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German Pages [80] Year 1913
Table of contents :
Erster Teil. Wortgeschichtliche Untersuchung
§ 1. Zur Etymologie des Wortes
§ 2. Feststellung der Bedeutungsvarianten des Wortes משׁל aus dem Kontext der in Betracht kommenden Stellen, unter Zuhilfenahme der synonym gehrauchten Worte und der in LXX gehrauchten griechischen Äquivalente
§ 3. Versuch, die Bedeutungsvarianten des Nomens משׁל mit dem Verbum משׁל „gleich sein“ einerseits und untereinander andererseits in Beziehung zu setzen
Zweiter Teil. Literargesehichtliche Untersuchung der משׁל genannten Gattungen „Volkssprichwort“ und „Spottlied“.
§ 1. Das Volkssprichwort
§ 2. Das Spottlied
Otto Eiijfeldt Der Maschal im Alten Testament
(Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft XXIV)
Beihefte zur
Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft XXIV
K-
Der Maschal im A l t e n T e s t a m e n t Eine wortgeschichtliche Untersuchung nebst einer literargeschichtlichen Untersuchung der genannten Gattungen „Volkssprichwort" und „Spottlied" von
Lie. Otto Eißfeldt Frühprediger an der Jerusalems- und Neuen Kirche in Berlin
Giemen 1913 Verlag von Alfred Töpelmann (vormals J. Ricker)
Der Maschal im Alten Testament Eine wortgeschichtliche Untersuchung nebst einer literargeschichtlichen Untersuchung der btPD genannten Gattungen „Volkssprichwort" und „Spottlied" von
Lie. Otto Eißfeldt Frühprediger an der Jerusalems- und Neuen Kirche in Berlin
Giemen 1913 Verlag von Alfred Töpelmann (vormals J. Ricker)
Das Inhaltsverzeichnis befindet sich am Schlüsse des Buches.
Erster
Teil.
Wortgeschichtliche Untersuchung. § 1.
Zur Etymologie des Wortes. An den Radikalen biöa haften im Alten Testament eine Reihe verschiedener Bedeutungen, die sich keineswegs leicht aufeinander zurückführen und auseinander erklären lassen. Ja, stellt man einmal die mannigfachen Bedeutungsvarianten dieser Radikale nebeneinander, so möchte man daran verzweifeln, eine Grundbedeutung zu finden, aus der sich die anderen herleiten ließen. Man hat — wie es in solchen Fällen immer und mit Recht zunächst geschieht — nun die Etymologie zu Rate gezogen, um sich mit ihrer Hilfe durch den verwirrenden Urwald einen Pfad zu bahnen, ein Bemühen, das, wie die einander widersprechenden Resultate zeigen, allein nicht zum Ziele führt. Die erste Schwierigkeit, die sich da hemmend in den Weg legt, ist die Frage, ob die beiden am weitesten auseinanderklaffenden Bedeutungen der Radikale sca „herrschen" und ..gleich sein" auf eine Wurzel zurückzuführen und aus e i n e r Grundbedeutung abzuleiten sind, oder ob für sie zwei verschiedene Stämme angenommen werden müssen, die nur zufällig dieselben Radikale besitzen, im übrigen aber nichts miteinander zu tun haben. Die Versuche, die beiden Bedeutungen auf e i n e Grundbedeutung zurückzuführen, sind alt. J o b . C o c c e j u s 1 (-J- 1669) 1) Bei A l b e r t u s S c h u l t e n s , Proverbia Salomonis, Lugduni B a t a v o m m 1748, S. 1. — Zu C o e c e j u s vgl. D i e s t e l , Geschichte des Alten Testaments, -Jena 1869, S. 426 ff. u. ö. und die dort angegebene Spezialliteratur. Beihefte z. ZAW. XXIV.
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Erster Teil.
tut das auf diese Weise: das was angeglichen wird, befindet sich in Abhängigkeit von dem, dem es angeglichen -wird, gleichsam in seiner Herrschaft. So läßt sich aus dem Begriff „Herrschen ' der des „Gleichens" herleiten — ein Versuch, der, so scharfsinnig er sein mag, auf ernstliche Beachtung keinen Anspruch hat. Noch weniger gilt das von J a c . Go us s e t s 1 (*J- 1704) Erklärungsversuch, der nahe an die Grenze des Lächerlichen streift: Die WeisheitssprUche — meint er — haben deswegen den Namen B-fcuja, d. h. „Herrschaften" (dominia), erhalten, weil sie durch die von ihnen beanspruchte Autorität den Schüler gleichsam beherrschen. Argutius quam solidius!a Andere haben den umgekehrten Weg eingeschlagen und gehen von dem Begriff „Gleichen" aus: das gute „Beispiel" übt einen Einfluß auf den Nacheifernden aus, eine Art „Herrschaft" (dominatio); so habe der Begriff „Gleichen", „Beispiel" in den Begriff „Herrschen" übergehen können. Diese Herleitung begeht denselben Fehler wie die beiden vorher genannten: sie will die beiden divergierenden Bedeutungen von VJa durch abstraktes Denken allein aufeinander zurückführen, ohne darauf zu achten, ob die Stellen, an denen das Wort vorkommt, diese Ableitung wahrscheinlich machen oder nicht, und ohne auf das Vorkommen der Radikale ba-s in den übrigen semitischen Sprachen einzugehen. Zudem scheitert diese Worterklärung schon daran, daß Vra zunächst nicht „Beispiel", „ein Beispiel sein" bedeutet, sondern „gleich sein" bzw. „Gleichheit", „Gleichnis".3 1) Bei S c h u l t e n s , a. a. 0. — Zu G o u s s e t vgl. D i e s t e l . a. a. 0. r S. 454 u. ö. 2) S c h u l t e n s , a. a. 0. 3) Das Wort „Gleichnis" ist hier nicht als Bezeichnung einer bestimmten literarischen Gattung — zur Definition dieser Gattungsbezeichnung vgl. J ü l i c h e r , Die Gleichnisreden Jesu, I. Teil, 2 Aufl., 1899, S. 69f. u. ö. — sondern im allerweitesten Sinne zu verstehen. Von der Bedeutung „Gleichen" nimmt auch K ö n i g , Stilistik, Rhetorik, Poetik in bezug auf die biblische Literatur komparativisch dargestellt, 190U, S. 80—82, seinen Ausgangspunkt: „Ich gehe davon aus, daß die Bedeutung „gleichen" oder „gleich sein" die vorherrschende ist bei dem Verb bvo . . .. Darauf baue ich die These auf, daß masal ursprünglich den Sinn von Gleichheit oder Komplex besaß . . . Was ist die gewöhnlichste Art von Identifizierung oder Kombination? Diese ist das Urteil . . . Ein Verbum denominativum von masal „Urteil" kann „herrschen" sein . . . Denn die Tätigkeit des Herrschens vollzog sich ursprünglich wesentlich in der Fällung von Urteilen." Meines Erachtens mnß dieser Etymologisierungsversuch ebenso
Wortgeschichtliche Untersuchung.
§ 1.
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Beschränken sich die bisher genannten Etymologisierungsversuche auf das Vorkommen von zt-c. im Hebräischen, so nimmt S c h u l t e n s (-J- 1750) das Arabische zu Hilfe. Im Arabischen Y'A>O zeigt sich nach ihm noch deutlich die sinnliche Grundbedeutung des Wortes: premere, imprimere, premente manu tractare. Aus ihr sind die beiden Bedeutungen „Herrschen" und „Gleichen" leicht abzuleiten: auf jemanden einen Druck ausüben heißt ihn beherrschen, ein Bild nach einer Vorlage gestalten (premente manu tractare) heißt einen Gegenstand einem anderen gleich machen. Dieser Ableitungsversuch hätte manches für sich. Das Üble ist nur, daß sich im Arabischen ebensowenig wie im Hebräischen für J-A-O die Grundbedeutung premere mit Sicherheit nachweisen läßt. Ja, der große Kenner des Arabischen, F l e i s c h e r , erklärt rundweg: .."xi-o bedeutet nicht, wie S c h u l t e n s und nach ihm andere lehren, effigies ad similitudinem alius rei expressa, von rr-o in der sinnlichen Grundbedeutung premere, premente manu tractare. Denn das entsprechende arabische Verbum ^^ΛΟ bedeutet das gar nicht."1 . F l e i s c h e r selbst sieht als Grundbedeutung des arabischen .JA*? an: „stehen". Aus ihr hat sich einmal die Bedeutung „herrschen" entwickelt (nur im Hebräischen und Phönizischen): auf, über (?s) etwas stehen heißt über den Gegenstand herrschen, sodann die Bedeutung: „sich darstellen", „etwas repräsentieren", „einem anderen Gegenstande gleich sein". F r a n z D e l i t z s c h hat sich nach Aufgabe seiner
entschieden zurückgewiesen werden wie die oben genannten: er stellt an den Anfang der Entwicklung einen so abstrakt-logischen Begriff wie den des „Urteils" = Aussage, während man sonst mit Hecht eine sinnliche Grundbedeutung für das zu erklärende Wort zu finden sich bemüht. Und dann ist die Annahme, mit der Voraussetzung, daß „Urteil" die primäre Bedentung von Vjra darstelle, sei nun die Brücke gefunden, Vio „Gleichheit", „Gleichsetzung von Begriffen" und bete „Herrschen", „Fällen eines Urteils" zu vereinigen, trügerisch. Denn unser deutsches „Urteil" bedeutet freilich beides: Gleichsetzung von Begriffen, d. h. Aussage u n d richterliche Entscheidung. Darf das aber ohne weiteres auch vom Hebräischen angenommen werden? aste jedenfalls, das eigentliche Wort für richterliche Entscheidung im Hebräischen, wird nie im übertragenen Sinne „eine Aussage machen", „eine Ansicht äußern" gebraucht. 1) In D e l i t z s c h , Das Salom. Spruchb., 1873, S. 43; vgl. F l e i s c h e r , Kleinere Schriften, Bd. I, Teil 2, 1885, S. 592. 1*
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Erster Teil.
f r ü h e r e n 1 unmöglichen Erklärung aus dem Sanskrit später F l e i s c h e r angeschlossen.2 Man wird nach dieser kurzen Übersicht über die Versuche, die beiden in bwa steckenden Bedeutungen „herrschen" und ..gleichen" auf e i n e "Wurzel zurückzuführen, nicht vorschnell zu einem Urteil geneigt sein. Die Möglichkeit, daß etwas Richtiges in diesen Versuchen steckt, ist durchaus zuzugeben. Möglich ist aber auch, daß Viio „herrschen" und ?iaa „gleich sein" von Haus aus nichts miteinander zu tun haben, auch ursprünglich lautlich irgendwie differenziert waren und erst durch die schriftliehe Fixierung, die so manche lautliche Feinheiten und Nuancen nicht wiedergeben konnte und daher verwischen mußte, einander gleich geworden sind. 8 Für die Aufgabe der literai-geschichtlichen Erforschung der sea genannten Gattung oder besser Gattungen, wäre es ja an sich gleichgültig, ob die beiden den Radikalen isha innewohnenden Bedeutungen „herrschen" und „gleichen'·' auf e i n e Grundbedeutung zurückzuführen sind oder nicht. Wenn es nur klar wäre, daß alle Vsis genannten Gattungen der einen o d e r der anderen Bedeutung des Stammes ihren Namen verdanken, brauchte uns die andere nicht zu kümmern. Die Sache liegt aber nicht so. Man wird sich vielmehr ernstlich fragen müssen, ob alle Vaa genannten literarischen Genera aus einer der beiden bun innewohnenden Hauptbedeutungen ihren Namen erhalten haben, oder ob sich nicht bei dem einen Teil dieser Genera der Name i m aus der einen, bei dem anderen aus der anderen Bedeutung erklärt, Möglich wäre schließlich auch, daß bd·; als Bezeichnung literarischer Genera aus einer noch vor den beiden jetzt dem Stamme eigenen Hauptbedeutungen „herrschen" und „gleichen" liegenden primären Grundbedeutung der Radikale — falls eine solche angenommen werden miißte — sich erklären ließe. "Wir 1) D e l i t z s c h , Zur Geschichte der jüdischen Poesie, 1836, S. 196, stellt rio mit dem sanskritischen tul (toll-ere) zusammen und leitet aus der Bedeutung· „emporheben" (Emporheben zweier Gegenstände, um ihre Schwere miteinander zu vergleichen) die Bedeutung des Gleichseins her. 2) D e l i t z s c h , Das Salom. Spruchb., 1873, S. 43. — Eine F l e i s c h e r s Ableitung ähnliche Etymologie hat schon G e s e n i u s aufgestellt im Thesaurus linguae hebr. et chald. II, 1840, S. 827f. 3) S. auch G e s e n i t i s , a. a. Ο., II, 1840, S. 827f.
Wort geschichtliche Untersuchung.
werden daher können, aber handeln wird schen Genera
§ 1.
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die etymologische Frage zunächst nicht entscheiden darauf zurückkommen müssen, wenn es sich darum zu zeigen, wie die einzelnen bwa genannten literarizu dieser Bezeichnung gekommen sein mögen. 1
Vorher aber gilt es, sich über den Sprachgebrauch von iiain seinen beiden Hauptbedeutungen zu orientieren. Da macht sca „herrschen" keinerlei Schwierigkeiten, da diese Bedeutung in vielen Stellen deutlich vorliegt. In den weitaus meisten Fällen steht hier das Yerbum im qal, nur selten kommt das liifil vor im kausativen Sinne „herrschen lassen". Die Nomina suhra i-Aeäwa " τ s · τ τ : ·.· mit der Bedeutung „Herrschaft" sind deutlich von diesem Yerbum deriviert. Weniger einfach liegt die Sache in den Fällen, AVO die Bedeutung „herrschen" nicht zugrunde zu liegen scheint. Da erhebt sich zunächst die Frage, ob hier Vjjo ein verbum primitivum oder ein verbum denominativum sei. In der Tat scheint für qal und piel der denominative Charakter des Verbums nicht geleugnet werden zu können. 2 Im qal erscheint das Verbum 11 mal: Β mal in der Bedeutung „eine sprichwörtliche Redensart gebrauchen"s, 6 mal in der Bedeutung „ein Spottlied, einen Spottvers sagen oder dichten"*, 2mal in der Bedeutung „ein Gleichnis, eine Allegorie sagen" 5 ; im piel erscheint das Verbum 1 mal in der Bedeutung „andauernd in Gleichnissen reden". β Daß das Verbum in diesen Fällen denominativen Charakters ist, ist deutlich. Das Verbum ist hier überall von einer bestimmten nachweisbaren Bedeutung des Nomens abgeleitet und drückt die ihr entsprechende Tätigkeit aus. Das Umgekehrte ist undenkbar. — Dagegen wird das Verbum in den übrigen Stämmen, in denen es vorkommt, ohne die Bedeutung „herrschen" zu besitzen, im nif., hitp., liif., als verbum primitivum mit der Bedeutung „gleichen" anzusprechen sein. Im nif. erscheint das Verbum 5 mal in der Bedeutung „gleichen", „ähnlich sein"7, im hitp. 1 mal in der Bedeutung 1) S. § 3. 2) Vgl. W. J. G e r b e r , Die hebr. Verba denominativa. 1896, S. 71 f. 3) Hes. 12, 23; Hes. 18, 2; Hes. 18, 3. 4) Num. 21, 27; Jes. 28, 14; Hes. 16, 44 (2mal); Jo. 2, 17; Hi. 17, 6. δ) Hes. 17, 2; Hes. 24, 3. 6) Hes. 21, 5. 7) Jes. 14, 10 mit :s; Ps. 28, 1 mit s?; Ps. 143, 7 mit c?;' Ps. 49, 13 mit s ; Ps. 49, 21 mit
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Erster Teil.
„ähnlich, gleich werden"1, im hif. lrnal in der Bedeutung „vergleichen".2 Das Verbum drückt hier nicht wie im qal und piel eine einer Bedeutungsnuance des Nomens te entsprechende Tätigkeit aus; es liegt also kein Grund vor, in diesen Fällen das Verbum als denominativ anzusehen. Vielmehr wird dahin zu entscheiden sein, daß diese Stämme von einem verloren gegangenen qal in der Bedeutung „gleich, ähnlich sein" abgeleitet sind. Der Entwicklungsgang wäre demnach dieser: a) ein verbum primitivum b\es in der Bedeutung ..gleichen", dessen qual verloren gegangen ist, von dem sich aber abgeleitete Stämme erhalten haben, b) ein von diesem Verbum abgeleitetes Nomen Vda in der Bedeutung „Gleichnis", c) ein von diesem Nomen denominiertes Verbum £553 „ein Gleichnis sagen". Für die Annahme der Existenz eines primitiven Verbums b'äiz „gleichen" im Hebräischen spricht vor allem die Analogie der übrigen semitischen Sprachen: im Arabischen, Syrischen, Aramäischen, Assyrischen, Äthiopischen findet sich ein solches Verbum. 8 — Vielleicht hat sich eine Spur von der Existenz eines solchen primitiven Verbums auch im Hebräischen erhalten. Hi. 41, 25 wild von dem Krokodil gesagt: sic-a - B S - S S — D i e Ableitung und Übersetzung dieses isra ist strittig. Targum, Peschita u. a. leiten es von Herrschaft 1 ab. L X X dagegen übersetzen öuoior, leiten es also irgendwie von „gleichen" ab. Und L X X scheinen recht zu haben. Jedenfalls gibt ihre Übersetzung den besseren Sinn, ibsip kann nun entweder der suffigierte Infinitiv Vr·: oder das mit Suffix versehene Nomen sein; entscheiden läßt sich das nicht. 6 Aber jedenfalls wäre damit ein Beweis gegeben dafür, daß einmal ein verbum primitivuni '-t-z gleichen im Hebräischen bestanden hat. 1) Hi. 30, 19 mit s. 2) Jes. 46, 5 mit 3) Vgl. F r e y t a g ' , Lex. arab.-lat. IV, 1837, S.'l49f.; P a y n e - S m i t l i , Thesaurus Syriacus, torn. II, 1901, Sp. 2250f.; L e v y , Neuhebr. und chald. Wörterbuch III, 1883, S. 296f.; F r i e d r . D e l i t z s c h , Assyr. Handwörterbuch, 1891, S. 431; D i 11 m a η η, Lei. ling, aeth., 1865, S. 171 f.; Κ ö η i g , a. a. 0., S. 80. 4) Vgl. Sach. 9, 10; Dan. 11, 4. δ) Vgl. D e l i t z s c h , Das Buch Iliob, 1864, S. 499; D i l l m a n n , Hiob, 4. Aufl., 1891, S. 354; B u d d e , Das Buch Hiob, 1896, S. 252; D u h m , Das Buch Hiob, 1897, S. 201; Merx, Das Gedicht von Hiob, 1871, S. 210. Vgl. auch Sir. 50, 27 und dazu S m e n d , Die Weisheit des Jes. Sir. erklärt, 1906, S. 492.
Wortgescliichtliche Untersuchung. § 2.
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Feststellung der Bedeutungsvarianten des Wortes bra aus dem Kontext der in Betracht kommenden Stellen, nnter Zuhilfenahme der synonym gebrauchten Worte und der in L X X gebrauchten griechischen Äquivalente. W i e im allgemeinen, wenn es sich darum handelt, den Sprachgebrauch eines Begriffes in einer über einen längeren Zeitraum .sich erstreckenden Literatur festzustellen, die etymologische Untersuchung allein nicht zum Ziele führt, sondern durch exegetischhistorische Arbeit an den einzelnen Stellen, an denen der Begriff vorkommt, seine Bedeutung bestimmt werden muß, so gilt das auch von dem hebräischen br·;. Die Aufgabe ist, aus dem Kontext der in Betracht kommenden Stellen, unter Berücksichtigung der synonym gebrauchten Worte, die Bedeutung oder die B e deutungsvarianten des Wortes Virc zu erheben; dabei wird die jeweilige Übersetzung der L X X nicht übersehen werden dürfen. Eine weitere Aufgabe wird es dann sein, die in Betracht kommenden Stellen und Stellengruppen auf ihr Alter hin zu prüfen, um so in die für bd-c festgestellten Bedeutungsvarianten eine chronologische Ordnung hineinzubringen. D a findet sich zunächst an einer Reihe von Stellen als Bezeichnung sprichwörtlicher Redensarten. 1 Synonyma von isra finden sich an diesen Stellen nicht. Wohl aber werden zwei der an den genannten Stellen Vr-a überschriebenen sprichwörtlichen Redensarten an anderen Stellen durch eine Formel eingeleitet, -die es deutlich macht, daß das, was folgt, ein Sprichwort ist, durch die Formel nabr ·ρ~5ΐ· oder ähnlich: darum sagt man (sc. im Volksmunde). 2 „Sprichwort", „sprichwörtliche Redensart", 1) 1. Sam. 10, 12 1. Sam. 24, 14 Hes. 12, 22 Hes. 12, Hes. 18, Hes. 18, 2) Vgl 1.
c.sra csn nrwi p-r; ysn nv n»j>shs «:οτρπ hwa ίβιο ikwo =\bvi -r-s^ -ntr ^«-ib-i nB-m-'jy os? nw ^e.i-rto o-rn-p •ptrrte 13HI 28 ^νίβό it; in.x -iwD'-NSi nrn ^»οη-ηκ ναιέπ 2 na« ίο«1? htrm"1 rioiN-V; nrn bönrrr.H c-btäa βπν cdS-hd ru'npn D»JM ID: 0 Vien ?β?β es? .-iwbn mn» ότν on: w n SK-IB»; πϊγ! Sam. 10, 12 mit 19, 24 und Hes. 18, 2 mit Jer. 31, 29.
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Erster Teil.
diese Übersetzung scheint an den genannten Stellen der Kontext für btia zu fordern.1 In einer anderen Gruppe von Stellen findet sick ids als Überschrift von Spottgedichten, Spottliedern, größeren oder kleineren Umfangs. Im Buche Jesaja wird ein Spottlied auf den Fall des Königs von Babel so genannt.2 Habakuk bezeichnet ein gegen die Chaldäer (Assyrer?) gerichtetes spöttisches Drohorakel als biija a, und im Buche Micha wird ein Klagegesang, den man anstimmt auf den Untergang des Volkes 4 , Vi-a genannt. Daß diese Klage spöttischen Charakters gewesen sei, läßt sich vermuten, aber bei der Verderbtheit der Stelle nicht sicher behaupten. Hierher gehören ferner eine ganze Reihe von Stellen, in denen die Formel Vaab rrn, scab ',na vorkommt.6 Daß hier b··^ mit Spottlied oder besser prägnant mit Gegenstand des Spottliedes. Gegenstand des Spottes wiederzugeben ist, erhellt deutlich aus dem Zusammenhang und den an diesen Stellen zu sich 1) Bei den vier letzten der angeführten Stellen (Hes. 12, 22. 23; 18, 2. 3) kann man zweifelhaft sein, ob man für sie die Bedeutung „sprichwörtliche Redensart" behaupten darf. Möglich wäre hier auch die Übersetzung .Spottvers"; die Stellen gehörten dann in die folgende Gruppe. 2) Jes. 14, 4 ,Ti3n; ^aa ;pa-i;y ητπ r i e - -xk·:· 3) Hab. 2, 6 1? m-π rt^bs 1 wti« v*>y 373 rnN-sv?4) Mch. 2, 4
bäo
Jer. 24, 9
Hes. 14, 8 Ps. 44, 15 Ps. 69, 12 2. Chr. 7, 20
ns» nw.-s si»z
av:y,i Sis ten1? nivh n»r» o'oyn-733 i w i b i Via? 7tn3" ,-p-t
5) Dtn. 28, 37 1. Beg. 9, 7
π^ρ^ι π:':» 1 ? bvah\ nsnrn ·,ηνγϊ rvoiaa 737 n y n ny>n βτιγκ
oa? ctvi.s-Yi« mopon-Ssa· n;.s7 irvrniini κί.ι,τ 'js t ? " csnSs s n t t h a»wa riü i:o«»ri bifch crn vwi p5? »shaV runm· «na^pn-iiiN nrn rran-nm βγπ vinj-ni.x ',tSd2 n r a i ? ; bitab ι:;γνι bys i ' W « ysvb Sap. 5, 3 ούτοι t)v in' εογομεν τζοτε eh γέλωτα και th ττηοαβολ^ν ovstöuwov. Tob. 3, 4 έδωκαν 1/uäi εϊι ΰιαοτταγΐ^· y.ai αίχμαλιουίαι· y.ai -ί^άι ατονκαί παραβυλην όνειδιομον πασιν τοΐί εϋνεαιρ.
' In den beiden zuletzt genannten Stellen ist παραβολή freilich kaum Übersetzung von bvo, da Tob. wie Sap. wahrscheinlich original griechisch geschrieben sind (vgl. S t r a c k , Einl. in das AT., 6. Aufl., 1906, S. 170 0. 172). Jedenfalls aber sind beide Bücher in einem durch semitischen Sprachgeist stark beeinflußten Griechisch geschrieben, und das hier vorkommende ziaonßoh) = Spott erklärt sich nur durch Einfluß des hebr. tes (vgl. auch unten S. 21).
Wortgeschichtliche Untersuchung.
§ 2.
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findenden Synonyma. Im Zusammenhang all dieser Stellen ist die Rede von Verderben und Unglück, das das Volk oder den einzelnen getroffen hat oder noch treffen soll; und als Begleiterscheinung dieses Unglücks wird der Hohn und Spott der, anderen Völker oder der Mitmenschen genannt. Die hier mit ieia zusammen gebrauchten Ausdrücke enthalten zum größten Teil ein Moment des Höhnischen und Spöttischen. Da erscheint zunächst wsia; 4 mal 1 kommt es an den genannten Stellen mit rra zusammen vor. Nun ist nrrd durchaus eindeutig: „scharfe Rede", „Stachelrede", „Spottrede", w ä ist abgeleitet von dem Verbum -;ir schärfen, das auch sonst in übertragener Bedeutung vorkommt, nämlich in der Redensart ^rr? -pia2 die Zunge schärfen» d. h. mit spottender Zunge reden. — Je einmal finden sich als, Synonymum von >ώ·2: rras: 8 ΠΕ-.Π 4 ro-:5 WIT 0 r-X 7 cist1-!—rass S'ISIS Γ £ Γ Η??Ρ Γ"ΓΠ NAI« I N : . 1 V o n diesen Ausdrücke» sind rwi ns't ϊλρ-γίήώ a^ab-ran rrauj Μ 2 Ί Π abstrakter Natur, Spott oder Ahnliches bedeutend14; sie geben die Linie an, auf der inhaltlich die Bedeutung von iröa an diesen Stellen zu suchen ist. nibp ns^o r,wi ins dagegen sind wie Termini literarischer Gattungen. Von ihnen ist nbbp durchsichtig; es bezeichnet — neben seiner abstrakten Bedeutung „Fluch" — das literarische Genus des „Fluches", des „Fluchspruches"15, /be10 ginnend mit Wenn an unserer Stelle 17 von Zedekia und dem Uberrest Jerusalems gesagt wird, sie sollen zur werden, so heißt das, man wird einen Fluchspruch über sie aussprechen: Β
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1) Dtn. 28, 37; 1. Reg. 9, 7; Jer. 24, 9; 2. Chron. 7, 20. 2) Ps. 64, 4 und Ps. 140, 4. 3) Dtn. 28, 37. 4) Jer. 24, 9; vgl. auch ννειδισμον Sap. 5, 3; Tob. 3, 4. δ) Jer. 24, 9. 6) Jer. 24, 9. — Zur Schreibung und Aussprache vgl. K ö n i g , Histkrit, Lehrg. II, 1, 1895, S. 470. 7) Hes. 14, 8. 8) Ps. 44, 15. 9) Hi. 17, 6 (synonym mit dem Verbum "?»o). nsn Anspeien nur hier. Statt C^aS nsn ist vorgeschlagen D.-WB1; .-IBID; vgl. B u d d e , Das Buch Hiobr 1896, S. 88. 10) Jer. 24, 9. 11) Hab. 2, 6. 12) Hab. 2, 6. 13) Mch. 2, 4. 14) Hierher gehören auch die als Synonyma von παραβολή Spott[lied} sich
findenden
Ausdrücke: yiXtos
Sap. 5, 3,
διαρπαγή
αιχμα).(οοία
θάνατοί
Tob. 3, 4; vgl. noch das mit o^tra (Jes. 28, 14) zusammengestellte ^is? 15) Ζ. B. Dtn. 23, 6; 28, 15. 45. 16) Dtn. 27, 15ff. 17) Jer. 24, 9.
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Erster Teil.
verflucht ihr, die ihr Jahwes Stimme nicht gehorchtet oder ähnlich. Und analog bedeutet die Formel scab irrt an unserer Stelle: man wird ein Spottlied auf ihren Untergang anstimmen, etwa: wie schmählich haben die geendet, die yor aller Gefahr sicher zu sein glaubten! Die nbbp und der bra haben das miteinander gemein, daß sie eine gewisse Genugtuung über das Unglück eines Volkes oder eines Menschen zum Ausdruck bringen; verschieden aber ist die in beiden herrschende Stimmung: in der nbbp heilige Entrüstung, im bra höhnische Schadenfreude. Nicht ebenso durchsichtig ist racia.1 Das Wort findet sich auch als Synonymum von bra, wo dieses die Bedeutung hat „Weisheitsspruch" 2, und bezeichnet da offenbar ein „kunstvolles Gedicht", eine „kunstvolle Rede", eine Bedeutung, die im späteren Hebräisch dem Worte ausschließlich eigen ist. 3 An unserer Stelle indes kann die allgemein übliche Übersetzung „Spottrede", „Stichelrede" kaum zweifelhaft sein. Wie diese beiden Bedeutungen von ra-ba „kunstvolles Gedicht" und „Spottrede" miteinander zu vereinigen seien, darüber ist man sich nicht einig.* Für uns genügt, daß ohne Zweifel die Bedeutung „Spott" irgendwie am Stamme -"b haftet, und daß kein Grund vorliegt, rerba an unserer Stelle anders als Spottgedicht zu fassen. In der Tat geht durch die als bra und ns^ba eingeführten Weherufe 6 ein Zug herben Spottes. Auch ίττπ, das sich einmalβ als Synonymum von bra = Spottlied findet, ist nicht eindeutig. Es findet sich ebenfalls als Synonymum von bra in der Bedeutung „Weisheitsspruch" einmal auch von bra in der Bedeutung „Gleichnis".8 •— rrnn ist zunächst das bestimmte literarische Genus des Rätsels, der Rätselfrage, genau das, Avas wir unter dem literarischen Terminus Rätsel verstehen.0 Das Wort wird dann aber — wie unser deutsches Wort — allgemeiner gebraucht im Sinne von ,. schwer verständ1) Hab. 2, 6. 2) Prv. 1, 6; Sir. 47, 17. 3) Vgl. D e l i t z s c h , Zur Geschichte der jüdischen Poesie, S. 200f. 4) Vgl. D e l i t z s c h , a. a. 0., S. 200f.; Das Sal. Spruchb., S. 47. b) Hab. 2, 6—20. 6) Hab. 2, 6. 7) Prv. 1, 6 u. δ. 8) Hes. 17, 2. 8) Jdc. 14, 1 2 - 1 9 ; 1. lieg. 10, 1: 2. Chron. 9. 1. — Zur Etymologie tob ητπ vgl. G e s e n i u s , a. a. Ο., I, 1835, S. 450. D e l i t z s e h , Zur Geschichte der jüd. Poesie, S. 199f.: Das Sal. Spruchb.. S. 47.
Wortgeschichtliche Untersuchung·.
§ 2.
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liehe Rede, Erzählung" oder dgl. So kann ein Sinnspruch1 Γίττϊ genannt werden, weil es oft starkes Nachdenken erfordert, die ganze Tiefe seines Sinnes zu ergründen; oder eine Allegorie, 2 weil nicht ohne weiteres ersichtlich ist, wer oder was gemeint ist. Dieser allgemeinere Gebrauch liegt offenbar an unserer Stelle vor: ",τπ zeigt hier an, daß die fe: genannten Weherufe 3 dunkle und schwerverständliche Andeutungen enthalten. Gemeint ist damit die A r t der Weherufe, die Person, gegen die sie gerichtet sind, nicht deutlich zu nennen, sondern nur in Partizipialsätzen4 Tätigkeiten von ihr auszusagen, die es freilich dem Eingeweihten Idar machen, wer gemeint ist, aber eben nur ihm. πτπ ist also hier nicht eigentlich als Synonymum von icj« gebraucht, sondern es charakterisiert die Spottverse nach einer Seite hin, dahin, daß sie versteckte Anspielungen enthalten.5 Schließlich erscheint einmal 6 vi: mit Vr-ς Spottlied zusammengestellt. -μ: bedeutet Totenklage. 7 Es ist an sich nicht abzu • sehen, was die Totenklage, das Leichenlied, mit dem Spottlied zu tun haben sollte. Die Zusammenstellung dieser beiden Termini erklärt sich nur aus der Geschichte des Spottliedes. Es gibt in der israelitischen Literatur, namentlich in der prophetischen, eine eigene Gattung, die man „spöttisches Leichenlied" nennen könnte: es wird in spöttischem Tone auf eine Person, auf eine Stadt, auf ein Volk ein Leichenlied gesungen.8 Insofern kann dasselbe Lied gleichzeitig in: und sias genannt werden. In einer weiteren Reihe von Stellen kommt br^ der Bedeutung nahe, die dem Worte in der zuerst genannten Stellengruppe 8 eignete, der Bedeutung ..Volkssprichwort", „sprichwört1} Prv. 1, 6. 2) Hes. 17, 2. 3) Hab. 2, 6—20. 4i 2, (i ·Λ-ι« π:-,ε2, 9 ϊ ϊ 2 ys: usw. 5) Übrigens erscheint es nicht ausgeschlossen, daß an unserer Stelle m-vi (oder ns^D, vielleicht auch beides) nicht ursprünglich ist. Den Eindruck des Gehäuften macht die Zusammenstellung der 3 Bezeichnungen S»a ns'So und Γ.π·π jedenfalls. Und die Annahme ist ja nicht schwierig, daß nach Analogie anderer Stellen, an denen hva mit diesen Synonyma steht, und an denen sie besser passen (ζ. B. Hes. 17, 2; Prv. 1, 6), diese Synonyma auch hier später in den Text gekommen sind. Vgl. M a r t i , Das Dodekapropheton, 1904. 844. 6) Mch. 2, 4. 7) Jer. 9, 9. 17—19; 31, 15; Am. 5, 16. £} Vgl. Ausführlicheres hierüber 2. Teil. 9) s. S. 7.
Erster Teil.
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liehe Redensart". Indes ist ein gewisser Unterschied vorhanden, der eine gesonderte Behandlung beider Gruppen erfordert: Während es sich dort deutlich um \7olkssprichwörter handelt, die jeder im Volke kennt und versteht, die sich von Generation zu Generation vererben, ohne daß man wiißte. wer ihr Autor sei* werden hier 1 Kunstsprichwörter unter b'dra verstanden. Nicht Volksdichtung sind sie: aus den gebildeten Kreisen stammen sie; 1) Prv. 1, 1 ?N-ia" τπ-μ naW 'Via Prv. 1, 0 Envm 3'!33Π >137 ΠϊΟΟΐ 7V2 ν:,-!1? Prv. 10, 1 n s r i -r.-o Prv. 25, 1 n-i.i'-n?» .τρin ipviyn Ti.s naVi ^trä rnjrcj Prv. 26, 7 ' >B3 Viai noso B'p» :>'·>·; Prv. 26, 9 B»7«D3 «»a Viai i s t f - r s niy ms' Koh. 12, 9 rem B ' 7 » a ΙΡΗ ιρπ: ·Ϊ.ΧΙ ayn-rn R R / r - I A B -iy er Π r.bnp rrr.s Ι,-,Η Sir. 1, 25 εν ϋηοανροίς aoepias παραβολή επιοτήμη/, βδέλνγμα Si άμαρτωλω &eootßtia. παραβολή und παροιμία dürfen allerdings nicht ohne weiteres als Übersetzung· von bva in Anspruch genommen werden; hin und wieder wird wie Sir. 8, 8 und 13, 26 παραβολή und παροιμία auch zur Wiedergabe anderer hebräischer Worte gebraucht. In den weitaus meisten Fällen aber entspricht einem παραβολή und παρομία in LXX ein r f c im Hebräischen). Sir. 3, 29 5'8:η 'Vja r? Π3Ϊ·Η
Sir. 6, 35
Π33Π7 Γ3Ε?ρ2
"Ν-
yo»S ]>ιβπ rtrv"»-^;'
Sir. 18, 29 υννετοϊ tv λύγοίί και αντοϊ tooyioavzo, και άνώμβρηοαν παροιμίας ακριβείς. Sir. 20, 20 äitö στόματος μωρού άποδοκιμασ&ήσεται παραβολι], ον γαρ μη εϊπΐ] αντ?]ι> εν καιρώ ανττ,~. Sir. 20, 27 λόγοι παραβολών. Sir. 38, 33 και εν παραβολαΐΐ ούχ ενρΒ&ήσονται. Sir. 39, 2 διηγήσεις άνδρών ονομαστών συντηρήσει, και εν στροψαΐς παραβολών αννειαελενσεται. Sir. 39, 3 απόκρυφα παροιμιών έκζητήσει, y.ai ίν αίνίγμασι τίαραβολ/ον άναστραψήσεται. Sir. 44, 5 ρ^π hy τ·:?3 ",ρ·3Π23 Vis \Ν'»Ι:Τ ' Sir. 47, 17 .tmyon cay n»'?ai nvn Vi·: τ ί : ; (Vgl. zu den aus Sir. entnommenen Stellen: S m e n d , Die Weisheit d. -Jes. Sir., 1906; Die Weisheit des Jes. Sir. erklärt, 1906; Griech.-syr.-hebr. Index· zur Weisheit d. Jes. Sir., 1907.) 1. Beg. 5, 12 .1-N· ,-uian \τι Via a-sis iviVi Ps. 49, 5 νιτπ ΎΖ22 ΠΓ,ΕΝ '5ΪΝ hvah .— Ps. 78, 2 E-p-'ja nvrn έ Vrn
WortgeschichtJiche Untersuchung. § 2.
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die rrssn sind ihre Verfasser. 1 Und viel Mühe erfordert die Abfassung eines Maschal 2 ; ein rechter Maschal zeichnet sich aus durch Tiefe der Gedanken, und auch die äußere Gestaltung des Maschal ist nicht leicht: eine feste Torrn, der parallelismus membrorum, ist für ihn gebräuchlich. Daher vermag der Unkundige, der Ungebildete, der „Tor" diese Sentenzen nicht zu verstehen und am rechten Orte anzuwenden. B Vielmehr ist aufmerksames Studium dazu nötig, um ihre Gedankenschwere zu erfassen. 4 — Daß in diesen Fällen unter ein Erzeugnis der Kunstdichtung zu verstehen sei, machen denn auch die hier gebrauchten Synonyma deutlich. Als Synonyma von „Kunstsprichwort", „Weisheitsspruch" finden sich zunächst: -ε rrcsn G θεοσέβεια'7 9 ^•r.ir, —en8 n:"e Während aus is "^.sst nichts zu lernen 10 ist, geben die übrigen Ausdrücke die Sphäre an, in der der Maschal zu suchen ist: Verfasser, die „Weisen" 1 1 , und den wesentlichen Inhalt, Gottesfurcht, Weisheit und Einsicht, — J e einmal kommen weiter mit 'fr·; Weisheitsspruch zusammen vor - - τ 1 2 und nrrr. 1:1 nnr ist hier, wie oft in derProverbienliteratur 14 , von der Unterweisung der Weisen zu verstehen, während nrrä ..andächtige Betrachtung·', „fromme Rede", dann „Rede" überhaupt bedeutet, — Daß ns^'ir sich auch als Synonymum von iiäa Weisheitspruch findet 1 5 und hier die im späteren Hebräisch dein Worte eigentümliche Bedeutung „kunstvolles Gedicht", „kunstvolle Rede" trägt, sain also näher bestimmt als eine kunstvoll und mühsam ausgearbeitete literarische Gattung, ist schon erwähnt. Ebenso wurde angedeutet, daß n-^n bzw. r-ri-ri sich auch 1) Prv. 1, 6; Koh. 12, 9; Sir. 1, 25; 3, 29; 18, 29; 39, 2. 3. 2) Koh. 12, 9; Sir. 18, 29; 39, 3. 3) Prv. 26, 7. 9; Sir. 20, 20; 38, 33. 4) Sir. 3, 29; 6, 35. δ) Ps. 78, 1. 6) Sir. 3, 29. 7) Sir. 1, 25. 8) Prv. 1, 6. 9) Prv. 1, 2. 10) Ebensowenig aus λόγοι Sir. 18, 29, wenn nicht = π:ϊ:.ί oder nx^o. 11) Zur Zusammengehörigkeit der Begriffe Vio und nasn — D'öan vgl. Fra n k e n b e r g , a. a. 0., S. 19: „Dadurch, daß die ovssn den a als literarische Kunstform ganz für sich in Beschlag nahmen, gewann der für seinen Inhalt eigentlich gleichgültige eine bestimmte sachliche Beziehung zur noan; -o:n und gehören den Späteren untrennbar zusammen (Koh. 12, 9; Hi. 27, 1; 29, 1), der "-»n ist das Vehikel der nosn." 12) Ps. 78, 1. 13) Sir. 6, 35. 14) Prv. 3. 1; 6, 23 u. ö. 15) Prv. 1, 6; Sir. 47. 17.
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Erster Teil.
als Synonymum von srra Weisheitsspruch findet 1 : m-r, charakterisiert den Maschal näher dahin, daß er nicht nur schwer zu gestalten, sondern auch schwer zu verstehen sei. Nun linden sich zwei oder drei Stellen2, an denen Vi« nicht sowohl einen einzelnen Weisheitsspruch. einen einzelnen Lehrsprach, als eine längere Lehrrede bezeichnet. Daß rr·; „Weisheitsspruch", „Lehrspruch" leicht in die Bedeutung „Lelirrede"' übergehen konnte, liegt auf der Hand. V-ki ist zunächst der einzelne zweigliedrige Spruch mit einem in sich abgerundeten Gedanken. Diese strenge Form löst sich nach und nach auf: der Gedanke erschöpft sich nicht mehr in dem einen Maschal, sondern er zieht sich durch mehrere Sprüche hindurch, und in dem Maße, als dies geschieht, geht der Name br-2 über auf den Komplex mehrerer eine Gedankeneinheit darstellender c^rr·;: Vi·; ..Lehrspruch" wird zu b-r-2 „Lehrrede". Eine auf den ersten Blick mit den bisher genannten Bedeutungsnuancen unvereinbar erscheinende Bedeutung trägt ri-a an drei Stellen im Buche Hesekiel. 3 Hes. 17 wird eine Allegorie erzählt: Der große Adler kam zum Libanon, knickte den Wipfel der Zeder mit seinen Sprossen ab und brachte ihn in ein Krämerland, in eine Händlerstadt. Dann nahm er eins von den Gewächsen der Erde und pflanzte es in ein Saatfeld, an reichliches Wasser: es sollte sich entwickeln zu einem wuchernden Weinstocke, und seine Ranken sollten sich zum Adler hinwenden, seine Wurzeln ihm Untertan sein.4 Da kam aber ein anderer großer Adler, und der Weinstock streckte seine Wurzeln und Ranken zu ihm hin, damit der ihn tränke. — Fürwahr, der erste Adler wird seine Wurzeln ausreißen und seine Früchte abpflücken, daß all seine frischsprossenden Triebe verdorren! — Und dann folgt die Deutung dieser Allegorie; Zug für Zug wird 1) Prv. 1, 6; Ps. 49, S; Ps. 78, 2; Sir. 47, 17, auch wohl Sir. 39, 2 (διηγήσεις); 39, 3 (aiviyiiaair). 2) Hi. 27, 1; 29, 1. -;»nν
οημαιί'όμενοί." Ebenso Η ο 11 zm an η - Β a π e r, Komm, über das Joh.-Ev., 3. Aufl., 1908, S. 196; vgl. auch J ü l i c h e r , a. a. 0., S. 44f. und F i e b i g , a. a. 0., S. 164ff. — Denn diese, von H e s y c h i t i s (vgl. H e s y c h i i Alex. Lex. rec. 31. S c h m i d t , III, 1861, S. 287) übernommene Etymologie παροιμία = παρ oiuor vom Wege abweichend ist mindestens nicht sicher. Viel einleuchtender ist mir die Etymologie, die ich bei B e n s e i e r , Gr.-d. Schulwörterbuch, 11. Aufl., 1800, S. 637 finde: παροιμία = παρ' οίμον am Wege, Gemeinplatz. Sprichwort. Inwiefern das Sprichwort eine „vom Wege abweichende" Art zu reden ist, sehe ich nicht ein, wohl aber, daß man vom Sprichwort sagen kann, es liegt „am Wege" (vgl. unser „Gemeinplatz"). Indes ist die Ableitung von ohios überhaupt fraglich, vgl. P r e l l w i t z , Etymol. Worterbuch der griech. Sprache, 1905, S. 325. Aber selbst wenn die von B. W e i s s u. a. vertretene Etymologie richtig wäre, wäre meines Erachtens damit παροιμία = Gleichnis, Allegorie doch nicht genügend erklärt. Vor den aus Joh. genannten Stellen hat niemand παροιμία im Sinne von Allegorie gebraucht. Sollte erst der Verfasser von Joh. sich auf die Etymologie von παροιμία besonnen und es dann in dem — durch diese Etymologie allerdings nahegelegten — Sinn von Allegorie gebraucht haben? Die Instanz des S u i d a s , die B. W e i ß anführt, beweist nichts. S u i d a s ist in der Bestimmung von παροιμία — wie deutlich in der von rταααβολή durch LXX (vgl. S u i d a e Lex. rec. God. B e r n h a r d y , II, 2, 1853. S. 65—66) — durch den Sprachgebrauch des Ν. T. beeinflußt.
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Erster Teil.
denselben hebräischen Ausdruck auch immer durch dasselbe griechische Wort wiederzugeben. Vielmehr setzen sie da, wo eine derartig wörtliche Übersetzung dem Griechischen Gewalt antun würde, den dem Sinne nach entstprechenden griechischen Ausdruck ein, wie sie ja auch sich bemühen, vor allem ein lesbares Griechisch zu schreiben, einerlei ob dabei der Urtext zu seinem Rechte kommt oder nicht. Die Übersetzer von Prv. und und Sir. sehen eben diese Bücher nicht als kanonisch an, sondern als Privatschriften, die sie durch ihre Übersetzung den griechisch redenden Gebildeten zugänglich machen wollten.1 — Nun wird freilich in Prv. und Sir. tej hier und da auch mit παραβολή wiedergegeben. Das stimmt zu der Beobachtung, daß die Übersetzer dieser Bücher auch sonst gern für denselben hebräischen Ausdruck verschiedene griechische Worte wählen, und zwar nicht nur für Nebensachen, sondern auch für Hauptbegriffe. 2 Die Übersetzung von Vr« durch προοίμιον an den beiden genannten Hiobstellen wird sich auch so erklären, daß dem Übersetzer hier, wo längere Reden böa genannt sind, weder παραβολή noch παροιμία passend erschien, siaa — das fühlte er heraus — niuß hier etwa Rede bedeuten, und so wählte er einen dem entsprechenden griechischen Ausdruck. 3 — Ebenso dürfte die Wiedergabe von siaa durch Ο-ρύλημα an der genannten Hiobstelle dem Empfinden des Übersetzers seine Entstehung verdanken, daß Väa hier irgendwie „Klatsclr', „spöttisches Gerede" bedeute. — Übrigens gilt von L X X in Hi. etwa dasselbe, was eben über L X X in Prv. und Sir. gesagt wurde, daß nämlich der Übersetzer zugunsten 1) Vgl. F r a n k e n b e r g , a. a. 0., S. 10—14. W i l d e b o e r , Die Sprüche, 1897, p. XXI. S m e n d , Die Weisheit des Jes. Sir. erkl., 1906, p. LXIII: „Indessen sucht er (der Übersetzer von Sir.) die Aufgabe einer Übersetzung nicht in der wörtlichen Wiedergabe des Originals, sondern vielmehr in gutgriechischem Ausdruck, der für poetische Stücke in der Tat besonders erforderlich war, und im allgemeinen entfernt er sich dabei vom Original kaum weiter als die Übersetzer der Proverbien nnd des Hiob." 2) F r a n k e n b e r g , a. a. 0., S. 11: „In der Übersetzung der Sprüche ist die Sprache ganz unbeständig." S m e n d , a. a. 0., p. LXIII: „Oft geinig kommt er aber auch über wörtliche Unbeholfenheit nicht hinaus." 3) S c h l e u s n e r s Vermutung (a. a. Ο., IV, S. 464): „προοίμιο» in omnibus his locis mihi mendum subesee, adeoque legendum videtur πκ^οίμιω- i. q. παροιμία aut παοόμοιονu halte ich für ganz verfehlt.
Wortgeschichtliche Untersuchung·.
§ 2.
25
«ines guten Griechisch die wortgetreue Wiedergabe des Urtextes vernachlässigt.1 Die Übersetzung von -JIM durch ΰρήνος 2 könnte man durch die Annahme erklären, dem Übersetzer habe hier ein anderer Text (nrp oder inj statt fe) vorgelegen, wie das an anderen Stellen des Buches Jesaja wahrscheinlich ist. 8 Näher liegt meines Erachtens die Annahme, daß der Übersetzer empfand, παραβολή sei hier nicht recht am Platze, und sich berechtigt glaubte, statt dessen das Wort einzusetzen, das sonst Lieder von der Art des hier bd-c genannten Stückes einleitet, S-ρήνος, zumal der charakteristische Anfang des Stückes -ιχ dies nahelegte. Beispiele solch erklärender und exegesierender Art der Übersetzung finden sich auch sonst bei diesem Übersetzer; so gibt er einmal 4 -rax·; nss Palmzweig und Binse — ganz richtig — mit μέγαν ml μικρόν wieder. 5 Für αινιγματιοταί (ύ·ο·άρ) schließlich habe ich keine befriedigende Erklärung. Daß der Übersetzer das Triumphlied über Hesbons Fall „dunkel", „rätselhaft" gefunden und daher den Ausdruck gewählt haben sollte, ist doch wohl kaum möglich. So ist auch die Instanz der L X X geeignet, zur Feststellung der Bedeutungsvarianten von bt-z mitzuhelfen. Die Übersetzer — so scheint es — kannten sehr wohl die mannigfachen Nuancen des Wortes. Daß sie b-d-c in der Kegel immer mit παραβολή wiedergeben, einem Worte, das von Haus aus nur die eine Bedeutung Gleichnis hat, ist kein Gegenargument: diese einheitliche Wiedergabe von su:^ ist vielmehr zurückzuführen auf das Bestreben der Übersetzer, demselben hebräischen Ausdruck nach Möglichkeit auch dasselbe griechische Wort entsprechen zu lassen. Diejenigen unter den Übersetzern, die sich auch sonst dem hebräischen Text gegenüber manche Übersetzungsfreiheiten erlauben, emanzipieren sich von dieser einheitlichen Wiedergabe von bwa und nehmen den der jeweiligen Bedeutung von Vd': entsprechenden Ausdruck. 1) B i c k e l l , De indole ac ratione vers. Alex, iu interpr. libro Iobi. S. 17. B u d d e , Das Buch Hiob, 1896, p. XLVI—LIV. 2) Jes. 14, 4. 3) Vgl. S c h o l z , Die Alex. Übers, des Buches Jes., 1880. 4) 9, 13. δ) Vgl. S c h o l z , a. a. 0., S. 16f., 43, 46.
26
Erster Teil.
Wenn es sich nun darum handelt, die so gefundenen Bedeutungsvarianten von chronologisch zu ordnen, so wird für das aus dem Befunde der Stellen sich ergebende Resultat nur annähernde Sicherheit in Anspruch genommen werden können. Der Terminus einer G-attung kann lange vor seiner Bezeugung im Gebrauch gewesen sein, und es liegt sogar nahe dies anzunehmen. wenn die Gattung selbst, für die die Bezeichnung biaa erst später nachweisbar ist, schon vorher vorhanden ist. Die älteste von den iiäs eigenen Bedeutungen scheint „Volkssprichwort" zu sein. Der Vers c^aja Vxir tsn bast nnv. -p-b'j1 gehört der älteren über die Geschichte Sauls berichtenden Quelle an. Sie ist nach Ansicht der meisten ziemlich nahe an die Ereignisse heranzurücken: in der älteren Königszeit, im 10. oder im Anfang des 9. Jahrhunderts wird sie anzusetzen sein. 2 Das 10. oder der Anfang des 9. Jahrhunderts, das wäre für Vrs = Volkssprichwort der terminus a quo; die übrigen Stellen, an denen in dieser Bedeutung vorkommt, sind später. 3 Nicht viel später ist die Bedeutung „Spottgedicht" für biaa bezeugt. Die älteste hierhergehörige Stelle ist der im jehovistischen Buche sich findende Vers n"teen rrajr -p-'sr.4 Über die Zugehörigkeit dieses Verses zu J oder Ε ist man sich nicht klar; seine Zugehörigkeit zu J E aber ist kaum zu bestreiten. Anfang oder Ende des 8. Jahrhunderts, je nachdem man den Vers für J oder für Ε in Anspruch nimmt, kommt als Abfassungszeit dieses Verses und damit als terminus a quo der Bedeutungsvariante „Spottgedicht" für bt'-s in Betracht. Das Auftreten der Bedeutung „Weisheitsspruch", „Kunstspruch" für i r r chronologisch zu fixieren, ist mit Schwierigkeiten verknüpft, da man sich über das Alter der hier in Betracht kommenden Stellen keineswegs einig ist. Es handelt sich da um das Alter der dem Proverbienbuch entnommenen Stellen und um die Ansetzung der im Königsbuch von Salomo sich findenden 1) 1. Sam. 10, 12. 2) Vgl. W e l l h a u s e n , Prolegomena, 6. Ausg., 1905, S. 244 ff. Graf B a u d i s s i n , Einl. in "Ps -naa "nasa .marn-bx xia^ i « ΠΟΕΊ -re « .•rann p i saxa "fowäi Vera '· .nsc. m m -pxi - p i t r r r a m m at» 8 .Tat η η ·ρηι » n-ps: t n i x aai srbs irnNcm -a-wra 1 0 .isi irmo i : n p r m a x i irn'raas nito* 11
1)1. Sam. 10, 12. 2) 1. Sam. 24, 14. 3} Hes. 12, 22. 4) Hes. 18, 2 f. b) Gen. 10. 9. 6) 2. Sam. 5, 8. 7) 2. Sam. 20, 18. 8) Hes. 9, 9. Mau kann freilich mit Grund bezweifeln, ob a l l e von den Propheten als sprichwörtliche Redensarten des Volkes angeführten Worte es auch wirklich sind: diese Formeln haben die Propheten vielleicht selbst geprägt. i») Hes. 18, 25. 29 ; 33, 17. 10) Hes. 33, 10. 11) Hes. 37,11.
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Zweiter Teil. nin- aia^i-xs 1 -,ΏΪ-ι "^sc·: -nbx-ci ι τ ϊ τ ^ ISTT rrinD3 ^
Sehr viel größer wird noch das Material, wenn man die sprichwörtlich klingenden Stellen zusammensucht. Natürlich begibt man sich hier auf etwas schwankenden Boden, wenn es der Entscheidung der eigenen subjektiven Empfindung überlassen bleiben muß, ob ein Sprichwort vorliegt oder nicht.8 Immerhin wird man mit einiger Vorsicht es wagen dürfen, sprichwörtlich klingende Stellen auch als Sprichwörter in Anspruch zu nehmen. Dahin gehören: -- 3d τ η 332 rr* a-;x it-ε * C^EX r ' ü s a r j x's-* .innaa « . τ π τ ι cnxa·; 50 irfpss2 anaiin xiis 7 .aaii r e r * ΪΤΪ-ΡΙ a w A nxr* aistrt« irs'-a ι ι π χ π ι ι-ιπκ » =-isön -rra-is* a-nas anx vra-*© 1» -••n'-ix
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Literargeschichtliche Untersuchung·.
§ 1.
47
Eine große Menge alter Volkssprichwörter scheint schließlich in der Proverbienliteratur verarbeitet zu sein. Denn die Meschalim des Proverbienbuches und des Jesus Sirach sind offenbar zum großen Teil so entstanden, daß alte Volkssprichwörter durch einen: antithetischen Gedanken, durch ein den Gedanken illustrierendes Bild oder auf andere Weise erweitert wurden und so die den späteren Meschalim charakteristische Form erhielten.-1 Eine Anzahl solch alter Volkssprichwörter läßt sich in den Proverbien und in Jesus Sirach noch mit einiger Sicherheit erkennen. Namentlich wird man in solchen Sätzen mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit alte Volkssprichwörter vermuten dürfen, die in mehreren Sprüchen in verschiedener Verknüpfung vorkommen: das alte Sprichwort ist dasselbe, nur die Erweiterung, die den Zweck hat, dies Sprichwort auf die Form des Weisheitsspruches zu bringen, ist verschieden. Von solch altem Gute in den Proverbien und in Jesus Sirach nenne ich, ohne auch nur annähernde Vollständigkeit anstreben zu wollen: fTÖSl S* 1) Vgl. Ε. M e i e r , a. a. Ο., S. 170ff. Das alte Sprichwort 1. Sani. 24, 14 würde etwa auf diese Weise die Form der späteren Meschalim erhalten haben: Von den Frevlern geht Frevel aus, «loch das Herz der Gerechten sinnt auf Frieden. oder Funken entsprühen der Feuerflamme, und von Frevlern geht Frevel aus, vgl. auch Μ e i n h o l d , a. a. 0., S. 22. — E w a l d , der nieint (die Dichter (1. Α. Β., IV, 1837, S. 6), nicht inhaltlich, nur formell habe das alte Volkssprichwort auf die späteren Weisheitssprüche eingewirkt, ist meines Erachtens im Unrecht. Das Umgekehrte scheint mir richtig. Der Inhalt ist zum Teil alt, die Form ist verhältnismäßig jung. 2) Prv. 10, 6; vgl. 10, 11. 3) Prv. 10,9. 4) Prv. 10, 15; vgl. 18,11. 5) Prv. 11,2. 6) Prv. 11, 13; vgl. 20, 19. 7) Prv. 11, 16. 8) Prv. 11, 21; vgl. 16, 5. 9) Prv. 12, 14; Tgl. 13, 3. 10) Prv. 13, 24.
48
Zweiter Teil .tuts rpn bn piss ι .γαα -αύ ^ 3 .reröJ r m a n rv-os "· .aiarr« nsn «5·ηπο V « na * .·ηί>Ώ n^aa a u & .-.rra ητα Vbnnrri« 6 . i m bnaa Vna " -pit 5®B2 8
iv ίτνρι δοκιμάζεται
χρυσός.
9
.rra pain r w a s m i« .baa-b» asT lairr-ma 1 1
δ δρύασων ßöd-ρον eiς αντον εμπεσεΐται.
12
So läßt sich eine recht beträchtliche Anzahl alter Volkssprichwörter aus dem Alten Testament gewinnen, und die Zahl wäre ohne Mühe zu verdoppeln. Immerhin wird man gut tun, eine Charakterisierung des hebräischen Volkssprichwortes vor allem auf den alten ausdrücklich so genannten Beispielen aufzubauen und die anderen nur gelegentlich mit heranzuziehen. Was zunächst die Form betrifft, so sind die alten Volkssprichworter der prosaischen Literatur zuzuzählen. Ein fester Rhythmus läßt sich an den ältesten Beispielen nicht beobachten; insbesondere ist hier der sog. parallelismus membrorum nicht nachzuweisen. Man wird daher kaum zu dem Urteil berechtigt sein, dieser Gedankenrhythmus, der die hebräische Poesie kennzeichnet, habe seinen Ausgangspunkt in der Spruchdichtung. 13 Vielmehr scheint der parallelismus membrorum erst später Charakteristikum der Sprichwortliteratur geworden zu sein, als bewußte Kunstpoesie sich ihrer bemächtigte. Jedenfalls haben die ältesten uns erhaltenen Beispiele diesen Parallelismus nicht, während die späteren, die von den Propheten zitierten geflügelten 1) Prv. 14, 31; vgl. 17, 5. 2) Prv. 16, 18; vgl. 18, 12. 3) Prv. 16, 31. 4) Prv. 17, 28. 5) Prv. 19, 12; vgl. 20, 2. 6) Prv. 27, 1. 7) Prv. 27, 17. 8) Prv. 28, 2. 9) Sir. 2, 5. 10) Sir. 13, 1. 11) Sir. 13, 17. 12) Sir. 27, 26; vgl. Prv. 26, 27 und Koh. 10, 8. 13) So Graf B a u d i s s i n , a. a. 0., S. 25: „Bei den Hebräern hat zweifellos jene Symmetrie, der sog. Gedankenrhythmus, den Ausgangspunkt in der Spruchdichtung, wo die noch in der Spruchsammlung des Α. T. vielfach beliebte Nebeneinanderstellnng von bildlichem und eigentlichem Ausdruck oder von These und Antithese in kurzen parallelen Zeilen diese Form von selbst ergab."
Literargeschichtliche Untersuchung.
§ 1.
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Worte des Volkes und dann vor allem die Sprüche im Proverbienhuch und im Jesus Sirach in dieser Form abgefaßt sind. Man wird also zu urteilen haben, daß die Volkssprichwörter zunächst meist in Prosa abgefaßt waren, und daß sie den parallelismus membrorum nicht kannten. Allmählich drang dann dieser Gedankenrhythmus, dies Charakteristikum der semitischen Poesie, ja „die Grundlage aller poetischen Form" 1 überhaupt — einerlei, in welcher Dichtungsart er bei den Israeliten zuerst aufgetaucht ist — auch in die Spruchdichtung ein.2 Immerhin ist diese Zuweisung des hebräischen Sprichwortes ^ur Prosa nicht zu pressen. Hier und da gewinnt man allerdings den Eindruck, als ob eine Art beabsichtigter Rhythmus vorliegt, so vielleicht in dem Sprichwort bixir ösn
"Weiter scheint ein in manchen Sprichwörtern sich findender Heim, sei es Stabreim oder Endreim, nicht auf Zufall zu beruhen. Hierhin gehören Beispiele wie: , r ä p i nnaiDi
rrn -o, npn tras«. nwa -,ma -2—71
Alfred Töpelmann (vormals J. Kick er) Yerlag in Gießen
Die Mischna Text, Übersetzung und ausführliche Erklärung Mit eingehenden geschichtlichen und sprachlichen Einleitungen und textkritischen Anhängen unter Mitwirkung von Prof. Dr. Allbrecht-Oldenburg Lie. Dr. Ii enzinger-Jerusalem Pfarr. Lie. Frankenberg-Ziegenhain Prof. D. Dr. Holzinger-Stuttgart Prof. D. Marti-Bern Prof. D. Dr. Nowack-Straßburg Prof. Lie. Dr. Westphal-Marburg
— Prof. Lie. Bauer-Marburg — Oberlehrer Lie. Fiebig-Gotha — Prof. Lie. Dr. Frhr. v. Gall-Gießen — Prof. Dr. Ludwig Köhler-Zürich — Prof. D. Meinhold-Bonn — Prof. D. Dr. Rothstein-Breslau — Pastor Windfuhr-Hamburg u. A.
herausgegeben von
Prof. D. Dr. Beer-Heidelberg und Prof. D. Holtzmann-Gießen.
Die Ausgabe ist so geplant, daß alle sich auf sechs Seder verteilenden 63 Traktate in vier bis fünf Jahren einzeln in der Reihenfolge veröffentlicht werden sollen, die sich durch die Ablieferung der druckfertigen Manuskripte seitens der Mitarbeiter ergibt. Da in der Subskription auf das Gesamtwerk jeder Traktat zu einem niedrigeren Preis als beim Einzelkauf soll erworben werden können (voraussichtlich 60—65 Pf. für den Großoktavbogen von 16 Seiten gegen 70—75 Pf. beim Einzelkaufe), so erhofft der Yerlag von diesen beiden Maßnahmen, daß sie die Anschaffung der ganzen Mischna manchem erleichtern helfen, dessen Bücheretat die einmalige Ausgabe doch vielleicht überschritte. Später soll dann jeder Seder für sich in einem Bande zu haben sein, die ganze Mischna also in deren sechs. Als erste Traktate sind im Jahre 1912 erschienen:
I. Seder: Zeraim, 1. Traktat: Berakot (Gebete), bearbeitet von Prof. D. 0. Holtzmann. VIII, 106 S. M. 5—, in der Subskription M. 4.40. II. Seder: Moed, 3. Traktat: Pesachim (Ostern), bearbeitet von Prof. D. G. Beer. XXIY, 212 S. M. 10.—, in der Subskription M. 9.—. ===== Auf Wunsch wird ein ausführlicher Prospekt gern kostenlos übersandt.
Beihefte zur Z e i t s c h r i f t f ü r die a l t t e s t a m e n t l i c h e Wissenschaft Frankenfoerg, Wilhelm, Lie., Pfarrer in Ziegenhain, Die Datierung der Psalmen Salomes. Ein Beitrag zur jüdisch. Geschichte (IV u. 97 S.) 1896. M. 3.20 II. Torrey, Charles C., Dr., o. Prof. an der Yale University zu New Haven, The Composition and Historical Value of Ezra-Hehemia (VI u. 65 S.) 1896 M. 2.40 III. Gall, August Frhr. von, Prof. Lie. Dr., Privatdozent an der Universität zu Gießen, Altisraelitische Kultstatten. (VIII u. 156 S.) 1898 . . . M. 5.— IV. LÖhr, Max, D. Dr., o. Prof. an der Universität zu Königsberg, Untersuchungen zum Buch Amos. (VIII u. 67 S.) 1901 M. 2.50 V. D i e t t r i c h , Gustav, Lie. Dr., Pastor in Berlin, Eine jakobitische Einleitung in den Psalter in Verbindung mit zwei Homilien aus dem großen Psalmenkommentar des Daniel von Salah, zum ersten Male herausgegeben, übersetzt und bearbeitet. (XLVII u. 167'S.) 1901 M. 6.50 VI. Diettrich, Gustav, Lie. Dr., Pastor in Berlin, Isödädh's Stellung in der Auslegungsgeschichte des Alten Testamentes, an seinen Kommentaren zu Hosea, Joel, Jona, Sacharja 9—14 usw. veranschaulicht. (LXVII u. 163 S.) 1902 M. 7.50 VII. Baumann, Eberhard, Lie. theol., Pastor in Halle, Der Aufbau der Amosreden. (X u. 69 S.) 1903 M. 2.40 VIII. Diettrich, Gustav, Lie. Dr., Pastor in Berlin, Ein Apparatus criticus zur Pesitto zum Propheten Jesaia. (XXXII u. 223 S.) 1905 . . . M. 10.— IX. Brederek, Emil, Pastor in Breklum, Konkordanz zum Targum Onkelos. (XI u. 195 S.) 1906 M. 6.50 X. Lohr, Max, D. Dr., o. Prof. an der Universität zu Königsberg, Sozialismus und Individualismus im Alten Testament. Ein Beitrag zur alttestamentlichen Religionsgeschichte. (IV u. 36 S.) 1906 M. —.80 XI. Schliehitz, Johannes, Dr. phil., Oberlehrer in Greifswald, Isö'dädh's Kommentar zum Buche Iliol). 1. Teil: Text und Übersetzung. (VII u. 88 S.) 1907 M. 4.— XII. Peisker, Martin, Lie. Dr., Pastor in Polkwitz, Die Beziehungen der Nichtisraeliten zu Jahve nach der Anschauung der altisraelitischen Quellenschriften. (IV u. 95 S.) 1907 M. 2.50 XIII. Müller, Joh., Dr., Beiträge zur Erklärung und Kritik des Buches Tobit. — Smend, Rud., D., o. Prof. an der Universität zu Göttingen, Alter und Herkunft des Achikar-Romans und sein Verhältnis zu Aesop. (VII u. 125 S.) 1908 M. 4.40 XIV. Lnndgreen, Friedr.. Prof. Lie. in Rudolstadt, Die Benutzung der Pflanzenwelt in der alttestamentlichen Religion. (XXIII u. 191 S.) 1908. M. 5 — XV. Westphal, Gustav, Prof. Lie., Dr., Privatdozent an der Universität zu Marburg, Jahwes Wohnstätten nach den Anschauungen der alten Hebräer. Eine alttestamentliche Untersuchung. (XVI u. 280 S.) 1908 . . M. 11.— XVI. Kropat, Arno, Dr. phil. in Königsberg, Die Syntax des Autors der Chronik, verglichen mit der seiner Quellen. Ein Beitrag zur historischen Syntax des Hebräischen. (VIII u. 94 S.) 1909 M. 4.— XVII. Merx, Adalbert, weil. Prof. in Heidelberg, Der Messias oder Ta'eb der Samaritaner. Nach bisher unbekannten Quellen. (VIII u. 92 S.) 1909. M. 5.— XVIII. Brandt, W., Dr., Prof. in Basel. Die jüdischen Baptismen oder das religiöse Waschen und Baden im Judentum mit Einschlug des Judenchristentums. (VI u. 148 S.) 1910 M. 6.— I.
Fortsetzung
auf
der 4.
UmscMagseite.
Beihefte znr Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft.
Fortsetzimg:
XIX. Brandt, w., Dr., Prof. in Basel, Jüdische Reinheitslehre und ihre BeSchreibung in den Evangelien. (VII u. 64 S.) 1910 M. 2.70 XX. H ä n e l , Johs., Lie. theol. in Berlin, Die außermasorethischen Übereinstimmungen zwischen der Septuaginta und der Peschittha in der Genesis. (IV u. 88 S.) 1911 M. 3.60 XXI. F r a n k e n b e r g , Wilh., Lie. theo!., Pfarrer in Ziegenhain, Bas Verständnis der Oden Salomos. (VII u. 103 S.) 1911 M. 6.— XXII. Meinhold, Johs., D., o. Prof. an der Universität zu Bonn, 1. Mose 14. Eine historisch-kritische Untersuchung. (V u. 50 S.) 1911 . . . . M. 1.50 XXIII. H o l t z m a n n , Oscar, a. o. Prof. an der Universität zu Gießen, Der Tosephtatraktat Berakot. Text, Übersetzung und Erklärung. (XVI u. 99 S.) 1912 M. 7.—
Alfred Töpelmann (vormals J. Kicker) Yerlag in Gießen
Morris Jastrow, jr. Dr. phil. (Leipzig), Prof. d. semit. Sprachen a. d. Univ. von Pennsylvauien (Philadelphia)
Die Religion Babyloniens und Assyriens Vom Verfasser revidierte und wesentlich erweiterte
Übersetzung
Zwei starke Bände in drei Teilen [I u. I I 1, 2] in Großoktavformat I. Band: X I I und 552 S., 1905; II. Band: X X I V und 1122 S., 1912 Preis: Geheftet 38 Mk. Gebunden in 3 Halbfranzbänden 47 Mk.
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Auf Wunsch wird ein ausführlicher Prospekt gern kostenlos übersandt. = = G. Pätz'sche Buchdr. Lippert & Co. G. m. b. H., Naumburg a. d. S.