. Die Forſtreviere dieſer Stadt betragen 1982 Morgen 123 Q. Ruthen. 2) Storkow , eine ffeine Stadt, dié 1779 hatte 199 Häuſer , 850 Menſchen vom Civilſtande , und 55 vom Militärftande und deren Einwohner ihre Naha rung von Schifffahrt, Bierbrau , Uckerbau , und Sucweberey baben . Sie bat 1627 und 1628 , und 1712 großen Brandſchaden erlitten . Der Paſtor an der hieſigen lutheriſchen Kirche , iſt Inſpector liber 10 Pfarrfirden . Es iſt hier ein Umtsvorwerf. Nach dem 1769 das ehemalige hieſige Amt mit dem zu Stansdorf vereiniget worden , hat man in dein vor maligen Ainthauſe eine Leinewand - Manufaftur anges legt. Der Rieg , bey der Stadt, ſteht unter den Umt Stansdorf. Die Bürgerheide iſt 5419 Morgen 68 2. Rutien groß. enſee , iſt unweit der Stadt an der Der Küch Bürgerheide , am Wochowreeſchen Felde . Aus dema ſelben gehet ein fleiner Graben nach dem Bugkrchens See. Der alt Wochow : See, iſt in der ſtortowſchen Bürgerheide , und fällt durch einen kleinen Graben in den Bugfſchen See. Der große Dolgen : See , der Dreyviertelmeile lang ift , und von dem Wendiſd Ries Ber Mühlen - Fließ bis an Storfow fich erſtrecket, wird auch der Storkowſche See genannt. Er ift 1747 durch Soleuſen zum Floßen bequem gemacht, empfängt das

Die Herrſch. Beeskow u .Stórkow . 529

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das Waſſer aus dem Scharmiigel's Sée , und gehet bei Wolzig in den Wolziger See, vermittelft des Storkowſchen W7ůhlenfließes. Dieſer vereingetſich mit dein Storkowſchen Canal , der aus dem Sees, Dolgen fimmt, durch die Stadtbey der Mühle gebet, und unter derſelben das Mühlenfließ aufnimut. Das Waſſer wird oberhalb der Stadt durch eine Stau - Arche aufgehalten. Der Canal iſt 1732 angeleget, gehet bey Cummersdorf weg , und in den Wolziger See. Aus dieſem läuft das Wajer durch das Plofiniche Fließ und den langen See , nach dem Prierosſchert Schulzenwaſſer und in die Dahme , und alsdenn bet Espenick in die Spree, in welche man vermittelft dieſer Waflerfahrt , aus dem Bees -und Storforſchen Spreiſe Holz nach Berlin Poßet. Dieſes kommtzuerſt auf den großen und kleinen Glubig . See , die mitten in der Heide liegent. Fener empfängt das Waſſer aus dem Spring oder Grund : See , und ergießet fich hinwies der in den kleinen Glubig . Aus dieſem gehet das Waſſer durch die Fangſchleure bey Neumiihi nad bent Scharmürsel: Sep , und durch die Schleuſe bey Wens diſch-Niek,nad dem Storkowſchen -oderDolgen -See.

2. Die königlichen Xemter. 1) Das Amt Beeskow , von 24 Dörfern und 8 Vorwerfen , zu welchen noch 2 neue Etabliſſements auf föniglichen Feldmarken kommen. Es hat ſeinen Siß neben der Stadt Beestom , jenſeits der Spree. Der neubrü & rche Forft dieſes Pumts , ift 7567 Morgen 118 D. Rüthen , der Alt. GolmrceForft, ro180 Mors gen . 140 Qi Ruthen groß. Die merkwürdigſten Ders ter find (1) Urensdorf, ein Pfarrborf, welches zum Sheil adelich iſt. Von demſelben hat der årensdorfiche See den Namen , der bas Waſſer aus dem Lindenberger See durch den Mühlengraben empfänget, und wiedet nach dem Premsdorffer See abfließet .

8 Th . 78

530

Der oberfächfiſche Rreis .

( 2 ) Buckow , ein Pfarrdorf. Das Worterf ift auf Erbpact ausgethan . (3 ) Görsdorf oder Gersdorf , ein Dorf, deren Rirde eine Tochter von der Arensdorfiiden ift. Hier oft ein Vorwerf. ( 4 ) Gorzig , ein Dorf, deffen Kirche eine Tochter von der zu Sauen ift. Hier iſt ein Vorwerf und ein fönigl. 300. ( 5 L7eu : Golmen , ein Pfarrdorf, dahin Alts Colmen eingepfarret iſt. (6 ) Serzberg , ein Dorf , deflen Kirde eine Sooter von der zu Glinice ift. Das hießge Vorwert ift auf Erbpacht ausgethan . Der Serzbergſche See zwiſchen dieſem Dorf und Glienecke , fått durch einen fleinen Graben in den findenberger See. ( 7 ) Lehmgrube , ein Vorwerf. ( 8 ) Limsdorf , ein Dorf, in denen Nachbars foaft der See Melang mitten in der Heide ift, der das Baper des im limsdorffchen Felde befindlichen tiefen Sees , fein anderer als der hernach genannte,) durch das Gruber Mühlenfließ empfånget , und wies der durch ein Fließ von etwa 400 Scritten in den Spring- oder Grund See faut , auf welchem zum Floßen Holz gebracht wird. (9 ) Pfaffendorf , ein Pfarrdorf. ( 10 ) Premsdorf , ein Dorf, von dem der nahs gelegene See benennet wird, der das Waſſer aus dena arensdorffchen See empfånget, und durch den Blabo bergraben in den See Erobro fått. ( 11 ) Xanzig , ein Dorf, deflen Vorwerf auf Erbpacht ausgethan ift. Ben demſelben iſt ein See, und unterhalb Ranzig ift der tiefe See, deffen Waſſer fd , wenn es groß iſt , mit der Spree vereiniget, und der das Wafer aus der Liepe empfanget. Es iſt aud bey dieſem Dorf der fchiffbare Leisniger See , durd den die Spree gebet, er lieget aber in der Rieders Baufis.

( 13 ) wols

1

Die Herrſch . Beestow u. Storkow .

531

( 12) Wolfersdorf oder Wulfersdorf, ein Pfarrs dorf, arit einem Vorwerk. Nahe ben demſelben if ein See , der an den Coffenblatiſchen See ftoßet. 2 ) Das Amt Stansdorf, mit dem 1769 das Etorkowſche Umt vereiniget worden. Zu jenem geboren 7 zu dieſem 24 Dörfer , und zu benden 10 Vorwerke: eß ſind auch auf fåniglichen Feldmars ten 7 neue Dörfer angeleget worden, darunter 2 Spins nerdörfer find. Der Friedersdorfiche forft dieſes Umts , ift 26228 Morgen 170 D. Ruthen . Der cola pinſche Forſt aber 32960 Morgen 138 Q. Ruthen groß, es nehmen aber in demſelben die Lüde 256 Morgen 37 D. Ruthen, und die Seen 545 Morgen 56 D. Rus Der alt Schadowice Forſt enthält 9552 then ein. Morgen 41 D. Ruthen. ( 1 ) Cummersdorf, ein Dorf, nahe bey dem ein davon benannter See ift , der zwiſchen dem Storfois fden Mitblenfließ , und dem Fidgraben lieget ; dieſer ftußet didt daran . ( 2 ) Sartmansdorf oder Gartensdorf, ein Dorf, defien Vorwerk auf Erfpacht ausgethan iſt. Bep . demſelben if der See Triebſch ( Triebitſch ) der bey großem Waſſer an die Spree 1188et. ( 3 ) Marggrafpieſke, ein Pfarrdorf, bey dem ein kleiner ſtehender davon benannter See ift. Es iſt Hier ein Vorwerf. ( 4 ) Stansdorf, ein Dorf mit einem Vorwerk, der Sie des Amte. Durch den Rüchen - See beym Umt, gebet der Floßgraben , der von Rieplos herfoma met , aber eingegangen iſt., Durd den Stansdorfer Canal, ift aus dem Lebbinichenden See nach dem Wolziger See , Holz gefloßet worden , woran es aber jest feblet. (5) Wernsdorf, ein Dorf mit einem Vorwerf . Bey demſelben iſt ein davon benannter See , am Schmöckwißer Werder , der aus der alten Spree bewaffert , auch beſchiffet wird.

212

7 ) Bugt,

532

Der oberſächſiſche Kreis .

( 6 ) Bugt , ein Dorf , von dem ein großer See den Namen bat ; der eine Meile lang ift ; auch von den umliegenden Dörfern , Sowerin , Selchow , Groß - Schauen , und Wocoſee , benennet wird . empfangat etwas Waffer aus den Seen Dobrow , Groß : Wochenig , Rarras und Lichnow , und läuft : vermittelft des fleitten Fließes Réuniß , durd Grines wald nach den Wolziger See. Der kleine See Staudy; lieget oberhalb der Bugfichen Mühle, Dürd denſeis ben gebet aus Groß Wodenig das Fließ auf eben diese Mühle. ( 7) Cabelow , ein Dorf, von dem ein See dent Namen bat ; der fich bis an den Striepel - See erftres det , durch den die Dahme gehet , der aber nicht zu dieſem Kreiſe gehöret. Aus dem Kriepel : See fåüt das Waſſer durch Neuermühl in das Nieder - L8m de Waſſer , und er wird beſchiffet und befioßet. Zwiſchen der Cabelomſchen und Zernsdorffoben Feldmark, ift der See Ranke , der den See uklan aufnimmt, und dürd den Kriepel auf Neuermühl fließet ; es gehet auch die Dahme durch denſelben , und er iſt fchifbar. ( 8 ) Colpinichen oder Kulpinichen , ein Dorf, von dem jwey nahgelegene kleine Seen benennet wers den , die ganz mit Wald und Bergen umgebent find. Zwiſchen dieſem Dorf und petersdorf, das aud zu dieſem Umt gehöret, iſt in der Heide der ſogenannte Teufels See . Zum Colpiniſchen District gebfret det große und kleine Wetzen . See. ( 9) Dolgenbrodt , ein Dorf , von dem eitt Sheil des Fluffes Dahme, das Dolgenbrödts fließ genennet , und zum Floßen gebrauchet wird. Es ift zwiſchen demn Prieroschen Schulzenwaffer und dem Dolgebrodtſchen oder Guffowlen See Tonſt genets met Triebe, durch den die Dahme in das Bindowſde Flief gebet , und der beſchiffet wird . ( 10 ) Friederichsdorf oder Sriedersdorf , ein Pfarrborf, deſſen Vorwerk auf Erbpadt ausgethan ift.

Die Herrſch. Beeskow u . Störkom .

533

Der Floßaraben , der hier anfieng , und in das ift. Bindowſche Fließ fiel , iſt wieder eingegangen. Om Wege von diefem Dorfe nach Neuermühle , if der Ukeley- oder uklay : See , der in die Lanke fått. DI) Glienicke, ein Pfarroorf. ( 12 ) Gohren , ein Vorwerk , das auf Erbpact ausgethan ift, Ben demſelben iſt ein neues Spinners dorf angeleget. ( 13 ) Rehrid , oder Behrigke, ein Dorf, von dem ein See den Namen hat , der aber eigentlid in dem Teltowſchen Kreife lieget. Er fållt durch den Holzernen See und Hubft bey. Prieros in das dafige Schulzenwaſſer. Der Schulzen . See , unweit leba ricf , lieget in der Heide , und iſt flein . In der Keh . ricffchen Heide ift der Riepiſchze- oder Lange See, der an den Brummen See ftoßet , der mit Heide ums geben ift. Man indet auch in der Kehricffen Heide den großen und kleinen Lumpe See , die an einander ftoßen . ( 14 ) Lebinichen oder Lübinichert, ein Dorf, von dem ein kleiner See den Namen hat , der zwiſchen dem Storfowſchen und Sebinichenſchen Felde und Ripa losſchen Buſch lieget. Ehedefien ift aus demſelben durch den neuen Floßgraben oder Stansdorfer Çaa nal , Holz geftoßet morden , ( 15) tZieder Lohme, ein Dorf, von deth nicht nur ein See den Namen bat , der dicht am Murad auf der Friedersdorfſchen Heide liéget ,, ſondern auch das Zieder Lohmſche waffer , das ein Theil der Dahme unterhalb Neuermühl ift , dahinein der Kries pel fåut: es fisßet aus der Cronin- und Wernsdorfers See daran , und es fått in den Ziethenſchen See. Es wird beſchiffet. ( 16 ) Petersdorf , ein Dorf, von dem ein kleiner See benennet tird. Er lieget in der Heide. (17 ) Prieros , ein Dorf, von dem nicht nur das Prierosiche můhlenfließ , ein Sheil der Dahme, der aus dem Streganjidhen See fommt , in das 213 Prima

534 .

Der oberfächſiſche Kreis .

Prierobiche Schulzenwaſſer fält, und beft8fet wird , ſondern auch das eben genannte Prierosſche Schuls zenwaſſer den Namen hat. Dieſes iſt ein Theil der Dahme Wuſchiy genennet , unterhalb der Prieross den Mühle , und bis an das Dolgenbrodtfde Fließ. In daffelbige faut durd den Hubit . See das Baffer des Teupis : Groß- Robris und Holzernen Sees , and von Stortow ber , das Waſſer des Wolziger Bees . Der Lange- See unweit Prierog, zwiſchen Colberg und Do genbrodt, ift etwa eine halbe Meile lang, wird befidget, und das Holz aus dem Wolziger See durch das Pispaſche Fließ gebracht. Er vereiniget fich bey Prieros mit der Dahme, und gehet ber Spes nick in die Spree. Unweit Prieros tft der Tiefe See, aus dem das Waſſer in den Streganz - See, und ends lich in die Dahme gehet. (18) Wendiſch Rieg , ein Dorf, von dem ein Mühlenfließ benennet wird. Es fimmt aus dem Scarmågel - See , fådt in den See Dolgen , und

wird zum Fisken gebrauchet. ( 19 ) Reichenwalde , ein Pfarrdorf mit einem Sorwert. (20) Alt-Schadow , ein Dorf, in deffen Bezire zier kleine Seen find , die der große und kleine můhlan genennet werden . Sie liegen nabe bey eins ander in der Rebridſchen Heide , und ſind mit Bergen umgeben . Es iſt auch in dieſem Amte ein Zeu - Schas dow angeleget worden , das ein Pfarrdorf ift. Unweit Schadow ift der Gloden - See , in der Deide nach der Graben - Mühle zu . Wenn das Waſſer groß ift , bereiniget es id durch ein Lud mit der Spree. ( 21 ) Selchow , ein Pfarrdorf, nahe bey dem der See Tugna ift , daraus ein kleiner Graben nach dem Schwerinfchen See gebet. Das Borwerk ift adelich . Der kleine See Karras , iſt mit dem Selchowſoen See durch einen Graben verbunden . Bon

Die Herrſch. Beeskow u . Storkom . 535

Von diefem Dorfe wird der Bugfide See aud benennet , weil es an derſelben lieget. Das Flief Kellniß oder Kunig , das hier aus dem Gee fðinmt, gehet nach Grünewald. Men (22 ) Streganz , ein Dorf , das aus dem fånigt und adelichen Antheil beſtebet. Ben dem legten ift ein kleiner beſchloßner See. Bon dieſem Dorfe wird and ) ein Ste benennet , der oberhalb der Prierosoen 8 und unterhalb der Hermsdorffchen Mühle Iteget, und durch den die Dahme fließet. Nahe bei dieſem Dorfe, iſt der See Lichnow , der durch einen kleinen Graben é gr in den Buglichen See gebet. (23) Groß- und Klein : Schauen , Dörfer : is jenem ift ein Vorwerf , und das Dorf lieget am Bugfſchen See , der auch von dieſem Dorfe benennet wird . * ( 24 ) Wernsdorf, ein Dorf und Vorwert , weli auf Erspacht ausgethan ift. ches fekte X ( 25 ) Wolzig , ein Dorf , von dem eitt großer See den Namen hat, um den auch die Dðrfer Piffrin , Er wird befloßet. . Uus demſelben gehet das Waffer durch das Pigſlinſche / fließ und den langen See , nach dem Prieros de * Schulzenwaſſer , und der Dahme, and ſo weiter nad Köpenick in die Spree. f ( 26) Wochoree , ein Dorf , von dem der oben berdriebene BugFiche See auch benennet wird. ( 27) 17eu : Zittau , ein neu angelegtes Spinners und Pfarr - Dorf.

3. Die Hemter , die Rönig Sriedrich Wilhelm II als Kronprinz oder Prinz von Preuſſen , beſeſſen hat. 1 ) Das Amt Buchholz , von Rech8 Dörfern , von denen aber vier zum Teltorfchen Kreiſe gehören . Es hat den Namen von

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Buch

$ 36

Der oberſächſiſche Kreis ,

Buchholz , einem Flecker , der gewiffe Stadt rechte hat , daher er gemeiniglich ein Städtlein genen : pet wird. Er lieget an der Dahme, und 1779 hatte er 68 Häuſer , und 475 Menſchen vom Çivilſtande. Bey, dem Dorfe Rothen , iſt ein davon benannter See , nad Budbot zu , aus dem durch die Rigige und Dahme, Holz nach der Spree gefldfet wird. Wenn das Wafer des dthenſchen Seed groß ift, überſchwemmet er den kleinen See Barpua. Ben Köthen , nad; Krausnick zu , iſt auch der kleine See Pifchburg , und der See Xwaune, 2) Das Amt Coffenblat , von vier Dörfern . Es hat den Namen von Cofienblat , einem Pfarrborf. Der davon bes nannte See , fisßer unter der coffenblatſchen Müble an die Spree. Er heißet aud der See Trobſch , und . befimmt fein Waſſer aus dem Blabbergraben und Seine Långe beträgt etwa Schwerinſden See, Meile , er iſt aber icmal. Ben 17euendorf iſt der Prahm , See , durch den die Spree fließet. Ein Winkel deſſelben - beißet Schimke, Ben dem Dorfe Schwenow , iſt ein davon benen Néter See, der durch die ſogenannte Schlugge, in den See Trobſch fått. 3 ) Das Umt Krausnick , son vier Dörfero , hat den Namen von einem Dorf, deffen Kirche eine Tochs ter von der bucholziſchen Pfarrkirche ift. Der Brands ree , unweit der Brandſchäferey in der Heide , ift nur: flein . Nabe bey den Rothenfchen See , unter dem Ante Rrandpick , iſt derWůrch . See, der ben großem Waſſer mit jenem zuſammenhängt. Das Fließ bey Waſſerburg , iſt ein Arm der Spree. 4) Das Amt münchehofe , von vier Dörfern wird von einem Pfarrdorf benennet. Zu diefem Umt gehöret der See Buchwig , zwiſchen Buchholz und Hermsdorf , durch den die Dahme gebet , und der befidget wird . Von dem Dorf Schwerin , wird der Bugfiche

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w w ch ko ko 7 e errſ es or i t e . 53 De H u. S . B t h d ne ic en en mt er w gf eg r See mit sben ro , der ni nm dieſ G Bu e i b f e s ſſ s au Do de Se , da Wa 5 ) Das Amt ploiſin , hat von einem Dorf den Namen . Der nahe daben liegende plonin cheSee , if flein. Er fåut durd einen Graben in das Plonins ( che $ ließ , pas aus dem Wolziger See fimmt, und zwiſchen ploffin und Colberg nach dem Fangen See und Brierobſchen Sculzenwaſſer gehet. Bey Colberg , iſt der See Dolgen , der an das von der Prierosſchen Mühle durch die Wuſchzn laufende Fließ ftoßet. Unter dem Colberger Berg iſt der kleine Zieft - See. Zwis iſt fchen Colberg und Dolgenbrodt unweit Prieros Der Lange -See , der die Dahmeaufnimmt und durcha låst , nachdem fie aus dem See Krampenbude gekommen . Das Dorf Schwerin lieget am Bugf: Das fcben See , der auc davon benennet wird . Schwerinſobe Mühlenfließ gebet'son Dubrow auf die Cyrt Mühle , und fåut in den Bugfſden See. 6 ) Das Amt Trebatſch , wird von einem Pfarrs dorf benennet." Nicht weit von Sawal oder Sauel, iſt der große und ſchiffbare See Schwieluch , gendret aber zu der Niederlaufig . Auf demſelben werden ben dem lauſigiſden Dorf Goyag Cotbuſer Bier und Kars pfen eingeſchiffet , und nach der Spree , auf dieſer aber nad Berlin gebracht. Der See fidßet unweit Trebatſch an die Spree. Das Pfarrdorf Falkenberga iſt 1685 mit der Pfarre Tauge vereiniget worden ,

4. Adeliche Oerter . ha ow lic ch f u ä 2 n r Be , ei gr up De Iynariſches Dorf, zur niederiauſigiſchen Berrſoaft Lübbenau gehörig. 2 ) Glowe , ein Dorf , bey dem der kleine Schwies luch - Seę iſt , durch den die Spree gehet. 3) Krugersdorf, ein adeliches Gut ano Pfarre dorf. 4 ) Lindenberg , ein adeliches Gut und Dorf deſſen Kirche eine Tochter von der zu Groß : Kieß ift, LIS

he

Der oberſächſiſc

538

Kreis .

Der davon benennete Sce , zwiſchen Lindenberg und Glinide, empfanget das Waſſer durd den kleinen Graben aus dem Herzbergiſden See , and fließet hins gegen ir den ürensdorfſchen See ab. Terz , ein adelices ut und Pfarrdorf. 6 ) Zeuhauß , ein neuer Ort bey Zeubrudt , mit dem er ein Dorf ausmacht. Zwiſden demſelben und * Zeubrůcť , iſt der würden oder Werchen - See, den die Spree berühret, und in den der neue Friedrich Silhelms- Graben fällt, 7) Oegeln , ein adeliches Gut und Dorf, nahe bey dem ein See ift , die Oegelnſche Grube gerennet, durch den die Spree mitten himbard gebet , und der alſo beſchiffet wird. 8 ) Pierkow , Xadelow , und Saarow , adeliche Güter und Dörfer , die am Scharmüşei See liegen , der 15 Meile lang ift. Er empfånget rein Waſſer aus dem großen und kleinen Glubig - See durch Neues mihl , und gehet durch das Wendiſch - Rieger Mühlen fie in den See Dolgen . 1747 hat man Schleuſen und Floßarchen angeleget, und angefangen ihn zu befisßen. 9 ) Groß : Xier , ein adeliches Gutund Pfarrdorf. 10 ) Stöberitz oder Stůberitz , ein Pfarrborf. 11 ) Vorwerk, eix adeliches Sut und Dorf , durd das ein davon benennetes Fließ gehet , das in der Nie derlauſit im feptenſchen Brud entſpringet , und beo Lübbenau rich mit der Spree vereiniget.

Anmerkung. Zu der Cþurmark Brandenburg geboren nod 1. Die Grafſchaft Wernigerode , die aber unten beſonders abgehandel wird . Von der gråfliden Res gierung gehen die Appellationen in gewiſſen Fållen , an das durmärkiſche Kammergericht. 2. Die Serrſchaft Derenbarg , die bey dem Fürs fienthum Halberſtadt beſchrieben wird. 3. Der Großburger Salt , in Schleſen und dels felben Fürftenthum Breslag. IL Die

+

-539

II. ' Die

Neumark .

g.

1.

ie janffoniſche Charte von der Neumart , auf Di die nachmals Scent und Palt ihre Namen geſeket haben , ift faft gar nicht brauchbar , deſto mehr aber iſt die güßefeldiſche Charte zu růhmen, die 1789 von Weigel und Schneider zu Nürn . berg geliefertworden . Von den einzelnen Kreis fen des Landes , giebet der geh. Krieges . Secrey får und akademiſche Geograpş F. Sokmann, ber ſondere fleine Charten heraus, die fünftig zu einer erwünſchten Charte von der ganzen Proving die nen werden. Die jeßige .Neumarf iſt ein langer,

3

aber fchmaler Stricy Landes , der gegen Abend durch die Oder von der Mittel , und uter- Mart

3

geſchieden wird , gegen Mitternacht an Pommern , gegen Morgen auch an Pommern und Polen , und gegen Mittag an Schleſien und die Niederlauſik grånzet. Der Major von Winterfeld auf Nie den , bat die Große derſelben auf 220 deutſche Quadratmeilen berechnet. Die jebige Srånze mit Pommern iſt 1542 und 1505, und die mit Polen iſt 1251 feftgeſeket, und 1364 erneuert worden . S. 2. Der größte Tģeil ihres Bodeas iſt fan dig ; doch haben einige Kreiſe, nämlich der fdnigs . bergiſche, foldiniſche, fridebergiſche, und areng waldiſche, auch recht gute Recer. An den Flür. ſen ſind gute Wieſen und fette Holländereyen , doch iſt das Gras mehrentheils grob und ſchilfig . Es wird hernach ben den Kreiſen ein mehreres von 1775 záblte man in der dem Boden vorkommen .

gan

540

Der oberſächſiſche Kreis .

ganzen Provinz

34655 Pferbe ,

3195 Fohlen ,

51695 Odhlen , 70967.Küße, 519281 Schafe, 86116 Schweine. Holz iſt reichitch , Garten früchte, Obſt , Fiſche und Wild , find þinlänglich vorhanden. Der Seidenbau geket gut von ſtats ten , in den eindverleihten Kreiſen wird Wein ge. bquet, und es giebt auch daſelbſt Alaunerbe, Wal. fererbe, und viel Eiſenſtein , ' Unter König Frie. drich Wilhelm I Regierung find faft in allen Kreis fen Gegenden verbeſſert und urbar gemachet wor. den . Noch größere Verbeſſerungen şac König Friedrich II bewerkſtelliget, denn er þat die Brü che an der Oder, Warte und Neke troden und urbár machen , auch in andern Gegenden neue Dörfer anlegen laſſen , davon bald ein meøreres . Der Oderbruch , iſt vermittelſt des neuen Oder canals , trođen gemacht. Dieſer iſt auf der heumarfiſchen Seite der Oder, ja auf dem Grund und Boden der Neuinark angeleget, und fat nicht nur ueuen und guten

Acerbau und Wie.

ſenwachs verſchafft, ſondern auch die Anlegung neuer Dörfer und Vorwerke veranlaffet. Die Oder fließet durch den Canal ungemein ſchnell, dager ſie auch denſelben über ſeine erſte Anlage febr erweitert hat. Unterdeſſen wird er nicht nur durch aufgeworfne ftarfe Deirbe , ſondern auch auf einer Seite durch Berge eingeſchräntet. Man urtheilte aber 1787 daß dieſe neue Oder von Gů . flebieſe bis Hohenſaaten in ſchlechtem Stande ſey. Die Austrocknung und der Anbau der wüſten Brüche an der Veße und Warte, iſt durch den töniglichen geheimen

Finanzrath von Brenken

hof

Die Neumart. 542 bof von 1763 an , folgendermaaßen veranitalcet worden . Um die Brüche an der Dese, die fiche von der weſtpreußiſchen Grånze auf beyden Seiten des Fluffes bis Zantoch erſtredten , die der Obriſt von Petri fatte derineſſen , nivelliten , und ist eine allgemeine Charte bringen laſſen , troden und urbar zu machen , iſt von dem ben Erbenswunſch gelegenen'und nach

Polen gehörigen Berg an , quer durch den Bruch ein Wall aufgeworfen , der neben der Webe, auf der linken Seite derſelben ; bey Beelie und Drieſen weg, und bis nach den Salzcoſſåthen , ſich 3908 Rüthen lang erſtrecket. Bey Beelie iſt der alte Strom abgefæuitten , und don dannen aus ein Canal 5 Ruthen breit und 2370 Ruthen lang gezogen , der bey Drieſen vora bey , bis naße an die Salzcoſſåtben gebet, und daſelbſt wieder in die Neße fället . Durch dieſeit

Oberhalb Been Canal geget nun die Schiffarth. fiß iſt eine große Schleuſe von 18 Schüßen im Deich oder Wall angeleget, durch welche in das alte Bette der Vietje ſoviel Waſſer gelaſſen wird ; als zum Umtrieb der Waſſermühle bey Drieſen ; ndthig iſt , durch die auch , wenn die Neße ſebe anwachſet, und alſo der Wall am neuen Canal in Gefahr geråth , noch mehr Waſſer abgeleitet wet . den kann. Hiernächſt iſt vom Kierig - Winkel auf der rechten Seite der nese ein Deich oder Wall gezogen , der ſich durch den ganzen zum Ami Drieſen gehörigen alten Neb . und Gottſchimmet . Bruch , wie auch durch alle der Friedebergifchent Kämmerer zugehörige Brüche, bis an den Bruch , det den Edelleuten von Brand und von Schedning

бер »

542

Der oberſächſiſche Kreis.

gehöret, erſtredet, und eine Länge von 6620 Ru . then betrågt. Man gat auch ſowohl fångſt dem þoben Lande, als gleich hinter den Deichen , wie aud in der Mitte des Bruche, und überall in den niedrigen Gegenden , gewiffe Abzugsgraben von hinlänglicher Breite zur Abführung des Quello und Regen . Waſſers angeleget. Es ſind auch in Neg . Bruce zwen Einlaß . Schleuſen , nämlich im Kiewiß . Winkel und ben Trebicfo , imgleichen in den Abzugsgraben überall, fleine Stau -Sdleu. ſen angeleget , durch die der ganze Bruce vom Kiewiß , Winkel und Trebitſch , bis dahin , wo der Deich an der Neße aufhöret, aus der Nebe unter Waſſer gefeber werden tann , welches , wenn es im Frühjahr geſchiebet , den Wieſen und Weiden Hagemein vortheilhaft iſt. Die auf die beſchrie. bene Weiſe an der Nebe trođen und urbar gemacy. ten Brüde, die unter der Geridyrsbarkeit des Amts und der Stadt Driefen ſteben , betragen 15143 Morgen magdeburgiſchen Maaßes an der dern und Wieſen . In denſelben find 36 neue Derter angeleget , 5 alte an dieſelben grånzende Dörfer , ſind vergedßert, und die alten Hollander und Einwohner, die in vorigen Zeiten einige boch. gelegene Plåße auf eigene Koften ausgerodet und angebauet haben , ſind dadurch anſehnlid verbeſ ſert , weil ihre Grundſtücke nun crochen gemacht, und wider alle Ueberſchwemmung in Siderbeit gefeßet worden .

In dem unter der Gerichtsbars

feit des Magiſtrats zu Friedeberg ſtehenden Theil des Nebbruchs , find 4574 Morgen an Hedeću und Wiefen urbar gemacht, und 4 neue Oerter anges

Die Neumart,

543

angeleger worden. Es find auch den nahgelegenen adelichen Gütern , denen es porhin an Wieſen gefeblet, einige Grundſtüde auf Erbyins und ge. gen Uebernehmung einer gewiſſen Familienabgabe, ůberlaſſen , und dadurch iſt der Berrn ihrer Güter ſehr erhöhet worden , weil ſie nun mehr Vteh balo ten tonnen . Auch die nabgelegenen Städte Drie. ſen und Friedeberg , haben beträchtliche Vergröra ſerung und Aufnahme erfahren . Es iſt auch in dem Nege- Bruch eine Stuterey angeleget wors den , dte für die königlichen Dragonerregimenter gute Pferde Iteferr. Die Brüche an der Warte, betrugen auf beyden Seiten des Stroms , von der polniſchen Gränze bis nach Cüftrin , acht Meilen in der Lån. ge, und die den Ottern , Wölfen auch wohl Bå. ren -bekannter als den Menſchen waren , die aur zu

? Waſſer in dieſelben kommen ,und wegen der Krům . me der Strome , und weil das hohe Gebůſo, von Elſen , Rohr zc. alle Ausſicht finderte, fic vor denſelben als einem Labyrinthe ſcheueten. Als die Oderbråche urbar gemacht, und Wälle zur Eins ſchränkung des Stroms aufgeworfen waren , fand man die Wartebrüche febr verſchlimmert; denn die Oder , die vorper , wenn ſie austrat, die Brů . dhe überſchwemmte , nun aber ben der Feſtung Cuſtrin , und alſo da , wo ſie die Warte empfans

54

TH

5)

get, in eine Enge , die nicht so Ruthen betrug, eingeſchräntet war , drängte die Warte zurück, la daß man für geriß annehmen kann , daß fie mee nigſtens zwen fuß håber ſtand , als 100 vorger.

Japre

Sie traf alſo ſtarter als vorher aus, und

544

Der oberfächfiſche Kreis.

bie Seen und Moråſtewurden vermehret. R. Fries drich II trug 1765 dem Obriſten von Petri auf, die Warte durch hobe Deiche einzuſchranfen , und ſtarfer abzuleiten. Dieſer Mann , der dazu bol Toinmen geſchickt war, ließ die Warteprüche üntet ſeiner Aufſicht ausmeſſen , und eine allgemeine Charte von denfelben berfertigen . Auf dieſer vera zeichnete er den ganzen Entwurf der Ärbeit , die der König verlangte, legte auch Unſclage von den Koſten bew , und ſtattetė 1766 dem Kduig einen du füørlichen und gründlichen Bericht ab, in wel. chem er zugab, daß in Nebenfachen noch manches zu verbeſſern feyn 'mögre, und eixe ſorgfältige Ver berlegung anrieth. Der Konig aber gab den per teiniſchen Plan dem tpåtigen und fühnen ges þeimen Finanj. Rath von Brentenhof, der die Schmierigkeiten , die der Obriſt von Petri ange füpret hatte , verſchwieg , den Betrag der Koſten faſt um den vierten Theil verminderte, und von der Summe, die der Konig bergeben müßte , gleich vom Unfang an Zinſen verſprach. Der Radio nig bewilligte ihm ſchon im December 1766 zut Ausführung des großen Werk® 350000 Rthlr. und 1785 betrugen alle Summen , die er zu den Båt len , zur Erſegung des Schadens, den das aus . tretende Waſſer anrichtete , zür Anfeßung von 1360 Bůdnërfamilien ,und zur Anlegung unter. ſdtedener Kuhmelkerepen , Hergegeben Hatte, eine Million , 27915 Rthlr. Brentenbofmachte vont dein Wert leinen zuſammenhangenden Plan, fons dern nur Entwürfe von dem , was in jedem Jaht fertig gemacht werden follte. Die Wälle odet Deiche

Die

Neumark.

:: 545

Deiche, die von 1768 bis 1782 zu Stande tas men ,

betragen

29127 rheinl. Ruthen

141 geograpß. Meilen . : Die

oder

neuen Leder und

Wieſen , die gewonnen worden , betrugen auf der rechten Seite der Warte 29164 Morgen 48 Q. Ruthen, auf der linken Seite im Landsberger Bruch 25165 M. 75 D. Ruthen , im adelichen Bruce 5505 M. 163 Q.Ruthen, im Ordensbruch 32034 M. 155 2. Rutgen , im königl. Bruch 3331 M. 58 2. Rutgen , zuſammen 95201 M. 139 2. Ruthen . Der alten Dörfer , die Theil daran nahmen , find 5 ' , von 1088 Wirthen , und der neu angelegten Colonien ſind 94, von 1755 Familien.

1782 hórte die Arbeit

als vollendet

auf, ſie war aber in der That noch nicht vollendet, fondern es fehlte noch der lebte Abſchnitt des per trinſchen Entwurfs, der auf die Vorfluth gieng. Daraus entſtanden ſehr ſchådliche Durd brüche und Ueberſchwemmungen, die inſonderheit im Sommer 1786 febr traurig waren , da das Waſs fer auf den ſchönen Aeckern 2 bis 3 Fuß hoch ſtand, alles Getraide und alles Heu und Gras zu Grunde richtete.

Das bewog R. Friedrich Wilhelm II

noch eine anſehnliche Summe zur vólligen Uus. führung des Werks herzugeben . Bey des prinzl. Kammerdirectors Stubenrauch Nachricht von der Verwallung und Urbarmachung der Wartebrüde 1787 in Quart , iſt eine anſehnliche und genaue Charte von dem ganzen Wartebruch , die der geh . Krieges , Secretar und akademiſche Geograph Sokmann gezeichnet und geſtochen þat. 8 Th . 7 A.

Mm

$. 3.

546

Der

oberſächſiſche Kreiß.

$ . 2. Dieſe Provinz þat 1756 gehabt212530 Menſchen , den Kriegesſtaat nicht mitgerechnet. In dem Kriege, der im folgenden Jahr anfieng, war die Zahl der Einwohner um 57028 vermin , dert ; allein nach wieder hergeſtelltem Frieden, nahm die Anzahl der Menſchen nicht nur durch die natürliche Vermehrung, ſondern anch durch die in den urbar gemachten Brüchen an der Nebe und Warte angelegte 2581 Coloniſten , Familien , die aus 11429 Seelen beſtunden , alſo zu , daß am Ende des 1775ſten Jahres ſchon 23700 Menſchen mehr , als 1756 , vorhanden waren, denn die Uns zahl aller Seelen in der Neumart betrug, 236230. 1776 waren vorhanden in den Städten 68573, und auf dem platten Lande 171524 Menſchen. 1777 zählte man in den Städten 68837 , und auf dem platten Lande 173473 Menſchen. Die er . wähnten neuen Coloniſten Kaben 7605 Stücke Rindvieh , und 217684 Rthlr. an baarem Gelde mit in das Land gebracht. Sie ſind größtentheils Polen, zum Theilauch Mecklenburger, Pommern aus dem ſchwediſchen Antheil, und Leute aus Ober. deutſ@ land geweſen. 5. 3. Die Neumarf enthält 39 Stådte , und 2 Marktflecfen , und außer den Pfarrkirơen in denſelben waren 1773 noch 220 evangeliſch luthen riſche Mutterkirchen und 305 Tochterkirchen vors Handen . Alle dieſe Kirchen ſind unter 13 geiſtlis de Inſpectionen vertheilet . Die Reformirten haben 9 Pfarrkirchen , und eine Filialkirche, J. 4. Cüftrin þat ſeine Nahrung größtentheils von den daſelbſt befindlichen Landescollegien , zu Coo

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5 $

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Die Neumark.

547

Corbus, Landsberg an der Warthe und Zůliau, iſt einiger Handel, die übrigen Stådte ernähren ſich von Handwerkern , von Ackerbau und zum Theil von Viehzucht. Der Solb der in den Ståde ten liegenden Truppen verſchaffet der Provinz duro züglic das, umlaufende baare Geld. 8. 5. Die Deumärkiſche Landſchaft macht einen beſondern Körper aus, und hat ihren Landess director,und 11 Deputirte,deren Stelle jegt dieland. råthe vertreten , nämlich aus jedem Kreiſe einer, einen Syndicus und Ober , Landeinnehmer. Unter dem Vorfik eines jeden Landraths, der nun auch, mie geſagt, die Stelle eines Deputirten ſeines Kreiſes vertrit,wird von den zurammenberufenen Kreisſtån . den in nöthigen Fällen über Kreis- u.Landes- Sachen berathſchlaget. Ueber die allgemeinen Angelegenhei. ten der Provinz , werden jährlich unter dem Vorſik des Landes - Directors zu Cuſtrin Verſammlunger gehalten. Ueber die Landgüter hålt die Landſchaft ihr eigenes Lager . und Hypotheken -Buch , welches unter der Aufſicht und Direction des Landſchafts . Die Landſchaft hat auch ihre Syndicus ſtehet. eigene Caſſe, welche die Land Speſen Calle ges nennet, und von dem Ober - Land - Einnehmer bere Die Landråthe haben ben den Land. fchafts , Verſammlungen Siß und Stemme nach der vor Alters gewohnlichen Ordnung, nåmlich der Landrath des Soldinſchen Kreiſes hat nach dem waltet wird.

Landes . Director den Vorſik , weil Soidin - ehes deſſen die Hauptſtadt in der Mittelmart geweſen ift , und alsdenn folgen der Königsbergiſche, Landsbergiſche, Friedebergiſche, Arenswaldiſche, Nm 2 Dram .

Der

oberſächſiſche Kreis .

§ . 2. Dieſe Provinz þat 1756 gehabt 2 12530

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Menſchen , den Kriegesſtaat nicht mitgerechnet. In dem Kriege, der im folgenden Jahr anfieng, war die Zahl der Einwohner um 57028 vermino dert ; allein nach wieder hergeſtelltem Frieden, nahm die Anzahl der Menſchen nicht nur durch die natürliche Vermegrung, ſondern anch durch die in den urbar gemachten Brüchen an der Neße und Barte angeregte 2581 Coloniſten . Familien, die

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aus 11429 Seelen beſtunden , alſo zu , daß am Ende des 1775ſten Jahres ſchon 2 3700 Menſchen



mehr , als 1756 , vorhanden waren, denn dieÁno

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zahl aller Seelen in der Neumark betrug,236230. 1776 waren vorhanden in den Städten 68573

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und auf dem platten Lande 171524 Menſchen. 1777 zählte man in den Städten 68837 , und

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aufdem platten Lande 173473 Menſchen. Die era wähnten neuen Coloniſten haben 7605 Stúde Rindvieh , und 217684 Rthlr. an baarem Gelde

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5. 3. Die Neumark enthålt 39 Stådte , und 2 Marktflecken , und außer den Pfarrkirchen in denſelben waren 1773 noch 220 evangeliſch ,luthea

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mit in das Land gebracht.

Sie ſind größtentheils

riſche Mutterkirchen und 305 Tochterkirchen vors handen. Alle dieſe Kirchen ſind unter 13 geiſtlis de Inſpectionen vertheilet. Die Reformirter Haben 9 Pfarrkirchen , und eine Filialkirche. S. 4. Cůſtrin hat ſeine Nahrung größtentņeils von den dafelbft befindlichen Landescollegien , 34 Cot

Die Neumark.

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Corbus, Landsberg an der Warthe und Zůlichau ,

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iſt einiger Handel, die übrigen Stådte ernähren

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fich von Handwerkern , vor Ackerbau uno zum Tbeil von Viehzucht. Der Sold der in 'den Ståde ten liegenden Truppen verſchaffet der Provinz vors güglich das umlaufende baare Geld .

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8.5 . Die Veumärkiſche Landſchaft macht einen beſondern Körper aus, und hat ihren Landes. director ,und 11 Deputirte,deren Stelle jeßt dieland. råthe vertreten , måmlich aus jedem Kreiſe einer, einen Sindicus und Ober: Landeinnehmer. Unter dem Vorſig eines jeden Landraths, der nun auch, mie geſage, die Stelle eines Deputirten ſeines Kreiſes vertrit,wird von den zuſammenberufenen Kreisſtan . den in nothigen Fällen über Kreis u.Landes. Sachen

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berathſchlaget. Ueber die allgemeinen Angelegenheie ten der Provinz , werden jährlich unter dem Vorſie des Landes - Directors zu Cůſtrin Verſammlungen gehalten . Ueber die Landgüter hålt die Landſchaft ihr eigenes Lager. und Hypotheken - Buc , welches unter der Aufſicht und Direction des Landſchafts . Syndicus ſtehet. Die Landſchaft hat auch ihre eigene Caſſe , welche die kand Speſen. Caſſe ges nenner, und von dem Ober - Land - Einnehmer vers

waltet wird. Die Landråthe haben ben den land. pernafchafts . Verſammlungen Siß und Stimme nach der vor Alters gew : hnlichen Ordnung , nåmlich der Landrath des Soldinſchen Kreiſes hat nach dem Landes . Director den Vorſiß , weil Soidin - ebes deſſen die Hauptſtadt in der Mittelmart geweſen ift, und alsdenn folgen der Königsbergiſche, Landsbergiſche, Friedebergiſce, Arenswaldiſche, Dram . mm 2

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Der oberſächſiſche Kreis,

Dramburgiſche , Schiedelbeinſche, Zůllichauiſche, Croſſenſme, Cottbußiſche und Sternbergiſche Landrath. Das Stadte - Directorium , hat 4 Directores , einen Syndicus und Secretarius. Es ſtehet aber die neumárkiſche Landſchaft in ver . ſchiedenen Sachen mit der churmärkiſchen in Ver. bindung , daber ſie auch jährlich Deputirte zu der Verſammlung iþres engern Ausſchuſſes abſchicfet. Wenn die Ritterſchaft dieſſeits und jenſeits der Elbe und Oder oder der ganzen Marf, eine Sum . me , dufbringen muß , zu der die Städte nicht mit beytragen , wird der achßigſte Theil für Bees kow und Storkow abgezogen , und von der übri gen Summe fallen auf die Neumart is Theile. Alſo zu 2000 Rthlen. tråget ſie 455 Thlr. 18 Gr. 51 Pf. ben . Wenn Städte und Ritterſchaft der Mark 1000 Rthlr. aufbringen , fo. tråger dieNeu- , mark den fünften Theil nach Abzug des ackigſten Theils für Beeskow und Storkow , und über. nimmt alſo 197 Rthlr . 12 Gr. die unter die Städte und Ritterſchaft gleich getheilet werden . 5. 6. Die eigentliche Neumarf erſtrecket fich vom Fluß Rega bis an den Fluß Warte , und kommt in alten Schriftſtellern unter dem Namen eines großenWaldes vor. Dieſen Strich Landes baueten die Wenden an , und er gehörte theils zu Polen , theils zu Pommern.

Im vierzehnten und

funfzehnten Jahrhundert gehörte auch der Strict Landes zwiſchen der Drave oder Drage, Nebe und Kuddow (welder Bach ſich bey Uſcie mit der Neße permiſchet,) zu der Neumark , , in welchem die Stådte Tuez , Krone, Friedland, Filegne, Slop, Sem .

Į

Die Neumark.

empelburg und andere liegen .

549

Es iſt noch nicht

gründlich beſchrieben , wie die Neumark nad, und nach an das Churhaus Brandenburg gekommen , und es iſt falid , daß daſelbige ſchon 1257 iin Bea fik derſelben geweſen ren.

Einige zu dieſer Ge.

ſchidyte brauchbare Anmerkungen , kommen unter ben den Artifeln Cůſtrin , Frideberg , Drieſen , Schievelbein , Croſſen und Corbus , vor. Aus dem Codice dipl . brand. T. III . p . 244 iſt zu er. fehen , daß Sigismund, König von ! Ingarn und Churfürſt zu Brandenburg, 1402 die Neumart an den deutſchen Orden für 63000 Goldgülden wiederfàuflich überlaſſen habe. Wladislaw Ja. gello, König von Polen , verſprack 1405 dem deute fden Orden , daß er eben die Grängen zwiſchen Groß · Polen und der Neumarł, die der deutſche Orden zur Zeit der Erwerbung der legten gefunden

3

habe, und ſchon von alten Zeiten ger geweſen wä . ren , beobachten wolle, er that es aber nicht, ſon . dern verſuďte die Grånzen von Polen über die Nebe auszudebnen . Den Streit , der darüber

1

entſtand , überließ der deutſche Orden 1422 und 3436 gewiſſen Sdjiedsrichtern zur Entſcheidung ,

8

er richtete aber nichts aus . In Lenz markgråf lich - brandenburgiſchen Urkunden . S. 542 , finden ſide die Privilegia , die der Hochmeiſter des deutſchen Ordens 1431 der Neumark ertgeilet hat, und in dieſer Urkunde wird geſagt , daſ die Neu. marf zur Zeit des Hochmeiſters Conrad von June gingen ( der 1407 geſtorben) zuerſt (nämlich völlig ) an den deutſchen Orden gekommen ſen , nämlich die 7

urſprünglichen

neumárkiſchen Kreiſe, es mm 3 gebore

550

Der oberſächſiſche Kreis .

gehörte demſelben auch das Land Sternberg, Crof. ſen aber, Zůllichau und Corbus, waren noch nicht mit der Neumark verbunden. Die ſchlechten Um. ſtånde, in die der Orden nachmals gerieth, ndchigo ten denſelben , 1454 die Neumarf dem Churfürs ften Friedrich II zu Brandenburg erſt zu verpfåns den, und nachmals zu verkaufen und ganz zu über. laſſen. Seit der Zeit iſt das Land beſtåndig bev dem brandenburgiſchen Hauſe geblieben , und die Neumark genennet worden . Der deutſche Oro den machte zwar noch immer Anforderungen dar. an , begab ſich aber derſelben 1518 völlig. Von der Vergrößerung der Neumark durch die einders leibten Kreiſe , wird unten bey der Beſchreibung 1758 , 1759 und der ſelben Nachricht erfolgen. 1760 iſt ſie durch die Ruſſen und Deſtreicher rebr verwüſtet worden, wie ſie denn bloß an Gebäuden 1974 theils durch Brand, theiis auf andere Weiſe verlor. Allein König Friedrich II ließ nac, wieder hergeſtelltem Frieden die Neumark nicht nur wie . der in ihren vorigen Stand reßen , ſondern auch ſehr verbeſſern. Er (dentte dem platten Lande 768149 Rthlr. die theils zur Wiedererbauung der verwüſteten Gebäude, theils zur Vermehrung der Menſchen durch Coloniſten, angewendet wurden . Zur Wiedererbauung der 1758 abgebrannten Stadt Cůſtrin , gab er 683237 Rthlr. und zur Wiederaufbauung

der abgebrannten Zantocher

Vorſtadt zu Landsberg an der Warte , ſchenkte er 40791 Rthlr. und zum Ausbau des abgebrannten adelichen Städtchens Callies, -80000 Rthl. Um den Piebſtand wieder gerzuſtellen , ließ der König 68866

Die Neumart.

+

551

68866 Schafe und 6342 Pferde, auch anſehnliche Geldſummen zur Anſchaffung anderer Zugochſen 1 austheilen , von welchen manches Dorf 6 bis 700 Shaler belam . An Mehl, Grüße, Roggen , Gerſte, Hafer und Erbfen ließ er den Einwohnern am Ende des Krieges bis an das Ende des 1775ften Jahres 15837 Wiſpel, 13 Scheffel, 6 Meßen austheilen , die wenigſtens 221726 Tha. ler werth waren . Alſo betrug des Kidnige Aufs wand für dieſe Provinz an Gelde 1,793883 Thlr. Der König half auch dem perarmten Adel auf, und zwar auf eine ſolche weiſe Art, die eine genauere

$

Beſchreibung verdienet. Der neumàrkiſche Adel fatte 1768 den erſten Genuß dieſer föniglichen Gnade , denn er ems pfieng 270000 Tbaler zum Geſchent , die unter diejenigen Edelleute ausgetheilet wurden , die am meiſten Noth litten , und dem Verderben nahe waren , daher auch ein jeder den Zuſtand feines Vermögens gewiſſenhaft anzeigen mußte. Das durch wurde zwar nicht allen , aber doch vielen geholfen , denn es belam mancher 8 , 10 und meşr . 1000 Thaler zu ſeinem Antheil , und wurde das durch aus der Gefahr; zu Grunde zu geben , er. rettet. Um durch eben dieſe Summe den Vors rath und Umlauf des baaren Geldes in der Pro.

1

i

vinz gewiß zu vermehren , wurde befohlen , daß die außer derſelben befindlichen Gläubiger , die

durch dieſes Geſchent befriediget wurden , ihre Ca. pitalien nicht eher empfangen ſollten , als bis ſie Dargethan , daß fie bie Capitalien wieder in der Neumart an andere Geldesbendrþigte zinsbar mm 4 aus.

552

Der oberſächſiſche Kreiß .

ausgethan båtten. Dieſe Verfügung war eben ſo weiſe , als eine andere , vermoge welcher die Summen nicht den Händen der Schuldner , fons dern ihrer Gläubiger , überliefert wurden , und als eine dritte , nach welcher für einen jeden Theile nehmer an dem königlichen Gnadengeſchenf , von ſeinem Antheil erịt die ihm zur Führung ſeiner Wirtöfchafe fehlenden Inventarien . Stůde anges fchafft, und die übrigen Selder ſeinem Gläubiger gegeben wurden . Als der milde Landesvater erfuhr , daß durch ſeine erite Wohlthat vielen Sduldnern unter dein neumárkiſchen Udel noch nicht hinlänglidy geholfen wåre , ließ er der Ritterſchaft 1771. ein Darlehn von rooo00 Reichsthalern für zwey Procent Zin . ſen auszahlen , um den am meisten verſchuldeten dadurch eine Erleichterung ſowohl in Anſehung des Capitals , als der Zinſen , zu verſchaffen, wel. che lekten nicht nur fünf, ſondern oft gar rechs Die Schulden , die dadurch Procent betrugen . getilger worden , haben in dem Land- und Hypo theken Buch völlig geldſchet, und anſtatt derſela ben nur fo hobe Capitalien eingeſchrieben werden müſſen , als die jährlich zu entrichtende zwer Pros cent, zu fünf Procent zu beſtimmen ; z. B. wer von dem föniglichen Dahrlehn 6000 Thaler zur Tilgung ſeiner Schulden empfangen hat, iſt in das Hypotheken - Buch anſtatt dieſer Summenur auf Alſo haben die 2400 Thaler eingetragen worden. adelichen Gürerbeſiker , die an dieſem föniglichen Darlehn Theil genommen , nicht nur eine betrachte tiche Erleichterung in Anſehung der Zinſen befom men ,

Die Neumark.

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men , ſondern ſie ſind auch nun weniger ſchuldig , 3. B. der angeführte , welcher 6000 Thaler gelie. Hen befommen hat, iſt nun 3600 Thaler weniger ſchuldig, als vorhin , und es iſt ſo gut, als ob er dieſe 3600 Thaler zum Geſchent bekommen håtte , zumal da hernach die königliche Erflärung erfolget iſt , daß dieſes Capital niemals wieder gefordert werden , ſondern auf den Gütern , auf welchen es þaftet, immerdar ſtehen bleiben foll. Die neue märkiſche Regierung , die dieſes königliche Gna. den - Darlehn ausgetheilet, hat auch für die Sis cherheit deſſelben , ja auch dafür geſorget, daß die Gläubiger , die dadurch befriediget worden , die empfangenen Capitalien wieder in der Proving haben anlegen müſſen. Die zwen Procent Zinſen von dieſen 100000 Thalern, zieher nicht der König, ſondern er hat ſie armen adelichen Witwen auf folgende Weiſe beſtimmet. Sie machen 2000 Thaler aus ; dieſe ſind in 20 Penſionen von 100

!

:

All

Thalern , für 20 adeliche Witwen eingetheilet. Die Landråthe der Kreiſe haben die bedürftigen adelichen Witwen aanzeigen müſſen , aus welchen 20 ausgeſuchet worden , in deren Stellen , nace ihrem Tode , andere treten . S. 6. Markgraf Johannes Har zuert eine Lanı desregierung für die Neumark verordnet , die den Namen eines Kammergerichts führte, alle Juftiß

Polizen- und Landes . Sachen beſorgte, das Steuer . weſen und die Lehnsſachen, mit darunter begriffen , auch das Land, und Hypotheken . Buch von der adelichen Gütern füþrte; die Einkünfte aus der fürſtlichen Domainen aber verwaltete eine Amts. m5 fam .

554

Der oberſächſiſche Kreis .

tammer . Beyden Collegien ſtand ein Kangler vor , der ein Mann von großem Anſehn war . K. Friedrich Wilhelm I nahm eine große Verån . derung vor. Er gob 1725 den Kanzlertitul auf, und gab dem Haupt der Regierung den Titul eines Präſidenten .

Die Legnskanzley gieng ein , weil

alle Lehngüter zu Allodialgůthern gemacht wurden , und das Land , und Hypotheken Buch wurde der Landſchaft übergeben . Der Amtsfammet wurden die Landes- und Polizey · Sachen anvertrauet, und fie bekam den Namen einer Krieges , und Domais nen . Kammer .

Bende Landescollegia haben ihren

Sik zu Cüſtrin . Die Regierung beſtehet aus einem Praſidenten , 5 Regierungsråthen , 4 Ses cretåren und einen Regiſtrator. Die Kanzley hat beſondere Kanzeliſten . Unter Direction der Res gierung, ſtebet das. Criminalcollegium .

Das

Conſiſtorium , beſtehet aus den Mitgliedern der Regierung und einigen geiſtlichen Conſiſtorialrå. then ; das Rirchen - Revenuen - Directorium , iſt für die königlichen Landkirchen. Zu Küſtrin ift auch ein reformirtes Presbyterium . Von der neumárkiſchen Krieges- und Domainenkams mer hangen das Forſtamt, die Landrenthey, die Ober - Steuercaffe , die Bau - Bedienten , die Salz- Commiſſion ab. Es iſt auc, zu küs ſtrin ein Collegium Medicum provinciale. In Anſehung der Rechtspflege , iſt der neumärkiſchen Regierung 1750 folgende Anweiſung gegeben worden. Wenn bey den Untergerichten der eins derleibten Kreiſe , folglich in der erſten Inſtanz, das Urtheil geſprochen worden , iſt die zwente oder Appels

!

y

Die Neumark.

555

Appellations . Inſtanz, ben den Mediatgerichten , námsich bey der Ordensregierung zu Sonneburg, dem Verweſer , Amt zu Croſſen , der Landshaupt mannſchaft zu Corbus, und Landvogten zu Schies velbein : und die dritte oder Revifions Inſtanz , Wenn ben iſt bey der neumárkiſchen Regierung. den Mediatregierungen und Gerichten in der erſten Inſtant geſprochen worden , iſt die zwente oder Appellations, Inſtanz bey der neumărfſchen Re gierung , und die dritte oder Reviſions. Inſtanz per modum commifſionis beym Ober . Appella tions . Senat des churmärkiſchen Kammergerichts Wenn endlich bey der neumárfſchen zu Berlin. Regierung in der erſten Inſtanz geſprochen wird, iſt die zwerte oder Appellations . Inſtanz bey dem zweyten , und die dritte oder Reviſions - Inſtanz, bey dem vorhin genannten Senat des churmarti fchen Kammergerichts zu Berlin . Ø: 7. Es beſtehet die Neumark 1 ) aus fieben urſprünglichen Kreifen , die auf der Nordſeite der Warte liegen , und in die vordern nnd þintern Kreiſe abgetheilet werden ,

und

2) aus 4 einver:

leibten Kreiſen , die auf der Südſeite der Warte belegen ſind.

Man bemerkt alſo erſtlich

1. Die urſprünglichen Kreiſe der Deus mark , und zwar

A. Die vordern Kreiſe. 1. Der foldiniſche Preis, þat in allen Lan . desfachen den Vorſik und die erſte Stimme. Er grånget an feinen Fluß , und wird noch weniger von einem durchſtrdmet , iſt aber voller fiſchreicher Seen,

536

Der oberſächſiſche Kreis .

Seen , und , ob er gleich zwiſchen Berlinchen und der Grånze des Frideberger und Arenswalder Kreiſes , Berge und fandige Gegenden hat , ſo iſt doch der Boden in den übrigen und meiſten Geo genden fruchtbar, ſo daß jährlich eine anſehnliche Menge guten Paigens gebauet wird. Die Land. ſeen ſind, der Lübbeſee, der Blattſee, der kleine und große Klien ,

der Springſee , die Wer

belitz , der große Lán , oder Schüsenſee, der kleine Leets , und der Dalſch .'

Die Muránen ,

welche die Städte Soldin und Lippehne in ihren Seen haben , ſind wegen ihrer vorzüglichen Güte berühnt . Ja dieſeln Kreiſe ſind 876 teuerbare Hufen. Er enthält 1 ) Drey immediate Städte, n &mlich ( 1 ) Soldin , die Kreisſtadt und ehemalige Haupts ftadt der Neumarf, in der die landescollegia ihren Sie gehabt haben . Sie lieget an einem von ihr benennes ten , und ihr zugehörigen See, der anderthalb Meilen lang , in einigen Gegenden fast eine halbe Meile breit, über 20 Klafter tief iſt, und inſonderheit wohlſchmes dende Murånen bat , auch 2 Yufeln , nåmlich den Papenwerder und Marienwerder , enthålt. Uus diefem See fömint die Mitzel, die bey Clewiß in die Oder fålt. Die Stadt hat héchſtens 400 Häuſer. Die Pfarrfirche haben die Lutheraner , und die Klos ſterfirche die hier befindlichen wenigen Reformirten, juin Gottesdienſt. Unter der hieſigen geiſtlichen Ins ſpection , fiehen 18 Pfarrkirchen. Es ſind hier Tuchs manufafturin. Die Stadt fou um das Jahr 1212 zuerft angeleget worden regn. 1298 ſtiftete Markgraf 1434 wurde die Ulbrecht hierelbſt ein Domkapitel. Stadt von den Huſſiten ſehr verwüſtet . 1538 ward hier die evangefiſche Lehre zuerft gepredigt. 1539 brannte die ganze Stadt ab. 1542 ſtarb der legte Domo

3

Die Neumart.

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Domprieſter. 1655 brannte die Stadt abermals ab . Sie hat leder , die für alle Arten der Feldfrüchte bequem und ergiebig find. (2) Lippehne , eine kleine Stadt , eine Meile von Soldin , die ſich vom Ackerbau ernähret , der eintrag lid ift , auch überflüßigen Wiefewachs hat. Sie iſt 1564 , 1616 , 1623 ganz, und 1630.jur Hålfté, abgebrennet. Bey derſelben iſt der Mandel - Šee . ( 3 ) Berlinchen eine kleine Stadt, die ihre meifte Nahrung von ihren großen Pferde- u. Rindvieh -Märkten hat. Sie braunte 1576 , 1608 und 1617 , 06. Von Soldin iſt fie 3. Meilen entlegen. 2) Das königliche Umt Carzig , zu dein 8 alte und 3 neue Dørfer, und wichtige Forſtreviere gehören . Die größten Dörfer fins Carzis , woſelbji das Amt und ein Schlok it, Brügge, Fahlenwerder, wofz16ft eine reformirte Gemeine , die eine Tochter der foldis niſchen iſt, t7euenburg, ein Pfarrdorf, ben dem der Boden fehr fruchtbar iſt , Staffelde, Richnow , ein Pfarrdorf. 3 ) Drey und zwanzig adeliche Giter , Dörfer und Borwerke , als die Pfarrfôrfer Adamsdorf, Sohens Carzig , Chursdorf, Deetz , Derzow , Dicko , Gieſenbrügge , Glaſow , Yellentin , Pitzerwitz, Wutenow , Zietben , Zollen . 2. Der Königsbergiſche Kreis , iſt nicht nur in Anfeßung des Umfanges und der Große, der Fruchtbarkeit und Viehzucht, ſondern auch und vornemlich wegen der darinn befindlichen michs tigen Landgüter, unter allen Kreiſen der Neumart der vorzüglichſte. Die an die Oder grånzende Landgüter , ſind wegen des Ackerbaues, des Heu wachſes, und wegen der Viehzucht, beſonders ein . tråglich , als , der größte Theit der ehemal. marfgråft. fchwedtſchen Güter, die königlichen Aemter Zeh den

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Der oberſächſiſche Kreis .

den und Zellin , das Ordensamt Grüneberg , und Auc landeinwåres das adelide Gut Radugn . Es giebt es einträgliche Güter , als Schildberg. Zu entjålt dieſer Kreis 3314 ſteuerbare Hufen. bemerten find

1 ) Fünf immediate Stadte . ( 1 ) Königsberg , die Kreibſtadt , die an der Ksride in einer angenehmen und zum Theil fruchtbas ren Gegend lieget, woblgebauet ift, und eine geiſtliche Jaſpection über 34 Pfarrkirchen hat. Die hieſige reformirte Gemeine wird von Kaftrin aus beforget. 1427 wurde ſie von den Hußiten angezündet. Der Stadt gehöret in dieſem Freiſe ein Vorwerk und 'ein Dorf. ( 2 ) Cuſtrin , Küſtrin , die Hauptſtadt der Neus mark , die nach des ehemaligen Präſidenten Yulius Friedrich von Reffenbrink Berechnung, unterm 52° 35' der Breite , und 32° 34' der Långe , von dem erſten Mittagsfreiſe, der durch die Inſel Ferro gezogen wird , an gerechnet , lieget. Sie beißet eigentlich in alten Urfunden Roztrzyn , welches Wort einen Rohrs korb bedeutet, und der Name eines großen Sees, zwiſchen dieſer Stadt und Sonneburg iſt , von dem fie vermuthlid benennet worden . Sie lieget an der Dder , die gleich oberhalb der Stadt die Warte aufs nimmt , deren Waſſer aber faſt soch eine halbe Meile weit bis zum Dorf Sdauenburg in der Oder kenntlich iſt, indem dieſe ein gelblichtes , jene aber , die ſonſt die fchwarze Oder genennet worden , ein dunfeles Waſſer führet. Die umliegende Gegend ift moraſtig, daher der Zugang zu derſelben von der inittelmårfis roben Seite ein Damm ift , der ſich bis gegen Manichs now im Umt lebus , auf Dreyviertelmeilen erſtredet, und 36 große und kleine Brücken hat. Auf der neus mårfiſchen Seite, führet nach der ſogenannten kurzen Vorſtadt, aus ein langer Damm , der 7 Brücken . bat.

3

5

Die Neumark.

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hat. Dieſer ihrer natürlichen lage meget ſowohl, als wegen ihrer Befeftigungswerfe , ift Rie eine ſtarke Fes Die ftuag , hat auch ihr beſonders Gouvernement. Stadt an ſich ſelbſt iſt klein , fie hat aber weitläuftige Vorſtåbte , nåmlid die vorhin genannte kurze Vorſtadt die in dem Hornwerf nach der Oder zu 1733 angelegte Zeuſtadt , und die jenſeits der Ober auf der mittels mårfiſchen Seite belegene ſogenannte fange Vorſtadt, die groß iſt , und nach der aus der Neuſtadt eine rehr lange Brückeführet , vor der eine ſtarke Scanze lieget. 6 Es find hier 700 Häuſer , die vorhin genannten Provins zialcoltegia der Neumarf , und ein Hofgericht anſtatt eines Stadtgeriches, eine lutheriſche geiſtliche Inſpection ůber 8 Pfarrkirchen , und eine reformirte geitl . Infpes ction . Bis 1758 fand man in der eigentlichen Stadt und Feftung 200 Häuſer , ein altes Schloß mit einer Kirche, darinn die Reformirten ihren Gottes: ienſt hielten , 3 Zeughäuſer, ein Salzhaus, 3 Magazine, eine lutveris ſche Pfarrkirde, und eine Kirche für die Beſaßung ( die in der gleich anzuführenden Verwiiſtung ſtehen geblieben ift ); in der kurzen Vorſtadt eine Kirche und ein Hoſpital, und in der langen Vorſtadt ein Hoſpital und ein Spinn, haus : in dieſem Jahr aber wurde die Stadt von dent Ruſien durch Bomben und Feuerfugeln in Brand gefter det, eingeaſcbert, und in einen Steinhaufen verwandelt ; gegen die Feſtungswerke aber konnten die Ruſſen nichts ausrichten , fondern mußten die Belagerung , als der Konig ſich ihnen näherte, aufheben . Die Stadt iſt mit 716618 Thaler Koſten weit ſchöner wieder aufgebauet worden , dazu R. Friedrich der zweyte 493951 Thaler gegeben hat. Das hieſige Landhaus der neumårfident Landſchaft, iſt eines der beſten und ſchönſten Gebäude in der Stadt. Es iſt eigentlich nur für die landſchafts liden Deputirten bey ihren Zuſammenfünften auf den Landtagen , zur Verwahrung des Landes : Archives und des Land-und Hypotheken - Buches , beſtimmt. Es hält aber auch das ritterſchaftliche Collegium , das für das neumårtiſche Creditwefen errichtet worden, in

560

Der oberſächſiſche Kreis .

in dieſem Hauſe jährlich zwey mahl feine Zuſammense fünfte. Anf dem wieder bergeſtellten Schloß ſind die Landescollegia , und einige Zimmer für Gefangene. 1781 zählte man 4376 Menſchen vom Civilftande. Der Rien , ein bey derſelben belegenes Fiſcherdorf, iſt 1749 und 1759 abgebrennet. Jo Anſehung der åltern Geſchichte , iſt noch zu merken , daß , vermoge einer in Gerken cod. dipl. brand . T. I. p . 45 befindlichen Urkunde , der polniſche Herzog Boleslaw 1259 das Land Cuſtrin , das fid von den Flüſſen Mießel und Nige , bis an die Oder und an Pommern erftrecket hat , nebſt den Seen Bots fch are und Oftwiß , die ehedeflen zum Schloß Zantod gehöret hatten , dem deutſchen Orden verliehen habe. Markgraf Johannes hat der Stadt Küſtrin 1388 ihre Privilegia beſtätiget. (3) Schönflies , in alten Urkunden Schowens fliet , eine kleine Gtadt , die ſich vom Uderbau ernähs ret, der ſehr gut ift. Sie hat 1634 großen Brands fchaden erlitten . Bei derſelben iſt der ſonnenburgis

1

ſche See. Es gehöret der Stadt ein Vorwerk , und ein Drittel von einem Dorf. ( 4 ) Bårwalde, oder Beerwalde , eine fleine Stadt von 230 Häuſern , die ſich von der Tuchweberey und vom derbau ernähret , welcher leşte fehr ergies big ift. Sie lieget in einem See , der in den großen und kleinen abgetheilet wird , und dem Rath gehåret. 2556 brannte ſie ab. 1631 Ichloß hier der fdwediſche Konig Guftav Adolph mit Frankreich ein Bündniß . Es iſt hier ein freyes Burglehn. Die Stadt beriget in dieſem Kreiſe 2 Dörfer. (5) Zeu : Damm , eine kleine und offerie Siadt, in der Tudwebereyen find . Einige vor derſelben lies gende Bauerhofe , gehören zu dein Amt Neu : Damm , | 2 ) Acht königliche Aemter , welche find ( 1 ) Das Amt Gerlsdorf oder Görlsdorf, eine halbe Meile von Schönflies , das ehedefin der Familie von Spoow gehörte. Es hat den Namen von einem ( 2 ) Das Pfarrdorf.

$ 1

-

*

Die Neumark. 561 ( 2 ) Das Amt Butterfelde , unweit Mohrin , bas ehedeflen der Familie von Sack gehöret hat. Es Alt Xeets ; ift wird von einem Pfarrdorf benannt. balb abelich . ( 3) Das Amt gehden , zu welchem gehåret: ( 1 ) Zehden , eine Fleine Stadt im Grund an der Mugliß , die ein Uusfluß aus der Oder iſt. Auf dem Berge vor derfelbett , hat ebedeflen ein Nornens klofter Ciſtercienſer . Ordens geſtanden . Es iſt hier ein Qimtsvorwerk. (2 ) Dreyzehn Dörfer unter denen das Pfarrs dorf Aſt : Dietzegóticke. ( 4 ) Das Amt17cuenhagen , an dem bey Hos ben - Wußow der neue Ober - Kanal weggehet. Es begreifet ſieben Dörfer , von welchem -eins zum Theil adelich iſt, und 2 Vorwerfe. Bey dein Umt iſt ein Vormerf und Dorf. Alt Glietzen und Klein Wue bieſer , worelbft ein Vorwert ist , find Pfarrpërfer. Das Amt lieget zwiſchen den neuen Oder : Kanal und der Oder , und ſiehet unter der curmårfiſchen Kriegss und Domainenkammer. (5) Das königliche Umt Zellin , quf , bryden Seiten der Oder , bat ſonſt der Familie von Mörner gehåret , der es King Friedrich Wilhelm I abfaufte. Der Marktflecken Zellin lieget an der Olfeite der Oder, und hat ein Vorwerf. · Uußer deinſelden gehören zu dieſem Amt noch 2 Dörfer , und 2 Borwerke. Es ſtebet unter der churmårfiſden Kriegs- uud Domainens Kammer . ( 6) Das Umt tZeudamm , zu welchem gehdren, ( a )_Wittſtock , der jeßige Sig des Umts . Das Dorf iſt Filia von Fürſtenfelde. ( b ) Noch 7 Dörfer. ( 7) Das Amt Quartſchen , welches Markgraf Johannes von dem Johanniter - Drden gegen die Coins menthurey Schiedelbein eingetauſchet bat , und zu dem gehören , 8 Th. 7 2 .

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a Quarts

7

562

Der

oberſächſiſche Kreis .

a . Quartſchen .. Quartzen , ein Vorwert, der Siß des Amis , das an der Mießel eine ſehr angenehme lage bat. b. Zorndorf, ein Dorf eine Meile von Süs ftrin , woſelbſt 1758 zwiſchen den Preußen und Ruſſen eine ſehr blutige Schlacht gehalten worden und jene den Sieg davon getragen haben . c. fürſtenfelde, ein offenes Städtchen , eine Meile von Quartſchen , das ſich bloß vom Uderbau ernähret. Es iſt hier ein freygut. 1633 brannte das Stådtuben ab , (8 ) Das Amt Bleyen , das bey Kůſtrin iſt, und aus deta Vorwert dieſes Namens , und einem Dorf beſtehet. 4) Eine adeliche Stadt , und 73 adelide und Råtrimerengiter , Vorwerfe , Dörfer und Freygüter. Man kann bomerken ( 1 ) Mohrin , ein Städtchen an einem See , der wohlídhmeckende Muránen enthält. Es gehöret jeßt einem Herrn von Papſtein . ( 2 ) Schildberg , ein anfehnliches abeliches Sut und Pfarrdorf, das faſt das wichtigſte Gut in der Neumarf iſt. Es gehörte ehedefſen dem berühmten General von Derflinger , deſſen Erben es an einen von Korey , ungefähr für 80000 Rthlr. verkauften. Der größte Theil des Raufgeldes fonnte fogleich aus dein dazu gehörigen wichtigen Eichenwalde bezahlet werden , und doch nahm die Rufeyrde Witwe das Gut in der Erbtheilung für hundert tauſend Shaler an . Das Gut bat decer , Wieſen und Holz im Ueberfluß. (3 ) Bellin , ein adeliches Sut und Pfarrdorf der Herren von Marwiß , die aus Beerfelde, Dolzig beym Zammer ; ein Pfarrdorf , Liebenfelde, ein Pfarrdorf, hohen und niedern Lübbichow , jenes ein Pfarrdorf, Rohrbeck , ein Pfarrborf, Sellin , ein Pfarrdorf , und Zernikow , beſigen .

Die

Neumarf. 563

(4 ) Warnitz , ein anſehnliches Pfarrdorf und widtiges Gut der Herren pon Dften . ( 5 ) Vietenitz , ein Dorf der Familie von Sad , der aud halb ait Xeetz , und das Dorf 17eu Adelich Reetz gebdret. 3 ) Das Amt Grünenberg , das als ein Lehn des deutſchen Ordens die Familie von Güſiebieſe beſeffen hat. Als dieſes Lehn dem Churfürſten Friedrich II na Wiedereinlöſung der Neumart beimgefallen war, faufs te es der Herrenmeiſter Liborius von Sdlieben an das Herrnmeiſterthum , und es ward nun eine Coms menthuren , die das Orden & capitel 1662 den Firſten Wilhelm Moriß und Friedrich von Naflau bewilligte, um ſie nad einander zu befißen , weil Fürſt Jobang Moriß von Naſſau fich als Herrenmeiſter rebr verdient geniachet hatte. Nach ihren Abſterben fiel fie wieder an das Herrnmeiſtrrthum . Dazu gehören ein Vors werf , 2 Dörfer , und der vierte Cheil eines Dorfes. zu bemerken find : a. Grünenberg , ein anſehnliches Pfarrdorf. b. Gůſtebieſe , ein Dorf an der Dier, mos ſelbft der neue Oder : Kanal ſeinen Unfang niinint, 3. Der landsbergiſche Kreis , der allente Kalben an die Warte grånget , welches zur Aus. fuhr feiner Producte ſehr bequem iſt, zwiſchen Frie. deberg und Landsberg meprentþeils einen Boden von mittlerer Güte, in der Niederung zwiſchen Landsberg und Cůſtrin lauter Sand, auf der Hdhe aber ſehr gute Veder bat. Die auf der Höhe liegende Landgüter haben niemals Mangel an Heu zum Futter für das Bieb , zu beſorgen . Er enthalt I ) Landsberg an der Warte , die Kreisſtadt, die an der Warte in einer rehr anmuthigen und ungemein fructbaren Gegend lieget , fehr alt , wohlgebauet and NR 2 wahrs

Krei . s ſide ?J g if . Es iſt hier eine luther nahrh iſc eiſtlich insi aft t , nos , eine Pfahrerf iser 31 Pfarr ſpect ion irdhe fi v d eine Kirch in der Vorffrden und Neuf apt or em adt e , und ein fånigs Thor, eine Befag Zanto ungsk bre c er irche und Tuchmanu: in ; auch find bier liches hMagaz Zeugti fafturen ; es wird auch ein großer Hardel mit Wolle her verfallenen Zur des Wiederberſied · lung getrieben . Handels mit Polen auf der Warte , Nebe und Oder, DO erklärte König Friedric II 1750 , daß die Schiffahrt bie auf al Erlegung eines Zolls getrieben werden ſollte , wovon aber Holz und Fisse ausgenominen wurden. Die DEL Co Stadt iſt1427 von den Hufiten geplündert und anges V. gündet, von 1628 bis 39 viermal von den Kanſerlichen, 6. und viermal von den Sdweder eingenoten , von den legten auch 1675 ; und von den Fuſſen 1758 WE berezet worden . 1768 braunte die ganze Zantocher Vorſtadt von 89 "Häuſern gó , uid diberhaupt fielen 255 Gebåude in die Afde, unter denen die Concorsbr dienkirche mit war , die den Lutheranern und Refors bi mirten gemeinſchaftlich geh8ret , und alſo auch fomohl ha la reformir wo ten Prediger ung der hat. Der König ſchenkte zur Wiederaufbau Vorſtadt 40771 Thaler . 564

Der

ober

fäch

Die Stadt befitet die alten Dörfer Borkow, D Dechrel, ein Pfarrdorf, Kernin ; Lorenzdorf, eit | 68 Pfarrdorf, Eulen , Weperitz'uno Zechow , es gehde ren ihr auch die neu angelegten Coloniſtenorter , Sei: do Olitz , Klein : und Groß.Czetteritz, Ober-und tõie: der Ulvensleben , Gagen , malfow , Derſchau, und die vormaligen Kammerey - Vorwerke Berken: werder und Altenſorge, find auch zu Dörfern gemacht und mit Coloniſten bereßet worden . Fm 1771ften Jahr find noch mehr Coloniſten auf dem Rammerey grund angeſetzet worden , nämlich zu Roßwieſe,Hies Penau , Friedrichsthal , Dolken - Entreprieſe, Wers ners £ ntrepriefe, Carolinenhof, ten Soeſt, Maſs Feniss

Bu

9 ei al 1 f

Die Neumark.

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kens 5 , Entreprieſe, Pfeiffers -Entreprieſe , Kleins Marwitz . 2 ) Das königliche Umt Simmelſtedt , iſt aus. einem ehemaligen jiaľ 1300 vom Markgrafen Als bredt III geftifteten , aber erſt zwiſchen 1370 und 1380 wirfrid , erbaueten , und mit Ciſtercienſer Månden beretet gewefenen Kloſter , Int. locus cæli genennet, entſtanden . ( Gerkeri cod. dipl. brand. T. I. p . 309 f .) Das Amt Pirane oder Pyrehne iſt demſelben einverleis bet , und es iſt faſt das ſtärfile und wichtigſte unter aten Finiglichen Aemtern in der Neumark , denn es gehören dazu 4 Vorwerfe , 13 ,alté Dörfer , 11 alte Colonien , 3 neue Colonien , und ein abgebauetes Vorwerf. In den Bruch ben Pyrehnė, iſt aud die Stutteren verleget worden , die ehedeflen zu Roſeburg im Hirzogthum Magdeburg geweſen . Aufdem Fichts werder iſt ein neues Vorwerk mit einer Brauerey . Bey der Pfarrborf Tarnow , bey Lotzen und Rohrs Bey . dem anſehnlichen Dorf bruch find Glashütten. Vietz iſt 1754,eine Eiſen - Schmelzhütte , und zu Zanzs hauſen und ganzthal find Blechbåmmer angeleget worden. Der erſte Ort iſt ein Pfarrdorf. Die neue Anlage bey demſelben, der Balz genennet, ift erheb : lid , wegen der guten Aeder , Weiden und Wieſen . 3 ) Drey und zwanzig, adeliche Güter , Vorwerke, Dörfer und Colonien , die der Stadt Landsberg zuges börigen ungerechnet. Dergleichen find : ( 1) Bernewichen oder Berneuchen , ein Pfarrs dorf und abeliches Gut des Herren von Born . ( 2 ) Zantoch , ehemals ein Städtchen , jeßt nur ia ein Dorf, lieget an der Heße, die unterhalb deiſelben in die Warte fließer. Es gehårete zum Theil dein Marfgraren Heinrich von Schwedt, größtentheils aber einen von Schöning. Die Einwohner haben ihre meiſte Nahrung von Wieſewachs und Viehzucht. Des alten bieſigen Schlofjes , geſchiehet ' in Urkunden von 1259 und 1365. Erwähnung, von dem die Artikel Kufirin und Drieſen nachzuſehen ſind. NA 3 ( 3) Starts

Der oberfächſiſche Kreis .

(3 ) Stolzenberg, ehemals einmarkgråR.Schwedt . ſches Dorf und Schloß , mit einein ſchönen Luſts und Thiergarten und andern Annehmlichkeiten. Dem Herrn Markgrafen gehårete aud das Pfarrborf Wormsfelde. C ) Warnik , Tamſel , Groß- und Klein Cams min , beträchtliche Güter der familie vom Wreedo, die ihren Werth großtentheils vom Wieſewachs haben. Man fåbret auf der Poſtſtraße eine farfe Meile auf lauter Wreichichem Grund und Boden . ( 5 ) Grahlow , ein Pfarrdorf, Jahnsfelde, Lipke , pollichen , Diedersdorf, Marwitz, ein Pfarrborf, und eins der vorzüglichften Güter in dieſem Kreiſe , Stennewitz ein Pfarrdorf, find adeliche Güter .

ឪ ឪ = ===

566

17

rid 0. 13

B. Die hintern Rreiſe ſind 1. Der friedebergiſche Rreis , zu welchem

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der Webbruch gehdret , der ſich von Driefen bis Zantoch erſtrecket , und deſſen Boden corfige iſt, doch auch einige fruchtbare Gegenden , inſonders

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Þeit für Heu , hat. Die podliegende Gegend dieſes Kreiſes hat um Friedeberg und Woldenberg einen guten Boden von mittler Art , aber bey

ale ali fa

Driefen iſt lauter Sand. Bufen vorhanden.

Es find 612 ſteuerbare

Der Kreis enthält

I ; Drep immediate Städte , nämlich ( 1 ) Friedeberg , die Kreibftadt, die in einer fruchtbaren Gegend an zwey Seen , die der obere und niedere See beißen , lieget. Sie bat vielen Brands foaden erlitten , ift aber ziemlich wieder gebauet. Uus dem ehemaligen Auguſtinerkloſter iſt ein Rittergut geworden . Die Stadt iſt ſeit 1763, da in ihrer Ges gend der Negebruch troden und urbar gemacet wors den , ſehr in Aufnahm geforimen : denn es haben ſich hier viele ausländiſche Handwerksleute, infonderheit aus

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BE

3

Die Neninart.

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aus Polen , niedergelaſſen , und ich auf den wüſten Plågen påufer gebauet , bazu ihnen der Rónig ein geriffes Baugeld , und das nöthige Bauholz gegeben . Auf der Stadt Feldmark fleben die Vorwerfen Schons feld und můckenburg, deren Einfünfte in die Räms merey fließen : es find auch auf derſelben die Dörfer NeusMecklenburg , ein Pfarrdorf, friedeberger Bruch und Gurlrcher Bruch , neu angeleget torden . Beil die Stadt fructbare leder bat , fo legen fich die Einwohner am meiſten auf den Bau derſelben. 1778 Ward hier eine Hufe Landes für tauſend Thaler virtauft. Jn L. X. von Werner geſammleten Nachs richten zur preußiſch -märkiſch und polniſden Geſchichten B. 1. S. 68 - 70 fommen Urfunden vor, in welchen 1330 Ludewig Martgraf zu Brandenburg und Laufs, und 1365 die Markgrafen fudovicus Romanus und Dito, ben von der Often getoiſſe Einfünfte in der Stadt Friedeberg verleihen . ( 2) Drieſen , in alten Urkunden Dreen und Dresno, eine Stadt in einer angenehmen Gegend an der Nebe, fowohl am alten Bette derſelben , in welches durch die neu angelegte Schleuſe fo viel Waffer gelaſſen wird , als nöthig iſt, um die Mühle ben der Stadt zu treiben, als an dem neuen Kanal, ourd den nun die Schiffs fabrt gebet , wie oben in der Einleitung zur Neumart beſchrieben worden . Die Einwohner ernähren fid son acerbau , Diebjudot, Cudweberey und Handel. Die Stadt fod 1270 von dem polniſchen Herzog Bos lislaw erbauet feyn. 1317 wurde ſie vom Markgrafen zu Brandenburg und faufis , Woldemar, an Heinrich and Burcard von der Dften und ihre Brüder und Erben verlieben , davon die Urfande in L. X. oon Werner geramnileten tZachrichien zur prenßiſch márkijosund polniſchen Geſchichte . B. I , S. 66 ſtehet. jmcodice dipl. regni Poloniæ et magni Duc. Lit. T. I. Finden ſich zwey Urkunden von 1365 und 1402 : in der erſten befennen die Grafen von Drieſen , daß Die Edolofer Drieſen und Sandhok , von Alters her N A 4

566

Der oberſächſiſche Kreis.

如 17 071

四 明 如 既

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Bufen vorhanden.



Drieſen iſt lauter Sand.



dieſes Kreiſes hat um Friedeberg und Woldenberg einen guten Boden von mittler Art, aber ben

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1. Der friedebergiſche Rreis , zu welchem der 77ebbruch gehörer, der ſich von Drieſen bis Zantoch erſtrecket , und deſſen Boden corfige iſt, doch auch einige fruchtbare Gegenden , inſonders heit für Heu , bat. Die hochliegende Gegend

如 如

B. Die hintern Kreiſe ſind

BUT



( 3) Stolzenberg , ehemals ein . Fohwedt . ef en Luft- und fchön fches Dorf und dloß , mit einernSh Thiergatten und andern Annehmlichkeiten. Dem Herrn Markgrafen gehfrete aud das Pfarrborf Wormsfelde. C ) Warnik , Tamſel , Groß- und Klein Cams min , beträchtliche Güter der Familie von Breech, die ihren Werth großtentheils vom Wieferachs haben. Man fåbret auf der Poſtſtraße eine ſtarke Meile auf lauter Wreichſchem Grund und Boden. (5) Grahlow , ein Pfarrdorf , Jahnsfelde, Lipke , pollichen , Diedersdorf, Marwitz, ein Pfarrborf, und eins der vorzüglichften Güter in dieſem Kreiſe , Stennewitz ein Pfarrdorf , fino adeliche Güter.

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Es find 612 ſteuerbare

Der Kreis enthale

1 ; Drey immediate Städte, nämlich ( 1 ) Friedeberg , die Kreistadt, die in einer fruchtbaren Segend anzwer Seen , die der obere und niedere See heißen , lieget. Sie bat vielen Brands chaden erlitten , ift aber ziemlich wieder gebauet. Uus dem ehemaligen Auguſtinerkloſter iſt ein Rittergut geworden. Die Stadt iſt feit 1763 , da in ihrer Ges gend der Negebruch trocken und urbar gemacet wors den , fehr in Aufnahm gefommen : denn es haben ſich hier viele ausländifche Handwerksleute , inſonderheit an8

li 34

Die Neminark.

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aus Polent, Miedergelaffen , und fic auf den wüften

, Plågen Häufer gebauet , bazu ihnen der König ein gewiffes Baugeld , und das nöthige Bauholz gegeben . Auf der Stadt Feldmark ftehen die Vorwerfen Schöne feld und stückenburg , deren Einfünfte in die Käms nierey fließen : es find auch auf derſelben die Dörfer # 7eu - Mecklenburg , ein Pfarrdorf, friedeberger Bruch und Gurercher Bruch , neu angeleget torden . Meil die Stadt fruchtbare decker bat , ro legen ſich die Einwohner am meiſten auf den Bau derſelben . 1778 ward hier eine Hufe Landes für tauſend Thaler 3, berfauft. In L. X. von Werner gefanimleten Nach : richten zur preußiſch -märkiſch und polniſden Geſchichten B. 1. S. 68 - 70 fommen Urkunden vor, in welchen 1339 Ludewig Markgraf zu Brandenburg und laung, und 1365 die Markgrafen Ludovicus Romanus und Dito, den von der Oſten gewiſſe Einfünfte in der Stadt Helene Friedeberg verleihen. ( 2) Drieſen , in alten Urkunden Dreon und Dresno , eine Stadt in einer angenehmen Gegend an der Rege, ſowohl am alten Bette derſelben , in welches durch die neu angelegte Schleuſe fo viel Waſſer gelaſſen wird, iſt, um die Mühle bey der Stadt zu treiben , als nöthig als an dem neuen Kanal , durch den nun die Schiff fahrt gebet , wie oben in der Einleitung zur Neumark beſchrieben worden . Die Einwohner ernähren fide von Uferbau , Viehzucht , Sucweberey und Handel. Die Stadt fod 1270 von dem polniſchen Herzog Bos lislaw erbauet reyn . 1317 wurde ſie vom Markgrafert zu Brandenburg und laufis, Woldemar, an Heinrich and Burchard von der Dſten und ihre Brüder und Erben verliehen , davou die Urkunde in 2. X. oon Werner geramnileten tZachrichien zur prenßiſchs märkiſh - und polniſchen Geſchichte . B. 1 , S. 66 ſtebet. Emcodice dipl. regni Poloniæ et magni Duc . Lit. T. I. finden ſich zier Urkunden von 1365 und 1402: in der riften befennen die Grafen von Drieſen , daß die Goldffer Drieſen und Sandhof , von Alters her MH4

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Der oberfächfiſche Kreis.

zu Polen gehörten , und daß fie diefelben nebſt den Dazu gehörigen Gebiet von Poien zr leyn trügen : in der zweyten leiſtet Ulrich Herr zu Drieſenf dem Konig 1 Wladislaw.son Polen die Huldigung, als feinem einzigen Herrn . 1662 brannte fie ganz ab. Die ehea malige hieſige Fleine Feftung , ward 1603 wider die polniſchen Anfälle angeleget , lag auch auf der polnis roben Seite , 1636 wurde ſie von den Schweden vers geblich angegriffen , aber 1639 eingenommen , und erit 1650 zurück gegeben. 1758 wars die preußirpe Berapung berausgezogen , worauf ſie von den Ruffen befebet , und noch mehr befeſtiget, aber noch in eben dieſem Jahre wieder verlaſſen wurde. Von 1763 an iſt mit der Stadt eine vortheilhafte Veränderung vora gegangen , denn die Feſtung ift geſchleifet, und der Plak derſelben mit Häuſern bebauet , es iſt auch eine Zeuſtadt angeleget worden . Der Acerbau iſt bier ſchlecht, aber der Wieſenwads wichtig. (3) Woldenberg , eine kleine Stadt auf einem . Berge; ift nach dem 1712 erlittenen Brande regels mäßig impieder erbauet worden. Schon 1618 ift fie abgebrannt. In ihrer Gegend find 20 große und fleine Seen . Der Ader iſt hier theils ſehr gut , theils fandig. Der Stadt gehöret ein Dorf.. 2) Das königliche Amt Drieſen . In demſelben find von 1763 an , 4 von den 12 alten Dörfern, nåms lich Zeuteich , Beslig , Alt - Carbe und Trebitſch , ſehr vergroßert, und 31 neue Coloniſtenårter angeleget worden , nämlich teus Saferwieſe , Marienland , Vogtey Friedeberg , Zeu : Carbe Brenkenhofswals de, Franzthal , Zeu - Schöningsbruch , Ziegeley , Schneidemüht , můhlendorf, L7eu Pordamm , Schönberg, Brand , Zeu : Beelis , Am Wall, Schlanow , Czeu : Deſſau , Erbenswunſch , frica drichshorft , Erpach , Marienthal, Schartowss walde , Zeus Anſpach , ein reformirtes Pfarrborf, Harhorſt, Liebendorf, Mielip - Winkel, Zew Ulm , Schub

Die Neumart.!

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Schulzenwerder , Gurchte, Guſchterbruch , Steint ſpring. 3 ) Fünf und zwanzig adeliche Giter und Dörfer , als , Birkholz, ein Pfarrdorf, Blumenfelde, Braunsa felde, ein Pfarrdorf, alle orey erhebliche adelicóe Gitern Breitenſtein , Búſſow , els Gut und Pfaredorf Dolgen , Falkenſtein , ein Pfarrdorf , Geilenjelde, Sermsdorf, Lauchſtådt , ein Gut und Pfarrdorf Lichtenow , welches Gut Fein Befiber , der geheime, Finanzrath von Brenkenhof , ungeniein verbeſſert und berühmt gemacht hat, mehrentin , H7ansfeld , ein Pfarrborf, Schönrade , ein erhebliches Gut , Stolzenberg , Tankowo., das in Karl . des vierten märkiſdem Landbuch als eine Stadt vorkommt, Wugarten, ein erhebliches Gut und Pfarrdorf, Woli gaſt , Wuzig , weldes Gut den beſten Acer im gans zen Friedeberger Kreiſe hat, ben 2. Der årenswaldiſche Kreis , der nach dem Königsberger der größte iſt, und gute und Von dem Friedeber: ſchlechte Gegenden begreift. ger Kreife an bis an die Stadt Arenswalde iſt der Boden von mittlerer Güte , von dieſer Stadt an aber ſchlechter , wie das viele Heidekraut ſchon ans Es ſind 1259 ſteuerbare Hufen vorhan . zeiget. Der Kreis enthalt den . 1 ) Zwey immediate Städte , nämlich ( 1 ) Arenswalde, in alten Urkunden Choſiengno, die Kreisſtadt , die 1511 gauz, und 1540 zur Hälfte abgebrannt iſt. Es iſt hier eine lutheriſche geiſtliche Fnipection über 26 Pfarren. Eine Biertelmeile von der Stadt , und höher als dieſelbe , lieget der See Stavin , und bey dem Dorf Klieden , nicht weit von der Stadt , lieget der See Bliecken . Das ebemalige Beguitenkloſter iſt nun ein Vorwerk zum Amt Reeß gehörig . Die Stadt bat fructoare decer, 2 Dörfer und Borwerke, No 5 » Хеев

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Der oberfächfiſche Kreis.

( 2 ) Xeens , eine kleine Stadt an der Fine, die fide vom Aderbau , der gut iſt , und von Tuchmanus fafturen ernährét. Sie ſoll ihren Urſprung der Famis lie von Webel zu danken haben , und daher einen halben Adler und ein halbes Mühlenrad im Wapen

+

führen . Vor derfelben ift ehedefen ein Ciftercienfer Nomens tloſter geweſen , das unter dem Abt ju Marienwalde geftanden hat , aber ſecularifirt, und in ein Anut vers mandelt worden iſt. 2) Bernſtein , eine kleineStadt, die in unſebung der Polizey und Contribution , zur Neumarf , das hie fige Amt aber , unter deffen Gerichtsbarkeit fie ſtebet, zu Pommern gehåret. 1298 nahmen die Markgrafen Dito , Conrad Johannes und Deirridi zur Bezah fung des damals vom Markgrafen Abrecht gekaufteit Landes Bernſtein , 100 Mark Silbers von der Stadt Stendal auf. Gerken diplomataria vet. March. Th . I. S. 29. 1315 verfauſte Woldemar das Land Bern , fein an die Herzoge zu Pommern für 2000 Marf. Nachdem es wieder an Brandenburg gekommen war , ( in Gerken cod . dipl . brand. T. I. p . 144 , ftehet eine Urfunde von 1328 , in der die Stadt verfidert, daß fie dem Markgrafen Ludewig gehulõiget babe,) mars den die Herren von Waldan damit belehnet, von denen es König Friedrich Wilhelm , gefaufet , und ein Amt daraus gemachet hat. Die Stadt brannte 1581 ganz ab. 3 ) Zwey königliche Aemter . ( 1 ) Dáo Amt Marienwalde , ift aus einem ehes maligen 1286 geſtifteten Ciſtercienſer Mannsklofter entſtanden . Man zählte darinn 47 große und kleine Seen , ja die alten Verzeichniſſe geben 64 an. Sie reichen den Einwohnern einen Ueberfluß an Fiſchen dar. Die forften find anſehnlic , daber auch zwey In dieſem ámt, Glas- Hütten angeleget worden . And unter Konig Friedrid des zweyten Regierung fünf neue Coloniſtendörfer angeleget worden , nåmlid Lans

Die Neumark.

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Langenfuhr , Lenzen : Bruch , Marcellen , Reichers. ort , und Diebelbruch . Aeltere und zwar Pfarrdörfer find , Selnow , Schwachenwalde und Kloſterfelde . Jägersburg , iſt ein altes Jagdhaus an der Drage. (2) Das Amt Reef , iſt in der Stadt greides Nainens. 4 ) Folgende adelide Derter. ( 1 ) zörenberg , ein Städtchen am See Enzige hat ſeinen Urſprung denen von Wedel zu danfen, denen es aud gehåret. 1647 brannte es ab . ( 2 ) t7euenwedel , úzeuwedel , ein Städtchen an der Drage , gehöret der Familie von Wedel. Auf einem hohen Berge find nod Ueberbleibfel von einem alten Schloß , den Stammhauſe der Herren von We del , zu ſehen . Jhnen gebdren noch unterſchiedene Dörfer und Güter in diefer Gegend, alb, fürſtenau , u . a, m. Es iſt auch in dieſen Gegenben eine Stahl. mühle und Eiſenhammer an der Drage. Bey der Stadt iſt güter Wiefewads. ( 3) Calies oder Callies , ein Stadtben uns Soloß , woſelbft viele Suchmader wohnen . Es lieget an einem kleinen Fluß , der in die Drage gebet. Von dem gebeiinen Finanzrath von Red fam es mit defiebe ben Cochter an den Geheimenrath von Beaufobré . Es iſt 1577 ganz und 1771 faſt ganz abgebrannt , das legte mal aber hat König Friedrich der zweyte 80000 Thaler geſchenket, davon es wieder , und zwar ganz von Steinen, erbauet worden . Es gehörendazu 2 Vorterfe , und ein Antheil an einem dritten . ( 4 ) Die adelichen Derter und Güter : Altero Klucken , Berkenbrügge, Blankenſee , Butow , Cranzin, Cratznit , Curtow , Fürſtenau , ein Pfarre dorf, Glambeck , ein Pfarrdorf, Granow , ein Pfarrdorf , Grapow , Groß und Klein - Silber, Gruneberg , ein Pfarrdorf, Selpe, Kölpin , Rriening , Liebenow , ein Pfarrborf, alt und Zeu - Rlücken Pammin , ein Pfarrdorf, Xahnwerder, ein Pfarrdorf Xad

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Der oberfächſiſche Kreis .

Krakow , Rohrbeck , Rufen oder Ruwen , Schlas Silberberg , ein Pfarrborf , Sidow , gentin , Spechtsdorf , ein Pfarrdorf, Steinberg , Stolzens felde, Zeu : Stúdenitz , Wardin . 23. Der dramburgiſche Kreis, þat mehrento theils ſchlechten , aber auch guten Boden von mitta Es lind lerer Art , inſonderheit bey Dramburg. 1259 ſteuerbare Hufen vorhanden . Der Kreis enthält 1 ) eine immediate Stadt , nåmlich Dramburg , in alten Zeiten Draweburg , und Drabneg , die Kreisſtadt , die an der Drage lieget, und von derſelben den Namen hat. Dieſer Fluß theis let ſie in die Uits und Neu -Stadt, er ift aud von dem baumgartiſchen Thor an durch beyde Stadtgraben um Es ist hier eine geiſtliche, eine Seite der Stadt geleitet. find hier Infection über 27 Pfarrkirchen , aud 2 adeliche Gliter , und ein Klottergut. Vor Alters . war hier ein Auguftinerfloſter. Die Stadt iſt vermuths lich durch die Herren von Wevel angeleget worden . 1534litte rie großen Brandſchadeu , 1620 Brannte ſie bis auf das Kloſter nach , ab. Ihr Uderbau iſt in der ganzen bieſigen Gegend der beſte. Der Kämmeren geboret der Stadthof. 2 ) Zwey königliche Aemter , nämlich ( 1 ) Das Unit Balſter oder Baltzer , von 3 Vors werken und 4 Dörfern . Es baben daſſelbige ehedeffen die Herren von Güntersberg zu Lehn gehabt, und es hat den Namen von einem Pfarrdorf. ( 2 ) Das Anit Sabin , von 4 Vorwerfen und 13 Dörfern. Groß . Lienchen und Virchow find Mjarrdorfer. 3 ) Folgende adeliche Dérier. ( 1 ) Falkenburg , ein Städtchen und Schloß an der Drage, gehoret den Herren von Bork, deren Hauptſo es ift.. Es gehören ihnen auch noch unters ichies

EN

Die Neumark,

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Deine andere Derter und Güter in dieſem Kreife , als : Dahlow , Friedrichsdorf, Gersdorf, Grop · Grü . now , ein Pfarroorf, Sundskopf, Klebow , u.a. m . ( 3.495 adeliche Dörfer und Güter, als, Baum: garten , ein Pfarrdorf, Blankenhagen , Carwitz, Denzig , Dieterſtorf, ein Pfarrdorf, Dolgen , ein Pfarrdorf, Gierow ; Golz , Güntershagen , ein Pfarrdorf, Janikow , ein Pfarrdorf, Grünow , cein Pfarrdorf Groß - Langenhagen , Tellen , ein Pfarrdorf, Zeu , Lobitz , Detznick , Dritten , Xus now , Sadelberg oder Sattelberg , Sarranzig, Schilde, Steinhöfel , ein Pfarrdorf, Storkow , Stowen, Stüderitz , ein Pfarroorf ,- Welſchenburg, Wenningen, Alt - Wuhrow , Wufterwitz , ein Pfarrborf, Zadow , Zamzow , ein Pfarrborf, Jetzin , Zeinike, ein Pfarrdorf, Zühlshagen .

4. Der fchievelbeiniſche Rreis , hat große Wålder , Fiſcheren und Schafzucht , aber geringe Aecker. Es find auch keine großen und voffrete chen Städte in der Nibe , in welchen die Pro ducte abgefeet werden könnten . Der Kreis enhåle 1 ) eine immediate Stadt , nåmlich Schievelbein, die Kreisſtadt, die in der Außens ften nordliden Spiße der Neumark an der Rega lieget. Es iſt hier eine Jutheriſche geiſtliche Jaſpection über 11 Pfarrkirchen . Die Staðs erlitte 1619 eine große Feuersbrunſt. In Gerken cod . dipl. brand . T. I. p. 227 kommt eine Urkunde von 1292 vor , in der fick Markgraf Albrecht zu Brandenburg , mit ſeinen Vet tern Otto und Conrad , wegen der Wiedereinidfung des Landes Schievelbein vorläufig verglich . Im Jahr 1447 unter der Regierung des Hochmeiſters Conrad von Erlichshauſen , ſtiftete die Stadt an der Rega ein Earthäuſers Kloſter Namens Gottsfriede, und råumte demſelben aus ein Haus in der Stadt ein . Zur Zeit der Reformation iſt dieſes Kloſter eingegangen und

574 ,

Der oberfáchfiſche Rreis.

in ein Rittergut verwandelt worden , das Haus in der L. X. von Stadt aber iſ feitdem eine Bürgerſtelle. Werner geſammalete Nachrichten zur preußiſo - mars tiſch und polniſchen Geſchichte B.1. S. 45 - 48. Uußer dieſem Kloſtergut, iſt hier aud ein Ritterfis . Der Hocmeiſter Ludewig von Erlidshauſen , derfaufte 1454 ben - Diſtrict von Spievelbein zuerſt an Churfürs Men Friedrich II zu Brandenburg , der im folgenden Fahr die Privilegia der Stadt beſtätigte. Der Stadt gehöret das Dorf Lemmin , der Hos ſpitalfirde das Dorf Brunow , und der Commenthus rep die Güter , die ießt folgen . 2 ) Des Johanniter : Xitter - Ordens Comments thurey Schlevelbein , die in der Stadt dieſes Namens ein Schloß hat , und zu welcher 12 ganze Dörfer, ein Antheil an 2 andern , 3 Vorwerke , und die Klanziger Leathen gehdren . Sie bringet jährlich ungefähr 2000 Thüler ein. Als die 7 urſprünglichen Kreiſe der News marf dem deutſchen Orden zugehrten , hatte ein Lands droft des Drdens feinen Siß zu Schievelbein , und regierte dieſelben . Markgraf Johannes, der zu Cůſtrin wohnte , und Commenthur des Ordens war , vers tauſchte 1546 dieſe Commenthuren gegen des Johans niter Ritterordens Commenthuren Quartſchen , die jeßt ein betrådtliches königl. Ämt iſt. Der Commens thur zu Schievelbein war ebedeflen zugleich churfürfts lider Landvogt über den Schievelbeiniſchen , Drams l es , burgiſchen und Arenswaldiſchen Kreis , ( wiemoh in Maſehung des leßten Areitig war ,) in weldjen er die erfte Inſtanz hatte , und es muften die Edelleute ders felben Streiſe in der erſten Inftanz vor ihın Reben , es giengen auch die Appellationen von den Untergerichtes an ihn. Er pflegte hierzu einen adelichen gelehrten fandvogter- und Burggerichts - Verwalter zu halten , und die Appellation gieng an die neumárkische Regies · rung . Es iſt aber die Burggerichtsverwalter - Stelle um das Jahr 1784 mit Einpilligung des Ordens abs geſchafft , und die ſiekige Rechtspflege unmittelbar det

Die

Neumart. 575

neumártifden Regierung übergeben worden , die to gen der Entfernung von Cüftrin , zur Verwaltung derſelben einen Fuſtißrath oder ſogenannten Commif. farius perpetuus bieber ſepet. 3) Zwey und dreyßig adeliche Derter und Güter, als : Falsdrey , Brieſen , Boltenhagen , Cartlow , Carſebaum , Dolgenow , Falkenberg , Großin , ein Pfarrdorf Blemtzow , Rlötzin , Klützkow , ein Pfarrdorf, Kreitzig , Lieptz , leckow , Meſeritz, polchleben , Xietzig , Xůtzenhagen, ein Pfarrdorf, Schlenzig , Schlónwitz , ein Pfarrdorf, Semerow , ein Pfarrdorf, Vólskow ,Wopersnow ,ein Pfarrdorf.

II. Die einverleibten Rreiſe, die an de Südſeite der Warte liegen. 1. Der ſternbergiſche Rreis , oder das Land Sternberg , ebedeſſen das Ländchen Sternberg , und in genieiner Rede ſportiſch das blaue Låndchen , vermuthlich von der blauen Farbe der vielen Wälder , die es

þat.

Er hat

3021 ſteuerbare Hufen. Der Boden iſt febr ran dig , doch ſind allenthalben auch gute und frucht. bare Pläße vorhanden . Ben Sonnenburg iſt rebe fruchtbarer Boden, auch ſind daſelbſt große Wál. der. Der Kreis hat ebedefſen zur Ehurmark ge. Kdret, zu der er entweder 1220 oder 1260 von Polen gebracht worden . Er iſt ungefähr 7 Meie len lang und 4 Meilen breit , und enthalt: 1 ) Zwey immediate Städte , nåmlich (1) Droſſen , die Streisſtadt , die am Fluß lens zen lieget, gute Nahrung hat, und ziemlich gut ges bauet iſt. Es iſt hier eine lutheriſche geiſtliche Inſpes ction über 22 Pfarrtirchen , und außer der lutheriſchen , auch eine reformirte Kirche. 1596 brannte fie faſt ganz ab, und 1759 erlitte ſie von den Deftreidern und Rurs

fers

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Der oberfächſiſche Rreis.

Ten ſehr viel. Den derſelben findet man Walfererde. Die Fanmeren beſiget 3 Dörfer und ein Vorwerf. ( 2 Reppen , eine fleine Stadt an der Eylang, tofelbft viele Tuđmacher find . 1573 brannte fic ab , ünd 1759 wurde ſie von Deftreichern und Ruſſen febr hart mitgenommen . 2) Drey fånigliche Aemter . ( 1) Das Amt frauendorf, lieget in der Neuz marf , geboret auch zu derſelben , und ſteber in Procefi: faden in Anſehung der Derter Gériß , Goblit , Troers now und Klein - Rabe , unter der neumárfiſchen Nies gierung , iſt aber , als ein ehemafiges Eigenthum des Bisthums Lebus , größtentheils dem churmårfichen Kammergericht und ganz demOberconſiſtorio zu Berlin, (vermöge der Beſtätigung des geistlichen Departements bon 1771 , ſo wie auch ganz der churmårfifden Kries ges , und Domainen : Rammer , und bis auf zwey Derter nach der Frankfurter geiſtlichen Inſpection , untergeben . Es gehören dazu a. Goritz , ein Städtchen an der Ober . 018

Der Siß des Bisthums Lebus aus Polen in die Marf verſetet wurde , errichtete der Biſchof feine Domkirche zu Goritz , dieſe aber wurde 1326 von den Frankfur tern zerſtåret , und hierauf bey Lebus wieder aufges bauer. Das Städtchen iſt 1576 und 1627 abgebrannt. b . Zmey Borwerke , die auf Zeitpacht ausges than ſind , und deren eines bey Gdrig iſt, und 13 Doro fer , von welden frauendorf, auf deffen Vorwerf Das Amt ſeinen Siß hat, und Gohlits,ein Pfarrdorf, zu bemerken. (2) Das Amt Biſchofſee , von 2 Dörfern , hat ehedeflen den Herren von Bredow zugeboret. Bifchofs ſee ift, lo tie Leiffe , ein Filial von der Goblitzer Pfarre im amt Frauendorf (3 ) Das Umt 17euendorf , zu welchem 3 Vors merke und 4. Dörfer geboren .

3) . Des

Die

Neumart.

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3 ) Des Johanniter Ritter - Ordens Sere renmeiſterthum Sonnenburg , oder die Bale ley Brandenburg , gehöret zu der deutſchen Zunge des Johanniter Ordens ,und alſo zu dem Großpriorat von Deutſchland ; wie denn and noch jährlich zur Recognition , die ißm vor Alters auf. erlegteu Reſponsgelder von 324 Goldgülden , aus den Commenthureyen an den Receptor des Groß . priors abgeſendet werden , damit er ſie nach Malta überſchicke. Die Güter deſſelben ſind, theils durch påbftliche Diſpenſation von den Tempelherren, theils durch Schenkung der Churfürſten von Bran . denburg , Könige von Polen , Herzege von Pom. mern , Braunſchweig und Mecklenbury , theils auch durch Kauf, zuſammengebracht. Der Chur. fürſt von Brandenburg iſt Patron des Ordens in dem Herrenmeiſterthum . Der Seernieiſter oder Serrenineiſter, wird von den Commenthuren , vermöge des beiinbachi. Ichen Vergleichs von 1382 , nad eigenem Gefale Großprior von dem len erwablet , und von Er iſt Deutſchland unweigerlich beſtätiget. das Haupt des Ordens in der Marf und in den

benachbarten Ländern , þat alle Commentjureyen des Ordens in dieſen Ländern unter fidy , bat Macht Capitel zu halten , übet in den Ordensa gütern die bürgerliche und peinliche Gerichtsbar teit aus , und hat zu dem Ende eine Regierung mit Kanzler und Råthen beſtellet , vor welcher nicht nur die Unterthanen , ſondern auch die Commens thure belanget werden können . Dem Churfüre ſten zu Brandenburg leiſtet er als Landesgerrn den 8Th , 72.

578

Der oberfächfiſche Kreis .

den Eid der Treue , und wird von demſelben als ein Landſtand angeſehen ; er ſtattetauch dem Chur fürſten zu Sachen , als Landesfürſten der Nies derlauſik, wegen der Hemter Friedland und Scen. tendorf , die Pflicht ab , wegen welcher an die Regierung zu Lübben , hingegen wegen der in der Mart belegenen Güter , an die Regierung zu kü ſtrin appelliret wird . Seine jährlichen Eintünfte Sein Titul ift: betragen ungefähr 30000 Rthlr. Der hochwürdige, des ritterlichen Sanct Johannis Ordens in der Mark , Sachſen, Pommern und Wendland Meiſter. Der erſte Priaz des Hauſes Brandenburg , der zum Her renmeiſter emåblet worden , iſt Markgraf Fries drick , Sohn des Churfürſten Jobann Georg IV geweſen. (1610.) Die Ritter müſſen entweder fürſtlichen , gråf. lichen und freyherrlichen , oder alten adelichen freyen Staudes und Herkommens ſeyn . Sie tonnen evangeliſcher Religion feyn, und ſich vers Þeiratpen . Der Herrenmeiſter fann zu Rittern ſchlagen , welche, und ſo

viele als er will ; der

Ritterſchlag aber foll zu Sonnenburg geſcheben . Es toſtet einem jeden Ritter 500 Rthlr. Alle Ritter werden Ritter des Geil . Johanniter Ordens genennet, und wenn ſie nach ihrem Alter in dem gitterlichen Orden zum wirklichen Genuß der Com. menthurepen, zu welchen ſie beſtimmet ſind, fom. men , führen ſie zugleich den Namen der Commen . thure. Nach dem Tode eines Commenthurs, fale len deſſelben hinterlaſſene Güter ſeinen Kindern und Erben anbrim , die auch das Gnadenjaþr genießen. Das

Die

Neumart ,

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Das Ordenszeichen iſt ein achteckichtes goldes nes weiß emaillirtes Kreuß, das an einem ſchwars. zen Bande getragen wird. Die Herrenmeiſter und die Commenthure , tragen vermoge der 1764 erhaltenen föniglichen Erlaubniß, gleich den Male teſer Rittern , ein achtedichtes Weißes leinenes Kreuß auf der linken Bruſt. Einen langen ſchware zen Mantel mit einem weißen Kreuß auf der line ten Seite , tragen die Ritter nur bey den Feyer lichteiten des Ritterſchlags . Am Iſten Junius 1787 iſt eine neue Ordenskleidung für die Com. menthure und eingekleideten Ritter eingefüpret worden . Die Güter des Herrenmeiſterthums ſind von

dreyerley Art ; denn es geboren dazu ( 1 ) gewiſſe Hemter , welche Tafel- und Sammer- Güter des Herrenmeiſierthums, und zur Erhaltung der Perſon und Würde der Herrenmei. Solche Aemter ſind: fter beſtimmet fint. a. Das Amt Sonnenburg , in dieſem fternbergis fchen Kreiſe , zu welchem , außer 9 Dörfern, gehöret: Sonnenburg , eine kleine und offene Stadt von 202 Häuſern und etwas mehr als 1100 Menſchen vom Civilftande. Sie lieget an der Lenze , die ſich unweit von hier mit einem Arm der Warte , welcher der lånig genannt wird , veriniſchet. Dieſer Arm trit bei dem Dorf Limmeriß aus der Warte heraus , vereiniget & ch aber wieder mit derſelben unter Sonnenburg . Es iſt der beſtimmte Wohnſiß des Herrenmeiſters und ſeiner Regierung , und er hat hier ein Soloß , unter welcbem in einem Gewölbe das Ordes - Archiv ift. Die Stadt giebet Ucciſe. Die Penze machet die Gränze zwiſchen der Gerichtsbarteit der Stadt und des Herrenmeiſters thum - Umts. Die Hauptnahrung der Stadt kommt von

580

ſiſche

Der oberſäch

Kreis .

von der Fiſcheren , und es werden von hier nao Cds ſtrin und anderen Orten Frise und Krebſe verſchicket. In der Kirche werden die Herrenmeiſter erwähiet, die Ritter geſchlagen , und die Wapen derfelben aufbebalo ten . 1596 und 1752 iß fie faſt ganz abgebrannt, und 1759 hat fie die Kriegesdrangfalen ffark empfunden . b . Das Amt Xampi , lieget auch in dieſemn Streiſe. Die Dörfer Xampig und Bloppis , oder Rloppet , find 1448 ( 1437) von dem Herrnmeiſter Liborius von Schlieben an das Herrenmeiſterthun ges kauft worden. Deyde liegen an der Oder , und leiden bey derſelben Ergießung viele Gefahr. c. Das Amt Grünenberg , ift oben im fånigga bergiſchen Kreiſe , zu welchem es gehdret , fchon da geweſen . d. Das Amt Collin , lieget in Pommern . e. Das Amt friedland , und f. Das Amt Schenkendorf ; liegen in der Nie derlaufiß , woſelbft fie beſchrieben find. ( 2 ) Gewiſſe Commenthureyen , die alle von reſidirenden Commentþuren verwaltet , auch die Reſponsgelder davon nach Malta geſendet wer den.

Die Commentþureyen Lagow und Lie

Ben , waren ebedeſſen die einträglichſten , indem jene jährlich auf 12000 , und dieſe auf 8000 Ribl. cintrug : es iſt aber 1768 von dem Ordenscapitel eine Theilung gemacht, und vom König am zwey. ten April beſtåtiget,

und þierauf dem Großmei.

ſtet zu Malta und Großprior zu Heitersheim bea tannt gemacht worden , vermoge welcher aus dies fen beyden Commenthureyen , vier gemacht wors ben , nämlich Lagom , Burſchen , ließen und Gorgaſt. Es gehören alſo beutiges Tages zu Herrenmeiſterthum folgende Commenthus dem repen : a . Die

Die

Neumarf.

581

a. Die Commenthurey Lagow , die in dieſem fernbergiſchen Kreiſe lieget , fdon am Ende des dren's zehnten Jahrhunderts an den Orden gekommen iſt, und nun jährlich ungefähr 7000 Thaler eintråget. Zu ders felben geyfren : a ) Lagow , ein kleines Städtchen mit einem Soloß.

)

P

1

b ) Zielenzig , eine kleine Stadt an der Poſte, die auch Portan und Poſtun heiß «t, und unweit Kriglich in die Warte gebet . In der Stadt find Tudmanu. fafturen . Der ſchleſiſche Herzog Boleslaw rod fie 1241 geſtiftet haben. Sie fam 1244 ( nach andern 1286 durch die Ottone Markgrafen zu Brandenburg ) an die Tempelherren , nachinals aber, nebſt andern Gütern derſelben, an den Yohanniter Orden . Dieſer verlegte ſie 1318 dem Churfürften Waldemar für 1250 Mart Silbers, und ſie befennet in einer Urkunde von 1326 in Ferken cod . dipl . brand. T.I. p . 144 daß fie Markgrafen Ludewig zu Brandenburg gehuldiget habe. Dieſer trat fie aber 1350 dem Orden wieder ab . Enes deffen war nahe bey der Stadt ein Schlos ; in derfels ben aber und vor dem Thor find einige Ritterfite oder Burglehne , die unmittelbar unter dem Herrenmeiſter und deſſelben Regierung ſtehen . Der Herrenmeiſter beruft aud die Prediger hieſigen Orts , und feget die Bürgermeiſter und Rathsherten . Es iſt hier auch ein Hofgeridt. Die Stadt hat 1759 viele Kriegesdrangs fale ausgeffanten . b . Die Commenthurey Burſchen , auch in dies fem fternbergiſchen Kreiſe , die jährlid ungefähr 5000 Rthlr. einbringet. c.' Die Conimenthurey Schievelbein , die in der Neumark lieget , und oben beſchrieben ist. Sie tråget des Jahrs ungefähr 2000 Rthlr. ein . d. Die Commenthurey Lietzen , im lebufifchen Kreiſe der Mittelmarf , woreløft fie oben beſchriebe # worden . Sie tråget jährlich ungefähr 7000 Rthlr. ein. DO 3

c. Die

582

Der oberfächſiſche Kreis .

e. Die Commenthurey Gorgaft , and in der Mittelmark im lebuſiſchen Streiſe , die jährlich unges fåhr 5000 Thaler einbringet. f. Die Commenthurey Werben , in der alten Mark , wofelbft ibrer ſchon gedacht worden . Sie bringet jährlich etwa 1800 Shaler eik . g . Die Commenthurey Wietersheim , im Umt Hausberg des Fürſtenthums Minden , wofelbft ich fie beſchrieben und angezeiget habe , daß fie jährlich über 2200 Rthlr. einbringe. h . Die Commenthurey Supplinburg , oder Súpplingenburg , im Fürſtenthum Wolfenbüttel, trågt ungefähr 2000 Rthlr . ein . Anmerkung. Die ehehraligen Commenthureyent { Zemerau und Wirau' , im Herzogthum Mecklenburg, find im weſtphäliſchen Frieden den Herzogen zu Media lenburg zugeleget worden , jedoch mit der Bedingung, daß fie darüber des Ordens Einwilligung einholen , und die ehemaligen Reſponsgelber erlegen ſollen . Die ehemalige Contmenthurey Wildenbruch in Hinters pommern iſt jeßt ein Amt. " Die Commenthureyen Zachau und Krakau im Herzogthum Mecklenburg, Stargard und Gartau , ſind auch verloren gegangen . ( 3 ) Gewiſſe gehen , deren etliche fich viela leicht vom Anfange als ſolche mit dem Orden ver. bunden haben ,

die meiſten aber deſſelben eigen .

thůmliche Güter geweſen , und veråußert ſind , fo daß dem Orden nur das dominium directum vors behalten worden.

Dahin gehören

3. E. in der Neumark: Dibbernitz, Leichols, Kleing Gander, Buchholz , Zieningen , matſchdorf , Bis rchoffee , Linſee , Walfowo , Selchowo , Schönau , Eamſel , Warnick , u . a. m . Im Herzogthum Cross fen : Topper u. ſ. w. In der Mittel-und Alt -Marf: Seinersdorf und Sackenow , Tempelberg , Tempels hope

Die Neuinart.

583

hof, Mariendorf, nyarienfeld , Nickdorf , Słndens burg bey Werben. Jn Pommern : das Schloß Panſin , und die dazu gehörigen Dörfer Zarzig , Wulkow, Zalentin , Suchow , u. a . mn . In der Niederlauſig : Budenſee, Grieſen , U. P. w. im Sherzogthum Braunſchweig: Bornin , Gartau , Reda , u. a . m.

4) Fünf Dörfer , die der Stadt Frankfurt an der Oder geboren . 5 ) Folgende adeliche Derter. ( 1 ) Sternberg , ein Städtchen , in dem das Stammhaus der Herren von Winning ift. Es brannte 1589 ganz ab . Jeßt gebdret es den adelichen Famia lien von Werenbeck und Buderigły. (2) Königswalde, ein Stadtchen , den Herren von Walbau zugehörig. Bey demſelben iſt ein Ulauns bergwerk, und eine Siederei). 1758 brannte faſt ein Drittel deſſelben , und 1781 brannte es ganz að. (3 ) Zurith oder Uhrt, ein Pfarrdorf an der Dder, wofelbft ſich die Pleiſte in dieſelbe ergießet . Es empfänget folches Feit 1695 der Prälat za Neuenzelle in der Niederiauſig von dein Kinig in Preußen zu Lehn . ( 4 ) Funfzig adeliche Vorwerke, Güter und Dors. fer , als a. Sandow , ein Pfarrdorf an der Pleiſter die hier einen Eiſenhammer treibet. b . Die adelichen Güter und Derter : Arenss dorf , Balkow , ein Pfartdorf, Bergen, Biberteich, ein Pfarrdorf, 23otſchow , ein Pfarrborf, Buchholz , Clauswalde , Dobbernitz , Frauendorf, Gleiſien , ein Pfarrdorf, Görbitfch ; eit Pfarrdorf, Grabow , Greeden , Groß und Klein : Gander , Pfarrbörfer, Kammer, herzogswalde, ein Pfarroorf, Sildesheim , Kohlow , ein Pfarrdorf, Reinnat , Kirſchbaum , Klein : Lúbbichow , Költſchen , ein Pfarrborf, Leich , holz, Lieben, 177alſow , Matſchdorf, ein Pfarrdorf, Oſterwalde , Pinnow , Radach , ein Pfarrdorf, Xauden , Reichenwalde , Schnagorey , Schönes walde ,

584

Der oberfächfiiche Kreis .

walde, Schönow , Stubenhagen , Tornow , Wans dern , Wildenhagen , Ziebingen , ein Pfarrborf. 2. Der Croſſenſche Rreis, iſt ein þeil des vormaligen Serzogthums Croſſen , das mit Schleſien unter polniſcher Oberbereſchaft ſtand, aber durch den 1339, zwiſchen dem polniſchen Ko nig Caſimir dem Großen , und dem böheimiſchen König Johannes , errichteten Vertrag, mit dem übrigen Schleſien , als zu welchem es gerechnet wurde , unter die Oberherrſchaft der bågeimiſchen Könige fam . Herzog Heinrich XI von Glogau, woju auch Croſſen gehörte, regte ſeine Gemahlinn Barbara , Churfürſtens Albrecht zu Branden. burg Cochter , zur Erbinn ein , fatte auch 1472 in der Ebeſtiftung ihrem Vater 50000 Ducaten aus dem Herzogthum Croſſen verſchrieben. Nach feinem 1476 erfolgtem Tode, blieb feine Witwe Infangs im Befiß des Herzogthums ; es kam aber wegen deſſelben , zwiſchen dem Hauſe Branden : burg , und dem Herzog Johann von Sagan, Her 3098 Heinrich von Glogau Vaters Bruder zum Krieg , der endlich 1482 dergeſtalt bengeleget wurde , daß dem Hauſe Brandenburg das Here zogthum Croſſen , wegen der Geldanforderung, die es nebſt der berzoglichen Witwe Barbara machte, verpfåndet wurde. 1538 ward es dem Churhauſe Brandenburg , als ein bóheimildjes Leyn , völlig abgetreten , und hierauf zu der Neus mark geſclagen.

Die bdþeimiſchen lehnsherrli.

den Gerechtſame fowohl, über dieſes Herzogthum eis über alle übrige dem Churhauſe Brandenburg von vielen Jahren fer zugeſtandene Lande , Beo zirfe

.

. 21 ?

Die Neumart.

585

zirfe und Städte , find durch den Berliner Frie. densſchluß von 1742 auf ewig aufgepaben worden . .

Der croſſenſche Preis ,

hat zwar in unters

khiedenen Gegenden einen fandigen , in andern aber einen ſehr guten Boden , der Waißen tråget. Es ſind in demſelben 1787 } ſteuerbare Hufen. Er enthält 1 ) eine immediate Stadt, naulid Croffen , die reieſtadt , die an der Oder lieget, in die fich hier der Boberfluß ergießet. Sie ift der beſtimnite Sis des föniglichen Verreferans des Hers zogthums Croſſen , dos aber unbereßet iſt , und eines lutheriſchen geiſtlichen Inſpection über 32 Pfarren, die tbeils diefreit, theits jen feit der Ober liegen , und hat ein Schloß. Es ſind hier zwey lutheriſche Kirchen , und eine reformirte , auch findet man hier Tucianus fafturen . Bei der Stadt wichret guter Wein , und ihr weißes Bier wird weit ausgeführet. Die Stadt ift 1459 , 1482 , 1581 , 1631 und 1708 abaebrannt , und 1759 bat fie von den Ruffer rehr viel erlitten . Dem Magiſtrat gehøren fünf Dörfer. Um Berge vor Croffen lieget das Stift S. Andreå , an deſſen Kirche zwey Prediger ftehen , von denen der erſte Probſt iſt , und eine Jnſpection über gewiße Kira en hat. 2 ) Das königliche Amt Croffen , das begreifet ( 1 ) Bobersberg , ein offenes Stitchen an der Bober , in dem ein adeliches Gut iſt. Es wird bier gute Topferarbeit verfertiget. 1759 hat es von den Deſtreichern ſehr viel erlitten.. ( 2) Deichow , ein Dorf , tooelbſt Eiſenſtein ges graben , und auf dem Eiſenhammer an der Bober vér arbeitet wird. c. Die Pfarrddrfer Merzwiere , Zeuendorf, und noch 22 andere Dörfer, auch 5 Vorwerke.

DO 5

3) 91

586

ſche

Der oberſächſi

Kreis .

3) ģi adelide Güter, Vorwerke und Ddrfer , und 2 Städte. Man bemætte. ( 1 ) Sommerfeld eine Stadt , den Herren von Bredowzugehörig, die der Stadt Zülichau wohlnicht viel nadgiebt. Sie hat mit den Vorftädten etpas über 400 Feuerſtellen . 1625 brannten 37 Häuſer ab. Es iſt hier eine Tuchmanufaktur. (2) Rothenburg, ein Städtchen , den Srafen von Rothenburg zugehörig , deren eine Linie in dein Pfarrdorf polniſch užetkow neben Rothenburg , die andere aber zu Alt Beutniß , wohnet. An jedem Ort iſt eiu fchines Schloß. Es gehören iboen noch andere hier belegene Giiter und Oerter . ( 3 ) Die adelichen Güter und Derter : Baudach bey Sommerfeld , und Baudach bey Croſlen , beyde Pfarrdörfer, lzeu Bentnig , ein Pfarrdorf, Blums berg , Briesniß , Cremeršborn , Cunersdorf, Cu now , Coſſar , ein Pfarrdorf, Daube , Drehnow gegen Schleſien , ein Pfarrdorf, und Drehnow gegen Frankfurt , auch ein Pfarrdorf, Deutſch - Zetkown ein Pfarrdorf, Deutſch - Sagar, ein Pfarrdorf, Duberow , fritſchendorf, Gablenz, brandenburgiſche Hålfte , Göhren , ein Pfarrdorf, Griefel , ein Pfarra horf, Gersdorf, ein Pfarrdorf, Grunow , Grab: Fow , Guhlow, Seiðenow, Sermswalde, Rurtſchow , Ruhládel Liebthal , Leitersdorf, ein Pfarrdorf, Lippen , ein Pfarrdorf , Logau , ein Pfarrdorf, Merzdorf, Plaue , ein Pfarrdori , Pommerzig , ein Pfarroorf, Radenickel, Xießnitz , Schegeln ,Schmachs tenhagen ; Schönfeld, Seedorf, zum Theil fåniglid , Siebenbeuten , die Sorge , Skyren , Tammendorf, Tornow , Topper , Trebbichow , Thiemnendorf, ein Pfarrdorf, Treppeln , ein Pfarrdorf, Weißig, ein Pfarrdorf , Wendiſch - Welmiş , Zettiß , ein Pfarrdorf. 3. Der Zullichauiſche Rreis , iſt auch ein þat mittel måßis

Theil des Serzogthums Croſſen ,

Die Neumark.

587

mäßigen Boden , an der Oder' gute Wieſen und Weiden , und auf den bin und wieder befindlichen Anødben , inſonderheit bey Zúllichau, auch Wein bau . Er enthält 1 ) eine immediate Stadt, nåmlich Zůlichau , die Kreisſtadt und der Sig einer geiſtlichen Inſpection über 11 Pfarrfirchen die eine balbe Meile von der Ober , und ungefähr eben ſo weit von der Ober in einer niedrigen Ebene , lieget. Die Stadt an ſich ſelbſt hat nur 250 Häuſer , i lutheriſche Pfarrkirche und lateiniſche Schule , und eine 1768 eins geweihete reformirte Stirche, aber 4 große Vorfädte, nämlich die lange Garte von 112 Häuſern , nebft der neuen Kirche, einein anſehnlichen von Michael Steins bart geſtifteten Waiſenhaufe , das ſeine eigene Kirche hat, (bey einem Vermögen , das auf hunderttauſend Rthlr. geſchåbet wird, 45471 Rthl. Schulden hatte, die K. Friedrich Wilhelin 11 von 1787 bis 1789 bezahlte ) und der grünbergiſchen Vorfiadt und Sandgarte von 64 Häuſern , den Xeyl von 63 Häufern , die neue Galle ; und die Schwiebrer ( Sowiebuſfer ) Gaffe von 74 Käuſern. Außer der Stadtmauer lieget ein königliches Schloß , das mit Wall, Mauer und Gra : ben umgeben iſt , und von dem Amtshaftner des hieſia gen fåniglichen Amts bewohnet wird . Es find zu

1

Zůllidau gute Wotten - Manufakturen . Es haben auch die Einwohner der Stadt etwa eine halbe Meile von hier nicht weit von dem Dorf Giauda und ben Tſchicherzig über 70 Weinberge . Der Stadtkåmmieren 1557 und 1633 brannte die gehören 2 Vorwerfe . ganze Stadt ab , und 1624 und 1685 litte fie auch großen Brandſdaden . 1759 litte fie von den Rnfjen ſehr viel. 2) Das königliche Amt Zůllichau , zu dem 4 Vors werke , 4 Dörfer , und die Grünberger Vorſtadt und Sowiebler Gaffe bey der Stadt Zillichau gehören, und

>

588

Der oberſächſiſche Kreis .

und das feiten Siß auf dem alten Soloß bey der Stadt hat. Bey dem Dorf Glauche vereiniget ſich die Ober mit der Oder .

3 ) Folgende adeliche Derter: ( 1 ) Friedrichshulde , ein Marftfieden , der von 1712 an nach und tacy auf dem Grunde des Dorfs

&

Trebfchen , von Leuten , die aus Schleſien und Polen um der Religion willen weggegangen , iſt aufgebauet worden , und vom König Stadtgerechtigkeit erlanget bat. Weil aber das Dorf Trebſchen nach Padligar vor Alters her eingepfarret geweſen , ſo hat das Obers conſiſtorium 1770 erfannt, daß auch Friedrichshulde zu Padligar eitgepfarret fey. ' Er gehöret der Familie von Troſchke. (2 ) 23 adeliche Güter und Dörfer , als , Bus cxow , ein Pfarrdorf, Glogfen , Guhren , Golzen , Beinersdorf, ebedefſen Sennersdorf, ein Pfarrdorf, Kalzig , ein Pfarrdorf, Kay , bey dem 1759 ein Ges fecht zwiſchen dem preußiſchen und raſiſchen Kriegsa heer vorfiel, das ich bis Palzig 209 , und zum Vors theil der Ruffen endigte , Råhmen , Klemzig , ein Pfarrtorf, Langmeil , Lochow , Mohre oder Mohs rowy, ein Pfarrdorf, Morzig oder Murzig , tzicern, ein Pfarrdorf, Radewitſch , Schmollen , ein Pfarr dorf , Schönborn , ein Pfarrdorf. 4. Der cotbuſiſche Kreis , oder das Weich bild Corbus und Peit , iſt ein Stück der Nies derlauſik , das Churfürſt Friedrich II , als er 1462 die übrige Lauſih att die Krone Bdheim

wieder

abgetreten , behalten , und von dem båheimiſchen König Georg zu leøn empfangen Hat. Dieſe bo. heimiſche Lehnsherrlichkeit iſt durch den Berliner Frieden von 1742 ganz aufgehoben worden. Der Kreis enthält 115 Dörfer. Die Einwohner ſpres cen alle wendiſch.

In dieſem Kreiſe iſt zwar meg.

i 1

Die Neumark.

589

mehrentheils nur ein lichter Boden , man bauet aber doch in demſelben guten Roggen und viel Ha. fer, es giebtauch Waißen . Neder. Die Schafe lies fern feine Wolle. Die Karpfenzucht in den vielen Zeichen iſt beträchtlich , und nach Berlin werden viele Haſen und Robhüner geſdyidet. Der ſteuer. baren Hufen ſind 25565.

.

4

W

Der Kreis begreift 1) zwey immediate Stådte , nåmlich ( 1 Cotbus , die Kreisſtadt, die an der Spree lieget . Sie iſt der Sitz der königl . Landeshauptunanna fchaft, (die aber jeßt uobeſeßet iſt,) hat dren lutheriiche Kirchen , eine Kirche, deren ſich die vereinigte Deutice und franzöſiſche reformirte Gemeine bedienet , eine lutheriſche geiſtliche Inſpection über 26 Pfarrfirchen , eine reformirte geiftliche Enfpection , eine lateiniſche Soule , und gute Tuchmanufafturen. 1468, 1470, 1597, 1600 , und 1671 ift fie ganz abgebrannt. 1759 kam ihr der Aufenthalt und Besuch der ofreichiſmen Kriegesvðlker ſehr hoch zu ſtehen . Die Kämmerey des fibet 3 Dörfer , und ein Untheil an einen vierten. Der hieſige Handel iſt beträchtlich. ( 2) Peiß , eine kieine Stadt am Fluß Mala, der in die Spree gehet. 1616 brannte ſie ab. 1758 und 1759 wurde fie von den Deſtreichern durch Cpitulas tion eingenommen , aber bald wieder verlaſſen. Fa der nådftfolgenden Zeit find ihre Wåde in den Gras ben geworfen worden , und die Stadt hat aufgeboret ein befeſtigter Ort zu reya . Bey derſelben ſind Eiſenhåminer , dahin der Fiens ftein , der in den Aemtern Corbus und Peiß häufis, am beſten aber bey den Dörfern Burg und Werben gegraben worden , gebracht toird . Sie wurden 1759 von den Deſireidern zerſtöret. 2) Drey fåniglice. Uemter. ( 1 ) Das Amt Cotbus , gehöret in Anſehung der Contribution zur Neumart , ſtehet aber ſonſt unter der chura

590

Der oberſächfiſche Kreis.

churmårfirden Krieges - und Domainen- Kammet . Es begreiſt 12 Derter, nämlich die cotbuffon Vors flådte Brunſchwig , Oſtrow und Sandow , and 9 Dörfer. (2 ) Das Amt Sylow , das zwar auch zu der Neumark geboret, áber unter der charmårfifchen Kries ges- und Domainen - Kammer ſteber, Bey dem Amt iſt ein Vorwerk und Dorf , außer welchem noch ein Vors werk und 2 Dörfer zu dieſem Aint gehören . ( 3 ) Das Amt Peiß , welches außer einem Vors werf und einem Eiſenhüttenwerf, 21 Dörfer begreift. 3) 85 adeliche Güter, Vorwerfe und Derfer, als : Almoren , Babow, Bahnsdorf, Birchdorf, Breſins chen , Branig , Brahme oder Brahmow , Brieſen , ein Pfarrdorf, Buchholz , Carel oder Rahſel, Cates low, Comptendorf , ein Pfarrdorf, Domsdorf, Dobberig , Driesnig , Eichow , Gablenz, Gahlen, Gabry oder Gari , Gallinchen , Geiſendorf, Gohre oder Godry , Goda , Gahlen , Groß- und Rleins Ofing , Sarow , Jeffen , Ilmersdorf, Ralzig , ein Pfarrdorf, Groß- und Klein :Dobbern , beyde Pfarrs dörfer , Groß und Klein : Lieskow , jedes ein Pfarrs dorf , Blinge , Koppan , Rahren , ein Pfarrdorf, Laaſow , ein Pfarrdorf , Laubſtorf , Leuthen oder Leiten , ein Pfarrdorf, Lindchen , Lübochow oder Libbichow , Mattendorf, Xiſchen , Teuhauſen , Petershayn , ein Pfarrdorf, Xeſſen , Xogofna, Xus ben, Schlichoch , Schorbus, ein Pfarrdorf, Sets gen , Stradow , ein Pfarrdorf, Tornow , ein Pfarr: dorf, Trebendorf , Werben , ein Pfarrdorf, Winds dorf, Wolkenberg.

Von .

591

Von os

AR

sta 12

*

den

Herzogen

zu

Sachfent

erneſtiniſcher Linie, überhaupt. g.

1.

ES ift fchori oben érzählet worden , daß Frie . drichs des zweyten , Churfürſten zu Sachſen , Söhne , Ernſt und Albrecht, im ſächſiſchen Hauſe zwen Hauptlinien geffiftet haben , namlich der erſte die erneſtinilehe , und der zweyte die alberciniiche. Jene befaß anfänglich die Churwurde , die Chur. fürſt Ernſt auf ſeinen Sohn, Friedrich den Weia fen , dieſer auf ſeinen Sohn , Johann den Bejtána digen , und dieſer auf ſeinen Sohn, Johann Fries drich , vererbte , der 1547 vom Kaiſer Karl V in die Ächt erkläret , der Churwürde und aller ſeiner Lånder beraubet wurde, die Herzog Moriß von der albertiniſchen Linie bekam , der aber des ges weſenen Churfürften. Johann Friedrichs Kindern 50000 Gülden (jeden zu 21 Ggr. gerechnet ,) jährlicher Eintünfte laſſeu , und zur Erſtattung derſelben ihnen gewiſſe Aemter , Stådte, Flecken und Güter zugeſteben mußte. Dieſe waren das Amt Gerſtungen , das Amt Breitenbach, Johann Friedrichs Antheil an Berfa , wie er ſoldes vora ber gehabt, die Stadt Eiſenach , das Schloß und Amt Wartburg , der ſechſte Tbeil an Treffurt und der Theil von Salzungen , wie ſolche Theile jou þann

592

Der oberſächſiſche Kreis .

Hann Friedrich vorhin befefſen , Amt, Schloß und Stadt Weimar , Amt und Schloß Tenneberg , Stadt Waltershauſen , Stadt Kala , ſammit dem Schloß und Amt Leuchtenburg , Schloß und Ame Roda , Stadt Orlamünde , Amt, Stadt und Schloß Jena, Schloß , Amt und Fleden Kap. pelndorf , Schloß, Amt und Dorf Roßla, Solok und Amt Wachſenburg , das Geleit zu Wügen . dorf, Amt , Soloß und Stådtchen Dornburg, und das Amt Camburg, welche zwey Aemter vor. mals Herzog Morik sebabt hatte , Stadt Butte fådt , Buttelſtådt , das Amt daſelbſt, das vorhin gehabte Antheil an dem Schußgelde zu Erfurt, das Geleit zu Erfurt, wie es bisher dem Haufe Sac. fen gehöret, die Jagdhåuſer und Dörfer Friede. bach , Hummelshayn , Trunkenborn , die Nemter Arnshaug, Weyda und Ziegenců& , die Klöſter Georgenthal, Heußdorf , Reinhardsbrunn , El. tersberg , Iďtershauſen , Bürgel, Lausnik und Wallich . Es bekam auch der gefangene Churfürft Johann Friedrich die Stadt , das Schloß und Amt Gotha zurück ;der Kaiſer erklärte fich auch , daß er deſſelben Kinder beym ruhigen Beſis der Lehnſchaft Saalfeld laſſen wolle, ungeachtet fie ihm , als von der Krone Bögeim þerrührend, rechte Es machte ſich zwar der mäßig verfallen wäre. unglückliche Churfürſt die Hoffnung , die Chur wieder auf ſein Haus zu bringen , ſie war abec vergeblich , und der, nach des

neuen Churfürſten

Morit Tode , zu dieſem Ende angeſtellte Verſuch , war auch umſonſt , indem demſelben ſein Bruder Auguft folgte.

Mit dieſem aber wurde 1554 zu Naum.

Pon den Herzogen zu Sachſen überh . 593 Naumburg , durch königliche däniſche Vermitte. lung , ein Vergleich getroffen , und in demſelben nicht nur die Erbeinigung und Erbverbrüderung zwiſchen der albertiniſchen und erneſtiniſchen Linie erneuert, ſondern es trat auch Churfürft Auguft ,

Dan Herzog Johann Friedrich und ſeine Söhne , nachfolgende Hemter, Städte und Gerechtigkeiten ab , nåmlich die Vemter Sachſenburg und Herbiss leben , die Stadt Tennſtedt ausgenommen , das Amt Eiſenberg , die der Schule zur Pforte zuge . drigen Dörfer Flemmingen und Aldenburg , das Gebolz Buchholz und die Landſtraße von Weißen . fels und Naumburg bis Edartsberg, ausgenom .

&

men , Schloß , Stadt und Amt Altenburg, mit dem Flecken Lucau und Schmollen , und den von Adel , die in das Amt gehören , und Amtsſaffen ſind. Die Reichsanſchläge, die auf den fächſis fohen Landen hafteten , wurden getheilet. Es trar auch Churfürſt Auguſt an die erneſtiniſche Linie ſeine Gerechtigkeit zur Einlöſung des Amtes Kos

1

nigsberg in Franken, ſammt der Lehnſchaft, Obers

$

borýmåßigteit, und aller Gerechtigkeit, Folge und Steuer, die er an dem Amt auſtett batte, ab . Und obgleich Churfürſt Auguft dem Herzog Jo. hann Friedrich den Sitel eines gebornen Churfürs ſten gab , ſo verſprachen doch dieſes Söhne, daß fie denjelben , und den Titel, Burggraf zu Mage deburg, nicht gebrauchen wollten, fo lange Chure fürſtens Auguft månnliche Leibes - Legnserben am Leben lern würden , denen ſie auch ſolchen Titel ohne Weigerung geben wollten .

8 Th . 74.

594

Der oberſächſiſche Streis.

S. 2. Nach Herzogs Johann Friedrichs ab . ferben , war die erneſtiniſche Sauptlinie in un . terſchiedene Vebenlinien getheilet , von welchen vier anzumerken find , nåmlich die alte gochai ſche, die altenburgiſche, die weimariſche, und die neue gothaiſche; die zwey erſten ſtarben aus, Des unglüde die zwey lebten aber blühen noch . lichen Johann Friedric Sohn , Johann Fries drich II, ſtiftete die alte gothaiſche Linie. Weil er aber den vom Kaiſer,in die Acht erflårten Mörs der des würzburgiſchen Biſchofs , Wilhelm von Grumbach , in Sơuk nahm , ward er 1566 auch in die Ache erflåret , und derſelben Vollziehung dem Churfürſten Auguſt aufgetragen , der die Stadt Gotha und Feſtung Grimmenſtein 1567 einnahm : der gefangene Herzog aber ſtarb zu Steyr in Obero Deſtreich . Dem Churfürſten Auguſt wurden zur Sicherheit wegen der Erfeßung der aufgewandtett Kriegeskoſten , die Herzoglichen Aemter Weyda, Arnshaug, Ziegenrůď und Sachſendorf unter dem Namen der aſſecurirten Uemter verpfändet, und lange bernach der Cþurlinie von der erneſtie niſchen Linie mit allen Gerechtigkeiten eigenthum . Von Herzogs Johann Friedrich lich überlaſſen. des zweyten Sdhnen, belam Johann Cafimir Core burg , und Johann Ernſt Eiſenach, und mit ihnen gieng die alte gothaiſche Linie aus. Die altens burgiſche Linie , ſtiftete Friedrich Wilhelm I 1573 , ein Sohn Herzogs Jobann Wilheim zu Weimar , und mit deſſelben Entel, Friedrich Wil. Helm III , gieng fie 1672 aus . 8.3

Vonden Herzogen zu Sachſen überh . 595

.

>

9. 3. Die noch blüßende weimariſche Linie , bat Johann Wilhelm , ein Bruder des unglůcli . chen Johann Friedrich II , angefangen . Beyde Brüder verglichen fic 1566 wegen einer Speilung der Lånder in den weimariſchen und coburgifchen Tbeil, davon jener Johann Friedrichen II, als bem åltern , und dieſer Johann Wilhelm , als dem jüngern , jedoch jedem nur auf dren Jahre , nebſt aller fürftlichen Obrigkeit, eingeräumet, nach Ver .

I

&

fließung ſolcher dren Jahre aber mit den Landess theilen , Regterung und Hofhaltung umgewechſelt Als Herzog Jogann Friedrich II werden foute. im folgenden Jahr in die Gefangenſchaft gerieth, mußte Johann Wilhelmen das ganze Land buldi.

gen ; 1572 aber wurden Gotha , Eiſenach und Co. burg des gefangenen Herzoge benden Söhnen wies oder gegeben . Von Johann Wilhelm zwey Sob nen , errichtete Friedrich Wilhelm eben angezeig. termaßen die altenburgiſche kinte , und Jobannes pflanzte die weimariſche Linie fort , ja don ihm ſtammen alle jetzt noch lebende Serzoge der erneftiniſchen Sauptlinie her . Von ſeinen i Söhnen regte Wilhelm die weimariſche Linie fort. Albrecht fieng die eiſenachiſche Linie an , und endigte ſie, und Ernſt ſtiftete die gothaiſche Linie . S. 4. Herzog Wilhelm , der die weimariſche Linie fortpflanzte , erbte einen Theil des Landes ſeines Bruders, Herzog Albrechts zu Eiſenach und ſtarb 1662. Von ſeinen Söhnen ſind you hann Ernſt ,

Adolph Wilhelm , Johann Georg ,

und Bernhard zu bemerten. Sie teilten ſich in Pp 2

che

596

chſiſ

Der oberfä

Kreib .

Sie våterlichen und angefallenen eiſenachiſchen und altenburgiſchen Lande alſo, daß zwar ein jeder eine beſondere Regierung anſtellte , unter dein Dire. ctorio des alteſten Bruders, aber eine geſammte gebeimeRathsſtube und Kangley verordnet wurde. Johann Ernſt regte die weimariſche Linie fort, ſtarb 1683 , und hatte ſeinen Sohn , Herzog Wil. helm Ernſt , zum Nacfolger, welcher regierender Šandesfürſt und Director des weimariſchen und eiſenachiſchen Hauſes war , ſeine Lande durch das ihm zugefallene Antheil an der altenburgiſchen nnd jenaiſchen Erbſchaft vermeþrte , und Engern und Weſtphalen zum erſtenmal in den Sitel brachte. Er ftarb 1728. Sein jüngerer Bruder , Herzog Jobann Ernſt, regierte ſeinen Landesantheil, bea tam auch 1691 von dem jenaiſchen Landesantheil in Anſebung der Einfünfte einige Stúde, und ſtarb 1707. Jhm folgte ſein alterer Sohn , Hera gog Ernſt Auguft , welcher , nach des vorhin gee nannten Herzogs Wilhelm Ernſt Code, die Reo gierung über das ganze Fürſtenthum Weimar ere pielt, auch 1741 Eiſenach und Jena èrbte, und 1748 farb. Sein Sohn und Nachfolger, Here fog Ernſt Auguſt Conſtantin , iſt 1758 frühzeitig geſtorben , und hat zwen Prinzen hinterlaſſen , deren einer nach des Herrn Vaters Tode geboren ift. Der Erbprinz und jekige regierende Fürſt þeißet Carl Auguſt .

Herzoge Wilhelm oben gee nannte Söhne, Udolph Wilhelm und Johann Georg , ſtiftecen die eiſenachiſche Linie ; der

zweyte überlebte den erſten , und bekam Furſtenthum Eiſenach

Ihm

das gange

folgte ſein Sohn go

Von den Herzogen zu Sachſen überh. 597 Jogann Wilhelm , und diefem Rein Sohn , Her. 1741 die zog Wilhelm Heinrich , mit welchem eifenachiſche Linie ausgieng, und das Fürſtenthum Herzogs Eiſenach an die Weimariſche Linie fieli Wilhelm oben genannter Sohn Bernhard , fieng zwar die jenaiſche Linie an , ſie endigte ſich aber wieder mit ſeinem Sohn Johann Wilhelm , der 1690 ſtarb.

S. 5. Die neue oder heutige gothaiſche Lis nie der erneſtiniſchen Hauptlinie, ſtiftete der ober (5. 3.) genannte Herzog Ernſt der Gottſelige, der ein vortrefflicher Regent war, zwar anfänglich nur die Aemter Gotha, Denneberg , Georgenthal und Schwarzwald ,

Reinhardsbrun ,

Wachſenburg

und Jotershauſen , Königsberg und Sondorf beo faß , aber 1644 nach dem Tode ſeines Bruders i

Albrecht das balbe Fürſtenthum Eiſenach , und 1672 nach Friedrich Wilhelms Abſterben , die Füra ftenthümer Altenburg und Coburg erbté, jedoch den vierten Speil derſelben an die weimariſchen Vettern gutwillig überließ.

Er ftarb 1675, und

hinterließ zu ſeinen drey Reichsfürſtenthümern , Gotha , Altenburg und Coburg, und zu ſeinem unmittelbaren Ancheil an der gefürſteten Graf ſchaſt Henneberg , Fieben Söhne , die anfänglid , vermoge våterlicher Berordnung , gemeinſchaftlice regierten , 1680 aber völlig theilten , ſo daß ein jeder ein beſonderes Landesantheil, theils mit aller Reichshoheit, theils nur mit geriffen Regalien , erblich bekam . Der åltefte Herzog Friedrich beo tam das beſte Antheil, und war regierender Herr, Herzog Albrecht Hatte Coburg, und Herjog Berns Pp 3 þard

+ Der oberfächfiſche Kreis

598

þarb Meiningen mit aller fürſtlichen Hoheit und gang unabþångig in Befik ; Herzog Heinrich beo tam die Aemter und Städte Römhild und König8. (welches legte er aber nachgebends durch einen beſondern Receß an Herzog Ernſt zu Hild . burghauſen abtrat ) das Ámt oder die Kelleren

berg ,

Behrungen , den Hof Milg , und die þeimgefalle nen echteriſchen Leben ; Herzog Eþriſtian die dem . ter und Ståbte Eiſenberg, Ronneburg, Roda und Camburg ; Herzog Ernſt die Hemter und Städte Heldburg, Hildburghaufen , Eisfeld , Veilsdorf und Soalfau ; Herzog Johann Ernſt das Amt, Stift und Stade Saalfeld , Amt und Stadt Grå fenthal, Amt Zella und Stadt Lehften , auch nach . gehends durch einen beſondere Receß die Stadt Pdened . Von den nach Herzogs Albrecht Tode über den coburgiſchen Anfall entſtandenen Streio tigteiten , wird unten beym Fürſtenthum Coburg Nachricht erfolgen . J. 6. Von der unterſchiedenen Linien , in die fich die gothaiſche Linie getheilet fat, ift fårze lich folgendes zu bemerken : Friedrich I , regierender Berzog zu 60 tha , hatte ſeinen Sohn Friedrich II zum Nac . folger , welchen und alle Prinzen dieſes Hauſes, der Saifer 1676 im achtzehnten Jahr får mündig erklärte. Er führte das Recht der Erftgeburt ein. Som folgte 1732 fein Sohn , Herzog Friedrich der dritte, und dieſem fein Sohn , Herzog Ernfi Ludewig. Bernhard ,

regierender Serzog zu Meis

ringen , wohnte anfänglich zu Hildburgspauſen , vers

Von den Herzogen zu Sachfen überh .

599

derlegte aber nachmals feinen Sie nad Meinin .

1

gen. Jøm folgte 1706 ſein Sohn, Herzog Ernſt Ludewig, diefem fein Sohn , H. Anton Ulrichi und dieſem ſein Söhne, H. Auguſt Friedrich Karl Wilhelm , und H. Georg Friedrich Karl nach ein ander. Die Lande dieſer Linie geboren größten theils zum fråntiſchen Kreiſe; denn ſie ſind ein Speil der gefürſteten Grafſchaft Henneberg. . Herzog Heinrich ihftete die römhildiſche Lie nie , die aber 1710 mit ihm ausgieng. Die ei.

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fenbergiſche Linie fing mit Herzog Chriſtian an , und Gérete 1707 mit ihm auf. Herzog Ernſt war der Urheber der hildburg hauſenfchen Linie, die anfänglich die eisfeldiſde

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bieß. " Er brachte durch ſeine Gemahlinn Sophie Henriette, Fürſten Georg Friedrichs zu Walded Cocher , die Herrſchaft Eulenburg , in den vereie nigten Niederlanden, an fein Haus, die jeßt dem Erbftatthalter der vereinigten Niederlande gehöret. Jøm

folgte ſein Sohn , Herzog Ernſt Friedriq ;

dieſem 1748 \ſein Sohn , Herzog Ernſt Fries drich Karl, und dieſem 1784 ſein Sogn Herzog Sriedrich . Herzog Johann Ernſt war der Stifter der

Faalfeldiſchen Linie , nach deſſen 1729 erfolge tem Tode feine Söhne , die Herzoge Chriſtian Ernſt und Franz Joſias , gemeinſchaftlich regiero ten, bis jener 1745 ftarb, worauf dieſer die vdúige Regierung antrat , und ſeinen Wohnfie von Saale feld nach Coburg verlegte. Jøm folgte ſein Soba , Ernſt Friedrich , als regierender Serzog zu Coburg - Saalfelo. P p 4 . 7.

600

Der oberfächſiſche Kreis.

Herzoge dererneſtiniſchen . 7. Der Titel aller Linie ift, Serzoge zu Sachſen, Jülich, Cleve und Berg , auch Engern und Weſtphalen , Landgrafen in Thüringen , Markgrafen zu Meißen , gefürſtete Grafen zu Benneberg , Grafen zu der Mark und Ravensberg, Sere ren zu Ravenſtein , wozu im Titel des gothais ſchen Hauſes noch fommt : Serren zu Tonna . Das Wapen iſt dem churſächſiſchen mehrentheils gleich. S. 8. In der Reichsmatrikel tommenfolgende Anſchlåge wegen der Lånder der erneſtiniſchen Hauptlinie vor. Sachſen • Altenburg gieber zu einem Römermonat 228 Fl. und wegen der cobur . giſchen Pflege 105 Fl. 20 Kr. Sachfen . Weimar Sachfen . Gotha 219 Fl. 20 Kr. 219 Fl. 20 Kr. Hierbey zieht Sachfen . Altenburg auch die ebemas lige Abtey Saalfeld aus , die zu 76 Fl. angeſchlas gen geweſen . Zu einem KammerzielgiebtSach . Sachfen . Ei. fen . Weimar 58 Rthlr. 161 Kr. fenach eben ſo viel; Sachſen , Hildburgshauſer wegen Coburg und einiger gothaiſchen demter Sachſen . Coburg . Meiningen 25 Rthlr. 17 Rr. 12 Rthlr. 46 Kr. Sachſen - Coburg . Saalfeld Sachſen . Gotha 6. Rthlr. 18 Rthlr.: 71 Kr. 64 kr. Sachſen Gotha wegen Altenburg 76 Repl. 56 Kr. S. 9. Von dem Vergleich , der. 17043wiſchen den fürſtlich -fachfiſchen Häuſern, wegen des Rana ges und der Ordnung der Stimmen auf Reichse und Kreis -Tagen, getroffen worden , habe ich ſchon obeu einige Nachricht ertheilet.

8.10.

3

-

Das Fürſtenthum

Weimar ..

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8. 10. Die geſaminten Linien der erneſtini. fchen Hauptlinie beſigen in Gemeinſchaft: 1 ) die Michelepnſchaft an allen Fürſtenthümern und Lån . 3) Das Directo . dern . 2) Sitel und Wapen . 4 ) Die rium in Reichs . und Kreis Sachen . Anwartſchaft auf die Grafſchaften Frenburg und Büdingen. 5 ) Die Univerſität , das Hofgericht 6) Gold . und und den Schoppenſtuhl zu Jena. Silber . Bergwerte. 7 ) Das Ardyiv zu Weimar . 8) Die Belehnung der Grafen und Herren . Sie find insgeſammt der evangeliſch - lutheriſchen Kirche jugethan , zu welcher ſich auch ihre Unterthanen betennen .

Das Fürſtenthum Weimar.

S.

1.

an findet eine Abbildung des Fürſtenthums Man Weimar auf der Landcharten von der Bands grafſchaft Thüringen , und von dem fogenannten Oſtthüringen , welche die homanniſchen Erben , jene 1738, und diefe 1747 , an das Licht geſtellet Þaben , und im Atlas von Deutſchland Num. 51 und 55 ausmachen . Die zweyte iſt am brauc . barſten. S. 2. Es lieget alfe in Thüringen , und zwar an der Ilm , die dieſes Fürſtenthum der Långe nach durchRießet , und gleich darauf, nachdem fie daſſelbige verlaſſen hat , in die Saale gehet, an welcher auch einige Gegenden dieſes Fürſtenthums tiegen . Mit den dazu gefchlagenen Landesantheie

51 len, mag ſeine Große 24 Quadratmeilen betragen . PPS 8. 3.

602

Der oberſächſiſche Kreiß .

8. 3. Das Land fat guten Ader und Garten Bau , und gute Viehzucht, inſonderheit ift die Schafzucht betrachtlich , und die Waider ſind ans Febnlich . Es tann Getraide, Gartenfrüchte, Wolle und Holz ausführen. Viele Wolte wird im Lande zu Tüdern , Stoffen und Strümpfen verwebet, man verfertiget auch Poëzellan . " 9. 4. 1786 hat man 62360 Menſchen gezah. let . Ohne Bewilligung der Landſtände , die aus Prålaten , Ritterſchaft und Städten beſtehen, Edanen feine Abgaben ausgeſchrieben werden . 8. 5. Der Herzog von Sachſen . Weimar fat wegen ves Fürſtenthums Weimar , ſowohl im Reichsfürſtenrath , als auf den oberſächſiſchen Kreistagen , eine Stimm 9. 6. Die fürſtlichen Collegia find , die ge heime Rathsſtube und die Ranzley , die Řes gierung, das Rammer - Collegium , und das Oberconſiſtorium . 8. 7. An Truppen werden ſeit 1783 uur 310 Mann unterhalten , die aus Huſaren, Jágern und der Beſagung zu Jena , beſtehen . $ . 8. Das Fürſtenthum mit den dazu geſchla. genen Landesantheilen , beſtebet aus 14 Aemtern, in welchen 17 Städte und 220 Dörfer befindlid find . I. Die Stadt und das Amt Weimar .

1. Weimar , Weymar , die Haupt- und fürftlice Viefidenz- Stadt, lieget in einem Thal an der Flm , über die beym Königsthor eine ſteinerne Brüde erbauet ift. Die Stadt hat 769 Häuſer, und 1786 záhlte 6265 Menſoen . Das rogenannte neuc Schloß oder die

DasFürſtenthum Weimar.

3

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1

603

die Wilhelmsburg , hat Berzog Wilhelm der vierte erbauet , unb 1651 den Grund dazu geleget. Es ift 1774 abgebrannt bis auf den Thurm , das Regies rungs- und Confiftorial- Gebäude und das Haupt : Nr. cit , nad ; und damals ift die regiftratur der Rents tammer , das Gemälde- Cabinet , und die Muſik : Kammer , nebſt vielen koſtbaren Gemälden, Tapeten, Beuren und andern Mobilien , ein Raub der Flammen geworden. Es iſt wieder aufgebauet. Die Schloss tirche iſt die Himmelsburg genennet worden , und in derſelben ſind zwey fürſtlide Begråbniffe anzutreffent. Das ſogenannte franzöfiſche Schloßchen , bat Herzog Johann Wilhelm von 1562 : 1569 nad dem Muſter des ihm in Frankreich von R. Heinric II zu Chatillon Von 1760 ant sur Seine gerentten Solofres erbauet. ward es ganz verändert, und 1766 die herzoglide Bibliothek dabin gebracht, bey der aud ein Minz- und Medaillen Cabinet ift. Das ſogenannte alte oder rothe Schloß bat Herzog Johann Wilhelms Witme, Dorothea Sufanna,, erbauet, und bis an ihr Ende darinn gewohnet. Es ſtehet gleich neben den vorher. gebenden . Die beyden Såle deſſelben , in denen bis 1781 das Kunſt, 2 und Naturalien - Cabinet war ; find ' damals zu einer freyen Scule fiir das Zeichien eingerichtet worden . Das Gartenbaus ift ein fufts haus , das Herzog Johann Ernſt 1638 eine geraume Zeit bewohnet hat. An der Haupt- und Stadtfirde ftebet der Generalſuperintendent des Fürftenthumo Weimar , als Oberpfarrer . In derſelben lieget vor dem hohen Altar Churfürft Johann Friedrich nebft feiner Gemahlinn begraben ; ed ift auch in dieſer Kirche das altere fürſtliche Erbbegräbniß. Die St. Jakobés tirche iſt die zwerte Pfarrkirche. Das Seminarium bat Herzog Wilhelm Ernſt 1726 errichtet , aud 1712 die ehemalige lateiniſche Schule zu einem Gymnafio erödtet, das Wilhelmo - Erneſtinum genennet wird .' Das Armen - und Kranken , Haus ift 1713 erbanet worden . Der Verfaffer der Sammlungen zu der Ges Γρίφte

Der oberſächſiſche Kreis .

604

fchichte Thüringens, beſonders der Stadt Weimar, glaubet , daß dieſer Ort ſchon 933 eine Stadt geweſen fer . Raifer Otto der giveyte hat hier im Fahr 975 einen Reichstag gehalten . 1299 brannte die Stadt faſt gans , und 1424 die Hälfte derſelben ab. 1613 wurde ſie von einer erfchrecklichen Wafferfluth febr beſchädiget. 1618 erlitte ſie wieder großen Brands fchaden . Vor Alters hat ſie einen Stamm der Grafen . von Orlamünde sugeboret. 1569. verfaufte Herzog Johann Wilhelm der Stadt die Erbgerichte nnd andere Gerechtigkeiten des Angriffs in peinlichen Fåden , mit gewiffer Maaß und Gaalt in und vor der Stadt, fo weit ſich ihr Weichbild erſtrecer. Jenſeits der Jim lieget auf einem Berge die alte Burg oder der hornſtein , wofelbft der weimariſche Stamın der Grafen von Drlamůnde feinen Wohnfte gehabt hat. 2. Ettersburg , ein Dorf mit einem fürftlichert Kammer -und Schatul: Gut und Fagorchloß. Uus einem Pavillion auf dem Ettersberge hat man eine Auss Ficht bis nach den Harz.. An eben dieſem Berge lieget aub . Gaberndorf , ein fürſtlid Kammergut und Pfarra dorf.. 3. Mellingen , fonft móllingen , und Melding, ein Pfarrdorf, an der lm , iſt ehedefſen ein Markts flechen geweſen , auch wohl ein Stådtden genennet worden . Von demſelben hat vor Ulters ein adelides Sefdledt den Namen geführet. 4. Die Pfarrdörfer Groß - Oberingen , Legefeld Seheſtadt, ÖZieder :Grünſtedt, Puffart , Taubach , Tiefarth, mit einem fürftlichen Kammergut und Schloß, Troiftedt. II. Das Amt Ober :Weimar. 1. Ober : Weimar , ein Pfarrdorf an der Jim , mit einem fürfil. Råmmereygui. 2. Belvedere ,. ein landesfürſtliches Luftſchloß, ungefähr eine halbe Stunde von Weimar , an der Dft

Das Fürſtenthum Weimar.

605

Oftfeite des Selmeroder Berges , das Herzog Ernſt Auguſt erbauet bat. in dem iconen Garten iſt eine anſehnliche Drangerte. 3. Umpfenſtedt, ein Pfarrdorf.

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III. Das Aint Cransdorf, von 5 Dertern . 1. Groß - Cransdorf , oder Cronsdorf, Cromss dorf, ein Pfarrdorf, an der ylm , mit einein landes . fürftlichen Umthauſe und Kammergut. 2. Dobrisſchen und Schøndorf, Pfarrdörfer, in dem erſten iſt ein fürfilides Kammerguth. IV . Das Anit .Beika , das ehedeſſen eine Berrſchaft gemeſen iſt , und 9 Derter entpålt. 1. Berka , ein Städtchen an der Flm , über die hier eine Brücke führet. 1786 hatte es 144 Häuſer 734 Menſchen . Es iſt hier ein fürftliches Kammers guth. Dieſen Dét hat Herzog Johannes 1605 und 1608 den von Wißleben abgekar:fet , die ihn von den Nicht Grafen von Gleiden zu Afterlebn getragen . weit davon lieget ein Schloß das ebeteffen ein Kloſter gewefen ift. 1431 brannte das Stådtchen faft gang, und 1674 guten Theils ab. 2. St. Georgen zu Minchen , ein ehemaliges Kloſter , jeßt ein fürſliches Kåmmeregguth und Fagde folos. 3. Kichelborn , ein Amts * Pfarrdorf.

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V. Das Amr Roßla , iſt nach dem Tode Berzogs Friedrich Wilhelm III zu Altenburg, an Sachſen , Weimar gefallen . Dahin geboren 1. Die Dörfer LZieders und Ober : Xofla. YA jenem , das an der Fin lieget , und das grofte ift, weil e$ 94 Håuſer hat , iſt das Amthaus und ein Schloß , und in dieſem ein Freygut. Dieje Derter nebft noch einigen Dörfern haben vor Alters den Hers ren von Roßla , gehörek 2. Sula

606

Der oberſächſiſche Kreis.

2. Sulza , eine kleine Stadt an der Flm , die 1541 und 1682 großen Theils abgebrannt iſt. Sie bat 198 Häufer , und 1786 waren hier 1047 Menſden . Das nahe bey derſelben befindliche Salzwerf, 'gendret dem Haure Sadren - Gotha . Die Derter Berg Sulze und Dorf Sulze gehören auch zu dieſem Utat. 3. Widerſtedt , ein Pfarrdorf an der Ylm , von 130 Häuſern . 4. Die Vogtey Gebſtedt, von 3 Dörfern .

VI . Das Amt Brembach und Sardisles ben, welches von 16go bis 1673 an die von Uffeln verpfändet gewefen ift, entpålt 1. Die Pfarrdörfer Groß Brembach , und Ols bersleben , ( ehedefſen Albersleben ) an der Coffe, jedes pon 162, diefes von 160 D & uſeru . 2. Sardisleben , ein Kirchdorf an der Pople , Von 131 bäufern , mit einem fürſtlichen Soloß , Kams merguth und Umthaus. 1679 brannten das Soloß mit dem Vorwerf , die Kirche, die Pfarr- Soule und 51 Wohnbäufer ab. 3. Kaſtenberg , ein Städtchen und wüſtes Bergo chloß unweit der Folte ,jenel, das am Fuß der Fintteberge ſtehet, hat 1491 Stadtrecht erhalten , und 1636 iſt es faſt ganz abgebrannt. Es hat 196 Häuſer. 4. Buttſtadt, Buttſtett , eine Fleine Stadt an der Loffe , die aus einer Ober- und Unter - Stadt beftehet und mit Inbegriff der Vorſtädte und offentlis den Gebäude faſt 400 S & uſer bat , und der Siß einer Superintendentur ift. Ste ift 1408 vom Landgrafer Friedrich dem Sanftmüthigen mit den Gerichten und der Vogteglichkeit , ſo weit ihre Flur gehet, begnadiget worden . 1684 brannte fie großen Theils ab. Eben deſſen ſind hieher aufdie Viehmärkte wohl 18 bis 20000 polniſche und ungariſche Ddren getrieben worden . Sie ernähret fick vom Ackerban , and werden hier wollene Tücher gewrber. Es geboret ihr das ehemaliger jeßt aber wife DorfWenigen Buttftatt.

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Das Fürſtenthum Weimar.

607

gegen Süden lieget der Ettersberg , und gegen Nors den iſt die Reihe, mit Bald bewachſener Berge, die auf der Finne genennet wird , und von welcher die Loffe fimmt. 5. Das Gericht Buttelſtett. Buttelſtett , eik Städtchen von 173 Båuſern , mit einem Schloß. Es hat vor Ulters den Grafen zu Orlamůnda und Herren zu Weimar gehöret , iſt von ihnen 1346 an Landgrafen Friedrich zu Thüringen getommen , 1434 an die son Gottfahrt verpfändet , 1458 an die von Mäuſebach miederfäuflich überlaſſen , und 1544 vom Churfürft Johann Friedrich wieder eingeldjetworden . 1675 litte CS Brandſchaden . 6. Manſtedt , an der Lofle, ein Pfarrborf.

VII . Das Ame Capellendorf. 1. Magdala oder Madela , ein Stådden von 121 Häufern , das vor Alters feine eigene Herren gehabt hat , die ſich davon benennet haben , bernag aber an die Grafen von Drlamünde gekommen , von diefen 1428 an Grafen Heinrich zu Sdwarzburg vers pſåndet , und 1480 vom Herzog Wilhelm Hi zu Sacha ſen wieder eingeldfet worden iſt. 1663 brannten so Wohnhäuſer ab. Zwischen dem hieſigen Rats und dem Amt Weimar ift 1982.ein Vertrag wegen der Erbgerichte aufgerichtet , und von der fürſtlichen Res gierung zu Weimar beſtätiget worden . 2. Capellendorf, aud Rappelndorf, Kappens dorf , ein Kirchdorf, das ebedefien eine Stadt geveren ift , und ein Nonnenkloſter Ciftcreienrer Ordens, das jeßt ein fürſtliches Kammerguth iſt, gehabt, auch noch ein Schloß hat. Um 1202 ftund dieſer Ort den Burgs grafen von Kirchberg zu . 1345 oder 1352 kam er an die Stadt Erfurt, die ihn nebit dem Amt eine Zeitlang an die von Digthum verpfändete , und 1508 an Churfürſten Friedrich zu Sadren und ſeinen Brus der Herzog Jobannet für 8000 Goldgülden wieders tåuflich überließ. 1534 wurde der Pfandſchilling durch 4000 Gül

608

Der oberſächſiſche Kreis.

4000 Gülden erhshet ; und der Ort und das Amt ift beſtåndig bey dem Hauſe Sachlen geblieben , and 1667 von dem Rath zu Erfurt ait das fürftliche Haus Weis mar erblich abgetreten worden . 3. Die Pfarrdörfer , Sermſtedt, Ottſtedt, Frans kendorf. VIII . Das Amt Beußdorf, þat ehedeffen der jenaiſchen Linie aus der altenburgiſchen Erb. fchaft zugehöret. In dem Pfarrborf Seußdorf, iſt ehedem ein Klofier geweſen . IX . Das Amt Dornburg , hat auch der jenaiſchen Linie aus der altenburgiſchen Erbichaft zugehåret. Es begreift 1. Dornburg , ein Städtchen auf einem felrichten Berge an der Saale , das 80 Häufer und ein Solog hat , und der Siß einer Superintendentur ift. 1717 erlitt es eine große Feuersbrunft. Bor Alters hat e dem Grafen Wipredt von Groinfo zugehöret. Biele eigenen die Geſchichte des Schloſſes Dornburg im Fürs ſtenthum Anhalt , irriger Weiſe dem hieſigen Dorns

burg zu . 2. Dorndorf , ein Pfarrdorf unter Dornburg , an der Saale , über die hier eine bedeckte bölzerne Brüde gebauet ift. El hat 100 Hänſer Die Umts - Pfarrodrfer, Cunis, Sulzbach ,Krip : pendorf und Zimmern. X. Das AmtBürgel, bat auď der jenai fchen Linie aus der altenburgiſchen Erbſchaft zuges Górét , und begreift 1. Stadt Bürgel , Bürgelin ', eine kleine Stadt am Waſſer Gleiffa , die 200 Häuſer enthält , - und außer ihren Mauern tod Vorftádte hat. Sie hat ein Schloß , und ift der Siß , einer Superintendentur . 1638 , 1663 und 1682 bat fie großen Brandſdades

erlitten .

2. Thal

Das

Fürſtenthum Weimar.

609

2. Thal Bürgel , ein Pfarrdorf, das unter der Stadt Birgel im Thal lieget , und ehedeflen eine Abtey Benedictiner Ordens gehabt bat. Jest ifi fier ein fürſtliches Kammergut und Schloß. XI . Die Stadt und das Amt Jena, gat ehemals die jenaiſche Linie beſeſſen , und lieget eie

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gentlich im Fürſtenthum Eiſenach . 1. Jeng , eine Stadt , am Bach Leutra , und uns weit der Saale , die an ihrer Olt- und Südſeite fließet, in einem angenehmen Thal zwiſchen Hügeln und Bers gen , auf und an denen viel Wein wädret. Sie iſt ein långhichtes Viereck , mit Graben , Mauren und alten Thürmen umgeben , und hat in der Stadt 381, in den Vorfädten 410 Håuſer, zuſammen 791 , und 1786 zählte man 4334 Menimben , ohne ungefähr 600 Studenten. Das hieſige Hofgericht, der Schippen . ſtuhl, und die 1548 zuerſt geftiftete, und 1558 einge weibete berühmte Univerſitåt, gehören der geſamıntent erneſtiniſchen Hauptlinie zu. Es iſt hier auch ein Cons fiftorium über das fachfen - eiſenachiſche Antheil an der jenaiſchen Landesportion , eine Superintendentur, eine lateiniſce und eine deutſdie G reürchaft, und einelateia niſche Stadtſchule. Uuf dem fürſtlichen Schloß hat ehebeffen die jenaiſche Nebenlinie der fadfen -weima. riſchen Hauptlinie gewohnet. Auf den Alton deſſelben ift eine Sternwarte. Bey demſelben iſt das Amthaus. an der Kirche St. Michaels ſtebet der Superintendent. Die zu der üniverſitåt gehörigen öffentlichen Gebäude find, das Convictorium , das Confiftorium , die Sterns warte, ( deren Geſichtskreis zu eingeforånft ift.) die Univerſitätskirche , das Collegium theologicum , der zahlreiche und wichtige Hauptbücherſaalder Univerſität, der fuderiſche Bücherſaal, der mediciniſche Garten, ein zu einem akademiſchen Collegio eingericteter Thurm , und die 1781 aus Weimar bieber Berichte Sammlung von Kunſt- Sachen und Naturalien , welde lepte mit den vorher ſchon erfauften Walchiſchen Nas turalien 8 Th . 7. 4.

610.

Der oberſächſiſche Streis.

turalien - Cabinet vereiniget worden . Der üniverAttåt gehören die Venter Remda , und Apotteba im Fürſtens thum Weimar. Die Stadt hat 4 Vorfädte. Gegen Beſten iſt die Vorſtadt vor dem Johannesthor , Wos felbft eine Kirche und ein Waiſenhaus ift; gegen Siden die Vorſtadt vor dein Løberthor ; gegen Often , die · Vorſtadt vor dem Saalthor , und gegen Norden die Porſtadt vor der Pforte , mofelbft man den fürſtlichen Garten , den Fürſtenfeller , das fürſtliche Bauhaus, findet. Von nach dem Saalthor, von dannen nad der Pforte, und noch weiter faſt gegen den Keilthurm zu , um den Stadtgraben eine Allee gepflanzet worden. Dem Rath gehören die ſogenannten Brüdendors fer : Jena - Lobniß , und Osmerit ; diefes lieget an der Weſtſeite , und jenes an der Oſtfeite der Saale , über die eine ſteinerne Brücke führet. 2. Das mit wird in das Obet , und UntersAmt abgetheilet. 1 ) Zum Oberamt Jena , das ehebeffen das lobdauiſche und burgauiſche genennet worden , gehören : ( 1 ) Lobeda , ein Städten von 162 hd ſern , eine halbe Meile von Fena. Bey demſelben haben die Schlaffer Ober :Mittel- und Unter Lobde burg gelegen ; pon denen aber our das lekte nod ſtehende hieher gehöret , hingegen die beyden erſten gehören zu des Fürſtenthums Altenburg Amt Leuch tenburg . Die alten edlen Herreut zu Lobdeburg find eine Linie der Grafen zu Arnshavt geweſen . ( 2 ) Burgau oder Burchau , ein Schloß und Pfarrdorf , auf einem Hügel an der Saale , über die Hier eine ſteinerne Brücke führet. Es iſt hier ehedeflen ein Umt geweſen , das aber dem Umt Wind- und Gleißberg einverleibet , und zum Unterſcoted daß jenter tiche Oberamt genennet worden . 2 Die

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Das Fürſtenthum Weimar.

611

(3 ) Die Dörfer Ummerbach , Bucha, Klein , Zenns. , . 2 ) Zum Unteramt, das ehedeffen das Winds und Gleisbergiſche genennet worden , geboren die Dörfer Jena: Priesnis , Beutnis , Camsdorf, Golms, dorf, Löberſchib , Xodigaſt , u. a. m .

Anmerkung. Es ſind hier folgende gerftorte Schloffer 'merfpürdig : ( 1) Gleisberg , davon die ehemaligen Herren von Gleisberg den Namen hätten , die 1317 mit Albredt ausgeſtorben ſind. (2) Rirchs berg , am Ende eines hohen und langen Berges, wels cher der Schloß und Sausberg genennet wird. Von demſelben baben die Burggrafen von Kirchberg ihren Geſchlechtsnamen. Sie haben auf eben dieſem Hauss berge noch zwey Schloſſer gehabt, nämlich ( 31) Winda berg , das ihr vornehmſter Sie geweſen , und in der Mitte dieſer Trey Soldffer gelegen hat, und (4 ) Greiff berg , an der Spiße des Bergs . Von dem Schloß Windberg ift noch der vordere Dhurm übrig. Dieren bat der Prof. Joh. Ernſi Bafil. Wiedeburg 1784 wies der hergeſtellet , und auf den Altan deſſelben einen Bau von zwey Stockwerfen gereget , der ein Sechseck mit eben ſo viel Fenſtern iſt. Ér hat auch den Weg zu demſelben von Ziegenhayn aus zum gehen , reiten und fahren brauchbar machen lafen . Man hat von demſelben eine herrliche Ausſicht. XII . Das Amt Auſtett, lieget zwiſchen dem churſächſiſchen Amt Sangerhauſea , dem Fürſten thum Querfurt , und dem zur Grafſchaft Manga feld gehörigen Amt Vodſtett . Es þat vor Alters zu der fåchſiſchen Pfalz geboret, von der ich þier etwas anführen will. Es gehöret zu derſelben. ein Strich Landes um Auſtett, Duerfurt und Eis . leben , über welchen die Kidnige und Kaiſer Pfalz 192 grafen

612

Der oberſächſiſche Kreis.

grafen festen . König Heinrich I madyte Burt . þarden zum Pfalzgrafen zu Sachſen , ' und , Kaiſer Heinrid III Grafen Dedo von Goreck, ben deffen Familie die Pfalzgrafſchaft erblich blieb . Als aber Pfalzgraf Friedrich 1056 erſchlagen wurde, gab Kaiſer Heinrich IV die Pfalzgrafſchaft den Gras fen von Sominerſeburg; doch behielt Pfalzgra fens Friedrich Sohn gleiches Namens einen Theil davon nebſt dem Titel im Beſiß , den ſeine Tocha ter Sophia iþrem Gemahl , Landgrafen Hermann von Thüringen , zubrachte. Das Antheil an der Pfalzgrafſchaft, welches die Grafen von Som merſeburg im Beſig hätten , kam 11:80 , nach Pfalzgrafens Albrecht Tod ?, an Landgrafen Lude. wig zu Týůringen , der, wie es ſcheinet, nicht vom Kaiſer, ſondern von Heinrich dem Löwen, als Hers zog zu Sachſen , die pfalzgräfliche Würde erhal. ten þat. Auf ſolcheWeiſe beſaßen die Landgrafen zu Thüringen die ganze Pfalzgrafſchaft. Als ſie aber 1247 mit Landgrafen Heinrich Raſpo abgiengen , eignete ſich zwar Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meiſſen die Pfalzgrafichaft ſowohl, als die

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Landgrafſchaft Thüringen , vermoge der darauf erhaltenen Anwartſchaft zu : allein , nach ſeinem gode belieh Kaiſer Rudolpş I feinen Schwieger. ſohn , Albrecht II von Aſcanien , mit der Pfalz. grafſchaft , ben deſſer Familie ſie eine geraume Zeit bliebdoch behielten die Markgrafen von Meiſſen einen Theil der Pfalz inne, brauchten oud den Titel und das Wapen derſelben , welches Geo legenheit zu der unrichtigen Meynung von zwey Pfalzen, nåmlich von einer chüringiſchen und einer fàchlie

Das Fürſtenthum

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fächſiſchen , gegeben gat , da dođe jene niemals vorhanden geweſen iſt , ob ſie gleich im fächſiſchen Wapen ſtebet. Es iſt aber merkwürdig , daßlich noch zur Zeit der Herzoge zu Sachſen aus, der aſcaniſchen Familie , einige braunſchweigifce Her. foge Pfalzgrafen zu Sachſen geſchrieben haben . Warum Herzog Heinrich der Wunderliche die . fen Titel geführet hat , iſt noch nicht recht ausge . macht: Herzog Magnus der Fromme aber iſt vom Kaiſer Ludwig IV mit der Pfalz Sachſen wirklich und feyerlich belegnet worden . Allein,

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Weimar.

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nach Abgang der afcaniſchen Herzoge zu Sachſen, gab Kaiſer Sigmund 1422 Markgrafen Friedrich zu Meiffen und Landgrafen zu Týůringen , die Chur und Pfalz Sachſen zu Lehn . Ob nnn gleich die Churfürſten zu Sachſen die fächſiſche Pfalz nicht mit im Titel führen; ſo la Ten ſie ſich doch von

Eden Kaiſern ausdrücklich mit derſelben belehnen. Auf das Amt auſtett wieder zu fommen , gehöret dahin :

ſo

1. 2uſtett , auch Altftådt , eine uralte Stadt von 276. Håuſern , und einem Bergſchloß, der ehema lige Siß der Pfalzgrafen. Kaiſer Otto bat bieſelbſt in feiner Pfalz , oder in ſeinem Pailaft , unters ſchiedene Urkunden ausgefertiget , auch im Fahr 974 hier einen Reichstag gehalten. Es iſt init der fachli fchen Pfalz an die Grafen von Gorec , hernad an die Grafen von Sommerſeburg , und hieraufan das aſcar niſche Haus gekommen . Der dazu gegdrige Churfürft w zu Sachſen , Rudolph II, der 1363 vom Kaiſer Karl IV mit dieſem Ort belehnet worden, gab ihn 1369 Grafen Gebhard von Querfurt zu Afterlelu . K. Sigmund belehnte 1422 den neuen Churfirften aus dem meißni: fden Haure , Friedrich den Streitbaren, auch mit dem DA 3 Hauſe

Der oberſächſiſche Kreis .

BSW

614

Haufe auſtett , wie die Urfunde befaget, und ſeine 16 Nachkommen kamen 1496 , mich des legten Herrn von Querfurt Tode , zum vódigen Beſig des Orte . Ja der Theilung zwiſchen den Herzogen Qibrecht und Ernſt, fiel er dem fepten als ein Churftück zu , und Churfirf Johannes gab ihn den Grafen von , Mansfeld zum Fu Pfandſchilling wegen ihrer an Saalfeld gehabten An forderung. Durch den naumburgiſchen Vergleich von 15544 bekam die erneſtiniſche Hauptlinie das Rechtzur Einigſung des Städtchens und Amts Auſtett, die auch bernach erfolgte. Hierauf kam es an die Linie Sada fe fen - Weimar , da es die Herzoge von Altenburg beſef do fen , nach deren Abgang es in einer neuen Thellung an Herzog Bernhard zu Sachſen- Jena , nach defiets Sohns Johann Wilhelm Tode aber an Sachfins Eis fenad gekommen. Es iſt hier eine Superintendentur, ein fürſtliches Rammerguth, und auf demſelben eine Stutterey . Die Einwohner der Stadt ernähren ſich von den guten Aderbau, von Viehzucht und von Cuca weberen , fie bereiten auch Salpeter und Pottaſche. 2. Die Dörfer Einsdorf , Sengendorf , Lands grafenroda , Mittelhauſen Mönchspfiffel, Llaus endorf , LZieder :Roblingen , Winkel , Wolferſtedt, XIII. Das Amr Jlmenau , gehöret'zu der gefürſteten Graffcheft Henneberg , und iſt im 7ten Sheil beſchrieben. XIV . Das Senioratamt Oldisleben , iſt 1591 von dein Herzog Friedrich Wilhelm I für die erneſtiniſche Linie getauft worden , und aus dem ehemaligen Benedictiner Mönchenkloſter Oldiele ben entſtanden , welches Adelheid , Grafens Ludo vig oon Thüringen

Gemahlinn , 1089 geſtiftet

þat. Das pormalige Kloſter iſt jeßt ein Vorwert mit einem Amthauſe, die Landeshoheit þat der

>

Das Fürſtenthum Weimar.

615

Senior der erneſtiniſchen Hauptlinie des Hauſes Sachfen , die Steuern aber gepdren nach Sach. fen . Weimar.

Der Ort

Oldisleben , lieget auf einem Berge , an deffen Fuß die Unſtrut fließet, und iß eine fleine Stadt. XV. Folgende adeliche Pflegen , Ge richte und Werter. 1. Die adeliche Pflege: Denſtedt, zu der die Děro fer Dennſtedt an der jlm , Ródigsdorf, Schwabat dorf und Süßenborn geboren . 2. Die adeliche Pflege Schwerſtedt, begreifet die Dorfer: Schwerſtedt, Krautheim , Oberndorf und Weiden , 3. Die adeliche Pflege LZeuniart , in dem Städte chen 27eumate, das bis 1181 ein Dorf gewefen iſt, und Werder geheißen hat. Es bat 93 Häuſer. Zu der Pflege gehören auch die Dörfer Sortelſtedt und Otto mannshauſen . 4. Das Amt Apoleda. Apolleda oder Apolda, im gemeinen leben polle, iſt eine uralte Stadt, die vor Ulters die Scenfen, und nach ihnen die Bigthume beſeffen haben . 118 1631 Anton Friedrich Vißthuin der Legte von der apoldiſchen Linie ſtarb , und dieſe Stadt den Herzogen in Sachſen heimfiel, ertheilten ſie dieſelbige 1633 der Univerſität Fena , die fie noch befißet. 1570 und 1779 erlitte fie großen Brandſchaden . 1785 hatte fie 541 Häuſer und 3941 Menichen , die ihre meifte Nahrung von der Strumpf-Weberey und Stricferey baben. Es iſt hier eine Superintendentur. 5. Das Gericht in dem Dorf bey Buttelſtedt. 6. Das Gericht Bobleben , mit einem Pfarrborf dieſes Namens. Es begreifet ein 7. Das Gericht Tannroda.

Stådtchen von 131. Häuſern , und Schloß an der Jim , das vor Allters einem davon benenneten Gefchlecht zu 294 gehöret

616

Der oberſáchfüche Kreis.

gehöret hat , nachmals von der von Visthuin , und hierauf von den von Bünau beſeffen worden, und enos lich an die von Gleichen gekommen iſt. Zu den Tank rodiſchen Gütern gehören die Stäferenen Cottendorf und Büttelborn. 1537 und 1551 brannte es fafigami ab. Es iſt hier ein Schatulgut. 8. Das Gericht Sluhrſtedt, in dem Pfarrdorf dies fes Ramens. 9. Das Gericht Groitſchen , in dem Pfarrdorf Dieſes Namens. Halb ſtehet dieſes Dorf unter Sachs fen - Altenburgiſcher Landeshoheit. 10. Das Gericht Wormſtett. Dieſes Pfarrdorf ksimt in einer Urkunde Raiſers Otto I vom Jahr 957 die über einen Tauſch , den er init dem Grafen Biling getroffen , unter dem Namen Wurmerſtat, vor, und bat nebit Otunpoch jeßt Utenbach , Gozarſtat jeßt monch : Gofferſtat , in pago Ufiti gelegen. Gerken cod. dipl. brand. T. I. p . 23 , 24 . IL . Das adeliche Gericht Osmanſtett, und ill richshalben , an die Flm . 12. das adeliche Gericht Guthmanshauſen, ( Juttenhauſen ) an der Loffe, in dem Pfarrdorfdieſes Namens. " 13. Das adeliche Gericht. Steten oder Stedten . 14. Das adeliche Gericht Walichen , in einem Pfarrdorf. 15. Das adeliche Gericht Tromlig. 16. Die adeliche Pflege Synderſtett, zu der die D &rfer Ober- und trieder Synderſtett gehören. 17. Das Gericht Wogau. 18. Das Geridit Remda , von 6 Dertern. Die Herrſchaft oder das irgige Gericht Xemda , hat ebes deffen als eine Herrſchaft den Grafen von Gleichen gehöret, iſt 1631 als ein eröffnetes Lehn den Herzo. gen zu Sachſen erneſtiniſcher Linie heimgefallen , und von ihnen der Univerſität zu Jena geſchenfet worden . Xemda , ein Schloß und Städtchen von 104 Häuſer, Kirch : Remda , Sunt- Xemda , Seilsberg, ein

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2

=>

Das Fürſtenthum Weimar.

617

ein Drittel von Dieſtedt , und ein Drittel von Kleins Setſtedt. 19. Das Gericht Geſchwig . 20. Das Gericht Ziegenhayn , unter dein zerſtöra ten Sdyloß Kirchberg . 21. Das Gericht Beigendorf. 22. Das Gericht Balbsrieth . 23. wolnis , ein Dorf. Von Wiinit gebet eitt Thatan , das :von beyden Seiten mit ziemlid hohet Bergen eingeſchloffen ift. In demſelben iſt zwiſchen der Lobdeburg und dem Johannisberg ein Brunn, der aus einem Berge quitet , und von dem Churfürſten Fohann Friedrich , der fich hier nach einer Jagd vor Midigkeit niedergefeget hatte , der Fürſtenbrunn ges nerinet wird. ' Sein Waffer ift bell und flar , und wo es aus der Quelle fommt, führet es noch nicht die geringſte topffteinartige Materie init fich ; aber einige Bichſenſchüſſe weiter hitt , nachdem es über einen Bos den von feſtemTopfftein gefloſſen iſt , überzieht es Holzo Wurzeln , Kräuter , Steine, Schnecken und andere hineingelegte Sachen, ungefähr innerhalb drey Monas ten , mit einem weißlichten Topfſtein .

Anmerkung. Die Fürſtetz zu Schwarzburg bes fchicken die weimariſchen Landtage wegen der Herrſchaft Arnſtaft, der Stadt Plauen , des Umts Käfernburg, der tannerodiſchen Lehnſtücke , nnd der er furtifchen Difterleben , die ſie von dem Haufe Sachfen : Weimar zu leht empfangen , bezahlen auch wegen derſelben an Weimar jähritch in drey Terminen 3500 Rthlr . und es geben die Apellationen in geiſtlichen , Juftiga und Partey fachen an das Obercouhiſtorium zu Weis mar , und in allen Civil- und Juſtigfachen von der ſchwarzburgiſchen Regierung zu Arnſtatt an die kans Dieſe Lehnſtücke werden desregierung zu Weimar. unten beym Gürſenthum Schwarzburg beſchrieben .

45

Das

618

Der

oberfádi fiſche Kreis .

Das Fürſtenthum Eiſenach.

$.

I.

Man þat von dem Fürſtenthum Eiſenach eine homanniſche Landcharte , die im Atlas von Deutſchland die 54ſte iſt. $ . 2. Es lieget in Thüringen, und zwaar groß tentheils an der Werra und an der Grånze von Heſſen , zum Theil auch an der Saale und unweit der Unftrut, und ein kleinerer Theil an der Gera. Seine Größe beträgt ungefähr 12 2. Meilen .

.

Das Land iſt bergidyt und waldicht , ( die an Heu èrgiebigen Rhönberge ſind die vornefniten ) und tråget nicht ſo viel Getraide , als die Einwohner zu threr Nothdurft gebrauchen , dabei fie Zufuþr nothig baben . In einigen Gegenden wächſet Wrzin , Obiti Flachs, Hapfen und Krapp. Man þat Silber , Kupfer : und Eiſen : Bergwerke, es gielit auch in dem Antheit an der gefürſteten Graf. fchaft Henneberg , Vitriol , Ulaun , und im Amt Kreußburg einige Satzquellen . 8. 3. Die Einwohner , deren 1786 gegen 31000 gezáhlet worden , ſind durchgebends der evangeliſch - lutheriſchen Kirche zugethan .

Un.

ter der Ritterſchaft ſind unterſchiedene alte Geo ſchlechter , als , die von Herba, von Utterose, von a. m m .. Die Wangenheim , don Harſtalle, u. u . a.

Sandſtånde find, der Burggraf von Kirchberg weo gen Fararoda, die Ritterſchaft und die Städte. 9. 4. Herzogs Wilhelm drey Söhne þaben diefes Fürſtenthum nad, einander bis 1741 befeſo ren ,

Das Fürſtenthum Eiſenach .

619

fen , da dieſe Nebenlinie der weimarſchen Haupt linie ausgegangen , und es alſo zurück gefallen iſt. f. 5. Der Herzog zu Sachren . Weimar bat wegen des Fürſtenthums

Eiſenach ſowohl im

Reichsfürſtenrath , als auf den oberfächlifeßen Kreistagen , eine Stelle und Stimme. 8. 6. Die zur Regierung und Verwaltung der geſammten Staatsangelegenheiten dieſes Fürſten. thume verordneten Collegia , findet man zu Eis fenach , und ſind, die Landesregierung , das Rammercollegium ,und das Oberconſiſtorium . $ . 7. Die Nemter , in die das Fürſtentgum vertheilet iſt, ſind :

I. Das Amt Eifenach .

3

11

Dahin gehöret :

1. Eiſenach , Ifenacum , die Hauptſtadt des Fürü ſtenthumas, die an der niemals zufrierenden Neffe lieget, die hinter der flemme die Hörret aufnimmt. Ludes wig Der Springer hat die Stadt ums Fahr 1070 ans . geleget. Sie war ebedeflen anſehnlich , hatte einen ftarken Hopfen- und Wein , Bau , vom zwölften Fabra hundert an eine Münze , und den vornehmſten Schöp penſtuhl in Thüringen . Die Vorſtådte mitgerechnet, find hier 1786 gezåhlet worden 1409 Häufer ( unter denen viele neueund gut gebauete find , und ungefähr 8000 Menſchen . Das fürftliche Schloß hat Herzog Fobank Ernft febr erweitert , und Herzog Johann Bilbelm 1709 mit einem ſchönen Vordergebäude vera mehret. Das alte Rathaus iſt 1598 zur fürſtlichen Kangley beſtimmet worden, es haben auch daſelbſt die oben ( s. 5.) genannten Collegia ihren Sig. Auf dem neuen Rathbauſe , fominen auch die landſtånde des Firſtenthums zufammen . Es hat bier der General 1707 fuperintendent des Fürſtenthums ſeinen Sik. iſt die Stadtfchule zu eineun Gymnafio erhöhet worden , das

620

Der oberfächfiſche Kreis .

das eine gute Bibliothek hat. Sonſt iſt hier ein Semi narium theologicum , und ein Zucht, und Waiſen Haus . Es wird hier viel Tud , Sallong , inſons derheit Raſch , auch werden Serſche uno andere Zeuge gewebet. Die Stadt brannte 1343, 1617 und 1635 größtentheils ab . För Name iſt vermuthlid aus Ach oder Que und Eiſen zuſammengefeßet, weil an den hiefigen Flüffen Eiſen verfertiget worben, welches die Eiſenacer vor alters auf der Horrel in Rahnen ver führten , darüber zwiſchen den Aebten zu Fulda und Hersfeld ein Streit entſtand , den Raiſer Dito li bey: legte. Man findet in der Gegend der Stadt gute Fülls und Walfer - Erde . 2. Wartburg , auch wartenburg ,'Wartberg :War tenberg, ein altes Bergſoloß bey Eiſenad , daß der thús ringifde LandgrafLudewig II erbauet hat, und geraume Zeit ein landgråf. Sit geweſen , als es abermit Thürins gen an die Markgrafen zu Meiffen gekommen , anfangs von Amtleuten bewohnet , und , naddem unter Herzog gobann Ernſt der Sie des Amts von bier nach Eiſen ach verleget worden , einem Burgvogt zur Berways rung iibergeben iſt. Es wird hier das fürftliche Archiv berwahret. 1521 wurde D. Luther bieber in Sichers Heit gebracht , und blieb bey 11Monate hieſelbſt. Ånimerkung. Zu den Zeiten des thåringiſchen Kriegs zwiſchen der brabantiſchen Herzoginn Sophia, und dem Markgrafen Heinrich zu Meiſſer , wurden bey Elfenach von der Herzoginn drey Schlöſſer gebauet, die Stadt Eiſenach zu behaupten , da Markgraf þeins rich die Wartburg beſeget hatte ; die Eiſenaxher Burg, die frauen oder Vieh : Burg und der Mittelſtein, an die Mauern von Eiſenach aber ſelbft , die Bürger im Zaum zu halten, das Schloß Klemme; ſie ſind aber alle in demſelben Kriege von Markgrafen Heinrichen eingenommen und zerſtöret worden , To daß nur noc wenige Ueberbleib ſel davon zu ſehen ind. Das Caftell Klenime ift zum fürfilichen Marſtal eingerichtet, und bey demſelben iſt ein ſchöner Garten. 3. Wil :

3

NA ho

En

Das Fürſtenthum Eiſenach.

621

3. Wilhelmsthal , éin 1729 erbauetes fürftliches Luftſchloß in einem großen Thiergarten , und Sohena fonne , ein fürſtl. Schloß. 4. Kubla , ein großer Ort , in dem piele Meſſera fchmiede wohnen , gehåret zur þålfte hiçber , und balb zum fürklich gothaichen Amt Tenneberg , in jenem Untheil find 244 Häuſer. Das Ruhlaer Stahlwaſſer iſt etwas leichter , als 098 Pyrmontiſche. Es wird getrunken und zum Baben gebraudet, und ſehr heils jam befunden . Zur bequemlichkeit derjenigen , die es gebrauchen , hat der Herzog 1789, gute Einrichtungen machen laſſen . 5. Groß . Lupning , von 125 Hånfern , darts hauſen , von 50 Häuſern , und andere Dörfer. 6. Das Gericht Markſuhl , in welchem 1 ) Markſuhl, ein Marftflecken , am Flüßchen Suhl , von 143 Häuſern , mit einem Schloß , auf welchem einige Herzoge zu Sacren von einer Nebens linie , gewohnet haben. 2) Burkardtroda , ein Dorf, das unweit Marf fuhl lieget.

II . Das Amt Kreußburg , in welchem 1. Kreugburg , Kreugberg , eine kleine Stadt von 320 Håuſern , mit einem Soloß. Es lieget an der Werra , über welche hier eine ſteinerne Brüde, und über dieſe die Landſtraße aus Thüringen nach Caffel, ' u . ſ. to . gehet. ' 1295 wurde es vom Raifer Nabe daben lieget Udolph belagert und eingeäſchert. 2. Wilhelms Glücksbrunn , ein Salzwerf.

III . Das Amt Gerſtungen und Saus Breitenbach , in welchem 1. Gerſtungen , ein Marftflecken an der Werra, der vor Ulters zum Stift Fulda gebdret bat. Er hat 160 Häuſer . 2. Die Dörfer Unter- uhl , Zeuſtedt, Danks marshauſen *. 3. Bers

622

Der oberfächſiſche Kreis .

3. Berbag, an der Werra , ein Stådtoen von 140 Häuſern , das dem Herzog zu Weimar und dem Landgrafen v. Hefſen - Caſiel gewiſſermaßen gemeins fdaftlich gehöret , doch hat Saden - Weimar die Landeshoheit, Steuern und einige andere Gerechtſame voraus. Das heßiſche Autheil rihret von der ebes maligen Abtey und dem jeßigen Fürſtenthum Hersfeld her , dazu es gehåret. 4. Gaus Breitenbach , ein Dorf, an der Suhl, Fern - Breitenbach , Serda , und andere Dörfer .

IV . Das Amt Tiefenort und Crainberg, haben die Landgrafen von Thüringen um das Jaße 1407 von dem Stift Hersfeld wiederkäuflich be Pommen , von welchen es unterſchiedene adeliche Geſchlechter, als, die von Meiſeburg, Hopfgar. ten : Riebeſel, Goldacer , Boineburg , wie auc die Grafen von Beichlingen , nach und nach zu Lehn getragen , zum Theil auch fåuflich an ſich gebracht haben . 1588 wurde zu Fridewald , durch Landgrafen Wilhelm zu Heſſen, zwiſchen den Here zogen zu Sachſen und der Abtey Hersfeld 'vergli. dhen, daß die Pfandſchaft dieſes Amts , gegen Åb. tretung des Hauſes Wallenburg , des fechaſten Theils an Stadt , Amt und Vogten Treffurt, des rächfiſchen Antheils am Haderbolz, und einer Summe von 3000 Rthlr. aufgehoben ſeyn ſolle. ' Dahin gehåret : i . Tiefenort oder Tieffenort, ein Pfarrdorf an Ser Werra , von 140 Häuſern , woſelbft ein Vorwerf und der jeßige Siß des Amts . ift. 2. Creyenberg oder Crainberg , ein gerftortes Bergſchloß , von weldem das Amt ebedefien benannt worden -3. Die Dörfer Dorndorf, Kiefelbach , Merkerss dorf , Ettenhauſen . V. Das

1

Das Fürſtenthum Eiſenach. V. Das

Amt

Großen - Ruoſtett,

623 und

Ringleben , in welchem 1. Großen : Xudſtett , ein Pfarrdorf, am Flüſs den Gramm , pon izo Däuſern. Es hat vor dilters den Grafen von Beidlingen zugehåret , die es 1322 an das Stift zur lieben Frauen zu Erfurt , verkauft haben . Das Stift überließ es wiederkäuflich an den Rath zu Erfurt, der es viele Jahre im Beſig hatte, und nicht wieder einisſen laſſen wollte ; daher ließ es Churfürſt Johann Friedrich 1535 duro bewaffnete Leute eitnehmen , gab es aber dem Rath 1553 wieder . Sein Sohn , Herzog Johann Friedrich , ließ es 1559 abermals einnehmen , und es blieb bey ſeinem Hauſe, dem der Rath zu Erfurt 1667 einen Verzichtbrief über daſſelbige ausſtellte. 2. Bachſtett , ein fürſtliches Rammergut. 3. Ringleben , ein Fleden an der Gera, der 1760 eine große Feuersbrunft erlitten bat. 4. Mittelhauſen , ein Dorf an der ſchmalen Gera, pon 138 Häuſern , woſelbſt vor Ulters das höcſte Ges richt des Thüringer Landes, oder des Landgraten Dings fuhl , auf dem bafigen Rieth gehalten worden. 5. Die Vogtey Schwanſee , iſt im DorfSchwart. fee , das an dem großen See gleiches Namens lieget ; es find auch zu dieſer Vogter die brembachiſchen Dorf: ſchaften geſchlagen worden . 6. Alpenſtedt,Thalborn und Mark , Wippach , adeliche Pfarro & rfer und Gerichte. VI. Die Aemter Ralten - Nordheim und

Lichtenberg oder Oſtheim , gehdren zu der ge. fürfteten Grafſchaft Henneberg , und ſind alſo bey derſelben im fråntiſchen Kreiſe beſchrieben. VII: Das Rittergut, oder , wie es son feia nem jeßigen Beſißer genennet wird , ſchaft Sarnroda,

die Serrs ( Sarrenroda , Sarroda ,)

lieget unweit Eiſenach , und geboret feit 4642 , da fis

624

Der oberfächſiſche Kreis.

fie es unter dem Namen des Lehns Farnroda von einem þeſſiſchen Edelmann Karſten Kentel für 1500 Gulden gekauf haben , den Burggrafen von Kirchberg, die zuerſt 15 32 vomChurfürſten Johann Friedrich mit derſelben belehnet worden. Die Burggrafen beſtellen , vermoge privilegii von 1677 , ihr eigenes Unter . Conſiſtorium , ſonſt aber ſtehet die Herrſchaft unter Fachſen - eiſenachiſcher Leyns , und Landes Hoheit, und wird' den Burge grafen unter dem Namen des Schloſſes und Dorfs Farnroda fammt Zugehörungen und den Gerichten über Sals und

Sand ,

zu

Es gehören dazu : Mannlehn ertheilet. 1. Farnroda , ein Schloß und Dorf von 83 H&us fern , woſelbfi die Burggrafen fonit ihren Wobnik gehabt , den ſie aber , nach Erlangung etnes Antheils an der Grafſchaft Sayn im weſtphåliſchen Kreiſe, zu Hachenburg genoinmen . 2. Die Dörfer Eichrod , am Flüßchen Horſel, Seebach oder Sibach , Wutha , und die Höfe Sur

cherode und Busbach . 1

VIII. Das Mandelsdorfiſche adeliche Gericht, über die Pfarrdörfer Eckſtedt und Markwippach. Das Fürſtenthum Coburg . . I. as Fürſtenthum Coburg, iſt auf den Lande charten zu finden , die Joh. Bapt. So

mann von den Fürſtenthümern Gotha , Coburg und Altenburg, und ſeine Erben von der gefürſte : ten Grafſchaft Henneberg und dem angränzenden Får:

Das Fürſtenthum Coburg .

625

Fürſtenthum Coburg, Herausgegeben Şaben. Jetie iſt in dem Atlas von Deutſchland die 53ſte, und dieſe die 70ſte Charte. S. 2. Es lieget zwar an der Südoſtſeite des Thüringer Waldes , der allezeit für die Grånje des Franken- und Thüringer . Landes angeſehen worden , und alſo in Franken , gehöret aber zum oberſächſiſchen Kreiſe . Gegen Mitternacht grån. get es an die Grafſchaft Schwarzburg; gegen Morgen an das Hochſtift Bamberg ; gegen Mits tag an das Hochſtift Würzburg ; gegen Ábend an die gefürſtete Grafſchaft Henneberg . Die Große beträgt etwas über 22 D. Meilen . 9. 3. Das Land bat einen fruchtbaren Boo den , inſonderheit an dem ſogenannten Langens In den Gründen an der Fiſch und Werra berg. find gute Wieſen und fette Weiden , daher auch diejenigen , die daſelbſt wohnen , ſich vornehmlic Ben Eisfeld wird von der Viehzucht ernähren . viel Flachs gebauet, man bauet auch Hanf, Ho. pfen und Obſt. Um Coburg und Königsberg find Weinberge, die aber nichts beträchtliches an Wein geben. Die Wålder liefern þinlängliches Holg, zum Bauen und Brennen , auch Pec , Kienruš und Pottaſche. Efedem ſind zu Steinþeide Gold. bergwerke, und zu Eisfeld Silberſchmelzhütten

of

geweſen . In eben dieſen Gegenden giebt es auch Kupfer. und Eiſen. Bergwerke : man findet auch

iki

gute Steinfolen , Gips , Alabaſter und Marmor. Der Fluß Is oder Itſch , der fieſelbſt am Thů ringer Walde entſpringet , und von dem das fruchtbare Thal, der Stroogrund , ſeinen Namen Rr 8 Th , 72 . þat,

626

Der oberſächſiſche Kreib .

hat , durchfließet das Land von Mitternachtgegen Mittag , nimmt die þieſelbſt entſpringenden flei nern Flüffe , Grimpe , Röte und Lauter auf, und ergießet ſich im Hochſtift Bamberg in den Mann . Der Fluß Steinach entſtehet auch hier felbft bey dem Dorf Lauſcha im Thüringer Walde, und fålet auch im Bisthum Bamberg in den Mayn , nachdem er vorber die Rodach aufgenom . men hat. Die Werra þat gleichfalls ihren Urs ſprung hieſelbſt, und zwar im Amt Eisfeld , an einem ſumpfigen Ort im Heldriether Walde. Sie fließet aus dem hieſigen Lande in das Hennebergis ſche , u. ſ. w. Dieſe Flüſſe ſowohl, als die Lands ſeen bey Münchrode und Streffenbauſen ,

ſind fiſchreich . 9. 4. Ju dem ganzen Fürſtenthum ſind zehn Stådte , 7 Flecken , 332 Dörfer , 48 Rittergů . ter , und 1782 fand man 65000 Menſchen. Der Adel iſt bloß tanzleyſäßig. Die Land- und Ritter : fchaft þat ihren Director und Syndicus.. S. 5. Die Einwohner dieſes Fürſtenthums

bekennen ſich faſt insgeſammt zu der evangeliſchen lutheriſchen Kirche, außer daß zu Hildburghaufen Reformirte wohnen und auch öffentlichen Gottes. dienſt haben. Die Kirchen und Gemeinen find unter Superintendenturen und Adjuncturen dera Zu Coburg iſt ein Gymnaſium illuſtre. theilet. 8. 6. Das Land bauet ſo viel Getraide,daß es in guten Jahren etwas zur Ausfuhr übrig hat ; es füh. ret auch Wolle, fette Håmmel und gemåſtetęs Rinds vieh aus. Die Sonnenberger handeln mit Schreibe tafeln von Schiefer , Wek , und Flinten-Steinen, allers

1.1



Das Fürſtenthum Coburg.

627

allerhand Holzwerke , Pech und Potraſche. Die übrigen Städte haben andere Nahrungsmittel, und überhaupt ſind die nöthigen Handwerfer und mechaniſchen Künſtler reichlich vorhanden . 8. 7. Dieſes Land hat ebedem den Grafen von Henneberg zugeboret, und iſt der große Theil des Landes geweſen , welches die neue errſchaft Benneberg, oder die coburgiſche Pflege, nach . her aber als es dem Hauſe Sachſen gepórte , und die Einrichtung der Kreiſe geſchah , der Ort Landes zu Franken genennet worden . Der Na . me des Fürſtenthums Coburg , wird auch in einem zwiefachen Sinn genommen : denn bald ver ſtehtman darunter die Oerter , die ebedeſſen Hers jog Johann Caſimir inne gegabt , bald di jenigen Derter , die Herzog Albrecht beſeffen hat.

Doch

die Geſchichte muß etwas genauer abgehandelt werden . Graf Sverrmann der erſte, den andere den zwenteu nennen , war der Stifter der hennebergi. Toen Nebenlinie, der init der Pflege Coburg abgea funden ward , aber ſchon 1291 mit feinem Sohn . Poppo III ausſtarb . Nun kam dieſe Pflege an die Markgrafen von Brandenburg, ward aber wieder mit Henneberg Schleuſingen vereiniget. Eine abermalige Abſonderung geſchah, als Friedrich der Strenge, Landgraf zu Thüringen und zu Meiſſen , fich 1347 mit der Hennebergiſchen Gråfinn Catha. rina vermålte, mit der er dieſe Pflege bekam , die folchergeſtalt mit dem Hauſe Sachſen verbunden woorden , und auf die erneſtiniſche Hauptlinie ges fommen , und endlic 1640 größtentheils bey dem Hauſe Altenburg geblieben iſt. Als die altenbur. RE 2 giſche

628

Der oberſächſiſche Kreis ,

giſche Linie 1672 mit Herzog Friedrich Wilhelm III ausgieng , fiel ſolches an Herzog Ernſt den Gott, ſeligen , Stifter der neuen oder beutigen gothai. ſchen Linie , und als ſeine Sohne ſich theilten, werd es folgendergeſtalt vertheilet: Herzog Al brecht bekam

dasjenige Stück , welches im einges

foråntten Verſtande das Fürſtenthum Coburg geo nannt worden , mit aller Landeshoheit und einer Reichs , und Kreis Stimme. Es beſtand aus dem Amt und der Stadt Coburg , Gericht und Stadt Robach , Amtund Stadt Neuſtadt, Gericht und Stadt Sonneberg , Ame Sonnefeld, Kloſter Mönchrode , und Amtsverwaltung Neuhaus. Şerzog Ernſt ergielt Amt und Stade Heldburg, Amt und Stadt Hildburggauſen, Amt Veilsdorf, Amt und Stadt Eisfeld , Stadt und Gericht Scalfau ;

und Herzog Heinrich das Amt ko.

nigsberg , welches er hernach an Herzog Ernſt abtrat. Nach Herzogs Albrecht 1699 erfolgtem Tode entſtanden wegen ſeines Hinterlaſſenen An. theils am Fürſtenthum Coburg , oder wegen des Fürſtenthums Coburg im engern Verſtande, große Streitigkeiten unter den Nebenlinien der gothai. fchen Linie ; dena ob es gleich , vermoge des noch bey ſeinem Leber 1699 errichteten Receſſes, nebſt der Stimme auf Reichs , und Kreis - Tagen , an Sachfen . Meiningen kommen , und die übrigen Linien theils durch Geld , theils auf andere Weiſe vergnüget werden ſollten , ja obgleich Sachfens Meiningen in eben demſelben Jahr durch einen anderweitigen Receß , Sachſen , Hildburgþaufen und Sachſen. Saalfeld in der Mitbefie des cobur. giſchen

Das Fürſtenthum

Coburg,

629

giſchen Anfalls aufnahm ; ſo gieng man doch von

e

dieſen Receſſen ab , und es erfolgten langwierige Zwiſtigkeiten , während welcher Gotha ſich in den Mitbeſig des Fürſtenthums Coburg durch Gewalt fekte , und darüber vom Kaiſer gewarnet wurde,

NA

Hildburghauſen 1705 fich durch das Amt Sonnen feld abfinden ließ , und 1735 die vom Kaiſer auf den Churfürſten zu Sachſen und den Markgrafen zu Brandenburg. Inolzbach erkannte Commiſſion , der Linie Sadſen . Saalfeld das Amt Coburg, und der Linie Sachſen - Meiningen die Uemter Sonnes berg und Neuhaus zuerfannt und wirklich anger wieſen gat. . 8. Wegen dieſes Fürſtenthums iſt ſowohl im Reichsfürſtenrath als beym oberfächſiſchen Kreiſe, eine Stimme zu füşren : allein , die Stim . me im Reichsfürſtenrath ruhet jeßt, weil Sachſen . Meiningen und Sachſen . Saalfeld ſich wegen ders ſelben nicht vergleichen können , indem jenes mit der Hälfte an derſelben nicht zufrieden ſeyn will.

1

8. 9. Nunmehr folget das Antheil am Fürs ſtenthum Coburg , das jede Linie des Hauſes Gotha jekt wirklich im Beſik bat , eine genauere Beſchreibung. I. Das Haus Sachſen - Saalfeld , oder , wie es wegen ſeines Antheils am Fürſteus thum Coburg auch genennet wird , das Saus Šachſen - Coburg - Saalfeld , Bat ungefähr 120000 Rthlr . jåfrlicher Einkünfte, ein geheimes Raths , Collegiuin , ein Regierungs . Collegium , ein Kammer : Collegium , und ein Conſiſtorium , und 3 R

630

Der oberſächſiſche Kreis.

und untergåle an Soldaten rein Kreiscontingent von 84 Minn , das aber jekt 133 Mann ausma. chet,

Das Landregiment ift in 4 Compagnien

eingetheilet , jede von 120 Mann , und erſcheinet in Montur , wenn es Dienſte leiſtet. Es beſiget dieſes Herzogliche Haus

Stadt und Amr Coburg, mit den Raſten& mtern Coburg , mónchros den und Rodach . Man hat in demſelben 1782 gejáhlet 4 + 46 Häuſer ,

und 25562 Menſchen . Es iſt erwas über 7 D.Meilen groß. Die Kaſtens åmter oder die Kaſtner, Baben die Aufſicht über die Lehne , beben auch Erbzinſen , Frohngelder, u. f. io . Es gehören zu dieſem Amt 4 Gerichte.

1

Coburg , die Hauptſtadt des ganzen Fürſteus thuius und berzoglic coburg - faalfeldiſche Reſidenz, lieget in einem Thal zwiſchen dem Feſtungs- und Fü den - Berg an der Stich . Sowohl die eigentliche Stadt , als ihre Vorſtåste , find mit Mauern unges ben ; die lekten find juſammen genommen großer, als jene. Das fürftliche Reſidenzſchloß wird die Ehrens burg genennet , und enthält jeßt das alte Archiv , das ebeseffen auf der Feliung verwahret worden , in dems Feiben iſt auch eine Hofcapelle, und die herzoglice Bis bhoth f. Das Schloß brannte 1690 ab. Bey dems felven ftehet bas Reithaus, die Keitbahn und das Cos mdsienbaus , und über demſelbeat lieget ein rooner Garten . Es find in dieſer Stadt die fürſtlichen hohen Kindescollegia des Hauſes Sachſen - Coburg - Saals feld. Das fürſtliche Tangleygebäude ſtehet auf dem Marft, und iſt 1597 erbauet. Sonſt findet man hier vier Kirchen , ein Gymnaſium illuſtre, welches von ſeis nem Stifter , Johann Caſimir , Cafimirianum geo nannt wird , und 1604 eingeweihet worden iſt, ein Pädagogium , ein Hoſpital , ein Armenhaus, ein

1

Das Fürſtenthum Coburg.

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ein Waiſenhaus , eine Gold- Silber - und Pors cellan- Manufaktur, und in der Ehrenburg eine Steins manufaftur , in welcher allerley koſtbare Stücke aus dem hier zu Lande häufigen verſteinerten Holz verfer tiget werden. Der 1'598 errichtete Schåppenſtuhl, ift fchon im ſiebenzehnten Jahrhundert eingegangen. Vor der Stadt iſt ein Siechbaus , und bey demſelben eine kleine Kirche. Die fogenannte Feſtung , auf deren Plag ehedeflen ein Dit , Namens Trufaliſtat, geſtans den bat , der den in hieſiger Gegend geweſenen Pagum Trufali in das Gedächtniß bringet , lieget nicht weit von der Stadt auf einem hohen und ſtellen Berge, und bat nur einen ſchinalen Zugang. Sie hat außer einer ftarfen Mauer , und tiefen Graben , auch fünf Bas ftenen . In derſelben findet man fürſtliche Wohnzim, mer , eine Kirche , ein Zeughaus, ein Zuchthaus, und andere Gebäude. Die Ausſicht von der Feſtung reicht weit , und iſt ſchon . 1. Das Gericht Lauter , unter welchem 83 Dors fer ſtehen . 1 ) Die Dörfer Unters Lauter , mit einer Kirche, das ebedeſſen eine Stadt geweſen , am Fluß Lauter, Ober - Leuter , und Tiefen , oder Zettel :Lauter . 2 ) Folgende Dörfer, die Kirchen haben : Ahorn oder am Ahorn, mit einern adelichen Gut, Grub am Forft oder Grube , woſelbſt Berlinerblau verfertiget wird , Meder , ſonſt Meyder , 17eukirch , tZeuſes , Scheuerfeld mit einem adelichen Gut, Weißenbrunn vorm Wald , ( ehebeffen Wogenbrunn ) mit einem adelichen Gut , Wieſenfeld. 3 ) Eichhof , ein Dorf, mit einem adel. Gut. 4 ) Ludwigsburg oder. Lauterburg , ein Schloß auf einer Anbshe , welches ein Ritter - Mann - Lehns Gut ift. Gotha hat es in Beſit genommen , und ift in demſelben 17431 von dem Reichshofrath vorläufig geſchüßet worden , Coburg aber befißet die dazu geh8s rige Vogtey. Rr4 5) Cals

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Der oberſächſiſche Kreiß .

5) Callenberg , ein Schloß auf einem Berge, daß ein fachren -meiningiſches Kammergut ift. Ehe defien ward es für eine Feftung gehalten . 6 ) Im Iggrund oder Itſchgrund , liegen fola gende Dörfer, die Pfarrfirchen haben : Cleuſen , Geys rath oder Serith , oder Lang : Serith , Scherneck , Unter fåübach , mit einem adelichen Gut, Unter : Siemau , mit einem adeliden Gut , Wagendorf. 7) Roſenau , ein Schloß , welches das Stamms haus der Herren von Rofenau iſt , die vor Alters mehr unter dem Namen der Münzmeiſter bekannt gés wefen find. 2. Das Gericht Geſtungshauſen , in welchem : I ) Geſtungshauſen , Geſtingshauſen , Geshaus fen ; ein Dorf am Fluß Steinac , auf einer Anhöhe, zwiſchen zwey hohen Bergen. 2) Die Dörfer Módlig , Zedersdorf, Weiſchau , Soff an der Steinach . 3. Das Gericht Rodach , in welchem 1) Rodach , eine kleine Stadt von 273 Håuſern , am Fluß gleiches Namens , das ein Luſt : und Jagds Schloß hat , und der Siß eines Kartenamts und einer Superintendentur iſt ; es iſt auch hier eine gute Stus terer 2) Folgende Dörfer , die Pfarrkirchen haben : Ahlſtatt , Breitenau , etra , Großenwalbur , mos felbſt zu Jaſpis verſteinertes Holz gefunden wird, Bels drit mit zwery adelichen Gütern , Oettinghauſen , Xoß: feld , Rottenbach , Weitramsdorf. 3) Gauerſtatt , ein Dorf mit einer Pfarrkirche, und einem rachſen , meiningiſden Kainmergut. 4) Schweickhof, feit 1723 ein ſachſen - gothai ſches Sammergut. 4. Das Gericht 17euſtadt , in welchem 1 ) Zeuſtadt an der Seide , ein Stådtchen von 196 Häuſern, am Fuß des Mupperges bey der Rotha, woſelbſt ein Schloß und eine Superintendentur ift. Bor

Das Fürſtenthum Coburg .

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Por dem Brande, den es 1636 erlitten hat , war es größer , als es jeßt iſt. 2) mönchroden , ein Pfarrdorf, woſelbft ehe mals ein Mönchenflofter Benedictiner Ordens gewes ſen iſt , welches 1525 von den aufrühriſchen Bauern eingeärchertworden ,die Einfünfte aber verwaltet nun dashieſige Kaſtenamt. Es iſt hier ein Jagds und Zeug Haus . 3) Oeslan , ein gothaiſches Kammergut, in dels ſen Nachbarſchaft eine Marmormible ift.

14

4) Die adelichen Güter Lügelbuch , lzeuhof, Xothenhof mit Thierig , Einberg , woſelbſt auch eine Pfarrkirche ift, Waldrachren . 5. Das adeliche Gericht Sallenberg. Es gehöret der Familie von Kanne, und beftehet aus 5 Dörfern , unter welchen Baffenberg iſt , und einen Hof. 21 nimerkung. Sadlen - Saalfeld hat auch An theil an den Aemtern Xömhild und Themar in der gefürfteten Grafſchaft Henneberg f. Th. 7. S. 1004, 1005. und an dem Firſtenthum Altenburg , davon hernad.

II . Das Haus Sachſen - Meiningen , Bataus ſeinen Landesantheilen ungefähr 150000



Rthlr. Einkünfte, unterhält eine Grenadiergarde, die zu derm Infanterie. Contingent zu dem frånfi. fchen Kreiſe gehöret , und zwey land . Bataillons, ungefähr von 700 Mann , ein geþeimes Raths. Collegium , ein Regierungs - Collegium , ein Kam .

mo

mer . Collegium

mit einer Renteren , und ein Conſiſtorium . Von dem Fürſtenthum Coburg , beſißet es 3 Aemter , die über 4 2.Meilen groß ſind , und die Meiningiſchen Oberlande beißen, und 1789 enthielten 2193 Wohnhäuſer , und 12988 Men : Rr 5 fchen ,

1

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Der oberfächſiſche Kreiß .

fden ." Mehr als die Hälfte des Landesantheils beſtehet in Wåldern , und die Neder machen nur den adten Theil aus , alſo iſt hier die Viehzucht die Hauptfache.

4

1. Das Amt Schalkau, hat dein Haufe Sachfens Hildburghauſen gehöret , iſt aber 1723 durch Taaſch an Sachſen Meiningen gekommen , welches dagegen an Hiltburghauſen außer einer Summe Geldes 4 Dors fer des Amts Meiningen übergeben hat , die zum Amt Dahin gehöret Behrungen geſchlagen worden . 1 ) Schalkau , in alten Urkunden aus Schalken , ein Stådtchen an der Stro , von 117 Bluſern , wos felbſt eine Superintendentur ift. Es hat ehedeflen den Herren von Shaamberg zugehåret: es ſoll aber das balbe Gericht zu Schalkau von ihnen an einen Grafen von Henneberg verkauft, und mit derſelben Tochter Catharine an Marfgrafen Friedrich von Meiffen ges kommen feyn , zwiſchen welchem und dem Geſchlecht von Schauinberg 1378 eine Theilung des Geridts und der Güter zu Schalfau vorgenommen worden . Die von Schaumberg beſigen noch die Hälfte des Drts , der 1505 und 1690 großen Brandſchaden erlitten bat. 2 ) Schaumberg , ein berzogliches Kammergut und verwüſtetes Schloß auf einem Hügel bey Schals kau, das Stanımhaus des uralten adelichen Geſchlechts von Schaumberg , welches auch in dem uralten Berg. fohloß 3 ) Rauenſtein cinea Burgfrieden aufgerichtet hat, woſelbſt noch jederzeit einer aus dieſem Geſchlecht Burgvogt ift. Zu dem herzoglichen Gericht Rauens ſtein geboren 6 Derter. In dem neuen herzoglichen Schloß iſt 1783 eine Porcellanmanufaktur angeleget worden. 4 ) Almerswind , ein Amtsborf , in welchem ein Rittergut und Soloß nicht weit davon aber ein r Blechhamme iſt.

2. Das

Das Fürſtenthum Coburg .

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2. Das Amt Sonneberg , in welchem 1 ) Sonneberg, eine kleine Stadt an der Rotha , in welcher 1786, 262 Häuſer vorhanden waren , und deren Einwohner mit Schiefertafeln , Web Flintents und andern Steinen , auch allerhand Holzwaaren und Spiegeln , die hier und in der umliegenden Gegend berfertiget werben , einen beträchtlichen Handel treiben. Ehebeffen ſtand auf dem Schloßberge ein Schloß, und der Ort hieß : Stadtlein zu Rotha beym Saus Sons nenberg. Es ift hier ein Raftenaint , auch wird hier jährlich einmal das hohe Stuhl Stadt's Land- und Nuges Gericht gehalten . 2) Auguſtenthal und Glůckethal, kleine Derter unwett Sonneberg, jener wegen eines Eiſenbergwerks, dieſer wegen einer Glashütte bekannt. Qu Züttens ſteinad) iſt auch ein Eiſenhammerwert , und zu Rops pelsdorf oder Koppersdorf, werden ſeit 1778 jähr lich viele tauſend Spiegel verfertiget, und mit unter den Sonnenberger Waaren ausgeſandt. 3 ) Seinersdorf , Oberlind und Steinheide, Marktfieden . 4 ) Judenbad ) , ein Pfarrdorf an der Landſtraße von Nürnberg und Bamberg nach Sadfen . 5) Der Coburger Paß , oder der Sattel: Paß , paß auf dem Sattel, ift in einem Gebirge , das auf dem Sattel genannt wird , an der Grånze des Biss thums Bamberg. 3. Das Amt L7euenhaus , in welchem 1 ) L7euenhaus, ein Marktflecken über welchem auf einem Berge ein Schloß geſtanden har. 2 ) Die Dörfer Buch, Schierchnis , Burggrund, Limbach , wofelbſt 1780 eine Porcellanmanufaktur angeleget worden. 4. Die oben im fürſtlich coburg - faalfeldiſchen Uns theil genannten Kammergüter Callenberg und Gauers ftatt. 5. Die Stadt und das Amt Salzungen , in Thür ringen belegen , daber ich ſie hier anführe, ob ſie gleich von

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Der oberſächſiſche Kreis.

von andern bey der gefürſteten Grafſchaft Henneberg befchricben wird . Salzungen , eine kleine Stadt an der Werra, die ihren Namen von den daſigen Salzbrunnen hat, deren inſonderheit zwey find , nåmlich einer in der Stadt , welcher der beſte , und deſſen Waſſer actio thig iſt, und einer vor dem Nappenthor, deſſen Waſſer nur fünf bis ſechsldthig ift. Die hieſige Pfännerey fißet auf Kanzleyfchrift. 1786 brannte faſt die ganze Stadt ab , und das alte Schloß Schepfenburg . Die Kirche, Schule und das Rathhaus , waren mit unter den abgebrannten Gebäuden . 1789 waren hier 1079 Wohnhäuſer und 4896 Menſchen . Es ift hier eine Superintendentur. Die Gegend , in der die Stadt lieget , iſt eine der ſchönſten im Werragrund , und die Stadt die beſte unter den meiningiſchen Landfådten . Eine halbe Stunde von der Stadt, iſt bey dem fogenannten Grundhof ein Sauerbrunn . Ehedeſſen hat unweit Salzungen ein Schloß, Nas mens Frankenſtein , auf einem Berge geſtanden , das ſeine eigenen Herren hatte, Unter den ſechs Dörfern des Arts Salzungen find die Pfarrdörfer Langenfelde, möhra , Wigels roda und Immelborn . Der Uufſicht des falzungiſchen Beamten iſt auch das Kloſter Allendorf untergeben , zu welchem eher maligen Benedictiner Nonnenklofter , außer dem Dorf Allendorf, noch zw8lf Dörfer gehörten. 6. Das Amt Altenſtein, liegt aud in Thüringen, und hat ebedeffen den Herren Kunden von Wenkheim mit der hohen und niedern Gerichtsbarkeit gehöret, iſt aber , als ſie 1722 ausgeſtorben , dem hochfürſtlichen Hauſe Sacren-Meiningen , als ein erøffnetes Lehn, heimgefallen . Es begreift 1 ) Altenſtein , ein neues Soloß auf einem fel, figten Berge am Chüringer Walde , ein herzogliches Rammerguth . Das alte Soloß iſt 1733 abgebrannt. 2) Schwei:

Ihr 19

27

F1

Das Fürſtenthum Coburg,

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2) Schweina , einen großen Marktfleden , ami Fluß gleiches Namens, der 1523 Stadtgerechtigkeit erhalten hat, mit einem Waiſenhaus und Kobaldberg werk , das 1790 der Herzog von Gotha an ſich gefauft bat. 3 ) Steinbach , ein Pfarrdorf von' 236 Häuſern, mit Marktgerechtigkeit. Es brannte 1733 großen theils ab. 4) Gumpelſtadt, ein Pfarrborf von 128 Häus fern . Anmerkung. In dieſen beyden Hemtern ſiud fors gende adelide fchriftſåßige Derter belegen. ( 1 ) Liebenſtein , ein eingegangenes Schloß, uns ter welchem ( 2 ) der Marktfleden Liebenſtein lieget, der einen Sauerbrunnen bat . ( 3 ) Wenigen - Schweina , ein Dorf. Dieſe Derter gehören der Familie von Fiſchern. (4) Ober:ælen , ein Dorf, nebſt den Hafen Clausberg und Tarberg . ( 5 ) Dietlas , Tuttlas, an der Fulda, ein kleines Dorf , fammt dem Schloß Selddeck . Anmerkung. Das Haus Sachſen- Meiningen , befizet auch den großten Shetl der gefürfteten Graf ſchaft Henneberg, der Th. 7. S. 1000 - 1005 beſchries ben ift. III. Das Haus Sachſen : Gotha þat nur die oben im coburg - ſaalfeldiſchen Antheil belegenen und angeführten Kammerguter Lüd wigsburg und Schweickhoff. IV. Das Haus Sachſen -Hildburghauſen beſiket folgende rechs Aemter , die auch wohl ein beſonderes Fürſtenthum genennet werden, und un. ter dieſem Titel auf einer von Joh. Bapt. So: manii

638

Der

oberſächſiſche Kreis .

mann Berausgegebenen Charte abgebildet find, die in Ytlas von Deutſchland die goſte ift. Die fürſtlichen boben Collegia find , das geheime Rathscollegium , die Regierung , das Conſiſto. Herzog Ernſt rium und das Kammercollegium . Hat das Recht der Erſtgeburt in ſeinem Hauſe ein geführet. Man fchåßet die Herzoglichen Landesa einfünfte jáþrlich ungefähr auf 8oooo Rchle. Es folgen nun die Neinter. 1. Das Umt Sildburghauſen , hat Herzog Ernſt foon 1672 von dem Fürſtenthum Coburg erhalten . Dahin gehöret : . 1 ) Sildburghauſen , die herzogliche Reſidenz: ftadt, die an der Werra lieget, und viel ſchone Häufer bat. In der alten Stadt iſt das regelmäßig gebauete und anſehnliche Reſidenzſchloß , zu welchem Herzog Ernſt 1685 den Grund legen laſſen, und in deſſen Kirs che das fürſtliche Begräbniß iſt ; das Rathhaus am Markt, auf welchem die fürftliche Regierung, Kams mer und das Confiftorium ihren Sik baben ; die evana geliſch - lutheriſche Stadt- und Pfarr- Kirche, an wels der der fürfilic - hildburghauſen (che Generalſuperins tendent ſtehet , und die lateiniſche Schule. In der vor dem Schleuſinger Thor regelmäßig angelegten , aber noch nicht villig auégebaueten Neuſtadt , iſt eine evangeliſche lutheriſche Kirche , gegen dem Zucht und Waiſen - Hauſe über , und eine 1721 erbauete refors mirte Kirche, deren Lebrer wechſelsweiſe in deutſcher und franzoſircher Sprace prediget. Sowohl an dem Eißfelders als Römhilder Thor iſt eine Vorſtadt. Der große fürſtliche Luſtgarten lieget hinter dem Reſidenzs ſchloß , zwiſden der Altſtadt und Werra , aus der ein Canal rings um den Garten geleitet iſt. Raiſer Lus dewig ertheilte Grafen Berthold von Henneberg 1323 die Erlaubniß , den Marktflecken (oppidum) Hildburgs bauſen mit Mauern zu umgeben . 1388 brannte die Stadt

Das Fürſtenthum Coburg .

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Stadt faft ganz ab. 1725 brannte das ganze Viertel, gegen das obere Thor.zů , ab , welches aber regelmäſs fig wieder aufgebauet worden . 1779 brannte faſt die Hälfte der Stadt nebit dein Schulgebäude ab . 1714 fiftete Herzog Ernſt hieſelbſt ein afademiſches Gymnaa fum , das aber wieder eingegangen iſt. 2 ) Sophienthal, ein fürftliches Kammergut, und ehemaliges Schloß. 3 ) Streufdorf, ein Marktflecken am Flüßchen Kref. 4 ) Sechzehn Dörfer, als die Pfarrdörfer : Sims mershauſen , Bedem oder Bedheim, Pfersdorf, Sås ſelrieth , ekhauſen oder Eißhauſen , Seßberg, Ebens harz oder mebrig , Reurieth , Streßenhauſen , Harras. 2. Das Kloſteramt Veilsdorf , iſt aus den Gus tern eines ehemaligen Benedictiner Kloſters entſtans den , welches 1525 von den aufrühreriſchen Bauern jer idret worden . Die ibrig gebliebenen Kloſtergės bäude , die an der Werra ftehen , werden von dem Amtmann bewohnet , und es iſt hier ein herzogliches Kammergut. Es gehören zu dieſem Umt die Dörfer Veilsdorf und Bürden , mit Pfarrkirchen . 3. Das Amt Eisfeld , in weldem I ) Eisfeld , ( in alten Urkunden Ufifeld, Erefeld , Elefeld , Effeld ) eine Stadt an der Werra , die um das Jahr 1323 bemauert worden , und 1632 einges å ſchert iſt. Es iſt þier eine Superintendentur, und eine lateiniſche Schule. Das Schloß iſt der gewohns liche Siß der berzoglichen Witwen , 2) Die Pfarren Brúnn oder Bruhna , Bibers chlag, Crock , Seubach , Stelzen , Unterneubrunn . 3 ) Sachſendorf, ein Pfarrdorf, in deſſen Kirche fünf Dörfer , die Glashütte Friedrichshöhe, das Blau - Farbenwerf Sophienau , und das Vitriolwerf in der trocknen Werra , eingepfarret find. 4. Das Amt oder die ehemalige Serrſchaft Seld : burg , darinnen 1 ) Beld .

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Der oberſächſiſche Kreis.

1 ) Seldburg , eine kleine Stadt von 160 Båús fern , in einem fruchtbaren und angenehmen Thal, am Fluß Krek , mit einem alten Bergſchloß , das eine Fes ftung geweſen iſt , und eine Kirche hat. Es iſt hier eine Superintendentur , und ein Kammerguth , der neue Hof genannt , habe den der Stadt am Fuß des Schloßberges , woſelbſt das Umthaus iſt. Landgraf Balthaſar zu Thüringen fou dieſen Ort aus einem Dorf zur Stadt gemacht haben. 2) Ummerſtadt , ein Städtchen von 121 Håu ſern , am Fluß Rodach . Ift ein alter Ort. Das bie fige irdene eſchirr , ift weit bekannt. 3 ) Strauff oder Strauchhain , ein verwüftetes Bergſchloß, auf welchem Poppo XIII, Graf zu Hennes berg gewohnet hat , daher er Poppo von Strauff, ſo wie Fein Sohn aus gleicher Urſache Hermann von Strauff genannt worden . Es lieget nicht weit von Seidingſtadt. 4 ) Gellershauſen , ein Dorf mit einer Pfarrfir che , und einem Vorwerf. 5) Gompertshauſen , ein Dorf mit einer Pfarr: firche , einem Vorwerk , und einem Rittergut. 6 ) Rieth , ein Dorfmit einer Pfarrkirche , und einem herzoglichen Kammergut, das zu dem Kloſter Sonnenfeld gehöret bat. 7) poppenhauſen , ein Dorf mit einer Pfarrkirche. 8) Lyndenau , ein Dorf mit einer Pfarrkirche, nahe bey welchem Herzog Ernſt Friedrich I ein Salz: werk , Numens Friedrichshall, wieder herſtellen lat fen , das ſchon von 1151 bis 1433, und von 1714 bis 21 im Gang geweſen iſt. Der erlangenſche Profeſſor, Hofrath Delius , bat gelehret aus der dafigen Sole ein wahres , natürliches glauberiſches Wunderſalz zu ziehen , unb baffelbige das eröffnende Friedrichsfalz genennet . 9 ) Sellingen , ein Marktflecken von 104 Häuſern , am Fluß gleiches Namens , hat ein Schloß und eine Pfarrkirche. 10 ) Schweis

+

Das Fürſtenthum Coburg,

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10 ) Schweickershauſen , Weſthauſen , Solzs hauſen , Pfarrodrfer mit Rittergitern . 11 ) Seidingſtadt , ein Pfarrdorf mit einem Fürſts lichen Jagdſchloß und Garten. 5. Das Amt Rönigsberg , iſt ganz vom Bisthum Würzburg umgeben . Es find zu bemerken : 1 ) Königsberg, eine fleine Stadt an einem Bera ge , auf welchem ein uraltes Schloß fiebet. Sie iſt der Sit einer Superintendentur . 1632 brannte fe ab. Sie gehörte ebedeſſen den Grafen Henneberg und gea langte wegen Heinrich XII Tochter Sopbia , Geznalinn des nürnbergiſchen Burggrafens Albrecht I an derſels ben Tochter Anna , Gernalinn des Herzogs von Boms mern Swantibor II oder III , der ſie 1394 an der Bis fchof Gerbarb zu Würzburg verkaufte , das Recht des Wiederfaus aber , das er ſich vorbehalten hatte, überließ er 1400 den Sebridern Friedrich I , Wilhelm II und Georg , Markgrafen zu Meißen , denen aud der Biſchof die Stadt in eben demſelben Jahr verfaufte. Auf ſolche Wetie fam fie an das HausSachfen , ferner an Sacfen - Gotha , und endlich an Sad ſen Hilds burghauſen . Vor Alters gebörte ſie in die gemeine von Cent, ward aber 1583 turd einen Vergleich dergeſtalt ausgeſchloffen , daß fie mit den hohen und niedern Centfäden , die ſich in ihr und ihrer Markung begeben , dem Herzog zu Sadlen zugehören loul. 2) Die Pfarrodrfer Altershauſen, Dörfles, Uns ter - Sellingen im Faßgau , mit einer Pfarrfirde, Solzhauſen , t7aßach , tzordheim , Růgheim , Uno find , insgemein aber unrichtig Uenfeld oner Uefeld . in allen dieſen und den übrigen Amtsodrfern , Alterss bauſen ausgenommeil , find außer dem Amt noch an Dere Lehnsherren , die über ihre häuslichen Untertha gen die Vogteylichkeit ausüben , in welcher Abficht Dieſe Amtsdörfer auc ganerbſchaftliche Dörfer ges nannt werden , ja in allen iſt auch eine mit Würzburg gemeinſchaftliche centbare Landrchaft. 8 Th. 74.

6. Das

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Der oberſáchſiſche Kreis .

6. Das RloſteramtSonnenfeld, iſt aus den recita lariſirten Gütern des ehemaligen 1264 (nicht 1263 ) geſtifteten Ciftercienſer Nonnenkloſters Sonntenfeld ents ſtanden . Zu dem Uint ġehfren : 1 ) Sonnenfeld , ein Marktflecken, Sie des Amts in dem ehemaligen Klofter. 2 ) Boffſtåtten , ein Dorf mit einer Filialkirche von Sonnefeld. 3 ) Seidmannsdorf und Ebersdorf, Pfarrdörfer. Anmerkung. Dem Hauſe Sachfen : Hildburgs hauſen gehöret auch das Amt Behrungen iu der gefürs fteten Grafſchaft Henneberg. Tý. 9. S.1005.

Das Fürſtenthum Gotha.

§. 1. on den Fürſtenthümern Sotha, Coburg und Vor Altenburg , þat Joh. Bapt. Bomann eine von den Ferausgebern des Werks Gotha diplo

matica , berrührende Landcharte Herausgegeben , die im Atlas von Deutſchland die 53ſte iſt , aber eine ganz andere Lage , und vielfältige Uusbeſſee rung nöthig håtte. Schreibers Charte von dem Fürſtenthum Gotha ,iſt in einigen Stúden beſſer, und in andern ſchlechter. $ . 2. Es grånzet das Fürſtenthum Gotņa geo gen Abend an das Fürſtenthum Eiſenach , und an das oben angeführte Fachſen , meiningiſche Amt Salzungen , gegen Mittag an die gefürſtete Grafa ſchaft Henneberg courſächſiſchen und Heffiſchen Ana theils , gegen Morgen an eben derſelben weimaria ſches Amt Ilmenau , an das ſchwarzburg - fone dershauſiſche Amt Arnſtadt,

und das Erfurrer

3

Das Fürſtenthum Gotha.

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Gebiet, gegen Mitternacht an das churſächſiſche Amt Langenſalza. In dieſer Grånze ſind die abe geſondert liegenden Uemter Kranichfeld und Vo: cheroda nidyt mit begriffen . Die Große betråge 28 2. Meilen . 9. 3. Das ebene Land iſt fruchtbar an aller . ley Getraide und Gartenfrüchten . Der ſüdliche Theil begreift ein Stüđ des Thüringer Waldes , der Schwarzwald genannt, und hat Bergwerte, inſonderheit gewinnet man Kobold , was aber an Bau . und Brenn , Holz , Kienruß , Theer, Pech und Pottaſche verdienet und gewonnen wird , iſt für die Einwohner wichtiger. Es entſpringen in dieſem Fürſtenthum die Leine, die Landgraf Bala thaſar 1369 nach Gotha geleitet þat , und die ünter Goldbach in die Neſſe fållet; die Apfelſtett, die eine Floße in die Leine abgiebet , und in die Gera gebet, und dieſe Gera , die aus dieſem Fúr ſtenchum nach Erfurt, und endlich in die Unſtrut flizßer. Die Teſle gar ifren Urſprung im Erfur. ter Gebiet, durchfließer das Fürſtentum Gotha von Morgen gegen Abend, nimmt im Fürſten thum Eiſenach die im Fürſtenthum Gotha entſprinz gende Görſel auf, Werra .

und

gehet alsdann in die

6. 4. Das Fürſtenthum enthält 7 Städte, 5 Flecken , und 1779 påhlte man in demſelben 76089 , 1780 aber nur 75385 Menſchen . Die Landſtånde beſtehen aus 3 Claſſen , welche find 1 ) die Grafen und Herren , påmlich die Fürſten bon Schwarzburg . Sondershauſen , und die Fúr . ſten von Hohenloge . Langenburg und Hobenlohe Mett

642

Der oberſächſiſche Kreis.

6. Das Rloſteramt Sonnenfeld, iſt aus den fecile lariſirten Gütern des eemaligen 1264 (nicht 1263) geſtiftetep Ciſtercienſer Nonnenkloſters Sonitenfeld ents ftanden. Zu dem Uint gehören : i ) Sonnenfeld, ein Marktfleden, Sif des Amnes in dem ehemaligen Kloſter . 2 ) Boffſtätten , ein Dorf mit einer Filialfirde von Sonnefeld. 3) Seidmannsdorf und & bersdorf, Pfarrdörfer, Anmerkung. Dem Hauſe Sachfen Hildburgs bauſen gehöret auch das Amt Behrungen iu der gefürs fteten Grafſchaft Henneberg. Dy. 7. S. 1005.

Das

Fürſtenthum

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Gotha.

§ . I. on den Fürſtenthümern Gocha , Coburg und Altenburg , Gat Joh. Bapt. Somann eine von den Ferausgebern des Werks Gotha diplo matica , herrührende Landcarte Herausgegeben, bie im Atlas von Deutſchland die $ 3ſte iſt ; aber eine ganz andere Lage , und vielfältige Ausbeſſen nöthig båtte. Schreibers Charte von dem rung Fürſtenthum Gotha , iſt in einigen Stücken belſer, und in andern ſchlechter.

9. 2. Es grånzet das Fürſtenthum Gotha giro gen Abend an das Fürſtenthum Eiſenach , unb an das oben angeführte ſachſen , meiningiſche Amie Salzungen , gegen Mittag an die gefürſtete Grafo ſchaft Henneberg chürfächſiſchen und Heffiſchen Ang theils , gegen Morgen an 'eben derſelben weimaria ſches Amt Ilmenau , an das ſchwarzburg- foue dershauſiſche AmtArnſtadt, und das Erfurier

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Das Fürſtenthum Gotha .

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Gebiet, gegen Mitternacht an das churſächſiſche Amt Langenſalza. In dieſer Grånze ſind die abe : cheroda nidyt mit begriffen. Die Große betråge 28 2. Meilen . 9. 3. Das ebene Land iſt fruchtbar an aller ley Getraide und Gartenfrüchten . Der ſüdliche

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Theil begreift ein Stück des Thüringer Waldes , der Schwarzwald genannt, und hat Bergwerke,

inſonderheit gewinnet man Kobold , was aber an Bau . und Brenn , Holz, Kienruß , Tþeer, Pech

2

und Pottaſche verdienet und gewonnen wird , iſt

1

für dieEinwohner wichtiger. Es entſpringen in dieſem Fürſtenthum die Leine, die Landgraf Bal thafar 1369 nach Gotha geleitet hat , und die unter Goldbach in die Nelle fället; die Apfelſtett, die eine Floße in die Leine abgiebet , und in die Gera gebet, und dieſe Gera , die aus dieſem Fürs ſtenthum nach Erfurt, und endlich in die Unſtrut flirßet. Die Preiſe gat iþren Urſprung im Erfure ter Gebiet, durch fließer das Fürſtenthum Gorha von Morgen gegen Abend, nimmt im Fürſten thum Eiſenach die im Fürſtenthum Gotha entſprinz gende Børſel auf, erra.

und

gehet

alsdann in die

6.4. Das Fürſtenthum enthält 7 Städte, 5 Fleden , und 1779 zählte man in demſelben 76089 , 1780 aber nur 75385 Menſchen. Die Landſtånde beſtehen aus 3 Claſſen , welche ſind 1 ) die Grafen und Herren , nämlich die Fürſten von Schwarzburg . Sondershauſen , und die Fürs ſten von Hohenlohe . Langenburg und Hobenlohe. S $ 2 Neuts

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Der oberſächſiſche Kreis . 1.

Neuenſtein 2) ; die Ritterſchaft, und 3) die fang leyfäßigen Städte Gotha und Waltershauſen. Hierzu fommen nocy die adelichen Vafallen aus der Herrſchaft Tonna, und die adeliden Vafallen imgleichen die Stadt Themar aus dem Amt Thea

M

mar in der gefürſteten Grafſchaft Henneberg. Sie werden von dem Landesfürſten zu den Landtas gen zuſammen berufen , da ſich denn fomohl die Ritterſchaft, als die Städte , in den engern und

1

großern Ausſchuß teilen. Bisweilen wird aur ein Ausſchuß aus allen drey Claſſen der Landſchaft zuſammen berufen . S. 5. Das ganze Land betennet fich zur evano geliſch , lutheriſchen Kirche, und hat in Anſehung der gottesdienſtlichen Sachen und des Unterrichts der Jugend ,

eine von den Herzogen Ernſt und

Friedrich II eingerichtete vorzüglich gute Verfaſe ſung , zu der unter andern auch gehöret , daß ein Landinſpector umher reiſet, und ſowohl auf die Kirchen, als Schul. Sachen außer der Reſideng, Ache bat. Sonſt haben die Aufſicht über Kirchens und Schulen ein Generalſuperintendent, 8 Spes cialſuperintendenten , und 7 Adjuncti derſelben. Es ſind über 200 Kirchen vorhanden . 5. 6. Die fürſtlichen boßen Collegia ſind: das gebeime Rathscollegium , die Landesres gierung, der auch das Obers Vormundſchafts collegium einverleibet worden , das jedoch ſeine eigene Kanzlen þat, das Oberconſiſtorium , une ter welchem die 4 Unterconſiſtoria zu Kranico feld , Gråfentonna , Döroruf und Arnſtadt, und 24 geiſtliche Untergerichte ſteber , das Rama тек

5

Das Fürſtenthum Gotha .

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mercollegium , das Kriegescollegium und das Steuer - Ober : Linnahmecollegium . 6. 7. Die herzogliden Einkünfte aus dieſem Fürſtenthum und aus Altenburg , merden von ei. nigen auf 700000 , von andern auf 800000 rþei. niſche Gulden geſchåket. 6.8 . Der Herzog unterhält eine Leibgarde zu

Pferde, ein Feld - Dragoner . Regiment, und an Jufanterie , ein Landregiment, das in Gotha lies 1 get, ein Regiment des Erbprinzen , das in åtten . burg lieget , und noch ein Regiment das in hole, ländiſchen Sold ſtehet. Es ſind auch ordentliche Landmilik - Regimenter vorhanden , und ein Artil. lerie - Corps. 9. 8. Das Fürſtenthum Gotha iſt in 9 Nema ter abgetheilet , welcben adeliche Amtshauptleute, und entweder adeliche oder bürgerliche Amtmånner vorſtehen : es ſind auch 27 berzogliche, adeliche, und andere Gerichte vorhanden . 1. Das Amat Gotha. 1) Gotha , die Hauptſtadt des Fürſtenthums, die auf einer bequemen Unh : he bey der Leine lieget , von der Landgraf Balthaſar 1369 einen Arm nach der Stadt , Herzog Ernſt aber denſelben in ausgemauer ten Canålen durch alle Straßen leiden laſſen . Sie iſt eine der beſten Städte in Thüringen. In der Stadt, auf den Wal und vor den Thoren, find 1277 Håuſer , von denen innerhalb der Ringmauer 944 ſtehen . Aufdem Wal ſiehen , das Soldaten - Hoſpital, zwey Soldaa tenſchulen , die Baraden , in deren größern mit den Cadets alterlen Unterweiſungen und Uebungen anges Itellet werdert, die Stück- und Glocken Sießeren ,u. a . m . In der Stadt findet man das Amthaus, zw ? Haupt ©8 3 firden ,

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Der oberſächſiſche Kreis.

firchen , ein gutes und vom Serzog Friedrich In Tehr Derbeſſertes Gymnaſium illuſtre , ein Landſchulmeiſters Seminarium , eine freye Zeichenſchule , ein Fräulein fift , ein Hofpital für 12 Måpner und 12 Frauen , ein Zucht- und Waiſents Haus. Der Oberpfarrer an der Hauptfirche zu S. Salvator , ift zugleich, Generalſus perintendent des Fürſtenthums Gotha. Es iſt hier auch ein geiſtliches Untergericht. Die Nahrung der Einwohner beruhet nicht nur auf der fürftlichen Hofs haltung , ſondern auch auf Baumwollen- und Wollene Manufakturen , Ucker- und Waid -Bau, Bierbrau , Handet , und der Durchfahrt aus Leipzig nach Obera deutſchland , die an der geraden und hohen Straße zwiſchen Gotha und Eiſenach viele Bequemlichkeit hat. Die Stadt hat 1207, 1545, 1632 , 1546, 1665 große Feuersbrünſte erfahren , doch find die in der legten verwiifteten Häuſer insgeſammt von Steinen , und in gleicher Höhe wieder aufgebauet worden. Ueber der Stadt , auf einem Bergen lieget das fürſtliche Reſidenzſchloß Friedenſtein , das Herzog Ernſt der Gottfelige 1643 zu bauen angefangen hat, und zwar an dem Drt , wo ehemals das feſte Schloß Grimmenſtein geſtanden hat , das 1567 mit vielen Koſten vélig gefchleift worden , nachdem fid Churfürft Auguſt I zu Sachfen , bey Vollziehung der Acht wider Herzog Johann Friedrich II, deffelben und der Stadt bemachtiger hatte. Der Friedenſtein iſt mit Raiſers Ferdinand III Genehmhaltung befeſtiget worden , und batte 6 Bouwerfe , Herzog Ernſt Il aber hat die Fea fungswerfe abtragen laſſen , und man kommt nun auf zwry gekrümmten Begen auf das Schloß , deren einer zur Auffahrt , und der andere zur Abfahrt dienet . Ito demſelben baben die Landes collegia ihren Sig , man findet auch darinn ein gut verſehenes Zeughaus , einen foftbaren Bücherſaal, eine beträchtliche Naturalienta und Kunſt- Kammer , eins von den wichtigſten Münza Cabinetten in Europa, das Herzog Friedrich 1712 mrit eigen Fideicommiß beleget hat, eine Soloßkirche mit

EN

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mit einer ſchönen Capelle , eine Münze , ein Feuers werfs : Laboratorium , und in demſelben eine dermits telft eines täglich aufzuziehenden uhrwerf& fich umdre hende Maſchine vom fopernikaniſchen Weltbau , die Der Archidiaconus Bauſe. verfertiget hat , ein Comos dienhaus , und einen Walgarten. Yn der Vorſtadt vor dem Siebleber Thor ftehet das fürftliche Luftſchloß Friedrichsthal, mit einem ans genehmen Garten , und vor dein Seehauſer Thor if eine Porcelan Manufaktur. Die Vorſtådte find in dieſem Jahrhundert an Häuſern und Garten ſehr angewachren . Es . Find das felbſt die Beſagungskirche mit zwer Gottesidern, das ebemalige Peftilenz- und nunmehrige Manufaktura Haus , das Drdonanz- und Manufaktur -Haus , die Waſſerkünfte , das Reithaus, der Sonders oder Sieds Hof für abgelebte Leute mit einer Kirche, der ſchöne Orargerie - Garten , die ſchönen und langen findens und Caſtanien : Alleen . 2 ) Die Pfarrdörfer Friemar , Bauſtett , Sauren , Erchenberge , ( ebedeſſen eine Stadt, welche die Ges rechtigkeit haben, auf Kanzleyſchrift zu ſißen, ſich aber, jedoch mit Vorbehalt derſelben , wieder an das fürſtli: de Umt gewendet haben. 3 ). Die Pfarrdörfer ( 1 ) matſchieben , worelbſt eine zur gothaiſchen Superintendentur gehörige uds junctur, und ein geiftliches Untergericht iſt. Es beſtand aus 300 Häuſern , ohne die Scheunen and Ståde, bis es 1764 bis auf 30 und einige Häuſer nach abbrannte. Tuetleben , Groß - Rettbach , Siebeleben , Gamo ſtedt, die , weil ſie boc liegen , Bergdorfer genennet werden. 4 ) Friedrichswerth , an der Nejle, ehedefſen Erfa , ein von der adelichen Familie von Erfa 1677 erkauftes herzogliches Rammergut, mit einem Kircha dorf, und einem Waiſenhauſe in demſelben . 5) Die an der Neſſe belegenen Pfarrdörfer Gold: bach , mit einem fürſtlichen Kammergut , in deſſen Nach !!

)

Das Fürſtenthum Gotha ..

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Der oberſächſiſche Kreis.

Nadbarſchaft ein Goldbergwerf gewefen ift , Buftes ben , Remsſtedt , Eberſtedt, Wiegleben , warze und Brůh im . 1

2. Das Amt Tenneberg mit Reinhards : brunn . In demſelben lieget die Hälfte des groſo fen Inſelbergs oder Emſenbergs, deſſen andere Halfte in das beffiſche Amt Schmalkalden geboret. Er wird für den höchſten in ganz Thüringen geo halten . Herzog Ernſt ließ 1649 ein Luſthaus auf demſelben erbauen , das wegen der vortrefflichen

1

Ausſicht oft beſuchet wird. Zu dem Amt gehören : 1 ) Tenneberg, ein altes fürſtliches Bergidloß und Umthaus, auf dem Burgberge , welches zu Zeiten landgraf Friedrich des Angebiſſenen , fehr berühmt war , und Herzog Friedrich II zu Gotha, verbeffert hat. Am Fuß des Berges iſt ein Jagd- und Zeug Daus. 2) Waltershauſen , eine Stadt unter Senneberg , am Hörſelfluß , von 491 Häuſern , von welchen aber nur 167 innurbalb der Mauer ftehen . Es iſt hier eine Superintendentur , ein geiſtliches Untergerict, und eine lateiniſche Schule , auch find hier gute Leinen und Woll : Weberepen . Der Rath fðmmt zu den Lande und Deputations: Tagen. Die freyen Kemnotten, A (Caminatae aedes) vor der Stadt fißer auf Kanzleys fchrift. Der Stant gehöret das kleine Dorf Ibenhayn , das bey ihr lieget. 3) Die Dörfer dieſes Umts werden eingetheilet: ( 1) in Pflegedörfer , deren 8 find , unter weldett die Pfarrdörfer , Appach oder Aſchbach , woſelbſt die von Erffa rin lehngut haben , Görſelgau, Leina, ani der alten Leine , Sundhauſen , Teutleben , von wels drm Ort die alte , aber nun ausgeſtorbene, adeliche familie von Teutleben vermuthlid den Namen bat, Ulebent, Wahlwinkel. ( 2 ) IN

ao

-3,

1965

7,8

Das Fürſtenthum Gotha .

649

(2) In Waldserfer , deren 5 find, unter welchen die Pfarroðrfer friedſtedt oder futſtedt , wofelbft ein Kammergut und eili adeliches Gut iſt , und Lan ' genhain , 4) Blein - Schmalkalden , ein Dorf, das durch einen Bac , in den gothaiſchen uns hefirchen Theil abgeſondert wird. In jenem find 89 Håuſer . Die gemeinſchaftliche Kirche wird wechſelsweiſe von Luthea ranern und Reformirten gebrauchet. Anmerkung. Im Bezirk der Uemter Gotha und Tenneberg , liegen , ratione commiſfionis et executio nis , folgende adeliche Gerichte, Dörfer und Derter. 1. Die Dörfer der von Wangenheim , 1 ) wintersteiniſchen Stammes , nämlich Siſchs bach , Groß : Beringen , balb Sochheim , Kahlens berg , Kålberfeld , Oeſter ,Beringen , Pfullendorf, Reichenbach , Schönau , Sommer , Sonneborn , wofelbft ein geiſtliches Untergericht ift, halb Wangens heini , tpoſelbſt eine Superintendentur und ein geiſtlis che Untergeridt ift , Weſthauſen , Winterſtein , poa ſelbſt ein geiſtliches Untergeridt und drey wangenbeis miſche Soldſſer ſind , Wolfs , Beringen , und die Höfe 5ůtſcheroda und Befwinkel, 2 ) Wangenheimiſchen Stammes, nämlich Saina , ein Marieflecfen von 99 Häuſern , balb Sochheim , halb Wangeriheimi ,, Tůngede , der Steinhof, ein Lehngut zu Bruheim. 3. Das Sericht der von Hopfgarten 1) naßiſcher Linie , iber die Dörfer Craula , (Craulau , Ebenshauſen , Frankenroda , Lauterbach , Izaga , tvofeloft eine Adjunctur der mangenheimiſchen Superintendentur, and ein geiſtliches Untergericht iſt , in deffen Segend man auch Ueberbleibfel des alten Solotes Saynect fiebet , und 17eukirchen . 2) ebenheimiſcher Linie , iber die Dorfer Burla , Ebenheim , halb Mechterſtedt, Weingarten , Frans tenroda .

4 ) Das

650

Der oberſächſiſche Kreis.

4. Das Gericht der von Gråfendorf, über das halbe Dorf Mechterſtedt , an der Hörſel, woſelbſt ein, geiſtliches Untergericht iſt. 5. Das Gericht der von Utterodt zum Scharfen: berg über die Dörfer Thal (unter dem, verwüſteten und in alten Zeiten febr berühmten Bergſchloß Scharfens berg,) woſelbſt ein geiſtliches Untergericht iſt, Ruhlar woſelbſt viele Eiſenwaaren , inſonderheit Meſſer , bers fertiget werden , mit welchen Waaren ein beträchtlis der Handel getrieben wird, und das unter gothaiſder Herrſchaft 320 , unter eiſenachiſcher aber 244 Häufer bat , Schwarzhauſen , Schmerbach , Såttelſtedt, Schönau , Stockhauſen, Theubach oder Deubach die beyben legten Dörfer halb. 7. Weißenborn , eittehemaliges Kloſter unter dem Scarfenberg an der Ruhla , ift nach der Rirdenvera beſſerung zu einem Stainmergut gemacht worden , ons 1752 ein Herr von Minnigerode gefauft hat. Es iſi hier eine Pfarrkirche. 7. Das Pfarrdorf und Gericht Laucha , ſeit 1714 deri von Hopfgarten zugehörig : 8. Gospiteroda , ein Pfarrdorf und Gericht. 9. Ettenhaufen an der Neſſe, und Saſtrungsfelde , beſigen die von Herda und Megerode. 3. Das Amo Reinhardsbrunn , iſt aus den Gütern eines ehemaligen Benedictiner Mona chenflofters entſtanden , und enthalt: 1 ) Reinhardsbrunn , das Umthaus ungefähr auf der Stelle des ehemaligen Kloſters , welches Landgraf Ludwig der Springer erbauet hat , und darinn viele der alten Landgrafen begraben worden , bey melden auch eine Pfarrkirche ift. Es iſt hier ein geiſtliches Untergericht . Die umliegende Gegend hieß vor al ters Loybe ; und die bloße Låuben . 2 ) Friedrichsroda, eine kleine Stadt von 256 Häus fern , die 1595 zuerf mit Narktrecht, und 1597 mit Stadt



t

3

-

Das Fürſtenthun: Gotha..

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Stadtrecht begnadiget worden iſt. Es iſt hier eine Uds junctur der waltershauſenfchen Superintendentar. 3 ) Zeben Dörfer , unter welden das Dorf Wips peroda , woſelbſt ein Kammerhof , der jeßt ein fürítlis ches Stanzley.ehn iſt , und die Pfarrd & rfer Ernſtroda oder Erphesroda , und Altenberg , find. Bey dem legten , das in einem angenehmen Thal lieget , fchet noch auf einem Berge die St. Johanneskirche, die, ſo viet man weiß , die allererfte ir ganz Thuringen , und vom Bonifacius erbauet ift ; fie iſt aber ſchon gus tentheils verfallen . Unter derſelben fehet die 1712. eingeweihete Immanuelskirche. Ueber den Dorf Finſterberg , entſpringet die Peine. 4) Schauenburg , ein ehemaliges Schloß , und der Sandgrafen von Thüringen erſter Wohnfiß , ift in den thüringiſchen Succefiionskriege dermüftet. Anmerkung. Die Aemter Reinhardsbrunn und Tenneberg ſind ſeit 1748 mit einander vereiniget 4. Das Amt Georgenthal, iſt aus den Gütern eines egemaligen Ciſtercienſer Mönchen . tloſters entſtanden , welches Sigo , Graf zu Schwarzburg und Käfernburg , batte.

1143 geſtifter

Zu demſelben gehören :

1) Georgenthal , das Amthaus, in einem anmox thigen Chal an der Apfelſtadt , der Siß einer Adjun : etur der waltershauſiſchen Superintendentur, und eiges geiſtlichen Untergerichts. Auf dem Vorwerk iſt eine vom Herzog Ernſt I angelegte Stuterey . 2 ) Tambach , ein Marftftecken im Thüringer aide , am Fluß gleiches Namens , von 303 Häus fern , und Sohenkirchen , ein Flecken an der Apfela ftadt von 143 Häufern. Sechs Dörfer , von welchen Gråfenhahn (richtiger Gräfenhayn , in alten Bries fen Gräfenhagen ,) woſelbſt es Bergwerke und Sanda keinbrüche giebet, Schönau vor dem Walde , an der Leines

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Der oberfächſiſche Kreis .

Leine , und Cobſtedt oder Kopſtedt , an der Rettbad und Roba , Pfarrborfer. 3 ) Waldenfels, ein verwüſtetes Schloß, das Heins rich von Wellingen 1239 an das Kloſter Georgenthal verkauft hat. Das Dorf Thietharz oder Dietharz, und das oben genannte Tambach , haben dazu gea

håret. 4 ) Tamburg , Crachenburg find alte weifte Schl8ffer.

und

Falkenſtein ,

5. Das Amt Schwarzwald oder Zella, þat Herzog Wilhelm 1470 on Grafen Sigmund zu Gleichen wiederkäuflich überlaſſen , es iſt aber nachgebends wieder

eingeldſet worden .

Das

Schloß oder Haus Schwarzwald , von welchem es den Namen þat, iſt, bis auf einen Thurm nac, der noch auf dem Crawinller Forſt zu ſehen , ver : wüſtet. Auf dem Arlesberger Forſt haben vor Alters 2 Schloſſer geſtanden , die auch nicht mehr porbanden find , nånilich die alte Burg und die Seyffartsburg.

Jeßt gehören zum Äme:

I ) Oberhof, ein Kirchdorf, wofelbft ehemals das fürſtliche Umthaus geweſen -ift, 2) Blaſii -Zella , oder Zella fchlechthin , eine Kleine Stadt von 240 Häuſern , der Siß einer zu der . ichtershauffden Superintendentur gehörigen Adjuns ctur , und eines geiſtlichen Untergerichts, hat ehedeffen ein Klofter gehabt , und jegt hat es eine gute Gewehrs fabrik , es werden hier auch andere kleine Eiſenwaaren verfertiget. Dieſer Ort iſt 1640 von dem Amt Reins Sardsbrunn getrennet, und zu dem Amt Schwarzwald 1 geleget worden. 3 ) Die Dörfer Schwarz - Zella , Arlesberg, Schwarzwald und Stushauß , find in die Kirche zu Blafii . Zella eingepfarret.. Luiſenthel, ein berzogs lider Hoherofen mit einem Dammerwerk. 4 ) Mes

Das Fürſtenthum Gotha.

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4 ) Melis , ein ſehr anſehnliches Pfarrdorf, vont 280 Häuſern , iſt ehedeflen balb hennebergiſch, und in die Cent Berghauſen gehdrig geweſen , 1660 aber gang an das Amt Schwarzwald gelanget. Die meiſten Eins wohner ſind Büchſenmacher. Anmerkung. Yn dieſer Gegend findet man auch 1. Das Gericht der vori Wißleben zu Elgersburg, über die Dorfer Gräfenroda und Elgersburg , in welchen viel Kienruß bereitet und ausgeführet wird ; Gehra , Manebach , wobey ein Steinfolenbergwerf ift , t7euroda and Trasdorf. 2. Das Gericht der von Ridder zu liebenſein, über die Dörfer Liebenſtein , Xuppertsrode oder Xipperss toda , frankenhayn .

6. Das Amt Wachſenburg , in welchem

+

1 ) Wachrenburg , ehedeflen Waffenburg , ein altes Schloß auf einem hohen Berge , welches Berzog Ernſt 1660 mit bequemen Gebäuden verſehen laſſen , um daſelbft ein Zucht- und Waiſen : þaus anzulegen, zu welchem Ende auch eine Kirche zubereitet worden : es iſt aber nichts daraus geworden . Unterdeſſen wird es zuweilen zu einem Gefängniß für Standesperſonen gebrauchet. 2 ) Die Pfarrdörfer Apfelſtedt , am Fluß gleiches Namens von 160 Häuſern , woſelbſt ein Schöppens fuhl iſt , Biſchleben , an der Gera , Crawinkel oder Grauwinkel , von 209 Håuſern , Goffel , Saarhaus ren , Solzhauſen , mofelbft ein Vorwert iſt, Rodichen , wolfts , in welchem legten 294 Wohnhäuſer find. Zu Dietendorf iſt ein frittfåniger Ritterſatz. 3 ) Molsdorf , ein Pfarrdorf, an der Gera, Schloß und berzogliches Kommergut . Das Soloß bat derſelben ebemaliger Beſiger Graf von Getter, ge weſener föniglich preußiſcher Oberhofinarſdal , in wendig mit ſehr vielem Geſchmack ausgezieret , es ift auch mit einem angenehmen Garten verreden . Herzog Ernſt Ludwig bat es für feine Gemahlinn gefauft. Zeus

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Der oberſächſiſche Kreis .

17eu - Gottern , oder Leu , Dietendorf, an derOpfelis ſtedt, ein Pfarrdorf, 'von den vereinigten evangeliſchen Brüdern , die daſelbſt wohnen , Gnadenthal genannt Sie treiben Manufafturen von allerley Urt. 1775 kaufte es die Gräfinn Agnes Sophia Reus von einem 3. Lüdefe . 7. Das Umt Ichtershauſen , iſt aus den Gütern eines ehemaligen Nonnenfloſters Ciſters sienſer Ordens entſtanden , und begreift : 1 ) Ichtershauſen, anfänglich Lankwig, naber Uchteriſchuſen , Uchterichshauſen , einen Marktflecken an der Gera , von 150 Häuſern , die 1697 gewiſſe Stadtrechte erhalten und viele Zeug- und Strumpfs Weber bat. Es iſt hier eine Superintendentur , und ein geiſtliches Untergericht. Das Soloß Marienburg båt Herzog Bernhard , Herzog Ernſt des Froininen Dritter Prinz , 1675 zu bauen angefangen , der hier Teitte Reſidenz nehmen wollte , die er aber fammt den dazu geſchlagenen Aemtern nrit Meiningen und Zuges Hör verwechſelte. . Es iſt hier auch ein neues Schloß. 2) Eichleben und Thorey, Pfafrdorfer. Aninerkung . Die Hemter Wachſenburg und der tershauſen , find unter einem Beaniten Dereiniget..

8. bem ſchwarzburgiſchen Amt Keula ,

und der

Reichsſtadt Mühlhauſen ,mit welcher 1568 wegen der Gerichte, Jagden , Huth und Weide ic. ein Vertrag errichtet worden . Es iſt aus den Gütern eines Mönchenkloſter's Ciſtercienſer Ordens end Man bemerfe : ſtanden. 1 ) Volkenroda , das Umthaus, welches ehemals das Kloſter geweſen iſt. Es iſt hier eine Kirche, ein geiftliches Untergericht, und ein Vorwerk. 2) Rorner , oder Groß - Körner , ein Marftfiles den an der Motter , von 200 Wohnhäuſern , und Sit einer zur gothaiſchen Superintendentur gehörigen Ude junctur, wie auch eines Vorwerks.

Das Fürſtenthum Gotha.

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3) Die Pfarrdörfer Klein- oder Ober :Mahler, und Menteroda. 9. Das Amt Tonna , 'war eßedeſſen eine Herrſchaft der Grafen zu Gleichen, und tam nack derſelben Abgangzuerſt an die Scenfen von Taua tenburg, nach dieſer Abgang, an die Grafen zu Wala deck und 1677 läuflich (für 120000 Gulden ) an den Lehnsherrn Herzog Friedrich zu Gotha. Et wird in der Nieder-und Ober -Pflege abgetheilet, 1) Zur 17ieder Pflege gehören ( 1 ) Grafen : Tonna , ein Fleden unweit der Unt ftrut , von 245 Håuſern , mit einein alten und neuen Schloß , woſelbſt eine Superintendentur und ein uns terconfiftorium ift. ( 2) Burg : Tonna , ein großes Pfarrdorf, vom 123 Häuſern , bey welchem ehedeſſen auf dem Berge eine Burg der adelichen Familie von Conna geſtan: den hat. . (3) Die Pfarrdörfer Juleben und Douſtedt. 2) Zur Oberpflege gehören die Pfarrddrfer Dots telftedt und Bienſtedt. Hier ſind auch 1. Die Seebachiſchen Gerichte zu Groß- fahi ner , zu welchen die Pfarrbsrfer Groß- und Kleins Sahner und Gierſtedt, gehören. Sie machten ehe deſſen eine Herrſchaft aus, die den von Fahner , Erb tämmerern des Landgrafen von Thüringen , gehörte . 2. Die Forſterſchen Gerichte zu Berbsleben , welcher Ort ein Flecken an der Unſtrut von 313 Håus fern iſt, und ein Soloß hat. jo. Das Oberamt Kranichfeld, ( Crans nichfeld ,) iſt der obere Theil der Berrſchaft Kranichfeld , die vor uiters einem davon bien nannten edlen Geſchlecht geboręt pat, das einer

656

Der oberfächlifiche Kreiß.

Kranich im Wapen führte , und ſich im brengehn . ten Jahrhundert in zwey Linien theilte. Es ſtarb im vierzehnten Jahrhundert aus, worauf die Herrſchaft an die Burggrafen zu Kirchberg gee langte. Burggraf Dieterich verkaufte 1451 die obere Sevrſchaft Rranichfeld , ein fåchfiſches Lehn , und 1453 das obere Schloß an Heinrich Reuß von Plauen den jüngern . 1716 wurde fie von den Grafen Reuß an das Haus Sacſen . Weimar - für 83000 Gülden , und 1620 VON Weimaran Karl Günther von Schwarzburg. Rudolſtadt für eine gleiche Summe wiederkäuflick überlaſſen . 1657 übergab Herzog Wilhelm zu Weimar das Einlöſungsrecht derfelben an Herzog Emſt zu Gotha, der ſie 1663 vom Grafen Albredt Anton zu Schwarzburg · Rudolftadt einlöfete . 1694 verkauften die Grafen Reuß ihre bisher daran gehabte Gerechtigkeit an Herzog Friedrich zu Gotha. 1704 wurde ſie an das Haus Wein mar wiederkäuflich überlaſſen, 1728 aber von dem Hauſe Gorba wieder eingeldſet . Es gehören zu dieſer obern Herrſchaft oder zu dem Oberamt : 1 ) Der obere an der Weftreite der Elm belegene Theil der Stadt Kranichfeld , die ein Schloß, 250 Håus Ter , eine Superintendentur , ein Unterconfiftorium , und zwey Rittergüter hat. Die Einwohner find theils herzoglich gothaiſche , theils gråflich habfeldiſde Un, terthanen . Nabe ben der Stadt ftehen zwey Schloffer ; das vbere geboret dem Herzog , und iſt der Sit des Umts ; das untere den Grafen von Haßfeld . 2 ) Vierzehn Dörfer, unter welchen die Pfarroütfer dt, Barchfeld , Gågeleben , Milda , Pflanz. lſte Uche wirbach , Oſthauſen , Miechheim , Rödelwig , Stets ten , Treppendorf oder Drappendorf. 3 ) Die

1

Das

Fürſtenthum

Gotha.

657

3 ) Die adeliden Dörfer Großs Rochberg , wos ſelbst ein geistliches Unterg richt iſt, und Geutersdorf Anmerkung . Von der niedern Serrſchaft Kras nichfeld , welche die Grafen von Hasfeld als chura maynziſches Lebn beſigen , fimmt unten nach dem Fürs ſtenthum Altenburg Nachricht vor.

11. Unter ſachfen - gothaiſcher Landeshoheit ſtehet: Die Grafſchaft Gleichen , welche zwiſdien dem gothaiſchen, þennebergiſchen, fowarzburgiſchen und Erfurter Gebiet lieget. Die ehemaligen Grafen zu Gleichen , Spiegels berg , und Pyrmont, Serren zu Tonna, find ein uraltes Geſchlecht geweſen , das anfango lich, auf den nur zerſtörten Schlöſſern Gleichen gewohnet gat , beren eines , das Alten . Gleichen heißet, im Fürſtenthum Catenberg unter chure braunſchweigiſcher Hoheit , und das andere , Na mens Neuen Gleichen , unter beſſen.caſſelfcher Hobeit iſt. Von hieraus haben ſie ſich nad, Thú . ringen gewendet , und unweit Gotha ein anderes Sdloß erbauet, dem ſie auch den Namen Gleichen gegeben , und von dem die Grafſchaft Gleichen benannt worden , die bier gemeynet , und mit einem Reichsmatrikularanſchlag von 88 Fl. beleget Sie haben ſich in die connaiſche und blanken . þanniſche Linie , und dieſe legte wieder in die ton , naiſche und kranichfeldiſche abgetheilet, und find iſt.

1631 mit Jobann Ludwig , Grafen von Gleichen, ausgeſtorben . Ihr Wapen wegen der Grafſchaft Gleichen , war anfänglich ein geldwter Leopard, t & Th. 72 . julegt

1

658

Der oberſáchfiſche Kreis.

zulegt aber ein zum Streit gerüſteter filberner 18:ve mit ausgeſchlagerer Zunge , und einer gol. penen Krone auf dem

Kopf,

im blauen Felde.

Sie haben die Landeshoheit der Landgrafſchaft Thüringen , und nachmals der Herzoge zu Sach fon , über rica erkannt . Nach ihrem Abgang it die Grafſchafe Gleichen folgendergeſtalt vertheilet worden. 1. Die obere Grafſchaft bekamen die ehes maligen Grafen und nunmehrigen Fürſten von Hohenlohe neuenſteiniſcher Linie, verwoge der 1621 zvoirdhen dem legten Grafen von Gleichen , Johann Ludewig ; und den Grafen von Hohens lohe, Georg Friedrich, Crafft und Philipp Ernſt, geſchloſſenen Erbvereinigung, die Herzog Johanx Caſimir beſtåtigte , und 1634 die damals lebender Grafen von Hopenloge neuen ;teiniſcher Hauptlis nie und ihre månnlichen Leibeserben mit dem obern Theil der Grafſchaft Gleichen und ihrem Zugehör wirklich belieb . Dieſes Untheil ge dret der ge-, ſammten Hohenloge - neuenfteiniſchen Linie zu , und zwar alſo , daß Hohenlohe-Dehringen die eine Hålfte, und die Häufer der langenburgiſchen Linie die andere Hälfte befizen. Sie unterhalcen in der Stadt Ordruf ihre Kanzlen, und ein iğnen 1621 von Herzog Jobann Caſimir bewilligtes , und von Herzog Friedrid , II, 1711 und 1714 beſtåtig. tes Unterconſiſtorium ,

beſeken die Predigt - und

Schul. Nemter , laſſen durch ihren Superiaten: deuten Special-Kirdzen , und Sdula Unterſuchun. gen und Synoden falten , üben die niedere und bohe Gerichtsbarkeit aus ,

und beben unterſchie. dens

Das Fürſtenthum Gotha.

3

652

dene Einfünfte, inſonderheit die halbe Trantſteuer , Es gehören ihnen folgende Oerter, I ) Ohrdruf oder Ohrdorf, die Hauptſtadt, lieger am fleinen Fluß Ohra in einer Ebene , ist eine der als teften Städte in Thüringen , bat 755 Häuſer , 2000 und ein paar hundert Menſcen . Das gråffide Sdloß, in ' weldem die Grafen zu Gleichen lange Zeit gewohnet haben , ift jeßt i den bolenlohes neuens fteiniſchen und langenburgiſchen Flügel abgetheilet, ugd der Siß der gräflichen Stanzley und des Conſikos riums. In der Stadt ist ein gemein haftlicher Hobens lohiſcher Umtmann und Superintendent, aud find hier allerley Hanhmerfsleute und Manufafturiften , es iſt aber das Gewerbe und der Handel jeßt viel geringer , als ebedefſen . Außer der Soloßcapelle, find hier die Haupt- oder Stadt - Kirche , die Kirche in der Vors ftadt, die Spitalfirche , und die Gottesacerkirche. Die lateiniſche Scule , die auch ein Gymnaſium ges nennet wird , bat fünf Klaſſen . Die Stadt iſt 1248, 1450 , 1510 , 1653, 1661, 1719, 1724 und 1753 ents weber ganz oder größtentbeils abgebrannt. 2) Wechmar, ein großes Pfarrdorf von 231 Haus fern . 3 ) Die Pfarrdörfer Emleben , Schwabhauſen , Pfertingsleben , Werningshauſen .

7

2. Die untere Grafſchaft, oder das unters gleichiſche Amt, oder wie man auch ſagt, dit uutergleichiſchen Dörfer , find , vermoge des Erbfolgevertrags , den der lebte Graf zu Gleichen, Johann Ludwig , mit den Grafen von Sdwarz. burg arnſtådtiſcher Linie , errichtet þat, nach jenes Tode an dieſe gekommen , doch haben die Grafen von Haßfeld , durch den zwiſchen Sachſen und Maynz 1665 zu Leipzig errichteten Receß , und durch den Erecutionsreceß vor 1667 , Wanders.

1

leben

660

Der oberſächſiſche Kreis.

leben und Freudenthal erhalten .

Die untergleic

chiſchen Dörfer, die das fürſtliche Haus Schwarz. burg . Sondershauſen unter gothaiſcher Hobeit beſiget, ſind . Sülzenbruck, Ingersleben, Günthersleben , und Stetten an der Gera. Anmerkungen . 1. Von dem Untheil an der Grafſchaft Gleichen , das die Fürſten von Haßfeld beſigen , fommt untet , nach dem Fürſtenthum Altenburg , Nadricht vor . 2. Die emter Ilm und Paulinzella, die cas fürſtliche Haus Schwarzburg , Rudolſtadt von dem fürſtlichen Hauſe Gotha ju lehn empfånget, fommen unten in Fürftenthum Schwarzburg vor. 3. Das Haus Gotha bat auch noch Antheil an dem Umt Themar in der gefürſteten Grafſchaft Hennes berg. f. Th. 7. S. 1005 .

Das Fürſtenthum Altenburg.

$.

i.

jie Abbildung dieſes Fürſtenthums , die man auf der gomanniſchen Charte von den Für. ftenthümern Gotha , Coburg und Altenburg findet, taugt nicht viel. Von den Uemtern Alten: burg und Ronneburg þat P. Schent zwey Land. charten herausgegeben , unter denen die legte, bon P. Trentmann beſorgte , viele Vorzüge far. Man hat auch einen ſeutteriſchen Nachſtich . Von ben weſtlichen an Güringen ſtoßenden Aemtern, baben Schreibers Erben eine Charte geliefert, und von Saalfeld iſt auch eine ſchreiberiſche Charte vor. handen.

$. 2.

ECH

Das Fürſtenthum Altenburg.

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S. 2. Es iſt ein Tģeildes alten Oſterlandes, und grånzet gegen Abend an das obere Fürſten thum Schwarzburg , an das fürſtlich - Hakfeldiſche Antjeil an der Herrſchaft Kranichfeld, und an das Fürſienthum Weimar ; gegen Mitternacht an das Stift Naumburg , an den thüringiſchen und Leipziger Kreis ; gegen Morgen auch an den Leipo siger Kreis und an die ſchönburgiſchen Herrſchafu

ETTA DE

,

ribe ien

71

ten , die zum erzgebirgiſchen Kreiſe gerechnet wers den ; gegen Mittag auch an den erzgebirgiſchen und an den neuſtadtiſchen Kreis . Es wird aber durch die gråflich . reußiſche Herrſchaft Gera vor Süden gegen Norden in zwey von einander abges ſonderte Theile getrennet.

$. 3. Das Land iſt fehr fruchtbar an Getraide und Weide. Die Viehzucht iſt beträchtlich , in ſonderheit die Pferdezucht. Wålder ſind hinläng. licy vorhanden . Die Bergwerke geben Kupfer, Eifen , Kobold , Vitriol , und andere Mineralien . Die Flüſſe , die das Land bewäſſern , ſind vor. nehmlid ): Die Pleiſfe , die aus dem erzgebirgis ſchen Kreiſe fëmmt, unter Sara die Sprotta aufnimmt, und in den Leipziger Preis trit, und die Saale , die das Amt Saalfeld durchſchneidet, alsdann in das Fürſtentýum Schwarzburg,und aus dieſem wieder in das Fürſtenthum Altenburg trit, þieſelbfi die Orla und Roda aufnimmt, durch die Fürſtenthümer Eifenady und Weimar geget, und hierauf abermals ing Altenburgiſche fließet, aus dem fie fich ins Bisthum Nauinburg und ſo weiter ergießet. St 3 S. 46

660

Der oberſáchfiſche Kreis.

leben und Freudenthal erhalten. Die untergleio diſden Dörfer, die das fürſtliche Haus Schwarz,

th burg . Sondershauſen belißet,

ſind :

unter gorhaiſ( zer Hoheit

Sülzenbrück , Ingeceleben,

Günthersleben , und Stetten an derGera.

Anmerkungen.

&

1. Von dem Untheil an der Grafſchaft Gleidell Das die Fürſten von Haßfeld beſigen , kommt untett nach dem Fürſtenthum Altenburg , Nachricht vor. 2. Die Hemter Ilm und Paulinzella, die das fürſtliche Haus Schwarzburg - Rudolſtadt von dem fürſtlichen Hauſe Gotha ju lehn empfånget, fonamen unten im Fürftenthum Schwarzburg vor . 3. Das Haus Gotha bat auch nod Antheil at dem Umt Themar in der gefürſteten Grafſchaft Hennes berg. f . Th. 7. S. 1005 .

Das Fürſtenthum Altenburg.

.

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1.

ie Abbildung dieſes Fürſtenthums, die man Dieauf der Homannifoben Charte von den Füro ftenthümern Gotha , Coburg und Altenburg findet, taugt nicht viel. Von den Uemtern Alten: burg und Ronneburg þat P. Schenk zwey Lante charten Herausgegeben , unter denen die legte, von p . Trenkmann beſorgte , viele Vorzüge hat.

1

1

Man hat auch einen ſeutteriſchen Nachftich. Von den weſtlichen an Tþüringen ſtoßenden Aemtern, þaben Schreibers Erben eine Charte geliefert, und von Saalfeld iſt auch eine ſchreiberiſche Chartebora handen .

$. 2.

1 ( 1

3

Das Fürſtenthum Altenburg.

661

G. 2. Es iſt ein Teil des alten Oſterlandes, und granzet gegen Abend an das obere Fürſten touni Saywarzburg , an das fürſtlich - Haßfeldiſche Anteil an der Herrſchaft Kranichfeld , und an das Fürſtenthum Weimar ; gegen Mitternacht an das Stift Naumburg , an den thüringiſchen und Leipziger Kreis ; gegen Morgen auc, an den Leip» ziger Kreis und an dieſchönburgiſchen Herrſchafo ten , die zum erzgebirgiſchen Kreiſe gerechnet wers den ; gegen Mittag auch an den erzgebirgiſchen und an den neuſtádtiſchen Kreis . Es wird aber durch die gråflich . reußiſche Herrſchaft Gera von Súden gegen Morden in zwey von einander abge: fonderte Theile getrennet. D. 3. Das Land iſt ſehr fruchtbar an Getraide und Weide. Die Viehzucht iſt beträchtlich , in ſonderheit die Pferdezucht. Wålder ſind hinlång. lid , vorhanden. Die Bergwerfe geben Kupfer , Eiſen , Kobold , Vitriol, und andere Mineralien . Die -Flüffe , die das Land bewäſſern , ſind vors nehmlid : Die Pleiffe, die aus dem erzgebirgis fchen Kreife fimmt , unter Sara die Sprotta aufnimmt, und in den Leipziger Kreis trit, und die Saale , die das Amt Saalfeld durchſchneidet, alsdann in das Fürſtenthum Schwarzburg,und aus dieſem wieder in das Fürſtenthum Altenburg trit, þieſelbfi die Orla und Roda aufnimmt,

durch

die Fürſtenthümer Eifenacy und Weimar gebet, und bierauf abermals ing Altenburgiſche fließet, aus dem ſie fick ins Bisthum Nauinburg und ſo weiter ergießet. It 3 8. 4 .

662

Der oberſächſiſche Kreis.

8. 4. Die Landſchaft dieſes Fürſtenthums, iſt in den altenburgiſchen , faalfeldiſchen und eifera bergiſcher Kreis abgetheilet, und beſtebet aus der Ritterſchaft, und den Städten Altenburg, Saal. Die Landtage werden zu feld und Eiſenberg.

1

Altenburg gehalten. Die meiſten Namen der altenburgiſchen Amtsdörfer find wendiſd , und Khalten alſo das Andenken an die Sorben - Wens den , die hier 'nach den Hermunduren gewohnet þaben ; es bezeuger auch die ſonderbare Kleidung der Einwohner iþren wendiſchen Urſprung. Die Bauern haben das Kübrrecht, das darin beftebet. Ein Bauergut wird nicht getyeilet, ſondern nur ein Kind, nåmlich der jüngſte unter der Söhner erhålt daſſelbige, wenn aber feine Söhne da find , die åleſte Tochter. Begiebt fich etwa jener oder dieſe des Kührrechts , ſo erhålt er oder ſie dafür ein Kübrgeld, das ungefähr 50 Fl. von jedem tauſend beträgt. Im Jahre 1780 rechnete 'max im ganzen Lande ungefähr 82000 Menſchen . §. 5. Dieſes Land þat den Namen eines Sure ftenthums belommen , als Herzog Friedrich Wile belm I, der Johann Wilhelm , Herzogs zu Weis mar, ålteſter Sohn war , die altenburgiſche Nes benlinte des erneftinifdyen Hauſes ſtiftete, die 1638 die älteſte wurde“, und mit Weimar, wegen des Kangs , einen ſchweren Streit führte , aber 1672 mit Friedrich Wilhelm III ausſtarb , worauf das Sürſtenthum Altenburg an Herzog Ernſt den Gott feligen von Gotha fiel , der aber ſeines Bruders

.

Bernhard zu Weimar drey Sdhnen , zu Weimar, Eiſenach und Jena , Nie oben bey den Fürſtenthü. mern

Das Fürſtenthum Aftenburg.

663

mern Weimar und Eiſenach beſchriebenen Aemter, Dornburg , Rohla mit der Stabi Sulza, Bürgel, Heusdorfund Muftedt, nebft andern Gerechtſamen und Nukungen , gutwillig abtrat. Als ſich ſeine Edhne nach ſeinem Tode theilten , wurde das Für. Penthum Altenburg in das gothaiſche , eiſenbergi. fche und faalfeldiſche Autheil jerſtådet. Das

i

mittlere iſt 17017 nach Herzogs Chriſtian zu Eiſen berg Code wieder an das Haus Gotha gekommer ,

y

das nun ſieben Aemter vom Fürſtenthum Alten. burg beſiket,

Es

über das ſaalfeldiſche Antheil aber

nur die Landeshoheit þat. Es führet , weger dieſes Fürſtenthums, ſowohl auf dem Reichstag im Reichsfürſtenrath , als auf den oberſächſiſchen Kreistagen , eine Stimme. J. 6. Das ganze Land iſt der evangeliſd), lur therifden Kirche zugethan. Die Kirche und

# -

Schulen' find unter die Superintendenturen zu Altenbury , Kahla , Camburg , Eiſenberg und Ronneburg dertheilet, úber welde Date General . Superintendent zu Altenburg gereket iſt. Es iſt

in dein gothaiſchen Antheil eben ſo , wie im Fürſtenthum Gorba , ein Landinſpector. Zu Al

auc 9

tenburg iſt ein Gymnaſium illuſtre.

i

*

$ . 7. Die herzoglichen hohen Collegia zu Al tenburg find, die Landesregicrung mit der Kanz

1

ley , das Conſiſtorium , das Kammercollegium mit der Renterer , und das Oberſteuercollegium . Die benden erſten fiad,auch, dem

Herzog zu Coburg

Saalfeld verpflichtet, der einen eignen Rato in denſelben bat.

f. 8.

664

Der oberſächſiſche Kreis.

$ . 8. Es folgen nun 1. die herzoglich - gothaiſchen Aemter, die zuſammen 25 D. Morgen betragen .

.

1. Das AmcAltenburg , in welchem 1. Altenburg , vor Alters Plisne , die Haupts ftadt des Fürſtenthums, die auf einem erhabenen und ungleichen Boden lieget , und ziemlich groß und volls reich iſt. Das Schloß , welches vor der Stadt auf einem Felſen ftchet, iſt in der Geſchichte theils als ein ehemaliger churfürſtlicher und herzoglicher Wohnfiß , theils um deswillen bekannt, weil von demſelben 1455 die jungen Prinzen Ernſt und Albrecht, nachmalige Stammvåter der beiden Hauptlinien des rådhfirchen Hauſes, durch Kunz von Kauffungen geraubet worden . Bey der Kirche derſelben iſt vor Alters ein Stift regu . lirter Chorherren geweſen . In der Stadt findet man das Kanzleygebäude , welches der Siß der Landesres gierung und des Conſiſtoriums iſt , das Amthaus, die Pfarrkirche und die Brüderfirche , eine Superinten dentur, zu welcher 76 Kirchen gehören , und die der Generalfuperintendent verwaltet, das adeliche Mags Dalenenſtift, weldes zur Erziehung armet adelicher Todter beſtimmt iſt , ein 1703 geſtiftetes Gymnaſium illuftre, das eine Naturalien und Kunſt- Rammer, und einen Büderfaal bat, und ein Waiſenhaus und Der Setraidehandel fieng hier 1763 au Zuchthaus. febr ju fteigen . Der ebetnalige Comthurhof des deuts fdeu Orbens, der icon 1244 vorhanden war, iſt 1539 eingezogett, jwar durch die Wittenbergiſche Capitulas tion dem Orden wieder eingeräumet , aber 1594 an den Derzog Friedrid Wilhelm verkauft ; und zu einem beſondern Umt gemadt, dieſes aber 1757 mit dem Juftißaurt vereiniget worden . Ultenburg iſt vor All ters eine Reidstadt , und die Bauptſtadt des pleiß:

ner Landes seweſen . Von 1172 an findet man ges wiffe Nachricht von den Burggrafen in Altenburg. Jo

Das Fürſtenthum Altenburg.

她 的

Anil

665

der folgenden Zeit haben die Kaiſer oft ihr Hoftager und einen Reichstag hieſelbſt gehalten . Det Marks graf zu Meiten, Friedrich mit dein gebiffenen Backen , bat ſich die Stadt 1308 unterwirfig gemacht, und ſie iſt hierauf unter der Bothmåßigkeit des marfgråflich meißniſchen und nacmaligen fichfiſchen Haufes ge blieben . Die großten Feuersörinſte hat ſie 14037 1427, 1430 , 14557. 1725 und 1783 erfahren . Jin Jahr 1680 ſind hier 170 getauft , und 185 begraben, 1780 aber find 323 getaafet, und 273 geſtorben. Ja Dear ganzen Jahrhundert haben die Getauften 258757 und die Begrabenen 25908 betragen , 950 Todtgeborne , welche zu beybon Claſjen gehren , ungerechnet. 2. Lucca ; ein Städtchett von 170 Häuſern , am Fluß Sonauder , in welchen hier der Reinbach fåtlet. Es ſind hier viele Zeugmacher. Der Drt if wegen der großen Niederlage merkwürdig , welche die Schivaben 1307 bey demſelben erlitten haben , und die zum Sprichwort geiyorden ift. 3. Schmolla , Schmoln , eine kleine Stadt an der Sprotta , woſelbſt ein Adjunct der altenburgiſchen 1618 und 1628 litte fie großen Superintendentur ift. Brandſcader , und 1772 brannten alle Gebäude ins nerhalb der Ringmauer ab , und die außerhalb derſel ben ſtehenden Håuſer wurden zum Theil ſehr belcha diget. 4. Goßnig , ein Marktflecken an der Pleiffe . 5. Polzig , ein ehemaliges Rittergut and Pfarrs dorf , das Elias Andreas Graf Henkel von Donnerss marf 1690 im Namen ſeiner Gemalinn fqufte. Dieſe verkaufte es wieder ihrem iingſten Sohn Grafen Erdo mann Heinric Henfel Freyherrn von Donnersmarf, durd , den es beriømt wurde. Nach deſſelben und reis ner Gemalinn Tode , hat es 1787 der Herzog von Go tha für 56000 Rthlr. gekauft, und zu einem Kamniers guth gemacht. Unmerkung. Im Bezirf dieſes Umts lieget das Hittergut und Gericht Mieuſeliviß , deffen Inhaber bis 25

666

Der oberfächſiſche Kreis.

Biß um das Jahr 1575 die von Binau , biß 1676 de Don Craufprnd , neori den winteriſchen Erben , und oon diefein Jahr an die Freyberret von Sedendorf geweſen , nadden der berübnnte Veit Ludewig von St denborf es an fid gebracht , und zu einenü Erblehn von Herzog Friedrich I empfangen , und durch ein Fis decommiß bey ſeiner Familie zu erhalten geſucht hat. Meuſelwig , vor Ulters Muſfelbuß , iſt ein anſehnlis der Marktfleden am Fluß Schnauder , von ungefähr 200 bäufern , unter deifen Einwohnern viele Sands werfsleutz und Kinftler find. Bey dam mit doner Zimmern verſehenen Schloß , war ein febr doner Garten , den aber 1771 eine Waferfluth gånzlich vers müftete. Der flecken iſt 1639 und 1686 abgebrannt.

II.

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Das Amt oder die ehemalige Herre ซึ่ง

ſchaft Ronneburg , die ein Theil des Dogtlands iſt , und im drengebnten und vierzehnten Jahrhun. dert den Végten des Reichs zuſtändig geweſen ,aber im vierzehnten Jahrhundert durch den vogtländis

da

fden Krieg an die Landgrafen in Thüringen geo tommen iſt. Es gehören dahin : 1. Ronneburg , Stadt und Schloß , der Sif des Amts und einer Superintendentur , unter der 27 Kits chen fiehen . Es werden hier wollene Zeuge und irdes ne Gefäße verfertiget. 1665 brannte ſie größtentheils ab. Nahe bey der Stadt in einer ſchönen Gegend, find 1766 Geſundbrunnen entdecfet worden , deren Beſtandtheile und Kraft D. Grimm beſchrieben hat. € 8 find zwey Hauptbrunnen zum Srinken , und einer zum Baden vorhanden , die fio durch ihren Gehalt unterſcheiben . 2. Die Pfarrdörfer Corbußen, Gauern , Groß Fenſtein , Bauern, Linda, Mannichswalde, Mofen, uziſchwit , Paisdorf, Reuſt, Xofchichůs, Ropfen, Müetecedore III. DAS

de

Das Fürſtenthum Altenburg.

667

III. Das Amt Eiſenberg , in welchem 1. Eiſenberg , eine Stadt mit einem Schloß , der Siß des murs , und einer Superintendentur. Inner . balb der Mauer fietsen 318 , in der Vorſtadt und Olits ftadt aber 175 Håuſer. Es werden hierwollene Zeuge Perfertiget. 2. Die Pfarrdorfer , Aue , Bundheim , Cafefits dyen , Endorf, Sohndorf, Kloſterlaußnig , 9. a. 11.

IV . Das Amt Camburg , in welchem 1. Camburg , eine kleine Stadt an der Saale, (über die hier eine Brüde führet,) die vor Alters Ser Hauptort einer Grafſchaft geweſen ift. Die hieſige Superintendentur iſt mit der eiſenbergiſdenvereiniger. 2. Eckelſtadt, Leißla ,

Lobfchig , mönchents

Goßerſtådt, Sieglis , Schmiedehauſen , Pfarrdörfer . 3. Zeus Salga , ein Salzwert bey dem fürftlics weimariſchen Stadtchen Sulza an der Flm , hat nich das gothaifde Hans 1672 vorbehalten , als es an das weimariſobe Hans die Stadt Sulza , nebit andera Städten und Aemtern des Fürſtenthums Altenburg abtrat. 1075 ſind die zwiſchen dem Stadtrath zu Sulza und den fürſtlich - gothaifsben Beamten wegen des Salzwerfs entfandenen Frrungen , durch meimas riſche und gothaiſche zuſammengeſchidte Råthe, in der Güte beygeleget, und es iſt darüber ein Receß errichten und nachgehends vollzogen worden . '

V. Das Amt Roda ,

1

in welcherie

1. Xoda , eine Stadt mit einem fürftlichen Schloß , am Flüßchen gleiches Namens. Die Eins mobner find zum Theil Zeugmader und Strumpfwirs fer. Der Ort hat vor Waters den Grafen pon Grass baug , Herren zu Leuchtenburg xc. gehdret , die ihn , hebt dem Schloß Leuchtenburg , an Grafen Günther Vou Sdwarzburg verpfändet haben ; Sandgraf fries deid

668

Der oberſächſiſche Kreis.

drid der Streitbare aber hat diefe Derter 1396 wieder singeldſet. 2. Die Pfarrborfer Bremsheide, Carlsdorf, Gros ben , Groß - Lobichau , Lippendorf, Mörsdorf, Xuttersdorf, Schlében , Trautendorf, Trobnig.

IV . Das Amt Rahla , beſtehet aus zwey Aemtern , welche ſind : 1. Das Amt Orlamunda , in welchem 1. Orlamunda, eine Stadt auf einer Hdhe an der Saale , die hier die Orla aufnimint. Por Alters ges hårte ſie den um das Jahr 1476 ausgeſtorbenen Gra fen vou Orlamånda , die in ihr bey derſelben auf einer Fyshe belegenes feſtes Schloß einen Burggrafen geſes Bet, welchen Titel einige Burggrafen von Kirchberg geführet haben. Das Schloß iſt um das Jahr 1zii von dem Landgrafen Friedrich zu Cöuiringen zerſtåret worden , und das davon noch fehende Gebäude, iſt jegt ein firſtliches Sporthaus. 1344 verkaufte Graf Heinrich zu Drlamůnda Schloß und Stadt an den Landgrafen Friedrich zu Thüringen. In der Stadt wird auf der Rathsſtube jährlich am Montag nach dem Feſt der Dreyeinigkeit ein Burg- oder lands Gericht gebalten . Es iſt hier eine Superintendentur. 2 ) Rahla , eine kleine Stadt an der Saale , mos felbſt eine Superintendentur ift, zu der 23 Pfarren ges hören. Um daſſelbige liegen Fahle Derge ber. 2. Das Amt Leuchtenburg , in welchem 1 ) Leuchtenburg , ein ehemaliges Schloß auf eis nem hohen Berge , ber Stadt Rahla gegen über . Zu demſelben gehörte por Alters eine Herrſchaft , und zu dieſer aud die Stadt Bahla. Die Grafen zu Urnss baug und Herren zu Leuchtenburg , verſegten dieſes Schloß nebſt Kabla an die Grafen zu Schwarzburg : allein , Landgraf Friedrich der Streitbare zu Chirins gen , isrese fie 1396 wieder ein. Nach der Zeit waren die von Diptham eine Zeitlang Befiger der Leuctens burg.

Das Fürſtenthum Altenburg.

669

burg. Jegt iſt das ehemalige Schloß ein Zucht- und Armen - Haus. 2) Drackendorf auch Drachendorf , Dienſtedt, Eichenberg , Engerda , Gleina , Groß- Bockedra, Groß- Xodig , Groß : Eulersdorf, Gumperda , Seis lingen , Schmölla , Jägersdorf , tauſis , l7ieders Croßin , Pfarr , Reflau , Seitenroda , Trockens born , Uhlſtadt, Unter :Bodnig , Zentrich , Pfarrs Dörfer in benden Nemtern. 3) Ober- und Mittel :Lobdeburg , zwey verwis ftete Soloffer , deren tın Fürſtenthum Weimar beym Obtramt Fena ſchon gedacht worden iſt. Anmerkung. Hier iſt die Serrſchaft Altenberg belegen , die ein altenburgiſches Lehn iſt, und jeßt den von Schwarzenfeld zugehåret. Vor Altrs ift Hie ein abgetheilter Siß der Burggrafen zų Kirchberg gewes ren , und von ihnen an die Grafen zu Gleichen , von dieſen aber 1492 an Ludwig von Redwig verkauft wors den , nach welchem ſie noch unterſchiedeneandere Beſiger gehabt hat. Altenberg , iſt ein Dorf mit einem Ritterfie . 2.

Die herzoglich - coburg - Taalfeldi ſchen Aemter,

die io 2. Meilen betragen , auch wohl als eine beſonderes Fürſtenthum unter dem Namen Saals . Vermoge des Erbvere feld , angeſehen werden. gleichs von 1689, befißer die Herzoge zu Coburg Saalfeld dieſelben mit allen Hogeiten , Regalien und Gerechtigkeiten eigenthaulich und allein , und 88 ſtehetişnen alle Gerichtsbarkeit in geiſtlichen und weltlichen Dingen, in Criminal- und Civil -Sachen Áde Reſcripte, Abſchiede, Decrete, Confir. zu . mationen und die geſammten Ausfertigungen , die das Fürſtenthuin Saalfeld betreffen , werden in Namen ausgefertiget, von ihnen unterſchries ihren bent

670

Der oberſächſiſche Kreis,

ben und beſiegelt.

Die Appellationen gegen zmoar

von den Aemtern , Städten und Gerichten an die Regierung und an das Confiftorium zu Altenburg, dieſe werden ihnen aber mit verpflichtet , und ſie Þaben einen eigaen Rath in denſelben . Es werden auch alle in der Appellations. Jaſtanz zu erlaſſen. de Reſcripre , Decrete und Verordnungen in ibren Namen abgefaßet und ausgefertiget; fie reſcribiren auch an die Regierung. Die Publica Pommen zwar Sachfen Gotha ju , aber es fertiger dieſelben im gemeinſchaftlichen Namen , und nach vorher Man håle dafür, gegangener Mittheilung aus . daß dieſe Aemter jährlic ungefäşr 60000 Rthlr. sinbringen. 1. Das Amt Saalfeld , in welchem 1 ) Saalfeld, eine ziemlich wohlgebauete Stadt an ber Dagle , zwiſchen Bergen und denen Quen . Das 939 Jahr iſt das erſte zuverläßige, in welchem der Stadt von Luitprand Meldung gethan wird. Es iſt hier ein altes und neues Soloß , in jenem ift die hers zogliche Münze ; dieſes hat eine reißende Uusſicht über die Saale in Felder und Wieſen . Die Schloßfire iſt ſchon . Yn der Stadt und ihren beyden Vorft & dted find 564 Håuſer, eine Superintendentur , die drep, Adjuncturen bat, drey Kirden , in deren einer aber nur Gottesdienſt gehalten wird , nämlich in der Jos þanniskirche , eine lateiniſche Schule, eine Leder-Zeugs und Sud - Manufaktur , und unweit derſelben wird Algun , Vitriol , blaue Farbe , Pottaſche und Pulver bereitet. Sie iſt eine Münzſtadt des oberſådsfiſchen Kreiſes . 1199, 1314 und 1332 iſt He abgebrannt, hat auch 1640 feine geringe Bertůſtung erlitten , als die kaiſerlichen und ſchwediſchen Kriegesušlfer in dieſer Gegend geſtanden . R. Friedrich li belehnte mit dieſer Stadt Grafen Heinrich X zu Schwarzburg , beinridhi: fфеr

Das Fürſtenthum Altenburg.

671

fcher Linie , und K. Ludwig aus Bayern ertheilte gleis che Belehnung den ſchwarzburgiſchen Grafen Heidis ridh xix , und Günthern XXI. Sraf Günther XXIX, verfaufte ſie 1389 an die Marfgrafen zu Meiffen . Das Schloß , das Herzog Ulbrecht , Herzogs Ernſt zu Gos tba dritter Sohn , 1678 zu bauen anfieng , bauete fein jüngſter Bruder usulig aus. Uuf dem Berge , wo jest das fürftlide Schloß ftehet , ſtund ehemals die berühmte und reiche Benes dictiner Abtey zu St. Peter , die anch das Stift Saals feld genennet wurde. Unfänglich war fie eine Colles. giatkirche , die Anno Erzbiſchof zu Odin ftiftete , 1074 aber wurde ſie zu einem Kloſter gewidunet. För Abt war ein Reichsfürſt , hatte Siß und Stimme auf den Reichstagen , und ließ Münzen prägen. Aus einer Urfunde von 1345 in Struvens hiſtoriſc , politiſchem Archiv Th. 2. 8. 59 mill man erweiſen , daß die Voge tey über dieſelbige , damals die Grafen von Schwarze burg an die Markgrafen zu Meiſſen überlaſſen båtten : es ſcheinet aber aus Derſelben weiter nichts zu erhellen , als daß die Markgrafen, gedachte Grafen von Schwarzs burg bey ihrer Advocatie ciber dieſes Stift foüßen , und denſelben fein Hinderniß in den Weg legen wolls ten . 1525 oradte Braf Albrecht zu Mansfeld , mit des Kaiſers und des Churfürſen Johann zu Sacren Bewilligung , die Obrey von dein leßten übt fåuflich an fido ; crat ſie aber 1532 an eben gedachten Churfürs ften für 30000 Fl. ab , der fie in ein Amt veripandelt bat, worauf fie an das altenburgiſche Haus gekoms men iſt. Anmerkung . Bey der Stadt Saalfeld fiebet man noch ein uraltes Gemäuer eines wüſten Solofies, welches gemeiniglich der hohe Schwarm genennet, und für eine Gränzfeſtung der ehemaligen Sorbens Wenden gehalten wird, daher es auch einige die Sors benburg beißen. 2 ) Posnect , vor Ulters Pesnick , porened , Peße nick , Deyſeneck , eine nahrhafte Stadt am Waſſer Kolſdaue

672

Der oberfächfiſche Kreis,

Rolfchau ,, in einem Thal , von 371 Häuferit,, deren Einwohner zum Sveit Tudmader , lederbereiter und Sopfer find. Es iſt hier eine Adjunstur der faalfeldis Markgraf Wipredt zu ſchen Superintendentur. Groikſih hat Påsneck im eilften Fahrhundert , nebit anbern Dertern, von einem Erzbiſchof zu Cdta geſchenkt bekommen. Nach feinem Tode kam pie zuerſt an die Grafen von Arnshaug, und mit des legten von dieſem Hauſe einzigen Todter Eliſabeth , an Friedrich mit dem gebiffenen Baden , Landgrafen zu Thüringen. Quis Herzog Ernft des Gottſeligen Söhne 1680 die vår terlichen Pande unter fich theilten , fam diere Stadt durd einen beſondern Receß an Herzog Johann Ernft zu Saalfeld . x 3. Die Umts : Pfarrdrfer Unter - Wellnborn und Graba bey Saalfeld . Zu Sohen: Kiche iſt auch eive Pfarrkirce. 4 ) Die Stifts - Pfarrdörfer Langenſchade, Ober: und Unter : Catharinau , friedebach , Ober-Preilipp , auf einem Berge. 5 ) Die hier belegenen Rittergüter , Obernin , das aber 1786 : dem Landesfürften beimgefallen iſt, ugd bey welchein ein Alaunbergwerk am WeBelſtein ift ; Wis cersdorf, Weifenburg mit einem Schloß anf einein hohen Felſen an der Saale, Schlöttwein oder Schlett wein , mit einein Pfarrdorf, und a. m . 3. Das Umt Gräfenthal, in welchem 1 ) Gråfenthal, Vallis Comitum , ein Städtden am Fluß Zopten, in einem tiefen Thal , deffen alte Mauern iimer fférfer verfallen . Es iſt hier eine uds junctur der ſaglfeldiſchen Superintendentur. Sonſt findet man hier Stahl und Eiſen - Hämmer, und eine Pechbütte. Auf einem Berge bey dem Stadtchen , bat ein Schloß , Namens Weſpenſtein , geftanden, deflen Nebengebäude von den Beamten des Amts Grafens thal bewohnet werden . Die alten Soloßgebäude IDA ren zum Theil in Selſen gebagen , zum Theil ſtarf von Steinen

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1

Die lande des Fürſten vou Habfeld. 673 Steinen erbauet ; die neuen ſind nur von Holz. Die Stadt und Herrſchaft Gråfenthal baben vor Otters die Grafen von Drlamůnda beſeſſen . Das Haus Sachs ſen verlieh fie 1438 den von Pappenheim ; Herzog Jos hann Philipp zu Altenburg aber faufte ſie 1021 dem rafen marimilian von Pappenheim für 102089 Fl. ab . Es geborten aber damals außer dem Schloß Wes ſpenſein und Ståbrohen , noch 20 bis 30 andere Ders ter zu dieſer Herrſchaft , in Anſehung derer aber nad ber viel verändert worden. 2 ) Die Uitsofrfer Meernach mit einem Stupfers hammer , Creunit , bey weldem ein Vitriolwert ist, und Spechtsbrunn mit einer Pfarrkirche und Peds hütte , der Eiſenhammer Friedrichsthal, einige Slas. båtten , das Schmiebefelder · Vitriotiert , genangt Schwefelhůtte oder Schwefelbach , das Rittergut Wallendorf, zu welchem eine Porcellan- Manufaftur, Au Eifen : und Weisblech - Hämmer , gehören , die Umiss pfarrdörfer Schmitzfeld und 7ark - Gdliß , welches legte ein Marktflecken geweſen ift. 4. Das Amt Probſtzelle in welchem

oder Leheſten,

1) Probſtzeile , ein ehemaliges Relofter. 2 ) Leheſten , ein Städtchen am Fluß Sorbiß, bey welchem ein vortrefflicher Sdieferbruch iſt, deſſen Swica' fer weit und breit geführet wird . 3) Amtes und adelide Dörfer. Anmerkung. Obige Beſchreibung der Lande der Herzoge zu Sachſen hånge ice

die Lande der Fürften von Haßfeld an , deren oben S. 660 ſchon einige Ermåbnung ger ſchehen iſt und die in einem Antheil an der Graffo aft UM Glei . 8 Th. 7 A.

674

Der oberfächliche Kreis :

Gleichen , in der niederia Herrſchaft Kranichsfeld, and in der Herrſchaft Blantenhayn , beſtehen. In dem Leipziger Hauptreceß zwiſchen Sachſen and Mayng von 1665 , und in dem darauf erfolg ten erfurtiſchen Erecutionsreceß von 1667 , iſt wegen derſelben enthalten : Daß das fürſtliche Haus Sachfen , bis zum Austrag der Hauptſache, in poffeffione vel quaſi juris territorialis, cum omnibus commodis et emolumentis , ſo weit ſolche bis dagin ausgeüber und gebrauchet worden , bers bleiben , aber auch der Graf von Haßfeld bey der Gewähr ſeiner Gerechtfame, fo wett ſolche Herges bracht wären , und bey feiner gråflichen Reiches ſtandſchaft ruhig gelaſſen werden ſolle. Es wurde aber der Churfürft zu Sachſen geziergend erſucht, wegen des Hauptſtrexiß, zur Verhütung der Chát. lichkeiten zwiſchen beyden Theilen , dasexercitium actuum fuperioritatis immittelit ſolchergeſtalt ju führen , daß, wenn der Graf von Haßfeld fünf eig, es ſey in actionibus realibus oder perſonalibus, da nicht außerhalb Landes contrapiret worden,

von jemanden vertlaget , oder von ſeinen ertheilten Beſcheiden und Urtheilen appelliret werde , oder auch ſonſt ein ačtus territorialis, deu bisher das Haus Sachſen ausgeübet , ju verrichten vorfalle, ſolche Klagen , Appellationen und andere jege ers wähnte Handlungen der Landeshoheit, ad interim von ihm, dem Churfürſten zu Sachfen , angenom men , darüber erkannt, volſtredet, und gedupren dermaßen verrichtet werde, auch Follten an denſela ben von dem Grafen von Sakfeld die Reichs und Kammergerichts . Zieker , zur Jaterimsvertretung gegen

Die Lande des Fürſten von Hakfeld , 675

gegen das Reich , geliefertwerden . Die 5oo Fl. Die der Graf von Haßfeld bisher dem Hauſe Sache

Ten zur Recognition der Landesgobeit jährlick eat. richtet , und davon dem Hauſe Gotha. 117 FI, 17 Gr. u Pf. dem Hauſe Weimaraber 382

3 Gr. 1 Pf. zuge deten , ſollte der Graf dieſem fürſtlichen Hauſe fernerbin durch die Unterthanen entricten . Meines Wiſſens in die Sache ſeitdem auf dieſem Fuß geblieben .

Die Grafen von Haße felb , trachenbergiſcher Lipie, die dieſe Lande an . jebe beſißen , find 1741 vom König von Preußen in den Fürſtenſtand erhoben worden . Jd gebe nun eine genauere Anzeige der genannten fürſtlich. babfeldiſchen Lande. Es ſind ſelbige 1 , Ein Antheil an der Grafſchaft Gleis chen , das chur. maynziſches Leộn iſt, und nach Abgang der Grafen von Gleichen 1639 von Churs Mgyaz den Grafen von Haßfeld verlieben worden iſt , jeßt aber dem Fürſten von Schwarzburg . Sondershauſen zum Beſiger hat. Es gehdren dazu : 1) Das verfallene Bergſdloß Gleichen . 2) Wandersleben , ein Flecken an der Apfelftett. In dem oben angezeigten Leipziger Receß von 1665, hat der Herzog 38 Sachſen - Gotha fich feiner Lehnſtü de zu Wandersleben gånzlich begeben , und die Gra fen zu Sowarzburg haben geſchehen laſſen , daß die daſigen hoben und niedern Gerichte , das Patronats recht, Fiſchwaſſer, Ufterlehn u . dem Grafen von Hage feld bey der Uebergabe miteingeräumet worden . 3 ) Freudenthal , ein Dorf und Vorwerf. Anmerkung. Die unter gleichiſchen Umtsodrfer Günthersleben , Ingersleben , Sülzenbrück und Stedten , gehören dem Fürſten von Schwarzburge Sondershauſen , unter gothaiſder Hoheit. U # 2

2. Die

676

Der oberſádyfiſche Kreis.

2. Die niedere

Serrſchaft

Kranichfeld

oder Crannichfeld ,

/ 1

1

die auch djur, maynziſches Lehn iſt. Sie iſt von den Herren zu Kranichfeld An die Grafen zu Schwarzburg gekommen , die ſie ums Jahr 1390 an Burggrafen Albrecht von Kirchberg überließen , aber bald , entweder pfande weiſe , oder eigenthümlich , wieder befamen , und 1398 an Marigrafen Wilhelm zu Meiſſen wieder fåuflich überlieferten , jedoch ſie nachgebends wies der,einldſeten , und endlich 1412 an Burggrafen Albrecht von Kirchberg verkauften. Dieſes Sohn , Burgraf Dieterich, verkaufte die niedere Burg und Herrſchaft Kranichfeld 1455 an Grafen Lude wig von Gleichen . Nach Abgang der Grafen von Gletchen Bar Chur . Mannz mit derſelben die Gra . fen von Haßfeld belieben , die aber erſt lange hers nach durch Vergleich und Wiedereiniöſung zunt mirklichen Beſig derfelben gelanget ſind, und ſelo bige noch inne baben . Es gehören dazu : 1 ) Der Theil der Stadt Kranichfeld , der an der Oftſeite der Flm belegen iſt, mit einem Schloß. 2 ) Einige Dörfer . aft Blankenhayn , die zwoju 3. Die Serrfdh

fden dem weimariſchen Umr Berfa und 'altenbure gifden Amt Kahla lieget, und gleichfalls curs Als Ludwig , der legte edle maynziſches Leşn iſt. Herr zu Blankenhayn , 1416 ohne Erben geſtors ben war , nahmen die Söhne feiner an Grafen Ernſt zur Gleichen vermählten Schweſter , Beris von der Herrſchaft, wogegen fich aber der damali. 1420 wurde ge Churfürſt zu Maynz Heftig regte. der

Streit

alſo beygeleget , daß

die

Grafen Ernſt

Das Fürſtenthum Querfurth.

677

Ernſt und Ludwig zu Gleichen , Herren zu Blan . fedhayn , ſcoriftlich bekannten , die Herrſchaft Blankenhayn rey dem Erzſtift Mann; rerfallen , worauf ſie von dem Erzſtift mit derſelben zu rechtem Mannlehn beliehen worden ; doch behielt ſich das Erzſtift eine ewige Deffnung des Schloſſes , und. den vierten Theil der Herrſchaft bevor , den die Grafen für eine Summe Geldes , die Graf Fries drich zu Henneberg benennen ſollte , wieder ablo, fen mögten . Als die Grafen zu Gleichen 1631 átfturben , bekain ein Graf von Mårsberg, deflex Mutter eine gebohrne Gråſina zu Gleichen war , 3 , und die Grafen von Hagfeld erlangten zioen Drit. tel der Herrſchaft von Chur . Mann; zu lehn ; jegt find die nunmehrigen

Fürſten

von Hagfeld im

Beſik der ganzen Ferrſchaft, deren Hauptort iſt: Blankenhayn , ein Städtchen mit einer Solot, Es ift 1442 und 1527 abgebrannt.

Das Fürſtenthum Querfurth .

B.

1.

on des Fúrffenthums Querfurt Aeintern 38 . V. terbock und Dahme, bat Schenk eine beſons:

hy

dere landcharte geſtochen und Seutter hat einen Nachſtich davon geliefert: man findet auch eine hinlängliche Abbildung derſelben auf der von der Erben homanniſchen Erben 1752 herausgegebenen

Charte vom Herzogthum Sachſen. Die Aemter Duerfurt und Heldrungen ſind auf der von eben diefen bomanniſchen Erben an das Licht geſtellten Charte von Oſtthüringen om deutlichſten zu ſezen . un 3 $. 2.

678

Der oberſächſiſche Kreis.

$. 2. Es liegen die

Aemter , aus denen es

beſtehet, nicht benſammen . brungen ſind in Thüringen ,

Querfurt und Hele hingegen Jüterbod

und Dahme, ſind zwiſchen sam Churfreiſe , der Mark Brandenburg und der Niederlauſik belegen. Sie mögen aber zuſammen 81 2. Meile aus . machen. 3. 3. Das Fürſtenthum gat folgenden Urs ſprung. In dem Prager Frieden zwiſchen dem Kaiſer Ferdinand II und dem Churfürſten zu Saepſen Johann Georg I, von 1635 , erhielt dar leßte die vier zum Erzſtift Magdeburg bisher ges ýdrig geweſenen Herrſchaften , Aemter und Städte , Querfurt , Jüterbod , Dahme und Burg , die ihm und ſeinem Hauſe 1648 im osnabrüdiſchen Frieben beſtåtiget wurden , jedoch mit der Erinne. rung , daß er davon die Reichs . und Kreisſteuera bezahlen , und davon in die Reichs und Kreisma. trttel ein beſonderer Artikel gefeßet werden ſollte. Auf folche Weiſe wurden dieſe 4 Xemter ein beſon . deres Reichsfürſtenthum , das Churfürſt Johann Georg I feinem zweyten Sohn , Herzog Uuguſt, Stifter der weiſſenfelſiſchen Linie , erblich ver. machte, der wegen deſſelben 1633 auf dem Reichs tag im Reichsfürſtenrath Siß und Stimme fuchte, auch faiſerliche Einwilligung und Empfehlung bieſerwegeni erhtelt , aber zur wirklichen Einfüh. rung nicht gelangen Ponnte , die auch noch nicht erfolget iſt. Nach der Zeit mtſtand zwiſchen Churfürſten Friedrich Wilhelm zu Brandenburg and Herzog

Johana Udolph zu Sachſen . Weiſſen .

fels , en Streit åber bie Landesbobeit im Fürſten toum

Das Fürftenthum

Querfurth.

879

thum Duerfurt , die jener verlangte , weil ſie in obigen Friedensſchläffen an das Cburhans Sacha fen nicht ausdrücklich überlaſſen war; doch fam eg 1687 zu einem Vergleich , in dem der Churfürſt mu Brandenburg auf alle Urſprüche an die Hemter Querfurt , Jüterbod und Dahme Verzicht that, fie aus aller Verbindung mit dem Herzogthum Magdeburg erließ , und bewilligte, daß Sachſen . Weiſſenfels wegen derſelben auf Reidys und ober. ſächſiſchen Kreis .Tagen Sik undStimme erhielte ; hingegen brachte der Churfürſt zu Brandenburg das Amt Burg völlig an ſich , und übernam dafür die Abtragung einer Sąuldforderung von 34452 Rthlrn. an den Herzog zu Sachfen Merie. burg, dem wegen derſelben das Ilmut Weiffenfels verfchrieben war. Damals legte Herzog Johann Adolph zu Sachſen . Weiſſenfels noch die Aemter

3

Syeldrungen , Wendelſtein und Sittichenbad, zum .. e

5

1

Fürſtenthum Duerfurt: als aber , nach Abgang der weiſſenfelſiſchen Nebenlinie des Churbauſes Sachfen , das Fürſtenthum Querfurt, webſt dex ' übrigen Landen derſelben , an das Churgaus guts rúc fiel', wurden die Nemcer Wendelſtein und Sittidenbad, wieder davon abgenommen . Es werden alſo zu dieſem Fårſtenthum heutiges Tages die vier Uerter Querfurt, Jüterbod , Dahme und Heldrungen gerechnet , das ganze Fürſten , thum aber wird als ein Theil des chåringiſchen Kreifes des Equrfür tenthums Sachſen angeſehen . 5. 4. Auf den oberjacyfifdyen Kreistagen iſt Querfurt 1664 ju Siß und Stimme gehangety þat aber wegen des Drts Widerſpruch gefunden, น น 4

Der oberfächſiſche Rreis.

680

In dem damaligen Kreisabſchiede, faß und fiegelte der fachlen , querfurtiſche Gefandte vor den førſt lich . fächfiſchen , hingegen 1665 und 1672 faß und ſiegelte er nach den übrigen fürſtlich-fachrieben Häuſern.

Nach der Zeit ſoll eine Abwechfelung

unter Sachſen. Querfurt und den Herzogen zu Sacyren erneſtiniſcher Linie , verglicher feyn. Sonſt þaben ſich auch Vorpommern , Unbalt und Querlinburg der querfurttfchen Stimme in Un. feßung des Rangs widerfeket. Zu einem Kama merziel werden wegen Querfurt 42 Ribir. 7 Kr. erleget. S. Das Fürſtenthum fat feinebeſondecu land fånde behalten , die nach den allgemeinen durfürſt. lichen Landtagen ihre beſonderen Landesverfamm . lungen falten , von dem urfürſtlichen Com miſſarius

die Antrage

cuipfangen ,

und

eine

gewiſſe Summe an Steuern bewilligen , die ber nad unter die Derter vertbeilet wird , und went ſie beyſammen iſt, an die churfürſtliche Kent Kama met ſchiden . Die Landes -Verwaltung verfehen gwen Kreis . Directoren , ein Oberforſt und Wilde Meiſter, 4 Amtmånner, und 2 Steuereinne mer. Ueber die Kirchen Gaben 4 Superintendenten die Aufſicht. §. 6. Es folger nun die genauere Beſchreia bung der Aemter des Fürſtenthums. r. Der Querfurtiſche Rreis , 24 dem

gehöret 1 ) Das Amt Querfurt. Es iſt von der Grafo tchaft Mansfeld , dem Bisihum Merſeburg, des chúringiſchen Kreiſes Leatern Freyburg, Wendel. ſtein

H

Das Fürſtenthum Querfurth, fteint und Edartsberga, Amt Alftede, umgeben .

681

und dem weimatiſche

( 1 ) Querfurt , eine fchriftriffige Stadt am Bath Meite , die an fich klein ift, aber weitläuftige Vors flådre hat, ſo daß in allen 450 Häuſer herauskommen . Das alte Scyloß ftehet auf einem Berge. Es if in dieſer Stadt eine Superintendentur über 18 Pfarten . 16194 1640 und 1678 iſt ſie größtentheils abgebrannt, und auch 1783 und 87 hat ſie großen Brandſchaden erlitten . Sie madte vor Alter$ mit ihrem Zugehör eine Herrſchaft aus , deren Defiber , die edlen Herren von Querfurt , 1496 mit Bruno X ausftarber , wors auf die Herrſchaft dem Erzſtift Magdebury , als ein eröffnetes leon , Heimfiel , die facrifcben lehnjúce aufgenommen , die Herzog Usred zu Sachfen an ſido nahm. Die Grafen von Mansfeld , ob ſie gleich mit den edlen Herren von Querfurth eines Geſchlechts ta . ren , und in einer Erbeinigung ftanden , wurden von der Erbfolge ausgeſchloſſen, weil ſie nicht mit belehnet waren . Im Riebenzehnten Jahrhundert wurde die Herr Ichaft Querfurt dem Grafen von Solid eingeräumet. Mabe bey der Stadt wird auf einem großen Anger , der die Erelswieſe beißet , jährlid Mittwochs nach Dfern ein anfehnlider Jahrinarkt gehalten. Bey dira fer Stadt iſt eine Salpeter -Siederey , Steina uno Ralfs Brennerer , ( 2 ) Zu dem Amt gehdren ut Dörfer : fonfi (18 hier 13 Schriftſafſen mit 6 Dörfern .

2) Das Amt Seldrungen , in welchent ( 1 ) Seldrungen , ein Städtchen , unweit der Urta frut, von 200 Häufern, in dem eine Superintendens tur über zehn Pfarrkirchen iſt. Es hatte ehedeffen ein wohlbefeſtigtes Solop , welches 1645 von beffarden und schwediſchen Kriegesošſkern erobert , und bernach geſchleift wurde. Vor Ulter$ war dieſer Ort mit feis nein Zugehör eine frere Herrſchaft, deren Seiber, die U A 5 edlen

.

682

Der oberfächſiſche Kreiß .

edlen Herren zu Heldrungen , 1414 ausgeſtorben find , worauf die Herrſchaft an die Grafen von Hohenſtein gekommen iſt. Yohann , Graf von Hohenftein , vers kaufte pe 1484 an Gebhard VI , Grafen und Herrn von Mansfeld und ſeine Erben fiir 15260 rheiniſche Gülden . Die Grafen von Mansfeld blieben im Beſit des Amts Heldrungen bis zur Sequeſtration ihrer Tomter , in die auch dieſes Aint Fam . 08 Brachte aber Churfürft Johann Georg I zu Sachſen die Gerechtfame, die eis ner von den mansfeldirchen Gläubigern , Astus Don Baumbach, und deſſen Sohn, daran hatte, für 128293 Fl . 14 gr. an fic , und vermagte es feinem Sohn, Herzog Uuguſt, Adminiſtrator des Erzſtifts Magde burg , und Stifter der weiffenfelpfchen Nebenlinie des Ehurbaures Sachſen , an toel en die fimuntlichen Grafen von Mansfeld das Amt erb- und eigenthün lich abtraten , dahingegen er ihnen das Amt friedes burg aus der Sequeſtration zurück gab , and dem Grafen Johann Georg III, für die Entfagung ſeines Rechts an Heldrungen , das Schloß Mansfeld ein , räumte , und die Freyheit des Confitoriums ertheilte. Herzog Fohann Adolph zu Sacren - Weiſſenfels legte dieſes Amt zum Fürſtenthum Querfurt. 2 ) 31 Amesdorfer , 6 Amtraffen mit i Dorf; 2 Schriftraffen mit 1 Dorf. 2. Der Jüterbogkſche Rreis. 3) Das Amt Jüterboge. (1 ) Jåterbogk , in den Urkunden Juterbog, O. i. Gott der Morgenr8the genannt, eine fchriftſåsige Stadt am fluß, ( Adda) in der 1786 , die Rathsvorſtådte mit gerechnet, 514 Birgerhåufer gezählet wurden. Es iſt hier eine Superintendentur don 22 Pfarren. 1539 fuchten Das ehemalige Schloß iſt verwuftet. der Churfür & ju Sachſen und Landgraf zu Veſſen hies felbft bey einer Unterredung, den Churfürſten zu Brans denburg , Soadina II in das fchmalkaldiſche Bündniß 28

.

Das Herzogthum Pommern .

683

zu ziehen. 1617 wurde hier wegen der jülichiſchen Erba folge eine Zuſammenkunft gehalten, die unterſchiedene, Fürften beſchidten. 1644 fiel der dieſer Stadt eine Sthlacht zwiſchen den Schweden und Kaiſerlichen vor , in welcher jene den Sieg davon trugen . ( 2 ) Zu dem Umtgebåren die jäterbogtfchen Voran ft & dte tZeumark and Damm , jede mit einer Pfarrkirs de , 15 Dörfer , 1 Amtraffe mit 1 Dorf , und 3 cours fürſtliche Vorwerke. Die & Schriftfaffen dieſer Gea gend bergen 8 Dörfer ."

4 ) Das Amt -Dabme. ( 1 ) Dahme, eine Idriftfäffige Stadt, von 250 Hau : fern , die der Sie einer Superintendentur über 24 Pfars: ren iſt. Bey derſelben Riehet ein Soloß , das Herzog Jobann Adolph verbeſſern , auch bey demſelben eine neue Vorftadt anlegen faffen . Er iſt auch der Stifter des Waiſenhauſes . , 1747 ift die neue Kloſterkirche eins geweibet worden . (2) Zu dem Amtgehören 13 Dörfer und 4 Vorwerfe. Die 6 Sdriftſafſen befißen 3 Dörfer.

Das Herzogthum Pommern .

$.

9.

lle áltere Landcharten von Pommern was ren einer ſtarten Verbeſſerung bedürftig, inſon: derbeit auch in unſehung des mathematiſchen . Von der Sparte , die Eilbard Lubin , auf Bes fehl der Herzoge fu Pommern , Pģilipp and Phi. lipp Julius, gezeichnet gat, find 1758 neue Åb. drúde ausgegeben worden. Sie hat den Titul : Nova illuſtriſſimi Principatus Pomeraniae deferi. ptio , cura

adjuncta

principum

gencalogia ex prin

684

Der oberfächſiſche Streis .

principum veris et potiorum urbium imaginibus et nobilium infignibus, und iſt 12 Blätter ſtarf, deren jedes die gewöhnliche Landchartengröße hat : es niinmt aber die Pbbildung des Herzogthums felbft taum den drittert Theil aller Blåtter ein , iſt auch ohne alle Abtheilung , außer daß durch Farbenſtriche das fchwediſche und churbranden burgiſche Pommern , fowohl nach dem osnabrů . diſchen , als ſtocholmiſchen Frieden , " bezeid net worden. Søre Brauchbarkeit iſt heutiges Tages lange ſo groß nicht , als iør Format. Tobias Conrad Lorrer hat die Nebenſachen weggelaflex, und die Eparte auf 6 Bogen gebracht. Lubin ſelbſt hat ſchon durch Blaeum einen Auszug von ſeiner Charte auf 1 Bogen geliefert , den frie drich Kalbigke verbeſſert, und Joh . Janſſon ausgegeben gat. Dieſe Charte iſt der Grund von allen andern,

die man nachmals von Sanſon,

Jaillot, Witt , Vilicher, Schent , Bos mann , Mortier , Lotter und andern betom . men þat.

Von der Inſel Rügen bat Lubin eine

beſondere Charte gezeichnet,

die

Mercator,

Blaeuw und die Janſſon Waesberge , Mos fes Pitt und Stephan Swart , unter ihren Namen belannt gemacht haben . Dieſe verbeſſerte nachmals der Obriſte Joh . Simmerich , und Schenk ſtellte dieſelbige an das Licht, Somann aber ſlach fie nac. 1761 und 1762 wurde bey der königl. Akademie der Wiſſenſchaften zu Berlin cine Charte von vier Bogen geſtochen , die den Titel bat : Theatrum belli in Pomerania citeriori. Sie bildet das ganze ſchwediſche Pommern , ein Ståd

he

Das Herzogthum Pommern .

685

Stůc des Herzogthums Stettin , die medlenbur . giſche Herrſchaft Stargard , und Stüde von der Priegaik und Ulfermart ab , hat manche erhebliche Verbeſſerung der bisherigen Charten , aber auch 1763 trat zu Augsburg noch manchen Fehler . bey Lottern des Profeſſor Andreas Mavers lange gewünſdyte neue Charte vom ſchwediſchen Vors pommern und Fürſtenthum Rügen an das Lichr, die ſich auf aſtronomiſche Beobachtungen und geometriſche Uusmeſſungen gründet, und daher von allen vorhergehenden Charten febr unterſchie. den iſt , dieſelben aber auch ſehr übertrifft. Es iſt aber Schade , daß die gegenwärtige bepeilung des Landes in Diſtricte , nicht angezeiget ift. Die Charte des tonigl. preußiſchen Herzogthums Vore und Hinter , Pommern , nach ſpeciellen Vermeſa ſungen entworfen von D. Gilly , geſtochen von Sokmann , 1789 in 6 Bogen , iſt ein ſebr ſchåße bares Wert, aus welchem ein volkommener eina zelner Bogen von Pommern , wie wir bisher gee Kabt baben , gezogen werden könnte. . 2. Pommern grånzet gegen Morgen an Weſtpreußen und an den Nebdiſtrict, gegen Mit tag an Polen , an die Neumark und Ufermart, gegen Abend an das Herzogthum Mecklenburg, und ſeine mitternachtliche Seite lieget an der Oſt. fee. Vor Alters erſtreckten fich ſeine Grånzen viel weiter , nämlich gegen Morgen bis an die Weich fel, ( ſo daß Pomerellen dazu gehörte,) und noch ziemlich tief in Großpolen hinein , gegen Mittag gepórte ein Theil der Neumark und die Ufermart, und gegen Abend das Land Stargard , nebſt noch einem

686

Der oberfächſiſche Kreis .

einem Theil des heutigen Medlenburgs , dazu. Der preußifce Antheil an Pommern betråget 422 Q. Meilen , der ſchwediſche 70 D. Meilen . 8. 3. In dem preußiſchen Antheil iſt das land eben , und hat nur einige Berge, unterwel men der Gollenberg zwiſchen Edslin und Zanow , der vornehmſte, an ſich aber nur von ſehr mäßiger Höhe ift . Ebemalige Ueberſchwemmungen und meþrmalige Stürme, Baben ſehr vielen See fand auf den Boden des Landes gebracht. Die Küſten in Hinter, Pommern ſind mit Důnen oder Sandhügeln befeket, es haben ſich auď vor den Mündungen der Hafen Sandbånte angefeget. In Vorpommern ſind deutliche Spuren vorhanden, daß die Oſtſee in alten Zeiten , da ſie böher ges weſen iſt , tief in das Land eindringend, Bufen ges habt habe , alo, zwiſchen Colberg und Eammin , in den Gegenden der Pene und Sollenſee u . P. m. Es giebe aber in Hinter , Pommern ſelbſt am Strande , in einer Breite von einer þalben und ganzen Meile, einen fetten leýmigen, oder ſchwar. jen , von Seeſalz durchdrungenen, und alſo febr fruchtbaren Boden. Die ſüdlichen Gegenden des Herzogthums Baben mehrentþeils einen fandigen Boden, wo aber der Sand entweder mit Lehm , oder bieſer Lebm mit dem Sande vereiniget iſt , du find die beſten Wålder, inſonderheit von Eichen und Fichten . Die Aecker ſind rein von Unkraut, und tragen Roggen , der dünne Hülſen bat , auch viel Budyweißen. Zwiſchen den fandigen Gegenden ; giebt es auc deder , die einen lehmigen und fete ten , ſchwarzen , und alſo fruchtbaren Boden

haben,

Das Herzogthum Pommern.

687

haben , es ift auch der fogenannte Weißenader im Pyrißer und Saaßiger Kreiſe bekannt, und einige Landſtriche in Vorpommern ſind auch als frucht. bar in der Provinz berühmt. Der falechteſte Bo. den iſt da , wo unter einer dünnen Sandſdicht, rich ein rdrhlicher Sand findet , oder auch , wo dieſer róthliche Sand die oberſte Lage ausmachet, Denn da wächſet nicht einmahl Heidekraut, geo fchweige Gras. Es giebt auc ſteinichte Gegen . den , woſelbſt es ſcheinet, als wenn die Neder mit Steinen beſået wåren . Im Ganzen genomment können die Einwohner jährlich an Weißen , Roge gen , Gerſte, Hafer, Buchweißen und Hirſe To viel einerndten , daß ſie nicht allein igre Nochdurft davon haben , ſondern auch noch einen anſehnlicher Theil davon ausführen . Erbſen , Bohnen , Flachs, Hanf und Tobak werden mit Nußen gebauet. ÅR Obſt iſt kein Mangel, es fönnen auch fremde Gara tengewächſe gut fortgebracht werden , obgleich die Kieſige Luft nicht ſehr milde iſt. Ein großer Theil des Landes iſt mit guten Heiden oder Wåldern vera leben, unter welchen gute Eigenwålder ſind. Das. Holz wird nicht nur zur Feuerung und zum Kåve ſer und Schiff - Bau gebraucr , ſondern man brene net auch vieles zu Kohlen , und bereitet auch Theer . In vielen Gegenden þat man auch Torf zur Feuer rung. Ben Stargard findet man Walfererde. In Hinterpommern iſt gı: Poljin ein eiſenpaltiges Bad, und zu Kenz in Vorpommern ein Geſund . brunnm , der Laugenſalz enthålt. Bey Collberg find ergiebige Salzquellen . Bey Erewtow auf der Sülzborſt, zwiſchen Cammin und Wollin , begin

688

Der oberfächfiſche Kreis.

beym adelichen Gur Dobberpful, find anch einige aber nicht reichhaltigeSalzquellen. Bernſtein wird auf den Küſten , infondergeit in den Gegenden von Stolpe und Rügenwalde , auf Uſedom und Wollin , ziemlich häufig gefunden , auch hin und wieder aus der Erbe gegraben , ſogar in ziemlich weiter Entfero nung von der See, und Strande. Eiſenerz iſt häufig vorhanden , und gieber nichtnur gutes Gußeiſen ,fon dern wird auch auf den Eiſenhütten zu Torgelom zu Stangeneiſen verarbeiter,es findet ſich auch reichhal. tiger Eiſenfand. Von Alaunerzt, hat man hin und wieder Spuren. Wo der Boden zum Getraidebau nicht recht tüchtig iſt, wird er zur Viehzucht gebrau. dhet, die hier ſehr gut an Hornvieh , Pferden und Schaafen iſt. Än Wild hatman Htrſke, Dammbir fche, Rebe, wilde Schweine und Hafen . Die piefi gen Gänſe ſind ihrer Größe wegen berühmt, und überhaupt werden die geräuderten pommerſchen Gånſe, Schinten , Würſte und Lachle,unter die be ften in Deutſchland gerechnet. Der Seidenbau gebet gut von ſtarten . An Silden ſind die Landſeen und Flüſſe, und die Seeufer reich , und außer Neunaugen gehören auch Stdre und Sterlede, die auf fdnigl. Befel bieber verſeßet worden , zu der. felben ; der Heringe, Dorfche,Schollen, Butten und Flundern , (Pleeuronectes) Kaulbarſche, Zander, Makrelen , Welſe, Forellen , großen Morånen, ( inſonderheit in der Madue,) und vieler andera gemeinen Fiſcharten, nicht zu gedenken . In dem ſchwediſchen Antheil, ift auch der,

Boden eben und niedrig, und es haben wahrſ ( ein licherweiſe aude hier, ſo wie im preußiſchen Untbeil, Unter .

Das Herzogthum

Pommern ...

689

interſchiedene Striche Landes vor Alters unter Waſſer geſtanden. Luft und Witterung find rauh and verändern ſich oft ſchnell. Auf Rügen erhebet ich der Boden am Strande gegen die Mitte der

Joſel, es ſind bergichte Gegenden vorhanden, und

bas nordoftliche Vorgebirge , genannt Stubena kammer, ift vermuthlich die böchſte Gegend . Der Boden iſt an verſchiedenen Orten gui und frucht.

bar , und Rügen har barinnen einen Vorzug. Man findet aber auch viele ſandige Striche und Heideland, und der Flugſand richtet ßin und wieder, als ; auf dein Daiß , Verwüſtungen an . Im Ganzen iſt doch der Ackerbau ſo beträchtlich , daß er nicht nur die Einwohner - sverforget, ſon . dern auch zum Handel die wichtigſte Ausfuhr lies fert, nåmlich Weißen , Rougen , Gerſte, Hafer, Felderbfen , Flachs , Cabat. Buchweißen wird zum eingeimiſchen Hirfe und Linſen , Hopfen

Gebrauch gebauet, und Hanf wenig.

Man hat Baum und Garten .Frůcre. Die Wala der haben zu ſtart abgenommen , peil fie nicht ökonomiſch verwaltet worden. Auf der Juſel Hids denſee giebt es Tonerde, die zu irdenem Geſchirr und zu Fayence brauchbar gemacht werden kann. Zie. gelerde iſt auch vorhanden . Man hat guten Torf, inſonderheit iin Amt Eldena. Bernstein findet fich am Seeſtrande, vornämlidy auf dem Darß . Salgo quellen ſind bey Greifswalde, und zwiſden Franz. burg und Richtenberg, aber nur die leßten werden wirklich benuket. Ein paar Geſundbrunnen unweit Barth und Stralſund, werden wenig oder gar nicht geachtet. Eben dieſes gilt von dem vorhandenen Moos £ s 8. Th . 7 4.

690

Der oberſächſiſche Kreis.

Moor . Eifea - Erz .

Die Anzahlder Pferde, iſt, wie

es (deinet, zu groß , und des Rindvießes , wegen der ilngulangliciteit des Futters , zu flein. Die Schafs und Schweine Zucht iſt erheblich.

Die

Ganſezucht iſt groß. Allerband gute See . Ceid . und Fluß . Fiſche ſind gäufig : an eßbaren mildem Geflügel mangelts nicht. Der größte Fluß in Pommern iſt die Oder, welche die Pommern in ihrer Landſprache der nennen . Sie fommt zunächft aus der Mart

Brandenburg, theilet fich bey Garyin zwey Haupt. arme, deren einer die große Regelit , oder der Zolſtrom beißet, und in den Darmſoben See ſich ergießet, der zweyte aber den Namen Dder benbegált, und ſich mit jenem wieder dereiniget ., Die Ärme, die ſie ausläßt, fgürten iør Waſſer auch in den Dammſohen See aus. Nachper ma. chet die gange Oder den See Damanſche (DA manzke , Damanzig ) geget durch dren Uus . flüſſe in das ſogenannte Dapenwaſſer, und aus dieſem in das friſche Saff, ( recens lacus,) welches überaus fiſchreich , Rieben bis act Meilen lang, und zwey Meilen breit ift. Es wird in das große und kleine abgetheilet; das große Saff fånget am Ende des Pfaffenwaſſers an, erſtrecker ſich in die Breite nach Norden hinauf bis an die Divenow und Swiene, in die Länge aber erſtredet es ſich bis an den Woißer . Ort , oder an Ale : Warp. Das kleine Saff fånget bey Alt Warp , woſelbſt es den neuwarpſchen See machet, an , verurſachet den UſedomerSee, und endetſich in der Peene. Es :: gebet

1

Das Herzogihui Pommern..

691

gehet das Haff durch Dren Ausflüſſe in die Offee, nämlich durch die Divenow , Swiene und Peene. Die übrigen vornehmſten Flüſſe ſind : die Reckes nig , die in Mecklenburg entſteget, auch die Grenze zwiſchen Mecklenburg und Pommern machet , und für kleine Fahrzeuge und Båthe Tchiffbar iſt , die foon genannte Peene , die auch aus dem Herzogthum Mecklenburg tömmt,und durch den Halb meclenburgiſchen und halb pomme. riſchen See Cummero gebet , ' die Trebel die auch ein Gränzfluß iſt , und die auch in Medlenburg entſtehende Tollenfe aufnimt, von Demmin an ſchiffbar iſt , unter Anklam den anklamiſchen See und dasAchterwaſſer machet, und endlich unter Wolgaſt oder bey Peenemünde in die Oſtſee fällt, nachdem ſie, wie geſagt, auch die Gränze mit Medlenburg gemacht hat. Die leker fommt aus der Ufermark , nimt die Rundow auf, und gehet endlich in das friſche aff. Die Ihna entſprine get in der Neumarf auf der Grånze unweit Reeb, theilet ſich in zwey Arme, die bey Stargard wieder zuſammen fommen , woſelbſt ſie ſchon 1354 fchiffo bar geweſen , ( denn Herzog Smantibor bewilligte die Stadt die frené Schiffahrt auf derſelben bis in der See ,) und gebet zuleßt in den dammſchen See. Die Rega hat auch iþren Urſprung in der Neumart , wird ben . Neu • Treptow ſchiffsar, empfanget die rolſtow , und ergießet fiche zidi fchen Dit- und Weſt. Deep in die Oſtſee. Die Perſante in alten Urkunden Parſanthe , lomme in dem königlic preußiſchen Amt Neu . Stettin , aus einem tleinen See ben dem Dorf Perfanzig, DE 2 der

692

Der oberfächſiſche Kreisro

der von unberliegenden Quellen entitebet , and deffen Hbfluß die Perſantegenanur wird. Diefs iſt im Unfang flein , nimt aber Pogieid, derſchie. dene. Båche auf, und treibet fchon die faum Meile von dem See entlegene perfanziger Mühle, eine halbe Meile weiter aber die klingbeckiche Mühle , und nachher verſchiedene anderer Sie nimmt ihren Lauf über die Dörfer Valmund Crefe fin , nach der Stadt Cdrlin , wofelbſt fiedie Raa duye oder Radiie ( in siner Urkunde von 1159 Radua,') aufnimt, und alsdenn nach der Stadt Colberg, unter der ſie einen ziemlich bequemen aber koſtbaren Hafen macht. Man hat ſchon lange gewünſchet, daß fie mögte fchiffbar gemacht werden , wovon bernach bey dem Neu . Stettiniſchen Kreiſe ein mehreres vorkommen wird.

Die Wipper entſtehet nicht weit von der

weſtpreußiſchen Gränze aus dem See Wipperste, den der gemeine Mann Gipsk gennet, der aber in alten Nachrichten der Wipperſee beißet , nimt unter Rügenwalde die aus einem See bey Gubmin kommende Grabow auf, wird alsdenn fdiffbar, und ergießet fich endlich in die Offee., Die Stols pe entſtehet aus einem Sce in Weſtpreußen, gebet nach der Stadt Stolpe, und nach dem geraden Wege zwey Meilen unterhalb derſelben bey Stolpes münde in die Oſtſee.

Die Lupow kommt aus

einem See gleiches Namens in der Herrſchaft Bản tom , ergießet rich ben Schmotſin in den groß garðſchen See ,und aus dieſem bey Rome durch eine ziemlich enge Mündung in die Oitſee. Die Leba entſpringet in den weſtpreußiſchen Amt Mirs dom

Das Herzogthum

Pommern.

093

chow aus einem bey dem Dorf Sanow befindlichen See, fällt bey dem Dorf Spec in den Lebaſee (ehe. deſſen See Lepof ) den Tebefchen See , der zwey Meilen lang und eine Meile breit iſt, und gehet afss denn durc , eine enge Mündung in die Ortſee. Qußer den fchon genannten Landſeen , giebt es noch viele andere ; vorneymlich in Hinterpom . niern. Unterſd ,iedene find ziemlich groß , inſon derheit in Caſſuben. Dieſe Seen , ſowoht als die Flifie, find fiſdyreich , und jene enthalten zuin Theit Murånen , die meiſten auch fette Bleie, die thandmal auf 12 Pfund wiegen . Ladiſe find häufig vorhanden ,

inſonderheit ben Stolpe und

Rügenwalde, ſie werden auch getrocknet, und in großer Menge ausgeführet. *** Die Lage des Landes an der Oſtſee , iſt dem. felben zur Sdyifffahrt und Handlung ſehr vortheil. þaft ; doch iſt für die Schiffe gefährlich, den pom. merſchen Strand , vorneğunlich nach der Oder zu, zu berühren , wo ſie nicht einen Hafen treffen , deren es piernur zien , nåmlich Swienemünde und den Colberger Hafen giebt; daher jährlich viele Schiffe an den pommerfchen Küſten ſtranden . Das epeinals hier gewäynlich geweſene Strand. recht, hat Bogislaf x abgeſchaffet, welche 96 ſchaffung in dem preußiſchen Pommern 1743 dahin beſtätiget worden , daß nach Bezahlung eines bil. ligen Bergelohn , alle geſtrandete Güter den Ei . genthümern ohne einige Sdywierigkeit verabfolget werden ſollen . S. 4. In dem preußiſchen Antheil an Pom . mern

ſind

55

Städte : nämlich in Vorpom . FF. 3

69+

Der oberſächſiſche Kreis .

mein 16, in Hinterpommern 39.

In dem ſchwei diſchen Antheil ſiad 12. Plſo findet man in ganz Pommern 67 Städte. In dem preußiſden Une theil theilen ſie ſich in unmittelbare und mittel. bare ab , jene ſteben unmitcelbar unter den hoben Landescollegien , können ſid, ihre Magiſtrate felbſt wåhlen , und es werden aus den drey vorſigenden Städten jeder Landſdyaft die regierenden Bürgere meiſter zu Landſtånden ernennet, und beſuchen die Landtage; þingegen die mittelbaren Städte

firben entweder unter den föniglichen Aemtern, · oder unter der Herrſdaft des dels, ſtatten ihren Herrſchaften und Patronen den Eid der Treue und des Gehorſams ab , warten auf iþren Burgge richts - oder Rechts Tagen auf, und die Streitfachen der Bürger geben von ihrer Obrigkeit in dem zwey . ten Rechtsgang an die Burg oder Amts. Gerichte. Ihre Stadtobrigkeit wird von den Herrſchaften gereket, und von der Landesregierung beſtätiget. Das Geld , das die unmittelbaren Städte den Landesberren für die Gerichtsbarkeit entrichten , wird Ohrbór oder Ohrbeede genennet. Die mittelbaren Städte find zum Theil auch nich . frey davon geweſen ; denn ſie baben dieſes Geld ihren ſchloßgeſeſſenen Edelleuten bezahlen müſſen , wie in der neueſten Zeit Rummelsburg dergleiden den von Maſſow , unter dem Namen des Junfertha lers, erleget hat. In dem ſchwediſchen Pommern theilet man die Stådte in Landſåſſige, die auf den Landtagen Siß und Stimme baben , und in Amts. ſtådte ao. Die Einwohuer Pommerns ſind vornehmlich wendiſcher und deutſcher Herkunft.

Aus

einer

Das

Herzogthum Pommern .

695

Urkunde Herzogs Bogislaf 1 erpellet , daß ſchon im zwölften Jahrhundert deutſche Bauern durc Deutſche Mönche des Kloſters Colbaß in das Land gebracht worden , Deutſche adeliche Familien aber kommen erſt ungefábrdon 1240 an in Urkunden vor . Ueberhaupt baben die Kidſter viele Deutſeșieber gezogen ; die Herzoge legten neue deutſche Städte und Ddefer an, und gaben ihnen gemeiniglich große Freyheiten , daher die gedruckten Wenden münſchten , des Reches der Deutſchen zu genießen. Dieſe Coloniſten tamen grdßtentheils aus den braunſchweigifchen Landen . Du nun gleich die Deutſchen anfangs in Pommern nur geduldetwur. den ſo derſchlangen ſie doch nach und nache die alten Einwohner, indem ſie denſelben den Zugang zum Bürgerrecht in den deutfcben Stådten und zu den Handwerkern verſchloſſen , ſich ſelbſt in die wendiſchen Städte eindrangen , und bisweilen Ger walt gebrauchten . Der þarte Tribut , sen die Wenden erlegen mußten , half auch den Deutſchen auf , und als die deutſche Sprache die Hofſprache wurde , ſtarb endlich die wendiſche Sprache nach und nach aus. Zwiſchen der Devenom und ku poro , ſind unter den Landleuten doch noch Nachkom . men der alten Wendiſch - Deutſchen , und zwi. fchen der Lupom und Leba noch achte Nachfom . men der Wenden zu finden . Von den lekten Þaben diejenigen , die gegen Mittag an der See bis an Weſtpreußen wohnen , die mildeſte Spra. che und Sitten , die am Strande wohnen ſind in beyden rauher , und die in der Mitte von jenen beyden Arten gegen die Leba zu , unb bis in die

Er 4

Herrs

696

Der oberſächſiſche Kreis.

Herrſchaft Lauenburg wohnen , ſind der åchte Keru der alten Wenden . Sie werden Rabatten von dem calubſchen Wort Kabat ( kawart) ein furges Wams, benennet. Die Sprache dieſer Caſſuben , fdnimt mit der bod polniſchen un gefähr ſo , wie die plattdeutſche Mundart mit der hochdeutſchen , überein , daßer auch dieſe Caſſu: ben die polntſche Sprache, in der ihnen geprediget wird , wohl verſtehen.

In dem preußiſchen

Pommern

bat man

1775 gezähtet, 389323 Menſchen , 1776 aber in den Städten 94764, und auf dem platten Lan . de 306752, zuſammen 401516 Menſchen , '#nd 1777 in den Städten 95 115 und auf dem Lande 310253 , zuſammen 405368 Menſchen vom Ci vilſtande. In eben dieſem preußiſcher Pommern find 1768 geweſen , 1331 adėliche , 660 foniglie che, und 204 ſtådriſche, zuſammen 2195 Dörfer und Vorwerfe , und 37314 Wirthe in denſelben . König Friedrich II gat von 1740 bis 1756 , und von 1762 bis 1775 , in ſeinen Vemtern auf neu angelegten Radungen , in den Aemtern und Stade ten an Wolfpinnern , in den Städten auf neuan . ? gelegten Radungen , und auf abgebaueten Vors werfen, 2112 ausländiſche Familien anfeßen laſſen, die 13503 Seelen betragen baben . Der pommerſche Adel iſt zahlreich, unb bat von langen Zeiten ber ein großes Anſehen . Unter demſelben find in Hinterpommern Burg - oder Schloß -Geſeſſene, nåmlich : die von Flemming, Bork, Wedel, Dewiß, Often , Manteufel, Gla. ſenapp,

Das

Herzogthum

Pommern .

697

1 ſenapp, Blücher zu Polzin und Arnhauſen, Po. denils zu Crangen , und Grumfow. Sie Kaben gewiſſe Vorradte.

Die

Bauern

der Edelleute

ſind in fo weit icibeigen , daß ſie Wagen , und Hand Dienſte lesiten, auch , wenn ſie entaufen, aber von iþrer Gerefdaft entdecket worden. , vers abfolget werden måffen , wenn fie aber nicht aus geforfchet werden können , feget der Edelmann einen andern auf den Hof, und giebt ihm die Hofo wehre , das iſt, Pferde, Küße,Schweine, Schau fe und Getraide, damit er ſeine Haushaltung und Nahrung anfangen fönne : gefällt er aber ſeinem Herrn nicht, ſo fann er.ign oder ſeine Kinder wie? der vom Hof ſtoßen. Die Bauern im Lande zu Kügen , Barth, an der Tollenfe , ben Pyriß und Rügenwalde , und die meiſten , die unter den Ståoten liegen , ſind in beſſern ymſtånden ; denn fie leiſtin feine ſo beſchwerliche Dienſte, und erben die Höfe , alſo, daß einer mit Bewilligang feiner Herrſdaft den andern fein Eibe perfauſen , und wegziehen kann , doch muß er vom Kaufpreiſe der Herrſchaft der zehnten Pfennig , und der neuan . ziehende für die Fufoort Geld geben. In dem ſchwediſchen Pommern hat man 1783 gezähler auf dem platten Lande 24273 Pers ſonen mannlichen , und 25166 weiblichen Ges ſdylechts , zuſammen 49439; in den Städten Perſonen måunlichen Geſchlechts. 13314 , Perſo nen weibl. Geſchlechts 15805, zuſammen 291191 alſo in dem ganzen Landesantheil an Pommern 78558 Menſchen . Auf Rúgen zábite das platte Land 10373 Perſonen männl. Geſchlechts, und 10881 x 5.

698

Der

oberſächſiſche Kreis ,

10881 Perſonen weibl. Geſchlechts , zuſammen 21254. In den rågenfchen Städten waren vom männl. Geſchlecht 1013 , und vom weibl. Geo fohlecht 1164, alſo von benden 2177 , folglich auf gang Rügen 23431Menſchen, und in dem ich roko diſchen Pommern und auf Rügen überhaupt 101989 Menſchen vom Civilftande. Hierunter waren 42446 Leibeigens. Der Adel in dieſen ſchwediſchen Landen ward ehédeſſen in Schloßgeſeſſene, kandvogteygeſeſſene und Amtsgeſeſſene abgetheilet ; es hat aber dieſer Unterſchied aufgebdret, vodi ſtebet auf Rügen der #del in erſter Jnſtanz unter dem Landdogterge richt Landſtånde ſind alle Edelleute, die Lehngüter befigen , und die Städte Stralſund , Greifswald, Wolgaſt, Barth , Grimm , Tribbſees, Loik und Damgarten. Die Landſtånde , beſtehen aus Prälaten , Ritterſchaft und Städten . Die Prälaten ſind im preußiſchen Pommern das Domcapitel zu Cam. min , das Stift St. Marien zu Colberg, und die beyden Stifter zu Stettin , Die adelichen Erbåmter werden von folgenden Sainilien verwaltet. In Vorpommern find Erb R & mmerer die von Eidſtede, Erb -Land: marſchålle in dem Herzogthum Stettin , die von Molzabn, in dem Fürſtenthum Rügen und Barth die von Bugenhagen ; Jn Sintečpomimern , ſind Erb - Landmarſchale die von Flemming; Erb Schenken die von Krodow, Erb - Rüchenmei: fter die von Somerin , und ſeit 1667 haben auch die

Das Herzogthum Pommern.

699.

die von Ramel , eşemalige Erbmarſchålle des Stifts Eammin , das Diplom auf das Hinter. pommernſche Erb -Küchenmeiſterarne. Erb- Adm . merer die von Somniß, Erb : Landinundfchens Ken die von Wuſſom . S. 5. Pommerns metſte Einwohner; Find der evangeliſchen lutheriſchen Kirche zugethan , nacha dem die offentliche Kirchenverbeſſerung 1534'und 1535 gefcheben iſt. Die evangeliſch-luthea tiſchen Gemeinen ſtehen unter der Aufſicht der Synoden ; jede bat einen Präpofitus, und über alle iſt ſowohl im fomediſchen als preußiſchen Pom . mern ein General Superintendent gereget. In dem preußiſchen Vorpommern , find außer der Hauptſtadt Stettin , die lutheriſchen Pfarten un ter zehn Synoden vertheilet , welche beißen , die Anclainide, Demminfche , Golnomridhe, Paſe waltfche. Pencunfche, alt Stetrinfche, Treptow . fche, Uetermündifche , ufedomſche und Wolline fche, und die þinterpommerſchen unter 26 Syno den , welche ſind , die Bagnſche, Colbasiſde, Camminfche, Daberſche, Freyenwaldiſot, Greif fenbergiſche, Greiffenbagenſchr , Gützowſchen Ja. cobspagenſche, Labesſche, Maſlowſche , Naue gardiche, Pyrißifche , Regenwaldiſche, Salten . thinſche und Werbenfoe,

Treptomſche, Stargara

diſche, Cdslinſche, Schlamiſche, Belgardifiche Neu . Stettinfoe, Cofbergiſche, Edrlinſche, Rů genwaldiſche, Stolpiſche und Bublifiſche. Die neun lekten ſtehen unter dem Conſiſtorio zu Cds . fin , alle übrige unter dem Conſiſtorio zu Stettin . In dem fchwediſchen Untheil find recs Synoden , nämlich die Greifswaldiſobe, rügenroe,

Wolga ftiſcher

698

Der oberſäc

Kreis,

hſiſch

e

w 10881 Perſon . Geſchle , zuſáram er chts en eibl Städte waren vom 21254 In den rügenfc n . hen 1013 , und vom weibl. Ger männl. Geſchl echt fehlech ' 1164 , alſo von benden 2177 , folglich auf t ganz Rügen 23431 Menſch , und in dem idemes en diſchen Pomme und auf Rügen überhaup t rn . Hierunte 101989 Menſc vom Civilft r hen ande . waren 42446 Leibeig . ene Der 20el in dieſen ſchwediſchen Landen ward

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ebédeſſen in Schloßgeſeſſene , kandvogtergeſeſſene und Amtsgeſeſſene abgetheilet; en þat aber dieſer Unterſchied aufgebåret , doch ſtehet auf Rügen der del in erſter Inſtanz unter dem Landvogtegger

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rich Landſtånde ſind alle Edelleute, die Leśngüter beſigen , und die Städte Stralſund, Greifswald,

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Wolgaſt, Barth , Grimm , Tribbfees, loiß und Damgarten .

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Die Landſtånde, beſtehen aus Prålaten, Ritterſchaft und Städten . Die Prälaten ſind im preußiſchen Pommern das Domcapitel zu Cam.

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min , das Stift St. zu Colberg, und die SteMarien ttin . Die adelichen Erbåmter werden von folgenden Fainilien verwaltet. Jn Vorpommern find Erb ? R & mmerer die von Eidſtede, Erb-Lands marſchålle in dem Herzogthum Stetein , die von Molzabn , in dem Fürſtenthum Rügen und Barth die von Bugenhagen ; In Sinterpommern ,ſind Erb Landmarſchålle die von Flemming; Erb: Schenken die von Krodom , Erb - Rüchenmei: fter die von Schwerin , und ſeit 1667 Baben auch die

Das Herzogthum in

1

5

Pommern .

699

die von Ramel, ehemalige Erbmarſchålſe des Stifts Cammin , das Diplom auf das Hinter . pommernſche Erb -Küchenmeiſterannt. Erb - 2dm . merer die von Somnik, Erb : Landinundfchen , Een die von Wuſſow . $

$ . 5. Pommerns meiſte Einwohner; find der

evangeliſchen lutheriſchen Kirche , nady. rgen che Kirchenv erbezugethan dem die offentli 1535 gefchefen iſt. Die evangeliſch - luthea tiſchen Gemeinen ſtehen unter der Aufſicht der Synoden ; jede hat einen Präpofitus, und über alle iſt ſowout im fomediſchen als preußiſchen Pom. mein ein General Superintendent geſeket. Jn dem preußiſchen Vorpominern , find außer det Hauptſtadt Stettin , die lutheriſchen Pfarčen un ter zehn Synoden vertheilet, welche heißen , die Anclainfae, Demminfche , Golnowrde, Paſe= walefche , Pencunfche, alt Stettinſche, Treptow .. fche , Uetermündifche , ufedomſche und Wollin . fche, und die þinterpommerfchen unter 26 Synos den, welche ſind, die Bahnſche, Colbasiſche, CamminfcheDaberſche , , Freyenwaldiſche, Greif fenbergiſche, Greiffenhagenſchr , Gützowſobe, Ja cobshagenſche , labesſche, Maſſomice, Naue gardfche, Pyrißifche Regenwaldiſche, Salten . thinſche und Werbenfche, Treptomſche, Stargara diſche, Esslinſche , Schlawiſche, Belgardiſchen Neu . Stettinfche, Cofbergiſche, Corlinſche



genwaldiſche, Stolpiſche und Bublifiſche. Die neun lekten ſtehen unter dem Confiftorio zu Cds. lin, alle übrige unter dem Conſiſtorio zu Stettin . In dem ſchwediſchen Untheil find rechs Synoben , nämlich die Greifswaldiſde, rügenrohre

Wolga ftiſcher

zbo

Der

oberſächſiſche Kreis .

ftiſche , Bartýiſche , Loikiſche und Grimmſche. Die zweite iſt in 4 Prápoſituren abgetheilet. Deutſch - reformirte Gernreinen ſind in den Städten Stettin , Paremale, Stargard, Colberg , Stolpe , deren Prediger auch die benachbarten Gemeinen in Stadten und auf dem plater Lande beſorgen .

Der franzöſiſch - reforinirten Ge

meinen ſind nuë zwen , eine zu Stettin , die an dere in Stargard. Römiſch - Ratboliſche Kir: dhen und Gemeinen ſind zu Stectin , zu Tempela berg, und in dem Amt Draheim It Kircea , die 4 Kirchſpiele ausmachen . Jin Schwediſchen Pommern ſind der Refore mirten nicht ſo viele , daß fie einen eigenen Predi. ger unterhalten fånnten , ſondern es tommt für

dieſelben jährlich einmahl aus der Nachbarſchaft ein Prediger nach Stralſund , der ihnen in eie ner Capelle der S. Jobannistirdie das Abende mal des Herren austheilet. Die Römiſch tholiſchen haben zu Stralſund ſeit 1775 ein Bethhaus, eineSchule und einen Prieſter mit einem Gehülfen. In dem ganzen preußiſchen Vorpommern find teine Juden , aber in Hinterpommern ſind über In dem ſchwediſchen Pommern iſt 1100 Kópfe. 1777 durch ein Patent 27 Judenfamilien der Aufs enthalt verſtattet worden . n Un gelehrte Pommern hat es nie gefehlet, es find auch im Lande, aufer den gemeinen Stadt fchuten , Gymnaſia zu Stralſund , Stettin, Stare gard und Neu - Stettin , und zu Greifswald iſt eine Univerſitáte sind

1 . 6.

Das Herzogthum Pommern.

701

1 $. 6. Pommern iſt noch nicht ein Land der Manufakturen und Fabriken , doch rind inſonder: beit in Stettin und Stralſund unterſchiedene nahm : hafte. vorhanden , es werden auch Handwerker verſchiedener Art zur Nothdurft des Landes bes trieben. Die an den ſchiffbaren Flüffen und an Der Oſtsee belegenen Städte , treiben beträchtlichen Handel mit Landesproducten und fremden Waas ren . Worinn jene beſtehen , fann man aus 5. 3 . einigermaßen erfennen . Der Serhandel gehet nach allen Ländern , die an der Oſtſee liegen, auch nach Holland , England; Frankreich , Spanien , Portugal, Italien , Norwegen und : Hamburg . Aus Stettin find 1756 an beladenen Hauptfchif fen 1671 , 1777 aber nur 1148 ausgegangen , 1779 nur 1195) 1780 aber 1976 , 1781 nur 1133 ; 1782 nur 1096 , 1783. nur 1134 , 1785 nur 1136 ; 1786 nur 11314. P. w ... Im ſchwediſchen Pommern Haben die vier Seeſtådte Stralſund, Greifswald , Wolgaſt und Barth , 1780 ausgeführet vsanMaly 5757 Laft, 6 Dromt, Scheffer, 10 : Gerſte 5 676 Weißen 1088 5 5 2 Roggen: 2381

Erbſen

Hafer

376 347 L 10628

S 5

4

5

31

$ . 7. Por Alters haben in dieſen Gegenden die Sueven und Vandalen gewehnet , welche die Gothen, Rügier , Lemovier , und andere untee

702

Der oberfächſiſche Kreis .

unter fich begriffen Baben . Ungefähr um die Mitte des rechsten Jahrhunderts , da jene größe tentheils ausgegangen waren , kamen Slaven oder Wenden an , welde freywillig aufgenome men wurden , und ſich iinner fefter fepten und weiter ausbreiteten . Es iſt aber ju. bemerken , daß ſich vor dem eilften Jahrhundert weder für das Volf, noch für das Land derSlaven ziniſchen der Oder und Weichſel, ein eigener Name finde Adam von Bremen ift in feiner Kirchengefdichte der die Slaven dieſes n Strichs Landes Pommer nennet , und Helmold folger ihm dartnn , man findet aber noc Rein Land Pommern bey ihnen. Des Landes wird unter dem Namen Pomerania zuerſt in Papit Innocen ; Beſtätigungsbulle des pommerfden Bixthums B. 2. 6. 23. der erſte ,

von 11.40 gedacht.

Dieſer Name iſt allem Änſe :

bem nad flavoniſchen Urſprungs , und aus Por inarſki, ain oder beym meer gelegen, entſtanden . Er iſt in der folgenden Zeit auch auf das an der Weſtſeite der Oder belegene Land ausgedehnet worden .

Es wohnten aber zwiſchen der Oder und melaraber

und Lucizier genennet wurden . Sie theilten fick wieder in die Rhecerer , von ihrer Hauptſtadt Rþetera alſo genannt , Tollenler ; vom Fluß Tollenſe benamet , Circipener , von der Peene benamet , und Riſiner, die von der Stadt Kißin den Namen Katten . Die Rugiet , wohnten auf Rügen . Der Stammvater der pommerifdyen Herzoge, ift

Fürſt Svantibor I ; der 1107 geſtorben iſt, WRO

Das

Herzogthumn Pommern .

703

und deſſen vier Sáhne ſich alſo abgerþeilet baben , daß Wartislaf und Ratibor I Vor- oder Vorders Pommern, das iſt, das Land zwiſuhen der Warı nom ben Roſtock und der Perſante, mit der. beuti gen Neumart , und Bogislaf und Svantipolt I Sinter - Pommern , das iſt , das Cand zwiſchen der Perſante , Brabe und Weichſel, mit einem Theil det polniſchen Woywodfchaften Poſen und Kaliſch bis an die Neße und Warte bekommen , und iþren Nachfommen hinterlaſſen haben , das jenige Land ausgenommen , das dieſen von der Polen , und jenen von den Markgrafen zu Brans denburg mit der Zeit durch die Waffen abgenom . men worden. Die Grånze zwiſchen beyden Haupte linien von Pommern war alſo die Perſante und der Ebollenberg ; doch blieb ſie faſt immer zwiſchen benden Häuſern ſtreitig , und die meiſte Gelegen , Þeit zum Streit gab die Caſtellaney Belgard , welche die vorpommeriſchen Fürſten annock vera langten , die binterpommeriſdhen þingegen die Perſante durchaus zur Landesgrånze haben wolle ten. Das binterpommeriſche Haus gieng rchor 1295 mit Herzog Meſtovin II ab , nachdem es Pomerellen verloren þatte. Es regte zwar dieſer leßte Herzog auf Verlangen ſeiner Unterthanen , Polen zum Erben ſeiner lande ein : allein , das vorpommeriſche Haus bemächtigte nehmſten Theils deffelben .

rice. Des por.

Dié vorpommeriſchen Herzoge und Brüdet Caſimir und Bogislaf, trugen ibre Lande dem Kaiſer und dem deutſchen Reiche zu Leon auf, und wurden 1181 vom Kaiſer Friedrich I zu Reichs . fürſten

704

Der

oberful fiſche Kreis .

fürften ernennet: 'und in der folgenden Zeit wurde ganj Pommern ein Reichsiehn. Herzog Bar nim I brachte , nach Abgang der Kinferpommer. fchen Fyerzoge, Hinterpommern bis Stolpe unter leine Borhmißigkeit. Seine benden Söhne, Bögislaf iv und Otto I theilten ſich in die våters lichen Lande; jener ſtiftete die wolgaſtiſche, dieſer Die ſtertiniſche Linie ; die legte gieng 1464 mit Deco III aus, und jene feste fich in den Belig, törer Lande , an welche die Churfürſten zu Brane denburg, vermoge bes mit Barnitu dem Großen crridreren Erbvertrags , Anſprüd ;machten , aber fide nur mit der Anwartſchaft zur Erbfolge ,

nady

Abgang der wo!gaſtiſchen Linie, begnügen laſſen mußten. Dieſe wolgaſtiſche Linie erbete unter Wartislaf IV Rügen , das bis dahin feine eigenen Fürſten gebabt Batte", und einen großen Theil von Hincerpominern , nämlich das Herzogthum Wen. den , bekam auch mit dem Fürſtenthum Rügent das Reichs - Jägermeiſteraint. Wartislafs Söhne Barnim IV und Bogislav V

teitten die

väterlichen Lande ; jener erhielt Wolgaſt , dieſer Wenden ; des legten Linie ging in ſeiner Enteli aus , des erſten Linie aber endigte ſich erſt 1637 mit Herzog Bogislaf XIV , der den ganzen Stamm der pommeriſchen Herzoge beſchloß . Das Chur. þaus Brandenburg hatte zwar die nächſte Anwarta fchaft auf Pommern :

allein , im weſtphalifchen

Frieden wurde ganz Vorponimern fammt dem Fürſtenthum Nügen , und von Hinterpommern Stettin , Garz , Damm, Gollnow , die Inſel Wol , lin ,

nebſt der Oder ,

und dem friſchen Haff mit feinen

Das

Herzogthum Pommern.

705

ſeinen dren Ausflüſſen , an Schweden ; und das übrige Hinterpommern , nebſt dem in ein weltli. des Fürſtenthum verwandelten Bischum Cammin, an Churbrandenburg gegeben ; eg erptele auch Schweden die Anwartſchafr auf das churbranden . burgiſche Antheil an Pommern , auf den Fall, wenn der månnliche Stamın des Haufes Branden . burg abgienge. Hingegen verlor die Krone Schwe. den durch den nordiſchen Krieg , und den 1720 darauferfolgten ſtockholmiſchen Frieden, das meiſte in den vorpommeriſchen Landen ; denn es trat an König Friedrich Wilhelm von Preußen und deſſele ben Haus und Nachkommen auf ewig ab , die Stadt Stettin , mit dem baju gelegten ganzen Strich Landes zwiſchen der Oder und der Peene , nebſt den Inſeln Wollin und uſedom , ſammt den Ausflüſſen der Swine und Divenow , dem friſchen Saff und der Oder , bis ſie in die Peene fließet, und ihren Namen verlieret , welcher Fluß Peene die Grånze ſeyn , und gemeinſchaftlich bleiben ſoll, außer an den Orten , wo der eine Theil beyde Ufer befißet. Es iſt merkwürdig , daß die Krone Schweden die faiſerliche Belehnung über Pom. mern weder im vorigen noch dieſem Jahrhundert Wie Kinig eßer als 1754 hat erhalten können . Ve Friedrich II für die rmehrung der Menſchen in

Pommern , und für den beſſern Anbau der Pros $

ving geſorget þat , iſt oben (S. 4 ) beſchrieben . In dem 1763 geendeten Krieg , erlitte dieſe Pro vinz großen Schaden , denn es wurden viele Håy . fer und andere Gebäude eingeäſchert, die Anzahl der Menſchen wurde verringert , der Landmann bers 8 Th. 7 A. Y 9

706

Der oberſächſiſche Kreis ,

verlor fein Zugvieh entweder ganzoder zum Theil, und der Vorrath an Getreide und Lebensmitteln ward erſchöpft. Bloß auf dem platten ' Lande, wurden 465 Häuſer , 442 Scheunen und 373 .Ståle verbrannt. Die Anzahl der Menſchen war um 59179 tleiner geworden , wie die Vergleie chung der Seelenliſte von 1756 mit der von 1762 zeigte. Gleich nach geendigtem Kriege , fam der fonigliche Landesvater dieſer Provinz ſchleunig und fråftig zu Hülfe. Er beſtimmte zur Wiederauf bauung der abgebrannten Gebäude eine Million 363000 Thlr . Als die geflüchteten Einwohner erführen , daß ihre verwüſteten Wohnungen und übrigen Gebäude durch die Fürſorge des Königs wieder bergeſtellet wurden , kamen ſie zurůd. Die aus Pommern im Kriege gebrauchten Stúd , Proviant, und Pack . Knechte, wurden auch zurůd geſendet, und viele Ausländer als neue Anbauer angeſeket.

Auf königlichen Befehl wurden wüſte

Felder urbar gemacht, große Seen abgelaſſen, und Brüche in Wieſen verwandelt, um mehr Menſchen Nahrung zu verſchaffen . Schon am Ende des 1771 ften Jahrs war nicht nur die im Kriege verloren gegangene , und oben genannte Anzahl Menſchen , ſchon wieder erſeket, ſondern das Land gatte auch 30584 Menſchen mehr als vor dem Kriege , mit einem Wort, die Anzahl der Menſchen war feit dem Kriege bis 1771, mit 86763 vermehret worden . Der König rchenfte der Provinz allen in den Kriegs . Magazinen übrig gebliebenen Vorrath an Getreide und Mehl , und einen geil der aus dem Kriege zurück gekomme. nen

1

Das Herzogthum Pominern.

707

nen Proviant . und Stůd - Pferde. Sie belair alſo 12327 Pferde , 930 Wiſpel Mehl , 5380 Wiſpel Roggen , 2044 Wiſpel Gerfte, 7224 Wis ſpel Hafer. Man rechne jedes . Pferd nur zu 1o Thaler , den Wiſpel Mehl und Roggen zu 16 Thaler , den Wiſpel Gerſte zu 12 Thaler , den Wiſpel Hafer zu 8 Tbaler , ſo hatte dieſes fduig liche Geſchen einen Werth von 306550 Reids. thalern. Dieſe Summe zu der vorhin angefüộr ten Summe baaren Geldes gerechnet , ſo ergellet, daß der König gleich nach dem Kriege zur Wieder Herſtellung des Landes 1669560 Reichschaler geſchenfet habe. Und dabey iſt es noch niche ges blieben , ſondern der König hat nachmals noch andere große Summen zum Beſten dieſes Landes Als 1770 ein großer . Miswachs angewandt. war, ſchenkte der König 1771 den Unterthanen 3000 Wiſpel Roggen . Um dem Adelaufzugelfen, ſchenkte der König demſelben 1770 zum erſtenmal 38 r000 Thaler, die eben ſo, wie die der Neue mart geſchenkten Snmmen , vertheilet wurden, Der König wollte nicht nur die Sæuldenlaſt vieler adelicher Güterbeſiger vermindern , ſondern auch die adelichen Güter ſelbſt verbeſſert und eintraglia cher gemacht wiſſen ; und dazu ließ er den adeliden Beſikern Derſelben , welche die Verbeſſerung un . ternehmen wollten , und Anſchlåge davon übers reichten , Capitalien entweder zu einem oder zwey Procent Zinſen .

Den Anfang machte der König

1772 mit 300000 Rthlr. welche 64 Edelleuten geliehen wurden. 1773 gab er abermal 200000 Rthlr. für zwey Procent Zinſen ber, die aber doch in 9 y 2

708

Der oberſächſiſche Kreis .

in den erſten drey Jahren nicht verlanget wurden . Die Zinſen von der erſten Summe , widmete der König zu Penſionen für arme adeiice Witwen, und die Zinſen von der legten Summe, zu Gebal ten für tüchtige Schulmeiſter auf pomimerſchen Dörfern. 1774.gab der König dem Udel aber. mals 50000 Rthlr. jur Verbeſſerung der Güter, und nachher noch 145000 Rthlr. beyde Summen für zwen Procent Zinſen . Durch die legte Sum me ſind die reinen Einfünfte derjenigen , welche dieſelbige empfangen Qabea , jågrlich mit 6019 vermehret worden , und das Land bat 199 neue Familien als Coloniſten gewonnen . Der König hat auch zu Stolpe für die adeliche Jugend eine neue Kriegesſchule angeleget. f. 8. Auf dem Reichstage werden im Reichse fürſtenrath. wegen Pommern zwey Stimmen ge führet , eine von dem König in Schweden , als Herzog in Vorpommern , und eine von dem Rede nig in Preußen , als Herzog in Hinterpommern, und beym oberfächſiſchen Kreiſe iſt es ebenſo. Die Krone Schweden hat zu einem Kammerziel 123 . Rthlr. 12 Kr. übernommen , und Churbranden. burg oder Preußen hat 270 Rthlr. 493 Kr. zu er legen . 9. 9. Vermöge des weſtphålifchen Friedens, ſollen Schweden und Churbrandenburg Titel und Wapen von ganz Pommern gemeinſchaftlich, vom Fürſtenthuin Rügen aber nur Soweden allein , führen : es führet aber der König in Sdyweden Pommern weder im Titel noch Wapen , doch wird er auf dem Reichstage wegen deſſelben als Herzog ju

Das Herzogthum Pommern . zu Pommern

und

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Fürſt zu Rügen aufgerufen.

Der ganze Titul wegen dieſes Landes iſt, Serzog zu Stettin , Pominern , der Cafjuben und Wenden ; Fürſt zu Rügen , ' Graf zu Günza Kow . Der König von Preußen nennet ſich wegen ſeines Antheils an Pommern , auch Serzog zu Stettin , Pommern, der Caſſuben und Wens den ; welches ſowohl als die Wapen dieſer Herzog. thümer oben bey der Mart Brandenburg angezei. get worden . Die ehemaligen Herzoge zu Pom . mern waren , wegen des Fürſtenthums Rügen dieſſeits der Meerenge, des 5. R. Reichs Ja germeiſter; e $

find aber noch andere deutſche

Reichsfürſten mit einem Reichs . Jägermeiſteramt belleidet worden , welches ſich bey , einem jeden nur über einen gewiſſen Theil des Reichs erſtre det hat. Š. 10. Die Krune Schweden reßet ifrem An. theil an Vorpommern einen General. Gouverneur vor ,

der ſeinen Siß zu Stralſund hat.

Eben

daſelbſt iſt auch die fonigliche Landesregierung, die aber ordentlicherweiſe mit Juſtigfachen nichts zu thun gat, denn dieſe beſorget das Hofgericht, das ſeinen Sig zu Greifswald þat , woſelbſt auch das geiſtliche Conſiſtorium iſt .

Än das Hofgericht

gehet die Appellation von den erſten Untergerich ten, den ſtådtiſchen , den Amts , und adelichen Ge. richten , u. ſ. w .

Das Ober . Appellationsgericht

für das fchwediſche Vorpommern , Tribunal zu Wismar .

iſt

das hohe

3

3

Ju dem tonigl. preußiſchen Pommern iſt zu Ale . Stettin die pommerſche und caluminje Lan, des:

710

Der oberſächſiſche Kreiß,

desregierung , und beſorget theils eigentliche Res gierungsſachen, theils Juſtißlachen ; eben daſelbſt find auch die Krieges . und Domainen Kammer, das geiſtlice Conſiſtorium , das Vormundſchafts collegium , das Criminalcollegium , und der mit demſelben verbundene pommertſche Schippenſtuşl, das Collegium medicum, das Collegium fanitatis, und das Commerz Collegium . Zu Cdßlin iſt ein königl. Hofgericht, ein Conſiſtorium und ein Vore mundſchaftscollegium für Hinterpommern , die pus bliquen und Landesſachen aber ſind der Regierung und dem Conſiſtorium zu Stettin vorbehalten. S. 11. Die geſammten Königl. SEinkünfte aus dem ſchwediſchen Vorpommern und aus Rus gen , haben 1753 nur 124000 Rthlr. 1785 aber 224377 Rthlr . und mit dem Veberſchuß des Er trags der Herrſchaft Wismar , 230762 Rthlr. die Staatsausgaben aber 229059 Rthlr. betra. gen , ſo daß der Ueberſchuß nur 1703 Riblr. aus. machte. Die Quellen derſelben ſind, 1) die Dos mainen , die ungefähr ein Drittel des platten Lan . des , oder genauer ž deſſelben ausmachen . Sie waren 1766 -mit- 514079 Rthlr. S @ ulden be ſchwerer, die mit fünf Procent verzinſet wurden, und die Summe ausmachten , får, die damals die Die Pacht. Domainengüter verpfändet waren. gelder aus den verpfändeten Gütern , betrugen jährlich 53952 Rthlr. und aus den unverpfändeten 42754 Rthlr. Nachdem aber bald hernach ſchon * der verpfändeten Domainen eingeldſet, und 1769 ungefähr 4 derſelben mit Vortheil auf das neue verpachtet worden, fo exbålt die Krone jeßt 68207 Rthlr.

+

3

1

Das Herzogthum Poinmern .

' 711

Rthlr. Paht, genießet nun aucı völlig die Do manial. Einfünfte , die 17663 Ebaler betragen . Gegen 1790 ſind die übrigen alten Pachtverträge zu Ende gegangen , und 1809 werden auch die 1776 neu verpfändeten Domainengüter wieder an der Landesfürſten kommen . 2 ) Die Kufenſteuer, die ven den Hufen bezahlet wird , die auf 2546, und 20. Morgen gereget werden. Von denſelben gehoren zu den tönigl. Aemtern 577 Hufen 27 . Morgen zu den adelichen Gütern , und zu dem greifswaldiſchen Univerſitäts . Amt Eldenow , 964 Hufen 28118 Morgen den Stådten außerhalb der Mauren 379 Hufen 22 ; Morgen , und eben derſelben innerhalb der Mauern 624 Hufen 26 Morgen. Von jeder Hufe werder vermoge des mit den Landſtånden 1773 getroffenen Version gleichs , jährlich 14 Rthlr. bezahlet, nåmlich 8 Rthlr. baar , und der Reſt mit 12 Scheffeln Roggen , deren jeder nur zu einem þalben Thaler angeſchlagen iſt. Anſtatt der Steuer von den Hufen der Stådte innerhalb den Mauern , wird ſeit 1734 die Conſumtions . Steuer , folglich die Hufenſteuer nur von 1921 Hufen 2433 Morgen ečleget, die jáþrlich 26905 Rthlr. 21 Schilinge beträgt. Von den Ritter . Hufen , Pfarr- und Kirchen Hecern , wird feine Contribution gege: ben . 3 ) Der Licent oder Seezoll von allen Waaren , die über die See einkommen und aus . geben , und der 1780 in den 4 Seeſtådten 35478 Thaler 421 Schillinge betrug ; 4 ) der Landzoll, die Acciſe in den Städten, und die Quartal: Perſonen - Steuer auf dem Lande , welche lebte anſtatt Y7 4

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Der oberſádyſiſche Kreis.

anſtatt der Natural. Ucciſe erleget wird.

6) Die

Conſumtions - Steuer der Stadte, anſtatt iører Huren innerhalb der Mauern. ſteuer in den Städten .

7).Die Grunds

8 ) Das Stempelpas

pier - Geld - Straf- und Confiſcations - Geld, Poſteinkünfte, und verſchiedene andere von geo ringerm Betrage. Das Land tråget auch den Sers vis für die Beſakung , die Romermonate und Kammerzieler, die eberſächſiſche Kreisſteuer, und die Koſten des Tribunals zu Wismar. Des Königs von Preußen Einkünfte, aus ſeinem großern Antheil an Pommern, fließen 1 ) aus den Domainen - Aemterii, 2 ) aus der Kufenſteuer, die monatlich 1 Rible. beträgt . Et gehören dazu ferner 3 ) die Acciſe in den Städte ten. 4) Der Giebelſchoß. 5 ) Die Poſteins künfte. 6) Die Servis , Gelder von den Städten. 7 ) Das Schußgeld der Juden . 8 ) Der Zoll der Schiffe , der inſonderheit in Swinemünde ein traglich . 9 ) Die Forſten . der der, ift Kunde

10) Die Lehngels

Lehrpferd iſt auf eine jäşrliche Abgabe von 18 Reichsthalern geſeker worden . 11) Der Vers fauf des balliſoyen Salzes, davon jedermann jáþr lid, eine gewiſſe Menge nehmen muß. 12) Das geſtempelte Papier. 13) Die Fourage- oder Eas vallerie . Gelder vom platten Lande, die Ritterødfe ausgekommen .

Ein Bauer giebt jährlich unge:

fåhr 2 Rthlr. 16 Ggr. Die Ritterſige,die allezeit dergleichen geweſen ſind, geben keine Contribution. S. 12. Die Abtheilung Pommerns in Vor:

und Sinter -Pommern , iſt nicht allemal auf gleiche

P

BE

Das Herzogthum Pommern .

913

gleiche Weiſe gemachet worden . Im zwölften Jahrhundert bieß Vorpommern, das Land zwi: faen der Warnow im heutigen Herzogthum Med tenburg, und der Perſante, und Sinterpommern , das Land zwiſchen der Perſante , Braße und Weich ſel. Im fiebenzehnten Jahrhundert erſtreckte ſich das Land , welches man Vorpommern nannte, nicke Denn einmal von der Redenig bis an die Oder. als es im reſtphäliſchen Frieden an die Krone Schweden tam , wurden die an der Weſtſeite der Oder belegenen Städte, Stettin und Garz, als Stådte von Hinterpommern betrachtet, aber doch Heutiges Tages der Krone Schweden zugeleget. pfleget man Vorpommern , Pomerania citerior, Das Land zwiſchen der Redeniß und Dder , und Kinterpommern, Pomerania ulterior, das Land zwiſchen der Oder und Weſtpreußen , ju nennen , folglich die Oder als die Gränze zwiſchen beyden Pommern anzuſehen . Die ältern Landcharten aber find auf dieſe Weiſe noch nicht abgetheilet, ſondern fie gieben den Theil des Herzogthums Stettin , der zwiſchen der Oder und Jöna ſteget , annoch zu Vorpommern . Das Land zwiſchen der Jóna und Lebe findet man insbeſondere das Serzogthum poinmern genannt, und auch in Vor- und Sinter - Pommern abgetheilet, da denn zu jenem das Land zwiſchen der Jóna und Wipper, folglich auch das Kerzogthum Caſſuben , welches große tentheils um die Perſante gelegen hat , aber beu tiges Tages feine beſondere Landſchaft mehr aus. maçt, und das Fürſtenthum Cammin , das feine YS

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Der oberſächſiſche Kreis.

feine beſtimmten Grangen hat: zu dieſem aber das Land zwiſchen der Wipper und Lebe, mithin auch das Serzogthum Wenden , gerechnet wird. Id nehme, nach der heutigen Gewohnheit, die Doer als die Grenze zwiſchen Vor- und Hinter. Pommern an , und beſchreibe :

I.

Vor - Pommern,

nebſt dem Fürſtenthum Rügen .

1. Das königlich ſchwediſche Antheil, iſt in das Land und die Hauptſtadt Stralſund, und in 7 Diſtricte abgetheilet. 1. Der Rügenſche Diſtrict , der die Jaſel Rügen , vor Alters Roja , Royen begreift , die in der Oſtſee lieget, som feſten Sande , mit wele cena fie in alten Zeiten vermutýlich zuſammen ges hangen hat , nicht viel über eine Viertelmeile ents fernet, 7. Meilen lang , und etwa eben ſo breit iſt. Sie hat den Namen von den Rügiern , die an . fänglich auf der pommerſchen Seelúſte jenſeits der Oder gewohnet haben , nachmals aber in das Land dieſſeits der Oder gegangen ſind , und in der von ihnen benannten Inſel ihren Hauptfig genommen haben . Die rügiſchen Fürſten brachten im dren . zehnten Jahrhundert auch diefſeits des Waſſers einen Strich Landes durch Gewalt der Waffen unter fich , der nachmals das Fürſtenthum Barch genannt worden , als nach des legten Herrn des geſammten Fürſtenthums Rügen , nämlich des 2478 geſtorbenen Herzogs Wratislaf XI , Code,

3

Das Herzogthum Pomntern . ,

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Rügen mit Pommern unter Herzogs Bogistaf Regierung dereiniger worden. Der dåniſche Kids nig Waldemar I eroberte Rügen 1168 , zerſtörte den Tempel und Dienſt des Svantevit, und nde tþigte die Einwohner zur Annehmung der chriſtli. chen Lehre, und die růgiſchen Fürſten wurden då niſche Lehnsleute. Der våniſche König Erich VII ertheilte 1309 den beyden abgetheilten Linten des fürſtlich , růgiſchen Hauſes, Putbus und Sriſtov , die Anwartſchaft auf die Landſchaften Witton und Jasmund , im Fall das Fürſtenthum Rúgen ihm und ſeinen Nachfolgern eröffnet werden wirde, um ihre Anſprüche, die ſie nach dem Recht der Ger Tohlechtsverwandſchaft alsdenn an die Erbfolge des Fürſtenthums gehabt þaben würden , dadurch zú vergüten . Als aber Wißlaf, der lekte Fürſt , 1325 ſtarb , wurde das Fürſtenthum Rügen nicht der Krone Dänemark einverleibet, fondeưn dem pom. meriſchen Herzog Wratislaf IV ju Lehn gegeben , unb jene Anwartſchaft kam nicht zur Erfüllung. Im weſtphäliſdyen Frieden fam Rügen als ein be fonderes Fürſtenthum an die Krone Sweden . Im rothſchildiſchen Frieden von 1658 , und im fop . penhagenſchen Frieden von 1660, trat Dänemark an Schweden alle geiſtliche und weltliche Gerichts . barkeit ab , die es bis dahin über etliche Güter ime Fürſteathum Nügen gegabt hatte. Die See umgiebet nicht nur das Land Rügen , ſondern dringet auc allenthalben in daſſelbige zin . ein , und machet'es zu Jaſela und Halbinſeln . Das Erdreich iſt ſehr fruchtbar, und tråget alle Arten des Getraides im Ueberfluß , ſo daß jähr. lice

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Der oberſächſiſche Kreis .

lich einige 1000 Laſten deſſelben von hier nach Stralſund geſchiffet werden . Die Viehzucht iſt auch ſehr gut, und der Fiſchfang ungemein reich. Am Holz aber mangelt es , welches aus Pommern Herbey geholet wird , doch wird an einigen Orten Sorf gegraben . Es iſt hier ein zahlreider und anſehnlicher Adel . Vor dem hieſigen Landvogteygericht follten ordentlicher Weiſe alle adeliche Landeseina geſeſſene iþren erſten Rechtsgang paben ; ſo wie alle übrige Einwohner auf dem Lande und in den Städten von ihren Gerichten ſich zunächſt an daſ felbige, und alsdenn erſt an das Hofgericht wen . den ſollten : weil aber das Hof und Land , Vog. ter Gerict

ratione jurisdictionis concurriren,

und folglich das jus praeventionis hier Statt þat: fo ſteht dem Klåger fren , ob er den Betlagten benn Land. Vogter- oder Hof . Gericht belangen wolle ? und unterſdiedene Familien ſind von der Gerichtsbarkeit des Land - Vogter . Gerichts enta weder wirklich losgeſprochen , oder verlangen dode wenigſtens nicht darunter zu ſtehen. Es wird aber das Land, Vogter . Gericht beſtellet mit dem Landvogt, der , ſowohl einer alten Gewohnheit zufolge, als vermoge eines vom König Friedrich I zu Schweden 1720 ertheilten beſondern Priðile. giums , aus eingebohrnen adelichen Geſchlechtern genommen wird , und dem ein Secretår und ein Landreuter zugeordnet ſind. Die 27 Kirchſpiele , die man auf Rügen fino det , find unter die 4 Pråpoſituren zu Bergen , Singft , Poſerik ,

und Wittow - Jasmund ver. theilet.

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Das Herzogthum Pommern .

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Einen Specialſuperintendenten, der hier ordentlich gewohnt Kåtte , hat es niemals gehabt, ſondern die vorpommerfchen Generalſuperintena

theilet.

denten haben zugleich die beſondere Aufſicht über die pieſigen Kirchenſachen . Der Rügenſche Diſtrict begreift 1. Bergen , vor Alters in der wendiſden Spras de Gora , in lateiniſden Urkunden , in monte , in montanis , in montibus, apud montem , eine offene Stadt , faft mitten auf der Inſel , und in der höchſten Gegend derſelben , in der 1783 vorhanden waren 268 Häuſer und 1435 Menſchen , ber Siß des königlichen Landvogter - Gerichts und Landvogts , eines Unts , und einer Probfter , und der Verſammlungsort der Idblichen Fitterſchaft ; es iſt auch hiefelbſt ein adeliches Jungfrauenkloſter , das Jaromar I, Fürſt zu Rügen , 1193 geſtiftet hat , jeßt aus einer Priorinn , 4 Amtos fråulein, und 8 anderen adel . Conventualinnen beſtebet, und 2 adeliche Curatores hat , unter welchen allezeit der Landvogt iſt. Der ſchon genannte Fürſt Jaromar I hat dieſen ſeiner Reſidenz Hugigard nahgelegenen Ort 1190 mit Sachſen bereket, er war aber damals nur ein Flecken , und hat erſt 1613 Stadtgerechtigkeiten und ſeine eigene Gerichtsbarkeit erhalten. 1621 branns ten 80 Häuſer ab. Jn dem darauf erfolgten dreyfiga jåhrigen und nacmaligen erſten brandenburgiſchen Kriege, find über 100 Häufer wüſte geworden , und 1690, 1715 und 1726 find wieder große Feuersbrünſte geweſen . Sie verlanget Siß und Stimme auf den Landtagen , iſt aud von dem Landesherrn dazu berus fen, aber von den Stånden allezeit zurückgewieſen worden. Ja das Berger Rird ,fpiel find , außer der Stadt Bergen, 35 Dörfee und Hofe eingepfarret. 2. Das königl. Amt Bergen , deren meiſte Dera ter , unter welchen auch die Stadt Garz ift , auf der Faſel

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Der oberſächſiſche Kreis .

Faſet reibft, andere aber auf den Halbinſeln Monch gut , Jasmund und Bittom liegen . 3. Die meiſten Derter auf der Inſel felbft und auf den Halbinſeln Zudar , Yasmund und Bittow , und auf der Inſel Hiddenſee , find adelid . 4. Zu dem Stralſundiſchen Commiſſariat auf Rüs gen , gehören unterſchiedene Derter auf der Inſel ſelbſt auf den Halbinſeln Jasmund und Bittow , und auf der Inſel Ummanz. Io will aber die Abtheilung nad den Kirdſpielen und den 4 Pråpofitaren , unter wel:be ſie geboren , beybehalten .

Zu der Pr & poſitur Bergen gehören 1 ) Das Rirchſpiel Bergen . 2) Das Kirchſpiel Vilmnig , zu welchem 15 Dor fer und Höfe gehören , die unter der Gerichtsbarkeit der Grafen und Serren zu Putbus ftehen . Dieſe haben ihren Urſprung von dem abgetheilten rügiſden Prinzen Stoiblar I, deffen Eutel Borante mit feines Großvaters Bruders Enfel Jaromar II , durch Bers mittelung Barnims I, Herzogs zu Pommern , 1249 einen beſtåodigen Erbvergleid traf, dermöge deffen ihm zum abgetheilten Erbe anderweitig zugetheilet und beftätiget wurden , das in Pommern belegene ganze Kirchſpiel Borantenhagen , und auf Rügen das ganze Land Reddetiße oder Redesoiß , beutiges Tages Minoguth genannt, mit dem Kirchſpiel Lanken, das ganze land Streye, das ganze Kirchſpiel Vilmniß, und der dritte Theil des Landes Jasmund, welche Gůs ter Borante und ſeine Erben mit eben dem Recht, als der Fürſt zu Rügen die feinige , befigen , und davon nichts wieder an che fürftliche Linie kommen folle , mit beygefügtem Bewegungsgrunde, weil ermeldeter Bos rante von eben demſelben fürftlichen Stamm von der Heiden Zeit her rechtmäßig berfomme. Weil nun un ter den dem Borante erblich beſtätigten Hofen aus der in dieſem Kirchſpiel Bilmenig belegene Hof Potbus gewes

Das Herzogthum Pommern .

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getoefent, auf welchem dieſe abgetheilten Prinzen ges wohnet ; ro baben fie fich von demſelben Herren zu Putbus genennet. m ießigen Fa:yrhundert haben die Dynaften oder Freyherren von Putbus angefan , gen , den gråflichen Titel zu führen , und Moriß ul: rich iſt der erſte geweſen . Vor Alters hat die Herrs foaft Putbus unterfd, iedene adeliche Familien zu uns terbafallen gehabt ; es find ihnen auch noch jeßt die von der Lanken zu Woftewiß und Reeg , die von Bars nekow zu Silviß , und die von Normann zu Tribraß , imgleichen die Befißer einer veräußerten Wohnung in Bergen , mit Lehnspflicht verbunden . Im Bilmenißer Kirchſpiel find zu bemerken : ( 1 ) Vilmeniz , das Pfarrborf. ( 2 )Putbus , das gråfliche Schloß und Stamms baus , fazamt den vor demſelben liegenden Woha 4 Hungen . ( 3 ) Groß : Streſow , ein Dorf, woſelbft die alliirten Truppen 1715 an das Land ſtiegen . .3) Das Kirchſpiel Casnevin , deſſen 17 Dörfer undHofe gutentheils den Grafen und Herren zu Puts bus gehören . Das Pfarrborf Casnevig hat vor als tersiCarsneviſ , auch Kersnevige geheißen . 4 ) Das Kirchſpiel Pasig , zu welchem , außer dem Pfarrdorf Pagig, noc 14 andere Dorfer und H 8a fe gehören . Einige gehören zu dem königlichen Amt Bergen , andere aber Edelleuten . 5) Das Rirchſpiel Zirkow , von 27 D8rfern und Hffen , hieß vor Ulters das Land Streye oder Streis ge , und geh8rte , wie vorhin angezeiget worden , zu den Erbgütern des Stammvaters der Herren von Put bus , deſſen Enkel Borante reines Bruders Bignins Tochter an Grafen Fagfow von Gustow vermåhite, und demſelben , zur Verſicherung des auf soo Mart ldthigen Silbers geregten Brautſchakes , einen anſebni lichen Theil des Landes Streye verpfändete , welcher dadurch , daß ihn der Graf beſeffen hat , zu dem Naa men der Grafſchaft Streye gekommen iſt. Die bes dungene

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Der oberfächfiſche Kreis .

dungene Wiedereinldſung geſchah von denu Hauſe Puto bus nicht, und 1298 wurde Graf Faktow zu Guffow vom Fürſten Wißlaf Il gar mit dieſer Grafſchaft beleha net. Um das Jahr 1322 erhielt fie der däniſche Droſt, Lorenz Fonque , mit Margaretha , Gråfinn von Gub tow , zum Heirathsguth , verregte ſie aber Schulden wegen 1334 an die Herren zu Putbus, mit deren übrigem Antheil an dem Lande Streye fie bis 1421 wieder verbunden geweſen ift. tein , in eben dieſem Fahr überließ fie Prinbor II, Herr zu Putbus , an den rothſchildifchen Bifchof Peter , und behielt ſich und fets nen Erben den ewigen Wiederkauf vor , mclden die Herren zu Putbus zwar von 1553 an zu unterſchiedes nenmalen verſucht haben , aber nicht dazu gelangen können , ſondern die Herren von Barnefow auf Kale fewick , die von dem Biſchof zu Rotſchild damit belies ben worden , ſind noch im Beſit dieſer ehemals foges nannten Grafſchaft , zu welcher die Dörfer Streye, . Schmacht , Sagen , Cradiß , Tribliß , und einige Höfe und Häuſer zu Zirkow und Dalviş gehören. Die übrigen Dorfer und Hdfe diefes Kirchſpiels , ges bören den Grafen zu Putbus , dem fåniglichen Ant Bergen , den von Norman , und anderen. 6 ) Das Kirchſpiel Lanken , zu weldem das Pfarrs dorf Lanken , und noch 16 andere Dörfer und Hdfe, unter der Gerichtsbarkeit der Grafen zu Putbus , ges hören. 7) Das Mönchguther Kirchſpiel, das aus den vereinigten Pfarren Sagen und Zickow beſtehet Die Salbinſel Mönchguth , an der Süd -Ortſeite von Rügen , hat vor Alters das Land Xeddevige oder Redeswiß geheißen , und iſt mit zum Land Streye ges rechnet , jeboch auch für fich als ein beſonderes land angeſehen worden . Es verkaufter dieſelbige Pridbor und Teg , Herren zu Putbus , an fapkow , Grafer zu Güßkow , wegen des ftreyiſden Antheils , den er mit ſeiner Gemahlinn erheirathet hatte , und ein ges wiffer Ago Sakſon , der etwa ein gleides Recht daran erhalten

Das Hrrzogthum Pommern .

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erhalten haben inogte, 1295 dem Kloſter Eldetta ; das her Rie nach und nach , anſtatt des alten Namens Reda beviße, den Namen Mindguth befommen hat. Nach Pufgebung des Kloſters Eldena, ift fte zu den landesa fürſtlichen Domainen geſchlagen worden . Der ſchmale Sandſtrid , durch den fie gegen Norden mit der großen Faſel Rügen zuſammenhångt, iſt ehedefſen von einem tiefen Graben durchſchnitten geweſen. Gegen Süden erftredet fich von ihren Ufern an bis zu der fleinen Inſel Ruden , beynahe auf 2 Meilen , das foe genannte neue Tief , welches erit 1304 oder . 1309 durch eine ſehr ungeſtüme Meeresfluth entftanden iff, da vorber das Land Mönchguth und die Inſel Ruder ganz nahe bey einander gelegen haben. Auf Mönchs guth iſt die Pfarrkirche zu Großzicker , zu der 5 Dóra fer gehdren , und die Pfarrkirche Sagen , zu der 6 Dóra fer und i Hof gehören. Das Dorf Reddevige oder Redeswig , von welchem die Halbinſel den alten Nas men hat , iſt zu Hagen eingepfarret. Folgende Kirchſpiele gehören zu der Propoſis tur poſeris : 8. Das Rirchſpiel Poſerig . Das Pfarrborf por ferig iſt der Siß der Probſtey . 9. 10. Die Rirchſpiele Zudar und Swantow . 11. Das Kirchſpiel Garz , hat den Namen von Garz , einem vor Alters unter dem Namen Chareng oder Carenz, berühmt geweſenen Ort , der eine Fes ftung der Rügier , und bey derſelben ein Burgflecten war ; jente ift 1169 zerſtöret worden, dieſer aber iſt ges blieben , und vermuthlich von dem Fürſten Wiglaf III mit Stadtgerechtigkeit begabet worden , in welcher Verfaſſung man ihn noch findet. Die ältefte Beſtåtis gung ſeiner Privilegien , iſt von dem Herzog Wratisa law VI und vom Jahr 1377. Das Städtchen ftebet unter dem königlichen Amt Bergen. Mit demſelben erſten Viertel des 14ten Jahrhunderts die neue Stadt Rügendal , welche nur eine ganz kurze Zeit 33 geſtans 8 Th. 74.

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Der oberfächfiſche Kreis .

geftanden hatte , nebſt ihrem Felde, vereiniget worden . zu dem Kirchſpiel gehöret auch Roſengarten , ein königlic Domainengut. 12. Das Kirchſpiel Guſtow . Ju dem Pfarrborf dieſes Namens iſt ein adelider Hof . 13) Das Rirchſpiel Alten : fåhr. Das Pfarr dorf Alten- fåhr, oder alte fehre , welches an der Meerenge gegen Stralſund über lieget, hat ſeinen Nas men von der Ueberfahrt, die von alten Zeiten her iti dieſer Gegend gewefen iſt , und in den älteftan' firals fundiſchen Privilegien antiquum paſſagium genennet wird . Sie iſt die gewdhnlichſte und fårffte Ueberfahrt von dieſer Inſel nad Stralſund und uingekehrt. 14. 15. Die Kirchſpiele Rambin unb Samtens.

Folgende Kirchſpiele gehören zu der Præpo fituir Gingſt. 16 ) Das Birchſpiel Gingft. Der Fleden Gingſt, in Urkunden Ginſt , Gyngſt , und noch anders, iſt der Sig der Probſter , und ſeine Kirche die anſehnlichſte und großefte im Lande , inſonderheit da ihr nach dem leßten Brande von 1726 ſo gut wieder aufgeholfen worden. In åltern Zeiten iſt hier ein Salzwerk ges weſen . Die ehemalige Leibeigenſchaft der Einwohner ift 1774 von dem König aufgehoben. An der Geridts, barkeit über dieſen Ort , hat auch die Präpofitur An theil. Kirchſpiel Trent. 18) ) Das Kirchſpiel Schaprode. Das Kirchdorf 13 Schaprode , fowohl als die Gegend , bat sor Alters Wolunge geheißen . Schaprode iſt im breyzehnten Jahrhundert eine beſondere Herrſchaft geworden , die anſehnliche Herrlichkeiten und Vorzüge gehabt, aber ihr Ende erreichet hat , als das Fürſtenthum Rügen an die Herzoge zu Pommern gefommen . 0:19 - 22) Die Birchſpiele Rappin , zeuenkirs chen , Langow - und Ummanz. Das legte iſt eine der

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Das Herzogthum Pommern .

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er Stadt Stralſund zugehårige Infel, und lieget an er Wrtſeite von Rügen. 23 ) Das Kirchſpiel Siddenſee. Die Inſel Giddenſee , eigentlich siddensd , die ud an der Weſtſeite des Landes Rügen , 2 Meilen ang , und in den meiſten Gegenden nicht über eine albe Meile breit ift. Sie hat einen fandigen Boden , ind in nebung ihrer Große, wenig Ackerland. Die ierige Tonerde ſchicket ſich nicht zu irdenen Geſchirrett, enn ſie nimit feine Glaſur an , iſt aber eine gute Walfererde. Ehedeffen war auf demu Berge gegen Norden ein ſchöner Sannenwald , der aber ſchon im brenßigjährigen Kriege vermüftet worden iſt , und jeßt baben die geringen Leute zu ihrer Feuerung nichts als Torf , und aus wohl gedrrten Kubmift. ' ybre füdlis de Spiße wird auf dem Jellen oder Gellen , und von der brennenden Laterne, die ebedeſſen zum Behuf der Schiffer im Winter des Nachts darauf unterbalten worden , die Leuchte genennet. For dreyzehnten Fabra hundert gehörte ſie halb zu der Herrſchaft Scaprode, ipard aber ſchon damals ein Eigenthum des auf dieſer Infel gewefenen Kloſters, defſen Kirche die Pfarrkirche der Inſel iſt, und einige Håuſer bey rich liegen hat. Nachit demſelben iſt das Dorf Grieben das erheblichſte. Das Dorf Vitte , ernähret fich bloß von der Fiſcheren. Glambeck iſt eingegangen , nicht weit davon aber find einige Håuſer unter dem Namen Leudorf angeleget. Das Dorf Plogshagen ift jest gering. Alle dieſe Derter machen ein Kirchſpiel aus. Folgende Kirchſpiele gehören zu der Jası mund .Wittowſchen Præpofitur. 24. 25. Die Rirchſpiele Bobbin und Sagard, auf Jasmund . Die Salbinſel Jasmund , an der Offeite des Landes Rügen, die gegen Norden durch einen ſchmalen Landſtrid mit Wittow , und gegen Süden durch einen andern mit der Inſel Rügen zuſammen gånget , iſt ets

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Der oberfächſiſche Kreis.

wa 3 Meilen lang , und , wo fie am breiteſten , 2 Meie Ihre Spiße machet das Borgebirge , die len breit. Stubbenkammer , eigentlid Cammen oder Cammin , das ift , Stein oder Felfen aus , welches ein fteiles und ſehr hohes Kreidufer iſt , deſſen größte Höhe der Königsſtuhl genennet wird. Neben demſelben gegen Süden iſt ein tiefer Abgrund , den die hohen Landess ufer als ein Umphitheater umfaſſen , aus welchem uns aufhörlich ein ſtarkes und ſehr klares Waſſer mit groſs fen Geräuſch auf das in der Tiefe ſtehende Gebüſche berab ſtürzet, und hierauf nach der See cilet . Der große Meerbufen zwiſchen den beyden Halbinſeln Jass mund und Wittow , wird . Tromper-Wyck genannt. Seine weite Mündung ſtehet gerade gegen Nordoſten offen , daher er den Schiffen , die ihm bey dunfels Nächten oder nedlichtem Wetter , durch einen Sturm aus dieſer Himmelsgegend zu nahe kommen , oft zum Unglück gereichet. Das ganze Vorgebirge dieſer Halbs inſel nimmt der große Wald Stubbenißauf eine Meile ein . Mitten in der tiefen Eindde deffelben , iſt eitt Burgwal von ungemeiner Hihe , in welchem nad eis niger Meynung der Tempel der Göttin Hertha geftans den haben ſoll , und neben demſelben ift der Burgs oder ſchwarze See , der im Durchſchnitt 160 Schritte breit , und iobis 11 Klaftern tief ift, und deffen Fiſche dußerlich ſchwarz, inwendig aber wie andere, und von gutem Geſchmack ſind . Auf dieſer Halbinſel find die Das erſte bat den Kirchſpiele Sagard und Bobbin . Namen von dem Flecken Sagard , an weldem das Umt Bergen , das hieſige Poftamt, und die Berger der adelichen Güter Spieder und Ralstond Antheil haben . 26. 27 ) Die Kirchſpiele Altenkirchen und Wied ? auf Wittow . Das Land oder die Kalbinſel Wittow , an der Nordſeite des Landeß Rügen , die durch einen ſchmas len Landftrid , die fchmale Seide genannt , mit Jasa mund zuſammen hånget. Sie iſt ſehr fruchtbar an Weißen und Gerſte. Um das Jahr 1134 wurde ſic

Das Herzogthum Pommern .

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son dem däniſchen König Erich mi feindlich angegrif fen , der die Rügier zur Annehmung der chriſtlichen Religion n8thigte. 1168 eroberte der däniſche König Woldemar die hier belegen geweſene Feſtung Arkona, und zerſtörte mit ihr den Dienſt und Sempel des G8 Ben Svantevit. Daß dieſer Ort eine große Handels ftadt geweſen fer , ift nicht erwieſen . R. Eric VII verſchrieb die Länder Wittow und Jasmund 1309 , auf den Fall der Eröffnung des Fürſtenthums Rügen , den beyden abgetheilten Linien des fürſtlich - rügijden Bau. fes Putbus und Griftow , zur Bergütung ihrer Ans fprüde auf die Erbfolge des Fürſtenthums, ſie iſt ths nen aber nicht zu Theil geworden . Auf Wittow find die Kirchſpiele Wyck oder Wieck und Altenkirchen . 2. Das Land zu Stralſund, þat in åltern Zeiten und noch tin zwölften Jaßrhundert das Lano Pitne, von dem jeßigen Kirchdorf Pütt, egedeſſen Pitne , geħeißen, iſt aber, als die Stadt Stralſund empor gekommen , Terra und Advoca. tia Sundis , und in deutſchen Urkunden die Vog. tey Stralſund genennet worden. In Könige Erich zu Dänemart Lehnbrief an Fürſten Wiß. laf IV von 1304 , tömmt die Terra Sundis zuerſt vor. Schon 1290 Hatte die Stadt Stralſund das Eigenthum über alle an beyden Seiten des Waſ ſers auf sine Meile Weges umher gelegene Gåter , Höfe und liegende Gründe , vom Fürſten Wi&. laf III er alten . Stralſund , in den inittlern Zeiten Stralame, Stralefand , Sunde , Sundis , die Hauptſtadt des fchwediſchen Pommerns , lieget auf einer Inſel an der Meerenge , der Gelen (nach der gemeinen Uusſprache Gellen ) genannt, die zwiſchen dem feften Lande von Pommern und der Inſel Rügen iſt. Fhren Namen bat fie von dem ſchmalen Sund oder der Meerenge, 33 3

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Der oberſächſiſche Kreis .

der oder die zwiſchen ihr und der kleinen Inſel Dátts holm iſt , und vor Alters Strela geheißen hat. wohl wegen ihrer Lage , indem ſie ganz von Waſſer umgeben iſt , und nur durch Brücfen mit dem feften Lande zuſammen hånget , als ihrer Werke , iſt ſie eine ſtarfe Feitung. Das allgemeine Koch- und Trinfo Waffer für die Stadt, enthalten die breiten Waffer gråben auf der Landreite , aus welchen es durch ein Druckwerk, welches Pferde in Bewegung regen , erk in das ogenannte Kunſtbaus am Wall , und and dies ſem in die Stadt gebracht, und durch Röhren ver: theilet wird. Die Stadt iſt der Siß des fånigliden Generalgouverneur, der fåniglichen Regierung , und der Verſammlungsort der Landſtånde im fowediſchen Vorpommern . Sie hat ihr eigenes Conſiſtorium, wels des nicht unter dem ordentlichen Landesconfiftorio zu Greifswald ftehet , 3 Houptkircen , ein Gymnaſium , einen anſehnliden Magiſtrat von 4 Bürgermeiſtern , 2 Syndicis, und 14 Rathsherreti. Der altefte Bürs germeiſter ift königlicher Landrath . In den 4 Quars tieren der Stadt felbft hat man 1777 gezåhlet 1209 Häuſer , und 1784 ohne die Beſagung und die zu deri ſelben gehörige Perſonen , 9513 Menfcben . Vor det 3 Thoren ind 3 Dåmmeoder Vorſtådte , die Franfeas Tribbreer- und Knieper - Vorſtadt, und in denſelben fino 1784 geweſen , 238 Häuſer und 1407 Menſchen . K. Karl XIL bat ihren Magiſtrat 1714 in den Adels ſtand erhoben , und K. Friedrich I hat dieſe adeliche Würde 1720 auf die einzelnen Mitglieder des Raths ausgedehnet, fo lange fe folche wirklich find. Das Ges werbe der Einwohner beſtehet in Handwerfern und eis nig n Wol : und Leinen - Manufakturen , u . 1. w. is Bringtemeinbrenneren, Malfbereitung und Bierbrau, in Kramerey , Handel und Schiffs - Rhederey . 1780 betrug der ganze auswårtige Handel der Stadt 483970 Rthlr, alſo beynahe ball ſo viel als der Handel des gangen ſchwedischen Pommern . Dieſe Stadt hat der rügiſche Fürſt Faromar I, zu beſſerer Behauptung ſeines

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Das Herzogthum Pommern.

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feines son den Pommern wiedeč eroberten diefſeitigen Fürſtenthums, 1209 angeleget ; fie ward aber bald don den pommerfchen Herzogen Bogislav und Cafts mir II unverſebens überfallen und zerſtöret. Wegen der in ihrer Gegend angelegten neuen Stadt Schades gard , wurde ſie wenig geachtet , doch fürft Wißlafi legte dieſe wieder nieder, um jener wieder aufzuhelfen . 1238 wurde die Stadt des Nachts von den in Schiffet berbey gekommenen Lübeckern überfallen , melde die reichſten Einwohner gefangen nahmen , und die ganze Stadt plünderten. Fürft Wiglaf half ihr durch neue und anſehnliche. 1240 ertheiltePrivilegien wieder auf, und Fürſt Wiglaf III begnadigte ſie noch mehr . Atein , 1277 wurde Fie von den Lübeckern abermals geplins dert und eingeåfchert: noch Fürſt Wiglaf beförderte ihre neue Aufnahme durch ſehr großeBefregungen und Begüterungen , die er ihr 1290 ertheilte. Ehedeſſert war ſie eine der vornehmſten unter den Hanſeftådten . 1619 kam das Waiſenhaus zu Stande , in welchem 1785 man 65 Kinder fand. 1628 wurde die Stadt von dem Kaiſerlichen General von Wallenſtein vergebs lich belagert; hingegen 1678 fegte ihr Churfürſt Fries drich Wilhelm von Brandenburg durch eine Bombars dirung, die 1800 Häufer eindſcherte , fo beftig zu , daß fie fich am britten Tag der Belagerung ergeben mußte , und 1715 wurde ſie von dem verbundenen ruflich dånifch's fadfiſch- und brandenburgiſchen Krie gesheer erobert. Das Zucht- und Werts Saus ift von 1733 bis 35 angeleget, und 1770 erweitert worden . Die Stadt beſibet außer der Stadtflur, die in des dern , Wiefen und Weiden 2756 Morgen und 225 Rus then beträgt , verſchiedene -Låndereyen in Pommern, und auf der Inſel Rügern , fie hat auch die Gerichts barteit in vielen Güthern auf Rügen und in Pommern , die unter dem Namen des Stralſundiſchen Commiſ: fariats begriffen werden .

3 84

3. Der

728 3.

Der oberfächfiſche Kreis . Der Franzburg - Barthiſche Diſtrict.

Das eßemalige Fürſtenthum Barth , begreift alle beſondere Landſchaften des egemaligen rügi. Ichen Circipaniens , oder des Fürſtenthums Rüe gen dieſſeits des Waſſers. Die Barthiſche Sys node beſtelaat aus 30 Rirchſpielen, welche fino, Barth , Abtshagen , Elmenhorſt, Arndshas gen , Pantlis , Bodſtedt, Damgardten , Dre chow , Lepelow , Eiren, Slemendorf, burg , Wolfsdorf,

Franz

Renz , langen - Gans:

1 hagen , Ludershagen , Mohrdorf, Kipars, Prerow , Drohn , Pütte , egedeſſen Pitne, Richtenberg , Saale , Schlemmin , Sem low , Starkow , Steinhagen , Tribohm , Vel gaſt, Voigdebagen . Es geßdren zu dieſem Diſtrict

I ) Zwey landráſige Städte .

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( 1 ) Barth , in den mittlern Zeiten Bartt , Bars da ; Bardum , eins Seeſtadt , an einem kleinen Meer: bufen oder Bodert , der hier den kleinen Fluß Barthy aufnimamt. 1783 hatte ſie 920 Häuſer und 2927 Men rohen . Es iſt hier ein 1720 auf königliche Koſten eins gerichtetes Fräuleintlofter von i Priorinn und 10 Cons ventualinnen . 1255 hat dieſer Ort Stadtrechte erhals ten . Herzog Bogislaf Xill hat tange Zeit fein Hoflas ger in derfelben gehabt. 1587 brannte fie ganz ab. ( 2 ) Damgardten , in den mittlern Zeiten Dams gur , Damgor, Damma , Gora , d . i: Dammberg, eine offene und geringe Stadt an der Recenig , auf einer Höhe , die ſich nach dem Damm gegen die Res deniß zu abwärts neiget. 1783 hatte ſie 123 Båu ſer und 612 Menſchen . Fürft Faromar II erhob dieſen Drt 1258 aus einem Dorf, Damchure oder Damgor genannt , zu einer Stadt. Sie iſt 1471 abgebrannt. Man

Das Herzogthum Pommern .

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Man hålt fie für einen guten Paß gegen das Mecklens burgiſche 2) Zwey königliche Hemter .. ( 1 ) Das Amt Barth , das feinen Sie in der Stadt Barth hat , und in welchem zu bemerken . a. Renz , ein Dorf unweit Barth , hat einen Geſundbrunnen , und iſt ehedeflen ein Wallfahrtsort geweſen . b. Die Inſel Zingſt , zwiſchen der Offee und dem barthiden Binnenwaffer , wird durch den Pres rower Strom von dem Darß abgeſondert, ward auch ebedefſen noch durch einen andern Strom , Namens Strominfe , durchſchnitten , deſſen Mündung gegen die See aber 1625 in einer großen Waſſerfluth durch Sand verſtopft worden , worauf rein eigenes Waſſer in dem barthiſchen Binnenſee ſich verlor, unofbeyde vor malige Faſein mit einander vereiniget wurden. Es iſt alſo ein Fehler , wenn ſie auf Landcharten noch als z beſondere Inſeln abgebildet werden . Ihr oftlicher Theil gehåret der Stadt Stralſund. c. Die Salbinſel Darß , wird von der Inſel Zingſt durch den Prerower Strom geſchieden , binge gen bånget fie mit dem meclenburgiſchen Land Wu ftroio , oder dem ſogenannten Fiſclande, durch einen aus Ries- oder Haff Sand beſtehenden Strid Landes zuſammen , von welchem ſie zwar 1625 in einer großen Wafferfluth getrennet und eine völlige Inſel wurde, die See aber hat diefen Canal bey ſeiner Mündung wieder verſtopft. Die Gewalt des Waſſers hat auch 1625 dem Darß ein anſehnliches Stud Landes ents riffen , und an das Gebiet der Stadt Barth angerea get, die feit der Zeit zwar die Weidgerechtigkeit dars auf gebabt, aber auch dem Amt dafür eine gewiſſe Leiſtung zu thun hat. Der Darß iſt von den älteſten Zeiten her ein großes fürftliches Gehege geweſen , und es baben hiefelbft die rügiſchen Firſten , und nadher die pómmerſchen Herzoge , nicht allein ihr Jagdhaus, ſondern auch wegen des öftern Aufenthalt eine beſon dere 315

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Der oberfächſiſche Kreis.

3. Der Franzburg -Barthiſche Diſtrict. " Das eßemalige Sürſtenthum Barth , begreift alle beſondere Landſchaften des eşemaligen rúgia fchen Circipaniens , oder des Fürſtenthums Rio

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1

gen dieſſeits des Waſſers. Die Barthiſche Sy? node beſtelet aus 30 Rirchſpielen , welche ſind, Barth , Åbtshagen , Elmenhorſt, Arndshas gen , Dantlis , Booſtedt, Damgardten, Dre chow , Lepelow , Eiren, Slemendorf, Franz burg , Wolfsdorf , Renz , Langen - ano bagen , Ludershagen , Mohrdorf, Vtipars, Prerow , prohn , Pütte, ebedefſen Pitne, Richtenberg ,

Saale ,

Schlemmin , Sem

low , Starkow , Steinhagen, Tribohm , Vel gaſt , Voigdebagen . Es gehören zu dieſem Diſtrict

1) Zwey landránige Städte. ( 1) Barth , in den mittlern Zeiten Bartt , Bars ba ; Bardum , eine Seeftadt , an einetu fleinen Meers bufen oder Bodere, der hier den kleinen Flaş Bartfy aufnimmt. 1783 batte fie 520 Häuſer und 2927 Men foen. Es iſt hier ein 1720 auf fånigliche Koften eins gerichtetes fråuleinflofter von 1 Prioritn und 1o Con ventualinnett. 1255 hat dieſer Ort Stadtredte erhale ten . Herzog Bogistaf Xai hat tange Zeit fein Hoflas ger in derſelben gehabt. 1587 brannte ſie ganz ab. ( 2 ) Damgardten , in den mittlern Zeiten Dama gur , Damgor, Damma , Gora , d. 1. Dammberg, eine offene und geringe Stadt an der Recheniß, auf einer Höhe , die fich nach dem Damm gegen die Res ceniß zu abwärts neiget. 1783 hatte ſie 123 Hius fer und 612 Menſchen . Fürft Jaromar li erhob dieſen Drt 1258 aus einem Dorf, Damchure oder Damgor genannt, zu einer Stadt. Sie iſt 1471 abgebranat. sman

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Das Herzogthum Pommern.

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Man hålt fie für einen guten Paß gegen das Mecklena burgiſche 2) Zwey königliche Aemter .. ( 1) Das Amt Barth , das feinen Sie in der Stadt Barth hat , und in welchem zu bemerken . a . Renz , ein Dorf unweit Barth , hat einen Geſundbrunnen , und iſt ehedeſſen ein Wallfahrtsort geweſen . b. Die Inrel Zingſt , zwiſchen der Oſtſee und dem barthiden Binnenwaffer , wird durch den Pres rower Strom von dem Darß abgeſondert, ward auch ebebefen noch durch einen andern Strom , Namens Strominfe , durchſchnitten , deſſen Mündung gegen die See aber 1625 in einer großen Waſſerfluth durch Sand verſtopft worden , worauf fein eigenes Waſſer in dem barthiſchen Binnenſee fich verlor, und beyde vor malige Inſeln mit einander vereiniget wurden . Es iſt alſo ein Fehler , wenn ſie auf Landcharten noch als 2 beſondere Inſeln abgebildet werden . Ihr ditlicher Theil gebsret der Stadt Stralſund. c. Die Salbinſel Darß , wird von der Inſel Zingſt durch den Prerower Strom geſchieden , binge gen hånget ſie mit dem mecklenburgiſchen Land Wu firow , oder dem ſogenannten Fiſchlande, duro einen aus Kies- oder Haff - Sand beftebenden Strid Landes zuſammen , von welchem ſie zwar 1625 in einer großen Wafferfluth getrennet und eine völlige ynfel wurde, die See aber hat diefen Canal bey ſeiner Mündung wieder verſtopft. Die Gewalt des Wafers bat auc 1625 dem Darß ein anſehnlides Stüd Landes ent riſſen , und an das Gebiet der Stadt Barth angefea get, die feit der Zeit zwar die Weidgerechtigkeit dars auf gehabt, aber auch dem Amt dafür eine gewiſſe Leiſtung zu thun hat. Der Darß iſt von den älteſten Zeiten her ein großes fürftliches Gehege geweſen , und es haben hiefelbſt die rügiſchen Feirſten , und nadher die pommerſchen Herzoge, nicht allein ihr Jagdhaus, ſondern auch wegen des öftern Aufenthalts eine befona Ders 35

Der oberfächſiſche Kreis.

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dere Kaugley gehabt. Auf dem Darß findet man Pres roe , ein Pfarrdorf , in deſſen Nähe die Sertesburg gelegen hat , Born und Wyck oder Wiecť , 2 anfehn liche Dörfer am Saler Boden , Bliſenrad , ein Dorf, und Arenshope oder Arenshout , eine landes fürftlis de Meyeren , die in unterſchiedenen fand arten irris ger Weiſe in die medlenburgiſche Grånze aufdasLand Wuſtrow gereßet wird. ( 2) Das Amt Franzburg, in welchem a. franzburg, ein Amtsſtädtchen am ſüdlichen ufer des richtenberger Sees, das der abgetheilte Hers 30g Bogislaf XIII, 1587 an dem Ort, wo ebedefſen die reide Abtey Ziencamp geftanden hatte , anlegen, und nach ſeinem Schwiegervater , Herzog Franz von Lüneburg zu Gifhorn , benennen laffen. aus dem alten Kloſter batte er ſchon vorher ein Reſidenzſchlos erbauen laſſen . Seiner Beſtimmung nach ſollten die Bürger dieſer neuen Stadt fich gar nicht auf dcterban und Viehzucht, ſondern bloß auf Künſte und Manus fakturen legen , zu deren Einrichtung , wie auch zur Unſchaffung der erſten Koſten , 8 Edelfeute mit dem Hers zog auf gleichen Gewinn einen Vertrag machten . Es fouten lauter Edeleute darian regieren , und aus dem 100, welche die Anbuuung übernommen hatten , 7 Res gimenreråthe erwählet werden , einer derſelben aber im Namen des Herzogs die Präſidentenſtelle vers walten. Ein mehreres von dieſer fonderbaren und merfwůrvigen Regimentsverfaſſung , iſt in Albrecht Georg Schwarzens Verſuch einer pommerſo , und rů : gianiſchen Lehnhiſtorie , S. 870 f. zu leſen . In Fers 2098 Bogislaf XIV Beſtåtigung der Stadtprivilegien von 1626, wird noch des Spinn- und Wollen - Werfs gebadt ; es ſcheinet aber, daß der dreyßigjährige Krieg die hieſigen Leinens und Wollen - Manufakturen zer: ft ret hat. 1612 gab ihr Herzog Philipp Julius ein bentlides Stadtprivilegium , und machte ſie zu einer Umtsſtadt. b.

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Das Herzogthum Pommern.

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b . Richtenberg , ein Amtsſtadtchen von 100 Bäufern , gegen Franzburg über, an eben demſelben 1783 waren hier 561 Menſchen . Herzog Boc Šee. gislav XIV hat ihr 1626 alle von den vorhergehenden Landesfürften erhaltene Privilegien beſtåtiget. Ebes dellen iſt hier ein Salzwerk geweſen , welches wieder herzuſtellen ſich 1766 ein gewiſſer Kammerrath erbot, wenn ihin erlaubet würde , den richtenbergiſchen und Neumühlichen See ro weit abzuleiten und einzuſdråns ken , daß ſie den Salzquellen kein wildes Waſſer zu . führen könnten , welcher Vorſchlag aber erheblicher Urſaden wegen nicht angenommen wurde. : c. Eine große Anzahl adelicher Derter. d . Derter des Stralſundiſden Commiſſariats .

4. Der Grimmſche Diſtrict. Zu der Grim miſchen Synode gehören außer Grimmen noch 12 Kirchſpiele , nämlic Baggendorf , Bran : deshagen Deyelsdorf, Glewiß und Miedes row , Sorſt, riehringen , Reinkenhagen, Ros lofshagen , Stoltenhagen , Tribſees , Vor: land. Es gehören zu dieſem Diſtrict 1) Grimm , auch Griminen , in alten Sdrifts ſtellern Grimus, eine kleine landfårige Stadt , am Fluß Trebel , die erſt im Anfang des 14ten Jahrhun. derts in Urkunden erſcheinet. 1350 wurde ſie von den Mecklenburgern verbrannt. 1783 gåhite man in ders felben 225 Häuſer , und 1163 Menſchen. 2) Das königliche Amt Grimm , von 6 Dertern. 3) Funfzehn adeliche Derter. 5. Der Tribſeeiſche Diſtrict , in welchem 1 ) Tribſees, in den mittlern Zeiten Trebores, Tri. bores , Tribuſes , Tribeſes , Trebezes , eine fleine Stadt an der Trebel , in der 1783 find 209 Beurer und 106i Menſchen gezählet worden . Fürſt Wigs laf III Hat 1285 den bisherigen Burgflecken mit Stadt gerec:

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Der oberſächſiſche Kreiß.

gerechtigkeit, låbrdem Recht, und einem anſehnlichen Eigenthum begnadiget. 1702 brannte fle ab. Man fiebet fie als einen Paß in das Mecklenburgiſche an. Sie lieget zwiſchen den Flüffen Receniß und Trebel. 2) Das königliche Amt Tribbrees, in welchem Der Umtshof, der vor der Stadt lieget, und 2 Dörfer, 3) 46 adeliche Derter . 6. Der Loizer Diſtrict.

Zu der Loisis

ſchen Synode, gehören außer Loiſ , o Kirch ſpiele, nämlich Bisdorf und Gribenow , Treug manshagen , Görmin , Gülzow , Rakow, Trantow , Saſſen ,

V

Wotenick und Goſſen

dorf. 1 ) Lois , ebedeffent Lufis , loris , u. . w. eine Heine landſåſſige Stadt , an der Peene, mit einem Schloß , die im izten Jahrhundert mit ihrem Zuges hår eine Herrſchaft ausmachte , der ihre medlenburgis ice Dynaften 1240 ſtådtiſche Privilegien ertheilten . 1325 hårete die mecklenburgiſche Landeshoheit, unter dér fie im izten Jahrhundert geſtanden hatte , auf, und fie fam mit den Fürſtenthum Rügen an das herz. Wolgaſtiſche Haus. Sie erhålt das Gedächtniß an der feuticier alte Wohnſige. 1783 toaren hier 179 Håus ſer und 1164 Menſchen. Das Redt zum Seebandel, wird ihr von den ſchwediſch -pommerſchen Seeftådteni, und von Unclam ftreitig gemacht , ſie hat aber außer der Lage , oud die Bewilligung der alten Landesfürs ften und den Ausſpruch der Landesregierung und des Tribunals für ſich . 2 ) Das Amt Loig , von 22 Dertern . 3) 37 adeliche Derter. Beeſtland iſt erſt 1720 zu dieſem Diſtrict geſchlagen , und dem Demminſden entzogen worden . 7. Der Wolgaſtiſche Diſtrict. Das Land oder die Serrſchaft Wolgaſt, muß mit dem ebeo

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Das Herzogthum

Pommern .

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ehemaligen wolgaſtiſch -pommerſchen Herzogthum nicht verwechſelt werden ; denn das lehte beſtand aus den geſammten Landen der wolgaſtiſchen Linie den Herzoge zu Pommern, von welchen das Land Wolgaſt nur ein kleiner Theil war. Zu der wol, gaſtiſchen Synode gehören außer den Städten Wolgaſt und Laſſan , 17 Kirchſpiele , nåmlich Bauer , Boltenhagen , Großen - Bünſow , Rubkow , Croslin , Sohendouf und Rabow , Pinnow und Murchin Ranzien , Schlat Kow und Quilow , Wuſterhuſen , Zarnekow und Steinfuhrt, Zußow , Zithen . 1 ) Wolgalt, in åltern Zeiten Walegoſt, Walogaft, Wolgoft, Wolegaſt, Woligaſt, u. f. w . eine Stadt an der Peene, die eine Meile von hier in die Dſtree Helmold in reiner Chron. Slav. gedenket ihrer gehet. beym erſten Viertel des zw8iften Jahrhunderts unter allen Schriftſtellern am erſten , und erwähnet, daß man ſchon damals von ihrem erſten Urſprung nichts gewiſs fes mehr gewußt habe. Sie war damals eine ſtarte Feftung. Ihr ålteftes noch vorhandenes Privilegium iſt von 1282. Die pommerſcher Herzoge von der wola gaſtiſchen Linie hatten hier von 1532 bis 1625 ihren Wohnfiß , und ihre Landesregierung. Das fürftliche Reſidenzſchloß hat unweit der Stadt auf einer Inſel gelegen . In der Pfarrfirche liegen viele Herzoge bes Die Stadt hat durch Belagerungen und graben . Feuersbrünſte vieles von ihrem ehemaligen Unſehen verloren , inſonderheit iſt ſie 1713 von den Ruſſen ver brannt worden , und feitdem nicht wieder zu ihrem ehes maligen Wohlſtand gekommen , ob ſie gleich damals neu aufgebauet worden : doch betrug ihr Sandel 1779 178419 Rthlr . 201071 1780 und um dieſe Zeit und nachher iſt hier Schiffbau und

Schifférhederey ſtart getrieben worden.

1783 warent hier

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Der oberſächſiſche Kreis.

hier 553 Häuſer und 3623 Menſchen , und in ebett dieſem Jahr betrugen die Einfünfte der Stadt 4600 Kthlr. Vermoge des ftocholmiſden Friedens von 1720, erlegen die Schiffe, die nach Stettin geben , oder von dannen fommen , hieſelbſt nur allein den al ten Fürſtenzol , diejenigen aber , die aus der See in die Flüſſe Peene, Trebel und andere gehen , ohne Stet: tin zu berühren , außer dem Fürſtenzoll, nos den Lis cent, der hier , verirdge des weſtphålifden Friedens, eingeführet worten . 2) Das königliche Amt Wolgaſt , zu welchem gehören ( 1 ) Güßkow , in alten Urfunden Chozo , Cho: Befowe , u. ſ. w. Guzetowe, Gücefow , Gaſcow , eine kleine Stadt, im Jahr 1783 von 126 päuſern und 668 Menſchen , die ſchon im zwölften Jahrhundert eine Stadt und befeftiget geweſen , und um das Jahr 1164 von dem dåniſchen König Waldemar I und Herzog Heinrich dem limen erobert und verbrannt worden ift. Im jeßigen Fahrhundert hat ſie auch großen Brandſchaden erlitten . Fhr alteftes nod vorhandenes Privilegium ift von 1353 ; und ihr von dem legten Grafen von Güßfow ertheilet worden. Der General fuperintendent von Vorpommern iſt allemal Plebanus von Güßfow , und allein Patron der hieſigen Kirce. Dieehemalige Dynaſtie ( Herrfcaft) und nachs malige Grafſchaft Gůßkow , hieß bis in das drena zehnte Fahrhundert nur das Land Gůşkow , and wurde 1183 von Jaromar I , Fürſten zu Rügen , ers obert und behalten ; ſie war aber foon 1216 wieder unter der Bothmåßigfeit der Herzoge zu Pommern . Um das Jahr 1240 ſcheint mit derſelben die Veråns Derung vorgegangen zu ſeyn , daß fie dem Sdweſters fohn des leßten brandenburgiſchen Königs Pribislaf, mit Namen Jaßfow von Soltwedel , oder doch deſſels ben Schnen , Fagfow and Conrad , unter dem Titel einer Grafſchaft verlieben worden. Die Grafen von Gůgkow ſtanden mit dem Herzogthum Pommern in · einer

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Das Herzogthum Pommern ,

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einer unmittelbaren Lehnsverknüpfung , und die Grafs Ichaft wurde mit des Grafen Johannvon Güßfot des älteren 1357 erfolgtem Tode, den geſammten pommers roen Herzugen eröffnet, daher auch beyde Häuſer ders felben , nämlid fowohl das wolgaftiſche als ſtettinifde, gleiches Antheil daran bekamen . Nachmals wurde fie Herzogs Barnim VII abgetheiltes Erbe, in welchem er auch alle landesfürſtliche Herrlichkeiten auszuüben batte. Nach der Zeit hat die Grafſchaft niemals mehr ihre eigenen Herren gehabt , urd der Titel einer Grafs rcbaft hat aufgehåret. ( 2 ) Lellan , ebedeſſen auch Leffan , eine kleine Stadt im Jahr 1783 von 200 Häuſern und 1016 Menſchen , an dem ſogenannten laffanſchen Ses, den die Peene macet. Sie bat fchon am Ende des drena zehnten Jahrhunderts Stadtgerechtigkeit gehabt, und Herzog . Bogislaf hat 1299 die ihr von ſeinem Bater Barnim I verliehenen Privilegia beſtåtiget und erweitert. ( 3 ) 49 Güther und Derter , unter welchen auch die Gupkowſche führe , und außerdem der Sengits werder und die Inſel Xuden . Ruden , die eben genannte kleine Inrer, ift von atten Seitenmit Sandbånken und reichten Gewäſſern umgeben , woraus man muthmaßen fann, daß fie ebes defler weit größer geweſen ſey , welches daher gemiß iſt, weil 1264 noc 2 Kirchdorfer , Namens Ruden und Carven , auf derſelben geweſen ſind. Die hieſige Eiſenerde iſt reichhaltig. Ungeachtet der Boden aus lauter Flugfand beſtehet, haben doch die lootfen , die hier wohnen , Gärten angeleget. Auf dieſer Inſel iſt eine Schanze, die den Zugang zum neuen Tiefſperret. Vor derſelben bis zu der kleinen Inſel Oie, erſtrecket fich eine Sandbank, die 7 Meilen lang , und eine hals be Meile breit iſt. 3) Eine große Anzahl adeliğer Güter und Derter , 8. Der

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Der oberſächſiſche Kreis.

8. Der Greifswaldiſche Diſtrict , in wele dem 1 ) Greifswald , in åltern Zeiten Wold, Gripes wolde , Gripeswald , Gripheswald , eine Stadt nahe bey dem ſchiffbaren Waſſer Ric , daß fich in einert Buſen der Oſtſee ergießet , woſelbſt die Stadt einen bequemen Hafen hat , der ungefähr eine halbe Meile von ihr entfernet ift , und die Süiffe aufnimmt, die tiefer als 7 Fuß gehen. Die Polhöhe iſt hier, nad des Prof. Mayers 1753 angeſtellten Beobachtungen , 54 Gr. 5 Min . 9 und 3 Viertel Sec. und die fånge iſt 310 21' 15 '', lo daß der Unterſchied von der Pariſer Sternwarte 45' 25'' betråget. -1788 hatte ſie inner balb den Mauern 714 Håuſer und 4417 Menſchen , und in den vier Vorſtåcten 94 Häuſer und 616 Mens fchen . Sie iſt der Siß eines föniglichen Hofgerichts , einer 1456 geſtifteten , und 1539 erneuerten üniverfis tåt, deren Kanzler der Statthalter des rc wediſchen Vorpommerns, der Generalſuperintendent aber Pro kanzler iſt, ſie hat auch ihreä Rector. Das neue und ſchone afademiſche Collegium , iſt 1740 eingeteihet, und die Auf- und Grund - Riſſe derſelben ſind von Mart. Engelbrecht zu Augsburg in Kupfer geſtochen worden. Außer dem Kellergeſchoß hat es noch 2 Ses ſchofie, ik beſlen erſtem der große Hörſaal der zu den feyerlichen akademiſchen Handlungen beſtimmet iſt, nebſt dem Archiv , im zweyten der Büderſaal und das Verſammlungszimmer Der Profeſſoren , in beyden aber ein Hirſaal für offentliche Lehrſtunden , und Wohs nungen für einige Lehrer der Philoſophie , zu finden . In einem alten Thurm de otadtmauer, ift 1775 eine Sternwarte angeleget wordelt. 1650 betrügen die Einfünfte der Univerſität 4692 Rthlr . 1774 aber 22363. Rthlr. und 1787, 25988 Rohir. Die Zahl der ordentlichen Profeſſoren iſt jeßt auf 15.gefeget. Sonſt hat die Stadt 3 Pfarrkirchen und eine lateiniſche Schule. Der Generalſuperintendent vom ſchwediſchen Bors

Das Herzogthum Pommern.

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Vorpommern iſt allezeit Prokanzler der Univerſität und Profeſſor der Theologie , und einer der hieſigen drey Paftoren , die zwep übrigen ſind auch Profeſſores der Theologie. Die Stadt treibes guten Handel, und bat 1780 ausgeführet über die See für 116850 Rthlr. 20 Sdil . zu Lande für 35 ... 3011

i herhaupt für hingegen eingeführt zur See für zu lande für

119862

7

49218 Rthlr. 24 Scil . 15544

24 64762 55099 Rthlr . 3i Schia.mehr ans als ein . Die Stadt hat viele Landgüter und große Freyheiten . Sie iſt 1233 von dem Abt ju El denow in ſeinem Gebiet angeleget, und mit råd fiſcher Einwohnern bereket, auch mit lübſchen Recht verſes Then worden . 1249 belehnte der Abt den Herzog Wras on tislaf III zu Pommern mit dieſer Stadt , nach deffen Tode fie Herzog Barnim von dem Ubt erhielt: Vor e derſelben ſind einige gute Salzquellen , die man aber aus Holzınangel hat eingeben laffen . überhaupt für alſo für

2 ) Die Landereyen der Stadt und ihrer Stifs tungen . Unter dieſen ſind ( 1) Die ungefähr 5 Meilen von ihr in der Oſtſee belegene Inſel Oie, die daher auch die greifswaldiſche 55 Oie genennet wird. Sie ward ihr 1191 von Herzog u Bogislaw IV unter dem Namen Svand - Wuſterhaus ufen , oder Waſſer -Wuſtrore , geſchenker. ( 2 ) REldenow, welches in pie Horſter Kirche ein gepfarret ift ; es muß mit dem gleich folgenden Ort dieres Namens nicht verwechſelt werden. (3) Griſtow , ein Pfarrdorf, an einem fleinen Meerbuſen , das vor Alters der Sig einer abges theilten Linie des fürſtlich - rügiſchen Hauſes gewerent ift. Zum Gebiet diefes Drts gehöret das Fnfelchen Rims , welches unweit davon in der Mündung des kleinen Ha a 8 Th . 74.

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Der oberſächſiſche Kreis .

kleinen Meerburens ;

and nidt wie

unterfd iedene

Charten fålſdlich vorgeben , weit davok nad Rügen zu lieget. (4) Reinberg , ein Pfarrdorf, u. a. m . (5 Eldenow oder Elde:1a , vor alters Holda, Flda , Heldena , ein Amtshof und Vorwerf unweit Greifswald , ehedeflen eine Ciftercienſer Marinsabte, die ſdon vor 1203 geſtiftet , im rechzehnten Jahrhuns dert ſeculariſiret , und in ein Domain namt vermans delt, dieſes aber 1634 vom Herzog Bogislav XIV der Univerſitåt zu Greifswald geſmenfet worden , die es durd einen Amtmann verwalten låffet. Der Ort hat ſeinen Namen von dein ihm nahen Waffer Ryd , das vor Ulters Hilda oder Ilda genennet worden . Zum Amt Eldena geboren 28 Vorwerfe und Dörfer , unter welden leßten das Pfarrdorf Wiecť ift , woſelbft der Hafen der Stadt Greifswalde fich befindet , und über den Ryd eine Fähre zwijden Eldenow und Wied gebet. Die Holzungen in dieſem Amt find zwar nicht mebr ſo wichtig , als ehedeffen , aber dod nos de trådtlich. Die Einkünfte aus dem Amt betrager 28964 Rthlr. Auch die Inſel Boor gehöret zu dieſem Amt. 3) 11 adeliche Derter.

2. Der königl . preußiſche Antheil an Vorpommern . 1. Der Randowſche Preis ,

der von dem

Fluß Randow den Namen bat. 1. Folgende Stadte.

1. Stettin oder Alt :Stettin , in alten Urkundes beſtåndig Stetyn oder Stetin , lateiniſch Stetinum , und nicht Sedinum , die eigentliche Haupt- und åttefte Stadt in Pommern , und Mutter aller übrigen pom merrchen Städte , lieget an einem Hügel bey derDoer, die in vier Armen oder Strömen vorbey gebet , nåm sid

Das Herzogthum Pommern .

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lich die eigentliche Oder , die dicht vorbey fließet, und . in den Damanzig fåut, und über die man in die lange Porftadt, Laſtadie genannt, fimmt ; die Pernig vor der Ladaſtie, die kleine Reglis , und die große Regs lig . Zwiſchen dieſen vier Str8men der Oder iſt längſt dem dammſchen See ein Steindamın , der nach der Štadt und Feſtung Damm führet , eine Meile lang iſt , und auf welchem 6 Briden ſind. Auf der großen Regliß ertegen alle Retſende einen Zoll , und auf der kleinen Reglig iſt ein ſogenanntes Blockhaus , wels ced die Schweden ehebeſſen angelegrt haben . Die Grundfläche der eigentliden Stadt, betråget 43186 rheinländiſche Quadratruthen , rechnet man aber die Grundfläche der Obers und Unterns Wief , und der Sadaftie, dazu , fo kommen über hundert tauſend rheints fåndiſche Quadratruthen heraus . Der Bäufer in und bey der Stadt find über 1550 , und der Menſchen vom Civilftande ungefähr 15000. Stettin iſt wohlgebauet, und jeßt eine ſtarke Feſtung , ( mit den Forts Preußen , Withelm und Leopold ,) in der zu Friedenszeiten zwey Regimenter zu Fuß in Berapung liegen , eine unmits telbare Stadt, die Hauptſtadt des preußiſchen Bors pommerns , der Siß der fåniglichen Regierung über Vor- und Hinters Pommern , der Krieges- und Dos mainen Rammer , des Confiftoriuins , des Pupillents collegiumns, des pommerſchen Schippenſtuhls, der mit dem Criminalcoliegiam verbunden iſt, eines Collegii medici, eines Collegii ſanitatis , eines 1747 verordnes ten und 1755 ſo wie es jegt iſt , eingerichteten Com merciencollegii, eines foniglichen akademiſchen Gymnas fiums , das 1543 als ein Pädagogium geſtiftet , 1642 ein Gymnaſium , und 1667 ein Gymnaſium academi cum geworden iſt , und den Namen Carolinum befoms men bat , des Generalſuperintendentens von Bor : und Hinter - Pommern, und einer Präpoſitur. Sonſt fins bet man hier ein altes Schloß , auf welchem die eben genannten Collegia fich verſammlen , und darinn die St. Ottenskirche ift, an der ein Hofprediger ftehet, Waa2 und

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Der oberſächſiſche Kreis .

und in die feit 1726 alle fönigliche Bediente und ihr Geſinde eingepfarret find , die 1263 geſtiftete Haupt und Stifts-Kirche zu St. Marien , die ſehr anſehn . liche Güter in Vor- und Hinter - Pommern hat , und bey , der das vorhin genaunte Gymnaſium illuſtre ift, 5 lutheriſche Pfarrkirchen , in deren einer , nämlid in der St. Johanniskirche ; auch die hieſigen deutſchen Reformirten ihre gottesdienſtliche Verſammlungen ans fteliert, das St. Johannisflofter , das ein wichtiges Hoſpital iſt , eine große Rathsſchule, eine Miniſterials foule , eine franzöfiſch - reformirte Gemeine, die Rich der Schloßfirde nach den Lutheranern , zum Gottes € dienft bedienet , eine rdmiſch : fatholiſche Gemeine, die In einem großen Saal des Schlofes ihren Gottesdienſt bått , und das Landſchaftshaus für die Landſtånde. 6 Außer dem Stadtgerichte, mit welchem ein Schippens ſtuhl verbunden iſt , und einige andere Gerichte , if hier noch ein Wettgericht über Handelsleute und Sas chert, und ein Seegericht; und die Stadt hat Tuch: k Raro- und Zeug Leinen- und Baumwollen - Manus fafturen , und einen Schiffbau . Von dem widtis gen See . und Land , Handel , der hier getrieben wird, babe id oben in der Einleitung zu Pommern $. 6 . ſchon Nachricht ertheilet. Die Stadt ward ehedelſen ju Hinterpommern gerechnet, und im weſtphäliſchen Frieden der Krone Schweden mit Vorpommern zus geleget. Sie hat 1659, 1677 und 1713 harte Belas gerungen erfahren. Shre Polhdhe hat der Präſident von Reffenbrink auf 53 Gr. 22 Min . 10 Sec. und die fånge auf 32 ° 22' 30 " berechnet. Sie beriget ( 1 ) Polig , ein Stadtgen , das 2 Meilen davon nad dem friſchen Haff zu lieget , und guten Hopfen bau hat. Es hat 1260 Stadtgerechtigkeit erhalten, und iſt 1321 der Stadt Stettin vor dem Herzog Otto verliehen worden . 1510 brannte es ganz ab. 1540, 1596 , 1603 ; 1650 und 1733 litte es wieder großen Brandſchaden .

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(2) 10 alte Dörfer , Antheil an 3 alten Dörfern , 6 Coloniſtenårter , 12 Vorwerke. Bon den Dörfern gehören 3 dem Johannis - Kloſter. Anmert'ung. Das von der Hauptſtadt Stettin benannte ehemalige Serzogthum Stettin , hat das Land zwiſchen der Peene und Dder , und zwiſchen der Dder und Jhna begriffen . Jenen Diſtrict nahm Ros nig Friedrich Wilhelni I nebit Wolgaſt vermöge des 1713 mit den nordiſchen Bundesgenoſſen zu Sowedt getroffenen Vergleichs in Sequeſtration , und bezahlte an Rußland und Sacren wegen aufgewandter Kries gestoften 200000 Rthlr. durch den ftockholmiſen Frieden von 1720 aber ward es nebſt den Inſeln Wols lin und Uiedoin sc. gegen zwey Millionen Rthlr . a# ihn und ſeine Nachkommen auf ewig abgetreten . 2) Paſewale , in alten Zeiten Pozdewolf , Podize wolf , Pozwalt , eine unmittelbare Stadt an der Ufer, auf welcher die Einwohner ihre Waaren in das große Haff, und ſo weiter in die See führen können . Sie bat 197 Häuſer , auf 3200 Menſchen vom Çivilſtande, und 2 Hauptkirchen . Es iſt sier eine Probſter , unter der 7 Pfarren ſtehen. Yn der Marienkirce hålt auch die Beſagung , und in der Nicolaifirche auch die refors mirte Gemeine ihren Gottesdienft. Fin 17ten Fahrbuns dert , und zwar von 1630 an, iſt die Stadt ſehr beſdås diget worden. Parewalk und Torgelow wurden 1359 pon dem Martgrafen zu Brandenburg an die Herzoge zu Pominern für 13000 Mark I8tbigen Silbers vers Pfåndet, 1448 aber eigenthiimlich abgetreten, alſo daß Fie bey dein Hauſe Pominern verbleiben ſollten , ſo lange noch ein einziger ftettiniſch - pommerſcher Herzog reyn würde , nach derſelben Abgang aber wieder an das Haus Brandenburg zurücffallen. Bey derſelben fiel 1760 ein ſcharfes Gefecht zwiſchen Schweden and Preußen vor. Es gehoren ihr drey Dörfer. 3) Garz , ehedeſſen Sardez , eine fleine unmittels bare Stadt und Paß an der Dder, die 1258 beinauert, 1574 , 1624.1630 , 1659 und 1713 Ouro Brand ver. Ma a 3 wüftet

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wüſtet worden , auch durch Plünderung und andere erden viel erlitten hat. Sie hat ebes Spriegesbeſchw n en zu Hinterpommer gehöret , und iſt erſt im weſ defi phålifchen Frieden der Krone Schweden mit Vorpoms Es gehören ihr 4 Dörfer, mern zugeleget worden . d m un re f ch und Boden 1750 die Co: Gr es ist au au ih lonie Friedrichsthal angeleget worden . 4 : Damm , Alt : Damm , por Alters Damba, Vaban , eine immédiate und feſte Stadt an der Plove, die unterhals der Stadt in den nach derfelben benanus ten Dammschen See fålet. In der Stadt und ihren Borſtådten ſind 246 Häufer. Sie hat 1276 Mauert bekommen . Ehedeflen war ſie ſo vermogend, daß fie mit Stettin um die freye Soifffahrt ftrit: allein op Verlust dieſes Rechtshandels , vielmalige Feuers brinjie , und andere Unglücksfälte , haben fie gan herunter gebracht , doch iſt ſie jegt in einem ziemlich guten Zuſtande . Im Weſtphäliſchen Frieden sard ſie an die Krone Schweden , von dieſer aber durch der ftockholmiſchen Frieden an Preußen abgetreten. 1748 ſchenkte der König die Feftungswerke den Bürgern zu Gårten, ließſie aber von 1758 an neu und ſtärker befes ſtigen. Sie hat doppelte Wälle und Gråben , liber welche 6 Zugbrücken gehen. Außer den Dörfern Yes nimswalde , eheinals Zenningshorſt ; und Borge wald oder Kyonsthal, gehören der Stadt nocy5 Erbs zinsgü . ow , ehedeffen Golin :1) , eine immédiate Goln 5 ) ther Stadt an der Fhna , die durch Krieg und Feneres brinſte ihren ehemaligen guten Zuſtand verloren hat. In derſelben fiud 200 , und in den berben Vorſtådten 17 ! Häuſer . Die Zahl der Menſchen vom Civilſtande beträgt ungefähr 2000. Es iſt hier eine Präpoſitar von 7 Pfarren . 1190 iſt ſie mit Mauern umgeben worden .

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f Soweden und Preußen haben fie auf die vorher bey Damm heſchriebene Weiſe erhalten . Es gehörrn ihr 7 alte Dörfer , 6 Colonien und Erbzinsgüter, 5 Vors werke , und ein Kupferhammer.

2. Fol

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2. Folgende fönigliche Aemter. 1) Das Amt Stettin , von 21 Dörfern , Antheil an 2 anderen , 5 Vorwerfe. 2) Das Amt Pinnow , das in dem Dorf dieſes Namens beſtehet, in welchem ein Vorwerk ift.

3. Der adeliche Kreis. 1 ) Penkun , ein Städtchen von 146 Häufern , mit .: einem Schloß , auf einer Seiti an der randcw , und auf der andern an einem See , mit welchem Herzog Bogislab X die Herren von der Schulen urg belehnet bat , von denen es an die Herren von Diten , 1756 aber durch Taurd an die Grafen von Hace gefoins men iſt. Es ift 1190 bemauert worden. 1610, 16 : 0, 1635 , 1713 und 1734 bat es durch Krieg und Brand febr vielgelitten . Es iſt hier eine Pråpofitur von 10 Pfarrdårfern . 2) Die adelichen Güter und Pfarrdsrfer Cummes row , Blumberg , Boek, Boock, Coblenz, Curow , Glarow , Sohen - Selchow , HohensZaten , Roſes tow , tładrenſe , porgow , Schillersdorf , Schos ningen , Sommersdorf , Stolzenburg , Schönen feld , Wartin , Wollin , Woltersdorf. II . Der anclamſche Kreis , enthält

1 , Folgende immediate Stådte. 1. Anclam , in altern Zeiten Tanklim, Tangflim , eine unmittelbare Stadt an der Peene , nach Stettin die betrådtlidite im Prußiſchen Vorpominern, in einer fruchtbaren Gegend. Auf einer Seite bat fie Sümpfe und Wieſen , und einen ſteinernen Damm , der woht eine Viertelmeile lang iſt, auf der andern Seite waren ebedefſen tiefe Gråben und Wåde , die aber in Gärten verwandelt worden ſind . Sie hat soo Ruthen im Umfange , 447 Häuſer in der eigentlichen Stadt, 115 in den bey den Vorſtadten , die feits der Peene , unses fåhr 3200 Menſchen vom Civilſtande, jwen Pfarı fire AAA 4 deng

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chen , und in der ehemaligen Hofpitalfirde fålt theils die Befaßung, theils die reformirte Gemeine icre gots tesdiznfiliden Berſammlungen . Es iſt hier eine Pris poſitør. Sie treibet guten Handel zu Baſſer und zu Lande , und iſt unter preußiſder Regierung ſehr in Aufnahme gekommen . Fór Seehandel betrifft Se treide , Holi, Glas und andere Haaren . Es find bier Leinewand- und Feder - Manufakturen . Die Stadt ift icon 1121 oder 1123 von den Poien zerktøret, aber 1188 oder 9 ! wieder hergeftelet worden . Die unweit davon auf dem Soarberg nad Stolp zu belegen ges weſene Feftung Großwin , ift 1183 von den Dånen zers fóret worden . 1384 und 1424 brannte fie faft ganz ab , erlitte aud 1525, 63, 65, 1659 und g6 großen Brandídaden , und 1713 wurde ſie von den Kuſſen geplündert. 1757 und 1758 iſt file einigemal von den Schweden beſeßet worden , und 1760 fiel in der ſchwes diſden Vorſtadt am Peendam ein Šdarmůßel zwiſden Preußen und Sweden vor , bey defien Gelegens heit ſolche Vorſtadt abbrannte. Weil gleich auf der andern Seite der Brücke über die Peene das ſchwedis for Gebiet ift , fo fiehet die preußiſche und ſchwediſche Wache nidt weit von einander . In der ſchon ertåhtts ten fd wediſoben Vorſtadt am Peendam hat Anclam das Untergeridt. Der Stadt gehören 12 Dörfer, 3 Vorwerke , 2 Aderwerfe , 3 Hollandereyen , und Die anclamſche führe, am friſchen Haff, woſelbſt der Stadt von den vorbeygebenden Schiffen ein Zoll erleget wird , den ihr Herzog Bogislaf IV 1300 ertheis let hat , der ihr das Eigenthum der Fåhre 1285 vers farieben . 2) Ukermünde , in åltern Zeiten Udara , Ucra, Ucramund , eine kleine unmittelbare Stadt an der Ufer , die ſich unter der Stadt in das - friſche Haff er : gießet. Es find hier 241 Håuſer , und über 1300 Menſchen vom Civilſtande, quo ift hieſelbſt eine Präs poſitur. Sie hat 1190 Mayern und Stadtrechte ers halten . Im ſiebenzehnten Jahrhundert hat fie duro Belas

1

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Belagerungen und Eroberungen viel gelittent , weil fie unter Waſſer geregt werden konnte , und alſo für eine Feſtung gehalten wurde , und 1713 wurde fie von den Ruffen ausgeplündert. Sie hat einträglichen Fiſchfang, treibet Acerbau und Schiffahrt. Zu ihrem Gebiet gehören 2 Dörfer , 2 Vorwerke , 7 Holåns dereyen . 2. Folgende königliche Aemter. 1 ) Das Amt ukerinůnde , welches reinen Sie in der Stadt Uférmünde hat. Zu demſelben geboren:: ( 1 ) 17euwerp, ein Stassen auf einer Halbinſel in dein von ihr benannten See oder Buſen , den das friſche Haff macht, Es find hier 223 Häuſer , liber 1000 Menſchen , und dieſe ernähren ich von Fiſchfang und Schiffahrt, Ackerbau und Fuhren. Nach 1442 die Stadt am aff. 1692 brannte ſie ab. fta ( 2 ) Die Pfarrdörfer Altwarp , am friſchen Haff, Luckow , Xagensdorf, noch 9 Dörfer entweder gauig, oder zum Theil, 5 Vorwerfe, 12 Hollandereyen . 2) Das Aint Spantckow , iſt aus dem eheinalis gen adelichen Gut Spantckow , und deffelben Zuges bør , entſtanden , welches Konig Friedrich Wilhelm I, 1739 den gråflich Steindoctiſchen Erben abgefauft hat. Dazu geb8ren 7 Dorfer entweder ganz oder juin Theil, 5 Vorwerke. Spantekow , der Sig des Amts , ift ein Pfarrdorf. 3) Das Amt Königsholland , von 9 Dörfern , 4 Vorwerfen , das erſt feit 1734 angeleget worden . 4 ) Das Amt Torgelow , in welchein Torgelow , ein Pfarrdorf an der Uefer, iber die hier eine Brücke führet. Ebcdefien war hier ein Soloß. Wie es an die Herzoge zu Pommern gefoms men, iſt oben bey Parewalk angezeiget worden, es iſt aber erft 1493 von Churbrandenburg wirklich abgetreten worden . Nicht weit davon iſt ein königliches Eiſens Hüttenwerk , das 1755 angeleget , und 1758 völlig Ala a 5 eingea

Der oberſächſiſche Kreib .

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1

eingerichtet worden. Der Eiſenſtein , der hier ver fchmolzen wird , ift Sumpferz. " Dargis , auch ein Pfarrborf, noch 6 Dörfer, 2 Wouſpinneren Colonien mit unter gerechnet, 6 Bor werke , 18 Holländerenen . 5) Das Amt Stolpe, welches aus einem ehemas

ligen Benedictiner Stloiter entftanden, das 1637 durch Der Ort die eiſerlichen zerſtöret (vordcn ift. Stolpe , iſt ein Dorf an der Veene, über melde hier eine Fähre aebet . Zuerſt wurde hier eine Kirche nachmals aber bey derſelben ein Kloſter angeleget. 30 Dreger cod. dipl p . 3. findet ſich eine Urfunde von 1153 , in welder der erſie pommterfde Biſchof Adela bert das Kloſter erridtet, befchenfet und beftätiget. Es lag in der Proving Groswin , die von einer rahs gelegenen Burg den Namen hatte , die auf einem Berge ftans , der nun der Scharberg beifet. Die Pfarrdörfer find , Crien, Liepen , Medow Potſchow . Es gehören noch 11 Dörfer, 9 Vorwerke zu dieſem Umt. 26) Das Amt Clempenow , hat den Namen do dem alten Soloß Clempenow an der Tollenſe, ben welchein ein Paß ift. Unter dem Amtfteben 14 Dóra fer , 9 Uckerwerke , under Jarnen ; ebedeffent Garmen , Germent Städtiden von 80 Häufern , an der Peene, über die hier eine Fähre gebet, eine halbe Meile von Giffow . 1742 ward es durch eine heftige Feuersbrunft vers wüſtet.

3. Folgende adeliche Güter mit Pfarrdörfern. Altwigshagen , Benzin , Boldekow , Blefa witz , Cartelow , Gramzow , Iven , Ragenow , Pugar , (mit einem bewohnten und einem verfallenen Schloß, an einem See , mitten durch welchen die Gränze zwiſchen Pommern und Mecklenburg ges het ,) Rathebur, Tetterin , Tatom , Clagow und Bolde

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NOWE

Das Herzogthum Pommern.

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Goldberg, die landscronfchen Güter , Landscron , wofelbft ein wuſtes Soloß iſt, Rehberg , Janow und Zeuendorf. Schwerinsburg , ehemals Cummerow , bat ein großes und prächtiges Schloß , das der Generalfelds marſchau Curt Chriſtoph Graf von Schwerin erbauet, und 1738 vollendet hat , und bey welchem ein ſchöner Sarten iſt. III . Der Demminſche und Treptowſche Kreis , welcher enthält

1. Folgende immediate Stådte. 1 ) Demmin , in åttern Zeiten Timin , Dymit , Demyn , Dammin , Dåmmin , eine bemauerte uns mittelbare Stadt an der Peene, die hier die Trebel und Tollenſe aufnimmt. Vermittel;I dieſer Flüſſe treibet ſie guten Handel mit Korn , Holz und anderen Waaren . Sie hat 315 Häufer und über 2100 Mens foben vom Civilſtande, iſt eine der älteſten Städte in Pommern , deren in den Annal. rer. geft. Caroli M. Icon beyin Jahr 800 gedacht wird , ja , welche die Wenden roon angetroffen haben, aber durch oftmalige Belagerungen und Feuersbriinfte ( inſonderheit 1493 , 1956 und 1676) febr in Abnahme gerathen. Ihre ehemalige feſte Burg iſt ſchon lange , ihre ehemaligen Feftungswerke aber find nach der Belagerung von 1759 abgetragen worden. Mit der Burg iſt die ades liche Familie von Podewils belehnet geld : ren . Es iſt hier eine Präpoſitur. Dem Hoſpital gehfret i Dorf, und der Hof zu Penfin . Die Stadt bat im fchwedis foen Pommern 6 Güter . 2 ) Treptow an der Tollenre, oder Alt:Treptow, in åltern Zeiten Tribetov , Trebutowe, Trebetown & uſern, und mehr eine unmittelbare Stadt, von 345 als 1600 Menſchen vom Civilſtande , welche am Ende des ſtebengebnten Jahrhunderts 9 : oße Feuersbrünfte era litten hat, auch in den Kriegeszeiten des ſiebenzehnten Jahre

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Der oberſichfiſche Kreis.

Jahrhunderts fehr in Abnahme gerathen if . Sie hat einen frugtbaren Boden an dedern und Wiefen , das her ernähret pie fio meiſt vom Aderben . Es iſt hier: eine Präpofitur. Der Stadt geboren 3 Dorfer und 1 Workert , und vor dem Demmingen Thor lieget das Vorwerf S. Georg , das dem Hoſpital gleiches Namens gebåret.

2. Folgende fönigliche Aemter. 1 ) Das Amt Verchen , ju pelchem gehåret ( 1 ) Verchen , in åltern Zeiten Biridiin , Bira gene , am camerowiuben See , der Sig des Beams ten und Generalpåtters der Armter Verchen , Treps tow , Lindenåerg und Poik , mit einer Pfarrfirde. Ehedeffin war hier ein Nonnenfiofter das 1173 ges ſtiftet worden . (2) Noc 7 Dörfer und s Vorwerfe. 2: Das Amt Treptow , von 12 Dörfern und 5 Vorwerfen . Das ebemalige Amihans in der Stadt Treptow , wird jeßt von einem Unterpådter des Amts Berden bewohnet. 3 ) Das 21mt Lindenberg , an der medlenburgis fchen Granje , von 15 Dörfern , einen Antheil an eis nem Dorf , und 7 Vorwerfen . Es beftebet aus det Gütern des Geſchlechts der Boffe zu Lindenberg , die Herjog Poiiipp für eröffnet anſabe, und zu einem Dos mainenanit machte. Lindenberg , woſelbſt Uebers bleibfel von 2 Schlöſſern find , Schwichtenberg, Wolkwig . 4) Das Um : Loig , von 6 Dörfern , und Antheil on einem , auch 7 Vorwerfen. Pfarrdorf.

Sophienhof, ein

3. A deliche Güter und Pfarrdörfer. Beggerow , Cummerow , Daberkow , Seins richshagen , Sohenmocker , Sanzłow , Schmar; row , Vorwerk , in :ofelbſt ein zerfiðrtes Schloß iſt,) Saus Demmin genannt , Werder , Zettmin. IV . Der .

Das Herzogthum Pommern .

1749

IV. Der uſedomſche Kreis . Die Infel oder das Land Ueſedo. , iſt gegen Norden ron der Oſtſee , gegen Süden von dem friſchen Haff, . gegen Weſten von der Peene und dem überaus fiſchreichen Achter -Waſſer , und gegen Oſten von der Swine umgeben . Sie iſt ungefähr ſieben deutſche Quadratmeilen groß. Vou Damerom 460 Ruthen nordmårts in der Oſtſee , auf einer kleinen Inſel , hat vor Alters die große und bp rühmte Handelsſtadt Wineta geſtanden , von · welcher der fåchfiſche Apnaliſt in Eccardi corp . hiſt. medii aevi , bey dem Jahr 983 , und Helo

mold in ſeinem Chron. Slav . 1. I. c. 15. viel Růg. mens machen . Sie iſt vermuthlich zwiſchen 1-100 und i 20 untergegangen . Man hat nachber von Zeit zu Zeit bey niedrigem Wafer Trůmgier dere . ſelben gefeben ; und 1771 firandeten zwey bolláns Dieſes iſt gewiß , biſche Schriffe auf denſelben. gb aber das , was man geſehen gat , ein Ueber . bleibſel von der Stadt, als , ein Stück einer Mauer , eines Thurins , oder ein Felſen fen , das iſt noch nicht ausgemacht. Heſedomſchen Kreiſe

Es geboren zu

dem

1 ) Ueſedom , ehedeffen Uznam , üsdom , eine bes mauerte irumediate Stadt ; von der die Inſel und der Kreis benannt wird. Sie lieger zwiſden einem von ihr benannten See , der durch die Råhle in das friſche Saff abfließet , und einem großen ihr zugehörigen Moor , hat 189 Häuſer und ungefähr 800 Menſchen . Unter der hieſigen Pr & pofitur ſtehen zehn Pfarren . Es war hier ſchon zu des Herzogs Swantibor des erſten Zeit ein fürſtliches und feſtes Sdloß , welches 1107 wider dåniſche und polniſche Truppen tapfer vertheidis get

750

he

Der oberſächſiſc

Kreis .

get wurde , und die bey demſelben erbauete Stad,t war damals ſchon ein bet a btlicher Ort; es nahm auch der erſie pommerfche Biſdof Albredt oder Adalbert ſeinen erſten Sig in derſelben . Das erſte Privilegium der Stadt iſt von 1298 , und Herzog Bogislav der vierte nennet fie in derſelben , unſere Stadtufſenym. 1473 iſt ſie faſt ganz abgebrannt, und im dreyßigjähs rigen Kriege hat ſieviel gelitten . JhreWälleſind ges gen die Mitte des 18ten Fahrhunderts abgetragen und in Gärten verwandelt worden. Es gehöret ihr das Fiſcherdorf Paske. 2 ) Świenemünde, eine neue Stadt, auf der ofte Die Swiene: Schanze, ift lichen Spige der Inſel. ichen Spiße des Landes angeleget,um auf der ſüdöſtl den Auslauf der Swiene ſperren zu können . Der das bey befindliche Hafen ift mit großen Koſten in guten Stand gereßet, und dadurd die Schiffahrt der preuß fiſchen Schiffe durch die Beene unnöthig gemacht wors den. 1759 wurde die Schanze von den Schweden eingenommen , die auch den Hafen durd Verſenkung einiger Schiffe unbrauchbar zu machen ſuchten, 1763 aber wurde der Hafenbau aufs neue vorgenominet. Bey dem Hafen Swiene iſt von langen Zeiten her ein Dorf geweſen , welches in Dit- undWeft-Swine abo getheilet worden . Die Verbefferung derſelben und die Zunahme der Schiffahrt, veranlaßte die Anlegung eines neuen Orts ben Weft Smiene, Swienemünde genannt, der für eine immediate Stadt erflåret, und durch neuen Anbau freyer leute, inſonderheit Profeſs Roniſten , vergrößert wurde , ſo daß er ſchon im 1775ſtenFahr193 mitZiegelſteinen , und 44 mit Rohr gedeckte Häufer , auch 1600 Menſchen hatte, und dem der Ködnig ſchon 1765 dasDorf Weſt-Swiene fchenfte , damit es mit in den Umfang der Stadt geen zogen würde , auch 1768 das Patronatrecht über die e. Pudagla , welches s ben ertheilt inasdemſel iche Kirche 3) D königl Amt au dem ehemaligen Auguſtinerkloſter dieſes Namens enu ftanden

Das Herzogthum

Pommern .

751

ftanden iſt. Es ſtiftete daſſelbe Herzog Ratibor I mit feiner Gemahlinn noch vor ſeinem 1151 erfolgtem Tos de zu Grobe , welches ein Dorf bey Uſedom ift , von Dannen aber ward e$ 1188 auf einen bey eben dieſer Stadt befindlichen Berg, Namens Watchow verliget, der davon der Marienberg ginanat turde, und 1308 verfekte es Herzog Bogislav IV nach Pudagla , won felbſt es bis 1535 dauerte , da es in ein Amt verwans delt, und ein Umtshauptmann darüber geſegetwurde , der über die ganze Inſel zu befehlen hatte . Nuf die von dem Klostergebaude übrig gebliebnen Mauern, iſt das Bier- und Brannteweinbrennerey - Haus gereget worden , der Beamte aber wohnet in dem 1574 erbaues tem Soloß , on dein Adterwaſſer und Schmodenſee. Zu dem Amt gehören 48 Dörfer und 14 Vormerke, und es hat 12 Meilen im Umfang. Die Pfarrddrfer find , Benz , Cafeburg, Coſerow , Cruinmin , liepe, Morgeniş , Monchow und Zirchow . Das Fiſcher dorf Woisig oder Wothzig , in welchein jest tur 4.Fiſcher und ein Bauer wohnen , hat vor Alters der Provinz Woige den Namen gegeben. Zu Crimmin iſt ein 1289 geſtiftetes Nonnenfojter gewesen . Das Dorf Peenemünde und die Hollanderen Gaag , gehören der StadtWolgaft, aber unter preußiſcher Landeshoheit .Bey dem Dorf lag ehedeflen die Peenemünder Schanze ain Ausfluß der Peene in die Oftree. Die Eroberung ders felben fopete 1715 den preußiſcben Truppen viel Blut. 1757 wurde fie von den Sweden , 1758 wieder vont den Preußen, die den Hafen verfenften , in eben dems relben Jahr aber wieder von den Schweden , 1759 aber wieder von den Breuken erobert , und von dieſen 1763 niedergeriſſer, ſo daß hier nur ein fånigl . 300- und Licent- Haus , eine Barafe und ein Wachthaus ſtehen geblieben ift. Damerow iſt ein oben fchon genannte Worwerk. 4 ) Von den adelichen Gütern und Pfarro rfern Zebelkow . bemerke ich , mellentin , Stolpe ,

V. Der

1

752

Der oberſächſiſche Kreis.

V. Der Wolinſche Kreis, begreift heutie der ges Tages bloß den Wollinſchen Werder , welcod, lein che Inſel von der Swiene , von dem großen Half, Dre dem Wollinſden Waſſer , von dem großen und ſen kleinen Camminſchen Boden , von der Divenau tleie und Oſtſee , gemcuyt wird , und fünftebalb deut ſche Duadratmeilen groß iſt. Sie leider bald vom gier Waſſer, bald von dem leichten Sande, den der brin 6 Seewind aufgebet und forttreibet, hat aber doch gute Vieţzucht , Jagd und Fiſcheren. Die legte alte wird inſonderheit auf der nordlichen Spiße des Bew

Werders , der Pritter genannt , angeſtellet, tooo Je ſelbſt man Fiſche in Menge, inſonderheit Aale, her Her fånget. Der Wollinſche Kreis iſt mit dem Leſen Alla domíchen verbunden, und beyden vereinigten Kreis bat ſen ſtebet ein einziger Landrath vor. Zu dem fa Wollinſden geboren 1. Wollin , eine unmittelbare Stadt, an der Di RC venow , die ſich hier in 3 Arme theilet , baber 3 Bri n8thig sind , um die Stadt auf der Oſtfeite mit dem feften Lande zu verbinden , fie vereinigen Rid aber wieder zu einem Strom. Die Stadt an id felofthat 199 Håuſer , in den 4 Vorſtådten find 168 , und all Einwoonern vom Civilſtande über 1700. Es find hier 2 Kirchen , bey deren einen , nåinlid an der Nicolais kirche , eine Priroſitur iſt. Der hieſige Handel beträgt nicht viel. Es war hier ſchon 1124 eine fürklicpe Burg , die 1620 nach dem Tode Herzogs Franz eiro Witwenſig ward ,und jeßt der Siß des Amts.Wolin ift. Die Stadt führte ihren jebigen Namen fchon in Urkunden des zwolften Fahrhunderts, und waheſeins licher Weiſe hat ſie ihn ſchon lange vorher gehabt, ehe nod die wendiſche Nation die Rüfte der Offee einges nommen . Hier war 1140 das pommerſche Bisthum, welches Adelbert geffiftet hatte , und Papſt Innocens der

Das Herzogthum Pommern.

753

der zweyte beſtätigte , wie aus der Urkunde in Dregér cod , dipl . p. 1. erhellet. 1172 verlegte der Biſchof feinen Sit nach Camin, davon die Urkunde auch beym Dreger S. 11 zu finden. 1682 ertitte die Stadt groſs Ten Brandſchaden . Der Stadt gehören die Dörfer Klein mokraz und Darſewig . Anmerkung. Der ehemalige Pråſident der Res gierung über Pommern , Julius Friedrich von Keffens brint, hat im gten und unten Theil meines Magazins Bu beweiſen geſucht , daß es ehedeflen zwey Stådte uns ier dem Namen Julin gegeben habe , von welchen die alte einerley mit der oben genannten Stadt Wineta geweſen , und eine Burg gehabt, die Tome und Jomsburg genannt worden , die neue aber , nad jes ner Zerſtdrung , von derfelben geflüchteten Einwoh nern nahe bey Wollin auf der Nordſeite dieſer Stadt, angeleget worden , aber feine lange Dauer gebabt babe . 2. Das 2mt Wollin , welches begreift 6 Vorwers fe und 21 Dørfer , unter welchen lebten Colzow oder Rolzow , Lebbin und Pritter , Pfarrdörfer find. 3. Unter den 11 adelichen Dertern, iſtnur 1 Pfarrs porf, nåmlich Tonnin .

II.

Hinter -Pommern .

Pomerania ulterior,

Behdret ganz dem königlich . preußiſchen Hauſe, und iſt in folgende 17 Kreiſe abgetheilet, von des nen die 1o erſten unter den Landescollegien in

Stettin , und die 7 legten unter den Landescolles gien in Coslin ſtehen . I. Der

greiffenhagenſche

Kreis ,

in

welchem 8.Th. 7 A.

B66

1. Zwey

754

:: Der oberſächſiſche Kreis . 1. Zwey immediate Srådte.

1 ) Greiffenhagen , ebedefſen Griffenhagen , eine unmittelbare Stadt an dem Arm der Dder , der die R gluß genennet wird , und an dem Abhang eines Berges. Sie hat 448 Häufer , und ungefähr 2700 Meniden vom Civilftunde. Der Hauptprediger bey der Nicolaifiroe , ift Prepofitus der von rieſer Stadt benannten Synode. Bep dem Hoſpital iſt aus eine kleine Kirde. Die Einwobner baben ihre meifte Nah, rung von den vielen Wieſen und von der Biebzadt. Sie iſt 1222 , nach einer andern Angabe 128.6 , ju eis ner Stadt gemacet worden. 1532 brannte fie ab. Es geboren derſelben die Dörfer Cladow , Paculent und Buddenbrock , das Vorwerf Damerow und noch 3 Ertzinsgüter. 2 ) Bahn , in Urkunden Banen , eine kleine un mittelbare Stadt, an dem fleinen Fluß Shue and bey dem ſogenannten Langenfee. Sie bat 186 Hånfer, und über 1000 Menſchen vom Civilſtande. Es ift hier eine Präpoſitur. Ihre Wåde ſind ſeit 1768 in die Grås ben geworfen , und zu' Sårten gemadt worden , und ihre Mauern hatte ſie fchon vorher verloren . Bars nim I hat ſie 1230 erbauet, und ſie ſollte als eine feffe Stadt eine Vormauer gegen die Mark ſeyn ; fie ward aber 1480 von Albredt, Markgrafen zu Bran: denburg ganz zerſtöret , ſo daß auch ihre Mauern nie dergeriſſen wurden . Sie hat aud im 16ten Jahrbun dert 5, im 17ten noch 5 Feuersbrünfte erfahren , und 1712 aud eine.

2. Folgende Aemter, 1 ) Das Amt oder die Serrſchaft Wildenbruch , hat Herzog Barnim I, 1235 den Tempelherren , und 1311 Herzog Otto dem Johanniter Ordens Herren meiſtertbum Sonnenburg, nebft Róridin , Panfin und Babn , geſchenfet. Nach dem weſtphäliſden Frieden wurde die Commenthurey ſeculariſiret, und die Herrs foafi

Das Herzogthum Pommern .

755

Ichaft erſt dem ſchwediſchen Herfangler 7. A. Salrins , 1653 aber von der Königinn Chriſtine Petern von Bis dal , für ſeine Anforderung an die Krone Sdweden , als eine frene Herrſchaft gefcenfet. Dieſem trat fie auch das Churhaus Brandenburg wieder ab , nach dem der General Feldmarſchall von Dorfling fie eine Zeitlang beſeffen hatte , verkaufte ſie aber 1680 an des Churfürſten Friedrich Wilhelms zweyte Gemalinn Do rothea für 120000 Rthlr. welche dieſelbe durch anges Nach derſelben kaufte andere Giter vergrößerte. Tode kam fie , vermige Erbreceſſes von 1690, als ein Majorat, an das markgräfliche brandenburgiſde Haus Schwedt, bey dem ſie aud bis zu deſſelben Er: 18ſchung geblieben iſt. Das Schloß und Pfarrdorf Wildenbruch , liegen in einer fruchtbaren mit Hils zungen und Seen umgebenen Gegend. Auf dem Schloß ſtarb 1771 Markgraf Friedrich Wilhelm. Es gehören auch noch 18 Dörfer hieher , unter denen die Pfarr. Dörfer tžeuendorf , Xòrichen , liebenow , Lindow , Zipperwieſe, Strefow und Uchtdorf. Unter den 10 adelichen Gitern und Dertern dieſer Gegend, ſind die Pfarrdörfer Selchow und Stecklin . 2) Das Amt fiddichow . fiddichow , in einer Urkunde von 1159 caſtrum Viduchova , ein offenes Stådtchen auf zwey Hihen , an der Doer , von 81 Häuſern. Auf dem hooften unter dem ſogenannten beyden Bergen , ftebet das Amthaus in der Burg- und Schloß-Freyheit, und auf bem andern Berge und der daran ſtoßenden und nach per Dder zu liegenden Ebene, lieget das Städtchen , bas ſeinen eigenen magiſtrat hat. Es hat 1347 von dem Herzog Barnim Stadtrechte erhalten. 1571 be kam es die Familie von Steinwehr auf Fiddichow and Selchow zu Lehn , 1704. aber Hildebrand Magnus on Wulfen , der e8 1721 der Gemalinn des Kammer Serrn von Burfus, einer gebornen von Wulfen für 25000 Rthlr. überließ. Dieſe verkaufte e $ 1725 dem Markgrafen Friedrich Wilhelm zu Schwedt für B6 6 2 31800

V

1

756

Der oberfächſiſche Kreis.

31800 Thaler. 1775 ward es duros loos der Sands gråfian von Heſſencaffel Philippina Augufta Amalia zu Sheil , und Die Dörfer und allodialgüter Belchow , Großs Schönfeld , Wilhelmswelde und Rehrberg , in die em Kreiſe , bekamen derſelben Schweſtern . II. Der pyrißiſche Kreis , in welchem 1. Eine immediate Stadt. 1. Pyriş oder Piris, in einigen alten Shriftſtels lern Piris, Piriſcum , eine unmittelbare Stadt, in einer an Weißen ſehr fruchtbaren Gegend . der Stadt ſind 385 Hiuſer , und an Menſchen vom Civilſtande 2000. Es iſt hier eine Probſien. Sie hat in dieſem Sheil von Pommern zuerft ( 1214) die chrift: liche, und nachmals (1524 ),die evangeliſche Lehre ans genom.nen . 1496 und 1596 brannte ſie faſt ganz ab , erlitte auch 1634 und 52 großen Brandſchaden , und 1637 wurde fie von den Kaiſerligen fehr verwüftet: fie hat ſich aber vermittelft ihres ſehr einträgligen Aders baues wieder erholet. Der Stadt gehören ein Colos niſtenort, ein ganzes Dorf, und Antheil an 4 ans deren. 2. Folgende königliche Aemter . 1 ) Das Umt Colbag , welches aus einem ehemas ligen reichen Eiftercienſer Mönchenflofter entſtanden iſt. Der Amtsſig lieget an der Plone. Dieſe kam ebes deffen in hießger Gegend wieder aus dem See adue, der zwey bis drer Meilen lang, und wegen der Darion befindlichen großen Murånea bekannt war : er iſt aber 1770 unter des geheimen Finanzraths von Brenfens hof Aufficht abgelaſſen , und es Find dafelbft 6 nede Coloniſten Dörfer angeleget worden. Der Konig gab dazu 36231 Rthlr. her , und es wurden 14338 Mor gen Land urbar gemacht, von welchen 7765 Morger zu königlichen Umtsdörfern , und 6543 Morgen zu adeli

2 .

Das

Herzogthum

Pommern .

757

adeliden Dörfern geſchlagen worden. Auf dem f & miglichen Srund und Boden wurden 150 ausländiſche Familien angeſeget, die 712 Seelen betrugen . Zu dem Amt gehören fonft ( 1 ) L7eumark, ein Marktfleden unweit Colbag , ehedeſſen ein Stådtchen Namens Namens Cirnow , ſpåter 17ienmarkt. (2) Werben , ein Flecken von 74 geringen B&us fern , in einer an Weißen ſehr fruchtbaren Gegend. Es iſt hier eine Probfiey . Nabe dabey iſt der berkenbrodiſche paß an der Pline , worelbſt ehedeſſen das Schloß und Dorf Brode geftanden hat. (3 ) Die Pfarrdörfer Babbin , Belkow , Buchs holz , Clebow , Borrin , Iſinger , Prilup , Großs Xirchow , Sinzlow , Blein :Schönfeld , Wartens berg , Woltersdorf, Woltin. Das legte war ehes Deilen eine Stadt. 2) Das Umt Pyrit , zu welchem die Pfarrdørfer Altſtadt Pyrig , mit einem Vorwerk, auf welchem der Beamte wohnet, Beyersdorf, Roeſelig , Klains Kirchow , Strohsdorf und Wobermin, gehören. 3) Das Amt Bernſtein , deſſen Siß ein Vorwerk, das nahe an dem Jungfernfue lieget, und aus drey vereinigten Gütern beſtehet, welche ſind , das Kloſters Schloß- und Berg -Gut. Die Mediat , Stadt Bernſtein , bey der dieſer Amtsſig iſt, geh8ret theils zu Poumern , theils zu der Neumarf . Berfelde, Dorf und Vorwerk . Herzog Otto I zu Stettin , faufte 1315 Stadt und Amt Bernſtein von dem brandenburgiſchen Marks graf Woldemar für 7000 Mark brandenburgiſchen Sil bers , Kenig Friedrid Wilhelm I aber brachte beyde 1729 von den damaligen Beſigern , denen von Wals doiv , für 6000o Rthlr. an fic . 4 ) 74 adeliche Güter und Dorfer, unter denen fola gende Pfarrdörfer find , Barnims - Cunow , Bilers 5663 bect ,

758

Der oberſächſiſche Kreis.

beck , Brallentin , Briegig , Buslar , Collin , Cof fin , Cremzow , ebedeſſen ein Flecken , Cunovos beý Bahn , Fürſtenſee , Gerzlow , Gottberg , Alts Grape , Sohen : Grape , Klorin oder Glopin , Blů: gow , Groß : Rubow , Groß- Lapkow , mandels Fow , Groß :mdlen ; plônzig , Rehfelden , Sal: lentin , Sandow , Schellin , monenberg, Suckow 1 an der Plone , Warniß , Warfin , Wittichow . III. Der ſaßiger -freyenwalde -wedel und panſin - börkſcher Kreis ; in welcem J. Folgende immediate Stade . Stargard, auch Zeu , Stargard , in Urfundet Stargrod , Ztaregard , Starigrod , die Hauptftadt in Hinterpommern , lieget in einer an Getraide und Gars tengen & chſen redt fruchtbaren Gegend an der Jona , auf der ſie die freye Schiffarth in die Oſtfee, und fols che nac langem Proceß wider die Stettiner behauptet hat. Sie iſt eine unmittelbare Stadt , wohl gebauet, hat innerhalb der Mauer 748 , und in den Vorſtådten 280 , alſo überhaupt 1028 Häuſer , und etwas über 6000 Menſchen vom Civilftande, eine Pr & poſitur über die Stargardſche Synode, 3 Pfarrfirchen in der Stadt ſelbit , die Marienfirche , die fehr hoch gew & ibet ift, und daher für die hochſte in Deutſchland ausgegeben wird , die Johanniskirce , und die Auguſtinerkirche, in welcher lebten , außer den lutheranern , auch die hieſigen deutſchen und franzsfiſchen Reformirten Got: tesdienſt halten , ein Zuchthaus , welches reinen tes ſondern Prediger hat, zwey Capellen vor den Thoren, ein Collegium illuſtre, welches Groeningianum vort ſeinem Stifter, dem Bürgermeiſter Peter Groning, genannt wird , 1631 mit einem Capital von 20000 Gulden geſtiftet, und 1714 beſſer eingerichtet worden iſt, eine mit dem groningiidhen Collegio verbundene Stadtſchule in einem ehemaligen Kloſter , und eitie 1759 von dem Kriegesrath Karl Friedric Bang row Geftir

Das Herzogthum

Pommern .

759

geſtiftete po genannte Realſchule. Ehedeffen wurdent von hier auf der Ihna Forn und andere Waaren nach der Ditree geſchicket , jeßt aber iſt der Handel der Stadt gering. 1665 wurden die hohen Landes collegia von Colberg bieber , 1721 aber ein Theil des Hofge ridte von hier nad Cislin , und die übrigen Coles gien 1738 Bach Stettin berleget. 1129 ift Stargard aus einem Flecen zu einer Stadt gemachet worden. Im fechzehnten und ſiebenzehnten Fat rhundert hat fie duro Brand , Krieg und Beft viel erlitten . 1758 wurde ſie von den Rußen eingenommen. Die Käms merey befißet ein Eigencbum von 14 Dörfern , unter welden 7 Pfarrdörfer ſind und 5 Borwerfe.

2. Folgende fönigliche Aemter.

1 ) Das Amt Sagig , zu welchem gehåret ( 1 ) Sagig , in alten Urfunden Baßigk , ein Dorf und Vorwerf mit einem alten verfallenen Schloß, der Siß des Amts. ( 2 ) Jakobshagen , ein Städtchen nabe ber eis , woſelbſt eine Probfter ift. Es batte 148 See nem geringe Håuſer und Scheunen , als es 1781 biß auf 4 bäufer nach abbrannte. (3 ) Nod 15 Dörfer und 3 Vorwerke . 2 ) Das Amt Dilig , fu welchem außer dem offes nen Stådtoen Zachan , von 109 geringen Häuſern , das 1696 faſt ganz abbrannte , bey welchem auf einem Vorwerk der Beamte ſeinen Siß hat , 5 Dörfer und 3 Vorwerke gehören. 3 ) Das Amt Marienfließ , mit den dazu gehöris gen Dörfern , hat ehedeſſen dem Kloſter dieſes Nas mens gehfret , weldes in dem zwey Meilen von Stars gard , in einer angenehmen Gegend belegenen Pfarrs Dorf Marienfließ iſt. In demſelben haben noch 13 ades lide Perſonen weiblichen Geſchlechts Wohnung und einigen Unterhalt , bekommen aber anſtatt der ehemas ligen Natural - Lieferungen mehrentheils Geld .

B66 4

4 ) Das

Der oberfächſiſche Kreis.

760

4 ) Das Amt Friedrichswalde , dahin 9 Dörfer, als 2uguſtwalde, Barenbruch , Groß und Bleins Chriſtinenburg, und 3 Vorwerke, gehåren . 5) Das Amt maſſow , hat ſeinen Siß zu maſlow , einem Stådtchen zwiſchen Stargard und Golnow , in welchem innerhalb der Mauern 169 Håuſer , 8 bis 900 Menſchen vom Civilſtande , und eine Bråpofitur. Es iſt im dreyzehnten Fahrhundert von den Herrn von Marlow angeleget, vou denſelben an das Bisthum Cammin verkauft worden , und hier: auf unmittelbar an die Herzoge gefommen . Herzog Bogislaf x belehnte die Grafen von Eberſtein 1523 mit demſelben , die hiefelbft ein Schloß erbaueten. Als ſie 1663 mit Grafen (udwig Chriſtoph ausftarben, ward es dem Herzoge von Croy , gewefenem Bifchofe zú Camin , ju lehn gegeben , nach defien Tod eß an den Landesfürſten zurücffiel. Die fårkſte Feuersbrunft hat es 1628 erlitten . Es befißet 2 Dörfer. Außer dieſem Städtchen gehören 15 Dörfer und 11 Vorwerke zu dieſem Amt. 3.

Sechs und rechsig adeliche Güter und

Derter , als : 1 ) Die Pfarrd8rfer , Buddendorf, Alts Dame row , Großenhagen , Sačmelsdorf, Lübzin , Mels len , moggenhald , Wulkentiu , panſin , Partin, Roggow ,Roſſow , Runow , das zum Theil zur Neumarf gehöret , Schönenbeck , Silligsdorf, Tes fchendorf , Uchtenhagen , Groß : Wachlin . 2) freienwalde, ehedelſen Frigenwolde , eine Fleine Stadt , von 180 Häuſern , auf einer Seite an dem großen See Stariß , und auf der andern an dem Fluß rampehl , die feit 1190 eine Stadt iſt , eine Probften hat , und in welcher die Herren von Wedel Burg , und Schloß -Gefeſſene find . Es gehgren ihnen auch die Dörfer Saffenhagen , Saffenburg , Tramps te oder Trampe, u. a. m .

IV . Der

1

Das Herzogthum Pommern .

761

IV . Der daberſche naugardſche- und dewißſche Kreis, in welchem 1. Folgende tönigliche Aemter. 1 ) Das Amt t7augard , in alten Urfunden 17uos wogrod , welches ein Stück des Fürſtenthuins Cams min ift. Es beſtehet aus der ehemaligen Serrſchaft 27augard , mit welcher Herrmann , Biſchof zui Cams min , Graf von Gleiden , 1263 ſeiner Soweſter Soon, Grafen Otto von Eberftein , belebnte , als derſelbe nebſt feinen Brüdern , die in Herzogthum Brauns

34

9

fchweig belegenen Lande ihres unglücklichen Daters, Grafen Dietrichs , verlaſſen müſſen . Er fiiftete alſo die pommerſche Linie der Grafen von Eberſtein , die 1523. vom Herzog Bogislar X auch Maſlow , und zu gleicher Zeit vom Bifchof Erasmns ju Caminin das ftiſtiſche Antheil an dem Solofie Quarkenburg ießt Friedrichsberg, erhielt, daher fich dieſe Grafen , Gras Fen von Eberſtein , Serren des Landes zu Izerin gardt und Maſlow , ſchrieben . Als Ludewig Ebris ftoph , der legte dieſes eberſteiniſchen Geſchlechts, 1663 mit Tode abgieng , erhielt Herzog Ernfi Bogislaf von Croy , geweſener Bildhof zu Cammin , alle oben ge nannte eberſteiniſche Güter , auf welche ihin vorber die Anwartſchaft ertheilet worden war , und als er 1684 ſtarb , fielen ſie dem Churhauſe Brandenburg wieder beim. ( 1 ) L7eugard , ehedeflen auch wohl Uzeugarten , ift eine kleine Stadt an zwer Seen zwiſchen Golnow und Regenwalde , von 162 Häuſern , hat eine Probſtey . Vor dem ftargardſchen Thor ſtehen 6'anf Snigl. Koſten für Wollenweber gebauete Häuſer. ( 2) Die Pfarrbørfer Carzig , Döringshagen , Reptow , Groß - Sabow , Strelowenhagen , und 14 Vormerke. 2. Zwey und vierzig adelice Güter und dere ter , unter welchen 5665 1 ) Das

}

762

Der oberfächſiſche Kreis.

1) Daber , ebedeffen Dober , ein Städtchen , von 130 Häuſer , in weldem eine Probftry ift , und die Herren von Dewiß Soloßgefeltene find , und das Burggeridt über die ftreitende Bürgerſchaft batten . 2 ) Die Pfarrdörfer , Groß Benz , Breitenfelde, Farbezin , ( Varbezin ) Jarchelin , maldekin , plans tikow , Xoggow , Schönenwalde. Das betrådt lido ſte Rittergut in diefem Kreiſe , ift Soffelde. v. Der borkſche Kreis, ſonſt der čegen waldiſche und labefiſche Kreis genannt, der größtenteils den Herren von Borf gehöret, die þier über 30 Dörfer , und folgende Stådrchen be fiken. 1. Regenwalde, eine kleine Stadt an der Rega, von 169 Håufer, mit einem außergalb gelegenen Schloß worelojt die Herren von Fort das Burggeridt über die ftreitenden Bürger halten . Sie iſt 1190 zu einer Stadt angeligt worden , hat aber oft Brandſchaden erlitten, inſonderheit iſt ſie 1716 faſt ganzabgebrannt, befindet ſich aber doch nod in ziemlich gutem Zuſtande. Es iſt hier eine Präpoſitur. 2. Labes , ehedeflen Lobese, ſeit 1114 eine kleine Stadt an der Rega , jeßt von 245 Häuſern , wofelbft eine Pråpoſitur iſt , und Tücher und Raſche gewebet werden. 3. Wangerin , ein Städtchen , von 134 Häuſern, zwiſchen den großen Seen Wunge :ow und Pilchow , und einigen kleinern . Es iſt eber als Labes zu Stadt rechten gelanget, und ernähret fich von der Tudomes berey und vom åderbau. 4. Die adeliden Pfarrdörfer Groß : Borkenhas gen , Carow , Claushagen , UZeuenkirchen , Oberns hagen , Groß- Xaddow , Roſenfelde , Schönens walde , Stargord , mit einem ſchönen Soloß wu: row , Zülgevig oder Zülſis , die mehrentheils der Familie von Bork gehören. Der

3

Das Herzogthum Pommern . IV. Der

763

Flemmingſche Kreis .

1. Cammin oder Camin, eine unmittelbare Stadt auf einem Berg : an dem ſogenannten camminfchen Bos den, nicht weit vom Ausfluß des filichen Arms der Oder , der von Wollin kommet, und der großen Divenow in die Dftree. Sie hat , innerhalb der Mauer und den 3 Vorſtådten , 322 Häuſer . Ehedeffen war ſie in ſchlechtem Zuſtande inſonderheit nach den großen Feu ersbrünften in den Jahren 1630 und 1709, und erft unter preußiſcher Regierung iſt fie in Aufnahme gefom men, ſo daß ſie jakt gut angebataat auch mit guten Vors ſtådten verſehen iſt , wozu die Schifffahrt , der ſtarke Fiſchfang , und der gute Acerbau vieles beigetragen haben. Das pomnierſche Bisthum wurde von Wollin hieber verlegt, und demſelben die Stadt 1221 von den. Herzogen zu Pommern wiederkäuflich überlaſſen , aber 1355 wieder eingeisſet, ſo daß der Biſchof hies ſelbſt weiter nichts , als den Dom und die Kirchen freyheit gehabt hat. 1630 und 1709 erlitte die Stadt große Feuersbrünfte. Fhr gehören 3 Dörfer . 2. Der Dom . uis das Bisthum Cammin ini weſtphäliſchen Frieden in ein weltliches Fürftenthum verwandelt, und daſſelbige dem Churhauſe Brandens burg jugetheilet wurde, ward zugleich ausgemacht, daß es dem Churhauſe fren ſtehen folle , die Canonis cate nad Abgang der damaligen Domherren eingehen zu laſſen. Es iſt aber vermoge des flettiniſchen Grang receffe zwiſchen Schweden und Brandenburg von 1653 ,der in dem oliviſchen Frieden beſtätiget wurde das Domcapitel beybehalten worden , und hat noch bey der Stadt Camin feinen Siß . Es beſteht aus dem Domprobft, Decanten , 4 Prälaten , und fi ben Domherren , die mit Canonicaten verſehen find . Die Domkirche , die , Eurien der vier Prälaten , eine Schule, und ein adeliches Jungfrauens Kloſter , find mit einer beſondern Mauer umgeben , liegen zwiſchen der Stadt und Borſtadt. Die Dom

!

764

!

Der oberſächſiſche Kreis.

Domkirche iſt ein anſehnliches Gebäude , und hat einen beträchtlichen Schaß von Kirchengeråthen . In dem Urchiv zeiget man auch den biſchoflichen Schmuck nebſt Müße und Stab. 3. Die Domprobſtey Ruckeļow , zu welder die Dörfer Ruckelow , Dußin und Lanke zum Theil, Stewen und Gaulit aber ganz gehören , deren Eins künfte der Domprobſt genießet. : - 4. Das königl. 2mt Stepenig , das E. Fr. Graf von Schlippenbach gegen das Ende des 17ten Fahrs hunderts , dem Churfirſten Friedrich Wilhelm vers fauft hat , dazu Groß -Stepeni , ein Flecken mit einer Pfarrkirche , der 87 Häuſer bat , und die Pfarrdorfer Ropig, Cunow , oder Conow , und Sarnow gehören . 5. Das königl. Amt Gülzow , welches 1303, an bas Bisthum Camiŋ kain. Gülzowʻiſt ein Markts flecken mit einer Präpofitur , einem Voriverf, und den Reſten eines ehemaligen herrſchaftlichen Schlofjes. Die Pfarrdörfer find , Senkenhagen , & Zemig , und Pribbenow. 7. Die adelichen Güter und Pfarrdörfer Baum : garten , Baſentin , figow , Soff , Martenthin , Schönhagen , Weichmühle , Zebbin . VII . Der greiffenbergiſche

Kreis , in

welchem

1. Folgende immediate Städte . 1 ) Greiffenberg , eine bemauerte unmittelbare Stadt an der Rega , von 342 Häuſern , hat eine Pr &poſitur , und treibet guten Handel mit Leinwand, doch fåmmt die meiſte Nahrung der Einwohner vom Im Uckerbau . Sie iſt 1260 eine Stadt geworden . dreyßigjährigen Kriege fain file herunter , und 1658 pnd 1668 brannte ſie ab. Ihr gehören 8 Dårfer und 4 Vorwerke . 2 ) Treptow an der Rega, oder Zeus Treptow , eine unmittelbare Stadt an der Rega , die innerhalb der

-1

&

Das Herzogthum Pommern.

765

der Mauern und Wide 494 , außerhalb aber 39 Håuſer hat, ehedeſſen ein altes Schloß hatte, das aus einem Nonnenfloſter , diefes aber auc aus einem alten Schloß entſtanden war , nun aber ein anſehns liches Schloß mit ſchinen Gårten hat. , Es iſt hier eine Präpoſitur. Es find hier Tud- und Raſch - Wes ber. ' Die Ichiffoare Rega machte ehedeffen eineMeile unterhalb der Stadt einen guten Hafen , der aber nun durch Sand' verſtopft ift , daher die hieher und von hieraus gehenden Schiffe auf der guten Rhede liegen bleiben , und die Waaren auf Bšte geladen werden müfen . Es bedeutet aber de : Seebandel nichtviel. Es wird dieſes Drts ſchon unter dem Jahr 1170 in einer Urkunde als einer Stadt gedacht. Herzog Wraa tiblaf III verkaufte ſie 1242 an das bey derſelben bele : gene Kloſter Belbuck, Herzog Barnim und ſein Sohn Bogislaw aber erhielten 1277 durch einen Vergleich die Hälfte der Stabt von dem Kloſter zu Lehn. 1534 wurde in derſelben von der ganzen pommerſchen Lands fcbaft die evangeliſch - lutheriſche Lehre angenommen , und die erſte Kirchenordnung verfertiget. In der Gen gend der Stadt, fiel 1761 ein ſehr blutiger Scarmus Bel zwiſchen ruſſiſchen und preußiſchen Truppen vor , in weldem die leßten viel einbüßten , und nicht lange bernach mußte ſich in derſelben ein preußiſcher Genes ral mit reinem Detachement an die Ruſſen ergeben. Die größten Feuerstrůnſte hat ſie 1377. 1476, 1679 , 1631 und 1747 erlitten . Der Stadt gehören 8 Dors fer und 4 Aderwerke.

2. Drey tonigliche Aemter . 1 ) Das Amt Treptow , welches aus einem ehre 1 maligen reichen . Kloſter entſtanden iſt , von deni Hers zog Bogislaf 12 die halbe Stadt Treptow zu Leha nahm . Das Kloſter war 1170 noch nicht vorhanden , damals aber fcenfte fchon Herzog Cafimir etlichen München , die aus Lund in Schonen kamen , eilf Dörfer an der Rega zum Unterhalt des Kloſters, das :: erbauet

766

Der oberſächſiſche Kreis .

erbauet werden ſollte. Dieſes ward endlich 1208 30 Belbuck errichtet, und der Ort bekam den Namen Caftrum St Petri. Dreger cod dipl. pag. 20 f. 1523 ward es eingezogen , und in ein Amt verwandelt. gehören dazu vier Vorwerke, und rechzehn Dörfer, von welchen Gúglafshagen, Langenhagen , Robe, Tribus oder Triebs , Zarben und Zedlin Pfarrdörfer ſind. 2 ) Das AmtSuckow von 5 Dörfern und 1 Pors werk. Belkow iſt ein Pfarrdorf. 3 ) Das Amt Súlzhorſt -auch von 5 Dörfern. Wachholzhageu oder Kirchhagen , iſt ein Pfarrdorf. Das Vorwerf Sülzhorft , iſt abgetragen . Die daft ge Salzquelle iſt nicht ergiebig .

3. Hundert und drey adeliche Güter und Dörfer. Unter den legten ſind die Pfarrdorfer Bagwig, Cantrecť, Carnio , Colpin , Dargislaf, Dobers phul , Dorfhagen , Droſedow , Gervin, Groß- Jus ſtin , Xibbekart, Schwanteshagen , Sellin , Zirts wis. VIII. Der oſtenſche Kreis , in welchem fich die Herren von Oſten ausgebreitet Qaben . Die merkwürdigſten Oerter find 1. Plate , in alten Urkunden Plote , hernad Plotho , ein Städtchen an der Rega von 103 H &us fern , den Herren von der Diten zugehörig. Es iſt hier noch das adeliche Burggericht über die ſtreitenden Bürger gewöhnlich. Dieſer Ort hat 1277 Stadts rechte erhalten. 1612 brannte er faſt ganz ab. Das ritterfreye Vorwerk Plate , lieget nicht weit von der Stadt an der Rega , und beftehet aus dem Soloßgut und dem fleinen Gut. Zu demſelben gebåren ein altes Schloß , und ein neues kleineres . Uuf dem hohen Schloßwalle gegen Süden nach der Stadt zu , hat ehedeſſen das alte feſte Schloß der von der

Das

Herzogthum Pommern.

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ber Often geſtanden , das 1465 jerſtåret worden . Ues ber die Rega fübret eine Brücke, bey der ein adelicher Zou erleget werden muß. 2. Die adelichen Güter und Pfarrdörfer Bandes Fow , Seidebreck , Radduha , Xeſelkow , Wiggs miß , Wollenberg , woſelbſt ehedeflen ein feſtes Schloß geweſen .

IX . Der belgardiſch- und polzinſche

Kreis , in welchem 1. Belgard , ehedefſen Bialigrod, d. i. Weiffens burg , eine ſtarf bemauerte unmittelbare Stadt an der Perſante , welche 333 Häuſer , ein Soloß , (jetzt der Sig des Beamten) und eine Präpofitur hat , und nabrs ' haft iſt , weil ſie um ſich ber einen fruchtbaren Boden , alſo einträglichen Ackerbau , viele und gute Weiden und Wieſen , alſo auch gute Viehzucht, und außerdem ein anſehnliches Stadtholz hat. Die hieſigen Pferdes mårfte find berühmt. Sie war ſchon im eilften Fahrs handert eine feſte Stadt, Bi$ 1184 war ſie noch vors pommeriſch ; um dieſe Zeit aber nahmen ſie die hinters pommerfchen Fürſten weg , und nicht lange hernad ward eine beſondere Herrſchaft daraus , welche der meklenburgiſche Prinz Pribislaf IV erhielt , der ſich in einer Urkunde vom Jahr 1289 einen Herrn des Landes 1 Dobberin und des Landes Belgard in Cafſuben , nennete , und bald die vorpommerſche Oberherrſchaft erkennen . mußte . Herzog Wartislaf IV verlegte reinen Wohn fiß von Anclam in die Burg zu Belgard , als Pris 1 Dislaf IV ohne Erben geſtorben. Er trug 1321 ſein Land Belgard dem Bisthum Cammin zu Lehn auf. U18 die beyden beſondern regierenden Håuſer Pom mern und Wolgaſt geſtiftet wurden , fiel das Land Belgard dem erſten zu , 1459 kam es an das ſtettins efde Haus , und 1464 an das wolgaftiche. Vermoge der Erbtheilung zwiſchen den Herzogen Philipp I und Barnim X von 1532 und 41 wurde es der ftettiniſchen Regierung zugelegt. Im dreyßigjährigen Kriege ward

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Der oberfächſiſche Kreis .

es fehr verwüffet , und mußte Schulden wegen der fowediſchen Feldmarſchall von Wittenberg verſories ben werden , und endlich fam es im weſtphåíiſchen Frieden an Churðrandenburg . 1676 und 77 brannte die Stadt ganz ab , und 1965 erlitten die Borſtådre größen Brandſdaden . Es gehören ihr vier Dörfer und ein Vorwerk , und der Marienfirche das Dorf Groß Bankwin . 2. Das königl. Umt Belgard, von 11 Dörfern und Vorverfen . 3. Neun and achtzig adeliche Güter und Dors

fer als 1 ) Polzin , ehedeffen Poluziz , önd polzwyn , eine kleine und offene Stadt , von 225 Båuſern , in einem fruchtbaren und angenehmen Thal, den Herren von Krockow und von Manteuffel zngehörig , welche hier ihr Burggericht haben . Es werden hier Rarde und Tücher gewebet. Dieſer Ort iſt in der Mitte des 1500 , 16ten Jahrhunderts zu einer Stüdt gemacht. 1600 und 1705 brunnte die Stadt ab, und ihre Privilss gia , durd welche ſie aus einein Dorf zu einer Stadt erhoben worden , giengen in der leßten Feuersbrunft mit verloren . Unweit der Stadt find einige mineras liſche Quellen , die in einem Shal am Bach Wucher, zwiſchen zwey Bergen entſpringen , und ſowohl zum Trinken als vorgeyinlich juin Baden nůßlich gebrauchet werden , inſonderheit in & ußerlichen Zufällen . Die Pfarrddrfer Arnhauſen , mit einem Schloß, ehedeſſen eine Stadt, Bulgrin , Muttrin , Rarfin, Reinfeld , Sietrow , Standemin , Groß . Tychow , Wuſterbart, Ziezenow . X. Der neuſtettiniſche Kreis. Dieſem Kreiſe , und noch andern Gegenden, könnte durch eine zwiefache Schiffahrt fehr aufgegolfen werden . Es iſt in dem Amte Neu Stettin , bey dem Dorfe Perfanzig , ein kleiner See , der von umberlies gen

Das Herzogthum Pommern.

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genden Quellen entſtehet. Er hat einen Abfluß, der die Perſante genennet wird. Dieſer iſt im Anfang flein , nimmt aber ſogleich verſchiedene Bache auf , und treibet foon die eine fleine halbe viertel Meile von dem See entlegene Perſanzi. ger -Mühle, eine þalbe Meile weiter, die Rling beckſche, und eine viertel Meile von dieſer , die Binningſche Mühle , und hierauf verſchiedene andere. Sie niinmt ihren Lauf über die Dörfer Valm und Creſſin , nach der Stadt Corlin, und alsdenn nach der Stadt Colberg . Je wei. ter ſie läuft, deſto anſehnlicher wird ſie. Man hat ſchon lange gewünſchet, daß ſie ſchiffbar gemacher werden mögte : man þat ſich aber durch zwen Haupt . Schwierigkeiten davon abhalten laſſen .

Erſtic , hat man geglaubet, daß die Koſten , den Nugen weit überſteigen würden. Denn dá der Fluß von ſeinem Uriprung an bis Colberg, über 300 Fuß falle, und der ſtårfſre Fall zwiſchen ſeinem Anfang und dem Dorfe Creffin ren , wels ches einen Raum von drey Meilen ausmachet: ro würden viel Schleuſen nöthig ſeyn , dieſe aber ein großes Capital erfordern , von welchem fern ver. þåltniſmäßiger Nußen erwartet werden könne. Zweytens , hat man gemeynet , daß der See, aus welchem der Fluß entitehet, nicht Waſſer ge. nug habe , um ihn zur Schiffahrt hinlänglich an. zufüllen.

Bende Schwierigkeiten haben viel Schein, fie laſſen ſich aber doch vielleicht aus dem Wege råumen . Ccc as 8 Th. 7 4 .

770

Der oberſächſiſche Kreis .

Was die erſte anbetrifft, fo frage ich , woher man wiſſe , daß der Fall der Perſante, von iþrem Anfange an bis Colberg , über 300 Fuß betrage ? Jo halte dieſes nicht nur für ungewiß , ſondern auch für ganz unwahrſcheinlich. Die Perſante •mag bis zu ihrem Einfluß in die Oſtſee , mit allen ihren Krümmungen , etwa zwölf Meilen groß reyn. Nun verſichert der Engländer Smeaton , durch ſorgfältige Unterſuchung gefunden zu haben , daß der Fluß Lee in England, innerhalb 31 engliſcher, das iſt , 71 deutſcher Meilen , 11 Schuß falle. Nach dieſem Maaßſtabe, wurde der Fall der gan. jen Perfante noch nicht 200 Fuß betragen . Er iſt aber vermutýlich weit geringer. Piccard hat ausgerechnet, daß die Seine in Frankreich , in Gegenden , wo ſie ſchnell genug fließet, auf jede hundert Scube nur um den fünften Theil eines Žolls falle. Alſo beträgt der Fall eines ſchnellen Fluſſes innerhalb einer deutſchen Meile, noch nicht vier Fuß , und der Fall der ganzen Perſante etwa 48 Fuß. Es iſt dießmal nichtnöthig, das Vero påltniß der Füße , und dieſe ganze Sache genau zu beſtimmen , ſondern zu der gegenwärtigen Ab. ficht iſt genug , wenn alles nur ſo angegeben wird, wie es ungefähr feyn mag , Dýne Zweifel müſſen in der Perſante Schleuſen angeleget werden, wenn ſie ſchiffbar werden ſoll, und dieſe ſowohl als die Ausgrabung des Fluſſes , um demſelben allenthalben , inſonderheit bis Creſſin , eine hin. långliche Tiefe zu verſchaffen , würde allerdings eine anſehnliche Summe Geldes erfordern. Allein es wäre auch der Müge werty , dieſelbige anju wen.

Das wenden.

Herzogthum Pommern .

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Der König þat , in der Nachbarſchaft

der Verſante, unterſchiedene Aemter, als vieu Das ſterein, Bublis , Corlin und Colberg. erſte bat einen fruchtbaren Boden , und könnte weit ergiebiger gemacht werden , als es ſchon wirke lich iſt . Die Producte deſſelben und der übrigen Aemter , fönnen nirgends als zu Colberg mit Vor theil verkauft werden , weil die kleinen Städte po viel, ja noch meør Getreide bauen , als ſie norhig haben. Es iſt aber Colberg von der Stadt Neue ſterein über zehn ſtarke Meilen- entfernet, alſo iſt die Fracyt zu foſtbar, wenn man dahin Getreide auf Wagen fahren will. Noch zahlreicher ſind die adelichen Dörfer und Güter , die auf benden Seiten der Perſante liegen , und welchen die Schiffahrt auf dieſem Fluſſe, zur Ausfuhr ifrer Producte ungemein vortheilhaft ſeyn würde. Uen berhaupt würde der Fleiß der Einwohner der gan. zen Gegend , durch welche die Perſante fließet, ſehr ſteigen , und der Anbau des Landes mertlich befördert werden , wenn die Ausfuhr der gewon . nenen Producte durch eine Sd;iffaþrt erleichtert würde. Selbſt die an den neuſtetrinſchen Kreis grånzende Gegend von Weſt Preußen , würde viel gewinnen , denn da ſie reich an Holz iſt , ſo würde daſſelbe nach der Perſante, und auf dere ſelben nach Colberg gebracht werden fónnen . Alfo iſt wahrſcheinlich genug, daß eine geringe Auflage auf die Schiffaþrt, die Koſten bald erſegen würde. Die zweyte Schwierigkeit låßt ſich auch wohl heben. Man muß zugeben , daß der Perſanzis ger See weder groß , noch ſehr waſſerreich ſen : allein Cc ¢ .2

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Der oberſächſiſche Kreis .

allein die aus demſelben fließende Perſante , bat ſo viel Waſſer, daß fie bald nach ihrem Anfange eine Mühle treiben kann . Es lieget auch der große Raddarſche See nur eine halbe viertel Meile, und der Streißiger See , den das ſogenannte Pulverfließ beträchtlich wäſſert , nur eine viertel Meile von dem Anfange der Perſante, ja die ges nannte bende Seen ſind ſchon durch einen Ca. nal verbunden , und die Perſante enipfånget auf ihrem Laufe von benden Seiten andre Flüſſe und Bäche. 'Alfo iſt wahrfeinlich , daß ſie werde ſolche Kåpne tragen können , cls auf der Nebe gewöhnlich ſind. Dem neuſtettiniſchen Rreiſe und andern Gegenden , fönnte noch durch eine andere Schiffo Die Rudde oder fahrt aufgeholfen werden . Riddow , entſtehet aus einem See im Amte Bublik Namens Billerbeck. Von hier läuft

fie über die Wurr-Muble ,

nach dem großen

oder Wurchow , an welchem See Virchow Grumsdorf , Purchow und die Dörfer Aus demſelben gebet fie Saſſenburg liegen . durch Saſſenburg , in den See Schmaunſch, nachher durch das neuſtettinſche Amtsdorf Spar: ſee , woſelbſt ſie eine Mühle treibet , und in den Wenn ſie aus dieſem wieder großen See Vilm . þeraus fómint , läuft ſie zwiſchen Groß- und Žlein - Ruddow'auf Landek , Jaſtrow , und Uſcie , ben welcher legten Stadt fie fich mit der Zwiſchen Ruddow und Nese vereiniget . Landek , nimmt Fluß

Zahn auf ,

Wangerow , den ſie bey welcher aus Weſt . Preußen fømmi

Das Herzogthum Pommern.

1

3

fimmt .

Wenn die Mühlen ,

773

welche von dem

Dorf Ruddow an , auf der Rudde erbauet en an Graben verleget und , weggenomm , find oder gar anſtatt derſelben Windmühlen erbauet, auch von Ruddow bio Landex , welcher Oerter Meile beträgt , wegen des Entfernung etwa 1

obite dafigen ſtårfſten Fals des Fluſſes , ein paar Schleuſen angeleget , und einige ſeichte Stellen tiefer ausgegraben würden : ſo wäreeine Schiff

#fahrt von Vleu - Stettin bis in die Gebe eröff net : und weil jene Stabt zwiſchen den Seen 2. Streißig und Vilm lieget, fie ſchon durch ein Fließ verbunden ſind , welches tiefer ausgegraben, und fchiffbar gemacht , der ſtreißiger See aber mit der Perſante verbunden werden kann , wie oben ſchon geſaget worden : fo fönnte man aus der !

5:

Tege, und alſo auch aus der Weichſel nach Col. berg ſchiffen , woraus ein vielfältiger und großer Nußen entſtehen würde. Zu dem neuſtettinſoen Kreiſe gehören A. Zwey immediate Städte. 1. Zeu , Stettin , eine offene unmittelbare Stadt zwiſchen den Seen Vilm und Streißig , von 276 Håus fern , und anderthalb tauſend Menſchen . Herzog Wras tislaf IV hat dieſelbe 1313 zur Verwahrung der Gräns zen gegen Preußen , nach dem Mußer der Stadt Das genannte Stettin an der Oder , angeleget. Jahr hat man in der 1769 abgebroch :nen Kirche an einem entlegenen Ort entdecet ; die Stadt aber hat anfänglich nahe an dem See Streißig , da , wo der Moßinſche Bach in denſelben fådet , nicht weit von dem Dorf gleiches Namens , wo man noch eine ſoges nannte Stadtſtube zeiget , geſtanden , iſt aber 1372 an ihren jegigen Drt verleget worden . Schon 1320 ECC 3 wurde

774

Der oberfächſiſche Kreis,

wurde fte , nebit dem dazu gehgrigen lande , dem Bisthum Cammin zu Lehn aufgetragen , und von dems ſelben wieder empfangen ; kam aber in der folgenden Zeit wieder unmittelbar unter die Herzoge von Pom mern . Es iſt hier eine Prepoſitur. . Das Gymnaſium , welches Herzogs Ulrichs. Witwe Hedwig , geborne Herzogin zu Braunſchweig und Lüneburg, die ihren Witwenig auf dem hieſigen nun verfallenen Schloſſe gehabt hat , 1640 geſtiftet, auch mit ueun Stipendiis für vier adeliche und fünfbürgerliche junge Leute, vers feben hat , machte eigentlich die oberſte Klaſſe der hies Agen Schule aus, deren Lehrer , der Rector und Con rector , aus der fürſtlichen Stiftung befoldet wurden , zu welchem Ende die Herzogin 1647 in ihrem Teſta ment 2950. Gulden Capital zur Beſoldung des Recs tors ; 400 2350 Gulden Capital zur Beſoldung des Conrectors vermachte. Es hat aber der Flor des Gym naſiums nicht lange gedauert, daher 1696 in Vorſchlag gekommen , es nach Colberg , und 1757 es nach Cðgs lin , zu verlegen . Weil aber dieſes zu viel Sowies rigkeit gefunden , iſt 1772 beliebt worden , das Cons sectorat eingeben zu laſſen , und derſelben Einkünfte von 94 Thalern unter dem Rector des Gymnaſiums, aud Subrector und Cantor der Stadt Schule zu vertheis len , insFünftige auch das Gymnaſium und die Scule für Eine Anſtalt anzurehen . Wichtiger iſt die Unters ftůßung, die dem Gymnaſium der königl. Staats- und Cabinets Miniſter Ewald Friedrich Graf von Herzberg, ein großer Patriot,badur ertheilet hat, daß er von 1776 an, jedem der beyden erſtenLebrer jährl. 50 Thir. gefcheus Fet, aus den Büchervorrath des Gymngliums von Zeit zu Zeit betrådlich vermebret hat. Konig Friedrid Wilhelm II bat 1788 zur Verbeſſerung des Gebäudes. deſſelben 1500 Thlr . bewilliget. Das hier geweſene Burggericht, ift 1720 mit dem Hofgerichte zu Coblin vereiniget worden. Die häufigen Feuersbrünfte, welche die Stadt erfahren bat , inſonderheit 1540 da fie ganz, und 1682 und 36 da fie abermals ganz abs brannte ,

Das Herzogthum Pommern.

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brannte , haben ſie nicht in Aufnahm kommen laſſen . Der von ihr benannte Kreis, hat 1758 von den Rufſen viel erlitten , und 1760 wurde die Stadt , als ſie die von den ruſſiſchen leichten Truppen verlangte Contri, bution nicht ganz aufbrachte , von denſelben rein auss geplundert, und alle ' Habſeligkeit der Einwohner , nebſt dem Vieh nad Polen geſchleppet. 2. Ragebuhr , eine Fleine und offene immediate Stadt an der Czarne , oder am Zahnfluß , in einem Thal , von 139 Håuſern. Im Anfang des 16ten Fahrhunderts , wurde ſie als Dorf angeleget , 1597 aber zu einem unter dem Amt Neu - Stettin gehörigen Marktflecken , und 1753 und 54 zu einer Jmmediats Stadt erhoben . B. Zwey königliche Aemter. I ) Das Amt Lieu - Stettin , zu welchem außer dem ehemaligen Kloſter und jungigem Vorwerf Mariens thron , noch 7 Vorwerte und 20 Dörfer gehören , Såtten , Derranzig, von welchen Groß : Croßin , Soltenig , Wallachree und Zamborft , Pfarrdorfer find . 2) Das Amt oder die Serrſchaft Draheim , hat vor Alters zu Pommerellen gehört , wie aus dem Stifs tungsbriefe der Stadt Tempelburg zu : ſchließen , den Subislaw Herzog zů Danzig und Pommern ertheilet, ihr auch darinn eine jährliche Angabe von 500 polni: ſchen Sulden auferlegt hat. Sie iſt nachmals eine Staroſtey geworden , und von der Republik Polen 1657 für 120000 Rthlr. an Churbrandenburg vera pfåndet worden. Churfürft Friderich Wilhelm bekam fie aber erſt 1668 in wirklichen Beſts , nachdem er noch 15000 Rthlr, ausgezahlt hatte. Sie konnte nun zu Weſtpreußen geſchlagen werden, weil ſie zu Deutſcha, land nicht gehöret ;, es iſt aber noch nicht gerches hen , ſondern ſtehet noch unter den pommerſchen Lana descollegien . Ein geringer Theil der Unterthanen ift römiſch - katholiſch , die meiſten aber ſind der evanges Ccc 4 liſchs

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Der oberſächſiſche Kreis .

liro lutheriſchen Kirche zugethan. Bermoge der pots niſchen Pfandverfareiburg und des Her kommens, prås fentirt der König von Polen an den König von Preußek Den katholiſchen Probſt oder Plebanus zu Tempelburg , und der Biſchof von Poren inftituiret thn , empfiehlt aut curd ein Soretben dem Könige von Preußen , der ihm bierauf die Confirmation ausfertigen , und ihn durch einen Commiſſarium introduciren låßet , wie Dem Prooft, 1714 , 26 , 26 und 68 geſchehen ift. der 1768 eingeführet ward , find die jura ftolae, welche feine Vorfahren von den Evangeliichen gehoben hatten, aus dem Grunde genommen worden , weil es iw Wars ſdauer Tractat von 1768 für einen Misbrauch erflås ret worden , daß die katholiſchen Pfarrer con prote: Die ftantiſchen Einwohnern jura ſtolae erhoben . zwanzig Dörfer dieſes Chatoul - Amts find von alten Zeiten her unter vier Pfarren oder Kirchſpiele vertheis let , welche beißen Scharpenorth , Lubow , polen and 17eu :Wuhrow : Zu denſelben gehören eilf Filials kirchen , es ſind auch in jede Parochie gewife Dorfer eingepfarret. Obgleid die vier Parodien zur evaps geluiden Kirde getreten find , fo betrachtet doo der tatboliſche Plebanus ihre Kirchen als fatholiſche Kirs den , und giebt nicht zu , daß in denſelben von evass gelirden Predigern Gottesdienſt gehalten werden darf, ſondern er erlaubet nur , daß vier Sculmeiſter oder Rüfter an Sonn- und Feft Sagen den verſammleten Die zwer Gemeinen eine Predigt vorleſen dürfen . evangeliſchen Prediger zu Tenipelburg bereiſen biere vier Rirdſpiele alle Vierteljahr , und theilert den Evangeliſchen das Abendmahl des Herrn in den Soulzen- und Bauer - Häuſern aus. Das Amt beftebet 1 ) Aug 22 ſogenannten Starroften -Derfern , unter welchen die remiſch - katholiſchen Pfarróörfer Lubow , polen , Scharpenorth und Zeu : Wuhrow find. 2) aus 9 pommerrohen und neumárfrohen Dertern und 3 Vorwerfen . Die merkwürdigſten Derter find (1) Dras

Das Herzogthum Pommern.

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( 1 ) Draheim , ein ritterfrepes Vorwert , der Siß des Beamten , zwiſchen den Seen Drazig und Sarebon. D.18 ehemalige mit einem Wal und Gras ben umgebene Schloß , welches eine kleine Befagung und einige Kanonen hatte , iſt abgebrochen , und von den Materialien iſt eine Kirche in dem Dorf Draheim erbauet worden , in welcher der ewangeliſche Gottegs dienft an Sonn- und Feft - Tagen von den lutheriſchen Predigern zu Tempelburg beforget wird. ( 2 ) Tempelburg, in alten Urkunden Czaplin , Czaplinfo, Czaplinek , eine kleine Stadt von 291 Häuſern , mit einer lutheriſchen und einer neuen katho. liſden Kirche, zwiſchen dem kleinen See Czaplin und Hier iſt der vorhingenannte großen See Drazig. fatholiſche Plebanus oder Probſt , auch find hieſelbſt zwey lutheriſche Prediger. c. Sechs und ſiebenzig adeliche Oerter , als :

1 ) Bårwalde oder Beerwalde, in dem Stadtſiegel oon 1616 Berwolde , ein Stådtchen von 105 Håus ſern , in einem fumpfigten Thal , den von Glaſenapp , von Wolde , von Zaſtrow und von Münchow zuftans dig. Es war ſchon vor 1590 eine Stadt. 2) Die Pfarrddrfer Altenwalde, oder Altenwald , Colpin , Coprieben , Gellen , Gramenz, Saſenfier , Juchow , Lottin , izareband , Pieleburs , plietes nig , Wulflabig , Wurchow , Wuſterhauſe. Valm , ein Dorf mit einer Filialfirde, iſt das großte in dem preußiſchen Antheil an Pommern , denn es hat 97 Häuſer. IX. Der fürſtenthumſche Kreis, der den größten Theil des Fürſtenthums

6

Cam

Dieſes Fürſtenthum iſtaus dem min ausmacht. ehemaligen Bisthum Cammin entſtanden , wel. ches die vorpommeriſchen Herzoge Wartislaf und Katibor 1128 geſtiftet, und Adelbert, einen Ge Ceč fåhra

Der oberſächſiſche Kreis

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fåþrten Otto Biſclofs zu Bamberg, welcher der Pommern die chriſtliche Lehre bekannt gemacht, zum erſten Biſchof verordnet baben. Es ward anfänglich zu Julin errichtet , nachher-aber nach Cammin verleget , und war den Herzogen zu Dienſten und der Folge verpflichtet, daher einiger Biſchöfe Verſuche zur Erlangung der Reichsun. mittelbarkeit, fruktlos geweſen ſind; es gat fick auch der Biſchof endlid 1553 erkläret, daß aller Streit wegen der geſuchten Unmittelbarkeit aufge. hoben werden ſolle, daß er die Herzoge für ſeine Patronen erfenne , und wenn er gefordert würde, als der oberſte Prålat und Rath auf den Landtas gen

erſcheinen ,

dienen ,

oder ſonſt folgen , rathen und

aber keine Reichstage beſuchen wolle.

Vorher, nåmlich 1545 , war durch den coslinſchen Vertrag ausgemacht worden , daß bey Eröff. nungsfällen die Herzoge zu Pommern zwey tüd . tige Perſonen vorſchlagen , und das Capitel einen von denſelben zum Biſchof erwählen ſolle.

Jm

weſtphäliſchen Frieden wurde das Bisthum in ein weltliches unmittelbares Reichsfürſtenthum verwandelt, und als ein ſolches dem Churhauſe Brandenburg mit Siß und Stimme auf Reidyba und Kreis , Tagen zugelegt , auch 1654 den hin, terpommerfchen Landen mit Ritterſchaft und Stad ten einverleibet , der Adel aber dahin daß er ſeinen erſten Rechtsgang nicht Burggerichten , ſondern unmittelbar pommeriſchen Hofgericht, baben ſolle.

befreyet, vor den vor dem Die wirk.

liche Erhebung des ehemaligen Bisthums in ein Reichsfürſtenthum , erfolgte erſt 166 ) ,

obgleic der

Das

Et

Herzogthum Pommern .

779

der Churfürſt zu Brandenburg fich ſchon vorher des Titels eines Fürſten zu Cammin bedienet hatte. Es hat alſo der König von Preußen wegen dieſes Fürſtenthums im Reichsfürſtenrath Siß und Stimme , und zwar zwiſchen Schwerin und Ras

IH. pe

les

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Beburg , beym oberfadzfiſchen Kreiſe aber iſt der Rang dieſes Fürſtenthums nicyt ausgemacht, da . her der churbrandenburg . Hinterpommerſche Ges ſandte die camminſche Stimme geminiglich an die Ýinterpommerſche anzugången , und zur Beſanſ tigung und Verwahrung der übrigen Stånde , die Worte, fuo loco , et ordine, benzufügen ges Zu einem Römermonat hat wohnt geweſen . wegen dieſes Fürſtenthums einem Kammerziel 81. Rthlre

Churbrandenburg

184 Fl.' zu 11 Kreußer zu erlegen . Man bemerke in dieſem Fürſtenthum und Kreiſe,

1. Folgende tinmediate Stådte. I ) Colberg , ehedeflen Cholnberch , Coinbere, Colnbriech , Colobrega , Gholberg, Colleberghe, Chola de berg, eine unmittelbare wohlbefeſtigte Stadt an der Perſante die ſich eine halbe Viertelmeile von hier in die Oſtſee ergießet, und den Hafen Munde macht , der aber mit vielen koſten erhalten werden riuß. Sie war ebedeſſen die Bauptſtadt des Herzogthums Eaſſus #ben , und iſt jest die vornehmſte Stadt des Fürſtent thums Cammin , hat 827 Bäuſer , viertauſend und ein paar bungert Einwohner vom Civilſtande , und iſt wegen ihrer guten Wollen - Manufafturen , Handlung und Schiffarth , nahrhaft. 1780 find 34 beladene Der hetop Schiffe eingefommen , und 20 ausgegangen . Paſtor an der Marienkirche iſt zugleich Pr &poſitus -der colbergiſchen Synode. Beyeben dieſer Rirde iſt ein Collegiatſtift, das ſchon 1230 Canonicos gebabt hat, aus

0 780

Der oberſächſiſche Kreiß .

aus einem Probſt, Dechanten , Cantor und Scholas fticus beft het, 2143 Sakenbufen , in den Dörfern Dram, Zernin , Degom , Buggentin, Rofentin , groß tentheils, Garrin, Pretnin , Seefeld, Bartin , Dams gard , und Mecentin zuin Theil , auc anſehnliche Getreide - Hebungen aus fremden Derfern , und aus der collergiſchen Silze 37 Thlr . 13 Gr. bar. König Friedrich Wilhelm I hat demſelben 1787 ein eigenes Ordenszeichen gegeben . Man findet bier auch ein Jungfraunſtift für 16'adeliche und bürgerliche Perſos nen , dem der König auch 1787 ein Ordensfreut vera liehen hat, noch 3 lutheriſche Kirchen , eine reformirte Gemeine , ein Maiſenbaus für 16 bis 20 Kinder, und eine lateiniſche Sdule. Churfürſt Wilhelm der Große, hat hier ein Gouvernement- und Commen, Sonſt iſt in hieſiger Gegend danten : Gut geſtiftet. ein reicher Fiſchfang an Lachſen und Neunaugen , und vor dem Müncherthor auf dem Zillenberge , diefſeits der Perfante, find drey ergiebige Salz quellen, die von alten Zeiten her bekannt geweſen und gebrauchet ſind, (Ditmar in ſeiner merreburgiſchen Chronik gedenfet derſelben bey dem Jahr 1016) deren größere Nngung aber der Mangel an Holz verhindert , als welches auf der Perſante mit vielen Unfoften herbeygeſchafft wer den muß , doch wird hier etwas Salz gefotten . Der polniſche Herfog Boliglaf ſtiftete hier im zehnten Fabrlyundert ein Bisthum , weldes aber nicht lange beſtand. Das Bisthun Cammin fam 1248 , 55 und 76 zu der Herrſchaft iber die Stadt. 1629 und 1630 erlitte fie große Feuersbrünſte. 1758 und 1760 wurde die Stadt von den Ruſſen bombardiret und beſtürmet, aber nicht erobert: in der legten Belagerung aber, welche zu Lande und Waffer angeſtellet wurde , erlitte fie große Verwüfung . 1761 wurde ſie von den Rufſen abermals zu Waſſer und Lande 6 Monate lang belas gert, fehr beſchådigt, und zulegt erobert , 1762 aber an den König von Preußen wieder zurück gegeben, der niøt nur 1770 bis 73 die Feftungswerke ausbeſs ferm ,

1

Das Herzogthum Pommern .

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rern , sondern auch wichtige Außenwerke und Sdiana zen anlegen ließ . Es gehören derſelben 18 Derfor; unter welchen die Pfarrdörfer Groß:Geſtin , 2Zehmer und Simnogel , find , und 2 Vorwerke. 2) Coglin , ehedeffen Cofralis , Coffalin , eine unmittelbare Stadt an einem Mühlenbach , welcher in den jamenſchen oder jamindfden See fließet , nicht weit von dem Gollenberg , nach welchen in påbſtlichen Zeiten zu einem Marienbilde ſtarke Wallfahrten ange : ſtellet worden . Sie iſt 1504 ganz , und 1718 größtens theils abgebrannt, nach dem leßten Brand aber regelmäßig und gut wieder aufgebauet worden . In ſonderheit fältder viereckige und großeMarktplag gur in die Augen , an welchen die auf jeder Seite befindliden Häufer von zwen Stockwerfen unter einein Dach ſtehen , in der Mitte des Plages aber 724 deni Kidnig Friedrich Wilhelm zu Ehren eine feinerne Bilaſaule errichtet worden , welche ihm die hinterponimnirſchen Landſtånde aus Dankbarkeit für die Wiedererhauung der abgebrannten Stadt, und für das hier 1720 für Hins terpommern errichtete Hofgericht und Confiftoriuin , geſtiftet haben. Die Stadt hat 565 Håuſer , und ůber 2800 Menſchen vom Civilfiande. Man findet bier auch ein Schloß , in welchen das Hofgericht fets nen Siß bat, und eine Präpofitur. 1248 fam die Stadt unter die Bothmåkigkeit der Biſchoffe von Cammin ; Herzog Johann Friedrich , Biſchof zu Cainmin , ließ auf der Stelle eines alten Jungfrauenflofters , ein Soloß erbauen , das fein Nadfolger im Bisthum , Caſimir , vou indete und bewohnete. 1760 fiel hier ein Scharmißel zwiſchen preußiſchen und rufifcben Truppen vor, welde legten die Vorſtådte durch ihr Geſchüß in die Orche legten . Der Stadt geboren 6 Vorwerfe und 10 Dörfer, unter welchen Jamund, in alten Urkunden Jamen , Jamele , Jament, ift, das am Jamundrchen See lieget, dadurch das roges El hat nannte. Dief mit der Oſtſee verbunden iſt. eine Pfarrkirche , und iſt der Stadt ſchon 133 : vom Bir

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Der oberſächſiſche Kreis.

aus einem Probſt, Dechanten , Cantor und Schola fren ſticas ber het, 2141 Hafenbufen , in den Dirfert den Tram , Zernin , Degow , Buggentin, Roffentin, groß une tentheils, Garrin , Pretnin , Seefeld, Bartin, Dans un gard , und Mechentin juin Theil , aud aufefaliche Getreide Hebungen aus fremden Dörfern, und auf una der collergiſchen Silze 37 Thlr . 13 Gr. hat. König Friedrich Wilhelin II vat demfelben 1787 ein eigenes me Ordenszeichen gegeben . Man findet hier auch ein 3 Fungfraunſtift für 16'adeliche und bürgerlide Períos The th ner , dem der König auch 1787 ein Ordensfrens ver liehen bat, noch 3 lutheriſche Kirchen, eine reformirte fo Gemeine, ein Maiſenbaus für 16 bis 20 Kindet, und eine lateiniſce Sdule. Churfürfi Wilhelm der Große , hat hier ein Gouvernement- und Comune danten Gat geſtiftet. Sonſt iſt in hieſiger Gegend ein reicher Fiſchfang an lachſen und Neunaugen , uno vor dein Müncherthor auf dem Zillenberge, dieffeito Pa der Perſante , find drey ergiebige Salz quellen, die von de alten Zeiten her bekannt geweſen und gebraudet fino, te ( Ditmar in ſeiner merſeburgiſden Chronit gedenfor derſelben bey dem Jahr 1016) deren großere Nugung DE છેut aber der Mangel an Holz verhindert , als welches auf 6 der Perfunte mit vielen unfoſten herbengeſchafft wers Der geſotten. Salz etwas den muß , doch wird hier polniſche Herfog Bolislaf ſtiftete hier im zehnten Fahrhundert ein Bisthum , welches aber niot lange beſtand. Das Bisthuin Cammin fam 1248 , 55 und

76 zu der Herrſchaft liber dieStadt. 1629 und 1630 erlitte ſie große Feuersbreinſte. 1758 und 1760wurde die Stadt von den Ruſſen bombardiret und befürmet, aber nicht erobert : in der legten Belagerung aber, welche zu lande und Waſſer angeſtellet wurde, erlitte fie große Verwüftung. 1761 wurde ſie von den Muffen abermals zu Waſſer und Lande 6 Monate lang bela gert, Fehr beſchädigt, und zuleşt erobert, 1762 aber an den König von Preußen wieder zurück gegeben der nicht nur 1770 bis 73 die Feftungswerke ausbeſs fero

781

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Das Herzogthum Pommern .

fern , sondern auch wichtige Außenwerke und Schans w zen anlegen ließ. Es gehören derſelben 18 Derfor, unter welchen die Pfarrdorfer Groß Geftin , 2Zehmer und Simogel, find , und 2 Vorwerke. 2 ) Coflin , ehedeflen Coffalis , Coffalin , eine unmittelbare Stadt an einem Mühlenbach , welcher in den jamenſchen oder jamindſdien See fließet, nicht weit von dem Gollenberg , nach welchen in påbftlichen Zeiten zu einem Marienbilde ſtarke Wallfahrten anges ſtellet worden . Sie iſt 1504 gang , und 1718 größtens theils abgebrannt, nach Jem leßten Brand aber regelmäßig und gut ipieder aufgebauet tvorden . In ſonderheit fällt der viereckige und großeMarktplaşgut in die Augen , an welchen die auf jeder Seite befindlichen 19 Häufer von zwen Stockwerken unter einein Dach ſtehen , in der Mitte des plages aber 1724 dem König Friedrich Wilhelm zu Ehren eine fteinerne Bildſaule terrichtet worden , welche ihm die hinterpommerſchen Landſtånde aus Dankbarkeit für die Wiedererhauung der abgebrannten Stadt , und für das hier 1720 für Hins. terpommern errichtete Hofgericht und Confiftorium , geſtiftet haben. Die Stadt hat 565 Håuſer, und ůber 2800 Menſchen vom . Civifftande. Man findet # hier auch ein Schloß , in welchen das Hofgericht reis nen Sig hat, und eine Präpoſitur. 1248 kam die Stadt unter die Bothmåßigkeit der Biſchoffe von Cammin ; Herzog Fohann Friedrich , Biſchof zu Cainmin , ließ -* auf der Stelle eines alten Fungfrauenkloftere , ein Schloß erbau'n , das rein Nachfolger im Bisthum , 1760 fiel hier Caſimir , voll ndete und bewohnere. #

1

ein Scharmüßel zwiſchen preußiſchen und rufifcben Truppen vor , welche leßten Die Vorſtådte durch ihr Geſchig in die Arbe legten . Der Stadt gehören 6 Vorwerke und 10 Dorfer , unter welchen Jamund, in alten Urkunden Jamen , Jamele , Jament, ift, das am Yamundſchen See lieget, dadurch das roges EB hat nannte . Tief mit der Oſtſee verbunden iſt. eine Pfarrkirche, und iſt der Stadt ſchon 1331 vom BIS

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Der oberſächſiſc

Kreis.

Biſchof Friedrich von Eichſtedt geſchenket worden; ato iſt es noch heutiges Tages der anſehnlichſte Theil ihrer Güter. 3) Córlin , eine kleine unmittelbare Stadt an der Perſante, von 151 Häuſern , und 8 bis 900 Mete

ſchen vom Civilſtande. Es iſt hier eine Präpoſitur, und ehemals lag bey derfelben ein Schloß. Sie hat 1240 fam fie Raſch -Zeug- und Tuch - Wébereden . 1555 , 1556 und 1643 an das Bisthum Cammin . litte fie großen Brandſchaden , und 1681 erlitte fie in den Kriegsunruhen ſowohl durch Brandloader ale auf andere Weiſe , ſehr viel. 2. Folgende königliche Aemter. 1. Das Amt Altſtadt Colberg , von 7 Dörfern und 2 Vorwerken. Zwielipp iſt ein Pfarrdorf. 2 ) Das Amt Coslin , von 11 Dörfern und 3 Borwerfen , von welchen alt : Belz und Ronidow Pfarro & rfer ſind. 3 ) Das Amt Corlin , von 4 Dörfern und 3 Port werfen. 4 ) Das Amt Caſimirsburg, von 9 ganzen Dora fern , Untheil an 3 anderen , und 2 Vorwerken. * E* hieß ehedeſſen das Umt Baſt , den jeßigen Namen aber hat es vom Herzog Caſimir IX , Biſchof zu Cams min , der das zwiſchen den Seen angenehm belegene Solo 1592 erbauen laſſen . Es ift nur 2200 Scritte von dem Pfarrtorf Baft entfernet. 5 ) Das Amt Bublis, von 3 Dörfern und 10 Vors werfen , ift , zu Bublin , ebedeſſen Bubuls , einem darunter gehörigen Städtchen , welches unweit der polniſchen Gränze in einem Thal an der Gozel lieget, 180 Häuſer , eine Präpofitur , Wollenweber und leis neweber hat. Ehedeflen war hier ein Schloß. 1605, 1682 und 1736 hat es große Feuersbrünfte erlitteti. Es gehsret demſelben ein Dorf und ein Vorwerf.

Die Pfarrdörfer find Caſimirshofmit einem Borwert, und Curow . 6) Dem

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Das Herzogthum

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Pommern.

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6 ). Dem . Domcapitel žu Colberg, gehören die oben S. 780 genannten in Dörfer , unter welchen Degow und Zernin , Pfarrodrfer find. 7) Hundert und neun und dreyßig adeliche Güter und Dörfer , unterswelthen . Zeu . Buckow , Carvin , Clanin , Claptow , Crazig , frigow , Gerit oder Larebne , Marieth, Gebrzy Goldbeut , Berſtin Parſom , Petershagen, Ramelow , Rugow , Schuls zenhagen , Schwellin , Seeger , Groß Streis , Strippowy Tefſin , Varchin , Wuflecken , Zuchen , Groß - Earzenburg, manow , Drawehn, Wisbuhr, Groß :178 llen , Cordeshagen und Rogzow , Pfarr, dörfer find.

XII. Der ſchlaweſche und polnowſche Kreis , in welchem

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1. Folgende Stådte. 1 ) Schlawe oder Schlage , ( ehedeflen Slamina und Slawena , eine ffeine unmittelbare Stadt an der Wipper , von 315 Häuſern , in welcher eine Präpoſis tur iſt. Auf den Jahrmärkten wird ein beträchtlicher Handel mit Leinewand getrieben. Die ehemals bie ſelbſt geweſene Burg , war der Hauptört der Caſtellai ney Slawe. Im dreyzehnten und vierzehnten Fahr: hundert war hier eine Comthuren und Meiſterthuna Der Stadt gehören des Johanniter - Drdens. 3 Dörfer. 2) Růgenwalde , eine unmittelbare Stadt an der Wipper, auf welcher ſie die freye Schiffahrt hat, und die ſich eine kleine Viertelmeile von hier in die Oſtſee ergießet, nechdem ſie kurz vorher die Grabow aufges nommen , und einen mittelmäßigen Hafen gemacht hat , der 18 Fuß breit und z Fuß tief iſt. Sie hat 391 Häufer, 2000 Menſchen vom Civilſtande , ein landesherrſchaftliches Soloß mit einer eigenen Kirde, in der die Reformirten zu gewiſſen Zeiten ihren Gota tesdienſt halten , und eine Präpofitur . 1781 find in dem

Der oberſächſiſche Kreis.

Biſchof Friedrich von Eichſtedt geſchenker worden; auch iſt es noch heutiges Tages der anſehnlichſte Theil ihrer Guter. 3) Corlin , eine kleine unmittelbare Stadt an der Perſante, von 151 Håuſern , und 8 bis goo Mera ſchen vom Civilſtande. Es iſt hier eine Pråpoſitur, und ehemals lag bey derſelben ein Schloß. Sie hat Raſch - Zeug- und Tuch - Wébereyen. 1240 kam fie 1555 , 1556 und 1643 an das Bisthum Cammin . litte fie großen Brandſchaden , und 1681 erfitte ſie in den Kriegsunruhen ſowohl durch Brandſchaden als auf andere Weiſe , ſehr viel.

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2. Folgende fönigliche Hemter.

1. Das Amt Altſtadt Colberg , von 7 Dårfern und 2 Vorwerken . Zwielipp iſt ein Pfarrdorf. 2 ) Das Umt Coslin , von i . Dörfern und 3 Dorwerfen , von welchen alt: Belz und Ronickow Pfarro & rfer find. 3) Das Unit Corlin , von 4 Dörfern und 3 Vors werfen. 4 ) Das Amt Caſimirsburg , von 9 ganzen Dóra fern , Untheil an 3 anderen , und 2 Vorwerken. ' E% hieß ehedeflen das Umt Baſt, den jebigen Namen aber hat es vom Herzog Caſimir IX , Biſchof zu Cams min , der das zwiſchen den Seen angenehm belegene Schloß 1592 erbauen laffen . Es iſt nur 2200 Schritte von dem Pfarrdorf Baft entfernet. 5 ) Das Amt Bublis, von 3 Dörfern und 10 Vors werfen , ift , zu Bublin , ebedeflen Bubulz , einem darunter gehörigen Stådtchen , welches unweit der polniſchen Gränze in einem hal an der Gozel lieget, 180 Häuſer , eine Präpoſitur, Wollenweber und leis neweber hat. Ehedeſſen war hier ein Schloß. 1605, 1682. und 1736 hat es große Feuersbrünfte erlitten. Es gehöret demſelben ein Dorf und ein Vorwert. Die Pfarrdörfer find Caſimirshofmit einem Vorwerk, und Curow .

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Das Herzogthum

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Pommern .

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6 ). Dem Domcapitel zu Colberg, gehören die oben S. 780 genannten in Dörfer , unter welchen Degow und Zernin , Pfarrborfer find. 7 ) Hundert und neun und dreyfig adeliche Güter und Dorfer , unter weltben Zen Buckow , Carvin , Clanin , Claptow , Crazig , frigow , Gerit oder GebegaoGoldbeck , Kerſtin , Låſehne, Marieth, Parſow , Petershagen, Ramelow , Růgow , Schul zenhagen , Schwellin , Seeger , Groſ - Streit , Strippow , Teſſin , Varchnin , Wuflecken , Zuchen , Groß - Larzenburg, Manow , Drawehn, Wisbuhr, Groß :Molien , Cordeshagen und Rogzow , Pfarrs dörfer find.

XII. Der ſchlaweſche und polnowſche Kreis , in welchem

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1. Folgende Stådte. 1 ) Schlawe oder Schlage , ( ehedeflen Slatina und Slawena , eine kleine unmittelbare Stadt an der Wipper , von 315 Häuſern , in welcher eine Präpoſis tur iſt. Auf den Jahrmårften wird ein beträchtlicher Handel mit Leinewand getrieben . Die ehemals hies ſelbſt geweſene Burg , war der Hauptort der Caſtella: ney Slawe. Im dreyzehnten und vierzehnten Fahr: hundert war hier eine Comthuren und Meiſterthuna Der Stadt gehören des Johanniter - Ordens. 3 Dörfer. 2) Rügenwalde , eine unmittelbare Stadt an der Wipper, auf welcher ſie die freye Schiffahrt hat, und die ſich eine kleine Viertelmeile von hier in die ſtree ergießet , nechdem ſie kurz vorher die Grabow aufgea nommen , und einen mittelmäßigen Hafen gemacht hat , der 18 Fuß breit und 7 Fuß tief iſt. Sie hat ein 391 Häufer , 2000 Menſchen vom Civilfiande landesherrſchaftliches Schloß mit einer eigenen Kirde, in der die Reformirten zu gewiſſen Zeiten ihren Gora tesdienſt halten , und eine Präpofitur. 1781 find int dem

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Der oberſächſiſche Kreis.

dem Hafen 15 beladene, und 28 mit Ballaſt beſchwerte Hauptſchiffe angekommen , 40 beladene Hauptſchiffe aber ausgegangen . 1788 iſt hier eine Segeltuch und Leinen Manufaktur angeleget worden . Sie kommt fchon in Urkunden von 12,5 als eine Stadt und unter dem Namen Rugenwolca vor . 1589 , 1624 , 48 , 75, 79 und 1722 brannte fic ab. Vor Ulters lag bey berrelben die Burg Dirlo oder Tirlo. Nahe bey ihr ift ein Vorwert , an deſſen Stelle ehedeffen eine Sars thauſe geſtanden hat. Fhr gehören 7 Dörfer , unter welchen Grupenhagen und Zigow, Pfarrdörfer find. 3 ) Zanow , ebedefien Zaziua , Sanow , Tzanow , einefleine und offene unmittelbare Stadt , von 102 Häuſern , i Meile von der Oitfee, an dem Müha lenbach und Neißbac , welcher legte am Gellenberge Die die Grånze zwiſchen Zanow und Eißlin machet. Stadtfirche iſt ehedeſſen ' ein Filial von der Mutters kirde in dem adelichen Dorf zucen geweſen , deffen Beriber noch Patron derſelben iſt. Sie hat ebederſen Ihr Stifter iſt Peter von Pols ein Schloß gehabt. now 1348 geweſen. - 1623 gehörte fie dem Herzog Bogislaf XIV , wie aus deſſelben ihr ertheiltem Privi legio von dieſem Jahr erhellet. 2. Das königl. Amt Rügenwalde , zu welchen 57 Derter gehören , welche in die Dörfer in dem Amt, und in der Abter abgetheilet werden . Der Dörfer in dem Amt find 28 , und unter demſelben die Pfarrdors fer Alten : Schlawe, Barzwiß , Jårshagen oder Jarflafshagen , Krakow oder Crakau , Kuddezow , Lanzig, Rügenhagen . Der Dörfer in der Abtey find 24, und unter denſelben die Pfarrd &rfer Åbtshagen , Buckow , Damerow , Ewentin , Malchow , Schlawin , Zu dem Umt gehören auch 14 Vorwerke.

3. Zwey und zwanzig adeliche Dörfer.

Güter

und

1 ) das Schloß und Pfarrdorf Crangen , den Gras fen von Podewils zugehörig. pol:

>

Das Herzogthum Pommern.

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2 ) polnow , ein offentes Städtchen von III Häuſern an der Grabow , in einer ſehr bergicten Gegend , und am Fuße eines Berges. Das Schloß iſt etwas von der Stadt entfernet. Soloß , Stadt und land Polnow erhielt 1474 durd Tauſd die Glas ſenappiche adeliche Familie, 1773 aber durd auf Fries drich Graf von Wrangel. 1609 brannte das Städtchen balb , 1656 faft ganz , und 1736 völlig ab. Nabe daben iſt der heilige;Berg , nach welchem in påbſtliden Zeiten viele Wallfahrten geſchaben . 3 ) Die Pfarrdörfer Dunnow , Coſternis , tres min , Peeſt ; Prigig oder Prigke, puſtamin , Quas Bow , Riſtow , Schlónwitz oder Schlennewitz , Suckow , Sydow , Symbow oder Simbow , Wens diſch - Tichow , Wuſterwitz.

XIII. Der ſtolpſche Kreis , begreift die ehemalige Landvogten Stolpe , und enthält

X

1. Stolpe , ehedeffen Slup , Ztulp . Solaps, eine unmittelbare Stadt am Fluß gleices Namens, der hier Schiffbar wird. Sie hat 555 $ &uſer , unges fåhr 3700 Menſchen vom Civilſtande, ein altes landess berrſchaftliches Schloß , das zu einem Kornmagazin gebrauchet wird , ein Jungfernflofter für 8 adelide, und i bürgerliche Conventualinnen , ein 1769 vom Rinig Friedrich II geſtiftete , und mit 11650 Rthlr . jährlicher Einfünfte verſehene adeliche Cadettenſcule, eine Pfarrkirche, deren Hauptpaftor Präpofitus der Stolpenſchen Synode iſt, eine Schloßfirde, die von Lutheranern , Reformirten , und von der Beragung zum Gottesdienſt gebraucht wird , in der Vorſtadt , welche die Altftadt heißet , noch eine Pfarrkirche, und ein Zuchts u. Spinn-Haus. Die Stadt treibet Seehans del, und 1781 giengen 36 beladene Hauptſdiffe aus . Den hieſigen Bernſtein - Drehern u. Dredslern , wird die Hälfte des auf den Rüften der Ditree geſammleten Berns fteins geliefert , davon fie einige GalanceriesWaaren , 8 Th. 78.

786

Der oberſächſiſche Kreis .

bornåmlid aber Korallen , verfertigen , und ipeit und breit verſchidden ; es wird aus weißes Bier gebrauet und Branntewein gebretinet, Oderbau getrieben , und in der Altſtadt find Suchmacher und Leineweber. Soon im iiten Jahrhundert war dieſer Drt unter den oben angeführten Namen vorhanden. Jm Anfang des drens zehnte . Jahrhunderts legte Herzog Meſtovin I hier eine Burg an , die der Hauptort einer Kaftellaney wurde. 1310 erhielt der Ort Stadtrechte. 1395 , 1476 und 1563 ift fie abgebrannt. Der Stadt geboren 11 Dora fer und Stolpemünde , ein Fleden 2 Meilen von Stolpe, bey der Mündung der Stolpe, die hier den Stolpiſchen Hafen machet , der aber wenig brauchbar ift.

2. Folgende fönigl. Uemter . 1 ) Das Amt Stolpe, von 18 Dörfern und 7 Vors werken. Die Pfarrdörfer ſind Groß -Brúskow , Müßes now und Sagerig . 2 ) Das Amt Schmolfin , von 10 Dörfern und 5 Borwerfen . Das Pfarrdorf Schmolſin , iſt wie ein Fleden gebauet. Hier lieget der Berg Revekohl, das hin in påbſtlichen Zeiten viele Wallfahrten geſchehen find. 3. Sundert und fiebengig adeliche Güter und Dörfer. In unterſchiedenen Kirchſpielen dieſes Kreiſes , fpres den die Einwohner cafſubiſh , daher auch in den Rirs den deutſch und polniſch gepredigt wird. Die Pfarrbörfer find Budow , Dammen , Große Dåbrow , Freiſt , Glowitz , Lupow , an dem Forels lenreichen Flaß gleiches Namens , das a ſebalio ift , die Rechte einer Mediatſtadt 1689 bekommen , and eit Schloß Namens Canitz bat , Marow , Mikrow , Groß -17offin , Schurow , Stojenthin , Weitenhos gen ,

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Das Fürſtenthum Anhalt.

1

al

gen , Wintershagen , Zezenow , Zirchow . Zu Wutzkow iſt die legte pommerſche Poſtſtation nach Weſtpreußen .

XIV. Der rummelsburgiſche Kreis , in welchem 1. Kummelsburg , eine kleine Stadt von 184 Hiu . fern , an der Stiedniß , die aus dem gleichnamigen See fommt , und ſich mit der Wipper vereiniger , in welche von hier Klapp- und Stab : Holz gefloßet werden kann . Es werden hier viele und gute Friere, Boy : und Pferde- Decken gewebet. 1719 brannte fie ganz ab . 2. Vier und ad : zig adeliche Güter und Dörfer , unter welden die Pfarrdörfer Bartin , Falkenhagen , Alt : Kolziglow , Quackenburg, Schwenin , Großs Schwirren , Treten , Waldow , Wulfow , Zettin. Zu Billerbeck oder Friedrichshuld, ift 1754 eine Wire dentmanufaftur angeleget worden ; es werden hier auch halbſeidene und leinene Waaren verfertiget.

Das Fürſtenthum Anhalt. S.

1.

I thum Anhalt , welche Peter Schenk 1710 in Kupfer geſtochen , und 1746 mit einigen Verbeſſer rungen von neuem berausgegeben hat, iſt noch mancher Verbeſſerung fähig und bedürftig . Obrie ſtoph Weigel gat eben dieſe Charte in kleinerm For. Eine neue etwas verbeſſerte und mat geſtochen. vermehrte , aber noch nicht vollommene Ausgabe derſelben , iſt in Sam .Lenz Hiſtoriſch - genealogia ſoen Vorſtellungen des Hauſes Anhalt zu finden , welche Rarl Ludwig Schnoet ju Cothen 1757 gezeich.

788

Der oberſächſiſche Kreis .

gezeichnet , und Pudel ju Leipzig in Kupfer geo ſtochen hat.

Die Tabula princip. Anhaltini im

Echul, Atlas der berliniſchen Afademie der Biljen : (daften, welche Job. Eyriſtoph Rhode gejenižnet, übertrift alle andere an Richtigkeit, inſonderheit an der, mathematiſchen ; iſt aber noch nicht ohne Fehler. Die Zeichnung von Anhalt und Magdes burg , welche die Gebrüder Bein 1779 cufgenom . men baben , iſt, ſo viel ich weiß , nech nicht in Kupfer geſtochen , 9. 2. Es gränzt dieſes Fürſtenthum nordwärts an die Mark Brandenburg , nad Oſten an das Churfürſtenthum Sachſen , pac, Süden an die Markgrafſchaft Meifſen , ſüdweſt.vårts an die Grafo ſchaft Mansfeld , nordweſtwärts an das Herzog. thum Braunſchweig ,

und nach Norden an das

Fürſtenthum Halberſtadt und Herzogthum Mage deburg . Merkwürdig iſt, daß , unweit Günters. berg am Haderholz beim

Heidelberg, die braun

ſchroeigiſchen , anhaltiſdyen und ſtolbergiſchen Lån, der ſo genau zuſammen ſtoßen , daß jeder Landes þerr in ſeinem Gebiet bleiben , und doch alle dren an einem Tiſch zuſammen.fißen können. Das ganze Fürſtenthum iſt 14 Meilen lang , und 3 , 4 , aug mehrere Meilen breit. S. 3. Auf dem Harz- iſt eine friſche und ger ſunde, aber etwas falte Laft, die Ernte kommt auch daſelbst ſpäter, als an anderen Orcen ; auf dem ebenen Lande aber iſt die Luft geliuder , dock an einigen Orten ntdyr ſo geſund, als in der Höhe. Der Erdboden iſt von verſchiedener Art. Im Eos shenſchen und bernburgſchen Antbal giebt es ein

-4

Das Fürſtenthum Anhalt.

789

ein gutes ſtarkes und fettes Erdreich , welches in. ſonderheit Gerſte und Weißen reichlid , tråget, im Deſſauiſchen und zerbſter Antheil aber giebt es zwar ein gelindes und mit Sord vermengtes Land, daher der Roggen daſelbſt häufig gebauet wird ; €8 fehlet aber auch hin und wieder nicyt an ſtár. ferm Lande. 3m Deſſauiſchen wird Taback geo bauet. In guten Küchen und andern Kräuternt iſt tein Mangel , ja ben Zerbft find fie båufig . Gute Obſtbäume find überall, dod, werden die Früchte auf tem Harz langſam und zum Theil gar nicht reif. Der Hopfenbau und Weinbau wird fleißig getrieben ; jener iſt aber einträglicher, als dieſer. Die Viehzucht ich nach dem Unterſchiede des Erdreichs von verſchiedener Güte . Im berno , burgiſchen Gebiet kat fúrſt Victor Friderici 1756 den Seidenbau einführen laſſen. Im förhenſchen und um Bernburg berum iſt Mangel ain Holz; im jerbſter und deſſauiſchen Antheil hat man einen größern Vorrath deſſelben ; und am Harz in den Aemtern Ballenſtadt und Harzgerode , iſt gute Holzung von Eichen , Búden , Pappela, Aborn, Linden , u. ſ. w. Am Harz. iſt gute Wildjago . In den Flüſſen giebt es gute Fiſde, und in der Mulde bey Deffau iſt ein Lachsfang , der ebema! fehr eintråglid, und berühmt geweſen .

Die biefi.

gen Flüſſe ſind : die Elbe , welche mitten durch das Fürſtenthum Ånbalt fließt, und die Grånze zwiſchen den deſſau, und zerbfter Antheil macet ; die Mide oder Mulde, welche in die Elbe fließer ; die Saale ; die Wipper , welche in die Saale fließt;

die Selke , welche in die Bude fällt; die DOD 3 Bude,

790

Der oberſächſiſche Kreib.

Bude , welche ſich mit der Saale vereiniget ; die Suhne, welche ſich auch in die Saale ergießet; die Zitau oder Zierbe , welche von der Fuhne aufge. nommen wird ; die Duche im jerbſter Untheil, welche in die Elbe fließet ; die Roßlau im jerbſter Antheil þát auch ihren Ausfluß in die Elbe. Der ehemalige aſcherslebiſche oder gaterslebiſche See, der zwey Meilen lang, und an einigen Orten faſt eine Meile breit war , iſt von 1704 bis 1709 abgelaſſen , und in 4der und Wieſen , Land der. wandeit worden . Die Bergwerke auf dem Hary geben Bley , ' Kupfer , Silber , Eiſen , Steinfos len , Schwefel, Vitriol , Alaun , Satpeter , und andere Mineralien. Sie geboren allein dem Hauſe Angalt. Bernburg , vermoge der Verträge , die mit den übrigen anhaltiſchen Häuſern 1723 und 24 errrichtet worden. 9.4 Das Fürſtenthum enthält 20 Städte

und 2 Slecken .

Die meiſten Städte und Dörfer

in den niedrigen Theilen deſſelben , ſind ehemals von Wenden angeleget worden. Alle angaltiſche Lande ſtehen darinn mit einander in Gemeinſchaft und Vereinigung, daß in den vier Landesantheilen nur ein Landtag, und einerley Verfaſſung iſt. Die Landſtånde beſtehen aus der Ritterſchaft , und den Städten ; aus jener werden ein Unterdirector Dieſe vier Perſo. und drey Landråthe erwählet. nen , nebſt den vier ålteſten Bürgermeiſtern der vier Reſidenzſtädte , machen den engern Ausſchuß aus . Der großere Ausſchuß beſteget aus 20 Pero ſonen , welche ſind, 12 von Adel und 8 Bürger. meiſter , nämlich aus jeder fürſtlichen Reſidenz. ftadt

En

3

Das Fürſtenthum Anhalt.

791

ftadt zwen . Außerdem werden ein Landréntmeto ein Syndicus und ein Landrentſchreiber bea

fter ,

ſtellet. Die Zuſamme berufung dieſer Landſtånde zu dem Landtag , geſchieht im Namen aller vier fürſtlich - anbaltiſchen Häuſer , welche auch alles dabey gemeinſchaftlich vornehmen . Der Ort der Zuſammenkunft iſt gemeiniglich die Reſidenzſtadt des jedesmaligen Seniors des fürſtlichen Hauſes ; es fann aber auch ein anderer , nachdem die Ums ſtånde es erfordern , ermåhlet werden . Es iſt aber ſeit 1698 , da der legte Landtag war , fein neuer gehalten worden . Es find auch Landrechnungs tage gewöhnlich . Jm deſſauiſchen Antheil , iſt keine landſåßige Ritterſchaft mehr vorhanden . Vom neunten Jahrhundert an iſt þieſelbſt die chriſtliche Religion eingeführet worden . Im Jahr 1921 wurde in dem Stift Gernrode mit der Refor, mation der Anfang gemacht, welche von der Zeit an nach und nach im ganzen Lande zu Stande fam . Aus den Kloſtergütern wurden die Einfünfte der Armenhäuſer und Kirchen vermepret, unterſchies dene Schulen geſtiftet, und Stipendia und Legata errichtet. Bis 1596 war das ganze Land der evan. geliſch , lutheriſchen Lehre zugethan, in gedachtem Jahr aberward die reformirte Lepre zuerſt einge. führet, und alle Kirchen in Städten und Dörfern, wo die fürſtliche Herrſchaft das Patronatrecht hatte , wurden mit reformirten Predigern befeket; doch wurde den Zuhörern überlaſſen , ob ſie ſich dazu bekennen wollten oder nicht, und den Edel. leuten und ihren Unterthanen ward die freye Uebung Vermoge des der lutheriſchen Lehre verſichert. Ver Dod 4

792

Der oberſächfiſche Kreis .

Bergleichs vom Jahr 1679 , paben die Luthera. Die fürſtlich ner neue Kirchen bauen dürfen . zerbſter Linie bekennet ſich nebſt ihren meiſten Uns

5

terthanen zu der opangeliſch- lutheriſchen Kirche, die drey übrigen fürſtlichen Linien aber ſind der evangeliſch - reformirten Kirche zugetyan , weldye auch die berrſchende in iþren Landesantheilen iſt. 1765 ernannte Friderich Albrecht zu Bernburg, den Hofprediger ſeiner evangeliſch ,lutheriſchen Geo mahlinn , auch zum Seelſorger der Lucheraner in Bernburg , Ballenſtåde und Harzgerode. I. s . Zum Unterricht der ſtudirenden Jugend, dienen theils die tateiniſchen Schulen in den Stade ten ,

theils das dem ganzen fürſtlich , anhaltiſchen Hauſe gemeinſchaftliche Gymnaſium in Zerbſt. S. 6. In einigen Städten find Wollen . Strumpf-und Hut Manufafturen , und zu Cos then undZer it find Gold- u.Silber Manufafturen . 5.7 . Die ehemalige Grafſchaft oder das jebige Fürſtenthum Anhalt , bat den Namen von dem verwüſteten Sd !oß Unhalt, deſſen Steingaufen niche gar weit von Harzgerode angetroffen werden. Das Geſchlecht der Fürften zu Anhalt wird von den Alicaniern bergeleitet. 3 ° fange mit Otto von Äſcanien an , welcher Herzogs Magnus zu Sachfen Tochter Exifa zur Gemahlinn þatte. Die fer Sohn ,

Albrecht der Bår ,

erhielt 1135 die

Markgrafſchaft Soirwedel, und er war der erſte Markgraf zu Brandenburg, ward auch Herzog zu Sachſen . Er þinterließ mwen Söhne , deren einer , nåmlich Otro, Markgraf qu Brandenburg, und der andere, Namens Bernhard , Herzog zu Sachſen

1.

Das Fürſtenthum Anhalt. Sachſen wurde.

793

Des leßten erſtgebornen Sohn

Heinrich, jog die Grafſchaft Angalt dem Herzoge thum Sachfen vor , welches er feinem jüngern Bruder Albrecht überließ : er nahm aber den Titel eines Sürſten

von Anhalt an ,

den er dodo lo

wenig als ſeine Nachtommen beſtåndig gebraucht, den ſie auch dem Titel eines Grafen nachgefest, bis fie um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, den fürſtlichen Titel dem gråflichen vorzulegen an. gefangen. Dieſes Otto älteſter Sohn , Heinrich II , ſtiftete die aſcherslebiſche Linie, welche fos gleid mit ſeinem zweyten Sohn Otto ausſtarb, deſſen Witwe Eliſabeth die Grafſchaft Aſchersleben deråußerte. Der zwente Soen Bernhard war der Urheber der ältern bernburgiſchen Linie , welche Der dritte 1468 mit Bernhard IV ausſtarb. Soon Siegfried, errichtete die 3erbſter Linie , welche ſich durdy ſeine Enfel , Albrecht den Jün . gern und Waldemar, in Zerbſt und Deiſau , durch des Enfel , Albrecht IV. ulid Sigismund , in Cd. then und Zerbſt , und durch Sigismunds vier Ur. enfel , Wolfgang, Johann IV , Georg III und Joachim , in Edthen , Zerbſt , Harzgerode und Deſſau , zertheilte . Johannes des Vierten zwey. ter Sohn , Joachim Ernſt , brachte das ganze Fürſtenthum Anhalt wieder zuſammen, und iſt der Stammvacer aller beutigen Fürſten zu Anbalt. Er ſtarb 1986 , und hinterließ ſieben Söhne, von welchen der dritte und fünfte ohne Erben verſtorben ſind ; der vierte , Auguſt, verlangte feinen Theil am Lande, ſondern lebte zu Plokiau in der Rube ; die übrigen vier Brüder aber theilten das Land in DO05 bier

794

Der oberſächſiſche reis .

vier Theile ab . Fürſt Johann Georg I bekam das Deſſauiſche, Fürſt Chriſtian I das bernburgi rche, Fürſt Rudolph das zerbſter , und Fürft Ludwig das cöthenſche Antheil. Als des lego ten Sohn 1665 ohne Erben ftarb , wurde ſein Randesantheil von den dren übrigen Linien an des

!

vorhin genannten Fürften Auguſt zu Plogkau Lebrecht und Immanuel, überlaſſen ,

Sohne ,

welche dagegen Pidgkau an Bernburg überließen. Das Recht der Erſtgeburt iſt in allen vier res gierenden Linien eingeführt. 1 8. 8. Der heutiges Tages gewohnliche Titel der fammtlichen Fürſten iſt : Sürſten zu änhalt, Kerzoge zu Sachſen , Engern und Weſtpha leti , Grafen zu Äſcanien , Serren zu Bern burg und Zerbſt. Die deſſauiſche Linie führet noch Gropzigt , und die zerbſter Linie die Herre fchaften Jever und Kniphauſen , im Titel. Das fürſtlich . anbaltiſcheWapen , beſtehet aus 9 Feldern , in deren oberſtem und erſtem ein ſchwarzer Bår mit einem goidenen Halsbande, und einer goldenen Krone , im weißen Felde , bes findlich iſt, der auf vier rothen Zinnen auf einer Mauer geht , darinn eine Týůr iſt ; womit auf die alten Båringer gezielet werden ſoll. Im zwers

* . ten ſind fünf ſchwarze Balken im goldener Felde, welche die Herrſchaft Ballenſtadt bedeuten . Im dritten iſt ein Schachſpiel mit zwölf weißen und fchwarzen Feldern, welches die Grafſchbft Aſcas nien bezeichnet. Im vierten ſind vier würfliche Felder gelb und roth , welche die Grafſchaft Bal. berfee bedeuten .

Im fünften findet man einen halbe

Das Fürſtenthum

3

Anhalt .

795

Balbrotßen Adler mit gelben Füßen und Schnabel,

. : nnd einem Flügel mit einem gelben halben Zirkel im weißen Felde; imgleichen fünf Balfen iin gol denen Felde, und einem darinn ſtehenden Rauten . 20 tranz. Dieſes Feld ift aus dem durſächſiſchen und churbrandenburgiſchen Wapen zuſammen ge feket , und zeiget den gemeinen Urſprung mit den ehemaligen Churpäufern Sachſen und Branden

'

, der linken Seite zur rechten Berunter im

blauen

Felde, wegen der Grafichaft Warmsdorf. Im Fiebenten ein weißer Udler im blauen Felde , wem gen der Grafſchaft Múlingen . Das achte iſt gang roth, und wird die Blutfahne oder das Blutſchild , imgleichen das Wapen der Regalien genennet. Im

1

neunten iſt ein ſchwarzer Bår ogne Krone mit einem weißen Halsbande , der auf einer rothen Mauer mit einer ſchwarzen Thür und dreyen rothen Zin men ſteht, und auf die Herrſchaft Bernburg zielet . Seit 1689 , da das Herzogthum Sachſen . Lauen . burg erlediget worden, an welches das anhaltiſche Haus Anſpruch machet, þat es noch drey Schilde angenommen , nåmlich 1 ) das fächſiſche Wapen Der fünf Balfen mit dem Rautenkranz, zur An zeige des Herzogthums Sachfen ; 2 ) den goldenen Adler mit ausgebreiteten Flügeln und einer goldes nen Krone auf dem Haupt, im blauen Felde , wex gen der Pfalz zu Sachſen ; 3 ) drey rothe Schró. terhörner oder balbe Zirkel im weißen Felde , noen gen der alten Grafſchaft Brene. Die fürſtliche gerbſter Linie führet noch 3 andere beſondere Schil. de , welche ſind ein goldener Löwe , wegen dex Herb

!

Der oberſächſiſche Kreis .

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Szerrſchaft Kniphauſen , und ein Hundeskopf mit einem goldenen Halsband zwiſchen zwen filbernen Flüge'u im blauen Felde , wegen des Ames Wals ter - Nienburg. S. 2. Que vier regierendeLinien zuſammen ger nomnien , baben weger: des Fürſtenthums Anhalt auf dem Reichstage im Reichsfürſtenrath, und auf den oberfächriſdyen Kreistagen nur eine Stimnie ; fie baten aber noch eine Stimme auf Reichs und Kreistagen wegen der ehemaligen Hotey Gernrode. Ihr Andlag zu einem Röinermonat iſt , wegen Anhalt, 9 Mann zu Pferde und 20 zu Fuß, oder 188

Fl .

und

zu einem Kammerziel

geben

ſie

243 Rthlr. 47 Kr. 8.jo. Der Senior des , fürſtlichen Hauſes, füßet deſſelben Stimme auf Reichs- und Kreis, La gen, empfängt als Legntråger der geſammten Fürs ften die Reichslehen vom Kaiſer, foreibt die Land. tage aus , und verſieøet ſonſt noch alle übrige Ges fchafie, welche gemeinſchaftlich zu beſorgen ſind, und zu weichen auch die ſogenannten Geſammt: råthe gebrauchet werden, deren gemeiniglich gwer. find, nämlich ein adelicher und ein gelehrter bůre gerlicher. 9. 11. Vermöge eines 1681 zwiſchen den -fämmtlichen Fürſten zu - Anhalt , und dem Chur: fürſten Friderich Wilhelm zu Brandenburg, er

richteten Vertrags, hat dieſer als Herzog zu Mag. burg , für fich und ſeine Erben , Stammder. .

wandten und Mitbelegnten ,

auch alle nachkom .

mende Herzoge zu Magdeburg , der ehemals dem Erzſtift Magdeburg zugeſtandenen Lehnsgerechtig. feit

Das Fürſtenthum Anhalt.

797

teit über gewiſſe anſehnliche Herrſchaften , Aemter, Güter und Gerechtigkeiten, auf ewig entſager, nåin . lich åber das Schloß, die alte und neue Stadt und das ganze Land zu Cothen, Lippehne das Schloß , mit allen Rechten und Zubehörungen ausgenome men Jeßniß und Ragun , Bernburg ,

die alte und

Soloß und Herrſchaft neue Stadt und den

Berg zu Bernburg , die Herrſchaft , Schloß und Stadt Sandersleben und Freckleben, Sdiloß nnd Flecken Grobzig und den Zehnten daſelbſt , das Schloß Warmsdorf, das Haus Mönchen - Nien burg und die Vogten des Kloſters daſelbſt , die Höfe zu Opperoba und Pférten , die Lehen der Schlöſſer Eisleben und Gänſefurt, und das Schloß Coßmig , nebſt allen zu jedem beſondern Stüde gehörigen Rechten und Zubehörungen . Hingegen Þaben die Fürſten zu Anhalt ſich der Leønſchaft an dem Droſtenamt des Herzogthums Magdeburg gånzlich begeben , und dem Hauſe Brandenburg iſt wegen des Herzogthums Magdeburg , auf den Fal des gånzlichen Abgangs des Mannsſtamms aller und jeder Fürſten zu Anhalt, der Rüdfall der obenerwähnten ehemaligen Lehngüter vorbehalten worden. Es hat aber auch das Haus Brandens burg den Fürſten zu Angalt die Anwartſchaft auf die alt: Grafſchaft fcanien und derſelben Zugehör, nach Abgang des churfürſtlichen und markgråflie chen Hauſes Brandenburg bewiliget. S. 12. Es bat eixe jede regierende linie ihre Landesregierung, Kammercollegium und Confis ftorium .

S.

3. Das

798

Der oberſáchfiſche Kreiß .

5. 13. Das Hauptgrundgeſek der anhaltiſchen Steuernerfaſſung , iſt der vom Kanſer und Reid Bermoge bertàrigte Landtagsabſchied von 1652. deſfeiben , fann fein Fürſt von Anhalt ohne Bea willigung der Landſtånde Steuern ausſchreiben , auch nicht einmal darauf antragen , als nur in geo wiſſen ſogenannten Reſervat. Fållen. Die anhal. tiſche Ritterſchaft iſt ſteuerfrey , und giebt nur in gewiſſen Reſervat - Fallen freywillige Beytråge die fie unter ſich vertheilet. Sie hat auch die af. terbeſteurung iører Hinterſaſſen , für deren Steuer Man hålt dafür, daß das ſie jedoch haften muk . ganze Füritenthum Anhalt den vier regierenden Lio nien jährlich 5 bis 600000 Rthlr. einbringe. 9. 14. Es folget nun das Landesantheil einer jeden Linie inſondergeit. 1. Das fürſtlich beſſauiſche Antheil zu welchem gehört I. Das Amt Deſſau. 1. Deſſau , die fürſtliche Reſidenzſtadt, liegt in ei ner angenehmen Ebene an der Mulde, die unweit der Stadt in die Elbe fällt. Sie befteht aus der beſonders ſogenannten Stadt Deſſau , der Neuſtadt an der mits ternachtlichen Seite , der Sandvorftadt , einer Vora ftadt vor dem Muldethor, und der Waferſtadt jenſeits Der Mulde. Eine vorzüglich regelmäßige und rodde Straße , iſt die Cavalierſtraße. Sie hat ein anſehns liches Reſidenzſchloß , 2 reformirte Kirchen , eine tus theriſ. eine lat. Scule , eine berühmte von Baſedow zuerſt angelegte Scul und Erziehungs Anſtalt, zwey Hoſpitaler , und ein Waiſenhaus. Es find hier Tucs Strumpf- und Huth Manufakturert, und in der Mulde iſt ein guter fachsfang. 1467 brannte die Stadt ab. Ihr

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Das Fürſtenthum Anhalt.

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Fhr jeßiges Anſehen hat die Stadt dem Fürſten Leos pold zu danken ; denn er hat 1702 die neuerbauete lu : theriſche Kirche einweihen , 1706 die Waſſerſtadt, 1708 dieneue Kanzley und Reitſchule, 1711 eine neue Stadts mauer , welche die geſammten Vorſtådte und einige Gårten einſchließt, imgleichen die Fürſtenftraße, 1712 die Cavalierſtraße, von 1712 bis 1717 die Kirde zu St. Georg , 1713 die neue Leipziger Straße, 1717 das Fagbzeughaus in der Wafferſtadt, und 1739 eine Brüde über die Elbe , erbauen und anlegen laffen . Von dem jebigen fürſtlichen Reſidenzſchloß ihat Fürſt Leopold Marimilian den resten Flügel and das Corps de Logis erbauen , und 1748 den Anfang mit dem Bau machen laſſen . Eben derſelbe hat auch 1749 das an der Ede der Cavalierſtraße erbauete Armenhaus ges ſtiftet, und Leopoldsbant genennet, damit Gott in dems ſelben für die dem Fürſten erwieſenen großen Wohls thaten beſtåndig gebanfet werden msgte. Fu Thiers garten bey der Stadt iſt eine Stuterey. Das vor dem ackenſchen Thor belegene adelich walwißiſcheSut,kaufte Fürſt Leopold 1742 für ſeinen Prinz Moris.

2. Oranienbaum , ein regelmäßig und ſchon ges bauetes Städtchen , in einer angenehmen Gegend , wo vorhin das alte Dorf Ziſchwig geftanden bat. Jos hann Georgs Il Gemahlinn , Henriette Catharine, eine Prinzeſſinn von Oranien , führte 1686 hiefelbft ein ſtars kes ſteinernes Gebäude auf, weldes fie Oranienbaum nennete , und welches nebſt den Nebengebäuden mit einem Waſſergraben umgeben iſt. Der Schloßgarten iſt ſchon . Sie machte den Ort nachmals zu einem Städtchen , und verſtattete die regelmäßige Anbauung neuer Håuſer. Zu der Kirche ift 1707 der Grund gem legt worden . 3. Xagun , ein geringes offenes Städtchen , deffent Lage aber ſehr angenehm iſt , denn es iſt auf einem Werder gebauet , und wird von der Mulde ganz ums geben . 1643 brannte der beſte Sheil des Orts ab.

800

Det oberfächſiſche Rreis .

4. Jesnis , gemeiniglich teu : Jesnitz , jam Úts terſchied des nicht weit davon liegenden Dorfes Alts Jedniß , iſt ein offenes Städtchen an der Mulde , mit zwer Borſtådten . Außer dein Magifrat if hiefelbſt noch ein beronderes Landgericht. 1567 brannte ein gus ter Theil des Orts ab . 5. Das Dorf Noſigkau, in welchem am 12. Jun . 1780 das von der Prinzeſſinn Unne Wilhelmine errichs tete adel. Fråuleinftift in dem dazu gewidmeten großer Hauſe feverlich eingeroeibet worden. 6. Speckinge, ein fürſthoes Vorwerf, welches Fürft Leopold Mapimilian 1743 unweit Defau an , und die erfauften ſogenannten Rodelånberenen und ans dere Grundſtüce dazu gelegt hat. 7. Alten , ein fürftlides Vorwerf, welches Fürft Leopold 1704 anlegen , und 1707 eid Dorf dabep ers bauen laſſen. 8. Zeus Kühnau , ein fürftliches Vorwerf und Dorf, welches aus Fürſt Leopold hat anlegen laffen, und zwar jenes 1711 . 9. Kochſtedt, ein fürſtliches Vorwerk und Dorf; jenes hat fürii Leopold 1706 neu erbauen , und dieſes 1708 anlegen laſſen. 10. Wieſe , Lingenau und Siebenhauſen , find Dörfer , welche Fürſt Leopold 1709 und 1713 bat ans legen laſſen. 11. Eben derſelbe hat folgende ehemalige Ritter: güter an ſich gekauft , nåmlid 1709 Solnitz , Quas lendorf, Trasdorf, Klein - Leipzig und Zeu : Wůles nitz ; 1714 Zemigkan ; 1716 Elznigt, über weldes er 1714 das Dominium directum von dem Sidnig von Preußen ertauſchet hatte ; 1714 Wadendorf, wofelbft er 1735 eine neue Kirche erbauen , und die Fünfbrús derkirche nennen laſſen , weil Gott ſeine fünf Prinzen im Feldzug am Oberrhein geſund erhalten hatte ; 1730 Liebsdorf, nebſt den zugehorigen Dörfern , Laufige und Storkau ; 1732 Xeupzig , rammt den Dörfern Friderichsdorf und Brehren , weldes legte er aber bero

gali

Das Fürſtenthum Anhalt.

801

bernad an das fürſtliche Haus Anhalt - Esthen , welches die Landeshoheit und Lehnsherrlich feit darüber hatte , abtrat; 1716 Rlectewitz ; und 1739 Rlein möhlau . 12. Tornau , ein ehemaliges Rittergut, welches Fürſt Leopold Marimilian als Erbprinz 1738 den von Einſiedel abgekauft hat. 13. Kleutſch , ein fürftliches Vorwerf. 14. Dęs ehemalige Rittergut Scheuder , hat Fürſt Leopold 1712, den von Deppeti abgekauft. Wörlitz , zu welchem gegórt II. Das Um 1. Wörlitz , ein-Städtchen mit einem wohlgebaues tem'und wohl eingerichtetem fürſtlichen Schloß , bey wels chem ein angenehmer und ſchoner Garten iſt. Hier iſt das Amthaus und eine Probftey bey der Pfarrkirce. 1707 kaufte Fürſt Leopold das ziegeſeriſche Gut an ſich . 1725 brannte der Ort ab. Auf einer Seite des Wes ses von Deffau nach Wårlig, hat Fürſt Leopold Frid . Franz am Drogeberg auf das kinftige zu feines und reis ner Gemalinn leichnams Begråbniß eine Einrichtung machen laſſen . Vogelheerd, ein fürſtl. Luftſchloß, und das Sdloß auf den Stieglitzberg , i Stunde von jenem , in deſs ſen umliegenden Walde Hirſche, Niebe und wilde Schweis ne geheget werden . Dieſe Unlagen ſind auch von dem genannten Fürſten . Rieſick , Grieſen und 2. Die Dörfer Kacau Sorsdorf , welches legte Fürſt Leopold 1708 bat ans legen lafen . 3. Das Vorwerk Schenitz. 4. Die ehemaligen logauiſchen Rittergüter zu Xehs fen und Gohrau , hat fürft Leopold 1707, 1711 und 1726 an ſich gekauft. 5. Das Vorwerk Förſte, hat Fürſt Leopold Maxis milian in einem urbar gemachten Bruch anlegen laſſen . III . Das Amt Radegaſt , in welchem Der Flecken Radeger Das legte hat Fürſt Leopold Zebitz und Lennewitz . Eee im 8 Th. 74.

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Der oberſächſiſche Kreis.

im J. 1700 , nachdem es eine lange Zeit wüſte gelegen batte , wieder anbauen laſſen . · IV . Das Amt Gropzigt , þat Fürſt Leopold 1717 und 1718 an fich gebracht, indem er in dem erſten Jahre von der fürſtlichen Linie Anhalt - Bern. burg die Landeshoheit und Lehnsherrlichkeit über dieſe Herrſchaft , gegen eine anſehnliche Summe Geides erhalten , und in dem legten Jahre den von Werder für ihre darinn belegnen anſehnlichen Gů. ter 340000 Rthlr. gegeben . Grobzige oder Gråbzig , iſt ein Städtchen und Schloß an der Fuhne. Es gehören auc dabin die Dörfer Werdershauſen , mit einem Sdloß , Diethen und Wiskau , das vom Fürſten Leopold an der Fubne angelegte Dorf [ Zeuhäuſel, und das Vorwerf Raita, V. Das Amt Sandersleben . In dem an der Wipper belegenen Flecken Sanders: leben , iſt ein altes fürſtliches Sdloß , weldes in neuern Zeiten zu einem Wittwenfig der fürſtlichen Pers ſonen gedienet hat. Das Rittergut, welches die vor Vißenhagen daſelbſt gehabt haben , hat Fürft Leopold 1712 , 1723 auch das Rittergut der von Duderftadt, und 1729 das Rittergut der von Kroſigk an ſid gekauft. Der Drt hat oftmals großen Brandſchaden erlitten. Bey dem Vorwerk Xode hat Fürft Leopold 1743 auf feine Roſten eine lutheriſche Kirche erbauen laſſen. VI . Das Amt Freckleben . Das Dorf freckleben , enthält ein ſehr altes fürks liches Haus , welches ein weitläuftiges Gebäude mit dicen Mauern und Thürmen iſt. Das Gut, weldes die von Denſtedt gehabt haben , hat Fürſt Leopold ihnen 1707 abgekaufet, und Prinz Eugenius dem Prins zen Hans Georg vermachet. Außer dem DorfDrons dorf, gehöret noch das Dorf Meringen hieher, darina

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Das Fürſtenthum Anhalt.

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darinn ehemals ein Nonnenkloſter Ciftercienſer - Drs dens geweſen iſt. VII . Das

Amt Groß- Alsleben ,

wurde

1666 dem Churfürſten Friderich Wilhelm zu Bran . denburg mit aller Hobeit, Gerechtigteit 2c. über . laſſen , 1681 aber dem fürſtl. Hauſe Anhalt gegen 42000 Rthlr. auf gleiche Weiſe wieder eingeräu Es begreift. met. Den Flecken Groß- Alsleben , woſelbſt ein 1566 erbautes fürftliches Haus iſt , und die Dörfer Kleins 21Isleben und Alkendorf. Anmerk. Das hochfürſtliche anhalt - Deſſauiſche Haus befiget aud das Amt Alsleben im Herzogs thum Magdeburg , das Rittergut Salzfurt und Capelle im churſächſiſchen Amte Bitterfeld , das Rittergut Lóberiß im churſächſiſchen Amte Z8rbig, und in Oft: Preußen betrådtliche Gåter, die einen anfehn , lichen Strich Landes ausmachen. 1. T.11, S.70.71 .

2. Das fürſtl. bernburgiſche Antheil, zu welchem gehört : 1. Die Stadt und das Amt Bernburg . 1. Bernburg , Bernburgum , Arctopolis , Urſo polis, die Hauptſtadt und fürſtliche Reſidenz, lies get an der Saale , über welche von 1706 bis 1728 eine ſchne Brücke von Duaberſteinen gebauet wors bent, und iſt ein alter Ort. Sie beſteht eigentlich aus drey Städten . Die Alt und L7eu : Stadt, hatte enes beffen jede ihre beſondern Gerechtigkeiten und Obriga Keit , Fürft Wolfgang aber hat fte 1506 zu einer Stadt verbunden , welche an der Landfeite mit Maus ern und Graben umgeben iſt , und außer dem Magis ſtrat auch einen fürſtlichen Stadtvogt hat , der die hohen Gerichte verwaltet. In der eigentlichen Quito

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Der oberſächſiſche Kreis.

im J. 1700 , nachdem es eine lange Zeit wüſte gelegen hatte , wieder anbauen laſſen . IV . Das Amt Grøpzigk , þat Fürft Leopold 1717 und 1718 an ſich gebracht, indem er in dem erſten Jahre von der fürſtlichen Linie Anhalt Berno burg die Landeshoheit und Lebnsherrlickeit über dieſe Herrſchaft, gegen eine anſehnliche Summe Geides erhalten , und in dem lekten Japre den von Werder für ifre darinn belegnen anſehnlichen Gü.

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ter 340000 Rthlr. gegeben. Grobzige oder Gråbzig , iſt ein Städtchen und Schloß an der Fuhne. Es gehộren auch dahin die Dörfer Werdershauſen , mit einem Schloß, Piethen und Wistau , das vom Fürfien Leopold an der Fubne angelegte Dorf 2Zeuhauſel, und das Vorwerk Raita.

V. Das Amt Sandersleben. In dem an der Wipper belegenen Fleden Sanders: teben , iſt ein altes fürſtliches Solos , weldes in neuern Zeiten zu einem Wittienfiß der fürſtlichen Pers ſonen gedienet hat. Das Rittergut, welches die von Vißenhagen daſelbſt gehabt haben , hat Fürſt Leopold 1712 , 1723 auch das Rittergut der von Duderſtadt, und 1729 das Rittergut der von Kroſigf an ſich gekauft. Der Drt hat oftmals großen Brandſchaden erlitten. Bey dem Vorwerk Xode hat Fürft Leopold 1743 auf feine Koſten eine lutheriſche Kirche erbauen laſſen.

VI. Das Amt Freckleben . Das Dorf Freckleben , enthält ein ſehr altes fürs liches Haus , welches ein weitläuftiges Gebäube mit dicken Mauern und Thürmen iſt. Das Gut, welches die von Denſtedt gebabt haben , hat Firſi Leopold ihnen 1707 abgekaufet, und Prinz Eugenius dem Prin zen Hans Georg vermachet. Außer dem Dorf Drone dorf, gehöret noch das Dorf Meringen hieher, darinn

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darinn ehemals ein dens geweſen iſt.

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Nonnenkloſter Ciftercienſer - Ora

VII . Das Amt Groß - Alsleben ,

wurde

1666 dem Cþurfürſten Friderich Wilhelm zu Brane denburg mit aller Hobeit, Gerechtigkeit xc.ůber. laſſen , 1681 aber dem fürſtl. Hauſe Angalt gegen 42000 Rthlr. auf gleiche Weiſe wieder eingeräu met. Es begreift.

Den Flecken Groß - Alsleben , woſelbſt ein 1566 erbautes fürſtliches Haus iſt , und die Dörfer Kleins Plsleben und 21kendorf. 3 Anmerk. Das hochfürſtliche anhalt - Deſſauiſche Haus befißet auch das Amt Alsleben im Herzogs thum Magdeburg , das Rittergut Salzfurt und Capelle im churſächſiſchen Umte Bitterfeld , das Rittergut Lóberig im churſächſiſchen Umte Zirbig, und in Olt Preußen beträchtliche Giter, die einen anſehna 2 lidhen Strich Landes ausmachen . 1. T. 11 , S.70.71 .

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2. Das fürſtl. bernburgiſche Antheil, zu welchem gehört :

1. Die Stadt und das Amt Bernburg . 1. Bernburg , Bernburgum , Arctopolis, Urſo polis , die Hauptſtadt und fürſtliche Reſidenz, lies get an der Saale , über welche von 1706 bis 1728 eine ſchne Brücke von Duaberſteinen gebauet wors ent, und iſt ein alterOrt . " Sie beſteht eigentlich aus drey Stadten . Die Alt und 17eu Stadt, hatte enes deſſen jede ihre beſondern Gerechtigkeiten und Dörigs keit, Fürft Wolfgang aber hat fie 1506 zu einer Stadt verbunden , welche an der Landfeite mit Maus ern und Graben umgeben iſt , und außer dem Magis ſtrat auch einen fürſtlichen Stadtvogt hat , der In der eigentlichen die hohen Gerichte verwaltet. Eee a Ultó

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Der oberſächſiſche Kreis .'

ultſtadt iſt eine Rirche , die Sdule , das Rathhaus, und die vom Fürſten Victor Friedrich neuerbaute . fürſtliche Kanzley ; und in der Neuftadt aus eine Kirche , und der gernrodiſche Hof. 1754 ifi den hier und in den umliegenden Dörfern wohnenden Lutheranern erlauhet worden , in dem zu einer Kirce eingerichteten Leichenhauſe auf dem Gottesacker alle vier Wochen öffentlichen Gottesdienſt und das Abendmah ! zu halten. Die Stadt vor dem Berge, lieget an der andern Seite der Saale auf einem Berge , und wird zwar als der dritte Theil der Stadt Bernburg ange. Teben , hat aber ihre eigne Stadtgerechtigkeit , Obrig : keit und Verfaſſung. Die Kirche in derſelben iſt zugleid die Schloß , und Hof- firde. Das Waiſenhaus bat Fürſt Victor Amadeus 1605 geſtiftet. Das fürfts liche Schloß hieſelbſt iſt eines der älteſten , und zugleich das berühmteſte im ganzen Fürſtenthum Anhalt. Es lieget auf einem hohen Felſen , iſt mit tiefen und auss gemauerten Graden umgeben , und an der Nordſeite Mießet unten die Saale vorbey , worelbſt auch die ſchöne ſteinerne Schleuſe iſt , die Fürſt Victor Ama. deus hat 1696 anlegen laſſen. Das ehemalige hieſige Auguſtinerflofter , iſt nach der Reformation in ein Hoſpital und Urmenhaus.verwandelt worden. Nord wärts der Neuſtadt iſt die Vorſtadt Waldau mit einer Kirche. 2. Zeitz, ein fürſtl. Haus oder Schloß , batte ehedeflen adeliche Beſiger , 1685 aber faufte es Fürſt Victor Uinadeus , und verbeſſerte es , und ſchenkte es feinem Sohnte , dem Fürſten Leberecht, Stiftern der horm : ſchaumburgiſchen Linie. 3. Xorchwitz ein fürftliches Gut , welches fürft Victor Friedrich 1737 von den von Einſiedel erkaufet hat. 4. Dróbel , ein Dorf, bey welchem Fürft Victor Friedrich 1737. einen Canal graben laſſen , durd den die Saalſchiffe gehen , und welcher verhindert, daß

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Das Fürſtenthum Anhalt.

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daß die Saale nicht ferner in den drðbelſchen Buſch einreißet. 5. Altenburg , eitt Dorf, woſelbft die von Erlach ein Rittergat beſeffen haben , welches Fürſt Bictor Friedrid 1753 erfaufet hat. II. Das Amt Secklingen , wird von dem Dorfe Secklingen benannt , wofelbft ehemals ein Be nedictiner , Nonnenkloſter geweſen , welches nach der Neformation eingezogen , und 1571 rammt ſeinem Zugehör von dein fürſtl. Hauſe Unhalt dem Geſchlecht von Trotte zu Lehn gegeben worden.

· III . Das Amt ploskau , lieget an der une Saale ; bey welcher auf einem Feiſen das Haus oder Soloß plotzeau , ſtebet. Ju dem dabey befindlichen Pfarrdorf find zwey ehemalige adeliche Güter , welche Fürft Bictor Friedrich 1738 und 1745 gekaufet hat. IV. Das Amt Ballenſtadt.

Dahin gehört

1. Ballenſtadt, ein fürftliches Schloß , welches auf einem hohen Felſen lieget , und 1704 von den Fürſten Victor -Amadeus und Victor Friedrich rehr verbeſſert, nachmals aber durch den Fürſten Friedrich Albredt mit neuen Gebäuden febr verſchönert worden iſt. Es ſoll zuerſt Balkenſtadt geheißen haben , weil es anfänglich ein Blockhaus von ftarfen Balien gewes fen. Um das Fahr 940 ward hieſelbſt ein Collegiata ſtift angeleget , welches 1110 in ein Benedictinerkloſter verwandelt, und endlich zu einem Schloß gemachet 31 worden . Die Stiftskirche oder Schloßcapelle , hat Fürft Victor Friedrich 1748 von neuem erbauen, unter dem Soloſſe aber ſchon 1733 ein Jagds und Zeugs Haus anlegen laſſen . Fürft Friedrich Albrecht verords nete 1765 , daß in der Schloßcapelle wechſelsweiſe reformirter und lutheriſder Gottesdienſt gehalten werden ſolle. Nicht weit von dem Schloſſe im Grunde lieget . 1 Ese 3 2. Das

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Der oberſächſiſche Kreis .

2. Das Städtchen Ballenſtadt, durch welches Es hat zur Zeit des der kleine Fluß Getel fließet. Fürſten Wolfgang Mauern und Stadtgerechtigkeit bes kommen , und iſt der Siß des Amtes . Mit dem Res fidenzſchloß verbindet es eine Vorſtadt, und eine auf beyden Seiten bebauete Adee. 1397 ward es ſehr verwüftet , und 1498 brannte es ab. Das vormas

lige bilauiſche Gut hiéſelbſt hat Fürſt Victor Friedrich 1741 gekaufet. Bey dem Stahlberg in der Nachbarſchaft der Stadt, iſt ein Steinkoblen Bergwerf. 3. Opperode, ein ehemaliges Rittergut, welches Fürft Victor Amadeus 1701 von Johann Georg von Geudern erkaufet , und mit ueuen Gebäuden verſehen hat. V. Das Amt Sarzgerode. Die Waldun. gen um Harzgerode und in daſiger Gegend, welche ehedeſſen für 6000 Rthlr. Einkünfte gerechnet wors den , ſollen jeßt ein Jahr in das andre gerechnet, Dieſes auf 70000 Rthlr. Einfünſte abwerfen. Amt wurde 1635 dem Fürſten Friderick zum Sie und Genuß eingeråumet, nach deſſenSobas, des Fürſten Wilhelms , 1709 erfolgtem Tode aber fiel ps an die regierende Linie Anhalt. Bernburg zurüc. 1. Satzgerode oder Sarzgerode , eine Stadt, die den erſten Namen , welder fo viel als Saltus venatorius bedeutet , am långſten geführet hat, den andern aber hat man in neuern Zeiten uiu deswillen zu gebrauchen angefangen , weil der Ort am Eingange zum Harze lieget. Die Mauern fowohl als die Häuſer find jum Theil von bunten Marmorſtücken gebauet, die in hies figer Gegend häufig gebrochen werden . An der Ofts feite auf dem Berge , hat Fürft Wilhelm 1688 eine neue Stadt anlegen laſſen , die anfänglich die Wils helmsſtadt, 1705 aber die Auguſtusſtadt genennet

Das

Fürſtenthum

worden , gegen welcher ilber welche die freyheit oder der wird , und am Ende derſelben der Stadt und in dieren beyden

Anhalt.

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eine Vorſtadt lieget, Ehrenberg genennet iſt ein Hoſpital. In Vorſtådten ſind unges

fihr 500 Häuſer . Das hieſige Schloß iſt 1552 vgdig zu Stande gebracht worden. Firſt Friedrich Albrecht råuinte 1765 auf dieſem Schloß den Lutheranern , die in und. um Haßgerode wohnen , ein Zimmer zu ihren gottesdienſtlichen Verſammlungen ein . Sonſt iſt in der Stadt ein Bergamt und ein Oberauffeber. Das ehemalige kerſteniche Gut hieſelbſt hat Fürſt Victor Friedrid 1745 erfaufer. Dieſe Stadt und Amt iſt mehrmals an andere benad barte Herren verſeket worden . 1500 , 1635., 66 und 1722 hat ſie großen Brandſchaden erlitten.. Bey derſelben ift 1767 ein eiſenbaltiges Bad von neuem entdecket worden. 2. Uuf dem ſogenannten Mågdeſprung , hat Fürft Victor Friedrich 1729 eine Papiermühle anlegen laſſen , in welcher das ſchönſte Papier verfertiget wird. Eben dafelbft find auch Eiſenhütten , welche alle ges wdhnliche Eiſenwaaren , an Guß- und geſchmiedeten Waaren liefern , die von hier auf die nabe Elbe zur bequemen Ausfuhr gebracht werden fönnen . 3. Der Wilhelmshof, iſt ein fürfil. Haus und Vorwerf , nicht weit von Hangerode im Walde , und fowohl um der Gebäude, als vornehmlid um der Lage willen ein angenehmer Ort. Der Bau iſt 1682 volls endet worden , und das Haus beſtehet aus zwey Stockwerfen . Anmerk. Etwas tiefer in den Wald hinein , fitts det man auf einem hohen fteilen Berge die mit Burds und Strauch Werk bewachſenen boben Steinhaufen des alten Schloſſes Anhalt , von welchem das Land and body fürſtliche Haus den Namen führét. ES gehören aber dieſe Steinhaufen weder zum Haggero diſchent, noch zu einem andern fürſtlichen Antheil , ſondern ſind bey der Theilung des Landes nebſt dem Titel in Gemeinſchaft gelaffen worden . Sie werden Eee 4 noch

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Der oberſächſiſche Kreis .

noch hertiges Tags in den faiſerlichen Lehnbriefen unter den Lehnſtücken des hoch fürſtlichen Hauſes mit angeführet. 4. Mönchenhofen , lieget auf einem hohen Berge. 5. Tilkenrode , ein Dorf , welches Fårſt Wilhelm 1683 anlegen laſſen .

VI . Das Amt Güntersberg. 1. Güntersberg , ein Städtchen , iſt eines der ålteften in Anhalt, und hat ehemals Mauern und Graben gehabt. Auf dem fürſtlichen Hauſe oder der Burg wohnet der Amtmann . Fürft Wilhelms Gemah linn Albertina ließ den Berg an Güntersberg anbauer, welcher ihr zu Ehren Albertinenberg genennet wurde. Die hieſigen Lutheranır haben ſeit 1784 die Erlaubniß fich der reformirten Kirche zur Abendmals , Handlung zu bedienen. 1540 und 1707 bat der Ort großen Brandſchaden erlitten. 2. Siptenfeld , ein Dorf, welches Fürſt Wilhelm 1683 anlegen laſſen . VII. Das Amt Boym , ift 1709 dem Prin. zen Ledrecht und ſeiner Nachkommenſchaft, zum Sik und Genuß, mit Ober , und Unter . Gerichten Patronatrecht und andern Gerechtigkeiten einge räumet worden . Es wohnet aber , dieſe Nebenlinie des Hauſes Unbalt . Bernburg in der ihr zugehöris gen Herrfoafc Sốaumburg im oberrheiniſchen Kreiſe, beſiget auch das vorhin bey dem Amte Bernburg genannte Schloß Zeiß. In dieſem Amte ſind folgende Derter zu bemerken . 1. Soym , ein Stådtchen mit einem Schloß , lies get an der Sölfe , und hat 1543 Stadtgeredrigkeit erhalten . Burg und Gerichte ſind ein Lehn des Stifts Quedlinburg. Dieſer Ort rou feinen Namen von dem balberfiddtiſchen Biſchof Haymo haben ; denn es wird berichtet , daß dieſer Biſchof , der in das neunte Jabr

+ .

Das Fürſtenthum Anhalt.

809

Jahrhundert gehöret, feinem Hofmeiſter Ruodger denfelben geſchenfet habe , der' ihn angebauet , und nach ſeinem Wofilthåter benannt, auch ſelbſt den Nas men davon angenommen , und der Stammvater der jeßigen Grafen von Hoym geweſen ſeyn ſou. 2. Xeinſtådt , ein Dorf an der Silfe. 3. Frore , ein Dorf an dem ehemaligen archersles biſchen See , deffen fürſtl. Haus ehedeflen ein Fraueu . ſtift, und mit dem gernrodiſchen Stift vereiniget geweſen.

VIII . Das Amt Gernrode,

welches aus

der ehemaligen weiblichen Reichsabtey Gernrode entſtanden iſt, wegen welcher das fürſtliche Haus Anhalt auf Reichs-und Kreis . Sagen eine beſondre Stimme führet, wie unten angezeiget wird . Aus dem eßemaligen Stiftsgebäude iſt ein Amtshof gemacht worden . Das Städtchen Gernrode , ift anfänglich nur ein Dorf geweſen , hat aber , ais das Stift und die Ein wohner zugenommen , unterſchiedene Freyheiten und Privilegien erhalten . Der Gottesdienſt wird in der ehemaligen Stiftskirche gehalten, die Kirche des Städte chens aber mehrentheils nur bey Beerdigungen ges braucht. 3. Das fürſtl. cothenſche Antheil, zu welchem gehört.

I. Das Aint Cothen . 1. C& then, Cothenae , die fürſtliche Reſidenzſtadt, liegt am Flüßchen Zitau oder Ziethe, und beſtehet aus der Altſtadt , Zeuſtadt , die der Altſtadt 1630 durch die neue Gaſſe einverleibet worden iſt , dem neuen tarkt, und der neuen Vorſtadt vor den Bår- oder falauniſchen (das iſt , flavo'siſchen ) Thor. Sie hat ungefähr 700 Häuſer , die offentlichen Gebäude mit Eee 5 ges

810

Der oberſächſiſche Kreis.

gezählt. Unter Fürſten Leopolds Regierung, iſt die lange, breite und ſchone Wallſtraße dngeleget worden , die ſich von dem magdeburgiſchen Chor bis an das bals liſche Thor erſtrecket, und auf beyden Seiten mit Håus men defekt iſt , und die Sdulftraße. Das alte fürfil. Reſidenzſchloß iſt in der Altſtadt, und in der Walſtraße iſt ein neues fürfiliches Schloß erbauet worden. Sonft findet man hier die reformirte Stadtkirche , deren Pas ftor auch Superintendent ift, eine lutheriſche Kirche, reine reformirte und eine lutheriſche Stadtſchule , ein von der Fürſtinn Siſela Agnes 1711 geſtiftetes foges nanntes Frauen- oder Fräulein -Stift für rechs evans geliſch - lutheriſche Perſonen adelichen Standes , ein reform . und ein luther. Waiſenhaus , und ein Hoſpital vor dem balliſen Thor. Die Stadt iſt nahrhaft, wozu inſonderheit die von den geheimen Kammerrath von Schnurbeit in der Wauftraße angelegte Gold- und Sils ber - Manufaftur viel beygetragen bar. Die Gerichte fteben der fürſtl. Herrſchaft allein zu , welche zum Des huf derſelben einen Stadtrichter nebſt vier Gerichts ichspfen und einen Uctuarius beſtellet. Den Magiftrat machen außer 3 Bürgerineiſtern , noch ni Perſonen aus. Eine Seite der Burgſtraße und die Borſtådte , ſtehen unter dein fürſtlichen Amt. Die Stadt iſt ſehr alt , und ſchon zur Zeit Konigs Heinrich I befannt ges weſen . 1300 wurde die Stadt von dem Markgrafen von Meißen Fridrich verbrannt, und ihre Mauern ge foleift. 1445 wurde ſie vom Kaiſer in die Acht erflåret. 1569 wurde hier eine Verſammlung von anhaltiſchen Predigern gehalten . 1617 fiftete hier Fürſt Ludewig die fruchtbringende Geſellſchaft. 2. Im Umfang des Umts Cåthen , find 8 fürſt. liche Gerichtsdörfer , in denen die Gerichte durch Gerichtshalter verſehen werden ; 27 Amtsdörfer, und 30 adelidze Dörfer, anch 2 Vorwerte, ein fürſtliches und ein adliches.

Alle dieſe 52 Dörfer

undOercer ſind unter folgende Kirchſpiele pertheilet. 1) Kleps

Das Fürſtenthum

Anhalt .

: 811

1 ) Klepzig, ein Dorf init einer Kirche, in welcher die beyden reformirten Stadt - Diaconi zu Cöthen den Gottesdienſt verſehen , und einem fürfilichen Stams mergut. 2) Das reformirte Kirchſpiel Pifdorf, zu wela chem vier Dörfer gehören , in welcher drey Kirchen , zwey fürfil. Güter , und zwey Rittergüter find. 3) Das reformirte Kirchſpiel Oſter : LZienburg , zu welchem das Pfarrdorf Oſter , & Zienburg , mit eis nem Rittergut, ein fürſtliches Vorwerk , und zwey Amtidorfer gehsren . 4 ) Das reformirte Kirchſpiel márzin oder Wer : zin , zu welchem dos adeliche Pfarrdorf dieſes Namens mit zwey Rittergütern , und noch ein Rittergut und dem Dorf Sohnsdorf gehören, welches ein Eigenthum des Stifts Morigkau iſt. 5) Das lutheriſche Kirchſpiel Groß : Badegaſt , zu welchem 4 Dörfer gehören , in welchen drey Kirchen Das Rittergut im Pfarrdorf und 4 Rittergüter ſind. Groß -Badegaſt, gehårt dem fürſtlichen Hauſe Deſſau , unter cothenſcher Landeshoheit. 6 ) Das reformirte Kirchfpiel Proſige , von fünf Dörfern . 7 ) Das reformirte Kirchſpiel Gnetſch , von dren Dörfern. Zu Gnetſch iſt ein fürſtliches Gericht. 8 ) Das reformirte Kirchſpiel Groß Weiſand , von fünf Dörfern . 9 ) Das lutheriſche Kirchſpiel Schortewitz , zu welchem vier Dörfer mit zwey Kirchen gehören . 10) Das lutheriſche Kirchſpiel Górzig, von drey Dörfern. 11 ) Das reformirte Kirchſpiel Xeinsdorf, von zwey Dörfern . 12) Das reformirte Kirchſpiel Bohnsdorf, zů weldein vier Dorfer mit zwey firchen geboren . 13) Das reformirte Kirchſpiel Edderiß , za wels chem zwey Dorfer mit zwey Kirchen gehören . 14 ) Das

812

Der oberſächſiſche Kreis .

14 ) Das reformirte Birchſpiel Rlein ; Mülknig , von 2 Dorfern und 2 adelichen Gütern . - yn demſel ben ſind fürſtliche und Amts- Geridte : 15) Das lutheriſche Rirchſpiel Wórpzig , von a Dörfern und 3 adeliden Gütern . 16) Das 1.formirte Kirchſpiel Groß Parchles ben , zu welchem vier Dorfer mit zwen Kirchen gehos ren . Zu Geus , unweit Cothen , ift ein fürfiliches Soloß und Vorwerf. Das Dorf ift durd die Erbaus ung neuer Håuſer 'nac Cðihen zu, vergrößert worden , und liefert der Stadt manderley Gartengewächſe. 17) Das reformirte Rirchſpiel Biendorf, in wels dem drey Dörfer find. Zu Biendorf iſt ein fürftlis ces Sdloß, mit einem Garten .

IJ. Das Amt Vienburg , in welchem 1. Lzienburg , ' (Kloſter- Zienburg , Münchens tzienburg ,) eine kleine Amts - Stadt an der Saale , die hier die Bude aufnimmt, über die man auf einer holzernen Brüde , über die Saale aber vermittelft einer Fähre kommt , hat ein fürſtliches Schloß , wel. des aus einem Mönchenkloſter entſtanden iſt, und eine beſondere dirce bat , an der ein lutheriſcer Prediger ſtehet . In der Stadt iſt auch eine reformirte Kirde. Die Stadt hat zwey Vorſtådte . Vor Ulters war hier etn feſtes Soloß , deſſen ſchon in einer Urkunde vom Jahr 975 gedacht wird . 1577 waren hier die anhals tiſchen Prediger wegen des Concordienbuds verfamms let. 1701 übergab Fürſt Emanuel Leberecht Stadt und Amt Nienburg ſeiner Gemalinn Giſela Ugnes zum Leibgeding , die auch im Beſig derſelben is an ihren 1740 erfolgten Tod geweſen iſt. Grimsleben , ein fürſtliches Vorwerk , welches 978 ein Soloß geweſen . 2. Das reformirte Birchſpiel Wedlig . 3. Das lutheriſche Kirchſpiel Wiſpis. Dieſes Dorf und das vorhergehende iſt ſchon 952 vorhanden geweſen. 4. Das

Das Fürſtenthum Anhalt.

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Das reformirte Kirchſpiel Láttorf. 5. Das reformirte Kirchſpiel Klein : Parchleben , in welchem drey Dörfer mit zwey Kirchen . 6. Das reformirte Rirchſpiel Preußlig, mit zwey Dörfern . 7. Die Dörfer pobzig und Gerwig , welde in das magdeburgiſche Pfarrdorf Granisdorf eingepfarret find. III. Das Amt Wulffen , beſtehet 1 ) aus dem reformirten Kirchſpiel Wulffen , zu welcheun die zien Dörfer Wulffen und Drore , und das fürfil. Vorwerk Bobbe gehören ; 2) aus dem reformirten Kirchſpiel Diebzig , das erſt 1740 mit ſeiner eignen Kirche errich tet worden , deren ſich mit fürſtl. Erlauhniß von 1767 auch die hieſigen Lutheraner alle Vierteljahr zu gottesa dienſtlichen Handlungen bedienen. IV. Das Amt und die Graffchaft Warms: dorf, in welchem 1. Warmsdorf , ein fürſtl. Schloß und Gut , un, weit deffen eine Capelle ſteht, in der Fürſt Georg 1552 fwey gedructe Predigten gehalten hat. 2. Umsdorf, ein reformirtes Pfarrdorf, mit einem fürſtl. Gut. 3. Gůſten , eine kleine Stadt an der Wipper , die 1373 Stadtgerechtigkeiten erhalten hat, von 273 H & us fern , unter denen 2 fürftliche und 3 adeliche Güter find. Es iſt hier eine reformirte Rirche . 4. Rdlbick , ein fürſtl. Vorwerk an der Wipper, ift aus einem ehemaligen Klofter entſtanden . 5. Die reformi. Kirchſpiele , L7euendorf, Gierſch leben , und Ilberſtadt. In dem legten find 4 adelis de Güter,

4. Das

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Der oberſächſiſche Kreib .

4. Das fürſtliche zerbſter Antheil, zu welchem gehört 1. Die Stadt und das Amt Zerbft.

Zerbſt, Serueſta , die fürſtliche Reſidenzftadt , iſt die größte und anſehnlidſte Stadt im Fürſtenthum Anhalt , und liegt an der Nute , (deren 3 Arme fide unterhalb dieſer Stadt vereinigen ) auf einem ebenen und etwas randigen Boden. Sie hat, der Ankun mitgerechnet, 4 Vorſtådte, ungefähr 1 500 Häuſer und 7000 Menſchen . Das fürſtlice Reſidenzſdbloß , das außerhalb der Mauer ſtehet , iſt ſehr anſehnlich , und von 1681 bis 1696 erbauet worden . Es find hier zwer lutheriſche Kirchen , eine reformirte firche, eine Sus perintendentur, ein dem ganzen hochfürſtl. anhaltiſchen Haus gemeinſchaftliches Gymnaſiuin , das einen refors mirten Profeſſor der Theologie, der zugleich Rector des Gymnaſiums und Lehrer bey der Johanniss Scule ift, einen lutheriſche Profeſſor der Theologie , drey or, dentliche Profeſſores, und einen außerordentlichen bat, und außer deinſelben annoch eine lutheriſche Scule ben der Bartholourdus : Kirche , eine reformirte Scule, in dem ehemaligen St. Johannis oder Barfüßer Méndens Kloſter , und ein Zucht - Waiſen- und Armen - Haus. Es iſt hier auch eine gegen das Ende des 17tén Fahrs hunderts angelegte Gold : und Silber - Manufaftur, und es wird hier unächtes Porcelan gemacht, ſonſt aber hat die Stadt vom Bierbrau betrachtliche Nahrung , doch iſt ſie ehedeflen großer gewefen . Der Stadtrath beſteht aus Mitgliedern beyder evangeliſchen Piren. Der ehemalige Schippenſtuhl ift 1572 nuit dem Rathe vereiniget , und zu gleicher Zeit das Fehm- oder Cris minal- Gericht aufgehoben werden . Die Stadt iſt ſehr alt. 1506 brannte faſt der dritte Theil derſelben ab . Dem Stadtrath geboret das Vorwerf Cracau , im Umt Roßlau , das ehedeſſen ein Dorf war.

1 i

Die 1

+

Das Fürſtenthum Anhalt .

815

Die Vorſtadt ,' der Ankun genannt, iſt eine kleine Stadt, die nordweſtwärts dicht bey der Stadt Zerbit liegi , ünd in den faiſerl . Lehnbriefen eine Vorſtadt ders felben genannt wird , ungefähr 200 Häuſer und eine /eigene Kirche bat. 1707 litte fie großen Brand Tchaden . Das Umt Zerbſt begreift 14 fürſtliche Amtsdörfer, 1 adeliches Dorf, 6 beſondere fürftliche Vorwerfe, und ein fürſtliches Schloß , friderikenberg, ein fürſtl. Hausmit einer Capelle, und einem Luſigarten , unweit der Elbe. Vor deſſels ben Erbauung von dem Fürſten Johann Auguſt , hieß der Berg auf dem es fiebet , der Hüttenberg . Packendorf, Badeß , Trebni , fürſtliche Vors werfe. Unweit Gednitz , welches ein Uits- und Pfarr dorf hat , befindet fich nach der Elbe zu ein See , der beynabe eine Meile lang , und anderthalb Stunden breit iſt:

II . Das Amt Walter -Vienburg, iſt 1659 nach Abſterben der Grafen von Barby an das fürfil. Haus Anhalt . Zerbſt gekommen , weil das Haus Ánhalt 1422 und 1434 auf daſſelbige von dem Churhauſe Sachſen die Anwartſchaft erhalten Hatte. Es iſt aber qurſacrifdes Lehn , und es gehören nur 3 fürſtliche Amtsdörfer dazu , unter welchen Das Pfarrdorf walter- Zienburg , an der Nute belegen , und mit einein fürflichen Amtshof und Schloß , ift. Bey den Zouhaus Tocheim an der Elbe, kommt die fliegende Fähre von Breitenhagen an . III. Das Amr Dornburg , þat ſeinen Nar von dem fürſtlichen Luftſchloſſe Dornburg , welches unweit der Elbe lieget , und neben fich einen ſchönen Garten und ein Dorf hat. Boc

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Der oberfächfiſche Kreis.

Bor Aliters ift fin dieſer Gegend einte kaiſerl. Burg, Namens Dornburg , ( Thorenburg, Torneburg , Dos renburg a . ) getoefen , deren ſchon im neunten Jahts hundert Erwähnung geſchieht, und derep Ueberbleibfel annoch ben niedrigein Waſſer und helfein Wetter in der Elbe , unweit des Holzes , der große Sågen genannt, gefeben werden . Bis in das eilfte Fahrhundert habet fid deutſche Kaiſer und römiſche einige zuweilen auf Jin zwölften Jahrhundert derſelben aufgehalten . findet man Grafen , welche davon benennet worden. Das Sóloß , welches auf der Stelle des jeßigen geſtar.den bat, haben vom funfzehnten Jahrhundert an unterſchiedene adeliche Familien beſeffen , und von Gegen dem fürfil. Hauſe Anhalt zu Lehn getragen . das Ende des rechzehnten Jahrhunderts erfauften es die von Münchhauſen . Als aber Johann von Münd : hauſen 1674 ohne månnliche Erben farb , tahm der Lehnsherr Belik davon , weil die Verwandte des Ver ſtorbenen die Mitbelehnſchaft nicht erneuret, und ſich alſo der Lehnsfolge verluſtig gemacht hårten , dahin. gegen die Verwandten boróragten , daß die Erneues ruug der Mitbelehnſchaft nicht eher nöthig geweſen fen . Der Proceß hierüber wird noch ießt bey dem taiſerl. Reidshofrath fortgerezet , inzwiſchen iſt das füriil. Haus Anhalt- Zerbſt bisher in Befits des Schloſjes Dornburg geblieben . Fürft Karl Wilhelm ließ anſtatt des alten Gebäudes ein neues aufführen , und räumte dieſes 1687 reinem Bruder Joh. Ludwig Im jebigen Jahrhundert wurde zur Wohnung ein . das Gebäude noch mehr verfchnert, und ivard der Wittwenſik der Fürſtinn Johanna Eliſabeth, gebornen Herzoginn von Holftein > Gottorf, gieng aber 1750 durch einen unglücklichen Zufall mit wichtigen Roſts barkeiten im Feuer auf: doch iſt ein neues regelmäßis ges Gebäude wieder aufgeführet, und zu denſelben 1751 am iften Jul. der erſte Grundſtein geleget wors den . Es lieget an der Elbe.

IV. Das

1

Das Fürſtenthum Anhalt.

817

IV : Das Amt Lindau , " begreift die ehema, lige Grafſchaft Lindau ,deren Grafen mit den vormaligen Grafen von Arnſtein in dem Mansfel. difchen , und den Grafen von Múlingen und Bara by, eines Geſchlechts und Hertommens geweſen ſind, aud, die Herrſchaft Ruppin in der Mark Brandenb . an ſich gebracht haben. Graf Ulrid , verpfändete die Grafſchaft Lindau 1372 an Fürſten Johann von Anhalt , und Graf Albrecht trat ſie 1457 an das Haus Anbalt wiederkäuflich ab. Als das Gea ſchlecht der Grafen von Lindau und Herren zu Ruppin 1524 ausſtarb , und die Herrſchaft Rup pin dem Churfürſten Joachim I zu Brandenburg als Lehnsherrn þeimfiel, wollte derſelbige die Grafa fdjaft Lindau einldſen. Endlich wurde 1577 vero glichen , daß das Haus Arbalt dieſe Grafichaft zu einem erblichen Mannlehn von dem Eburhauſe Brandenburg empfangen ſolle , dieſes aber trägt fie von der Lebtiſſinn zu Quedlinburg zu Lehu. Zu dem Amt Lindau gehören 1. Lindau , eine alte Burg mit einem Flecken und Der Paftor an der Kirs fürfti. Borwerf an der Nute. che , ift zugleich Probi und Superintendent. Der Ort bat 1689 und 1701 Brandidaten erlitten . 2. Sieben Amts - Dörfer , 4 adeliche, und 7 fürft . liche Vorwerke.

V. Das Amt Roßlau, welches ein Lehn des Stifts Quedlinburg iſt. Dabin geboren 1. Roßlau , ein St& stchen , bey welchem das Flüßs chen gleiches Namens , in die Elbe g het. Es ist bier ein altes fürftliches Schloß, und eine lutheriſche Kirche und Sdule. 8 Th. 74 .

2. Uchts

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Der oberfächſiſche Kreis ,

2. Uchtzehn Umts : Dörfer, 3 adeliche, 6 fürſtliche Por:perfe , I fårftliches Gut , und das der Stadt rath zu Zerbſt zugehörige Vorwerf Cracau, imgleichen das fürftliche Zoll : und Forſt- Haus Bergfrieden, auch das Scanzenhaus vor der Deſſauer Elbbrüde.

VI. Das Amt Coswick, in welchem 1. Coswick, Caswigk, eine kleine Stadtan der Elbe , in ciner erhabenen und angenehmen Gegend, , die fürfilicheni Witwen des Hautes Anhalt: Zerbſt iſt, und in welcher auf einein Saal alle 4 Wochen fürdie Reformirten Gottesdienſt gehalten wird ; die Stifts: Firce , deren Paftor Probſt heißet , gehöret den futbe ranern. Ehedeflen iſt hier eine Domkirche gewefest. Die Stadt hat zwar einen Magiftrat , der aber nur Policeyſachen beforget, und ſteht unter dem fürfil. Ju: ftigamt. In der Nachbarſchaft dieſer Stadt , iſt eine Duelle, die noch 1765 mehr -mineraliſches, enthielt , als jeßt. 2. Funfzehn Dörfer , und 2 fürſtliche Vorwerke. Das Pfarrdorf Gråbe an der churſächſiſchen Gränze, auf einer Unnihe bey der Elbe, ift alt. Unweitwors pen iſt auf dem Purzberge ein kleines fürſtliches Schloß mit dem nåthigen Nebengebäuden, und einem Wirthea, hauſe an der midltendorfer Straße. Bon dem Ultatt des Schloffes hat man eine weite und ſchöne Ausſicht. An dem Berge wird Wein gebauet. Im Umfang dieſes Amtes liegt Bürow , eine Coinmenthuray des deutſchen Ordens, die zu deffelben Valley Sacren gehört, und dem Ora den 1259 von dem anbaltiſchen Hauſe geſchenfet wors den iſt. 1697 hat ſich der Commenthur nach langesie: rigen Streitigkeiten dein fürſtl. Hauſe unterworfett . Das kleine Dorf Bürow liegt an der Eide, und hat ein Haus für den Commenthur, es wird aber nicht mehr

Die Abtey Quedlinburg.

No hay ,18

819

mehr son einem Commenthur bewohnt, ſondern der Landcoinmenthur zu Lucflum im Fürſtenthum Wolfen büttel, verpachtet die ganze wirthſchaftliche Nußung , únd verwaltet die obern und niedern Gerichte durch ei. nen Gerichtshalter. Die büroiſche Pfarre iſt jeßtmit der Fliefenſchen vereiniget.

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Fans

tiligeen alt Bodens die in de tilmeg

VII. Das Umt Mulingen, welches aus den Pfarrbörfern, Groß- und Blein : 17ůlingen, beſteht, und churfürftlich fach fiſches Lebn iſt. Es war ebede fen eine Grafſchaft, weldie den Grafen von Barby als ein fterlehn der Firſten von Anhalt zugehörte , und

at

nach Abgang der Grafen von Barby dem fürſtlichert Hauſe Anhalt heimfiel , da ſie denn anfänglich zu den anhaltiſchen Senioratgütern , hernach aber zu dem Berbſter Antheil geſchlagen wurde. Zu Groß - Mülina gen iſt ein fürſtl . Schloß und Amtshof.

51

Anmerkung. Die fürſtlich , jerbſfer Linie beſiket auch die Berrſchaft Jever , welche in dem viertett Theil beſchrieben wird.

dem

either felett

Die Abtei) Quedlinburg. as kaiſerliche frene weltliche Stift Quedlinburg, hat König Heinrich I zwiſchen 932 und 936 geſtiftet, und ſeine Gemahlinn Mechtild oder Mar tkilde fortgeſeßt , Kaiſer Otto I aber im J. 937 eingeweihet , und damals ſowohl, als in den fol genden Jahren noch mehr befchenfet. Die erſte Kebtiſſin pieß Diemet, und war vorher debtiſſinn zu Wenthuſen geweſen ; und die zweyte, Kayſers Otto des erſten Tochter Mathilde. Das Stift pat ſich 1539 völlig zur evangeliſch- lutheriſchen Lehre bekannt; dieſe iſt auch nachher in der Wahlcapicu lation , in dem Vertrage von 1574 , in dem Con. cordien . Fff 2

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Der oberfächſiſche Kreis .

cordienreceſſe von 1685 bedungen , und durch viele Verträge und Eide feftgefeget worden . Es beſtehet jekt aus vier Standesperſonen , nåmlich aus der Frau Aebtiſſinn; Probſtinn, Dechantinn und Ca. noniſſinn. Die Zebtiſſinn iſt eine unmittelbare Reichsfürſtinn , und hat auf dem Reichstage auf der rheiniſchen Prålatenbant , wie auch auf den oberſacefiſchen Kreistagen , Sig und Stimme . Ihre jährliche Einfünfte werden ungefähr auf 20000 Thaler geſchåget. Zu einem Römermonat giebt fie 52 Fl. und zu einem Kammerziel 81 Rthlr. 18 Kreußer. Das Wapen des Stifts ſind zwey gole dene Dolche, oder Schwerdeer, ( nicht Credenz. meſſer ,) freugweiſe über einander gelegt, mit golds Griffen im rothen Felde. Vor Alters hat das Kaus Aſcanien oder Unhalt die Schukgerechtigkeit oder Vogten zu Quedlinburg von dem Stifte zu Lehn getragen. Als die Churfürſten zu Sachſen aus dieſem Hauſe 1420 ausgeſtorben waren , bes gab ſich die Stadt eigenmächtig in den Schuß des Biſchofs zu Halberſtadt : allein , der Aebtiſſian Hedwig Bruder , Churfürſt Ernſt , und Herzog Albrecht zu Sachfen , brachten ſie 1477 mit Gee walt wieder unter den Gehorſam ihrer Schweſter, welche hingegen iþren Brüdern die Schußgereche tigkeit und Obergerichte als ein Mannlehn gab. Es iſt die Erbvogtey über das Stift bis 1697 bey dem Churhauſe Sachſen geblieben, in dieſem

Jahre

aber von demſelben an das Churþaus Brandenburg für 300000 Rthlr. abgetreten worden. Vermoge des 1574 zwiſchen Churfürſten und der Webtiſlinn Eliſabeth geſchloſſenen Receſſes , darf feine Äeb: ciſſinn

1

Die Abtey Quedlinburg,

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tiſſinn noch andre Stiftsperſon , ohne Vorwiſſen des Sdugherrn , noch demſelben zuwider, erwåblet werden . Die föniglich . preußiſche und durfürſti, brandenburgiſche Stiftshauptmanney , iſt mit einem Stiftshauptmann , einem Secretár, und ei nem Regiſtrator beſeget, und hat die Aufficht über des Sdukherrn Gerechtſameund des Stifts Ges rechtigfriten .

Der König beſtellet auch ein Erb

Vogteygericht, oder vielmehr, er låßt dieKönigi. Preuß. Erbvogren durch den Magiſtrát bender Städte verwalten ; er feget auch ein Oberſteuer's directorium , welches auch die Acciſe verwaltet. Die Uebtiſſinn beſtellet ihre Ranzley und Confi ſtorium , auch das Stadtgericht. Sie hat die niedern und höchfien Gerichte, und von den legten findet feine Appellation an den Schusherrn Ratt. Dieſen belehnet ſie mit dem Blutgericyt, weldes derſelbe durch ſein Vogtengericht verwalten låhet. Die Aufſicht über die Kirchen , wird von der Peb: tiſſinn einem Superintendenten anvertrauet. Die beſte Abbildung des ſtiftiſchen Gebiets, findet man auf den Landcarten von dem Fürſten. thum Halberitadt. ' Von der Stadt Quedlinburg þat C. C. Voigt 1782 einen guten Grundriß ges liefert, der auch den Proſpect derſelben zeiget. Es gehört dazu

Quedlinburg , eine Stadt von 1561 Wohnhäus fern , und ungefähr 11000 Einwohnern , an der Bode, welche zwiſchen der alten und neuen Stadt fließet. Es iſt hier ein ftiftiſches Stadtgericht, und ein beſons drer Magiſtrat, welcher in zwey Rathsmittel abge: theilet iſt. Die Uebtifinn und ihr Capitel wohnen auf dem Schlosſe bey der hohen Stiftskirche, die dem fff3 beil .

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Der oberſächſiſche Kreis.

beil. Servatius gewidmet iſt, und in welcher Konig Heinrich I begraben liegt. Außer derſelben find hier nod die S. Nifolai Kirche, S. Blafii Kirche , S. Aegidij Kirche , welche die älteſte in der Stadt feynt folt, die Hofpitalfirche zum heil. Geift , S. Johannis Kirche und Hoſpital vor der Stadt in einiger Entfers nung von der Vorſtadt Weſtendorf, das S. Annten Hoſpital, und ein Gymnafiuin in dem ehenialigen Franciſcaner floſter. Nabe bey der Stadt iſt die Kirche S. Wiperti ber einem ehemaligen Kloſter , welches jeßt ein Vorwerf iſt, und das vormalige adeliche Non nenkloſter auf dem Menſionberge , weldies 1541 ein: gezogen iſt. Konig Heinrich I hat diefe Stadt zu bauen und zu befeſtigen angefangen , als er im I. 920 deuts fcher König geworden war. Raiſer Otto I fchenfte die Stadt und die dafige Faiſerliche Wohnung im J. 937 dem Stifte. 1326 ergab ſich die alte Stadt eigens mächtig in den Schuß des Biſchofs zu Halberſtadt, trat auch , der debtiſſinn zuwider , zu dem Kunde der · Hanſeſådte , wollte unter fremden Schuß fich von dem Stifte trennen , und da ſie auch die Bogtey anfänglid von den Grafen zu Rheinſtein , und 1396 ſelbſt von dem Stifte pfandweiſe erhalten hatte , den ſtiftiſchen Collegiiß die Wage halten, oder gar das Uebergewicht befommen . Allein , fie wurde 1477 durd den Churs fürſten Ernft und Herzog Albrecht zu Sachſen erobert, mit Gewalt unter den Gehorſam der Uebtifinn ge bracht, und in eine andere Verfaſſung gefeget. 1582 wurde auf dem Rathauſe eine theologiſche Unterre: dung zwiſchen fåch firien , pfälziſchen , brandenburgi: Ichen und braunſchweigiſchen Gottesgelehrten anges ſtellet. Den bey der Stadt befindlichen Geſundbruns nen , hat D.'Eisfeld beſchrieben . Von den Dorfern des Stifts ſind die meiſten ehe deſſen in Kriegeszeiten zerſtöret , und zu Wüſtungen geworden. Der noch vorhandenen sfe und Vor: werke nicht zu gedenken , ſo gebåret zum Stift noch Ditfurt,

Die ehemalige Abtey Gernrode.

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Ditfurt, ein Fleden an der Bode, mit einer Pfarrkirche, 365 Håuſern , unb 1650 Einwohnern. Der Ramberg, iſt ein betrådtlicher, Wald , der Stadt zugehörig , der jeßt durch einen Theil des Fürs ftentbuins Halberfiadt von dem übrigen Gebiet des Stifts getrennet wird. : .

Die

ehemalige

Abtey

Gernrode

war ein weibliches frey weltliches Stift , welches ums Jabr 660 von dem lauſißiſchen Markgrafen Gero angelegt, und mit Gütern reichlicy verleben Weil das fürſtliche Haus Anhalt ſolches, worden . am 1 Jenner 1624 inne gehabt hat, iſt es auch ver . möge des weſtppåliſchen Friedens im Beſig deſſel ben geblieben, und fat wegen deſſelben ſowohl auf dem Reichstage auf der rheiniſchen Prålatenbank, als beym oberſächſiſchen Kreiſe, Siß und Stim . me , giebt auch wegen deſſeiben zu einem Rómer. monat 36 Fl. Die Kammerzieler werden mit unter der Summe der anhaltiſchen Kammerzieler, welche oben angegeben worden iſt, ſtecken. Die kaiſerliche Belehnung mit demſelben bat das fürſte liche Haus Anhalt zum erſtenmal 1728, als Fürſt Leopold zu Deſſau Senior und Lehnträger war, er alten . Jegt iſt es ein Amt, welches der fürſt: lichbernburgiſchen Linie zugehört , und oben beym Fúrſtenthum Angalt S. 809 beſchrieben worden .

fff 4

Das

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Der oberſächſiſche Kreis .

Das Stift Walfenried. jie vormalige faiſerlich freye Reichsabtey Bal fenried , liege in der Herrſcher Klettenberg, iſt u27 von Grafen Polkmars zu Klettenberg Seo mahlinn Adelheid , einer gebohrnen Gråfinn von Lare oder Lohra, geſtiftet , mit Ciſterſienſer Món: den befeßet worden , und hat viele Landgüter, Vor werfe, Meyer öfe mit zugehörigen Aledfern , Wie: ſen , Trichen, Holzungen , Waſſern und Mühlen, aut in den Städten Nordhauſen, Goßlar, Göt: tingen und Diterroid , Curien und Stiftshöfe get Die Grafen von Klettenberg hatten die habt. Erbſchußvogten über das Stift, welche 1260 nad ihrem Abſterben ſammt der Herrſchaft Klettenberg 1457 befahr an die Grafen von Hohenſtein fam . K. Friderich III , und 1524 Kaiſer Karl v , den Herzogen zu Sachſen , daß fie im Namen des Reichs das Kloſter Walfenried nebſt deſſelben Gú. tern belchůken ſollten .

4

1546 führte der damalige

Abt die evangeliſche Lebre und gottesdienſtliche llebung ein, welche 1556 völlig zum Stande fam , worauf eine Schule in dem Kloſter angelegt wurde. 1568 giengen die Grafen von Hohenſtein mit Churs faqfen dieſer Vergleich ein : Daß das Kloſter pin. fort groen Sdugherren , nämlich den Churfúrſten zu Sachſen gleichſam als Oberſchueberrn , und bernach die Grafen von Hohenſtein haben , und daſſeibige ſchuldig ſeyn ſollte, jährlich 300 Gülden , auch den vierten Knaben in der Scule ju lieferni 1574 auf Seiten des Churfürſten zu erhalten . wurde zwiſchen dem Churfürſten zu Sachſen und dem

Das Stift Walkenried .

825

dem Biſchof zu Halberſtadt, Heinrich Julius, ge bornen Herzog zu Braunſchweig und Lüneburg, ein Vergleich wegen Abwechſelung der bobenſtei niſchen Leben gegen die mansfeldiſchen getroffen; in welchem der Epurfürſt den Oberſchuß über das Kloſter Walfenried , und andere fürſtliche Hoheiten , welche er im Hohenſteiniſden eşlangt, dem Biſchof zu Halberſtadt úbergab. 1581 wurde zwiſchen diee ſem Biſchof und dem legten bobenſteiniſchen Grafen Ernſt ein Vertrag, zur Beylegung unterſchiedener über dieſes Kloſter entſtandenen Jrrungen, errichtet. 1583. übergab meørgedachter Brichof Heinrich Ju . lius , mit Einwilligung des Domkapitels, die An. wartſchaft auf die Herrſchaften Cobra und Kletten berg , und zugleich die Obervogter über das Kloſter Wallenried, ſeinem Herrn Pater, Herzog Julius : als nun der lebte bobenſteiniſche Graf Ernſt 1593 ſtarb , nahm Biſchof Heinrich Julius felbſt, als Legnsfolger feines ſeligen Herrn Vaters, und alſo als Herzog von Braunſoweig, dieſe Herrſchaften nebſt der Obervogtey und Adminiſtration über Walkenried in völligen Beſik, und erhielt darüber von dem damaligen Domcapitel die Belehnung. Nach feinem Tode tam die Kloſtervogtey und 20. miniſtration an ſeinen Sohn , Herzog Friderici Ulrich zu Braunſdyweig , und nach deſſelben Ab. gang 1635 an Herzog Chriſtian Ludwig. Im weſtphäliſchen Friedenwurde pas Stift Walfen . ried den Herzogen zu Braunſchweig und Lüneburg als ein Reichslehn erblich zuerkannt, und das voge tenliche Recht aufgehoben . ' Nad des lektgenann . ten Herzogs Code , tam

es , vermoge eines 1665 zu Sffs

826

Der oberſächſiſche Kreid.

zu Hildesheim zwiſchenden Herzogen Johann Fribes rich und Georg Wilhelm errichteten Receſſes, art den lekten , und 1672 durch einen Vergleich an das bochfürſtliche Haus Braunſchweig Wolfenbüt tel, welchrs noch im Beſitz derfelben iſt, und es als ein Amt vermalten läßt. Her og Ludmig Rudolph fưlug es zu dem Blankenburgiſchen. Das hocu fürſtliche Haus hat wegen deſſelben, To lange ober fåd fifdhe Kreistage giwohnlich geweſen ſind, auf denſelben Sie und Srimme nachder Abtey Gern. röde gehabt : allein, auf dem Reichstage führet es wegen deſſelben feine Stimme. Der Reichs und Kreis -Matrifufaranſchlag dieſes Stifts, þat epes deſſen 48 Fl. berragen, worüberes ſich aber betch me. ret þat. Zu einem Rammerziel giebt es 81 Rthlr. IT Kr. Es gehören zu dem Amte Walfenried : 1. Das Kloſter und der flecken Walkenried, ak der Zorge , woſelbſt ein geiſtlicher Inspector iſt, unter deſſen Vufſicht drey Prediger ſtehen , und ein geifilia ches Untergericht für das Stift. In dieſer Gegend

finden 2. 3. 4.

ſich gute Achate. Zorge, morelbſt zwey hobe Defen find. Sohengeiſt ein Dorf. Die Vorwerke neuenhof und wiedigshof,

werden preußifcher Seits unterdie Hoheit der Beris fcbaft Klettenberg gezogen . Die

Grafſchaft

Schwarzburg .

Ø . I. ie Grafſchaft Schwarzburg liegt in Thüringen, und iſt auf der Homanniſchen Charte von Thảo ringen , der ſüdliche Theil deſſelben auch auf der þoman,

X

7.

ILLA

Die Grafſchaft Schwarzburg.

827

homanniſchen Charte von Oſtthi- tingen zu ſehen Dieſer füdlidze oder obere Theil derſelben , iſt von dem nördlichen oder untern Theil auf ſechs Meie len getrennet. Jener iſt von den Fürſtenthümern Coburg , Altenburg und Eiſenach , und von dent erfurrifdhen Gebiet umgeben , dieſer aber von dem !thüringiſchen Kreiſe des Churfürſtenthums Sach . fen , von nen Grafſchaften Stollberg und Hohen . ſtein , voni Eichsfelde, und vom Gebiet der Reichs. ſtadt Mühlhauſen . : S. 2. Sie bat ſchöne und ſehr fruchtbare Gegenden. Die von ihrer Fruchtbarkeit benannte goldene Que, aurea tempé, aureum arvum , ift ein Strich Landes im untern Fürſtenthum zwiſchen Nordhauſen und Sangerhauſen , in welchem die Städte Ketbra und Heeringen liegen , und durchi welden der Fluß Helm fließet. Die Gegend der Stadt Greuſſen , die Långewik , die Xue , in wel. cher Langewieſen liegt , der Ilmengrund, die blaue Xue , darinnen Plauen , und der Wiefengrund , darinnen Teiciyel belegen , ſind vorzüglich angeneh. me und fruchtbare Landſtriche. An Feldfrüchten und Obſt iſt ein Ueberfluß vorhanden . ; Bey Klin. gen, Frankenhauſen, Plauen, und an anderen Oc: ten; wåch ſet ziemlich guter Wein. Die Waldungen, oder der Thüringer Wald , der Harzwald , die Hann, oder Hageleite, u . a . mn . ſind ſehr einträge fic : denn es wird in denfelben jährlich wohl für eine Tonne Goldes Holz geſclagen , und großen tseils in andere Länder ausgeführet. In denfelben iſt auch die Menge des ſchwarzen , rothen und ge meinen Wildptets groß. Die Flüſſe und Teiche führen

!

830

Der oberſächſiſche Kreis .

gelebet hat, und von weldem alle folgende Grafen zu Schwarzburg hergeleitet werden . Des 1552 derſtorbenen Grafen Günthers Söhne, Johann Günther I und Albrecht Anton I, haben zwen noch blühende Linien des ſchwarzburgiſchen Hauſes ger ſtiftet, nämlich jener die armſtädtiſche, welche nechmals die fondershauſiſche genennet worden, und dieſer die rudolftädtiſche. Von des Grafen Johann Günthers I Enkeln , hatte Chriſtian Gůn ther II ſeinen Sie zu Arnſtadt, und Anton Guns ther I zu Sondershauſen .

Jenes kinie ſtarb mit

feinen Kindern aus, dieſes Söhne, Chriſtian Wil helm und Unton Günther, und ihre eheliche Leibes, erben , Manns . und Frauens. Perſonen , wurden 1697 in den Reichsfürſtenſtand erhoben . Dem Fürſten Chriſtian Wilhelm iſt zuerſt ſein Sohn Günther , dieſem fein Bruder Heinrich, welcher 1754 Siß und Stimme im Reichsfürſtenrath ers hielt, und , nach deſſelben 1758 erfolgtem Tode, ſeines Bruders Xuguſi Sobn, Fürſt Chriſtian Sún ther, in der Regierung gefolget. Des Stifters der rudolſtåttiſchen LinieGroßenkel, Ludwig Frideric , wurde nebſt ſeinen ebelichen Leibeserben , Manns und Frauens - Perſonen , 1710 in den Reichsfür. ſtenſtand erhnben, und ſein Enkel, Fürſt Johann Friderich, 1754 in den Reichsfürſtenrath zuSig und Stimine eingeführet. Die Grafſchaft Sdwarzburg iſt bis jeßt weder zu einem Fürſtenthum , noch zu einer gefürſteten Grafſchaft erhoben worden. 8. 5. Die Fürſten zu Schwarzburg werden von dem Kaiſer mit dem Reichs - ErzſtaUmeis

fteramt belebnet: ſie ſind auch des Reichs - Jd ger .

Die Grafſchaft Schwarzburg.

831

germeiſter , welchen Titel noch andere fårſfliche fjäuſer in Deutſchland baben . Der Name und Stand der vier Grafen des Reichs , ift ihnen von unterſchiedenen Kurſern durch beſondere IIrtun . den beftätiget worden , als vom K. Marimilian ! 1518 , Marimilian II 1566 , Rudolph II 1576 , Matthias 16.12, Ferdinand HÍ 1638. Sie has ben dieſen Titel zuerſt: 1976 : in der Unterſchrift Der ganze des erfurtiſchen Receſſes gebraucht. Titel der Fürften zu Schwarzburg loutet - alfo :

Sürſten zu Schwarzburg , der vier Grafen des Reichs, auch Grafen zu Sohenſtein , Sera ren zu Arnſtadt Sondershauſen , Leuten : Shr jeßiges berg , Lobra und Klettenberg . Mapen , iſt in vier beſondere durch goldene und Himmelblaue Binden oder Balken unterſchiedene Felder abgetheilet, welche wegen Sdywariburu eta Hen goldenen Löwen , wegen Arnſtadt einen f mar zen Adler im goldenen Felde , wegen Hohenſtein filberne und rothe Würfel, wegen Leutenberg einen gebenden goldenen Löwen enthafren. Der Mit telſchild enthält im Filbernen Felde einen rothen oder ſchwarzen Hirſch wegen Lohra. : Unten im filbernen Felde zeiget fich eine Miſtgabel und ein rother Kamm , welche das Eryſtallmeiſteremt an. Deuten ſollen. In der Mitte des ganzen Wapens iſt auf einem beſondern Schilde der zweyfðpfige gekrönte Reichsadler“ mit Zepter und Erdkugel, auf deſſen Bruſt in einem tleinen Schildlein die faiſerliche Krone abgebildet iſt , zum Andenfen , daß Graf Güncher zu Schwarzburg im vierzehnten Jahrhundert zum deutſchen König erwählet worden . 5. 6.

832

Der oberſächſiſche Kreis .

: 8; 6. Ber; de fürſtliche Hauptlinien haben 1713 einen Vergleich und ewige Vereinigung mit einan . Der errichtet, und darinnen dieAbtheilung des fürſte lichen Hauſes in jwen Hauptlinien, nåmlich in die fondersbaufiſche und rudolſtadtiſ e, beſtåtiget, die anzertrennliche Beyſammenbehaltung ihrer Lande und Leute beſchloſſen , das Recht der Erſtgeburt eingeführet, und andere pausliche Angelegenheiten verabredet, Fürſt Chriftian Wilhelm von der fone Dershaufiſchen Hauptlinie, ſtellte in ſeinem Teftas ment von 1716 das Recht der Erſtgeburt in ſeiner Linie noch beſonders feſt. Das gemeinſchaftliche Hauptarchiv iſt auf dem Schloß zu Rudolſtadt. $. 7. Die regierenden Fürſten beyder Haupt linien , find 1754 in den Reichsfürſtenrach zu Sif und Stimme eingeführet worden.

Ebedeſſen haben

fie, auf den oberſächſiſchen Kreistagen nach dem Stift Wallenried geſeſſen : es It ihnen aber ſowohl von dem Chur. als fürftlichen Haufe Sachſen , in den mit denſelben 1719 und 1735'errichteten Re cefſen , derſprochen worden , daß dieſelben ihnen bey fünftigen Kreistagen zu gwenen ihrem erlange tem Fürſtenſtand gemäßen Stellen behúlflich fern wollten . Zu einem Römermonat geben ſie 200 Fl. und zu einem Kummerziel grebt Schwarzburgs Sonderpauſen 68 Replr. 89 Kr. und Schwarzburg Rudolſtadt 69 Rthlr. 9 und einen balben Kr. 9. 8. Das vormalige gråfliche und nunmehrige fürſtliche Haus Schwarzburg , hat mit den Chur: fürſten und Herzogen zu Sachfen wegen der Laws deshobeit , welche dieſe über jene zu gaben bes þauptet, langwierige Streitigkeiten geführet,welche bor :

Die Grafſchaft Schwarzburg.

833

Si

pornehmlich ums Jahr 1561 ausgebrochen , enda

tigt

lich aber durch einige Bergleiche beygeleget worden ſind, die von den Kaiſern beſtåtiget worden . Dec.

Herſte Vergleich zwiſchen Churfacſen und Schwarz.. burg, wurde 1699 getroffen , und 1702 in Anſen Tippi þung einiger Stůde durch einen ſogenannten Neo

per wie

benreceß evlåutert, auch wurden ſchwarzburgiſches, Seits 200000 Rthlr . erleget ; weil aber beyde

no

Vergleiche keinen Beſtand hatten, ſo erfolgte 1719. ein neuer. Jabalt Receffe oder

Tamil gleiche iſt dieſer : Das Churþaus Sachſen erkennet die fürſtliche Würde des Hauſes Sqwarzburg, und die vormalige Graffcbaft Schwarzburg für

aban

tea cho

ICH

ein Fürſtenthum , will quç bem fürſtlichen Hauſe zu fürſtlichen Stellen und Stimmen beym obers fachirchen Kreiſe, und zur Einführung in der Reichsfürſtenrath begúlflich ſeyn ; es mill nicht þinderlich daran reyn , daß von dem Hauſe Sowarzburg die Belehnung mit den dazu gehörte gen Reichs- und bófeimiſchen Leben nor dem lai. ferlichen Thron geſucht wird, wie denn auch in dier fen Reichs- und bóheimiſchen Leben dem fürſtlichen Hauſe die völlige Landesbobeit mit allen iğren Fol. gen ogne einzigen Uuſpruch verbleibet ; ja es geſtebt das Cþurhaus dem Hauſe Schwarzburg in aller ſeinen Landen , Herrſchaften, femtern und Gebie. ten , inſonderkeit auch in den Aemtern Reļbra und Heeringen , das jus territorii, mit allen dazu gehda rigen Territorial und andern Gerechtſamen und Régalien, jedoch unter nadſtebenden Bedingun. gen , zu , indem es fich folgende gobe Gerechtfame vorbehåle, Er will und ſoll nåmlich das Haus 698 Schwarz séh. 7 A.

834

Der oberſächſiſche Kreis.

Schwarzburg, bey Empfahung der epurfächfiſchen Leben, bey vorkommenden Fällen die Pflicht , wie folche vor 1699 úblich geweſen , durch einen adre lichen Gevollmächtigten jedesmal ablegen laſſen, die curſächſiſchea allgemeinen Landtage , wenn ihm ſolchevon dem Churpauſe nach einem verabe redeten Formular angezeiget worden , ſeiner Reichs. unmittelbarkeit und Standſchaft unbeſchadet, und ogue daß ihm wegen der Steuern oder ſonſt etwas, fo dieſem Receß zuwider , angemuthet werde , jer desmal beſchiden , anſtatt der ehemals ftreitig geo weſenen Steuern , jågrlich 7000 Egaler in lande gültigen groben Münzſorten , in den drey Leipziger Meſſen zu rechter Zaplungszeit, als ein immers wåþrenbes unablegliches præftandum entrichten, nämlich die fürſtlich , ſondershaufiſche Linie oder 4666 [ Haler 16 Ggr. und die fürſtlich - rudolftade oder 2333 Thlr. 8 Ggr. und deshalb feia tiſche nen Nachlaß fuchen , es wåre denn, daß dem ganzen durſächſiſchen Lande , allgemeiner Calamitåtets Jn Anſehung wegen, Erlaſſung geſchåbe. der gottesdienſtlichen Sachen ſoll alles in der Bere faſſung, Darinnen es 1624 geweſen, und noch iſt, mithin das Haus Schwarzburg ben dem ( logea nannten ) jure epifcopali ferner verbleiben , jedoch die Appellationen in geiſtliden , Juſtig, und Para tenſachen an die churfürſtlich ſáchfiſche Landesres gierung ergeben ; e$ ergehen auch in allen Civile ánd Juſtiß . Sachen , wo Parteyen mit einander vor den fchwarzburgiſchen Gerichten ' zu handeln Şaben , und nicht a ſimplici citatione oder ab ere. cutione appellirt wird , (als in welchen Fållen die Apa

i

Die Grafſchaft Schwarzburg,

835

Appellationes feiüen effectum fufpenfivum , fons dern nur devolutivum baben ſollen , die Appella . - tionen in den Oertern , welche churſachſuces Lehn

find, von den

Retwarzburgiſcten Regierungen an

die Qurfadfiſche Landesregierung , es erſtatten aber die dwarzburgiſchen Regierungscollegia nie Berichte allein , an welche auch die Refcripte und Reſolutionen aus der churfacfiſchen Landesregies.

4 rung zurúdgeben , nicht aber an und durch das Kreisamt zu Tennſtett; außer dem Fall der Ap pellation aber ſoll die churjáchfiiche Regierung der fchwarzburgiſchen Regierung auf keinerky Weiſe eingreifen , noch ben den ſchwarzbursiden Unter thanen ermas verfügen . In Lehnſachen und in allen realibus erſcheineu die Fürſten zu S @ warz burg durd Bevollmächtigte vor der churſachiſchen Landesregierung fu Dresden ; in allen übrigen Sachen und Fällen aber haben die durjachliſchen Gerid ,te fich feiner Gerichtsbarkeit anjumaßen. Das Haus Sowarzburg ſtellet die bisher zu ſtel. len gehabten Ritterpferde, wenn ſie in natura auf.. geboten worden , es follen aber demſelben unter Feinerley Vorwand einige Donativgelder oder ſonſt etwas fub nomine furrogati abgefordert werden. Weber an den Bergwerken nod an demu franfens baufifchen Saligoll, will das Churhaus jemals Önſpruch machen ; hingegen in den Hemtern Rele bra und Heeringen bleibt das Bergregal dem Chur. haufe Sachſen und Haufe Sowarzburg gemein.

fchaftlich, u .ſ . r . Mit dem fürſtlichen Hauſe Sachſen - Weimar þat das fürſtliche Haus Schwarze

burg fich wegen det von jenen legnrübrigen Here.

raft

836

Der oberſächſiſche Kreis .

fchaft Arnſtadt , 1731 gleichfalls folgendergeſtalt verglichen : Sachſen - Weimar erkennet des Hauſes Schwarzburg und deſſelben ehemaligen Grafſchaft nunmehrige fürſtliche Würde , wil dem Hauſe Schwarzburg an der Empfahung der Reichse und båheimiſchen Leben auf keine Weiſe hinderlid, reyn, noch Anſpruch an der Landeshoheit in denſelben machen. Jn Stadt und Amt Arnſtadt, Amt Kefernburgund der Stadt Plauen , geſteht Sach. ſen-Weimar dem Hauſe Schwarzburg die Landes. gobeit mit allen dazu gehörigen Regalien und Gen rechtſamen ohne fernern Widerſpruch , jedod unter nachſtehenden Bedingungen , zu , und behålt ſich Es will dabey folgende vobe Gerechtſame xor. und foll das fürſtliche Haus Schwarzburg , bey Empfaßung der Fachſen -weymariſchen Leben , bey vorlommenden Fällen die Pflicht durch einen ades lichen oder andern gevollmachtigten Rath vom er ſten Range jedesmal ablegen laſſen, auch die fürſte lich - fachfiſchen Landtage, nachdem ißm folche nag einem feſtgelegten Formaular angezeiget worden , bes ſoiden, doch ſoll ſolches feiner Reichs-Unmittelbare leic und Standſchaft keinen Schaden thun , ihm auch wegen der Steuren , Präſent. und Donatio. Gelder, und außer den nach bisheriger Gewohnheit abzugebenden Ritterpferden , nichts dieſem Recek und dem Herkommen zuwider angemutøet werden. Das Haus Schwarzburg verſpricht jäßrlic 3500 Shalee baaren Geldes als immerwährendes pra ftandum , in drey Terminen , und in landgültigen groben Sorten , in Weimar zu bezahlen, und dese Ďalb keinen Nachlaß zu fuchs, es were denn , daß allge

Die Grafſchaft Schwarzburg.

837

attgemeineCalamitåten einbråchen, und den ganzen fürfilich -ſachſen,weimariſchen Landen Erlaſſung gen fchåbe Das Haus Sdjmarzburg bleibet ben

dem ſogenannten jure epiſcopali ferner ohne Wie riderſpruch ; doch ergehen die Appellationen in geiſt lichen , Juſtik und Parten. Sachen an die fürſtlich . En fåchſiſche Landesregierung oder das Oberconfiftos rium zu Weimar. Es ergehen auch in allen Civil nd und Juſtizſachen , die Appellationen von der

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arla

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090

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ſchwarzburgiſchen Regierıing xu Urnſtadt an die - In fächfiſche Landesregierung zu Weimar. Lehnſachen , wie auch in allen Realibus , find die Fürſten zu Schwarzburg ſchuldig, das forum vor dem Lehnshof, oder bey der Landesregierung zu Weimar zu erkennen . --- An die Bergwerfe in der Herrſchaft Urnſtadt, wird Sachſen , Weimar niemals einen Unſpruch machen , u. ſ. r. $ . 9. Jeder regierender Fürſt hat einige wirt liche geheime Råthe, welche vornehmlich die vor. falenden Staatsſachen beſorgen . Wegen der foms derbaren Zertheilung der ſchwarzburgiſchen Lande, unter den beyden regierenden Linien , muß jededece ſelben zwey Landesregierungen unterhalten , nåmlich der Fürſt fa Saywarzburg : Soaders au ſen eine zu Sondershauſen und die andere zu Arn . ſtadt, und der Fürft zu Schwarzburg -Rudolſtadt eine zu Rudolftadt und die andere zu Frantenhau. Jede iſt mit Hof- und Regierungs - Rathen befekt,und keine gångt von der andern ab, ſona dern jede lediglich von deru Fürſten ſelbſt ; doch gegen von den ſchwarzburgiſchen Regierungen zu Sondershauſen und Frankenhauſen , vermoge der S993 errich

ſent.

838

: Der oberfadsſtiche Kreis.

errichteten Receffe, die Appellationen , welche doo gewiſſermazen eingefæranfet find an die Qurfürſ. lide - fachfuide Landesregierung zu Dresden , und die von der Regierung zu Arnſtadt, an die fachfers Weimariſche Landesregierung. - Jn den Coniſto rien figen der Kanzier der Regierung als Draf dene , die Hof und Jurtigrátbe , und der Super rintendent nebſt noch einem Prediger als Affeſſor res . Das Rammercollegium tar feine befon, dern Kammerecibe, v.d. das Sondershauſeniche bat in gewiſſen beſtimmten Fällen auch Seriors barkeit. 1721 bat die Ritterſchaft in dem ſchwarz burg.rudolſtådtiſchen Landesantheil, den regie. tenden Fürſten um Errichtung eines ordentlicher Landſchaftscollegii aus Ritterſchaft und Ståð ten , und 1722 wurde daſſelbige wirklich errichtet. Vermoge der Conſtitution vom 4ten Marz, foll es beſtehen aus einem Director, vier Depucirten von der Ritterſchaft, dier Deputirten von den Srádter Rudoiſtadt, Stonigſee, Stadt Flm and Leuten berg, und aus einem Syndicus. Es roll in folcher Maaße das ganze Land vorſteller , für daffelbige fich verbindlich machen , die Steuerrechnungen mit abødren , ic. und keinem andern Collegio unter: worfen ſenn. Die Städte Blankenburg und Leie chel fönnen den andern ſtådtiſchen Deputirren ibre Pollmacten mit auftragen . Ob diefes lands fchaftliche Collegiam nod beſtebe ? betannt.

iſt mir une

$ . 10. Jeder regierende Fürſt hat ſeinen Obri ften , Dbriſtlieutenants , Kauptleute und Lieute Waxts , welche den Kriegsſtaat verſehen . Wenn das

i

Die Grafſchaft Schwarzburg.

839

das Reich Krieg führet, ſtellt das fürſtliche Haus Schwarzburg, gemeinſchaftlich mit den Fürſten und Grafen Keuffen , ein Regiment von ſechs Compa. #



n

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gmien , welches auf 1000 Mann ſtark ift, und das zu es zwey Drittel oder vier Compagnien liefert.

me genauer zu beſchreibenden fürſt *** S.1r. Dieſnun e i ch z iſen lande, find theils lidy, chwarzburg n iſ fatſerliche r ſ ch bóheimiſche, na Reichs -Lehen , theils und ls ls unmittelbare ſä ls ri ei ur ei ei u h j h c , th d , t t

, , theils fadyfen magdeburgiſche, theils helfen , caffelſche, theils ful man daiſche, theils Sonnen lehen, wie ich am gehörigen Es folgen nun di t Ort anmerken will. conten 1. Die

fürftlich ſchwarzburg - fon

dershauſiſchen

Lande.

1. Die Berrſchaft oder das Amt unſtade,

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1

welches zur obern Grafſchaft Schwarzburg Das gehört, und fachſen : weimariſches Lehr iſt. ħin gehören 1 ) Arnſtadt, eine Stadt am Fluß Sera, der fich über derſelben in zweo Cheile Bertheilet, und liber welchen vor dem Langwiger Chor eine gute feinerne rücke von fünf Schwibbögen gebauet ift. Die Stadt hat breite Gafſen , und in der neuern Zeit hat fie fobdnere Offentliche und Privat- Gebäude befommett, als fie ehedeflen gehabt. Man findet hier eiu ' altes ebemaliges Reſidenschloß mit einer Stirde, und vor beinfelben einen 1732 eingeweiheten fiirflichen Wit tumspaulaft, drey Kirchen , und eine Landſchule von acht Sraffen , imgleichen eine hoofürfilide Regierung, Conforium and Rentfammer , fie ift aud der Sie der

846

Der oberfächſiſche Rreis,

der Aemter Arnſtadt und Refernburg , und des Unter, ames Gleichen . Vor Alters gehörte die Stadt den Herzogen zu Sabſen . Kaiſer Dtto I dentte fieder Abtey Hersfeld , beren Sdubherren , die Grafen von tefernberg , ein Antheil daran , aud ihren Siß hies felbft gehabt haben ; ihr Antheil aber fam durch Bers måhlung an die Grafen zu Orlamünde und Weimar, und von dieſen 1306 durch Kauf an die Grafen zu Schwarzburg, welche 1332 durch Erkaufung des Herss feldiſchen Antheils völlige Herren diefes Orts gemors ben find , und denſelben nach und nach mehr erweitert baben . Den gråſten Brandſchaden hat die Stadt 1581 , und geringern 1670 und 1693 erlitten . Un der Gera find ein Meßing,Wert und Hammer , and unterſchiedene Mühlen , auch iſt bey der Stadt eine Salpeterhütte. 2 ) Plauen , eine kleine Stadt an der Gera, 1324 welche vor uiters ein Salzwerk gehabt hat . war fie noch ein Dorf , das aber damals ſchon den 1640 wurde ſie Grafen von Scwarzburg gehørte. son den Schweden angezündet. Der hieſige Zou ik Reichslehn . 3) Acht Dorfer. 2. Das Amit Kefernburg ,auch in der obers Grafſchaft belegen, hat ſeinen Namen von dem eben maligen Schloß Refernburg, Rdfernburg oder Refernberg, von welchem noch einige Ueberbleibs fel zu ſehen ſind , und iſt ein Theil der vormaligen Sijo, Graf zu Grafſchaft gleiches Namens. Schwarzburg und Kefernberg oder Kefernburg, befaß beyde Grafſchaften ; jene erbte fein Sohn Ats aber Heinrich , dieſe ſein Sohn Günther. jener '1484 zu Erfurt umtam , und teine männliche Nachkommen hinterließ , erbte dieſer auc die Von ſeinen Sohnen, Grafſchaft Schwarzburg. Hein

Die Grafſchaft Schwarzburg.

841

Heinrich dem Jüngern und Güntặer dem Jún. gern , bekam der erſte die Grafſchaft Schwarg burg, und der zwente die Grafſchaft Kefernberg. Von dieſes Söhnen wurde Günther der Aeltere Graf von Kefernberg , Albrecht aber Graf in Ria. binswalde. Des erſtern Söhne, Güntger der Aeltere und Günther der Jüngere, führten das Gerdylecht und den Namen der Grafen non se fernberg fort, des zwenden Söhne aber pflauzten die tefernbergiſche Nebenlinie in Rabingwalde fort. Endlich ſtarb das Geſchlecht der fefernberp giſchen Grafen 1385 aus , und ihre Grafſchaft fiel an die Landgrafen in Thüringen als Lehnsher: ren zurůd . Herzog Wilhelm zu Sachſen i:berließ das Sdyloß Kefernburg 1446 an Grafen Heinrich zu Swarzburg für 10000 rbciniſche wiederfaufa lich, 1467 aber belehnte er ihn mit demſelben erh. tidy; und von dieſer Zeit an iſt es bey dem Hauſe Sowarzburg geblieben, welches das Amt kefern. burg von Sadſen - Weimar ju lehn empfängt. Es gehören, dazu 16 Dörfer. Hier iſt der Strick Landes , welcher Långewig genennet wird, bele. gen . Unter dem wüſten Schloß Kefernburg liegt. Auguſtenburg , ein fchines färſliches Luftſchloß, welches die verwitwete Fürſtinn zu Urafiadt, Auguſta Dorothea , geborne Herzoginn zu Braunſchweig-wok fenbüttel , 1700 zu bauen angefangen, aud bey dems felben einen angenehmen Garten angeleget hat. Bey dieſem Schloß iſt ein kleines Dorf , Namens Obern , dorf, nebſt einem fürſtlichen Vorwerk und einer Soa ferey, welche noch auf der Råfernburg genennet wird. In dem hier gelegenen Dorotheenthal , wird gutes Porcellan nad Delfter Art gemacht.

S 98.5

anmert

842

Der oberſächſiſche Kreis.

Ånmerk. Das abeliche Gut, Dorf und eridt Geſchwende , ift beſſen : caſſelsches wegen Hersfeld.

3. DasAmt Gehren , welches auch in der obert Grafſchaft , und nahe am Tģüringer Walde liegt, große Waltungen , unterſchiedene Etfenhåmmet und Schneidemühlen hat ; es wird auch aus den Gruben des Fichtenpolzes Harz geſchorren ,' und Pech und Kienruß berettet. Das Amt ift größten theils Reichslebn , und begreift :

1 ) Gehren , einen Marktflecten , mit einein fürſte Es iſt hier eine geiße lichen Schloß und amthairfe. liche Fnſpection . 1749 hat der Ort: eine großeFeuerds brunft erlitten . 2 ) Langewieſen , ein großer Marktfleden , oder (wie die fowarzburgiſchen Landbeſchreiber thanennen) ein Stadtflecken , am Fluß Flm , in einem ſofnen Wiefengrund , beftehet aus ungefähr 200 Båufern, 1681 und hat zwen Circhen . Er hat 1408 , 1675 und 1700 großen Branbroaden erlitten . Dieſer Ort iſt churmannzifdes Lehn . 3 ) Breitenbach , ein großer Marktfleden an einem kleinen Fluß gleiches Namens , zwiſchen Wäldern, Feldern , Bergen und Thålera luftig belegen , hat ein färftlides Schloß, faſt 400 D & uſer, und zwey Kirdet . Nabe daber , unten am Fluß Breitenbach , iſt ein dreyfaches Bergwerf , indem man dafelbft Sowefel, launs und Rupfer Waſſer in guter Menge findet. 4) Eilf Dörfer, 5 ) Zu Golitſchthal am Reheberge , bey der Schwarza , und über der Maſſa , iſt ein gutes Bergs werf mit Pochwerk und Soligtmühle, da die Gold w & ſde und eine Seigerhütte iſt. Der Anbrud ift old- und Silber- Ers 4. Das unter gleichiſche Amt, beſteht in folgenden Dörfernt aus der Untergrafſchaft Gleie

3

1 1

1

Die Grafſchaft Schwarzburg.

843

cher , welche den Fürſten zu Schwarzburg • Son dershauſen unter fürſtlich gorhaiſcher Soheit geo þören , nämlich : Súlzenbrück , ein Pfarrdorf am fleinen Fluß Waid, Ingersleben , ein Kirch . Dorf an der Apfelſtedt, und Günthersleben, audy ein Pfarrdorf an der Apfelſtede mit einem Solok,

,

wie auck 15 oder 16 Häuſer in dem Pfarrdorf Stedren an der Gera. Sie ftehen unter der fürſtl. Cangley zu Araſtast. 5. Das Amt Reula, in der untern Grafo ſchaft belegen, iſt 142 1 dem Erzſtift Magnz zu lehr

eja

1,1

IN

1

aufgetragen worden, und enthåle

1 ) Beula , einen Umtsflecken , der ungefähr 300 Häuſer, und ein fürfiliches Schloß und Vorwert hat. 16 Ben dieſem Det fångt ein Wald an , der eis gentlich sagnleede, gemriniglich aber Sainleute oder Sageleite genennet wird , und ich biß aufdrey Meilen von Sondershauſen , und hierauf noch 3 Meilen bis an die Sachfenburg erfiredfet. Es ift zwar ein Stück vom Sarzwalde , jeßt aber etwas davon abgefondert, weil dazwiffen pieles worden.

angebanet, und ausgerodet

2) Act Dörfer , nebit dem fürſtl. Out und der Schiferep Bruckendorf. Das DorfSolz - Thaleben bat über 300 , und das Dorf Groß -Bruchten, aber 100 Häuſer. 6. Das Amt Scherenberg , ift ft der uke tern Grafſchaft und an der Hataleute belegen , und begreift 1 ) Scherenberg , einen Fleden , der einen fats fan Sandel murit dhweinen terbeta

> Moto

846

Der

oberjächſiſche Kreis .

2) Zwoll Dörfer. Das Dorf und Schloß Almens haufen , ißt ein fuldaifdes Lehn. Fürft Chriſtian Qünther hat das Gut einem von Sclotheim abgem taufet , das alte Soloß abreißen , und auf einen Berge ein neues von Steinen , zwen Stock hod zur Sommermohnung bauen , and habe dabep einen an ten antegen laſſen . 9. Greuſſen , eine Stadt in der untern Graf ſchaft an der Belbe , in einer fruchtbaren Gegeno, gehöret zu feinem Umte. Nad dem großen Brande von 1687 find die Bäuſer in gleicher Ashe wieder erbauet. In alten Urkunden heißet fie Wiarkt Greu fen , zur Unterſcheidung von dem nabgelegnen flin : gender Amtsborfe Weſt , Greußen . Die Stadt iſt 1260 an die Grafen von Hohnſtein , und von dieſen eigenthümlich an die Grafen zu Schwarzburg ges kommen . 10. Die Vogtey Saßleben, in der unters Grafſchaft , geboret auch zu feinem Amte . Sie iſt Sonperlehn. Baßleben iſt ein Marttfleden mit einem fürſtl. Hauſe. 10. Das Amt Ebeleben , in der untern Graf iſt churfadfiſches Leśn, und enthält

chaft,

1 ) Ebeleben , einen Marftfleden an der Selbe, mit einem fürſtl. Sommerhaufe und Vorwerk , and Die einer ehemals berühmt geweſenen Stiftsſchule. vieſige geiſtliche Inspection , ju der vier Pfarrkirchen gehören , febet unmittelbar unter dem Kircbenrath zu Dresden . Der Ort bat ehebeffen den von Solots beim geboret , ift ihnen aber wegen Uufruhrs genoms men , und den Grafeu ' zu Schwarzburs verliehen worden . 2 ) Vier 28rfer .

1

12. Ehrich oder Groß • S£ hrich , ein Städt en in der untern Grafſchaft, an der Helm , weldes

DieGrafſchaft Schwarzburg.

847

du keinem Umte-gehåret. Es hatim fechzehnten Fahrs. hundert oftmals Brandſchaden erlitten. Por Álters find hier zwey Soloffer geipelen , und die alte und neue Burg genennet worden. Sie gehörten zu dem Schloſſe und der Grafſchaft Kirchberg.

13. Das Amt Bodungen ift ein Stück der Grafſchaft Hohuſtein , und kommt in der Beſchreis bung dieſer Graffcraft, ausfüşrlicher vor?

f 2. Die fürſtlich -ſchwarzburg-rubola

ſtädtiſchen Lande. 1.

Das Amt Rudolſtadt , in der obering

Grafſchaft, iſt 1361 der. Krone Bobeim zu leba aufgetragen worden , und alſo bóheimiſches Lehn, und begreift

al

1

i

1 ) Rudolſtadt, oder Rudelſtadt, eine Stadt an der Saale , ben der auf einen Berge ein Schloß lieget, woſelbſt die Fürſten zu Sdwarzburg - rudviſtädtiſcher Hauptlinie , ihren Wohnſie haben . Dieſes Schloß ift 1573 und 1735 abgebrannt, aber beybemal wieder bergeſtellet. Es find bier die fürftliche Regierung , Conſiſtoriam unb Renkammer. In der Stadtfirche iſt das fürſtliche Begräbniß. Die latetniſche Schule ift 1764 in ein Gymnaſium verwandelt , und Frideri éjanum genannt worden. Man findet bier auch eine Superintendentur , ein voin Fürften Joh. Friedrich 1745 geftiftetes Seminarium theologicum , welches Fridericianum genennet wird , und ein ſtarkes fürfilis ches Vorwert. 2 ) Teichel , ein kleines tådtoen von ungefähr funfzig Håuſern, daß in einem luſtigen mit hohen Bergen umgebenen Thal lieget. Es iſt hier ein fürfto fides Vorwerf.

3) Meun

1

848

Der oberfächſiſche Kreis.

3) Neun Dörfer , von welchen aber nur zwey bsheimiſches Lehn find , und ein Vorwerf. 2. Das Amr Blankenrode, auch in der obero Grafſchaft, welches Reichslehn, und jeßt mit dem Amte Rudolftadt verbunden iſt, ſo , daß beyde von

1

einem Umtmann verwaltet werden . Es gedrex dabin 1) Blankenburg oder Blankenberg , eine kleine Stadt an der Rinne , welche unter der Stadt bey der Papiermühle in die Schwarza fålt. Das Solos it meiſtens wife. Auf demſelben baben vormals Gras fen zu Scwarzburg getoobner. Das Schloß Greiffenſtein , das unweit der Stadt gegen Mitternacht geſtanden hat , if verwüftet. 2) Zwanzig Dorfzr. Zu Quittelsdorf , iſt ebede fen guter Kobold gefunden worden, der feine blaue Farbe gegeben hat ; jekt findet man auf den Stoffen fosnes Kupfererz. 3. Das Anit Schwarzburg , in der obern Grafſchaft, iſt Reichsleøn, und begreift 1 ) Schwarzburg , ein Schloß auf einem Felſer bey der Schwarza, welches das Stammhaus der Fürs ften zu Schwarzburg iſt, und dem Lande den Namen gegeben hat. Es iſt aud bieſelbſt ein feſtes Zuchthaus. In dieſer Gegend iſt ein Silber- und Stupfer- Bergwerf. 2) Röniglee , eine kleine Stadt von ungefähr 300 Däufern , liegt am Waffer Rinde, eine Meile von dem Schloffe Sowarzburg . 1446 wurde ſie von dem Hers joge Wilhelm zu Sadſen erobert, gepiündert und perbrannt. 1635 und 1717 brannte ſie abermals große tentheils ab . 3) Bier und dreyßig Dörfer, viele Hammerſchmies den und Mühlen , und die ebemaligen Güter Unters Çodig und fröbig.

4. Das

Die Grafſchaft Schwarzburg.

849

4. Das Anir Paulinzelle , in der obern Grafdafr, gebei von dem jedesmaligen Senior des fürſtl. Hauſes Gotoa , su lepn . Es tt aus dem ebe. maligen Benedictiner Mönchenfloſter Paulinzelle, Cella Paulina, entſtanden . Das Umhaus iſt ben

V.

mit

dem wüſten Kloſter , und zu dem Amte geboren neun Derter, außerdern aber gebe es auch aus 32 Dertern Erbzinſen. Ś. Das Amt Rönitz, auch in der obern Grafa ſchaft, aber jenſeite der Saale ,iſt bóheimiſces lepa, feitoem es 1361 der Krone Bofeiin zu lehn auf Es enthält getragen worden .

1 ) König , ein Schloß und Dorf, ben welchem Silber- und Kupfer Bergwerke fint . 2 ) Die Dörfer Buche und Prrlwiß , finf Untera #thanen zu Laubniß , und das Nintergut Rlein - Ger dwende.

i

6. Das Amt Leutenberg, auch in der oberti Grafſchaft, von deſſen größiem Tþeile es aber durd das faalfeldilde Antheil am Fürſtenthum Alten

* burg , geſchiedenwird, iſt Reichslepa. Vor Alters iſt es eine beſondere Herrſchaft geweſen , me!che an

#die Grafen zu Schwarzburg gelommen iſt. El skal begreift i ) Leutenberg , oder beſſer Leitenberg , denn es in teit (liegt im Berge , weil es von eilf Bergen umges ben iſt , ein Städtchen von 100 båuſern , am Walſer M y Sorbiß , hat ein Schloß, auf welchem ein paar huns dert Jahre lang eine abgetheilte linie des fowarzburs giſchen Hauſes gewohnt hat, und welches jegt der ges 7 wohnliche Witwenfis der Fürſtinnen zu Schwarzburgs Ehebeffen ward es Friedeburg ges Kudolſtadt iſt. # nennet. Es iſt hier eine Adjunctur der Supertatens bentur $6 h 8.Th. 73.

850

Der oberſächſiſche Kreis .

dentar zu Rudolftadt. Bey der Stadt find Silbers und Kupfer - Bergwerte , Schmelzhůrten und ein ku . pferhammer. 2 ) Neun und zwanzig Dörfer. 7. Das Amt Ehrenſtein , auch in der obern Grafſchaft, iſt Reichslebn ,und eine alte Herrſchaft. Die alte Veſte Ehrenſtein , liegt auf einem Berge , zwiſchen Remda und Flm. Sie tirb jest von dem Beamten nicht mehr bewohnt , ſondern das Umthaus iſt im Dorf Teichmansdorf errichtet worden , daher dieſes inss gemein Ehrenftein genennet wird. Sowohl im Dorfe Groß, Liebringen , als zu KleinsLiebrigen ſind zwer adeliche Lehngüter, und zu Oeſterråde, iſt ein eintrågs lides herrſchaftliches Vorwerf. Qußer dieſen gehoa ren noch zwey Dörfer zu dieſem Amte. Anmert. In dieſer Gegend find die adelider Dorfer Grießheim an der glm , Wilden ſpring , Dornfeld an der Heyde , Angelroða , Lichſtadt , Groß- und Klein -Kochberg, deren Vorſiger die Ses richte haben . Es iſt auc Dornfeld an der Hm , ein rudolftädtiſches Rammergut, zu bemerfen . 8. Das Amt Ilm , auch in der obern Grafo foaft, geber von dem jedesmaligenSenior des fürfti. Hauſes Gotha zu Lehn, und enthält 1 ) Ilm , eine Stadt am Fluß Flm , mit eis nem Schloß , an deſſen Stelle ebedeſſen ein Nonnens flofter geftanden hat. Hier brannten 1780 an 250 Häuſer mitder Kirche , åb. 2) Das Dorf Ober - Ilm , und noch fünf andere. 9. Die Vogrey Seebergen iſt in dem Dorf dieſes Namens, welches gegen Gotha zu liegt, und gute Steinbrüche gat. Sie iſt theils durch Soen tang , theils durch Kauf an das Haus Schwarz. burg gekommen .

10. Dic

1

Die Grafſchaft Schwarzburg.

851

10. Die Stadt und das Amt Frankens bäulen , in der untern Grafſchaft belegen , find gurjådyſiſches Leba.

1

12

M

al

it

i ) frankenhauſen , eine Stadt , durch welche Sie liegt in einer ein Arm der Wipper läuft. fruchtbaren und ich nen Gegend an einein Sebirge; twelches ein Theil des Vorderharzes ift , und ihre Ge gend von der ſogenannten goldnen Uue gegen Norden trennet ; gegen Morgen hat ſie ein Stück der Hainleite vor fic , und gegen Abend das finniſche Gebirge , iſt alſo ganz mit Bergen und Waldung umgeben. Man findet hier eine fürfil . Regierung, ein fürſtliches Schloß init einer Capelle, und zwey Kirchen , die zwey , wela che vor den Thoren auf dem Gottesacker und bey dera Hoſpital find , ungerechnet. Das Sdulgebäude iſt der Reſt des ehemaligen Ciftercienſer Nonnenklofter S. Gcorgis. Das hieſige wichtige Salzwerk , ifi eins der älteſten und vornehmften in Deutſchland , und die Stadt hat demſelben allein ihre Aufnahine zu danken , El.geb Sret erb , and eigenthümlich den bieſigen Bür . gern ju , welche der Landesherrſchaft von jedem Stud Salz (welches 1 Sof. und i nordhäufirden Maaßes haben ſou, 2 ggr . Zou geben. Es liegt in der Obers ftadt unter der alten Burg , einem ebemaligen feften Schloß, das vor Alters zu des Salzwerfs Beſchůz ung mit erbauet worden iſt. Man gåhlet zwar 1171 Salzkoten oder Silden , es ſind aber nur einige drey Big gebauet, in welchen das Salz für die übrigen mitgemacht, und ein gewiffes Wirthgeld dafür gegeben wird. Die Sole iſt 10 bis 11 (8thig , und wird vers mittelft großer Räder , welche ein Theil der Wipper e Di gen gehåret, welche ſie 1340 an ihre Vetterni , die Grafen zu Schwarzburg , verkaufet haben. Ben der's ſelben wurden 1525 ungefähr 8000 aufrühriſche Baus ten auf dem davon benannten Schlachtberg geſchlagen. ahh 2 1689

16

852"

Der oberſächſiſche Rreis .

1759 689 brannte der beſte Cheil der Stadt ab. litte ſie abermals großen Brandſchaden . 2) Zu dem Amte geboren , außer der Altſtadt frankenhauſen , die aus einigen funfzig gezingent Wohnhäuſern beſtehet, und für ein Dorf geachtet wird , Rieben ,anſehnliche Dörfer , unter welchen Gels lingen oder Gollingen , und Xottleben , in welchem legten auch adelich - beulwißiſche Gerichte find . , Aud iſt hier 'unweit Frankenhauſen das fürſtl . Lufthans Rathsfeld , in einer luftigen Holzung belegen . Unmerk. Die Berichtsdörfer Ichſtedt und Borra leben , gehsren " halß den Fürſten zu Schwarzburga Rudolſtadt , und balb den von Ebra. II . Das Amt Arnsburg, auch in der un. tern Grafſchaft, iſt durfächſiſches Lehn , und mit dem vorhergebenden Ämte verbunden . Das Bergſchloß Arnsburg , ift beynahe verwaffet. C6 baben daffelbe vor Alters die Herren von Arnsburg bewohnet , welche im vierzehnten Jahrhundert ausges storben zu fein ſcheinen . Nach ihnen fam es an die Grafen von Sobnſtein , von dieſen an die Grafen von Beichlingen , und endlich an das Haus Schwarzburg, welchen es ſchon 1417 zugehåret bat. Außer demſels ben gehdren die Dörfer Seega und Günzerode , ju dem Amte. 12. Das Amt Straußberg, in der untern Grafſchaft, iſt qurmaynzifes aufgetragenes Lehn . Das verfattende Bergſchloß Straufberg, hat vers muthlich zuerſt den Grafen von Kirchberg gehöret, von welchen es pfandweiſe an die reichen und angeles benen Kämmerer gefommen ist , die ſich nach ihren unterſchiedenen Sißen Camerarios de Mühlhuſen , de Almenhuſen , de Strusberg , auch Dominos in Strus berg genennet, und das Schloß Straußberg ſchon im dreys

Die Grafſchaft Schwarzburg.

853

į

dreyzehnten Jahrhundert beſeffen haben. Im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts brachten es die Grafen von Hohnſtein an fic , und nach dem Tode des Gras feu Heinrichs III zu Sohnſtein , fiel es 1356 , nebſt zugehöriger Herrſchaft , an das Haus Schwarzburg, von dem es 1421 dem Erzſtifte Maynz zu Lehn aufges tragen wurde. Bey dem Schloſſe iſt ein Vorwerf. Zu dem Umte gehören auch die Dörfer Wolkramsı hauſer und Immenrode . Die ebemaligen Dörfer Wangen und Rirchberg , ſind verwüſtet. Ein paar hundert Schritte von dem lépten , hat ehemals das Bergſchloß Rirchberg , und zwey Büchſenſchüffe von dieſem , zwiſchen dem ſogenannten ungeheuren Thai und dem Kirchthal, das auch zerkorte Saloß Altena burg , geſtanden. Jenes iſt ein Wohnſit der Grafen von Kirchberg geweſen , und dieſes verinuthlich auch . ye. pes gehörte ſchon 1259 den Grafen von Sowarzburg, indem dazumal Grafeu . Heinrichs zu Schwarzburg M Wittwe , Sophia , das Schloß Kirchberg und die #dazu gehörigen Giter , ihrem Bruder , Grafen Heinz A rich von Hohnſtein , überließ. Sie hatte dieſe Schiffa Ter , allem Ønſehen nac , ihrem verſtorbenen Gemahl als eine Mitgift zugebracht. 13. Das Amt Seeringen , in der untern Grafſchaft, und zwar in der goldenen Aue , ift

I

djurſächſiſches Lehn . Es iſt von den Grafen von Beidlingen an die Grafen von Hohnſtein gefom, men , die es 1412 Halb an die Grafen zu Stol . $ berg, und 1420 Hafb an die Grafen zu Schwarz búrg verkaufteri. Es gehören dazu 1 ) Seeringen, eine Stadt am Fluf Helm , in der ein Schloß iſt , das die Grafen von Hohnſtein 1327 erbauet haben. 2 ) Die landpfarren Auleben, Billen , Gerfbach Steinbrücken , Sundhauſen , Uthleben.

2) Windchauſen , ein beträchtliches Dorf. 14. Das H 6 6 3

854

Der oberſächſiſche Kreis. 14. Das AmeKålbra , auch in dergoldenen

Aue belegen , iſt auc qurſächſiſches Lehn. gehören dahin

Es

1) Bålbra oder Kelbra , eine Stadt am Fluß Helm , woſelbſt eine geiſtliche Inſpection ift. 2 ) Die Landpfarren : Berga, Sittendorf, Tilles da , Thirungen . Fm Dorf Tilleda, iſt zur Zeit der fächſiſchen Kaiſer ein faiſerl. Pallaſt geweſen . wird in alten Urkunden Dullede, Dullethe , u. f. to. genannt. Anmerk. Mittagswärts tiber Kelbra , find die Ueberbleibrel des verwüſteten Bergſchloſſes Kotenburg, zu reben , von welchem inan den Harzwald und einen Theil der goldenen Aue , überſehen kann . Die ehe maligen davon benannten Grafen , welche aller Wahr: ſcheinlichkeit nach , mit den Grafen von Beichlingen einerler Stammvater gehabt , baben dieſe Burg foon 1103 Bereffen , und vermuthlich im eilften Fahrhundert erbauet. Der leßte Graf von Rotenburg hieß Frieds rich und farb im Anfange des dreyzehnten Jahrhuns perts. Nad feinem Tode kam das Schloß mit der jugehörigen Grafſchaft an ſeine Bettern , die Grafer von Beichlingen , von welchen hier eine befondere finie wohnte , die mit Grafen Gerhard III ausftarb. Dieſer verkaufte das Schloß , nebſt dem Reſte der Grafſchaft, an die Grafen von Schwarzburg, pelde paſſelbe fchon 1378 inne hatten , und 1405 es den von 1 Dutcherode pfandweiſe überließen , 1434 aber ſie unter gewiſſen Bedingungen damit belieben . Nach ihrem Upgange fiel die Burg 1576 an das Haus Schwarz búrg , als ein eröffnetes Rehn , zurück. Daß das Sokenbild Püftrid auf dieſer Rotenburg vereoret worden fer , iſt ganz anwahrſcheinlid , weil dieſes Schloß von chriſtlichen Grafen erbauet und beſtåpdig bewohnet worden iſt. Ungefähr eine Stunde von Rotenburg und åbet pem Dorfe Tilleda , if dag verwüſtete Bergſchloß Kynti

Die Grafſchaft Schwarzburg.

N

855

Kyffhauſen , das vor Atters ein faiſerl. Reichsſchloß gewefen ift. Der Name bedeutet entweder ein zum Streit und Krieg aufgebautes Haus, oder ein Haus, das viele Gelegenheit zum Streit und Strieg gegeben hat. Die åltefte Nadricht, die man davon findet, iſt ſeine Eros berung im 9. 1069 oder 1070. Graf Friedrid IV von Beichlingen - Rotenburg wurde von dein K. Rudolph zum Burggrafen auf dieſer alten faiſerl. Burg beſtellet, defien Nachkommen in der folgenden Zeit ein Recht darauf erhalten haben miiſen . 1378 waren ſchon die Grafen von Schwarzburg im Belig derfelben. Bon dieſem Schloß fann man einen großen Theil der golds nen Aue überſehen . 15. Der Marftflecfen Schlotheim , gehöret, nebo dem Dorf möhrſtådt, mit den Gerichten , den von + Hopfgarten zu , die ihn von den Fürſtet zu Stowarz burg . Rudolftadt , dieſe aber von dem Churhauſe Sacofen , zu lehn tragen. Eben dieſe von Hopfgars ten beſigen auch Marolterode im curfåchftfchen Gebiet.

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Die

Grafſchaft

$. M JEN

12

al

V

Mansfeld .

1.

on der Grafſchaft Mansfeld Hat zuerſt Tiles V: mann Stellä сine Cþarte gezeichnet, die ben Franz Hogenberg geſtochen worden . Dieſe haben Hondius , Blaeuw , Janſſon , die Waesberge und andere wieder aufgeleget. Hierauf Qat Peter Schenk zu Amſterdam eine Charte von derſelben andas Lichtgeſtellet,die Tobiasmaier umgezeich net , und 1750 durch die bomanniſchen Erben herausgegeben, der Prediger Biring aber 1751 verbeſſert þat. Sie iſt im Atlas von Deurſchland die drey und ſechsigſte Charte. S. 2. Die $ 664

856

Der oberſächſiſche Kreis .

1 2. Die Grafſchaft grånget an die durſách. fiſchen demter Songerhauſen , Sicrichenbach und Duerfurt, an das zwiſchen dem erſten und zwey. ten liegende eiſenachiſche Umt Alftert, an das Stift Merſeburg , Herzogthum Magdeburg , die Fürſtenthümer Anhalt und Halberſtade, und die Grafſchaft Stollverg. Ihre großte Länge beträgt fieben , und diegrößte Breite dier Meiten .

S. 3. Ste iſt zwar ſehr bergicbt, doch

auch

hat aber

fruchtbaren Er ,, und alſo guten

Adferbau , viele und wichtige jydigungen und Wal Weinberge , gute der , guten Wieſenwachs , Wildbahnen und Fiſcherenen , ein Salzwert , lo genannte Brauntoplen oder von Erdpech durch. brungenes Holz , und ein Kupferfchiefer Bergwerf. Mac Cyarpentier iſt der Bergbau in der Gegend von Eisleben ſchon ſeit 1199 bekannt , und hat

fick gend von Hettſtådt, und gegen Weſten über San. gerhauſen bis in die Gegend der Dorfer Leinun: gen und Wickerode, gegen Oſter aber durch die gange Grafſchaft Mansfeld bis an und über die ufer der Saale verbreicet , ſo daß man annehmen fann , es dehne ſich das Kupferſchiefer - Flóages birge aus Süden nach Norden auf 3 Meilen , und aus Weſten nach Diten auf s bis 6 Meilen aus. Das Kupferſchiefer. Flag lieget 60 , 70, 8o lache ter tief , und nod wohl tiefer. Der Kupferfdores fer ben Eisleben , Hettſtadt und Sangerhauſen, iſt ſchwarz, blåtrrig, kalkartig, läßt ſich in Tas feln ſpalten ,

giebt

gerieben

ein

braungraues Pulder,

!

Die

u

Grafſchaft Mansfeld.

857

Pulver, und brauſet an den meiſten Orten mit den Såuren. Der Kupferſchiefer bey Bottendorf,

31 Meilen von Eisleben gegen Südweſt , iſt dem ieben beſchriebenen ähnlich , aber weicher, brödli .

e i

* .

cher , und erdartiger , hat auch nicht ſelten ein noch ſchwarzeres und fettglänzendes Anſehn. Das Kupfererz iſt zwar in dem ganzen Flok zerſtreuet, aber die 2 oberſten Schichten ſind zu geringpaltig, als daß die Gewinnung und Schmelzung derſelben Man der Mühe und Koſten werth ſeya ſollte. giebt: fich alſo nur mit der driten Schicht ab, die 2 , 3 , ſelten 6 bis 8 300 ſtark iſt. Das Kupferera beſtehet meiſtens aus Kupferlies, grauen und rochen Kupferglas , felten aus gebie. genen Kupfer, Kurferblau und Kupfergrün . Der bis 3 Pf. Kup . Centner gieber gewöhnlich !, fer, feiten mehr. - Die aus dem Schiefer bereitete Schwarzkupfer halten 6 , 8 , 12 und zuweilen mehrere Lothe Silber. Man beſorget aufs fünftige einen Mangel an Kohlen zur Schmelzung derSchie. Ehedeſſen wurden jährlid ,aus dem erlangten fer. Schiefer wool 18 bis 20000 Centner Kupfer gee fawolzen , und aus 1 Centner dieſes Metalls 16 bis 28 oder 20 bis 24 loth Silber gefangert, aus dem Silber vom Anfang des funfzehnten Jahrhunderts an vielerley Thaler gepräget worden : alein , beuti ges Tags giebt es l'aum 1500 Centner Kupfer. Jn dem Schiefer fiebet man Abdrůde von allerley Tgieren , inſonderheit von Fiſchen , und auch von Krautern . Es giebt in dieſer Grafſchaft zwery Landſeen , die naße ben einander liegen , auch

5

858

Der oberſächſiſche Kreis.

mit einander verbunden , aber der gemeinen Sage nach von ganz unterſchiedner Natur ſind; denn man giebt vor daß der größte ſalziges, und der kleinere ,, der über i Stunde lang , und eine viertel bis Halbe Stunde breit iſt , ſüßes Waffe þat. Dieſes aber iſt unrichtig , denn in benden iſtdas Waſſer etwas aber nur wenig ſalzig. Der wahre linterſchied des Waſſers iſt dieſer, daß das Waffet in dem kleinern See durch eingeleitetes Stellen Waſſer aus einem Bergmert , einen Ilarken und unangenehmen Geſchmack von Kupferwaffer Alaun und Schwefelſäure befonimen þat. Sonft find beyde Seen reich ar Fiſdien und Kreiſen, fo, daß ſich vieie daran belegne Dörfer vom Fiſchfang in denſelben nähren ; es halten ſid; auch viele wilde Enten , Gänſe , Waſſerhühner und andre Walfero vogel auf denfelben auf die Heil& gefcholfen, theils gefangen werden . Die Saale mnacht gegen

Nord . Oſten die Grenze dieſes Landes, und nimmt bieſelbſt ben Salzmünde die Salze, die aus dem vorhin genannten großern ſalzigen See fommt, und unweit Frideburg die Schlenze auf, die von Polleben herkommt. Die Wipper kommt zu nächſt aus der Grafſchaft Stollberg , Aließer duro - einen Theil der Grafſchaft Mansfeld, wird durch unterſchiedne Bache verſtårket, und geħet ins Firſtenthum Anhalt. Die Eine entſpringet in Ame Rammelburg , auf der Grånze des fürfilis anhalt bernburgiſchen Umts Sarzgerode, und ; fließet unter alikersleben in die Wipper. Die Wopta oder Weiça , entſpringet im churrascorin Scen

Die Grafſchaft Mansfeld .

859

rohen Amt Querfurt , und ergießet ſich bey Ober Rödlingen in den ſalzigen See. 8. 4. In der ganzen Grafſchaft find lieben , oder , wenn man die alte und neue Stadt Eißleben 3

11

für zwey rechnet , acht Städte. In dem preuß. 11133 Antheil find "* 1784 gezählet worden Menſchen vom Civilftande. Das ganze Land be fennet rick zur evangeliſch - lutheriſchen Lehre,

O

deren erſte Einfüşrung Graf Albrecht VII von Mansfeld beſtens befördert þat. In dem preuß.

21

Antheil find die Kirchen und derſelben Lehrer unter vier Inſpectionen vertheilet, nemlich unter . die mansfeldiſche, Friedeburgiſche, Schraplauiſche, und Dederſtädtiſche, und die Oberaufſicht über

*

die geſammten Kirchenſachen, hat dasConſiſtorium zu Magdeburg. In dem churſächſiſchen Untheil iſt über die Kirchen und Prediger ein Superintendent

ch

gefeket, und die Oberaufſicht über die geſammten Kirdyenſachen þat das Confiftorium zu Leipzig . $ . 3. Der altefte Graf von Mansfeld, iſt der meißniſde Markgraf Riddag , der das Kloſter Gerbſtedt geſtiftet gat , und 985 geſtorben iſt. Deſſelben Sohn Karl Graf von Mansfeld hatte Siegfrieden fum álteſten Sohn und Nachfolger in der Grafſchaft Mansfeld , rein zweyter Sohn Bruno aber war Biſchof zu Minden , und fein dritter Sogn Adolph Herr von Sandersleben waro Unter Siegfrieds erſter Graf *zu Schauenburg. Nachtommen iſt Graf Hoier berühmt, welcher in der 1115.gelieferten Schlacht beym Welphisholz geblieben iſt. Ein anderer Graf Hoier ſtiftete 1158 ein Kloſter in Mansfeld. Der lebte Graf von

860

Der oberſächſiſche Kreis .

von dieſem Geſchlecht Burfgard , der 12 30 ſtarb, vertheilte die Grafſchaft unter ſeinebeyden Sdwie gecfdhne Burkhard von Querfurt , unb Hermann von Oſterfeld, Burggrafen zu Nauenburg. Des lekten Nachkommen verkauften ihr Antheil 1264 an des erſten Haus, aus dem die nachmaligen Grafen von Mansfeld berkommen . Burkhard II war der erſte gebohrne Graf von Mansfeld von der querfurtiſchen Linie. Sein ålteſter Sohn Burkharb (X ) III behielt in der Erbtheilung die Grafſchaft Mansfeld allein , und ſeine Brüder bekamen die Herrſchaft Querfurt. Er vergrößerte die Grafſchaft 1987 durch Ankaufung der Herre fchaft Seeburg , und rgoi durd Boruſtedt , das des oben genannten Grafen Ulrichs I Entel, Herr. mann II . verwüſtet hatte. Sein Sohn , Burf, þard (XI) IV , faufte Hederslebent erblich ; und dieſes Sohn , Sebhard II, ertaufte Schloß und Amt Schraplau und das Dorf Alberftede. Von dieſes Sohn , Buſſo VI , fam Günther II her, der Harzgerode verkaufte , dein aber Heinrich vor Hobenſtein 1401 das Schloß Morungen verſekte, das er 1408 erb und eigentümlich kaufte. Sein Brader Vollrarh II , brachte Heteftåbt und Wip: pra durch Kauf an die Grafſchaft. Günthers II Sohn , Gerhard V , 18fete die verſekt geweſene Burg Urnflein wieder ein , und ſein Soba , Geb þard VI, vergrößerte die Grafſchaft durch Anfau: -fung der Herrſchaften Friedburg und Heldrungen , þinterließ aber keinen Erben . Von Albrecht VI , einem Bruder der vorhin genannten Grafen, Günthers II und Vollraths II , iſt Graf Gůn . ther

1

Die Grafſchaft Mansfeld.

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1

ther III ein Sohn , der nebſt ſeinem Vetter Pill rath II , Wippra erlaufet , auch die Herrſchaft Artern an die Grafſchaft Mansfeld gebraďt bat. $ Er ſtarb 1475 , und ſeine Söhne stifteten zwei Abteilung des Hauptlinien , die nach der Šoloffes Mangfeld benennet wurden , nämlich Abreche V , die vorder i ortiſche, und Ernſt I, die hinter - oitiſche Linie.

Der Stifter der vårder - ortiſchen Linie, iſt alſo Graf Albrecht V , deſſen Sohn Ernſt II mit zwen Gemalinnen 22 Kinder erzeugte , von welchen die Stifter beſonderer Nebenlinien merk. würdig ſind ; nämlich Philipp II ſtiftete die born ſtedtiſche Linie , von der Hernac ein mehreres , Johann Georg I , die eißlebiſche, welcbe 1910 init Johann Georg III ausſtarb , Peter Ernſt I, die friedeburgiſche oder niederländiſche , die mit ſeinen Kindern ausgieng, Jobann Albrecht die arnſteiniſche die auch mit ſeinen Kindern ſich endigte ; Joh . Hoier II, die Arteriſche, die gleid ,falls von ſeinen Kindern beſübloſſen wurde, und Job. Ernſt I , die beldrungiſche , die audy mit ſeinen Kindern işre Endſchaft erreichte . Von der bornſtedtiſchen Linie , iſt ein mehreres anju . führen , Des oben genannten Philipps II Sohn , Bruno II , und dieſes Sohn , Bruno III , Şaben dieſe Hauptlinie fortgepflanzet, " Unter des legren Kindern ſind Franz Mofimilian und Heinrich Fran; I merkwürdig. Der Legie erhielt 1690 vom K. Karl II von Spanien das Fürſtentņum Fondi im Königreich Napoli, und in eben ' demſelben Jahr auch die reicisfürſtl. Würde, die 1696 und 1709

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Der

oberſächſiſche Kreis.

1709 von neuem beſtätiget, und 1711 öffentlich bekannt gemacht wurde. Er hinterließ nur zwey Tochter. Franz Marimilians Sohn , Karl Franj Adam Anton , Fürſt von Fondi und Mansfeld, erlebte 1717 die Aufhebung der Sequeſtration des unter magdeburgiſcher Hoheit ſtehenden Antheils der Grafſchaft Mansfeld. 1780 ſtarben die bero den leßten Fürſten von Mansfeld, Vater und Sohn innerhalb 7 Wochen nad einander, und mit ihnen gieng das mansfeldiſche Haus bé!

lig aus . Die hinter - o'tiſche Gauptlinie, þat fring in içres Stifters Ernſt í Söhnen, Gebhard VIS und Albrecht VIII, wieder in die mittel- orti:

ſche und hinter, ortiſche Linie getþeilet. Genes Sohn , Chriſtoph II, wohnte gu Špraplau, daber die mittel. ortiſche Linie, die er allein fortgeſege,r die ſchraplauiſche genennet worden , aber mit VII ſeinen Kindern ausgegangen iſt. Albreches Sohn , Johann I, dieſes Sohn, Friedrich Chri ſtopó , und dieſes Sohn, Chriſtian Friedrimh, der 1666 geſtorben iſt , saben den Stamm der þinter . ortiſchen

Hauptlinie fortgepflanget und

geendiget. $. 6. Die Grafſchaft war tþeils magdeburgia (des , theils churſachfiſches León . Vor 1573 beließe Cþurſachſen die Grafen nur mitden var Arnſtein, ihnen erfauften Dertern , Heldrungen , Morungen und Leinungen , und derſelben Zugeſor. Die Bergwerte waren anfänglich unmittelbares

kaiſerliches lepn , wie die Faiſerlißen Lebubriefe von 1215 , 1323 , 1364 ) 1416 und 1444 be: JEW

Die Grafſchaft Mansfeld.

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so rat geugen ; 1484 aber vermogten Churfürft Ernſt farsi und Herzog Ulbrecht zu Eadſen die Grafen. Por # Mansfeld dahin , daß fie folge von ihnen zu Lehn et me etapfiengen , und Kaiſer Friedrid) III bewilligte 1573 bradyte Chur. Comedie dietes im folgenden Jahr. Pet førſt Huguſt , durch einen mit dem Domcapitel žu . ofielen Halberſtadt getroffenen Tauſch , die Halberſtadti. 8,8 lchen Lehnſtücke in der Grafſchaft Mansfeld an fich , und überließ dem Hodfiift dafür die Herr ** Schaft Lora, fammt ben Stadcopen Elrich und Bleicherote. Die übrigen Scůde der Grafſchaft relatih giengen von dem 1

Erzſtift Magdeburg zu

Lebri,

voo welchen ſich aber Cturficfen durch den eisles biſchen Tauſchvertrag von 1579 auch einen Tøeit erwarb. Seit der Zeit maquien die urſächſi fohen Lehnſtüde ungefähr drey Fünftel , und die magdeburgiſchen oder churbrandenburgiſchen zwer Fünftel der Grafichaft aus, welche der Landesboheit der Lehnsherren völlig unterworfen waren . 1570 bewilligten die Grafen von Mansfeld von der vdr. der - orciſden Hauptlinie, daß die Lehnsherren und Landesfürſten ihre Aemter und Güter zur Tilgung ihrer Schulden ſequeſtritten, da denn jeder die un . ter ſeine Hoheit gehörigen Güter unter beſondere Sequeſtrationsverwaltung mit gleichen Redxten und Gerichtsbarkeit zog. Es macten dieſe feques ſtriten Lemter und Güter der vorber- ortiſchen Lis nie, drey Fünftel der ganzen Graffchaft aus, vox welden unter churjáchfiſche Hoheit ein Viertel ges Horten. Als aber die mittel. und hinter - ortifchen Linien nach einander ausſtarben , xogen die Lehng. und Landes .Herren auch die zwer Fünftel der Grafo . føaft,

864

Der oberſächſiſche Kreis .

faft, welche von ibnen befeſſen worden , mit un. ter die Sequeſtration. In Anſehung des unter magdeburgiſcher oder churbrandenburgiſcher kan. deshopeit ſtehenden Antheils an der Grafſchaft, wurde die Sequeſtration 1716 aufgehoben , das unter churråd fiſcher Landeshoheit ſtehende Antheil aber lag långer unter denſelben . Als 1780 das ganze mansfeldiſde Haus ausftarb , fiel die Grafſchaft den lehnsherren völlig zu . 9. 7. Der fürſtlich . mansfeldiſche Titel war : Des heil. Rom. Reichs Fürſt zu Manefeld und Fondi, edler Serr zu Seldrungen , See: burg und Scraplau , Serr der Berrſchaft Dobrziſch), VTeuhaus und Arnſtein . Der Wapenſchild enthielt wegen Querfurt drey ros the Querbalfen im filberfarbigen Felde ; wegen Mansfeld fechs rothe Rauten oder Wecken in zwey Reihen ; wegen Arnſtein einen ausgebreite. ten ſilbernen Adler, init gelbem Sonabel, Schen. keln und Klauen , im ſchwarzen Felde ; und wegen Heldrungen im blauen Felde einen aufgerichteten mit Gold gefronten gelben Löwen mit roth ausge ſchlagener Zunge und doppeltem Schwanz , über welchem eine zwenreihichte und mit rothen und weißen Würfeln wechſeleweiſe befekte Straße ſchrägweiſe gezogen iſt. S. 8. Ich finde midt,

daß die Fürſten vor

Mannsfeid auf dem Reichstage Sik und Stimme gebabt und ausgeübet baben , wohl aber , daß ebedeſſen die Grafen von Mansfeld dazu berufen worden ſind , und denſeiben beſchicket þaben , wie denn unter andern der Reichsabſchied zu Regens

burg

Die

Grafſchaft Mansfelo :

865

burg von 1654 in igrem Namen mit unterſchries ben worden . Sie ſtanden auch in den Reichsma. trifeln , und in denſelben war die Grafſchaft Manse feld zu einem Römermonat auf 10 zu Roß und 45 zu Fuß, oder 300 Fl. angelegt, davon die Grafen oder nachmaligen Fürſten 120 Fl. Churfacſen 135 Fl. und Magdeburg 45 Fl. geben ſollten. Zu einem Kammerziel übernahm Churſachſen wegen Mansfeld 125 Rthlr. 48 Kr. und Magdeburg 83 Rthlr. 62 Kr. Von der Fürſten zu Mansfeld Siß und Stimme auf den oberſächſiſchen Kreista. gen , fommt unten eine Anmerkung vor. Das unter churſächſiſcherHoheit ſtehende Antheil

inſonderheit.

Es macht obgedachtermaßen ( 8. 6. ) ungefähr drey Fünftel der ganzen Grafſchaft aus , die man auf să Quadrat Meilen ſchåbet, und beſtehet aus Städten; 11 Remtern, und 22 Rittergütern . Das Oberaufſeheramt zu Eisleben, machen jeßt ein Oberamtman , ein Oberfreiscommißarius, der auch General. Accis - Inſpector iſt, ein Rent. meiſter, ein Secretair , ein Regiſtratorund 2 Can . Zelliſten , ein Oberforſtmeiſter und 4 Förſter, aus Es beforget alle politiſde Landesangelegenheiten, i das Juſtißweſen , und die fandesherrlichen Ein fünfte. Das Bergamt , beſtehet aus einem Bergvogt , der zugleich Zehntner iſt , und aus einein Bergrichter , der zugleich Berg - Gegen . Von demſelben Sdreiber und Recefſchreiber iſt. werden alle Bergwerksſachen in der erſten Inſtang

* unterſuchet, und alsdenn gelangen ſie in das Ober . % , 8 Th. 7 A. auf .

866

Der

oberfächfiſche Kreis .

auffeßeramt, das die zweyte Jaſtanz iſt. Dieſes ſtattet von allen Retsſachen Bericht an die lan. desregierung zu Dresden ab , und in allen Berge fachen an das Geheime . Finanz.Colligium daſelbit. Die Städte geben eine erhöhete General. Acciſe, und das Land giebt über die General. Ucciſe für jeden Uder 2 bis 5 Pfennige monatóliche Firs Acciſe. Dieſe Abgaben nebſt der Mahlgroſchen . ſteuer, der Perſonenſteuer , der Trantſteuer , dem Zoll und Geleit, werden zur Hauptcaſſe gelie fert; doch wird davon abgezogen , was zur braur ſchweigtſchen Hypothekencaſſe angewiefen ift , und unmittelbar an dieſelbe bezabletwird. Die churf. Domainen und Einfünfte von denſelben , beforget

. der Rentmeiſter , und liefert ſie an die Hauptcaſſe. Die Aemter dieſes Autheils , find größtentheils, und auf unterſchiedene Weiſe an adeliche Beſißer gekommen, wie aus iører nunmehr folgenden Bes ſchreibung erbellen wird. 1. Die unmittelbar unter dem Ober - Auf

feberamt zu 'Lißleben ſtehende Stadte. 1. Die Altſtadt Kißleben , vor Alters Islevon, die ehemalige Hauptſtadt der ganzen Grafſchaft Mans feld , der Sig des churſächſ. Oberaufſeheramts , un des Bergamtš. Sie hat 595 Häuſer, über 3000 Men ſchen , eiu verfallenes Sdloß , 3 Pfarrkirchen , and ein Gymnaſium von 7 Lehrern . An der Andreas , Sit de, ftehet der Superintendent. Das Stift oder Hoſpital zu S. Spiritus , mit einer Kirche , iſt dur fürftlich , das Catharinen . Stijt gehöret den Beter ten. Die Einwohner haben gute Viehzuct and ſtars ten Uderbau , von ihreu Ueckern aber liegen ungefähr 80 Hufen im Amt Helfta, und gegen den Zehnten das bin . In die magdeburgiſche Caſſe giebt die Stadt, weges

61

ent

Die

Grafſchaft Mansfeld.

867

wegen vieler ihrer Leder , die unter magdeburgi ſcher Hoheit liegen , jährlich die Landesabgaben und Contribution , imgleichen 60 fl. Rentgebühr , und 40 Fl. Dienftgeld alle fünf Jahre. In dieſer Altſtadt iſ D. Martin Luther geboren und geſtorben , und in dem nach dem großen Brande von 1594 wieder ers baustem Haufe in welchem er geboren ift, hat der Magiſtrat 1773 eine Urmenſchule angeleget. Die Stadt kommt zuerſt in einer Urkunde von 993 vor,und war 1014 fchon ein beträchtlicher Ort, hat aber oftmals, inſonders beit 1498 , 1569 , 1601 , 1635, 1645 , 1653, 1665, 1671 , 1672 , 1676 , 1683 , 1689 und 1701 großen Brandfoaben erlitten . 2. Die t7euſtadt Eißleben , hat 194 Häuſer, und eine Pfarrkirche. Sie iſt 1508 bey der Altſtadt zu eis ner freyen Bergftabt angelegtworden , und hat 1591 , 1605 , 1614 , 1653 ) 1666 , 1671 , 1699 , 1715 und 1738 großen Brandſchaden erlitten . Die Borſtadt oder das Dorf Siebenhige oder Zeu :Selfta , liegt unter churſådsfiſcher Landeshoheit , und giebt die durf. Dorfs Accife, nebfi der Contribution, geboret aber in Unſebung der Gerichte, der Lehen , Zieſe und Dienſte unter das preußiſche Umt helfta. Von der Vorſtadt 17ußbreite f. hernad das Oberamt. 3. Settftadt oder Seckſtedt , eine Stadt an der Wipper , nicht weit von Welfesholze , deren Magiſtrat vor andern Städten in der Grafſchaft anfehnliche Pris vilegien hat. In der Stadt felbſt find 245 Häufer. För Ackerbau betrågt 105 Hufen , welche meiſtentheils unter magdeburgiſcher Hoheit liegen. Im Jahr 1200 hat Graf Heger von Falkenſtein die Burg Hettſtådt ers bauet , welche jest wåſte liegt , und der Bürgerſchaft zum Brauhauſe dienet. Bey derſelben iſt nach und nach die Stadt angeleget, und 1380 privilegiretwors den . Biſchof Albrecht III zu HalberſtadtbrachteBurg und Stadt an ſein Stift, Biſchof Johannes aber vers feste fie 1420 den Grafen von Mansfeld. 418 1439 Churfürſt Friederich zu Sachſen , nebfi feinem Bruder Hers gita

i

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Der oberſächſiſche Kreis.

auffeßeramt, das die zweyte Jaſtanz iſt.

Dieſes

ſtattet von allen Rechtsſachen Bericht an die lano desregierung zu Dresden ab , und in allen Berge

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fachen an das GegeimeFinanz- Colligium daſelbf. Die Städte geben eine erboheté General » Ucciſe, und das Land giebt über die General. Acciſe für jeden Ader 2 bis 5 Pfennige monatóliche Fire Acciſe.

Dieſe Abgaben nebſt der Mahlgroſchere

ſteuer, der Perſonenſteuer , der Trantſteuer, dem Zoll und Geleit , werden zur Hauptcaſſe gelies fert; doch wird davon abgezogen , was zur brauno ſchweigiſchen Hypothekencaſſe angewieſen iſt, und . unmittelbar an dieſelbe bezahlet wird. Die churf Domainen und Einfünfte von denſelben, beforget der Rentmeiſter, und liefert ſie an die Hauptcaſſe.

Die Uemter dieſes Antheils, ſind großtentheils, und auf unterſchiedene Weiſe an adeliche Befriger gekommen, wie aus iører nunmeşr folgenden Be fchreibung erbellen wird. 1. Die unmittelbar unter dem Ober- Aufe feberamt zu Eißleben ſtehende Städte. 1. Die Altſtadt Eiſleben , vor Alters Islevon , die ehemalige Hauptſtadtder ganzen Grafſchaft Mango feld , der Sig des curſador. Oberauffeberamte, und des Bergamts. Sie hat 595 Häuſer, über 3000Mens rohen , ciu verfallenes Schloß , 3 Pfarrkirchen, und ein Gymnaſium von 7 Lehrern. Än der Andreas,Kits de , ftehet der Superintendent. Das Stift oder Hoſpital zu S. Spiritus , mit einer Kirde, iſt dout's fiirſtlich , das Catharinen : Stijt gehdret den Sewers fen . Die Einwohner haben gute Viehzucht and Mars fen Uderbau , von ihren Ueckern aber liegen ungefähr 80 Hufen im Unt Helfta, und geben den Zehntendas bin . In die magdeburgiſche Caffe giebt die Stadt, wegen

ei M

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Die Grafſchaft Mansfeld.

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wegen vieler ihrer Leder , die unter magdeburgis der Hoheit liegen , jährlich die Landesabgaben und Contribution , imgleichen 60 Fl. Rentgebühr , und 40 Fl. Dienſtgeld alle fünf Jahre . In dieſer giltſtadt iſ D.Martin Luther geboren und geſtorben , und in dem nach dem großen Brande von 1594 wieder ers bau:tem Hauſe in welchem er geboren ift, hat der Magiſtrat 1773 eine Urmenſdule angeleget. Die Stadt tommt zuerſt in einerUrkunde von 993 vor und war 1014 fchon ein betrådtlicher Ort, hat aber oftmals, inſonders beit 1498 , 1569, 1601, 1635, 1645, 1653, 1665, 1671, 1672 , 1676 , 1683 , 1689 und 1701 großen Brandfoaben erlitten . 2. Die tZeuſtadt Eiſleben , hat 194 Häuſer, und eine Pfarrfirche. Sie iſt 1508 bey der Altfiadt zu eis ner freyen Bergſtadt angelegtworden , und hat 1591 , 1605 , 1614 , 1653 ) 1666 , 1671 , 1699 , 1715 und 1738 großen Brandſchaden erlitten. Die Borſtade oder das Dorf Siebenhiße oder Zeu :Selfta , liegt unter curſådfiſcher Landeshoheit , und giebt die durf. Dorfs Áccife, nebſider Contribution, gehöret aber in Anſehung der Gerichte , der Lehen , Zieſe und Dienſte unter das preußiſche Amt Selfta . Von der Vorſtadt 17ußbreite f. hernach das Oberamt. 3. Settſtådt oder Seckſtedt, eine Stadt an der Wipper, nicht weit von Welfesholze , deren Magiſtrat vor andern Stådten in der Grafſchaft anſehnliche Pris vilegien hat. In der Stadt ſelbſt find 245 Häuſer. Ihr Uckerbau beträgt 105 Hufen , welche meiſtentheils unter magdeburgiſcher Hobeit liegen. Im Jahr 1200 hat Graf Heger von Falkenſtein die Burg Fettſtådt ers bauet , welche jest tvåſte liegt , und der Bürgerſchaft zum Brauhauſe dienet. Bey derſelben iſt nach und nach die Stadt angeleget , und 1380 privilegiret wors ben . Biſchof Albrecht III zu Halberſtadtbrachte Burg und Stadt an ſein Stift, Biſchof Johannes aber vers feßte fte 1420 den Grafen von Mansfeld . 418 1439 Churfürf Friederich zu Sachſen , nebfi ſeinem Bruder Hers Jiia

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Der oberſächſiſche Kreis .

Herzog Wilhelni, den Biſchof Burkhard zu Halberſtadt befriegte , überließ er dieſe von ihm eroberte und ge plünderte Stadt dem Grafen Vollrath II zu Mansfeld eigenthümlich , und belehnte ihn und ſeine Vettern mit derſelben . 1442 verwies gedachter Churfürft die Lehr dieſer Stadt an das Bisthum Halberſtadt, von wels dem fie den Grafen von Mansfeld erblich und eigen thümlich überfaffen , von dieſen aber ihrer Graffchaft e inverleibet pourde. 1573 trat das Bisthum Halbers ſtadt fein Lehurecht über dieſelbe an Churſachſen ab. 1511 erlitte ſie großen Brandſdaden , and 1697 brannte . ab fie faſt ganz .. Das Bergwerk in der ganzen Grafſchaft , hat um das Fahr 1199 unweit der jebigen Stadt Hettſtådt Feinen erſten Anfang genommen . Es wohnen nod viele Berglente hier , und geben Ser Stadt die beſte Nahrung. In die hieſige Saygerhütte wird alles Erz, welches der fåchfiſche Bergbau liefert, zur Scheidung des Silbers von demſelben , geliefert. 4. Artern , eine Stadt mit einem Schloß , liegt unweit der Unſtrut, hat 355 Håuſer , und guten Ackerbau und Wieſenwachs. In der Nachbarſchaft der Stadt iſt ein Salzwerk, und eine halbe Stunde von derſelben ein Braunkolen Lager. II . Eilf Aemter. 1. Das Oberamt zu Lißleben , iſt wieder: käuflid, an die von Pfuhl gekommen . Das Amt þaus ſiehet nicht weit von der St. Andreas - Kit che am Markt. Zu demſelben gehören 34 Håus fer in der Vorſtadt Vußbreite, mit dem daſigen Vorwert , 26 Häuſer in der Freyſaſſen Gemei. ne , 34 Häuſer in der Kloſter Gemeine und faſt das ganze Feld um Eißleben , ſo weit es nämlich unter churſach fiſcher Landeshopeit lieget.

2. Das

Die

Grafſchaft Mansfeld .

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2. Das Unteramt zu Eißleben , oder das Schloßamt , wird von einem von Kanne, berg beſeſſen . Es begreift, einen Antheil an dem nun wüſten gråfliden Schloß, 24 kleine Häuſer hinter dem Schloß , noch 4 andere , 3 Bauſtellen die in Garten verwandelt worden ſind , und einige Aeckern . Fünf ſogenannte galbe, und drey ſogenann te viertels Häuſer, ſtehen unter gemeinſchaftlicher Gerichtsbarkeit des Obern- und Untern . Amts . 3. Das Amt Wimmelburg , iſt aus den Gütern des ehemaligen Kloſters Wimmelburg , unweit Eißleben , entſtanden , das iš 25 von den aufrühreriſchen Bauern gånzlich gerſtåret, und nachgehends mit ſeinen Gütern ſeculariſirt worden. Das Dorf dieſes Nahmens hat eine Filialfirche von Eiſleben. 4. Das Amt Bornſtedt, iſt vor Alters eine

2.1

beſondere Herrſchaft geweſen , die den Grafen von i Mansfeld ſchon im zwölften Jahrhundert zugebd. ret hat, 1202 aber an das Erzſtift: Magdeburg perkauft worden, bierauf an Erich von Gattersle ben gekommen , und 1301 wieder zu der Graf,.

#

ſchaft Mansfeld gekauft worden iſt. Ehemals war das Amt Bornſtedt magdeburgiſches Lehn,

N

iſt aber 1579 durc Tauſch an Churſachſen gefom

hmen. Die bornſtebtiſche Linie des Hauſes Mansa

10

1

feld , þat hiervon den Namen gehabt. Das ehe. malige Bergſchloß Bornſtedt, iſt verwüſtet. Das darunter liegende Pfarrdorf gleiches Na. mens, macht mit dem aucz zu dieſem Amt gehöri. gen Dorf Schmalzerode, ein. Kirchſpiel aus. Es gehört auch ein Theil des Kirchdorfs Wolffe rode Jii 3

870

Der oberſächſiſche Kreis .

rode zu dieſem Amt,

der andere Tbeil aber mit

Kirche, Pfarrwohnung und Soule, geødret zum magdeburgiſchen Antheil. 5. Das Amt Arnſtein zu 'Endorf, baben ſeit 1678dieFreyherren von Kniggewiederkäuflic inne. Das Schloß Arnſtein iſt verfallen . Vor demſelben ħaben die eßemaligen Herren und Gras fen von Arnſtein den Namen, die in großem Ano ſeben geſtanden aben , und von welchen die ehe maligen Grafen von Múlingen und Barby , wie auch die von Lindau und Ruppinabgeſtammer find. Ihre Herrſchaft iſt ganz anſehnlich geweſen. Das Schloß und die Herrſchaft Arnſtein iſt allem An fehen nach mit Lutgardis , Walters des leßten Grafen von Arnſtein , Schweſter , an ihren Geo mahi, Grafen Otto von Falkenſtein, nicht lange hernach, aber an die Grafen von Reinſtein , gefom . men , welche legten 1387 die Herrſchaft Arnſtein an die Grafen von Mansfeld verkauft Qaben , diefe mußten fich 1442 verpflichten , das Schloß Arna Zugehdr von den Herzogen zu ſtein mit ſeinem Sadſen fünftighin zu Lehn zu nehmen .

ten

Das Amt, iſt bey Gelegenşeit des ſogenann. Crypto -Calviniſmi, dem ſich die Prediger

widerfekten , in Kirchenſachen von der Grafſchaft Mansfeld getrennet , und anfänglich unter die Superintendentur zu Sangerhauſen geleget, nachmals aber an das Leipziger Confiftorium ges wieſen, woſelbſt jeßt die berufenen Predigereinges weiget werden . Es gehören dazu 14 Dörfer 8 Rittergåter und 3 Vorwerle, die folgende 6 Kirche fpiele ausmachen .

I , Altenroda,

Die Grafichaft Mannsfeld .

871

1. Altenroda, Stangeroda und Ulzigenroda oder Ulsrode. Die beyden erften Dörfer liegen an der Cine. 2. Welbsleben , an der Eine. In dem Filialdorf Bndorf , iſt der Sig des Umts und ein Rittergut. 3. Quenſtådt, oderSchwaben : Quenſtedt, mit 2 Rittergütern. 4. Syldau oder Silda , und Sarkerode an der Eine, ehedem ein Rittergut. Nahe bey dem legten hat das icon genannte Soloß Arnſtein geſtanden , zu weldem ein Vorwerk geboret. 5. Arnſtedt , mit einem Rittergut. 6. Braunroda , mit Sartwigeroda. 6. Das Amt Walbeck , das aus dem ehe. maligen Kloſter Walbeck entſtanden iſt, welches die aufrühreriſchen Bauern 1525 verwüſtet Qaben , ſtebet nicht unter dem Oberaufſeheramt, ſondern unmittelbar unter der Landesregierung, die Ho. Þeitsrechte aber verſiebet das churf. Amt Sangere Haufen. Indem PfarrdorfWalbeck,iſt ein Rito Auch die Dörfer, Ritterode und Eis. tergut. berg gehören zu dem Amt , und in dem lekten iſt ein Rittergut. 7. Das

Amt

Ober - Wiederſtedt oder

Wedderſtedt, iſt aus einem ehemaligen Non nentloſter entſtanden , welches auf dem Kupfer berge bey Hettſtadt geſtanden hat , und auch von den aufrüþreriſchen Bauern völlig zerſtöret woré den iſt . Das Dorf Ober :Wiederſtedt an der Wipper, þat eine Pfarrkirche.

Zu dieſem Amt gee

Hört auch das Filialdorf Rupferberg , , das als eine Vorſtadt von Hettſtådt angeſeben wird . 8. Das Amt Rammelburg , welches auf dem Harze liegt, iſt wiederkäuflich an die pon Ber: Jii 4 lepra ,

872

Der oberſächſiſche Kreis .

lepſch , Bernach an die von Stammer, und von dieſen 1721 an die von Frieſen , jeßige Befijo zer deſſelben , gelanget. Es gehören dazu ; 1 ) Rammelburg , ein Soloß auf einem erhabe nen Berge , mit einer Kirde . 2) Wippra, ein Marktfleckent oon 111 Häuſers, an der Wipper, mit einem verfallenen Schloß, iſt ehe: deſſen eine Herrſchaft geweſen , welche 1440 an die Orafſchaft Mansfeld gekauft wordeit. Sie gieng ches mals vom Erzſtift Magdeburg zu Lehn, kam aber durd den Tauſdvergleich von 1579 unter churſächſiſche He: heit. 3) Königerode, Friesdorf art der Wipper , Bies

ſenrode auch an der Wipper, und Abberode , dörfer.

Pfarr:

9. Das Amt Groß- Leinungen - Morun gen , iſt nicht auf einmal an die Grafen von Mansfeld gekommen. Morungen erhielt Graf Wiprecht von Groibich vom Grafen Goßwin zur Lene, mit deſſelben Tochter , zur Mitgift, und gab es nachgepends mit andern Gütern zur Erlöſung feines gefangenen Sogns an K. Heinrich v , wels der Grafen Hoier I von Mansfeld damit belehnte. 1401. befaßen es die Grafen von Hohnſtein , wie denn in dieſem Jahr Graf Heinrich von Hohnſtein Morungen an die Grafen von Mansfeld verfekte, die es 1408 völlig an ſich brachten, und 1437 vom Kaiſer Sigmund damit belehnet wurden. Leinungen hat Graf Philipp von Mansfeld von Herdam Haden erkauft. Nach vielen wieder, käuflichen Veräußerungen, paben zu Ausgange des ſiebenzehnten Jahrhunderts die von Eberſtein dieſes Amt auch wiederkäuflich an fick gebracht. Die zwey Kirchſpiele dieſes Amts , nämlich

1 ) Leif

Die Grafſchaft Mansfeld.

873

1 ) Leinungen oder Groß - geinungen , woſelbſt ein Rittergut iſt, mit Morungen, und 2) Roda (Rotta , Rotha) mit Sorla. In dieſer Gegend iſt ein Kupferbergwerf. 10. Das Umt Artern , liegt von den übri. gen abgeſondert , zwiſchen der Unſtrut und großen Helme . Bruno IX , edler Herr zu Querfurt, hat die Serrſchaft Artern 1390 von Gerlach , edlem Bruno X , ed. Herrn von Heldrungen, erfauft. ler Herr zu Duerfurt, verkaufte ſie . 1448 an Günthern III , Grafen von Mansfeld, und Ern ften, Grafen von Hohnſtein, und endlich handelte Die jener dieſem 1452 ſein Untheil vollends ab. magdeburgiſ Herrſchaft iſt ehedeſſen ches Lehn geo róeſen , aber nach geſchehener Vertauſchung unter churfächſiſcheHoheitgekommen. Man hat 1790 be. ſchloſſen die Unſtrut von Bretleben an , bis zu der Saale ſchifbar zumachen .Es gehören zu dieſemUit : 1 ) Die Vorſtadt bey der Stadt Urtern , und i Haus in der Stadt. 2) Rietheburg , ( Xitteburg , Xiedeburg , ) ein Pfarrdorf auf einer Inſel in der Unſtrut. 3) Das Vorwerk Cubſtedt oder Carlſtedt. 4 ) Gehofen , ein Marktflecken von 112 Häuſern, und drey adeliche Güter im Rieth gelegen. 1759 litt er großen Brandſchaden . 11. Das Amt Vockſtedt oder Voigtſtadt, liegt im Rieth , ' hat vor Alters den Grafen von

Hohnſtein gehört , die es um das Jahr 1392 an Grafen Bruno IX , edlen Herrn zu Querfurt und Mansfeld, verkauft gaben. Damals war es mag deburgiſches Lehn. 1449 batten Graf Ernſt von Hohnſtein und Graf Günther von Mansfeld das Ämt von Bruno X , edlem Herrn zu Querfurt,

Jiis

1

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Der oberfächſiſche Kreis .

erkauft,

und Graf Ernſt þat 1452 dem Gras

fen Günther fein Antheil daran überlaſſen .

Es

begreift 1) Vockſtedt oder Voigtſtådt, ein Soloß und Pfarrdorf in der Uuean der kleinen Belme, von 100 Häuſern ,mit 3 Rittergütern. 2) Schönefeld , ein Pfarrborf. 3) Catharinrieth , mit Zicolausrieth , maceu auch eine Pfarre aus.

Das unter magdeburgiſcher oder chur: brandenburgiſcher Hoheit ſtehende Ans theil inſonderheit. Es macht, wie oben angezeiget worden , un. gefähr der ganzen Grafſchaft aus , und beſte

, 10951 Uedern, Wieſen und Gårten , 384 ] Äels fern Weinbergen, 7851 Holzådern, þat 4 Stådte, 4 Pfarrfirchen in Städten , 2 Schloßkirchen , 39 Pfarrkirchen und 43 Filiallirchen auf den Dörfern, und 98 Dörfer, ohne die Vorwerfe. Soon vor der Erldſdung des Hauſes Mansfeld , hatte das Cſurgaus Brandenburg aus dem ſeiner Lehnsherr. ſchaft und Landeshoheit unterworfenen Theil der Grafſchaft Contribution ,Acciſe Salz:und Tabacs. Steuer , und einige andre Abgaben geboben : alfo vergrößerten ſich durch den völligen Unfaldieſes An. theils die durf. Einkünfte nur dadurch , daß die Neniter Kloſter Mansfeld, Friedeburg und Holzo delle , die Forſten und Zolle , welche die Fürſten von Mansfeld beſeffen hatten , þinjutamen . Es ftepec diefes Untheil in Juſtik

und Kirchlichen Sachen

1

Die Grafſchaft Mansfeld .

875

» Sachen unter der Regierung und dem Conſiſtorie um , und in Domainen , und ökonomiſchen Sas

chen unter der Krieges- und Domainen Kammer 18 zu Magdeburg. Ueber die Forſten, þat der Mage

Bit deburgiſche Oberforſtmeiſter die Aufſicht. Die Kirchen ſtehen unter der Aufſicht von 4 Inſpector HY ren . Dieſer magdeburgiſche Antheil iſt in 2 Diſtrif. te abgetheilet, nemlich in den mansfeldiſchen und Scraplauer , die nur 1 Landrath Gaben.

1,96

5W

I. Der Mansfeldiſche Diſtrict , begreift 1. Die Immediat . Stadt Mansfeld . Das Schloß Mansfeld , liegt auf dem Schloßs berg , der ein hoher Felſen iſt, war drepedig , ebes deſſen der Wohnſig der Grafen von Mansfeld , und eine Feſtung, und ward in den Vorder -Mittel : und Binters Ort abgetheilet. Jeßt iſt von demſelben nur noch der vordere Theil, den der Oberforſtmeiſterbewoha net , mit der Kirche, vorhanden , bas iibrige iſt 1674 und 75 , nebſt den Mauern und Baſteyen , niederges riffen und geſprenget worden. Die Stadt Mansfeld liegt am Thalbach , unter den Schloß , und wird daher Thal Mansfeld genannt. Sie hat 195 Håuſer und 43 Scheunen , und 1784 zählte man 1033 Menſchen vom Civilſtande. Der Magiſtrat hat die obern und niedern Gerichte über die Stadt. Die Einwohner ernähren ſich vom Acerbau , Bierbrauerer , Handwerkern und Arbeit in den bes nachbarten Bergwerfen ujid Schmelzhütten . Es ift hier die erſte geiſtliche Inſpection. 2. Die offene Stadt Leimbach , von 106 Råd: fern und u1 Scheunen , und 1784 von 634 Meniden , an der Wipper , die hier den Chalbach aufnimmt, in einen kleinen von Bergen eingeſchloſſenen Thal. Shr Magiſtrat hat die Civil- Gerichtsbarkeit , und in Trie minalfällen die Generals Inquiſition, die Criminala Gerichtsbarkeit aber über das Hint feimbaro aus, wele des

876

Der oberſächſiſche Kreis .

ches demſelben am 6. Decemb. 1984 Qerſtattet wordent. Die Einwohner ernähren fich vorzüglich von der Biers brauerer), und von ihrer Arbeit in den churſachſ.Schinely hütten. Von deri dre ) churſächr. Kupfer : Shmelzhůt' ten , die unter dem Berg : Amt zu Eisleben ftehet, Find zwey innerhalb Leimbach , nämlich die Kreukhus ten , und die Catharinen Mühlen- oder Sanger- Hütte, nie dritte aber lieget fauſend Schritte außerhalb der felben nach Mansfeld zu . Leimbach war ſchon 973 ein von Slaven bewohntes Dorf ; erhteſt aber erft im ſechszehnten Fehroundert von dem Mansfelofchen Gro fen Hans Georg I Stadtrechte. 1602 hatte ſie 135 Håuſer, fie hat aber viel durch Brand , (als 1776) Krieg und Beſt gelitten . Von dem alten Schlos Tros Mansfeld, ſind noch einigedeberbleibſel vorban: den ; die Stelle deſſelben aber ift in 9 Plage für eben ſo piele Coloniſten abgetheilet. 3. Drey königliche Aemter . 1 ) . Das Amt Kloſter Mansfeld, zu welchem gehören ( 1 ) Kloſter Mansfeld , ein Pfarrborf, eine hal be Stunde von der Stadt Mansfeld , an der Heer ftraße , die aus dem Reich nach Berlin führet. In demſelben ſind , der Sig des Amts , (ein ehemalige Nonnenfloſter ) zwey Rittergåter , überhaupt 114 Håuſer, und 1784 waren hier 593 Menſchen. ( 2 ) Die Dörfer Siebkerode , Siersleben , mit einem Rittergut, Wimmelrode, Ziegelroda , und der Bornweg , der eine Reihe von 9 Häuſern bey der Stadt Mansfeld iſt. 2) Das Amt Unter. Friedeburg . Die Herrſchaft Friedeburg hat ehedeſſen den edlen Herren von Friedes burg gehdret, nach deren Abfterben ſie an die Lehr berren gefallen feyn muß : denn Ulbredt Biſchofs. ju Halberſtadt, und Woldemar Markgraf zu Bran Denburg und Lauſig , haben fie 1316 an das Erx bigthum Magdeburg geſchenket , bey dem ſie auch viele Jahre verblieben ift. 1441 kauften die Grafen Bob rath

Die Grafſchaft Mansfeld .

877

inherath und Gebhard VI zu Mansfeld die Herrſchaft Friedeburg : rammt dem wüſten Saloß Salzminders mit allen dazu gehårigen Dörfern , Gerichten und Gerechtigkeiten , Stadt und Klofter Gerbſtadt , Wies ſen Fiſchereyen , Bergwerfen Fagden, 2. vom Erzſtift Magdeburg, für 4000 Scock alter meißniſcher Gros fchen , erblich . Im funfzehnten Jahrhundert wurde ſie von den Grafen zu Mansfeld zweymal verpfändet, 1612. aber wieder eingelofet , wozu das Domcapitel zu Magdeburg das Geld berſchoß , dem ſie dafür vers pfändet wurde. 1667 fam Graf Franz marimilian wieder zum Beſig derfeiben , nachdem ſie im vorher gebenden Jahr war eingeldfet worden . Die Herrſchaft wird in das ober- unter Umt abgetheilet; jenes gea 證

Håret zum Scraplauer Diſtrict, diefes hieher . 4. Vier Aemter des Prinzen Ferdinand ca Preußen .

i Das Amt Gerbftadt , beftehet theils aus dem ehemaligen Frauenklofter Benedictinter - Ordens in der unten angeführten Stadt Gerbſtådt , das , mebli dern wüſten Vorwerke Treſwig , 1600 ' an die Edlen von Plotho wpiederfäuflich überlafen worden , theils aus dem ehemaligen Rittergut der von Steuben in der ike Neuſtadt - Gerbftädt , zu dem Zeuſtadt: Gerbſtadt, Rumpin , Zolwig und Königswiecť, geboren . Dieſe reglene Güter bat König Friedrich Wilhelm I 1728 und 1739 für ſeinen Prinzen Auguſt Ferdinand erkaufet, und zu ille einem Amt gemachet. Die 2 Vorſtådte von Gerbſtådt, 27 17euſtadt Gerbſtadt , tofelbſt der Siß des Amts ift und Kloppau - Gerbſtådt , imgleichen der Kloſterhof oder das Vorwerk in der Stadt, mit 26 Feuerſtellen , mit haben nur Dorfgerechtigkeit. Zu dem Kloſter hat geh dret das Welffsholz , das wegen einer 1115 bey demſelben vorgefallenen Schlacht berühmt ift. 2. Das Umt Groß - Berner im Pfarrdorfe Groß Oerner , an der Wipper. König Friedrich Wilhelm I hat es von den von Pfuhl eingelsſet, und feineni

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Der oberſächſiſche Kreis .

feinem Prinzen Auguft Ferdinand gewidmet. & gehören die Vorwerke Rådgen und Möllendorf mit einem Dorf dazu . 3. Das ehemalige Amt Zeu , affeburg , hat zu: letzt den von dem Buſch als ein Rittergut gehöret, das Sonig Friedrich Wilhelm I erfaufet , und für ſeine Prinzen Auguſt Ferdinand zu einem Amt gemacht hat. Das Schloß ufleburg , das 1596 von einem von diffes burg angeleget worden , lieget unweit Mansfeld auf einem Berge , iſt aber ganz verfalten . ZeusÁffeburg , iſt nun eine Förſterey von 2 Feu: Der erſtellen bey, Millendorf, unó zu den Umi Sro ner geleget worden . 4. Das Umt Sedersleben , iſt aus einem ehema Die Grafen vo: ligen Nonnenklofter entſtanden . mansfeld tiberließen e $ 1674 an die Marſdalle von Biberſteinwiederkäuflich . 1736 18ſeteesKönig Friedrid Wilhelm Iein, worauf esPrinzUuguft Ferdinand bekam. Es gchfren dazu die Dörfer, Sedersleben , in der außer dem pringlichen Umtſig ein ſchriftfäßiges Rittergut, und 2 Freygüter ſind, Dederſtadt und Gorsleben . 5 ) folgende wiederkäuflich verfeste adeliche 2emter . 1. Das Umt Leimbach , ehedeffen das vorder ortiſche Amt Wansfeld genannt, lieget ugweit Mango feld , ift wiederfäuflid veräußert, und wird jest dos den von Schenk beſeffen . Es hat die Criminales richtsbarteit in der Stadt Leimbach . Der Amts fiß iſt eine Viertelſtunde von dieſer Stadt gegen Sů: den entfernet , und hieß ehedeflen das neue Vorwerk, es gehren aud 9 Dörfer dazu , unter denen das Pfarr dorf Volkſtadt iſt , woſelbft fich 5 Rittergåter befinden. In den Dörfern Gorenzen und Benndorf iſt and its jedem ein Rittergut. 2. Das Amt Selmsdorf, ehedeflen auch das hinterortiſche Amt Mansfeld genannt, zwiſchen Eißleben und Geröftåst, an der Solenze, iſt ehedefſen ein Kloſterhof geweſen , und an die von Sålow wieders fåufs

Die Grafſchaft Mansfeld.

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käuflich veräußert worden . Außer dem Kloſterhof und Dorf Selmsdorf , und dem wüften Brauhof zu Groß . Oerner , gehören die Dörfer Borgsdorf oder Burgis , dorf, Rottelsdorf, Augsdorf und Sübig dazu. 3. Das Amt Burg : Oerner , in tein an der Wips per gelegenen Dorf Burg . Derner , wofelbft ein feſtes Schloß iſt, iſt auch wiederkäuflich veräußert worden , Und es haben deſſelben jeßt die Freyherren von Dacros den inne. Es gehöret auch das Rittergut zu Siersleben dazu. 4. Das Amt polleben , in dem Pfarrdorf polles ben , das zwiſchen Eißleben und Gerbſtådt lieget, iſt wiederf &uflich veräußert worden , und hat jeßt die von Pfuhl zu Inhabern . Das Rittergut iſt zu dein Amt gezogen worden . 5. Das Amt Selbra , zwiſden mansfeld und Eis leben , hat ein von Mahrenholz inne. In dem Pfarrs dorf Selbra iſt auch ein Rittergut , das ehedeflen ein Hof des Kloſters Helffta geweſen , aber wiederf &uflich veräußert worden . Jegt befigen' es die von Kerſtens bruch.

II. Der Schraplauer Diſtrict, in welchem . 1. Drey königliche Aemter. 1 ) Das Oberamt friedeburg , das aus 9 zu dem toüften Schloß Salzmünde gehårigen Dörfern beftes het. Das DorfSaizmůndelieget an der Salze. Ja dem Dorf Pfügenthal iſt ein Vorwerf. Die Pfarrs Dörfer des Dberamts , find mullerdorf und fienſtedt ( 1 ) friedeburg , ein Schloß auf einem Berge an der Saale, der Sig des Amts. In dem dabey bes findlichen Dorf, ſind zwey Rittergüter und eine Pfarrs kirche. ( 2 ) Gerbſtadt , Altſtadt Gerbſtådt , eine offene Stadt von 262 Håuſern und 120 Soeunen , am Fuß eines Gebirges , in einer fruchtbaren Gegend. Dber . halb derſelben entſpringet die Solenze, und fått uns terhalb derfelben in die Saale. 1784 batte fie 1265 Mens

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Der oberſächſiſche Kreis.

Menſden . Die Einwohner ernähren Rich vom Uckers und Berg - Bay , und von Brauerer. Die 3 Vors ſtådte fommen ternach bey dem pringlichen Amt Gerbs ftåst vor . Es ift hier ein Kupferbergwerf , und aus dem Kupfer wird Silber gereggert. Dieſer Ort tvar 1364 noch ein Dorf 1404 aber ſchon eine Stadt. Von dem ehemaligen hieſigen Kloſter ſiehe hernach das Amt Gerſtådt. (3 ) Vierzehn Dörfer , unter den die Pfarrdörfer Seiligenthal, Jlewiß und Freuſt ſind, und das Vors werf Straußhof. - In dem Dorf Seiligenthal ift ein

/

Rittergut. 2) Das Amt Selffta, lieget bey Eiſleben , und if aus dem ehemaligen Nonnenfloſter Ciſtercienſer - Dr: dens Selpeda , Selpete , Selffta , entſtanden , das 1219 zilerft im Thal zu Mansfeld geſtiftet , nad 5 Jahren nad Dber - Risdorf , und 1248 nach Helffta verleget worden . Die Grafen von Mansfeld baben es wiederfäuflich veräußert , 1712 aber hat es der König von Preußen Friedrich I eingeldfet, und zur magdeburgiſchen Kaminer geſchlagen. Es gehören dazu die Dörfer Selffta und Biſchofrode mit den daft: gen ehemaligen vigthumiſchen Gütern , lzeu : Zelfta, ein Theil der rogevannten Siebenhige, die eine Votadt vor Eiſleben iſt , die unter curſådfiſcher Lans deshoheit ſtebet, und das verwüſtete Dorf Zecken: dorf , wofelbft nod eine Mühle ift. 3) Das Amt Solzzelle , zwiſchen Eifleben und Schraplau , im Holze. Es ift aus einem ehemaligen Nonnenfloſter entſtanden , das im rechzehnten Jahr Hundert von den aufrühreriſchen Bauern zerfifret wors den , nnd es gehören dazu die Dörfer Sornburg und Colme. 2. Drey femter des Prinzen Ferdinand von Preußen. I ) Das Obers und Unter - Amt Schreplau . Von der Serrſchaft Schraplau , ift ehedeſſen eine Linie der

1

i

Die

Grafſchaft Mansfeld .

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der Srafen von Mansfeld benennet worden . Graf Gebhard II hat ſie 1371 von dem Erzſtift Magdeburg erblid gekauft. Sie wird in das Ober- und Unters Amt abgetheilet, jenes bat Konig Friedrich Wilhelm von Herzogs Chriftian ju Sadren : Weißentels Mies mahlinn , Grafen Johann Groras II zu Mansfeld hinterlaffenen Bitwe , 1732, dieses uber 1742 Konig Friedrich 1l von dem von Bülow eingeldfit, and dein Prinzen August Ferdinand von Preußen geſchenket. 1 ) Zu dem Oberamt gehören : ( 1 ) Schraplau , ein offenes Städtchen in einer Chal am Fluß Weite , von 126 Håuſern , deſſen ehes maliges Schloß verwüſtet ist. Das gleich an der Stadt auf einem Berge liegende Rittergut, iſt auch an das toniglide baus gekaufet, und zum Sie des Ober - Umts gemacet worden . Ben der Stadt fangen die erheblichen Steins bride an, die fid eine Viertelſtunde weit gegen Elpers Mådt zu erftreden . ( 2 ) Sechs Dorfer , 2 Vorterfe und der in Schraplay belegene Schůgenhof. Die Dörfer Unters und Ober : Eſperſtådt, beyde an der Weita , in deren erſtem eine Pfarrkirche iſt , find wegen ſeltener Follis lien , und vieler Platten zum Pflaſter, Pfoſten , Ofens füßen , Ramingeſimſen , und anderer daber kommenden Steine , befannt. 2) Zu dem Unteramt gehéren 6 Dörfer, das Vors werk Esborf und das Rittergut zu Steuden . Von den 3 Rittergütern in dem bieber gehörigen Pfarrborf Steds ten , iſt eines an das prinzliche Amt gekauft worden. 2 ! Das Amt Benſtedt, in dem Pfarrborf dieres Namens , unweit der Gränze des Saaltreiſe , das Sönig Friedrich Wilhelm I aug für den Prinzen aus guſ Ferdinand erworben hat , iſt ein Rittergut der Marlobalte von Biberftein gewefen. Es gehåret and das Vorwerk Zeu , pfigenburg mit 14 Feuerſtellen , hieher. 8 Th: 7.4. 3. Zwey

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Der oberſächſiſche Kreis.

3. Zweyen adelichen

Familien wiederkäuflich

verregte Venter. I ) Das Amt oder die freye Serrſchaft Seeburg, mit dem Schloß Seeburg , vor dein Dorfe dieſes Nap mens an dem ſogenannten füßen See belegen, it 1160 , nach ihres Befißers , des Erzbiſchoff Wigs mann , Tobe , an das Erzſtift Magdeburg, nam einiger Zeit aber an die Grafen von Wernigerode, gb kommen , von denen ſie 1287 an die Grafen zu Mans feld verkauft worden . Graf Chriſtoph ju Mansfeld überließ fie 1574 wiederkäuflidh an Euno Hahn, der fen Nachfommen die von Hahn im Herzogt. Med lenburg, ſie aber nicht mehr befißen, fondern ihre jeßig Innhaber ſind die von Geufau . Das Amt beſlebet aus 2 Antheilen , nemlich aus dem Seeburgiſchen und Zu dem erſten gehören das Dorf Wormslebenſchen . Seeburg , noc 6 Dorfer, und 2 Rittergüter; und ju dem zweyten , 2 Haupt-Rittergüter, zu Wormsleben mit 4 Dörfern , und zu Beſentadt , auch mit 4

Dorfern . 2 ) Das Amt Erdeborn , eine Stunde in Sibs en oſt von Mansfeld an derPoſtſtraße von Naumburg nad Leipzig , zuwelchem die Dörfer Erdeborn ,woleli 3 Rittergüter ſind,Lütgendorf, mit 1 Rittergut, Obers Riesdorf, Creisfeld, Wulferoda, und derMarktfleden Sergisdorf gehören . Permoge Vergleichs vom 23.qu. zu Mansfelt 1748 erklärte ſich Heinrid Fürft und Graf daß er den Wiedereinl8lung dieſes Amts , den Go ſchwiſtern von der Streithorft die Wiederkaufs -Surname ? der 56379 Thaler nebit Meliorations-Baukoſten wir der bezahlen wolle. Durch die Verträge von 1765to 1769 traten die Geſchwiſter von Streithorft das Amt mit Ausſchluß des Vorwerke Helffta, deß Annenholz zu Tresfeld und der Steuern , an Chriſtoph Dietes

8

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2.

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im Golde ab, who rich von Urnſtedt für 50cco Thaler ben Erben für 58000 Thaler 1781 erkaufte von deſſel dieſes Amtund Rittergut der preuß. Staatsminifter

Die Grafſch. Stolb, und Wernigerode. 883

Friedrich Wilhelui Graf von der Sculenburg fu Kåbnert. 4. Folgende Rittergiter. 1 ) Das Rittergut, Schloß und Gericht Schoches wig, geboret den von Alvensleben , mit den Dörfernt Schochenuis , woſelbſt eine Pfarrkirche iſt , Rrimpe und Wils. 2) Das Rittergur Wurtenburg in dem dreyvier. tel Stünde langen Dorf Deutſchenthal, das in das ober's mittler- und unter - Thal abgetheilet wird, und zwer Kirchen hat , gehöret den von Trotha , die Hos ry Co beit über daſſelbige aber theils zu der Grafſchaft Mans porno feld magdeb . Antheils , theils zum Stift -Merſeburs siſchen Amt faudflåde.

#

Die

Grafſchaft

und

1.

Die

Stollberg

Wernigerode.

Grafſchaft Stolberg. g.

1.

on der Grafſchaft Stolberg þat J. F. Penther Von eine Landcharte gezeichnet, nachdem er einen großen Theil derfelben geometriſch ausgemeſſen , den übrigen aber von gewiſſen Hoben aufgenom . inen hatte. Es haben dieſelbige die bomanniſcent Erben an das Licht geſtellet , und ſieiſt im Atlas von Deutſchland die 57ſte Charte. sil2

1

In derſelbert ift

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Der oberſächſiſche Kreis .

3. Zweyen adelichen verregte lemter.

Familien

wiedertåuflich

1) Das Amt oder die freye Serrſchaft Seeburg, mit dem Soloß Seeburg, vor dein Dorfe dieſes Nabe mens an dem ſogenannten ſüßen See belegen , in 1160 , nach ihres Befigers , des Erzbiſchofs Wig mann , Tode , an das Erzſtift Magdeburg, nach einiger Zeit aber an die Grafen von Wernigerode, go kommen , von denen ſie 1287 an die Grafen zu Mansi feld verkauft worden . Graf Chriſtoph zu Mansfeld überließ fie 1574 wiederkäuflich an Cuno Hahn, del fen Nachfommen die von Bahn im Herzogt. Med lenburg, ſie aber nicht mehr beſigen , ſondern ihre jeßige Das Amt beſtebet Innhaber ſind die von Geuſau . aus 2 Antheilen , nemlich aus dem Seeburgifchen und Zu dem erſten gehören das Dorf Wormslebenſchen . Seeburg , noch 6 Dörfer, und 2 Rittergüter ; und ;} dem zweyten, 2 Haupt- Rittergåter, zu Wormsleben, mit 4 Dörfern , und zu Beſenftadt, auch mit 4

Dörfern. 2) Das Amt Erdeborn , eine Stunde in Süds oſten von Mansfeld an der Pofiſtraße von Naumburg nach Leipzig, zu welchem die Dörfer Frdeborn , woſelbit 3 Ritterguter find, Låtgendorf, mit 1 Rittergut, Obers Riesdorf, Creisfeld , Wulferoda , und der Marktflecten Sergisdorf gehåren . Bermoge Vergleichs vom 23 Jul. 1748 erklärte ſich Heinrich Fürſt und Graf zu Mansfelt, daß er bey Wiedereinlöſung dieſes Amts , den Go rchwiſtern von der Streithorft die Wiederkaufs -Summe der 56379 Thaler nebſt Meliorations Baufoften wir der bezahlen wolle. Durch die Verträge von 1765 und 1769 traten die Geſchwiſter von Streithorft das Amt mit Ausſchluß des Vorwerfs Helffta, des Ännenholzes zu Tresfeld und der Steuern, an Chriſtoph Dietes rich von Urnſtedt für 50000 Thaler im Golde ab, und 1781 erkaufte von deſſelben Erben für 58000 Thaler dieſes Amt und Rittergut der preuß. Staatsminifter Frie

Die Grafſch. Stolb, und Wernigerode. 883 Friedrich Wilhelm Graf von der Sculenburg zu Kåbnert. 4. Folgende Rittergiiter. i ) Das Nittergut, Soloß und Gericht Schoches wig, gebdret den von Alvensleben , mit den Dörfern Schocheniis ,' woſelbſt eine Pfarrkirche iſt , Krimpe und Wils, 2 ) Das Rittergut Würtenburg in dem dreyvier. tel Stunde langen Dorf Deutſchenthal, das in das obers mittler- und unter . Thal abgetheilet wird, und zwey Kirchen hat, gehöret den von Trotha , die Hos beit über daſſelbige aber theils zu der Grafſchaft Mans feld magdeb. Antheils , theils zum Stift - Merſeburs Biſchen Ämt faudflådt.

Die

Grafſchaft

und

1.

Stollberg

Wernigerode.

Die Grafſchaft Stollberg. g.

1.

on der Grafſchaft Stollberg fat J. F. Penther Von eine Landcharte gezeichnet, nachdem er einen großen Tþeil derfelben geometriſch ausgemeſſen , den übrigen aber von gewiſſen Hoben aufgenom . inen hatte. Es gaben dteſelbige die botanniſchen Erben an das Licht geſtellet, und ſie iſt im Atlas von Deutſchland die 57ſte Charte. KIT 2

In derſelben ist

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Der oberſächſiſche Kreis .

ist das Amt Hohnſtein mit zu der Grafſchaft you rechnet worden . 8. 2. Sie lieget in Thüringen am Harz, und grånzet, nach dem Umfange , den ſie in der eber genannten Landcharte bat , gegen Mittag an des untere Fürſtenthum Søwarzburg, gegen Mor gen an des thüringiſchen Kreiſes Amt Sangerhau ſen im Ehurfürſtenthum Sachfen , und an die Grafſchaft Mansfeld , gegen Mitternacht an die Fürſtenthümer Anhalt und Blankenburg ,und ge gen Abend an einige Stücke der Graficaſt Hope ſtein , und an die Reichsſtadt Northeufen . Ihr größte Ausdehnung in der Långe beträgt fünf, und die größte Ausdehnung in der Breite , dren gee graphiſche Meilen, ohne die mit dem fürſtliche Hauſe Schwarzburg gemeinſoaftlichen Aemter Heeringen und Kelbra. Sie hat guten Wieſe wachs und Aderbau , vornehmlich aber große Wålder , viel Wildpret , und ergiebige Kupfer und Silber - Bergwerfe, ſchwarzen Alabaſter, und andere Mineralien . $ . 3. Das gråfliche Haus und die Unterého

nen deſſelben , bekennen ſich zu der evangeliſc.lv Zu Stollberg iſt der Superto theriſchen Lehre. tendent über die Grafſchaft, in welcher überhaurt 28 Pfarren oder Kirchſpiele ſind, ohne die, welche in den mit Schwarzburg gemeinſchaftlichen Alem tern Heeringen und Kelbra gefunden werden. $ . 4. Das gråfliche Haus Stollberg iſt eine der ålteſten unter den vornehmſten Häufern in Deutſchland : ſeine Abſtammung aber iſt noch nicht recht unterſucht, und ins Licht gefeget worden . Sein

Die Grafſchaft Stollberg.

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ne lande und Güter ſind nach und nach betrachta chſen lich angewa , indem es 1412 ein Antheil an den Städten und Aemteru Heeringen und Kelbra, i und 1413 das Schloß Holſtein erfauft, 1429

+ die Grafſchaft Wernigerode erhalten , 1535 die Grafſchaft Königſtein geerbet , deren ſich aber das Erzſtift Manng größtentheils bemátigte, und 11755 durch einen Vergleich einen Theil der roches fortiſden Grafſchaften und Herrſchaften befommen

011 hat. Graf. Heinrich der deltere , der 1572 geſtorben , iſt der allgemeine Stammvater des

beutigen ſtollbergifdyen Hauſes , das fich in leto nen zwen Söhnen , Ludewig Georg und Chriſtoph in jwey Linien Cheilte. Die von dem erſten fer. rührende Linie, ſtarb con mit ſeinen Entela aus, die von dem zweyten bertommende Linie aber days ert noch fort , und þat ſich in ſeinen zwey älteſten Sdhnen , den Grafen Heinrich Ernſt und Johann Martin , wieder in die wernigerodiſche und ſtoubergiſche Linie abgetheilt. Graf Heinrich Ernſt , welcher 1672 geſtorben , iſt alſo der Urgeo ber der wernigerodiſchen oder dltern Sauper linie , die fick in feines Sohns, Grafen Lude wig Chriſtian , Söhnen , den Grafen CHriſtian Ernſt und Friderich Karl, wieder in die werni gerodiſche und gederiſche Linie getheilet þat die lekte iſt 1742 in ihrem Urheber in den Reichs. fürſtenſtand erhoben worden. GrafJohann Mare tin , Stifter der ſtolbergiſchen oder jüngern Sauptlinie, der 1669 geſtorben iſt , þat Durch ſeinen Sohn , Grafen Chriſtoph Ludewig , fortgepflanget, der 1704 geſtorben iſt , unb Kit 3 deſſen

! 886

Der oberſächſiſche Kreis .

beſlen Söhne, die Grafen Chriſtoph Friferich und Juſt Chriſtian, given Linien geſtiftet haben, nåm lich jener die ſtollberg -ſtolbergiſche, und dieſe? Die ſtolberg - roßlaiſche. Bende blügen nod . $ . Š . Der Titel , deſſen ſich das geſammte gråfliche Haus Stolberg bedienet, iſt : Graf zu Stouberg, Königſtein, Rochefort, Werni gerode und

Sohnſtein ,

Gerr zu Epſtein

Münzenberg , Breuberg , sigmont, Lor: und Rlettenberg. Das Wapen wegen Sto! berg, iſt ein ſchwarzer , ' m Gang geſchickter Hire in goldenem Felde; wegen Königſtein ein aufg richteter ſchwarzer Löwe mit rotg ausgeſchlagen Zunge zc, im goldenen Felde ; wegen Rochefort ein rother Adler mit blauem und laſurfarbenen Schnabel, Füßen und Klauen, rocher ausgeſchlo gener Zunge, und ausgelaſſenen Flügeln , im go! benen Felde ; wegen Wernigerode zmeny rothe mir Mund und Schwänzen einander zugelehrte Fore ! len im Filbernen Felde ; 'wegen Hohnſtein ein ven Rorbund Silber gewürfeltes oder geſchachtetes Feld: wegen Epſtein brey tothe Sparren im filbermer Felde; wegen der Grafſchaft Mark ein rotger und Miberner Schachtbalte von dren Reihen im golde nen Felde; wegen Münzenberg ein von Roth und i Gold getheiltes Feld ; wegen Uigmont fünf goldes He und fünf rothe Balten , einer um den andera; wegen Klettenberg ein fqwarzer geşender Hirſch im filbernen Felde, und wegen der Grafſchaft Lut terberg ein quer geteiltes Feld ,

welches oben im

rotgen Grund einen goldenen Löwen bat ,

unten aber

1

Die

Grafſchaft Stolberg .

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aber achtmal von Gold und Roth ballenweiſe ge

ſtreift iſt. . 6. Das gråfliche ftolbergiſche Haus gehört t auf dem Reid ,stage zu dem Wetterauiſchen Reichs w grafencollegium , es hat auch Siß und Stimme bey i dem oberfächſiſchen Kreiſe. Zu einem Römerino . nat giebt die Grafſchaft Stollberg 84 Fl. wovon die Grafen zu Stolberg & , -nämlich 63 Fl. zah . len , Churſachſen aber į oder 21 Fl. trågt. Zu einem Kommerziel giebt das ſollbergiſche Haus 60. Rthlr. 81 Kreußer. . I. 7. Die eigentliche Grafſchaft Stollberg iſt größtentheils entweder churſádyfiſches , oder dure ! mayngiſches, oder fürſtlich - Halberſtadtiſches Lehn. Churſadzjen , weldes 1738 mit Stollberg . Stoll berg einen Receß errichtet hat , übet ſowohl über

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ſeine Rennſtücke , als über das von Cğurmayng zu Legn gebende UmtStollberg , die Landesgobeit. aus , und die Grafen zu Stollberg werden dieſer. wegen zu der erſten Klaſſe der Landſchaft des Chur: fürſtenthums Sachfen , und ißr unter churſächſiſ. Hopeit ſtehendes Land, wird zu dem thüringiſchen Kreiſe gerechnet. 5. 8. Jeder regierende Herr in der ſtollbergi. ſchen Hauptlinie, Gat ſeine Regierung oder Ranzs ley , Conſiſtorium und Ramnier. Das Berge ame iſt gerneinſchaftlich . $ . 9. Die Grafſchaft iſt alſo vertyeilet, daß 1. Die ſtollberg - ſtolbergiſche gråfliche Linie , beſibet: 1. Das Amt Stollberg, welches churmayn. siſches Lehn iſt. REF 4

1) Stolk

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Der oberfächfiſche Kreis.

deſſen Söhne, die Grafen Chriſtoph Friterio urt Juſt Chriſtian , given Linien geſtiftet haben, nám.

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lich jener die ſtollberg - ſtollbergiſche, und dieje die ſtolberg - roßlaiſche. Bende blühen nod. . 5 Der Titel , deſſen ſich das geſamtamteg

gråfliche Haus Stollherg bedienet, iſt : Graf zu Stolberg, Königſtein, Rochefort, Wern gerode und Sohnſtein , Berr zu Epſtein, Münzenberg , Breuberg, Zigmont , Lor:

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Das Wapen wegen Stel und Rlettenberg. berg, iſt ein ſchwarzer im Gang gefchideer Hitri in goldenem

Feldé ; megen Königſtein ein aufgr

richteter ſchwarzer Lowe mit roth ausgeſchlagen Zunge ?c, im goldenen Felde; wegen Rockefect ein rother Udler mit blauem und laſurfarbenem Schnabel, Füßen und Klauen, rocher ausgerlo gener Zunge, und ausgelaſſenen Flügeln , im golo benen Felde ; wegen Wernigerode zwen rothe mi Mund und Schwänzen eixanderzugelehrteFore . len im filbernen Felde ; "wegen Hohnſtein ein son Silber gewürfeltes oder geſchactereggeli Rotþund wegen Epſtein dren tothe Sparren it filberur lfe en n htba en ih m vo dr Re im golo chac

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Gold getheiltes Feld; wegen Wigmont fünf gold ne und fünf rothe Ballen , einer un den andera wegen Klettenberg ein ſchwarzer geßender Birja im Filbernen Felde, und wegen der GrafſchaftLuto terberg ein quer gergeiltes Feld , weldjes oben in rotgen Grund einen goldenen Löwen fat, unten aber

5

1

1

Die Grafſchaft

Stolberg.

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aber achtmal von Gold und Roth ballenweiſe geo ſtreift iſt. Ø. 6. Das gråfliche ſtolbergiſche Haus gehört auf dem Reidystage zu dem wetterauiſchen Reichs. grafencollegium , es hat auch Sik und Stimmebey dem oberſächſiſchen Kreiſe. Zu einem Römermo. nat giebt die Grafſchaft Stollberg 84 Fl. wovon die Grafen zu Stolberg £ , - nämlich 63 Fl. fab. oder 21 Fl. trågt. Zu Ten , Churſachſen aber einem Kommerziel giebt das ſtolbergiſche Haus 60. Rthlr . 81 Kreußer. $. 7. Die eigentliche Grafſchaft Stollberg iſt größtentheils entweder dhurſächſiſches, oder curs mannziſches, oder fürſtlich - Halberſtadtiſches Lebn . Cþurfadſen , welches 1738 mit Stollberg . Stoll berg einen Receß errichtet hat , ůbet ſowohl über ſeine Zegnſtúde, als über das von Cþurmaynz zu Lehn gebende Amt Stollberg , die Landesboheit aus, und die Grafen zu Stollberg werden dieſero wegen zu der erſten Klaſſe der Landſchaft des Cþur. fürſtentýums Sachſen , und iſt unter curſächſis. Hoheit ſtehendes Land , wird zu dem thüringiſchen Kreife gerechnet. 5. 8. Jeder regierende Herr in der ſtollbergi fchen Hauptlinie ,Gat ſeine Regierung oder Ranz ley , Conſiſtorium und Ramnier. Das Berge amt iſt geineinſchaftlich. Ş . 9. Die Grafſchaft iſt alſo vertgeilet, daß I. Die ſtollberg - ſtoubergiſche gråfliche Linie , beſibet: 1. Das Amt Stollberg, welches churmayn . ziſches Legn ift.

REE 4

I ) Stolli

:

Der oberfächſiſche Kreis .

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1) Stollberg am Sarz , in alten ürkundeti Stab berg, eine g . & fliche Reſidenztaot, lieget in einem ſcina: ten und tiefen Thal , und hat das gråfliche Reſidenzs foluß über fid liegen, welches reine eigene Kirde hat. Qußer der Haupt-und Pfarr -Kirche, giebt es hier nog eine Kirde bey dem hoſpital, und zwen Gottesaders firden ; es iſt aud hier eine Superintendentur und eine lateinifde Scule. 2 Die Kirchſpiele Rotlleberoda, uftrungen , Ros dishayn und Etemp . a . 2. Das Amt Sayn , zu welchem die Kird fpiele Sayn Schwenda, Dietersdorf, Straß berg, woſelbſt ein Silber Kupfer und Bleo Bergo wert iſt, und das

Borvert

Friderichshof,

geboren . 3. Das Amt Sohnſtein , welches weiter un ten bey der Grafſchaft Hohnſtein beſchrieben wird. Eben daſelbft wird auch das ſtollbergiſche Antheil an dem Kloſteramt und Pådagogium Ilefeld an. gegeben . II . Die ſtollberg -roßlaiſche gråfliche Linie befißet: s . Das Amt Roßla, welches Qurface fiſches Lehn iſt. I Xofla , ein Pfarrdorf, mit einem gråfliden Refidenzfoloß , liegt an der Helm . Es ift hier ein gräfliches Conſiſtorium über 13 Kirchen . 1656 brannte es ganz ,. und 1683 gutentheils ab. 2 ) Di: Kiropiele Bennungen , Widteroda , Breis tungen , Roſperwenda . 2. Das Amt Queſtenberg , welches aud curſächſiſches Lebn iſt, und die Kirchſpiele - Que ſtenberg , in welchem noch Ueberbleibfel des al ten Sciofies Queſtenberg bey dem Dorfe gleiches Nar

Die Grafſchaft Wernigerode.

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Namens zu ſehen ſind, Saynroda, Klein - Leiz nungen mit Drebsdorf, enthält.

51 BR

3. Das Amt Wolfsberg , welches Balber: ſtädtiſches Lehn iſt , und die Kirchſpiele Wolfss bergmit Breitenbach und Ditticheroda , bat. Bey dem Pfarrdorf Wolfsberg iſt vor Alters

Hi

ein Schloß geweſen, von welchem noch Ueberbleibe reating ſel vorhanden ſind.

4. Das Amt Ebersburg , das der Nar men von einem verwüſteten Schloß, von welchem . * noch ein Thurm übrig iſt, und die Kirchdorfer Ser : * mansacker und Buchholz hat , die nur mit Ei nem Prediger verſehen ſind.

5. Das Amt Berenrode, bat das Kirche edorf Breitenſtein , das vermoge eines 1754 zwiſchen Churſachſen und Anhalt - Bernburg geo troffenen Vergleichs, unter qurſächſiſche Hoheit gepórt. Anmerkung. Daß die Grafen zu Stolberg, in Gemeinſchaft mit den Fürſten zu Schwarzburg , die Städte und Werter Seeringen und Kelbra befigen , iſt oben bey der Beſchreibung derſelben im Fürſtenthum Schwarzburg, angezeiget worden.

2. Die Grafſchaft Wernigerobe.

f.

I.

Diie beſte bisherige Abbildung der Grafſchaft , findet man auf den Charten vom Fürſten . thum Halberſtadt. $. 2. Sie lieget zum Theil auf dem Barge der bier durch den Brocken in den Ober - umb Kit 5 Unters

890

Der oberſächſiſche Kreis .

Linter. Harz getheilet wird , zu welchem lekten fie vornehmiid , einem kleinen Theil nach aber auch zum Oberøerz gehöret, und grånzet an das Fürſten, thuin Halberſtadt, ' an die Herrſchaften Sqauen und Derenburg , an das Fürſtenthum Blanken, burg, an das chur - braunſchweigifche Amt Elbin. gerode, an den sur, und herzoglich. braunſchwei giſchen gemeinſaftligen Forſt, an das Herzog. bum Braunſchweig und Bischum Hildesheim. Sie ift über drey Meilen lang , und etwas über zwey Meilen breit. . 3. Ein Theil derſelben beſtehet aus Gebir, gen , und ein anderer aus evenem Lande . Eilier beſtimmet jenen zu zwey Drittel, und dieſen zu ein Drittel, ein anderer aber fehret es um ; und ein dritter meynet , ber;de Theile waren einander faft gleich. Die Berge fallen wie ein Amphitheater indasduge, weil die vorderſten niedrig, die mittlern höher, und die vinterſten die höchſten ſind. Unter dieſen ragef vor allen andern der große Brocken oder Blocksberg , Mons Brucerus, bey Ptole. måus Melibocus Mons , bervor , welcher der große, jum Unterſchied von dem nabgelegenen Éleinen Brocken oder der Seinrichshöhe , gee iſt nernet wird. Er gehöret zu dieſer Grafſchaft, und einer der böchſten Berge in Deutſchland ; daher iſt er auch oben mit feinen Bäumen , ja kaum mit ganz niedrigen Stauden bewachſen , und dieſe find ganz weiß und ſo hart wie Knochen . Ja manchem Jahr bleibet der Schnee auf demſelben bis 30. hannestag, und in einigen nordvårts befindlichen Gründen noch långer liegen . Ritter hat die Höße des

ti

Die Grafſchaft Wernigerode.

891

det Brodens über Ilſenburg geometriſch gemeſſen , und ſie über 2933 Fuß braunſdyweigiſchen Maa . Bes angegeben : der Oberconfijtorialrath Silber. rdlag aber, der ſeine geometriſche Meßung auf einer Standlinie von 55 rheinländiſchen Ruthen vorgenommen , und den Gipfeldes Brorfen nach der Syypothenuſe 2479 theinl. Futhen entfernet gefun. den hat, brachte beraus, daß der Gipfel des Bro . cens über Ilſenburg 235 rheinländiſche Rutbert, oder 2722 parifer Fuß , erhaben rey. Prof. Zimmernrann hat die Höhe 1775 durch Hülfe der Lüeſøen Barometers auf 3021 folcher Fuß , und die Höhe des fleinen

Brođens über Jlſen burg, auf 2713 braunſchweigiſche Fuß, berechnet. Diejenigen, welche ihn im Sommer beſteigen , finden zu igrer Bequemlichkeit ein kleines ſteiners ttes Haus auf demſelben , auch iſt oben auf dem Brochen, ein Brunnen, undanfdem kleinen Brot fen iſt ein Wirthshaus , von welchem unten ein

mehreres vorkommt.

Den Geſichtskreis um den Brochen , berechnet der 9 , C. R. Silberſchlag auf 32 Deutſche Meilen. An dem großen Brocken

entſpringet die Ille, welche nordmårts durch das Jlſentha!, Ilſenburg , Vedenſtedt und Waſſerle ben in das Fürſtenthum Halberſtadt fließet. Sie nimmt die Rammelbach auf. Die Falte Bude oder Bode entſtehet weſtwärts des Brodens hins ter dem Kinigsberg, wird durch einen vom Brota, ten kommenden Bach verſtärkst, gebet ſüdoſtvårts in das cur , braunſchweigiſche Gebiet, und iſt zwie ſchen demſelben und dem Wernigerodiſchen die Grånzſcheidung,

Die Ecker hat iþren Urſprung am

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Der oberſächſiſche Kreis ,

am nordweſtlichen Fleinen Broden, und gehetncrdo wärts ins Bisthum Hildesheim. Sie iſt die Srán. je zwiſchen der Grafſchaft Wernigerode und dem Qur . und herzoglich braund weigiſchen Cokmu nionforſt. Mit derfelben vereiniget fic die Stums mele. Dte Bolzemme Soltemme) ninimt iſ. ren Anfang auf den vor dem Broden öſtlich lipo genden Soben Bergen , und gebet in das Fürſtens thum Falberſtadt. Sie ninmmt die Zillicherbach und Bärnbeck auf. Das ebene Land iſt ſehr fruchtbar an allerhand Getraide, Hülſenfrüccen, Růbeſamen , Flachs , Sartenfrüchten, Dift, und anderen Gewachſen . Auf den Bergen wachfen die beften Kräuter, auch allerley Beeren , unter welchen die Kronsbeeren find, die häufig mit Zucker eingemachet werden .

Eiden und Bücher

ſind nicht ſo gåufig vorhanden , als Fichten oder vielmehr Tannen. Für die Erhaltung und Forts pflanzurg der Wålder, wird geſorget. Die Wies ſen und Weiden ſind gut, und die Viehzucht iſt gut und anſehnlich. Dierfüßiges und geflügeltes Wildpret iſt häufig vorhanden . Blen, Kupfer und Silber wird heutiges Tages nichtaufgeſuchet, hingegen hat man viel Mergelerde , Thon ju Žies geln, Bacffteinen und Topfen , Kalfftein , Bruc . ſteine, Torf, Kobold, Blen und Elſen . Es iſt teine unfruchtbare Gegend im Lande. Es führet aus : Grüße, Kora, allerley Beeren , Bau- und Brean -Holg, Dielen , Spillenzeug, Gerberlohe, Del, Delkuqen, Lobe, fette Ochſen und Soweis ne , Wildpret, Fiſche, Kalt, Salpeter , Kobold, Pulver, gegoſſenes und geſchmiedetes Eiſen, Drat,

Die Grafſchaft

Wernigerode.

893

Sicheln, eiſerne Salzpfannen , geſchmiedetes Kuu pfer, (welches rob eingeführt worden iſt ) Papier, Tücher , Zeuge , fertige. Wagen , Branntwein , . a . m. 9. 4. Die Grafſchaft iſt ſtark bewohnt. Die landesſprache iſt platdeutſch. Die Einwohner find der evangeliſch , lutheriſchen Kirche zuge. than . Ueber die in denſelben befindlichen 2 1 Kirden und ihre Predigér , þat der Superintendent zu Wernigerode die Aufſicht. $ . 5. Vor Alters hatte die Grafſchaft eigene davon benannte Grafen . 1208 trug Conrad Graf zu Wernigerode,

rein Schloß und ſeine

Stadt Wernigerode den Markgrafen zu Branden . burg , Johann , Otto und Conrad , und iğren In Gerten cod. Nachfommen , zu leßn auf. dipl. brand . T. I. p . 97. förame eine Urkunde von 1414 vor , in welcher Heinrich , Graf zu Wernje gerode, und Heinrid, und Bodo , Grafen zu Stolle berg , Haus und Stadt Wernigerode mit allem Zugehér, für ein Lehn des Erzſtifts Magdeburg erfennen . U18 Graf Heinrich , der legte ſeines Namens, 1428 ohne Erben ſtarb , fam die Grafo ſchaft, vermoge der vorher errichteten Verträge, an Grafen Bodo VI zu Stollberg , und als im ſiebzehnten Jahrhundert des Grafen Chriſtoph zu Stollberg, Söhne ſich in die våterlichen Lande theilten , erhielt E.af Heinrich Ernſt dieſe Grafe rohaft, und nach Abgang der ilſenburgiſchen Linie, fiel ſie an GrafenChriſtian Ernſt, von der gederſchen Linie. 9. 6. Es

894

Der oberſächſiſche Kreis ,

$. 6. Es iſt alſo die Grafſchaft Wernigerode :

ein Lehn des Königs von Preußen , als Martgra fen zu Brandenburg, und ſteht unter deſſelben Lan. despobeit. ' 1714 wurde zwiſchen dem König Fri derid , Wilhelm und Grafen Cþriſtian Ernſt ein Veratric getroffen , und in demſelben wurden ben, der Gerechtſame feſtgeſeket. Der König, als Lan desherr , bebet in der Stadt Wernigérode, Ucciſe, ( davon aber der Graf etwas gewiſſes befommt,) und auf dem Lande Contribution, wirbet Solda. ten , ( quartiret aber keine pieſelbft ein , ) und die Nippellation von der gråflichen Regierung , Sahet an das durmårfiſche Kammergericht zu Berlin , wenn die Summeüber 150 Rthlr. iſt. Die übri. gen Regalien gehören dem Herrn Grafen , als, die Ober- und Unter-Gerichtsbarkeit in Civil.Criminal und kirchliden Sachen , das Berg- Jagd - Zoll. Münz- Regal, u . f.w . Die gråfliche Regierung, an welche die Appellationen von allen Untergerich: ten in der Stadt und auf dem Lande ergeben , ift mit einem Kanzler, Director und Råthen beſeget. Eben dieſe Perſonen machen auch , mit Zuziehung brener geiſtlicher Conſiſtorialråthe, das Conſiſto rium aus . Die Rammer , welche mit einem Director , Råtgen, uſeſſoren und andern Bedien . ten beſefet iſt, macet, mit Zuziehung der Forſte und Berg - Bedienten, auch das Forſt- und Berg. amt aus.

8. 7.

DasWapen der Erafſchaft, ſind zwar

aufrecht ſtehende gegen einander gefehrte rouge Forellen im filbernen Felde . S. 8 .

Die Grafſchaft Wernigerodé.

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89'5

$. 8. Es gehören zu der Grafſchaft: i , Schloß und Stadt Wernigerode. Das Schloß lieget gleich über der Stadt füdofwirts auf einein hoben Berge , und iſt von dem Grafen Chriſtian Ernſt fehr verbeffert , aud durch neue Gebäude vergrößert worden , Po , daß auf dem ganzen Berge fein unbes baueter Plan ift. Eben derſelbe hat auch darinn einen großen und foſtbaren Bücherſaal angeleget , deffers Bibelſammlung ſehr beträchtlich iſt ; es wird auc hies Telbſt das gråflice Archiv verwahret. An der Hofcas pelle ſtehet ein Hofprediger , der zugleich Superinten dent der Grafſchaft iſt. Umdas Soloß her ſindzwey Thiergarten , die Graf Chriftian Ernft hat beirauern Inflen , und die nicht allein mit wilden , ſondern auch mit Obſ : B & umnen bepflanzet ſind. In demſelben findet man zunächſt vor dem Schloßthor eine Reihe Häuſer, darinnen gråfliche Bedienten wohnen, ein wohleinge richtetes Waiſenhaus, einen neuen Marſtall, und noc andere hin und wieder ſtehende Häuſer für gråfliche Bediente , vornehmlich aber enthält der Thiergarten drey gräfliche Infhäuſer , welche die Seremitage, ( die noch höher lieget, als das Schloß .) Chriſtianenthal, und die Schniuc genennet werden . Nicht weit vom Thiergarten iſt der gråfliche ſchine Luftgarten , mit einen ſchönen Drangeriehauſe , deſen großer Saal ohne Säulen iſt. Nabe am luſtgarten ftebet noch ein chines Gebäude. Eiue alliee von Lindenbäumen , führet aus dem Thiergarten nach dem großen gråflichen Küchen- und Baum Garten , der nahe bey der Stadt lieget. Die nach dem Schloß führenden Fahrwege und Fußſteige ſind Alleen . Man rechnet auf dem Schloßberge 30 Feuerſtellen . Die Stadt lieget unter dem Schloß , unweit der Holzemme, die den durch die Stadt fließenden Zil licherbach aufnimmt, und beſtehet aus drey Theilen, welche Find 1 ) die Altſtadt , in der 430 birgerliche Feuerſtellen , zwey Pfarrkirchen , fiey Hofpitåler, 34 welchen und dem Waiſenhaufe die Nikolaikirche ges horet

896

Der

oberſächſiſche Streid ,

håret, eit von Quaderſteinen erbaueted gråflides Haus , ein gråfliches Norwert , das gråfliche Stadt vogtergebåude, das Rathhaus , auf dem aud die få utglide Ucciſe und Steuerſtuben find , und das fönig liche und gräfliche Braudirectorium ſeine Zuſammens fünfte hält, die wobleingerichtete lateiniſche Schule von 5 Klaſſen , und unterſchiedene adeliche und freye Hife; 2 ) die LZeuſtadt , die 191 bürgerliche Feuers ſtellen , eine Pfarrkirche und ein Hoſpital enthält; 3 ) die Vorſtadt 178rchenrode, oder tzeſchenrode, durd die vermittelt eines Canals die Zilliderbad gebet, und die unter dem UmrWernigerode ſtehet, ungefähr 1 50 ( 164) Feuerftellen , eine Kirde, und für die Hofgemeine eine Soule bat. Vor der Stadtliegetbas S.Georgen hoſpital mit einer Kirde. Wenn man zu den angegebenen Feuerftellen noch 40 Freyh & uſer und Frenftellen hinzu thut, fouimen für ganz Wernigerode ungefähr 900 Feuerſtellen heraus . Die Stadt hat 1455 , 1528 und 1751 großen Brandſchaden erlitten . Nach dem lepten Brande And die eingeåſcherten Häuſer großentheils von Steinen , und die irrigen aud beſſer als vorbin , et bauet worden. Unter den Hauptſtraßen find gemauerte Canåle , in die ſich das Waſſer aus allen Reülern zieht, daher dieſe troden ſind . Aus der Dorfladt fann ver: mittelft des Zillidertads die ganze Stadt unter Was fer geleget werden . Außer dem Magiſtrat beyber vers bundenen Städte, iſt hier nod eine gråflide Stadtvogs ten , die mit einem Stadtvogt , der zugleich Criminals richter in der Stadt und Obergildemeiſter iſt, und mit fecho Affefforen , deren zwey aus dem Nath , und vier aus der Birgerſchaft find , beießet iſt. Der Stadt und dem Rath gehören große Holzungen zu, aus denet die Bürger frepes Bauholz , und jåbrlich gewiffet Brennholz erhalten . Die Kammeren bat betråd tide Einfünfte. Die Nahrung der Bürger tēmunt pors nehmlid von dem Bierbrau , und von der Branntwein - Brenneren , hiernåchft auch von Sud- und Wollenzeng - Manufacturen , und anderen Gewerben. Die

Die Grafſchaft Wernigerode.

897

Die T8niglich preußiſchen Gerechtrame beforget ein bier ironnender Kriegs : und Domainenrath unter dein Namen Commiſſarii loci ; der fåniglicheKriegscommiffas rius nimmt die Contribution voin Lanbe ein , und in den Thoren figen , außer des Raths Thormårtern , die Das Wegegeld einnehmen , aud fönigliche Sborreis ber ;. es iſt auch hieſelbſt ein fåniglich Portcmt. En and bey der Statt find am Zilliderbach und an der Salf Schleif Holzemme viele Mehl- Del Papier : Šåge: Lobe und andere Biblen , auch iſt unipeit der Stadt an der Holgemmeein der Stadtcråmereg zuges . böriger Kupferbammer.

* *** 11. Das Amt Wernigerode , zu welchem gehören: i. Die oben ſdon genannte und beffriebene Vors 2 Zous Haus , uns wohner mifen auf dem Soloß und auf dem Vorm :rt

MO nigen Häuſer aber , die! auf deiu Stadtgraben erbauet find beißen die freye Seite , und thun teine Dienſte , genießen aber auch niots von der Grmeine Hdigungen uno Graf. Die Einwohner dieſer Vorſtan müffen Bürger werden , und dürfen allerley Handwerfe und Gewerbe treiben , ohne Gildegenoſſen von der Stadt ju feyn, die ſie hingegen leyn muffin , wenn ſie lebra TO jungen und Geſelten halten wollen. 2., Silſtedt, wie es ſcheinet vor Allters Seligens t tad , ein te emin ! hålt dafür , daß hier das Bigthum Halberſtadt zuerſt geweſen ren. 3. Minsleben , ein Pfarrdorf an der Heljemme, worelift ein gräflithes Morivert , ein adeliches Gut, das die Untergerichte im Dorf hat , und ein ſchriftlås piges ut ift. Die Einwohner ſtehen wegen ihrer 11 Hleder 8 Th . 74 .

898

Der oberfächſiſche Kreis.

Neder, und in Criminalſachen, unter dem Ame Wernis gerode. 4. Reddeber pderXheber,ein zu des halberſtädtiden Domcapitels Amt Zidi gehöriges Pfarrdorf, defen Einwohner aber wegen ihrer Låndereyen gråfliche lo terthanen find , und unter diefet úmte Reben. 6 iſt hier ein gråfliches ſchriftſäßiges Lehngut. 5. Schmasfeld , ein anſehnliões gråfliches Bor wert. 6. Langeln , Langlum , ein großes Pfarrdor woſelbſt eine Comthuren des deutſchen Ordens iſt,die zu der Balley Saofen gehöret, und die gute Walbur gen hinter Darlingerode undben Bedenſtedt auch wed felsweiſe mit dem Herrn Grafen das Patronatred bey hieſiger Pfarrfircóe hat. Es ſind hier aud & gräfliches Vorwerk , ein adeliches Gut, ein føriftas ger Freyhof, und ein Hof. des Hoſpitals zu St. Pifs laus in Wernigerode. 7. Wafſerleben , im gemeinen Lebent Waterlebe,n eines der größten Dörfer in der Graffhaft , an der glie , mit zwep Kircen , denen aber nur ein Prediger vorſtehet. Das ehemalige biefelbft geweſene Nonner kloſter, iſt in ein gråfliches Kammergut verwandelt worben , das an einen Amtmann verpachtet wird. Auf dem Amt iſt eine Branntweinbrenneren . 8. Veckenſtedt, ein Pfarrdorf an der Plle , felbft ein gråffiches Kammeramt ift, das aber jeßtdi Gerichtsbarkeit über das Dorf nicht mehr hat. Di dem Umt iſt eine Branntweinbrennerey . Es iſt hies ein lehngut. 9. Charlottenluft, ein gråfliches Vorwert ani ne ei m Hügel ,hateine ſehr fchöne Nusſicht. Esfülbre den Namen von deo Srafen Chriſtian ErnftGemak

linn . 10. Altenrode, in der gemeinen Sprace, Oleme rode , ein gråfliches Vorwert und ein fcbriftrafiges Gut.

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ode aft ger fſch rni a e e r i W G 899 . D e d o r e ters ling enorf mit einer Toch , eäißnigD 11. Dar f t m e f h e i Gut. ſchr firc , und ein 12. Drůbeck , Drůbfe , ein großes und ich snes Pfarrborf, deſſen Einwobner ehedeffett für die reich , iten Bauern in der Grafſchaft gehalen worden , und Månner von Drůbec beißen wollten . ÉB iſt hier eitt altes Stift, das mit einer Aebriffin und fünf adelichert und bürgerlichen Canonißinnen bereket iſt. Alle dieſe Perſonen ernennet der regierende Graf , und die Webs tißinn iſt gemeiniglich aus dem gråfitchen Hauſe. Es

hat eine Kirche, außer der noch eine Kirche im Dorf iſt. Das hieſige gråfliche Kammeramt hat ebedellett dem Stift zugejsret. Nicht weit von dieſem Dorf iſt die Gegend Ehreita feld , woſelbft das alte gråfliche Jagthaus Carlshaus und das neue Jagdhaus die pleſſenburg , ein Ziegel: aus dem angränzens ofen , und eine Chonwaſche iſt den Sandthal , in dem ehedeffen Silbererg gegrabert worden , kšimmt der Rammelbach 13. Itſenburg , ein großer Frieden att det gife, der in alten Zeiten ein bernauerte Stadt geweren ift. Die Einwohner ſind Bürger, und treibek allerlenBanda Werfer. Das hieſige auf einer Höhe belegene Schlog, iſt im vorigen Jahrhundert der Wohnſiß der Werniges rodiſchen linie des ſtoubergiſchen Haures geweſen . In dem daber befindlichen ehemaligen Benedictiner Mån: chentloſter, iſt eine Salpeterkederer angeleget worden . Die alte Kloſter und nunmehrige Schloß- kircheiſt hoc in gutem Stande.

Bev dem Schloß iiſt rein großer l de Hof , dei fent gräf

Der Leininger Hof von der Grafen ChriſtianEraf Gernas lin, einer geforsen Oråfitt žu Leiningen, genanitt wird. Mittet im Fleden iſt noch ein gråfliches Vorwerf,das der Marienhof, nad des Grafen Heinrid, Ernſt erſten Gemahlinn , Maria Eliſabeth , heißet. in der Kirche des Fledens wird nur zutweilett geprediget. Die Börs hehmſte Nahrung des Orts , kommt von dem gråffis en Eiſenhüttenwert, und den dazu gehårigen zwety hoben

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, , der Dratf Hohen Defen , drey Eiſen meirnnund bei dieſabri , es ſind haaum und der Facto ch em Orft rey und Thou Pulve an der Fire Såge . Del : Papie r r Der Eiſens . , und ein Kupfe Mühl en tein rhamm heru und erBüch wird vom Batte erbe nberg rge e . gefüh ret Gegen Süden nach dem Brocent zu, ift das I !ſerts thal, in dem der hohe Felfen Ilſenſtein iſt. 14. Das Pfarrdorf Stapelburg , das an einem Arm des Flufies Eder , die Stümmede genannt, lit get. Bey demſelben Rebet man auf einem Hügel die Un der Era * Ueberbleibſel der alten Stapelburg . lieget der davon benannte Ederkrug, der zugleich ein Im Ederthal iſt eine Sal; graflides Fågerhaus ift. quelle , die aber nicht gebraucet wird . 15. Ein unter dem Broden an der Bube belego nes Eifenbüttenwerf , bey dem fic die dazu gehårigen Peute ſtark angebauet , auch eine eigene Pfarrkirche haben . Es find hier i hoher Ofen , 2 Hammerhütten , C D Das Gericht über die Hüttenleute , tåßt die gråflide Der Rammer durch einen Gerichtshalter Derreben . Eiſenſtein wird einige Stunden weit vom Büchenberge Die umliegende Waltung ift widnig, hergebolet. daher auch hieſelbſt eine eigene Förſterey ift. Man bit Hier gute Weide und Rindviehzuct, and in der Bude gute Forellen ; die übrigen Lebensmittel aber múffen hieber gebracht werden. 16. Die gråflichen ViehhofenSohne, nicht weit aud etne Stuteren in vom Zidicerbad , woſelbft ' Schluft unterm Broden an der Bude; Scharfenſtein, unter dem großen Brockin , nicht weit von der det, und Molkenhaus, welcher legte zu dem Leiningerhof ' in Jlfenburg gendret. 17. Die gråflichen Dorfwerfe Beinrichshöhe, Langenwert und Jakobsbruch , die aus großen Het Poblte geffo: jernen Gebäuden beſtehen , in den der det .daſelbſ tt gez brandt

Die Grafſchaft

Wernigerode.. 901

brannt wirs , die bey den Hüttenwerten mit gebraua cet werden . In den Torfðfen wird die Fertigkeit des Dorfs, die einem Dele gleichet, herausgezogen . Das erſte lieger auf dem Fleinen Broden , und tann viele Meilen seit geſehen werden ; es iſt auch daſelbſt eia Wirthstaus , ſowohl für die Arbeitsleute , als für die Reifende nach dem Broden . Die beyden andern lies gen nach Schierte zu . III . Saſſerode, eeſtredet ſich nahe bis an die Stadt Wernigerode , hat einige Stunden im Um. fange, und iſt aus einem Bezirt entſtanden , den die Grafen ebedeſſen dem Rath zu Wernigerode

abgetreten Şaben, vóa welchem ihn der Kidnig von Preußen titulo fequeſtrationis erhalten þat, woo

rauf er ein königliches Amt geworden iſt. dazu gehdrige Waldung iſt beträchtlich.

Die Der

Stadtrató zu Wernigerode bat noch einige Ger

rechtſame darinn , als, die Hut und Trift, c. Der Graf þat die Jagdgerechtigteit allein , und , Antheil an dem Forft , der Landmann genannt, woſelbſt er auch eine Ságemühle und eines Ober: förſters Wohnung bat ; die ebemalige gråfliche Ko. boldgrube aber wird nicht mehr gebauet. Der Ore Saſſerode,

an der Holz. Emme , beſtebet aus

einer mit Waſſer umgebenen Burg , einem Vor. mert, unterſchiedenen Mühlen, einem Forſtpauſe, uid einer Anzahl Häuſern . Zwiſchen den Haſſero. der Häuſern, von der Burg bis an die Stadt Wer . nigerode , iſt der neue Ort Sriderichsthal, von meộr als hundert Häuſern angeleger worden , wele cher mit Hafſerode eine Şalbe Stunde lang iſt, und der Stadt gegen Weſten lieget. Er þat eine neue

Kirche , einen eigenen Prediger und eine 1113 Schule

902

Der oberſächſiſche Kreis .

Schule.

In dem königlichen Antheil diefes Bee

zirls, iſt ein Blenbergwert und eine Farbenmůble. Nicht weit von Haſſerode, und ungefähr eine gal be Stunde von der Stadt, ſtand, imgråflich werni gerodiſchen Bezirk, ebedefſen das Auguſtiner Món pentloſter Simmelpforte, das 1525 don der aufruþreriſchen Bauern zerſtöret, und die Güte: deſſelben von den Grafen eingezogen worden . 7

Die

Grafſchaft Barbp .

Fine Abbildung derſelben , findet man auf den erſten Blatte der Landcharte vom Hergothum Sachſen , welche die Komanniſchen Erben 175 : ausgegeben haben . Sie ift non des fachfiſchen Churfreiſes Ymt

Sommern , dem Herzogthum

Magdeburg, und demFürſtenthum Anhalt umge ben , und liegt an der Elbe, welche hier die Sadle gyfnimmt, 9. 3. Die Kaiſer Otto II unt Otto III ſchen ken in den Jafren 974, 987 und 999 Barby art alle dazu gehörige Dörfer und Güter im Sar Nordtøůringen , dem Stift Quedlinburg. 31 Den bepden erſten Søenkungsbriefen , wird Baro

by ein faiſerliches Sandgut , (curtis) in dem leg gen aber ein Burgward genannt. Die edlen Her ten und nachmaligen Grafen von Barby , tammten von den Grafen zu Můlingen ab, don pelqen ei. me finię 34 Barby iþren Sig genommen þatte. Srei Burchard

9

Die Grafſchaft Barby .

903

Burchard V zu Můlingen und Herr zu Barby , brachte es dagin , daß Kaiſer Maximilian I im Jabr 1497 feine frere Herrſchaft Barby zu einer Reichsgrafſchaft erhob , von welcher er und ſeine Nachkommen fick Grafen zu Barby nennen und ſchreiben ſollten .

Nach dieſer Zeit fat Barby in

dem gråflichen Titel vor Múlingen geſtanden . Das gråfliche Haus ſtarb 1659 mit Grafen Au. guſt Ludewig aus . Die Lande und Güter deſſel. ben ſind ſehr vertheilet worden ; denn die eigents liche Grafſchaft Barby iſt an das Cþurhaus Sachs fen , von welchem ſie zu Lehn gegangen, und zwar anfänglich an die weiſſenfelfiſche Linie deſſelben , Målingen und Walter . Nienburg als curſächſie fches Lehn an Unfalt . Zerbſt, die Herſchaften Ros fenburg undEgeln aberſindanMagdeburg,und zwar legtere fchon 1417 , gekommen . S. 3. Die Grafen von Barby Baben Siß und Stimme auf der weſtphaliſchen Grafen · Bant und beym oberſächfiſchen Kreiſe gehabt, und zu einem Römermonat 20 Fl. gegeben . Alles dige fes tommt jeßt dem Churþauſe Sachſen zu , wel. des auch wegen Barby zu einem Kammerziel 21 Rthlr. 28 Kr. erleget. J , 4. Jegt gehöret ſie als ein Amt zu dem Kreisamt Wittenberg im Cþurtreiſe. Dieſes Ume iſt 1748 dem Grafen Heinrich dem XXVIII Reuß und Conſorten , das iſt, den vereinigten evangeli. ſoen Brüdern, pachweiſe übergeben, auch 1765 und 1777 dieſe Pacht alſo erneuert worden , daß zugleich das Schloß zu Barby und Vormert Dd. ben dem Grafen Heinrich dem XXVIII Reuß in 211.4 Erbs

Der

oberfächfiſche Kreis.

Erbpacht gegeben wurde , in der Abſicht dafebik einen Brüder-Geinein Ort, nach Art der übrigen, anzulegen . 1. Barby , eine Stadt unieit der Elbe , die in dieſer Gegend die Saale aufnimuit. Sie hat ein als tes Schloß und zwey Kirden , es iſt hier auch eine Su perintendentur, untår der die 9 Pfarren der Graf foaft ſtehen . 1749 haben die vereinigten evangeliſchen Dråder ihr Seminarium theologicuni von Marienborn hieher verleget; es iſt ihnen auch 1751 die Schloßcas pelle zum öffentlichem Gottesdienft eingeräumet por: den . 1754 baben ſie hiefelbft ein Collegium Acade micum für die Rudirende Jugend aus der Brüdérge meine , errichtet, um diefelben in den nöthigſten St den der Theologie , Jurisprudenz und Medicin ju unterweiſen , auch in prachen , mathematiſchen und anderen nüblichen Wiſſenſchaften weiter zu führen. Das Seminarium iſt 1789 nach Niebly in der Obers faufit , von dannen aber das Paedagogiui nad Bars by verreget worden . Die Brüder: Unitåt hat hier auch eine 1780 privilegirte Suchdruckerey. 2. Die Kirchdorfer Beredau , Gelgeleden , bende mit ſchriftiafigen Gütern ,Pemmelte, Tornig, Werkeis lig , Weppen. Das leste heißet eigentlid Wes Parter Herrndorf, und iſt von Böhmen erbauet , aber nur gatiz deutfc . 3. Puguſtusgabe und mon plaiſir, churfürf liche Vormerke. 4. Doben , ein Vorwerf bey Barty, das des vereinigtea evangeliſchen Brüdern verpachtet iſt, die am 17 F n . 1767 bey denifelhen ein Etabliſſement ju errichten angefansen , und Gnaðau genannt haben. 5. Walter tzienburg, Solok, idriftråkiges But und Herrſchaft, in deffen Beis der Fürſt vonAnhalczerbit 1659 nad Dem Tod des Grafen Auguſt Ludewig geles But ivorden .

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Die Herrſch . d. Fürſten u . Gr. Reuſſen . 905

Die Herrſchaften der Fürſten

und Grafen Reuſſen. $.

1.

1 Die bomanniſchen Erbenhabenvon dem Theile drs Vogtlands, den die Fürſten und Grafen Reuſſen annoch beberrſchen , eine ziemlich gut ge. , rathene Landcharte berausgegeben , die im Atlas von Deutſchland die 59 ift. S. 2. Es machen die reußiſchen Herrſchaften , Gera , Greiß, Schleiß und Lobenſtein, einen gros Ben Theit des von ihren Vorfahren benannten , und denſelben ganz zugehörig geweſenen Vogt. landes aus , welches ein Tbeil des Oſterlands geo wefen iſt. Sie ſind von dem erzgebirgiſchen, vogt: ländiſchen und neuſtádtiſchen Kreiſen des Churfür. ſtenthums Sachſen, von dem Fürſtenthum Culm bach , Bischuin Bamberg , fürſtlich ſådaniſchen Amt Saalfeld , fürſtlich . Ichwarzburgiſchen Ämt Leutenberg , Fürſtenthum Altenburg , und Ame Zeiß, umgeben .

Der neuſtádtiſche Kreis ſcheidet

die Herrſchaft Gera'von den übrigen Herrſchafteri, welche zuſammen hangen. 3 $ . 3. Sie haben ſeør viele Berge und Wål. der, jene aber ſind nidyt unfruchtbar, ſondern enta weder mit Holz und Kråutern bewachſen , oder ans gebauet , enthalten auch bin und wieder Kupfer , Eiſen, Bley, auch Silber und andere Minera. 2115 fien ,

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904 .

Der

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Kreis .

9

cht en urde Erbpa gegeb w , in der Abſicht dafelbk n r i e e d n eine Brü Ort, nach Art der übrigen, -Gein n e g e anzul .

1. Barby , eine Stadt unteit der Elbe , die in dieſer Gegend die Saale aufnimmt. Sie hat ein als tes Schloß und zwey Rirchen, es iſt hier auch eine Su perintendentur , unter der die Pfarren der Graf fchaft fteben . 1749 baben die vereinigten evangeliſchen Dțůder ihr Seminarium theologicum von Marienborn hieber verleget; es iſt ihnen nudo 1751 dic Schloßceg pelle zum öffentlichem Gottesdienft eingeräumet woor: den. 1754 baben ſie biefelbft ein Collegium Acade micum für die ſtudirende Jugend aus der Brüderge ta meine , errichtet, um diefelben in den nöthigſten Stills VO den der Theologie , Jurisprudenz und Medicin unterweiſen , auch in & prachen , mathematiſchen und . chen zuführen anderen nůblichen ni Wiſſenſchaftenweiter ris eminariu iſt 1789 nach Niesfy in der Obers Da Laus Be faufig , von dannen aber das Paedagogium nach Bar ut by verreget worden. Die Brüder Unitåt bat bier and la eine 1780 privilegirte Buchdruderey. 2. Pip ircinórfer Beredau , Gelgeleden , bende lå mit ſchriftiafigen Gütern, Pemmelte, Cornig, Werke: Pamer Wes eigentlid heißet lig , Weſpen. Das lebte b Herrndorf, und iſt von Böhmen erbauet, aber nur gatif deutro . 3. 21guftusgabe und Mon Plaiſir, churfürfi liche Vorwerke 4. Doben , eit Vorwerk bey Barry , das den vereinigten evangeliſchen Brüdern verpachtet iſt, die am 17 I 1. 1767 ben den felfen ein Etabliſſement ju errichten angefangen ,und Gnadau genannt haben. 5. Walter tienburg, Schloß, idriftſäßiges Gut und Herrſchaft, in deffensefis der Fürſtvon Unbalczerbk 1659 nach dem Tod des Grafen Yugofi Ludewig geſe Bet worden.

Dic

Die Herrſch . d . Fürſten u. Gr. Reuſſen .

905

berei Die Herrſchaften der Fürſten

und Grafen Reuſſen . S.

r.

Die bomanniſchen Erben haben von un dem Theile d des Vogtlands , den die Fürſten Store Reuſſen annoch beberrſchen , eine ziemlich gut ge.

ing rathene Landcharte Kerausgegeben, die im

Atlas

von Deutſchland die 59iſt. S. 2. Es machen die reußiſchen Herrſchaften, Gera , Greiß, Schleiß und Lobenſtein , einen gros

on

Ben Theit des von ihren Vorfahren benannten , und denſelben ganz zugehörig geweſenen Vogt.

#landes aus, welches ein Theil des Oſterlands ge wefen iſt. Sie ſind von dem erzgebirgiſchen , vogte

ländiſchen und neuſtádtiſchen Kreiſen des Churfür, ſtenthums Sachſen, von dem Fürſtenthum Culm . bad , Bisthuin Bamberg , Fürſtlich fadfiden Amt Saalfeld', fürſtlich . ſchwarzburgiſchen Amt Leutenberg , Fürfienthum Altenburg , und Umt Zeiß, umgeben . Der neuſtádrifçeKreis ſcheidet die Herrſchaft Gera von den übrigen Herrſchafteni, welche zuſammen hangen . $. 3. Sie gaben ſehr vieleBerge und Wål. der, jene aber ſind nid )t unfruchtbar, ſondern ent weder mit Holz und Kräutern bewachſen , oder an gebauet, enthalten auch hin und wieder Kupfer Eiſen, Bley, aud Silber und andere Minera . lien, ! 1! 5

906

Der oberfächfiſche Kreis .

lien , als Alaun . An Lebensmitteln iſt tein Man . gel ; denn man bauet Feld , und Garten - Früchte , þat, wegen des guten Wieſewachles in den Ibålern, gute Viehzucht, in den Wäldern viel Wildpret, und in den

Flüffert und Båden allerley Fiſche.

Die vorneømſten Flüſſe ſind, die 'Elſter, oder ſon genannte weiße Elſter, welche im dogtländiſcher Kreiſe des Churfürſteenthums Sachſen entſtehet, durch die reußiſchen Herrſchaften Greiß und Gera gebet, und alsdenn in das Amt Zeiß trit, und die Saale ,

welche aus dem Fürſtenthum Culmbad

fommt ,

durc die reußiſchen Herrſchaften

Lobene

ſtein und Burg fließet, und alsdena .Zunächft in pas curſächfiſche Amt Ziegenrůc gepet. $ . 4. Es enthalten dieſe Herrſchaften 9 Ståde te , 3 Marktffecfen , 231 Dörfer , 38 landesgeri ſchaftliche Vorwerke und Kammergüter, und 75 adeliche Güter . Die Fürſten und Grafen Reufſen powohl als ihre Unterthanen , betennen fick zu der evangel. luther. Kirche. In den fürſtl. und gråfl. Reſidenzſtådten find Superintendenturen ; eben daſelbſt ſind auch lateiniſ. Sculen , ju Gera aber iſt ein Gymnaſium illuſtre, deſſen Stifter Hen ricus der jüngere, genannt poſthumus, von 1605 bis 1608 geweſen . Die vorhandenen guten Tudo Zeug . und Strumpf. Manufakturen, und die Eis fenhåmmer, verſchaffen dem Lande viele Nahrung, indem die darinn verfertigten Waaren Häufig und weit ausgeführet werden . Q. 5. Der NameVogtland ( Terra Advoca torum ,) bezeichnet das Land , welches die ehema. ligen Vogte des Reichs , Vorfahren der jeßigen Für

Die Herrſch . 8. Fürſten u. Gr. Reuſſeit. 907 Fürſten undGrafenReuſſen , beſeſſen haben , und mit Varifcia nicht, wie doch oft geſchiehet, verwechſelt werden muß. Grafen

Es beſigen aber die Fürſten und

Reuſſen heutiges Tages nur einen Theil

deſſelben , (S. 2.) hingegen das Churgaus Sachſen hat den größten Theil inne, nåmlich Wenda, Wer. 1 da , Plauen , Poigtsberg , Ziegearůd , Triptis , Uuma, mit ihrem Zugebor ; die Markgrafen zu

SD

Brandenburg - Culmbach beſigen die Herrſchaft Hof, und Sachſen .Gotha hat die Herrſchaft Rone neberg . Was der Name und die Würde eines Vogts, ben dieſen ehemaligen Végten des Reichs bedeutet und auf fick gehabt babe ? iſt unter den Gelehrten noch nicht ausgemacht.

Eine der ang

ſehnlichften Muthmaßungen iſt, daß dieſe Vogts , půrde ein beſonderes Reichserbamt, und dieſe Pogte Unterbeamte der Pfalzgrafen bey Rhein als wirklich geweſenen Reichserjoogten , geweſen Man iſt auch wegen der Zeit , da dieſer feyn. Titel ſeinen Anfang genommen hat , nicht einig ; dod ift er im eilften Jahrhundert ſchon üblich ge. mefen , weil die alten Statuten der Stadt Weyda

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buang

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ſchon 1027 von Heinrich Pogten von Weyda, ertheilet worden find. In der groenten Hälfte des pierzehnten Jahrhunderts , þat er wieder aufges þöret , und der Nahme Reußiſt an deſſelben Stelle gekommen , und mit Plauen verbunden worden. Alles dieſes muß etwas weiter auseinander geſeket werden . Der wahre Stammvater der Grafen Reuſſen iſt, wie der Rath und Profeſſor Eebbardi gezeiget þat , Heinric I , Graf von Glißberg oder Gleit. berg

908

Der oberfächfiſche Kreis .

berg in Heſſen , der ums Jahr 1084 gelébet, und mit ſeiner Gemahlinn , einer Gråfinn von Schwarzenberg, außer Schwarzenberg im Erzge. birge, auch den Veitsberg im Oſterlande, and vom Raiſer Heinrich IV vermuthlich eine Vogter im Oſterlande befommen bat. - Sein Sohn Hein, rich II hat die Stadt Weyda an ihrem jeßigen Ort erbauet, und iſt von derſelben edler Vogt vor Weyda benennet worden . Dieſes Soon Hein, rich III oder der Reiche, war Voge des ganzen Vogtlandes, und ſtiftete das Kloſter Mildenfurth. Er theilte das Vogtland unter feine vier Söhne , da denn der ålteſte Vogt und Herr zu Weyda , der zweyte Vogt und Herr zu Plauen , der dritte Vogt und Herr zu Greiß , und der vierte Vogt und Herr zu Gera geworden. Die dritte Linie gieng roon 1236 mit ihres Stifters Sohn aus , die erſte 1535 , und die vierte 1550. Es iſt aifo nur die zweyte oder plauiſche Linie übrig geblieben, welche ſich in ihres Stifters Enfeln wieder in die åltere und jüngere Linie dertheilet bat : jene erhielt 1426 das Burggrafthum Meiffen , und mit dem ſelben die reichsfürſtliche Würde , ſtarb aber 1572 aus ; dieſe , oder die eigentlich ſogenannten reuß plauiſche noch blüfende Linie, kommt von Hein . rich dem Jüngern ber, welcheder Reulle, ( Ruſe, Ruzgo zc .) ſo wie fein zweyter ohne Erben verſior bener Bruder, per Böhme genennet worden . Zu erſt fommt der Name Reuß in einer Urkunde von 1289 vor, von ihm wird der noch jest gewoon liche Name Neuß, (Ruthenus) am wahrſchenlich . ften bergeleitet. Nach ſeines Vaters Code fiel

işin

1

Die Herrſch . d. Fürſten u .Gr.Reuſſen. yoy ihin die Herrſchaft Greiß zu . Einer ſeiner Nacho tommen faufte 1451 und 1453 die obere Here . ſchaft Crannichfeld, die aber wieder veräußert wors den iſt, doch machet das reußiſche Haus noch an. ſpruch auf die niedere Herrſchaft Crannichfeld. Heinrich Reuß, Herr zu Plauen, Greiß undEron. nichfeld , der 1535 geſtorben iſt, hinterließ dren Sdhne , welche drey Linien ſtifteten , nåmlich die altere , mittlere 'und jüngere Linie , von wele cen aber die mittlere fchon 1616 ausgieng , die beyden übrigen aber blågen noch . ' Die ålteré reuß- plauiſche Linie theilte fich ebed : ſſen wieder in die ober- und untergreißiſche: ' iſt aber die lebte 1708 mit Heinrich dem dritten ausgeſtor . ben , und 1778 hat die erſte die fürſtliche Würde 'erhalten . Die jüngere reuß - plauiſche Linie theilte ſich 1647 in die geraiſche, faalburgiſche,

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ſchleißiſche und lobenſteiniſche Linien . Die dritre ſtarb 1666 mit ihrem Urheber aus , worauf die faalburgiſche Linie die ſchleißiſche genennet wurde, von welcher die köſtrigiſche eine Neben . linie iſt.

Die lobenſteiniſche hat ſich wieder in die

lobenſteiniſche, hirſchbergiſche und ebersdor: fiſche Linien getbeilet, die zweyte aber iſt ausge. ſtorben, und von der erſten iſt die ſelbigiſche eine Nebenlinie. ' K. Leopold , þat 1673 für das ganze reuß. plauiſche Haus den gräflichen Titel erneu bat 1790 bey ſeiner Kro ert, und K: Leopolo nung den regierenden Grafen Heinrich LIII von Lobenſtein die fürſtl. -Würde errheiſet. · Es iſt herfwürdig , daß alle mannliche Perſonen des reuſ! Stammes, ſeit dem eilften Jabrþundert den Namen Seinrich ,

910

Der oberſächſiſche Kreis.

Beinrich , und font feinen andern

führen, wo

von man feinen zuverläßigen Grund angeben lann. Anfänglich unterſchied man die Perſonen dadurch, daß man ſie nady den Jahren iþres Alters den Aeltern , Mittlern und Jüngern dennete, nache inals brauchte man noch andere Zunamen, fo E. der Reiche, der Roche , der. Dide, der Lange, u . f. w. endlich erwählte man Zahlen zur Unters ſcheidung , und verabredete 1668, daß die ältere und jüngere Linie jede für ſich beſonders gåhlen folle , Saher es ſich zuweilen jutråget, daß Herren son beyden Linien einerley Zaplen führen.

Vor

den zu dieſen Hauptlinien geþörigen Linien, gåşlet nicht eine jede ihre Såbne für ſich, ſondern es tiro daben auf alle Söhne in der Hauptlinie geſehen, und ſie werden ſo gejáplet, wie ſie in der ganzen Hauptlinie nach einander geboren werden. 1900 iſt verabredet worden , daß man bis auf100 : záp: text wolle , wenn nicht die Nachkommen fürnåtpig

finden ſollten , es zu ändern. 9. 6. Der Titel, der dem ganzen fürſtliche und gråfl. Hauſe gemein iſt, lautet feit 1572 alſo: Reuß, Sürſtoder Grafund Gert Seinrich von Plauen , Serr zu Greit , ( tannichfeld, Das War Gera , Schleit und Lobenſtein. penſchild iſt in 4 Felder vertheilet , im erſten und vierten ſchwarzen Felde ſieget man einen aufgericho teten goldenen Löwen mit einer rothen Rrone, Zunge und Klauen , im Jweyten und dritten ſilber nen Felde einer goldenen Kranich . Der älteſt regierende Herr des ganzen Hauſes, wird des gens ben Stammes Zelteſter (nacyder alten Schreiba

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Die Herrfch. der Fürſt. undGr.Neuſſen. 911 art, Elteſter ) genannt, und der altefte regierende Herr von der andern Haupelinie, iſt ſein Adjunctus. Als Heinrich der mittlere zu Scyleiß 1616 ftarb, und das Senioramt in der Familie erlediget wurde,

trat Heinrich genannt Posthumus , als der dama. lige ålteſte Reuß, in deſſelben Stelle, und trug auf Gefdledytsordnung an. bie Abfaſſung einer Dieſe Fam

zwar bey ſeinem Leben nicht gang zu

Stande, derſchaffte aber die Grundlegung zu der vortrefflichen Fåmilien Verfaſſung , die

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nachbér vollkommen geworden , und durch die ſich das bobe Haus den Reuſſen von vtelen ſeines glei. den unter deidet. el gräflichen Hauſes, ſind eßedeſſen frene eigentýúna : liche Reichsgüter geweſen , aber gegen das Ende des sterzehnten Jahrhunderts theils der Krone Böheim , theils den damaligen Markgrafen zu Meiſſen und Landgrafen zu Thüringen , fu Lehin aufgetragen , und ſeit der Zeit als Reichsafterlebin beſeſſen worden , und zwar werden ſie jest bloß von der Krone Böheim zu Leøn empfangen . Die Regalien aber, unter denen auch das ſeit 1619 ausgeübte Münz, Regale, und das Bergwertg . Regale iſt,

und die Landeshohei t, Kangen allein ab .

S. 8. Das fürſtliche und gråfliche Haus håle fich auf dem Reichstage zu dem Wetterauiſchen Grafencollegium , þat auch beym oberfächfifchen Kreiſe eine Stelle und Stimme.

Sein

Reichse

matrikularanſlag ift , nach Abzug des crannich feldiſchen Anſolage, zu einem Römermonat88 Fl.

In

912

Der oberſächſiſche Kreis.

In Kriegeszeiten ſtellet es, gemeinfopaftlich mit den Fürſten zu Schwarzburg, ein Regiment von 6 Com. pagnien, das auf 1000 Mann ſtart ift, unddaju es ein Drittel oder 2 Compagnien liefert, die es auc, in Friedens;eiten beſtandig auf den Beinen pålt. Zu einem Rammerziel giebt es 59 Reşir. 54 und ein Drittel Kr. H. 9. In der åltern Hauptlinie Har der regir rende Herr ſeine Regierung und ſein Conſiſtorium. Die jüngere Hauptlinie þat durch Heinrich der jůngern genannt Posthumus, Stiftung, ſeit 1604 in der Stadt

Gera eine gemeinſchaftliche Regito

rung und Conſiſtorium , und, in Unſehung geo wiffér. Einkünfte , auch Rentamt.

ein gemeinſchaftliches

S. 1o . Was nun die Eintheilung und genau: ere Beſchreibung des Landes anbetrifft, ſo beſiget Die ältere und fürſtliche Hauptlinie. Die Serrſchaft Greits , nebſt der Berr: ſchaft Burg , und einem Theil der Pflege Reis chenfels.

Dazu gehören

1. Die Stadt Greie, Graits, eigentlich Grewig, Chrewing , die an der Elfer im Thal zwiſchen Bergen und Mitten durch Gråflig , der in die Elfter fließet. Sie hat ungefähr 450 Feuerſtellen , und wird von Zeit zu Zeit ich einer . wohlgebauete Hauptkirché , ' eine ſeit 1735 beſſereinge: richtete lateiniſche Schule, und ein Waiſenhaus. Die Hauptnahrung fømmt von den Zeugmanufakturen. , das in der Stadt bey der Pfarrkirche lieget, und einen Fuſtgarten an der Eifter bat, hat die 1768 ausgefors bene

Die Herrſch. der Fürſt. und Gr. Reuſſen . 913 *

bené gråflide linie gewohnet , und auf dem obern Schloß , das auf einem hoheu felficten Berge erbauet, und von dein Grafen Heinrich IX ſehr verfodtert, auch mit einer Capelle verfehen foorden iſt , wohnet die

ito fürftliche obergreißiſche linie. einen luſtgarten an der Elſter.

Das legte hat aud Die Stadtwar ehes

y deſſen zwiſchen berden gråflichen Finien getheilet, es hatte auch hier jede ein Arit; Kirchen und Schulen aber waren Remeinſchaftlich. Sie iſt eine der älteſten Städte im Vogtlande , und urſprünglich von den Slas ven erbauet worden . 1494 und 1610 hat fie großen ve Drandobaden erlitten.

2. Das Amt Ober - Greiß , zu welchem Grochlitz , ein landesfärftliches Voriperk , und 15 D8zfer gehören. Unter dieſen ſind die Pfarrdörfer 17aitſchau , Schönbach und polwig . Zu Bernss grün iſt ein Ritterfit , und zu Rlein - Reinsdorf iſt der Silberberg , auf dem mehrmals Bergwerfe anges ply Teget worden ſind.

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Das Amt Dölau , zu welchem gehdren : 1 ) Dolau, ein Dorfmiteinem alten Solok, Vors werk und einer Schäferey . 2) Die Pfarrdörfer Dobia , Sróbersgrün , mit einem Rittergut, und halb friſau , jenſeits der Saale unweit Lobenſtein , noch 6 Dörfer , unter den Gablau ein ſtarkes Porwerf bat, und das Vorwerf Ifabellene grün , in dem an der Saale belegenen Streitwald. 3 ) Zeulenroda , in alten Urkunden Zcullenrode, Czeulenrode, Ulenrode , eine Stadt auf einer allmåbs lig aufſteigenden Adbe , in einer bergicte und wale didtin etwas rauhen Gegend , hatte 1786 foon 424 Håufer , deren Anzahl in den nächſten Jahren noch mehr anwucs, und außer der Hauptkirde noch eine Hoſpitalfirde und ein Zudthaus. Es würden hiefelbft viele Zeuge gewebet, und fich one baum , wollene Strümpfe getirket, die weit und breit ausgeführet rourdet, welches vornemlid duro die stau Leute Min m 8 Th. 7 4 .

9141

Der oberſächſiſche Kreis .

leute und Brüder Gangeraug geſchahe. Auf den tic: higen Jahrmärkten ward ein ftarfer Doſenhandel ger trieben . 1399 tar fte noch ein Dorf , 1438 befan Re Stadt und Marft Recht. Heinrid dem alteret : Greiß , wurde die Stadt Zeulenroda 1590 von feinen Sowiegervater Heinrich den mittlern zu Gera til 2000 Gulden wiederfåüflic verfeßet , und von dieſer Zeit an iſt ſie in den Händen der Grafen von Plaun zu Greig geblieben. 1546 wurde die Stadt - Status ten des Drtt beſtätiget, und dieſes ift bis 1752 go fcbeben . Unter dem Fürften Heinrich dem neunter war ſie ſehr in Aufnahme gefommen und hatte der Scaden der großen Feuersbrünfte von 1566 , 16; und 1706 ganz überwunden, als 1790 durch Verwehr loſung eine Feuersbrunft entſtand , die außer det foinen Hauptfirche , den berrſchaftlichen Saude , dem Rathhauſe , den Pfarr- und Soul - Gebäuder, 260 Häuſer , ohne die Hintergebäude, viele Ståde und Scheunen verzehrte , ro daß nur 171 mehrentheils geringe Håuſer übrig blieben . Eine halbe Stunde davon gegen Mitternacht an Fluß Weyda iſt ein Alaunbergwerf. alten obergris 4 ) Es gehören nod zu dem Bifchen Landebantheil, 13 adelide, Derter und Mit tergiter , als , Unter · Zoppoten , Sohen : Deffen das zur Hälfte curſådfirdes Lehn , und die Pfarrfird auch churſådfiſch iſt, und poſterſtein , in alten kunden der Stein , ſchlechthin , ein anſehnliches Nitter gut, einem Grafen von Flemming gehörig , das hall vom Fürftenthum Altenburg zu lebu gebet. Die Dörfer mit seammergutern , Lungig und Coffengrün ſind aud ebedeſſen adelich geweſen. Folgende Aemter hat die ausgeſtorbent antergreißiſche Linie beſeiſen . 4. Das Amt Untergreiß zu welchem das AmtRotenthal , geſchlagen iſt. Dahin geboren:: 1 ) Srau

Die Herrſch. der Fürſt .und Gr. Reuſſen . 915

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I ) Fraureuth , ein Marktflecken mit einer Pfarr firde. 2) Irchwig und Polis , Dörfer mitlandesherrſch . Häuſern und Kammergütern . 3 Rotenthal, ein Dorfmit einem alten Schloß, auf dem ebedeiſen eine Nebenlinie gewohnet hat. 4 ) Reinsdorf, Sermarsgrün , und Tſchirma, Pfarrbørfer. 5) Die Dörfer Schönfeld und Rentniß, in deren jedem 2 Ritterfiße ſind. 6 ) Nodir Dfrfer .

s . Das Amt oder die Serrſchaft Burg, And þar ehemals zu der HerrſchaftSoleiß gehöret, von

der ſie 1572 , nach Abgang der burggräflich, meiß niſchen Linie des reuß , plauiſchen Hauſes , ab, und an die Herrſchaft Greiß gekommen iſt. Es find hier viele Eiſen , Berg , und Hammer , Werte und Johe Defen . Die dazu gehörigen Oerter ſind : 1) Burg oder Burge, ein landesherrſch . Schloß auf einery hoben und ſteilen Fellen an der Saale das vor Alters ein fefter Plas geweſen iſt. Im fechzehnten und ſiebzehnten Jahrhundert war es der Wohnſig einer MI gråflichen Nebenlinie , nach deren Abgang es nebſt zus gehörigem Amt an den regierenden Grafen Heins rich XIIIzu Untergreif fiel, deſſen Sohn , Graf þein rid III , das Schloß ſehr verbeſſert bat , inſonderheit durch neue Erbauung einer ganzen Seite deſſelben , W Es hat eine alte Capelle , es iſt auc bey demſelben B das Amtbaus und ein Vorwerf. 2 ) moſchliß , ein Marktfleden mit einer Pfarrs kirche. 3 ) Die Pfarrdorfer Criſpendorf, mit einem lans desherrl. Schloß und Garten , Zeuendorf, plothen, Remptendorf, und balb Sriſau . Ben dem 4) Nod 6 Dørfer , mit 2 Ritterfißen . Rittérfig Ober Zoppoten iſt ein Ulaunbergwert. Mmm 2

II.

916

Der oberſächſiſche Kreis .

II

Die jüngere Hauptlinie.

und zwar

I. Die geraiſche Linie,

beriget

I. Die Serrſchaft Gera . 1. Gera , eine Stadt in einem angenehmen I unweit der Elfter , hatte faft mehrentheils fteiners hoch und gut gebauete Häuſer , daher fie Klein-Led zig genannt warð. Um Markt ſtand ein anſehnliches gråfliches Haus . Uußer der Hauptfirche und der Feldkirche, waren hier noch drey andere Kiren. Alles 1780 brannte die ganze Stadt ab , denn die duro Berwahrloſung entſtandene Feuersbrunſt , verzehrt 730 Häuſer , und es blieb fein offentliches Gebånd ſtehen . Der berednete und befoworne Verluft betra 1008294 Shir. , doch wollten unterſchiedene Familia ibren Verluſt nicht angeben , den man etwa 20000 Thaler fcaßen tann. Die verbrannten offer lichen Gebäude, nemlich das gemeinſdaftliche Gre naſium , die Johannes- und Salvator- ffirde mit Prediger Wohnungen , das Rathaus mit dazu gehir gen Gebduben , und das Zucht- und Waiſenhar wurden auf 386000 Thaler gerechnet. Die Stadt! zwar ſchon größtentheils wieder aufgebauet worden, wird aber das wohl nie wieder werben , was fie vorm Brand geweſen iſt. Es iſt hier eine Superintendentar,2006 der jüngern reußiſchen Hauptlinie gemeinſchafthime Regierung, ein gemeinſchaftliches Confiftorium , se ein gemeinſchaftliches Gymnafium illuſtre; es fit and dieſe jüngere reußiſchen Hauptlinte biefelbft 6 Jahre einen Landtag. Die Hauptbahrung M Einwohner , kam in einer langen Reihe von Jahr

DieHerrſch.der . Fürft. und Gr. Reuſſen.917

von den fdenen Such- und Zeug , Manufacturen , die einen beträchtlichen Handel verurſachten . Das gräfliche Solos Oſterftein , lieget vor der Stadt, auf dem Berge in Hayn , und hat eineKirche. 2. Langenberg , eine kleine Stadt am Berge, bey. der man die Ueberbleibel eines ehemaligen Solofjes fiehet. Sie wird mit ihrem Zugehör die Pflege Lans genberg genannt. Es iſt hier ein gråflides Kammer ‫ܙ‬ gut. Von dem frontanz ( faltatio involuntaria , in honorem domini a ruſticis hominibus celebranda ) der hier jährlich den Tag nach Pfingſten von den Einwohs yhnern gewiffer Dörfer angeſtellet werden muß , findet man einige Nachricht in Chriſtian Gottlob Saltaus Gloſſario germanico inedii aevi , p . 541. art. Frontanz. resenti 3. Dienz, ein gräfliches Rammergut, mit einem Erker neuen Gebäude , und noch 12 andere Kammergüter, die niemals Rittergüter geweſen ſind. 4. Von 78 Dörfern und 36 Rittergütern liegen 1 ) An der Weſtſeite der Elſter 38 , unter welchen ( 1 ) Köſtris , ein großes und ſchönes Pfarrs dorf an der Elſter , das einer Nebenlinie der gråflich a chleißiſden Linie zugebdret , die hier ein wohlgebaues tes Schloß mit einem angenehmen Garten hat. ( 2 ) Die Dörfer Caarchwiß , mit einemu Nits tergut und einer Filialfirde, Seiffartsdorf, mit einer Pfarrkirche, Xudersdorf, Rraftsdorf, Frankenthal, Tieſchirs , alle 4 mit Pfarrkirchen , Sermsdorf mit 2 Rittergütern , n . a . m ' . 2) Un der Oſtſeite der Elfter 40 , unter welchen die Dörfer Dorna , Sirſchfeld , Hoben , Rorchiß , # Rofits , alle mit Pfarrkirchen , u . a. m. II . Das Amt Saalburg, das an der Saale lieget, und bis 1572 zu der Herrſchaft Schleiß, ſeit 1666 aber beſtåndig der geraiſchen Linie gem Håret hat. Es begreifet. 1. Saalburg , eine Freine Stadt auf einem Berge an der Saale , aber die hier eine Brüde gebauet iſt. Die mm m 3

918

Der oberſächſiſche Kreis .

Die Stadt brannte 1586 ab , ward auch 1640 von den Schweden eingeårdert. Der erfte von den htelis gen 3 Prebigern ift Inſpector über die Kirchen des Amis. 2. Seubtendorf, ein Pfarrdorf mit einem gråfli chen Kammergut, und-noc s Dørfer . Das adelide Jungfrauenflofter zum heiligen Breus, lieget andert:

balo Viertelſtunde von Saalburg. 1 2. Die ſchleißiſche Linie, beſiget 1. Die Serrſchaft Schleiß .

1. Schlein , eigentlich Schlewig , eine etwa tief liegende Stadt an der Wieſenthal, die in diealt, neue und Heinrichs Stadt abgetheilet wird , daja noch eine Vorſtadt kommt. Sie hat , außer der Hauptkirche, noch zwey andere Kirden , deren eine oder die vor der Stadt belegene Bergkirche , fchou, 1206 erbauet ift , und das gräflich - ſchleißiſche und alte burgiſche Begräbniß enthält. Das bequeme und à mit Geſchmack eingerichtete gråflice Refdenzſchler lieget auf einem Berge , hat eine Kirche , und giekt der Stadt ein ſchones Anſehen . An der Wiefenthui fteber noch ein grådiches Haus , die Luifenburger nannt. Sonſt iſt hier eine Superintendentur, uso eine lateiniſche Schule. Zu den hieſigen Gewerbei gehören die Wollen - Sarſde und die Baumwolls Manufakturen . 1689 und 1773 litte die Stadt großer Brandfoaden . 2. Tanna , eine fleine Stadt in einer angenehad

Gegend. 5. 58rgwig , ein Dorf, mit einem Eiſenhamme und nabgelegenen hohen Ofen . 4. Soc 27 Dörfer , unter denen die Pfarrdorfer Long Dittersdorf, Görchitz , Kirſchkau , Leitliß , ma , Mielesdorf , Dettersdorf, Orchiß , Röder: dorf, unter : Koskau x, Fünf dieſer Dorfer habis Kitcerfife. II. D :

Die Herrſch. der Fürſt. und Gr. Reuſen.919

II. Die Pflege Reichenfels, gepdret der föſtrißiſchen Nebenlinie, und begreifet : 1. Reichenfels ein altes Schloß auf einem Berge. 2. Markt: Sohenleuben , ehedeſſen Leuben , eis nen Marktflecken, woſelbſt die gråflich - ffftrißiſche Lis nie ein Juſtigamt, und in der Pfarrkirche ein Erbbes gråbniß hat. 3. Die Pfarrbörfer Triebs und Langenwegendorf, noch 6 Dörfer , von denen aber wiehla und Brückla unter obergreißiſcher Hoheit ſtehen , und unterfchiedene einzelne Höfe und Mühlen . 4. Von den 8 Rittergütern , die in dieſer Pflege Kind, gebdren 6 der gråflichen Linie zu Köftriß.

3. Die lobenſteiniſche Linie , beſiget

Die Serrſchaft Lobenſtein . Siegeýdete ſchon im dreyzehnten Jahrhundert den Végten und Her. sen zu Gera , wåre aber beynabe ein Eigenthum

der Herren zum Haßenſtein undlobromiß geworden, Doch kam ſie , als 1550 die alte geraiſ e Linie rusgieng an die burggråflich plauenſche Linie.

Graf Günther von Schwarzburg und bernach Bikthum von Eckſtedt, waren eine Zeitlang Pfandinhaber derſelben . Nach Abgang der burg

gräflich plauenſdyen Linie im 1572 ſten Jaße, ge. porte Lobenſtein der reus.plauenſchen åltern , mitt. ern

und jüngern Linie gemeinſchaftlich , bis Hein.

ich der jüngere zu Gera, poſthumus genannt, die Herrſchaft an ſich laufte. Deſſelben Sdóne

Slieben bis 1647 tim gemeinſchaftlichen Beſig der. elben , 1678 aber theileten ſie ſich , und da bekam Heinrich III Reuß in ſeinem Drittel die Reſidenz.

ſtadt Lobenſtein , Heinrich VIII Hirſchberg und Heinrich X den dritten Theil, in welchem das Rit Mmm 4 ter

1

920

he

Der oberfächfiſc

Kreis .

tergut Ebersdorf lieget ,

auf dem er reſibirte. Nach Heinrich X Tode, im Jahr 1711, ward ſein Landesantheil zwiſchen den Häufern Cobenſtein und Ebersdorf getheilet, ſo daß nun jedes Haus dit Hälfte der alten Stammherrſchaft Lobenſtein te lam . Heinrichs des dritten zu lobenſtein Urente

1

Kalk von ten in den Reichsfürs ſtand erhoben , Heinrichs X Ucenfel, Heinrich !! iſt jege ( 1791 ) regierender Herr ju Ebersdorf.

I. Die eigentliche Serrſchaft Lobenſtein, in der 1784 ſind 6082 Meniden genåblet worden, ( die in Civil- Kirdyens Schul-und Militair Dier fte ſtebenden Familien ungerechnet,) begreifet: I. Lobenſtein , eine Stadt an der Lemniß , don 404 Säuſern , die rund um den ſogenannten Solog berg gebauet find, auf dem noc Ueberbleibfel des dilte ftensoloſes zu ſehen ſind. Sie hat ein Reſidenzſáhloß, auf der öſtliden Seite der Stadt, noch ein landes berrfcb . Haus am Ende der Nordmeftfeite der Stadt das Chriſtianenzell von ſeiner Erbauerinn der Berna finn Heinrich des dritten Maria Chriſtiana, gendes wird , ein Amthaus , eine Superintendentur bey der Stadtfirde , und eine lateiniſche Schule. 1784 waren hier 2243 Menjoen. Die Stadt fábret aus, Züber, Garn von Wolle und Baumwolle, aus Baumwollen Waaren Zeuge und Leder. Yn einer Urkunde ton 1271 wird dieſer Ort eine Stadt genannt. 1714 088 1732 iſt ſie großteptheils , und, in dem erſten Brand auch das vormalige gråfliche Reſidenzſchloß abgebrant. Ein auf beyden Seiten mit Lindenbäumen befester Steindamm , der 1783 zu Stande gekommen, and beynabeeine Stunde lang ift, fübret von hier nato Søðnbrunn und Ebersdorf, ulo weiter. Fürfe beina rio

Vi

Die Sjerrſch . der Fürſt. und Gr . Reuſſen . 921

at

rich XXXV hat zwiſden dieſen beyden Dertern in der ulee auf einer Anhöhe ein Luftbaus erbauen laffen , das wegen der fchinen Ausſicht, Belle Vue senennet worden. Seinrichsgrün , beißet auch das neue Vorwerk . Frieſenthal am friefenbach , ein neues 1781 erbaus etes Şammerwerk für Stabeiſen. Zwiſchen demſelben und dem neuen Hammer, ift 1778 ein Ålaun - und Vitriol - Werf, angeleget worden . 2. Ein und zwanzig Dörfer , 3 herrſchaftliche Vors werke und 2 Schäfereyen , unterſchiedene einzelne Håua fer , 4 Hammerwerke , unterſchiedene Mübten . Die Kirchſpiele auf dem Lande find I ) Das Kirchſpiel froffen . 2) Das Birchſpiel Görig . 3 ) Das Kirchſpiel Jarra. 4 ) .Das Kirchſpiel Seinersdorf. 5) Das Rirchſpiel Langengrún . 3 ) Das Rirchſpiel Xoðacherbrunn , lobenſteins ſchen Antheils. 7 ) Das Kirchſpiel Xuppersdorf, in deffen ein . gepfarrten Dorf'Thierbach , ein landesherrſchaftliches Vorwerf ift. 8) Das Kirchſpiel Thimmendorf. 9 ) Das Kirchſpiel Weißbach , lobenfteiniſchen Antheils, unb . Rodern zu Ruppersdorf eingepfarret. 10 ) DasRirchſpielWeitisberge, reuß. Artheils .

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II . Die Serrſchaft Ebersdorf, in der 1784 ſind 6759 Menſchen gezáblet worden , begreifet : 1. Das Amt Ebersdorf , in welchem 1 ) Ebersdorf, ein großes Pfarrdorf , mit einem Es iſt hier eine geiſtlice gråflichen Reſidenzſchloß. Inipetion , und eine Gemeine der vereinigten evans geliſchen Brüder die zur Aufnahme des Dris viel beya getragen hat. Sie hat in dem ihr angewieſenen Bes zirk viel ſchöne Gebäude aufgeführet , in welden ein beträchtliches Gewerbe getrieben wird. Mmm 5 1.) Fünf.

5T

920

Der oberſáchfiſche Kreis.

tergut Ebersdorf lieget ,

auf dem

er

reſidirte.

Nach Heinrich X Tode, im Jahr 1711 , ward fein Landesantheil zwiſchen den Häufern lobenfiein und Ebersdorf getbeilet , ſo daß nun jedes Haus die Hälfte der alten Stammberrſd )afe Lobenſtein be tam . Heinrichs des dritten zu Lobenſtein Urenkel Heinrich der XXXV , wurde 1790 von dem Kaiſer A Leopold II bey ſeiner Krónung in den Reichsfürſten ſtand erhoben , Heinrichs X Urentel, Heinrich LI iſt jegt ( 1791 ) regierender Herr ju Ebersdorf. 1. Die eigentliche SerrſchaftLobenſtein, in der 1784 find 6082 Meniden gezåblet worden, ( die in Civil- Kirdyens Schul- und Militair. Dien: fte ftebenden Familien ungerechnet ,)

begreife

1. Lobenſtein , eine Stadt an der Lemniß , dor 404 Säuſern , die rund um den ſogenannten Sales berg gebauet find, auf dem nod Ueberbleibfel deg åltes ften Schloſs zu ſehen ſind. Sie hat ein Reſidenzſchlos, auf der Oftlichen Seite der Stadt , noch ein landeso berrſch. Haus am Ende der Nordweſtfeite der Stadt das Chriftianenzell von ſeiner Erbauerinn der Geme linn Heinric des dritten Maria Chriſtiana , genant wird , ein Ámihaus , eine Superintendentur bey der Stadtfirde, und eine lateiniſche Schule. 1784 waren hier 2243 Meniden . Die Stadt führet aus, Lüder, Garn von Wolle und Baumwollte, aud Baumwollen Waaren , Zeuge und Leder. In einer Urkunde sot 1271 wird dieſer Ort eine Stadt genannt. 1714 00 1732 iſt ſie größtentheils , und in dem erſten Brand auch das vormalige gråfliche Reſidenzſchloß abgebrannt Ein auf beyden Seiten mit Lindenbäumen befester Steindamm , der 1783 zu Stande gekommen , und beynahe eine Stunde lang ift, führet von hier nad Sofnbrunn und Ebersdorf, und weiter. Fürft Hein ric

Die Herrſch. der Fürſt. und Gr. Reuſſen. 921 rich XXXV hat zwiſden dieſen beyden Dertern in der Quee auf einer Anhöhe ein Lufthaus erbauen laffen , das wegen der ſchönen Ausſicht, Belle Vue genennet iporden . Seinrichsgrun , heißet auch das neue Vorwerk. Srieſenthal am Frierenbach , ein neues 1781 erbaus etes Şaminerwerk für Stabeiſen . Zwiſchen demſelben und dem neuen Hammer, ift 1778 ein Ålaun - und Vitriol - Werf, angeleget worden . 2. Ein und zwanzig Dörfer , 3 herrſchaftliche Vors werke und 2 Schäfereyen , unterſchiedeneeinzelne Håu ſer , 4 Hammerwerke , unterſchiedene Mübten . Die Kirchſpiele auf dem Lande find 1 ) Das Kirchſpiel froffen . 2) Das Rirchſpiel Goris. 3) Das Kirchſpiel Garra . 4 ) . Das Kirchſpiel Seinersdorf. Das Rirchſpiel Langengrún . 3) Das Rirchſpiel Xodacherbrunn , lobenſtein rohen Untheils. 7 ) Das Kirchſpiel Ruppersdorf, in deſſen ein , gepfarrten Dorf Thierbach , ein landesherrſchaftliches Vorwerf ift. 8 ) Das Rirchſpiel Thimmendorf. lobenfteiniſchen 9) Das Kirchſpiel Weißbach , Antheils, und . Riddern zu Ruppersdorf eingepfarret. 10 ) DasKirchſpielWeitisberge, reuß. Urtheils .* II . Die Serrſchaft Ebersdorf, in der 1784 find 6959 Menſchen gezáblet worden, begreifet : 1. Das Amt Ebersdorf , in welchem 1 ) Ebersdorf , ein großes Pfarrdorf, mit einem Es iſt hier eine geiſtliche gråflichen Reſidenzſchloß. Inipetion , und eine Gemeine der vereinigten evan . geliſchen Brüder die zur Aufnahme des Orts viel beya getragen hat. Sie hat in dem ihr angewiefenen Bes zirk viel ſchone Gebäude aufgeführet, in welden ein beträchtliches Gewerbe getrieben wird. Mmm 5 1) Fünfs

922

Der oberſächſiſche Kreis.

2 ) Funfzehn Dörfer unter denen eines mit einem Rittergut iſt, und ein einzelner Ritterfik. Die Pfarra dörfer ſind Gahms und Titſchendorf. 3. Vier Herrſchaftl. Vorwerfe und 2. Schäfereren. 4 ) Unterſchiedene einzelne Biuſer. 5) Die Hammerwerte Benignengrün, woſelbf ein boher Ofen ift. Seinrichshütte, Lemnigharimer, Solmsgrün , und ein Alaunwert bey Boldiga. 6 ) Únterfdiebene Mühlen. 2. Die Pflege oder das Amt Sirſchberg , ift in Anſehung des Dominii directi, 1549 an das reuß- plauiſche Haus von der Krone Böheim ab. getreten worden , die ſich aber die Oberleønbarkeit 1773 brachte das plauiſche vorbehalten bat. u :id zwar die lobenſteiniſche Linie, auc das dominium utile , von den bisherigen Inhas

Haus ,

bern , den von Beulwiß, durch Kauf an ſich.

Sie

begreifet: 1) Sierchberg, ein Städtchen im Gebirge, mit einen landesherrſch. Schloß. Jenes hat 1750 großer Brandfoaden erlitten . Es werden hier viele Strüms pfe getirfet. Das Patronatrecht über die hieſige Kirche, haben die Markgrafert zu Brandenburgs Culmbac . 2) Sieben Dörfer , in deren zweyen Rittergåter And. 3) Zwen herrſchaftliche Vorwerke und Schäferenen. 4 ) Einige einzelne Hofe und Häuſer , und einige Mühlen.

Die

923

Die Herrſchaften der Grafen

von Schönburg. S. 1 . Jie Herrſchaften der Grafen von Schönburg, grången an den erzgebirgiſchen und Leipziger Kreis der Markgraffợaft Meißen , und an das Fürſtenthum Altenburg. Sie ſind auf einer von Peter Schenk zu Amſterdam berausgegebenen Charte abgebildet worden , die Seutter und Schrei. ber nachgeſtochen baben : weil ſie aber viele Unrichtigkeiten enthielt, ſo bat nicht nur Schent dieſelben aufs möglichſte verbeſſert , ſondern dic Sjerren Grafen haben auch ſelbſt eine richtige und zuverläßige Charte durch Johann Paul Trenkmann zeichnen , und 1760 durch die homanniſchen Er . ben zu Nürnberg ans Licht ſtellen laſſen , die viele Vorzüge Bat. S. 2. Sie enthalten I Städte , in den aller: len Manufakturen im Gange ſind . Die Einwohner find der evangeliſch -lutheriſchen Kirche jugethan , zu der ſich auch die Herren Grafen bekennen . Die Herrſchaft.baben einen fructbaren Boden ,der aller þand Getraide reichlich hervorbringet. Er beſtehet fum Theil aus guter Tbonerbe , aus der allerley irdene Gefäße bereitetwerden . Gute Steinbrüche und ergiebige Eiſenbergwerfe ſind auch vorhandeis. Es feblet nicht an guten Waldungen . Der vota nehm .

924

Der oberſächſiſche Kreiß.

nehmſte Fluß iſt die Mulba , welche die tleineen Flüſſe und Bäcke aufnimmt. 8. 3. Die Vorfahren der ehemaligen Dyna. ſten und jeßigen Grafen von Schönburg, follen, nach Johann Vogels Bericht, in feinem ſchön, burgiſchen Stammregiſter , anfänglich jenſeits 18 Rheins gewohnet baben , Alban , Herr von Schönburg, wird als der erſte, der nach Meiſſen gekommen fer , angegeben , und berichtet, daß ihn R. Otto I im Jahre 936 zu Zwickau zum Stacthalter wider die Sorbenwenden

verordnet

Habe. Geringswalde iſt einer der ålteſten ſchon ! burgiſden Siße in Meiſſen geweſen . Friedrich, Herr von Schönburg, der 1383 geſtorben , iſt der Stammvater des jekigen ſchönburgiſchen Hauſes, das rich in zwey Hauptlinien theilet , nåmlich in die ſchönburg - waldenburgiſche und ſchån. burg -penigifche. Die jebige ſchönburg - waldenburgiſche, oder wie man ſie auch nennet, die obere Saupt linie, þat Otto Ludewig geſtiftet, der 1700 in den Reichsgrafenſtand erhoben worden , und ſie iſt durch ſeine vier Söhne wieder in vier Linien ver theilet; denn Graf Georg Albrecht þat die har: tenſteiniſche, Graf Otto Wilgelm die lichten : ſteiniſche , Graf Ludwig Friedric die ſteiniſche oder rusdorfiſche, und Graf Chriſtian Heinrich die waldenburgiſche Linie errichtet. Nachdem aber die lichtenſteiniſche Linie 1754 mit Grafen Chriſtian Auguſt ausgeſtorben , ſind die Herrſchafo ten Lichtenſtein und Waldenburg an die Karten, fteis

Die Herrſch. Der Graf. von Schönburg. 925

+

ſteiniſche und ſteiniſche oder ſogenannte obere linie gefallen . 1790 ertheilte der neue Kaiſer Leopold II ben ſeiner Krdnung dem regierenden Grafen von . Waldenburg die reichsfürſtliche Schönburg Würde.

-

Die fch &nburg - penigiſche oder niedere Bauptlinie , þat des 1534 geſtorbenen Ernſt dritter Sohn Wolfgang geſtiftet, unter deſſen

. Sohns Wolfgang des jüngern Kindern vornehmlich

-

-

zwey merkwürdig ſind, nåmlich Wolfgang Ernſt, und Wolfgang Heinrich; jener hat die remfaiſche, und dieſerdie penigiſche Linie errichtet, die auch beyde 1700 in den Reichsgrafenſtand erhoben wors den . Von der remfaiſchen Linie, war der 1718 verſtorbene Graf Ebriſtian Ernſt , deſſen Herre Tohaften Glauchau , Remiſſau und Rochsburg ends lich alle auf ſeines Sohnes Qtto Ernſt Söhne, die Grafen Heinrich Ernſt, Albrecht Cbriſtian Ernſt und Johann Ernſt, gelommen ſind . Die penigi fche Linie , þat ſich wieder in igres Anfängers Söhnen , den Grafen Heinrich und Wolfgang Heinrich , in die wechſelburgiſche und penigi. ſche gecheilet. S. 4. Das Wapen der Grafen und Sere ren zu Schönburg , iſt ganz einfach , denn es beſtehet nur aus einem von zwey rothen und ſilber nen Rechtsquerbalfen gecheilten Schilde.



8.5. Die Fürſten ,Grafen u . Herren von Schiria burg halten ſich auf dem Reichstagezu dem wetterau. -iſchen Grafencollegio , paben auch beym oberſächſi

byafden Kreiſe eine Stelle und Stimme , und zwar die

926 die lekte.

Der oberfächſiſche Kreis . Jør Reichsmatrikularakſchlag beftehet

in 40 Fl. und zu einem Kammerziel geben ſie 27 Rthlr. 6 Kr. S. 6. Die ſchonburgiſchen Herrſchaften find theils bloß dhurſächſiſches theils Reichsafterleøn ,das theils von der Krone Böheim , theils von Chur: ſachſen empfangen wird, wie ich unten bey einer Die blog jeden Herrſchaft infonderheit anzeige. churſächſiſche Lehnsherrſchaften , ſind dem Leipziger Sreiſe des Martgrafthums Meiſſen einbezirtet: wegen der Reichsafterlehnberrſchaften aber ſind die Herren Grafen Stände des Reichs und oberfächſia Das Equrbaus Sachſen ubet Tchen Kreiſes . über gedachte bloß durſächſiſche Lehnsherrſchaften die Landeshobeit aus, die Grafen von Scönburg werden wegen derſelben auch zu der erften Klaſſe der Landſchaft des Churfürſtenthums Sachfen ge rechnet, baben aber zu Glauchau eine gemeinſ@ afto liche Regierung über die Herrſchaften Glauchau, Waldenburg, Lichtenſtein, Hartenſtein und Stein, und ein gemeinſchaftliches' Conſiſtorium über die geiſtlichen Inſpectionen zu Glauchau, Barten ſtein , Lichtenſtein, Laßnig und Waldenburg, us unter dem überhaupt 44 Kirchen ſtehen . den genannten 5 Herrſchaften und den darinn bele: genen 24 gråflicher , ſchriftfäßigen und Vafallet Dertern , werden die Steuern in die zu Glaudan befindlidze Steuer · Ober : Einnahme entrichtet, wovon das gråfliche Haus die Reichs. und Kreise anlagen nach dem Reichsmatrikularanſchlag , wie auch die Kammerzieler unmittelbar abführet. Hin gegen die in den Herrſchaften Remiſſa, Roche burg

e

2

Die Herrſch. der Graf von Schönburg . 927 burg Penig und Wechſelburg befindliche penigiſche geiſtliche Inſpection , die ſich über 18 gråfliche Kirchen erſtredet , ſteget unter dem Leipziger Con . fiſtorio , und alle Steuern und Landesabgaben , die aus dieſen Herrſchaften erhoben werden , were den dem Churhauſe Sachſen entrichtet, und auch von demſelben ausgeſchrieben . 9. 7. Die genauere Beſchreibung der schöns burgiſchen Herrſoaften , theile ich in zwen Haupts abſchnitte ab , und gebe an:

1.

Diejenigen , die der obern oder

(đónburg -waldenburgiſchen Hauptlinie fugehören , und folgende ſind. 1. Die Serrſchaft Waldenburg , wird von der Krone Böheim als Reichsafterleøn em. pfangen , macet ein Umt aus , und begreifet i Stadt und 14 Dörfer.

i

1. Waldenburg , eine Stadt an der Mulbe , don 300 Häuſern , mit einem landebherrſchaftlichen Reſis denzſchloß , einer Superintendentur, unter der 11 Rirs den ſtehen, und einem fürſtlichen Umt. 1717 hat ſie großen Brandfoaden erlitten . Der Theil der Stadt, der die zittelſtadt genennet wird , lieget zwiſden zwry Arinen der Muide, 2. Die alltſtadt Waldenburg, lieget gerade gegen Baldenturg über , auf der andern Seite der Mulde, . Die hier verfers und iſt ein Dorf mit einer Kirde. tigten braunen und weißen thonernen Sefäße, find weit und breit bekannt. Sie beſtehen in Gefäßen für die Laboratoria und Apotheken , in vielerler Flaſchen , Frågen , Trinkgeſchirren , u . a. m. 3. Ált:Waldenburg , ein Dorf und Vorwerk, unweit Waldenburg. -4. Die

928

Der oberſächfiſche Kreis .

4. Die Pfarrdörfer Callenberg , Franken , Grums bach , Langenberg , Langenchursdorf, Ziederwin kel , Oberwirra , Pfaffroda , ' Schwaben .

II . Die Grafſchaſt hartenſtein , iſt eigent lich ein Theil der niedern Grafichaft Hartenſtein, und wird Reiche wegen ' oon Chur , Sachſen zu Leon empfangen . Vor Atters gebdrte die ganze Grafſchaft Hartenſtein zum Burggrafthum Meiß ren : fam aber ſchon 1406 an Veit Herrn dor Spönburg wiederkäuflich , und 1417 ddllig, de er denn auch vom Kaiſer Sigmund zu Conſtan Als das Burg mit derſelben belehnet wurde.

grafthum an Heinrich den Deltern , Herrn zu Plauen , gelangte , nahm derſelbe die Grafſchaft Hartenſtein in Anſpruch ; 68 kam aber endlich 1439 zu einem Vergleich , vermoge deffen der Burggraf ſeine Tochter Anna an Veit Herrn von Søðnburg permählte, und iør feine Anſprüche an Hartenſtein zur Mitgift gab. Churfürſt Auguf faufte 1559 die obere Grafſchaft und einen Theil der niedern Grafichaft an ſich , und folug ifr theils , nåmlich das Bergſtadrchen Elterlein , ja dem Amt Grünħayn , theils , nämlich das Amt Crottendorf , zum Kreisamt Schwarzenberg. Der Theil der niedern Grafſchaft , den die Grafer von Schönburg noch beſigen , und der ein Alm ausmachet, wird Reichs wegen von Churſachſen zu Lehn empfangen , und begreifet i Stadt und 10 Dörfer. Der neue Fürſt von Søónburg, waldenburgiſcher Hauptlinie, erließ 1791 den Un terthanen in dieſer Grafſchaft und in der Hert: fichaft

Die Herrſch, der Graf. von Schönburg. 929

ſchaft Stein die Frohnen und Schaftriften gegen ein geringes Froon. und Dienft Geld . 1. Sartenſtein , ein Stådtchen von 117 Häuſern , ben dem auf einem Berge ein landebherrfcbafiliches Réſidenzſchloß lieget. Es ift hier eine geiſtliche Ins ſpection über 5 Kirchen, und ein Amt. 2. Die Pfarrterfer , Beuthe, målren , mit den Kirchen St. Nifolai und St. Jacobs, uno Thierfeld, III, Die Berrſchaft Stein , iſt ehereſien ein Afterlehn der Grafſchaft Hartenſtein geweſen . Als ſie aber nach Abſterben ihrer : Beſiker , der von Trüßſchler , der Grafſchaft Hartenſtein heim. gefallen : iſt endlich ben der Theilung unter Gra. fen Otto Ludwigs Söhnen , nachdem die Stade

Löfnik uud einige Oerter der Grafſchaft Harten . die Herrſchaft ſtein dazu geſchlagen worden , Stein erwachſen , die ebenfalls von Churſachs Fen als Reichsafterlehn empfangen wird , und ein

Amt

ausmacher, dazu i Stadt und 7 Dorfer

gehören . 1. Stein , ein Reſidenzſchloß auf einem Berge an der Mulde. 2. Lößnig , eine Bergſtadt , in der eine geiſtliche Inſpection über 5 Kirchen , und außer der Stadtfirs che, uoch eine Kirche beym Hoſpital iſt. Sie hat 472 Häuſer , und treiber guten Handel mit Tüchern. 3. Die Pfarrdörfer Langenbach und Wildbach , und noc 5 Dörfer. IV. Die Serrſchaft

Lichtenſtein , ' wird

auch als Reichsafterlehn von der Krone Bdheim empfangen , und machet ein Umt aus , zu dem Städte und ro Dörfer gehören . 1. Lichtenſtein , ein Reſidenzſchloß auf einem Berge , unter dem eine Stadt von 329 Häuſern lieget, NA Daring 8. Th, 7, 4 ,

930

:

Der

oberſächſiſche Kreis .

darinn eine geiſtliche Inſpection über 7 Rircen , und ein gråfliches Umt ift. 1771 brannten hier 98 Wohns gebäude , die Kirce, Schule und Predigerhäuſer ab. Das Schloß hat anfänglich Pirſchenſtein gebeißen . 2. Calenberg , ein Stådden von 128 Häufern. 3. Die Pfarrdörfer Bernsdorf, Gersdorf, Ober: Lungwin , Rödlig , und St. Micheln . Anm. Dieſe gråflich ſchonburgiſche Hauptlinie befiget auch als churſächſiſcheLehen. ( 1) Das Gericht Ziegelbeim ', an der Wiebra, zu dem , außer dem Pfarrborf Ziegelheim , nod 4 andere Dörfer , und 6 einzelne Häuſer gehören . (3 ) Das Gericht Oelsnig , unweit Stollberg, is dem außer dem Pfarrdorf Welsnig , von 126 Feuers ſtellen , nod 4 andere Dörfer gehören . 1. Diejenigen , die der niedern oder fchönburg penigiſchen Hauptlinie jugeboren, nemlich die folgende. I. Die Serrſchaft Glauchau ,die als Reiche efterleøn von der Krone Bdbeim empfangen wird, 4 Stådte und 27 Dörfer , darunter 11 Pfarrdón fer find , begreifet : i . Glauchau , in alten Urfunden Cluchowe, eige Stadt von 613 Feuerſtellen , an der zwickauiſde Mulde , mit drm gråflichen Reſidenzſchloß Schönburg, ift der Siß der gemeinſchaftlichen Regierung , des go meinſchaftlichen Confiftoriums , und der gemeinſdafili chen Steuer - Dbereinnahme der Grafen von Sodo burg , einer geiſtlichen Inſpection , unter der 15 lire den ſtehen , und dreyer Uemter. Es wird hier Baum wollengarn zu allerley Manufakturen verarbeitet. 1712 brannte ſie faſt ganz ab . Uuf der sinen Seite der Stadt lieget eine Vorſtadt, auf der andern eitt Vorwerk , und die Muldemachet eine Inſel, der Weh: rigt genannt,

2. Meru

1. Die Herrſch. Der Graf. von Schonburg, 930 2. Merana , anfänglich der , meer , meher , mehre , 17are , eine kleine Stadt von 270 Feuerſtel A len , auf einem Berge. Jhr jebiger Naine, der auch pertanya meran und noch auf andere Weiſe geſchrieben wird , adil ift erſt opna fechzehnten Fahrhundert an gebrauchet fiest worden . 1787. UND 1790 hat ſie durch Feuersbrinjte viel Michele gelitten . 3, 5ohenſtein , eine alte Bergffadt von 327 Feua erſtellen . Bey derſelben iſt das rothe Vorwerk. 4. Ernſtthal, ein Städtchen nahe bey Şohenta en ftein , das Graf Chriſtian Ernst von der remfairden Linie 1718 angeléget hat , baber es auch von ihm bez kad nannt worden ift. Es hat 190 Feuerſtellen . 5. Die Pfarroår fer Denherits, Gerau , Gerifau, Lobsdorf, 4žieder - lungwit , Reinholdshayn, St. Egidien ,, Schlunzig , Schönberg , Thurm , Wernsdorf. M

II. Die Zerrſchaft und das Amt Remiſſau , iſt churfächfiches Lehn , und aus dem epemaligen Benedictiner Nonnentloſter zu Remſa und deftelo

i

ben Gütern entſtanden , welche nebſt den Dörfern Wierau , Braunsdorf und Heyersdorf, von denen die 2 erſten dem

Kloſter Geringswalde im Ume

Borna zugehöret baben, Churfürſt Johann Frie drich 1543.an die Herren von Schouburg für 20098 Fl. 9 gr. 4 pf. verkaufet, ſich und ſeinen Erben aber alle fürſtliche Obrigkeit und Regalien, Es geboren Folge und Steuer vorbehalten bat. 1789 befrente der Graf Eart * dažu 13 Dörfer. Heinrich von Schönburg ; ſie von den Spulden , wegen der ſie feit meør den 50 Jahren ſequeſtric: geweſen , und ließ ſich hierauf von derſelben huſ. Digen .

N1112

932

Der oberſächſiſche Kreis .

1. Xemiffau oder Zemiffa, Xemſa, ein gråfliches Reſidenzſchloß an der Mulde, das aus dem ehemaligen Klofter entſtanden iſt. 2. Breitenbach , ein gråffiches Vorwerf.

, III. Die Serrſchaft und das Amt Penig . Sie þat vor % es Lehn iſt welche durſächſiſch ters den Burggrafen zu Leißnig geødret, duro deren Abgang im Jabr 1538, ſie dem Lehnsherry, Herzog Georg zu Sachſen , eröffnet worden, deja ſen Bruders Heinrichs Sohn, Herzog Morik, fi 1543 an die Brüder , Georg Haud und Wolf, Herren von Sądaburg , ju Slauchau und War denburg , und ihre rechte eheliche Leibeserben , tauſchweiſe gegen die Aemter Hohnſtein , Loğmen und Wehlen überließ , und 1548 zu Mannlegn verlieb , nnd ſich in demſelben nichts als die landese fürſtliche Obrigkeit, Ritterdienſte, Folge und

Steuer vorbepielt.

Sie begreifet i Stadt und

18 Dörfer, 1. Penigk oder Penig , eine Stadt an der Mulde, von 270 Feuerſtellen, mit einem gräflichen Schloß und einer geiſtlichen Inſpection , die ſich über 18 fchen

burgiſche Kirchen erſtrecket. Alt - Penig , jenſeits der Mulde, iſt eine Vorfad. Es werden hier gute wollene Zeuge von unterſdiebes ner Art , auch gute Töpfe und Krüge verfertiget. Die harten Sieine , die zwiſchen dieſer Stadt und Rochsburg gebrochen werden , dienen vornehmlich zu Mörfern für Apotheker , und zur Glättunganderet Steine . 1748 brannte ein guter Theilder Stadt ab, 2. Die Pfarrdörfer Braunsdorf, Sartmansdorf, halb markersdorf, Mühla , Taura. 3. Zinnenberg , ein Schloß auf einem Berge,

unweit der Mulde . IV. Dic

Die Herrſch .der Graf. von Schönburg. 933

IV . Die Serrſchaft und das Amt Rochs. Sie hat vor uc et burg , iſt churfachfiſches Lepn . Burggrafen von Leißnig geřoret, von denen ſie zulegt an das Haus Sachſen gekommen , von dieſem aberwieder veräußert worden iſt. 1566 haben dieſelbige die Herren von Sdinburg erkau .

ters den internet

GA

fet.

Sie enthalt zwey Städte und 14 Dörfer.

1. Xochsburg, ein feſtes gräfliches Reſidenzſchloß an der Mulde, mit einem Pfarrdorf. 3 in 2. Lunzenau , e meget das anfänglich , und noch 1327, ein Dorf Namens * Mühlhauſen , geweſen , von dem Burggrafen Otto anders zu Reifnig aber zu einer Stadt gemacht, und mit dem jetzigen Namen beleget worden ift. Es hat 120 Feuerſtellen , aber nur eine Filialkirce von der Mutterkirche zu Rochsburg . 1781brannte es init der Kirche gröſtentheils ab , war aber ani Ende des 1782ften Jahres ſchon villig wieder hergeſtellet. 3. Burgſtadt, gemeiniglich Burgſtädtel, ein Städtchrt , das eine Zeuginanufaftur hat. 4. Schlaisdorf , ein gråfliches Vorwerk. 5. Die Pfarrdörfer Ober - Elsdorf , Thierbach ut und Witchendorf. Non en

tali

v. Die Herrſchaft und das Amt Wechſels burg , iſt churiachſiſches Lehn , und enthalt Stadt und 26 Dörfer. 1. Wechſelburg , ein Städtden von 117 Haus fern , auf einem Berge an der Mulde , mit einem gråflichen Reſidenzſchloß. Bor Alters iſt hier ein Klofter mit regulirten Chorherren geweſen , das ichils len genennet, und erſt in eine Comthurey des deutſchen Ordens , endlid aber in ein fåchfiſches Umtverwans delt , und hierauf nebſt den dazu gehörigen Dörfern und Gütern an die Herren von Sch &nburg überlapen worden.

Mnr 3

Die

934

Der oberſächſiſche Kreis .

2. Die Pfarrd Srfer Claußnit , Sohenkirchen, Zaunhayn , Wiederau , Zopf: Seyfersdorfund halb marfersdorf Anmerkungen . 1 ) In den 5 Reichsgraffchaften und Herrſchaften Slaada, Waldenburg , Lichtenfein, Darienburg und Stein , find 24 gråffice Schriftfaffen, und Baladeudrter, nämlich Alberoda, Bernſtein , um weit der Lungwig , Bogenſtein , an der Mulde, Ca Tenberg, die calenbergiſchen Säusler , Dennherig, Elzenberg , sockendorf, Solzhåufer , Júdenhavn, ein Pfarrbort ; Langenberg , Langenchursdorf, Morel, ein Pfarrdorf, můhlau , WiedersSafelau, Ober - Xothenbach , Obern Schindmaas , Ober Wiehra , am Fluß Wichra , Schorrau , Schönberg ein Parrdorf am Bach gleiches Namene , der in die Pleifie fließat , Seyfertis , Thurin , ein Pfarrdorf, Vielau , ein Pfarrborf , Wurm , uoweit der Mutte. 2) Die Vorfahren der jebigen Grafen von Schön burg haben noch inehrere Güter beteffen , als das Um Borna, das ihnen verfeget gewefen iſt, Crimmigroau, Geringswalde , Waldheim , das Schloß Hafenſtein in Böheim , und Deutſch - Wiefenthal,

Die

Grafſchaft Hohnſtein, nebſt der

Herrſchaften Ldra und Klettenberg .

$.

I.

on dieſen Graf- und Herrſchaften haben die von hornanntſ en Erben zu Nürnberg 1761 eine gute Landcharte an das lichtgeſtellet, er der zwenge. fch :dte und

erfarne Männer gearbeitet haben. Sie

Die

Grafſchaft Hohnſtein.

935

* Sie liegen in TẤüringen , und find von dem nord. Tþeil des Fürſtenthums Schwarzburg, carpindadeliden d Eichsfel , Stift Waltenried, Herzogthum Braun ſoweig , Fürſtenthum Blankenburg , und von der Grafſchaft Stollberg umgeben . 1356 eta se en firecte fich die Grafſchaft Hohnſtein bis nabe an # Beifenfer , denn die Grafen þatten ben ganzen

sk

Strich vom Eichsfelde über die ganze Haimlaite herunter bis hinter Greuſſen , das faum anderte halb Stunde von Weißenſee lieget. S. Rreys

ile fige Beyträge, Th. 2. S: 463. $. 2. Es haben diefe Lande viele Berge und el , aber doch einen fruchtbarea Boden , und Hüg JAN ) d fin wohl angebauet. Der Ueberfluß an Getraide, wird nach dem Harz und nach Nordhauſen gebrache in 2 Die gute Weide veranlaßet und verſcaffet auch

gute Viehzucht. Die Hölzungen ſind beträchtlich und in unterſchiedenen Gegenden febr einträglich . Wildpret ift gäufig vorhanden . Man þat hin und wieder guten Alabaſter; es Gat ſich auch eine Are von gutem . Jaſpis gefunden . Eiſenſtein giebt es an unterſchiedenen Dertern . In der Herrſchaft Klettenberg entſpringen die Selme und Zorge, und durch die Herrſchaft Lora fliefet die Wipper.

$. 3. Es ſind in dieſen Landen 5 Ståbte und Der Adelift zahlreich . Die Einwohi 2 Flecken. ner find faſt insgefammt der evangeliſch , lutheris fchen Kirche, und nur wenige in den Herrſchaften Lora und Klettenberg der reformirten Kirche zuge . An einigen Oertern find gute Manufaltu . tyan . rer uw fabriken worğanden . Nnn 4

$. 4. Die

Der oberſächſiſche Kreis .

936 Y

9. 4. Die Abſtammung der egenaligen Grao fen von Hoönſtein , und zugleich der Landgrafen von Thüringen , wird durch die in dem königlichen Båderſaal zu Hanover befindliche ungedructe reinhardsbrunniſche Chronit des Möncho Berthold, und des Hofrachs Scheidt dazu verfertigte auch noch ungedruckte Vorrede, in gutes Licht geferet, das ich hier mitcheike. Der thüringiſche Graf Ludwig mit dem Bart , und ſein Bruder Karf, waren Sohne des unglücklichen Herzogs Karl von Lothringen , der als der Lefte aus dem farolingi: ſchen Stamm , von dem franzöſiſchen Thron aus. geſchloſſen wurlie . Sie begaben ſich zu dem deut: fchen König Conrad II , deſſen Gemaslian Giſela ihre Blursverwandtinn war , und der König machte unſern Ludwig mit dem Bart zum erſten Grafen von Thüringen , deſſen Gemaplinn Cacilia eine Erbinn von Sangerhauſeu war. Ihr beyder ålteſter Sohn , Ludwig II," oder der Springer, wurbe der Stammdater aller nachmaligen Lando grafen von Thüringen . Von ihres zweyter Soins , Beringers qu Sanger auſen , Sohn Conrad (von dem Eccard . hift, general, PP . Saxo niæ ſuperioris, p. 339. vorgiebet , daß er ohne Erven geſtorben fem )

kommen die Grafen von Hobnſtein fer , (*) und igre Tochter Uta oder Jut

( *) Dieſes faget auch eine deutſche thüringiſde Chronik, welche Fabricius die erfurtuſche , Allbinas aber die effenacifce nennet , und dem ungeachtet ſchreiber Heydenreich , der die Worte dieſer Chronik im Unhang zu ſeiner Hiſtorie des fürſtlichen Hauſes Smart

Die Grafſchaft

Hohnſtein .

937

i

taiſt des Grafen Dietrich von Linderbed Gimana

w

linn geweſen,welcher beyden Sohn Beringer ,2 Söh. ne, Ludwig und Dieterich, gehabt ha.,von denen jener Graf zu Lora oder Lore , und dieſer Graf zu Berka geweſen . Von einem dritten Sohn, Na mens Conrad , der nach einiger Vorgeben zwiſchen dieſe benden gehören , und derStammvater der Grafen von Hohnſtein ſeyn ſoll, weiß der Mönch Berthold nichts. Hingegen Beringers Sohn Conrad , der der Erbauer des Soloſſes Hohnſtein iſt , hat vermuthlich unter andern Kindern , audy den Eiliger I gehabt, der das Schloß Jlburg be wohnet hat, unter dem ſein Sohn Eliger II das Kloſter Slefeld angeleget , und nachmals den Na. men von Hohnſtein angenommen hat , weil ihm vielleicht die Hohnſteiniſchen Güter wieder fuge. fallen ſind. Die Herrſchaft Lora oder Lare , gehörte anfänglich zu der Landgrafſchaft Thürin . gen . Des oben genannten Grafens Ludwig von Lare . Geſchlecht, ſtarb ſchon mit ſeinem Enkel, Grafen Albrecht, noch vor der Mitte des dren . zehnten Jahrhunderts , aus , und die Herrſchaft kam an die Grafen von Beichlingen , bis nach der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts Graf Hein rich I von Beichlingen ſie an die Grafen von Hohn . ftein verfàufte. Gie gieng , dor Ulters von den Cþurfürſten von Thüringen ,

zu Sachſen , als Landgrafen zu Lebn , Eyurfürſt Au

guſt aber errichtete 1573 mit dem Domcapitel zu Halberſtadt einen Tauſchvertrag, in dem er die Nnn 5 Lehns.

Schwarzburg S. 2 und 3 anführet , daß dieſer Graf Conrad von Hohnſtein obne Kinder geſtorben rep .

938

Der oberſächſiſche Kreis.

Lehnsgerilichkele üher die zur Grafſchaft Mansfeld gehörtgen Halberſtadtiſchen Lebnſtúde erbreit,und dagegen dein Hodſtift Halberſtadt die Lehnehem lidylett über die Herrſchaft Lare, famme den Stab ten Elrich und Bleicherode abtrar.

Die Graf:

ſchaft Plettenbert , iſt anfänglich ein Legn det Erzbistöams Magdeburg geweſen , 1257 aber durch Tauſch ein Lehn des Bischums Halberfað geworden . Graf Utörecht zu Klettenberg überge! dem Grafen Dieteridy ju obnſtein und feina Soon Albredt, den Befie der Herrſchaft Kletter berg zur getammten Hand , und Graf Corred der Legte ſeines Stamms, trat ſeinen nod übni gen Antheil an der Herrſchaft, 1266 an die Srafa von Hohnſtein völlig ab. Nacadem nun dieje Herrſchaften , beſchriebenertnaßen , an die Grafer von Hohnſtein gekommen waren , geilten ſich dieſe in Grafer. Dietrich IV Sdýnen , Dietrich VI un! Ulrich III , in zwen Hauptlinien , denn des erſten Sohn , Heinrich VII , wurde der Stammbater der bobnſtein vierradriſchen Linie , und des legta Sohn , Heinrich VIII, ſtiftete die hohnſtein-lordi fde und Klettenbergiſche Linie ; jene ſtarb 1605 mit Martin , Grafen zu Hohnſtein . Vierrade, aus , dieſe aber ſchon 1593 mit Ernſt VII Grafen zu Hohnſtein , Serrn zu Pora und Klettenberg. Hier iſt nur der großen Vertheilung der Lända und Güter des Legten , unter die Lehnsherren, zu gedenken. Das Schloß und Amt Sobna

Atein , nahm Herzog Heinrich Julius zu Brauw f weig zu fich , Herzog Huguſt der Lettere aber räumte es nachmals den Grafen von Stollberg mieter

46 .

Dit Grafſchaft Hohnſtein .

939

wieber ein , wie unten ausführlicher vorkommen Die errſchaften Lora und Kletteit. wird. berg , nahmen zwar die Grafen von Schwarz. burg andStolberg, dermoge igrer mit den Grao < ifen von

Hoykſtein

gehabten

Erbverbrüderung,

und der über dieſe Herrſchaften erhaltenen Mirbes lehnung in Beſiß : allein, Herzog Heinrich Julius szu Braunfaweig - Lüneburg , Biſchof zu Halber: ſtadt, der als Bifchof und mit Bewilligung des Domcapitels feinem Herrn Vater, Herzog Julius, 1583 dle Anwartſchaft auf dieſelben ertheiletpatte, bensächtigte ſich ihrer , und ließ sich von dem Dom capirel zu Halberſtadt als einen Herzog von Braun ſchweig darüber belehnen. Es kam aber deswegen mit den Grafen von Stollberg und Schwarzburg zu einem langen Proceß bey dent kaiſerlichen Kam . mergericht, der endlich 1632 durch einen Vergleich geendiget wurde , und in dein Herzog Friedrich

El Ulrich den Crafen zu Schwarzburg und Stollberg die Herrſchaft Lora als braunſchweig wolfenbüttel fißes Lebn übergab, ſich aber die landesfürſtliche Obrigfeit und Folge derbehielt, hingegen die , und das jus epiſcopale, den Grafen mit einraumte. Die Herrſchaft Klettenberg behielt zwar das fürft. liche Haus Braunſchweig , es wurde aber der Grafen 'merſprochen , daß ſie nach Abgang der wolfenbüttelſchen Linie zum Beſik derſelben gelan. gen , sind vom Hauſe Brauuſoweig . Lüneburg dainit belehnetwerden ſollten , a. ſ. w. Als aber die alt : wolfenbůtfelſche berzogliche Linie 1634 mit Herzog Friedrich Ulrich erlord , und die Here, kubaften

940

Der oberſächſiſche Kreis.

fchaften Lora und Klettenberg an das Hochfift Halberſtadt zurück fielen , weil die selliſche Line die Mitbelehnſchaft niemals geſucht hatte, das Hochſtift auch im weſtphåliſchen Frieden als ein Fürſtenthum an das Churhaus Brandenburg fam, wollte CGurfürſt Friedrich Wilhelm an den vorhin genannten Vertrag nicht gebunden ſeyn , ſondern belehnte mit dieſen Herrſchaften , aus deren Belia die Grafen zu Schwarzburg im drenßigjährigen Kriegé ſchon beraus geſeket waren ,

1649 feines

Geheimenrath , den Grafen Johann zu Sayn un Wirgenſtein , der ſein Abgeſandter auf der nefi pháliſchen Friedensverſammlung geweſen war, worůber aucy 1653 Kaiſers Ferdinand II Befti tigung erfolate. Allein , Churfürft Friedrig bradite die Herrſchaften 1699 wieder anſich, und ftellte 1702 an Grafen Huguſt zu Sayn und Wir genſtein eine Erklärung aus , daß er alle darauf þaftende witgenſteiniſche und ältere Schulden at tragen , auch dem Grafen Anguſt 100000 Spe ciesthaler in einer Summe auszahlen , und deas felben noch andere 20000 Thler. die er ſeinen Vater Grafen Guſtav , zur tilgung einiger au der Grafſchaft gehafteten Squiden, vorgeſchoſſen, erſeken wolle . Es iſt zwar den Häufern Samar burg und Stollberg vom Kaiſer 1674 , wegen der ihnen entzogenen , und damals auf 300000 Richler. geſchaften Herrfchaften Lora und Klettenbery, eine Schablospaltung verſprochen worden , aber nie mals erfolget. Das Amt Bodungen , iſt nad des legten Grafen von Hobnſtein Code, an das Shurbaus Sachfen gefallen , welches das Haus Sdwati

M

Die Grafſchaft Hohnſtein .

Schwarzburg mit demſelben belegnet hat.

941 Die

Lutterberg und Scharzberg, 7 haben die Herzoge zu Grubenhngen eingezogen , erbder: Hohnſtein von Grafen sobgleich die mit den brüderten Grafen von Stolberg und Sdiparga Grafſchaften

sburg , die Mitbelehnung darüber von ihnen 1490, Von p11530 , 1568 und 1586 erhalten hatten . pedem Gericht Allersberg, þatten die Grafen zu Schwarzburg . Sondershauſen von Alters þer zwey 1,1 Drittel von den Landgrafen, zu Helfen zu lean empfangen , das übrige Drittel erhielten ſie nun cauch nach Grafen Ernſts Tode vom Landgrafen

Morik zu Heſſen , und beafterlehnten bierauf mit dem ganzen Gericht die von Minigerode. S. 5. Der König von Preußen , die Fürſten wazu Schwarzburg , die Grafen zu Stolberg, und itedie Grafen zu Sann und Mitgenſtein , führen die Grafſchaft Hohnſtein im Titel: alein , Chur. braunſchweig verweigerte dem König von Preußen den Sitel eines Grafen von Hobuftein , weil der

// ſelbige die eigentliche alte Grafſchaft Hohnſtein nicht befiße , und noch weniger will es denſelben den, Grafen zu Sayn und Witgenſtein zugeſtehen : hingegen das fürſtliche Haus Sowarzburg , und das gráfliche Haus Štoüberg führen ihn , weil ſie mit der rechten alten Grafſchaft Hohnſtein vom Churþauſe Braunſchweig und Lüneburg belegnet werden . DasWapen der Grafendon Hohnſtein, bat aus 12 rothen und weißen viereckigen Spacht. feldern beſtanden , und der Helm iſt mit einem Hirſchgeweiß gezieret geweſen , deſſen eine Stan . ge roto , und die andere weiß gemalet zu werden pfleget,

942

Der oberſächſiſche Kreis ,

Das loraiſe Wapen , iſt demſelben s.aw; pfleget. áhnlich, das Plettenbergiſche aber ein ſchw21 ja Hirſd im ſilbernen Felde geweſen. 5. 6. Die ehemaligen Grafer bou Hahnftein, Þaben wegen ihrer Herrichaften Lora und Kletten berg den

Reichstag beſchider ,

auch beym obere

fach fifchen Kreiſe Siß und Stimme gebabt, ei þat auch ſolche das Churhaus Brandenburg fers ſepen wollen , es iſt aber nicht dazu gekommen . Es haben dieſe Herrſchaften einen Reichsınatrifo Saranſchlag von 56 Fl. ſie werden aber von Chu: brandenburg fine onere ausgezogen. Zu etura Kammerziel ſind fie auf 37 Nibir. 79 Kr. angs feket. Die Reichs-und Kreis.Strupen und die

1

Kammerzieler von der eigentlichen GrafſchaftHohn , þein , fammlet das Churhaus Braundweig -lú neburg , und übergiebt ſie an die Grafen von Stolberg, und dieſe überliefern ſie an den gehdrigen Ort.

$ . 7. Ich beſchreibe nun 1. Die eigentlicheGrafſchaft Hohnſtein , die ein Legn des Churhauſes Braunſchweig und Aus Leudfelds Antiquitat. Ilfe! Lüneburg iſt. denf. S. 7. f. und Scheidts Anmertungen über die moſeriſche Einleitung in das braunſchweig lúne burgiſche Statsrecht, S. 255. f. erßellet, daß die Grafen von Hohnſtein nicht allein Heinrichs ors Löwen , als Herzogs zu Sachſen , Lehnleute ge weſen , ſondern daß ſie auch mit törer Grafſchaft zu deſſelben aus der catlenburgiſchen und nordhei. miſchen Erbſchaft þerrůprendem Erbtheil gehdret ha

Die Grafſchaft Hobuſtein .

973

in haben ; denn es kommt das Schloß Hohnſtein in der Erbtheilung ſeiner Såbne namentlich vor, und wird zu des römiſchen Königs Otto IV Erbtheil i gerechnet. Wis Otto bas Kind ſeine erb und eie Goue genthümlichen Güter dem Kaiſer und Reich zu

2014

Leon auftrug, und das Herzogthum Braunſchweig errichtet wurde , ward Hobnſtein zuerſt ein Reichs afterlena , das die Grafen von Hohnſtein ſo lange von dein Hauſe Brauníchweig zu lepn empfangen haben , bis Graf Dietrica es 1413 mit lehnsherrs . licher Bewilligung ap Grafen Borhozu Stolberg vertaufet , ſich aber den Mitbeſig vorbehalten þat. Hierauf belehnte Herreg Otto von Göttingen

1428 die erbverbrüberren Håuſer Stollberg und Edmarzburg fur geſammten spand auf den Fall, Julek wenn der gräflic boonſteiniſche Manusſtammt ausgeben würde , mitdieſer Grafſchaft, auf die o ſie auch , wegen der zwiſchen ihnen und den Gran

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fer von Hohuſteio errichteten Erbverbrüderung , Eine gleiche Beleh die Unwartſchaft hatten . nung erfolgte 1590 durch den sjerzog Heinrich Julius,

der aber doch , nach des leßten Grafen

zu Hohnftein Tode, die Grafſchaft zu ſich napm , weil er, die von Schleinig wegen ihrer berrådjtlie chen Forderungen , die ſie an die Grafen vor Stollberg hatten , befriedigte. Hierüber ertſtand beym Reichstammergericht ein Proceß , während deifen Kaiſer Ferdinand die Grafſchaft Hoonſtein 1628 an den Grafen von Thun für 60000 Rible. ůberiteß , den der General Wallenſtein in Befie derſelberi fekte , an deffen Start aber 1629 wiedru Pråmonſtratenſer Canonici tamen , jedoc wieder wei .

942

Der oberſächſiſche Kreis,

pfleget. Das loraiſoke Wapen , iſt demſelbengue åbnlich, das flettenbergiſche aber ein ſchmaja Hirſch im filbernen Felde geweſen .

1

§. 6. Die ehemaligen Grafen you fighafen gaben wegen iører Herrichaften Lora uno Kiteten berg den Reichstag beſchidet, auch bepus ebre fach fiſchen Kreiſe Się und Stimme gegabt ,& þat auch ſolche das Cßurhaus Brandenburg firie legen wollen , es iſt aber nicht dazu gekenques. Es gaben dieſe Herrſchaften einen Reichsmatriliu laranſdlag von 56 Fl. ſie werden aber von Chur brandenburg fine onere ausgezogen . Zu eius Kammerziel ſind ſie auf 37 Rthlr . 79 Kr. ango feget. Die Reichs- und Kreis Steuern und die Kammerzieler von der eigentlichen Grafſdyaſthebro

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þein , ſammlet das Chürbaus BraunſchweigP15 neburg , und übergiebe ſie an die Grafen von Stollberg, und dieſe überliefern ſie an den gehörigm Ort

9. 7. Ich beſchreibe nun 1. Die eigentliche Grafſchaft Hohnſtein, die ein Legn des Churgauſes Braunſchweig und Lüneburg iſt. Aus Leucffelds Antiquitat. lfel denf. S. 7. f. und Scheidts Anmertungen über die moſeriſche Einleitung in das braunſchweig luwes burgiſche Starsrecht, S. 255. F. erßellet, daß die Grafen von Hohnſtein nicht allein Heinriche deg Löwen ; als Herzogs zu Sachſen , Lehnleute ges weſen , ſondern daß ſie auch mit ihrer Sraffchaſe Bu deſſelben aus der catlenburgiſchen und nordheio miſchen Erbſchaft þerrůprendem Erbtheilgepdret

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Die Grafſchaft Hohnſtein .

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baben ; denn es femme Bas Schloß Hohnſtein in ber Erbtheilung ſeiner Såbne namentlich vor, uud wird zu des römiſchen Königs Otto IV Erbtheil Uis Otto bas Kind ſeine erb und ein sugerechnet. genthümlichen Güter dem Kaiſer und

Reich zu

Lenn auftrug , und das Herzogthum Braunſchweig errichtet wurde , ward Hobnſtein zuerſtein Reichs afterlepa , daß die Grafen von Hohnſtein ſo lange von dem Hauſe Brauníchweig zu Lehn empfangen Le haben , bis Graf Dietride 8 1413 mit lehnsherr : lider Bewilligung an Grafen Borbo zu Stolberg vertaufet, fich aber den Mitbeſig vorbehalten þat. Hierauf beleönte Herzeg

Otto

von Göttingen

2018 1428 Die erboerbrüderien Häuſer Stollberg und Schwarzburg zur geſammten Sand auf den Fall,

wrun der gräflich bohnſteiniſche Mannsſtamm ausgeben würde, mit dieſer Grafſchaft , auf die ſie auch , wegen der zwiſchen ihnen und den Gran fen von Hohwſteia erri@ teten Erbverbrüderung , die Unwartſchaft hatten , Eine gleiche Beleg- ' nung erfolgte 1590 durch den herzog Heinrich Julius , der aber doch , nach des legten Grafen zu Hohnſtein Tode, die Grafſchaft zu ſich nahm , weil er die von Schleinig wegen ihrer berrácitite chen Forderungen , die ſie an die Grafen vor Stollberg batten , befriedigte. Hierüber errſtand beym Reichskammergericht ein Proceß , während

} deffen Kaiſer Ferdinand die Grafſchaft Hohnſtein 1628 an den Grafen von Thun für 60000 Riple . ůberiteß , den der General Wallenſtein in Beſis derſelben lebte , an deſſen Statt aber 1629 wiedev Pråmonſtratenſer Canonici tamen , jedoc wieder wein

944

Der oberſächſiſche Kreis.

weichen mußter .

Endlich räumte Herzog Auguſt

der Welcere dem "Grafen Chriſtoph ju Stollberg die Grafſchaft Hohnſtein ein , das auch 5635 Dom Heriog Georg, als Lanu 'sherrn des Fürſtenthums Es haben aber die Göttingen, beſtätiget worden . Grafen von Stollberg derſprochen , daß ſie wegen dieſer Grafichaft den regierenden Herzog zu Calen: berg für ihren Lehnsherren erkennen , vor demſel ben zu recht fteben , Recht nehmen und geben, u. in allen Stúden derſelben hohe landesfürſtliche Dórigfeit, und die deßelben anhangenden Recht: und Gerechtigkeiten über die Grafſchaft ohn 5733 i ſtein , gehorſamliq erkennen wollten . zwiſchen dem Churhauſe Braunſchweig - Lüneburg und den Grafen zu Stollberg ein Receß erricht: worden , vermoge deſſen dieſe berechtiget ſiod, ihren Unterthanen in der Grafichaft Hohnſtein Privilegia zu ertheilen , und in ihren Saden , fie Jagden, mogen den Forit, Golf , Wildbahn , Dienſt oder Defonomie betreffen, Bergwerfe, Verordnungen ausgeben zu laſſen , Es múffer iboen die fämmtlichen Einwohner und Palalle Die Erbýuldigung leiſten , und ſie laſſen in Anſe bung des hohnſteiniſchen Forſtes die darein ſoplo genden Handlungen durch das Forſtamt verwalten, Sie haben auch das Jus cancellariæ & confiftorë, folglich auch alle Ober - und Untergerichte in búro gerlichen und kirchlichen Sachen, die Präſentation und Einführung der Prediger , und die beſondere Kirchenunterſuchung. Dem Churhauſe aber it die allgemeine Kirchenunterſuchung und die Appels lation an die höbern geiſt. und weltlichen Gerichte

3

Die Grafſchaft Hohnſtein .

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im Fürſtenthum Calenberg, vorbehalten. Es hac zwar das Churhaus das jus collectandi in Anſes þung der Reichs und Kreis , Steuern und Kam.

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merzieler , es liefert aber dieſelben an das gråfliche Haus und dieſes an dte gehörigen Legeſtådte aus, und läßt ſich in Auſebung ſolches feines auf die

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945

Grafſchaft gefallenen Contingents an Geld und Mannſchaft, beſonders quitriren. 1645 wurde

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Die Grafſchaft Hohnſtein unter den beyden Haupt. linien des gråflichen Hauſes Stollberg getheilet, Es beſiken nun 1. Die Grafen zu Stollberg. Stollberg, das Amt Bohnſtein , in welchem 1. Das verwüſtete Bergſchloß Sohnftein , das 1627 von dem churſächſiſchen Oberfien Vikthum zers fåret worden iſt . Es iſtnoch vieles Mauerwerk davon vorhanden. 2. L7euſtadt, ein Städtchen , das auch nur ein Flecken genennet wird und unter dem vorher genann ten wüften Schloß lieget. Es hat ein von Quaders und andern feſten Steinen 1744 erbauetes gráfiches Schloß , das zwey Stocwerk boc ift. 3. Barzungen , ein Dorf mit einer Kirche, die eine Tochter von der neuſtadtiſchen iſt. 4. Die Kirdſpiele Oſterode mit Wiegersdorf, Steigerthal Zieder Sachswerfent , Appenrode , mit Petersdorf, Crimderode mit Rüdigsdorf, Sulz hayn mit Werna , Boſenrode, Urbach .

II . Die Grafen zu Stollberg · Wernigerode, den Forſt des Amts Sohnſtein , deſſen Flå . cheninhalt 22800 Morgen , jeden zu 120 Dua . dvatrurhen gerechnet, betrågt, und durch ein gra In demſelben fliches Forſtamt berſeben : vird. entſpringet die Begre.

EX 8 Th . 7 2.

Er giebt anſehnliche Ein . DOO fünfte

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Der oberſächſiſche Kreis,

weichen mußten . Endlich räumte Herzog Auguſt der Heltere dem "Grafen Chriſtoph zu Stollberg die Grafſchaft Hohnſtein ein, das auck 1.635vom Herzog Georg, als Lanv -terrn des Fürſtentņums Göttingen , beſtåtiget worden. Es haben aber die Grafen von Stollberg verſprochen , daß ſie wegen

194

dieſer Grafſchaft den regierenden Herzog zu Calen: berg für ihren Lehnsherren erkennen , vor demjela ben zu recht ſtehen , Recht nehmen und geben, u. in allen Stúden derſelben pohe landesfürſtliche Dörigkeit, und die deßelben anhangenden Recht und Gerechtigkeiten über die Grafſchaft

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ſtein , gehorſamlich erkennen wollten. 1733iſ fwiſchen dem Churhauſe Braunſchweig ,Lüneburg und den Grafer zu Stolberg ein Receß errichtet worden , vermoge deſſen dieſe berechtiger ſito, ihren Unterthanen in der Grafſchaft Hohnſtein Privilegia zu ertheilen , und in iþren Samen, fie mögen den Forit , Holz, Wildbahn, Fagden, Bergwerke, Dienſt oder Defonomie betreffen,

Verordnungen ausgeben zu laſſen . Es müſſen ihnen die fämmtlichen Einwohner und Bafalex Die Erbpuldigung leiſten , und ſie laſſen in Auſeu bung des Hohnſteiniſchen Forſtes die darein feplan genden Handlungen durch das Forſtamt verwalten, Sie haben auch das Jus cancellariæ & confiftorü, folglich auch alle Ober- und Untergerichte in bura gerlichen und kirchlichen Sachen, die Präſentation und Einführung der Prediger , und die beſondere Kirchenunterſuchung. Dem Churhauſe aber if die allgemeine Kirchenunterſuchung und die Appela lation an die gdhern geiſt - und weltlichen Gerichte

Die Grafſchaft Hohnſtein ,

945

Es hac ali im Fürſtenthum Calenberg, vorbehalten . czwar das Churhaus das jus colle &tandi in Anſes fi þung der Reichs und Kreis , Steuern und Kam. U merzieler , es liefert aber dieſelben an das gråflidze i

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Haus und dieſes an die gehörigen Legeſtådte aus, und läßt fich in Anſehung ſolches feines auf die Grafſchaft gefallenen Contingents an Geld und Mannſchaft, beſonders quittiren. 1645 würde die Grafſchaft Hohnſtein unter den beyden Haupt. linien des gråflichen Hauſes Stollberg getheilet, Es beſigen nun 1. Die Grafen zu Stolberg.Stollberg , das Amt Bohnſtein , in welchem 1. Das vermiſtete Bergſchloß Sohnftein , das 1627 von dem churſächſiſchen Oberfien Vikthum zers foret worden iſt. Es iſt noch vieles Mauerwerf davon vorhanben. 2. & Zeuſtadt , ein Städtchen , das auch nur ein Fleden genennet wird , und unter dem vorher genanns ten wäften Schloß lieget. Es hat ein von Quaders und andern feſten Steinen 1744 erbquetes gråfliches Schloß , das zwen Stockwerf boc ift. 3. Sarzungen , ein Dorf mit einer Kirche , die eine Tochter von der neuſtädtiſchen iſt. 4. Die Kirchſpiele Oſterode mit Wiegersdorf, tZieder . Sachswerfen , Appenrode , Steigerthal mit Petersdorf, Crimderode mit Rüdigsdorf, Sulz hayn mit Werna , Boſenrode , Urbach .

II . Die Grafen zu Stollberg · Wernigerode, den Forſt des Amts Sohnſtein , deſſen Flå. cheninhalt 22800 Morgen , jeden zu 120 Dua. dvatruchen gerechnet , betragt , und durch ein grå fliches Forſtamt verſehen :virb. In demſelben entſpringer die Begre. 8 Th. 7 2.

Er giebt anſehnliche Ein fünfte

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Der oberſächſiſche Kreis .

künfte, weil das Holz entweder nach Nordhauſen gefahren , oder zu Kohlen gebrannt wird, die man auf dem ſchierfiſden Hüttenwerk in der Grafſchaft Wernigerode gebrauchet. Man gråbet auch hieu ſelbſt Steinkoblen und Braunſtein. Es iſt in drey Forſtreviere abgetheilet, und enthält folgende Derter. 1. Im Schmerplager oder Sophienhofer Res vier iſt Sophienhof, ein gråfliches Haus und Vorwert, das von der Gråfinn Sophie Charlotte den Namen hat. Es find hier noch andere Gebäude angebauet, als, die Wohnung des gråflicheu Dberforſtmeiſters, eine Førſteren , eine Kirche, in welcher der Prediger des folgenden Dorfs prediget, u . a. m . 2. Jm Rotheſitter Revier , iſt Rotheſitte , ein kleines Pforrdorf, mit einer gråflichen Viehmeyeren und einer Førſterey. 3. Im Sufhauſer Xevier , iſt

Sufhaus, eine gråt. Viehmeyerey und Förſteren. III. Das churbraunſchweig - lüneburgi. ſche Stiftsamt und Pädagogium Jlefeld , iſ aus einem ehemaligen Pråmonſtratenſer Mönchens Kloſter entſtanden , das der oben angeführten Eilis ger oder Ilger II unter dem von ſeinem Vater Eis liger I erbaueten Schloß Jlburg angeleget , und weil es in dem auch von ſeinem Vater benannten Ilgers . Feld oder Jlfeld erbauet worden , auc Solce mit dem Namen Jlfeld beleget hat. Stiftung iſt 1190 geſchehen . Die Vorſteher des Kloſters find anfänglich Probfte , nachmals aber Aebte , und endlich Adminiſtratoren genennet wore den .

Der legte Åbe , Thomas Stange , errich

tete in dem Kloſter eine Schule zum freyen Unter right

Die Grafſchaft Hohnſtein.

947

richt und Unterhalt einer Anzahl junger Leute, zu deren erſtem Rector er 1550 Michael Neandern berief , der auc, nachher ſowohl von den Herzo.. gen zu Braunſchweig , als von den Grafen von Stollberg, zum erſten Stifts-und Kloſter Adminis ftracor geſeget wurde. Jeßt werden die Stifts gåter durch die churfürſtliche Regierung zu Han nover verwaltet, die einen Amtmann , zur Uusi übung der Untergerichre und anderer Verrichtun, gen , hieher ſeßet. Die Schule wird ein Stifts. Pädagogium genennet , und es paben aus die Grafen von Stollberg Antheil an denſelben. Sie iſt wohl eingerichtet , und mit 6 geſchickten Lehrern ber ſeben , daher man in den Verzeichniſſen der ilfe ldiſchen Pädagogiſten , außer den bürgerlichen jungen Perſonen , nicht wenige adelichen undgrå . flichen Standes findet , die hier für iør Geld ftua diret haben . Sonſt wird bier , der Abſicht der Stiftung gemäß, eine Anzahl junger Leute frey unterhalten und unterrichtet, unter denen , vermoge eines 1561 errichteten Vergleichs, 4 ſchwarzbur. giſche junge Leute ſind, weil das Stift im Fürſten . thum Schwarzburg • ſondershauſiſchen Antheils beträchtliche Die übrigen

Güter, Forſten und Collecten þat . Freyſtellen werden theils und vors

nemlich von dem Churhauſe Braunſchweig Lüne. burg , theils von dem gråft. Hauſe Stollberg bes feket; es wird auch von des Stifts Einfünften auf der Univerſität zu Göttingen ein ilfeldiſcher Freytiſch unterhalten , an dem 24 Stellen ſind, davon das gråfi. Haus Stollberg 8 , und die Für. ſten von Schwarzburg auch 8 Stellen zu verge. Doo2 ben

1 948

Der oberſächſiſche Kreis.

Die ilfeldiſchen Forſten find anſehn . ben Baben. lich , und werden in die Unter und Ober- oder bir femobriſche Forſten abgetheilet ; beyde betragen ungefähr 5235 Uecker , werden durch den Hagen. berg, der zu den wernigerodiſchen Forſten gehöret, von einander geſchieden , und enthalten auch ein Steinkolenbergwerk. Es hat auch das Stift im Fürſtenthum Schwarzburg bey boben Ebra gute Forſten , die gegen 900 Wecker betragen mögen. ! Seine dren Collecten, nämlich die itſelbifche , die nordhauſiſche und die thüringiſche zu Kirch . En. gel und Hoben . Ebra im Fürſtenthum Schwarz burg , ſind beträchtlicģ. Uebrigens gehören zu dem Stiftsamt folgende Derter : 1. Ilfeld , ein Flecken vor dem Kloſter , von 71 Feuerſtellen , an der Behr, zwiſchen dem Mühlberg , deſſen höchſte Gegend der hohe Stieg genannt wird, und dem Herzberg, der ein zum Harz geho rigé Berg iſt, und deſſen Höhe 633.Fuß betråget. Vor dem Flecken ift der Burgberg , auf dem vor Als ters die Ilburg geſtanden hat. Der Ort hat eine Pfarrkirche , und eine angenehne Lage. 2. Rồnigerode, ein Vorwerf. 3. Birkemohr , ein Vorwerf , deſſen neues Ger båude von dem alten abgebrannten etwas entfernet lieget.

2.

DieHerrſchaften Lora und Kletten

berg , werden auch die Grafſchaft Sohnſtein genennet, die aber mit der vorgia beſchriebenen rechten alten Grafſchaft, von der ſie nach und nach den Namen angenommen gat, nicht verwech. felt werden muß.

Sie ſind auch , unter dem Nar 1

men der Grafſchaft Hohnſtein , dem Fürſtenthum Halo

*

Die Grafſchaft Hohnſtein .

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Halberſtadt einverleibet, unter deſſen Regierung und Confiſtorium fie fiehen , feit 1770 aber eine beſondere Kriegs- und Domainen . Kammer : Depu. tation Haben , die zu Elrich ihren Siß hat. Die Cemter , Magiſtrate und adelichen Gerichte haben den erſten Gerichtsgang.

·

Sie enthalten übero

Haupt 71 Derter , und tragenınunmehr jährlich auf goooo Rthlr. ein . Ich beſchreibe nun eine jede Herrſchaft inſonderheit . 1. Die Serrſchaft Lora , oder der Lorais ſche Kreis , enthält 29 Oerter .

' *

1. Bleicherode , eine kleine und offene, aber wohl, bewohnte Stadt, von 295 Häuſern, deren Einwohner ſich hauptſächlich von Raro , Schalong und Leinewands Weberey ernähren , es wird auch dafelbſt viel gute Leinwand gebleichet. Es find hier 4 adeliche Höfe, und ein bursfeldiſches Procuraturhaus. Das Coms

i miſſariat uud Steuerdirectorium , das eine Zeitlang biefelbſt geweſen , ift 1715 nach Halberſtadt verleget worden . Anmerk. Unweit dieſer Stadt lieget das Pfarro. dorf und Stiftsgut Lipprechtrode , das auf der Vers fammlung der Stånde Siß und Stimme bat, und dem im Fürſtenthum Calenberg belegenen fecularifirten Kloſter Bursfelde gehåret. 2. Das Amt Lora , in welchem zu bemerken 1 ) Lora , ein Bergſchloß , auf dem der Umts mann wohnet , mit einer Capelle. 2) Groß- Wenden , ein Pfarrborf. 3) Elende oder zum Elende , ein Pfarrdorf mit einem Hoſpital, welches ehedeſſen ein Nonnenflofter geweſen iſt. 3. Münchenlora , ein Umt und Dorf, woſelbſt auch ebedeſſen ein Kloſter geweſen , und jeßt ein Forſts . haus ift. DOO 3 4. Das

950

Der oberſächſiſche Kreis .

4. Das Umt Klein : Bodungen , das in Erbpacht gegeben und in dem das Dorf Klein - Bodungen an der Bode ift. 5. Friedrichsrode, iſt ein neues Dorf das 1774 erbauet , und den Anbauern in Erbpact åbergeben worden . 6. Das Amt LZohra , in dem das Pfarrborf 27ohra , mit einem fcoriftfåßigen Gut, das erblich vers pachtete Vormerk Rinderode , das Pfarrdorf Rleins Furra , mit einem königlichen Vorwerk und adeliden Gut und andere Derter . 7. Das Amt Diesenborn , iſt aus einem ehema ligen Nonnenkloſter entſtanden , und begreifet außer Dietenborn , noch die Pfarro & rfer Groß- und Kleins Berndten , in derem erften ein königliches Vorwert iſt, Das Vorwerf in dem zweyten aber iſt unter die Unters thanen vertheilet. 7. Die adelichen Güter und Dörfer archerode, Bubla , ein Pfarroorf, Seynrode, ein Pfarrdorf, t7ieder - Gebra , ein Pfarrdorf, Ober : Gebra , ein Pfarrdorf, Duſtleben , Rehungen , ein Pfarrdorf, Ripleben oder Rücsleben , Solſtedt , ein Pfarrdorf, Wernrode II . Die Grafſchaft oder Serrſchaft Rletten: berg , oder der Klettenbergiſche Kreis, 42 Derter.

enthält

1. Elrich , eine immediate Stadtvon 438 Håu fern , die Hauptſtadt beyder Herrſchaften , oder der aus ihnen beſtehenden ganzen ſogenannten Grafſchaft Sounſtein , lieget an der Zorge , und iſt ehedeffen der Siß der hobnfteiniſchen Regierung und eines Conſis ſtoriums geweſen , feit 1770 aber der Sig der Rammer Deputation . Unter des bieſigen Superintendentes Auflicht ; ſtehen die Prediger aus beyden Herrſchaften. Es find hier einige Manufakturen . 1627 und 1729 hat ſie großen Brandſchaden erlitten . Die von Spie: Ju Bel haben in und vor der Stadt einen Freyhof. hiepis

Die Grafſchaft Hohnſtein.

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1 YN

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hieſiger Gegend giebt es allerley gute Arten von Alas bafter , und Eiſenſtein . 2. Sachra , eine kleine immediate Stadt von 208 Häuſern , an dem Fuß des Harzes bey welcher Eiſenſtein gegraben wird , auch grüner, brauner und rother Mariuor , und Uchate gefunden werden , die Einwohs her aber ernähren ſich großen Theils von der Viehzucht. 3. Das Amt Rlettenberg, hat ſeinen Namen von dem zerfisrten Bergſchloß Klettenberg oder Clettens berg , unter dem ein gleichnamiges Pfarrdorf lieget, darinn das Amthaus und, 6 adeliche Höfe ſind, deren einen Rinig Friedrich II zu dem Amt erfaufet hat. Es gebdren auch die königlichen Vorwerke und Dörfer Schiedungen und Blidungen , und das Vorwerk in dem Pfarrdorf Trebra, nebſt unterſchiedenen Dorfern , zn dieſem Umt. 4. Die Aemter Frohnderode , Manderode und Wolfleben , und die Vorwerke Gunzerode , und iit den Pfarrbørfern Gudersleben und Salza. Unter dem hohen Berge Lohnſtein , auf dem das Schloß Schnabelburg geſtanden hat , find ein Kupferhammer , eine Papier: und eine Pulver: Mühle. 5. Das Amt Benneckenſtein , lieget von den übrigen abgeſondert, und mitten auf dem Harz . Die Hälfte deſſelben haben die Grafen von Hohnſtein 1424 an das Haus Schwarzburg verkaufet , es iſt aber das fonderhaufiſche Viertel 1741 für 20000 Rthlr. erkaufet worden . Es iſt darinnen Benneckenſtein, eine offene Stadt von 341 Håu fernt , ben der viel Eiſenſtein gefunden wird , und ein Eiſenhüttenwerk ift. 6 , Die adelichen D & rfer , mit 2 adelichen Gütern und einem ſchriftfåßigen Gut , Branderode , mit einem ſchriftfåßigen Hof, Groß :Wechſungen , ein Pfarrdorf, Groß - Werther , ein Pfarrdorf, mit ei nem Rittergut , 2 adelichen Hofen , und 2 fånigl. Erbpachts - Gütern , Saferungen , ein Pfarrdorf mit einem Rittergut,Solbach ,init einem adelichen Gut,Rems 2004 ſtedt,

952

Der oberſächſiſche Kreis.

ſtedt , ein Pfarrdorf, mit einem adelichen Hof,Kleing Werther , ein Pfarrdorf, mit einem Ritterſig der Freyherren von Werther , Mackenrode, ein Pfarr: dorf , mit einem Ritterliß und zwey adelichen Güters, Steinſee, wit einem Ruttergut, Stockey, ein Pfarrs dort, mit einem Rittergut, Tettenborn , ein Pfares dorf mit einem Rittergut und 2 adlichen Gütern, deſſen königlicher Uutheil der adelichen tettenborniſchen Fas milie zu ihrem Antheil 1767 geſchenket worden , und Wernigerode, ein Pfarrdorfmit einem adelichen Gut. 3.

Das Amt Bodungen ,

das zu der Herrſchaft Lora gehåret hat, wird als churjachfiſches Lehn von den Fürſten zu Schwarzı burg -Sondershauſen beſefſen , und begreifet 1. Grof . Bodungen , einen Marktflecken an der Bode, mit einem Schloß und Vorwerf. 2. Uttenrode , und noch 3 Dörfer. Es find auch hier die adelichen Gerichtsdorfer Silkerode , Bodelnhagen und Zwinge belegen.

Ende des achten Theils .

Regis

Regiſter.

FI. 682 Malkaſten- oder Uhltas 443. 453 ften , Fließ Uarhorſt 568 Wbbendorf 301 Ubberode 872 : Udendrothſche See 476. Absdorf 50 Abts Beffingen 844 728 Abtshagen Vorp. Hinterp. 784 Uchelſtedt 656 Achterwaſſer, Fl. 691. 749 Ackerhof, Vorſt. 508 Abamsdorf 557 Adelwit 154 Ader , Fl. 690 Adorf 183 Ahiftadt 632 Ahlum 303 Ahorn 631 Ahrensfelde 329

eland , Fl. - die taube , Qubernau Alberoda Albersleben Albersrode Albertinenberg Albrechtsburg, Albrechtshayn Aldionen , oder Disas Ulgenſtedt Alfendorf Allendorf Allersberg Alerſtadt Allingſtedt Auſtett Umt

Stadt Ulmenhauſen Ulmersmind Almofen DDO 5

219. 280 Fl. 280 178 934 606 74 808 Sol. 96 143 Aldon

127 292 803 636 941 78 292 611 . 663 613 840 634 590 Alpes

Regiſter. 519 623 Altenhof 724. 725 Altenfirchen 803 Altenflücken 782 571 444 Altenslandsberg 586 379 liten -Lobniß 151 Altenrode , Mannsf. 871 568 S08 Wernig. 161 784 222 Alten- Sulawe 742 ' Ultenwald 777 760 Altenwalde 777 281 Altenzaun 103 564 652 Aftenſorge 636 Altenſtein 851 162 609 Utenzelle auſent Altersh 641 Alte Fehre 722 147 Alte Fließ , Fl. 330 Alt Seringswalda 1 14. 165 Alt , Gryfing" Alte Fluth , die Fl. 337 Alte Konigs - Grund 409 Alt- Gließen 222. 561 Alt : Golmen Últe Mart , die 277 530 Allt - Solmſche Forſt 529 800 Alten Uiten Bei Glingen 76 At- Grape 758 222 Altenberg , Erzgeb. 164 Alt: Güftebieſe Goth . Alt: Hüttendorf, Dorf519 651 Vorwerk 669 518 - Herrfch . 60 669 Alt : Yesnig Dorf Altenburg , Anhalt. ' 805 Quit Klein - Barnim 411 Merieb. Vorff. 200 Alt - kluder 571 90. 660 Alt-Rosen 62. 67 Fürſtenth . Schwarzb . 787 Alt- solziglow 853 523 Stadt 662..664 Uits Kunickendorf Thüring . Sol. 74 Uit - Landsbergiſche Fließ, Altenfähr 722 329. 445 Alten - Frieſacf 335 Alt lauterſtein 166 Alten - Gleichen 657 Alt - Leißnig 145 Altengduna 78 Alt - Leißfau 491 Ult -lewin 85 Alten - Sottern 406 151 ults ließegorice 222. uitengroisich 561 ultenhayn 143 Alt :

Alpenſtedt Uldleben Ult - Help Alt - Beutnik Alt - B8B0W Allt -Carbe Alt - Chemnik Alt Cůſtrinchen Alt - Damm Allt Damerow Alts Dresden Alte Burg , Goth . Schwarzb. 847. Wein .

Regiſter.

1

?

277 Altmark, die Ult - Medewig 406 Alt : Mugeln 154 Alt : Orchas 127 Air Penig 932 Alt- Ranſtadt 135 Alt - Perz 56 Ults Noſenthal 478 Alt - Rudnig 222 Allt : Ruppin 393 Alt - Salzborn 487 Alt -Salzwedel 298. 384 Alt- Schadow . 534 Ult , Schabowſche Forſi

Am Ahorn Amnelgofwis Ammeljuſterit Aminerbach Amsdorf Am Wall Unclam Anclamſche Fähre .. Kreis See Angelroda Ungermünde Anhalt , Fürft. 3.

531 149 782 866 852 879

792. Schlos Bernburg 1794. Cdthen 794. Dejau 794. Zerbſt 794. Anklamiſche See Anfun , der , Vort. 21. 24. Annaberg - Müblenamt Annaburg

631 154 154 611 813 568 743 744 743 691 850 514 787

1793 807 803 309 798 814 691 815 169

Altſtadt - Borna Colberg Eiſleben Frankenhauſen Serbſtådt Meiß . 118 Pyrig 757 Rathenow 371 170 Salzwedel 297 54 Waldenburg 1927 Annaburger Heide 54 Wernigerode 895 Annenivalde 386 Altſtådt Apenburg 613 296 Altſådter umt Upfelſtått , Fl. 611 643 Alt - Stettin 738 Apfelſtedt, Dorf 653 Upfelftete, Fl . 643 675 486 ult . Topliş Alt - Trebbin 406 828 Alt - Treptow Upolda 747 613 Alt Wildenburg 927 Apolle 615 Alltwarp 699, 745 Upolleda 610 pollendorf 746 Ultwigshagen 50 Ult - Wriezen 411 Appel - See 517 Arendſee , Amt 4. Stadt 573 Qilt-Wuhrow Allt- Wuſtrow 474 294 Arenda

Regiſter.

Uue , Stadt 294 176 667 Que e ,, Dorf Au 376 827 Aue, goldene 290 827 blaue 451. 475 188 Auerbach 529. 583 Arensborfiche See 529 Auerhammerwerk,das177 828 Quern Qlrensfelde 439 78 739 Querſtadt Urendhope 191 Auf dem Dam 319. Arenshaug 730 Auf dem Gellen 723 Arenshoot 509 Qrendialde Auf der Haſt 569 Arenswaldiſche Kreis 560 Auf dem Jelen 723 Urfona 725 Nuf der Kåfernburg 841 .652 Auf dem Sattel 635 Arlesberg 879 Augsdorf 728 Arndshagen 163 Urneburg Grafſchaft 289 Auguſtburg C 289 841 Auguftenburg Stadt 635 Auguſtenthal Arneburgiſcher Forſt -291 Arendswalde 742 Auguſtusbrunn , der 119 852 Auguſtusburg Dorf 163 Arnsburg --- Stadt Arnshag 159 191 Auguftusgabe 768 904 Arnhauſen Arnshaug 191. 205 Quguſtustadt 886 Arnshauge 191. 205 Auguſtwalde 760 Puleben 839. 828 Arnſtadt 853 871. Aulige 209 Arnſtedt 970 Uuloren 294 Arnftein Arnſtein zu Endorf 870 Qulofende See 282. 192 Artern 62. 868. 873 Uuma , fle St. 192 648 Allchbas Aliderode 950 Uurith 583 199 Aſcherslebiſche See 790 Upendorf Ufifeld 639 B. 648 . Afpach 878 Saars See 517 Affeburg Babbin u ſecurirte Hemter, 757 Babel 50 die vier 190 151 Babelberg , der 359 Audigaft Babe See Arendsh &rfte Arensberg Arensborf

Regiſter. Sabergw , See 511 517 Bach , See Babig 317 Babow 590 331 Bache Fließ - Fluß 334 77 Badra Bachftett 623 815 Badet Badingen , Ultm. 287 Mittelmirf. 386 Bäcke , Fl. 452. 453 Bårenburg 154 165 Bårenfels , Båren : Graben , der 381 Bårenflau 441 II2 Bårenſtein Bårwalde , Menm . 560 777 - Poinm . Bagemühle 516 731 Baggendorf 383 Bagow Bablftab , See, 445 Bahn 754 590 Bahnsdorf Balgſtadt 74 Balfenftadt 805 Balkow 583 Ballenſtådt, Umtu.Sol. 805 Stadt 896 Ballergraben , Fl. 472 Balſtedt 647 280 Balſam , Fl. Balſamerland, das 284. 289 Balsdrey 575

Balſter 572 Balz 565 Balzelow , Fließ 337 Baller 572 Bandefow 767 Banen 754 Bantifoi 307 , 318 Banzendorf 317. 399 Barby, Grafſch . 4. 172 48. 902 . Stadt 24. 904 Barch feld 656 Barda 728 Bardaune , Fl . 336 130. 142 Barde , Fl. Bardum 728 Barenbruch 760 Barnbeck , Fl. 892 Barnim , Land 399 Barnom , Land 399 Barnimis - Cunoiv 757 Barth , Fürſtenth . 728 Stadt 701, 728 Amt 729 Hartin 780, 787 728 Bartky , Fl. Sartt 728 Baruth, Herrſch . 24. 57 Barzdin 518 Barzii 784 Basdorf 395 Baſentin .764 Baft, Amt 782 516 Bathen 140 Baltauna Battelud , Sez 463 Battin . 516 Baudach bey Croffen 586 Baus

Regiſter. Baudach bey Sommers Beeftland feld 387. 442 586 Beeg Bauer 733 Beeßer See 343. 386. 387 Bauergraben , der 336 Bauerfee , der 317. 409 Beezom , See 748 Baumersroda 74 Beggerow Behrungen Baumgarten , Mittelm . 642 398 Beichlingen, Graffeb. 25 Neum. 573 Schloß 763 764 Belbud , KI. Pomm . 136 Beleger, Gau 510 Uferm . 478 80 Belendorf Bayernaumburg 767 Belgard 411 Baßlow Belgardijde Kreis,der 766 Babwig 761 d gar ure Bea 413 126 844 Belgern Beber , Fl. ayn ersh a 844 Belg Bebr , Fluß 75. Belişer Waffer · 483 Stadt 483 Bechlin 394 Belig 287 639 Belfau Bedem 287 639 Belfon Bedheim 74 Belfow Bedra Beece, Fl. Altm . 280. Bellin , Mittel. 341. 562 Neum . 281 2 29 Bellingen 452 Mittelm . 604 568 Belvedere Beelik 124.5.2 505 Belzig Beeng 83 Beerfelde, Mittelm . 474 Bendeleben 3.0 in del 2 Beu 56 Neum . 923 Benignengrün Beerwalde,Mittelm . 489 53 Pomm . $ 60. 777 Benken 204 rf do 148 Benfen Beerwalde 878 280 , Bendorf Beere 1 95 n ei ſt ; 529 Bennecen Beeskow , Ant 881 525 Benſtedt - Herrſch , 888 528 Bennungen Stadt 313 Bentwitch Beeskowſche Kreis , der 751 525 Benz

??

Regiſter. :746 Bernburg 803 889 Berneuchen, Mittelm . 411 402 Meum . 757 565 Bernsbach 172 194 854 Bernsdorf 930 Bernsgrein 913 303 Bernſtein, Meiß. 88.112 374 Neum . 570. 757 583 717 Soonb. 934 Berreath 189 108 Bertifow 513 510 I'12 Berwolde 777 1 Bergholz Beſandte 516 323 Bergluchy 882 Beſenſtadt 509 Beredar 606 Berg Sulje W 904 287 Berg vor Eilenburg 140 Beſtwege Bergwerk auf dem Se Berewege 280 gen Gottes Betten 141 123 Beucha 622 Berka, Eiſen . 143 Beuchard 605 Weim . 537 Serfau 287 Beuthe 929 1 • 611 Beutniß Berfenbrodſche Paf 757 n ge ge üg ri m br ni el Beve 315 . ,Mitt Berken 281 328. 478 Beverlacke, Fl. - Neum .. 571 Beyerfeld 172 476. 478 Berken : See Beyersdorf, Meiß. 119 564 Berfenwerder Mittelm . 411 Pomm. Berkenwerderſche See 757 332 : Bezekow 526 Bebendorf 512. 521 Berkholz 301 767 Bialigrod Berlin 5.232. 242.414 . 639 " Biberſchlag 420 , 557 Biberteich Berlinchen 583 Bibra Berlinchiſche See 307 75 469. 475 318 Biegen Berlit Biegenbrüderche Forſt 475 148 Bernwalde Biegenſche See 437 475 Bernau Biens Benzint Bereprove Bereſa Berfelde Berga , Neuff. Sowarzh . Berge , Ultem . Mitteln . Bergen , Neum. Rügen kom Vogtl. Bergfrieden Berggießhübel

Regiſter.

812 Blankenhani Herrſch.674 Biendorf 676 655 Hienfedt 1 Biesdorf Sol. und St. 677 446. 449 80 Thiring. 280 Biefe , Fl. ode fenr 848 Blan 872 Bieſenrode Blankenfee , glitm . 571 337. 410 Biefenthal Neun . 772 571 Billerbeck , See * Sådfiſch . 51 757. 787 398 81 Blanke Rhin , Fl. Hitzingsleben 295 Blanke , See 473 Binde 652 Bindrowiche Fließ 330 Blaſii Zella 56 5 tt Bla 948 See oor Birkem 827 385 Blaue Wue , die Birkenwerder 575 Blaue Låndchen 569 Birkhotz , Neum . 949 iderode Ble 323 Prign . Birchdorf, Meiß . 118 Bleſewig 562 Neum . Bleyen 590 951 653 Blidungen Bifchleben 409. 412 880 Bliesdorf Biſchofrode Biſchofsberg, Sg . 412 See 320 487 Bifchoffee 575. 582 Bliefendorf *505 Blindow 85 Bifchofs - Gottern Blindowice See 732 495 Bisdorf 532 24. 88. Flies Bildhofswerda Blieſenrad 730 117 Bismark Altm. 295 Blocksberg, Bg. 890 325 516 Bloin , Gau - Uferm . Bitterfeld 24. 59. 198 Bloße Låuben 650 324 Blabber - Graben 530 Blüthen Blumberg , Mittelm . 446 412 Blåtterſee 586 Neum . Blankenberg , Såchf. 189 743 Schwarzb. 848 Pomm . 56y Blankenburg, Prign. 316 Blumenfelde 331 Blumenhagen - 510.521 Mittelm . 210 Blumroda 848 Schwarzb. $ 13 520. 510 Bobbe Uferm . 723 Bobbin Blankenfelde 440, 451 Boben Neukirchen 185 573 Blankenhagent 5p

Regiſter.

Bohnsdorf 220 585 450 Bolbefow 324 746 585 Boldekendorp 518 409 Boley 123 Bollensdorf 486 Bodow 445 Bodau 177 : Bollivien , See 331 Boltenhagen Neum . 575 Bafe, die ſchwarze, Fl. Pomm. 167 733 Boefau 177 Bolzke 314 Boitelnhagen 952 ' Bombeck 303 Bockewa 179 Bood 743 Bocwis 121 Boorien 475 Bobe, Fl. 821. 891 Borantenhagen 718 Budemar 50 Burgsdorf 879 Boden See 332 Borgree 747 Bodſtedt 728 Borgſtorf 385 Bodungen 847. 940 Borgewald 742 Boef 743 - Borfe 319 Borfow Bohlen 151 564 Bbhlis 154. 203 Borfiche Kreis, der 762 Böhmifch.Wieſenthal Borf - See 319

Bober , Fl. Boberow Bobersberg Boberſee

176 490 176 518 Bolfendorf 38 :nezien 279 Birgit 292 Bérlen 129 386. 446 Börnice Birsdorf 142 Bößleben 615 384 Bokowrone Forſt Bogow, Amt 385 Stadt 438 Bogenſtein 934. Bohnenland 344 Bohnland 344 Bobtenfamp 316 Bobnländiſche See 344 8. Ch: 7: 4. Befe

Born , Altm . Pomm. Borna, Leipz.

291 730 24. 148 .

Meißtt.

149 90. 128 .

934 Borne 373 Bornim 373 Bornin 583 bormis 129 Bornſtedt,Mansfeld 869 - Mittelm. 356 Bornweg 876 Borrleben 852 Borrin 757 Boorberger she 107 Borsdorfer Höhe 107 Bore PP P

Regiſter. Brannrobe 159 Borſtorf, Erzgeb. 871 Mittelm. 385 Braunsdorf, Erzgeb. 159 852 Netiſtåst. 193 Borfleben 932 209 Schönb. Bojau , kl. 569 Braunsfelde 487 Bosdorf Braunsrod 475 78 Boßen 374 Bredauer Luc 560 Botſchare, See Breddin 583 319 Botishow 381 Bredifoi 86. 857 Bottendorf 383 329 Bredow Bott - See 303 511. Bregenſtåt Boykenburg Brehna, Grafic . 6.90 Boyßenburge: Bac 511 800 511 Prebreni Haus - See Bräunsdorf 159 Breitenau 590 Breitenbac , Schind. Brahme 932 Brahmot 590 Bralac , Fl. 336. 468 869 - Stolberg . 842 758 Schwarzb. Brallentin 842 Bramminenſee , der 316 Jl . Brand, Erzgeb, 158 Breitenborn 146 - Neum. 568 Breitenfeld , Altm. 303 203 158 - Merſeb. Brand, der Brandenburg - Alt 342 Breitenfelde , Pomm. 763 577 Balley Burg 342. 348 Breitenſtein , Neum . 569 889 Stolib . 3..276 Chur 210 Breitingen die Mark211. 245 888 Breitungen 344. 482 Reus 606 232. 341 Brembach Stadt Brandenſtein 192 Bremsheide 668 Brandersroda 74 Brenkenhofswalde 508 313 Branderode Breiche 951 590 731 ' Brefingen Brandeshagen 142 , Brettin 56 Brandis 316 Breusnißer See 441 Brandow , St 316 Breußen See 412. 536 Brandfee 0 30 ig 590 Brev it Bran 2 8 4 r nibo Bran 341 Brezno Bris

Regiſter. 344 Briclow 221 Hrieſekoip Briefen , Mittelin . 478 575. 590. - Neum. 332 Briefeniche Fließ Briefkoiv 475. 479 Brieſtowſche See 469. 475 Briefniß, Neum. 586 68 - Thüring. Brieft , Mittelm . 344 Uferm. 510 Bries 451 402 Brirken Brietig 758 Briegen 482 402 Briza 517 Brig Brijaner , die 305. 338 Broden , Bg . 889. 890 757 Brode, Schl. 517 Brodeidin , See - Dorf 517 Bruch , See 303 843 Brucendorf Brudhagen 522 Brück 53. Brücfen 80 Briden - Umt, das 106 Brucla 919 557 Brügge 648 Brůheim Brůhna 639 Brünn 639 Brünne 382 516 Brüſſow 346 Brůzkę 378. 383 Brunne

Brunkau 281 1 Bru noi 574 Brunſchwig 590 Huberow 442 Budlik 782 782 Bubuly Buch , Ultin . 291 Coburg 635 Mittelm. 331. 446 611 Bucha Buche 849 Burbholg, Ultm . - 292 Beest . 535. 536 171 Erzgeb. Mittelm. 373. 441 . 445. 475 582 , 583 $90 Pomm . 757 Prign. 315 Stollb . 889 Uferm. SC5 . 518 Bugom bey Carpzow 383 . 383 Buchow - Carpjow Buchwald , der 169 Budwik , See 330 536 Bucau , Erzgeb . 177 FI . 175. 334 Buckow , Beest. 530 Mittelin . 452. 476. 490 - Neuin . 588 Porum . 784 BucowſcheSee 337.409, 410. 476 Buddenbrock 754 Buds PPP 2 Neum.

Regiſter.

1

313 760 Burghagen er 78 hebl 790 Burg Búde, Fl . falte , Fl. 891 Burgholzhauſen 78 879 583 Burgisdorf Budenſee Burgt 786 915 Budow 879 Burg - Derner 397 Bückwit Bücherberg, Bg . 900 Burg : Scheidungen 73 933 853 Burgſtadt Bülen 303 Burgſtädtel 933 Bülftingen 290 Burgſtal 279 , 290 Buers 655 . 639 Burben Burgtonna 76 Birgel 608. 663 -Burgwenden Burgwerben 608 70 Bürgelin 621 Bürow, Comments . 818 Surfardtroda 818 Burfersdorf 194 Dorf 154 569 Burfertshayn Büſſow 616 Burkhardsgrün Büttelborn 178 Burlá 332 649 Biggraben, Fl. Blik . See 332. 391 Barſchen, Commenth.581 624 648 Busbach Buffleben Buslar 758 0 78 Buggentin 571 532 Butom Bugt 607. 615 Buttelftett 528. 532 Bugkſche See 561 Butterfelde 950 Buhla 606 768 Buttſrådt Bulgritt 606 Bullengraben , der 336. - Buttſtett 138 Buzici 480 Bulſtringen 282 Bynsdal 410 410 Boßdal 335 Buitgrabeni, der 667 Bundheim E. Burchau, Schi. 610 589 Caaldwig 917 Burg , Neuin . Caajefirden 667 - Reuß . 915 Burgau, Schl. 610 Cabelow 532 166 Cáblowſche See 330 Burgberg 648 158 Cammerswalde Bg . Calbe III 295 Burg Dohna . 930 934 635 Calenberg Burggrund Caleb Bubdendorf

Regiſter.

7./

1 8

766 Calenbergiſche Häusler Carnis 934 Carolinenhof 564 Calies Carom , Mittelm . 571 446 762 - Pomm . Callenberg, Coburg . 632 . 635 383 Carpzow Schonb. 928 Carsborf 73 Carrebaum Callehne 575 297 Callies 571 Carnevis 719 Calinchen 460 Carthan : Fließ , Fl . 308 Calde Carteloid 746 295 Cartlow 667 Camburg 575 398 Carve Earnin , Pomm .Fürſtenth. Carven 735 3. 713. 777 Carvin 783 Stadt 763 Carweſee Såchſ. 378 53 Carwit Canimen , Vorgeb . 573 724 488 Carzig , Mittelm . Cammer 476 Neum . 85 557 Cammerforſt 761 Cammin, Fürſtenth. 713 . - Pomm . 777 Caſeburg 751 763 Carel 590 Stadt 516 Borgeb . 724 Caſelor Camsdorf 291 611 Cafige Caniß , Meißn. Caſimirsburg 129 782 782 Pomm. 786 Cafinirshof 719 Casnevis 118 Cannewit 690 Cafjuben , die 81 Cannewurf 398 CN Herzogth . Cantoi 713 red 766 Catelor Cant $90 Caterbau , Dorf 803 398 Capelin Saterbau - See 607 Capellendorf 391 475 Catharinen - Sze Caputh 333. 373. 485 874 72 € Cathrinrieth Carenz Ceeng, See 66 % Carlsdorf 507 Carlsfeld 177 Ceeſtom 383 721 Charenz 899 Carlshaus 873 Charlottenburg 454 Carlſtedt 522 898 Charlottenluſt Carmzow PPP 3 Cheine

Regiſter. Cheine 297 297 Cheinis 161 Chemniß, Fl. 21. 24. 89. Stabt 160. 161 Cholberg 779 Chodenberg , Bg. 686. 703 779 erg lnb Cho Choren 149 516. 517 Chorin Chorinden 517 517 Chorine See 559 Chofenguo 734 Chosefowe 734 Chozch 912 Chremis Chriftdorf 317 Chriſtianenthal, Sci. 895 920 Chriſtianenzell Chriſtindorf 453. 460 Chriftorf 318 Chudici , Gau 201 Churfreis , der 42 Churmarf, die 276. 277 Churfåch firsbe Lånder 6 Chursdorf 557 702 Circipener , die 728 Circipanien Cirno in 757 Clackow , Mittelm . 374 754 Ponnin . 783 Clanin Cionden 295 783 Claptow 58 Claßdorf 6 oi 74 Clar

Clauéberg Clausdorfrche See

Claushagen Claußnig , Erzgeb . Soonb . Clauswalde Clebol Clempenow Clefto Elettſtadt

637 329. 458 76.

158 934 583 757 7+ 53 85 556 Clewiß 476 Clieſtow 194 Clodra 24. 56 C18den Clofterdorf 408 930 Cluchowe 118 Coblenz, Meiß. 743 Pomm . 318 Coblis 652 tedt Cobf Coburg , Fürſtenth. 624 . 627 630 Stadt Coburger Paß 635 Coburgiſche Pflege 627 76 Trueda Coun an der Spree 44 Unſtrut 97 Sådor. 880 Esime 766. 777 Colpin 220. 456 Copenick 398 Espernis 783 C&rlin, Umt Stadt 782 Cißlin , Ami. 781 Stadt Copter

Regiſter .

Csfernig Eftijen Colba Colbat

Cofdebrau 785 123 809 Coßdorf 124 282 192. 193 Cofebau , 756 Corien 140 220. 536 782 : Coſenbla : Colberg , Amt Dorf 535. 537 Coſiengrün 914 Stadt 687. 779 Coffin 758 24. 89. 148 Coſtewig Coldig 209 394 Coswigt Coldorf 818 779 Coswiat Colleberghe 818 201 Cotbus Collenbey 547. 589 Collin , Neum . 580 Corbuſiſche Kreis , der 758 588 Pomin . 148 Cotta Colmen 113 Soulm 616 144 Cottendorf Colmberg , Sg. 144. Eraas 394 Collochan 57 Cracau , Anhalt. 814.818 158 Cratau , Pomin . Colunis 784 Coluberc 779 Cradenburg 652 Coimbriech 779 Cradig 720 622 779 Crainberg Colobrega Colpin , See 484 Crampnis 376 Colpinichen 532 Crangen , Mittelm . 394 784 Colpiniſche Forf 531 Pomm. 83 753 Cranichberg Colzow Comptendorf 655. 675 Crannichfeld 590 605 Conoid 764 Cransdorf Coprieben Cranzin 777 571 783 451 Crazis Corbefrug Corbuffen 571 Cragnic 666 649 Craula 783 Cordeslagen Craulau 153 649 Corin, Leipz 121 Erawinfel Corelig 653 Coferow 751 Creinſche See 386 882 Creisfeld 193 Coſpoda 70 781 Crewiß Coſſalin Cofialiş 781 Cremeršborn 586 586 Cremmen Coſſar 385 Crem PPP 4

Regiſter

571 Cremmenfche Damm 386 Ciirtorp Creminenine See3 32.386 Eüftrin 232. 546. 558 --- Land 560 --- Seegraben 332. 386 Cůſtrin - See 748 507. 511 Cremzow Cůyirinden 692 Crefitt 507 873 Cuhiteot : 6-3 Creunit gen rg 14 annsha Bg. , Culmbe 732 Creußm Crevere Calinibid 19. 291 20 Cuinloren Crenbau 313 691 512 Cuininerow , See Cruwit 622 Dorf 743. 747. 74 Cren nerg Orien 53 746 Commersiorf Cunersdorf Mittelm. 189 Crieichwig Criem : n 522 409. 412.49 581 Crimmitſchau 180.934 Neum. 603 Crir encorf Tunik 915 Croc 585 639 Cunow , Neum. Cidelin Poinm . 758. 764 733 Coinsdorf 605 Curolo , Vorpomm . 74; 783 Cronstorf 605 --- Hinterp . 203 195 Cursdorf Cron dvig 195. Czaplin , Dorf Confis Croid , Ait 585 See 77 584. 586 Czaplineck 77? 585 Czaplinto 77 208 Exarne , Fl. aum . 91; Crojenice Kreis, der Czeulenrode 584 2. Cronien - See 330. 533 153 Dabendorf Ciofligal 177 Dader 762 Crotendorf 748 Daterfow 177 Crottendorf Criton 294 Daberſebe Kreis , der 761 394 Cruninin Dabergok 751. SI 74 Dabrunn Trumpa 195 316 Dadaarde See Crunswis Cruilo Dåınmin 522 723 67 Dånyolm , Inſel Cuculau

Regiſter.

!

335 Damms Nihin, F. 292 Dainm ſde See 690.742 128. Damnsdorf 573 476 Danau 445 II 330. 462. Danfmarshauſen 621 529. 536 Danffen 301 24. 683 Danndorf 77 440 Dannewalde 315 Dannevis :53 411 Danrden 453 301 279 Dargislaf 766 Dargiß 313 746 899 556 Darlingerode

Dahlen , Altm. -- Weiß .

&

1

1.

+

Dahlow . Dahlwit Dahmen, Fl.

Stadt Daldorf Dahnsdorf Dalem Dalen Dalmin Dalſch , See Dalwis Damanſche See Domattig See Damanzfe , See Dainda Dainbef , Umt 304. Dorf Danske

Darß , auf dem 720 689 - Halbinſel 690 729 Darrewit 690 753 690 Dajeri, Bau 305 742 , Daria , Gau 305 420 Daube 586 304 Dater 512 304 Debin 142 Damchure 728 Dechſel 564 378. 383 Dechrowo Damerow , Pomn . 74. 751. 754. 784 Dedelow 512 Uferm. 512 , Debelowſche Bach 495 Damerſtorf 878 476. Dederſtidt Daugard 780 Deez , Altm . 279 Damgardten Deet , Mittelm . 728 486 Damgor 1728 Meirm . 557 Damgur 783. 780 Degow 728 474 Dehm , See Dainm, Pomm. 739, 742 Querf. Deidow 683 585 Uferm . 202 522 . Deliß an der Saale Delisch Vorwerk, Mittelm . 24. 90. 135. 335. 374. 382 136. 198 Damm , See 517 Delle: - Fließ 331 a Daim Gora 728 ' Demerthin 318 Daminen 786 Deinmin 747 Dammin PPN 5 Dem , 747

Regiſter.



i Demmince Kreis, der Diedersdorf, Neum. 566 47? 747 Diederſtorf 316 477 Diemis Dionis 9 66 de på 7 en 74 Di yn Dem 917 Diens 931 Ochherig 399 934 Dierberg Dennherig 300 dorf Dies 615 tådt Denſ 617 573 Dieſtedt Dengig esborn 8 et 53 950 Di g ur nb re De 08 ; 458 Dietendorf Dergiſdiowo Dergiſchorſche See 330. Dieterichsdorf 50 888 458 Dictasdorf 573 77. 78 Dieterſtorf Dermisdorf 632 564 Dietharz Deridau 637 486 Dictlas Derwit 50 557 Dietrichsdorf Derzow 395 , Ding das 198 Defiau 650 Dippoldiswalda 107.. 1108 Deubach 784 142 Dirla Deuben f 300 or 5 ſf he 34 Di ſc rf Deut Do , das 345 822 883. Ditfurt Deutſchenthal 116 ch sba ter Dit 375 f ho Deutid rf Dittersdo , Erzgeb. 170 208 Deutro jedla 918 Reviß. 586 Deutſch - Oletfom 889 Ditricheroda Deutſch - Neuendorf 373 586 Divenow , Fl. 690.691 Deutſch - Sagar 287 Deutſch - Wieſenthal 176. Dobberfau 688 934 Dobberpfuhi 280, 294 Dobbrün Deutſch - Wuſterýauſen 185 Dobenau, Sol. 462 eno an der Straße Dob 142 Devin 186 731 Plauen Deyelédorf 762 er III Dob Dhona 766 557 Doberpfuhl Dico 118 ig Dobran 571 Diebelbruch 913 ia Dob 813 Diebzig Diedersdorf, Mittelm . 24. 198 Dobrilud 479 Dobrow , See 532. 531 DON

D $ bberig | Dsoberin 582. Dobbernig Dibeln 89. Diben, Barby - Leipz. Doeben Döberich Dšbris , Thüring . Zeiz. Döbrisſen | Dohlen , Churfr. Meißn. DShre Dilau

Regiſter.

590 Dolgen , See 411. 506 . 477 528. 537 583 Ukerm . 512 Dolgenbrodt 145 52 904 Dolgenbrodſche Fließ 330 . 142 532 142 See 330 329 Dolgenow 575 71 Dolgiſche Mühle 399 209 Dolgowe See 335 Dolken- Entrepriere 564 605 55 Dolle 290 Dommigſch , Courmenth . 126 89. 126 301 913 Domsdorf 590 III i Ddiik am Berge 204 Dona Pomm . III 759 · Dorin III Donnn 21 , 136 Dôlizich Dorenburg Dollen 308. 319 815 Doulen Fließ 331 Dorfbach , Fl. 174 Dollen - See 331 Dorfhagen 766 1 Dødingen 59 Dorna 917 655 Dornburg, Anhalt . 815 3 Douſtedt Weim . 608. 663 Dölz:9. beym Hammer 622 Dorndo 552 Eifen , rf, 4 Dimerik , See 329. 409 Weim. 608 Dómnik, Fl.. 309. 313 Dornswalde 58 Dirfies dt Dorotheenſta 641 429 H Döringshagen Dorothee :: thal, Erzgeb. 761 Dårnfeld an der Heyde 158 850 841 Schmarzb . Nero an der Yim 850 Dofie, Dorf 316 Fluß219.306.334.335 Dorrenthal 138 Dåttelſtedt 655 neue, fl. 307 Dothen III : Dohna 68 Doldauerberg, Bg. 215 Dowin, See 518 Dolgau Draburg . 399 572 Drachendorf Dolgen , Neum . 569.573 669 ! Dras

1 Regiſter. 590 669. Driesnis Drachendorf Drobel 804 220. 571 Drage, Fl. 337 Dragsdorf 210 Drogeniş, Fl. 185 775 Droda Draheim, Amt 777 Drømling, Wald 281. Scl . 572 Dramburg Dramburgiſche Kreis, Drschlau 572 Drondorf der 813 3.7. Drore Dranſee 656 Droſedono 766 Draprendorf 577 209 Droffen Drafdwig g ufi 2 Dro 57 g ebur Draw 899 783 Dubec Drawehn fe 7 uf 77 Dr Dragiis, See 316 Dryburg, Sol. Drcanree 170 Duſcrow , Mittelm , 47 h ac Dreb Neun . f or st eb 889 Dr 56 728 Dubrichau Dredow 89. 139. 140. en 7 Dub 398 , 39 395 Dree 141 Drebnow gegen Frant 586 Duben dieHeide, die 141 furth 281 - gegen Schlefien 586 Dihme, Fl. 785 now 3 in 19 Di Dreiblich 328 Důpov. Drenow 510 Dürrenberg Drenſe Diirren -Reichenbach 126 Dresden 4. 21. 24. 88. 287 99 Dürfedow 854 e 99 Dulleb Dresbin 854 he 99 Dullet 281 Dreſen 567 Dumme, Fl. Dresn 141 a ehn chw 99 Dur Dresnem n bi 7 Du 56 Dresno 747 318 Dymin Dreven , Prign . 188 E. Drewen , Sachſ. 25. 26. 846 375 Dreibrücken Ebeleben Dresett 491 639 568 Ebenharz Drieſen , Niat 649 567 Ebenheim Stadt Eben

E

Regiſter.

Ebenheit bensbauſe

109. 114 649 889 i Ebersburg Ebersdorf, Coburg . 642 1 160 Erzgeb. Reuß. 921 Ebersgrein 190 Eberſtedt 648 Eberswalde 403 Eberswolbe 403 TA Edartsberge 24. 62. 74 Eckartshauſen 621 Eckelpadt 667 891 , 900. Eder , Fl. Eckerfrug 900 Ederthal, 098 900 Edfiedt, Altm . 292 Eiſen . 624 811 bilan Edberig 402. 445 Eggersdorf Eggersdorfer Mühlen : flies 329 Egsdorf 463 Ehrenberg, Vorſt. 807 : Ehrenburg , Schl. 630 Ehrenfeld , Geg. 899 Ehrenfriedersdorf 170 Ehrenſtein 850 Ehrich 846 Eidha 143 EL Eide 329. 439. 446 Eidelborn 605 Eichenberg 669 Eichhof 631. Eichigt 185 Eidow 590 Eichrod 624 202 Eichsdorf 13

Eichftedt Altm. 292 Mittelm . 441 Eichſtädt 73 Eichwerder 413 Eicft & dt, Shur. 73 Eicfftedt, Ulkerm . -522 Eilenburg 89. 139 Eilenfeld 140 Einiersleben 303 Einberg 633 Eine , Fl . 858 Einsdorf 614 871 Eisberg Fiſchleben 654 Eiſenach , Umt und Stadt 619 618 --- Fürfienth . Eiſenacer Hurs Sol. 620 Biſenberg, Altens . 662 . 667 122 Meifu. Eiſenbart, al. 53 Eiſerne Sonippe 303 Eiſdorf 202 625. 639 Eisfeld Eifhauſen 639 Eißleben 25. 856. 865. 866 868 Amt. 728 Ciren II. 13. 43 . Elbe, Fl. 219. 306 , 789 Elbenau 53. 54 Elde, Fl. 219. 306. 308 308 neue, Fl. 738 Eldena 308. 323 Eldenburg Eldens

Regiſter.

571 Enzig, See 5:8 306 Erbenswunsch 158 737. 738 Erbisdorf 862 949 ' Erdeborn 653 Erdmannsdorf 10 328.48 1-89 Erfner, der 651 77 Ernaroda 931 728 Ernſtthal 56 950 Erpad 651 da esro Erph 632. 287. 363 486 Errleben 458 Erzgebirgiſche Kreis,

Eldenburgiſche Beide

Eltenow Elende Elgersburg

Elefeld Ellersleben Elmenhorſt Elrich Ella Eisholz Elsteid ), der Elfter, 31. 11. 130. 183 . 196. 905 die ſchwarze, Fl. 13 · 43 e ch iſ nd lä die Vogt ,Fl. 14 die weiße , Fl. 13 . 14. 208. 906.

Dij der 111 Eſchdorf 6 :1 Eſchenberge 62 Elefeld 681 Efelswieſe , die 639 Elefels 639 En els 639 Ebbauen 75 ben Erle Sådr. 13. 43. 51 303 187 Eſtedt Elſterberg Erenhauſen , Eiſenac 622 Elſterbuſch , Fließ 447 Elſtertrebni 1 151 650 Goth . 121 Elſterwerda Elſterwerden, Fließ 447 Ettersberg, Bga 604,607 604 Ettersburg Elterlein 171 209 291 Eboldshayn Elversdorf 74 34 Eulau 9 g er nb ze El 564 Fuien 409 Elzerfee lenburg 21. 24 119 0 Eu 80 k ig Elzn 383 n Eug 659 Emlebe 50 648 Euzích Emrenberg , Bg. 43 de 334. 484 Ewersmol Emſter , Fl. 403 1 Everswolde 87 rf do En 403 4 Evirswolde 19 Enorchis 784 entin Engern 3 43 Ew 40 669 Enirswolde Fr:1 Engeroba

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18

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Regiſter. Erin Cyben tock Eydorf Enising , Fl. Ensdorf

5

Farrenroda 515 6:3 174. ' Farrosa 6: 3 667.851 Fart ), Fl. 308 5.6 Faftenberg . Bg . 175 201 Fauen , Flict 410 Eyföra Fäule Pforte 202 305 Ezero bit , ff. 325. 490 398 Egin See 336. 402. 458 . 379. 489 Eşoid Shaya 209 468 F. Faul: See 412 Fac15erg , 39. 215 Fehlungsree 458 Fährbaum , der Fehrbellin , Amt 377 376 Fährſee 506 Stadt 376 Fablenderber Fehrow 557 328 Febrenwald Feldhom 516 522 and Fabrl Feldberge 376 377 Fahrlandiſche See Felbdeck 485 637 Faiten Felgeleden 69 904 Fender See Falkenberg , Altm . 294 402 -- Bees ... 537 Fenger See 402 Fenningsberg Mittelm -412.447.477 170 Neura . Serch 574 334. 485 Sath . 59 Ferchefar 378. 383 Falkenburg Faroau 572 281 Fercbeſar - See 350. 380 . Falfenhagen , Mittelu . 477 383 Pomi . Fert : Breitenbach 622 787 Prign. 315 Fern : Niuendorf 459 Falkenhayn 149 , 154 Fern - See 459 Faltenrode Fru - Wunstorf 357. 485 400 erg gsb Feltun , Bl. 630 Falfenſtein , Goth . 652 Neum . 569 Fettpott 370 Vogtl. Fichtelber's , der 13. 176 189 Falfenthal Fihrwerder 509 565 Falfenwalde 511 Fitcidow 755 Farbezin Fienſtedt 762 879 Farnroda, Herrſch . 623 Filzer See 316 Sol. 624 Fine, Fl. 337 Fina

Regiſter.

81 Finne, Bg. Finne - Berge 606 finom, Fl . 220. 337.403 221 Canal, der 651 Finfierberg 89. 123. Fisierwalda 198 649 Fichbach 292 Fratec 146 Fibbeim Filchtauferberg, BI . 320 764 F1 2010 303 Flachiungent Flacfon ſee, der 329. 409 Flaming, der 48 Flagitungen 303 386 " Flarow Fleditingen 279. 280. 303

1.43 Forſiyen 107 Fordbeim Formerswalde 210 Forfitric , der 923 Franfen 161 Frankenberg Frankendorf, Mittelm . 395 601 Mrim . Frankenfelde 053 Frankenhayn Franfenbauſen , Erzgeb. IS1

- Schwarzb .

62. 853 823 6.5

Frankenroda Franfenfeil 636 911 Frar:fential Frankfurth) an der Oder 4. 232. 243. 465 67 Flenmingen 201 Franfleben 728 Flemnendorf e Franzburg 689. 728.750 Flemmingiſch Kreis, 763 Franzburg - Barthiſche der Diſtrict 522 Flemcdorf 569 287 Franzthal Fleſlau St1 rg 514 Frauenbe , Bg. Fliet Flöha , Dorf 150 Frauenburg, Sol. 620 160 Frauendorf 576.58 Fl . 143 Frauenhagen 516. 529 Fidsberg 121 Frauenhayn 332 Flojer - Graben it esn pri uen 24. 68. 335 Fra Fisfir - Rbia, Fl. 205 307 Floech , Fl. in 163 ſte uen Fra Flügel - Graben 383 GI; reuth Frau 616 Fluhrſtedt Frech sborf 8c2 Freckleben 489 Förde 51 : 159. Fredenwalde Fördergersdorf 329. 445 Fredersdorf 801 Førſte, Vorw . Free

Regiſter.

Frebforf 486 Freyenfiein 216.306.314 Freienwalde, Mittelm . 219. 327. 760 Pomm. 786 Freiſi 3. Freindiswalda 144 486 Fresdorf 649 Srettfest 411 , 445 Freudenberg Fremdenfein , Sol . 155 675 Freudenthal 880 Freiſt Freyberg 21 , 24. 89. 155. 156 Freyburg 24. 72 - Freye luch 374 Freyenbeffingen 85 442 Freyenhagen 406 Freyenw se Freybeit, die in Naum 207 burg Anhalt. 807 Freyroda 138 281 Fl. Freke, it 672 Friedebach 6 Friede 56 berg peng Friedeberger Bruch 567 566 Kreis Friedeburg, Mansf. 876. 879 E

CESAR

ith or017i 111

849 Sdwarzb . Friedenſtein , Sol. Go tha 646

Neuft. 193 Friedrich Baue 336. 474 Friedrichebrunn 112 8 Th. 74 . corp

Friedrichsburg, Meißt . 113 Pomm. Friedrichsdorf, Anhalt. 800 Beest. 532 Neum . 573 Friederichsfelde 445. 449 Friederichsball 640 639 Friedgridsbobe

Friederichshof,Mittelm . 483 Stolb . 888 Friederichshort 568 Friederichshnld 787 Friedericshulde 588 Friederichsroda 650, 950 Friederichsſtadt an Dress den 104 Berlin 430 Friederichſtein 193 Fridericostbal, Altenb. 673 181 Erzgeb. Gotha 647 122 Meißn. 441. 442 Mittelm. Neuin . 564 Pomm . 742 Werniger. 901 Friederichswalde ,Pomm . 760 Uferm . 519 Friderichswerder 427 Friderichswerth 647 Friedrich Wilhelmsgras ben , der 221 , 469 Friderikenberg 819 2299 Fries

11

Regiſter. Fürſtenberg, Stadt 319 Fürſtenbrunn, dex 617 562 Fürſtenfelde 107 Fürſtenhayn 758 531 ' Fürſtenfee Friedland , kauſig. 580 Fürſtenthumſoe Streiš 7711 Mittelm . 411. 580 Friedländiſche Stronn Kirſtenwald 336. 337 Bürſtenwalde,meikn.114 - Mitielm . Amt Friedrinshof 98 Slaot 46 649 Friebſtadt 519 647 Fürſtenwerder Friemar 872 Fuhne, Fl. 337.74 Friesdorf 926 Funkenmühle 460. 4bi Frieſenbach , Fl. Friedersdorf, Beesf. 532 Mittel. 477 59 Sådor. Friedersdorfiſche Forſt

Frieſenthal Friesnis Frigenwolde Friſack Friſau

&

921 G. 195 760 Gaas 471 341. 381 Gabel - See 601 913. 915 Gaberndorf 9136 690 Gablau Friſche Şaff Fritſchendorf 586 Gablenz, Erzgeb. 18 586.540 Neum . 783 Frigow y 3 br 91 Ga n Fršbersgrü 848 Gadega Fršbig 308.311 411 Gadow Frodenberg 564 Gagen 921 Froffen 590 ia 149 Gahl Frobburg 170 Gahms Frohnau : 356. 373 951 Gallin Frohnderode n de in ll f Sa 77 or nd Froh 450 482 Gnuun Frohnsdorf 647 809 Gamſtedt Frore C is Sanden 313 Freyburg 83 337 Gangloffommera 186 Füne, Fl. 475 Gansdorf Fünf Hillenſeen 8 31 C Gantifow 398 Fürſtenau, Meißn . 114 Neym. Ganzer 571 175 Gardeleben g er nb Gar , Bg . Gürſte

Bardelegen Sardez Sarbiſche See Sari Sarlin Barlipp Barinen

Regiſter. 236 , 299 741 692

Seifelroda Griendorf Geisnericffe See

166 590 397

89. 146 590 Geithayn 3 : 4 8eithen 146 Gellen 287 777 746 Geliti 325. 373 Barnbach 77 Sellershauſen 640 Barrin Gellen , auf dem 780 723 Gellingen Sartau 582. 683 852 325. 356. 373 Geltow Sary , Mittelm . 382.398 - Ponny ,. Genſchmar 741 474 GenfchinarſcheSee 336. - Weim . 308.320.323 - Rügen 717. 721 473 - Fließ Genshagen 398 453 Barzin Genzin 412 295 651 Sarziniſche Fließ 412. G :orgenthal Gera , Dorf Baſer de jundbrunn, 828 Fluß 82, 623. 643 . der $7 Barzow 412 828. 839 Stadt 790, Saterålebiſche See 916 Satow 521 Gerofapt , Amt 877 Baudligh &uſer, die 153 Stadt 879 632. 635 Geringswalda 147,934 Baueritatc 666 Grerit Sauern 783 Geriau Baulit 764 931 Bauß ich 135 Gerliche See 399 Gersdorf Heberee : 82, 828 560 Bebitett 606 Germersdorf 332 Befell Sirme 189 746 Hehofen Gernrode, Abtey 873 3. Behlenau 170 809. 823 Gebra 653 Almt 809 Hebren Stadt 842. 828 809 Sehrſchlag Gernfädt. 398 67 Gebr > 83 Gersdorf, Beesk. 530 Beilenfelbe Croft 569 586 Neum. 189 ! Seilsdorf 573 2.992 Gersa

.

Regiſter .

Getel, Fl. Getrin Geufa Seußnig Geutersdorf Seug Gevenit Geyer Geyersdorf Geyßingsbach, Fl.

930 853 ' 621 512 813 766 758 931 842 617 140 632 632 632 806 489 201 210 657 812 291 169 170 114. 165 779 412. 329 573 813 655

720 Gingh 692 Gipsf , See Ging Gladigau Glambeck , Mittelm. 41 Neum . Pomi. Ufern . S. 1 Glashütte Slazom , Mittelm. Neum. 1 Pomm . Glaubig Glauchau Blancha , Sodnb. Glauche $ Gleiden , Grafſch. 6: 674. $ Sol. 6 Gleina , Ultenb. Thüring Zeis Gleisberg , Sol. 6. Gleiſſa , Fl. Gleiſſen Glewig Gleuſen Glienede Gliens und Lowenbergi foe Kreis 4

Gersdorf, Scdab. Gerfbad Gerſlungen Sersalde Gerwig Gervin Gerzlow Gefau Geſowende Gefd wiß Sererista Geshansen Geftingshauſen Geſtungshauſeu

Gholberg Gielsdorf Gielstorfiſche Fließ Gienot Gierfo leben Gierſtedt Sierenan 564 Glienicke 447. 450. 5 557 Glindor Gieſenbrügge Gieſendorf 332 Glindo.ſobe See Giefen dlagiſche See 316 Glinice Giefensdorf Mittelm .451. Gliner Pack 314 Glinze, Fl. : - Prign .

Regiſter.

Gloden See Glvina Slogien Sloinın Slowe Glowitz Glorin Glubig . See Glicsburg Slidsthal ? Gnadau

Gnadenthal & Gnandſtein 5 Gnetſch Bodito Sobry 3 sdau - 9៏ ng 5 , Sshligſch Bšhren

534 491 588 144 537 786 758 529. 538 54 635. 904 654 149 811

119 590 119 815 199 586 852 | 3suingen 54 38isdorf Goeltid , Fl. 188 Silgſch , Fl. 12. 188 Serbitſch 583 918 fi Sörgiig Sorice 319 Gdriß, Neum . 576 Reuß 921 Uferm . 512 Görlsdorf, Mittelm . 478

** --- Neum . Uferm. Görnin Görnewig

560 338. 518.

Gårn-See Gorn , Dorf Gerne

344 344 381 Gördlig 141 Görsdorf 530 811 , Gdrzig, Anbålt. Beest. 530 . G8ichit 918 195 GBig Gißnig, Altenb. 665 Thüring . 78 169 GBftadt Göttews 71. 209 Göttin 334. 489 488 GiB Gohlis 134 134 Gohlik , Leipz. Gohlißer See 484 - Neum. 576 801 Gohrau 590 Sobre Gebren 533 58 Goila , Fl. 643. 647 Goldbach Goldbed, Priegnig. 316 Bomm. 783 747 Goldberg Goldene Uue 827 154 Goldhauſen Goldwäſche, die alle 188 Golinoy 542 Goligſthal , 842 Gollenberg . Bg. 686

522

Collin

732 56

Solm Vort . 1993

331 373 Sols

Regiſter.

Colme Golmiş Golmsdorf Solhom

138 Gottrau 114 33 Gottowſche Flie 512 611 Gottsbrüde 409 742 Gottsfriede, AI. E 50 33 4. 487 Gcttfiumer-Brud 54 @ Golwig Golz 616 573 Gojarftat 522 Srabloid Golje Golgen 588 Grabe 6721E Golzow 334.336.473.487 Grabow Fl. 692. 78 E E Goizowe, ju der 488 Dorf 307.491.58 Goizowce Strom , der Grabowſde See 443.59 106 336. 473 Gratis Sommern 451 24. 53. 54 Gråbendorf 451 Gompertshauſeu E 640 Gråbenſtorf Gora rf 714 Gräfendo , 192 Gorenzent 878 Gräfenhagen 651 Gorgaſt , Mittelni. 477 Grafenhahn na enha , 651 Goth. Gräf 582 Neum. 120 Meifu . Gornewis 141 Gorichleben 829 Gräfenhaynichen 24. 53 E 653 Gräfenrode Gorsdorf 13. 43 672 Gorsleben 878 Gräfenthal 65 59 Grafentonna Gosimor Gospiteroda 650 : Gränis 912 Gråflig , Fl. 590 Coria 301 edt iff ven Grå 653 fel Gof 222 IG2 Grafendrůden Goiwis 560 Gotha , Fürſtenth . 642 Grablow 777 Gramen ; 701 Gothen , die 912 645 Grais Stadt Gottbers , Pomm . -758 Gramm , fl. 813 189 Gramsdorf Sådhf. w jo Gram , Pomm . 746 Gottes de fib értes Glück 509 Uferin. 189 159 73 Granaten Gottesece 477 ger Seen nin Gra Gottesgabe 172 57 Gottleube , Fl. 108 Sranoid 393 e Stadt 112 Oranſe Gram

Regiſter .

Granſoy 393 801 Grieſen, Anhalt. Laufig . 583 319 Granjau See Granzowe 476 393 Granzoon 393 Grießheim an der fin Granjoye 850 393 Grapot 754 571 Greiffenhagen Grafiu Griffſtadt, Commenth . 287 Srauwinkel 653 20. 82. 829 Srebs 731 491 Grimm , Pomm . ferm . 583 “ Sreeden 516 Grimm 611 24. 25. 89 . Greiffberg, Sol. 141 Greiffenberg, Pomm . 764 Schulamt Uferm . 522 143 Grimmen 731 Greiffenbergſche Kreis, der Grimmenſtein , Sol. 764 646 # Greiffenhagen 754 Grimnik 518 Greiffenbagenſde freis , der 328. 518 753 Griinnigſee 626 Grimpe , Fl. Greiffenſteint , Berg 170 812 Grimsleben 848 Schloß. Greifswalde 689. 700 . Grimus 731 701. 709. 736. Gripswald 736 + waldiſche Die, Greifs wolde Gripes 736 2014 736 737 Sripristinol ) Inſel 912 Gripfen , Gee 511 Greit Griſtow 60 Greppin 737 509 Greuffen 62. 827. 846 Grobe Si. Dorf 751 140 Greutſch 58 Sretig Grodziſdizo 912 i Sriedad See Grisa 463 129 668 Srgben , Altenb . 292 , . fim Nitteliu . 442 Mittelm . 451 Pomm. 723 Grobenſche See 451 892 1 Griebniß , Gee 453 Grobzig ill Griebenoi 121 732 Gródel 71 Griefffiett 383 82 Grønningiſche See Oriefel 794. 802 Gronzigt 586 rafin 574 1994 B Ordft

Regiſtek.

Groß Bechungen Groß Weiland Groß - Winderi Groß - Werther Grogidich

951. 811 949. 951 ' 17 51 Grofmig 745 Grosin , Provinz 744 Großwin, Feft. Groß Wodenik, See 532

Groß - Woog 323 Gros Zicer 721 58 Groß - Zieſcht Groß- Ziethen , Mittelm .

386. Uferın . Grof - Zichepa Grosz chcer Gruß am Forſt Coburg . Grubé, Mittelm . 356,

453 517 154 135. 631 631 333. 413 818 Griibe Gruber Mühlenfließ 530 80 Grillenberg Sruftraburg 159 Griluuide Forſt 290 523 Grünberg Grünbel 412 571 Brüneberg Griinefeld 386 Grunnewald , Col. 457 Grinenberg 563. 580 Grinhapn 171 83 Grüningen Grünow , Neum . 573 Il ferm . 510 al th eb zg ün 166 . , Er Gr 412 Mittelm .

9-9 519 772 519 140 636 Cirundhof Grund -See 529 Grunoto, Mittelm . 413 Nruto : 586 Groenhagen 784 159 Gryllenborg 354 Gudelac , See Gütersleben 951 Sicefoto 734 656 Gügeleben Hilsene See 463 135 Güldengolia 381 Sülpe Gilpfche , See 335. 381 Sitzow Vorpomm . 732 Gündorf 203 732 Gülfow 764 Hinterpomm . 451 Günsdorf Sinterberg 523 Güntersberg , Anhalt 808 788 Pomm. Güntershagen 573 Güntersleben 660. 675, 843 852 Gün ;erode Vorm. 951 478 Šifon 204 Süffelfelde 222. 563 Gükebieſe 813 Gifen 512 Sifon 414 Grumbach Gratituenfin Gruannsdorf Greinin Gruna

Regiſter.

web

011 TEM

all

w

Gütergot Gütterlitz

690 373 Haf, große kleine , 193 690 Güşkom, Graffo . 734. Bage 381 Stadt 734 Harferungen 951 Giglowſche Fähre 735 Hagelberg 53 Güßlafshagen 766 Hageleite, Wald 843 Sublow 586 827 Suhren 588 Bages , der 346 Gulfe , 81. 816 . 83 Homem der große Sulotu Neum . 313 564 Gumpelſtadt Ponum 720. 721 637 Guinperpa 380 669 Hagen - Uue umtag 210 319 Hageneſt Gurfſcher Brud , Der Hagenowe 380 567 Hagenbecko 57 Gufdte 569 Haina 649 Guſchteráruch Hainleute , Wald 569 843 Gaſcorp 734 Hakenberg 378 Guſſow 463 336 Halbe Guſſowſche See 30. 532 Halbe See 477 Safoi 722 Halblanger See 412 1 Hafe: See 616 Yuthmaushauſen 453 Gusmin Hallain 692 144 Halsbach 734 159 Guzefowe Gynrit 722 Gammelſpring 509 Hanmer , Mittelm . 442 Neum . 583 Haarhauſen Danmerſoe fließ 653 442 Hammerteid #l. 828 337 Hachelbuch banen 81 Hachenburg , Sol . 30L Hangelsbergiſche Heide 335 Hacenberg w 582 edo Hac 474 Hadepfüffel 606 Hardisleden 80 Haderholz , das Barferobe 788 871 Håbnigen Harlunger- Brog 215.342 203 Harra 181 Hårtenstorf 921 Häfelrieth 639 Hannelsdorf 710 696 Haff , friſche Harras 639 Hars

Regiſter.

960 Hårtenberg, øg . 125 Hartenfels , Sol. Hartensdorf, 531 Hartenſtein , Graff . 928 Stadt 25. 929 Harthe , Bg. 166 147 Hartha 151 Fluß Hartmansdorf, Brand. 531 Spanb. 932 Hartivigøroda 871 788. 889 Harz , der 806 Harzgerode , Umt 806 Stact Harzwald, der 63. 827 412 Harelberg 78 Haſel , Fl. 777 Haierifier 412 Haſenholz 590 Haloto 633 Haſlinberg 67 Hafenlaufen 934 Hafenſtein 901 Hallerode 846 Haßleben 508. Haft, Vorſt. 650 Haftungsfelde Hatenoir 474 611 Hausberg , Bg. Haus Breitenbach 621. 622 52 - daß rothe 647 Dauren Haus- Demmin 748 sausjee 412. 445. 478. 507

219. 306 331 Havelberg 319 Hadelhauſen 439 Gavelländiſche Kreis 340 341 Havelland Haveländiſch gliende 332 Lucgraben 374 Havelort,der 320 Vayn- Meißn . 21. 24. 89. 120 888 Stoll . $2 Hannchen 649 Harned 158 Haynicen . 843 Hannleede , Wald Hasfelds Fürſt. 673 827 Saynleire , Wald 806 abgerode 889 Haynroda 208 Hannsburg ee, 445 . 330. der Sechtſ 458 411 Hecfelberg 805 Hecklingen 867 Heckftedt 878 Hedersleben 45 Heege- See Heerenſee 453 405 Þegermühle 853 889. Heeringeu 707 Heidebreck 59 Heidelberg 788 Unhalt. 586 Heidenow Seideſee Beis Havel , Fl.

Regiſter. 459 Heideteich , der Heigendorf 617 Heiligenſee 441 880 Heiligenthal Heilige See 369 Heilingen 669 Heilig Grab 314 Heilsberg 616 Heinersdorf, Coburg 635 Mittelin . 478. 582 Neum . 588 Reus 921 Uferm . 521 HrinersdorfſcheSee 328 Heinrichsdorf,Erzgeb.181 Mittelm . 398 U ferm. 521 Heinrichsgrün 921 Heinridshagen 748 Heinrichs Höhe, Bl. 890. 900 Heinrichshütte 922 Heinsdorf 57 Heibe, Fl . 62.845.829 Helbra 879 Heldburg , Amt 639 Stadt 640 Helbena 738 Seldrit 632 Helbrungen 24. 681 Helffta 80 313 Helle Hellenſee 337 395 Heller Hellingen 640 Hellmühlſche Fließ 337 846 Helm , Fl.

Helme, Fl.

67.63 ; 8281

Hlmsdorf Helpe Helpeda Hop te Hemert Hezterten Henime, Fl. Heinmeleken

935 878 571 880 880 287 292 372 70 56 452 614

Hemſrudorf Hrnersdorf Hengendorf Hengſtwerder 735 Bentenhagen , 764 Henneberg,neueHerrſch. Hennefendorf Hennersdorf Hennigsleben Hennifendorf Hennigshorſt Herbsleben Herda Heremitage , Sol. Hergisdorf Herith Herlumger Berg Hermandader Hermansgrün Berinersdorf

627 408 588 85 487 742 655 622 895 882 632 342 889

915 478 Hermersdorffche Bers 476. 478 fen - See Hermsdorf, Leipz. 146 Beesk. 536 Meißn . 107 Mittelm . 478. 489 Neum . 569 Sers

Regiſter. S7 Hilmersdorf Hilmfeni 301 Hinnmelpforte 903 386 Himmelpforth Dimmelftedt Sós Hindenburg , Altin . 583 Uferm . 505. 509 Hintergersdorf 159 Hinter - Pommern 3.703. 713. 753 Hinter : Wohlgeinut 302 Hiobs Bad , das 169 922 Hirfdberg Hirfdfeld, Erzgeb. 178 98 Meißn. Reut. 917 Hirzberg 55 492 Hobea 649 Hochheim Hockendorf 934 161 639 Hidericht Deubad Heufewalde 210 143 Hoffgen 445 Deußdorf Hibnow 608.663 325 Hillen - Seen , die 475 Heveloun , San Sevellier, die 305.325. Hölzerne See 330. 462 619. 643 388 Hörſel, Fl. 648 Hevellim , Gau Hörſelgau 325 303 Hörſingen 445 Heyderee Hoff, Meißn. 98 129 Hepnie 950 an der Steinad 632 Heynrode 632 Poinm . 764 Heyrath 642 Besdorf 512 Hoffſtätten 380 Hiddenſee, Inſel689.718 . Hoghenomen 154 723 Hobburg Hohenbruch 723 Hiddenis, Fnſel 332. 447 738. Hohon : Carzig Hilda , Fl. 557 Hildburghauſen 638 Hohen - Dolsleben 301 733 Hildesheim 583. Hobendorf Hohens

Sermsdorf, Reuß. 917 , 6o8 Herifiedt Hermswalde 586 Hernſtest 292 406 Herren- See Herrngofierftådt 78 375 jertefeld Hertesburg , Sol. 730 Herzberg , Beest. 530 395 - Mittelm. Sådr. 21. 24. 55 Herzbergſche See 530 Herzfelde, Mittelm. 408 Uferm . 513. 583 Herzogswalde Herzſprung, Prigo , 317 517 Uferm . 639 Besberg 649 Heßwinfel Hettſtadt 856. 867

Regiſter. Bohen - Eide Hohenfelbe

672 516 , 521

Hohnſtein ,Meißn .Stand IIS Sol . u. Hlut 938.945 Holsad 950 Holleben 204 Holtenime, Fl. 892 Holjenime, Fl. 892 Holzendorf 512 Holzhausen, Coburg. 641 Goth. 653

Hohen - Finow 412 Hohengeiſt 826 Hoben - Grape 758 Hohen- Jefar 473 480 Hobenfirben , Gotý. 651 CO So 934 dnb . 462 Hohen ; Lebwa 462 Hohen - lshme Hoben landin 523 Holzbäufer 1 Hohe 199 nlohe, Dorf Holz- challeben Hoben , Ludbichow 562 Holzelle Hohen - Moder Homburg ; KI. 748 Hohenm8ifen Hopfgarten , See 71 Hoppengarten 472. Hohen - Nauen 222. 374. Hoppenrade 380 Sjorburg Hohen : Nauenfche See 381 Sordziſchczo Hohen - Delfen 914 Horla Hohen - Sath :11 232.522 Hornburg Hornſtein Hohens Schönhauſen 447 Hoyen - Selchoro 743 orsdorf Horfi , Dorf Hohenſoane, 6ol, 621 Hosenſtein 88. 931 Horſt , die . Hobenwalde 098Wort 475 Hohenwaldiſche See 475 Hoſpital Umt, das Hortelftest Hohen , Wußow 222.561 Hohen - Zaden 743 Hofterwis Hohe Dfen , der 397 Hoyin , Olmt Stadt Hohe Schwarm , Schi. Hubertsburg 671 Hohendorf 667 Hucberobe Hohne Hlbit 900 Hünerdorf Hohnsdorf 811 Hohnfted Hütten 143 Hittenberg , Bg. Kohnſtein , Umt 888 Grafich. 934. 942 Hütſcheroda

934 843 880 84 517 478

319 203 58 873 880 604 801 731 279 376 106 615 107 808 808 144 624 879 288 775 161

649 . Büts

Regiſter. Küttenfeld Hütten : Steinach Hubſt - See

Hulzhäuſer Hundefehle , See Hundefopf Şunlihi Hunredorf Huitfee , der Hylda 9.

166 Farflafshagen 635 Farchelin

462 934 453 573 204 288 330 738

784 762

Jarmen 746 Fafmund 718. 723 772 Faſtrom 648 Jbenhayn 852 Ichſtedt 654 Lotershauſen 279 Joen 304 Jeben 845 Fechaburg 845 ефе Federig, Mittelm . 372 319 Prignis Yeeze, Fl. 297 293 Dorf 03 3 Jeggau 304 Jeggeleben Jellen , anf dem 723 609 Fena 610 ' ena: Priesnig 610 Fena- läbniß 488 Jeferige 334 Jeferis 800 Jernig 590 Jeſſen , Neum .

460 Fachzenbrick Fachzenbrider Teiche , 459 die Facobsdorf 478 307 Jagelig, Fl. 571 Jägersburg 669 Fagersdorf 474 Fånickendorf 784 Farshagen .309 Yaße , FL. Yagow 513 Yabmo 51 Fahna 24: 154 97 Fahne , Fl. Jahnsfelde ,Mittelm . 478 Sådl. 24.55 Neum . 794 566 Jerer , Herrſch. 819 Jakobsbruch goo 281 759 Jeke, Fl. Fafobshagen 220. 491 Thle, Fl. 781 ameln 70. 691 5 ne 1 Ih , Fl. 78 Jamen 691 781 Yona, FI. Jamenſche See 54 781 Thlenburg Fament 813 t tåd erſ 781 Flb Famündiſche See 139 781 burg, Stadt Jainund 738 flda Janikow 738 Portp. Sanom 747 gler

Regiſter.

Fleburg glefeld Glenburg Plewitz Slfeld Fleben Flm, Umt

139. Ipre 303 888 Jrbersdorf 170 1 139 Jrchwitz 915 189 Griersgrün 880 Trabellengrün 918 913 655 ofenſchniðbe 303 660 , 850 Isieren I 866 757 Fluß : 78. 601, 615. Jlinger 625 842.. 828 Jtfu ), Fl. Stadt 625 . Gtſchgrund, der 850 Ilmenau 632 S 614 485 . Fl , Fube 827 der , Ilmengrund lig Dylmersdorf Hudow 590 777 Judenbach 635 411 Flow Ilſe, Fl. 300 Jugendorf 891 Elſenburg Füber 891. 899 301 99 - 891. 8 Ilfenſtein 900 Juidenberg, Bg . 630 Jidendorf 74 grenchal, das 891. goo 304 Jüdenhayn Immefath 934 LIMA melborn 636 günsdorf 450 mmenrode 853 Jiterboge 4. 24. 682 Im Rieth 873 Jugel 173 4 Ingersleben , 660. 675. Jugler Glashütte 176 . 843. Julin 753 Enrel 279 Junferſee 453 Jurgensgroben 648 346 Inſelberg , Bg . 682 Juterbog Joachimsthal 420. 521 shſtadt 616 Juttenhauſen 169 sßnig 746 Joen 189 625 Jobann Georgenbad 112 5 , Fl . 175. Iggrund, der 632 - Georgenſtadt Johannesgrün 186 se . Johannisberg , Bg. 617 Kabatfen , die 696 Cacau 118 801 Focrym 753 Kaddatſche See 772 Fome Jomsburg 143 753 Kadipſch 840 Käfernburg 169 Forephſtadt Rrr Kals 8 Th . 74.

Regiſter.

588 Karpua, See 536 486 Karras , See 532 534 383 649 Karzow 854 Kathlo 291 163 Satfit 292 Rauern 745 Kaulißer Holz 329. 439 409 Kaulsdorf 583 668 Ron } 210 668 Kazna 733 649 Kagav 8.40 erg 479 Kefernb · Kahliſch , See 840 590 Kefernburg fahren 328 Rehnsdorf Kahrel , Mittelun . 590 Rebrberg Neuin 533 397 Kettif Rajars See 533 he iſc áhl ke Kehrig Forſt Kaiſersın 176 475 Keilberg, Bg. . bra 889 828. 854 Kel 802 Raita 295 Kellniß , Fließ Stalbe 24. 51 h et ri bs 617. 828 Remberg Real 58 temlis I21 Ralfreut 583 329.409 Kemnat Kalfree, der 161 490 Kemnis, Fl. Kalte Bach 161 Stadt Kalte Wafer , See 517 80 Keminotten , die freyen Raitenborn , 648 Keltenhauſen 344. 484 951 Kalten - Nordheim 623. Kemſtedt 687. 728.729. . 588 590 Kenz Kalzis 397 fáu 3 er 29 St Karnmerhof 564 158 Rernin Kammerswalda 719 Kamp , Vorft. 508 Kersnemiße 413 Kamps , der feebauftſche Kerfienbrud 783 n ti 3 rf 29 Ke + 39 f 607 ' Kerzelin Kappelndor 98 f dor 1 607 Refild Kappendorf 413 Keſſelfee, der. 329. 409 . Karlsfelde 411. 472. 477 413 Kelts Starlshof Rihmen Rahnsdorf salberfeld Rålbra Kåreberg Kåthen Kagenow Rogel Layla , Amt Stadt Raylenberg

Regiſter. 843 Forſt 508 202 Seuldberg Keber - Angerminde 515 378. 489 Killin Kieb Werder 404 154 Riebils 383 Segura . Kienbaum / 328. 409. 478 Sienberg 375 Kienis 474 Kicpis , See 445 Kietvu Winfel 541 iereibad 622 Kiez , ber Cuſtrin 560 den Söpenick 449 bei Spandolo 374 323 Prign . Kirber See 337. 411 Brindelbriid 62. 82. ' 950 Kinderobe 178. Kirchberg, Erzgeb. 853 Schwarző. 6t Weim . 766 Kirchhagen Kirchen . See 468 Kirch - Remda 616 Kirchſcheidungen 74 Kirſbaum 583 Rißitt 702 918 firſchfau 702 Kifiner , die Klåden · 287 Riapgraben , der.. 391 Klausdorf 459 Seula Kepersdorfiſche

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Flebot 573 801 Rrechewiß Sleeffe 313 Klein : Alslebent 803 Klein - Muloren 294 Klein , Bånis 383 Klein - Beeſten 463 flein - Beeren 451 Klein Berndten 950 Slein : Beftmen 463 Klein : Godungen 950 Klein : Hoshen 143 Klein : Briefen 487 Klein - Bucko IV 411 566 Klein : Cammin Klein Caindorf 192 Klein - Chriſtinenburg 716 611 klein : Crib filein - Czetteria 564 Klein - Dibbert 590 6 ‫دنا‬ Kleine Hoff, See Stechlin - Sot 399 Klein - Engerfen 303 335 Kleine Rhin, Fl. Kleine Streich - Trich 458 Klein - Fahrter 655 Klein - Furra 950 STU-in - Gander 582 583 Klein Garze 300 Klein - Geſchwende 849 208 Klein Heringen Klein - Hetſtedt 617 208 Klein Jena 850 Klein - Kochberg Klein - Kreuz . 334. 346 Klein : Kuddow 772 Klein - Kunersdorf 475 Kleins Rrr 2

Regiſter. Hartenberg, Bg. Hartenfels , Sol. Hartenstorf, Hartenſtein , Graffe Stadt Harthe , Bg. Hartha Fluß

960 125 531 . 928 25. 929 166 147 151

Hartmansdorf, Brano. 531 Sugin. 932 Hartivigsroda 871 Harz , der 788. 889 Harzgerode , Unit 806 Statt 806

Havel , Fl.

Havelberg Havelhauſen Bavelländiſche Havelland Havellindiſch : Luchgraben

Havelort,der Dayt- Meißnt. . Stolib. Beynichen Sanned

219. 306 33! 319 439 Kreis 340 341 gliende 332 374 320 21. 24. 89. 120 888 52 649

158 63. 827. Hainichen 412 Hapnleede, Wald 843 78 Hasfelds Fürft. 673 Haynleite , Wald 827 777 412 Haggerode Hafenholz 806 Haforo 590 Hayntroda 889 208 633 Hannsburg Haffinberg Hafienhaufen 67 echtfee, der 330. 445. 458 Hallenſtein 934 411 Haſlerode 90i Hecfelberg Haßleben 846 Hecklingen 805 867 Haft , Vorſt. 508 Hedſtedt 878 650 Hedersleben Haftrungsfelde 453 474 Seege - See Hatenoid 453 Hausberg , Bg. 011 Heerenſee 405 ch e nba ühl Haus Breite 621. Hegerm 853 889. 622 Heeringen 767 - das rothe 52 Heidebrec 50 Haufen rg 647 Heidelbe 788 Anhalt. 748 Haus- Demmin 586 Baustee 412. 445. 478. Heidenow 459 507 Beideſee Beis Harzwald, der Hafelberg Haſel , Fl. Haleniffer

Regiſter. 2 :

3

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Heideteich , der Heigendorf Heiligenſee Heiligenthal Heilige See

459 617 441 880 369

Heilingen Heilig Grat Heilsberg Heinersdorf,

669 314

616 Coburg 635 Mittelin. 478. 582 588 Neim . Reus 921 Uferm. 521 Heinersdorffche See 328 Heinrichsdorf, Erzgeb.181 398 Mittelm . 521 Uferm . 921 Heinrichsgrün Heinridshagen 748 Heinrijs Höhe , Bl. 890, 900 922 Heinrichshütte 57. Heinsdorf Heibe, fi. 62.845.829 879 Helbra 639 Heldburg , Amt 640 Stadt Helbena 738 632 Helbrit 24. 681 Helbrungen 80 Helffta Helle 313 337 Hellenſee 395 Heller 640 Hellingen Hellmühlſche Fließ 337 846 Helm , Fl.

Helme, Fl.

67.63; 828: 935 878 Hølmsdorf Helpe 571 Helpeda 880 880 Holpite Hemert 287 Hemerten 292 372 Hegime , Fl. 70 Hemmeleken Hemſruvorf 56 Hrnersdorf 452 614 Hengendorf Hengftwerder 735 764 Bentenhagen Henneberg,neue Herrſih. 627 408 Hennefendorf Hennersdorf 588 þannigbleben 85 487 Hennikendorf Hennigshorſt 742 Herbsleben 655 622 Herda Heremitage , Sol. 895 882 Hergisoorf Herith 632 Herlumger Berg 34% Hermansader 889 Hermansgrün 915 Hertnersdorf 478 Hermersdorffche Bers fen - See 476. 478 Hermsdorf, Leipz . 146 Beesk. 536 Meißn. 107 Mittelm . 478. 489 569 Neum . Sers

Regiſter. 57 Sermsdorf, Neuß. 917 ", Hilmersdorf Berinfiebt 608 Hilmſent 301 Hermswalde 902 586 Himmelpforte 386 Hernftest 292 Himmelpforth Herren See 565 405 Himmelkedt 78 Hindenburg, Altm. 583 Herrngofſerftadt 505.509 Uferm . Jertefeld 375 rf 159 Hertesburg , Sol. 730 Hintergersdo 530 Hinter - Pomimern 3. 703. Herzberg , Beest. / 713. 753 Mittelm. 395 Sigi. 21. 24. 55 Şinter: Wohlgeinut 302 169 530 Hiobs Bad, das Herzbergſche See 922 Herzfelde, Mittelm . 408 Hirfdberg 513. Hirſchfeld , Erzgeb. 178 Uferm . 98 583 Meißn . Herzogswalde 917 Reui. Herzſprung, Prigo . 317 55 Uferm . Hirzberg 517 492 Hesberg 639 Hobed 649 649 Hochheim Deßiinfel rf endo 856. 867 Hock 934 Hettitảdt 161 639 Hideridot Heubad 143 de ewal en Heuf 210 sffg 445 Hsbnotv 608.663 Deußdorf 325 Höllen - Seen , die 475 Hepeldun, Can Hevellier , die 305. 325. Hölzerne See 330. 462 Hörſel, Fl. 619. 643 388 325 Hörſelgau 648 Bevellim , Gau 303 445 Hörfingen Heydeſee 129 Hepnie 98 : Boff, Meißn. 950 an der Steinad 632 Hennrode 764 Poinm . 632 Heyrath en att fit 2 642 Hof 51 Hegdorf 380 Hoghenomen Hiddenſee, Inſel 689.718 154 723 Hobburg 332, 442 723 Hobenbruch Hiddenis , Inſel 557 . on zig 738 Hoh Car , a ld Bi , Fl. ben en sle 638 Hob - Dol 301 Bildburghauſen 733 583. Hobendorf Hildesheim Hohens

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Regiſter. 672 Bohen - Eiche Hohenfelde 516, 521 Hoben - Finow 412 Hohengeiſt 826 Hoben - Grape 758

Hohnſtein ,Meißn .Stant IIS Sol . u. Unut 938.945 Hobaco 950 Holleben 204 892 Holtenime, Fl. 892 Holjenuine, Fl. Boljettdorf 512 Holzbaucen , Coburg. 641 Soth. 653 Bolzbaufer 934 Holz Shalleben 843 Holzgell: 880 Homburg , Sl. 84 Hopfgarten , See 517 Hoppengarten 472. 478 Hoppenrade 319 Sorburg 203 fordziſchco 58 Horla 873 Hornburg 880 Hornſtein 604 Horsdorf 801 Horfi, Dorf 731 Horſt , bie 279 098 Wort 376 Hoſpital-Umt, das 106 Hortelffent 615 Kojierwiß 107 8.08 Hoyin , Amt Stadt 808 144 Hubertsburg 624 Hucerobe 879 Hübiß Hünerdorf 288 Hütten 775 161 Hüttenberg, Bg.

Hohen - Jerar 473. 480 Hobenkirchen, Goty. 651 Sodnb. 934 Hoben Lebia 462 Hoben - lshme 462 Hoben landin 523 Hohenlohe, Dorf 199 Hoben , Ludbichow 562 Hohen - Macer 74& Hoheti , Molfen 71 Hoben - Nauen 222. 374. 380 Hoben - Nauence See 381 ' 914 Hohen . Delfen Hohen - Sathin 222.522 Hoben - Scinhauſen 447 hoben - Selcott 743 Hohenſonne, 6ol, 621 88. 931 Hosenftein Hobenwalde 475 Hohenwaldiſche See 475 Hohen , Wukow 222.561 743 Hohen - zaden Hohe Dfen , der 397 Hohe Sowarm, Ssi . 671 Hobendorf 667 Hobne 900 Hohnsdorf 811 Hohnſted 143 888 Hohnſtein , Amt Grafich . 934. 942 Hütſcheroda

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Regiſter. Kütterfeld Hirten - Steinach Dubit - See Hulzhäuſer Hundefehle , See Hundefopf Hunlibi Hunredorf Huitfee, der Hylda

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784 166 Farflafshagen 762 635 Farchelin 462 Jarmen 934 Jalmuno 718. 723 772 453 Jaſtrom 648 573 benbarn 852 204 Ichſtedt 654 288 Votershauſen 279 330 Foen 304 738 Jeben 845 Fechaburg 845 gede

460 Fachzenbrid Fachzenbrider Teiche, 459 die Facobsdorf 478 307 fågelig , Fl. 571 Någersburg 669 Fågersdorf 474 Fånickendorf 784 Järshagen .309 Fåge, Fl. 513 Yagow 51 o hm Ja 24 : 154 Fabna 97 Fahne, Fl. Fahnsfelde,Mittelm . 478 566 Neun . Fafobsbruch Takobshagen Pameln Tamen Famenſche See Jament Jamůndiſche See Famund Fanikow Sanom ,

goo 759 781 781 781 781 781 781

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Jederig, Mittelm . 37 319 Prigtis. Yeeze, Fl. 297 292 - Dorf 303 Geggau 304 geggeleben 723 Pellett, auf dem 609 Jena 610 Jena : Priesnig 610 Fena- £ $bniß 488 Jeferige 334 Jeferit 800 Jemnie 590 Jeffen Neum . Sågl. 794 Jerer , Berríos. 819 281 be Je , Fl. 220. 491 Thie , Fl. jhne , Fl. 691 Thna , Fl. 54 g ur nb Fhle .813 Flberſtadt 139 Fiburg, Stadt 738 Flda, Fl. 738 Born . gler

Regiſter.

gleburg Frefeld Glenburg

139Ypre 303 888 Irbersdorf 170 1 139 Frchwit 915 Jlewit 189 880 Irfersgrün Fifeld 918 Sabellengrün 913 655 fenfchnibbe leben 303 660, 850 Fsieren Ilm, Umt 1 866 757 Fluß 78. 601. 615. Jlinger 842 .. 828 Ftſuy, Fl. 625 Stadt 625. Itſchgrund, der 850 imenau 614 632 ! Ilmengrund , der 827 Fubelig , Fl. 485 og Ylmersdorf 590 Hudow 777 Fudenbach 411 635 18 Flow Ille, Fl. 891 Gusendorf 300 Füber Ilſenburg / 891. 899 301 Elfenſtein Fidenberg , Bg . 630 900 Jüdendorf frenthal, das 891. goo 74 M Immefath Jüdenhayn 304 934 Emmelborn 636 Jinsdorf 450 4. 24. 682 853 Jiterboge Immenrode 873 Gugel yn Rieth 173 176 Jugler Glashütte 660. 675. Ingersleben 843 Julin · 753 279 Junferſee Inſel 453 Jurgensgroben 346 648 Inſelberg , Bg . Joachimsthal 420. 521 Juterbog 682 Jóhſtadt 616 Jurtenhauſen 169 Joen 189 Jobnik 746 Fohann Georgenbad 112 3, Fl. 625 . - Georgenſtadt 175 Segrund, der 632 186 Johannesgrün Johannisberg , Bg. 696 . Sabatfen , die 617 801 Rafau 118 Focrym Fome Kaddaşſche See 753 772 # Jomsburg 753 Kadißich 143 169 Käfernburg 840 Joſephſtadt Såls rrr 8 Th . 741.

Regiſter. 1

588 Karpua , See 486 Karras , See 532 54 649 Karzow 854 Kathlo 163 Kutfit 292 Rauern Kåthen 745 Kaulißer Holz Ragenow 329. 439 9 Kaulsdorf 40 Rogel a 668 Koy Kayl , Amt } 668 Rezna Stadt 649 Kagav Rallenberg 479 Sefernberg Kahliſch , See 841 590 Kefernburg Kabren Kanſel , Mittelm . 328 Kehnsdorf 590 Rebrberg Neuin 533 397 Kebrif Rajars See Raiſers :nübliſche Forſt Kehrigte 475 Keilberg, Bg. 802 Kel bra 854. 828. 869 Kelbra Raita 53 295 Kelinis, Fließ Stalbe -617 . 828 Reinberg Kinlbsrieth 121 '.Itemlig Ralfreut 329. 409 Remaat e Ralfſe , der 490 Kemnis, Fl. Kalte Sac 162 Stadt 7 Kalte Waſſer, See 51 en tt no 80 Kena , die freyen 68] Kaltenborn , t er uf ha Kelten 344. 484 931 623. Semſtedt Kalten - Nordbeim 588. 590 Keng 687. 728. 229 Kalzig 293 Serfau Karnmerhof 158 Kernin Kammerswalda 719 508 Kersnewiße Kamp, Vorft. 413 Rerfienbrud Kamps , der feehaufiſche 293 Kerſtin 607 Kerzelint 394 Kappelndorf 607 Refpélddorf 1 Rappendorf 413 Keſſelfee, der 329. 409. Karlsfelde 411. 472. 477 RPP 413 SParlshof 研 的 例 明确

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843 Forſt 508 202 Seuldberg Keger - Angerminde 515 378. 489 Klin Kiehn . Werder 404 Kiebig 154 383 Stabura Kienbaum 328. 409. 478 375 Sienberg 474 Kienit Kiepis , See 445 Kietvis - Winkel 541 Kieſelbach 622 560 Kiez , bey Cůſtrin der Köpenick 449 ber) Spando10 374 323 Prign . 337, 411 Kieber See Kindelbred 62. 82. Kinderobe 950 Kirchberg, Erzgeb . 178. Schwarző . 853 Weim . 61 766 Kirchagent 468 Kirchen - See 616 Kircl) - Remda 74 Kirchſcheidungen Kirſchbaum 583 Rifin 702 firſchfau 918 Kifiner , die 702 Klåden · 287 Klapgraben, der 391 459 Klausdorf

Klebow 573 Kelechewig 801 leeffe 313 filein- ulsleben 803 294 Klein - Ruloren 383 Kleins Bånig tlein Beeſten 463 Klein Beeren 451 Klein Bernoten 950 Klein : Befiwen 463 Slein - Hodungen 950 Klein : Hosen 143 Klein : Briefen 487 Kilcisi: Buckoiv 411 Klein Camnin 566 Klein Caindorf 192 Klein - Chriſtinenburg 716 611 Klein : Ordaib. Klein - Czetteria 564 Klaun Dobbert 590 Stleine Hoff, See 6 ‫دا‬ Stechlin - Site 399 Klein - Engerſen 303 Kleine Nóin, Fl. 335 Kleine Streid - Trich 458 655 Klein - Fahrter Klein - Furra 950 Kl. in - Gander 582. 583 Klein - Garze 300 Klein - Geſchwende 849 Klein : Heringen 208 617 Klein : Hettedt 208 Klein Jena Klein - Kochberg 850 Klein - Kreuz. 334. 346 . Klein : Ruddoiv 772 Klein - Kunersdorf 475 Rrr 2 Kleins

Regiſter.

Klein - Leinungen 889 Klein -Leipzig , Deſſau 800 916 Gera 203 Kleins liebenau Klein - Liebringen 850 590 Klein , Lieshow 493 n rs Klei - Luba 583 Klein - Lübbichow 320 iiein , Lüben 452 ' ow en n ch Na Klei 565 Klein - Marwis in Mühler · Kle 655 Klein - Msblau 801 753 Klein Mofrag 819 en ng n ei li Kl - Må 509 Klein - Mug Klein - Neuhauſen 77 590 Klein - Dſſing : ſen au Klein : Offerh 86 143 Klein - Pardau 813 Klein - Parchleben Klein - Plage , See 517 Klein - Plunge, See 518 576 Klein , Nade f Klein : Reinsdor 913 757 Klein - Rifchow 119 Klein - Röhrsdorf Klein , Rüderswalde 176

535 Klein - Schauen Klein - Silagenthin 49 337. 9 See Klein - Schmalkalden 649 445 Klein - Schönebeck 757 Klein - Schonfeld en of zl ar n hw ei 279. -Sc Kl 292

Klein - Schwechten Klein Silber Klein - Spiegelberg Klein - Stoeder Klein - Vargula Kleinwalt Klein - Werther Klein - Wolmsdorf

288 57 514 146 8 499

952 119 323

Klein - W008 Klein - Wulinis g61 Klein - Wubieſer Klein - Wunsdorfer Ste 46 138 Kleint : Zerbft

Klein , Zieſcht 53 Klein - Ziethen, Mittelm . 386 453 517 Uferin .

Klemme, Schl. 619.630 588 Rlemzig 573 Klembow 51 Kleptoto 811 Klepzig Kleſſen Klettenberg, Herrfc . 934. 938 951 Sdi. Kleutſch Kliecen , Dorf See Kließ, See 590 Klinge 845. 827 Klingen Klingenthal 280, 281 Klinke aben Klinfgr , der 138236 n he ſc iß Kl 410 Klobbide

Regiſter.

Kenigerode , Vort . 948 476 Silobing , See Klocow 513 Königsberg , Coburg. 625 . 641 Klokin 575 Kloppau - Gerbſtådt 877 Neum. 558 Prigni . 318 Kloppet 580 Kloppig 580 Königsbergſche Kreis 557 Kloſchwig 848 W 189 Kidnigfee Konigsfeld 374 148 Kloſter, Vort . 745 König8 - Holland Kloſterfelde , Mittelm . Königshorſt 441 374 Neum. Königsfrone 189 571 280. 294 Kloſter - Heßler 78 Königsmark 877 Konigsfiuhl, der Kloſterhof 724 Kloſter - Lausnig 88. 109 667 Königstein di Kloſter , ließfe 491 Feſtung IIO 583 Senigswalde 876 Kloſter : Mansfeld g jari Klofter - Neuendorf 291 877 Königswiec Königs Wuſterhanſen1462 812 Klofter , Nienburg 828. 849 König Klofter - Nimptſchen 143 80 Ronnebeck Kloſter - Roda 395 Kepenick , Amt Kloſterſee, ber 334. 337. 449 411.. 484 Stadt 456 Kloſter - Zelle 163 Dorf 7 50 Klorin 764 758 .. Kopit 1 Koppelsdorf 575 Klubfow 635 635 KSppersdorf 758 Buy Klubow 189 Knau Srbig 195 Knauthayn 135 Koris , See 452 794 Koriſ 397 Kniphauſen Srlit 489 154 Knoblauch 1 26 Körner 65+ Robersiyarn 757 Koefelit EX Kochſtedt 800 K dibice 813 Roren 67 489 Kolnis - Fließ 532. 535 Kofin K Spin 917 571 | Ksſtrig 202 1R81fchen 583 stoetſchau 8 9 287 Kithen , Unhalt. Egy Sdnigde 872 Mittelm . 412. 536 Rinigerode. Rrr 3 K05-11

Regiſter. 640 107 Korek, 31. 287 199 Kremfau 513 453 Kreinzo 298 Krenzlin 28 ! 291 583 Krevere 631 149 Kreuzberg 621 315 Kreutburg 6 348 , 34 671 Kreuşmig Kolſchau , Fl. 124 782 Krennis Konickom 201 8 eypa 73 Kr Koor, Ina 753 Kresſchneh 209 Kotzow gh h.1 yſc 0 59 Kre hoppas 148 in bente 17 $ Sērie Korin , See 201 1 Korefow 743 Kriegsdorf 279 280 Kriegholz Kofit , Fl. 381 Kriele 652 Kopiteðt 33 97 Krtenenſche See Korbis rf ng do ni 9 571 Krie 15 Koguanns 385 Kriepel . See 330. 532 Robbans 883 983. Krimpe Rollen 308 String 483. stogingiiche See 608 558 Grippendorf 121 Koſtrzyn 997 Krocka dorf Krafisborf Siz 469 Srodhlen Kirahne 97 Strafau , Meklenb, Esa Krsgis 308 121 Krobnie meign . 452 784 Kron- Teltow ni ow in ak , Po , Kr dt 760 kroplå Strampehl, $e!. 486 Krampinoud , Sce 330 , Koroffiſche fSee 531 537 Krugersdor Krumme See 475.517 313 er pf am fr 414 Kruinmenſee Stranico feld , Herrfch .9 6 90 65 764 Stadt 219 , 536 Kucfrlow Rrauínick 773 615 Rudde , Fly atbeint 784 185 Ruodezoid Strebes 548 575 Kuddow , Fl. Kim is Kris Kogenbreda Kolchen Roblbaſenbrück # Kohlſtette , fl. Roblom Robrent Ro !rep

Regiſter.

762 Riisdom 772 Labes 1 762 53 e he 8. ſc ſe s 52 ſi en Krei Labe 479. Küch En Rühdorf Labes 195 332 208 tühisdorf Lacſtadt 519 308 Lacniß , Fl. 200 1 Ribndorf 153 Ladenbeat Rihren 313 827 ( 140 Långewiß, Geg . poiſtfchau 650 Låuben , die bloße 319 Rümmernig ch 4 Tonigſ 15 , Stadt 558 581 5 füſtrin n te 2 bſ La 38 78 . ow st 1 Pi 76 Lamperswalda 129 Puls - Csun 315' Land jenſeits der Elbe 1 tubebier 278 304 elde - tuhf zu Štolre 502. 514 375 Puhborſt ju Stralſund 586 725 2. Tuhfädel 284 ju Zermund Puhpanz See 443 Landeck 772 Subsdorf 315 Tuhweide 136 522 Landespurg hi Puipinichen 532 Landgraben , Fl. 515 į cummernig , Fl. 309 614 Landgrafenroda 459. Landin 381 Tummersdorf landisberg 136 Mfummersdorfer Bar Landsberg , Alten , 459 444 Tunersdorf 412. 478 - an der Warthe 547 . 563 871 Pupferberg Leipz 136 Purtidow 586 Marggrafſch. 90. 136 .54 3 Turzlipsdorf 513 Landsbergiſche Streis 563 Mfus 512 Landscron 747 Ruberon 898 83 Langeln pouf Rußleben 158 Langengu 855 rä Ryffhauſen 209 742 Langenaue qil Ryonsthal 317 Langenbach 929 Kyrie Langenberg, Bg . Coburg d vida 2. 625 387 Reuß. Laafe , See 917 590 Schönb . 928. 934 Paarom rrr 4 lan : 10

14 Regiſter. Langenchursdorf 928.934 Langendorf, Altm. 303 Naumb. 209 71 Thüring. Langendorfer Strich , der 209, 636 Langenfelde 571 Langenfuhr Langengrun 921

Lange 323 324 Lanzig Lare 937 735 Raflan Laffaniche See 736 Lalehne Laſtadie, Vorſt.: 739 fatefat lattorf 590 Lanigenhagen 766 .. Laubſtorf Langen Hanshagen 728 Laudya, Goth. Langenhain Thüring. 649 Laudſtädt, Merſeb. 24 Langenhonnersdorf 113 196. 203.201 Langenbeffen 181 Neum. Langenroda 77 337 Lauenhageniche See aga Langer8nner Fließ 1 Langerónner See "507 337 88. 113 fangenſalza 10. 21. 24. Cauenſtein 107 62. 83 lauſa 626. de ca 672 Cau Langenſcha 171 900 Lauſeberg, BS. Langenwerk 148 Laurige 919 fangenwesendorf 140 Lange See, der 330.450. Laubig, Dorf Stadt 477 800 827., 842. Lauſige Langerviefen 119 Amt laußniş, 632 Lang : Herith 0 , 849 12 rf 8 Do 89 Lamjuin 636 588 Lauter , Fl. Langmeil 631 Gericht lango iv 722 h, Erzgeb. 181 bac . ter 336 474 Lau Langrow 649 69 - Goth . Langula 6,1 g bur ter 6 44 Lau Lanfe , Mittelm . 165, 166 764 Lauteuitein Poim . 113 See 330, 451. 532 Lawenſtein 692 lanken 718. 720 Leba, fl. 693 See fanfiſche Fließ 337 e ſch See , der 223, 654 Lebaui Lankwig 506 Lansberg 136 Leod

r.

Lebbinichende febbin Leberfee i kebichau : di Lebinichen Lebus, Amt Bisthum Stadt rfa Lebuſa Lebuſiſche Kreis

Regiſter 531 753 463 50 533 470

Leißnißer See 530 Leiſſa 576 Leiſnig 24. 89. 145 Leiten 590 Leitenberg 849 Leitersdorf 586 918 470 Leitlik 472 Leißkau 491 193 57 Lemnig ! 920 - 464 - FI. 922 Lemnighammer Lecknit , Fl. 328.408.409 Leców 701 Lemovier , die 575 Lebbin 399 Lengefeld , Erzgeb .: 170 Leeft 188 Vogtl. 485 Leeft: See 507 Lengenfeld 188 801 Lennewitz 556 urat Leek,, See Legde 575. 579 Lenzen, Fluß 320 Stadt 604 Legefeld 322 lebeften , Altenb. 673 Vorio . 323 1 Commenth . 78 , Lengenbruch 571 Lenzerwiſche, die 530 Lehmgrube 323 Lehmkuhle, Bj . 320 Lenzke 377. 378 of Labrin 483 Lenzwiſche , die 323 1 M Lebnis 441 Lepelow 728 Lebftent , Ultenb . 673 Lepsk , See 693 { Leſſan 78 735 Commenth . 474 106 Letſchin Leibnit Leichholz 582. 583 Leuben 919 e 106 Leibniß , Meißn. Leimbach, Mansf. 875. ridt 189 Vogtl. 878 de Peina Leubuſt, die 648 472 325 643 Leubuzii , die Leine , Fl. Leinungen 873 Leuchte, die 723 Leipnit 668 Leuchtegburg 148 Peipzig 387 4. 5. 18. 21 . . Leuenberg 24. 27. 90. 130 Leuenbruch 452 Leuna Leipziger Kreis 129 199 Leißla 2,04 667 Leutenberg 849. 828 Reus Rrr 5

Regiſter.

Liebenthal, Mittelt. "443 Liebenwalde, Amt 231. 44 - Dorf 442 Stadt (203 Leusch a nwerd 291 Liebe 21. 24. 59 Lezlingen 154 291 " Lieberſee Lejlingiſche Heide 135 280 Liebertivoltwig Leglingen 119 " 473 Liebethal Libbeniden 195 +590 Liebfois Libbicow 800 lidnew , See 532, 535 liebsdorf 112 850 liebſtadt lidſtadt . , 78 1199 liebftedt . 586 m al el Mitt . 395. 436. liebth 506 475. 479 Lieden 507 See 56 Lichtenburg e 05 elm . 381.4 Mitt liep , 116 n Lidtenhay 751 Pomm . Lichteror, Mittelm . 408 reusen Leutra , gi.

Neum . Lichtenrade 24. Lichtentein Lichtentanta Stobterreinci 412. Lichterfeidude Fließ Lichtenalde Lieben liebengu

590 609 611

569 452 929 181 451

1!Ferm . Fluß liepen Lieprche Forſt liepſche See

530 746

517

575 337 . liepg 160 Lietricho 491. 336. 338 583 Ließen , Commenth. 479. 580. 581 01 387 ließenfche See 477 479 Liebenberg 374. 454 Liebenberger See 387. Liegow 109, 114 409 lilienſtein 161 ac geb mb 8 Erz . , Li 56 Liebendorf 635 562 Coburg . Liebenfelde fn . Mei in Liebengri 195 579 571 - Limmeris Liebenow , Neum . 0 53 rf 755 Limsdo Pomm . 305 a gg u na , Ga Li Lieben icin, Coburg. 637 190 653 Lind 666 Gori. lindant, 88 Linda Liebenebal, Meien . 1

Regiſter. Lobe of Sund 375 762 817 Lobele Lobsdorf 817 931 394 Lobſtadt 149 Lochau 590 54 54 441 . Lochauer Heyde. 48 Lochoid , Mittelm . 383 640 Neum . 588 294 4 29 139. 803 Liberiß 611 537 Liberſchiß 667 439 Libſchig 748 Lobnitz 135 315 Lobnitzer Pflege 151 529 Loecknig, Fl. 306. 308 . 408. 409.515 195 Amt 130 515 Burg 513 515 437 loegow 399 755 lshua 918 288 28hme 444 333 Shmiſche See 444

Liudau, Anhalt. Burg

Grafſchaft Mitteln . Lindchen Linde, Mittelm . Churfr . Lindenau Lindenberg , Altm . Heesk. Mittelm. Pomin . Prign . Lindenberger See Lindenfreutz Lindenort Lindorff Lindorv , Mitteln . Pomm . lindſtedt Finewitiſche See Lingruou L'inonici, die Lin : 10 Sinſee Linuin 335. Lipfe Lippelné Lippen

-

W

Lippendorf Lipprechtrode lipz Lijitom Liab !13 : , die Lobas Lobdeburg Pobeda Lobenſtein

Lojow Linig , Fl. fornig Efnis . Lothayn

399 579 135 25. 929 97 Lewenberg, Schl. 387 Lowenbruch 452 Lowenhavn 114 668 · L'wenſtein 113 586 Logau 949 Lobme 130 318 lobinen 115. 116 . 393 472 Loiş , Amt 732. 748 210 Stadt 732 669 Comunalch 89. 97 129 610 , Lonnewit 919. 920 Lora , Aint u . Schl. 949 fora, -800 305 58 582 378 566 557 586

Regiſter.

52: 431 435 331 88 633 77 : Lügelbuch Thüring. Lorie , Uitmu . 294 Lügen , Merſeb . 24. 201 Fl. 606. 616 Mirtelm. 154 Lügenburg Leipz. $ 336. 479 Lübenſommern Lollow Lliblom SIC Lottin 777 Libow Lottiche 292 GI Luiſenburg 650 Loybe 65 Luiſerithai 210 Loigich Laititii, die 565 kogen 53 Pumpe , See 186 Lubow , Sachr. Si o 770 Lumbr Pomm. 93: 665 lungivig , Fl. Lucca 510 Lunfini 90 Luckau 933 Lungenau 745 Lucfoto 914 295 Lunzig Luckſtedt Lupow , Fluß 692 764 Ludwigsburg , Coburg . Flecken 631 6 637. Lapoiſte See Gotha Luppe , Fl. 130. 1 506. 556 Libbe, See lúbbicom 552 Lufiß Fl. 53 Lübemiß 533 Laribi, Gau 48. 3: Lübinichen Lutizi , die ' . 244.70 590 Liibadow 941 710 Lutterberg Lübsin I e 4 zf Lu 34 rg enbe Lück $C en elſ Lüd Lychen 301 Lüderit 279.'292 M. Lüdersdorf, Churfr . Mittelm 394. 399. Machenowfche Sce 453 412. 460 98 728 Macfenrode Lidershagen c8 e 292 Ma , Se n inge Lüff

Lora, Herrſch . 934. 937 564 lorenzborf 106 . Lorchwitz Loris 732 Lofa , Leipz. 154

Linot kliperis See Lúpner - See Lübendorf

Regiſter.

Madela 607 Mansfeld, Amt 876 Madclit 479 Dorf 876 Grafſch . 4. 10. 17. i Madlişiſche See, der 328 . 855 478 Madue , See 756 Schloß. 875 Stadt 807 de Mägdeſprung , der 875 Neum . 52 Mårfer Kornhaus 569 811 SEE Mårzin Prigni. 313 Mantichens 607 Magba la 474 1919 Mahlendorfer Fließ 511 Manstedt 607 Mahlis 144. Marbach 163 Mahlow 450. Marcellen 571 1 Mavlpuhl, See 408 Mare 930 Mahlphuniſche Forft 290 Marggrafpieske 531 Mahlsdorf , Churfr . 58 Marienberg 21. 108 ,1% 446. 449 Marien - Berg , der 215 . Mittelm . Mahlsdorfer Fließ SII 342 Mala , Fl. 589 Bg . 750 Madhow , Mittel. 440 Marienburg , Schl. 654 Pomm . 436. 583 784. Mariendorf Uferm. 436. 583 Marienfelde 512 Maldefin 762. Marienflies 759 Maliſch - an der Stepenik , 472 328 KI . Maln, Fi. 314 Malnow Marienland 472 568 1 Marienplan 647 Malſchleben 407 Malſow 582. 583 Marienthal , Erzgeb. i8i Manchen Mittelm . 57 386 Mandel - See Neum. 557 508 Mandellow Thüring . 758 78 Manebact 653 Marienthron , RI. 775 Mangelhorſt 375 Marienthür , RI. SII Manfer 394 Marienvliet 511 570 Marienwalde 666 Mannichswalde Manon 783 Marienwerder , Altm . Manſchenow 336. 474 300 Manſchenowſche Strom Mittelm . 443 783 336. 474 Marieth EX Marf,

-

1 Regiſter. 1.3

469 Milraze 98 Milti 489 Minsdorf 897 Minsleben Mirau , Commenth . 582 Miiden 590 Miflareuth 185 Mittelgebirge, das 174 Mittelbauſen , Weim . 614 623 Eiſen . 190 Mittel - Hihe Mittel Lobdeburg6 10.669 Mittelmark, die 324 167 Mittelſayda 445 Mittel - See Mittelfein , Sol. · 620 Mittenwalde, Mittelm. 456 Uferm. 513 Mitweyda 89. 147. Mißel, Fl. 556 135 Mockau Modermiş 191. 193 324 Mödlich 632 Midlik 413 Migelin 460 See Miggenhald 760 Mögliß , Fl. 164 60 Moehlau M8hlen - See 487 636 obra 855 M8hrſtådt 458 Moden 443. 458 See Modendorf 878 604 Millingen Molmen See 442

Meifen Monchenhofen 81 Mönch - See Mond - Gofferſtedt 6: Monchen : Gofferſtådt bé. Mönchgut 718.7. Mincom Mindróden 630. 6 Mondspfiffel 6.4 Mönenberg Mörsdorf Mortit Michlig 3 Motlow 4 Mohliß TA Mohrdorf som Mohrin Mobre Mobfow Molfenbaus go Molmfé Molsdorf 653. Molſtow , Fl. Monbijou Mon Plaiſir, Barby, $ Uferm . Monygenberge Monzig Moors See 3344 73 Morgeniş Morgenrothe Morißburg, Meißn. 1.5 Zeig . Schl. 872.87 Morungen dorf Morr Morzig Mordhwig

Regiſter.

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1

Nadela 607 " Mansfeld, Amt 876 Dorf 479 Madelig 876 . Grafſch. 4. 10. 17. Madlißiſche See, der 328. 478 855 Schloß Madue , See 756 875 Stadt 807 Mägdeſprung , der 875 Mårfer Kornhaus 52 Neum . 569 Mårzin Prign . 811 313 Magdala 474 607 Mantichenow Mahlendorfer Fließ 511 Manſtedt 607 Mahlis 144. Marbach 163 Mahlow Marcellen 450 571 Mahlpuhl, See 408 Mare 931 Mahlphuniſche Forſt 290 Marggrafpieske 531 Marienberg Mahlsdorf , Churfr. 58 21. 108 Mittelm . 446, 449 Marien - Berg , der 215 . Mahlsdorfer Fließ SII 342 589 39 . Mala , Fl. 751 Macow , Mittel. 440 * Marienburg, Schl. 654 784. Mariendorf Pomin. 436, 583 Uferm. 436. 583 Marienfelde 512 Maldefin 762. Marienflies 759 an dem Maliſch 472 Maln, Fl. RI . 328 314 Malnow Marienland 472 569 Malſchleben 647 Marienplan 407 Malſow 582. 583 Marienthal, Erzgeb . igi Manchen Mittelm . 57 386 Mandel - See Neum . 548 557 Mandelfow Thüring. 758 78 Manebach Marienthron , kl. 775 653 375 Marienthür , Ri. Mangelhorft SII Marienvliet 394 Manter 511 Mannichswalde 666 Marienwalde 570 Manon 783 Marienwerder , Altm . 336. 474 Manſchenow 30 Manſchenowſche Strom Mittelm . 443 783 336. 474 Marieth Marf,

Regiſter .

10. 143 144 187

Mußrchent Dorf Mylau N.

-743 Nadrenſe Nächli- Neuendorf 458 460 Nächſt - Wünsdorf Någelſtådt, Commenth. 85 334 Nahiig Nahmißer See 484 Nabrſtedt 292 Naitſdau 913 399 Nadel 147 torf Nars 641 Nabac 777 Naſeband 163 Naflau 6 2. 33 38 Naplenheide 374 Nauen , Uit 370 Stadt Nauendorf, Merſeb. 201 614 Weim. 89 Neuenhof Nauenſche Graben 332. 371 , 374 761 Naugard 512 Naugarten Naumburg 62. 207 Naumburg: Zeiz,Stift 17. 204 Naundorf , Stadt 106 120. 129 - Dorf 934 Naunhayn 122 of Naunh an der Barde 142 322 Nausdorf

Naureß im Thal 600 Nauſiſ Nauſtadt 6. Naga 36 Nebelin Nebra 507 514 Nechlin 88 Nedendorf Neodes Pfuhl, See 50 37 Nedlis Negelſtadt Negelſtett, Commenth . 8 79 Nehmer 73 Nebringen Neiden Neibenberg Neidyardsthal Neilſtett , Commenth.

Neißbach , Fl. Nemerau, Coinmenth. 764.; Neinis Nemißiſche See Nemmin Nennhauſen Ninnsdorf Nerdau Nertuig Neſchenrode, Vorſt. 8y! 8 Neffe , Fl. 619.C. Netolig Nettel Graben 4 Neuadelich Rece Reu - Angerminde Neu - Anſpach

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Regiſter. 88 Merthal Meisner Land Meißniſche Kreis, der 93 Merrlebes Melong . See 530 Merz M ( chord 410 Merzdorf, Neum. Melding 604 - Sir .. Melis 653 , Merzin Mellen , Neum . 573 Merzwiere Pomm . 760 M soorf Mellenfließ, das 495 Mesdunt Mellen : See , der 330. Mefendorf 475 Meeberg Mellentin , Neum . 557 Mefeberger See Point . Meferis 751 Mellin , Altin. Metinghammer 301 Ukern . Mruchen 919 Mellingen 604 Meuſelwit Melion Meyder 510 Melziig Meyenburg , Prig . 50 Miemile ulferin . 301 Meadorf Remmeleben houy 523 Mentien Belin Mente, Fl. 331 , 399 Midelda : Merrerode Michelwig 655 Ment3 316. 317 Middepede, See Menz 399 . Mielesdorf Monze , Fl. 331. 399 Mielik - Winkel Mer 931 Mieloid Meran : 931 Mieste Merana 931 Miegel , Fl. Meringen 802, Miggelberg , der 622 ' . Miggel - See 446. Meriersdorf Merſch vik Ricerow 121 Miloa Merſeburg , Grafſch . 200 Rüchenamt 199 Milde, Fl. Stadt 21 .. 24. 199 Milde: Höft, Fl. Stift .17. 196 Mildenberg Mertendorf 67 Mildenfurt Mertensdorf 315 Mildenſtein

69 85 538 586 58 811 585 288 469 315 399 398 575 189 201 665 631 315 521 288 399 72 151 463 918 568 513 303 562 215 456 785 655 28 . 230 336 125 1 +5 Mib

Regiſter . Neumarkt 530 Neu - olmen 141 200 Neu -Gottern 654 Vorſtadt Rru : Griminis 518 Neu - Mecklenburg 567 405 Neuheuſel 802 Neu-,Mederik Neu - Haferwieſe 568 Neus Mügeln Neuhaus 538 330 Neumühled 85 Reunheiligen Neuhauſett, Neum. 590 Neus Pfißenburg 881 Net : Rathsdorf 313 Prigniß. 4C 66: Neu. Heinrichsdorf 413 Neuroda Neu - Helfta 4c 867. 880 Neu Růdniß Neubof , Coburg . 633 Neu . Nuppin , Umt 35: Uferm . 509 Stadt 34 Neu- Salza , Ultenb.65 Neu - Holland 442 870 Neu- Jesnis Meißn . 370 Neu - Schadow Neufammer Neufirch , Coburg . 651 Neus Schöningsbrud Meißn. 98 55. Nesifirchen, Altın . 294 Neii - Schwerin 67 161 Neuſes Erzgeb. 649 Neu , Soeſt sha Goth . Jó. Merreb . 204 Neuſtadt, Ultenb. 184 Berlin Vogtl. Brandenburg Neu - klücken 571. IS Dresden Neu - Koniglich Reeg 406 Drieſen 62 Neu - Ksſen 54 Eisleben 800 Neus Rubnau & Neu - Kunfendorf Gerbftådt 8241 515 Neu- Langerwiſch 373 Hohnſtein il Ditra Meu Leißfau 492 Neu - Lerrin Ratenow 406 3. Neu , lißegorice 405 . Tangermünde Wernigerode Neu : lobig 573 Neumark , die 539 Neuſtadt an der Doſſe, Neumark, Erzgeb . - 181 Amt 355 Stadt 757 Pomm. 350 683 Eberswalde Querf . 493 Weim . 615 an der Heyde 6 Nes

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Regiſter ., Neuſtadt an ſer Orla 21. 24. 191

Neprohke Nesſebau

bey Schneeberg 174 Reulastel 174 Neuſtädtiſche Kreis, der 190 Neu - Stargard 758 Neuftedt 621 Neu - Stettin 700. 773

Nimel Nichtgrün , Nicfern

van Neuſtettinifdhe Kreis, der N 768 in Neu - Stubenig 572 Neufund 513 ( Neuteich 568 386 ‫ زده*اس‬Neu - Thymen 483 Neu Toplit 20 Neu - Tornom 406 406 Neu - Trebbin Neu - Treptoid 764 Neu -Ulm 568 Neu . Vogtland 423 Neu - Bordamm 568 Nruwarp 745 Neuwarpſche See 690 Ncuwedel 571 Neu: Werbig 487 Neu : Wolmsdorf 119 800 Neu : Wůlkniß 776 Neu :Wuhrow u Neus Wefirem 406 Meu : Zinnwald 165 1 535 Nius Zittau t Newen 512 re Nekau 319 220 Nabe , Fl. 751 M Belfow 1 Nisbruch , der 540. 566 Nugen 484.486

Heide

Nicolausrieth 496. Nieden Nieder - Alvensleben Niederclobifau

204 187 486 52 , 588

874 512 564 201

Nieder - Barnimſche Kreis, der 413 Nieder- Crinit 178 669 Nieder : Croſſin Nieder - Dorla 69 170 Nieder : Drebach Nirder- Finow 221. 518 167 Nieder : Fordheim 161 Nieder . Frohna Nieber : Gebra 950 Nieder- Geufa 201 Rieders Glaude 140 Nieder . Grinſtedt · 604 Nieder : Safelau 934 178 Nieder : Haßlau Nieder - Holzhauſen 204 Nieber - Jefar 477 Nirder- Landin 523 166 Nieders Lauterſtein Nieder - Lindow 479 Nieder : Sööme 533 Nieder-Lihmiſche Waſſer 330. 533 931 Nieder - Langwiß Nieder: Muljen 180 Nieder - Neuendorf 332. 371. 385 . Niedern : Lübbichow 562 Nieder: Pretſchendorf 158 Nies

Regiſter. Mugichen

10 , 143

Dorf

144 187

Mylau N.

-743 Nadrenſe 458 f ndor liNeue Näch Nächſts Wünsdorf 460 Någelſkådt, Commenth . Nahmig Nahmißer See Nahrſtedt Naitſchau Nacel

85 334 484

Naufeß im Thal 6.9 Nauſis Nauſtadt 649 Naga 33 Nebelin 72 Nebra Nedlin 507 544 Neckendorf 880 Neddes Pfuhl, See 50? 376 Nedlis t tåt elſ Neg 78 Regelſtett, Comment). 85 1 78 Nehmer

292 913 399 Nehringen 731 121 147 Neiden 195 g 641 Neidenber 178 777 Neidhardsthal 163 Neilffett, Commenth. 81 332. 386 . 78 di ba 374 Neiß , Fl 370 Nemerau , Coinment .

Narstorf Nasad Naſeband Naſſau Nafenheide Nauen , Amt Stadt Nauendorf, Merſeb. 201 614 Weim . 89 Neuenhof Nauenſche Graben 332. 371. 374 761 Naugard 512 Naugartent ' 62. 207 Naumburg Naumburg - Zeiz,Stift17 : Maundorf , Stadt 120. Dorf Naunhayn Naunhof an der Barde us Na dorf

204 106 129 934 I22 142 322

Nemis 764. 65 39 Nemißiſche See 57 Nemmin Nennhauſen 38 611 Nenndorf Nerchau Nerfwil Neſchenrode, Vorſt. 895. 8.12 Neffe , Fl.

619.

Netoli 46 Nettel Graben 50 ch li Neuade Meet Reu - Angermaine 54 Neu - Anſpach

Ober - Seura 10 Dber - Greiß a Dber : Heßler Oberhof der Ober - ylin Ober - Lauter Oberlind

Regiſter. 201 913 78

Dberthau Dber - Weimar Ober - Werſden

203 604 209 871 652 Dher : Wiederſtedt 850 Ober : Wiehra 934 Dber , Wieſenthal 631 176 , 928 Ober - Wirra 635 Obermunních 475 Obers findow 74 915 Doer . Zoppoten Dber - Lobdeburg 610.669 Oder, Fl. 219. 220.336. Ober- lungwig 930 690 655 Dber - Mühler Ober- Någelſtadt 85 alte , Fl. 220 222 Oberndorf, Schwarzb. neue, Fl. 558 ſchwarze, Fl. 841 Weiin . 615 Oderberg 405 D'ernhagen Oderbruch , der 762 540 he Dder - Canal 672 Dbernig 222 Ober - Oppurg Declis 193 74 Deberan 160 Dier- Ottendorf 119 FA Oberpfugl, See Dedern 507 89. 160 Ober : Poebel Degeln 328. 538 164 Dber Preilipp 672 Degelnſche Grube, See 1 ndorf 158 fche r Pret Dbe 538 . 0:37 Ober Nabenſtein 161 Fließ 328 Ober - Reichenau Igo Debna 54 Dber - Reufſen Delſen 78 114 Ober , Risdorf 880 Delfengrund 114 Ober - Rötlingen Delsnig , Meißn . 24. 121 859 in Obers Roßla Sodnb. 605 930 1 Ober- Rothenbach 934 Vogtl. 183 Dber - Sayda 167 Delßen 328 Ober - Schindmaas 934 Deltichau 135 O Ober- Schlemma 173 Deslau 633 Oberſchmoon 649 Deſter - Beringen 74 Ober- See 337 Deſterråde 850 Dbersdorf, Mittelm . 476 Detider 474 80 Dettersdorf Thüring. 918 632 616. Dettinghauſen Ober : Synderſtett S.884 Devels

Regiſter. 141 Neumarkt Vorſtadt 200 654 518 Neu - Mecklenburg s6 406 Neu , Medemiş 802 568 Neus Mügeln 330 538 Neumibler t 85 Neunheiligen 590 Neus Pfißenburg 891 403 313 Neu : Rathsdorf ß. 653 Prigniri f or sd ch 413 Neuroda Neu Hein 401 867. 880 Neu , Rudnik fta Neu - Hel 633 Neu . Nuppin, Umt 39 Neubof , Coburg. 390 509 --- Stadt Uferm . 442 Neu- Salza, Altenb.br Neu-: Holland Neu Fesnig Meißn . 80 118 us Soadow 0 534 Ne 37 r e m Neufam 6;! Neus Schöningsbruco ch rg ir , Cobu . Neuk 563 98 Meifn . 4 Neu - Schwerin 29 631 Nesifirchen , Altm . 161 Neuſes ght Erzgeb . 649 Neu Soeſt 204 Neuſtadt, Altenb . si Goth . Merſeb . Berlin 41 184 Vogtl. Brandenburg ? n ke u Ne - flüc 571 Dresden Neu - Röniglic Reek 406 Drieſen 62 u - Kü Rsſe Neus hnnau Ne 800 Eisleben 8714 rbſtädt Ge Neu - Kunfendorf 515 n ei ſt Hohn h 104 Neu - Langerwiſc 373 Oftra 371 492 w Neu Leißfau no Rate ünde 406 Neu - Lerrin Tangerm 253 -5 89; 40 igerode Neu , lißegoricke Wern 39 Neuſtadt an der Dolle 5573 Neu lovit 395 Neumarf , die Amt 390 k r Neuma , Erzgeb . : 181 Stadtmalde 403 ê r e 757 m b m E Po . 631 683 Querf . an der Heyde NEW 615 Weim .

Neurolmen Niu -Gottera Reu : Grimnis Neuheuſel Neu - Haferwieſe uhaus Neuh Ne auſen , Neum .

530

y

Regiſter. Fanfe, Fl. 331. 437 Parfo, Fl. 331. 437 Danfo , Dorf 331. 440 Mathim 583. 754. 760 Wanlik 728 Papenbruch 316 Papenfließ , das 338.412 Baper See 443 Papenwaffer, Fl. 690 Papeswerder, Inſel 556 Paplit 58 Papliter Mart 491 143 Haroau ja rei 220 Parent 485 Parmen 513 Parmſche See 496 Parniß , Fl. 739 691 Parfantbe, fl . 783 Parſow 518 Parſtein , Dorf See 516 760. Partin 154 Paſchkowig Vaſewalk 741 Paß auf dem Sattel 635 750 Paste Paffendorf 204 518. 523 Paſion 660. 849 Paulinzelle 135 Paunsdorf 190. 205 Pauſa Panſin 441 Paurit 154 Pakig 719 57 Paßſchwig Pechteid , der 443

Peçmiş

Peene , Fl. 690. 691 Peenemünde, Dorf 751 Peeneinůnder Schanze 751 Peeft 785 Peetſch -See 451. 463 Peetz 463 Pegau 24. 90. 149. 150. 205 143 Peicha Pris 589 Peithow , See 762 Pemmelte 904 Penig, Amt 232 24. 932 Stadt Penige 932 Penfun 743 Perlberg 311 Perle, Fl. 309 Perleberg 232. 311 Perlebergiſche Heide 306 Permits 488 691. 769 , Perſante, Fl. Perſanzig 691.768.775 385 Perwenig 300 Perwer Pesnic 671 Peffin 383 Perinte 671 Petersborf, Brandenb . 532. 533 Petershagen, Mittelm . 329. 445. 477. 480 DO Pomm . 783 Petershayn 590 Petfus 57 Petefin 346. 384 671 Peyſeneck 281 S66 S

Regiſter. Pesnich Pesnice Pfaffendorf

513 573 530 443 Pfaffenſee Pfaffenwaffer , See 690 Pfafferoda , Erzgeb. 158 Schind. 928 Pfal . See 517 669 glau Pfarr Pfalz Sachſen 200. 611 Pfeiffers Entrepriefie 565 659 Pferfingsleben fersdorf 639 Pflanzwirbade 656 Fforta , Scule 67 Pforte, Schule. 25. 67 879 Pfüßenthal 68 Pfuhlsborn Pfullendorf 649 Pieleburg 777 486 Philippsthal Niden 154 Birou 538 Pizjierbod se See 399 Pietben 802 Pilgram 475 Pilgramſche Ore 475 106 Pilnit

Pinnow, Mittelm. Neum. comm . Quint Birtan . liferm . See

Piråne

374. 385 583 733 74 ; 574 513..523 439.443 565

756 Piri Pirna 24. 88. 108 Pirſchenſtein 930 irfibbeide 356. 373 536 Pirchburg, See 118 Pirchdorf Piftorf 811 201 Piffen Pifferis 50 Pitne, das land 725 --- Dort 725.72 Pigerwis 557 Plan , Dort. 374 Plane , Fl. 334 179. 181 Panik 346 Planow 762 Plantikom 763 41!ate Platicfow 33h. 477 478 Platfow , See 507 17: Platten 321 Plattenburg 586 Plaue, Cron. Mistelm . 383 Plauen, Meißn. 21. 2+ 106.205 382 -- Mittelm. Edwarzs . 840.87 183 Pogil. Plaueniche Grund, der Ich 3+ Plauerhof Plaviſche Kanal , der 220. 383 290 Pließ te 583 Pleiſ , Fl. Olen

Regiſter.

Pleiße , Fl. 11. 14. 130. 661 Pleißenburg 132 elle: Pleißnerland , das 90. 664 899 Pleffenburg Plecom 486 Pleſſowſche See 333.486 Plisne 664 Prieteniß 777 756 Pione, fl. 398 Pionis 758 Plongig Plonin 451 , 535. 537 f See 537 P185 290 489 Plögin 805 Plogfau 516 Piswen Plogehagen 723 Plohn 189 64 Mlone , Fl. 325 325 Suloni , Gau Ponim , Gau 48. 325 Plonswicz 186 16. Plofinide Fließ 529 95 Plothen Piote 766 IT Plotho 766 325 Piune, Fl. ang Poblis 202 202 Podles 813 Pobzig Podeiwit 135 Pode ! zig $$ 472 Podizvolk 741 167 Potlivaſſer , Fl. Pihl 1 189

Polen Pfliß , Pomm . Keuß . Polwiß Pðnzig Poſneck Pdweſin Poldiga Polenz Polenz - See Poife Polichleben Polleben , Amt 858. Dorf

776 740 915 913 73 671 346 922 143 458 219 575 879 879 6 56 en Pollid Polniſch - Slatfow 586 Polnom 785 Polsdorf 50 Pollen 523 768 Poluziz Polmit 913 Polzig 665 Polziger - Kanal 391 687. 768 Polzin Poljow 523 Polzwyn 768 Jonarafi 702 Pombſen 143 Pommern, Herzogth , 683 702 Hinter, 3. 703. 713 . 1753 Vor , 3.703 . 713 . 1714 Ponitnerzig 586 Poppenhauſen 640 Poppiſ 199 Porbit 199 (Por

Regiſter.

811 917 59



? 393 的

-806 85 192. 193 799

Drpurg Oranienbaum Oranienburg, Umt 441 438 Stadt 191. 661 Orla , Fl . 190 Sau 668 Orlainunda 77 Dilishauren Ort Landes zu Franken 627 181 f nnsbor Orthma 89. 120 Drtrand Orchab 10. 24. 89. 127 127 Droog , Meißn . 918 uß Re 127 Diciez 616 Dsinanftett 610 Dsmerit 148

210 Dig 691 Dit Deep Dienſche Kreis , der 766 287 Ofterburg 208 Díterfeld Dſterland, ons 89. 661 905

9

Dhre, Fl. Die Inſel Olbernbau Dibersleben Didibleben Dunrode Opperod ? Dppershauſen

321 Oſterne 659 Ofter - Nienburg 659 Oſterſtein , Gera Sol. 659 281 Dſterwalde 735 Oſterwohl 166 Olthauſen 606 Dfheim 614. 615 Diberen 898 Oſt - Ingersleben

們 体例, 明 够 如此

Debelgünne Dhra , Fl. Dördorf Dordruf

Dit - Inſel Dipoalen Dilerne

202 4

Dſtra Oſtrau Oſtrow , Dorf, DAwiß, See Ottendorf Ottenhaufen Ottersburg Ottermiſch Ottmanshauſen Ottogiz Dutſtedt Dtunpoch

560 113

14 65

.

.

Paarent Packendorf Paculent

588

Padligar Påhlig

518 665

Paißdorf Pakebuſch

297 SIS

Pallow Baumia

571 punt

Regiſter.

Peene , Fl. 331. 437 Panke, Fl. 690. 691 Peenemünde , Dorf 751 Parko , Fl. 331. 437 Peeneinůnder Scanze tiek Panto Panfo , Dorf 331. 440 751 583. 754. 760 Pamiin Peeft 785 728 Mantiis 451. 463 Peetſch - See 316 Papenbruch 463 Mapenfließ , das 338.412 Peetz Pegau 24. 90. 149. 150. 443 Paper See 205 690 Papenwaſſer, Fl. 143 Papeswerder, Jufel 556 Peicha 589 Paig 58 Paplik 491 Pelchow , See Paplitzer Mark 762 ME 904 143 Pemnelte Qardau 220 Benig, Amt Parei 932 Stadt ' 485 Paren 24. 932 Parinen Penige 513 932 496 Penfun Parmſche See 743 8 311 Perlberg 739 Parniß , Fl. o c s 309 691 Perle, Fl. Parſanthe, Fl. Parſon 783 Perleberg 232. 311 Parſtein , Dorf 518 Perlebergiſche Seide 306 488 See Pernits 516 Partin 760- Perſante, Fl. 691. 769 Parchfowig 154 . Perſanzig 691.768.775 Paſewalk 741 Perwenig 385 Paf auf dem Sattel 635 Perwer 300 671 750 Pesnic Pasfe 383 204 Peffen Pallendorf Pefntef 671 518. 523 Paſoi 660. 849 Petersdorf, Brandenb . Paulinzete 135 532. 533 Paunsdorf 196. 205 Petershagen , Mittelm . Pauſa 329. 445. 477. 480 441 Pauſin Pomm . 154 783 Paurig 719 Petershayn Patig 590 57 Petfus 57 Pardwig 443 Pemeſin 346. 384 Pechteich , der 671 Peyrenece 28 ! Peçmiş S66 S Pela

#

Regiſter.

1435 Prender ow 23-. 503 Pretzl ' Prenzlowſche Mühlens bach 728. 730 Preroi 729 Preromer Stroin Pregnig, Fl. Prebivig Pretnin Pretích 158 Prerſchendorf n ti et Pr 例 仍

州 四 娜帕 5 .

** 743 Morgon 288 is Bor Poridberger Höhe ' 107 forſøenſiein 158 158 in Porfenſte 671 Voiene of 721 Polerig 2. 19 193 Poli3 5 18 Pond 8 20 yn ba en Poff 351 Poftamp 581 an Pofi , Fl. e fi 581 Po , fl. n 914 ei Poſterſt 458 Poſtheide, die 581 ffun ap Hoth pell. JC6 ch , F lo 315 Potliyi 373 m da t ts Po , Am 242. 350 Stadt 60 Pouch 68 Slordorf 741 Pozdowolt 351 Pozteinp 741 Poztoalf 325 Bobbam 0 35 325. 3 Pondambuni 51 Dosdemp 351 Posoupimi 351 Postupimi 509 Postoto 536 Brahm - See 199 Predlig 412 Orebifoto 530 Premisdorf 29 5 Premsdorfer See 313 Preinsiin 503 Sirencelato

Preton 813 Preußli o Prevel - See 391 •300 Prebier 764 Priobettolo 325 vi Pricer 462.531 Prieros Prieroíche Schulget 330. 529 waſſer ee Prierowſ , der 330.458 533 6 Priesnit 10 Prießnig 16 c Prieſtåbli 381 n ieße Prie zmanſche Gee 381 Pr 30 Prignig, die 757 up Pril 60 Priora 462 Prirot 573 Pritten 752.753 r te r it Pr , de só Prittyn Prißerbe 325. 378. 489 n Prighage 785 Pribig Print

Regiſter, Priffe Prißwalt Prijzerwe Proofzelle Profen

785

Dualenborf

800

313 Quappendorf 336. 480 561 378 Quartſchen 785 673 Duagow 209 Quedlinburg , Abtey. 3. 819 Proßel 413 Stadt 821 Profener Strich 209 Broon 138 Queen 728 811 Duenſtadt 871 Profigt Proßen Queng- See 209 344 Prostlin 324 · Querfurt, Fürſtenth . 3 . 677 Proben 399 Amt Piuste 680 346 Stadt 138 24. 68 Prufendorf 292 Pubagla 750 Querſtedt 202 Bücbau 154 Quteſis 725. 728. Dueſenberg Pütt 888 Purfart ..604 Quilis 479 Quilo - Strom 495.511 772 Pulverfließ, fl. 848 Quittelsdorf 120 Puisniß, Fl. Punderau Duilow 208 733 Purſchenfein 158 Quitzibel 320 Puſchendorf 210 Duikow 313 Pufitamin 785 R. 950 Puſtleben w Raako 719 Putbus 572 Rabenau 219. 315 108 Putlig Rabenſtein , Churfr.' 53. 746 Pußar Pubkan 119 334 161 Pyrebne 565 Erzgeb. pris , mt 757 Rabenwinkel, der 409 756 radau Stadt 288 Pyrißiſche Kreis , der 756 Radith 50 583 Rabac Radduha 767 88. 119 Duacfenburg 787 Radeberg Radeburg 12 Quaden - Germendorf 801 Radegaſt 374, 441 Rades

Regiſter.

* 58 Rangien 538 Ranzig 586 Rapin 399 Rappin 344 Kaenis 588 Narfin 51 Kaſtenberg

Kadeland Radelow Radenicel Radensleben

Radewege Radewitſch Rabis Radue , Fl. Radune, Fl. Nådel ! Nåhsdorf Rogau Ragensdorf Ragow Ragun Xahnis Rahnsdorf Rahnwerder Rahranke , See Rakow Kalsidyc rgk, Wald Rambe

"

733 530 390

20 768 6cb

692 - Ratenow 371 692 Rathebur 746 Rathen , Alut 88. ich 486 491 - Dorf.. 114 371 328 Rathenau 1 116 745 Kathmannsdorf 456 Rathftat 799 Katſchauer , der , Schl.

192 446 571

443 732 724 823

722 Nambin 783 Nameloh 891 d ba el mm Ra , Fl. rg 871 elbu 858. Ramm 580 Rampit 60. kamien 164 Radeck Random , Fl. 691. 738 Randowſche Kreis , der 738 36 3 t nf Ra 451 : Rangsdorfche See451 Rangsdorfſ 55 g ur Ranisb 98 g er eb Rann 201 Naunſådt

583 Kauden in te nſ urg ue . Cob , Ra 634 170 189 anz Rautenkr 386 Rasengbrůd

Naßebuhr Rechenberg Redfahn Riedenis, Fl. Recentin Recenziehn

771 163 334 691.

324 324 583 898

Reda Rendeber Reddewiße, das Land 718. 720 751 Dorf 1 301 nu Reddig 718.720 Redeswig 15+ Redrohin 570. 571. 691 Rres 573. 691 Rega , FL Rieges

Regiſter

Regeliß , die große, Fl. 690 Regenwalde 762 Regenwaldiſche Kreis , der 762 Regis 210 Regliß , Fl. 739 Nehagen 459 * Rehberg 747 Rehfeld 408 a Rehfelden 758 Duit Nebhauſen 67 B ! Rehmsdorf 250 Rihren 801 Rehungen 950 richenbach , Goth. 649 Vogtl. 188 413 1 Reichenberg id Reichenfels 919 reicherron 413 it Reicherwalde , Beesk. 534 HIN Neum. 583 the Reicherort 571 my Reichſtadt · 108 Reinbach , Fl. 665 1 738 ft $ Reinberg ñ infeld 768 51 Reinhards Reinhardsbrunn 648. 650 Reinhardsgrimma 113 113 Reinbarz 51 Reinkenhagen 731 Reinholdebarn 931 Reinifrndorf 436 Neinsdorf , Anhalt. 811 181 ' Erzgeb.

Reinsdorf, Neuß. 915 Thüring . 74 210 Zeiz. Reinſtadt 809 Neitwein 472. 480 Reitwen Graben , der 330 ReitwenſcheSpring 336 Refahn 489 Religions : Amt , das 106 610, 6.16 Remda, Remia 932 Remifſau , Umt 931 Schloß 932 Remptendorf 915 Reinsſtedt 648 Remſa 932 Rennersdorf 118 Repit 126 Reppen 576 Riepgin 390 Riefen 590 Refellow 767 Retgenſtedt 77 Retbenſee 445 Rettbach , Fl. 652 Reuden , Churfr. * 50 Meifn . I 26 Reurieth 639 Reupzig 800 Reuſſert, Fürſten u . Gra fen 4• 905 Feuft 666 Reuth 189 Reutnit 915 Reutwen 480 Revefohl, Bg. 786 Rieyl,

Regiſter.

Reyl, Vorft . Regow , Mittelm . Uferm . Nestow Rbeber Redorier , die 305.

587 383 597 761 898 325 . 388 397 702 1 702 489.

Rheinsberg Rheterer, die Nhetera Rhienoi Rhießer See Róin, fl . 307. der alte, Fl. der blante, Fl. . . der faule, Fl. der kleine , Fr. der neue, Fl.

92 Rieffa Rießniß 60 Rieth 87 im , Rieth 87 Rietheburg Rietz Rießer Mühlenfließ : Rießer See 576 Rießig 731 Rims , Unrel Ringenwalde ,Mittelu .

334 Uferm . 334 IS 222 Ringethal 62 Ringleben 398 8:1 Rinfleben 398 84 335 Rinne, Fl. 653 Ripper roda 335 30 Nieſtedt 393 Rhiner See 78 Riſtow Rhinow , Land 341. 379 379 Ritteburg Stadt 397 Ritterfeld Thinsberg Ritterode 383 Sibinsmühle ni ia ttnis 5 u ac Ri 32 , Ga Ni 3 Kiwenorde See 383. 386 Ribbed Rirleben 766 Ribbefart 557 Rißiße , Fl. Ridnow . Nichtenberg 689. 728. Rißleben Robe 730 91 736 Roben Rick, Fl. al Rochau 583 Ricfoorf . . 24 89 14 Rochliß 436, 451 Ricfsdorf Nornou 486 Rieben 656 Nochow Rirchheim Rocsturg , Amts 873 Riedeburg Soloß 533 Riepiſcje Sec 531 Rodau Rieplos 801 Rockendorf Rieſic Nodo

T.

Regiſter .

Rocfenthien 303 667 Roda , itens . Leipz . 144 873 Mansf. 80 Thürit: g. Fluß 661. 667 632 Nodac , Fl. Umt 630 Gericht 632 Stadt 632 921 Nodacerbrunn 189 Nodau 802 i Node, Borid . a todefau 139 Kodenwolde 372 E Rodewiſch 189 Rodersdorf 189 Rodhan, Wald 318 Nodictet1 653 Rodigaſt 6.1 . Nodigkau 139 888 Rodióban S18bc1 280 Rix 80 Nioblingen $ Rór 201. 202 fen e 203 Nocmannsdorf 203 Nocnarsdorf Rödnis 127. 154 Ndodhen 139 Noselwitz 656 Nioder, F1, 107. 120 Ridderit 121 Rodersdorf 918 Rongen , Manst. 878 Thiiring . 78 Ridichen 208 139 Noedigen $ 18digsdorf 615 8th. 73.

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Roolis 930 Ndalisz 203 Rihrscort 113 Roelfb 154 Ronyo 633 125 Nøring 666 Norr11 Noyzig 13 Norident 755 Norice, Fí. 558 Noten 199 626 Dröre , Fl. Norba 135 2.2 Rogas ។ Roggow , Pomm . 760.762 Uferill : 523 Jiogurina 590 Nogoe, Fl. 737 Rojo! 783 399 Nohff- See 3 :0616dorf 315 Rohrbad , See 446 Roorbeck , Mittelm . 374 Reum . 562. 572 Rohrberg 303 Dionrbruch 565 Rooriad 399 Poia , inf. 714 60 Rouglo , Churfr. 154 Meien . 127 Rollmig $ 12 . Nioloféungen 731 ionneberg 90 Ronneburg, Herrfch . 666 666 Stadt Roch : 6 917 606 Roich coug Roch

Regiſter.

Rothenthal 804 914.93 Rorowi 309 Rotha , Dorf 8 Nore , Fl . 61 632 Rotha , Fl. Noſinaa Rofenbuſc , Grube 173 Rothe Haus , das Roſenfelde Mitteli . 449 Rothenburg Kothen Felder , die 762 Pomm . 08 Rothenhof Roſengarten , Mittelm . 479 Rothenthal 722 Notlje Nante, See 4 Pomin. Ninthe Vorwerf, dass 313 Rosenbagen Roth - Soonberg 163 Roſenthal, Erv 440 Rothfiel Mitteim . Rohftock 513 llferm . Rothwaſſer; Fl. 134 -- Wald Rothwernsdorf 318 Norenwinfel Frosta 517 Roſien : See 917 Rottelsdorf Rofit 463. Rottenbach Roſtat, See Rortleben 888 Noſperidenda Rottieberoda Roßbach an der Geißel 73 86 Rottſtock Rollel 116 Rotis Nofendorf Norfshrde 780 Noflentin 1 632 Moyen, Inr. Roffelb Rogla, Stoffb. 25. 888 Nowe Weim . 605. 663 Nuben 817 Nudfow Roßlau , Amt Studeiftedt 790. 817 Fluß dt 817 Ruden , Inſel 721.2 Sta Roßleben 26. 86 Dubolphsdorf Noflow , Pomm . 760 Rigolſtadt 516 Radow , Mittelm . Uferm . 162 Prign . Roßwein ide See Rudom 564 Roßiviele 323 Rübehorit 307 Noſtorps 1 78 Rüben Rotenberga Rotenburg , Schl. 854 Růbenau ben Rüesle 611 n tei Rotenſ

Eer. Regiſter. 126 170 Weinig 170 weile 181 315 Wellerstvalde 921 149 586 14. Welmiş 208 Beliau 127 Weiße See 573 Welſchenburg 517 Welle, Fl . 220. 338.518 . 489 Weifen 521 Aseißenborn , Erzgeb . 158 650 Wellifendorf Sorh . 413 Weitewig Weigenbrunn vorm 193 631 Mendeberg , Bg. 320 Maio 85 Weitdelilein Weißenburg, Altenb . 672 Wendemarf, Ultin . 294 Sol . Touring. Sol. 74 510 - U ferm . 702 Wenden, die Wefemicis, Herzogth. 69 erzogth . 714 Stadt 21.24. 62.70 18 ) Wendemafler , Fl. 483 Weißenfand 346 Werden direnbach Wenbgraben 74 98 ditchbobra Weißenſee , Mittelm . 447 W3 usiſche Sprié , Fl . Dorf 220. 456 81 Souring. See Wensiſch - Jena Stadtund Umt 21.24 208 Wendit : Tidow 81 785 Weiferwarthe 290 Wendiſch - Rick 534 11. 164 Menbild : Weimis 586 Weißerit , fi . Die Dippoldiswaldis Wendifit - Wilmersdorf 108 fobe , Fl . 453 Wendiſch - Wuſterhauſen 159 die Wilde 462 Weiße Bee 376 586 Wenig - Barna 149 Weißig , 858 Wenigen Uuina 193 Weita , Fl . 149 Weite , Fi . 681. 881 Wenigenborna Witenhagen 786 Wenigen Buttſtatt 606 921 Wenigen Schweina 637 Weitisberge - Writramstorf 632 Wenigen Sominern 83 573 Wenningen W lataber , die 702 871 Wenſikendorf Beheleben 441 Welffsholg, das 867. 877 Wento , See 331. 386 Wens # FF 8 Th. 7. 4. Weifbad), Erzgeb. 179. --- Neuh. Weifle Efter, Fl. 13.

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Regiſter

Wernigshaufen 659 Wernrodė 950 Wernsdorf, Brandb . Weperik 531.535 Werbellin , Dorf u. See 931 519 - Satn6.. 377 Werusborfer SX 533 Stadt 626 556. Werra , Fluß. Werbelik , See Trockene 639 Werbeliner Canal 443 510 513 Weſelit Werbelow 117 293 Welenik, Fl. Werben , Altm . 112 n tei enſ 461 Wef - Mirtelm . 582 Weſeram 379 Cominenth . 489 589. 590 Weferram Neum . 757 Wes Pane 904 ... Pomm . 904 Werbig 336. 474. 493 Weſpen 672 Werchenfee , der 221.538 Weſpenſtein 203 90. 185 * Weßmar Berda -691 : Werdau , Churfr. 846 -180 Welt - Greuffen Erzgeb . g, aufen, lm. 641 er Cobur - 399 Weſth Werd , Mitte a. Goth 649 409, 484 292 473 Weft: Jafel Portperk 748 Wefiphalen, Herzogth.43 Bomm . 70 615 Wethau Seim . 398 Weft - Swine 750 See : 62 802 "Werblau Werbershauſen 319 Wetlik 904 Me erflio yda , Mint ul. Stadt 478 Wermelin , See 21. 24. 193. 194.206 144 Wermsdorf 194 Flus. 193 Wernburs 190. Go7 u Ga Wergers Entrepriſe 564 126 193 Werdenhaya 602 Wernburg ar Werneuchen 329. 411 Weym 68 Wernigerode , Grafich. Webdorf 532 89 n $ 38.8 Webe , See 524 Schl. u. Stadt 895 Webenow 512. f or sd an 7 dm 89 Wi Amt 154 952 Bichteivik Pfarrb . Wento , Kanal Wenzlow

336 334 564

Regiſter.

1. AM

Ridfersdorf Kudde , Fl . RÚDDOX , Fi.

666 772. 772

Rudersdorf, Mittelm. 408 enf. 917 Rigen , Fürſtenth . 114 714 ryson Rügenoal 721 Rigenwalde 783 fügheim 641 Rigier , die 901. 702 :0 Nibcitert 321 162 Ruifedt 321 Kiitosnick 441 Ritenbagen , Neum . 575 ni NT Bonim . 784 Rigon 783 u Rufen 572 La Rugethal , Sol. 154 da Rugigard 717 621 # Subla, Eiſen . 650 Goth. Rubla , Fl. 650 Nubleben 374 Siuhlsdorf . 452 Nummelstorit 483 & Diummelóburg,Stadt787 -1300 787 Nummelsburgiſche reis , 787 877 WI Runnin Ruppinide See 786 Nunow , Neum . 573 Ponun EH 760 Ruppersdorf 921 v Ruppert &griin 189

Coord

Ruppertaroda 65 ) Riuppin , Grafích . 388 Stadt 232. 390 1 Rurpinſche Kreis , der 387 See 1332 Oluſtenbeck 301 Sluttersdorf 008 Nuoen 572 Pivet, Fl. 733 Rynefperg 397 Pinoive 379 Diyppin 399

. 585 * S. Midrei , Süſt Vinnarra 169 Catharinenberg bera Budbolz 171 Egioten 931 Song , Vori . 7-18 Gcorgen zu Mänd 605 165 Gcorgon fers Scorgonfioter 2017 yohammed'iroc 651 aricouri 300 atérol , wat IOG midin , 50n6.930 Touring . 78 Morin 208 Peter 671 Spiritus 300 Ulrich 74 Saarn 458 Saalburg : 917 Sagle , Fl. 11. 13. 61 . 196.601.661.789.828 . 847 858. 906 Sag:

Regiſter.

728 Saale , Rirchſpiel Saalfeld , Stadt 6. 662 , 670 671 Stift 300 Saalfelde Saare , Fl. 333. 480 486 Saarmund 538 Saarow 121 Saathayn 572 Sabin 951 Sacra 3. Sachſen , Churfirſt. Herzogth . 10.42 . 43. 591 1 n re , Ober : Sach

Sachſen , Weißenfels ; Sachſen - Zeiß 30. 20 55 Sachſenberg , Ba. Sadlenburg , Erzgeb. 16: Thüring . 80.81.89 Sadrendorf , Coburg. 6:19 159 Leipz. DO Mittelm . 47 Sachfengrund Sachſenbaufen

Sachsgrün Saca Sadwiß Sacrow -- Pfalz 200. 611 52 Sadelberg 3. Sadren - Altenburg 31 Sadenbeck 90. 660 Sadren : Churländer 6 Sächſiſche Plas 205, Sachſen - Coburg.Saal Sånfte, die, Thal 61 599. 629, 669 Sättelſtedt feld 3. Sagard Sachſen - Fifenac 3.596 Sachſen - Gotha 3. 597. Sagerig 1 637. 642. 664 Sahlis s hau rgs n ne dbu hſe Fl. , Sas 3 Hil Sac 599. 637. Salchow ſen Saldlower See Sachſen- Jena 597 Salec Sadſen - Meinungen Salentin 598. 633 Salow Sachſen - Merſeburg 30. Saltwedel 198 Sacren : Naumburg 204 Saltwedele Saltwidele Sachſen - Nomhild 599 Sachſen - Saaffeld 599. Salza , Stadt Vori . 629 Sachfen Querfurt 3.30 Salzborn Sachſen - Weimar 3.595, Salzbrunn 601 Salzcoſſåthen Sali

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Salze , Fl. 83. 60. Salzfurt ünde 858. Salzm . to Salzungen 635. WHY Salzwedel , Amt 236 , Stadt Salzwedelſche Forſt : Sanitenz Sanderolcán

Regiſter .

858 803 879 636 299 297 291 722 802 282 Sandgraben Fl. 567 Sandhof Sandow , Neum . Dorf, 583 Vorſtadt 590 Sand . See 332 758 Pomm . 899 Sandthal lyn Sangerhauſen 24. 79. 855 693 Sanow, Dorf 784 Stadt e Sans Souci 358 748 IN Ganzkow 522 Sarnig , Fl. Sareben , See 777 764 Sarnow 573 montage Sarranzig 732 luwied Sailen 760. 772 Saſſenburg Safenbagen 760 Satter auf dem , Geb. 635 un 573 Sattelberg 635 Cattel - Paß 170 Sauberg , Bg. Sauel 537 A C 530 Sauen ] Saupergiter die · 129 ARTA

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Sawal Seyon Saybow Haßig Saßigt Sabiger's, Kreis , der Sdaafſtadt Soaarberg , Bg. Schadegard

537 158 158 759 759 758 204 744 727 143 Sdadel 287 Sosplit 634 Schalkau 634 Soalfen 484 Schamp, See 116 Schandau 203 Schapo 722 Schaproda Scharberg, Bg . 744 Scharfenberg, Goth. 650 98 Meißn . Scharfenſiein , Meißn. 89 900 --- Werniger. 476 . Scharmügel - See 529. 538 Scharpenorth 776 941 Sdarzberg Schauenburg, Goth . 651 Neum . 558 . 634 Scaumberg Schaumfe - See 459 586 Scegein 174 Bg. Scheibenberg, Stadt 176 89. 159 . Schellenberg , бо 164 Swellerhau Schellin 758 Sois Itt 3

Regiſter.

801 Sdenie Schenkenberg , Leipz.

Sdf8ldrig Sdlachtenree

135 510 laufib. 580 Mittelm . 451. 463 Scenfenland , das 461 depelit 287 Soepfencarg, SMI, 630 Soerent.rg 8.43 Sornock 632 Schermfaut 288 Sborrendorf Siberider 801 deuirfeld 631 Echiedungen 951 S ildnit 635 Echierfe Sol Gdievclbein , Comm . 574. 581 Rs. Stadt 573 Echipelbeiniſibe Kreis , ter 573 Seifgraben , Fl. 280 Saida 89. 126 Saisberg 562 @dilde 573 & bilerstorp 743 76. Scoilling act 536 Shiinfo , See 83 Cubinne 283 Coincierifche Blaufar: 60tüble 178 Orfeudi 24. 203 Cofribar 201 Edlir 71.

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Uferin. Scenfendorf,

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154 78 Ca lagentin , Mittelm . 46 Nenin. 57 Golaisserf Solna Emiatkoiv So Goiano : Schlaube, Fl. 469.47 Sdtakve Solamin Schlamiſche Spreis, de

Soleitz Solemmin Solennewis Solenje , S ! 52 Solenjis Schletta , Erzgeb. 61 Sobiettivcin Salewis Solichem 24 Soli oon solelen Sülowig , Neum . 5 Pomm . Soldapin Stof Beichlingen Schloßbers, 69. 75.61 Schloß, Berga Golotewis Scioraciin

Regiſter .

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90 * Echlubbe, Fl.221.469.475 ' Schmsten , Altenb. 665 Crist 900 Neuin . 515. 588 536 Sælugge , See u ferm . 516 zig lin Sch 93 ! lale lin . mol 786 692 Sch 1785 Solup ; 720 Schmuck , Sol . 895 Schmacht 951 586 Sonabelburg Somachtenhagen 586 Schmiacotes See 445 Schnackenburg 219 11 135 Schmagorey 583 Ganadit Schmale Seide , die 724 Schrauder , Fl. 150. 665 Somalzerode 869 Schneeberg 21. .26. 173 328 74 Lauſit Schman 568 Soneibemtihl 128 Schmankewig Sonette , Fl . Schmargendorf,Mittlm . 495 Schnell - Kuthe, Fl. 402 453 Schnellmannshauſen 69 Uferm. 517 74 Schnelroda 3. Schmarfon 748 883 Schocheworld 898 Somaßfeld Sd Soendorf 58 Somaunſch , See 772 202 Sddorio Somehlen , See 477 Schmer bah 650 Schönau , Erzgeb . 178 6.49 Gotha 480 Schmerjoid 582 um . Ne 9 43 rfe Some donb. 934 f dor 59 Schmerken 479 vor dem Walde 651 20 Sonerl, See 913 Sdiucrlmühlen -See 477 SdSnbach onbed So 289 315 au rſ Some Schönberg , Meifin . 98 437 6 Schymetdorf C 568 Neu :n. Schmiedeberg , Churfr . 320 Prign . Bg . 21. 51 931. 934 Schonb. 112. 164 Meißn . 185 Pogtl. 523 Ufern . 1996 934 Flus 668 Schiniesehaufcu 588 Schmiedefeib 673 Schönborn X2 Sdonbrunn Schincfviger Werder 170 531 Schonburg , Grafſch . 4 . 5 17. 923 665, 669 Echmia 930 Sdloß . 301 Schmdulau Shon Tit4

Regiſter. 804 Rothenthal 914. 915 83 309 Rotha, Dorf 60 632 Rotha , Fl. Rothe Haus, das $ 173 585 449 Rothenburg 762 Rothen Felder , die 321 --- Pomni. 633 Rothenhof Roſengarten , Mittelt . 166 479 Rothenthal 722 Rothe Nante, See 444 Pomin . 3 Nische Vorwerf, das 931 31 ent Roſenbag 90 Roth -Schonberg Roſenthal, Erro. 163 393 440 Rothſtiel m Mittei . 38 513 Rohſtock Ifcrin . 16 134 Rothwaſſer; Fl. d --- Wal f l or fe Rorenwin 318 Rothwernsd 113 87 517 Fiosta 89 Roſien : See 917 Rottelsdorf 632 e ch ſi ba Ro at Roſt , See 463. Rotten 1 8: 888 Rostleben da en id er Roſp Roßbach an der Geißel 73 Rettleberoda 86 Rottſtock Nofiel fendorf No 116 Robis 0 Roffshrde 78 Rofſentin Moyen , Iul. 632 d Roßfel Rosla , Stoffb . 25. 888 Nowe Ruben 605. 663 . Weim . 7 817 Nubion 841 Roßlau , Amt 790. 817 Rindelftadt Fluß 817 Ruden , Inſel 721.73 - Stadt 20. 86 Nudolphsdorf 847 Roßleben 760. Rimolſtadt Noſſow , Poinm . 516 Kudow , Mittelm . 4,50 323 Uferm . Prign . 162 he Roßwein ic om 4 ud e 56 Ri Se 307 N Roßwieſe 323 Rübehorst i Roftorp ) n 78 Rübe Rotenberga 854 Rübenau g ur , Schl. Rotenb Rüesleben 611 gi Rotenſtein Roſchwitz Rose, fl. Rofenau Nofenburch , Grube Roſenfelde Mittelm .

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Regiſter.

Schwabsborf 615 652 Schwarzzetta Schwachenwalde Schwedt, Herrſch. 571 519 Schmårze, Fl . 337 Stadt 520 Siwand 673 189 Schwefelbach Sdwanebeck 53 Schwefelhütte , Altenb. Cabajo Schwaneberg 524 673 623 Schwanſee Erzgeb.. 178 7 Sie Schweickershayn 623. 148 Sdwante 387. Soweidershauſen 641 C002 See Schweickhof 387 632. 637 Schwanteshagen 766 Soweina 637 Schwarm , der hohe 67 Fluß 637 1181 Schwarze , Fl. 403 Schweinaburg See 55 404 Schweinig porn Schwarzberg Schl. , 172 Schwellin 783 Carbai Stowarzbach Sowenda 888 193 Sowenke , Fl. Schwarzburg, Grafſch. 150 17. 826 Schwenow 536 y e k c so Sihwerin 462.532 . 536 . Aintu . Sol.848.828 Sowarzburg : Rudolſtadt 537 , 747 Schwerinsburg 3. 847. 830 Sondershauſen 615 3. Schwerſtedt ‫ات‬ 380. 839 Schwertſal 171 141 So wer ; Schwarze , Fl . 828. 848 Schwarze Elſter, Fl . 13.43 787 Soweſjin Soweta 410 Schwarze Fließ 146 Schwarze Oder , Fl. 558 Schwichtenberg 748 0 0 520 de Schwielo :v , Buſen 333. k SchwarzeSee ,der397.477 sen.d arze Waſſer, Fl. 485 Schw e z wor Sdwieluch , See 172. 307 537 Sowieſau Schwarzenberg 172 292 AUM Sawardhaufen 650 Schafſa 89 Sebnis 144 Sowarz Noda 115 Seddin 486 279 * Schwarzloren Seddin [che See 330.486 Schwarzwald , Ame u. Soi. 620 652 See , Abendrothſche 476 Wald 643 Anflamiſche 691 Uppel Sdwarzwaſſer , Fl. 166 517 Itts i See, bug

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Regiſter.

Saale , Kirchſpiel 728 Saalfeld , Stadt 6. 662 , 670 671 Stift 300 Saalfelde Saare , Fl. 333. 480 486 Saarmund

18 Sachsgrün Sada Sackwiß 31 Sacrow 573 Sadelberg 31 Sadenbeck Sådfiſche Pla $ 200,611 Sanfte , die, Ehal 17 653 Såttelſtedt Sagard Sageriß - Sahlis Sasnc , Sl. Salchow r Saldlowe See Saled Sallentin

Salew Saltwedel le Saltwedele Saltwide Salza, Stadt Vorw . Salzborn Salzbruan Salžcoſfathen

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629 Sachfen Querfurt 3.30 Sachſen - Weimar 3. 595. 601

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3. 599. 629. 669. feld Sachſen - Eiſenach 3.596 Sachſen - Gotha 3. 597. 637. 642. 664 n fe ch Sa Hildburgshaus 599. 637 n ſe 597 nSachſe gena n Sachſen - Meinunge 633 598.

Thüring. 80.81.829 Sadyfendorf, Coburg. 639 仍 叫 州 阴m5 %

538 Saarow I21 Saathayn 572 Sabin 951 Sacha 3. Sachſen , Churfirſt. Herzogth . 10.42 . 43. 591 Sadrett, Ober : 1 Pfalz 200. 611 3. 3. Sadren - Altenburg 90. 660 er Sachfen : Churländ 6 Sachfen -Coburg. Saal

Sachſen , Weißenfels zo Sachſen - Zeiß 30. 205 Sachſenberg , B&. 75 Sad ſenburg , Erzgeb . 16:

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Regiſter.

Salze , Fl.

83. 858

Sawal 532 15 € Seydn 803 158 879 Saybow 759 636 Haßig 759 299 Saßig Saßiger's,Kreis , der 758 297 204 Schaafitädt 291 722 Schaarberg , Bg. 744 727 802 Schadegard 282 Sdadel 143 287 567. Sodplig Schaltau 634 Sandow , Neum . Dorf, 634 583 Scalfen 484 590 Scamp, See Vorſtadt 116 Scandau Saud . See 332 203 758 Schapo Pomm . -722 899 Schaproda Sandthal Scharberg , Bg. 744 po Sangerhauſen 24. 79. Scarfenberg , Goth . 650 855 98 Sanow , Dorf 193 Meißn . nſtein . Meißn 784. , Scharfe Stadt 89 Sans Souci I 358 iger 900 . Wern 748 w Sangfo 476. Scharmügel - See 522 Sarniß , Fl. 529. 538 Sareben , See 777 776 764 Scarpenorth Sarnow 941 Sdarzberg 573 Sarranzig 732 Schauenburg, Goth. 651 WIEM Safen 558 . Neum. 760. 772 Saſſenburg Safenbagen 760 Scaumberg 634 Sattet auf dem Geb. Schaumfe - See 459 586 635 Soegeln Scheibenberg , Bg. 174 573 berg Sattel E 176 Stadt 635 Sattel- Pas 89. 159 Schellenberg, 170 Sauberg , Bl. Ioa Gauel 537 164 530 Soellerhau Saúen Scelli n 75 € 129 Gaupengliter die Sot Sit 3

Sini

60. Salzfurt 858. Salzmünde - er Salzungen 635. th Salzwedel, Amt 236 , Stadt 9 Salzwedelſche Forft Samtenz Sanderolcaven Sandgraben Fl. og Sandbok

Regiſter.

801 Sdienis Schenkenberg, Leipz.

135 510 uferin . Soenfendorf, laufig. 580

;TREEFEFE

Soincleriſche Blaufar: 178 60ft : Mühle 24. 203 6 feudil cofrition 201 71 (5518

s

- Mittelm . 451. 463 Scenfenland , das 461 287 Gdjepelit Gdepfenburg, Sol, 635 Stoerent.rs : 8.43 632 Serlock Schermtout 288 829 Sberrandorf Speider 801 d 631 el rf ui he Sc 951. Schicöungen Shieldnit 635 Cdisrfe Sol edieveldein , Comm . 574. 581 t Stad 573 Echievelbeiniſthe Kreis, 573 der Soffgraben , Fl. 28i 89. 126 Smilda 562 rg be Sold 573 @dilde 743 60fferstorf 76 Scoilling act 536 e nk e hi , Se Sc 83. 288 Sinne

Sdh földrig Sd lactenſes Soladebach 201 Soledis 154 70 Sdlage Sa lagentin, Mittelm . 468 Neuin. 468 Gee 933 Golaisderf Solniao 733 Solatki 56 Gwiano: Schlause, Fl. 469 475 782 Schlawe Solari Schlamiſche Preis, der

Soleil Sdlemmin Solennewig Sdienje, !. Solen is Schlett ":1, Erzgeb. 1 " Soiettivcin Sdlemis Siblichona 34. 57 Solicorn n be Solo 658 Shlonwik , Neum. 575 785 - Pomti. 62 Solovin Etlof Beichlingent Shloßbers, Bg. 75.611 S0103 , Berga 194 11 } Soloteibits Sis Sdictician C.

.

Regiſter.

Sce, Madue g --- Mahlpfuhl Mandel --- Mauntde

$

ST

756 408 557 463 Melang 530 Mellin 519 Mellen 330..475 398 Mereberger Middewebe 463 446. 456 Miggel Mittel 445 Mdgelin , der große 460 der kleine 400 Moblen 487 Modenſee 443. 458 Mdimen 442

459 Månch Moor - See 334. 484 Miriş - See 391 Mühlen - See 337 Müggelſee 403. 446. 456 Münde 514 Mihlau 534 Nahmiß - See 334. 484 Nausdorfer 322 Nebbepfuhl 507 Nemißiſche 399 Neuendorfer 459 Neuenhagenſche 477 Niklas 463 Neuwarprche 690 Oberpfugl 507 Dber . See 337 Dítmiş 560 Papen 443

See, Parnſche

496 516 Parſtein Peetſch 451 Pee 463 Pfaffenſee 443 690 Pfaffenwaſſer Pfal 517 Pieſterbediſche 399 Pilgramſche 475 Pinnowſche 439. 443 Pirchburg 536 Plage 517 Platfor 507 Pleſſowſche 333. 486 Pidfiin 537 Polengree 458

Prahm 536 Premsdorfer 529 Prierowſee 330. 458 Prießinanſche 381 . Quents 344 Rahranke 443 Rangsdorfſche 451 Rethenſee 445 Rheinsbergiſche 316 . Rhieberfre 334 Rhinerſee 393 Rieker 484 Riipendiche 38+ Riepiſchje 533 Rohrbach 446 Nofienfee 517 Roskat 463 rothe Ranke 447 Kohff 399 Ruboifche 322 C Ruppinſche 332. 335. 386 See,

Regiſter. Schönburg, Naumb, 208 Schönhagen, Prigg, 315, Schonborf 319 605 Sdidnebec 288. 307 Schinhaufen , Altm. 292 Schöneberg 307.. 395. - Mittelm . 439 440 171 439 Schonheyda Schonec 148. 186 Schonholz 370 Sdönefeld , Mansfeld. doningen 793 Schoningsbruch. 518 874 Mittelm . 475. 489 Schöhow , Mittelm . 437 58 - Ufern . Neuil. 573 59 473 SdSnrade Schönefiief 446 , 458 Schönjčådt 83. Schönricbe 491 402 Schopsdorf Sconeicher Fließ 611 760 Schorba Sdonenbeck 350 743 Scorbus Schönen 10 811 447 Shorteiig Schonenflies 285 dt 70 ? Schorſte Schonenwalde Stottenberg, Bg. 191 441 Schonerlinde 560 Showenſfiet S ¢ Snermark, Prign , 319 Sdraplau, Umt 879.88 88 Stadt Uferm . 512 ß bi 0 len re 46 Sø Vog , Shineriveide Schreckenberg, Bg. 169 So onewalde Sächſ. 110 59. Schredefiein Dort 319 55 Schreptow Stadt . 0 46 ow 441. Sodn Mittelm , 3 Schüßenhof, der 881 58 Neum . 80 Schüßen -See Sd Snewerda 67 Schif: 10 , Churfr. 58 Schulpforţe, die f or 412, 40 586 Soulzend Croffen 78 135 Schulzenhagen Leipko Schulzen See 463.633 12 ! ft . 567 Schulen Werder 558 Neuin . Schuron Rius. 915 928 567 Schwaben Borwerf. n Sawabe ·Quenſtedt. 18 ! Sošnfels 871 Soonflies 447, 560 659 Schönhagen , Pomma. 764 Schwabhauſen Sprable

Regiſter.

652 Schwabsdorf 615 Schwarzfella Schwachenwalde Schwedt, Herrſch . 519 571 - Stadt 337 520 -tilanne Schmårze, Fl. Schroefelbach 673 189 Schwand 53. Schwefelhütte , Altenb. Schwanebeck Schwaneberg 524 673 Erzgeb . 623 178 Schianfee See 623. Schweickershayn 148 Sdwante 387 Schweickershauſen 641 See Schweickhof 387 632. 637 637 Schwanteshagen 706 Shweina 637 Schwarm , der bobe 67 - Fluß 181 Schwarze , Fl. 403 Schweinaburg See 404 Soweinig 55 TIM 783 Schwellin Sowarzberg , Schl. 172 888 Schwarzbach . 193 Sowenda 193 Schwarzburg, Grafſch . Sdwenke , fl. 150 17. 826 Schwenow 536 Sihwerin 462.532 , 536. Uitu . Schl. 848.828 Schwarzburg: Rudolſtadt 537 3. 847. 830 Schwerinsburg 747 Sondershaufen 3. Schwerſtedt 615 380. 839 Schwertſal 14 . 14 . Sowery Schwarze , Fl. 828. 848 78 Schweſſin Schwarze Eliter ,Fl . 13.43 Schwarze Fließ 410 Schweta 140 Schwichtenberg Schwarze Oder , Fl . 558 748 SchwarzeSee,der397.477 Schwielov , Buſen 333 may 489 Schwarze Waſſer, Fl. Sdwieluch , See 172. 307 531 Schwarzenberg 172 Sowieſau 292 Sdwarzhauſen 650 Scaffa 89 II ‫کومنو‬ Schwarz - Roda Sebniß 144 48 279 Seddin Schwarzloſen Seddiníche See 330.48 Schwarzwald , Amt u . 7 See, Abendrothſche 47 652 Sol. o uert 69 Wald - Anflamiſche 643 Appel Schwarzwaſſer , Fl. 166 51 Itt 5 Su

Index See ,

10

N Mele 3 Morena $ Mogelini Mugelina urbs In montanis In monte Apud rontem in montibus N. 803 Neofanum 0. 414 890 Owa Claufri P. Parduin villa si Piris 648 766 Piriſeum 8+9 Pomerania citerior SI 7139 ulterior 517 208 Porta S. Mariae 57 Pratum R. 809 179 Recens lacus S. 179 Saltus venatorius 136 Sancti l'iri mons 136 Sedinum 186 Servelta Semnones 278 Scagnum S.Mariae Virgin 117 Stetinum Suevi T. 509 Terra et advocatia Sunt 731 . advocatorum 619 Transalbinus ducatus Trufali pagus U. 491 145. Ucra Ufiti pagus 70 48 Urſopolis V. 130 565. Vallis comituin Variſcia S18 Viduchowa 517 Villa Parduin W. 199 Welsna, Fl . 403 Witteberga 890

63 : 1:1 7:5 906 722 893 827 827

E

A Ad quatu Fl. orrotas. Advocaria Sundis Acvcertorum terra Acoquum paliagium Are opolis Aurea tempe Aureum arrum B. Berr.burgum Berolinum Bructerus mons C. Cameracium Caminatae aedes Caftrum S. Petri Cella Paulina Ciani Civitas Dei Ciza Colioci Cotherae Cygnavia Cygnea D. Delicium Dobina Dubina Ducatus transalbinus E. Epiſcopi inſula G. Granfova Grimus 1. Iſenacum L. Laetitia Dei Leisnicium Leucopetra Leucorea Lipfia Locus coeli Lypa M. Magna Cyren Marrisburgum Melas, F1, Melibocus inons

Regiſter.

ies Seebergen 81 See, Weißenfee . 850 Seebergiſche Fließ 444 Wentoree' 331. 386 Seeburg , Mansf. 882 556 Perbelig Berbellin Mittelm. 519 444 Seedorf, Neuin . 221 Werchenſee 586 Werder 398 Pright . 324 Wermelin 780 Seefeld 478 n Wege 532 Seefeldt 444 . Wieſer 517 Seega 852 Seegefeld wilde Entenfang 8i 383 Wippersfe Seeger 692 783 Wilkers 222.381.383 Seegeriß 135 Wochow Seehauſen , Altm . 292 528 338. 515 Wollet Churkr. 54 Wolzenſee 383. 373 Uferm. 420. 510 Wolziger 529 330. 529 Seehauſiſche Ramps 293 330. 410 Srekantsgraben, Fl. 280 . Wuden Würden 536. 538 282 Würdel 507 Seelinhorſt 375 Wünsdorfer 458 Seelow 473 Wurdow Seelibbe 772 510 Mug 394. 442 Segeberg 445 Ewaune Segelen 536 399 Zamith Segreina 337 50 Seheſtadt 462 Zammin 604 Zeenz 507 Seidingſtadt 04., 641 Zenſee 336 Seitlig 564 Zermisel 399 642 Slidnr ansdorf Zesdorfiſche 473 Sejeſer 490 Zeuthen Sriffartsdorf 399 917 Zieft 537 Seiffen 158 Seitenroda Zietheniche 330 669 Zimmerfee 210 Selbig 412 Selchow , Beesk. 532.534 451 Zoffen Mittelm . Seebach , Eiſenach. 624 450 Thiiring. 85 Neum. 582 Seebeck Pomm . 395 755.756 Seeberg 445 Seligenſtadt 897 ‫مزاح‬

Regiſter.

16: 279 279. Siebenlehni 821 Siebferesa 769 Siegli 562 766 Siersleben , Dörf soos 571 Siethen 325 292. Sietrow 575 Sieversdorf 397.4 11 Sieping 381 D: Sieblos 728 rg 89. 122 Silberbe 462 Silbis 284 Silda 381 Siligsdorf Silferode 590 89 522 Silſtedt 483 Simbow

celifdhe rad , das Seife , Fl. Sellin , Neum . Pomm . Selnow Selpoli, San Selten Semerow Semlin Seinlow Senftenberg

Senzig Eenland , das Senzfe Bergen Sernię, Fl. Sernowfließ Sermeſt Serwis Setben Seubtendorf

Seuſelis Sewefau Senda Seydowe Senfertig Seyffartsburg Sibad Sichem , KI. Sidau Gidom Siebeleben Siebeln Siebenbeuten

Simobel 517 517 Simmershauſett 280 Singlow 918 Siutenfeld Citten 121 316 Sittendorf 24. 54 Sigerode 158 : Sittichenbach 934 Stafia 652 Skeitbar 624 Skeudig 86 Sföhlen 54 : Skoena Sfortit 572 647 Skyrani Slawe , Caſtellaner 162 Slawen , die 586 Slawena 97 800 Slawina

Siebeneide Siebenhauſen Siebenhiße, Vorf .

867. 880

Słup Söbrigen

6; 75 8 862 1:

7

10 SOIR

a.

Regiſter.

45 See, Parniche 756 fa Sce, Madué Parftein 408 5 --- Mahlpfuhl Mandel Peetſch 557 4 Peet 463 Mauntde ...TW Pfaffenſee 530 Melang Mellin 519 Pfaffenwaſſer Pfal Mellen 330..475 398 Pieſterbediſche 3 : Meſeberger 463 Pilg.amſche 4 Middewede Pinnowrche 439. 4. 456 446. Miggel Mittel 5 445 Piroburg Plage 5 Migelin , der große 460 --- Platford 5 der kleine Pleſſowrche 333.4 460 Mdhlen 5 487 Piffin Polenzree --- Müenſee 443. 458 442 Prahm Mdimen 5 459 Uremsdorfer Monch UM Moor - See 334. 484 Prierowſee 330. Miris - See 391 Priekinanſche FEN Mühlen - See 337 Queng Müggelſee 403. 446. Rahranke Rangsdorfiche 456 0001 »-- Minde Rethenſee 514 Rheinsbergiſche 3 534 Mühlau Rhieberfre 334. Nabmiş . See 484 Nhinerſee Rieger 322 Nausdorfer O Niwendſche 507 Nebdepfuhl w Riepiſchze 399 Nemißiſche Rohrbach Neuendorfer 459 --- Neuenhagen [che 477 Nofienfee Rosfat Niklas 463 N rothe Ranfe CHA 1090 Neuwarprobe Dberpfuhl 18 Rohff 507 BAH Dber . See Rubowiche 337 Nuppinſche 332 560 Ditmi Papen 443

Regiſter.

463 Eteade 230. 292 Etaas 330 Etano State, die artgraf: 245 fcbaft Etatt bor dem Berge 804 608 Etact Dürgel 106 Elart Ratentorf

Stesten , Oleid . 675.4 - Mansi. Seim . 451. Strgetis Steimbte

Stein , Leipz Reaß . Edont . Vogtl. 635 Eråttlew ja Kotha Vorw . Sunilde , Rittela . 386 557 Steinad , Fl. 626. Miun. 806 Sreipiec Stabiberg , Bg. Šteinbec 888 Etalberg Steinberg, Mittelu 768 toudemin 395. rin geng Stan 191 Stangenhagen 51. 483 Neum . Stangerode 871 SteinbergicheSec335 Stonstorf, Beest. 531 Steinbridea - Mittelm . 452 Steinburg Stansdorfer Canal 531 Steindal Etapelburg 900 Steinfuhrt 297 Steinhages Stappenbed 443 Steinfurth Stargard , Medlenb . Stein - Havel - See. 582 Commentb . Steinheibe Pomm . 687.700.758 762 Steinhöfel, Mittelm . Stargord Neum . 758 Stargrod d Uferm . ro ig 758 Star of inh 728 Ste Starfow Stariß , See 760 Steinictwolmsborf Starfiebel 201 , 202 Steinpleiß Staud , See 532 Steinsdorf Stavin , See 569 Steinſee Stebergraben , der 409 Steinſpring 57 Stelzen Stecbau 399 Stempeda Stechlin , Sec 383 Stendal, Altm . 2324 Stechow Ufernt. 755 Stectlin

Regiſter.

Enitendalchen

524

566 208 347 764 Estepeni , Amt B - Fluß 219% 306. 308 Flecten 764 Kloſter 314 323 iterbiß - ternberg, das land 575 Stadt - 583 Sternbergiſche Kreis, der 575 513 ternhagen teten 616 tetin 738 tetten 656. 669. 675 tettin 5.700.701.709 . 738 ' : Unit 743 Er du tetyn 738 881 eriteuden Erst 764 tewen Einettiedniß , Fl. 787 801 tiegligberg , Bg. stienis, See 328. 402. 409. 447 stennewig - fotendorf otenow

5tobberomfließ 337.400. 409 650 UMW 5tochaufen 5tocksdorf 210 325 15toderani, die rb 5t8bergrabent , der 409 5rsberis 538 Stöckey 952 Brillen 380 Ngrouenſee 380 135 Storenthal

Stoffen

71 135 Stétterit Stojenthin 786 Storen 573 Stolberg, Erzgeb. 89. 172 Grafic . 4. 17. 883 . am Barz . 888 Stollen - See 380. 383 Stolpe, Fluß 692. 785 Land zu 502. 514 Landvogter 785 Meißn. 118 Mittelm . 332. 373 . 447 Vorpomm. 746. 751 Hinterpomm . 785 13 Sacren Uferu . 524 Stolpemünde 786 3 Stolpen 88. 117 Stolpiſche Kreis, Uferm . 514 Pomm. 785 Stolpiriſche Kreis , Ukerm. 514 Stolp - See 331. 507 Stoipon 117 Stoltenhagen , Pomm . 731 Uferm. 524 Stolzenberg 566, 569 743 Stolzenburg 1 Stolzenfelde 572 Stolzenhagen 524 Stolzenbayn 48 Storfau 800 Storfow , Dorf 573 Stadt 528 Stor Uuu 2

Regiſter. Storforſche Streis 525 See 330. 528 Canal 529 " 529 Mühlenfließ Stowen 573

Stradoi 590 Stralau 436 Stralame 725 Straleſund 725 Stralſund , das Land 725 Stadt 700.701.709 725 725 --- ' Vogter Strasburg 507 Strasburgiſche Bach 496. 507 Straßberg 888 Ctraud 121 Strauchain 640 Strauff 640 Strus , Fließ 328 See 338. 402 Strausberg, Brand. 402 Stowarzy . 852 trausbergiſche Fließ 411 trausfurth ) 83 Straushof, Porw. 880 Streelow 5!4 Strega13 535 Stregang - See 330. 533 Strehla 127 Streich - Teich, der kleine 458 Streige 719 Etreitwald , der 913

Streißiger See 772. 77 Strela Strelowenhagen Strelen

Stremme, 81, Streng -See 384.4 Strefow ; Prign. 34 Pomın . Vorſtadt Streßenhauſen

.

Streufdorf Strene Striebau Strigniß , fl. Strippow Strodene

718.11

Strohstorf Strobwalde Strom , Sl. Strominfe, Fl. Struenſee Struppen Struth Struben See Strusberg Strugeberg Stuben - Kammer , Vorgeb. 689 . Stubbeniz , Wald Stubenhagen Stuckey Stußenhagen Studening Stibergraben , der

Stiiberis Ståderiş

Et

1.

Regiſter.

Schwarzzella 615 thalung Schwabsborf Schwachenwalde 571 Schwedt, Herrſch . 5 Stadt 5 lai Schwårje, Fl. 337 189 Schwefelbach Schwand 53 Schwefelhütte , Altenb Schwanefect Scipaneberg 524 Schmanſee 623 Erzgeb.. Sie Schweickershayn 623. Scwante 387. Soweickershauſen See 632.c Schweickhof 387 gen Soweina 766 Schwantesha 1KM Flus Schwarm , der hohe 67 403 Schweinaburg Schwarze , Fl. See 404 Soweinig EIN Schwarzberg, Schl. 172 Schweltin Sowenda Schwarzbach 193 Schwarzburg, Grafſch . Sowenfe , Fl. Schwenow 17. 826 ogiky Sihwerin 462.532, 5 Umtu. Scl. 848.828 Schwarzburg: Rudolſtadt Schwerinsburg 3. 847. 830 CON Schwerſtedt 3. Sondershauſen 380. 839 Schwertfal

WA

Schwarze, Fl . 828. 848 Sdwarze Elſter , Fl . 13.43 410 Schwarze Fließ Schwarze Oder , Fl. 558 SchwarzeSee,der397.477 Schwarze Waſſer , Fl. 172. 307 Schwarzenberg 172 Schwarzhauſen 650 144 Sowarz - Nioba 279 Schwarzloren Schwarzwald , Amt u. Sol . 652 643 Wald Schwarzwaſſer , Fl. 166

Sowerz Shwerin Schweta Schwichtenberg Schwielov , Buſen So wieluch , See Sowieſau Sifaſſa Sebnis Seddin Seddinfche See 330 See, Abendroth ſche Anklainiſche Appel Itt 5

Regiſter.

Saubad 7 604 Tetterin 98 Tettenborn 280 Taube Uland , Fl. 98 Ceudel Taubenheim 134 , Leudera Lauda Laudard 78 Teudiſ Sauce 537 Teupiß 461.4 Saura Teufels See 932 Sauſchwie 154 Leupiger Se 330. Tautenburg 68. 205 Teurig Teurowo 637 arberg 314 Teutleben Tecom 440 Thal Tegel Seichel 847. 827 Thalbach , Fl. Deichmannsdorf 850 Thalborn Teich - Wolframsdorf 195 boy Thal- Bürgel

Teite , Fl. 332. 451 216. 327. 452 Sultow 448 Deltow , der Teltowrde Kreis , der 448 452. 453 - See 458 Tels. Temnig , Fl.“ 334. 335. 487 Dempelberg 480. 582 777 Sempelburg Dempelfelde 399.413 451. 582 Tempeihof Tempelfde See 479 506 Trinplin Templiner Kanal 223331 Senneberg 648 Den åbt 21. 62. 66 85

Thalheim , Churfr. Erzgeb. Meißn. Thal - Mansfeld Thaifois Thalwig Thainsbrid 89.13 Tharand Theißen 633.6 Themar Theubad Thiemendorf Thierbad , Reuß. Schönb. Thierfeld Thierharz Thierig Shinmendorf

Depchiner SavinenteichThingsbrück 459 Thomasbrůd Seichendorf Thor , das 769 Thoran Derbendorfifce See 33 Tertia 783 Thorenburg

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Regiſter.

PuSee , Dowin 338 . See, Grimniger 518 Drazig 777 518 Gripfen Elzer 511 409 Grobenſche Enzig 571 451 Groningiſche 383 506 Fähr: Fahrlandiſde Groß - Dargestorf " 485 See faule 336.402 . 4.12. 330 Große 458. 468 316 Große Haff 690 Fehlungsree 458 Groß - Sardſche 693 402 Fender Grof - Karbuſch 463 Fenger 402 Prevelo GroßFern : 459 397 Groß - Röris 330.463 Ferchefar 350 380. , te re Conc Oroß Roffat 383 453 Groß - Schlangen Filzer 316 329. 409 thin Flackens 337. 409 w --*-- Groß - Stechlin 399 friſche Haff 690 fiinf Hollenſeen 475 Srummenſin 519 Sabel 477 Grund 529 Gardiſche Gudelad 692 394 Suldene Gaterslebilde 790 463 Grisnericffche Gülpiche 397 335 381 Supowſche 330. 532 anchmaride 336 . Halbe 473 477 Halvlanger Gerliſde 399 412 Hale 453 Gieſenralagenſche 316 Hausſee 412. 445 Sipsi 692 478. 507 Glindowſöhe 333.480 Hechtſee 330.445.458 Heegefee he Globen 534 453 Glubig Heerenſee 529 , 538 453 Gorn -Heide 314 -459 - Gooliber Heilige 369 484 Gratoi dhe 443.519 Heinersdorffche 328 SMILE Seidefee Graninger 477 445 463 Griebad Belien 337 Hermersdorfiche 476 . Griconin 453 Oriceni 476 478 See,

Regiſter.

See, Herren 406, 451 475 Houten - Seen Hölzerner 330. 462 381 Hohenauiſche Hohenwaldiſche 475 517 Hopfgarten 330, 462 Hubftfee Hunde : Kehle 453 Famenice 781 781 Jamindſche 453 Junfer 772 Kaddafiſche 479 Kahliſchs Kajar 397 329: 409 Kalfſee 517 Kalte Waſſer 463 Karbuſch Starpua 536. Rarras 532. 534 Kefſelſee 329.409.411 . 472 , 477 445 Kiepiß Kießerſee 337, 411 468 Kirchen 5 690 Kleine Haff Kleine techlin 399 518 Klein : Plunga Klein - Sdlogen 337. 49 thin 569 Kliecfer 556 Klieg 476 . Klobing Alofter fee 334. 337 . 411. 484 462 Rodris 483 Kogingiſche 330. Krainpenbude 537

330. 532 Kriepel S. Krienenide 335 485 Kroſſinde Krumme 459.475 517 Küchen. 479. 52%. 531 443 Ruhpanz 387 Laake

Lange 330.450.477 524 337 fangeronner Lanfe 330. 451. 53 738 Laffanſde Lauenbagiſche 496 507 Lebauiſde 223. 506 463 leber Lebbinichenſahe 531 507 Leeft 530 Leisniger 550 Lees 2 535 53 w no ch Li Liebenberger 387.40 507 liedenide

liepſche 222. 336. 338 Lientewißiſche 333 Liebenſde 477 479 529 Lindenberger - Löhmiſche 506.556 Lübbe 533 Lumpe Liperig 337 Lipner ſche w o n e h c 452 Ma 453 478 Macs Madligiſcher 328. 478 See,

Regiſter.

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244

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756 See, Parnſche 496 Parſtein 516 408 Peetſch 557 451 463 Pee 463 443 Pfaffenfee 530 Melang Mellin 519 Pfaffenwaſſer 690 Mellen 330. 475 Pfal 517 398 399 Pieſterbediſche Meſeberger 463 Middewede 475 Pilg.amiche Pinnowrche 439. 443 Miggel 446. 456 Mittel 536 445 Pirchburg 517 Migelin , der große Plage 507 460 --- Platfoto Pleſtowſche 333. 486 460 der kleine Pisfiin 487 Möhlen 537 Müenſee 443. 458 Polenzſee 458 536 Msimen 442 --- Prahm Premsdorfer 459 Mönch 529 Prierowſee 330. 458 Moor - See 334. 484 Prietmanſche Miriş - See 381 391 Mühlen - See Quent 344 337 Müggelſee 403. 446 . Rahranke 443 456 Rangsdorfrche 451 Minde 514 Rethenſee 445 Rheinsbergiſche 316. 534 Mühlau Nahmiß See 334: Rhießerre 334 484 Rhinerſee 393 484 Nausdorfer 322 Nieger Nebbepfuhl 507 Riiendſche 38+ 533 Nemißiſche 399 --- Riepifchze Rohrbach Neuendorfer 459 446 Neuenhagenfche 477 517 Nofienfee Noskat 463 Niklas 463 Neuwarpſche 690 rothe Ranfe 447 Rohff 507 Dberpfuhl 399 . Dber , See 337 Rubowiche 322 Ruppinſche 332. 335 Dítwig 560 386 Papen 443 See .

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Regiſter. Unters Hebler ilrter lauter Under :Pobdeburg inter - Neilített Unterneubrun Inter - Dppurg Unier - Pirk Unter Reichenau Unter Roskau Unter - Siemau Unter - Suht Inter : Weunborn

78 Vehlin 318 Veblow 631 318 78. 83. 828 610. Pehra 279 Vehten '85 639 Veilsdorf 639 194 193 Beitsberg , der 194 Dorf 190 Velgaft 728 1 190 918 Venedig , Diſtrict 345 Venedin 632 199 Benusberg 621 748 672 Verchen 209 Verchefar 489 Unter - Werrchen Unters Wiefenthal : 196 Vereinigte Zwitterfeld 914 Unter- Zoppoten Verkehrt : Grunom 524 313 Unge 772 uline Verloretts Maffer 334 292 usoom 749 Vethen 11ſedom 735 749 Viduchova 38 Uredomer See 690 Viechel 750 Viehburg , Schl. 620 uffennm Utenbach 616 Bielau, Erzgeb. 934 Schönb . 853 Uthleben 952 Vieliß , Dorf 395 Uttenrode 282 , 293 Vielbaum 749 Uznam 39 V. Kieliß See 742 Vierraden Badan 217. 52! 301 Valentins - Werder 374 Pierre 9 Balfenroda 654 Vieſenberg Pierede 313 Balm 692. 777 56 Vandalen , die 701. Vieteniß 1 Varchnin 513 783 Dietmannsdorf SÓS Marbezin 762 Vieß 381 Vedenftedt 891. 898 Viesnis Vejlefanziſche Forſt 384 772.773 Vilm , See 712 Vehiefanz 385. 386 Vilmnis 293 rg ſt be ga el Behi 219. 307. 334. Vinz 748 378 Virchene

Regiſter.

Pirchim 748 Priſad 380 Virchow , Dorf 572 Vriſad 381 See - 772 Briſag 381 Vitte 723 Bune, Ft. 337 Vigenburg 74 Burzine 152 Vodſtedt 873 sberg, Vilfershauſe Wachholzhagen 69 n 766 Vålford Dom Wacom 574 374 Vstfoow 746 Wachſenburg 653 Vogelbeerd Wabendorf 801 800 a Vogelſang m - 508 Wagniß 381 648 446 Wahlwinkel Eusker Vogelsdorf Wahren Bogtey - Friedeberg 568 203 coperte Vogtland 10. 30. 182. Wahrenbrüd 59 r g 1 CD Bet 905. 906 Walbeck 871 Vogtländiſche Eifter, Fl. Waldom 378. 394 Pobal 14 Walda 121 Vogtländiſche Kreis, der Waldau 804 Waldenburg 182 25. 927 Voigdehagen 728 Waldenfels 652 Waldhåuſer Voigtsberg 182. 183. 189 Del Waldheim 24. 147. 934 205 anAg M 183 Waldew 33 * Voigrsburg 787 Voigtsbayn o 154 Waidrachren 633 W Voigtitást Waldteich , der 873 459 Wolafelde 292 Walegoft 733 Volfenroda 654 Walichen 616 ! Volttådt Walfenriedt, Fleden . 826 878 Border Pommern Stiſt. 703 3. 824 Vorland 731 Wallacree 775 305 Wallendorf, Altenb. 673 Vormarf , die Vorpommern 3.703.713 Merſeb . 201 714 Wallmow 516 Wallhauſen Vorwerk, Mansfeld . 878 80 Nittelm . Balogaſt 538 733 Domm . 748 Walsleben 54 399 Vorwohlgemut 302 Walſtave 304 Vrancinfurth 467 Walter -Nienburg815.904

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Magna Cyțen Martisburgum Melas, F1, Melibocus inons

68 : 521 725 906 722 803 827 827 803 414 890 $1 648 766 849 SI 517 208

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491 145. 780 4 13 5605 SIS 517 199 403 890

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a, Fl. uor AddAd rotas. quat Advocacia Sundis rum cato terra Advo Antiquum paffagium Aretopolis Aurea tempe Aureum arvuvi B. Bernburgum Berolinuin Brućterus mons C. Cameracium Caminatae aedes Caftrum S. Petri Cella Paulina Ciani Civitas Dei Ciza Colioci Cocherae Cygnavia Cygnea D. Delicium Dobina Dubina Ducatus transalbinus E. Epiſcopi inſula G. Granfova Grimus 1. Iſenacum L. Laetitia Dei Leisniciuin Leucopetra Leucorea Lipfia Locus coeli Lypa M.

d e x. Mere Milena Mogelini IN Mugelina urbs - in montanis 70 In monte - Apud wrontem 79 In montibus N. W m Neofanu 0. 1 Owa Claultri P. n ui Pard villa Piris Pirifcum Pomerania citerior 713.71 ulterior rt Po a S. Mariae A Pratum R. 64 Recens lacus S. Salrus venatorius Sancti Viri mons Sodinum Serveſta 223 Semnones Stagnum S.Mariae Virgini:

Stetinuin 22 ;. Suevi T. a ti a ca Sundia Terr er advo m ru to - advoca us Transalbin ducatus Trufali pagus U. ' Ucra Ufiti pagus s Urlopoli V. s Valli comituin Variſcia Viduchowa Villa Parduin W. Welsna , Fl. a rg Wittebe

Regiſter. 81 Seebergen 850 444 386 Seebergiſche Fließ 556 Seeburg , Mansf. 882 Mittelm. 519 444 221 Seedorf, Neum . 586 398 Prigti . 324 478 Seefeld 780 Seefeldt 532 444 Seega 852 517 81 Seegefeld 383 692 Seeger 783 135 Seegerit Wifera 222.381.383 492 Wochow 528 Seehaufen , Altm . Churfr. 338. 515 Woules 54 Wolzenſee 383. 373 Uferm. 420. 510 Wolziger Seehauſiſche Komp $ 293 330. 529 Wuden Seekantsgraben , Fi, 280. 410 Wirchen 536. 538 282 ! Würdel Seelinhorſt 507 375 Wunstorfer 458 Seelow 473 Wurdyow Seelidbe 772 510 Wuş Segeberg 394. 442 445 Ewaune 536 Segeles 399 50 337. Segreina Zainith Zainmin 604 462 Sebeftast Zeen 640 , 641 Seidingſtadt 507 Seitlis 336 Zenſee 564 Zermůbel 399 Slidmansdorf 642 Sajéſer 473 Zesborfirche 490 Sriffartsdorf Zeuthen 399 917 Zieſt 537 Seiffen 158 330 Seitenroda Ziethenche 669 Zimmerſee 412 Selbig 210 Selcow , Beest. 532.534 Zoffen 451 Mittelm. Seebach , Eiſenach . 624 450 Thuring . 85 Neum. 582 Seebeck 755. 756 395 Pomm . Seeberg 897 Seligenſt.dt 445 ele

See, Weißenfee Wextoſee 331. Werbelin Werbellin Werchenſee Werder Wermelint Weßen Wieſer milde Entenfang Wippersfe

Regiſter:

SRPSFEESTIS

Seliſchebruch, das 279. Siebenlehti 875 789 Siebferoda Selfe, Fl. 667 Sellin , Neum . 562 Siegli 766 Siersleben, Dorf 85 Pomm. 879 Selnow 571 5 Siethen 32 Selpoli, Gau 768 292 : Sietrow Selten rf 397. 471 sdo ver 5 Sie 57 w ro Seme 401 Sieping 381 Semlin bſch 728 Sie w Seinlo 572 89. 122 Silberberg Senftenberg 210 bis 2 . Sil 46 Senzig :877 284 Silda Senland, das 760 Silligsdorf 38, Senjke 952 ode er 0 lf Si 59 Gergen 897 522 Silftedt Sernig , Fl. 785 3 Simbow 48 Sernowfließ 781 517 Simoßel Serweſt 63 517. Simmershauſent Sertig 280 Singlow Setben 808 918 Siptenfeld rf ndo Seubte 121 Gitten Seuſelig 6 Sittendorf 31 u fa we Se . 24 54 Sigerode Senda 158 Sittichenbach Seydowe 4 Stafa 93 20 Senfertiß 2 65 Skeitbar g Seyffartsbur 624 Skeudig Sibach 86 Stohlen 60 Sichem , SI. 54 Stoena Sidau 572 Stortib 586 Gidow 7 Skyrini 64 nt ebe bel Sie r ne e la el aw 2 ſt 16 Sl 783 , Ca 702 Siebeln 586 Slawen , die ten 783 Siebenbeu 97. Slawena 783 Giebeneide Slawina 785 Siebenhauſen 800 107 Siebenhiße, Vorſt. 867. Slup en 880 Söbrig Solfe,

Regiſter.

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808 Sorbenburg, die, Šol. 141 671 Sorge , Croſſen 202 586 Solbin 547. 556 Erzgeb . 182 Soldinfche Kreis , der 555 Sornista 154 Soll See 517 Sornzic 154 Solms, Grafen zu 17 Sortzig 154 Solmsgrün 922 Soſa , Flecken 177 Soinis 900 Fluß 171 Solpfe 303 ' Spgas 381 Soifedt 950 Spåningen 288 Spandow , Amt 775 Soitenin 373 Soitivedel Stadt 297 369 Spantefow die Markgrafſchaft 745 245 Sparſee 772 Somner 649 Spatenberg 845 586. Spechthauſen Sommerfeld 410 Spechtsbrunn 743 673 Gommersdorf Somsdorf Spechtsdorf 159 572 693 Speck 844 Sondershauſen Sonneberg, Coburg.635 800 Spedinge --- Mittelin . Dorf 398 Sperenberg 459 201 Sonnebergiſche See 523 Spergau Sonneborn 649 Sperlingsberg, Bg: 320 Sonnenburg, Umt and Spiecfer 724 Stadt Spiegelhagen 579 313 67 Spielberg 577 Herrermeiſt. Nori. Spdren 408 138 Spotter Lacke, die .458 Sonnenburgiſche See 56o 210 Spora 642 Sonnenfeld 109 Spree, Fl. 219. 328 Gonnenſtein Sonnenwalbe , Herrſch. - die wendiſche , Fl. 25. 57.:58 220. 330. 456 118 Sophienau 639 Spremberg Sophienbad , das 169 Spreiva , Gau 325 Spring - See $ 29 . 556 748 Sophienhof 661 Sophienſtadt 423 Sprotta , Fl. Sophienthal 639 Spatendorf 463 Stags U UN 8 Th. 74 .

Regiſter.

Stedten, Sleid.675. 881 ós- Mansf. 615 Beim . 451, 493 Stegelig Steimbie 物 的 ww 們 叫叫 够 例

463 Staade 280. 292 s Staa 330 Stadhow Stade , die Markgraf : 245 ſchaft Stabt vor dem Berge 804 Stadt Hürgel 608 106 Stadt Nauendorf Stådtlein zu Rotha 635 Staffelde, Mittelm . 386 557 Neur . 806 Stahlberg , Bg.

Stein , Leipz. 14 Reuß . Schink. Vogtl. Vorw . Steinad , Fl. 626.632 637 Steinbach 中

Stalberg taubenig Stangengrin en 51. Stangenhag de ro Stange t Stongdor , Beest.

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- Neum . 4813 SteinbergicheSec335-2 87 531 Steinbriden 738 452 Steinburg 285 Mittelm . Stansdorfer Canal 531 Steindal 73 900 Steinfuhrt Stapelburg 7 Steinhagther 29 Stappenbeck nfur 443. SI 82 Stei Stargard , Medfenb.560 Commenth . e Pomm . 687.700.758 Steinheid el df m nb el 2 , Mitt . 76 Stei Stargord Neum . 758 302 Stargrod ferm . 758 Starigros f o h 99 728 Stein rf 6. Starfow Steinid twolmbbo 179 760 181 Stariß , See 201. 202 Steinpleiß Starfiebel 195 532 Steinsdorf 32 9 Staud , See 569 Steinſee 69 5 in Stav , See Steinſpring en 639 ab gr er 9 eb r , de 40 St zenda elpe 7 St 59 Stem 39 SN Steau in l hl r , Sé Stec Stenda , Altm . 232.38 $ 4 383 Stechow Uferunt. 755 in Stedtl

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Regiſter.

524 Storien 71 FX Stendalcent 566 Stdtteris 135 „ Stennewis 786 208 Stojenthin Stendorf - 347 Stoken ' 573 Fru Stenow 764 Stolberg , Erzgeb . 89. 172 Stepeniß , Umt Grafic . 4. 17. 883. -- Fluß 2197 306. 308 Flecten 764 am Harz. 888 380. 383 Stollen - See Kloſter 314 323 · Stolpe, Fluß 692. 785. Sterbiß Land zu Sternberg, das Land 575 502. 514 Lanopogtey 583 Stadt 785 Meißn. Sternbergiſche Kreis , 118 Mittelm . 332. 373. der 575 Sternhagen 447 513 Steten Vorpomm . 746. 751 616 Stetin 738 Hinterpomm . 785 13 Stetten 656. 660.675 Sadren Uferui. 524 Stettin 5.700.701.709. 738 : Stolpemünde ) 786 88. 117 • Unit 743 Stolpen UW Stolpiſche Streis , Uferm . 738 Stetyn 881 Steuden 514 TI Stewen Pomm. 764 785 iſche ig , Kreis Stolpir Stiedn 787 , Fl. t -limi Uferm . 801 Stieglißberg, Bg. 514 na a 507 331. See Stop 402. 328. See Stieniſ, Stoipon 409. 447 117 » Stobberorfließ 337.400. Stoltenhagen , Pomm. 7311 409 Uferm . hel l 650 524 identa Stochauren 210 Stolzenberg 566.- 569 Stocksdorf 1 Stoderani , die 325 Stolzenburg 1 743 ÉNY Stšbergrabent , der 409 409 Stolzenfelde 572 Strberig 524 538 Stoljenhagen 48 Stolzenbayn * Stockey 952 800 Siduen Storkau 380 Storfow , Dorf 380 Sidlenſee 573 NA 135 Stadt 528 Storenthal uuu 2 Stor

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Adda, FI. Ad quatuor rotas Advocacia Sundis Advocatoru'm terra Antiquum paſſagium , Aretopolis Aurea tempe Aureum arvum B. Bernburgum Berolinum Bructerus inons C. Cameracium Caminatae aedes Caftruin S: Petri Cella Paulina Ciani Civitas Dei Cita Coiloci Cothenae Cygnavia Cygnca D. Delicium Dobina Dubina Ducatus transalbinus E. Epiſcopi inſula G. Granfova . Grimus I. Iſenacuin L. Laetitia Dei Leisnicium Leucopera Leucorea Lipſia Locus coeli Lypa M. Magna Cyten Martişburgum Melas, FL, Melibocus mons

682 521 725 906 722 803 827 827

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199 Mere Milena 94 154 Mogelini 154 1 Mogelina urbs In montanis -717 717 In inonte Apud inontem 717 In montibus 717 N. 184 um Neofan 803 0. 414 176 890. Owa Clauſtri P. 343 Parduin villa 51 736 Piris 648 746 766 Piriſéum 702 849 . Pomerania 713 citerior SI ulterior 713.753 517 SII Porta S. Mariae 208 285 57 Pratum R. 809 690 Recens lacus 179 S. 179 8060 Saltus venatorius - 136 Sancti Viti inons 194 186 . Sedinum 814 Serveſta 186 223. : * 278 Semnones Stagnum S.MariaeVirginis i 738 117 Sterinuin 223. 244 Suevi T. 509 Terra et advocatia Sundisyal 731 con advocatorum Transalbinus ducatus . 378 619 Trufali pagus U. 491. 444 Ucra 145 616 Ufiri pagus 70 803 Urlopolis 48 V. 130 672 565 Vallis comitum 907 Variſcia 518 Viduchowa 517 Villa Parduin W. 199. S ?! 403 Welsna , Fl . 890 Witteberga

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532 Triebe , See 94 Trtebird , Fl. 531 Triebitſch , See 531 Triebſch, See Triebs, Porum . -766 919 Reuß 568 127 52 Träftewiß 315 815 Triglis 191. 205 478 Triptis 3 191 731 Triptis 669 orn 951° Trockenb 668 588 Tråbnis 536 Trobfch , See 142 747 Trodene Berra i 639 126 68.69 Trogniß Treffurt 604 722 Troiſtedt Trent 616 480 Tromlik Dreplin Tromperwyk,Meerb.724 Trepliniſche See 473.480 Trob ,Mansfeld ' 876 586 Treppeln 656 Troſſin Treppendorf 291 .. 292 Truſtåt t 443 Treptfay , See 48 7 Trufaliffa 631 181 Treptow , Aint andér Nega 687: 764 Trunzig an der Todenſee 247 Tſchernow 480 w 877 Tſchetſcheno OIS Srefewig 787 Tidirna 160 Sreten 188 Eldopa , fuf 0 36 Treuen Stadt 487 134 Treuen - Briegen Sud 291 Sreu fåt Tucheband 731 Triberes 747 Tuchen Tribetoiv 728 Tüchenſche Fließ, Eribovin Tuckmantel See 731 647 Tribores 731 Tuetleben 649 Tribrees Tiingeda 720 297 Triblis 766 Türit 637 Sribus Tüttias 731 Sribuſes t es 127 Tunzenhauſ Tridſtewig Trebendorf ebensor Trebetow Trebezes Trebicau Trebitſch Trebiz Trebnik, Anhalt Mittelmu . Treboſes Trebra . Trebſchen Srebren Trebutowe

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Ubigau Udara Ucht , fl. Uchtdorf 3 lichte, Fl. Uchtenhagen , Altm . 294 I--- Porum . 760 where you llchterichshauſen 054 654 Ultro terifchburen 443 icra 744 744 Ucrainund Ucri , die 508 Uebigau 105. liedcrit To 116210 641 E1 Wefer , Fl. 494. 691 Uenfeld 641 Uefedoni , Inſel 749 Stadt 749 leſedomíche Kreis, der 749 383. 485 1146 Undorf 44.5 85 uffooden 888 Itrongen 16lenhof 443 Wiersdorf 195 669 11blidt 116rslebent 303 583 ubrt

Ulsrode 871 Ulzigenroda 871 616 Ulric salden immatig, Inc. 718.722 immerſtadt 640 limpfenſiedt 605 Unbefandte 323 Umſind 641 288 Unglingen Unſer lieben Frau auf dein Sande, Bad 168 Unſirut, FI, 13. 61. 207 615,681 inter - Beuchlitz 204 ilnter - Blauential 175 669. Unter - Bodniig Unter- Codig 848 lintar - Catharinau 672 Unter , Deutſchenthal 204 881 Unter - Eſperffadt 876 linter - friedeburg 632 unter - Fillbach linter- Oleiden 659. 842 Unter - Greis 914 Naters Hellingen 641 Unters

Regiſter.

209 Zernickory, Mittelitt.' 399 Zangenberg 562 Neum. 784 Zarom 783 780 * 565 Zernin Bartod 399 565 Zernig Bags auſen 50 565 Bernsdorf Zantbal 307 Barrenſchleure Zalgte 516 766 Zerrentiin Zarben vis m Rer 733 ko ed Zarn Berch 583 116 Barzio 480 Zeichnig Zauchiſche Streis 201 , 202 n de rå Zeſdiwik 85 um Za 784 Zesvorf Zrzina 473 314 Resdorfiſche See Zake 383 ow ft De 764 Zebbin 480 Betidhentom 801 Zebiß 631 Lauter Settel 474 787 Bechin tin 6 31 Bet Zedilin 306 Zetti nſche Heide 748 Zechli Zechow , Mittelnr. 335. 399 Zettmin fee 4 Zeu 56 um Ne . 632 Zeulenroda 913 Zedersdorf 6 Zeulienrode 76 399 Zedlin en , See Zeut 507 573 2eens, See en 462 Reg 787 Beeren not 561 Zeze SII Zehren w Zicho g o s 303 Zehdenic 113 Zichtau Irhiſta 443 Zickowgen 884 Zehlendorf 135 Ziebin g 320 Zehmen ber gel Rie , 59. 801 Zebinit 282 Ziegelery Zehre , Fl. 876 573 Ziegelheim Beinice 121 Ziegelrode 607 nn Zeitha n han gen Zie 804 Zeit, Airbalt ce rii gen Zie 3 24. 208 Maumb. Ziegeſar 52 Zerrin er gef 2 65 Zie Bella Zichingen 13 Sellerwald , der ensis Ziel 561 Zellin 126 Ziemkendorf t imi Del 800 Zienau Senigkau 336 Ziepram , Fl. 489. 470 Zenſee , der Ziefar $77 669 h ic Zent 331. 447 - Žieftree 790 Bevernice he ethen, Fl. Diet 792. 814 Zi , an der Spree 450 Zerbſt 335. 391, 399 Zermutel um Ve . 399 - Zi See ethenſde See 330. Bi 133es Sermund

Regiſter.

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768 Biezenom 892 Zillicherbach , Fl. 412 Zimmerſee 608 Bimmern Dindorf 409 729 Zingit , Inf. 125. 127 Zinna 932 Zinnenberg 114. 165 Zinnwald 335. 398 Zippelforde 138 Ziopeljeroft 210 Ziprendorf 31 :fendorfer Strich , der 210 751.787 3 :: oto 766 Zirbirik 719, 720 Zirfoi Zirben 733 790 Zitau, Fl. 491 Zis 784 Zitron Znioleue 301 185 Zöbern 74. 135. Zibigker 166 Zöblik, 222 ZocVeriß 877 Zölmiş Zörbig 20. 138. 198 138 Zorbige 203. Zochen Zollen 557 Zolſtrom , Fl. 690 934 Zopf Seyfersdorf Zepten , Fl. 672 828 Zorgánge, Ft. 826.935 Zorge, fl. Dorf 826 562 Zorndorf 457 Zorien , Amt Herrſch . 457 Štadt 457 Vorwerk 195 451 Zoſenſche.See Zoffenſche Teiche 458 333 Zoben : Rhin , Fl. Zonen , Wald 335. 377. 382 325 Žvriamani, Gau Zſcheiplik 24 2 IO Bichellbach Schepplin 14

Bſchernik 138 sſchiilen, fel. 933 148 Schirla 171. 181 Bichocken 106 3 choner Grund , der zichopa, Fl . 1.17 89, 160 zichopau 148 Zoppelshayn 178 Zidorla Fl. 178 154 zichorna 123 Bihornegofta Bichortau 133 520 Blwet 758 Starogard 758 Zup 34 :1en 783. 784 718. 721 325 sucho , Gau Pusledi 317. 399 Bunlsborf 332 Sublehagen 573 Zúltichau 547. 587 586 Zuilichauiſche Streis 762 Ziß 762 Sulgervitz SI2 3 room zuten 524 Zijom 733 Zum Elende 949 314 Zum leil. Grabe 918 Streuß 67 Zurur , Sau Zurbici 138 Zwaben 77 Zvenkau ISI , 201 , 202 Zivethau 56 Zweth 520 Zwennaundorf 135 Zwillen 77 Zwickau 21. 24. 178. 179 Zwicowe 179 782 Ziveilipp 100 Zwinger, der Dresd. 952 Zwinge 2uitterfeld , vereinigte 114 171 Zwonit 3 modta 189 Index.

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199 Meſe A dda, Fl. 94 Miſena Ad quatuor rotas 154 Advocacia Sundis Mogelini Mogelina urbs Advocatorum terra In montanis -717 Antiquum paffagium 717 In monte Aretopolis 717 Aurea tempe Apud iontem 717 In montibus Aureum arvum N. B. 184 803 Neofanum Berrburgum 0. Berolinum 414 176 890: Owa Clauſtri Bructerus in ons P. C. 343 SI Parduin villa Cameracium 756 .648 Piris Caminatae aedes 746 1766 Piriſeum Caftruin S: Petri 702 a ani ncr 9 , Poi 84 Cella Paulina 713 citerior Ciani 713.753 ulterior 517 Civitas Dei SII 208 Porta S. Mariae Ciza 285 : 57 : Pratum Colloci : R. 809 Cothenae 690 Recens lacus 179 Cygnavja S. 9 179 806 Cygnea Saltus venatorius D. 194 ti s 136 Sanc Viti mnon Delicium 738 186 . Scdinum Dobina 814 ta veſ 6 18 Ser na bi 3. Du 22 -244 s 278 Seminone Ducatus transalbinus Stagnum S.Mariae Virginiss17 E. 738 uin 117 Stetin 3 . 2.2 244 Epiſcopi inſula ( Suevi Ģ. T. 509 Terra et advocatia Sundis 735 Granſova 906 731 Grimus advocatorum I. Transalbinụs ducatus 278 619 631 Iſenacuin Trufali pagus L. U. 494 491 Laetitia Dei 616 145 Ucra Leisnicium pagus Ufiti 803 70 Leucopetra 48 Urlopolis Leucorea Vi 672 130 : Vallis comitum Lipſia 907 Locus coeli 5 ,56 Variſciaowa 518 758 Lypa Vidúch 343 M. Villa Parduin 517 Magna Cyten W. 521 199 Marcişburgum 403. Welsna , Fl. Melas, FI, 890 Witteberga Melibocus inons

682 · 521 725 906 722 803 827 827