Das Problem der Abhängigkeit des Basilius von Plotin: Quellenuntersuchungen zu seinen Schriften De Spiritu Sancto 9783110842609, 9783110052664

151 99 11MB

German Pages 100 [112] Year 1964

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Das Problem der Abhängigkeit des Basilius von Plotin: Quellenuntersuchungen zu seinen Schriften De Spiritu Sancto
 9783110842609, 9783110052664

Table of contents :
Einleitung
I. De Spiritu
A. Text
B. Stand der Echtheitsfrage
C. Quellenfragen
1. Plotin, Enn. V, 1,1 und der Brief des Origenes an Gregor Thaumaturgos
2. Plotin, Enn. V, 1,2—5, Origenes (De principiis u. a.) und das Symbol des Gregor Thaumaturgos
D. Echtheit der Schrift De Spiritu und ihr Verhältnis zu den übrigen Schriften des Basilius
1. Das „Traditionskapitel“ (De Spiritu Sancto, Kap. XXIX)
2. Der Origenismus des Basilius in der Trinitätslehre
3. Parallelen zu De Spiritu in den Schriften des Basilius
4. Ergebnis
5. Zur Datierung der Schrift De Spiritu
II. De Spiritu Sancto, Kapitel IX
A. Übersicht
B. Dieἀγαθόν-Definition οὗ πάντα ἐφίεται
C. Parallelen zu DSS IX, 23 bei Basilius
D. Irenaus, Adv. Haer. V, das Symbol des Gregor Thaumaturgos, Euseb, De ecclesiastica theologia III, 21 u
E. Gregor von Nyssa, De virginitate
F. Zusammenfassung
Schluß
Anhänge:
1. Der 11. Brief des Basilius und das Schlußkapitel der Dankrede des Gregor Thaumaturgos
2. Spuren des Basilius in Didymus des Blinden Schrift De Trinitate, Buch II, Kap. I
Index
Literaturverzeichnis
1. Texte
2. Neuere Literatur

Citation preview

HANS D E H N H A R D

DAS PROBLEM DER A B H Ä N G I G K E I T DES BASILIUS V O N PLOTIN

PATRISTISCHE T E X T E U N D S T U D I E N IM A U F T R A G D E R

PATRISTISCHEN

KOMMISSION

DER A K A D E M I E N DER W I S S E N S C H A F T E N

ZU

GÖTTINGEN-HEIDELBERG-MAINZ-MÜNCHEN

HERAUSGEGEBEN VON

K. A L A N D U N D W. S C H N E E M E L C H E R

BAND 3

1964 W A L T E R D E G R U Y T E R & CO · B E R L I N VORMALS G. J. GÖSCHEN'SCHE VERLAGSHANDLUNG . J. GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG GEORG REIMER • KARL J. TRÜBNER · VEIT & COMP.

DAS PROBLEM DER A B H Ä N G I G K E I T DES BASILIUS VON PLOTIN

Q U E L L E N U N T E R S U C H U N G E N ZU S E I N E N S C H R I F T E N DE S P I R I T U

SANCTO

VON

HANS DEHNHARD

1964 W A L T E R D E G R U Y T E R & CO · B E R L I N VORMALS G . J . GÖSCHEN'SCHE VERLAGSHANDLUNG · J.GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG GEORG REIMER · KARL J . TRÜBNER • VEIT & COMP.

1964 by Valter de Gruyter & Co., vormals G. J . Göschen'scbe Verlagshandlung — J. Gutrentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer — Karl J. Trübner — Veil Sc Comp., Berlin 30 Piloted in Germany Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen Sat2 und Druck: Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 Archiv-Nr. 3910642

VORWORT Die vorliegende Arbeit ist der fast unveränderte Abdruck einer Dissertation, die 1961 von der Philosophischen Fakultät der Universität Marburg angenommen wurde. Die Anregung zu der Bearbeitung des Themas gab Herr Prof. Dr. Hermann Langerbeck, Bad Homburg v. d. Höhe. Die Betreuung der Arbeit lag vor allem in der Hand von Herrn Prof. Dr. Friedrich Müller, Marburg/Lahn. Beiden bin ich für wiederholte kritische Stellungnahme, verschiedene Anregungen und das Mitlesen der Korrekturen zu großem Dank verpflichtet. Der Patristischen Kommission habe ich für die Aufnahme der Arbeit in die „Patristischen Texte und Studien" zu danken. Bochum-Querenburg, November 1963

H. Dehnhard

INHALTSVERZEICHNIS Seite

Einleitung I. De Spiritu A. Text B. Stand der Echtheitsfrage C. Quellenfragen 1. Plotin, Enn. V, 1,1 und der Brief des Orígenes an Gregor Thaumaturgos 2. Plotin, Enn. V, 1,2—5, Orígenes (De principiis u. a.) und das Symbol des Gregor Thaumaturgos D. Echtheit der Schrift De Spiritu und ihr Verhältnis zu den übrigen Schriften des Basilius 1. Das „Traditionskapitel" (De Spiritu Sancto, Kap. X X I X ) 2. Der Origenismus des Basilius in der Trinitätslehre 3. Parallelen zu De Spiritu in den Schriften des Basilius 4. Ergebnis 5. Zur Datierung der Schrift De Spiritu

1 6 5 14 16 16 19 32 32 38 46 65 66

II. De Spiritu Sancto, Kapitel I X 68 A. Übersicht 68 B. Die ócyaeóv-Definition οδ πάντα έφ{εται 71 C. Parallelen zu DSS IX, 23 bei Basilius 73 D. Irenäus, Adv. Haer. V, das Symbol des Gregor Thaumaturgos, Euseb, De ecclesiastica theologia III, 21 u. a 74 E. Gregor von Nyssa, De virginitate 77 F. Zusammenfassung

85

Schluß

87

Anhänge: 1. Der 11. Brief des Basilius und das Schlußkapitel der Dankrede des Gregor Thaumaturgos 2. Spuren des Basilius in Didymus des Blinden Schrift De Trinitate, Buch II, Kap. I

89

Index

93

Literaturverzeichnis 1. Texte 2. Neuere Literatur

95 95 97

89 90

ABKÜRZUNGEN BKV Bibliothek der Kirchenväter, hrsg. von O. BARDENHEWER U. a. Kempten u. München 1911 ff. BZ

Byzantinische Zeitschrift. Leipzig 1892 ff.

CSEL Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum. Wien 1866ff. GCS

Die Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte, hrsg. von der Kirchenväterkommission (später: Kommission f. spätantike Religionsgesch.) der Preußischen (jetzt Deutschen) Akademie d. Wissensch, zu Berlin. Leipzig 1897 ff.

JThS Journal of Theological Studies. London 1899 ff. PG

Migne Patrologia Graeca.

SC

Sources Chrétiennes. Collection dirigée par et J. DANIÉLOU, SJ, Paris.

H . DE LUBAC,

SJ,

EINLEITUNG Die Frage nach dem Verhältnis des Basilius zu Plotin gehört im großen und ganzen in den Problemkreis der Ausbildung der Lehre vom Heiligen Geist bei Basilius. A. Jahn hatte in der Abhandlung „Basilius Magnus plotinizans" (Supplementum editionis Plotini Creuzerianae, Basilii M. Garnerianae, Bern 1838) gezeigt, daß die kleine Schrift „De Spiritu" am Schluß des fünften Buches von „Contra Eunomium"1 zur Darstellung der Pneumatologie die ersten fünf Kapitel von Plotins Schrift Περί των τριών άρχικών υποστάσεων (Enn. V, 1) benutzt. In seinen Anmerkungen zu „De Spiritu" (DS) behandelte er mehrere Parallelen in den Schriften des Basilius. Eine Stütze für die Echtheit dieser Schrift, die Garnier in seiner Praefatio zur Gesamtausgabe des Basilius (Migne, Ρ G XXIX) bestritten hatte, fand er vor allem in dem IX. Kapitel des dogmatischen Hauptwerkes des Basilius „De Spiritu Sancto" (DSS)2, dem er viele Parallelen aus verschiedenen Schriften Plotins zur Seite stellte (S. 23—29). In der Folgezeit sprach man von einer Bedeutung Plotins für Basilius oder bestritt sie, je nachdem man DS für echt oder unecht hielt. Levêque3 und Henry4 bemühten sich, weitere Plotinspuren bei Basilius zu sammeln. Henry trat mit beachtenswerten Gründen für die Echtheit von DS ein. W. Theiler versuchte demgegenüber in einer Rezension von Henrys „Les Etats"5, alle Anklänge an Plotin in den anerkannt echten Schriften auf Plotins Schüler Porphyrius oder vor1

„De Spiritu" ( = DS) = Migne, Patrologia Graeca 29 ( = Basilius I), Sp. 768—774. Die Bücher IV und V von „Contra Eunomium" haben im übrigen bekanntlich mit den ersten drei echten nichts zu tun. Sie sind von F. X. Funk, natürlich abgesehen von DS, Didymus dem Blinden zugeschrieben worden (Kirchengesch. Abh. u. Untersuchungen Bd. 2 und 3). 2 „De Spiritu Sancto" ( = DSS) = Migne, PG 32 ( = Basilius IV), Sp. 67—218. * Im 3. Band der Übersetzung der Enneaden von Bouillet (Paris 1861). * Les Etats du texte de Plotin, Chapitre V: Basile (Paris 1938). 5 Byzantinische Zeitschrift 1941, S. 169ff. 1 Dehnhard, Problem

I

plotinische Quellen zurückzuführen. Aber die Parallelen, die Theiler aus Porphyrius und anderen Schriftstellern anführt, beziehen sich nicht auf die Lehre von der dritten Hypostase. Für die Frage, ob Plotin oder Porphyrius in der Ausbildung der Pneumatologie des Basilius eine Rolle spielte, ergibt sich nichts. Für die Pneumatologie aber ist das Plotinproblem wirklich brennend. Denn sie ist das Hauptthema im Denken des Basilius. Zuletzt ist eine Akademieabhandlung von H. Dörries® über DSS erschienen. Seine Analyse der Schrift zeigt mit aller Deutlichkeit die Sonderstellung des IX. Kapitels. Es läßt sich aus den zeitgeschichtlichen Verhältnissen, aus der Auseinandersetzung mit den Pneumatomachen allein nicht erklären und widerstrebt so einer Analyse mit den Mitteln, deren sich Dörries bei den meisten Kapiteln bedienen kann. Während Dörries DS als unecht beiseite läßt, regt er eine besondere Untersuchimg dieses Kapitels an (S. 52, Anm.). Eine solche ist um so wichtiger, als es sich um ein zentrales Kapitel in Basilius' dogmatischem Hauptwerk handelt. W. Jaeger weist in seiner Besprechung der Arbeit von Dörries (Theol. Literaturzeitung 1958, S. 256) auf die Möglichkeit einer Ergänzung der Untersuchungen über DSS hin: „Der Abschnitt über Basilius zwischen den Synoden . . . spannt den großen Rahmen der historischen Betrachtung, läßt aber schon in der Überschrift erkennen, daß an eine Einordnung in die Vorgeschichte des Problems nicht gedacht ist . . . Doch gäbe es hier im einzelnen manches Wichtige zu vergleichen, vor allem Orígenes." Aus einer Berücksichtigung der origenistischen Theologie läßt sich am ehesten auch eine Lösung des Plotinproblems erwarten. Denn bei ihr befinden wir uns ja in unmittelbarer Nähe Plotins. Basilius gibt als Thema des IX. Kapitels von DSS die κοιναί έννοια« über das Pneuma aus der Schrift und der ungeschriebenen Tradition der Väter an. Bei einer Untersuchung über dieses Kapitel muß man also festzustellen versuchen, wo sich in der christlichen Literatur vor Basilius die in ihm enthaltenen nichtbiblischen Ge* De Spiritu Sancto. Der Beitrag des Basilius zum Abschluß des trinitarischen Dogmas, Göttingen 1956.

2

danken und Begriffe finden. Die gleiche Arbeit ist aber auch noch für DS zu leisten. Die Frage nach etwaigen weiteren Quellen neben der Schrift und Plotins Abhandlung über die Hypostasen ist bisher nicht gestellt und die Theologie der Schrift nicht untersucht worden. Entscheidend wichtig ist für DS natürlich die Echtheitsfrage. In diesem Punkt soll die Untersuchung Henrys durch ausführlichere Vergleiche ergänzt und zu Ende geführt werden. Der Gang der Darstellung, Behandlung der Schrift DS und ihrer Echtheit im ersten, von DSS IX im zweiten Teil, ergibt sich aus dem Stand der Echtheitsfrage von DS, wie er in der Untersuchung Henrys erreicht ist.



3

I. D E

SPIRITU

A. TEXT Vorbemerkung Diesem Text liegt die Ausgabe von P. Henry (Les Etats du texte de Plotin, S. 185—196) zugrunde, die ihrerseits im wesentlichen auf der von Garnier beruht. Eine Übersicht über die von Garnier benutzten sieben Pariser Handschriften (Regii R ^ R g R ^ R g und Colbertinus C) und die älteren Drucke findet sich bei Henry auf S. 169. Im Apparat vermerke ich zum Text nur einige für die Untersuchung wichtige Lesarten oder Konjekturen. Die Parallelen aus Plotin, Enn. V, 1, 1—5 gebe ich, auch in der Zeilenabtrennung nach der Ausgabe von Henry-Schwyzer (Plotini Opera II, Enn. IV—V, 1959) 1 . Wo sich der Text von DS an Plotin anschließt, ist er kursiv gedruckt, Bibelzitate und einige Spuren aus patristischen Schriften sind gesperrt. Das vierte Kapitel aus dem Brief des Orígenes an Gregor Thaumaturgos gebe ich vollständig auf S. 7 nach der Ausgabe von P. Koetschau (Des Gregorios Thaumaturgos Dankrede an Orígenes, als Anhang der Brief des Orígenes an Gregorios Thaumaturgos, 1894). Das Bekenntnis des Gregor Thaumaturgos findet man auf S. 20 dieser Arbeit.

Die anderen in dieser Arbeit herangezogenen Abschnitte aus Plotin werden nach der Ausgabe von Henry-Schwyzer für die Enneaden I—V, nach Harder, Bd. I a für Enn. VI, 9 unter Angabe von Enneade, Schrift, Kapitel und Zeile zitiert. Von einer Stelle abgesehen finden sich diese und auch die Schrift V, 1 im ersten Band der Ausgabe von Harder. Da in ihm die Zeilenzahlung von Henry (bzw. Bréhier) angegeben ist, kann man also auch diese gut verwenden. 1

5

De S p i r i t u Ένθυμείσβω μέν πάσα ψυχή ζητοϋσα περί των θειοτέρων, εΐ όμμα τοιούτον ëχει ώστε τά τοιαύτα ζητέϊν καΐ όραν τά αίσθήσει άόρατα και εΐ ούτω ζητούσα παρ' αϋτω τω ζητονμένω κατά τό γεγραμμένον οίκεϊν δύναται· γέγραπται yáp· Έ ά ν ζ η τ ή ς , ζήτει καΐ παρ' έμοί οΐκει· οίκεΐ δέ τότε, δτε μετά π ί σ τ ε ω ς ζητεί* κ&ν γάρ 5 γένηται μή εύρεΐν, ούκ άναχωρεί του οίκεϊν έν τη πίστει τον ζητουμένου, άλλά λέγει κατά τόν μακάριον Δαβίδ- Έ θ α υ μ α σ τ ώ θ η ή γ ν ώ σ ί ς σου έξ έμου· έκραταιώθη· ού μή δύνωμαι πρός αύτήν· και κατά τόν πατέρα του σεληνιαζομένου- Π ι σ τ ε ύ ω , Κύριε, βοήθει μου τ η ά π ι σ τ ί ? . ίο Τούτον ούν ΐίχοντεςτόν σκοπόν, ζητήσωμεν μετά π ί σ τ ε ω ς περί της τοΰ άγιου πνεύματος φύσεως, παρ' αύτοϋ ζητήσαντες τον ζητουμένου τήν γνώσιν. Αύτό γάρ έστι τό ζητούμενο,ν, καΐ αύτό τό παρέχον τήν περί έαυτοΟ γνώσιν. 'ίΟς δέ καΐ διά τ ώ ν θείων γραφών μεμαθήκαμεν παρ' αύτοϋ, 4 Jes. 21, 12

6

7 Ps. 138, 6

9 Me. 9, 23

P l o t i n , E n n . V, 1 Enn. V, 1, 2 , 1 : Ένθυμείσθω πάσα ψυχή, Enn. V, 1, 1, 29—35: έγγύς γάρ ούτος toö ζητουμένου καΐ ττρό §ργου πρός έκεΐνον. Τό γάρ ζητούν έστι ψυχή, καΐ τί δν ζητεί γνωστέον αύτη, !να αύτήν πρότερον μάθη, εΐ δύναμιν ?χει του τά τοιαύτα ζητειν καί εί δμμα τοιούτον Ιχει οίον Ιδεϊν, καί εί ττροσήκει ζητεΐν. ΕΙ μέν γαρ άλλότρια, τί δει; ΕΙ δέ συγγενή, καί ττροσήκει καί δύναται εύρεΐν.

O r í g e n e s , Der Brief an Gregor Thaumaturgos. Kap. I V : Έ,υ ouv, κύριε υίέ, προηγουμένως -π-ρόσεχε τ η τ ω ν θ ε ί ω ν γ ρ α φ ώ ν άναγνώσει. άλλά πρόσεχε· πολλής γάρ προσοχής άναγινώσκοντες τα θεία δεόμεθα, !να μη προπετέστερον είπωμέν τίνα ή νοήσωμεν περί αύτών. καί προσέχων τη τώυ θείων άναγνώσει 5 μ ε τ ά π ι σ τ ή ς καί θ ε φ ά ρ ε σ κ ο ύ σ η ς π ρ ο λ ή ψ ε ω ς κρούε τ ά κεκλεισμένα αύτης, καί ά ν ο ι γ ή σ ε τ α ί σοι ύπό του Θυρωροί), περί ου είπεν ό 'Ιησούς - Τούτω ò θυρωρός άνοίγει (Joh. 10, 3). καί προσέχων τ ή θεί