Der Deutsche Orden in Siebenbürgen: Eine diplomatische Untersuchung 9783412213589, 9783412206536

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Der Deutsche Orden in Siebenbürgen: Eine diplomatische Untersuchung
 9783412213589, 9783412206536

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Der Deutsche Orden in Siebenbürgen

s t u d i a t r a n s y lva n i c a im Auftrag des arbeitskreises für siebenbürgische landeskunde Herausgegeben von Harald roth und Ulrich A. wien

band 26

Der Deutsche Orden in Siebenbürgen Eine diplomatische Untersuchung

2., durchgesehene Auf lage

von Harald Zimmermann

2011

BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN

Die Studia Transylvanica erscheinen als Ergänzungsbände des „Siebenbürgischen Archivs“, das in III. Folge die alte und neue Folge des „Archivs des Vereins für siebenbürgische Landeskunde“ (1843–1944) fortsetzt.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlagabbildung: König Andreas verleiht den Rittern das Burzenland, aus Wilhelm Morres, Die deutschen Ritter im Burzenland. Eine Erzählung aus der Zeit der Sachseneinwanderung in Siebenbürgen, Kronstadt 1900.

2. Auflage 2011 1. Auflage 2001 © 2001/2011 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln Weimar Wien Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Druck und Bindung: Strauss GmbH, Mörlenbach Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-412-20653-6

Ich widme dieses Buch über den Deutschen Orden in Siebenbürgen dankbar der siebenbürgischen Babe§-Bolyai Universität in Klausenburg/Cluj-Napoca, die mir als erstem Historiker aus dem Westen Europas bald nach der politischen Wende in Rumänien am 1. März 1991 die Ehrendoktorwürde verliehen hat pentru eminenta operii ~i aportulla amplificarea rela~iilor ~tiin~ifice romano-germane. Ich grüße in Erinnerung daran ehrerbietig die Kollegen in Siebenbürgen und ganz Rumänien und die siebenbürgische Heimat meiner Eltern, der ich mich zutiefst verbunden fühle.

Inhalt Vorwort........................................................................................................ IX Vorwort zur zweiten Auflage........................................................................ XII Einleitung....................................................................................................... 1 Die Quellen und ihre Überlieferung............................................................... 3 Die Ereignisse im Hintergrund..................................................................... 11 Erste Editionen............................................................................................. 15 August Ludwig Schlözers Kritische Sammlungen........................................ 23 Frühe siebenbürgische Forschungen.............................................................. 29 Ältere Darstellungen..................................................................................... 34 Lokalisierungs- und Datierungsprobleme..................................................... 38 Die Vertreibung der Ritter............................................................................ 42 Popularisierungsversuche.............................................................................. 45 Erste Echtheitszweifel.................................................................................. 49 Die rumänische Forschung........................................................................... 53 Jüngere Fragestellungen................................................................................ 56 Maria Holbans Fälschungsthese................................................................... 60 Das Chartular des Ordens............................................................................. 64 Die Vidimierung der Königsdiplome............................................................ 68 Die Berufungsurkunden und ihre Probleme.................................................. 71 Die Urkunden über den Papstschutz............................................................. 77 Des siebenbürgischen Bischofs Verhalten..................................................... 79 Die Papstbulle von 1222............................................................................... 85 Das goldbullierte Königsdiplom von 1222.................................................... 92 Der Inhalt der Goldbulle............................................................................ 101 Nochmals die päpstliche Bestätigung.......................................................... 104 Datierung und Zeugen des goldbullierten Andreanum............................... 106 Anklagen.................................................................................................... 112 Auseinandersetzungen................................................................................ 121 Die Exemtion des Ordenslandes................................................................. 124 Die Vertreibung der Ritter.......................................................................... 131 Die Schuldfrage.......................................................................................... 138

 VIII

Inhalt

Die Dekretale Intellecto.............................................................................. 141 Päpstliches Agieren und Reagieren............................................................. 146 Zusammenfassung und Fazit....................................................................... 153 Edition der Urkunden................................................................................. 159 Quellen und Literatur................................................................................. 217 Abkürzungen.............................................................................................. 225 Verzeichnis der Abbildungen....................................................................... 226 Register........................................................................................................ 229 Neuere Literatur.......................................................................................... 247 Corrigenda................................................................................................... 248 Addenda...................................................................................................... 248 Konkordanz................................................................................................. 249

Vorwort Dieses Buch hat eine lange Vorgeschichte. Zwar war mein Interesse am Deutschen Orden und seinem kurzen Wirken in Siebenbürgen ( 1211-1225) schon früh geweckt und ihm längst in kleineren Abhandlungen und Vorträgen ein gewisser Tribut gezollt worden, wie auch der mir vom "Arbeitskreis für siebenbürgische Landeskunde" zum 70. Geburtstag 1996 als Festgabe freundlicherweise gewidmete Nachdruck meiner diversen "Vorträge und Forschungen zur südostdeutschen Geschichte" und insbesondere über "Siebenbürgen und seine Hospites Theutonici" beweisen kann, doch mußte anderer wissenschaftlicher Aufgaben und Unternehmungen wegen der längst gefaßte Plan einer gründlichen Untersuchung dieser frühen Ordensepoche immer wieder verschoben werden. Als dann aber der renommierte "Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte" für Herbst 1977 und Frühjahr 1978 zwei wissenschaftliche Tagungen über "Die geistlichen Ritterorden Europas" ins Auge faßte und - wie üblich - neben dem Wirken des Ordens in Preußen auf die Episode in Siebenbürgen und im meist unbekannten Burzenland vergaß oder sie nicht für wichtig genug erachtete, habe ich mir erlaubt, die Veranstalter daran zu erinnern, und konnte die Aufnahme eines Vortrages über dieses Thema durchsetzen. Der Band mit den auf beiden Tagungen gehaltenen Referaten ist 1980 in den "Vorträgen und Forschungen" des Konstanzer Arbeitskreises erschienen. Nur in einem zwei Jahre später gedruckten Festschriftbeitrag über "Die Ungarnpolitik der Kurie und Kardinal Konrad von Urach" konnte allzu kurz in einer Fußnote (vgl. den zitierten Nachdruck von 1996, S. 146 Anm. 11) auf die kürzlich (1981) erschienene Aufsatzsammlung der Bukarester Mediävistin Maria Holban und die darin rumänisch publizierte Abhandlung über die 1222 erfolgte "Ausdehnung des Deutschen Ordens" über das Burzenland hinaus ins heutige Rumänien verwiesen werden. Es geschah in einer Weise, die den tiefschürfenden Überlegungen der dann 1991 hochbetagt verstorbenen Kollegin über Echtheit oder Unechtheit der darüber handelnden Ordensurkunden leider in keiner Weise gerecht wurde, weil damals einfach zu einer Auseinandersetzung keine Zeit war. Daß aber jene ungenügende und ungerechte Stellungnahme in unverändertem Wortlaut auch noch 1996 im Nachdruck meiner oben zitierten "Vorträge und Forschungen" stehen bleiben mußte, ließ nun den alten Plan einer kritischen Darstellung der Burzenländer Ordensgeschichte dringend erscheinen. Meine Emeritierung als Tübinger Universitätsprofessor schien die nötige Zeit zu bieten, was sich dann freilich doch als zu optimistisch erwiesen hat. Aber nicht nur Zeitmangel verzögerte das Schreiben des schon 1991 in Klausenburg bei der Ehrenpromotion versprochenen Buches. Auch die Schwierigkeit der

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Vorwort

Materie spielte eine große Rolle. Da keine anderen Quellen über die Episode des Deutschen Ordens im Burzenland zur Verfügung stehen als Urkunden, mußte eine diplomatische Untersuchung angestellt werden. Eine solche fehlt bis jetzt. Zwar gibt es seit rund 200 Jahren eine Unmenge von mehr oder weniger mit guten Beobachtungen und Vermutungen gespickten Darstellungen dieser Epoche, aber der Sache auf den Grund zu gehen, hat eigentlich noch niemand versucht und konnte auch Maria Holban nicht tun, einfach weil ihr aus Hukarest der Zugang zu den in West-Berlin und in Rom verwahrten Dokumenten unmöglich war. Über Echtheit oder Unechtheit einer Urkunde kann man aber nur urteilen, nachdem man die Handschriften in Augenschein genommen hat und nur aufgrund der Feststellung der äußeren und inneren Merkmale der Diplome, ihrer Zeit- und Kanzleigemäßheit, und aufgrund eines Vergleichs mit zeitgleichen Schriftstücken, wie die Geschichtsforschung seit der Erfindung der Vergleichsmethode durch Jean Mabillon am Ende des 17. Jahrhunderts, wenn nicht gar seit der philologisch-kritischen Historiographie der Humanisten weiß und tut. Wenn zwei oder mehrere Diplome das gleiche Aussehen, die gleichen Merkmale haben, obwohl sie an voneinander weit entfernte Empfänger adressiert sind, dann kann man wohl von ihrer Echtheit ausgehen, denn schwerlich hätte ein Fälscher eine weite Reise unternommen, um für sein Fabrikat eine gute Vorlage zu finden. Wie der Schriftvergleich die Echtheit einer Urkunde sichert, so zeigt der Textvergleich Übereinstimmungen in der Stilisierung auf und dient nicht nur ebenfalls zum Echtheitsbeweis, sondern erlaubt Einblicke in das Zustandekommen der Schriftstücke. Um die Kenntlichmachung derlei Details hat sich bisher noch kein einziger der vielen Editoren der über den Deutschen Orden im Burzenland handelnden Urkunden bemüht. So ist die aufgrund von Photos der gesamten handschriftlichen Überlieferung der Urkunden gebotene Urkundenedition am Ende dieses Buches vielleicht sein wichtigster Teil. Der Benutzer muß freilich über Kenntnisse der Editionstechnik verfügen, um die Texte richtig lesen und werten zu können. Sie werden unten S. 161 vor dem Editionsteil in Erinnerung gerufen. Schon das Druckbild kann darauf aufmerksam machen, daß die Texte vielfach miteinander übereinstimmen, was man sich am leichtesten so vorstellen kann, daß der um Ausstellung einer Urkunde bittende Empfänger aus den in seinem Besitz befindlichen Vorurkunden einen Textentwurf verfertigt und mit oder ohne seine Vorlagen eingereicht hatte. Vielbeschäftigte und am Rechtsgeschäft eigentlich völlig uninteressierte Kanzleibeamte an der päpstlichen Kurie oder am ungarischen Königshof haben sich schwerlich die Mühe gemacht, solche Vorlagen etwa aus der Registratur zusammenzusuchen und daraus mühselig einen Text zu komponieren, der sowohl den Wünschen der Empfanger als auch der hohen Aussteller entsprach. Bei der Auswertung der Texte mußte auf jede einzelne Formulierung geachtet werden, und da dies in vielerlei Hinsicht nötig ist, können dem Leser Wiederholungen nicht erspart bleiben. Vielerlei Aspekte der Betrachtung drängen sich auf und fordern Berücksichtigung. Aus Vorträgen erwachsen war ohnehin zunächst bloß eine Ausbreitung von allerlei Überlegungen in fortgesetzter Redeform ge-

Vorwort

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dacht unter Einbeziehung aller Argumente in den Haupttext und unter Verzicht auf die sonst üblichen Exkurse in Fußnoten, was sich dann doch nicht durchhalten ließ. Um den Anmerkungsapparat aber nicht überaus anschwellen zu lassen, wurden Zitate aus und Verweise auf Urkunden gleich im Text in Klammem eingeschaltet; man kann sie beim Lesen auch überspringen, um den Gedankenfluß nicht zu unterbrechen. Notwendig sind derlei Betrachtungen auch aus diplomatischen Gründen, da der Urkundenforscher bei Verdächtigung einer Urkunde nicht nur aufgrundder äußeren und inneren Merkmale über Echtheit oder Unechtheit entscheiden darf, sondern in jedem Fall gehalten ist, plausible Fälschungsgründe aus der historischen Entwicklung aufzuzeigen und die Entstehung des Falsifikats zu datieren. Der im ersten Teil des Buches gegebene Überblick über den bisherigen Forschungsgang beschränkt sich auf Werke, die schon im Titel deutlich machen, daß das Burzenländer Wirken des Ordens Gegenstand der Betrachtung war; die Heranziehung aller Darstellungen der Ordensgeschichte wäre uferlos geworden. Gleichwohl sollte in vielerlei Weise informiert werden, sowohl über die allmähliche Entdeckung des facettenreichen historischen Vorgangs fast an den Grenzen Südosteuropas als auch, wie häufig historische Darstellungen nichts anderes als die Nacherzählung von Nacherzählungen aus Nacherzählungen sind, womit nur das momentane Memorieren geübt wird, nicht aber dem Fortschritt der Wissenschaften gedient. Man möge dem Autor sein besonderes Interesse an jedwelcher Forschungsgeschichte im historischen Bereich nachsehen. Er möchte auch bloß ein Teil davon sein.

Vorwort zur zweiten Auflage 2011 ist ein Jubiläumsjahr in Siebenbürgen. Die vor 800 Jahren (1211) erfolgte Berufung des jungen Deutschen Ritterordens aus dem Heiligen Land der Kreuzfahrer durch den ungarischen König Andreas II. ins siebenbürgische Burzenland ganz im Osten seines großen Reiches blieb freilich eine kurze Episode von nur knapp 14 Jahren und fand ein kriegerisches Ende. Ob man das bejubeln soll und was davon, ist die Frage, wurde und wird jedenfalls diskutiert. – Aber, wer wüßte vom Burzenland, wer würde das kleine Ländchen am Burzen-Bach im Karpathen-Bogen kennen, hätte dort nicht einst ein Stück der mehr als 800-jährigen Geschichte des Deutschen Ordens gespielt, wären dort nicht deutsche Ritter einst gewesen und deutsche Siedler in ihrem Gefolge? So wird es 2011 Gedenkveranstaltungen geben und wissenschaftliche Tagungen, überall wo man sich für mittelalterliches Rittertum, für Ritterorden und deren Wirken interessiert und für deutsche Geschichte auch jenseits der deutschen Grenzen, etwa in Südosteuropa, in Transilvanien hinter den Wäldern, aber heute gar nicht mehr so fern, ein Teil Rumäniens und der ungarischen Geschichte mit europäischen Kulturhauptstädten, ein Stück europäisches Kulturerbe. Eigentlich sollte nirgendwo in Europa diese Episode vergessen werden. Einen Beitrag dazu will auch dieses Buch liefern. Es führt zu den historischen Quellen – lauter Urkunden – und möchte diese Ur-Kunde verständlich machen in ihrem altertümlichen Klang. Es will nach manchem Diskutieren neuerlich zur Frage führen, “wie es eigentlich gewesen ist“. Die hier vorgelegte Neuauflage ist bereichert durch eine Konkordanztabelle der verschiedentlich schon früher edierten Urkunden und vor allem durch eine geographische Karte zur Orientierung nah und fern. Klar wird, daß es um keine Kleinigkeit ging in dem Konflikt um ein kleines Land. Tübingen, im November 2010

Harald Zimmermann

Einleitung Die kurze Episode des Deutschen Ordens in Siebenbürgen zählt in der Geschichtsschreibung nicht gerade zu den bevorzugten Themen der Ordenshistorie. Kaum 15 Jahre dauernd (1211-1225) steht sie durchaus im Schatten der fast alle Aufmerksamkeit auf sich ziehenden Wirksamkeit der deutschen Ordensritter in Preußen. Dabei kann der spektakulär gescheiterte Versuch der Gründung eines Ordensstaates unter päpstlichem Schutz im siebenbürgischen Burzenland, am östlichsten Rand des mittelalterlichen Ungarn als interessante und lehrreiche "Generalprobe" für das spätere Preußenunternehmen des Ordens verstanden werden; und derlei Vergleiche sind tatsächlich schon in den Anfängen der wissenschaftlichen Erforschung jener ungarischen Epoche der Ordensgeschichte vor rund 200 Jahren in positiver und auch in negativer Art und Weise angestellt worden. In modernen Darstellungen der Geschichte des Deutschen Ordens wird sein Wirken am Fuße der Karpathen gewöhnlich nur auf wenigen Seiten oder gar bloß mit einigen Sätzen abgetan 1. Kaum erfährt man, daß die erste Manenburg der deutschen Ritter am Alt-Fluß in Siebenbürgen stand, lange bevor an der Nogat in Preußen eine andere Marienburg erbaut wurde, um dann Residenz des Ordenshochmeisters und schließlich vor dem Hintergrund mancher politischer Auseinandersetzungen ein "politisches Denkmal" zu werden 2, während jene heute nur noch in Resten vorhandene Burg am Alt fast dem Vergessenwerden preisgegeben und selbst in Siebenbürgen kaum beachtet wird. Aus vielleicht begreiflichen Gründen konzentrierte sich das Interesse deutscher und polnischer Historiker auf Preußen; hingegen blieb das anderswo ohnehin meist unbekannte Burzenland der siebenbürgisch-sächsischen, der ungarischen und der rumänischen Forschung 1 Verwiesen sei auf M. Turnier, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken, 1955, S. 181f. und H. Boockmann, Der Deutsche Orden, 1981, S. 68f. Im jüngsten Sammelwerk über die Ritterorden, erwachsen aus einem Thomer Kolloquium, sucht man vergeblich nach einer Behandlung der Burzenländer Epoche des Deutschen Ordens; vgl. Z. H. Nowak (Hg.), Ritterorden und Region- politische, soziale und wirtschaftliche Verbindungen, Thom 1995 (= Ordines militares. Colloquia Torunensia, Bd. 8). Ebenso in dieser Hinsicht enttäuscht muß man die Aufsatzsamlung von B. Demel, Der Deutsche Orden einst und jetzt, 1999, beiseitelegen. 2 H. Boockmann, Das ehemalige Deutschordensschloß Marienburg 1772-1945. Die Geschichte eines politischen Denkmals (in: Geschichtswissenschaft und Vereinswesen im 19. Jahrhundert) (=Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Bd. 11 1972, S. 99-162). Vgl. auch H. Boockmann, Ost- und Westpreußen, 1992 (=Deutsche Geschichte im Osten Europas, Bd. 1).

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Einleitung

überlassen, die freilich auch erst in jüngerer und jüngster Zeit hier ein interessantes Thema für historische und archäologische Arbeiten entdeckte, ohne sich ihm mit der nötigen Intensität widmen zu können.

Die Quellen und ihre Überlieferung Den Historiker vermag die Thematik auch aus methodischen Gründen zu reizen, beruht doch alle unsere Kenntnis von den Ereignissen in jenen knapp 15 Jahren der Burzenländer Ordensgeschichte ausschließlich auf urkundlichen Quellen, während sich die wenigen zeitnahen Werke der Historiographie in Schweigen hüllen, im Ordensbereich ebenso wie in Ungarn, als gelte es etwas zu vertuschen. Man muß diese kurze Epoche des Ordens aus circa 30 Urkunden rekonstruieren, die man bequem seit 1892 im 1. Band vom "Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen" ediert findet, den Franz JosefZimmermann (t1935), der damalige Archivar der Sächsischen Nation in Hermannstadt, gemeinsam mit dem Mediascher Gymnasialprofessor Carl Werner (t1913) im Auftrag des 1842 begründeten Vereins für siebenbürgische Landeskunde herausgebracht hat. Von den edierten Stücken3 stammen die meisten von römischen Päpsten, von Honorius III. (1216-1227), Gregor IX. (1227-1241) und Innozenz IV. (1243-1254), nur drei (Nrr. 19, 22 und 31) vom damaligen ungarischen König Andreas II. (1205-1235), eine einzige (Nr. 27) vom siebenbürgischen Bischof Wilhelm (1206-1221). Die primäre Überlieferung reduziert den Quellenbestand dieser rund 15 Jahre von 1211 bis 1225 bzw. 1226 gar nur auf drei Stück, nämlich auf zwei Originale Honorius' III. (Nrr. 28 und 34) sowie auf das Register dieses

3 Sie werden den folgenden Ausführungen zugrunde gelegt und (trotz der im Anhang gegebenen Neuedition) mit den Nummern der Zimmermann'schen Edition zitiert: Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen von F. Zimmermann und C. Werner, Bd. 1: 1191-1342, Hermannstadt 1892. Die jüngsten Informationen über die Urkunden bringt in Regestenform S. Jako, Codex diplomaticus Transsylvaniae. Diplomata, epistolae et alia instrumenta litteraria res Transsylvanas illustrantia, Erdely Okmanytar. Oklevelek, levelek es mas irasos emlekek Erdely törtenetehez, Bd. 1: 10231300, Budapest 1997. Vgl. zu diesem Regestenwerk H. Zimmermann, in: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde 22/1999, S. 138f. Über F. Zimmermann vgl. H. Zimmermann, Aus den Lebenserinnerungen des Hermannstädter Archivars Pranz Zimmermann (1850-1935) (in: Revista Arhivelor, ser. III, vol.2/1998, S. 67-87). Zur allgemeinen Information über die Episode des Deutschen Ordens im Burzenland verweise ich auf den Nachdruck meiner diversen diesbezüglichen Vorträge und Abhandlungen in H. Zimmermann, Siebenbürgen und seine Hospites Theutonici. Vorträge und Forschungen zur südostdeutschen Geschichte, Festgabe zum 70. Geburtstag, hg. v. K. Gündisch, 1996 (= Schriften zur Landeskunde Siebenbürgens, Bd. 20) und jüngst K. Gündisch, Siebenbürgen und die Siebenbürger Sachsen, 1998 (= Studienbuchreihe der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat, Bd. 8), S. 37f.

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Die Quellen und ihre Überlieferung

Papstes4 , das alle übrigen von ihm für den Orden ausgefertigten Diplome und Mandate als Kopien enthält (Nrr. 35, 36, 37, 39, 40, 41, 42, 44, 45, 46, 47, 49, 51, 53, 54 und 55). Ergänzend kommt nur noch eine Eintragung im "Liber censuum" hinzu, im Zinsbuch der Römischen Kirche, das niemand anderer als Honorius 111., alias Cencius Camerarius, selbst noch vor seiner Papstwahl als päpstlicher Kämmerer angelegt hatte und das in einem mehrere Jahre späteren Nachtrag die Zinspflicht des Ordens an die Kurie für das Burzenland (Nr. 40) festhält5 . Die Nachgeschichte der Ordensherrschaft dort kann aus dem Register Papst Gregors IX. (Nrr. 60, 61,65 und 68), aus drei originalen Papstmandaten von 1231 (Nrr. 59) sowie 1233 und 1245 (vgl. unten Nrr. 29 und 32 im Editionsteil) und aus vier Beglaubigungsurkunden von 1270, 1278, 1280 und 1317 (Nrr. 91, 188, 196 und 351) sowie aus drei bzw. vier Chartularen aus der Mitte des 13. und aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts rekonstruiert werden. Diese Kopialbücher und auch sämtliche Originale verwahrt das heute in Berlin befindliche Ordensarchiv; ansonsten ist man auf das Vatikanische Archiv in Rom angewiesen. Am heutigen Sitz des Hochmeisters in Wien werden in dem erst um 1600 eingerichteten Centralarchiv des Deutschen Ordens nur vier das Burzenland betreffende Urkunden und nur in beglaubigten Abschriften von 1702/03 aus den vatikanischen Registerbüchern verwahrt6 . Aus den Urkunden erfährt man, daß der Deutsche Orden im Jahre 1211 durch den Ungarnkönig Andreas II. nach Siebenbürgen berufen (Nr. 19) und ihm unter bestimmten Auflagen das angeblich öde und verlassene, jedenfalls unbewohnte -was man wohl alles nicht so wörtlich nehmen darf- Burzenland an der Grenze zu den Kurnauen (terram Borza nomine ultra silvam versus Cumanos licet desertam et inhabitatam) in genauenGrenzen zu freiem Dauerbesitz (in perpetuum

4 Registra Vaticana (Honorius III.), 9 fol. 243 (Nr. 28), 10 fol. 18 (Nr. 35), 12 fol. 130 (Nrr. 36 und 37), fol. 185-186 (Nrr. 40, 41,42 und 39) und 13 fol. 66-67 (Nrr. 47, 44, 45, unf 46), fol. 82 (Nr. 49), fol. 111 (Nr, 51), fol. 11~117 (Nrr. 53, 54 und 55). Regesten daraus finden sich bei P. Pressutti, Regesta Honorii Papae III., 2 Bde., Rom 1888 und 1895. Ich verdanke die Besorgung von Photos dem Österreichischen Historischen Institut in Rom. 5 Vgl. die Edition von P. Fahre und L. Duchesne, Le Liber Censuum de l'Eglise Romaine, Bd. 1, Paris 1910, S. 149: Nova domus Theut(onicorum) in Borza ultra montes nivium debet camere pro censu I marcam auri. Et nota, quod ipsa domus VIII. anno pontificatus domni Honorii pape I//. cepit fieri censualis. 6 Vgl. zur genannten Überlieferung aus der Zeit nach der Vertreibung der Ritter aus Ungarn 1225 Registra Vaticana (Gregor IX.), 15 fol. 90v-92v (Nrr. 60 und 61), 16 fol. 88 (Nr. 65) und 17 fol. 212 (Nr. 68), dazu L. Auvray, Les registres de Gregoire IX. Recueil des bulles de ce pape publiees ou analysees d'apres !es manuscrits originaux du Vatican, Bd. 1: 12271235, Paris 1896. Ich verdanke die Besorgung von Photos dem Österreichischen Historischen Institut in Rom. Zu den genannten Chartularen vgl. unten Anm. 10 und 11. Die Originale werden unten S. 147 ff., besprochen. Zur Wiener Überlieferung vgl. E. G. Graf Pettenegg, Die Urkunden des Deutsch-Ordens Centralarchivs zu Wien, Bd. 1, 1887.

Die Quellen und ihre Überlieferung

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libere possidendam) übergeben worden sei (contulimus), damit auch durch seine Missionsarbeit das Ungarnreich ausgedehnt werde (ut et regnum ... dilatetur). Durch einen Königsboten, einen Pristalden namens Fecate Juna waren die Ritter in ihr neues Territorium geführt und ihnen durch Umritt dessen Grenzen gezeigt worden. Im Norden waren das die alten Grenzbefestigungen (indagines) am Altfluß Halmagen, Galt und Nicolai, im Süden die Karpathen, wo Tartlaubach, Tömösch und Burzen irgendwo entspringen. Offensichtlich war das ganze dazwischenliegende, flache Burzenland ein den ungarischen gyepük (indagines) vorgelagertes Ödland, das jetzt erst mit Hilfe des Ordens für Ungarn in festen Besitz genommen werden sollte (ut et regnum ... dilatetur), nachdem das alte ungarische Verteidigungssystem mit seinen Verhauen und Grenzwüsten und unwegsamen Gebirgen aufgegeben worden war7 . Wegen ihres lobenswerten, militärischen Einsatzes bei der Abwehr kumanischer Angriffe erhielten die als des Reiches Schutzwehr bezeichneten Ritter (tamquamfirmum propugnaculum) für ihre Niederlassung (novella plantatio) bereits im nächsten Jahr 1212 neue Privilegien (Nr. 22) vom König, speziell in bezug auf Münzwesen und Geldverkehr. Die von ihnen neu errichtete Kreuzburg (castrum quod Crucpurg nominatur, quod ... de novo construxerant) wurde als ihr Besitz anerkannt. Die beiden (oder die drei) Königsurkunden wurden 1211 und 1212 wie üblich vor oder mit Wissen genannter Zeugen hohen Ranges, an ihrer Spitze der Primas und der Palatin Ungarns, durch den ungarischen Hofkanzler Thomas ausgefertigt. Der siebenbürgische BischofWilhelm schloß sich 1213 mit einem Zehntprivileg (liberam percipiendi decimas ... facultatem) und mit dem Verzicht auf die Pfarrerbestellung im Burzenland (institutiones etiam sacerdotum ... libere concedentes) der königlichen Förderung des Ordens an (Nr. 27), der sich diesen bischöflichen Gunsterweis von Papst Honorius III. in Rom bestätigen ließ (Nr. 28), merkwürdigerweise aber erst fünf Jahre später 1218. Aus dem Jahre 1222 ist in späteren Transsumpten eine angeblich goldbullierte, vom ungarischen Kanzler Cletus mundierte Königsurkunde (Nr. 31) und als Original deren päpstliche Konfirmation (Nr. 34) überliefert, wodurch das Ordensterritorium in Abänderung der in beiden Diplomen wörtlich wiederholten Berufungsurkunde (Nr. 19) von 1211 über die Karpathen bis an die Donau (usque ad Danubium) ausgedehnt und weitere Vorrechte verliehen, aber auch manche Beschränkungen eingeschärft wurden. Die Neuverleihung wird als Wiedergutma7 Vgl. Th. Nägler, Zum Gebrauch des Ausdrucks "terra deserta" in einigen Urkunden des 12.-13. Jahrhunderts (in: Muzeul Brukenthal. Studi ~i comunicari arheologie-istorie 18/ 1974, S. 51-60), K. K. Klein, Grenzwüstung und Siedlung. Gyepü und Gyepüvorland. Bemerkungen zur mittelalterlichen deutschen Südostsiedlung im altungarischen Raum (in: K. K. Klein, Saxonia Septemcastrensia. Forschungen, Reden und Aufsätze aus vier Jahrzehnten zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen, 1971, S. 117-136) und F. Schuster, Das Burzenland als Grenzschutzsiedlung (in: Siebenbürgische Vierteljahrsschrift 5611933, S. 358f.).

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Die Quellen und ihre Überlieferung

chung eines dem Orden in einer Zornesanwandlung vom König angetanen Unrechts deklariert, bestehend in der Ausweisung der Ritter aus dem Burzenland (quia ira nostra contra eos provocata eo tempore, cum terram sepedictam eis preceperamus auferri). Anfang 1223 wurde das Ordensland vom Papst auf Bitten der Brüder aus der Jurisdiktion des siebenbürgischen Bischofs eximiert (preter Romanum pontificem non habeat episcopum) und ein dem Papst direkt unterstehender Dechant (archipresbyterum vel decanum) als geistliches Oberhaupt im Ordensland eingesetzt (Nr. 35), was offensichtlich nicht ohne heftige Opposition des vom Papst noch im selben Jahr zurechtgewiesenen (Nr. 36) Bischofs Reginald von Weißenburg (1222-1241) vor sich ging, durchaus verständlich, zumal bei entsprechender Bevölkerungsvermehrung ein eigenes Bistum im Burzenland in Aussicht genommen worden war (donec ... populus ... augmentetur, quod eis de proprio possit episcopo provideri) (Nr. 35). Am 30. April 1224 erklärte der Papst in mehreren, wiederum wunschgemäß auf Bitten der Brüder ausgestellten Urkunden (Nrr. 39, 40, 41 und 42) das Ordensland zum Eigenbesitz der Römischen Kirche (in ius et proprietatem ecclesie Romane) und nahm es in den päpstlichen Schutz (sub speciali apostolice sedis protectione ac defensione), wofür ein Rekognitionszins von zwei Goldmark geschuldet werde, zahlbar jährlich zu Ostern, eine Mark für den Papst, die zweite für das Kardinalskollegium, eine Verpflichtung, zu der sich die Ritter - wie verlautet - schon aus eigenem freiwillig bereit erklärt hatten (duas marcas auri, quas voluntate spontanea obtulistis, nobis unam et fratribus nostris aliam, in festo resurrectionis dominice annis singulis persolvetis) (Nr. 40). Dann hört man erst mehr als ein Jahr später im Juni 1225 aus einem päpstlichen Beschwerdebrief (Nr. 45) an Andreas II. von der militärischen Besetzung des Ordenslandes durch den von bösen Ratgebern verführten König (tu quorundam malignorum instinctu terram ipsam in grandi et gravi equitum et peditum multitudine intravisti) und kann die intensiven Versuche des Papstes verfolgen, den neuerlich zwischen den Rittern und dem König entstandenen Konflikt wieder aus der Welt zu schaffen: durch Entsendung eines Kardinallegaten nach Ungarn (Nr. 47), durch Einsetzung einer aus drei Zisterzienseräbten bestehenden Untersuchungskommission (Nr. 46) und zusätzlich im September 1225 durch die Beauftragung von zwei ungarischen Bischöfen mit der Vermittlung (Nr. 49), zuletzt durch Verhandlungen mit einem an die Kurie abgeordneten Gesandten des Königs. Am 17. Februar 1226 weiß der Papst durch das Erscheinen eines Ordenspräzeptors in Rom, daß der Orden mit Gewalt aus Siebenbürgen vertrieben (violenter eiectus) worden sei (Nr. 53), und bat unter anderem die ungarische Königin Jolanthe um Intervention (Nr. 55). Spätere Urkunden belegen die langdauernden Bemühungen der Päpste um eine Restitution des Ordensbesitzes. Ein starkes Interesse des Papsttums am fernen Burzenland wird durchaus deutlich, obzwar die meisten Schreiben auf Bitten des Ordens ausgefertigt sind oder sein dürften. Es handelt sich um Interventionen des neuen Papstes Gregor IX. Ende April 1231 sowohl bei König Andreas II. als auch bei dessen Sohn und Mitregenten Bela IV. (1235-1270) (Nrr. 59 und 61), in welchem Zusammenhang der Papst auch die ältesten Königsurkunden für den

Die Quellen und ihre Überlieferung

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Orden aus den Jahren 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) vidimierte und bestätigte (Nr. 60). Sodann reiste im Sommer 1232 der Kardinalbischof Jakob von Palestrina (1231-1244) nach Ungarn, um neuerlich den Streit zwischen dem König und den Rittern zu untersuchen (Nr. 65) und er erhielt im Frühjahr 1233 wohl aufgrund neuerlicher Vorstellungen des Hochmeisters nochmals den Auftrag, mit Exkommunikation und Interdikt die Rückgabe des Burzenlandes an den Orden zu erzwingen. Das scheint nicht effektuiert worden zu sein oder wenig genützt zu haben, denn anderthalb Jahre später, im Oktober 1234 sollten wiederum der Patriarch Berthold von Aquileja (1218-1251), der Schwager König Andreas Il., gemeinsam mit dem ErzbischofRobert von Gran (1226-1238), dem Primas Ungarns, am Königshof wegen der noch ausstehenden Restitution vorstellig werden (Nr. 68). Erst nach dem Mongolensturm und der äußersten Gefährdung Ungarns 1241 scheint sich Bela IV. 1244 entschlossen zu haben, den Orden mit einigen Gütern weitab von Siebenbürgen zu entschädigen, vielleicht eine versöhnliche Geste des Königs, aus momentaner Notlage erwachsen, womit aber anscheinend weder die Ritter noch der Papst zufrieden waren. Von Innozenz IV. und vom Lyoner Konzil kam im Mai 1245 ein neuerliches Mandat an König Bela IV., sowohl das Burzenland als auch die Eroberung des Ordens jenseits der Karpathen zu restituieren8. Das hatte freilich nur eine gegenteilige Wirkung: 1247 traten aufgrundeiner großzügigen Verleihung Belas IV. die Hospitaliter an die Stelle der Deutschordensritter und sollten vom Severiner Banat aus unter Walachen und Kumanen wirken (Nr. 82), so wie schon 1227 den Dominikanern das neubegründete Bistum Milkow in der südlichen Moldau zur Kumanenmission übertragen worden war, wie schon 1240 die Zisterzienser die Marienburg, den einstigen Hauptsitz des Ordens in Siebenbürgen, samt einigen Burzenländer Orten vom König erhalten hatten (Nr. 76) und wie man einem

8 Jene Bela-Urkunde ist nicht bei Zimmermann ediert, aber im Codex diplomaticus der Slowakei, erst vor wenigen Jahren ( 1987) von R. Marsina verdienstvoll herausgebracht worden (vgl. unten Anm. 137). V gl. das Regest bei I. Szentpetery, Regesta regum stirpis Arpadianae critico-diplomatica. Az Arpadhazi kiralyok okleveleinek kritikai jegyzeke, Bd. 1, Budapest 1923, S. 228f. n. 764 (als Fälschung beurteilt, jedoch ohne Berücksichtigung von M. Perlbach, Der deutsche Orden in Siebenbürgen, Zur Kritik der neuesten Literatur [in: MIÖG 26/1905, S. 430]). Ich verdanke ein Photo des Originals aus dem Ordensarchiv im Berliner Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Hauptabteilung XX (Pergamenturkunden), Schieblade 29 n. 5. Die neu gefundene Innozenz-Urkunde ediert A. Armbruster, Nachspiel zur Geschichte des Deutschen Ordens im Burzenland (in: Revue Roumaine d'Histoire 18/1979, S. 286f.), ebendavorher S. 285f. auch ein neuentdecktes Mandat Gregors IX. vom 30. März 1233. Beide Urkunden werden im folgenden mit A und Seitenzahl dieser Edition zitiert. Ich verdanke die Photos dem Berliner Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Hauptabteilung XX (Pergamenturkunden), Schieblade 2 n. 24 (Gregor IX.) und Schieblade 3 n. 25 (Innozenz IV.). Vgl. Regesten der beiden Papsturkunden bei E. Joachim und W. Hubatsch, Regesta Historica-diplomatica Ordinis S. Mariae Theutonicorum, Pars II: Regesten der PergamentUrkunden aus der Zeit des Deutschen Ordens, 1948, S. 454ff. untern. 4242 und n. 4284.

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Die Quellen und ihre Überlieferung

Visitationsbelieht der Prämonstratenser aus dem Jahre 1235 die Erstnennung von Kronstadt verdankt, der späteren Hauptstadt des Burzenlandes9• Danach an eine Wiederherstellung der Ordensherrschaft im Burzenland zu denken, war illusionär. Gleichwohl hat der Orden seine Hoffnungen nicht aufgegeben und ließ 1270 in Wien und 1280 gar von Rudolf von Habsburg, dem neuen deutschen König (1273-1291), die wertvolle, goldbullierte Andreasurkunde von 1222 (Nr. 31) mit der Ausdehnung des Ordenstemtotiums ins Kurnauenland und bis an die Donau vidimieren und bestätigen (Nrr. 91 und 196) und erbat sich 1278 von einem auf der Durchreise nach Ungarn in Wien anwesenden Papstlegaten, dem Bischof Philipp von Fermo (1272-1300), zusätzlich eine Bestätigung der wichtigsten Ordensurkunden (Nr. 188), also der königlichen Berufungsurkunden von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22), der den Ordensstaat begründenden Schutzurkunde Papst Honorius' III. von 1224 (Nr. 41) und der päpstlichen Restitutionsmandate von 1225 und 1232 (Nrr. 51 und 65). Endlich wußte der Wiener Komtur Wernhard 1317 vom damaligen Gran er Erzbischof Thomas ( 1305-1321) nochmals eine Bestätigung der andreanischen Restitutionsurkunde von 1222 (Nr. 31) zu erwirken (Nr. 351). All das geschah sozusagen auf Vorrat in der Hoffnung auf wieder günstigere Zeiten, und tatsächlich haben sich solche ja schon bald infolge der Türkengefahr eingestellt, ohne dann doch zu einer Erneuerung der Ordensherrschaft im Burzenland zu führen. Der nach Preußen übersiedelte Orden hat auf seine ehemaligen Besitzungen in Siebenbürgen nie Verzicht geleistet. In seinen Archiven wurde die Erinnerung ständig wach gehalten und gelegentlich darauf rekurriert. So hatte die Burzenländer Ordensepisode eine lange Nachgeschichte. Noch vor der Mitte des 13. Jahrhunderts, als man nach dem Tod des Hochmeisters Hermann von Salza (1209-1239) Informationen über die Ordensptivilegien nicht nur bei der Ordensleitung im gefährdeten Palästina, sondern noch mehr in Europa nötig hatte, ließ man in einem Chartular die wichtigsten Urkunden kopieren und später die Sammlung durch Nachträge ergänzen. Auch relativ viele das Burzenland betreffende Stücke sind hier überliefert und beweisen, wie hoch dieser schon verlorene Besitz noch immer eingeschätzt wurde 10 . Es handelt sich um die

9 Vgl. K. Reinerth, Ein bisher unbeachtet gebliebenes Verzeichnis der Klöster des Prämonstrantenserordens in Ungarn und Siebenbürgen in der Zeit vor dem Mongolensturm (in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 77/1966, S. 268-287, bes. S. 281) weiters über das kumanische Missionsbistum F. Teutsch, Geschichte des Milcover Bistums (in: Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde 4011921, S. 315ff.) und L. Makkai, A milk6i (kun) püspöseg es nepei, Debrecen 1936. 10 V gl. E. Strehlke, Tabulae Ordinis Theutonici ex tabularii regii Berolinensis codice potissimum, praefationem huius editionis addidit H. E. Mayer, Toronto 1975, S. 156ff. Das Chartular wird verwahrt im Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin unter der Signatur I. HA, Rep. 94 V E b l. Die das Burzenland betreffenden Urkunden finden sich fol. 44'-45', 51' -52' und 124v-l29 v. Photokopien aus dem Berliner Staatarchiv standen mir zur Verfügung.

Die Quellen und ihre Überlieferung

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Diplome Andreas' II. von 1211, 1212 und 1222 (Nrr. 19, 22 und 31), um die Bestätigung der ersten königlichen Privilegien (Nrr. 19 und 22) durch Papst Gregor IX. im Jahre 1231 (Nr. 60), um die Unterstellung des Ordenslandes unter den Apostolischen Stuhl und die diesbezügliche Verständigung des ungarischen Episkopats, beides im April 1224 (Nrr. 40 und 41), um das Restitutionsmandat Honorius' III. an König Andreas vom Oktober 1225 (Nr. 51) sowie endlich um die Beauftragung des Kardinallegaten Jakob von Palestrina durch Gregor IX. 1232 mit einer neuerlichen Untersuchung des Streites zwischen dem König und den Rittern (Nr. 65). Anfang des 15. Jahrhunderts und wiederum wohl aus konkretem Anlaß wurden in zwei Kopiaren, den heute sogenannten Ordensfolianten 67 und 71, auch einige das Burzenland betreffende Stücke aufgenommen 11 , nämlich die beiden Diplome aus dem Jahre 1222, wonach das Ordensland bis zur Donau ausgedehnt wurde (Nrr. 31 und 34), die goldbullierte Andreas-Urkunde (Nr. 31) sogar zweimal, weiters das Mahnschreiben Gregors IX. an den ungarischen Mitregenten Bela IV. von 1231 (Nr. 59) und, ebenfalls in beiden Kopiaren, dessen Ersatzschenkung an den Orden aus 1244 (vgl. oben Anm. 8), gleichsam als späte Reaktion, sowie endlich die Bestätigung des exzeptionellen Andreas-Diploms von 1222 (Nr. 31) durch König Rudolf von Habsburg 1280 (Nr. 196). Damals durfte man auf Restitution des verlorenen Besitzes hoffen. In der Türkennot um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert, als nach Siebenbürgen fast alljährlich osmanische Feld- und Raubzüge erfolgten, hat der Ungarnkönig Sigismund (1387-1437), der ehemalige Kurfürst von Brandenburg aus luxemburgischer Dynastie, Sohn Kaiser Karls IV. (1346-1378) und später selbst römischdeutscher Kaiser und König, 1397 und 1427 den Orden wieder zur Verteidigung seines ungarischen Reiches berufen. Nach der verlorenen Türkenschlacht bei Nikopolis (1396) bot er vergeblich den Rittern wieder das Burzenland an. Wohl nicht zufällig datiert sodann 1427 ein neuerliches Berufungsschreiben an den damaligen Hochmeister Paul von Rusdorf (1422-1441) von der Marienburg am Alt 12 . Freilich kam es wieder nur zu einer kurzen Episode von wenigen Jahren (1429-1437) und war für die Ritter auch nur im Severiner Banat Platz zu neuer Entfaltung,

11 Ich verdanke die nötigen Informationen sowie die Photos aus den in Berlin, Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz verwahrten Kopiaren (OF 67 fol. 136vff. und OF 71 fol. 177rff.) Herrn Direktor Dr. Klaus Neitmann. 12 Vgl. E. Joachim, König Sigismund und der Deutsche Ritterorden in Ungarn 1429-1434 (in: MIÖG 3311912, S. 87-229), auch E. Malyusz, Kaiser Sigismund in Ungarn, Budapest 1990, S. 147. Das Einladungsschreiben von 1427 ist nicht ediert bei G. Gündisch, Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen, Bd. 4: 1416-1437, Hermannstadt 1937. Ein Photo aus OBA n. 4738 des Ordensarchives im Berliner Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz stand mir zur Verfügung. Daraus wird der Text unten S. 215f. ediert. Vgl. dazu auch H. Zimmermann, Kaiser Sigismund von Luxemburg und Siebenbürgen, sowie: Europäische Politik und Türkenabwehr zur Zeit Sigismunds des Luxemburgers, beides in der oben Anm. 3 genannten Festgabe von 1996, S. 114-131.

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Die Quellen und ihre Überlieferung

keineswegs im siebenbürgischen Burzenland neben den hier siedelnden und in ihrem Territorium privilegierten Siebenbürger Sachsen. Man weiß allerdings, daß der im Banat kommandierende Komtur Nikolaus von Redwitz (t 1437) vorsorglich beglaubigte Urkundenkopien über den ehemaligen Ordensbesitz in Siebenbürgen nach Ungarn mitgebracht hatte. Und daß mit dem siebenbürgischen Vizewoiwoden Lorand Lepes (1415-1436) verhandelt worden war, glaubte man später ebenfalls zu wissen und hat eine entsprechende Urkunde rekonstruiert. In der Liste der Ausstattung des Redwitz rangiert an erster Stelle eine gar mit drei Siegeln beglaubigte Kopie der Goldbulle Andreas' II. von 1222 (Nr. 31), dann die bestetigunge dorobir Pabests Gregorii, was wohl das Transsumpt von 1231 (Nr. 60) meint, wenn nicht eine Verwechslung mit Honorius III. (Nr. 34) vorliegt, weiters eine Abschrift von Gregors IX. Befehl an König Andreas, den Orden zu restituieren (Nr. 61) und zuletzt eine Kopie von König Belas Ersatzschenkung von Jahre 1244 13 • Wie zu Sigismunds Zeiten so vergeblich blieben spätere Restitutionsversuche im 17. und 18. Jahrhundert, nachdem der Orden längst auch Preußen verloren hatte. Wie nun diese Texte allmählich durch den Druck bekannt und in der Historiographie ausgewertet wurden, ist eine nicht uninteressante Geschichte. Fortschritte der historischen Erkenntnis finden sich freilich eher in Spezialuntersuchungen als in allgemeinen Geschichtswerken. Ihnen gilt es nun Aufmerksamkeit zu schenken. Aber selbst wenn man sich- wie gesagt- nur auf solche Publikationen beschränkt, die schon in ihrem Titel ein ausschließliches Interesse am Deutschen Orden im Burzenland zu erkennen geben, muß man bei der Lektüre viele Wiederholungen in Kauf und muß zur Kenntnis nehmen, daß die Funktion der Geschichte eben nie nur die Aufdeckung von Neuigkeiten, sondern immer zugleich die der Memoria ist, um Bekanntes der Erinnerung zu bewahren.

13 Zur Ausstattung des Redwitz mit Urkunden betreffend das Burzenland vgl. Joachim, König Sigismund, S. 97 und unten S. 70, 93 u. 97. Das in Stuhm bei Marienburg am 29. Mai 1429 datierte Verzeichnis findet sich in Berlin, Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Königsberg, Ordensbriefarchiv n. 5096. Das Mandat an den siebenbürgischen Woiwoden bei J. Kemeny, Archivarische Nebenarbeiten, 1: Die durch König Sigmund im Jahre 1426 beabsichtigte Wiederansiedlung des deutschen Ordens in Siebenbürgen (in: A. Kurz [Hg.], Magazin für Geschichte, Literatur und alle Denk- und Merkwürdigkeiten Siebenbürgens, Bd. 2, Kronstadt 1846, S. 98f.) als Fälschung beurteilt von G. Gündisch, Die Türkeneinfälle in Siebenbürgen bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts (in: Jahrbuch für Geschichte Osteuropas 2/1937, S. 401).

Die Ereignisse im Hintergrund Das mag auch jetzt geschehen, wenn zuerst die historischen Hintergründe in Erinnerung gerufen werden. Andreas II. war sicher einer der interessantesten Regenten des ungarischen Mittelalters 14 . Der ehrgeizige Arpadenprinz hatte schon gegen die Herrschaft seines älteren Bruders, König Emmerich (1196-1204) mehrfach revoltiert, verdrängte dann seinen kindlichen Neffen Ladislaus III. (12041205) vom Thron, für den er die Regentschaft hätte führen sollen, und ließ sich selbst zum König proklamieren. Verheiratet war er in erster Ehe mit der bayerischen Prinzessin Gertrud von Andechs, deren Vater als Herzog von Meranien über die Küstenländer an der Adria und über Istrien als Vasall des deutschen Königs herrschte und als Nachbar des kroatisch-dalmatinischen Unterkönigtums seines späteren Schwiegersohns Andreas. Gertrud machte sich in Ungarn verhaßt durch Bevorzugung ihrer Verwandten, vor allem ihres jüngeren Bruders Berthold, der seine am Patriarchenthron von Aquileja endende Karriere in Ungarn begann als kroatisch-dalmatinischer Ban, als Woiwode von Siebenbürgen und als Erzbischof von Kalocsa. Das lieferte bekanntlich den Stoff für die ebenso romantische wie reichlich unglaubwürdige Sage vom Bank Ban, dem ungarischen Freiheitskämpfer gegen die Fremdherrschaft, und von dessen geschändeter Gattin, woraus nicht zufällig 1834 bzw. 1852, im Absolutismus, eine trotz kritischer Stimmen oft tränentreibende, magyarische Nationaloper gemacht wurde. Im Herbst 1213 wurde Gertrud unter Anführung des aus seiner Banschaft verdrängten Bank ermordet 15 , während ihr Gatte wieder einmal auf Kriegszug war und Galizien zu erobern versuchte. Merkwürdig schonend hat danach der König die Verschwörer behandelt, denn nur der eigentliche Mörder erlitt die Todesstrafe, während Bank später gar wieder zum Palatin aufstieg und erst unter Bela IV. entmachtet wurde, den seine Mutter rächenden Sohn der Gertrud. Ihn hatte der Vater 1214 trotz seines noch kindlichen Alters zum Mitregenten ernannt und auch damit die ungarische

14 V gl. zur allgemeinen Information B. H6man, Geschichte des ungarischen Mittelalters, 2 Bde., Berlin 1940-1943; Gy. Krist6, Die Arpaden-Dynastie. Die Geschichte Ungarns von 895-1301, Budapest 1993, S. 174ff., auch Gy. Krist6, in: Korai Magyar Törteneti Lexikon (9.-14. szazad), Budapest 1994, S. 43; M. Font, II. Andnis orosz politikaja es hadjaratai (in: Szazadok 125/1991, S. 107-144) und jüngst K. Gündisch, Ungarn im Mittelalter, in: H. Fischer, Eine kleine Geschichte Ungarns, 1999, S. 36f. 15 Noch immer am besten liest man A. Huber, Die Ermordung der Königin Gertrud von Ungarn im Jahre 1213 (in: AÖG 65/1883, S. 163-175).

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Die Ereignisse im Hintergrund

Adelsopposition wieder für sich gewonnen. Es waren wirre Verhältnisse in Ungarn! Die engen politischen Kontakte zum Deutschen Reich und die Verlobung von Belas jüngerer Schwester Elisabeth, der erst vierjährigen Tochter des ungarischen Königspaares, 1211 mit dem thüringischen Landgrafensohn Ludwig (t1227) gelten als Grund für die im selben Jahr erfolgte Berufung des Deutschen Ordens ins siebenbürgische Burzenland, zumal der damalige Hochmeister des Ordens, Hermann von Salza ein Thüringer war. Sein junger Orden 16, erst 1190 während des 3. Kreuzzuges begründet, konnte sich in Palästina neben den älteren Ritterorden der Templer und der Johanniter nur schwer behaupten und nahm dankbar die neue Aufgabe an der ungarischen Ostgrenze an. Zwischen der dem magyarischen Stamm der Szekler anvertrauten Grenzverteidigung an den Ostkarpathen und der Sicherung der Südkarpathen durch die schon von König Geisa II. (1141-1162) berufenen Siebenbürger Sachsen 17 hatte das Burzenland im äußersten Südosten anscheinend eine besonders gefährdete Lage, die statt Wehrbauern Ritter verlangte. Jenseits der Karpathen aber stellte sich dem Orden von Anfang an die Aufgabe der Unterwerfung und Bekehrung der noch heidnischen Kumanen. Der siebenbürgische Bischof war zunächst kein Konkurrent. Mit der Zustimmung des Königs aber glaubte man rechnen zu können, nicht nur aufgrund der Berufungsurkunde (ut et regnum ... dilatetur) von 1211 (Nr. 19), sondern auch weil in ihm genug Kreuzfahrergeist lebte, der ihn 1216 als Gemahl der aus Byzanz geholten Jolanthe von Courtenay (t1233), seiner zweiten Frau, nach dem Lateinischen Kaisertum in Konstantinopel streben und 1217/18 einen Kreuzzug ins Heilige Land unternehmen ließ. 1221 wurde seine Tochter Maria nicht ohne politische Absicht nach Bulgarien dem Zaren lvan verheiratet. Die nötigen Geldmittel für seine abenteuerliche Politik hatte Andreas zuerst durch Donationen, nach der Rückkehr vom Kreuzzug umgekehrt durch die Revindikation entfremdeter Krongüter aufzutreiben versucht. Papst Honorius III. wurde 1219 sicher nicht ohne Hintergedanken von der katastrophalen Lage des ungarischen Königtums verständigt 18 • Daß Befürchtungen aufkamen und Oppo-

16 Vgl. M. L. Favreau, Studien zur Frühgeschichte des Deutschen Ordens, 1975 (= Kieler Historische Studien, Bd. 21) und U. Arno1d, Entstehung und Frühzeit des Deutschen Ordens (in: J. Fleckenstein und M. Hellmann [Hgg.], Die geistlichen Ritterorden Europas (= Vorträge und Forschungen herausgegeben vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte 26/1980, S. 81-107). 17 V gl. H. Zimmermann, Die deutsch-ungarischen Beziehungen in der Mitte des 12. Jahrhunderts und die Berufung der Siebenbürger Sachsen (in: H. Zimmermann, Siebenbürgen [wie Anm. 3], S. 83ff.) 18 Vgl. den Text ediert bei G. Fejer, Codex diplomaticus Hungariae ecclesiasticus et civilis, Bd. 3/1, Buda 1829, S. 250ff. und dazu Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 118 n. 355. Die entscheidende Stelle ist zitiert auch bei Zimmermann, Siebenbürgen (wie Anm. 3), S. 203, Anm. 32: Hungariam .. spoliatam reperimus.

Die Ereignisse im Hintergrund

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sition sich regte, kann kaum verwundern. Gerade auch die Kirche und mit ihr die Orden dürften davon erfaßt worden sein, auch der Deutsche Orden im fernen Burzenland, der 1220 und 1221 in Rom Privilegien hatte erwerben können, die ihn den anderen Orden gleich stellten, einschließlich der sogenannten Lehensexemtion, des Verbotes, Lehensträger eines weltlic.hen Herrn zu werden 19 • Das tangierte auch das Verhältnis zum ungarischen König. Anfang 1222 veranlaßte die allgemeine Rechtsunsicherheit in Ungarn zuerst die kirchlichen Institutionen, sich vom König die Unverletzlichkeit ihrer Besitzungen generell bestätigen zu lassen. Wenig später erpreßte der Adel vom Herrscher die Goldene Bulle, ähnlich der englischen Magna Charta Libertatum von 1215 eine Sicherung von Recht und Besitz, die zum Grundgesetz der ungarischen Verfassung werden sollte20 . Nur kurz währte der Plan, Andreas II. durch seinen Sohn Bela IV. zu ersetzen 21 , der 1223 nach Österreich floh und erst im Sommer 1224 heimkehrte, um von nun an mit dem Vater äußerlich versöhnt als dessen Mitregent zu fungieren, vor allem auch als Woiwode in Siebenbürgen. Daß in dem ins kanonische Recht eingegangenen Dekret "lntellecto" Papst Honorius 111. 1225 mit dem Hinweis auf die königlichen Krönungseide den Widerruf von das Reich schädigenden Maßnahmen legalisierte, just als er gleichzeitig für den Verbleib des Ordens in Siebenbürgen agierte, wirft ein bezeichnendes Licht auf die kuriale Politik22 . Schon als König Andreas II. die Ritter aus seinem Reich vertrieb, gewährte er den seit den Zeiten seines Großvaters Geisa II. in Siebenbürgen lebenden deutschen Kolonisten, den später sogenannten Siebenbürger Sachsen, im Jahre 1224 einen Großen Freibrief (Nr. 43), vermutlich doch in der Absicht, sie für seine Politik zu gewinnen und von einer Kooperation mit dem Deutschen Orden abzuhalten. Dieses "Andreanum" zuerst nur für das Altland, die Hermannstädter Provinz gültig, aber 1422 durch König Sigismund auch auf das Burzenland ausgedehnt (Nr. 1912), ist bis tief in die Neuzeit die verfassungsmäßige Grundlage der deutschen Siedlung in Siebenbürgen geblieben. So hat der nur in wenigen

19 I. Matison, Die Lehensexemtion des Deutschen Ordens (in: DA 2111965, S. 194-248). 20 Vgl. zu den beiden Urkunden Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 125 n. 378 und 379, auch I. Petrovich, in: Lexikon (wie Anm. 14), S. 55f. Der Text der Goldenen Bulle am besten in: J. Bak und J. R. Sweeney, The Laws ofthe Medieval Kingdom ofHungary, Bakersfie1d 1989 (= Decreta regni mediaevalis Hungariae, Bd. 1), S. 34ff. 21 Vgl. H. Zimmermann, Die Ungarnpolitik der Kurie und Konrad von Urach (in: H. Zimmermann, Siebenbürgen [wie Anm. 3], S. 142) und H. Dienst, Zum Grazer Vertrag von 1225 zwischen Leopold VI. von Österreich und Steiermark und König Andreas II. von Ungarn (in: MIÖG 90/1982, bes. S. 37ff.), allzu kurz auch F. Neininger, Konrad von Urach (=Quellen und Forschungen aus dem Gebiet der Geschichte, Neue Folge Bd. 17/ 1994), S. 239 und H. Schwarzmeier in: Lebensbilder aus Schwaben und Franken 17/ 1991, S. 1-17. 22 Vgl vorläufig dazu H. Zimmermann, Siebenbürgen (wie Anm. 3), S. 219f. und die dort angegebene Literatur, ansonsten unten S. 141ff.

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Die Ereignisse im Hintergrund

Schriftstücken und nur für wenige Jahre bezeugte Aufenthalt der Ritter im Burzenland größte historische Bedeutung gewonnen, in Siebenbürgen ebenso wie für Preußen und nicht zu vergessen im kirchlichen wie auch weltlichen Recht. Um die ErheBung dieser Geschichte ist man seit langem bemüht.

Erste Editionen Es begann vor 250 Jahren, und es ist kein Widerspruch, daß die Erforschung der Quellen zuerst außerhalb von Siebenbürgen in Angriff genommen wurde. Hier hatte man auf die Zeit der Ritter mehr oder weniger total vergessen, woran nicht zuletzt auch konfessionelle Gründe unter den in der Reformationszeit geschlossen evangelisch gewordenen Siebenbürger Sachsen schuld gewesen sein dürften, aber vielleicht auch der sich vom Adel distanzierende Bürgerstolz dieser deutschen Volksgruppe. Ein solches Vergessen konnte und wollte sich der wenigstens zum Teil aus der Krise der Reformationszeit gerettete Deutsche Orden nicht leisten, und als nach der Vertreibung der Türken aus Ungarn, an der sich auch der Orden beteiligt hatte, vom Kaiserhof in Wien Anfang 1701 die geistlichen Institutionen des Reiches aufgefordert wurden, eventuelle Besitzrechte im eroberten Ungarn geltend zu machen, da gab auch der damalige Hochmeister, der Wittelsbacher Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (1694-1732), den Auftrag, die nötigen Urkunden zu beschaffen und bei der kaiserlichen Hofkammer einzureichen. Recherchen des Kommandeurs des in Siebenbürgen stationierten Ordensregiments, des Oberstleutnants Damian Hugo Graf Virmond (1696-1703), im Burzenland und in dessen Hauptort Kronstadt blieben zwar und charakteristischer Weise ergebnislos, dafür konnte man aber aus Rom einige Urkundenkopien bekommen, die im April 1702 der damalige Vizepräfekt des Vatikanischen Archivs, Thomas de Juliis (tl712), aus den Papstregistern anfertigte. Sie werden heute in Wien und Budapest verwahrt. Nachdem dann der Orden käuflich Besitz in Ungarn zwischen Donau und Theiß erworben hatte, beantragte der Hochmeister in einer an die höchsten Würdenträger des Stephansreiches, an den ungarischen Palatin Paul Eszterhazy (1681-1713) und an den ungarischen Primas, den Kardinalerzbischof von Gran Christian August von Sachsen ( 1707-1725), adressierten Eingabe23 für sich und seinen Orden Sitz und Stimme im ungarischen Reichstag. Es geschah mit Verweis auf die seinerzeitige Berufung der deutschen Ritter nach Siebenbürgen durch den Ungarnkönig Andreas II. und die darüber informierende Papsturkunde

23 J. Kiss, Das erste Jahrzehnt des Deutschen Ritterordens in Ungarn (1702-1712) (in: Acta Historica Academiae Scientiarum Hungaricae 30/1994, S. 3-44). Vgl. den Antrag von 1708 bei Kemeny (wie Anm. 13), S. 105ff. Über die Neuordnung des Ordens nach der Reformation vgl. W. Erben, Die Frage der Heranziehung des Deutschen Ordens zur Vertheidigung der ungarischen Grenze (in: AÖG 8111895, S. 513-599), auch Deme1, Der Deutsche Orden (wie Anm. 1), S. 85-115.

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Erste Editionen

Honorius' III. aus dem Jahre 1222 (Nr. 34), während man offenbar die königliche Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) selbst nicht zur Verfügung hatte. Vier Dezennien später publizierte24 1748 der Stettiner Archivar Friedrich von Dreger (t1750) in seinem pommerseben "Codex diplomaticus" drei wichtige, das Burzenland betreffende Ordensurkunden im Volltext, nämlich außer der eben genannten Papsturkunde von 1222 (Nr. 34) noch das dazugehörige, vom Papst bestätigte Diplom Andreas' II. aus dem gleichen Jahr (Nr. 31) betreffend die Ausweitung des Ordenslandes bis an die Donau, sowie drittens ein Mandat des nächsten Papstes Gregor IX. von 1231 an König Bela IV., den Mitregenten Andreas' II., mit der dringenden Mahnung, sich dafür einzusetzen, daß dem indessen aus Siebenbürgen vertriebenen Orden sein verlorener Besitz restituiert werde (Nr. 59). Hinzu kommt noch ein viertes Diplom betreffend jene unbefriedigende Entschädigung des Ordens durch Bela IV. im Jahre 1244. Die beiden Papsturkunden von 1222 und 1231 (Nrr. 34 und 59) sind noch jetzt im Original im ehemaligen Ordensarchiv vorhanden25 , während man die Königsurkunde von 1222 (Nr. 31) heute, wie wohl schon damals, nur aus Kopien und aus ihrer Inserierung in spätere Bestätigungen seit der Mitte des 13. Jahrhunderts (Nrr. 91, 196 und 351) kennt. Dreger behauptet freilich, sein Werk "aus lauter Originalien oder doch Archivischen Copey-Büchem genommen" (S. VII) zu haben, was in diesem Fall aber nur bedeutet, daß sein übrigens nicht ganz fehlerfreier Druck auf jener Abschrift aus dem zu Anfang des 15. Jahrhunderts angelegten Kopialbuch des Ordens, dem Ordensfolianten 67 (olim A 18) beruht. Dieser war nachweislich 1743/44 aus Königsberg nach Stettin ausgeliehen worden26, um einige interessierende Urkunden kopieren zu können. Dregers Angaben haben leider dazu geführt, daß man lange Zeit irrig auch das Original des Andreanum von 1222 (Nr. 31) neben den beiden Papstdiplomen (Nrr. 34 und 59) im Königsherger Ordensarchiv vermutete. Da jenes, von Dreger benutzte Kopialbuch geographisch geordnet ist, ergibt sich ein nicht ohne weiters verständliches Interesse des pommerseben Historikers auch für das entfernte Burzenland, das man in Preußen bei Anlage des Registerfolianten zu Beginn des 15. Jahrhunderts offenbar als ehemaliges Ordensterritorium durchaus noch in Erinnerung hatte und in Erinnerung behalten wollte. Was späteren Autoren wieder zweifelhaft war, darüber zeigt sich Dreger bestens informiert, wenn er in einer Fußnote seiner 24 Im folgenden werden die genauen Stellen nur genannt, wenn sie nicht im Urkundenbuch von F. Zimmermann (vgl. Anm. 3) unter der angegebenen Nummer zu finden sind. V gl. die vollständigen Titel der genannten Werke im Literaturverzeichnis unten s. 233 ff. 25 Nämlich im Berliner Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz unter der Signatur XX. HA, Perg. Urk., Schieblade 1 n. 17 (Honorius III.) und 2 n. 18 (Gregor IX.). Zur Be1a-Urkunde vgl. schon oben Anm. 8. Für die Besorgung der Photos habe ich dem Archiv zu danken. 26 Ich verdanke die Informationen Herrn Archivdirektor Dr. Klaus Neitmann (Berlin).

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Edition (S. 104) bemerkt: "Das Land Burtza liegt in Siebenbürgen an der Wallachischen Grentze am Fluß Alt oder Aluta". Erst aus der zweiten, von dem Stettiner Rechtsprofessor Johann Karl Konrad Oelrichs (t1799) in Berlin 1768 besorgten Auflage des "Codex Pomeraniae" bekam die siebenbürgisch-sächsische Geschichtsforschung Kenntnis von den ihre Vergangenheit tangierenden Diplomen. Aufgrund einer aus Göttingen zugesandten Abschrift aus dem Werk von Dreger und Oelrichs veröffentlichte 1793 in der jungen "Siebenbürgischen Quartalschrift" Georg Draudt (t1798), Pfarrer in Zeiden im Burzenland, die Urkunde Andreas' II. von 1222 (Nr. 31) um daraus einige spärliche Reflexionen "Uiber den Ursprung der Burzenländer Sachsen oder Teutschen in Siebenbürgen" anzustellen. Wenige Jahre vorher war auch die Berufung des Ordens im Jahre 1211 urkundlich (Nr. 19) geklärt worden. Aus dem Nachlaß des vielseitigen Heimatforschers und Pfarrers Johann Seivert (t1787) in Hammersdorf bei Hermannstadt hatte das "Ungarische Archiv" des Preßburger Historikers Karl Gottlieb von Windisch (t1793), eines Freundes von Seivert, 1787 ebenfalls unter dem Titel "Vom Ursprung der Burzenländer Sachsen oder Deutschen in Siebenbürgen" das Mandat Papst Gregors IX. von 1231 (Nr. 60) ediert, das den Ungarnkönig Andreas II. durch wörtliche Inserte an seine Verleihungen an den Deutschen Orden aus den Jahren 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) erinnern sollte. Leider verrät der Druck nicht, wie Seivert in den Besitz des Textes gekommen war, aber es ist deutlich, daß es sich um eine Abschrift aus den Vatikanischen Registerbüchern handelt. Ein Vergleich mit dem Registereintrag läßt gar vermuten, daß ein im mittelalterlichen Urkundenwesen der Päpste bewanderter Kopist die Abschrift besorgt hatte. Wer weiß, welcher Vermittlung sich der evangelische Pfarrer an der katholischen Kurie in Rom bedienen konnte? In Rom war man natürlich der siebenbürgischen Forschung schon deswegen voraus und überlegen, weil man in jenen Papstregistern die besten Informationsquellen besaß. Für die ganze katholische Kirche war auch die Erinnerung an den Burzenländer Ordensstaat dadurch aufrechterhalten worden, daß die berühmten "Annales ecclesiastici", das von dem Kardinal Caesar Baronius (t1607) begonnene kirchenhistorische Monumentalwerk der Gegenreformation, in seiner durch den Oratorianer Odericus Raynaldus (t1671), einen Ordensbruder des Baronius, in Rom 1644 publizierten ersten, das 13. Jahrhundert betreffenden Fortsetzungsband der "Annales" nebst erstaunlich vielen Bezügen auf die ungarische Geschichte und die Beziehungen des ungarischen Königtums zum römischen Papsttum in längeren Auszügen zwei weitere Diplome Honorius' III. aus den Jahren 1224 und 1225 betreffend den Deutschen Orden in Siebenbürgen (Nrr. 40 und 45) enthielt und weiters drei Papsturkunden von 1223 und 1224 zumindest erwähnte (Nrr. 36, 41 und 42), alles aus den päpstlichen Registern. Die in Auszug wiedergegebenen Diplome betrafen die Übernahme des Ordenslandes in Recht und Eigentum des Apostolischen Stuhles und die damit verbundene Unterstellung unter den Papstschutz (Nr. 40) sowie die an König Andreas II. adressierte Warnung vor weiterer Schädigung des Ordens, dem vielmehr der entfremdete Besitz restituiert werden

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solle (Nr. 45), beides ohne Zweifel außerordentlich wichtige, wenn nicht gar die wichtigsten Dokumente der Ordensgeschichte. Die bei Raynald bloß erwähnten Papsturkunden bezeugen den Streit der Ritter mit dem siebenbürgischen Bischof und überhaupt dem ungarischen Episkopat um die einem eigenen Dechanten übertragene geistliche Jurisdiktion im Ordensgebiet (Nrr. 36, 41 und 42). Bei einer gründlicheren Nachsuche in den Registerbüchern hätte man noch viel mehr Eintragungen finden und fast die ganze siebenbürgische Ordensepoche rekonstruieren können, woran aber offensichtlich in damaliger Zeit kein Bedarf war, unterstand doch unerreichbar das von einem protestantischen Fürsten regierte Fürstentum Siebenbürgen Mitte des 17. Jahrhunderts noch türkischer Oberhoheit. Erst 1859 publizierte in Rom der damalige, später abgesetzte Präfekt des Vatikanischen Archivs Augustin Theiner (tl874), ein Schlesier und ebenfalls Angehöriger des wissenschaftlich so bedeutenden Oratorianer-Ordens, seine hauptsächlich aus den Papstregistern entnommenen "Vetera Monumenta Historica Hungariam Sacram Illustrantia" in wünschenswerter Vollständigkeit nur mehr aus rein historischem Interesse. Von den das Burzenland betreffenden Urkunden Honorius' III. fehlt lediglich das Original von 1222 über die Ausdehnung des Ordensgebietes bis an die Donau (Nr. 34) und zeigt ein überlieferungs-geschichtliches Problem auf, über das noch gehandelt werden muß. Auch in Ungarn waren katholische Kirchenhistoriker der protestantischen und darum wohl weniger interessierten siebenbürgisch-sächsischen Forschung vorausgeeilt. Zu nennen sind vor allem drei verdienstvolle Gelehrte aus dem 1773 aufgelösten Jesuitenorden. Der von der Königin Maria Theresia (1740-1780) zum "Historiographus Hungariae" ernannte und an der Ofener Universität als Bibliothekar wirkende Georg Pray (tl801), dem Deutschtum der heutigen Slowakei entstammend, edierte 1779 in seinem "Specimen hierarchiae Hungariae" jene Urkunde des siebenbürgischen Bischofs Wilhelm von 1213 (Nr. 27), die man heute nur mehr als Insert in der sie bestätigenden Papsturkunde (Nr. 28) von 1218 kennt. Sie wollte bekanntlich die Rechte des Ordens und des Bischofs im Burzenland hinsichtlich Jurisdiktion und Zehnten abgrenzen. Leider hat Pray seine Quelle nicht genannt; sehr wahrscheinlich ist sie ohnehin das Papstregister mit der Kopie der Honorius-Bestätigung (Nr. 28) von 1218, denn schwerlich konnte man damals aus Ungarn an die in Königsberg verwahrte Urschrift des päpstlichen Diploms (Nr. 28) herankommen, und daß die Bischofsurkunde damals noch irgendwo sonst erhalten geblieben wäre, dafür gibt es kein Indiz. In seinen schon 1764 in Wien erschienenen "Annales regum Hungariae" verrät Pray die Kenntnisse der späteren Konflikte des Ordens sowohl mit dem Weißenburger Bischof als auch mit dem König, die endlich zur Vertreibung der Ritter führen sollten. Es geschieht mit Berufung auf Raynald und die "Annales ecclesiastici". Von Pray übernahm 1790 die Bischofsurkunde (Nr. 27) der Karlsburger Domherr Dominik Szereday (t1795) in seine "Series episcoporum Transilvaniae". Ebenso auf früheren Editionen fußte bereits 1783 der nach Aufhebung des Jesuitenordens in Kalocsa wir-

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kende Stephan Katona (t1811) bei der Wiedergabe von vier den Deutschen Orden und das Burzenland betreffenden und neuerlich bekannt gemachten Urkunden (Nrr. 27, 35, 40 und 45) im 5. Band seiner "Historia critica regum Hungariae". Er hatte aber auch Verbindung zum Vatikanischen Archiv, woher ihm aus den Papstregistern ein Legationsmandat Gregors IX. von 1232 (Nr. 65) betreffend die Streitschlichtung zwischen Deutschem Orden und ungarischem König zur Kenntnis gebracht worden sein muß, das er nun erstmalig edieren konnte. Einen Rückschritt in der Forschung bedeutet es, daß Katona das Burzenland nicht in Siebenbürgen sondern nördlich davon in der Marmarosch suchte (S. 173), im Quellgebiet der Theiß, wo das mittelalterliche Ungarn ebenfalls ritterlichen Schutz gegen heidnische Einfalle nötig hatte. Anderseits findet sich bei ihm zum ersten Mal im Volltext jene Urkunde Papst Honorius' III. von 1224, die für den gewährten Papstschutz einen Jahreszins von zwei Goldmark festlegt (Nr. 40) und die durch eine Eintragung im "Liber censuum" 27 zumindest für die dem Papst geschuldete Mark bestätigt wird. Neben den genannten Werken der Jesuiten sind zwei Diözesangeschichten zu erwähnen. Der siebenbürgische Privatgelehrte Josefvon Benko (t1815) hat 1781 in Wien eine freilich wegen mancher Erfindungen mit Vorsicht zu genießende Monographie über das tatsächlich erst nach der Vertreibung der Ritter begründete, laut Benko aber schon längst bestehende Missionsbistum Milkow im Kumanenland jenseits der Karpathen publiziert und für seine Darstellung unter anderem aus Pray das schon von Raynald mitgeteilte Fragment jenes Papstmandates von Juni 1225 an König Andreas II. betreffend die Restitution des Ordens (Nr. 45) übernommen mit der freilich irrigen Identifizierung der terra Borza mit dem jenseits des Bodsau-Passes in der Südmoldau liegenden Diözese Milkow. Schon seit 1768 kannte man aus der von Nikolaus Schmitth (t1767) stammenden Erlauer Diözesangeschichte die Beauftragung des Erlauer Bischofs durch Honorius III. im Jahre 1223 mit der Investitur des Burzenländer Dechanten (Nr. 35). Das Schreiben war freilich keineswegs im Erlauer Archiv aufgefunden, sondern aus dem römischen Papstregister ediert worden. Für die Urkunde des siebenbürgischen Bischofs Wilhelm aus dem Jahre 1213 (Nr. 27) haben sich dann noch auffällig viele Autoren interessiert und sie in ihren Werken wenigstens im Auszug abgedruckt. So präsentiert sich die Erforschung der siebenbürgischen Episode des Deutschen Ordens gegen Ende des 18. Jahrhunderts und am Vorabend ihrer ersten historiographischen Behandlung zwar noch fragmentarisch, aber doch umsichtig um die Quellen bemüht. Sie konnte nichts anderes sein als die Wiedergabe eines mehr oder weniger längst bekannten urkundlichen Wissens: Seit 1748 bzw. 1768 besaß man im Druck aus preußischen Archivbeständen die vollständigen Texte der beiden Diplome von 1222 (Nrr. 31 und 34) über die Ausdehnung des Ordenslandes bis an die Donau sowie ein Mandat Papst Gregors IX. an den ungarischen

27 Vgl. oben Anm. 5.

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Kronprinzen Bela IV. von 1231 (Nr. 59) betreffend die Restitution des Ordens, weiters dessen ungenügende Entschädigung außerhalb Siebenbürgens von 1244. In den Jahren 1768 und 1779 war auf dem Umweg über Erlau und Rom hinzugekommen, was zumindest aus zwei Urkunden (Nrr. 27 und 35) über das Verhältnis des Ordens zum siebenbürgischen Bischof zu eruieren war. 1783 konnte man nachlesen, mit welchen Worten Honorius III. das Ordensland 1224 in päpstlichen Besitz (in ius et proprietatem apostolice sedis) genommen hatte (Nr. 40). Erst 1787 schaltete sich die siebenbürgisch-sächsische Forschung ein und begann einen wohl aus Rom gelieferten Urkundentext von 1231 (Nr. 60) neugierig über die Anfänge des Deutschtums im Burzenland zu befragen und zu spekulieren, ob das mit der Berufung der Deutschordensritter durch Andreas II. 1211 und 1212 im Zusammenhang stehe, wovon die Papsturkunde durch Inserierung zweier Königsurkunden (Nrr. 19 und 22) berichte. Mit dem vielbändigen "Codex diplomaticus Hungariae" von Georg Fejer (t1851), einem an der Ofener Universitätsbibliothek wirkenden Schüler Katonas und von Haus aus ebenfalls katholischer Theologe, genauer gesagt mit dessen 1829 in Buda erschienenen dritten Band kann dieser Überblick über die allmähliche Entdeckung und Edition der das Burzenland und den Deutschen Orden betreffenden Urkunden beendet werden, wenn man zunächst einmal von der damals schon im Gange befindlichen siebenbürgisch-sächsischen Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung absieht. Auch wenn es sich bei Fejers Codex nicht um eine optimale Edition handelt oder handeln konnte, in dem beeindruckenden Monumentalwerk, bis heute in der ungarischen Diplomatik eigentlich unersetzt, finden sich fast alle die Geschichte der deutschen Ritter im Burzenland bezeugenden Texte gemäß damaligem Erkenntnisstand leidlich chronologisch in die Regierungszeit König Andreas' II. eingeordnet, die Inserte meist sogar säuberlich aus späteren Diplomen herausgelöst. Für manche Urkunden bietet Fejer sogar die Erstedition. Man hatte nun also die urkundlichen Belege dafür beisammen, daß der Orden in den Jahren 1211 und 1212 von Andreas li. nach Ungarn berufen und sowohl von ihm als auch vom siebenbürgischen Bischof Wilhelm 1213 privilegiert worden war, beides bezeugt durch die Bestätigung dieser Urkunden (Nrr. 19, 22 und 27) durch die Päpste Honorius III. und Gregor IX. in den Jahren 1218 und 1231 (Nrr. 28 und 60). Fejer bezog das Gregor-Diplom (Nr. 60) mit seinen Inserten von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) aus der Erstedition im "Ungarischen Magazin" von 1787, edierte aus den "Specimina" von Pray von 1779 das WilhelmPrivileg (Nr. 27) und begnügte sich in bezug auf dessen päpstliche Bestätigung (Nr. 28) mit einem Regest und dem Hinweis auf das Honorius-Register in Rom. Man konnte sich weiters bei Fejer über die exzeptionelle Ausdehnung des Ordenslandes über die Karpathen bis zur Donau durch Andreas II. 1222 und über deren Bestätigung durch Papst Honorius III. Ende des gleichen Jahres (Nrr. 31 und 34) vergewissern. Der Abdruck der päpstlichen Konfirmationsbulle beruht angeblich auf einer im Archiv der Ungarischen Kammer verwahrten Abschrift,

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die aber heute nicht mehr auffindbar ist; von der Königsurkunde vermutet er irrig ein Original im Königsherger Ordensarchiv, was- wie oben S. 16 gesagt -letztlich auf Dreger und sein "Pommersches Urkundenbuch" von 1748 zurückgeht, wo die beiden hochwichtigen Diplome aus den nach 1400 angelegten Ordenskopiaren bekannt gemacht worden waren. Für die übrigen, von ihm edierten Urkunden betreffend den Deutschen Orden hat Fejer meist die römischen Papstregister als Herkunft der Texte angegeben, aber auch das Kammerarchiv in Ofen und ältere Drucke. Die von ihm erstmals edierten Diplome ergänzen das bisher nur aus Raynald (Nrr. 36 und 42) bekannte Wissen um die Bestellung eines eigenen Dechanten für das Burzenland (Nrr. 37 und 39), informieren schon aus dem Juni 1225 über die beginnende Vertreibung des Ordens durch Andreas II., indem neben die schon bekannte erste Restitutionsmahnung des Papstes an den König (Nr. 45) ein die Standhaftigkeit (virtutis vestre constantia) der Ritter lobendes und zur Ausdauer mahnendes (pro nullis minis sive terroribus terram demitteretis) Schreiben (Nr. 44) gestellt wird; vor allem aber werden die Bemühungen der Päpste um die Schlichtung des Streites (Nrr. 46, 47, 54, 55 und 68) und die Restitution des Ordens (Nrr. 51, 53 und 61) belegt. Von den zwanzig bei Fejer edierten Urkunden aus der Zeit Papst Honorius' III. sind nicht weniger als neun bis dahin völlig unbekannt gewesen. Um die Texte zu besorgen, muß eine intensive Bestellungsaktion im päpstlichen Archiv angenommen werden. Nur ein einziges der damals ausgefertigten Papstschreiben ist Fejer und seinen Lieferanten entgangen, weil es sich im Volltext erst in einer viel späteren Legatenurkunde (Nr. 188) inseriert findet. Es handelt sich um das Mandat Honorius' III. vom 30. April 1224, womit dem ungarischen Episkopat jegliche Einmischung in das dem Papsttum unterstellte Burzenland verboten wurde (Nr. 41), doch wußte man von dieser Aktion schon aus der von Katona mitgeteilten Papsturkunde für den Orden vom gleichen Tag (Nr. 40). Ob der eskalierende Streit in dieser Maßnahme seinen Ursprung hatte oder die Schutzverleihung schon eine Reaktion auf akute Bedrohung war, lassen die Urkunden offen, sowohl das an den Orden adressierte Papstschreiben (Nr. 40) als auch jenes an den ungarischen Episkopat (Nr. 41). Ab 1225 und bis 1226 sieht man dann- wie gesagt- Honorius III. in dauerndem Bemühen um den Verbleib bzw. um die Restitution der in des Königs Ungnade gefallenen und schließlich aus Siebenbürgen vertriebenen Ritter. Aus dem Register Gregors IX. werden endlich von Fejer noch vier Schriftstücke dieses Papstes aus den Jahren 1231-1234 betreffend die allerdings vergeblich geforderte Rückberufung des Ordens mitgeteilt (Nrr. 60, 61, 65 und 68), davon zwei (Nrr. 61 und 68) erstmalig. Ein Vergleich von Fejers Edition mit den Registerhandschriften zeigt manche Unterschiede, die auf Unachtsamkeit des Editors oder seiner Gewährsleute beruhen mögen. Immerhin bietet der "Codex" für mehr als ein Dutzend Urkunden den vollständigen Erstdruck (Nrr. 36, 37, 39, 42, 44, 45, 46, 47, 51, 53, 54, 55, 61 und 68), während nur neun schon im Volltext bekannt waren (Nrr. 19, 22, 27,

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31, 34, 35, 40, 60 und 65) und später nur noch drei siebenbürgische Deutschordens-Diplome neu entdeckt wurden (Nrr. 28, 41 sowie eine Urkunde Innozenz' IV. von 1245, A 286) bzw. sieben, wenn man auch die späteren Vidimierungen mitzählt (Nrr. 91, 188, 196 und 351). Chronologisch geordnete Urkundenbücher haben höchstens Raum, die edierten Diplome hier und dort kurz zu kommentieren und durch ein Kopfregest in den ansonsten als bekannt vorausgesetzten Geschiehtsahlauf einzuordnen; eine wertende Darstellung der urkundlich belegten Ereignisse wird dadurch nicht beabsichtigt und wäre auch unmöglich. Noch bevor alle das Burzenland betreffenden Texte bekannt und ediert waren, wurde aber erstmals ein solcher Versuch der Darstellung dieser in ihren Umrissen wiederentdeckten Episode der Ordensgeschichte gemacht.

August Ludwig Schlözers kritische Sammlungen Es geschah in einer Zeit, als unter den Siebenbürger Sachsen in Überwindung einer schweren, durch die Reformen Kaiser Josefs Il. (1780-1790) veranlaßten Existenzkrise das Interesse an der Geschichte und den eigenen Ursprüngen neu und in ganz besonderer Weise erwacht war. Dabei fügte es mehr oder weniger der Zufall, daß man in dem damals wohl berühmtesten deutschen Historiker einen geschichtskundigen Anwalt fand. Die erste Darstellung der Burzenländer Epoche des Deutschen Ordens stammt nämlich von dem Göttinger Universitätsprofessor August Ludwig Schlözer (t1808), einem der "Väter" der modernen Geschichtsforschung, und ist 1796 im 2. Band seiner "Kritischen Sammlung zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen" erschienen28 . Das Werk hat eine interessante Vorgeschichte. Wie Schlözer zur Beschäftigung mit der siebenbürgisch-sächsischen Vergangenheit gekommen war, hat er selbst iil "Vorrede" und "Vorbericht" seines Buches erzählt und läßt sich aus seiner Korrespondenz ergänzen. Ihm als Herausgeber der unter dem Titel "Staatsanzeigen" erscheinenden "Historisch-politischen Blätter", einer damals viel gelesenen wissenschaftlichen Zeitschrift, waren zwei 1790 in Hermannstadt anonym erschienene Broschüren über die Siebenbürger Sachsen, ihre Geschichte und Verfassung in die Hände gefallen, über die er dann zusammenfassend im nächsten Heft seiner "Blätter" mit ausführlicher Textwiedergabe und erstaunlich gutem Kommentar berichtete. Es handelt sich um das als "Volksschrift" deklarierte Büchlein des bald später zum siebenbürgischsächsischen Bischof gewählten Pfarrers in Hammersdorf nächst Hermannstadt Jakob Aurel Müller (t1806) "Die Siebenbürger Sachsen" und um das gelehrte Werk des Hermannstädter Senators Daniel Gräser (t1797) über den "VerfassungsZustand der Sächsischen Nation in Siebenbürgen". Beide Publikationen verdankten ihr Entstehen der damaligen politischen Situation in Siebenbürgen, als es nach dem Tode Josefs Il. darum ging, die von ihm 1784 aufgelöste Sächsische Nationsuniversität wiederherzustellen, den seit dem 15. Jahrhundert bestehenden korporativen Zusammenschluß der Siebenbürger Sachsen und deren Autonomie. Das hatte Aufsehen erregt und auf die im Deutschen Reich und darüber hinaus mehr oder weniger unbekannte Existenz einer

28 Vgl. die Einleitung des von mir besorgten Nachdrucks von 1795-1797 in: Schriften zur Landeskunde Siebenbürgens, Bd. 3, 1979. Die "4. Untersuchung" über den Deutschen Orden hier: S. 310-334.

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alten deutschen Siedlung in Südosteuropa und auf deren Geschichte aufmerksam gemacht. Schützenhilfe von einem so hochberühmten deutschen Gelehrten zu bekommen, mußte natürlich den Repräsentanten der Siebenbürger Sachsen sehr erwünscht sein. Erfreut nahm man daher in Hermannstadt von der Rezension Schlözers Kenntnis. Es war vor allem jener gelehrte Kreis, der sich um den von Josef Il. 1787 amtsenthobenen Gouverneur des Großfürstentums Siebenbürgen, den Baron Samuel von Brukenthal (tl803), in dessen Hermannstädter Palais sammelte29. Das hier schon länger bestehende "Literarische Kränzchen" hatte sich 1790 in eine "Siebenbürgisch-sächsische Societät der Wissenschaften" mit höheren Ansprüchen als der bloßen Lektüre gewandelt. Man hatte gar begonnen, eine wissenschaftliche Zeitschrift herauszugeben, die ,,Siebenbürgische Quartalschrift", in der dann 1793 - wie schon erwähnt - Georg Draudt auf den "Codex diplomaticus" von Dreger und Oelrichs und die darin publizierte Urkunde König Andreas' II. von 1222 betreffend den Deutschen Orden und sein gar weit über das Burzenland hinausreichendes Territorium (Nr. 31) aufmerksam machte. Der Initiator der Hermannstädter gelehrten Gesellschaft war der kürzlich zum Heltauer Pfarrer gewählte Hermannstädter Gymnasialprofessor Johann Filtsch (tl836) gewesen, der einst auch in Göttingen studiert hatte. Ihm wurde daher der Auftrag zuteil, mit seinem ehemaligen akademischen Lehrer Schlözer Verbindung aufzunehmen. Es geschah brieflich am 16. Januar 1792, und als Schlözer positiv reagierte und nur um eine offizielle Beauftragung zu dem von ihm erbetenen Werk bat, folgte am 20. November 1793 ein weiterer Brief vom Hermannstädter Provinzialbürgermeister Friedrich von Rosenfeld (t1809). Natürlich war der weitab in Göttingen tätige Universitätsprofessor bei seiner Arbeit auf Hilfe aus Siebenbürgen angewiesen und sie wurde ihm auch wunschgemäß zuteil, von der Materialbeschaffung, für die sich siebenbürgische Gelehrte als "seine Augengläser" gerne zur Verfügung stellten, über die nicht ohne Spannungen verlaufende Konzeption des Buches bis hin zur Revision und Korrektur der einzelnen nach Hermannstadt gesandten Kapitel des dann in den nächsten Jahren entstehenden Werkes. Schlözer war Spezialist auf dem Gebiete der sogenannten Historischen Hilfswissenschaften und daher von der großen Wichtigkeit zum Beispiel der Urkunden als objektiver Quellen der Geschichte für deren Rekonstruktion überzeugt. So veröffentlichte er 1795 als "erstes Stück" seines im Entstehen begriffenen Werkes vorab ein "Urkunden-Buch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen", das

29 Vgl. G. A. Schuller, Samuel von Brukenthal, 2 Bde., 1967 und 1969 (= Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission, Bd. 18 und 19) und F. Teutsch, A. L. Schlözers Kritische Sammlungen zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen, Rede zur Eröffnung der 48. Generalversammlung des Vereins für siebenbürgische Landeskunde (in: Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde, N.F. 2711897, S. 263-330), wo auch die Korrespondenz zwischen Schlözer und Siebenbürgen ediert ist.

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immerhin schon 136 Nummern für die Zeit von 997 bis 1791 zählt, von den Zeiten König Stephans des Heiligen (997-1038) bis zu Kaiser Leopold li. (1790-1792), meist Nachdrucke bereits anderswo veröffentlichter Diplome, so aus dem "Ungarischen Magazin" von Windisch, aus der "Siebenbürgischen Quartalschrift" von Filtsch, aus der 1792 in Wien publizierten "Commentatio" über die alten Rechte der Siebenbürger Sachsen, aufurkundlicher Basis zusammengestellt von dem Hermannstädter Schuldirektor Abbe Josef KarlEder (t1810), der Göttinger Gelehrten Gesellschaft nahestehend, oder aus anderen damals im Zusammenhang der nachjosefinischen Restauration herausgekommenen Werken, auf die Schlözer wohl aus Hermannstadt aufmerksam gemacht worden war. Merkwürdigerweise fehlen in dieser Urkundensammlung Schlözers alle auf den Deutschen Orden bezüglichen Dokumente. Erst das 1796 publizierte "zweite Stück" seiner "Kritischen Sammlung" bringt als vierte unter "XII kritisch-historische(n) Untersuchungen" etwas über die "Cruciferi de Borza" und verrät die Kenntnis von immerhin neun die Ritter im Burzenland betreffenden Urkunden (Nrr. 19, 22, 27, 31, 35, 37, 40, 45 und 60). Schlözer hat über die Episode des Deutschen Ordens in Siebenbürgen recht kritisch und keineswegs sine ira et studio gehandelt. Seine persönliche Einstellung traf sich aber durchaus mit der seiner siebenbürgischen Auftraggeber und ist durch protestantische und aufklärerische Distanz zu einem katholischen Orden gekennzeichnet. Die Parteinahme für den Ungarnkönig und gegen die Ritter mag sich aus der Absicht erklären, die Königstreue der Siebenbürger Sachsen auch dem derzeit regierenden habsburgischen Nachfolger der ungarischen Arpaden in einer Zeit der Erneuerung eines positiven Verhältnisses zur Krone zu unterstreichen. Schlözer apostrophiert (S. 326) die Ritter als "abenteuerliche(s) Corps von Edelknechten", spricht (S. 328) von "müssige(n) Ritter(n), die wenig Lust mer zur Rückkehr nach Palästina" und damit an den Ort ihrer eigentlichen Bestimmung als Kreuzfahrer zeigten, sondern "ihre unnütze Fortdauer in Buropa sichern" wollten. Sich charitativ als "Krankenpfleger" zu betätigen, lag nicht mehr in ihrem Sinne, sie "trachteten vielmehr nach LandesHerrschaft" und wollten "einen Stat im State bilden", wie "ihr damaliger Meister, der ... intrigante Hermann von Salza", Ordenshochmeister von 1209-1239, "ausgebrütet" hatte. Daß sie dabei die Unterstützung der Päpste fanden, ist Schlözer (S. 323) ein Zeugnis für das mit dem Wort "Hildebrandism" in Erinnerung an den selbstbewußten Papst Gregor VII. (1073-1085) und den sogenannten Investiturstreit qualifizierte Machtstreben Roms, in den Augen des Aufklärers eine "Unverschämtheit" und nur zu erklären (S. 329) aus dem "TodesSchlummer, in welchen zu eben der Zeit der europäische Menschen Verstand lag", was sich "die aufs höchste gestiegne Insolenz der TyberBischöfe" eben zunutze gemacht habe. Andreas II. habe damals wie ein "echter König" gehandelt, als er sich vom Donnerwetter aus dem Vatikan nicht beeindrucken ließ und trotz drohender römischer Mandate die frechen Ritter aus seinem Lande vertrieb. Die von ihnen berufenen deutschen Kolonisten aber, die von Orden ohnehin "in der Folge" nur "mishandelt worden" wären, wie Schlözer unter-

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stellt, durften bleiben als "ein freies, glückliches Volk unter weisen ungarischen Königen" (S. 324). Die Schwarz-Weiß-Malerei konnte nicht deutlicher sein! Immerhin hat Schlözer das kulturelle Vermögen der deutschen Ritter anerkannt, wenn er (S. 326) sein Bedauern darüber äußert, daß sie Ungarn hätten vorzeitig verlassen müssen, ohne vorher die - laut seinen sicher beschränkten Informationen - "scheusliche Einöde" an der Küste des Schwarzen Meeres in ein Kulturland zu verwandeln, wie sie es später an der Ostseeküste in Preußen taten. Die zurückgebliebenen Kolonisten seien keine Eroberer gewesen und hätten sich auf das Burzenland diesseits der Karpathen beschränkt; und so habe der ungarische König eigentlich seinen eigenen Plänen auf Ausdehnung seiner Reichsgrenzen geschadet, als er den Orden verjagte. Das Verdienst des Göttinger Historikers bei der Aufklärung der Burzenländer Episode des Deutschen Ordens hält sich gewiß in Grenzen. Er selbst hatte schon zu Beginn seiner Arbeit in einem an Johann Filtsch nach Heltau gerichteten Brief von 3. März 1793 bescheiden bemerkt, daß er schwerlich Neuigkeiten werde liefern können, sondern ganz davon abhängig sei, was schon Siebenbürger Sachsen erforscht und zum Druck gebracht haben. Das war freilich wenig genug. Größtenteils fußt Schlözer, wie schon gesagt, auf den Studien von Seivert und Drauth, abgesehen natürlich von dem ihm zur Verfügung stehenden Urkundenbüchern von Dreger und Oelrichs, auf den Werken von Pray und Katona, sowie für etliche Ortsnamen auf der von Windisch erarbeiteten "Historischen Geographie" des Königreiches Ungarn und damit auch Siebenbürgens, die 1772 und 1780 in Preßburg erschienen war. Manch Wichtiges hat Schlözer sogar übersehen. So folgert er aus der Unkenntnis der bei Dreger edierten Papstbestätigung (Nr. 34) der erweiterten königlichen Schenkungsurkunde von 1222 (Nr. 31) auch wegen der darin enthaltenen Beschränkung der Ordensrechte, daß diesem Diplom in Rom die "Ratifizierung" verweigert worden sei (S. 328) und unterstellt damit, daß eine solche notwendig gewesen wäre. Daß das Königsprivileg von 1222 (Nr. 31) anders als die königliche Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) nicht dem Orden, sondern dem Hochmeister Hermann von Salza (Hermanno magistro religiose fraternitatis) persönlich ausgestellt worden war, hatte schon Draudt bemerkt, ohne freilich - wie es später geschah - dessen Intervention in der damaligen krisenhaften Situation anzunehmen oder sonstige Schlüsse zu ziehen. Schlözer erklärt die Vergünstigungen von 1222 richtig aus dem die Ressourcen Ungarns weithin erschöpfenden Kreuzzug Andreas' II. von 1217/18 (S. 317), die spätere Vertreibung des Ordens aber aus der Mißgunst des neuen, seit 1222 amtierenden siebenbürgischen Bischofs Reginald von Weißenburg (t1241) (S. 323). Er wundert sich nur darüber, daß Kaiser Friedrich II. (1212-1250), der Freund und Förderer Hermanns von Salza, den Orden in Siebenbürgen nicht ebenso wie später in Preußen unterstützt habe; schließlich hätte er als Nachfolger des römischen Imperators Trajan (98-117) zumindest eine gewisse Oberhoheit über Dazien beanspruchen können (S. 330).

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Obgleich diesbezüglich auch noch später irrige Meinungen auftauchten, war seit Schlözer auf jeden Fall geklärt, daß die in den Urkunden in verschiedener Schreibweise genannte terra Borza mit dem Burzenland in Siebenbürgen zu identifizieren und nicht laut Szeredai und Benko jenseits der Karpathen und dem Bodsauer Paß oder gar laut Katona in der Marmarosch zu suchen sei. Die Umgrenzung des Ordenslandes gemäß den Urkunden von 1211 und 1222 (Nrr. 19 und 31) bereitete freilich manche Schwierigkeiten. Gerade in diesen lokalen Fragen mußte sich der landesunkundige Schlözer auf seine siebenbürgischen Gewährsleute verlassen, und wenn diese, wie Drauth, den ganzen Fogarascher Distrikt und weite Teile des Szeklerlandes aufgrund einer ganz bestimmten Interpretation der urkundlichen Formulierungen zum Ordensbesitz rechneten, oder das ultra silvas der Diplome nicht auf ganz Transsilvanien, sondern irrig bloß auf ein Gebiet jenseits des Zeidner Waldes an der Westgrenze des Burzenlandes bezogen, dann konnte ein Göttinger Gelehrter aus der Ferne kaum widersprechen. Schlözers Darlegung der Schicksale des Deutschen Ordens im Burzenland war ganz sicher für die Siebenbürger Sachsen nicht das wichtigste Kapitel seines Buches und gewiß weniger wichtig als die andere "kritische Untersuchung" des den Siedlernjustin der Zeit der Vertreibung des Ordens aus wohl naheliegenden Gründen von König Andreas II. 1224 gewährten Freibriefs30 , des sogenannten Andreanum (Nr. 43). In der Korrespondenz über Schlözers Arbeit begegnet der Deutsche Orden auch nur ein einziges Mal, und zwar in einem Schreiben des Österreichischen Staatsrates Karl Graf Zinzendorf (tl813) an Schlözer vom 17. Juni 1797, worin diesem dankend der Erhalt des Gesamtwerkes bestätigt und dessen Inhalt resümiert wird. Aus dem erhaltenen Briefwechsel31 zwischen Göttingen und Siebenbürgen aus den Jahren 1792-1803 kann man sogar entnehmen, daß die von ihrer einmaligen historischen Bedeutung mit Recht voll überzeugten Sachsen mit manchen Ausführungen des Gelehrten nicht ganz einverstanden waren, beispielsweise daß er als ein der hilfswissenschaftliehen Methode des Vergleichs verpflichteter und nach damaligem Zeitgeschmack universal interessierter Historiker andere Länder und Völker weit jenseits der Grenzen der deutschen Siedlungen in Siebenbürgen in seine Betrachtung einbezog: nicht nur Preußen und das Baltikum als späterer Ordensbesitz, sondern auch die deutsche Kolonisation einerseits in Nordamerika, andererseits in Rußland in junger und jüngster Zeit. Schlözer mußte sich verteidigen, selbst in bezug auf seine extensive Auswertung der Urkunden. Allzuhoch waren hier und dort in Siebenbürgen die Erwartungen einer noch kürzlich in ihrer Existenz schwer bedrohten Sächsischen Nation gespannt: "Alle ephemerische Acten und Schmierereien will ich aus den Händen werfen und lesen das Buch des Biedermannes, der im fernen Lande die Rechte meiner Nation ver-

30 Als "drittes Stück" unter dem Titel "Privilegium Andreae II. vom J. 1224", Göttingen 1797 (wie Anm. 28), S. 511-698. 31 Ediert von Teutsch, Kritische Sammlungen (wie Anm. 29), S. 283ff.

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theidigt", so liest man 32 etwa in einem emphatischen Brief aus Klausenburg an Filtsch Anfang 1796 in Erwartung der Göttinger Publikation. Auch wenn dann Enttäuschung aufkam und gar ein Honorarstreit ausbrach, weil sich Schlözer von der Sächsischen Nation insgesamt und hoch offiziell engagiert wähnte, seine siebenbürgischen Partner sich aber eher als Anreger eines wissenschaftlichen Werkes fühlten und sich einen hochberühmten Universitätsprofessor kaum als Lohnarbeiter vorstellen konnten - ein Honorarstreit, der endlich 1803 durch die Übersendung von 50 Bouteillen Tokajer Weins und eines Geldwechsels bereinigt wurde - trotz all dem: was Schlözer aus den Urkunden erhoben und wie er die Ereignisse gewertet hatte, war eine großartige Leistung und genügte nicht nur für damals, sondern hatte noch lange Nachwirkungen bei späteren Autoren.

32 Vgl. Teutsch, Kritische Sammlungen (wie Anm. 29), S. 292.

Frühe siebenbürgische Forschungen Schlözers Hinweis auf die Wichtigkeit von Urkunden für die Geschichtsforschung hätte es vielleicht in Siebenbürgen und bei den Siebenbürger Sachsen nicht bedurft, vor allem auch just in jenen Krisenjahren nicht. Sich auf erworbene Privilegien zu berufen und im Streitfall den Urkundenbeweis zu führen, war man seit eh und je gewohnt. Im Zeitalter der josefinischen Reformen und der dann folgenden Restaurationsepoche hatte man den Wert von Urkunden noch mehr schätzen gelernt. Urkundensammler hatte es unter den Siebenbürger Sachsen auch schon seit der Humanistenzeit gegeben 33 • Zur Zeit Schlözers verdient der schon genannte, aus Kronstadt stammende und als gelehrter Schulmann in Hermannstadt wirkende Abbe Josef KarlEder (t1810) besondere Erwähnung, hatte er doch als erster den viel später erst verwirklichten Plan, ein Urkundenbuch für Siebenbürgen zusammenzutragen. Schlözer kannte - wie schon gesagt - Eders 1792 in Wien erschienene "Commentatio" über die Anfänge der siebenbürgisch-sächsischen Geschichte und bezog daraus die Kenntnis mancher Diplome, freilich nicht über den Deutschen Orden. Über dessen Burzenländer Wirken finden sich zwei Urkundenkopien erst in Eders ungedruckt gebliebenen "Analecta diplomatum", die heute in Budapest verwahrt werden. Es handelt sich um die Bestätigung der dem Orden schon 1211 und 1212 von König Andreas II. ausgestellten Urkunden (Nrr. 19 und 22) durch Papst Gregor IX. aus dem Jahr 1231 (Nr. 60) und um die 1222 erfolgte Ausweitung des Ordenslandes (Nr. 31 ). Das letztgenannte Stück (Nr. 31) bezog Eder aus dem "Codex Pomeranie", das andere (Nr. 60) aus der Edition von Seivert im "Ungarischen Magazin". Ältere Drucke waren also lediglich wieder zum Manuskript geworden, das höchstens über die Sorgfalt der Kopisten Auskunft geben kann. Anders verhält es sich bei Unternehmungen, die in den "stillen" zwanziger und dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts begonnen wurden und dann auch in Urkundeneditionen oder Regestenwerken ihren Niederschlag fanden. Die von den Hermannstädter Professoren Martin Reschner (t1872) und Johann Georg Schaser (t1860) gemeinsam mit dem Gemeinde-Actuar und Senator Carl

33 Vgl. darüber jetzt Jak6, Codex (wie Anm. 3), S. 68ff., vorher F. Zimmermann, Handschriftliche Urkunden-Sammlungen siebenbürgischen Ursprungs für die Periode bis 1526 (in: Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde 1911884, S. 99-125) und im Urkundenbuch (wie Anm. 3), Bd. 1, Einleitung, S. XIVff. Vgl. weiters auch H. Zimmermann, Siebenbürgen (wie Anm. 3), S. 266ff. über die Bemühungen des 1842 begründeten Vereins für siebenbürgische Landeskunde.

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Neugeboren (tl861) in Hermannstadt besorgte Urkundensammlung ist zu einem vielbändigen "Diplomatarium" mit Abschriften von über 2000 mittelalterlichen Urkunden gewachsen. Der 1828 der Sächsischen Nationsuniversität unterbreitete Plan einer Publikation scheiterte freilich an der Befürchtung, daß die öffentliche Bekanntgabe dieser Texte eher den Privilegierten schaden als nützen werde. Immerhin wurden von Neugeboren 1847-48 im Anhang zum 3. Archivband des wenige Jahre vorher begründeten Vereins für siebenbürgische Landeskunde unter dem Titel "Tentamen indicis diplomatici" Urkundenregesten für die Arpadenzeit publiziert, darunter auch alle den Deutschen Orden im Burzenland betreffenden Diplome in jener damals modernen Darbietungsweise, als Regest eben. Auch der Kronstädter Stadtnotar und Archivar Franz Josef Trausch (t1871), einer der fruchtbarsten und fleißigsten Hobby-Historiker unter den Siebenbürger Sachsen im 19. Jahrhundert, hatte die löbliche Absicht, Schlözers Sammlung zu ergänzen. In seiBern Hauptwerk, dem im Archiv der Kronstädter Schwarzen Kirche als Manuskript verwahrten "Diplomatarium maius" findet sich nebst vielem anderen, natürlich nur zum geringsten Teil den Deutschen Orden betreffenden Kopien ein ganzes Heft mit dem Titel "Abschriften derjenigen Urkunden, welche zur Geschichte von Burzenland unter dem Deutschen Orden gehören und deren Originale im geheimen Archiv zu Königsberg aufbewahrt werden, aus den Urschriften abgeschrieben und durch den Direktor des Königsherger geheimen Archivs Johannes Voigt verglichen und berichtigt im Jahre 1836". Der ja nicht bloß als Preußenhistoriker hervorgetretene Johannes Voigt (t1863) hatte offensichtlich in Siebenbürgen Aufmerksamkeit erregt, vielleicht schon mit seiner 1824 erschienenen "Geschichte der Marienburg", die ja jedem Kenner der siebenbürgische Marlenburg am Alt interessant sein mußte, sicher aber drei Jahre später mit seiner "Geschichte Preußens", in deren 2. Band sich (S. 125-128) auch ein kurzes, wesentlich auf den von Dreger mitgeteilten Urkunden beruhendes Kapitel über die Vorgeschichte des Deutschen Ordens im Burzenland findet. Auch der Hermannstädter Gymnasialprofessor Johann Karl Schuller (t1865) hatte sich im selben Jahr 1836 an Voigt mit einer Anfrage über die in Königsberg verwahrten Originalurkunden des Deutschen Ordens gewandt. Man erfährt darüber aus einem Brief Voigts vom 2. November 1836 an Schuller, der als Kopie einer anderen Urkundensammlung von Trausch beigegeben ist, nämlich den ebenfalls im Kronstädter Kirchenarchiv erhaltenen "Analekten zur Geschichte der deutschen Ritter in den Ortschaften im Burzenland". Voigt informiert den Adressaten über die längst erfolgte Absendung von Urkundenkopien nach Kronstadt, um die er auf dem Umwege über Professor Karl Gottlieb Zumpt (t 1846), einen in Berlin wirkenden Altphilologen, gebeten worden sei. Welche Beziehungen Trausch zu Zumpt hatte, und warum er sich nicht direkt nach Königsberg gewandt hatte, läßt sich nicht eruieren. Wichtig ist, daß sich fast gleichzeitig zwei siebenbürgische Historiker bei der Erforschung der Episode des Deutschen Ordens im Burzenland nicht mit der kopialen Urkundenüberlieferung begnügen wollten, sondern am genauen Wortlaut

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der Originale interessiert waren. Wie aus dem Antwortbrief Voigts hervorgeht, ging es Schuller insbesondere um die Zirkumskription des Ordenslandes in der andreanischen Restitutionsurkunde usque ad Danubium von 1222 (Nr. 31). Weniger als erhofft und erwartet, aber doch einige Originalurkunden für den Deutschen Orden im Burzenland konnte man damals und später- wie man weiß - im Königsherger Ordensarchiv finden, und es ist hohe Zeit, daran zu erinnem34 : nämlich die Bestätigung der bischöflichen Dotation von 1213 (Nr. 27) durch Papst Honorius III. aus dem Jahre 1218 (Nr. 28), weiters die Bestätigung der erweiterten königlichen Schenkung von 1222 (Nr. 31) zuerst noch 1222 in Rom durch den Papst (Nr. 34), dann durch die Wiener Mendikanten ca. 1270 (Nr. 91) und durch König Rudolf I. im Jahre 1280 (Nr. 196), weiters ein merkwürdigerweise offenbar nicht zugestelltes Mandat Gregors IX. an König Bela IV. von 1231 (Nr. 59) und ein anderes von 1233 an einen nach Ungarn entsandten Kardinallegaten (A 285) sowie endlich das umfangreiche Wiener Transsumpt fast sämtlicher Burzenländer Ordensdiplome durch den Papstlegaten Philipp von Fermo aus dem Jahre 1278 (Nr. 188) und nochmals der Königsurkunde von 1222 (Nr. 31) 1317 durch den ungarischen Primas (Nr. 351). Keiner der Konfirmationstexte war gedruckt gewesen und bisher beachtet worden, wohl weil sie zum Teil weit nach der Zeit der Ordenspräsenz im Burzenland datieren. Obzwar in den Bestätigungen nur sechs längst bekannte Urkunden aus den Jahren 1211-1232 (Nrr. 19, 22, 31, 41, 51 und 65) inseriert waren und wiederholt wurden, bedeutete doch die Überprüfung des Wortlautes einen großen Fortschritt für die siebenbürgische Forschung. Schuller wollte sich - wie gesagt - über die auffällig weite Königsschenkung usque ad Danubium von 1222 (Nr. 31) vergewissem und wurde von Voigt auf die Vidimus der Wiener Mendikanten (Nr. 91) und des Graner Erzbischofs (Nr. 351) aufmerksam gemacht. Trauschs "Analekten" bieten von den beiden Diplomen des Jahres 1222, der goldbullierten Königsurkunde (Nr. 31) und ihrer päpstlichen Konfirmation (Nr. 34), lediglich Abschriften aus dem pommerseben "Codex diplomaticus". Aus Budapest hatte er für sein "Diplomatarium" drei Kopien bezogen, die das Bemühen der Päpste Honorius III. und Gregor IX. um die

34 Vgl. oben Anm. 25 für Nrr. 34 und 59 (Honorius III. 1222 und Gregor IX. 1231). Die päpstliche Bestätigung der Wilhelm-Urkunde im Jahre 1218 (Nr. 28) ist in Schieblade 1 als n. 5 verwahrt. In Schieblade 29 findet sich als n. 1 die Bestätigungsurkunde König Rudolfs von 1280 (Nr. 196), als n. 2 die des Papstlegaten Philipp von Fermo von 1278 (Nr. 188), als n. 3 das Transsumpt des Graner Erzbischofs Thomas von 1317 (Nr. 351) und als Nr. 4 der Vidimus der Wiener Mendikanten (Nr. 91). Nachdem Adolf Armbruster (vgl. oben Anm. 8) 1979 aus polnischen Archivbeständen auf bisher unbeachtete Urkunden Gregors IX. von 1233 und Innozenz' IV. von 1245 aufmerksam gemacht hat, fanden sich deren Originale ebenfalls im Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin. Registriert wurden sie bei Joachim und Hubatsch, Regesta 2 (wie Anm. 8) als n. 4242 und n. 4284.

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Restitution des Ordens in den Jahren 1225, 1232 und 1234 bezeugen (Nrr. 45, 65 und 68). Das Honorius-Mandat (Nr. 45) an König Andreas stammt aus der Abschriftensamm1ung, die der Diplomatiker der Pester Universität Daniel Cornides (t 1787) hinterlassen hatte und die sich Trausch schon 1818 von dem damals noch als junger Adjunkt im Pester Nationalmuseum wirkenden Rechtshistoriker Joseph Nikolaus Kovachich (tl878) hatte anfertigen lassen. Die beiden anderen von Gregor IX. (Nrr. 65 und 68) sollen aus einem Codex der Ungarischen Nationalbibliothek kopiert worden sein, der laut seinem Titel nach Ungarn adressierte Bullen, Breven und Epistel der Päpste ex autographis transumte enthielt. Worum es sich handelt, braucht nicht eruiert zu werden, da die Grundlage der Abschriften eindeutig das Register Gregors IX. ist. Die Existenz der Kopien im "Diplomatarium" von Trausch belegt aber dessen wissenschaftliche Kontakte auch nach Pest und sein allseitiges Bemühen um die Beschaffung von urkundlichen Quellentexten. Während die Sammlungen von Trausch ungedruckt blieben, hat Schuller 1841 gleich im ersten Band der von ihm begründeten historischen Zeitschrift, dem "Archiv für Kenntniß von Siebenbürgens Vorzeit und Gegenwart" eine Abhandlung über "Die deutschen Ritter im Burzenlande" publiziert, der im Anhang ein "Urkundenbuch zur Geschichte der deutschen Ritter im Burzenlande" beigegeben war mit nicht weniger als 28 Diplomen; zählt man die Inserte mit, dann sind es sogar 30, und es fehlt kein einziges Stück aus der vierzehnjährigen Wirkungszeit des Ordens in Siebenbürgen und kaum eines aus der Überlieferung zwischen 1211 und 1280, zwischen der Berufung der Ritter durch den Ungarnkönig Andreas II. (Nr. 19) und der Bestätigung der andreanischen Schenkung von 1222 (Nr. 31) durch den deutschen König Rudolf I. (Nr. 196). Die meisten dieser Texte übernahm Schuller aus älteren Drucken, wie vor allem aus dem "Codex diplomaticus" von Fejer, für einige aber konnte er sich auf die ihm von Trausch zur Verfügung gestellten Abschriften stützen oder von seinen eigenen Kontakten mit Voigt in Königsberg profitieren. Dies gilt vor allem für die Restitutionsurkunde von 1222 (Nr. 31) und deren päpstliche Bestätigung (Nr. 34), für die sichTrausch mit den von Dreger gebotenen Texten begnügt hatte. Der 1842 in Schäßburg begründete "Verein für siebenbürgische Landeskunde"35, zu dessen hervorragendsten Proponenten und Mitgliedern natürlich auch Schuller und Trausch gehörten, hatte sich sogleich den Plan der Publikation eines Urkundenbuches zueigen gemacht und zur Sammlung von Urkundenabschriften aufgerufen. Die 1847-48 im Vereinsarchiv von Carl Neugeboren publizierten Regesten aus der Reschner' sehen Sammlung genügten nicht. Aber es hat trotz vieler Vorarbeiten Jahre gedauert, bis ein erster, die Arpadenzeit umfassender Urkundenband 1857 in den "Fontes rerum Austriacarum" der Kaiserlichen Aka-

35 Vgl. H. Zimmermann, Bemerkungen zur Geschichte des Vereins für siebenbürgische Landeskunde (in: Siebenbürgisches Archiv 6/1967, S. 24-55) (nachgedruckt in: H. Zimmermann, Siebenbürgen [wie Anm. 3], S. 266-293).

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dernie der Wissenschaften in Wien erscheinen konnte. Der spätere Sachsen-Bischof Georg Daniel Teutsch (t1893), damals noch Schäßburger Gymnasialprofessor, hatte die Redaktion übernommen und sein Manuskript wurde in Wien durch den Staatsarchivar Friedrich Firnhaber (t1860) vor Drucklegung nochmals überarbeitet. Da es aus der Mitarbeit vieler für die Heimatgeschichte begeisteter, aber nicht spezifisch geschulter Personen beruhte, hat auch die redaktionelle Einrichtung der Texte durch professionelle Historiker wie Teutsch und Firnhaber manche Mängel nicht beseitigen können. Das"Urkundenbuch zur Geschichte Siebenbürgens" von Teutsch-Firnhaber bot immerhin sämtliche bisher bekannten Diplome betreffend den Deutschen Orden im Burzenland aufgrundder früheren Editionen und insbesondere nach Schuller. Das erst 1892 in Hermannstadt erschienene "Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen" hat dann - wie schon eingangs ausgeführt - der in Wien fachlich bestens geschulte Hermannstädter Archivar Pranz Josef Zimmermann (t1935) gemeinsam mit dem Mediascher Gymnasialprofessor Carl Werner (t1913) herausgebracht. Es bietet bis heute die Grundlage für alle Arbeiten auch über den Deutschen Orden, zumal die ihn betreffenden Urkundentexte aus den Urschriftern neu kollationiert worden waren, also aus den wenigen im Deutschordens-Archiv erhaltenen Originalen und aus den dazu gehörigen mittelalterlichen Kopiaren sowie aus den Registerbänden des Vatikanischen Archivs in Rom. Nur zwei Mandate Papst Gregors IX. und Papst Innozenz IV. aus den Jahren 1233 und 1245 konnten erst in allerjüngster Zeit wiederentdeckt werden36 •

36 Vgl. oben Anm. 8 die zitierte Arbeit von A. Armbruster.

Ältere Darstellungen Schuller war nicht der erste siebenbürgische Historiker, der nach Schlözer den Versuch einer Darstellung der Burzenländer Episode des Deutschen Ordens auf urkundlicher Basis gewagt hatte. Schon zehn Jahre vor seiner Abhandlung waren 1831 in Wien als selbständige Buchpublikation die "Geschichtliche Darstellung des Deutschen Ordens in Siebenbürgen von Alexis Grafen von Bethlen" (tl841) erschienen und hatte die Edition von 24 Urkunden oder Urkundenauszügen geboten, wovon 11 das Burzenland und die Epoche von 1211 bis 1233 betrafen, alles freilich nur Nachdrucke aus älteren Publikationen, wie Dreger, Seivert, Schlözer, Pray und Katona. Die historiographischen Absichten des siebenbürgischen Adeligen umfaßte auch die anderen, während der Kreuzzüge entstandenen Ritterorden und ihre Beziehungen zu Ungarn und Siebenbürgen. Als Veranlasser seiner Forschungen verweist Bethlen in seinem Vorwort auf ein hohes Mitglied des Deutschen Ordens, mit dem gemeinsam er einst "während der ... Leidens-Zeit der Monarchie" in Siebenbürgen "in den Aufenthalts-Oertern des Ordens" (S. 4) tätig gewesen war. Der ungenannte Ordensritter war niemand geringerer als der spätere Hochmeister, Erzherzog Max Josef (1835-1863) aus der Linie Habsburg-Este, Feldmarschall-Leutnant der kaiserlich Österreichischen Armee, der 1809 Wien an Napoleon übergeben hatte und deswegen 1810 sozusagen nach Siebenbürgen strafversetzt worden war3 7 . Daß Bethlen also das Burzenland und dessen Hauptort Kronstadt aus eigener Anschauung kannte, erklärt wohl zur Genüge, daß sich in seinem Urkundenanhang auch jenes Diplom König Sigismunds (1387-1437) von 1422 (Nr. 1912) findet, wodurch der andreanisehe Freibrief der Siebenbürger Sachsen von 1224 (Nr. 43) auf Kronstadt und das Burzenland ausgedehnt wurde, was ja mit dem einstigen Aufenthalt des Deutschen Ordens in diesen Gegenden wenig oder nichts zu tun hat. Anders als Schlözer war dem Grafen auch bekannt, daß Sigismund den Deutschen Orden 1427 neuerlich zur Grenzverteidigung nach Ungarn berufen hatte, allerdings nicht nach Siebenbürgen, doch konnte er dafür keine Urkunde beibringen. Auch Schuller ist auf diese nächste Epoche der ungarischen Ordensgeschichte nicht eingegangen. Erst später glaubte man darüber urkundliche Belege zu besitzen, als Graf Joseph Kemeny (tl855) in dem eben in Kronstadt von "Vaterlandsfreunden" unter Führung seines ehemaligen Privatsekretärs, des Kronstädter Jour-

37 V gl. D. Kastner, Erzherzog Maximilian und sein Kreis, Beiträge zur Österreichischen Kulturgeschichte im 19. Jahrhundert, Diss. Wien 1964, bes. S. 23; Österreichisches Biographisches Lexikon 611974, S. 168f.

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nalisten Anton Kurz (t1849), begründeten "Magazin für Geschichte, Literatur und alle Denk- und Merkwürdigkeiten" 1846 aus Voigts Preußengeschichte über Sigismunds Pläne mit dem Deutschen Orden berichtete und dabei in Volledition auf einen angeblich im Klosterarchiv von Kolozsmonostor verwahrten, schon fast zerfallenden Brief des Königs an den siebenbürgischen Vizewoiwoden Lorand Lepes aufmerksam machte, datiert vom 2. Juli 1426 aus Visegnid von der Plintenburg, mit der Aufforderung zu Verhandlungen mit dem (siebenbürgischen) Adel und den Sachsen (cum nobilibus et Saxonibus nostris) über die Wiederaufnahme des Ordens in Siebenbürgen zur Türkenabwehr. Besser bezeugt ist das aus Marienburg vom 9. April 1427 datierte Einladungsschreiben Sigismunds an den Hochmeister Paul von Rusdorf38 , das am Beginn einer zweiten Wirkungsepoche der Ritter in Südosteuropa steht, noch kürzer als die erste vor mehr als 200 Jahren und ebenso enttäuschend. Sehr wahrscheinlich hat das Erscheinen von Bethlens Büchlein, zumal es offensichtlich von höchster Ordensautorität gefördert worden war, ab 1831 auch in Siebenbürgen und unter den Siebenbürger Sachsen zu einer intensiven Beschäftigung mit der Burzenländer Episode des Deutschen Ordens angeregt. Jedenfalls nennt Schuller den Grafen neben Voigt ehrenvoll und bedauert nur und völlig zurecht, daß jener die vielen von Fejer in seinem "Codex diplomaticus" 1829 bekannt gemachten Texte noch nicht berücksichtigt hätte. Die Unzufriedenheit mit dem vorliegenden Geschichtsbild war also, wie so oft in der Geschichtsforschung, der Anlaß zu neuen historischen Darstellungen. Bald nach dem Erscheinen des Teutsch-Fimhaber'schen "Urkundenbuches" haben Anfang der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts zwei siebenbürgische Schulmänner populäre Darstellungen der Burzenländer Episode des Deutschen Ordens publiziert und sich den gelehrten Versuchen von Graf Bethlen und Schuller zugesellt. Es handelt sich um den Kronstädter Friedrich Philippi (t1893), der 1860/ 61 im Gymnasialprogramm seiner Schule als "Beitrag zur Geschichte Siebenbürgens" eine umfangreiche, dann auch in Buchform (1862) erschienene Studie über "Die deutschen Ritter im Burzenland" herausbrachte, und ihm folgte 1864 der als Direktor des Karlsburger katholischen Obergymnaiums wirkende und durch geistliche Würden auch mit dem siebenbürgisch-sächsischen Kirchengebiet verbundene Karoly Veszely (t1896) mit einer im "Magyar Sion", dem wissenschaftlichen Organ der Graner Erzdiözese, abgedruckten Arbeit in ungarischer Sprache über Andreas II. und die deutschen Ritter im Burzenland ("II. Andnis es a nemet lovagok a Barczasagban"), ebenfalls eher auf das Erinnern an die historischen Fakten und auf eine gewisse Information der Leserschaft als auf die Lösung von den

38 Vgl. oben Anm. 12 und dazu C. A. Lückerath, Paul von Rusdorf. Hochmeister des Deutschen Ordens 1422-1441, 1969 (=Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, Bd. 15), bes. S. 81ff. über das Wirken des Ordens im Severiner Banat. Vgl. weiters schon oben Anm. 13 zu dem vermutlich gefälschten Schreiben an Lepes.

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sich aus den Quellen ergebenden Problemen bedacht. Während Philippi schon das "Siebenbürgische Urkundenbuch" von Teutsch und Firnhaber benützen konnte, standen dem katholischen Kirchenhistoriker schon die in Rom publizierten "Monumenta" von Theiner zur Verfügung. Ein Vergleich dieser vier frühen Darstellungen der Burzenländer Ordensgeschichte (von Bethlen aus 1831, von Schuller aus 1841, von Philippi aus 1861 und von Veszely aus 1864) könnte sich lohnen, um zu sehen, wie der ungarische Graf und sein katholischer Landsmann aus der Bischofsstadt Karlsburg und wie die beiden siebenbürgisch-sächsischen Gymnasialprofessoren über die Ritter schrieben und urteilten, was sie gemeinsam hatten über konfessionelle und ethnische Grenzen hinaus und welche Meinungsunterschiede sie eventuell trennte. Alle vier Autoren greifen über den eigentlichen Gegenstand ihrer Untersuchung zeitlich weit hinaus. Den Kronstädter Philippi interessiert deutlich mehr noch als die Ritter und deren Schicksal das von ihnen besetzte und besiedelte Burzenland in seiner kulturgeographischen Entwicklung von der Antike bis zur Gegenwart, vor und nach der Ordensepoche. Schuller ordnet diese geschickt in die allgemeine Geschichte Ungarns zur damaligen Zeit ein. Bethlen und Veszely beziehen - sicher aus unterschiedlichen Gründen - die Entstehung aller Ritterorden in der Kreuzfahrerzeit in ihre Betrachtung mit ein und wissen wie über die Vor- so auch über die Nachgeschichte des Deutschen Ordens in Ungarn zu berichten: Über seine Wiederberufung durch König Sigismund zur Türkenabwehr zu Anfang des 15. Jahrhunderts sowie über spätere Ordensbemühungen um den verlorenen Besitz in Siebenbürgen. Ein hervorstechendes Charakteristikum der Berichterstattung Bethlens ist seine negative Wertung Andreas' II., dem er "einen gänzlichen Mangel an Kraft und Charakter und einen verzagten trägen Geist" attestiert (S. 16), ganz im Gegensatz zu Schlözers proköniglicher und antipäpstlicher Gesinnung. Die baldige Vertreibung der Ritter aus Ungarn durch den König mußte überall zum eigentlichen Problem der Darstellung werden. Natürlich konnte man sie mit Bethlen am einfachsten aus der Wankelmütigkeit des Monarchen erklären. Für die sich vor monokausalen Deutungen hütende Objektivität Schullers spricht, daß er die Schuld für den Konflikt hingegen in erster Linie beim Orden selbst sucht. Veszely ist ihm darin gefolgt. Aber beide fußen im Grunde nur auf Schlözer, obgleich konfessionell bedingt in unterschiedlicher Intensität. Von dem Göttinger Gelehrten abhängig ist auch das mehrfach artikulierte Bedauern über die Verjagung der Ritter vor Vollendung ihrer Kultivierungsarbeit sogar jenseits der Karpathen und im Hinblick auf die Schutzlosigkeit der verlassenen Länder gegenüber östlichen Invasoren. Der Bericht über die Anfänge und ersten Jahre des Deutschen Ordens im Burzenland gestaltete sich nirgendwo sonderlich schwierig. Man mußte eigentlich nur nacherzählen, was es in den Urkunden zu lesen gab, und das Gelesene eventuell nur mit einigen mehr oder weniger plausiblen Vermutungen anreichern. Das betraf beispielsweise bei Bethlen die Berufung des Ordens 1211 infolge der im selben Jahre abgeschlossenen Verlobung von Andreas' II. Tochter Elisabeth

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(t1231) nach Thüringen, dem landschaftlichen Schwerpunkt des jungen Ordens und der Heimat seines seit 1209 amtierenden Hochmeisters Hermann von Salza. Als Patronin Ungarns und des Deutschen Ordens war Elisabeth39 sicher im Geschichtsbild beider Seiten, des Arpadenhofes und des Ordens, wichtig, schwerlich jedoch als Vierjährige schon 1211. Bethlen macht die Beziehungen Ungarns zu Thüringen auch an der sagenberühmten Gestalt des gelehrten Klingsor und seiner angeblichen Einladung zum "Sängerkrieg auf der Wartburg" (S. 18) fest. Daß König Andreas bei der Berufung der Ritter dem Beispiel seiner königlichen Vorgänger folgen wollte, konnte man aus der Berufungsurkunde (Nr. 19) ablesen, so formelhaft die diesbezügliche Stelle der Narratio ist: quod pie recordationis parentum nostrorum vestigia pio desiderio amplectentes. An die gästefreundliche Politik des ersten ungarischen Monarchen Stephan des Heiligen (997-1038) oder an die deutsche Besiedlung Siebenbürgens durch König Geisa II. (1141-1162) brauchte nicht erinnert zu werden40. Deutlicher als andere hat aber Philippi aus dem Wortlaut des Diploms von 1211 (Nr. 19) herausgestellt, daß Andreas II. keineswegs an eine totale Übereignung des Burzenlandes an den Orden gedacht haben dürfte, sondern höchstens an eine zeitweilige Überlassung nach Lehnsrecht oder in Pacht. Damit ergab sich schon eine Erklärung für die spätere Vertreibung des Ordens, wenn auch auf Kosten anderer eindeutiger Passagen der Berufungsurkunde.

39 Vgl. M. Werner, Mater Hassiae- Flos Ungariae- Gloria Teutoniae. Politik und Heiligenverehrung im Nachleben der hl. Elisabeth von Thüringen (in: J. Petersohn [Hg.], Politik und Heiligenverehrung im Hochmittelalter, S. 449-540) (= Vorträge und Forschungen herausgegeben vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte, 42/1994), weiters 0. Dobenecker, Die Vermählung des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen mit Elisabeth von Ungarn (in: Wartburgstimmen-Echo 111903, S. 169-173). 40 Vgl. zu beidem H. Zimmermann, Hospites Theutonici. Rechtsprobleme der deutschen Südostsiedlung (in: Gedenkschrift für Harold Steinacker, 1966, S. 67-84) (= Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission, Bd. 16) und H. Zimmermann, Beziehungen (wie Anm. 17); beide Abhandlungen sind nachgedruckt in: H. Zimmermann, Siebenbürgen (wie Anm. 3), S. 48-68 und S. 83-101.

Lokalisierungs- und Datierungsprobleme Die richtige Lokalisierung des Ordensgebietes im Burzenland wurde aus der Identifizierung der in der Berufungsurkunde (Nr. 19) genannten Grenzorte und Grenzflüsse gewonnen. Daß im Gebirge der Grenzverlauf nur ungefähr mit den Gebirgsquellen des Tartlauer Baches, des Tömösch und der Burzen angegeben worden war, von denen man vom Hören-Sagen wußte, konnte kaum verwundern, denn zwar hatte wohl der vom König mit der Einweisung der Ritter beauftragte Pristalde Fecate Juna die Flußtäler entlangreiten können, im Westen am Schirkanyer Bach nach Halmagen, dann entlang des Alt-Flusses und im Osten neben der Tartlau wieder in die Berge, aber dort fehlte wohl Weg und Steg für Berittene. Bei anderseits doch relativ eindeutigen urkundlichen Grenzangaben (de indaginibus castri Airnagen et procedit ... ubi aqua defluit que vocatur Alt et ... usque ubi Tortillou cadit in Alt et ... ad ortum eiusdem Tortillou et... Timis ... usque ad effluxum aque, que Borsa nominatur, deinde sicut montes nivium complectuntur eandem terram) (Nr. 19) brauchte man nur mehr in der Nachfolge von Schlözer anzupragem, wie abwegig es wäre, das Ordensterritorium statt zwischen dem Alt im Norden und den Schneebergen der Karpathen im Süden in der Marmarosch oder hinter dem Bodsauer Paß in der Moldau zu suchen, wie allerdings noch Fejer getan hatte. Daß dieses Land bei Ankunft der Ritter völlig unbewohnt und verlassen gewesen sein soll41 , wie die Königsurkunde von 1211 (Nr. 19) behauptete, wollte man deswegen schon nicht glauben, weil bereits im nächsten Jahr 1212 (Nr. 22) von einer gewissen Population (populus ibi habitans) in dieser allerdings noch als Neusiedlung (novella plantatio) bezeichneten Gegend die Rede ist und eine so schnelle Kolonisation schwer möglich erschien. Wie schon früher Draudt meinte auch Schuller, daß man eben nicht ganz wörtlich nehmen dürfe, wenn 1211 (Nr. 19) von einer terra deserta et inhabitata gesprochen werde. Mit Draudt hatte bereits Schlözer (S. 318) aufgrund eines allerdings falsch gelesenen und falsch gedeuteten Wortes in der Königsurkunde von 1222 (Nr. 31) vermutet, daß sich die alteingesessene Bevölkerung des Burzenlandes, die sogenannten Producti, die Produzenten, gegen die Vergabung an den Orden gewehrt habe. Schuller, der die richtige Lesart Prodnici kannte, identifiziert (S. 185) diese mit den Rumänen (Walachen). Bethlen hielt eine "unglaubliche Progression" (S. 26) der Bevölkerung für durchaus möglich, und Philippi widmete mehrere Seiten seiner Abhandlung der Klärung der Herkunftsfrage der - wie schon Draudt wußte - seit 1252 als Saxones bezeichneten (Nr. 86) und später, seit 1422 (Nr. 1912), den 41 Vgl. dazu schon oben Anm. 7 die Arbeit von Th. Nägler.

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übrigen Siebenbürger Sachsen gleichgestellten Kolonisten im Burzenlande. Daß Szekler und Walachen aus der Nachbarschaft ebenfalls ins blühende Ordensland eingeströmt seien, möchte Veszely aufgrund der Bischofsurkunde von 1213 (Nr. 27) unterstellen, obgleich das Gros der Bevölkerung deutsch gewesen sei. Aus dem sicher aus 1212 stammenden zweiten Königsdiplom (Nr. 22) folgert Schuller weiters, daß es schon bald zu einem ersten Konflikt zwischen dem Orden und königlichen Beamten gekommen sein muß wegen des Münzverrufes und des damit verbundenen Geldwechsels, wobei aber der König für den Orden Stellung bezog und seinen Münzbeamten das Betreten des Ordensgebietes und die Ausübung ihrer Funktionen verbot (quod nullus monetariorum ... terram eorum intret vel presumat eos in aliquo molestare), ein Zeugnis nicht nur für das Wohlwollen sondern auch für die Zufriedenheit des Herrschers mit den Rittern. Ebenso argumentieren Philippi und Veszely. Das in dieser Anfangszeit des Ordens herrschende Einvernehmen mit dem siebenbürgischen Bischof Wilhelm konnte aus dessen Urkunde von 1213 (Nr. 27) abgelesen werden. Schon Schuller wunderte sich, daß sich der Orden dieses Diplom erst 1218, erst fünf Jahre nach seiner Ausfertigung, vom Papst in einem noch erhaltenen Original habe bestätigen lassen (Nr. 28). SchuBer hatte als erster diesen bis dahin unbekannten Text nach einer Kopie ediert, die Trausch aus dem Königsherger Ordensarchiv erhalten hatte, und fügt in einer Fußnote (S. 222) hinzu: "Befremdend ist es jedenfalls, daß die Bestätigung einer dem Orden bereits 1213 gemachten Concession des siebenbürgischen Bischofs ... erst im April 1218 erfolgte. Ist vielleicht das Datum eines der beiden Documente unrichtig?" Noch ausführlicher als der durch seine Reisen ortskundige Graf Bethlen ist der Kronstädter Professor Philippi der Identifizierung der in den Urkunden (Nrr. 59, 61, 65 und 68) genannten fünf Ordensburgen nachgegangen, ohne sich freilich eindeutig entscheiden zu können. Vielleicht wirkte bei ihm die Warnung SchuBers (S. 176) nach: "Wir wollen den Zusammenhang vieler Bauwerke des Burzenlandes mit den Ereignissen des 13. Jahrhunderts nicht läugnen; dagegen erscheint uns jede Hervorhebung einer oder der anderen Ruine so lange als willkürlich und unkritisch, als sie nicht durch objektive Gründe gestützt wird." Am besten von allen aber wußte Philippi natürlich über die örtliche Situation in Marlenburg Bescheid, daß nämlich das Ritterhaus in Pfarrhof und Kirche zu suchen und die noch sichtbare Ruine vor dem Dorf wohl eine Zitadelle gewesen sei. Die Kreuzburg (castrum quod Crucpurg nominatur) (Nr. 22) hat im Laufe der Forschungsgeschichte die meisten Debatten verursacht. Da Draudt sie außerhalb des Burzenlandes östlich von Tartlau und jenseits des Tartlau an der Straße zum Bodsau-Paß gefunden zu haben meinte, ergab sich schon für Bethlen und SchuBer, daß die Ritter sich tatsächlich, wie ihnen dann vorgeworfen wurde, über die ihnen vom König eingeräumten Grenzen hinweggesetzt hätten. Laut SchuBer habe Andreas aber rasch seinen eigenen Vorteil erkannt und die Rechtsüberschreitung durch eine Urkunde legalisiert, die Schuller auf 1212 datiert (Nr. 22). Strittig blieb die Datierung der Kreuzburg schon deshalb, weil hier zugleich ein Überlieferungsproblem vorlag. Nur in einem Nachsatz zur zweiten Andre-

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Lokalisierungs- und Datierungsprobleme

asurkunde für den Ritterorden aus dem Jahre 1212 (Nr. 22) überliefert als Insert in der Bestätigung Gregors IX. von 1231 (Nr. 60) und eingetragen im Register dieses Papstes, findet sich nach dem Datum die Verleihung der erst jüngst erbauten Kreuzburg (castrum quod Cruzpurg nominatur, quod cruciferi de Borza de novo construxerant) notiert, zwar durchaus in Diplomform mit am Anfang stehender lntitulatio und Publicatio (Ego Andreas Dei gratia Ungarie rex notum facio ), aber ohne eigene Datierung. Die daraus resultierenden Probleme editorischer, chronologischer und identifikatorischer Art ziehen sich fast durch die ganze Forschungsgeschichte. Zum Unterschied vom Ersteditor der Gregorurkunde, Johann Seivert im "Ungarischen Magazin" von 1787, hatte Schlözer und ihm folgend Fejer, Bethlen, Schuller und Teutsch-Firnhaber die Notiz als eigenes Diplom gewertet, während sie sich im "Urkundenbuch" von Zimmermann gemäß der ihm bekannten handschriftlichen Überlieferung im unmittelbaren Anschluß an die zweite Andreasurkunde (Nr. 22) gedruckt findet, so als wäre die Verleihung der Kreuzburg ebenfalls im Jahre 1212 erfolgt. Keineswegs überall wurde diese Entscheidung in der Forschung akzeptiert. Von Anfang an divergierend war auch die Lokalisierung. Während Seivertauf die Zinne bei Kronstadt tippte, hat sich Schlözer aus der "Siebenbürgischen Quartalschrift" von 1793 und von Georg Draudt belehren lassen, daß auf dem schmalen Berg über der Stadt schwerlich genügend Platz für eine Festung und obendrein noch für die gleichzeitig verliehenen Wiesen (cum pratis circa illud) (Nr. 22) vorhanden wäre, und er nahm das Argument des dialektkundigen Zeidner Pfarrers an, daß ein jenseits der Ostgrenze des Burzenlandes liegender magyarischer Ort namens Nyen siebenbürgisch-sächsisch "Krezbrig", also Kreuzburg (ungarisch später Keresztvar) genannt werde (S. 315). Daß in zwei Mandaten Gregors IX., im Jahre 1231 (Nrr. 59 und 61) zur Verteidigung des Ordens an König Andreas II. und dessen Sohn und Mitregenten Bela IV. geschrieben, von einem castrum munitissimum und fünf weiteren Burgen die Rede ist, hat der Lokalforschung weitere Rätsel aufgegeben. Daß die Kreuzburg jene am stärksten befestigte Burg gewesen sein könnte, wurde gelegentlich erwogen, aber auch wieder verworfen, weil diese ja laut dem einen Mandat (Nr. 59) ausdrücklich jenseits der Schneeberge (ultra montes nivium), also der Karpathen im Kurnauenland liegen sollte. Für die anderen fünf Festen hat schon 1831 Graf Bethlen nebst der Marienburg am Alt die noch weiter nordwestlich an der Grenze des Ordenslandes im Geisterwald liegende Heldenburg, dann die Schwarzburg bei Zeiden, ebenfalls an der Westgrenze liegend, sowie im Süden den später Törzburg genannten Dietrichstein in Vorschlag gebracht sowie auch die Rosenauer Burg, die in Kronstadt angenommene Brasovia-Burg und die Kirchenburg bei Bartholomä in der Kronstädter Vorstadt. Bei dem noch viel Ortskundigeren Kronstädter Philippi gesellen sich 1861 noch die heute ebenfalls im Kronstädter Stadtgebiet zu lokalisierende Burg auf dem Gesprengberg hinzu und die sogenannte Erdenburg am Burzen-Bach, möglicherweise nur aufgrund falscher Interpretation der andreanischen Beru-

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fungsurkunde von 1211 (Nr. 19), worin den Rittern eben keine Steinburgen konzessiert waren. Wieder wären das mehr als fünf Festen gewesen und sogar mehr als sieben bei Hinzurechnung der Marienburg als der Hauptburg des Ordens und der jenseits des Bodsau-Passes im Osten lokalisierten Kreuzburg im Kumanenland, der am stärksten befestigten Burg, dem castrum munitissimum ... ultra montes nivium (Nrr. 59 und 61). Die Siebenzahl der Ritterburgen, nämlich Marienburg, Heldenburg, Schwarzburg, Törzburg, Rosenauer-Burg, Brasovia-Burg und Kreuzburg, hatte längst vorher einer der ersten Geographen Siebenbürgens, der Kronstädter Gymnasialprofessor und Burzenländer Pfarrer Lukas Joseph Marienburg (t1821 ), in seiner 1813 im Druck erschienenen "Geographie des Großfürstenthums Siebenbürgen" zur Erklärung des Landesnamens Siebenbürgen verwendet, der damit von seiner östlichsten Provinz, eben dem Ordensgebiet, starnme42 , nicht von der Untergliederung des Altlandes um Hermannstadt

42 Vgl. L. J. Marienburg, Geographie des Großfürstenthums Siebenbürgen, Hermannstadt 1813 (nachgedruckt in: Schriften zur Landeskunde Siebenbürgens, Bd. 12/1987), S. 2: "Die sieben Bürge der Kreuzritter in Burzenland gaben dem Lande den Nahmen, denn sie waren urkundlich die Vormauer nicht nur Siebenbürgens, sondern des Königreichs Ungarn selbst. Sie hießen: Marienburg, Heldenburg, Schwarzburg, Dietrichsburg (contr. Törzburg), Rosenauerberg, Braschoviaburg und Kreuzburg".

Die Vertreibung der Ritter So plausibel sich die Anfänge des Deutschen Ritterordens im Burzenland aufgrund der Quellen darstellen, so relativ leicht sie sich verstehen ließen, so problematisch das Ende schon nach knapp einem Dutzend Jahren. Allerdings standen und stehen auch hiefür Urkunden als sichere Erkenntnisquellen zur Verfügung, aus denen das allmähliche Entstehen der Konfliktsituation abgelesen werden konnte, also wie es damit begann, daß Anfang 1223 das Ordensterritorium aus der Jurisdiktion des siebenbürgischen Bischofs eximiert wurde (Nr. 36) und seit April 1224 in den Papsturkunden als Eigentum des Apostolischen Stuhles (proprietas apostolice sedis) (Nrr. 40 und 41) erscheint. Daß der neue siebenbürgische Bischof Reginald, als Protege des ungarischen Hofes nicht ohne päpstlichen Dispens 1222 zu Amt und Würden gelangt43 , an dem Debakel nicht unschuldig sei, weil er sich die Eximierung des Ordensgebietes nicht gefallen ließ, bot sich schon Bethlen und Schuller als Erklärung an. Bethlen nennt daneben die wegen der königlichen Revindikationspolitik um den eigenen Besitz bangenden und den Orden beneidenden Magnaten. Schuller sieht den Kronprinzen und Mitregenten Bela an der Spitze der Ordensgegner. Kompliziert erschien der Geschehensablauf besonders durch jene Restitutionsurkunde Andreas' li. (Nr. 31) und deren päpstliche Bestätigung (Nr. 34) aus dem Jahre 1222. Aus ihnen konnte man entnehmen, daß der Orden kürzlich schon einmal vom König aus Zorn über ungenannte Vorkommnisse aus dem Burzenland vertrieben worden war (quia ira nostra contra eos provocata ea tempore cum terram sepedictam eis preceperamus auferri) (Nr. 31), aber jetzt die königliche Verzeihung samt einer spektakulären Ausweitung des Ordensgebietes über die Karpathen bis an die Donau (usque ad Danubium) erlangt hatte. Letzteres wollte Bethlen dem besänftigenden Einfluß der Königstochter Elisabeth zuschreiben, die just damals aus Thüringen mit ihrem jung angetrauten Gatten, dem thüringischen Landgrafen Ludwig IV., sozusagen auf Heimaturlaub gekommen sei. Auch an eine persönliche Intervention des Hochmeisters Hermann von Salza wurde gedacht, da die Königsurkunde von 1222 (Nr. 31) ausdrücklich ihn als Empfänger nennt und in einem Papstbrief an den König 1226 (Nr. 53) Hermann entschuldigt wird, daß er jetzt wegen anderer Geschäfte nicht wieder an den Königshof gereist sei, wie beabsichtigt. Weder des Ordenshochmeisters noch des thüringischen Für-

43 Vgl. die päpstliche Dispens für Reginald vom 3. Juni 1222 ediert bei A. Theiner, Vetera Monumenta Historica Hungariam sacram illustrantia, Bd. I, Rom 1859, S. 34 n. 68, ein Regest jetzt bei Jak6, Codex (wie Anm. 3), S. 156 n. 121.

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stenpaares Ungarnreise von 1222 ist jedoch ausreichend bezeugt. Ansonsten bot sich die damalige politische Situation Ungarns als Erklärung für den ersten Zusammenstoß zwischen den Rittern und dem König an. Philippi macht auf jenes Schreiben des Königs an den Papst aufmerksam, geschrieben bald nach der Rückkehr vom Kreuzzug 1219, in welchem Andreas bekennt, sein Reich in katastrophaler Lage vorgefunden zu haben, vor allem den Fiskus total erschöpft«, was eben laut Philippi ein Grund für den Widerruf königlicher Schenkungen gewesen sein könnte. Laut Schuller habe sich aber die Meinung des Königs 1222 so rasch wieder geändert, daß es zu der schon beschlossenen und befohlenen Ausweisung der Ritter gar nicht gekommen sei. Ähnlich hatte schon Bethlen Andreas II. in seiner Wankelmütigkeit negativ charakterisiert. Divergenzen unter den genannten Geschichtsschreibern des Deutschen Ordens in Siebenbürgen (Bethlen, Schuller, Philippi und Veszely) zu eruieren, fällt nicht ganz leicht; sie sind alle ziemlich nüchtern und objektiv, konfessionelle und nationale Vorurteile treten kaum hervor in ihrer Darstellung. Das rein historische Interesse war sichtlich bei Schuller am größten. Ihm ging es um nichts anderes als um die Erhellung einer dunklen Periode der siebenbürgischen Geschichte. Bethlen und Veszely- ausgerechnet sie(!)- äußern Bedauern über die Vertreibung der Ritter und meinen, daß sich die ungarische Geschichte wohl anders entwickelt hätte, wenn jene hätten mithelfen können, den Einfall der osmanischen Türken abzuwehren, der dem Stephansreich 1526 den Garaus bereitet hat. Während aber Bethlen eher dem König die Schuld an dem Konflikt gab, fand Veszely sie in der Nachfolge Schullers und Schlözers bei den Rittern und in ihren Separationsgelüsten. Im Hinblick auf die weitere Geschichte des Burzenlandes nach der Vertreibung des Ordens kann anderseits Philippi nur "segensreiche Folgen" konstatieren: "Denn was die Burzenländer Sachsen heute noch sind, das verdanken sie nächst dem König Andreas II., dessen Werk ja die Ansiedlung im Burzenland war, zumeist den deutschen Rittern, welche unsere Vorältern ins Land riefen, und durch ihre weisen Einrichtungen und vielfältigen Bemühungen den Grund legten zur späteren Blüte des Landes" (S. 139). Das klingt wie ein versöhnlicher Ausgleich der divergierenden Bewertungen über die Konfliktparteien, diktiert ebenso von Staats- und Königstreue wie vom nationalen Gemeinschaftsgefühl. Auf den Zusammenhang der Vertreibung des Ordens aus dem Burzenland und der Privilegierung der deutschen Siedler in Siebenbürgen durch Andreas II. im Jahre 1224 hat in jener Zeit nochmals auch Sandor Szilaghy (t1899) in einem populären Aufsatz ("Az aranybulla s a nemet lovagrend Erdelyben") hingewiesen, der in fünf Folgen 1865 in der ungarischen Zeitschrift "Hazank s a külföld" erschienen ist und der hier wenigstens erwähnt werden soll, weil er eher irrig und in Verwechslung der Goldenen Bulle45 Andreas' II. für den ungarischen Adel

44 Vgl. oben Anm. 18. 45 Vgl. oben Anm. 20.

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von 1222 mit dem Großen Freibrief für die Siebenbürger Sachsen von 1224 (Nr. 43) in der späteren Diskussion eine gewisse Rolle gespielt hat. Niemand kann in den Ausführungen des aus Klausenburg stammenden Historikers schon den später als Editor und Geschichtsschreiber hochverdienten Direktor der Budapester Nationalbibliothek erkennen. Keine Neuigkeit war auch, daß der Konflikt zwischen dem König und dem Orden letztlich aus Auseinandersetzungen mit dem siebenbürgischen Bischof über die kirchliche Unabhängigkeit des Ordenslandes erwachsen ist.

Popularisierungsversuche Noch mehr als gelehrte Spezialstudien konnte unter historisch interessierten Lesern der Einbau der Ordensepoche in eine Gesamtdarstellung der siebenbürgischsächsischen Geschichte Wirkungen zeitigen und darüber hinaus einen Popularisierungseffekt erzielen. Ein solches Werk hatte im Auftrag oder über Anregung des 1842 begründeteten "Vereins für siebenbürgische Landeskunde" Georg Daniel Teutsch (t1893) schon 1852 geliefert mit dem ersten Heft seiner "Geschichte der Siebenbürger Sachsen für das sächsische Volk", eine eigentlich nie übertroffene historiographische Leistung des damaligen Schäßburger Gymnasiallehrers und späteren Bischofs der Siebenbürger Sachsen. Aus dem die Frühzeit behandelnden ersten Teil hatte der Autor schon 1851 auf der Hauptversammlung des siebenbürgischen Landeskundevereins in Reps vorgelesen, "wie einst in Athen Herodot, der Altvater der Geschichte", und hatte großen Beifall geerntet46, noch bevor das Werk 1852 in Kronstadt im Druck erschien undjedermann zur Verfügung stand. Einige Seiten waren auch der Epoche des Deutschen Ritterordens im Burzenland gewidmet, und sie blieben in späteren Auflagen im wesentlichen unverändert, wenn man von einigen Hinzufügungen und Weglassungen oder kleineren Nuancierungen absieht. Man merkt den Einfluß von Schlözer in der Beurteilung der Ereignisse. Den Orden trifft der Vorwurf, die bei seiner Berufung getroffenen Abmachungen mit dem König nicht eingehalten und mit der Begründung eines selbständigen Ordensstaates unter päpstlicher Oberhoheit seine Vertreibung selbst verschuldet zu haben. Es sei aber- so wird entschuldigend hinzugefügt- der Wankelmut des Königs gewesen, der den Hochmeister in Rom Schutz und Sicherheit für eine fortdauernde Existenz und für ein weiteres Wirken des Ordens habe suchen lassen. Als die Ritter dann dem Willen des Königs weichen mußten, seien doch die von ihnen ins Land gerufenen deutschen Siedler geblieben und hätten deren Aufgabe als Grenzschützer übernommen, "ein glückliches und freies Völkchen", während "unter den Rittern ... sichere Knechtschaft ihr Loos geworden" wäre. In der dritten Auflage von 1899, die nach des Vaters Tod schon Friedrich Teutsch (t1933), damals Bischofsvikar und bald selbst Bischof der siebenbürgisch-sächsischen Evangelischen Kirche, gelernter Historiker noch mehr als der Vater, herausgegeben hat, wurde diese von Schlözer übernommene Verdächtigung weggelassen und anstelle dessen dem "glücklichen und freien Gemeinwesen" der Burzenländer Ko-

46 Vgl. H. Zimmermann, Siebenbürgen (wie Anm. 3), S. 286.

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lonisten zugeschrieben, daß sie "Jahrhunderte hindurch eine feste Wehr der Grenze und eine Zierde des ungarischen Reiches" geworden seien47 . Daß solches historisches Selbstbewußtsein aus einer populären Geschichtsdarstellung auch belletristische Verbreitung fand, kann nicht verwundern. Zwei Beispiele seien genannt: Im Jahre 1900 erschien im Kronstädter Verlag von Heinrich Zeidner (t1915) als "5. Bändchen" der "Sächsischen Volks- und Jugendbibliothek" mit dem Untertitel "Eine Erzählung aus der Zeit der Sachseneinwanderung in Siebenbürgen" ein freilich nur schmaler Roman von Wilhelm Morres (t1936), Volksschullehrer in Kronstadt, "Die deutschen Ritter im Burzenland", den der Kronstädter akademische Maler Friedrich Mieß (t1935) mit Historienbildern ausgestattet hatte, um der jugendlichen Leserschaft noch mehr entgegenzukommen. Man findet darunter auch eine Darstellung, wie Andreas II. vor versammeltem Hof den Rittern das Burzenland 1211 verlieh und diese ihm mit erhobener Schwurhand den Treueid leisten. Morres war wie schon früher sein Landsmann Friedrich Philippi davon überzeugt, daß damals bloß eine Belehnung, nicht eine Schenkung vollzogen worden war. Umso verwerflicher erscheint der Versuch des Landmeisters Dietrich - und zweifelsohne wußte Morres, daß in den das Burzenland betreffenden Ordensurkunden als einziger mit Namen genannter Ordensangehöriger ein Bruder Theodoricus vorkommt (Nr. 22) - das Burzenland aus dem Stephansreich loszulösen und sich selbst zum Fürsten zu machen. Ihm widerstehen erfolgreich die königstreuen Bürger von Kronstadt unter der Führung ihres Richters. Dieser ist selbst ritterlichen Adels, hatte aber vor einem ungerecht anberaumten Femegericht aus Deutschland fliehen müssen und war unter den deutschen Kolonisten an der äußersten Ostgrenze Ungarns zum "Bürger unter Bürgern" geworden. Daß sein einstiger Feind in Deutschland niemand anderer als der jetzige Burzenländer Landkomtur Dietrich gewesen war, enthüllt sich dem Leser erst auf den letzten Seiten des Romans, wo sich auch andere Protagonisten des Geschehens zu erkennen geben: ein mit Kaiser Friedrich Rotbart als Kreuzfahrer ins Heilige Land gezogener Adelsherr aus dem Moselland, der dort den Deutschen Orden mitbegründet hatte und dann nach Siebenbürgen gekommen war, eine Pilgerin, einst seine Gattin, ehe der böse Dietrich die Ehe auseinandergebracht hatte und beide Gatten wähnen ließ, daß der Partner gestorben sei oder sich losgesagt habe. Versöhnlich endet die Erzählung, weil der Orden auf Befehl des Hochmeisters Hermann von Salza freiwillig das Burzenland räumt, um nach Preußen zu ziehen, unter Hinterlassung beider Ritter: des Landkomturs als Büßer auf der BrasoviaBurg über Kronstadt unter der Hut des Kronstädter Bürgermeisters und Richters, eben jenes aus dem Ordensverband entlassenen Kreuzfahrers, dessen "größte

47 G. D. Teutsch, Geschichte der Siebenbürger Sachsen für das sächsische Volk, Bd. 1, 3. Auflage, Hermannstadt 1899, S. 24.

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Freude war" (S. 107), neben seiner wiedergefundenen Frau "als schlichter Bürger dem deutschen Bürgervolke anzugehören". So zielt also der Roman ganz in der Nachfolge von Schlözer und Teutsch auf eine eigentlich ordens- und adelsfeindliche Förderung bürgerlicher Gesinnung. Daß trotzdem die jugendliche Faszination vom Rittertum angesprochen und Spannung erzeugt wurde, hat den didaktischen Zielen nicht geschadet, so daß der Roman wegen seiner vielfältigen historischen Informationen durchaus als wertvoll bezeichnet werden kann. Wie sich überall des Autors Kenntnis der Geschichtsquellen verrät, endet das Büchlein mit einer detaillierten Besprechung des Großen Freibriefes, den König Andreas II. 1224 den Siebenbürger Sachsen gewährt hat (Nr. 43), wohl weil auch Morres überzeugt war, daß er in den ursächlichen Zusammenhang mit der Vertreibung des Deutschen Ordens aus dem Burzenland gehört. Eine andere romanhafte Bearbeitung des Ordensthemas unter dem bezeichnenden Titel "Das Erbe der Deutschen Ritter" stammt von dem aus Kronstadt gebürtigen und in Hukarest praktizierenden Arzt Emil Fischer (t1921) und ist 1911 in der rumänischen Hauptstadt im Druck erschienen zusammen mit weiteren "Kulturhistorischen Erzählungen aus dem Siebenbürgischen Sachsenlande" von demselben vielseitigen Schriftsteller. Die Schauplätze der Geschehnisse sind nicht bloß das Burzenland und die Residenz des auch hier Dietrich heißenden Landmeisters auf der Marlenburg am Alt, nicht nur das Bauerngut des schon vor dem Orden ins Land gekommenen Sachsen Fulkun unweit von der Marlenburg am anderen Altufer, eine Persönlichkeit, die man ebenfalls aus einer über den Orden handelnden Urkunde (Nr. 86) kennt, nicht nur die Umgebung von Rosenau im Burzenland mit seiner angeblich slawischen Bevölkerung und einem heidnischen "Götzentempel" in der Nähe, der Leser wird über die Karpathen in die Moldau geführt, wo nicht weit von der deutschen Stadt Molde, rumänisch Baia geheißen, noch eine weitere Burg des Deutschen Ordens bei Neamtz lokalisiert wird, die Cetatea Neamtzului, das "Schloß der Deutschen". Sichtlich hatte der nicht in Siebenbürgen, sondern in Rumänien lebende Autor Interesse an den Spuren mittelalterlicher deutscher Siedlungen in der Moldau und hatte sich darüber informiert. In einem gleichzeitig 1911 in Hermannstadt erschienenen Buch über "Die Kulturarbeit des Deutschtums in Rumänien" findet sich auch ein Kapitel über "Die deutschen Ritter und die terra prodnicorum", worin Fischer weit ausholend und mit zahlreichen Quellenzitaten den Nachweis zu erbringen sucht, daß die Burg Neamtz jenes castrum munitissimum gewesen sei, das die Ritter laut dem Schreiben Papst Gregors IX. an Prinz Bela von 1231 (Nr. 59) durchaus verdienstvoll zur Bekehrung der Heidenjenseits der Schneeberge (ultra montes nivium) in dem ihnen vom Ungarnkönig überlassenen Kumanenland erbaut hätten, daß dort in der nördlichen, nicht in der südlichen Moldau auch das kumanische Missionsbistum Milkow lag und die rätselhaften Prodnici, vielleicht ein slawisch-walachisches Mischvolk, ebenfalls hier und in der Bukowina ihre Sitze hatten. Der Deutschorden habe sich 1225 auch nur aus dem Burzenland zurückgezogen und

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Popularisierungsversuche

erst viel später, erst 1288 nach einem neuerlich verheerenden Mongoleneinfall, aus der Moldau, zumal er ja auch in der benachbarten Marmarosch Besitz und Niederlassungen gehabt habe. Man darf gewiß Respekt haben vor der Belesenheit und dem Mut des Autors, der sich als Dilettant an ein solches Thema gewagt hat. Eine Kurzfassung seiner Thesen veröffentlichte er 1912 im 11. Band der in Deutschland herauskommenden populärwissenschaftlichen Zeitschrift "Deutsche Erde", die als "Zeitschrift für Deutschkunde" "unter Mitwirkung der Zentralkornission für wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland und der Zentralstelle für Erforschung des Deutschtums im Ausland" "Beiträge zur Kenntnis des deutschen Volkstums allerorten und allerzeiten" publizierte, wie es im Impressum heißt, in Verbindung mit vielen namhaften Gelehrten auch aus der Schweiz und Amerika. Wahrscheinlich haben die Herausgeber dankbar den interessanten Artikel über die Anfänge des Deutschtums im Rumänien akzeptiert, ohne inne zu werden, wie weit er über das historisch exakt Beweisbare hinausging. Aber die hier gestellte und beantwortete Frage "Wann haben die deutschen Ritter das siebenbürgisch-kumanische Ordensland verlassen?" sowie die tatsächliche Existenz deutscher Siedlungen in der Moldau schon aus dem Mittelalter spielen in Fischers Novelle eigentlich keine hervorragende Rolle. Die Erzählung rankt sich um den Feldzug der Ritter gegen die in der Moldau siedelnden Kumanen, die vorher dem Orden Bundesgenossenschaft gegen die 1213 schon drohende Mongolengefahr angeboten und dafür den Verzicht auf den Burgenbau jenseits der Karpathen gefordert hatten. Die schroffe Ablehnung dieser Forderung und auch sonst das wenig diplomatische Verhalten des Ordens provozieren einen kumanischen Einfall ins Burzenland, bei dem auch Fulkuns Tochter entführt wird und dann waghalsig von ihrem Verlobten, einem Ordensangehörigen, befreit werden muß. Es folgt der verheerende Kriegszug der Ritter in die Moldau und die Vernichtung der Kumanen, deren Reste- historisch völlig korrekt -von dem ungarischen Thronfolger und Mitregenten Bela IV. in die ungarische Tiefebene umgesiedelt werden. Aber auch der Orden kann sich gegen seine Feinde, eben jenen Prinzen Bela und den siebenbürgischen Bischof, nicht halten, zumal "der alte Fuchs, der Salza" (S. 14) eine verfehlte Politik betrieb und "unseligerweise nur im Papsttum" (S. 60) Hilfe zu finden meinte. Daß der Burzenländer Landkomtur bei Bela angeblich zuletzt noch die Bestellung seines tapferen Reiterführers, Fulkuns Schwiegersohn, zum Burggrafen der Manenburg erwirken konnte, ehe die Ritter nach Preußen weiterzogen, bedeutet kein "happy end" im Hinblick auf den alles vernichtenden ersten Mongolensturm von 1241. Man weiß aus einer späteren Königsurkunde (Nr. 86), daß damals auch Fulkuns Gut verwüstet wurde. Nicht das Überleben der deutschen Siedlung im Burzenland wird also thematisiert, sondern das Fehlverhalten so gut wie aller politischer Mächte und nicht zuletzt auch des Deutschen Ordens.

Erste Echtheitszweifel Indessen war aber anstelle des Nachdenkens über die Schuldfrage in bezug auf den Konflikt zwischen den deutschen Rittern und dem ungarischen König die wissenschaftlich viel wichtigere Frage nach der Echtheit der überlieferten Quellen getreten und hatte gar zu einem Bellum diplomaticum geführt, der noch andauert. Zweifel kamen sozusagen von außen und wollten keineswegs in erster Linie den Orden in seiner siebenbürgischen Zeit treffen. Vielmehr griff der polnische Historiker Wojciech von Ketrzynski (tl910) grundsätzlich und überall die Ordensherrschaft an. Erst als er seine zunächst polnisch erschienene Abhandlung über den "Deutschen Orden und Konrad von Masovien" 1904 auch in deutscher Übersetzung publizierte, wurde man aufmerksam und erhoben sich Gegenstimmen. Ketrzynski, ursprünglich Adalbert von Winkler geheißen und Sohn eines preußischen Offiziers, hatte sich während seiner Königsherger Studienjahre zur polnischen Abstammung seiner kaschubischen Familie bekannt und war, von Preußen nach Österreich wechselnd, Direktor des vom Grafen Ossolinski 1817 in Lernberg gegründeten nationalpolnischen Kulturinstitutes geworden. Daß die Konversion zum Polenturn seine Kritik am Deutschen Orden begründet hat, wird man unterstellen müssen, wenn er dessen Staatsgründungen auf eine grandiose Fälschungsaktion zurückführen zu können meinte. Wie er nicht an die Echtheit jener Kruschwitzer Vertragsurkunde glauben wollte, mit der der Piastenherzog Konrad von Masowien (1206-1247) im Jahre 1230 dem Orden das ganze Kulmerland samt allen künftigen Eroberungen in Preußen übereignete, eine Urkunde, die nur als Insert in einer den Papstschutz verleihenden Bestätigung Gregors IX. von 1234 überliefert ist48, so traute er auch nicht dem Andreasdiplom von 1222 (Nr. 31), mit dem das Burzenländer Ordensterritorium über den Karpathenkamm hinaus bis an die Donau ausgedehnt und so noch im selben Jahr von Papst Honorius III. (Nr. 34) bestätigt wurde. Analogieschlüsse lagen nahe. Aber dem Lernherger polnischen Historiker wurde ausgerechnet von einem aus Danzig gebürtigen Preußenhistoriker jüdischer Abstammung, von Max Perlbach

48 Die Urkunde ist ediert bei R. Philippi (Hg.), Preußisches Urkundenbuch. Politische Abteilung, Bd. 1: Die Bildung des Ordensstaates, 1. Hälfte, 1882 (Nachdruck 1961), S. 58ff. Vgl. dazu zuletzt G. Labuda, Über die Urkunden zur Gründung des Deutschen Ordens im Kulmerland und in Preußen in den Jahren 1226-1234 (in: Z. H. Nowak [Hg.], Die Ritterorden zwischen geistlicher und weltlicher Macht im Mittelalter, Thorn 1990, S. 27ff.) (= Colloquia Torunensia Historica, Bd. 5) und H. Boockmann, Ost- und Westpreußen (wie Anm. 2), S. lOOff.

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(t1921), widersprochen, der zwar in bezugauf das Kruschwitzer Vertragsinstrument nicht anderer Meinung war, ja seine Zweifel schon vor Jahrzehnten geäußert hatte, in bezug auf Siebenbürgen aber eine Gegenposition einnahm und sich hier zum Verteidiger des Ordens machte. Ketrzynski war nicht nur der Sinneswandel des Ungarnkönigs im Jahre 1222 suspekt, ihm schien es auch merkwürdig, daß sich die Ritter 1231 von Gregor IX. (Nr. 60) nur die beiden Diplome Andreas' II. von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) bestätigen ließen, nicht aber auch die viel weitergehende Privilegierung von 1222 (Nr. 31). Seines Erachtens war eben der Orden 1231 "vorsichtig genug, die Fälschung dem Papste nicht einzureichen" (S. 14). Daß dieser Text unecht sein müsse, ergab sich ihm aus dem Vergleich der bei der Berufung der Ritter 1211 verliehenen Rechte (Nr. 19) mit den Änderungen vom Jahre 1222 (Nr. 31), beispielsweise daß anfangs (Nr. 19) nur der Bau von Holzburgen (castra lignea) konzediert worden war, bei der wörtlichen Wiederholung der Berufungsurkunde von 1211 im Diplom von 1222 (Nr. 31) aber ohne weitere erklärende Bemerkung - was nicht stimmt- Steinburgen (castra lapidea) aufscheinen in Abänderung eines entscheidenden Wortes. Perlbachs Antwort, in den "Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung" 1905 veröffentlicht, hat nebst vielen Einzelheiten vor allem mit Recht kritisiert, daß sein polnischer Widerpart nur ungenügend die Diplomatik der ungarischen Königs- und der römischen Papsturkunden berücksichtigt habe, die äußeren und inneren Merkmale der beiden Diplome von 1222 (Nrr. 31 und 34). Dem Hauptargument von Ketrzynski, daß der Orden 1231 auf eine Bestätigung der Königsurkunde von 1222 (Nr. 31) durch Papst Gregor IX. (Nr. 60) wohlweislich verzichtet habe, wurde erwidert, daß ja dieses Stück, anders als seine Vorurkunden von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 21), bereits eine päpstliche Bestätigung durch Honorius III. (Nr. 34) gefunden hätte. Das Problem war damit auf die Echtheit der zum Unterschied vom Königsprivileg (Nr. 31) als Original überlieferten Papsturkunde (Nr. 34) gelenkt. Auch darauf hat Perlbach hingewiesen, daß die bezweifelte Zeugenliste des andreanischen Diploms von 1222 (Nr. 31) laut den erst jüngst veröffentlichten Untersuchungen des ungarischen Diplomatikers Janos Karacsonyi (t1929) durchaus gedeckt sei durch die berühmte Goldene Bulle Andreas II. von 1222 und deren Entstehungsgeschichte49 . Somit war die Echtheit des den Rittern gewährten Privilegs mit der der allerwichtigsten ungarischen Verfassungsurkunde aus dem Mittelalter verknüpft. Für manche seiner Argumente berief sich Perlbach auf fachkundige Beratung durch den Hermannstädter Nationsarchivar Pranz Josef Zimmermann, den Herausgeber des Siebenbürgischen Urkundenbuches, der als Absolvent des Wiener Instituts für Geschichtsforschung vermutlich auch den Abdruck von Perlbachs Antwort an

49 Vgl. Anm. 20. Vgl dazu J. Kanicsonyi, Az Aranybulla kelletkezese es elso sorsa, Budapest 1899.

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Ketrzynski in der Institutszeitschrift vermittelt und sich damit eine eigene Verteidigung seiner Edition erspart hatte. Von ihm stammt wohl nur die kurz gehaltene, anonyme Rezension des Buches von Ketrzynski in der Herbstnummer 1905 des Korrespondenzblattes des Vereins für siebenbürgische Landeskunde (S. 126 f.), die schon auf das baldige Erscheinen der Perlbach'schen Erwiderung verweisen konnte und ansonsten etwas eilig die Abhandlung des polnischen Autors als nicht ernst zu nehmende Tendenzschrift charakterisiert, die weder genügende Kenntnisse der ungarischen Diplomatik noch der siebenbürgischen Literatur verrate. Im selben Jahr 1905 nahm auch der historisch interessierte Kronstädter Stadtpfarrer Franz Obert (t1908) unter dem Titel "Hermann von Salza und die Besiedlung des Burzenlandes" in einer kleinen Monographie Stellung sowohl zu der alten Herkunftsfrage der Burzenländer Sachsen als auch zu den neuen diplomatischen Problemen. Es geschah (S. 58-66) im "Nachtrag" zu seiner "Historischen Studie" über den Hochmeister, die in populärer Art die Geschichte des Ritterordens im Burzenland aufgrundder darüber handelnden Literatur seit Schlözer resümiert und sich in der Kritik Ketrzynskis an Perlbach anschließt. Wichtig war dem Autor der größere Zusammenhang der Burzenländer Episode mit dem Geschehen in Palästina wie in Preußen und vor allem in Deutschland, woher seines Erachtens der Orden, wohl aus seinen damals schon reichlich vorhandenen Besitzungen, Kolonisten für Siebenbürgen anwerben ließ. So einhellig Ketrzynskis Thesen von der deutschen Forschung abgelehnt worden waren, seine kritischen Zweifel an der Echtheit der Ordensprivilegien hatte gleichwohl einen neuen Zug in die Beschäftigung mit der Burzenländer Frühgeschichte gebracht. Von ungarischer Seite zeigte sich trotz Karacsonyi noch Imre Szentpetery (t1950) in seinen 1923 erschienenen Regesten der Arpadenzeit skeptisch und hielt "das Dokument nicht für unbedingt glaubwürdig"50, mit dem König Andreas II. 1222 das Ordensland bis zur Donau ausgedehnt haben soll (Nr. 31). Bald schalteten sich auch rumänische Historiker in die Debatte ein (vgl. unten S. 53 ff.), zumal ja infolge des Ersten Weltkrieges seit 1919 Siebenbürgen und mit ihm das ursprüngliche Territorium der Deutschen Ritter, nicht nur seine Ausdehnung südlich der Karpathen, zu Rumänien gehörte. Wenn in jener Zeit nochmals nach den "Ursachen der Vertreibung des deutschen Ordens aus dem Burzenland und Kumanien im Jahre 1225" gefragt wurde und der aus dem Burzenland stammende sächsische Nationsarchivar Georg Eduard Müller (t1944) ein übriges Mal aus Anlaß des traurigen Jubiläums 1925 im "Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische Landeskunde" breit die Konflikte der Ritter mit dem ungarischen König vor genau 700 Jahren zur Darstellung brachte, so wirkt das fast antiquiert, obwohl der Autor auch kurz auf die Kritik Ketrzynskis eingeht und als geschulter Urkundenforscher genauer als bisher

50 Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 126 n. 380.

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die Formulierungen der Diplome auf ihre rechtliche Bedeutung zu werten verstand. Als Hauptpunkt des Streites zwischen dem Orden und dem König erscheint die eigenmächtige Ausdehnung des Ordensterntori ums, die im Gebiet des BadsauPasses lokalisiert wird, auf dessen Besitz der König keinesfalls verzichten wollte. Dazu kam die Überschreitung der eingeräumten Rechte, wie etwa die Usurpation des Münzregals. Entschuldigt wird der Orden in bezugauf die Unterstellung unter den Papstschutz, weil dies in Anbetracht der Wankelmütigkeit des Herrschers geraten erschien und ja ohnehin nur an eine Oberhoheit des Papstes und an eine Art Kondominium gedacht gewesen war. Insbesondere letzteres fand als "des Rätsels Lösung" (S. 47) Zustimmung etwa bei dem ehemaligen Kronstädter Archivar Fritz Schuster (t1954), als er 1938 wiederum "Die Ursachen der Vertreibung des deutschen Ritterordens aus dem Burzenlande" in der "Siebenbürgischen Vierteljahresschrift" erörterte, nicht zuletzt deswegen, weil mit dieser These der Konflikt entschärft wurde, obwohl man sich anderseits, wie schon Müller, über die unpräzise, zu Mißverständnissen Anlaß gebende Formulierung der Urkunden wundem müßte. In seinem ebenfalls an Müller anknüpfenden Aufsatz über den deutschen "Ritterorden im Burzenland" in den in Danzig erscheinenden "Ostdeutschen Monatsheften" hatte schon 1926 der Hermannstädter Schulrat Gustav Rösler (t1958) gar resigniert festgestellt, daß man "die wirklichen Ursachen des Gegensatzes ... aus dem urkundlichen Niederschlag der Ereignisse" (S. 233) wohl nie werde erfassen können, um gleichwohl vermutungsweise das starke Interesse der Kurie am Burzenländer Ordensland herauszustellen, und zwar ebenso im Hinblick auf eine von hier aus zu betreibende Union der katholischen mit der orthodoxen Kirche als auch wegen der geplanten Gründung eines eigenen Bistums für alle deutschen Siedlungen in Siebenbürgen, also sowohl des Burzenlandes als auch des Altlandes.

Die rumänische Forschung Wenn man von der bloßen Bekanntgabe von Urkundentexten absieht, setzt unter rumänischen Historikern eine intensivere Beschäftigung mit dem Wirken der deutschen Ritter im Burzenland und jenseits der Karpathen erst nach dem Anschluß Siebenbürgens an Rumänien infolge des Ersten Weltkrieges ein. Vorher kann nur erwähnt werden, daß sich der Blasendorfer Theologieprofessor Timotei Cipariu (t1887) aus philologischen wie historischen Gründen für die Erwähnung der terra Blachorum in den Ritterordensurkunden des Jahres 1222 (Nrr. 31 und 34) und für die höchst unwahrscheinliche Charakterisierung des Burzenlandes als desertum interessierte und mit einigen Vorbemerkungen diese Stücke in dem in Blasendorf erscheinenden "Archivu" für Philologie und Geschichte 1868 als einen frühen Beleg für die Anwesenheit von Rumänen in jenen Gegenden veröffentlichte und daß aus ähnlichen Gründen der rührige Geschichtsliebhaber Stefan Moldoveanu (t1884), ebenfalls ein griechisch-katholischer Pfarrer in Siebenbürgen, 1871 in der "Transilvania", der wissenschaftlichen Zeitschrift der 1862 in Analogie zum siebenbürgisch-sächsischen Landeskundevereins begründeten Kulturvereinigung der siebenbürgischen Rumänen Astra (Asociatiunea Transilvanii pentru literatura romiinii §i cultura poporului romän) aus dem Teutsch-Fimhaber'schen Urkundenbuch nochmals die Andreasurkunde von 1212 (Nr. 22) abdruckte und dabei merkwürdigerweise die hier als Bedroher des Burzenlandes genannten Kumanen mit den Walachen identifizierte. Sämtliche den Ritterorden betreffenden Urkunden konnte man sodann 1887 in der von Nicolae Densu§ianu (tl911) aus der gewaltigen Sammlung des Buchenländer rumänischen Politikers und Freizeithistorikers Eudoxiu de Hurmuzaki (tl874) bzw. aus älteren Drucken besorgten Edition der "Documente privitoare la istoria romanilor" zur Kenntnis nehmen. Eine breite Debatte wurde aber erst durch das 1932 in Klausenburg rumänisch erschienene Buch von Iosip ~chiopul (tl946) ausgelöst, seinen "Beiträgen zur siebenbürgischen Geschichte des 12. und 13. Jahrhunderts", die auch eine längere Abhandlung über "Das Burzenland und die deutschen Ritter" enthielt. Hier werden die Schenkungsurkunden Andreas' II. von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) sowie die Ausdehnung dieser Dotation vom Jahre 1222 (Nr. 31) und ihre Bestätigung durch Papst Honorius III. (Nr. 34) untersucht und unter anderem mit dem unrichtigen Argument verdächtigt, daß sie erst Ende des 18. Jahrhunderts aufgetaucht, vorher aber gänzlich unbekannt gewesen seien. Andere Einwände profitieren von einer irrigen Lokalisierung der terra Borza und von scheinbaren Widersprüchen im Wortlaut der Diplome. Die jüngere Kontroversliteratur und die Verteidigung der Urkundenechtheit ist~chiopul größtenteils unbekannt geblieben.

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Aber die ältere und gerade auch die siebenbürgisch-sächsische hat er zitiert, sich sogar über Fragen der Urkundenlehre informiert und vor allem aus den ihm vorliegenden Editionen eine für einen Laien erstaunliche Anzahl guter Beobachtungen argumentativ verwertet: Unterschiede der Texte trotz ausdrücklich angegebener oder zu vermutender Abhängigkeiten, Mängel der Ausfertigung in der Datierung, bei der Nennung der Zeugen, in der Besiegelung, hinsichtlich der Registrierung und der Vidimierung. Trotz negativer Rezensionen ist der rumänische Journalist bei seiner ablehnenden Haltung geblieben und hat sie in einem zweiten Buch auf das Andreanum (Nr. 43), auf den Großen Freibrief der Siebenbürger Sachsen von 1224 ausgedehnt: "Diploma Andreiana din 1224 §i alte documente fal§e sei fal§ interpretate" (Klausenburg 1934). Das sollte Nachwirkungen haben, gerade weil man die Angriffe viel zu wenig ernst genommen hat. Die Fälschungsthese für das Andreanum von 1224 (Nr. 43) braucht hier nicht zu interessieren; sie wurde sogleich von niemand geringerem als Georg Eduard Müller in der "Siebenbürgischen Vierteljahresschrift" 1935 kompetent zurückgewiesen. Auf den möglichen Zusammenhang der Verleihung von 1224 mit der Vertreibung der Ritter ist ~chiopul nur ganz am Rande eingegangen; er benützt eher das Diplom von 1222 (Nr. 31) als Argument gegen die Echtheit des Andreanum (Nr. 43), weil die jüngere Urkunde die ältere mit keinem Wort erwähnt und sich mit einer vagen Beschreibung der Ostgrenze (usque ad Boralt) der 1224 konstituierten Hermannstädter Provinz und des autonomen Gebietes der hospites Theutonici begnügt, obwohl das Burzenländer Ordensterritorium unmittelbar benachbart war und seine, entlang des Alt verlaufende Westgrenze aus dem Diplom von 1222 (Nr. 31) hätte abgelesen werden können. Natürlich hätte auch umgekehrt argumentiert werden können für die Unechtheit der nicht erwähnten Urkunde für die Ritter (Nr. 31) mit ihrer exzeptionellen Ausweitung des Ordenslandes. Auf sein eigentliches Anliegen von schon 1932 zurückkommend hat ~chiopul 1933 die Forderung aufgestellt, daß die gesamte frühe Geschichte Siebenbürgens im 12. und 13. Jahrhundert überprüft werden müsse, weil sie nicht "Geschichte, sondern nur Fiktion" sei51 . Dahinter steckt eine gehörige Portion rumänischen Nationalismus, dem gemäß der dakischen Kontinuitätstheorie die Rumänen als die Urbevölkerung Siebenbürgens galten und die anderen hier siedelnden Nationalitäten, die Sachsen ebenso wie die Ungarn und Szekler, nur als Eindringlinge erschienen, die sich möglicherweise ihre angeblichen Besitzrechte durch Fälschungen ergaunert hätten. Eine ausführliche, obwohl etwas zu eilig geschriebene und unnötig polemischrhetorische Rezension von ~chiopuls erstem Buch hatte Karl Kurt Klein (t1971) in der damals von ihm im Auftrag des Siebenbürgischen Landeskundevereins herausgegebenen "Siebenbürgischen Vierteljahresschrift" schon 1933 gebracht, die den Autor im wesentlichen mit der reichlich vorhandenen, aber ihm als Laien

51 So I. Schiopul, lstoria Transilvaniei in secolele XII-XIII (in: Jara Bärsei 511933, S. 232)

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meist unbekannt gebliebenen jüngeren Literatur konfrontiert, um abschließend festzustellen, daß der "Versuch, die Frage der Deutschritter im Burzenland in einem den geltenden Anschauungen entgegengesetzten Sinn aufzurollen ... als gescheitert anzusehen" (S. 278) sei. Dem fehlte freilich eine fachkundige Begründung. Von rumänischer Seite hatte neben dem Archivar Aurelian Sacerdoteanu (t1976), der sich aber 1935 ausführlich bloß mit dem Andreanum-Buch in der Kronstädter Zeitung "J'ara Bärsei" befaßte , nur der junge Emil Constantin Lazarescu (tl987), ebenfalls Archivar, in ebenderselben Zeitschrift 1934 und in Erwiderung einer Replik ~chiopuls nochmals 1935 unter dem rumänischen Titel "Notiz über die Urkunden des Burzenlandes und der Kreuzritter" und "Die deutschen Ritter im Burzenland" Stellung genommen. War der erstgenannte Aufsatz ein Referat der Ausführungen ~chiopuls mit entsprechenden Gegenargumenten, so die Beantwortung der Replik eher eine lange Auflistung all der Fehler, die sich bei ~chiopul wegen mangelhafter historischer Kenntnisse finden ließen.

Jüngere Fragestellungen Nach dem Zweiten Weltkrieg hat es geraume Zeit gedauert, bis der Deutsche Orden und sein Wirken in Siebenbürgen wieder ein interessantes Thema der deutschen, aber auch der nicht-deutschen Geschichtsforschung und Historiographie wurde. Über die Gründe dafür bedarf es keiner langen Erörterungen. Damals und seither mußte sich die deutsche Geschichte mancherlei Diskriminierung gefallen lassen von Autoren, die sich auf der Siegerseite sahen, und das betraf vielfach vor allem das Deutschtum jenseits der deutschen Grenzen, das Entstehen und die Entwicklung dieser deutschen Volkssplitter fern vom Mutterland. Gegen die verzerrende Darstellung der Ordensgeschichte durch den polnischen Historiker Marian Biskup in Thorn und gegen dessen These vom grundsätzlich expansiven Streben des Ordens hat sich 1965 in den "Österreichischen Ostheften" Klemens Wieser gewandt, selbst Priester des Deutschen Ordens und damals Leiter des Wiener Ordensarchives. Sein eigener, kurzer Bericht über die Frühgeschichte des "Ordens in Osteuropa" basiert freilich auch für die Burzenländer Episode fast nur auf dem Buch des Hochmeisters Marian Turnier (1948-1970) "Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken" (1955), das obwohl nur der Zeit bis 1400 gewidmet für Siebenbürgen nicht dasselbe Interesse aufbringt wie etwa für Palästina oder Preußen. Mit Brich Caspar (tl935), dem Berliner Mediävisten und Biographen Hermanns von Salza (1924), findet Wieser im siebenbürgischen Bischof den Hauptgegner des Ordens. Mit Max Perlbach verteidigt er diesen gegen den Verdacht der Urkundenfälschung. Wiesers Aufsatz wollte nur eine Erwiderung auf die zwei Jahre vorher ebenfalls in den "Österreichischen Ostheften" publizierte Abhandlung des polnischen Professors über den "Kreuzritterorden in der Geschichte Polens" sein, um "die Irrtümer, Unterschlagungen, Verzerrungen und Verdrehungen" dieser "ausgesprochen tendenziösen Darstellung" (S. 21) wenigstens aufzuzeigen. Die Burzenländer Episode des Deutschordens und sein "Scheitern" hatte Biskup gerade nur in zwei Sätzen berührt. Gegen das Verschweigen der nicht unbedeutenden Rolle der Ritter in und für Siebenbürgen, ja darüber hinaus jenseits der Karpathen durch die rumänische Geschichtsschreibung hat sich 1975 unter dem Titel "Die Deutschordensritter im Burzenland" in den ,,Südostdeutschen Vierteljahresblättern" Hans Bergel gewandt, der aus dem Burzenland stammende und erst seit kurzem aus dem kommunistischen Rumänien emigrierte Schriftsteller, um abschließend anders als seinerzeit Schlözer aus einem längeren Verbleib des Ordens nur positive Auswirkungen auf die Geschichte Südosteuropas zu prognostizieren. Wissenschaftliche Bedeutung wollte der Gedenkaufsatz freilich für sich nicht in Anspruch nehmen.

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Anders verhält es sich mit zwei Abhandlungen, diebeideschon 1971 von zwei Ungarn-Historikern zum Druck gebracht worden waren. Im "Ungarn-Jahrbuch" des Münchner Ungarischen Instituts veröffentlichte der hier wirkende Historiker Horst Glassl seine sichtlich um Vollständigkeit bemühte Darstellung der Geschehnisse "im Burzenland und in Kumanien" während der Ordensherrschaft in den Jahren 1211-1225. Im selben Band des Ungarn-Jahrbuchs findet sich noch eine weitere, kürzere Abhandlung des aus Ungarn stammenden katholischen Kirchenhistorikers Gabriel Adrüinyi in Bonn "Zur Geschichte des Deutschen Ordens in Siebenbürgen". In beiden Publikationen wird eingehender auf die damalige politische Situation in Ungarn bezug genommen. So erinnert Adrianyi an die diversen Bemühungen Andreas' II., die königlichen Einnahmen auf neue Grundlage zu stellen durch Besteuerung des Grundbesitzes und durch Verpachtung von Regalien, um die leichtsinnig vorgenommene oder auch erzwungene Umwandlung von Lehnsgütern zu Erbbesitz aufzufangen. Aus den Formulierungen der königlichen Verleihungsurkunde des Burzenlandes an den Deutschen Orden vom Jahre 1211 (Nr. 19) wird klargestellt, daß es sich hier ebenfalls bloß um eine Belehnung, allerdings zu dauerndem Recht gehandelt habe: contulimus ... in perpetuum libere possidendam. Offensichtlich erwuchs dann der Streit zwischen dem König und dem Orden aus einer verschiedenen Interpretation des Diploms, das weitgehende Freiheiten verlieh, aber auch Beschränkungen enthielt, wenn es einerseits mit dem dispositiven Verb (contulimus) den Lehens-Charakter, andererseits mit dem Adverb (libere) die Vorstellung von Unabhängigkeit suggeriert. Die ganze Geschichte des Konflikts und sein Ausgang wird sodann streng aufgrund der urkundlichen Quellen, aber unter Berücksichtigung auch der wesentlichen Literatur abgehandelt. Ebenso verfährt Glassl, der richtig herausstellt, daß die durch die königlichen Schenkungen zunehmend einzig und allein mit öffentlichen Diensten belasteten Kleinadligen eine Überprüfung der Dotation erzwangen und das Burzenland als "verschleudertes Krongut" (S. 39) ansahen, zu dessen Rücknahme der Kronprinz und Mitregent Bela seinen Vater veranlassen konnte. Daß außerdem der siebenbürgische Bischof Reginald zu den erbitterten Feinden des Ordens gehörte, als das Ordensterritorium durch den Papst seiner Jurisdiktion entzogen wurde, zunächst also die kirchliche Exemtion der Konfliktfall war, ist um 1970 keine Neuigkeit gewesen. Wohl aber war neu, wie auch Adrianyi betont, daß man über die rechtliche Relevanz der Formulierungen in den Papsturkunden verschiedener Meinung sein konnte, was nämlich defensio und protectio bedeute und was dominium oder ius et proprietas. Vor den aus Ungarn kommenden Klagen scheint laut Adrianyis Apologie der Papst zurückgewichen und schließlich gegen den Orden Stellung genommen zu haben, so sehr er sich bemühte, wenigstens das Gesicht zu wahren und dem Orden zu einer Restitution im Burzenland zu verhelfen. In diesem Zusammenhang verdienen nebst dem Resümee einer sogar im Ausland einige Aufmerksamkeit erregenden Saarbrücker Seminararbeit von Joachim

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Schütze im "Siebenbürgischen Archiv" von 1971 noch zwei weitere Aufsätze aus neuerer Zeit in deutschen wissenschaftlichen Zeitschriften genannt zu werden, zumal sie von Siebenbürger Sachsen stammen. Im Ungarn-Jahrbuch 1979 hat Friedeich Martini nochmals die Frage der Herkunft der Burzenländer Kolonisten aufgegriffen und nach einer nichts Neues bringenden Darstellung des Wirkens der Ordensritter in Siebenbürgen auf die Institution der anderswo besser bezeugten Lokatoren und Siedlungsunternehmer hingewiesen, die mit den später auch in Orten des Ordenslandes nachweisbaren Gräfen identifiziert werden. Hobby-Historiker mit respektablen Kenntnissen ist der Architekt Michael Thalgott, der als Vorarbeit zu einer 1990 erschienenen Geschichte der siebenbürgischen Zisterzienserabtei Kerz in den "Südostdeutschen Vierteljahresblättem" 1983 einen Aufsatz über Kerz und den Deutschen Orden veröffentlichte. Diesen Beziehungen nachzugehen, lag schon deshalb auf der Hand, weil ja Papst Honorius III. 1225 unter anderem auch den siebenbürgischen Zisterzienserabt mit einer Untersuchung der vom König gegen den Orden erhobenen Beschuldigungen beauftragt hatte (Nr. 46). Aus weiteren Urkunden ergibt sich dem Autor, daß das Urteil zuungunsten des Ordens ausgefallen sein muß, und in Anbetracht dessen, daß die Zisterzienser zum Teil die Erben der vertriebenen Ritter in Manenburg und anderen Burzenländer Orten wurden (Nr. 76), wird der sicher unbegründete Verdacht laut, daß der Abt möglicherweise seinen eigenen Vorteil schon bei der Urteilsfällung bzw. bei seiner Berichterstattung nach Rom im Auge gehabt habe. Grundsätzlicher wurde in Rumänien die Forschung über den Deutschen Orden vorangetrieben. Das gilt zwar nicht von dem eher bescheidenen Aufsatz des Kronstädter magyarischen Publizisten Geza Bak6 (t1983) in der "Revista de istorie" 1957 über "Cavalerii Teutoni in Tara Birsei", der zwar die Fälschungsthese von ~chiopul zurückweist, aber ansonsten nur die bisherigen Forschungsergebnisse resümiert, um zum Schluß in Anknüpfung an Schlözer den Orden der Unterjochung der Bevölkerung zu beschuldigen, verbunden mit der stramm marxistischen Feststellung, daß allerdings die ausgebeuteten Volksmassen auch durch die päpstliche Schutzherrschaft und durch Wiederaufrichtung der königlichen Macht nach Vertreibung des Ordens in keine bessere Lage gekommen sind. Auf ungarischer Seite wären aus neuester Zeit die jungen Historiker Lajos Hanz6 und Liiszl6 P6san zu nennen, doch befaßt sich Posans 1996 erschienenes Buch über die Geschichte des Deutschen Ordens im 13. Jahrhundert nur in einem einzigen Kapitel (S. 21-43) mit der Burzenländer Episode und ist ein vorher (1994) veröffentlichter Aufsatz über den Deutschen Orden in Siebenbürgen lediglich ein ausführlich zusammenfassender Bericht über den derzeitigen Forschungsstand, gestützt hauptsächlich auf deutsche Werke, während z.B. rumänische Autoren unbeachtet bleiben. Das Interesse des Debrecziner Historikers richtet sich auch in mehreren anderen jüngeren Abhandlungen, wenn nicht auf die Gründung des Ordens, so doch vor allem auf seine Niederlassung in Preußen. Daß er vom Ungarnkönig wegen unerlaubter eigener Münzprägung aus dem Burzenland vertrieben wurde, gilt noch jüngst (1999) in einer numismatischen Zeitschrift als ausgemacht.

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Erstaunen wegen seiner reichen Literaturkenntnisse aus Ost und West, aus älterer und neuerer Zeit vermag aber die in "Szazadok" 1989 publizierte Abhandlung Hanz6's über die Besiedlung des Burzenlandes und den Deutschen Orden zu erregen, dessen Interesse deutlich Wirtschafts- und sozialgeschichtliche Schwerpunkte hat und das Geschehen im fernen Burzenland in allgemeinhistorische Zusammenhänge stellt, um dadurch vielleicht zu neuen Ansichten und Deutungen zu führen. Der militärische Aspekt der Berufung der Ritter an Ungarns Grenze tritt hinter dem königlichen Bestreben nach Landgewinn und dessen optimaler Nutzung durch neue Siedler zurück. Das ist zweifelsohne ein bisher weniger beachteter Aspekt, keineswegs aber die Lösung der Probleme.

Maria Holbans Fälschungsthese Ernster sind die bisher noch kaum rezipierten Forschungen der erst kürzlich verstorbenen Bukarester Historikenn Maria Holban (t1991) zu nehmen, ja sie erzwingen - wie eingestanden werden muß - eine neue kritische Beschäftigung mit den über die Burzenländer Ordensepisode handelnden Urkunden und ihre Echtheit. Daß Holban so wenig Aufsehen erregt hat, hängt wohl damit zusammen, daß ihre Abhandlung über den Deutschen Orden - ein bis dahin ungedrucktes Manuskript- in rumänischer Sprache "Despre aria de intindere a Cavalerilor Teutoni din Jara Blrsei (1221-1225)" erst 1981 in einem von der Rumänischen Akademie der Wissenschaften und dem renommierten Bukarester Iorga-Institut zum 80. Geburtstag herausgegebenen Sammelband gemeinsam mit anderen Studien aus ihrer Feder über rumänisch-ungarische Beziehungen im Spätmittelalter ("Din cronica relatiilor romäno-ungare in secolele XIII-XIV") publiziert wurde (S. 948), wo sie trotz französischem Resümee neben anderen, nur den europäischen Südosten betreffenden Darlegungen kaum den Fachleuten in Ost und West auffiel, woran auch eine sachkundige deutsche Rezension des Siebenbürger Sachsen Ernst Wagner (t1996) in der Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde 1983 (S. 79 ff.) nicht viel zu ändern vermochte. Dabei handelt es sich bei Holbans kritischen Ausführungen über das Ausgreifen der Ritter nach Rumänien um eine stattliche und tiefschürfende Abhandlung von rund 40 Druckseiten, die überall von der diplomatischen Kompetenz der an der berühmten Ecole des Chartes in Paris geschulten und lange an der Bukarester Archivschule wirkenden Autorin Zeugnis geben52 . Die Studie besteht deutlich aus zwei Teilen, von denen sich der erste mit dem Problem der richtigen Datierung jener der andreanischen Urkunde von 1212 (Nr. 22) angeschlossenen Notiz über die königliche Konzession der vom Orden jüngst (de novo) erbauten Kreuzburg, der zweite mit der Echtheit der exzeptionellen Ausdehnung des Ordensgebietes durch Andreas II. (Nr. 31) und deren Bestätigung durch Papst Honorius III. (Nr. 34) im Jahre 1222 befaßt. Daß ansonsten der gesamte Streit des Ordens mit dem König in den Jahren 1221-1225 aufgrund der bisherigen, vor allem rumänischen Forschung, aber durchaus auch mit neuen Beobachtungen abgehandelt wird, ergab sich notwendigerweise gleichsam von selbst.

52 Über Holban vgl. St. Stefanescu, Hommage au Prof. Maria Holban lors de son 85° anniversaire (in: Revue Roumaine d'Histoire 2511986, S. 53-58).

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Holban profitiert zunächst von der bereits von Bethlen vermuteten und dann 1928 von Walter Horwath (t1952) weniger durch archäologische Grabungen als durch das geschulte Auge des Forstmannes bewirkten Lokalisierung der "richtigen Kreuzburg" (castrum quod Crucpurg nominatur) (Nr. 22), statt bei dem noch diesseits der Karpathen in Siebenbürgen gelegenen Krezbrig-Keresztvar am Tartlaubach, bei den Ruinen von Crucea Mandii jenseits des Bodsau-Gebirges im Tartarenpaß, zumal neuerdings ( 1967) auch der Kronstädter Historiker und Geograph Paul Binder (t1995) dieser These zugestimmt hatte. Gegenargumente von Gernot Nussbächer, dem Kronstädter Archivar, in einem Wochenblatt, der Kronstädter "Karpathenrundschau" vom 30. Juli 1976, die wieder auf "Krezbrig" verweisen und auch eine ansprechende Theorie über den vorläufigen Charakter und die Datierung der Verleihungsurkunde auf 1215 anbieten, wurden in Hukarest nicht beachtet. Für Holban ergab sich klar eine notwendige Identifizierung der hinter dem Bodsau-Paß gelegenen Kreuzburg mit dem castrum munitissimum, das die Ritter laut den Papstmandaten von 1225-1234 (Nrr. 45, 59, 61, 65 und 68) jenseits der Schneeberge (ultra montes nivium) in Überschreitung ihrer Grenzen erbaut hätten. Da nun aber diese Besitzausdehnung über die Karpathen, wenn man von den bezweifelten Urkunden des Jahres 1222 (Nrr. 31 und 34) absieht, erstmals im Dezember 1223 bezeugt ist (Nr. 36), Anfang dieses Jahres (Nr. 35) noch nicht, trotz ähnlicher Anspielungen auf heidnische Angriffe (impetu paganorum), so wird gefolgert, daß die königliche Konzession in bezug auf die Kreuzburg nicht schon 1212 (Nr. 22), sondern erst zwischen dem 12. Januar und dem 12. Dezember 1223 (Nrr. 35 und 36) erfolgt sein könne. Daß der König die Grenzüberschreitung mißbilligt habe, davon scheint aber der Papst Ende 1223 (Nr. 36) noch nichts zu wissen, sondern erst im Juni 1225 (Nr. 45). Aus der handschriftlichen Überlieferung der Urkunden ergaben sich keinerlei Schwierigkeiten für eine Datierung ins Jahr 1223, da ja jene königliche Konzession zusammen mit den frühesten Königsurkunden für den Orden aus den Jahren 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) erst aus dem Transsumpt Papst Gregors IX. von 1231 (Nr. 60) bekannt ist und hier bzw. in dem davon einzig erhaltenen vatikanischen Registereintrag als Anhang am Schluß figuriert, die Editoren also sowohl eine eigene Urkunde vermuten konnten, wie schon Schlözer5 3, als auch eine Ergänzung des Diploms von 1212 (Nr. 22), wie Zimmermann. Dieser folgte offensichtlich strikt der handschriftlichen Überlieferung und erschloß fürs verlorene Original der Königsurkunde von 1212 (Nr. 22) einen Nachtrag im freien Raum am unteren Pergamentrand, für jenen war ausschlaggebend, daß die Schenkungsnotiz über die Kreuzburg ein neues Protokoll hat mit einer lntitulatio in subjektiver Form (Ego Andreas Dei gratia Ungarie rex) und einer daran

53 Schlözer, Kritische Sammlungen (wie Anm. 28), S. 314f. mit Verweis auf Seivert (vgl. oben S. 17), der berichtigt wird.

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anschließenden Publicatio (notum facio omnibus), ohne sich wohl aus ungenügender Kenntnis der ungarischen Diplomatik an solchen Irregularitäten zu stoßen. Schon Ketrzynskis Aufmerksamkeit hatte es bekanntlich erregt54, daß damals (1231) dem Papst nicht auch die Königsurkunde von 1222 (Nr. 31) zur Transsumierung und Bestätigung (Nr. 60) vorgelegt worden war. Er erschloß ein schlechtes Gewissen der Ordensritter, die "vorsichtig genug" waren, "die Fälschung dem Papste nicht einzureichen" (S. 14). Obzwar Perlbach dem entgegengehalten hatte (S. 417), daß das königliche Diplom bereits durch die Papsturkunde von Ende 1222 (Nr. 34) bestätigt worden sei und daher eine neuerliche Bestätigung seitens des Papsttums nicht für nötig erachtet wurde, ein Argument, das schon Georg Eduard Müller für "nicht sonderlich befriedigend" erklärt hatte (S. 48), stellt sich Holban auf die Seite der Zweifler an der Echtheit der Königsurkunde. Sie untermauert ihr Meinung mit weiteren Beobachtungen, die freilich teils bloß von früheren Autoren übernommen werden, wie vor allem von ~chiopul. Dazu gehört, daß 1222 (Nr. 31) bei der ansonsten wörtlichen Wiederholung der Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) die Erlaubnis des Burgenbaus von castra lignea auf castra lapidea, von Holzbefestigungen auf Steinburgen, angeblich stillschweigend und ohne irgendeine Erklärung geändert wird. Weiters wird festgestellt, daß erst Papst Gregor IX. im August 1232 laut eigenen Worten (Nr. 65) ein mit einer Goldbulle versehenes Privileg des Königs Andreas für den Deutschen Orden zu Gesicht bekommen habe (sicut in ipsius privilegio aurea bulla munito plene perspeximus), womit das angeblich so besiegelte Diplom von 1222 (Nr. 31) gemeint sein müsse, obzwar nicht alle überlieferten Kopien und Beglaubigungen die erstmals 1232 bezeugte Goldbullierung vermerken. Daraus ergibt sich, daß das bei der Bestätigung der älteren Königsurkunde (Nrr. 19 und 22) Ende April 1231 (Nr. 60) anscheinend noch nicht vorliegende Diplom von 1222 (Nr. 31) in der Zwischenzeit, also nach Mai 1231 und vor August 1232, aufgetaucht sein müsse. Am meisten in den Verdacht der Fälschung kam die goldbullierte Königsurkunde (Nr. 31) durch den Vergleich ihres Textes mit dem ihrer Bestätigung durch Honorius III. (Nr. 34). Auch hier folgt Holban zunächst den Argumenten von Ketrzynski. Aufgefallen war, daß bei der Zirkumskription55 des Ordenslandes in der Königsurkunde von 1222 (Nr. 31) eine Passage über die Südgrenze des Burzenlandes in den Karpathen fehlt, die sich aber in der bestätigenden Papsturkunde von 1222 (Nr. 34) findet (et iterum vadit usque ad ortum eiusdem Tertillou et Timis ... usque ad effluxum ... Borsa et ... montes nivium) und hier gedeckt ist durch die Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19). Da aber doch wohl nicht dieses alte Diplom von 1211 (Nr. 19) in Rom vorgelegt worden ist, um

54 Vgl. oben S. 49ff. über die Kontroverse zwischen Ketrzynski und Perlbach. 55 Vgl. oben S. 5.

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bestätigt zu erhalten, wie sich nun 1222 durch des Königs Gunst das Ordensterritorium exzeptionell bis zur Donau vergrößert habe, sondern man sicherlich dem Papst die jüngere, eben erworbene Königsurkunde (Nr. 31) präsentierte, worin ohnehin die ältere von 1211 (Nr. 19) wörtlich inseriert worden war, so konnte der Verdacht auftauchen, daß bei der unterstellten Fälschungsaktion nicht etwa die Papstbulle von 1222 (Nr. 34) das Königsdiplom von 1222 (Nr. 31) zur Vorlage hatte, sondern umgekehrt das königliche Diplom (Nr. 31) aufgrundder Papsturkunde (Nr. 34) hergestellt, d.h. gefalscht worden sei. Der vollständige Text rangiere vor dem fehlerhaften. Es ist dies eine neue, höchst interessante These, die nun einer Prüfung harrt.

Das Chartular des Ordens In nicht geringem Maße erscheint die bisherige Forschung über die Burzenländer Episode des Deutschen Ordens dadurch beeinträchtigt, daß noch niemals die darüber handelnden Urkunden in solchen Editionen vorgelegt worden sind, die auf sämtlichen Handschriften beruhen und auch deren Abhängigkeiten in Wortlaut, Stil und Diktat kenntlich machen. Das ist aber notwendig nicht nur für die Klärung des historischen Ablaufes und des Zustandekommens der Diplome, sondern auch für die Beurteilung ihrer Echtheit. Diese kann ja nur aus inneren Merkmalen wie beispielsweise Stilvergleiche erlaßt werden, wenn keine Originale vorliegen. Eine solche Untersuchung muß sich jedem einzelnen Stück widmen und kann kein befriedigendes Ergebnis zeitigen, solange nicht alle Beobachtungen und alle sich daraus ergebenden Schlußfolgerungen zusammengetragen und unter Berücksichtigung auch der damaligen historischen Situation diskutiert wurden. Man muß schrittweise vorgehen. Holban konnte ihre Untersuchung auf die Edition von Hurmuzaki und Densu§ianu aus dem Jahre 1871 sowie auf den 1951 von der Rumänischen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen ersten, Siebenbürgen betreffenden Band der "Documente privind istoria Romaniei" stützen, wo man zwar die allermeisten Dokumente nur in rumänischer Übersetzung abgedruckt hatte, für einige wichtigere aber im Anhang auch den lateinischen Text aus früheren Editionen. Das betrifft auch die beiden Diplome Andreas' II. von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22). Sie sind bekanntlich nur kopial überliefert. Beachtet wurden bisher freilich nur die Inserte, zunächst in jener Bestätigung Papst Gregors IX. von 1231 (Nr. 60) im Register dieses Papstes im Vatikanischen Archiv, sodann aus dem Jahre 1278 in dem in Wien ausgestellten Vidimus des Papstlegaten Philipp von Fermo (Nr. 188), noch heute als Original im Ordensarchiv bzw. im Berliner Staatsarchiv existent. Unbeachtet von der Forschung blieben bisher die Kopien in dem in der Mitte des 13. Jahrhunderts angelegten Chartular des Deutschen Ordens 56 . Daraus hatte der frühverstorbene Berliner Archivar Ernst Strehlke (t1869) zwar einen Regestenband erstellt, den unter dem Titel "Tabulae Ordinis Theutonici" Philipp Jaffe (t1870), einst Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica, postum 1869 zum Druck brachte, dem aber keine Edition gefolgt war, zum Unglück der Forschung, wie man sagen muß. Erst die mehr als ein Jahrhundert später (1975) von dem verdienstvollen Erforscher der Kreuzzugsepoche, dem Kieler Mittelalterhistoriker Hans Eberhard Mayer, besorgte Neuauflage würdigte die Arbeit 56 Vgl. oben S. 8 mit Anm. 10.

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Strehlkes und erschließt sie durch eine das ungenügende Vorwort von Jaffe ersetzende Einleitung, allerdings wegen des Druckortes der neuen "Tabulae"Ausgabe nur in englischer Sprache und weitab in Toronto. Der erste, Anfang der vierziger Jahre des 13. Jahrhunderts (circa 1243) erstellte Teil des Chartulars enthält unter anderem die Andreasurkunden von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) sowie das königliche Restitutionsdiplom von 1222 (Nr. 31) in gesonderten Abschriften, während im zweiten Chartularteil aus der Zeit nach 1263 die beiden Andreasurkunden über die Installierung des Ordens im Burzenland (Nrr. 19 und 22) nur in der Form ihrer Bestätigung durch Papst Gregor IX. im Jahre 1231 (Nr. 60) aufscheinen. Daraus kann auf jeden Fall entnommen werden, daß jene beiden königlichen Diplome selbständig existiert haben und ihre Primärüberlieferung keinesfalls die Gregorbulle von 1231 (Nr. 60) bzw. der damals erfolgte Eintrag ins römische Papstregister war, worauf sich die bisherige Forschung gestützt hat. Den Text von drei anderen, ebenfalls damals in den sechziger Jahren ins Chartular aufgenommenen Papstschreiben (Nrr. 41, 51 und 65) besorgte ein gewisser Martinus aus den Registerbänden, wie mit Nennung seines Namens und des Fundortes (ita invenitur de verbo ad verbum in registro) am Ende jeder Eintragung und dann auch im Vidimus des Papstlegaten Philipp von Fermo 1278 (Nr. 188) vermerkt wird. Mayer (S. 69) sieht in Martin den damaligen Prokurator des Ordens in Rom oder einen seiner Helfer. Der päpstliche Vizekanzler Martin von Siena, an den ~chiopul (S. 73 f.) gedacht hatte, kommt nicht in Frage, weil er schon im April 1232 verstorben ist, noch bevor das Legationsmandat Papst Gregors IX. an Jakob von Palestrina im August 1232 (Nr. 65) ins Papstregister eingetragen wurde, woraus es jener andere Martinus kopiert hat57 . Ohne Nennung seines Namens findet sich endlich in diesem zweiten Chartularteil noch die Unterstellung des Ordenslandes unter den päpstlichen Schutz durch Honorius III. im Jahre 1224 (Nr. 40). Die Unterschiede der Fassungen beschränken sich auf Lese- und Schreibfehler, die für die Rekonstruktion des ursprünglichen Textes irrelevant sind. Gravierend ist allerdings, daß im ersten Teil des Chartulars nach der Kopie der Andreasurkunde von 1212 (Nr. 22) anders als in der Gregorbestätigung von 1231 (Nr. 60), wie man sie aus dem Papstregister und aus dem zweiten Chartularteil kennt, nicht die Notiz über die Schenkung der Kreuzburg (Nr. 22) folgt. Daraus ergibt sich, 57 Schiapuls Identifikation hat schonE. C. Läzärescu, Nota despre documentele Jarii Bärsei §i Cavalerii Teutoni (in: Jara Bärsei 6/1934, S. 336--356), S. 343 zurückgewiesen. Mayer kennt die rumänische Kontroverse nicht. Bei W. Stelzer, Beiträge zur Geschichte der Kurienprokuratoren im 13. Jahrhundert (in: Archivum Historiae Pontificiae 8/1970, S. 113-138) findet sich kein Martinus, ebenfalls nicht bei P. Herde, Beiträge zum päpstlichen Kanzlei- und Urkundenwesen im 13. Jahrhundert, 2. Auflage, 1967 (= Münchener Historische Studien, Abteilung Geschichtliche Hilfswissenschaften, Bd. 1), S. 136ff., wo sich eine freilich nur bayerische Empfänger von Papsturkunden berücksichtigende Liste der Prokuratoren seit Gregor IX. findet.

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daß bei erster Eintragung ins Chartular das Andreanum von 1212 (Nr. 22) ohne diesen Zusatz vorlag; denn weswegen hätte man ihn beim Kopieren weglassen sollen, wenn er wirklich ein Bestandteil jenes Diploms war und man eine Dokumentation aller verliehenen Rechte und Besitzungen beabsichtigte? Wenn hingegen der 1231 registrierte Papstbrief (Nr. 60) auf die Königsurkunde von 1212 (Nr. 22) die Notiz über die Schenkung der Kreuzburg folgen läßt, kann das nicht aufgrund der vorgelegten Urkunde von 1212 (Nr. 22) geschehen sein, es muß vielmehr neben den beiden andreanischen Diplomen (Nrr. 19 und 22) die Notiz über die Kreuzburg-Schenkung noch als drittes Stück vorgelegen haben. Um dessen Vidimierung wurde in Rom gebeten, um es mit den beiden anderen nun päpstlicherseits dem König in Erinnerung zu rufen. Zimmermanns Edition im "Urkundenbuch" von 1892 hat also einen falschen Einruck erweckt, recht hatte Schlözer und alle die ihm folgten, wie Fejer, Bethlen, Schuller, Teutsch-Fimhaber und Densu§ianu, die jene Schenkungsnotiz trotz ihrer diplomatischen Unvollkommenheiten und Unregelmäßigkeiten als eigene Urkunde behandelt haben. Auch bei Strehlke findet sich ein eigenes Regest für die Schenkungsnotiz über die Kreuzburg. Man braucht sich also nicht vorzustellen, daß sich die Ritter am leeren Pergamentende ihres 1212 erworbenen Privilegs (Nr. 22) auffreigebliebenem Raum die Kreuzburg-Schenkung haben eintragen lassen oder gar, ungeschickt genug und in Fälschungsabsicht, hinzugefügt haben, um es so 1231 dem Papste vorzulegen (Nr. 60). Noch ein Dutzend Jahre später verfügten sie bei Anlegung ihres ersten Chartulars über die ursprüngliche Königsurkunde (Nr. 22) ohne jeden Zusatz. Wenn aber 1231 der Papst und seine Kanzlei die ungewöhnliche, subjektiv gefaßte (Ego Andreas) Schenkungsnotiz (Nr. 22add.) anstandslos akzeptierten (Nr. 60), obwohl man ja aus den beiden anderen damals beglaubigten Diplomen von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22), und sicher nicht nur aus ihnen, die diplomatischen Gebräuche der ungarischen Kanzlei kannte, dann ist das zugleich ein Votum für die Echtheit der Notiz. Neben formvollendeten feierlichen Königsurkunden gibt es unter Andreas II. auch privat gestaltete Stücke mit subjektiver Intitulation gar in der Ich-Form (Ego Andreas) zum Beispiel aus dem Jahre 1222 für das niederösterreichische Zisterzienserkloster Heiligenkreuz58 . Während Holban an eine Fälschungsaktion im Jahre 1223 dachte, weil erst im Dezember dieses Jahres in einem Papstmandat an den siebenbürgischen Bischof 58 Perlbach, Der deutsche Orden (wie Anm. 8), S. 420 hat auf solche Kurzurkunden hingewiesen. Vgl. weiters die genannte Heiligenkreuzer Originalurkunde bei H. Wagner, Urkundenbuch des Burgenlandes, Bd. 1 (=Publikationen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, 7. Reihe, Bd. 1) (1959), S. 87f. Bd. 1, dazu Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 127 n. 385 und auch G. Wenzel, Codex diplomaticus Arpadianus continuatus, Bd. 6, Pest 1867, S. 315 n. 195, Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 129 n 390 (zu 1222); über andere Urkunden und allgemein über Königsurkunden in subjektiver Fassung vgl. I. Szentpetery, Magyar Okleveltan, Budapest 1930, S. 109.

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(Nr. 36) ein Ausgreifen der Ritter über die Schneeberge (ultra montes nivium) erwähnt wird, im Januar bei Einsetzung des Burzenländer Dechanten noch nicht (Nr. 35), und weil sie dort jenseits der Karpathen das mit der Kreuzburg identifizierte castrum munitissimum annimmt, hat Gernot Nussbächer5 9 die Merkwürdigkeiten und Unvollkommenheiten der Schenkungs-Notiz damit zu erklären versucht, daß er ein Provisorium annahm, das dann nicht in eine diplomatisch korrekte Urkunde umgesetzt wurde. Er datiert die Schenkung auf 1215, auf die Zeit vor der Neuverheiratung Andreas II. mit Jolanthe von Courtenay, die dem Deutschen Orden anders als ihre 1213 ermordete deutsche Vorgängerin Gertrud von Andechs zumindest anfangs nicht wohlgesinnt war und eine diplomatisch korrekte Beurkundung nachträglich verhinderte. Später (1226) hat der Papst allerdings auch sie- wenn auch vergeblich- zugunsten des Ordens angeschrieben (Nr. 55), also zumindest ihr Wohlwollen vorausgesetzt. Nussbächers Vermutung ist hilfreich, jedenfalls scheint sicher, daß es erst einige Zeit nach dem Privileg von 1212 (Nr. 22) zur Schenkung der Kreuzburg gekommen sein dürfte. Diese wird dann schon in den freilich umstrittenen Ordensurkunden von 1222 (Nrr. 31 und 34) erwähnt, was bei Annahme der Echtheit ebenfalls dem Zeitansatz von Holban widerspricht.

59 G. Nussbächer, Wann und wo wurde die Kreuzburg errichtet (in: G. Nussbächer, Aus Urkunden und Chroniken. Beiträge zur siebenbürgischen Heimatkunde, Hukarest 1981, s. 25ff.).

Die Vidimierung der Königsdiplome Wir verfolgen zunächst die Bestätigung der königlichen Urkunden aus der Allfangszeit der Burzenländer Ordensepoche (Nrr. 19 und 22) weiter. Dem 1231 registrierten Papstbrief (Nr. 60) lagen also offenbar drei königliche Willensäußerungen in urkundlicher Form aus den Jahren 1211, 1212 und 1215 vor (Nrr. 19 und 22 samt Appendix), deren Wortlaut nun dem König vor Augen gestellt und in Erinnerung gebracht werden sollte, um ihn zur Restitution des Ordenslandes samt der Kreuzburg zu veranlassen. Eine leicht zu entlarvende Fälschung wird man ihm schwerlich zugemutet haben. Bischof Philipp von Fermo beruft sich 1278 auf ein von ihm eingesehenes Heft (in quodam quaterno ... perspeximus), das die Königsurkunden (Nrr. 19 und 22) sowie drei Papstbriefe (Nrr. 41, 51 und 65) wortwörtlich (de verbo ad verbum) enthalten habe. Die Diplome von 1211 und 1212 samt der Kreuzburg-Schenkung (Nrr. 19 und 22) waren in dieses Heft offensichtlich aus dem Register Papst Gregors IX. übertragen worden, dessen Kapitel n. LVIII/. der Kopist richtig anzugeben vermochte, damit auf den Papstbrief von 1231 (Nr. 60) verweisend, was der Schreiber des Vidimus von 1278 (Nr. 188) übernahm. Ebenfalls berief sich dieser nach den drei anderen vidimierten Papsturkunden (Nrr. 41,51 und 65) aufMartin als Gewährsmann. Man ist versucht anzunehmen, daß dem Legaten in Wien eben jenes Chartular des Deutschen Ordens vorgelegt worden war bzw. sein zweiter, aus den sechziger Jahren des 13. Jahrhunderts stammender Teil. Auffällig ist nur, daß 1278 nicht auch die wichtige Urkunde Honorius' 111. vom 30. April 1224 (Nr. 40) bestätigt wurde, mit der das Ordensland zum Eigentum des Apostolischen Stuhles erklärt worden war, sondern nur die Bekanntmachung dieser Maßnahme an den ungarischen Episkopat vom selben Tag (Nr. 41), obwohl sich beide Schreiben (Nrr. 40 und 41) im Chartular kopiert finden. Freilich entbehrt hier die grundsätzliche Verfügung (Nr. 40) jenes Kopistenhinweises auf das Papstregister mit Nennung des Martinus. Dieser Name fehlt ebenfalls sowohl im Chartular als auch im Vidimus des Philipp (Nr. 188) nach der Abschrift der beiden aus der Gregorbestätigung von 1231 (Nr. 60) entnommenen Andreasurkunden von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22). Eine plausible Erklärung will sich nicht sogleich einstellen; die Identifizierung jenes von Philipp erwähnten Quaterno mit dem Ordens-Chartular oder seine Ableitung von hier bleiben also bloße Hypothese. Bischof Philipp von Fermo ist im September 1278 als Papstlegat nach Ungarn geschickt worden, um den unter König Ladislaus IV. "dem Kumanen" (12721290) anarchischen Zuständen in Ungarn zu wehren und vor allem Kirchen und Orden zu schützen. Er reiste über Österreich, das eben erst im Sommer 1278 der

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deutsche König Rudolfl. (1273-1291) nach der siegreichen Schlacht bei Dümkrut nicht ohne ungarische Hilfe endgültig dem Böhmenkönig Ottokar II. Przemisl (1253-1278) abgerungen hatte. In Wien bestätigte Philipp am 28. Dezember 1278 die ihm vorgelegten Urkunden des Deutschen Ordens (Nr. 188). Dieser mag mit der Legationsreise des Bischofs auch Hoffnungen auf die eigene Restitution im Burzenlande gehegt, es jedenfalls für vorteilhaft gehalten haben, dem Legaten seine alten Besitzrechte vor Augen zu stellen und sie sich gleichzeitig bestätigen zu lassen. Tatsächlich hat Philipp auf dem von ihm im September 1279 in Ofen veranstalteten Konzil unter anderem die Rückgabe enteigneten Kirchenbesitzes beschließen lassen, ohne freilich den Deutschen Orden ausdrücklich zu erwähnen. Wie negativ die Legationsreise60 trotz Bannung des Königs und Verhängung des Interdikts über Ungarn ausgehen sollte, daß der Legat Anfang 1280 gar ein Gefangener der Kumanen wurde, konnte man Ende 1278 in Wien natürlich nicht voraussehen. Im Jahre 1280 wurde aber, just während der Gefangenschaft des Legaten, vom Orden auch die Unterstützung König Rudolfs erbeten (Nr. 196). Wien dürfte in damaliger Zeit bereits eine Zentrale des Deutschen Ordens gewesen sein, wenn man- wie es geschehen soll (vgl. unten S. 93ff.)- neben der Legatenurkunde (Nr. 188) und derjenigen Rudolfs (Nr. 196) auch die wohl Anfang 1270 (vgl. unten S. 94) erfolgte Vidimierung des Andreasdiploms von 1222 (Nr. 31) durch die Wiener Mendikanten (Nr. 91) ins Auge faßt und weiters daran denkt, daß sich im Jahre 1317 niemand anderer als der Wiener Komtur an den ungarischen Primas und Erzbischof von Gran in Angelegenheiten des Ordensbesitzes wandte und jenes goldbullierte Andreasdiplom (Nr. 31) neuerlich beglaubigen ließ (Nr. 351). Daß man die Originale der Berufungsurkunden von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) im Jahre 1278 in Wien nicht zur Verfügung hatte, und auch nicht die Papstbriefe Honorius' III. und Gregors IX. (Nrr. 41, 51 und 65), sondern dem Papstlegaten ein Kopiarheft vorlegen mußte, braucht nicht zu verwundern. Jene Urkunden und Briefe waren original sicher beim Hochmeister in Verwahrung, dessen Sitz damals Venedig war, wenn sie nicht 1271 in Verlust geraten waren, als die Mamluken die palästinensische Hauptburg des Ordens Montfort-Starkenberg erobert und zerstört hatten, oder zwanzig Jahre später nach dem Fall auch von Akkon und dem Untergang der Kreuzfahrerstaaten. Sich Kopiare anzulegen, ist - wie man weiß - schon lange, mehr als fünfizig Jahre vorher dem Orden notwendig erschienen; sich beglaubigte Abschriften zu beschaffen, bot die damalige politische Situation Anlaß genug. Im April 1231, als sie Papst Gregor IX. zur Verfügung gestellt wurden, um den Ungarnkönig Andreas II. wortwörtlich an die Berufung der Ritter vor zwanzig Jahren zu erinnern, waren die Originale jener beiden königlichen Diplome von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) sicher noch vorhanden, denn nur vom Orden

60 Vgl. Krist6, Arpaden (wie Anm. 14), S. 243f.

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Die Vidimierung der Königsdiplome

selbst konnte der Papst seine Informationen bekommen haben, und wenn einleitend die päpstliche Vidimierung (Nr. 60) damit begründet wird, daß jeder Spur des Zweifels (dubitationis scrupulus) begegnet werden sollte, dann meint das keine Verdächtigung der Echtheit und die tatsächliche Existenz von derartigen Skrupeln irgendwo, am allerwenigsten beim Adressaten Andreas II. Höchstens über die politische Richtigkeit seines damaligen Handeins vor zwanzig Jahren konnte der König nach den kriegerischen Konflikten mit dem Orden in Zweifel sein, schwerlich aber darauf vergessen haben. Anders war es wohl schon am Ende der Regierung König Belas IV. und unter seinem Sohn Ladislaus "den Kumanen", als man sich in Wien 1270, 1278 und 1280 das goldbullierte Andreanum (Nr. 31) beglaubigen ließ, um es am ungarischen Königshof und vor ungarischen Synoden vorzulegen, wo man nicht mehr daran denken mochte, anders war es 1317 nach dem Dynastiewechsel in Ungarn, als der ungarische Primas zu einem neuen Anfang unter dem neuen Anjou-König Karl-Robert (1308-1341) helfen sollte (Nr. 351), und anders war es 1429, als dem Komtur Nikolaus von Redwitz eine beglaubigte Abschrift des gregorianischen Vidimus von 1231 (Nr. 60) offensichtlich in Ermangelung der originalen Berufungsurkunden (Nrr. 19 und 22) nach Ungarn mitgegeben wurde, obwohl nicht Siebenbürgen das neue Betätigungsfeld der deutschen Ritter werden sollte, sondern das Banat, anders schließlich zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als endlich die neue habsburgische Regierung in Ungarn alte Besitzrechte berücksichtigen wollte und sich der Deutsche Orden mit einer Kopie des Gregorianum von 1231 (Nr. 60) den zum Rechtsbeweis nötigen Beleg aus Rom besorgen mußte.

Die Berufungsurkunden und ihre Probleme Die beiden Königsurkunden von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) entsprechen, soweit in den Kopien erkennbar, in Diktion und Formular durchaus anderen Diplomen Andreas' II. Das Protokoll, bestehend aus trinitarischer Invokation, königlicher Intitulation samt Devotionsformel und Perpetuierung, ist identisch und findet sich wortgleich auch sonst bei Andreas II. Unter König Bela III. (1173-1196), dem Vater Andreas' II., war das ungarische Urkundenwesen neu geregelt und in etwa internationalem Gebrauch angepaßt worden. Aus Rom hatte man beispielsweise die Perpetuierung am Schluß des Urkunden-Protokolls für Privilegien mit dauernder Wirkung übernommen 61 und in allen drei königlichen Diplomen für den Deutschen Orden (Nrr. 19, 22 und 31) gebraucht (in perpetuum). Man konnte ja 1211, 1212 und 1222 nicht ahnen, wie kurz sie in Geltung bleiben sollten. Nicht ein listiger Hochmeister, nicht Schlözers "intriganter" Hermann von Salza hatte also diese Formel in Fälschungsahsicht einem willfahrigen Schreiber diktiert, sondern die ungarische Königskanzlei, ihre Kanzler und Notare hielten sich beim Formulieren einfach an ihre Vorschriften und liefern mit dieser Übereinstimmung der Urkundenkritik ein Argument für die Echtheit ihrer Produkte. Auch aus dem heutigen Gleichklang der Urkunden im Text und der Gleichartigkeit ihrer Struktur wird das Vorhandensein eines Formularbuches und eines entsprechend geschulten Kanzleipersonals erschlossen. Daß man die Invocatio bei der Kopierung der Königsurkunden im OrdensChartular 1243 wegließ, unterstreicht nur ihre Selbstverständlichkeit. Ebenso ist in der Arenga die Berufung auf das Beispiel der Vorgänger (pie recordationis parentum nostrorum vestigia pio desiderio amplectentes) (Nr. 19) in ungarischen Königsurkunden seit langem gerade für Rechtsverleihungen üblich und findet sich beispielsweise auch im Großen Freibrief, mit dem Andreas 1224 die den deutschen

61 Vgl. jüngst L. Solymosi, Der Einfluß der päpstlichen Kanzlei auf das ungarische Urkundenwesen bis 1250 (in: Papsturkunde und europäisches Urkundenwesen, hg. v. P. Herde und H. Jakobs = Archiv für Diplomatik, Beiheft 7/1999, S. 90f.), weiters A. Kubinyi, Königliche Kanzlei und Hofkapelle in Ungarn um die Mitte des 12. Jahrhunders (in: Festschrift Friedrich Hausmann, hg. von H. Ebner, 1977, S. 299-324); A. Kurcz, Arenga und Narratio ungarischer Urkunden des 13. Jahrhunderts (in: MIÖG 70/1962, S. 323-354); R. Marsina, Die Arengen in ungarischen Urkunden bis zum Jahre 1235 (in: Folio diplomatica 111971, S. 215-225); G. Györffy, Die ungarischen Königsurkunden bis 1200 (in: Typologie der Königsurkunden, hg. von I. Bisti'icky, Olmütz 1998, S. 259-268).

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Siedlern in Siebenbürgen, den Siebenbürger Sachsen, bei ihrer Berufung von König Geisa II. eingeräumten Privilegien erneuerte (Nr. 43). Bei der Aufzählung der Beurkundungszeugen vom Jahre 1212 (Nr. 22) hatte sich Bischof Philipp oder dessen Schreiber 1278 (Nr. 188) die Sache leichter gemacht als die Papstkanzlei 1231 (Nr. 60), denn nach der Nennung der beiden ungarischen Erzbischöfe von Gran und Kalocsa wird 1278 in Wien behauptet, daß die übrigen Zeugennamen identisch seien mit denen der Vorurkunde von 1211 (Nr. 19), was nicht ganz stimmt, weil indessen zwischen 1211 und 1212 nicht nur im Palatinat ein Wechsel eingetreten war und nun der bald durch das Attentat auf Königin Gertrud berüchtigte Bank Ban statt Poth amtierte, sondern auch in den Komitaten von Preßburg, Batschund Bodrog. Aber man findet sowohl die alten wie die neuen Würdenträger auch in anderen jeweils zeitnahen Urkunden, so daß freies Erfinden ausgeschlossen werden darf. Im Jahre 1231 wie ebenfalls 1278 kam es nur auf die Feststellung an, daß beide königlichen Verfügungen wie üblich und rechtens in Anwesenheit von hochgestellten Zeugen bzw. mit Nennung der amtierenden und die Konstanz der Regierung garantierenden Würdenträger ausgefertigt worden waren. Auffällig war und kontrovers diskutiert62 wurde auch die Adresse der beiden königlichen Diplome (Nrr. 19 und 22) bzw. die Nennung ihrer Empfänger. Die vom König Begünstigten heißen Kreuzfahrer vom Manenhospital (cruciferi de hospitali sancte Marie bzw. hospitalis sancte Marie) und dieses wird in Akkon lokalisiert mit der zusätzlichen Erklärung, daß es allerdings früher in Jerusalem gewesen sei (que quondam fuit in Jerusalem) (Nr. 22), sich jetzt aber in Akkon befinde, durch Sünden verursacht (quando fuit in Jerusalem, sed modo peccatis exigentibus situm est in Acaron) (Nr. 19). Nirgendwo sonst in den Urkunden des Deutschen Ordens wird in dieser Art auf dessen Entstehungsgeschichte eingegangen aus einem von deutschen Kaufleuten wohl vor 1127 errichteten Pilgerhospital in Jerusalem, dessen nach der Eroberung Jerusalems durch Sultan Saladin 1187 vertriebene Pflegebruderschaft dann 1190 während der Belagerung von Akkon im Dritten Kreuzzug hier ein Feldspital errichtete, um sich bald von einem rein charitativen zu einem militärischen Orden zu wandeln. Sonst und auch in den Siebenbürgen betreffenden Urkunden wird nur vom Marienhospital der Deutschen in Jerusalem (hospitalis sancte Marie Teutonicorum Jerosolimitani) (Nrr. 28, 31, 39, 40, 41, 59, 60 und 61), von einem deutschen Haus (domus sancte Marie Teutonicorum) (Nrr. 35, 36, 37, 44, 45, 47, 51, und 55) oder Hospital (Nrr. 65 und 62 Vgl. zum Folgenden vor allem Favreau, Frühgeschichte (wie Anm. 16), S. 102ff.; U. Arnold, Jerusalem und Akkon (in: MIÖG 86/1978, S. 81-107); H. Kluger, Hochmeister Hermann v. Salza und Kaiser Friedrich II. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des Deutschen Ordens, 1987 (=Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, Bd. 37), S. 126ff. Ich stütze mich weiters auf eine ungedruckte Tübinger Seminararbeit von A. Diem, Quod quandoque fuit in Jerusalem, sed modo peccatis exigentibus situm est in Acaron. Überlegungen zur Diskontinuität zwischen dem deutschen Hospital in Jerusalem und dem Deutschen Orden, 1992.

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68) ohne Lokalisierung geredet und von dessen Bruderschaft, die in einem Mandat (Nr. 49) sogar als Hospitaliter vorgestellt werden. Da das Jerusalemiter Spital seit 1143 den ebenfalls und eigentlich als Hospitaliter bezeichneten Johannitern unterstand, gegenüber denen der Deutsche Orden seine alten Rechte geltend machte, was erst 1229 gelang, hat man vermutet, daß die Adresse in den beiden ungarischen Königsdiplomen von 1211 und 1212 bezüglich das Burzenland (Nrr. 19 und 22) kein Zufall sei, sondern - wenn nicht eine Fälschung - ein raffinierter Akt in diesem langwierigen Prozeß mit dem konkurrierenden Ritterorden darstellt: die urkundliche Demonstration von Ansprüchen weitab von den Zentren der Auseinandersetzungen, um sie sozusagen auf dem Umweg über Ungarn bewußt zu machen und zu realisieren. Das ist aber doch recht unwahrscheinlich, zumal die schlaue Formulierung nicht einmal in diejenigen Papsturkunden aufgenommen wurde, welche die Königsurkunden bestätigt haben (Nrr. 34 und 60), worauf es doch wohl angekommen wäre. Schwerlich wird das Resümee der Ordengeschichte bei ihrer Berufung ins Burzenland (Nrr. 19 und 22) einzig und allein auf die Ritter zurückgehen, die sich ja dem Ungarnkönig mit der Herausstellung ihrer Inferiorität, ihrer Untüchtigkeit in der Verteidigung alten Besitzes im Heiligen Land für ihre neue Aufgabe keineswegs empfehlen konnten, selbst wenn man dies demütig und fromm mit Sündenstrafe begründete. Schwerlich hat sich Kaiser Friedrich IL 1229 durch die Formulierung einer ungarischen Königsurkunde zur Rückgabe des Jerusalemiter Hospitals an den Deutschen Orden veranlaßt gefühlt und durch die darin zum Ausdruck kommende Anerkennung der Ordensansprüche durch ein gekröntes Haupt. Wie zumindest das andreanisehe Berufungsdiplom von 1211 (Nr. 19) in allen seinen Bestimmungen ein Produkt der ungarischen Kanzlei war, mit dem der Orden vielleicht gar nicht voll zufrieden war, so wird man ihr auch die Anrede der Begünstigten zuschreiben dürfen. Sie artikuliert historische Kenntnisse und zeigt zugleich volles Verständnis für die negative Entwicklung der Ordensgeschichte durch den Gebrauch einer im kanonischen Recht63 verankerten Formulierung (peccatis exigentibus), welche mit der menschlichen Sündhaftigkeit alles erklärt und dabei gewiß den Urkundenaussteller, den Ungarnkönig, nicht ausnehmen will und seine Schuld im früheren Versäumnis von Hilfeleistungen. Der Inhalt der beiden Urkunden von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) kann keinen Fälschungsverdacht erregen. Keineswegs sind nur Begünstigungen enthalten, wie 1212 das Verbot der Belästigung durch königliche Münzbeamte (quod nullus monetariorum ultra silvas terram eorum intret vel presumat eos in aliquo molestare) (Nr. 22), sondern auch einschränkende Bestimmungen, die man bei einer Verfälschung sicher liebend gern eliminiert hätte. Wenn dem Orden aus ritterlicher Erfahrung die Errichtung bloß hölzerner Burgen (castra lignea) zur Verteidigung des Reiches gegen die Kumanen (Nr. 19) schon gleich bei Ausstellung

63 De poen. D.2 c.44 und C.24 q.3 ante c.l §3

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des Berufungsprivilegs im Jahre 1211 als blanker Unsinn erschienen sein mag und wenn sie diese Bestimmung und die Anerkennung des königlichen Burgbauregals damals möglicherweise nur hingenommen haben, weil in dem angeblich menschenleeren Burzenland (terra Borza ... deserta et inhabitata) (Nr. 19) die nötigen Hilfskräfte für den Bau von Steinburgen ohnehin fehlen würden oder weil sie sich fürs erste dem aus bloßen Verhauen bestehenden Grenzverteidigungssystem Ungarns, den sogenannten gyepük, anpassen wollten, wenn spätestens seit 1225 laut Ausweis eines römischen Beschwerdebriefes an Andreas II. (Nr. 45) der Burgenbau ein Streitpunkt zwischen dem König und den Rittern war, dann hätte man 1231 schwerlich die alte Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) durch Papst Gregor IX. beglaubigen lassen (Nr. 60), sondern vielleicht den Versuch einer Verfälschung gemacht, den Ersatz des Wortes lignea durch lapidea in der betreffenden Passage des Königsdiploms (Nr. 19), wie dies schon für 1222 (Nr. 31) dem Orden von der Forschung zugetraut wird. Aber auch in Preußen waren ja damals in der Anfangszeit der Ordensherrschaft die ersten Burgen nur "Behelfsanlagen aus Lehm, Holz und Erde", wie der Ordens-Chronist Peter von Dusburg erzählt. Woran man hier nicht dachte oder denken konnte, soll dort Grund für eine Fälschungsaktion gewesen sein?64 Und wenn 1225 die Bischöfe von Raabund Wardein durch den Papst beauftragt wurden, unter anderem zu untersuchen, ob die Ritter tatsächlich die königlichen Auflagen hinsichtlich der Münze nicht eingehalten haben (conditiones ab eodem rege super moneta ... impositas, cum Ungariam intraverant, servare nolentes) (Nr. 49), also in Usurpation des königlichen Münzregals eigene Münzen prägen ließen, dann hätte man vielleicht 1231 auch diesen Streitpunkt anläßlich der Beglaubigung der Königsurkunde von 1212 (Nr. 22) durch den Papst (Nr. 60) bereinigen lassen können. Freilich muß unterstellt werden, daß man an der mit den ungarischen Praktiken und Diplomen durchaus vertrauten Kurie eine Verfälschung doch wohl gemerkt hätte. So wurde weder 1231 noch 1278 (Nrr. 60 und 188) an den Texten Änderungen vorgenommen und gab man sich mit ihnen zufrieden. Auch die seltsame Schenkungsnotiz über die Kreuzburg durch den in Ich-Form urkundenden König Andreas II. (Nr. 22), die im päpstlichen Vidimus bzw. im Register Gregors IX. (Nr. 60) ohneweiters hinter der Kopie der Königsurkunde von 1212 (Nr. 22add.) rangiert, ist - wie schon gesagt - in der Forschung als Problem empfunden ~orden und hat Holban zur Umdatierung ins Jahr 1223 (zwi-

64 Vgl. oben S. 50 und Klein, Grenzwüstungen (wie Anm. 7). Vgl. zum Burgenbau Peter von Dusburg, Chronicon terrae Prussia, ed. K. Scholz und D. Wojtecki, Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Frh. von Stein-Gedächtnisausgabe 2511984, S. 96 und 98 über die angeblich aus einer Eiche gebaute Burg Thom, dazu N. Holst, Der Deutsche Ritterorden und seine Bauten von Jerusalem bis Sevilla, von Thom bis Narwa, 1981, S. 92.

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sehen Nrr. 35 und 36) veranlaßt (vgl. oben S. 61), allerdings weniger aus diplomatischen Gründen, als bloß aufgrund der Identifizierung dieser Kreuzburg mit jenem castrum jenseits der erst damals genannten (Nr. 36) Schneeberge (ultra montes nivium), einem castrum sogar munitissimum, wie man es erstmals 1225 und dann 1231 in Papstmandaten geschrieben findet (Nrr. 45, 59 und 61). Da die Mandate Gregors IX. an Andreas II. und Bela IV. (Nrr. 59 und 61) am selben Tag oder wenige Tage nach der Beglaubigung (Nr. 60) der Königsurkunden von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) Ende April 1231 ausgefertigt wurden, wundert man sich nur darüber, daß jene Identifizierung des castrum munitissimum jenseits der Berge mit der Kreuzburg die Kurie und deren Beamte erst den Forschern des späten 20. Jahrhunderts überlassen und nicht selbst vollzogen haben. Die neue Burg mag also im Gegenteil nicht weit entfernt von den Grenzen des Ordenslandes gestanden haben, eher knapp jenseits dieser Grenzen, ihr Bau mag zwar eine Überschreitung der königlichen Landzuweisung bei Berufung der Ritter 1211 (Nr. 19) gewesen sein, aber eine nicht sehr erhebliche, zumal der dortige Burgbau als notwendig eingesehen wurde. Man konnte sich 1212 oder 1215 mit einer eiligen Notiz, mit einem -laut Nussbächer (vgl. oben S. 61)- diplomatischen Provisorium als Garantie des königlichen Einverständnisses zunächst begnügen. Wahrscheinlich muß man also doch zwischen dem castrum munitissimum, jenseits der Karpathen und viele Kilometer weit vom Burzenland entfernt, und der näher gelegenen Kreuzburg unterscheiden und mit dem erst 1998 erschienenen "Atlas der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen und Dorfkirchen" von Hermann Fabini oder schon mit György Györffy und seiner 1963 publizierten "Historischen Geographie Ungarns im Zeitalter der Arpaden", beides magistrale Werke, diese Kreuzburg knapp jenseits des Tartlauer Baches suchen, wie schon Johann Draudt 1793 getan hat (vgl. oben S. 39), dort wo man auch später den Ort sächsisch "Krezbrig" nannte. Das widerspricht zwar den Geländebeobachtungen Walter Horwaths, der aber bei Nyen an der Tartlau nur nach den Resten eines castrum munitissimum, nur nach Steinburgen gesucht hat, nicht nach einer rasch und bald nach der Ankunft der Ritter nahe der Ostgrenze ihres Territoriums errichteten Befestigung65. Sicher abwegig ist das rumänische Argument, daß der Orden die beiden Königsurkunden (Nrr. 19 und 22) samt dem königlichen Manifest über die Kreuzburg-Schenkung (Nr. 22add.) erst 1231 (Nr. 60) in Rom beglaubigen ließ, weil keines dieser Dokumente bis dahin existent war, jedenfalls nirgends erwähnt wird.

65 Vgl. zur Diskusssion über die Lokalisierung der Kreuzburg oben S. 39 (Draudt), S. 61 (Horwath und Binder), S. 61 (Nussbächer) sowie G. Györffy, Az Arpad-kori Magyarorszag törteneti földrajza, Bd. 1, Budapest 1963, S. 830 und H. Fabini, Atlas der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen und Dorfkirchen, Bd. 1, Hermannstadt 1998, S. 411f. Jak6, Codex (wie Anm. 3), S. 154 n. 117 datiert die Schenkung in der Nachfolge von Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 129 n. 391 zu 1221-1222.

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Es läßt die Urkunden von 1222 außer acht, das goldbullierte Restitutionsprivileg Andreas' II. und seine original überlieferte Bestätigung durch Papst Honorius III. (Nrr. 31 und 34). Jene römische Beglaubigung Gregors IX. (Nr. 60) erfolgte 1231 aus konkreter Veranlassung. Die königlichen Versprechungen für unsicher zu halten, bestand vorher so lange kein Grund, als man mit ihm im Einvernehmen war. Außerdem begegnen in zahlreichen Dokumenten über den Streit mit dem König wörtliche Hinweise auf die Berufungsurkunden, wenn etwa als Grund für die Berufung wie 1212 von kumanischen Einfällen (Cumanorum insultus) (Nr. 22) so später 1223/ 1224 von heidnischen Einfällen (paganorum insultus) und deren Heftigkeit (impetu paganorum) die Rede ist (Nrr. 35, 36, 37, 40 und 41), wenn das verliehene Land wie 1211 (Nr. 19) als wüst und unbewohnt (deserta et inhabitata) bezeichnet wird (Nrr. 35, 36, 37, 40 und 41), was immer man sich darunter in Rom vorgestellt haben mag, und wenn man wie 1212 (Nr. 22) das rasche Siedlungswerk (novella plantatio) hervorheben wollte: (provecta plantatio) (Nrr. 36 und 37) (nova plantatio) (Nrr. 40 und 41), die in Durchführung des 1211 erteilten Auftrages (inhabitanda) (Nr. 19) erreicht worden war (noviter inhabitare) (Nrr. 35, 36, 37, 40 und 41). Das sind Anspielungen, die eine Kenntnis der Berufungsurkunden (Nrr. 19 und 22) voraussetzen. Die Benennung des verliehenen Landes (terra Borza nomine ultra silvas) (Nr. 19) wird allerdings ab 1223 (Nrr. 35, 36 und 37) in auffalliger Art (ultra montes nivium) variiert. Die Gründe dafür werden noch zu erörtern sein.

Die Urkunden über den Papstschutz Ob es Zufall war, daß just jene drei Papsturkunden aus den Jahren 1224, 1225 und 1232 (Nrr. 41, 51 und 65) im Jahre 1278 dem Papstlegaten Philipp von Fermo zur Vidimierung in Wien vorgelegt wurden (Nr. 188) und sich schon vorher in dem von Martinus aus den päpstlichen Registern hergestellten Kopienheft (quatemo) des Deutschen Ordens fanden? Das erste Stück (Nr. 41) betrifft die Unterstellung des Burzenlandes unter den päpstlichen Schutz; es ist zwar nicht diese Verfügung selbst (Nr. 40), datiert aber vom selben Tag, den 30. April 1224, und gibt mit identischem Wortlaut, nur in der Arenga und in den Schlußpartien abweichend, die Aufnahme in den Papstschutz (in ius et proprietatem beati Petri) dem ungarischen Episkopat bekannt mit dem Auftrag, die Ritter und die Einwohner ihres Territoriums in keiner Weise in ihren Rechten zu belästigen. Anderthalb Jahre später fordert Papst Honorius III. am 27. Oktober 1225 den Ungarnkönig Andreas li. zur Rückberufung der widerrechtlich aus ihrem Land verjagten Ritter auf (Nr. 51). Es ist nicht das erste Mandat dieses Inhaltes, denn schon im Juni 1225 (Nr. 45) war der König zur Restitution des Burzenlandes an den Orden mit Worten gemahnt worden, die auch im Oktoberbrief erscheinen (Nr. 51), der nach Abschluß der vom Papst angeordneten Untersuchung des Streitfalles durch die Zisterzienseräbte von Kerz, Egresch und Lilienfeld (Nr. 46) und durch die Bischöfe von Wardein und Raab (Nr. 49) in der Hoffnung abgesandt wurde, daß die Angelegenheit alsbald als beendet angesehen werden könne. Das dritte, im Jahre 1278 vorgelegte Stück ist die Beauftragung des Kardinalbischofs Jakob von Palestrina durch Papst Gregor IX. am 31. August 1232 mit der neuerlichen Untersuchung der Konflikte zwischen König und Orden (Nr. 65). Der Text stimmt wortwörtlich mit den schon im April 1232 ergangenen Mandaten an die Könige Andreas II. (Nr. 61) und Bela IV. (Nr. 59) betreffend die Wiederverleihung des Ordenslandes an die Ritter überein und wurde am 30. März 1233 dem Kardinallegaten nochmals mitgeteilt (A 285). Es drängt sich die Frage auf, ob die im April 1232 abgesandten Briefe an die Könige (Nrr. 59 und 61) nicht wichtiger gewesen wären, wie auch aus dem Jahre 1224 die Schutzverleihung an den Orden (Nr. 40) wichtiger als deren Bekanntgabe an den Episkopat Ungarns (Nr. 41). Ob man 1278 eben diesen ungarischen Episkopat durch den über Wien nach Ungarn reisenden Papstlegaten Philipp an das an ihn adressierte Papstmandat erinnern oder den Legaten just jenes Schreiben zur Kenntnis bringen wollte? Plausible Begründungen für die Vidimierung gerade jener drei Briefe (Nrr. 41, 51, 65) lassen sich nicht oder nur sehr schwer ausmachen. Aber gerade wenn offenkundige Absichten nicht bestanden zu haben scheinen, ist auf Echtheit und nicht auf Fälschung oder Verfälschung der vorgelegten

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Die Urkunden über den Papstschutz

Stücke zu schließen, die außerdem mit anderen Dokumenten übereinstimmen, und entzieht die anstandslose Beglaubigung die im Vidimus enthaltenen Stücke und den von ihnen bezeugten Tatbestand jeder Verdächtigung, also die Aufnahme des Burzenlandes in den Papstschutz und seine Eximierung aus der ungarischen Kirchenorganisation (Nr. 41), die gegenüber dem König nachgiebige, mehrmals und zuletzt gar durch einen Kardinal erfolgte Untersuchung (Nr. 65) des Streitfalles mit einem positiven, die Restitution des Ordens als gerechtfertigt fordernden Ergebnis und die wiederholten diesbezüglichen Bitten des Papstes seit 1225 (Nr. 51). Es wird sich um unanzweifelbare Tatsachen handeln.

Des siebenbürgischen Bischofs Verhalten Sowohl die königliche Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) als auch das nächstjährige Königsdiplom (Nr. 22) nennt unter den Zeugen den damaligen siebenbürgischen Bischof Wilhelm (1206-1221). Dieser ist bekanntlich schon 1213 in der Förderung des Deutschen Ordens dem guten Beispiel seines Königs gefolgt und hat mit Konsens seines Weißenburger Kapitels den Rittern auf deren Bitte seine Einkünfte im Burzenland überlassen (Nr. 27). Das meint den Zehnt (liberarn pereipiendi deeirnas ... eoneessirnus faeultatern) der Einwohner (ab universis eiusdern terre ineolis presentibus et futuris), es sei denn es handle sich um neu zuziehende ·Ungarn und Szekler (eo tarnen exeepto, quod si Vngaros vel Sieufos ad dietarn terrarn transire eontigerit), also wohl die vom Orden angesiedelten oder anzusiedelnden deutschen Kolonisten. Begründet wird diese Privilegierung mit der von den Rittern übernommenen und mit Lebenseinsatz zu leistende Verteidigung des Landes gegen die Heiden (proprio sanguine ... a quotidianis paganorurn defendunt ineursibus), die eben ohne materielle Basis unmöglich sei. Nur in bezug auf die nun zu gründenden Kirchen (in eeclesiis ... edifieandis) und die dort einzusetzenden Kleriker gelten jurisdiktioneile Vorbehalte. Zwar ist die Pfarrerwahl frei,- auch sonst ein Kolonistenrecht in Ungarn (Nr. 43) -, aber die Präsentation verpflichtend. Im Falle eines mit Absetzung zu bestrafenden Delikts will der Weißenburger Bischof ins Burzenland kommen und soll man ihm dafür die kanonische proeuratio leisten, also Herberge und Verpflegung für Mann und Roß. Wenn man weiß, daß sich Wilhelm noch vor nicht allzulanger Zeit geweigert hatte, wie man aus einem Schreiben Papst Innozenz III. an den Ungarnkönig vom 12. Feber 1212 erfährt (Nr. 21), für die deutschen Siedler in Siebenbürgen die Umwandlung der exemten Hermannstädter Propstei in ein von Andreas Il. gewünschtes Bistum zuzulassen, weil dies die eigenen episkopalen Rechte mindern würde, und wenn man weiters weiß, daß später der Orden gerade mit dem siebenbürgischen Bischof, Wilhelms Nachfolger Reginald (1222-1241), wegen der Exemtion des Burzenlandes in Streit geriet (Nr. 36), dann hilft das zur rechten Beurteilung von Wilhelms Privileg. Wie seinem Nachfolger aus Rom verboten werden mußte (Nr. 36), sich Jurisdiktionsrechte in dem nun dem Papstschutz und einem eigenen Dechanten unterstehenden Burzenland anzumaßen, so wollte eben auch Wilhelm nichts von seiner Jurisdiktion, sondern höchstens von seinen sicher ohnehin nicht üppigen Zehnteinkünften aus dem Burzenland preisgeben. Letzteres mag ihm im Moment auch nicht so schwer gefallen sein, weil er aufgrund der königlichen Berufungsurkunde (Nr. 19), die zu Anfang seines Privilegs zitiert wird, davon ausging, daß das dem Orden verliehene Land leer und unbewohnt (vaeua et inhabitata) sei.

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Des siebenbürgischen Bischofs Verhalten

Wie schon gesagt, ist Wilhelms Privileg von 1213 (Nr. 27) als Insert in einer Bestätigungsurkunde Papst Honorius' III. vom 19. Aprill218 (Nr. 28) überliefert, die sowohl im Original im Ordensarchiv erhalten ist als auch als Registereintrag in Rom der- wenn man die benachbarten Registrierungen berücksichtigt66 - bald nach der Ausstellung wohl noch am 19. oder 20. April 1218 erfolgt sein muß. Ein Registraturvermerk prangt auf der Versoseite der Urkunde links oben in der üblichen Form: ein mit dünner Feder gezeichnetes Majuskel-R, dessen geschwungener rechter Abstrich mit einer feinen s-förmigen Linie als Kürzel für R( e) durchkreuzt und in dessen Kopf wohl von anderer Hand abgekürzt s(cri)pt(um) eingeschrieben wurde. Dieser Papsturkunde von 1218 (Nr. 28) ist nun Aufmerksamkeit zu schenken. Ihre unbezweifelbare Echtheit ergibt sich aus der nur in einigen Kopistenfehlern variierenden Registerfassung wie auch aus den äußeren und inneren Merkmalen des Originals, die vollständig mit anderen damals ausgestellten Urkunden des Papstes von der Hand des rechts auf der Plica genannten Schreibers sca. übereinstimmen, der mit dem Magister Scambio, einem Kanoniker aus Corno und späteren Bischof von Viterbo identifiziert werden kann 67 . Höchstens gab und gibt es zu bedenken, warum sich der Orden dieses bischöfliche Privileg (Nr. 27) erst rund fünf Jahre nach seiner Ausstellung in Rom bestätigen ließ. Daß im Frühjahr 1218 dem Orden in Rom auch andere Urkunden bestätigt und ins päpstliche Register eingetragen wurden, Einkünfte und Besitzungen weit weg von Siebenbürgen betreffend68 , ist ebensowenig überzeugend wie das Argument, daß den Rittern jenes bischöfliche Privileg zunächst gar nicht so wichtig erschienen sein mag, daß man andere Aufgaben und Sorgen und keine Gelegenheit zu einer Romreise aus dem fernen Burzenland hatte. Möglicherweise spielte 1218 die katastrophale Wirtschaftslage Ungarns 69 während der

66 Vgl. Pressutti, Regesta (wie Anm. 4), Bd. 1, S. 205. Vor der Bestätigung des bischöflichen Privilegs am 19. April I2I8 rangiert ein Papstschreiben nach England vom I2. April, danach ein Privileg für Mailand vom 20. April. 67 Zur Identifizierung des schon unter lnnozenz III. in der Papstkanzlei tätigen Scambio von Corno vgl. Herde, Beiträge (wie Anm. 56), S. 24 und J. E. Sayers, Papal Govemment and England during the Pontificate of Honorius III. (12I6-I227), Cambridge I984, S. 42 und S. 202. Zeitlich am nächsten unter den bisher im sogenannten "Censimento" erfaßten spätmittelalterlichen Originalurkunden der Päpste steht unter den vom Notar Sca geschriebenen Diplomen Honorius' III. ein Stück vom I7. April I2I7 für SaintGermain-des-Pres in Paris; vgl. B. Barbiche, Les actes pontificaux originaux des Archives Nationales de Paris, Bd. I, Rom I975, S. 65f. n. I58. Ein Photo erhielt ich auf Vermittlung des Deutschen Historischen Instituts in Paris aus dem Nationalarchiv. 68 Vgl. die Regesten bei Pressutti, Regesta (wie Anm. 4), Bd. I, S. I95 n. 1167 vom 20. März (Koblenz), n. II72 vom 2I. März (Messina), n. II73 vom 22. März (Brindisi). 69 Vgl. den oben Anm. I8 zitierten Brief Andreas' II. an Honorius III. und dazu Krist6, Arpaden (wie Anm. I4), S. I77ff.

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Abwesenheit des Königs als Kreuzfahrer ( 1217-1218) und das 1217 eingeführte neue Steuersystem samt allen damit verbundenen Unsicherheiten eine gewisse Rolle. Aber auch das kann man vermuten, daß es nach der Proklamation eines neuen Kreuzzuges durch Papst Innozenz III. (1198-1216) im April 1213 für einen Orden zu Lebzeiten dieses Papstes schwer oder ganz unmöglich war ein Privileg bestätigt zu bekommen, das nicht den Dienst im Heiligen Land betraf, wie sich im Urkundenbuch des Deutschen Ordens erhärten läßt. Erst unter Honorius 111., obwohl nicht weniger am Kreuzzug interessiert, scheint sich die Stimmung in Rom geändert zu haben. Ansonsten muß man alles der Spekulation überlassen. Von Bischof Wilhelm weiß man nicht viel. Sein Zehntprivileg für den Deutschen Orden (Nr. 27) ist seine einzige Urkunde. Ansonsten figuriert er bloß als Zeuge in königlichen Diplomen. Er mag eher Vilmos geheißen haben als Wilhelm, sieht man auf seine Opposition gegen ein deutsches Bistum in Siebenbürgen (Nr. 21) und auf sein Interesse an einer eventuellen Besiedlung des Burzenlandes auch durch Ungarn oder Szekler und auf deren Zehnten (Nr. 27). Einen guten Nachruf hat er nicht, denn in einem Mandat Honorius' III. vom 21. Juni 1222, das ihn als verstorben erwähnt, wird sein tyrannisches Verhalten gegenüber den Klausenburger Mönchen bedauert (Nr. 33). Sein Nachfolger Reginald war Propst in Wardein gewesen, ein gebildeter Mann von bester Moral, aus einer in Siebenbürgen begüterten Familie, von dem sich die Weißenburger Kirche also auch materiell einiges erhoffen durfte. Er verdankte seine Wahl einer Postulation des Kapitels und der königlichen Protektion und hätte eigentlich nicht Bischof werden können, wenn ihm nicht Papst Honorius III. am 3. Juni 1222 auf Bitten des Königs Dispens von einem körperlichen Defekt erteilt hätte70, das ihn gemäß kanonischem Recht vom Bischofsamt ausschloß, der EinäugigkeiL Umso schärfer sah Reginald seine und seiner Kirche Situation, sobald er in Amt und Würden war. In jener goldbullierten Königsurkunde vom Frühjahr 1222 (Nr. 31 ), die das Ordensland über die Karpathen hinaus bis zur Donau erweiterte, erscheint Reginald in der Zeugenliste noch bloß als Elekt, als erwählter, noch nicht geweihter und installierter Bischof von Weißenburg, was übrigens gleichzeitig mit einem Terminus ante quem zur Datierung dieser undatierten Urkunde hilft, nämlich auf die Zeit vor dem 3. Juni 1222. Als aber dann Papst Honorius III. Anfang 1223 (Nr. 35) den Erlauer Bischof beauftragte, für das Burzenland vorläufig und als Zwischenlösung bis zur Errichtung eines eigenen Bistums (donec ipsius terre populus ... augmentetur, quod eis de proprio possit episcopo provideri) einen geeigneten Archipresbyter oder Dechanten zu bestellen, da muß Reginald sofort mit Wort und Tat opponiert und protestiert haben, denn Ende desselben Jahres 1223 kam aus Rom ein zunächst noch brüderliches, im Ton aber

70 Vgl. oben Anm. 43.

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gleichwohl scharfes Verbot vom Papst (Nr. 36), sich im Ordensland Jurisdiktionsrechte anzumaßen, und gleichzeitig wurde der Erzbischof von Gran als Primas von Ungarn verständigt (Nr. 37), damit er seinerseits etwaige Verfügungen des rabiaten Bischofs im Burzenland ungültig mache. Burzenländer Kleriker waren zu bischöflichen Synoden geladen und die laikale Burzenländer Bevölkerung ganz entgegen dem vor zehn Jahren verbrieften Verzicht Wilhelms (Nr. 27) zur Zehntzahlung aufgefordert worden, beides unter Androhung von Interdikt und Exkommunikation. Der brüderliche Papstbrief hat offenbar in Weißenburg wenig bewirkt, denn nur vier Monate später erging an Klerus und Volk des Burzenlandes Ende April 1224 die päpstliche Mahnung (Nr. 39), ihrem Dechanten gehorsam zu bleiben (obediatis humiliter et devote). Diesem aber wurde am gleichen Tage die geistliche Jurisdiktion im ganzen Ordensland nun päpstlicherseits übertragen (Nr. 42), vielleicht weil derErlauer Bischof seinen Auftrag nicht ausgeführt hatte. Schon die lange Dauer läßt die Heftigkeit des Kirchenstreites ahnen, der weit über Siebenbürgens Grenzen hinausgehend fast die ganze ungarische Kirche einbezog. Wie sich der Orden mit einer Klage (conquestio) nach Rom gewandt hatte (Nr. 36), so sehr wahrscheinlich der Bischof nicht nur an seinen königlichen Protektor, sondern auch an die Kollegen im Episkopat. So erwuchs aus dem Jurisdiktionsstreit im Burzenland der folgenreiche Konflikt der deutschen Ritter mit dem ungarischen König. An seinem Ende konnte sich allerdings der siebenbürgische Bischof keineswegs als Sieger fühlen, denn obwohl die Ritter hatten aus dem Lande weichen müssen, beharrte der Burzenländer Klerus auf seine Unabhängigkeit von Weißenburg 71 und sah sich Papst Gregor IX. Ende 1235 neuerlich genötigt, die Angelegenheit untersuchen zu lassen (Nrr. 71 und 72). Schon im ersten diesbezüglichen Papstmandat vom 12. Januar 1223 (Nr. 35) wurde die Rechtsauffassung vertreten, daß gemäß den dem Orden vom Apostolischen Stuhl erteilten Konzessionen (iuxta indulgentias ... ordini ab apostolica sede concessas) das Burzenland außer dem Papst keinen Bischof über sich habe (preter Romanum pontificem non habeat episcopum vel prelatum), das Ordensland also exemt sei. Laut dem Wortlaut der Urkunde waren es die bittstellenden Ordensbrüder, die darauf hinwiesen, und zugleich auf die Tatsache, daß in dem ihnen einst als wüst und unbewohnt (vasta ... et deserta) vom König überlassenen Ordensland (Nr. 19) schon eine nicht geringe Anzahl von Klerikern wirke -jedenfalls werden im Plural die den presbyteros et clericos ipsius terre angetanen Rechtsverletzungen angeprangert -, noch nicht genug Kleriker für die Errichtung eines Bistums, aber ausreichend als Tätigkeitsfeld eines Archipresbyters oder

71 Vgl. die oben Anm. 9 zitierten Arbeiten über das Bistum Milkow, dem das Burzenland zugerechnet wurde, dazu auch K. Reinerth, Aus der Vorgeschichte der siebenbürgischsächsischen Reformation. Ein Beitrag zur Geschichte des Milkover Bistums (in: Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde 50/1941, S. 3-70). Zum Pfarrerwahlrecht vgl. D. Kurze in: Siebenbürgisches Archiv 811971, S. 133-159.

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Dechanten. Bei Berufung auf jene dem Orden verliehene Generalkonzession aus Rom kann nur das Privileg Honorius' III. vom 1. Oktober 1218 gemeint sein, das dieselbe Formulierung (nullum habeant episcopum vel prelatum preter Romanum pontificem) für die erteilte Exemtion enthält und das, am 16. Januar 1221 erneuert, auch im Burzenland wohl noch in guter Erinnerung sein konnte. Es handelt sich um eine der vielen Urkunden, mit denen in jenen Jahren der Deutsche Orden seine Gleichstellung mit anderen Ritterorden erlangte72 . Gleichwohl lassen solche Aussagen aufhorchen. Seit der Bestätigung jener Konzession des siebenbürgischen Bischofs Wilhelm aus der Anfangszeit der Ordensherrschaft im Burzenland (Nr. 27) durch Papst Honorius III. am 19. April 1218 (Nr. 28), seit den letztvergangenen fünf Jahren dürfte sich einiges im Ordensland geändert haben, denn damals, vor fünf Jahren, ließ man sich hier noch die Weißenburger Jurisdiktion gefallen. Die päpstliche Generalexemtion des Ordens datiert erst ein halbes Jahr nach der päpstlichen Bestätigung der bischöflichen Verfügung (Nr. 28), erst vom 1. Oktober 1218. Aber auch drei Wochen vor dem Papstmandat (Nr. 35) zur Bestellung eines Burzenländer Dechanten war im Dezember 1222 noch keine Rede von einer Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse in jener Papsturkunde (Nr. 34), die das Ordensterritorium bis zur Donau ausdehnte. Freilich will dieses Diplom nur die Bestätigung königlicher Privilegien sein und vom König durfte natürlich keine kirchliche Exemtion verfügt werden. Das am 12. Januar 1223 von Rom ausgegangene Mandat (Nr. 35) muß daher als Ergänzung der vorweihnachtlichen Bestätigungsurkunde vom 19. Dezember 1222 (Nr. 34) verstanden werden und ist wohl auch nicht ohne Grund an den Erlauer Bischof adressiert, an jenen Thomas, der in den Jahren 1211 und 1212 als königlicher Kanzler die ersten Urkunden Andreas' II. (Nrr. 19 und 22) für den Deutschen Orden verfaßt hatte und Bescheid wissen mußte. Übergangen wurde damit aber, wohl bewußt, gleichwohl unvorsichtig genug, nicht nur der zuständige Weißenburger Bischof, jener erst vor kurzem in Rom dispensierte und zum Bischofsamt zugelassene königliche Protege Reginald, von dem nun nur Opposition zu erwarten war, falls er nach dem endlichen Eintreffen des päpstlichen Dispenses vom 3. Juni 1222 damals schon installiert war, übergangen war nicht nur sein erzbischöflicher Vorgesetzter in Kalocsa, zu welcher Kirchenprovinz Weißenburg gehörte, oder der Graner Erzbischof als Primas von Ungarn und zuständig für die deutschen Siedlungsgebiete in Südsiebenbürgen, man hatte sich auch nicht an den nächstgelegenen Bischofssitz nach Wardein gewandt, wo Reginald Propst gewesen war, sondern eben an Bischof Thomas von Erlau, den ehemaligen königlichen Kanzler und Hermannstädter Propst.

72 Vgl. die Texte bei Strehlke, Tabulae (wie Anm. 10), S. 272ff. und S. 275, dazu die oben in Anm. 19 zitierte Abhandlung von Matison.

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Die Echtheit des Papstmandates an ihn (Nr. 35) ist durch die Eintragung in die päpstlichen Register gesichert wie auch sämtliche späteren Papstschreiben in dieser Angelegenheit: die Mahnungen aus Rom an Reginald (Nr. 36) Ende 1223 sowie von April 1224 die Mandate an den Burzenländer Klerus (Nr. 39) und an den Erzbischof-Primas von Gran (Nr. 37), endlich die Bestellung des Burzenländer Dechanten durch den Papst am 30. April 1224 (Nr. 42).

Die Papstbulle von 1222 Die vom 19. Dezember 1222 datierende Bestätigung (Nr. 34) des königlichen Diploms vom gleichen Jahre (Nr. 31) ist, wie bekannt, im Original im Ordensarchiv überliefert. Eine Abschrift aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts existiert im damals hergestellten Ordenskopiar, und aus ihm hatte Friedrich von Dreger 1748 die Erstedition in seinem "Codex diplomaticus" gemacht. Eine weitere Abschrift findet sich in Budapest in der "Collectio diplamaturn regum Hungariae" von Pranz Szecheny (t1820) in der Handschriften-Abteilung der Ungarischen Nationalbibliothek, auf der offenbar die Edition von Fejer aus dem Jahre 1829 beruht, die als Quelle auf "Kameralakten" verweist. Beide Kopien weichen aber lediglich in orthographischen Details vom Original ab und bezeugen damit nur, wie schwer lesbar die Vorlagen für die späteren Kopisten waren. Immerhin bieten die Kopien die willkommene Möglichkeit, den Wortbestand des schadhaften, an manchen Stellen durchlöcherten Originals zu ergänzen. Zumindest um 1400 bei Anlegung des Ordensfolianten 67 muß das Stück noch unbeschädigt gewesen sein. Die Beurteilung der Echtheit der Urkunde hängt aber ohnehin am Original. Es handelt sich um ein südliches, also nur auf der Innenseite zum Schreiben bearbeitetes Pergament im Ausmaß von ca. 44 x 38 cm., eine charta transversa also, besiegelt mit einer an rot-gelben Seidenfäden angehängten Papstbulle. Diese zeigt, wie damals üblich, auf der Reversseite den dreizeiligen Papstnamen (Hono!rius I pp. //I.) innerhalb eines punktierten Kreises und auf der Vorderseite die wiederum durch Umtüftelung umrahmten, durch ein punktiertes Kreuz getrennten und durch die Buchstabenkürzungen SPA und SPE für sanctus Paulus und sanctus Petrus erklärten Köpfe der Apostelfürsten. Weder in ihrem Aussehen noch in ihrer Anbringung unterscheidet sich diese Bulle von anderen Bullen Honorius' III., etwa von jener, mit der 1218 die nie verdächtigte Papstbestätigung (Nr. 28) der Bischofsurkunde von 1213 (Nr. 27) erfolgt ist. Auf der Plica der jüngeren Urkunde von 1222 (Nr. 34) findet sich rechts der allerdings nur mehr schwer entzifferbare Schreibervermerk b.a. Dieser macht es möglich, das Stück mit anderen damaligen Ausfertigungen der Papstkanzlei zu vergleichen. Von demselben Schreiber b.a., dem Magister Bartholomäus von Anagni, wurde ein feierliches Privileg Honorius' III. für das niederösterreichische Zisterzienserkloster Lilienfeld am 20. Januar 1223 und zwei Litterae vom 19. Januar 1222 für die Zisterzienser in Heiligenkreuz in Niederösterreich sowie eine Urkunde vom 23. Januar 1222 für die Kanoniker im Domkapitel Laon in Frankreich mundiert73 .

73 Vgl. W. Hilger, Verzeichnis der Originale spätmittelalterlicher Papsturkunden in Österreich 1198-1304, 1991 (= Fontes rerum Austriacarum, 2. Abteilung: Diplomataria et

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Die im Aprill218 erfolgte Bestätigung (Nr. 28) der Urkunde des Weißenburger Bischofs Wilhelm (Nr. 27) durch Papst Honorius III. hatte - wie erinnerlich ein Notar geschrieben, der seinen Namen mit sca. abkürzte. Ein Schriftvergleich der Honorius-Urkunde von 1222 (Nr. 34) mit diesem ebenfalls noch vorhandenen Original von 1218 kommt also nicht in Frage, nur ein Stil- und Diktatvergleich, und ein solcher deckt Übereinstimmungen der beiden siebenbürgischen Texte von 1222 und 1218 (Nrr. 28 und 34) in den Anfangs- und Schlußpartien auf. Das Protokoll mit Papsttitel, Devotionsformel, Adresse und Gruß ist fast gleich, wie man erwartet, auch wird dieselbe Arenga verwendet, um hier wie dort den Grund der Urkundenausfertigung nicht nur wegen der an den Papst gelangten Bitten (Cum a nobis petitur ... ) zum Ausdruck zu bringen, sondern auch aus den päpstlichen Amtspflichten (per sollicitudinem officii nostri). Am Ende der beiden Privilegien stimmen wieder die Bestätigungsformeln völlig überein und ebenfalls die Fönformeln, wodurch Rechtsverletzungen mit apostolischer Ungnade (indignationem ... apostolorum) bedroht werden. Gleiches gilt für die am selben Tage wie die Burzenländer Papsturkunde (Nr. 34), also am 19. Dezember 1222, ausgefertigten Litterae für den Ödenburger Grafen Nikolaus, eine Schutzverleihung für die Zeit seiner Kreuzfahrt, ein willkommenes westungarisches Beispiel74, und für den Deutschen Orden in Böhmen die im Ordens-Chartular aus der Mitte des 13. Jahrhunderts überlieferte Bestätigung einer Schutzurkunde des Böhmenkönigs Ottokar I. Przemisl vom 26. August 1222, die wortwörtlich in eine Papsturkunde vom 19. Dezember 1222 inseriert wurde75 , ähnlich wie fürs Burzenland die WilhelmUrkunde (Nr. 27) von 1218 (Nr. 28) und 1222 das goldbullierte Andreas-Diplom (Nr. 31) in die Honorius-Bulle (Nr. 34). Die beiden päpstlichen Verleihungen für den Ödenburger Grafen und für den Ordensbesitz in Böhmen sind nicht mehr im Original vorhanden, nur mehr in Kopien, von denen die frühesten die Registereintragungen in Rom sind. Man kann nur vermuten, daß auch sie vom Notar Bartholomäus mundiert wurden, zumal sie eben dasselbe, mit dem Initium Cum a nobis petitur ... beginnende Formular haben wie das Original für das Burzenland (Nr. 34). Aus verständlichen Gründen war freilich die Einleitungsformel Cum a nobis petitur ... auch unter Papst Honorius 111. überaus beliebt, ging es doch in Rom zumeist um die Erfüllung von Wünschen. Im Papstregister Honorius' 111. acta, Bd. 83), S. 60 n. 97 und n. 98 sowie S. 66 n. 109 und Barbiche, Actes pontificaux (wie Anm. 67), S. 96 n. 239. Photos standen zum Vergleich zur Verfügung. Vgl. die Abbildungen unten S. 247ff. Zur Identifizierung des Notars vgl. Sayers, Papal Government (wie Anm. 67), S. 197f. 74 Vgl. die Edition bei Theiner, Monumenta (wie Anm. 43), S. 36 n. 75, ein Regest findet sich im Urkundenbuch des Burzenlandes von H. Wagner (wie Anm. 58), Bd. 1, S. 86 n. 121. 75 Vgl. die Edition von G. Friedrich, Codex diplomaticus et epistolaris regni Bohemiae, Bd. 2, Prag 1912, S. 229ff. und S. 234f. sowie die Regesten bei Strehlke, Tabulae (wie Anm. 10), S. 160f. n. 175 und n. 176.

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kommt diese Arenga rund 300 mal vor und oft genug auch an der Jahreswende von 1222 auf 1223 für Empfänger von Frankreich bis Ungarn, von Paris bis ins Burzenland, für den Deutschen Orden aber abgesehen von der genannten OttokarBestätigung von Dezember 1222 und der Wilhelm-Bestätigung von 1218 (Nr. 28) nur noch einmal am 15. Juni 1220 für den apulischen Ordensbesitz76 . Wie viele dieser Diplome vom Notar b.a. stammen und daher für einen Vergleich der äußeren Merkmale brauchbar sind, läßt sich nicht sagen. Vergleicht man aber die genannten, im Original überlieferten Urkunden des Notars b.a. für Laon und die niederösterreichischen Zisterzienser aufihren Schriftcharakter, so findet man überall genauso wie in der Burzenländer Honorius-Urkunde (Nr. 34) abgesehen vom frühgotischen Ductus der damaligen Zeit und den üblichen Buchstabenforrnen, Abkürzungen und Kürzungszeichen als charakteristische Zierelemente in der Minuskelschrift die weit auseinandergezogenen Ligaturen von c-t oder von s-t, weiters die Ausgestaltung der Großbuchstaben mit inseitigen Punkten oben und unten bei den runden Majuskeln wie C, D, E und S oder außen am linken Schaft beim unzialen N. Vor allem fällt die kalligraphische Gestaltung des in verlängerter Schrift geschriebenen Papstnamens Honorius am Anfang der Urkunde auf mit der Initiale, dem halbunzialen H, dessen linker Schaft von Schattenlinien eingefaßt wird, die sich links und rechts zu blattartigen Knollen ausweiten mit elegant gebogenen Stengeln links am untersten und einem oberen Blatt. Der Bogen des H rechts ist nicht voll schwarz ausgefüllt, sondern enthält eine weiß gelassene Schlangenlinie. Was diesen Initialbuchstaben anlangt, so begegnet er ähnlich auch 1218 in der päpstlichen Bestätigung der Wilhelm-Urkunde (Nr. 28), doch fehlt dieser, von einem anderen Notar (sca.) in zwar gleichem Ductus, aber mit dünneren Buchstaben geschriebenen Urkunde völlig die aparte Verzierung der Majuskeln durch die für den Notar Bartholomäus charakteristischen inseiligen Punkte. Der Schriftvergleich bestätigt also zunächst, daß der auf der Plica der Burzenländer Honorius-Bestätigung (Nr. 34) nur undeutlich lesbare Schreibervermerk tatsächlich den aus anderen zeitnahen päpstlichen Originalurkunden bekannten Notar b.a. unbezweifelbar angehört, und weiter, daß dieses Stück (Nr. 34) von ihm in seiner individuellen Kalligraphie geschrieben worden sein muß. Wer also die Echtheit der Honorius-Urkunde vom 19. Dezember 1222 (Nr. 34) bezweifelt, müßte annehmen, daß eine höchst gelungene Nachzeichnung vorliegt, die von einem äußerst geschickten Kalligraphen aufgrund von Vorlagen geschrieben wurde, die sich im Besitz des Ordens befanden oder leicht besorgt werden konnten. Weder das Original aus dem fernen Laon von Januar 1222 kommt in Frage, noch sind es die Urschriften der den Rittern eher distanziert gegenüberstehenden Zisterzienserklöster in Niederösterreich von Januar 1223 und aus dem Jahre 1222. Zwar kannte man überall im Ordensbereich und auch im Burzenland

76 Strehlke, Tabulae (wie Anm. 10), S. 145 n. 148.

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das Formular einer päpstlichen Bestätigung aus der Papsturkunde von 1218 (Nr. 28), aber diese, vom Notar sca. mundierte Urkunde hätte 1222 nicht als Vorbild dienen können. Sie ist von ganz anderer Machart, eigentlich nur die Beglaubigung einer wörtlich inserierten Verurkunde, während man 1222 mit Hilfe von Vorurkunden und weitgehender Nutzung ihres Wortlautes doch ein neues Stück herzustellen unternahm, eine Urkunde aus einem Guß, nicht bloß vor und nach dem inserierten Königsdiplom einige in Papsturkunden übliche Formeln. An die vom selben Tag wie das Burzenländer Stück (Nr. 34), vom 19. Dezember 1222 datierende Papstbestätigung des böhmischen Ordensbesitzes als Vorbild zu denken, kann aus ebendenselben Gründen ausgeschlossen werden, weil es sich ebenfalls um die Bestätigung eines Inserts handelt. Keinesfalls hat die böhmische Papstbulle für die Burzenländer einem Fälscher helfen können. Das Ergebnis wäre ganz anders gewesen. Schon deshalb bleibt die Möglichkeit eines Vergleichs spekulativ, weil man den Notar jener nicht im Original erhaltenen böhmischen Urkunde nicht kennt und Übereinstimmungen im Formular, in den Anfangspartien des Diploms oder im stereotypen Kontextschluß, sicherlich nicht genügen, um eine idente Schreiberindividualität zu erschließen. Im Burzenländer Diplom (Nr. 34) hätte der Fälscher obendrein noch den heute nur schwer entzifferbaren Notarsvermerk b.a. nachgeahmt, also sozusagen auch die Unterschrift, die Paraffierung gefälscht. Alles Annahmen, die jeder Wahrscheinlichkeit entbehren! Eine andere Möglichkeit wäre, eine Erschleichung der Urkunde in Rom anzunehmen, so daß sie zwar vom römischen Notar b.a. mundiert, aber doch nicht vollgültig ausgefertigt worden wäre. Dem widerspricht klar und deutlich die echte päpstliche Siegelbulle und deren sichtlich ohne Manipulation eines Fälschers erfolgte Anbringung. Höchstens fällt auf, daß die Honorius-Urkunde für das Ordensland dies- und jenseits der Karpathen (Nr. 34) anders als die am gleichen Tage erfolgte Bestätigung des böhmischen Ordensbesitzes nicht in das Papstregister eingetragen wurde. Allerdings vermerkt ein Urkundenverzeichnis im Berliner Staatsarchiv aus dem Jahre 1960 einen Registraturvermerk für diese Urkunde und versucht auch das bekannte Registratorzeichen R mit durchkreuztem Abstrich für gekürzt R(e) nachzuzeichnen. Daß einem geschulten Archivar eine Verwechslung passiert sei, wird man nur ungern annehmen wollen. Aber verifizieren läßt sich das heute nicht mehr. Und wenn in der Nachzeichnung des Registrator-R in dessen Köpfchen das perfektionierende Wörtchen s(cri)pt(um) fehlt, wie es im Original der Papsturkunde von 1218 (Nr. 28) zu finden war77 , dann wird man daraus schließen dürfen, daß die Registrierung zwar geplant war, aber aus irgendwelchen Gründen dann nicht durchgeführt wurde. Das ziemlich beschädigte und durchlöcherte Original war bei der Restaurierung auf Pergament aufgeklebt worden, so daß die Rückseite und alle usuell auf ihr angebrachten Vermerke, wie eben auch der des Registrators,

77 V gl. oben S. 80.

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heute nicht mehr sichtbar sind78 • Aber ein Nachschauen im päpstlichen Registerbuch in Rom zeigt eindeutig, daß die Registrierung eben nicht erfolgt ist1 9 . Das teilt diese Urkunde (Nr. 34) freilich mit vielen anderen. Hunderte von Honorius Ill. ausgestellte Diplome finden sich nicht in dessen Register80 verzeichnet, was nicht Schuld von nachlässigen, päpstlichen Beamten war, sondern meist den Wünschen der Urkundenempfänger entsprochen haben dürfte, zumalja die Registrierung nicht taxfrei und gratis erfolgte. Auchjene zweifellos wichtigen Erklärungen des Papstes vom 1. Oktober 1218 und vom 16. Januar 1221, daß die Ordensangehörigen grundsätzlich keinen Bischof über sich haben außer den Papst (nullum habeant episcopum vel prelatum preter Roman um pontificem), wodurch die deutschen Ritter den anderen Ritterorden nach langen Auseinandersetzungen gleichgestellt wurden, sind merkwürdigerweise nicht registriert worden 81 , sondern eben lediglich die Anwendung dieses Grundsatzes (terra ipsa iuxta indulgentias ... ab apostolica sede concessas preter Romanum pontificem non habeat episcopum vel prelatum) auf das Burzenland am 12. Januar 1223 (Nr. 35). Offensichtlich war das nur hier in Siebenbürgen dem Orden in seinem Konflikt mit dem neuen siebenbürgischen Bischof Reginald wichtig.

78 Ich verdanke die Information und die Nachzeichnung des ehemals sichtbaren Registraturvermerks Herrn Archivdirektor Dr. Klaus Neitmann (Berlin) mit Schreiben vom 8. Mai 1991. 79 Bei Pressutti, Regesta (wie Anm. 4), Bd. 2, S. 103 n. 4172 ist die Honoriusurkunde nur zur Komplettierung des Urkunden-Ausgangs regestriert, nicht als Beleg für eine tatsächliche Registereintragung. Bei Augustin Theiner, der seine Monurnenta-Edition aufgrund der römischen Register gestaltete, fehlt natürlich ebenfalls die päpstliche Bestätigungsurkunde aus dem Jahre 1222 (Nr. 34). 80 Vgl. grundsätzlich Herde, Beiträge (wie Anm. 57), S. 241f. weiters E. Pasztor, Per la storia dei registri pontifici nel duecento (in: Archivum Historiae Pontificum 6/1968, S. 73f.) und speziell zu Honorius III. Pressutti, Regesta (wie Anm. 4), Introduzione p. XLIV; F. Bock, Kodifizierung und Registrierung in der spätmittelalterlichen kurialen Verfassung. Ein Immediatforschungsbericht über die päpstlichen Register (in: Archivalische Zeitschrift 5611960, S. 11-75, bes. S. 28ff. über Honorius III.). Hi1ger, Verzeichnis (wie Anm. 73), S. 395 stellt für Österreich fest, daß nur 4% der im Original erhaltenen Papsturkunden auch registriert worden waren. Laut 0. Hageneder, Probleme des päpstlichen Kirchenregimentes im hohen Mittelalter (in: Lectiones eruditorum extraneorum in facultate philosophica Universitatis Carolinae Pragensis factae 4/1995, S. 53) kann man für die beiden ersten Drittel des 13. Jahrhunderts insgesamt nur mit 18% Registrierung der ausgestellten Stücke rechnen. Vgl. jüngst über die Schwierigkeiten und Vorsichtsmaßregeln der Papstkanzlei im Hinblick auf Erschleichung von Urkunden 0. Hageneder, Die Rechtskraft spätmittelalterlicher Papst- und Herrscherurkunden "ex certa scientia", "non obstantibus" und "propter importunitatem petentium" (in: P. Herde und Jakobs, Papsturkunde, wie Anm. 61, S. 401ff.). 81 Vgl. oben S. 83 und die Regesten bei Strehlke, Tabulae (wie Anm. 10), S. 275 n. 305 und S. 284 n. 313.

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Wenn aber die päpstliche Bestätigung vom 19. Dezember 1222 (Nr. 34) gefälscht sein sollte, dann wundert man sich, warum nicht gleich auch jenes Exemtionsprinzip in das angebliche Falsifikat eingeschmuggelt wurde, warum es einer eigenen, drei Wochen später ausgefertigten Papsturkunde (Nr. 35) bedurfte, zumal die Exemtion des Ordens schon seit langem, seit Oktober 1218 und seit Januar 1221 prinzipiell galt. Sollte sich erst nach dem 19. Dezember 1222 (Nr. 34) die Notwendigkeit einer solchen Papsterklärung speziell für das Burzenland herausgestellt haben, wegen der sofortigen Opposition des Weißenburger Bischofs etwa? Jedenfalls müßte dann die echte oder erschlichene Papsturkunde von Dezember 1222 (Nr. 34) schon unabänderbar in dem vom Notar b.a. geschriebenen Original oder Scheinoriginal vorgelegen haben. Hingegen hat Maria Holban der älteren Forschung folgend die Fälschungsaktion auf die Zeit zwischen Apri11231 und August 1232 (Nrr. 60 und 65) datieren wollen und selbstverständlich neben der Papstbulle von Dezember 1222 (Nr. 34) auch das Königsdiplom von 1222 (Nr. 31) einbezogen, das durch jene bestätigt worden sein soll. Bezüglich der Papstbulle (Nr. 34) stützt sich die Fäschungshypothese auf die Tatsache, daß sie nach ihrer Ausstellung am 19. Dezember 1222 fast spurlos verschwindet, wenn man davon absieht, daß seit Ende 1223 (Nr. 36) in den römischen Dokumenten nahezu ausnahmslos das Ordensland sowohl am Burzenbach in Siebenbürgen als auchjenseits der Schneeberge lokalisiert wird (terram Boze et ultra montes nivium). Auf eine Registereintragung war, wie gesagt, verzichtet worden und man hatte sie auch nicht nachgeholt, als im Frühjahr 1224 (Nrr. 40 und 41) das ganze Ordensterritorium samt seiner exzeptionellen Ausdehnung (terram Boze et ultra montes nivium) als Besitz des Apostolischen Stuhles erklärt (in ius et proprietatem apostolice sedis ... speciali dominationi subiectam) und in römischen Schutz (protectione ac defensione) genommen wurde. Sich das zu notieren, mögen trotz der Größe dieses neuen "Kirchenstaates" Papst und Kurie kein Interesse gehabt haben, wohl aber könnte man einen solchen zusätzlichen Absicherungswunsch den Rittern zutrauen. In Rom schien es nur wichtig, daß auf Geldzahlungen aus dem Ordensland nicht vergessen werde, und so notierte man im "Liber censuum" den im Frühjahr 1224 (Nr. 40) vorgeschriebenen Rekognitionszins 82 . Als sich der Orden dann sieben Jahre später, im Frühjahr 1231, im Zusammenhang neuer Bemühungen um seine Restitution in Siebenbürgen seine königlichen Verleihungen für das Burzenland vom neuen Papst Gregor IX. bestätigen ließ, da wurden zwar die Diplome von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) vidimiert (Nr. 60), die Papsturkunde von 1222 (Nr. 34) aber nicht in diese Aktion miteinbezogen, obwohl sie nebst der ebenfalls damals unberücksichtigten königlichen Vorurkunde (Nr. 31) ein vorzüglicher Originalbeleg für die Ausdehnung des Ordenslandes über die Karpathen hinaus bis zur Donau gewesen wäre. Nur in

82 Vgl. oben S. 4 mit Anm. 5.

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dem fast gleichzeitigen, nur vier Tage jüngeren, am 30. April 1231 datierten Restitutionsmandat des Papstes an König Andreas (Nr. 61) wird deutlich an die 1222 (Nr. 31) durch den König vorgenommene Zuteilung des Kumanenlandes jenseits der Schneeberge (ultra montes nivium) erinnert. Es heißt, man habe die königlichen Privilegien eingesehen (perspeximus) und auch jene Urkunde, die bezeugt, wie der König dem Orden sein Land zuerst weggenommen (terram abstulisses), dann aber zur Wiedergutmachung (pro recompensatione) einen Teil des Kumanenlandes jenseits des Schneeberges (partem Comanie ultra montem nivium) verliehen habe. Ganz klar ist das goldbullierte Andreanum von 1222 (Nr. 31) gemeint.

Das goldbullierte Königsdiplom von 1222 In das um die Mitte des 13. Jahrhunderts angelegte Ordens-Chartular ist zwar die Königsurkunde von 1222 (Nr. 31), nicht aber die sie bestätigende Papsturkunde (Nr. 34) aufgenommen worden. Und als man dann Anfang 1270 bei den sicher höchste Glaubwürdigkeit genießenden Wiener Mendikanten um eine Vidimierung bat, hat man die Mönche nicht mit der Existenz der Papsturkunde beeindruckt, sondern nur um die Beglaubigung des königlichen Diploms von 1222 (Nr. 31) gebeten (Nr. 91). Nicht anders war es 1280 vor König Rudolf (Nr. 196) und 1317 beim ungarischen Primas (Nr. 351). Ebenfalls unterblieb die Vorlage 1278 in Wien beim päpstlichen Legaten (Nr. 188). Man muß unterstellen, daß das päpstliche Originaldokument in seiner ganzen Aufmachung, bulliert und kalligraphisch sorgsam gestaltet, den Rittern als Bestätigung einer königlichen Verleihung nicht so wichtig war, wie diese selbst. Dieses Königsdiplom (Nr. 31) war ja vermutlich noch viel prächtiger, wie es König Rudolf 1280 zu Gesicht bekam und in seinem Vidimus (Nr. 196) beschreibt: mit einer an Seidenschnüren befestigten Goldbulle des Ungarnkönigs. Die Papsturkunde von 1222 (Nr. 34) hingegen war nur ein Gratialschreiben, dessen Bulle zwar auch an Seidenschnüren hing (litterae cum filo serico), aber ansonsten längst nicht so feierlich gestaltet war wie etwa ein päpstliches Privileg, das der Papst und die Kardinäle unterschrieben hätten, ähnlich dem schönen Stück für Lilienfeld, das der Notar Bartholomäus von Anagni am 20. Januar 1223 zur Unterschrift vorlegte, derselbe der auch die Urkunde für den Ritterorden mundiert hatte83 . Die Papsturkunde (Nr. 34) interessierte erst wieder und vielleicht nicht zufällig, als man Anfang des 15. Jahrhunderts in Ostpreußen in einem Kopiar Belege für den gesamten Ordensbesitz sammelte. Jetzt wurde sie säuberlich in einen danach angelegten Ordensfolianten kopiert im Anschluß an die Königsurkunde von 1222 (Nr. 31), die sie bestätigt hatte, und davor liest man die Bemerkung ,Jn disse(n) noch geschr(iben) brife bestetigit pabist Honorius dem Ordin das vorgenan(te) land Burcza das im vom konige zu Vng(er)n was gegebe(n) etc." Von der Ausdehnung des Gebietes auf die Gegendenjenseits der Karpathen ist in diesem Kopfregest nicht die Rede. Man muß es aus der Urkunde selbst entnehmen. Aber auch das Kopfregest der voranstehenden Abschrift der Königsurkunde (Nr. 31) spricht nur vom Burzenland (das land Burcza das koning Andreas vo(n) Vng(er)n dem deutschen Ordin hatte gegebe(n)). Ob man darunterparspro totodas ganze dortige

83 Vgl. oben S. 85ff. und Hilger, Verzeichnis (wie Anm. 73), S. 66 n. 109.

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Ordensland verstanden oder auf den jenseits der Karpathen liegenden Teil in Türkenhand schon längst stillschweigend verzichtet hat? Das Diplom König Andreas' II. von 1222 (Nr. 31) ist also zwar nicht mehr im Original vorhanden, aber öfters kopiert worden und kann daher aus mehreren Überlieferungen in seinem Wortlaut rekonstruiert werden: aus seiner Eintragung im Chartular des Ordens noch vor Mitte des 13. Jahrhunderts und dann Anfang des 15. Jahrhunderts in die beiden Kopiare des Ordens gleichsam für den internen Gebrauch und zum Nachschlagen bestimmt, sodann aber mit höherer Autorität durch die drei noch original erhaltenen Vidimus von 1270, 1280 und 1317 (Nrr. 91, 196 und 351). Das 1429 dem Komtur Nikolaus von Redwitz für ein neues Ungarnunternehmen mitgegebene Transsumpt ist wohl irgendwo verloren gegangen. Während sich die Schreibvarianten der Kopien des Andreanum durchaus in Grenzen halten und nirgendwo Verdachtsmomente erwecken, höchstens Gemeinsamkeiten in der Orthographie oder auch in Verschreibungen erkennen lassen, ist mit Recht auch schon in der bisherigen Forschung auf die unterschiedliche Beschreibung der vorliegenden oder vorgelegten Urschrift der Königsurkunde verwiesen worden. Die Schreiber des Chartulars Mitte des 13. und der Kopiare Anfang des 15. Jahrhunderts hielten freilich keine Bemerkung über das Aussehen des Originals für nötig. Ihnen oder ihren Auftraggebern kam es nur auf den Inhalt der Urkunde an. Anders mußten sich um Beglaubigung gebetene Persönlichkeiten und Institutionen verhalten. Am genauesten gibt sich- obgleich in üblichen Formeln- König Rudolf bzw. die deutsche Kanzlei: Man habe sich die Urkunde des Ungarnkönigs angesehen und angehört (vidimus et audivimus)- sie wurde also nicht nur vorgelegt, sondern vor dem König auch verlesen - und habe gefunden, daß sie nirgendwo Streichungen, Tilgungen oder sonstige Verletzungen aufweise (non cancellatas, non abolitas nec in aliqua sui parte viciatas) (Nr. 196); zum Zeugnis dieser Feststellung und zur Bestätigung des Urkundentextes sei das eigene königliche Majestätssiegel auf der Umschrift angebracht worden 84 . Auch die Vorsteher der Wiener Mendikantenklöster bezeugen, daß sie die Privilegien der Deutschordensbrüder in Augenschein genommen haben (inspexisse) und deren nun inserierten Wortlaut (hec verba) mit den eigenen Siegeln bestätigen, damit beim Adressaten, dem Ungarnkönig Bela IV., darüber ja kein Zweifel aufkomme (ne ... aliquid ambigui 84 So ähnlich liest man etwa bei der Bestätigung eines Privilegs Papst Innozenz' III. von 1202 für das Augustinerstift Lauterberg bei Halle an der Saale durch König Rudolf in Erfurt 1290 unter Einschluß der Bullierung (privilegium ... bullaturn filo serico non cancellatum, non abolitum nec in aliqua sui parte viciatum vidimus et audivimus). Vgl. J.F. Böhmer- 0. Redlich, Regesta Imperii, VI, I: Die Regesten des Kaiserreichs unter Rudolf (1898), S. 497 n. 2289, ed. E. Winkelmann, Acta imperii inedita, Bd. 2 (1885), S. 135 und die Innozenzurkunde ed. bei 0. Hageneder, Die Register Innozenz' III., Bd. 5 (= Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom, 2. Abt., 1. Reihe, Bd. 5) (1993), S. 20f.

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generetur) (Nr. 91). Das Vidimus sollte also zur Erinnerung an die Maßnahmen des Vaters vor rund einem halben Jahrhundert dienen. Erzbischof Thomas war 1317 aus Sicherheitsgründen (propter discrimina viarum) um seine Beglaubigung gebeten worden, damit man das Original nicht auf Reisen mitnehmen und der Gefahr des Verlustes aussetzen müsse. Ohne Zusatz und ohne Abstrich (absque augmento et defectu) sei also die Andreasurkunde de verbo ad verbumübertragen und ihr Inhalt (tenor) durch das eigene Siegel bestätigt worden (Nr. 351). Reste der Besiegelung findet man auch noch heute an allen drei im Ordensarchiv verwahrten Transsumpten, an Seidenschnüren das zerbrochen, aber wiederhergestellte Majestätssiegel des deutschen Königs, an Pergamentpressein die Siegel der geistlichen Herren. Wer 1429 die drei beglaubigenden Siegier der AndreanumKopie von 1222 (Nr. 31) waren, wüßte man gerne, verschweigt aber die Quelle. Es werden wie im Falle der früheren Vidimierungen höchst glaubwürdige Personen gewesen sein, die keinerlei Echtheitszweifel aufkommen ließen, wo immer man die Kopie vorlegen wollte. Merkwürdig ist nun aber, daß das Transsumpt der Wiener Mendikanten noch original im Ordensbesitz ist, obwohl eingangs der ungarische König Bela IV. als Empfänger genannt wird. Offensichtlich wurde es nicht, wie wohl geplant, zugestellt und übergeben, vielleicht weil Belas Tod im Mai 1270 zuvorkam. Nicht lange vorher nämlich mag die Vidimierung in Wien erfolgt sein, wenn man den einen der beiden nur abgekürzt mitLaufscheinenden Klostervorsteher, den Subprior der Wiener Dominikaner, mit dem Bruder Leuppoldus identifizieren darf, der schon als Prior fungierte in einem in der Wiener Briefsammlung erhaltenen, wohl auf Januar 1270 zu datierenden Schreiben aus Wien an den damals in Iglau weilenden Böhmenkönig Ottokar II. 85 . Vielleicht hatte man aber auch rechtzeitig vor der Expedition des Transsumptes gemerkt, daß mit diesem vielfach fehlerhaften Stück nicht viel auszurichten war. Man hat es freilich trotzdem auf alle Fälle aufgehoben. Bei aller betonten Gründlichkeit verwundert es nämlich einigermaßen, daß die drei Transsumpte einige doch nicht ganz unwesentliche Unterschiede aufweisen.

85 Vgl. die Edition von 0. Redlich, Eine Wiener Briefsammlung zur Geschichte des deutschen Reiches und der Österreichischen Länder in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts (in: Mitteilungen aus dem Vatikanischen Archiv 211894, S. 10). Ottokars II. Aufenthalt in Iglau am 12. Januar 1270 bezeugt die Urkunde im Codex diplomaticus et epistolaris regni Bohemiae, Bd. 5, Prag 1981, S. 198 n. 602. Sie ermöglicht die Datierung des in der Wiener Briefsammlung undatiert überlieferten Briefes des Wiener Pfarrers Gerhard über das politische Verhalten der Wiener Dominikaner und zugleich eine genauere Datierung der vom Dominikaner-Subprior L(euppoldus) neben dem Franziskaner-Guardian vidimierten Ordensurkunde (Nr. 91) statt 1260-1270 auf Januar 1270 oder kurz davor. Daß Pfarrer Gerhard übrigens aus Siebenbürgen stammte, sei nebenbei bemerkt; vgl. Zimmermann, Siebenbürgen (wie Anm. 3), S. 11 und S. 295. Von seinem Bruder Dietrich stammt bekanntlich die erste urkundliche Nennung des Landesnamens Sibenbtirgen 1296 (Nr. 273).

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Sie seien im Folgenden aufgezählt und einzeln besprochen unter Absehen von bloßen Versehen des Schreibers, die man - wenn man sie bemerkt haben sollte -wohl schon deshalb unkorrigiert ließ, weil jede Rasur oder Korrektur den Wert des Transsumptes gemindert hätte. Die am Anfang stehende Invocatio des andreanischen Diploms hat die königliche Kanzlei Rudolfs (Nr. 196) anders gelesen als die Wiener Mendikanten und der ungarische Primas (Nrr. 91 und 351), nämlich die Anrufung der unteilbaren Einheit (Gottes) weggelassen, vielleicht verführt durch den deutschen Kanzleigebrauch, aber wohl zu Unrecht, wenn man den sonstigen einheitlichen Wortlaut der Invocationes (in nomine sancte trinitatis et individue unitatis) der Andreasurkunden berücksichtigt, beispielsweise auch in den Jahren 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22). Allerdings beginnt sogar jenes berühmte Diplom über die prinzipielle Immunität der Orden in Ungarn aus dem Anfang des Jahres 1222 mit der einfachen trinitarischen Invocation, und sie stammt nicht nur aus demselben Jahr wie das andreanisehe Diplom für den Deutschen Orden, sondern auch von demselben Datar, dem königlichen Hofkanzler Cletus 86 • Aber welche Gründe hätten die Wiener Mendikanten und der ungarische Primas zu einer Veränderung ihrer Vorlage gehabt? Wenn man ihrem gemeinsamen Zeugnis recht gibt, dann stellt man sich gegen den bezeugten Kanzleigebrauch des Jahres 1222. Aber die Wiener Mendikanten sind, bei allem Respekt, unzuverlässige Zeugen. Merkwürdig ist, daß sie sich weiters in der Wiedergabe der doch so wichtigen Datierung der Andreasurkunde (Nr. 31) geirrt haben und diese statt auf 1222 ins Jahr 1227 verweisen (Nr. 91). Das stellt ihrer Genauigkeit sicher kein gutes Zeugnis aus und muß in den Augen des Empfängers, des 1222 ja schon aktiv am Geschehen beteiligten Bela IV., diese "Erinnerung" wertlos gemacht haben. Freilich ist es ja fraglich, ob sie ihm überhaupt je zu Gesichte kam, wenn sie bis heute im Original im Ordensarchiv verwahrt wird. Ob man es nach solchen Feststellungen so gravierend finden muß, daß die Wiener Mendikanten (Nr. 91) zum Unterschied von König Rudolf 1280 (Nr. 196) nichts von einer Goldbullierung des Andreasdiploms von 1222 entdeckten, wie sie in dessen Corroboratio angekündigt wird, sondern die dortige Formulierung (iussimus bulle nostre auree caractere insigniri) sichtlich unsicher in ein Aufdrücken des Siegels (iussimus sigilli nostri caractere roborare bzw. roborari) (Nr. 91) änderten? Trotzdem wird man zur Frage gedrängt: Wo haben die Bettelmönche ihre Augen gehabt, daß sie das gleißende Gold nicht sahen? Besonderes Vertrauen kann man hingegen dem Transsumpt des Graner Erzbischofs Thomas von 1317 (Nr. 351) schenken. Es muß aufgrund des vorgelegten

86 Vgl. Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 125 n. 378 (wie schon oben Anm. 20). Eine Edition findet sich bei Fejer, Codex diplomaticus (wie Anm. 18), S. 379. Vgl. über die Invokation in ungarischen Königsurkunden grundsätzlich Szentpetery, Okleveltan (wie Anm. 58), S. 101.

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Originals des Andreanum (Nr. 31) erstellt worden sein. Hätte das Vidimus der Wiener Mendikanten (Nr. 91) vorgelegen, dann hätte Thomas nicht von einer Bulle, sondern von einem Siegel des Königs als Beglaubigungsmittel gesprochen. Wäre König Rudolfs Transsumpt (Nr. 196) 1317 von Wien nach Ungarn gebracht worden, dann hätte die Invocatio anders lauten müssen, nämlich nur eine Anrufung der Trinität. Hätte gar das Chartular als Vorlage gedient, dann hätte es überhaupt keine Invocatio gegeben, denn sie wurde dort wohl aus Platzersparnisgründen fortgelassen. So ist diese Abschrift von 1317 ein Zeugnis ersten Ranges. Das Transsumpt Rudolfs bezeugt zehn Jahre nach den Mendikanten ausdrücklich die Integrität der damals noch an einer Seidenschnur hängenden Goldbulle Andreas' li. (vera bulla aurea ... etfilo serico integro bullata) (Nr. 196). Dagegen kann nicht - wie es bei Bestreitern der Echtheit geschehen ist - mit dem Hinweis auf die Papsturkunde von 1222 (Nr. 34) argumentiert werden, wo ebenfalls keine andreanisehe Goldbulle erwähnt wird, aber auch kein aufgedrücktes Siegel, weil der Papst ja Ende 1222 gar kein Vidimus ausfertigte, sondern nur eine fast wortgleiche Bestätigung der Königsurkunde (in privilegiis ... Andree ... perspeximus inter cetera contineri). Nur das ist eine berechtigte Frage, ob das königliche Diplom von 1222 (Nr. 31) so wertvoll und wichtig war, daß es tatsächlich mit einer Goldbulle versehen wurde. Das kann vorbehaltlos bejaht werden, nicht bloß vom evidenten Interesse des Ordens, auch laut dem diplomatischen Gebrauch in bestimmten Fällen, worüber noch zu reden sein wird (vgl. unten S. 106). Ohne Bedenken abgeschrieben wurde die eine Goldbulle ankündigende Corroboratio der Andreasurkunde (Nr. 31) sowohl im Ordens-Chartular aus der Mitte des 13. Jahrhunderts als auch in den beiden Anfang des 15. Jahrhunderts angefertigten Kopiaren. Aber schon aus den dreißiger Jahren des 13. Jahrhunderts, nicht erst ein Menschenalter später, werden der modernen Diskussion um die Echtheit des Andreanum Argumente für und wider seine Bullierung mit Gold geliefert. Im August 1232 wird in einem Mandat Papst Gregors IX. für den zur Streitschlichtung nach Ungarn entsandten Kardinallegaten Jakob von Palestrina (Nr. 65) erwähnt, daß man ein goldbulliertes Privileg des Ungarnkönigs eingesehen habe (sicut in ipsius privilegio aurea bulla munita plene perspeximus contineri). Es kann nur das Diplom von 1222 (Nr. 31) gemeint sein. Das Mandat an Jakob ist ins Papstregister eingetragen worden, wurde von dort durch den Ordensprokurator Martinus zur Kopierung ins Ordens-Chartular besorgt und kam so in dem 1278 in Wien vorgelegen Quaterno vor die Augen des nun um Vidimierung gebetenen Papstlegaten Philipp von Fermo (Nr. 196). Niemand hat es bezweifelt, daß tatsächlich der Papst 1232 ein goldbulliertes Andreasprivileg für den Deutschen Orden vorliegen hatte. Ebendieselbe Formel über die Goldbulle begegnet im Frühjahr 1233 bei der Wiederholung des Legationsmandates an Jakob von Palestrina und dieses Stück ist sogar im Original erhalten (A 286). Endlich sind im Herbst 1234 der Patriarch Berthold von Aquileja und der ungarische Primas, der Erzbischof Robert von Gran, von Papst Gregor IX. neuerlich mit einer Intervention am ungarischen Königshof zugunsten einer Ordensrestitution beauftragt worden mit wörtlicher Wiederholung

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der früheren Mandate von 1232 und 1233 (Nrr. 65 und A 285) und somit auch mit dem Hinweis auf die vorgelegte Goldbulle Andreas' II. (privilegio aurea bulla munito plene perspeximus contineri) (Nr. 68). Berthold war, wie erinnerlich, des Königs Schwager, der Bruder der 1213 ermordeten Königin Gertrud aus dem Hause Andechs-Meranien, Onkel auch des ungarischen Mitregenten Bela IV., bei dem ebenfalls, nicht nur bei seinem Vater Andreas, im Auftrag Gregors IX. damals interveniert werden sollte, und wenn der Andechser Prinz, im Jahre 1222 auch nicht mehr in Ungarn weilte, so hatte er doch dort in früheren Jahren und gerade im Zusammenhang mit der Berufung des Ordens als Erzbischof von Kalocsa (Nrr. 19 und 22) und als Woiwode von Siebenbürgen (12121213) eine große Rolle gespielt. ErzbischofRobert aber, der zweite Delegat des Papstes, erscheint in allen königlichen Urkunden für den Orden (Nrr. 19, 22 und 31) als Zeuge in seiner früheren bischöflich-Veszprimer Funktion. Beide, Robert wie Berthold, waren 1234 sicher als Intervenienten gewählt worden, weil ihnen die Vorgeschichte ihrer Beauftragung bekannt war. Robert mag 1222 auch die Anbringen der königlichen Goldbulle oder die Erteilung eines entsprechenden Befehls erlebt haben und zumindest darüber Bescheid wissen, ob derlei üblich war oder nicht. Schwerlich konnte man ihn nun 1234 mit einem unwahren Mandat in die Verhandlungen schikken, und ebensowenig den Agleier Patriarchen zu seinen ungarischen Verwandten. Nicht von ungefahr hat man 1429 Nikolaus von Redwitz mit einer beglaubigten Kopie des goldbullierten Diploms nach Ungarn gesandt. Dieses wird damals letztmalig erwähnt. Wann und wie die auch materiell wertvolle Urkunde in den folgenden Notzeiten dem Orden abhanden gekommen ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Die päpstlichen Mandate von 1232, 1233 und 1234 (Nrr. 65, A 285 und 68) sind wortgleich mit dem schon im Frühjahr 1231 aus Rom an Prinz Bela adressierten Mahnschreiben (Nr. 59) bezüglich der Restitution des Ordens. Es erinnert nicht nur an die Schenkung des Burzenlandes 1211 (Nr. 19), sondern auch an die Ausdehnung des Ordensterritoriums über die Karpathen elf Jahre später (Nr. 31). Die Passage über die Einsichtnahme in die Vorurkunden (in privilegiis perspeximus) erwähnt zum Unterschied von den Nachurkunden (Nrr. 65, A285 und 68) nun aber keine Goldbulle, bezieht sich in der betreffenden Passage auch nur auf die 1211 erfolgte Schenkung (Nr. 19) des Burzenlandes (terram Borze pia liberalitate donasset, sicut in ipsius privilegiis perspeximus) (Nr. 59) nicht auf das Land jenseits der Schneeberge, wovon erst an späterer Stelle die Rede ist, faßt also alle Privilegien Andreas' II. zusammen (in ipsius privilegiis perspeximus), ohne das goldbullierte Diplom eigens hervorzuheben. Trotzdem: Zwei gar im Original erhaltene, fast textgleiche Papstschreiben (Nrr. 59 und A 285) widersprechen einander in einem wichtigen Detail innerhalb von nicht einmal zwei Jahren: 1231 keine Erwähnung einer Goldbulle, während eine solche im nächsten erhaltenen Original des Ordens 1233 (A 285) aufgrund der nur kopial überlieferten Vorurkunde von 1232 (Nr. 65) ausdrücklich genannt wird. Durch ein goldbulliertes Privileg (privilegio aurea bulla munito), das man habe einsehen können (perspeximus), sei dem Orden das Burzenland geschenkt worden.

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Wie soll man sich solche Widersprüche erklären? Zunächst verwundert- wie schon gesagt-, daß das ältere Stück (Nr. 59), obwohl an den ungarischen Mitkönig Bela adressiert, noch heute als Original im Ordenarchiv verwahrt wird, auch nicht ins Register Gregors IX. eingetragen wurde, sondern erst um 1400 im damals angelegten Kopiar des Ritterordens als Abschrift auftaucht, ganz genauso wie die den Rittern 1222 ausgestellte Honoriusbulle (Nr. 34). Und genauso wie angeblich dieses Original trägt das Mandat von 1231 (Nr. 59) trotzdem auf der Rückseite das bekannte Registratorzeichen, das R mit dem durchkreuzten Abstrich für gekürzt R(e), freilich unvollständig ohne dem im Köpfchen einzuschreibenden Wörtchen s(cri)pt(um). Auch in diesem Falle war also vermutlich eine Registrierung geplant gewesen, aber nicht durchgeführt worden und sodann das Pergament in den Händen des Ordens geblieben, der darum gebeten hatte, und die Zustellung an Prinz Bela aus irgendwelchen Gründen unterließ. Man muß sich aber zuerst mit der Echtheitsfrage der Gregorurkunden für den Deutschen Orden befassen, bevor man weitere Schlüsse zieht. Sie ergibt sich aus dem Vergleich mit anderen in etwa zeitgenössischen Originalurkunden aus der päpstlichen Kanzlei und wird dadurch ermöglicht, daß das Mandat von 1231 (Nr. 59) auf der Plica einen Schreibervermerk hat, nämlich ein Majuskel-P zwischen zwei Punkten, der auf einen kurialen Notar verweist, der anders als sonst üblich die von ihm mundierten Stücke nicht rechts, sondern links auf der Plica abzeichnete, wie auch in diesem Mandat. Zu identifizieren ist er mit dem Magister Palmerius Thomasii aus Rieti. Man findet ihn beispielsweise 1238 in einem Mandat Gregors IX. für einen ins südfranzösische Ketzergebiet entsandten Kardinallegaten, das heute noch im Original im Pariser Staatsarchiv verwahrt wird87 . Aus dem Jahre 1233 stammt die im Original erhaltene Erneuerung des ungarischen Legationsauftrages von 1232 (Nr. 65) an Jakob von Palestrina durch Papst Gregor IX. (A 285). Es handelt sich auch hier um eine ohne besondere Verzierungen gestaltete Geschäftsurkunde mit einem als einzigem Schmuck nur größer und dicker gezeichneten Initialbuchstaben G am Anfang, mit nur sparsam kalligraphierten Großbuchstaben und mit charakteristischen, von rechts kommenden Anstrichen bei den Minuskeln mit Oberlänge, wie b oder h oder l und umgekehrt nach rechts auslaufenden, beim unzial geformten d. Daß die beiden Originalmandate von 1231 und 1233 (Nrr. 59 und A 285) zugunsten des Deutschen Ordens aus der Papstkanzlei herrühren, darüber gibt es keinen Zweifel. Ihr wesentlicher inhaltlicher Unterschied besteht- wie gesagt- darin, daß 1231 (Nr. 59) bei der Erwähnung der andreanischen Schenkungen (noch) nicht von einem goldbullierten Privileg die Rede ist. Diese Formulierung taucht (erst) im

87 Vgl. unten Anm. 134 und weiteres T. Schmidt, Die Originale der Papsturkunden in Baden-Württemberg 1198-1417, 1. Teil, 1993, S. 54f. n. 114 und Hilger, Verzeichnis (wie Anm. 73), S. 104 n. 175. Zur Identifizierung des Schreibers vgl. Herde, Beiträge (wie Anm. 57), S. 41 und auch Sayers, Papal Govemment (wie Anm. 67), S. 201.

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Sommer 1232 (Nr. 65) auf. Vorher werden mit einer päpstlicherseits schon 1222 (Nr. 34) gebrauchten Formel nur Privilegien erwähnt (sicut in privilegiis perspeximus) (Nrr. 59, 60 und 61), was aber Urkunden meint, wie sich aus dem Zusammenhang ergibt, nicht irgendwelche Vorrechte. Nur die ersten beiden andreanischen Diplome aus den Anfängen der Burzenländer Ordensepoche (Nrr. 19 und 22), durch das königliche Siegel beglaubigt (sigilli nostri ... testimonio; sigilli nostri caractere), wurden freilich im April 1231 von Gregor IX. nach Einsichtnahme transsumiert und Andreas II. in Erinnerung gerufen (Nr. 60). Nicht berücksichtigt wurde die erweiterte, angeblich goldbullierte Schenkung des Königs aus dem Jahre 1222 (Nr. 31). Haben also die Vertreter der Fälschungsthese recht, wenn sie behaupten, daß das goldbullierte Andreanum von 1222 (Nr. 31) erst zwischen Ende April 1231 (Nrr. 60 und 61) und Ende August 1232 (Nr. 65) "aufgetaucht", das heißt gefälscht worden sei, vor seiner ersten Erwähnung im Mandat an den Papstlegaten Jakob von Palestrina (in privilegio aurea bulla munito plene perspeximus) (Nr. 65) und nach der Vidimierung der andreanischen Berufungsurkunden von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) durch Papst Gregor IX. für König Andreas II. (privilegiis ... inspici fecimus) (Nr. 60) (in privilegiis tuis perspeximus) (Nr. 61)? Frei erfunden kann man das goldbullierte Diplom (Nr. 31) damals nicht haben und auch nicht- wie behauptet wird- aus der päpstlichen Bestätigung von 1222 (Nr. 34) zusammengestellt. Es muß schon ein Text vorhanden gewesen sein, auf den sich diese bezog, wenn sie nicht auch als Fälschung verdächtigt werden soll, immerhin ein sicheres Original, aus dessen Wortlaut allein man schwerlich das Königsdiplom als Vorurkunde zusammenstellen hätte können, wie das zuletzt Holban geargwöhnt hat. Und der Tenor beider Urkunden, der königlichen und der päpstlichen (Nrr. 31 und 34), eignet sich eigentlich nicht, um eine eventuelle Fälschungsaktion 12311 32 plausibel zu machen, wie gleich gezeigt werden kann. Argwohn erregen könnten ebenso auch die beiden Originale Gregors IX. (Nrr. 59 und A285), weniger wegen der fehlenden Registrierung in Rom, was bei vielen damaligen Papsturkunden ein entschuldbarer Mangel ist, als wegen ihrer Arebivierung beim Orden statt einer ordnungsgemäßen Zustellung an die Adressaten. Das wiegt zweifelsohne mehr bei dem Mandat an König Bela IV. (Nr. 59), während 1233 der Wortlaut einschließlich der Erwähnung einer andreanischen Goldbulle durch die Registereintragung doppelt (Nrr. 65 und 68) gesichert ist. Aus welchen Gründen die beiden Originale 1231 und 1233 (Nrr. 59 und A285) nicht befördert wurden, läßt sich nicht erraten. Zum Vergleich bietet sich auch der Textjener Original-Urkunde Papst Gregors IX. vom 3. August 1234 an 88 , mit der das Kulmerland und die künftigen preußischen Eroberungen des Ordens in die Schutzherrschaft Roms (in ius et proprietatem beati Petri suscipimus et sub speciali apostolice sedis protectione) genom-

88 Preußisches Urkundenbuch (wie Anm. 48), S. 83f. n. 108.

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men wurden, denn hier finden sich dieselben Formulierungen wie in den Gregorurkunden für das Burzenland (Nrr. 59, 61, 65 und A 285), so wenn daran erinnert wird, daß der masowische Herzog aus frommer Freiwilligkeit Land geschenkt habe (pia libertate donavit), wie man aus seinem Privileg ersehen kann (prout in eiusdem privilegio ... plene perspeximus contineri), und daß der Orden mit großer Mühe und vielen Ausgaben (non absque multis laboribus et expensis) Burgen gebaut habe (constructis castris), um feindlichen Angriffen zu begegnen (Prutenorum impetu) und der Verteidigung der Christenheit (defensioni Christianitatis de terra paganorum) zu dienen. Die Übernahme dieser längst in Rom im Papstregister festgehaltenen Formulierungen aus dem Burzenland für Preußen, sei es durch einen päpstlichen Notar, sei es auch nur aufgrund eines Entwurfes von Ordensseite, verbürgt rückwirkend auch die Echtheit der auf Siebenbürgen bezüglichen Gregordiplome. Die Burzenländer Epoche war eben doch die Generalprobe für das Preußenunternehmen des Deutschen Ordens.

Der Inhalt der Goldbulle Betrachtet man seinen Wortlaut (Nr. 31), so folgt das Andreanum 1222 zunächst ohne Änderung den beiden älteren Urkunden (Nrr. 19 und 22). Lediglich der Name des Hochmeisters Hermann (von Salza) wird als Empfänger neben den Brüdern des Ordens eingefügt und hat bekanntlich längst dazu veranlaßt, ihn als den Petenten des Diploms anzunehmen. Wichtig erscheint sodann die Abänderung der Bestimmung über den Bau von Burgen, die von nun an aus Stein sein sollten, nicht nur aus Holz. Keineswegs wurde aber bloß und ohne weiteres ein Wort vertauscht, sondern an die neue Berechtigung schließt sich die Begründung an, daß die Ritter dadurch besser den Feinden Christi widerstehen und sowohl der Ehre als auch dem Schutze des Königtums besser dienen könnten (ut et inimicis Christi resistere valeant et persone nostre et heredibus nostris legitime nobis succedentibus ad coronam et honorem pateant et munimen). Die aus der Berufungsurkunde (Nr. 19) übernommene Zirkumskription des Ordenslandes läßt dessen Südgrenze in den Karpathen weg, und das erscheint logisch, weil im Text gleich die Schenkung der Kreuzburg (Nr. 22add.) folgt und dann die spektakuläre Ausweitung des Territoriums bis an die Donau. Dann geht es weiter mit neuen Vergünstigungen bezüglich der Ausbeutung von Salzgruben und des Salztransportes am Alt und am Mieresch, der Abgabenfreiheit für Handelsfahrten durchs Szekler- und Walachenland, der Dienste der Bevölkerung für den Orden, der Berechtigung zur Annahme von Schenkungen. Eine Einschränkung bedeutet das Verbot der Aufnahme speziell von Gastsiedlern (hospitibus) aus dem Königsland im Ordensgebiet Aus der zweiten Königsurkunde von 1212 (Nr. 22) werden wörtlich Bestimmungen über das Münzwesen übernommen und ausgeweitet. Daran schließt sich die merkwürdige Erklärung an, daß dies als Wiedergutmachung (restauratio) zu verstehen sei für die aus Zorn erfolgte Vertreibung des Ordens (quia ira nostra contra eos provocata eo tempore, cum terram sepedictam eis preceperamus auferri) und wieder mit Rückgriff auf die Vorurkunde aus 1212 (Nr. 22) ein diese Entscheidung begründendes Lob der Ritter für ihren Lebenseinsatz bei der Reichsverteidigung (assiduos paganorum patientes insultus ... pro regno tamquam firmum propugnaculum). Endlich erklärt der König, daß er den Orden und seine gegenwärtigen und zukünftigen Besitzungen in seinen Schutz nehme (sub nostra protectione ... sub regia tutela et defensione). Die Corroboratio wird wiederum wörtlich aus der Vorurkunde von 1212 (Nr. 22) genommen und lediglich statt eines Siegels die Goldbulle als Beglaubigungsmittel angekündigt. Datum und Zeugenliste sind nach der Vorurkunde gestaltet, un-

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Der Inhalt der Goldbulle

ter Berücksichtigung natürlich des Personalwechsels in den Führungspositionen des Reiches. Verdientermaßen am meisten Beachtung hat in der Forschung die neue Zirkumskription des Ordenslandes gefunden. Heutige geographische Kenntnisse lassen darauf schließen, daß die Grenze von der Einmündung des Tartlaubaches in den Altfluß zur Kreuzburg führen sollte, die ja vermutlich nicht weit davon entfernt lag, und von dort in gerader Linie ad terminos prodnicorum, nach Osten über die Karpathen in die südlich Moldau und zum Donauknie. Die Grenzbeschreibung springt dann in den äußersten Westen (in parte altera) des den Rittern 1211 zugewiesenen Landes (Nr. 19) und geht von Halmagen am Alt nach Süden zur Quelle des Burzenbaches am natürlich nicht genannten Königstein und von dort straks nach Süden über das Gebirge an die Donau (usque ad Danubium). Wie im Osten die wohl ebenfalls an der Donau liegenden Grenzen der Prodniker bildet hier die Donau die südliche Grenze. Sehr wahrscheinlich hatte niemand, auch nicht der in der Urkunde als königlicher Beauftragter (pristaldus) genannte Ban Ypoch, den man mit einem ehemaligen siebenbürgischen Woiwoden (12161217) identifiziert, reale Vorstellungen von der immensen Ausdehnung diese Gebietes, das etwa die Hälfte der Großen Walachei umfaßt, ihren ganzen östlichen Teil. Unkenntnisse zeigen sich aber schon knapp hinter der Grenze des Burzenlandes, denn der Tartlaubach mündet ja nicht direkt in den Altfluß, sondern ergießt seine Gewässer für wenige Kilometer erst in den aus dem Nordosten, aus dem Szeklerland kommenden Schwarzbach. Freilich könnten die Benennungen damals anders gewesen sein. Völlig unklar bleibt (weiter weg) im Osten wie im Westen das Territorium jenseits der Karpathen, wohin vielleicht noch kein Deutschordensritter mit seinem Roß geritten war, wo jeweils genau das Ordensland enden und was dazu gehören sollte und was nicht. Im Osten mag der Bodsau-Paß und das Milkower Bistum im Visier gewesen sein und dann eine gedachte Demarkationslinie etwa an der Grenze zwischen der Moldau und der Walachei zum Sereth und von dort zum Donauknie. Im Westen könnte die Rucar-Burgjenseits des Törzburger Passes eine Grenzfeste gewesen sein, wenn es stimmt, daß ihre Erbauung den Rittern zu verdanken war89 ; von dort hätte der Grenzverlauf nach Süden zwischen der späteren walachischen Fürstenresidenz Tirgoviste im Osten und der deutschen Siedlung Langenau im Westen am ehesten in einem Flußtal wie dem der Dimbovi ta verlaufen können, die südlich von Bukarest in die Donau mündet. Aber das sind alles Spekulationen. Bekanntlich waren mittelalterliche Territorien keine geographisch genau abgrenzbaren Flächen, sondern Hoheits- und Wirkungsbereiche ihrer an der Spitze stehenden Autoritäten. Noch mag damals das Bild vom

89 Vgl. A. Prox, Die Burgen des Burzenlandes (in: Siebenbürgisches Archiv l/1962, S. 36f.).

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"Personenverbandsstaat" auch im europäischen Südosten gegolten haben, obzwar sich in der gerrauen Zirkumskription des Ordenslandes 1211 (Nr. 19) und in dem vom König zur Einweisung der Ritter angeordneten Umritt den Grenzen entlang gemeinsam mit einem königlichen Pristalden der Wandel der Vorstellungen schon bemerkbar macht. Gleichwohl: Ein durch eigenes Wirken zu erschließender Bereich, nicht ein abgegrenztes Territorium wurde den Rittern anvertraut. Die Rucar-Burg und das aufgrundvon Missionserfolgen der Ritter unter den Kurnarren bald später begründete Milkower Bistum sind Indizien schon für ein frühes Ausgreifen des Ordens über die Karpathen.

Nochmals die päpstliche Bestätigung Daß die Papsturkunde von 1222 (Nr. 34) in ihrem Wortlaut der Königsurkunde vom Frühjahr desselben Jahres (Nr. 31) folgt, die bestätigt werden sollte, möchte man ohne weiters voraussetzen. Abgesehen von den Einleitungs- und Schlußformeln, dem Protokoll und Eschatokoll, die dem Formular der Papstkanzlei verpflichtet sind und sich nicht anders auch in der älteren Bestätigungsbulle des Papstes Honorius für die Burzenländer Ritter aus dem Jahre 1218 (Nr. 22) finden, sind die Übereinstimmungen der beiden Diplome aus 1222 (Nrr. 31 und 34) auch ziemlich deutlich. Hier wie dort werden anfangs dieselben Berechtigungen aufgezählt, wie man sie schon aus der Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) kennt. Nur zwei wesentliche Abweichungen gibt es, denn ohne weiters übergehen kann man und konnte der Papst, daß Andreas seine Schenkung mit dem eigenen Seelenheil und mit dem der Eltern begründete (ad remedium anime nostre et parentum nostrorum) und mit der Hoffnung auf Ausdehnung seines Reiches gegen die Kumanen (versus Cumanos ... regnum ... dilatetur) (Nrr. 19 und 31). Das war schließlich beides des ungarischen Königs Sache, nicht die des römischen Papstes. Es fehlt im römischen Stück der Satz, der den Rittern den Bau von Steinburgen anstatt von Holzburgen erlaubt, wie einschränkend 1211 (Nr. 19) konzediert worden war, also jene Passage, wo im goldbullierten Andreanum 1222 (Nr. 31) einzig das Wort lignea in lapidea geändert worden war, samt der dazugehörigen Begründung, daß dadurch die Ritter den Feinden Christi besser widerstehen und dem Königtum ein besserer Schutz sein könnten (ut et inimicis Christi resistere valeant et persone nostre ... munimen) (Nr. 31 ). Bei der Zirkumskription des Ordenslandes wird in Rom merkwürdigerweise die alte Südgrenze in den Schneebergen der Karpathen genannt (sicut montes nivium terram complectuntur) (Nr. 34), dort wo sich die Quellen des Tartlaubaches, des Tömösch und der Burzen befinden, eine Passage, die in der königlichen Vorurkunde von 1222 (Nr. 31), wie man weiß, logischerweise fehlt, weil wenig später die Ausdehnung des Territoriums über die Karpathen hinaus bis zur Donau angesprochen wird, was die Papstbulle gleichwohl übernimmt. Da man in einer bestätigenden Nachurkunde zwar leicht einen Satz der Vorurkunde weglassen kann, aus welchen Gründen immer, aber ohne Vorlage keinen Satz hinzufügen, ergäbe sich der Schluß, daß eben das Königsdiplom vom Frühjahr 1222 (Nr. 31) für diesen ersten Teil der päpstlichen Bestätigung im Dezember 1222 (Nr. 34) nicht als Textmuster vorgelegen hat, vielmehr muß es die Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) gewesen sein, die schon bei der Stilisierung des Frühjahrsdiploms (Nr. 31) geholfen hatte. Direkt und nicht auf dem Wege der andreanischen Restitutionsurkunde von 1222 (Nr. 31) mag also der alte Text von

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1211 (Nr. 19) in die bestätigende Papstbulle von 1222 (Nr. 34) gekommen sein, freilich ohne die möglicherweise in ihrer Sinnlosigkeit erkannte Passage über die Steinburgen. Nicht widerspricht der Annahme vom Vorliegen auch der Berufungsurkunde aus 1211 (Nr. 19) bei der Papstbestätigung von 1222 (Nr. 34) deren am Anfang stehende Begründung, weil dort ausdrücklich von königlichen Privilegien in der Mehrzahl die Rede ist, die der Papst hatte einsehen können (in privilegiis ... Andree ... perspeximus) (Nr. 34). Bei der wenige Zeilen nach der Zirkumskription angesprochenen Schenkung der Kreuzburg könnte ebenfalls die ältere Notiz (Nr. 22add.) und nicht die Restitutionsurkunde Andreas' li. aus 1222 (Nr. 31) in Rom vorgelegt haben; und das gilt ebenfalls für das gegen Urkundenende wiederholte Verbot von Belästigungen durch königliche Münzbeamten. Die Fassungen von 1212 (Nr. 22) und 1222 (Nr. 31) sind hier nahezu identisch. Für den übrigen dann folgenden Text der Papstbestätigung (Nr. 34) kommt freilich keine andere Vorlage als das Andreanum vom Frühjahr 1222 (Nr. 31) in Frage. Auslassungen betreffen nur unwesentliche Worte. In der Papstbulle fehlt nicht einmal die Begründung der königlichen Freigiebigkeit, daß nämlich alles eine Rekompensation sein solle für die Unbilden, die der Orden hatte erdulden müssen, als des Königs Zorn ihn aus seinem Lande vertrieb (quando ... ira ... provocata) (Nr. 34). Daß das zuletzt artikulierte Schutzversprechen des Königs für den Orden (sub nostra protectione suscipimus ... sub regia tutela et defensione) (Nr. 31) keiner Bestätigung durch den Papst bedurfte, ist klar; erst später, erst 1225 hat Honorius III. in seinem Mandat an König Andreas daran erinnert und gemahnt, daß nun endlich danach gehandelt werden solle (regalis potentie brachio protegas et defendas) (Nr. 45). Schon längst, schon mehr als ein Jahr vorher war damals freilich der päpstliche Schutz (suscipimus ... sub speciali apostolice sedis protectione et defensione) (Nrr. 40 und 41) neben den königlichen getreten und sollte sich für den Orden ebenso unwirksam erweisen wie dieser. Ob im Frühjahr 1224 Rom um solche spezielle Protektion gebeten worden war (piis precibus annuentes) (Nr. 40), weil der Königsschutz seit zwei Jahren (Nr. 31) oder schon immer gegen irgendwelche Feinde des Ordens kläglich versagt hatte, das verschweigen die Quellen und verweisen eine solche Erklärung der Vorgänge ins Feld der Spekulation.

Datierung und Zeugen des goldbullierten Andreanum Um zunächst bei den Formalien zu bleiben, so wurde und wird in der Forschung die Echtheit des andreanischen Diploms von Frühjahr 1222 (Nr. 31) natürlich vor allem an den Beglaubigungsmitteln gemessen, das heißt an der Besiegelung, an der Datierung und an den Zeugen. Die in der Corroboratio angekündigte Anbringung einer Goldbulle, kann nicht nachgeprüft werden, weil das Original der Urkunde verlorengegangen ist. Man wird sich damit begnügen müssen, daß die an Seidenschnüren befestigte Bulle bei der Vidimierung in Wien 1280 noch integer (Nr. 196) vorhanden war, wie niemand geringerer als der deutsche König Rudolf I. mit seinem eigenen Majestätssiegel bestätigt hat, weil die Schelte, die Verdächtigung einer Königsurkunde auch damals noch als Majestätsverbrechen galt. Man wird weiters eine solch aufwendige Bullierung leichter glauben, wenn man weiß, daß die anderen Ritterorden, die Johanniter und die Templer in den Jahren 1217 und 1219 ihre andreanischen Privilegien ebenfalls mit Goldbullen ausstatten ließen90 , deren Echtheit durch päpstliche Bestätigung und Eintragung ins Register Honorius' III. gesichert ist. Weiters ließen sich 1247 die Johanniter ihre Berufung ins Banat samt Beauftragung mit der Nachfolge des Deutschen Ordens im Kurnarrenland (Nr. 82) von Bela IV. mit Goldbulle beurkunden. Auch sonst scheint die ja gebührenpflichtige Goldbullierung im damaligen Ungarn nicht so selten vorgekommen zu sein. Aus dem Jahre 1221 stammt beispielsweise eine königliche Besitzrestitution91 , die samt Goldbulle noch im Original vorhanden ist. Sie ist von demselben ungarischen Hofkanzler und Erlauer Propst Cletus ausgestellt worden, wie das Burzenländer Privileg von 1222 (Nr. 31), und galt der gewiß vermögenden Familie des am Anfang des Jahrhunderts (1202-1209) amtierenden Woiwoden von Siebenbürgen Benedikt, Sohn des Konrad (Benedicto duci, filio Korlath), des Mitbegründers von Zirc, dem Vorläufer der siebenbürgischen Zisterze Kerz. 90 Vgl. die angegebenen Editionen bei Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 108ff. n. 328 (paginam sigilli nostri aureae videlicet bullae charactere fecimus roborari), n. 329 (selber Wortlaut der Corroboratio), n. 330 (paginam secretioris sigilli nostri, aureae videlicet bullae charactere in perpetuum roboratam), S. 117 n. 353 (presentem paginam aurei sigilli nostri munimine fecimus roborari). 91 Vg1 Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 120 n. 362 und die Edition im Urkundenbuch des Burgenlandes (wie Anm. 57), S. 80ff. n. 116. Das Original wirdjetzt im Ungarischen Staatsarchiv in Budapest verwahrt. Ein Photo verdanke ich Herrn Prof. Dr. Geza Erszegi (Budapest). Vgl. weiters auch M. Thalgott, Die Zisterzienser von Kerz. Zusammenhänge (=Veröffentlichungen des Südostdeutschen Kulturwerkes, Reihe B, Bd. 50) (1990).

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Zeugenliste und Datierung der andreanischen Restitutionsurkunde für den Deutschen Ritterorden (Nr. 31) muß gemeinsam behandelt werden, weil die namentliche Nennung amtierender Würdenträger ein zusätzliches Beglaubigungsmittel in ungarischen Urkunden war, nicht nur für den inhaltlichen Konsens, sondern auch für das Datum. Nach dem das Privileg ausstellenden Hofkanzler Cletus erscheinen die Erzbischöfe Johann von Gran ( 1205-1223) und Ugrin von Kalocsa (1219-1241), sodann die Bischöfe Desiderius von Tschanad (1204-1228), Robert von Veszprim (1209-1226), Stephan von Agram (1215-1224), Thomas von Erlau (1217-1224), Alexander von Wardein (1219-1230), Cosmas von Raab (12191223), Bartholomäus von Fünfkirchen (1219-1252), Brictius von Waitzen (12211238) sowie zuletzt der siebenbürgische Bischof Reginald von Weißenburg, ausdrücklich bloß als gewählter (electus), noch nicht als geweihter Amtsinhaber (1222-1241), was wichtig für die Datierung der Urkunde ist, weil man weiß, daß Reginald für seine Weihe einen Dispens aus Rom brauchte, der erst am 3. Juni 1222 erteilt wurde, so daß die Ausstellung des andreanisehell Diploms für die Ritter (Nr. 31) vorher erfolgt sein muß bzw. vor dem Bekanntwerden dieses päpstliehen Gunsterweises und der erst dann möglichen Bischofsweihe Reginalds. Von den geistlichen Herrn kennt man den seit langem residierenden Graner Primas Johann und die Bischöfe von Tschanad und Veszprim schon aus der Berufungsurkunde des Ritterordens aus dem Jahre 1211 (Nr. 19) sowie auch den Erlauer Thomas, der damals noch Weißenburger Propst war und als ungarischer Kanzler dem König zur Verfügung stand. Die Liste stimmt auch fast vollständig überein mit den Zeugenlisten sowohl in dem Anfang 1222 der ungarischen Kirche und den Orden von Andreas II. gewährten generellen Immunitätsprivileg als auch in der b.erühmten Goldenen Bulle, die Andreas II. im Frühjahr 1222 dem Adel ausstellen mußte92 und die dann zur wichtigsten Verfassungsurkunde Ungarns wurde. Nur der Waitzer Bischof fehlt im Immunitätsprivileg aus wohl nur zufälligen Gründen, und daß man den siebenbürgischen Bischof in beiden Stücken vergeblich sucht, macht nur auf die damals bestehende Vakanz in Weißenburg aufmerksam. An der Echtheit der Namen besteht kein Zweifel; kein Fälscher brauchte sie zu erfinden. Wenn man nun gleich auch die anderen Datierungsmerkmale der drei Urkunden ins Visier nimmt, so fällt auf, daß das Immunitätsprivileg das Inkarnationsjahr 1222 als das 19. Regierungsjahr Andreas' II. zählt, während die Goldene Bulle und die goldbullierte Restitutionsurkunde für den Deutschen Orden (Nr. 31) 1222 zum 17. Regierungsjahr machen. Rechnet man zurück, so datiert 17 die Inthronisation auf 1205, wie allgemein bis heute der Herrschaftsbeginn Andreas' II. an-

92 Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 125 n. 378 und n. 379. VgL die jüngste Edition bei Bak- Sweeney, Laws (wie Anm. 20), S. 33ff. und dazu J. Deer, Der Weg zur Goldenen Bulle Andreas' li. von 1222 (in: Schweizer Beiträge zur Allgemeinen Geschichte 10/1952, S. 104-138).

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gesetzt wird, während 19 auf 1203/1204 zurückweist. 1203 hatte sich Andreaswie erinnerlich- gegen seinen regierenden Bruder, König Emmerich, empört und zum Gegenkönig proklamiert, war aber im Oktober in Gefangenschaft geraten, aus der er freilich schon Anfang 1204 entfliehen konnte; es muß zwischen dem 19. Januar und dem 1. Mai gewesen sein. Für seinen am 26. August 1204 gekrönten Neffen Ladislaus III. übernahm er nach des Bruders Tod am 30. November 1204 die Regentschaft. Das hat nicht lange gedauert und ist nicht gut gegangen, liefert aber Anfangsdaten für den tatsächlichen Regierungsbeginn Andreas' II. wenn nicht für 1203 so doch für 1204. Noch am 25. April 1205 mahnte Papst Innozenz III. aus Rom die ungarischen Großen zur Treue zu ihrem gekrönten König Ladislaus. Damals - was in Rom noch nicht so schnell bekannt sein konnte - mag die Königinwitwe Konstanze mit ihrem Sohn vor der Herrschsucht ihres Schwagers schon nach Österreich geflohen sein, wo das kaum fünfjährige Königskind Anfang Mai 1205 in Wien starb. Österreichische Annalen wissen von Bischöfen und Adeligen, die als Anhänger Emmerichs die Flucht mitgemacht hatten und daß damals auch die ungarische Krone nach Österreich kam. Bald aber wurde sie mit der Leiche des kindlichen Königs nach Ungarn zurückgebracht und am 29. Mai 1205 dem Regenten Andreas aufs Haupt gesetzt. Abgesehen von den genauen Zeitangaben kann für 1205 wie für 1222 aus den Quellen entnommen werden, daß es damals zwei Parteien in Ungarn gegeben haben muß, Gegner und Freunde Andreas' II. Im Zusammenhang mit der Goldenen Bulle von 1222 hat die ungarische Forschung93 schon 1899 darauf aufmerksam gemacht, daß Andreas II. in seinen Urkunden ab 1218 seine Regierungszeit nicht wie früher ab der eigentlichen Thronbesteigung im Jahre 1205 rechnete, sondern ab 1203 oder 1204. Erst in der Goldenen Bulle und in der goldbullierten Restitutionsurkunde für den Deutschen Orden von 1222 (Nr. 31) kehrt er zum früheren, bis 1217 gültigen Gebrauch zurück, respektiert also das seinerzeitige Königtum seines Neffen Ladislaus 111. (1204-1205) und die Endzeit der Regierung seines Bruders Emmerich. Noch 1222 aber mußte der Hofkanzler Cletus wieder die 1218 eingeführte Zählung der Herrscherjahre ab 1203/1204 verwenden, die dann bis zum Tode Andreas' II. (1235) erhalten bleibt. Der 1. Oktober 1233 und schon der September fallen also nach Ausweis der damals datierten Urkunden in das 30. Jahr seiner Herrschaft, die demnach im Som-

93 Vgl. zu den geschilderten Ereignissen H6man, Geschichte (wie Anm. 14), Bd. 2, S. 11ff., Krist6, Arpaden (wie Anm. 14), S. 173f., G. Szekely (Hg.), Magyararszag törtenete, Bd. 2, Budapest 1987, S. 1258ff., auch J. Deer, Die heilige Krone Ungarns (= Österreichische Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse, Denkschriften 91/1966), S. 206, vor allem aber die schon Anm. 49 zitierte Urkundenuntersuchung von Karacsonyi.

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mer 1203 begonnen haben muß, mit seiner Revolte gegen den Bruder und vor seiner im Okober 1203 erfolgten Gefangennahme94 . Wenn also für die Goldene Bulle von 1222 die Wiederaufnahme der älteren, 1218 aufgegebenen Zählung der Herrscherjahre ab 1205 nicht zu Echtheitszweifeln führt, so können solche Zweifel auch nicht für das dem Orden im Frühjahr 1222 ausgestellte Diplom (Nr. 31) aufkommen, wo dieselbe Jahreszählung begegnet. Die beiden Urkunden stützen einander vielmehr wechselseitig gegen Kritiker. Daß der am 3. Juni 1222 in Rom dispensierte Bischof Reginald von Weißenburg wenigstens als Elekt beim Ordensprivileg (Nr. 31) mitwirkte, in der Zeugenliste der Goldenen Bulle aber noch nicht genannt wird, gibt dieser zeitlichen Vorrang vor jener Urkunde. Schon vor dem 3. oder 7. Mai, dem nicht exakt tradierten Sterbetag des kleinen Königs Ladislaus III. und spätestens vor dem 29. Mai, dem Krönungstag des Andreas, als im Jahre 1222 sein 17. Regierungsjahr endete, muß das Ordensprivileg (Nr. 31) ausgestellt worden sein. Vielleicht geschah es während des außerordentlichen Reichstages, der wohl um den Georgentag am Wochenende vom 23. und 24. April 1222 für die mit der Goldenen Bulle geplante Neuordnung Ungarns zusammentrat, vielleicht aber auch erst im Mai und vor dem 3. Juni, dem Tag der Anerkennung Reginalds in Rom. Wenn jedoch dann die Königskanzlei bald die nur kurz wiedereingeführte Jahreszählung wieder fallen ließ, drängt sich der Verdacht auf, daß es sich um Nötigung und Zwang gehandelt habe. Den Beweis dafür liefert ein im römischen Register eingetragenes Mandat Papst Honorius' III. vom 15. Dezember 1222 an den Bischof von Erlau, wo von unmäßigen und unvernünftigen Forderungen einer turbulierten Menge (tanta multitudinis turba turbata modestia rationis ... turbulentis postulationibus) die Rede ist und der König in Schutz genommen wird, daß nichts gegen ihn und die Krone (nihil contra regem vel coronam ipsius) unternommen werden dürfe. Genannt wird die Entlassung von Ratgebern und die Veranstaltung jährlich eines zweiten Reichstages. Das meint die Frühjahrstagung, die erstmals 1222 neben den üblichen Landtagstermin zu St. Stephan im August zusammengetreten war95. Die Personengruppe, die dem König also im Frühjahr 1222 die Goldene Bulle abgenötigt hatte, glaubt man in den weltlichen Zeugen der andreanischen Restitutionsurkunde für den Deutschen Orden von 1222 (Nr. 31) zu entdecken und identifiziert sie mit Anhängern des von Andreas II. aus der Herrschaft verdrängten

94 Vgl. zu den Urkunden auch Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 116 n. 349 zu 1218 (= 15. Regierungsjahr), S. 125 n. 378 zu 1222 (= 19. Regierungsjahr), S. 125f. n. 379 und 380 zu 1222 (= 17. Regierungsjahr), S. 126 n. 381 zu 1222 (= 19. Regierungsjahr), S. 159f. n. 501 und 504 zu 1233 (= 30. Regierungsjahr); dazu J. Karacsonyi, in: Szazadok 33/1899, S. 939f. 95 Vgl. den Text bei Theiner, Monumenta (wie Anm. 43), S. 36 n. 73.

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Königs Ladislaus III., in einer seit jener Zeit noch immer vorhandenen legitimistischen Partei und in Gegnern Andreas' II., die nach langer politischer Ohnmacht für kurz das Handeln an sich gerissen hatten, so kurz, daß ihre Namen in keiner anderen, als der Burzenländer Zeugenliste (Nr. 31) aufscheinen, und die nach ihrer baldigen Entlassung aus dem königlichen Rat nicht einmal in der Goldenen Bulle genannt werden oder aus der dortigen Zeugenliste in Form einer damnatio memoriae getilgt wurden. Es sind dies der Palatin Theodor, Sohn eines Wetich, der Hofmeister Pousa, Sohn des Nana, und die Komitatsgespane Nikolaus von Batsch, Tiborz von Preßburg, Elias von Bihar und Martin von Öjvar (Novum Castrum), Sohn eines Michael. Keiner der Genannten begegnet im Immunitätsprivileg Andreas' II. von Anfang 1222 für die ungarische Kirche und die Orden. Anscheinend handelt es sich also um Neulinge. Es fällt auch nicht leicht, sie in den Urkunden zur Zeit König Emmerichs zu finden, zumal sie teils sehr gebräuchliche Namen tragen, und keinesfalls begegnen sie natürlich in ihrer späteren Funktion. Wenn Martin, der Sohn des Michael, schon 1223 als Grafvon Wieselburg auftaucht, dann spricht die analoge Nennung des Vaters für Identität, widerspricht aber der These, daß die Proponenten der neuen Ordnung von 1222 nachher in Bedeutungslosigkeit zurücksinken, und läßt offen, ob es sich nicht doch um zwei verschiedene, nur zufällig gleichnamige Personen und Familien handelt, die eine im Ujvarer Komitat in der Slowakei, die andere im westungarischen Wieselburg. Gleichwohl identifiziert die ungarische Forschung96 Wetich, den Vater des späteren Palatins Theodor, mit dem zu Emmerichs Zeiten bezeugten Gespan von Tschanad, Neutra und Karasch, in den Jahren 1199 und 1200 auch Hofmeister. Einen Theodor findet man unter König Emmerich im Bodroger Komitat. Ein Tiborz war damals nacheinander Gespan in Stuhlweißenburg, Szolnok und Bodrog und erscheint auch noch in der Anfangszeit Andreas' II. als Hofmeister der Königin und als Stuhlweißenburger Gespan, dann in Wieselburg und wieder am Hofe; ob es immer derselbe war, muß dahingestellt bleiben. Von Pousa kennt man aus einer Urkunde von der Mitte des 13. Jahrhunderts den Sohn, der wie sein Großvater Nana hieß, und erfährt, daß er der alten Adelsfamilie Kalan entstammte. Ähnlich vornehmste Herkunft, sozusagen aus dem magyarischen Uradel der Reichsgründungsepoche, aus der Familie Csanact, wird für Theodor angenommen. Möge es so sein! Jedenfalls konnte man schwerlich- weder jenseits der Wälder in Transsilvanien, noch in Rom, noch gar später in Preußen- solch illustre Namen erfinden oder aus Urkunden von Emmerich und Andreas zusammensuchen, deren Empfänger quer durch das ganze Arpadenreich ihre Wohnsitze hatten, von Dalmatien bis in die heutige Slowakei, von Ödenburg bis nach Siebenbürgen, es sei denn man hatte eine Vorlage zur Verfügung, und das konnte für 1222 nur die

96 Vgl. zu den genannten Namen Magyarorszag törtenete (wie Anm. 93), Bd. 2, S. 1321f. und dazu die nötigen Belege bei Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 521ff. s.v.

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Urfassung der Goldenen Bulle sein, wenn sie ursprünglich neben geistlichen Zeugen auch noch die Namen der weltlichen Herren genannt haben sollte, die damals den König beeinflußt haben, wie angenommen wird. Der eventuell anzunehmende Fälscher der andreanischen Restitutionsurkunde für den Deutschen Orden von 1222 (Nr. 31) hätte dann beim Abschreiben der Zeugenliste noch rechtzeitig gemerkt, daß er die Bischöfe Stephan von Agram und Bartholomäus von Fünfkirchen übersprungen hatte, und er hätte die Namen nachgetragen, woraus sich eine veränderte Reihenfolge der Würdenträger im Vergleich zur Goldenen Bulle ergab; und mit siebenbürgischen Verhältnissen vertraut, hätte er den in der Goldenen Bulle noch nicht erwähnten BischofReginald von Weißenburg als Elekten ergänzt und hätte sich in dieser Titelwahl nicht beirren lassen, obwohl laut dieser Fälschungshypothese sein Machwerk wohl erst wenig vor dem Erwerb der päpstlichen Bestätigungsurkunde von Dezember 1222 (Nr. 34) entstanden sein dürfte, als der arn 3. Juni 1222 in Rom dispensierte Reginald vermutlich schon längst geweiht und im Amte war. Niemand wird eine so komplizierte Entlarvung für plausibel halten. Man muß nach Fälschungsgründen fragen.

Anklagen In den Mandaten Papst Honorius' III. aus den Jahren 1225 und 1226 betreffend die Restitution des Ordens (Nrr. 45,51 und 53) und die Untersuchung ihres Konfliktes mit dem König (Nrr. 46 und 49) wie ebenso dann unter Papst Gregor IX. 1231-1234 (Nrr. 59, 61, 65 und 68) werden sowohl Beschwerden des Königs als auch Klagen der Ritter aufgezählt. Es liegt nahe, darin jene Kontroverspunkte zu sehen, deren urkundliche Basis nicht klar genug formuliert war und eventuell einen Fälscher verlocken konnte, bei Versagen einer Schlichtung durch Falsifikate Klarheit zu schaffen und jeweils der Gegenseite die Schuld am Streit zuzuschieben. In allen genannten Mandaten wird eine Überschreitung der Grenzen (limites, termini, fines) durch die Ritter artikuliert. Daneben wird Nichteinhaltung der königlichen Vorschriften hinsichtlich der Münze (conditiones ... super moneta) und Vergehen gegen königliche Untertanen (homines ... aggravantes) thematisiert (Nr. 49), mehrmals auch der Burgenbau (Nrr. 45 und 53) angesprochen. In der bisherigen Forschung ist öfters vermutet worden, daß die Ritter eigene Münzen haben prägen lassen entgegen dem ausdrücklichen Verbot von 1222 (nullam potestatem habeant cudendi ... monetam) (Nr. 31). Das müßte dann 12231225 gewesen sein, jedenfalls vor der Beauftragung der Bischöfe von Raabund Wardein durch Honorius III. mit der Untersuchung des Burzenländer Konfliktes am 1. September 1225 (Nr. 49), als zum ersten und einzigen Mal dieser Vorwurf gegen die Ritter erhoben wurde aufgrund der Klagen eines eben in Rom eingetroffenen Gesandten des ungarischen Königs, des Arader Kustoden Florentius. Dieser hatte aber laut dem Wortlaut des Papstmandates (Nr. 49) nur an Abmachungen erinnert, die bei der Berufung des Ordens nach Siebenbürgen getroffen worden waren (impositas, cum Ungariam intraverant), nicht an die Restitutionsurkunde Andreas' IL von 1222 (Nr. 31). Man könnte an das andreanisehe Privileg von 1212 denken (Nr. 22), wo man aber nichts von einem Verbot liest, sondern nur daß die Ritter von königlichen Münzbeamten beim Münzaustausch (de nova moneta) nicht belästigt werden und die nötige Menge von Münzen gegen (ungemünztes) Silber bekommen sollen. Das Restitutionsdiplom von 1222 (Nr. 31) wiederholt das Belästigungsverbot für die Münzbeamten, die das Ordensterritorium gar nicht betreten dürfen, und begünstigt dadurch die Ritter, verschärft aber die Bestimmungen durch das strenge Verbot der Münzprägung. Wäre dies ein Kontroverspunkt gewesen, hätte ein Fälscher nie und nimmer eine solche Passage aufgenommen oder stehen gelassen. Die Restitutionsurkunde von 1222 (Nr. 31) muß also in diesem Punkte echt sein. Dazu kommt, daß auch neue archäologische Forschungen in Marlenburg nur königliche Münzen aus der zweiten Hälfte des

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12. Jahrhunderts gefunden haben, keine Prägungen des Deutschordens97 , wie ebenfalls im ganzen Burzenland solche bisher nicht gefunden wurden. Ohnehin hatten die Ordensleute offenbar keine Verfügungsgewalt über Silberminen; nirgendwo wird das angesprochen. Nur die Salzbergwerke werden 1222 genannt (saldifodinas quae Akana vocantur) (Nrr. 31 und 34). Die Edition von Franz Zimmermann läßt mit der Großschreibung an einen Ortsnamen denken, für den der Editor freilich keine Lokalisierung anbieten konnte. Doch wußte schon Friedrich Philippi, daß das ungarische Wort für Grube, Schacht, Mine: akna gemeint war (S. 75 Anm. 146). Das schließt eine Fälschung des goldbullierten Königsdiploms (Nr. 31) oder der päpstlichen Nachurkunde (Nr. 34) durch den Deutschen Orden aus. Wer von den Rittern oder wer in Rom hätte über ungarische Sprachkenntnisse verfügt? Es muß wohl ein ungarischer Kanzlist am Werk gewesen sein. Was den Vorwurf der Bedrückung von Königsleuten (Nr. 49) anlangt, wird man ebenfalls an das Restitutionsdiplom von 1222 (Nr. 31) erinnert, wonach den Rittern ausdrücklich verboten wurde, Leute vom Königsboden (de nostris hominibus vel hospitibus terre nostre pertinentibus) bei sich aufzunehmen; falls solche ins Ordensterritorium überwechseln (transmigraverint) und die Ritter erfahren davon (cum ad notitiamfratrum ... pervenerit), dann mögen sie sie von nun an (de cetero) austreiben (expellant) oder gefangen nehmen und samt den aufgegriffenen Schleppern ausliefern (in manus regis vel nunciorum eius tradent). Schon seit den Anfangen der Burzenland-Forschung hat man vermutet, daß das Deutschtum des Burzenlandes aus einer Abwerbungsaktion der Ritter im nahe gelegenen, seit der Mitte des 12. Jahrhunderts deutsch besiedelten Sachsenland der Hermannstädter Provinz herrührt, daß die dortigen Hospites Theutonici vom Königsboden (jundus regius) weggelockt worden seien gegen ausdrückliches königliches Verbot. Die Formulierung dieses Verbots im andreanischen Diplom von 1222 (Nr. 31) läßt die Vermutung plausibel erscheinen und gar an eine gewisse Organisation der Populierung denken durch Werber und Lokatoren. Aber wenn sich dann 1225 Andreas II. durch seinen Gesandten Florentius in Rom darüber beschwert, daß die Ritter seine Leute gefangen genommen und mit mancherlei Lasten beschwert hätten (homines eius capiunt, indebitis eos exactionibus aggravantes) (Nr. 49), dann kann man sich über solche Methoden der Kolonistenwerbung nur wundern und wird sie eher für unwahrscheinlich halten. Daß der König seine Kolonisten im eigenen Land halten wollte, ist ebenso verständlich wie das Bestreben der Ritter, möglichst in der Nähe und nicht in weit entfernten Gebieten Kolonisten zu werben. Transmigrationen mögen also von Anfang an vorgekommen sein, wie auch das bischöfliche Privileg von 1213 (Nr. 27) mit der Erwähnung von aller-

97 Vgl. A. Ioni!a, Das Gräberfeld von Marienburg und die deutsche Siedlung in Siebenbürgen. Ein archäologischer Beitrag zur Geschichte des Burzenlandes im 12. und 13. Jahrhundert (in: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde 19/1996, S. 12lff.).

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dings nur ungarischen und szeklerischen, nicht deutschen Neusiedlern (si Vngaros vel Siculos ad dietarn terram transire) unterstellt und wie von den Rittern 1225 in ihrer Beschwerde an den Papst (Nr. 45) mit Hinweis auf ihre nicht geringen Aufwendungen für die Populierung der Burzenlandes (terram ... , quam cum multo ... dispendio populaverant) durchaus zugegeben wurde. Die moderne Dialektforschung scheint wenigstens teilweise die Besiedlung des Ordenslandes mit Kolonisten aus dem nahen Altland zu bestätigen98 . Plausibel erscheint weiters die Deutung des andreanischen Freibriefes der Siebenbürger Sachsen von 1224 (Nr. 43) als Abwehr einer möglicherweise drohenden Koalition der deutschen Kolonisten im Altland mit den deutschen Rittern im Burzenland während der damaligen kriegerischen Auseinandersetzungen. Aber vor Zwang und Gewaltanwendung, was ihnen 1225 vorgeworfen wurde (Nr. 49), werden sich gerade deswegen die Ritter gehütet haben, und sie werden sich nicht noch 1222 in Rom (Nr. 34) dasselbe königliche Verbot von höchster kirchlicher Stelle sanktionieren haben lassen, wenn sie es zu übertreten gedachten, zumal es ja nur ab 1222 (de cetero) gelten sollte und der König vorheriges Verhalten gnädig übersehen wollte, wie der Wortlaut des damaligen Restitutionsdiploms auszudrücken scheint. Wenn das auch nur mit dem leisesten Vorwurf geschehen sein sollte, dann hätte ein Fälscher diesen Passus sicher eliminiert. Vermutlich wird man also in der von Andreas II. in Rom vorgebrachten Klage nur die übliche Verunglimpfung des Gegners, also der Deutschordensritter, sehen müssen, die der Papst kommentarlos den von ihm mit der Untersuchung des Streites beauftragten ungarischen Bischöfen weitergab: Was kann man beim Feind schon anderes erwarten als Gefangenschaft und Bedrückung? Was von solchen Vorwürfen zu halten ist, weiß jedermann. Daß der König aber sein Verbot ernst gemeint hatte, zeigt seine Wiederholung gegenüber dem Johanniterorden, als dieser 1247 die Nachfolge der deutschen Ritter im Osten Ungarns antrat (Saxones vel Teutonicos de nostro regno non recipiant ad habitandum terras) (Nr. 82). Gleichzeitig, damals wie schon 1222 (Nr. 31), wird deutlich, wie wertvoll ihm seine ,,Siebenbürger Sachsen" waren. Die Vermutung, daß ein illegaler Burgenbau der Grund für den Konflikt des Deutschen Ordens mit dem ungarischen König gewesen sei, findet in den urkundlichen Quellen kaum eine Stütze. Zwar wird die Errichtung von fünf starken Burgen (quinque castra fortia) in den Restitutionsmandaten Papst Gregors IX. ab 1231 erwähnt (Nrr. 59, 61, 65 und 68), aber natürlich ohne ein Tadelswort, und unter den Anklagen, die Honorius Ill. 1225 den mit der Untersuchung des Falles beauftragten Bischöfen von Wardein und Raab nach Vorsprache des königlichen Gesandten Florentius von Arad in Rom mitteilt (Nr. 49), sucht man vergeblich danach. Die 1225 erstmals genannte Burgjenseits der Schneeberge (castrum quod ultra montes nivium) (Nr. 45), seit 1231 als castrum munitissimum charakterisiert

98 Vgl. A. Scheiner, Die Mundart der Burzenländer Sachsen, 1922.

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(Nrr. 59, 61, 65 und 68) und in der Forschung oft, aber wohl irrig mit der Kreuzburg (Nr. 22) identifiziert, erscheint aus römischer Sicht eher als ein Ruhmestitel des Ordens, weil dadurch die Kurnarren zur Bekehrung veranlaßt wurden (Cumani perterriti ... ad baptismi gratiam convolarunt) (Nrr. 59, 61, 65 und 69). Getadelt wird im Gegenteil der König schon 1225, daß er diese jenseits der Karpathen liegende und mit viel Mühe und Kosten errichtete Feste mit Gewalt den Rittern weggenommen habe (occupasti per violentiam) (Nr. 45). Aus dem Zusammenhang derselben Urkunde ergibt sich, daß dafür der Grund die den Rittern vorgeworfene Überschreitung ihrer territorialen Grenzen war, nicht die Tatsache des Burgenbaus. Die Restitution der okkupierten Feste und eine Satisfaktionsleistung für die bei ihrer Besetzung angerichteten Schäden (de dampnis et iniuriis) werden Anfang 1226 dem König vom Papst auferlegt (Nr. 53). So wird man ein übriges Mal auf die Divergenz verwiesen, die sich hinsichtlich des Burgenbaus aus den königlichen Diplomen von 1211 und 1222 (Nrr. 19 und 31), aus der Berufungsurkunde und dem spektakulären Restitutionsprivileg, ergibt. War zuerst nur die Errichtung von hölzernen Befestigungsanlagen (castra lignea) erlaubt worden (Nr. 19), so später anscheinend auch der Bau von Steinburgen (castra lapidea) (Nr. 31 ). So liest man jedenfalls im andreanischen Diplom von 1222, wo die diesbezügliche Passage aus der Vorurkunde von 1211 wortwörtlich wiederholt und nur das Wort lignea durch lapidea ersetzt wird. An eine Verfälschung zu denken, lag gewiß nahe. Es ist aber schon gesagt worden (vgl. oben S. 73f.), daß eher Mentalitätsunterschiede konstatiert werden können. Hatte der König anfangs wohl an das in Ungarn üblich gyepük-System gedacht, an die Grenzsicherung durch Palisaden und Verhaue (indagines) (Nr. 19), wo nicht ohnehin undurchdringliche Urwälder Schutz boten, ein System, dem sich die Holzbefestigungen der Ritter ohne weiters integrieren ließen, so kamen diese Ordensleute allesamt aus Ländern, in denen längst Burgenbau und Rittertum zusammengehörten. Daß ihnen die Errichtung von starken und stolzen Festen verwehrt sein sollte, wo sie doch gerade damals im Heiligen Land ihre Burg Montfort/Starkenberg als Hochmeister-Residenz zu bauen begonnen hatten, mag den Ordensrittern schon in Anbetracht der Kurnarrengefahr und ihres Auftrags als Grenzwächter völlig unverständlich gewesen sein. In Rom mag man nicht anders gedacht haben, und darum wohl hat Papst Honorius III. 1222 in seiner, die jüngsten königlichen Verfügungen bestätigenden Originalurkunde (Nr. 34) den diesbezüglichen Satz einfach weggelassen. Mit ihm blieb dann auch die Begründung der Änderung nur dem Königsdiplom anvertraut, und sie klingt logisch, daß nämlich den Rittern ermöglicht werden sollte, sich den Feinden Christi besser zu widersetzen und der Monarchie ein besserer Schutz zu sein (ut et inimicis Christi resistere valeant et persone nostre ... munimen) (Nr. 31) . Einen ausdrücklichen Widerruf der alten Bestimmung hielt man offenbar für unnötig. Ohne weiters haben die Ritter auch beide königlichen Verfügungen, die von 1211 und die von 1222 (Nrr. 19 und 31), hintereinander als n. 96 und n. 98 in das Anfang der vierziger Jahre des 13. Jahrhunderts angelegte Ordens-Chartular eintragen lassen und der Schriftvergleich

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zeigt ein und denselben Kopisten am Werk, ohne daß ihm die Divergenz aufgefallen wäre und zu denken gegeben hätte. Unter den dem Papst in Rom durch den ungarischen Gesandten Florentius von Arad im Sommer 1224 namensdes Königs vorgetragenen Anklagen gegen den Deutschen Orden nimmt die Überschreitung der eingeräumten Grenzen einen verhältnismäßig breiten Raum ein (Nr. 49). Natürlich muß das nicht bloß geographisch gemeint sein, doch hat man gleichwohl vor allem an die spektakuläre Ausdehnung des Ordensterritoriums über die Karpathen (ultra montes nivium .. usque ad Danubium) gedacht und für diese offensichtlich gegen den königlichen Willen erfolgte Aktion eine Fälschung der diesbezüglichen Urkunden aus dem Jahre 1222 (Nrr. 31 und 34) angenommen. Das widerspricht aber dem genauen Wortlaut des nach der Vorsprache des Florentius beim Papst an die Bischöfe von Wardein und Raabergangenen Papstmandates vom 1. September 1225 (Nr. 49). Hier verlautet nichts über die jenseits der Schneegebirge in Besitz genommenen Länder, die Ritter werden vielmehr angeklagt, daß sie mit 30 ihnen freimütig und gern überlassenen Hufen Ackerbodens (terra ad triginta aratra) nicht zufrieden (non contenti) innerhalb des Königsreiches (in quadam parte regni) weiteres Land okkupiert (occupavere) und sich geweigert hätten, es wieder herauszugeben, undankbar gegen ihren königlichen Wohltäter und in keiner Weise dem Verhalten von bescheidenen Ordensleuten, von Religiosen entsprechend, die sich begnügen und nicht nach dem Besitz anderer trachten. Wo diese Usurpationen lagen, um derentwillen die Ritter angeblich bereit waren zu kämpfen und sogar zu sterben (in pugna propter hoc potius mori vellent quam restituere) (Nrr. 49 und 53), wird aus dem Restitutionsmandat an König Andreas II. vom Februar 1226 (Nr. 53) deutlicher, denn hier werden sämtliche bisherigen Maßnahmen des Papstes zur Beilegung des Streites resümiert. Am Anfang erfolgt eine Erinnerung an die Berufung der Ritter und an die damals 1211 (Nr. 19) festgelegten Besitzgrenzen (jines possessionum a te sibi concessarum). Das habe den Rittern bald nicht genügt und so hätten sie darüber hinaus (extra concessarum) etwas aus königlichem Besitz okkupiert (quasdam ex tuis possessionibus occuparant). Man müsse also nun genau unterscheiden zwischen dem, was seinerzeit geschenkt und was nicht geschenkt worden sei. Innerhalb der Grenzen der seinerzeitigen Schenkung (limites in privilegio tue donationis expressos) dürfe der Orden nicht molestiert, nicht belästigt werden, zumal dieser Besitz auch vom Papste auf ausdrücklichen königlichen Wunsch bestätigt worden sei (ad preces tuas sunt auctoritate apostolica confirmate). Mit der Feststellung von Besitzaneignungen außerhalb der seinerzeit festgelegten Grenzen (extra prefatos limites occupasse), (extra eosdem terminos seu limites occupasse ), (extra sepedictos terminos occupasse) seien die Zisterziensermönche und dann zwei ungarische Bischöfe beauftragt gewesen, ohne deren Urteil abzuwarten der König den Orden aus beidem, aus dem geschenkten und aus dem okkupierten Land vertrieben habe und nun schuldig sei, ihn wieder innerhalb der seinerzeit vereinbarten Grenzen (limites in ipsis tuis privilegiis designatos) zu restituieren (Nr. 53). Im Rückblick auf die Beauftragung

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der Zisterzienseräbte und der beiden Bischöfe im Vorjahr 1225 (Nrr. 46 und 49) wird deutlich, daß die immer wieder angesprochenen Grenzen des Ordensgebietes im Burzenland zu suchen sind und ebenfalls hier die Usurpationen und Okkupationen im Königreich (in quadam parte regni sui ... de terra in parte predicta ... occuparunt) (Nr. 49). In späteren Restitutionsmandaten Gregors IX. von 1231 (Nrr. 59 und 61) fehlt auch nicht der Name des geschenkten Landes: terra Borze, Burzenland, undjetzt erst wird weiters daran erinnert, wie dem Orden 1222 gestattet worden sei, über die Karpathen ins Kurnauenland auszugreifen. Die 1225 eingeklagte Grenzüberschreitung betraf also nicht diese Ausdehnung des Ordensgebietes, sondern lag diesseits der Karpathen in Siebenbürgen und genauer im Burzenland (in quadam parte regni ... de terra in parte predicta) (Nr. 49). Nun kennt man aus der Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) die damals festgelegten Grenzen, die man vielleicht zu Unrecht mit den heutigen geographischen Grenzen des Burzenlandes identifiziert hat. Innerhalb des dem Orden überlassenen Territoriums wurde laut Ausweis der andreanischen Schenkung von 1211 (Nr. 19) nichts dem König als Besitz vorbehalten. Die Okkupationen der Ritter müssen also außerhalb des Ordenslandes, aber innerhalb des Burzenlandes gesucht werden. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, nämlich den schmalen Landstreifen im Osten zwischen dem Tartlaubach und den Ausläufern jenes Teils der Karpathen, den man Kronstädter Gebirge nennt. Im Norden dieses Landstücks lag die Kreuzburg an der zum Bodsauer Paß führenden Straße. Nördlich davon und jenseits des Schwarzbaches beginnt hier das Szeklergebiet Hier hat man schon seit langem die dem Orden angelastete Grenzüberschreitung lokalisiert, sei es nun gen Norden ins Szeklerland, wie Bethlen vermutet hat, sei es vom rechten Ufer des Tartlaubaches gen Osten ins Gebirge hinein, wie Müller meinte, als er 1925 über "Die Ursachen der Vertreibung des Deutschen Ordens aus dem Burzenlande" nachdachte. Ausgangspunkt ist in jedem Fall die Kreuzburg, zu der laut der andreanischen Schenkungsurkunde (Nr. 22add.) einige Wiesen gehörten, die damals den Rittern überlassen wurden (cum pratis circa illud castrum adiacentibus). Identifiziert man diese Wiesen mit den dreißig Hufen Ackerlandes, die 1225 Andreas II. zum Beweis seiner Großzügigkeit vor dem Papst ins Treffen bringen ließ (Nr. 49), dann liegt es nahe, sich die unrechtmäßige Ausdehnung des Ordenslandes hier, nahe der Kreuzburg, vorzustellen. Es fragt sich nur, ob dieser relativ schmale Gebietsstreifen am rechten Tartlau-Ufer, circa 5 km breit und circa 20 km lang, der Grund für die Vertreibung des Ordens sein konnte. Man müßte annehmen, daß dem König aus strategischen Gründen gerade am Zugang zum Bodsau-Paß gelegen war. Aber das paßt nicht zum südlichen Teil des Gebietsstreifens und auch nichtgenNorden ins Szeklerland; und dieser These widerspricht schon die Schenkung der Kreuzburg - wann immer sie erfolgt sein mag - die ja gerade am Beginn der Paßstraße lag und sie sichern sollte, und ihr widerspricht weiters die Ausdehnung des Ordensgebietes im Jahre 1222 über die Karpathen bis zur Donau (Nr. 31), wodurch die Grenze von der Einmündung des

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Taftlaubaches oder besser gesagt des Schwarzbaches in den Alt (ubi Tartelowe cadit in Alt) nach Osten gezogen wurde und somit auf jeden Fall das kleine Reststück des heutigen Burzenlandes am rechten Tartlau-Ufer einschloß. Welch besseren Grenzschützer als den Orden hätte sich der König hier wünschen können? Die Ritter deswegen vor die Alternative Restitution oder Schlachtentod zu zwingen, scheint mehr als unvernünftig. Wie sich an diesem Punkt nur schwer eine logische Begründung für die Entstehung des Konfliktes zwischen König und Orden finden läßt, es sei denn, man räumt der Wahrung von Prestige und Prinzipien Vorrang ein, so auch nur schwer ein Grund für die angenommene Fälschungsaktion der Ritter, um der eigenen Herrschaft ein so kleines Stückehen Land zu sichern. Anders nehmen sich die grenzüberschreitenden Aktivitäten der Ordensritter aus, wenn man das weite Territorium jenseits der Schneeberge bis zur Donau (ultra montes nivium ... usque ad Danubium) ins Auge faßt, das 1222 östlich und südlich des Burzenlandes diesem zugeschlagen wurde (Nr. 31). Man weiß wenig über die damalige politische Lage in diesen Landen. Vor allem weiß man so gut wie nichts über die sicher schon damals hier ansässigen Rumänen. Aus dem in der Korrespondenz Papst Innonzenz' III. bezeugten Doppeltitel der bulgarischen Herrscher als Zar der Bulgaren und der Walachen (imperator Bulgarorum et Blachorum) meint man entnehmen zu können, daß sich das um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert unter der Asen-Dynastie erneuerte Bulgarenreich an beiden Ufern der unteren Donau, südlich und nördlich von ihr erstreckt habe 99 . Aber erst als 1247 der Ungarnkönig Bela IV. dem Johanniterorden das Severiner Banat und die angrenzende Kleine Walachei bis zum Unterlauf des Alt übergab und, ähnlich wie seinerzeit dem Deutschen Orden, samt Aufgaben im Kurnauenland östlich davon, hört man erstmalig von einem walachischen Woiwoden Seneslaus, dessen Herrschaftsgebiet ausdrücklich ausgenommen wird, offenbar weil es unter der Oberhoheit des Ungarnkönigs steht (terra Seneslai vaivode Olatorum, quam eisdem relinquimus) (Nr. 82). Wann dieses rumänische Woiwodat in der Großen Walachei entstanden ist, sich von bulgarischer oder kumanischer Oberhoheit in die ungarische begeben hat, so daß der Ungarnkönig es überlassen konnte (relinquimus), wem er wollte, oder auch nicht, bleibt völlig im Dunkeln. Es wird wohl erst nach der Burzenländer Zeit des Deutschen Ordens gewesen sein. Interessant ist aber, daß den Johannitern wie früher den deutschen Rittern über ihre Grenzen hinaus ganz Kumanien übertragen wurde (contulimus ... a fluvio

99 Vgl. etwa Hageneder, Register Innozenz' III. (wie Anm. 84), S. 224 und dazu auch A. Armbruster, La romanite des Roumains. Histoire d'une idee, Bukarest 1977 (=Bibliotheca Historica Romaniae. Monographies 17), bes. S. 30ff. und M. Holban, Despre Jara Severinului §i banatul de Severin in secolul al XIII-lea (in: M. Holban, Din Cronica relatiilor Romäno-Ungare in secolele XIII-XIV, Bukarest 1981, S. 49-89) (= Institutul de istorie Nicolae Iorga, Biblioteca Istorica, Bd. 57), bes. S. 73ff.

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Olth et alpibus Ultrasilvanis totam Cumaniam), ein Riesengebiet und vom Severiner Banat über die Kleine Walachei, über Oltenien hinaus noch schwerer zu überblicken als vom Burzenland aus, selbst wenn man unterstellt, daß Kumanien damals von der Moldau weit in die Walachei hineinreichte. Das rätselhafte Volk der Prodniker kann außer Betracht bleiben, weil sich der Herschaftsbereich der deutschen Ritter 1222 nur bis an seine Grenzen (usque ad terminos Prodnicorum) erstrecken sollte. Mögen diese, ihrem Namen nach slawischen "Furtleute" jenseits der Donau in der Dobrutscha oder jenseits des Donauknies im südlichen Bessarabien oder als Nachbarn der Kurnauen noch im Süden der Moldau und in der Walachei ihre Sitze gehabt haben, sie werden erst nach der Vertreibung der Ritter aus Siebenbürgen interessant, als 1227 und 1231 Papst Gregor IX. den Grauer Erzbischofaufgrund guter Nachrichten über die Mission unter den Kurnauen beauftragte 100 , sich als päpstlicher Legat wie um die Kurnauen so auch um dieses benachbarte Volk in Hoffnung auf seine Bekehrung zu kümmern (in Cumania et Brodinia terra illi vicina, de cuius gentis conversione speratur), (in Cumanorum et Brodnicorum provinciis sibi vicinis, de quarum gentis conversione speratur) durch Klerikerentsendung und Kirchenbau. Von der Taufe kumanischer Adeliger und vor allem eines ihrer Fürsten namens Bortz hört man schon 1228. Sie wird dem Wirken von Dominikanern (jratribus Predicatoribus ... operariis in terra predicta) zugeschrieben, deren Ordensprior in Ungarn Theoderich schon 1228 als Kurnauenbischof erscheint und vielleicht schon seinen Sitz in Milkow an der Grenze zwischen Mo1dau und Walachei nahm, wonach jedenfalls später das Kurnauenbistum seinen Namen hatte. Aber laut Ausweis der Papstmandate von 1227 und 1231 schrieb sich auch der ungarische Primas das Verdienst der Bekehrung der Kurnauen zu (per te ad baptismi gratiam pervenerunt). In den Urkunden des Deutschen Ordens wird wiederum der Erfolg zu seinen Gunsten verbucht (Nrr. 59, 61, 65, 68 und A286) und nicht ohne militärische Dramatik geschildert, denn es heißt, daß der Bau jener jenseits der Karpathen gebauten Ordensfeste (castrum munitissimum) die Kurnauen zu einem vergeblichen Eroberungsversuch veranlaßt habe, nach dessen Scheitern erst der Entschluß zur Taufe aufgekommen sei. Sei es gewesen wie immer: durch Predigt oder durch die Demonstration militärischer Überlegenheit oder durch das gewiß beeindruckende Auftreten des mit päpstlichen Vollmachten ausgestatteten allerhöchsten geistlichen Würdenträgers Ungarns, wovon man freilich sonst nichts hört, deutlich wird, daß jene Territorien vielfach schon ins Visier der ungarischen Politik geraten waren.

100 Vgl. Jak6, Codex (wie Anm. 3), S. 167 n. 145 und S. 172 n. 159, weiters zum Folgenden auch S. 168 n. 150. Vgl. zu den Prodnikern H. Weczerka, Das mittelalterliche und frühneuzeitliche Deutschtum im Fürstentum Moldau, 1960 (= Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission, Bd. 4), S. 94.

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Das aber datiert schon von der Berufung der deutschen Ritter an das südöstlichste Eck Siebenbürgens im Jahre 1211. Ausdrücklich wurde damals (Nr. 19) das Burzenland als ein in Richtung gegen die Kurnauen (versus Cumanos) liegendes Gebiet vorgestellt und sollen die Ritter dort eine Schutzwehr des Reiches gegen die Kurnauen (munimen regni contra Cumanos) aufbauen. Aber nicht nur das: sie sollen weiters durch ihr Leben und Wirken dazu helfen, daß das Reich ausgedehnt werde (ut et regnum per conversationem eorum propagatam dilatetur). Die Vergrößerung des Ungarnreiches, die Ausdehnung seiner Grenzen zunächst von den indagines am Alt bis zu den Karpathen und darüber hinaus war also von Anfang an neben der Reichsverteidigung die Aufgabe der Ritter. Wenn sie sich treu daran hielten und ihr zu entsprechen trachteten, konnte man es ihnen zum Vorwurf machen, durfte ihre Grenzüberschreitung, so sie eine war, als Unrecht hingestellt werden? Auch die Größe des 1222 übertragenen Landes (usque ad Danubium) (Nr. 31) braucht nicht zu erstaunen. Gregor IX. wußte, daß es sich nur um einen Teil Kumaniens handelte (partem Cumanie) (Nrr. 59, 61, 65, 68 und A286); den Johannitern wurde 1247 zugetraut, von einer weit entfernteren Basis im Banat, statt im Burzenland ganz Kumanien (totam Cumaniam) (Nr. 82) zu beherrschen. Für bescheidenere Ziele mit Fälschungen zu arbeiten, wie dem Deutschen Orden unterstellt wird, ist ebenso widersinnig, wie das feindliche Verhalten des Ungarnkönigs unverständlich ist, der demnach seinen eigenen Vorteil nicht erkannt hätte. Offenbar hatten jene Länder jenseits der Karpathen und bis zur Donau nicht zu seinem Reiche gehört, als er den Deutschen Orden 1211 nach Siebenbürgen berief, und auch 1222 wird er ihm zugesprochen und geschenkt haben, was jenseits der Grenzen seiner unmittelbaren Herrschaft lag, wo andere politische Gewalten direkte Macht innehatten, kumanische Fürsten und walachische Woiwoden. Nichts hört man davon, daß die Ritter damals ihre Pferde schon in der Donau tränken konnten. Diese ferne Grenze mag vielmehr als Ziel militärischer und missionarischer Bemühungen erschienen sein, ein Ziel der konkurrierenden Hoffnungen und Wünsche sowohl des Ordens als auch des Ungarnkönigs. Was werden sollte, darüber dürften die Meinungen verschieden gewesen sein. Der Sieger, König Bela IV., nahm jedenfalls 1233 den Titel auch eines Königs von Kumanien an.

Auseinandersetzungen Das erste Zeugnis der Auseinandersetzungen zwischen dem Ungarnkönig und dem Deutschen Orden ist eben jenes goldbullierte Königsdiplom von 1222 (Nr. 31), das die Ausdehnung des Ordenslandes bis zur Donau konzedierte. Es erinnert dar an, daß der königliche Zorn schon einmal den Befehl zur Vertreibung der Ritter erteilt hatte (cum terram sepedictam eis preceperamus auferri). Wann das gewesen war, wird verschwiegen. Man wird wohl in jene Zeit datieren dürfen, in der die ungarische Innenpolitik auf Revindikation entfremdeten Königsgutes ausgerichtet war. Solche Maßnahmen sollen 1221 stattgefunden haben; jedenfalls wird zu diesem Jahr im "Registrum Varadinense", dem Verzeichnis der damals vor dem Wardeiner Kapitel geführten Prozesse, an drei Stellen ein Edikt Andreas' II. bezüglich der Restitution von unrechtmäßig und mit Gewalt in Besitz genommenen Ländereien erwähnt 101 . Daß darüber Streit entstehen konnte und sich Betroffene und Beschuldigte prozessual zu Wehr setzten, läßt sich gut verstehen. Zu ihnen mag auch der Deutsche Orden gehört haben, und als das Ergebnis seines Einspruchs wird man das Diplom von 1222 (Nr. 31) ansehen müssen. Wenn hier die Passage über den früher gegen die Ritter entbrannten Zorn (quia ira nostra contra eos provocata) auch an einen Satz angehängt wird, der über finanzielle Konzessionen (de nova moneta) des Königs handelt, so ist doch klar, daß es um Landbesitz ging. Anscheinend war zusätzlich zur Restitution des Burzenlandes an den Orden und zusätzlich zu dortigen Berechtigungen eine Einigung über die Territorien jenseits der Karpathen erzielt worden, und sollte eine neue Periode des Zusammenwirkens zwischen dem König und dem nun wieder in Gnaden und unter besonderen königlichen Schutz aufgenommenen (sub nostra protectione suscipimus) Orden beginnen. Derlei mag in damaliger Zeit öfter vorgekommen sein, wie beispielsweise die schon genannte Restitutionsurkunde Andreas' II. für die Familie des ehemaligen Woiwoden von Siebenbürgen Benedikt aus dem Jahre 1221 beweist 102 . Das Einvernehmen zwischen dem ungarischen König und den deutschen Rittern scheint aber nicht lange gewährt zu haben. Ein fortdauerndes königliches Mißtrauen wird schon in der Tatsache deutlich, daß von der etwa gleichzeitig mit

101 Ediert J. Kanicsonyi und S. Borovszky, Registrum Varadinense examinum ferri candentis ordine chronologico digestum descripta effigie editionis a. 1550 illustratum, Budapest 1903, S. 270ff., vorher St. Endlicher, Monumenta rerum Hungaricarum Arpadiana, St. Gallen 1849, S. 734ff. 102 Vgl. oben S. 106 f. mit Anm. 91.

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dem goldbullierte Ordensprivileg (Nr. 31) oder wenig vorher im Frühjahr 1222 dem König vom ungarischen Adel abgerungenen Goldenen Bulle zwar je ein Exemplar den Johannitern und den Templern zur Verwahrung anvertraut wurde 103 , nicht aber den Deutschherm. Nur jene galten offenbar als Garanten der neuen politischen Ordnung Ungarns. Dabei verdankten die Burzenländer Ritter ihre Neuprivilegierung demselben revolutionären Regiment, denselben königlichen Ratgebern, die auch die Goldene Bulle firmiert haben sollen. Nach dem raschen Sturz dieser Regierung und der Erneuerung des alten politischen Kurses im Herbst 1222 hatte verständlicherweise der Deutsche Orden nichts eiligeres zu tun, als sich nach Rom zu wenden, um dort das kürzlich erworbene Königsdiplom (Nr. 31) samt allen vom Ungarnkönig verliehenen Privilegien durch den Papst bestätigen zu lassen (Nr. 34). Fünf Jahre zu zögern, von 1213 bis 1218, wie im Falle der bischöflichen Großzügigkeit (Nrr. 27 und 28) wäre sträflicher Leichtsinn gewesen. Offensichtlich erfolgte nun die Bestätigung nicht nach Vorlage nur der jüngsten königlichen Urkunde (Nr. 31 ), sondern zumindest auch der Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19); sonst hätte der päpstliche Notar Bartholomäus nicht über die alte Südgrenze des Ordenslandes in den Karpathen Bescheid gewußt. Aber vermutlich hat er ohnehin nicht selbständig gearbeitet und beispielsweise in eklatanter Überschreitung seiner Kompetenzen die Passage über den Burgenbau in Holz oder Stein einfach weggelassen. Wenn dieser in Rom weder als Verbot noch als Konzession kaum verständliche Satz nicht etwa bei der üblichen Verlesung des Konzeptes vor dem Papst 104 gestrichen wurde, wird man annehmen müssen, daß dem Notar ein Textentwurf vom Orden zur Verfügung gestellt worden war, der sich zwar eng an den Wortlaut der zur Einsichtnahme und Prüfung eingereichten Vorurkunden (Nrr. 19, 22 und 31) anlehnte, ihnen aber nicht völlig entsprach, wie ausdrücklich die Papsturkunde bezeugt: in privilegiis ... Andree ... perspeximus inter cetera contineri (Nr. 34). Aber auch das vorherige Diplom des Ungarnkönigs (Nr. 31) wird im Frühjahr 1222 nicht ohne Einflußnahme des Ordens oder gar des als Empfänger genannten Hochmeisters Hermann von Salza zustande gekommen sein, ohne eine am Königshof eingereichte Auflistung der Ordens wünsche. Daß bei diesem Entwurf oder dann bei seiner Umformung in eine Königsurkunde mit der nötigen Sorgfalt vorgegangen wurde, muß allerdings bezweifelt werden. Nur am Anfang, solange die Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) fast wörtlich wiederholt wird, ist sprachlich

103 Vgl. die oben Anm. 20 zitierte Edition, S. 36. 104 Vgl. über den Geschäftsgang bei der Urkundenausstellung an der päpstlichen Kurie und insbesondere über die Verlesung vor dem Papst Herde, Beiträge (wie Anm. 57), S. 149ff., S. 17lff. und S. 213; weiters E. Pitz, Papstreskript und Kaiserreskript im Mittelalter, 1971, und P. Herde, Zur Audientia litteramm contradictarum und zur Reskripttechnik (in: Archivalische Zeitschrift 69/1973, S. 54-90).

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und stilistisch alles stimmig. Sobald mit addidimus die zusätzlichen Privilegien und Verleihungen, beginnend mit der Schenkung der Kreuzburg angereiht werden, sucht man vergeblich nach einer logischen Ordnung. Offensichtlich war die Kanzlei überfordert und die Wunschliste nicht ausgefeilt genug. Überblickt man die Bestimmungen mit ihren Geboten und Verboten, so kann man sich sogar vorstellen, daß die Ritter mit der endgültigen Textfassung nicht ganz zufrieden waren und manches nur notgedrungen akzeptiert haben, am liebsten aber eliminiert hätten. Trotzdem ließ man sich alles ohne Ausnahme in Rom bestätigen und hat schon damals in Kauf genommen, daß die Erinnerung an den Königszorn und seine Folgen (quando eius ira contra vos provocata predictam terram vobis precepit auferri) (Nr. 34) trotz des gespendeten Königslobes nicht nur als Dokumentation von schlechtem Gewissen des Königs und entsprechender Reue verstanden werden konnte, sondern zugleich die Schuldfrage provozieren mußte, sich unter Umständen gegen sie selbst wenden, sie bloßstellen und blamieren konnte: Semper aliquid inhaeret! Ein vom Orden gefälschtes Königsdiplom, eine apologetische, zum Vorzeigen bestimmte Urkunde hätte vermutlich doch ganz anders ausgesehen. Freilich auch ein König ließ sich damals wie später wohl nur ungern an Affekthandlungen aus Zorn erinnern und an die ihm dann abgenötigte Buße. Man braucht sich also nicht zu wundem, daß die Ritter im Frühjahr 1231 Papst Gregor IX. baten, König Andreas II. mit wörtlicher Wiederholung seiner Diplome aus 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) an die Verleihung der Burzenlandes zu erinnern (Nr. 60), das goldbullierte Restitutionsdiplom von 1222 (Nr. 31) damals abernicht berücksichtigt haben wollten. So braucht man keine in jener Zeit verfertigte Fälschung dieser Urkunde (Nr. 31) anzunehmen, ein Falsifikattrotz genauer Kenntnisse der Ereignisse im letzten Dezennium und der Folgen des fortdauernden Königszomes.

Die Exemtion des Ordenslandes Die päpstliche Bestätigungsurkunde vom 19. Dezember 1222 (Nr. 34) kann in Ungarn und Siebenbürgen noch kaum bekannt gewesen sein, als Papst Honorius III. keine vier Wochen später, am 12. Januar 1223 den Rittern einen weiteren Wunsch erfüllte, indem er durch ein ordnungsgemäß auch ins römische Papstregister eingetragenes Mandat den Erlauer Bischof beauftragte, in seiner Vertretung für das Burzenland und den dort schon zahlreich vorhandenen Klerus vorläufig einen vom Orden ihm vorgeschlagenen Dechanten einzusetzen (quatenus idoneam personam tibi ab ipsis fratribus presentatam vice nostra in archipresbyterum vel decanum preficias), bis ein Bischof (donec ... eis de proprio possit episcopo provideri) in dem zu schaffenden Bistum wirken werde (Nr. 35). Ob das Mandat deswegen nach Erlau und nicht nach Weißenburg adressiert wurde, weil vom siebenbürgischen Bischof sofort Widerstand zu erwarten war, ob der damals in Erlau wirkende Bischof Thomas als ehemaliger ungarischer Hofkanzler wegen seiner Beteiligung an der Verleihung des Burzenlandes im Jahre 1211 (Nr. 19) dem Orden nach wie vornahestand und deswegen in Rom zur Ausführung des päpstlichen Mandates vorgeschlagen worden war oder ob der vom Papst Anfang Juni 1222 aufköniglichen Wunschtrotz eines körperlichen Makels für das Bischofsamt in Siebenbürgen dispensierte Reginald von Wardein noch immer nicht ordiniert war und seinen Dienst noch immer nicht angetreten hatte, weiß man aus Quellenmangel nicht. Deutlich wird aber auf jeden Fall beim Orden ein Streben nach Loslösung aus der Weißenburger Jurisdiktion, das der Papst ebenso billigte wie er andererseits vor einem halben Jahre dem königlichen Protege Reginald zu Gefallen gewesen war. Deutlich wird jedenfalls erstmalig .der Plan der Begründung eines eigenen Bistums im Ordensland. Der Streit um die Exemtion des Burzenlandes setzt noch 1223 ein und führt im April 1224 zur Übernahme der päpstliche Schutzherrschaft über das Burzenland. Am 12. Dezember 1223 wurde dem Weißenburger Bischofaufgrund einer Beschwerde der Ritter die Ausübung der bischöflichen Jurisdiktionsgewalt im gesamten Ordensgebiet dies- uns jenseits der Karpathen untersagt (iurisdictionem indebitam usurpare) (Nr. 36) und am 13. Dezember 1223 der ungarische Primas und Erzbischof von Gran unter wörtlicher Mitteilung des nach Weißenburg ergangenen Mandates aufgefordert, etwaige Verfügungen Reginalds im Ordensland zu annullieren (sententias ... denuncies nullas esse). Unbeachtet blieb von der bisherigen Forschung fast durchweg, daß sich im Mandat an den Erlauer Bischof (Nr. 35) nicht nur Anspielungen auf frühere Burzenländer Ordensprivilegien (Nr. 19) finden, sondern auch auf generelle, päpstliche Verfügungen, wonach die Länder des Ordens keinen anderen als den Papst als Bischof unterstehen (iuxta indulgentias ... ab apostolica sede concessas,

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preter Romanum pontificem non habeat episcopum vel prelatum). Gemeint ist das dem Orden am 1. Oktober 1218 von Honorius III. erteilte und erstjüngst im Januar 1221 erneuerte Generalprivileg, wo sich dieser Satz wortwörtlich so findet 105 . Das ist aber wichtig für die ganze Entwicklung des Konfliktes. Im Frühjahr 1218 hatte sich - wie schon ausgeführt - der Orden noch aus Rom die Bestätigung einer Urkunde des Weißenburger Bischofs (Nr. 27) geholt (Nr. 28), in der die Kompetenzen abgeklärt worden waren und der Bischof auf manche Rechte im Burzenland zugunsten des Ordens verzichtet, andere sich aber vorbehalten hatte. Grundsätzlich war damals seine Jurisdiktion noch anerkannt worden, sowohl in Rom als auch im Burzenland. Im Herbst desselben Jahres wurde hingegen in Rom verfügt, daß der Orden überall und von jeder bischöflichen Jurisdiktion eximiert sei, weil er keinen anderen als bloß den römischen Papst zu seinem Bischof habe. Nachdem dann im Dezember 1222 die politische Situation, das Verhältnis zum ungarischen König einigermaßen abgeklärt worden war (Nr. 34), wurde nun drei Wochen später im Januar 1223 die endgültige Klärung der kirchlichen Verhältnisse in Angriff genommen. So begegnet die Formel über die grundsätzliche Eximierung des Ordens aus dem Generalprivileg Honorius' III. von 1218 auch in allen Papstschreiben vom April1224, als das Ordensterritorium sowohl im Burzenland als auchjenseits der Karpathen (terram Boze et ultra montes nivium) (Nr. 40) in die Schutzherrschaft des römischen Stuhles genommen und zum Eigentum des Apostelfürsten Petrus (apostolice sedis esse speciali dominationi subiectam ... in ius et proprietatem beati Petri suscipimus et sub speciali apostolice sedis protectione ac defensione) (Nr. 40) erklärt wurde. Dem Hochmeister wird in Erinnerung gerufen (Nr. 40), daß gemäß der dem Orden vom Papst verliehenen Indulgenz das Ordensland keinen anderen Bischof oder Prälaten als den Papst habe (nullum preter Romanum pontificem habeat episcopum vel prelatum), dem ungarischen Episkopat wird wortgleich dasselbe erklärt (nullum preter Romanum pontificem habeat episcopum vel prelatum) mit Verweis auf die Indulgenzen des Deutschen Ordens (Nr. 41) und nicht anders ist es gegenüber dem indessen eingesetzten Burzenländer Dechanten (preter Romanum pontificem alium prelatum non habeant) (Nr. 42). Diese Papstschreiben sind nach Ausweis ihrer Texte angeblich alle vom Orden erbeten worden (petistis bzw. petierunt) (Nrr. 40 und 41) mit Hinweis auf bisherige Leistungen und Verdienste in der Population (noviter inhabitare cepisti) des vorher wüsten und leeren Landes und seiner Verteidigung gegenüber heidnischen Angriffen (paganorum impetus); und dieser Aspekt wird vom Papste noch unterstrichen, wenn er sich die Meinung der Bittsteller zu eigen macht und behauptet, daß man für jene Ordens-Kolonie leichter rechtgläubige Siedler finden werde, wenn diese wüßten, daß sie der päpstlichen Herrschaft unterstehen (quod fideles

105 Vgl. Strehlke, Tabulae (wie Anm. 10), S. 275ff. und dazu Matison, Lehensexemtion (wie Anm. 19), bes. S. 208f.

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libentius transibunt in eius coloniam, si eam viderint apostolice sedis esse speciali dominationi subiectam) (Nrr. 40 und 41). Ob das ein vorgeschobener Grund war oder die Besiedlungsaktion der Ritter seit dem ausdrücklichen königlichen Verbot von 1222 (si ... de nostris hominibus ... transmigraverint ... expellant) (Nr. 31) tatsächlich ins Stocken geraten war, zumal just in dieser Zeit 1224 die Siebenbürger Sachen durch die Erneuerung ihrer Ansiedlungsprivilegien eine Besserstellung auf Königsboden erlangt hatten (Nr. 43), ob man aus weiterer Feme leichter für Kirchenland als für Königsland Kolonisten werben konnte, darüber kann man nur spekulieren. Fraglich bleibt auch, was mit Recht, Eigentum, Herrschaft, Schutz und Verteidigung (ius, proprietas, dominatio, protectio, defensio) des Papstes und durch den Papst (Nr. 40) gemeint war, weil sich in den Urkundentexten keine Definition abgesehen eben von dieser Begriffshäufung findet. Ob man die gebrauchten Ausdrücke nur spirituell-kirchlich interpretieren dürfe? Das Verbot der Verhängung von Interdikt und Exkommunikation (nequis ... interdicti vel excommunicationis sententiam sine speciale auctoritate apostolice sedis promutgare presumat) (Nrr. 40 und 41) durch die bisher dazu befugten Erzbischöfe und Bischöfe ohne besondere Bewilligung des nun an ihre Stelle getretenen Papstes oder sonst die Ausübung irgenwelcher kirchlicher Jurisdiktion (iurisdictionem quamlibet exercere) (Nrr. 40 und 41), die freie Wahl des Bischofs für episkopale Funktionen wie die Weihe von Klerikern, Kirchen und Altären, von Chrisma und heiligem Öl (chrisma, oleum sanctum, ordinationes clericorum et dedicationes ecclesiarum seu altarium a quocumque malueritis recipietis episcopo) (Nr. 40), bis zur hoffentlich baldigen Bestellung eines eigenen Bischofs (Nrr. 40 und 41) und die Einrichtung eines eigenen Bistums, die zwischenzeitliche Bevollmächtigung des Burzenländer Dechanten, Archipresbyters oder Rektors mit allen eine besondere kirchliche Autorität verlangenden Belangen (cum questiones ermerserint, que auctoritatem ecclesiasticam iudiciumve requirant) (Nrr. 39 und 42) unter dem nun zu "Kindern der römischen Kirche" (ecclesie Romanefilii speciales) erklärten Klerus und Volk des Ordenslandes, begegnet wenigstens zum Teil schon bei der Bestellung des Burzenländer Dechanten 1223 fast wortgleich (Nrr. 35, 36 und 37). Vor allem aber handelt es sich hier um kirchliche Rechte, die sich wie in den Generalprivilegien des Deutschen Ordens 106 von 1218, 1220 und 1221, so auch in anderen monastischen Exemtionsurkunden seit alters finden, ohne daß deswegen von römischem Eigenrecht und päpstlicher Schutzherrschaft die Rede sein mußte, höchstens von römischer Freiheit (libertas Romana) 107 • Auch dieses Ide-

106 Strehlke, Tabulae (wie Anm. lO), S. 275ff. 107 V gl. B. Szab6-Bechstein, Libertas ecclesiae. Ein Schlüsselbegriff des Investiturstreites und seine Vorgeschichte. 4.-11. Jahrhundert, Rom 1985 (= Studi Gregoriani, Bd. 12). Zur klösterlichen Exemtion vgl. G. Schreiber, Kurie und Kloster, 1910; jüngst R. Puza in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 4 (1989), Sp. 165f.

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alkonstrukt wird nun 1224 auf den Ordensbesitz im Burzenland angewandt bei der Auflage eines jährlichen Rekognitionszinses nach Rom in Anerkennung der päpstlichen Herrschaft (in recognitionem autem dominii et precepte a sede apostolica libertatis) (Nr. 40). Aus dem seinerzeit von Honorius III. noch als päpstlicher Kämmerer angelegten römischen Zinsbuch, dem "Liber censuum", weiß man, daß solche Zahlungen die Anerkennung von ius et proprietatem beati Petri bedeutete. Man liest das zwar nicht dort, wo im Nachtrag die Burzenländer Zahlungsverpflichtungen eingetragen worden waren, aber doch an hervorragender Stelle, gleich zu Beginn und grundsätzlich 108 . Offensichtlich hatte das Verhältnis des siebenbürgischen Ordenslandes zum Papsttum und damit auch zum Königtum 1224 eine neue Qualität bekommen. Wieso aus einer nur den zuständigen Bischof treffenden Exemtion ein politischer Konflikt mit dem König wurde, hängt gleichwohl wesentlich an der Interpreteation der in den Papsturkunden von 1224 gebrauchten Ausdrücke. Man kommt ihr und dem Verständnis der historischen Entwicklung näher, wenn man beachtet, daß sich in einem Generalprivileg schon von 1216, und wiederholt im Jahre 1220 auch der Satz findet, daß vom Orden, vom Ordensmeister und den Ordensbrüdern, auch keine der üblichen weltlichen Leistungen und Verpflichtungen verlangt werden dürften (interdicimus, ne ulla ecclesiastica secularisve persona a magistro et fratribus eiusdem domus exigere audeat fidelitates, hominia, iuramenta seu securitates reliquas, que a secularibusfrequentatur) 109 . Es handelt sich um die sogenannte Lehensexemtion des Deutschen Ordens, die bisher bei der Erforschung der siebenbürgischen Epoche der Ordensgeschichte so gut wie unbeachtet geblieben ist. Das Lehenswesen war bekanntlich konstitutiv für die gesellschaftliche und staatliche Ordnung im Mittelalter zumindest im Abendland. Es beruhte auf wechselseitigen Verpflichtungen von Lehensmann und Lehensherr. Zutreffend wird das mit fldelitas und hominium umschrieben, mit dem unverbrüchlichen Halten der am Anfang bechworenen Treue und der sogenannten Mannschaft. Am besten ist beides zu übersetzen mit der Bereitschaft, füreinander einzustehen, der Lehensherr mit seinem Schutz, als Lehensmann persönlich und mit der eigenen Gefolgschaft in Krieg und Frieden. Man kann sich ausmalen, was es bedeutet, wenn sich einer der Partner davon dispensieren und eximieren ließ. Die 1224 auf Bitten des Deutsehen Ordens in Rom dekretierte Unterstellung des sich dies- und jenseits der Karpathen erstreckenden Ordenslandes unter päpstliche Herschaft (apostolice se108 Vgl. oben S. 4, dazu auch K. Jordan, Das Eindringen des Lehnswesens in das Rechtsleben der römischen Kurie, 1971, S. 89 und weiters zur Zinszahlung Fabre-Duchesne, Liber Censuum (wie Anm. 5), Bd. 2, S. 222 und V. Pfaff, Der Liber Censuum von 1192 (in: Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgesychichte 4411957, S. 342 n. 654). 109 Strehlke, Tabulae (wie Anm. 10), S. 273. Vgl. dazu die Anm. 19 zitierte Abhandlung von Matison.

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dis specialis dominatio), sein Übergang in päpstliches Eigentum (proprietas apostolice sedis) (Nr. 40) bekommt einen anderen Klang, wenn man weiß, daß längst schon, bereits vor Jahren, in Rom alle weltlichen Lehensbindungen der Ritter für unvereinbar mit dem Wesen ihrer Gemeinschaft erklärt worden waren. Das konnte sich nur gegen den ungarischen König richten, mit dem der Deutsche Orden aber trotzdem auch nach 1216 in Kontakt geblieben war und von dem er sich noch 1222 seine anfangs gewährten Privilegien (Nrr. 19 und 22) bestätigen und erweitern ließ (Nr. 31). Muß man unterstellen, daß die vom Papst 1216 und 1220 mehrmals proklamierte Lehensexemtion nur prinzipiell galt und nicht ganz so ernst gemeint war? Welche Folgen die Unterstellung von Territorien unter päpstlichen Schutz hatten oder haben konnten, ist am "Eindringen des Lehenswesens in das Rechtsleben der römischen Kurie" seit dem 11. Jahrhundert untersucht worden und wird im Falle von Portugal besonders deutlich, das eine Grenzmarkgrafschaft des spanischen Königreiches Leon war, sich 1143 dem Papstschutz kommendiert hat und dadurch zum selbständigen Königtum wurde 110, wofür seit 1179 als Lehenszins jährlich zwei Goldmark nach Rom bezahlt werden mußten, genauso viel wie 1224 dem Deutschen Ritterorden für seine Besitzungen in Siebenbürgen und im Kumanenland auferlegt wurde (Nr. 40). Die politische Verselbständigung war wohl in Portugal schwerlich eine unbeabsichtigte Folge, sondern eine kalkulierte Aktion. Und so war es wohl1224 auch in Siebenbürgen. Aber nur an eine schützende Oberhoheit des Papstes als höchste kirchliche und auch weltliche Autorität in der Christenheit, nicht an eine tatsächliche Herrschaft des fernen römischen Bischofs an Ungarns Ostgrenze im siebenbürgischen Burzenland und im kumanischen Missionsgebiet kann man freilich gedacht haben. In ihrem späteren Ordensland Preußen wollten die Deutschen Ritter 1234 mit der Unterstellung unter päpstliche Oberhoheit (in ius et proprietatem beati Petri suscipimus et sub speciali apostolice sedis protectione ac defensione ... sub iure ac proprietate sedis apostolice) und der Übernahme eines jährlichen Anerkennungszinses (in recognitionem dominii et precepte a sede apostolica libertatis ecclesie Romane census annuus persolvatur) größtmögliche Unabhängigkeit erreichen, was auch gegenüber dem polnischen Herzog von Masowien gelang, der sie berufen hatte, nicht aber gegenüber dem mit dem Papsttum konkurrierenden Kaisertum. Die im Original wie auch als Registereintrag erhaltene Urkunde Papst Gregors IX. aus Rieti vom 3. August 1234, mit der das Kulmerland und ebenso die künftigen Eroberungen der Ritter in Preußen in das Eigentum des Apostolischen Stuhles genommen wurden, macht - wie schon gesagt - vielfach Anleihen bei Formulierungen früherer Papsturkunden für das Burzenland, und zwar nicht nur aus jüngster Zeit (Nrr. 59, 61, 65 und

110 K. Erdmann, Papsttum und Portugal im 12. Jahrhundert (in: Abhandlungen der Preußischen Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse 5/1928, S. !Off.)

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68), sondern auch aus der Zeit, als Honorius III. das siebenbürgische Ordensterritorium eximiert und unter seine Schutzherrschaft gestellt hatte (Nrr. 35, 40, 41 und 45). Das wird kein Zufall sein und kann keinem päpstlichen Notar selbst zugetraut werden, auch wenn er bestens in den Papstregistern versiert gewesen sein sollte. Man muß einen Textentwurf seitens des Ordens vermuten 111 . Daß 1211 bei der Berufung der deutschen Ritter ins Burzenland trotzder andersartigen Administration Ungarns ein Lehensverhältnis begründet worden war, ist bekanntlich angenommen und behauptet worden. Man stützt sich auf die in der Berufungsurkunde (Nr. 19) für die Besitzübertragung und Privilegierung gebrauchten dispositiven Verben, insbesondere contulimus und concessimus, deren deutsche Wiedergabe mit "übergeben" und "überlassen" ebenso eine zumindest zeitliche Beschränkung anzudeuten scheint. Im Feudalismus konnte ein Lehen, einfeudum bei Treulosigkeit, bei Verletzung derfidelitaszurückgenommen werden. Aber von feudum ist in den Urkunden nirgendwo die Rede, nur von beneficium, was zwar ebenfalls Lehen bedeuten konnte, aber erst 1225 in einem Papstmandat (Nr. 45) in bezug auf den siebenbürgischen Ordensbesitz begegnet. Eine genauere Untersuchung der ungarischen Lehensterminologie fehlt bislang112. Wenn 1211 auch von dauerndem, freien Besitz (in perpetuum libere possidendum) die Rede ist (Nr. 19), dann scheint das einer strikten lehensrechtlichen Deutung zu widersprechen. Eine Leihgabe, ein Lehen ist doch wohl etwas anderes als ein freier Dauerbesitz. Auf jeden Fall wurde 1211 noch klar und deutlich die alleinige Jurisdiktion des Königs betont (nullius iudicio sive iurisdictione nisi solius regis subiaceant). Wenn sich das laut dem Zusammenhang auch in erster Linie gegen den siebenbürgischen Woiwoden gerichtet hat und die kirchlichen Rechte etwa des Weißenburger Bischofs einer besonderen, dann 1213 erfolgten Regelung (Nr. 27) vorbehalten blieben, wenn also die regionalen Obrigkeiten ausgeschaltet werden sollten, wenn weiters in der Restitutionsurkunde von 1222 (Nr. 31) die königliche Oberhoheit nicht besonders artikuliert wurde, wie noch 1218 geschehen ist, als Papst Honorius III. anläßlich der Bestätigung der Verfügung des siebenbürgischen Bischofs Wilhelm ausdrücklich feststellte (Nr. 28), daß das Burzenland Herrschaftsgebiet des Ungarnkönigs sei (ad cuius dominium pertinere dignoscitur), dann waren spätestens seit 1224 mit ihren Ausschließlichkeitsan-

111 Vgl. Matison, Lehensexemtion (wie Anm. 19) und Boockmann, Der Deutsche Orden (wie Anm. 1), S. SOff., vor allem aber die Gregorurkunde vom 3. August 1234 im Preußischen Urkundenbuch (wie Anm. 48), S. 83f. n. I 08. Vgl. dazu schon oben S. 99f. 112 Vgl. oben S. 57 die Bemerkungen zu G. Adrianyi, Zur Geschichte des Deutschen Ordens (in: Ungarn-Jahrbuch 311971), bes. S. 13ff. und zur Übersetzung der Termini E. Wagner, Quellen zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen (2. Auflage 1981), S. 14. Bei A. Timor, Ungarische Verfassungs- und Rechtsgeschichte (2. Auflage 1909) fehlt ein Stichwort "Lehen", vgl. aber Donationsverfahren, bes. S. 365ff und G. B6nis, Hüberiseg es rendiseg a közepkori magyar jogban, Budapest 1947.

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sprüchen auf Land und Leute Papst (nullum preter) (Nr. 40) und König (nullius nisi) (Nr. 19) Konkurrenten. Daß der König seine Rechte nie hatte preisgeben wollen, weder 1211 noch 1222, sollte die weitere Entwicklung zeigen, bis endlich der Orden gegenüber dem königlichen Standpunkt einlenkte, als er in Rom die Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) samt der Formel über die ausschließliche Jurisdiktion des Königs (nisi solius regis) vom Papst vidirnieren ließ (Nr. 60),- zu spät- wie man weiß.

Die Vertreibung der Ritter Wann genau es zur bewaffneten Vertreibung der Ritter aus dem Burzenland kam, wird von keiner historischen Quelle tradiert. Es mag zu der Zeit gewesen sein, als aus beidseitigem Mißtrauen die deutschen Siedler in Siebenbürgen von Andreas II. ihren Großen Freibrief, die Erneuerung ihrer unter Geisa II. nur mündlich zugesicherten Privilegien bekamen (Nr. 43), was auf Ende 1224, nach dem 30. November datiert wird, nämlich in das damals beginnende 21. Regierungsjahr Andreas' II. gerechnet vom Tode seines Vorgängers Emmerich 1204. Man könnte bekanntlich auch erst ab Mai 1205 rechnen, ab dem Tode Ladislaus' III., dem Neffen und Mündel des Andreas, und nach dessen eigener Thronbesteigung. In Anbetracht der Unwahrscheinlichkeit eines Winterkrieges in jenen Zeiten, und weil sich der Papst in Rom unmöglich mit seiner Reaktion auf die schlimmen Nachrichten aus Ungarn bis in den Juni 1225 Zeit gelassen haben wird, müssen die militärischen Aktionen wohl in das Frühjahr 1225 datiert werden. Aber eine beschlossene Sache war der Krieg sicher bereits Monate vorher gegen Ende des Jahres 1224. Durchaus möglich ist es, daß dann im Frühjahr 1225 schon ein siebenbürgischsächsisches Aufgebot gemäß dem Andreanum (Nr. 43) an des Königs Seite im "Bruderkrieg" an der Vertreibung der Ritter beteiligt war, wie Karl Kurt Klein in seinem Aufsatz über "Geysanum und Andreanum" (S. 200) vermutet hat, und so wichtig muß dem König diese Hilfe gewesen sein, daß die Verärgerung und Schwächung des siebenbürgischen Woiwoden durch diese Immunität des Sachsenlandes in Kauf genommen wurde. Ohnehin hätte den deutschen Siedlern im Altland, den fideles hospites Theutonici Ultrasilvani (Nr. 43) Ende 1224 kaum das verweigert werden können, was der König den untreuen deutschen Rittern im Burzenland schon 1211 verliehen hatte, daß sie nämlich einzig und direkt der königlichen Jurisdiktion unterstehen (nullius iudicio sive iurisdictioni nisi solius regis subiaceant) (Nr. 19) (ipsos nullus iudicet nisi nos) (Nr. 43). Noch am 10. Juni 1225lobt Honorius 111. die Ausdauer der Ritter und ermuntert sie zu weiterem Widerstand gegen den König (Nr. 44). Zwei Tage später erging allerdings schon ein Mandat an Andreas (Nr. 45), aus dem hervorgeht, daß die Besetzung der Ordensburg jenseits der Karpathen durch den Ungarnkönig bereits in Tivoli, in der Sommerresidenz des Papstes bekannt war, und ebenfalls der Einfall eines ungarischen Heeres ins Ordensland. Noch ist die militärische Aktion nicht beendet, denn nur die von seinen Truppen besetzte Burg hinter den Schneebergen soll der König auf päpstlichen Befehl wieder restituieren. Klagen der Ritter waren an der Kurie eingebracht worden. Aber auch über Klagen des Königs zeigt sich der Papst informiert. Den Rittern wird - wie gesagt - vorgeworfen, daß sie

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Königsland okkupiert hätten, dem König, daß er bei seinem Einfall ins Ordensterritorium nicht nur vielfachen Schaden angerichtet, sondern obendrein noch tausend Mark als Zinszahlung verlangt habe, wohl für die neuerliche Überlassung des Landes gemäß dem ungarischen Donationssystem, eine Unsumme, denn der englische Monarch hatte sich 1213 für sein ganzes Königreich zu ebensoviel als Lehenszins nach Rom verpflichten müssen 113 . Der Papst wollte nun über die Vorgänge im fernen Burzenland entscheiden. So wurden noch am selben Tag, am 12. Juni 1225, die Zisterzienseräbte von Lilienfeld, Kerz und Egresch mit einer unparteiischen Untersuchung beauftragt (Nr. 46), und der Kardinalbischof Konrad von Porto aus dem schwäbischen Hause Urach 114, ebenfalls ein Zisterzienser und ihr General, der damals schon als Kreuzzugslegat in Österreich weilte, sollte dem Ungarnkönig das päpstliche Mandat mit dem nötigen Nachdruck überreichen (Nr. 47). Das an Konrad adressierte Schreiben vom 12. Juni 1225 ist im Papstregister noch vor den anderen, gleichzeitigen Mandaten eingetragen worden, sogar noch vor der schon vom 10. Juni 1224 datierenden Belobigung der Ordensritter (Nr. 44). Man muß unterstellen, daß dem Legaten nicht nur die Boten- sondern eine Hauptrolle bei der Konfliktlösung zugedacht war, der er freilich nicht entsprochen hat. Sein Itinerar läßt daran zweifeln, daß er überhaupt nach Ungarn gereist ist. Nachdem er am 6. Juni 1225 in Graz einen österreichisch-ungarischen Frieden vermittelt hatte 115 , war er schon am 26. Juni in Prag und dann nachweislich bis tief ins Jahr 1226 ohne Unterbrechung in Deutschland, um für den Kreuzzug zu werben. Wer weiß, wo ihn der päpstliche Eilkurier erreicht haben mochte, kaum noch in Österreich, selbst wenn er, was vorstellbar ist, doppelt oder gar dreimal so schnell als der mit einer Tagesleistung von rund 20 km binnen 20 Tagen gemütlich nach Prag reisende Kardinal die mehr als 800 km von Rom aus zurückgelegt haben sollte 116• Wenn das Papstmandat (Nr. 45) überhaupt in die Hände des Ungarnkönigs gelangt ist, etwa durch einen Boten des Kardinals, wie der Papst erlaubt hatte (quatenus litteras nostras exponi facias) (Nr. 47), dann jedenfalls ohne daß zusätzliche Mahnungen des Kardinals ihre Wirkungen hätten tun können.

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V gl. Fabre-Duchesne, Liber censuum (wie Anm. 5), Bd. 2, S. 40. V gl. dazu H. Zimmermann, Ungarnpolitik (wie Anm. 21). Vgl. Dienst, Grazer Vertrag (wie Anm. 21). Vgl. zur Reisegeschwindigkeit F. Ludwig, Untersuchungen über die Reise- und Marschgeschwindigkeiten im 12. und 13. Jahrhundert, 1897; R. Elze, Über die Leistungsfähigkeit von Gesandtschaften und Boten (in: Histoire comparee de l'administration, S. 3-10) (=Beihefte zur Francia 9/1980); H. Zielinski, Reisegeschwindigkeit und Nachrichtenübermittlung (in: Diplomatische und chronologische Studien aus der Arbeit an den Regesta Imperii, S. 37-49) (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters, Bd. 8/1991).

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Nur die Zisterzienseräbte scheinen ihre Arbeit in Siebenbürgen aufgenommen zu haben, nachdem der dem Kardinal nachgeschickte päpstliche Eilbote auch im niederösterreichischen Lilienfeld seine Post losgeworden war. Die Papstschreiben von Juni 1225 ergänzen in erwünschter Weise das Wissen um den Burzenländer Streitfall. Vor allem lernt man die päpstliche Argumentation aus dem Mandat an König Andreas (Nr. 45) kennen. Demnach war die Überlassung des Ordenslandes seinerzeit eigentlich keine Belehnung gewesen sondern eine endgültige Schenkung, und deren Empfänger war eigentlich auch nicht der Ritterorden sondern Gott selbst. Gar mehrmals wird die Donation mit dem Verb donare unterstrichen und ebenso heißt es mehrfach, daß die Länder zweifelsohne nicht jenen Rittern, sondern Gott gegeben worden seien (quas eis, immo Deo pia liberalitate donasti ... a te donatas ... pia liberalitate donatur ... que piepro eius honore ac amore dedisti ... que Domino dederis ... que Deo dedisti) (Nr. 45). Für die Überlassung des Ordenslandes wird also die Theorie der göttlichen Proprietät in Anspruch genommen, wonach man Gott nicht wieder wegnehmen könne, was ihm übergeben sei und ihm eigentlich ohnehin gehöre, was man ihm also bei Zuwendung an die Kirche jeweils nur wiedererstatte in Dankbarkeit für empfangene Gaben und Wohltaten (Domino retribuere pro omnibus, que retribuit ipse tibi) (Nr. 45). Wenn Kirchengut letztlich als Gottes Eigentum deklariert werden kann, mußte ein Vergreifen daran besonders sündhaft erscheinen und umgekehrt die Beschenkung kirchlicher Institutionen als das Sammeln von Schätzen im Himmel gemäß der biblischen Mahnung, die der Papst wörtlich aus der Bergpredigt (Matthäus 6, 19) zitiert. Wahrscheinlich hätte auch Kardinal Konrad dem Ungarnkönig keine eindrückliebere Predigt halten können. Genützt hat sie nicht! Zwei weitere Feststellungen im Papstmandat an Andreas verdienen noch besondere Aufmerksamkeit. Einmal behauptet der Papst, daß er seinerzeit auf ausdrückliche Bitten des Königs den Ordensbesitz bestätigt habe (ad preces tuas auctoritate apostolica confirmate) (Nr. 45). Gemeint sein kann nur die Papstbulle von Dezember 1222 (Nr. 34), in der zwar eine formelhafte Petitio gleich am Anfang angesprochen wird (Cum a nobis petitur), die man aber usuell eher auf den Urkundenempfänger zu deuten gewohnt ist. Sollte damals auch der König in Rom vorstellig geworden sein und zugunsten der Ritter interveniert haben? Es klingt eher unwahrscheinlich. Wenn der Papst weiter am 12. Juni 1225 sowohl gegenüber dem König als auch gegenüber den Zisterzienseräbten (Nrr. 45 und 46) behauptete, daß er die Ordensleute angewiesen habe, dem König zu restituieren, was sie außerhalb der seinerzeitigen königlichen Schenkung okkupiert hätten (mandavimus per litteras supradictas, ut tibi restituant omnis, que extra ipsos terminos occupata esse) (Nr. 45), dann war das- wenn nicht ein Papstschreiben nach Siebenbürgen verloren gegangen sein sollte - eine glatte Lüge, - man kann es nicht anders nennen -, denn tatsächlich hatte er die Ritter am 10. Juni in ihrem Widerstand ermutigt: Es sei nicht recht, etwas aufzugeben, auch nicht aufgrund von Drohungen und aus Terror (pro nullis minis sive terroribus), was vom König geschenkt (donatam) und vom Papst bestätigt worden sei (Nr. 44).

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Erstaunlich schnell haben die drei Zisterziensermönche sich ihres päpstlichen Auftrages entledigt, wenn man bedenkt, daß dieser, am 12. Juni 1225 erteilt, erst zu ihnen gelangen mußte, zunächst vermutlich - wie schon gesagt - in das niederösterreichische Kloster Lilienfeld, von wo sich dessen Abt dann quer durch Ungarn nach Egresch nahe der Mündung des Mieresch in die Theiß aufgemacht hat, um mit seinem dortigen Kollegen noch einige hundert Kilometer weiterzuziehen nach Siebenbürgen, nach Kerz am Alt und vielleicht bis ins Burzenland, bis zu der von Lilienfeld rund 1000 km entfernten Kreuzburg oder Marienburg. Allerdings weiß man nicht, ob die Äbte tatsächlich so weit gereist sind und wo ihre Aussprache mit den Rittern stattgefunden hat, wo diese rundweg erklärt haben, lieber kämpfen und sterben zu wollen, als die von ihnen verlangte Restitution angeblich unrechtmäßig okkupierter Ländereien durchzuführen (quod in pugna propter hoc potius mori vellent, quam restituere) (Nr. 49). Schon am 1. September (Nr. 49) war der Papst über dieses negative Ergebnis der Friedensmission durch einen nicht überlieferten Brief der Äbte informiert. Noch vor seinem Eintreffen dürfte jedoch als königlicher Bote der Magister Florentius von Arad dem Papst neue Anklagen gegen die Ritter überbracht haben. Seine Entsendung verweist vielleicht auf das Itinerar des Königs, der durchs Miereschtal und über Arad seinem im Burzenland kämpfenden Truppen nachgezogen oder auf dieser Route vom Kriegsschauplatz heimgezogen sein könnte. Freilich hatte Florentius im Auftrag des Königs schon vorher einmal Rom besucht, und erklärt sich also auch von daher sein Betrauung. In einem Papstbrief an Andreas vom 15. Februars 1225 wird er als dessen Prokurator vorgestellt, der eine Petition überbracht habe, die Honorius gerne erfüllen werde 117 . Worum es sich gehandelt hat, wird nicht verraten, daß aber bereits der Konflikt mit dem Orden angesprochen worden wäre, kann wohl wegen der langen Dauer bis zur nächsten päpstlichen Reaktion erst im Juni ausgeschlossen werden. Als Florentius nun im Hochsommer 1225 ein zweites Mal an der Kurie vorstellig wurde, war der Krieg schon im vollen Gange, aber längst noch nicht entschieden. Anscheinend konnte man sogar noch auf eine friedliche Lösung hoffen. Andreas ließ nämlich durch Florentius den Papst bitten, die Ritter neuerlich von Usurpationen abzumahnen (ab usurpatione qualibet cohiberi) (Nr. 49) und damit zufrieden zu sein, was sie aus königlicher Freigebigkeit als beneficium (-als Lehen?-) empfangen hätten. Vom 1. September 1225 und aus Rieti datiert sodann das Papstmandat an die Bischöfe von Wardein und Raab (Nr. 49), neben den in ihrer Mission bestätigten Zisterzienseräbten, die Vorwürfe des Königs gegen den Orden durch persönlichen Augenschein (personaliter accedentes) auf ihre Wahrheit zu überprüfen und notfalls mit kirchlichen Zensuren gegen die renitenten Ritter vorzugehen. Dagegen zu appellieren wird dem Orden untersagt (appellatione remota), wohl weil der Papst seine Strenge demonstrieren wollte. Die königlichen Anklagen hatten darin

117 Vgl. Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 136 n. 419.

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gegipfelt, daß der Orden eine schwere Gefahr im und für sein Reich darstelle, weil er sich verhalte wie "ein Brand im Busen, eine Ratte im Rantzen, eine Schlange im Schoß" (tamquam ignis in sinu, mus in pera et serpens in gremio). Das so im Papstbrief überliefert Dictum stammt aus dem "Codex iuris canonici" des Gratian (C. 13, q. 1, c. 1 III § 11), also aus dem damals gültigen Gesetzbuch der Kirche und ist wohl von dem gelehrten, sicher auch im kanonischen Recht versierten Arader Magister und königlichen Prokurator Florentius vorgebracht worden und offenbar nicht ohne Eindruck geblieben, wie die Zitierung im Papstbrief zeigt. Sehr wahrscheinlich aber stammt ohnehin dessen Konzept oder die ihm zugrundeliegende Supplik wie üblich 118 vom Prokurator und basiert die Zitierung nicht auf mündlicher Bitte in beeindruckender Rhetorik. Das dann wunschgemäß ausgefertigte Papstmandat läßt zweifelsohne eine gewisse Verärgerung des königlichen Bittstellers und vielleicht auch des Papstes über das Verhalten des Ordens erkennen. Die nicht zum Nachgeben bereiten Ritter freilich fühlten sich anscheinend durchaus im Recht und rechneten offenbar fest mit der Unterstützung ihres päpstlichen Schutzherrn, der sie erst kürzlich zum Widerstand ermutigt hatte (Nr. 44). Auch für die folgende Endphase der Auseinandersetzungen verdient die Zeitfrage besondere Aufmerksamkeit. Das nächste Papstschreiben datiert vom 27. Oktober 1225 (Nr. 51) und war den Rittern anscheinend besonders wichtig, weil sie es nicht nur dreißig Jahre später in ihr Chartular eintragen, sondern auch 1278 in Wien vom Papstlegaten Philipp von Fermo vidimieren ließen (Nr. 188). Der Ordensprokurator Martinus hatte aus dem Papstregister den Text besorgt. Man versteht das Interesse der Ordensleitung gerade an diesem Stück, weil es nun wieder ganz für die Ritter Partei ergreift. Seine Veranlassung war die Nachricht, daß sie inzwischen nicht nur aus dem Burzenland, sondern aus dem ganzen ungarischen Königreich verjagt worden waren (de regno tuo ... eiecisti). Honorius III. fordert Andreas II. auf, die Ritter unverzüglich zurückzurufen (in regnum tuum non differas revocare) und ihnen zu restituieren, was ihnen seinerzeit geschenkt worden war (terram Boze ac ultra montes nivium ... donasti), zumal es eigentlich Gottes Besitz sei (terram non dedisti hominibus, immo Deo). Der Papst betont die Leistungen der Ordensleute, sowohl im Burzenland als auch im Heiligen Land, macht den Kreuzfahrer Andreas geschickt auf den Schaden aufmerksam, der das ohnehin gefährdete Heilige Land durch eine Schwächung der Ritterorden erleiden würde (detrimentum subsidii Terrae Sancte), wertet die Verjagung der deutschen Ritter als eine Gott und dem apostolischen Stuhl angetane Beleidigung (apostolice sedis iniuria) und droht prozessuale Maßnahmen an (contra te procedere) im Falle der Verweigerung einer entsprechenden Satisfaktion. Gegen Gott vermag der Mensch nichts (non sit deferendum homini contra Deum). Des Papstes Geduld ist sichtlich erschöpft: Schon fast unzählig seien die Briefe, die in letzter Zeit bereits nach

118 Vgl. Herde, Beiträge (wie Anm. 57), S. 155.

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Ungarn abgegangen seien. "Wir können uns schon kaum mehr an sie alle erinnern" (lam meminisse vix possumus numeri Zittere), so ließ der Papst eindrucksvoll sein Schreiben beginnen (Nr. 51). Man möchte Originalton annehmen und nicht bloß eine vorformulierte Phrase aus der vom Orden eingereichten Supplik. Die Ritter konnten mit diesem ersten päpstlichen Restitutionsmandat nach ihrer Ausweisung aus Ungarn zufrieden sein. Bewirkt hat es freilich nichts. Rund vier Monate später, am 17. Februar 1226 startete Honorius III. neuerlich eine Aktion zur Rückkehr der Ordensleute und hat nicht nur in einem langen Schreiben dem ungarischen König die unglückliche Entwicklung der letzten Jahre in Erinnerung gerufen (Nr. 53), sondern in gleichzeitigen Briefen auch die Königin Jolanthe und den ungarischen Episkopat um Intervention gebeten (Nrr. 54 und 55). Man findet in dem an Andreas adressierten Mandat (Nr. 53) alle päpstlichen Argumente nochmals zusammengetragen, also daß es sich um eine Schenkung (donatio) gehandelt habe, deren Empfänger eigentlich Gott (immo verius Deo) gewesen sei, daß das Ordensland auf ausdrücklichen königlichen Wunsch (ad preces tuas) in den päpstlichen Schutz genommen worden sei, um dadurch auch einer schnelleren Populierung zu dienen, daß aus Rom im ausbrechenden Konflikt mehrmals brieflich interveniert und dem Orden ausdrücklich befohlen wurde, unrechtmäßig okkupiertes Land zu restitutieren. An die Beauftragung der drei Zisterzienseräbte und der beiden Bischöfe mit einer Untersuchung der wechselseitigen Beschuldigungen wird erinnert. Strenge Briefe seien deswegen ergangen (asperas valde direximus litteras), so wird selbstrechtfertigend gesagt. Dann aber wandelt sich das Schreiben zur Anklage, weil nämlich der König, einerseits brieflich um päpstliche Interventionen gebeten, andererseits noch vor Abschluß jener Untersuchungen (pendente predictorum relatione abbatum) gehandelt und den Orden verjagt habe. Keine zwei-drei Tage nach der Abreise eines Königsboten sei der Ordenspräzeptor vor dem Papst erschienen und habe die Vertreibung gemeldet. Schwerlich wird mit dem königlichen Nuntius der sonst in der päpstlichen Korrespondenz durchaus mit Namen genannte Magister Florentius von Arad gemeint gewesen sein, von dem man zwar weiß, daß er nicht gleich nach dem 1. September 1225 (Nr. 49) seinen Abschied genommen, sondern auch noch in den nächsten Tagen für seine Arader Propstei an der Kurie gewirkt hatte 119 , ohne daß es jedoch irgend einen Anhalt gibt für einen längeren Aufenthalt in Rom bis Ende Oktober 1225 oder gar bis Mitte Februar 1226. So müssen die damals nach Ungarn ergangenen Papstschreiben aus einer anderen Situation erklärt werden. Ob Honorius III. am 27. Oktober 1225 auf ein Gerücht über die Vertreibung der Ritter reagiert hatte, ob tatsächlich knapp vorher noch einmal ein beschwichtigender Bote aus Ungarn von ihm empfangen worden war, ob der Ordenspräzeptor als Flüchtling schon im Herbst 1225 oder erst im Februar 1226 genaue

119 Vgl. die Papstmandate von Anfang September 1225 bei Theiner, Monumenta (wie Anm. 43), S. 60f.

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Nachrichten nach Rom gebracht hatte, ob das verärgerte Mandat vom Oktober (Nr. 51) ein Versuch gewesen war, mit Strenge nochmals eine Wendung herbeizuführen, während man sich nach dem Ausbleiben des Erfolges dann im Februar 1226 (Nrr. 53, 54 und 55) wieder aufs Bitten verlegte, und warum das geschah, was diese Intervention vor dem Hintergrund der damals bereits erfolgten Einla~ dung der Ritter nach Preußen für einen Sinn hatte, welche Politik des gegenüber dem Preußenunternehmen bekanntlich eher skeptischen Papstes 120 dahinter vermutet werden kann, das alles sind Fragen, worauf die Quellen eine Antwort schuldig bleiben. Nur das scheint aus der Überlieferung sicher, daß der Orden für sich und andere in Erinnerung behalten wollte, wie der Papst eindeutig dem Ungarnkönig und nicht den Rittern die Schuld an dem Debakel an der Karpathenfront der Christenheit zugemessen hatte (Nr. 51).

120 Vgl. Boockmann, Der Deutsche Orden (wie Anm. 1), S.84ff.

Die Schuldfrage Auch in der modernen Forschung wurde von Anfang an nach dem Schuldigen gefahndet, um daraus eine Erklärung für das Geschehen zu finden. Neben dem "wankelmütigen" König Andreas, den bereits Schlözer und Bethlen angeprangert hatten, wurden schon deswegen andere Persönlichkeiten diskutiert, weil die Päpste Honorius III. und Gregor IX. in ihren Restitutionsmandaten ab 1225 insofern den König zu entschuldigen versuchen, als er nur auf bösen Rat (quorundam malignorum instinctu oder suggestionibus malignorum) gehandelt habe (Nrr. 45, 53, 59, 65, A286, 68). Wer diese Ratgeber waren, galt es ausfindig zu machen. Daß der seit 1222 amtierende Weißenburger BischofReginald kein Freund des Ordens war und aus seinem Widerstand gegen die Exemtion des Ordenslandes die Vertreibung der Ritter resultierte, nachdem der Papst dekretiert hatte, daß der Orden keinen anderen als den römischen Papst zum Bischof habe (Nrr. 35, 36, 37, 10, 41 und 42) und sein Territorium Eigentum des Apostolischen Stuhles sei (Nrr. 39, 40 und 41) bzw. unter seinem Schutz stehe (Nrr. 45 und 53), war leicht nachzuvollziehen. Ob andere Mitglieder des ungarischen Episkopates wie ihr siebenbürgischer Kollege dachten, läßt sich nicht feststellen. Immerhin hat der Papst sich an sie (Nr. 41) und insbesondere an den Erzbischof von Gran und an die Bischöfe von Erlau, Wardein, Raabund Veszprim (Nrr. 35, 37, 49, 54 und 68) gewandt, um sie für seine und des Ordens Ziele wirken zu lassen. Freilich begegnen dieselben Namen nebst anderen aus dem Restitutionsdiplom von 1222 (Nr. 31) bekannten Titeln neben Reginald von Weißenburg unter den Zeugen auch in Königsurkunden aus dem kritischen Jahr 1225 121 . Der Papst konnte ja um des erhofften Erfolges willen kein Interesse daran haben, Intervenienten aufzubieten, die nicht im guten Einvernehmen mit dem König standen. Daß die geistlichen Orden , die in Siebenbürgen die deutschen Ritter beerbt haben, die Zisterzienser in Marienburg und sonst im Burzenland (Nr. 76), die Dominikaner in der Kurnarrenmission (vgl. oben S. 7) oder die Johanniter vom Severiner Banat aus unter Walachen und Kurnarren (Nr. 82), schon vorher Konkurrenten und Gegner der deutschen Ritter gewesen seien, bleibt spekulativ. Und wenn am 1. September 1225 bei Bestellung der bischöflichen Untersuchungskommission im Papstmandat (Nr. 49) Vorwürfe gegen den Orden begegnen, so muß das nicht auf den Bericht der zisterziensischen Äbte zurückgehen und läßt nicht auf deren feindselige Parteilichkeit als Grund für die Betrauung der Bischöfe schließen.

121 Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 136ff.

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Unter den Ratgebern des Königs ragt der Schatzmeister Dionys hervor, ein Cousin von des Andreas' erster Gattin Gertrud von Andechs, seit 1216 im Amt und gleichzeitig damals Graf in der Zips, wo bekanntlich wie in Siebenbürgen "Sachsen" siedelten. Ihm wird die Reform der ungarischen Finanzen und des ganzen Staatshaushaltes zugeschrieben, seine Umstellung auf laufende Geldeinnahmen statt vagen Lehnsdiensten. Nutzbare königliche Rechte, die sogenannten Regalien, insbesondere die wegen Schlagschatz und Münzverruf lukrative Münzprägung wurden verpachtet und brachten größeren Gewinn als in eigener Verwaltung. Ländereien wurden nun zwar vom König als "Schenkung" (donatio) und gar erblich (perpetuitas) weitergegeben 122 , wurden dadurch aber keineswegs freies Eigen. Daß solche Neuerungen Irritation stifteten, sowohl der "Ausverkauf' von Königsgut als auch das Eintreiben von Geld aus Steuern, Zoll und Zins, ist verständlich bei einer im feudalen Denken verhafteten Gesellschaft, ebenso natürlich daß man Unredlichkeit argwöhnte und Mißbräuche kritisierte. Im Revolutionsjahr 1222 scheint Dionys nicht in der Regierung gewesen zu sein. Offenbar gehörte er nicht zu jenen Kreisen, die dem König damals die Goldene Bulle abgerungen hatten, eher zu jenen Baronen, die laut dem späteren Zeugnis Papst Gregors IX. (Nrr. 65 und 68) die Restitution des Ordenslandes (Nr. 31) nicht mittragen wollten. Er verlor dann 1224 sein Amt, stieg aber 1227 wieder zum Palatin auf. Auch wenn jene Jahre in den Auseinandersetzungen des Deutschen Ordens mit dem ungarischen König Bedeutung haben, verrät doch keine Quelle etwas über die damalige Rolle des Schatzmeisters. Daß er wegen seiner deutschen Abstammung mütterlicherseits parteiisch geurteilt habe, läßt sich schon gar nicht belegen. 1224 war auch das Jahr, in dem der Thronfolger Bela Einfluß auf die Regierung Ungarns bekam. Zum Mitkönig war er freilich schon 1214 als Sieben- oder Achtjähriger gekrönt worden auf Druck der ungarischen Adelsopposition und 1222 hatte man gar beabsichtigt, ihn anstelle des Vaters zum alleinigen Herrscher Ungarns zu machen, wogegen Papst Honorius III. in einem vom 4. Juli 1222 datierten Brief an den ungarischen Episkopat für die Monarchie eintrat: Keineswegs sei es seinerzeit des Vaters Absicht gewesen, daß ein anderer zu seinen Lebzeiten regiere oder das Reich geteilt werde 123 . Bela war damals offenbar nicht der Favorit des Papstes. Wenig vorher, im Mai 1222, hatte dieser zugestimmt, daß des Prinzen Verbindung mit der griechisch-orthodoxen Kaisertochter Maria Laskaris aus dem mit dem Lateinischen Kaisertum rivalisierenden Nizäa getrennt werde. Die Byzantinerin hatte Andreas seinem Sohn sozusagen vom Kreuzzug nach Hause mitgebracht, dachte dann aber an eine politisch günstigere, vielleicht deutsche Verehelichung des Thronerben, zumal die konfessionelle Mischehe nicht nur dem

122 Vgl. H6man, Geschichte (wie Anm. 14), Bd. 2, S. 63ff. und I. R. Kiss, li. Endre birtokreformja: a perpetuitas (in: Debreceni Szemle 111927, S. 39ff.). 123 Vgl. zum Folgenden Zimmermann, Ungarnpolitik (wie Anm. 21), S. 146ff.

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Die Schuldfrage

Papste ohnehin zuwider war. Familiäre Auseinandersetzungen und politische Gegensätze trieben Bela Ende 1223 zur Flucht nach Österreich mitsamt seiner jungen, griechischen Gattin und mit manchen Anhängern. In mehreren Briefen intervenierte der Papst nun für ihn und erreichte im Sommer 1224 seine Heimkehr und daß er nun zunächst in Kroatien, dem mit Ungarn seit mehr als einem Jahrhundert in Personalunion vereinigten Königreich, die Herrschaft antrat, ehe er 1226 nach Siebenbürgen wechselte. Das erste urkundliche Zeugnis hiefür stammt erst aus dem Jahre 1227, so daß wohl auf die Zeit nach der Vertreibung der deutschen Ritter datiert werden muß. Ob der Prinz und Mitkönig daran beteiligt war, ist die Frage. Warum sollte der Bruder der Elisabeth von Thüringen, der Sohn der Andechserin Gertrud, gegen deutsche Ritter und ihr Wirken in Ungarn gewesen sein? Daß seine Intervention zugunsten des Ordens etwas bewirken könnte, hat man zumindest später, 1231, 1232 und 1234, auch in Rom geglaubt (Nrr. 59, 65 und 68), als Bela freilich schon in Siebenbürgen herrschte. Vorher, in den Jahren des Konfliktes, mag er höchstens gebangt haben, daß sein Erbe durch die allzu große Freigebigkeit des Vaters und die Politik seiner Berater gemindert werde. Das klingt noch in den Mandaten Gregors IX. von 1232 und 1234 (Nr. 65 und 68) nach, wo behauptet wird, daß die Restitution des Ordenslandes den ungarischen Baronen und vor allen den königlichen Prinzen mißfallen habe (quod restitutio ipsius terre pro eo, quod magna est, suis filiis et baronibus displiceret), an ihrer Spitze der bald später als Adressat einer Restitutionsbitte angesprochene Bela.

Die Dekretale Intellecto iam dudum Von 1225 datiert aber jene päpstliche Dekretale "Intellecto iam dudum" für Bela (Nr. 48), die den Auseinandersetzungen zwischen dem ungarischen König und den deutschen Rittern höchste kirchenrechtliche Bedeutung verliehen hat. Das an Bela adressierte Mandat hat Honorius III. nicht nur in sein Register eintragen, sondern auch in die von ihm 1226 promulgierte und an die Universitäten versandte, authentische Sammlung seiner Dekretalen aufnehmen lassen, der sogenannten "Compilatio quinta", zusammengestellt vermutlich von dem Bologneser Professor des kanonischen Rechtes Tankred. Von hier kam sie 1234 in den die "Compilationes antiquae" zusammenfassenden "Liber extra" Gregors IX. (X 2, 24, 33) und bildet seither einen Teil des bis ins 20. Jahrhundert gültigen kirchlichen Gesetzbuches, des "Corpus iuris canonici" 124 . In der Dekretale erlaubt Honorius III. dem ungarischen Mitregenten Bela (Bele iuveni regi) wunschgemäß, die zum Nachteil des Reiches und des Königtums von seinem Vater durchgeführten Veräußerungen von Krongut (alienationes ... in preiudicium regni sui et contra regis honorem) in seinem Reichsteil (in ea regni parte, quam ... habes) zurückzunehmen (revocare procures), selbst wenn mit der Verleihung die eidliche Zusicherung der Unwiderruflichkeit verbunden gewesen war (non obstante iuramento ... de non revocandis). Durch seinen Krönungseid sei nämlich der König gehalten, die Kronrechte zu wahren (iura regni sui et honorem corone illibata servare) (Nr. 48).

124 Vgl. zur Dekretale "Intellecto" vor allem G. B6nis, Decretalis Intellecto (in: Törtenete Szemle 17/ 1974, S. 24-31). Überliefert ist sie im Register Honorius' III.liber 9, Rom Vatikanisches Archiv, Registra Vaticana 13 fol. 70 n. 385 in der Fassung an Bela IV., fol. 70' in der erweiterten Fassung an den ungarischen Episkopat und fol. 80 n. 29 in der Wiederholung vom 23. August 1225. Vgl. dazu die Regesten bei Pressutti, Regesta (wie Anm. 4), Bd. 2, S. 350 n. 5560 und S. 361 n. 5611; Potthast, Regesta n. 7443, 7444 und 7466. Zitiert wird gewöhnlich nach der Stelle im Corpus iuris cononici: Liber extra, lib. II, tit. XXIV, can. XXXIII. Die Erstedition erfolgte durch I. Cironius, Quinta compilatio epistolarum decretalium Honorii III., Toulouse 1645, S. 107, Nachdruck: Wien 1761, S. 143; vgl. dann weiterE. Friedberg, Quinque compilationes antiquae, 1882, S. 165 (II 15, 3) und L. Richter und E. Friedberg, Corpus iuris canonici. Pars secunda: Decretalium collectiones, 1879, S. 373 (X 2, 24, 33). Die jüngste Edition in A. L. Tautu, Acta Honorii III. et Gregorii IX. e registris Vaticanis aliisque fontibus, Vatikan 1950 (= Pontificia commissio ad redigendum Codicem iuris canonici orientalis, Fontes, series III, vol. III), S. 188f. n. 143 =Fassung vom 23. August 1225.

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Die Dekretale Intellecto iam dudum

Die Dekretale datiert vom 15. Juli 1225 aus Rieti und wurde laut Ausweis des Papstregisters gleichlautend noch am selben Tag dem Erzbischof von Kalocsa mit dem Auftrag zugeschickt, dem jungen König Rat und Hilfe (consilium et auxilium) angedeihen zu lassen. Am 23. August 1225 erging an den ungarischen Episkopat eine neue Fassung, erweitert vor allem um das Verbot, Heiden, Juden und Mohammedanern öffentliche Funktionen anzuvertrauen. Daß nicht der Grauer Erzbischof und Primas von Ungarn der Empfänger dieser Mandate war, sondern sein Stellvertreter und Kollege in Kalocsa, der obendrein für den Osten und Südosten Ungarns zuständig war, erklärt man aus der Tatsache, daß während des ganzen Jahres 1225 der Erzstuhl von Gran vakant war. Aus der Dekretale kann manches historische Detail gefolgert werden 125 : Einmal, daß König Andreas II. bei seinem Regierungsbeginn einen Krönungseid auf Erhaltung und Mehrung des Reiches geleistet hatte, wie er auch in anderen europäischen Ländern üblich war oder bald wurde. Zweitens, daß bei den unter Andreas II. auf Veranlassung seines Schatzmeisters Dionys eingeführten Donationen zusätzlich zu ihrer Vererblichkeit in einzelnen Fällen oder auch grundsätzlich eine eidliche Garantie gegeben worden war, sie nicht wieder zurückzunehmen. Drittens, daß begreiflicherweise sowohl die Veräußerungen als auch die Revindikationen Kritik erregt hatten wegen der ihnen entgegenstehenden Königseide. Viertens, daß sich der Unwillen insbesondere gegen Ausländer richtete, speziell wenn sie nicht Christen waren. Schwierigkeiten bereitete der Forschung die chronologische Einordnung, da die Dekretale wegen ihrer grundsätzlichen Bedeutung in die kanonistischen Sammlungen ohne Datum aufgenommen und zunächst so auch publiziert worden war. Man meinte aus dem Text entnehmen zu dürfen, daß es sich um die Wiederholung einer schon Andreas II. (eidem regi dirigimus scripta) (Nr. 48) erteilten Erlaubnis zur Zurücknahme von Schenkungen handle, um seine Entpflichtung von den bei den Donationen gegebenen Versprechungen, weil sie dem vorrangigen Krönungseid widersprachen. So datierte man in die Zeit der ungarischen Revindikationen und ins Jahr 1220. Damit hätte man möglicherweise eine päpstliche Deckung für

125 Auf folgende, auch im europäischen Vergleich interessante Literatur sei verwiesen: F. Schuster, Die Urkunde 48 des Zimmermann-Wemersehen Urkundenbuches (in: Siebenbürgische Vierteljahrsschrift 5711934, S. 315f.); W. H. Brysen, Papal Releases from Royal Oath (in: Journal ofEcclesiastical History 22/1971, S. 19-33); E. H. Kantorowicz, lnalienability. A Note on Canonical Practice and the English Coronation Oath in the thirteenth Century (in: Speculum 29/1954, S. 488-502); P. N. Riesenberg, lnalienability of Sovereignty in Mediaeval Thought, New York 1956, bes. S. 48ff.; H. Hoffmann, Die Unveräußerlichkeit der Kronrechte im Mittelalter (in: DA 20/1964, S. 389-474); W. Ullmann, A Note on Inalienability in Gregory VII. (in: Studi Gregoriani 911972, S. 115-140); J. R. Sweeney, The Problem oflnalienability in Innocent III's Correspondence with Hungary. A Contribution to the Historical Genesis of Intellecto (in: Mediaeval Studies 37/1975, S. 235-251).

Die Dekretale Intellecto iam ducturn

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die aus königlichem Zorn erfolgte erste Vertreibung der Ritter aus dem Burzenland, die dann durch das andreanisehe Restitutionsdiplom 1222 (Nr. 31) wieder aufgehoben wurde, aber wegen des großen geographischen und inhaltlichen Ausmaßes der damaligen Privilegierung Befürchtungen beim Thronerben und Mitregenten Bela ausgelöst und nach dessen Versöhnung mit dem Vater zu entsprechenden Vorstellungen in Rom und zur Erneuerung der schon vor Jahren erteilten, päpstlichen Konzession geführt haben könnten (Nr. 48). Erst die Einsichtnahme in die Papstregister ergab die eindeutige Datierung ins Jahr 1225 (pontificatus nostri anno nono ). Damit ergäbe sich aber, daß Honorius III. am 15. Juli 1225 in Rieti (Nr. 48) nicht mehr in Erinnerung hatte, daß er einen Monat vorher, am 12. Juni 1225, von Tivoli aus den Orden zum Widerstand gegen die terroristischen Maßnahmen des Königs aufgefordert hatte (Nr. 44), und daß er weder am 15. Juli noch am 23. August auf den abschließenden Untersuchungsbericht der am 12. Juli 1225 (Nr. 46) nach Siebenbürgen ausgesandten Zisterzienseräbte warten wollte, obwohl er dann am 1. September 1225 (Nr. 49) deren Mission noch nicht für beendet erklärte und später, im Februar 1226 (Nr. 53), König Andreas II. deswegen tadelt, daß er seinerseits vollendete Tatsachen geschaffen habe. Man muß unterstellen, daß an der römischen Kurie alles zu haben war, was man wollte und glaubhaft mit Einreichung von Urkundenentwürfen und deren Vorlagen supplizieren konnte, daß man an der Kurie trotz Registerführung Erinnerungsschwierigkeiten hatte, wie ja auch- freilich in anderem Sinne- im Herbst 1225 zugegeben wurde (Iam meminisse vix possumus) (Nr. 51), daß Papst und Kurie in der Flut von Petitionen nur reagierten, aber nicht agierten, einmal so, dann wieder ganz anders, daß die Durchsetzung der bewilligten Rechte den Petenten überlassen wurde. Ob das als Entschuldigung genügt, mag offen bleiben. Aber der grundsätzliche Wert päpstlicher Entscheidungen wird erheblich gemindert. Wankelmütig war man offensichtlich auch in Rom und der römische Papst ebenso wie der ungarische König. Die Suche nach den Ursprüngen der Vordatierung der Dekretale "Intellecto iam dudum" auf 1220 führt in die Geschichte der Edition des kirchlichen Rechtscorpus, und zwar - nicht wie man vermuten möchte - zur Erstedition der Briefe Papst Honorius' III. in der von Tankred zusammengestellten "Compilatio quinta" durch den französischen Kanonisten Innocentius Cironius in Toulouse 1645, sondern zu den vielen Ausgaben des ganzen "Corpus iuris canonici". Eine der wichtigsten kritischen Editionen aus älterer Zeit stammt von dem Hallenser Kirchenrechtier Justus Henning Böhmer (t1749) und aus dem Jahre 1747. Hier findet sich nach einem vor der Dekretale "Intellecto" abgedruckten Summarium in Klammern der Zusatz: anno 1220. Dieser scheint aber nur vergröbernd übernommen worden zu sein aus der Corpus-Edition des französischen Historikers und Rechtsgelehrten Pierre Pithou (t1596), eines ehemaligen Hugenotten, der durch seine das Königsrecht betonenden Gallikanismus berühmt geworden ist. Erst rund neunzig Jahre nach seinem Tode ist freilich· seine Edition in Paris gedruckt und

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dann oft nachgedruckt worden. In der Leipziger Ausgabe von 1695, die Böhmer zur Verfügung hatte, findet sich nach dem Summarium die Klammemotiz: c. an. 1220, aus der Böhmer also das circa nicht übernommen hat. Was ihn so sicher urteilen ließ, läßt sich nicht eruieren. Zwar stammt das Summarium vor "lntellecto" wörtlich aus dem monumentalen, erstmals 1476 erschienenen DekretalenKommentar des Panormitanus, des als Palermitaner Erzbischof verstorbenen Konziliaristen Nicolaus de Tudeschis (t1445), wie sowohl Pithou als auch Böhmer zugaben, aber dort wird zur Datierung nicht Stellung genommen. Auch in dem klassischen Geschichtswerk, den "Annales ecclesiastici" von Odericus Raynaldus sucht man vergeblich im Jahre 1220 und findet die Dekretale "lntellecto" nur im Jahre 1225 gemäß dem Registereintrag. Wie immer die Fehldatierung der Dekretale "Intellecto iam dudum" zustandegekommen sein mag, durch Unachtsamkeit des Ersteditors oder durch Überlegungen beim Regestenmachen, der Text verrät selbst, daß er eine Vorgeschichte hatte. Schon längst will der Papst wahrgenommen haben (Intellecto iam dudum) (Nr. 48), daß sich des Adressaten Bela Vater, König Andreasll., mit seiner Preisgabe königlicher Rechte nicht so verhalte, wie es der Ehre des Königtums gezieme. Schon längst habe er auch dem König geschrieben (eidem regi dirigimus scripta nostra), im Bestreben, ihm väterlichen Rat zu erteilen, und habe ihn an seinen Krönungseid erinnert. Ob 1205 tatsächlich ein solcher Eid geleistet worden war, kann aus Mangel an zeitgenössischen Quellenaussagen nicht entschieden werden 126 . Offenbar galt das aber in Rom als eine Selbstverständlichkeit, deren Tatsächlichkeit man ohneweiters unterstellen durfte sowohl für Andreas II. als auch für dessen seit 1214 gekrönten Mitkönig Bela, der in der Dekretale angesprochen wird (iuramento a patre tuo vel a te prestito non obstante) (Nr. 48). Schwerlich wird anderseits der König oder werden seine Ratgeber der Meinung gewesen sein, daß die neue andreanisehe Politik seit 1217 mit der Vergabe von Erbdonationen der königlichen Verpflichtung zur Erhaltung des Reiches widerspreche, vielmehr wird man eine Sicherung des Königtums erwartet haben, was freilich nicht ausschließt, daß man sich vom Gegenteil überzeugen ließ. Das mag bei Andreas II. und in seinem Verhalten gegenüber dem Deutschen Orden der Fall gewesen sein, als dieser sich unter päpstlichen Schutz auf Kosten Ungarns, wie es schien, einen souveränen Ordensstaat aufzubauen begonnen hatte. Wann Papst Honorius 111. zum ersten Mal auf die Politik Andreas' II. reagiert haben mag, ist eine womöglich noch wichtigere Frage in der Vorgeschichte der Dekretale "Intellecto". Wenn man das "schon längst" (iam dudum) ernst nimmt, müßte man wohl einige Jahre zurückgehen. Man denkt an den die mißliche Lage Ungarns aufdeckenden Brief des vom Kreuzzug heimkehrenden Königs an den

126 Vgl. die in Anm 125 angegebene Literatur und insbesondere Sweeney, Inalienability (wie Anm. 125), S. 246f.

Die Dekretale Intellecto iam dudum

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Papst 127 von Anfang 1219, für den sich keine Antwort in der Überlieferung ausfindig machen läßt. Erst Ende 1222 fühlte sich Honorius III. veranlaßt, in die politischen Verhältnisse Ungarns einzugreifen, als ihm die Auswirkungen der Goldenen Bulle von 1222 auf die Autorität des Königtums bekannt wurde, das nun gar durch zwei Reichsversammlungen gegängelt werden sollte 128 • Auf die just in diesem Jahr in die Kritik geratene Donationspolitik des Königs wird aber mit keinem Wort eingegangen. So ist man genötigt, das in der Dekretale "lntellecto" als Vorurkunde erwähnte Mandat an König Andreas II. - ohne das "schon längst" wöl'tlich zu nehmen- doch in jüngere Jahre zu setzen, etwa erst in die Jahre 1223 und 1224, als schon der Konflikt zwischen Orden und König den Papst Maßnahmen ergreifen ließ, zuerst durch Eximierung des Ordenslandes (Nrr. 36 und 37), dann durch dessen Unterstellung unter römischen Schutz (Nrr. 40 und 41). Fraglich bleibt dann freilich noch immer, warum erst 1225 und für Bela IV., nicht schon für Andreas II. das wohl gleichlautende Mandat in Dekretalenart formuliert und ins Papstregister eingetragen wurde. Ins Jahr 1220 hätte es gut gepaßt 129 und die kurzfristige, in einer Zornaufwallung erfolgte erste Vertreibung des Ordens (vor 1222) (Nr. 31) erklären helfen können, wenn man unterstellen wollte, daß dazu eine Erlaubnis aus Rom eingeholt worden war. Das ist freilich höchst unwahrscheinlich. Aber auch im Juli 1225 kann unmöglich der Papst mit seiner Dekretale "lntellecto" und der darin enthaltenen Berechtigung zur Zurücknahme von das Königtum schädigenden Landvergabungen (alienationes revocare) (Nr. 48) das nun schon längst zum Eigentum der römischen Kirche gehörige Ordensland gemeint haben. Das war ja erst vor einem Monat als fromme Schenkung an Gott (Deo dedisti) deklariert worden (Nr. 45), deren frühere Unterstellung unter die päpstliche Schutzherrschaft (Nr. 40) keineswegs mit Entfremdung (alienatio) verglichen werden durfte. Tatsächlich war es dann aber Bela, der in seinem Reichsteil eine massive Revindikationspolitik betrieb, und könnte sich dazu aus Rom haben legitimieren lassen, zumal Besitzentzug stracks dem § 17 der Goldenen Bulle von 1222 widersprach: Possessiones quas quis iusto servitio obtinuerit, aliquo tempore non privetur. Daran hat sich freilich schon Andreas li. nicht gehalten, auch nicht gegenüber dem Deutschen Orden, weil er wohl dessen "rechten Dienst" leugnete.

127 Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 118 n. 355 und dazu schon oben S. 12. 128 Vgl. oben S. 109. 129 So bleibt auch Hoffmann, Unveräußerlichkeit (wie Anm. 122), S. 389 bei dieser Datierung, allerdings nur aufgrundder älteren Literatur, ohne Beachtung der durch Pressutti, Regesta (wie Anm. 4), Bd. 1, S. 494 n. 2593 und Bd. 2, S. 499 n. 5560 vorgenommenen Korrekturen.

Päpstliches Agieren und Reagieren Die Autorität des Papstes wurde angegangen in der Hoffnung, daß sie etwas bewirken könne, und es geschahjeweils aus Notwendigkeit oder wenn die Zeit günstig schien. Das mag auch für die im Frühjahr 1224 erfolgte Unterstellung des Ordenslandes unter päpstlichen Schutz gelten (Nrr. 40, 41 und 42), am Vorabend der Rückkehr des Kronprinzen Bela aus österreichischem Exil, als sich der Papst um die Beilegung des Familienstreites zwischen Vater und Sohn und um die Befriedung des Ungarnreiches kümmerte. Wie immer sich hier die innenpolitische Lage entwickeln und die geplante Herrschaftsteilung sich gestalten würde, es war an der Zeit, des Deutschen Ordens Situation klarzustellen, wie gegenüber dem siebenbürgischen Bischof (Nr. 39), so auch gegenüber dem ungarischen König. Ähnlich günstig mag Anfang der dreißiger Jahre eine Wiedergewinnung des Burzenlandes für den Deutschen Orden erschienen sein oder die Notwendigkeit, dafür etwas zu unternehmen. König Andreas II. hatte seine alte Donationspolitik wiederaufgenommen und neben ihm wirkte in alter Weise der für einige Zeit aus seinem Amte verdrängte Palatin Dionys als sein Ratgeber mit einem neuen, ihm ergebenen Schatzmeister130, wie erstmalig erst aus einer Urkunde des Jahres 1231 hervorgeht. Unbekümmert um das Verbot der Dekretale "Intellecto" in ihrer erweiterten Fassung vom August 1225 wurden königliche Rechte an Ausländer vergeben, selbst an Nichtchristen, wenn sie nur zahlungskrägftig waren. Anfang 1231 holte der Ordenshochmeister Hermann von Salza seine schon 1226 geplante (Nr. 53) Ungarnreise nach, vielversprechend eingeladen sogar vom König (ad presentiam regiam in spe vocatus) (Nr. 59), mußte freilich von den Verhandlungen mit dem nach wie vor auf Revindikation des Königsgutes bedachten Mitregenten Bela frustriert heimkehren (jrustratus rediit) (Nr. 59). Bela war für Siebenbürgen zuständig und gewann noch 1231 gegenüber seinem Vater Oberhand, auch sonst in der ungarischen Politik, was zur Erneuerung des Kirchenprivilegs und der Goldenen Bulle von 1222 und dann 1233 nach Entsendung eines päpstlichen Kardinallegaten zum Bereger Konkordat führte. Um das königliche Einlenken zu erzwingen, war 1232 im päpstlichen Auftrag über Ungarn das Interdikt verhängt worden durch den Erzbischof-Primas Robert von Gran, in früheren Zeiten noch als Bischof von Veszprim schon mit dem Deutschordensproblem befaßt (Nr. 54). Es waren wirre Jahre, die es zu nützen galt, wenn man eine Revision der Verhältnisse durchsetzen wollte.

130 Über die damalige Situation in Ungarn vgl. H6man, Geschichte (wie Anm. 14), Bd. 2, s. 94ff.

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Aus solcher Situation sind die Mandate Papst Gregors IX. von April 1231 an die Könige Andreas II. und Bela IV. (Nrr. 59 und 61), die päpstliche Vidimierung (Nr. 60) der andreanischen Privilegien für den Deutschen Orden aus den Jahren 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) zu verstehen sowie die Beauftragung des Legaten Jakob von Palestrina 131 , während seiner Ungarnmission 1232-1233 auch für die Restitution des Ordenslandes zu wirken (Nrr. 65 und A285). Versöhnungsbereitschaft signalisierte 1231 der Orden, wenn er aus Rom den Ungarnkönig Andreas II. bloß an dessen erste Privilegien aus der Zeit der Ordensberufung (Nrr. 19 und 22) erinnern ließ (Nr. 60) einschließlich der Passage über die königliche Jurisdiktion (nullius iudicio sive iurisdictioni nisi solius regis subiaceant) (Nr. 19), und Sündenvergebung (remissionem tibi peccaminum) stellte der Papst den Königen in Aussicht (Nrr. 59 und 61) nach der ohnehin unumgänglichen Restitution des Ordens (cum peccatum minime remittatur nisi restituatur). Daß man bald danach die Fälschung eines goldbullierten Königsdiploms (Nr. 31) und eventuell auch einer bestätigenden Papstbulle aus 1222 (Nr. 34) für nötig erachtet haben sollte, wie Holban will, ist nicht sehr einleuchtend. Daß der seit 1227 amtierende Nachfolger Honorius' 111., der neue Papst Gregor IX., dessen Bemühungen um das dem Papstschutz unterstellte Burzenland wiederaufnahm, erklärt sich aber auch aus dem guten Verhältnis, das in jenen Jahren dank der Vermittlung nicht zuletzt Hermanns von Salza 132 zwischen Papsttum und Kaisertum herrschte, seit dem im Juli 1230 abgeschlossenen Vertrag von San Germano. Daß seit dem Kruschwitzer Vertrag von Juni 1230 das Preußenunternehmen des Ordens in Gang gekommen war, hat offenbar das Interesse am Burzenland nicht zurückgedrängt. Als der Papst am 3. August 1234 das vom masowischen Herzog Konrad geschenkte Land in den Schutz und ins Eigentum des Apostelfürsten Petrus nahm (in ius et proprietatem beati Petri) 133 , genauso wie vorher das Burzenland, war die siebenbürgische Aktion noch keineswegs beendet, denn noch am 11. Oktober 1234 wurde der Patriarch von Aquileja, Berthold von Andechs-Meranien, der Schwager des Andreas und Onkel des Bela, um Intervention gebeten (Nr. 68). Wer die Hintergründe kennt, wird sich über einige Besonderheiten der Überlieferung und des Inhalts der päpstlichen Mandate nicht wundern. Das beginnt 131 V gl. über dessen Legationsreise T. A1masi, Egy Ciszterci bfboros a papai vilaghatalom szolgalataban. Pecorari Jakob magyarorszagi 1egaci6ja (in: Magyar Egyhaztörteneti Vazlatok, Szeged 1993, S. 129-141). 132 Vgl. dazu allgemein W. Cohn, Hermann von Salza, 1930 (=Abhandlungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur, Geisteswissenschaftliche Reihe, Bd. 4), S. l45ff.; H. Kluger, Hochmeister Hermann von Salza und Kaiser Friedrich II. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des Deutschen Ordens, 1987 (= Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, Bd. 37), S. 141ff. 133 Potthast, Regesta n. 9501; Preußisches Urkundenbuch (wie Anm. 48), S. 83f. n. 108 und dazu Labuda, Urkunden zur Gründung (wie Anm. 48), S. 36ff.

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schon mit dem ersten Stück, dem in einem zweifellos echten Original, aber nicht im ungarischen Staatsarchiv sondern im Ordensarchiv 134 erhaltenen Mandat Gregors IX. vom 26. Aprill231 an König Bela (Nr. 59). Wenn hier vom vergeblichen Besuch des Hochmeisters Hermann von Salza beim Mitregenten berichtet wird, so kann man sich vorstellen, daß man trotz der frustrierten Berichterstattung an der Kurie noch nichts aufgeben wollte, das ausgefertigte Original dann aber doch nicht zugestellt und in Rom auch nicht, wie geplant, ins Register eingetragen wurde135. Das Schreiben resümiert, wie schon gesagt, die Erfolge der deutschen Ritter gerade auch in bezug auf die Kumanenbekehrung, betont die durch die Besetzung des unter apostolischem Schutze stehenden Ordenslandes dem päpstlichen Protektor zugefügte Beleidigung (iniuria) und fordert den politisch höchst unbedacht nur als Königssohn (jilio Bele primogenito carissimi ... nostri Andree), nicht als Mitkönig angeredeten Bela auf, sich nicht durch böse Räte (pravis suggestionibus malignorum) von der rechtlich geforderten Restitution abhalten zu lassen. Noch am Anfang des 15. Jahrhunderts hielt man diese Argumentation offenbar für gelungen und nahm das Mandat in das Kopialbuch des Ordens auf. Das ermöglicht heute, Schäden im Wortbestand des Originals zu ergänzen, zusätzlich zum Vergleich mit den Texten von Vorlagen und Nachurkunden. 1231 wandte man sich dann aber doch lieber noch zusätzlich an König Andreas, um bei ihm durchzusetzen, was bei Bela trotz einer persönlichen Vorsprache des Hochmeisters nicht gelungen war. Es geschah durch eine massive Erinnerung an die bei der Berufung der Ritter 1211 und 1212 gewährten Privilegien (Nrr. 19 und 22) durch deren Vidimierung (Nr. 60) und durch ein Mandat (Nr. 61), das mit Ausnahme der paränetischen Eingangspartie textgleich ist mit dem zwei Tage älteren, aber nicht expedierten Mandat an den Mitregenten (Nr. 59). Zum Unterschied von diesem wurden die für Andreas bestimmten Schreiben ordnungsgemäß ins Papstregister eingetragen und das Vidimus auch in das in der Mitte des 13. Jahrhunderts angelegte Ordens-Chartular. Beglaubigte Abschriften beider Stücke (Nrr. 60 und 61) befanden sich 1429 im Gepäck der wieder nach Ungarn berufenen Ritter. Auch die im August 1232 und im März 1233 für den Kardinal Jakob von Palestrina ausgefertigten Legationsmandate (Nrr. 65 und A285) sind bis auf Kleinigkeiten textgleich mit dem Papstschreiben an Prinz Bela von 1231 (Nr. 59), wollen den Legaten also lediglich über die päpstlichen Forderungen zugunsten des Deutschen Ordens informieren, die er am ungarischen Königshof betreiben sollte. 134 Zur Echtheit Vgl. oben S. 98. Verglichen wurde mit der Originalurkunde Barbiche, Actes pontificaux (wie Anm. 67), S. 161 n. 414 vom 13. Mai 1238, die Beauftragung des Kardinallegaten Jakob von Palestrina mit einer Mission im südfranzösischen Ketzergebiet der Albigenser durch Papst Gregor IX. Ich danke Herrn Dr. R. Große und dem Deutschen Historischen Institut in Paris für die Besorgung eines Photos aus dem Pariser Nationalarchiv. 135 Vgl. oben S. 98.

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Wenn nun aber betont wird, daß man in Rom das goldbullierte Diplom (privilegio aurea bulla munito) des Andreas gesehen habe, mit dem seinerzeit das Burzenland dem Orden geschenkt worden sei (donasset), sollte das vielleicht verstärkt als Argumentationshilfe dienen. Das ältere Stück (Nr. 65) ist aus dem Registereintrag bekannt, aus dem zweiten, nach 1260 angelegten Teil des Ordens-Chartulars und aus dem 1278 in Wien hergestellten Vidimus des Papstlegaten Philipp von Fermo (Nr. 188), das jüngere von März 1233 ist als Original im Ordensarchiv erhalten, geschrieben von einem für damals auch anderweitig bekannten Notar, der seine Produkte rechts auf der Plica mit einem R zu signieren pflegte, dessen Schlußstrich sich von der Schräge zur Horizontale gewandelt hat, von einem Schenkel zu einem Balken, von einem crus zu einer trabs. An der Echtheit kann vom Schriftbefund her nicht gezweifelt werden, vergleicht man mit anderen, ungefähr gleichzeitigen Papstschreiben 136 . Sie wird auch durch die Textgleichheit mit den früheren Stücken (Nrr. 59 und 61) gestützt. Ein Datierungsfehler sei es im Register, sei es am Original ist ausgeschlossen. Fraglich bleibt also nur, wozu ein halbes Jahr nach der Erstbeauftragung des Kardinallegaten eine zweite Information an ihn nötig war, als er längst im Ungarn weilte und wirkte, und wieso dieses Stück als Original im Ordensbesitz blieb, 1278 aber nicht hervorgeholt, sondern dem Legaten Philipp aus Rom zur Vidimierung (Nr. 188) eine vom Prokurator Martin besorgte Kopie des älteren Mandates von 1232 (Nr. 65) vorgelegt wurde. Das Original wird 1278 in Wien nicht zur Hand gewesen sein, einen Registereintrag hatte man in Rom verabsäumt. Aber Spekulationen führen zu nichts und auch nicht weiter. Auf solche Spekulationen ist man weiters angewiesen in der Deutung des Schlußsatzes in beiden Mandaten von 1232 und 1233 (Nrr. 65 und A285), wo es heißt, daß die an die Bischöfe von Krakau und Kujawien ergangenen päpstlichen Bitten hiemit nicht aufgehoben sein sollen (non obstantibus litteris). Vergebens sucht man nach Papstmandaten an diese beiden polnischen Bischöfe oder nach einem Beleg dafür, daß Kardinal Jakob aus Ungarn nach Polen hätte weiterziehen sollen, wo seine Mission mit einer an die polnischen Bischöfe ergangenen Weisung hätte konkurrieren können. Sie müßte sich wohl auf einen Streit um den indessen begründeten Ordensstaat in Preußen beziehen, vielleicht mit dem längst in Preußen wirkenden zisterziensischen Missionsbischof Christian 137 , denn was hätte ein Bischof von Krakau, aus der Hauptstadt Polens, oder aus Polens Norden, aus Kujawien und auch fürs Kulmerland zuständig, das nun dem Orden geschenkt war, was hätten sie in Ungarn zu reden gehabt und wie für das von ihnen weit entfernte Burzenland wirken können? Wahrscheinlich muß ein Lücke in der Quellenüberlieferung angenommen werden. Aber die scheinbare Widersinnigkeit

136 Verglichen wurde das oben Anm. 134 genannte Legationsmandat für Jakob von Palestrina aus Paris mit demselben Incipit Dilectis filiis. 137 Vgl. über ihn Boockmann, Der Deutsche Orden (wie Anm. 1), S. 77ff.

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der Nennung gerade dieser Bischöfe im Zusammenhang der Burzenländer Affare liefert einen weiteren Echtheitsbeweis für die Papstmandate (Nrr. 65, 68 und A285) betreffend die Legation des Jakob von Palestrina. Kein Fälscher wäre auf eine so absurde, so wenig glaubhafte Idee gekommen, die Polen in solchem Kontext zu erwähnen, hätte es nicht eine wie immer geartete päpstliche Beauftragung für die beiden polnischen Bischöfe gegeben, und schwerlich hätte man für eine solche Erfindung eine gar zweimalige Eintragung in die römischen Registerbücher (Nrr. 65 und 68) an der Kurie erschleichen können. Der Kardinal ist unverrichteter Dinge noch im Frühjahr 1234 wieder nach Italien heimgekehrt. Seinen Auftrag übernahm im Oktober 1234 der Patriarch von Aquileja, Berthold von Andechs (Nr. 68), von dem man als Verwandten der ungarischen Arpadenkönige größere Erfolge erwartet haben mochte. Auch das seine Intervention erbittende Papstmandat (Nr. 68) wiederholt den Text von 1231 (Nr. 59). Ob er etwas unternommen hat, ob die fortdauernden politischen Auseinandersetzungen in Ungarn im letzten Regierungsjahr Andreas' II. alle Bemühungen von vornherein illusorisch gemacht haben, läßt sich nicht erkennen 138 . Ohnehin hat man auch in Rom offensichtlich die Sache der Ritter nur halbherzig betrieben. Schon seit 1230 arbeitete hier der päpstliche Kaplan Raimund von Penafort (t1275) an der Zusammenstellung eines neuen kirchlichen Gesetzbuches aus den Dekretalen der letzten Jahrzehnte und als das große Werkam 5. September 1234 mit höchster päpstlicher Autorität publiziert wurde, fand sich, daß man auf die Aufnahme der Honorius-Dekretale "Intellecto iam dudum" keineswegs vergessen hatte. Daß Kirchen und Klöster ausdrücklich ausgenommen wurden, als Papst Gregor IX. am 31. Januar 1233 dem Ungarnkönig Andreas II. die Bestimmungen von "Intellecto" erneuerte und den Widerruf von Regalienverleihungen trotz entgegenstehender Eide als rechtens anerkannte, blieb unberücksichtigt und galt wohl als selbstverständlich 13 9. Was dann zehn Jahre später Papst Innozenz IV. knapp vor seinem in Lyon tagenden Konzil am 14. Mai 1245 veranlaßt hat, nochmals an den nun nach des Vaters Tod allein regierenden König Bela IV. ein Restitutionsmandat zugunsten des Deutschen Ordens im Burzenland ausfertigen zu lassen, das sich in einem vom Schreiber 1 mundierten Original im Ordensarchiv befindet, also wohl wiederum nie zugestellt wurde (A286), weiß man ebenfalls nicht. Sicher war es vom Orden erbeten worden, obwohl sich keine Petitio in der nach einem neuen Formular gestalteten, aber manche Anklänge an frühere Papstbriefe enthaltenden Urkunde findet. Die geforderte Rückgabe des Landes (terram Burze et ultra montes

138 Vgl. zur Lage in Ungarn kurz H6man, Geschichte (wie Anm. 14), Bd. 2, S. 104f. und über Berthold H. Schmidinger, Patriarch und Landesherr, 1954 (=Publikationen des Österreichischen Kulturinstituts in Rom, Bd. 111), S. 90ff. 139 Potthast n. 9080, eingetragen im Papstregister laut Auvray, Registres de Gregoire (wie Anm. 6), Bd. 1, S. 620 n. 1069.

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nivium) wird unterstrichen nicht nur mit dem Verweis auf die Leistungen des Ordens, insbesondere auch bei der Kumanenmission, sondern auch mit der Feststellung, daß die Anwesenheit der Ritter für den König in jenen Regionen nur äußerst nützlich sein könne (quod ipsorum fratrum presentia regno tuo in illis partibus esse possit multipliciter fructuosa). Daß indessen darüber der Mongolensturm hinweggebraust war und wohl neue politische Verhältnisse geschaffen hatte, wird mit keinem Wort erwähnt. Wohl aber liest man als neues Argument für die schuldige Restitution, daß des Königs Vater den Rittern seinerzeit ihr Territorium zugunsten eben seines Sohnes und Thronfolgers weggenommen habe (dictis fratribus terram ipsam abstulerit et tibi dederit priusquam ad regie dignitatis perveniens honorem), was nicht stimmt, aber wohl schlechtes Gewissen erregen sollte. Weil nicht zugestellt, hat das Papstschreiben dieses Ziel nicht erreichen können. Nicht erwähnt wird im Papstmandat weiters die angeblich exakt vor einem Jahr, am 2. Mai 1244, erfolgte Ersatzschenkung von einigen Gütern in der Westslowakei durch König Bela IV. 140, von der ein Original existiert und zwei Kopien in den beiden Anfang des 15. Jahrhunderts angelegten Ordensfolianten. Das Stück ist in seiner Echtheit seit langem angefochten, vor allem wegen seiner Datierung. Der 2. Mai 1244 fiel nicht ins zehnte, sondern ins neunte Regierungsjahr Belas IV., und der als Datar genannte Hofkanzler, Magister Benedikt, war damals nicht mehr nur Propst in Stuhlweißenburg, wie er bezeichnet wird, sondern seit kurzem Erzbischof von Kalocsa. Als dortiger Elekt firmierte er bereits seit September 1241, so daß man die Schenkungsurkunde wegen des fehlerhaften Titels bis Mai 1241 zurückdatieren müßte, wenn man nicht am 2. Mai 1244 eine Irritation der Kanzlei durch die eben erfolgte, erstmals am 21. April 1244 greifbare Promotion des Magisters zum Erzbischof annehmen wi11 141 . Der Vergleich der königlichen Schenkungsurkunde mit anderen vom Propst Benedikt ausgefertigten und datierten Origina1diplomen Belas IV. deckt allerdings auch manche Unterschiede in Schrift und kalligraphischer Ausstattung auf, ohne aus Mangel an einem formulargleichen Stück ein letztes Urteil zu ermöglichen. Im Mai 1241 wäre die Schenkung an den Deutschen Orden als eine unmittelbare Reaktion auf die vernichtende Niederlage des Königs gegen die Mongolen in der

140 Die jüngste Edition stammt von R. Marsina, Codex diplomaticus et epistolaris Slovaciae, tomus. 2, Preßburg 1987, S. 102f. n. 151 ohne Kenntnis des Originals, das in Berlin, Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX HA Perg. Urk., Schieblade 29 n. 5 vorhanden ist. Vgl. auch die Regesten bei Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 228 n. 764 und vorher bei J. Kanicsonyi, A hamis, hibaskeltÜ es keltezetlen oklevelek jegyzeke 1400-ig, Budapest 1902, n. 14. Da nicht mehr Siebenbürgen betreffend, findet sich weder eine Edition im Urkundenbuch von Zimmermann-Wemer, noch ein Regest im Codex von Jako. 141 Verwiesen sei auf die Regesten von Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 525 s.v. Benedek im Register. Ich verdanke Xerokopien von Originalurkunden Belas IV. dem Ungarischen Staatsarchiv in Budapest.

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Schlacht bei Mohi am Saj6 am 11. April 1241 anzusehen. Eine späte Reue für die Vertreibung der Ritter aus dem Burzenland? Der flüchtige König befand sich nach der Schlacht kurz in der Westslowakei, in der Nähe der verschenkten Güter142. Das Burzenland und ganz Siebenbürgen, das Kurnauenland erst recht schienen damals verloren. Gleichwohl werden die Ritter mit der Ersatzschenkung nicht zufrieden gewesen sein und sich vielleicht deswegen 1245 neuerlich an den Papst gewandt haben. Daß im Jahre 1429 der Komtur Nikolaus von Redwitz eine beglaubigte Kopie der Schenkungsurkunde nach Ungarn mitnahm, als dort dem Orden neue Niederlassungsmöglichkeiten geboten wurden, läßt dennoch darauf schließen, daß diese westslowakischen Besitztümer, sowenig sie das weite Ordensland dies- und jenseits der Karpathen ersetzen konnten, einigen wirtschaftlichen Wert hatten. Daß sie dem Orden längst entfremdet waren und nun zurückgewonnen werden mußten, ergibt sich ebenso evident. Ob das gelang, was vorher hier geschehen war und was danach geschah, darüber schweigen die Geschichtsquellen. Papst Innozenz IV. hatte im Jahre 1250 den Johannilern ihre Beauftragung durch Bela IV. (Nr. 82) im Banat, in der Walachei und im Kurnauenland bestätigt143. Damit war ein Schlußstrich unter die Episode des Deutschen Ritterordens an der Ostgrenze des ungarischen Reiches gezogen, im anfangs noch so leerem Burzenland und jenseits der Schneeberge im kumanischen Missionsgebiet Zumindest für das Papsttum war das so, dessen Interesse an jenen fernen Gebieten sich ohnehin in Grenzen hielt. Daß der Deutsche Orden weiterhin seine Ansprüche wach hielt und bei günstiger Gelegenheit in Erinnerung brachte gegenüber dem ungarischen und gegenüber dem deutschen König 1270 und 1280 (Nrr. 91 und 196) und gegenüber dem ungarischen Primas 1317 (Nr. 351), das ist schon oft genug ausgeführt worden. Es ist Zeit zusammenzufassen und ein Fazit zu ziehen.

142 Vgl. über die Schlacht bei Mohi und deren Folgen F. Pleyer, Die Schlacht bei Mohi am 11. April 1241 (in: Siebenbürgische Semesterblätter 2/1988, S. 150-160). 143 Nur dadurch bzw. durch die Registereintragung der Innozenzurkunde vom 20. Juli 1250 (Potthast n. 14016; vgl. E. Berger, Les registres d'Innocent IV., Bd. 2, Paris 1887, S. 224 n. 5266 aus Reg. vol. 22 fol. 75') ist die Königsurkunde von 1247 bekannt; vgl. Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 257 n. 853 und Jak6, Codex (wie Anm. 3), S. 19lf. n. 205 und S. 195 n. 213.

Zusammenfassung und Fazit Entschieden die meiste Aufmerksamkeit erregte in der Forschung über die siebenbürgische Ordensepoche (1211-1225) das Jahr 1222 wegen der spektakulären Ausdehnung des Ordensterritoriums vom Burzenland über die Karpathen ins Kumanenland und bis zur Donau. Weil das unglaublich schien aufgrundder politischen Realitäten, gerieten die darüber handelnden Urkunden, das angeblich goldbullierte Diplom des Ungarnkönigs Andreas II. und seine Bestätigung durch Papst Honorius 111. (Nrr. 31 und 34), in den Verdacht der Unechtheit, der Verfälschung oder zumindest der Erschleichung. Dabei haben auch nationale Vorurteile eine gewisse Rolle gespielt, zuerst um die Jahrhundertwende bei dem preußischen Renegaten Wojciech von Ketrzynski alias Adalbert von Winkler und später bei rumänischen Forschern, wie dem Burzenländer Journalisten und Hobby-Historiker Iosip ~chiopul vor und der Bukarester Universitätsprofessorin Maria Holban nach dem Zweiten Weltkrieg, denen es sichtlich unmöglich erschien, daß der Ungarnkönig 1222 jenseits der Karpathen über Territorien im heutigen Rumänien verfügt habe, als gehörten sie zum ungarischen Stephansreich. Schon über hundert Jahre wird also über echt und falsch debattiert, ohne jedoch das diplomatische Problem prinzipiell an seiner Wurzel anzugehen, nämlich aus der Überlieferung der Urkunden. Könnte man die beiden Urkunden aus 1222, die nur kopial überlieferte Goldbulle des Königs und das Originals des Papstes (Nrr. 31 und 34) einfach eliminieren, so würde sich ergeben, daß die Vertreibung des Deutschen Ordens aus dem Burzenland nach noch nicht fünfzehnjährigem Wirken (1211-1225) aus einem Streit mit dem siebenbürgischen Bischof in Weißenburg erwachsen ist. Schon 1218 haben Spannungen die Ritter veranlaßt, sich in Rom eine Bestätigung der ihnen an und für sich günstigen Bischofsurkunde von 1213 zu holen (Nrr. 27 und 28), eine Urkunde, die noch im Original vorhanden und über jeden Zweifel erhaben ist. Wiederum fünf Jahre später sah man sich dann aber doch 1223 genötigt, die Eximierung des Ordenslandes von der bischöflichen Gewalt an der Kurie zu erbitten, was um so leichter bewilligt wurde (Nrr. 35, 36, 37 und 39), als indessen schon 1218 und neuerlich 1220 der Papst in grundsätzlichen Ordensprivilegien festgestellt hatte, daß der Orden eigentlich keinem anderen als dem römischen Bischof (nullum preter Romanum pontificem habeat episcopum) unterstehe. Mit der Durchsetzung dieser Auffassung geriet man an den neuen siebenbürgischen Bischof Reginald, einen Protege des Ungarnkönigs, und das hatte zur Konsequenz, daß einerseits der Papst den Orden 1224 in seine Schutzherrschaft nahm (Nrr. 40 und 41), andererseits der König 1225 zu den Waffen griff, nicht nur zugunsten des Bischofs, auch aus eigenem Interesse.

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So logisch und glatt läßt sich der Konflikt skizzieren, wenn man einfach die beiden Urkunden aus 1222, die königliche Goldbulle und ihre römische Bestätigung (Nrr. 31 und 34), außer acht lassen könnte: ein kirchlicher Streit, in dem die Proponenten jeweils für ihre Schützlinge Partei ergriffen. Ohne Kenntnis der Urkunden von 1222 (Nrr. 31 und 34) könnte man allerdings nicht erklären, wieso seit Ende 1223 (Nr. 36) bei Nennung des Ordenslandes in den Diplomen stets ein Territoriumjenseits der Schneeberge, der Karpathen (ultra montes nivium), neben dem Burzenland rangiert. Weiters werden die Originalurkunden problematisch, mit denen sich der Orden 1270, 1280 und 1317 in Wien, beim deutschen König Rudolf von Habsburg und beim ungarischen Primas Thomas in Gran (Nrr. 91, 196 und 351) die Goldbulle Andreas' Il. von 1222 (Nr. 31) mit der Ausdehnung des Ordenslandes über die Karpathen vidimieren ließen. Waren diese original überlieferten Beglaubigungen durch eine gefalschte oder verfälschte Andreasurkunde so geschickt erschlichen worden, daß niemand etwas merkte oder merken wollte? Daß der Orden an der Goldbulle von 1222 (Nr. 31) besonderes Interesse hatte, ist einleuchtend und ergibt sich aus ihrer Kopierung in die Ordens-Chartulare schon Mitte des 13. Jahrhunderts und dann zu Beginn des 15. Jahrhunderts, weiters aus der Tatsache, daß bei der Neuberufung des Ordens nach Ungarn 1429 der aus Preußen abgesandte Komtur eine dreifach beglaubigte Kopie gerade dieses goldbullierten Diploms (Nr. 31) mitbekam. Seine Existenz ist erstmals 1232 (Nr. 65) bezeugt, wenn man von der Bestätigung des Papstes aus dem gleichen Jahre 1222 (Nr. 34) absieht, was freilich nicht statthaft ist. Daß diese Papsturkunde für den Orden nicht denselben Wert hatte wie jenes goldbullierte Königsdiplom, ist einleuchtend, handelte es sich doch hier um eine Verleihung (Nr. 31), dort nur um eine Bestätigung (Nr. 34). Auch von der Bestätigung der bischöflichen Urkunde von 1213 (Nr. 27) hört man seit 1218 (Nr. 28) nichts mehr. Wie diese Originalbulle wurde auch die von 1222 (Nr. 34) neben anderen Originalen päpstlicher Urkunden (Nrr. 59, A285 und A286) lediglich im Ordensarchiv deponiert. Man hatte, abgesehen vom ersten Stück (Nr. 28), nicht einmal darauf Wert gelegt, eine Eintragung in die päpstlichen Registerbücher zu veranlassen. Dieser Mangel teilt freilich das für die moderne historische Forschung mehr als für den mittelalterlichen Orden interessante Originaldiplom Honorius' III. von 1222 (Nr. 34) mit vielen damaligen Papsturkunden, als es längst noch nicht allgemein üblich war, Sicherheitskopien in Form eines Registereintrags im Vatikan zu belassen. Die Echtheit der Honoriusbulle von 1222 (Nr. 34) läßt sich exakt mit der komparatistischen Methode der diplomatischen Wissenschaft aus dem Vergleich mit anderen zeitgleichen und vom selben Notar für andere weit entfernte Institutionen im Orbis catholicus mundierten Papsturkunden erbringen. Unterschiede zum vorhergehenden Königsdiplom (Nr. 31), wie vor allem in der Zirkumskription des Ordenslandes und bei der Beschränkung des Burgenbaus, erklären sich vermutlich

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daraus, daß es dem Orden in Rom leichter als am Königshof möglich war, auf die Textgestaltung Einfluß zu nehmen, eventuell gar durch einen Entwurf. Sowohl die Papstbulle (Nr. 34) als auch das Königsdiplom (Nr. 31) enthalten gleichwohl auch manche für den Orden negative und einschränkende Bestimmungen, die ein Fälscher sicher eliminiert hätte. In beiden Fällen hielt man es im Frühjahr und gegen Ende des Jahres 1222 für geraten, auf die Berufungsurkunden des Ordens aus den Jahren 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) zurückzugreifen. Daß die original überlieferte Papstbulle von Dezember 1222 (Nr. 34) einem Fälscher zum Vorbild für die auf Frühjahr 1222 zu datierenden Goldbulle des Königs (Nr. 31) hätte dienen können, wie jüngst Maria Holban in Erweiterung der schon am Anfang des Jahrhunderts von Wojciech von Ketrzytiski geäußerten Fälschungsthese vorgebracht hat, läßt sich schon aus dem Wortbestand und aus der Diktion nicht erhärten. Keinen Verdacht erregt die Goldbullierung, weil auch anderen Orden solche goldbullierten Königsurkunden im damaligen Ungarn ausgestellt worden waren. Daß bei der Eliminierung des Andreanum von 1222 für den Deutschen Orden (Nr. 31) die viel berühmtere und für die ungarische Verfassung viel wichtigere Goldene Bulle Andreas' II. von 1222 manche Details für die Darstellung ihrer Genesis verliert, sei nur noch am Schluß in Erinnerung gerufen. Nur aus der Urkunde für den Ritterorden kennt man ja jene revolutionäre Adelsgruppe, die dem König damals die Goldene Bulle abgerungen hat. Wenn es also schwer fällt, Fälschungsargumente für die über die siebenbürgische Episode des Deutschen Ritterordens handelnden Urkunden in kritischen Überlegungen aufrecht zu erhalten, so mangelt den Vorgängen doch eine letzte Erklärung. Die handelnden Personen und Institutionen wirken widersprüchlich und unlogisch. Ein König verschenkt ein Land auf Dauer zu freiem Eigenbesitz (in perpetuum libere possidendam), möchte aber doch, daß es seiner Jurisdiktion unterstehe (nullius iudicio sive iurisdictioni nisi solius regis subiaceat) (Nr. 19), das Land ist wüst und leer (deserta et inhabitata) (Nr. 19), hat aber schon im nächsten Jahr Einwohner (populus ibi habitans) (Nr. 22), auf deren Abgaben man verzichten kann (ab ... incolis ... percipiendi decimas ... concessimus facultatem) ( Nr. 27). Der Orden läßt sich noch 1222 unter lehensrechtlichen Formulierungen (contulimus ... , concessimus ... ) (Nr. 31) vom König mit Land und Rechten ausstatten, obwohl ihm schon längst (1216) vom Papst bescheinigt worden war, daß niemand ihm Lehenspflichten (jidelitates, hominia seu iuramenta) abverlangen dürfe. Der Papst bestätigt einerseits unter Anerkennung der episkopalen Rechte eine bischöfliche Verfügung für den Orden (concessionem ipsam ... confirmamus) (Nr. 28), andererseits dessen Exemtion von der bischöflichen Jurisdiktion (nullum habeant episcopum vel prelatum preter Romanum pontificem), alles beides im selben Jahre 1218. Ein zorniger König befiehlt die Vertreibung der Ritter aus seinem Land und nimmt diese Anordnung so schnell zurück, daß man beides zugleich aus einer einzigen Urkunde erfährt, die Vertreibung (cum terram sepedictam eis preceperamus auferri) wie die Restauration (Nr. 31).

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Zusammenfassung und Fazit

Noch 1218 wird in Rom anerkannt, daß das dem Orden verliehene Burzenland zur Herrschaft des Ungarnkönigs gehöre (ad cuius dominium pertinere dignoscitur) (Nr. 28), noch 1222 ist von königlichen Fiskalrechten dort die Rede (ad regiumfiscum pertineat) in einer unbezweifelbar originalen Papsturkunde (Nr. 34), nur sechzehn Monate später (1224) aber liest man in anderen, sicherheitshalber ins römische Papstregister eingetragenen Urkunden von der Herrschaft des Apostolischen Stuhls (apostolice sedis ... dominatio) in diesem Land, nicht nur vom Papstschutz (protectio ac defensio ), sondern von Petri Besitzrecht (ius et proprietas beati Petri) (Nr. 40). Was darunter zu verstehen war und wie das funktionieren sollte, bleibt im Dunkeln. Im Juni 1225 befiehlt der Papst den Rittern, durch keine wie immer geartete Drohung, durch keinerlei Terror (pro nullis minis sive terroribus) veranlaßt das Burzenland zu verlassen (terram demitteretis) (Nr. 44), im Juli 1225 erlaubt er dem König, entfremdetes Königsland zurückzunehmen (ut alienationes ... studeat revocare) (Nr. 48). Mitte Juni 1225 sind päpstliche Mandate nach Ungarn noch voller Tadel des Ungarnkönigs, gemildert lediglich durch die Vermutung, daß dieser durch böse Ratgeber (malignorum instinctu ... pravis suggestionibus malignorum) (Nr. 45) verführt worden sei. Zehn Wochen später, am I. September 1225, erscheinen in Rom hingegen die deutschen Ritter mit ihrem Wirken in Ungarn wie "ein Brand im Busen, wie eine Ratte in Rantzen, wie eine Schlange im Schoß" (tamquam ignis in sinu, mus in pera et serpens in gremio) (Nr. 49), und das war laut dem Zeugnis eines späteren Papstmandates von Feber 1226 (Nr. 53) nicht veranlaßtwie oft vermutet wurde - durch einen für den Orden ungünstigen Bericht der im Juni 1225 mit einer Streituntersuchung beauftragten Zisterzienseräbte (Nr. 46), es war veranlaßt durch das Erscheinen eines geschickten und gelehrten königlichen Gesandten in Rom, des Arader Magisters Florentius (Nr. 49), der einen für den König günstigen Zwischenbescheid des Papstes erreichen konnte, noch bevor über die Mission der Zisterzienseräbte ein Urteil gefällt war (pedente predictorum relatione abbatum) (Nr. 53). Kaum war dieser ungarische Nuntius aus Rom abgereist, bewirkte der Praeceptor des Ordens wieder einen Stimmungsumschwung beim Papst, als er in bedauernswerter Lage, beraubt (spoliatus) und gewaltsam verjagt (violenter eiectus), an der Kurie Klage erhob gegen den von bösen Räten (suggestionibus malignorum) verführten König (Nr. 53), im selben Tonfall wie schon im Juni des Vorjahres (Nr. 45). Es liegt nahe, jeweils an eine Einflußnahme des Petenten auf die Stilisierung des erbetenen Papstmandates oder gar an die Einreichung eines Entwurfes zu denken. Der Papst hat bloß reagiert, selbst wenn man mehr von ihm erwartet hat. Die Parteien nutzten die Situation jeweils zu ihren Gunsten. Insgesamt aber wird in der Burzenländer Episode des Deutschen Ordens deutlich, daß man jahrelang in Rom, in, Ungarn und Siebenbürgen aneinander vorbei geredet und vorbei gehandelt hat. Man war verschiedener Auffassung, ohne auf Klärung wert zu legen, und das sehr wahrscheinlich sehr bewußt. Am gravierend-

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sten war das wohl in bezug auf die tatsächliche Bedeutung der 1224 erfolgten Übernahme des Ordenslandes in päpstlichen Besitz (proprietatem apostolice sedis) (Nr. 40). War an ein Kondominium von Papst und König gedacht, oder dachten die deutschen Ritter im Burzenland nur ähnlich wie Friedrich Schiller den Schweizern keine hundert Jahre später zutraut, daß man nämlich "um keinen Herrn zu haben" einen fernen Herrn zum Herrn begehrt? Daneben finden sich in den Texten andere Ungereimtheiten, Irrtümer, Verschweigungen oder gar Unwahrheiten. Widersprüche werden nun aber nicht dadurch aus der Welt geschafft, daß man diese oder jene Urkunde, oder auch bloß einen Urkundenteil als Fälschung oder Verfälschung deklariert. Nach dem Prinzip, daß die Lectio difficilior größeren Wahrheitsgehalt hat als glatte Berichte, muß im Gegenteil für Echtheit plädiert werden. Es ist eine Frage der Mentalität, eine Frage der mittelalterlichen Wirklichkeit, die manches sich lieber auswirken ließ als letztgültig definitiv zu bestimmen. Auch der moderne Historiker muß akzeptieren, daß er nicht alles in der Vergangenheit logisch klären kann, und zwar keineswegs bloß aus Quellenmangel, daß ihm nur überlassen bleibt, zu konstatieren, nicht "wie es eigentlich gewesen ist"- um ein berühmtes Wort von Leopold von Ranke, des Altmeisters der Geschichtswissenschaft zu zitieren - sondern lediglich, wie es gelaufen ist: für den Deutschen Orden in Siebenbürgen eindeutig negativ. Aber wieso und warumwer wollte das abschließend zu sagen wagen? Ob die in diesem Buche gegebenen Begründungen und Erklärungen den Lesern genügen oder später einmal genügen werden, das bleibt offen. Auf jeden Fall hofft der Autor für künftige Überlegungen eine sichere diplomatische Grundlage geschaffen zu haben, nicht zuletzt auch durch die folgende Neuedition der aus dem Geschehen erwachsenen und zur Rekonstruktion der Geschichte dienenden Urkunden des Deutschen Ordens.

Edition der Urkunden

Vorbemerkungen zum Editionsteil Geboten werden in diplomatischer, also nicht paläographischer und demnach schrifttypengleich wiedergegebener Abschrift die Texte der Urkunden aufgrund der ältesten handschriftlichen Überlieferung. Textvarianten aus jüngeren Handschriften findet man in Buchstabennoten im Anmerkungsapparat, um dem Benutzer zu zeigen, ob und wie im Verlauf der Textgeschichte gewollt oder ungewollt, etwa durch Nachlässigkeit der Kopisten oder in der Absicht der Verbesserung vom ursprünglichen Text abgewichen wurde. Für Texterklärungen sind Ziffernnoten reserviert. Die bei Eigennamen nötige Auflösung von Abkürzungen erfolgt in runden Klammem, während eckige Klammem Lücken im Beschreibstoff (Pergament oder Papier) der Originale anzeigen und Ergänzungen aus den Kopien umschließen. Andere Hinzufügungen zum Urkundentext, sei es vom Editor, sei es schon in der alten Handschrift, stehen in spitzen Klammem. Bei Originalen wird der Zeilenwechsel durch Schrägstriche (crura) kenntlich gemacht. Die stilistische Abhängigkeit von Vorurkunden zeigt der Kleindruck (petit) an, während Sperrdruck in petitdie bloß sinngemäße Übernahme von Worten aus der Vorlage meint, wie sie am Rande (marginal) angegeben wird. Den Wechsel von einer zur anderen Vorlage markiert ein kleiner hochgestellter Schaft (hasta), wesentliche Auslassungen aus der Vorlage ein kleines hochgestelltes Sternchen (astericus). Vor dem Textabdruck findet sich in Regestenform eine kurze Zusammenfassung, beginnend mit dem nach heutigem Gebrauch aufgelösten Datum und endend mit den Anfangsworten (lncipit) des Haupt- oder Kontextes nach dem Protokoll mit seinen feststehenden Anfangsformeln. Auf das Regest folgt die Überlieferung, gegliedert in Handschriften, Editionen und Regesten, jeweils in chronologischer Reihung. Die Zählung der Urkunden geschieht in römischen Ziffern, doch wird immer am rechten Rand in Klammem auch die Zählung im "Urkundenbuch" von Franz Zimmermann (1892) hinzugefügt, die oben bei der Besprechung im Buch Verwendung gefunden hat. Insgesamt werden 38 Dokumente ediert, davon eines zum ersten Mal.

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I

1211 (nach Mai). (19) König Andreas (11.) überträgt dem Deutschen Orden das Burzenland in angegebenen Grenzen mit bestimmten Rechten und Pflichten. - Inter regalis excellentie ... Original:Kopien: I) größtenteils übernommen in Nr. (3I) (Andreas II. 1222) und 2) in Nr. (34) (Honorius Ill. I222); 3) ganz vidimiert in Nr. (60) (Gregor IX. 1231); 4) Mitte I3. Jh. Berlin, GStA PK, I. HA, Rep. 94 V E b. I. Chartular Ifol. 44' und 5) Chartular 1/fol. I25v (aus Nr. [60]); 6) 1278 vidimiert in Nr. (188) (Philipp von Fermo). Editionen: SeivertinUngarisches Magazin 4/1787, S. 2I9-22I (als Insert in Nr. [60]) (Gregor IX. 123I); Fejer, Codex diplomaticus 3//, S. 106-108 (aus Seivert); Bethlen, Darstellung, S. 70-73 (aus Seivert); Schulter, Ritter im Burzenland, S. 2I4-2I7 (als Insert in Nr. [188]) (Philipp von Fermo); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 8-10; Theiner, Monumenta I, S. 95 (aus Nr. 60) (Gregor IX. 123I ); Hurmuzaki-Densu!j,ianu, Documente I/I, S. 56-58 und II4-II7 (aus Nr. [60]) (Gregor IX. 123I); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch I, S. 11-12 (aus Nr. 60) (Gregor IX. I231); §chiopul, Contribuxiuni, S. I22; Documenta Romiiniei C I, S. 369. Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. I4 n. I4; Strehlke, Tabulae, S. I 56 n. I 58; Szentpetery, Regesta I, S. 84 n. 26I; Bergmann, Reste, S. 69; Jako, Codex I, S. I34 n. 38. Der folgende Editionstext beruht auf Kopie 3; kollationiert wurden die Kopien in beiden Teilen des Chartulars (C,C') und das Original des Vidimus' von 1278 (P). Nicht kenntlich gemacht wurden Abhängigkeiten vom üblichen Formular ungarischer Königsdipfarne dieser Zeit.

In nornine sancte trinitatis et individue unitatisa. Andreas Dei gratia Hungari(e)b, Dalmat(ie), Croatiec, Ram(e), Seruied, Galit(ie) Lodomiriequee rex in perpetuum. Inter regalis excellentie insignia, quibus recolende memorie antecessorum nostrorum recolenda memoria insignitur, istudf excellentius et commendabilius pre ceteris invenitur, commendandis hospitibus largioris liberalitatis dexteram porrigere, quorum conversatio et utilis esse regnog discemiturh et oratio Deo commendabilisi essej repperitur. Hinc est quod pie recordationis parentum nostrorum vestigia piok desiderio amplectentes, et eteme vite bravium cum eis post presentem cursum apprehendere cupientes, cruciferis de hospitali sancte Marie1, quod quandoquem fuit in Jer(usa)l(e)m, sed modo peccatis exigentibus 1 situm est in Acaron°, caritatis intuitu quandam terram Borza0 nomine, ultra silvas versus CumanosP licet desertam et inhabitatam contulimus pacifice inhabitandam et in perpetuum libere possidendam, ut etq regnum per conversationem eorum propagatam dilatetur et elemosina nostra per orationem eorum ad remedium anime nostre et parentum a Invocatiofehlt C b Ungari(e) P c Crae P d Seruien(si) C' e Lodamierieque C', P f illud P g regno esse P h deservitur C', debuitur P i comme(n)dibilius C', P j fehlt C', P k pro P I Theuto interlinear nachgetragen C',folgt Theut(onicorum) P m quondam C', P n Accaron C', P o Borha C p Cum(m)anos C' q et ut P aber korrigiert 1 Gratian, Decretum, De poen. D. 2 c. 44 (ed. E. Friedberg, Corpus iuris canonici, 1. Bd., 1879, s. 1208).

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nostrorum coram summo Deo deportetur. Preterea eis concessimus, quod si aurum vel argenturn ibi in predicta terra Borzar inventum fuerit, una pars ad fiscum pertinebit5, reliqua ad eos devolvetur1• Insuper libera fora et tributa fororum eiusdem terre eistotaliter indulsimus, et ad" munimenv regni contra Cumanosw castra ligneax et urbes ligneas construere eosY permisimus. Statuimus etiam, quod nullus woiuoda super eos descensum habeataa, Iiberos denarios et pondera eis remisimus, et ab omni exactione immunes et liberos eos esse permisimus. Nullius iudicio sive iurisdictioni nisi solius regis subiaceant, iudicemb inter se eligentes super se constituant. Nos vero premissos cruciferos in possessionem supradicte terrec Borzad per pristaldum nostrum Fecatee Junaf nomine iussimus introduci, qui predictam terram perambulavitg et eam ad verbum Michaelish woiuode certis metis circumsignatami ipsis assignavit. Prima vero meta huius terre incipit de indaginibus castri Airnage et procedit usque ad indagines castri Noilgiant, et inde progreditur usque ad indagines Nicolai, ubi aqua defluit que vocatur Alt, et sie ascendendo perAlt usque ubi Tortilloui cadit in Alt; et iterum vadit usque ad ortum eiusdem Tertillouk, et ab ortu aque que Timis vocatur progreditur usque ad effluxum1 aque que Borsam nominatur; deinde, sicut montes nivium0 complectuntur eandem terram, tendit usque in Almagia(m). Terra vero hec tota, sicuti0 predicti montes etP fluminaq ipsam circumeunt, vocatur Borzar. Licet autem istud, quod caritatis gessimus intuitu, apud eum, qui caritas5 est, nulla celet temporum oblivio, nostarnen ad cautelam in posterum presentem elemosinam sigilli nostri iussimus corroborari testimonio. Datum1 per manus magistri Thome aule regie cancellarii et Vesprimien(sis)" prepositi, anno ab incarnatione Domini MCCXI. Venerabili Joh(ann)e Strigonien(si) archiepiscopo, reverendo Bertoldov Colocen(si) electo et banow existentibus, Calanox Quinqueeccl(es)ien(si), Bolezlao Wacien(si)Y, Cathapanoz Agrien(si)a Symoneb Waradien(si)c, Desiderio Cenadien(si)d, Wilh(e)l(m)oe Transiluan(o), GothardofZagrabien(si)g, Petro Geurien(si)h, Robertoi Vesprimien(si) ecclesiasi feliciter gubemantibus. Pothk palatino et Mussunien(si)1 comite, Michaele woiuodam existentibus, Petro Bachien(si), Jula Budrigien(si), Bancone0 Bichorien(si) et curiali comite regine, Marcello Keweien(si) 0 et curialeP comiteq, Nicholaor Posonien(si) 5 comitatus tenentibus. Regni nostri anno septimd. r Borha C s korr. aus permanebit P t trevolvetur C', P u fehlt C', P v unimenta C', P w Cornanos C x ligna C', P y eis P a hanc P b iudicio C',fehlt P c fehlt C' d Borha C e fehlt C', P f Jura C', P g korr. aus ambulavit C' h Michael C', Mychael P i circumlignatam C j Tertillon C, C', P k Tortillon C', P 1 defluxum P m Borza P n murim C o sic(ut) C', P p fehlt C', P q fehlt C', P r Borha C s caritatis C' t Data C', P u Vesprumen(sis) P v Bertholdo C', Berchtoldo P w bono P x Calono P y Watien(si) C z fehlt C', P a fehlt C', P b fehlt C', P c fehlt C', P d Chenadien(si) C, Canodien(si) C', P e Wil(e)lmo C, C' f Gotardo C g Zabradien(si) P h Gurien(si) C, Getirien(si) C', Gettrien(si) P i Rub(er)to P j ecclesiis P k Poht C, Porh C', Porch P 1 Musumien(si) C', P m woiuado C n Baucone C, Banehone C', P o Keweuien(si) C, Kelbeien(si) C', P p curiali P q folgt regine P r Niccholao C', Nycolao P s Pesenian(ensi) C', Posauien(si) P t folgt Hoc in privilegium donationis terre de Borza et aliud privilegium de libertate eiusdem terre de Borza P

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II

1212 (nach Mai). (22) König Andreas (ll.) befreit auf Bitten des Bruders Dietrich den Deutschen Orden in Siebenbürgen von Belästigungen durch (königliche) Münzbeamte insbesondere beim Geldwechsel. - Amplioris beneficium liberatis ... Original:Kopien: I) vidimiert in Nr. (60) (Gregor IX. I23I ); 2) Mitte I3. Jh. Berlin, GStA PK, 1. HA, Rep. 94 V E b. I, Chartular Ifol. 5Yund 3) Chartular llfol. 126r (aus Nr. {60] ); 4) 1278 vidimiert in Nr. ( I88) (Philipp von Fermo ). Editionen: Seivert in Ungarisches Magazin 4/I787, S. 222-223 (als Insert in Nr. [60]) (Gregor IX. 123I ); Fejer, Codex diplomaticus 3/I, S. II6-II8 (aus Nr. [60]) (Gregor IX.); Bethlen, Darstellung, S. 7475 (aus Seivert); Schulter, Ritter im Burzenland, S. 217-2I9 (aus Chartular ); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. IOf; Theiner, Monumenta I, S. 95 und 69 (aus Nr. {60]) (Gregor IX. I23I); Moldoveanu in Transilvania 4/I87I, S. 30 (aus Teutsch-Firnhaber); HurmuzakiDensus,ianu, Documente I/I, S. 58-59 und S. 116-117 (aus Nr. {60]) (Gregor IX. 123I) (aus Theiner); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch I, S. I3-14 (aus Nr. [60]) (Gregor IX. 123I); 1chiopul, ContribuJiuni, S. 124; Documenta Romaniei CI, S. 37I. Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. I4 n. I5; Strehlke, Tabulae, S. I 56 n. I 59; Szentpitery, Regesta I, S. 88 n. 275; Bergmann, Reste, S. 74; Jako, Codex I, S. 135 n. 43. Der folgende Editionstext beruht auf dem Vidimus von 123I (Nr. 60); kollationiert wurden die Kopien in beiden Teilen des Chartulars (C, C') und das Original des Vidimus von 1278 (P). Vorurkunde ist nur bei wenigen Stellen (Nr. I9).

In nomine sanctae trinitatis et individuae unitatis•. Andreas Dei gratia Hungari(e)b, Dalmat(ie), Croati(e)", Rame, Seruied, Galit(iae) Lodomirieque0 rex in perpetuum. Amplioris beneficium libertatis a regia benignitate congrue merentur percipere, qui se regief mansuetudini sponte sua subiciunt et quorum labor regno commodumg et oratio assidua pie creditur vitam perpetuam obtinere. Favorabili itaque desiderio fratris Theoderici cruciferi hospitalis sancte Mari eh d e Acaroni, quei q u o n da m fuit in Jer(usa)l(e)m, regio favore condescendentes, sibi et fratribus constitutis in terraultra silvas, quamk eis ad custodiendum confinium ibi contulimus, talem et tantam concessimus libertatem, quod nullus monetariorum ultra1 silvas terram eorum intret, vel presumatm eos in aliquo molestare; sedn dicto fratri Theoderico0 et sibi succedentibus tantum dent nummularii de nova moneta pro argento, quod sufficiat populo ibi conversanti, et ne populus ibi habitans ab eis in aliquo graveturP, dictus frater Theodoricusq vel quicumque magister in loco eisr fuerit, pro argento illo dictis nummulariis satisfacere et respondere teneatur5, eo quod ipsi in confinio1 illo tarna lnvocatio fehlt C b Vngar(ie) P c Gracie C', Gr(a)t(ie) P d Seruien(si) C' e Lodom(er)ieq(ue) C, Ladomieq(ue) C', Lodomireq(ue) G, Lodamirieq(ue) P f regia P g commodus C, c( om)modum C' h folgt Theoton(icorum) C', folgt Theut( onicorum) P i Accharo(n) C, Accaron C', Acchoron P j quod P k qu(a)nda(m) C 1 intra C m presu(m)mat C, presumant C' n set C o Theodorico C, Theod(ri)co P p folgt et C', P q Theod(eri)c(us) C', P r eius C s teneantur C, C', P t convicinio C

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quamu novella plantatio sunt positi et assiduos Cumanorumv patientes insultus se pro regno tamquamw firmum propugnaculum de die in diemx morti opponereY non formidant. Et ut istud eisz ratum et firmum permaneat, presentem p a g in a m sibi iussimus sigilli" nostri c a r a c t er e b ins i g n i r i. Datumc per manusd Thome Alben(sis)e prepositi et totius Hungariaef cancellarii, anno ab incamatione Domini MCCXII. Venerabili Joh(ann)e Strigonien(si)8 archiepiscopo, reverendo Bertholdoh Colocen(si); a r c h i e p i s c o p o e t i wo i u o da k existentibus, Calano Quinqueeccl( es )ien(si), * Cathapano Agrien(si), * Wilhelmo 1 Transiluano, * Roberto Vesprimien(si) ecclesias feliciter gubernantibus. Bane palatinom et Posonien(si) comite, Martino bano 0 existentibus, Jula * Bachien(si) et curiali comite, Andrea Budrigien(si), Mica Bichorien(si)0 comitibusP. Regni nostri anno octavo.

III (1213)

(27)

Der siebenbürgische Bischof Wilhelm gibt bekannt, welche Rechte er im Burzenland dem Deutschen Orden überlassen und welche er sich vorbehalten habe. Quoniam viros religiosos ... Die Urkunde ist nur als Insert in der Bestätigung Papst Honorius' /li. von 1218 überliefert, siehe Nr. V.

u tanquam C v Comanorum C, C' w tanquam C x dies C, P y apponere C z eis illud P a sygilli C', P b karactere C, karach(ter)e P c Data C' d manum C', P e Albenen(sis) P f Vngarie C, Vngar(ie) P g Strigonian(ensi) C', Strigon(ensi) h Bertoldo C', Berchtoldo P i Colocin(ensi) C' j folgt ceteris testibus in precedenti privilegio subscriptis P, dafür fehlt Rest bis zum Datum P k woiuada C, woineda C' 1 Wil(e)lmo C, C' m palatinu(m) C' n bono C' o Bicharien(si) C' p vgl. Anm.j

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IV (1215).

(22 add.) König Andreas (I/.) verleiht den Burzenländer Kreuzrittern die von ihnen jüngst erbaute Kreuzburg samt den dazugehörigen Wiesen. - Notum facio omnibus ... Original:Kopien: 1) vidimiert in Nr. (60) (Gregor IX. 1231); 2) Mitte 13. Jh. Berlin, GStA PK, I. HA, Rep. 94 V E b. 1., Chartular llfol. 126v (aus Nr. [60]); 3) 1278 vidimiert in Nr. (188) (Philipp von Fermo). Editionen: Seivertin Ungarisches Magazin 411787, S. 223 (als Insert in Nr.[60]) (Gregor IX. 1231) = Schlözer, Sammlungen, S. 314; Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 118 (zu 1212) (aus Nr. [60]) (Gregor IX. 1231); Bethlen, Darstellung, S. 76 (aus Seivert); Schulter, Ritter im Burzenland, S. 219 (im Anschluß an Nr. [22]) und S. 220 (aus Nr. [60]) (Gregor IX. 1231); Theiner, Monumenta 1, S. 96 (aus Nr. [60]) (Gregor IX.); Moldoveanu in Transilvania 4/1871, S. 30 (aus Archiv Kemeny); Hurmuzaki-Densu:j,ianu, Documente 1/1, S. 59 (aus Theiner); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch, S. 14 (im Anschluß an Nr. 22); Documenta Romaniei C 1, S. 378. Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 15 n. 16 (zu 1212); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. XX n. 48 (zu 1212); Bergmann, Reste, S. 69, Szentpetery, Regesta 1, S. 129 n. 391; Jako, Codex, S. 154 n. 117. Der folgende Editionstext beruht auf Kopie 1; kollationiert wurden die Kopien im Chartular ( C') und das Original des Vidimus von 1278 (P ). Seivert und Zimmermann- Werner drucken

die Urkunde imAnschluß an Nr.ll. Zur Umdatierung von 1212 auf 1215 vgl. oben S. 67

Ego Andreas Dei gratia Vngarie rex notum facio omnibus literasa presentes videntibus, quod castrum quod Crucpurgb nominatur, quod cruciferi de Borza de novo construxerant, cum pratis circa illud castrum adiacentibus contuli eisdem cruciferis de Borza in perpetuum. Unde districte precipio omnibus, quatenus nullusc presumat de cetero dietos cruciferos super dicto castro et pratis prohibere vel molestared.

a litteras C' b Crupurg C', Crusburch P Lat(er)ani. C, P.

c korr. aus nulli C'

d folgt Datum

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V

(1218)Aprill9, Lateran. (28) Papst Honorius (111.) bestätigt wunschgemäß dem Deutschen Orden im Burzenland die 1213 getroffenen Verfügungen des siebenbürgischen Bischofs Wilhelm betreffend die bischöflichen Zehntrechte und Jurisdiktion, indem er den Inhalt der bischöflichen Urkunde resümiert und diese wortwörtlich inseriert- Cum a nobis petitur ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA, (Urkunden), Schieblade 1 n. 5. Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 9 fol. 243 n. 1019. Editionen: 1) nur Wilhelm-Urkunde: Pray, Specimen 2, S. 253 = Katona, Historia 5, S. 171 = Szeredai, Series, S. 6 (aus Pray); Bardosy, Supplementum, S. 405; S. K6sa, De publica partium Transsilvanorum administratione, Wien 1816, S. 28 (aus Pray); Fejer, Codex diplomaticus 311, S. 145-147 (aus Pray und Katona); Bethlen, Darstellung, S. 77-78 (aus Pray); Ertekezl)des az Erdely nemes Szasz nemzet eredetbvl es nemely törzsökös polgarijogair6l (Nagy-Enyed 1846), S. 140141; Temesvary, Erdely püspökei, S. 19-20 (aus Zimmermann) 2) Wilhelm- und Honorius-Urkunde: Schulter, Ritter im Burzenland, S. 220-221 (aus Fejer); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 11-12; Wenzel, Codex Arpadianus 1, S. 155-156 (aus Schulter); Theiner, Monumenta 1, S. 12 n. 20 (aus Register); Hurmuzaki-DenSU!f,ianu, Documente 111, S. 63-64 (aus Register); Rodenberg, MGH Epist. saec. X111, 1, S. 43-44; ZimmermannWerner, Urkundenbuch 1, S. 16-17 (aus Original); Documenta Romaniei C 1, S. 371-372 (aus Hurmuzaki). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 16 n. 19-20; Fejer, Codex diplomaticus 311, S. 266; Napiersky, Index 1, S. 2; Strehlke, Tabulae, S. 157 n. 162; Potthast, Regesta n. 5756; Pressutti, Regesta 1, S. 205 n. 1243;Pettenegg, Urkunden des Centralarchivs, S. 10 n. 26; Bergmann, Reste, S. 70; Joachim-Hubatsch, Regesta 2, S. 454 n. 4205; Jako, Codex, S. 147 n. 91. Der folgende Editionstext beruht auf dem Original; kollationiert wurde auch die Kopie im Vatikanischen Register (V). Das gut erhaltene Original ist eine littera cumfilo serico, geschrieben von einem Notar, der rechts auf der Plika mit sca. signiert. Auf der Rückseite findet sich ein Registraturvermerk. Die noch vorhandene Papstbulle zeigt am Avers die Apostelköpfe, am Revers die Umschrift Hono/rius/ p(a)p(a) III. Formularteile der Papsturkunde sind nicht kenntlich gemacht. Vgl. jedoch die Ähnlichkeiten mit Nr. 34. Die nur hier überlieferte Bischofsurkunde wird petit inseriert.

HONORIUS episcopus servus servorum Dei dilectis filiisa, magistro et fratribus hospitalis sancte Marie Teutonicorum Jer(oso)limitan(i) salutemb et apostolicam benedictionemb. Cum a nobis petitur",/ quodd iustum est et honestum tarn vigor equitatis quam ordo exigit rationis, ut id per sollicitudinem officii nostri ad debitum perducatur effectumd. Cum igitur ve/nerabilis frater noster W(ilhelmus) Vltrasiluanus episcopus considerans pericula et labores, quos terram de Burza vacuam et inhabitatam vobis a carissimoe in Christo filio nostro AndrearegeI Vngarorum a Honorius- filiisfehlt V b salutem- benedictionemfehlt V c folgt etc. V d quodeffectumfehlt V e kmo. V

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illustrif, ad cuius dominium pertinere dinoscitur, regia libertate collatam, defendendo a paganorum incursibus sustinetis, decimas ipsius terre ab eius incolisg I tarn futuris quam presentibus exolvendas, necnon et ecclesias edificandas ibidem domui vestreh de consensu capituli sui concesserit, decimis Vngarorum et Siculorumi, I si eos ad dietarn terram transire contingeret, et presentatione a vobis de presbyteris instituendis in ipsis ecclesiis facienda, necnon iurisditione causarum criminalium, I que ad destitutionem pertinent sacerdotum, procuratione quoque iuxta formam canonicam moderata, si eum ad partes illas venire contingeret, sibi ac suis successoribus reservatis, nos vestris iustis precibus inclinati, concessionem ipsam, sicut pie ac provide facta est et in ipsius episcopi litteris super hoc factisl plenius continetur, auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus. Quarum tenorem ad maiorem firmitatem iussimus de verbo ad verbum presentibus annotari. W(ilhelmus) Dei gratia Transsiluanus episcopus universis, ad quos littere presentes pervenerint salutem in vero salutari. Quoniam viros religiosos et I soli Deo militantes in amplexu caritatis, sicut iustum est et honestum, regere volumus et fovere, ideo iustis postulationibus fratrum hospitalis sancte Marie in Jer(usa)lem de domo Teutonicorum I annuentes in terra que Borza nuncupatur, quam vacuam et inhabitatam ex regis donatione, immo potius proprio sanguine adepti sunt et a cotidianis paganorum defendunt incursibus se omnibuslpericulis subicientes, ab universis eiusdem terre incolis presentibus et futuris liberam percipiendi decimas eisdem fratribus de consensu capituli nostri concessimus facultatem, eo tarnen excepto, quod si I Vngaros vel Siculos ad dietarn terram transire contigerit, nobis et ecclesie nostre in decimis teneantur respondere. Institutiones etiam sacerdotum in ecclesiis in eadem terra edificandis prelsentatione tarnen eorum Vltrasiluano episcopo facienda libere concedentes, ita tameni, quocti prenominati fratres nobis et successoribus nostris, si ad partes illas nos contingeret declinare, cum iusto et I canonico equitaturarum numero debitam exhibeant procurationem, causarum etiam criminalium maxime earum, que ad sacerdotum pertinent depositionem, nobis iurisditionem penitus relinquentes. Actum I publice anno Verbi incamati MCCXIII. presentibus domino Bertoldo Colocen(si) archiepiscopo, Rollando preposito Budensi, Nicolao comite filio Borcy, Orbatio comite et aliis quampluribus, presentibus etiam canonicis I Alben(sibus) Robertok cantore, Egidio archidiacono, magistro Rogero archidiacono, Hugone archidiacono, Esau domini Transsiluani episcopi iconomo1 et ceteris. Nulli ergom omnino 0 hominum liceat hanc paginam0 nostre I confirmationis infringere vel ei 0 ausuP temerarioP contraire. Si quis autemq hocr attentare presumpserit, indignationem omnipotentis Dei et beatorum Petri et Pauli apostolorum eius se noverit I incursurumr. Datum Lateran(i), XIII. Kaiendas Maii, pontificatus nostri anno secundo.

f interlinear V g uinculis V h n(ost)re V i Sycuolorum V j marginal V k Ruberto V 1 yconimo V m folgt etc. V n omnino- paginamfehlt V o folgt etc. Usque V p fehlt V q folgt etc. V r hoc- incursurumfehlt V

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VI

1222 (Mai). (31) König Andreas (/I.) verleiht dem (Hoch)meister des Deutschen Ordens Hermann (von Salza) (mit wörtlicher Wiederholung seiner Urkunde von 1211) (n.l) das Burzenland, dehnt aber das Ordensland jenseits der Karpathen bis zur Donau aus, fügt weitere Rechte hinzu zur Wiedergutmachung der neulich aus Zorn erfolgten Vertreibung des Ordens, verbietet aber ausdrücklich die Kolonistenwerbung unter königlichen Untertanen und die Münzprägung, nimmt endlich den Orden samt allen seinen Besitzungen in den Königsschutz. - Inter regalis excellentie ... Original:Kopien: l)nahezu wörtliche Übernahme in Nr. (34) (Honorius lll. 1222); 2) Mitte 13. Jh., Berlin, GStA PK, 1. HA, Rep. 94 V E b. 1, Chartular Jfol. 51; 3) 1270 vidimiert in Nr. (91) (Wiener Mendikanten); 4) 1280 vidimiert in Nr. (196) (Rudolfvon Habsburg); 5) 1317 vidimiert in Nr. (351) (Thomas von Gran); 6) Anfang 15. Jh., Berlin, GStA PK, OF 67 fol. 135v und 7) Kopiale OF 71 fol. 177. Editionen: Dreger, Codex Pomeranie 1, S. 102-104 (aus Kopiale) = Draudt in Siebenbürgische Quartalsschrift 311793, S. 195-200; Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 370-374 (aus K. Eder, Analeeta diplomatum, Ms. Budapest,fasc. 1, S. 8ft); Bethlen, Darstellung, S. 79-84 (aus Dreger); Schuller, Ritter im Burzenland, S. 224-228 (als Insert in Nr. [196]); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 17-19; Cipariu in Archivu 211868, S. 365-366; Hurmuzaki-Densu!j,ianu, Documente 1/1, S. 74-76 (aus Schuller); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch, S. 18-20 (aus Vidimus von 1280); §chiopul, Contribu!iuni, S. 126. Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 18 n. 24; Strehlke, Tabulae, S. 157 n. 163; Bergmann, Reste, S. 70; Szentpetery, Regesta 1, S. 126 n. 380; Fekete Nagy-Makkai, Documenta Valachorum, S. 1 n. 1; Györffy in Törtenelmi Szemle 711964, S. 3; Marsina, Codex diplomaticus Slovaciae 1, S. 206; Jako, Codex, S. 154 n. 119. Der folgende Editionstext beruht auf dem Chartular (C); kollationiert wurden die Originalurkunde Honorius' 111. (H), das Vatikanische Register für die Beglaubigung Gregors IX. der Andreasurkunde von 1211 im Jahre 1231 (G) und die Transsumpfe der Wiener Mendikanten (W), König Rudolfs (R), des Erzbischofs Thomas (T) sowie endlich die Kopien in den Ordensfolianten (K, K'). Wörtliche Übernahmen aus den Vorurkunden Andreas' 11. von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) sind petit gesetzt. Auslassungen kennzeichnet ein Sternchen. Wörtliche Übereinstimmungen mit dem Honorius-Original (Nr. 34) sind unterstrichen. In nomine sancte trinitatis et individue unitatis•. Andreas Dei gratia Vngar(ie), Dalmacie, Croac(ie), Rame, Seruie, Galicieb Lodomeriequec rex in perpetuum. Inter regalis excellencie insignia, quibus recolende memorie antecessorum nostrorum recolenda memoria insignitur, istudd excellencius et commendabilius pre ceteris invenitur commendandis hospitibuse largioris liberalitatis dexteram porrigere, quorum conversacio et utilis essef re-

a So in Wund T. R, K, K': In nomine sancte et individue trinitatis. folgt: Amen K, K', lnvocatiofehlt C b Galaeie W, R, K, K', Galit(ie) G c Lodonie C,folgt: pieque C d illud R, K, K' e hospicibus C, hosspicibus R f fehlt R, K, K'

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gnog d in o s c i tu r et oracio Deo esse commendabilis reperiturh. Hinc est, quod pie recordationis parentum nostrorum vestigiai pio desiderio amplectentes et eterne vite bravium cum eisi post presentisk vite1 cursum apprehendere cupientes Herrnanno magistro religiose fratemitatis hospitalis sancte Marie Theutonicorumm Jerosolimitan(i) eiusquen fratribus tarn presentibus quam futuris caritatis intuitu quandam terram Burza0 nomine ultra silvas versus CumanosP, licet desertam et inhabitatarn, contulimus pacifice inhabitandam et in per:petuum libere possidendam, ut et regnum per conversacionem eorum propagat um dilatetur et elemosina nostra per orationem eorum ad remedium anime nostre et parentum nostrorum coram summoq Deo deportetur. Preterea eis concessimus, quod si aurum vel argenturn * in predicta terra Burzar inventum fuerit, m e d i a pars ad fiscum regium per manus fratrum d e p ortet ur, reliqua ad eosdem devolv a tu r'. Insuper libera fora et tributa fororum eiusdem terre eis totaliter indulsimus et ad munimen regni contra Cumanos castra et urbes 1a p i d e a s construere eos permisimus, ut et inimicis Christi resistere valeant et persone nostre et heredibus nostris legitime nobis succedentibus ad coronam ad honorem pateant et munimen. Statuimus etiam, quod nullus waiowodat super eos descensumu habeat, Iiberos denarios et pondera eis remisimus et * ab omni exactione et collecta eos esse permisimus Iiberos et immunes. Nullius iudicio sive iurisdictioni, nisi solius regis subiaceant. Judicem iidemv fratres * super e o rum populum constituant. Nos vero premissos f rat r e s in possessionem p r e dicte terre Burzaw per pristaldumx nostrum FacateY Juna nomine iussimus introduci, qui predictam terram perambulav i t et eam ad verbum Michaelisz waiowode" certis metis circumsignatam ipsis assignavit. Prima vero meta huius terre incipit de indaginibus castri Almayeb et procedit usque ad indagines castri Noialtc et inde progreditur usque ad indagines Nycolaid, ubi aqua defluit que vocatur Alt et sie aseend i t perAlt usque ubi Ta r t e 11 o v v e e cadit in Alt. * Addidimus eciam postmodum eisdem fratribus c o n f er e n t e s castrum quodf Cruceburgg nominatur, quod f rat r e s predicti de novo construxerant, cum pratis circa illud adiacentibus et a fine terre Cruceburgh terram. que vadit usque ad terminos prodnicorum et ab indaginibus Almayei in parte altera vadit usque ad ortum aque que vocatur Burzai. et inde pmgreditur usque ad Danubium, cuius donacionis postmodum facte a nobis fratribus memoratis pristaldumk dedimus Ypochz1 banumm. Concessimus eciam 1

g regno esse C h repperitur C i vestigiis C j interlinear R k presentem C, W, T 1 fehlt C, W, T m Thevtunicorum W, Theuth(onicorum) K n eisque K, K' o Borza G, Bursa C, Burcza K p Co(m)manos C q supremo T r Borza G, Bursa C s divolvatur R, K, K' t woivade H, woiuoda G, waiwoda C, wayovvoda W, waiowoda R, wayowoda T, waywoda K u desensum T v hiidem C w Borza G, Burcza K' x pristallum R, K, K' y Fecate G, Faccate C, Facatae W z Michahelis W a woiuode G, vaiovade C, wayowode T b Almag[e] H, Airnage G, Almagie K, K' c Noilgiant H, Noyalt C, No(m)ialt K, K' d Nicolym H, Nicolai G, K, K', Nicholai C, Nycholay T e Tertillou H, Tortillou G, Tartelowe R, T, K, K f fehlt C g Cuzeburc H, Chruceb(ur)q(u) C, Cruczeburg K, K h Chruceb(ur)g C, Cruczburg K, K' i Almaie H j Burcza K k korr. aus pristadum K 1 Ypochi C, Yposchz K m bafule C

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eisdem fratribusn, quod super fluvium * Alt sex naves et super fluvium * Mors sex alias naves habeant liberas per totum regnum nostrum sales deferentes 0 in descendendo necnon alias res in ascendendo referentes, et salifodinas que akanaP vocantutl sufficientes ad illas duodecim naves libere ubicumque voluerint eisdem concessimus in perpetuum. Item concessimus, quod nullum * tributum debeant persolvere nec populi eorum, cum transierint per terram Siculor(um) aut per terram Blacorumr. Homines quoque nunc terram inhabitantes predictam ad eorundem8 fratrum Servitium et domus eorumt1 utilitatem sine requisitioneu liberos dimisimus, ita ut si aliquF * de cetero de nostris hominibusw vel hospitibusx terre nostre pertinentibus ad ipsos transmigraverint, statim cumY ad noticiam fratrum ex veritate pervenerit, eos qui sie intraverintz expellanta, et hii qui eosb introduxerintc in manus regis vel nunciorum eius tradent. Qyicumque eciam in regno nostro constitutus proprietatem suam memoratis fratribus pro elemosina dare volueritd, de nostra munificentiae liberam habeat facultatem et ipsam donationis nostre graciam, ut libera permaneat, nostro privilegio perpetuo confirmamus. 1Preterea talem ac tan- Nr. 22 tarn eisdem fratribus concessimus libertatem, quod nullus monetariorum ultra silvas terramf eorum intret vel presumatg eos in aliquo molestare, et ipsum ius et utilitatem. quam in terra ipsorumh percipere deberemusi de nova moneta, totaliter eisdem fratribus indulsimus, quiai ira nostrak contra eos provocata eo tempore, cum1 terram sepedictam eism preceperamusn auferri, fuerant non modicum dampnificati. Quam restauracionem facimus eo, quod ipsi 0 in confinio illo tamquamP plantacio novella s in t positi et assiduos p a g a n o r u m pacientes insultus, se pro regno tamquamq firmum propugnaculum de die in diem morti opponere non formidant. Verumtamen nullam potestatem habeant cudendir quamcumque monetam sine regis 8 licentia speciali. Domum autem seu hospitalev fratrum eorundem cum omnibus possessionibus et bonis suis, quew in presenciarum legittimex habere cognoscunturY aut in futurum prestante Deo iuste poterintz adipisci, sub nostra protectione suscipimus, statuentes ut perpetuis futuris temporibus sub regia tutela et defensionea consistant. lEt ut istud eis ratum permaneat a t q u e firmum, presentem paginam sibi iussimus b u 11 e b no- Nr. 22 streb aureec caractered insignirie. Datumpermanus Cleti aule regie cancellarii, Agri-

n fehlt C, W, T o davor eferendo gestrichen K' p a Kana C; akana = ung. akna = Grube, Schacht. q vocatur C r Blachorum H s eorum C t ipsorum W, T u inquisicione C v aliquo K w folgt irrig nochmals: nostris C x hosspicibus R y dum W, T z intraverout W, T a expellent W b danach gestrichen eis K' c introduxerunt C d korr. aus voluerint K' e de munificencia nostra C f interlinear W g presu(m)mat C h eorum C i debemus W j quando H k fehlt C 1 tarn C, quo K, K' m in C n korr. aus perceperamus C o fehlt T p tanquam H, C q tanquam C r vendendi C s regi W v hosspitale R w qui C x legitime C y cognoscitur W, T, dinoscuntur K, K' z poterit C, W, T a deffensione C, defenssione W, T b sigilli nostri G, W c fehlt G, W d karactere C e roborare, korr. in roborari W

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en(sis) prepositi, anno ab incarnacione Domini millesimo cco. XXIIf. Venerabili Johanne Strigonien(si), V grino Colocen(si)g archiepiscop i s, Desiderio Chenadien(si), Rubertoh Vesprimien(si)i, Stephanoi Zagrabien(si)k, Thoma Agrien(si), Alexandro1 Waradien(si), Cosma Geurien(si), Bartholomeo Quinqueecclesien(si), Brictiom Wacien(si) episcopisn et0 Reginaldo0 V l t r a siluan(o)P electoP existentibus etq ecclesias Deir feliciter' gubemantibusq. Theodoro filio Wetichtpalatino, Pousau filiov Nane curiali, Nicolaow Bachien(si), Tiburcio Posonien(si), Helia Bichorien(si)X, Martino filio MichaelisY Novi Castri cornitibusz existentibus et aliis multis comitatus tenentibus. Regni nostri anno XVII. 1

VII (1222) Dezember 19, Lateran.

(34)

Papst Honorius (Ill.) bestätigt dem Deutschen Orden wunschgemäß die ihm vorliegenden Privilegien des Königs Andreas (li.) von Ungarn bezüglich den Ordensbesitz im Burzenland und jenseits der Karpathen samt allen hier verliehenen Rechten. - Cum a nobis petitur ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA (Urkunden) Schieblade 1 n. 17. Kopien: 1) Ebenda, Anfang 15. Jh., OF 67 fol. 136v. 2) Ende 18. Jh., Budapest OSZK Kezirattas Quart. Lat. Editionen: Dreger, CodexPomeraniae 1, 1280!1(Coll. Szecheny, toml)fol.128v-130v. S. 108-110 (aus Kopiale); Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 422-425 (aus Collectio Szechenyi 1, S. 260ff in Budapest); Bethlen, Darstellung, S. 85-88 (aus Dreger); Schuller, Ritter im Burzenland, S. 228-231 (aus Fejer); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 19-21 = Cipariu in Archivu 2/1868, S. 366-367; Hurmuzaki-Densu:j,ianu, Documente 111, S. 7677; Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 22-24 (aus Original). Regesten: Neugeboren, Tentamen S. 18 n. 25; Potthast, Regesta n. 6903; Fekete Nagy-Makkai, Documenta Valachorum, S. 8 n. 2; Pressutti, Regesta 2, S. 103 n. 4172; Bergmann, Reste, S. 70; Györffy in Törtenelmi Szemle 711964, S. 3; Jako, Codex, S. 157 n. 123. Der folgende Editionstext beruht aufdem Original; kollationiert wurden die Abschriften im Ordensfolianten 67 (K) und in der Collectio Szecheny (S), die eine Textergänzung in den Pergamentlücken des Originals ermöglichen. Abhängigkeit von Vorurkunden (Nrr. 19, 28 und 31) erscheint petit. Auslassungen kennzeichnet ein Sternchen. Das schlecht erhaltene und dafiir auf Pergament aufgezogene Original ist mit einer an rot-gelben Seidenfäden angehängten Papstbulle besiegelt, die am Avers die Apostelköpfe zeigt, während sich am Revers die zum Teil beschädigte Inschrift Hono/[r]ius I [p(a)p(a)] III.findet. Aufder Plika rechts signiert der Notar b.a.

f XXVII W g Colochen(si) T h Roberto G, W, T i Vespennien(si) C, Wesp(ri)mien(si) T j Steffano K, K' k Sazabrien(si) K, K' 1 Allexandro K, K' m Briccio K, K' n folgt: ... R, K' o fehlt R, T, K, K' p electo Ultrasilua(no) R, eJectofehlt T, electo Ultrasilvam K, K' q ecclesias ... gubernantibusfehlt R, K, K' r fehlt T s utiliter T t Wechich K, K' u Porsa C, Ponsa K, K' v fi/filio W w Nicholao R, T, K x Bycorien(si) C, Brichorien(si) K, K' y Michahelis W z militibus R, K, K

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HONORIUS episcopus, servus servorum Dei, dilectis filiis, magistro et fratribus domus Nr. 28 sancte Marie Theotonicorum• Jerosolimitaneb salutem et apostolicam benedictionem. Cum a nobis petitur, quod iustum est et honestum, tarn vifgor equitatisc quam ordo exigit rationis, ut id per sollicitudinemd officii nostri ad debitum perducatur effectum. Sane in privilegiis karissimi in Christofilii nostri A(ndreae)e, regis Vngarorumf illustris, perspeximus inter cetera conltineri, 1 quodi ipse quandam terram nomine Burzag tune desertam et inha- Nr. 31 bitatam vobis donavit intuitu pietatis perpetuo libere possidendam, * concedendo nichilominus vobis, ut si aurum vel argenturn inh predictah terra contigeriti repelriri, una pars ad regiumk fiscum pertineat, reliqua verok vestris usibus dep[ute]tur. Libera quoque fora et tributa fororum eiusdem1 terre totaliter vobis indulsit, * Iiberos denarios et pondera vobism nichilominus remittendo et reddendo vos ab omni exacltione * liberos et immunes, ac statuendo, quod nulli woivade0 super vos liceat habere descensum. * Ipsam quoque terram certis distinxit l[im]itibus sive metis, quarum prima* incipit ab indaginibus castri Al- Nr. 19 mag[e] et procedit usque ad indagines castri Noilgiant0 I et inde progreditur usque ad indagines NicolymP, ubi aqua defluit que vocatur Altq, et sie ascendendo per Altq usque Tertillour cadit in Alt51 et iterum vadit usque ad ortum eiusdem Tertillout, et ab ortu aque que Timis" vocatur progrediturv usque ad effluxum I aque que dicitur Borsaw et deinde, sicut montes nivium terram complectuntur eandem, usque ad Almagiam se extendit. 1 Addidit eti- Nr. 31 am postmodum idemx rex donationi predicte castrum quod CuzeburcY nominatur * de novo constructum a vobisz I cum pratis adiacentibus circa illud necnon a termino ipsius castri terram quandam, que procedit usque ad terminos prodnicorum•, et ab indaginibus Almaieb in parte altera protenditur usque ad ortum0 aque0 que Burzad vocatur et inde I ad Danubium usque procedit. * Concessit etiam vobis, ut super fluvium nomine Altesex naves ac totiem super fluvium nomine Mors * liberas habeatis per totum regnum eius salem descendendo I ferentes et referentes res alias * ascendendo. Salifodinasf etiam que akanag vocantur sufficientes ad predictas duodecim naves libere ubicumque volueritis vobis regia liberalitateh concessit, * concedendo, ut nullum telneamini prestare tributum nec etiam homines vestri, cum per Siculorum terram transierint aut * Blachorumi. Ad hec homines, qui terram ipsam inhabitabant, quando dicta donatio facta fuit vobis et domui vestre liberos sine requisitione I dimisit, expressoi ut si aliqui de hominibus eius vel hospitibus terre sue ad vos de cetero transmigraverint, eos exinde, quam cito ad notitiam vestram pervenerint, expelletis. Adiecit insuper, ut quilibet in relgno eius, qui proprietatem suam vobis in elemosinam voluerit elargiri, id faciendi habeat liberam facultatem. * Ea etiam vos 1

a d i o u z f i

Theuth(onicorum) K, Teutonicorum S b Hyerosolymitanae S c aequalitatis S solitudinem S e fehlt S f Hungarorum S g Burcza K, Burszam S h fehlt S contingeret S j regni S k folgt pars S l eidem K m fehlt S n wayvode K, S Voilgaid S p Nicolai K, Nicolii S q Ald S r Szerzylilon S s Ald S t Zereyllon S Zimis S v progregritur A w Burcza K x idex A y Cruczeburg K, Cuteburc S nobis S a Btuicorum S b Almagiae S c aquae ortum S d Bursa S e Ald S salis fodinas S g Acana S; akana = ung. akna = Grube, Schacht. h libertate S Valachorum S j expresseS

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concessit libertate gaudere, ut nullus monetariorum ultra silvas terram I vestram irrtrare vel vos in aliquo molestare presumat, totu[m ius et utilitatem, quam in terra vestra debebat percipere, vobis totaliter indulg]endo. Id p[ensandok specialiter in r e c o] m p e n s a t i onem [da]mpn[orum, que] I perpessi fuistis 1, quando eius iram contra vos provocata predictam te[rram vobis prece]pit auferri, ad etiam [ideo,] quod in regni confinio p[ositi freque]ntes paganorum sustinetis insultus, vos pro regno morti tanquam [firmum] I propugnaculum" * opponentes, verumtamen nullam potestatem hab[eatis] cudendi quamcumque monetam absque regis licentia speciali. 1 * Nos ergo vestris iustis precibus benignum0 impertientes assensum, predictas terras cum /libertatibus et immunitatibus suis, sicut eas iuste ac pacifice obtinetis et in privilegiis dicti regis plenius continetur, vobis et domui vestre auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus. * Nulli I ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostre confirmationis infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc attemptare presumpserit, indignationem omnipotentisP I Dei et beatorum Petri et Pauli apostolorum eius se noverit incursurum. Datum Lateran(i), Xliii. Kaiendas Januarii, pontificatus nostri anno septimo.

VIII

(1223) Januar 12, Lateran. (35) Papst Honorius (II/.) bauftragt auf Bitte der Deutschen Ordensritter den Bischof von Erlau gemäß der dem Orden verliehenen Exemtion, den vom Orden präsentierten Dechanten fürs Burzenland in päpstlicher Stellvertretung einzusetzen. Dilecti filii ...

Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 10fol. 18r-vn. 69. Editionen: Schmitth, Episcopi Agrienses 1, S. 126-127 (aus Register)= Katona, Historia 5, S. 405-406 = Schlözer, Sammlungen, S. 321; Bdrdosy, Supplementum, S. 412-413; Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 405 (aus Schmitth und Katona); Bethlen, Darstellung, S. 89-90 (aus Schlözer); Schulter, Ritter im Burzenland, S. 231-232 (aus Fejer ); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 21-22; Theiner, Monumenta 1, S. 37 (aus Register); Hurmuzaki-DenSU!j,ianu, Documente 1/1, S. 80-81 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 24 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 18 n. 26; Potthast, Regesta n. 6918; Pressutti, Regesta 2, S. 105 n. 4187; Bergmann, Reste, S. 71; Jak6, Codex, S. 158 n. 124. Der folgende Editionstext beruht auf dem Registereintrag in Rom. Als Vorurkunde kann für wenige Stellen Nr. 34 gelten. Zitiert wird für die grundsätzliche Exemtion des Ordens die diesbezügliche Verleihung Honorius' 111. von 1218 bzw. 1221; vgl. Strehlke, Tabulae, S. 275.

k conferendo S I fueritis S m korr. aus via S K p omnipontis A

n propu(n)gnaculum K

o benignam

Editionen

175

(Honorius episcopus ... venerabili fratri ... ) episcopo Agriensi (sa1utem ... ). Dilecti filii Nr. 34 ... magister et fratres domus sancte Marie Teutonicor(um) sua nobis petitione monstraverunt, 1quod in terra, q u e d i c i tu r B o z a, q u a m n o v i t er i n hab i t a r e c ep er u n t, im p e tu paganorum, per quos hactenus v a s t a e t deserta perrnansit, non sine ipsorum multo discrimine refrenato, est iam non parvus numerus clericorum. Unde cum terra ipsa, iuxta indulgentias eorum ordini ab apostolica sede concessas 1, 1preter Roman( um) pontificem non habeat episcopum ve1 pre1atum, suppli- Tab. 275 carunt, ut prefatis clericis provideremus archipresbyterum vel decanum, ad quem possint habere recursum super questionibus emergentibus inter eos, donec ipsius terre populus in tantum, annuente Domino, augmentetur, quod eis de proprio possit episcopo provideri. ldeoque fratemitati tue per apostolica scripta mandamus, quatenus idoneam personam tibi ab ipsis fratribus presentatam vice nostra in archipresbyterum vel decanum preficias clericis antedictis. Datum Later(ani), II. Idus Januarii, anno septimo.

IX

( 1223) Dezember 12, Lateran. (36) Papst Honorius (1/l.) verbietet dem siebenbürgischen Bischof(in Weißenburg) mit Hinweis auf die dem Deutschen Orden verliehene Exemtion aufgrundeiner Klage (des Ordens) die Ausübung von Jurisditionsrechten im Burzenland und jenseits der Karpathen und verweist auf das dem Erzbischofvon Gran erteilte diesbezügliche Mandat (Nr. X).- Quod dilecti ... Original: Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 12 fol. 130'-v n. 137. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 420-421 (aus Register)= Schuller, Ritter im Burzenland, S. 232-233; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 22-23; Theiner, Monurnenta 1, S. 43 (aus Register); Hurmuzaki-Densu~,ianu, Documente 1/1, S. 82 (ausRegister); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 25 (aus Register)=; Temesvtiry, Erdely püspöRegesten: Neugeboren, Tentamen, S. 19 n. 28; Potthast, Regesta n. 7115; kei 27. Knauz, Monumenta Strigoniensis 1, S. 240; Pressutti, Regesta 2, S. 182 n. 4608;Bergmann, Reste, S. 71; Jako, Codex, S. 159 n. 126. Der folgende Editionstext beruht auf dem Registereintrag in Rom. Als Vorurkunde kann nur für die Anfangspartien und für die Datierungsformel Nr. 35 gelten. Zitiert wird aber im zweiten Teil die Verleihung Honorius' 1/l. von 1218 bzw. 1221; vgl. Strehlke, Tabulae, s. 275.

(Honorius episcopus ... venerabili fratri ... ) episcopo Vltrasiluan(o) (sa1utem). Quod di- Nr. 35 1ecti filii ... magister et fratres domus sancte Marie Theotonicor(um) terram Boze et ultra montes nivium propter paganorum ins u 1tu s vastam usque ad proxima tempora et desertam noviter inhabitare ceperunt, ipsorum paganorum inpetu non sine mu1to discri-

1 Streh1ke, S. 275.

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mine refrenato, eis ad meritum, nobis ad gaudium et toti populo Christiano provenit ad profectum, propter quod ipsi fratres et inhabitatores terre predicte non sunt lacescendi iniuriis, sed beneficiis confovendi, quatenus numerus fidelium terram ipsam inhabitantium ad paganorum terrorem et Christianitatis subsidium feliciter augeatur. Cum autem terra ipsa secund um indulgentias d i c t i s fratri b u s ab Tab. 275 apostolica sede concessas, n u II um preter Roman(um) pontificem episcopum habeat• ve1 prelatum, tu, sicut eorum nobis conquestio patefecit, in ea tibi iurisdictionem indebitam usurpare contendens, presbyteros et clericos ipsius terre ad synodum tuam vocas, et tarn ab eis quam a laicis decimas et alia episcopalia iura niteris extorquere, in eos, si tue non satisfaciunt voluntati, interdicti e t excommunicationis sententia s de facto, cum de iure nequeas, prof er end o. Nolentes igitur aliquatenus sustinere, quod iidem fratres indebite, presertim contra nostras indulNr. 35 gentias molestentur, fraternitati tue per apostolica scripta firmiter precipiendo mandamus, quatenus si quas forte de facto in clericos v e 1 a 1i o s hab i tat o r e s ipsius terre sententias pro tu 1i s t i , eas de facto quoque non differens revocare, ab eorum gravamine taliter conquiescas, quod nec ipsi iustam habeant materiam conquerendi, nec nos tibi durius scribere compellamur. Qui cum domum eorundem fratrum sie rore nostre gratie rigaverimus, ut eam de humili statu ad altum tempore nostro provectam plantationem nostram non incongrue appellare possimus, illam ea prerogativa diligimus caritatis, quod eius indigna gravaminanon possemus in patientia tolerare. Noveris autem, nos venerabili fratri nostro Strigonien(si) archiepiscopo mandavisse, ut nisi iuxta mandatum nostrum curaveris Nr. 35 revocare sententias, si quas in sepedictos incolas protulisti, ipse illas, tanquam a non suo iudice promulgatas, denunciet nullas esse. Datum Lateran(i), li. Idus D ec e m b r i s , anno o c t a v o . 1

a habeant V

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X

(1223) Dezember 13, Lateran. (37) Papst Honorius (Ill.) informiert den Erzbischofvon Gran unter wörtlicher Wiederholung des dem siebenbürgischen Bischof erteilten Mandats (Nr. IX) über das diesem gegebene Verbot und befiehlt die Aufhebung seiner eventuellen Maßnahmen. - Quod dilecti ... Original: Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 12 fol. 130v n. 138. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 311, S. 422 (aus Register)= Schuller, Ritter im Burzenland, S. 234; Teutsch-Fimhaber, Urkundenbuch, S. 23; Theiner, Monumenta 1, S. 43 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 26 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 19 n. 29; Potthast, Regesta n. 7116; Pressutti, Regesta 2, S. 184 n. 4616;Bergmann, Reste, S. 71; Jako, Codex, S. 159 n. 127. Der folgende Editionstext beruht auf dem Registereintrag in Rom, ergänzt durch die textgleiche Vorurkunde (Nr. 36), auf die schon im römischen Register aufmerksam gemacht wurde. Am Schluß dientfür eine kurze Passage auch (Nr. 35) als Vorlage. (Honorius episcopus ... venerabili fratri ... ) archiepiscopo Strigoniensi (salutem ... ). Quod dilecti filiia (magister et fratres domus sancte Marie Theotonicorum terram Boze et ultra montes nivium propter paganorum insultus vastam usque ad proxima tempora et desertam noviter inhabitare ceperunt, ipsorum paganorum impetu non sine multo discrimine refrenato, eis ad meritum, nobis ad gaudium et toti populo Christiano provenit ad profectum, propter quod ipsi fratres et inhabitatores terre predicte non sunt lacescendi iniuriis, sed beneficiis confovendi, quatenus numerus fidelium terram ipsam inhabitantium ad paganorum terrorem et Christianitatis subsidium feliciter augeatur. Cum autem terra ipsa secundum indulgentias dictis fratribus ab apostolica sede concessas nullum preter Romanum pontificem episcopum habeat vel prelatum,) venerabilis frater noster ... episcopus Vltrasiluanus, sicut eorum nobis conquestio patefecit, in ea sibi iurisdictionemb (indebitam usurpare contendens, presbyteros et clericos ipsius terre ad synodum tuarn vocas et tarn ab eis, quarn a Iaicis decimas et alia episcopalia iura niteris extorquere, in eos, si tue non satisfaciunt voluntati, interdicti et excommunicationis sententias de facto, cum de iure nequeas, proferendo. Nolentes igitur aliquatenus sustinere quod iidem fratres indebite presertim contra nostras indulgentias molestentur,) dicto episcopo firmiter d e d im u s in pre c e p t i s, u t si quas fortec (de facto in clericos vel alios habitatores ipsius terre sententias protulisti, eas de facto quoque non differens revocare, ab eorum gravamine taliter conquiescas, quod nec ipsi iustam habeant materiam conquerendi nec nos tibi durius scribere compellarnur. Qui cum domum eorundem fratrum sie rore nostre gratie rigaverimus, ut earn de humili statu ad altum tempore nostro provectam plantationem nostram non incongrue appellare possimus, illam ea prerogativa diligimus caritatis, quod eius indigna gravaminanon possemus in patientia tolerare). 1Ideoque fratemitati tue per apostolica scripta mandamus, quatenus, 1 nisi dictus episcopus iuxta mandatum nostrum curaverit revocare sententias, si quas in sepedictos incolas pro m u I g a v i t, tu illas, tanquam a non suo indice promulgatas, denuncie s nullas esse. Datum Lateran(i), Id i b u s Decembris, anno octavo.

a folgt etc. ut supra usque prelatum usque tolerare

b folgt etc. usque molestentus

c folgt etc. ut supra

Nr. 36

Nr. 35 Nr. 36

Editionen

178 XI

( 1224) Apri/30, Lateran. (40) Papst Honorius (/II.) teilt dem (Hoch)meister und den Brüdern des Deutschen Ordens mit, daß er wunschgemäß das Burzenland und das Ordensland jenseits der Karpathen der Herrschaft und dem Schutz des Apostolischen Stuhls unterstellt sowie unter dem jüngst eingesetzten Dechanten von jeder bischöflichen Jurisdiktion eximiert habe. Hierfür wird ein jeweils zu Ostern fälliger Rekognitionszins von zwei Goldmark festgelegt.- Grata Deo ... Original:Kopien: 1) Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 12 fol. 185r-v n. 411.2) Mitte 13. Jh., Berlin, GStA PK, I. HA, Rep. 94 V E b. 1, Chartular Ilfol. 124v-125v. Editionen: Raynald, Annales 13, S. 312-313 (aus Register)= Katona, Historia 5, S. 460462 = Schlözer, Sammlungen, S. 321-323; Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 459--461 (aus Register); Bethlen, Darstellung, S. 91-93 (aus Katona); Schuller, Ritter im Burzenland, S. 236-237 (aus Fejer); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 26-27; Theiner, Monumenta 1, S. 50-51 (aus Register); Hurmuzaki-Densu:j,ianu, Documente 111, S. 85-86 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 29-30 (aus Register); Documente Romanie C 1, S. 381-382 (aus Hurmuzaki). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 20 n. 31; Strehlke, Tabulae, S. /57 n. 164; Potthast, Regesta n. 7232; Pressutti, Regesta 2, S. 240 n. 4950; Pettenegg, Urkunden des Centralarchivs, S. 28 n. 93; Bergmann, Reste, S. 72; Jak6, Codex, S. 160 n. 128. Der folgende Editionstext beruht auf dem Registereintrag; kollationiert wurde auch die Kopie im Ordens-Chartular (C'). Das Diktat profitiert von den Vorurkunden aus 1223 (Nrr. 35 und 36) sowie von Zitaten aus den allgemeinen Ordensprivilegien von 1216, 1218 und 1220 über die Exemtion des Ordens und die daraus resultierenden Rechte (vgl. Strehlke, Tabulae, S. 272ff.).

Tab. S. 275

Nr. 36

Tab. S. 276

Honorius• (episcopus ... dilectis filiis) ... magistro et fratribus hospitalis sancteb Marie Teotonicorum Jer(oso)limitan(i)b (salutem ... ). Grata Deo et hominibus ordinis vestri religio promeretur, ut vestris favorabilibus desideriis favorabiliter annuamus, quatenus eiusdem ordinis nov a plantatio e o f e 1i c i u s incrementa s u s c i p i a t, quo largius fuerit rore apostolice gratie irrigata. Petistis siquidem, ut terram Boze et ultra montes nivium, quam propter paganorem insultus vastam usque ad proxima tempora et desertam largitione karissimi in Christofilii nostri A(ndree) regis Vngaror(um) illustris adepti esse noscimini et noviter inhabitare cepistis, ipsorum paganorum impetu non sine multo personarum vestrarum discrimine refrenato, in ius et pro p riet a t e m apostolice sedis r e c i p er e dignaremur, asserentes, quod fideles libentius transibunt in eius coloniam, si eam viderint apostolice sedis esse speciali dictione subiectam, sicque fiet, ut terra, que lata et spatiosa cultoribus indiget, facile populetur et numerus habitanti um in eadem ad ipsorum paganorum terrorem et securitatem fidelium atque ad utilitatem non modicam terre sancte feliciter augeatut'. Vestris ergo

a fehlt V, folgt etc. C' b sancte bis Jerosolimitanifehlt C', dafür etc.

c adiungatur C'

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179

piis precibus benignius annuentes, prefatamd terram in ius et pro p riet a t e m beati Petri suscipimus, et eam sub speciali apostolice sedis protectione a c e defensionee perpetuis temporibus permanere sancimusf. Ad hec cum eadem terra secundum indulgentias vobis ab apostolica sede concessas, nullum preter Romanum pontificem habeat episcopum vel prelatum, presentium auctoritate districte inhibemus, ne quis archiepiscopus vel episcopus in t er r a m ipsamg vel incolas eius interdicti vel excommunicationis sententiam s i n e speciali a u c toritat e a p o s t o I i c e s e d i s promulgare presumath vel iurisdictionem quamlibet e x er c er e , set ad archipresbyterum, quem per venerabil e m fratr e m nostr um ... Strigonien(s e m) archiepiscop um, tune epicop um Agrien(sem), prefici fecimus ipsi terre, habeat clerus eiusdem populusque recursu s pro questionibus emergentibus inter eos aliisque articulis, qui ecclesiasticam auctoritatem iurisdictionemve requirunt et possunt per alium quam episcopum expediri. Ea vero que desiderant pontificalis dignitatis officium, ut puta chrisma, oleum sanctum, ordinationes clericorum et d e d i c a t i o n e s e c c I es i a rum seu altarium, a q u o cumque malueritis, r e cipietis episcopo apostolice sedis communionem et gratiam ob t in e n t e , 1q u o u s q u e ipsius terre populus, divina favente gratia, s i c fuerit augment a tu s , ut dignum sit propri um ei episcop um provideri. In recognitionem autem dominii et percepte a sede apostolica libertatis duas marcasi auri, quas voluntate spontanea obtulistis, nobis unam et fratribus nostris aliam, in festo resurrectionis dominice annis singulis persolvetis. Nulli ergo protectionis, inhibitionis, constitutionis et concessionis-i ... Si quisk ... Datum1 Later(ani), II. Kaiendas Maii, anno octavo.

d prephatam C' e ad defensionem C' f sanctimus C' g fehlt C' h p(re)sumant C' i marchas C' j folgt etc. C' k folgt etc. C' I folgt etc. C'

Nr. 36

Tab. S. 275

Nr. 35, 37

Tab. S. 272 Nr. 35

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Editionen

XII

( 1224) April 30, Lateran. (41) Papst Honorius (1/l:) teilt dem ungarischen Episkopat (unter wörtlicher Wiederholung von Nr. XI) mit, daß er das Territorium des Deutschen Ordens im Burzenland und jenseits der Karpathen auf Bitten des Ordens und zum Zwecke einer schnelleren Besiedelung dem Schutz des Apostolischen Stuhles unterstellt und unter dem jüngst eingesetzten Dechanten von jeder bischöflichen Jurisdiktion eximiert habe. Verbietet Belästigung und gebietet Förderung.- Dilectorum filiorum ... Original:Kopie: 1) Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 12fol. 185v n. 412. 2) 1278 Editionen: Schuller, Ritter im Burzenland, vidimiert in Nr. (188) (Phitipp von Fermo ). S. 238-239 (aus Vidimus) = Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 27-28; Theiner, Monumenta 1, S. 51 (aus Register)= Wenzel, Codex Arpadianus 1, S. 200-201; ZimmermannWerner, Urkundenbuch I, S. 30-31 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 21 n. 33; Strehlke, Tabulae, S. I 58 n. 165; Potthast, Regesta n. 7231; Pressutti, Regesta 2, S. 240 n. 4950; Pettenegg, Urkunden des Centralarchivs, S. 28 n. 92; Bergmann, Reste, S. 72; Jako, Codex I, S. 160 n. 129. Der folgende Editionstext basiert auf dem Registereintrag (V) und dem Vidimus von 1278 (P). Bis auf die Schlußpartien ist der Text gleich der am selben Tag ausgestellten Urkunde für den Orden (Nr. 40). Anklänge gibt es am Schluß auch an das Mandat an den Bischof von Erlau (Nr. 35). Der Anfangfolgt dem allgemeinen Formular. Tab. S. 275 Nr. 40

Honorius• (episcopus servus servorum Dei venerabilibus fratribus nostris) archiepiscopis et episcopis per Vngariam constitutisb (salutem et apostolicam benedictionem). Dilectorum filiorem ... magistr i et fratr um hospitalis sancte M(arie) Teotonicorumc Jer(oso)limitan(i) Deo et hominibus grata t a ct religio promeretur, ut s u i s favorabilibus desideriise favorabiliter annuamus, quatenus eiusdem ordinis nova plantatio eo felicius incrementa suscipiat, quof largius fuerit rore apostolice gratie irrigata. Peti er u n t siquidem iidem magister et fratres, ut terram deg Bozeh eti ultra montes nivium quam propter paganorum insultusi vastam usque ad proxima tempora et desertam largitione karissimi in Christo filii nostri Andree regis Vngarorum illustris adepti esse nosc u n tu r et noviter inhabitare ce p e r u n t , ipsorum paganorum impetu non sine multo personarum s u a r u m discrimine refrenato, in ius et proprietatem apostolice sedis recipere dignaremur, asserentes quod fideles libentius transibunt in eius coloniam, si eam viderint apostolice sedis esse speciali dictioni subiectam sicque fiet ut terra, que lata et spatiosa cultoribus indiget facile populetur et numerus habitantium in eadem ad ipsorum paganorum terrorem et securitatem fidelium atque ad utilitatem non modicam terre sancte feliciter augeatur. I p s o rum ergo magistri et fratrum piis precibus benignius annuentesk prefatam terram in ius et proprie-

a fehlt V, folgt etc. P b folgt etc. P c Theut(onicorum) P d grata P e folgt etc. ut supra usque irrigata V f qua P g fehlt V h Borza P i etc. ut supra usque feliciter augeatur V j interlinear P k folgt etc. usque sancinuis V

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Editionen

tatem beati Petri suscipimus et eam sub speciali apostolice sedis protectione ac defensione perpetuis temporibus permanere sancimus1• Ad hec cum eadem terra secundum indulgentias i p s i s fratribus ab apostolica sede concessasm nullum preter Romanum pontificem habeat episcopum vel prelatum district i u s duximus inhibe n d u m n , ne quis archiepiscopus vel episcopus in terram ipsam vel incolas eius interdicti vel excommunicationis sententiam sine speciali auctoritate apostolice sedis promulgare presumat, vel iurisdictionem quamlibet exercere, sed archipresbyterum, quem per venerabilem fratrem nostrum Strigon(iensem) archiepiscopum, tune episcopum Agrien(sem), prefici fecimus ipsi terre, habeat clerus eiusdem populusque recursus, pro questionibus emergentibus inter eos aliisque articulis, qui ecclesiasticam auctoritatem iurisdictionemve requirunt et possunt per alium quam episcopum expediri, ea vero que desiderant pontificalis dignitatis officium, ut puta crisma, oleum sanctum, ordinationes clericorum et dedicationes ecclesiarum seu0 altarium" a quocumque malueritis, recipietis, episcop o ab apostolica sede communionem et gratiam obtinente, quousque ipsius terre populus, divina favente gratia, sie fuerit augmentatus, ut dignum sit ei proprium episcopum provideri Ideoque fratemitatem v es t r a m sollicitandam duxi- Nr. 35 mus et monendam per apostolica vobis scripta manda n t e s , quatenus dietos fratres ve1 ipsius terre incolas contra nostre constitutionis et inhibitionis tenorem nullatenus molestetis, quin immo ipsos habentes specialiter pro sedis apostolice reverentia propensius commendatos cum pro clericorum ordinationibus et aliis, que ad pontificale spectant officium, ab eis requisiti fueritis, benigne ipsorum iustis postulationibus annuatis, ut et ipsi possint de bono in melius favore vestro adiutiP proficere nosque caritatem vestram debeamus in Domino commendare. Dat aq Nr. 40 Laterani, (II. Kaiendas Maii, anno octavo). 1•

I sanctimus P m folgt etc. usque prelatum V n folgt etc. ut supra usque ei epicopum provideri V o interlinear P p adiu(n)ti P q folgtut supra V

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Editionen

XIII

( 1224) Apri/30, Lateran. (42) Papst Honorius (1/I.) überträgt dem Burzenländer Archipresbyter für das eximierte Territorium des Deutschen Ordens diesseits undjenseits der Karpathen die geistlichen Jurisdiktionsrechte in päpstlicher Stellvertretung. - Gerentes de clero ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 12fol. 185v n. 413. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 453-454 (aus Register)= Schuller, Ritter im Burzenland, S. 234-235; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 25; Theiner, Monumenta 1, S. 51 (aus Register); Hurmuzaki-Densutj,ianu, Documente 111, S. 88 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 32 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 20 n. 30 (zu April 2); Potthast, Regesta n. 7211; Pressutti, Regesta 2, S. 241 n. 4952; Bergmann, Reste, S. 71; Jako, Codex 1, S. 161 n. 130. Der folgende Editionstext stammt aus dem Register Honorius lll. Die Stilisierung profitiert von den am gleichen Tag ausgestellten Mandaten (Nrr. 40 und 41).

Nr. 40 u. 41

(Honorius episcopus ... dilect o fili o ... ) archipresbytero terre Boze et ultra montes niviuni'(salutem ... ). Gerentes de clero et populo de terra Boze• et ultra montes nivium, tanquam de specialibus sedis apostolice filiis, curam et sollicitudinem specialem, te ipsis prefici fecimus in archipresbyterum et rectorem, ut cum preter Romanum pontificem a 1i u m prelatum non habea n t , ad te possint habe r e recursum pro questionibus emergentibus inter eos aliisque articulis, qui auctoritatem s e u iurisdictionem ecclesiasticamb e x i g er e videbuntur et tuo po t er u n t ministerio expediri. Ut autem commissam tibi sollicitudinem liberius et utilius valeas exercere, corrigendi eorum Nr. 40 excessus et maxime clericorum, ac rebelies districtione canonica compescendi tibi auctoritate presentium concedimus potestatem. Tu ergo ea modeste ac prudenter utaris, referendo ad nos, si qua forsan emerserint, que maiorem indaginem requirere videantur. Nulli ergo nostre concessionisc ... Si quisd ... Datume (Laterani, II. Kaiendas Maii, pontificatus nostri anno octavo).

a Bo(r)ze V b nachgetragen

c folgt etc. V d folgt etc. V e folgtut supra V

183

Editionen

XIV

( 1224) April 30, Lateran. (39) Papst Honorius (lll.) mahnt Klerus und Volk im Territorium des Deutschen Ordens im Burzenland und jenseits der Karpathen unter Hinweis auf die erfolgte Übernahme des Landes in die Schutzherrschaft des Apostolischen Stuhles zum Gehorsam gegenüber dem eingesetzten und mit Vollmachten ausgestatteten Archipresbyter. - Quantam de vobis geramus ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 12fol. 185v-186' n. 414. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 453 (aus Register) = Schul/er, Ritter im Burzenland, S. 235-236; Teutsch-Fimhaber, Urkundenbuch, S. 25-26; Theiner, Monurnenta 1, S. 51-52 n. 108 (aus Register); Hurmuzaki-Densu:j)anu, Documente 1/1, S. 88-89 (aus Zimmermann); Zimmermann-Wemer, Urkundenbuch 1, S. 28-29 (aus Register); Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 20 n. 31 (zu April 28); Potthast, Regesta n. 7229; Pressutti, Regesta 2, S. 241 n. 4953; Pettenegg, Urkunden des Centralarchivs, S. 28 n. 94; Bergmann, Reste, S. 71; Jak6, Codex 1, S. 163 n. 135. Der folgende Editionstext beruht auf dem Register Honorius' 111. Gemäß der dortigen Eintragung muß er als letzter von dem am gleichen Tag ausgestellten Papstmandaten rangieren, von denen er auch stilistisch abhängig ist (besonders von Nrr. 40 und 42). (Honorius episcopus ... dilectis filiis ... ) archipresbytero et clero ac populo terre Boze et Nr. 40 ultra montes nivium (salutem ... ). Quantam de vobis geramus sollicitudinem et quanto

affectu ad incrementum vestrum ac tranquillitatem et commoduma intendamus, ex eo potestis colligere manifeste, quod vos et terram v e s t r a m in ius et proprietatem e c c 1es i e Roman ( e) susc e p im u s et libertatibus nonnullis curavimus communire, sicut apostolice littere, quas super hiis dilectis filiis ... magistro et fratribus hospitalis sancte M(arie) Teotonicorum Jer(oso)limitan(i), dominis dicte terre, c o nc e s s i m u s , vos poterunt plenius edocere. Monemus igitur universitatem vestram et hortamur in Domino per apostolica vobis scripta mandantes, quatenus s i c u t Nr. 42 e c c 1e sie Roman ( e) filii speciales de gratia nostra et favore securi hiis, que ad divini nominis cultum et dilatationem pertinent populi Christiani, tota sollicitudine, toto studio intendentes inter vos servetis vinculum mutue caritatis et pacis, per quam et parve res crescunt, et magne in sua magnitudine conservantur. Cum autem alique inter v o s question e s emers er in t , q u e auctoritatem ecclesiasticam i u d i c i - Nr. 40 um ve requi r an t, ad archipresbyterum vestrum, quem ad hoc ipsum prefici fecimus, recur rat i s , u t questionibus ipsis per sollicitudinem eius concordia iudiciove sopitis, pax et tranquillitas vestra inconcussa servetur. Unde volumus et vobis iniungimus auctoritate presentium, ut eidem archipresbytero, cui corrigendi excessus omnium Nr. 42 vestrum et specialiter clericorum conce s s im u s potestatem, tamquam pastori vestro reverentiam congruam exhibentes, salubribus monitis et mandatis ipsius intendatis et obediatis humiliter et devote. Datumb (Laterani, II. Kaiendas Maii, anno octavo).

a danach gestrichen: dum V

b folgtut supra V

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Editionen

XV

(1225) Juni 10, Tivoli (44) Papst Honorius (Ill.) bestätigt dem Präzeptor und den Brüdern des Deutschen Ordens im Burzenland den Erhalt ihrer Beschwerden über den ungarischen König, belobt ihre Standhaftigkeit gegen Drohungen, verbietet ihnen das Verlassen des Ordenslandes ohne päpstliche Erlaubnis und teilt die Absendung von päpstlichen Mandaten an den König (Nr. 45) und andere mit, was hoffentlich den Erfolg haben werde, daß sie das ihnen vom König geschenkte und vom Papst bestätigte Land unter königlichem und päpstlichem Wohlwollen behalten werden. - Recipimus litteras ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 66r n. 357. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 41-42 (aus Register) =Schulter, Ritter im Burzenland, S. 240; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 31; Theiner, Monumenta 1, S. 58 (aus Register); Hurmuzaki-Densu~,ianu, Documente 111, S. 89-90 (aus Register); Regesten: Neugeboren, Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 36 (aus Register). Tentamen, S. 22 n. 35; Potthast, Regesta n. 7427; Pressutti, Regesta 2, S. 344 n. 5525; Bergmann, Reste, S. 72; Jako, Codex, S. 162 n. 133. Diese Edition beruht auf dem Register. Die dortige Eintragung erfolgte erst nach dem zwei Tage später datierten Mandat an den Kardinallegaten Konrad (Nr. 47). Nur im Protokoll finden sich Ähnlichkeiten mit anderen Papstschreiben (Nrr. 39 und 40). (Honorius episcopus ... dilectis in Christo filiis ... ) p r e c e p t o r i et fratribus d o m u s sancte Marie Theotonicor(um) in Borza consistentibusa (salutem ... ). Recepimus lit-

teras, quas super gravaminibus atque minis vobis a karissimo in Christo filio nostro ... illustri rege Vngaror(um) illatis, vestra nobis discretio destinavit, virtutis vestre constantiam in Domino commendantes, quod sicut eedem littere continebant, cum militetis sub obedientie iugo, pro nullis minis sive terroribus terram dimitteretis eandem sine nostra vel magistri vestri licentia speciali. Noveritis autem, nos ipsi regi et aliis nostras super hoc litteras destinasse, quales vidimus expedire, ac Deo auctore ita providere curabimus, quod non oportebit vos dimittere terram ipsam, sed eam tenebitis cum favore ac benevolentia dicti regis. Vos ergo sicut viri prudentes terram ipsam domui vestre regia liberalitate donatam et a sede apostolica confirmatam, solita diligentia conservetis, securi de nostra et apostolice sedis gratia et favore. Datum Tibur(i), 1111. Idus Junii, anno nono.

a marginal V

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XVI

(1225) Juni 12, Tivoli. (47) Papst Honorius (Ill.) beauftragt den (Kardinal)bischof (Konrad) von Porto als päpstlichen Legaten, den ihm gleichzeitig übersandten Papstbrief (Nr. 45) dem ungarischen König Andreas (Il.) durch Boten zuzustellen und den König zur Ausführung des Mandates zu mahnen.- Qualiter scribebamus ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 66' n. 356. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 312, S. 47 (aus Register) = Schuller, Ritter im Burzenland, S. 245; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 32; Theiner, Monumenta 1, S. 58 (aus Register); Hurmuzaki-Densu~ianu, Documente 1/1, S. 90 (aus Register); ZimmermannRegesten: Neugeboren, Tentamen, Werner, Urkundenbuch 1, S. 39 (aus Register). S. 23 n. 38; Potthast, Regesta n. 7432; Pressutti, Regesta 2, S. 345 n. 5531; Bergmann, Reste, S. 73; Neininger, Konrad von Urach, S. 445 n. 273; Jako, Codex, S. 163 n. 134. Diese Edition beruht aufdem Register in Rom. Dort ist das Mandat vor dem Papstschreiben an den König (Nr. 47) und auch vor der Beauftragung der Zisterzienseräbte (Nr. 46) verzeichnet, auf die aber das Schreiben schon bezug nimmt. Vermutlich wurden alle vom 12. Juni 1225 datierten Papstbriefe auf einmal durch ein- und denselben Kurier befördert. Potthast und ihmfolgend Zimmermann haben den Legaten irrig mit dem schon 1219 verstorbenen Kardinal Cencius Savelli identifiziert. Vgl. über die Legation: Zimmermann, Siebenbürgen und seine Hospites, S. 142-159. (Honorius episcopus ... venerabili fratri ... ) episcopo Portuen(si), apostolice sedis le- Nr. 44 gato, (salutem ... ). Qualiter scribebamusa karissimo in Christo filio nostro illustri regi Vngari e super gravaminibus, que dilectis filiis fratribus domus sancte M(ari)eb Theotonicor(um) in terra Borze ac ultra montes nivium dicitur intulisse, tenor litterarum, quas super hoc ei dirigimus, te plenius edocebit. Q u o c i r c a f rate r n i tat i tue per Nr. 46 apostolica scripta mandamus, quatenus litteras nostras exponi facias per fidelem

nuncium ipsi regi et ipsum ad faciendum ea, que continentur in illis, moneas efficaciter, et inducas et si se in hoc durum ultra quam deceat exhibuerit, eidem denunciare proeures , quod nullo modo deesse poterimus in sua iustitia fratribus antedictis, quia quantumcumque regie deferre sublimitati velimus, non debemus tarnen deferre homini contra Deum. Datum Tibur(i), II. Idus Junii, anno nono.

a scribamus V b interlinear V

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XVII

( 1225) Juni 12, Tivoli. (45) Papst Honorius (/li.) drückt dem ungarischen König Andreas (//.)sein Bedauern darüber aus, von ihm durch Klagen der Deutschen Ritter im Burzenland hören zu müßen, daß er sich entgegen den in Rom zur Ansicht vorgelegten königlichen Schenkungsurkunden bezüglich des in den besonderen päpstlichen Schutz genommenen Ordensterritoriums im Burzenland undjenseits der Karpathen verhalte und aufgrundböser Ratschläge neuerdings von den Rittern eine Zahlung von /000 Mark verlange, ihre jenseits der Karpathen erbaute Burg mit Gewalt besetzt und die Ritter vertrieben oder gefangen genommen habe. Da der König sich umgekehrt über die Ritter beim Papst beschwert habe, die - mit der königlichen Schenkung nicht zufrieden - weitere Länder besetzt hätten, habe der Papst auch ihnen geschrieben und sie zur Restitution gemahnt. Gleicherweise wird nun aber auch der König gemahnt, die Ritter nicht weiter zu belästigen in ihrem begrenzten Besitz, den der König ja nicht nur ihnen, sondern zugleich Gott geschenkt habe, und in seinem Schutz zu belassen. Informiert über die Beauftragung der Zisterzienseräbte von Lilienfeld, Kerz und Egresch mit einer Untersuchung des Streites und erbittet dafür die königliche Unterstützung. Versichert endlich dem König, daß der Papst ihn in seinen Rechten erhalten wolle. - Dolemus quotiens audimus ... Original: Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 66r-v n. 358. Editionen: Raynald, Annales 13, S. 317-318 (aus Register); Pray, Annales 1, S. 229; Benkö, Milkovia 1, S. 101-103; Katona, Historia critica 5, S. 463-465 (aus Raynald); Bardosy, Supplementum, S. 415-416; Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 43-46 (aus Register); Bethlen, Darstellung, S. 94-96 (aus Katona); Schuller, Ritter im Burzenland, S. 241-245 (aus Fejer); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 32-34; Theiner, Monumenta 1, S. 58-59 (aus Register); Hurmuzaki-Densu!J,ianu, Documente 1/1, S. 91-93 (aus Register); ZimmermannWerner, Urkundenbuch 1, S. 36-38 (aus Register); Documenta Romaniei C 1, S. 385-387 (aus Hurmuzaki). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 23 n. 37; Potthast, Regesta n. 7431; Pressutti, Regesta 2, S. 346 n. 5532; Bergmann, Reste, S. 73; Jako, Codex 1, S. 163 n. 135. Diese Edition beruht auf dem Register. Der Text nimmt stellenweise auffrühere und gleichzeitige Papstschreiben bezug, insbesondere am Schluß auf das Mandat an die Zisterzienseräbte (Nr. 46).

Nr.44 Nr. 34 u. 40 Nr.40

(Honorius episcopus ... karissimo in Christo fili o ... ) illustri regi Vngarie (salutem ... ). Dolemus, quotiens audimus, te aliquid facere, quod fame tue obviet et saluti, desiderantes ut ea semper facias, per que Deo et hominibus debeas complacere. In tu i s siquidem privilegiis perspeximus contineri, quod terram 1 Boze ac ultra montes nivium1 fratribus domus Theotonicor(um) regia liberalitate donasti, unde terram i p s a m sub apostolice sedis protectione suscepimus et libertate donavimus speciali, adeo ut apostolico privilegio statuerimus, eam null i n i s i Roman(o) pontific i subi a c er e, quatenus eadem colonis citius impleretur, tuumque meritum eo altius surgeret, quo donum

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tuum Terre Sancte u b er i u s pro v e n i r e t. Frequenter autem ipsorum fratrum recepimus querimoniam, quod ipsos super terra eadem indebite inquietas, et frequenter tibi super hoc direximus scripta nostra, rogantes et exhortantes, ut super hoc ab eorum inquietatione desisteres, quin immo sicut honori tuo expedit et saluti, ipsos pro reverentia divina et nostra defenderes et foveres. Nuper autem quere- Nr. 44 I a m e o rundem recepimus continentem, quod tu quorundam malignorum instinctu terram ipsam in grandi et gravi equitum et peditum multitudine intravisti adeoque gravasti ipsos fratres et eorum homines exactionibus ac expensis, quod eis dampnificatis ad valentiam mille marcarum et ultra terram ipsam, quam cum multo personarum et rerum dispendio populaverant, eis et ipsi Terre Sancte pene penitus inutilem reddidisti. Quoddam quoque castrum, quod ultra montes nivium multis construxerant laboribus et expensis, occupasti per violentiam, fratribus eorum ab eodem eiectis, et cum homines tui quosdam fratres et homines eorundem occiderint, quosdam vulneraverint et quosdam carceri manciparint, tu ab eis humiliter requisitus, ut super hiis eis satisfieri faceres, querimonias eorum et preces penitus obaudisti. Denique cum ex parte tua fuisset propositum coram nobis, quod ipsi fratres liberalitatis tue beneficio non contenti, sed egressi fines possessionum a te sibi concessarum intuitu pietatis, quasdam ex tuisa possessionibus occuparant, nosque perlitteras nostras mandavissemus eisdem, ut cum eos non deceat invadere aliena et ipsas possessiones tue celsitudini restitueret, et ab occupatione aliorum bonorum tuorum de cetero abstinerent, tu, quod intelleximus de possessionibus illis, quas dicebantur extra concessarum sibi terrninos occupasse, mentes retorquere ad illas, quas eis, immo Deo pia liberalitate donasti, et que ipsorum domui sunt ad preces tuas auctoritate apostolica confirmate, precepisti eisdem, ut terras ipsas, sicut iam diximus, a te sibi donatas intuitu pietatis et a sede apostolica confirmatas, tibi continuo resignarent, eis nisi tue iussioni parerent, gravia comminando. Profecto non deberes sie prosequi dona tua, quin immo terram ipsam quasi plantarn tuam beneficiis rigare continuis, et non huiusmodi oppressionibus et iniuriis tue liberalitatis meritum apud Deum et homines denigrare, quamquam hec nequaquam clementie tue imputanda credamus, sed potius pravis suggestionibus malignorum, qui videntes prefatam terram per immensum dictorum fratrum studium profecisse, ac eius cupidinem venenosis suasionibus te accendunt, non attendentes, quod nihil veraciter retinetur, nisi quod pia liberalitate donatur. Magna quidem sunt, que dedisti fratribus antedictis, sed certe si devota meditatione pensaveris, quam multa et magna tibi contulit divine immensitas largitatis, non magna reputabis, que pie pro eius honore ac amore dedisti, sed potius cogitabis, te numquam posse digna Domino retribuere pro omnibus, que retribuit ipse tibi. Cogitabis etiam, quia cum scripturn sit, quod sua defunctos opera subsecuntur1, ea sola, que Domino dederis, tibi post vite presentis exitum remanebunt, et sie non studebis, que Deo dedisti, minuere, sed augere, ac sequi doctrinam evangelicam suadentem, ut studeas in celo

a suis V 1 Apoc. 14, 13

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tibi thesaurizare thesauros, ubi nee erugo nee tinea demolitur, et ubifures non effodiunt, nec furantur 2 . Rogamus igitur serenitatem tuam, mone m u s et obseeramus in domino Jesu Christo, quatenus hee prudenter attendens et prefatas litteras nostras seeundum sanum intelleeturn superius expressum aeeipiens, dietos fratres s u p er terra pie a te sibi donata de eetero non molest es , sed eam paeifiee sibi dimittens seeundum limites in privilegio tue donationis expressos, predieto eastro eis libere restituto et satisfaciens ae satisfieri faeiens de dampnis et iniuriis per te ae tuos eisdem hactenus irrogatis, sie eos turn in aliis iustitiis suis, turn specialiter in predicta terra regalis potentie braehio protegas et defendas, quod in terra viventium 3 gratam reeipere debeas retributionem a Deo, qui nec bonum irremuneratum nee malum aliquod deserit impunitum. Porro, si verum est, dietos fratres aliquas possessiones tuas extra eoneessos sibi terminos oceupasse, volumus, sicut et eis mandavimus per litteras supradictas, ut tibi restituant omnia, que extra ipsos terminos oceupata esse eonstiterit per Nr. 46 eosdem. Unde dilectis filiis ... de Linewel ... de Kerz et ... de Egris abbatibus Patauien(sis), Vltrasiluan(e) et Cenadien(sis) diocesium, per nostras damus litteras in mandat i s, u t ad loca ipsa personaliter accedentes, limites in prefato privilegio tu o expressos inspic i an t diligenter et si videri n t ipsos fratres aliquid extra eosdem terminos temere occupasse, nostra eis auctoritate iniung an t, ut ea t i b i libere restituant sine mora, quicquid invener in t super premissis et fecer i n t nobis fideliter relaturi, ut si quid remanserit questionis, nostre provisionis studio sopiatur. Tu ergo et i p so s predicta libere investigare permittas, et si t i b i vider i s expedire, tuos mitt a s nuncios cum e i s dem investigationis huiusmodi seriem inspecturos, certus quod sieut iniusta sepedietorum gravamina fratrum sustinere in patientia nolumus, sie iura tu a illesa t i b i volumus conservare, cum t e tanquam egregium et catholicum principem habeamus in visceribus caritatis. Datum Tibur(i), II. Idus Junii, (pontifieatus nostri) anno nono. Nr. 41

2 Matth. 6, 20

3 Ps. 26, 13

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XVIII

(1225) Juni 12, Tivoli. (46) Papst Honorius (I/I.) beauftragt die Äbte von Lilienfeld, Kerz und Egresch aus den Diözesen Passau, Siebenbürgen und Tschanad mit einer Untersuchung, ob die Brüder des Deutschen Ordens ihre vom Ungarnkönig Andreas (!!.)in einem Privileg festgesetzten Besitzgrenzen überschritten hätten, um sodann das Untersuchungsergebnis durch eigene und königliche Boten nach Rom zur Entscheidung zu melden, zumal der Papst es nicht hinnehmen werde, falls sich die Ritter über den von ihm geschätzten König zu Unrecht beschwert hätten. - Dolemus quotiens audimus ... Original: Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 66v-67r n. 359. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 42--43 (aus Register) = Schuller, Ritter im Burzenland, S. 240-241; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 31-32; Theiner, Monurnenta 1, S. 59-60 (aus Register); Hurmuzaki-Densu!j,ianu, Documente 1/1, S. 93 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 38-39 (aus Register); Documenta Romaniei Regesten: Neugeboren, Tentamen S. 23 n. 36; PottC 1, S. 384-387 (aus Hurmuzaki). hast, Regesta n. 7428; Pressutti, Regesta 2, S. 346 n. 5533; Bergmann, Reste, S. 73; Jako, Codex, S. 164 n. 136. Diese Edition beruht auf dem Register, wo das Mandat als letztes unter den vom seihen Tag datierten Papstschreiben betreffend den Ritterorden eingetragen wurde, sogar nach den Mandaten an den Kardinallegaten Konrad (Nr. 47) und an König Andreas (Nr. 45), in welchen es schonfast wörtlich resümiert wird. Textübereinstimmungen sind petit gesetzt. Vermutlich wurde der Briefmit dem gleichen Kurier befördert. (Honorius episcopus ... dilectis filiis ... ) de Linewelt, ... de Kerz et ... de Egris abbatibus Patauien(sis), Vltrasiluan(e) et Cenadien(sis) diocesium (salutem ... ). Dolemus quotiens audimus karissim um in Christo fili um nostrum A(ndream) illustrem rege m Vngarie aliquid facere, que s u e fame obviet et saluti• ... Unde prenominatum regem rogandum duximus monend um a c obsecra n du m in domino Jesu Christo, u t h o c prudenter attendensb ... Ideoque discretioni vestre per apostolica scripta mandamus, q u a t e n u s ad loca ipsa personaliter accedentes, limites in prefato privilegio d i c t i r e g i s expressos curetis inspicer e diligenter, et si videri t i s ipsos fratres aliquid extra eosdem terminos temere occupasse, nostra eis auctoritate iniung e r e procuretis, ut ea p r e f a t o r e g i libere restituant sine mora. Quicquid inveneri t i s sup r a premissis et feceri t i s , nobis fideliter relaturi, ut si quid remanserit questionis, nostre provisionis studio sopiatur. Ad hec mandavimus dicto regi, ut et v o s predicta libere investigare permitta t et s u o s cum v e s t r i s mittat nuncios, si s i b i videb i t u r expedire, investigationis huiusmodi seriem inspecturos, certus quod sicut iniusta sepedictorum fratrum gravamina sustinere in patientia nolumus, sie iura e i u s illesa s i b i volumus conservare, cum e u n d e m tanquam egregium et catholicum principem habeamus in visceribus caritatis. Quod si non omnesc ... Datumd (Tiburi, ll. Idus Junii, anno nono).

a folgt etc. ut supra usque furantur verbis competenter mutatis V que per eosdem V c folgt etc. V d folgt ut supra V

b folgt etc. ut supra us-

Nr. 45

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Editionen

XIX ( 1225) Juli 15, Rieti. (48) Papst Honorius (Ill.)fordert König Bela (IV.) auf, in seinem Reichsteil (von Ungarn) die von seinem Vater Andreas (11.) entgegen dem geleisteten Krönungseid vollzogene Entfremdung von Königsgut rückgängig zu machen, auch wenn bei der Schenkung ein Unwiderruflichkeitseid geleistet worden sein sollte, zumal dem Andreas diesbezüglich schon geschrieben worden war. - lntellecto iam dudum ... Original:Kopien: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13fol. 70 n. 385 (zu 1225). Editionen (der Erstfassung): Liber Extra 2, 24, 33 (vgl. zu den Frühdrucken Friedberg), Raynald, Annales 13, S. 318 (zu 1225) (aus Register); 1. Cironius, Quinta compilatio epistolarum decretalium Honorii lll., Toulouse 1645, S. 107 (2, 15, 3); 2. Auflage, Wien 1761, S. 143; P. Pithou, Gregorii papae IX Decretales, Leipzig 1695, S. 111; J. H. Boehmer, Corpus iuris canonici 2, Halle 1747, Sp. 348; Pray, Annales 1, S. 230 (aus Raynald); Katona, Historia critica 5, S. 469 (aus Raynald); Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 47-48 (aus Register) (zu 1225) = Schuller, RitterimBurzenland, S. 245-246; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 35; Theiner, Monumenta 1, S. 60 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 40 (aus Register); Friedberg, Corpus iuris canonici 2, Sp. 373 (Extra 2, 24, 33). Regesten: Potthast, Regesta n. 6318 (zu 1220) und n. 7443 (zu 1225); Pressutti, Regesta 1, S. 430 n. 2593 (zu 1220) und 2, S. 350 n. 5560 (zu 1225); Jako, Codex, S. 164 n. 137. Wiederholt wird nach Kollation mit dem Registereintrag der Druck des Corpus iuris canonici von Friedberg bzw. die Edition von Zimmermann- Werner. Entgegen dem Register datiert erstmals ins Jahr 1220 Boehmer und beruft sich dabei auf Pithou, wo aber (zumindest im Leipziger Nachdruck) noch ca. an. 1220 steht. Der Pariser Erstdruck von 1685-87 konnte nicht eingesehen werden. Boehmer sind dann Potthast und Pressutti zunächst gefolgt. Vgl. oben S. 142ff. zum Problem einer Erstausstellungfür Andreas 11. 1220. Eine erweiterte Fassung für Erzbischof Ugrin von Kalocsa vom 23. Vlll. 1225 findet sich Reg. Vat. 14 fol. 80 n. 29; vgl. Potthast n. 7466 und Pressutti 2, S. 361 n. 5611.

(Honorius episcopus ... carissimo in Christo filio) illustri viro Bele iuveni regi. Intellecto iam dudum, quod carissimus in Christofilius noster ... illustris rex Vngarie, pater tuus, alienationes quasdam fecerit in preiudicium regni sui et contra regis honorem, nos super hoc paterna affectione consulere cupientes, eidem regi dirigimus scripta nostra, ut alienationes predictas, non obstante iuramento, si quod fecit de non revocandis eisdem, studeat revocare, quia cum teneatur et in coronatione sua iuraverit etiam, iura regni sui et honorem corone illibata servare, illicitum profecto fuit, si prestitit de non revocandis alienationibus huiusmodi imamenturn et propterea penitus non servandum. Quocirca serenitatem tuam monemus et hortamur attente, quatenus in ea regni parte, quam ex ordinatione patris tui habes, alienationes easdem revocare procures, iuramento de ipsis non revocandis a patre tuo vel a te prestito non obstante. Quin potius de iuratione incauta condignam penitentiam agere non omittas. Datum Reat( e ), Idibus Julii, pontificatus nostri anno nonoa. a folgt in eodem modo scripturnest ... Colocen(si) archiepiscopo usque non servandum. Cum autem sicut credere efficacius consilium et auxilium in hiis dare possis regi predicto. V

Editionen

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XX

(1225) September 1, Rieti. (49) Papst Honorius (lll.) beauftragt die Bischöfe von Wardein und Raab aufgrund einer durch den Arader Kustoden Florentius namens des Ungarnkönigs Andreas (11.) gegen den Deutschen Orden wegen Gebietsüberschreitung eingebrachten Klage mit einer Untersuchung des Falles und einer Ahmahnung des Ordens.- Detestabile semper ... Original:Kopien: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 82r-v n. 40. Editionen: Fejir, Codex diplomaticus 312, S. 53-55 (aus Register) = Schuller, Ritter im Burzenland, S. 246-248; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 35-36; Theiner, Monumenta 1, S. 61 (aus Register); Hurmuzaki-Densu:j,ianu, Documente 1/1, S. 94-95 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 40-41 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 24 n. 39; Potthast, Regesta n. 7470; Pressutti, Regesta 2, S. 364 n. 5623; Bergmann, Reste, S. 74; Jak6, Codex, S. 164 n. 137. Der folgende Editionstext beruht auf dem Vatikanischen Register und zeigt einige wenige Anklänge an Vorurkunden (Nrr. 45 und 46).

(Honorius episcopus ... venerabilibus fratribus ... Waradien(si) et ... Geurien(si) epi- Nr. 45 scopis (salutem ... ). Detestabile semper est ingratitudinis vitium, quo quis accepti beneficii et benefactoris sui pariter obliviscitur, cum ad antidota quilibet natura1iter obligetur. Verum ea ingratitudo detestabilior esse dinoscitur, sum quis, non solum non est memor illius, a quo se novit beneficium recepisse, sed malum ei pro bono retribuit et odiumpro amore. Conquerente sane karissimo in Christo filio nostro A(ndree), illustri rege Vngarie, per dilectum filium magistrum Flo(rentium) custodem Orodien(sem) nuntium suum, nobis innotuit, quod cum in quadam parte regni sui hospitalariis sancte M(arie) Theotonicor(um) terram ad triginta dumtaxat aratra caritatis intuitu liberaliter contulisset, iidem ipsius liberalitate ac gratia non contenti multo amplius occupavere de terra in parte predicta, ipso contendentes invito armata manu, quod occuparunt, taliter retinere, prout presentate nobis quorundam abbaturn Cist(erciensis) ordinis littere declararunt, in quarum presentia quidam ex hospitalariis ipsis responderunt, eidem regi occupata humiliter repetenti, quod in pugna propter hoc potius mori vellent, quam restituere illa sibi. Sed nec hoc contenti, homines eius capiunt, indebitis eos exactionibus aggravantes, et alias ipsis modis innumeris iniuriosi existentes plurimum et molesti, ac conditiones ab eodem rege super moneta ipsius et quibusdam aliis articulis eis impositas, cum Vngariam intraverant, servare nolentes, propter quod a nonnullis asseritur, quod tanquam ignis in sinu, mus in pera et serpens in gremio 1, qui hospites suos male remunerant, sint eidem regi hospitalarii supradicti. Prefatus itaque rexdevote plurimum oostulavit a nobis, ut eosdem hospitalarios liberalitate ipsius qua etiam I C. 13 q. 1 c. 1 lll § 11.

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abutentes, pro tante ingratitudinis vitio se reddidere indignos, mandaremus esse contentos et ab usurpatione qualibet cohiberi. Cum autem religioso viri, qua propria perfectionis amore sepe contempnunt, aliena non debeant usurpare, nec sunt, qui non dedeceat aspere contra benefactorem suum super beneficiis eius procedere, necdum eidem iniuriam vel gravamen inferre ac pro bono retribuere sibi malum, Nr. 46 et indignum existat, quod quis sentiat ex sua liberalitate iacturam. Frater n i tat i vestre per apostolica scripta mandamus, quatenus ad loc u m personaliter accedentes, inquisita super hiis summatim veritate, prenominatos hospitalarios, ut concessis eis in regia donatione terrninis sint contenti et easdem conditiones observent, per censuram ecclesiasticam, appellatione remota, cogatis, cum eodem rege insuper, ut Nr. 45, 46 contra liberalitatem suam non veniat; niehilaminus facientes, non Obstantibus litteris ad ... de Ni u e 1t ... de Egris et ... de Q u er c abbat e s a sede apostolica impetratis. Quod si non omnes• ... Datum Reat(e), Kaiendis Septembris, anno X.

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(1225) Oktober 27, Rieti. (51) Papst Honorius (lll.) mahnt den Ungarnkönig Andreas (Il.) aufgrundvon Klagen der aus Ungarn vertriebenen Brüder des Deutschen Ordens zur Rückgabe des ihnen seinerzeit geschenkten Landes an der Burzen undjenseits der Schneeberge.Iam meminisse ... Original:Kopien: 1) Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. nr-v n. 190. 2) Mitte 13. Jh., Berlin, GStA PK, I. HA, Rep. 94 V E b. 1, Chartular l/fol. 127-v. 3) 1278, Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/2, vidimiert in Nr. ( 188) (Philipp von Fermo). S. 58-59 (aus Register)= Schuller, Ritter im Burzenland, S. 248-250; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 37-38; Theiner, Monumenta 1, S. 64 (aus Register); HurmuzakiDensu!j,ianu, Documente 1/1, S. 95-96 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch/, S. 42-43 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 24 n. 41; Strehlke, Tabulae, S. I 58 n. 166; Potthast, Regesta n. 7494; Pressutti, Regesta 2, S. 379 n. 5702; Bergmann, Reste, S. 74; Jak6, Codex, S. 165 n. 140. Die Edition beruht auf der dreifachen Überlieferung des Textes im Vatikan (V), im Chartular (C') und im Vidimus des Phitipp von Fermo (P). Das Diktat benutzt weithin die Vorurkunde (Nr. 45). Nr. 45

Honorius• (episcopus ... carissimo in Christo filio ... ) regi Vngarieb (salutem ... ). Iam meminissec vix possumus numeri litterarum, quaspro dilectis filiis, fratribus domus a folgt etc. V a folgt etc. V b folgt etc. C', P c dazu am Rande Secundarie preces pape ad regem Hungar(ie) pro fratribus pro terra Borza cum continuatione C'

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sancte Marie Teotonicor(um)d, tue serenitati recolimus destinasse, obsecra n t es, ut eis pacifice dimitte r e s. terram Bozee ac ultra montes nivium, q u a m e i s regia liberalitate donasti, si c u t privilegi a tu a n ob i s e x h i b i t a et a nobis a d tu a m i n s t ant i a m confirmata manifeste declarant. Et ecce dole n t e s audi v i m u s , quod tu non solum des t i t i s t i eos super terra molesta r e predicta, quam n o n s in e multo rerum etf personarum dispendio e r i p u e r u n t pro magna parte de manibus paganorum, verum etiam ipsos de regno tuo non sine gravi apostolice sedis iniuria et offensa divina tueque fame ac salutis periculo eiecisti. Certe piget et pudet, totiesg tibi precum nostrarum porrigere blandimenta totiesqueh tuis auribus inculcare piorum premia, et supplicia impiorum, cum nec spe premiorum illectus nec suppliciorum metu deterritus nostris salubribus monitis et precibus acquiescas, quin immo persequarisi, quasi odio inexorabilii, fratres ipsos, non tarn nostras monitiones et preces, quamk famam et1 salutem propriam contempnendo. Et tarnen quia nec possumus nec debemus indigna e o r u n dem fratrum dissimulare g r a v a m in a , quos tenemur defendere a c fover e , turn sue religionis obtentu, turn respectu specialiter Terre Sancte, cuius se obsequiom totaliter devoverunt, adhucn pro eis cogimur preces precibus et exhortationes exhortationibus cumulare, pro ipsorum quiete ac tua salute nichilominus satagentes. Rogamus igitur serenitatem tuam, monemus et obsecramus in domino Jesu Christo, quatenus prudenter attend a s, quod p r e f a t a m t er r a m non dedisti h o mini b u s , immo0 Deo, a quo habes non solum tua sed etiam temetipsum, fratres ipsos in regnum tuum non differas revocare, restituens ac restitui eis faciens integre omnia bona sua dictamque terram e i s pacifice ac quiete dimitt a s secundum limites in ipsis tuis privileg i i s des i g n a t o s P, et ita eis satis f a c i a s de dampnis et iniuriis irrogatis, quod Deum, cuius offensam ex hoc absque dubio incurristi, digna possis satisfactione placare nosque aliter contra te procedere non cogamur, qui quantumcumque tue deferre sublimitati velimusq, ad ultimum tarnen deesse non poterimus in sua iustitia fratribus sepedictis, nec dissimulare tantum detrimentum subsidii Terre Sancte, cum non sit deferendum homini contra Deum, nec tibi ipsi expediat, ut in hoc tibi articulo deferatur, sedr potius ut ab iniuria huiusmodi compescaris. Datum• Reat(e), VI. Kaiendas Novembris, anno decimo.

d Theot(onicorum) C', Theut(onicorum) P e Borze C', P f ac P g tociens C', P h tociensque C', P i persequeris C', P j inexecrabili C', P k contra P I ac P m obsequio se P n korr. aus pro P o über gestrichen sed P p designatas P q volumus C' r set P s folgt etc. Rest fehlt C', P

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(1226) Februar 17, Lateran. (53) Papst Honorius (///.)tadelt den Ungarnkönig Andreas (//.)nach einer detaillierten Darstelllung seines Streites mit dem aus Ungarn nun vertriebenen Deutschen Orden, daß er noch vor Beendigung der angeordenten Untersuchungen die Ausweisung auf Rat von Ordensfeinden veifügt habe, undfordert ihn zur Restitution und Wiedergutmachung auf; entschuldigt den Hochmeister Hermann (von Salza) wegen Unterlassung der geplanten Ungarnreise. - Sicut serenitati tue ... Original:Kopien: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 116'-117' n. 219. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 74-78 (aus Register) = Schulter, Ritter im Burzenland, S. 250-253; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 38-40; Theiner, Monurnenta 1, S. 64-66 (aus Register); Hurmuzaki-Densu:j,ianu, Documente 111, S. 96-98 (aus RegiRegesten: ster); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 44-46 (aus Register). Neugeboren, Tentamen, S. 25 n. 43; Potthast, Regesta n. 7531; Pressutti, Regesta 2, S. 404 n. 5831; Bergmann, Reste, S. 75; Jako, Codex, S. 165 n. 142. Der folgende Editionstext beruht auf der Registrierung. Das Diktat übernimmt weithin Textpartien aus den Vorurkunden von Juni und September 1225 (Nr. 45 und 51). Nr. 45

Nr. 51, 45

(Honorius episcopus ... carissimo in Christo filio ... ) illustri regi Vngarie (salutem ... ). Sicut serenitati tue iam multotiens litteris nostris insinuasse recolimus, in s p e c t i s privilegiis tuis liquido contineu t i b u s , te terram Boze ac ultra montes nivium dilectis filiis, fratribus domus hospitalis sancte Marie Theutonicor(um) regia liberalitate dona s s e, terram ipsam, ad precum tua r u m instantiam sub apostolice sedis protectione suscepimus eamq u e libertate donavimus speciali, statu e n d o eam nulli nisi Romano pontifici subiacere, quatenus eadem per hoc colonis citius impleretur, e t tu e p i e I arg i t i o n i s meritum eo altius surgeret, quo pium munificentie tue donum Terre Sancte, cuius obsequii s dicti fratres se totaliter devoverunt, 1 uberius proveniret. Deinde post multas vexationes et molestias, quas super dicta terra dicebaris ipsis fratribus irrogasse, super quibus tibi multotiens direximus scripta nostra, te demum nostris auribus intimante, quod ipsi fratres fines possessionum a te sibi concessarum egressi, quasdam ex tuis possessionibus occuparant, cum per litteras nostras mandas s e m u s eisdem, ut * ipsas possessiones tue celsitudini restituerent et ab occupatione aliorum bonorum tuorum de cetero abstinerent, tu, quod intelleximus, de possessionibus illis, quas dicebantur extra concessarum sibi terrninos occupasse, mentes retorquere ad illas, quas eis * pia liberalitate donasti, et que, ut diximus, e i s ad preces tuas sunt auctoritate apostolica confirrnate, precepisti eisdem, ut terra m ipsa m a te pro u t iam diximus, sibi donata m intuitu pietatis et a sede apostolica confirrnata m , tibi continuo resignarent, eis nisi tue iussioni parerent gravia comminando. Hiis itaque ad audientiam nostram ipsorum fratrum insinuatione perlatis, nos honori et saluti tue ac iuri dictorum fratrum volentes, prout ad nostrum spectat officium, providere, circumspectionem tuam per litteras nostras monere ac hortari studuimus diligenter, ut prudenter attendens, quod nichil in tut o r e p o n i tu r, nisi quod pia liberalitate donatur, a c prefatas litteras nostras secundum sanum intelleeturn superius expressum accipiens, dietos fratres non 1

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molest a r e s u 1t er i u s super terra sibi a te pia liberalitate donata, sed eam pacifice sibi dimitte r e s secundum limites in privilegio tue donationis expressos, ac restituto eis q u oda m castro, quo spoliasse dicebaris eosdem, satisfac er es eis ac satisfieri fac er es de dampnis aliis et iniuriis per te ac tuos hactenus irrogatis. I p s i s etiam fratr i b u s per nostras dedimus litteras in mandatis, ut tibi restitu e r e n t u n i v e r s a , que invenirentur extra p r e f a t o s 1i mit e s occupa s s e , ac ne huiusmodi contentio posset amplius invalescere, ... de Linewelt, et ... de Egris ... et ... de Quer c h abbatibus * d e d im u s in mandatis, ut ad loca ipsa personaliter accedentes, diligenter inspic er e n t limites an t ed i c t o s , et si vider e n t ipsos fratres aliqu a extra eosdem terrninos seu limites occupasse, ipsis auctoritate nostra iniung e r e n t , ut ea tibi restitu e r e n t sine mora; quicquid super hiis invenirent et f a c er e n t, nobis fideliter relaturi. Tu e q u e scripsimus celsitudini, ut perrnitt er e s ipsos abbates libere investigare predicta, et si tibi expedire vider es , nuntios tuos mitt er es cum eisdem, investigationis huiusmodi seriem inspecturos. Videat igitur regia circumspectio, utrum pendente investigatione ac relatione huiusmodi debuerit aliquid a te vel ab ipsis fratribus innovari. Certe de nobis interim denuo in t i man t e , quod ipsi fratres tue liberalitat i s gratia non contenti, mult a de t u i s temere occupa r a n t , et t i b i ea repetenti responder a n t , quod in pugna propter hoc potius mori vellent, quam restituere illa t i b i , nos moti graviter contra presumptionem huiusmodi, ad venerabil e s fratr e s nostros ... Waradien(s e m) et ... Geurien(s e m) episcopo s asperas valde direximus litteras contra eos, asperas inquam quantum ad exaggerationem culpe, que fratribus imponebatur eisdem, non quantum ad mandati formam, que rationabilis est et iusta, ita ut sicut nec per alias, quas ut supra diximus, nisus es ad sensum alium retorquere, ita nec per illas sane intelleelas materiam habeas fatigandi fratres ipsos super terris sibi, immo verius Deo a tua liberalitate dona t i s , sed recuperandi dumtaxat, si quas forte extra sepedictos terminos temere invaserint. Sine causa vero contra fratres nos commovisti predictos et sine causa nostras ad prefatos episcopos litteras impetrasti, cum prius ipsos non solum terris, quas illos extra sepedictos terminos occupasse dicebas, verum etiam hiis, quas eis donaveras, pendente predictorem relatione abbatum, pro tue voluntatis arbitrio spoliasses, sicut nobis eorum conquestio postrnodum patefecit, et ex eo collegimus, quod preceptor domorum ipsius hospitalis, que in terra supradicta consistunt, secundo vel tertio die, quo nuntius tuus a nobis licentiam ad te redeundi receperat, ad nostram venit presentiam, spoliatus terra, prout dicebat, eadem et ab ea cum fratribus suis violenter eiectus. Sicut ergo tuam alias patemo affectu monuimus providentiam, i t a n u n c monemus et hortamur attentius a c obsecramus in domino Jesu Christo, quatenus spretis pravis suggestionibus malignorum, qui videntes prefatam terram per immensum dictorum fratrum studium profecisse, a d eius cupidinem venenosis suasionibus te accedunt, fratres ipsos in regnum tuum non differas revocare, ac eis restituens e t restitui faciens integre omnia bona sua dictamque terram pacifice i p s i s e t quiete dimitt e n s secundum limites in ipsis tuis privilegiis designatos, s i c eis satisfacias de dampnis et iniuriis irrogatis, quod Deum, cuius offensam ex hocpro c u 1 dubio nosceris incurriss e , digna possis satisfactione placare, ac ei acceptum reddere munus tuum, a quo habes non solum omnia bona tua, sed etiam temetipsum, sciens quod nisi hac vice nos exaudire curaveris, non est nostri propositi ulterius verba perdere super negotio hui1

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usmodi te monendo, sed prout ratio postulaverit, a s s i s t er e in iustitia sua fratribus sepedictis, cum tant a m eorum iniuriam et detrimentum subsidii Terre Sancte dissimulare amplius n e q u e a m u s . Non autem moleste ferat tua sublimitas, quod dilectus filius frater Hermann(us) magister domus predicte ad tuam presentiam non accessit, quoniam quidem id facere voluit, sed propter quedam negotia ecclesie ac imperii, ad que tractanda industriam et sollicitudinem eius esse videmus necessariam, ipsum duximus retinendum, serenitatem tuam attente rogantes, ut eius absentiam apud celsitudinem tuam suppleant preces nostre. Datum Lat(erani), XIII. Kaiendas Martii, anno decimo.

XXIII

( 1226) Februar 17, Lateran. (54) Papst Honorius (111.) beauftragt den Bischof (Robert) von Veszprim und den Propst von Stuhlweißenburg, den Ungarnkönig (Andreas /1.) in Anwesenheit des ungarischen Episkopats zur Durchführung der päpstlichen Mandate in bezug auf das Burzenland zu mahnen und seine Antwort nach Rom mitzuteilen. - Sicut carissimo in Christo ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 117r n. 220. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 312, S. 78-79 (aus Register) = Schulter, Ritter im Burzenland, S. 253-254; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 41; Theiner, Monumenta 1, S. 66 (aus Register); Hurmuzaki-Densus"ianu, Documente 111, S. 99 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 46 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 25 n. 44; Potthast, Regesta n. 7532; Pressutti, Regesta 2, S. 404 n. 5832; Bergmann, Reste, S. 75; Jak6, Codex, S. 166 n. 144. Die Edition beruht auf dem Registereintrag und ist von dem gleichzeitigen Mandat an König Andreas (Nr. 53) stilistisch abhängig. (Honorius episcopus ... venerabili fratri ... ) episcopo Vesprimien(si) et (dilecto filio ... ) preposito Alben(si) Vesprimien(sis) diocesis (salutem ... ). Sicut karissimo in Christo filio nostro ... illustri regi Vngarie iam multotiens litteris nostris insinuasse recolimus, inspectis privilegiis e i u s liquido continentibus, ipsam terram Boze• ... nequeamus. Quocirca discretioni vestre per apostolica scripta mandamus, quatenus regem ipsum,

archiepiscopis et episcopis ipsius regni presentibus, ad ea, que premisimus fadenda, monere prudenter et efficaciter inducere studeatis, quod inde feceritis ac responsionem ipsius nobis quantocius fideliter rescripturi. Datumb (Laterani, XIII. Kaiendas Martii, pontificatus nostri anno decimo.)

a folgt etc. ut supra usque nequeamus verbis compenter mutatus V

b folgt ut supra V

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XXIV

( 1226) Februar 17, Lateran. (55) Papst Honorius (JIJ.) bittet die ungarische Königin Jolanthe um Intervention bei ihrem Gatten Andreas (1/.) betreffend die Restitution der weggenommenen Ländereien an den Deutschen Orden und dessen Wiederaufnahme in die königliche Gunst. - Sperantes quod preces ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 117r n. 221. Editionen: Fejir, Codex diplomaticus 312, S. 79-80 (aus Register) = Schuller, Ritter im Burzenland, S. 254; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 41; Theiner, Monumenta 1, S. 66 (aus Register); Hurmuzaki-Densus"ianu, Documente 111, S. 99-100 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 46-47. Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 26 n. 45; Potthast, Regesta n. 7533; Pressutti, Regesta, S. 404 n. 5833; Bergmann, Reste, S. 75; Jako, Codex, S. 166 n. 144. Die Edition beruht auf dem Register. Der Text profitiert von den gleichzeitig ergangenen Mandaten (Nrr. 51, 53 und 54), aber auch von dem schon 1225 an König Andreas abgeschickten Papstschreiben (Nr. 45).

(Honorius episcopus ... karissim e in Christo fili e nostre ... ) regi n e Vngarie (salutem ... ). Sperantes, quod preces nostras velis efficaciter exaudire, presertim in hiis, que manifestam continent pietatem et ad salutem karissimi in Christofilii nostri A(ndree), illustris regis Vngarie, viri tui, et tuam, non est dubium, pertinere, serenitatem tuam attente rogandam duximus et hortandam, quatenus d i 1i g e n t er et efficaciter ipsum regem induc a s , ut iuxta preces et exhortationes nostras dilectis filiis, fratribus domus sancte Marie Theutonicor(um), restitu a t terra s et alia universa, que per ipsum regem vel nuntios eius sunt eisdem ablata, e t satisfaciens eis et satisfieri faciens de dampnis et iniuriis irrogatis ita ipsos divino et nostro intuitu foveat, protegat et defendat, quod d iv in a m ex hoc specialiter grat i a m m er e a tu r, et nos, qui ad ultimum non poterimus dictis fratribus in sua deesse iustitia, aliter procedere non cogamur. Taliter autem exaudias preces nostras, quod gratum habere possumus et ad exaudiendas tuas, cum oportuerit, reddarnur merito proniores. Datum Lat(erani), XIII. Kaiendas Martii (, anno X.).

Nr. 53

Nr. 54 Nr. 51 Nr. 45

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XXV

(1231) April 26, Lateran. (59) Papst Gregor (IX.) ennahnt den ungarischen Thronfolger Bela (IV.) unter Hinweis auf die das Burzenland und den Deutschen Orden betreffenden Urkunden seines Vaters Andreas (//.)sowie mit Erinnerung an die Verdienste der Ritter insbesondere bei der Bekehrung derKumanen zur Rückgabe des ihnen gewaltsam weggenommenen, aber der päpstlichen Schutzherrschaft unterstehenden Landes und zur Satisfaktionsleistung für den angerichteten Schaden, nachdem der Ordenshochmeister bei seinem Besuch am Königshofvergeblich darum gebeten hatte.. - Dilecti filii ...

Original: Berlin, GStA PK, XX. HA, (Urkunden) Schieblade 2 n. 18. Kopie: Ebenda, Editionen: Dreger, Codex Pomeranie 1, Anfang 15. Jh., Kopiale OF 67 fol. 135r. S. 154-155 (aus Kopiale) = Dreger-Oelrichs, Codex Pomeraniae 12, S. 154-155; Bethlen, Darstellung, S. 97-99 (aus Dreger); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 50-51 (zu 1232) =Wenzel, CodexArpadianus 1, S. 297-298 (zu 1232); Hurmuzaki-Densu~,ianu, Documente 1/1, S. 121-122 (zu 1232) (aus Teutsch-Firnhaber); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 50-51 (aus Original und Kopiale); Documenta Romaniei C 1, S. 390391. Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 28 n. 51; Potthast, Regesta n. 8729; Joachim-Hubatsch, Regesta 2, S. 457 n. 4234; Bergmann, Reste, S. 76 (zu 1232); Jako, Codex, S. 173 n. 161. Die Edition beruht auf einer Kollation des stellenweise beschädigten Originals mit der aus dem Anfang des 15. Jhs. stammenden Kopie (K) im Ordensfolianten 67. Pergamentlücken im Original konnten so ergänzt werden. Das Original wurde von dem kurialen Notar Palmerius Thomasii aus Rieti mundiert, der links auf der Plica mit einem P zwischen zwei Punkten seine Produkte zu paraphieren pflegte. Es handelt sich um eine einfache, schmucklose Littera cumfilo canapis. Hanfschnur und Bulle fehlen. Vermutlich wurde die Urkunde nie zugestellt, da sie im Original noch im Ordensarchiv vorhanden ist. Auch eine Eintragung in die päpstlichen Registerbücher wurde unterlassen, obwohl sich auf der Rückseite des Originals ein (nicht vollendeter) Registervermerk findet. Das Diktat profitiert von verschiedenen Vorurkunden; vgl. aber auch die gleichzeitige Urkunde Nr. 60. Die Echtheit ergibt sich aus dem Schriftvergleich. Nr. 48,60 Nr. 35 Nr.48 Nr. 53,45

Gregorius episcopus servus servorum Dei carissimo in Christo filio Bele, primogenito 1carissim i in Christofilii nostri A(ndree), illustris regis Vngarie, salutem et apostolicam benedictionem. 1[D]ilecti f[ilii], I magister et fratres domus hospitalis sancte Marie Teutonicoruma [Jeroso ]limitan(e), humili nobis et instanti c o n q u e s t i o n e monstra r u n t , 1quod cum carissimus in Christofilius noster A(ndreas), illustris rex Vn/garie, pater tuus, eorum domui 1terram B o r z e p i a liberalitate donasse t , sicut 1in i p s i u s privilegiis perspeximus plenius contineri, ipsi pro colenda et munienda terra eadem, per quam Co/manis regnum Vngarie multipliciter perturbantibus frequens introitus et exitus

a Theuth(onicorum) K

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habebatur, numerosam pecuniam expen der u n t ibi cum mult o Iabor e ac proprii effusione I cruoris [quinque] castra fortia construendo. Sed licet idem rex e i s terram ab s tu I i s s e t eandem, ipsam tandem restituit, ut debebat, quin etiam 1p r o recompensatione dampnorum / 1i[psis ultra monte]s nivium partem contulit Comanie. In qua cum dicti magister et fratrescastrum munitissimum construx iss e n t, C[omani perterriti et dolentes ademptam] I sibi ingress[us et ex]itus facultatem, congregata ingenti multitudine bellatorum fratres inibi commorantes hostiliter aggressi fuerunt, [sed Domino propitiante devicti confusi] I et reveriti destiterunt, quin etiam quidam ex illis dictis fratribus se reddentes, cu[m uxoribus et] parvulis ad baptismi gratiam convola[runt. At rex predictus] terram I ipsam ingrediens cultamque pros p i c i e n s, fratres de [terra eis] p er sede m apostolica m confi[rmata et sub e i u s] protectione suscep t a e x p u I i t violenter, [quam tu detin]es occupatam 1non I ab sq u e Romane e c c I es i e iniuria manifesta, 1cum eadem [terra nu]llum preter Romanum [pontificem ha]bens episcopum vel prelatum, eidem ecclesie duas [marc]as auri pro censu I solveret ann u a tim. Et quamvis pluries tarn predicto patri tuo quam tibi affectuosas preces et monita diligentia direxerimus, ut eis [terra]m ipsam liberaliter reddereltis, nequaquam tarnen fuimus exauditi, quin potius idem magister ad presentiam regiam in spe vocatus accedens frustratus rediit, fatigatus multis laboribus et expenlsis, alias domo sua propter hoc attrita variis et enormibus detrimentis. Ne igitur inexorabilis videaris, si quod absit seductus pravis suggestionibus malignorum I reddere renuas, que non potes salva conscientia retinere, serenitatem tuam rogamus, monemus et hortamur in Domino, in remissio nem tibi peccaminum iniungentes, quatinus conscientie ac fame tue salubriter consulens, cum peccatum minime remittatur, nisi restituatur ablatum, eisdem magistro et fratri b u s resti-/ tu a s terra m ipsani, de dampnis et irrogatis iniuriis satisfac t i o n e m congruam impendendo, ita quod veritati verax existens, te illis reddas placidum et acceptum, I qui acceptos provehit in salutem, et nos tibi constituamur exinde non imme[rito deb ]itores. Datum Lateran(i), VI. Kaiendas Maii, I pontificatus nostri anno quinto.

Nr. 34, 45

Nr. 51 Nr. 40

Nr. 45

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XXVI ( 1231) April26, Lateran. (60) Papst Gregor (IX.) bringt dem Ungarnkönig Andreas (//.) seine Schenkung des Burzenlandes an den Deutschen Orden durch wörtliche Wiedergabe der diesbezüglichen KönigsdipZorne (aus 1211 und 1212) (Nrr. 19 und 22) in Erinnerung.Ne super privilegiis ... Original:Kopien: 1) Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 15 fol. 90v-92r n. 59. 2) Mitte 13. Jh., Berlin, GStA PK, 1. HA, Rep. 94 V E b. 1, Chartular 11 fol. 125v-126' (aus Register). Editionen: Seivertin Ungarisches Magazin 411787, S. 218-219; Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 245-246 = Schuller, Ritter im Burzenland, S. 255; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 46; Theiner, Monumenta 1, S. 94-96; Hurmuzaki-Densu[j,ianu, Documente 1/1, S. 114-117 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 52 Regesten: Neuge(aus Register); §chiopul, Contribu~iuni, S. 122-126 (aus Register). boren, Tentamen, S. 27 n. 50; Strehlke, Tabulae, S. 158 n. 167; Potthast, Regesta n. 8728; Auvray, Registres 1/1, S. 408 n. 643; Bergmann, Reste, S. 76; Jako, Codex, S. 172 n. 160. Das Vidimus bzw. sein Registereintrag ist die älteste Überlieferung der beiden inserierten Königsurkunden aus 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) und dadurch besonders wertvoll. Auch die Kopie im Chartular des Ordens bringt den vollen Text samt Inserten. Die Edition kann auf diese wegen der obigen (S. 162 ff.) Volledition verzichten. Textübereinstimmungen mit dem gleichzeitigen Originalmandat an König Beta sind durch Petit-Druck kenntlich gemacht.

Nr. 59

Gregorius• (episcopus ... carissimo in Christo filio) A(ndree), illustri regi Vngarie, (salutem ... ). Ne super privilegiis, que dilectis filiis ... magist r o et fratri b u s domus hospitalis sancte Marie Teutonicor(um)b Jer(oso)limitan(e) de terra Borzec concessit regia celsitudo, valeat dubitationis scrupulus suboirid, ipsa inspici fecimus diligenter eorumque tenoremde verbo ad verbum presentibus annotatum sub bulla nostra tibi duximus destinandum. Qui est talis ... 1 Datum Lat(erani) 0 , VI. Kaiendas Maii, pontificatus nostri anno quinto.

a folgt etc. C' b Th(eutonicorum) C' c Bozze C' d exhoriri C' 1 folgen Nr. 19 und 22 e folgt lta invenitur de verbo ad verbum in registro domini Gregorii pape anno V. capitulo LVIIII. C'. Datierung fehlt

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XXVII

(1231) April30, Lateran. (61) Papst Gregor (IX.) ennahnt den ungarischen König Andreas (//.) (unter wörtlicher Wiederholung von Nr. 59) zur Rückgabe des Burzenlandes an den Deutschen Orden. - Etsi nil prestare ... Original: Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 15 fol. 92r-v n. 60. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 246-248 (aus Register)= Schuller, Ritter im Burzenland, S. 255-258; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 46-48; Theiner, Monurnenta 1, S. 96 (aus Register); Hurmuzaki-Densu~ianu, Documente 111, S. 117-118 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 52-53 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 28 n. 52; Potthast, Regesta n. 8732; Bergmann, Reste, S. 76; Auvray, Registres 111, S. 408 n. 644; Joachim-Hubatsch, Regesta 2, S. 457 n. 4235; Jako, Codex, S. 173 n. 162.

(Gregorius episcopus ... carissimo in Christo filio) A(ndree), illustri regi Vngarie, (salutem ... ). Etsi nil prestare possumus Domino nisi duas, qui iuxta dispositionis proprie beneplacitum omnibus, quod sunt et habent, gratis impendit, possumus tarnen sibi gratificari de suo hiis, qui eius obsequio sunt ascripti, gratiam exhibendo certi, quod dum eis temporalia rninistramus, nobis comparamus eterna. Unde non est, quare quis debeat hesitare tali reddere Creditori, qui se pro redditis constituens debitorum semper retribuit potiora. Sed quisque iuxta consilium Sapientis dare debet Altissimo secundum donatum ipsius, ut cui multum est, tribuat abundanter, ne parce seminans, parce metat 1• Quare in largitionibus pietatis immensitas obtimaa est mensura, hiis presertim, qui a Domino recepisse noscuntur immensa. V erum si quispiam pie data, contraria plenitudineb detrectaret, quasi serio divinam provocaret offensam et contra se corda hominum et Iabia commoveret, iam rem alienam invito domino contrectando. Sane dilecti filii ... magister et fratres domus hospitalis sancte Marie Theutonicorum Jer(oso)limitan i humili nobis et instanti conquestione monstrarunt, quod cum tu eorum domui terram Boze pia liberalitate donasses, sicut in privilegiis tuis perspeximus plenius contineri, ipsi pro colenda et munienda terra eadem, per quam Cuman(is) regnum Vngarie multipliciter perturbantibus frequens introitus et exitus habebatur numerosam pecuniam expenderunt, ibi cum multo Iabore ac proprii effusione cruoris quinque castra fortia construendo. Sed licet tu eis terram abstulisse s eandem, ipsam tandem restituis t i postmodum, ut debeba s , quin etiam pro recompensatione dampnorum ipsis partem Comanie ultra montem nivium contuli s t i . In qua cum dicti magister et fratres castrum munitissimum construxissent, Cumani perterriti et dolentes ademptam sibi ingressus et exitus facultatem, congregata ingenti multitudine bellatorum, fratres inibi commorantes hostiliter aggressi fuerunt, sed Domino propitiante devicti, confusi et reveriti destiterunt, quin etiam quidam ex illis dictis fratribus se reddentes, cum uxoribus et parvulis ad baptismi gratiam

1 vgl. Prov. 11, 25f., 2. Cor. 9, 6.

a sie R

b penitudine R

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convolarunt. Tu vero terram ipsam ingrediens cultamque prospiciens fratres de terra, eis per sedem apostolicam confirmata et sub eius protectione suscepta, per violent i a m expuli s t i non absque Romane ecclesie iniuria manifesta, cum eadem terra null um preter Roman um pontificem habens episcopum vel prelatum, eidem ecclesie duas marcas auri pro censu solveret annuatim. Et quamvis pie memorie H(onorius) papa, predecessor noster, ac nos postmodum pluries tibi affectuosas preces et monita diligentia direxerimus, ut eis terram ipsam liberaliter reddere s , nequaquam tarnen fuimus exauditi, quin potius idem magister ad presentiam tuam in spe vocatus accedens frustratus rediit, fatigatus multis laboribus et expensis, alias domo sua propter hoc attrita variis et enormibus detrimentis. Ne igitur inexorabilis videaris, si quod absit, seductus pravis suggestionibus malignorum reddere renuas, que non potes salva conscientia retinere, serenitatem regiam rogamus, monemus et hortamur in Domino, in remissione tibi peccaminum iniungentes, quatenus conscientie a c fame tue salubriter consulens, cum peccatum minime remittatur, nisi restituatur ablatum, eisdem magistro et fratribus restituas terram ipsam, de dampnis et irrogatis iniuriis satisfactionem congruam impendendo, ita quod veritati verax existens, te illis reddas placidum et acceptum, qui acceptos provehit in salutem, et nos tibi constituamur exinde non immerito debitores. Datum Lat(erani), II. Kaiendas Maii, pontificatus nostri anno quinto.

XXVIII

(1232) August 3I, Anagni. (65) Papst Gregor (IX.) beauftragt den Kardinalbischof Jakob von Palestrina als seinen Legaten, in Ungarn für die Restitution des seinerzeit durch König Andreas (11.) mit einem goldbullierten Diplom dem Deutschen Orden verliehenen Burzenlandes zu wirken, (indem er ihm wortwörtlich das an König Beta IV. ergangene Papstmandat Nr. 59 mitteilt).- Dilecti filii ... Original:Kopien: 1) Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 16fol. 88rn. 292. 2) Mitte 13. Jh., Berlin, GStA PK, 1. HA, Rep. 94 V E b. 1, Chartular 11 fol. 128v.-129 r (aus Register). 3) 1278, vidimiert in Nr. (188) (Phitipp von Fermo). Editionen: Katona, Historia critica 5, S. 604-607 (aus Register); Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 303-306 (aus Register); Bethlen, Darstellung, S. 101-103 (aus Katona); Schuller, Ritter im Burzenland, S. 258-260 (aus Abschrift Trausch von Nr. 188, Phitipp von Fermo); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 51-53; Theiner, Monumenta 1, S. 106-107 (aus Register); HurmuzakiDensu~,ianu, Documente 1/1, S. 123-124; Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 5557 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 30 n. 58; Strehlke, Tabulae, S. 158 n. 168; Potthast, Regesta n. 8993;Bergmann, Reste, S. 76; Auvray, Registres 1/1, S. 632 n. 1096 (zu 1233); Jako, Codex, S. 175 n. 166. Der folgende Editionstext beruht auf der Kollation von Register, Kopie (C, C') und Transsumpf (P) sowie dem Vergleich mit den Vorurkunden

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Gregorius• (episcopus ... d i 1e c t o filio ... ) electo Penestrin(o ), apostolice sedis legatob, (salutem ... ). Dilecti filii ... magister et fratres hospitalis sancte M(ari)e Teutonicor(um)c humili nobis et instanti conquestione monstrarunt, quod cum carissimusd in Christofilius noster Andreas, Vngari(e) rex illustris, eorum domui terram Burzee pia liberalitate donasset, sicut in ipsius privilegi o aurea bulla munito plen e perspeximus contineri, ipsi pro colenda et munienda terra eadem, per quam Comanisf regnum Vngarie8 multipliciter perturbantibus frequens introitus et exitus habebatur, numerosam pecuniam expenderunt ibi cum multo Iabore ac proprii effusione cruoris quinque castra fortia construendo. Sed licet idem rex eis terramh abstulisset eandem, ipsam tandem restituit ut debeba t, quin etiam pro recompensatione dampnorum ipsis ultra monte s nivium partem contuliti Comanie, in qua cum dicti magister et fratres castrumi munitissimum construxissent, Comanikperterriti et dolentes ademptam sibi ingressus et exitus facultatem, congregata ingenti multitudine bellatorum, fratres inibi commorantes hostiliter aggressi fuerunt, sed Domino propitiante devicti, confusi et reveriti destiterunt, quin etiam quidam ex illis dictis fratribus se reddentes, cum uxoribus et parvulis ad baptismi gratiam convolarunt. At rex predictus terram ipsam ingrediens cultamque prospiciens, fratres de terra eis per sedem apostolicam confirmata et sub eius protectione suscepta expulit violenter, non absque Romane ecclesie iniuria manifesta, cum eadem1 terra nullum preter Roman um pontificem habens episcopum vel prelatum, eidem ecclesie censualis existat. Et quamvis pie memorie Honorius papa predecessor noster ac nos postmodum pluries predicto regi affectuosas preces et monita diligentia direxerimus, ut eis liberaliter reddere t terram ipsam, nequaquam tarnen fuimus exauditi, quin potius idem magister ad presentiam regis in spe vocatus accedens, frustratus rediit, fatigatus multis laboribus et expensis, alias domo sua propter hoc attrita variis et enormibus detrimentis. Quare iiidem magister et fratres suppliciter flagitarunt, ut cum rex seductus suggestionibus malignorum inexorabilis videat ur, nil aliud asserverans, nisi quod restitutio ipsius terre pro eo, quod magna est, suis filiis et baronibus displiceret, faceremus sibi iustitiam exhiberi. Ne igitur videamur deferre homini contra Deum, cui est contra omnes homines deferendum, discretioni tue de cuius circumspectione plenam in Domino fiduciam obtinemusm, per apostolica scripta mandamus, quatenus eundem regem et Belam filium eius, ut conquerentibus restitua n t terram ipsam de dampnis illatis et irrogatis iniuriis satisfactionem congruam impendendo", prudenter et efficaciter mone a s et inducas. Quod si forte monitis non acquieverint0 , tu partibus convocatis audias causam, et si de ipsarumP voluntate processerit, debito fine decidas, faciensq (quod decreveris per censuram ecclesiasticam firmiter obvservari). Provisanein terram ipsius regisr (excommu-

a folgt etc. C', P b folgt etc. C', P c Th(eutonicorum) C', Theut(onicorum) P d ka(rissimus) C' e Borze P f Cumanis P g Hungar(ie) P h terram eis P i contulit partem P j interlinear P k Cumani P 1 ea P m optinemus P n inpendendo P o aquieverint C' p ipsorum P q folgt etc. V, P r folgt etc. usque speciale V, P

Nr. 59 u. 61

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nicationis vel interdicti sententiam proferas, nisi mandatum super hoc receperis a nobis) speciale. Alioquin causam5 remittas ad nos sufficienter instructamt (prefigens partibus terminum competentem, quo nostro se conspectui representent, iustam auctore Domino sententiam recepture). Testesautemu (qui fuerint nominati si se gratia, odio vel timore subtraxerint, censura simili appellatione cessante cogas veritati testimonium perhibere,) non obstantibus litterisv super hisw adx ... CracouiensemY etx ... Cuiauiensenz episcopos a sede apostolica impetratis. Datuma Anagn(ie), II. Kaiendas Septembris pontificatus nostri anno sexto.

XXIX

(1233) März 30, Lateran. (A285) Papst Gregor (IX.) erneuert den (durch Nr. 65) erteilten Auftrag für den Kardinallegaten Jakob von Palestrina bezüglich der Restitution des Burzenlandes an den Deutschen Orden. - Dilecti filii ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA, (Urkunden), Schieblade 2 n. 24. Kopien: Edition: Armbruster, Nachspiel, S. 285-286 (aus Photo im Staatsarchiv Warschau). Regesten: Joachim-Hubatsch, Regesta 2, S. 457 n. 4242. Das Original ist eine einfache Littera, ohne besondere Verzierungen geschrieben von einem Notar, der rechts auf der Plika mit R signiert. Links auf der Plicafindet sich ein Taxvermerk VI. Die Bulle hängt an Hanfschnüren und zeigt am Avers die Apostelköpfe, am Revers die Majuskelschrift Grelgorius I p(a)p(a) VIII!. Auf der Rückseite findet man keinen Registraturvermerk. Die Eintragung ins Register unterblieb. Ob das Mandat jemals in die Hände des Adressaten kam, istangesichtsseines Verbleibs im Ordensarchiv fraglich. Gregorius episcopus, servus servorum Dei, dilecto filio ... electo Penestrin(o), apostolice sedis legato, salutem et apostolicam benedictionem. Dilecti filii ... magister et fratres hospi-1 talis sancte Marie Theutonicorum humili nobis et instanti conquestione monstrarunt, quod cum carissimus in Christofilius noster A(ndreas), Vngarie rex illustris, eorum domui I terram Burze pia liberalitate donasset, sicut in ipsius priuilegio, aurea bulla munito plene perspeximus contineri, ipsi pro colenda et munienda terra eadem, I per quam Comanis regnum Vngarie multipliciter perturbantibus frequens introitus et exitus habebatur, numerosam pecuniam expenderunt ibi cum multo I Iabore ac proprii effusione cruoris quinque castra fortia construendo. Sed licet idem rex eis terram abstulisset eandem, ipsam tandem restituit ut debebat, I quin etiam pro recompensatione dampnorum ipsis ultra montes nivium partem contulit Comanie, in qua cum dicti magister et fratrescastrum munitissimum construlxissent,

s eam P t folgt etc. usque recepture V, P u folgt etc. C', P v fehlt C', P w hiis C', P x folgt irrig nochmals ad C' y Graconien(sem) C', Adgraconien(sem) P z fehlt C', P

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Comani perterriti et dolentes ademptam sibi ingressus et exitus facultatem, congregata ingenti multitudine bellatorum, fratres inibi commorantes hostiliter aggressi fuerunt, sed Domino propitiante devicti, confusi et reveriti destiterunt, quin etiam quidam ex illis dictis fratribus se reddentes, cum uxoribus et parvulis ad baptismi gratiam convolarunt. At rex predictus terram ipsam ingrediens cultamque prospiciens, fratres de terra eis per sedem apostolicam confirmata et sub eius protectione suscepta expulit viollenter, non absque Roman(e) ecclesie iniuria manifesta, cum eadem terra nullum preter Roman(um) pontificem habens episcopum vel prelatum, eidem ecclesie censualis existat. Et quamvis pie memorie H(onorius) papa, predecessor noster, ac nos postrnodum pluries predicto regi affectuosas preces et monita diligentia direxerimus, ut eis I liberaliter redderet terram ipsam, nequaquam tarnen fuimus exauditi, quin potius idem magister ad presentiam regis in spe vocatus accedens, frustratus rediit, fatigatus multis I laboribus et expensis, alias domo sua propter hoc attrita variis et enormibus detrimentis. Quare iidem magister et fratres suppliciter flagitarunt, ut cum rex I seductus suggestionibus malignorum inexorabilis videatur, nil aliud asserverans, nisi quod restitutio ipsius terre pro eo, quod magna est, suis filiis et baronibus dis-1 pliceret, faceremus sibi iustitiam exhiberi. Ne igitur videamur deferre homini contra Deum, cui est contra omnes homines deferendum, discretioni tue de cuius I circumspectione plenam in Domino fiduciam obtinemus, per apostolica scripta mandamus, quatinus eundem regern et Belam filium eius, ut conquerentibus restituant I terram ipsam de dampnis illatis et irrogatis iniuriis satisfactionem congruam impendendo, prudenter et efficaciter moneas et inducas. Quod si forte monitis I non acquieverint, tu partibus convocatis audias causam, et si de ipsorum voluntate processerit, debito fine decidas, faciens quod decreveris per censuram ecclesiaslticam firmiter observari. Proviso nein terram ipsius regis excommunicationis vel interdicti sententiam proferas, nisi mandatum a nobis super hoc receperis speciale. Alioquin eam remittas ad nos sufficienter instructam, prefigens partibus terminum competentem, quo per procuratores idoneos et sufficilenter instructos nostro se conspectui representent, iustam auctore Domino sententiam recepture. Testes autem qui fuerint nominati, si se gratia, (odio) I vel timore subtraxerint, per censuram eandem cessante appellatione compellas veritati testimonium perhibere. Non obstantibus litteris super hiis ad I ... Cracouien(sem) et ... Cuiauien(sem) episcopos a sede apostolica impetratis. Datum Lateran(i), 111. Kaiendas Aprilis, I pontificatus nostri anno septimo.

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XXX

(1234) Oktober 11, Perugia. (68) Papst Gregor (IX.) beauftragt den Patriarchen (Berthold) von Aquileja und den Erzbischof (Robert) von Gran, am ungarischen Königshoffür die Restitution des Burzenlandes an den Deutschen Orden zu wirken, indem er ihnen wortwörtlich das diesbezügliche Mandat an den Kardinallegaten Jakob von Palestrina mitteilt. - Dilecti filii ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 17 fol. 212r -213v n. 243. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 312, S. 394-396 (aus Register)= Schulter, Ritter im Burzenland, S. 260-262; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 57-58; Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 58-60 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 32 n. 52; Potthast, Regesta n. 9722; Bergmann, Reste, S. 76; Auvray, Registres 1/2, S. 1138 n. 2113; Jako, Codex, S. 177 n. 170. Die Edition folgt dem Register. Der Text beruht fast völlig auf dem Legationsmandat von 1232 (Nr 65).

(Gregorius episcopus ... venerabilibus fratribus ... ) patriarche Aq(ui)leg(i)en(si) et ... archiepiscopo St(ri)gonien(si) (salutem... ). Dilecti filii ... magister et fratres hospitalis sancte Marie Teutonicor(um) humili nobis et instanti conquestione monstrarunt, quod cum karissimus in Christo filius noster A(ndreas), Vngarie rex illustris, eorum domui terram Burze pia liberalitate donasset, sicut in ipsius privileg i o aurea bulla munito plene perspeximus contineri, ipsi pro colenda et munienda terra eadem, per quam Comanis regnum Vngarie multipliciter perturbantibus frequens introitus et exitus habebatur, numerosam pecuniam expenderunt, ibi cum multo Iabore et proprii effusione cruoris quinque castra fortia construendo. Sed licet idem rex eis terram abstulisse t eandem, ipsam tandem restituit, ut debeba t , quin etiam pro recompensatione dampnorum ipsis ultra montes nivium partem contulit Comanie, in qua cum dicti magister et fratres castrum munitissimum construxissent, Comani perterriti et dolentes ademptam sibi ingressus et exitus facultatem, congregata ingenti multitudine bellatorum fratres inibi commorantes hostiliter aggressi fuerunt, sed Domino propitiante devicti, confusi et reveriti destiterunt, quin etiam quidam ex illis dictis fratribus se reddentes, cum uxoribus et parvulis ad baptismi gratiam convolarunt. At rex predictus terram ipsam ingrediens cultamque prospiciens fratres de terra eis per sedem apostolicam confirmata et sub eius protectione suscepta expulit violenter, non absque Romane ecclesie iniuria manifesta, cum eadem terra nullum preter Romanum pontificem habens episcopum vel prelatum, eidem ecclesie censualis existat. Et quamvis pie memorie H(onorius) papa predecessor noster ac nos postmodum pluries predicto regi affectuosas preces et monita diligentia direxerimus, ut eis liberaliter reddere t terram ipsam, nequaquam tarnen fuimus exauditi, quin potius idem magister ad presentiam regis in spe vocatus accedens frustratus rediit, fatigatus multis laboribus et expensis, alias domo sua propter hoc attrita variis et enormibus detrimentis. Quare iiidem magister et fratres suppliciter flagitarunt, ut cum rex seductus suggestionibus malignorum inexorabilis videat u r , nil aliud asserverans, nisi quod restitutio ipsius terre pro eo, quod magna est, suis filiis et baronibus displiceret, face-

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remus sibi iustitiam exhiberi. Ne igitur videamur deferre homini contra Deum, cui est contra omnes homines deferendum, f rate r n i tat i vestre, de q u o rum circumspectione plenam in Domino fiduciam obtinemus, per apostolica scripta in virtute obedientie precipiendo mandamus, quatenus eundem regem et Belam filium eius, ut conquerentibus restitua n t terram ipsam, de dampnis illatis et irrogatis iniuriis satisfactionem congruam impendendo, sublato dilationis obstaculo, monea t i s prudenter et efficaciter inducat i s . Quod si forte monitis non acquieverint, partibus convocatis audia t i s causam, et si de ipsarum voluntate processerit, fine debito t e r m i n e t i s facie n t e s , quod decreveritis per censuras ecclesiastica s firmiter obvservari. Proviso ne in terram ipsius regis excommunicationis vel interdicti sententiam profera t i s , nisi mandatum super hoc a nobis receperitis speciale. Alioquin infra novem menses post susceptionem presentium e a m remittat i s ad nos sufficienter instructam et nichilominus, quod vos de huiusmodi scitis natura negotii nobis plene vestris litteris et fideliter exponatis, prefigen t es partibus terminum competentem, quo per procuratores idoneos et sufficienter instructos nostro se conspectui representent, iustam auctore Domino sententiam recepture. Testes autem•, (qui fuerint nominati si se gratia, odio vel timore subtraxerint, censura simili appellatione cessante coga t i s veritati testimonium perhibere,) non obstantibus litteris super his ad Venerabiles fratres nostros ... Cracouien(sem) et ... Cuiauien(sem)b episcopos seu dilectum filium nostrum ... Prenestin(um) electum, tune in partibus illis fungentem legationis officio, a sede apostolica impetratis, ac constitutione de duabus dietis edita in concilio generali. Datum Perusii. V. Idus Octobris, pontificatus nostri anno octavo.

a folgt etc. V b Cuiamien(sem) V

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XXXI

(1244) Mai 2. (-) König Beta (IV.) gibt bekannt, daß er genannte Ländereien mit bestimmten Rechten für die dortige Bevölkerung insbesondere die Zehntzahlung nach sächsischem Brauch dem Deutschen Orden verliehen habe. - Quamquarn regalis sublimitas ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA, (Urkunden), Schieblade 29 n. 5. Kopien: Ebenda, Anfang 15. Jh., OF67fol. 137" und OF 71 fol. 178r-v. Editionen: Dreger, Codex Pomeranie 1, S. 248 (aus Kopiale); J. Frh. v. Hormayr, Wien, seine Geschichte und Denkwürdigkeiten, Bd. 2, 1825; Urkundenbuch S. 179-181 = Fejer, Codex diplomaticus 4/1, S. 313; Bethlen, Darstellung, S. 104 (aus Dreger) =Wenzel, Codex diplomaticus Arpadianus 2, S. 152; Marsina, Codex Slovaciae 2, S. 102f Regesten: Szentpitery, Regesta 1, S. 228 n. 764. Das Original ist links stark beschädigt, jedoch kann der Text aus den Ordensfolianten (K, K') ergänzt werden. Das ebenfalls beschädigte Majestätssiegel hängt an rot-grünen Seidenschnüren. Vgl. zur fraglichen Echtheit oben S. 151 f und zur Identifizierung der geschenkten Güter Marsina.

[Bela Dei] gracia Hungar(ieY, Dalmac(ie), Croacieb, Ram(e), Seruie, Gallic(ie), Lodomerie Cumanieque rex universis Christi fidelibus presentem pa/[gina]m inspecturis salutem in Domino. Quarnquam regalis sublimitas omnibus se requirentibus provisionis sue munera liberaliter debeat elargiri, I multo magis hiis tenetur, qui mundo mortui vivunt Deo, ut quod tribuit in presenti, cum multiplicato fructu recolligere valeat in futuro. Hac igitur I [c ]onsideracione inducti, omnibus tarn presentibus quam futuris tenore presencium volumus fieri manifestum, quod nos terras Keztelen et Suk ad ca/strum nostrum Nit(ri)ense et terram Zela ad castrum Sulgageurien(se) pertinentes cum omnibus suis attinenciis, quibus eas castra habuerant memorata, I [sub eisdem metis] et terminis, fratribus de domo Theutonicac hospitalis sancte Marie et ipsorum domui, quos ob familiaritatem et servicium devotum nobis et corone regie multil[pliciter impensorum re]commendatos habuimus in visceribus caritatis, in perpetuam elemosinam duximus conferendas ita, quod populi illuc congregati seu congregandi ea in I [ omnibus gaudeant libertate,] quam habent hospites domus Templi et hospitalis sancti Joh(ann)is in regno nostro constituti; exprimi volentes, quod eosdem populos nullus iudicum I [preter regiam personam vel p]reter illum, cui regalis excellencia specialiter commiserit, iudicare presumat, sed omnes causas eorum villicus ipsorumd discutiat. Qui si iusticiam non fecerit, I [ipse villicus vel eciam prout necess]e fuerit, aliqui ex villa per pristaldum habentern litteras nostras causam citacionis et citandorum nomina continentes sub testimonio ydoneo et legil[ttime ad nostram citentur pre]senciam. Ceterum firmiter inhibemus, quod nullus baronum nostrorum super populos ad predictas terras convenientes descensus audeat facere viol[lentos, sed cum ipsos il-

a Vngarie K

b Chorcac(ie) 0, K'

c Theuh(oni)ca K, Theu(toni)ca K'

d eorum K, K'

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luc di]vertere contigerit, iusto ipsis precio comparentur. Ad hec concessimus eis, quod decimas suas tempore messis in agris relinquere I [debeant more Saxonu(m) alio ]rum. Insuper predictis fratribus et domui ipsorum contulimus unum mansum in villa Scymeye cum suis pertinenciis pro descensu et cum I [ vineisf Alexandri comitis,] quashabebat in Scymeyg, de quibus chibriones nobis debitos eis indulsimus, ne persolvant. Ut autem hec nostra donacio non possit per I [quempiam processu tempo ]ris retractari, in huius rei perpetuam firmitatem presentes concessimus litteras dupplicish sigilli nostri munimine roboratas. I [Dat.] per manus magistri B(e)n(e)d(ic)ti, Alben(sis) prepositi, aule nostre cancellarii, anno dominice incamacionis MCCXLIIII., I sexto Non(as) Maii regni autem nostri anno decimo.

XXXII

( 1245) Mai 14, Lyon. (A286) Papst lnnozenz (N.) befiehlt dem Ungarnkönig (Beta IV.), dem Deutschen Orden das ihnen von seinem Vater Andreas (11.) weggenommene Burzenland und das jenseits der Karpathen liegende Ordensgebiet zu restituieren. -Per opera pietatis ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA, (Urkunden), Schieblade 3 n. 25. Kopien:Edition: Armbruster, Nachspiel, S. 286-287 (aus Photo im Warschauer Staatsarchiv ). Regest: Joachim-Hubatsch, Regesta 2, S. 461 n. 4284. Das noch heute im Ordensarchiv verwahrte Original ist vermutlich nie dem Adressaten zugestellt worden. Es ist von einem Notar geschrieben worden, der rechts auf der Plica mit J zeichnet. Die mit Hanfschnur befestigte Papstbulle hängt noch heute an der Urkunde und zeigt auf der Aversseite die Apostelköpfe, am Revers die Inschrift Inno/centius I p(a)p(a) III.

Innocentius episcopus, servus servorum Dei, carissimo in Christo filio ... illustri regi Vngarie Nr. 59 salutem et apostolicam benedictionem. I Per opera pietatis te in oculis Domini sie placere cupimus, quod ex hoc tibi et dierum longitudo proveniat et augmentum exaltatio/nis accedat. Sane tua sicut credimus excellentia bene novit, quod clare memorie A(ndreas) rex Vngarie, pater tuus, diligenter I advertens dilectos filios fratres hospitalis sancte Marie Theutonicor(um) viros utique genere nobiles et potentes esse, pura fide ac sin-/ cera devotione conspicuos et Christi pugiles indefessos eis terram Burze et ultra montes nivium, que nunquam habuerat Dei vivi no/titiam de infidelium Cumanor(um) manibus tribuit acquirendam pro qua ipsi olim corpus ponentes et animam eam deiectis et contritis eis/dem Cumanis, multo effus o s an g u in e , 1sub i n n um er i s optinuerunt Nr. 65 laboribus et expensis. Ver um cum dictus rex seductus, ut cre/ditur c o n s i I i o malignorum, dictis fratribus terram ipsam abstul er i t et tibi dederit priusquam ad regie dignitatis pervenires ho/norem nec illis adhuc, sicut accepimus, fuerit restituta,

e Stymey K f co(n)uineis K, in K' ausradiert g Stymey K h duplicis K, K'

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Nr. 53 grave ipsi pro p t er hoc nosc u n tu r p er tu I i s s e discrimen non absque Terre Sancte dispendio et pauperum hospitalis eiusdem evidenti etiam detrimento, quibus leviter de ipsius terre proventibus grande proveniebat I subsidi um maxime, cum de locis illis in partes Syrie quis possit absque longi temporis spatio pertransire. Cum itaque, benedicte fili, tua per se ipsam videre possit industria, quod predicta Nr. 59 terra sine offensa Domini non po s s i t aliquomodo d e t iner i , digne tuam c e I s i tud in e m per Dei misericordiam duximus ob s e c r an da m in remissione m tibi peccaminum iniungentes, quatinus s o I er t i meditatiolne consi der an s , quod ipsorum fratrum presentia regno tuo in illis partibus esse possit multipliciter fructuosa, eis pro reverentia I regis et regine celorum, quorum ipsi laudabiliter vacant obsequiis, prefatam terram restitu er e non moreris. Adicieris nichilominus ex pietatis tue gratia, quod eisdem de illatis dampnis et iniuriis satisfaction i s fiat exhibitio congru e n t i s . lta quod ex hoc ipsius Iregis anime proven i a t quietis eteme remedium et nos, qui fratres eosdem sincera in Christo caritate complectimur, ad precipue I favoris premia tue magnitudini teneamur. Datum Lugdun(i), II. Idus Maii I pontificatus nostri anno secundo.

XXXIII

( 1270) Januar, Wien. (91) Die Vorsteher der Wiener Mendikantenklöster, der Guardian L der Franziskaner und der Subprior L(eupold) der Dominikaner, beglaubigen für den Ungarnkönig Beta (IV.) die inserierte Urkunde des Königs Andreas' (/I.) von 1222 (Nr. 3l)für den Deutschen Orden. - Noverit dominationis vestre ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA (Urkunden), Schieblade 29 n. 4. Kopien:Edition: Zimmermann-Wemer, Urkundenbuch 1, S. 83 (zu 1260-1270). Regesten: Strehlke, Tabulae, S. 159 n. 169; DocumentaRomiiniei C 2, S. 32; Jako, Codex, S. 203 n. 232. Die Urkunde ist undatiert. Vgl. zur Datierung auf 1270 oben, S. 94. Sie ist abhängig von der Identifizierung des zuletzt 1270 als Subprior nachweisbaren Dominikanermönchs Leupold. Die Siegel der Aussteller sind an Pergamentpressein in die Plica eingehängt. Ob das noch immer im Ordensarchiv verwahrte Original jemals dem König zugestellt wurde, muß bezweifelt werden.

Illustri domino B(ele), regi Vngar(ie), L. gardianus fratrum Minorum et L. supprior fratrum Predicatorum in Wienna orationes et vite gloriam sempiteme. Noverit dominationis vestre sublimitas nos privilegia fratrum hospitalis sancte Marie Thevtunicorum Jher(oso)li(mi)tan(i) inspexisse, quorum tenor et continentia est I per omnia in hec verba 1... Ne autem excellentie vestre super hoc aliquid ambigui generetur, littere presenti sigilla I nostra duximus apponenda.

1 folgt die Urkunde des Königs Andreas 11. von 1222 (Nr. 31).

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XXXIV

(1278)Dezember28, Wien. (188) Bischof Phitipp von Fermo bestätigt als päpstlicher Legatfürifihm in einem Kopialheft vorgelegte und daraus inserierte Urkunden (Nrr. 19, 22, 41, 51 und 65)für den Deutschen Orden im Burzenland. - Tenorern cuiusdam scripture ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA (Urkunden), Schieblade 29 n. 2. Kopien: Editionen: Schulter, Ritter im Burzenland, S. 214-219 (aus Original); ZimmermannRegesten: Strehlke, Tabulae, S. 159 n. 170; Werner, Urkundenbuch 1, S. 134-135. Hurmuzaki-Densu~,ianu, Documente 111, S. 436; Jako, Codex, S. 246 n. 361. Das Transsumpf war durch ein an rot-gelber Seidenschnur angehängtes Siegel des Legaten beglaubigt. Das Siegel ist verloren. Der Initialbuchstabe und sodann die Initialbuchstaben der einzelnen Urkunden von Nr. 22 an sind größer und verziert. Die Bemerkungen über die Herkurift der einzelnen Transsumpfe stehenjeweils am leeren Zeilenende nachjeder Urkunde, beginnen mit einem verzierten C als Kapitelzeichen und sind mitfeinen Tintenlinien eingejaßt. Diese Teile werden hier in spitze Klammern gesetzt.

Universis presentes litteras inspecturis Phylippus miseratione divina Firmanus episcopus, apostolice sedis legatus, salutem in Domino. Tenorern cuiusdam scripture, sicut in quodam quatemo contineri perspeximus, sie de verbo ad verbum fecimus presentibus an/notari. Qui talis est 1... (Hoc est privilegium donationis terre de Borza. Aliquid privilegium de libertate eiusdem terre de Borza) 2 ••• 1ta invenitur de verbo ad verbum in registro domini Gregorii pape anno quinto, capitulo L VIIII. Qui hec suprascripta de verbo ad verbum sub sua bulla exemplata voluit favorabiliter confirmare. (Item quod dominus papa recipit terram de3 Borza sub protectione sua) 3... lta invenitur in registro domini Honorii pape III. anno VIII. Martinus. (Post ablatam nobis terram Borze scribit dominus papa sepedictus regi Vngarie) 4 ... Ita invenitur de verbo ad verbum in registro domini Honorii pape III. anno X. Martinus. (Item littere apostolice ad electum Penestrin(um) apostolice sedis legatum super terra de Borza) 5 ... Ita invenitur de verbo ad verbum in registro Domini Gregorii pape IX. anno VI. capitulo CCLXXXXII. Martinus. Huic igitur exemplo fecimus nostrum sigillum apponi. Data I Wienne, anno ab incarnatione Domini millesimo ducentesimo septuagesimo nono, quinto Kaiendas Januarii.

a interlinear nachgetragen P. 1 folgt der Inhalt des erwähnten Quaternio, zuerst die Urkunde des Königs Andreas 11. von 1211 (Nr. 19), dann die darauf bezüglichen Worte. 2 folgt die Urkunde des Königs Andreas 11. von 1212 (Nr. 22). 3 folgt die Urkunde des Papstes Honorius lll. von 1224 (Nr. 41) mit den auf dieselbe weisenden Worten. 4 folgt die Urkunde des Papstes Honorius 111. von 1225 (Nr. 51). 5 folgtdie Urkundedes Papstes Gregor IX. von 1232 (Nr. 65).

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XXXV

(1280)März15, Wien. (196) König Rudolf (I.) beglaubigt die inserierte Urkunde des Ungarnkönigs Andreas (//.) von 1222 (Nr. 31) für den Deutschen Orden im Burzenland. - Ad universorum tarn presentiam ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA, (Urkunden), Schieblade 29 n. 1. Kopien:Editionen: Schul/er, Ritter im Burzenland, S. 223-228 (aus Sammlung Trausch); TeutschFirnhaber, Urkundenbuch, S. 118-119; Wenzel, Codex Arpadianus 2, S. 226-227 (aus Theiner); Hurmuzaki-Densu~,ianu, Documente 1/1, S. 441; Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 140-141 (aus Original); §chiopul, Contributiuni, S. 126-128 (aus Original). Regesten: Strehlke, Tabulae, S. 159 n. 171; Jako, Codex, S. 253 n. 380. Die Urkunde ist mit dem noch beschädigt vorhandenen Majestätssiegel des Königs beglaubigt, das an roten Seidenschnüren angehängt wurde. Die Schrift ist einfach und hebt nur die Anfangsbuchstaben der einzelnen Sätze durch Großschreibung und Verzierung etwas hervor. Auf der Rückseite findet sich ein Registraturvermerk.

Rudolfus Dei gratia Romanorum rex, semper augustus universis Christi fidelibus presentes litteras inspecturis gratiam suam et omne bonum. Ad universorum tarn presencium quam futurorum noticiam volumus pervenire, quod nos vidimus et I audivimus litteras incliti Andree regis Vngarie illustris non cancellatas, non abolitas nec in aliqua sui parte viciatas, cum vera bulla aurea prefati domini regis Vngarie et filo serico integro bullatas et signaltas. Quarum tenor talis est 1 ... In cuius visionis nostre et audicionis testimo/nium presens scripturn maiestatis nostre sigillo duximus roborandum. Datum Wine Idus Marcii, indictione VIII., anno Domini MCCLXXX,, regni vero nostri anno septimo.

1 folgt die Urkunde des Königs Andreas 11. von 1222 (Nr. 31).

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XXXVI

(1317) September 29, Komorn. (351) Erzbischof Thomas von Gran beglaubigt auf Bitten des Komturs Wernhard vom Deutschen Haus in Wien durch Inserierung die Urkunde des Ungarnkönigs Andreas (//.)von 1222 (Nr. 3l)für den Deutschen Orden im Burzenland.- Nos Thomas Original: Berlin, GStA PK, XX. HA (Urkunden), Schieblade 29 n. 3. Kopien:Facsimile: N. Knauz, Monumenta ecclesiae Strigoniensis 2, Gran 1882, S. 548. Edition: Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 323-324 (aus Original). Regest: Strehlke, Tabulae, S. 159 n. 172. Das schmucklos ausgefertigte Transsumpt wird durch das spitzovale Wachssiegel des thronenden Erzbischofs beglaubigt, das an Pergamentpressein angehängt wurde.

Nos Thomas miseratione divina archiepiscopus Strigonien(sis) locique eiusdem comes perpetuus memorie commendantes significamus universis, quibus expedit presentium per tenorem, quod accedens ad nostram presen/tiam discretus vir et honestus frater Wernhardus, commendator domus Theotonicor(um) de Wie(n)na peciit a nobis cum instantia, quod nos tenorem litteramm Andree illustris quondam regis I Vngarie nostris litteris inseri faceremus ob cautelam huiusmodi, quod si dictas litteras amittere contigerit, quod absit, pro eo etiam quod easdem propter discrimina viarum semper portare non audet nec presumit, I tenor et series earundem, si necesse fuerint, possent reperiri absque augmento et defectu. Quarum quidem tenor talis est 1 ... Nos vero iustis et legitimis peticionibus eiusdem Wenhardi reli-1 giosi viri inclinati dictas litteras de verbo ad verbum nostris litteris inseri fecimus sigillique [nostri m]unirnine consignari. Datum prope Kamarinu(m), in festo beati Michaelis archangeli, anno Domini MCCC. decimo septimo.

1 folgt die Urkunde des Königs Andreas II. von 1222 (Nr. 31).

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XXXVII

( 1426) Juli 2, Plintenburg. (-) König Sigismund befiehlt dem siebenbürgischen Vizewoiwoden Lorand Lepes Verhandlungen mit den siebenbürgischen Adeligen und den Siebenbürger Sachsen wegen der Wiederbetrauung des seinerzeit von König Andreas (/!.) berufenen Deutschen Ritterordens mit der Türkenabwehr an der (ungarischen) Grenze bis zum Eisernen Tor. - Cum nos partes nostras ... Original: Kopien: Edition: Kemeny, Archivarische Nebenarbeiten, in: Kurz, Magazin 2/1 (1846), S. 89-99 = Philippi, Ritter im Burzenland, S. 116. Kemeny ediert angeblich aus einer schon zerfallenen Originalurkunde im Archiv des Klosters Kolocsmonostor bei Klausenburg. Da das Original indessen nicht mehr vorhanden ist, wird im folgenden Kemenys Text wiederholt. Dessen Angaben wie die Echtheit der ganzen Urkunde wird bezweifelt.

Sigismundus Dei gratia Rarnanorum rex, semper augustus ac Hungariae, Bohemiae, Dalmatiae, Croatiae etc. rex fideli nostro Lorando Lepes vicevayvodae partium nostrarum Transylvanarum salutem et gratiam. Cum nos partes nostras illas Transylvanas hostibus Thurcorum paganorumque excursionibus et devastationibus continuo vicinas videamus, hinc regii nostri muneris, cui sedulo incumbimus, esse cernimus, de opportunis ante tempus providere mediis, quorum ope tu tarnen et defensam earum partium procurare possimus. In hoc autem assequendo laudabilia praedecessorum nostrorum regum utpote Hungariae exempla intuentes, nihil aptius nihilque salubrius fore putamus, quam cruciferis de hospitali sanctae Mariae Theutonicorum, quos jam olim a divo Andrea rege, praedecessore nostro gloriosae memoriae, in partibus illis accolatum castraque et terras habuisse intelleximus, custodiam et defensam locorum finitimorum ad Portam usque Ferream concedere eisque certa iisdem in locis condonare domicilia ad defensam quoque omnino habilia et sufficientia. Quum autem rerum facies ipsumque possessorium inde ab aetate, qua fratres praedicti partibus ex illis discesserunt, nimium quantum immutata sint adeo, ut id quod cuperemus, jam nunc svadente justitia, nonnisi salutari desuper praevie instituendo consilio deque consensu eorum, quorum interest, perfici inque effectum deduci queat. Hinc fidelitati tuae, quae vices vayvodatus nostri partium illarum Transylvanarum pleno jure subit, firmiter praecipiendo mandamus, quatenus habita matura in substrato cum nobilibus et Saxonibus nostris partium praedictarum deliberatione adhibitoque reverendi patris B(lasii) episcopi partium illarum suffragio de mediis, quatenus salutare ac proficuum hoc intentum nostrum absque jurium quarumcunque personarum praejudicio relate ad accolatum consilia inire noveritis, ut dein intellectis auditisque horum consiliis, nos quoque, qui propediem partes illas Deo favente ingredi intendimus, ea sequi et tarn apud sedem apostolicam quam et apud magistrum et fratres praedicti hospitalis sanctae Mariae Teutonicorum ea instituere valeamus, quae in re tanti momenti proficua fore intellexeri-

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mus. Super quibus quidem omnibus vestrum exoptamus propediem nuncium. Datum in Wisegnid, ipso die festi visitationis Virginis gloriosae anno Domini MCCCCXXVI.

XXXVIII

( 1427) April 9, Marienburg. (-) König Sigismund informiert den Hochmeister Paul von Rusdorf über die Besprechungen mit dem zu ihm gesandten Ordensbruder Niklas Redwitz über eine Wiederberufungdes Deutschen Ritterordens nach Ungarn. - Vns ist wol zudank ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA (OBA), n. 4738. Kopien:Editionen:Regesten: Altmann, Regesta Imperii XI, S. 59 n. 6887; Joachim-Hubatsch, Regesta 1, S. 295 n. 4738.

Dem Erwirdigen Paul von RÜßdorff homeister I deutschen Ordens, vnserm lieben Andechtigen Sigmund von Gotes gnaden Romischer kunig, zu allen zythen I Merer des Reichs vnd zu Vngern, zu Bebern etc. kunig Erwirdiger lieber Andechtiger vns ist wol zu dank, daz du vns den Ersamen Nielas Redwicz, Bruder dines Ordens I gesandt hast, vnd ist fast fur dich vnd dinen orden, daz wir allczijt ewers ordens eynen oder czwen by vns vnd I in vnserm Rate haben, dann vnderstunden soliehe sachen an vns langen, dorczu wir des Ordens wol bedurffen I vnd dauon dem Orden ere vnd frome wachßen mogen, vnd doruff haben wir vns den vorgen(annten) Redwicz in vnsern I Rate lassen sweren, wann wir nv vor langer czijt betracht haben, vnser gÜte gedechtnÜß deinem Orden czu lassen I durch vnser zele selikeit vnd soliehe furdrung vnd frontschafft czu bewysen, damit vnser vnd vnserer zele zelikeit von I dem Orden czu ewigen czijten wol gedacht wurd, vnd doruff betten wir noch vor dem grossen streyt mit Bruder I Jost(e )n Hobkireher vnd Heinrieben Holt geredt vnd meynten, dem Orden in vnseren landenettwo einen ort einczugeben, I Got dem Almechtigen vnd siner werden mutter czu lob vnd czu eren, des der Orden ere vnd nucz gehabt vnd grosse I breytung empfunden hett, vnd meinten den Orden in solieher masse ouch in die vnsere lande czu pflanczen, doruß I wir yecz von newes mit dem vorg(enannten) Redwicz gar trefflich vnd grÜntlieh geredt habena, wie wir solieben vnsern vorsacz I mit dem Orden noch meynten czu uolfuren. Dorumb begern wir von deiner Andacht, daz du noch yemands I dines Ordens dem vorg(enannten) Redwicz zu schicken vnd beuelhen wollest, daz Sy besehen, was wir dem Orden vßwysen I vnd geben oder vns behalden wollen, damit des Ordensnamen vnd ere der cristenheit zu trost gebreytt wer-

a interlinear eingefügt.

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de. Vnd I dennoch wollen wir mit In nichts besliesen, Sy brengen dann das wider an dich, daz dein vnd deiner gebietiger I wille ouch daby sey. Dennoch wollest vns die czwen gebietiger, soliehe Burgere vnd kouflute, Schiffmeister vnd I ouch Schiffkinder, so du meist macht senden, dorumb wir Caspar Sliken, vnser Secretarien vnd lieben getruen, zu I dir gesandt haben, dann wir derselben Schiffmacher vnd Schiffkinder yeczund besunder vnd trefflich czu vnsern gelschefften bedurffen vnd czu nÜtczen haben, vnd es mocht dorczu komen, daz Sy der Orden selbs wurdet alhie in disen I landen nutczen. Geben zu Marienburg in Wurczland arn Mitwoch nach Judica vnserer Riche des Vngarischen etc. I in dem vierczigisten, des Romischen in dem XVII. vnd des Bebemischen im sibenden Jaren. I Ad mandatum domi(ni) Regis I Mich(ael) p(re)p(osi)tus Boleslauien(sis).

Quellen- und Literatur Aufgelistet sind alle im Text behandelten Autoren und deren besprochenen Werke sowie die in den Anmerkungen und im editorischen Anhang mehrfach zitierte Literatur und Quellen

Adrüinyi, G., Zur Geschichte des Deutschen Ritterordens in Siebenbürgen (in: UngarnJahrbuch 3/1971, S. 9-22). Altmann, W., Regesta Imperii XI: Die Urkunden Kaiser Sigmunds, Bd. 2, 1896-1900. Armbruster, A., Nachspiel zur Geschichte des Deutschen Ordens im Burzenland (in: Revue Roumaine d'Histoire 1811979, S. 277-287). Auvray, L., Les registres de Gregoire IX. Recueil des bulles de ce pape publiees ou analysees d'apres les manuscrits originaux du Vatican, Bd. 1: 1227-1235, Paris 1896. Bak, J., und Sweeney, J. R., The Laws of the Medieval Kingdom of Hungary, Bakersfield 1989 (= Decreta regni mediaevalis Hungariae, Bd. 1). Bak6, G., Cavalerii Teutoni in Tara Bärsei (in: Studii. Revistä de istorie 10/1957, S. 143160). Barbiche, B., Les actes pontificaux originaux des Archives Nationales de Paris, Bd. 1, Rom 1975. Bardosy, J., Supplementum analectorum terrae Scepusiensis, Bd. 2, Leutschau 1802. Baronio, C., Annales ecclesiastici ab anno quo desinit Card. Caes. Baronius MCXCVIII. usque ad annum MDXXXIV. continuati ... auctore Odorico Raynaldo ... tomus XIII ab anno MCXCVIII. usque ad annum MCCLIV .... ,Köln 1644. Benko, J. v., Milkovia sive antiqui episcopatus Milkoviensis explanatio, Wien 1781. Berge!, H., Die Deutschordensritter im Burzenland (in: Südostdeutsche Vierteljahresblätter 4/1975, s. 295-297). Bergmann, W., Reste deutscher Ordensburgen in Siebenbürgen nebst einer Geschichte des Deutschen Ritter-Ordens in diesem Lande 1211-1225 und einem Anhange von Regesten, 1909. Bethlen, A., Geschichtliche Darstellung des Deutschen Ordens in Siebenbürgen, 1831. Binder, P., Contributiuni la localizarea Cruceburgului (in: Culegere de studii §i cercetiiri, Muzeul regional Bra§OV 1967). Biskup, M., Der Kreuzritterorden in der Geschichte Polens (in: Österreichische Osthefte 5/ 1963, S. 283-297). Boockmann, H., Der Deutsche Orden. ZwölfKapitel aus seiner Geschichte, 1981. Boockman, H., Das ehemalige Deutschordensschloß Marlenburg 1772-1945. Die Geschichte eines politischen Denkmals (in: Geschichtswissenschaft und Vereinswesen im 19. Jahrhundert)(= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, 111972, s. 99-162). Boockmann, H., Ost- und Westpreußen, 1992 (=Deutsche Geschichte im Osten Europas). Burgenländisches Urkundenbuch, siehe Wagner.

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Quellen- und Literatur

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Nachträge Beuttel, J., Der Generalprokurator des Deutschen Ordens an der römischen Kurie, 1999: kennt keinen Prokurator namens Martin (V gl. oben Anm. 57). Schieffer, R., Die frühesten Bischöfe aus dem Dominikanerorden (in: Vita Religiosa im Mittelalter, Festschrift für K. Elm zum 70. Geburtstag hg. von F. J. Feiten und N. Jaspert =Berliner Historische Studien Bd. 31: Ordensstudien XIII, 1999, S. 405-419) erwähnt S. 411 den Milkower Bischof Theoderich als zweiten Bischof aus dem Predigerorden (vgl. oben S. 119).

Abkürzungen add Anm. AÖG DA GStAPK HA Jh. MIÖG Ms Ndr. Nr., n. OBA OF Reg. Vat. Rep. Tab.

additum Anmerkung Archiv für Österreichische Geschichte Deutsches Archiv Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Hauptabteilung Jahrhundert Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichte Manuskript Nachdruck Nummer Ordensbriefarchiv Ordensfoliant Registrum Vaticanum Repertorium Tabulae; siehe Strehlke

Verzeichnis der Abbildungen Umschlag: Historiengemälde des Kronstädter akademischen Malers Friedrich Mieß, (t 1935), schwarz-weiß entnommen aus dem Buch von Wilhelm Morres, Die deutschen Ritter im Burzenland. Eine Erzählung aus der Zeit der Sachseneinwanderung in Siebenbürgen (H. Zeidner's sächsische Volks- und Jugendbibliothek). 5. Bändchen, Verlag von Heinrich Zeidner, Kronstadt 1900) nach S. 32 mit dem Untertitel: König Andreas verleiht den Rittern das Burzenland. Abb. 1: Photo der Originalurkunde Papst Honorius' III. von 1222 Dezember 19 für den Deutschen Orden aus Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. Hauptabteilung (Urkunden) Schieblade 1 Nr. 17 (verkleinert). Vgl. den Text oben S. 172ff.: Honorius III. bestätigt die Urkunde des Ungarnkönigs Andreas II. von (Mai) 1222, wodurch der Deutsche Orden im Burzenland restituiert und ihm weitere Territorien jenseits der Karpathen verliehen wurden (sog. »Restitutionsurkunde«) (Vgl. den Text oben S. 169ff.) Abb. 2: Details aus anderen Honorius-Urkunden zum Schriftvergleich Abb. 2 a: Originalurkunde Honorius' III. von 1222 Januar 23 für die Kanoniker im Domkapitel von Laon aus Paris, Archives Nationales, L 240 Nr. 96 Abb. 2 b: Originalurkunde Honorius' III. von 1222 Januar 19 für das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz in Niederösterreich aus Heiligenkreuz, Stiftsarchiv 56 I 9 Abb. 2c: Originalurkunde Honorius' III. von 1222 Januar 19 für das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz in Niederösterreich aus Heiligenkreuz, Stiftsarchiv 56 I 1 Abb. 2d: Originalurkunde Honorius' III. von 1223 Januar 20 für das Zisterzienserkloster Lilienfeld in Niederösterreich aus Lilienfeld, Stiftsarchiv Vgl. zum Inhalt der Urkunden die Regesten von B. Barbiche, Les actes pontificaux originaux des Archives Nationales de Paris, Band 1 (Rom 1975) S. 96 Nr. 235 und W. Hilger, Verzeichnis der Originale spätmittelalterlicher Papsturkunden in Österreich (= Fontes rerum Austriacarum, 2. Abteilung, 83. Band) (Wien 1991) S. 60 Nr. 97 und Nr. 98 sowie S. 66 Nr. 109.

Verzeichnis der Abbildungen

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Abb. 3: Photo der Originalurkunde Papst Honorius' III. von 1218 April19 für den Deutschen Orden aus Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. Hauptabteilung (Urkunden) Schieblade 1 Nr. 5 (verkleinert). Vgl. den Text oben S. 167f.: Honorius III. bestätigt die inserierte Urkunde des siebenbürgischen Bischofs Wilhelm von 1213 betreffend die Jurisdiktions- und Zehntrechte im Burzenland. Abb.4: Photo (Avers und Revers) einer Goldbulle des Ungarnkönigs Andreas Il. von einer im Budapester Staatsarchiv (Magyar Orszagos Leveltar) verwahrten Originalurkunde des Königs aus dem Jahre 1224 (vgl.l. Szentpetery, Regesta regum stirpis Arpadianae, l. Band, Budapest 1923, Nr. 402). Das Bild wurde von dem Budapester Photographen Karoly Szeleny im Auftrag des Budapester Staatsarchives angefertigt. Abb. 5: Photo der Originalurkunde des Erzbischofs Thomas von Gran von 1317 September 29 für den Deutschen Orden aus Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. Hauptabteilung (Urkunden) Schieblade 29 Nr. 3 (verkleinert). V gl. den Text oben S. 213ff. Der Erzbischof bestätigt durch Inserierung die ihm vorgelegte Urkunde des Ungarnkönigs Andreas II. von (Mai) 1222 (sog. »Restitutionsurkunde«) (Vgl. den Text oben S. 169ff.) Abb. 6: Eintragung der Zinspflicht des Deutschen Ordens für das Burzenland im Original des römischen Zinsbuches (Liber censuum) im Codex Vaticanus latinus 8486 fol. 38r (olim XXXVII). (Vgl. die Transkription oben S. 4 Anm. 5) Abb. 7: Marlenburg am Alt: Dorfkirche (angeblich ehemaliger Rittersaal mit Kapelle) und Ruinen der nach der Ritterzeit ausgebauten Burg im Hintergrund. Zeichnung von Hans Mendgen (Rosenfeld) aus 1989, reproduziert mit freundlicher Erlaubnis des Künstlers von einer modernen Postkarte.

Register Abkürzungen: b. =bei; d. =der, die, das, den, des; dt. =deutsch;· ev. =evangelisch; Fl. = Fluß; hist. = historisch; Jh. = Jahrhundert; nördl. = nördlich; 0.= Ortschaft; österr.= österreichisch; östl. = östlich; röm. = römisch; rum. = rumänisch; s. = siehe; sieb. = siebenbürgisch; südl. =südlich; Terr. =Territorium; u. =und; ung. =ungarisch; v. =von; westl. = westlich Es wurden die im Text verwendeten Namen und Namensvarianten (in Klammern) aufgenommen. Namensvarianten aus Quellenzitaten sind kursiv gesetzt. Bei Ortsnamen wurde gegebenenfalls auch der heutige offizielle Name in Klammern in der Reihenfolge rum., ung. nach den Namensvarianten angeführt. Im Anschluß an die Nennung des Landes findet sich in Klammern ein Verweis auf Territorium, Provinz, Bundesland u.ä. Autoren und Titel aus den Anmerkungen wurden nicht berücksichtigt. Abaujvar, Burg (Novum Castrum) am Kundert-Fluß (ung. Hermid), slowakisch Hornad) in der Slowakei; s. Üjvar. Acaron s. Akkon Adria, Meer 11 Adrüinyi, Gabriel, Kirchenhistoriker 57 Aglei s. Aquileja Agram (Zagrabiensis), 0. (Zagreb) in Kroatien 107, 111, 163, 172; s. auch Gothard, Stephan Agriensis s. Erlau Akana = ung. akna = Schacht, Grube, Salzgrube in Siebenbürgen 101, 113, 171, 173 Akkon (Acaron), 0. iit Palästina 69, 72, 162; s. auch Hospitale saucte Marie Alba Iulia (Albensis) s. Weißenburg Albi, 0. in Frankreich (Tarn); Albigenser 148 Alexander, Bischofvon Wardein (12191230) 107, 172 Alexander, Graf (1244) 209 Almagen, Almagia, Almaie, Almaye s. Halmagen Alpes Ultrasilvanae s. Westsiebenbürgisches Gebirge Alt (Aluta, Olth), Fl. (Olt) links zur Donau

in Rumänien 1, 5, 9, 17, 30, 38, 40, 47, 54, 101f., 118ff., 134, 163, 170f., 173 Altland, Terr. in Rumänien (Siebenbürgen) 13,41,52, 114,131 Aluta s. Alt Amerika 27, 48 Anagni (Anagnia), 0. in Italien (Latium) 85, 92, 202, 204; s. auch Bartholomäus Andechs, 0. in Deutschland (Bayern) 11, 67,97, 139f., 150 Andechs-Meranien, bayerisches Adelsgeschlecht 97, 147; s. auch Berthold, Gertrud Andrea, Gespan v. Bodrog (1212) 165 Andreanum, Großer Freibrief der Siebenbürger Sachsen (1224) 13, 27, 34, 43f., 47,54f.,71, 114,131 Andreanum, goldbulliertes Diplom d. ung. Königs Andreas II. für den Deutschen Orden (Restitutionsurkunde) (1222) 16,32,42,62, 70,76,81,91-99,101, 104-107, 111-114, 121ff., 147, 149, 154f., 203f., 206, 210, 212f. Andreas II. (II. Andnis), König von Ungarn (1205-1235) 3f., 5-13, 15ff., 19ff., 24-27, 29, 31f., 34-37, 39f., 42f., 46f., 49ff., 53, 57, 60ff., 64-71,

230 74-77, 79f., 80, 83, 86, 9lff., 95-99, 104-115, 117, 121, 123, 131, 133, 135f., 138f., 142-148, 150, 153, 155, 162, 164, 166, 169, 172f., 178, 180, 185f., 189-192, 194, 196-198, 200207, 209f., 212ff. Anjou, ung. Dynastie 70 Apostolischer Stuhl (apostolica sedis), Papsttum (Romanus pontifex) 6, 9, 17, 20, 42, 68, 82, 89, 99, 105, 124f., 127f., 138, 156, 175-186, 192ff., 199, 201,203-207,211 Apulien (Apulia), Terr. (Puglia) in Italien 87 Appesdorf s. Kolozsmonostor Aquileja, 0. (Aquileia, Aglei) in Italien 7, 11, 96f., 147, 150, 206; s. auch Berthold Arad (Orodiensis), 0. in Rumänien (Banat) 112, 114, 116, 134ff., 156, 191; s. auch Florentius arany bulla s. Goldene Bulle Ardeal s. Siebenbürgen Armbruster, Adolf, Historiker 31 Arpaden, ung. Dynastie 11, 25, 30, 32, 37, 51, 75,110,150 Asen, bulgarische Dynastie 12, 118 Astra, rum. Kulturverein 53 Athen, 0. (Athinä) in Griechenland 45 Augustiner, Orden 93

Bachiensis s. Batsch(ka) Baia s. Molde Bak6, Geza, Historiker (t1983) 58 Ballizsfalva s. Blasendorf Balgrad s. Weißenburg Baltikum, Terr. d. baltischen Staaten: Estland, Lettland, Litauen 27 Banat, Terr. in Rumänien 7, 9f., 35, 70, 106, 120, 138, 152; s. auch Severiner Banat Bank (Bane, Banco), Gespan v. Bihar (1209-1212) u. Preßburg (12121213), Ban v. Slawonien, Kroatien u. Dalmatien u. ung. Palatin (t nach 1228) 11, 72, 163, 165

Register

Baraolt s. Boralt Bare s. Bortz Barca s. Burzen Barcarozsny6 s. Rosenau Barczasag s. Burzenland Baronius, Caesar, Kardinal (t1607) 17 Bar6t s. Boralt Bartholomä s. Kronstadt Bartholomäus von Anagni, kurialer Schreiber (1218-1244) 85ff., 92, 122 Bartholomäus (Bartholomeus), Bischof von Fünfkirchen (1219-1252) 107, 111, 172 Batsch(ka) (Bachiensis), Komitat (Bacska) in Ungarn u. Jugoslawien (Woiwodina) 72, 163, 165, 172; s. auch Jula, Nikolaus, Petrus Bayern, Terr. in Deutschland 11, 65 Behem s. Böhmen Bej-Barc s. Bortz Bela 111., König von Ungarn (1173-1196) 71 Bela IV., König v. Ungarn (1235-1270) 6f., 9-13, 16, 20, 31, 40, 42, 47f., 57, 70, 75, 77, 93ff., 97ff., 106,118,120, 139ff., 143-148, 150ff., 190, 198,200, 202f., 205, 207f., 209f. Benedictus, ung. Hofkanzler, Propst v. Stuhlweißenburg, später Erzbischof v. Kalocsa (1243-1254) 151, 209 Benedikt (Benedictus), Woiwode v. Siebenbürgen(1202-1209) 106,121 BenkO, Josefv., Historiker (t1815) 19,27 Bereg, Terr. in der Karpatho-Ukraine 146 Bergel, Hans, Schriftsteller 56 Berlin, 0. in Deutschland 4, 8f., 16f., 30f., 64,88f. Berthold v. Andechs-Meranien, Ban, Woiwode v. Siebenbürgen (12121213), Erzbischof v. Kalocsa, Patriarch v. Aquileja (1218-1251) 7, 11, 96f., 147,150,163,165,168,206 Berufungsurkunde Andreas' II. für den Deutschen Orden (1211) 7, 9, 16f., 20, 36-40,45, 50, 57, 62, 64f., 68f., 72, 75f., 79, 101, 112, 114, 122, 147

Register Bessarabien, Terr. zwischen Pruth u. Dnjestr in Moldavien u. Ukraine 119 Bethlen, Alexis Graf, Historiker (t1841) 34-40, 42f., 61, 66, 117, 138 Bihar (Bichoriensis), Komitat in Ungarn 110, 163, 165, 172; s. auch Bank, Micha, Elias Binder, Paul, Historiker und Geograph (t1995) 61, 75 Birsa s. Burzen Tara Birsei s. Burzenland Biskup, Marian, Historiker 56 Blaci, Blachi s. Walachen Blasendorf, 0. (Blaj, Bahizsfalva) in Rumänien (Siebenbürgen) 53 Blasius, Bischofv. Weißenburg (14241427) 214 Bodrog (Budrigiensis), Komitat in Ungarn 72, 110, 163, 165; s. auch Andrea, Jula, Theodor Bodsau, 0. (Buzäu) in Rumänien (Ploie§ti); Bodsauer Paß (Trecätoarea Buzäu, Bodzai-szoros) 19, 27, 38f., 41, 52, 61, 102 Böhmen (Bohemia, Behem), Terr. in Tschechien 69, 88, 214ff.; s. auch Ottokar I., li. Böhmer, Justus Henning, Kirchenrechtier (t1749) 143f. Boleslaus (Bolezlaus), Bischofv. Waitzen (1188-1211) 163 Boleslaviensis s. Breslau Bologna, 0. in Italien (Emilia-Romagna) 141 Bonaparte s. Napoleon Boralt, Fl. (Baraolt, Bar6t) rechts zum Alt in Rumänien (Siebenbürgen) 54 Borcyus, Vater d. Grafen Nicolaus v. Tschanad 168 Borsa s. Burzen Bortz (Bare, Bej-Barc), Fürst d. Kumanen (um 1227) 119 Borza, Borze, Boza, Boze, s. Burzenland Bran s. Törzburg Brandenburg, Terr. in Deutschland 9 Bra§ov; Brasovia-Burg; Brass6 s. Kronstadt

231 Bratislava s. Preßburg Breslau (Boleslaviensis), 0. in Polen 216; s. auch Michael Brictius, Bischofvon Waitzen (1221-38) 107, 172 Brindisi, 0. in Italien (Apulien) 80 Brodinia, Terr. der Prodniker 119 Brodnici s. Prodniker Brukenthal, Samuel, Gouverneur v. Siebenbürgen (1777-1787) (t 1803) 24 Buchenland (Bukowina), Terr. in Rumänien u. d. Ukraine 47,53 Bucure§ti s. Bukarest Budas. Ofen Budapest, 0. in Ungarn 15, 29, 31, 44, 85, 106, 151; s. auch Ofen, Pest Budrigiensis s. Bodrog Bukarest, 0. (Bucure§ti) in Rumänien 47, 60, 102, 153 Bukowina s. Buchenland Bulgarien (Bulgari), Land u. Volk 12, 118 Burcza s. Burzen, Burzenland Burgen(bau) des Deutschen Ordens 62, 73f., 101, 104, 112f., 115, 154 Burgenland, Terr. in Österreich 106 Burtza s. Burzen, Burzenland Burzen (Borsa, Burtza), Fl. (Birsa, Barca) links zum Alt in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 5, 38, 40, 90, 163, 173, 192 Burzenland (Borza, Borze, Boza, Boze, Burcza, Burtza, Burza, Wurczland), Terr. (Tara Birsei, Barczasag) in Rumänien (Siebenbürgen) 1, 3-10, 1224, 26f., 29-43, 45-49, 51-60, 62, 65, 67ff., 73-84, 86-90, 92, 97, 99, 100, 102,104,106,110, 113f., 117-124, 126--129, 131-135, 138, 143, 146f., 149f., 152ff., 156f., 162f., 165-170, 172-175, 177f., 180, 182-186, 193f., 196,198,200-204,206,209,211, 213; dessen Circumscription 39, 62, 10lff., 105, 162f., 170f., 173; dessen Exemtion (unter eigenem Dechanten) 6, 42, 44, 57, 78, 81, 83f., 89f., 125ff., 138, 145, 163, 174f., 176f., 180f.

232 Buzäu s. Bodsau Byzanz (Konstantinopel), 0. (Istambul) in d. Türkei 12; Byzantiner 139; s. auch Lateinisches Kaisertum Calanus, Bischofvon Fünfkirchen (11881218) 163, 165 Carpati s. Karpathen Caspar, Erich, Historiker (t1935) 56 Caspar Schlick s. Schlick, Caspar Cassino s. San Germano castrum munitissimum, Deutschordensburg 40f., 47, 61, 67, 75, 114, 119, 199,201,203f.,206 Castrum Novum s. Abaujvar Cathapanus, Bischofv. Erlau (11981215) 163, 165 Cenad, Cenadiensis s. Tschanad Cencius (Camerarius) Savelli s. Honorius III., Savelli Cetatea Neamtzului s. Neamtz Charta Libertatum s. Magna Chelmno s. Kulm Christian, zisterziensischer Missionsbischofin Preußen (1215-1244) 149 Christian August von Sachsen, Kardinalerzbischof von Gran (1707-1725) 15 Christus (Jesus Christus) 170, 173, 180, 184, 186, 188-195, 197f., 200f., 203f., 206, 208ff., 212; Christianitas 176f.; Christianus 100, 104, 115, 176f., 183, 185 Cimpulung s. Langenau Cipariu, Timotei, Theologieprofessor in Blasendorf(t1887) 53 Circumscription s. Burzenland Cironius, Innocentius, Kanonist (Anfang 17. Jh.) 143 Cirta s. Kerz Cisnildie s. Heltau Cisterciensis s. Zisterzienser Cletus, ung. Hofkanzler u. Erlauer Propst (1219-1224), dann Bischofv. Erlau (1224-1242) 5, 95, 106ff., 171 Cluj s. Klausenburg Cluj-Mana§tur s. Appesdorf, Kolozsmonostor

Register Codlea s. Zeiden Colocensis s. Kalocsa Comani, Comania s. Kumanen Corno, 0. in Italien (Lombardei) 80 Cornides, Daniel, Historiker (t1787) 32 Cosmas (Cosma), Bischof von Raab (1219-1223) 107, 172 Courtenay, 0. nordwestl. v. Auxerre in Frankreich (Loiret) 12, 67; s. auch Jolanthe Cracouiensis s. Krakau Croacia, Croatia s. Kroatien Crucea Mandii, 0. in den Karpathen südöstlich v. Kronstadt in Rumänien (Ploesti) 61 Crucpurg s. Kreuzburg Csamid ung. Adelsgeschlecht 110; s. auch Tschanad Cuiauiensis s. Kujawien Cumani, Cumania s. Kumanen, Kumanien Dakien s. Dazien Dalmatien (Dalmatia), Terr. an d. adriatischen Küste 11, 110, 162, 164, 169, 208,214 Damian Hugo Graf Virmond s. Virmond Danubius s. Donau Danzig, 0. in Polen (Westpreußen) 49,52 Dazien (Dakien), röm. Provinz (Dacia) im heutigen Rumänien 26, 54 Debreczin, 0. (Debrecen) in Ungarn (nördliches Tisz:intul) 58 defensio s. Papst Denes s. Dionys Densu~ianu, Nicolae, Historiker (t1911) 53,64,66 Desiderius, Bischof von Tschanad (12041228) 107, 163, 172 Deutschland (Deutsches Reich); s. auch Friedrich I., II., Kar! IV., Rudolf 1.; Deutsche (Teutsche, Teotonici, Teutonici, Theotonici, Theutonici, Thevtunici), Volk 167f., 170, 173, 175, 177f., 180, 183-186, 191, 193f., 197f., 200f., 203f., 206, 209f., 214; s. auch Hospites Theutonici

Register Deutsches Haus (domus Theutonica, Theotonicorum) 72, 208, 213 Deutscher Orden, Deutsche Ritter passim Diem, Albrecht, Historiker 72 Dietrich (Theodoricus), Landmeister d. Dt. Ordens im Burzenland (1212) 46f., 164 Dietrich, aus Siebenbürgen stammender Pfarrer in Pöllau (Niederösterreich) (1296) 94 Dietrichstein s. Törzburg Dimbovita, Fl. links zum Arge~ in Rumänien (Walachei) 102 Dionys (Denes), Schatzmeister (1216-1222) u. Ratgeber Andreas' II., ung. Palatin (1227-1228 u. 1231-1234) (t nach 1235) 139, 142, 146 Dobrutscha, Terr. in Rumänien 119 Dominikaner (Predicatores), Mönchsorden 7, 94, 119, 138, 210; s. auch Mendikanten Domus Theutonica s. Deutsches Haus; s, Jerusalem Donau (Danubius), F!. in Europa 5, 8f., 15f., 18ff., 31, 42, 49, 51, 63, 81, 83, 90, 101f., 104, 115, 117-121, 153, 169,170, 173;Donauknie 102,119 Draudt, Georg, Pfarrer in Zeiden (t1798) 17' 24, 26f., 38ff., 75 Dreger, Friedrich v., Historiker (t1750) 16f.,21,24,26,30,32,34,85 Puisburg (Dusburg), 0. in Deutschland (Nordrhein-Westfalen) 74 Dürnkrut, 0. in Österreich (Niederösterreich) 69 Dusburg s. Duisburg Eder, JosefKarl, Historiker (t1810) 25,29 Eger s. Erlau Egidius, Erzdiakon v. Weißenburg (1218) 168 Egresch (Egris), 0. (lgris, Egres) am Mieresch, östl. v. Groß St. Nikolaus in Rumänien (Banat), Zisterzienserkloster 77, 132, 134, 186, 188f., 192, 195 Eisernes Tor (Porta Ferrea) 214

233 Elias (Helia), Gespan von Bihar (1222) 110, 172 Elisabeth von Thüringen, Tochter des ung. Königs Andreas' II., Gattin Ludwigs IV. von Thüringen (t1231) 12, 36, 42, 140 Emmerich (Imre), König v. Ungarn (1196-1204) 11, 108, 110, 131 England 80 Erdely s. Siebenbürgen Erdenburg, 0. bei Rosenau südl. v. Kronstadt in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 40 Erfurt, 0. in Deutschland (Thüringen) 93 Erlau (Agriensis), 0. (Eger) in Ungarn (Heves) 19f., 81, 83, 106f., 109, 124, 138, 163, 165, 171f., 174f., 179, 181; s. auch Cletus, Thomas ErsterWeltkrieg (1914-1918) 51,53 Erszegi, Geza, Historiker I 06 Esau, Ökonom d. Bischofs v. Siebenbürgen (1218) 168 Este, 0. in Italien (Venetien), Adelsgeschlecht s. Habsburg-Este Esztergom s. Gran Eszterhazy, Paul, ung. Palatin (16811713) 15 Europa 8, 24f., 60 Exemtion s. Burzenland Fabini, Hermann, Architekt 75 Fagara~. Fogarasch Fecate Juna (Facate Juna), ung. Pristald (1211) 5, 38, 163, 170 Fecete Ü gy s. Schwarzbach Fejer, Georg, Historiker (t1851) 20f., 32, 35,38,40,66, 85 Feketehalom s. Zeiden Feldioara s. Marienburg am Alt Fermo (Firmanus), 0. in Italien (Marken) 8, 31, 64f., 68, 77, 96, 135, 149, 211; s. auch Philipp Filtsch, Johann, Pfarrer in Hermannstadt (tl836) 24ff., 28 Firnhaber, Friedrich, Staatsarchivar in Wien (t1860) 33, 35f., 40, 53, 66

234 Fischer, Emil, Arzt u. Schriftsteller (t1921) 47f. Florentius, Magister, Kustos v. Arad (1226) 112ff., 116, 134ff., 156, 191 Fogarasch, 0. (Fagara~, Fogaras) in Rumänien (Siebenbürgen) 27 Földvar s. Marlenburg am Alt Frankreich, französisch 60, 87, 98, 143, 148 Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, Hochmeister (1694-1732) 15 Franziskaner, Minoriten (Minores), Mönchsorden 94, 210; s. auch Mendikanten Französisch s. Frankreich Freibrief, Großer s. Andreanum Friedrich I. Barbarossa (Rotbart), dt. König u. röm. Kaiser(1152-1190) 46; II., dt. König u. röm. Kaiser (1212-1250) 26, 73 Fünfkirchen (Quinqueecclesiensis), 0. (Pecs) in Ungarn (Branau/Baranya) 107, 111, 163, 165, 172; s. auch Bartholomäus, Calanus Fulkun, sächsischer Gutsherr in Siebenbürgen (1252) 47f. fundus regius s. Königsboden Galizien (Galitia, Gallicia), Terr. in d. Ukraine 11, 162, 164, 169, 208 Gallikanisch 143 Galt (Noialt, Noilgiant), 0. (Ungra, Ugra) am Alt südöstl. v. Reps in Rumänien (Siebenbürgen) 5, 163, 170, 173 Geisa li., König v. Ungarn (1141-1162) 12f., 37, 72, 131 Geisterwald (Muntii Persani, Persan), Terr. nordwestl. v. Kronstadt in Rumänien (Siebenbürgen) 40 Georgentag, christl. Festtag (24. April) 109 Gerhard, Magister, aus Siebenbürgen, Pfarrer in Wien (t1271) 94 Saint-Germain-de-Pres s. Paris San Germano, 0. (Cassino) in Italien (Latium) 147

Register Gertrud von Andechs-Meranien, Königin v. Ungarn, Gattin Andreas' li. ( t 1213) 11, 67, 72, 97, 139f. Gesprengberg s. Kronstadt Geuriensis s. Raab Glassl, Horst, Historiker 57 Goldbulliertes Diplom, Privileg Andreas li. für den Deutschen Orden s. Andreanum Goldene Bulle (arany bulla) Andreas' li. V. 122213,43,50,107-111,122,139, 145f., 155 Göttingen, 0. in Deutschland (Niedersachsen) 17,23-28,36 Gothard, Bischofv. Agram (1206-1214) 163 Gran (Strigoniensis), 0. (Esztergom) in Ungarn 7f., 15, 31, 35, 69, 72, 82ff., 95f., 107, 119, 124, 138, 142, 146, 154, 163, 165, 169, 172, 175f., 177, 179, 181,206, 213; s. auch Christian August, Johann, Robert, Thomas Gräser, Daniel, Senator v. Hermannstadt (t1797) 23 Gratian, Kanonist (um 1150) 135 Graz, 0. in Österreich (Steiermark) 132 Gregor VII. (Gregorius), Papst (10731085) 25 Gregor IX. (Gregorius), Papst(1227-1241) 3f., 6f., 9f., 16f., 19ff., 29, 31ff., 40, 47, 49f., 50, 61f., 64f., 68ff., 74-77, 82, 90, 96-100,112,114,117, 119f., 123,125, 138-141, 147f., 150, 162, 164, 166, 169,198,200-204,206,211 Großer Freibrief s. Andreanum Große Walachei, Terr. in Rumänien 102, 118 Großwardein s. Wardein Gu§terita s. Hammersdorf gyepük (indagines), ung. Grenzsicherungssystem 5, 74, 114f., 120, 170, 173 Györ s. Raab Györffy, György, Historiker 75 Gyulafehervar s. Weißenburg

Register Habsburg, Burg in der Schweiz (Aargau), Dynastie 8f., 70, 154, 169; s. auch Max Josef; Rudolf Habsburg-Este, Dynastie 34 Halle an der Saale, 0. in Deutschland (Sachsen-Anhalt) 93, 143 Halmagen (Almagen, Almagia, Almaie, Almaye), 0. (Halmeag, Halmagy) amAlt östl. v. Fogarasch in Rumänien (Siebenbürgen)5,38, 102,163,170,173 Hammersdorf, 0. (Gu§terita, Szenterzsebet) bei Hermannstadt in Rumänien (Siebenbürgen) 17, 23 Hanz6, Lajos, Historiker 58 Heiligenkreuz, 0. in Österreich (Niederösterreich), Zisterzienserkloster 66, 85 Heiliges Land (Terra Sancta) 81, 114, 135,187, 193f, 196,210 Heinrich Holt, Ordensritter (ca. 14021432) 215 Heldenburg, Deutschordensburg bei Heldsdorf nördl. v. Kronstadt in Rumänien (Siebenbürgen) 40f. Helia s. Elias Heltau, 0. (Cisnädie, Nagydiszn6d) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 24,26 Hermann v. Salza (Hermannus), Hochmeister d. Deutschen Ordens (12091239) 8, 12, 25f, 37, 42, 46, 71, 101, 122, 146ff., 169f., 194, 196 Hermannstadt, 0. (Sibiu, Nagyszeben) in Rumänien (Siebenbürgen) 3, 13, 23f, 29f., 33, 41, 47, SOff., 54, 56, 79, 83, 113 Herodot, griechischer Geschichtsschreiber (t ca. 425 v. Chr.) 45 Hohkircher, Jost s. Jost Holban, Maria, Historikerin ( t 1991) 60ff., 66f,90,99, 147,153,155 Holt, Heinrich s. Heinrich Honorius III. (Cencius camerarius, Cencius Savelli), Papst (1216--1227) 3ff., 8ff, 12f, 16--21, 31f., 49f., 53, 58, 60, 62, 65, 68f., 77, 80f., 83, 85-89, 92, 98, 104ff., 109, 112, 114, 124f, 127, 129, 131, 134f., 138f, 141, 143ff.,

235 147, 150, 153f., 162, 165, 167, 169, 172-175, 177f., 180, 182-186, 189192,194, 196f,202f,205f,211 Horwath, Walter, Förster (t1952) 61, 75 Hospitale sancte Marie s. Akkon, Jerualem,Maria Hospitaliter s. Johanniter Hospites Theutonici IX, 3, 15, 54, 79, 101, 113f., 131 Hugenotten, französische Protestanten 143 Hugo, Erzdiakon v. Weißenburg (1218) 168 Hugo s. Virmond Humanisten X, 29 Hungaria s. Ungarn Hurmuzaki, Eudoxiu de, Historiker (t1874) 53, 64 lglau, 0. (Jihlava) in Tschechien 94 Igris s. Egresch indagines s. gyepük Innozenz III., Papst (1198-1216) 80f., 93, 108, 118; Innozenz IV. (Innocentius), Papst (12431254)3,7,22,31,33,79, 150,152,209 /ntellecto iam dudum, päpstliche Dekretale (1225) 13, 141ff. 146, 150 lorga, Nico1aie, Historiker u. Politiker (t1940) 60, 118 Anm. 99 lstambul s. Byzanz lstrien, Halbinsel in d. Adria 11 Italien, Land 150 Ivan li. Asen, bulgarischer Zar (12181241) 12 Jaffe, Philipp, Historiker (tl870) 64f. Jako, Zsigmond, Historiker 3 Anm. 3, 29 Anm. 33, 42 Anm. 43, 75 Anm. 65, 119 Anm. 100, 151 Anm. 140, 152 Anm. 143 Jakob von Pa1estrina, Kardinal (12311244), Papstlegat in Ungarn 7, 9, 65, 77, 96, 98f, 147-150, 202ff, 206,211 Jerusalem (Jerosolimitani, Jherosolimitani), 0. in lsrael72f, 74 Anm. 64, 162, 164, 167f., 170, 173, 178, 180, 183,

236 198, 201, 210; s. auch Deutsches Haus; s. auch Hospitale Jesuiten, Orden 18f. Jesus Christus s. Christus Jihlava s. Iglau J ohann, Erzbischof von Gran ( 1205-1223) 107, 163, 165, 172 Johannes, Patron d. Johanniter Johanniter (Hospitaliter), Ritterorden 7, 12, 73,106,118,120,122,138,152,208 Jolanthe v. Courtenay, Königin v. Ungarn, Gattin Andreas' II. (t1233) 6, 12, 67, .197 Josef II., röm. dt. Kaiser (1780-1790) 23, 25,29 Jost Hohkircher, Ordensritter (ca. 14101431) 215 Juden 49, 142 Jula, Gespan v. Bodrog (1211) u. Batsch(ka) (1212) 163, 165 de Juliis s. Thomas Juna s. Fecate Juna Kaisertum 128, 147; s. auch Friedrich I., II., Karl IV., Josefii., Konstanze, Leopold II., Maria Theresia, Napoleon, Sigismund, Trajan; Lateinisches K. Kalan, ung. Adelsgeschlecht 110 Kaliningrad s. Königsberg Kalocsa (Colocensis), 0. in Ungarn (BacsKiskun); Erzbistum 11, 72, 83, 97, 107, 142, 151, 163, 165, 168, 172, 190; s. auch Berthold, Ugrin Karacsonyi, Josef, Historiker (t1929) 50f., 108 Karasch, Komitat (Krass6) im Banat (Rumänien) 110 Karl IV., dt. König u. röm. Kaiser (13461378) 9 Karl I. Robert, König von Ungarn, (13071342) 70 Karlsburg s. Weißenburg Karoly-Fehervar s. Weißenburg Karpathen (montes nivium, Schneeberge), Gebirge (Carpati, Kärpatok) in SüdOst-Europa 1, 5, 7, 12, 19f., 26, 36, 38,

Register 40ff., 47ff., 51, 53, 56, 61f., 67, 75f., 81, 88, 90f., 93, 97, 101-104, 114f., 116-122, 124f., 127, 131, 137, 152ff., 163, 169, 172f., 175, 177f., 180, 182f., 185ff., 192ff., 199,201, 203f., 206,209 Kaschuben, Volk in Polen 49 Katona, Stephan, Historiker (t1811) 19ff., 26f.,34 Kemeny, Graf Joseph, Historiker (t1855) 34 Kerc s. Kerz Keresztvar s. Kreuzburg Kerz (Quere, Querch), 0. (Ciqa, Kerc) in Rumänien (Siebenbürgen), Zisterzienserkloster 58, 77, 106, 132, 134, 186, 188f., 192, 195 Ketrzynski, Wojciech von (Adalbert von Winkler), Historiker ( t1910) 49ff., 62, 155 Kewe (Keweiensis), Komitat in Ungarn; s. auch Marcellus 163 Keztelen s. Kostolany Kiel, 0. in Deutschland (Schleswig-Holstein) 64 Klausenburg, 0. (Cluj-Napoca, Kolozsvar) in Rumänien (Siebenbürgen) 28, 44, 53f., 81, 214; s. auch Kolozsmonostor Klein, Karl Kurt, Historiker (t1971) 54 Kleine Walachei, Terr. (Oltenien) in Rumänien 118f. Klingsor, sagenhafter sieb. Wartburgsänger 37 Koblenz, 0. in Deutschland (RheinlandPfalz) 80 KOhalom s. Reps Kolozsmonostor, Benediktinerkloster (Cluj-Mana§tur, Appesdorf) bei Klausenburg 35, 214 Kolozsvar s. Klausenburg Komorn (Kamarinus), 0. (Komarom) in Ungarn 213 Königsberg (Kaliningrad), 0. in Rußland (Preußen) 16, 18, 21, 30ff., 39,49 Königsboden (jundus regius), Siedlungsgebiet der Siebenbürger Sachsen 101, 113

Register Königstein, Berg in d. Südkarparthen 102 Konrad von Masowien, polnischer Herzog (1206-1247)49, 147 Konrad (Korlath), Vater d. sieb. Woiwoden Benedikt (Ende 12. Jh.) 106 Konrad v. Urach, Kardinalbischof von Porto (1218-1227) l32f., 184f., 189 Konstantinopel s. Byzanz, Lateinisches Kaisertum Konstanze von Aragon, Gattin d. ung. Königs Emmerich, dann d. röm.-dt. Kaisers Friedrichs II. (tl222) 108 Konziliaristen 144 Korlath s. Konrad Kostolany (Keztelen), Terr. (Vel'ke Kostohiny) nördl. v. Tymau (Slowakei) 208 Kovachich, Joseph Nikolaus, Jurist u. Historiker (t1878) 32 Krakau (Cracouiensis), 0. in Polen 149, 204f.,207 Kreuzburg (Crucepurg, Cuzeburc), Deutschordensburg (Krezbrig, Keresztvar) 5, 39ff., 60f., 65-68, 74f., lOlf., 105,114,117,123,134,166,170,173 Kreuzfahrer 12, 25, 36, 46, 69, 72, 81, 135 Kreuzritter 41 Anm. 42, 55f. Krezbrig s. Kreuzburg Kroatien (Croacia, Croatia), kroatisch 11, 140,162,164,169,208,214 Kronstadt, 0. (Bra§ov, Brass6) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 8, 15, 29f., 34ff., 39ff., 45ff., 51f., 55, 61; Bartholomä, Ortsteil40; BrasoviaBurg 41; Gesprengberg 40; Zinne, Berg 40; Kronstädter Gebirge 117 Kruschwitz, 0. (Kruszwica) in Polen (Kujawien) 49f., 147 Kujawien (Cuiauiensis), Terr. (Kujawy) in Polen 149, 204f., 207 Kulm, 0. (Chelmno) in Polen (Westpreußen), Kulmerland 49, 99, 128, 149 Kumanien (Comania, Cumania), Land 199, 201, 203f., 206, 208; Kumanen (Comani, Cumani), Volk 4f., 7f., 12, 19, 40, 47f., 51, 53, 57, 68ff., 73, 76, 91, 103f., 106, 114, 117-120, 128,

237 138,148, 152f., 162f., 165,170, 198f., 201,203-206,209 Kurie, römische (päpstliche) IXf., 4, 6, 17, 52, 74f., 90, 128, 131, 134, 136, 143, 148, 150, 153, 156 Kurz, Anton, Historiker (t1849) 35 L., Guardian d. Wiener Minoriten (um

1270) 210 Ladislaus III., König v. Ungarn (12041205) 11, 108ff., 131 Ladislaus IV., König v. Ungarn (12721290)68, 70 Langenau, 0. (Cimpulung) in Rumänien (Walachei) 102 Langensalza s. Salza, s. auch Hermann Laon, 0. in Frankreich (Aisne) 85, 87 Laskaris, byzantinische Dynastie 139; s. Maria lateinisch; Lateinisches Kaisertum 12, 64, 139 Lateran (Lateranus), Papstsitz in Rom s. Rom Lauterberg (Petersberg), 0. u. ehemaliges Stift nördl. von Halle an der Saale in Deutschland (Sachsen-Anhalt) 93 Lazarescu, Emil Constantin, Archivar (tl987) 55 Leipzig, 0. in Deutschland (Sachsen) 144 Lemberg, 0. (Lviv, Lwow) in d. Ukraine (Galizien) 49 Le6n, span. Königreich 128 Leopold II., röm. dt. Kaiser ( 1790-1792) 25 Leopold VI., Herzog v. Österreich u. Steier(1198-1230) 13 Anm. 21 Lepes, Lorand (Lorandus Upes), Vizewoiwode v. Siebenbürgen (14151436) 10, 35, 214 Leupold (Leuppoldus), (Sub)prior der Wiener Dominikaner (um 1270) 94, 210 Liber Censuum 4, 127 Libertas ecclesie Romane, libertas Rarnana 126 Lilienfeld (Linewel, Linewelt, Niuelt), 0. in Österreich (Niederösterreich), Zi-

238 sterzienserkloster 77, 85, 92, l32ff., 186, 188f., 192, 195 Lodomerien (Lodomeria, Lodomiria), Terr. (ehern. Fürstentum Wladimir) (V1adimir Volinskij) in d. Ukraine (Wolhynien) 162, 164, 169, 208 Lorandus Lepes s. Lepes Ludwig IV., Landgrafv. Thüringen, Gatte d. hl. Elisabeth (1217-1227) 12,40 Lützelburg, Luxemburg 9 Lugdunum s. Lyon Lviv, Lwow s. Lernberg Lyon (Lugdunum), 0. in Frankreich (Rhone) 7, 150, 209f.

Magna Charta Libertatum (1215) 13 Magyarisch 11f., 40, 58, 110 Mailand, 0. (Milano) in Italien (Lombardei) 80 Malbork s. Marienburg an d. Nogat Mamluken, ägyptische Dynastie 69 Mandii, Crucea s. Crucea Maramaros, Maramure§ s. Marmarosch Marcellus, Gespan v. Kewe (1211) 163 Maria, Tochter Andreas' II., Gattin des bulgarischen Zaren Ivan II. Asen (t1238) 12 Maria Laskaris, Königin v. Ungarn (tl270), Gattin Belas IV. 139 Maria-Theresia, Kaiserin (1740-1780) 18 Maria (hospitale sancte Marie Teutonicorum Jerosolimitani) 72, 162, 164, 167f., 170,173,175, 177f., 180, 183f., 185, 191, 193f., 197f., 200f., 203,206, 208f., 210, 214 Marienburg am Alt, 0. (Feldioara, Földvar) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 1, 7, 9, 30, 35, 39ff., 47f., 58,112,134, 138,215f. Marienburg an d. Nogat, 0. (Malbork) in Polen (Westpreußen) 1, 10, 30 Marienburg, Lukas Joseph, Gymnasialprofessor u. Pfarrer in Kronstadt (t1821) 41 Marmarosch, Terr. (Maramure§, Maramaros) in Rumänien 19, 27, 38,48

Register Maros s. Mieresch Marsina Richard, Historiker 7 Martin, Ban v. S1awonien (1212) 165 Martin von Siena, päpstlicher Vizekanzler (tl232) 65 Martin, Gespan v. Üjvar 110, 172 Martin, Gespan v. Wieselburg (1223) 110 Martin (Martinus), kurialer Schreiber, Prokurator des Deutschen Ordens in Rom(?) (Mitte 13. Jh.) 65, 68, 77, 96, 135, 149, 211 Martini, Friedrich, Schriftsteller 58 Masowien, Terr. in Polen 49, 100, 128, 147; s. auch Konrad Mayer, Hans Eberhard, Historiker 64f. Max-Josefv. Habsburg-Este, Erzherzog u. Hochmeister (1835-1863) 34 Medgyes s. Mediasch Mediasch, 0. (Media§, Medgyes) in Rumänien (Siebenbürgen) 3, 33 Mendgen, Hans, sieb. Künstler in Rosenfeld 227 Mendikanten, Bettelorden: Franziskaner (Minoriten), Dominikaner, Prediger (Praedicatores) 31, 69, 92-96, 169, 21 0; s. auch L., Leuppold, Theoderich, Milkow Meranien, Terr. an d. kroatischen u. dalmatischen Küste 11; s. auch AndechsMeranien Messina, 0. in Italien (Sizilien) 80 Micha (Mica), Gespan v. Bihar (12121223) 165 Michael, Propst v. Breslau (1427) 216 Michael, Woiwode v. Siebenbürgen (1209-1219 u. 1222) 163, 170 Michael, Vater des Gespans Martin v. Üjvar 110, 172 Michael, Vater des Gespans Martin v. Wieselburg 110 Michaelis, christl. Feiertag (29. September) 213 Mieresch, Fl. (Mure§, Maros, Mors) links zur Theiß in Rumänien (Siebenbürgen) 101, 134, 171, 173 Mieß, Friedrich, Maler (t1935) 46, 226

Register Milano s. Mailand Milkow (Milcov), 0. u. Fl. links zur Putna in Rumänien (Moldau); Dominikanerkloster u. Kurnauenbistum in Rumänien (Moldau) 7, 19, 47, 82, 102f., 119; s. auch Theoderich Minores Fratres, Minoriten s. Franziskaner Mohammedaner 142 Mohi, 0. (Muhi) am Saj6 südöstl. v. Miskolc in Ungarn 152; Schlacht bei Mohi (1241) s. Saj6 Moldau, Terr. (Moldova) in Rumänien 7, 19,38,47[, 102,119 Molde, 0. (Baia) südwestl. v. Falticeni in Rumänien (Moldau) 42 Moldova s. Moldau Moldoveanu, Stefan, Historiker (tl884) 53 Mongolen, Volk 7, 48, 151 montes nivium s. Karpathen Montfort (Starkenberg), Deutschordensburg in Palästina 69, 114 Morres, Wilhelm, Schriftsteller (tl936) 46f. Mors s. Mieresch Mosel, Fl. links zum Rhein in Deutschland (Rheinland-Pfalz) 46 Moson s. Wieselburg Muhi s. Mohi Müller, Georg Eduard, Historiker ( t 1944) 5lf., 54, 62, 117 Müller, Jakob Aurelius, ev.-luth. Superintendent v. Siebenbürgen (1792-1806) 23 München, 0. in Deutschland (Bayern) 57 munitissimum castrum s. castrum Mure~ s. Mieresch Nägler, Thomas, Historiker 38 Nagydiszn6d s. Heltau Nagyszeben s. Hermannstadt Nagyvarad s. Wardein Nana, Vater d. ung. Hofmeisters Pousa (Ende d. 12. Jh.) 110; Sohn d. Pousa, Graf (Mitte 13. Jh.) 110, 172 Napoleon Bonaparte I., Kaiser d. Franzosen (1804-1814115) 34

239 Neamtz, 0. südl. v. Falticeni in Rumänien (Moldau) 47; Cetatea Neamtzului 47 Negru, Riul s. Schwarzbach Neitmann, Klaus, Historiker 9, 16, 89 Neuburg an der Donau, 0. in Deutschland (Bayern) 15; s. auch Pfalz-Neuburg Neugeboren, Carl, Senator in Hermannstadt (tl861) 30, 32 Neutra (Nitria, Nitriensis), 0. (Nitra, Nyitra) in der Slowakei 110, 208 Niclas, Niklas, Nocolaus s. Nikolaus Nicolai (Nicolym, Nycolai), indagines, am Alt bei Mikl6svar/Miclo~oara nördl. v. Marienburg in Rumänien (Siebenbürgen)5, 163,170,173 Nicolaus de Tudeschis, Konziliarist, Erzbischof v. Palermo (Panormitanus) (1434--1445) 144 Niederösterreich, niederösterreichisch 66, 85, 87, 133f. Nikolaus (Nicolaus, Niclas), Gespan von Batsch (1222) 110, 172 Nikolaus (Nicholaus), Gespan v. Preßburg (1211) 163 Nikolaus, Grafvon Ödenburg (1219-32) 86 Nikolaus, Graf von Tschanad (1218) 168 Nikolaus (Niklas) von Redwitz, Komtur d. Deutschen Ordens (tl437) 10, 70, 93, 97,152,215 Nikopol(is), 0. an der Donau in Bulgarien, Schlacht bei (1396) 9 Nitria (Nitriensis) s. Neutra Niuelt s. Lilienfeld nivium montes s. Karpathen Nizäa, antiker 0. bei Iznik in der Türkei (Phrygien) 139 Nogat, Mündungsarm d. Weichsel in Polen 1; s. auch Marienburg Noialt, Noilgiant s. Galt Nordamerika 27 Novum Castrum s. Abaujvar Nussbächer, Gemot, Historiker 61, 67, 75 Nyen s. Thell Obert, Franz, Stadtpfarrer in Kronstadt (tl908) 51

240 Ödenburg, 0. (Sopron) in Ungarn 86, 110; s. auch Nikolaus Odericus s. Raynaldus Oelrichs, Karl Konrad, Jurist u. Historiker (t1799) 17, 24, 26 Ofen (Budensis), 0. (Buda) in Ungarn 18, 20f., 69, 168; s. auch Budapest, Rollandus Olachi, Olati s. Walachen Olt, Olth s. Alt Oltenien s. Kleine Walachei Oradea s. Wardein Oratorianer, Orden 17f. Orbatius, Graf (1218) 168 Orodiensis s. Arad Osmanen, Volk; osmanisch 9, 43 Ossolinski, Josef, Graf u. Landhofmeister v. Galizien (t1826) 49 Österreich, österreichisch 11, 13, 27, 34, 49,68,89, 108,132,140,146 Ostpreußen, Ordensland 92 Ostsee 26 Ottokar I. Pfzemisl, König v. Böhmen (1197-1230) 86f. Ottokar II. Pfzemisl, König v. Böhmen (1253-1278) 69, 94 Pagani, Heiden 12, 19, 47, 61, 76, 79, lOOf., 125, 142, 174, 175f., 178, 180, 193,214 Palästina (Terra Sancta), palästinensisch 8, 12, 25, 51, 69; s. auch Heiliges Land Palestrina (Penestrinus, Prenestinus), 0. in Italien (Latium) 7, 9, 65, 77, 96, 98f., 147ff., 202ff., 206f., 211; s. auch Jakob Palermo, 0. in Italien (Sizilien) 144; s. auch Nicolaus Palmerius Thomasii aus Rieti, Magister, kurialer Schreiber (1216--1244) 98, 198 Panormitanus s. Palermo, Nicolaus Papst (apostolica sedis, Romanus pontifex) s. Apostolischer Stuhl; s. auch Gregor VII., IX., Honorius III., lnnozenz III., IV.; päpstlicher Schutz (defensio, protectio) 6, 8, 17, 20, 45, 52, 57f., 77ff., 99, 105, 126f., 153, 156, 179, 181, 186, 202f., 205f.

Register Paris, 0. in Frankreich (Seine) 60, 87, 98, 143, 149; Saint-Germain-de-Pres, Ortsteil 80 Passau (Patauiensis), 0. in Deutschland (Bayern) 188f. Paul von Rusdorf (Paul von Rußdorff), Hochmeister d. Deutschen Ordens (1422-1441)9,35,215 Paulus, Apostel85, 168, 174 Pecs s. Fünfkirchen Peiiafort, Burg bei Barcelona in Spanien (Katalonien) 150; s. auch Raimund Penestrinus s. Palestrina Perlbach, Max, Historiker (t1921) 7, 49ff., 56, 62 Persan, Persanii Muntii s. Geisterwald Perugia (Perusius), 0. in Italien (Umbrien) 206f. Pest, 0. in Ungarn 32, 110; s. auch Budapest Peter von Dusburg, Ordens-Chronist (Anfang 14. Jh.) 74 Petersberg s. Lauterberg Petrus, Apostel 77, 85, 125, 127f., 147, 156, 168, 174, 179, 180f.;proprietas s. Petri (Romane ecclesie, apostolice sedis) 6, 17, 20, 51, 68, 77, 125, 127, 179, 180f., 183 Petrus, Bischofv. Raab (1206-1218) 163 Petrus, Gespan v. Batsch(ka) (1211) 163 Pfalz-Neuburg, bist. Terr. in Deutschland 15; s. auch Pranz Ludwig Philipp (Phylippus), Bischof von Fermo (1272-1300) 8, 31, 64f., 68f., 72, 77, 96,135,149,162,164,166,192,211 Philippi, Friedrich, Historiker (t1893) 3540,43,46,113 Piasten, polnische Dynastie 49 Pithou, Pierre, Historiker u. Jurist ( t 1596) 143f. Plattensee, See (Balaton) in Ungarn Plintenburg (Visegrad, Wisegrdd), 0. an d. Donau in Ungarn (Pest) 35, 214f. Polen, Polentum, polnisch 1, 49, 51, 56, 128, 149f. Pommern (Pomerania), Land 16, 21, 29,31

Register Porto (Portuensis) 0. in Italien (Latium) 132, 185 Portugal, Land 128 P6san, Läszl6, Historiker 58 Posoniensis s. Preßburg Poth, Gespan v. Wieselburg u. ung. Palatin (1209-1212) 72, 163 Pousa, ung. Hofmeister (1222) 110, 172 Prag, 0. (Praha) in Tschechien 132 Prämonstratenser, Orden 8 Pray, Georg, Bibliothekarin Ofen (t1801) 18ff., 26, 34 Predicatores s. Dominikaner Prenestinus s. Palestrina Preßburg (Posoniensis), 0. (Bratislava) in d. Slowakei 17, 26, 72, 163, 165, 172; s. auch Bank, Nikolaus, Tiburcius Preußen, Land u. Volk (Pruteni), preußisch 1, 8, 10, 14, 16, 19, 26f., 30, 35, 46, 48f., 51, 58, 74, 92, 100, 110, 128, 137, 147, 149, 153f. Prodniker (Brodnici, Prodnici), slawisches VolkamDonauknie38,47, 102, 119, 170, 173 protectio s. Papst Pruteni s. Preußen Przemisliden, tschechische Dynastie 69, 86 Puglia s. Apulien

Quere, Querch s. Kerz Quinqueecclesiensis s. Fünfkirchen Raab (Geuriensis), 0. (Györ) in Ungarn 74, 77, 107, 112, 114, 116, 134, 138, 163,172,191, 195;s.auchCosmas, Petrus Raimund von Peiiafort, Kanonist u. päpstl. Kaplan (t1275) 150 Rainald s. Reginald Rama, Terr. in Bosnien, 162, 164, 169,208 Ranke, Leopold von, Historiker (t1886) 157 Raynald( us ), Odericus, Historiker ( t1671) 17ff., 21, 144 Reata s. Rieti

241 Redwitz an d. Rodach (Redwicz), 0. südöstl. v. Coburg in Deutschland (Bayern) 10, 70,93,97, 152,215;s.auch Nikolaus Reginald, Bischof von Weißenburg (1222-1241)6,26,42,57, 79,81, 83f., 89, 107, 109, 111, 124, 138, 153, 172 Reps, 0. (Rupea, K6halom) in Rumänien (Siebenbürgen) 45 Reschner, Martin, Historiker (t1872) 29, 32 Restitutionsurkunde Andreas' II. für den Deutschen Orden ( 1222) s. Andreanum Rieti (Reata), 0. in Italien -(Latium) 98, 128,134,143, 190f., 192f.;s.auch Palmerius Thomasii Ri~nov s. Rosenau Riul Negru s. Schwarzbach Robert (Robertus, Rubertus), Bischof v. Veszprim (1209-1226), dann Erzbischofvon Gran (1226-1238) 7, 96f., 107,146,163,165,172,196,206 Robert (Robertus), Kantor v. Weißenburg (1218) 168 Roger, Archidiakon in Weißenburg ( 1213) 168 Roisdorf (Rusdorf, Rußdorjf), 0. nordwestl. v. Bonn in Deutschland (Nordrhein) 9; s. auch Paul Roland (Rollandus), Propst v. Ofen (1218) 168 Rom, 0. in Italien (Latium), römisch (Romanus) passim; Lateran 168, 172, 174-177, 179, 180-183, 194, 196202, 204f.; Vatikan4, 15, 17ff., 33, 64, 154,167,169, I91f.;EcclesiaRomana 199, 202f, 205f; Libertas Romana 126ff., Proprietas s. Petri s. Petrus Rosenau, 0. (Ri§nov, Barcarozsny6) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 40f., 47 Rosenfeld, Friedrich von, Provinzialbürgermeister von Hermannstadt ( t 1809) 24 Rösler, Gustav, Schulrat in Hermannstadt (t1958) 52

242 Rucar, 0. südwestl. v. Törzburg in Rumänien (Walachei), Deutschordensburg 102f. Rudolf I. von Habsburg (Rudolfus ), dt. König (1273-1291) 8f., 31f., 69, 92f., 95f., 106, 154, 169, 212 Rumänen, Volk u. Land, rumänisch 1, 38, 47f., 51, 53-56, 58, 60, 64, 118, 153 Rupea s. Reps Rusdorf (RUßdorff) s. Roisdorf; s. auch Paul v. Rusdorf Rußland 27 Saale, Fl. in Deutschland 93 Saarbrücken, 0. in Deutschland (Saarland) 57 Sacerdoteanu, Aurelian, Archivar (t1976) 55 Sachsen, Terr. in Deutschland 15; s. auch Christian August Sachsen (Sa.xones, Sächsische Nation), sächsisch 3, 23, 28, 30, 208f., 214, s. auch Siebenbürger Sachsen Saj6, Fl. rechts zur Theiß in Ungarn; Schlacht am (1241) 152 Saladin, Sultan von Ägypten u. Syrien (1169-1193) 72 Salza (heute Langensalza), 0. in Deutschland (Thüringen) 8, 12, 25f., 37, 42, 46,48,51,56, 71,101,122, 146ff., 169, 194, 196; s. Hermann Sarkany s. Schirkanyen Savelli, Cencius, s. Honorius III. Sa.xoness. Sachsen Scambio, kurialer Schreiber ( 1215-1239), dann Bischof von Viterbo (bis 1254) 80 Schaser, Johann Georg, Professor in Hermannstadt (t1860) 29 Schäßburg, 0. (Sighi§oara, Segesvar) in Rumänien (Siebenbürgen) 32f., 45 Schirkanyen, 0. (~ercaia, Sarkany) in Rumänien (Siebenbürgen) 38 Schiller, Friedrich, dt. Dramatiker (t 1805) 157 ~chiopul, Iosip, Historiker (t1946) 53ff., 65 Schlesien, Terr. 18

Register Schlick, Kaspar (Sliken Caspar), Kanzler (t1449) 216 Schlözer, August Ludwig, Historiker (t1808)23-30,34,36,38,40,43,45, 47,51,56,58,61,66, 71,138 Schmitth, Nikolaus, Historiker (t1767) 19 Schneeberge (montes nivium) s. Karpathen Schuller, Johann Karl, Historiker (t1865) 30-36, 38ff., 42f., 66 Schuster, Fritz, Archivar in Kronstadt (t1954) 52 Schütze, Joachim, Historiker 58 Schwaben, schwäbisch 132 Schwarzbach, Fl. (Riul Negru, Fekete Ügy) links zum Alt in Rumänien (Siebenbürgen) 102, 117f. Schwarzburg, Deutschordensburg bei Zeiden in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 40f. Schwarzes Meer 26 Schweiz 48, 157 Scymei s. Zemne Segesvar s. Schäßburg Seivert, Johann, Pfarrer u. Historiker (t1787) 17,26,29,34,40 Seneslaus, walachischer Woiwode (Mitte 13. Jh.) 118 Serbien (Seruia) 162, 164, 169, 208 ~ercaia s. Schirkanyen Sereth (Siret), Fl. links zur Donau in Rumänien (Moldau) 102 Seruia s. Serbien Severin s. Tumu Severin Severiner Banat, Terr. in Rumänien 7, 9, 35, 118, 120, 138 Sibiu s. Hermannstadt Siculi s. Szekler Siebenbürgen (Terra ultra silvas, Transilvania, Transiluanus, Ultra silvas, Vltrasiluanus), Terr. (Transilvanien, Ardeal, Erdely) in Rumänien passim; s. auch Benedikt, Berthold, Upes, WHhelm, Ypoch; siebenbürgisch passim Siebenbürger Sachsen, siebenbürgischsächsisch 1, 3, 10, 12f., 15, 17f., 20,

Register 23-27, 29f., 35f., 38ff., 44f., 47, 53f., 58,60,72,75,79, 113f., 125,131,214 Siebenbürgischer Bischof (Transiluanus, Vltrasiluanus) s. Weißenburg Siena, 0. in Italien (Toskana) 65; s. auch Martin Sighi§oara s. Schäßburg Sigismund (Sigismundus, Sigmund), König v. Ungarn u. röm. dt. Kaiser (1387-1437) 9f., 13, 34ff., 214f. Sirnon (Symon), Bischofv. Wardein (1204-1217) 163 Siret s. Sereth slawisch 47 Sliken, Caspar s. Schlick Slowakei 18, 110, 151f. Sopron s. Ödenburg Spanien, spanisch 128 Spis s. Zips Starkenberg s. Montfort Steiermark, Terr. in Österreich 13 Anm. 21 Stephan I. d. Heilige (St. Stephan), König v. Ungarn (997-1038) 15, 25, 37, 43, 46, 109, 153 Stephan, BischofvonAgram (1215-1224) 107, 111, 172 Stettin, 0. (Szczecin) in Polen (Pommern) 16f. Strehlke, Ernst, Archivar (t1869) 64ff. Strigoniensis s. Gran Stuhlweißenburg (Albensis), 0. (Szekesfehervar) in Ungarn 110, 151, 196,209 Stuhm, 0. (Sztum) in Polen (Pomesanien) 10 Suk s. Zlkovce Sulgageuriensis s. Szolgagyor Symon s. Sirnon Syria, Terr. in Kleinasien 210 Szczecin s. Stettin Szechenyi, Pranz, Graf (t1820) 85 Szekesfehervar s. Stuhlweißenburg Szekler (Siculi), Volk 12, 27, 39, 54, 79, 81, 101f., 114, 117, 168, 171, 173 Szenterzsebet s. Hammersdorf Szentpetery, Imre, Historiker (tl950) 51 Szepes s. Zips

243 Szereday, Dominik, Karlsburger Domherr u. Historiker (t1795) 18, 27 Szilaghy, Sandor, Historiker (t1899) 43 Szolgagyör(Sulgageuriensis), Terr. (ehern. Grafschaft), zwischen d. Flüssen W aag und Neutra in d. Slowakei 208 Szolnok, 0. in Ungarn 110 Sztum s. Stuhm Tankred, Kanonist (t1236) 141, 143 Tara Birsei s. Burzenland Tara Romaneascii s. Walachei Tartlau (Tartellovve, Tartelowe, Tertillou, Tortillou), Fl. (Tirlung, Tatrang) links zum Schwarzbach in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 5, 38f., 61, 75, 102, 104, 117f., 163, 170, 173 Tatarenpaß, nördl. v. Valenii de Munte in den Karpathen, Rumänien (Ploie§ti) 61 Tatrang s. Tartlau Teliu s. Thell Templer, Ritterorden 12, 106, 122, 208 Terra Saneta s. Palästina Terra ultra silvas s. Siebenbürgen Tertillou s. Tartlau Teutonici s. deutsch Teutsch, Friedrich, Historiker, Bischof (1906-1932)(t1933)45 Teutsch, Georg Daniel, Historiker, Bischof(1867-1893) 33, 35f., 40, 45, 47,53,66 Teutsche, teutsch s. Deutsch Tevere s. Tiber Thalgott, Michael, Architekt 58 Theiner, Augustin, Präfekt d. Vatikanischen Archivs (t1874) 18, 36, 89 Theiß, Fl. links zur Donau in Ungarn 15, 19, 134 Thell, 0. (Teliu, Nyen) nordöstl. v. Kronstadt in Rumänien (Siebenbürgen) 40; s. Kreuzburg Theodor, Gespan v. Bodrog 110 Theoderich, Dominikanerprior in Ungarn, dann Bischofv. Milkow (1227-1241) 119

244 Theodor (Theodorus), ung. Palatin ( 1222) 110, 172 Theodoricus s. Dietrich Theotonici, Theutonici, Thevtonici s. Deutsch Thomas (Thomas), Erzbischof von Gran (1305-1321) 8, 31, 95f., 154, 169,213 Thomas (Thomas, Thoma), ung. Hofkanzler, dann Bischofvon Erlau (12171224)5,83,94,107, 124,163,165,172 Thomas de Juliis, Vizepräfekt d. Vatikanischen Archivs (tl 712) 15 Thomasii s. Palmerius Thorn, 0. (Torun) in Polen (Westpreußen) 1,56, 74 Thüringen, Terr. in Deutschland, Thüringer, thüringisch 12, 37, 40, 140; s. auch Elisabeth, Ludwig IV. Tiber (Tyber), Fl. (Tevere) in Italien 25 Tiborz (Tiburcius), Gespan von Preßburg, Stuhlweißenburg, Szolnok, Bodrog, Wieselburg, ung. Hofmeister (11981222) 110, 172 Tibur s. Tivoli Timis, Tirni§ s. Tömösch Tirgoviste, 0. in Rumänien (Ploie§ti) 102 Tirlung s. Tartlau Tirnau s. Tyrnau Tivoli (Tibur), 0. in Italien (Latium) 131, 143, 184f., 186, 188f. Tömösch (Timis), Fl. (Timi§, Tömös) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 5, 38, 104, 162f., 173 Toronto, 0. in Kanada (Ontario) 65 Tortillou s. Tartlau Tonm s. Thorn Törzburg (Dietrichstein), 0. (Bran, Törcsvar) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 40f., 102 Toulouse, 0. in Frankreich (Haute-Garonne) 143 Trajan, röm. Kaiser (98-117) 26 Transilvanien, Transiluanus, Transsilvania s. Siebenbürgen, Siebenbürgischer Bischof; Transilvanische Alpen s. W estsiebenbürgisches Gebirge

Register Trausch, Pranz Josef, Stadtnotar u. Archivar in Kronstadt (t1871) 30ff., 39 Trecatoarea Buzau s. Bodsauer Paß Trnava s. Tyrnau Tschanad (Cenadiensis, Chenadiensis), 0. (Cenad, Csanad) in Rumänien (Banat) 107, 110, 163, 172, 188; Adelsgeschlecht 110; s. auch Desiderius Tübingen, 0. in Deutschland (BadenWürttemberg) 72 Tudeschis s. Nicolaus Turnier, Marian, Hochmeister d. Deutschen Ordens (1948-1970) 1 Anm. 1, 56 Türken (Thurci), türkisch 8f., 15, 18, 35f., 43,93,214 Turnu Severin, 0. in Rumänien (Oltenien); s. auch Severiner Banat Tyber s. Tiber Tyrnau, 0. (Trnava) in der Slowakei Ugra s. Galt U grin, Erzbischof von Kalocsa ( 12191241) 107, 172, 190 Ügy s. Fecete Ügy Üjvar (Novum Castrum), Komitat im nördl. Ungarn (heute Slowakei) 110, 172 ultra silvas, Ultrasilvani s. Siebenbürgen Ungarn (Hungaria, Ungaria, Vnger), Land u. Volk (Ungari), ungarisch passim; s. auch Andreas li., Bank; Bela IV., Emmerich, Eszterhazy, Geisa II., Gertrud, Jolanthe, Konstanze, Ladislaus III., IV., Maria Laskaris, Poth, Sigismund, Stephan I., Theodor Ungra s. Galt Urach, 0. in Deutschland (Baden-Württemberg) IX, 132; s. auch Konrad V ac s. W aitzen Varadinum s. Wardein Vatikan, Vatikanisch s. Rom Venedig, 0. (Venetia) in Italien (Venetien) 69 Vesprimensis s. Vezprim

Register Veszely, Karoly, Historiker (tl896) 35, 36,39,43 Veszprim (Vesprimiensis, Weißbrunn), 0. (Veszprem) in Ungarn (Veszprim) 97, 107, 138, 146, 163, 165, 172, 196; s. auch Robert Vilmos s. Wilhe1m Virmond, Damian Hugo Graf, Oberstleutnant, Kommandeur d. Deutschmeisterregiments ( 1696-1703) 15 Visegnid s. Flintenburg Viterbo, 0. in ltalium (Latium) 80 Vladimir Volinskij s. Lodomerien Vltrasiluanus s. Siebenbürgen Vngarisch, Vnger s. Ungarn Voigt, J ohannes, Historiker ( t 1863) 30ff., 35 Waciensis s. Waitzen Wagner, Ernst, Historiker (tl996) 60 Waitzen (Waciensis), 0. (Vac) in Ungarn (Pest) 107, 163, 172; s. auch Bolezlaus, Brietins Walachei, Terr. (Jara Romäneascä) in Rumänien 102; s. auch Seneslaus; Walachen (Blaci, Blachi, Olati), Volk (wallachisch) 7, 17, 38f., 47, 53, 101, 118ff., 120, 138, 152, 171, 173; s. auch Große Walachei, Kleine Walachei, Oltenien Wardein (Varadinum, Waradiensis), 0. (heute Großwardein) (Oradea Mare, Nagyvarad) in Rumänien (Kreischgebiet, Cri§ana) 74, 77, 81, 83, 107, 112, 114, 116, 121, 124, 134, 138, 163, 172, 191, 195; s. auch Alexander, Simon Wartburg, Burg bei Eisenach in Deutschland (Thüringen) 37 Weißbrunn s. Veszprim Weißenburg (Albensis, Karlsburg), 0. (Alba Iulia/Bälgrad, Gyulafehervar/ Karoly-Fehervar) in Rumänien (Siebenbürgen) 6, 12, 18, 26, 35f., 79, 81ff., 83, 86, 90,107, 109,111, 124f., 129, 138, 153, 165, 168, 175, 177,

245 188f.; s. auch Egidius, Hugo, Reginald, Robert, Roger, Wilhelm Werner, Carl, Historiker (t1913) 3, 33 Wernhard (Wernhardus), Komtur d. Deutschen Ordens in Wien (Anfang 14. Jh.) 8, 213 Westsiebenbürgisches Gebirge (Alpes Ultrasilvane) in Rumänien 27 Wetich, ung. Hofmeister (1199-1200), Gespan v. Tschanad, Neutra, Karasch (1199-1200) 110 Wetich, Vater d. Palatin Theodor 110, 172 Wien (Wienna, Wina), 0. in Österreich 4, 8, 15, 18f., 25, 31, 33f., 50, 56, 64, 68ff., 72, 77, 92-96, 106, 108, 149, 154, 169, 210-213 Wieselburg (Mussuniensis), 0. (Moson) in Ungarn (Raab-Ödenburg) 110, 163; s. auch Martin, Poth Wieser, Klemens, Historiker 56 Wilhelm (Vilmos, Wilhelmus), Bischofv. Weißenburg in Siebenbürgen (12061221) 3, 5, 18ff., 20, 31, 39,79-83, 86f., 129, 163, 165, 167f. Windisch, Kar! Gottlieb von, Historiker (t1793) 17' 25f. Winkler, Adalbert von s. Ketrzynski Wittelsbacher, bayerische Dynastie 15 Wladimir s. Lodomerien Wolhynien s. Lodomerien Wurczland s. Burzenland Ypoch, Woiwode v. Siebenbürgen (12161217) 102, 170 Zagrabiensis, Zagreh s. Agram Zeiden, 0. (Codlea, Feketehalom) in Rumänien (Siebenbürgen) 17, 27, 40 Zeidner, Heinrich, Schriftsteller, Verleger (t1915) 46 Zelenice (Zela), 0. (Dolne- bzw. Horne Zelenice) östl. v. Tyrnau in der Slowakei (Neutra) 208 Zemne (Scymey), 0. an der Waag westl. v. Neuhäusel (Nove Zfer,,.-'

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Abb. 4

Goldene Bulle Andreas' II.

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Goldene Bulle Andreas' II.

Abb. 5

Originalurkunde des Graner Erzbischofs Thomas von 1317

Abb. 5

Originalurkunde des Graner Erzbischofs Thomas von 1317

Abb. 6

Eintragung der Zinspflicht des Ordens für das Burzenland im Original des Liber censuum im Codex Vaticanus latinus 8486 fol. 38r

Abb. 6

Eintragung der Zinspflicht des Ordens für das Burzenland im Original des Liber censuum im Codex Vaticanus latinus 8486 fol. 38r

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Marienburg am Alt, Zeichnung von Hans Mendgen 1989

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Marienburg am Alt, Zeichnung von Hans Mendgen 1989

8290_11 Nachsatz

Das goldbullierte Königsdiplom von 1222 In das um die Mitte des 13. Jahrhunderts angelegte Ordens-Chartular ist zwar die Königsurkunde von 1222 (Nr. 31), nicht aber die sie bestätigende Papsturkunde (Nr. 34) aufgenommen worden. Und als man dann Anfang 1270 bei den sicher höchste Glaubwürdigkeit genießenden Wiener Mendikanten um eine Vidimierung bat, hat man die Mönche nicht mit der Existenz der Papsturkunde beeindruckt, sondern nur um die Beglaubigung des königlichen Diploms von 1222 (Nr. 31) gebeten (Nr. 91). Nicht anders war es 1280 vor König Rudolf (Nr. 196) und 1317 beim ungarischen Primas (Nr. 351). Ebenfalls unterblieb die Vorlage 1278 in Wien beim päpstlichen Legaten (Nr. 188). Man muß unterstellen, daß das päpstliche Originaldokument in seiner ganzen Aufmachung, bulliert und kalligraphisch sorgsam gestaltet, den Rittern als Bestätigung einer königlichen Verleihung nicht so wichtig war, wie diese selbst. Dieses Königsdiplom (Nr. 31) war ja vermutlich noch viel prächtiger, wie es König Rudolf 1280 zu Gesicht bekam und in seinem Vidimus (Nr. 196) beschreibt: mit einer an Seidenschnüren befestigten Goldbulle des Ungarnkönigs. Die Papsturkunde von 1222 (Nr. 34) hingegen war nur ein Gratialschreiben, dessen Bulle zwar auch an Seidenschnüren hing (litterae cum filo serico), aber ansonsten längst nicht so feierlich gestaltet war wie etwa ein päpstliches Privileg, das der Papst und die Kardinäle unterschrieben hätten, ähnlich dem schönen Stück für Lilienfeld, das der Notar Bartholomäus von Anagni am 20. Januar 1223 zur Unterschrift vorlegte, derselbe der auch die Urkunde für den Ritterorden mundiert hatte83 . Die Papsturkunde (Nr. 34) interessierte erst wieder und vielleicht nicht zufällig, als man Anfang des 15. Jahrhunderts in Ostpreußen in einem Kopiar Belege für den gesamten Ordensbesitz sammelte. Jetzt wurde sie säuberlich in einen danach angelegten Ordensfolianten kopiert im Anschluß an die Königsurkunde von 1222 (Nr. 31), die sie bestätigt hatte, und davor liest man die Bemerkung ,Jn disse(n) noch geschr(iben) brife bestetigit pabist Honorius dem Ordin das vorgenan(te) land Burcza das im vom konige zu Vng(er)n was gegebe(n) etc." Von der Ausdehnung des Gebietes auf die Gegendenjenseits der Karpathen ist in diesem Kopfregest nicht die Rede. Man muß es aus der Urkunde selbst entnehmen. Aber auch das Kopfregest der voranstehenden Abschrift der Königsurkunde (Nr. 31) spricht nur vom Burzenland (das land Burcza das koning Andreas vo(n) Vng(er)n dem deutschen Ordin hatte gegebe(n)). Ob man darunterparspro totodas ganze dortige

83 Vgl. oben S. 85ff. und Hilger, Verzeichnis (wie Anm. 73), S. 66 n. 109.

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Ordensland verstanden oder auf den jenseits der Karpathen liegenden Teil in Türkenhand schon längst stillschweigend verzichtet hat? Das Diplom König Andreas' II. von 1222 (Nr. 31) ist also zwar nicht mehr im Original vorhanden, aber öfters kopiert worden und kann daher aus mehreren Überlieferungen in seinem Wortlaut rekonstruiert werden: aus seiner Eintragung im Chartular des Ordens noch vor Mitte des 13. Jahrhunderts und dann Anfang des 15. Jahrhunderts in die beiden Kopiare des Ordens gleichsam für den internen Gebrauch und zum Nachschlagen bestimmt, sodann aber mit höherer Autorität durch die drei noch original erhaltenen Vidimus von 1270, 1280 und 1317 (Nrr. 91, 196 und 351). Das 1429 dem Komtur Nikolaus von Redwitz für ein neues Ungarnunternehmen mitgegebene Transsumpt ist wohl irgendwo verloren gegangen. Während sich die Schreibvarianten der Kopien des Andreanum durchaus in Grenzen halten und nirgendwo Verdachtsmomente erwecken, höchstens Gemeinsamkeiten in der Orthographie oder auch in Verschreibungen erkennen lassen, ist mit Recht auch schon in der bisherigen Forschung auf die unterschiedliche Beschreibung der vorliegenden oder vorgelegten Urschrift der Königsurkunde verwiesen worden. Die Schreiber des Chartulars Mitte des 13. und der Kopiare Anfang des 15. Jahrhunderts hielten freilich keine Bemerkung über das Aussehen des Originals für nötig. Ihnen oder ihren Auftraggebern kam es nur auf den Inhalt der Urkunde an. Anders mußten sich um Beglaubigung gebetene Persönlichkeiten und Institutionen verhalten. Am genauesten gibt sich- obgleich in üblichen Formeln- König Rudolf bzw. die deutsche Kanzlei: Man habe sich die Urkunde des Ungarnkönigs angesehen und angehört (vidimus et audivimus)- sie wurde also nicht nur vorgelegt, sondern vor dem König auch verlesen - und habe gefunden, daß sie nirgendwo Streichungen, Tilgungen oder sonstige Verletzungen aufweise (non cancellatas, non abolitas nec in aliqua sui parte viciatas) (Nr. 196); zum Zeugnis dieser Feststellung und zur Bestätigung des Urkundentextes sei das eigene königliche Majestätssiegel auf der Umschrift angebracht worden 84 . Auch die Vorsteher der Wiener Mendikantenklöster bezeugen, daß sie die Privilegien der Deutschordensbrüder in Augenschein genommen haben (inspexisse) und deren nun inserierten Wortlaut (hec verba) mit den eigenen Siegeln bestätigen, damit beim Adressaten, dem Ungarnkönig Bela IV., darüber ja kein Zweifel aufkomme (ne ... aliquid ambigui 84 So ähnlich liest man etwa bei der Bestätigung eines Privilegs Papst Innozenz' III. von 1202 für das Augustinerstift Lauterberg bei Halle an der Saale durch König Rudolf in Erfurt 1290 unter Einschluß der Bullierung (privilegium ... bullaturn filo serico non cancellatum, non abolitum nec in aliqua sui parte viciatum vidimus et audivimus). Vgl. J.F. Böhmer- 0. Redlich, Regesta Imperii, VI, I: Die Regesten des Kaiserreichs unter Rudolf (1898), S. 497 n. 2289, ed. E. Winkelmann, Acta imperii inedita, Bd. 2 (1885), S. 135 und die Innozenzurkunde ed. bei 0. Hageneder, Die Register Innozenz' III., Bd. 5 (= Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom, 2. Abt., 1. Reihe, Bd. 5) (1993), S. 20f.

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generetur) (Nr. 91). Das Vidimus sollte also zur Erinnerung an die Maßnahmen des Vaters vor rund einem halben Jahrhundert dienen. Erzbischof Thomas war 1317 aus Sicherheitsgründen (propter discrimina viarum) um seine Beglaubigung gebeten worden, damit man das Original nicht auf Reisen mitnehmen und der Gefahr des Verlustes aussetzen müsse. Ohne Zusatz und ohne Abstrich (absque augmento et defectu) sei also die Andreasurkunde de verbo ad verbumübertragen und ihr Inhalt (tenor) durch das eigene Siegel bestätigt worden (Nr. 351). Reste der Besiegelung findet man auch noch heute an allen drei im Ordensarchiv verwahrten Transsumpten, an Seidenschnüren das zerbrochen, aber wiederhergestellte Majestätssiegel des deutschen Königs, an Pergamentpressein die Siegel der geistlichen Herren. Wer 1429 die drei beglaubigenden Siegier der AndreanumKopie von 1222 (Nr. 31) waren, wüßte man gerne, verschweigt aber die Quelle. Es werden wie im Falle der früheren Vidimierungen höchst glaubwürdige Personen gewesen sein, die keinerlei Echtheitszweifel aufkommen ließen, wo immer man die Kopie vorlegen wollte. Merkwürdig ist nun aber, daß das Transsumpt der Wiener Mendikanten noch original im Ordensbesitz ist, obwohl eingangs der ungarische König Bela IV. als Empfänger genannt wird. Offensichtlich wurde es nicht, wie wohl geplant, zugestellt und übergeben, vielleicht weil Belas Tod im Mai 1270 zuvorkam. Nicht lange vorher nämlich mag die Vidimierung in Wien erfolgt sein, wenn man den einen der beiden nur abgekürzt mitLaufscheinenden Klostervorsteher, den Subprior der Wiener Dominikaner, mit dem Bruder Leuppoldus identifizieren darf, der schon als Prior fungierte in einem in der Wiener Briefsammlung erhaltenen, wohl auf Januar 1270 zu datierenden Schreiben aus Wien an den damals in Iglau weilenden Böhmenkönig Ottokar II. 85 . Vielleicht hatte man aber auch rechtzeitig vor der Expedition des Transsumptes gemerkt, daß mit diesem vielfach fehlerhaften Stück nicht viel auszurichten war. Man hat es freilich trotzdem auf alle Fälle aufgehoben. Bei aller betonten Gründlichkeit verwundert es nämlich einigermaßen, daß die drei Transsumpte einige doch nicht ganz unwesentliche Unterschiede aufweisen.

85 Vgl. die Edition von 0. Redlich, Eine Wiener Briefsammlung zur Geschichte des deutschen Reiches und der Österreichischen Länder in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts (in: Mitteilungen aus dem Vatikanischen Archiv 211894, S. 10). Ottokars II. Aufenthalt in Iglau am 12. Januar 1270 bezeugt die Urkunde im Codex diplomaticus et epistolaris regni Bohemiae, Bd. 5, Prag 1981, S. 198 n. 602. Sie ermöglicht die Datierung des in der Wiener Briefsammlung undatiert überlieferten Briefes des Wiener Pfarrers Gerhard über das politische Verhalten der Wiener Dominikaner und zugleich eine genauere Datierung der vom Dominikaner-Subprior L(euppoldus) neben dem Franziskaner-Guardian vidimierten Ordensurkunde (Nr. 91) statt 1260-1270 auf Januar 1270 oder kurz davor. Daß Pfarrer Gerhard übrigens aus Siebenbürgen stammte, sei nebenbei bemerkt; vgl. Zimmermann, Siebenbürgen (wie Anm. 3), S. 11 und S. 295. Von seinem Bruder Dietrich stammt bekanntlich die erste urkundliche Nennung des Landesnamens Sibenbtirgen 1296 (Nr. 273).

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Sie seien im Folgenden aufgezählt und einzeln besprochen unter Absehen von bloßen Versehen des Schreibers, die man - wenn man sie bemerkt haben sollte -wohl schon deshalb unkorrigiert ließ, weil jede Rasur oder Korrektur den Wert des Transsumptes gemindert hätte. Die am Anfang stehende Invocatio des andreanischen Diploms hat die königliche Kanzlei Rudolfs (Nr. 196) anders gelesen als die Wiener Mendikanten und der ungarische Primas (Nrr. 91 und 351), nämlich die Anrufung der unteilbaren Einheit (Gottes) weggelassen, vielleicht verführt durch den deutschen Kanzleigebrauch, aber wohl zu Unrecht, wenn man den sonstigen einheitlichen Wortlaut der Invocationes (in nomine sancte trinitatis et individue unitatis) der Andreasurkunden berücksichtigt, beispielsweise auch in den Jahren 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22). Allerdings beginnt sogar jenes berühmte Diplom über die prinzipielle Immunität der Orden in Ungarn aus dem Anfang des Jahres 1222 mit der einfachen trinitarischen Invocation, und sie stammt nicht nur aus demselben Jahr wie das andreanisehe Diplom für den Deutschen Orden, sondern auch von demselben Datar, dem königlichen Hofkanzler Cletus 86 • Aber welche Gründe hätten die Wiener Mendikanten und der ungarische Primas zu einer Veränderung ihrer Vorlage gehabt? Wenn man ihrem gemeinsamen Zeugnis recht gibt, dann stellt man sich gegen den bezeugten Kanzleigebrauch des Jahres 1222. Aber die Wiener Mendikanten sind, bei allem Respekt, unzuverlässige Zeugen. Merkwürdig ist, daß sie sich weiters in der Wiedergabe der doch so wichtigen Datierung der Andreasurkunde (Nr. 31) geirrt haben und diese statt auf 1222 ins Jahr 1227 verweisen (Nr. 91). Das stellt ihrer Genauigkeit sicher kein gutes Zeugnis aus und muß in den Augen des Empfängers, des 1222 ja schon aktiv am Geschehen beteiligten Bela IV., diese "Erinnerung" wertlos gemacht haben. Freilich ist es ja fraglich, ob sie ihm überhaupt je zu Gesichte kam, wenn sie bis heute im Original im Ordensarchiv verwahrt wird. Ob man es nach solchen Feststellungen so gravierend finden muß, daß die Wiener Mendikanten (Nr. 91) zum Unterschied von König Rudolf 1280 (Nr. 196) nichts von einer Goldbullierung des Andreasdiploms von 1222 entdeckten, wie sie in dessen Corroboratio angekündigt wird, sondern die dortige Formulierung (iussimus bulle nostre auree caractere insigniri) sichtlich unsicher in ein Aufdrücken des Siegels (iussimus sigilli nostri caractere roborare bzw. roborari) (Nr. 91) änderten? Trotzdem wird man zur Frage gedrängt: Wo haben die Bettelmönche ihre Augen gehabt, daß sie das gleißende Gold nicht sahen? Besonderes Vertrauen kann man hingegen dem Transsumpt des Graner Erzbischofs Thomas von 1317 (Nr. 351) schenken. Es muß aufgrund des vorgelegten

86 Vgl. Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 125 n. 378 (wie schon oben Anm. 20). Eine Edition findet sich bei Fejer, Codex diplomaticus (wie Anm. 18), S. 379. Vgl. über die Invokation in ungarischen Königsurkunden grundsätzlich Szentpetery, Okleveltan (wie Anm. 58), S. 101.

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Originals des Andreanum (Nr. 31) erstellt worden sein. Hätte das Vidimus der Wiener Mendikanten (Nr. 91) vorgelegen, dann hätte Thomas nicht von einer Bulle, sondern von einem Siegel des Königs als Beglaubigungsmittel gesprochen. Wäre König Rudolfs Transsumpt (Nr. 196) 1317 von Wien nach Ungarn gebracht worden, dann hätte die Invocatio anders lauten müssen, nämlich nur eine Anrufung der Trinität. Hätte gar das Chartular als Vorlage gedient, dann hätte es überhaupt keine Invocatio gegeben, denn sie wurde dort wohl aus Platzersparnisgründen fortgelassen. So ist diese Abschrift von 1317 ein Zeugnis ersten Ranges. Das Transsumpt Rudolfs bezeugt zehn Jahre nach den Mendikanten ausdrücklich die Integrität der damals noch an einer Seidenschnur hängenden Goldbulle Andreas' li. (vera bulla aurea ... etfilo serico integro bullata) (Nr. 196). Dagegen kann nicht - wie es bei Bestreitern der Echtheit geschehen ist - mit dem Hinweis auf die Papsturkunde von 1222 (Nr. 34) argumentiert werden, wo ebenfalls keine andreanisehe Goldbulle erwähnt wird, aber auch kein aufgedrücktes Siegel, weil der Papst ja Ende 1222 gar kein Vidimus ausfertigte, sondern nur eine fast wortgleiche Bestätigung der Königsurkunde (in privilegiis ... Andree ... perspeximus inter cetera contineri). Nur das ist eine berechtigte Frage, ob das königliche Diplom von 1222 (Nr. 31) so wertvoll und wichtig war, daß es tatsächlich mit einer Goldbulle versehen wurde. Das kann vorbehaltlos bejaht werden, nicht bloß vom evidenten Interesse des Ordens, auch laut dem diplomatischen Gebrauch in bestimmten Fällen, worüber noch zu reden sein wird (vgl. unten S. 106). Ohne Bedenken abgeschrieben wurde die eine Goldbulle ankündigende Corroboratio der Andreasurkunde (Nr. 31) sowohl im Ordens-Chartular aus der Mitte des 13. Jahrhunderts als auch in den beiden Anfang des 15. Jahrhunderts angefertigten Kopiaren. Aber schon aus den dreißiger Jahren des 13. Jahrhunderts, nicht erst ein Menschenalter später, werden der modernen Diskussion um die Echtheit des Andreanum Argumente für und wider seine Bullierung mit Gold geliefert. Im August 1232 wird in einem Mandat Papst Gregors IX. für den zur Streitschlichtung nach Ungarn entsandten Kardinallegaten Jakob von Palestrina (Nr. 65) erwähnt, daß man ein goldbulliertes Privileg des Ungarnkönigs eingesehen habe (sicut in ipsius privilegio aurea bulla munita plene perspeximus contineri). Es kann nur das Diplom von 1222 (Nr. 31) gemeint sein. Das Mandat an Jakob ist ins Papstregister eingetragen worden, wurde von dort durch den Ordensprokurator Martinus zur Kopierung ins Ordens-Chartular besorgt und kam so in dem 1278 in Wien vorgelegen Quaterno vor die Augen des nun um Vidimierung gebetenen Papstlegaten Philipp von Fermo (Nr. 196). Niemand hat es bezweifelt, daß tatsächlich der Papst 1232 ein goldbulliertes Andreasprivileg für den Deutschen Orden vorliegen hatte. Ebendieselbe Formel über die Goldbulle begegnet im Frühjahr 1233 bei der Wiederholung des Legationsmandates an Jakob von Palestrina und dieses Stück ist sogar im Original erhalten (A 286). Endlich sind im Herbst 1234 der Patriarch Berthold von Aquileja und der ungarische Primas, der Erzbischof Robert von Gran, von Papst Gregor IX. neuerlich mit einer Intervention am ungarischen Königshof zugunsten einer Ordensrestitution beauftragt worden mit wörtlicher Wiederholung

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der früheren Mandate von 1232 und 1233 (Nrr. 65 und A 285) und somit auch mit dem Hinweis auf die vorgelegte Goldbulle Andreas' II. (privilegio aurea bulla munito plene perspeximus contineri) (Nr. 68). Berthold war, wie erinnerlich, des Königs Schwager, der Bruder der 1213 ermordeten Königin Gertrud aus dem Hause Andechs-Meranien, Onkel auch des ungarischen Mitregenten Bela IV., bei dem ebenfalls, nicht nur bei seinem Vater Andreas, im Auftrag Gregors IX. damals interveniert werden sollte, und wenn der Andechser Prinz, im Jahre 1222 auch nicht mehr in Ungarn weilte, so hatte er doch dort in früheren Jahren und gerade im Zusammenhang mit der Berufung des Ordens als Erzbischof von Kalocsa (Nrr. 19 und 22) und als Woiwode von Siebenbürgen (12121213) eine große Rolle gespielt. ErzbischofRobert aber, der zweite Delegat des Papstes, erscheint in allen königlichen Urkunden für den Orden (Nrr. 19, 22 und 31) als Zeuge in seiner früheren bischöflich-Veszprimer Funktion. Beide, Robert wie Berthold, waren 1234 sicher als Intervenienten gewählt worden, weil ihnen die Vorgeschichte ihrer Beauftragung bekannt war. Robert mag 1222 auch die Anbringen der königlichen Goldbulle oder die Erteilung eines entsprechenden Befehls erlebt haben und zumindest darüber Bescheid wissen, ob derlei üblich war oder nicht. Schwerlich konnte man ihn nun 1234 mit einem unwahren Mandat in die Verhandlungen schikken, und ebensowenig den Agleier Patriarchen zu seinen ungarischen Verwandten. Nicht von ungefahr hat man 1429 Nikolaus von Redwitz mit einer beglaubigten Kopie des goldbullierten Diploms nach Ungarn gesandt. Dieses wird damals letztmalig erwähnt. Wann und wie die auch materiell wertvolle Urkunde in den folgenden Notzeiten dem Orden abhanden gekommen ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Die päpstlichen Mandate von 1232, 1233 und 1234 (Nrr. 65, A 285 und 68) sind wortgleich mit dem schon im Frühjahr 1231 aus Rom an Prinz Bela adressierten Mahnschreiben (Nr. 59) bezüglich der Restitution des Ordens. Es erinnert nicht nur an die Schenkung des Burzenlandes 1211 (Nr. 19), sondern auch an die Ausdehnung des Ordensterritoriums über die Karpathen elf Jahre später (Nr. 31). Die Passage über die Einsichtnahme in die Vorurkunden (in privilegiis perspeximus) erwähnt zum Unterschied von den Nachurkunden (Nrr. 65, A285 und 68) nun aber keine Goldbulle, bezieht sich in der betreffenden Passage auch nur auf die 1211 erfolgte Schenkung (Nr. 19) des Burzenlandes (terram Borze pia liberalitate donasset, sicut in ipsius privilegiis perspeximus) (Nr. 59) nicht auf das Land jenseits der Schneeberge, wovon erst an späterer Stelle die Rede ist, faßt also alle Privilegien Andreas' II. zusammen (in ipsius privilegiis perspeximus), ohne das goldbullierte Diplom eigens hervorzuheben. Trotzdem: Zwei gar im Original erhaltene, fast textgleiche Papstschreiben (Nrr. 59 und A 285) widersprechen einander in einem wichtigen Detail innerhalb von nicht einmal zwei Jahren: 1231 keine Erwähnung einer Goldbulle, während eine solche im nächsten erhaltenen Original des Ordens 1233 (A 285) aufgrund der nur kopial überlieferten Vorurkunde von 1232 (Nr. 65) ausdrücklich genannt wird. Durch ein goldbulliertes Privileg (privilegio aurea bulla munito), das man habe einsehen können (perspeximus), sei dem Orden das Burzenland geschenkt worden.

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Wie soll man sich solche Widersprüche erklären? Zunächst verwundert- wie schon gesagt-, daß das ältere Stück (Nr. 59), obwohl an den ungarischen Mitkönig Bela adressiert, noch heute als Original im Ordenarchiv verwahrt wird, auch nicht ins Register Gregors IX. eingetragen wurde, sondern erst um 1400 im damals angelegten Kopiar des Ritterordens als Abschrift auftaucht, ganz genauso wie die den Rittern 1222 ausgestellte Honoriusbulle (Nr. 34). Und genauso wie angeblich dieses Original trägt das Mandat von 1231 (Nr. 59) trotzdem auf der Rückseite das bekannte Registratorzeichen, das R mit dem durchkreuzten Abstrich für gekürzt R(e), freilich unvollständig ohne dem im Köpfchen einzuschreibenden Wörtchen s(cri)pt(um). Auch in diesem Falle war also vermutlich eine Registrierung geplant gewesen, aber nicht durchgeführt worden und sodann das Pergament in den Händen des Ordens geblieben, der darum gebeten hatte, und die Zustellung an Prinz Bela aus irgendwelchen Gründen unterließ. Man muß sich aber zuerst mit der Echtheitsfrage der Gregorurkunden für den Deutschen Orden befassen, bevor man weitere Schlüsse zieht. Sie ergibt sich aus dem Vergleich mit anderen in etwa zeitgenössischen Originalurkunden aus der päpstlichen Kanzlei und wird dadurch ermöglicht, daß das Mandat von 1231 (Nr. 59) auf der Plica einen Schreibervermerk hat, nämlich ein Majuskel-P zwischen zwei Punkten, der auf einen kurialen Notar verweist, der anders als sonst üblich die von ihm mundierten Stücke nicht rechts, sondern links auf der Plica abzeichnete, wie auch in diesem Mandat. Zu identifizieren ist er mit dem Magister Palmerius Thomasii aus Rieti. Man findet ihn beispielsweise 1238 in einem Mandat Gregors IX. für einen ins südfranzösische Ketzergebiet entsandten Kardinallegaten, das heute noch im Original im Pariser Staatsarchiv verwahrt wird87 . Aus dem Jahre 1233 stammt die im Original erhaltene Erneuerung des ungarischen Legationsauftrages von 1232 (Nr. 65) an Jakob von Palestrina durch Papst Gregor IX. (A 285). Es handelt sich auch hier um eine ohne besondere Verzierungen gestaltete Geschäftsurkunde mit einem als einzigem Schmuck nur größer und dicker gezeichneten Initialbuchstaben G am Anfang, mit nur sparsam kalligraphierten Großbuchstaben und mit charakteristischen, von rechts kommenden Anstrichen bei den Minuskeln mit Oberlänge, wie b oder h oder l und umgekehrt nach rechts auslaufenden, beim unzial geformten d. Daß die beiden Originalmandate von 1231 und 1233 (Nrr. 59 und A 285) zugunsten des Deutschen Ordens aus der Papstkanzlei herrühren, darüber gibt es keinen Zweifel. Ihr wesentlicher inhaltlicher Unterschied besteht- wie gesagt- darin, daß 1231 (Nr. 59) bei der Erwähnung der andreanischen Schenkungen (noch) nicht von einem goldbullierten Privileg die Rede ist. Diese Formulierung taucht (erst) im

87 Vgl. unten Anm. 134 und weiteres T. Schmidt, Die Originale der Papsturkunden in Baden-Württemberg 1198-1417, 1. Teil, 1993, S. 54f. n. 114 und Hilger, Verzeichnis (wie Anm. 73), S. 104 n. 175. Zur Identifizierung des Schreibers vgl. Herde, Beiträge (wie Anm. 57), S. 41 und auch Sayers, Papal Govemment (wie Anm. 67), S. 201.

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Sommer 1232 (Nr. 65) auf. Vorher werden mit einer päpstlicherseits schon 1222 (Nr. 34) gebrauchten Formel nur Privilegien erwähnt (sicut in privilegiis perspeximus) (Nrr. 59, 60 und 61), was aber Urkunden meint, wie sich aus dem Zusammenhang ergibt, nicht irgendwelche Vorrechte. Nur die ersten beiden andreanischen Diplome aus den Anfängen der Burzenländer Ordensepoche (Nrr. 19 und 22), durch das königliche Siegel beglaubigt (sigilli nostri ... testimonio; sigilli nostri caractere), wurden freilich im April 1231 von Gregor IX. nach Einsichtnahme transsumiert und Andreas II. in Erinnerung gerufen (Nr. 60). Nicht berücksichtigt wurde die erweiterte, angeblich goldbullierte Schenkung des Königs aus dem Jahre 1222 (Nr. 31). Haben also die Vertreter der Fälschungsthese recht, wenn sie behaupten, daß das goldbullierte Andreanum von 1222 (Nr. 31) erst zwischen Ende April 1231 (Nrr. 60 und 61) und Ende August 1232 (Nr. 65) "aufgetaucht", das heißt gefälscht worden sei, vor seiner ersten Erwähnung im Mandat an den Papstlegaten Jakob von Palestrina (in privilegio aurea bulla munito plene perspeximus) (Nr. 65) und nach der Vidimierung der andreanischen Berufungsurkunden von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) durch Papst Gregor IX. für König Andreas II. (privilegiis ... inspici fecimus) (Nr. 60) (in privilegiis tuis perspeximus) (Nr. 61)? Frei erfunden kann man das goldbullierte Diplom (Nr. 31) damals nicht haben und auch nicht- wie behauptet wird- aus der päpstlichen Bestätigung von 1222 (Nr. 34) zusammengestellt. Es muß schon ein Text vorhanden gewesen sein, auf den sich diese bezog, wenn sie nicht auch als Fälschung verdächtigt werden soll, immerhin ein sicheres Original, aus dessen Wortlaut allein man schwerlich das Königsdiplom als Vorurkunde zusammenstellen hätte können, wie das zuletzt Holban geargwöhnt hat. Und der Tenor beider Urkunden, der königlichen und der päpstlichen (Nrr. 31 und 34), eignet sich eigentlich nicht, um eine eventuelle Fälschungsaktion 12311 32 plausibel zu machen, wie gleich gezeigt werden kann. Argwohn erregen könnten ebenso auch die beiden Originale Gregors IX. (Nrr. 59 und A285), weniger wegen der fehlenden Registrierung in Rom, was bei vielen damaligen Papsturkunden ein entschuldbarer Mangel ist, als wegen ihrer Arebivierung beim Orden statt einer ordnungsgemäßen Zustellung an die Adressaten. Das wiegt zweifelsohne mehr bei dem Mandat an König Bela IV. (Nr. 59), während 1233 der Wortlaut einschließlich der Erwähnung einer andreanischen Goldbulle durch die Registereintragung doppelt (Nrr. 65 und 68) gesichert ist. Aus welchen Gründen die beiden Originale 1231 und 1233 (Nrr. 59 und A285) nicht befördert wurden, läßt sich nicht erraten. Zum Vergleich bietet sich auch der Textjener Original-Urkunde Papst Gregors IX. vom 3. August 1234 an 88 , mit der das Kulmerland und die künftigen preußischen Eroberungen des Ordens in die Schutzherrschaft Roms (in ius et proprietatem beati Petri suscipimus et sub speciali apostolice sedis protectione) genom-

88 Preußisches Urkundenbuch (wie Anm. 48), S. 83f. n. 108.

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men wurden, denn hier finden sich dieselben Formulierungen wie in den Gregorurkunden für das Burzenland (Nrr. 59, 61, 65 und A 285), so wenn daran erinnert wird, daß der masowische Herzog aus frommer Freiwilligkeit Land geschenkt habe (pia libertate donavit), wie man aus seinem Privileg ersehen kann (prout in eiusdem privilegio ... plene perspeximus contineri), und daß der Orden mit großer Mühe und vielen Ausgaben (non absque multis laboribus et expensis) Burgen gebaut habe (constructis castris), um feindlichen Angriffen zu begegnen (Prutenorum impetu) und der Verteidigung der Christenheit (defensioni Christianitatis de terra paganorum) zu dienen. Die Übernahme dieser längst in Rom im Papstregister festgehaltenen Formulierungen aus dem Burzenland für Preußen, sei es durch einen päpstlichen Notar, sei es auch nur aufgrund eines Entwurfes von Ordensseite, verbürgt rückwirkend auch die Echtheit der auf Siebenbürgen bezüglichen Gregordiplome. Die Burzenländer Epoche war eben doch die Generalprobe für das Preußenunternehmen des Deutschen Ordens.

Der Inhalt der Goldbulle Betrachtet man seinen Wortlaut (Nr. 31), so folgt das Andreanum 1222 zunächst ohne Änderung den beiden älteren Urkunden (Nrr. 19 und 22). Lediglich der Name des Hochmeisters Hermann (von Salza) wird als Empfänger neben den Brüdern des Ordens eingefügt und hat bekanntlich längst dazu veranlaßt, ihn als den Petenten des Diploms anzunehmen. Wichtig erscheint sodann die Abänderung der Bestimmung über den Bau von Burgen, die von nun an aus Stein sein sollten, nicht nur aus Holz. Keineswegs wurde aber bloß und ohne weiteres ein Wort vertauscht, sondern an die neue Berechtigung schließt sich die Begründung an, daß die Ritter dadurch besser den Feinden Christi widerstehen und sowohl der Ehre als auch dem Schutze des Königtums besser dienen könnten (ut et inimicis Christi resistere valeant et persone nostre et heredibus nostris legitime nobis succedentibus ad coronam et honorem pateant et munimen). Die aus der Berufungsurkunde (Nr. 19) übernommene Zirkumskription des Ordenslandes läßt dessen Südgrenze in den Karpathen weg, und das erscheint logisch, weil im Text gleich die Schenkung der Kreuzburg (Nr. 22add.) folgt und dann die spektakuläre Ausweitung des Territoriums bis an die Donau. Dann geht es weiter mit neuen Vergünstigungen bezüglich der Ausbeutung von Salzgruben und des Salztransportes am Alt und am Mieresch, der Abgabenfreiheit für Handelsfahrten durchs Szekler- und Walachenland, der Dienste der Bevölkerung für den Orden, der Berechtigung zur Annahme von Schenkungen. Eine Einschränkung bedeutet das Verbot der Aufnahme speziell von Gastsiedlern (hospitibus) aus dem Königsland im Ordensgebiet Aus der zweiten Königsurkunde von 1212 (Nr. 22) werden wörtlich Bestimmungen über das Münzwesen übernommen und ausgeweitet. Daran schließt sich die merkwürdige Erklärung an, daß dies als Wiedergutmachung (restauratio) zu verstehen sei für die aus Zorn erfolgte Vertreibung des Ordens (quia ira nostra contra eos provocata eo tempore, cum terram sepedictam eis preceperamus auferri) und wieder mit Rückgriff auf die Vorurkunde aus 1212 (Nr. 22) ein diese Entscheidung begründendes Lob der Ritter für ihren Lebenseinsatz bei der Reichsverteidigung (assiduos paganorum patientes insultus ... pro regno tamquam firmum propugnaculum). Endlich erklärt der König, daß er den Orden und seine gegenwärtigen und zukünftigen Besitzungen in seinen Schutz nehme (sub nostra protectione ... sub regia tutela et defensione). Die Corroboratio wird wiederum wörtlich aus der Vorurkunde von 1212 (Nr. 22) genommen und lediglich statt eines Siegels die Goldbulle als Beglaubigungsmittel angekündigt. Datum und Zeugenliste sind nach der Vorurkunde gestaltet, un-

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ter Berücksichtigung natürlich des Personalwechsels in den Führungspositionen des Reiches. Verdientermaßen am meisten Beachtung hat in der Forschung die neue Zirkumskription des Ordenslandes gefunden. Heutige geographische Kenntnisse lassen darauf schließen, daß die Grenze von der Einmündung des Tartlaubaches in den Altfluß zur Kreuzburg führen sollte, die ja vermutlich nicht weit davon entfernt lag, und von dort in gerader Linie ad terminos prodnicorum, nach Osten über die Karpathen in die südlich Moldau und zum Donauknie. Die Grenzbeschreibung springt dann in den äußersten Westen (in parte altera) des den Rittern 1211 zugewiesenen Landes (Nr. 19) und geht von Halmagen am Alt nach Süden zur Quelle des Burzenbaches am natürlich nicht genannten Königstein und von dort straks nach Süden über das Gebirge an die Donau (usque ad Danubium). Wie im Osten die wohl ebenfalls an der Donau liegenden Grenzen der Prodniker bildet hier die Donau die südliche Grenze. Sehr wahrscheinlich hatte niemand, auch nicht der in der Urkunde als königlicher Beauftragter (pristaldus) genannte Ban Ypoch, den man mit einem ehemaligen siebenbürgischen Woiwoden (12161217) identifiziert, reale Vorstellungen von der immensen Ausdehnung diese Gebietes, das etwa die Hälfte der Großen Walachei umfaßt, ihren ganzen östlichen Teil. Unkenntnisse zeigen sich aber schon knapp hinter der Grenze des Burzenlandes, denn der Tartlaubach mündet ja nicht direkt in den Altfluß, sondern ergießt seine Gewässer für wenige Kilometer erst in den aus dem Nordosten, aus dem Szeklerland kommenden Schwarzbach. Freilich könnten die Benennungen damals anders gewesen sein. Völlig unklar bleibt (weiter weg) im Osten wie im Westen das Territorium jenseits der Karpathen, wohin vielleicht noch kein Deutschordensritter mit seinem Roß geritten war, wo jeweils genau das Ordensland enden und was dazu gehören sollte und was nicht. Im Osten mag der Bodsau-Paß und das Milkower Bistum im Visier gewesen sein und dann eine gedachte Demarkationslinie etwa an der Grenze zwischen der Moldau und der Walachei zum Sereth und von dort zum Donauknie. Im Westen könnte die Rucar-Burgjenseits des Törzburger Passes eine Grenzfeste gewesen sein, wenn es stimmt, daß ihre Erbauung den Rittern zu verdanken war89 ; von dort hätte der Grenzverlauf nach Süden zwischen der späteren walachischen Fürstenresidenz Tirgoviste im Osten und der deutschen Siedlung Langenau im Westen am ehesten in einem Flußtal wie dem der Dimbovi ta verlaufen können, die südlich von Bukarest in die Donau mündet. Aber das sind alles Spekulationen. Bekanntlich waren mittelalterliche Territorien keine geographisch genau abgrenzbaren Flächen, sondern Hoheits- und Wirkungsbereiche ihrer an der Spitze stehenden Autoritäten. Noch mag damals das Bild vom

89 Vgl. A. Prox, Die Burgen des Burzenlandes (in: Siebenbürgisches Archiv l/1962, S. 36f.).

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"Personenverbandsstaat" auch im europäischen Südosten gegolten haben, obzwar sich in der gerrauen Zirkumskription des Ordenslandes 1211 (Nr. 19) und in dem vom König zur Einweisung der Ritter angeordneten Umritt den Grenzen entlang gemeinsam mit einem königlichen Pristalden der Wandel der Vorstellungen schon bemerkbar macht. Gleichwohl: Ein durch eigenes Wirken zu erschließender Bereich, nicht ein abgegrenztes Territorium wurde den Rittern anvertraut. Die Rucar-Burg und das aufgrundvon Missionserfolgen der Ritter unter den Kurnarren bald später begründete Milkower Bistum sind Indizien schon für ein frühes Ausgreifen des Ordens über die Karpathen.

Nochmals die päpstliche Bestätigung Daß die Papsturkunde von 1222 (Nr. 34) in ihrem Wortlaut der Königsurkunde vom Frühjahr desselben Jahres (Nr. 31) folgt, die bestätigt werden sollte, möchte man ohne weiters voraussetzen. Abgesehen von den Einleitungs- und Schlußformeln, dem Protokoll und Eschatokoll, die dem Formular der Papstkanzlei verpflichtet sind und sich nicht anders auch in der älteren Bestätigungsbulle des Papstes Honorius für die Burzenländer Ritter aus dem Jahre 1218 (Nr. 22) finden, sind die Übereinstimmungen der beiden Diplome aus 1222 (Nrr. 31 und 34) auch ziemlich deutlich. Hier wie dort werden anfangs dieselben Berechtigungen aufgezählt, wie man sie schon aus der Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) kennt. Nur zwei wesentliche Abweichungen gibt es, denn ohne weiters übergehen kann man und konnte der Papst, daß Andreas seine Schenkung mit dem eigenen Seelenheil und mit dem der Eltern begründete (ad remedium anime nostre et parentum nostrorum) und mit der Hoffnung auf Ausdehnung seines Reiches gegen die Kumanen (versus Cumanos ... regnum ... dilatetur) (Nrr. 19 und 31). Das war schließlich beides des ungarischen Königs Sache, nicht die des römischen Papstes. Es fehlt im römischen Stück der Satz, der den Rittern den Bau von Steinburgen anstatt von Holzburgen erlaubt, wie einschränkend 1211 (Nr. 19) konzediert worden war, also jene Passage, wo im goldbullierten Andreanum 1222 (Nr. 31) einzig das Wort lignea in lapidea geändert worden war, samt der dazugehörigen Begründung, daß dadurch die Ritter den Feinden Christi besser widerstehen und dem Königtum ein besserer Schutz sein könnten (ut et inimicis Christi resistere valeant et persone nostre ... munimen) (Nr. 31 ). Bei der Zirkumskription des Ordenslandes wird in Rom merkwürdigerweise die alte Südgrenze in den Schneebergen der Karpathen genannt (sicut montes nivium terram complectuntur) (Nr. 34), dort wo sich die Quellen des Tartlaubaches, des Tömösch und der Burzen befinden, eine Passage, die in der königlichen Vorurkunde von 1222 (Nr. 31), wie man weiß, logischerweise fehlt, weil wenig später die Ausdehnung des Territoriums über die Karpathen hinaus bis zur Donau angesprochen wird, was die Papstbulle gleichwohl übernimmt. Da man in einer bestätigenden Nachurkunde zwar leicht einen Satz der Vorurkunde weglassen kann, aus welchen Gründen immer, aber ohne Vorlage keinen Satz hinzufügen, ergäbe sich der Schluß, daß eben das Königsdiplom vom Frühjahr 1222 (Nr. 31) für diesen ersten Teil der päpstlichen Bestätigung im Dezember 1222 (Nr. 34) nicht als Textmuster vorgelegen hat, vielmehr muß es die Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) gewesen sein, die schon bei der Stilisierung des Frühjahrsdiploms (Nr. 31) geholfen hatte. Direkt und nicht auf dem Wege der andreanischen Restitutionsurkunde von 1222 (Nr. 31) mag also der alte Text von

Nochmals die päpstliche Bestätigung

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1211 (Nr. 19) in die bestätigende Papstbulle von 1222 (Nr. 34) gekommen sein, freilich ohne die möglicherweise in ihrer Sinnlosigkeit erkannte Passage über die Steinburgen. Nicht widerspricht der Annahme vom Vorliegen auch der Berufungsurkunde aus 1211 (Nr. 19) bei der Papstbestätigung von 1222 (Nr. 34) deren am Anfang stehende Begründung, weil dort ausdrücklich von königlichen Privilegien in der Mehrzahl die Rede ist, die der Papst hatte einsehen können (in privilegiis ... Andree ... perspeximus) (Nr. 34). Bei der wenige Zeilen nach der Zirkumskription angesprochenen Schenkung der Kreuzburg könnte ebenfalls die ältere Notiz (Nr. 22add.) und nicht die Restitutionsurkunde Andreas' li. aus 1222 (Nr. 31) in Rom vorgelegt haben; und das gilt ebenfalls für das gegen Urkundenende wiederholte Verbot von Belästigungen durch königliche Münzbeamten. Die Fassungen von 1212 (Nr. 22) und 1222 (Nr. 31) sind hier nahezu identisch. Für den übrigen dann folgenden Text der Papstbestätigung (Nr. 34) kommt freilich keine andere Vorlage als das Andreanum vom Frühjahr 1222 (Nr. 31) in Frage. Auslassungen betreffen nur unwesentliche Worte. In der Papstbulle fehlt nicht einmal die Begründung der königlichen Freigiebigkeit, daß nämlich alles eine Rekompensation sein solle für die Unbilden, die der Orden hatte erdulden müssen, als des Königs Zorn ihn aus seinem Lande vertrieb (quando ... ira ... provocata) (Nr. 34). Daß das zuletzt artikulierte Schutzversprechen des Königs für den Orden (sub nostra protectione suscipimus ... sub regia tutela et defensione) (Nr. 31) keiner Bestätigung durch den Papst bedurfte, ist klar; erst später, erst 1225 hat Honorius III. in seinem Mandat an König Andreas daran erinnert und gemahnt, daß nun endlich danach gehandelt werden solle (regalis potentie brachio protegas et defendas) (Nr. 45). Schon längst, schon mehr als ein Jahr vorher war damals freilich der päpstliche Schutz (suscipimus ... sub speciali apostolice sedis protectione et defensione) (Nrr. 40 und 41) neben den königlichen getreten und sollte sich für den Orden ebenso unwirksam erweisen wie dieser. Ob im Frühjahr 1224 Rom um solche spezielle Protektion gebeten worden war (piis precibus annuentes) (Nr. 40), weil der Königsschutz seit zwei Jahren (Nr. 31) oder schon immer gegen irgendwelche Feinde des Ordens kläglich versagt hatte, das verschweigen die Quellen und verweisen eine solche Erklärung der Vorgänge ins Feld der Spekulation.

Datierung und Zeugen des goldbullierten Andreanum Um zunächst bei den Formalien zu bleiben, so wurde und wird in der Forschung die Echtheit des andreanischen Diploms von Frühjahr 1222 (Nr. 31) natürlich vor allem an den Beglaubigungsmitteln gemessen, das heißt an der Besiegelung, an der Datierung und an den Zeugen. Die in der Corroboratio angekündigte Anbringung einer Goldbulle, kann nicht nachgeprüft werden, weil das Original der Urkunde verlorengegangen ist. Man wird sich damit begnügen müssen, daß die an Seidenschnüren befestigte Bulle bei der Vidimierung in Wien 1280 noch integer (Nr. 196) vorhanden war, wie niemand geringerer als der deutsche König Rudolf I. mit seinem eigenen Majestätssiegel bestätigt hat, weil die Schelte, die Verdächtigung einer Königsurkunde auch damals noch als Majestätsverbrechen galt. Man wird weiters eine solch aufwendige Bullierung leichter glauben, wenn man weiß, daß die anderen Ritterorden, die Johanniter und die Templer in den Jahren 1217 und 1219 ihre andreanischen Privilegien ebenfalls mit Goldbullen ausstatten ließen90 , deren Echtheit durch päpstliche Bestätigung und Eintragung ins Register Honorius' III. gesichert ist. Weiters ließen sich 1247 die Johanniter ihre Berufung ins Banat samt Beauftragung mit der Nachfolge des Deutschen Ordens im Kurnarrenland (Nr. 82) von Bela IV. mit Goldbulle beurkunden. Auch sonst scheint die ja gebührenpflichtige Goldbullierung im damaligen Ungarn nicht so selten vorgekommen zu sein. Aus dem Jahre 1221 stammt beispielsweise eine königliche Besitzrestitution91 , die samt Goldbulle noch im Original vorhanden ist. Sie ist von demselben ungarischen Hofkanzler und Erlauer Propst Cletus ausgestellt worden, wie das Burzenländer Privileg von 1222 (Nr. 31), und galt der gewiß vermögenden Familie des am Anfang des Jahrhunderts (1202-1209) amtierenden Woiwoden von Siebenbürgen Benedikt, Sohn des Konrad (Benedicto duci, filio Korlath), des Mitbegründers von Zirc, dem Vorläufer der siebenbürgischen Zisterze Kerz. 90 Vgl. die angegebenen Editionen bei Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 108ff. n. 328 (paginam sigilli nostri aureae videlicet bullae charactere fecimus roborari), n. 329 (selber Wortlaut der Corroboratio), n. 330 (paginam secretioris sigilli nostri, aureae videlicet bullae charactere in perpetuum roboratam), S. 117 n. 353 (presentem paginam aurei sigilli nostri munimine fecimus roborari). 91 Vg1 Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 120 n. 362 und die Edition im Urkundenbuch des Burgenlandes (wie Anm. 57), S. 80ff. n. 116. Das Original wirdjetzt im Ungarischen Staatsarchiv in Budapest verwahrt. Ein Photo verdanke ich Herrn Prof. Dr. Geza Erszegi (Budapest). Vgl. weiters auch M. Thalgott, Die Zisterzienser von Kerz. Zusammenhänge (=Veröffentlichungen des Südostdeutschen Kulturwerkes, Reihe B, Bd. 50) (1990).

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Zeugenliste und Datierung der andreanischen Restitutionsurkunde für den Deutschen Ritterorden (Nr. 31) muß gemeinsam behandelt werden, weil die namentliche Nennung amtierender Würdenträger ein zusätzliches Beglaubigungsmittel in ungarischen Urkunden war, nicht nur für den inhaltlichen Konsens, sondern auch für das Datum. Nach dem das Privileg ausstellenden Hofkanzler Cletus erscheinen die Erzbischöfe Johann von Gran ( 1205-1223) und Ugrin von Kalocsa (1219-1241), sodann die Bischöfe Desiderius von Tschanad (1204-1228), Robert von Veszprim (1209-1226), Stephan von Agram (1215-1224), Thomas von Erlau (1217-1224), Alexander von Wardein (1219-1230), Cosmas von Raab (12191223), Bartholomäus von Fünfkirchen (1219-1252), Brictius von Waitzen (12211238) sowie zuletzt der siebenbürgische Bischof Reginald von Weißenburg, ausdrücklich bloß als gewählter (electus), noch nicht als geweihter Amtsinhaber (1222-1241), was wichtig für die Datierung der Urkunde ist, weil man weiß, daß Reginald für seine Weihe einen Dispens aus Rom brauchte, der erst am 3. Juni 1222 erteilt wurde, so daß die Ausstellung des andreanisehell Diploms für die Ritter (Nr. 31) vorher erfolgt sein muß bzw. vor dem Bekanntwerden dieses päpstliehen Gunsterweises und der erst dann möglichen Bischofsweihe Reginalds. Von den geistlichen Herrn kennt man den seit langem residierenden Graner Primas Johann und die Bischöfe von Tschanad und Veszprim schon aus der Berufungsurkunde des Ritterordens aus dem Jahre 1211 (Nr. 19) sowie auch den Erlauer Thomas, der damals noch Weißenburger Propst war und als ungarischer Kanzler dem König zur Verfügung stand. Die Liste stimmt auch fast vollständig überein mit den Zeugenlisten sowohl in dem Anfang 1222 der ungarischen Kirche und den Orden von Andreas II. gewährten generellen Immunitätsprivileg als auch in der b.erühmten Goldenen Bulle, die Andreas II. im Frühjahr 1222 dem Adel ausstellen mußte92 und die dann zur wichtigsten Verfassungsurkunde Ungarns wurde. Nur der Waitzer Bischof fehlt im Immunitätsprivileg aus wohl nur zufälligen Gründen, und daß man den siebenbürgischen Bischof in beiden Stücken vergeblich sucht, macht nur auf die damals bestehende Vakanz in Weißenburg aufmerksam. An der Echtheit der Namen besteht kein Zweifel; kein Fälscher brauchte sie zu erfinden. Wenn man nun gleich auch die anderen Datierungsmerkmale der drei Urkunden ins Visier nimmt, so fällt auf, daß das Immunitätsprivileg das Inkarnationsjahr 1222 als das 19. Regierungsjahr Andreas' II. zählt, während die Goldene Bulle und die goldbullierte Restitutionsurkunde für den Deutschen Orden (Nr. 31) 1222 zum 17. Regierungsjahr machen. Rechnet man zurück, so datiert 17 die Inthronisation auf 1205, wie allgemein bis heute der Herrschaftsbeginn Andreas' II. an-

92 Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 125 n. 378 und n. 379. VgL die jüngste Edition bei Bak- Sweeney, Laws (wie Anm. 20), S. 33ff. und dazu J. Deer, Der Weg zur Goldenen Bulle Andreas' li. von 1222 (in: Schweizer Beiträge zur Allgemeinen Geschichte 10/1952, S. 104-138).

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gesetzt wird, während 19 auf 1203/1204 zurückweist. 1203 hatte sich Andreaswie erinnerlich- gegen seinen regierenden Bruder, König Emmerich, empört und zum Gegenkönig proklamiert, war aber im Oktober in Gefangenschaft geraten, aus der er freilich schon Anfang 1204 entfliehen konnte; es muß zwischen dem 19. Januar und dem 1. Mai gewesen sein. Für seinen am 26. August 1204 gekrönten Neffen Ladislaus III. übernahm er nach des Bruders Tod am 30. November 1204 die Regentschaft. Das hat nicht lange gedauert und ist nicht gut gegangen, liefert aber Anfangsdaten für den tatsächlichen Regierungsbeginn Andreas' II. wenn nicht für 1203 so doch für 1204. Noch am 25. April 1205 mahnte Papst Innozenz III. aus Rom die ungarischen Großen zur Treue zu ihrem gekrönten König Ladislaus. Damals - was in Rom noch nicht so schnell bekannt sein konnte - mag die Königinwitwe Konstanze mit ihrem Sohn vor der Herrschsucht ihres Schwagers schon nach Österreich geflohen sein, wo das kaum fünfjährige Königskind Anfang Mai 1205 in Wien starb. Österreichische Annalen wissen von Bischöfen und Adeligen, die als Anhänger Emmerichs die Flucht mitgemacht hatten und daß damals auch die ungarische Krone nach Österreich kam. Bald aber wurde sie mit der Leiche des kindlichen Königs nach Ungarn zurückgebracht und am 29. Mai 1205 dem Regenten Andreas aufs Haupt gesetzt. Abgesehen von den genauen Zeitangaben kann für 1205 wie für 1222 aus den Quellen entnommen werden, daß es damals zwei Parteien in Ungarn gegeben haben muß, Gegner und Freunde Andreas' II. Im Zusammenhang mit der Goldenen Bulle von 1222 hat die ungarische Forschung93 schon 1899 darauf aufmerksam gemacht, daß Andreas II. in seinen Urkunden ab 1218 seine Regierungszeit nicht wie früher ab der eigentlichen Thronbesteigung im Jahre 1205 rechnete, sondern ab 1203 oder 1204. Erst in der Goldenen Bulle und in der goldbullierten Restitutionsurkunde für den Deutschen Orden von 1222 (Nr. 31) kehrt er zum früheren, bis 1217 gültigen Gebrauch zurück, respektiert also das seinerzeitige Königtum seines Neffen Ladislaus 111. (1204-1205) und die Endzeit der Regierung seines Bruders Emmerich. Noch 1222 aber mußte der Hofkanzler Cletus wieder die 1218 eingeführte Zählung der Herrscherjahre ab 1203/1204 verwenden, die dann bis zum Tode Andreas' II. (1235) erhalten bleibt. Der 1. Oktober 1233 und schon der September fallen also nach Ausweis der damals datierten Urkunden in das 30. Jahr seiner Herrschaft, die demnach im Som-

93 Vgl. zu den geschilderten Ereignissen H6man, Geschichte (wie Anm. 14), Bd. 2, S. 11ff., Krist6, Arpaden (wie Anm. 14), S. 173f., G. Szekely (Hg.), Magyararszag törtenete, Bd. 2, Budapest 1987, S. 1258ff., auch J. Deer, Die heilige Krone Ungarns (= Österreichische Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse, Denkschriften 91/1966), S. 206, vor allem aber die schon Anm. 49 zitierte Urkundenuntersuchung von Karacsonyi.

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mer 1203 begonnen haben muß, mit seiner Revolte gegen den Bruder und vor seiner im Okober 1203 erfolgten Gefangennahme94 . Wenn also für die Goldene Bulle von 1222 die Wiederaufnahme der älteren, 1218 aufgegebenen Zählung der Herrscherjahre ab 1205 nicht zu Echtheitszweifeln führt, so können solche Zweifel auch nicht für das dem Orden im Frühjahr 1222 ausgestellte Diplom (Nr. 31) aufkommen, wo dieselbe Jahreszählung begegnet. Die beiden Urkunden stützen einander vielmehr wechselseitig gegen Kritiker. Daß der am 3. Juni 1222 in Rom dispensierte Bischof Reginald von Weißenburg wenigstens als Elekt beim Ordensprivileg (Nr. 31) mitwirkte, in der Zeugenliste der Goldenen Bulle aber noch nicht genannt wird, gibt dieser zeitlichen Vorrang vor jener Urkunde. Schon vor dem 3. oder 7. Mai, dem nicht exakt tradierten Sterbetag des kleinen Königs Ladislaus III. und spätestens vor dem 29. Mai, dem Krönungstag des Andreas, als im Jahre 1222 sein 17. Regierungsjahr endete, muß das Ordensprivileg (Nr. 31) ausgestellt worden sein. Vielleicht geschah es während des außerordentlichen Reichstages, der wohl um den Georgentag am Wochenende vom 23. und 24. April 1222 für die mit der Goldenen Bulle geplante Neuordnung Ungarns zusammentrat, vielleicht aber auch erst im Mai und vor dem 3. Juni, dem Tag der Anerkennung Reginalds in Rom. Wenn jedoch dann die Königskanzlei bald die nur kurz wiedereingeführte Jahreszählung wieder fallen ließ, drängt sich der Verdacht auf, daß es sich um Nötigung und Zwang gehandelt habe. Den Beweis dafür liefert ein im römischen Register eingetragenes Mandat Papst Honorius' III. vom 15. Dezember 1222 an den Bischof von Erlau, wo von unmäßigen und unvernünftigen Forderungen einer turbulierten Menge (tanta multitudinis turba turbata modestia rationis ... turbulentis postulationibus) die Rede ist und der König in Schutz genommen wird, daß nichts gegen ihn und die Krone (nihil contra regem vel coronam ipsius) unternommen werden dürfe. Genannt wird die Entlassung von Ratgebern und die Veranstaltung jährlich eines zweiten Reichstages. Das meint die Frühjahrstagung, die erstmals 1222 neben den üblichen Landtagstermin zu St. Stephan im August zusammengetreten war95. Die Personengruppe, die dem König also im Frühjahr 1222 die Goldene Bulle abgenötigt hatte, glaubt man in den weltlichen Zeugen der andreanischen Restitutionsurkunde für den Deutschen Orden von 1222 (Nr. 31) zu entdecken und identifiziert sie mit Anhängern des von Andreas II. aus der Herrschaft verdrängten

94 Vgl. zu den Urkunden auch Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 116 n. 349 zu 1218 (= 15. Regierungsjahr), S. 125 n. 378 zu 1222 (= 19. Regierungsjahr), S. 125f. n. 379 und 380 zu 1222 (= 17. Regierungsjahr), S. 126 n. 381 zu 1222 (= 19. Regierungsjahr), S. 159f. n. 501 und 504 zu 1233 (= 30. Regierungsjahr); dazu J. Karacsonyi, in: Szazadok 33/1899, S. 939f. 95 Vgl. den Text bei Theiner, Monumenta (wie Anm. 43), S. 36 n. 73.

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Königs Ladislaus III., in einer seit jener Zeit noch immer vorhandenen legitimistischen Partei und in Gegnern Andreas' II., die nach langer politischer Ohnmacht für kurz das Handeln an sich gerissen hatten, so kurz, daß ihre Namen in keiner anderen, als der Burzenländer Zeugenliste (Nr. 31) aufscheinen, und die nach ihrer baldigen Entlassung aus dem königlichen Rat nicht einmal in der Goldenen Bulle genannt werden oder aus der dortigen Zeugenliste in Form einer damnatio memoriae getilgt wurden. Es sind dies der Palatin Theodor, Sohn eines Wetich, der Hofmeister Pousa, Sohn des Nana, und die Komitatsgespane Nikolaus von Batsch, Tiborz von Preßburg, Elias von Bihar und Martin von Öjvar (Novum Castrum), Sohn eines Michael. Keiner der Genannten begegnet im Immunitätsprivileg Andreas' II. von Anfang 1222 für die ungarische Kirche und die Orden. Anscheinend handelt es sich also um Neulinge. Es fällt auch nicht leicht, sie in den Urkunden zur Zeit König Emmerichs zu finden, zumal sie teils sehr gebräuchliche Namen tragen, und keinesfalls begegnen sie natürlich in ihrer späteren Funktion. Wenn Martin, der Sohn des Michael, schon 1223 als Grafvon Wieselburg auftaucht, dann spricht die analoge Nennung des Vaters für Identität, widerspricht aber der These, daß die Proponenten der neuen Ordnung von 1222 nachher in Bedeutungslosigkeit zurücksinken, und läßt offen, ob es sich nicht doch um zwei verschiedene, nur zufällig gleichnamige Personen und Familien handelt, die eine im Ujvarer Komitat in der Slowakei, die andere im westungarischen Wieselburg. Gleichwohl identifiziert die ungarische Forschung96 Wetich, den Vater des späteren Palatins Theodor, mit dem zu Emmerichs Zeiten bezeugten Gespan von Tschanad, Neutra und Karasch, in den Jahren 1199 und 1200 auch Hofmeister. Einen Theodor findet man unter König Emmerich im Bodroger Komitat. Ein Tiborz war damals nacheinander Gespan in Stuhlweißenburg, Szolnok und Bodrog und erscheint auch noch in der Anfangszeit Andreas' II. als Hofmeister der Königin und als Stuhlweißenburger Gespan, dann in Wieselburg und wieder am Hofe; ob es immer derselbe war, muß dahingestellt bleiben. Von Pousa kennt man aus einer Urkunde von der Mitte des 13. Jahrhunderts den Sohn, der wie sein Großvater Nana hieß, und erfährt, daß er der alten Adelsfamilie Kalan entstammte. Ähnlich vornehmste Herkunft, sozusagen aus dem magyarischen Uradel der Reichsgründungsepoche, aus der Familie Csanact, wird für Theodor angenommen. Möge es so sein! Jedenfalls konnte man schwerlich- weder jenseits der Wälder in Transsilvanien, noch in Rom, noch gar später in Preußen- solch illustre Namen erfinden oder aus Urkunden von Emmerich und Andreas zusammensuchen, deren Empfänger quer durch das ganze Arpadenreich ihre Wohnsitze hatten, von Dalmatien bis in die heutige Slowakei, von Ödenburg bis nach Siebenbürgen, es sei denn man hatte eine Vorlage zur Verfügung, und das konnte für 1222 nur die

96 Vgl. zu den genannten Namen Magyarorszag törtenete (wie Anm. 93), Bd. 2, S. 1321f. und dazu die nötigen Belege bei Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 521ff. s.v.

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Urfassung der Goldenen Bulle sein, wenn sie ursprünglich neben geistlichen Zeugen auch noch die Namen der weltlichen Herren genannt haben sollte, die damals den König beeinflußt haben, wie angenommen wird. Der eventuell anzunehmende Fälscher der andreanischen Restitutionsurkunde für den Deutschen Orden von 1222 (Nr. 31) hätte dann beim Abschreiben der Zeugenliste noch rechtzeitig gemerkt, daß er die Bischöfe Stephan von Agram und Bartholomäus von Fünfkirchen übersprungen hatte, und er hätte die Namen nachgetragen, woraus sich eine veränderte Reihenfolge der Würdenträger im Vergleich zur Goldenen Bulle ergab; und mit siebenbürgischen Verhältnissen vertraut, hätte er den in der Goldenen Bulle noch nicht erwähnten BischofReginald von Weißenburg als Elekten ergänzt und hätte sich in dieser Titelwahl nicht beirren lassen, obwohl laut dieser Fälschungshypothese sein Machwerk wohl erst wenig vor dem Erwerb der päpstlichen Bestätigungsurkunde von Dezember 1222 (Nr. 34) entstanden sein dürfte, als der arn 3. Juni 1222 in Rom dispensierte Reginald vermutlich schon längst geweiht und im Amte war. Niemand wird eine so komplizierte Entlarvung für plausibel halten. Man muß nach Fälschungsgründen fragen.

Anklagen In den Mandaten Papst Honorius' III. aus den Jahren 1225 und 1226 betreffend die Restitution des Ordens (Nrr. 45,51 und 53) und die Untersuchung ihres Konfliktes mit dem König (Nrr. 46 und 49) wie ebenso dann unter Papst Gregor IX. 1231-1234 (Nrr. 59, 61, 65 und 68) werden sowohl Beschwerden des Königs als auch Klagen der Ritter aufgezählt. Es liegt nahe, darin jene Kontroverspunkte zu sehen, deren urkundliche Basis nicht klar genug formuliert war und eventuell einen Fälscher verlocken konnte, bei Versagen einer Schlichtung durch Falsifikate Klarheit zu schaffen und jeweils der Gegenseite die Schuld am Streit zuzuschieben. In allen genannten Mandaten wird eine Überschreitung der Grenzen (limites, termini, fines) durch die Ritter artikuliert. Daneben wird Nichteinhaltung der königlichen Vorschriften hinsichtlich der Münze (conditiones ... super moneta) und Vergehen gegen königliche Untertanen (homines ... aggravantes) thematisiert (Nr. 49), mehrmals auch der Burgenbau (Nrr. 45 und 53) angesprochen. In der bisherigen Forschung ist öfters vermutet worden, daß die Ritter eigene Münzen haben prägen lassen entgegen dem ausdrücklichen Verbot von 1222 (nullam potestatem habeant cudendi ... monetam) (Nr. 31). Das müßte dann 12231225 gewesen sein, jedenfalls vor der Beauftragung der Bischöfe von Raabund Wardein durch Honorius III. mit der Untersuchung des Burzenländer Konfliktes am 1. September 1225 (Nr. 49), als zum ersten und einzigen Mal dieser Vorwurf gegen die Ritter erhoben wurde aufgrund der Klagen eines eben in Rom eingetroffenen Gesandten des ungarischen Königs, des Arader Kustoden Florentius. Dieser hatte aber laut dem Wortlaut des Papstmandates (Nr. 49) nur an Abmachungen erinnert, die bei der Berufung des Ordens nach Siebenbürgen getroffen worden waren (impositas, cum Ungariam intraverant), nicht an die Restitutionsurkunde Andreas' IL von 1222 (Nr. 31). Man könnte an das andreanisehe Privileg von 1212 denken (Nr. 22), wo man aber nichts von einem Verbot liest, sondern nur daß die Ritter von königlichen Münzbeamten beim Münzaustausch (de nova moneta) nicht belästigt werden und die nötige Menge von Münzen gegen (ungemünztes) Silber bekommen sollen. Das Restitutionsdiplom von 1222 (Nr. 31) wiederholt das Belästigungsverbot für die Münzbeamten, die das Ordensterritorium gar nicht betreten dürfen, und begünstigt dadurch die Ritter, verschärft aber die Bestimmungen durch das strenge Verbot der Münzprägung. Wäre dies ein Kontroverspunkt gewesen, hätte ein Fälscher nie und nimmer eine solche Passage aufgenommen oder stehen gelassen. Die Restitutionsurkunde von 1222 (Nr. 31) muß also in diesem Punkte echt sein. Dazu kommt, daß auch neue archäologische Forschungen in Marlenburg nur königliche Münzen aus der zweiten Hälfte des

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12. Jahrhunderts gefunden haben, keine Prägungen des Deutschordens97 , wie ebenfalls im ganzen Burzenland solche bisher nicht gefunden wurden. Ohnehin hatten die Ordensleute offenbar keine Verfügungsgewalt über Silberminen; nirgendwo wird das angesprochen. Nur die Salzbergwerke werden 1222 genannt (saldifodinas quae Akana vocantur) (Nrr. 31 und 34). Die Edition von Franz Zimmermann läßt mit der Großschreibung an einen Ortsnamen denken, für den der Editor freilich keine Lokalisierung anbieten konnte. Doch wußte schon Friedrich Philippi, daß das ungarische Wort für Grube, Schacht, Mine: akna gemeint war (S. 75 Anm. 146). Das schließt eine Fälschung des goldbullierten Königsdiploms (Nr. 31) oder der päpstlichen Nachurkunde (Nr. 34) durch den Deutschen Orden aus. Wer von den Rittern oder wer in Rom hätte über ungarische Sprachkenntnisse verfügt? Es muß wohl ein ungarischer Kanzlist am Werk gewesen sein. Was den Vorwurf der Bedrückung von Königsleuten (Nr. 49) anlangt, wird man ebenfalls an das Restitutionsdiplom von 1222 (Nr. 31) erinnert, wonach den Rittern ausdrücklich verboten wurde, Leute vom Königsboden (de nostris hominibus vel hospitibus terre nostre pertinentibus) bei sich aufzunehmen; falls solche ins Ordensterritorium überwechseln (transmigraverint) und die Ritter erfahren davon (cum ad notitiamfratrum ... pervenerit), dann mögen sie sie von nun an (de cetero) austreiben (expellant) oder gefangen nehmen und samt den aufgegriffenen Schleppern ausliefern (in manus regis vel nunciorum eius tradent). Schon seit den Anfangen der Burzenland-Forschung hat man vermutet, daß das Deutschtum des Burzenlandes aus einer Abwerbungsaktion der Ritter im nahe gelegenen, seit der Mitte des 12. Jahrhunderts deutsch besiedelten Sachsenland der Hermannstädter Provinz herrührt, daß die dortigen Hospites Theutonici vom Königsboden (jundus regius) weggelockt worden seien gegen ausdrückliches königliches Verbot. Die Formulierung dieses Verbots im andreanischen Diplom von 1222 (Nr. 31) läßt die Vermutung plausibel erscheinen und gar an eine gewisse Organisation der Populierung denken durch Werber und Lokatoren. Aber wenn sich dann 1225 Andreas II. durch seinen Gesandten Florentius in Rom darüber beschwert, daß die Ritter seine Leute gefangen genommen und mit mancherlei Lasten beschwert hätten (homines eius capiunt, indebitis eos exactionibus aggravantes) (Nr. 49), dann kann man sich über solche Methoden der Kolonistenwerbung nur wundern und wird sie eher für unwahrscheinlich halten. Daß der König seine Kolonisten im eigenen Land halten wollte, ist ebenso verständlich wie das Bestreben der Ritter, möglichst in der Nähe und nicht in weit entfernten Gebieten Kolonisten zu werben. Transmigrationen mögen also von Anfang an vorgekommen sein, wie auch das bischöfliche Privileg von 1213 (Nr. 27) mit der Erwähnung von aller-

97 Vgl. A. Ioni!a, Das Gräberfeld von Marienburg und die deutsche Siedlung in Siebenbürgen. Ein archäologischer Beitrag zur Geschichte des Burzenlandes im 12. und 13. Jahrhundert (in: Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde 19/1996, S. 12lff.).

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dings nur ungarischen und szeklerischen, nicht deutschen Neusiedlern (si Vngaros vel Siculos ad dietarn terram transire) unterstellt und wie von den Rittern 1225 in ihrer Beschwerde an den Papst (Nr. 45) mit Hinweis auf ihre nicht geringen Aufwendungen für die Populierung der Burzenlandes (terram ... , quam cum multo ... dispendio populaverant) durchaus zugegeben wurde. Die moderne Dialektforschung scheint wenigstens teilweise die Besiedlung des Ordenslandes mit Kolonisten aus dem nahen Altland zu bestätigen98 . Plausibel erscheint weiters die Deutung des andreanischen Freibriefes der Siebenbürger Sachsen von 1224 (Nr. 43) als Abwehr einer möglicherweise drohenden Koalition der deutschen Kolonisten im Altland mit den deutschen Rittern im Burzenland während der damaligen kriegerischen Auseinandersetzungen. Aber vor Zwang und Gewaltanwendung, was ihnen 1225 vorgeworfen wurde (Nr. 49), werden sich gerade deswegen die Ritter gehütet haben, und sie werden sich nicht noch 1222 in Rom (Nr. 34) dasselbe königliche Verbot von höchster kirchlicher Stelle sanktionieren haben lassen, wenn sie es zu übertreten gedachten, zumal es ja nur ab 1222 (de cetero) gelten sollte und der König vorheriges Verhalten gnädig übersehen wollte, wie der Wortlaut des damaligen Restitutionsdiploms auszudrücken scheint. Wenn das auch nur mit dem leisesten Vorwurf geschehen sein sollte, dann hätte ein Fälscher diesen Passus sicher eliminiert. Vermutlich wird man also in der von Andreas II. in Rom vorgebrachten Klage nur die übliche Verunglimpfung des Gegners, also der Deutschordensritter, sehen müssen, die der Papst kommentarlos den von ihm mit der Untersuchung des Streites beauftragten ungarischen Bischöfen weitergab: Was kann man beim Feind schon anderes erwarten als Gefangenschaft und Bedrückung? Was von solchen Vorwürfen zu halten ist, weiß jedermann. Daß der König aber sein Verbot ernst gemeint hatte, zeigt seine Wiederholung gegenüber dem Johanniterorden, als dieser 1247 die Nachfolge der deutschen Ritter im Osten Ungarns antrat (Saxones vel Teutonicos de nostro regno non recipiant ad habitandum terras) (Nr. 82). Gleichzeitig, damals wie schon 1222 (Nr. 31), wird deutlich, wie wertvoll ihm seine ,,Siebenbürger Sachsen" waren. Die Vermutung, daß ein illegaler Burgenbau der Grund für den Konflikt des Deutschen Ordens mit dem ungarischen König gewesen sei, findet in den urkundlichen Quellen kaum eine Stütze. Zwar wird die Errichtung von fünf starken Burgen (quinque castra fortia) in den Restitutionsmandaten Papst Gregors IX. ab 1231 erwähnt (Nrr. 59, 61, 65 und 68), aber natürlich ohne ein Tadelswort, und unter den Anklagen, die Honorius Ill. 1225 den mit der Untersuchung des Falles beauftragten Bischöfen von Wardein und Raab nach Vorsprache des königlichen Gesandten Florentius von Arad in Rom mitteilt (Nr. 49), sucht man vergeblich danach. Die 1225 erstmals genannte Burgjenseits der Schneeberge (castrum quod ultra montes nivium) (Nr. 45), seit 1231 als castrum munitissimum charakterisiert

98 Vgl. A. Scheiner, Die Mundart der Burzenländer Sachsen, 1922.

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(Nrr. 59, 61, 65 und 68) und in der Forschung oft, aber wohl irrig mit der Kreuzburg (Nr. 22) identifiziert, erscheint aus römischer Sicht eher als ein Ruhmestitel des Ordens, weil dadurch die Kurnarren zur Bekehrung veranlaßt wurden (Cumani perterriti ... ad baptismi gratiam convolarunt) (Nrr. 59, 61, 65 und 69). Getadelt wird im Gegenteil der König schon 1225, daß er diese jenseits der Karpathen liegende und mit viel Mühe und Kosten errichtete Feste mit Gewalt den Rittern weggenommen habe (occupasti per violentiam) (Nr. 45). Aus dem Zusammenhang derselben Urkunde ergibt sich, daß dafür der Grund die den Rittern vorgeworfene Überschreitung ihrer territorialen Grenzen war, nicht die Tatsache des Burgenbaus. Die Restitution der okkupierten Feste und eine Satisfaktionsleistung für die bei ihrer Besetzung angerichteten Schäden (de dampnis et iniuriis) werden Anfang 1226 dem König vom Papst auferlegt (Nr. 53). So wird man ein übriges Mal auf die Divergenz verwiesen, die sich hinsichtlich des Burgenbaus aus den königlichen Diplomen von 1211 und 1222 (Nrr. 19 und 31), aus der Berufungsurkunde und dem spektakulären Restitutionsprivileg, ergibt. War zuerst nur die Errichtung von hölzernen Befestigungsanlagen (castra lignea) erlaubt worden (Nr. 19), so später anscheinend auch der Bau von Steinburgen (castra lapidea) (Nr. 31 ). So liest man jedenfalls im andreanischen Diplom von 1222, wo die diesbezügliche Passage aus der Vorurkunde von 1211 wortwörtlich wiederholt und nur das Wort lignea durch lapidea ersetzt wird. An eine Verfälschung zu denken, lag gewiß nahe. Es ist aber schon gesagt worden (vgl. oben S. 73f.), daß eher Mentalitätsunterschiede konstatiert werden können. Hatte der König anfangs wohl an das in Ungarn üblich gyepük-System gedacht, an die Grenzsicherung durch Palisaden und Verhaue (indagines) (Nr. 19), wo nicht ohnehin undurchdringliche Urwälder Schutz boten, ein System, dem sich die Holzbefestigungen der Ritter ohne weiters integrieren ließen, so kamen diese Ordensleute allesamt aus Ländern, in denen längst Burgenbau und Rittertum zusammengehörten. Daß ihnen die Errichtung von starken und stolzen Festen verwehrt sein sollte, wo sie doch gerade damals im Heiligen Land ihre Burg Montfort/Starkenberg als Hochmeister-Residenz zu bauen begonnen hatten, mag den Ordensrittern schon in Anbetracht der Kurnarrengefahr und ihres Auftrags als Grenzwächter völlig unverständlich gewesen sein. In Rom mag man nicht anders gedacht haben, und darum wohl hat Papst Honorius III. 1222 in seiner, die jüngsten königlichen Verfügungen bestätigenden Originalurkunde (Nr. 34) den diesbezüglichen Satz einfach weggelassen. Mit ihm blieb dann auch die Begründung der Änderung nur dem Königsdiplom anvertraut, und sie klingt logisch, daß nämlich den Rittern ermöglicht werden sollte, sich den Feinden Christi besser zu widersetzen und der Monarchie ein besserer Schutz zu sein (ut et inimicis Christi resistere valeant et persone nostre ... munimen) (Nr. 31) . Einen ausdrücklichen Widerruf der alten Bestimmung hielt man offenbar für unnötig. Ohne weiters haben die Ritter auch beide königlichen Verfügungen, die von 1211 und die von 1222 (Nrr. 19 und 31), hintereinander als n. 96 und n. 98 in das Anfang der vierziger Jahre des 13. Jahrhunderts angelegte Ordens-Chartular eintragen lassen und der Schriftvergleich

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zeigt ein und denselben Kopisten am Werk, ohne daß ihm die Divergenz aufgefallen wäre und zu denken gegeben hätte. Unter den dem Papst in Rom durch den ungarischen Gesandten Florentius von Arad im Sommer 1224 namensdes Königs vorgetragenen Anklagen gegen den Deutschen Orden nimmt die Überschreitung der eingeräumten Grenzen einen verhältnismäßig breiten Raum ein (Nr. 49). Natürlich muß das nicht bloß geographisch gemeint sein, doch hat man gleichwohl vor allem an die spektakuläre Ausdehnung des Ordensterritoriums über die Karpathen (ultra montes nivium .. usque ad Danubium) gedacht und für diese offensichtlich gegen den königlichen Willen erfolgte Aktion eine Fälschung der diesbezüglichen Urkunden aus dem Jahre 1222 (Nrr. 31 und 34) angenommen. Das widerspricht aber dem genauen Wortlaut des nach der Vorsprache des Florentius beim Papst an die Bischöfe von Wardein und Raabergangenen Papstmandates vom 1. September 1225 (Nr. 49). Hier verlautet nichts über die jenseits der Schneegebirge in Besitz genommenen Länder, die Ritter werden vielmehr angeklagt, daß sie mit 30 ihnen freimütig und gern überlassenen Hufen Ackerbodens (terra ad triginta aratra) nicht zufrieden (non contenti) innerhalb des Königsreiches (in quadam parte regni) weiteres Land okkupiert (occupavere) und sich geweigert hätten, es wieder herauszugeben, undankbar gegen ihren königlichen Wohltäter und in keiner Weise dem Verhalten von bescheidenen Ordensleuten, von Religiosen entsprechend, die sich begnügen und nicht nach dem Besitz anderer trachten. Wo diese Usurpationen lagen, um derentwillen die Ritter angeblich bereit waren zu kämpfen und sogar zu sterben (in pugna propter hoc potius mori vellent quam restituere) (Nrr. 49 und 53), wird aus dem Restitutionsmandat an König Andreas II. vom Februar 1226 (Nr. 53) deutlicher, denn hier werden sämtliche bisherigen Maßnahmen des Papstes zur Beilegung des Streites resümiert. Am Anfang erfolgt eine Erinnerung an die Berufung der Ritter und an die damals 1211 (Nr. 19) festgelegten Besitzgrenzen (jines possessionum a te sibi concessarum). Das habe den Rittern bald nicht genügt und so hätten sie darüber hinaus (extra concessarum) etwas aus königlichem Besitz okkupiert (quasdam ex tuis possessionibus occuparant). Man müsse also nun genau unterscheiden zwischen dem, was seinerzeit geschenkt und was nicht geschenkt worden sei. Innerhalb der Grenzen der seinerzeitigen Schenkung (limites in privilegio tue donationis expressos) dürfe der Orden nicht molestiert, nicht belästigt werden, zumal dieser Besitz auch vom Papste auf ausdrücklichen königlichen Wunsch bestätigt worden sei (ad preces tuas sunt auctoritate apostolica confirmate). Mit der Feststellung von Besitzaneignungen außerhalb der seinerzeit festgelegten Grenzen (extra prefatos limites occupasse), (extra eosdem terminos seu limites occupasse ), (extra sepedictos terminos occupasse) seien die Zisterziensermönche und dann zwei ungarische Bischöfe beauftragt gewesen, ohne deren Urteil abzuwarten der König den Orden aus beidem, aus dem geschenkten und aus dem okkupierten Land vertrieben habe und nun schuldig sei, ihn wieder innerhalb der seinerzeit vereinbarten Grenzen (limites in ipsis tuis privilegiis designatos) zu restituieren (Nr. 53). Im Rückblick auf die Beauftragung

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der Zisterzienseräbte und der beiden Bischöfe im Vorjahr 1225 (Nrr. 46 und 49) wird deutlich, daß die immer wieder angesprochenen Grenzen des Ordensgebietes im Burzenland zu suchen sind und ebenfalls hier die Usurpationen und Okkupationen im Königreich (in quadam parte regni sui ... de terra in parte predicta ... occuparunt) (Nr. 49). In späteren Restitutionsmandaten Gregors IX. von 1231 (Nrr. 59 und 61) fehlt auch nicht der Name des geschenkten Landes: terra Borze, Burzenland, undjetzt erst wird weiters daran erinnert, wie dem Orden 1222 gestattet worden sei, über die Karpathen ins Kurnauenland auszugreifen. Die 1225 eingeklagte Grenzüberschreitung betraf also nicht diese Ausdehnung des Ordensgebietes, sondern lag diesseits der Karpathen in Siebenbürgen und genauer im Burzenland (in quadam parte regni ... de terra in parte predicta) (Nr. 49). Nun kennt man aus der Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) die damals festgelegten Grenzen, die man vielleicht zu Unrecht mit den heutigen geographischen Grenzen des Burzenlandes identifiziert hat. Innerhalb des dem Orden überlassenen Territoriums wurde laut Ausweis der andreanischen Schenkung von 1211 (Nr. 19) nichts dem König als Besitz vorbehalten. Die Okkupationen der Ritter müssen also außerhalb des Ordenslandes, aber innerhalb des Burzenlandes gesucht werden. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, nämlich den schmalen Landstreifen im Osten zwischen dem Tartlaubach und den Ausläufern jenes Teils der Karpathen, den man Kronstädter Gebirge nennt. Im Norden dieses Landstücks lag die Kreuzburg an der zum Bodsauer Paß führenden Straße. Nördlich davon und jenseits des Schwarzbaches beginnt hier das Szeklergebiet Hier hat man schon seit langem die dem Orden angelastete Grenzüberschreitung lokalisiert, sei es nun gen Norden ins Szeklerland, wie Bethlen vermutet hat, sei es vom rechten Ufer des Tartlaubaches gen Osten ins Gebirge hinein, wie Müller meinte, als er 1925 über "Die Ursachen der Vertreibung des Deutschen Ordens aus dem Burzenlande" nachdachte. Ausgangspunkt ist in jedem Fall die Kreuzburg, zu der laut der andreanischen Schenkungsurkunde (Nr. 22add.) einige Wiesen gehörten, die damals den Rittern überlassen wurden (cum pratis circa illud castrum adiacentibus). Identifiziert man diese Wiesen mit den dreißig Hufen Ackerlandes, die 1225 Andreas II. zum Beweis seiner Großzügigkeit vor dem Papst ins Treffen bringen ließ (Nr. 49), dann liegt es nahe, sich die unrechtmäßige Ausdehnung des Ordenslandes hier, nahe der Kreuzburg, vorzustellen. Es fragt sich nur, ob dieser relativ schmale Gebietsstreifen am rechten Tartlau-Ufer, circa 5 km breit und circa 20 km lang, der Grund für die Vertreibung des Ordens sein konnte. Man müßte annehmen, daß dem König aus strategischen Gründen gerade am Zugang zum Bodsau-Paß gelegen war. Aber das paßt nicht zum südlichen Teil des Gebietsstreifens und auch nichtgenNorden ins Szeklerland; und dieser These widerspricht schon die Schenkung der Kreuzburg - wann immer sie erfolgt sein mag - die ja gerade am Beginn der Paßstraße lag und sie sichern sollte, und ihr widerspricht weiters die Ausdehnung des Ordensgebietes im Jahre 1222 über die Karpathen bis zur Donau (Nr. 31), wodurch die Grenze von der Einmündung des

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Taftlaubaches oder besser gesagt des Schwarzbaches in den Alt (ubi Tartelowe cadit in Alt) nach Osten gezogen wurde und somit auf jeden Fall das kleine Reststück des heutigen Burzenlandes am rechten Tartlau-Ufer einschloß. Welch besseren Grenzschützer als den Orden hätte sich der König hier wünschen können? Die Ritter deswegen vor die Alternative Restitution oder Schlachtentod zu zwingen, scheint mehr als unvernünftig. Wie sich an diesem Punkt nur schwer eine logische Begründung für die Entstehung des Konfliktes zwischen König und Orden finden läßt, es sei denn, man räumt der Wahrung von Prestige und Prinzipien Vorrang ein, so auch nur schwer ein Grund für die angenommene Fälschungsaktion der Ritter, um der eigenen Herrschaft ein so kleines Stückehen Land zu sichern. Anders nehmen sich die grenzüberschreitenden Aktivitäten der Ordensritter aus, wenn man das weite Territorium jenseits der Schneeberge bis zur Donau (ultra montes nivium ... usque ad Danubium) ins Auge faßt, das 1222 östlich und südlich des Burzenlandes diesem zugeschlagen wurde (Nr. 31). Man weiß wenig über die damalige politische Lage in diesen Landen. Vor allem weiß man so gut wie nichts über die sicher schon damals hier ansässigen Rumänen. Aus dem in der Korrespondenz Papst Innonzenz' III. bezeugten Doppeltitel der bulgarischen Herrscher als Zar der Bulgaren und der Walachen (imperator Bulgarorum et Blachorum) meint man entnehmen zu können, daß sich das um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert unter der Asen-Dynastie erneuerte Bulgarenreich an beiden Ufern der unteren Donau, südlich und nördlich von ihr erstreckt habe 99 . Aber erst als 1247 der Ungarnkönig Bela IV. dem Johanniterorden das Severiner Banat und die angrenzende Kleine Walachei bis zum Unterlauf des Alt übergab und, ähnlich wie seinerzeit dem Deutschen Orden, samt Aufgaben im Kurnauenland östlich davon, hört man erstmalig von einem walachischen Woiwoden Seneslaus, dessen Herrschaftsgebiet ausdrücklich ausgenommen wird, offenbar weil es unter der Oberhoheit des Ungarnkönigs steht (terra Seneslai vaivode Olatorum, quam eisdem relinquimus) (Nr. 82). Wann dieses rumänische Woiwodat in der Großen Walachei entstanden ist, sich von bulgarischer oder kumanischer Oberhoheit in die ungarische begeben hat, so daß der Ungarnkönig es überlassen konnte (relinquimus), wem er wollte, oder auch nicht, bleibt völlig im Dunkeln. Es wird wohl erst nach der Burzenländer Zeit des Deutschen Ordens gewesen sein. Interessant ist aber, daß den Johannitern wie früher den deutschen Rittern über ihre Grenzen hinaus ganz Kumanien übertragen wurde (contulimus ... a fluvio

99 Vgl. etwa Hageneder, Register Innozenz' III. (wie Anm. 84), S. 224 und dazu auch A. Armbruster, La romanite des Roumains. Histoire d'une idee, Bukarest 1977 (=Bibliotheca Historica Romaniae. Monographies 17), bes. S. 30ff. und M. Holban, Despre Jara Severinului §i banatul de Severin in secolul al XIII-lea (in: M. Holban, Din Cronica relatiilor Romäno-Ungare in secolele XIII-XIV, Bukarest 1981, S. 49-89) (= Institutul de istorie Nicolae Iorga, Biblioteca Istorica, Bd. 57), bes. S. 73ff.

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Olth et alpibus Ultrasilvanis totam Cumaniam), ein Riesengebiet und vom Severiner Banat über die Kleine Walachei, über Oltenien hinaus noch schwerer zu überblicken als vom Burzenland aus, selbst wenn man unterstellt, daß Kumanien damals von der Moldau weit in die Walachei hineinreichte. Das rätselhafte Volk der Prodniker kann außer Betracht bleiben, weil sich der Herschaftsbereich der deutschen Ritter 1222 nur bis an seine Grenzen (usque ad terminos Prodnicorum) erstrecken sollte. Mögen diese, ihrem Namen nach slawischen "Furtleute" jenseits der Donau in der Dobrutscha oder jenseits des Donauknies im südlichen Bessarabien oder als Nachbarn der Kurnauen noch im Süden der Moldau und in der Walachei ihre Sitze gehabt haben, sie werden erst nach der Vertreibung der Ritter aus Siebenbürgen interessant, als 1227 und 1231 Papst Gregor IX. den Grauer Erzbischofaufgrund guter Nachrichten über die Mission unter den Kurnauen beauftragte 100 , sich als päpstlicher Legat wie um die Kurnauen so auch um dieses benachbarte Volk in Hoffnung auf seine Bekehrung zu kümmern (in Cumania et Brodinia terra illi vicina, de cuius gentis conversione speratur), (in Cumanorum et Brodnicorum provinciis sibi vicinis, de quarum gentis conversione speratur) durch Klerikerentsendung und Kirchenbau. Von der Taufe kumanischer Adeliger und vor allem eines ihrer Fürsten namens Bortz hört man schon 1228. Sie wird dem Wirken von Dominikanern (jratribus Predicatoribus ... operariis in terra predicta) zugeschrieben, deren Ordensprior in Ungarn Theoderich schon 1228 als Kurnauenbischof erscheint und vielleicht schon seinen Sitz in Milkow an der Grenze zwischen Mo1dau und Walachei nahm, wonach jedenfalls später das Kurnauenbistum seinen Namen hatte. Aber laut Ausweis der Papstmandate von 1227 und 1231 schrieb sich auch der ungarische Primas das Verdienst der Bekehrung der Kurnauen zu (per te ad baptismi gratiam pervenerunt). In den Urkunden des Deutschen Ordens wird wiederum der Erfolg zu seinen Gunsten verbucht (Nrr. 59, 61, 65, 68 und A286) und nicht ohne militärische Dramatik geschildert, denn es heißt, daß der Bau jener jenseits der Karpathen gebauten Ordensfeste (castrum munitissimum) die Kurnauen zu einem vergeblichen Eroberungsversuch veranlaßt habe, nach dessen Scheitern erst der Entschluß zur Taufe aufgekommen sei. Sei es gewesen wie immer: durch Predigt oder durch die Demonstration militärischer Überlegenheit oder durch das gewiß beeindruckende Auftreten des mit päpstlichen Vollmachten ausgestatteten allerhöchsten geistlichen Würdenträgers Ungarns, wovon man freilich sonst nichts hört, deutlich wird, daß jene Territorien vielfach schon ins Visier der ungarischen Politik geraten waren.

100 Vgl. Jak6, Codex (wie Anm. 3), S. 167 n. 145 und S. 172 n. 159, weiters zum Folgenden auch S. 168 n. 150. Vgl. zu den Prodnikern H. Weczerka, Das mittelalterliche und frühneuzeitliche Deutschtum im Fürstentum Moldau, 1960 (= Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission, Bd. 4), S. 94.

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Das aber datiert schon von der Berufung der deutschen Ritter an das südöstlichste Eck Siebenbürgens im Jahre 1211. Ausdrücklich wurde damals (Nr. 19) das Burzenland als ein in Richtung gegen die Kurnauen (versus Cumanos) liegendes Gebiet vorgestellt und sollen die Ritter dort eine Schutzwehr des Reiches gegen die Kurnauen (munimen regni contra Cumanos) aufbauen. Aber nicht nur das: sie sollen weiters durch ihr Leben und Wirken dazu helfen, daß das Reich ausgedehnt werde (ut et regnum per conversationem eorum propagatam dilatetur). Die Vergrößerung des Ungarnreiches, die Ausdehnung seiner Grenzen zunächst von den indagines am Alt bis zu den Karpathen und darüber hinaus war also von Anfang an neben der Reichsverteidigung die Aufgabe der Ritter. Wenn sie sich treu daran hielten und ihr zu entsprechen trachteten, konnte man es ihnen zum Vorwurf machen, durfte ihre Grenzüberschreitung, so sie eine war, als Unrecht hingestellt werden? Auch die Größe des 1222 übertragenen Landes (usque ad Danubium) (Nr. 31) braucht nicht zu erstaunen. Gregor IX. wußte, daß es sich nur um einen Teil Kumaniens handelte (partem Cumanie) (Nrr. 59, 61, 65, 68 und A286); den Johannitern wurde 1247 zugetraut, von einer weit entfernteren Basis im Banat, statt im Burzenland ganz Kumanien (totam Cumaniam) (Nr. 82) zu beherrschen. Für bescheidenere Ziele mit Fälschungen zu arbeiten, wie dem Deutschen Orden unterstellt wird, ist ebenso widersinnig, wie das feindliche Verhalten des Ungarnkönigs unverständlich ist, der demnach seinen eigenen Vorteil nicht erkannt hätte. Offenbar hatten jene Länder jenseits der Karpathen und bis zur Donau nicht zu seinem Reiche gehört, als er den Deutschen Orden 1211 nach Siebenbürgen berief, und auch 1222 wird er ihm zugesprochen und geschenkt haben, was jenseits der Grenzen seiner unmittelbaren Herrschaft lag, wo andere politische Gewalten direkte Macht innehatten, kumanische Fürsten und walachische Woiwoden. Nichts hört man davon, daß die Ritter damals ihre Pferde schon in der Donau tränken konnten. Diese ferne Grenze mag vielmehr als Ziel militärischer und missionarischer Bemühungen erschienen sein, ein Ziel der konkurrierenden Hoffnungen und Wünsche sowohl des Ordens als auch des Ungarnkönigs. Was werden sollte, darüber dürften die Meinungen verschieden gewesen sein. Der Sieger, König Bela IV., nahm jedenfalls 1233 den Titel auch eines Königs von Kumanien an.

Auseinandersetzungen Das erste Zeugnis der Auseinandersetzungen zwischen dem Ungarnkönig und dem Deutschen Orden ist eben jenes goldbullierte Königsdiplom von 1222 (Nr. 31), das die Ausdehnung des Ordenslandes bis zur Donau konzedierte. Es erinnert dar an, daß der königliche Zorn schon einmal den Befehl zur Vertreibung der Ritter erteilt hatte (cum terram sepedictam eis preceperamus auferri). Wann das gewesen war, wird verschwiegen. Man wird wohl in jene Zeit datieren dürfen, in der die ungarische Innenpolitik auf Revindikation entfremdeten Königsgutes ausgerichtet war. Solche Maßnahmen sollen 1221 stattgefunden haben; jedenfalls wird zu diesem Jahr im "Registrum Varadinense", dem Verzeichnis der damals vor dem Wardeiner Kapitel geführten Prozesse, an drei Stellen ein Edikt Andreas' II. bezüglich der Restitution von unrechtmäßig und mit Gewalt in Besitz genommenen Ländereien erwähnt 101 . Daß darüber Streit entstehen konnte und sich Betroffene und Beschuldigte prozessual zu Wehr setzten, läßt sich gut verstehen. Zu ihnen mag auch der Deutsche Orden gehört haben, und als das Ergebnis seines Einspruchs wird man das Diplom von 1222 (Nr. 31) ansehen müssen. Wenn hier die Passage über den früher gegen die Ritter entbrannten Zorn (quia ira nostra contra eos provocata) auch an einen Satz angehängt wird, der über finanzielle Konzessionen (de nova moneta) des Königs handelt, so ist doch klar, daß es um Landbesitz ging. Anscheinend war zusätzlich zur Restitution des Burzenlandes an den Orden und zusätzlich zu dortigen Berechtigungen eine Einigung über die Territorien jenseits der Karpathen erzielt worden, und sollte eine neue Periode des Zusammenwirkens zwischen dem König und dem nun wieder in Gnaden und unter besonderen königlichen Schutz aufgenommenen (sub nostra protectione suscipimus) Orden beginnen. Derlei mag in damaliger Zeit öfter vorgekommen sein, wie beispielsweise die schon genannte Restitutionsurkunde Andreas' II. für die Familie des ehemaligen Woiwoden von Siebenbürgen Benedikt aus dem Jahre 1221 beweist 102 . Das Einvernehmen zwischen dem ungarischen König und den deutschen Rittern scheint aber nicht lange gewährt zu haben. Ein fortdauerndes königliches Mißtrauen wird schon in der Tatsache deutlich, daß von der etwa gleichzeitig mit

101 Ediert J. Kanicsonyi und S. Borovszky, Registrum Varadinense examinum ferri candentis ordine chronologico digestum descripta effigie editionis a. 1550 illustratum, Budapest 1903, S. 270ff., vorher St. Endlicher, Monumenta rerum Hungaricarum Arpadiana, St. Gallen 1849, S. 734ff. 102 Vgl. oben S. 106 f. mit Anm. 91.

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dem goldbullierte Ordensprivileg (Nr. 31) oder wenig vorher im Frühjahr 1222 dem König vom ungarischen Adel abgerungenen Goldenen Bulle zwar je ein Exemplar den Johannitern und den Templern zur Verwahrung anvertraut wurde 103 , nicht aber den Deutschherm. Nur jene galten offenbar als Garanten der neuen politischen Ordnung Ungarns. Dabei verdankten die Burzenländer Ritter ihre Neuprivilegierung demselben revolutionären Regiment, denselben königlichen Ratgebern, die auch die Goldene Bulle firmiert haben sollen. Nach dem raschen Sturz dieser Regierung und der Erneuerung des alten politischen Kurses im Herbst 1222 hatte verständlicherweise der Deutsche Orden nichts eiligeres zu tun, als sich nach Rom zu wenden, um dort das kürzlich erworbene Königsdiplom (Nr. 31) samt allen vom Ungarnkönig verliehenen Privilegien durch den Papst bestätigen zu lassen (Nr. 34). Fünf Jahre zu zögern, von 1213 bis 1218, wie im Falle der bischöflichen Großzügigkeit (Nrr. 27 und 28) wäre sträflicher Leichtsinn gewesen. Offensichtlich erfolgte nun die Bestätigung nicht nach Vorlage nur der jüngsten königlichen Urkunde (Nr. 31 ), sondern zumindest auch der Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19); sonst hätte der päpstliche Notar Bartholomäus nicht über die alte Südgrenze des Ordenslandes in den Karpathen Bescheid gewußt. Aber vermutlich hat er ohnehin nicht selbständig gearbeitet und beispielsweise in eklatanter Überschreitung seiner Kompetenzen die Passage über den Burgenbau in Holz oder Stein einfach weggelassen. Wenn dieser in Rom weder als Verbot noch als Konzession kaum verständliche Satz nicht etwa bei der üblichen Verlesung des Konzeptes vor dem Papst 104 gestrichen wurde, wird man annehmen müssen, daß dem Notar ein Textentwurf vom Orden zur Verfügung gestellt worden war, der sich zwar eng an den Wortlaut der zur Einsichtnahme und Prüfung eingereichten Vorurkunden (Nrr. 19, 22 und 31) anlehnte, ihnen aber nicht völlig entsprach, wie ausdrücklich die Papsturkunde bezeugt: in privilegiis ... Andree ... perspeximus inter cetera contineri (Nr. 34). Aber auch das vorherige Diplom des Ungarnkönigs (Nr. 31) wird im Frühjahr 1222 nicht ohne Einflußnahme des Ordens oder gar des als Empfänger genannten Hochmeisters Hermann von Salza zustande gekommen sein, ohne eine am Königshof eingereichte Auflistung der Ordens wünsche. Daß bei diesem Entwurf oder dann bei seiner Umformung in eine Königsurkunde mit der nötigen Sorgfalt vorgegangen wurde, muß allerdings bezweifelt werden. Nur am Anfang, solange die Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) fast wörtlich wiederholt wird, ist sprachlich

103 Vgl. die oben Anm. 20 zitierte Edition, S. 36. 104 Vgl. über den Geschäftsgang bei der Urkundenausstellung an der päpstlichen Kurie und insbesondere über die Verlesung vor dem Papst Herde, Beiträge (wie Anm. 57), S. 149ff., S. 17lff. und S. 213; weiters E. Pitz, Papstreskript und Kaiserreskript im Mittelalter, 1971, und P. Herde, Zur Audientia litteramm contradictarum und zur Reskripttechnik (in: Archivalische Zeitschrift 69/1973, S. 54-90).

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und stilistisch alles stimmig. Sobald mit addidimus die zusätzlichen Privilegien und Verleihungen, beginnend mit der Schenkung der Kreuzburg angereiht werden, sucht man vergeblich nach einer logischen Ordnung. Offensichtlich war die Kanzlei überfordert und die Wunschliste nicht ausgefeilt genug. Überblickt man die Bestimmungen mit ihren Geboten und Verboten, so kann man sich sogar vorstellen, daß die Ritter mit der endgültigen Textfassung nicht ganz zufrieden waren und manches nur notgedrungen akzeptiert haben, am liebsten aber eliminiert hätten. Trotzdem ließ man sich alles ohne Ausnahme in Rom bestätigen und hat schon damals in Kauf genommen, daß die Erinnerung an den Königszorn und seine Folgen (quando eius ira contra vos provocata predictam terram vobis precepit auferri) (Nr. 34) trotz des gespendeten Königslobes nicht nur als Dokumentation von schlechtem Gewissen des Königs und entsprechender Reue verstanden werden konnte, sondern zugleich die Schuldfrage provozieren mußte, sich unter Umständen gegen sie selbst wenden, sie bloßstellen und blamieren konnte: Semper aliquid inhaeret! Ein vom Orden gefälschtes Königsdiplom, eine apologetische, zum Vorzeigen bestimmte Urkunde hätte vermutlich doch ganz anders ausgesehen. Freilich auch ein König ließ sich damals wie später wohl nur ungern an Affekthandlungen aus Zorn erinnern und an die ihm dann abgenötigte Buße. Man braucht sich also nicht zu wundem, daß die Ritter im Frühjahr 1231 Papst Gregor IX. baten, König Andreas II. mit wörtlicher Wiederholung seiner Diplome aus 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) an die Verleihung der Burzenlandes zu erinnern (Nr. 60), das goldbullierte Restitutionsdiplom von 1222 (Nr. 31) damals abernicht berücksichtigt haben wollten. So braucht man keine in jener Zeit verfertigte Fälschung dieser Urkunde (Nr. 31) anzunehmen, ein Falsifikattrotz genauer Kenntnisse der Ereignisse im letzten Dezennium und der Folgen des fortdauernden Königszomes.

Die Exemtion des Ordenslandes Die päpstliche Bestätigungsurkunde vom 19. Dezember 1222 (Nr. 34) kann in Ungarn und Siebenbürgen noch kaum bekannt gewesen sein, als Papst Honorius III. keine vier Wochen später, am 12. Januar 1223 den Rittern einen weiteren Wunsch erfüllte, indem er durch ein ordnungsgemäß auch ins römische Papstregister eingetragenes Mandat den Erlauer Bischof beauftragte, in seiner Vertretung für das Burzenland und den dort schon zahlreich vorhandenen Klerus vorläufig einen vom Orden ihm vorgeschlagenen Dechanten einzusetzen (quatenus idoneam personam tibi ab ipsis fratribus presentatam vice nostra in archipresbyterum vel decanum preficias), bis ein Bischof (donec ... eis de proprio possit episcopo provideri) in dem zu schaffenden Bistum wirken werde (Nr. 35). Ob das Mandat deswegen nach Erlau und nicht nach Weißenburg adressiert wurde, weil vom siebenbürgischen Bischof sofort Widerstand zu erwarten war, ob der damals in Erlau wirkende Bischof Thomas als ehemaliger ungarischer Hofkanzler wegen seiner Beteiligung an der Verleihung des Burzenlandes im Jahre 1211 (Nr. 19) dem Orden nach wie vornahestand und deswegen in Rom zur Ausführung des päpstlichen Mandates vorgeschlagen worden war oder ob der vom Papst Anfang Juni 1222 aufköniglichen Wunschtrotz eines körperlichen Makels für das Bischofsamt in Siebenbürgen dispensierte Reginald von Wardein noch immer nicht ordiniert war und seinen Dienst noch immer nicht angetreten hatte, weiß man aus Quellenmangel nicht. Deutlich wird aber auf jeden Fall beim Orden ein Streben nach Loslösung aus der Weißenburger Jurisdiktion, das der Papst ebenso billigte wie er andererseits vor einem halben Jahre dem königlichen Protege Reginald zu Gefallen gewesen war. Deutlich wird jedenfalls erstmalig .der Plan der Begründung eines eigenen Bistums im Ordensland. Der Streit um die Exemtion des Burzenlandes setzt noch 1223 ein und führt im April 1224 zur Übernahme der päpstliche Schutzherrschaft über das Burzenland. Am 12. Dezember 1223 wurde dem Weißenburger Bischofaufgrund einer Beschwerde der Ritter die Ausübung der bischöflichen Jurisdiktionsgewalt im gesamten Ordensgebiet dies- uns jenseits der Karpathen untersagt (iurisdictionem indebitam usurpare) (Nr. 36) und am 13. Dezember 1223 der ungarische Primas und Erzbischof von Gran unter wörtlicher Mitteilung des nach Weißenburg ergangenen Mandates aufgefordert, etwaige Verfügungen Reginalds im Ordensland zu annullieren (sententias ... denuncies nullas esse). Unbeachtet blieb von der bisherigen Forschung fast durchweg, daß sich im Mandat an den Erlauer Bischof (Nr. 35) nicht nur Anspielungen auf frühere Burzenländer Ordensprivilegien (Nr. 19) finden, sondern auch auf generelle, päpstliche Verfügungen, wonach die Länder des Ordens keinen anderen als den Papst als Bischof unterstehen (iuxta indulgentias ... ab apostolica sede concessas,

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preter Romanum pontificem non habeat episcopum vel prelatum). Gemeint ist das dem Orden am 1. Oktober 1218 von Honorius III. erteilte und erstjüngst im Januar 1221 erneuerte Generalprivileg, wo sich dieser Satz wortwörtlich so findet 105 . Das ist aber wichtig für die ganze Entwicklung des Konfliktes. Im Frühjahr 1218 hatte sich - wie schon ausgeführt - der Orden noch aus Rom die Bestätigung einer Urkunde des Weißenburger Bischofs (Nr. 27) geholt (Nr. 28), in der die Kompetenzen abgeklärt worden waren und der Bischof auf manche Rechte im Burzenland zugunsten des Ordens verzichtet, andere sich aber vorbehalten hatte. Grundsätzlich war damals seine Jurisdiktion noch anerkannt worden, sowohl in Rom als auch im Burzenland. Im Herbst desselben Jahres wurde hingegen in Rom verfügt, daß der Orden überall und von jeder bischöflichen Jurisdiktion eximiert sei, weil er keinen anderen als bloß den römischen Papst zu seinem Bischof habe. Nachdem dann im Dezember 1222 die politische Situation, das Verhältnis zum ungarischen König einigermaßen abgeklärt worden war (Nr. 34), wurde nun drei Wochen später im Januar 1223 die endgültige Klärung der kirchlichen Verhältnisse in Angriff genommen. So begegnet die Formel über die grundsätzliche Eximierung des Ordens aus dem Generalprivileg Honorius' III. von 1218 auch in allen Papstschreiben vom April1224, als das Ordensterritorium sowohl im Burzenland als auchjenseits der Karpathen (terram Boze et ultra montes nivium) (Nr. 40) in die Schutzherrschaft des römischen Stuhles genommen und zum Eigentum des Apostelfürsten Petrus (apostolice sedis esse speciali dominationi subiectam ... in ius et proprietatem beati Petri suscipimus et sub speciali apostolice sedis protectione ac defensione) (Nr. 40) erklärt wurde. Dem Hochmeister wird in Erinnerung gerufen (Nr. 40), daß gemäß der dem Orden vom Papst verliehenen Indulgenz das Ordensland keinen anderen Bischof oder Prälaten als den Papst habe (nullum preter Romanum pontificem habeat episcopum vel prelatum), dem ungarischen Episkopat wird wortgleich dasselbe erklärt (nullum preter Romanum pontificem habeat episcopum vel prelatum) mit Verweis auf die Indulgenzen des Deutschen Ordens (Nr. 41) und nicht anders ist es gegenüber dem indessen eingesetzten Burzenländer Dechanten (preter Romanum pontificem alium prelatum non habeant) (Nr. 42). Diese Papstschreiben sind nach Ausweis ihrer Texte angeblich alle vom Orden erbeten worden (petistis bzw. petierunt) (Nrr. 40 und 41) mit Hinweis auf bisherige Leistungen und Verdienste in der Population (noviter inhabitare cepisti) des vorher wüsten und leeren Landes und seiner Verteidigung gegenüber heidnischen Angriffen (paganorum impetus); und dieser Aspekt wird vom Papste noch unterstrichen, wenn er sich die Meinung der Bittsteller zu eigen macht und behauptet, daß man für jene Ordens-Kolonie leichter rechtgläubige Siedler finden werde, wenn diese wüßten, daß sie der päpstlichen Herrschaft unterstehen (quod fideles

105 Vgl. Strehlke, Tabulae (wie Anm. 10), S. 275ff. und dazu Matison, Lehensexemtion (wie Anm. 19), bes. S. 208f.

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libentius transibunt in eius coloniam, si eam viderint apostolice sedis esse speciali dominationi subiectam) (Nrr. 40 und 41). Ob das ein vorgeschobener Grund war oder die Besiedlungsaktion der Ritter seit dem ausdrücklichen königlichen Verbot von 1222 (si ... de nostris hominibus ... transmigraverint ... expellant) (Nr. 31) tatsächlich ins Stocken geraten war, zumal just in dieser Zeit 1224 die Siebenbürger Sachen durch die Erneuerung ihrer Ansiedlungsprivilegien eine Besserstellung auf Königsboden erlangt hatten (Nr. 43), ob man aus weiterer Feme leichter für Kirchenland als für Königsland Kolonisten werben konnte, darüber kann man nur spekulieren. Fraglich bleibt auch, was mit Recht, Eigentum, Herrschaft, Schutz und Verteidigung (ius, proprietas, dominatio, protectio, defensio) des Papstes und durch den Papst (Nr. 40) gemeint war, weil sich in den Urkundentexten keine Definition abgesehen eben von dieser Begriffshäufung findet. Ob man die gebrauchten Ausdrücke nur spirituell-kirchlich interpretieren dürfe? Das Verbot der Verhängung von Interdikt und Exkommunikation (nequis ... interdicti vel excommunicationis sententiam sine speciale auctoritate apostolice sedis promutgare presumat) (Nrr. 40 und 41) durch die bisher dazu befugten Erzbischöfe und Bischöfe ohne besondere Bewilligung des nun an ihre Stelle getretenen Papstes oder sonst die Ausübung irgenwelcher kirchlicher Jurisdiktion (iurisdictionem quamlibet exercere) (Nrr. 40 und 41), die freie Wahl des Bischofs für episkopale Funktionen wie die Weihe von Klerikern, Kirchen und Altären, von Chrisma und heiligem Öl (chrisma, oleum sanctum, ordinationes clericorum et dedicationes ecclesiarum seu altarium a quocumque malueritis recipietis episcopo) (Nr. 40), bis zur hoffentlich baldigen Bestellung eines eigenen Bischofs (Nrr. 40 und 41) und die Einrichtung eines eigenen Bistums, die zwischenzeitliche Bevollmächtigung des Burzenländer Dechanten, Archipresbyters oder Rektors mit allen eine besondere kirchliche Autorität verlangenden Belangen (cum questiones ermerserint, que auctoritatem ecclesiasticam iudiciumve requirant) (Nrr. 39 und 42) unter dem nun zu "Kindern der römischen Kirche" (ecclesie Romanefilii speciales) erklärten Klerus und Volk des Ordenslandes, begegnet wenigstens zum Teil schon bei der Bestellung des Burzenländer Dechanten 1223 fast wortgleich (Nrr. 35, 36 und 37). Vor allem aber handelt es sich hier um kirchliche Rechte, die sich wie in den Generalprivilegien des Deutschen Ordens 106 von 1218, 1220 und 1221, so auch in anderen monastischen Exemtionsurkunden seit alters finden, ohne daß deswegen von römischem Eigenrecht und päpstlicher Schutzherrschaft die Rede sein mußte, höchstens von römischer Freiheit (libertas Romana) 107 • Auch dieses Ide-

106 Strehlke, Tabulae (wie Anm. lO), S. 275ff. 107 V gl. B. Szab6-Bechstein, Libertas ecclesiae. Ein Schlüsselbegriff des Investiturstreites und seine Vorgeschichte. 4.-11. Jahrhundert, Rom 1985 (= Studi Gregoriani, Bd. 12). Zur klösterlichen Exemtion vgl. G. Schreiber, Kurie und Kloster, 1910; jüngst R. Puza in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 4 (1989), Sp. 165f.

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alkonstrukt wird nun 1224 auf den Ordensbesitz im Burzenland angewandt bei der Auflage eines jährlichen Rekognitionszinses nach Rom in Anerkennung der päpstlichen Herrschaft (in recognitionem autem dominii et precepte a sede apostolica libertatis) (Nr. 40). Aus dem seinerzeit von Honorius III. noch als päpstlicher Kämmerer angelegten römischen Zinsbuch, dem "Liber censuum", weiß man, daß solche Zahlungen die Anerkennung von ius et proprietatem beati Petri bedeutete. Man liest das zwar nicht dort, wo im Nachtrag die Burzenländer Zahlungsverpflichtungen eingetragen worden waren, aber doch an hervorragender Stelle, gleich zu Beginn und grundsätzlich 108 . Offensichtlich hatte das Verhältnis des siebenbürgischen Ordenslandes zum Papsttum und damit auch zum Königtum 1224 eine neue Qualität bekommen. Wieso aus einer nur den zuständigen Bischof treffenden Exemtion ein politischer Konflikt mit dem König wurde, hängt gleichwohl wesentlich an der Interpreteation der in den Papsturkunden von 1224 gebrauchten Ausdrücke. Man kommt ihr und dem Verständnis der historischen Entwicklung näher, wenn man beachtet, daß sich in einem Generalprivileg schon von 1216, und wiederholt im Jahre 1220 auch der Satz findet, daß vom Orden, vom Ordensmeister und den Ordensbrüdern, auch keine der üblichen weltlichen Leistungen und Verpflichtungen verlangt werden dürften (interdicimus, ne ulla ecclesiastica secularisve persona a magistro et fratribus eiusdem domus exigere audeat fidelitates, hominia, iuramenta seu securitates reliquas, que a secularibusfrequentatur) 109 . Es handelt sich um die sogenannte Lehensexemtion des Deutschen Ordens, die bisher bei der Erforschung der siebenbürgischen Epoche der Ordensgeschichte so gut wie unbeachtet geblieben ist. Das Lehenswesen war bekanntlich konstitutiv für die gesellschaftliche und staatliche Ordnung im Mittelalter zumindest im Abendland. Es beruhte auf wechselseitigen Verpflichtungen von Lehensmann und Lehensherr. Zutreffend wird das mit fldelitas und hominium umschrieben, mit dem unverbrüchlichen Halten der am Anfang bechworenen Treue und der sogenannten Mannschaft. Am besten ist beides zu übersetzen mit der Bereitschaft, füreinander einzustehen, der Lehensherr mit seinem Schutz, als Lehensmann persönlich und mit der eigenen Gefolgschaft in Krieg und Frieden. Man kann sich ausmalen, was es bedeutet, wenn sich einer der Partner davon dispensieren und eximieren ließ. Die 1224 auf Bitten des Deutsehen Ordens in Rom dekretierte Unterstellung des sich dies- und jenseits der Karpathen erstreckenden Ordenslandes unter päpstliche Herschaft (apostolice se108 Vgl. oben S. 4, dazu auch K. Jordan, Das Eindringen des Lehnswesens in das Rechtsleben der römischen Kurie, 1971, S. 89 und weiters zur Zinszahlung Fabre-Duchesne, Liber Censuum (wie Anm. 5), Bd. 2, S. 222 und V. Pfaff, Der Liber Censuum von 1192 (in: Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgesychichte 4411957, S. 342 n. 654). 109 Strehlke, Tabulae (wie Anm. 10), S. 273. Vgl. dazu die Anm. 19 zitierte Abhandlung von Matison.

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dis specialis dominatio), sein Übergang in päpstliches Eigentum (proprietas apostolice sedis) (Nr. 40) bekommt einen anderen Klang, wenn man weiß, daß längst schon, bereits vor Jahren, in Rom alle weltlichen Lehensbindungen der Ritter für unvereinbar mit dem Wesen ihrer Gemeinschaft erklärt worden waren. Das konnte sich nur gegen den ungarischen König richten, mit dem der Deutsche Orden aber trotzdem auch nach 1216 in Kontakt geblieben war und von dem er sich noch 1222 seine anfangs gewährten Privilegien (Nrr. 19 und 22) bestätigen und erweitern ließ (Nr. 31). Muß man unterstellen, daß die vom Papst 1216 und 1220 mehrmals proklamierte Lehensexemtion nur prinzipiell galt und nicht ganz so ernst gemeint war? Welche Folgen die Unterstellung von Territorien unter päpstlichen Schutz hatten oder haben konnten, ist am "Eindringen des Lehenswesens in das Rechtsleben der römischen Kurie" seit dem 11. Jahrhundert untersucht worden und wird im Falle von Portugal besonders deutlich, das eine Grenzmarkgrafschaft des spanischen Königreiches Leon war, sich 1143 dem Papstschutz kommendiert hat und dadurch zum selbständigen Königtum wurde 110, wofür seit 1179 als Lehenszins jährlich zwei Goldmark nach Rom bezahlt werden mußten, genauso viel wie 1224 dem Deutschen Ritterorden für seine Besitzungen in Siebenbürgen und im Kumanenland auferlegt wurde (Nr. 40). Die politische Verselbständigung war wohl in Portugal schwerlich eine unbeabsichtigte Folge, sondern eine kalkulierte Aktion. Und so war es wohl1224 auch in Siebenbürgen. Aber nur an eine schützende Oberhoheit des Papstes als höchste kirchliche und auch weltliche Autorität in der Christenheit, nicht an eine tatsächliche Herrschaft des fernen römischen Bischofs an Ungarns Ostgrenze im siebenbürgischen Burzenland und im kumanischen Missionsgebiet kann man freilich gedacht haben. In ihrem späteren Ordensland Preußen wollten die Deutschen Ritter 1234 mit der Unterstellung unter päpstliche Oberhoheit (in ius et proprietatem beati Petri suscipimus et sub speciali apostolice sedis protectione ac defensione ... sub iure ac proprietate sedis apostolice) und der Übernahme eines jährlichen Anerkennungszinses (in recognitionem dominii et precepte a sede apostolica libertatis ecclesie Romane census annuus persolvatur) größtmögliche Unabhängigkeit erreichen, was auch gegenüber dem polnischen Herzog von Masowien gelang, der sie berufen hatte, nicht aber gegenüber dem mit dem Papsttum konkurrierenden Kaisertum. Die im Original wie auch als Registereintrag erhaltene Urkunde Papst Gregors IX. aus Rieti vom 3. August 1234, mit der das Kulmerland und ebenso die künftigen Eroberungen der Ritter in Preußen in das Eigentum des Apostolischen Stuhles genommen wurden, macht - wie schon gesagt - vielfach Anleihen bei Formulierungen früherer Papsturkunden für das Burzenland, und zwar nicht nur aus jüngster Zeit (Nrr. 59, 61, 65 und

110 K. Erdmann, Papsttum und Portugal im 12. Jahrhundert (in: Abhandlungen der Preußischen Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse 5/1928, S. !Off.)

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68), sondern auch aus der Zeit, als Honorius III. das siebenbürgische Ordensterritorium eximiert und unter seine Schutzherrschaft gestellt hatte (Nrr. 35, 40, 41 und 45). Das wird kein Zufall sein und kann keinem päpstlichen Notar selbst zugetraut werden, auch wenn er bestens in den Papstregistern versiert gewesen sein sollte. Man muß einen Textentwurf seitens des Ordens vermuten 111 . Daß 1211 bei der Berufung der deutschen Ritter ins Burzenland trotzder andersartigen Administration Ungarns ein Lehensverhältnis begründet worden war, ist bekanntlich angenommen und behauptet worden. Man stützt sich auf die in der Berufungsurkunde (Nr. 19) für die Besitzübertragung und Privilegierung gebrauchten dispositiven Verben, insbesondere contulimus und concessimus, deren deutsche Wiedergabe mit "übergeben" und "überlassen" ebenso eine zumindest zeitliche Beschränkung anzudeuten scheint. Im Feudalismus konnte ein Lehen, einfeudum bei Treulosigkeit, bei Verletzung derfidelitaszurückgenommen werden. Aber von feudum ist in den Urkunden nirgendwo die Rede, nur von beneficium, was zwar ebenfalls Lehen bedeuten konnte, aber erst 1225 in einem Papstmandat (Nr. 45) in bezug auf den siebenbürgischen Ordensbesitz begegnet. Eine genauere Untersuchung der ungarischen Lehensterminologie fehlt bislang112. Wenn 1211 auch von dauerndem, freien Besitz (in perpetuum libere possidendum) die Rede ist (Nr. 19), dann scheint das einer strikten lehensrechtlichen Deutung zu widersprechen. Eine Leihgabe, ein Lehen ist doch wohl etwas anderes als ein freier Dauerbesitz. Auf jeden Fall wurde 1211 noch klar und deutlich die alleinige Jurisdiktion des Königs betont (nullius iudicio sive iurisdictione nisi solius regis subiaceant). Wenn sich das laut dem Zusammenhang auch in erster Linie gegen den siebenbürgischen Woiwoden gerichtet hat und die kirchlichen Rechte etwa des Weißenburger Bischofs einer besonderen, dann 1213 erfolgten Regelung (Nr. 27) vorbehalten blieben, wenn also die regionalen Obrigkeiten ausgeschaltet werden sollten, wenn weiters in der Restitutionsurkunde von 1222 (Nr. 31) die königliche Oberhoheit nicht besonders artikuliert wurde, wie noch 1218 geschehen ist, als Papst Honorius III. anläßlich der Bestätigung der Verfügung des siebenbürgischen Bischofs Wilhelm ausdrücklich feststellte (Nr. 28), daß das Burzenland Herrschaftsgebiet des Ungarnkönigs sei (ad cuius dominium pertinere dignoscitur), dann waren spätestens seit 1224 mit ihren Ausschließlichkeitsan-

111 Vgl. Matison, Lehensexemtion (wie Anm. 19) und Boockmann, Der Deutsche Orden (wie Anm. 1), S. SOff., vor allem aber die Gregorurkunde vom 3. August 1234 im Preußischen Urkundenbuch (wie Anm. 48), S. 83f. n. I 08. Vgl. dazu schon oben S. 99f. 112 Vgl. oben S. 57 die Bemerkungen zu G. Adrianyi, Zur Geschichte des Deutschen Ordens (in: Ungarn-Jahrbuch 311971), bes. S. 13ff. und zur Übersetzung der Termini E. Wagner, Quellen zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen (2. Auflage 1981), S. 14. Bei A. Timor, Ungarische Verfassungs- und Rechtsgeschichte (2. Auflage 1909) fehlt ein Stichwort "Lehen", vgl. aber Donationsverfahren, bes. S. 365ff und G. B6nis, Hüberiseg es rendiseg a közepkori magyar jogban, Budapest 1947.

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Die Exemtion des Ordenslandes

sprüchen auf Land und Leute Papst (nullum preter) (Nr. 40) und König (nullius nisi) (Nr. 19) Konkurrenten. Daß der König seine Rechte nie hatte preisgeben wollen, weder 1211 noch 1222, sollte die weitere Entwicklung zeigen, bis endlich der Orden gegenüber dem königlichen Standpunkt einlenkte, als er in Rom die Berufungsurkunde von 1211 (Nr. 19) samt der Formel über die ausschließliche Jurisdiktion des Königs (nisi solius regis) vom Papst vidirnieren ließ (Nr. 60),- zu spät- wie man weiß.

Die Vertreibung der Ritter Wann genau es zur bewaffneten Vertreibung der Ritter aus dem Burzenland kam, wird von keiner historischen Quelle tradiert. Es mag zu der Zeit gewesen sein, als aus beidseitigem Mißtrauen die deutschen Siedler in Siebenbürgen von Andreas II. ihren Großen Freibrief, die Erneuerung ihrer unter Geisa II. nur mündlich zugesicherten Privilegien bekamen (Nr. 43), was auf Ende 1224, nach dem 30. November datiert wird, nämlich in das damals beginnende 21. Regierungsjahr Andreas' II. gerechnet vom Tode seines Vorgängers Emmerich 1204. Man könnte bekanntlich auch erst ab Mai 1205 rechnen, ab dem Tode Ladislaus' III., dem Neffen und Mündel des Andreas, und nach dessen eigener Thronbesteigung. In Anbetracht der Unwahrscheinlichkeit eines Winterkrieges in jenen Zeiten, und weil sich der Papst in Rom unmöglich mit seiner Reaktion auf die schlimmen Nachrichten aus Ungarn bis in den Juni 1225 Zeit gelassen haben wird, müssen die militärischen Aktionen wohl in das Frühjahr 1225 datiert werden. Aber eine beschlossene Sache war der Krieg sicher bereits Monate vorher gegen Ende des Jahres 1224. Durchaus möglich ist es, daß dann im Frühjahr 1225 schon ein siebenbürgischsächsisches Aufgebot gemäß dem Andreanum (Nr. 43) an des Königs Seite im "Bruderkrieg" an der Vertreibung der Ritter beteiligt war, wie Karl Kurt Klein in seinem Aufsatz über "Geysanum und Andreanum" (S. 200) vermutet hat, und so wichtig muß dem König diese Hilfe gewesen sein, daß die Verärgerung und Schwächung des siebenbürgischen Woiwoden durch diese Immunität des Sachsenlandes in Kauf genommen wurde. Ohnehin hätte den deutschen Siedlern im Altland, den fideles hospites Theutonici Ultrasilvani (Nr. 43) Ende 1224 kaum das verweigert werden können, was der König den untreuen deutschen Rittern im Burzenland schon 1211 verliehen hatte, daß sie nämlich einzig und direkt der königlichen Jurisdiktion unterstehen (nullius iudicio sive iurisdictioni nisi solius regis subiaceant) (Nr. 19) (ipsos nullus iudicet nisi nos) (Nr. 43). Noch am 10. Juni 1225lobt Honorius 111. die Ausdauer der Ritter und ermuntert sie zu weiterem Widerstand gegen den König (Nr. 44). Zwei Tage später erging allerdings schon ein Mandat an Andreas (Nr. 45), aus dem hervorgeht, daß die Besetzung der Ordensburg jenseits der Karpathen durch den Ungarnkönig bereits in Tivoli, in der Sommerresidenz des Papstes bekannt war, und ebenfalls der Einfall eines ungarischen Heeres ins Ordensland. Noch ist die militärische Aktion nicht beendet, denn nur die von seinen Truppen besetzte Burg hinter den Schneebergen soll der König auf päpstlichen Befehl wieder restituieren. Klagen der Ritter waren an der Kurie eingebracht worden. Aber auch über Klagen des Königs zeigt sich der Papst informiert. Den Rittern wird - wie gesagt - vorgeworfen, daß sie

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Die Vertreibung der Ritter

Königsland okkupiert hätten, dem König, daß er bei seinem Einfall ins Ordensterritorium nicht nur vielfachen Schaden angerichtet, sondern obendrein noch tausend Mark als Zinszahlung verlangt habe, wohl für die neuerliche Überlassung des Landes gemäß dem ungarischen Donationssystem, eine Unsumme, denn der englische Monarch hatte sich 1213 für sein ganzes Königreich zu ebensoviel als Lehenszins nach Rom verpflichten müssen 113 . Der Papst wollte nun über die Vorgänge im fernen Burzenland entscheiden. So wurden noch am selben Tag, am 12. Juni 1225, die Zisterzienseräbte von Lilienfeld, Kerz und Egresch mit einer unparteiischen Untersuchung beauftragt (Nr. 46), und der Kardinalbischof Konrad von Porto aus dem schwäbischen Hause Urach 114, ebenfalls ein Zisterzienser und ihr General, der damals schon als Kreuzzugslegat in Österreich weilte, sollte dem Ungarnkönig das päpstliche Mandat mit dem nötigen Nachdruck überreichen (Nr. 47). Das an Konrad adressierte Schreiben vom 12. Juni 1225 ist im Papstregister noch vor den anderen, gleichzeitigen Mandaten eingetragen worden, sogar noch vor der schon vom 10. Juni 1224 datierenden Belobigung der Ordensritter (Nr. 44). Man muß unterstellen, daß dem Legaten nicht nur die Boten- sondern eine Hauptrolle bei der Konfliktlösung zugedacht war, der er freilich nicht entsprochen hat. Sein Itinerar läßt daran zweifeln, daß er überhaupt nach Ungarn gereist ist. Nachdem er am 6. Juni 1225 in Graz einen österreichisch-ungarischen Frieden vermittelt hatte 115 , war er schon am 26. Juni in Prag und dann nachweislich bis tief ins Jahr 1226 ohne Unterbrechung in Deutschland, um für den Kreuzzug zu werben. Wer weiß, wo ihn der päpstliche Eilkurier erreicht haben mochte, kaum noch in Österreich, selbst wenn er, was vorstellbar ist, doppelt oder gar dreimal so schnell als der mit einer Tagesleistung von rund 20 km binnen 20 Tagen gemütlich nach Prag reisende Kardinal die mehr als 800 km von Rom aus zurückgelegt haben sollte 116• Wenn das Papstmandat (Nr. 45) überhaupt in die Hände des Ungarnkönigs gelangt ist, etwa durch einen Boten des Kardinals, wie der Papst erlaubt hatte (quatenus litteras nostras exponi facias) (Nr. 47), dann jedenfalls ohne daß zusätzliche Mahnungen des Kardinals ihre Wirkungen hätten tun können.

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V gl. Fabre-Duchesne, Liber censuum (wie Anm. 5), Bd. 2, S. 40. V gl. dazu H. Zimmermann, Ungarnpolitik (wie Anm. 21). Vgl. Dienst, Grazer Vertrag (wie Anm. 21). Vgl. zur Reisegeschwindigkeit F. Ludwig, Untersuchungen über die Reise- und Marschgeschwindigkeiten im 12. und 13. Jahrhundert, 1897; R. Elze, Über die Leistungsfähigkeit von Gesandtschaften und Boten (in: Histoire comparee de l'administration, S. 3-10) (=Beihefte zur Francia 9/1980); H. Zielinski, Reisegeschwindigkeit und Nachrichtenübermittlung (in: Diplomatische und chronologische Studien aus der Arbeit an den Regesta Imperii, S. 37-49) (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters, Bd. 8/1991).

Die Vertreibung der Ritter

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Nur die Zisterzienseräbte scheinen ihre Arbeit in Siebenbürgen aufgenommen zu haben, nachdem der dem Kardinal nachgeschickte päpstliche Eilbote auch im niederösterreichischen Lilienfeld seine Post losgeworden war. Die Papstschreiben von Juni 1225 ergänzen in erwünschter Weise das Wissen um den Burzenländer Streitfall. Vor allem lernt man die päpstliche Argumentation aus dem Mandat an König Andreas (Nr. 45) kennen. Demnach war die Überlassung des Ordenslandes seinerzeit eigentlich keine Belehnung gewesen sondern eine endgültige Schenkung, und deren Empfänger war eigentlich auch nicht der Ritterorden sondern Gott selbst. Gar mehrmals wird die Donation mit dem Verb donare unterstrichen und ebenso heißt es mehrfach, daß die Länder zweifelsohne nicht jenen Rittern, sondern Gott gegeben worden seien (quas eis, immo Deo pia liberalitate donasti ... a te donatas ... pia liberalitate donatur ... que piepro eius honore ac amore dedisti ... que Domino dederis ... que Deo dedisti) (Nr. 45). Für die Überlassung des Ordenslandes wird also die Theorie der göttlichen Proprietät in Anspruch genommen, wonach man Gott nicht wieder wegnehmen könne, was ihm übergeben sei und ihm eigentlich ohnehin gehöre, was man ihm also bei Zuwendung an die Kirche jeweils nur wiedererstatte in Dankbarkeit für empfangene Gaben und Wohltaten (Domino retribuere pro omnibus, que retribuit ipse tibi) (Nr. 45). Wenn Kirchengut letztlich als Gottes Eigentum deklariert werden kann, mußte ein Vergreifen daran besonders sündhaft erscheinen und umgekehrt die Beschenkung kirchlicher Institutionen als das Sammeln von Schätzen im Himmel gemäß der biblischen Mahnung, die der Papst wörtlich aus der Bergpredigt (Matthäus 6, 19) zitiert. Wahrscheinlich hätte auch Kardinal Konrad dem Ungarnkönig keine eindrückliebere Predigt halten können. Genützt hat sie nicht! Zwei weitere Feststellungen im Papstmandat an Andreas verdienen noch besondere Aufmerksamkeit. Einmal behauptet der Papst, daß er seinerzeit auf ausdrückliche Bitten des Königs den Ordensbesitz bestätigt habe (ad preces tuas auctoritate apostolica confirmate) (Nr. 45). Gemeint sein kann nur die Papstbulle von Dezember 1222 (Nr. 34), in der zwar eine formelhafte Petitio gleich am Anfang angesprochen wird (Cum a nobis petitur), die man aber usuell eher auf den Urkundenempfänger zu deuten gewohnt ist. Sollte damals auch der König in Rom vorstellig geworden sein und zugunsten der Ritter interveniert haben? Es klingt eher unwahrscheinlich. Wenn der Papst weiter am 12. Juni 1225 sowohl gegenüber dem König als auch gegenüber den Zisterzienseräbten (Nrr. 45 und 46) behauptete, daß er die Ordensleute angewiesen habe, dem König zu restituieren, was sie außerhalb der seinerzeitigen königlichen Schenkung okkupiert hätten (mandavimus per litteras supradictas, ut tibi restituant omnis, que extra ipsos terminos occupata esse) (Nr. 45), dann war das- wenn nicht ein Papstschreiben nach Siebenbürgen verloren gegangen sein sollte - eine glatte Lüge, - man kann es nicht anders nennen -, denn tatsächlich hatte er die Ritter am 10. Juni in ihrem Widerstand ermutigt: Es sei nicht recht, etwas aufzugeben, auch nicht aufgrund von Drohungen und aus Terror (pro nullis minis sive terroribus), was vom König geschenkt (donatam) und vom Papst bestätigt worden sei (Nr. 44).

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Die Vertreibung der Ritter

Erstaunlich schnell haben die drei Zisterziensermönche sich ihres päpstlichen Auftrages entledigt, wenn man bedenkt, daß dieser, am 12. Juni 1225 erteilt, erst zu ihnen gelangen mußte, zunächst vermutlich - wie schon gesagt - in das niederösterreichische Kloster Lilienfeld, von wo sich dessen Abt dann quer durch Ungarn nach Egresch nahe der Mündung des Mieresch in die Theiß aufgemacht hat, um mit seinem dortigen Kollegen noch einige hundert Kilometer weiterzuziehen nach Siebenbürgen, nach Kerz am Alt und vielleicht bis ins Burzenland, bis zu der von Lilienfeld rund 1000 km entfernten Kreuzburg oder Marienburg. Allerdings weiß man nicht, ob die Äbte tatsächlich so weit gereist sind und wo ihre Aussprache mit den Rittern stattgefunden hat, wo diese rundweg erklärt haben, lieber kämpfen und sterben zu wollen, als die von ihnen verlangte Restitution angeblich unrechtmäßig okkupierter Ländereien durchzuführen (quod in pugna propter hoc potius mori vellent, quam restituere) (Nr. 49). Schon am 1. September (Nr. 49) war der Papst über dieses negative Ergebnis der Friedensmission durch einen nicht überlieferten Brief der Äbte informiert. Noch vor seinem Eintreffen dürfte jedoch als königlicher Bote der Magister Florentius von Arad dem Papst neue Anklagen gegen die Ritter überbracht haben. Seine Entsendung verweist vielleicht auf das Itinerar des Königs, der durchs Miereschtal und über Arad seinem im Burzenland kämpfenden Truppen nachgezogen oder auf dieser Route vom Kriegsschauplatz heimgezogen sein könnte. Freilich hatte Florentius im Auftrag des Königs schon vorher einmal Rom besucht, und erklärt sich also auch von daher sein Betrauung. In einem Papstbrief an Andreas vom 15. Februars 1225 wird er als dessen Prokurator vorgestellt, der eine Petition überbracht habe, die Honorius gerne erfüllen werde 117 . Worum es sich gehandelt hat, wird nicht verraten, daß aber bereits der Konflikt mit dem Orden angesprochen worden wäre, kann wohl wegen der langen Dauer bis zur nächsten päpstlichen Reaktion erst im Juni ausgeschlossen werden. Als Florentius nun im Hochsommer 1225 ein zweites Mal an der Kurie vorstellig wurde, war der Krieg schon im vollen Gange, aber längst noch nicht entschieden. Anscheinend konnte man sogar noch auf eine friedliche Lösung hoffen. Andreas ließ nämlich durch Florentius den Papst bitten, die Ritter neuerlich von Usurpationen abzumahnen (ab usurpatione qualibet cohiberi) (Nr. 49) und damit zufrieden zu sein, was sie aus königlicher Freigebigkeit als beneficium (-als Lehen?-) empfangen hätten. Vom 1. September 1225 und aus Rieti datiert sodann das Papstmandat an die Bischöfe von Wardein und Raab (Nr. 49), neben den in ihrer Mission bestätigten Zisterzienseräbten, die Vorwürfe des Königs gegen den Orden durch persönlichen Augenschein (personaliter accedentes) auf ihre Wahrheit zu überprüfen und notfalls mit kirchlichen Zensuren gegen die renitenten Ritter vorzugehen. Dagegen zu appellieren wird dem Orden untersagt (appellatione remota), wohl weil der Papst seine Strenge demonstrieren wollte. Die königlichen Anklagen hatten darin

117 Vgl. Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 136 n. 419.

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gegipfelt, daß der Orden eine schwere Gefahr im und für sein Reich darstelle, weil er sich verhalte wie "ein Brand im Busen, eine Ratte im Rantzen, eine Schlange im Schoß" (tamquam ignis in sinu, mus in pera et serpens in gremio). Das so im Papstbrief überliefert Dictum stammt aus dem "Codex iuris canonici" des Gratian (C. 13, q. 1, c. 1 III § 11), also aus dem damals gültigen Gesetzbuch der Kirche und ist wohl von dem gelehrten, sicher auch im kanonischen Recht versierten Arader Magister und königlichen Prokurator Florentius vorgebracht worden und offenbar nicht ohne Eindruck geblieben, wie die Zitierung im Papstbrief zeigt. Sehr wahrscheinlich aber stammt ohnehin dessen Konzept oder die ihm zugrundeliegende Supplik wie üblich 118 vom Prokurator und basiert die Zitierung nicht auf mündlicher Bitte in beeindruckender Rhetorik. Das dann wunschgemäß ausgefertigte Papstmandat läßt zweifelsohne eine gewisse Verärgerung des königlichen Bittstellers und vielleicht auch des Papstes über das Verhalten des Ordens erkennen. Die nicht zum Nachgeben bereiten Ritter freilich fühlten sich anscheinend durchaus im Recht und rechneten offenbar fest mit der Unterstützung ihres päpstlichen Schutzherrn, der sie erst kürzlich zum Widerstand ermutigt hatte (Nr. 44). Auch für die folgende Endphase der Auseinandersetzungen verdient die Zeitfrage besondere Aufmerksamkeit. Das nächste Papstschreiben datiert vom 27. Oktober 1225 (Nr. 51) und war den Rittern anscheinend besonders wichtig, weil sie es nicht nur dreißig Jahre später in ihr Chartular eintragen, sondern auch 1278 in Wien vom Papstlegaten Philipp von Fermo vidimieren ließen (Nr. 188). Der Ordensprokurator Martinus hatte aus dem Papstregister den Text besorgt. Man versteht das Interesse der Ordensleitung gerade an diesem Stück, weil es nun wieder ganz für die Ritter Partei ergreift. Seine Veranlassung war die Nachricht, daß sie inzwischen nicht nur aus dem Burzenland, sondern aus dem ganzen ungarischen Königreich verjagt worden waren (de regno tuo ... eiecisti). Honorius III. fordert Andreas II. auf, die Ritter unverzüglich zurückzurufen (in regnum tuum non differas revocare) und ihnen zu restituieren, was ihnen seinerzeit geschenkt worden war (terram Boze ac ultra montes nivium ... donasti), zumal es eigentlich Gottes Besitz sei (terram non dedisti hominibus, immo Deo). Der Papst betont die Leistungen der Ordensleute, sowohl im Burzenland als auch im Heiligen Land, macht den Kreuzfahrer Andreas geschickt auf den Schaden aufmerksam, der das ohnehin gefährdete Heilige Land durch eine Schwächung der Ritterorden erleiden würde (detrimentum subsidii Terrae Sancte), wertet die Verjagung der deutschen Ritter als eine Gott und dem apostolischen Stuhl angetane Beleidigung (apostolice sedis iniuria) und droht prozessuale Maßnahmen an (contra te procedere) im Falle der Verweigerung einer entsprechenden Satisfaktion. Gegen Gott vermag der Mensch nichts (non sit deferendum homini contra Deum). Des Papstes Geduld ist sichtlich erschöpft: Schon fast unzählig seien die Briefe, die in letzter Zeit bereits nach

118 Vgl. Herde, Beiträge (wie Anm. 57), S. 155.

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Die Vertreibung der Ritter

Ungarn abgegangen seien. "Wir können uns schon kaum mehr an sie alle erinnern" (lam meminisse vix possumus numeri Zittere), so ließ der Papst eindrucksvoll sein Schreiben beginnen (Nr. 51). Man möchte Originalton annehmen und nicht bloß eine vorformulierte Phrase aus der vom Orden eingereichten Supplik. Die Ritter konnten mit diesem ersten päpstlichen Restitutionsmandat nach ihrer Ausweisung aus Ungarn zufrieden sein. Bewirkt hat es freilich nichts. Rund vier Monate später, am 17. Februar 1226 startete Honorius III. neuerlich eine Aktion zur Rückkehr der Ordensleute und hat nicht nur in einem langen Schreiben dem ungarischen König die unglückliche Entwicklung der letzten Jahre in Erinnerung gerufen (Nr. 53), sondern in gleichzeitigen Briefen auch die Königin Jolanthe und den ungarischen Episkopat um Intervention gebeten (Nrr. 54 und 55). Man findet in dem an Andreas adressierten Mandat (Nr. 53) alle päpstlichen Argumente nochmals zusammengetragen, also daß es sich um eine Schenkung (donatio) gehandelt habe, deren Empfänger eigentlich Gott (immo verius Deo) gewesen sei, daß das Ordensland auf ausdrücklichen königlichen Wunsch (ad preces tuas) in den päpstlichen Schutz genommen worden sei, um dadurch auch einer schnelleren Populierung zu dienen, daß aus Rom im ausbrechenden Konflikt mehrmals brieflich interveniert und dem Orden ausdrücklich befohlen wurde, unrechtmäßig okkupiertes Land zu restitutieren. An die Beauftragung der drei Zisterzienseräbte und der beiden Bischöfe mit einer Untersuchung der wechselseitigen Beschuldigungen wird erinnert. Strenge Briefe seien deswegen ergangen (asperas valde direximus litteras), so wird selbstrechtfertigend gesagt. Dann aber wandelt sich das Schreiben zur Anklage, weil nämlich der König, einerseits brieflich um päpstliche Interventionen gebeten, andererseits noch vor Abschluß jener Untersuchungen (pendente predictorum relatione abbatum) gehandelt und den Orden verjagt habe. Keine zwei-drei Tage nach der Abreise eines Königsboten sei der Ordenspräzeptor vor dem Papst erschienen und habe die Vertreibung gemeldet. Schwerlich wird mit dem königlichen Nuntius der sonst in der päpstlichen Korrespondenz durchaus mit Namen genannte Magister Florentius von Arad gemeint gewesen sein, von dem man zwar weiß, daß er nicht gleich nach dem 1. September 1225 (Nr. 49) seinen Abschied genommen, sondern auch noch in den nächsten Tagen für seine Arader Propstei an der Kurie gewirkt hatte 119 , ohne daß es jedoch irgend einen Anhalt gibt für einen längeren Aufenthalt in Rom bis Ende Oktober 1225 oder gar bis Mitte Februar 1226. So müssen die damals nach Ungarn ergangenen Papstschreiben aus einer anderen Situation erklärt werden. Ob Honorius III. am 27. Oktober 1225 auf ein Gerücht über die Vertreibung der Ritter reagiert hatte, ob tatsächlich knapp vorher noch einmal ein beschwichtigender Bote aus Ungarn von ihm empfangen worden war, ob der Ordenspräzeptor als Flüchtling schon im Herbst 1225 oder erst im Februar 1226 genaue

119 Vgl. die Papstmandate von Anfang September 1225 bei Theiner, Monumenta (wie Anm. 43), S. 60f.

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Nachrichten nach Rom gebracht hatte, ob das verärgerte Mandat vom Oktober (Nr. 51) ein Versuch gewesen war, mit Strenge nochmals eine Wendung herbeizuführen, während man sich nach dem Ausbleiben des Erfolges dann im Februar 1226 (Nrr. 53, 54 und 55) wieder aufs Bitten verlegte, und warum das geschah, was diese Intervention vor dem Hintergrund der damals bereits erfolgten Einla~ dung der Ritter nach Preußen für einen Sinn hatte, welche Politik des gegenüber dem Preußenunternehmen bekanntlich eher skeptischen Papstes 120 dahinter vermutet werden kann, das alles sind Fragen, worauf die Quellen eine Antwort schuldig bleiben. Nur das scheint aus der Überlieferung sicher, daß der Orden für sich und andere in Erinnerung behalten wollte, wie der Papst eindeutig dem Ungarnkönig und nicht den Rittern die Schuld an dem Debakel an der Karpathenfront der Christenheit zugemessen hatte (Nr. 51).

120 Vgl. Boockmann, Der Deutsche Orden (wie Anm. 1), S.84ff.

Die Schuldfrage Auch in der modernen Forschung wurde von Anfang an nach dem Schuldigen gefahndet, um daraus eine Erklärung für das Geschehen zu finden. Neben dem "wankelmütigen" König Andreas, den bereits Schlözer und Bethlen angeprangert hatten, wurden schon deswegen andere Persönlichkeiten diskutiert, weil die Päpste Honorius III. und Gregor IX. in ihren Restitutionsmandaten ab 1225 insofern den König zu entschuldigen versuchen, als er nur auf bösen Rat (quorundam malignorum instinctu oder suggestionibus malignorum) gehandelt habe (Nrr. 45, 53, 59, 65, A286, 68). Wer diese Ratgeber waren, galt es ausfindig zu machen. Daß der seit 1222 amtierende Weißenburger BischofReginald kein Freund des Ordens war und aus seinem Widerstand gegen die Exemtion des Ordenslandes die Vertreibung der Ritter resultierte, nachdem der Papst dekretiert hatte, daß der Orden keinen anderen als den römischen Papst zum Bischof habe (Nrr. 35, 36, 37, 10, 41 und 42) und sein Territorium Eigentum des Apostolischen Stuhles sei (Nrr. 39, 40 und 41) bzw. unter seinem Schutz stehe (Nrr. 45 und 53), war leicht nachzuvollziehen. Ob andere Mitglieder des ungarischen Episkopates wie ihr siebenbürgischer Kollege dachten, läßt sich nicht feststellen. Immerhin hat der Papst sich an sie (Nr. 41) und insbesondere an den Erzbischof von Gran und an die Bischöfe von Erlau, Wardein, Raabund Veszprim (Nrr. 35, 37, 49, 54 und 68) gewandt, um sie für seine und des Ordens Ziele wirken zu lassen. Freilich begegnen dieselben Namen nebst anderen aus dem Restitutionsdiplom von 1222 (Nr. 31) bekannten Titeln neben Reginald von Weißenburg unter den Zeugen auch in Königsurkunden aus dem kritischen Jahr 1225 121 . Der Papst konnte ja um des erhofften Erfolges willen kein Interesse daran haben, Intervenienten aufzubieten, die nicht im guten Einvernehmen mit dem König standen. Daß die geistlichen Orden , die in Siebenbürgen die deutschen Ritter beerbt haben, die Zisterzienser in Marienburg und sonst im Burzenland (Nr. 76), die Dominikaner in der Kurnarrenmission (vgl. oben S. 7) oder die Johanniter vom Severiner Banat aus unter Walachen und Kurnarren (Nr. 82), schon vorher Konkurrenten und Gegner der deutschen Ritter gewesen seien, bleibt spekulativ. Und wenn am 1. September 1225 bei Bestellung der bischöflichen Untersuchungskommission im Papstmandat (Nr. 49) Vorwürfe gegen den Orden begegnen, so muß das nicht auf den Bericht der zisterziensischen Äbte zurückgehen und läßt nicht auf deren feindselige Parteilichkeit als Grund für die Betrauung der Bischöfe schließen.

121 Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 136ff.

Die Schuldfrage

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Unter den Ratgebern des Königs ragt der Schatzmeister Dionys hervor, ein Cousin von des Andreas' erster Gattin Gertrud von Andechs, seit 1216 im Amt und gleichzeitig damals Graf in der Zips, wo bekanntlich wie in Siebenbürgen "Sachsen" siedelten. Ihm wird die Reform der ungarischen Finanzen und des ganzen Staatshaushaltes zugeschrieben, seine Umstellung auf laufende Geldeinnahmen statt vagen Lehnsdiensten. Nutzbare königliche Rechte, die sogenannten Regalien, insbesondere die wegen Schlagschatz und Münzverruf lukrative Münzprägung wurden verpachtet und brachten größeren Gewinn als in eigener Verwaltung. Ländereien wurden nun zwar vom König als "Schenkung" (donatio) und gar erblich (perpetuitas) weitergegeben 122 , wurden dadurch aber keineswegs freies Eigen. Daß solche Neuerungen Irritation stifteten, sowohl der "Ausverkauf' von Königsgut als auch das Eintreiben von Geld aus Steuern, Zoll und Zins, ist verständlich bei einer im feudalen Denken verhafteten Gesellschaft, ebenso natürlich daß man Unredlichkeit argwöhnte und Mißbräuche kritisierte. Im Revolutionsjahr 1222 scheint Dionys nicht in der Regierung gewesen zu sein. Offenbar gehörte er nicht zu jenen Kreisen, die dem König damals die Goldene Bulle abgerungen hatten, eher zu jenen Baronen, die laut dem späteren Zeugnis Papst Gregors IX. (Nrr. 65 und 68) die Restitution des Ordenslandes (Nr. 31) nicht mittragen wollten. Er verlor dann 1224 sein Amt, stieg aber 1227 wieder zum Palatin auf. Auch wenn jene Jahre in den Auseinandersetzungen des Deutschen Ordens mit dem ungarischen König Bedeutung haben, verrät doch keine Quelle etwas über die damalige Rolle des Schatzmeisters. Daß er wegen seiner deutschen Abstammung mütterlicherseits parteiisch geurteilt habe, läßt sich schon gar nicht belegen. 1224 war auch das Jahr, in dem der Thronfolger Bela Einfluß auf die Regierung Ungarns bekam. Zum Mitkönig war er freilich schon 1214 als Sieben- oder Achtjähriger gekrönt worden auf Druck der ungarischen Adelsopposition und 1222 hatte man gar beabsichtigt, ihn anstelle des Vaters zum alleinigen Herrscher Ungarns zu machen, wogegen Papst Honorius III. in einem vom 4. Juli 1222 datierten Brief an den ungarischen Episkopat für die Monarchie eintrat: Keineswegs sei es seinerzeit des Vaters Absicht gewesen, daß ein anderer zu seinen Lebzeiten regiere oder das Reich geteilt werde 123 . Bela war damals offenbar nicht der Favorit des Papstes. Wenig vorher, im Mai 1222, hatte dieser zugestimmt, daß des Prinzen Verbindung mit der griechisch-orthodoxen Kaisertochter Maria Laskaris aus dem mit dem Lateinischen Kaisertum rivalisierenden Nizäa getrennt werde. Die Byzantinerin hatte Andreas seinem Sohn sozusagen vom Kreuzzug nach Hause mitgebracht, dachte dann aber an eine politisch günstigere, vielleicht deutsche Verehelichung des Thronerben, zumal die konfessionelle Mischehe nicht nur dem

122 Vgl. H6man, Geschichte (wie Anm. 14), Bd. 2, S. 63ff. und I. R. Kiss, li. Endre birtokreformja: a perpetuitas (in: Debreceni Szemle 111927, S. 39ff.). 123 Vgl. zum Folgenden Zimmermann, Ungarnpolitik (wie Anm. 21), S. 146ff.

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Die Schuldfrage

Papste ohnehin zuwider war. Familiäre Auseinandersetzungen und politische Gegensätze trieben Bela Ende 1223 zur Flucht nach Österreich mitsamt seiner jungen, griechischen Gattin und mit manchen Anhängern. In mehreren Briefen intervenierte der Papst nun für ihn und erreichte im Sommer 1224 seine Heimkehr und daß er nun zunächst in Kroatien, dem mit Ungarn seit mehr als einem Jahrhundert in Personalunion vereinigten Königreich, die Herrschaft antrat, ehe er 1226 nach Siebenbürgen wechselte. Das erste urkundliche Zeugnis hiefür stammt erst aus dem Jahre 1227, so daß wohl auf die Zeit nach der Vertreibung der deutschen Ritter datiert werden muß. Ob der Prinz und Mitkönig daran beteiligt war, ist die Frage. Warum sollte der Bruder der Elisabeth von Thüringen, der Sohn der Andechserin Gertrud, gegen deutsche Ritter und ihr Wirken in Ungarn gewesen sein? Daß seine Intervention zugunsten des Ordens etwas bewirken könnte, hat man zumindest später, 1231, 1232 und 1234, auch in Rom geglaubt (Nrr. 59, 65 und 68), als Bela freilich schon in Siebenbürgen herrschte. Vorher, in den Jahren des Konfliktes, mag er höchstens gebangt haben, daß sein Erbe durch die allzu große Freigebigkeit des Vaters und die Politik seiner Berater gemindert werde. Das klingt noch in den Mandaten Gregors IX. von 1232 und 1234 (Nr. 65 und 68) nach, wo behauptet wird, daß die Restitution des Ordenslandes den ungarischen Baronen und vor allen den königlichen Prinzen mißfallen habe (quod restitutio ipsius terre pro eo, quod magna est, suis filiis et baronibus displiceret), an ihrer Spitze der bald später als Adressat einer Restitutionsbitte angesprochene Bela.

Die Dekretale Intellecto iam dudum Von 1225 datiert aber jene päpstliche Dekretale "Intellecto iam dudum" für Bela (Nr. 48), die den Auseinandersetzungen zwischen dem ungarischen König und den deutschen Rittern höchste kirchenrechtliche Bedeutung verliehen hat. Das an Bela adressierte Mandat hat Honorius III. nicht nur in sein Register eintragen, sondern auch in die von ihm 1226 promulgierte und an die Universitäten versandte, authentische Sammlung seiner Dekretalen aufnehmen lassen, der sogenannten "Compilatio quinta", zusammengestellt vermutlich von dem Bologneser Professor des kanonischen Rechtes Tankred. Von hier kam sie 1234 in den die "Compilationes antiquae" zusammenfassenden "Liber extra" Gregors IX. (X 2, 24, 33) und bildet seither einen Teil des bis ins 20. Jahrhundert gültigen kirchlichen Gesetzbuches, des "Corpus iuris canonici" 124 . In der Dekretale erlaubt Honorius III. dem ungarischen Mitregenten Bela (Bele iuveni regi) wunschgemäß, die zum Nachteil des Reiches und des Königtums von seinem Vater durchgeführten Veräußerungen von Krongut (alienationes ... in preiudicium regni sui et contra regis honorem) in seinem Reichsteil (in ea regni parte, quam ... habes) zurückzunehmen (revocare procures), selbst wenn mit der Verleihung die eidliche Zusicherung der Unwiderruflichkeit verbunden gewesen war (non obstante iuramento ... de non revocandis). Durch seinen Krönungseid sei nämlich der König gehalten, die Kronrechte zu wahren (iura regni sui et honorem corone illibata servare) (Nr. 48).

124 Vgl. zur Dekretale "Intellecto" vor allem G. B6nis, Decretalis Intellecto (in: Törtenete Szemle 17/ 1974, S. 24-31). Überliefert ist sie im Register Honorius' III.liber 9, Rom Vatikanisches Archiv, Registra Vaticana 13 fol. 70 n. 385 in der Fassung an Bela IV., fol. 70' in der erweiterten Fassung an den ungarischen Episkopat und fol. 80 n. 29 in der Wiederholung vom 23. August 1225. Vgl. dazu die Regesten bei Pressutti, Regesta (wie Anm. 4), Bd. 2, S. 350 n. 5560 und S. 361 n. 5611; Potthast, Regesta n. 7443, 7444 und 7466. Zitiert wird gewöhnlich nach der Stelle im Corpus iuris cononici: Liber extra, lib. II, tit. XXIV, can. XXXIII. Die Erstedition erfolgte durch I. Cironius, Quinta compilatio epistolarum decretalium Honorii III., Toulouse 1645, S. 107, Nachdruck: Wien 1761, S. 143; vgl. dann weiterE. Friedberg, Quinque compilationes antiquae, 1882, S. 165 (II 15, 3) und L. Richter und E. Friedberg, Corpus iuris canonici. Pars secunda: Decretalium collectiones, 1879, S. 373 (X 2, 24, 33). Die jüngste Edition in A. L. Tautu, Acta Honorii III. et Gregorii IX. e registris Vaticanis aliisque fontibus, Vatikan 1950 (= Pontificia commissio ad redigendum Codicem iuris canonici orientalis, Fontes, series III, vol. III), S. 188f. n. 143 =Fassung vom 23. August 1225.

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Die Dekretale datiert vom 15. Juli 1225 aus Rieti und wurde laut Ausweis des Papstregisters gleichlautend noch am selben Tag dem Erzbischof von Kalocsa mit dem Auftrag zugeschickt, dem jungen König Rat und Hilfe (consilium et auxilium) angedeihen zu lassen. Am 23. August 1225 erging an den ungarischen Episkopat eine neue Fassung, erweitert vor allem um das Verbot, Heiden, Juden und Mohammedanern öffentliche Funktionen anzuvertrauen. Daß nicht der Grauer Erzbischof und Primas von Ungarn der Empfänger dieser Mandate war, sondern sein Stellvertreter und Kollege in Kalocsa, der obendrein für den Osten und Südosten Ungarns zuständig war, erklärt man aus der Tatsache, daß während des ganzen Jahres 1225 der Erzstuhl von Gran vakant war. Aus der Dekretale kann manches historische Detail gefolgert werden 125 : Einmal, daß König Andreas II. bei seinem Regierungsbeginn einen Krönungseid auf Erhaltung und Mehrung des Reiches geleistet hatte, wie er auch in anderen europäischen Ländern üblich war oder bald wurde. Zweitens, daß bei den unter Andreas II. auf Veranlassung seines Schatzmeisters Dionys eingeführten Donationen zusätzlich zu ihrer Vererblichkeit in einzelnen Fällen oder auch grundsätzlich eine eidliche Garantie gegeben worden war, sie nicht wieder zurückzunehmen. Drittens, daß begreiflicherweise sowohl die Veräußerungen als auch die Revindikationen Kritik erregt hatten wegen der ihnen entgegenstehenden Königseide. Viertens, daß sich der Unwillen insbesondere gegen Ausländer richtete, speziell wenn sie nicht Christen waren. Schwierigkeiten bereitete der Forschung die chronologische Einordnung, da die Dekretale wegen ihrer grundsätzlichen Bedeutung in die kanonistischen Sammlungen ohne Datum aufgenommen und zunächst so auch publiziert worden war. Man meinte aus dem Text entnehmen zu dürfen, daß es sich um die Wiederholung einer schon Andreas II. (eidem regi dirigimus scripta) (Nr. 48) erteilten Erlaubnis zur Zurücknahme von Schenkungen handle, um seine Entpflichtung von den bei den Donationen gegebenen Versprechungen, weil sie dem vorrangigen Krönungseid widersprachen. So datierte man in die Zeit der ungarischen Revindikationen und ins Jahr 1220. Damit hätte man möglicherweise eine päpstliche Deckung für

125 Auf folgende, auch im europäischen Vergleich interessante Literatur sei verwiesen: F. Schuster, Die Urkunde 48 des Zimmermann-Wemersehen Urkundenbuches (in: Siebenbürgische Vierteljahrsschrift 5711934, S. 315f.); W. H. Brysen, Papal Releases from Royal Oath (in: Journal ofEcclesiastical History 22/1971, S. 19-33); E. H. Kantorowicz, lnalienability. A Note on Canonical Practice and the English Coronation Oath in the thirteenth Century (in: Speculum 29/1954, S. 488-502); P. N. Riesenberg, lnalienability of Sovereignty in Mediaeval Thought, New York 1956, bes. S. 48ff.; H. Hoffmann, Die Unveräußerlichkeit der Kronrechte im Mittelalter (in: DA 20/1964, S. 389-474); W. Ullmann, A Note on Inalienability in Gregory VII. (in: Studi Gregoriani 911972, S. 115-140); J. R. Sweeney, The Problem oflnalienability in Innocent III's Correspondence with Hungary. A Contribution to the Historical Genesis of Intellecto (in: Mediaeval Studies 37/1975, S. 235-251).

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die aus königlichem Zorn erfolgte erste Vertreibung der Ritter aus dem Burzenland, die dann durch das andreanisehe Restitutionsdiplom 1222 (Nr. 31) wieder aufgehoben wurde, aber wegen des großen geographischen und inhaltlichen Ausmaßes der damaligen Privilegierung Befürchtungen beim Thronerben und Mitregenten Bela ausgelöst und nach dessen Versöhnung mit dem Vater zu entsprechenden Vorstellungen in Rom und zur Erneuerung der schon vor Jahren erteilten, päpstlichen Konzession geführt haben könnten (Nr. 48). Erst die Einsichtnahme in die Papstregister ergab die eindeutige Datierung ins Jahr 1225 (pontificatus nostri anno nono ). Damit ergäbe sich aber, daß Honorius III. am 15. Juli 1225 in Rieti (Nr. 48) nicht mehr in Erinnerung hatte, daß er einen Monat vorher, am 12. Juni 1225, von Tivoli aus den Orden zum Widerstand gegen die terroristischen Maßnahmen des Königs aufgefordert hatte (Nr. 44), und daß er weder am 15. Juli noch am 23. August auf den abschließenden Untersuchungsbericht der am 12. Juli 1225 (Nr. 46) nach Siebenbürgen ausgesandten Zisterzienseräbte warten wollte, obwohl er dann am 1. September 1225 (Nr. 49) deren Mission noch nicht für beendet erklärte und später, im Februar 1226 (Nr. 53), König Andreas II. deswegen tadelt, daß er seinerseits vollendete Tatsachen geschaffen habe. Man muß unterstellen, daß an der römischen Kurie alles zu haben war, was man wollte und glaubhaft mit Einreichung von Urkundenentwürfen und deren Vorlagen supplizieren konnte, daß man an der Kurie trotz Registerführung Erinnerungsschwierigkeiten hatte, wie ja auch- freilich in anderem Sinne- im Herbst 1225 zugegeben wurde (Iam meminisse vix possumus) (Nr. 51), daß Papst und Kurie in der Flut von Petitionen nur reagierten, aber nicht agierten, einmal so, dann wieder ganz anders, daß die Durchsetzung der bewilligten Rechte den Petenten überlassen wurde. Ob das als Entschuldigung genügt, mag offen bleiben. Aber der grundsätzliche Wert päpstlicher Entscheidungen wird erheblich gemindert. Wankelmütig war man offensichtlich auch in Rom und der römische Papst ebenso wie der ungarische König. Die Suche nach den Ursprüngen der Vordatierung der Dekretale "Intellecto iam dudum" auf 1220 führt in die Geschichte der Edition des kirchlichen Rechtscorpus, und zwar - nicht wie man vermuten möchte - zur Erstedition der Briefe Papst Honorius' III. in der von Tankred zusammengestellten "Compilatio quinta" durch den französischen Kanonisten Innocentius Cironius in Toulouse 1645, sondern zu den vielen Ausgaben des ganzen "Corpus iuris canonici". Eine der wichtigsten kritischen Editionen aus älterer Zeit stammt von dem Hallenser Kirchenrechtier Justus Henning Böhmer (t1749) und aus dem Jahre 1747. Hier findet sich nach einem vor der Dekretale "Intellecto" abgedruckten Summarium in Klammern der Zusatz: anno 1220. Dieser scheint aber nur vergröbernd übernommen worden zu sein aus der Corpus-Edition des französischen Historikers und Rechtsgelehrten Pierre Pithou (t1596), eines ehemaligen Hugenotten, der durch seine das Königsrecht betonenden Gallikanismus berühmt geworden ist. Erst rund neunzig Jahre nach seinem Tode ist freilich· seine Edition in Paris gedruckt und

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dann oft nachgedruckt worden. In der Leipziger Ausgabe von 1695, die Böhmer zur Verfügung hatte, findet sich nach dem Summarium die Klammemotiz: c. an. 1220, aus der Böhmer also das circa nicht übernommen hat. Was ihn so sicher urteilen ließ, läßt sich nicht eruieren. Zwar stammt das Summarium vor "lntellecto" wörtlich aus dem monumentalen, erstmals 1476 erschienenen DekretalenKommentar des Panormitanus, des als Palermitaner Erzbischof verstorbenen Konziliaristen Nicolaus de Tudeschis (t1445), wie sowohl Pithou als auch Böhmer zugaben, aber dort wird zur Datierung nicht Stellung genommen. Auch in dem klassischen Geschichtswerk, den "Annales ecclesiastici" von Odericus Raynaldus sucht man vergeblich im Jahre 1220 und findet die Dekretale "lntellecto" nur im Jahre 1225 gemäß dem Registereintrag. Wie immer die Fehldatierung der Dekretale "Intellecto iam dudum" zustandegekommen sein mag, durch Unachtsamkeit des Ersteditors oder durch Überlegungen beim Regestenmachen, der Text verrät selbst, daß er eine Vorgeschichte hatte. Schon längst will der Papst wahrgenommen haben (Intellecto iam dudum) (Nr. 48), daß sich des Adressaten Bela Vater, König Andreasll., mit seiner Preisgabe königlicher Rechte nicht so verhalte, wie es der Ehre des Königtums gezieme. Schon längst habe er auch dem König geschrieben (eidem regi dirigimus scripta nostra), im Bestreben, ihm väterlichen Rat zu erteilen, und habe ihn an seinen Krönungseid erinnert. Ob 1205 tatsächlich ein solcher Eid geleistet worden war, kann aus Mangel an zeitgenössischen Quellenaussagen nicht entschieden werden 126 . Offenbar galt das aber in Rom als eine Selbstverständlichkeit, deren Tatsächlichkeit man ohneweiters unterstellen durfte sowohl für Andreas II. als auch für dessen seit 1214 gekrönten Mitkönig Bela, der in der Dekretale angesprochen wird (iuramento a patre tuo vel a te prestito non obstante) (Nr. 48). Schwerlich wird anderseits der König oder werden seine Ratgeber der Meinung gewesen sein, daß die neue andreanisehe Politik seit 1217 mit der Vergabe von Erbdonationen der königlichen Verpflichtung zur Erhaltung des Reiches widerspreche, vielmehr wird man eine Sicherung des Königtums erwartet haben, was freilich nicht ausschließt, daß man sich vom Gegenteil überzeugen ließ. Das mag bei Andreas II. und in seinem Verhalten gegenüber dem Deutschen Orden der Fall gewesen sein, als dieser sich unter päpstlichen Schutz auf Kosten Ungarns, wie es schien, einen souveränen Ordensstaat aufzubauen begonnen hatte. Wann Papst Honorius 111. zum ersten Mal auf die Politik Andreas' II. reagiert haben mag, ist eine womöglich noch wichtigere Frage in der Vorgeschichte der Dekretale "Intellecto". Wenn man das "schon längst" (iam dudum) ernst nimmt, müßte man wohl einige Jahre zurückgehen. Man denkt an den die mißliche Lage Ungarns aufdeckenden Brief des vom Kreuzzug heimkehrenden Königs an den

126 Vgl. die in Anm 125 angegebene Literatur und insbesondere Sweeney, Inalienability (wie Anm. 125), S. 246f.

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Papst 127 von Anfang 1219, für den sich keine Antwort in der Überlieferung ausfindig machen läßt. Erst Ende 1222 fühlte sich Honorius III. veranlaßt, in die politischen Verhältnisse Ungarns einzugreifen, als ihm die Auswirkungen der Goldenen Bulle von 1222 auf die Autorität des Königtums bekannt wurde, das nun gar durch zwei Reichsversammlungen gegängelt werden sollte 128 • Auf die just in diesem Jahr in die Kritik geratene Donationspolitik des Königs wird aber mit keinem Wort eingegangen. So ist man genötigt, das in der Dekretale "lntellecto" als Vorurkunde erwähnte Mandat an König Andreas II. - ohne das "schon längst" wöl'tlich zu nehmen- doch in jüngere Jahre zu setzen, etwa erst in die Jahre 1223 und 1224, als schon der Konflikt zwischen Orden und König den Papst Maßnahmen ergreifen ließ, zuerst durch Eximierung des Ordenslandes (Nrr. 36 und 37), dann durch dessen Unterstellung unter römischen Schutz (Nrr. 40 und 41). Fraglich bleibt dann freilich noch immer, warum erst 1225 und für Bela IV., nicht schon für Andreas II. das wohl gleichlautende Mandat in Dekretalenart formuliert und ins Papstregister eingetragen wurde. Ins Jahr 1220 hätte es gut gepaßt 129 und die kurzfristige, in einer Zornaufwallung erfolgte erste Vertreibung des Ordens (vor 1222) (Nr. 31) erklären helfen können, wenn man unterstellen wollte, daß dazu eine Erlaubnis aus Rom eingeholt worden war. Das ist freilich höchst unwahrscheinlich. Aber auch im Juli 1225 kann unmöglich der Papst mit seiner Dekretale "lntellecto" und der darin enthaltenen Berechtigung zur Zurücknahme von das Königtum schädigenden Landvergabungen (alienationes revocare) (Nr. 48) das nun schon längst zum Eigentum der römischen Kirche gehörige Ordensland gemeint haben. Das war ja erst vor einem Monat als fromme Schenkung an Gott (Deo dedisti) deklariert worden (Nr. 45), deren frühere Unterstellung unter die päpstliche Schutzherrschaft (Nr. 40) keineswegs mit Entfremdung (alienatio) verglichen werden durfte. Tatsächlich war es dann aber Bela, der in seinem Reichsteil eine massive Revindikationspolitik betrieb, und könnte sich dazu aus Rom haben legitimieren lassen, zumal Besitzentzug stracks dem § 17 der Goldenen Bulle von 1222 widersprach: Possessiones quas quis iusto servitio obtinuerit, aliquo tempore non privetur. Daran hat sich freilich schon Andreas li. nicht gehalten, auch nicht gegenüber dem Deutschen Orden, weil er wohl dessen "rechten Dienst" leugnete.

127 Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 118 n. 355 und dazu schon oben S. 12. 128 Vgl. oben S. 109. 129 So bleibt auch Hoffmann, Unveräußerlichkeit (wie Anm. 122), S. 389 bei dieser Datierung, allerdings nur aufgrundder älteren Literatur, ohne Beachtung der durch Pressutti, Regesta (wie Anm. 4), Bd. 1, S. 494 n. 2593 und Bd. 2, S. 499 n. 5560 vorgenommenen Korrekturen.

Päpstliches Agieren und Reagieren Die Autorität des Papstes wurde angegangen in der Hoffnung, daß sie etwas bewirken könne, und es geschahjeweils aus Notwendigkeit oder wenn die Zeit günstig schien. Das mag auch für die im Frühjahr 1224 erfolgte Unterstellung des Ordenslandes unter päpstlichen Schutz gelten (Nrr. 40, 41 und 42), am Vorabend der Rückkehr des Kronprinzen Bela aus österreichischem Exil, als sich der Papst um die Beilegung des Familienstreites zwischen Vater und Sohn und um die Befriedung des Ungarnreiches kümmerte. Wie immer sich hier die innenpolitische Lage entwickeln und die geplante Herrschaftsteilung sich gestalten würde, es war an der Zeit, des Deutschen Ordens Situation klarzustellen, wie gegenüber dem siebenbürgischen Bischof (Nr. 39), so auch gegenüber dem ungarischen König. Ähnlich günstig mag Anfang der dreißiger Jahre eine Wiedergewinnung des Burzenlandes für den Deutschen Orden erschienen sein oder die Notwendigkeit, dafür etwas zu unternehmen. König Andreas II. hatte seine alte Donationspolitik wiederaufgenommen und neben ihm wirkte in alter Weise der für einige Zeit aus seinem Amte verdrängte Palatin Dionys als sein Ratgeber mit einem neuen, ihm ergebenen Schatzmeister130, wie erstmalig erst aus einer Urkunde des Jahres 1231 hervorgeht. Unbekümmert um das Verbot der Dekretale "Intellecto" in ihrer erweiterten Fassung vom August 1225 wurden königliche Rechte an Ausländer vergeben, selbst an Nichtchristen, wenn sie nur zahlungskrägftig waren. Anfang 1231 holte der Ordenshochmeister Hermann von Salza seine schon 1226 geplante (Nr. 53) Ungarnreise nach, vielversprechend eingeladen sogar vom König (ad presentiam regiam in spe vocatus) (Nr. 59), mußte freilich von den Verhandlungen mit dem nach wie vor auf Revindikation des Königsgutes bedachten Mitregenten Bela frustriert heimkehren (jrustratus rediit) (Nr. 59). Bela war für Siebenbürgen zuständig und gewann noch 1231 gegenüber seinem Vater Oberhand, auch sonst in der ungarischen Politik, was zur Erneuerung des Kirchenprivilegs und der Goldenen Bulle von 1222 und dann 1233 nach Entsendung eines päpstlichen Kardinallegaten zum Bereger Konkordat führte. Um das königliche Einlenken zu erzwingen, war 1232 im päpstlichen Auftrag über Ungarn das Interdikt verhängt worden durch den Erzbischof-Primas Robert von Gran, in früheren Zeiten noch als Bischof von Veszprim schon mit dem Deutschordensproblem befaßt (Nr. 54). Es waren wirre Jahre, die es zu nützen galt, wenn man eine Revision der Verhältnisse durchsetzen wollte.

130 Über die damalige Situation in Ungarn vgl. H6man, Geschichte (wie Anm. 14), Bd. 2, s. 94ff.

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Aus solcher Situation sind die Mandate Papst Gregors IX. von April 1231 an die Könige Andreas II. und Bela IV. (Nrr. 59 und 61), die päpstliche Vidimierung (Nr. 60) der andreanischen Privilegien für den Deutschen Orden aus den Jahren 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) zu verstehen sowie die Beauftragung des Legaten Jakob von Palestrina 131 , während seiner Ungarnmission 1232-1233 auch für die Restitution des Ordenslandes zu wirken (Nrr. 65 und A285). Versöhnungsbereitschaft signalisierte 1231 der Orden, wenn er aus Rom den Ungarnkönig Andreas II. bloß an dessen erste Privilegien aus der Zeit der Ordensberufung (Nrr. 19 und 22) erinnern ließ (Nr. 60) einschließlich der Passage über die königliche Jurisdiktion (nullius iudicio sive iurisdictioni nisi solius regis subiaceant) (Nr. 19), und Sündenvergebung (remissionem tibi peccaminum) stellte der Papst den Königen in Aussicht (Nrr. 59 und 61) nach der ohnehin unumgänglichen Restitution des Ordens (cum peccatum minime remittatur nisi restituatur). Daß man bald danach die Fälschung eines goldbullierten Königsdiploms (Nr. 31) und eventuell auch einer bestätigenden Papstbulle aus 1222 (Nr. 34) für nötig erachtet haben sollte, wie Holban will, ist nicht sehr einleuchtend. Daß der seit 1227 amtierende Nachfolger Honorius' 111., der neue Papst Gregor IX., dessen Bemühungen um das dem Papstschutz unterstellte Burzenland wiederaufnahm, erklärt sich aber auch aus dem guten Verhältnis, das in jenen Jahren dank der Vermittlung nicht zuletzt Hermanns von Salza 132 zwischen Papsttum und Kaisertum herrschte, seit dem im Juli 1230 abgeschlossenen Vertrag von San Germano. Daß seit dem Kruschwitzer Vertrag von Juni 1230 das Preußenunternehmen des Ordens in Gang gekommen war, hat offenbar das Interesse am Burzenland nicht zurückgedrängt. Als der Papst am 3. August 1234 das vom masowischen Herzog Konrad geschenkte Land in den Schutz und ins Eigentum des Apostelfürsten Petrus nahm (in ius et proprietatem beati Petri) 133 , genauso wie vorher das Burzenland, war die siebenbürgische Aktion noch keineswegs beendet, denn noch am 11. Oktober 1234 wurde der Patriarch von Aquileja, Berthold von Andechs-Meranien, der Schwager des Andreas und Onkel des Bela, um Intervention gebeten (Nr. 68). Wer die Hintergründe kennt, wird sich über einige Besonderheiten der Überlieferung und des Inhalts der päpstlichen Mandate nicht wundern. Das beginnt 131 V gl. über dessen Legationsreise T. A1masi, Egy Ciszterci bfboros a papai vilaghatalom szolgalataban. Pecorari Jakob magyarorszagi 1egaci6ja (in: Magyar Egyhaztörteneti Vazlatok, Szeged 1993, S. 129-141). 132 Vgl. dazu allgemein W. Cohn, Hermann von Salza, 1930 (=Abhandlungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur, Geisteswissenschaftliche Reihe, Bd. 4), S. l45ff.; H. Kluger, Hochmeister Hermann von Salza und Kaiser Friedrich II. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des Deutschen Ordens, 1987 (= Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, Bd. 37), S. 141ff. 133 Potthast, Regesta n. 9501; Preußisches Urkundenbuch (wie Anm. 48), S. 83f. n. 108 und dazu Labuda, Urkunden zur Gründung (wie Anm. 48), S. 36ff.

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schon mit dem ersten Stück, dem in einem zweifellos echten Original, aber nicht im ungarischen Staatsarchiv sondern im Ordensarchiv 134 erhaltenen Mandat Gregors IX. vom 26. Aprill231 an König Bela (Nr. 59). Wenn hier vom vergeblichen Besuch des Hochmeisters Hermann von Salza beim Mitregenten berichtet wird, so kann man sich vorstellen, daß man trotz der frustrierten Berichterstattung an der Kurie noch nichts aufgeben wollte, das ausgefertigte Original dann aber doch nicht zugestellt und in Rom auch nicht, wie geplant, ins Register eingetragen wurde135. Das Schreiben resümiert, wie schon gesagt, die Erfolge der deutschen Ritter gerade auch in bezug auf die Kumanenbekehrung, betont die durch die Besetzung des unter apostolischem Schutze stehenden Ordenslandes dem päpstlichen Protektor zugefügte Beleidigung (iniuria) und fordert den politisch höchst unbedacht nur als Königssohn (jilio Bele primogenito carissimi ... nostri Andree), nicht als Mitkönig angeredeten Bela auf, sich nicht durch böse Räte (pravis suggestionibus malignorum) von der rechtlich geforderten Restitution abhalten zu lassen. Noch am Anfang des 15. Jahrhunderts hielt man diese Argumentation offenbar für gelungen und nahm das Mandat in das Kopialbuch des Ordens auf. Das ermöglicht heute, Schäden im Wortbestand des Originals zu ergänzen, zusätzlich zum Vergleich mit den Texten von Vorlagen und Nachurkunden. 1231 wandte man sich dann aber doch lieber noch zusätzlich an König Andreas, um bei ihm durchzusetzen, was bei Bela trotz einer persönlichen Vorsprache des Hochmeisters nicht gelungen war. Es geschah durch eine massive Erinnerung an die bei der Berufung der Ritter 1211 und 1212 gewährten Privilegien (Nrr. 19 und 22) durch deren Vidimierung (Nr. 60) und durch ein Mandat (Nr. 61), das mit Ausnahme der paränetischen Eingangspartie textgleich ist mit dem zwei Tage älteren, aber nicht expedierten Mandat an den Mitregenten (Nr. 59). Zum Unterschied von diesem wurden die für Andreas bestimmten Schreiben ordnungsgemäß ins Papstregister eingetragen und das Vidimus auch in das in der Mitte des 13. Jahrhunderts angelegte Ordens-Chartular. Beglaubigte Abschriften beider Stücke (Nrr. 60 und 61) befanden sich 1429 im Gepäck der wieder nach Ungarn berufenen Ritter. Auch die im August 1232 und im März 1233 für den Kardinal Jakob von Palestrina ausgefertigten Legationsmandate (Nrr. 65 und A285) sind bis auf Kleinigkeiten textgleich mit dem Papstschreiben an Prinz Bela von 1231 (Nr. 59), wollen den Legaten also lediglich über die päpstlichen Forderungen zugunsten des Deutschen Ordens informieren, die er am ungarischen Königshof betreiben sollte. 134 Zur Echtheit Vgl. oben S. 98. Verglichen wurde mit der Originalurkunde Barbiche, Actes pontificaux (wie Anm. 67), S. 161 n. 414 vom 13. Mai 1238, die Beauftragung des Kardinallegaten Jakob von Palestrina mit einer Mission im südfranzösischen Ketzergebiet der Albigenser durch Papst Gregor IX. Ich danke Herrn Dr. R. Große und dem Deutschen Historischen Institut in Paris für die Besorgung eines Photos aus dem Pariser Nationalarchiv. 135 Vgl. oben S. 98.

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Wenn nun aber betont wird, daß man in Rom das goldbullierte Diplom (privilegio aurea bulla munito) des Andreas gesehen habe, mit dem seinerzeit das Burzenland dem Orden geschenkt worden sei (donasset), sollte das vielleicht verstärkt als Argumentationshilfe dienen. Das ältere Stück (Nr. 65) ist aus dem Registereintrag bekannt, aus dem zweiten, nach 1260 angelegten Teil des Ordens-Chartulars und aus dem 1278 in Wien hergestellten Vidimus des Papstlegaten Philipp von Fermo (Nr. 188), das jüngere von März 1233 ist als Original im Ordensarchiv erhalten, geschrieben von einem für damals auch anderweitig bekannten Notar, der seine Produkte rechts auf der Plica mit einem R zu signieren pflegte, dessen Schlußstrich sich von der Schräge zur Horizontale gewandelt hat, von einem Schenkel zu einem Balken, von einem crus zu einer trabs. An der Echtheit kann vom Schriftbefund her nicht gezweifelt werden, vergleicht man mit anderen, ungefähr gleichzeitigen Papstschreiben 136 . Sie wird auch durch die Textgleichheit mit den früheren Stücken (Nrr. 59 und 61) gestützt. Ein Datierungsfehler sei es im Register, sei es am Original ist ausgeschlossen. Fraglich bleibt also nur, wozu ein halbes Jahr nach der Erstbeauftragung des Kardinallegaten eine zweite Information an ihn nötig war, als er längst im Ungarn weilte und wirkte, und wieso dieses Stück als Original im Ordensbesitz blieb, 1278 aber nicht hervorgeholt, sondern dem Legaten Philipp aus Rom zur Vidimierung (Nr. 188) eine vom Prokurator Martin besorgte Kopie des älteren Mandates von 1232 (Nr. 65) vorgelegt wurde. Das Original wird 1278 in Wien nicht zur Hand gewesen sein, einen Registereintrag hatte man in Rom verabsäumt. Aber Spekulationen führen zu nichts und auch nicht weiter. Auf solche Spekulationen ist man weiters angewiesen in der Deutung des Schlußsatzes in beiden Mandaten von 1232 und 1233 (Nrr. 65 und A285), wo es heißt, daß die an die Bischöfe von Krakau und Kujawien ergangenen päpstlichen Bitten hiemit nicht aufgehoben sein sollen (non obstantibus litteris). Vergebens sucht man nach Papstmandaten an diese beiden polnischen Bischöfe oder nach einem Beleg dafür, daß Kardinal Jakob aus Ungarn nach Polen hätte weiterziehen sollen, wo seine Mission mit einer an die polnischen Bischöfe ergangenen Weisung hätte konkurrieren können. Sie müßte sich wohl auf einen Streit um den indessen begründeten Ordensstaat in Preußen beziehen, vielleicht mit dem längst in Preußen wirkenden zisterziensischen Missionsbischof Christian 137 , denn was hätte ein Bischof von Krakau, aus der Hauptstadt Polens, oder aus Polens Norden, aus Kujawien und auch fürs Kulmerland zuständig, das nun dem Orden geschenkt war, was hätten sie in Ungarn zu reden gehabt und wie für das von ihnen weit entfernte Burzenland wirken können? Wahrscheinlich muß ein Lücke in der Quellenüberlieferung angenommen werden. Aber die scheinbare Widersinnigkeit

136 Verglichen wurde das oben Anm. 134 genannte Legationsmandat für Jakob von Palestrina aus Paris mit demselben Incipit Dilectis filiis. 137 Vgl. über ihn Boockmann, Der Deutsche Orden (wie Anm. 1), S. 77ff.

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der Nennung gerade dieser Bischöfe im Zusammenhang der Burzenländer Affare liefert einen weiteren Echtheitsbeweis für die Papstmandate (Nrr. 65, 68 und A285) betreffend die Legation des Jakob von Palestrina. Kein Fälscher wäre auf eine so absurde, so wenig glaubhafte Idee gekommen, die Polen in solchem Kontext zu erwähnen, hätte es nicht eine wie immer geartete päpstliche Beauftragung für die beiden polnischen Bischöfe gegeben, und schwerlich hätte man für eine solche Erfindung eine gar zweimalige Eintragung in die römischen Registerbücher (Nrr. 65 und 68) an der Kurie erschleichen können. Der Kardinal ist unverrichteter Dinge noch im Frühjahr 1234 wieder nach Italien heimgekehrt. Seinen Auftrag übernahm im Oktober 1234 der Patriarch von Aquileja, Berthold von Andechs (Nr. 68), von dem man als Verwandten der ungarischen Arpadenkönige größere Erfolge erwartet haben mochte. Auch das seine Intervention erbittende Papstmandat (Nr. 68) wiederholt den Text von 1231 (Nr. 59). Ob er etwas unternommen hat, ob die fortdauernden politischen Auseinandersetzungen in Ungarn im letzten Regierungsjahr Andreas' II. alle Bemühungen von vornherein illusorisch gemacht haben, läßt sich nicht erkennen 138 . Ohnehin hat man auch in Rom offensichtlich die Sache der Ritter nur halbherzig betrieben. Schon seit 1230 arbeitete hier der päpstliche Kaplan Raimund von Penafort (t1275) an der Zusammenstellung eines neuen kirchlichen Gesetzbuches aus den Dekretalen der letzten Jahrzehnte und als das große Werkam 5. September 1234 mit höchster päpstlicher Autorität publiziert wurde, fand sich, daß man auf die Aufnahme der Honorius-Dekretale "Intellecto iam dudum" keineswegs vergessen hatte. Daß Kirchen und Klöster ausdrücklich ausgenommen wurden, als Papst Gregor IX. am 31. Januar 1233 dem Ungarnkönig Andreas II. die Bestimmungen von "Intellecto" erneuerte und den Widerruf von Regalienverleihungen trotz entgegenstehender Eide als rechtens anerkannte, blieb unberücksichtigt und galt wohl als selbstverständlich 13 9. Was dann zehn Jahre später Papst Innozenz IV. knapp vor seinem in Lyon tagenden Konzil am 14. Mai 1245 veranlaßt hat, nochmals an den nun nach des Vaters Tod allein regierenden König Bela IV. ein Restitutionsmandat zugunsten des Deutschen Ordens im Burzenland ausfertigen zu lassen, das sich in einem vom Schreiber 1 mundierten Original im Ordensarchiv befindet, also wohl wiederum nie zugestellt wurde (A286), weiß man ebenfalls nicht. Sicher war es vom Orden erbeten worden, obwohl sich keine Petitio in der nach einem neuen Formular gestalteten, aber manche Anklänge an frühere Papstbriefe enthaltenden Urkunde findet. Die geforderte Rückgabe des Landes (terram Burze et ultra montes

138 Vgl. zur Lage in Ungarn kurz H6man, Geschichte (wie Anm. 14), Bd. 2, S. 104f. und über Berthold H. Schmidinger, Patriarch und Landesherr, 1954 (=Publikationen des Österreichischen Kulturinstituts in Rom, Bd. 111), S. 90ff. 139 Potthast n. 9080, eingetragen im Papstregister laut Auvray, Registres de Gregoire (wie Anm. 6), Bd. 1, S. 620 n. 1069.

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nivium) wird unterstrichen nicht nur mit dem Verweis auf die Leistungen des Ordens, insbesondere auch bei der Kumanenmission, sondern auch mit der Feststellung, daß die Anwesenheit der Ritter für den König in jenen Regionen nur äußerst nützlich sein könne (quod ipsorum fratrum presentia regno tuo in illis partibus esse possit multipliciter fructuosa). Daß indessen darüber der Mongolensturm hinweggebraust war und wohl neue politische Verhältnisse geschaffen hatte, wird mit keinem Wort erwähnt. Wohl aber liest man als neues Argument für die schuldige Restitution, daß des Königs Vater den Rittern seinerzeit ihr Territorium zugunsten eben seines Sohnes und Thronfolgers weggenommen habe (dictis fratribus terram ipsam abstulerit et tibi dederit priusquam ad regie dignitatis perveniens honorem), was nicht stimmt, aber wohl schlechtes Gewissen erregen sollte. Weil nicht zugestellt, hat das Papstschreiben dieses Ziel nicht erreichen können. Nicht erwähnt wird im Papstmandat weiters die angeblich exakt vor einem Jahr, am 2. Mai 1244, erfolgte Ersatzschenkung von einigen Gütern in der Westslowakei durch König Bela IV. 140, von der ein Original existiert und zwei Kopien in den beiden Anfang des 15. Jahrhunderts angelegten Ordensfolianten. Das Stück ist in seiner Echtheit seit langem angefochten, vor allem wegen seiner Datierung. Der 2. Mai 1244 fiel nicht ins zehnte, sondern ins neunte Regierungsjahr Belas IV., und der als Datar genannte Hofkanzler, Magister Benedikt, war damals nicht mehr nur Propst in Stuhlweißenburg, wie er bezeichnet wird, sondern seit kurzem Erzbischof von Kalocsa. Als dortiger Elekt firmierte er bereits seit September 1241, so daß man die Schenkungsurkunde wegen des fehlerhaften Titels bis Mai 1241 zurückdatieren müßte, wenn man nicht am 2. Mai 1244 eine Irritation der Kanzlei durch die eben erfolgte, erstmals am 21. April 1244 greifbare Promotion des Magisters zum Erzbischof annehmen wi11 141 . Der Vergleich der königlichen Schenkungsurkunde mit anderen vom Propst Benedikt ausgefertigten und datierten Origina1diplomen Belas IV. deckt allerdings auch manche Unterschiede in Schrift und kalligraphischer Ausstattung auf, ohne aus Mangel an einem formulargleichen Stück ein letztes Urteil zu ermöglichen. Im Mai 1241 wäre die Schenkung an den Deutschen Orden als eine unmittelbare Reaktion auf die vernichtende Niederlage des Königs gegen die Mongolen in der

140 Die jüngste Edition stammt von R. Marsina, Codex diplomaticus et epistolaris Slovaciae, tomus. 2, Preßburg 1987, S. 102f. n. 151 ohne Kenntnis des Originals, das in Berlin, Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX HA Perg. Urk., Schieblade 29 n. 5 vorhanden ist. Vgl. auch die Regesten bei Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 228 n. 764 und vorher bei J. Kanicsonyi, A hamis, hibaskeltÜ es keltezetlen oklevelek jegyzeke 1400-ig, Budapest 1902, n. 14. Da nicht mehr Siebenbürgen betreffend, findet sich weder eine Edition im Urkundenbuch von Zimmermann-Wemer, noch ein Regest im Codex von Jako. 141 Verwiesen sei auf die Regesten von Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 525 s.v. Benedek im Register. Ich verdanke Xerokopien von Originalurkunden Belas IV. dem Ungarischen Staatsarchiv in Budapest.

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Schlacht bei Mohi am Saj6 am 11. April 1241 anzusehen. Eine späte Reue für die Vertreibung der Ritter aus dem Burzenland? Der flüchtige König befand sich nach der Schlacht kurz in der Westslowakei, in der Nähe der verschenkten Güter142. Das Burzenland und ganz Siebenbürgen, das Kurnauenland erst recht schienen damals verloren. Gleichwohl werden die Ritter mit der Ersatzschenkung nicht zufrieden gewesen sein und sich vielleicht deswegen 1245 neuerlich an den Papst gewandt haben. Daß im Jahre 1429 der Komtur Nikolaus von Redwitz eine beglaubigte Kopie der Schenkungsurkunde nach Ungarn mitnahm, als dort dem Orden neue Niederlassungsmöglichkeiten geboten wurden, läßt dennoch darauf schließen, daß diese westslowakischen Besitztümer, sowenig sie das weite Ordensland dies- und jenseits der Karpathen ersetzen konnten, einigen wirtschaftlichen Wert hatten. Daß sie dem Orden längst entfremdet waren und nun zurückgewonnen werden mußten, ergibt sich ebenso evident. Ob das gelang, was vorher hier geschehen war und was danach geschah, darüber schweigen die Geschichtsquellen. Papst Innozenz IV. hatte im Jahre 1250 den Johannilern ihre Beauftragung durch Bela IV. (Nr. 82) im Banat, in der Walachei und im Kurnauenland bestätigt143. Damit war ein Schlußstrich unter die Episode des Deutschen Ritterordens an der Ostgrenze des ungarischen Reiches gezogen, im anfangs noch so leerem Burzenland und jenseits der Schneeberge im kumanischen Missionsgebiet Zumindest für das Papsttum war das so, dessen Interesse an jenen fernen Gebieten sich ohnehin in Grenzen hielt. Daß der Deutsche Orden weiterhin seine Ansprüche wach hielt und bei günstiger Gelegenheit in Erinnerung brachte gegenüber dem ungarischen und gegenüber dem deutschen König 1270 und 1280 (Nrr. 91 und 196) und gegenüber dem ungarischen Primas 1317 (Nr. 351), das ist schon oft genug ausgeführt worden. Es ist Zeit zusammenzufassen und ein Fazit zu ziehen.

142 Vgl. über die Schlacht bei Mohi und deren Folgen F. Pleyer, Die Schlacht bei Mohi am 11. April 1241 (in: Siebenbürgische Semesterblätter 2/1988, S. 150-160). 143 Nur dadurch bzw. durch die Registereintragung der Innozenzurkunde vom 20. Juli 1250 (Potthast n. 14016; vgl. E. Berger, Les registres d'Innocent IV., Bd. 2, Paris 1887, S. 224 n. 5266 aus Reg. vol. 22 fol. 75') ist die Königsurkunde von 1247 bekannt; vgl. Szentpetery, Regesta (wie Anm. 8), S. 257 n. 853 und Jak6, Codex (wie Anm. 3), S. 19lf. n. 205 und S. 195 n. 213.

Zusammenfassung und Fazit Entschieden die meiste Aufmerksamkeit erregte in der Forschung über die siebenbürgische Ordensepoche (1211-1225) das Jahr 1222 wegen der spektakulären Ausdehnung des Ordensterritoriums vom Burzenland über die Karpathen ins Kumanenland und bis zur Donau. Weil das unglaublich schien aufgrundder politischen Realitäten, gerieten die darüber handelnden Urkunden, das angeblich goldbullierte Diplom des Ungarnkönigs Andreas II. und seine Bestätigung durch Papst Honorius 111. (Nrr. 31 und 34), in den Verdacht der Unechtheit, der Verfälschung oder zumindest der Erschleichung. Dabei haben auch nationale Vorurteile eine gewisse Rolle gespielt, zuerst um die Jahrhundertwende bei dem preußischen Renegaten Wojciech von Ketrzynski alias Adalbert von Winkler und später bei rumänischen Forschern, wie dem Burzenländer Journalisten und Hobby-Historiker Iosip ~chiopul vor und der Bukarester Universitätsprofessorin Maria Holban nach dem Zweiten Weltkrieg, denen es sichtlich unmöglich erschien, daß der Ungarnkönig 1222 jenseits der Karpathen über Territorien im heutigen Rumänien verfügt habe, als gehörten sie zum ungarischen Stephansreich. Schon über hundert Jahre wird also über echt und falsch debattiert, ohne jedoch das diplomatische Problem prinzipiell an seiner Wurzel anzugehen, nämlich aus der Überlieferung der Urkunden. Könnte man die beiden Urkunden aus 1222, die nur kopial überlieferte Goldbulle des Königs und das Originals des Papstes (Nrr. 31 und 34) einfach eliminieren, so würde sich ergeben, daß die Vertreibung des Deutschen Ordens aus dem Burzenland nach noch nicht fünfzehnjährigem Wirken (1211-1225) aus einem Streit mit dem siebenbürgischen Bischof in Weißenburg erwachsen ist. Schon 1218 haben Spannungen die Ritter veranlaßt, sich in Rom eine Bestätigung der ihnen an und für sich günstigen Bischofsurkunde von 1213 zu holen (Nrr. 27 und 28), eine Urkunde, die noch im Original vorhanden und über jeden Zweifel erhaben ist. Wiederum fünf Jahre später sah man sich dann aber doch 1223 genötigt, die Eximierung des Ordenslandes von der bischöflichen Gewalt an der Kurie zu erbitten, was um so leichter bewilligt wurde (Nrr. 35, 36, 37 und 39), als indessen schon 1218 und neuerlich 1220 der Papst in grundsätzlichen Ordensprivilegien festgestellt hatte, daß der Orden eigentlich keinem anderen als dem römischen Bischof (nullum preter Romanum pontificem habeat episcopum) unterstehe. Mit der Durchsetzung dieser Auffassung geriet man an den neuen siebenbürgischen Bischof Reginald, einen Protege des Ungarnkönigs, und das hatte zur Konsequenz, daß einerseits der Papst den Orden 1224 in seine Schutzherrschaft nahm (Nrr. 40 und 41), andererseits der König 1225 zu den Waffen griff, nicht nur zugunsten des Bischofs, auch aus eigenem Interesse.

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Zusammenfassung und Fazit

So logisch und glatt läßt sich der Konflikt skizzieren, wenn man einfach die beiden Urkunden aus 1222, die königliche Goldbulle und ihre römische Bestätigung (Nrr. 31 und 34), außer acht lassen könnte: ein kirchlicher Streit, in dem die Proponenten jeweils für ihre Schützlinge Partei ergriffen. Ohne Kenntnis der Urkunden von 1222 (Nrr. 31 und 34) könnte man allerdings nicht erklären, wieso seit Ende 1223 (Nr. 36) bei Nennung des Ordenslandes in den Diplomen stets ein Territoriumjenseits der Schneeberge, der Karpathen (ultra montes nivium), neben dem Burzenland rangiert. Weiters werden die Originalurkunden problematisch, mit denen sich der Orden 1270, 1280 und 1317 in Wien, beim deutschen König Rudolf von Habsburg und beim ungarischen Primas Thomas in Gran (Nrr. 91, 196 und 351) die Goldbulle Andreas' Il. von 1222 (Nr. 31) mit der Ausdehnung des Ordenslandes über die Karpathen vidimieren ließen. Waren diese original überlieferten Beglaubigungen durch eine gefalschte oder verfälschte Andreasurkunde so geschickt erschlichen worden, daß niemand etwas merkte oder merken wollte? Daß der Orden an der Goldbulle von 1222 (Nr. 31) besonderes Interesse hatte, ist einleuchtend und ergibt sich aus ihrer Kopierung in die Ordens-Chartulare schon Mitte des 13. Jahrhunderts und dann zu Beginn des 15. Jahrhunderts, weiters aus der Tatsache, daß bei der Neuberufung des Ordens nach Ungarn 1429 der aus Preußen abgesandte Komtur eine dreifach beglaubigte Kopie gerade dieses goldbullierten Diploms (Nr. 31) mitbekam. Seine Existenz ist erstmals 1232 (Nr. 65) bezeugt, wenn man von der Bestätigung des Papstes aus dem gleichen Jahre 1222 (Nr. 34) absieht, was freilich nicht statthaft ist. Daß diese Papsturkunde für den Orden nicht denselben Wert hatte wie jenes goldbullierte Königsdiplom, ist einleuchtend, handelte es sich doch hier um eine Verleihung (Nr. 31), dort nur um eine Bestätigung (Nr. 34). Auch von der Bestätigung der bischöflichen Urkunde von 1213 (Nr. 27) hört man seit 1218 (Nr. 28) nichts mehr. Wie diese Originalbulle wurde auch die von 1222 (Nr. 34) neben anderen Originalen päpstlicher Urkunden (Nrr. 59, A285 und A286) lediglich im Ordensarchiv deponiert. Man hatte, abgesehen vom ersten Stück (Nr. 28), nicht einmal darauf Wert gelegt, eine Eintragung in die päpstlichen Registerbücher zu veranlassen. Dieser Mangel teilt freilich das für die moderne historische Forschung mehr als für den mittelalterlichen Orden interessante Originaldiplom Honorius' III. von 1222 (Nr. 34) mit vielen damaligen Papsturkunden, als es längst noch nicht allgemein üblich war, Sicherheitskopien in Form eines Registereintrags im Vatikan zu belassen. Die Echtheit der Honoriusbulle von 1222 (Nr. 34) läßt sich exakt mit der komparatistischen Methode der diplomatischen Wissenschaft aus dem Vergleich mit anderen zeitgleichen und vom selben Notar für andere weit entfernte Institutionen im Orbis catholicus mundierten Papsturkunden erbringen. Unterschiede zum vorhergehenden Königsdiplom (Nr. 31), wie vor allem in der Zirkumskription des Ordenslandes und bei der Beschränkung des Burgenbaus, erklären sich vermutlich

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daraus, daß es dem Orden in Rom leichter als am Königshof möglich war, auf die Textgestaltung Einfluß zu nehmen, eventuell gar durch einen Entwurf. Sowohl die Papstbulle (Nr. 34) als auch das Königsdiplom (Nr. 31) enthalten gleichwohl auch manche für den Orden negative und einschränkende Bestimmungen, die ein Fälscher sicher eliminiert hätte. In beiden Fällen hielt man es im Frühjahr und gegen Ende des Jahres 1222 für geraten, auf die Berufungsurkunden des Ordens aus den Jahren 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) zurückzugreifen. Daß die original überlieferte Papstbulle von Dezember 1222 (Nr. 34) einem Fälscher zum Vorbild für die auf Frühjahr 1222 zu datierenden Goldbulle des Königs (Nr. 31) hätte dienen können, wie jüngst Maria Holban in Erweiterung der schon am Anfang des Jahrhunderts von Wojciech von Ketrzytiski geäußerten Fälschungsthese vorgebracht hat, läßt sich schon aus dem Wortbestand und aus der Diktion nicht erhärten. Keinen Verdacht erregt die Goldbullierung, weil auch anderen Orden solche goldbullierten Königsurkunden im damaligen Ungarn ausgestellt worden waren. Daß bei der Eliminierung des Andreanum von 1222 für den Deutschen Orden (Nr. 31) die viel berühmtere und für die ungarische Verfassung viel wichtigere Goldene Bulle Andreas' II. von 1222 manche Details für die Darstellung ihrer Genesis verliert, sei nur noch am Schluß in Erinnerung gerufen. Nur aus der Urkunde für den Ritterorden kennt man ja jene revolutionäre Adelsgruppe, die dem König damals die Goldene Bulle abgerungen hat. Wenn es also schwer fällt, Fälschungsargumente für die über die siebenbürgische Episode des Deutschen Ritterordens handelnden Urkunden in kritischen Überlegungen aufrecht zu erhalten, so mangelt den Vorgängen doch eine letzte Erklärung. Die handelnden Personen und Institutionen wirken widersprüchlich und unlogisch. Ein König verschenkt ein Land auf Dauer zu freiem Eigenbesitz (in perpetuum libere possidendam), möchte aber doch, daß es seiner Jurisdiktion unterstehe (nullius iudicio sive iurisdictioni nisi solius regis subiaceat) (Nr. 19), das Land ist wüst und leer (deserta et inhabitata) (Nr. 19), hat aber schon im nächsten Jahr Einwohner (populus ibi habitans) (Nr. 22), auf deren Abgaben man verzichten kann (ab ... incolis ... percipiendi decimas ... concessimus facultatem) ( Nr. 27). Der Orden läßt sich noch 1222 unter lehensrechtlichen Formulierungen (contulimus ... , concessimus ... ) (Nr. 31) vom König mit Land und Rechten ausstatten, obwohl ihm schon längst (1216) vom Papst bescheinigt worden war, daß niemand ihm Lehenspflichten (jidelitates, hominia seu iuramenta) abverlangen dürfe. Der Papst bestätigt einerseits unter Anerkennung der episkopalen Rechte eine bischöfliche Verfügung für den Orden (concessionem ipsam ... confirmamus) (Nr. 28), andererseits dessen Exemtion von der bischöflichen Jurisdiktion (nullum habeant episcopum vel prelatum preter Romanum pontificem), alles beides im selben Jahre 1218. Ein zorniger König befiehlt die Vertreibung der Ritter aus seinem Land und nimmt diese Anordnung so schnell zurück, daß man beides zugleich aus einer einzigen Urkunde erfährt, die Vertreibung (cum terram sepedictam eis preceperamus auferri) wie die Restauration (Nr. 31).

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Noch 1218 wird in Rom anerkannt, daß das dem Orden verliehene Burzenland zur Herrschaft des Ungarnkönigs gehöre (ad cuius dominium pertinere dignoscitur) (Nr. 28), noch 1222 ist von königlichen Fiskalrechten dort die Rede (ad regiumfiscum pertineat) in einer unbezweifelbar originalen Papsturkunde (Nr. 34), nur sechzehn Monate später (1224) aber liest man in anderen, sicherheitshalber ins römische Papstregister eingetragenen Urkunden von der Herrschaft des Apostolischen Stuhls (apostolice sedis ... dominatio) in diesem Land, nicht nur vom Papstschutz (protectio ac defensio ), sondern von Petri Besitzrecht (ius et proprietas beati Petri) (Nr. 40). Was darunter zu verstehen war und wie das funktionieren sollte, bleibt im Dunkeln. Im Juni 1225 befiehlt der Papst den Rittern, durch keine wie immer geartete Drohung, durch keinerlei Terror (pro nullis minis sive terroribus) veranlaßt das Burzenland zu verlassen (terram demitteretis) (Nr. 44), im Juli 1225 erlaubt er dem König, entfremdetes Königsland zurückzunehmen (ut alienationes ... studeat revocare) (Nr. 48). Mitte Juni 1225 sind päpstliche Mandate nach Ungarn noch voller Tadel des Ungarnkönigs, gemildert lediglich durch die Vermutung, daß dieser durch böse Ratgeber (malignorum instinctu ... pravis suggestionibus malignorum) (Nr. 45) verführt worden sei. Zehn Wochen später, am I. September 1225, erscheinen in Rom hingegen die deutschen Ritter mit ihrem Wirken in Ungarn wie "ein Brand im Busen, wie eine Ratte in Rantzen, wie eine Schlange im Schoß" (tamquam ignis in sinu, mus in pera et serpens in gremio) (Nr. 49), und das war laut dem Zeugnis eines späteren Papstmandates von Feber 1226 (Nr. 53) nicht veranlaßtwie oft vermutet wurde - durch einen für den Orden ungünstigen Bericht der im Juni 1225 mit einer Streituntersuchung beauftragten Zisterzienseräbte (Nr. 46), es war veranlaßt durch das Erscheinen eines geschickten und gelehrten königlichen Gesandten in Rom, des Arader Magisters Florentius (Nr. 49), der einen für den König günstigen Zwischenbescheid des Papstes erreichen konnte, noch bevor über die Mission der Zisterzienseräbte ein Urteil gefällt war (pedente predictorum relatione abbatum) (Nr. 53). Kaum war dieser ungarische Nuntius aus Rom abgereist, bewirkte der Praeceptor des Ordens wieder einen Stimmungsumschwung beim Papst, als er in bedauernswerter Lage, beraubt (spoliatus) und gewaltsam verjagt (violenter eiectus), an der Kurie Klage erhob gegen den von bösen Räten (suggestionibus malignorum) verführten König (Nr. 53), im selben Tonfall wie schon im Juni des Vorjahres (Nr. 45). Es liegt nahe, jeweils an eine Einflußnahme des Petenten auf die Stilisierung des erbetenen Papstmandates oder gar an die Einreichung eines Entwurfes zu denken. Der Papst hat bloß reagiert, selbst wenn man mehr von ihm erwartet hat. Die Parteien nutzten die Situation jeweils zu ihren Gunsten. Insgesamt aber wird in der Burzenländer Episode des Deutschen Ordens deutlich, daß man jahrelang in Rom, in, Ungarn und Siebenbürgen aneinander vorbei geredet und vorbei gehandelt hat. Man war verschiedener Auffassung, ohne auf Klärung wert zu legen, und das sehr wahrscheinlich sehr bewußt. Am gravierend-

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sten war das wohl in bezug auf die tatsächliche Bedeutung der 1224 erfolgten Übernahme des Ordenslandes in päpstlichen Besitz (proprietatem apostolice sedis) (Nr. 40). War an ein Kondominium von Papst und König gedacht, oder dachten die deutschen Ritter im Burzenland nur ähnlich wie Friedrich Schiller den Schweizern keine hundert Jahre später zutraut, daß man nämlich "um keinen Herrn zu haben" einen fernen Herrn zum Herrn begehrt? Daneben finden sich in den Texten andere Ungereimtheiten, Irrtümer, Verschweigungen oder gar Unwahrheiten. Widersprüche werden nun aber nicht dadurch aus der Welt geschafft, daß man diese oder jene Urkunde, oder auch bloß einen Urkundenteil als Fälschung oder Verfälschung deklariert. Nach dem Prinzip, daß die Lectio difficilior größeren Wahrheitsgehalt hat als glatte Berichte, muß im Gegenteil für Echtheit plädiert werden. Es ist eine Frage der Mentalität, eine Frage der mittelalterlichen Wirklichkeit, die manches sich lieber auswirken ließ als letztgültig definitiv zu bestimmen. Auch der moderne Historiker muß akzeptieren, daß er nicht alles in der Vergangenheit logisch klären kann, und zwar keineswegs bloß aus Quellenmangel, daß ihm nur überlassen bleibt, zu konstatieren, nicht "wie es eigentlich gewesen ist"- um ein berühmtes Wort von Leopold von Ranke, des Altmeisters der Geschichtswissenschaft zu zitieren - sondern lediglich, wie es gelaufen ist: für den Deutschen Orden in Siebenbürgen eindeutig negativ. Aber wieso und warumwer wollte das abschließend zu sagen wagen? Ob die in diesem Buche gegebenen Begründungen und Erklärungen den Lesern genügen oder später einmal genügen werden, das bleibt offen. Auf jeden Fall hofft der Autor für künftige Überlegungen eine sichere diplomatische Grundlage geschaffen zu haben, nicht zuletzt auch durch die folgende Neuedition der aus dem Geschehen erwachsenen und zur Rekonstruktion der Geschichte dienenden Urkunden des Deutschen Ordens.

Edition der Urkunden

Vorbemerkungen zum Editionsteil Geboten werden in diplomatischer, also nicht paläographischer und demnach schrifttypengleich wiedergegebener Abschrift die Texte der Urkunden aufgrund der ältesten handschriftlichen Überlieferung. Textvarianten aus jüngeren Handschriften findet man in Buchstabennoten im Anmerkungsapparat, um dem Benutzer zu zeigen, ob und wie im Verlauf der Textgeschichte gewollt oder ungewollt, etwa durch Nachlässigkeit der Kopisten oder in der Absicht der Verbesserung vom ursprünglichen Text abgewichen wurde. Für Texterklärungen sind Ziffernnoten reserviert. Die bei Eigennamen nötige Auflösung von Abkürzungen erfolgt in runden Klammem, während eckige Klammem Lücken im Beschreibstoff (Pergament oder Papier) der Originale anzeigen und Ergänzungen aus den Kopien umschließen. Andere Hinzufügungen zum Urkundentext, sei es vom Editor, sei es schon in der alten Handschrift, stehen in spitzen Klammem. Bei Originalen wird der Zeilenwechsel durch Schrägstriche (crura) kenntlich gemacht. Die stilistische Abhängigkeit von Vorurkunden zeigt der Kleindruck (petit) an, während Sperrdruck in petitdie bloß sinngemäße Übernahme von Worten aus der Vorlage meint, wie sie am Rande (marginal) angegeben wird. Den Wechsel von einer zur anderen Vorlage markiert ein kleiner hochgestellter Schaft (hasta), wesentliche Auslassungen aus der Vorlage ein kleines hochgestelltes Sternchen (astericus). Vor dem Textabdruck findet sich in Regestenform eine kurze Zusammenfassung, beginnend mit dem nach heutigem Gebrauch aufgelösten Datum und endend mit den Anfangsworten (lncipit) des Haupt- oder Kontextes nach dem Protokoll mit seinen feststehenden Anfangsformeln. Auf das Regest folgt die Überlieferung, gegliedert in Handschriften, Editionen und Regesten, jeweils in chronologischer Reihung. Die Zählung der Urkunden geschieht in römischen Ziffern, doch wird immer am rechten Rand in Klammem auch die Zählung im "Urkundenbuch" von Franz Zimmermann (1892) hinzugefügt, die oben bei der Besprechung im Buch Verwendung gefunden hat. Insgesamt werden 38 Dokumente ediert, davon eines zum ersten Mal.

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Editionen

I

1211 (nach Mai). (19) König Andreas (11.) überträgt dem Deutschen Orden das Burzenland in angegebenen Grenzen mit bestimmten Rechten und Pflichten. - Inter regalis excellentie ... Original:Kopien: I) größtenteils übernommen in Nr. (3I) (Andreas II. 1222) und 2) in Nr. (34) (Honorius Ill. I222); 3) ganz vidimiert in Nr. (60) (Gregor IX. 1231); 4) Mitte I3. Jh. Berlin, GStA PK, I. HA, Rep. 94 V E b. I. Chartular Ifol. 44' und 5) Chartular 1/fol. I25v (aus Nr. [60]); 6) 1278 vidimiert in Nr. (188) (Philipp von Fermo). Editionen: SeivertinUngarisches Magazin 4/1787, S. 2I9-22I (als Insert in Nr. [60]) (Gregor IX. 123I); Fejer, Codex diplomaticus 3//, S. 106-108 (aus Seivert); Bethlen, Darstellung, S. 70-73 (aus Seivert); Schulter, Ritter im Burzenland, S. 2I4-2I7 (als Insert in Nr. [188]) (Philipp von Fermo); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 8-10; Theiner, Monumenta I, S. 95 (aus Nr. 60) (Gregor IX. 123I ); Hurmuzaki-Densu!j,ianu, Documente I/I, S. 56-58 und II4-II7 (aus Nr. [60]) (Gregor IX. 123I); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch I, S. 11-12 (aus Nr. 60) (Gregor IX. I231); §chiopul, Contribuxiuni, S. I22; Documenta Romiiniei C I, S. 369. Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. I4 n. I4; Strehlke, Tabulae, S. I 56 n. I 58; Szentpetery, Regesta I, S. 84 n. 26I; Bergmann, Reste, S. 69; Jako, Codex I, S. I34 n. 38. Der folgende Editionstext beruht auf Kopie 3; kollationiert wurden die Kopien in beiden Teilen des Chartulars (C,C') und das Original des Vidimus' von 1278 (P). Nicht kenntlich gemacht wurden Abhängigkeiten vom üblichen Formular ungarischer Königsdipfarne dieser Zeit.

In nornine sancte trinitatis et individue unitatisa. Andreas Dei gratia Hungari(e)b, Dalmat(ie), Croatiec, Ram(e), Seruied, Galit(ie) Lodomiriequee rex in perpetuum. Inter regalis excellentie insignia, quibus recolende memorie antecessorum nostrorum recolenda memoria insignitur, istudf excellentius et commendabilius pre ceteris invenitur, commendandis hospitibus largioris liberalitatis dexteram porrigere, quorum conversatio et utilis esse regnog discemiturh et oratio Deo commendabilisi essej repperitur. Hinc est quod pie recordationis parentum nostrorum vestigia piok desiderio amplectentes, et eteme vite bravium cum eis post presentem cursum apprehendere cupientes, cruciferis de hospitali sancte Marie1, quod quandoquem fuit in Jer(usa)l(e)m, sed modo peccatis exigentibus 1 situm est in Acaron°, caritatis intuitu quandam terram Borza0 nomine, ultra silvas versus CumanosP licet desertam et inhabitatam contulimus pacifice inhabitandam et in perpetuum libere possidendam, ut etq regnum per conversationem eorum propagatam dilatetur et elemosina nostra per orationem eorum ad remedium anime nostre et parentum a Invocatiofehlt C b Ungari(e) P c Crae P d Seruien(si) C' e Lodamierieque C', P f illud P g regno esse P h deservitur C', debuitur P i comme(n)dibilius C', P j fehlt C', P k pro P I Theuto interlinear nachgetragen C',folgt Theut(onicorum) P m quondam C', P n Accaron C', P o Borha C p Cum(m)anos C' q et ut P aber korrigiert 1 Gratian, Decretum, De poen. D. 2 c. 44 (ed. E. Friedberg, Corpus iuris canonici, 1. Bd., 1879, s. 1208).

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nostrorum coram summo Deo deportetur. Preterea eis concessimus, quod si aurum vel argenturn ibi in predicta terra Borzar inventum fuerit, una pars ad fiscum pertinebit5, reliqua ad eos devolvetur1• Insuper libera fora et tributa fororum eiusdem terre eistotaliter indulsimus, et ad" munimenv regni contra Cumanosw castra ligneax et urbes ligneas construere eosY permisimus. Statuimus etiam, quod nullus woiuoda super eos descensum habeataa, Iiberos denarios et pondera eis remisimus, et ab omni exactione immunes et liberos eos esse permisimus. Nullius iudicio sive iurisdictioni nisi solius regis subiaceant, iudicemb inter se eligentes super se constituant. Nos vero premissos cruciferos in possessionem supradicte terrec Borzad per pristaldum nostrum Fecatee Junaf nomine iussimus introduci, qui predictam terram perambulavitg et eam ad verbum Michaelish woiuode certis metis circumsignatami ipsis assignavit. Prima vero meta huius terre incipit de indaginibus castri Airnage et procedit usque ad indagines castri Noilgiant, et inde progreditur usque ad indagines Nicolai, ubi aqua defluit que vocatur Alt, et sie ascendendo perAlt usque ubi Tortilloui cadit in Alt; et iterum vadit usque ad ortum eiusdem Tertillouk, et ab ortu aque que Timis vocatur progreditur usque ad effluxum1 aque que Borsam nominatur; deinde, sicut montes nivium0 complectuntur eandem terram, tendit usque in Almagia(m). Terra vero hec tota, sicuti0 predicti montes etP fluminaq ipsam circumeunt, vocatur Borzar. Licet autem istud, quod caritatis gessimus intuitu, apud eum, qui caritas5 est, nulla celet temporum oblivio, nostarnen ad cautelam in posterum presentem elemosinam sigilli nostri iussimus corroborari testimonio. Datum1 per manus magistri Thome aule regie cancellarii et Vesprimien(sis)" prepositi, anno ab incarnatione Domini MCCXI. Venerabili Joh(ann)e Strigonien(si) archiepiscopo, reverendo Bertoldov Colocen(si) electo et banow existentibus, Calanox Quinqueeccl(es)ien(si), Bolezlao Wacien(si)Y, Cathapanoz Agrien(si)a Symoneb Waradien(si)c, Desiderio Cenadien(si)d, Wilh(e)l(m)oe Transiluan(o), GothardofZagrabien(si)g, Petro Geurien(si)h, Robertoi Vesprimien(si) ecclesiasi feliciter gubemantibus. Pothk palatino et Mussunien(si)1 comite, Michaele woiuodam existentibus, Petro Bachien(si), Jula Budrigien(si), Bancone0 Bichorien(si) et curiali comite regine, Marcello Keweien(si) 0 et curialeP comiteq, Nicholaor Posonien(si) 5 comitatus tenentibus. Regni nostri anno septimd. r Borha C s korr. aus permanebit P t trevolvetur C', P u fehlt C', P v unimenta C', P w Cornanos C x ligna C', P y eis P a hanc P b iudicio C',fehlt P c fehlt C' d Borha C e fehlt C', P f Jura C', P g korr. aus ambulavit C' h Michael C', Mychael P i circumlignatam C j Tertillon C, C', P k Tortillon C', P 1 defluxum P m Borza P n murim C o sic(ut) C', P p fehlt C', P q fehlt C', P r Borha C s caritatis C' t Data C', P u Vesprumen(sis) P v Bertholdo C', Berchtoldo P w bono P x Calono P y Watien(si) C z fehlt C', P a fehlt C', P b fehlt C', P c fehlt C', P d Chenadien(si) C, Canodien(si) C', P e Wil(e)lmo C, C' f Gotardo C g Zabradien(si) P h Gurien(si) C, Getirien(si) C', Gettrien(si) P i Rub(er)to P j ecclesiis P k Poht C, Porh C', Porch P 1 Musumien(si) C', P m woiuado C n Baucone C, Banehone C', P o Keweuien(si) C, Kelbeien(si) C', P p curiali P q folgt regine P r Niccholao C', Nycolao P s Pesenian(ensi) C', Posauien(si) P t folgt Hoc in privilegium donationis terre de Borza et aliud privilegium de libertate eiusdem terre de Borza P

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II

1212 (nach Mai). (22) König Andreas (ll.) befreit auf Bitten des Bruders Dietrich den Deutschen Orden in Siebenbürgen von Belästigungen durch (königliche) Münzbeamte insbesondere beim Geldwechsel. - Amplioris beneficium liberatis ... Original:Kopien: I) vidimiert in Nr. (60) (Gregor IX. I23I ); 2) Mitte I3. Jh. Berlin, GStA PK, 1. HA, Rep. 94 V E b. I, Chartular Ifol. 5Yund 3) Chartular llfol. 126r (aus Nr. {60] ); 4) 1278 vidimiert in Nr. ( I88) (Philipp von Fermo ). Editionen: Seivert in Ungarisches Magazin 4/I787, S. 222-223 (als Insert in Nr. [60]) (Gregor IX. 123I ); Fejer, Codex diplomaticus 3/I, S. II6-II8 (aus Nr. [60]) (Gregor IX.); Bethlen, Darstellung, S. 7475 (aus Seivert); Schulter, Ritter im Burzenland, S. 217-2I9 (aus Chartular ); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. IOf; Theiner, Monumenta I, S. 95 und 69 (aus Nr. {60]) (Gregor IX. I23I); Moldoveanu in Transilvania 4/I87I, S. 30 (aus Teutsch-Firnhaber); HurmuzakiDensus,ianu, Documente I/I, S. 58-59 und S. 116-117 (aus Nr. {60]) (Gregor IX. 123I) (aus Theiner); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch I, S. I3-14 (aus Nr. [60]) (Gregor IX. 123I); 1chiopul, ContribuJiuni, S. 124; Documenta Romaniei CI, S. 37I. Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. I4 n. I5; Strehlke, Tabulae, S. I 56 n. I 59; Szentpitery, Regesta I, S. 88 n. 275; Bergmann, Reste, S. 74; Jako, Codex I, S. 135 n. 43. Der folgende Editionstext beruht auf dem Vidimus von 123I (Nr. 60); kollationiert wurden die Kopien in beiden Teilen des Chartulars (C, C') und das Original des Vidimus von 1278 (P). Vorurkunde ist nur bei wenigen Stellen (Nr. I9).

In nomine sanctae trinitatis et individuae unitatis•. Andreas Dei gratia Hungari(e)b, Dalmat(ie), Croati(e)", Rame, Seruied, Galit(iae) Lodomirieque0 rex in perpetuum. Amplioris beneficium libertatis a regia benignitate congrue merentur percipere, qui se regief mansuetudini sponte sua subiciunt et quorum labor regno commodumg et oratio assidua pie creditur vitam perpetuam obtinere. Favorabili itaque desiderio fratris Theoderici cruciferi hospitalis sancte Mari eh d e Acaroni, quei q u o n da m fuit in Jer(usa)l(e)m, regio favore condescendentes, sibi et fratribus constitutis in terraultra silvas, quamk eis ad custodiendum confinium ibi contulimus, talem et tantam concessimus libertatem, quod nullus monetariorum ultra1 silvas terram eorum intret, vel presumatm eos in aliquo molestare; sedn dicto fratri Theoderico0 et sibi succedentibus tantum dent nummularii de nova moneta pro argento, quod sufficiat populo ibi conversanti, et ne populus ibi habitans ab eis in aliquo graveturP, dictus frater Theodoricusq vel quicumque magister in loco eisr fuerit, pro argento illo dictis nummulariis satisfacere et respondere teneatur5, eo quod ipsi in confinio1 illo tarna lnvocatio fehlt C b Vngar(ie) P c Gracie C', Gr(a)t(ie) P d Seruien(si) C' e Lodom(er)ieq(ue) C, Ladomieq(ue) C', Lodomireq(ue) G, Lodamirieq(ue) P f regia P g commodus C, c( om)modum C' h folgt Theoton(icorum) C', folgt Theut( onicorum) P i Accharo(n) C, Accaron C', Acchoron P j quod P k qu(a)nda(m) C 1 intra C m presu(m)mat C, presumant C' n set C o Theodorico C, Theod(ri)co P p folgt et C', P q Theod(eri)c(us) C', P r eius C s teneantur C, C', P t convicinio C

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quamu novella plantatio sunt positi et assiduos Cumanorumv patientes insultus se pro regno tamquamw firmum propugnaculum de die in diemx morti opponereY non formidant. Et ut istud eisz ratum et firmum permaneat, presentem p a g in a m sibi iussimus sigilli" nostri c a r a c t er e b ins i g n i r i. Datumc per manusd Thome Alben(sis)e prepositi et totius Hungariaef cancellarii, anno ab incamatione Domini MCCXII. Venerabili Joh(ann)e Strigonien(si)8 archiepiscopo, reverendo Bertholdoh Colocen(si); a r c h i e p i s c o p o e t i wo i u o da k existentibus, Calano Quinqueeccl( es )ien(si), * Cathapano Agrien(si), * Wilhelmo 1 Transiluano, * Roberto Vesprimien(si) ecclesias feliciter gubernantibus. Bane palatinom et Posonien(si) comite, Martino bano 0 existentibus, Jula * Bachien(si) et curiali comite, Andrea Budrigien(si), Mica Bichorien(si)0 comitibusP. Regni nostri anno octavo.

III (1213)

(27)

Der siebenbürgische Bischof Wilhelm gibt bekannt, welche Rechte er im Burzenland dem Deutschen Orden überlassen und welche er sich vorbehalten habe. Quoniam viros religiosos ... Die Urkunde ist nur als Insert in der Bestätigung Papst Honorius' /li. von 1218 überliefert, siehe Nr. V.

u tanquam C v Comanorum C, C' w tanquam C x dies C, P y apponere C z eis illud P a sygilli C', P b karactere C, karach(ter)e P c Data C' d manum C', P e Albenen(sis) P f Vngarie C, Vngar(ie) P g Strigonian(ensi) C', Strigon(ensi) h Bertoldo C', Berchtoldo P i Colocin(ensi) C' j folgt ceteris testibus in precedenti privilegio subscriptis P, dafür fehlt Rest bis zum Datum P k woiuada C, woineda C' 1 Wil(e)lmo C, C' m palatinu(m) C' n bono C' o Bicharien(si) C' p vgl. Anm.j

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IV (1215).

(22 add.) König Andreas (I/.) verleiht den Burzenländer Kreuzrittern die von ihnen jüngst erbaute Kreuzburg samt den dazugehörigen Wiesen. - Notum facio omnibus ... Original:Kopien: 1) vidimiert in Nr. (60) (Gregor IX. 1231); 2) Mitte 13. Jh. Berlin, GStA PK, I. HA, Rep. 94 V E b. 1., Chartular llfol. 126v (aus Nr. [60]); 3) 1278 vidimiert in Nr. (188) (Philipp von Fermo). Editionen: Seivertin Ungarisches Magazin 411787, S. 223 (als Insert in Nr.[60]) (Gregor IX. 1231) = Schlözer, Sammlungen, S. 314; Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 118 (zu 1212) (aus Nr. [60]) (Gregor IX. 1231); Bethlen, Darstellung, S. 76 (aus Seivert); Schulter, Ritter im Burzenland, S. 219 (im Anschluß an Nr. [22]) und S. 220 (aus Nr. [60]) (Gregor IX. 1231); Theiner, Monumenta 1, S. 96 (aus Nr. [60]) (Gregor IX.); Moldoveanu in Transilvania 4/1871, S. 30 (aus Archiv Kemeny); Hurmuzaki-Densu:j,ianu, Documente 1/1, S. 59 (aus Theiner); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch, S. 14 (im Anschluß an Nr. 22); Documenta Romaniei C 1, S. 378. Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 15 n. 16 (zu 1212); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. XX n. 48 (zu 1212); Bergmann, Reste, S. 69, Szentpetery, Regesta 1, S. 129 n. 391; Jako, Codex, S. 154 n. 117. Der folgende Editionstext beruht auf Kopie 1; kollationiert wurden die Kopien im Chartular ( C') und das Original des Vidimus von 1278 (P ). Seivert und Zimmermann- Werner drucken

die Urkunde imAnschluß an Nr.ll. Zur Umdatierung von 1212 auf 1215 vgl. oben S. 67

Ego Andreas Dei gratia Vngarie rex notum facio omnibus literasa presentes videntibus, quod castrum quod Crucpurgb nominatur, quod cruciferi de Borza de novo construxerant, cum pratis circa illud castrum adiacentibus contuli eisdem cruciferis de Borza in perpetuum. Unde districte precipio omnibus, quatenus nullusc presumat de cetero dietos cruciferos super dicto castro et pratis prohibere vel molestared.

a litteras C' b Crupurg C', Crusburch P Lat(er)ani. C, P.

c korr. aus nulli C'

d folgt Datum

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V

(1218)Aprill9, Lateran. (28) Papst Honorius (111.) bestätigt wunschgemäß dem Deutschen Orden im Burzenland die 1213 getroffenen Verfügungen des siebenbürgischen Bischofs Wilhelm betreffend die bischöflichen Zehntrechte und Jurisdiktion, indem er den Inhalt der bischöflichen Urkunde resümiert und diese wortwörtlich inseriert- Cum a nobis petitur ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA, (Urkunden), Schieblade 1 n. 5. Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 9 fol. 243 n. 1019. Editionen: 1) nur Wilhelm-Urkunde: Pray, Specimen 2, S. 253 = Katona, Historia 5, S. 171 = Szeredai, Series, S. 6 (aus Pray); Bardosy, Supplementum, S. 405; S. K6sa, De publica partium Transsilvanorum administratione, Wien 1816, S. 28 (aus Pray); Fejer, Codex diplomaticus 311, S. 145-147 (aus Pray und Katona); Bethlen, Darstellung, S. 77-78 (aus Pray); Ertekezl)des az Erdely nemes Szasz nemzet eredetbvl es nemely törzsökös polgarijogair6l (Nagy-Enyed 1846), S. 140141; Temesvary, Erdely püspökei, S. 19-20 (aus Zimmermann) 2) Wilhelm- und Honorius-Urkunde: Schulter, Ritter im Burzenland, S. 220-221 (aus Fejer); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 11-12; Wenzel, Codex Arpadianus 1, S. 155-156 (aus Schulter); Theiner, Monumenta 1, S. 12 n. 20 (aus Register); Hurmuzaki-DenSU!f,ianu, Documente 111, S. 63-64 (aus Register); Rodenberg, MGH Epist. saec. X111, 1, S. 43-44; ZimmermannWerner, Urkundenbuch 1, S. 16-17 (aus Original); Documenta Romaniei C 1, S. 371-372 (aus Hurmuzaki). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 16 n. 19-20; Fejer, Codex diplomaticus 311, S. 266; Napiersky, Index 1, S. 2; Strehlke, Tabulae, S. 157 n. 162; Potthast, Regesta n. 5756; Pressutti, Regesta 1, S. 205 n. 1243;Pettenegg, Urkunden des Centralarchivs, S. 10 n. 26; Bergmann, Reste, S. 70; Joachim-Hubatsch, Regesta 2, S. 454 n. 4205; Jako, Codex, S. 147 n. 91. Der folgende Editionstext beruht auf dem Original; kollationiert wurde auch die Kopie im Vatikanischen Register (V). Das gut erhaltene Original ist eine littera cumfilo serico, geschrieben von einem Notar, der rechts auf der Plika mit sca. signiert. Auf der Rückseite findet sich ein Registraturvermerk. Die noch vorhandene Papstbulle zeigt am Avers die Apostelköpfe, am Revers die Umschrift Hono/rius/ p(a)p(a) III. Formularteile der Papsturkunde sind nicht kenntlich gemacht. Vgl. jedoch die Ähnlichkeiten mit Nr. 34. Die nur hier überlieferte Bischofsurkunde wird petit inseriert.

HONORIUS episcopus servus servorum Dei dilectis filiisa, magistro et fratribus hospitalis sancte Marie Teutonicorum Jer(oso)limitan(i) salutemb et apostolicam benedictionemb. Cum a nobis petitur",/ quodd iustum est et honestum tarn vigor equitatis quam ordo exigit rationis, ut id per sollicitudinem officii nostri ad debitum perducatur effectumd. Cum igitur ve/nerabilis frater noster W(ilhelmus) Vltrasiluanus episcopus considerans pericula et labores, quos terram de Burza vacuam et inhabitatam vobis a carissimoe in Christo filio nostro AndrearegeI Vngarorum a Honorius- filiisfehlt V b salutem- benedictionemfehlt V c folgt etc. V d quodeffectumfehlt V e kmo. V

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illustrif, ad cuius dominium pertinere dinoscitur, regia libertate collatam, defendendo a paganorum incursibus sustinetis, decimas ipsius terre ab eius incolisg I tarn futuris quam presentibus exolvendas, necnon et ecclesias edificandas ibidem domui vestreh de consensu capituli sui concesserit, decimis Vngarorum et Siculorumi, I si eos ad dietarn terram transire contingeret, et presentatione a vobis de presbyteris instituendis in ipsis ecclesiis facienda, necnon iurisditione causarum criminalium, I que ad destitutionem pertinent sacerdotum, procuratione quoque iuxta formam canonicam moderata, si eum ad partes illas venire contingeret, sibi ac suis successoribus reservatis, nos vestris iustis precibus inclinati, concessionem ipsam, sicut pie ac provide facta est et in ipsius episcopi litteris super hoc factisl plenius continetur, auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus. Quarum tenorem ad maiorem firmitatem iussimus de verbo ad verbum presentibus annotari. W(ilhelmus) Dei gratia Transsiluanus episcopus universis, ad quos littere presentes pervenerint salutem in vero salutari. Quoniam viros religiosos et I soli Deo militantes in amplexu caritatis, sicut iustum est et honestum, regere volumus et fovere, ideo iustis postulationibus fratrum hospitalis sancte Marie in Jer(usa)lem de domo Teutonicorum I annuentes in terra que Borza nuncupatur, quam vacuam et inhabitatam ex regis donatione, immo potius proprio sanguine adepti sunt et a cotidianis paganorum defendunt incursibus se omnibuslpericulis subicientes, ab universis eiusdem terre incolis presentibus et futuris liberam percipiendi decimas eisdem fratribus de consensu capituli nostri concessimus facultatem, eo tarnen excepto, quod si I Vngaros vel Siculos ad dietarn terram transire contigerit, nobis et ecclesie nostre in decimis teneantur respondere. Institutiones etiam sacerdotum in ecclesiis in eadem terra edificandis prelsentatione tarnen eorum Vltrasiluano episcopo facienda libere concedentes, ita tameni, quocti prenominati fratres nobis et successoribus nostris, si ad partes illas nos contingeret declinare, cum iusto et I canonico equitaturarum numero debitam exhibeant procurationem, causarum etiam criminalium maxime earum, que ad sacerdotum pertinent depositionem, nobis iurisditionem penitus relinquentes. Actum I publice anno Verbi incamati MCCXIII. presentibus domino Bertoldo Colocen(si) archiepiscopo, Rollando preposito Budensi, Nicolao comite filio Borcy, Orbatio comite et aliis quampluribus, presentibus etiam canonicis I Alben(sibus) Robertok cantore, Egidio archidiacono, magistro Rogero archidiacono, Hugone archidiacono, Esau domini Transsiluani episcopi iconomo1 et ceteris. Nulli ergom omnino 0 hominum liceat hanc paginam0 nostre I confirmationis infringere vel ei 0 ausuP temerarioP contraire. Si quis autemq hocr attentare presumpserit, indignationem omnipotentis Dei et beatorum Petri et Pauli apostolorum eius se noverit I incursurumr. Datum Lateran(i), XIII. Kaiendas Maii, pontificatus nostri anno secundo.

f interlinear V g uinculis V h n(ost)re V i Sycuolorum V j marginal V k Ruberto V 1 yconimo V m folgt etc. V n omnino- paginamfehlt V o folgt etc. Usque V p fehlt V q folgt etc. V r hoc- incursurumfehlt V

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VI

1222 (Mai). (31) König Andreas (/I.) verleiht dem (Hoch)meister des Deutschen Ordens Hermann (von Salza) (mit wörtlicher Wiederholung seiner Urkunde von 1211) (n.l) das Burzenland, dehnt aber das Ordensland jenseits der Karpathen bis zur Donau aus, fügt weitere Rechte hinzu zur Wiedergutmachung der neulich aus Zorn erfolgten Vertreibung des Ordens, verbietet aber ausdrücklich die Kolonistenwerbung unter königlichen Untertanen und die Münzprägung, nimmt endlich den Orden samt allen seinen Besitzungen in den Königsschutz. - Inter regalis excellentie ... Original:Kopien: l)nahezu wörtliche Übernahme in Nr. (34) (Honorius lll. 1222); 2) Mitte 13. Jh., Berlin, GStA PK, 1. HA, Rep. 94 V E b. 1, Chartular Jfol. 51; 3) 1270 vidimiert in Nr. (91) (Wiener Mendikanten); 4) 1280 vidimiert in Nr. (196) (Rudolfvon Habsburg); 5) 1317 vidimiert in Nr. (351) (Thomas von Gran); 6) Anfang 15. Jh., Berlin, GStA PK, OF 67 fol. 135v und 7) Kopiale OF 71 fol. 177. Editionen: Dreger, Codex Pomeranie 1, S. 102-104 (aus Kopiale) = Draudt in Siebenbürgische Quartalsschrift 311793, S. 195-200; Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 370-374 (aus K. Eder, Analeeta diplomatum, Ms. Budapest,fasc. 1, S. 8ft); Bethlen, Darstellung, S. 79-84 (aus Dreger); Schuller, Ritter im Burzenland, S. 224-228 (als Insert in Nr. [196]); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 17-19; Cipariu in Archivu 211868, S. 365-366; Hurmuzaki-Densu!j,ianu, Documente 1/1, S. 74-76 (aus Schuller); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch, S. 18-20 (aus Vidimus von 1280); §chiopul, Contribu!iuni, S. 126. Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 18 n. 24; Strehlke, Tabulae, S. 157 n. 163; Bergmann, Reste, S. 70; Szentpetery, Regesta 1, S. 126 n. 380; Fekete Nagy-Makkai, Documenta Valachorum, S. 1 n. 1; Györffy in Törtenelmi Szemle 711964, S. 3; Marsina, Codex diplomaticus Slovaciae 1, S. 206; Jako, Codex, S. 154 n. 119. Der folgende Editionstext beruht auf dem Chartular (C); kollationiert wurden die Originalurkunde Honorius' 111. (H), das Vatikanische Register für die Beglaubigung Gregors IX. der Andreasurkunde von 1211 im Jahre 1231 (G) und die Transsumpfe der Wiener Mendikanten (W), König Rudolfs (R), des Erzbischofs Thomas (T) sowie endlich die Kopien in den Ordensfolianten (K, K'). Wörtliche Übernahmen aus den Vorurkunden Andreas' 11. von 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) sind petit gesetzt. Auslassungen kennzeichnet ein Sternchen. Wörtliche Übereinstimmungen mit dem Honorius-Original (Nr. 34) sind unterstrichen. In nomine sancte trinitatis et individue unitatis•. Andreas Dei gratia Vngar(ie), Dalmacie, Croac(ie), Rame, Seruie, Galicieb Lodomeriequec rex in perpetuum. Inter regalis excellencie insignia, quibus recolende memorie antecessorum nostrorum recolenda memoria insignitur, istudd excellencius et commendabilius pre ceteris invenitur commendandis hospitibuse largioris liberalitatis dexteram porrigere, quorum conversacio et utilis essef re-

a So in Wund T. R, K, K': In nomine sancte et individue trinitatis. folgt: Amen K, K', lnvocatiofehlt C b Galaeie W, R, K, K', Galit(ie) G c Lodonie C,folgt: pieque C d illud R, K, K' e hospicibus C, hosspicibus R f fehlt R, K, K'

Nr. 19

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Nr. 22

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gnog d in o s c i tu r et oracio Deo esse commendabilis reperiturh. Hinc est, quod pie recordationis parentum nostrorum vestigiai pio desiderio amplectentes et eterne vite bravium cum eisi post presentisk vite1 cursum apprehendere cupientes Herrnanno magistro religiose fratemitatis hospitalis sancte Marie Theutonicorumm Jerosolimitan(i) eiusquen fratribus tarn presentibus quam futuris caritatis intuitu quandam terram Burza0 nomine ultra silvas versus CumanosP, licet desertam et inhabitatarn, contulimus pacifice inhabitandam et in per:petuum libere possidendam, ut et regnum per conversacionem eorum propagat um dilatetur et elemosina nostra per orationem eorum ad remedium anime nostre et parentum nostrorum coram summoq Deo deportetur. Preterea eis concessimus, quod si aurum vel argenturn * in predicta terra Burzar inventum fuerit, m e d i a pars ad fiscum regium per manus fratrum d e p ortet ur, reliqua ad eosdem devolv a tu r'. Insuper libera fora et tributa fororum eiusdem terre eis totaliter indulsimus et ad munimen regni contra Cumanos castra et urbes 1a p i d e a s construere eos permisimus, ut et inimicis Christi resistere valeant et persone nostre et heredibus nostris legitime nobis succedentibus ad coronam ad honorem pateant et munimen. Statuimus etiam, quod nullus waiowodat super eos descensumu habeat, Iiberos denarios et pondera eis remisimus et * ab omni exactione et collecta eos esse permisimus Iiberos et immunes. Nullius iudicio sive iurisdictioni, nisi solius regis subiaceant. Judicem iidemv fratres * super e o rum populum constituant. Nos vero premissos f rat r e s in possessionem p r e dicte terre Burzaw per pristaldumx nostrum FacateY Juna nomine iussimus introduci, qui predictam terram perambulav i t et eam ad verbum Michaelisz waiowode" certis metis circumsignatam ipsis assignavit. Prima vero meta huius terre incipit de indaginibus castri Almayeb et procedit usque ad indagines castri Noialtc et inde progreditur usque ad indagines Nycolaid, ubi aqua defluit que vocatur Alt et sie aseend i t perAlt usque ubi Ta r t e 11 o v v e e cadit in Alt. * Addidimus eciam postmodum eisdem fratribus c o n f er e n t e s castrum quodf Cruceburgg nominatur, quod f rat r e s predicti de novo construxerant, cum pratis circa illud adiacentibus et a fine terre Cruceburgh terram. que vadit usque ad terminos prodnicorum et ab indaginibus Almayei in parte altera vadit usque ad ortum aque que vocatur Burzai. et inde pmgreditur usque ad Danubium, cuius donacionis postmodum facte a nobis fratribus memoratis pristaldumk dedimus Ypochz1 banumm. Concessimus eciam 1

g regno esse C h repperitur C i vestigiis C j interlinear R k presentem C, W, T 1 fehlt C, W, T m Thevtunicorum W, Theuth(onicorum) K n eisque K, K' o Borza G, Bursa C, Burcza K p Co(m)manos C q supremo T r Borza G, Bursa C s divolvatur R, K, K' t woivade H, woiuoda G, waiwoda C, wayovvoda W, waiowoda R, wayowoda T, waywoda K u desensum T v hiidem C w Borza G, Burcza K' x pristallum R, K, K' y Fecate G, Faccate C, Facatae W z Michahelis W a woiuode G, vaiovade C, wayowode T b Almag[e] H, Airnage G, Almagie K, K' c Noilgiant H, Noyalt C, No(m)ialt K, K' d Nicolym H, Nicolai G, K, K', Nicholai C, Nycholay T e Tertillou H, Tortillou G, Tartelowe R, T, K, K f fehlt C g Cuzeburc H, Chruceb(ur)q(u) C, Cruczeburg K, K h Chruceb(ur)g C, Cruczburg K, K' i Almaie H j Burcza K k korr. aus pristadum K 1 Ypochi C, Yposchz K m bafule C

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eisdem fratribusn, quod super fluvium * Alt sex naves et super fluvium * Mors sex alias naves habeant liberas per totum regnum nostrum sales deferentes 0 in descendendo necnon alias res in ascendendo referentes, et salifodinas que akanaP vocantutl sufficientes ad illas duodecim naves libere ubicumque voluerint eisdem concessimus in perpetuum. Item concessimus, quod nullum * tributum debeant persolvere nec populi eorum, cum transierint per terram Siculor(um) aut per terram Blacorumr. Homines quoque nunc terram inhabitantes predictam ad eorundem8 fratrum Servitium et domus eorumt1 utilitatem sine requisitioneu liberos dimisimus, ita ut si aliquF * de cetero de nostris hominibusw vel hospitibusx terre nostre pertinentibus ad ipsos transmigraverint, statim cumY ad noticiam fratrum ex veritate pervenerit, eos qui sie intraverintz expellanta, et hii qui eosb introduxerintc in manus regis vel nunciorum eius tradent. Qyicumque eciam in regno nostro constitutus proprietatem suam memoratis fratribus pro elemosina dare volueritd, de nostra munificentiae liberam habeat facultatem et ipsam donationis nostre graciam, ut libera permaneat, nostro privilegio perpetuo confirmamus. 1Preterea talem ac tan- Nr. 22 tarn eisdem fratribus concessimus libertatem, quod nullus monetariorum ultra silvas terramf eorum intret vel presumatg eos in aliquo molestare, et ipsum ius et utilitatem. quam in terra ipsorumh percipere deberemusi de nova moneta, totaliter eisdem fratribus indulsimus, quiai ira nostrak contra eos provocata eo tempore, cum1 terram sepedictam eism preceperamusn auferri, fuerant non modicum dampnificati. Quam restauracionem facimus eo, quod ipsi 0 in confinio illo tamquamP plantacio novella s in t positi et assiduos p a g a n o r u m pacientes insultus, se pro regno tamquamq firmum propugnaculum de die in diem morti opponere non formidant. Verumtamen nullam potestatem habeant cudendir quamcumque monetam sine regis 8 licentia speciali. Domum autem seu hospitalev fratrum eorundem cum omnibus possessionibus et bonis suis, quew in presenciarum legittimex habere cognoscunturY aut in futurum prestante Deo iuste poterintz adipisci, sub nostra protectione suscipimus, statuentes ut perpetuis futuris temporibus sub regia tutela et defensionea consistant. lEt ut istud eis ratum permaneat a t q u e firmum, presentem paginam sibi iussimus b u 11 e b no- Nr. 22 streb aureec caractered insignirie. Datumpermanus Cleti aule regie cancellarii, Agri-

n fehlt C, W, T o davor eferendo gestrichen K' p a Kana C; akana = ung. akna = Grube, Schacht. q vocatur C r Blachorum H s eorum C t ipsorum W, T u inquisicione C v aliquo K w folgt irrig nochmals: nostris C x hosspicibus R y dum W, T z intraverout W, T a expellent W b danach gestrichen eis K' c introduxerunt C d korr. aus voluerint K' e de munificencia nostra C f interlinear W g presu(m)mat C h eorum C i debemus W j quando H k fehlt C 1 tarn C, quo K, K' m in C n korr. aus perceperamus C o fehlt T p tanquam H, C q tanquam C r vendendi C s regi W v hosspitale R w qui C x legitime C y cognoscitur W, T, dinoscuntur K, K' z poterit C, W, T a deffensione C, defenssione W, T b sigilli nostri G, W c fehlt G, W d karactere C e roborare, korr. in roborari W

172 Nr. 19

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en(sis) prepositi, anno ab incarnacione Domini millesimo cco. XXIIf. Venerabili Johanne Strigonien(si), V grino Colocen(si)g archiepiscop i s, Desiderio Chenadien(si), Rubertoh Vesprimien(si)i, Stephanoi Zagrabien(si)k, Thoma Agrien(si), Alexandro1 Waradien(si), Cosma Geurien(si), Bartholomeo Quinqueecclesien(si), Brictiom Wacien(si) episcopisn et0 Reginaldo0 V l t r a siluan(o)P electoP existentibus etq ecclesias Deir feliciter' gubemantibusq. Theodoro filio Wetichtpalatino, Pousau filiov Nane curiali, Nicolaow Bachien(si), Tiburcio Posonien(si), Helia Bichorien(si)X, Martino filio MichaelisY Novi Castri cornitibusz existentibus et aliis multis comitatus tenentibus. Regni nostri anno XVII. 1

VII (1222) Dezember 19, Lateran.

(34)

Papst Honorius (Ill.) bestätigt dem Deutschen Orden wunschgemäß die ihm vorliegenden Privilegien des Königs Andreas (li.) von Ungarn bezüglich den Ordensbesitz im Burzenland und jenseits der Karpathen samt allen hier verliehenen Rechten. - Cum a nobis petitur ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA (Urkunden) Schieblade 1 n. 17. Kopien: 1) Ebenda, Anfang 15. Jh., OF 67 fol. 136v. 2) Ende 18. Jh., Budapest OSZK Kezirattas Quart. Lat. Editionen: Dreger, CodexPomeraniae 1, 1280!1(Coll. Szecheny, toml)fol.128v-130v. S. 108-110 (aus Kopiale); Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 422-425 (aus Collectio Szechenyi 1, S. 260ff in Budapest); Bethlen, Darstellung, S. 85-88 (aus Dreger); Schuller, Ritter im Burzenland, S. 228-231 (aus Fejer); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 19-21 = Cipariu in Archivu 2/1868, S. 366-367; Hurmuzaki-Densu:j,ianu, Documente 111, S. 7677; Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 22-24 (aus Original). Regesten: Neugeboren, Tentamen S. 18 n. 25; Potthast, Regesta n. 6903; Fekete Nagy-Makkai, Documenta Valachorum, S. 8 n. 2; Pressutti, Regesta 2, S. 103 n. 4172; Bergmann, Reste, S. 70; Györffy in Törtenelmi Szemle 711964, S. 3; Jako, Codex, S. 157 n. 123. Der folgende Editionstext beruht aufdem Original; kollationiert wurden die Abschriften im Ordensfolianten 67 (K) und in der Collectio Szecheny (S), die eine Textergänzung in den Pergamentlücken des Originals ermöglichen. Abhängigkeit von Vorurkunden (Nrr. 19, 28 und 31) erscheint petit. Auslassungen kennzeichnet ein Sternchen. Das schlecht erhaltene und dafiir auf Pergament aufgezogene Original ist mit einer an rot-gelben Seidenfäden angehängten Papstbulle besiegelt, die am Avers die Apostelköpfe zeigt, während sich am Revers die zum Teil beschädigte Inschrift Hono/[r]ius I [p(a)p(a)] III.findet. Aufder Plika rechts signiert der Notar b.a.

f XXVII W g Colochen(si) T h Roberto G, W, T i Vespennien(si) C, Wesp(ri)mien(si) T j Steffano K, K' k Sazabrien(si) K, K' 1 Allexandro K, K' m Briccio K, K' n folgt: ... R, K' o fehlt R, T, K, K' p electo Ultrasilua(no) R, eJectofehlt T, electo Ultrasilvam K, K' q ecclesias ... gubernantibusfehlt R, K, K' r fehlt T s utiliter T t Wechich K, K' u Porsa C, Ponsa K, K' v fi/filio W w Nicholao R, T, K x Bycorien(si) C, Brichorien(si) K, K' y Michahelis W z militibus R, K, K

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HONORIUS episcopus, servus servorum Dei, dilectis filiis, magistro et fratribus domus Nr. 28 sancte Marie Theotonicorum• Jerosolimitaneb salutem et apostolicam benedictionem. Cum a nobis petitur, quod iustum est et honestum, tarn vifgor equitatisc quam ordo exigit rationis, ut id per sollicitudinemd officii nostri ad debitum perducatur effectum. Sane in privilegiis karissimi in Christofilii nostri A(ndreae)e, regis Vngarorumf illustris, perspeximus inter cetera conltineri, 1 quodi ipse quandam terram nomine Burzag tune desertam et inha- Nr. 31 bitatam vobis donavit intuitu pietatis perpetuo libere possidendam, * concedendo nichilominus vobis, ut si aurum vel argenturn inh predictah terra contigeriti repelriri, una pars ad regiumk fiscum pertineat, reliqua verok vestris usibus dep[ute]tur. Libera quoque fora et tributa fororum eiusdem1 terre totaliter vobis indulsit, * Iiberos denarios et pondera vobism nichilominus remittendo et reddendo vos ab omni exacltione * liberos et immunes, ac statuendo, quod nulli woivade0 super vos liceat habere descensum. * Ipsam quoque terram certis distinxit l[im]itibus sive metis, quarum prima* incipit ab indaginibus castri Al- Nr. 19 mag[e] et procedit usque ad indagines castri Noilgiant0 I et inde progreditur usque ad indagines NicolymP, ubi aqua defluit que vocatur Altq, et sie ascendendo per Altq usque Tertillour cadit in Alt51 et iterum vadit usque ad ortum eiusdem Tertillout, et ab ortu aque que Timis" vocatur progrediturv usque ad effluxum I aque que dicitur Borsaw et deinde, sicut montes nivium terram complectuntur eandem, usque ad Almagiam se extendit. 1 Addidit eti- Nr. 31 am postmodum idemx rex donationi predicte castrum quod CuzeburcY nominatur * de novo constructum a vobisz I cum pratis adiacentibus circa illud necnon a termino ipsius castri terram quandam, que procedit usque ad terminos prodnicorum•, et ab indaginibus Almaieb in parte altera protenditur usque ad ortum0 aque0 que Burzad vocatur et inde I ad Danubium usque procedit. * Concessit etiam vobis, ut super fluvium nomine Altesex naves ac totiem super fluvium nomine Mors * liberas habeatis per totum regnum eius salem descendendo I ferentes et referentes res alias * ascendendo. Salifodinasf etiam que akanag vocantur sufficientes ad predictas duodecim naves libere ubicumque volueritis vobis regia liberalitateh concessit, * concedendo, ut nullum telneamini prestare tributum nec etiam homines vestri, cum per Siculorum terram transierint aut * Blachorumi. Ad hec homines, qui terram ipsam inhabitabant, quando dicta donatio facta fuit vobis et domui vestre liberos sine requisitione I dimisit, expressoi ut si aliqui de hominibus eius vel hospitibus terre sue ad vos de cetero transmigraverint, eos exinde, quam cito ad notitiam vestram pervenerint, expelletis. Adiecit insuper, ut quilibet in relgno eius, qui proprietatem suam vobis in elemosinam voluerit elargiri, id faciendi habeat liberam facultatem. * Ea etiam vos 1

a d i o u z f i

Theuth(onicorum) K, Teutonicorum S b Hyerosolymitanae S c aequalitatis S solitudinem S e fehlt S f Hungarorum S g Burcza K, Burszam S h fehlt S contingeret S j regni S k folgt pars S l eidem K m fehlt S n wayvode K, S Voilgaid S p Nicolai K, Nicolii S q Ald S r Szerzylilon S s Ald S t Zereyllon S Zimis S v progregritur A w Burcza K x idex A y Cruczeburg K, Cuteburc S nobis S a Btuicorum S b Almagiae S c aquae ortum S d Bursa S e Ald S salis fodinas S g Acana S; akana = ung. akna = Grube, Schacht. h libertate S Valachorum S j expresseS

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concessit libertate gaudere, ut nullus monetariorum ultra silvas terram I vestram irrtrare vel vos in aliquo molestare presumat, totu[m ius et utilitatem, quam in terra vestra debebat percipere, vobis totaliter indulg]endo. Id p[ensandok specialiter in r e c o] m p e n s a t i onem [da]mpn[orum, que] I perpessi fuistis 1, quando eius iram contra vos provocata predictam te[rram vobis prece]pit auferri, ad etiam [ideo,] quod in regni confinio p[ositi freque]ntes paganorum sustinetis insultus, vos pro regno morti tanquam [firmum] I propugnaculum" * opponentes, verumtamen nullam potestatem hab[eatis] cudendi quamcumque monetam absque regis licentia speciali. 1 * Nos ergo vestris iustis precibus benignum0 impertientes assensum, predictas terras cum /libertatibus et immunitatibus suis, sicut eas iuste ac pacifice obtinetis et in privilegiis dicti regis plenius continetur, vobis et domui vestre auctoritate apostolica confirmamus et presentis scripti patrocinio communimus. * Nulli I ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostre confirmationis infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc attemptare presumpserit, indignationem omnipotentisP I Dei et beatorum Petri et Pauli apostolorum eius se noverit incursurum. Datum Lateran(i), Xliii. Kaiendas Januarii, pontificatus nostri anno septimo.

VIII

(1223) Januar 12, Lateran. (35) Papst Honorius (II/.) bauftragt auf Bitte der Deutschen Ordensritter den Bischof von Erlau gemäß der dem Orden verliehenen Exemtion, den vom Orden präsentierten Dechanten fürs Burzenland in päpstlicher Stellvertretung einzusetzen. Dilecti filii ...

Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 10fol. 18r-vn. 69. Editionen: Schmitth, Episcopi Agrienses 1, S. 126-127 (aus Register)= Katona, Historia 5, S. 405-406 = Schlözer, Sammlungen, S. 321; Bdrdosy, Supplementum, S. 412-413; Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 405 (aus Schmitth und Katona); Bethlen, Darstellung, S. 89-90 (aus Schlözer); Schulter, Ritter im Burzenland, S. 231-232 (aus Fejer ); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 21-22; Theiner, Monumenta 1, S. 37 (aus Register); Hurmuzaki-DenSU!j,ianu, Documente 1/1, S. 80-81 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 24 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 18 n. 26; Potthast, Regesta n. 6918; Pressutti, Regesta 2, S. 105 n. 4187; Bergmann, Reste, S. 71; Jak6, Codex, S. 158 n. 124. Der folgende Editionstext beruht auf dem Registereintrag in Rom. Als Vorurkunde kann für wenige Stellen Nr. 34 gelten. Zitiert wird für die grundsätzliche Exemtion des Ordens die diesbezügliche Verleihung Honorius' 111. von 1218 bzw. 1221; vgl. Strehlke, Tabulae, S. 275.

k conferendo S I fueritis S m korr. aus via S K p omnipontis A

n propu(n)gnaculum K

o benignam

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(Honorius episcopus ... venerabili fratri ... ) episcopo Agriensi (sa1utem ... ). Dilecti filii Nr. 34 ... magister et fratres domus sancte Marie Teutonicor(um) sua nobis petitione monstraverunt, 1quod in terra, q u e d i c i tu r B o z a, q u a m n o v i t er i n hab i t a r e c ep er u n t, im p e tu paganorum, per quos hactenus v a s t a e t deserta perrnansit, non sine ipsorum multo discrimine refrenato, est iam non parvus numerus clericorum. Unde cum terra ipsa, iuxta indulgentias eorum ordini ab apostolica sede concessas 1, 1preter Roman( um) pontificem non habeat episcopum ve1 pre1atum, suppli- Tab. 275 carunt, ut prefatis clericis provideremus archipresbyterum vel decanum, ad quem possint habere recursum super questionibus emergentibus inter eos, donec ipsius terre populus in tantum, annuente Domino, augmentetur, quod eis de proprio possit episcopo provideri. ldeoque fratemitati tue per apostolica scripta mandamus, quatenus idoneam personam tibi ab ipsis fratribus presentatam vice nostra in archipresbyterum vel decanum preficias clericis antedictis. Datum Later(ani), II. Idus Januarii, anno septimo.

IX

( 1223) Dezember 12, Lateran. (36) Papst Honorius (1/l.) verbietet dem siebenbürgischen Bischof(in Weißenburg) mit Hinweis auf die dem Deutschen Orden verliehene Exemtion aufgrundeiner Klage (des Ordens) die Ausübung von Jurisditionsrechten im Burzenland und jenseits der Karpathen und verweist auf das dem Erzbischofvon Gran erteilte diesbezügliche Mandat (Nr. X).- Quod dilecti ... Original: Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 12 fol. 130'-v n. 137. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 420-421 (aus Register)= Schuller, Ritter im Burzenland, S. 232-233; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 22-23; Theiner, Monurnenta 1, S. 43 (aus Register); Hurmuzaki-Densu~,ianu, Documente 1/1, S. 82 (ausRegister); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 25 (aus Register)=; Temesvtiry, Erdely püspöRegesten: Neugeboren, Tentamen, S. 19 n. 28; Potthast, Regesta n. 7115; kei 27. Knauz, Monumenta Strigoniensis 1, S. 240; Pressutti, Regesta 2, S. 182 n. 4608;Bergmann, Reste, S. 71; Jako, Codex, S. 159 n. 126. Der folgende Editionstext beruht auf dem Registereintrag in Rom. Als Vorurkunde kann nur für die Anfangspartien und für die Datierungsformel Nr. 35 gelten. Zitiert wird aber im zweiten Teil die Verleihung Honorius' 1/l. von 1218 bzw. 1221; vgl. Strehlke, Tabulae, s. 275.

(Honorius episcopus ... venerabili fratri ... ) episcopo Vltrasiluan(o) (sa1utem). Quod di- Nr. 35 1ecti filii ... magister et fratres domus sancte Marie Theotonicor(um) terram Boze et ultra montes nivium propter paganorum ins u 1tu s vastam usque ad proxima tempora et desertam noviter inhabitare ceperunt, ipsorum paganorum inpetu non sine mu1to discri-

1 Streh1ke, S. 275.

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mine refrenato, eis ad meritum, nobis ad gaudium et toti populo Christiano provenit ad profectum, propter quod ipsi fratres et inhabitatores terre predicte non sunt lacescendi iniuriis, sed beneficiis confovendi, quatenus numerus fidelium terram ipsam inhabitantium ad paganorum terrorem et Christianitatis subsidium feliciter augeatur. Cum autem terra ipsa secund um indulgentias d i c t i s fratri b u s ab Tab. 275 apostolica sede concessas, n u II um preter Roman(um) pontificem episcopum habeat• ve1 prelatum, tu, sicut eorum nobis conquestio patefecit, in ea tibi iurisdictionem indebitam usurpare contendens, presbyteros et clericos ipsius terre ad synodum tuam vocas, et tarn ab eis quam a laicis decimas et alia episcopalia iura niteris extorquere, in eos, si tue non satisfaciunt voluntati, interdicti e t excommunicationis sententia s de facto, cum de iure nequeas, prof er end o. Nolentes igitur aliquatenus sustinere, quod iidem fratres indebite, presertim contra nostras indulNr. 35 gentias molestentur, fraternitati tue per apostolica scripta firmiter precipiendo mandamus, quatenus si quas forte de facto in clericos v e 1 a 1i o s hab i tat o r e s ipsius terre sententias pro tu 1i s t i , eas de facto quoque non differens revocare, ab eorum gravamine taliter conquiescas, quod nec ipsi iustam habeant materiam conquerendi, nec nos tibi durius scribere compellamur. Qui cum domum eorundem fratrum sie rore nostre gratie rigaverimus, ut eam de humili statu ad altum tempore nostro provectam plantationem nostram non incongrue appellare possimus, illam ea prerogativa diligimus caritatis, quod eius indigna gravaminanon possemus in patientia tolerare. Noveris autem, nos venerabili fratri nostro Strigonien(si) archiepiscopo mandavisse, ut nisi iuxta mandatum nostrum curaveris Nr. 35 revocare sententias, si quas in sepedictos incolas protulisti, ipse illas, tanquam a non suo iudice promulgatas, denunciet nullas esse. Datum Lateran(i), li. Idus D ec e m b r i s , anno o c t a v o . 1

a habeant V

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X

(1223) Dezember 13, Lateran. (37) Papst Honorius (Ill.) informiert den Erzbischofvon Gran unter wörtlicher Wiederholung des dem siebenbürgischen Bischof erteilten Mandats (Nr. IX) über das diesem gegebene Verbot und befiehlt die Aufhebung seiner eventuellen Maßnahmen. - Quod dilecti ... Original: Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 12 fol. 130v n. 138. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 311, S. 422 (aus Register)= Schuller, Ritter im Burzenland, S. 234; Teutsch-Fimhaber, Urkundenbuch, S. 23; Theiner, Monumenta 1, S. 43 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 26 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 19 n. 29; Potthast, Regesta n. 7116; Pressutti, Regesta 2, S. 184 n. 4616;Bergmann, Reste, S. 71; Jako, Codex, S. 159 n. 127. Der folgende Editionstext beruht auf dem Registereintrag in Rom, ergänzt durch die textgleiche Vorurkunde (Nr. 36), auf die schon im römischen Register aufmerksam gemacht wurde. Am Schluß dientfür eine kurze Passage auch (Nr. 35) als Vorlage. (Honorius episcopus ... venerabili fratri ... ) archiepiscopo Strigoniensi (salutem ... ). Quod dilecti filiia (magister et fratres domus sancte Marie Theotonicorum terram Boze et ultra montes nivium propter paganorum insultus vastam usque ad proxima tempora et desertam noviter inhabitare ceperunt, ipsorum paganorum impetu non sine multo discrimine refrenato, eis ad meritum, nobis ad gaudium et toti populo Christiano provenit ad profectum, propter quod ipsi fratres et inhabitatores terre predicte non sunt lacescendi iniuriis, sed beneficiis confovendi, quatenus numerus fidelium terram ipsam inhabitantium ad paganorum terrorem et Christianitatis subsidium feliciter augeatur. Cum autem terra ipsa secundum indulgentias dictis fratribus ab apostolica sede concessas nullum preter Romanum pontificem episcopum habeat vel prelatum,) venerabilis frater noster ... episcopus Vltrasiluanus, sicut eorum nobis conquestio patefecit, in ea sibi iurisdictionemb (indebitam usurpare contendens, presbyteros et clericos ipsius terre ad synodum tuarn vocas et tarn ab eis, quarn a Iaicis decimas et alia episcopalia iura niteris extorquere, in eos, si tue non satisfaciunt voluntati, interdicti et excommunicationis sententias de facto, cum de iure nequeas, proferendo. Nolentes igitur aliquatenus sustinere quod iidem fratres indebite presertim contra nostras indulgentias molestentur,) dicto episcopo firmiter d e d im u s in pre c e p t i s, u t si quas fortec (de facto in clericos vel alios habitatores ipsius terre sententias protulisti, eas de facto quoque non differens revocare, ab eorum gravamine taliter conquiescas, quod nec ipsi iustam habeant materiam conquerendi nec nos tibi durius scribere compellarnur. Qui cum domum eorundem fratrum sie rore nostre gratie rigaverimus, ut earn de humili statu ad altum tempore nostro provectam plantationem nostram non incongrue appellare possimus, illam ea prerogativa diligimus caritatis, quod eius indigna gravaminanon possemus in patientia tolerare). 1Ideoque fratemitati tue per apostolica scripta mandamus, quatenus, 1 nisi dictus episcopus iuxta mandatum nostrum curaverit revocare sententias, si quas in sepedictos incolas pro m u I g a v i t, tu illas, tanquam a non suo indice promulgatas, denuncie s nullas esse. Datum Lateran(i), Id i b u s Decembris, anno octavo.

a folgt etc. ut supra usque prelatum usque tolerare

b folgt etc. usque molestentus

c folgt etc. ut supra

Nr. 36

Nr. 35 Nr. 36

Editionen

178 XI

( 1224) Apri/30, Lateran. (40) Papst Honorius (/II.) teilt dem (Hoch)meister und den Brüdern des Deutschen Ordens mit, daß er wunschgemäß das Burzenland und das Ordensland jenseits der Karpathen der Herrschaft und dem Schutz des Apostolischen Stuhls unterstellt sowie unter dem jüngst eingesetzten Dechanten von jeder bischöflichen Jurisdiktion eximiert habe. Hierfür wird ein jeweils zu Ostern fälliger Rekognitionszins von zwei Goldmark festgelegt.- Grata Deo ... Original:Kopien: 1) Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 12 fol. 185r-v n. 411.2) Mitte 13. Jh., Berlin, GStA PK, I. HA, Rep. 94 V E b. 1, Chartular Ilfol. 124v-125v. Editionen: Raynald, Annales 13, S. 312-313 (aus Register)= Katona, Historia 5, S. 460462 = Schlözer, Sammlungen, S. 321-323; Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 459--461 (aus Register); Bethlen, Darstellung, S. 91-93 (aus Katona); Schuller, Ritter im Burzenland, S. 236-237 (aus Fejer); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 26-27; Theiner, Monumenta 1, S. 50-51 (aus Register); Hurmuzaki-Densu:j,ianu, Documente 111, S. 85-86 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 29-30 (aus Register); Documente Romanie C 1, S. 381-382 (aus Hurmuzaki). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 20 n. 31; Strehlke, Tabulae, S. /57 n. 164; Potthast, Regesta n. 7232; Pressutti, Regesta 2, S. 240 n. 4950; Pettenegg, Urkunden des Centralarchivs, S. 28 n. 93; Bergmann, Reste, S. 72; Jak6, Codex, S. 160 n. 128. Der folgende Editionstext beruht auf dem Registereintrag; kollationiert wurde auch die Kopie im Ordens-Chartular (C'). Das Diktat profitiert von den Vorurkunden aus 1223 (Nrr. 35 und 36) sowie von Zitaten aus den allgemeinen Ordensprivilegien von 1216, 1218 und 1220 über die Exemtion des Ordens und die daraus resultierenden Rechte (vgl. Strehlke, Tabulae, S. 272ff.).

Tab. S. 275

Nr. 36

Tab. S. 276

Honorius• (episcopus ... dilectis filiis) ... magistro et fratribus hospitalis sancteb Marie Teotonicorum Jer(oso)limitan(i)b (salutem ... ). Grata Deo et hominibus ordinis vestri religio promeretur, ut vestris favorabilibus desideriis favorabiliter annuamus, quatenus eiusdem ordinis nov a plantatio e o f e 1i c i u s incrementa s u s c i p i a t, quo largius fuerit rore apostolice gratie irrigata. Petistis siquidem, ut terram Boze et ultra montes nivium, quam propter paganorem insultus vastam usque ad proxima tempora et desertam largitione karissimi in Christofilii nostri A(ndree) regis Vngaror(um) illustris adepti esse noscimini et noviter inhabitare cepistis, ipsorum paganorum impetu non sine multo personarum vestrarum discrimine refrenato, in ius et pro p riet a t e m apostolice sedis r e c i p er e dignaremur, asserentes, quod fideles libentius transibunt in eius coloniam, si eam viderint apostolice sedis esse speciali dictione subiectam, sicque fiet, ut terra, que lata et spatiosa cultoribus indiget, facile populetur et numerus habitanti um in eadem ad ipsorum paganorum terrorem et securitatem fidelium atque ad utilitatem non modicam terre sancte feliciter augeatut'. Vestris ergo

a fehlt V, folgt etc. C' b sancte bis Jerosolimitanifehlt C', dafür etc.

c adiungatur C'

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piis precibus benignius annuentes, prefatamd terram in ius et pro p riet a t e m beati Petri suscipimus, et eam sub speciali apostolice sedis protectione a c e defensionee perpetuis temporibus permanere sancimusf. Ad hec cum eadem terra secundum indulgentias vobis ab apostolica sede concessas, nullum preter Romanum pontificem habeat episcopum vel prelatum, presentium auctoritate districte inhibemus, ne quis archiepiscopus vel episcopus in t er r a m ipsamg vel incolas eius interdicti vel excommunicationis sententiam s i n e speciali a u c toritat e a p o s t o I i c e s e d i s promulgare presumath vel iurisdictionem quamlibet e x er c er e , set ad archipresbyterum, quem per venerabil e m fratr e m nostr um ... Strigonien(s e m) archiepiscop um, tune epicop um Agrien(sem), prefici fecimus ipsi terre, habeat clerus eiusdem populusque recursu s pro questionibus emergentibus inter eos aliisque articulis, qui ecclesiasticam auctoritatem iurisdictionemve requirunt et possunt per alium quam episcopum expediri. Ea vero que desiderant pontificalis dignitatis officium, ut puta chrisma, oleum sanctum, ordinationes clericorum et d e d i c a t i o n e s e c c I es i a rum seu altarium, a q u o cumque malueritis, r e cipietis episcopo apostolice sedis communionem et gratiam ob t in e n t e , 1q u o u s q u e ipsius terre populus, divina favente gratia, s i c fuerit augment a tu s , ut dignum sit propri um ei episcop um provideri. In recognitionem autem dominii et percepte a sede apostolica libertatis duas marcasi auri, quas voluntate spontanea obtulistis, nobis unam et fratribus nostris aliam, in festo resurrectionis dominice annis singulis persolvetis. Nulli ergo protectionis, inhibitionis, constitutionis et concessionis-i ... Si quisk ... Datum1 Later(ani), II. Kaiendas Maii, anno octavo.

d prephatam C' e ad defensionem C' f sanctimus C' g fehlt C' h p(re)sumant C' i marchas C' j folgt etc. C' k folgt etc. C' I folgt etc. C'

Nr. 36

Tab. S. 275

Nr. 35, 37

Tab. S. 272 Nr. 35

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XII

( 1224) April 30, Lateran. (41) Papst Honorius (1/l:) teilt dem ungarischen Episkopat (unter wörtlicher Wiederholung von Nr. XI) mit, daß er das Territorium des Deutschen Ordens im Burzenland und jenseits der Karpathen auf Bitten des Ordens und zum Zwecke einer schnelleren Besiedelung dem Schutz des Apostolischen Stuhles unterstellt und unter dem jüngst eingesetzten Dechanten von jeder bischöflichen Jurisdiktion eximiert habe. Verbietet Belästigung und gebietet Förderung.- Dilectorum filiorum ... Original:Kopie: 1) Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 12fol. 185v n. 412. 2) 1278 Editionen: Schuller, Ritter im Burzenland, vidimiert in Nr. (188) (Phitipp von Fermo ). S. 238-239 (aus Vidimus) = Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 27-28; Theiner, Monumenta 1, S. 51 (aus Register)= Wenzel, Codex Arpadianus 1, S. 200-201; ZimmermannWerner, Urkundenbuch I, S. 30-31 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 21 n. 33; Strehlke, Tabulae, S. I 58 n. 165; Potthast, Regesta n. 7231; Pressutti, Regesta 2, S. 240 n. 4950; Pettenegg, Urkunden des Centralarchivs, S. 28 n. 92; Bergmann, Reste, S. 72; Jako, Codex I, S. 160 n. 129. Der folgende Editionstext basiert auf dem Registereintrag (V) und dem Vidimus von 1278 (P). Bis auf die Schlußpartien ist der Text gleich der am selben Tag ausgestellten Urkunde für den Orden (Nr. 40). Anklänge gibt es am Schluß auch an das Mandat an den Bischof von Erlau (Nr. 35). Der Anfangfolgt dem allgemeinen Formular. Tab. S. 275 Nr. 40

Honorius• (episcopus servus servorum Dei venerabilibus fratribus nostris) archiepiscopis et episcopis per Vngariam constitutisb (salutem et apostolicam benedictionem). Dilectorum filiorem ... magistr i et fratr um hospitalis sancte M(arie) Teotonicorumc Jer(oso)limitan(i) Deo et hominibus grata t a ct religio promeretur, ut s u i s favorabilibus desideriise favorabiliter annuamus, quatenus eiusdem ordinis nova plantatio eo felicius incrementa suscipiat, quof largius fuerit rore apostolice gratie irrigata. Peti er u n t siquidem iidem magister et fratres, ut terram deg Bozeh eti ultra montes nivium quam propter paganorum insultusi vastam usque ad proxima tempora et desertam largitione karissimi in Christo filii nostri Andree regis Vngarorum illustris adepti esse nosc u n tu r et noviter inhabitare ce p e r u n t , ipsorum paganorum impetu non sine multo personarum s u a r u m discrimine refrenato, in ius et proprietatem apostolice sedis recipere dignaremur, asserentes quod fideles libentius transibunt in eius coloniam, si eam viderint apostolice sedis esse speciali dictioni subiectam sicque fiet ut terra, que lata et spatiosa cultoribus indiget facile populetur et numerus habitantium in eadem ad ipsorum paganorum terrorem et securitatem fidelium atque ad utilitatem non modicam terre sancte feliciter augeatur. I p s o rum ergo magistri et fratrum piis precibus benignius annuentesk prefatam terram in ius et proprie-

a fehlt V, folgt etc. P b folgt etc. P c Theut(onicorum) P d grata P e folgt etc. ut supra usque irrigata V f qua P g fehlt V h Borza P i etc. ut supra usque feliciter augeatur V j interlinear P k folgt etc. usque sancinuis V

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tatem beati Petri suscipimus et eam sub speciali apostolice sedis protectione ac defensione perpetuis temporibus permanere sancimus1• Ad hec cum eadem terra secundum indulgentias i p s i s fratribus ab apostolica sede concessasm nullum preter Romanum pontificem habeat episcopum vel prelatum district i u s duximus inhibe n d u m n , ne quis archiepiscopus vel episcopus in terram ipsam vel incolas eius interdicti vel excommunicationis sententiam sine speciali auctoritate apostolice sedis promulgare presumat, vel iurisdictionem quamlibet exercere, sed archipresbyterum, quem per venerabilem fratrem nostrum Strigon(iensem) archiepiscopum, tune episcopum Agrien(sem), prefici fecimus ipsi terre, habeat clerus eiusdem populusque recursus, pro questionibus emergentibus inter eos aliisque articulis, qui ecclesiasticam auctoritatem iurisdictionemve requirunt et possunt per alium quam episcopum expediri, ea vero que desiderant pontificalis dignitatis officium, ut puta crisma, oleum sanctum, ordinationes clericorum et dedicationes ecclesiarum seu0 altarium" a quocumque malueritis, recipietis, episcop o ab apostolica sede communionem et gratiam obtinente, quousque ipsius terre populus, divina favente gratia, sie fuerit augmentatus, ut dignum sit ei proprium episcopum provideri Ideoque fratemitatem v es t r a m sollicitandam duxi- Nr. 35 mus et monendam per apostolica vobis scripta manda n t e s , quatenus dietos fratres ve1 ipsius terre incolas contra nostre constitutionis et inhibitionis tenorem nullatenus molestetis, quin immo ipsos habentes specialiter pro sedis apostolice reverentia propensius commendatos cum pro clericorum ordinationibus et aliis, que ad pontificale spectant officium, ab eis requisiti fueritis, benigne ipsorum iustis postulationibus annuatis, ut et ipsi possint de bono in melius favore vestro adiutiP proficere nosque caritatem vestram debeamus in Domino commendare. Dat aq Nr. 40 Laterani, (II. Kaiendas Maii, anno octavo). 1•

I sanctimus P m folgt etc. usque prelatum V n folgt etc. ut supra usque ei epicopum provideri V o interlinear P p adiu(n)ti P q folgtut supra V

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XIII

( 1224) Apri/30, Lateran. (42) Papst Honorius (1/I.) überträgt dem Burzenländer Archipresbyter für das eximierte Territorium des Deutschen Ordens diesseits undjenseits der Karpathen die geistlichen Jurisdiktionsrechte in päpstlicher Stellvertretung. - Gerentes de clero ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 12fol. 185v n. 413. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 453-454 (aus Register)= Schuller, Ritter im Burzenland, S. 234-235; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 25; Theiner, Monumenta 1, S. 51 (aus Register); Hurmuzaki-Densutj,ianu, Documente 111, S. 88 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 32 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 20 n. 30 (zu April 2); Potthast, Regesta n. 7211; Pressutti, Regesta 2, S. 241 n. 4952; Bergmann, Reste, S. 71; Jako, Codex 1, S. 161 n. 130. Der folgende Editionstext stammt aus dem Register Honorius lll. Die Stilisierung profitiert von den am gleichen Tag ausgestellten Mandaten (Nrr. 40 und 41).

Nr. 40 u. 41

(Honorius episcopus ... dilect o fili o ... ) archipresbytero terre Boze et ultra montes niviuni'(salutem ... ). Gerentes de clero et populo de terra Boze• et ultra montes nivium, tanquam de specialibus sedis apostolice filiis, curam et sollicitudinem specialem, te ipsis prefici fecimus in archipresbyterum et rectorem, ut cum preter Romanum pontificem a 1i u m prelatum non habea n t , ad te possint habe r e recursum pro questionibus emergentibus inter eos aliisque articulis, qui auctoritatem s e u iurisdictionem ecclesiasticamb e x i g er e videbuntur et tuo po t er u n t ministerio expediri. Ut autem commissam tibi sollicitudinem liberius et utilius valeas exercere, corrigendi eorum Nr. 40 excessus et maxime clericorum, ac rebelies districtione canonica compescendi tibi auctoritate presentium concedimus potestatem. Tu ergo ea modeste ac prudenter utaris, referendo ad nos, si qua forsan emerserint, que maiorem indaginem requirere videantur. Nulli ergo nostre concessionisc ... Si quisd ... Datume (Laterani, II. Kaiendas Maii, pontificatus nostri anno octavo).

a Bo(r)ze V b nachgetragen

c folgt etc. V d folgt etc. V e folgtut supra V

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XIV

( 1224) April 30, Lateran. (39) Papst Honorius (lll.) mahnt Klerus und Volk im Territorium des Deutschen Ordens im Burzenland und jenseits der Karpathen unter Hinweis auf die erfolgte Übernahme des Landes in die Schutzherrschaft des Apostolischen Stuhles zum Gehorsam gegenüber dem eingesetzten und mit Vollmachten ausgestatteten Archipresbyter. - Quantam de vobis geramus ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 12fol. 185v-186' n. 414. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/1, S. 453 (aus Register) = Schul/er, Ritter im Burzenland, S. 235-236; Teutsch-Fimhaber, Urkundenbuch, S. 25-26; Theiner, Monurnenta 1, S. 51-52 n. 108 (aus Register); Hurmuzaki-Densu:j)anu, Documente 1/1, S. 88-89 (aus Zimmermann); Zimmermann-Wemer, Urkundenbuch 1, S. 28-29 (aus Register); Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 20 n. 31 (zu April 28); Potthast, Regesta n. 7229; Pressutti, Regesta 2, S. 241 n. 4953; Pettenegg, Urkunden des Centralarchivs, S. 28 n. 94; Bergmann, Reste, S. 71; Jak6, Codex 1, S. 163 n. 135. Der folgende Editionstext beruht auf dem Register Honorius' 111. Gemäß der dortigen Eintragung muß er als letzter von dem am gleichen Tag ausgestellten Papstmandaten rangieren, von denen er auch stilistisch abhängig ist (besonders von Nrr. 40 und 42). (Honorius episcopus ... dilectis filiis ... ) archipresbytero et clero ac populo terre Boze et Nr. 40 ultra montes nivium (salutem ... ). Quantam de vobis geramus sollicitudinem et quanto

affectu ad incrementum vestrum ac tranquillitatem et commoduma intendamus, ex eo potestis colligere manifeste, quod vos et terram v e s t r a m in ius et proprietatem e c c 1es i e Roman ( e) susc e p im u s et libertatibus nonnullis curavimus communire, sicut apostolice littere, quas super hiis dilectis filiis ... magistro et fratribus hospitalis sancte M(arie) Teotonicorum Jer(oso)limitan(i), dominis dicte terre, c o nc e s s i m u s , vos poterunt plenius edocere. Monemus igitur universitatem vestram et hortamur in Domino per apostolica vobis scripta mandantes, quatenus s i c u t Nr. 42 e c c 1e sie Roman ( e) filii speciales de gratia nostra et favore securi hiis, que ad divini nominis cultum et dilatationem pertinent populi Christiani, tota sollicitudine, toto studio intendentes inter vos servetis vinculum mutue caritatis et pacis, per quam et parve res crescunt, et magne in sua magnitudine conservantur. Cum autem alique inter v o s question e s emers er in t , q u e auctoritatem ecclesiasticam i u d i c i - Nr. 40 um ve requi r an t, ad archipresbyterum vestrum, quem ad hoc ipsum prefici fecimus, recur rat i s , u t questionibus ipsis per sollicitudinem eius concordia iudiciove sopitis, pax et tranquillitas vestra inconcussa servetur. Unde volumus et vobis iniungimus auctoritate presentium, ut eidem archipresbytero, cui corrigendi excessus omnium Nr. 42 vestrum et specialiter clericorum conce s s im u s potestatem, tamquam pastori vestro reverentiam congruam exhibentes, salubribus monitis et mandatis ipsius intendatis et obediatis humiliter et devote. Datumb (Laterani, II. Kaiendas Maii, anno octavo).

a danach gestrichen: dum V

b folgtut supra V

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XV

(1225) Juni 10, Tivoli (44) Papst Honorius (Ill.) bestätigt dem Präzeptor und den Brüdern des Deutschen Ordens im Burzenland den Erhalt ihrer Beschwerden über den ungarischen König, belobt ihre Standhaftigkeit gegen Drohungen, verbietet ihnen das Verlassen des Ordenslandes ohne päpstliche Erlaubnis und teilt die Absendung von päpstlichen Mandaten an den König (Nr. 45) und andere mit, was hoffentlich den Erfolg haben werde, daß sie das ihnen vom König geschenkte und vom Papst bestätigte Land unter königlichem und päpstlichem Wohlwollen behalten werden. - Recipimus litteras ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 66r n. 357. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 41-42 (aus Register) =Schulter, Ritter im Burzenland, S. 240; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 31; Theiner, Monumenta 1, S. 58 (aus Register); Hurmuzaki-Densu~,ianu, Documente 111, S. 89-90 (aus Register); Regesten: Neugeboren, Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 36 (aus Register). Tentamen, S. 22 n. 35; Potthast, Regesta n. 7427; Pressutti, Regesta 2, S. 344 n. 5525; Bergmann, Reste, S. 72; Jako, Codex, S. 162 n. 133. Diese Edition beruht auf dem Register. Die dortige Eintragung erfolgte erst nach dem zwei Tage später datierten Mandat an den Kardinallegaten Konrad (Nr. 47). Nur im Protokoll finden sich Ähnlichkeiten mit anderen Papstschreiben (Nrr. 39 und 40). (Honorius episcopus ... dilectis in Christo filiis ... ) p r e c e p t o r i et fratribus d o m u s sancte Marie Theotonicor(um) in Borza consistentibusa (salutem ... ). Recepimus lit-

teras, quas super gravaminibus atque minis vobis a karissimo in Christo filio nostro ... illustri rege Vngaror(um) illatis, vestra nobis discretio destinavit, virtutis vestre constantiam in Domino commendantes, quod sicut eedem littere continebant, cum militetis sub obedientie iugo, pro nullis minis sive terroribus terram dimitteretis eandem sine nostra vel magistri vestri licentia speciali. Noveritis autem, nos ipsi regi et aliis nostras super hoc litteras destinasse, quales vidimus expedire, ac Deo auctore ita providere curabimus, quod non oportebit vos dimittere terram ipsam, sed eam tenebitis cum favore ac benevolentia dicti regis. Vos ergo sicut viri prudentes terram ipsam domui vestre regia liberalitate donatam et a sede apostolica confirmatam, solita diligentia conservetis, securi de nostra et apostolice sedis gratia et favore. Datum Tibur(i), 1111. Idus Junii, anno nono.

a marginal V

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XVI

(1225) Juni 12, Tivoli. (47) Papst Honorius (Ill.) beauftragt den (Kardinal)bischof (Konrad) von Porto als päpstlichen Legaten, den ihm gleichzeitig übersandten Papstbrief (Nr. 45) dem ungarischen König Andreas (Il.) durch Boten zuzustellen und den König zur Ausführung des Mandates zu mahnen.- Qualiter scribebamus ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 66' n. 356. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 312, S. 47 (aus Register) = Schuller, Ritter im Burzenland, S. 245; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 32; Theiner, Monumenta 1, S. 58 (aus Register); Hurmuzaki-Densu~ianu, Documente 1/1, S. 90 (aus Register); ZimmermannRegesten: Neugeboren, Tentamen, Werner, Urkundenbuch 1, S. 39 (aus Register). S. 23 n. 38; Potthast, Regesta n. 7432; Pressutti, Regesta 2, S. 345 n. 5531; Bergmann, Reste, S. 73; Neininger, Konrad von Urach, S. 445 n. 273; Jako, Codex, S. 163 n. 134. Diese Edition beruht aufdem Register in Rom. Dort ist das Mandat vor dem Papstschreiben an den König (Nr. 47) und auch vor der Beauftragung der Zisterzienseräbte (Nr. 46) verzeichnet, auf die aber das Schreiben schon bezug nimmt. Vermutlich wurden alle vom 12. Juni 1225 datierten Papstbriefe auf einmal durch ein- und denselben Kurier befördert. Potthast und ihmfolgend Zimmermann haben den Legaten irrig mit dem schon 1219 verstorbenen Kardinal Cencius Savelli identifiziert. Vgl. über die Legation: Zimmermann, Siebenbürgen und seine Hospites, S. 142-159. (Honorius episcopus ... venerabili fratri ... ) episcopo Portuen(si), apostolice sedis le- Nr. 44 gato, (salutem ... ). Qualiter scribebamusa karissimo in Christo filio nostro illustri regi Vngari e super gravaminibus, que dilectis filiis fratribus domus sancte M(ari)eb Theotonicor(um) in terra Borze ac ultra montes nivium dicitur intulisse, tenor litterarum, quas super hoc ei dirigimus, te plenius edocebit. Q u o c i r c a f rate r n i tat i tue per Nr. 46 apostolica scripta mandamus, quatenus litteras nostras exponi facias per fidelem

nuncium ipsi regi et ipsum ad faciendum ea, que continentur in illis, moneas efficaciter, et inducas et si se in hoc durum ultra quam deceat exhibuerit, eidem denunciare proeures , quod nullo modo deesse poterimus in sua iustitia fratribus antedictis, quia quantumcumque regie deferre sublimitati velimus, non debemus tarnen deferre homini contra Deum. Datum Tibur(i), II. Idus Junii, anno nono.

a scribamus V b interlinear V

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XVII

( 1225) Juni 12, Tivoli. (45) Papst Honorius (/li.) drückt dem ungarischen König Andreas (//.)sein Bedauern darüber aus, von ihm durch Klagen der Deutschen Ritter im Burzenland hören zu müßen, daß er sich entgegen den in Rom zur Ansicht vorgelegten königlichen Schenkungsurkunden bezüglich des in den besonderen päpstlichen Schutz genommenen Ordensterritoriums im Burzenland undjenseits der Karpathen verhalte und aufgrundböser Ratschläge neuerdings von den Rittern eine Zahlung von /000 Mark verlange, ihre jenseits der Karpathen erbaute Burg mit Gewalt besetzt und die Ritter vertrieben oder gefangen genommen habe. Da der König sich umgekehrt über die Ritter beim Papst beschwert habe, die - mit der königlichen Schenkung nicht zufrieden - weitere Länder besetzt hätten, habe der Papst auch ihnen geschrieben und sie zur Restitution gemahnt. Gleicherweise wird nun aber auch der König gemahnt, die Ritter nicht weiter zu belästigen in ihrem begrenzten Besitz, den der König ja nicht nur ihnen, sondern zugleich Gott geschenkt habe, und in seinem Schutz zu belassen. Informiert über die Beauftragung der Zisterzienseräbte von Lilienfeld, Kerz und Egresch mit einer Untersuchung des Streites und erbittet dafür die königliche Unterstützung. Versichert endlich dem König, daß der Papst ihn in seinen Rechten erhalten wolle. - Dolemus quotiens audimus ... Original: Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 66r-v n. 358. Editionen: Raynald, Annales 13, S. 317-318 (aus Register); Pray, Annales 1, S. 229; Benkö, Milkovia 1, S. 101-103; Katona, Historia critica 5, S. 463-465 (aus Raynald); Bardosy, Supplementum, S. 415-416; Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 43-46 (aus Register); Bethlen, Darstellung, S. 94-96 (aus Katona); Schuller, Ritter im Burzenland, S. 241-245 (aus Fejer); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 32-34; Theiner, Monumenta 1, S. 58-59 (aus Register); Hurmuzaki-Densu!J,ianu, Documente 1/1, S. 91-93 (aus Register); ZimmermannWerner, Urkundenbuch 1, S. 36-38 (aus Register); Documenta Romaniei C 1, S. 385-387 (aus Hurmuzaki). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 23 n. 37; Potthast, Regesta n. 7431; Pressutti, Regesta 2, S. 346 n. 5532; Bergmann, Reste, S. 73; Jako, Codex 1, S. 163 n. 135. Diese Edition beruht auf dem Register. Der Text nimmt stellenweise auffrühere und gleichzeitige Papstschreiben bezug, insbesondere am Schluß auf das Mandat an die Zisterzienseräbte (Nr. 46).

Nr.44 Nr. 34 u. 40 Nr.40

(Honorius episcopus ... karissimo in Christo fili o ... ) illustri regi Vngarie (salutem ... ). Dolemus, quotiens audimus, te aliquid facere, quod fame tue obviet et saluti, desiderantes ut ea semper facias, per que Deo et hominibus debeas complacere. In tu i s siquidem privilegiis perspeximus contineri, quod terram 1 Boze ac ultra montes nivium1 fratribus domus Theotonicor(um) regia liberalitate donasti, unde terram i p s a m sub apostolice sedis protectione suscepimus et libertate donavimus speciali, adeo ut apostolico privilegio statuerimus, eam null i n i s i Roman(o) pontific i subi a c er e, quatenus eadem colonis citius impleretur, tuumque meritum eo altius surgeret, quo donum

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tuum Terre Sancte u b er i u s pro v e n i r e t. Frequenter autem ipsorum fratrum recepimus querimoniam, quod ipsos super terra eadem indebite inquietas, et frequenter tibi super hoc direximus scripta nostra, rogantes et exhortantes, ut super hoc ab eorum inquietatione desisteres, quin immo sicut honori tuo expedit et saluti, ipsos pro reverentia divina et nostra defenderes et foveres. Nuper autem quere- Nr. 44 I a m e o rundem recepimus continentem, quod tu quorundam malignorum instinctu terram ipsam in grandi et gravi equitum et peditum multitudine intravisti adeoque gravasti ipsos fratres et eorum homines exactionibus ac expensis, quod eis dampnificatis ad valentiam mille marcarum et ultra terram ipsam, quam cum multo personarum et rerum dispendio populaverant, eis et ipsi Terre Sancte pene penitus inutilem reddidisti. Quoddam quoque castrum, quod ultra montes nivium multis construxerant laboribus et expensis, occupasti per violentiam, fratribus eorum ab eodem eiectis, et cum homines tui quosdam fratres et homines eorundem occiderint, quosdam vulneraverint et quosdam carceri manciparint, tu ab eis humiliter requisitus, ut super hiis eis satisfieri faceres, querimonias eorum et preces penitus obaudisti. Denique cum ex parte tua fuisset propositum coram nobis, quod ipsi fratres liberalitatis tue beneficio non contenti, sed egressi fines possessionum a te sibi concessarum intuitu pietatis, quasdam ex tuisa possessionibus occuparant, nosque perlitteras nostras mandavissemus eisdem, ut cum eos non deceat invadere aliena et ipsas possessiones tue celsitudini restitueret, et ab occupatione aliorum bonorum tuorum de cetero abstinerent, tu, quod intelleximus de possessionibus illis, quas dicebantur extra concessarum sibi terrninos occupasse, mentes retorquere ad illas, quas eis, immo Deo pia liberalitate donasti, et que ipsorum domui sunt ad preces tuas auctoritate apostolica confirmate, precepisti eisdem, ut terras ipsas, sicut iam diximus, a te sibi donatas intuitu pietatis et a sede apostolica confirmatas, tibi continuo resignarent, eis nisi tue iussioni parerent, gravia comminando. Profecto non deberes sie prosequi dona tua, quin immo terram ipsam quasi plantarn tuam beneficiis rigare continuis, et non huiusmodi oppressionibus et iniuriis tue liberalitatis meritum apud Deum et homines denigrare, quamquam hec nequaquam clementie tue imputanda credamus, sed potius pravis suggestionibus malignorum, qui videntes prefatam terram per immensum dictorum fratrum studium profecisse, ac eius cupidinem venenosis suasionibus te accendunt, non attendentes, quod nihil veraciter retinetur, nisi quod pia liberalitate donatur. Magna quidem sunt, que dedisti fratribus antedictis, sed certe si devota meditatione pensaveris, quam multa et magna tibi contulit divine immensitas largitatis, non magna reputabis, que pie pro eius honore ac amore dedisti, sed potius cogitabis, te numquam posse digna Domino retribuere pro omnibus, que retribuit ipse tibi. Cogitabis etiam, quia cum scripturn sit, quod sua defunctos opera subsecuntur1, ea sola, que Domino dederis, tibi post vite presentis exitum remanebunt, et sie non studebis, que Deo dedisti, minuere, sed augere, ac sequi doctrinam evangelicam suadentem, ut studeas in celo

a suis V 1 Apoc. 14, 13

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tibi thesaurizare thesauros, ubi nee erugo nee tinea demolitur, et ubifures non effodiunt, nec furantur 2 . Rogamus igitur serenitatem tuam, mone m u s et obseeramus in domino Jesu Christo, quatenus hee prudenter attendens et prefatas litteras nostras seeundum sanum intelleeturn superius expressum aeeipiens, dietos fratres s u p er terra pie a te sibi donata de eetero non molest es , sed eam paeifiee sibi dimittens seeundum limites in privilegio tue donationis expressos, predieto eastro eis libere restituto et satisfaciens ae satisfieri faeiens de dampnis et iniuriis per te ae tuos eisdem hactenus irrogatis, sie eos turn in aliis iustitiis suis, turn specialiter in predicta terra regalis potentie braehio protegas et defendas, quod in terra viventium 3 gratam reeipere debeas retributionem a Deo, qui nec bonum irremuneratum nee malum aliquod deserit impunitum. Porro, si verum est, dietos fratres aliquas possessiones tuas extra eoneessos sibi terminos oceupasse, volumus, sicut et eis mandavimus per litteras supradictas, ut tibi restituant omnia, que extra ipsos terminos oceupata esse eonstiterit per Nr. 46 eosdem. Unde dilectis filiis ... de Linewel ... de Kerz et ... de Egris abbatibus Patauien(sis), Vltrasiluan(e) et Cenadien(sis) diocesium, per nostras damus litteras in mandat i s, u t ad loca ipsa personaliter accedentes, limites in prefato privilegio tu o expressos inspic i an t diligenter et si videri n t ipsos fratres aliquid extra eosdem terminos temere occupasse, nostra eis auctoritate iniung an t, ut ea t i b i libere restituant sine mora, quicquid invener in t super premissis et fecer i n t nobis fideliter relaturi, ut si quid remanserit questionis, nostre provisionis studio sopiatur. Tu ergo et i p so s predicta libere investigare permittas, et si t i b i vider i s expedire, tuos mitt a s nuncios cum e i s dem investigationis huiusmodi seriem inspecturos, certus quod sieut iniusta sepedietorum gravamina fratrum sustinere in patientia nolumus, sie iura tu a illesa t i b i volumus conservare, cum t e tanquam egregium et catholicum principem habeamus in visceribus caritatis. Datum Tibur(i), II. Idus Junii, (pontifieatus nostri) anno nono. Nr. 41

2 Matth. 6, 20

3 Ps. 26, 13

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XVIII

(1225) Juni 12, Tivoli. (46) Papst Honorius (I/I.) beauftragt die Äbte von Lilienfeld, Kerz und Egresch aus den Diözesen Passau, Siebenbürgen und Tschanad mit einer Untersuchung, ob die Brüder des Deutschen Ordens ihre vom Ungarnkönig Andreas (!!.)in einem Privileg festgesetzten Besitzgrenzen überschritten hätten, um sodann das Untersuchungsergebnis durch eigene und königliche Boten nach Rom zur Entscheidung zu melden, zumal der Papst es nicht hinnehmen werde, falls sich die Ritter über den von ihm geschätzten König zu Unrecht beschwert hätten. - Dolemus quotiens audimus ... Original: Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 66v-67r n. 359. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 42--43 (aus Register) = Schuller, Ritter im Burzenland, S. 240-241; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 31-32; Theiner, Monurnenta 1, S. 59-60 (aus Register); Hurmuzaki-Densu!j,ianu, Documente 1/1, S. 93 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 38-39 (aus Register); Documenta Romaniei Regesten: Neugeboren, Tentamen S. 23 n. 36; PottC 1, S. 384-387 (aus Hurmuzaki). hast, Regesta n. 7428; Pressutti, Regesta 2, S. 346 n. 5533; Bergmann, Reste, S. 73; Jako, Codex, S. 164 n. 136. Diese Edition beruht auf dem Register, wo das Mandat als letztes unter den vom seihen Tag datierten Papstschreiben betreffend den Ritterorden eingetragen wurde, sogar nach den Mandaten an den Kardinallegaten Konrad (Nr. 47) und an König Andreas (Nr. 45), in welchen es schonfast wörtlich resümiert wird. Textübereinstimmungen sind petit gesetzt. Vermutlich wurde der Briefmit dem gleichen Kurier befördert. (Honorius episcopus ... dilectis filiis ... ) de Linewelt, ... de Kerz et ... de Egris abbatibus Patauien(sis), Vltrasiluan(e) et Cenadien(sis) diocesium (salutem ... ). Dolemus quotiens audimus karissim um in Christo fili um nostrum A(ndream) illustrem rege m Vngarie aliquid facere, que s u e fame obviet et saluti• ... Unde prenominatum regem rogandum duximus monend um a c obsecra n du m in domino Jesu Christo, u t h o c prudenter attendensb ... Ideoque discretioni vestre per apostolica scripta mandamus, q u a t e n u s ad loca ipsa personaliter accedentes, limites in prefato privilegio d i c t i r e g i s expressos curetis inspicer e diligenter, et si videri t i s ipsos fratres aliquid extra eosdem terminos temere occupasse, nostra eis auctoritate iniung e r e procuretis, ut ea p r e f a t o r e g i libere restituant sine mora. Quicquid inveneri t i s sup r a premissis et feceri t i s , nobis fideliter relaturi, ut si quid remanserit questionis, nostre provisionis studio sopiatur. Ad hec mandavimus dicto regi, ut et v o s predicta libere investigare permitta t et s u o s cum v e s t r i s mittat nuncios, si s i b i videb i t u r expedire, investigationis huiusmodi seriem inspecturos, certus quod sicut iniusta sepedictorum fratrum gravamina sustinere in patientia nolumus, sie iura e i u s illesa s i b i volumus conservare, cum e u n d e m tanquam egregium et catholicum principem habeamus in visceribus caritatis. Quod si non omnesc ... Datumd (Tiburi, ll. Idus Junii, anno nono).

a folgt etc. ut supra usque furantur verbis competenter mutatis V que per eosdem V c folgt etc. V d folgt ut supra V

b folgt etc. ut supra us-

Nr. 45

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XIX ( 1225) Juli 15, Rieti. (48) Papst Honorius (Ill.)fordert König Bela (IV.) auf, in seinem Reichsteil (von Ungarn) die von seinem Vater Andreas (11.) entgegen dem geleisteten Krönungseid vollzogene Entfremdung von Königsgut rückgängig zu machen, auch wenn bei der Schenkung ein Unwiderruflichkeitseid geleistet worden sein sollte, zumal dem Andreas diesbezüglich schon geschrieben worden war. - lntellecto iam dudum ... Original:Kopien: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13fol. 70 n. 385 (zu 1225). Editionen (der Erstfassung): Liber Extra 2, 24, 33 (vgl. zu den Frühdrucken Friedberg), Raynald, Annales 13, S. 318 (zu 1225) (aus Register); 1. Cironius, Quinta compilatio epistolarum decretalium Honorii lll., Toulouse 1645, S. 107 (2, 15, 3); 2. Auflage, Wien 1761, S. 143; P. Pithou, Gregorii papae IX Decretales, Leipzig 1695, S. 111; J. H. Boehmer, Corpus iuris canonici 2, Halle 1747, Sp. 348; Pray, Annales 1, S. 230 (aus Raynald); Katona, Historia critica 5, S. 469 (aus Raynald); Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 47-48 (aus Register) (zu 1225) = Schuller, RitterimBurzenland, S. 245-246; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 35; Theiner, Monumenta 1, S. 60 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 40 (aus Register); Friedberg, Corpus iuris canonici 2, Sp. 373 (Extra 2, 24, 33). Regesten: Potthast, Regesta n. 6318 (zu 1220) und n. 7443 (zu 1225); Pressutti, Regesta 1, S. 430 n. 2593 (zu 1220) und 2, S. 350 n. 5560 (zu 1225); Jako, Codex, S. 164 n. 137. Wiederholt wird nach Kollation mit dem Registereintrag der Druck des Corpus iuris canonici von Friedberg bzw. die Edition von Zimmermann- Werner. Entgegen dem Register datiert erstmals ins Jahr 1220 Boehmer und beruft sich dabei auf Pithou, wo aber (zumindest im Leipziger Nachdruck) noch ca. an. 1220 steht. Der Pariser Erstdruck von 1685-87 konnte nicht eingesehen werden. Boehmer sind dann Potthast und Pressutti zunächst gefolgt. Vgl. oben S. 142ff. zum Problem einer Erstausstellungfür Andreas 11. 1220. Eine erweiterte Fassung für Erzbischof Ugrin von Kalocsa vom 23. Vlll. 1225 findet sich Reg. Vat. 14 fol. 80 n. 29; vgl. Potthast n. 7466 und Pressutti 2, S. 361 n. 5611.

(Honorius episcopus ... carissimo in Christo filio) illustri viro Bele iuveni regi. Intellecto iam dudum, quod carissimus in Christofilius noster ... illustris rex Vngarie, pater tuus, alienationes quasdam fecerit in preiudicium regni sui et contra regis honorem, nos super hoc paterna affectione consulere cupientes, eidem regi dirigimus scripta nostra, ut alienationes predictas, non obstante iuramento, si quod fecit de non revocandis eisdem, studeat revocare, quia cum teneatur et in coronatione sua iuraverit etiam, iura regni sui et honorem corone illibata servare, illicitum profecto fuit, si prestitit de non revocandis alienationibus huiusmodi imamenturn et propterea penitus non servandum. Quocirca serenitatem tuam monemus et hortamur attente, quatenus in ea regni parte, quam ex ordinatione patris tui habes, alienationes easdem revocare procures, iuramento de ipsis non revocandis a patre tuo vel a te prestito non obstante. Quin potius de iuratione incauta condignam penitentiam agere non omittas. Datum Reat( e ), Idibus Julii, pontificatus nostri anno nonoa. a folgt in eodem modo scripturnest ... Colocen(si) archiepiscopo usque non servandum. Cum autem sicut credere efficacius consilium et auxilium in hiis dare possis regi predicto. V

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XX

(1225) September 1, Rieti. (49) Papst Honorius (lll.) beauftragt die Bischöfe von Wardein und Raab aufgrund einer durch den Arader Kustoden Florentius namens des Ungarnkönigs Andreas (11.) gegen den Deutschen Orden wegen Gebietsüberschreitung eingebrachten Klage mit einer Untersuchung des Falles und einer Ahmahnung des Ordens.- Detestabile semper ... Original:Kopien: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 82r-v n. 40. Editionen: Fejir, Codex diplomaticus 312, S. 53-55 (aus Register) = Schuller, Ritter im Burzenland, S. 246-248; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 35-36; Theiner, Monumenta 1, S. 61 (aus Register); Hurmuzaki-Densu:j,ianu, Documente 1/1, S. 94-95 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 40-41 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 24 n. 39; Potthast, Regesta n. 7470; Pressutti, Regesta 2, S. 364 n. 5623; Bergmann, Reste, S. 74; Jak6, Codex, S. 164 n. 137. Der folgende Editionstext beruht auf dem Vatikanischen Register und zeigt einige wenige Anklänge an Vorurkunden (Nrr. 45 und 46).

(Honorius episcopus ... venerabilibus fratribus ... Waradien(si) et ... Geurien(si) epi- Nr. 45 scopis (salutem ... ). Detestabile semper est ingratitudinis vitium, quo quis accepti beneficii et benefactoris sui pariter obliviscitur, cum ad antidota quilibet natura1iter obligetur. Verum ea ingratitudo detestabilior esse dinoscitur, sum quis, non solum non est memor illius, a quo se novit beneficium recepisse, sed malum ei pro bono retribuit et odiumpro amore. Conquerente sane karissimo in Christo filio nostro A(ndree), illustri rege Vngarie, per dilectum filium magistrum Flo(rentium) custodem Orodien(sem) nuntium suum, nobis innotuit, quod cum in quadam parte regni sui hospitalariis sancte M(arie) Theotonicor(um) terram ad triginta dumtaxat aratra caritatis intuitu liberaliter contulisset, iidem ipsius liberalitate ac gratia non contenti multo amplius occupavere de terra in parte predicta, ipso contendentes invito armata manu, quod occuparunt, taliter retinere, prout presentate nobis quorundam abbaturn Cist(erciensis) ordinis littere declararunt, in quarum presentia quidam ex hospitalariis ipsis responderunt, eidem regi occupata humiliter repetenti, quod in pugna propter hoc potius mori vellent, quam restituere illa sibi. Sed nec hoc contenti, homines eius capiunt, indebitis eos exactionibus aggravantes, et alias ipsis modis innumeris iniuriosi existentes plurimum et molesti, ac conditiones ab eodem rege super moneta ipsius et quibusdam aliis articulis eis impositas, cum Vngariam intraverant, servare nolentes, propter quod a nonnullis asseritur, quod tanquam ignis in sinu, mus in pera et serpens in gremio 1, qui hospites suos male remunerant, sint eidem regi hospitalarii supradicti. Prefatus itaque rexdevote plurimum oostulavit a nobis, ut eosdem hospitalarios liberalitate ipsius qua etiam I C. 13 q. 1 c. 1 lll § 11.

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abutentes, pro tante ingratitudinis vitio se reddidere indignos, mandaremus esse contentos et ab usurpatione qualibet cohiberi. Cum autem religioso viri, qua propria perfectionis amore sepe contempnunt, aliena non debeant usurpare, nec sunt, qui non dedeceat aspere contra benefactorem suum super beneficiis eius procedere, necdum eidem iniuriam vel gravamen inferre ac pro bono retribuere sibi malum, Nr. 46 et indignum existat, quod quis sentiat ex sua liberalitate iacturam. Frater n i tat i vestre per apostolica scripta mandamus, quatenus ad loc u m personaliter accedentes, inquisita super hiis summatim veritate, prenominatos hospitalarios, ut concessis eis in regia donatione terrninis sint contenti et easdem conditiones observent, per censuram ecclesiasticam, appellatione remota, cogatis, cum eodem rege insuper, ut Nr. 45, 46 contra liberalitatem suam non veniat; niehilaminus facientes, non Obstantibus litteris ad ... de Ni u e 1t ... de Egris et ... de Q u er c abbat e s a sede apostolica impetratis. Quod si non omnes• ... Datum Reat(e), Kaiendis Septembris, anno X.

XXI

(1225) Oktober 27, Rieti. (51) Papst Honorius (lll.) mahnt den Ungarnkönig Andreas (Il.) aufgrundvon Klagen der aus Ungarn vertriebenen Brüder des Deutschen Ordens zur Rückgabe des ihnen seinerzeit geschenkten Landes an der Burzen undjenseits der Schneeberge.Iam meminisse ... Original:Kopien: 1) Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. nr-v n. 190. 2) Mitte 13. Jh., Berlin, GStA PK, I. HA, Rep. 94 V E b. 1, Chartular l/fol. 127-v. 3) 1278, Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/2, vidimiert in Nr. ( 188) (Philipp von Fermo). S. 58-59 (aus Register)= Schuller, Ritter im Burzenland, S. 248-250; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 37-38; Theiner, Monumenta 1, S. 64 (aus Register); HurmuzakiDensu!j,ianu, Documente 1/1, S. 95-96 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch/, S. 42-43 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 24 n. 41; Strehlke, Tabulae, S. I 58 n. 166; Potthast, Regesta n. 7494; Pressutti, Regesta 2, S. 379 n. 5702; Bergmann, Reste, S. 74; Jak6, Codex, S. 165 n. 140. Die Edition beruht auf der dreifachen Überlieferung des Textes im Vatikan (V), im Chartular (C') und im Vidimus des Phitipp von Fermo (P). Das Diktat benutzt weithin die Vorurkunde (Nr. 45). Nr. 45

Honorius• (episcopus ... carissimo in Christo filio ... ) regi Vngarieb (salutem ... ). Iam meminissec vix possumus numeri litterarum, quaspro dilectis filiis, fratribus domus a folgt etc. V a folgt etc. V b folgt etc. C', P c dazu am Rande Secundarie preces pape ad regem Hungar(ie) pro fratribus pro terra Borza cum continuatione C'

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sancte Marie Teotonicor(um)d, tue serenitati recolimus destinasse, obsecra n t es, ut eis pacifice dimitte r e s. terram Bozee ac ultra montes nivium, q u a m e i s regia liberalitate donasti, si c u t privilegi a tu a n ob i s e x h i b i t a et a nobis a d tu a m i n s t ant i a m confirmata manifeste declarant. Et ecce dole n t e s audi v i m u s , quod tu non solum des t i t i s t i eos super terra molesta r e predicta, quam n o n s in e multo rerum etf personarum dispendio e r i p u e r u n t pro magna parte de manibus paganorum, verum etiam ipsos de regno tuo non sine gravi apostolice sedis iniuria et offensa divina tueque fame ac salutis periculo eiecisti. Certe piget et pudet, totiesg tibi precum nostrarum porrigere blandimenta totiesqueh tuis auribus inculcare piorum premia, et supplicia impiorum, cum nec spe premiorum illectus nec suppliciorum metu deterritus nostris salubribus monitis et precibus acquiescas, quin immo persequarisi, quasi odio inexorabilii, fratres ipsos, non tarn nostras monitiones et preces, quamk famam et1 salutem propriam contempnendo. Et tarnen quia nec possumus nec debemus indigna e o r u n dem fratrum dissimulare g r a v a m in a , quos tenemur defendere a c fover e , turn sue religionis obtentu, turn respectu specialiter Terre Sancte, cuius se obsequiom totaliter devoverunt, adhucn pro eis cogimur preces precibus et exhortationes exhortationibus cumulare, pro ipsorum quiete ac tua salute nichilominus satagentes. Rogamus igitur serenitatem tuam, monemus et obsecramus in domino Jesu Christo, quatenus prudenter attend a s, quod p r e f a t a m t er r a m non dedisti h o mini b u s , immo0 Deo, a quo habes non solum tua sed etiam temetipsum, fratres ipsos in regnum tuum non differas revocare, restituens ac restitui eis faciens integre omnia bona sua dictamque terram e i s pacifice ac quiete dimitt a s secundum limites in ipsis tuis privileg i i s des i g n a t o s P, et ita eis satis f a c i a s de dampnis et iniuriis irrogatis, quod Deum, cuius offensam ex hoc absque dubio incurristi, digna possis satisfactione placare nosque aliter contra te procedere non cogamur, qui quantumcumque tue deferre sublimitati velimusq, ad ultimum tarnen deesse non poterimus in sua iustitia fratribus sepedictis, nec dissimulare tantum detrimentum subsidii Terre Sancte, cum non sit deferendum homini contra Deum, nec tibi ipsi expediat, ut in hoc tibi articulo deferatur, sedr potius ut ab iniuria huiusmodi compescaris. Datum• Reat(e), VI. Kaiendas Novembris, anno decimo.

d Theot(onicorum) C', Theut(onicorum) P e Borze C', P f ac P g tociens C', P h tociensque C', P i persequeris C', P j inexecrabili C', P k contra P I ac P m obsequio se P n korr. aus pro P o über gestrichen sed P p designatas P q volumus C' r set P s folgt etc. Rest fehlt C', P

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XXII

(1226) Februar 17, Lateran. (53) Papst Honorius (///.)tadelt den Ungarnkönig Andreas (//.)nach einer detaillierten Darstelllung seines Streites mit dem aus Ungarn nun vertriebenen Deutschen Orden, daß er noch vor Beendigung der angeordenten Untersuchungen die Ausweisung auf Rat von Ordensfeinden veifügt habe, undfordert ihn zur Restitution und Wiedergutmachung auf; entschuldigt den Hochmeister Hermann (von Salza) wegen Unterlassung der geplanten Ungarnreise. - Sicut serenitati tue ... Original:Kopien: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 116'-117' n. 219. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 74-78 (aus Register) = Schulter, Ritter im Burzenland, S. 250-253; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 38-40; Theiner, Monurnenta 1, S. 64-66 (aus Register); Hurmuzaki-Densu:j,ianu, Documente 111, S. 96-98 (aus RegiRegesten: ster); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 44-46 (aus Register). Neugeboren, Tentamen, S. 25 n. 43; Potthast, Regesta n. 7531; Pressutti, Regesta 2, S. 404 n. 5831; Bergmann, Reste, S. 75; Jako, Codex, S. 165 n. 142. Der folgende Editionstext beruht auf der Registrierung. Das Diktat übernimmt weithin Textpartien aus den Vorurkunden von Juni und September 1225 (Nr. 45 und 51). Nr. 45

Nr. 51, 45

(Honorius episcopus ... carissimo in Christo filio ... ) illustri regi Vngarie (salutem ... ). Sicut serenitati tue iam multotiens litteris nostris insinuasse recolimus, in s p e c t i s privilegiis tuis liquido contineu t i b u s , te terram Boze ac ultra montes nivium dilectis filiis, fratribus domus hospitalis sancte Marie Theutonicor(um) regia liberalitate dona s s e, terram ipsam, ad precum tua r u m instantiam sub apostolice sedis protectione suscepimus eamq u e libertate donavimus speciali, statu e n d o eam nulli nisi Romano pontifici subiacere, quatenus eadem per hoc colonis citius impleretur, e t tu e p i e I arg i t i o n i s meritum eo altius surgeret, quo pium munificentie tue donum Terre Sancte, cuius obsequii s dicti fratres se totaliter devoverunt, 1 uberius proveniret. Deinde post multas vexationes et molestias, quas super dicta terra dicebaris ipsis fratribus irrogasse, super quibus tibi multotiens direximus scripta nostra, te demum nostris auribus intimante, quod ipsi fratres fines possessionum a te sibi concessarum egressi, quasdam ex tuis possessionibus occuparant, cum per litteras nostras mandas s e m u s eisdem, ut * ipsas possessiones tue celsitudini restituerent et ab occupatione aliorum bonorum tuorum de cetero abstinerent, tu, quod intelleximus, de possessionibus illis, quas dicebantur extra concessarum sibi terrninos occupasse, mentes retorquere ad illas, quas eis * pia liberalitate donasti, et que, ut diximus, e i s ad preces tuas sunt auctoritate apostolica confirrnate, precepisti eisdem, ut terra m ipsa m a te pro u t iam diximus, sibi donata m intuitu pietatis et a sede apostolica confirrnata m , tibi continuo resignarent, eis nisi tue iussioni parerent gravia comminando. Hiis itaque ad audientiam nostram ipsorum fratrum insinuatione perlatis, nos honori et saluti tue ac iuri dictorum fratrum volentes, prout ad nostrum spectat officium, providere, circumspectionem tuam per litteras nostras monere ac hortari studuimus diligenter, ut prudenter attendens, quod nichil in tut o r e p o n i tu r, nisi quod pia liberalitate donatur, a c prefatas litteras nostras secundum sanum intelleeturn superius expressum accipiens, dietos fratres non 1

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molest a r e s u 1t er i u s super terra sibi a te pia liberalitate donata, sed eam pacifice sibi dimitte r e s secundum limites in privilegio tue donationis expressos, ac restituto eis q u oda m castro, quo spoliasse dicebaris eosdem, satisfac er es eis ac satisfieri fac er es de dampnis aliis et iniuriis per te ac tuos hactenus irrogatis. I p s i s etiam fratr i b u s per nostras dedimus litteras in mandatis, ut tibi restitu e r e n t u n i v e r s a , que invenirentur extra p r e f a t o s 1i mit e s occupa s s e , ac ne huiusmodi contentio posset amplius invalescere, ... de Linewelt, et ... de Egris ... et ... de Quer c h abbatibus * d e d im u s in mandatis, ut ad loca ipsa personaliter accedentes, diligenter inspic er e n t limites an t ed i c t o s , et si vider e n t ipsos fratres aliqu a extra eosdem terrninos seu limites occupasse, ipsis auctoritate nostra iniung e r e n t , ut ea tibi restitu e r e n t sine mora; quicquid super hiis invenirent et f a c er e n t, nobis fideliter relaturi. Tu e q u e scripsimus celsitudini, ut perrnitt er e s ipsos abbates libere investigare predicta, et si tibi expedire vider es , nuntios tuos mitt er es cum eisdem, investigationis huiusmodi seriem inspecturos. Videat igitur regia circumspectio, utrum pendente investigatione ac relatione huiusmodi debuerit aliquid a te vel ab ipsis fratribus innovari. Certe de nobis interim denuo in t i man t e , quod ipsi fratres tue liberalitat i s gratia non contenti, mult a de t u i s temere occupa r a n t , et t i b i ea repetenti responder a n t , quod in pugna propter hoc potius mori vellent, quam restituere illa t i b i , nos moti graviter contra presumptionem huiusmodi, ad venerabil e s fratr e s nostros ... Waradien(s e m) et ... Geurien(s e m) episcopo s asperas valde direximus litteras contra eos, asperas inquam quantum ad exaggerationem culpe, que fratribus imponebatur eisdem, non quantum ad mandati formam, que rationabilis est et iusta, ita ut sicut nec per alias, quas ut supra diximus, nisus es ad sensum alium retorquere, ita nec per illas sane intelleelas materiam habeas fatigandi fratres ipsos super terris sibi, immo verius Deo a tua liberalitate dona t i s , sed recuperandi dumtaxat, si quas forte extra sepedictos terminos temere invaserint. Sine causa vero contra fratres nos commovisti predictos et sine causa nostras ad prefatos episcopos litteras impetrasti, cum prius ipsos non solum terris, quas illos extra sepedictos terminos occupasse dicebas, verum etiam hiis, quas eis donaveras, pendente predictorem relatione abbatum, pro tue voluntatis arbitrio spoliasses, sicut nobis eorum conquestio postrnodum patefecit, et ex eo collegimus, quod preceptor domorum ipsius hospitalis, que in terra supradicta consistunt, secundo vel tertio die, quo nuntius tuus a nobis licentiam ad te redeundi receperat, ad nostram venit presentiam, spoliatus terra, prout dicebat, eadem et ab ea cum fratribus suis violenter eiectus. Sicut ergo tuam alias patemo affectu monuimus providentiam, i t a n u n c monemus et hortamur attentius a c obsecramus in domino Jesu Christo, quatenus spretis pravis suggestionibus malignorum, qui videntes prefatam terram per immensum dictorum fratrum studium profecisse, a d eius cupidinem venenosis suasionibus te accedunt, fratres ipsos in regnum tuum non differas revocare, ac eis restituens e t restitui faciens integre omnia bona sua dictamque terram pacifice i p s i s e t quiete dimitt e n s secundum limites in ipsis tuis privilegiis designatos, s i c eis satisfacias de dampnis et iniuriis irrogatis, quod Deum, cuius offensam ex hocpro c u 1 dubio nosceris incurriss e , digna possis satisfactione placare, ac ei acceptum reddere munus tuum, a quo habes non solum omnia bona tua, sed etiam temetipsum, sciens quod nisi hac vice nos exaudire curaveris, non est nostri propositi ulterius verba perdere super negotio hui1

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usmodi te monendo, sed prout ratio postulaverit, a s s i s t er e in iustitia sua fratribus sepedictis, cum tant a m eorum iniuriam et detrimentum subsidii Terre Sancte dissimulare amplius n e q u e a m u s . Non autem moleste ferat tua sublimitas, quod dilectus filius frater Hermann(us) magister domus predicte ad tuam presentiam non accessit, quoniam quidem id facere voluit, sed propter quedam negotia ecclesie ac imperii, ad que tractanda industriam et sollicitudinem eius esse videmus necessariam, ipsum duximus retinendum, serenitatem tuam attente rogantes, ut eius absentiam apud celsitudinem tuam suppleant preces nostre. Datum Lat(erani), XIII. Kaiendas Martii, anno decimo.

XXIII

( 1226) Februar 17, Lateran. (54) Papst Honorius (111.) beauftragt den Bischof (Robert) von Veszprim und den Propst von Stuhlweißenburg, den Ungarnkönig (Andreas /1.) in Anwesenheit des ungarischen Episkopats zur Durchführung der päpstlichen Mandate in bezug auf das Burzenland zu mahnen und seine Antwort nach Rom mitzuteilen. - Sicut carissimo in Christo ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 117r n. 220. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 312, S. 78-79 (aus Register) = Schulter, Ritter im Burzenland, S. 253-254; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 41; Theiner, Monumenta 1, S. 66 (aus Register); Hurmuzaki-Densus"ianu, Documente 111, S. 99 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 46 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 25 n. 44; Potthast, Regesta n. 7532; Pressutti, Regesta 2, S. 404 n. 5832; Bergmann, Reste, S. 75; Jak6, Codex, S. 166 n. 144. Die Edition beruht auf dem Registereintrag und ist von dem gleichzeitigen Mandat an König Andreas (Nr. 53) stilistisch abhängig. (Honorius episcopus ... venerabili fratri ... ) episcopo Vesprimien(si) et (dilecto filio ... ) preposito Alben(si) Vesprimien(sis) diocesis (salutem ... ). Sicut karissimo in Christo filio nostro ... illustri regi Vngarie iam multotiens litteris nostris insinuasse recolimus, inspectis privilegiis e i u s liquido continentibus, ipsam terram Boze• ... nequeamus. Quocirca discretioni vestre per apostolica scripta mandamus, quatenus regem ipsum,

archiepiscopis et episcopis ipsius regni presentibus, ad ea, que premisimus fadenda, monere prudenter et efficaciter inducere studeatis, quod inde feceritis ac responsionem ipsius nobis quantocius fideliter rescripturi. Datumb (Laterani, XIII. Kaiendas Martii, pontificatus nostri anno decimo.)

a folgt etc. ut supra usque nequeamus verbis compenter mutatus V

b folgt ut supra V

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XXIV

( 1226) Februar 17, Lateran. (55) Papst Honorius (JIJ.) bittet die ungarische Königin Jolanthe um Intervention bei ihrem Gatten Andreas (1/.) betreffend die Restitution der weggenommenen Ländereien an den Deutschen Orden und dessen Wiederaufnahme in die königliche Gunst. - Sperantes quod preces ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 13 fol. 117r n. 221. Editionen: Fejir, Codex diplomaticus 312, S. 79-80 (aus Register) = Schuller, Ritter im Burzenland, S. 254; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 41; Theiner, Monumenta 1, S. 66 (aus Register); Hurmuzaki-Densus"ianu, Documente 111, S. 99-100 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 46-47. Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 26 n. 45; Potthast, Regesta n. 7533; Pressutti, Regesta, S. 404 n. 5833; Bergmann, Reste, S. 75; Jako, Codex, S. 166 n. 144. Die Edition beruht auf dem Register. Der Text profitiert von den gleichzeitig ergangenen Mandaten (Nrr. 51, 53 und 54), aber auch von dem schon 1225 an König Andreas abgeschickten Papstschreiben (Nr. 45).

(Honorius episcopus ... karissim e in Christo fili e nostre ... ) regi n e Vngarie (salutem ... ). Sperantes, quod preces nostras velis efficaciter exaudire, presertim in hiis, que manifestam continent pietatem et ad salutem karissimi in Christofilii nostri A(ndree), illustris regis Vngarie, viri tui, et tuam, non est dubium, pertinere, serenitatem tuam attente rogandam duximus et hortandam, quatenus d i 1i g e n t er et efficaciter ipsum regem induc a s , ut iuxta preces et exhortationes nostras dilectis filiis, fratribus domus sancte Marie Theutonicor(um), restitu a t terra s et alia universa, que per ipsum regem vel nuntios eius sunt eisdem ablata, e t satisfaciens eis et satisfieri faciens de dampnis et iniuriis irrogatis ita ipsos divino et nostro intuitu foveat, protegat et defendat, quod d iv in a m ex hoc specialiter grat i a m m er e a tu r, et nos, qui ad ultimum non poterimus dictis fratribus in sua deesse iustitia, aliter procedere non cogamur. Taliter autem exaudias preces nostras, quod gratum habere possumus et ad exaudiendas tuas, cum oportuerit, reddarnur merito proniores. Datum Lat(erani), XIII. Kaiendas Martii (, anno X.).

Nr. 53

Nr. 54 Nr. 51 Nr. 45

198

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XXV

(1231) April 26, Lateran. (59) Papst Gregor (IX.) ennahnt den ungarischen Thronfolger Bela (IV.) unter Hinweis auf die das Burzenland und den Deutschen Orden betreffenden Urkunden seines Vaters Andreas (//.)sowie mit Erinnerung an die Verdienste der Ritter insbesondere bei der Bekehrung derKumanen zur Rückgabe des ihnen gewaltsam weggenommenen, aber der päpstlichen Schutzherrschaft unterstehenden Landes und zur Satisfaktionsleistung für den angerichteten Schaden, nachdem der Ordenshochmeister bei seinem Besuch am Königshofvergeblich darum gebeten hatte.. - Dilecti filii ...

Original: Berlin, GStA PK, XX. HA, (Urkunden) Schieblade 2 n. 18. Kopie: Ebenda, Editionen: Dreger, Codex Pomeranie 1, Anfang 15. Jh., Kopiale OF 67 fol. 135r. S. 154-155 (aus Kopiale) = Dreger-Oelrichs, Codex Pomeraniae 12, S. 154-155; Bethlen, Darstellung, S. 97-99 (aus Dreger); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 50-51 (zu 1232) =Wenzel, CodexArpadianus 1, S. 297-298 (zu 1232); Hurmuzaki-Densu~,ianu, Documente 1/1, S. 121-122 (zu 1232) (aus Teutsch-Firnhaber); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 50-51 (aus Original und Kopiale); Documenta Romaniei C 1, S. 390391. Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 28 n. 51; Potthast, Regesta n. 8729; Joachim-Hubatsch, Regesta 2, S. 457 n. 4234; Bergmann, Reste, S. 76 (zu 1232); Jako, Codex, S. 173 n. 161. Die Edition beruht auf einer Kollation des stellenweise beschädigten Originals mit der aus dem Anfang des 15. Jhs. stammenden Kopie (K) im Ordensfolianten 67. Pergamentlücken im Original konnten so ergänzt werden. Das Original wurde von dem kurialen Notar Palmerius Thomasii aus Rieti mundiert, der links auf der Plica mit einem P zwischen zwei Punkten seine Produkte zu paraphieren pflegte. Es handelt sich um eine einfache, schmucklose Littera cumfilo canapis. Hanfschnur und Bulle fehlen. Vermutlich wurde die Urkunde nie zugestellt, da sie im Original noch im Ordensarchiv vorhanden ist. Auch eine Eintragung in die päpstlichen Registerbücher wurde unterlassen, obwohl sich auf der Rückseite des Originals ein (nicht vollendeter) Registervermerk findet. Das Diktat profitiert von verschiedenen Vorurkunden; vgl. aber auch die gleichzeitige Urkunde Nr. 60. Die Echtheit ergibt sich aus dem Schriftvergleich. Nr. 48,60 Nr. 35 Nr.48 Nr. 53,45

Gregorius episcopus servus servorum Dei carissimo in Christo filio Bele, primogenito 1carissim i in Christofilii nostri A(ndree), illustris regis Vngarie, salutem et apostolicam benedictionem. 1[D]ilecti f[ilii], I magister et fratres domus hospitalis sancte Marie Teutonicoruma [Jeroso ]limitan(e), humili nobis et instanti c o n q u e s t i o n e monstra r u n t , 1quod cum carissimus in Christofilius noster A(ndreas), illustris rex Vn/garie, pater tuus, eorum domui 1terram B o r z e p i a liberalitate donasse t , sicut 1in i p s i u s privilegiis perspeximus plenius contineri, ipsi pro colenda et munienda terra eadem, per quam Co/manis regnum Vngarie multipliciter perturbantibus frequens introitus et exitus

a Theuth(onicorum) K

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habebatur, numerosam pecuniam expen der u n t ibi cum mult o Iabor e ac proprii effusione I cruoris [quinque] castra fortia construendo. Sed licet idem rex e i s terram ab s tu I i s s e t eandem, ipsam tandem restituit, ut debebat, quin etiam 1p r o recompensatione dampnorum / 1i[psis ultra monte]s nivium partem contulit Comanie. In qua cum dicti magister et fratrescastrum munitissimum construx iss e n t, C[omani perterriti et dolentes ademptam] I sibi ingress[us et ex]itus facultatem, congregata ingenti multitudine bellatorum fratres inibi commorantes hostiliter aggressi fuerunt, [sed Domino propitiante devicti confusi] I et reveriti destiterunt, quin etiam quidam ex illis dictis fratribus se reddentes, cu[m uxoribus et] parvulis ad baptismi gratiam convola[runt. At rex predictus] terram I ipsam ingrediens cultamque pros p i c i e n s, fratres de [terra eis] p er sede m apostolica m confi[rmata et sub e i u s] protectione suscep t a e x p u I i t violenter, [quam tu detin]es occupatam 1non I ab sq u e Romane e c c I es i e iniuria manifesta, 1cum eadem [terra nu]llum preter Romanum [pontificem ha]bens episcopum vel prelatum, eidem ecclesie duas [marc]as auri pro censu I solveret ann u a tim. Et quamvis pluries tarn predicto patri tuo quam tibi affectuosas preces et monita diligentia direxerimus, ut eis [terra]m ipsam liberaliter reddereltis, nequaquam tarnen fuimus exauditi, quin potius idem magister ad presentiam regiam in spe vocatus accedens frustratus rediit, fatigatus multis laboribus et expenlsis, alias domo sua propter hoc attrita variis et enormibus detrimentis. Ne igitur inexorabilis videaris, si quod absit seductus pravis suggestionibus malignorum I reddere renuas, que non potes salva conscientia retinere, serenitatem tuam rogamus, monemus et hortamur in Domino, in remissio nem tibi peccaminum iniungentes, quatinus conscientie ac fame tue salubriter consulens, cum peccatum minime remittatur, nisi restituatur ablatum, eisdem magistro et fratri b u s resti-/ tu a s terra m ipsani, de dampnis et irrogatis iniuriis satisfac t i o n e m congruam impendendo, ita quod veritati verax existens, te illis reddas placidum et acceptum, I qui acceptos provehit in salutem, et nos tibi constituamur exinde non imme[rito deb ]itores. Datum Lateran(i), VI. Kaiendas Maii, I pontificatus nostri anno quinto.

Nr. 34, 45

Nr. 51 Nr. 40

Nr. 45

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XXVI ( 1231) April26, Lateran. (60) Papst Gregor (IX.) bringt dem Ungarnkönig Andreas (//.) seine Schenkung des Burzenlandes an den Deutschen Orden durch wörtliche Wiedergabe der diesbezüglichen KönigsdipZorne (aus 1211 und 1212) (Nrr. 19 und 22) in Erinnerung.Ne super privilegiis ... Original:Kopien: 1) Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 15 fol. 90v-92r n. 59. 2) Mitte 13. Jh., Berlin, GStA PK, 1. HA, Rep. 94 V E b. 1, Chartular 11 fol. 125v-126' (aus Register). Editionen: Seivertin Ungarisches Magazin 411787, S. 218-219; Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 245-246 = Schuller, Ritter im Burzenland, S. 255; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 46; Theiner, Monumenta 1, S. 94-96; Hurmuzaki-Densu[j,ianu, Documente 1/1, S. 114-117 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 52 Regesten: Neuge(aus Register); §chiopul, Contribu~iuni, S. 122-126 (aus Register). boren, Tentamen, S. 27 n. 50; Strehlke, Tabulae, S. 158 n. 167; Potthast, Regesta n. 8728; Auvray, Registres 1/1, S. 408 n. 643; Bergmann, Reste, S. 76; Jako, Codex, S. 172 n. 160. Das Vidimus bzw. sein Registereintrag ist die älteste Überlieferung der beiden inserierten Königsurkunden aus 1211 und 1212 (Nrr. 19 und 22) und dadurch besonders wertvoll. Auch die Kopie im Chartular des Ordens bringt den vollen Text samt Inserten. Die Edition kann auf diese wegen der obigen (S. 162 ff.) Volledition verzichten. Textübereinstimmungen mit dem gleichzeitigen Originalmandat an König Beta sind durch Petit-Druck kenntlich gemacht.

Nr. 59

Gregorius• (episcopus ... carissimo in Christo filio) A(ndree), illustri regi Vngarie, (salutem ... ). Ne super privilegiis, que dilectis filiis ... magist r o et fratri b u s domus hospitalis sancte Marie Teutonicor(um)b Jer(oso)limitan(e) de terra Borzec concessit regia celsitudo, valeat dubitationis scrupulus suboirid, ipsa inspici fecimus diligenter eorumque tenoremde verbo ad verbum presentibus annotatum sub bulla nostra tibi duximus destinandum. Qui est talis ... 1 Datum Lat(erani) 0 , VI. Kaiendas Maii, pontificatus nostri anno quinto.

a folgt etc. C' b Th(eutonicorum) C' c Bozze C' d exhoriri C' 1 folgen Nr. 19 und 22 e folgt lta invenitur de verbo ad verbum in registro domini Gregorii pape anno V. capitulo LVIIII. C'. Datierung fehlt

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XXVII

(1231) April30, Lateran. (61) Papst Gregor (IX.) ennahnt den ungarischen König Andreas (//.) (unter wörtlicher Wiederholung von Nr. 59) zur Rückgabe des Burzenlandes an den Deutschen Orden. - Etsi nil prestare ... Original: Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 15 fol. 92r-v n. 60. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 246-248 (aus Register)= Schuller, Ritter im Burzenland, S. 255-258; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 46-48; Theiner, Monurnenta 1, S. 96 (aus Register); Hurmuzaki-Densu~ianu, Documente 111, S. 117-118 (aus Register); Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 52-53 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 28 n. 52; Potthast, Regesta n. 8732; Bergmann, Reste, S. 76; Auvray, Registres 111, S. 408 n. 644; Joachim-Hubatsch, Regesta 2, S. 457 n. 4235; Jako, Codex, S. 173 n. 162.

(Gregorius episcopus ... carissimo in Christo filio) A(ndree), illustri regi Vngarie, (salutem ... ). Etsi nil prestare possumus Domino nisi duas, qui iuxta dispositionis proprie beneplacitum omnibus, quod sunt et habent, gratis impendit, possumus tarnen sibi gratificari de suo hiis, qui eius obsequio sunt ascripti, gratiam exhibendo certi, quod dum eis temporalia rninistramus, nobis comparamus eterna. Unde non est, quare quis debeat hesitare tali reddere Creditori, qui se pro redditis constituens debitorum semper retribuit potiora. Sed quisque iuxta consilium Sapientis dare debet Altissimo secundum donatum ipsius, ut cui multum est, tribuat abundanter, ne parce seminans, parce metat 1• Quare in largitionibus pietatis immensitas obtimaa est mensura, hiis presertim, qui a Domino recepisse noscuntur immensa. V erum si quispiam pie data, contraria plenitudineb detrectaret, quasi serio divinam provocaret offensam et contra se corda hominum et Iabia commoveret, iam rem alienam invito domino contrectando. Sane dilecti filii ... magister et fratres domus hospitalis sancte Marie Theutonicorum Jer(oso)limitan i humili nobis et instanti conquestione monstrarunt, quod cum tu eorum domui terram Boze pia liberalitate donasses, sicut in privilegiis tuis perspeximus plenius contineri, ipsi pro colenda et munienda terra eadem, per quam Cuman(is) regnum Vngarie multipliciter perturbantibus frequens introitus et exitus habebatur numerosam pecuniam expenderunt, ibi cum multo Iabore ac proprii effusione cruoris quinque castra fortia construendo. Sed licet tu eis terram abstulisse s eandem, ipsam tandem restituis t i postmodum, ut debeba s , quin etiam pro recompensatione dampnorum ipsis partem Comanie ultra montem nivium contuli s t i . In qua cum dicti magister et fratres castrum munitissimum construxissent, Cumani perterriti et dolentes ademptam sibi ingressus et exitus facultatem, congregata ingenti multitudine bellatorum, fratres inibi commorantes hostiliter aggressi fuerunt, sed Domino propitiante devicti, confusi et reveriti destiterunt, quin etiam quidam ex illis dictis fratribus se reddentes, cum uxoribus et parvulis ad baptismi gratiam

1 vgl. Prov. 11, 25f., 2. Cor. 9, 6.

a sie R

b penitudine R

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convolarunt. Tu vero terram ipsam ingrediens cultamque prospiciens fratres de terra, eis per sedem apostolicam confirmata et sub eius protectione suscepta, per violent i a m expuli s t i non absque Romane ecclesie iniuria manifesta, cum eadem terra null um preter Roman um pontificem habens episcopum vel prelatum, eidem ecclesie duas marcas auri pro censu solveret annuatim. Et quamvis pie memorie H(onorius) papa, predecessor noster, ac nos postmodum pluries tibi affectuosas preces et monita diligentia direxerimus, ut eis terram ipsam liberaliter reddere s , nequaquam tarnen fuimus exauditi, quin potius idem magister ad presentiam tuam in spe vocatus accedens frustratus rediit, fatigatus multis laboribus et expensis, alias domo sua propter hoc attrita variis et enormibus detrimentis. Ne igitur inexorabilis videaris, si quod absit, seductus pravis suggestionibus malignorum reddere renuas, que non potes salva conscientia retinere, serenitatem regiam rogamus, monemus et hortamur in Domino, in remissione tibi peccaminum iniungentes, quatenus conscientie a c fame tue salubriter consulens, cum peccatum minime remittatur, nisi restituatur ablatum, eisdem magistro et fratribus restituas terram ipsam, de dampnis et irrogatis iniuriis satisfactionem congruam impendendo, ita quod veritati verax existens, te illis reddas placidum et acceptum, qui acceptos provehit in salutem, et nos tibi constituamur exinde non immerito debitores. Datum Lat(erani), II. Kaiendas Maii, pontificatus nostri anno quinto.

XXVIII

(1232) August 3I, Anagni. (65) Papst Gregor (IX.) beauftragt den Kardinalbischof Jakob von Palestrina als seinen Legaten, in Ungarn für die Restitution des seinerzeit durch König Andreas (11.) mit einem goldbullierten Diplom dem Deutschen Orden verliehenen Burzenlandes zu wirken, (indem er ihm wortwörtlich das an König Beta IV. ergangene Papstmandat Nr. 59 mitteilt).- Dilecti filii ... Original:Kopien: 1) Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 16fol. 88rn. 292. 2) Mitte 13. Jh., Berlin, GStA PK, 1. HA, Rep. 94 V E b. 1, Chartular 11 fol. 128v.-129 r (aus Register). 3) 1278, vidimiert in Nr. (188) (Phitipp von Fermo). Editionen: Katona, Historia critica 5, S. 604-607 (aus Register); Fejer, Codex diplomaticus 3/2, S. 303-306 (aus Register); Bethlen, Darstellung, S. 101-103 (aus Katona); Schuller, Ritter im Burzenland, S. 258-260 (aus Abschrift Trausch von Nr. 188, Phitipp von Fermo); Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 51-53; Theiner, Monumenta 1, S. 106-107 (aus Register); HurmuzakiDensu~,ianu, Documente 1/1, S. 123-124; Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 5557 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 30 n. 58; Strehlke, Tabulae, S. 158 n. 168; Potthast, Regesta n. 8993;Bergmann, Reste, S. 76; Auvray, Registres 1/1, S. 632 n. 1096 (zu 1233); Jako, Codex, S. 175 n. 166. Der folgende Editionstext beruht auf der Kollation von Register, Kopie (C, C') und Transsumpf (P) sowie dem Vergleich mit den Vorurkunden

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Gregorius• (episcopus ... d i 1e c t o filio ... ) electo Penestrin(o ), apostolice sedis legatob, (salutem ... ). Dilecti filii ... magister et fratres hospitalis sancte M(ari)e Teutonicor(um)c humili nobis et instanti conquestione monstrarunt, quod cum carissimusd in Christofilius noster Andreas, Vngari(e) rex illustris, eorum domui terram Burzee pia liberalitate donasset, sicut in ipsius privilegi o aurea bulla munito plen e perspeximus contineri, ipsi pro colenda et munienda terra eadem, per quam Comanisf regnum Vngarie8 multipliciter perturbantibus frequens introitus et exitus habebatur, numerosam pecuniam expenderunt ibi cum multo Iabore ac proprii effusione cruoris quinque castra fortia construendo. Sed licet idem rex eis terramh abstulisset eandem, ipsam tandem restituit ut debeba t, quin etiam pro recompensatione dampnorum ipsis ultra monte s nivium partem contuliti Comanie, in qua cum dicti magister et fratres castrumi munitissimum construxissent, Comanikperterriti et dolentes ademptam sibi ingressus et exitus facultatem, congregata ingenti multitudine bellatorum, fratres inibi commorantes hostiliter aggressi fuerunt, sed Domino propitiante devicti, confusi et reveriti destiterunt, quin etiam quidam ex illis dictis fratribus se reddentes, cum uxoribus et parvulis ad baptismi gratiam convolarunt. At rex predictus terram ipsam ingrediens cultamque prospiciens, fratres de terra eis per sedem apostolicam confirmata et sub eius protectione suscepta expulit violenter, non absque Romane ecclesie iniuria manifesta, cum eadem1 terra nullum preter Roman um pontificem habens episcopum vel prelatum, eidem ecclesie censualis existat. Et quamvis pie memorie Honorius papa predecessor noster ac nos postmodum pluries predicto regi affectuosas preces et monita diligentia direxerimus, ut eis liberaliter reddere t terram ipsam, nequaquam tarnen fuimus exauditi, quin potius idem magister ad presentiam regis in spe vocatus accedens, frustratus rediit, fatigatus multis laboribus et expensis, alias domo sua propter hoc attrita variis et enormibus detrimentis. Quare iiidem magister et fratres suppliciter flagitarunt, ut cum rex seductus suggestionibus malignorum inexorabilis videat ur, nil aliud asserverans, nisi quod restitutio ipsius terre pro eo, quod magna est, suis filiis et baronibus displiceret, faceremus sibi iustitiam exhiberi. Ne igitur videamur deferre homini contra Deum, cui est contra omnes homines deferendum, discretioni tue de cuius circumspectione plenam in Domino fiduciam obtinemusm, per apostolica scripta mandamus, quatenus eundem regem et Belam filium eius, ut conquerentibus restitua n t terram ipsam de dampnis illatis et irrogatis iniuriis satisfactionem congruam impendendo", prudenter et efficaciter mone a s et inducas. Quod si forte monitis non acquieverint0 , tu partibus convocatis audias causam, et si de ipsarumP voluntate processerit, debito fine decidas, faciensq (quod decreveris per censuram ecclesiasticam firmiter obvservari). Provisanein terram ipsius regisr (excommu-

a folgt etc. C', P b folgt etc. C', P c Th(eutonicorum) C', Theut(onicorum) P d ka(rissimus) C' e Borze P f Cumanis P g Hungar(ie) P h terram eis P i contulit partem P j interlinear P k Cumani P 1 ea P m optinemus P n inpendendo P o aquieverint C' p ipsorum P q folgt etc. V, P r folgt etc. usque speciale V, P

Nr. 59 u. 61

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nicationis vel interdicti sententiam proferas, nisi mandatum super hoc receperis a nobis) speciale. Alioquin causam5 remittas ad nos sufficienter instructamt (prefigens partibus terminum competentem, quo nostro se conspectui representent, iustam auctore Domino sententiam recepture). Testesautemu (qui fuerint nominati si se gratia, odio vel timore subtraxerint, censura simili appellatione cessante cogas veritati testimonium perhibere,) non obstantibus litterisv super hisw adx ... CracouiensemY etx ... Cuiauiensenz episcopos a sede apostolica impetratis. Datuma Anagn(ie), II. Kaiendas Septembris pontificatus nostri anno sexto.

XXIX

(1233) März 30, Lateran. (A285) Papst Gregor (IX.) erneuert den (durch Nr. 65) erteilten Auftrag für den Kardinallegaten Jakob von Palestrina bezüglich der Restitution des Burzenlandes an den Deutschen Orden. - Dilecti filii ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA, (Urkunden), Schieblade 2 n. 24. Kopien: Edition: Armbruster, Nachspiel, S. 285-286 (aus Photo im Staatsarchiv Warschau). Regesten: Joachim-Hubatsch, Regesta 2, S. 457 n. 4242. Das Original ist eine einfache Littera, ohne besondere Verzierungen geschrieben von einem Notar, der rechts auf der Plika mit R signiert. Links auf der Plicafindet sich ein Taxvermerk VI. Die Bulle hängt an Hanfschnüren und zeigt am Avers die Apostelköpfe, am Revers die Majuskelschrift Grelgorius I p(a)p(a) VIII!. Auf der Rückseite findet man keinen Registraturvermerk. Die Eintragung ins Register unterblieb. Ob das Mandat jemals in die Hände des Adressaten kam, istangesichtsseines Verbleibs im Ordensarchiv fraglich. Gregorius episcopus, servus servorum Dei, dilecto filio ... electo Penestrin(o), apostolice sedis legato, salutem et apostolicam benedictionem. Dilecti filii ... magister et fratres hospi-1 talis sancte Marie Theutonicorum humili nobis et instanti conquestione monstrarunt, quod cum carissimus in Christofilius noster A(ndreas), Vngarie rex illustris, eorum domui I terram Burze pia liberalitate donasset, sicut in ipsius priuilegio, aurea bulla munito plene perspeximus contineri, ipsi pro colenda et munienda terra eadem, I per quam Comanis regnum Vngarie multipliciter perturbantibus frequens introitus et exitus habebatur, numerosam pecuniam expenderunt ibi cum multo I Iabore ac proprii effusione cruoris quinque castra fortia construendo. Sed licet idem rex eis terram abstulisset eandem, ipsam tandem restituit ut debebat, I quin etiam pro recompensatione dampnorum ipsis ultra montes nivium partem contulit Comanie, in qua cum dicti magister et fratrescastrum munitissimum construlxissent,

s eam P t folgt etc. usque recepture V, P u folgt etc. C', P v fehlt C', P w hiis C', P x folgt irrig nochmals ad C' y Graconien(sem) C', Adgraconien(sem) P z fehlt C', P

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Comani perterriti et dolentes ademptam sibi ingressus et exitus facultatem, congregata ingenti multitudine bellatorum, fratres inibi commorantes hostiliter aggressi fuerunt, sed Domino propitiante devicti, confusi et reveriti destiterunt, quin etiam quidam ex illis dictis fratribus se reddentes, cum uxoribus et parvulis ad baptismi gratiam convolarunt. At rex predictus terram ipsam ingrediens cultamque prospiciens, fratres de terra eis per sedem apostolicam confirmata et sub eius protectione suscepta expulit viollenter, non absque Roman(e) ecclesie iniuria manifesta, cum eadem terra nullum preter Roman(um) pontificem habens episcopum vel prelatum, eidem ecclesie censualis existat. Et quamvis pie memorie H(onorius) papa, predecessor noster, ac nos postrnodum pluries predicto regi affectuosas preces et monita diligentia direxerimus, ut eis I liberaliter redderet terram ipsam, nequaquam tarnen fuimus exauditi, quin potius idem magister ad presentiam regis in spe vocatus accedens, frustratus rediit, fatigatus multis I laboribus et expensis, alias domo sua propter hoc attrita variis et enormibus detrimentis. Quare iidem magister et fratres suppliciter flagitarunt, ut cum rex I seductus suggestionibus malignorum inexorabilis videatur, nil aliud asserverans, nisi quod restitutio ipsius terre pro eo, quod magna est, suis filiis et baronibus dis-1 pliceret, faceremus sibi iustitiam exhiberi. Ne igitur videamur deferre homini contra Deum, cui est contra omnes homines deferendum, discretioni tue de cuius I circumspectione plenam in Domino fiduciam obtinemus, per apostolica scripta mandamus, quatinus eundem regern et Belam filium eius, ut conquerentibus restituant I terram ipsam de dampnis illatis et irrogatis iniuriis satisfactionem congruam impendendo, prudenter et efficaciter moneas et inducas. Quod si forte monitis I non acquieverint, tu partibus convocatis audias causam, et si de ipsorum voluntate processerit, debito fine decidas, faciens quod decreveris per censuram ecclesiaslticam firmiter observari. Proviso nein terram ipsius regis excommunicationis vel interdicti sententiam proferas, nisi mandatum a nobis super hoc receperis speciale. Alioquin eam remittas ad nos sufficienter instructam, prefigens partibus terminum competentem, quo per procuratores idoneos et sufficilenter instructos nostro se conspectui representent, iustam auctore Domino sententiam recepture. Testes autem qui fuerint nominati, si se gratia, (odio) I vel timore subtraxerint, per censuram eandem cessante appellatione compellas veritati testimonium perhibere. Non obstantibus litteris super hiis ad I ... Cracouien(sem) et ... Cuiauien(sem) episcopos a sede apostolica impetratis. Datum Lateran(i), 111. Kaiendas Aprilis, I pontificatus nostri anno septimo.

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XXX

(1234) Oktober 11, Perugia. (68) Papst Gregor (IX.) beauftragt den Patriarchen (Berthold) von Aquileja und den Erzbischof (Robert) von Gran, am ungarischen Königshoffür die Restitution des Burzenlandes an den Deutschen Orden zu wirken, indem er ihnen wortwörtlich das diesbezügliche Mandat an den Kardinallegaten Jakob von Palestrina mitteilt. - Dilecti filii ... Original:Kopie: Rom, Vatikanisches Archiv, Reg. Vat. 17 fol. 212r -213v n. 243. Editionen: Fejer, Codex diplomaticus 312, S. 394-396 (aus Register)= Schulter, Ritter im Burzenland, S. 260-262; Teutsch-Firnhaber, Urkundenbuch, S. 57-58; Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 58-60 (aus Register). Regesten: Neugeboren, Tentamen, S. 32 n. 52; Potthast, Regesta n. 9722; Bergmann, Reste, S. 76; Auvray, Registres 1/2, S. 1138 n. 2113; Jako, Codex, S. 177 n. 170. Die Edition folgt dem Register. Der Text beruht fast völlig auf dem Legationsmandat von 1232 (Nr 65).

(Gregorius episcopus ... venerabilibus fratribus ... ) patriarche Aq(ui)leg(i)en(si) et ... archiepiscopo St(ri)gonien(si) (salutem... ). Dilecti filii ... magister et fratres hospitalis sancte Marie Teutonicor(um) humili nobis et instanti conquestione monstrarunt, quod cum karissimus in Christo filius noster A(ndreas), Vngarie rex illustris, eorum domui terram Burze pia liberalitate donasset, sicut in ipsius privileg i o aurea bulla munito plene perspeximus contineri, ipsi pro colenda et munienda terra eadem, per quam Comanis regnum Vngarie multipliciter perturbantibus frequens introitus et exitus habebatur, numerosam pecuniam expenderunt, ibi cum multo Iabore et proprii effusione cruoris quinque castra fortia construendo. Sed licet idem rex eis terram abstulisse t eandem, ipsam tandem restituit, ut debeba t , quin etiam pro recompensatione dampnorum ipsis ultra montes nivium partem contulit Comanie, in qua cum dicti magister et fratres castrum munitissimum construxissent, Comani perterriti et dolentes ademptam sibi ingressus et exitus facultatem, congregata ingenti multitudine bellatorum fratres inibi commorantes hostiliter aggressi fuerunt, sed Domino propitiante devicti, confusi et reveriti destiterunt, quin etiam quidam ex illis dictis fratribus se reddentes, cum uxoribus et parvulis ad baptismi gratiam convolarunt. At rex predictus terram ipsam ingrediens cultamque prospiciens fratres de terra eis per sedem apostolicam confirmata et sub eius protectione suscepta expulit violenter, non absque Romane ecclesie iniuria manifesta, cum eadem terra nullum preter Romanum pontificem habens episcopum vel prelatum, eidem ecclesie censualis existat. Et quamvis pie memorie H(onorius) papa predecessor noster ac nos postmodum pluries predicto regi affectuosas preces et monita diligentia direxerimus, ut eis liberaliter reddere t terram ipsam, nequaquam tarnen fuimus exauditi, quin potius idem magister ad presentiam regis in spe vocatus accedens frustratus rediit, fatigatus multis laboribus et expensis, alias domo sua propter hoc attrita variis et enormibus detrimentis. Quare iiidem magister et fratres suppliciter flagitarunt, ut cum rex seductus suggestionibus malignorum inexorabilis videat u r , nil aliud asserverans, nisi quod restitutio ipsius terre pro eo, quod magna est, suis filiis et baronibus displiceret, face-

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remus sibi iustitiam exhiberi. Ne igitur videamur deferre homini contra Deum, cui est contra omnes homines deferendum, f rate r n i tat i vestre, de q u o rum circumspectione plenam in Domino fiduciam obtinemus, per apostolica scripta in virtute obedientie precipiendo mandamus, quatenus eundem regem et Belam filium eius, ut conquerentibus restitua n t terram ipsam, de dampnis illatis et irrogatis iniuriis satisfactionem congruam impendendo, sublato dilationis obstaculo, monea t i s prudenter et efficaciter inducat i s . Quod si forte monitis non acquieverint, partibus convocatis audia t i s causam, et si de ipsarum voluntate processerit, fine debito t e r m i n e t i s facie n t e s , quod decreveritis per censuras ecclesiastica s firmiter obvservari. Proviso ne in terram ipsius regis excommunicationis vel interdicti sententiam profera t i s , nisi mandatum super hoc a nobis receperitis speciale. Alioquin infra novem menses post susceptionem presentium e a m remittat i s ad nos sufficienter instructam et nichilominus, quod vos de huiusmodi scitis natura negotii nobis plene vestris litteris et fideliter exponatis, prefigen t es partibus terminum competentem, quo per procuratores idoneos et sufficienter instructos nostro se conspectui representent, iustam auctore Domino sententiam recepture. Testes autem•, (qui fuerint nominati si se gratia, odio vel timore subtraxerint, censura simili appellatione cessante coga t i s veritati testimonium perhibere,) non obstantibus litteris super his ad Venerabiles fratres nostros ... Cracouien(sem) et ... Cuiauien(sem)b episcopos seu dilectum filium nostrum ... Prenestin(um) electum, tune in partibus illis fungentem legationis officio, a sede apostolica impetratis, ac constitutione de duabus dietis edita in concilio generali. Datum Perusii. V. Idus Octobris, pontificatus nostri anno octavo.

a folgt etc. V b Cuiamien(sem) V

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XXXI

(1244) Mai 2. (-) König Beta (IV.) gibt bekannt, daß er genannte Ländereien mit bestimmten Rechten für die dortige Bevölkerung insbesondere die Zehntzahlung nach sächsischem Brauch dem Deutschen Orden verliehen habe. - Quamquarn regalis sublimitas ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA, (Urkunden), Schieblade 29 n. 5. Kopien: Ebenda, Anfang 15. Jh., OF67fol. 137" und OF 71 fol. 178r-v. Editionen: Dreger, Codex Pomeranie 1, S. 248 (aus Kopiale); J. Frh. v. Hormayr, Wien, seine Geschichte und Denkwürdigkeiten, Bd. 2, 1825; Urkundenbuch S. 179-181 = Fejer, Codex diplomaticus 4/1, S. 313; Bethlen, Darstellung, S. 104 (aus Dreger) =Wenzel, Codex diplomaticus Arpadianus 2, S. 152; Marsina, Codex Slovaciae 2, S. 102f Regesten: Szentpitery, Regesta 1, S. 228 n. 764. Das Original ist links stark beschädigt, jedoch kann der Text aus den Ordensfolianten (K, K') ergänzt werden. Das ebenfalls beschädigte Majestätssiegel hängt an rot-grünen Seidenschnüren. Vgl. zur fraglichen Echtheit oben S. 151 f und zur Identifizierung der geschenkten Güter Marsina.

[Bela Dei] gracia Hungar(ieY, Dalmac(ie), Croacieb, Ram(e), Seruie, Gallic(ie), Lodomerie Cumanieque rex universis Christi fidelibus presentem pa/[gina]m inspecturis salutem in Domino. Quarnquam regalis sublimitas omnibus se requirentibus provisionis sue munera liberaliter debeat elargiri, I multo magis hiis tenetur, qui mundo mortui vivunt Deo, ut quod tribuit in presenti, cum multiplicato fructu recolligere valeat in futuro. Hac igitur I [c ]onsideracione inducti, omnibus tarn presentibus quam futuris tenore presencium volumus fieri manifestum, quod nos terras Keztelen et Suk ad ca/strum nostrum Nit(ri)ense et terram Zela ad castrum Sulgageurien(se) pertinentes cum omnibus suis attinenciis, quibus eas castra habuerant memorata, I [sub eisdem metis] et terminis, fratribus de domo Theutonicac hospitalis sancte Marie et ipsorum domui, quos ob familiaritatem et servicium devotum nobis et corone regie multil[pliciter impensorum re]commendatos habuimus in visceribus caritatis, in perpetuam elemosinam duximus conferendas ita, quod populi illuc congregati seu congregandi ea in I [ omnibus gaudeant libertate,] quam habent hospites domus Templi et hospitalis sancti Joh(ann)is in regno nostro constituti; exprimi volentes, quod eosdem populos nullus iudicum I [preter regiam personam vel p]reter illum, cui regalis excellencia specialiter commiserit, iudicare presumat, sed omnes causas eorum villicus ipsorumd discutiat. Qui si iusticiam non fecerit, I [ipse villicus vel eciam prout necess]e fuerit, aliqui ex villa per pristaldum habentern litteras nostras causam citacionis et citandorum nomina continentes sub testimonio ydoneo et legil[ttime ad nostram citentur pre]senciam. Ceterum firmiter inhibemus, quod nullus baronum nostrorum super populos ad predictas terras convenientes descensus audeat facere viol[lentos, sed cum ipsos il-

a Vngarie K

b Chorcac(ie) 0, K'

c Theuh(oni)ca K, Theu(toni)ca K'

d eorum K, K'

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luc di]vertere contigerit, iusto ipsis precio comparentur. Ad hec concessimus eis, quod decimas suas tempore messis in agris relinquere I [debeant more Saxonu(m) alio ]rum. Insuper predictis fratribus et domui ipsorum contulimus unum mansum in villa Scymeye cum suis pertinenciis pro descensu et cum I [ vineisf Alexandri comitis,] quashabebat in Scymeyg, de quibus chibriones nobis debitos eis indulsimus, ne persolvant. Ut autem hec nostra donacio non possit per I [quempiam processu tempo ]ris retractari, in huius rei perpetuam firmitatem presentes concessimus litteras dupplicish sigilli nostri munimine roboratas. I [Dat.] per manus magistri B(e)n(e)d(ic)ti, Alben(sis) prepositi, aule nostre cancellarii, anno dominice incamacionis MCCXLIIII., I sexto Non(as) Maii regni autem nostri anno decimo.

XXXII

( 1245) Mai 14, Lyon. (A286) Papst lnnozenz (N.) befiehlt dem Ungarnkönig (Beta IV.), dem Deutschen Orden das ihnen von seinem Vater Andreas (11.) weggenommene Burzenland und das jenseits der Karpathen liegende Ordensgebiet zu restituieren. -Per opera pietatis ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA, (Urkunden), Schieblade 3 n. 25. Kopien:Edition: Armbruster, Nachspiel, S. 286-287 (aus Photo im Warschauer Staatsarchiv ). Regest: Joachim-Hubatsch, Regesta 2, S. 461 n. 4284. Das noch heute im Ordensarchiv verwahrte Original ist vermutlich nie dem Adressaten zugestellt worden. Es ist von einem Notar geschrieben worden, der rechts auf der Plica mit J zeichnet. Die mit Hanfschnur befestigte Papstbulle hängt noch heute an der Urkunde und zeigt auf der Aversseite die Apostelköpfe, am Revers die Inschrift Inno/centius I p(a)p(a) III.

Innocentius episcopus, servus servorum Dei, carissimo in Christo filio ... illustri regi Vngarie Nr. 59 salutem et apostolicam benedictionem. I Per opera pietatis te in oculis Domini sie placere cupimus, quod ex hoc tibi et dierum longitudo proveniat et augmentum exaltatio/nis accedat. Sane tua sicut credimus excellentia bene novit, quod clare memorie A(ndreas) rex Vngarie, pater tuus, diligenter I advertens dilectos filios fratres hospitalis sancte Marie Theutonicor(um) viros utique genere nobiles et potentes esse, pura fide ac sin-/ cera devotione conspicuos et Christi pugiles indefessos eis terram Burze et ultra montes nivium, que nunquam habuerat Dei vivi no/titiam de infidelium Cumanor(um) manibus tribuit acquirendam pro qua ipsi olim corpus ponentes et animam eam deiectis et contritis eis/dem Cumanis, multo effus o s an g u in e , 1sub i n n um er i s optinuerunt Nr. 65 laboribus et expensis. Ver um cum dictus rex seductus, ut cre/ditur c o n s i I i o malignorum, dictis fratribus terram ipsam abstul er i t et tibi dederit priusquam ad regie dignitatis pervenires ho/norem nec illis adhuc, sicut accepimus, fuerit restituta,

e Stymey K f co(n)uineis K, in K' ausradiert g Stymey K h duplicis K, K'

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Nr. 53 grave ipsi pro p t er hoc nosc u n tu r p er tu I i s s e discrimen non absque Terre Sancte dispendio et pauperum hospitalis eiusdem evidenti etiam detrimento, quibus leviter de ipsius terre proventibus grande proveniebat I subsidi um maxime, cum de locis illis in partes Syrie quis possit absque longi temporis spatio pertransire. Cum itaque, benedicte fili, tua per se ipsam videre possit industria, quod predicta Nr. 59 terra sine offensa Domini non po s s i t aliquomodo d e t iner i , digne tuam c e I s i tud in e m per Dei misericordiam duximus ob s e c r an da m in remissione m tibi peccaminum iniungentes, quatinus s o I er t i meditatiolne consi der an s , quod ipsorum fratrum presentia regno tuo in illis partibus esse possit multipliciter fructuosa, eis pro reverentia I regis et regine celorum, quorum ipsi laudabiliter vacant obsequiis, prefatam terram restitu er e non moreris. Adicieris nichilominus ex pietatis tue gratia, quod eisdem de illatis dampnis et iniuriis satisfaction i s fiat exhibitio congru e n t i s . lta quod ex hoc ipsius Iregis anime proven i a t quietis eteme remedium et nos, qui fratres eosdem sincera in Christo caritate complectimur, ad precipue I favoris premia tue magnitudini teneamur. Datum Lugdun(i), II. Idus Maii I pontificatus nostri anno secundo.

XXXIII

( 1270) Januar, Wien. (91) Die Vorsteher der Wiener Mendikantenklöster, der Guardian L der Franziskaner und der Subprior L(eupold) der Dominikaner, beglaubigen für den Ungarnkönig Beta (IV.) die inserierte Urkunde des Königs Andreas' (/I.) von 1222 (Nr. 3l)für den Deutschen Orden. - Noverit dominationis vestre ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA (Urkunden), Schieblade 29 n. 4. Kopien:Edition: Zimmermann-Wemer, Urkundenbuch 1, S. 83 (zu 1260-1270). Regesten: Strehlke, Tabulae, S. 159 n. 169; DocumentaRomiiniei C 2, S. 32; Jako, Codex, S. 203 n. 232. Die Urkunde ist undatiert. Vgl. zur Datierung auf 1270 oben, S. 94. Sie ist abhängig von der Identifizierung des zuletzt 1270 als Subprior nachweisbaren Dominikanermönchs Leupold. Die Siegel der Aussteller sind an Pergamentpressein in die Plica eingehängt. Ob das noch immer im Ordensarchiv verwahrte Original jemals dem König zugestellt wurde, muß bezweifelt werden.

Illustri domino B(ele), regi Vngar(ie), L. gardianus fratrum Minorum et L. supprior fratrum Predicatorum in Wienna orationes et vite gloriam sempiteme. Noverit dominationis vestre sublimitas nos privilegia fratrum hospitalis sancte Marie Thevtunicorum Jher(oso)li(mi)tan(i) inspexisse, quorum tenor et continentia est I per omnia in hec verba 1... Ne autem excellentie vestre super hoc aliquid ambigui generetur, littere presenti sigilla I nostra duximus apponenda.

1 folgt die Urkunde des Königs Andreas 11. von 1222 (Nr. 31).

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XXXIV

(1278)Dezember28, Wien. (188) Bischof Phitipp von Fermo bestätigt als päpstlicher Legatfürifihm in einem Kopialheft vorgelegte und daraus inserierte Urkunden (Nrr. 19, 22, 41, 51 und 65)für den Deutschen Orden im Burzenland. - Tenorern cuiusdam scripture ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA (Urkunden), Schieblade 29 n. 2. Kopien: Editionen: Schulter, Ritter im Burzenland, S. 214-219 (aus Original); ZimmermannRegesten: Strehlke, Tabulae, S. 159 n. 170; Werner, Urkundenbuch 1, S. 134-135. Hurmuzaki-Densu~,ianu, Documente 111, S. 436; Jako, Codex, S. 246 n. 361. Das Transsumpf war durch ein an rot-gelber Seidenschnur angehängtes Siegel des Legaten beglaubigt. Das Siegel ist verloren. Der Initialbuchstabe und sodann die Initialbuchstaben der einzelnen Urkunden von Nr. 22 an sind größer und verziert. Die Bemerkungen über die Herkurift der einzelnen Transsumpfe stehenjeweils am leeren Zeilenende nachjeder Urkunde, beginnen mit einem verzierten C als Kapitelzeichen und sind mitfeinen Tintenlinien eingejaßt. Diese Teile werden hier in spitze Klammern gesetzt.

Universis presentes litteras inspecturis Phylippus miseratione divina Firmanus episcopus, apostolice sedis legatus, salutem in Domino. Tenorern cuiusdam scripture, sicut in quodam quatemo contineri perspeximus, sie de verbo ad verbum fecimus presentibus an/notari. Qui talis est 1... (Hoc est privilegium donationis terre de Borza. Aliquid privilegium de libertate eiusdem terre de Borza) 2 ••• 1ta invenitur de verbo ad verbum in registro domini Gregorii pape anno quinto, capitulo L VIIII. Qui hec suprascripta de verbo ad verbum sub sua bulla exemplata voluit favorabiliter confirmare. (Item quod dominus papa recipit terram de3 Borza sub protectione sua) 3... lta invenitur in registro domini Honorii pape III. anno VIII. Martinus. (Post ablatam nobis terram Borze scribit dominus papa sepedictus regi Vngarie) 4 ... Ita invenitur de verbo ad verbum in registro domini Honorii pape III. anno X. Martinus. (Item littere apostolice ad electum Penestrin(um) apostolice sedis legatum super terra de Borza) 5 ... Ita invenitur de verbo ad verbum in registro Domini Gregorii pape IX. anno VI. capitulo CCLXXXXII. Martinus. Huic igitur exemplo fecimus nostrum sigillum apponi. Data I Wienne, anno ab incarnatione Domini millesimo ducentesimo septuagesimo nono, quinto Kaiendas Januarii.

a interlinear nachgetragen P. 1 folgt der Inhalt des erwähnten Quaternio, zuerst die Urkunde des Königs Andreas 11. von 1211 (Nr. 19), dann die darauf bezüglichen Worte. 2 folgt die Urkunde des Königs Andreas 11. von 1212 (Nr. 22). 3 folgt die Urkunde des Papstes Honorius lll. von 1224 (Nr. 41) mit den auf dieselbe weisenden Worten. 4 folgt die Urkunde des Papstes Honorius 111. von 1225 (Nr. 51). 5 folgtdie Urkundedes Papstes Gregor IX. von 1232 (Nr. 65).

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XXXV

(1280)März15, Wien. (196) König Rudolf (I.) beglaubigt die inserierte Urkunde des Ungarnkönigs Andreas (//.) von 1222 (Nr. 31) für den Deutschen Orden im Burzenland. - Ad universorum tarn presentiam ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA, (Urkunden), Schieblade 29 n. 1. Kopien:Editionen: Schul/er, Ritter im Burzenland, S. 223-228 (aus Sammlung Trausch); TeutschFirnhaber, Urkundenbuch, S. 118-119; Wenzel, Codex Arpadianus 2, S. 226-227 (aus Theiner); Hurmuzaki-Densu~,ianu, Documente 1/1, S. 441; Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 140-141 (aus Original); §chiopul, Contributiuni, S. 126-128 (aus Original). Regesten: Strehlke, Tabulae, S. 159 n. 171; Jako, Codex, S. 253 n. 380. Die Urkunde ist mit dem noch beschädigt vorhandenen Majestätssiegel des Königs beglaubigt, das an roten Seidenschnüren angehängt wurde. Die Schrift ist einfach und hebt nur die Anfangsbuchstaben der einzelnen Sätze durch Großschreibung und Verzierung etwas hervor. Auf der Rückseite findet sich ein Registraturvermerk.

Rudolfus Dei gratia Romanorum rex, semper augustus universis Christi fidelibus presentes litteras inspecturis gratiam suam et omne bonum. Ad universorum tarn presencium quam futurorum noticiam volumus pervenire, quod nos vidimus et I audivimus litteras incliti Andree regis Vngarie illustris non cancellatas, non abolitas nec in aliqua sui parte viciatas, cum vera bulla aurea prefati domini regis Vngarie et filo serico integro bullatas et signaltas. Quarum tenor talis est 1 ... In cuius visionis nostre et audicionis testimo/nium presens scripturn maiestatis nostre sigillo duximus roborandum. Datum Wine Idus Marcii, indictione VIII., anno Domini MCCLXXX,, regni vero nostri anno septimo.

1 folgt die Urkunde des Königs Andreas 11. von 1222 (Nr. 31).

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XXXVI

(1317) September 29, Komorn. (351) Erzbischof Thomas von Gran beglaubigt auf Bitten des Komturs Wernhard vom Deutschen Haus in Wien durch Inserierung die Urkunde des Ungarnkönigs Andreas (//.)von 1222 (Nr. 3l)für den Deutschen Orden im Burzenland.- Nos Thomas Original: Berlin, GStA PK, XX. HA (Urkunden), Schieblade 29 n. 3. Kopien:Facsimile: N. Knauz, Monumenta ecclesiae Strigoniensis 2, Gran 1882, S. 548. Edition: Zimmermann-Werner, Urkundenbuch 1, S. 323-324 (aus Original). Regest: Strehlke, Tabulae, S. 159 n. 172. Das schmucklos ausgefertigte Transsumpt wird durch das spitzovale Wachssiegel des thronenden Erzbischofs beglaubigt, das an Pergamentpressein angehängt wurde.

Nos Thomas miseratione divina archiepiscopus Strigonien(sis) locique eiusdem comes perpetuus memorie commendantes significamus universis, quibus expedit presentium per tenorem, quod accedens ad nostram presen/tiam discretus vir et honestus frater Wernhardus, commendator domus Theotonicor(um) de Wie(n)na peciit a nobis cum instantia, quod nos tenorem litteramm Andree illustris quondam regis I Vngarie nostris litteris inseri faceremus ob cautelam huiusmodi, quod si dictas litteras amittere contigerit, quod absit, pro eo etiam quod easdem propter discrimina viarum semper portare non audet nec presumit, I tenor et series earundem, si necesse fuerint, possent reperiri absque augmento et defectu. Quarum quidem tenor talis est 1 ... Nos vero iustis et legitimis peticionibus eiusdem Wenhardi reli-1 giosi viri inclinati dictas litteras de verbo ad verbum nostris litteris inseri fecimus sigillique [nostri m]unirnine consignari. Datum prope Kamarinu(m), in festo beati Michaelis archangeli, anno Domini MCCC. decimo septimo.

1 folgt die Urkunde des Königs Andreas II. von 1222 (Nr. 31).

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( 1426) Juli 2, Plintenburg. (-) König Sigismund befiehlt dem siebenbürgischen Vizewoiwoden Lorand Lepes Verhandlungen mit den siebenbürgischen Adeligen und den Siebenbürger Sachsen wegen der Wiederbetrauung des seinerzeit von König Andreas (/!.) berufenen Deutschen Ritterordens mit der Türkenabwehr an der (ungarischen) Grenze bis zum Eisernen Tor. - Cum nos partes nostras ... Original: Kopien: Edition: Kemeny, Archivarische Nebenarbeiten, in: Kurz, Magazin 2/1 (1846), S. 89-99 = Philippi, Ritter im Burzenland, S. 116. Kemeny ediert angeblich aus einer schon zerfallenen Originalurkunde im Archiv des Klosters Kolocsmonostor bei Klausenburg. Da das Original indessen nicht mehr vorhanden ist, wird im folgenden Kemenys Text wiederholt. Dessen Angaben wie die Echtheit der ganzen Urkunde wird bezweifelt.

Sigismundus Dei gratia Rarnanorum rex, semper augustus ac Hungariae, Bohemiae, Dalmatiae, Croatiae etc. rex fideli nostro Lorando Lepes vicevayvodae partium nostrarum Transylvanarum salutem et gratiam. Cum nos partes nostras illas Transylvanas hostibus Thurcorum paganorumque excursionibus et devastationibus continuo vicinas videamus, hinc regii nostri muneris, cui sedulo incumbimus, esse cernimus, de opportunis ante tempus providere mediis, quorum ope tu tarnen et defensam earum partium procurare possimus. In hoc autem assequendo laudabilia praedecessorum nostrorum regum utpote Hungariae exempla intuentes, nihil aptius nihilque salubrius fore putamus, quam cruciferis de hospitali sanctae Mariae Theutonicorum, quos jam olim a divo Andrea rege, praedecessore nostro gloriosae memoriae, in partibus illis accolatum castraque et terras habuisse intelleximus, custodiam et defensam locorum finitimorum ad Portam usque Ferream concedere eisque certa iisdem in locis condonare domicilia ad defensam quoque omnino habilia et sufficientia. Quum autem rerum facies ipsumque possessorium inde ab aetate, qua fratres praedicti partibus ex illis discesserunt, nimium quantum immutata sint adeo, ut id quod cuperemus, jam nunc svadente justitia, nonnisi salutari desuper praevie instituendo consilio deque consensu eorum, quorum interest, perfici inque effectum deduci queat. Hinc fidelitati tuae, quae vices vayvodatus nostri partium illarum Transylvanarum pleno jure subit, firmiter praecipiendo mandamus, quatenus habita matura in substrato cum nobilibus et Saxonibus nostris partium praedictarum deliberatione adhibitoque reverendi patris B(lasii) episcopi partium illarum suffragio de mediis, quatenus salutare ac proficuum hoc intentum nostrum absque jurium quarumcunque personarum praejudicio relate ad accolatum consilia inire noveritis, ut dein intellectis auditisque horum consiliis, nos quoque, qui propediem partes illas Deo favente ingredi intendimus, ea sequi et tarn apud sedem apostolicam quam et apud magistrum et fratres praedicti hospitalis sanctae Mariae Teutonicorum ea instituere valeamus, quae in re tanti momenti proficua fore intellexeri-

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mus. Super quibus quidem omnibus vestrum exoptamus propediem nuncium. Datum in Wisegnid, ipso die festi visitationis Virginis gloriosae anno Domini MCCCCXXVI.

XXXVIII

( 1427) April 9, Marienburg. (-) König Sigismund informiert den Hochmeister Paul von Rusdorf über die Besprechungen mit dem zu ihm gesandten Ordensbruder Niklas Redwitz über eine Wiederberufungdes Deutschen Ritterordens nach Ungarn. - Vns ist wol zudank ... Original: Berlin, GStA PK, XX. HA (OBA), n. 4738. Kopien:Editionen:Regesten: Altmann, Regesta Imperii XI, S. 59 n. 6887; Joachim-Hubatsch, Regesta 1, S. 295 n. 4738.

Dem Erwirdigen Paul von RÜßdorff homeister I deutschen Ordens, vnserm lieben Andechtigen Sigmund von Gotes gnaden Romischer kunig, zu allen zythen I Merer des Reichs vnd zu Vngern, zu Bebern etc. kunig Erwirdiger lieber Andechtiger vns ist wol zu dank, daz du vns den Ersamen Nielas Redwicz, Bruder dines Ordens I gesandt hast, vnd ist fast fur dich vnd dinen orden, daz wir allczijt ewers ordens eynen oder czwen by vns vnd I in vnserm Rate haben, dann vnderstunden soliehe sachen an vns langen, dorczu wir des Ordens wol bedurffen I vnd dauon dem Orden ere vnd frome wachßen mogen, vnd doruff haben wir vns den vorgen(annten) Redwicz in vnsern I Rate lassen sweren, wann wir nv vor langer czijt betracht haben, vnser gÜte gedechtnÜß deinem Orden czu lassen I durch vnser zele selikeit vnd soliehe furdrung vnd frontschafft czu bewysen, damit vnser vnd vnserer zele zelikeit von I dem Orden czu ewigen czijten wol gedacht wurd, vnd doruff betten wir noch vor dem grossen streyt mit Bruder I Jost(e )n Hobkireher vnd Heinrieben Holt geredt vnd meynten, dem Orden in vnseren landenettwo einen ort einczugeben, I Got dem Almechtigen vnd siner werden mutter czu lob vnd czu eren, des der Orden ere vnd nucz gehabt vnd grosse I breytung empfunden hett, vnd meinten den Orden in solieher masse ouch in die vnsere lande czu pflanczen, doruß I wir yecz von newes mit dem vorg(enannten) Redwicz gar trefflich vnd grÜntlieh geredt habena, wie wir solieben vnsern vorsacz I mit dem Orden noch meynten czu uolfuren. Dorumb begern wir von deiner Andacht, daz du noch yemands I dines Ordens dem vorg(enannten) Redwicz zu schicken vnd beuelhen wollest, daz Sy besehen, was wir dem Orden vßwysen I vnd geben oder vns behalden wollen, damit des Ordensnamen vnd ere der cristenheit zu trost gebreytt wer-

a interlinear eingefügt.

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de. Vnd I dennoch wollen wir mit In nichts besliesen, Sy brengen dann das wider an dich, daz dein vnd deiner gebietiger I wille ouch daby sey. Dennoch wollest vns die czwen gebietiger, soliehe Burgere vnd kouflute, Schiffmeister vnd I ouch Schiffkinder, so du meist macht senden, dorumb wir Caspar Sliken, vnser Secretarien vnd lieben getruen, zu I dir gesandt haben, dann wir derselben Schiffmacher vnd Schiffkinder yeczund besunder vnd trefflich czu vnsern gelschefften bedurffen vnd czu nÜtczen haben, vnd es mocht dorczu komen, daz Sy der Orden selbs wurdet alhie in disen I landen nutczen. Geben zu Marienburg in Wurczland arn Mitwoch nach Judica vnserer Riche des Vngarischen etc. I in dem vierczigisten, des Romischen in dem XVII. vnd des Bebemischen im sibenden Jaren. I Ad mandatum domi(ni) Regis I Mich(ael) p(re)p(osi)tus Boleslauien(sis).

Quellen- und Literatur Aufgelistet sind alle im Text behandelten Autoren und deren besprochenen Werke sowie die in den Anmerkungen und im editorischen Anhang mehrfach zitierte Literatur und Quellen

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Nachträge Beuttel, J., Der Generalprokurator des Deutschen Ordens an der römischen Kurie, 1999: kennt keinen Prokurator namens Martin (V gl. oben Anm. 57). Schieffer, R., Die frühesten Bischöfe aus dem Dominikanerorden (in: Vita Religiosa im Mittelalter, Festschrift für K. Elm zum 70. Geburtstag hg. von F. J. Feiten und N. Jaspert =Berliner Historische Studien Bd. 31: Ordensstudien XIII, 1999, S. 405-419) erwähnt S. 411 den Milkower Bischof Theoderich als zweiten Bischof aus dem Predigerorden (vgl. oben S. 119).

Abkürzungen add Anm. AÖG DA GStAPK HA Jh. MIÖG Ms Ndr. Nr., n. OBA OF Reg. Vat. Rep. Tab.

additum Anmerkung Archiv für Österreichische Geschichte Deutsches Archiv Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Hauptabteilung Jahrhundert Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichte Manuskript Nachdruck Nummer Ordensbriefarchiv Ordensfoliant Registrum Vaticanum Repertorium Tabulae; siehe Strehlke

Verzeichnis der Abbildungen Umschlag: Historiengemälde des Kronstädter akademischen Malers Friedrich Mieß, (t 1935), schwarz-weiß entnommen aus dem Buch von Wilhelm Morres, Die deutschen Ritter im Burzenland. Eine Erzählung aus der Zeit der Sachseneinwanderung in Siebenbürgen (H. Zeidner's sächsische Volks- und Jugendbibliothek). 5. Bändchen, Verlag von Heinrich Zeidner, Kronstadt 1900) nach S. 32 mit dem Untertitel: König Andreas verleiht den Rittern das Burzenland. Abb. 1: Photo der Originalurkunde Papst Honorius' III. von 1222 Dezember 19 für den Deutschen Orden aus Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. Hauptabteilung (Urkunden) Schieblade 1 Nr. 17 (verkleinert). Vgl. den Text oben S. 172ff.: Honorius III. bestätigt die Urkunde des Ungarnkönigs Andreas II. von (Mai) 1222, wodurch der Deutsche Orden im Burzenland restituiert und ihm weitere Territorien jenseits der Karpathen verliehen wurden (sog. »Restitutionsurkunde«) (Vgl. den Text oben S. 169ff.) Abb. 2: Details aus anderen Honorius-Urkunden zum Schriftvergleich Abb. 2 a: Originalurkunde Honorius' III. von 1222 Januar 23 für die Kanoniker im Domkapitel von Laon aus Paris, Archives Nationales, L 240 Nr. 96 Abb. 2 b: Originalurkunde Honorius' III. von 1222 Januar 19 für das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz in Niederösterreich aus Heiligenkreuz, Stiftsarchiv 56 I 9 Abb. 2c: Originalurkunde Honorius' III. von 1222 Januar 19 für das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz in Niederösterreich aus Heiligenkreuz, Stiftsarchiv 56 I 1 Abb. 2d: Originalurkunde Honorius' III. von 1223 Januar 20 für das Zisterzienserkloster Lilienfeld in Niederösterreich aus Lilienfeld, Stiftsarchiv Vgl. zum Inhalt der Urkunden die Regesten von B. Barbiche, Les actes pontificaux originaux des Archives Nationales de Paris, Band 1 (Rom 1975) S. 96 Nr. 235 und W. Hilger, Verzeichnis der Originale spätmittelalterlicher Papsturkunden in Österreich (= Fontes rerum Austriacarum, 2. Abteilung, 83. Band) (Wien 1991) S. 60 Nr. 97 und Nr. 98 sowie S. 66 Nr. 109.

Verzeichnis der Abbildungen

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Abb. 3: Photo der Originalurkunde Papst Honorius' III. von 1218 April19 für den Deutschen Orden aus Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. Hauptabteilung (Urkunden) Schieblade 1 Nr. 5 (verkleinert). Vgl. den Text oben S. 167f.: Honorius III. bestätigt die inserierte Urkunde des siebenbürgischen Bischofs Wilhelm von 1213 betreffend die Jurisdiktions- und Zehntrechte im Burzenland. Abb.4: Photo (Avers und Revers) einer Goldbulle des Ungarnkönigs Andreas Il. von einer im Budapester Staatsarchiv (Magyar Orszagos Leveltar) verwahrten Originalurkunde des Königs aus dem Jahre 1224 (vgl.l. Szentpetery, Regesta regum stirpis Arpadianae, l. Band, Budapest 1923, Nr. 402). Das Bild wurde von dem Budapester Photographen Karoly Szeleny im Auftrag des Budapester Staatsarchives angefertigt. Abb. 5: Photo der Originalurkunde des Erzbischofs Thomas von Gran von 1317 September 29 für den Deutschen Orden aus Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. Hauptabteilung (Urkunden) Schieblade 29 Nr. 3 (verkleinert). V gl. den Text oben S. 213ff. Der Erzbischof bestätigt durch Inserierung die ihm vorgelegte Urkunde des Ungarnkönigs Andreas II. von (Mai) 1222 (sog. »Restitutionsurkunde«) (Vgl. den Text oben S. 169ff.) Abb. 6: Eintragung der Zinspflicht des Deutschen Ordens für das Burzenland im Original des römischen Zinsbuches (Liber censuum) im Codex Vaticanus latinus 8486 fol. 38r (olim XXXVII). (Vgl. die Transkription oben S. 4 Anm. 5) Abb. 7: Marlenburg am Alt: Dorfkirche (angeblich ehemaliger Rittersaal mit Kapelle) und Ruinen der nach der Ritterzeit ausgebauten Burg im Hintergrund. Zeichnung von Hans Mendgen (Rosenfeld) aus 1989, reproduziert mit freundlicher Erlaubnis des Künstlers von einer modernen Postkarte.

Register Abkürzungen: b. =bei; d. =der, die, das, den, des; dt. =deutsch;· ev. =evangelisch; Fl. = Fluß; hist. = historisch; Jh. = Jahrhundert; nördl. = nördlich; 0.= Ortschaft; österr.= österreichisch; östl. = östlich; röm. = römisch; rum. = rumänisch; s. = siehe; sieb. = siebenbürgisch; südl. =südlich; Terr. =Territorium; u. =und; ung. =ungarisch; v. =von; westl. = westlich Es wurden die im Text verwendeten Namen und Namensvarianten (in Klammern) aufgenommen. Namensvarianten aus Quellenzitaten sind kursiv gesetzt. Bei Ortsnamen wurde gegebenenfalls auch der heutige offizielle Name in Klammern in der Reihenfolge rum., ung. nach den Namensvarianten angeführt. Im Anschluß an die Nennung des Landes findet sich in Klammern ein Verweis auf Territorium, Provinz, Bundesland u.ä. Autoren und Titel aus den Anmerkungen wurden nicht berücksichtigt. Abaujvar, Burg (Novum Castrum) am Kundert-Fluß (ung. Hermid), slowakisch Hornad) in der Slowakei; s. Üjvar. Acaron s. Akkon Adria, Meer 11 Adrüinyi, Gabriel, Kirchenhistoriker 57 Aglei s. Aquileja Agram (Zagrabiensis), 0. (Zagreb) in Kroatien 107, 111, 163, 172; s. auch Gothard, Stephan Agriensis s. Erlau Akana = ung. akna = Schacht, Grube, Salzgrube in Siebenbürgen 101, 113, 171, 173 Akkon (Acaron), 0. iit Palästina 69, 72, 162; s. auch Hospitale saucte Marie Alba Iulia (Albensis) s. Weißenburg Albi, 0. in Frankreich (Tarn); Albigenser 148 Alexander, Bischofvon Wardein (12191230) 107, 172 Alexander, Graf (1244) 209 Almagen, Almagia, Almaie, Almaye s. Halmagen Alpes Ultrasilvanae s. Westsiebenbürgisches Gebirge Alt (Aluta, Olth), Fl. (Olt) links zur Donau

in Rumänien 1, 5, 9, 17, 30, 38, 40, 47, 54, 101f., 118ff., 134, 163, 170f., 173 Altland, Terr. in Rumänien (Siebenbürgen) 13,41,52, 114,131 Aluta s. Alt Amerika 27, 48 Anagni (Anagnia), 0. in Italien (Latium) 85, 92, 202, 204; s. auch Bartholomäus Andechs, 0. in Deutschland (Bayern) 11, 67,97, 139f., 150 Andechs-Meranien, bayerisches Adelsgeschlecht 97, 147; s. auch Berthold, Gertrud Andrea, Gespan v. Bodrog (1212) 165 Andreanum, Großer Freibrief der Siebenbürger Sachsen (1224) 13, 27, 34, 43f., 47,54f.,71, 114,131 Andreanum, goldbulliertes Diplom d. ung. Königs Andreas II. für den Deutschen Orden (Restitutionsurkunde) (1222) 16,32,42,62, 70,76,81,91-99,101, 104-107, 111-114, 121ff., 147, 149, 154f., 203f., 206, 210, 212f. Andreas II. (II. Andnis), König von Ungarn (1205-1235) 3f., 5-13, 15ff., 19ff., 24-27, 29, 31f., 34-37, 39f., 42f., 46f., 49ff., 53, 57, 60ff., 64-71,

230 74-77, 79f., 80, 83, 86, 9lff., 95-99, 104-115, 117, 121, 123, 131, 133, 135f., 138f., 142-148, 150, 153, 155, 162, 164, 166, 169, 172f., 178, 180, 185f., 189-192, 194, 196-198, 200207, 209f., 212ff. Anjou, ung. Dynastie 70 Apostolischer Stuhl (apostolica sedis), Papsttum (Romanus pontifex) 6, 9, 17, 20, 42, 68, 82, 89, 99, 105, 124f., 127f., 138, 156, 175-186, 192ff., 199, 201,203-207,211 Apulien (Apulia), Terr. (Puglia) in Italien 87 Appesdorf s. Kolozsmonostor Aquileja, 0. (Aquileia, Aglei) in Italien 7, 11, 96f., 147, 150, 206; s. auch Berthold Arad (Orodiensis), 0. in Rumänien (Banat) 112, 114, 116, 134ff., 156, 191; s. auch Florentius arany bulla s. Goldene Bulle Ardeal s. Siebenbürgen Armbruster, Adolf, Historiker 31 Arpaden, ung. Dynastie 11, 25, 30, 32, 37, 51, 75,110,150 Asen, bulgarische Dynastie 12, 118 Astra, rum. Kulturverein 53 Athen, 0. (Athinä) in Griechenland 45 Augustiner, Orden 93

Bachiensis s. Batsch(ka) Baia s. Molde Bak6, Geza, Historiker (t1983) 58 Ballizsfalva s. Blasendorf Balgrad s. Weißenburg Baltikum, Terr. d. baltischen Staaten: Estland, Lettland, Litauen 27 Banat, Terr. in Rumänien 7, 9f., 35, 70, 106, 120, 138, 152; s. auch Severiner Banat Bank (Bane, Banco), Gespan v. Bihar (1209-1212) u. Preßburg (12121213), Ban v. Slawonien, Kroatien u. Dalmatien u. ung. Palatin (t nach 1228) 11, 72, 163, 165

Register

Baraolt s. Boralt Bare s. Bortz Barca s. Burzen Barcarozsny6 s. Rosenau Barczasag s. Burzenland Baronius, Caesar, Kardinal (t1607) 17 Bar6t s. Boralt Bartholomä s. Kronstadt Bartholomäus von Anagni, kurialer Schreiber (1218-1244) 85ff., 92, 122 Bartholomäus (Bartholomeus), Bischof von Fünfkirchen (1219-1252) 107, 111, 172 Batsch(ka) (Bachiensis), Komitat (Bacska) in Ungarn u. Jugoslawien (Woiwodina) 72, 163, 165, 172; s. auch Jula, Nikolaus, Petrus Bayern, Terr. in Deutschland 11, 65 Behem s. Böhmen Bej-Barc s. Bortz Bela 111., König von Ungarn (1173-1196) 71 Bela IV., König v. Ungarn (1235-1270) 6f., 9-13, 16, 20, 31, 40, 42, 47f., 57, 70, 75, 77, 93ff., 97ff., 106,118,120, 139ff., 143-148, 150ff., 190, 198,200, 202f., 205, 207f., 209f. Benedictus, ung. Hofkanzler, Propst v. Stuhlweißenburg, später Erzbischof v. Kalocsa (1243-1254) 151, 209 Benedikt (Benedictus), Woiwode v. Siebenbürgen(1202-1209) 106,121 BenkO, Josefv., Historiker (t1815) 19,27 Bereg, Terr. in der Karpatho-Ukraine 146 Bergel, Hans, Schriftsteller 56 Berlin, 0. in Deutschland 4, 8f., 16f., 30f., 64,88f. Berthold v. Andechs-Meranien, Ban, Woiwode v. Siebenbürgen (12121213), Erzbischof v. Kalocsa, Patriarch v. Aquileja (1218-1251) 7, 11, 96f., 147,150,163,165,168,206 Berufungsurkunde Andreas' II. für den Deutschen Orden (1211) 7, 9, 16f., 20, 36-40,45, 50, 57, 62, 64f., 68f., 72, 75f., 79, 101, 112, 114, 122, 147

Register Bessarabien, Terr. zwischen Pruth u. Dnjestr in Moldavien u. Ukraine 119 Bethlen, Alexis Graf, Historiker (t1841) 34-40, 42f., 61, 66, 117, 138 Bihar (Bichoriensis), Komitat in Ungarn 110, 163, 165, 172; s. auch Bank, Micha, Elias Binder, Paul, Historiker und Geograph (t1995) 61, 75 Birsa s. Burzen Tara Birsei s. Burzenland Biskup, Marian, Historiker 56 Blaci, Blachi s. Walachen Blasendorf, 0. (Blaj, Bahizsfalva) in Rumänien (Siebenbürgen) 53 Blasius, Bischofv. Weißenburg (14241427) 214 Bodrog (Budrigiensis), Komitat in Ungarn 72, 110, 163, 165; s. auch Andrea, Jula, Theodor Bodsau, 0. (Buzäu) in Rumänien (Ploie§ti); Bodsauer Paß (Trecätoarea Buzäu, Bodzai-szoros) 19, 27, 38f., 41, 52, 61, 102 Böhmen (Bohemia, Behem), Terr. in Tschechien 69, 88, 214ff.; s. auch Ottokar I., li. Böhmer, Justus Henning, Kirchenrechtier (t1749) 143f. Boleslaus (Bolezlaus), Bischofv. Waitzen (1188-1211) 163 Boleslaviensis s. Breslau Bologna, 0. in Italien (Emilia-Romagna) 141 Bonaparte s. Napoleon Boralt, Fl. (Baraolt, Bar6t) rechts zum Alt in Rumänien (Siebenbürgen) 54 Borcyus, Vater d. Grafen Nicolaus v. Tschanad 168 Borsa s. Burzen Bortz (Bare, Bej-Barc), Fürst d. Kumanen (um 1227) 119 Borza, Borze, Boza, Boze, s. Burzenland Bran s. Törzburg Brandenburg, Terr. in Deutschland 9 Bra§ov; Brasovia-Burg; Brass6 s. Kronstadt

231 Bratislava s. Preßburg Breslau (Boleslaviensis), 0. in Polen 216; s. auch Michael Brictius, Bischofvon Waitzen (1221-38) 107, 172 Brindisi, 0. in Italien (Apulien) 80 Brodinia, Terr. der Prodniker 119 Brodnici s. Prodniker Brukenthal, Samuel, Gouverneur v. Siebenbürgen (1777-1787) (t 1803) 24 Buchenland (Bukowina), Terr. in Rumänien u. d. Ukraine 47,53 Bucure§ti s. Bukarest Budas. Ofen Budapest, 0. in Ungarn 15, 29, 31, 44, 85, 106, 151; s. auch Ofen, Pest Budrigiensis s. Bodrog Bukarest, 0. (Bucure§ti) in Rumänien 47, 60, 102, 153 Bukowina s. Buchenland Bulgarien (Bulgari), Land u. Volk 12, 118 Burcza s. Burzen, Burzenland Burgen(bau) des Deutschen Ordens 62, 73f., 101, 104, 112f., 115, 154 Burgenland, Terr. in Österreich 106 Burtza s. Burzen, Burzenland Burzen (Borsa, Burtza), Fl. (Birsa, Barca) links zum Alt in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 5, 38, 40, 90, 163, 173, 192 Burzenland (Borza, Borze, Boza, Boze, Burcza, Burtza, Burza, Wurczland), Terr. (Tara Birsei, Barczasag) in Rumänien (Siebenbürgen) 1, 3-10, 1224, 26f., 29-43, 45-49, 51-60, 62, 65, 67ff., 73-84, 86-90, 92, 97, 99, 100, 102,104,106,110, 113f., 117-124, 126--129, 131-135, 138, 143, 146f., 149f., 152ff., 156f., 162f., 165-170, 172-175, 177f., 180, 182-186, 193f., 196,198,200-204,206,209,211, 213; dessen Circumscription 39, 62, 10lff., 105, 162f., 170f., 173; dessen Exemtion (unter eigenem Dechanten) 6, 42, 44, 57, 78, 81, 83f., 89f., 125ff., 138, 145, 163, 174f., 176f., 180f.

232 Buzäu s. Bodsau Byzanz (Konstantinopel), 0. (Istambul) in d. Türkei 12; Byzantiner 139; s. auch Lateinisches Kaisertum Calanus, Bischofvon Fünfkirchen (11881218) 163, 165 Carpati s. Karpathen Caspar, Erich, Historiker (t1935) 56 Caspar Schlick s. Schlick, Caspar Cassino s. San Germano castrum munitissimum, Deutschordensburg 40f., 47, 61, 67, 75, 114, 119, 199,201,203f.,206 Castrum Novum s. Abaujvar Cathapanus, Bischofv. Erlau (11981215) 163, 165 Cenad, Cenadiensis s. Tschanad Cencius (Camerarius) Savelli s. Honorius III., Savelli Cetatea Neamtzului s. Neamtz Charta Libertatum s. Magna Chelmno s. Kulm Christian, zisterziensischer Missionsbischofin Preußen (1215-1244) 149 Christian August von Sachsen, Kardinalerzbischof von Gran (1707-1725) 15 Christus (Jesus Christus) 170, 173, 180, 184, 186, 188-195, 197f., 200f., 203f., 206, 208ff., 212; Christianitas 176f.; Christianus 100, 104, 115, 176f., 183, 185 Cimpulung s. Langenau Cipariu, Timotei, Theologieprofessor in Blasendorf(t1887) 53 Circumscription s. Burzenland Cironius, Innocentius, Kanonist (Anfang 17. Jh.) 143 Cirta s. Kerz Cisnildie s. Heltau Cisterciensis s. Zisterzienser Cletus, ung. Hofkanzler u. Erlauer Propst (1219-1224), dann Bischofv. Erlau (1224-1242) 5, 95, 106ff., 171 Cluj s. Klausenburg Cluj-Mana§tur s. Appesdorf, Kolozsmonostor

Register Codlea s. Zeiden Colocensis s. Kalocsa Comani, Comania s. Kumanen Corno, 0. in Italien (Lombardei) 80 Cornides, Daniel, Historiker (t1787) 32 Cosmas (Cosma), Bischof von Raab (1219-1223) 107, 172 Courtenay, 0. nordwestl. v. Auxerre in Frankreich (Loiret) 12, 67; s. auch Jolanthe Cracouiensis s. Krakau Croacia, Croatia s. Kroatien Crucea Mandii, 0. in den Karpathen südöstlich v. Kronstadt in Rumänien (Ploesti) 61 Crucpurg s. Kreuzburg Csamid ung. Adelsgeschlecht 110; s. auch Tschanad Cuiauiensis s. Kujawien Cumani, Cumania s. Kumanen, Kumanien Dakien s. Dazien Dalmatien (Dalmatia), Terr. an d. adriatischen Küste 11, 110, 162, 164, 169, 208,214 Damian Hugo Graf Virmond s. Virmond Danubius s. Donau Danzig, 0. in Polen (Westpreußen) 49,52 Dazien (Dakien), röm. Provinz (Dacia) im heutigen Rumänien 26, 54 Debreczin, 0. (Debrecen) in Ungarn (nördliches Tisz:intul) 58 defensio s. Papst Denes s. Dionys Densu~ianu, Nicolae, Historiker (t1911) 53,64,66 Desiderius, Bischof von Tschanad (12041228) 107, 163, 172 Deutschland (Deutsches Reich); s. auch Friedrich I., II., Kar! IV., Rudolf 1.; Deutsche (Teutsche, Teotonici, Teutonici, Theotonici, Theutonici, Thevtunici), Volk 167f., 170, 173, 175, 177f., 180, 183-186, 191, 193f., 197f., 200f., 203f., 206, 209f., 214; s. auch Hospites Theutonici

Register Deutsches Haus (domus Theutonica, Theotonicorum) 72, 208, 213 Deutscher Orden, Deutsche Ritter passim Diem, Albrecht, Historiker 72 Dietrich (Theodoricus), Landmeister d. Dt. Ordens im Burzenland (1212) 46f., 164 Dietrich, aus Siebenbürgen stammender Pfarrer in Pöllau (Niederösterreich) (1296) 94 Dietrichstein s. Törzburg Dimbovita, Fl. links zum Arge~ in Rumänien (Walachei) 102 Dionys (Denes), Schatzmeister (1216-1222) u. Ratgeber Andreas' II., ung. Palatin (1227-1228 u. 1231-1234) (t nach 1235) 139, 142, 146 Dobrutscha, Terr. in Rumänien 119 Dominikaner (Predicatores), Mönchsorden 7, 94, 119, 138, 210; s. auch Mendikanten Domus Theutonica s. Deutsches Haus; s, Jerusalem Donau (Danubius), F!. in Europa 5, 8f., 15f., 18ff., 31, 42, 49, 51, 63, 81, 83, 90, 101f., 104, 115, 117-121, 153, 169,170, 173;Donauknie 102,119 Draudt, Georg, Pfarrer in Zeiden (t1798) 17' 24, 26f., 38ff., 75 Dreger, Friedrich v., Historiker (t1750) 16f.,21,24,26,30,32,34,85 Puisburg (Dusburg), 0. in Deutschland (Nordrhein-Westfalen) 74 Dürnkrut, 0. in Österreich (Niederösterreich) 69 Dusburg s. Duisburg Eder, JosefKarl, Historiker (t1810) 25,29 Eger s. Erlau Egidius, Erzdiakon v. Weißenburg (1218) 168 Egresch (Egris), 0. (lgris, Egres) am Mieresch, östl. v. Groß St. Nikolaus in Rumänien (Banat), Zisterzienserkloster 77, 132, 134, 186, 188f., 192, 195 Eisernes Tor (Porta Ferrea) 214

233 Elias (Helia), Gespan von Bihar (1222) 110, 172 Elisabeth von Thüringen, Tochter des ung. Königs Andreas' II., Gattin Ludwigs IV. von Thüringen (t1231) 12, 36, 42, 140 Emmerich (Imre), König v. Ungarn (1196-1204) 11, 108, 110, 131 England 80 Erdely s. Siebenbürgen Erdenburg, 0. bei Rosenau südl. v. Kronstadt in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 40 Erfurt, 0. in Deutschland (Thüringen) 93 Erlau (Agriensis), 0. (Eger) in Ungarn (Heves) 19f., 81, 83, 106f., 109, 124, 138, 163, 165, 171f., 174f., 179, 181; s. auch Cletus, Thomas ErsterWeltkrieg (1914-1918) 51,53 Erszegi, Geza, Historiker I 06 Esau, Ökonom d. Bischofs v. Siebenbürgen (1218) 168 Este, 0. in Italien (Venetien), Adelsgeschlecht s. Habsburg-Este Esztergom s. Gran Eszterhazy, Paul, ung. Palatin (16811713) 15 Europa 8, 24f., 60 Exemtion s. Burzenland Fabini, Hermann, Architekt 75 Fagara~. Fogarasch Fecate Juna (Facate Juna), ung. Pristald (1211) 5, 38, 163, 170 Fecete Ü gy s. Schwarzbach Fejer, Georg, Historiker (t1851) 20f., 32, 35,38,40,66, 85 Feketehalom s. Zeiden Feldioara s. Marienburg am Alt Fermo (Firmanus), 0. in Italien (Marken) 8, 31, 64f., 68, 77, 96, 135, 149, 211; s. auch Philipp Filtsch, Johann, Pfarrer in Hermannstadt (tl836) 24ff., 28 Firnhaber, Friedrich, Staatsarchivar in Wien (t1860) 33, 35f., 40, 53, 66

234 Fischer, Emil, Arzt u. Schriftsteller (t1921) 47f. Florentius, Magister, Kustos v. Arad (1226) 112ff., 116, 134ff., 156, 191 Fogarasch, 0. (Fagara~, Fogaras) in Rumänien (Siebenbürgen) 27 Földvar s. Marlenburg am Alt Frankreich, französisch 60, 87, 98, 143, 148 Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, Hochmeister (1694-1732) 15 Franziskaner, Minoriten (Minores), Mönchsorden 94, 210; s. auch Mendikanten Französisch s. Frankreich Freibrief, Großer s. Andreanum Friedrich I. Barbarossa (Rotbart), dt. König u. röm. Kaiser(1152-1190) 46; II., dt. König u. röm. Kaiser (1212-1250) 26, 73 Fünfkirchen (Quinqueecclesiensis), 0. (Pecs) in Ungarn (Branau/Baranya) 107, 111, 163, 165, 172; s. auch Bartholomäus, Calanus Fulkun, sächsischer Gutsherr in Siebenbürgen (1252) 47f. fundus regius s. Königsboden Galizien (Galitia, Gallicia), Terr. in d. Ukraine 11, 162, 164, 169, 208 Gallikanisch 143 Galt (Noialt, Noilgiant), 0. (Ungra, Ugra) am Alt südöstl. v. Reps in Rumänien (Siebenbürgen) 5, 163, 170, 173 Geisa li., König v. Ungarn (1141-1162) 12f., 37, 72, 131 Geisterwald (Muntii Persani, Persan), Terr. nordwestl. v. Kronstadt in Rumänien (Siebenbürgen) 40 Georgentag, christl. Festtag (24. April) 109 Gerhard, Magister, aus Siebenbürgen, Pfarrer in Wien (t1271) 94 Saint-Germain-de-Pres s. Paris San Germano, 0. (Cassino) in Italien (Latium) 147

Register Gertrud von Andechs-Meranien, Königin v. Ungarn, Gattin Andreas' li. ( t 1213) 11, 67, 72, 97, 139f. Gesprengberg s. Kronstadt Geuriensis s. Raab Glassl, Horst, Historiker 57 Goldbulliertes Diplom, Privileg Andreas li. für den Deutschen Orden s. Andreanum Goldene Bulle (arany bulla) Andreas' li. V. 122213,43,50,107-111,122,139, 145f., 155 Göttingen, 0. in Deutschland (Niedersachsen) 17,23-28,36 Gothard, Bischofv. Agram (1206-1214) 163 Gran (Strigoniensis), 0. (Esztergom) in Ungarn 7f., 15, 31, 35, 69, 72, 82ff., 95f., 107, 119, 124, 138, 142, 146, 154, 163, 165, 169, 172, 175f., 177, 179, 181,206, 213; s. auch Christian August, Johann, Robert, Thomas Gräser, Daniel, Senator v. Hermannstadt (t1797) 23 Gratian, Kanonist (um 1150) 135 Graz, 0. in Österreich (Steiermark) 132 Gregor VII. (Gregorius), Papst (10731085) 25 Gregor IX. (Gregorius), Papst(1227-1241) 3f., 6f., 9f., 16f., 19ff., 29, 31ff., 40, 47, 49f., 50, 61f., 64f., 68ff., 74-77, 82, 90, 96-100,112,114,117, 119f., 123,125, 138-141, 147f., 150, 162, 164, 166, 169,198,200-204,206,211 Großer Freibrief s. Andreanum Große Walachei, Terr. in Rumänien 102, 118 Großwardein s. Wardein Gu§terita s. Hammersdorf gyepük (indagines), ung. Grenzsicherungssystem 5, 74, 114f., 120, 170, 173 Györ s. Raab Györffy, György, Historiker 75 Gyulafehervar s. Weißenburg

Register Habsburg, Burg in der Schweiz (Aargau), Dynastie 8f., 70, 154, 169; s. auch Max Josef; Rudolf Habsburg-Este, Dynastie 34 Halle an der Saale, 0. in Deutschland (Sachsen-Anhalt) 93, 143 Halmagen (Almagen, Almagia, Almaie, Almaye), 0. (Halmeag, Halmagy) amAlt östl. v. Fogarasch in Rumänien (Siebenbürgen)5,38, 102,163,170,173 Hammersdorf, 0. (Gu§terita, Szenterzsebet) bei Hermannstadt in Rumänien (Siebenbürgen) 17, 23 Hanz6, Lajos, Historiker 58 Heiligenkreuz, 0. in Österreich (Niederösterreich), Zisterzienserkloster 66, 85 Heiliges Land (Terra Sancta) 81, 114, 135,187, 193f, 196,210 Heinrich Holt, Ordensritter (ca. 14021432) 215 Heldenburg, Deutschordensburg bei Heldsdorf nördl. v. Kronstadt in Rumänien (Siebenbürgen) 40f. Helia s. Elias Heltau, 0. (Cisnädie, Nagydiszn6d) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 24,26 Hermann v. Salza (Hermannus), Hochmeister d. Deutschen Ordens (12091239) 8, 12, 25f, 37, 42, 46, 71, 101, 122, 146ff., 169f., 194, 196 Hermannstadt, 0. (Sibiu, Nagyszeben) in Rumänien (Siebenbürgen) 3, 13, 23f, 29f., 33, 41, 47, SOff., 54, 56, 79, 83, 113 Herodot, griechischer Geschichtsschreiber (t ca. 425 v. Chr.) 45 Hohkircher, Jost s. Jost Holban, Maria, Historikerin ( t 1991) 60ff., 66f,90,99, 147,153,155 Holt, Heinrich s. Heinrich Honorius III. (Cencius camerarius, Cencius Savelli), Papst (1216--1227) 3ff., 8ff, 12f, 16--21, 31f., 49f., 53, 58, 60, 62, 65, 68f., 77, 80f., 83, 85-89, 92, 98, 104ff., 109, 112, 114, 124f, 127, 129, 131, 134f., 138f, 141, 143ff.,

235 147, 150, 153f., 162, 165, 167, 169, 172-175, 177f., 180, 182-186, 189192,194, 196f,202f,205f,211 Horwath, Walter, Förster (t1952) 61, 75 Hospitale sancte Marie s. Akkon, Jerualem,Maria Hospitaliter s. Johanniter Hospites Theutonici IX, 3, 15, 54, 79, 101, 113f., 131 Hugenotten, französische Protestanten 143 Hugo, Erzdiakon v. Weißenburg (1218) 168 Hugo s. Virmond Humanisten X, 29 Hungaria s. Ungarn Hurmuzaki, Eudoxiu de, Historiker (t1874) 53, 64 lglau, 0. (Jihlava) in Tschechien 94 Igris s. Egresch indagines s. gyepük Innozenz III., Papst (1198-1216) 80f., 93, 108, 118; Innozenz IV. (Innocentius), Papst (12431254)3,7,22,31,33,79, 150,152,209 /ntellecto iam dudum, päpstliche Dekretale (1225) 13, 141ff. 146, 150 lorga, Nico1aie, Historiker u. Politiker (t1940) 60, 118 Anm. 99 lstambul s. Byzanz lstrien, Halbinsel in d. Adria 11 Italien, Land 150 Ivan li. Asen, bulgarischer Zar (12181241) 12 Jaffe, Philipp, Historiker (tl870) 64f. Jako, Zsigmond, Historiker 3 Anm. 3, 29 Anm. 33, 42 Anm. 43, 75 Anm. 65, 119 Anm. 100, 151 Anm. 140, 152 Anm. 143 Jakob von Pa1estrina, Kardinal (12311244), Papstlegat in Ungarn 7, 9, 65, 77, 96, 98f, 147-150, 202ff, 206,211 Jerusalem (Jerosolimitani, Jherosolimitani), 0. in lsrael72f, 74 Anm. 64, 162, 164, 167f., 170, 173, 178, 180, 183,

236 198, 201, 210; s. auch Deutsches Haus; s. auch Hospitale Jesuiten, Orden 18f. Jesus Christus s. Christus Jihlava s. Iglau J ohann, Erzbischof von Gran ( 1205-1223) 107, 163, 165, 172 Johannes, Patron d. Johanniter Johanniter (Hospitaliter), Ritterorden 7, 12, 73,106,118,120,122,138,152,208 Jolanthe v. Courtenay, Königin v. Ungarn, Gattin Andreas' II. (t1233) 6, 12, 67, .197 Josef II., röm. dt. Kaiser (1780-1790) 23, 25,29 Jost Hohkircher, Ordensritter (ca. 14101431) 215 Juden 49, 142 Jula, Gespan v. Bodrog (1211) u. Batsch(ka) (1212) 163, 165 de Juliis s. Thomas Juna s. Fecate Juna Kaisertum 128, 147; s. auch Friedrich I., II., Karl IV., Josefii., Konstanze, Leopold II., Maria Theresia, Napoleon, Sigismund, Trajan; Lateinisches K. Kalan, ung. Adelsgeschlecht 110 Kaliningrad s. Königsberg Kalocsa (Colocensis), 0. in Ungarn (BacsKiskun); Erzbistum 11, 72, 83, 97, 107, 142, 151, 163, 165, 168, 172, 190; s. auch Berthold, Ugrin Karacsonyi, Josef, Historiker (t1929) 50f., 108 Karasch, Komitat (Krass6) im Banat (Rumänien) 110 Karl IV., dt. König u. röm. Kaiser (13461378) 9 Karl I. Robert, König von Ungarn, (13071342) 70 Karlsburg s. Weißenburg Karoly-Fehervar s. Weißenburg Karpathen (montes nivium, Schneeberge), Gebirge (Carpati, Kärpatok) in SüdOst-Europa 1, 5, 7, 12, 19f., 26, 36, 38,

Register 40ff., 47ff., 51, 53, 56, 61f., 67, 75f., 81, 88, 90f., 93, 97, 101-104, 114f., 116-122, 124f., 127, 131, 137, 152ff., 163, 169, 172f., 175, 177f., 180, 182f., 185ff., 192ff., 199,201, 203f., 206,209 Kaschuben, Volk in Polen 49 Katona, Stephan, Historiker (t1811) 19ff., 26f.,34 Kemeny, Graf Joseph, Historiker (t1855) 34 Kerc s. Kerz Keresztvar s. Kreuzburg Kerz (Quere, Querch), 0. (Ciqa, Kerc) in Rumänien (Siebenbürgen), Zisterzienserkloster 58, 77, 106, 132, 134, 186, 188f., 192, 195 Ketrzynski, Wojciech von (Adalbert von Winkler), Historiker ( t1910) 49ff., 62, 155 Kewe (Keweiensis), Komitat in Ungarn; s. auch Marcellus 163 Keztelen s. Kostolany Kiel, 0. in Deutschland (Schleswig-Holstein) 64 Klausenburg, 0. (Cluj-Napoca, Kolozsvar) in Rumänien (Siebenbürgen) 28, 44, 53f., 81, 214; s. auch Kolozsmonostor Klein, Karl Kurt, Historiker (t1971) 54 Kleine Walachei, Terr. (Oltenien) in Rumänien 118f. Klingsor, sagenhafter sieb. Wartburgsänger 37 Koblenz, 0. in Deutschland (RheinlandPfalz) 80 KOhalom s. Reps Kolozsmonostor, Benediktinerkloster (Cluj-Mana§tur, Appesdorf) bei Klausenburg 35, 214 Kolozsvar s. Klausenburg Komorn (Kamarinus), 0. (Komarom) in Ungarn 213 Königsberg (Kaliningrad), 0. in Rußland (Preußen) 16, 18, 21, 30ff., 39,49 Königsboden (jundus regius), Siedlungsgebiet der Siebenbürger Sachsen 101, 113

Register Königstein, Berg in d. Südkarparthen 102 Konrad von Masowien, polnischer Herzog (1206-1247)49, 147 Konrad (Korlath), Vater d. sieb. Woiwoden Benedikt (Ende 12. Jh.) 106 Konrad v. Urach, Kardinalbischof von Porto (1218-1227) l32f., 184f., 189 Konstantinopel s. Byzanz, Lateinisches Kaisertum Konstanze von Aragon, Gattin d. ung. Königs Emmerich, dann d. röm.-dt. Kaisers Friedrichs II. (tl222) 108 Konziliaristen 144 Korlath s. Konrad Kostolany (Keztelen), Terr. (Vel'ke Kostohiny) nördl. v. Tymau (Slowakei) 208 Kovachich, Joseph Nikolaus, Jurist u. Historiker (t1878) 32 Krakau (Cracouiensis), 0. in Polen 149, 204f.,207 Kreuzburg (Crucepurg, Cuzeburc), Deutschordensburg (Krezbrig, Keresztvar) 5, 39ff., 60f., 65-68, 74f., lOlf., 105,114,117,123,134,166,170,173 Kreuzfahrer 12, 25, 36, 46, 69, 72, 81, 135 Kreuzritter 41 Anm. 42, 55f. Krezbrig s. Kreuzburg Kroatien (Croacia, Croatia), kroatisch 11, 140,162,164,169,208,214 Kronstadt, 0. (Bra§ov, Brass6) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 8, 15, 29f., 34ff., 39ff., 45ff., 51f., 55, 61; Bartholomä, Ortsteil40; BrasoviaBurg 41; Gesprengberg 40; Zinne, Berg 40; Kronstädter Gebirge 117 Kruschwitz, 0. (Kruszwica) in Polen (Kujawien) 49f., 147 Kujawien (Cuiauiensis), Terr. (Kujawy) in Polen 149, 204f., 207 Kulm, 0. (Chelmno) in Polen (Westpreußen), Kulmerland 49, 99, 128, 149 Kumanien (Comania, Cumania), Land 199, 201, 203f., 206, 208; Kumanen (Comani, Cumani), Volk 4f., 7f., 12, 19, 40, 47f., 51, 53, 57, 68ff., 73, 76, 91, 103f., 106, 114, 117-120, 128,

237 138,148, 152f., 162f., 165,170, 198f., 201,203-206,209 Kurie, römische (päpstliche) IXf., 4, 6, 17, 52, 74f., 90, 128, 131, 134, 136, 143, 148, 150, 153, 156 Kurz, Anton, Historiker (t1849) 35 L., Guardian d. Wiener Minoriten (um

1270) 210 Ladislaus III., König v. Ungarn (12041205) 11, 108ff., 131 Ladislaus IV., König v. Ungarn (12721290)68, 70 Langenau, 0. (Cimpulung) in Rumänien (Walachei) 102 Langensalza s. Salza, s. auch Hermann Laon, 0. in Frankreich (Aisne) 85, 87 Laskaris, byzantinische Dynastie 139; s. Maria lateinisch; Lateinisches Kaisertum 12, 64, 139 Lateran (Lateranus), Papstsitz in Rom s. Rom Lauterberg (Petersberg), 0. u. ehemaliges Stift nördl. von Halle an der Saale in Deutschland (Sachsen-Anhalt) 93 Lazarescu, Emil Constantin, Archivar (tl987) 55 Leipzig, 0. in Deutschland (Sachsen) 144 Lemberg, 0. (Lviv, Lwow) in d. Ukraine (Galizien) 49 Le6n, span. Königreich 128 Leopold II., röm. dt. Kaiser ( 1790-1792) 25 Leopold VI., Herzog v. Österreich u. Steier(1198-1230) 13 Anm. 21 Lepes, Lorand (Lorandus Upes), Vizewoiwode v. Siebenbürgen (14151436) 10, 35, 214 Leupold (Leuppoldus), (Sub)prior der Wiener Dominikaner (um 1270) 94, 210 Liber Censuum 4, 127 Libertas ecclesie Romane, libertas Rarnana 126 Lilienfeld (Linewel, Linewelt, Niuelt), 0. in Österreich (Niederösterreich), Zi-

238 sterzienserkloster 77, 85, 92, l32ff., 186, 188f., 192, 195 Lodomerien (Lodomeria, Lodomiria), Terr. (ehern. Fürstentum Wladimir) (V1adimir Volinskij) in d. Ukraine (Wolhynien) 162, 164, 169, 208 Lorandus Lepes s. Lepes Ludwig IV., Landgrafv. Thüringen, Gatte d. hl. Elisabeth (1217-1227) 12,40 Lützelburg, Luxemburg 9 Lugdunum s. Lyon Lviv, Lwow s. Lernberg Lyon (Lugdunum), 0. in Frankreich (Rhone) 7, 150, 209f.

Magna Charta Libertatum (1215) 13 Magyarisch 11f., 40, 58, 110 Mailand, 0. (Milano) in Italien (Lombardei) 80 Malbork s. Marienburg an d. Nogat Mamluken, ägyptische Dynastie 69 Mandii, Crucea s. Crucea Maramaros, Maramure§ s. Marmarosch Marcellus, Gespan v. Kewe (1211) 163 Maria, Tochter Andreas' II., Gattin des bulgarischen Zaren Ivan II. Asen (t1238) 12 Maria Laskaris, Königin v. Ungarn (tl270), Gattin Belas IV. 139 Maria-Theresia, Kaiserin (1740-1780) 18 Maria (hospitale sancte Marie Teutonicorum Jerosolimitani) 72, 162, 164, 167f., 170,173,175, 177f., 180, 183f., 185, 191, 193f., 197f., 200f., 203,206, 208f., 210, 214 Marienburg am Alt, 0. (Feldioara, Földvar) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 1, 7, 9, 30, 35, 39ff., 47f., 58,112,134, 138,215f. Marienburg an d. Nogat, 0. (Malbork) in Polen (Westpreußen) 1, 10, 30 Marienburg, Lukas Joseph, Gymnasialprofessor u. Pfarrer in Kronstadt (t1821) 41 Marmarosch, Terr. (Maramure§, Maramaros) in Rumänien 19, 27, 38,48

Register Maros s. Mieresch Marsina Richard, Historiker 7 Martin, Ban v. S1awonien (1212) 165 Martin von Siena, päpstlicher Vizekanzler (tl232) 65 Martin, Gespan v. Üjvar 110, 172 Martin, Gespan v. Wieselburg (1223) 110 Martin (Martinus), kurialer Schreiber, Prokurator des Deutschen Ordens in Rom(?) (Mitte 13. Jh.) 65, 68, 77, 96, 135, 149, 211 Martini, Friedrich, Schriftsteller 58 Masowien, Terr. in Polen 49, 100, 128, 147; s. auch Konrad Mayer, Hans Eberhard, Historiker 64f. Max-Josefv. Habsburg-Este, Erzherzog u. Hochmeister (1835-1863) 34 Medgyes s. Mediasch Mediasch, 0. (Media§, Medgyes) in Rumänien (Siebenbürgen) 3, 33 Mendgen, Hans, sieb. Künstler in Rosenfeld 227 Mendikanten, Bettelorden: Franziskaner (Minoriten), Dominikaner, Prediger (Praedicatores) 31, 69, 92-96, 169, 21 0; s. auch L., Leuppold, Theoderich, Milkow Meranien, Terr. an d. kroatischen u. dalmatischen Küste 11; s. auch AndechsMeranien Messina, 0. in Italien (Sizilien) 80 Micha (Mica), Gespan v. Bihar (12121223) 165 Michael, Propst v. Breslau (1427) 216 Michael, Woiwode v. Siebenbürgen (1209-1219 u. 1222) 163, 170 Michael, Vater des Gespans Martin v. Üjvar 110, 172 Michael, Vater des Gespans Martin v. Wieselburg 110 Michaelis, christl. Feiertag (29. September) 213 Mieresch, Fl. (Mure§, Maros, Mors) links zur Theiß in Rumänien (Siebenbürgen) 101, 134, 171, 173 Mieß, Friedrich, Maler (t1935) 46, 226

Register Milano s. Mailand Milkow (Milcov), 0. u. Fl. links zur Putna in Rumänien (Moldau); Dominikanerkloster u. Kurnauenbistum in Rumänien (Moldau) 7, 19, 47, 82, 102f., 119; s. auch Theoderich Minores Fratres, Minoriten s. Franziskaner Mohammedaner 142 Mohi, 0. (Muhi) am Saj6 südöstl. v. Miskolc in Ungarn 152; Schlacht bei Mohi (1241) s. Saj6 Moldau, Terr. (Moldova) in Rumänien 7, 19,38,47[, 102,119 Molde, 0. (Baia) südwestl. v. Falticeni in Rumänien (Moldau) 42 Moldova s. Moldau Moldoveanu, Stefan, Historiker (tl884) 53 Mongolen, Volk 7, 48, 151 montes nivium s. Karpathen Montfort (Starkenberg), Deutschordensburg in Palästina 69, 114 Morres, Wilhelm, Schriftsteller (tl936) 46f. Mors s. Mieresch Mosel, Fl. links zum Rhein in Deutschland (Rheinland-Pfalz) 46 Moson s. Wieselburg Muhi s. Mohi Müller, Georg Eduard, Historiker ( t 1944) 5lf., 54, 62, 117 Müller, Jakob Aurelius, ev.-luth. Superintendent v. Siebenbürgen (1792-1806) 23 München, 0. in Deutschland (Bayern) 57 munitissimum castrum s. castrum Mure~ s. Mieresch Nägler, Thomas, Historiker 38 Nagydiszn6d s. Heltau Nagyszeben s. Hermannstadt Nagyvarad s. Wardein Nana, Vater d. ung. Hofmeisters Pousa (Ende d. 12. Jh.) 110; Sohn d. Pousa, Graf (Mitte 13. Jh.) 110, 172 Napoleon Bonaparte I., Kaiser d. Franzosen (1804-1814115) 34

239 Neamtz, 0. südl. v. Falticeni in Rumänien (Moldau) 47; Cetatea Neamtzului 47 Negru, Riul s. Schwarzbach Neitmann, Klaus, Historiker 9, 16, 89 Neuburg an der Donau, 0. in Deutschland (Bayern) 15; s. auch Pfalz-Neuburg Neugeboren, Carl, Senator in Hermannstadt (tl861) 30, 32 Neutra (Nitria, Nitriensis), 0. (Nitra, Nyitra) in der Slowakei 110, 208 Niclas, Niklas, Nocolaus s. Nikolaus Nicolai (Nicolym, Nycolai), indagines, am Alt bei Mikl6svar/Miclo~oara nördl. v. Marienburg in Rumänien (Siebenbürgen)5, 163,170,173 Nicolaus de Tudeschis, Konziliarist, Erzbischof v. Palermo (Panormitanus) (1434--1445) 144 Niederösterreich, niederösterreichisch 66, 85, 87, 133f. Nikolaus (Nicolaus, Niclas), Gespan von Batsch (1222) 110, 172 Nikolaus (Nicholaus), Gespan v. Preßburg (1211) 163 Nikolaus, Grafvon Ödenburg (1219-32) 86 Nikolaus, Graf von Tschanad (1218) 168 Nikolaus (Niklas) von Redwitz, Komtur d. Deutschen Ordens (tl437) 10, 70, 93, 97,152,215 Nikopol(is), 0. an der Donau in Bulgarien, Schlacht bei (1396) 9 Nitria (Nitriensis) s. Neutra Niuelt s. Lilienfeld nivium montes s. Karpathen Nizäa, antiker 0. bei Iznik in der Türkei (Phrygien) 139 Nogat, Mündungsarm d. Weichsel in Polen 1; s. auch Marienburg Noialt, Noilgiant s. Galt Nordamerika 27 Novum Castrum s. Abaujvar Nussbächer, Gemot, Historiker 61, 67, 75 Nyen s. Thell Obert, Franz, Stadtpfarrer in Kronstadt (tl908) 51

240 Ödenburg, 0. (Sopron) in Ungarn 86, 110; s. auch Nikolaus Odericus s. Raynaldus Oelrichs, Karl Konrad, Jurist u. Historiker (t1799) 17, 24, 26 Ofen (Budensis), 0. (Buda) in Ungarn 18, 20f., 69, 168; s. auch Budapest, Rollandus Olachi, Olati s. Walachen Olt, Olth s. Alt Oltenien s. Kleine Walachei Oradea s. Wardein Oratorianer, Orden 17f. Orbatius, Graf (1218) 168 Orodiensis s. Arad Osmanen, Volk; osmanisch 9, 43 Ossolinski, Josef, Graf u. Landhofmeister v. Galizien (t1826) 49 Österreich, österreichisch 11, 13, 27, 34, 49,68,89, 108,132,140,146 Ostpreußen, Ordensland 92 Ostsee 26 Ottokar I. Pfzemisl, König v. Böhmen (1197-1230) 86f. Ottokar II. Pfzemisl, König v. Böhmen (1253-1278) 69, 94 Pagani, Heiden 12, 19, 47, 61, 76, 79, lOOf., 125, 142, 174, 175f., 178, 180, 193,214 Palästina (Terra Sancta), palästinensisch 8, 12, 25, 51, 69; s. auch Heiliges Land Palestrina (Penestrinus, Prenestinus), 0. in Italien (Latium) 7, 9, 65, 77, 96, 98f., 147ff., 202ff., 206f., 211; s. auch Jakob Palermo, 0. in Italien (Sizilien) 144; s. auch Nicolaus Palmerius Thomasii aus Rieti, Magister, kurialer Schreiber (1216--1244) 98, 198 Panormitanus s. Palermo, Nicolaus Papst (apostolica sedis, Romanus pontifex) s. Apostolischer Stuhl; s. auch Gregor VII., IX., Honorius III., lnnozenz III., IV.; päpstlicher Schutz (defensio, protectio) 6, 8, 17, 20, 45, 52, 57f., 77ff., 99, 105, 126f., 153, 156, 179, 181, 186, 202f., 205f.

Register Paris, 0. in Frankreich (Seine) 60, 87, 98, 143, 149; Saint-Germain-de-Pres, Ortsteil 80 Passau (Patauiensis), 0. in Deutschland (Bayern) 188f. Paul von Rusdorf (Paul von Rußdorff), Hochmeister d. Deutschen Ordens (1422-1441)9,35,215 Paulus, Apostel85, 168, 174 Pecs s. Fünfkirchen Peiiafort, Burg bei Barcelona in Spanien (Katalonien) 150; s. auch Raimund Penestrinus s. Palestrina Perlbach, Max, Historiker (t1921) 7, 49ff., 56, 62 Persan, Persanii Muntii s. Geisterwald Perugia (Perusius), 0. in Italien (Umbrien) 206f. Pest, 0. in Ungarn 32, 110; s. auch Budapest Peter von Dusburg, Ordens-Chronist (Anfang 14. Jh.) 74 Petersberg s. Lauterberg Petrus, Apostel 77, 85, 125, 127f., 147, 156, 168, 174, 179, 180f.;proprietas s. Petri (Romane ecclesie, apostolice sedis) 6, 17, 20, 51, 68, 77, 125, 127, 179, 180f., 183 Petrus, Bischofv. Raab (1206-1218) 163 Petrus, Gespan v. Batsch(ka) (1211) 163 Pfalz-Neuburg, bist. Terr. in Deutschland 15; s. auch Pranz Ludwig Philipp (Phylippus), Bischof von Fermo (1272-1300) 8, 31, 64f., 68f., 72, 77, 96,135,149,162,164,166,192,211 Philippi, Friedrich, Historiker (t1893) 3540,43,46,113 Piasten, polnische Dynastie 49 Pithou, Pierre, Historiker u. Jurist ( t 1596) 143f. Plattensee, See (Balaton) in Ungarn Plintenburg (Visegrad, Wisegrdd), 0. an d. Donau in Ungarn (Pest) 35, 214f. Polen, Polentum, polnisch 1, 49, 51, 56, 128, 149f. Pommern (Pomerania), Land 16, 21, 29,31

Register Porto (Portuensis) 0. in Italien (Latium) 132, 185 Portugal, Land 128 P6san, Läszl6, Historiker 58 Posoniensis s. Preßburg Poth, Gespan v. Wieselburg u. ung. Palatin (1209-1212) 72, 163 Pousa, ung. Hofmeister (1222) 110, 172 Prag, 0. (Praha) in Tschechien 132 Prämonstratenser, Orden 8 Pray, Georg, Bibliothekarin Ofen (t1801) 18ff., 26, 34 Predicatores s. Dominikaner Prenestinus s. Palestrina Preßburg (Posoniensis), 0. (Bratislava) in d. Slowakei 17, 26, 72, 163, 165, 172; s. auch Bank, Nikolaus, Tiburcius Preußen, Land u. Volk (Pruteni), preußisch 1, 8, 10, 14, 16, 19, 26f., 30, 35, 46, 48f., 51, 58, 74, 92, 100, 110, 128, 137, 147, 149, 153f. Prodniker (Brodnici, Prodnici), slawisches VolkamDonauknie38,47, 102, 119, 170, 173 protectio s. Papst Pruteni s. Preußen Przemisliden, tschechische Dynastie 69, 86 Puglia s. Apulien

Quere, Querch s. Kerz Quinqueecclesiensis s. Fünfkirchen Raab (Geuriensis), 0. (Györ) in Ungarn 74, 77, 107, 112, 114, 116, 134, 138, 163,172,191, 195;s.auchCosmas, Petrus Raimund von Peiiafort, Kanonist u. päpstl. Kaplan (t1275) 150 Rainald s. Reginald Rama, Terr. in Bosnien, 162, 164, 169,208 Ranke, Leopold von, Historiker (t1886) 157 Raynald( us ), Odericus, Historiker ( t1671) 17ff., 21, 144 Reata s. Rieti

241 Redwitz an d. Rodach (Redwicz), 0. südöstl. v. Coburg in Deutschland (Bayern) 10, 70,93,97, 152,215;s.auch Nikolaus Reginald, Bischof von Weißenburg (1222-1241)6,26,42,57, 79,81, 83f., 89, 107, 109, 111, 124, 138, 153, 172 Reps, 0. (Rupea, K6halom) in Rumänien (Siebenbürgen) 45 Reschner, Martin, Historiker (t1872) 29, 32 Restitutionsurkunde Andreas' II. für den Deutschen Orden ( 1222) s. Andreanum Rieti (Reata), 0. in Italien -(Latium) 98, 128,134,143, 190f., 192f.;s.auch Palmerius Thomasii Ri~nov s. Rosenau Riul Negru s. Schwarzbach Robert (Robertus, Rubertus), Bischof v. Veszprim (1209-1226), dann Erzbischofvon Gran (1226-1238) 7, 96f., 107,146,163,165,172,196,206 Robert (Robertus), Kantor v. Weißenburg (1218) 168 Roger, Archidiakon in Weißenburg ( 1213) 168 Roisdorf (Rusdorf, Rußdorjf), 0. nordwestl. v. Bonn in Deutschland (Nordrhein) 9; s. auch Paul Roland (Rollandus), Propst v. Ofen (1218) 168 Rom, 0. in Italien (Latium), römisch (Romanus) passim; Lateran 168, 172, 174-177, 179, 180-183, 194, 196202, 204f.; Vatikan4, 15, 17ff., 33, 64, 154,167,169, I91f.;EcclesiaRomana 199, 202f, 205f; Libertas Romana 126ff., Proprietas s. Petri s. Petrus Rosenau, 0. (Ri§nov, Barcarozsny6) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 40f., 47 Rosenfeld, Friedrich von, Provinzialbürgermeister von Hermannstadt ( t 1809) 24 Rösler, Gustav, Schulrat in Hermannstadt (t1958) 52

242 Rucar, 0. südwestl. v. Törzburg in Rumänien (Walachei), Deutschordensburg 102f. Rudolf I. von Habsburg (Rudolfus ), dt. König (1273-1291) 8f., 31f., 69, 92f., 95f., 106, 154, 169, 212 Rumänen, Volk u. Land, rumänisch 1, 38, 47f., 51, 53-56, 58, 60, 64, 118, 153 Rupea s. Reps Rusdorf (RUßdorff) s. Roisdorf; s. auch Paul v. Rusdorf Rußland 27 Saale, Fl. in Deutschland 93 Saarbrücken, 0. in Deutschland (Saarland) 57 Sacerdoteanu, Aurelian, Archivar (t1976) 55 Sachsen, Terr. in Deutschland 15; s. auch Christian August Sachsen (Sa.xones, Sächsische Nation), sächsisch 3, 23, 28, 30, 208f., 214, s. auch Siebenbürger Sachsen Saj6, Fl. rechts zur Theiß in Ungarn; Schlacht am (1241) 152 Saladin, Sultan von Ägypten u. Syrien (1169-1193) 72 Salza (heute Langensalza), 0. in Deutschland (Thüringen) 8, 12, 25f., 37, 42, 46,48,51,56, 71,101,122, 146ff., 169, 194, 196; s. Hermann Sarkany s. Schirkanyen Savelli, Cencius, s. Honorius III. Sa.xoness. Sachsen Scambio, kurialer Schreiber ( 1215-1239), dann Bischof von Viterbo (bis 1254) 80 Schaser, Johann Georg, Professor in Hermannstadt (t1860) 29 Schäßburg, 0. (Sighi§oara, Segesvar) in Rumänien (Siebenbürgen) 32f., 45 Schirkanyen, 0. (~ercaia, Sarkany) in Rumänien (Siebenbürgen) 38 Schiller, Friedrich, dt. Dramatiker (t 1805) 157 ~chiopul, Iosip, Historiker (t1946) 53ff., 65 Schlesien, Terr. 18

Register Schlick, Kaspar (Sliken Caspar), Kanzler (t1449) 216 Schlözer, August Ludwig, Historiker (t1808)23-30,34,36,38,40,43,45, 47,51,56,58,61,66, 71,138 Schmitth, Nikolaus, Historiker (t1767) 19 Schneeberge (montes nivium) s. Karpathen Schuller, Johann Karl, Historiker (t1865) 30-36, 38ff., 42f., 66 Schuster, Fritz, Archivar in Kronstadt (t1954) 52 Schütze, Joachim, Historiker 58 Schwaben, schwäbisch 132 Schwarzbach, Fl. (Riul Negru, Fekete Ügy) links zum Alt in Rumänien (Siebenbürgen) 102, 117f. Schwarzburg, Deutschordensburg bei Zeiden in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 40f. Schwarzes Meer 26 Schweiz 48, 157 Scymei s. Zemne Segesvar s. Schäßburg Seivert, Johann, Pfarrer u. Historiker (t1787) 17,26,29,34,40 Seneslaus, walachischer Woiwode (Mitte 13. Jh.) 118 Serbien (Seruia) 162, 164, 169, 208 ~ercaia s. Schirkanyen Sereth (Siret), Fl. links zur Donau in Rumänien (Moldau) 102 Seruia s. Serbien Severin s. Tumu Severin Severiner Banat, Terr. in Rumänien 7, 9, 35, 118, 120, 138 Sibiu s. Hermannstadt Siculi s. Szekler Siebenbürgen (Terra ultra silvas, Transilvania, Transiluanus, Ultra silvas, Vltrasiluanus), Terr. (Transilvanien, Ardeal, Erdely) in Rumänien passim; s. auch Benedikt, Berthold, Upes, WHhelm, Ypoch; siebenbürgisch passim Siebenbürger Sachsen, siebenbürgischsächsisch 1, 3, 10, 12f., 15, 17f., 20,

Register 23-27, 29f., 35f., 38ff., 44f., 47, 53f., 58,60,72,75,79, 113f., 125,131,214 Siebenbürgischer Bischof (Transiluanus, Vltrasiluanus) s. Weißenburg Siena, 0. in Italien (Toskana) 65; s. auch Martin Sighi§oara s. Schäßburg Sigismund (Sigismundus, Sigmund), König v. Ungarn u. röm. dt. Kaiser (1387-1437) 9f., 13, 34ff., 214f. Sirnon (Symon), Bischofv. Wardein (1204-1217) 163 Siret s. Sereth slawisch 47 Sliken, Caspar s. Schlick Slowakei 18, 110, 151f. Sopron s. Ödenburg Spanien, spanisch 128 Spis s. Zips Starkenberg s. Montfort Steiermark, Terr. in Österreich 13 Anm. 21 Stephan I. d. Heilige (St. Stephan), König v. Ungarn (997-1038) 15, 25, 37, 43, 46, 109, 153 Stephan, BischofvonAgram (1215-1224) 107, 111, 172 Stettin, 0. (Szczecin) in Polen (Pommern) 16f. Strehlke, Ernst, Archivar (t1869) 64ff. Strigoniensis s. Gran Stuhlweißenburg (Albensis), 0. (Szekesfehervar) in Ungarn 110, 151, 196,209 Stuhm, 0. (Sztum) in Polen (Pomesanien) 10 Suk s. Zlkovce Sulgageuriensis s. Szolgagyor Symon s. Sirnon Syria, Terr. in Kleinasien 210 Szczecin s. Stettin Szechenyi, Pranz, Graf (t1820) 85 Szekesfehervar s. Stuhlweißenburg Szekler (Siculi), Volk 12, 27, 39, 54, 79, 81, 101f., 114, 117, 168, 171, 173 Szenterzsebet s. Hammersdorf Szentpetery, Imre, Historiker (tl950) 51 Szepes s. Zips

243 Szereday, Dominik, Karlsburger Domherr u. Historiker (t1795) 18, 27 Szilaghy, Sandor, Historiker (t1899) 43 Szolgagyör(Sulgageuriensis), Terr. (ehern. Grafschaft), zwischen d. Flüssen W aag und Neutra in d. Slowakei 208 Szolnok, 0. in Ungarn 110 Sztum s. Stuhm Tankred, Kanonist (t1236) 141, 143 Tara Birsei s. Burzenland Tara Romaneascii s. Walachei Tartlau (Tartellovve, Tartelowe, Tertillou, Tortillou), Fl. (Tirlung, Tatrang) links zum Schwarzbach in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 5, 38f., 61, 75, 102, 104, 117f., 163, 170, 173 Tatarenpaß, nördl. v. Valenii de Munte in den Karpathen, Rumänien (Ploie§ti) 61 Tatrang s. Tartlau Teliu s. Thell Templer, Ritterorden 12, 106, 122, 208 Terra Saneta s. Palästina Terra ultra silvas s. Siebenbürgen Tertillou s. Tartlau Teutonici s. deutsch Teutsch, Friedrich, Historiker, Bischof (1906-1932)(t1933)45 Teutsch, Georg Daniel, Historiker, Bischof(1867-1893) 33, 35f., 40, 45, 47,53,66 Teutsche, teutsch s. Deutsch Tevere s. Tiber Thalgott, Michael, Architekt 58 Theiner, Augustin, Präfekt d. Vatikanischen Archivs (t1874) 18, 36, 89 Theiß, Fl. links zur Donau in Ungarn 15, 19, 134 Thell, 0. (Teliu, Nyen) nordöstl. v. Kronstadt in Rumänien (Siebenbürgen) 40; s. Kreuzburg Theodor, Gespan v. Bodrog 110 Theoderich, Dominikanerprior in Ungarn, dann Bischofv. Milkow (1227-1241) 119

244 Theodor (Theodorus), ung. Palatin ( 1222) 110, 172 Theodoricus s. Dietrich Theotonici, Theutonici, Thevtonici s. Deutsch Thomas (Thomas), Erzbischof von Gran (1305-1321) 8, 31, 95f., 154, 169,213 Thomas (Thomas, Thoma), ung. Hofkanzler, dann Bischofvon Erlau (12171224)5,83,94,107, 124,163,165,172 Thomas de Juliis, Vizepräfekt d. Vatikanischen Archivs (tl 712) 15 Thomasii s. Palmerius Thorn, 0. (Torun) in Polen (Westpreußen) 1,56, 74 Thüringen, Terr. in Deutschland, Thüringer, thüringisch 12, 37, 40, 140; s. auch Elisabeth, Ludwig IV. Tiber (Tyber), Fl. (Tevere) in Italien 25 Tiborz (Tiburcius), Gespan von Preßburg, Stuhlweißenburg, Szolnok, Bodrog, Wieselburg, ung. Hofmeister (11981222) 110, 172 Tibur s. Tivoli Timis, Tirni§ s. Tömösch Tirgoviste, 0. in Rumänien (Ploie§ti) 102 Tirlung s. Tartlau Tirnau s. Tyrnau Tivoli (Tibur), 0. in Italien (Latium) 131, 143, 184f., 186, 188f. Tömösch (Timis), Fl. (Timi§, Tömös) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 5, 38, 104, 162f., 173 Toronto, 0. in Kanada (Ontario) 65 Tortillou s. Tartlau Tonm s. Thorn Törzburg (Dietrichstein), 0. (Bran, Törcsvar) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 40f., 102 Toulouse, 0. in Frankreich (Haute-Garonne) 143 Trajan, röm. Kaiser (98-117) 26 Transilvanien, Transiluanus, Transsilvania s. Siebenbürgen, Siebenbürgischer Bischof; Transilvanische Alpen s. W estsiebenbürgisches Gebirge

Register Trausch, Pranz Josef, Stadtnotar u. Archivar in Kronstadt (t1871) 30ff., 39 Trecatoarea Buzau s. Bodsauer Paß Trnava s. Tyrnau Tschanad (Cenadiensis, Chenadiensis), 0. (Cenad, Csanad) in Rumänien (Banat) 107, 110, 163, 172, 188; Adelsgeschlecht 110; s. auch Desiderius Tübingen, 0. in Deutschland (BadenWürttemberg) 72 Tudeschis s. Nicolaus Turnier, Marian, Hochmeister d. Deutschen Ordens (1948-1970) 1 Anm. 1, 56 Türken (Thurci), türkisch 8f., 15, 18, 35f., 43,93,214 Turnu Severin, 0. in Rumänien (Oltenien); s. auch Severiner Banat Tyber s. Tiber Tyrnau, 0. (Trnava) in der Slowakei Ugra s. Galt U grin, Erzbischof von Kalocsa ( 12191241) 107, 172, 190 Ügy s. Fecete Ügy Üjvar (Novum Castrum), Komitat im nördl. Ungarn (heute Slowakei) 110, 172 ultra silvas, Ultrasilvani s. Siebenbürgen Ungarn (Hungaria, Ungaria, Vnger), Land u. Volk (Ungari), ungarisch passim; s. auch Andreas li., Bank; Bela IV., Emmerich, Eszterhazy, Geisa II., Gertrud, Jolanthe, Konstanze, Ladislaus III., IV., Maria Laskaris, Poth, Sigismund, Stephan I., Theodor Ungra s. Galt Urach, 0. in Deutschland (Baden-Württemberg) IX, 132; s. auch Konrad V ac s. W aitzen Varadinum s. Wardein Vatikan, Vatikanisch s. Rom Venedig, 0. (Venetia) in Italien (Venetien) 69 Vesprimensis s. Vezprim

Register Veszely, Karoly, Historiker (tl896) 35, 36,39,43 Veszprim (Vesprimiensis, Weißbrunn), 0. (Veszprem) in Ungarn (Veszprim) 97, 107, 138, 146, 163, 165, 172, 196; s. auch Robert Vilmos s. Wilhe1m Virmond, Damian Hugo Graf, Oberstleutnant, Kommandeur d. Deutschmeisterregiments ( 1696-1703) 15 Visegnid s. Flintenburg Viterbo, 0. in ltalium (Latium) 80 Vladimir Volinskij s. Lodomerien Vltrasiluanus s. Siebenbürgen Vngarisch, Vnger s. Ungarn Voigt, J ohannes, Historiker ( t 1863) 30ff., 35 Waciensis s. Waitzen Wagner, Ernst, Historiker (tl996) 60 Waitzen (Waciensis), 0. (Vac) in Ungarn (Pest) 107, 163, 172; s. auch Bolezlaus, Brietins Walachei, Terr. (Jara Romäneascä) in Rumänien 102; s. auch Seneslaus; Walachen (Blaci, Blachi, Olati), Volk (wallachisch) 7, 17, 38f., 47, 53, 101, 118ff., 120, 138, 152, 171, 173; s. auch Große Walachei, Kleine Walachei, Oltenien Wardein (Varadinum, Waradiensis), 0. (heute Großwardein) (Oradea Mare, Nagyvarad) in Rumänien (Kreischgebiet, Cri§ana) 74, 77, 81, 83, 107, 112, 114, 116, 121, 124, 134, 138, 163, 172, 191, 195; s. auch Alexander, Simon Wartburg, Burg bei Eisenach in Deutschland (Thüringen) 37 Weißbrunn s. Veszprim Weißenburg (Albensis, Karlsburg), 0. (Alba Iulia/Bälgrad, Gyulafehervar/ Karoly-Fehervar) in Rumänien (Siebenbürgen) 6, 12, 18, 26, 35f., 79, 81ff., 83, 86, 90,107, 109,111, 124f., 129, 138, 153, 165, 168, 175, 177,

245 188f.; s. auch Egidius, Hugo, Reginald, Robert, Roger, Wilhelm Werner, Carl, Historiker (t1913) 3, 33 Wernhard (Wernhardus), Komtur d. Deutschen Ordens in Wien (Anfang 14. Jh.) 8, 213 Westsiebenbürgisches Gebirge (Alpes Ultrasilvane) in Rumänien 27 Wetich, ung. Hofmeister (1199-1200), Gespan v. Tschanad, Neutra, Karasch (1199-1200) 110 Wetich, Vater d. Palatin Theodor 110, 172 Wien (Wienna, Wina), 0. in Österreich 4, 8, 15, 18f., 25, 31, 33f., 50, 56, 64, 68ff., 72, 77, 92-96, 106, 108, 149, 154, 169, 210-213 Wieselburg (Mussuniensis), 0. (Moson) in Ungarn (Raab-Ödenburg) 110, 163; s. auch Martin, Poth Wieser, Klemens, Historiker 56 Wilhelm (Vilmos, Wilhelmus), Bischofv. Weißenburg in Siebenbürgen (12061221) 3, 5, 18ff., 20, 31, 39,79-83, 86f., 129, 163, 165, 167f. Windisch, Kar! Gottlieb von, Historiker (t1793) 17' 25f. Winkler, Adalbert von s. Ketrzynski Wittelsbacher, bayerische Dynastie 15 Wladimir s. Lodomerien Wolhynien s. Lodomerien Wurczland s. Burzenland Ypoch, Woiwode v. Siebenbürgen (12161217) 102, 170 Zagrabiensis, Zagreh s. Agram Zeiden, 0. (Codlea, Feketehalom) in Rumänien (Siebenbürgen) 17, 27, 40 Zeidner, Heinrich, Schriftsteller, Verleger (t1915) 46 Zelenice (Zela), 0. (Dolne- bzw. Horne Zelenice) östl. v. Tyrnau in der Slowakei (Neutra) 208 Zemne (Scymey), 0. an der Waag westl. v. Neuhäusel (Nove Zfer,,.-'

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Abb. 4

Goldene Bulle Andreas' II.

Abb. 4

Goldene Bulle Andreas' II.

Abb. 5

Originalurkunde des Graner Erzbischofs Thomas von 1317

Abb. 5

Originalurkunde des Graner Erzbischofs Thomas von 1317

Abb. 6

Eintragung der Zinspflicht des Ordens für das Burzenland im Original des Liber censuum im Codex Vaticanus latinus 8486 fol. 38r

Abb. 6

Eintragung der Zinspflicht des Ordens für das Burzenland im Original des Liber censuum im Codex Vaticanus latinus 8486 fol. 38r

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Marienburg am Alt, Zeichnung von Hans Mendgen 1989

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Marienburg am Alt, Zeichnung von Hans Mendgen 1989

8290_11 Nachsatz

Verzeichnis der Abbildungen Umschlag: Historiengemälde des Kronstädter akademischen Malers Friedrich Mieß, (t 1935), schwarz-weiß entnommen aus dem Buch von Wilhelm Morres, Die deutschen Ritter im Burzenland. Eine Erzählung aus der Zeit der Sachseneinwanderung in Siebenbürgen (H. Zeidner's sächsische Volks- und Jugendbibliothek). 5. Bändchen, Verlag von Heinrich Zeidner, Kronstadt 1900) nach S. 32 mit dem Untertitel: König Andreas verleiht den Rittern das Burzenland. Abb. 1: Photo der Originalurkunde Papst Honorius' III. von 1222 Dezember 19 für den Deutschen Orden aus Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. Hauptabteilung (Urkunden) Schieblade 1 Nr. 17 (verkleinert). Vgl. den Text oben S. 172ff.: Honorius III. bestätigt die Urkunde des Ungarnkönigs Andreas II. von (Mai) 1222, wodurch der Deutsche Orden im Burzenland restituiert und ihm weitere Territorien jenseits der Karpathen verliehen wurden (sog. »Restitutionsurkunde«) (Vgl. den Text oben S. 169ff.) Abb. 2: Details aus anderen Honorius-Urkunden zum Schriftvergleich Abb. 2 a: Originalurkunde Honorius' III. von 1222 Januar 23 für die Kanoniker im Domkapitel von Laon aus Paris, Archives Nationales, L 240 Nr. 96 Abb. 2 b: Originalurkunde Honorius' III. von 1222 Januar 19 für das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz in Niederösterreich aus Heiligenkreuz, Stiftsarchiv 56 I 9 Abb. 2c: Originalurkunde Honorius' III. von 1222 Januar 19 für das Zisterzienserkloster Heiligenkreuz in Niederösterreich aus Heiligenkreuz, Stiftsarchiv 56 I 1 Abb. 2d: Originalurkunde Honorius' III. von 1223 Januar 20 für das Zisterzienserkloster Lilienfeld in Niederösterreich aus Lilienfeld, Stiftsarchiv Vgl. zum Inhalt der Urkunden die Regesten von B. Barbiche, Les actes pontificaux originaux des Archives Nationales de Paris, Band 1 (Rom 1975) S. 96 Nr. 235 und W. Hilger, Verzeichnis der Originale spätmittelalterlicher Papsturkunden in Österreich (= Fontes rerum Austriacarum, 2. Abteilung, 83. Band) (Wien 1991) S. 60 Nr. 97 und Nr. 98 sowie S. 66 Nr. 109.

Verzeichnis der Abbildungen

227

Abb. 3: Photo der Originalurkunde Papst Honorius' III. von 1218 April19 für den Deutschen Orden aus Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. Hauptabteilung (Urkunden) Schieblade 1 Nr. 5 (verkleinert). Vgl. den Text oben S. 167f.: Honorius III. bestätigt die inserierte Urkunde des siebenbürgischen Bischofs Wilhelm von 1213 betreffend die Jurisdiktions- und Zehntrechte im Burzenland. Abb.4: Photo (Avers und Revers) einer Goldbulle des Ungarnkönigs Andreas Il. von einer im Budapester Staatsarchiv (Magyar Orszagos Leveltar) verwahrten Originalurkunde des Königs aus dem Jahre 1224 (vgl.l. Szentpetery, Regesta regum stirpis Arpadianae, l. Band, Budapest 1923, Nr. 402). Das Bild wurde von dem Budapester Photographen Karoly Szeleny im Auftrag des Budapester Staatsarchives angefertigt. Abb. 5: Photo der Originalurkunde des Erzbischofs Thomas von Gran von 1317 September 29 für den Deutschen Orden aus Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. Hauptabteilung (Urkunden) Schieblade 29 Nr. 3 (verkleinert). V gl. den Text oben S. 213ff. Der Erzbischof bestätigt durch Inserierung die ihm vorgelegte Urkunde des Ungarnkönigs Andreas II. von (Mai) 1222 (sog. »Restitutionsurkunde«) (Vgl. den Text oben S. 169ff.) Abb. 6: Eintragung der Zinspflicht des Deutschen Ordens für das Burzenland im Original des römischen Zinsbuches (Liber censuum) im Codex Vaticanus latinus 8486 fol. 38r (olim XXXVII). (Vgl. die Transkription oben S. 4 Anm. 5) Abb. 7: Marlenburg am Alt: Dorfkirche (angeblich ehemaliger Rittersaal mit Kapelle) und Ruinen der nach der Ritterzeit ausgebauten Burg im Hintergrund. Zeichnung von Hans Mendgen (Rosenfeld) aus 1989, reproduziert mit freundlicher Erlaubnis des Künstlers von einer modernen Postkarte.

Register Abkürzungen: b. =bei; d. =der, die, das, den, des; dt. =deutsch;· ev. =evangelisch; Fl. = Fluß; hist. = historisch; Jh. = Jahrhundert; nördl. = nördlich; 0.= Ortschaft; österr.= österreichisch; östl. = östlich; röm. = römisch; rum. = rumänisch; s. = siehe; sieb. = siebenbürgisch; südl. =südlich; Terr. =Territorium; u. =und; ung. =ungarisch; v. =von; westl. = westlich Es wurden die im Text verwendeten Namen und Namensvarianten (in Klammern) aufgenommen. Namensvarianten aus Quellenzitaten sind kursiv gesetzt. Bei Ortsnamen wurde gegebenenfalls auch der heutige offizielle Name in Klammern in der Reihenfolge rum., ung. nach den Namensvarianten angeführt. Im Anschluß an die Nennung des Landes findet sich in Klammern ein Verweis auf Territorium, Provinz, Bundesland u.ä. Autoren und Titel aus den Anmerkungen wurden nicht berücksichtigt. Abaujvar, Burg (Novum Castrum) am Kundert-Fluß (ung. Hermid), slowakisch Hornad) in der Slowakei; s. Üjvar. Acaron s. Akkon Adria, Meer 11 Adrüinyi, Gabriel, Kirchenhistoriker 57 Aglei s. Aquileja Agram (Zagrabiensis), 0. (Zagreb) in Kroatien 107, 111, 163, 172; s. auch Gothard, Stephan Agriensis s. Erlau Akana = ung. akna = Schacht, Grube, Salzgrube in Siebenbürgen 101, 113, 171, 173 Akkon (Acaron), 0. iit Palästina 69, 72, 162; s. auch Hospitale saucte Marie Alba Iulia (Albensis) s. Weißenburg Albi, 0. in Frankreich (Tarn); Albigenser 148 Alexander, Bischofvon Wardein (12191230) 107, 172 Alexander, Graf (1244) 209 Almagen, Almagia, Almaie, Almaye s. Halmagen Alpes Ultrasilvanae s. Westsiebenbürgisches Gebirge Alt (Aluta, Olth), Fl. (Olt) links zur Donau

in Rumänien 1, 5, 9, 17, 30, 38, 40, 47, 54, 101f., 118ff., 134, 163, 170f., 173 Altland, Terr. in Rumänien (Siebenbürgen) 13,41,52, 114,131 Aluta s. Alt Amerika 27, 48 Anagni (Anagnia), 0. in Italien (Latium) 85, 92, 202, 204; s. auch Bartholomäus Andechs, 0. in Deutschland (Bayern) 11, 67,97, 139f., 150 Andechs-Meranien, bayerisches Adelsgeschlecht 97, 147; s. auch Berthold, Gertrud Andrea, Gespan v. Bodrog (1212) 165 Andreanum, Großer Freibrief der Siebenbürger Sachsen (1224) 13, 27, 34, 43f., 47,54f.,71, 114,131 Andreanum, goldbulliertes Diplom d. ung. Königs Andreas II. für den Deutschen Orden (Restitutionsurkunde) (1222) 16,32,42,62, 70,76,81,91-99,101, 104-107, 111-114, 121ff., 147, 149, 154f., 203f., 206, 210, 212f. Andreas II. (II. Andnis), König von Ungarn (1205-1235) 3f., 5-13, 15ff., 19ff., 24-27, 29, 31f., 34-37, 39f., 42f., 46f., 49ff., 53, 57, 60ff., 64-71,

230 74-77, 79f., 80, 83, 86, 9lff., 95-99, 104-115, 117, 121, 123, 131, 133, 135f., 138f., 142-148, 150, 153, 155, 162, 164, 166, 169, 172f., 178, 180, 185f., 189-192, 194, 196-198, 200207, 209f., 212ff. Anjou, ung. Dynastie 70 Apostolischer Stuhl (apostolica sedis), Papsttum (Romanus pontifex) 6, 9, 17, 20, 42, 68, 82, 89, 99, 105, 124f., 127f., 138, 156, 175-186, 192ff., 199, 201,203-207,211 Apulien (Apulia), Terr. (Puglia) in Italien 87 Appesdorf s. Kolozsmonostor Aquileja, 0. (Aquileia, Aglei) in Italien 7, 11, 96f., 147, 150, 206; s. auch Berthold Arad (Orodiensis), 0. in Rumänien (Banat) 112, 114, 116, 134ff., 156, 191; s. auch Florentius arany bulla s. Goldene Bulle Ardeal s. Siebenbürgen Armbruster, Adolf, Historiker 31 Arpaden, ung. Dynastie 11, 25, 30, 32, 37, 51, 75,110,150 Asen, bulgarische Dynastie 12, 118 Astra, rum. Kulturverein 53 Athen, 0. (Athinä) in Griechenland 45 Augustiner, Orden 93

Bachiensis s. Batsch(ka) Baia s. Molde Bak6, Geza, Historiker (t1983) 58 Ballizsfalva s. Blasendorf Balgrad s. Weißenburg Baltikum, Terr. d. baltischen Staaten: Estland, Lettland, Litauen 27 Banat, Terr. in Rumänien 7, 9f., 35, 70, 106, 120, 138, 152; s. auch Severiner Banat Bank (Bane, Banco), Gespan v. Bihar (1209-1212) u. Preßburg (12121213), Ban v. Slawonien, Kroatien u. Dalmatien u. ung. Palatin (t nach 1228) 11, 72, 163, 165

Register

Baraolt s. Boralt Bare s. Bortz Barca s. Burzen Barcarozsny6 s. Rosenau Barczasag s. Burzenland Baronius, Caesar, Kardinal (t1607) 17 Bar6t s. Boralt Bartholomä s. Kronstadt Bartholomäus von Anagni, kurialer Schreiber (1218-1244) 85ff., 92, 122 Bartholomäus (Bartholomeus), Bischof von Fünfkirchen (1219-1252) 107, 111, 172 Batsch(ka) (Bachiensis), Komitat (Bacska) in Ungarn u. Jugoslawien (Woiwodina) 72, 163, 165, 172; s. auch Jula, Nikolaus, Petrus Bayern, Terr. in Deutschland 11, 65 Behem s. Böhmen Bej-Barc s. Bortz Bela 111., König von Ungarn (1173-1196) 71 Bela IV., König v. Ungarn (1235-1270) 6f., 9-13, 16, 20, 31, 40, 42, 47f., 57, 70, 75, 77, 93ff., 97ff., 106,118,120, 139ff., 143-148, 150ff., 190, 198,200, 202f., 205, 207f., 209f. Benedictus, ung. Hofkanzler, Propst v. Stuhlweißenburg, später Erzbischof v. Kalocsa (1243-1254) 151, 209 Benedikt (Benedictus), Woiwode v. Siebenbürgen(1202-1209) 106,121 BenkO, Josefv., Historiker (t1815) 19,27 Bereg, Terr. in der Karpatho-Ukraine 146 Bergel, Hans, Schriftsteller 56 Berlin, 0. in Deutschland 4, 8f., 16f., 30f., 64,88f. Berthold v. Andechs-Meranien, Ban, Woiwode v. Siebenbürgen (12121213), Erzbischof v. Kalocsa, Patriarch v. Aquileja (1218-1251) 7, 11, 96f., 147,150,163,165,168,206 Berufungsurkunde Andreas' II. für den Deutschen Orden (1211) 7, 9, 16f., 20, 36-40,45, 50, 57, 62, 64f., 68f., 72, 75f., 79, 101, 112, 114, 122, 147

Register Bessarabien, Terr. zwischen Pruth u. Dnjestr in Moldavien u. Ukraine 119 Bethlen, Alexis Graf, Historiker (t1841) 34-40, 42f., 61, 66, 117, 138 Bihar (Bichoriensis), Komitat in Ungarn 110, 163, 165, 172; s. auch Bank, Micha, Elias Binder, Paul, Historiker und Geograph (t1995) 61, 75 Birsa s. Burzen Tara Birsei s. Burzenland Biskup, Marian, Historiker 56 Blaci, Blachi s. Walachen Blasendorf, 0. (Blaj, Bahizsfalva) in Rumänien (Siebenbürgen) 53 Blasius, Bischofv. Weißenburg (14241427) 214 Bodrog (Budrigiensis), Komitat in Ungarn 72, 110, 163, 165; s. auch Andrea, Jula, Theodor Bodsau, 0. (Buzäu) in Rumänien (Ploie§ti); Bodsauer Paß (Trecätoarea Buzäu, Bodzai-szoros) 19, 27, 38f., 41, 52, 61, 102 Böhmen (Bohemia, Behem), Terr. in Tschechien 69, 88, 214ff.; s. auch Ottokar I., li. Böhmer, Justus Henning, Kirchenrechtier (t1749) 143f. Boleslaus (Bolezlaus), Bischofv. Waitzen (1188-1211) 163 Boleslaviensis s. Breslau Bologna, 0. in Italien (Emilia-Romagna) 141 Bonaparte s. Napoleon Boralt, Fl. (Baraolt, Bar6t) rechts zum Alt in Rumänien (Siebenbürgen) 54 Borcyus, Vater d. Grafen Nicolaus v. Tschanad 168 Borsa s. Burzen Bortz (Bare, Bej-Barc), Fürst d. Kumanen (um 1227) 119 Borza, Borze, Boza, Boze, s. Burzenland Bran s. Törzburg Brandenburg, Terr. in Deutschland 9 Bra§ov; Brasovia-Burg; Brass6 s. Kronstadt

231 Bratislava s. Preßburg Breslau (Boleslaviensis), 0. in Polen 216; s. auch Michael Brictius, Bischofvon Waitzen (1221-38) 107, 172 Brindisi, 0. in Italien (Apulien) 80 Brodinia, Terr. der Prodniker 119 Brodnici s. Prodniker Brukenthal, Samuel, Gouverneur v. Siebenbürgen (1777-1787) (t 1803) 24 Buchenland (Bukowina), Terr. in Rumänien u. d. Ukraine 47,53 Bucure§ti s. Bukarest Budas. Ofen Budapest, 0. in Ungarn 15, 29, 31, 44, 85, 106, 151; s. auch Ofen, Pest Budrigiensis s. Bodrog Bukarest, 0. (Bucure§ti) in Rumänien 47, 60, 102, 153 Bukowina s. Buchenland Bulgarien (Bulgari), Land u. Volk 12, 118 Burcza s. Burzen, Burzenland Burgen(bau) des Deutschen Ordens 62, 73f., 101, 104, 112f., 115, 154 Burgenland, Terr. in Österreich 106 Burtza s. Burzen, Burzenland Burzen (Borsa, Burtza), Fl. (Birsa, Barca) links zum Alt in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 5, 38, 40, 90, 163, 173, 192 Burzenland (Borza, Borze, Boza, Boze, Burcza, Burtza, Burza, Wurczland), Terr. (Tara Birsei, Barczasag) in Rumänien (Siebenbürgen) 1, 3-10, 1224, 26f., 29-43, 45-49, 51-60, 62, 65, 67ff., 73-84, 86-90, 92, 97, 99, 100, 102,104,106,110, 113f., 117-124, 126--129, 131-135, 138, 143, 146f., 149f., 152ff., 156f., 162f., 165-170, 172-175, 177f., 180, 182-186, 193f., 196,198,200-204,206,209,211, 213; dessen Circumscription 39, 62, 10lff., 105, 162f., 170f., 173; dessen Exemtion (unter eigenem Dechanten) 6, 42, 44, 57, 78, 81, 83f., 89f., 125ff., 138, 145, 163, 174f., 176f., 180f.

232 Buzäu s. Bodsau Byzanz (Konstantinopel), 0. (Istambul) in d. Türkei 12; Byzantiner 139; s. auch Lateinisches Kaisertum Calanus, Bischofvon Fünfkirchen (11881218) 163, 165 Carpati s. Karpathen Caspar, Erich, Historiker (t1935) 56 Caspar Schlick s. Schlick, Caspar Cassino s. San Germano castrum munitissimum, Deutschordensburg 40f., 47, 61, 67, 75, 114, 119, 199,201,203f.,206 Castrum Novum s. Abaujvar Cathapanus, Bischofv. Erlau (11981215) 163, 165 Cenad, Cenadiensis s. Tschanad Cencius (Camerarius) Savelli s. Honorius III., Savelli Cetatea Neamtzului s. Neamtz Charta Libertatum s. Magna Chelmno s. Kulm Christian, zisterziensischer Missionsbischofin Preußen (1215-1244) 149 Christian August von Sachsen, Kardinalerzbischof von Gran (1707-1725) 15 Christus (Jesus Christus) 170, 173, 180, 184, 186, 188-195, 197f., 200f., 203f., 206, 208ff., 212; Christianitas 176f.; Christianus 100, 104, 115, 176f., 183, 185 Cimpulung s. Langenau Cipariu, Timotei, Theologieprofessor in Blasendorf(t1887) 53 Circumscription s. Burzenland Cironius, Innocentius, Kanonist (Anfang 17. Jh.) 143 Cirta s. Kerz Cisnildie s. Heltau Cisterciensis s. Zisterzienser Cletus, ung. Hofkanzler u. Erlauer Propst (1219-1224), dann Bischofv. Erlau (1224-1242) 5, 95, 106ff., 171 Cluj s. Klausenburg Cluj-Mana§tur s. Appesdorf, Kolozsmonostor

Register Codlea s. Zeiden Colocensis s. Kalocsa Comani, Comania s. Kumanen Corno, 0. in Italien (Lombardei) 80 Cornides, Daniel, Historiker (t1787) 32 Cosmas (Cosma), Bischof von Raab (1219-1223) 107, 172 Courtenay, 0. nordwestl. v. Auxerre in Frankreich (Loiret) 12, 67; s. auch Jolanthe Cracouiensis s. Krakau Croacia, Croatia s. Kroatien Crucea Mandii, 0. in den Karpathen südöstlich v. Kronstadt in Rumänien (Ploesti) 61 Crucpurg s. Kreuzburg Csamid ung. Adelsgeschlecht 110; s. auch Tschanad Cuiauiensis s. Kujawien Cumani, Cumania s. Kumanen, Kumanien Dakien s. Dazien Dalmatien (Dalmatia), Terr. an d. adriatischen Küste 11, 110, 162, 164, 169, 208,214 Damian Hugo Graf Virmond s. Virmond Danubius s. Donau Danzig, 0. in Polen (Westpreußen) 49,52 Dazien (Dakien), röm. Provinz (Dacia) im heutigen Rumänien 26, 54 Debreczin, 0. (Debrecen) in Ungarn (nördliches Tisz:intul) 58 defensio s. Papst Denes s. Dionys Densu~ianu, Nicolae, Historiker (t1911) 53,64,66 Desiderius, Bischof von Tschanad (12041228) 107, 163, 172 Deutschland (Deutsches Reich); s. auch Friedrich I., II., Kar! IV., Rudolf 1.; Deutsche (Teutsche, Teotonici, Teutonici, Theotonici, Theutonici, Thevtunici), Volk 167f., 170, 173, 175, 177f., 180, 183-186, 191, 193f., 197f., 200f., 203f., 206, 209f., 214; s. auch Hospites Theutonici

Register Deutsches Haus (domus Theutonica, Theotonicorum) 72, 208, 213 Deutscher Orden, Deutsche Ritter passim Diem, Albrecht, Historiker 72 Dietrich (Theodoricus), Landmeister d. Dt. Ordens im Burzenland (1212) 46f., 164 Dietrich, aus Siebenbürgen stammender Pfarrer in Pöllau (Niederösterreich) (1296) 94 Dietrichstein s. Törzburg Dimbovita, Fl. links zum Arge~ in Rumänien (Walachei) 102 Dionys (Denes), Schatzmeister (1216-1222) u. Ratgeber Andreas' II., ung. Palatin (1227-1228 u. 1231-1234) (t nach 1235) 139, 142, 146 Dobrutscha, Terr. in Rumänien 119 Dominikaner (Predicatores), Mönchsorden 7, 94, 119, 138, 210; s. auch Mendikanten Domus Theutonica s. Deutsches Haus; s, Jerusalem Donau (Danubius), F!. in Europa 5, 8f., 15f., 18ff., 31, 42, 49, 51, 63, 81, 83, 90, 101f., 104, 115, 117-121, 153, 169,170, 173;Donauknie 102,119 Draudt, Georg, Pfarrer in Zeiden (t1798) 17' 24, 26f., 38ff., 75 Dreger, Friedrich v., Historiker (t1750) 16f.,21,24,26,30,32,34,85 Puisburg (Dusburg), 0. in Deutschland (Nordrhein-Westfalen) 74 Dürnkrut, 0. in Österreich (Niederösterreich) 69 Dusburg s. Duisburg Eder, JosefKarl, Historiker (t1810) 25,29 Eger s. Erlau Egidius, Erzdiakon v. Weißenburg (1218) 168 Egresch (Egris), 0. (lgris, Egres) am Mieresch, östl. v. Groß St. Nikolaus in Rumänien (Banat), Zisterzienserkloster 77, 132, 134, 186, 188f., 192, 195 Eisernes Tor (Porta Ferrea) 214

233 Elias (Helia), Gespan von Bihar (1222) 110, 172 Elisabeth von Thüringen, Tochter des ung. Königs Andreas' II., Gattin Ludwigs IV. von Thüringen (t1231) 12, 36, 42, 140 Emmerich (Imre), König v. Ungarn (1196-1204) 11, 108, 110, 131 England 80 Erdely s. Siebenbürgen Erdenburg, 0. bei Rosenau südl. v. Kronstadt in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 40 Erfurt, 0. in Deutschland (Thüringen) 93 Erlau (Agriensis), 0. (Eger) in Ungarn (Heves) 19f., 81, 83, 106f., 109, 124, 138, 163, 165, 171f., 174f., 179, 181; s. auch Cletus, Thomas ErsterWeltkrieg (1914-1918) 51,53 Erszegi, Geza, Historiker I 06 Esau, Ökonom d. Bischofs v. Siebenbürgen (1218) 168 Este, 0. in Italien (Venetien), Adelsgeschlecht s. Habsburg-Este Esztergom s. Gran Eszterhazy, Paul, ung. Palatin (16811713) 15 Europa 8, 24f., 60 Exemtion s. Burzenland Fabini, Hermann, Architekt 75 Fagara~. Fogarasch Fecate Juna (Facate Juna), ung. Pristald (1211) 5, 38, 163, 170 Fecete Ü gy s. Schwarzbach Fejer, Georg, Historiker (t1851) 20f., 32, 35,38,40,66, 85 Feketehalom s. Zeiden Feldioara s. Marienburg am Alt Fermo (Firmanus), 0. in Italien (Marken) 8, 31, 64f., 68, 77, 96, 135, 149, 211; s. auch Philipp Filtsch, Johann, Pfarrer in Hermannstadt (tl836) 24ff., 28 Firnhaber, Friedrich, Staatsarchivar in Wien (t1860) 33, 35f., 40, 53, 66

234 Fischer, Emil, Arzt u. Schriftsteller (t1921) 47f. Florentius, Magister, Kustos v. Arad (1226) 112ff., 116, 134ff., 156, 191 Fogarasch, 0. (Fagara~, Fogaras) in Rumänien (Siebenbürgen) 27 Földvar s. Marlenburg am Alt Frankreich, französisch 60, 87, 98, 143, 148 Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, Hochmeister (1694-1732) 15 Franziskaner, Minoriten (Minores), Mönchsorden 94, 210; s. auch Mendikanten Französisch s. Frankreich Freibrief, Großer s. Andreanum Friedrich I. Barbarossa (Rotbart), dt. König u. röm. Kaiser(1152-1190) 46; II., dt. König u. röm. Kaiser (1212-1250) 26, 73 Fünfkirchen (Quinqueecclesiensis), 0. (Pecs) in Ungarn (Branau/Baranya) 107, 111, 163, 165, 172; s. auch Bartholomäus, Calanus Fulkun, sächsischer Gutsherr in Siebenbürgen (1252) 47f. fundus regius s. Königsboden Galizien (Galitia, Gallicia), Terr. in d. Ukraine 11, 162, 164, 169, 208 Gallikanisch 143 Galt (Noialt, Noilgiant), 0. (Ungra, Ugra) am Alt südöstl. v. Reps in Rumänien (Siebenbürgen) 5, 163, 170, 173 Geisa li., König v. Ungarn (1141-1162) 12f., 37, 72, 131 Geisterwald (Muntii Persani, Persan), Terr. nordwestl. v. Kronstadt in Rumänien (Siebenbürgen) 40 Georgentag, christl. Festtag (24. April) 109 Gerhard, Magister, aus Siebenbürgen, Pfarrer in Wien (t1271) 94 Saint-Germain-de-Pres s. Paris San Germano, 0. (Cassino) in Italien (Latium) 147

Register Gertrud von Andechs-Meranien, Königin v. Ungarn, Gattin Andreas' li. ( t 1213) 11, 67, 72, 97, 139f. Gesprengberg s. Kronstadt Geuriensis s. Raab Glassl, Horst, Historiker 57 Goldbulliertes Diplom, Privileg Andreas li. für den Deutschen Orden s. Andreanum Goldene Bulle (arany bulla) Andreas' li. V. 122213,43,50,107-111,122,139, 145f., 155 Göttingen, 0. in Deutschland (Niedersachsen) 17,23-28,36 Gothard, Bischofv. Agram (1206-1214) 163 Gran (Strigoniensis), 0. (Esztergom) in Ungarn 7f., 15, 31, 35, 69, 72, 82ff., 95f., 107, 119, 124, 138, 142, 146, 154, 163, 165, 169, 172, 175f., 177, 179, 181,206, 213; s. auch Christian August, Johann, Robert, Thomas Gräser, Daniel, Senator v. Hermannstadt (t1797) 23 Gratian, Kanonist (um 1150) 135 Graz, 0. in Österreich (Steiermark) 132 Gregor VII. (Gregorius), Papst (10731085) 25 Gregor IX. (Gregorius), Papst(1227-1241) 3f., 6f., 9f., 16f., 19ff., 29, 31ff., 40, 47, 49f., 50, 61f., 64f., 68ff., 74-77, 82, 90, 96-100,112,114,117, 119f., 123,125, 138-141, 147f., 150, 162, 164, 166, 169,198,200-204,206,211 Großer Freibrief s. Andreanum Große Walachei, Terr. in Rumänien 102, 118 Großwardein s. Wardein Gu§terita s. Hammersdorf gyepük (indagines), ung. Grenzsicherungssystem 5, 74, 114f., 120, 170, 173 Györ s. Raab Györffy, György, Historiker 75 Gyulafehervar s. Weißenburg

Register Habsburg, Burg in der Schweiz (Aargau), Dynastie 8f., 70, 154, 169; s. auch Max Josef; Rudolf Habsburg-Este, Dynastie 34 Halle an der Saale, 0. in Deutschland (Sachsen-Anhalt) 93, 143 Halmagen (Almagen, Almagia, Almaie, Almaye), 0. (Halmeag, Halmagy) amAlt östl. v. Fogarasch in Rumänien (Siebenbürgen)5,38, 102,163,170,173 Hammersdorf, 0. (Gu§terita, Szenterzsebet) bei Hermannstadt in Rumänien (Siebenbürgen) 17, 23 Hanz6, Lajos, Historiker 58 Heiligenkreuz, 0. in Österreich (Niederösterreich), Zisterzienserkloster 66, 85 Heiliges Land (Terra Sancta) 81, 114, 135,187, 193f, 196,210 Heinrich Holt, Ordensritter (ca. 14021432) 215 Heldenburg, Deutschordensburg bei Heldsdorf nördl. v. Kronstadt in Rumänien (Siebenbürgen) 40f. Helia s. Elias Heltau, 0. (Cisnädie, Nagydiszn6d) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 24,26 Hermann v. Salza (Hermannus), Hochmeister d. Deutschen Ordens (12091239) 8, 12, 25f, 37, 42, 46, 71, 101, 122, 146ff., 169f., 194, 196 Hermannstadt, 0. (Sibiu, Nagyszeben) in Rumänien (Siebenbürgen) 3, 13, 23f, 29f., 33, 41, 47, SOff., 54, 56, 79, 83, 113 Herodot, griechischer Geschichtsschreiber (t ca. 425 v. Chr.) 45 Hohkircher, Jost s. Jost Holban, Maria, Historikerin ( t 1991) 60ff., 66f,90,99, 147,153,155 Holt, Heinrich s. Heinrich Honorius III. (Cencius camerarius, Cencius Savelli), Papst (1216--1227) 3ff., 8ff, 12f, 16--21, 31f., 49f., 53, 58, 60, 62, 65, 68f., 77, 80f., 83, 85-89, 92, 98, 104ff., 109, 112, 114, 124f, 127, 129, 131, 134f., 138f, 141, 143ff.,

235 147, 150, 153f., 162, 165, 167, 169, 172-175, 177f., 180, 182-186, 189192,194, 196f,202f,205f,211 Horwath, Walter, Förster (t1952) 61, 75 Hospitale sancte Marie s. Akkon, Jerualem,Maria Hospitaliter s. Johanniter Hospites Theutonici IX, 3, 15, 54, 79, 101, 113f., 131 Hugenotten, französische Protestanten 143 Hugo, Erzdiakon v. Weißenburg (1218) 168 Hugo s. Virmond Humanisten X, 29 Hungaria s. Ungarn Hurmuzaki, Eudoxiu de, Historiker (t1874) 53, 64 lglau, 0. (Jihlava) in Tschechien 94 Igris s. Egresch indagines s. gyepük Innozenz III., Papst (1198-1216) 80f., 93, 108, 118; Innozenz IV. (Innocentius), Papst (12431254)3,7,22,31,33,79, 150,152,209 /ntellecto iam dudum, päpstliche Dekretale (1225) 13, 141ff. 146, 150 lorga, Nico1aie, Historiker u. Politiker (t1940) 60, 118 Anm. 99 lstambul s. Byzanz lstrien, Halbinsel in d. Adria 11 Italien, Land 150 Ivan li. Asen, bulgarischer Zar (12181241) 12 Jaffe, Philipp, Historiker (tl870) 64f. Jako, Zsigmond, Historiker 3 Anm. 3, 29 Anm. 33, 42 Anm. 43, 75 Anm. 65, 119 Anm. 100, 151 Anm. 140, 152 Anm. 143 Jakob von Pa1estrina, Kardinal (12311244), Papstlegat in Ungarn 7, 9, 65, 77, 96, 98f, 147-150, 202ff, 206,211 Jerusalem (Jerosolimitani, Jherosolimitani), 0. in lsrael72f, 74 Anm. 64, 162, 164, 167f., 170, 173, 178, 180, 183,

236 198, 201, 210; s. auch Deutsches Haus; s. auch Hospitale Jesuiten, Orden 18f. Jesus Christus s. Christus Jihlava s. Iglau J ohann, Erzbischof von Gran ( 1205-1223) 107, 163, 165, 172 Johannes, Patron d. Johanniter Johanniter (Hospitaliter), Ritterorden 7, 12, 73,106,118,120,122,138,152,208 Jolanthe v. Courtenay, Königin v. Ungarn, Gattin Andreas' II. (t1233) 6, 12, 67, .197 Josef II., röm. dt. Kaiser (1780-1790) 23, 25,29 Jost Hohkircher, Ordensritter (ca. 14101431) 215 Juden 49, 142 Jula, Gespan v. Bodrog (1211) u. Batsch(ka) (1212) 163, 165 de Juliis s. Thomas Juna s. Fecate Juna Kaisertum 128, 147; s. auch Friedrich I., II., Karl IV., Josefii., Konstanze, Leopold II., Maria Theresia, Napoleon, Sigismund, Trajan; Lateinisches K. Kalan, ung. Adelsgeschlecht 110 Kaliningrad s. Königsberg Kalocsa (Colocensis), 0. in Ungarn (BacsKiskun); Erzbistum 11, 72, 83, 97, 107, 142, 151, 163, 165, 168, 172, 190; s. auch Berthold, Ugrin Karacsonyi, Josef, Historiker (t1929) 50f., 108 Karasch, Komitat (Krass6) im Banat (Rumänien) 110 Karl IV., dt. König u. röm. Kaiser (13461378) 9 Karl I. Robert, König von Ungarn, (13071342) 70 Karlsburg s. Weißenburg Karoly-Fehervar s. Weißenburg Karpathen (montes nivium, Schneeberge), Gebirge (Carpati, Kärpatok) in SüdOst-Europa 1, 5, 7, 12, 19f., 26, 36, 38,

Register 40ff., 47ff., 51, 53, 56, 61f., 67, 75f., 81, 88, 90f., 93, 97, 101-104, 114f., 116-122, 124f., 127, 131, 137, 152ff., 163, 169, 172f., 175, 177f., 180, 182f., 185ff., 192ff., 199,201, 203f., 206,209 Kaschuben, Volk in Polen 49 Katona, Stephan, Historiker (t1811) 19ff., 26f.,34 Kemeny, Graf Joseph, Historiker (t1855) 34 Kerc s. Kerz Keresztvar s. Kreuzburg Kerz (Quere, Querch), 0. (Ciqa, Kerc) in Rumänien (Siebenbürgen), Zisterzienserkloster 58, 77, 106, 132, 134, 186, 188f., 192, 195 Ketrzynski, Wojciech von (Adalbert von Winkler), Historiker ( t1910) 49ff., 62, 155 Kewe (Keweiensis), Komitat in Ungarn; s. auch Marcellus 163 Keztelen s. Kostolany Kiel, 0. in Deutschland (Schleswig-Holstein) 64 Klausenburg, 0. (Cluj-Napoca, Kolozsvar) in Rumänien (Siebenbürgen) 28, 44, 53f., 81, 214; s. auch Kolozsmonostor Klein, Karl Kurt, Historiker (t1971) 54 Kleine Walachei, Terr. (Oltenien) in Rumänien 118f. Klingsor, sagenhafter sieb. Wartburgsänger 37 Koblenz, 0. in Deutschland (RheinlandPfalz) 80 KOhalom s. Reps Kolozsmonostor, Benediktinerkloster (Cluj-Mana§tur, Appesdorf) bei Klausenburg 35, 214 Kolozsvar s. Klausenburg Komorn (Kamarinus), 0. (Komarom) in Ungarn 213 Königsberg (Kaliningrad), 0. in Rußland (Preußen) 16, 18, 21, 30ff., 39,49 Königsboden (jundus regius), Siedlungsgebiet der Siebenbürger Sachsen 101, 113

Register Königstein, Berg in d. Südkarparthen 102 Konrad von Masowien, polnischer Herzog (1206-1247)49, 147 Konrad (Korlath), Vater d. sieb. Woiwoden Benedikt (Ende 12. Jh.) 106 Konrad v. Urach, Kardinalbischof von Porto (1218-1227) l32f., 184f., 189 Konstantinopel s. Byzanz, Lateinisches Kaisertum Konstanze von Aragon, Gattin d. ung. Königs Emmerich, dann d. röm.-dt. Kaisers Friedrichs II. (tl222) 108 Konziliaristen 144 Korlath s. Konrad Kostolany (Keztelen), Terr. (Vel'ke Kostohiny) nördl. v. Tymau (Slowakei) 208 Kovachich, Joseph Nikolaus, Jurist u. Historiker (t1878) 32 Krakau (Cracouiensis), 0. in Polen 149, 204f.,207 Kreuzburg (Crucepurg, Cuzeburc), Deutschordensburg (Krezbrig, Keresztvar) 5, 39ff., 60f., 65-68, 74f., lOlf., 105,114,117,123,134,166,170,173 Kreuzfahrer 12, 25, 36, 46, 69, 72, 81, 135 Kreuzritter 41 Anm. 42, 55f. Krezbrig s. Kreuzburg Kroatien (Croacia, Croatia), kroatisch 11, 140,162,164,169,208,214 Kronstadt, 0. (Bra§ov, Brass6) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 8, 15, 29f., 34ff., 39ff., 45ff., 51f., 55, 61; Bartholomä, Ortsteil40; BrasoviaBurg 41; Gesprengberg 40; Zinne, Berg 40; Kronstädter Gebirge 117 Kruschwitz, 0. (Kruszwica) in Polen (Kujawien) 49f., 147 Kujawien (Cuiauiensis), Terr. (Kujawy) in Polen 149, 204f., 207 Kulm, 0. (Chelmno) in Polen (Westpreußen), Kulmerland 49, 99, 128, 149 Kumanien (Comania, Cumania), Land 199, 201, 203f., 206, 208; Kumanen (Comani, Cumani), Volk 4f., 7f., 12, 19, 40, 47f., 51, 53, 57, 68ff., 73, 76, 91, 103f., 106, 114, 117-120, 128,

237 138,148, 152f., 162f., 165,170, 198f., 201,203-206,209 Kurie, römische (päpstliche) IXf., 4, 6, 17, 52, 74f., 90, 128, 131, 134, 136, 143, 148, 150, 153, 156 Kurz, Anton, Historiker (t1849) 35 L., Guardian d. Wiener Minoriten (um

1270) 210 Ladislaus III., König v. Ungarn (12041205) 11, 108ff., 131 Ladislaus IV., König v. Ungarn (12721290)68, 70 Langenau, 0. (Cimpulung) in Rumänien (Walachei) 102 Langensalza s. Salza, s. auch Hermann Laon, 0. in Frankreich (Aisne) 85, 87 Laskaris, byzantinische Dynastie 139; s. Maria lateinisch; Lateinisches Kaisertum 12, 64, 139 Lateran (Lateranus), Papstsitz in Rom s. Rom Lauterberg (Petersberg), 0. u. ehemaliges Stift nördl. von Halle an der Saale in Deutschland (Sachsen-Anhalt) 93 Lazarescu, Emil Constantin, Archivar (tl987) 55 Leipzig, 0. in Deutschland (Sachsen) 144 Lemberg, 0. (Lviv, Lwow) in d. Ukraine (Galizien) 49 Le6n, span. Königreich 128 Leopold II., röm. dt. Kaiser ( 1790-1792) 25 Leopold VI., Herzog v. Österreich u. Steier(1198-1230) 13 Anm. 21 Lepes, Lorand (Lorandus Upes), Vizewoiwode v. Siebenbürgen (14151436) 10, 35, 214 Leupold (Leuppoldus), (Sub)prior der Wiener Dominikaner (um 1270) 94, 210 Liber Censuum 4, 127 Libertas ecclesie Romane, libertas Rarnana 126 Lilienfeld (Linewel, Linewelt, Niuelt), 0. in Österreich (Niederösterreich), Zi-

238 sterzienserkloster 77, 85, 92, l32ff., 186, 188f., 192, 195 Lodomerien (Lodomeria, Lodomiria), Terr. (ehern. Fürstentum Wladimir) (V1adimir Volinskij) in d. Ukraine (Wolhynien) 162, 164, 169, 208 Lorandus Lepes s. Lepes Ludwig IV., Landgrafv. Thüringen, Gatte d. hl. Elisabeth (1217-1227) 12,40 Lützelburg, Luxemburg 9 Lugdunum s. Lyon Lviv, Lwow s. Lernberg Lyon (Lugdunum), 0. in Frankreich (Rhone) 7, 150, 209f.

Magna Charta Libertatum (1215) 13 Magyarisch 11f., 40, 58, 110 Mailand, 0. (Milano) in Italien (Lombardei) 80 Malbork s. Marienburg an d. Nogat Mamluken, ägyptische Dynastie 69 Mandii, Crucea s. Crucea Maramaros, Maramure§ s. Marmarosch Marcellus, Gespan v. Kewe (1211) 163 Maria, Tochter Andreas' II., Gattin des bulgarischen Zaren Ivan II. Asen (t1238) 12 Maria Laskaris, Königin v. Ungarn (tl270), Gattin Belas IV. 139 Maria-Theresia, Kaiserin (1740-1780) 18 Maria (hospitale sancte Marie Teutonicorum Jerosolimitani) 72, 162, 164, 167f., 170,173,175, 177f., 180, 183f., 185, 191, 193f., 197f., 200f., 203,206, 208f., 210, 214 Marienburg am Alt, 0. (Feldioara, Földvar) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 1, 7, 9, 30, 35, 39ff., 47f., 58,112,134, 138,215f. Marienburg an d. Nogat, 0. (Malbork) in Polen (Westpreußen) 1, 10, 30 Marienburg, Lukas Joseph, Gymnasialprofessor u. Pfarrer in Kronstadt (t1821) 41 Marmarosch, Terr. (Maramure§, Maramaros) in Rumänien 19, 27, 38,48

Register Maros s. Mieresch Marsina Richard, Historiker 7 Martin, Ban v. S1awonien (1212) 165 Martin von Siena, päpstlicher Vizekanzler (tl232) 65 Martin, Gespan v. Üjvar 110, 172 Martin, Gespan v. Wieselburg (1223) 110 Martin (Martinus), kurialer Schreiber, Prokurator des Deutschen Ordens in Rom(?) (Mitte 13. Jh.) 65, 68, 77, 96, 135, 149, 211 Martini, Friedrich, Schriftsteller 58 Masowien, Terr. in Polen 49, 100, 128, 147; s. auch Konrad Mayer, Hans Eberhard, Historiker 64f. Max-Josefv. Habsburg-Este, Erzherzog u. Hochmeister (1835-1863) 34 Medgyes s. Mediasch Mediasch, 0. (Media§, Medgyes) in Rumänien (Siebenbürgen) 3, 33 Mendgen, Hans, sieb. Künstler in Rosenfeld 227 Mendikanten, Bettelorden: Franziskaner (Minoriten), Dominikaner, Prediger (Praedicatores) 31, 69, 92-96, 169, 21 0; s. auch L., Leuppold, Theoderich, Milkow Meranien, Terr. an d. kroatischen u. dalmatischen Küste 11; s. auch AndechsMeranien Messina, 0. in Italien (Sizilien) 80 Micha (Mica), Gespan v. Bihar (12121223) 165 Michael, Propst v. Breslau (1427) 216 Michael, Woiwode v. Siebenbürgen (1209-1219 u. 1222) 163, 170 Michael, Vater des Gespans Martin v. Üjvar 110, 172 Michael, Vater des Gespans Martin v. Wieselburg 110 Michaelis, christl. Feiertag (29. September) 213 Mieresch, Fl. (Mure§, Maros, Mors) links zur Theiß in Rumänien (Siebenbürgen) 101, 134, 171, 173 Mieß, Friedrich, Maler (t1935) 46, 226

Register Milano s. Mailand Milkow (Milcov), 0. u. Fl. links zur Putna in Rumänien (Moldau); Dominikanerkloster u. Kurnauenbistum in Rumänien (Moldau) 7, 19, 47, 82, 102f., 119; s. auch Theoderich Minores Fratres, Minoriten s. Franziskaner Mohammedaner 142 Mohi, 0. (Muhi) am Saj6 südöstl. v. Miskolc in Ungarn 152; Schlacht bei Mohi (1241) s. Saj6 Moldau, Terr. (Moldova) in Rumänien 7, 19,38,47[, 102,119 Molde, 0. (Baia) südwestl. v. Falticeni in Rumänien (Moldau) 42 Moldova s. Moldau Moldoveanu, Stefan, Historiker (tl884) 53 Mongolen, Volk 7, 48, 151 montes nivium s. Karpathen Montfort (Starkenberg), Deutschordensburg in Palästina 69, 114 Morres, Wilhelm, Schriftsteller (tl936) 46f. Mors s. Mieresch Mosel, Fl. links zum Rhein in Deutschland (Rheinland-Pfalz) 46 Moson s. Wieselburg Muhi s. Mohi Müller, Georg Eduard, Historiker ( t 1944) 5lf., 54, 62, 117 Müller, Jakob Aurelius, ev.-luth. Superintendent v. Siebenbürgen (1792-1806) 23 München, 0. in Deutschland (Bayern) 57 munitissimum castrum s. castrum Mure~ s. Mieresch Nägler, Thomas, Historiker 38 Nagydiszn6d s. Heltau Nagyszeben s. Hermannstadt Nagyvarad s. Wardein Nana, Vater d. ung. Hofmeisters Pousa (Ende d. 12. Jh.) 110; Sohn d. Pousa, Graf (Mitte 13. Jh.) 110, 172 Napoleon Bonaparte I., Kaiser d. Franzosen (1804-1814115) 34

239 Neamtz, 0. südl. v. Falticeni in Rumänien (Moldau) 47; Cetatea Neamtzului 47 Negru, Riul s. Schwarzbach Neitmann, Klaus, Historiker 9, 16, 89 Neuburg an der Donau, 0. in Deutschland (Bayern) 15; s. auch Pfalz-Neuburg Neugeboren, Carl, Senator in Hermannstadt (tl861) 30, 32 Neutra (Nitria, Nitriensis), 0. (Nitra, Nyitra) in der Slowakei 110, 208 Niclas, Niklas, Nocolaus s. Nikolaus Nicolai (Nicolym, Nycolai), indagines, am Alt bei Mikl6svar/Miclo~oara nördl. v. Marienburg in Rumänien (Siebenbürgen)5, 163,170,173 Nicolaus de Tudeschis, Konziliarist, Erzbischof v. Palermo (Panormitanus) (1434--1445) 144 Niederösterreich, niederösterreichisch 66, 85, 87, 133f. Nikolaus (Nicolaus, Niclas), Gespan von Batsch (1222) 110, 172 Nikolaus (Nicholaus), Gespan v. Preßburg (1211) 163 Nikolaus, Grafvon Ödenburg (1219-32) 86 Nikolaus, Graf von Tschanad (1218) 168 Nikolaus (Niklas) von Redwitz, Komtur d. Deutschen Ordens (tl437) 10, 70, 93, 97,152,215 Nikopol(is), 0. an der Donau in Bulgarien, Schlacht bei (1396) 9 Nitria (Nitriensis) s. Neutra Niuelt s. Lilienfeld nivium montes s. Karpathen Nizäa, antiker 0. bei Iznik in der Türkei (Phrygien) 139 Nogat, Mündungsarm d. Weichsel in Polen 1; s. auch Marienburg Noialt, Noilgiant s. Galt Nordamerika 27 Novum Castrum s. Abaujvar Nussbächer, Gemot, Historiker 61, 67, 75 Nyen s. Thell Obert, Franz, Stadtpfarrer in Kronstadt (tl908) 51

240 Ödenburg, 0. (Sopron) in Ungarn 86, 110; s. auch Nikolaus Odericus s. Raynaldus Oelrichs, Karl Konrad, Jurist u. Historiker (t1799) 17, 24, 26 Ofen (Budensis), 0. (Buda) in Ungarn 18, 20f., 69, 168; s. auch Budapest, Rollandus Olachi, Olati s. Walachen Olt, Olth s. Alt Oltenien s. Kleine Walachei Oradea s. Wardein Oratorianer, Orden 17f. Orbatius, Graf (1218) 168 Orodiensis s. Arad Osmanen, Volk; osmanisch 9, 43 Ossolinski, Josef, Graf u. Landhofmeister v. Galizien (t1826) 49 Österreich, österreichisch 11, 13, 27, 34, 49,68,89, 108,132,140,146 Ostpreußen, Ordensland 92 Ostsee 26 Ottokar I. Pfzemisl, König v. Böhmen (1197-1230) 86f. Ottokar II. Pfzemisl, König v. Böhmen (1253-1278) 69, 94 Pagani, Heiden 12, 19, 47, 61, 76, 79, lOOf., 125, 142, 174, 175f., 178, 180, 193,214 Palästina (Terra Sancta), palästinensisch 8, 12, 25, 51, 69; s. auch Heiliges Land Palestrina (Penestrinus, Prenestinus), 0. in Italien (Latium) 7, 9, 65, 77, 96, 98f., 147ff., 202ff., 206f., 211; s. auch Jakob Palermo, 0. in Italien (Sizilien) 144; s. auch Nicolaus Palmerius Thomasii aus Rieti, Magister, kurialer Schreiber (1216--1244) 98, 198 Panormitanus s. Palermo, Nicolaus Papst (apostolica sedis, Romanus pontifex) s. Apostolischer Stuhl; s. auch Gregor VII., IX., Honorius III., lnnozenz III., IV.; päpstlicher Schutz (defensio, protectio) 6, 8, 17, 20, 45, 52, 57f., 77ff., 99, 105, 126f., 153, 156, 179, 181, 186, 202f., 205f.

Register Paris, 0. in Frankreich (Seine) 60, 87, 98, 143, 149; Saint-Germain-de-Pres, Ortsteil 80 Passau (Patauiensis), 0. in Deutschland (Bayern) 188f. Paul von Rusdorf (Paul von Rußdorff), Hochmeister d. Deutschen Ordens (1422-1441)9,35,215 Paulus, Apostel85, 168, 174 Pecs s. Fünfkirchen Peiiafort, Burg bei Barcelona in Spanien (Katalonien) 150; s. auch Raimund Penestrinus s. Palestrina Perlbach, Max, Historiker (t1921) 7, 49ff., 56, 62 Persan, Persanii Muntii s. Geisterwald Perugia (Perusius), 0. in Italien (Umbrien) 206f. Pest, 0. in Ungarn 32, 110; s. auch Budapest Peter von Dusburg, Ordens-Chronist (Anfang 14. Jh.) 74 Petersberg s. Lauterberg Petrus, Apostel 77, 85, 125, 127f., 147, 156, 168, 174, 179, 180f.;proprietas s. Petri (Romane ecclesie, apostolice sedis) 6, 17, 20, 51, 68, 77, 125, 127, 179, 180f., 183 Petrus, Bischofv. Raab (1206-1218) 163 Petrus, Gespan v. Batsch(ka) (1211) 163 Pfalz-Neuburg, bist. Terr. in Deutschland 15; s. auch Pranz Ludwig Philipp (Phylippus), Bischof von Fermo (1272-1300) 8, 31, 64f., 68f., 72, 77, 96,135,149,162,164,166,192,211 Philippi, Friedrich, Historiker (t1893) 3540,43,46,113 Piasten, polnische Dynastie 49 Pithou, Pierre, Historiker u. Jurist ( t 1596) 143f. Plattensee, See (Balaton) in Ungarn Plintenburg (Visegrad, Wisegrdd), 0. an d. Donau in Ungarn (Pest) 35, 214f. Polen, Polentum, polnisch 1, 49, 51, 56, 128, 149f. Pommern (Pomerania), Land 16, 21, 29,31

Register Porto (Portuensis) 0. in Italien (Latium) 132, 185 Portugal, Land 128 P6san, Läszl6, Historiker 58 Posoniensis s. Preßburg Poth, Gespan v. Wieselburg u. ung. Palatin (1209-1212) 72, 163 Pousa, ung. Hofmeister (1222) 110, 172 Prag, 0. (Praha) in Tschechien 132 Prämonstratenser, Orden 8 Pray, Georg, Bibliothekarin Ofen (t1801) 18ff., 26, 34 Predicatores s. Dominikaner Prenestinus s. Palestrina Preßburg (Posoniensis), 0. (Bratislava) in d. Slowakei 17, 26, 72, 163, 165, 172; s. auch Bank, Nikolaus, Tiburcius Preußen, Land u. Volk (Pruteni), preußisch 1, 8, 10, 14, 16, 19, 26f., 30, 35, 46, 48f., 51, 58, 74, 92, 100, 110, 128, 137, 147, 149, 153f. Prodniker (Brodnici, Prodnici), slawisches VolkamDonauknie38,47, 102, 119, 170, 173 protectio s. Papst Pruteni s. Preußen Przemisliden, tschechische Dynastie 69, 86 Puglia s. Apulien

Quere, Querch s. Kerz Quinqueecclesiensis s. Fünfkirchen Raab (Geuriensis), 0. (Györ) in Ungarn 74, 77, 107, 112, 114, 116, 134, 138, 163,172,191, 195;s.auchCosmas, Petrus Raimund von Peiiafort, Kanonist u. päpstl. Kaplan (t1275) 150 Rainald s. Reginald Rama, Terr. in Bosnien, 162, 164, 169,208 Ranke, Leopold von, Historiker (t1886) 157 Raynald( us ), Odericus, Historiker ( t1671) 17ff., 21, 144 Reata s. Rieti

241 Redwitz an d. Rodach (Redwicz), 0. südöstl. v. Coburg in Deutschland (Bayern) 10, 70,93,97, 152,215;s.auch Nikolaus Reginald, Bischof von Weißenburg (1222-1241)6,26,42,57, 79,81, 83f., 89, 107, 109, 111, 124, 138, 153, 172 Reps, 0. (Rupea, K6halom) in Rumänien (Siebenbürgen) 45 Reschner, Martin, Historiker (t1872) 29, 32 Restitutionsurkunde Andreas' II. für den Deutschen Orden ( 1222) s. Andreanum Rieti (Reata), 0. in Italien -(Latium) 98, 128,134,143, 190f., 192f.;s.auch Palmerius Thomasii Ri~nov s. Rosenau Riul Negru s. Schwarzbach Robert (Robertus, Rubertus), Bischof v. Veszprim (1209-1226), dann Erzbischofvon Gran (1226-1238) 7, 96f., 107,146,163,165,172,196,206 Robert (Robertus), Kantor v. Weißenburg (1218) 168 Roger, Archidiakon in Weißenburg ( 1213) 168 Roisdorf (Rusdorf, Rußdorjf), 0. nordwestl. v. Bonn in Deutschland (Nordrhein) 9; s. auch Paul Roland (Rollandus), Propst v. Ofen (1218) 168 Rom, 0. in Italien (Latium), römisch (Romanus) passim; Lateran 168, 172, 174-177, 179, 180-183, 194, 196202, 204f.; Vatikan4, 15, 17ff., 33, 64, 154,167,169, I91f.;EcclesiaRomana 199, 202f, 205f; Libertas Romana 126ff., Proprietas s. Petri s. Petrus Rosenau, 0. (Ri§nov, Barcarozsny6) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 40f., 47 Rosenfeld, Friedrich von, Provinzialbürgermeister von Hermannstadt ( t 1809) 24 Rösler, Gustav, Schulrat in Hermannstadt (t1958) 52

242 Rucar, 0. südwestl. v. Törzburg in Rumänien (Walachei), Deutschordensburg 102f. Rudolf I. von Habsburg (Rudolfus ), dt. König (1273-1291) 8f., 31f., 69, 92f., 95f., 106, 154, 169, 212 Rumänen, Volk u. Land, rumänisch 1, 38, 47f., 51, 53-56, 58, 60, 64, 118, 153 Rupea s. Reps Rusdorf (RUßdorff) s. Roisdorf; s. auch Paul v. Rusdorf Rußland 27 Saale, Fl. in Deutschland 93 Saarbrücken, 0. in Deutschland (Saarland) 57 Sacerdoteanu, Aurelian, Archivar (t1976) 55 Sachsen, Terr. in Deutschland 15; s. auch Christian August Sachsen (Sa.xones, Sächsische Nation), sächsisch 3, 23, 28, 30, 208f., 214, s. auch Siebenbürger Sachsen Saj6, Fl. rechts zur Theiß in Ungarn; Schlacht am (1241) 152 Saladin, Sultan von Ägypten u. Syrien (1169-1193) 72 Salza (heute Langensalza), 0. in Deutschland (Thüringen) 8, 12, 25f., 37, 42, 46,48,51,56, 71,101,122, 146ff., 169, 194, 196; s. Hermann Sarkany s. Schirkanyen Savelli, Cencius, s. Honorius III. Sa.xoness. Sachsen Scambio, kurialer Schreiber ( 1215-1239), dann Bischof von Viterbo (bis 1254) 80 Schaser, Johann Georg, Professor in Hermannstadt (t1860) 29 Schäßburg, 0. (Sighi§oara, Segesvar) in Rumänien (Siebenbürgen) 32f., 45 Schirkanyen, 0. (~ercaia, Sarkany) in Rumänien (Siebenbürgen) 38 Schiller, Friedrich, dt. Dramatiker (t 1805) 157 ~chiopul, Iosip, Historiker (t1946) 53ff., 65 Schlesien, Terr. 18

Register Schlick, Kaspar (Sliken Caspar), Kanzler (t1449) 216 Schlözer, August Ludwig, Historiker (t1808)23-30,34,36,38,40,43,45, 47,51,56,58,61,66, 71,138 Schmitth, Nikolaus, Historiker (t1767) 19 Schneeberge (montes nivium) s. Karpathen Schuller, Johann Karl, Historiker (t1865) 30-36, 38ff., 42f., 66 Schuster, Fritz, Archivar in Kronstadt (t1954) 52 Schütze, Joachim, Historiker 58 Schwaben, schwäbisch 132 Schwarzbach, Fl. (Riul Negru, Fekete Ügy) links zum Alt in Rumänien (Siebenbürgen) 102, 117f. Schwarzburg, Deutschordensburg bei Zeiden in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 40f. Schwarzes Meer 26 Schweiz 48, 157 Scymei s. Zemne Segesvar s. Schäßburg Seivert, Johann, Pfarrer u. Historiker (t1787) 17,26,29,34,40 Seneslaus, walachischer Woiwode (Mitte 13. Jh.) 118 Serbien (Seruia) 162, 164, 169, 208 ~ercaia s. Schirkanyen Sereth (Siret), Fl. links zur Donau in Rumänien (Moldau) 102 Seruia s. Serbien Severin s. Tumu Severin Severiner Banat, Terr. in Rumänien 7, 9, 35, 118, 120, 138 Sibiu s. Hermannstadt Siculi s. Szekler Siebenbürgen (Terra ultra silvas, Transilvania, Transiluanus, Ultra silvas, Vltrasiluanus), Terr. (Transilvanien, Ardeal, Erdely) in Rumänien passim; s. auch Benedikt, Berthold, Upes, WHhelm, Ypoch; siebenbürgisch passim Siebenbürger Sachsen, siebenbürgischsächsisch 1, 3, 10, 12f., 15, 17f., 20,

Register 23-27, 29f., 35f., 38ff., 44f., 47, 53f., 58,60,72,75,79, 113f., 125,131,214 Siebenbürgischer Bischof (Transiluanus, Vltrasiluanus) s. Weißenburg Siena, 0. in Italien (Toskana) 65; s. auch Martin Sighi§oara s. Schäßburg Sigismund (Sigismundus, Sigmund), König v. Ungarn u. röm. dt. Kaiser (1387-1437) 9f., 13, 34ff., 214f. Sirnon (Symon), Bischofv. Wardein (1204-1217) 163 Siret s. Sereth slawisch 47 Sliken, Caspar s. Schlick Slowakei 18, 110, 151f. Sopron s. Ödenburg Spanien, spanisch 128 Spis s. Zips Starkenberg s. Montfort Steiermark, Terr. in Österreich 13 Anm. 21 Stephan I. d. Heilige (St. Stephan), König v. Ungarn (997-1038) 15, 25, 37, 43, 46, 109, 153 Stephan, BischofvonAgram (1215-1224) 107, 111, 172 Stettin, 0. (Szczecin) in Polen (Pommern) 16f. Strehlke, Ernst, Archivar (t1869) 64ff. Strigoniensis s. Gran Stuhlweißenburg (Albensis), 0. (Szekesfehervar) in Ungarn 110, 151, 196,209 Stuhm, 0. (Sztum) in Polen (Pomesanien) 10 Suk s. Zlkovce Sulgageuriensis s. Szolgagyor Symon s. Sirnon Syria, Terr. in Kleinasien 210 Szczecin s. Stettin Szechenyi, Pranz, Graf (t1820) 85 Szekesfehervar s. Stuhlweißenburg Szekler (Siculi), Volk 12, 27, 39, 54, 79, 81, 101f., 114, 117, 168, 171, 173 Szenterzsebet s. Hammersdorf Szentpetery, Imre, Historiker (tl950) 51 Szepes s. Zips

243 Szereday, Dominik, Karlsburger Domherr u. Historiker (t1795) 18, 27 Szilaghy, Sandor, Historiker (t1899) 43 Szolgagyör(Sulgageuriensis), Terr. (ehern. Grafschaft), zwischen d. Flüssen W aag und Neutra in d. Slowakei 208 Szolnok, 0. in Ungarn 110 Sztum s. Stuhm Tankred, Kanonist (t1236) 141, 143 Tara Birsei s. Burzenland Tara Romaneascii s. Walachei Tartlau (Tartellovve, Tartelowe, Tertillou, Tortillou), Fl. (Tirlung, Tatrang) links zum Schwarzbach in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 5, 38f., 61, 75, 102, 104, 117f., 163, 170, 173 Tatarenpaß, nördl. v. Valenii de Munte in den Karpathen, Rumänien (Ploie§ti) 61 Tatrang s. Tartlau Teliu s. Thell Templer, Ritterorden 12, 106, 122, 208 Terra Saneta s. Palästina Terra ultra silvas s. Siebenbürgen Tertillou s. Tartlau Teutonici s. deutsch Teutsch, Friedrich, Historiker, Bischof (1906-1932)(t1933)45 Teutsch, Georg Daniel, Historiker, Bischof(1867-1893) 33, 35f., 40, 45, 47,53,66 Teutsche, teutsch s. Deutsch Tevere s. Tiber Thalgott, Michael, Architekt 58 Theiner, Augustin, Präfekt d. Vatikanischen Archivs (t1874) 18, 36, 89 Theiß, Fl. links zur Donau in Ungarn 15, 19, 134 Thell, 0. (Teliu, Nyen) nordöstl. v. Kronstadt in Rumänien (Siebenbürgen) 40; s. Kreuzburg Theodor, Gespan v. Bodrog 110 Theoderich, Dominikanerprior in Ungarn, dann Bischofv. Milkow (1227-1241) 119

244 Theodor (Theodorus), ung. Palatin ( 1222) 110, 172 Theodoricus s. Dietrich Theotonici, Theutonici, Thevtonici s. Deutsch Thomas (Thomas), Erzbischof von Gran (1305-1321) 8, 31, 95f., 154, 169,213 Thomas (Thomas, Thoma), ung. Hofkanzler, dann Bischofvon Erlau (12171224)5,83,94,107, 124,163,165,172 Thomas de Juliis, Vizepräfekt d. Vatikanischen Archivs (tl 712) 15 Thomasii s. Palmerius Thorn, 0. (Torun) in Polen (Westpreußen) 1,56, 74 Thüringen, Terr. in Deutschland, Thüringer, thüringisch 12, 37, 40, 140; s. auch Elisabeth, Ludwig IV. Tiber (Tyber), Fl. (Tevere) in Italien 25 Tiborz (Tiburcius), Gespan von Preßburg, Stuhlweißenburg, Szolnok, Bodrog, Wieselburg, ung. Hofmeister (11981222) 110, 172 Tibur s. Tivoli Timis, Tirni§ s. Tömösch Tirgoviste, 0. in Rumänien (Ploie§ti) 102 Tirlung s. Tartlau Tirnau s. Tyrnau Tivoli (Tibur), 0. in Italien (Latium) 131, 143, 184f., 186, 188f. Tömösch (Timis), Fl. (Timi§, Tömös) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 5, 38, 104, 162f., 173 Toronto, 0. in Kanada (Ontario) 65 Tortillou s. Tartlau Tonm s. Thorn Törzburg (Dietrichstein), 0. (Bran, Törcsvar) in Rumänien (Siebenbürgen, Burzenland) 40f., 102 Toulouse, 0. in Frankreich (Haute-Garonne) 143 Trajan, röm. Kaiser (98-117) 26 Transilvanien, Transiluanus, Transsilvania s. Siebenbürgen, Siebenbürgischer Bischof; Transilvanische Alpen s. W estsiebenbürgisches Gebirge

Register Trausch, Pranz Josef, Stadtnotar u. Archivar in Kronstadt (t1871) 30ff., 39 Trecatoarea Buzau s. Bodsauer Paß Trnava s. Tyrnau Tschanad (Cenadiensis, Chenadiensis), 0. (Cenad, Csanad) in Rumänien (Banat) 107, 110, 163, 172, 188; Adelsgeschlecht 110; s. auch Desiderius Tübingen, 0. in Deutschland (BadenWürttemberg) 72 Tudeschis s. Nicolaus Turnier, Marian, Hochmeister d. Deutschen Ordens (1948-1970) 1 Anm. 1, 56 Türken (Thurci), türkisch 8f., 15, 18, 35f., 43,93,214 Turnu Severin, 0. in Rumänien (Oltenien); s. auch Severiner Banat Tyber s. Tiber Tyrnau, 0. (Trnava) in der Slowakei Ugra s. Galt U grin, Erzbischof von Kalocsa ( 12191241) 107, 172, 190 Ügy s. Fecete Ügy Üjvar (Novum Castrum), Komitat im nördl. Ungarn (heute Slowakei) 110, 172 ultra silvas, Ultrasilvani s. Siebenbürgen Ungarn (Hungaria, Ungaria, Vnger), Land u. Volk (Ungari), ungarisch passim; s. auch Andreas li., Bank; Bela IV., Emmerich, Eszterhazy, Geisa II., Gertrud, Jolanthe, Konstanze, Ladislaus III., IV., Maria Laskaris, Poth, Sigismund, Stephan I., Theodor Ungra s. Galt Urach, 0. in Deutschland (Baden-Württemberg) IX, 132; s. auch Konrad V ac s. W aitzen Varadinum s. Wardein Vatikan, Vatikanisch s. Rom Venedig, 0. (Venetia) in Italien (Venetien) 69 Vesprimensis s. Vezprim

Register Veszely, Karoly, Historiker (tl896) 35, 36,39,43 Veszprim (Vesprimiensis, Weißbrunn), 0. (Veszprem) in Ungarn (Veszprim) 97, 107, 138, 146, 163, 165, 172, 196; s. auch Robert Vilmos s. Wilhe1m Virmond, Damian Hugo Graf, Oberstleutnant, Kommandeur d. Deutschmeisterregiments ( 1696-1703) 15 Visegnid s. Flintenburg Viterbo, 0. in ltalium (Latium) 80 Vladimir Volinskij s. Lodomerien Vltrasiluanus s. Siebenbürgen Vngarisch, Vnger s. Ungarn Voigt, J ohannes, Historiker ( t 1863) 30ff., 35 Waciensis s. Waitzen Wagner, Ernst, Historiker (tl996) 60 Waitzen (Waciensis), 0. (Vac) in Ungarn (Pest) 107, 163, 172; s. auch Bolezlaus, Brietins Walachei, Terr. (Jara Romäneascä) in Rumänien 102; s. auch Seneslaus; Walachen (Blaci, Blachi, Olati), Volk (wallachisch) 7, 17, 38f., 47, 53, 101, 118ff., 120, 138, 152, 171, 173; s. auch Große Walachei, Kleine Walachei, Oltenien Wardein (Varadinum, Waradiensis), 0. (heute Großwardein) (Oradea Mare, Nagyvarad) in Rumänien (Kreischgebiet, Cri§ana) 74, 77, 81, 83, 107, 112, 114, 116, 121, 124, 134, 138, 163, 172, 191, 195; s. auch Alexander, Simon Wartburg, Burg bei Eisenach in Deutschland (Thüringen) 37 Weißbrunn s. Veszprim Weißenburg (Albensis, Karlsburg), 0. (Alba Iulia/Bälgrad, Gyulafehervar/ Karoly-Fehervar) in Rumänien (Siebenbürgen) 6, 12, 18, 26, 35f., 79, 81ff., 83, 86, 90,107, 109,111, 124f., 129, 138, 153, 165, 168, 175, 177,

245 188f.; s. auch Egidius, Hugo, Reginald, Robert, Roger, Wilhelm Werner, Carl, Historiker (t1913) 3, 33 Wernhard (Wernhardus), Komtur d. Deutschen Ordens in Wien (Anfang 14. Jh.) 8, 213 Westsiebenbürgisches Gebirge (Alpes Ultrasilvane) in Rumänien 27 Wetich, ung. Hofmeister (1199-1200), Gespan v. Tschanad, Neutra, Karasch (1199-1200) 110 Wetich, Vater d. Palatin Theodor 110, 172 Wien (Wienna, Wina), 0. in Österreich 4, 8, 15, 18f., 25, 31, 33f., 50, 56, 64, 68ff., 72, 77, 92-96, 106, 108, 149, 154, 169, 210-213 Wieselburg (Mussuniensis), 0. (Moson) in Ungarn (Raab-Ödenburg) 110, 163; s. auch Martin, Poth Wieser, Klemens, Historiker 56 Wilhelm (Vilmos, Wilhelmus), Bischofv. Weißenburg in Siebenbürgen (12061221) 3, 5, 18ff., 20, 31, 39,79-83, 86f., 129, 163, 165, 167f. Windisch, Kar! Gottlieb von, Historiker (t1793) 17' 25f. Winkler, Adalbert von s. Ketrzynski Wittelsbacher, bayerische Dynastie 15 Wladimir s. Lodomerien Wolhynien s. Lodomerien Wurczland s. Burzenland Ypoch, Woiwode v. Siebenbürgen (12161217) 102, 170 Zagrabiensis, Zagreh s. Agram Zeiden, 0. (Codlea, Feketehalom) in Rumänien (Siebenbürgen) 17, 27, 40 Zeidner, Heinrich, Schriftsteller, Verleger (t1915) 46 Zelenice (Zela), 0. (Dolne- bzw. Horne Zelenice) östl. v. Tyrnau in der Slowakei (Neutra) 208 Zemne (Scymey), 0. an der Waag westl. v. Neuhäusel (Nove Zfer,,.-'

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Abb. 4

Goldene Bulle Andreas' II.

Abb. 4

Goldene Bulle Andreas' II.

Abb. 5

Originalurkunde des Graner Erzbischofs Thomas von 1317

Abb. 5

Originalurkunde des Graner Erzbischofs Thomas von 1317

Abb. 6

Eintragung der Zinspflicht des Ordens für das Burzenland im Original des Liber censuum im Codex Vaticanus latinus 8486 fol. 38r

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Eintragung der Zinspflicht des Ordens für das Burzenland im Original des Liber censuum im Codex Vaticanus latinus 8486 fol. 38r

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Marienburg am Alt, Zeichnung von Hans Mendgen 1989

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Marienburg am Alt, Zeichnung von Hans Mendgen 1989

8290_11 Nachsatz