Komplett eingescantes Buch.
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German Pages 129
Bert Marco Schuldes & Sam Lanceata
Das Pilzzucht-Buch
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Bert Marco
Sam
Schuldes
Lanceata
Das
PilzZuchtBuch
Werner Pieper
&
The Grü ne Kraft
Impressum : BertMarco Schuldes Sam Lanceata Das Pilzzucht- Buch Korrekturen : Achmed Khammas und Grit Rachow Gestaltung: Petra Petzold Scans von Bert Marco Schuldes Fotografien Teil I:BertMarco Schuldes Zeichnungen : Goran Hielscher Fotografien Teil II: Sam Lanceata Umschlaggestaltung: FontFront.com Umschlag - Bilder:Mushroom Research Centre Austria ; Bio -Pilzhof & Edelpilzzucht Breck (s.S 85 ) Verlegt durch : Werner Pieper & The Grüne Kraft Alte Schmiede, 69488 Löhrbach Fax: 062 01 - 22 58 5 www .gruenekraft. com E -Mail: versand @ gruenekraft.com ISBN : 978 -3 -930442-38 -6 Copyrightbei den Autoren
Zwei Bücher "
.
Zwei
Vorworte
Dieses Buch hat zwei Vorworte und besteht aus zwei
ren Dingen auch gibt es bei der Pilzzucht nicht nur
Teilen . Während ich noch mit der Arbeit an diesem
einen möglichen Weg - mehr als eine Methode kann
Buch beschäftigtwar,wurde meinem Verleger ein wei-
zum Erfolg führen . Ein Verfahren , das bei dem
teres Pilzzuchtbuch
angeboten . Dessen Autor hatte
wunderbar funktioniert, kann für jemanden anderes
einen
zufällig genau in den Bereichen viel Erfahrung, mit
in seiner speziellen häuslichen Situation problema
denen ich mich bisher wenig beschäftigt hatte. Kurz
tisch sein . Dadurch ,daß dieses Buch aus zwei Büchern
gesagt: wir ergänzten uns vorzüglich . Und deshalb
besteht,werden Ihnen mehr erprobte Verfahren ange
beschlossen wir,beide Bücher zu einem zu vereinigen .
boten , und es wird Ihnen viel mehr an Erfahrungen vermittelt , als dies jeder der Autoren alleine hätte tun
Dadurch kommt es an einigen Stellen zu Ü berschnei-
können . So wird hoffentlich jeder Leser die Methoden
dungen . Ja , es mag sogar den
einen oder anderen
scheinbaren Widerspruch geben . Wie bei vielen ande-
finden , die seinen Verhältnissen und Neigungen am besten entsprechen .
Inhaltsverzeichnis
Teil 1 von Bert Marco
Sporenkeimung . . . . . . . . . . Aufbewahrung und Wachstum des Mycels . . . . . . . 31 Verunreinigung der Petrischalen : Schimmel,
Schuldes
1. Erstes Vorwort . . .
. . . . . 8
2 . Wissenswertes über Pilze . . . Pilze: Pflanzen oder Tiere ? . . Der eigentliche Pilz . . . . . Pilze : Nutzen und Schaden aus Sicht der Menschen . . . . 3. Kleine Geschichte der Pilzzucht . . . . ... . . . 4 . Der Lebenszyklus der Pilze . . . . . . . . . . . Anmerkung zur Zucht psychoaktiver Pilze . . . . . . . . . 5 . Was man zur Pilzzucht braucht . . . . . . . . . 17 Geräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Bakterien , Hefen . . . . . . . . . . . Beseitigung durch Schimmel - oder Bakterienbefall verunreinigter Petrischalen . . . . . Vergiß es : Dikaryotes Mycel, Selektion eines reinen Stammes . . . . . . Beimpfung von Agar-Nährböden mit Mycel . . . . . . . Mycelgewinnung aus Pilzen (Klonen ) . . . . . . . . . . . 36 Mycelgewinnung aus unsterilen Kulturen oder Materialien . . . . . . . . . . . . . . . 9 . Herstellung und Sterilisation der Getreidemischung . . . . . Beimpfen der Getreidemischung . . . . . . . . Lagerung und Pflege der Brut . . . . . . Sporenspritzen : Herstellung von Getreidebrut ohne vorherige Agarkultur . . . . . . . . . . 46
10 . Herstellung von Deckerde 6 . Mikroorganismen , Sterilisation und Desinfektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 23 Checkliste „ Steriles Arbeiten in der Impfkiste“ . . . . . . . 7 . Ein Ü berblick: Die Pilzzucht . . . . . . . . . . . 8. Mycel- Anzucht auf Agar . . . . . . . . . . . . . . 26 Herstellung und Sterilisation von Agar-Nährböden . . . . Eine wichtige Vorbemerkung zur Arbeit mit Petrischalen . 29 Das Beimpfen der Nährböden mit Pilzsporen . . . . . . . 29
11. Der Pilzanbau . . . . . . . . Pilzanbau auf Getreide in Gläsern . . . . . . . . . . Ein erster Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herstellung von Mycel auf Getreide . . . . . . . . . . . Abdecken des Mycels und Durchwachsen der Abdeckerde . . . . . Einleitung Fruchtung eitung der Fruchtung Die le Plize Pilze wachsen neran heran Die Ernte der Pilze . . . Ruhen des Substrats . .
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Pilzanbau auf Getreide in Schalen . . . . . . Die Fruchtung wird eingeleitet . . . . . . . . . . . Die Pilze wachsen heran . . . . . . . . . Ernte der Pilze . . . . . . . . . . . . . . . Ruhen des Substrats . . . . . . . . . . . . . . Pilzanbau auf Kompostsubstraten . . . . . . . Kompostanbau in Plastiktüten . . . . . . . . Kompostanbau in Schalen . . . . . . Pilzanbau auf holzhaltigen Substraten . . . . . . . 1. Anbau auf Ästen und Stämmen . . . . . Das richtige Holz . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Beimpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . Aufbewahrung und Durchwachsen der beimpften Stämme. . . . . . . . 2 . Anbau holzbewohnender Pilze auf Sägespänen
. . . 61
Lanceata
2 . Generelle Arbeitsweise bei der sterilen Pilzzucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 . Anzucht von Myzelien und Pilzen aus Sporen ohne Stammkulturen vom Agar . . . 94
. 66 .
. . . 68
12 . Konservierung und Lagerung von Pilzen . . 71 Konservierung der Pilze
4. Die Myzelkultur auf Reis . . . . . . . . . . . . 5 . Generelle Kulturmethoden von Pilzarten , die Holzreste bewohnen . . . . . . Kultur im Mulchsack . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorkultur der Holzbewohner auf Heimtierstreu . . . . . 1 . Direkte Fruktifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 . Startkultur für Fruktifikation aufMulch im Freien . . 3 . Fruktifikation auf Pferdemistkompost . . . . . . . . . 4 . Variante : Weiterkultivierung auf Stroh . . . . . . .
. 99 100 102 102 103 104
6 . Generelle Zuchtmethode für Dung und
72 13. Pilze und Justiz . . 72 . . . . . . . . . . . . . . ... . Psychoaktive Pilze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . : 72 Heilpilze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 14 . Pilze als Heilmittel 15 . Charakteristik einzelner Pilzarten (I) . . . . Coprinus comatus - Schopftintling, Spargelpilz . : . 76 Flammulina velutipes - Samtfußrübling . . . . . . . 76 Ganoderma lucidum - Lackporling, Reishi, Ling-Zhi 77 Lentinula ( Lentinus) edodes - Shiitake . . . . . . . 78 Pholiota nameko - Nameko, Reisstrohschüppling . . Pleurotus ostreatus - Austernpilz . . . . . . . . . . . Psilocybe cubensis . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
15.8 Panaeolus cyanescens (Copelandia cyanescens). . . 83 Selbstbau eine
Sam
1 . Zweites Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
Schädlinge: Trauermücken und Milben . . . . . . . . . . 69
15 . 1 15 .2 15 . 3 15 .4 15 .5 15 .6 15. 7
Teil II von
te
.
Kompost bewohnende Pilzarten . . . . . . . . 107 7 . Charakteristik einzelner Pilzarten (II) . . . . 109 7.1 7.2 7 .3 7 .4 7 .5 7 .6 7 .7 7 .8 7 .9 7 . 10 7 . 11 7 . 12 7 . 13 7 . 14
Psilocybe cyanescens . . Psilocybe azurescens . . Psilocybe bohemica . . Psilocybe stuntzii . . . . Psilocybe baeocystis . . Psilocybe mexicana . . Psilocybe tampanensis . Psilocybe natalensis . . Psilocybe caerulescens . Psilocybe aztecorum . . Psilocybe weilii . . . . . Psilocybe semilanceata . Panaeolus subbalteatus . Gymnopilus purpuratus
. . . . . . . .
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8 . Kontaminationen studieren
. . . .
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. . . 111
· 112 . . . 112 . . . 113 113 . . . 114 . . . . . . . . . 115 . . . . . . . . . 115 . . . 115 . . . 116 . . . . . . . . . 117
.. ... .
Literatur .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein paar nützliche Adressen rund um die Pilzzucht . . . . .
. . . 109
Fehlerliste und Lösungen . . . . . . . . . . Stichwortverzeichnis . . . .
. . . 121
1 .
Erstes
Vorwort
Vor Jahren kaufte ich mir das Buch : „ Psilocybin
-
markt gibt? Da stieß ich auf die Medizinalpilze.Medi
Magic Mushrooms Growers Guide“. Voll Interesse ver-
zin schmeckt oft bitter - das lernte ich schon als Kind.
schlang ich diese Anleitung geradezu und entschloß
Hier dagegen sollten angeblich hochwirksame Medi
mich sofort, es doch auch einmal mit der Pilzzucht zu
kamente sogar in Form von schmackhaften Speisepil
versuchen . Zu diesem
zen daherkommen . Und wieder war ich fasziniert und
Zeitpunktahnte ich noch nicht,
daß mich dieses Thema in den nächsten Jahren nicht
setzte meine Experimente fort.
mehr loslassen würde.
Inzwischen weiß ich , nicht zuletzt durch meine
Damals begannen meine Schwierigkeiten
aber
Pilzzucht-Workshops, daß nicht nur ich dieser Faszi
schon mit der Beschaffung des Materials . Sporen oder
nation erlegen bin . Auch andere sind den gleichen Weg
gar Mycel auf Agar waren zu dieser Zeit so gut wie
gegangen : von der Zucht der psychoaktiven Pilze hin
nicht erhältlich . Und als es mir nach langem
Suchen
zu den eher exotischen Speise - und Medizinalpilzen .
endlich gelang, sogar lebendes Mycel des damals noch
Die einfache Erklärung dafür : Es gab keine Literatur
legendären Pilzes „ Psilocybe astoriensis" aufzutrei-
für die als Liebhaberei betriebene Pilzzucht - mit einer
ben ,wähnte ich mich im
Ausnahme: der Heimanbau der psychoaktiven Pilze .
siebten mykologischen Him -
mel. Aber erst einmal mußte
ich bittere Medizin
Sicher existieren einige sogenannte Pilzanbaubücher.
schlucken : In den nächsten zwei Jahren sah ich vor
Schaut man sie einmal genau an , dann gleichen sie sich
allem
alle
Schimmel und Bakterien in den buntesten Far -
ben meine Kulturen
zerstören . Doch langsam
in
einem
wesentlichen
Punkt. In
ihnen
steht
ent-
geschrieben : „ Leute , die eigentliche Pilzzucht ist für
wickelten sich meine Kenntnisse und Fähigkeiten wei-
Euch viel zu kompliziert. Geht also hin , kauft fertige
ter . Eine Vielzahlkleiner Tricks und Kniffe , die ich nach
Pilzbrut und beimpft damit Baumstämme und Kom
und nach herausfand ,machten mir das Leben immer
post, oder kauft Fertig -Sets und stellt sie Euch in den
leichter und ließen mich bei der Pilzzucht immer erfol-
Keller." Mit Pilzzucht hat das natürlich
greicher werden .
nichts zu tun .
Nachdem ich mit dem Anbau der Psilocybe- Arten halbwegs zurechtkam , erwachte in mir das Interesse
Wer es jetzt zu genau nimmt, der könnte sagen : auch das vorliegende Buch beschäftigt sich nicht mit
an der Zucht anderer Pilze. Champignons und Aus -
der Zucht, d .h .mit der geschlechtlichen Vermehrung
ternpilze waren mir zu banal - warum soll man müh -
und der Auslese der Pilze mit dem
sam
stungsfähigere Rassen zu erhalten . Dem halte ich ent
etwas anbauen , was es billigst in jedem
Super-
so gut wie
Ziel, immer lei
gegen : alle dafür notwendigen Techniken , speziell die Vermehrung Damit
aus
sind die
Sporen , werden wichtigsten
hier behandelt.
Grundlagen
lebendeWesen bereiten mir auch heute immer wieder neue Ü berraschungen . Daher bin ich sicher,daß viele
gegeben ,
von denen , die dieses Buch als Leitfaden verwenden ,
damit Interessierte immer wieder neue Rassen heran züchten und weiterentwickeln können .
neue Techniken entdecken und andere Erfahrungen machen werden . Ich würde das vorliegende Buch gerne
Zugegeben : es ist nicht ganz einfach , sich seine eigenen Pilze zu züchten , wenn man nur Sporen , ein
weiterentwickeln . Senden Sie mir bitte Ihre Erfahrun gen , Ihre Anregungen , Ihre Kritik . ( Hysterische Kom
wenig Mycel, oder einen Pilz als Ausgangsmaterial zur
mentare über die Tatsache, daß in diesem
Verfügung hat. Aber ungleich interessanter als der
psychoaktive Pilze behandelt werden , landen aller
Kaufvon Fertigpackungen ist die richtige Pilzzuchtauf
dings
jeden Fall. Langfristig billiger ist sie auf diese Weise
Beiträge (die über ein paar Sätze hinausgehen ) werden
sowieso . Und nicht zuletzt: von den meisten prinzipi-
mit einem
ell züchtbaren Pilzarten kann man überhaupt keine Fertigsets kaufen .
Wegen der zahlreichen Zuschriften , die mich inzwi
Hat man endlich seine ersten selbst angebauten
kommentarlos
im
Buch auch
Papierkorb ). Brauchbare
Freiexemplar der nächsten Auflage belohnt.
schen erreichen , kann ich leider nicht mehr auf alle Fragen persönlich antworten . Ich bitte dafür um
Ver
Pilze vor Augen , die grundlegenden Techniken gemei-
ständnis .Wenn die Fragen von allgemeiner Bedeutung
stert, dann kann das Abenteuer erst richtig losgehen :
sind,werden sie in einer eventuellen Neuauflage sicher
zahllose Pilzarten warten noch auf ihre Kultivierung. Einige der gefragtesten
Pilzarten
berücksichtigt.
gelten ( noch ) als
unzüchtbar: so z.B . der Steinpilz und der Pfifferling . Die Zucht von Morcheln beherrscht auf der ganzen Welt nur ein einziger Züchter. Wer diese Geheimnisse der Natur knackt, der hat finanziell ausgesorgt. Während bei High - Tech - Themen eine intensive Aus -
Ich bedanke mich bei all denen , die einen meiner Pilz
bildung und meist sehr viel Geld erforderlich ist, hat
zucht-Workshops besucht haben . Es hat mir Spaß
auf diesem Gebiet noch jeder Tüftler seine Chance . Aber bevorman sich an solche fortgeschrittenen Expe-
gemacht, und nicht zuletzt habe auch ich eine Menge von Euch allen gelernt.
rimente wagt, muß man natürlich
die Grundlagen
beherrschen . Und die vermittelt dieses Buch . Trotz mehrjähriger Beschäftigung mit der hob -
Besonders bedanke ich mich bei meinem Sam Lanceata und beimeinem
für Vieles, nicht zuletzt auch für Ihre Geduld .
bymäßigen Pilzzucht (im Gegensatz zum Erwerbsan bau mit den dort notwendigen erheblichen Investitio nen ) habe ich noch lange nicht ausgelernt. Pilze als
Co -Autor
Verleger Werner Pieper
Bert Marco Schuldes.
2 . Wissenswertes
über
Pilze
ende Auswüchse des unterirdischen Lebewesens Pilz.
Pilze : Pflanzen oder Tiere ?
Dieser besteht im wesentlichen aus dem Mycel, einem Lange Zeit wurden Pilze als eine Art von Pflanzen angesehen . In alten biologischen Systematiken (die
Geflecht von Pilzfäden , die den jeweiligen Nährboden des Pilzes durchspinnen . Pilze können unglaublich
Lebensformen noch nach äußerlichen Merkmalen ein -
groß und uralt werden : Ein einzelnes Exemplar des
teilten ) findet man sie noch in dieser Weise eingeord -
auch bei uns nicht seltenen Hallimaschs (Unterart
net. Einige wesentliche Fakten sprechen aber gegen
Armillaria bulbosa) durchzieht in Nord -Michigan , USA , unterirdisch eine Waldfläche von ca. 120 .000 m².
diese Einteilung: so zum
Beispiel die Tatsache, daß
Pilze über kein Blattgrün verfügen und daher auch
Sein geschätztes Alter liegt bei mindestens 1.500 Jah
keine
ren. Ein anderer Hallimasch im
Photosynthese betreiben . Die Zellwände der
Pilze bestehen nicht etwa aus Zellulose,wie das beiden Pflanzen der Fall ist,sondern aus Chitin , dem dem
Stoff, aus
US- Bundesstaat Wa
shington soll sogar mehr als 4 Millionen m ? Wald fläche durchspinnen ! Demzufolge würden Pilze zu den
die Insekten ihren Panzer bilden . Nicht zuletzt
ältesten und größten lebenden Organismen auf dieser
aber waren es genetische Untersuchungen , die dazu führten , die Pilze als eigene Lebensform zu klassifizie
Welt gehören . Nach der Art ihrer Nährstoffaufnahme kann man
ren . Nicht nur das moderne „ Five Kingdom
Pilze in drei Gruppen einteilen :
(Whittaker 1978 )
stellt die
System "
Pilze als
selbständige Lebensform neben die Pflanzen und Tiere. Diese Ein teilung gilt inzwischen als wissenschaftlich anerkannt.
1. Die Mykorrhiza - Pilze . Sie bilden ein Geflecht um sie die feinsten Faden
Baumwurzeln herum , indem
wurzeln des Baumes ersetzen . Dabei kommt es zu Der eigentliche Pilz
einem Nährstoffaustausch - sowohl der Pilz als auch der Baum profitieren von dieser Symbiose. Fliegenpilz und Steinpilz sind zwei bekannte Vertreter aus dieser
Von den ungefähr 100 .000 Pilzarten , die auf dieser
Gruppe. Mykorrhiza- Pilze lassen sich nach heutigem
Welt existieren ,leben in Mitteleuropa schätzungsweise
Kenntnisstand nicht züchten . Die Zucht des Mycels
3.000 Großpilzarten .Was wir als Pilze kennen , nämlich
bereitet auf geeigneten Nährböden wenig Probleme -
die charakteristischen Gebilde, die aus Hut und Stiel
aber diese Pilze bilden ohne „ ihren “
bestehen , sind tatsächlich nur der Vermehrung dien -
Fruchtkörper aus.
Baum
keine
Wer , so wie ich , schon seit über dreißig Jahren
der sich so perfekt an unsere Lebensbedingungen
Pilze sucht, hat sicher auch schon den örtlich zum
angepaßt hat,daß er nur noch in unseren Häusern und
Teil
Rückgang mancher Pilzarten
nicht mehr in freier Natur angetroffen werden kann.
bemerkt.Viele Arten , die ich früher gerne gesammelt
Wegen der bedeutenden Zerstörungen , die er anrich
habe, lasse ich heute wegen ihrer Seltenheit stehen ,
ten kann , ist er sogarmeldepflichtig . Pilzerkrankungen
gelegentlich verstecke ich sogar seltene Speisepilze.
der Haut, der Atem - und Verdauungswege sind nicht
Denktman nun daran , daß die Mykorrhiza eine Sym biose zum gegenseitigen Vorteil ist, hat das Baumster-
selten nur schwer zu behandeln und können manch mal tödlich enden . Berühmt wurde der „ Fluch des
ben hier vielleicht eine weitere, bisher noch viel zu
Pharao“ :mancher, der die Totenruhe der ägyptischen
erschreckenden
wenig beachtete Mitursache. Womöglich könnte eine
Pharaonen störte , starb auf ungeklärte Weise. Heute
Wiederansiedlung entsprechender Pilze einigesbewir-
vermutet man ,daß es sich dabeium eine Infektion mit
ken . Immerhin haben Untersuchungen nachgewiesen ,
Schimmelpilzen handelt, die eine Lungenentzündung
daß
auslösen . Berüchtigt war auch das Antoniusfeuer des
Bäume in
Symbiose mit ihren
Pilzpartnern
schneller und kräftiger wachsen als ohne.
späten Mittelalters: mutterkornvergiftetes Mehl rief eine seuchenartig auftretende Erkrankung hervor,
2. Saprophytisch wachsende Pilze . Hier finden sich
durch welche die Durchblutung der Gliedmaßen so
die meisten züchtbaren Pilzarten . Sie ernähren sich
stark behindert wurde, daß diese, begleitet von bren
von totem
nenden Schmerzen , brandig wurden . Die echten „ Gift
organischen Material, wie es sich z.B . in
Kompost oder auch in abgestorbenem
Holz findet.
Wachsen die Pilze mit Vorliebe auf Dung, dann spricht man auch von koprophilen Pilzen .
pilze“, allen
voran die berüchtigten Knollenblätter
pilze, sind dagegen von geringerer Bedeutung, insbe sondere auch deshalb ,weil sich jeder durch ein wenig Kenntnis und Vorsicht zuverlässig vor einer solchen
3 . Parasiten . Sie wachsen auflebenden Pflanzen ,man -
Vergiftung schützen kann .
che auch auf Tieren , und zerstören nach und nach
Der gleiche Pilz , der im
Mittelalter das Antonius
ihren Wirt. Einige Pilze können sowohl saprophytisch
feuer verursachte, das Mutterkorn
als auch parasitär vorkommen .
wurde zur Basis vieler wichtigerMedikamente, die zur Behandlung von Migräne,Gefäßerkrankungen und in
Pilze : Nutzen und Schaden
basiert auch die halluzinogene Droge LSD auf Stoffen ,
aus Sicht der Menschen
die aus diesem Pilz gewonnen werden . Andere psy choaktive Substanzen ,wie das Psilocybin , das Psilocin
der Geburtshilfe
Pilze sind mit Sicherheit die Lebewesen , die in
ihrer
Bedeutung für den Menschen - zum Guten oder zum Schlechten - am
meisten unterschätzt werden . Pilze
im
Brotgetreide,
eingesetzt werden . Nicht zuletzt
und das Baeocystin
in den meisten Psilocybe- aber
auch vielen anderen Pilzarten und die Ibotensäure der Fliegenpilze werden vermutlich schon seit Jahrtausen
können gewaltige Schäden an unseren Ernten anrich -
den
ten . Hölzerne Dachstühle zerstört der Hausschwamm ,
Schamanen
in
rituell -kultischem
Zusammenhang genutzt:
der erdverbundenen
Völker bedienten 11
sich ihrer, um Visionen zur Heilung und zum Wahrsa-
spricht. Lange Zeit glaubte man , Pilze wären relativ
gen zu erlangen . In einer deutschen Universität - in
arm
Göttingen unter Prof. Dr. Hanscarl Leuner - wurde
Wasser. Nun , das tutMilch auch . Ebenso wie diese ent
Psilocybin über Jahre hinweg erfolgreich in zahlrei-
halten Pilze im
chen bis dahin therapieresistenten Fällen als Hilfsmit
dings bestehen die Zellwände der Pilze aus Chitin -
tel der Psychotherapie eingesetzt, wobei es zu keinem
dem
einzigen ernsthaften Zwischenfall kam .
Insekten gebaut ist - und nicht etwa aus Zellulose,wie
Ohne Pilze gäbe es schließlich weder Brot noch
an Nährstoffen , enthalten sie doch
gleichen
90
Prozent
Schnitt etwa 3 ,5 Prozent Eiweiß . Aller Stoff, aus dem
auch der Panzer der
bei den Pflanzen . Chitin kann im
Magen so gut wie
Kuchen , kein Bier, keinen Wein , kein Penizillin . Auch
nichtzerlegt werden .Dies verringert die Verfügbarkeit
Hefen und Schimmel sind schließlich Pilze. Die zahl
des enthaltenen Eiweißes. Gründliches Kauen hilft
reichen Edelschimmelsorten ,die in Käsereien Verwen -
zumindest zum
dung
stoffe sind 3 -6 % Kohlenhydrate, bis zu 3 % Fette , ein
finden ,
zaubern
eine
weite
Skala
von
Teil gegen diesen Effekt.Weitere Nähr
Geschmacksnuancen in alle möglichen Käsesorten .
vergleichsweise hoher Gehalt an den Vitaminen B1, B2
(Daß man Milch
und D
erst schlecht und hart werden ,
sowie ein hoher Mineralstoff - und ein
sehr
schließlich gar absichtlich verschimmeln läßt, erfüllt
hoher Gehalt an Spurenelementen . Aber das wichtig
nicht nur meine Frau Gie, sondern auch fast alle ande -
ste: Pilze schmecken ! Und das nicht etwa uniform
ren Asiaten mit Grausen . Die Geschmäcker sind halt verschieden ).
„ pilzig", sondern zahlreiche Pilze haben einen sehr
Eine weitere, sehr wichtige Rolle spielen die Pilze
rer Pilze unterscheidet. Eines der teuersten , wenn nicht
eigenen Geschmack , der sich deutlich von dem ande
im Kreislaufder Natur. Siehelfen dabei, schwer abbau -
das teuerste Lebensmittel der Welt stammt aus dem
bare organische Substanzen zu zersetzen und damit
Reich der Pilze: die
als Nährstoff wieder verfügbar zu machen . Speziell
Preise von bis zu 5. 000.- DM pro Kilo ! Auch unsere ein
Trüffel. Spitzensorten erzielen
Holzabfälle aller Art können sie in Zusammenarbeit
heimischen Morcheln werden getrocknet mit Preisen
mit Bakterien in hochwertigsten Humus umwandeln .
um die 800 .- bis 1.600 .- DM je Kilo gehandelt ! Nicht
Allerdings zeigen auch solche Systemeschon Schäden :
nur der Geschmack von Pilzen ist äußerst vielseitig ,
der vorher bereits erwähnte Hallimasch ist nicht nur
auch ihr Geruch ist es : sei es Kot, Knoblauch , Kokos
ein äußerst nützlicher Zersetzer von totem
Holz , son -
nuſ , Hering , Maggi, Anis , Stachelbeeren , Mehl oder
dern er kann auch lebende Bäumebefallen . Als Holz -
sogar Jodoform - all diese und noch weitere Gerüche
schädling wird er von Förstern gefürchtet, wie kaum
sondern verschiedene Pilzarten ab .
ein anderer Pilz . Sein zunehmend häufigeres massen haftes Auftreten läßt vermuten , daß ihm die steigende Zahl vorgeschädigter Bäume in leichter zum den .
unseren Wäldern
Opfer fallen als vorher die völlig gesun -
Pilze als Nahrungsmittel: der bekannteste Nutz wert, der jedermann einfällt , wenn man von Pilzen 12
Pilze können auch Heilmittel sein - nicht erst, seit dem
das Penizillin und seine antibiotische Wirkung
vor etwa 50 Jahren in einigen Schimmelpilzen entdeckt wurde. Chinesen
und Japaner haben
die medizini
schen Wirkungen mancher Pilze schon vor mehr als 2000 Jahren entdeckt und beschrieben . Ja, ein Pilz ran giert in einem
klassischen chinesischen
Text in der
Wertschätzung an allererster Stelle - noch vor Ginseng ! Aber auch im
antiken Griechenland und im
europäi-
schen Mittelalter waren medizinische Pilzwirkungen
medizinischen Wirkungen mancher Heilpilze zu erfor schen . Wenn man einmal ein Pilzbuch durchblättert und die zahlreichen Arten sieht, die einfach als unge
wohlbekannt,wie alte Bücher beweisen . Unsere mit -
nießbar klassifiziert werden , was nicht selten heißt:
telalterlichen Vorfahren waren uns auf diesem Gebiet
„ nichts Genaues weiß man nicht“ - dann frage ich
weit voraus. Erst seit wenigen Jahren beginnt man
mich schon , ob sich hier die pharmazeutische Indu
langsam
- angesichts
des teilweise
dramatischen
Artenrückgangs mit Sicherheit viel zu langsam - die
strie nicht fahrlässig lange Jahre äußerst interessante potentielle Medikamente entgehen ließ .
13
3 . Kleine Geschichte
der
Nicht wir Menschen haben die Pilzzucht erfunden ,
Pilzzucht
der Shiitake- Pilz gezüchtet. In Europa begann die Spei
sondern lange vor uns die Ameisen und Termiten . In
sepilzkultivierung um
beiden Tiergruppen gibt es Arten , die unterirdisch Pilze züchten . Am bekanntesten sind vielleicht die tro -
den bekannten Champignons. Die Zucht von Riesen träuschlingen wurde in der ehemaligen DDR ent
pischen Blattschneiderameisen , die innerhalb weniger
wickelt. Seit etwa 30 Jahren werden darüber hinaus
Tage einen Baum
1700 herum
in Frankreich mit
vollständig seiner Blätter berauben
hierzulande auch vereinzelt Austern - und Shiitake
können . Die abgeschnittenen Blattstücke tragen sie in
Pilze angebaut.Der klassische Anbau von Shiitake- Pil
ihren unterirdischen Bau . Auf diesen Blättern züchten
zen geschah auf Holzstämmen oder dicken Ästen . Die
sie einen Pilz, und nur von diesem
ernähren sie sich .
ser war nicht übermäßig wirtschaftlich . Seit einigen
Tatsächlich züchten einige Termitenarten sogar Pilze,
Jahren werden vermehrt Substrat- Blöcke aus Sägespä
deren Fruchtkörper auch von Menschen gegessen wer -
nen mit Nährstoffzusatz verwendet, der Anbau auf
den .
diese Weise scheint rentabler zu sein . Mittelfristig ist wohl damit zu rechnen , daß solche fertigen Blöcke
In
Asien ist die Pilzzucht mehr als 2000 Jahre alt ;
besonders in China und Japan wurde damals schon
14
zunehmend häufiger angeboten werden , wohl auch solche anderer, bisher wenig bekannter Pilzarten .
4 . Der
Lebenszyklus der
Lassen Sie mich mit dem
lebenden Pilz beginnen . Die
bekannteren Pilze bestehen aus dem
Stiel und einem
Pilze
ein
primäres
Fadengeflecht
(Mycel)
aus.
Dieses
primäre Mycel enthält einen Zellkern je Zelle , man
Pilzhut. Auf der Unterseite des Hutes kann man , je
spricht daher vom monokaryoten Mycel . Monokary
nach Pilzart, eine von zwei verschiedenen möglichen
otes Mycel vieler Pilzarten
Strukturen
finden : entweder
ein
schwammartiges
ist nicht fruchtungsfähig .
Treffen sich zwei Primärmycelien der gleichen Pilzart,
Gebilde, welches aus einer großen Zahl kleiner, senk -
dann kommt es zur Verschmelzung der Zellen : diese
recht nebeneinander verlaufender Röhren
besteht
haben nun zwei Zellkerne, die aber noch nichtmitein
(Steinpilz , Birkenpilz , u.a.). Oder die Lamellen , blät-
ander verschmelzen . Dikaryotes (zweikerniges ) Mycel
trige Gebilde, die radial vom Stiel zur Außenseite des
ist auf diese Weise entstanden .
Hutes verlaufen (Champignon , Fliegenpilz , Parasolpilz ,
Dieses Mycel wächst in der Folge heran , bis es eine
Stropharia cubensis u .a.). Darüber hinaus existieren
gewisse Mindestmasse ausgebildet hat oder bis der
noch
Nährboden , auf dem
andere Strukturen , die aber bei weit weniger
Arten auftreten und hier nicht weiter von Bedeutung sind . Diese Strukturen - entweder die Röhren oder die
es wächst , vollständig besiedelt
ist. Sobald die Umweltbedingungen günstig sind , das heißt vor allem
die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit ,
die Lichtverhältnisse und der CO2- Gehalt der Luft den
Lamellen - sind die Träger der Sporen . Bei den Sporen
Bedürfnissen der jeweiligen Pilzart entsprechen, dann
handelt
bildet dasMycel wieder Pilze (= Fruchtkörper) aus.
es
sich
um
so
etwas
ähnliches
wie
Geschlechtszellen . Sie weisen einen Durchmesser von
Diese beginnen als stecknadelkopfkleine Zusam
etwa 5 -20 Mikrometer (my) auf und besitzen eine für jede Pilzart charakteristische Form und Farbe. Sind
menballungen von Mycel sichtbar zu werden - kleine
die Pilze erst einmal reif, dann rieseln Stunden bis Tage
Mycelknoten wachsen sich innerhalb einiger Tage zu
lang aus den Lamellen oder Röhren die Sporen herab
Primordien ( =
(bei manchen Arten viele Millionen bis Milliarden pro Stunde) und werden mit dem Wind verteilt.
2mm Länge, bei denen der spätere Stiel und Hut schon klar erkennbar sind . Innerhalb von meist einigen
Fallen
sie auf einen geeigneten Nährboden und
weiße Punkte von ca . ,5 - 1 mm Durchmesser. Diese Jungpilzen ) aus, Gebilden von etwa
Tagen wachsen sich diese Primordien zu ausgewach
stimmt dessen Feuchtigkeitsgehalt und die Tempera -
senen Pilzen aus.
tur mit den Bedürfnissen der Pilzart überein , dann keimen diese Pilzsporen und bilden durch Zellteilung
zung der Zellkerne und die anschließende Redukti
In diesen Fruchtkörpern findet nun die Verschmel
15
onsteilung statt ; aus diesen Zellen entstehen die neuen Sporen . Damit ist der Kreislauf geschlossen .
Pilz in Modellsituationen , z.B . wenn ich den Einfluß verschiedener Faktoren
(wie etwa Nährstoffzusam
Nur der Vollständigkeit halber sei angemerkt, daß
mensetzung) auf den Ertrag testen möchte. Für diese
neben dieser geschlechtlichen Form der Fortpflanzung
Art von Untersuchungen stellt er sozusagen meine
auch
drei ungeschlechtliche Formen existieren . Bei
„ Labormaus“ dar.Anfängern empfehle ich ihn,weil sie
einer dieser Formen der Fortpflanzung zerfällt Pilzge-
bereits genug damit beschäftigt sein werden , sich all
flecht in einzelne Zellen , aus denen sich wieder neues
die notwendigen Fertigkeiten anzueignen . Da braucht
Pilzgeflecht bilden kann .
es nicht noch zusätzlich Pilze, deren Anforderungen an Klimakontrolle oder Ähnliches so hoch ist, daß dem Anfänger ein Erfolgserlebnis meist versagt bleiben
Anmerkung zur Zucht
wird . Wenn ein Pilz dem
psychoaktiver Pilze
erlebnis zuverlässig verschaffen kann , dann ist es der
Die echte Pilzzucht - also die Vermehrung von Pilzen
zucht am Beispiel dieses Pilzes gezeigt.
Einsteiger das erste Erfolgs
Stropharia cubensis . Deshalb wird hier auch die Pilz ausgehend von den Sporen und die eigene Herstellung geeigneter Substrate - als Freizeitbeschäftigung -
Die Zucht solcher Pilze ist weiterhin legal - auch noch nach der 10 . Verordnung zur Änderung betäu Vorschriften .
(Stand
dieser
kann durchaus als ein Nebenprodukt des Interesses an
bungsmittelrechtlicher
psychoaktiven Pilzen bezeichnet werden . Schließlich
Information : Januar 1999). Illegal wird solches Tun
beschäftigten sich die ersten Anbau -Anleitungen in
erst dann , wenn es dazu dient, Pilze zu erzeugen , die
Deutschland ,welche die Pilzzucht von den Sporen bis
„ als Betäubungsmittel mißbräuchlich verwendet wer
zur Ernte beschrieben , ausschließlich mit dem Anbau
den sollen .“ Die Zucht ausbiologischem Interesse oder
dieser Pilze .Und nicht wenige,deren Interesse anfangs
anderen Gründen bleibt also legal, wenn das Endpro
nur auf solche Pilze gerichtet war, interessierten sich
dukt nicht konsumiert wird , oder Umstände dafür
später zunehmend für die Zucht von Medizinal- und
sprechen , daß es einmal konsumiert werden soll, als
seltenen Speisepilzen .
Rohmaterial für die Extraktion von Psilocybin dienen
Es gibt auch weiterhin gute Gründe, sich mit der Zucht mancher psychoaktiver Pilze zu beschäftigen , speziell mit der des Stropharia cubensis. Einmal ist dieser Pilz wie kaum ein anderer von seinen klimati
soll, oder ähnliches. Bleibt noch die Frage zu klären : was fängt man mit den so gezüchteten Pilzen an ? Getrocknet und pulver isiert scheinen sie, ersten Versuchen nach zu schließen ,
schen Bedürfnissen her geeignet, in einer normalen Wohnung gezüchtet zu werden . Der Cubensis ist feh
einen guten biologischen Dünger für Zimmerpflanzen
lertolerant wie kein anderer Pilz .Aus diesem Grund ist
und
er der Anfängerpilz schlechthin . Auch ich verwende ihn immer noch gerne: als einfach zu handhabenden
essiert.
16
abzugeben . An Mitteilungen über weitere sinnvolle legale Verwendungszwecke selbstgezogener Fruchtkörper psychoaktiver Pilze bin ich immer inter
5 . Was man
zur Pilzzucht braucht
Geräte
klaven sind in der Regel medizinisch oder industriell
Die als Hobby betriebene Pilzzucht ist , verglichen mit
stehendem
vielen anderen Freizeitbeschäftigungen , gar nicht ein
werden . Ein großer Autoklav wäre die ideale Lösung,
mal besonders teuer und kann in praktisch jeder Woh -
leider sind solche Geräte aber auch sehr teuer. Bei einer
nung begonnen werden . Eine mittlere Skiausrüstung
Praxisauflösung oder im Rahmen der Modernisierung
kostet z.B . sehr viel mehrGeld . Der Erwerbsanbau von
eines
verwendete Geräte, in denen Materialmit unter Druck
Pilzen dagegen macht erhebliche Investitionen notwendig und läßt sich nur in eigens dafür konzipierten
Dampf sterilisiert ( = keimfrei gemacht)
kleinen
Krankenhauses werden
gebrauchte
Geräte selten einmal günstig abgegeben . Die
zweitbeste, dafür
finanziell
erschwingliche
Räumen durchführen . Wer die Pilzzucht als Hauptbe
Lösung sind Dampfdruckkochtöpfe. Diese gibt es auch
rufbetreiben will, der sei auf Paul Stametís hervorra
unter der Bezeichnung „ Schnellkochtopf“ in Haus
gende Bücher „Growing Gourmet and Medicinal Mus
haltswarengeschäften .
hrooms“ und „ The Mushroom
Cultivator“ verwiesen .
unter der Bezeichnung Schnellkochtopf auch Töpfe
Leider gibt es diese Bücher bisher nur in englischer
angeboten , die nach irgendwelchen obskuren Verfah
Sprache. Für den Hobby - und Kleinzüchter allerdings
ren arbeiten , aber nichtmit Dampf unter Druck . Sol
Vorsicht: Manchmal werden
haben die in diesen Büchern gegebenen Hinweise nurche Töpfe sind für die Sterilisation nicht geeignet . Lei zum
Teil Gültigkeit.
der sind Schnellkochtöpfe nicht ganz billig ; unter 160.
Der Hobbyzüchter braucht die folgenden Geräte:
DM wird man nur selten einen in einer vernünftigen Größe finden . Tip: in ausländischen (meist türkischen
Einen Autoklaven oder Dampfdruckkochtopf. Ein
oder asiatischen ) Geschäften , die auch Haushaltswa
solches Gerät wird benötigt, weil die Temperatur von
ren führen , gibt es solche Töpfe manchmal günstiger.
kochendem
Wasser bzw . heißem
Dampf ohne Druck
zur zuverlässigen Sterilisation nicht ausreicht. Erhitzt man Wasser jedoch unter genügend starkem Druck , dann wird die nötige Temperatur von ca. 121Grad Cel sius erreicht. Der Autoklav ist der teuerste, gleichzeitig leider auch ein unverzichtbarer Teil der Ausrüstung . Auto -
Schnellkochtöpfe sind auch beliebte Hochzeitsge schenke . Daher kann es sich durchaus lohnen , erst ein mal im
Familien - und Bekanntenkreis herumzufra
gen . Nicht selten landen solche Geschenke unbenutzt auf dem
Dachboden . Muß man jedoch einen Dampf
druckkochtopf kaufen , dann sollte man
auf einige
Dinge achten . Faustregel: je größer, desto besser. Sinn 17
voll ist es, sowohl von den Petrischalen als auch von den Einmachgläsern , die später in diesem siert werden sollen , drei Stück zum
Topf sterili -
Einkauf mitzu
Unwichtig ist dagegen der Typ bzw . die Hersteller firma des Gerätes. Solange es sich um
europäische
Fabrikate handelt, kann man davon ausgehen , daß sie
nehmen und auszuprobieren ,wie viele nebeneinander
die notwendige Temperatur von etwa 121 Grad Celsius
hineinpassen . Der Preisunterschied von einer Topfgröße zur nächsten ist meist nur gering; und so kön -
bei höchstem vorgesehenen Dampfdruck und gleichzeitig betriebssicher sind.
nen 10.- DM mehr oder weniger oft darüber entscheiden , ob man nur acht oder doch schon 12 Petrischa -
erreichen
Abstand nehmen sollte man davor, Schnellkoch töpfe zu kaufen , die auf dem
Flohmarkt angeboten
len , nur eine oder vielleicht drei Einmachgläser auf
werden . Die Hersteller neuer Schnellkochtöpfe garan einmal sterilisieren kann . Und ob die Einmachgläsertieren in der Regel, daß man die notwendigen Dich von der Höhe des Topfes her überhaupt hineinpassen ! Wer plant, sich intensiver mit der Pilzzucht zu beschäf-
tungen zehn Jahre lang nachkaufen kann . Bei den Töp fen auf dem Flohmarkt handelt es sich oft um solche,
tigen , der sollte sich von vornherein den Kauf eines
deren Dichtungen defekt oder nicht mehr vorhanden
wirklich großen Topfes überlegen . Derzeit (Stand Juli
sind und für die diese Verschleißteile nichtmehr ange
1998 ) kostet ein 18Liter- Topf in Geschäften für Gastro -
boten werden .
nomiebedarf ca. 430.- DM (siehe Photo ). Darin kann
F
indige Bastler haben
es sogar schon
fertigge
man dann aber auch 8 Einmachgläser mit ,751 Inhalt
bracht, sich aus gebrauchten , druckfesten Metallroh
oder ca . 70 Petrischalen gleichzeitig sterilisieren .
ren mit Flansch oder ähnlichem Material vom Schrott
SE
Rechts ein 6 -Liter- Topf der Fa. Fissler, auf der linken Seite ein 18 - Liter - Topf von Sitram . Im Vordergrund zum Größenvergleich ein ,75 -1 Einmachglas. 18
Sterilisieren der Präpariernadel. Am
platz einen Autoklaven selbst zu bauen - sogar bis zu
Flamme zum
80 Litern Größe.Da gehört dann aber mindestens ein
besten eignet sich hierfür ein Spiritusbrenner, wieman
Sicherheitsventil und natürlich auch ein Manometer
ihn für etwa 12 .- bis 15 .- DM in Geschäften für Labor oder Biologiebedarf bekommt. (Geschäfte für Labor
dran . Ein explodierender Selbstbau - Autoklav ist nicht spaßig - an solch
ein
Unterfangen sollte sich daher
nur jemand wagen , der genau weiß , was er tut. Auf der anderen Seite wird der verwendete Druck oft
bedarf sind nicht immer über Privatkunden glücklich, die nur ein paar Artikel für wenige Mark kaufen wollen . Ein Blick in die gelben Seiten und ein paar Testanrufe
auch überschätzt - tatsächlich entspricht die Größen -
helfen, den richtigen Händler zu finden . Noch besser
ordnung
sind Geschäfte für Biologiebedarf. Diese sind es gewohnt
des Drucks in
einem
Autoklaven
Schnellkochtopf etwa dem , der in einem
oder
Autoreifen
kleine
Einkäufe , z.B. für
Biologiestudenten , abzu
wickeln ). Ebenfalls geeignet sind kleine Gasbrenner
herrscht.
jeder Art . Wichtig ist, daß die Flamme ruſfrei brennt; Gelochter Einsatz für den
Schnellkochtopf. Ein
Petroleum
und Kerzen können
aus diesem
Grund
gelochter, flacher Einsatz ausMetall, der genau in den
nicht verwendet werden .
Schnellkochtopf paßt.Auf diesem kann man ,legtman
W ichtig: in manchen älteren Pilzzuchtanleitun gen sind Impfkisten abgebildet, in denen Spiritus
ihn verkehrt herum in den Topf, die Petrischalen über Wasserniveau stapeln . Nicht allzu teuer, daher Selbst baulösungen vorzuziehen .
brenner stehen. Dies ist falsch ! Der Brenner hat in der Impfkiste nichts verloren ! Schließlich muß die
WW
Ein einfacher Spiritus brenner und eine Präpariernadel mit lanzettförmiger Spitze. 19
Impfkiste vor ihrer Verwendung mit alkoholhaltigen
( = als Gas explosiven ) Desinfektionsmitteln
ausgesprüht werden . Beim
Nährboden gibt es in Laborbedarfshandlungen und Apotheken für ca . 1,40 bis 2,50 DM
je Stück , wobei
Anzünden des Brenners
meist mindestens zwei Dutzend gekauft werden müs
sind den Leuten schon mehrfach die Kisten um die
sen . Hier fällt zwar das Sterilisieren weg; da diese Petri
geflogen . Auf meinen Pilzzuchtseminaren
schalen jedoch aus Plastik sind , kann man sie nur ein
wurde mir dies immer wieder bestätigt! Gut, wenn
Ohren
mal verwenden . Beim Versuch , sie erneut zu sterilisie
es nur eine Plastikkiste und keine aus Glas war.
ren , würden sie schmelzen . Ich ziehe daher die Petri
Scherben
wirken !
schalen aus Glas vor. Dadurch , daß man sie immer
Außerdem verbrennt Spiritus wie auch Gas zu CO2
wieder verwenden kann , sind sie viel wirtschaftlicher
und Wasser; der Wasserdampf beschlägt die Schei-
und umweltfreundlicher.
im
Gesicht können
unschön
ben der Kiste von innen und behindert die Sicht. Styroporkiste. Endlich
gibt es mal etwas umsonst!
Präpariernadel. Erhältlich wahlweise mit einer Spitze
Geschäfte für asiatische Lebensmittel bekommen
oder mit einer lanzettförmigen Schneide. Die Lanzett
meist einmal wöchentlich
form
Flugzeug frisch aus den Tropen angeliefert. Damit es
ist die für unsere Zwecke geeignete. Präparier-
nadeln gibt es im
Biologie - oder Laborfachhandelmit
Metall - oder mit Holzgriff. In den büchern werden anstatt dessen
kühl bleibt, wird
es in
ihr Obst und Gemüse per großen Styroporkisten mit
alten Pilzzucht-
Deckel transportiert. Der Händler kann die Kisten
zwei Instrumente
aber nicht zurückgeben ,muß sie also normalerweise
empfohlen : eine Inokulationsöse aus Platindraht zum
wegwerfen . Daher
sind die meisten
Übertragen der Sporen und ein Skalpell zum Schnei-
wenn man
ein paar dieser Kisten aus dem
den und Übertragen von Mycel auf Agar. Die Präpa -
Laden trägt. Daß man Ihnen dafür ein paar leckere
riernadel ist billiger als diese beiden
Sachen abkauft, sollte sich von selbst verstehen .
Instrumente
Ihnen
Händler froh ,
zusammen (mit Holzgriff ca. 4 .- DM , mit Metallgriff ca. 12.- DM ) und eignet sich für beide vorgenannten
Einmachgläsermit Deckel. Am wichtigsten : sie müs
Arbeiten . Sie hat gegenüber dem
sen in der Größe zum
Skalpell zusätzlich
Dampfdruckkochtopf passen .
noch den Vorteil eines dünneren Stiels : der Deckel der
Außerdem
Petrischale braucht nicht so weit geöffnet zu werden ,
verlaufen oder besser: sich nach unten verjüngen . Nur
sollten die Wandungen der Gläser parallel
wie dies bei Verwendung eines Skalpells notwendig
so ist es möglich , nachher einen
wäre. Dadurch sinkt das Risiko einer Verkeimung dra-
Block Roggen einfach herausgleiten zu lassen . Auch
durchwachsenen
stisch ab .
ziehe ich Gläser mit aufliegendem Glasdeckel solchen mit Schraubdeckel vor. Sie lassen sich schneller öffnen
Petrischalen mit Deckel. Geeignet sind solche mit 8 oder 10 cm Durchmesser. Ich ziehe 10 cm Durchmes -
und schließen und man braucht nur eine Hand dazu . Die schon von unseren Großmüttern benutzten Weck
ser vor, da ich mit einer Kultur dieses Durchmessers
Rundrandgläser in der sogenannten
eine größere Anzahl von Roggenkulturen beimpfen kann . Vorsterilisierte Petrischalen mit Malzextrakt-
Weck , Weckstraße, 79664 Wehr-Öflingen ) sind im all gemeinen die robustesten und preiswertesten . Solche
Sturzform
(Fa.
Gläser findet man in Haushaltswarengeschäften , kann sie aber auch beim
Materialien
Hersteller bestellen . Wichtig ist die
Angabe:„ Sturzform “ - sonst bekommtman nicht die oben erwähnten konisch zulaufenden . Ein solches Glas
Agar -Agar. Dabei handelt es sich um ein natürliches Quellmittel ähnlich der bekannten Gelatine, das aus
ist auf der Abbildung der Dampfdruckkochtöpfe mit
südostasiatischen Algen
dargestellt.
Agar für Laborzwecke ist unverschämt teuer, glückli
gewonnen wird. Spezieller
cherweise aber auch entbehrlich . Agar aus dem
Biola
Waage.Möglichst auf 1 Gramm genau ,Meßbereich bis
den , Reformhaus oder aus einem
250 Gramm . Gute Waagen mit großem Wägebereich
auch . Wichtig : in
und erträglicher Genauigkeit sind leider recht teuer.
manchmal schon mit Zucker vermischt ( er wird in
Asien - Läden
Asien - Laden tut es verkaufter Agar ist
Wer nichtbereits über eine solche Waage verfügt, auch
Asien häufig zur Bereitung von Süßspeisen verwendet)
nicht aus anderen Gründen sowieso eine anschaffen
und ist so nicht für unsere Zwecke brauchbar. Agar gibt
will, der kann sich damitbehelfen ,daß er die benötig -
es in Form von Fäden und als hellbraunes Pulver. Ich
ten Wasser - und Getreidemengen bei einem
empfehle auf jeden Fall das Pulver zu nehmen , da die
Bekann -
ten abwiegt. Die abgewogenen Mengen gibt man in einen einfachen Meßbecher und markiert den Pegel
Fäden ziemlich unpraktisch in der Handhabung sind.
mit einem wasserfesten Filzstift.
Roggen für Speisezwecke. Vor allem kein Saatgetreide kaufen . Das ist gebeizt ( = vergiftet!), unter anderem ,
Meßzylinder aus Glas oder Kunststoff . Sollte 250 ml
damit es nicht von Pilzen befallen wird - also nicht
fassen und eine Skaleneinteilung von 5 mlhaben . Gibt
verschimmelt . Ansonsten tut es jeder Roggen . Ich
es z.B . in Spinnrad - Drogerien oder Photogeschäften .
verwende „ Sprießkornroggen “
Da man unter laufendem Wasserstrahl die Teilstriche
Reformhaus. Eine andere Sorte, die ich vorher aus
aus
dem
Neuform
der Skala oft schlecht sieht, habe ich mir die wichtig -
einem anderen Bioladen bezogen hatte,war wohl stark
sten
verkeimt. Trotz Sterilisation hatte ich am Ende fast nur
Stellen
auf der Skala mit verschiedenfarbigen
dicken , gut sichtbaren Filzstiftstrichen markiert. Thermometer. Sollte einen Temperaturbereich ca . 7 bis 35 Grad C . umspannen .
von Schimmelbefallene Gläser.Nach Wechsel der Rog von
gensorte wurde das schlagartig besser. Achtung: wer als Anfänger immer wieder verschimmelten Roggen erlebt, dem fehlt es in der Regel bloß an Übung und an Erfahrung. Die Roggensorte ist nur in den seltensten
Hygrometer zur Messung der Luftfeuchtigkeit. Nicht
Fällen schuld . Also nicht gleich aufgeben - zuerst die
unbedingt nötig , aber nützlich . Hilft besonders dann ,
eigene Arbeitsweise kritisch hinterfragen , dann erst
wenn einmal etwas nicht funktioniert, um Fehlerquel-
versuchen , die Roggensorte zu wechseln .
len auszuschließen . Impfkiste. Selbstgebaut - siehe Abschnitt „ Selbstbau einer Impfkiste".
Malzextrakt.Gibt es als Pulver oder Sirup in Reform hier gilt: der Malzextrakt aus dem
häusern . Auch
Laborbedarfshandel ist um ein vielfaches teurer. Falls 21
möglich , sollte heller Malzextrakt verwendet werden .
Desinfektionsmittel. Auf keinen Fall ein Haushalts
Dunkler Malzextrakt ist karamelisiert und kann zur
Desinfektionsmittel, wie etwa Sagrotan . Solche Prä
Degeneration des Mycels führen .
parate enthalten Seife , die nachher einen unangeneh men Schmierfilm restlos
bildet . Benötigt wird ein medizini
Sittichfutter.Wenn jemand nur die klassische Hobby -
sches,
verdunstendes
kultur in Gläsern oder Schalen durchführen möchte,
wie etwa Sagrotan med . Dieses Präparat wird in der
dann ist das Sittichfutter entbehrlich . Bei der viel
Apotheke verkauft , ist aber leider recht teuer (knapp
ertragreicheren Kultur auf Kompostsubstrat jedoch
16 .- DM
bringt es entscheidende Vorteile : Jede Getreidesorte
Pumpzerstäuber verfügt, den
Desinfektionsmittel
für 250 ml). Da es jedoch über den besten ich kenne, empfehle
weist eine bestimmte Anzahl einzelner Körner pro
ich , anfangs zumindest zwei oder drei Flaschen davon
Gramm auf. Diese ist bei den kleinen Körnern , die
zu kaufen . Später kann man z.B . das etwas billigere
handelsübliches Sittichfutter ausmachen , etwa 10 mal
Meliseptol kaufen (ca . 30.- DM /Liter ) und den Zer
höher als bei Roggen . Vermischt man mit Mycel besie -
stäuber damit nachfüllen . Nicht ganz so wirksam
delte Sittichfutter- Kerne mit Kompost, so wird das
sind 80 % iger Spiritus oder 70 % iger Isopropylalkohol,
Mycelwachstums von vielmehr kleinen Punkten aus
den es vergleichsweise billig in
beginnen , als dies bei Roggen
Die
Besiedlung verläuft so
der Fall wäre. Die
schneller und
sicherer. Sie
der Apotheke gibt.
geringere Wirksamkeit kann man kompensie
ren , indem
man
abwechselnd
medizinischen
eines der zuverläs
Mittel und
Isopropylalkohol
haben das richtige Sittichfutter, wenn die Packung nur
sigen
lauter kleine,etwa gleichgroße Kerne in der Größe von
oder Spiritus benutzt. Unangenehm ist das Vergal lungsmittel beim Spiritus: dieses bleibt nach dem Ver
Hirsekörnern aufweist . Sonnenblumensaat oder ähn lich große Körner sollten nicht enthalten sein . Schauen
dunsten des Spiritus auf der Haut zurück .Wischt man
Sie sich ein bißchen um : die Preisunterschiede sind
sich dann einmal den Mund ab , so bleibt ziemlich
enorm .Nehmen Sie die billigste Sorte. Für 2,5 kg zahle
lange ein eklig bitterer Geschmack zurück . Wer meint,
ich knapp unter 5.- DM .
mit 96 % igem Spiritus oder 95 % igem Isopropylalkohol mehr zu erreichen , der irrt: die oben aufgeführten Konzentrationen weisen die beste Desinfektionslei
Gips (Calcium - Sulfat). Einfachster Gips ohne Zusätze.
22
alle
stung auf.
6 . Mikroorganismen , Sterilisation und
Desinfektion
Sicher haben Sie
schon
einmal an
einem
schönen
Sommertag von der Seite her in einen Sonnenstrahl geschaut. Und sich über die plötzlich sichtbar gewor-
- bei Metall durch Ausglühen . - durch Hitzesterilisation bei Metall und Glas: 180 Grad 30 Minuten lang.
denen , in der Sonne tanzenden , unzählbaren Staub -
- durch Dampfdrucksterilisation
teilchen gewundert. Jedes dieser Staubteilchen ist mit Sporen von Bakterien und Schimmelpilzen besetzt.
- bei einem atü und 121 Grad C : 20 Minuten . - bei zwei atü und 134 Grad C : 5 Minuten .
Und alle diese Sporen haben nur eines im
Sinn : sich
- andere Verfahren wie das Beschießen der Substrate
auf Ihren Nährböden und Kulturen niederzulassen ,zu
mit radioaktiven Teilchen oder die Sterilisation mit
keimen und so Ihre Kulturen zu zerstören . Glauben Sie nicht? Sie werden es erleben ! Neben den sichtbaren Partikeln schweben in der
giftigen Gasen werden ebenfalls verwendet, kom men aber für den tracht.
Privatmenschen kaum
in
Be
Luft noch viel mehr Teilchen , die so klein sind , daß man sie gar nicht wahrnehmen kann . Und schließlich
120 Grad ist die übliche Temperatur in Schnellkoch
stößt jeder Mensch in jeder Minute etwa 15 .000 Parti -
töpfen , 134 Grad erreicht man nur in speziellen Auto
kel gebrauchte Haut ab - alle besetzt mit Bakterien -
klaven . Wichtig : Die angegebenen Zeiten gelten von
und Schimmelsporen .
dem
Irgendwie muß man all diese Schaderreger wieder loswerden . Das gleiche Problem hatten die Mediziner
Zeitpunkt an , an dem
die zu sterilisierenden
Objekte die entsprechende Temperatur angenom men haben !
auch bei ihren Operationen . Deshalb haben sie schon lange vor den Pilzzüchtern zwei Verfahren entwickelt,
Ein weiteres Standardverfahren ist die Desinfektion :
um
alles, was wir beim
solcher Keime Herr zu werden : die Sterilisation
und die Desinfektion .
sterilen Arbeiten brauchen , aber
wegen seiner Beschaffenheit nicht sterilisieren kön nen ,wird desinfiziert. Die eigenen Hände zum
Beispiel
Zuerst einmal die Sterilisation : Zumindest theore-
würden die oben aufgeführten Behandlungen schwer
tisch werden dadurch alle Mikroorganismen und ihre
verübeln . Deshalb greift man zu etwas weniger rabia
Dauerformen , wie z.B . Sporen , abgetötet . Das kann durch eines der folgenden Verfahren geschehen (alle
ten Mitteln , die aber leider auch weniger perfekte
Temperaturangaben in Grad Celsius):
„ einen Gegenstand in einen Zustand versetzen , so daß
Ergebnisse zur Folge haben . Desinfektion bedeutet:
er nichtmehr infizieren kann “, d.h . Abtötung, Hem -
nen Sprühnebel aus Wasser versprühen . Achten
mung oder Entfernung aller Erreger. Im Gegensatz zur
jedoch auf Ihre Elektrogeräte, oder besser: führen Sie
Sterilisation können so nicht alle Erreger und deren
das Ganze im Bad durch - dieser Raum läßt sich meist
Dauerformen getötet werden . Nach dem Waschen der
am besten säubern und nimmt Feuchtigkeit nicht wei
Sie
zu desinfizierenden Gegenstände mit Wasser, Bürste
ter übel. Verzichten Sie auf das Versprühen
und Seife werden diese mit einem medizinischen Des-
Desinfektionsmittel im Raum ;sie bringen im Vergleich
infektionsmittel (s.u .Material) oder 70 % igem
zum Wasser nur geringen Zusatznutzen .
pylalkohol oder 80
% igem
Isopro -
giftiger
Äthylalkohol ( Spiritus )
behandelt.
Desinfektion der Kiste : Die Impfkiste wird 30 Minu
Nach soviel Theorie nun zur Praxis . Die folgende
ten vor Beginn der Arbeit zum ersten Mal desinfiziert,
Checkliste ist eine Schritt - für-Schritt - Anleitung für
indem
alle Punkte, die beim sterilen Arbeiten mit der Impf kiste zu beachten sind .
innerhalb der Kiste versprüht wird. Dabei kommt es
ein
Desinfektionsmittel (siehe Materialien )
darauf an , daß der feine Sprühnebel beim Herunter rieseln möglichst alle Schwebeteilchen in der Luft ein fängt, mit zu Boden nimmt und dort deaktiviert. Also
Checkliste ,, Steriles Arbeiten in
nicht die inneren Oberflächen der Kiste einsprühen ,
der Impfkiste "
sondern von unten schräg nach oben sprühen . Etwa 10 Minuten
Vorbereitung: Zuerst werden alle Gegenstände in die
vor Beginn
der
eigentlichen
Arbeit diese Sprühdesinfektion wiederholen .
Impfkiste gebracht, die später dort benötigt werden . Ausnahmen : offene Flammen (z.B Spiritusbrenner)
Desinfektion
der Hände: Händewaschen mit
so
haben in der Impfkiste wegen der Explosionsgefahr
heißem Wasser wie möglich . Gründlich mit Seife und
nichts verloren . Sporenabdrücke, die sich nicht in einer
Bürste, besonders auch den Bereich unterhalb der Fin
Petrischale oder einem anderen Glasgefäß befinden , sondern nur in Papier oder in dünner Plastikfolie ,
gernägel und den Nagelfalz reinigen . Unterarmenicht vergessen . Abtrocknen nurmit einem frischen Hand
ebenfalls nicht. Bei der folgenden Desinfektion könn
tuch . Nach dem Händewaschen wird mit den Händen
ten sie ihre Keimfähigkeit verlieren . Stellen Sie auch
nichts mehr berührt, was nicht unbedingt berührt
sonst alle Gegenstände, die sie benötigen werden , in
werden muß . Vor allem nicht der eigene Körper, z.B .
Reichweite .
die Haare. Die Hände und Unterarme dann mit dem
Desin
Raumdesinfektion : Wenn sich bei vorhergegangenen
fektionsmittel einsprühen , bis sie naß von Desinfekti
Versuchen herausgestellt hat, daß Ihre Raumluft stark verkeimt ist, dann können Sie schwebende Keime ent
lassen . Anschließend kann mit der Arbeit in der Impf
fernen , indem
kiste begonnen werden .
24
Sie vor der Arbeit im
Raum
einen fei-
onsmittel sind .Nicht abtrocknen , sondern verdunsten
7 .
Ein
Überblick :
Die
Pilzzucht
Das Vorgehen bei der Pilzzucht läßt sich grob in die
3.
Schritt:
folgenden vier Schritte einteilen :
Beimpfung des endgültigen Substratesmit der Getrei
1 . Schritt:
debrut. Dies wird in der Regel entweder eine spezielle Kompostmischung oder Holz sein . In der Hobbypilz
Anzucht des Mycels in
Petrischalen auf Nährböden ,
meist auf der Basis von Agar. Das Mycel wird
entweder aus Sporen , aus bereits
zucht gibt es noch eine dritte Variante: die Getreide brut wird mit einer dünnen Schicht einer Erdmi schung bedeckt und dient so als Substrat.
vorhandenen Agarkulturen oder aus lebenden Pilzen („ Klonen “) herangezogen . 2 . Schritt: Vermehrung des Mycels aufGetreide, um eine größere Mycelmasse zu erhalten .
4 . Schritt : Wachstum , Ernte und evtl. Nachbehandlung der Pilze In den folgenden Abschnitten werden diese Schritte in allen Einzelheiten dargestellt.
25
8 . Mycel- Anzucht
auf Agar
Herstellung und Sterilisation
keit rührt man nun den Agar, die Dextrose und die
von
Hefe ein . Die Hefe wird sich dabei nur teilweise auf
Agar -Nährböden
lösen , die sichbaren kleinen
Teilchen in der Lösung
Gleich ob man die Pilzzucht mit Sporen , mit einer
schaden nicht. Die Lösung erhitzen , dabei neben dem
gekauften oder geschenkten
Petrischale Mycel oder
Ofen stehen bleiben ,weil die Flüssigkeit bei Erreichen
lebenden Pilz beginnt: stets wird man
des Siedepunktes ähnlich wie Milch zu heftigem Über
anfangs genug reines Mycel erzeugen müssen , um wei
kochen neigt. Etwa 3 Minuten lang köcheln lassen .
mit einem
tere Nährböden oder Roggen beimpfen zu können .
Anschließend noch warm
Dies geschieht, wie in der Mikrobiologie üblich , auf
vorbereiteten sauberen Petrischalen gießen .Mit einem
sterilen Agar -Nährböden . Für die Herstellung dieser
Liter Lösung fülle ich ungefähr 30 Petrischalen von
Nährböden gibt es hunderte von Rezepten , mit teils
10 cm Durchmesser.
recht exotischen und ausgesprochen teuren Zutaten .
etwa 3 -4 mm hoch in die
Noch einfacher zuzubereiten sind die folgenden
Glücklicherweise können in der Pilzzucht relativ ein -
zwei Rezepte. Einfach
fache Nährböden Verwendung finden , wie sie in den
Kochen bringen , etwa dreiMinuten kochen lassen und
die Zutaten
mischen , zum
in die Petrischalen einfüllen . Die in manchen Rezep
folgenden drei Rezepten beschreiben werden .
ten zusätzlich angegebenen Salze wie z .B . Calziumcar 1 . Der Kartoffel-Dextrose -Agar. Man nehme:
bonat oder Kaliumphosphat sind überflüssig .
300 Gramm Kartoffeln 25 Gramm Agar 12 Gramm Dextrose ein Teelöffel Bierhefe
2. Der Hundefutter -Agar : 30 Gramm Hundefutter 25 Gramm Agar
Die Kartoffeln werden gewaschen , ungeschält in kleine Stücke geschnitten und eine Stunde lang in
1, 1 Liter Wasser Kein Hundefutter aus Dosen verwenden , sondern
einem Liter Wasser gekocht. Anschließend wird durch
Trockenfutter, am
ein Sieb abgegossen , wobei der Sud aufgefangen wird .
cuits. Andere Trockenfuttersorten funktionieren eben
Nicht filtern : ein Filter würde die Stärketeilchen im
falls, aber manche davon stinken beim
Sud
besten
Pedigree -Pal Hunde- Bis Kochen bestia
zurückhalten , die das Mycel als Nahrungbenötigt.Den
lisch . Vorteil: billigste Agarsorte, Zutaten am einfach
Sud mit Wasser auf 1, 1 Liter aufgießen . In die Flüssig -
sten zu besorgen . Nachteil: Der Agar bleibt trübe, das
26
Hundefutter löst sich nur zum
Teil auf. Dadurch wird
das Erkennen von Kontaminanten erschwert.
zweiten Ring sehe, weiß ich , daß der Maximaldruck erreicht ist ). Nun drehtman die Temperatur am
Ofen
soweit zurück , daß dieser Maximaldruck gerade eben 3. Der Malzextrakt- Agar:
gehalten wird . Alle Typen von Schnellkochtöpfen las
20 Gramm Malzextrakt
sen noch ein leichtes Zischen von ein wenig ausströ
25 Gramm Agar 1, 1 Liter Wasser
mendem
Wenn beim
Dampf hören ; das ist völlig normal. Wenn
das Zischen allerdings sehr heftig ist und viel Dampf
Einfüllen Tropfen der Agar-Lösung auf
austritt , dann ist die Temperatur zu hoch . Dies kann
den Deckel der Petrischalen oder den Tisch gelangen ,
bei längeren Sterilisationszeiten dazu führen , daß das
diese unbedingt sofort abwischen . Beim
späteren Sta -
Wasser im
Topf zu schnell verdampft . In diesem
Fall
peln der Petrischalen würden diese Agar - Tropfen die
würde der Topfboden zu glühen beginnen , Topf und
Petrischalen
Inhalt könnten zerstört werden .
zusammenkleben . Beim
ungeduldigen
Versuch so zusammengeklebte Petrischalen zu tren -
Sobald der Topf seinen Maximaldruck erreichthat,
nen , habe ich mir mehr als eine Petrischale zerbro -
beginnt die Zeitmessung: In kleinen Töpfen (bis ca.
chen . In heißem Wasser gelingt die Trennung gewöhn -
8 Liter) ist Agar meist nach 25 Minuten ausreichend
lich , ohne daß die Petrischalen brechen .
sterilisiert, große Töpfe von 18 Liter Inhalt brauchen bis zu 35 Minuten .
Die Sterilisation : Den Schnellkochtopf ca. 3 - 4 cm hoch
Nach Ablauf der Zeit läßtman den Topf am
Besten
mit Wasser füllen . Auf den Boden des Schnellkochtop -
an Ort und Stelle auskühlen . Wenn man ihn zum
fes den umgedrehten gelochten Einsatz oder ein selbst-
Abkühlen an eine andere Stelle trägt,dann sollte man
gebasteltes Gestell legen , welches die untersten Petrischalen deutlich über das Niveau des Wassers heraus-
daran denken , daß der Agar noch warm
hebt, damit die Petrischalen nicht vollaufen . Den Topf
den , bevor die Temperatur und der Druck sich nor
mit den Petrischalen füllen ,indem man diese überein -
malisiert haben . Plötzlicher Druckabfall würde dazu
ander aufstapelt. Läßt man den Agar erkalten ,bevor
führen , daß der noch heiße Agar aufschäumt und sich
man die Petrischalen in den Topf stellt, so vermeidet
über den Stapel Petrischalen ergießt. Günstig ist es, ein feuchtes Handtuch über den Topf
man , daß man Agar -Lösung verschüttet. Den Deckel entsprechend der Gebrauchsanleitung verschließen . Nun den Topf auf den Herd stellen und auf höch -
und damit
flüssig ist. Vor allem dürfen keine Ventile geöffnet wer
zu legen . Während des Abkühlens strömt infolge des Druckausgleichs unsterile Außenluft in den Topf ein .
ster Stufe erhitzen . Nach einiger Zeit beginnt das Was-
Damit können auch Kontaminanten in das Sterilisier
ser zu kochen . Warten , bis der Topf seinen Betriebs -
gut geraten . Ein sauberes, feuchtes Tuch , das speziell
druck erreicht hat. Woran man dies erkennt, ist von
den Bereich der Ventile und Dichtungen umschließt,
Modell zu Modell verschieden . Bitte die Gebrauchsan -
verringert diese Gefahr. Hat man einen speziellen Ar
leitung zu Rate ziehen . (Bei einem meiner Töpfe steigt z. B. ein Stift aus dem Deckel nach oben , der mit zwei
beitsraum , den man z.B .mittels eines Raumluftfilters sauber hält , empfiehlt es sich , den Topf zum Abkühlen
gelben
in diesen Raum
Ringen gekennzeichnet ist . Sobald
ich
den
zu bringen . Zuvor hat man diesen 27
Falsch : Der Deckel bedeckt das Unterteil der Petrischale nicht. Keime können ungehindert aus der Luft herabsinken und sich auf dem Nährboden niederlassen . Der Deckel der Petrischale sollte daher das Unterteil stets vollständig bedecken
Falsch : Zwar bedeckt nun der Deckel das Unterteil, jedoch ist die Petrischale viel weiter geöffnet, als dies zum Arbeiten not wendig wäre. Dadurch wird die Gefahr der Ver keimung unnötig erhöht. O
Das Beimpfen der Nähr Raum mit Wasser ausgesprüht und den Filter einige Zeit auf voller Leistung laufen lassen . So ist die Luftböden mit Pilzsporen weitgehend keimarm , und es werden kaum schädliche Partikel ins Innere des abkühlenden Topfes gesogen .
Speziell der Anfänger sollte,wenn sich ihm
die Mög
lichkeit dazu bietet, anfangs Mycel auf Agar als Aus gangsmaterial gebrauchen . Sporen verwendetman in
Eine wichtige Vorbemerkung
der Regel nur, wenn man eine bestimmte Pilzart oder
zur Arbeit mit Petrischalen Gleich , ob man
- rasse nicht in Form
etwas aus einer sterilisierten
schale entnimmt oder ob man etwas in
Petri-
sie hinein
bringt:man versucht immer, den Deckel dabei nur so
Trotzdem
von Mycel zur Verfügung hat.
ist das Verfahren
der Mycelgewinnung
aus Sporen immer noch wichtig: Nur hier ist es mög lich , zu neuen Rassen zu gelangen (Zucht besserer
wenig wie möglich zu öffnen und arbeitet so schnell ,
Stämme) und Degenerationserscheinungen
wie es nur geht. Mit beiden Maßnahmen kann man
meiden .Wenn man also nicht einfach nurGetreidebrut
das Risiko, daß Fremdkeime die eigenen Kulturen zer -
erzeugen will, sondern aus einer größeren Zahl von
stören , ganz erheblich senken . Übung macht hier den Meister, deshalb sollte man ruhig erst einmalmit lee -
dann muß man mit Sporen arbeiten .
ren Petrischalen trainieren . Damit man sehen kann , worauf es ankommt, habe ich hier die wichtigsten
genetisch
verschiedenen
zu ver
Kulturen wählen möchte ,
Zuerst stellt man sich Petrischalen mit Agar her. Sind diese Nährböden fest geworden , dann bereitet man seine Impfkiste vor und desinfiziert schließlich
Punkte ins Bild gesetzt
w
Richtig : Der Deckel bedeckt das Unterteil, der Deckel ist kaum geöffnet. Deutlich sichtbar ist hier, wie es der dünne Stiel der Präpariernadel erlaubt, mit einer nur minimalen Öffnung auszukommen . Mit einem Skalpell wäre dies nicht in so idealer Weise möglich .
die Hände. Petrischalen und Sporenabdruck befinden gerweise die Sporen einer großen Fläche zusammen , sich griffbereit in der Impfkiste . Als nächstes entzündetso erhöht man die Chance, daß man auf diese Weise man seine Alkohol- oder Gasflamme (außerhalb der auch die Kontaminanten mit aufnimmt. Impfkiste !) und nimmt die Präpariernadel zur Hand . Eine gerade sichtbare Menge Sporen , die der Spitze Die Präpariernadel sterilisiert man , indem man sie bis zur Rotglut in der Flamme erhitzt. Man geht mit der Nadel nun in die Impfkiste und öffnet eine Petrischale gerade so weit, daß die Nadel von der Seite her hinein -
anhaften , sind mehr als genug für die Beimpfung einer Petrischale . Da Sporen so klein sind ( ca . 6 my im Schnitt, selten größer als 20 my; ein my = 1/ 1000 Mil
dabei öffnet und je schneller man dabei vorgeht,
limeter ) entspricht eine gerade noch sichtbare Menge bereits Tausenden von Sporen . Auch deswegen gibt es keinen Grund zu versuchen , eine größere Menge Spo
desto geringer die Gefahr einer Verkeimung!
ren zusammenzukratzen .
Mit der noch heißen Nadel stichtman in den Agar. So wird die Nadel nicht nur abgekühlt, sondern sie
Mit der sporenbehafteten Spitze der Nadel tupfen wir jetzt in der Mitte einer frischen Petrischale an drei
überzieht sich auch mit einem klebrigen Film , der bei der Aufnahme der Sporen hilft. Mit der Spitze der
wir darauf, den Deckel nur soweit und so lange zu öff
geschoben werden kann . Je kleiner der Spalt, den man
Nadel tupft man nun auf den Sporenabdruck , so daß man dabei einige Sporen aufnimmt. Sind die Sporen
verschiedenen Stellen auf den Agar. Auch hier achten nen , wie dies unbedingt notwendig ist. Anschließend wird die Petrischale am besten mit ei
auch nur halbwegs frisch , so wird dies keine Probleme
nem
bereiten . Ist der Sporenabdruck schon viele Monate
band verschlossen . Normales Klebeband , wie etwa
oder gar Jahre alt und sehr stark ausgetrocknet, so kle -
Tesafilm ist hierfür nicht geeignet,da es zu steif ist und
ben die Sporen oft recht fest auf ihrer Unterlage. Hier
es sich der Rundung der Petrischale nicht anpaßt. Die
Streifen Frischhaltefolie oder mit Elektro - Isolier
bleibt dann nichts anderes übrig, als vorsichtig ein
schmale Rolle Frischhaltefolie erhalten wir, indem wir
paar Sporen abzukratzen . Wie auch bei der Aufnahme der Sporen bemühtman sich jedoch dabei, nicht kreuz
von einer ganz normalen Rolle Haushaltsfolie ein Stück abschneiden . Ändertsich die Raumtemperatur,z. B .mit
und quer über die gesamte Oberfläche des Sporenab -
dem Tag/Nacht- Rhythmus, dann dehnt sich die Luft in
drucks zu kratzen , sondern nur von einem kleinen , eng begrenzten Bereich Sporen aufzunehmen . Dies hat den
der Petrischale aus und zieht sich abwechselnd wieder zusammen . Dabei gelangen auch Kontaminanten von
folgenden
Grund : Sporenabdrücke werden
von fri-
außen in die Petrischale. Dies geschieht auch als Folge
schen Pilzhüten abgenommen . Jede Desinfektion ver-
von Änderungen des atmosphärischen Luftdrucks. Die
bietet sich dabei von selbst, da sie auch den
Frischhaltefolie erlaubt den Druckaustausch ,stellt aber für die meisten Kontaminanten ein Hindernis dar.
Sporen
schaden würde . Die Folge: Sporenabdrücke können niemals ganz steril sein . Ein paar Kontaminanten sind immer dabei. Ist der Sporenabdruck jedoch fachmän nisch hergestellt worden, dann ist die Wahrscheinlich
Sporenkeimung
keit, einen der wenigen Kontaminanten mit aufzuneh -
Bis zu einem Jahr alte Sporen keimen in der Regel nach
men , nicht allzu groß . Kratzt man nun völlig unnöti-
etwa vier bis acht Tagen aus. Sehr viel ältere Sporen
30
brauchen oft deutlich länger. Die längste noch erfolgte
und subtropischer Pilze dann nur stark verlangsamt
Sporenkeimung, von der ich gehört habe, fand nach 24
ablaufen . Denken Sie daran , daß es in einer Wohnung
Tagen statt . Ich persönlich entsorge den Inhalt von
immer oben am wärmsten ist .Wenn man seine Petri
Petrischalen , in denen keine Keimung erfolgt ist, nach
schalen z.B . in einer Styroporkiste auf einem Schrank lagert, dann wird es dort meist warm genug sein , um
14 Tagen .
ein zügiges Mycelwachstum sicherzustellen . Aufbewahrung und Wachstum
des Mycels
Woran erkennt man , ob tatsächlich Sporen gekeimt haben ? Nun , erst einmal daran , daß an einer der Stel len , an der man mit der sporenbehafteten Nadel Spo
Die Petrischalen lagert man , solange man auf die Kei-
ren aufgetupft hat,weiße Gebilde wachsen ,ähnlich fei
mung wartet, oder das Mycel noch wachsen soll, bei
nen Wattefasern .
einer Temperatur von etwa 23 bis 27 Grad Celsius.
Mycel überwächst in der Regel, je nach Art und
Kühlere Lagerung ist ebenfalls möglich ; allerdings
Temperatur,in etwa 10 - 20 Tagen kreisförmig den Agar.
werden die Wachstumsvorgänge besonders tropischer
Mycelien einheimischer Pilze, die mit Baumwurzeln in Symbiose leben , wachsen häufig deutlich langsamer. Man läßt das Mycel soweit heranwachsen , bis es etwa ,5 bis 1 cm vom
Rand entfernt ist.
Dann ist der beste Zeitpunkt gekommen , um es zur Beimpfung weiterer Petrischalen oder von Getreide zu verwenden .Zum Einlagern genügt schon eine kleinere bewachsene Fläche. Mycel wird bei 2- 4 Grad Celsius gelagert. Bei dieser Temperatur stellt es seine Lebens vorgänge fast vollständig ein und ist mindestens 5 Jahre haltbar. Minusgrade dagegen würden das Mycel abtöten .
Verunreinigung der Petrischalen : Schimmel, Bakterien , Hefen Es empfiehlt sich anfangs, alle Petrischalen nach dem Sterilisieren acht Tage auf die Seite zu stellen . Wei sen nach dieser Zeit mindestens 90 Prozent der Petri Dieses sehr schön entwickelte Mycel hat gerade die richtige Größe, um es einzulagern . Möchte man eine größere Zahl von Petrischalen oder Getreidegläsern damit beimpfen , wird man es noch ein wenig weiter wachsen lassen .
schalen immer noch keine Verunreinigung auf, dann wurden die Petrischalen ausreichend sterilisiert. Ent wickeln sich in den Petrischalen gleichmäßig über die ganze Oberfläche verteilt Schimmel- oder Bakterien 31
kulturen , dann sollte man die Dauer der Sterilisation
natürlich voraus, daß man seine Kulturen so oft wie
beim
möglich kontrolliert, so daß
nächsten Mal verlängern . Tritt die Kontamina-
tion jedoch nur in unmittelbarer Nähe des äußeren
einem
ein
Befall auch
rechtzeitig auffällt.
Randes ein , dann ist es viel wahrscheinlicher, daß Ver unreinigungen aus der Raumluft in die Petrischalen gelangt sind . Hier hilft nur weitere Übung in sterilem Arbeiten . Vor allem ist es wichtig,verunreinigtes Mate-
Beseitigung durch Schimmel- oder Bakterienbefall
rial nicht herumstehen zu lassen , sondern umgehend
verunreinigter Petrischalen
zu entsorgen Bakterienkolonien
sind im
Gegensatz zu Mycel
nicht faserig, sondern bilden runde , nach wenigen Tagen stecknadelkopfgroße, gallertartige Halbkugeln auf dem nen .
Agar, die nahezu jede Farbe aufweisen kön -
Wichtig: verschimmelte Petrischalen nicht in derWoh nung öffnen ! Das, was am Schimmel farbig ist , sind die Sporen . Öffnet man eine verschimmelte Petrischale , dann steigt eine Wolke aus Milliarden von Schimmel sporen auf und verteilt sich
innerhalb der nächsten
Hefen überziehen meist die gesamte Oberfläche des
Stunden gleichmäßig in der Raumluft der gesamten
Agars innerhalb weniger Tage mit einer dünnen , schlei-
Wohnung. Die beste Lösung wäre es, die Petrischale
migen Schicht von meist graubrauner Farbe.
vor dem
Schimmel sieht anfangs fast wie Mycel aus, bildet aber um den vierten Tag herum einen farbigen Punkt
Lösung ist es, die Petrischale außerhalb des Hauses in den Mülleimer zu entleeren , wobei man sich natürlich
in der Mitte aus, der bald die ganze Schimmelkolonie
mit dem
überzieht. Auch Schimmel kommt in
Wind nicht die ganzen unerwünschten Sporen in die
fast jeder nur
Öffnen zu sterilisieren . Eine pragmatische
Rücken zum Wind stellt , damit einem
der
denkbaren Farbe vor, wobei Grünfärbungen am häu -
Kleidung bläst und man diese so wieder in die Woh
figsten sind .
nung mitnimmt.
Von Keimen jeder Art besiedelte Kulturen müssen grundsätzlich
sofort vernichtet werden . Manchmal es : Dikaryotes Mycel,
jedoch gibt es den Fall, daß die letzte Kultur einer Art,
Vergiß
die man besitzt, verunreinigt ist. Oder man hatte nur
Selektion eines reinen Stammes
in einer Petrischale Sporenkeimung, und ausgerech net diese weist zusätzlichen Dann verfährt man , wie im nung
aus unsterilen
Fremdkeimbefall auf.
In vielen älteren Pilzzuchtanleitungen steht viel über
Abschnitt „Mycelgewin -
die Notwendigkeit, auf dikaryotes Mycel zu achten und
Kulturen
oder Materialien “
beschrieben . Auf keinen
Fall jedoch
Fremdkeimen
sich
Zeit, um
weiter
läßt man den auszubreiten
anschließend einen reinen Stamm zu selektieren . Dies hat zahlreiche Pilzexperimentatoren
völlig unnötig
verwirrt.Beginnen wir mit der Aussage, daß zwei Pilz
Wichtig ist, die betroffene Kultur sofort von anderen , gesunden Kulturen zu isolieren und entsprechende
fäden verschmelzen müssen , um dikaryotes Mycel zu erhalten . Jahrelang fragten sich viele angehende Hob
Maßnahmen möglichst sofort einzuleiten . Dies setzt
bymykologen bang, nachdem
sie erstmals reines Pilz
geflecht in ihren Petrischalen entdeckten : „ Ist es nun
derselben Art. Von diesen Sorten wird sich die durch
mono- oder dikaryot?“ Und gab es in der Folge Pro bleme bei der Fruchtung, dann war der vermeintliche
setzen , die am besten mit den Bedingungen zurecht kommt, wie sie bei dem jeweiligen Pilzzüchter herr
Übeltäter allzu schnell dingfest gemacht: Es war halt
schen . Es findet also ganz automatisch eine höchst
nur monokaryotes Mycel, das man verkauft bekom Tatsächlich ist diese Frage in
sinnvolle Auswahl statt , ohne daß man allzu viel dafür tun muß . Würdeman die Techniken , die zur Isolierung
men oder aus Sporen gezogen hatte. der Praxis bedeu -
einer reinen Rasse in den alten Anleitungen empfoh
tungslos. In jahrelanger Arbeit mit Pilzmycel ist weder
len werden , anwenden , dann würde man irgend eine
mir noch
zufällige Rasse
anderen
Eperimentatoren
jemals mono -
isolieren
und
weiterzüchten . Die
karyotes Mycel untergekommen . Und das ist ja auch
Chance, daß sich die für den Experimentator brauch
nur zu verständlich : hatman seine Sporen in die Petri-
barste Rasse durchsetzt, ist damit vertan . Später läßt
schale übertragen , dann besteht so ein Sporenpunkt
sich durchaus sinnvoll Zuchtwahl betreiben : indem
aus Tausenden von Sporen , von denen stets entweder
man Pilze mit erwünschten Eigenschaften klont. Klo
eine ganze Menge oder gar keine keimen .Hat also eine
nen ist bei Pilzen ganz einfach und wird weiter unten
Keimung stattgefunden , dann sind stets genügend
beschrieben .
Pilzfäden da , die miteinander verschmelzen können . Ähnlich verhält es sich mit der Selektion eines rei nen Mycel-Stammes. Dies war tatsächlich eine ganze Zeit lang geradezu ein Credo in der Pilzzucht, an das auch heute noch einige Züchter im
Beimpfung von Agar Nährböden mit Mycel
Westen glauben .
Pilzzüchter, die in großen Anlagen arbeiten und eini-
Dies ist die häufigste Form
der Übertragung von
ges Geld in diese investiert haben ,möchten natürlich
Mycel. Vielleicht haben Sie
ja Mycel gekauft oder
mit Rassen arbeiten , deren Verhalten so genau wie
geschenkt bekommen . Oder Sie haben Mycel aus Spo
möglich vorhersagbar ist, und die unter genau defi
ren angezogen und möchten es nun weiter vermehren .
nierten
Umweltbedingungen auch zuverlässig ganz
bestimmte Erträge bringen . Als Hobbyzüchter werden wir die Kontrolle der Umweltbedingungen und der Nährstoffzusammenset zung der Substrate sicher nie soweit treiben , wie dies
Vorbereitung : Desinfektion
der Impfkiste, Wa
schen und Desinfektion der Hände wie im
vorigen
Abschnitt beschrieben . Sterilisierte Petrischalen mit Agar und eine Mycelkultur auf Agar bereitlegen . Sterilisation : Man beginnt damit, daß man
die
die großen Anbauer tun - das wäre auch mehr als
Präpariernadel in
unwirtschaftlich .Wir haben es also mit nur in Maßen
glühend ist.Mit der heißen Präpariernadel stichtman
kontrollierten Bedingungen zu tun , die deutlich stär-
ein - oder zweimal in den Agar der zu beimpfenden
ker schwanken , als es im
Erwerbsanbau der Fall ist.
der Flamme erhitzt, bis sie rot
Petrischale.Dabeiwird die Nadel abgekühlt, so daß sie
Aber der vermeintliche Nachteil verwandelt sich
das zu übertragende Mycel nicht verbrennt.Man ach
sogar in einen Vorteil. Eine Petrischale mit aus Sporen
tetnatürlich wieder darauf,den Deckel der Petrischale
gekeimtem Mycel enthält eine größere Zahl von Sorten
nur soweit zu öffnen , wie es unbedingt erforderlich ist.
Beimpfen einer frischen Petrischale mit Mycel. Die Deckel wurden der besseren Übersichtlichkeit wegen weggelassen .
Die folgende Abbildung wurden nur deswegen ohne Deckel gemacht, um
den
Vorgang besser sichtbar
machen zu können .
nur minimal offene Deckel die wichtigsten Faktoren . Willdas Agar-Stückchen nicht gleich von der Nadel auf den Agar fallen , dann ziehtman die Lanzette einfach
Übertragung : Mit der Präpariernadel schneidet
durch den Agar,schneidet also in ihn hinein und streift
man im Abstand von 2-3 mm einige Maleparallel in das
das Mycelstück auf diese Weise von der Nadel ab .Gerät
Mycel ein . Das Mycel mancher Arten kann , besonders
das Mycel dabei in den Agar, oder fällt es mit der
wenn es ein wenig älter ist, erstaunlich zäh sein . Hier
Mycelfläche auf den Agar, so macht das überhaupt
hilft es, wenn man die Schneiden der Präpariernadel
nichts aus.DasMycel wird in kurzer Zeit auf die Ober
gut nachschärft.Man schließt den Deckel, dreht die Pe-
fläche hinaufwachsen und sich dann dort ausbreiten .
trischale um 90 Grad und schneidet nun rechtwinklig
Auf der vorhergehenden Abbildung ist die Petri
zu den ersten Schnitten wieder im Abstand von 2 -3mm
schale, aus der die Mycelstücke entnommen werden ,
so in den Agar, daß kleine Quadrate entstehen .
bereits vollständig vom
Mycel überwachsen . Meist
Nun hebt man eines dieser kleinen Quadrate mit
wird dies keine Probleme bereiten .Jedoch ist es siche
der Präpariernadel aus seiner Umgebung heraus, öff -
rer, hierfür Mycel zu verwenden , welches die Ober
net eine frische Petrischale, führt die Nadel mit dem
fläche der Petrischale noch nicht vollständig über
Agarstückchen dort ein und legt dieses etwa in der
wachsen hat. Kontaminanten , die während der Lage
Mitte der Schale ab . Auch hier sind Schnelligkeit und
rung in die Petrischalen eindringen , fallen praktisch
34
immer direkt am Rand nieder. Befindet sich dort Agar,
sind die Stellen , die mit der größten Wahrscheinlich
dann keimen die Kontaminanten dort aus und werden
keit kontaminiert sind. Weist das Mycel strang - oder
so sichtbar. Ist aber die Petrischale vollständig über -
fadenförmige und watteartige Abschnitte ( Sektoren )
wachsen , dann fallen die Bakterien - oder Schimmel
auf, dann sollte man die strangförmigen
Sektoren
sporen oben aufdas Mycel. Dort können sie sich nicht
vorziehen . Watteförmiges Wachstum kann , muß aber
entwickeln und bleiben ruhend. Wird aber das Mycel
nicht unbedingt ein Zeichen für Degeneration sein .
mit daraufliegenden Schadsporen für die Beimpfung
Falls es sich um
einen vitalen Stamm handelt, tritt
von Roggen verwendet, dann finden die Sporen im
bei einigen Pilzarten nach längerer Lagerung der Petri
Roggen einen unbesiedelten Lebensraum
schalen spontane Fruchtung in den Petrischalen auf.
und keimen
sofort aus. Die Folge sind unweigerlich verschimmelte
Am
Gläser mit Getreidebrut.
Petrischale mit einem
Auf jeden Fall sollten aber bei jedem
Beimpfungs -
sichersten ist es, sofort nach dem
folie oder flexiblem
Beimpfen die
schmalen Streifen Frischhalte Isolierband zu versiegeln . Auch
vorgang aus einer Petrischale heraus - gleich ob wei-
dies wirkt nicht immer hundertprozentig, reduziert
tere Petrischalen oder Getreide beimpft werden soll -
Kontaminationen aber enorm . Die Lagerung und wei
die Mycelstückchen weder direkt aus der Mitte noch
tere Verwendung des Mycels erfolgt wie im
unmittelbar vom
„ Wachstum und Aufbewahrung des Mycels“ beschrie
Rand genommen werden , sondern
von irgendwo dazwischen . Die Mitte und der Rand
Abschnitt
ben .
Spontane Fruchtung von Stropharia cubensis auf Agar. 35
Verschließen einer soeben beimpften Petrischale mit Haushaltsfolie.
Mycelgewinnung aus Pilzen
(Klonen )
reiten von Pilzgerichten aus selbst gesammelten Pilzen die Pilze geputzt haben und die weggeschnittenen Teile
Nicht erst seit Wissenschaftler das Schaf „ Dolly“ aus
nicht einfach in den Müll, sondern auf den Kompost
Zellen erzeugt haben , hat der Begriff „ Klonen “ für viele Menschen etwas Unheimliches. Viele verbinden
Unter günstigen Bedingungen können sich aus diesen
ihn mit komplizierten Apparaturen in teuren Labors, an denen zwielichtige Erben Frankensteins hantieren .
Abfällen tatsächlich wieder Mycelien und daraus schließlich Pilze entwickeln , wenn man geeignete
Tatsächlich bedeutet Klonen nichts anderes, als
Arten verwendet hat. Ü berprüftman seine Pilzabfälle ,
einem lebendem Organismus Zellen zu entnehmen und diese wieder zu einem vollständigen Lebewesen
oder an
eine geeignete Stelle des Gartens brachten .
so kann man oft schon nach wenigen Tagen sehen , wie daraus lebendes Mycel hervorgewachsen ist.
heranzuzüchten . Dieses wird dann eine genetisch
Das Klonen , von dem hier die Rede sein wird , ist
identische Kopie des Originals , sozusagen ein später
nichts anderes , als diesen Vorgang etwas kontrollierter
geborener Zwilling . So kompliziert und fragwürdig so
ablaufen zu lassen .
etwas bei Säugetieren auch
sein mag: bei Pilzen ist
Man braucht: sterilisierte Petrischalen mit Agar
Klonen eine einfache und ganz natürliche Angelegen -
und die zu klonenden Pilze. Natürlich vermehrt man
heit. Nicht wenige Pilzfreunde haben dies schon ganz
nicht irgendwelche übriggebliebenen Kümmerlinge,
zufällig entdeckt: nämlich dann , wenn sie beim Zube -
sondern im
36
Gegenteil nur Pilze ausgesuchtester Qua
lität, die genau die Eigenschaften aufweisen , auf die es
Keimenach innen ziehen und über die Schnittflächen
einem ankommt. Meistens klappt das Verfahren auch
verschmieren .
noch dann , wenn die Pilze einige Tage kühl gelagert
Mit der gut geschärften , in der Flamme sterilisier und in der Luft abgekühlten Präpariernadel schneidetman ein möglichst kleines Stück Pilzfleisch
worden sind ; aber grundsätzlich wird das Klonen um so zuverlässiger funktionieren , je frischer die verwen -
ten
deten Pilze sind .
aus dem Pilz heraus. Ob man dieses Stück aus dem Hut
Nachdem man die Impfkiste und seine Hände ent-
oder dem
Stiel entnimmt, ist völlig bedeutungslos.
sprechend vorbereitet hat (siehe Kapitel 5, Checkliste
Man schneidet es einfach da heraus, wo der Pilz am
„ Steriles arbeiten in der Impfkiste “ ) bringt man den
dicksten ist.
Pilz in die Impfkiste hinein . Nicht etwa vorher, denn
Wichtig ist dabei, das Stückchen Pilzfleisch voll
die zur Desinfektion verwendeten Mittel können die
ständig aus dem Inneren des Pilzes zu entnehmen - es
äußere Hülle der Pilze durchdringen und so die Zellen
sollte keinen Anteil der keimbehafteten Außenhaut des
abtöten .
Pilzes enthalten .
Vorbereitung des Klonens: Ein Pilz wird vorsichtig längs in zwei Hälften zerrissen .
Ein Gewebestück wird aus dem Inneren des Pilzes entnommen .
Nun reißt man den Pilz in Längsrichtung einmal
Manche Pilze weisen besonders im
Stielbereich
durch , so daß man zwei halbe Pilze hat. Dabei achtet
eine ziemlich
man besonders darauf, die Rißfläche nicht mit den
schlecht zu
Händen
meist sein Gewebestückchen erhalten , indem
zu berühren . Den
Pilz zu
zerschneiden ,
faserige Struktur auf und sind dann schneiden . Am
einfachsten kann man man
empfiehlt sich weniger. Die Außenseite des Pilzes ist
zuerst zwei parallelle Schnitte senkrecht zum
immer mehr oder weniger stark mit Keimen
führt. Danach lassen sich einzelne Fasern oder klein
schmutzt; das Messer würde beim
ver -
Schneiden diese
Stiel
ste Stückchen Pilzfleisch leicht herausheben . 37
Diese kleinen Gewebeteile legt man einzeln in die
In diesem
Fall sollte der Pilz vor allem
so geerntet
Mitte einer frischen Petrischale mit Agar. Läßt sich so
werden (z.B .mit Hilfe einer Pinzette), daß man diesen
ein
abstreifen , dann schneidet
nichtmit den Händen berührt. Für den Transport nach
man einfach mit der Spitze der Präpariernadel in den
Hausemuß ein möglichst sauberes Gefäß gewählt wer
Agar und streift das Stückchen Pilz auf diese Weise ab . Nach etwa drei bis fünf Tagen kann man sehen , wie
den . Zu Hause angekommen , zerlegtman die Pilze in der Impfbox mit Hilfe einer hitzesterilisierten Schere
feine Pilzfäden aus dem
Pilzstück herauswachsen ; aus
und einer Pinzette in kleine Stückchen , die man einzeln
diesen wird sehr schnell vollwertiges Mycel werden ,
in je eine frische Petrischale einbringt.Nachdem Pilze
Teilchen nicht gleich
das sich genauso weiterentwickelt, wie jedes andere Mycel auch . Die Lagerung und weitere Verwendung des Mycels erfolgt wie bereits im
in der Regel außen verkeimt sind ,werden gleichzeitig mit dem
Abschnitt„ Wachstum
und Auf
Mycel aus den Pilzstückchen auch Kolonien
von Fremdkeimen wachsen . Meist geschieht das aber nicht gleichmäßig an allen Seiten des Pilzstückes, so
bewahrung des Mycels “ beschrieben .
daß zumindest kleine Bereiche jungen Mycels anfangs
Mycelgewinnung aus unsterilen
man aus dem Agar heraus und bringt sie in frische Pe trischalen . Manchmal muß man den Vorgang einige
sauber erscheinen . Diese kleinen Bereiche schneidet
Kulturen oder Materialien
Male wiederholen , bis man schließlich wieder eine
Betrachtetman die Anleitung im letzten Abschnitt,
absolut saubere Kulturzur Verfügung hat.Aufgenau die
so stellt sich sofort die folgende Frage :Wasmachtman ,
gleiche Weise kann man verfahren ,wenn man eineKul
wenn der Pilz, den man klonen will, so klein oder sein
tur aus einer Petrischale retten will, in dieman z.B. Spo
Stiel so dünn ist, daß ein Herausschneiden aus dem
ren eingebracht hat,und in der sich außer den Sporen
Stiel oder Pilzfleisch so gut wie nicht möglich ist?
zusätzlich Fremdkeime entwickelt haben .
9 . Herstellung
von
Getreidebrut
Mit dem Mycel aus den Petrischalen ließe sich im Prin -
dung eines Gemisches von ca .40 % Sittichfutter (siehe
zip bereits das endgültige Substrat beimpfen , und ich
auch 4 .2 - Materialien ) und ca . 60 % Roggen empfoh
habe das auch schon mehrfach mit Erfolg gemacht.
len .
(Speziell mit einigen Holzbewohnern wie Shiitake, Reishi oder auch
Psilocybe azurescens geht das oft
ganz gut. In diesen Fällen haben wir kleine Mengen
Je nach Größe des Einmachglases wird ein anderes Mischungsverhältnis von Getreide zu Wasser verwen det:
Holz mit Mycelresten auf Agar beimpft ). Das Problem hierbei ist, daß die geringe Mycelmenge aus einer oder
Größe des Einmachglases
Getreidemenge
aus mehreren Petrischalen z. B. einen Strohballen oder
1 ,001
225 g
Wassermenge 275 ml
durchwach
,751
172 g
228 ml
sen würde. Somit bekommen Konkurrenten - Pilze
,501
120 g
180 ml
einen Beutel Kompost nur sehr langsam
und Bakterien - die Chance, das Substrat schneller zu besiedeln , als das Mycel. Deshalb wird in der Pilzzucht
Man gibt die angegebenen Mengen Wasser und
erst ein weiterer Schritt eingelegt: das Mycelwird auf Getreide vermehrt.
Getreide zusammen mit einem
Herstellung und Sterilisation
daß es an allen Seiten etwa 4 cm
der Getreidemischung
Durchmesser des Einmachglases. Man legt nun die
gestrichenen Teelöffel Gips in rührt kurz um .
halben
bis einem
das Einmachglas und
Dann schneidet man ein Stück Alufolie so zurecht, größer ist, als der
Alufolie auf das Einmachglas.(Ich gehe davon aus, daß Gleich ob Roggen , Dinkel ,Gerste oder Weizen : sie alle
Sie die empfohlenen Einmachgläser der Firma Weck
sind gleich gut für die Herstellung von Getreidebrut
mit Glasdeckel verwenden ). Man legt dann den Glas
geeignet. Roggen ist in Bioläden am
deckel auf die Alufolie und drückt den Deckel vorsich
preiswertesten zu
haben und stellt die in der Pilzzucht am meisten ver -
tig auf das Glas. Die überstehenden Reste der Alufolie
wendete Getreidesorte dar. Wer Pilze in Schalen oder
biegtman nun nach unten um und drückt sie am Ein
Gläsern züchten , oder Holz beimpfen will,der kommt
machglas fest. Für eventuelle Kontaminanten wird
mit Roggen alleine gut klar. Wer die ertragreichere Kompost- Kultur versuchen will , dem sei die Verwen -
dadurch der zurückzulegende Weg erschwert.
verlängert und
39
Die Alufolie wird anschließend rundherum gut festgedrückt.
Die Alufolie wird vorsichtig mit dem Deckel in das Profil des Glases gedrückt.
Nun füllt man etwa 3 -4 cm
hoch Wasser in
den
wie bereits bei der Herstellung der Agar- Nährböden
Dampfdruckkochtopf. Die Gläser sollten nicht direkt
beschrieben . In einem
auf dem
Topfboden stehen , da sie sonst im kochenden
ca . 8 Liter) fassenden Schnellkochtopf beträgt die
kleinen bis mittelgroßen (bis
Wasser „ tanzen “ und dadurch leicht Sprünge bekom -
Sterilisationszeit etwa eine Stunde. Große Töpfe von 18
men . Man verwendet entweder einen gelochten Ein -
Litern Rauminhalt benötigen oft 1,5 Stunden .
satz oder man legt einfach ein Stück Baumwollstoff
Auch hier ist eine Kontrolle einfach möglich : man
auf den Topfboden . Dann sterilisiert man die Gläser,
läßt einen Satz Gläser acht Tage lang ungeöffnet ste
40
hen . Zeigen sich Schimmel oder Bakterienbefall, dann war die Sterilisation nicht ausreichend. Auch hier ist daran
zu denken , daß während der Abkühlphase
der Inhalt des Glases nach dem
Steriliseren als ein
Block zusammenklebender Körner. Nach dem gen
sollten
getrennt, im
alle Körner einzeln , von den
Schla
anderen
Glas liegen . Dies ist wichtig, da nur so
keimhaltige Luft in den Topf gesogen wird . Ein sauberes (frisch aus der Waschmaschine), feuchtes Tuch
Agarstückchen mit Mycel unter das Getreide gemischt
Ventilen filtert diese Luft. Das Abkühlen
werden können , bzw . später die besiedelten Körner
sollte im saubersten Raum der Wohnung erfolgen . Ver-
gleichmäßig unter die noch unbesiedelten gemischt
sprühen eines feinen Wassernebels am
werden müssen .
über den
Beginn der
der Luft schwebende
Gut geeignet für das Auseinanderschlagen sind z .B .
Kontaminanten und läßt sie mit den Wassertröpfchen
alte Autoreifen oder Stücke davon .Wenn man das Glas
zu Boden sinken . Man läßt das Getreide nicht völlig
gegen den Handballen schlagen will,muß man vorher
abkühlen , sondern entnimmt die Gläser möglichst
unbedingt seine Hand schützen . Nicht nur, daſ späte
Abkühlungsphase bindet
in
handwarm , da das nun folgende Auseinanderschütteln
stens beim
vierten Glas der Handballen zu schmerzen
der Getreidekörner bei noch warmem
Getreide viel
beginnt.Gelegentlich weist ein Einmachglas auch im
leichter möglich ist. Man schüttelt die Getreidekörner
auseinander,
Bereich des Glasbodens einen fast unsichbaren Sprung auf. Schlägt man solch ein Glas gegen den unge
indem man das Einmachglas wiederholt gegen einen
schützten Handballen , dann springt der Boden ab und
flexiblen Gegenstand schlägt. Gewöhnlich erscheint
man zieht sich die scharfe Bruchstelle durch den
Das Glas wird solange gegen ein Stück Gummi geschlagen , bis die Getreidekörner darin nichtmehr zusammenkleben . 41
Handballen . Ich habe mir deswegen aus einem Autoreifen
Stück
und etwas Stoff und Gummilitze einen
der beiden Weckgläser. Die Idee, die dahinter steckt, ist die, daß man so beim
Beimpfen einen weit kürzeren
Handschützer gebaut, der sich sehr bewährt hat. Es
Weg zurückzulegen hat, als wenn die niedrige Petri
wird dringend empfohlen , zusätzlich noch handschuhe anzuziehen .
schale neben dem hohen Einmachglas auf dem Boden
Leder-
der Impfbox stehen würde. Schlagen Sie die Alufolie
Problem : Leider kann der Feuchtigkeitsgehalt von Getreide stark schwanken .Aus diesem Grund müssen die oben in
der Tabelle
Getreidemengen
angegebenen Wasser- und
(bei denen
es sich
um
Durch -
um , so daß Sie den Deckel der Weckgläser schnell und einfach ein kleines Stück weit öffnen können . Ö ffnen Sie die Petrischale und schneiden Sie aus dem Agar kleine Vierecke von etwa 1 cm Seitenlänge.
schnittswerte handelt ) nicht unbedingt auf Ihre Ver-
Gehen Sie dabei so vor, wie im
hältnisse zutreffen . Ob
Ihr Getreide feuchter oder
von Agar-Nährböden mit Mycel" beschrieben . Spießen
trockener ist, merken Sie erst nach dem Sterilisieren
Sie nun ca . drei dieser Agarstücke auf die Spitze der
und anschließenden Schütteln .Wenn nach dem
Präpariernadel.
lisieren noch Wasser im Körnern
Steri-
Glas zu sehen ist, das von den
nicht aufgenommen wurde, oder sich im
unteren Teil des Glases eine Art Brei gebildet hat, der sich nichtmehr in einzelne Körner auseinanderschütteln läßt, dann müssen Sie beim
nächsten Mal die Was-
Öffnen
Abschnitt „Beimpfen
sie mit einer Hand den Deckel des Ein
machglases nur soweit unbedingt nötig . Führen Sie die Spitze der Präpariernadel mit den aufgespießten Agar stücken in das Einmachglas ein . Schließen Sie den Deckel und ziehen Sie die Prä
sermenge um etwa 5 - 10 mlreduzieren . Wenn Sie dage-
pariernadel zurück . Dabei werden die
gen das Glas nach dem Abkühlen aus dem
abgestreift und bleiben auf dem
Topf neh -
men und umdrehen , und sich dabei eine größere Zahl (deutlich mehr als ca. 50 ) trockener Körner vom Getreideblock löst , dann müssen Sie die Wassermenge um 5 - 10 ml erhöhen .
Agarstücke
Roggen liegen . Ver
schließen Sie das Glas wieder mit der Alufolie. Drehen Sie das Einmachglas einige Male vorsichtig, so daß die Agarstückchen zwischen die Roggenkörner geraten . Anschließend schütteln
Sie das Glas kurz
durch . Dabeiwerden Mycelfäden vom Agar abgerissen , die später an mehreren Stellen des Glases zur Mycel Beimpfen der Getreidemischung
bildung führen .
Zuerst wartet man , bis das Getreide vollständig
Glaswand kleben bleibt und sich dann nicht mehr
Es kommt immer wieder vor, das der Agar an der abgekühlt ist . Als nächstes werden
die sterilisierten
unter den Roggen mischen läßt. Das ist kein Bein
Gläser und die Petrischalen in die Impfkiste gestellt
bruch . Stellen Sie einfach das Glas so auf, daß
und alles (vor allem auch die eigenen Hände ) desinfi-
Agarstück , das der Glaswand anhaftet, rundherum von
ziert , wie es in den beschrieben wurde.
Roggenkörnern umgeben ist - wenn nötig , stelltman
vorangegangenen
Kapiteln
Nun stellt man zwei Roggengläser nebeneinander auf.Man legt eine Petrischale mit Mycel oben auf eines 42
das
das Glas einfach auf den Kopf. Das Mycel wird inner halb
weniger
Tage das Agarstückchen
überwachsen haben .
durch - und
Lagerung und Pflege der Brut
In gesunden Gläsern wird sich nach etwa vier Tagen um die Agarstückchen herum
ein kleiner weißer Hof
aus Mycel von etwa Markstückgröße entwickelt haben .
Man lagert die so beimpften Gläser nun bei Temperaturen von 21- 28 Grad Celsius im Dunkeln . Besonders
Um
subtropische und tropische Arten werden bei 25 - 28
dern , wird der Inhalt des Einmachglases zu diesem
ein
schnelles, gleichmäßiges Wachstum
zu för
Grad den Roggen schneller durchwachsen . Absolute
Zeitpunktkräftig durchgeschüttelt, so daß die „Mycel
Dunkelheit ist nicht erforderlich , gelegentlicher Lich -
höfe “ zerrissen werden und sich die teilweise besie
teinfall schadet nicht.
delten Körner möglichst gleichmäßig im Glas vertei
Am
besten lagert man die fertig beimpften Rog
gengläser in
einer Styroporkiste auf einem
Schrank .
Die Stoffwechselaktivität des Mycels erzeugt Wärme. Die Temperatur in der Kiste wird so um höher liegen
2 - 3 Grad
als in der Umgebung. Darüber hinaus
wird so ein übermäßiges Verdunsten von Feuchtigkeit vermieden . Man sollte seine Gläser mindestens alle zwei Tage auf Verkeimung kontrollieren . Das Ö ffnen der Styro porkiste während dieser
Kontrolle genügt für die
nötige Belüftung. Von Schimmel oder Bakterien befal lene Gläser müssen umgehend entsorgt werden . Ver keimte Gläser, die lange zwischen gesunden stehen , stecken
diese an ; die Sporen der Schadorganismen
werden mit der Zeit durch den Spalt am Deckel der Gläser austreten . Schimmel kann problemlos an seinen Färbungen erkannt werden . Etwas problematischer sind für den Anfänger die verschiedenen Bakterien . Der häufigste und problematischste Erreger erzeugt einen deutlich sichtbaren Schmierfilm auf den Roggenkörnern ; zwei Tage später wirkt der Roggen ausgesprochen naß und läßt sich nicht mehr in die einzelnen Körner ausein anderschütteln . Ö ffnet man das Glas nur ein
klein
wenig und riecht am Spalt, so wird man einen absolut widerwärtigen Geruch bemerken , den man nie wieder vergißt, wenn man ihn nur einmal gerochen hat. Sol che Gläser müssen unbedingt entsorgt werden .
5 Tage alte Roggenkultur, spätestens jetztmuß zum ersten Mal geschüttelt werden .
len . Nach solch einer Schüttelaktion ist ein bis zwei
überall Mycel wächst, so daß keine Fläche größer als
Tage lang kein Mycelmehr zu sehen . Das ist normal, es wird aber um den dritten Tag herum an vielen Stellen
ein 5-Mark - Stück ohne besiedelten Roggen bleibt, dann kann man das Mycel sich selbst überlassen .
neu auftauchen .
Ansonsten muß im
Wenn gleichmäßig über das ganze Glas verteilt
10 Tage alte Roggenkultur nach zweimaligem Schütteln . An zahlreichen Stellen , gut über das ganze Glas verteilt, wächst Mycel. Weiteres Schütteln ist nichtmehr erforderlich 44
Abstand von etwa 4 Tagen noch
ein - oder zweimal geschüttelt werden .
15 Tage alte Roggenkultur,vollständig durchwachsen , fertig zur weiteren Verwendung.
Sporenspritzen :
wie jedes andere auch . Die Nachteile dieser Methode:
Herstellung von Getreidebrut
Man macht sich vom
Lieferanten für Sporenspritzen
ohne vorherige Agarkultur
abhängig
diese natürlich
Es gibt eine neuere Methode, Getreidebrut bei sehr
bezahlen . Eine Selbstherstellung von Sporenlösungen kommt so gut wie nicht in Frage, da dies im Heimla
geringem
und muß
immer wieder
Kontaminationsrisiko herzustellen , ohne
bor nur selten steril genug gelingen wird . Bei Sporen
daß dazu eine vorherige Mycelkultur auf Agar not-
spritzen gibt es den Alles -oder-Nichts - Effekt: war die
wendig wäre.
Spritze steril, dann werden alle damit beimpften Rog
Zumindest einige Pilzarten werden auch in sogenannter „ Sporenspritzen “
angeboten
solcher Spritzen findet man z.B. im
Form
(Anbieter
Anzeigenteil der
gengläser steril sein . Enthielten sie auch nur die klein ste Kontamination , dann wird sich diese mit großer Wahrscheinlichkeit in
allen beimpften Gläsern aus
Hanfpresse ). Mit den Suchbegriffen „ spore syringes“
breiten . Die im
lassen sich
bisher von guter Qualität.
im
Internet weitere Anbieter (meist aus
Handel angebotenen Spritzen waren
Holland ) finden . Auf die Angabe von Adressen wird
Wer die Agar- Technik gut beherrscht, aber noch
hier verzichtet, da dieser Markt häufigen Veränderun -
Probleme damit hat, Roggen -Gläser kontaminations
gen unterliegt. Leider werden zur Zeit anscheinend
frei zu beimpfen , kann die folgende Abwandlung der
noch keine Speise - und Medizinalpilze in dieser Form
Sporenspritzen - Technik versuchen : man sterilisiert in
angeboten . Hoffentlich nimmt jemand diese Veröffent-
einem
lichung zum
dabei nicht ganz zuschrauben , sonst springt es ). Das
Anlaß , sein Angebot entsprechend zu
erweitern . Bei den Sporenspritzen handelt es sich um
kleinen
Schraubglas ein wenig Wasser (Glas
Wasser zieht man auf eine sterile Einmalspritze (am nichts
besten 20 ml) auf.Wichtig ist es, hierfür eine Nadel der
anderes als um Pilzsporen , die in sterilisiertem Wasser
Größe 1 - dicke Nadel, gewöhnlich für intravenöse
unter sterilen Bedingungen in Injektionsspritzen gefüllt wurden . Hat man den Roggen sterilisiert, wie
Petrischale so weit, daß man gerade mit der Nadel das
weiter oben beschrieben , dann kann man mit einer
Mycel auf dem
solchen Sporenspritze anschließend durch die Alufolie hindurch stechen und etwa ,5 bis 1 mlder Suspen -
Tropen steriles Wasser auf den Agar und rührt mit der Nadelspitze kräftig im Agar herum . Die entstandene
sion in das Glas einspritzen . Das entstandene sehr kleine Loch wird anschließend sofort mit Tesafilm ver klebt. Der große Vorteil dieser Methode: da das Ein -
Mischung aus Pilzfäden , Agarbrei und sterilem Wasser zieht man auf die Spritze auf. Das geht nicht immer
machglas hierzu nicht geöffnet werden muß und das
erst wieder freispritzen , aber schließlich wird es doch
Injektionen benutzt - zu verwenden . Man öffnet eine Agar erreicht. Nun spritzt man einige
problemlos, die Kanüle verstopft häufig, man muß sie
Loch sehr klein ist, ist eine Kontamination so gut wie
gelingen , einige Pilzfäden in die Spritze zu bekommen .
ausgeschlossen , wenn die Sporensuspension wirklich steril war. Das weitere Vorgehen unterscheidet sich
Diese verschüttelt man
nicht von den bereits beschriebenen Verfahren . Ein so
so gut wie möglich in der Spritze. Anschließend kann man mit dieser Suspen sion eine größere Zahl von Roggengläsern so wie mit
hergestelltes Roggenglas läßt sich genauso verwenden ,
einer Sporenspritze beimpfen . 45
10 . Herstellung
von
Deckerde
Bevor man sich mit der günstigsten Zusammensetzung einer Deckerde auseinandersetzt ,muß man sich erst einmal über die Funktion einer solchen Deck schicht klar werden .
mit einer Deckschicht weit höher, als sie es ohne eine Schicht Abdeckerde wäre . Im Erwerbspilzanbau haben sich Deckerden durch gesetzt, die aus:
Jeder , der schon einmal Pilze über mehrere Tage 10 Teilen Torf
hinweg beobachten konnte, war sicher beeindruckt von deren
schnellem
1 Teil Gips
Wachstum . Pilze bestehen zu
1 Teil Kalk (z.B . Kreide )
ungefähr 90 Prozent aus Wasser. Das bedeutet,daß das Pilzmycel in vergleichsweise kurzer Zeit eine große
gutvermischt,bestehen . Die Angaben beziehen sich
Menge Wasser an die wachsenden Pilze heranführen
auf Volumenteile , nicht auf Gewicht. Diese Deckerde
muß . Das Getreide wurde unter Zugabe von ca . 220 ml
sollte sehr feucht,aber nicht so naß sein ,daß die Myce
Wasser sterilisiert - d .h .mehr Wasser ist da auch nicht
lien
drin. Diese Menge würde nicht ausreichen , um optimales Wachstum
darin „ ertrinken “ würden . Nimmt man
eine
ein
Handvoll der Deckerde auf und preßt die Hand zusam
sicherzustellen . Die Hauptfunk -
men , dann sollen sich einige Wassertropfen heraus
tion der Deckschicht ist es folglich , die Pilze schnell
drücken lassen .Würde beim
mit viel Wasser zu versorgen . Darüber hinaus führt sie
Handvoll Deckerde ein deutliches kleines Rinnsal ent
Zusammenpressen einer
den wachsenden Pilzen zusätzliche Nähr- und Mine -
stehen , dann ist die Deckerde zu feucht.
ralstoffe zu . Schließlich zeigten Untersuchungen , daß
Ein Nachteil dieser Deckerde, mit dem ich lange zu
sich auf so einer Deckschicht oft eine hilfreiche Mikro -
kämpfen hatte, war der, daß daraufbeimir relativ häu
flora
ansiedelt, die das Pilzwachstum
unterstützt.
fig ein dunkelgrüner Schimmel wuchs. Der Tip eines
allerdings unsauber, oder wählt die
Lesersmeines Buches „ Psychoaktive Pflanzen “ brachte
falsche Erde , dann kann sich auch eine unerwünschte
mich schließlich auf die richtige Idee: Rindenhumus!
Arbeitet man
Mikroflora entwickeln - Schimmel zum
Beispiel.
Bei Rindenhumus handelt es sich nicht etwa um
Nicht alle Pilze brauchen eine Deckschicht. Speziell
Mulch . Mulch sind meist Abfälle aus der Forstwirt
holzbewohnende Pilze kommen meist ohne eine sol-
schaft ,wie Baumrinde etc., die noch nicht zersetzt ist,
che aus.Auch einige wenige Kompostbewohner fruch -
und die zum
ten direkt auf Getreide oder Stroh . Fast immer ist aber
Rindenhumus oder Holzkompost oder Rindenkom
bei diesen Pilzen die Ausbeute , d.h . die Erntemenge,
post (drei verschiedene Handelsnamen für die gleiche
46
Abdecken von Beeten verwendet wird .
Substanz ) ist verrottetes, durchkompostiertes Holzma-
Humus nicht nach
terial, also eine Art von Erde. Man findet Rindenhu -
hergestellt wurde.
mus in 80 - Liter-Säcken in der Gartenbauabteilung vie ler Baumärkte, aber auch
in Kompostierbetrieben
(gelbe Seiten !). Der billigste Humus aus Kompostier -
einem
Heißkompostierverfahren
Dann enthält er womöglich Eier oder Sporen von Schädlingen oder er ist von Larven von Trauermücken , Milben oder ähnlichem
befallen . Um
diese Art von
betrieben ist in der Regel der aus Holzabfällen gewon -
Erregern loszuwerden , ist eine vollständige Sterilisa
nene.
tion nicht nötig. Hier genügt es, die Erde 20 Minuten
Glücklicherweise weist dieser Rindenhumus natürlicherweise all die Eigenschaften
auf, die eine gute
Deckerde haben sollte: 1. Er bleibt auch nach häufigem an
achten , daß die Erde häufig außen schon heiß , innen aber noch immer kühl sein kann . Erst wenn die
Besprühen mit Was
ser locker und luftig , anstatt zu verklumpen . 2 . Er ist arm
lang auf 70 -80 Grad zu erhitzen . Dabei ist darauf zu
Nährstoffen , die Schimmel und
Bakterien begünstigen : der oben erwähnte grüne Schimmel tritt auf Rindenhumus weit seltener auf, als auf der klassischen Abdeckerde. 3. Er besitzt eine hohe Wasserbindungskapazität.
gesamte Erde die gewünschte Temperatur erreicht hat, darf die Zeitmessung beginnen . Man besorgt sich für das Erwärmen hitzefeste Plastiktüten aus dem Super markt.Das können z .B . Bratbeutel von Melitta sein . Sie sind zwar relativ teuer,können aber immer wieder ver wendet werden , wenn man ein wenig sorgsam
mit
ihnen umgeht. Wenn man länger sucht, findet man auch Gefrierbeutel, die für die Erwärmung in der
Wenn auch der Rindenkompost so verwendet werden
Mikrowelle geeignet sind. Diese Beutel füllt man mit
kann , wie er aus der Tüte kommt( er muß in der Regel
Holzkompost, den man vorher auf die korrekte Feuch
nur ein wenig angefeuchtet werden - der Feuchtig -
tigkeit gebracht hat, und verschließt sie locker, indem
keitsgehalt sollte so eingestellt werden ,wie oben be-
man einfach das obere Ende ein wenig umschlägt.
schrieben ), so mische ich doch unter zwei Kilo Rin -
Nicht verknoten ! Entweder sterilisiert man die Beutel
denhumus ca. 2 -3 Eßlöffel Gips - die Erträge sind auf
eine Stunde lang im Schnellkochtopf oder man legt sie
diese Weise ein wenig höher.
für etwa 30 Minuten in die Mikrowelle.
Häufig muß der Rindenhumus nicht einmal sterilisiert werden . Allerdings könnte es sein , daß der
kompost als Deckerde verwendet werden .
Nach dem
vollständigen Abkühlen kann der Holz
47
11.
Der
Pilzanbau
Pilzanbau auf Getreide in Gläsern
6 . Die Pilze werden geerntet und evtl. konserviert. 7 . Eine Pause von wenigen Tagen wird eingelegt,dann
Dieses Verfahren wurde in der „ klassischen “ Literatur zur Zucht psychoaktiver Pilze (Oss & Oeric , 1972 ) als einziges neben dem
Anbau auf Kompost beschrieben .
Leider hat es einige gravierende Nachteile , vor allem die vergleichsweise sehr geringe Ausbeute. Da jedoch alle weiteren Methoden auf der Grundlage dieses Ver fahrens entwickelt wurden , möchte ich es hier nicht vorenthalten .Ich empfehle , diesen Abschnitt sorgfältig durchzuarbeiten , da die in den nächsten Kapiteln beschriebenen Anbaumethoden auf den hierbeschrie benen Verfahren beruhen . Ein
kann der Zyklus ab Punkt (4 .) insgesamtnoch ca. drei weitere Male durchlaufen werden . Nach dreibis
erster Überblick
Bei der Pilzzucht in Einmachgläsern werden die folgenden Schritte nacheinander durchgeführt: 1 . Es wird Mycel auf Getreide ( Brutgetreide ) hergestellt. 2. Eine spezielle Abdeckerde wird vorbereitet.
vier Ernten ist das Substrat verbraucht und es muß wieder bei ( 1.) begonnen werden . Sowohl die Zucht auf Brutgetreide in Schalen als auch die Zucht auf Kompost, der mit Brutgetreide beimpft wurde, laufen grundsätzlich genauso ab . Daher folgt hier eine genaue Beschreibung aller notwendigen Schritte für die Kultur in Gläsern , soweit sie nicht schon vorher abgehandelt wurden .
Herstellung von Mycel auf Getreide Dieser Schritt - die Herstellung von Getreidebrut wurde bereits im Kapitel 8 ausführlich beschrieben . Abdecken des Mycels und Durchwachsen der Abdeckerde
3. Das von Mycel überwachseneGetreide im Glas wird
Man benötigt ein Glas mit durchwachsenem Getreide,
mit Abdeckerde bedeckt. Das Mycel wächst von unten durch die Abdeckerde.
beschrieben wurde. Um optimale Ergebnisse zu erzie
so wie es im Kapitel 8 ,,Herstellung von Getreidebrut“
4 . Die Fruchtungwird eingeleitet,indem verschiedene
len , sollte ein solches Roggenglasmöglichst frisch ver
Umweltparameter verändert werden : Luftfeuchtig
wendet werden .Der ideale Zeitpunkt ist dann erreicht,
keit, Licht, Temperatur, CO2-Gehalt . 5 . Die Pilze wachsen heran . 48
wenn das Getreide im vom
Glas gerade eben vollständig
Mycel überwachsen wurde. Kann man das Glas
Termin
dern es genügt, wenn Mycel gleichmäßig über die
verwenden , so sollte man es zumindest gut gekühlt lagern - optimalwären etwa 2 -4 Grad Celsius. Dann ist
ganze Fläche in den „ Tälern “ der Deckschichtzu sehen ist, also etwa 10 -20 Prozent der Oberfläche von Mycel
es etwa 3 Monate haltbar. Grundsätzlich jedoch gilt: je
überwachsen ist .
nicht innerhalb
einer Wochen nach
diesem
frischer, desto lebenskräftiger. DasGetreide im Einmachglas bedecktman ca. 2 cm hoch mit ( evtl. sterilisierter) Abdeckerde, dieman sich , so wie im
Kapitel 9 beschrieben , hergestellt hat. Dann
wird das Glas wieder verschlossen . Der Verschluß darf
Einleitung der Fruchtung Die Fruchtung wird im
allgemeinen durch die folgen
den Faktoren eingeleitet:
auf keinen Fall luftdicht sein ,jedoch sollte die Feuch -
Reduzierung des CO2-Gehalts der Luft durch er
tigkeit, die im
höhte Frischluftzufuhr
Getreide gespeichert ist, darin weitge
hend erhalten bleiben . Die ca . 2 mm kleinen Trauer-
• Belichtung
mücken dürfen
•
Absenkung der Temperatur
Brauchbar ist z.B. die Art von Plastikfolie, die für das
•
Hohe Luftfeuchtigkeit
Kochen mit der Mikrowelle angeboten wird und eine
Wie dies erreicht werden kann , wird in den nächsten
große Zahl feinster Löcher aufweist . Ist es im Glas
Absätzen ausführlich erklärt. Hat man diese 4 Maß
allerdings zu naß und es erfolgt kaum
nahmen
ebenfalls
nicht ins Glas gelangen .
Ventilation
(Staunässe ), dann besteht erhöhte Gefahr von Schim -
Absenken
- Senkung des CO2-Gehalts , Belichtung, der
Temperatur, hohe Luftfeuchtigkeit -
melbildung. Plastikfolie fördert diese Staunässe, daher
etwa eine Woche lang durchgeführt, dann wird sich
sollte man einmal täglich die Folie entfernen und so
das Mycel erst an einzelnen , dann an immer mehr Stel
Frischluft zuführen . Man kann die Gläser auch unver -
len zu kleinen
schlossen in eine mit Plastikfolie ausgeschlagene Kiste
Diese Mycelknötchen sind etwa so groß wie kleine
weißen
Knötchen zusammenballen .
mit Deckel oder in eine Styroporbox stellen .Noch ein
Stecknadelköpfe - also ca. ,5 mm . Aus diesen Knöt
mal zur Erinnerung: Styropor ist nicht absolut was-
chen entwickeln sich dann im
serdicht!
Woche die sogenannten Primordien - Jungpilze von ca.
Einmal täglich muß
durch
kurzes Ö ffnen
des
Deckels gelüftet werden . Ideal ist es, wenn die Temperatur im
2- 3 mm Größe, die aber bei genauer Betrachtung bereits Pilzhut und - stiel erkennen lassen .
Inneren der Box zwischen 23 und 27 Grad
Celsius liegt. Je wärmer, um
so schneller das Wachs -
Verlauf einer weiteren
Aber nun zu den einzelnen Schritten , mit deren Hilfe die Fruchtung eingeleitet wird .
tum von Mycel und Pilzen . Allerdings steigtmit höhe rer Temperatur auch die Gefahr, daß das Wachstum
A . Die Reduzierung des CO2-Gehalts
von Schimmel gefördert wird. Ungefähr 23 Grad ist meist der beste Kompromiß .
Im
Nach etwa 7 - 10 Tagen wird das Mycel die Deck schicht durchwachsen
haben . Es muß
nicht die
gesamte Oberfläche der Deckschicht weiß sein , son -
einfachsten Fall läßt sich der CO2 -Gehalt der Luft
dadurch absenken ,daß vermehrt Frischluft zugeführt wird . Meist genügt es schon , ca. 2 -3 mal täglich den Deckel der Styroporbox zu öffnen und mit dem Deckel die
verbrauchte
Luft hinauszufächeln . Direkt an 49
schließend sollte man mit dem Zerstäuber einen oder zwei Sprühstöße Wasser in die Kiste geben (nicht
allem
direkt auf das Mycel!), da sonst mit der Frischluft die Luftfeuchtigkeit zu stark absinkt.
terschied beträgt nur wenige Mark . Ich empfehle den Lüfter „ Elite 800 “. Der Stromverbrauch ist mit 2,5 Watt
läßt sich mit einem ausreichend dimensionier ten Lüfter mehr als eine Box versorgen . Der Preisun
Alternativ kann die folgende einfache technische
minimal.
Lösung verwendet werden . Sie hat nicht zuletzt auch den Vorteil, daß die zugeführte Frischluft bereits auf
Ein Rückflußventil. Es geht auch ohne; aber so werden Wasserschäden durch zurückströmendesWas ser bei Ausfall des Lüfters zuverlässig verhindert.
die ideale Luftfeuchtigkeit eingestellt wird und so sowohl die tägliche Lufterneuerung als auch das Besprühen entfallen können . Darüberhinaus wird die Luft sogar gefiltert und von Keimen weitgehend
Ein etwas größerer Ausströmstein . Der Luftstrom wird durch ihn in zahlreiche kleine Bläschen zerlegt; dies erlaubt ein viel weitergehendes Anfeuchten der
befreit .Hierfür werden benötigt:
Luft , als es ohne Stein möglich wäre.
Ein Aquarienlüfter. Dieser sollte nicht zu klein
1 bis 2 Meter passender Schlauch .
sein , da sonst der notwendige Luftdruck nur schwer erreichtwird und der Lüfter zu schnell verschleißt. Vor
Ein großes Marmeladen - oder Gurkenglas mit luftdicht abschließendem
Schraubdeckel.
4 . Lullaustritt 5 Schlauchende führt in die Styroporbox
3a . Ausströmstein 1. Aquarionlüfter Elite 8oa
Einfache Vorrichtung zur Luftbefeuchtung.
2 Ruckfußventi
3 . Ausströmstein
Die unter den ersten vier Punkten aufgeführten Dinge erhält man in jedem DM . (Stand 1998 ).
Zoogeschäft für ca . 30.-
Aufbau: Ein Ende eines kurzen Schlauchstückes wird
befeuchtete Luft aus dem Glas hinaus und wird von oben in die Styroporbox mit den Pilzen hineingeleitet. Die Stellen , an denen der Schlauch durch den Deckel geführt wird , werden mit einem wasserfesten Kleber luftdicht verklebt.
mit der Austrittsöffnung des Lüfters verbunden (in
Ein kleines Loch (Durchmesser ca . 5 mm ) in der
der Abbildung 1).An das andere Schlauchende kommt
gegenüberliegenden Seite der Styroporbox in Boden
das Rückflußventil (im
nähe, das zum
Bild 2 ). Aus der anderen Seite
Schutz gegen Schädlinge mit Fliegen
des Rückflußventils führt ein etwas längeres Schlauch -
gaze oder einem kleinen Stück Gardinenstoff verklebt
stück durch den Schraubdeckel bis auf den Boden des
wird , ermöglicht das Abfließen der CO2-haltigen Luft .
Glases. Der Schlauch mündet in einen Ausströmstein (im
Bild 3a ). Das Glas ist zu
etwa 2/ 3 mit Wasser
Je nach Größe der Box und Feuchtigkeit der Raum luft kann die so zugeführte Luft immer noch zu
gefüllt. Ein weiteres Schlauchstück wird so durch den
trocken sein . In diesem
Deckel geführt, daß sein Ende oberhalb des Wasser -
Glas austretenden Schlauch ( in der Abbildung Nr. 5)
spiegels bleibt. Durch
erst in ein weiteres Gurkenglas, wo er dann in einem
diesen
Schlauch
strömt die
Fall führt man den aus dem
Styroporkiste , die mit einem „ Fenster“ versehen und mit Folie ausgekleidet wurde.
51
zweiten Ausströmstein unter Wasser mündet . Erst die
schneidet aus dessen Mitte das Styropor so heraus,
Luft aus diesem zweiten Glas wird in die Styroporbox
daß nur ein etwa 5 cm dicker Rahmen erhalten bleibt.
geleitet. Die so zweifach befeuchtete Luft ist auf jeden
Das so erhaltene ,, Fenster “ verschließt man anschlie
Fall feucht genug. Die Kapazität einer solchen Anlage
Bend mit klarer Plastikfolie, die man auf den Rahmen
reicht in der Regel aus, um
klebt. Nun kann man etwa 40 cm
bis zu 3 Styroporboxen
oberhalb der Kiste
gleichzeitig mit feuchter Frischluft zu versorgen . Man bringt entweder zusätzliche Löcher im Deckel des Gur-
eine ganz normale Leuchtstoffröhre anbringen . (Es ist kein besonderes Spektrum nötig , auf keinen Fall darf
kenglases an oder (noch besser) verwendet kleine T -
man
Stücke aus Plastik . Die Luftfeuchtigkeit aus einer sol-
teuer, viel zu hell, viel zu heiß ). Die Lampe läßt man
chen
ca. 10 - 12 Stunden täglich brennen .
indem
Anlage läßt sich
noch
zusätzlich
regulieren ,
man eine elektrische Zeitschaltuhr anbringt
eine Hochleistungslampe verwenden : viel zu
Nicht selten genügt schon normales Tageslicht,wie
und die Luftpumpe nur etwa 15 Minuten je 1 -3 Stun
es in
Fensternähe herrscht. Direkte Sonnenbestrah
den laufen läßt.
lungmuß jedoch unbedingt vermieden werden - durch den Treibhauseffekt käme es in kurzer Zeit zu einer
B . Die Belichtung
tödlichen Ü berhitzung des Mycels. Wieviel Licht eine
Um die Kulturen belichten zu können , muß erst ein
bestimmte Pilzrasse braucht, läßt sich nicht generell
mal eine Styroporkiste entsprechend präpariert wer den . Hierfür nimmt man den Deckel der Kiste und
sagen . Es empfiehlt sich ein einfacher Versuch . Wach
Diese Pilze weisen einen deutlich zu stämmigen Stiel auf.Man sollte daher die Beleuchtung deutlich verringern . 52
sen die Primordien zu langen dünnen Stielen mit viel
etwa
zu kleinen Köpfen heran , dann braucht diese spezielle
günstig mieten , weil sich in Ihnen sonst kaum
Rasse mehr Licht. Entwickeln sich dagegen frühzeitig starke Köpfe, aber nur sehr kurze , zu stämmige Stiele,
lagern läßt - Eisen verrostet, Holz und Papier ver schimmeln und verfaulen dort.
dann sollte man weniger Licht geben . Ich selbst habe z .B . zwei Rassen des Psilocybe cubensis : eine der beiden ist sehr lichthungrig und will praktisch direkt vor dem Fenster stehen , während eine andere nur in der hintersten Zimmerecke zur richtigen
Form
heran -
D . Hohe Luftfeuchtigkeit Im
Zusammenhang mit der Frischluftzufuhr wurde
bereits eineMethode zur Aufrechterhaltung einer aus reichend hohen Luftfeuchtigkeit vorgestellt. Möchte man es einfacher, sprühtman mit einem möglichst fei
wächst.
nen Zerstäuber alle zwei Tage einen bis zwei Sprüh stöße in die Kiste . Aber Vorsicht: Anfänger neigen eher
C . Das Absenken der Temperatur Bei den meisten tropischen /subtropischen Pilzen ist
dazu , ihre Pilze zu ertränken , als sie vertrocknen zu
ein Absenken der Temperatur nicht unbedingt erfor-
lassen ! Im
derlich , kann
aber
das
beschleunigen . In diesem
Einsetzen
der Fruchtung
Fall genügt eine Tempera-
turverminderung um etwa 4 - 5 Grad . Demgegenüber fruchten viele Pilze aus gemäßigten Breiten überhaupt nicht, wenn die Temperatur nicht
Zweifel also lieber etwas weniger sprühen .
Die leeren
Sagrotan -med
250 -ml-Zerstäuber
sind
auch hierfür ideal. Natürlich müssen die Zerstäuber sorgfältigst ausgespült und von allen Desinfektions mittelresten befreit werden , bevorman mit ihnen Was ser auf die Kulturen sprüht.
deutlich abgesenkt wird . Einige Pilze brauchen sogar einen ausgeprägten „ Kälteschock .“ So lassen sich der
Die Pilze wachsen heran
Samtfußrübling , der Winterausternseitling und auch Hat man die Fruchtung,wie oben beschrieben , einge
cyanescens (europäische Sorte) der Psilocybe dadurch , daß sie einige Tage im Kühlschrank aufbe -
leitet, dann werden sich
wahrt werden , zur Fruchtung anregen , letzterer aber
kleine weiße Knötchen von ca. ,25 bis
leider nicht zuverlässig. Die Fruchtungstemperaturen
messer zeigen . Wie bei allen anderen Wachstumspha
liegen hier zwischen 7 und 12 Grad . Einige der Pilze aus gemäßigten Breiten lassen sich nur schwer mit
sen auch , hängt diese Zeitdauer von der Pilzart und rasse und von der Luftfeuchtigkeit ab . Wichtig ist zu
künstlichen Mitteln zur Fruchtung bewegen . Bei Gri
diesem
folia frondosa ist dies z.B . fast unmöglich . Diese Pilze
keit von ca . 95 % . Innerhalb von 5 bis 8 Tagen ent
fruchten im
Freiland in der Regel besser und sicherer.
wickeln
nach
etwa 5 bis 10
Tagen
,5 mm Durch
Zeitpunkt eine möglichst hohe Luftfeuchtig sich aus den anfangs rundlichen Knötchen
Die jeweils nötigen Temperaturen sind bei den einzel-
kleine Gebilde von etwa 2 - 3 mm
nen Pilzen aufgeführt.Gelegentlich habe ich unerwar -
deutlich als kleine Pilzchen erkennbar sind: sowohl
Höhe, die bereits
tete Erfolge beimir im Keller. Allerdings habe ich einen
der spätere Hut als auch der Stiel zeichnen sich schon
alten Gewölbekeller zur Verfügung, der fast das ganze Jahr über ca . 10 - 12 Grad kalt ist und der eine sehrhohe
deutlich ab . Innerhalb von weiteren sieben Tagen wachsen diese
Luftfeuchtigkeit besitzt. Solche Keller lassen sich oft
Jungpilze zu ausgewachsenen Pilzen heran . Während 53
Jungpilze im Einmachglas.
.
Stropharia Cubensis im Einmachglas . Die Pilze sollten nun alle geerntet wer den . Die kleinen Pilze im Bild werden nicht weiter wachsen . 54
dieser Wachstumsphase sollte die anfangs sehr hohe Luftfeuchtigkeit ein wenig abgesenkt werden , sonst droht Fäulnis . Gerade auch in dieser Phase ist eine zu
ner Teil zur vollen Größe heran . Das Wachstum eines Schubes ist beendet, wenn die ersten Pilze ausgewach sen sind . Esmacht also keinen Sinn , zuerst die ausge
hohe Luftfeuchtigkeit einer der Standardfehler, die von
wachsenen Pilze zu ernten und die kleinen stehen zu
gemacht werden . Sie
lassen , in der Hoffnung, daß diese noch zu voller Größe
Anfängern
immer
wieder
„ ertränken “ die wachsenden Pilze geradezu .Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt in dieser Phase bei etwa 85 % . Das Absenken der Luftfeuchtigkeit geschieht einfach
heranwachsen . Das werden sie nicht tun , stattdessen werden sie schnell Verschimmeln oder Verfaulen . Des halb sind immer alle Pilze gleichzeitig abzuernten .
durch selteneres Besprühen der Kulturen . Setzt man
Bei der Zucht in Gläsern , aber auch der in durch
den oben beschriebenen Aquariumlüfter zur Frisch -
sichtigen Plastikboxen , passiert es häufig , daß sehr
luftzufuhr und Luftbefeuchtung ein , dann kann man
viele Jungpilze seitlich zwischen Substrat und Gefäß
die Feuchtigkeit absenken , indem man die Luft nur
wand erscheinen , aber kaum
welche an der Ober
noch einstufig befeuchtet - das heißt, eines der beiden
fläche. Die beste und einfachste Lösung ist es, den
Marmeladengläser entfernt. Zusätzlich kann man die
Pilzen ihren Willen zu lassen .Man stellt das Gefäß auf
Zeitdauer der Befeuchtung ein wenig absenken , indem
den Kopf und läßt den Substratkuchen herausgleiten .
man die Luftpumpe über eine einfache Zeitschaltuhr automatisch immer wieder eine Weile abschaltet. Von
Anschließend stellt man diesen verkehrt herum
einer Unterlage in die Styroporkiste. Die Pilze werden
den zahllosen Jungpilzen wächst immer nur ein klei-
sich dann ganz normal entwickeln .
auf
Fruchtkörperbildung an den Wänden eines Einmachglases. Das Substrat wurde einfach aus dem Glas herausge nommen . 55
Die Ernte der Pilze
man , wenn einem keine genaueren Angaben zu einem Wirkstoff vorliegen , die Pilze kurz vor dem
Der Erntezeitpunkt
ernten ,zu dem
Sind die Pilze herangewachsen , stellt sich die Frage nach dem
optimalen
Erntezeitpunkt. Hierbei muß
man nach kulinarischer und sonstiger Nutzung unterscheiden : Willman die Pilze essen , so wird man in der Regel
Zeitpunkt
sich die Hüte öffnen würden . Austern
pilze, Reishi und Shiitake hingegen läßt man stets zu voller (Jugend -) größe heranwachsen , das heißt, man erntet sie gerade voll aufgeschirmt. Die Erntetechnik
warten , bis der Pilz seinen Hut gerade eben vollstän -
In nahezu allen Veröffentlichungen ist immer davon
dig geöffnet hat. Zu diesem Zeitpunkt kommen hohes
die Rede, daß die Pilze unbedingt sorgfältig am
Erntegewicht und
aus dem
vollständig
entwickeltes Aroma
Stiel
jeweiligen Substrat herausgedreht werden
zusammen , der Pilz ist aber noch frisch und fest. Die -
müssen . Beim
ser Zeitpunkt ist jedoch nur beisofortiger Verwendung
würden unvermeidlich in Fäulnis übergehen . Ich kann
in der häuslichen Küche oder bei eigener Trocknung
diese Angaben nicht bestätigen . Ich ernte Pilze stets so ,
Abschneiden
entstehende Stielreste
günstig. Will man die Pilze frisch verkaufen , so muß
wie
man sie weit eher ernten - schließlich müssen sie noch
zuläßt: lassen sich die Pilze problemlos am
es die entsprechende Pilzart am
einfachsten
ein paar Tage auf dem Markt oder im Geschäft durch -
ausdrehen , dann wende ich diese Methode an . Sitzen
halten und dabei ansehnlich bleiben . Dies geht nur,
die Stiele dafür jedoch zu fest am
wenn man die Pilze erntet, solange der Hut noch voll -
schneide ich die Pilzemöglichst nahe am Substrat mit
Stiel her
Substrat, dann
ständig geschlossen ist. An frischen Speisepilzen ken -
einem sehr scharfen Messer ab . Bei dieser Vorgangs
nen wir in der Regel nur die Champignons: daß hier
weise bilden sich Stielreste beimir immer wieder zu
nur die kleinen geschlossenen Köpfe angeboten wer-
flauschigen Mycelbällchen zurück . Fäulnis mag dann
den , hat
auftreten , wenn die Kulturen deutlich zu feucht gehal
genau
diesen markttechnischen
Grund
Würde man sie ein paar Tage später ernten ,wären sie weit aromatischer.
ten werden .
Anders sieht es dagegen aus, wenn man es , so wie zum Beispiel beimedizinischen Pilzen , auf besondere
Ruhen des Substrats
Wirk - bzw . Inhaltsstoffe abgesehen hat .Hier muß man
Nach der Ernte brauchen das Substrat und das Mycel
sich in der einschlägigen Literatur informieren ,in wel -
eine Ruhephase, um
cher Wachstumsphase der optimale Wirkstoffgehalt
regenerieren . Etwa eine Woche lang überläßtman das
sich für die nächste Erntewelle zu
erreichtwird . Dies wird nicht immer einfach sein , lei -
Glas sich selbst . Das Substrat wird in dieser Zeit nicht
der fehlt es häufig noch an entsprechenden Untersu -
gewässert , sondern sollte eher ein wenig abtrocknen .
chungen . Als Anhaltspunktmag gelten , daß häufig jün -
Nach Ablauf dieser Woche macht man das Substrat
gere Pilze bereits den Hauptteil des Wirkstoffes gebil-
einmal richtig naß , läßt es anschließend aber an der
det haben , weiteres Wachstum
Oberfläche abtrocknen . Das Substrat soll anschließend
nur zu einer „ Verdün -
nung “ des Wirkstoffes im Pilzfleisch führt.Daher sollte 56
wieder gut feucht, aber nicht mehr naß
sein . Der
Zyklus beginnt mit der „ Einleitung der Fruchtung“ wieder von vorne. Nach drei bis vier Ernten ist das Substrat verbraucht. Es muß wieder ganz von vorne begonnen werden . Von einem Substratblock kann etwa drei bis viermal geerntet werden , wobei im Normalfall jede Ernte deutlich geringer als die vorhergegangene ausfällt . Verbrauchte Substratblöcke eignen sich her vorragend zum Kompostieren und geben einen hoch wertigen , nähr - und stickstoffreichen Gelegentlich bilden sich beim
Sie sind lichtundurchlässig, daher kommt es kaum zur eher unerwünschten Fruchtung an den Seiten wänden , sondern die Pilze fruchten auf der Ober fläche des Substrats . . Sie haben ein
ideales Größenverhältnis von Volu
men zu Höhe zu Breite.Die Breite der Kästen erlaubt den Einsatz von normaler Haushaltsfolie zur Abdeckung.
Kompost ab .
Kompostieren ganz von
selber noch weitere Pilze, die nicht selten größer aus fallen als die vorher gezüchteten .
Pilzanbau auf Getreide in
Schalen
Überblick : Am Anfang wird,wie in Kapitel 8 beschrie ben , Mycel auf Getreide hergestellt. Man wählt dann eine beliebige Schale aus Plastik . Reizvoll für den Anfänger sind große durchsichtige Tupperboxen aus Kunststoff mit 4 ,5 bis 6 Litern Inhalt. So kann man das Wachstum des Mycels genau verfolgen . Dieser anfäng liche Vorteil wird später zum
Nachteil: der seitliche
Lichteinfall führt während der Entwicklung der Pri mordien häufig dazu,daß sich vielmehr Fruchtkörper zwischen der Wandung der Box und dem Substrat bil den , als oben auf der Abdeckerde . Für den Dauergebrauch sind daher andere Gefäße geeigneter. Nach langer Suche habe ich
die idealen
Objekte für diesen Zweck gefunden : einfache braune Blumenkästen . Die von mir verwendeten sind etwa 40 cm lang, 15 cm breit und 13 cm hoch . Diese Kisten haben eine ganze Reihe von Vorteilen . . Sie sind mit Abstand die billigsten Behälter in die ser Größe (weniger als 2.- DM / Stück ), sie sind leicht, robust und problemlos zu reinigen .
Erster Schritt: Der Boden der Kiste wird mit einer halbtrocke nen Rindenhumus - Schicht bedeckt. 57
Das Verfahren im
Einzelnen :
Nun nimmt man ein Glas Roggenbrut. Die Brut
Der Boden einer Plastikbox wird etwa 1,5 cm hoch mit
wird im Glas als ein großer Klumpen vorliegen , in dem
Deckerde (Rindenhumus, s.Kap. 9 ) bedeckt. Die Deck -
die einzelnen Körner relativ fest durch das Mycel mit
erde sollte in diesem
Fall nicht allzu feucht sein . Am
einander verbunden sind. Diese Körner gilt es nun zu
besten verwendet man für die Unterschicht die Deck -
vereinzeln , ohne allzu viel Kontaminanten hineinzu
erde so, wie sie in den Handel kommt - halbtrocken .
bringen . Entweder man schüttelt das Getreide auf, so
Diese Schichthat die Funktion , überflüssige Feuchtig -
wie ich es im
keit aus darüberliegenden Schichten aufzunehmen .
geht das Ganze, wenn man
Zweiter Schritt ( 1 ): Man steckt ein Glas Roggenbrut in eine Pla stiktüte und schlägt einige Male auf den Boden des Glases.
Zweiter Schritt (2 ): Das Brutgetreide gleitet in die Plastiktüte.
58
Kapitel 8 beschrieben habe. Einfacher eine feste
Plastiktüte
nimmt, den Deckel des Getreideglases abnimmt und
zu fest, sonst platzt die Tüte. Der Block zerfällt dann in
das Glas mit dem Kopf nach unten in die Tüte steckt.
die einzelnen Körner; verbliebene größere Brocken
Schlägt man einige Male auf den Boden des Glases, so
gleitet der Klumpen
aus mycelüberwachsenem
lassen sich von außen durch die Plastiktüte mit der Hand in die einzelnen mag
das
Kerne zerdrücken . Für den
Getreide in die Plastiktüte. Dann zieht man das leere
Anfänger
Einmachglas aus der Tüte heraus, nimmtdie Tüte fest
erschreckend sein : fast das ganze schöne, mühselig
Bild , daß
in die Hand und schlägt sie zwei bis dreimal kräftig auf
gezüchtete , vormals weiße
den Fußboden oder gegen eine Wand - aber bitte nicht
scheint plötzlich verschwunden zu sein . Nur noch die
und
sich
dann
bietet ,
flauschige Mycel
81
91
www
Zweiter Schritt ( 3 ): Nachdem man den Beutel einige Male gegen einen Türrahmen geschlagen hat, haben sich die Getreidekörner voneinander getrennt.
Dritter Schritt: Der Roggen wird in die Kiste gefüllt. Auf eine Kiste der beschriebenen Größe nimmtman eine bis zwei ,75 - Liter Gläser mit Roggen . 59
blanken Getreidekörner sind zu
sehen . Aber keine
deckerde wird danach geglättet und ganz leicht fest
Sorge, das ist ganz normal. Tatsächlich sind die Kör-
gedrückt. Als nächstes verschließt man die Kiste mit
ner so total von Mycel durchwachsen , daß Kontami-
Mikrowellenfolie .Diese ist in der Regel so breit , daß sie
nanten nahezu chancenlos sind . Es wird weniger als
wunderbar zu den beschriebenen Blumenkästen paſt
drei Tage dauern, bis die Körner wieder vollständig
- mit einem langen Gummiring läßt sie sich dort pro
von Mycel bedeckt sind .
blemlos befestigen .
Nun schüttet man das Getreide aus der Tüte in die
Diese Folie weist eine Besonderheit auf: zahllose
Kiste und verteilt es dort gleichmäßig ,wobei man an
kleinste Löcher ermöglichen den Luftaustausch , trotz
allen Seiten einen Rand von etwa einem
dem
Zentimeter
wird der Inhalt der Kiste ausreichend gegen
Breite läßt. Den Rand deckt man am besten mit Hilfe
Feuchtigkeitsverlust geschützt. Um den Luftaustausch
einer Karton - oder Plastikschablone ab , bevor man
weiter zu verbessern , sticht man mit einer Gabel an
den Roggen einfüllt .
etwa 10 Stellen weitere Löcher in die Folie . Alle drei
Diese Getreideschicht deckt man schließlich mit
Tage sollte die Folie ganz kurz vollständig geöffnet
einer ungefähr 2 Zentimeter hohen Schicht Abdeck erde (siehe Kapitel 9 - Herstellung von Deckerde ) ab . Diese Schicht Abdeckerde sollte genauso feucht sein , wie es in diesem Kapitel beschrieben wurde. Die Ab
V
AN
Vierter Schritt: Das Substrat wird mit Abdeckerde bedeckt.
Fünfter Schritt : Die Box wird mit Plastikfolie verschlossen .
werden . Hierbei erfolgt ein
vollständiger Luftaus-
gehend mitMycel durchwachsen sein . Dieses zeigt sich
tausch ; so wird Schimmelbildung weitgehend vorge -
dann überall an der Oberfläche.
beugt. Gleichzeitig kontrolliert man dabei den Inhalt auf eventuelle Kontamination . Alle zwei bis drei Tage
Die Fruchtung wird eingeleitet
gibtman einen bis zwei Sprühstöße Wassermit einem ganz feinen Zerstäuber auf die Kultur. Dabei gilt es
Das geschieht, indem
stets nur, den Feuchtigkeitsverlust zu ersetzen , also die
schiedene Umweltparameter verändert werden : Luft
wie bereits beschrieben , ver
Kultur gleichmäßig feucht zu halten . Auf keinen Fall
feuchtigkeit, Licht, Temperatur, CO2-Gehalt .
darf die Kultur naß , die Abdeckerde sumpfig oder
Die oben beschriebene Folie scheint für praktisch
schlammig werden . Ein bestens geeigneter Zerstäuber ist - natürlich nur nach entsprechend gründlicher Rei-
alle Phasen ein nahezu ideales Klima herzustellen . Man läßt sie daher auf der Kiste , öffnet sie aber nun
nigung - der Pumpsprühzerstäuber, in dem
mindestens einmal täglich für einen kurzen Moment,
das Des -
infektionsmittel Sagrotan med in Apotheken abgege ben wird . Nach ungefähr 7 Tagen wird die Abdeckschichtweit-
um
vermehrt Frischluft zuzuführen . Auch mit dem
sparsamen Besprühen der Kulturen
fährt man fort.
Zusätzlich wird belichtet - entweder mit Tages - oder
Das Mycel hat die Deckschicht durchwachsen und sich über die Oberfläche ausgebreitet. Höchste Zeit, die Fruchtung einzuleiten . Oft sieht man bei sehr genauer Betrachtung schon in dieser Phase steck nadelkopfkleine Pilzanlagen . 61
Beginn der Fruchtung: Der kleine Punkt unter ( 1) ist eine Zusam menballung von Mycel, aus dem dann ein Primordium (im Bild unter 2 ) wird. Wer genau schaut, wird noch viele weitere Mycelkno ten und einige Primordien finden .
mit
tatilauO AKEDE Ist
Kunstlicht. Achtung : stets auf ausreichenden
Abstand der Lichtquelle zur Folie achten , damit durch den Treibhauseffekt keine zu hohen
Temperaturen in
der Box entstehen . In der Regel werden innerhalb der nächsten drei Tage die ersten Mycelknötchen sichtbar. Nun dauert es noch ungefähr vier weitere Tage, bis sich deutlich sichtbar die ersten Jungpilze von etwa ,5 1 cm Höhe ausgebildet haben . Hat man durchscheinende Kulturgefäße verwen det , dann bilden sich häufig die Primordien nicht auf der Oberfläche, sondern auf der Gefäßunterseite und an den Seiten . In diesem
Fall läßt man die Kultur vor
sichtig aus der Box herausgleiten und stellt sie ver kehrt herum auf eine Unterlage in eine Styroporbox , die man durch leichtes Besprühen alle zwei bis drei Tage feucht hält.
In Gefäßen mit durchscheinender Wandung erfolgt die Fruchtung oft an den Seiten .Am besten entfernt man dann das Gefäß .
Die anfangs zusammengepreßt erschienenen Pilze entwickeln sich normal. Die auf Seite 62 gezeigte Kultur nach zwei weiteren Tagen .
Die Pilze wachsen heran Ab diesem Zeitpunkt geht die Post so richtig ab - die Pilze wachsen nun nicht selten 1 cm und mehram
Tag .
Die größere Oberfläche und die insgesamthöhere Sub stratmenge mit größerem Wasservorrat erlauben Ern ten , die mengenmäßig weit über denen der anfangs beschriebenen Kultur in Gläsern liegen .
Die auf Seite 62 (oben ) gezeigte Kultur zwei Tage später.
Die selbe Kultur nach zwei weiteren Tagen . Deutlich ist sichtbar, wie einige Pilze im Wachstum zurückbleiben . 63
Nur einen Tag später sind die Pilze ausgewachsen . Speisepilze würde man am gleichen Tag ernten , will man Sporenabdrücke gewinnen (siehe auch Teil 2 , Abschnitt 1 ), dann sollte man mit der Ernte noch einen weiteren Tag warten .
Ernte der Pilze
Pilzanbau auf Kompostsubstraten
Die Ernte der Pilze erfolgt wie schon im Kapitel 10, Abschnitt „ Die Ernte der Pilze ", beschrieben .
Kompostanbau in Plastiktüten
fahren , welches ich selbst gerne und häufig einsetze.
Ruhen des Substrats Eine Pause von wenigen
Dies ist ein sehr einfaches und recht zuverlässiges Ver Zuerst besorgt man
sich
Stroh . Der Großstädter
Tagen wird eingelegt, dann
bekommtes in den Kleintier - bzw . Tierfutterabteilun
Abschnitt „ Die Fruchtung
gen der Supermärkte in kleinen Ballen . Es darf nicht
wird eingeleitet“ insgesamtnoch ca. drei weitere Male
mit Preſheu verwechselt werden , da Heu viel stärker
durchlaufen werden . Nach drei bis vier Ernten ist das
als Stroh zum
Substrat weitgehend verbraucht. Weitere Hinweise zur
farben ohne jeden Grünstich . Das Stroh schneidet man
kann der Zyklus ab
dem
Schimmeln neigt.Gutes Stroh ist gold
Ruhepause finden Sie im Kapitel 10, Abschnitt „ Ruhen
in etwa fingerlange Stücke, gibt diese in ein großes
des Substrats".
Gefäß und übergießt das Stroh
64
vollständig mit ko
chendem Wasser. Das Gefäß wird nun abgedeckt und
Tüte so locker unter den unteren geschlagen , daß ein
man läßt das Ganze über Nacht stehen . Am
nächsten
Luftaustausch noch möglich ist. Gut geeignet zur Lage
Tag wird Holzkomposterde auf die passende Feuchtig -
rung sind auch die bereits beschriebenen Styroporbo
keit gebracht (siehe Kapitel
von
xen . Werden diese verwendet, so muß darauf geachtet
Deckerde). Bevor man das Stroh verwendet, läßt man
9, Herstellung
werden , die Boxen nicht übermäßig mit gefüllten Beu
es kurz abtropfen , aber nicht austrocknen . 1,5 Kilo
teln zu füllen . In diesem
feuchte Holzkomposterde werden nun mit einer guten
den
Fall kann die Temperatur in
Handvoll Stroh vermischt und in eine hitzefeste Pla -
Fäulnis fördert. Um jeden der Beutel herum muß ein
stiktüte gegeben .
freier Raum von mindestens 2 -3 cm
Tüten zu schnell ansteigen , was Schimmel und verbleiben .
Die Tüten werden nun entweder im Dampfdruck kochtopf eine Stunde lang gekocht oder im Mikrowel lengerät ca . 30 Minuten lang erhitzt. Die Beutel dürfen dabei weder zu fest verschlossen sein , noch völlig geöffnet werden , weil sie sonst austrocknen würden . Am besten schlägt man den oberen Teil der Tüte locker unter den unteren Teil, etwa so wie in der folgenden Abbildung Anschließend läßt man die Beutel gut auskühlen , am besten über Nacht. Vorsicht: wenn sich die Beutel außen bereits kühl anfühlen , können sie innen immer noch so heiß sein , daß sie Pilzmycel abtöten würden . Nach dem Abkühlen entfernt man von einem Glas de den Deckel und steckt das Glas mit mit dem
Kopf nach unten in die Plastiktüte. Die Tüte hält
Kompostkultur in Plastiktüten. Das Oberteil der Tüte wird nicht luftdicht verschlossen , sondern locker unter das Unterteil geschlagen .
man so, daß sie das Einmachglas fest umschließt. Durch einige Schläge auf den Boden des Glases löst
Während dieser Phase des Durchwachsens entfällt
sich das von Mycel überwachsene Getreide aus dem
jedes Besprühen mit Wasser. Lediglich bei der Lage
Glas und gleitet in die Plastiktüte.Dann ziehtman das
rung in Styroporboxen muß etwa einmal alle zwei bis
leere Glas heraus und verschließt den Beutel mit der Hand . Von außen läßt sich der Klumpen Brutgetreide
Deckel die verbrauchte Luft entfernt werden .
jetzt problemlos mit der Hand zerkleinern und gut mit dem Kompost vermischen .
durchwachsen , dann
Die Tüte läßtman nun an einem warmen Ort stehen , bis die Kompostmischung vollständig
durch -
drei Tage die Box geöffnet und durch Wedeln mit dem Hat das Mycel erst einmal den gesamten Kompost erscheint der Kompost nicht
mehr als lockeres Substrat, sondern als fester Block . Sobald die Kultur dieses Stadium erreichthat,wird es
wachsen ist (ca . 14 Tage). Dabei wird die Tüte nicht
Zeit , die Fruchtung einzuleiten . Dies geschieht auf die
völlig verschlossen , sondern einfach der obere Teil der
bereits mehrfach besprochene Weise: 65
Neben der Zufuhr von Licht ist es nun besonders
aus Stroh , Holzkomposterde undGetreidebrut als Sub
wichtig, ein -, besser zweimal täglich Frischluft zuzu
strat verwendet. Eine spezielle Abdeckung ist nicht
führen . Dies geschieht durch kurzes Öffnen der Pla -
unbedingtnötig , eine dünne Schicht Abdeckerde führt
stiktüten und befächeln der Kulturen mit Frischluft .
aber meiner Erfahrung nach zu seltenerer Kontamina
Etwa alle drei Tage kann es notwendig werden , ein - bis
tion .
zwei Sprühstöße Wasser mit dem Zerstäuber auf die Kulturen zu geben . Es empfiehlt sich , im Zweifel eher
Anstatt der empfohlenen Mischung kann auch in einem Champignonzuchtbetrieb gekaufter Pferde
zuwenig als zuviel Wasser zu geben .
mistkompost verwendet werden . Meiner Erfahrung
Erst wenn
das Pilzwachstum
dies notwendig
macht, wird der Beutel geöffnet. Der ganze Block mit dem
nach ist dabei die Ausbeute gelgentlich höher, aber die Kontaminationsrate leider ebenso.
unten und seitlich noch anliegenden Beutel wird
in eine Styroporkiste gestellt. Ab diesem
Zeitpunkt
erfolgt die Behandlung des Blocks so, wie es in der
Pilzanbau auf holzhaltigen
vorhergegangenen
Substraten
Abschnitten bereits beschrieben
wurde. An dieser Stelle werden die klassischen Verfahren des Anbaus holzbewohnender Pilze besprochen . Ihnen allen
gemeinsam
ist , daß sie von Getreidebrut der
jeweiligen Pilzart ausgehen . Andere Verfahren sind im zweiten Teil dieses Buches beschrieben .
1. Anbau auf Ästen und Stämmen Das richtige Holz Hierzu wird Holz ab einem Durchmesser von etwa 10 Zentimeter verwendet. Ideal ist es,wenn das Holz nach
Fruchtende Kompostkultur in Plastikbeutel.Der Plastikbeutel wurde oben umgeschlagen , um den wachsenden Pilzen Raum zu geben.
dem Schlagen etwa zwei bis drei Monate gelagert wor den ist. Ganz frisches Holz enthält oft noch fungizid wirksame Substanzen , die von lebenden Bäumen zu ihrem
eigenen
Schutz gebildet werden . Mit zuneh
mend höherem Alter steigt die Gefahr,daß sich bereits Kompostanbau in Schalen
andere Pilze in den Ästen oder Stammstücken einge nistet haben . Völlig unbrauchbar ist in der Regel altes
Dieser erfolgt genauso,wie der Pilzanbau auf Getreide
morsches, oder auch das rindenlose, völlig
in Schalen . Nur wird hierzu die im Abschnitt „ Kom -
trocknete und ausgelaugte ,bereits hellgraue Holz , das
postanbau in
oft noch im Wald herumliegt. Im
66
Plastiktüten “ beschriebene Mischung
ausge
Prinzip ist jede Art
Eine Besonderheit stellt die neuere Methode dar,
von Holz geeignet, gleich ob Weich - oder Hartholz .
Pilzmycel überwachsene Holzdübel einfach
Allerdings sollte man sich in der Regel auf Laubholz
von
beschränken , weil viele Pilzarten mit den Harzen der
Bohrlöcher hineinzustecken .
in
Nadelbäume nicht zurechtkommen . Hartholz hat den
Die Keilschnittmethode. Man schneidet mit einer
Nachteil, daß es langsamer von Mycel durchwachsen
Säge einen Schlitz etwa 2/3 tief leicht keilförmig in den
wird, dafür trägt es aber bis zu sechs Jahre lang Pilze .
Stamm . Eine Schlitzbreite von ca . 1,5 bis 2 ,5 cm Schlitz füllt man
ist
anschließend mit
Weichholz ist schneller durchwachsen , ist aber meist
optimal. Den
schon nach
Getreidebrut und verschließt ihn gut mit aufgetacker
etwa drei Jahren
erschöpft. Länge und
Durchmesser der Holzstücke spielen
keine große
Rolle. Man schneidet die Stücke so zurecht, daß man
ter Plastikfolie . D
ie Kopfbeimpfung. Man sägt an einem Ende des
sie gut handhaben kann . Dicke Stammstücke wird
Stammes eine dünne Holzscheibeab. Die Schnittfläche
man wegen des Gewichts nicht viel länger als etwa
des Stammes bedeckt man mit einer etwa 1 cm dicken
40 Zentimeter werden lassen , Äste von
Schicht Getreidebrut. Die abgesägte Holzscheibe wird
ca. 10
cm
Durchmesser dürfen ohne weiteres einen Meter lang bleiben .
nun oben wieder aufgenagelt. Die entstandene Fuge wird mit Plastikfolie verschlossen .
Wichtig ist, daß das Holz noch ausreichend feucht ist. Sägtman das Holz an ,und fängt man das Sägemehl auf, dann soll sich dieses mit der Hand zu einem
Aufbewahrung und Durchwachsen der beimpften Stämme
Klumpen zusammendrücken lassen , der nicht von
Die frisch beimpften Stämme sollten an einem feuch
selbst auseinanderfällt. Fällt der Klumpen jedoch aus -
ten
und schattigen Platz möglichst eng zusammen
einander, dann muß das Holz vor der Verwendung
gelagert werden ,bis sie vom Mycel durchwachsen sind .
etwa zwei Tage gewässert werden . Am
Am
einfachsten
besten schichtet man sie auf und bedeckt sie
geschieht dies, indem man sich mit einer starken Pla -
anschließend mit Laub, feuchter Wellpappe, Lumpen
stikplane ein flachesWasserbecken schafft , in das man
oder ähnlichem
die Stämme einlegen kann .
feucht bleiben . Sind im Hochsommer längere Trocken perioden , dann muß man darauf achten , die Stämme
Die Beimpfung
bzw .deren Abdeckung immer ein wenig feucht - nicht
Es gibt mehrere Methoden , Stämme und Äste zu
tropfnaß - zu halten . Die beste Zeit für die Beimpfung
beimpfen . Die einfachsten und effektivsten sind die
ist im späten Frühjahr.Dann kann man meist noch im
folgenden Verfahren : Die Bohrlochmethode. Mit einem Bohrer werden spiralförmig einmal um
Material, unter dem
die
Stämme
gleichen Jahr zum ersten Mal ernten . Beimpftman im elektrischen den ganzen
Herbst, so kommtnatürlich erst der nächste Herbst als erster Erntetermin in Frage. Nach dem
vollständigen
Stamm herum möglichst tiefe Löcher von etwa 1,5 cm
Durchwachsen der Stämmemit Mycel ( erkennbar am
Durchmesser gebohrt. Diese Löcher füllt man mit
Mycel, welches an den Schnittflächen sichtbar wird )
Brutgetreide und verschließt sie anschließend mit auf-
werden die Stämme an ihren
getackerter Plastikfolie , Baumwachs oder Lehm .
gebracht. Dies sollte der schattigste und feuchteste Ort
endgültigen Standort
67
des Gartens sein . Dort gräbt man die Stammstücke etwa 15 - 20 cm tief senkrecht in den Boden ein . ( Das
messer.Man mischt die einzelnen Bestandteile in fol genden Gewichtsanteilen : 20 Teile Sägespäne , 10 Teile
gilt nicht für Shiitake- Pilze - siehe dort).Dadurch wird
Hackschnitzel, 1 TeilGips
sichergestellt, daß die Stammstücke über die ehemali gen Saftbahnen des Holzes ausreichend mit Wasser und Mineralien aus dem
Boden versorgt werden . Im
trockenen Hochsommer muß gelegentlich zusätzlich
Die Mischung sollte sich noch feucht anfühlen , aber nicht naß sein . Um Kontamination mit fremden Pilzen und Milben zu verhindern , empfiehlt es sich , die
gewässert werden. Einmal eingegraben , verbleiben die
Mischung durch kurzes Erhitzen zu pasteurisieren . Dies kann mit heißem Dampf, durch Übergießen mit
Stammstücke an ihrem Platz,bis sie nach einigen Jah
kochendem Wasser oder durch Erhitzen in der Mikro
ren erschöpft sind und keine Ernte mehr liefern .
welle geschehen . Die fertige Mischung wird mitGetrei
2 . Anbau holzbewohnender Pilze auf Sägespänen Hierzu besorgt man sich - am besten in einem Sägewerk - Sägespäne und Hackschnitzel von Laubholz
debrut der entsprechenden Pilzart vermischt. Dabei braucht man weniger Getreidebrut pro Gewichtsein heit , als bei der Beimpfung von Kompost. Ein Acht Liter- Beutel sollte sich so mit einem halben Glas Brut
und einfachen Gips aus dem Baumarkt. Hackschnitzel
beimpfen lassen . Eine solche fertig durchwachsene Sägespan -Mischung bildet einen weißlichen festen
sind grobe , flache Holzfetzen von wenigen cm Durch -
Klumpen gummiartiger Konsistenz.
Meine Frau Gie mit Shiitake- Pilzen auf Sägespan -Substrat. Selbst die kleine Kultur aus einem Einmach glas liefert bereits eine kleine Mahl zeit. Im allgemeinen rechnet man aber bei Holzbewohnern mit etwas größeren Substratmengen als bei den Kompostbewohnern . 68
Psilocybe azurescens auf Hack stücke- Sägespan -Mischung . Die Anzucht in einem kühlen Raum ist, wie hier gezeigt, grundsätzlich möglich . Meist jedoch werden die Jungpilze in Innenräumen kaum 1 cm groß und sterben dann ab . Die Anzucht im Freiland funktioniert zuverlässiger
Die weitere Vorgangsweise entspricht der, wie sie
Sie sehen nicht wie kleine Fliegen , sondern eher wie
bereits in den Abschnitten „ Pilzanbau auf Getreide in
kleine Mücken aus. Trauermücken reagieren offen
Schalen “ und „ Kompostanbau in
Plastiktüten “ be-
sichtlich sehr stark auf den Geruch von Pilzmycel und
schrieben wurde. Eine Abdeckung mit Erde ist in der Regel nicht erforderlich .
werden geradezu magisch davon angezogen . Einmal auf einer Kultur gelandet, lassen sie sich leicht fangen ,
Die in manchen Pilzzuchtbüchern beschriebenen Nährstoffzusätze, wie Melasse, Kleie
da sie zwar versuchen , dem
Fänger auszuweichen ,aber
und anderes
kaum mehr auffliegen . Sie legen ihre Eier in die Kultu
erhöhen zwar tatsächlich die Ausbeute. Leider erhöhen sie aber auch die Anfälligkeit für Schimmel- und
Larven , kleine, weiße wurmartige Gebilde von etwa 6
andere Kontaminationen sehr stark. Daher möchte ich von der Verwendung solcher Zusätze in der Hobby -
mm Länge. Diese wachsen sehr schnell zu jungen Flie gen heran , die selbst wieder nach wenigen Tagen Eier
Zucht, in
der es ja nicht unbedingt auf allerhöchste
ren . Aus den Eiern schlüpfen in ganz kurzer Zeit die
legen . Eine Kultur kann sich so innerhalb von 14 Tagen
Erträge ankommt, abraten .
in eine übelriechende dickbreiige Masse verwandeln ,
Schädlinge :
in der tausende von Maden leben und aus der nahezu pausenlos junge Trauermücken schlüpfen .
Trauermücken und Milben
Abhilfe: Alle befallenen Kulturen vernichten und aus dem Haus schaffen .Den gesamten Raum von Flie
Trauermücken : Mit die schlimmsten Schädlinge überhaupt, die eine Pilzkultur befallen können , sind die Trauermücken . Es handelt sich dabei um kleine, vollständig schwarze Fliegen von etwa 2 - 5 mm Länge.
gen säubern . Werden Insektizide verwendet, dann sollte man zumindest darauf achten , daß diese nur natürliches Pyrethrum und keine synthetischen Pyre throide enthalten . Während erstere relativ schnell 69
abgebaut werden , sind die Pyrethroide sehr lange halt-
delt sich dabei um kleine Tiere, die kaum
bar und stehen im
eines i- Punkts erreichen . Mit bloßem
Verdacht, bei längerem
Kontakt
die Größe
Auge sind sie
Vorbeugung
gerade eben noch sichtbar. Stellt man eine befallene
gegen die Pilzmücken : klebrige Gelbtafeln (helfen nur zum Teil, aber man merkt zumindest frühzeitig, daß
Kultur auf eine dunkle Unterlage, dann erkenntman den Befall nach einigen Stunden daran , daß sich um
Probleme unterwegs sind ). Aufstellung von elektri-
die Kultur herum
schen Insektenfängern , Aufstellung von mit Citronel leöl imprägnierten Tafeln (scheint die Fliegen einiger maßen zuverlässig zu vertreiben , stinkt leider in der wirksamen Konzentration impertinent nach Citro -
ten
neurologische
Störungen
auszulösen .
ein Kreis aus kleinen weißen Punk
gebildet hat. Die Milben , die versuchen , neue der
Lebensräume zu finden , vertrocknen außerhalb
Kulturen bereits nach wenigen Zentimetern . Deshalb besteht die erfolgreichste Verbreitungsmethode dieser
nelle).Ansonsten den Raum , in dem die Kulturen stehen , geschlossen halten , evtl. auch das Schlüsselloch abdichten . Möglichst keine Zimmermit Tesafilm
Tiere darin , sich von einem unachtsamen Pilzzüchter von einer Kultur zur nächsten tragen zu lassen . Die
nicht solche mit eher nasser Erde
Milben traten bei mir gelegentlich dann auf, wenn
pflanzen , vor allem im
Zuchtraum
stehen lassen . ( Trauermückenlarven
Milben schädigen bei massivem Auftreten dasMycel. ich Holz aus dem
Freiland zur Kultur verwendet habe,
halten sich gerne in solchen sehr feuchten Erden auf).
ohnees vorher zu entkeimen . Vollständige Sterilisation ist nicht nötig; eine Desinfektion durch übergießen
Milben : Weit weniger problematisch sind die Milben , denn diese können wenigstens nicht fliegen . Es han -
mit kochendem
70
Wasser, kurzes erhitzen im Backofen
oder in der Mikrowelle reichen hier vollständig aus.
12 .
Konservierung
und Lagerung
von
Pilzen
Frisch geerntete Pilze lassen sich problemlos einige
kann man bis zu 10 Siebe mit Trockengut (jedes etwa
Tage im Gemüsefach des Kühlschranks lagern , wenn sie dabei vor Austrocknung geschützt werden .
30 cm
Durchmesser) auf dem Grundgerät stapeln .
Pilze sind dann trocken , wenn sie sich wie Kekse brechen lassen .Sind sie noch ledrig, dann enthalten sie noch genug Feuchtigkeit, um
verschimmeln zu kön
nen .Die fertig getrockneten Pilze lagertman entweder
Konservierung der Pilze
gemahlen als Pilzpulver oder ganz in Die traditionelle Methode der Pilzkonservierung ist
luftdicht ver
schließbaren Schraubgläsern .
das Trocknen .Korrektes Trocknen sollte in mäßig war-
Pilze lassen sich auch einfrieren ; dabei wird jedoch
mer, strömender Luft erfolgen . Eine Temperatur von maximal 30 - 35 Grad Celsius schont in optimaler Weise
die Zellstruktur zerstört. Die aufgetauten Pilze wirken dann ein wenig „ matschig“ und unansehnlich , was
alle
Inhaltsstoffe. Die einfachste Möglichkeit
ist es
aber bei Pilzsaucen und -suppen keine Rolle spielt.
häufig, die Pilze aufGarn aufzufädeln und so über die
Sonst empfiehlt es sich , die Pilze erst zuzubereiten und
Heizung gehängt zu trocknen . Backöfen
die
sind eher
fertigen Pilzgerichte einzufrieren . Eine traditio
ungeeignet. Selbst auf kleinster Stufe erzeugen sie in
nelle Methode ist das Einlegen der Pilze in
der Regel eine zu große Hitze . EineweitereMethode ist
Essig -Salz- Sud . Junge und feste Pilze können auch ,
einem
es, bei einem Karton oder einer Kiste unten auf einer
wie andere Gemüsearten , in Weckgläsern eingemacht
Seite eine Öffnung anzubringen .Dann stelltman in die Kiste eine Lampe. Über die offene Oberseite der Kiste
werden . Diese Methoden der Konservierung werden unter anderem in „ Pilzsammlers Kochbuch “ von Rose
legt man ein Sieb oder einen Rost, auf dem man dann
Maria Dähncke genau beschrieben . Eine weitere dort
die Pilze trocknen kann. Die beste,wenn auch teuerste
genannte Methode ist die Herstellung
Lösung ist es, sich einen Trockenapparat (Dörrex ) anzuschaffen ,den man über Haushaltswarengeschäfte
extraktes. Dabei werden hitzeempfindliche Inhalts stoffe natürlich zerstört, und das Resultat ist nur
beziehen kann . Bei einem solchen Trockner kann die Temperatur stufenlos gewählt werden . Außerdem
noch als - allerdings recht interessantes und wohl
eines Pilz
schmeckendes - Gewürz zu gebrauchen .
71
13 .
Pilze
und
Justiz
Psychoaktive Pilze Seit dem
Heilpilze
1.2 .1998 ist in Deutschland ein geänder-
tes Betäubungsmittelgesetz in
Kraft . Darin werden
Der Verkauf von Speisepilzen , zu denen ja die meisten Medizinalpilze gehören , ist in Deutschland prinzipiell
„ Pflanzen und Pflanzenteile und Tiere und tierische
problemlos möglich , wenn sie als Speisepilze dekla
Körperteile..." dann zum
riertwerden .Wird jedoch beim
Betäubungsmittel erklärt,
wenn sie „ als Betäubungsmittel mißbräuchlich ver -
Verkauf zugleich auch
auf heilfördernde Wirkungen hingewiesen , dann ver
wendet werden sollen “ und Stoffe enthalten , die im
strickt man sich sehr schnell in allen möglichen Ver
Betäubungsmittelgesetz aufgeführt sind - hier also
ordnungen und Gesetzen . Am besten weist man nicht
Psilocybin und Psilocin . In diesem
Fall unterliegen sie
direkt auf solche Wirkungen hin , sondern verwendet
also all den erheblichen Strafandrohungen des BtMG , wenn dies auch im Falle von Pilzen nicht ganz klar ist,
höchstens allgemeine Begriffe wie „ gesundheitsför dernd“ und verweist zur näheren Information auf ent
die ja nach aktuellem wissenschaftlichen Stand eben
sprechende Literatur. Natürlich
weder Tiere noch Pflanzen sind . Bei einzelnen Kultu -
Pilzzüchter, der das möchte, seine eigene kleine Bro
ren , die man aus biologischem
Interesse besitzt , wird der Nachweis der beabsichtigten mißbräuchlichen
schüre zum
Verwendung wohl kaum gelingen , wenn nicht andere Anhaltspunkte für eine Mißbrauchsabsicht sprechen .
„ tumorhemmende Wirkung“ an der Ware verstoßen auf jeden Fall gegen geltendes Recht, gleichgültig ob
Hat jemand jedoch eine größere Zahl von Kulturen der gleichen Pilzart in seinem Besitz und vielleicht gar
oder nicht
noch eine größere Menge getrockneter Pilze, so wird er mit zunehmend größerer Menge auch immer grö Ber werdende Schwierigkeiten zu erwarten haben .
72
kann
auch
jeder
Thema „Medizinalpilze“ schreiben und diese z .B . für 1 DM separat verkaufen . Hinweise wie
solche Wirkungen wissenschaftlich nachgewiesen sind
14 .
Pilze
als Heilmittel
Heilkräuter sind uns in Europa zur Behandlung von
den .Wieweit sich die Tumorwirksamkeit auf den Men
Krankheiten schon immer vertraut. Daß aber auch
schen übertragen läßt, ist noch nicht klar. Fest steht
Pilze über medizinische Wirkungen verfügen , ist ein
aber, daß
Wissen , das uns in
getrockneter oder der zehnfachen Menge frischer Aus
Europa verloren gegangen
ist ,
obwohl in deutschen Kräuterbüchern des späten Mit -
sich durch den Verzehr von 5 - 10 Gramm
ternpilze der Cholesterinspiegel senken läßt.
telalters Pilze durchaus ihren Platz hatten . Die Asiaten , besonders die Chinesen und Japaner verfügen dagegen
Klapperschwamm -Grifola frondosa (Maitake ). Seine
auch in diesem
Bereich über einemehrtausendjährige
wirksamen Inhaltsstoffe sind verschiedene Polysacha
ununterbrochene Tradition . Eine umfassende Darstel-
ride, insbesondere Grifolan . Bei Laborversuchen ( in
lung der Heilwirkung einzelner Pilze würde den Rah men
dieses Buches sprengen . Ich beschränke mich
daher hier auf einige der wichtigeren Pilze und werde deren Inhaltstoffe und Wirkungen eher stichpunkt-
vitro ) wurde sowohl in japanischen als auch in US Studien eine deutliche Anti-AIDS - Aktivität gefunden . Versuchemit Kranken laufen , es sind mir bis jetzt aber noch keine Ergebnisse bekannt. Vor allzu
großem
mäßig abhandeln . In dem sehr informativen Buch ,, Die
Optimismus im Falle von AIDS muß gewarnt werden .
Heilkraft der Pilze“, von Prof. Dr. Jan Lelley, Econ - Ver-
Auch der Klapperschwamm weist im Experiment eine
lag 1997, können ausführlichere Informationen gefun den werden . Darüber hinaus findet man mittlerweile
Tumorhemmung auf, die noch deutlicher ausfällt, als etwa beim Austernpilz. Zusätzlich werden diesem Pilz
im Internet viele interessante Artikel zu diesem Thema. Wer Internet-Zugriff hat (und den hat eigent-
noch blutdruck - und cholesterinsenkende und
munstimulierende Wirkungen nachgesagt. Eine wirk
lich jeder, sei es über Freunde oder Bekannte oder einen Besuch im nächsten Internet- Café), der findet
same Dosis liegt bei etwa 5 Gramm des getrockneten Pilzpulvers.Allerdings empfiehlt es sich hier nicht, den
im
auch über eine Recherche in dermedizinischen Daten -
Pilz in Form
bank medline viele interessante Artikel. Austernpilz - Pleurotis ostreatus. Er produziert Lova statinÆ , eine cholesterinsenkende Substanz .Darüber-
lichsten Wirkstoffe nicht in Wasser, sondern nur in Alkohol löslich sind . Es empfiehlt sich daher, entweder das Pilzpulver so , wie es ist, ( am besten zusammen mit Vitamin C , das die Wirkstoffaufnahme verbessert),
hinaus konnte an Labormäusen eine Tumorhemmung
oder in
nach Fütterung mit Austernpilzen nachgewiesen wer -
Extraktes einzunehmen .
Form
eines Tees einzunehmen , da die wesent
eines selbst hergestellten alkoholischen
73
Lackporling - Ganoderma lucidum (Reishi, ling zhi).
mit einer großen Tasse Wasser etwa 5 Minuten lang
Dieser Pilz stellt fast eine komplette Apotheke dar. Es
aufkochen und anschließend etwa eine halbe Stunde
finden sich die folgenden aktiven Inhaltsstoffe bzw .
lang ziehen . Diesen Tee trinke ich täglich . Kündigt sich
Wirkstoffgruppen : Die Polysacharide Ganoderan und Beta- d -Glukan
eine Erkältung an , dann erhöhe ich die Dosis ein paar
sowiemindestens 6 weitere Polysacharide mit den fol-
Tage lang auf etwa 5 Gramm .Meist gelingt es so, den Ausbruch der Erkältung noch zu stoppen .Was ich lei
genden Wirkungen : blutzuckersenkend , immunstimu
der aus persönlicher Erfahrung nicht bestätigen kann ,
lierend , tumorhemmend . Ein
antiallergisches
ist eine deutliche Blutdrucksenkung. Hier gab es bei und immunstimulierendes
Protein , ein leberschützendes Steroid (Ganosteron ). Eine ganze Zahl von Triterpenoiden , meist als sog.
mir allenfalls eine leichte Wirkung.Was natürlich nicht heißt, das jemand anderes hier nicht bessere Erfah rungen machen kann .
ganoderische Säuren , welche die Histaminausschüt
In der traditionellen chinesischen Medizin gilt die
tung hemmen (also antiallergisch wirken ), und den
ser Pilz als eines der ganz großen Tonika. Zur Krank
Blutdruck und Cholesterinspiegel senken .
heitsvorbeugung kann er schadlos täglich eingenom
Dazu wirkt der Lackporling schlaffördernd und
men werden .
wirkt den Sauerstoffmangelerscheinungen , wie sie in großer Höhe auftreten (Bergkrankheit ) entgegen . Kein Wunder also , daß dieser Pilz in China nach weislich seit ca. 4000 Jahren hochgeschätzt wird . In
Shiitake - Lentinula edodes. Der Shiitake wird neuer dings verstärkt auch hierzulande frisch angeboten . Damit gibt es nicht nur eine Alternative für den ewi
frühen Zeiten war er so selten und gesucht, daß jeder
gen Champignon aus den Supermärkten , sondern man
Fund dieses Pilzes dem mußte .
kann
Kaiserhof abgeliefert werden
seinen
Speisezettel sogar um
einen
wohl
schmeckenden und gleichzeitig gut erforschten und
Ich persönlich kann mit diesem
Pilz eine über 30
durchaus
interessanten
Medizinalpilz
erweitern .
Jahre lang bestehende Nebenhöhlenentzündung erfol-
Neben anderen immunaktiven Wirkstoffen bildet der
greich im Griffbehalten . Alle bisherigen Versuche , dieser Sinusitis beizukommen , waren gescheitert. Wenn
Shiitake Lentinan . Dessen Hauptwirkung besteht in einer Erhöhung der Aktivität der Killer-Zellen und der
es mal wieder besonders schlimm wurde, mußte ich
Interferon - Produktion . Diese nachweisliche Unterstüt
eine Kur mit Antibiotika einlegen , die mir für einige Wochen Erleichterung verschaffte . Aber spätestens
zung der körpereigenen Abwehr macht diesen Pilz zu einem wertvollen Medikament, wenn es darum geht,
nach 2 Monaten war die Sinusitis wieder da. Die Sym -
Infektionskrankheiten , besonders auch Viruserkran
ptome eines ebenfalls langjährigen saisonalen Heu -
kungen
schnupfens haben sich unter Reishi zu etwa 80 %
Zusatzmedikament in der Krebstherapie zugelassen .
zu bekämpfen . In
Japan
ist Lentinan als
persönliches Rezept: Ich
Darüber hinauskonnte eine cholesterinsenkende Wir
trockne den Pilz , bis er richtig „ knusprig“ ist und
kung nachgewiesen werden . In der traditionellen chi
mahle ihn dann in einer Küchemaschine zu Pulver.
nesischen Medizin gilt der Pilz als allgemeines Toni
Von diesem
kum , das sowohl bei Beschwerden älterer Menschen ,
gebessert. Hier ist mein
74
Pulver lasse ich jeden morgen 3 Gramm
als auch bei überlasteten
jüngeren
Personen
mit
Gewinn eingesetzt werden kann . Eigenartigerweise scheint dieser Pilz am
besten
3 mal wöchentlich eingenommen wird . Vorbeugend sollten
etwa 5 Gramm eingenommen
-
sowohl frisch als auch getrocknet - einen deutlichen
zu wirken , wenn er nicht täglich , sondern nur etwa 2 -
Frischpilz
derzeit näher untersucht wird . Er hat außerdem
blutzuckersenkenden Effekt. Darüber hinaus zeigten auch hier Tierversuche eine ausgeprägte tumorhem mende Wirkung .
getrocknet bzw . 50 Gramm werden , bei bestehenden
Erkrankungen kann diese Dosis bis auf 15 Gramm
Gängige Speisepilze und ihr Wert. Der gesundheitli che Wert von Pilzen wird häufig grob unterschätzt.
Trocken - bzw . 150 Gramm Firschgewicht erhöht wer
Selbst in einer Runde von Pilzliebhabern hörte ich
den .
kürzlich noch das Märchen , Pilze hätten einen relativ
Samtfußrübling - Flammulina velutipes ( Enoki). Im
niedrigen Eiweißgehalt . Auf meinen Einwand hin , daß
Rahmen einer japanischen epidemiologischen Studie
der Eiweißgehalt ja immerhin dem von Milch entspre
fiel auf,daß die Bewohner einer japanischen Gemeinde
chen würde, reagierten die Versammelten überrascht -
geringen Wert als Nahrungsmittel und
einen
sehr
von Pilzzüchtern eine überdurchschnittlich niedrige
so hatte man das wohl noch nicht gesehen . Immerhin
Rate an Krebsfällen aufwies. Dies führte man in der
wird ja die Milch - lassen wir einmaldahingestellt sein
Folge auf den häufigen Verzehr der von diesen Men -
ob zu recht oder nicht - als eines unserer wertvollsten
schen gezüchteten Samtfußrüblinge zurück . Diese enthalten ein Polysacharid namens Flammulin , das offen -
Nahrungsmittel betrachtet. Auch sonst brauchen sich
sichtlich die körpereigenen Abwehrkräfte zu steigern
breite Auswahl wertvoller Mineralien - u .a. Kalium ,
vermag .
die Pilze nicht zu verstecken . Enthalten sie doch eine Magnesium , Calzium , Mangan , Zink ,Kupfer und dazu Vitamine, besonders aus der B -Gruppe. Regelmäßiger
Schopftintling - Coprinus comatus. Der Schopftintling war Quelle eines neuartigen Antibiotikums, das
Pilzverzehr kann daher durchaus dazu beitragen , ent sprechende Mangelerscheinungen auszugleichen .
75
15 .
Charakteristik
einzelner
Pilzarten
(1)
Anmerkung : Diese Beschreibungen haben nicht den
Substrat: Der Schopftintling wächst am besten auf
Zweck, eine korrekte botanische Identifikation zu
auf Stroh , dem Pferdemist zugefügt wurde ( siehe Teil
ermöglichen . Dazu müßten sie mykologische Charak -
II - Abschnitt 6 : ,,Generelle Zuchtmethode für Dung
teristika aufführen , mit denen der Durchschnittsleser
und Kompost bewohnende Pilzarten “ ) . Die Kultur
nichts anfangen kann. Auf eine mykologisch korrekte ,
kann in Plastiksäcken oder auch in Schalen erfolgen .
vollständige Beschreibung wurde daher verzichtet.
Eine Schicht Abdeckerde erhöhtdie Ernte beträchtlich .
Intention der Beschreibungen ist, daß sich der Leser
Wer diese Pilze im
ein Bild vom
mit gutem Aussicht auf Erfolg eine oder mehrere die
Aussehen der Pilzemachen kann .
Garten heimisch machen will ,kann
ser Kulturen in seiner Wiese eingraben . Temperaturen : Diese Artbenötigt etwa 16 - 21 Grad
Coprinus comatus -
Celsius für die Keimung von Jungpilzen . Während des
Schopftintling, Spargelpilz
Wachstums sind später Temperaturen von 18 bis 24
Aussehen : Ein länglich -walzenförmiger,anfangs rein weißer Pilz, der von
Schuppen
Grad optimal.
bedeckt ist. Ältere
Exemplare öffnen den Hut glockenförmig , wobei der Hut beginnt, vom Rand her schwarz zu zerfließen . Der
Flammuling velutipes - Samtfußrübling
weiße Stiel ist hohl, die Lamellen sind erst weiß , spä ter rosa , dann schwärzlich . Die Hüte werden etwa 6 - 12
Aussehen : Ein klassischer japanischer Zuchtpilz , der dort eine allgegenwärtige Beilage in den meisten Sup
hoch . In der freien Natur findet man diesen Pilz
pen bildet.Beiuns ist dieser Pilz im Wald nicht allzu sel
fast auschließlich auf Wiesen und Feldern . Meist tritt
ten - und kaum zu verwechseln , da er einer der weni gen Pilze ist, die am besten im Winter gedeihen . Der 1
cm
er in großen Gruppen auf. Man findet ihn von Maibis Herbst. Der Schopftint-
November,jedoch häufiger im
5 cm breite Hut dieses gelblichen bis bräunlichen Pilzes
ling ist ein hervorragender Speisepilz, der sich einfach
trägt gelbliche Lamellen . Der im
züchten läßt.Man findet ihn nur deshalb nicht in den Geschäften , weil er höchstens 48 Stunden haltbar ist -
Stiel ist dunkel- bis schwarzbraun gefärbt.An der Basis ist er stets dunkler als an der Spitze. Der Pilz wächst
am besten verwendetman ihn sofort nach der Ernte.
meist auf totem , seltener auf lebendem Laubholz, häu
unteren Teil samtige
Läßtman ihn zu lange liegen , wird er wegen des dann
fig auf Baumstümpfen , von Oktober bis April . Die Stie
einsetzenden Auflösungsprozesses ungenießbar.
le sind zäh und werden daher nicht mitgesammelt.
76
Substrat: Die Kultur ist auf Laubholz und auf holz haltigen Substraten
(Sägemehl-Mischungen , Papier )
kurzen , stämmigen Stiel, der aus einem
Baumstamm
herauswächst, sitzt ein muschelförmiger Hut mit einer
möglich .. Alle für Holzbewohner beschriebenen Kul-
Breite von bis zu 15 cm . Die Oberfläche ist rotbraun
turverfahren sind anwendbar. Besonders nett sind Fla -
glänzend, wie frisch lackiert , der Hutrand wird von
schen mit Sägemehl auf der kühlen Fensterbank . Der
einem matten , samtigen weißen Saum
Pilz
wächst
dann
Büscheln aus dem
in
dekorativen ,
langstieligen
Flaschenhals heraus.
Temperatur: Um
die Keimung der Jungpilze ein -
gebildet.
Substrate: Den Reishizüchtet man am
besten auf
Stammholz oder auf holzhaltigen Substraten (Säge mehl- Hackstück -Mischung). Neben der
Temperatur
zuleiten , ist eine Temperatur von 6 - 10 Grad Celsius
ist der CO2-Gehalt der Luft von Bedeutung : Stiele ent
erforderlich (Kälteschock ). Während der anschließen
wickeln sich oft nur in einer CO2-reichen Umgebung . Bleibt der CO2-Gehalt hoch , entwickeln sich anstelle
den Wachstumsphase kann die Temperatur etwa 8 - 16 Grad betragen .
der breiten Hüte interessant aussehende, geweihartige Pilze . Temperaturen : Zur Fruchtung werden Temperatu
Ganoderma lucidum -
ren von ca. 18 bis 24 Grad Celsius benötigt.Das Wachs tum der Pilze erfolgt bei 21 bis 27 Grad . Aufgrund die
Lackporling, Reishi, Ling - Zhi Aussehen : Der Lackporling, der auch in Deutschland
ser Temperaturbedürfnisse sind diese Pilze nach unse
nicht selten an Bäumen
ren Erfahrungen hervorragend für den Anbau in der
gefunden
werden kann , ist
kaum mit anderen Pilzen zu verwechseln . An einem
Wohnung geeignet.
.
Reishi auf Sägespan -Holzsubstrat (Buche) im Einmachglas. Beginn des Wachstumsmit reinweiß -samtiger Wachstumszone.
Bei hohem CO2-Gehalt während des Wachstums entwickelt sich die Geweihform . Der Pilz erscheint wie lackiert.
Lentinula (Lentinus) edodes - Shiitake Aussehen : Ein Pilz , der in Mitteleuropa nicht natür-
Natürlich entwickelter Reishi. ( Zeichnung: Göran Hielscher )
Substrate: Laubholz, wächst auch
sehr gut auf
Sägespan -Hackschnitzel-Mischungen . Im Gegensatz wenn die Pilzen mag es der Shiitake nicht, zu anderen
lich , sondern nur in Kultur vorkommt. Der Hut ist 5 -
Stämme, auf denen er wächst, in die Erde eingegraben
15, seltener bis 20 cm breit und weist je nach Rasse und
werden . Auch die Abdeckung mit Erde wird nicht ver
Standort eine hell - bis dunkelbraune Farbe auf. Cha -
tragen .
rakteristisch sind weiße, flockenartige Schuppen , die
Temperaturen : Shiitake- Pilze gibt es in verschie
sich in der Hutmitte kaum , und zum Rand hin immer
denen Zuchtstämmen - sowohl für kühle als auch für
dichter finden . Die Lamellen sind weißlich , der Stiel weißlich bis bräunlich . Der Pilz erscheint seitlich an
warme Jahreszeiten . Zur Keimung der Jungpilze benötigen die kälteliebenden Sorten etwa 10 - 16 Grad
Holz angewachsen in kleinen Gruppen . Der Pilz riecht
Celsius, die wärmeliebenden Sorten 16 -21 Grad . Das
roh stark aromatisch , lauchartig und ist von mildem Geschmack .
bei etwa 16 -18 Grad ,bei den wärmeliebenden Sorten
78
Pilzwachstum
verläuft bei den kälteliebenden Sorten
bei 21- 27 Grad optimal. Gerade die wärmeliebende SI
Sorte gedeiht hervorragend bei den Temperaturen , wie sie in einer durchschnittlichen deutschen Wohnung herrschen . Wir haben diesen Pilz oft im Haus gezüch tet, ohne uns weiter um mern .
die Temperaturen zu küm
Besonderheiten : DasMycel - sowohl in Petrischa len
als auch
auf Roggen
und auf den Kulturen
-
bekommtmit zunehmender Reife braune bis dunkel braune Flecken . Dies ist bei Shiitake-Mycel normal. Züchtet man Shiitake -Pilze auf Sägespan -Hackschnit zel-Mischungen in Blöcken , dann wartet man , bis die Blöcke gut zusammenhalten Stellen aufweisen . Im
und deutliche braune
Falle von Substratblöcken er
kennt man die beginnende Fruchtung beim
Shiitake
daran , daß das Mycel kleine Ausbuchtungen bildet, die ähnlich wie Popcorn aussehen .Nach der Ernte müssen
Kleiner Block (Buchenholz -Sägemehl-Hackstück -Mischung) mit schön entwickelten Shiitake- Pilzen . Die braunen Flecken auf der Myceloberfläche sind arttypisch .
die Substratblöcke vollständig austrocknen . Anschlie Bend - nach etwa 8 Tagen Ruhezeit - gibt man die
SE . 32
* X
33
Für Shiitake typische Wuchsform an Stammholz .
Blöcke für 24 Stunden in kaltes Wasser,wobeiman sie
sich zwei Wochen lang nichts tat, vergaß ich die Kultur
sogar beschweren sollte, damit sie an allen Seiten Was -
zeitweilig. Etwa drei Wochen später kam
ser aufsaugen können . Kurze Zeit nach dieser Behand -
wieder in diesen Teil des Kellers und fand die Pilze voll
lung wird sich die nächste Erntewelle zeigen . Insge-
entwickelt, fast schon überständig vor. Eine eiligst
samtkann dieser Zyklus ca. 4 mal durchlaufen werden .
anberaumte Pilzmahlzeit bescherte mir geschmacklich
Pholiota nameko - Nameko , Reisstrohschüppling
( leicht
nußartig,
ich zufällig
einen der
angenehm
festes
Fleisch )besten Pilze, die ich kenne. Für mich steht der Nameko qualitativ auf der gleichen Stufe wie Steinpilze und Morcheln .
Aussehen : Ein in Japan mit Recht sehr populärer, viel gezüchteter, außerhalb Japans leider so gut wie unbe kannter Pilz . Der Hut ist 3 - 8 cm breit, erst halbkugelig , später fast flach von braun -oranger Farbe . Der rohe Pilz ist von einer dicken Schleimschicht bedeckt, die beim
Kochen vollständig verschwindet . Die weißlich
gelben Lamellen werden im Alter bräunlich . Der junge Pilz weist zwischen Stiel und Hut einen Schleier auf. Der Stiel ist an der Basis verbreitert. Substrat: Holz und Sägemehl-Hackschnitzel- Sub strate. Keine Abdeckschicht erforderlich . Dieser Pilz braucht besonders hohe Luftfeuchtigkeit während der Keimungsphase. Im
Falle von Substratblöcken kann
man dies sowohl durch häufiges besprühen mit einem Zerstäuber erreichen , als auch damit , die Plastiktüte nur oben zu öffnen , auf keinen Fall aber vollständig zu entfernen . Häufig tritt vor der Fruchtung ein elastischer Schleim
Nameko -Substratblock , Buchenholzsägemehl-Hackstück Mischungmit Zusatz von 50 % Rindenhumus.Die Pilze waren ein wenig überständig, schmeckten aber trotzdem noch köstlich .
auf; dies scheint eine Feuchtigkeitsre
serve des Mycels zu sein und sollte nicht mit einer Kontamination verwechselt werden . Temperaturen : 10 bis 15 Grad Celsius zur Keimung von Fruchtkörpern . 13 - 18 Grad beim Wachstum der Pilze . Anmerkungen : Meinen ersten Substratblock mit
Pleurotus ostreatus - Austernpilz Aussehen : Muschelförmige, blaugraue, völlig graue oder bräunliche Hüte, die mit einem kurzen Stiel seit lich
an den Baumstämmen
angewachsen
sind . Die
Nameko legte ich zum Fruchten in einen alten Gewöl-
Pilze wachsen in dichten Gruppen . Die Hüte werden 5 bis 15 Zemtimeter breit. Die Lamellen und Stiele sind
bekeller mit hoher natürlicher Luftfeuchtigkeit und
weißlich . Roh weisen die
einer konstanten Temperatur von 12 Grad . Nachdem
Pilze keinen
besonderen
Geruch oder Geschmack auf. Die Fruchtkörper wild
wachsender Pilze erscheinen von Oktober bis Februar.
Psilocybe cubensis
Zum
Fruchten brauchen die Austernseitlinge einen Kälteschock . Dies gilt nicht für die aus Florida stam mende Variante ( Sommerausternseitling , Florida-
Aussehen : Der unter Züchtern bekannteste psychoak tive Pilz. Ein mittelgroßer bis großer Pilz , der in tropi
Varietät), die das ganze Jahr über fruchten kann . Es
schen und subtropischen
gibt verschiedene nahe Verwandte des Austernpilzes in verschiedenen Farben (unter anderem rosa und knall-
Hut ist 1 bis 8 cm breit, je nach Rasse und Alter hell bis dunkelbraun. Der 4 bis 20 (30) cm lange Stiel kann
gelb ), die sich alle ähnlich gut züchten lassen .
sowohl kurz , kräftig und gedrungen als auch lang und
Substrate: An lebenden und toten Laubholzstäm men , auf Stroh , auf Sägespänen , mit Hackschnitzeln
dünn vorkommen . Auch dies hängt von der Rasse, aber auch von den Lichtverhältnissen am Standort ab .
vermischt. Grundsätzlich auf allen zellulosehaltigen Materialien , wie alten Zeitungen , als Gag sogar auf Klopapierrollen züchtbar. Abdeckung nicht erforder lịch.
Die Form des Hutes ist erst kegelig, dann glockig, spä ter aufgebogen . Die Lamellen sind grau bis grauviolett.
Temperaturen : Keimung bei etwa 12- 16 Grad Celsius (Winterausternseitling ) bzw . 21-25 Grad (Som -
Regionen vorkommt. Der
Der Pilz verfärbt bei Verletzung bläulich . Meiner Ansicht nach einer der am
einfachsten zu züchtenden Pilze überhaupt, daher wunderbar als Ein stieg in die Pilzzucht geeignet. Die Zucht darf aufgrund
merausternseitling). Pilzwachstum
bei 16 -18 Grad (Winterausternseitling ) bzw . 22 -25 Grad (Sommerau -
der derzeitigen Rechtslage (Stand Januar 1999) nicht die mißbräuchliche Verwendung als Betäubungsmittel
sternseitling).
zum
Ziel haben .
Diese Sommerausternseitlinge wuchsen bei uns auf dem Kom post,nachdem wir eine kontami nierte Sägespan -Rindenhumus Kultur dort entsorgt hatten .
Stropharia cubensis. Vielleicht der am einfachsten zu züchtende Pilz überhaupt.
Panaeolus cyanescens. Abgedeckte Roggenkultur. 82
Substrate : Die Zucht auf Stroh ist möglich , aber
den Niederlanden ) als Hawaiianer bezeichnet wird ,
nicht optimal. Viele schöne (und oft sehr große) Exem -
wird noch nicht allzu lange gezüchtet . Der braungraue
plare erhält man ,wenn man auf Kompostsubstraten in
bis hellgraue Hut wird 1,5 bis 4 cm
Schalen züchtet.
auf einem
Temperaturen : Sehr guthat sich beimir eine Tem -
breit und sitzt
langen , dünnen , gelblich - grauen Stiel. Sel
ten vereinzelt, oft zu hunderten auftretend . Sowohl der
peratur von 23 Grad Celsius in allen Phasen bewährt.
Pilz als auch das Mycel können bei Verletzung stark
Höhere Temperaturen (bis etwa 27 Grad ) führen zu
bläuen .
schnellerem Wachstum , begünstigen aber auch Konta minanten . Deutlich
niedrigere
langsamen das Wachstum
Temperaturen
ver -
stark .
Temperaturen : Gut hat sich beimir eine Tempera tur von 23 Grad Celsius in allen Phasen bewährt. Höhere Temperaturen (bis etwa 27 Grad ) führen zu schnellerem Wachstum ,begünstigen aber auch Konta
Panaeolus cyanescens (Copelandia cyanescens) Aussehen: Dieser Pilz , der gelegentlich (vor allem
Substrate : Roggen oder Stroh mit Abdeckerde, Pferdemist - und andere Kompostmischungen .
minanten . Deutlich in
niedrigere
Temperaturen
ver
langsamen das Wachstum stark.
83
Selbstbau
einer
Impfkiste
Sogar Leute mit nur einer linken Hand können
es
schaffen , sich selbst eine Impfkiste zu bauen . Im Prinzip geht es um folgendes: ein luftdichtabge schlossener Raum , in den man hineinblicken kann,
Löchern bringt man noch zwei Plastikvorhänge an , damit die Löcher ein wenig verschlossen sind , wenn man gerade die Hände draußen hat. Es empfiehlt sich , die Innenseite des Kartons mit
und in den man durch zwei Löcher in der Seite die
Plastikfolie auszukleiden ,damit sich das ganze leich
Hände hineinstecken kann ,um darin zu arbeiten . Die
ter reinigen läßt und der Karton beim Kontaktmit den
einfachste Version ist ein simpler Karton , dessen Bo -
Desinfektionsmitteln nicht durchweicht.
den und eine Seite entfernt und mit Plastikfolie bezo gen werden . An der anderen Seite bringt man eine
Die Luxusvariante einer Selbstbau -Impfbox kann so aussehen : ein Resopal- Brett aus dem Baumarkt, auf
kleine Klappe an , durch die man Material hinein
das mit Latten und Winkelstücken ein quaderförmiges
und hinausbringen kann . In die Plastik -Vorderseite
Gestell aufgebaut wird. Die Vorderseite wird mit zwei
schneidet man zwei rundeLöcher,durch die die Hände
Scharnieren befestigt, so daß sie sich aufklappen läßt.
gerade hindurchpassen . Vor diesen
zwei runden
Alle Seiten werden mit dünnem
Plexiglas aus dem
Baumarkt verkleidet (leider nicht ganz billig). In die Plexiglasscheibe der
Vorderseite werden
die
zwei
Löcher für die Hände geschnitten . Die Profivariante (teuer ): fünf Plexiglasscheiben wer den zusammengeklebt und auf einer Resopalplatte aufgestellt. In
die
vordere
Plexiglasscheibe werden
zweikreisrunde Löcher geschnitten , und in diese zwei haltbare Gummihandschuhe mit ausreichend langem Arm
eingeklebt. Entweder man versieht eine Scheibe
mit einem Scharnier,oder man hebt die Plexiglaskiste, die ja keinen Einfache selbstgebaute Impfbox. Die Vorderseite ist an zwei Scharnieren befestigt. Die im Bild offenen Eingriffe sollten durch einen kleinen Plastikvorhang verschließbar sein . 84
(festen ) Boden
hat, einfach
Sachen hinein - oder hinauszubringen .
an , um
Ein
paar nü tzliche
rund
um
die
Adressen
Pilzzucht
„ Berater fü r Trü ffelzucht“ : Pilzteam Bayern Fachberater Mykologie Peter Karasch www .pilzteam -bayern .de karasch @ pilzteam -bayern .de Tel. 08558 -9749 525 „ Gemeinnü tziger Verein fü r alle Pilzfreunde" : Unsere Kontaktdaten sind: Deutsche Gesellschaft fü rMykologie e. V. www.dgfm - ev .de oeffentlichkeit@ dgfm -ev.de Mycoart.org Pilzzuchtbedarf und -seminare http ://www.mycoart.org Der Tintling, die Pilzzeitung Lebacher Str. 3 D - 66839 Schmelz http ://tintling.com / E -Mail : info @ tintling.com Tel.: + 49 6881/2206 Fax : 03221- 1146565 UST.-St.ID : DE 137894881
Stand 2014 85
Teil
Il von
Sam
Lanceata
1 .
Zweites
Vorwort
Mein besonderes Interesse galt der Zucht psychoakti-
zein den biologischen Sektionen der Universitäten , bei
ver Arten . Die gewonnenen Erfahrungen lassen sich
mykologischen Gesellschaften oder bei Pilzberatern ,
aber ohne weiteres auf die Zucht zahlreicher anderer
die es auch in anderen Ländern gibt,bestimmen lassen .
Pilzarten , wie z. B. Speise - und Medizinalpilze, über-
Interessierte Mykophile können auch lokale myko
tragen . Die hier beschriebenen Kultivierungsmetho -
logische Zeitschriften von Pilzvereinen studieren .Dort
den wurden selbst erarbeitet, sind in der Anwendung
werden
sicher und führen meist zum
meist von mykologischen Anfängern beschrieben , die
Zuchterfolg. Andere
relativ oft die hier interessierenden Arten
Stämme dieser Arten , als die von mir verwendeten ,
begeistert über ihre Neufunde berichten und gern ihr
können jedoch
Wissen und die Pilze zur weiteren Bestimmung aus
auch deutlich verschiedene Kultur -
zeiten und -temperaturen haben . In
seltenen Fällen
tauschen ,besonders wenn man glaubt,ähnliche Funde
kommt es sogar vor, daß isolierte Wildstämme über-
an
haupt nicht fruktifizieren !. Jedoch kann man dann
haben . Manche mykologische Koryphäe fühlt sich
neben der Isolierung neuer Stämme immer noch auf
bestätigt und wittert neue Veröffentlichungen , wenn
die Methode der Anzucht von
reinem
Myzel auf
Standorten
sie unbekannte Pilze vom
schon
gemacht zu
letzten Ferientrip z.B . aus
den Tropen /Subtropen mit der Bitte um Bestimmung
Getreide zurückgreifen . Dagegen funktioniert die Methode der Zucht von Holzbewohnern durch
entsprechenden
Transplantation natürlich
ge
wachsenen Myzels auf neuem Mulch fast immer und bringt im nächsten Jahr Pilze hervor.Die hier beschrie -
zugeschickt bekommt. Bei solchen Funden sollten von den Pilzen stets Sporenabdrücke genommen werden . Zweckmäßigerweise legt man die reifen Hüte mit den Lamellen auf das weiße Papier, das bevorzugt aus dem
benen Methoden der Anzucht sind auch auf andere
Inneren eines Schreibblockes stammen sollte (weniger
Dung - und Holzbewohner der tropisch /subtropischen
anhaftende Kontaminationskeime). Ü ber die Hüte
und gemäßigten Klimazonen anwendbar (vgl. Litera -
werden Trinkgläser oder ähnliches gestülpt, um
eine
tur). Es ist nicht so schwierig,wie es zunächst erscheint,
feuchte Atmosphäre zu garantieren .Nach 12 -45 h sind
Pilzmaterial zu finden . Findetman Blätterpilze ( = la -
die Sporen vollständig abgefallen und liefern das typi
mellentragende Pilze ) von Dung - und Holzstandorten
sche Abdruckbild der Lamellen auf dem
Papier. Die
in verschiedenen Ländern ,dann kann man sich die Pil-
Hüte werden entfernt und das Papier schnell mit den
1 fruktifizieren : Fruchtkörper (Pilze ) bilden .
Abdrücken nach innen als Brief gefaltet. So können die Abdrücke auch verschickt werden . 89
Bei den Pilzfunden sollten für die erwähnte nach folgende Fachbestimmung folgende „ grobe“ mykolo gische Merkmale vor Ort notiert werden : •
•
die Mykologen auch interessierter und kooperativer,
der Stiele ( Dicke , Länge) und der
Artbestimmung vorzunehmen und dann auch diese wiederum mitzuteilen . Dabei kann die Eigen
Hüte etwa in cm . Besonders nützlich sind Minimal-
beschreibung ruhig laienhaft klingen . Auf mykolo
Abmessungen
die
/Maximalwerte ausmehreren Pilzmessungen .
gischem
Form
typische Wald - und Wiesensammler genauso wie der
( gerade od . gewellt verbogen ) und Farbe der
Stiele. • Lamellenfarbe der jungen und reifen Pilze sowie
Gebiet tummeln sich
glücklicherweise der
vor lauter hochwissenschaftlicher DNA-Bestimmung nur im
Labor hockende Akademiker, der es verlernt
die Farbe des Sporenabdruckes.
hat, die Pilze in der Natur zu sehen oder dieses nie
Hutfarbe bei frischen und abgetrockneten Pilzen .
konnte .
Zum
Beispiel sind Psilocybe - Pilze tiefbraun und
Da ich nach weit über 10 Jahren Pilzkultur diese
nehmen nach dem Abtrocknen auf Papier strohfar-
nun durch äußere Umstände aufgegeben habe, wün
bene bis weißliche Hutfarben an .
sche ich mit diesen Methoden allen Interessierten viel
Auftreten und Schnelligkeit einer Verfärbung bei Druck auf Hut und Stiel der Pilze und /oder Vor-
Spaß und ein allzeit gutes Pilzwachstum . Die darge stellten Varianten sind immer offen für Verbesserun
handensein einer Spontanverfärbung bei alten Pil -
gen im
zen am
vielen anderen noch existierenden Arten rund um die Welt.
Standort. Auch Madengänge können schon verfärbt sein .
90
Durch diese Eigenbeschreibung der Pilze sind später
Detail, insbesondere auch bei Verwendung der
2 . Generelle bei der
Arbeitsweise
sterilen
Pilzzucht
Die Anzucht von Pilzen unterscheidet sich vom Pflan -
den , führt bei der speziellen Kultur verschiedener
zenanbau in
Arten kein Weg an einer anfänglich sterilen Arbeits
verschiedener Hinsicht. Grundlage ist
zunächst immer die Vermehrung von Myzel auf orga -
weise vorbei. Längerfristig ist wegen der effektiven ,
nischen Resten . Erst zu
bequemen und sicheren Arbeitsweise die Anschaffung
einem
späteren Zeitpunkt
erfolgt unter günstigen Umständen
die Pilzbildung.
Das Ereignis kann je nach Pilzart bereits beim
Durch -
entsprechender Reinluft- Filter ( 99, 97 % Reinheit / sog. HEPA - Filter?) zu empfehlen .
wachsen des Substrats mit Myzel eintreten oder erst später , wenn die Nährstoffe weitgehend aufgebraucht worden sind . Bei der Pflanzenzucht erfolgt dagegen sehr früh der Austrieb mit immer weiterem Wachstum
Steriles Arbeiten unter der offenen Gasflamme
der Pflanze ( Photosynthese ). Durch Veränderung der
Es kann aber auch anders steril beimpft werden :
äußeren Umstände (Nährstoffe, Wetter) ändert sich die Biochemie , das vegetative Myzelwachstum „ schal-
Grundlage ist die Verwendung einer großen Propan oder Butanflamme zur Schaffung eines begrenzten ,
tet um “ auf die Phase der Pilzbildung ( Fruktifikation ).
keimfreien Raumes. Dazu ist eine entsprechende Gas
Typischerweise erfolgt die Bildung von Pilzen aus dem Myzel,wenn : • •
• die Kulturen beleuchtet werden . Für alle hier vor gestellten Arten ist diffuses Tageslicht nötig. die Konzentration des durch das Wachstum
des
Myzels gebildeten Kohlendioxids durch Entlüftung herabgesetzt wird,
Länge erzeugt, nötig. Verschiedene
Mykophile wie auch ich haben so z.B. erfolgreich in Hotelzimmern vorsterilisierte Petrischalen steril mit
die Temperatur etwas abgesenkt wird , eine hohe Luftfeuchtigkeit eingestellt wird ,
ohne Austrocknung
flammemit Brenner, der voll aufgedreht eine Flamme von ca . 30 - 40 cm
dieses
jedoch nur für geschlossene Systemewie Kulturge fäße. Obwohl hier auch effektive Varianten der unsterilen Myzelvermehrung und Pilzanzucht beschrieben wer
Sporen oder herausgeschnittenem
Fruchtfleisch jun ger Pilze beimpfen können . Bei dieser effektiven und - - -
-
2 Es gibt mittlerweile günstige HEPA -Luftfilter für Allergiker, die sich recht gut für die Pilzzucht gebrauchen lassen . So stellt z .B . Philips zwei Luftfilter- Typen (HR 4320 , HR 4330 ) her. Diese wer den in größeren Elektromärkten für ca . 350 DM bzw . 450 DM (Stand Ende 1998 ) angeboten . Legt man diese auf die Seite, so kann man in der ausströmenden gefilterten Luft weitgehend steril arbeiten . BMS 91
sicheren Arbeitsweisemuß natürlich streng auf Brand schutz geachtet werden ! Der Brenner wird auf einen glatten Holz- oder
der unangenehmen Hitze , ist nur noch zu nennen , daß die Gefäße nacheinander in den Sterilraum gebracht werden müssen , im Gegensatz zur Impfbox (vorteil
Steintisch , bei Bedarf auch noch zusätzlich auf eine
haft mit HEPA - Filter) ist kein Abstellen im
glatte Erhöhung (keine Tischtücher!) gestellt. Dann
Bereich möglich . Dabei ist aber wieder von Vorteil, daß
sterilem
läßtman die Flamme 15 min lang schräg nach oben
keine potentiell kontaminierend wirkende Behälter
brennen . Dabei wird die Luft entkeimtund die steri-
unordentlich herumstehen . Zum
len
von Gefäßen und Beuteln ist Zellulose in verschiede
Verbrennungsgase drücken
von
oben
auf den
Tisch, ein steriler Raum wird so dazwischen geschaf-
ner Form
fen . Die Zimmer dürfen wegen des Sauerstoffverbrau -
wendbar.
ches nicht zu klein sein , es kann aber verhalten gelüftet werden , wenn kein
Gegenzug geschaffen wird
sterilen Verschluß
wie Watte, Zellstoff oder Baumwolle ver
In älteren mikrobiologischen Handbüchern finden sich Vorschriften zum Drehen von Stopfen aus Watte .
Besonders zu empfehlen ist das Öffnen von Verbin -
Aber so weit braucht man nicht zu gehen . Das Zellulo
dungstüren zu ebenfalls geschlossenen Nachbarräu men .
strömende Luft zur Ruhe kommtund sich Staub , Bak
Vor dem
Beimpfen werden die Hände oder bei
sematerialmuß lediglich so dicht sein , daß die durch terien , Sporen
u.s.w . im
Inneren
ablagern und den
Bedarf Handschuhe desinfiziert; die alkoholhaltigen
Nährboden nicht mehr erreichen können . Dreht oder
Desinfektionsmittel sowie die benetzten Hände strikt
knotet man Watte vom langen Strang je nach Größe der
vom Brenner fernhalten !
Öffnung des Kulturgefäßes zusammen und fixiert dann
Die Tischplatte braucht nicht desinfiziert zu wer -
das so zusammengedrückte Material mit Rollenpfla
den . In der Brennerflamme wird auch der Metallspa -
ster , dann erhält man bereits einen brauchbaren Stop
tel sterilisiert. Im
fen . Vorteilhaft läßt sich auch zur Herstellung eines
Raum
Betrieb befindlichen
zwischen dem
Brenner und dem
weiter in Tisch wird
dann schnell beimpft.Den Spatelmit der sterilisierten
Verschlusses mit vom
Hersteller ausreichend dicht
gewickelten medizinischen Baumwollbinden arbeiten .
Spitze jeweils so auf ein Glas in dem Sterilraum able-
Von diesen wird soviel abgedreht, bis der verbleibende
gen , daß diese nie die Tischplatte oder andere Gegen -
feste Kern längst als passender Stopfen nach Fixierung
stände berührt. Wichtigste Kontaminationsquelle ist
mit Pflaster in die Gefäßöffnung hineingeschoben wer
der Mensch , du ! Daher stets die Luftbewegung vom
den kann . Ist die Öffnung etwas breiter, dann können
Brenner zum Tisch beachten , keine Ärmel,Hände oder
gefaltete Zellstofftaschentücher oder Mullbinden fest
Gegenstände zwischen Nährboden und Flammeschie -
an die Binde gelegt und mit Pflaster fixiert werden .
ben . Händedesinfektionsmittel töten
Solche Verschlüsse sind mehrfach verwendbar.
nur
Keime,
jedoch in der kurzen Einwirkungszeit nichtderen Spo -
Vor
jeder
Dampfsterilisation
und
nach
jedem
ren ! Auch größere Gläser und Beutel können so
Beimpfen wird der Stopfen mit Alufolie überzogen ,
beimpft werden .
indem
Eine Impfbox ist durch die ständige Ausdehnung der Gase nicht mehrnötig. Als einzigen Nachteil neben 92
diese über den Stopfen und den Gefäßrand
übergestülpt und am
Gefäß drehend festgekniffen
wird. Dadurch erfolgt beim
Sterilisieren keine Durch
nässung durch den Wasserdampf. Beim Beimpfen die
Gefäß oder Beutel verdunsten kann und die Grenz
Stopfen stets nach oben gedreht lagern . Die feuchte ,
fläche Stopfen /Wandung immer zuverlässig abgedich
dem
tet ist .
Inneren zugewandte Seite darf die Unterlage nie
berühren . Beider Kultivierung wird die Alufolie ledig -
Heute wird in mikrobiologischen Labors oft mit
lich mit einem kleinen Loch zwecks Luftaustausch ver -
Stopfen aus teurem
sehen . Sie wird auch jetzt verwendet , da so bei der
aber in Anbetracht der 100 Jahre bewährten Arbeits
Polyurethan gearbeitet. Dies ist
mehrwöchigen Kultur nicht zuviel Wasser aus dem
weise mit Zelluloseverschluß nicht nötig .
3 . Anzucht von Sporen
ohne
Myzelien
und
Stammkulturen
Pilzen vom
aus
Agar
Zur Stammerhaltung und zur Vermeidung von Degenerierungen (d .h . schlechteres Wachstum unter Bil -
erzeugen , ohne den Weg über die sterile Agarkultur gehen zu müssen . Dieser ist Anfängern zu empfehlen ,
dung watteartiger Myzelabschnitte ) ist es immer
die noch keine Erfahrungen im
Sterilarbeiten haben .
nötig, wertvolle Zuchtstämme auf Agar von minde-
Kernstück ist das Keimen der Sporen auf frischem
stens 2 verschiedenen Zusammensetzungen abwech -
Pferdemistkompost .
selnd zu kultivieren . Auf Agar (2 %
in Wasser) unter
Zusatz von 3 % Malzextrakt bzw .mit 3 %
festem Hun -
defutter (Pedigree PAL Biskuits) wachsen beschriebenen
alle hier
Arten und viele weitere schnell mit
D
iese Arbeitsweise ist für alle hier beschriebenen
Arten , auch für die Holzbewohner, anwendbar. Der Kompost besitzt eine gewisse Widerstandskraft gegenüber der Besiedlung durch niedere Organismen Schimmelpilzen , solange
er nicht
sterilisiert
Ausbildung dichter Myzelien . Andere, komplizierte
wie
Agarmischungen brauchen nicht mehr verwendet zu
wurde. Für schnellwüchsige Pilzmyzelien , so von Aus
werden . Insbesondere der oft beschriebene Kartoffel -
ternseitling, Riesenträuschling, Kubanischer
agarkann durch seinen Gehalt an Traubenzucker (Glu -
kopf, Psilocybe cyanescens, Psilocybe azurescens,
kose ) eine Degeneration beschleunigen . Pollock hat
sowie von Düngerlingen wie Panaeolus subbalteatus
erstmalig trockenes Hundefutter als
u .a. ist es bei der beschriebenen Arbeitsweise meist nicht nötig , den Kompost zu sterilisieren , wenn er nur
vor 20 Jahren
Agarbestandteil verwendet. Generell sollte aber bei der
Kahl
Isolierung neuer Stämme nur Malzagar verwendet
feucht und nicht naß verwendet wird . Auch braucht
werden , da im
dabei keine Luftsterilität vorzuliegen .
Gegensatz dazu der mit Hundefutter
trübe und nicht homogen erscheint und dadurch Kon taminationen ( Bakterien , Hefen ) nur schlecht sichtbar
Arbeitsweise : In einem
sind. Dagegen bewährt sich dieser Agar hervorragend
Boden etwa 2 cm
Glasgefäß werden
auf den
Vermiculit “ aufgebracht. Darüber
zur Weiterzucht. Überimpft man vom Malz - auf den Hundefutter- Agar, dann werden die Myzelien oft noch dicker und schnellwüchsiger als vorher.Manche Arten , wie Austernseitlinge oder Psilocybe cubensis , bilden auf diesem Agar schon spontan Pilze. Daneben gibt es noch eine Methode, Sporen oft sogar unsteril zum Keimen zu bringen und Myzel zu 94
3 Pferdemistkompost kauft man am besten in einem nahegelege nen Champignon -Zuchtbetrieb (siehe Branchenbuch ).Man muß nur darauf achten , daß man Kompost bekommt, der nichtbereits mit Champignonbrut beimpft wurde. 4 Durch Hitze aufgeschäumter Glimmer, erhältlich z.B . in biologi schen Baustoffhandlungen .
werden etwa 200 ml Pferdemistkompost aufgeschich -
Mit 5 dieser Ansätze ( Psilocybe cyanescens, Psilocybe
tet und leicht besprüht, wobei der Kompost dann nur
azurescens) kann ein Mulchsack
sichtbar feucht aber nicht tropfnaß erscheinen darf.
„natürlichen Kultivierung“ beimpft werden , im
Bei schneller Arbeitsweise wird ein ganzer Sporenab -
sten erfolgt dann das erste Pilzwachstum
druck vom Papier mit dem Spatel so abgekratzt, daß er auf den Kompost rieselt. Dann wird dieser mit einer
natürliche Kreislaufmit Anfall immer neuer Myzelien zur Beimpfung ist damit eröffnet.
unter fließendem Wasser abgewaschenen Gabel etwas
Entschließtman sich , das Verfahren steril durchzu
gewendet , damit die Sporen ins Innere gebracht wer-
führen , auch aus Vergleichsgründen , dann wird der
entsprechend der näch
und der
den , ohne das Vermiculit mit dem Kompost zu vermi-
Kompost stärker angefeuchtet, aber auch nicht tropf
schen . Danach wird durch Besprühen die Oberfläche
naſ ! Nach der Sterilisation und dem
nochmals leicht angefeuchtet, das Gefäß mit
Zell-
ebenfalls steril mit einem ganzen Sporenabdruck ana
stoff/ Alufolie (kleines Loch darin ) verschlossen und
log beimpft. Im Gegensatz zu anderen Sterilverfahren
bei Raumtemperatur im
ist die Keimfreiheit hier nicht total , weil am
diffusen
Tageslicht stehen
gelassen .Weißes Myzelwird dann nach 3 bis 14 Tagen sichtbar, besonders ältere
Sporenabdrücke keimen
Abkühlen wird
Papier
noch Keimspuren sitzen können , die dann aber auf dem
Kompost nie beobachtet worden sind . Das Ver
langsamer. Ich habe auf Agar noch 4 Jahre alte Sporen
miculit nimmtüberschüssige Feuchtigkeit auf,verhin
der Psilocybe cyanescens (USA ) zum
dert ein Anbacken des Komposts während der Sterili
Keimen
ge -
bracht, ähnliches ist auch auf Kompost zu vermuten .
sation
Sporenabdrücke sollten generell kühl auf Papier in
unten in den Kompost hinein .
verschlossenen kleinen Plastikbeuteln gelagert wer den . Bei größeren Ansätzen als hier angegeben ist es
auch möglich , mit Vermiculit und reinem Pferde-oder
immer besser, die Zahl der Gefäße zu erhöhen als in
Kuhdung nach Anfeuchtung völlig analog zu arbeiten .
Myzelwachstum
von
Bei Psilocybe cubensis und den Düngerlingen ist es
Flaschen oder Gläsern zu arbeiten .
In diesen Fällen muß aber immer sterilisiert werden ,
5 -7 Wochen bildete Psilocybe cubensis Pilze,
um die Pilzsporen im Dung abzutöten . Dagegen kann
voluminöseren Nach
und ist hilfreich beim
wobei nach
3 Wochen alle 3
Tage leicht besprüht
wurde, danach wurde das Gefäß jeweils wieder wie erwähnt verschlossen . Auch Panaeolus subbalteatus bildete so nach Wochen
Pilze
aus. Die
Hauptanwendung
dann mit dem
Sporenabdruck unsteril beimpft wer
den . Tropfnässe muß wieder vermieden werden , die Kultivierungsdauer ist analog wie beim Kompost.Die
5
Arbeitsweise der Beimpfung von Kompost ist so ein
dieser
fach und zugleich reizvoll, daß auch erfahrene Myko phile, die sonst nur steril arbeiten ,esmal so probieren
Arbeitsweise besteht jedoch in der Gewinnung von Startmyzel für die weitere Beimpfung von Materialien
sollten .Wird die Pilzzucht in dieser Weise als Kreislauf
zur Pilzzucht wie frischer Kompost, Stroh oder Laub -
unter Verwendung von Sporen oder Myzel für immer
holzhäcksel oder auch Rindenmulch . Diese Vorkultur
neue Ansätze gestaltet, dann spürt man eindrücklich
wird generell 4 Wochen durchgeführt, das spätere Besprühen wie bei der Pilzzuchtwird hier unterlassen .
den ewigen Prozeß des natürlichen Werdens und Ver gehens.
95
4 . Die
Myzelkultur
auf Reis
Die Myzelkultur auf Getreide (mit oder ohne Bildung
Heute ist folgende Kultur der Myzelien ohne Ab
von Sklerotien ) ist weit effektiver und sicherer als die
warten der Bildung von Pilzen angebracht.Am besten
Pilzkultur mit Bildung von Fruchtkörpern , die sich oft
bewährt sich Rundkornreis für Reisbrei, wobei auch
über mehrere Monate hinzieht. Hierbei wird nur eine
weißer Reis entgegen mancher Meinung gleichwertig
Getreideart verwendet: Reis .
verwendbar ist.
Reis hat gegenüber anderen Getreidearten beson dere Eigenschaften . Seine Nährstoff- und speziell die
Arbeitsweise: 100 g Reiskörner werden mit 170 - 180 ml
Mineralstoffzusammensetzung weicht von
Wasser sterilisiert und nach dem
anderen
Abkühlen mit einem
Körnern wie Roggen ab , und nach der Sterilisation
Myzelstück vom
unter Wasserzusatz kleben die nun voluminösen Kör -
dem
ner zusammen . Dadurch ist bei Verwendung als Pilz -
einem kleinen Loch versehen . Allmählich breitet sich
brut das Schütteln
Agar steril beimpft. Die Alufolie über
Verschluß wird bei der Kultivierung wieder mit
zur schnellen Myzelverbreitung
das Myzel über die Reisoberfläche aus und dringt
nicht möglich . Dieser Nachteil führt dazu , daß eine Besiedlung mit Myzel nur allmählich von der Ober -
dabei immer weiter ein . Hierbei wird nicht geschüt telt.
fläche her möglich ist . Neben dieser für die Impfstoff
Erst wenn alles überwachsen ist, wird einmalig so
herstellung negative Eigenschaft existieren
jedoch
geschüttelt, daß der angeklebte und noch nicht über
andere, positive Eigenschaften , die Reis für die Pilz -
wachsene Reisboden sich von der Gefäßwand löst. Als
zucht dennoch attraktiv machen . Pollock verwendete
Faustregel gilt, daß bei den Pilzen , die nur Myzel bil
schon vor 20 Jahren einfache Reis /Wasser-Mischun
den , weitere 2 Wochen nach
gen ohne jegliche Deckschicht zur Sterilkultur der Psi-
Reisbodens weiterkultiviert wird .
Ü berwachsung dieses
locybe cubensis. Danach wurde z.B . ein Gemisch aus 100 g Reis mit
Verblüffend ist bei der Pilzkultur auf Getreide, daß
160 ml Wasser verwendet, nach mehreren Wochen trat
z. B . Roggen schnell überwachsen wird . Zerstört man
ohne Deckschicht Fruktifikation ein . 10 Jahre später
nach der Ü berwachsung aber diesen Verband , dann
beschrieb „ Psilocybe Fanaticus “ die Beimpfung von
sieht man noch weitgehend ganze Roggenkerne. Im
Reis /Wasser-Mischungen
Gegensatz dazu erfolgt beim langsamen und kompak
durch
eine
Vermiculit
Schicht hindurch mit Sporen des gleichen Pilzes mit
ten Wachstum auf Reis eine nahezu vollständige Ver
dem Ziel der Pilzzucht.
wertung der Nährstoffe , die dann auch weitgehend zu
96
Ende sind, wenn alles überwachsen ist, spätestens 2
bedingt durch eine rasche Austrocknungsmöglichkeit
Wochen danach .
der kleinen Samen . Auf Reis bildet Psilocybemexicana
Nach dem Zerkleinern der Myzelmasse z.B . mit einer Gabel, Zerschneiden und Trocknen bei Raum -
ab 2 Wochen Kultur gelbbraune Sklerotien , die sich
temperatur werden etwa 30 -40 g Trockenmasse erhal-
Glaswand bilden . Nach 10 Wochen wird die Masse mit der Gabel entfernt und dann die harten Massen
ten . Es ergeben sich etwa folgende Kultivierungszeiten ,
sowohl auf der Oberfläche als auch an der inneren
(Sklerotien ) mit der Hand sorgfältig ausgelesen . Jetzt
wobei die Schnelligkeit je nach Stamm , Reismenge ,
sind auch in der Masse noch Sklerotien enthalten , die
Größe des Myzelstückes vom Agar sowie der Temperatur etwas differiert:
leicht „ erfühlt“ und ausgesondert werden können . Im Gegensatz zu den starken Myzelien der vorn beschrie benen Arten sind diese jetzt fein und die Masse in den
Pilz Psilocybe cubensis
Kulturzeit (Wochen ) bei 20 - 23 Grad 4-7 5 -8 5 -8
Psilocybe cyanescens Psilocybe azurescens
Sklerotien konzentriert. Die Reste des Nährbodens sind jedoch noch zur Beimpfung von frischem Pferde mistkompost verwendbar. Bei Speise - und Medizinalpilzen können die Skle
Psilocybe bohemica
rotien mit einer Schere vorteilhaft zerkleinert werden , die möglichst kleinen Stücke könnten dann bei Raum
Vergleichbare Kulturzeiten sollten sich bei der Kultur von Speise- und Medizinalpilzen ergeben .
temperatur getrocknet werden . Das Myzel der sehr
Diese Myzelgewinnung hat hinsichtlich
ähnlichen Psilocybe tampanensis wird schnell bräun
Platzer-
lich und bildet ab der 3. Woche Sklerotien , die nach der
Vorteile
12. bis 16 . Woche analog geerntet werden könnten . Sie
gegenüber der Pilzzucht auf Kompost. Beide Kulturen
sind meist tiefbraun und noch härter als bei Psilocybe
sind für die Beobachtung interessant, da die Ü ber-
mexicana . Sie werden analog aufgearbeitet. Verschie
sparnis und Ausbeute auf kleinem
Raum
wachsung jeweils anders aussieht und auch in späteren Myzelfarben
den
differiert. Die gleiche Reismi-
schung dient auch zur Sklerotienbildung bei Psilocybe mexicana und Psilocybe tampanensis . Unter den Medizinalpilzen bildet z. B. Grifola Frondosa unter noch nicht ausreichend erforschten Bedingungen tien aus. Speisemorcheln bildner. Bisher wurden denen
Sklerotien nach
sind ebenfalls Sklerotien Eingeweihten ,
zur Verfügung
Pollock auf einem
Psilocybe mexicana und besonders Psilocybe tam panensis bilden ebenfalls im Dunkeln und bei Raum temperatur auch auf feuchtem Stroh Sklerotien . Dazu wird eine normale Vorkultur mit schnellem wachsen auf Roggen , unter gelegentlichem
Durch
Schütteln ,
durchgeführt (100 g Roggen / 160 ml Wasser). Nach 3
von den wenigen
diese Kulturen
Sklero -
dene Berichte sprechen für eine eher stärkere Aktivität als die der anderen Psilocybe - Arten .
standen , die
Grassamen ( Lo -
lium )/Wasser-Gemisch (1:2 ) kultiviert. Der Nachteil ist eine stark wechselnde Ausbeute, wahrscheinlich
Wochen wird feuchtes Stroh
(siehe Kapitel 5 )
in
durchsichtigen Plastiksäcken mit kleinen Perforatio nen
ohne Staunässe mit dieser Vorkultur beimpft,
wobei das Verhältnis Stroh zu Impfstoff etwa 5: 1 beträgt. 97
Die Sklerotienbildung kann problemlos durch gele-
werden sie mit der Hand vom
Stroh abgelesen . Zer
gentliches Herausnehmen der Säcke aus der Dunkel -
schneiden , Trocknen bei Raumtemperatur und küh
heit überprüft werden . Diese Dauerformen können
le , trockene Lagerung erfolgt bei Speise - und Me
einen Durchmesser von 3 -5 cm erreichen . Nach 3-4 Monaten , wenn keine weitere Vergrößerung erfolgt,
Verfahren .
98
dizinalpilzen
analog zu den bereits beschriebenen
5 .
Generelle
Kulturmethoden
Pilzarten , die
Holzreste bewohnen
Eine Vielzahl von Pilzarten aus gemäßigten und sub tropischen Gebieten
rund um
von
lien , die beimanchen Arten oft bei Druck auch schnell
die Welt bewohnen
verfärben , sind sehr gut sichtbar. Vorteilhafterweise
Holzreste. Darunter finden sich auch aggressiv und
besiedeln diese Arten , hauptsächlich Riesenträusch
schnell wachsende Träuschlingsarten wie der Riesen
linge, und Psilocybe - Arten Rindenmulch von Konife
träuschling, aber auch dessen Verwandte, wie
ren , der, im
Psi-
Gegensatz zu Laubholz , nur von wenig
locybe-Arten . Daneben sind auch für den Pilzzüchter
Konkurrenzpilzen besiedelt wird .
noch blauende Flämmlings- (Gymnopilus)- Arten von zunehmendem Interesse. Solche Arten können in der
zen dagegen wird man vermutlich mit Laubholzmulch
Natur auf einer Vielzahl von Pflanzenresten wachsen ,
oder auch mit Hackschnitzeln von Laubholz aus dem
angefangen von Schilf- und Brennnesselresten bis hin
Sägewerk mehr Erfolg haben .
Bei Kulturversuchen von Medizinal- und Speisepil
zu Zapfen ,Holzstückchen und Sägespänen .Gegenwär tig breiten sich in Regionen Nordamerikas und Euro pas diese Arten stürmisch aus, vor allem
Psilocybe
Kultur im
Mulchsack
cyanescens. Dabei werden Rindenmulch und Laub holzhäckselbesiedelt, die in Parks und Gärten vorteil haft und ökologisch sinnvoll zur Bodenabdeckung und - verbesserung eingesetzt werden . Es wird deutlich , daß solche Arten aus ihrem
vorherigen Schattendasein heraus schnell künstliche Standorte besiedeln können , wenn nur genügend Holzsubstrat zur Verfügung steht („ Kulturfolger “) . Die einfachste Kultivierung solcher Arten besteht, jenseits der Sporenverbreitung, im stecken
simplen Hinein
durchwachsener Holzreste in neuen Mulch .
Erfahrungen zeigen , daß so bei feuchtem
Wetter mit
Zur Heimkultur ist zu empfehlen , Säcke von Rinden mulch (Gartenmarkt) mit natürlichem Myzel zu beimpfen . Der Sack sollte nicht prallgefüllt sein , not falls sollte etwas Mulch entnommen werden . Er wird auf einer breiten Seite mit der Schere auf ganzer Länge aufgeschnitten , dann werden die durchwachsenen Hölzchen im Abstand von mehreren Zentimetern hin eingesteckt. Natürlich können auch Hölzchen anderer Kultivie rungen als Startmyzel verwendet werden . Der Schnitt wird dann mit dickem
Klebeband verschlossen und
Sicherheit neue Standorte entstehen . Am besten sind
etwa alle 15 cm
die Myzelien auf dem Holz im Herbst sichtbar, wenn die erwähnten Pilze gerade wachsen .Die dicken Myze -
gebohrt. Es kommthierbei nicht auf exakte Abstände der Löcher an . Der Sack wird im so Herbst beimpft
ein kleines Loch mit der Schere
und über den Winter in Schuppen oder Kellern gela -
Herbst nach der Fruktifikation neuer Mulch auf den
gert, die Temperatur sollte über
Grad Celsius liegen ,
Haufen geschüttet und seitlich angesetzt, dann läßt
Grad nicht überschreiten . Gelegentliches
sich die Kultur über viele Jahre fortsetzen und benötigt
aber
15
Absinken unter Grad schadet aber nichts . Etwa Mitte
neben dem
Feuchthalten keine weitere Pflege. Auch
April des nächsten Jahres wird der Sackinhalt an lassen sich die durchwachsenen Rindenstücke natür einem schattigen Gartenplatz ausgeschüttet und leichtlich als Startmyzel weiter verwenden . festgetreten . Es ist genauso möglich , den Mulch in Erd gruben von bis zu leicht festzutreten .
20
cm
Tiefe auszuschütten und
Nun braucht der durchwachsene Mulch bis zum Herbst nur noch in Abhängigkeit von der Witterung feucht gehalten zu werden (Gießkanne),hier ist nichts
Gelegentlich kommt es nach mehreren Jahren vor, daß sich auf dem älteren Mulch kleine braune Pilze ansiedeln , die nicht blauen und im
Sommer erschei
nen . Sie sind aber keine Konkurrenten und scheinen andere Bestandteile des schon zersetzten Mulches zu mögen .
falsch zu machen . Gelegentliches Austrocknen (Som merurlaub ) schadet nichts. Im Herbst erfolgt dann die Pilzbildung ab
Ende September. Hierbei bestehen
deutliche Artunterschiede: Psilocybe cyanescens ( USA )
Vorkultur der Holzbewohner auf Heimtierstreu Höhere Ausbeuten zumindest im ersten Jahr bringt ein
Psilocybe azurescens
Verfahren , daß
Psilocybe baeocystis Psilocybe stuntzii
ausgeht, ansonsten aber auch sehr einfach ist.
anfänglich von steriler Roggenbrut
fruktifizieren alle schon bei 10 - 14 Grad ab Ende
abgepackter Kleintierstreu (Sägespäne!) als Zwischen
Kernstück ist die Verwendung von handelsüblicher,
September,während P. cyanescens ( Europa ) und vor
substrat.Diese weichen Sägespäne sind sehr rein ,weit
allem P. bohemica sogar durch kurze Nachtfröste zur Fruktifikation angeregt werden , sie kommen gewöhn -
gehend steril und saugen sich schnell mit Wasser voll .
lich ab Ende Oktober bis zu den ersten längeren Frö
einen Wassereimer zerkrümelt und mit kaltem
sten vor,bei günstigen Bedingungen bis in den Dezem ber hinein .
Wasser stören das Wachstum
Etwa eine halbe Packung wird mit den Händen in Lei
tungswasser aufgefüllt. Die geringen Chlormengen im der höheren Pilze gene
Diese „ Outdoor “ Kultur läßt sich von der z. Zt. stür-
rell nicht und können
mischen natürlichen Verbreitung von P. cyanescens in
noch abtöten . In einem
Europa nicht unterscheiden , die durch die großen Spo
werden mehrere feine Löcher über die Fläche verteilt
renfreisetzungen noch eskaliert wird .Wird jeweils im
mit der Schere eingestochen und beide Zipfel werden
- - - - - - -
so abgeschnitten , daß jeweils Löcher mit etwa 1 cm Durchmesser entstehen .
5 Ü bermäßiges Wässern mit Staunässe wirkt sich nach meiner Erfahrung nicht gut auf dasMycel aus. BMS 100
verschiedene Bakterien
eher
durchsichtigen Plastikbeutel
In den Beutel werden abwechselnd durchwachsene Roggenkörner und die nassen Sägespäne gefüllt .Dann
wird der Beutel mit Gummi oder Bindfaden
ver -
Arten , die in Mexiko vorkommen , wie z.B . Psilocybe
schlossen . Das überschüssige Wasser läuft aus den
caerulescens. Auffällig ist, daß beim Wachstum neben
Löchern der vorherigen Zipfel.Wichtig ist, den Beutel
der Ausbildung der weißen Myzelien auch eine bräun
so zu legen , daß sich die Auslauflöcher am
tiefsten
liche Verfärbung (Braunfäule ) der Späne zu sehen ist.
Punkt befinden , damit der Ü berschuß abläuft. Sollte
Dabei wird , neben anderen Vorgängen , die weiße Zel
sichtbar noch Wasser angestaut sein , kann der Beutel
lulose aus dem
Holz verwertet.
gedreht werden und / oder sanfter Druck auf den Beu tel wird ausgeübt. Notfalls wird das Loch durch weite res Abschneiden mit der Schere noch
etwas ver
größert. Nach mehreren Minuten versiegt der Strom bis auf ein paar Tropfen und es ist Zeit, die Löcher der ab geschnittenen Zipfel mit Gummi oder Bindfaden zu verschließen . Dabei wird der Beutel gedreht, so daß beide Zipfel nach oben ragen . Sie werden so verschlossen , daſ große Luftblasen aus dem
straff Beutel
dabeiherausgedrückt werden . Der Luftaustausch ver läuft dann durch die kleinen , durch das Plastik ge stochenen Löcher. Als
Impfmaterial wird durchwachsener Roggen
RLS
verwendet (100g Roggen und 170 ml Wasser ). Dieser wird bei gelegentlichem
Schütteln
in
2- 4 Wochen
durch die erwähnten Arten durchwachsen . Wichtig ist, daß vor Verwendung des durchwachse nen Roggens dieser mit einer Gabel in Stücke zerteilt wird und erst nach ein bis zwei Tagen die Brut zur Beimpfung der Sägespäne verwendet wird . In dieser Zeit muß ein deutlicher Austrieb neuer, kleiner Myze lien zu sehen sein . Verwendet man jedesmalneue Beu tel (wichtig !), dann wird praktisch nie Kontamination beobachtet, wenn man bei 15 -23 Grad arbeitet. Die Beutel sollten während der Kultivierung in trockenen
Pilzbrut der Psilocybe cyanescens (Sägespäne).
Räumen gelagert werden . Bei den angegebenen Mengen wurden
folgende
Diese Methode ist als Vorkultur bei allen Holz verwer-
Durchwachszeiten , d.h . der ganze Beutel ist mit Myze
tenden
lien durchzogen und bräunlich verfärbt, gefunden :
Pilzen
anwendbar, auch bei subtropischen
101
Pilz
Kulturzeit (Wochen )
2 . Startkultur für Fruktifikation aufMulch im
gemäßigteZone:
Freien
Psilocybe azurescens Diese Arbeitsweise ist äußerst effektiv und versagt
Psilocybe cyanescens( USA )
praktisch nie bei P. cyanescens (Europa ,USA ), P. bohe
Psilocybe cyanescens( Europa )
mica, P.azurescens und P. stuntzii. Ein bis zweiMulch
Psilocybe bohemica
säcke werden an immer weitgehend schattiger Gar
Psilocybe baeocystis
tenstelle so aufgeschüttet, daß zuerst der Boden oder
Psilocybe stuntzii
eine Grube (bis 20 cm
Tiefe) mit Rindenmulch meh
subtropische Zone:
rere Zentimeter dick bedeckt ist. Dann wird die mit der
Psilocybe caerulescens Psilocybe aztecorum (Mexiko )
darauf gestreut. Schließlich wird der Restmulch bis in
Psilocybe weilii (USA )
eine Höhe von etwa 10 - 15 cm
Gymnopilus purpuratus (Argentinien )
Hand zerkrümelte durchwachsene Streu gleichmäßig gleichmäßig auf das
Myzel gegeben . Bei Ansatz im März/Aprilwerden im
4
Herbst des gleichen Jahres bei hoher Luftfeuchte mas Bei P.baeocystis und P. stuntzii können nur Kulturen
senhaft Pilze geerntet. Dieses mykologisch als „ rasig“
der Holzvarietät aus dem Nordwesten verwendet wer
bezeichnete Wachstum
fällt lediglich bei P. bohemica
den . Die Graslandvarietäten wachsen auf gedüngtem
etwas verhaltener aus. Hier treten nur mehrere Dut
Boden . Diese Zwischenkultur auf Kleintierstreu kann
zend Pilze auf.
auf 4 verschiedenen Wegen weiter verwendet werden :
Alle Arten können Jahrzehnte lang dann im
Garten
wachsen , wenn jedes Jahr nach der Ernte frischer Mulch aufgefüllt bzw . angesetzt und danach mit der Harke vorsichtig vermischt wird .
1. Direkte Fruktifikation Nach
Herausnehmen
des durchwachsenen
Späne -
Natürlich
ist das Verfahren auch mit Laubholz
klumpens und Transfer in ein kleines Gewächshaus
häcksel (Schredder ) durchführbar, längerfristig kön
wird durch sachtes Bekratzen mit einer Gabel die My-
nen sich dann aber Pilzkonkurrenten ansiedeln . Die
zelaktivität angeregt. In 90 % Luftfeuchte und bei gele-
ses vermeidet man , indem
gentlichem Besprühen fruktifiziert G . purpuratus zu -
Laubholz im
verlässig in 3-5 Wochen in meist 3 Ertragswellen . Bei Einbetten
in
eine feuchte Erdgrube und gleichem
Feuchthalten erfolgtbei Raumtemperatur ( 19 - 23 Grad Celsius) ebenfalls Fruktifikation nach der gleichen Zeit . Von den anderen Arten bildeten nur P. cyanescens und P. azurescens bei etwa 10 Grad und ebenfalls hoher Luftfeuchte nur wenige Pilze. Diese Methode ist daher nicht generell anzuwenden . 102
nach Fruktifikation auf
Herbst mit Rindenmulch aufgefüllt wird . Auch hier können einzelne durchwachsene
Holzstückchen zur Beimpfung von neuem Mulch in Parks/Gärten oder in den beschriebenen Säcken nach Art der „ natürlichen Kultur“ dienen . Günstig ist, wenn sich der Mulchhaufen unmittel bar neben dem Komposthaufen im Garten befindet. Das Pilzmyzel kann dann überwachsen und im Herbst dort ebenfalls Pilze ausbilden .
Der Mulch wird vom
Frühjahr bis Herbst so feucht
gehalten , wie bereits im
Abschnitt der Kultur im
schriebenen allgemeinen Kulturmethoden für Holz zersetzer. Auch für Nestkulturen an natürlichen Standorten
Mulchsack beschrieben wurde.
läßt sich dieses Impfmaterial einsetzen . Anfang Okto ber eines Jahres wurden 2 Kulturen Psilocybe cyanes
2 . a Vorkultur auf Pappe
cens an einem See auf Schilf angelegt. Dabei wurden Neben
den
beschriebenen
allgemeinen
Methoden
in etwa 150 m Abstand vollständig überwachsene Pap
kann man auch bei einigen Pilzarten eine Vorkultur
pen (ca . 20 x 30 cm ) mit europäischem bzw . amerika
auf nasser Pappe vorteilhaft verwenden .Normale Ver-
nischem Myzel in Schilfresten am Ufer so deponiert,
packungspappe wird in kaltem Leitungswasser 15 min
daß im
untergetaucht. In einem
noch ca. 10 cm nach oben und zur Seite etwa 60 cm
durchsichtigen Plastikbeutel
passender Größe, der nur einmal verwendet wird (sonst
Kontaminationsgefahr!), wird
Alufolie
als
Knäuel zusammengedrückt und innen auf den Boden
feuchten Material die Myzelien
schließlich
durchwachsen konnten . Vermieden wurden Standorte mit total durchnäßtem
Schilf oder sogar modrigem
Grund .
des liegenden Beutels gelegt. Die Funktion der Folie ist,
Mitte Oktober des nächsten Jahres erschienen 82
die nasse Pappe luftig zu legen , damit darunter keine
Pilze der nordamerikanischen Varietät, 14 Tage später,
Staunässe entsteht. Die Pappe wird aus dem genommen
und nach
kurzem
Wasser
Abtropfen des über -
vor dem ersten Frost, 55 Pilze des europäischen Stam mes am
2 . Standort . Aus räumlichen und zeitlichen
schüssigen Wassers in den Beutel auf das Knäuel
Gründen waren dann Begehungen zu dieser Zeit in
gelegt. Auf die Pappe werden nun die durchwachsenen
späteren Jahren nichtmehr möglich .
Roggenkörner in Abstand von mehreren Zentimetern oder näher gelegt. Unsterile , aber schnelle Arbeitsweise reicht aus. Dann wird
Nur einmal habe ich eine Kontamination der Pappe mit einem
tiefgrünen Schimmelpilz ( Trichoderma?)
erlebt, die sich allerdings von Staunässe durch nicht
der Beutel mit einem
kleinen Wat-
ausreichendes Abtropfen und der Verwendung eines
testopfen und Bindfaden verschlossen ,hier ist Alufolie
verhältnismäßig langsam wachsenden Stammes ablei
nicht nötig , da ausreichend Feuchtigkeit im
Beutel
ten läßt. Auf alle Fälle soll die Pappe aber naß sein ,
gehalten wird. Die obere Beutelwandung sollte die
nach dem
nasse Pappe nicht berühren . Nach ein bis zwei Wochen
mengen ist sie verwendbar
Kultur in
Dunkelheit oder diffusem
schnellen Ablaufen überschüssiger Wasser
Tageslicht bei
Raumtemperatur,möglichst von 15 bis 25 Grad , ist die Pappe völlig überwachsen .
3 . Fruktifikation quf Pferdemistkompost
Sie kann jetzt als Impfmaterial für Schredderholz
Wie schon erwähnt wurde, können die Holz bewoh
oder Mulch verwendet werden . Nachdem eine Holzschicht als Unterlage verwendet wird , schüttet man
nenden Arten auf einer Vielzahl von Nahrungsquellen wachsen .
dann mehrere Zentimeter weiteres Substrat auf die
Nach der Beobachtung, daß die Pilze auf dem Kom
Pappe. Die Arbeitsweise
entspricht völlig
den
be -
posthaufen
im
Garten wachsen können , wurde auch 103
entdeckt, daß sie herkömmlichen Pferdemistkompost
Diese Zeiten resultierten aus der Kultivierungstempe
ebenfalls schnell besiedeln . Es ist günstig , wenn die -
ratur von 16 -24 Grad und könnten variieren ,wenn z.
sem
zusätzlich noch etwas Holzreste beigemengtwer-
B. beim Durchwachsen 25 - 28 Grad eingehalten wür
den . Diese Methode eignet sich sowohl für die Zucht
den und nach 4 Wochen auf 20 Grad abgesenkt wird .
subtropischer Arten im Gewächshaus als auch für die
Hier bietet sich noch ein weites Experimentierfeld an .
Anzucht der im Herbst erscheinenden Pilze. Dabei wird Kleintierstreu
zum im
Bei den Pilzen der gemäßigten Klimazone wurde
Pferdemistkompost die nasse
Volumenverhältnis von
folgende Verfahrensweise angewendet:
etwa 4 : 1
gegeben . Es wird z. B .in einer Holzkiste,die mit durch
•
sichtiger Plastikfolie (kleine Löcher) ausgelegt ist, gearbeitet,indem zunächst der so vermischte Kompost etwa 6
cm
Beendigung Ende Juli. • Beimpfung des Kompost analog der anderen Arten
als Boden locker aufgeschüttet und per
und einmonatige Kultur bei Raumtemperatur und
Hand leicht angedrückt wird . Der durchwachsene Streuhaufen wird aus dem
Beutel entfernt und mit
Durchführung der Zwischenkultur auf Streu mit
hoher Luftfeuchte. •
einem Sägemesser einmal in der Mitte zerteilt.Wich
Ausbringung der Kisten o.ä. Anfang September auf einen schattigen Gartenplatz , Vergrößerung der Löcher der Bodenfolie ( etwa auf 1 cm ) zur Verhin
tig ist,daß der Klumpen ansonsten erhalten bleibt und nicht zerkrümelt wird . Er wird wieder mit der Gabel
derung von Staunässe bei Niederschlägen . Feucht erfolgt in Abhängigkeit von den Nieder
überall leichtaufgerauht und dann jeweils mit der auf
halten
geschnittenen
schlägen .
Seite nach
unten auf den
Kompost
gelegt. Die Kiste u .s. w . wird so gewählt , daß seitlich jeweils etwa 5 - 10 cm
Kompost aufgefülltwerden kann ,
•
Fruktifikation von Ende September bis November in Abhängigkeit von der Pilzart.
und auch ungefähr die gleiche Dicke an Kompost dann auf dem
Klumpen darüber liegt. Bei diesen Mengen
sind optimale Verhältnisse zwischen Impfstoff und Kompost geschaffen worden .
scens (USA , Europa), P. bohemica und P. stuntzii ein massives Wachstum erreicht.Diese Kurzkultur ist ein
Bei hoher Luftfeuchte (Gewächshaus oder Räume) und bei gelegentlichem
Mit diesem Verfahren wird bei P. azurescens, P. cyane
Besprühen ohne Staunässe
jährig , das verbleibende Myzel kann aber im erbst wiederum
Späth
zur Beimpfung neuer Mulchsäcke
benutzt werden , im nächsten Jahr sind bei der „ natür werden folgende Arten nach verschiedenen Kultivie rungszeiten ohne Verwendung einer Deckschichtlichen Kultur" dann mit Sicherheitwieder Pilze zu ern erhalten : ten und die Kurzkultur kann in eine dauerhafte Gar tenbereicherung umgewandelt werden . Pilz
Kulturzeit (Wochen )
Psilocybe caerulescens
6 -7
Psilocybe weilii
5 -6
Psilocybe aztecorum
7-8
Gymnopilus purpuratus
4 -5
104
4 . Variante : Weiterkultivierung auf Stroh Alle genannten Pilzarten können auch Stroh zersetzen und darauf fruktifizieren . Ein Speisepilz , der beson
ders gerne auf Stroh wächst,ist der Riesenträuschling.
entfernt und eine Standarddeckschicht aus Torf/Kalk
Stroh wird schneller als Rindenmulch oder Laubholz -
(2 :1 ), enthaltend etwa 1,3 Teile Wasser, aufgebracht, die
reste zersetzt und kann als Kurzkultur innerhalb weni-
weiterhin feucht gehalten wird . Pilze erschienen nach
ger Monate ähnlich wie auf Kompost hohe Pilzaus-
folgenden Zeiten :
beuten bringen . Alle Stroharten sind nur in der für sie typischen
Pilz
braunen , gelbbraunen oder gelben Verfärbung zu ver -
Psilocybe caerulescens
wenden . Heu oder im
Psilocybe aztecorum
grünen Zustand getrocknetes
Stroh enthalten zuviele Beiprodukte, die sofortiges
Wochen nach Abdeckung 3 2 1-3
Psilocybe weilii
Verschimmeln bewirken . Es wird lufttrockenes Weizen - oder Roggenstroh
Bis Ende September konnten
von
jeder
Pilzart 3
aus der letzten Ernte verwendet . Es ist nicht nötig, das
Ertragswellen beobachtet werden . Bei G . purpuratus
Stroh mit heißem Wasser zu behandeln (es zu pasteu -
wurde keine Deckschicht verwendet und 3 Wochen
risieren ). Das Stroh wird 24 h in Wasser aufgequollen
nach Entfernung der Tücher begann die Fruktifikation
und kann so direkt zur Kultur verwendet werden .
direkt von der Strohoberfläche aus.
Zur Zucht subtropischer Arten wird Ende Maiin 25 30 cm
tiefen Erdgruben ,die sich an schattiger Stelle im
Züchtet man die Herbstpilze nach diesem Verfah ren an , dann arbeitet man wie bei G . purpuratus,
Garten befinden ,das nasse Stroh lagenweise festgetre-
beginnt jedoch
ten , bis die Schicht etwa 20 - 25 cm
durchwachsenen Stücke des Streus erst Ende Juli.
stark ist. Die Gru -
benränder ragen dadurch etwas über die Strohschicht
die Kultur durch
Einbringen
der
Anfang September wird die Feuchtigkeit haltende
hinaus. Ein Meter Beetfläche entsprechen etwa 15 kg
Tuchschicht sowie das Gewächshaus bzw . die Beetfen
trockenem Weizen - oder Roggenstroh . Der durchwach -
ster entfernt und die Kultur in Abhängigkeit von den
sene Streuklumpen wird mit der Hand in etwa kasta -
Niederschlägen
niengroße Stückezerteiltund diese werden etwa 4 -5 cm
läuft wieder je nach
tief in das Stroh gesteckt,wobei sich die Löcher in etwa gleichem Abstand voneinander befinden , und durch
November massiv ab , wenn feuchte ideal sind.
Ziehen am
Stroh wieder verschlossen werden .
Auch
Es kann auch zusätzliches nasses Stroh zum besse-
Pilzwelle im
feucht gehalten . Die
Fruktifikation
Art von Ende September bis Temperatur und Luft
hier sind die Strohreste nach Spätherbst wiederum
der letzten
als Impfmaterial
ren Verschließen der Löcher verwendet werden . Die
für Mulch
Erdgruben befinden sich in herkömmlichen Frühbee-
nächsten Jahr Pilze. Durch Aufzehrung der Nährstoffe
ten oder kleinen Gewächshäusern . Die späte Nachmit -
ist das Myzel auf Stroh aber nicht mehr in der Lage ,
tagssonne kann
für sich allein im
diese erreichen , mehr Bestrahlung
sollte aber vermieden werden .Zum Schutz gegen Austrocknung wird das Stroh mit alten Baumwolltüchern
verwendbar und garantieren so auch im
nächsten Jahr wieder Pilze hervor
zubringen . Achtung: große Anbauflächen psychoaktiver Pilzar
.ä . abgedeckt, die alle 2 -7 Tage durch Begießen feuchtten im eigenen Garten könnten im Rahmen der neuen gehalten werden . Ende Juli werden dann die Tücher Bestimmungen des BtMG als Indiz dafür gewertet wer 105
den , daß
die resultierenden
Pilze für den Konsum
sich feststellen , daß die Kulturvarianten mit Sägespä
bestimmt sind , während bei einer eher kleinen Beet-
nen aus Kleintierstreu als Zwischenkultur für subtro
fläche die Zucht aus biologischem Interesse noch glaub -
pische und einheimische Holzrestebewohner effektiv
würdig erscheint
und sicher sind . Sie bieten ein weites Betätigungsfeld
Bei Speise - und Medizinalpilzen
stellt sich diese
Problematik natürlich nicht. Zusammenfassend läßt
106
für weitere Experimente und sind sicher noch Detailweiter optimierbar.
im
6 .
Generelle
Zuchtmethode
für
Dung
und Kompost bewohnende Pilzarten
Wasser wird analog wie bei den
Diese Kultivierungsmethode ist für viele dungbewoh nende Speisepilzarten , aber auch für Psilocybe- und
beimpft und kultiviert . Es ergaben
Panaeolus - Arten geeignet und lehnt sich eng an die
Kulturzeiten
Arbeitsweise für Holz bewohnende Pilze an .
Mischung:
bis
zum
völligen
Holzbewohnern sich
folgende
Überwachsen
der
Auch hier ist Stroh die Hauptquelle an Nährstoffen . An sich sind die hier erwähnten Pilze auch schon allein
Pilz
auf Stroh anzüchtbar . Allerdings bringt der Zusatz von
Psilocybe mexicana
Pferdedung in jedem Falleine Erhöhung der Ausbeute,
Psilocybe tampanensis
Kulturzeit ( Wochen )
bei vielen Stämmen auch eine zeitigere Fruktifikation
Psilocybe semilanceata
und/oder auch größere Pilze im
Psilocybe natalensis
Vergleich zu reinem
Stroh hervor. In seltenen Fällen fruktifizieren Stämme
Panaeolus subbalteatus
auf Stroh überhaupt nicht, bringen aber auf der Dung mischung reichlich Pilze. Das Aufquellen des Strohs in
Es wurden
Wasser, die Anlage der Beete sowie das Beimpfen mit
dung verwendet, wobei natürlich auch andere bei den
verschiedene Deckschichten zur Pilzbil
Roggenvorkultur ist völlig analog wie bei der Methode
einzelnen Arten erfolgreich sein könnten .
der Holzbewohner ( Teil II,Kapitel 5 ). Der Dungzusatz wird durch Übergießen von etwa 2 Liter Pferdeäpfel mit
2
Wassereimern
kochendem Wasser in einem Trog (Gartenmarkt, alte Zinkbadewanne) im Freien bereitet. Die so entkeimte,heiße Mischung wird auf das aufgequollene, nasse Stroh (von
etwa 10 kg Trockenge
wicht) unter Rühren gegeben , noch platzsparender und zweckmäßiger ist die umgekehrte Arbeitsweise im
gleichen Trog. Stampfen . Nach dem Abkühlen und der
Herausnahme der Mischung aus dem
Deckschicht
Fruktifikation nach Abdeckung (Wochen )
Psilocybe mexicana Torf / Kalk (2 : 1) Psilocybe tampanensis Torf/ Kalk (2 : 1) Psilocybe semilanceata Torf/Kalk /Vermiculit (2: 1: 1)
3-5
Psilocybe natalensis
Wichtig ist ein richtiges Vermischen , wenn nötig mit weiterem
Pilz
( 20 Liter )
überschüssigen
Blumenerde Psilocybe subbalteatus (vgl. 7 .13)
( ohne, nur Tageslicht) 107
Diese Arbeitsweise stellt eine sichere und effektive Kul-
comatus, Psilocybe cubensis und Panaeolus cyanes
tivierungsmethode dar. Sie sollte auch bei anderen
cens sehr erfolgreich sein , da sie alle sehr leicht Pilze
Arten wie z .B. Stropharia rugoso -annulata, Coprinus
bilden und schon auf reinem
108
Stroh gezüchtet wurden .
7.
Charakteristik
einzelner Pilzarten
7 . 1 Psilocybe cyanescens
schen Stämme. Beide sind herbstliche Massenpilze . Die
Der Pilz wurde 1946 erstmalig aus dem
(II)
europäische
Variante
fruktifiziert, wie
schon
Botanischen
erwähnt, zwar später als die anderen Myzelkulturen ,
Garten in Kew (England) beschrieben . Über seine Ver breitung ist nur wenig bekannt. Er breitet sich z.Zt.
ist aber toleranter gegenüber geringerer Luftfeuchtig keit. Sie wurde schon an natürlichen Standorten
aber stürmisch in Europa und Nordamerika auf unbe -
gefunden , die im
absichtigt geschaffenen , neuen Standorten aus ( Holz-
unterliegen .
reste ). Europäische Aufsammlungen sind nicht völlig identisch mit nordamerikanischen Pilzen . Das Myzel der amerikanischen Variante wächst auf Agar und Getreide etwas schneller als die europäi-
Sommer starker Sonneneinstrahlung
Obwohl das „ europäische Myzel reinweiß ist,wir ken die amerikanischen Isolate noch weißer. Auch tritt beim
Zerkleinern von durchwachsenem
Roggen ein
anderer, stärkerer Geruch auf als bei den ursprünglich
.
Psilocybe cyanescens (USA ) auf Rindenmulch . 109
europäischen
Stämmen . Die dicken
Myzelstränge
unter diesen Bedingungen
erreichen kann . Kleinere
(Rhizomorphen ) halten die durchwachsenen Hölzer
Pilze bilden sich bei nicht so idealen Bedingungen mit
stark zusammen und man erntet beim Herausziehen eines blauenden Pilzes eine gehörige Portion Substrat
Stiellängen von etwa 6 bis 8 cm .
mit . Dadurch kann man
stark blauende Pilz am Pazifik inmitten Dünengräsern
aber sicher sein , dieses
anhängende Material gleich
für die beschriebene
natürliche Kultur aufMulch benutzen zu können . Psilocybe cyanescens eignen sich auch hervorra gend für die in Abschnitt 2 .a beschriebene Methode der Vorkultur auf nasser Pappe.
1979 wurde bei Astoria (Oregon , USA ) der sehr auf Holzresten erstmalig gefunden . Es besteht keine besondere Beziehung zum Gras, lediglich eine feuchte Atmosphäre wird dadurch gefördert. Der
Pilz wurde danach „ Psilocybe astoriensis“
genannt und erst 1995 bekam
er mit lateinischer Dia
gnose den gültigen Artnamen Psilocybe azurescens. 7 . 2 Psilocybe azurescens Die Pilzart ist wahrscheinlich die psychoaktivste und gleichzeitig eine der größten unter allen Psilocybe Arten . Ihr Myzel wächst sehr aggressiv und schnell in verschiedensten
Substraten . Unter Idealbedingungen
können die Stiele bis 20 cm , die immer kegeligen Hüte bis zu 12 cm
Durchmesser erreichen !
Es wurde gefunden , daß die Art eine sehr feuchte Atmosphäre liebt und die Größenverhältnisse nur
Psilocybe azurescens auf Rindenmulch . 110
Beim
Zerkleinern des mit Myzel durchwachsenen
Sporenabdrücke können so nicht genommen wer
Roggens tritt ein identischer Geruch wie bei Psilocybe
den , die natürliche Verbreitung
cyanescens (USA ) auf. Das Myzel von Psilocybe azure-
dadurch
scens ist in dicker Schicht ähnlich weiß und imponiert
locybe cyanescens und Psilocybe azurescens bei Rei
eher noch weißer als das von
fung der Pilze immer große Sporenmengen .
Psilocybe cyanescens
erschwert. Im
durch
Sporen
Gegensatz dazu bilden
ist Psi
(USA ).Auch hier bewährt sich die schnelle Kultur auf nasser Pappe wie im Abschnitt 2.a beschrieben . Bei Verwendung von
2 Pappen (je 20 x 30 cm )
nebeneinander an dem erwähnten See auf Schilfresten (Ansatz: Ende September) wurden im
nächsten Jahr
von Anfang bis Mitte Oktober 251 Pilze gezählt, wei tere Jahre wurde dieser Standort nichtmehr kontrol liert.
7 . 3 Psilocybe bohemica Die Pilzart wurde 1942 erstmalig in Böhmen an einem Flußufer im Wald nahe der Stadt Sazava gefunden . Typisch
sind die braunen Hüte , die nach weißlich
abtrocknen und im Gegensatz zu Psilocybe cyanescens niemals wellig verbogen oder sogar am
Rand hochge
schlagen sind . Als stark blauender Waldpilz liebt er eine sehr feuchte Atmosphäre. Das weiße Myzel ver färbt sich oft bei längerer Kultur auf Agar spontan blaufleckig und wächst etwas langsamer als Psilocybe cyanescens. Auch die Kultur auf Pappe ist effektiv und sicher.
Psilocybe bohemica aufMulch .
Sie dauert bis zum vollständigen Ü berwachsen etwa 3 5 Tage länger als bei Psilocybe cyanescens, die Rhizo morphen sind aber oft noch dicker als bei dieser Art.
7 . 4 Psilocybe stuntzii
Eine analoge Kultur am erwähnten See bei Verwen -
Die Pilze wurden erstmalig 1973 auf dem
Campus der
dung von 2 Pappen als Startmaterial (Ansatz: Ende
Universität in Seattle (USA ) aufgefunden und zeigen
September ) brachte im nächsten Jahr auf Schilfresten
auch neben der Blauung einen deutlichen Ring („ blue
von Ende Oktober bis Mitte November insgesamt 46 Pilze hervor. Ein Charakteristikum der Pilze ist die oft
veil“).
fehlende Bildung von Sporen auf den Lamellen .
1975 wurden sie dann gültig benannt. Die weißen Myzelien sind nicht so dicht wie bei Psilocybe cyane 111
scens und wachsen verhaltener. Für die Kultur sind
das von Psilocybe stuntzii, auch das Wachstum
nur Stämme der Mulchvarität verwendbar. Allerdings
Pappe ist identisch .
ist es nach meiner Beobachtung der Pilz , welcher von
auf
Wenn der Pilz fruktifiziert , bildet er charakteristi
allen hier kultivierten am dichtesten wächst. von oben siehtman dann vor lauter Pilzhüten meist
sche Cluster von 6 bis 50 Pilzen .
überhaupt keinen Mulch mehr.
ständnis der Wachstumsbedingungen dieser interes
Auch diese Art kann Pappe vollständig durchwach sen , allerdings nicht so dicht und schnell wie Psilocybe
santen Pilzart weiter vertiefen .
azurescens oder Psilocybe cyanescens.
Zukünftige Kulturversuche würden sicher das Ver
7 .6 Psilocybe mexicana Diese Art ist vielleichtder wichtigste Pilz , der früher in Mexiko rituell gebraucht wurde („ Teonanacatl“ ), und Aussehen und Vorkommen auf feuchten , ist vom gedüngten Grasflächen ein naher Verwandter der ein heimischen Psilocybe semilanceata . Auch die Blaufärbung ist wie bei dieser nur diskret und tritt erst nach mehreren Minuten auf. Das zuerst weiße, feine Myzel kann später lebhafte Farbenspiele auf Agar zeigen : Die dann bräunlichen Myzelien zeigen später manchmal bläuliche Abschnit te und bilden oft gelbbraune Sklerotien aus. So muß man aufpassen , daß man diese Veränderungen der Morphologie nicht mit plötzlich sich entwickelnden Schimmelkontaminationen verwechselt . Neben der
Psilocybe stuntzii auf Mulch .
allgemeinen Kulturmethode (siehe Kapitel 6 ) fruk tifiziert der Pilz auch nach 4 bis 8 Wochen auf ver schiedenen
Kompostar
7 . 5 Psilocybe baeocystis
ten
Die ersten Pilze wurden 1945 in Eugene (Oregon ,USA )
wöhnlichem Pferdemist
gefunden .
kompost unter
Nicht alle Myzelstämmekönnen unter Zuchtbedin gungen fruktifizieren , auch nicht von der einzig ver
dung von Standarddeck schichten wie Blumen
wendbaren Mulchvarität.
erde oder Torf/Kalk .
wie
auch
Aus unerklärlichen Gründen bleibt auch bei Stäm men , die schon fruktifiziert haben , die Pilzbildung unter scheinbar identischen Bedingungen manchmal völlig aus.Das weiße Myzelhat ähnliche Merkmale wie 112
Sklerotium der Psilocybe mexicana.
auf ge Anwen
schnell und aggressiv wachsen wie Psilocybe cubensis
7 . 7 Psilocybe tampanensis
und leicht fruktifizieren . Die Art bildet dichte, weiße Der Pilz ist sehr ähnlich der Psilocybe mexicana . Alle Zuchtstämme stammen ursprünglich von der Sporen -
Myzelien auf Agar, die bei Druck leicht und schnell blauen und sich später teilweise bräunlich färben kön
kultur eines Pilzes ab , der bei Tampa (Florida) 1977
nen . Schließlich wird eine spontane Blaufärbung der
gefunden wurde . Einige spätere Myzelkulturen
alten Myzelien beobachtet.
re -
sultierten aber auch von Sporen der Zuchtpilze , so
Auch Getreide wie Roggen ,Weizen oder Gerste wer
daß Kulturen deutlich verschiedene Wachstumseigen -
den schnell durchwachsen und als Impfmaterial be nutzt.
schaften haben können . Das Myzelverhalten ist auch ähnlich wie bei Psi
Neben der allgemeinen Zuchtmethode (Kap . 6 ) auf
locybe mexicana . Die Myzelien sind aber bei Psilocybe
Stroh /Dung fruktifizierte der Pilz auch nach
tampanensis brauner und die gebildeten
Wochen Kultur auf Pferdemistkompostmit einfacher
Sklerotien
eher tiefbraun bis schwarzbraun . Auch dieser Pilz wächst auf verschiedenen Kompostarten sowie auch auf ausgelaugtem
Pferde - oder Kuhdung bei Anwen -
dung der üblichen Deckschichten und benötigt bis zur Fruktifikation 7 bis 10 Wochen .
etwa 6
Blumenerde als Deckschicht. Die Myzelien sind aber auch in der Lage, auf ande ren Kompostarten zu wachsen und nach Anwendung der Standarddeckschicht Torf/Kalk Pilze zu bilden . Auf Grund der dicken , schnell wachsenden Myze lien erscheint der Pilz auch sehr geeignet für eine reine Myzelkultur auf Reis, um z.B . Brutgetreide zu erhalten .
.
Psilocybe tampanensis auf Agar.
7 .8 Psilocybe natalensis Der Pilz wurde erstmalig Anfang 1994 in Südafrika aufgefunden . Heute zirkulieren dort wie auch in Eu ropa und den USA verschiedene Stämme, die ähnlich
Psilocybe natalensis auf Kompost, Deckschicht Blumenerde. 113
7 . 9 Psilocybe caerulescens Die Art wurde erstmalig
1923 in
Alabama (USA )
gefunden . Sie erwies sich später als eine wichtige Art innerhalb des mexikanischen Teonanacatls . R . G . Was son hat am
29 . Juni 1955 wahrscheinlich als erster
Weißer 6 Paare des Pilzes in einer rituellen Zeremonie zu sich genommen und die Wirkung des Teonanacatl überwältigend erfahren . Die dichten weißen Myzelien sind schnellwüchsig, verfärben bei Druck blau und färben sich später teil weise bräunlich . Mehrere Formen des Pilzes existieren , die in der Natur auf Kompost oder Mulch wachsen . So fruktifi ziert die Art auch auf verschiedenen Kompostarten mit Deckschicht, wie Heim fand.
schon in den 50er Jahren
oben : Psilocybe caerulescens auf Stroh rechts : Psilocybe caerulescens auf Mulch . 114
Psilocybe aztecorum aufMulch .
7 . 10 Psilocybe aztecorum Die im mexikanischen Hochland vorkommende, Holz
7. 11 Psilocybe weilii Der Pilz wurde erst 1995 in Georgia (USA) als enger
stückchen besiedelnde Pilzart gehört auch zu den
Verwandter der Psilocybe caerulescens aufgesammelt .
Arten des Teonanacatls .
Die Art fruktifizierte dort auf Holzresten und unmit
Ihr Myzel wächst ähnlich schnell wie das von PsiAussehen und der
locybe caerulescens und ist vom
telbar danach zirkulierten Myzelstämme von Sporeni solaten in den USA .
Blauung kaum zu unterscheiden . Neben der allgemei
Die dichten ,weißen Myzelien blauen bei Verletzung
nen Kultivierungsmethode ( Kap . 6 ) fruktifiziert der
und werden im Alter bräunlich und können dann auch
Pilz auch auf Kompost verschiedener Pflanzenarten
spontane bläuliche Flecken zeigen . Sie wachsen auf
nach 6 bis 10 Wochen ohne Dungzusatz .
Agar, Getreide, Kompost und Holz eher noch schneller
Der Pilz ist ein subtropischer Verwandter von Psilocybe baeocystis und Psilocybe bohemica.
als die beiden vorherigen Arten Auf verschiedenen Kompostarten erfolgt Fruktifi kation ohne Deckschicht. Auch aufMalz - und Hunde futteragar werden nach mehrmonatiger Kultur kleine, sporulierende Pilze gebildet.Auch diese Art erscheint auf Grund des Myzelwachstums als sehr geeignet für die Oberflächenkultur auf Reiskörnern .
7 . 12 Psilocybe semilanceata Die in Europa bekannteste, natürlich wachsende Psi locybe - Art wächst auf zersetzten Grasresten , die mit Stickstoff und anderen Mineralien durch Auslaugung von Dung (Reh , Rind ) angereichert sind. Unter allen hier vorgestellten Pilzen wächst ihr Myzel am lang samsten auf Agar, Getreide , Stroh und Kompost. Das reinweiße und zarte Myzel blaut bei Druck nur sehr langsam mit geringer Intensität oder gar nicht. Nur einmal verfärbte sich Myzel eines Stammes nach Herausnahme aus dem Kühlschrank bei Verlet zung unmittelbar und kräftig . Von 150 Stämmen aus mehreren Ländern Europas und der USA konnten nur 2 isoliert werden , die bei relativer Schnellwüchsigkeit Psilocybe weilii auf Hundefutteragar.
nach einigen Wochen fruktifizierten . 115
Neben
der
allgemeinen
Kultivierungsmethode
7 .13 Panaeolus subbalteatus
(Kap. 6 ) fruktifizierten diese Stämme auch auf Pfer demistkompost (9 bis 11 Wochen Kultur) bei Verwen -
Dieser Düngerling ist vor etwa 100 Jahren zuerst aus
dung einer Torf/Kalk Deckschicht.
England bekannt geworden und hat früher mehrfach
Ein Ansatz einer Nestkultur am
natürlichen Stan -
unbeabsichtigte „ Intoxikationen “ verursacht, indem
er
dort verlief erfolgreich . Dabei wurde durchwachsener Roggen /Wasser ( 1: 1,7 ) nach der Vorkultur von 7
sich aufGrund seiner Schnellwüchsigkeit aufKompost für Champignons, oder auf Stroh für Riesenträusch
Wochen in Pferdemistkompost gegeben und im mit Löchern versehenen Plastiksack 10 Wochen kultiviert.
linge spontan angesiedelt hat und vor den Speisepilzen erschien und dann verspeist wurde . Das knäuelförmige , weiße Myzel kann
Dabei wurde 5 1 Kompost und 1 1 Brutmaterial ver -
später
September eines Jahres wurde der
bräunlich werden und bildet aufMalzagar rasch bläu liche Sklerotien , die als Schimmelinfektion (Penicil
durchwachsene Kompost auf einer Wiese (Lichtung) ausgebracht, die durch die Vegetation und starke
lium ) verkannt werden kann . Diese wachsen allerdings sehr schnell und bilden
wendet . Im
feuchtem
Feuchtigkeit (Bach, Baumschatten ) den Standorten des
Pilzes völlig
natürlichen
entsprach . Vorherige,
mehrjährige Begehungen ergaben , daß die Art dort nicht natürlich vorkommt. Zur Nestkultur wurde das Gras abgestochen und in
rasch die bläulichen Sporen . Im ein
Sklerotium
auf neuem
Gegensatz dazu keimt Nährboden wieder als
weißes Myzel aus, und bis zur Bildung neuer Sklerotien vergehen einige Tage. Während bei uns der Pilz meist auf Kompost vorkommt, besiedelt er zum
den USA auch große Ablagerungen von Heu aus
die etwa 20 cm tiefe Grube der durchwachsene Kom -
in
post in etwa 10 cm Dicke gegeben .Dann wurde von der
geschnittenen Rasenflächen ohne daß im
ausgehobenen Erde etwa 2 cm
Dicke daraufgegeben
und die weitgehend unversehrten Grasbüschel aufge bracht. Es wurde einmal gründlich angegossen . Im nächsten Jahr Ende September/ Anfang Oktober erfolgte dann die Fruktifikation mit 162 Pilzen auf einer Fläche von ca. 3 m2. Das Myzel hatte sich also überden beimpften Bereich erheblich ausgebreitet. Im nächsten Jahr wurden überraschenderweise etwa 50 m entfernt 15 Pilze gefunden . Aber die Ü berraschung
Beispiel
Gegensatz
zum Namen „ Düngerling “ Dung zugesetzt wurde . Die Pilzart kann auf verschiedenen Kompostarten wachsen ,vom klassischen Pferdemistkompost bis zum Kompost aus unterschiedlichen Pflanzenresten . Das Myzel wächst bei höheren Temperaturen , am besten bis 30 Grad , außerordentlich schnell, der Pilz fruktifi ziert dann bei Raumtemperatur nach nur 3 bis 6 Wochen . Eine Deckschicht ist nicht nötig , sie kann
legte sich wieder etwas, als ich jetzt auch mehrfach Rehkot feststellen konnte , offenbar waren ideale
abermitunter die Ausbeuten bei der Kultur auf Kom das Doppelte ansteigen lassen , wobei postum Torf/Kalk verwendet wird .
Bedingungen für Sporenkeimung und Myzelwachstum vorhanden .
Die allgemeine Zuchtmethode auf Stroh / Dung ist im Kap. 6 beschrieben .
Leider brachte eine analoge Kultur auf einer zwei ten Wiese überhaupt keine Pilze hervor. 116
7 . 14 Gymnopilus purpuratus
Bei dieser Zuchtmethode wird
Schnittholz von
Buche , Erle , Ahorn , Pappel oder Linde verwendet, in 1887 wurde der Pilz ebenfalls im Botanischen Garten ( England ) an einem Holzstamm erstmalig
in Kew
dem Hölzer von ca. 5 x 5 cm Breite verwendet werden . In einem schattig gelegenen Gewächshaus, ab Mai
gefunden . Es erwies sich , daß er in Australien und
im Freien oder in einem
Südamerika (Chile , Argentinien ) heimisch ist. Auch in
hellen Raum während des ganzen Jahres wird folgen
Nordamerika gibt es Verwandte, die ebenfalls blauen
dermaßen verfahren :
und psychoaktiv sind .
Folienzelt in einem
größeren ,
Als unterste Schicht über dem
Das weiße, knäulige und bei Druck blauende Myzel
cm
Boden wird eine 2 -3 dicke Schicht von Vermiculit verwendet, das in
wächst sehr schnell auf Agar verschiedener Zusam
einem Durchmesser von etwa 60 cm aufgebracht wird .
mensetzung, auf Getreide und Holz. Alte Agarkulturen sind schließlich graublau verfärbt. Die Fruktifikation
Darauf wird eine lückenlose Schicht von mit Myzel
ist sehr eindrucksvoll, eine Deckschicht wird nicht benötigt. Aus dem weißem Myzel bilden sich gelbe Primordien , die sich dann zum
orangegefärbten Pilz dif
ferenzieren , dessen Hüte mit
rötlichen Schuppen bedeckt sind . Die Stiele verfärben bei Druck blaugrün und der Sporenstaub ist orange . Die Myzelien (keine dicken Rhizomorphen ) kön
durchwachsenen Sägespänen (Streu ) (Kap . 5 ) aufge bracht. Die frisch geschnittenen Hölzer werden auf diese gelegt, zwischen die einzelnen
Stücke kommt
weiteres Myzel. Dann werden 2 weitere Schichten aus Hölzern daraufgegeben , indem jede Verbindung zu anderen Hölzern seitlich , oben und unten durch Myzel auf den Sägespänen hergestellt wird . Schließlich wird die oberste Schicht als Abschluß ebenfalls durch
nen Holzstückchen oder Sägespäne nicht so zusam
lückenlos aufgebrachtes Myzel gebildet.
menhalten wie Psilocybe cyanescens oder Psilocybe azurescens. Beim Herausziehen der Pilze aus den Spä-
Der so errichtete Holzhaufen wird allseitig mit alten , aber sauberen Baumwolltextilien bedeckt und
nen fallen diese weitgehend ab. In Kulturgefäßen mit
ständig feucht gehalten . Nach 2- 3 Monaten ist das Holz gut durchwachsen und die Textilien werden entfernt.
schlechter Belüftung werden wie bei manchen Holz bewohnenden Speisepilzen auch skurrile, keulenför mige Gebilde ohne Hut gebildet, die ebenfalls orange Sporen direkt auf der Oberfläche bilden können .
Während das Durchwachsen bei 20 - 30 Grad erfolgen
Neben der Fruktifikation auf Getreide, Getreide/Holzspäne -Mischungen , reinen Holzspänen sowie Stroh oder Kompost kann die Art ähnlich wie bei Speisepil
Bei 95 % Luftfeuchte und täglichem , mäßigen Besprühen fruktifiziert der Pilz nach 2 - 3 Wochen in mehreren Ertragswellen . Diffuses Tageslicht ist zur
zen auch auf frisch geschnittenen , kompakten Hölzern gezüchtet werden .
Pilzbildung nötig, direkte Sonne sollte aber vermieden werden .
Dieses Wachstum ist dann vergleichbar mit der natürlichen Fruktifikation auf Holzstämmen , verläuft
Nach der Ernte können die Hölzer , wenn kein grü ner Schimmel zu sehen ist, wieder als Impfmaterial
aber durch das massive Aufbringen von Impfmaterial schneller und in größerer Ausbeute.
verwendet werden . Sie werden dazu einmal gespalten und mit den frischen Schnittstellen dann anstelle des
sollte, ist für die anschließende Fruktifikation 18 - 23 Grad optimal.
117
Myzels auf Sägespäne auf, zwischen und unter die
nicht (mehr) erwartet wurde. Unter diesen Umständen
neuen
kann man sich oft nicht erklären ,was diese ausgelöst
Hölzer
gegeben , dabei muß
auf direkte
Berührung geachtet werden .
hatte, auch nicht nach jahrelanger Praxis .
Die weitere Verwendung ist analog der Arbeitsweise
So wollte Gymnopilus purpuratus in einem Fall auf Beutel überhaupt keine Pilze ausbilden .
mit Sägespänen .
Sägespäne im
Ergänzend dazu kann völlig analog wie bei Psilocybe cyanescens auch mit durchwachsener Pappe
Nach der Anzucht im Herbst wurde der Beutel schließ lich eher zufällig über den Winter in einem kalten
gearbeitet werden . Von der durchwachsenen Roggen -
Schuppen gelagert, wo die Temperatur oft unter Grad
brut aus wird die Pappe in 2 Wochen überwachsen . Sie
absank. Im Frühjahrwurde er ins Freie gestellt und im
kann dann ebenfalls und vorteilhaft als Impfmaterial
Schatten gelagert. Plötzlich bildeten sich im Aprilmas
für die Hölzer in völliger Analogie verwendet werden , indem
sie die jeweilige Verbindung zu den Hölzern
siv Pilze aus! Dieses Verhalten eines subtropischen Pil zes war absolut nicht vorhersehbar.
herstellt . Als weitere Arbeitsweise im Gewächshaus verfährt man so : In den Boden wird eine Grube von ca. 15 cm Tiefe gegraben . Das Substrat ist nasse Streu (Kap. 5 ), die aber nicht im
Beutel beimpft wird . Die nasse Streu
wird in
die Erdgrube gegeben . In
etwa 4
cm
wird
dann
Schichthöhe von
die durchwachsene Pappe
gebracht und mit nassen Spänen aufgefüllt. Überschüssiges Wasser versickert. Bei weitgehen dem
Abdecken mit feucht gehaltenen Textilien wird 8
Wochen kultiviert und nach deren Entfernung bei 95 %
Luftfeuchte unter leichtem
Besprühen die Pilzbil
dung induziert . Diese Kultivierungsarten lassen sich auch bei wei teren Gymnopilus- Arten anwenden . Das Faszinieren de an der Pilzzucht ist, daß immer wieder unvorher gesehene Ereignisse eintreten , die den scheinbar plan baren Prozeß plötzlich auf den Kopf stellen . Der Pilz offenbart hier seine Urgewalt , gleichzeitig aber auch SON
seine Anfälligkeit gegenüber Nährstoffkonkurrenten ( Kontaminationen ) unter bestimmten Bedingungen . Es gibt durchaus auch unerwartet Positives wie plötz liche Fruktifikation nach langem , ergebnislosen War ten und sogar eine Pilzbildung, wenn sie überhaupt 118
Gymnopilus purpuratus auf Sägespänen .
8 . Kontaminationen
studieren
Wie schon mehrfach ausgeführt, können durch Un -
taminationen können
achtsamkeit oder auch durch schwer vorhersehbare
bekommtdie gesamte mögliche Palette mit. Ihr Kenn
sich
entwickeln
und
man
Umstände in verschiedenen Stadien der Myzel- und
zeichen ist Schnellwüchsigkeit bei Raumtemperatur
Pilzzucht bakterielle und vor allem pilzliche Kontami
sowie eine schnelle Farbentwicklung durch Sporenbil
nationen auftreten . Es ist deshalb zu empfehlen , deren
dung bei Schimmelpilzen . Zusätzlich kann man auch
spontane Ausbildung vor Beginn der Zucht der höhe -
etwas Schimmel von verdorbenen Lebensmitteln wie
ren Pilze ausgiebig zu studieren . Dabei ist es zweck -
Brot oder Früchten auf die Nährböden aufbringen und
mäßig,Malz- und Hundefutteragar sowie sterilisierten
deren Entwicklung beobachten . Die gleichen Experi
feuchten Reis und Roggen gezielt zu infizieren und
mente werden mit dem
staunend zu erleben , was es für Kontaminationsmöglichkeiten überhaupt gibt.
geführt. Neben Schimmel siedelt sich sehr gern ein
Es reicht dazu völlig aus, den Deckel der sterilisier-
kann . Die aufgequollenen Körner werden immer näs
Bakterium
sterilisierten Getreide durch
an , das die Mischung z. T. verflüssigen
ten Petrischalen ohne vorherige Beimpfung einfach zu
ser, an ihrer Oberfläche ist der schleimartige Erreger
öffnen . Ich empfehle 10 Sekunden , 1,5 und 30 min .
zu sehen .
Dann wird der Deckel geschlossen , und in den näch
Sollte das Bakterium bei Ü berimpfung mit hinein
sten Tagen siedeln sich Schimmelpilze in verschiede-
gelangen , dann erfolgt nur ein geringer Myzelaustrieb
nen Farben an .Auch unterschiedliche, die Agarschicht
aus dem
milchig
verfärbende
Bakterien
sowie
Hefen , die
schmierige,helle Schichten bilden können , sind mög lịch. Dabei sollten auch die Gerüche überprüft werden , von scharfen , medizinisch wirkenden Düften bis zur brotartigen Nuance (manche Hefen ) ist alles möglich .
Impfstück . Noch bevor man den Erreger sieht, kann man durch Watte - oder Baumwollschichten hindurch den scharfen Geruch der Kontamination rie chen . Solche Kulturen sind genau wie die mit Schim mel befallenen unwiderruflich verloren ! Die kontaminierten Nährböden wegen der Sporen bildung nie in den Kulturräumen öffnen und weg
Zu empfehlen ist weiterhin , die Deckel in der Wohnung
schütten . Entweder werden sie sofort im
und im
topf sterilisiert oder sie werden im Freien entsorgt. Man könnte verführt sein , Nährböden , die begin
Freien zu öffnen , unterschiedliche Keime sind
möglich . Lehrreich sind diese Versuche auch in unterschiedlichen Jahreszeiten und bei unterschiedlichen Außentemperaturen (4- 30 Grad ). Jeweils andere Kon -
Dampfkoch
nende Kontamination zeigen , nach der Sterilisation wieder mit dem Kulturpilz zu beimpfen . Die Erfahrung 119
sich verändern
hat gezeigt, daß die Kontaminationen oft schon in die -
bräunlich oder mit blauen Flecken
ser Phase wachstumshemmende (antibiotische ) Sub -
können . Nur Psilocybe mexicana und Psilocybe tam
stanzen bilden , die auch nach dem Abtöten der Erre -
panensis färben eher bräunlich .
ger noch das Wachstum hemmen oder verlangsamen .
Generell ändern schnellwachsende Schimmelpilze
Dadurch ist diese Praxis generell nicht zu empfehlen .
innerhalb von sehr kurzer Zeit ihr Aussehen und wer
Durch
diese
ist
den durch Sporenbildung farbig (grün , blau , gelb ,
der Lage, das Myzel der ge -
braun , schwarz ), während Veränderungen am Myzel
eigene „ Kontaminationsschulung“
man später leicht in
der Kulturpilze stets langsam
wünschten Kulturpilze zu erkennen . Diese wachsen generell langsamer, oft viel kom -
innerhalb einiger Tage
oder Wochen ablaufen . So läuft die Sklerotienbildung sich ent
pakter von der Beimpfungsstelle aus als die Kontami
direkt am Myzel an . Auch die sehr langsam
nationen . Allerdings bilden manche schnellwüchsige
wickelnde bräunliche oder bläuliche Verfärbung läuft
plötzlich mehrere
ab ,wenn die Oberfläche in fast allen Fällen bereits voll
entfernt vom Beimpfungspunkt Tochter -
ständig überwachsen ist und diese Farbentwicklung
Kulturpilze nach mehreren mm oder cm
Tagen
kolonien aus. Anfänglich sind die Verbindungsmyze
eine Wandlung der schon bestehenden weißen Myze
lien so fein , daß sie mit dem bloßen Auge nicht sicht-
lien darstellt .
bar sind und diese Myzelanhäufungen können zuerst
Stockendes Myzelwachstum ist sehr oft ein Zei chen , daß schon Kontaminationen vorhanden sind, die
als Kontaminationen imponieren . Jedoch sind diese leicht auszuschließen , da bei all mähligem
Zusammenwachsen
sich
die
Myzelien
erst einige Tage später massiv sichtbar werden . Hier kann nur wiederum
darauf hingewiesen werden , daß
schließlich ohne Trennlinie vereinigen und alle Myze -
bei unsterilen Prozessen stauende Nässe der Anfangs
lien die gleiche reinweiße Farbe haben , die erst später
punkt für Schimmelkontaminationen darstellt .
6 Einige Speise- uind Medizinalpilze haben allerdings von Haus aus farbiges Mycel. So ist z .B . das Macel von Morcheln häufig brain , das Mycel von Schwefelporlingen orangefarben . 120
Literatur:
Dittmer: Frische Pilze selbst gezogen, BLV (1990)
S. H . Pollock: Magic mushroom cultivation , San Anto nio , Texas (1977 )
J.Gartz : Narrenschwämme. Editions Heuwinkel , Basel/Genf (1993)
Rätsch /Liggenstorfer: Pilze der Götter, AT -Verlag , ( 1998 )
G .Guzman : The genus Psilocybe ( 1983)
R . Rippchen : Zauberpilze, Der grüne Zweig 155 , Nachtschatten & MedienXperimente ( ca. 1995 )
H . Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde, Band 1, G . Fischer ( 1978 ) J. Lelley: Die Heilkraft der Pilze , Econ - Verlag ( 1997 )
P. Stamets und J. S. Chilton : The Mushroom
Cultiva
tor , Agarikon Press, Olympia , USA (1983) P. Stamets: Growing Gourmet and Medicinal Mus hrooms, Ten Speed Press , Berkeley, ( 1993 )
. T. Oss und O . N . Oeric : Ein Handbuch für die Pilz zucht, Volksverlag, Linden (80er Jahre)
H . Steineck: Pilze im Garten , Ulmer, Stuttgart (1976 ) J. Stevens und R .Gee: How to identify and grow Psi
J. Ott und J. Bigwood : Teonanacatl- Hallucinogenic
locybin mushrooms. Sun Magic Publishing, Seattle ,
mushrooms of North America , Seattle , USA ( 1978 )
USA ( 1987 )
121
Fehler
und Hindernisse bei der
Pilzzucht
Die folgende Tabelle soll helfen , verschiedene Fehler und Hindernisse bei der Pilzzucht zu erkennen . Die Feh lermöglichkeiten sind vielfältig , resultieren aber meist aus Kontaminationen und falschen Zusammensetzungen der Nährmedien und Deckschichten .
Problem
Ursache
Lösung
Zu wenig Agar
Notwendige Menge: 15 - 25g pro Liter
Agar- Kultur 1. Lösung erstarrt nicht nach dem Abkühlen 2. Keine Sporenkeimung
(1,5 - 2 ,5 % ), je nach Reinheit Zu alte Sporen = > nichtmehr keimfähig, abhängig von Art (bis 4 Jahre als keimfähig beschrieben )
Verwendung frischer Sporen , Lagerung in verschlossenen Plastik beuteln ( 15 -23 Grad ), (kein Kühl schrank )
3 . Sporenkeimung mit Kontaminationen
Selten anhaftende Keime,meist
Generell: Verschiedene Ansätze,
Luft- oder Geräteverunreinigung
möglichst wenig Sporen keimen lassen , Sauberkeit
4 . Schlechtes Mycelwachstum
Falsches Nährmedium , zu wenig Nährstoffe
Malzextrakt und Hundefutter- Agar für alle Pilze geeignet, Mengen überprüfen
5 . Kontamination nach Überimpfung
Zu lange Sterilisation
30 min . Dampfkochtopf ausreichend
Schlechter Stamm
Isolation neuer Stämme
Unsterile Luft , Instrumente , Stammreinheit
Sauberkeit , Überprüfung des Stammes aufKeime (Bakterien , Hefen , Schimmelpilze )
6 . Unterschiedliches Mycelaussehen („ sectoring “ )
122
Mögliche Alterung beginnt
Entnahme von Impfmaterial nur von dicken Mycelien ( Rhizomor phen ), Wechsel der Nährmedien
Problem
Ursache
Lösung
Unvollständige Sterilisation ,
Verwendung von Getreide anderer Herkunft oder Einweichen der
Getreide- Kultur 1. Ansatz kontaminiert nach
Sterilisation ohne Beimpfung besonders bei geringem
Wasser
anteil, sehr selten nach 45 min . und vollem Druck im 2. Kein Mycelwachstum
Drucktopf
Körner über Nacht mit folgender Sterilisation
Zu trocken
Korrekter Wasseranteil
Bakterielle Kontamination
Sauberkeit
(Geruch , Verfärbung, Schleim ) 3 . Getreide erscheint anfänglich Kontamination beim Beimpfen rein , später neben Mycel wachstum Kontaminationen
Sauberkeit , auch Keimein Agar kulturmöglich , die erst im Getreide
(Schimmel, Bakterien ) 4. Mycel wächst nur zögernd
Zu wenig Impfmaterial
Mehr Impfmaterial
Wachstum artspezifisch
Versuch der Isolation besserer Stämme
Schlechte Ausbreitung Bakterielle Kontamination
Ö fter Kulturen schütteln (außer Reis) Sauberkeit, neue Ansätze
Kultur auf Sägespänen 1. Langsames Wachstum
Zu geringe Impfmenge
Vergrößerung der Menge an Start mycel
2 . Wachstumstop nach Initialwachstum
Beginnende Kontamination durch
Beimpfung neuer Beutelmit
zuviel Nässe
korrekter Wassermenge
Nässestau , eventuell auch zu hohe
Erneute Kultivierung an anderer
Temperaturen
Stelle ohne Staunässe, Temperatur einstellung
Stroh - Kultur 1. Grüner oder schwarzer Schimmel auf Stroh
123
Problem
Ursache
Lösung
2 . Keine Pilzbildung
Ungünstige Wachstumsbedingungen
Veränderung der Feuchtigkeit , Temperatur und /oder Belichtung
Schlechter Stamm
Neuer Stamm , möglichstmit bekannter Pilzbildung
3. Mycelium
produziert defor-
Schlechter Stamm
Neuer Stamm
mierte oder unvollständige Pilze Ungünstige Wachstumsbedingungen
Veränderung der Temperatur, Feuchtigkeit und /oder Belichtung
4. Zweite und dritte Fruktifi-
Erneute Kultur an anderer oder
Insekten -, Nematoden - oder Milben befall
desinfizierter Stelle
Schlechter Stamm
Neuer Stamm
kationswelle fällt aus Ungünstige Wachstumsbedingungen
Veränderung der Feuchtigkeit, Temperatur und /oder Belichtung
Pilzkultur mit Deckschicht 1. Schnelle Kontamination nach Aufbringen der unste -
Unvollständige Durchwachsung des
Abdeckung erstnach Ende der
Substrates
Kultivierung
Deckschicht zu trocken
Anfeuchtung
Falsche Zusammensetzung der Deckschicht
Andere Deckschicht
Zunehmende Ü berwässerung,
Weniger Besprühen , eventuell neue Schicht
rilen Deckschicht 2 . Zögernde und dünne Mycelausbreitung in Deckschicht
3. Anfänglich gutes Durch wachsen der Deckschicht, dann Verlangsamung oder Wachstumsstop 124
Zeichen : klumpig
Problem
Ursache
Lösung
Fortschreitende Austrocknung -
Anfeuchtung auf optimalen Gehalt
hohe Temperatur, Luftzug? Zeichen : pulverförmige Schicht 4 . Keine Pilzbildung nach
Temperatur zu hoch
Optimale Temperatur
Luftfeuchte zu gering
Erhöhung auf 95 - 100 % , keine
Durchwachsen der Deck schicht
Überwässerung der Schicht Unzureichende Belichtung
5 . Bildung nur weniger Pilze in einer Pilzwelle
6 . Erste Pilze unvollkommen , danach Entwicklun nor
Tageslicht ohne direktes Sonnenlicht
Deckschicht zu dünn
Mehr Deckmaterial nötig
Schlechter Stamm
Neuer Stamm
Absterben der oberen Mycelschicht des Substrates
Kratzen mit Gabel, neue Deckschicht
Kontamination sichtbar
neue Kultur
Austrocknung der Deckschicht
Korrekte Befeuchtung, evtl. dickere Schicht
Normales Verhalten mancher Stämme
Keine Maßnahmen
Lichtmenge zu gering
Bessere Belichtung
Überschuß an Kohlendioxid
Mehr Luftwechsel, Austrocknungs
maler Fruchtkörper 7 . Pilzemit langen Stielen und unvollkommenen Hüten
gefahr 8 . Bildung vieler Pilzvorstufen
Schlechter Stamm
Besserer Stamm
bei gerinter Bildung ent wickelter Fremdkörper
Überschuß an Kohlendioxid
Besserer Luftaustausch , Austrock nungsgefahr
Nicht optimales Substrat
Ausgewogene Nährstoffe für Wachs tum und Pilzbildung 125
Problem
Ursache
Lösung
9 . Pilzdeformierung
Kontamination
Neue Kultur
Zu wenig Luftzirkulation
Verbesserung durch feuchte Frisch luft
Zu hohe Luftfeuchte und Wässerung
Verringerung der Feuchte und des Besprühens. Hüte müssen abtrock nen können
Schlechter Stamm
126
Besserer Stamm
Stichwortregister
Abdeckschicht, Funktion
46
HEPA - Filter 91
Schimmel 41, 43ff
Agar 21, 26ff
Kälteschock 53
Schnellkochtopf 18ff
Bakterien
Lamellen
Sektoren , im Mycel 35
43
Beleuchtung 52f Betäubungsmittelgesetz
16, 72
Brandschutz 92 Chitin
10
CO2-Gehalt, absenken
49ff
15
Luftbefeuchtung 50f
Sittichfutter 22
Luftfilter 91 Malzextrakt 21, 27
Sklerotien
Meßzylinder 21
Sporen
97ff
Spiritusbrenner 19 15
monokaryot 15
Sterilisation
Dampfdruckkochtopf 17
Mutterkorn 11
Sterilisation ,Agar 27
Degeneration , von Mycel 35 Desinfektion 23ff
Mycelsuspension 45
Stroh 64
Mykorrhiza 10
Styroporkiste 20, 43
Desinfektionsmittel 22
Nährstoffzusätze 69
Termiten
dikaryot 15, 32
Nahrungsmittel 12
Trocknung 71
Einmachgläser 20
Nestkulturen
Trüffel 12
Erntetechnik 56
Parasiten
Erntezeitpunkt 56 ,64
Petrischalen
Fliegenpilze 11
Petrischalen , verschließen 27ff, 36
103
11
Wattestopfen
Fortpflanzung 16
Pferdemistkompost_ 94 Photosynthese
Gips 22
Präpariernadel 20 psychoaktive Pilze 16 , 72
Hallimasch
Psychotherapie
Heilwirkung: Klapperschwamm
12
Riesenträuschlinge 14 73
Rindenhumus 46f
Heilwirkung: Lackporling 74
Rindenmulch
Heilwirkung: Samtfuflrübling 75
Roggen 21 Röhren 15
Heilwirkung : Schopftintling 75 Heilwirkung: Shiitake 74
92
10
Hackschnitzel 68 Heilwirkung : Austernpilz 73
14
Vermiculit 95 20
Getreide, auseinanderschütteln 41ff
10
23, 26
99
saprophytisch 11 127
Fees Psychoaktive Pflanzen Mehe als & Panel anregende, euphorierende beruhigender Wirkung sex errogender oder alucinogenes
Bert Marco Schuldes Psychoaktive Pflanzen In diesem Büchlein sind Informationen zu mehr als66 Pflanzen mit anregender,beruhigender ,euphorisierender , sexuell erregender oderhalluzinogener Wirkung aufgeführt.Dazu ihre Verwendung ,Inhaltsstoffe, (Neben -)wir kungen und Tips für weiterführende Informationsquellen .Überallauf der Erdewachsen Pflanzen , die, geraucht oder gegessen oder sonstwie verabreicht, erstaunliche Wirkungen auf das menschliche Nervensystem haben . Ein Teil dieser Pflanzen wird seit altersher von den Menschen , bei denen sie wachsen , zu medizinischen oder schamanistischen Zwecken genutzt und entsprechend verehrt.Manche Pflanzen aus „ Gottes Apotheke“ sind bei
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Zucker ist eineDroge mit erstaunlichen Nebenwirkungen , die dazu noch erstaunlicherweise legal ist. Und über all auf dem Tisch steht - warum eigentlich ? Und was passiert, wenn man vom Zucker nicht loskommt (so wie unsere ganze Gesellschaft )? Und warum ist das so schwer ? Alles Wissenswerte zum Thema Zucker: Ob Kolonial-Geschichte, Sklaverei, Zucker als Sucht, als Wirtschaftsfaktor, allgemein gesundheitliche Fakten oder die alternativen Zucker -Nutzungen (z. B . Zyklon B ) - dieses schöne informative Buch enthält mehr, als der Titel verkündet und ist zugleich äußerst interessant und gut geschrieben. Der Grüne Zweig , ISBN : 978 - 3 -922708 -51 -3, 166 S .
Werner Pieper Alles schien möglich ... SChE . bothereboer SechzigerM Jahre S AL and was aus ihnen wurde
Die Jahre zwischen Bill Haley-Randalen und der ersten Energiekrise boten mehr als nur Woodstock , die 68er und Uschi O . StattMarschmusik vom Rock zum Beat und der Elektronik , vom Alk zum Dope, Trips und anderen Psychoaktivitäten . Als Startlöcher für den langen Marsch gebuddeltwurden ; von Visionen und Kadern ,der Sex front und den Einflüssen aus London , Trampfahrten, Raubdrucken ,Knast - und anderen haarigen Geschichten . Der Grüne Zweig 252 , ISBN : 978 -3- 925817-52-6 , 252 S.
Ronald Rippchen Rippchen ZAUBERPILZE
Zauberpilze Mit Beiträgen der MykophilistInnen Wolfgang Bauer, Jochen Gartz, Sebastian Glathe,Martin Haseneier, Albert Hofmann , Terence McKenna, Timothy Leary, Werner Pieper, Christian Rätsch ,Micky Remann, Maria Sabina, Ann Shulgin , u .a.m . Aus dem Inhalt: • Kulturgeschichte, Botanik, Chemie , Beschreibung der Arten • Speisepilzkultivierung, Ernte , Dosierung, Einnahme • Erfahrungsberichte aus Forschung und Freizeit •Der Pilz in Religion ,Literatur,Märchen , Film ,Comix , Un -Recht (Stand 2002) und im kollektiven Unbewusstem . Der Grüne Zweig 155 , ISBN : 978 -3 - 925817 -55 -7, 231 S .
Werner Pieper Glühwürmchen
Glühwürmchen Auf 120 Seiten alles über die Biologie, die Chemie , den Lebenslauf, die Wissenschaften ... Aber auch dasGlüh würmchen in der Geschichte und Geschichten ,Märchen , Forschung, Liedern , Haikus, Nutzung ... » Wir würden vor dem Glühwürmchen ebenso ehrfürchtig stehen wie vor der Sonne, wenn wir nicht an unsere Vorstellung von Gewicht und Maß gebunden wären .