Der Großmufti. Großagent der Achse

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S. WIESENTHAL

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Großmufti GroBagent der Achse

Einbandentwurf des Verfassers.

Tatsachenbericht mit 24 Photographien

Ried-Verlag Salzburg-Wlen. Unter GenehlIÜguog Nr. 164 der NachricbtenkonlrolJe der M.illllrreglerung vetiitteoWebL Alle Rechte fQr Österreich besitzt der Verlag. Copyright 1947 by Dlpl. log. S. Wleaflntha!.

Druck! QbenidQrfel Druckerei bel Salzbure-.

R I E D - VER LAG, S A L Z BUR G - WIE N

BUdltöcke voti der Klischeeanstalt Pranz Krammer. lJoz, KlammatraBe 3.

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A /IbJ1lbffmi1Je" als Propagandi.-ten, SpiOne und Saboteure

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zu orgamsleren. Wie Seuchen verbreiteten Sie sich über du

game Gebiet. Schon im Jahre 1931 haben die Nuis gesagt: ,UIllI6r8 Bewegung kennt keine denn wir.sind Volkstumsbewegungl" Die Begriffe .KoloniaJdeutsche und deutsche" wurden durch Hitler erneuert und durch Begriffe Deutsches Blut" und .Deutsche Tradition" unterstützt. Das deutsche Wehrgesetz vom JaI1re 1935 sagt im § 2 d.e s • Artikels 1: .Jeder deutsche Mann ist wehrpflichtig", im Artikel 18 wird erschöpfend darüber Auskunft gegeben.• Deutscher im Sinne des Wehrgesetzes ist jeder Reichsangehörige, auch wenn er außerdem im Besitze einer ausländischen Staatsangehlirigkeit ist." (Ernst Rudolf Huber, Verfassungsgescbichte des Groß.deutschen Reiches. 1939.) Auf diese Weise wurden die PalästinaDeutscben ftir die national-sozialistische Front mobilisiert. Sie gehörten übrigens dem ,Volksbunde für das Deutschtum im Ausland" an und waren von der, Überlegenheit des deutschen Blutes" überzeugt. Die vie len Waisenhäuser, Lehrseminare und Institute in J erusalem, BetbJehem, Beirut, Smyrna und anderen Orten des Nahen Ostens entwickelten sich zu Pfianzstlitten nationalsozialistischer Geisteshaltung und zu Schulungsburgen brauner Terroristen, Sabotageagenten und Spionen des deutschen ImperiaJjsmus. Der englische Hochkommissar in Palästina dachte im Jahre 1921 sicherlich nicht daran, als er den aus ihrer Internierung in Aegypten zurückkebrenden Deutschen wieder ibre alte B&wegungsfrelheit gewährte, daß sie kaum zehn Jahre später wieder ein gefährliches Problem darstellen w1Irden. Als RudoU Heß von Hitler beauftragt wurde, die gesamte . Au8Iandalront" aU87-urichten und schlagkräftig zu machen, berief er unter anderen auch ,Prominente Vertreter· der PallistinaDeutachen naeh Berlln um ihnen InstruktJonen ru ertenen. Be wurde besprochen, Teile der Jugend nach DeutBChland zu entsenden, um Ble dort aUllZUbilden. Aua pa\btlD8 lruIen Deutliche in die .Schule fOr Seefahrer und AullandlldeulBcbe" In A1tcna, um . Unterrlcht" zu nebmen. .

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Hitler sah in jedem Auslandsdeutschen einen vorgeschobenen Posten des zukünftigen deutschen Weltreiches und zog alle diese Posten bei seinen politischen Spekulationen in Rechnung. Diese Palästina-Deutschen, gestützt auf Kenntnisse der arabischen und hebräischen Sprache, voller Haß gegen die Engländer, welcher schon aus dem ersten Weltkrieg datiert, den Juden schlecht gesinnt und später durch die triefende antisemitische Propaganda aufgehetzt, träumten, wie ihre Brüder" daheim, von einem Dritten Reich, welches die halbe Welt regieren sollte. Die deutschen Kolonien, in der Nähe der Küste des Mittelländi schen Meeres zerstreut, waren der Zufluchtsort der Sendlinge aus dem Reich. Mit ihnen kam ein Mann, welcher auch später im Geschehen des zweiten Weltkrieges eine führende Rolle bei der Vernichtung und Ausrottung der europäischen Juden spielen sollte. Dieser Mann hieß Adolf Eichmann und war ein persönlicher Freund Kaltenbrunners aus einem Linzer SS-Sturm. Dieser ehemalige protestantische Theologiestudent, hochgewachsen, blond" mit blauen Augen und n ervösem Tik, war ein echter Vertreter der nordischen Rasse. Eine Zeitlang hielt er sich in . Sarona auf. Er studierte die Lage, lernte hebräisch und arabisch und nahm zusammen mit der deutschen Großagentin für den nahen Osten Dse Koch, die Verbindung mit dem Großmufti auf. Die Mutsehen Kolonien hißten die Hltkenkreuzfahnen, um ihre Verbundenheit mit der Nazüdeologie zu dokumentieren. In diesen Kolonien waren auch einige geheime Waffenlager, welche den Leuten des Mufti zur Verfügung standen. Die . Protokolle der Weisen von ZiOlt" (eine gefälschte Niederschrift des Protokolls des 1. Zionistenkongresses in Basel 1897) wurden in der arabischen Sprache herausgegeben und in allen arabischen Ländern verbreitet. Durch die Fäden der Mufticlique hat die Regierung Iraks die Kolportage der Flugschrift .Hitlerterror" und anderer antinazistischer Schriften verboten, während Hitlers . Mein Kampf" frei im Verkauf stand.

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Es wurde eine Spionagezentrale geschaffen. Mächtige Geldsubsidien, Empfehlungsbriefe des Großmufti, bahnten das Feld für die Arbeit der deutschen Agenten: Informationen wurden gesammelt, Versprechungen gegeben und die Luft heiß gemacht. Der Großmufti, durch seinen religiösen Einfluß in den arabischen Staaten, erleichterte die Arbeit der deutschen Age.r t en im Nahen Osten. Natürlich wurde ihm dafür versprochen, "s eine eigenen Ziele in Palästina zu unterstützen. Und eines dieser Ziele sollte die Vernichtung des palästinensischen Judentums und die Streichung aller- historischen Rechte der Juden auf Palästina sein.

Unruhen.



Im Jahre 1936, unter dem direkten Einfluß des Großmufti und unter Mitwirkung deutscher Agenten und Gelder/ kam es erneut zu Unruhen in Palästina. Der von dem Großmufti !Ius Irak herbeigeholte Fausi Kaukadji Bey war der offizielle Anführer der Aufständi schen. Er ist der Abenteurer mit neurotischer Veranlagung. Fausi Kaukadji Bey war während des ersten Weltkrieges Offizier der türkischen Armee. Nach dem Weltkrieg lebte er in Syrien, wo er von den Franzosen wegen seiner Teilnahme im Drusenaufstand zum Tode verurteil t wurde. Er entkam nach Hedjas, wo er Instrukteur der Truppen Ibn Sauds wurde, verwickelte sich aber in eine Stammesrevolte und mußte flüchten . Er ging nach Irak, wo er Kommandant einer Militärschule wurde. Nach Fühlungnahme Haj Amins mit den Agenten der • Gegenabwehr" setzt er sich mit ihm in Verbindung und als die Unruhen in Palästina ausbrachen, kommt er ins Heilige Land. An einem Gefecht in der Nähe von Nablus nimmt er bedeutenden Anteil. Er brachte auch eine Anzahl von professionellen Banditen., welche von der Muftikasse besoldet wurden, mit sich. Die unter dem EInfluße des Großmufti In PalIstIna erscheinenden arabischen Zeitnngen, v8rMfenOlcbten seine Foto-

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graphien wld begeisternde Beschrolbungen seiner Kühnheiten. Fausl Knukodjl Bey gibt sogar Krlcgskomuniques hersus, welche in Form von AnschlUgen an Geblluden veröffentlicht wurden . S e in Konta k t m i t d e n d e ut sc h e n Ag e nt e n wurde splltor IIllzwolfelbnft durch die Engllinder, nach den Unruhen, testgestellt. Diese stnrk blutigen Unruhen stießen aber auf einen IlJ'bItterten Widerstand, nachdem die Anzahl der Juden durch die Einwanderung angewachsen war und die jüdisch en Pioniere in diesem Lande, stets auf Unruhen vorbereitet waren. Nach Niedorringuug des Aufstandes gelang es Fallsi Knukadji Bey, uuter bis heute noch nicht gekJärteu Umständen, Palnstina zu verlassen und nach Irak zu kommen. Gleich nuch seiner Alll..-unft in Begdad gibt er einen offiziellen EmpfllIlg für zahlreiche geladerle Gäste. Auch der irakische Ministerpräsident gratulierte ihm zu seiner glücklichen Rückkehr. Der Großmufti selbst flüchtete kurz VOr seiner Verbaftwlg. nachdem die englische . InteJligence Service" bereits von aUen seinen Machinationen wußte, da alle Fäden der Konflikte, Sabotageal..1:e und Streiks zu dem .Manne mit dem roten ftihrten. Er suchte sich in der Omor Moscbee, die als h eilige Stutte für britische Soldaten nicht zngiinglich wor, zu ver stecken. Die Engl1inder erfuhren davon und schon wor die Omor von britischem Militär umzingelt. Es gelang ihm aber als versehleierte Frau verkleidet, den Tempel zu verlassen und überdie Grenze nach Libanon zu entkommen. Er ließ sich zeitweilig in Beimt nieder, wo er den franzö8i8ehen Behörden eine offizielle Erklärung abgab, daß sein Auf. enthalt mit keiner politiscben Tätigkeit verbunden sei. Wer die friinzösisch-englische Rivalisation im Nahen Osten kennt, versteht, warum ihm die französiscbe Regierung - damals ein Obdach gewährte . • Am 30. September 1937 wurden Bestimmungen herausgegeben, die es der Regierung gestatteten, politische Deportierte in jedem beliebigen Teile des britischen Weltreiches zurück. ZIlhalten und die außerdem den Ober-Commissioner bevoll_

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mUchtigleo, jen e Vere inigungen I'Ilr ungesetzlich zu erklllren.. deren Ziele er nl s der StaatspolItik abtrilglich betrachtete."Haj Amin el Hus seini wurde von der Leitung des . Obersten Rates der Moslems· entfernt, und das • allgemeine Wnkf·Komltee" die lokalen .Nationalkomitees" und das .Arabische Oberkomitee wurden aufgelös t ; flln f AraberfOhrer wurden nach den Seychellen. deportiert und aus Furcht vor der Verhaftung flohen Jamal el Husseini nach Syrien wld Haj Amin el Hnsseini in den Libanon . (Britisch-amerikanisch e Untersuchungskommission.) Den Engländern war sein immer frecheres Spiel hereits. zu geflihrlich geworden. Ordnungsgemäß, wie letzthin ein Sprecher der Palöstinensischen Regierung erklärte, b e s t e b l se i n Ha f tb e f e hl no c h h e ut e zu R e cht.

Der zweite Weltkrieg. Es kam der zweite Weltkrieg. Der Großmufti, welcher d ie strategische Lage Englands und die der AchsenmIlchte sehr g ut kannte, wartete eine Weile, nm den entsprechenden Angenblick ausnü tzen Imd sich zu gegebener Zeit in die Geschehnisseeinschalten zu können . Bei Ausbruch des zweiten Weltkrieges lebt er in BeimL Seine Agitatoren aber schliefen nicht. Dies bennruhigte diefranzösischen Behörden. Und gerade diese wollte Haj Amin el Hnsseini tiiuschen. Als die Italiener im Jahre 1940 Frankreicb überfieleD_ gab er daher eine öffentliche Erklärung ab, in welcher diesen . italienischen Überfall als Verbrechen" verurteilte.

Die Vorbereitung. Irak ist ein wichtiger Versorgungspunkt Englands, deDll von hier aus wurden englische Flugzeuge, Tanks und 8OII8tige Ifa ''Pen mit Treibstoff versehen. EIn lebenswichtiger Weg 11M IRitischen Weltrelche8 pIit H F ' Auc:h In Hitl-.

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PlUmm war der alte Traum KaIser WlIhclms • Von Berll n bIs Bagdnd ", ZU eIner RlehUlnlfl geworden. DIe Bnlkanoffenslve WtJCTS gegen JugoslawIen und GrIechenland waren SehrHte zur Verwfrkllchung dloses PIanos. Gleichzeitig zogen ita li enIsche Tnlppen In Nordaftlka aut Ägypton 108. Der Brennpunkt der rclgnlßso verlegto s ieb In den 6etllcbon MItteim eerrau m. Jetzt war die Zult zu handeln. Der Großmufti begann scln großes Spiel. Oro/.lo Summen Oeldos, welche Ibm dte Achsen mllchto zur VerfUgung s tellten, WIlrdcn elngeHotzt und VOI'sprechungon großzUgig nueh r echts lind links gemucht. Doul,scho und ita li enl scbe Agenten kflm on dlll'cb den Großmufti mit dem irnki8chen Ml nl s terprii aldenten Ruschld All 01 Kaylanl in V crbtndung, welcher Ihn en iraJd sche Piisse Ubergub. Dem GroßmuJli wurde von der Ach scmniichte ein deutsch er Major namens Marwede, au s der Abteilung II der .Gegennbwehr" zugeteilt. Der Großmufti sein erseits ernannte .al s sei nen Vertreter Said Hamil, welcher die Rolle eines VerbIndungsoffizi ers mit den Deutschen übernahm. Der Abgesandte des Großmufti in Berlln, Kemal Hoddad, verschaffte fUr ibn ein en Kurzwellensender und den deutschen Hadio-Geheimkod. Sein Hauptquartier wurde di e Zeutrale der .deutschen und italieni schen Agenten. Von bi er aus gingen Befehle und Weisungen, wurden Emiss81'e geschickt, um den Boden IUr eine offene Hebelle vorzubereiten .

Als Antwort landeten am 19. und 20. April 1941 ellgllschIndlscho Truppen In Basro. Das wurde von den Verschwörern. gegen die Alliierten ausgenutzt und die Agenten der AchsenmUchte sahen die Zelt fUr gekommen. Roeh/d All el Kaylanl erließ einen Aurrut, In dem er den Abzug der Englünder verlangte, trotzdem Im anglo-Irnklschen Vertrag elo Durchmarsch engli scher Truppen vorgesehen war. SeIn Aufruf Wltr ultlm utiv und drohte mit einem Krieg gegen Englnnd. Die Irllklschc Armce hlIIte um 1. Mul 1941 die wIchtigsten Punkte des l.Alflcl c8 verstU rkt und In der Nilhe der Flugplätze, Verkchrsknotcnpunkte und Petroleumfelder Truppen konzent riert. 111 SyrIen , wo s ich cin großes Kontingent von Agenten Großmufti befand, begann eine durch fi eberhafte Erwartung gekennzeichnete Spannung. Die Sache war 80 aufgezogen , daß schon um Abend des 1. Mai eine Sympathiekundgebung In Belrut vor dem Irakischen Konsulat stattfand . Die Agenten des GrOßmufti ver.uchten, Vorbereitungen zur Ausrufung eines ,Heiligen Krieges" zu treften. Man plante fUr Freitag, den 2. Mai, welcher gerade der Geburtstag des jungen !rskiscben Königs war, einen Zusammenstoß mit englischen Truppen. Von diesem Zusammenstoß erwartete man eine große psychologische Wirkung aut die arabische Bevölkerung.

Der OroBmurtl schaltet sich ein. Die Revolte 1m Irak Mal 1941. \

Die Machinationen der Muftiklique entwickelten sich zur Reife. Sein Freund Rasbid All el Kaylani, wartete nur auf ,den gegebenen Augenblick. Die Agenten Hitlers drängten. Der Moment kam. Rashid All el Kaylani widersetzte sich der Forderung Englands nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Italien.

Dies war der Moment für den Großmufti, offiziell aus dem Hintergrund hervorzutreten und nach Bagdad zu kommen. Er erließ einen Aufruf, welcher programmgemäß mit patriotischen Liedern und Zitaten aus dem Koran einigemal täglich durcl;1 den Rundrunk Bagdad übertragen wurde. Die Geistlicblceit in den Moscheen schaltete sich sorort in die AktIon ein. Gleichzeitig erließ die deutsche und Italienische Regfel'lllljf eine ProkJa, mation mit einer Sympathiekundgebung durob

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in uUischer Sprache.

Es wurde Freiheit und Unabhängigkeit und Wünsche für einen gliicldichen Ausgang der ER.bug mit voller Anerkennung zum Ausdruck gebracht. Di.e iraJrisdJe Armee gab Heeresberichte heraus und mobilisierte die Jahrgi!nge 1916 und 1918. Alle englischen Berater der ....erschiedenen Mini..-terien und Institutionen werden abgesetzt. Die Arhsenagenten, zusammen mit denen des Großmufti, traten sofort mit engIandfeindlichen Kreisen in Ägypten in VerlBndnng und riefen in Kairo und Alexandrien Kundgehungen für die Erhebung im Irak hervor, welche jedoch nicht ernst gmomIWen Yldlinge schrie die Bombardiemng des Krankenhauses Al Rashid in den At!ter. p.!ijstine:nsisdw> Stndenten der amerikanischen Universität in lImm (gegr. 1866) stellten sich dem Großmufti zur Verfiigung. ' IM!! ± 5 nnd italienisches Geld lockte .,Freiwillige" in die

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irakiscften KoosnJate, natfirtich von der alliiertenfeindlichen P-1"'1gaoda enlsplechend präpariert und aufgeblasen wurde.

0.. Ziel der Fasdiistemnäcb:t war, die englischen VerbindungsliIIim lIIIdl Indien, AnsIralien und Nen-8eeland auszuschalten. 1ft Dama4ns mgmisierten die Sendlinge des Großmufti eine Demmshation ....or dem englischen KonsnJat. Sie versuchten den \hER!" einzureden, daß von dem Ausgang des Anflltandes Irak die Freiheit ane.. arabischen Länder abhängig wäre. Kein lIJ'lIbUebes Land dürfte sieh den Unruhen feme halten. Der Großmufti ridrtete von Bagdad aus einen Anfrof an die in.,,,;jscften Araber, in dem er sie aufforderte, zu den W1dYeD m greifen. Die iralrisehet1 UD.emas, - die theologischen R ' I I'\; ' ch\en 1raks - erlielSen ebenfalls eine Botachaft an die tnäwhen Mohammedaner. Darin v erlangten sie, daß nach Amndimg des .b"" igen Krieges" kein Mohammedaner mehr auf itm Engtandc Umpfen dftrfe. Die Brregung unter den Arabem nahm taleidJlieb zu. Kleinere Zwischeof811e in Nacbha'&l1dern 'Jt'ID'den 2:emeldet.

Der deutsche Trost. Am 13. Mai 1941 war die Stimmung in Deutschland durch den Englandflug des Stellvertreters des . Führers" Rudolf Heß, stark erschüttert. Der Märchenenähler Goebbels suchte fieberhaft nach einem Gegenmittel, um die, durch die • wahnsinnige FAAapade" erregten Gemüter, zu besänftigen. Der Großmufti kam gerade, wie von Gott gesandt. Seine Proklamation im Irak wurde vom Propagandaapparat des Dritten Reiches zu einer kolossalen Sensation, welcbe .eine Kriegswende" bedeuten sollte, umgestaltet. . D e r G r o ßm ufti ru ft 'z um lIeilig e n Kri e g ", sChrieen die Zeitungsverkäufer auf den Straßen des Dritten Reiches, und mit großen Lettern verkündete es die nazistische Presse. Unter diesem Artikel, in .petit" gedruckt, die kurze Meldung . Radolf Heß verunglückt". Eine Nachricht ilber den EnglandfIng des J.>arteigenossen Heß begrlindete dies mit den Worten: . Fln. zDrÜckgelaslIElner Brief zeigte in seiner Verworrenheit leider die Spuren einer geistigen Zerrüttung, die befürchten läßt, daß Parteigenosse Heß das Opfer von Wahnvorstellungen geworden sei ". (Völkisch er Beobachter 13. Mai 1941.) Und kein Wort mehr. Dafür aber hatten die deutsch en Zeitungen von nun an die Möglichkeit, die Stimmung mit Meldungen, welche sehr lItQt 1Ibertrieben wurden, zu h eben. Der • Widerhall" des Mufti-Anfrofes, durch die Phantasie-Vorstellungen der deutschen Pree'l8llChreiber verstärkt, sollte den Deutschen und ihren Verbtlndeten einen ,flammenden Naben Osten" vortlluBchen. .

Die Arbeit eeht weiter. Dem Großmufti schließen sieb aueb manche abenteuerliche S t ' t . an, Personen, welche Imme)' die Gelegenheit Uwuten um. im. Trüben fi schen zu können. Seiae mit welchen er nicht Bparsam Ist, mnd verioelleDcI. 2"

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Der 8clJeleh Bald (ba AJlllblkhlin, der FOhrer der beunolen &kll! Mr YllZldl., elßl!n Aufruf, In dem er Jede 'YllZlrll, . der nlchl bereit 11It, gegen Englanil zu Idlmpfen, (-Inlm VerrIlter I1ß1-fflchnete',

rn der Llvtl..ßollllmnn·MoIIßhf-e, In ßagdlld, erllchlen 1181' Omllmpftl In Ikfdelwnll yel'llchleMner mplilemllichM UlcmliB Imo fiJl'IlJ:h 7.11 Mn OJlluhlglln, die er Rllrtprdm'tll, In voller .nHff(lnnJffl' J1,lnmlHIgfteft hIli ?Um tmdgftltfgen Slegß 7.11 Idlmpfen", 'n1/1I1 T{ßnkntl/ichl I3flY, djjr dem ,rtlhr 1flß7, nUll Oir' 7.eft rlffl' Pngromll /lnll t]mtrff.bß In Pßlnlitfnn, 'lod durch diR Vf,mlnrlllnlliln mit MutJitpIJn (/nil Ittl llilol/llilJlln Ag/mleo h/l wnr, lmd rlffl' nßI;1! rr/lk flll eht/JI./l, nl/i (llll 'l'Jl1glß nd ftr ein en gP,gRn Ihn f-rlfll!lllR, lilRh Im Rlql)/l Ihl/l (lrnllmllfff IInrl wllr!l/l !ll/n h fll" 1)(jlfrfl! 7,H /I1 rlIl,I'Hkllir.h p,n Armllll (jrnq nnl, 1" frog Im Allflr/ign HilI Amln/i OM,h Ayrlllll , 11m dort /I",fwIJllflll IMIf 7.11 1)(;, Oroßm flfJJ VRI'Rlih Ihn ml ,,111 1,m nM'ff IHl !lr,1J .. ThHMl "' QhHI'1l11 In AIRPJJ() /lnt! III,IiI/, VftFNllf:hlPn, Rhlll frlllwlJJllfll Mllllllll lJfl, WIlI('hll 1111 Rfllrt,m liln rl", nmlll'llfnnIM,/!qn nnlvllfRftH i 111 /}f1lrf11 IlfIrI !wrIlIHI'l!fln Vhlr,rnnlllJ VllIl M I)" !l(jllf',l1 fll1 ROllf fl, 1.11 I,1It!"n, VIlIJ Alfippn Vllrllf)J'RfIh !hllhll

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er :w unterbinden . Oie AchRen mUchte ermuUgten Ihn, denn Ihre Spekulationen beruhten aur rolgendßI11 ßtrategischen Plane. DIe Schtacht Im Atlantf k tobt mit un verminderter Heftigkeit um dIe GanzheI t deR brltfschen Mutterlandes. Nun soll deI' Nahe Osten, welcher dIe Trelbstofr.Verilorgungsqu el/e rfl r dl "gI/fIChe Krlegsl11a.whlne Ißt, rUr sIe au sgescha ltet werden. Im Raume des 8 uczlolnals soll sIch eIn Brandherd entralten, der dIll Macht Englands verni chtet. Oie NIQderlagon England R auf dem Balka" und dem MIttel. meer ha llen nll ll seine Im Nnh cn Osten r,rmutlgl. Auch er Großmu ftf nUtzle /lift rUr sillne Zweckll RUS. Dal11 asku s, welches fü r polltl.chft Rchon sillt Je ein g/lnsllger Hnll on wo r, wnt' c1m' zwelt ß der HRlr.ft, SII'olklllldll 81/1dllntOll bl'Behten In c,lnflr Iloclwll fQ nll f dml Orllßmurtt, Rßßhld All 01 Ka.ylnnl, fIIU or lin d MUHijollnl nU H, Plo Ryl'lHOhq Zeltllng .A lyoum " In •• w opnjf!ftrl, d4in frlllwlllll!'O il F.lll trf lt 11] (11 0 li'nklsoho Armon lind _uchtß )\t7.te rlf r dCln trnlcl/i(jhO/l fl olßll Il nlhlll QIHI (frnlclßrho RQt.Krft u 1.11 fl6w lim ml, 7,ijHlIl1gon 7,nll1n" " lind . AI nlrun Hr"!)I " Prq/(IßI/lIlUonoll fl Oß O,'oihnuftl !lI/ci AIldIlI HU4_ftfo 'ralmt4hal, In WOII'hllll (ll n Mohol/llllfHlqllßr ft llor Wftll 11 "Inftp ' ,ellli R!I (j{orll fml w',relnn. AUllh d"r Clr()IIlllllltlllnlllrztllohntllCl Illnfi ll Allfruf ' "1' dOll HOlnIl HftllJm()nd, HCllnll "lIhClIl ft UUorl\!lm W Iloil Il rnhlHr,hoil RUllIllllftß nl nat' flfrfthlnkU _fll VQIl MftHkad un!1 Il ll (Inn JrnmflJl MnllJ/11 111 VOll !lmrnft n, /Im 1111'1111 7,I RIII/l ,." nuwhqn, Dm' n,lll'lIpli halfAll 11 Rf/llfl l"'"ft/llhl/l"ßIl tlltH ' ''r In lll'lIl "11 flIJR/'lrftjfQIJ, In /lfftHßj' 7.Rli 1."I" t HIc·h Hr l1()/l fthJIl HplII' 11ft'

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dem Großmufti und seinen F reunden jed wede moralische Unterstützung zu gewähren, wurde an alle asiatischen Völlrep. weitergeleitet. Die Agenten des Großmufti in Iran und die mit dem Gelde der Achsenmäc.hte subsidierle iranische Zeitungen suchten Sympathien für die Aufständischen zu gewinnen wld Haß gegen die Alliierten zu säen. Die Achsenmächte wußten, daß Irak für die Alllierlen nicht nur das Erdölgebiet für dessen Mittelmeergesc.hwader, sondern auch die Brücke zwisc.hen .Ägypten und Indien war. In Karachi versuchten englandfeindliche Agenten, indische Mohammedaner, welche als Soldaten nach Irak verschifft werden sollten, z·u r Meuterei zu bewegen. Die Propagandastellen der faschistischen Achsenmächte mußten trotz der damaligeu Erfolge in dieser Phase des zweiteu Weltkrieges, immer und immer wieder den beim Zügel gehaltenen eigenen Völkern neue Erfolge vorweisen, um sie in einer ständigen Hochstimmung halten zu können. Die Oirung in Irak wurde natürlich VOn der deutsch-italienischen Propaganda dazu ausgenützt und mit entsprechenden Kommentaren "ersehen. Lügenhafte Meldungen von großen Erfolgen der irakischen Armee, von einer großen Menge abgeschossener englischer Flugzeuge und Tanks, von Aufständen in Lindern in welchen man sogar vom irakischen Aufstand nichts wuß te, waren die Leitmotive, mit denen das deutsche und italienische Volk zu noch größeren Anstrengungen gebracht werd.en IIOUte, weil doch .Der Ruin" der Alliierten hei entsprechender Geduld unvermeidbar war.

Der Ofen geht aus ••• Die vOu den Deutschen und Italienern versprochene Hilfe in Form von Flugzeugen und Waffen, blieb aber noch immer aus, und der Großmufti und Rashid A1i eI Kaylani sahe n sich veranlaßt, die durch die Mißerfolge der irakischen Armee gedämpften Gemüter der Bevöllr:eruug zu beruhigen. Er lDachi





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verzweifelte Versuche, Verbündete zu finden. Sogar an die arabischen Stämme des Hadramaut'-Geb1etes wendet er sich, UJJl in der letzten Minute noch das Feuer der Rebellen zu 1Mflftren. Gleichzeitig werden lügenhafte Angaben über die engli8cllen Oreuel gfigenuber der friedlicben irakisehen Bevölkerung verbreitet, uin diese, welohe dem Aufstande ferne standen, %Ur Selbstabwehr gegen die vorschreitenden englichen Truppen zu c organiSieren. Die italienische Agentur .Monde Atabo nahm diese Lügen meldungen auf und sandte sie durch die Rundfunkstation Bari. Der Großmufti wäre sich selber untreu geworden, wenn er bei dieser Gelegenheit mit den im Irak lebenden Juden nicht abgetechnet hätte. Die in Bagdad und in einigen Provinzstädten lebenden Juden wurdeu als Eoglandfreunde bezeichnet und Selilkanen ausgesetzt. Es kam zu Ausschreitungen, bei denen jftiliiche Wohnungen un'd Häuser geplilhdert wtlrden und auch Tote zuin Opfer fiel en. Das alles aber genügte nicht, um einen Aufstand gegen England zu gewinnen. Es wurden daher Maßnahmen getroffen, um, falls Oie Erhebung mtlllingen sollte, die Ölfelder von Kerlruk und Mossul mit Hilfe von Sprengstoffen aus dem Dritten Reich in Brand zn Die gleicllen Pl.iine hegte man gegen alle Tankanlagen. In den heftigen Kämpfen in lrer ffi,gend von Faluja und Ramadi, emtteil die irakisclren Truppen eine NiedeMage. Die 90n Rasclüd Mi eI Kaylani veHri'ebenen Abdul llIab und Nm SaiII, Imnnten RItch Bllgdild zutückkebren. Die ADfständillClRn leisteten nur noch Ü1 !deinen Gruppenseh'ftebea WiCletWbuMl, der lieb nur nodl in kleinen Sabotagellkten äulerie. RUchid All eI Kaylaai, Nadi Sllfaulald und Nadji Set.>eidi (iNldsdte ReKieMlilf&) verlieilm es l.and, WB nieht tII elllÖlIdre Hände Zu ftIietl. Ha,j Amin el Husseini nUchtete aIa Belhline verldeillet, Telstdll. JIlpM, weJlMs ... 151 si!! und 4Ie Vcqillte im frItk itiftlKbs, .. jIp ; , Konsulat In Teherao Aufhllhme UIICI Mab:.

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Iran stand jetzt im Scheinwerferlicht der alliierten Strategen. Nach dem Ausbruch des Krieges gegen Rußland, und Abschluß des Vertrages zwischen England und Rußland, sollte eine Route, welche außerhalb der Kontrolle der Achsenfiugzeuge und Unterseeboote stand, als Verbindung mit Rußland gesichert werden. Diese Route sollte vom Persischen Golf über Iran nach dem Kaukasus führen. Durch einen Vertrag mit der neuen persischen Regierung besetzten England und Rußland persiscbe Landstriche, um den Auto- und Eisenbahnverkehr vOll) Indischen Ozean zum Kaspischen Meer zu sichern. Jetzt kam für den Großmufti die Zeit, wo ihm der Boden unter den FUßen heiil wurde. Am Vortage des Einmarsches der britischen Truppen in Teberan, bestieg er ein Ach senflugzeug, welches ihn über Ankara nach Rom brachte. DIes geschah als gerade ein Jahr verflossen war, daß er in Belmt in einer Proklamation den italienischen Überfall auf Frankreich aIa . un e r h ö rt es V e rbr e c h e n" bezeichnete.