Das Pilzzucht-Buch Grüne Kraft 978-3-930442-38-6, 9783930442386, 3-930442-38-6, 3930442386

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Das Pilzzucht-Buch Grüne Kraft
 978-3-930442-38-6,  9783930442386,  3-930442-38-6,  3930442386

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Bert Marco Schuldes & Sam Lanceata

Das Pilzzucht-Buch

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Bert Marco

Sam

Schuldes

Lanceata

Das

PilzZuchtBuch

Werner Pieper

&

The Grü ne Kraft

Impressum : BertMarco Schuldes Sam Lanceata Das Pilzzucht- Buch Korrekturen : Achmed Khammas und Grit Rachow Gestaltung: Petra Petzold Scans von Bert Marco Schuldes Fotografien Teil I:BertMarco Schuldes Zeichnungen : Goran Hielscher Fotografien Teil II: Sam Lanceata Umschlaggestaltung: FontFront.com Umschlag - Bilder:Mushroom Research Centre Austria ; Bio -Pilzhof & Edelpilzzucht Breck (s.S 85 ) Verlegt durch : Werner Pieper & The Grüne Kraft Alte Schmiede, 69488 Löhrbach Fax: 062 01 - 22 58 5 www .gruenekraft. com E -Mail: versand @ gruenekraft.com ISBN : 978 -3 -930442-38 -6 Copyrightbei den Autoren

Zwei Bücher "

.

Zwei

Vorworte

Dieses Buch hat zwei Vorworte und besteht aus zwei

ren Dingen auch gibt es bei der Pilzzucht nicht nur

Teilen . Während ich noch mit der Arbeit an diesem

einen möglichen Weg - mehr als eine Methode kann

Buch beschäftigtwar,wurde meinem Verleger ein wei-

zum Erfolg führen . Ein Verfahren , das bei dem

teres Pilzzuchtbuch

angeboten . Dessen Autor hatte

wunderbar funktioniert, kann für jemanden anderes

einen

zufällig genau in den Bereichen viel Erfahrung, mit

in seiner speziellen häuslichen Situation problema

denen ich mich bisher wenig beschäftigt hatte. Kurz

tisch sein . Dadurch ,daß dieses Buch aus zwei Büchern

gesagt: wir ergänzten uns vorzüglich . Und deshalb

besteht,werden Ihnen mehr erprobte Verfahren ange

beschlossen wir,beide Bücher zu einem zu vereinigen .

boten , und es wird Ihnen viel mehr an Erfahrungen vermittelt , als dies jeder der Autoren alleine hätte tun

Dadurch kommt es an einigen Stellen zu Ü berschnei-

können . So wird hoffentlich jeder Leser die Methoden

dungen . Ja , es mag sogar den

einen oder anderen

scheinbaren Widerspruch geben . Wie bei vielen ande-

finden , die seinen Verhältnissen und Neigungen am besten entsprechen .

Inhaltsverzeichnis

Teil 1 von Bert Marco

Sporenkeimung . . . . . . . . . . Aufbewahrung und Wachstum des Mycels . . . . . . . 31 Verunreinigung der Petrischalen : Schimmel,

Schuldes

1. Erstes Vorwort . . .

. . . . . 8

2 . Wissenswertes über Pilze . . . Pilze: Pflanzen oder Tiere ? . . Der eigentliche Pilz . . . . . Pilze : Nutzen und Schaden aus Sicht der Menschen . . . . 3. Kleine Geschichte der Pilzzucht . . . . ... . . . 4 . Der Lebenszyklus der Pilze . . . . . . . . . . . Anmerkung zur Zucht psychoaktiver Pilze . . . . . . . . . 5 . Was man zur Pilzzucht braucht . . . . . . . . . 17 Geräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Bakterien , Hefen . . . . . . . . . . . Beseitigung durch Schimmel - oder Bakterienbefall verunreinigter Petrischalen . . . . . Vergiß es : Dikaryotes Mycel, Selektion eines reinen Stammes . . . . . . Beimpfung von Agar-Nährböden mit Mycel . . . . . . . Mycelgewinnung aus Pilzen (Klonen ) . . . . . . . . . . . 36 Mycelgewinnung aus unsterilen Kulturen oder Materialien . . . . . . . . . . . . . . . 9 . Herstellung und Sterilisation der Getreidemischung . . . . . Beimpfen der Getreidemischung . . . . . . . . Lagerung und Pflege der Brut . . . . . . Sporenspritzen : Herstellung von Getreidebrut ohne vorherige Agarkultur . . . . . . . . . . 46

10 . Herstellung von Deckerde 6 . Mikroorganismen , Sterilisation und Desinfektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 23 Checkliste „ Steriles Arbeiten in der Impfkiste“ . . . . . . . 7 . Ein Ü berblick: Die Pilzzucht . . . . . . . . . . . 8. Mycel- Anzucht auf Agar . . . . . . . . . . . . . . 26 Herstellung und Sterilisation von Agar-Nährböden . . . . Eine wichtige Vorbemerkung zur Arbeit mit Petrischalen . 29 Das Beimpfen der Nährböden mit Pilzsporen . . . . . . . 29

11. Der Pilzanbau . . . . . . . . Pilzanbau auf Getreide in Gläsern . . . . . . . . . . Ein erster Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herstellung von Mycel auf Getreide . . . . . . . . . . . Abdecken des Mycels und Durchwachsen der Abdeckerde . . . . . Einleitung Fruchtung eitung der Fruchtung Die le Plize Pilze wachsen neran heran Die Ernte der Pilze . . . Ruhen des Substrats . .

. . .. . .

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. . . . . . . . . . . . .

Pilzanbau auf Getreide in Schalen . . . . . . Die Fruchtung wird eingeleitet . . . . . . . . . . . Die Pilze wachsen heran . . . . . . . . . Ernte der Pilze . . . . . . . . . . . . . . . Ruhen des Substrats . . . . . . . . . . . . . . Pilzanbau auf Kompostsubstraten . . . . . . . Kompostanbau in Plastiktüten . . . . . . . . Kompostanbau in Schalen . . . . . . Pilzanbau auf holzhaltigen Substraten . . . . . . . 1. Anbau auf Ästen und Stämmen . . . . . Das richtige Holz . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Beimpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . Aufbewahrung und Durchwachsen der beimpften Stämme. . . . . . . . 2 . Anbau holzbewohnender Pilze auf Sägespänen

. . . 61

Lanceata

2 . Generelle Arbeitsweise bei der sterilen Pilzzucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 . Anzucht von Myzelien und Pilzen aus Sporen ohne Stammkulturen vom Agar . . . 94

. 66 .

. . . 68

12 . Konservierung und Lagerung von Pilzen . . 71 Konservierung der Pilze

4. Die Myzelkultur auf Reis . . . . . . . . . . . . 5 . Generelle Kulturmethoden von Pilzarten , die Holzreste bewohnen . . . . . . Kultur im Mulchsack . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorkultur der Holzbewohner auf Heimtierstreu . . . . . 1 . Direkte Fruktifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 . Startkultur für Fruktifikation aufMulch im Freien . . 3 . Fruktifikation auf Pferdemistkompost . . . . . . . . . 4 . Variante : Weiterkultivierung auf Stroh . . . . . . .

. 99 100 102 102 103 104

6 . Generelle Zuchtmethode für Dung und

72 13. Pilze und Justiz . . 72 . . . . . . . . . . . . . . ... . Psychoaktive Pilze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . : 72 Heilpilze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 14 . Pilze als Heilmittel 15 . Charakteristik einzelner Pilzarten (I) . . . . Coprinus comatus - Schopftintling, Spargelpilz . : . 76 Flammulina velutipes - Samtfußrübling . . . . . . . 76 Ganoderma lucidum - Lackporling, Reishi, Ling-Zhi 77 Lentinula ( Lentinus) edodes - Shiitake . . . . . . . 78 Pholiota nameko - Nameko, Reisstrohschüppling . . Pleurotus ostreatus - Austernpilz . . . . . . . . . . . Psilocybe cubensis . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

15.8 Panaeolus cyanescens (Copelandia cyanescens). . . 83 Selbstbau eine

Sam

1 . Zweites Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

Schädlinge: Trauermücken und Milben . . . . . . . . . . 69

15 . 1 15 .2 15 . 3 15 .4 15 .5 15 .6 15. 7

Teil II von

te

.

Kompost bewohnende Pilzarten . . . . . . . . 107 7 . Charakteristik einzelner Pilzarten (II) . . . . 109 7.1 7.2 7 .3 7 .4 7 .5 7 .6 7 .7 7 .8 7 .9 7 . 10 7 . 11 7 . 12 7 . 13 7 . 14

Psilocybe cyanescens . . Psilocybe azurescens . . Psilocybe bohemica . . Psilocybe stuntzii . . . . Psilocybe baeocystis . . Psilocybe mexicana . . Psilocybe tampanensis . Psilocybe natalensis . . Psilocybe caerulescens . Psilocybe aztecorum . . Psilocybe weilii . . . . . Psilocybe semilanceata . Panaeolus subbalteatus . Gymnopilus purpuratus

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . .

. . . . . . .

. . . .

. . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

8 . Kontaminationen studieren

. . . .

. .

. . . .

. . . .

. . . . . . .

. . . 111

· 112 . . . 112 . . . 113 113 . . . 114 . . . . . . . . . 115 . . . . . . . . . 115 . . . 115 . . . 116 . . . . . . . . . 117

.. ... .

Literatur .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein paar nützliche Adressen rund um die Pilzzucht . . . . .

. . . 109

Fehlerliste und Lösungen . . . . . . . . . . Stichwortverzeichnis . . . .

. . . 121

1 .

Erstes

Vorwort

Vor Jahren kaufte ich mir das Buch : „ Psilocybin

-

markt gibt? Da stieß ich auf die Medizinalpilze.Medi

Magic Mushrooms Growers Guide“. Voll Interesse ver-

zin schmeckt oft bitter - das lernte ich schon als Kind.

schlang ich diese Anleitung geradezu und entschloß

Hier dagegen sollten angeblich hochwirksame Medi

mich sofort, es doch auch einmal mit der Pilzzucht zu

kamente sogar in Form von schmackhaften Speisepil

versuchen . Zu diesem

zen daherkommen . Und wieder war ich fasziniert und

Zeitpunktahnte ich noch nicht,

daß mich dieses Thema in den nächsten Jahren nicht

setzte meine Experimente fort.

mehr loslassen würde.

Inzwischen weiß ich , nicht zuletzt durch meine

Damals begannen meine Schwierigkeiten

aber

Pilzzucht-Workshops, daß nicht nur ich dieser Faszi

schon mit der Beschaffung des Materials . Sporen oder

nation erlegen bin . Auch andere sind den gleichen Weg

gar Mycel auf Agar waren zu dieser Zeit so gut wie

gegangen : von der Zucht der psychoaktiven Pilze hin

nicht erhältlich . Und als es mir nach langem

Suchen

zu den eher exotischen Speise - und Medizinalpilzen .

endlich gelang, sogar lebendes Mycel des damals noch

Die einfache Erklärung dafür : Es gab keine Literatur

legendären Pilzes „ Psilocybe astoriensis" aufzutrei-

für die als Liebhaberei betriebene Pilzzucht - mit einer

ben ,wähnte ich mich im

Ausnahme: der Heimanbau der psychoaktiven Pilze .

siebten mykologischen Him -

mel. Aber erst einmal mußte

ich bittere Medizin

Sicher existieren einige sogenannte Pilzanbaubücher.

schlucken : In den nächsten zwei Jahren sah ich vor

Schaut man sie einmal genau an , dann gleichen sie sich

allem

alle

Schimmel und Bakterien in den buntesten Far -

ben meine Kulturen

zerstören . Doch langsam

in

einem

wesentlichen

Punkt. In

ihnen

steht

ent-

geschrieben : „ Leute , die eigentliche Pilzzucht ist für

wickelten sich meine Kenntnisse und Fähigkeiten wei-

Euch viel zu kompliziert. Geht also hin , kauft fertige

ter . Eine Vielzahlkleiner Tricks und Kniffe , die ich nach

Pilzbrut und beimpft damit Baumstämme und Kom

und nach herausfand ,machten mir das Leben immer

post, oder kauft Fertig -Sets und stellt sie Euch in den

leichter und ließen mich bei der Pilzzucht immer erfol-

Keller." Mit Pilzzucht hat das natürlich

greicher werden .

nichts zu tun .

Nachdem ich mit dem Anbau der Psilocybe- Arten halbwegs zurechtkam , erwachte in mir das Interesse

Wer es jetzt zu genau nimmt, der könnte sagen : auch das vorliegende Buch beschäftigt sich nicht mit

an der Zucht anderer Pilze. Champignons und Aus -

der Zucht, d .h .mit der geschlechtlichen Vermehrung

ternpilze waren mir zu banal - warum soll man müh -

und der Auslese der Pilze mit dem

sam

stungsfähigere Rassen zu erhalten . Dem halte ich ent

etwas anbauen , was es billigst in jedem

Super-

so gut wie

Ziel, immer lei

gegen : alle dafür notwendigen Techniken , speziell die Vermehrung Damit

aus

sind die

Sporen , werden wichtigsten

hier behandelt.

Grundlagen

lebendeWesen bereiten mir auch heute immer wieder neue Ü berraschungen . Daher bin ich sicher,daß viele

gegeben ,

von denen , die dieses Buch als Leitfaden verwenden ,

damit Interessierte immer wieder neue Rassen heran züchten und weiterentwickeln können .

neue Techniken entdecken und andere Erfahrungen machen werden . Ich würde das vorliegende Buch gerne

Zugegeben : es ist nicht ganz einfach , sich seine eigenen Pilze zu züchten , wenn man nur Sporen , ein

weiterentwickeln . Senden Sie mir bitte Ihre Erfahrun gen , Ihre Anregungen , Ihre Kritik . ( Hysterische Kom

wenig Mycel, oder einen Pilz als Ausgangsmaterial zur

mentare über die Tatsache, daß in diesem

Verfügung hat. Aber ungleich interessanter als der

psychoaktive Pilze behandelt werden , landen aller

Kaufvon Fertigpackungen ist die richtige Pilzzuchtauf

dings

jeden Fall. Langfristig billiger ist sie auf diese Weise

Beiträge (die über ein paar Sätze hinausgehen ) werden

sowieso . Und nicht zuletzt: von den meisten prinzipi-

mit einem

ell züchtbaren Pilzarten kann man überhaupt keine Fertigsets kaufen .

Wegen der zahlreichen Zuschriften , die mich inzwi

Hat man endlich seine ersten selbst angebauten

kommentarlos

im

Buch auch

Papierkorb ). Brauchbare

Freiexemplar der nächsten Auflage belohnt.

schen erreichen , kann ich leider nicht mehr auf alle Fragen persönlich antworten . Ich bitte dafür um

Ver

Pilze vor Augen , die grundlegenden Techniken gemei-

ständnis .Wenn die Fragen von allgemeiner Bedeutung

stert, dann kann das Abenteuer erst richtig losgehen :

sind,werden sie in einer eventuellen Neuauflage sicher

zahllose Pilzarten warten noch auf ihre Kultivierung. Einige der gefragtesten

Pilzarten

berücksichtigt.

gelten ( noch ) als

unzüchtbar: so z.B . der Steinpilz und der Pfifferling . Die Zucht von Morcheln beherrscht auf der ganzen Welt nur ein einziger Züchter. Wer diese Geheimnisse der Natur knackt, der hat finanziell ausgesorgt. Während bei High - Tech - Themen eine intensive Aus -

Ich bedanke mich bei all denen , die einen meiner Pilz

bildung und meist sehr viel Geld erforderlich ist, hat

zucht-Workshops besucht haben . Es hat mir Spaß

auf diesem Gebiet noch jeder Tüftler seine Chance . Aber bevorman sich an solche fortgeschrittenen Expe-

gemacht, und nicht zuletzt habe auch ich eine Menge von Euch allen gelernt.

rimente wagt, muß man natürlich

die Grundlagen

beherrschen . Und die vermittelt dieses Buch . Trotz mehrjähriger Beschäftigung mit der hob -

Besonders bedanke ich mich bei meinem Sam Lanceata und beimeinem

für Vieles, nicht zuletzt auch für Ihre Geduld .

bymäßigen Pilzzucht (im Gegensatz zum Erwerbsan bau mit den dort notwendigen erheblichen Investitio nen ) habe ich noch lange nicht ausgelernt. Pilze als

Co -Autor

Verleger Werner Pieper

Bert Marco Schuldes.

2 . Wissenswertes

über

Pilze

ende Auswüchse des unterirdischen Lebewesens Pilz.

Pilze : Pflanzen oder Tiere ?

Dieser besteht im wesentlichen aus dem Mycel, einem Lange Zeit wurden Pilze als eine Art von Pflanzen angesehen . In alten biologischen Systematiken (die

Geflecht von Pilzfäden , die den jeweiligen Nährboden des Pilzes durchspinnen . Pilze können unglaublich

Lebensformen noch nach äußerlichen Merkmalen ein -

groß und uralt werden : Ein einzelnes Exemplar des

teilten ) findet man sie noch in dieser Weise eingeord -

auch bei uns nicht seltenen Hallimaschs (Unterart

net. Einige wesentliche Fakten sprechen aber gegen

Armillaria bulbosa) durchzieht in Nord -Michigan , USA , unterirdisch eine Waldfläche von ca. 120 .000 m².

diese Einteilung: so zum

Beispiel die Tatsache, daß

Pilze über kein Blattgrün verfügen und daher auch

Sein geschätztes Alter liegt bei mindestens 1.500 Jah

keine

ren. Ein anderer Hallimasch im

Photosynthese betreiben . Die Zellwände der

Pilze bestehen nicht etwa aus Zellulose,wie das beiden Pflanzen der Fall ist,sondern aus Chitin , dem dem

Stoff, aus

US- Bundesstaat Wa

shington soll sogar mehr als 4 Millionen m ? Wald fläche durchspinnen ! Demzufolge würden Pilze zu den

die Insekten ihren Panzer bilden . Nicht zuletzt

ältesten und größten lebenden Organismen auf dieser

aber waren es genetische Untersuchungen , die dazu führten , die Pilze als eigene Lebensform zu klassifizie

Welt gehören . Nach der Art ihrer Nährstoffaufnahme kann man

ren . Nicht nur das moderne „ Five Kingdom

Pilze in drei Gruppen einteilen :

(Whittaker 1978 )

stellt die

System "

Pilze als

selbständige Lebensform neben die Pflanzen und Tiere. Diese Ein teilung gilt inzwischen als wissenschaftlich anerkannt.

1. Die Mykorrhiza - Pilze . Sie bilden ein Geflecht um sie die feinsten Faden

Baumwurzeln herum , indem

wurzeln des Baumes ersetzen . Dabei kommt es zu Der eigentliche Pilz

einem Nährstoffaustausch - sowohl der Pilz als auch der Baum profitieren von dieser Symbiose. Fliegenpilz und Steinpilz sind zwei bekannte Vertreter aus dieser

Von den ungefähr 100 .000 Pilzarten , die auf dieser

Gruppe. Mykorrhiza- Pilze lassen sich nach heutigem

Welt existieren ,leben in Mitteleuropa schätzungsweise

Kenntnisstand nicht züchten . Die Zucht des Mycels

3.000 Großpilzarten .Was wir als Pilze kennen , nämlich

bereitet auf geeigneten Nährböden wenig Probleme -

die charakteristischen Gebilde, die aus Hut und Stiel

aber diese Pilze bilden ohne „ ihren “

bestehen , sind tatsächlich nur der Vermehrung dien -

Fruchtkörper aus.

Baum

keine

Wer , so wie ich , schon seit über dreißig Jahren

der sich so perfekt an unsere Lebensbedingungen

Pilze sucht, hat sicher auch schon den örtlich zum

angepaßt hat,daß er nur noch in unseren Häusern und

Teil

Rückgang mancher Pilzarten

nicht mehr in freier Natur angetroffen werden kann.

bemerkt.Viele Arten , die ich früher gerne gesammelt

Wegen der bedeutenden Zerstörungen , die er anrich

habe, lasse ich heute wegen ihrer Seltenheit stehen ,

ten kann , ist er sogarmeldepflichtig . Pilzerkrankungen

gelegentlich verstecke ich sogar seltene Speisepilze.

der Haut, der Atem - und Verdauungswege sind nicht

Denktman nun daran , daß die Mykorrhiza eine Sym biose zum gegenseitigen Vorteil ist, hat das Baumster-

selten nur schwer zu behandeln und können manch mal tödlich enden . Berühmt wurde der „ Fluch des

ben hier vielleicht eine weitere, bisher noch viel zu

Pharao“ :mancher, der die Totenruhe der ägyptischen

erschreckenden

wenig beachtete Mitursache. Womöglich könnte eine

Pharaonen störte , starb auf ungeklärte Weise. Heute

Wiederansiedlung entsprechender Pilze einigesbewir-

vermutet man ,daß es sich dabeium eine Infektion mit

ken . Immerhin haben Untersuchungen nachgewiesen ,

Schimmelpilzen handelt, die eine Lungenentzündung

daß

auslösen . Berüchtigt war auch das Antoniusfeuer des

Bäume in

Symbiose mit ihren

Pilzpartnern

schneller und kräftiger wachsen als ohne.

späten Mittelalters: mutterkornvergiftetes Mehl rief eine seuchenartig auftretende Erkrankung hervor,

2. Saprophytisch wachsende Pilze . Hier finden sich

durch welche die Durchblutung der Gliedmaßen so

die meisten züchtbaren Pilzarten . Sie ernähren sich

stark behindert wurde, daß diese, begleitet von bren

von totem

nenden Schmerzen , brandig wurden . Die echten „ Gift

organischen Material, wie es sich z.B . in

Kompost oder auch in abgestorbenem

Holz findet.

Wachsen die Pilze mit Vorliebe auf Dung, dann spricht man auch von koprophilen Pilzen .

pilze“, allen

voran die berüchtigten Knollenblätter

pilze, sind dagegen von geringerer Bedeutung, insbe sondere auch deshalb ,weil sich jeder durch ein wenig Kenntnis und Vorsicht zuverlässig vor einer solchen

3 . Parasiten . Sie wachsen auflebenden Pflanzen ,man -

Vergiftung schützen kann .

che auch auf Tieren , und zerstören nach und nach

Der gleiche Pilz , der im

Mittelalter das Antonius

ihren Wirt. Einige Pilze können sowohl saprophytisch

feuer verursachte, das Mutterkorn

als auch parasitär vorkommen .

wurde zur Basis vieler wichtigerMedikamente, die zur Behandlung von Migräne,Gefäßerkrankungen und in

Pilze : Nutzen und Schaden

basiert auch die halluzinogene Droge LSD auf Stoffen ,

aus Sicht der Menschen

die aus diesem Pilz gewonnen werden . Andere psy choaktive Substanzen ,wie das Psilocybin , das Psilocin

der Geburtshilfe

Pilze sind mit Sicherheit die Lebewesen , die in

ihrer

Bedeutung für den Menschen - zum Guten oder zum Schlechten - am

meisten unterschätzt werden . Pilze

im

Brotgetreide,

eingesetzt werden . Nicht zuletzt

und das Baeocystin

in den meisten Psilocybe- aber

auch vielen anderen Pilzarten und die Ibotensäure der Fliegenpilze werden vermutlich schon seit Jahrtausen

können gewaltige Schäden an unseren Ernten anrich -

den

ten . Hölzerne Dachstühle zerstört der Hausschwamm ,

Schamanen

in

rituell -kultischem

Zusammenhang genutzt:

der erdverbundenen

Völker bedienten 11

sich ihrer, um Visionen zur Heilung und zum Wahrsa-

spricht. Lange Zeit glaubte man , Pilze wären relativ

gen zu erlangen . In einer deutschen Universität - in

arm

Göttingen unter Prof. Dr. Hanscarl Leuner - wurde

Wasser. Nun , das tutMilch auch . Ebenso wie diese ent

Psilocybin über Jahre hinweg erfolgreich in zahlrei-

halten Pilze im

chen bis dahin therapieresistenten Fällen als Hilfsmit

dings bestehen die Zellwände der Pilze aus Chitin -

tel der Psychotherapie eingesetzt, wobei es zu keinem

dem

einzigen ernsthaften Zwischenfall kam .

Insekten gebaut ist - und nicht etwa aus Zellulose,wie

Ohne Pilze gäbe es schließlich weder Brot noch

an Nährstoffen , enthalten sie doch

gleichen

90

Prozent

Schnitt etwa 3 ,5 Prozent Eiweiß . Aller Stoff, aus dem

auch der Panzer der

bei den Pflanzen . Chitin kann im

Magen so gut wie

Kuchen , kein Bier, keinen Wein , kein Penizillin . Auch

nichtzerlegt werden .Dies verringert die Verfügbarkeit

Hefen und Schimmel sind schließlich Pilze. Die zahl

des enthaltenen Eiweißes. Gründliches Kauen hilft

reichen Edelschimmelsorten ,die in Käsereien Verwen -

zumindest zum

dung

stoffe sind 3 -6 % Kohlenhydrate, bis zu 3 % Fette , ein

finden ,

zaubern

eine

weite

Skala

von

Teil gegen diesen Effekt.Weitere Nähr

Geschmacksnuancen in alle möglichen Käsesorten .

vergleichsweise hoher Gehalt an den Vitaminen B1, B2

(Daß man Milch

und D

erst schlecht und hart werden ,

sowie ein hoher Mineralstoff - und ein

sehr

schließlich gar absichtlich verschimmeln läßt, erfüllt

hoher Gehalt an Spurenelementen . Aber das wichtig

nicht nur meine Frau Gie, sondern auch fast alle ande -

ste: Pilze schmecken ! Und das nicht etwa uniform

ren Asiaten mit Grausen . Die Geschmäcker sind halt verschieden ).

„ pilzig", sondern zahlreiche Pilze haben einen sehr

Eine weitere, sehr wichtige Rolle spielen die Pilze

rer Pilze unterscheidet. Eines der teuersten , wenn nicht

eigenen Geschmack , der sich deutlich von dem ande

im Kreislaufder Natur. Siehelfen dabei, schwer abbau -

das teuerste Lebensmittel der Welt stammt aus dem

bare organische Substanzen zu zersetzen und damit

Reich der Pilze: die

als Nährstoff wieder verfügbar zu machen . Speziell

Preise von bis zu 5. 000.- DM pro Kilo ! Auch unsere ein

Trüffel. Spitzensorten erzielen

Holzabfälle aller Art können sie in Zusammenarbeit

heimischen Morcheln werden getrocknet mit Preisen

mit Bakterien in hochwertigsten Humus umwandeln .

um die 800 .- bis 1.600 .- DM je Kilo gehandelt ! Nicht

Allerdings zeigen auch solche Systemeschon Schäden :

nur der Geschmack von Pilzen ist äußerst vielseitig ,

der vorher bereits erwähnte Hallimasch ist nicht nur

auch ihr Geruch ist es : sei es Kot, Knoblauch , Kokos

ein äußerst nützlicher Zersetzer von totem

Holz , son -

nuſ , Hering , Maggi, Anis , Stachelbeeren , Mehl oder

dern er kann auch lebende Bäumebefallen . Als Holz -

sogar Jodoform - all diese und noch weitere Gerüche

schädling wird er von Förstern gefürchtet, wie kaum

sondern verschiedene Pilzarten ab .

ein anderer Pilz . Sein zunehmend häufigeres massen haftes Auftreten läßt vermuten , daß ihm die steigende Zahl vorgeschädigter Bäume in leichter zum den .

unseren Wäldern

Opfer fallen als vorher die völlig gesun -

Pilze als Nahrungsmittel: der bekannteste Nutz wert, der jedermann einfällt , wenn man von Pilzen 12

Pilze können auch Heilmittel sein - nicht erst, seit dem

das Penizillin und seine antibiotische Wirkung

vor etwa 50 Jahren in einigen Schimmelpilzen entdeckt wurde. Chinesen

und Japaner haben

die medizini

schen Wirkungen mancher Pilze schon vor mehr als 2000 Jahren entdeckt und beschrieben . Ja, ein Pilz ran giert in einem

klassischen chinesischen

Text in der

Wertschätzung an allererster Stelle - noch vor Ginseng ! Aber auch im

antiken Griechenland und im

europäi-

schen Mittelalter waren medizinische Pilzwirkungen

medizinischen Wirkungen mancher Heilpilze zu erfor schen . Wenn man einmal ein Pilzbuch durchblättert und die zahlreichen Arten sieht, die einfach als unge

wohlbekannt,wie alte Bücher beweisen . Unsere mit -

nießbar klassifiziert werden , was nicht selten heißt:

telalterlichen Vorfahren waren uns auf diesem Gebiet

„ nichts Genaues weiß man nicht“ - dann frage ich

weit voraus. Erst seit wenigen Jahren beginnt man

mich schon , ob sich hier die pharmazeutische Indu

langsam

- angesichts

des teilweise

dramatischen

Artenrückgangs mit Sicherheit viel zu langsam - die

strie nicht fahrlässig lange Jahre äußerst interessante potentielle Medikamente entgehen ließ .

13

3 . Kleine Geschichte

der

Nicht wir Menschen haben die Pilzzucht erfunden ,

Pilzzucht

der Shiitake- Pilz gezüchtet. In Europa begann die Spei

sondern lange vor uns die Ameisen und Termiten . In

sepilzkultivierung um

beiden Tiergruppen gibt es Arten , die unterirdisch Pilze züchten . Am bekanntesten sind vielleicht die tro -

den bekannten Champignons. Die Zucht von Riesen träuschlingen wurde in der ehemaligen DDR ent

pischen Blattschneiderameisen , die innerhalb weniger

wickelt. Seit etwa 30 Jahren werden darüber hinaus

Tage einen Baum

1700 herum

in Frankreich mit

vollständig seiner Blätter berauben

hierzulande auch vereinzelt Austern - und Shiitake

können . Die abgeschnittenen Blattstücke tragen sie in

Pilze angebaut.Der klassische Anbau von Shiitake- Pil

ihren unterirdischen Bau . Auf diesen Blättern züchten

zen geschah auf Holzstämmen oder dicken Ästen . Die

sie einen Pilz, und nur von diesem

ernähren sie sich .

ser war nicht übermäßig wirtschaftlich . Seit einigen

Tatsächlich züchten einige Termitenarten sogar Pilze,

Jahren werden vermehrt Substrat- Blöcke aus Sägespä

deren Fruchtkörper auch von Menschen gegessen wer -

nen mit Nährstoffzusatz verwendet, der Anbau auf

den .

diese Weise scheint rentabler zu sein . Mittelfristig ist wohl damit zu rechnen , daß solche fertigen Blöcke

In

Asien ist die Pilzzucht mehr als 2000 Jahre alt ;

besonders in China und Japan wurde damals schon

14

zunehmend häufiger angeboten werden , wohl auch solche anderer, bisher wenig bekannter Pilzarten .

4 . Der

Lebenszyklus der

Lassen Sie mich mit dem

lebenden Pilz beginnen . Die

bekannteren Pilze bestehen aus dem

Stiel und einem

Pilze

ein

primäres

Fadengeflecht

(Mycel)

aus.

Dieses

primäre Mycel enthält einen Zellkern je Zelle , man

Pilzhut. Auf der Unterseite des Hutes kann man , je

spricht daher vom monokaryoten Mycel . Monokary

nach Pilzart, eine von zwei verschiedenen möglichen

otes Mycel vieler Pilzarten

Strukturen

finden : entweder

ein

schwammartiges

ist nicht fruchtungsfähig .

Treffen sich zwei Primärmycelien der gleichen Pilzart,

Gebilde, welches aus einer großen Zahl kleiner, senk -

dann kommt es zur Verschmelzung der Zellen : diese

recht nebeneinander verlaufender Röhren

besteht

haben nun zwei Zellkerne, die aber noch nichtmitein

(Steinpilz , Birkenpilz , u.a.). Oder die Lamellen , blät-

ander verschmelzen . Dikaryotes (zweikerniges ) Mycel

trige Gebilde, die radial vom Stiel zur Außenseite des

ist auf diese Weise entstanden .

Hutes verlaufen (Champignon , Fliegenpilz , Parasolpilz ,

Dieses Mycel wächst in der Folge heran , bis es eine

Stropharia cubensis u .a.). Darüber hinaus existieren

gewisse Mindestmasse ausgebildet hat oder bis der

noch

Nährboden , auf dem

andere Strukturen , die aber bei weit weniger

Arten auftreten und hier nicht weiter von Bedeutung sind . Diese Strukturen - entweder die Röhren oder die

es wächst , vollständig besiedelt

ist. Sobald die Umweltbedingungen günstig sind , das heißt vor allem

die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit ,

die Lichtverhältnisse und der CO2- Gehalt der Luft den

Lamellen - sind die Träger der Sporen . Bei den Sporen

Bedürfnissen der jeweiligen Pilzart entsprechen, dann

handelt

bildet dasMycel wieder Pilze (= Fruchtkörper) aus.

es

sich

um

so

etwas

ähnliches

wie

Geschlechtszellen . Sie weisen einen Durchmesser von

Diese beginnen als stecknadelkopfkleine Zusam

etwa 5 -20 Mikrometer (my) auf und besitzen eine für jede Pilzart charakteristische Form und Farbe. Sind

menballungen von Mycel sichtbar zu werden - kleine

die Pilze erst einmal reif, dann rieseln Stunden bis Tage

Mycelknoten wachsen sich innerhalb einiger Tage zu

lang aus den Lamellen oder Röhren die Sporen herab

Primordien ( =

(bei manchen Arten viele Millionen bis Milliarden pro Stunde) und werden mit dem Wind verteilt.

2mm Länge, bei denen der spätere Stiel und Hut schon klar erkennbar sind . Innerhalb von meist einigen

Fallen

sie auf einen geeigneten Nährboden und

weiße Punkte von ca . ,5 - 1 mm Durchmesser. Diese Jungpilzen ) aus, Gebilden von etwa

Tagen wachsen sich diese Primordien zu ausgewach

stimmt dessen Feuchtigkeitsgehalt und die Tempera -

senen Pilzen aus.

tur mit den Bedürfnissen der Pilzart überein , dann keimen diese Pilzsporen und bilden durch Zellteilung

zung der Zellkerne und die anschließende Redukti

In diesen Fruchtkörpern findet nun die Verschmel

15

onsteilung statt ; aus diesen Zellen entstehen die neuen Sporen . Damit ist der Kreislauf geschlossen .

Pilz in Modellsituationen , z.B . wenn ich den Einfluß verschiedener Faktoren

(wie etwa Nährstoffzusam

Nur der Vollständigkeit halber sei angemerkt, daß

mensetzung) auf den Ertrag testen möchte. Für diese

neben dieser geschlechtlichen Form der Fortpflanzung

Art von Untersuchungen stellt er sozusagen meine

auch

drei ungeschlechtliche Formen existieren . Bei

„ Labormaus“ dar.Anfängern empfehle ich ihn,weil sie

einer dieser Formen der Fortpflanzung zerfällt Pilzge-

bereits genug damit beschäftigt sein werden , sich all

flecht in einzelne Zellen , aus denen sich wieder neues

die notwendigen Fertigkeiten anzueignen . Da braucht

Pilzgeflecht bilden kann .

es nicht noch zusätzlich Pilze, deren Anforderungen an Klimakontrolle oder Ähnliches so hoch ist, daß dem Anfänger ein Erfolgserlebnis meist versagt bleiben

Anmerkung zur Zucht

wird . Wenn ein Pilz dem

psychoaktiver Pilze

erlebnis zuverlässig verschaffen kann , dann ist es der

Die echte Pilzzucht - also die Vermehrung von Pilzen

zucht am Beispiel dieses Pilzes gezeigt.

Einsteiger das erste Erfolgs

Stropharia cubensis . Deshalb wird hier auch die Pilz ausgehend von den Sporen und die eigene Herstellung geeigneter Substrate - als Freizeitbeschäftigung -

Die Zucht solcher Pilze ist weiterhin legal - auch noch nach der 10 . Verordnung zur Änderung betäu Vorschriften .

(Stand

dieser

kann durchaus als ein Nebenprodukt des Interesses an

bungsmittelrechtlicher

psychoaktiven Pilzen bezeichnet werden . Schließlich

Information : Januar 1999). Illegal wird solches Tun

beschäftigten sich die ersten Anbau -Anleitungen in

erst dann , wenn es dazu dient, Pilze zu erzeugen , die

Deutschland ,welche die Pilzzucht von den Sporen bis

„ als Betäubungsmittel mißbräuchlich verwendet wer

zur Ernte beschrieben , ausschließlich mit dem Anbau

den sollen .“ Die Zucht ausbiologischem Interesse oder

dieser Pilze .Und nicht wenige,deren Interesse anfangs

anderen Gründen bleibt also legal, wenn das Endpro

nur auf solche Pilze gerichtet war, interessierten sich

dukt nicht konsumiert wird , oder Umstände dafür

später zunehmend für die Zucht von Medizinal- und

sprechen , daß es einmal konsumiert werden soll, als

seltenen Speisepilzen .

Rohmaterial für die Extraktion von Psilocybin dienen

Es gibt auch weiterhin gute Gründe, sich mit der Zucht mancher psychoaktiver Pilze zu beschäftigen , speziell mit der des Stropharia cubensis. Einmal ist dieser Pilz wie kaum ein anderer von seinen klimati

soll, oder ähnliches. Bleibt noch die Frage zu klären : was fängt man mit den so gezüchteten Pilzen an ? Getrocknet und pulver isiert scheinen sie, ersten Versuchen nach zu schließen ,

schen Bedürfnissen her geeignet, in einer normalen Wohnung gezüchtet zu werden . Der Cubensis ist feh

einen guten biologischen Dünger für Zimmerpflanzen

lertolerant wie kein anderer Pilz .Aus diesem Grund ist

und

er der Anfängerpilz schlechthin . Auch ich verwende ihn immer noch gerne: als einfach zu handhabenden

essiert.

16

abzugeben . An Mitteilungen über weitere sinnvolle legale Verwendungszwecke selbstgezogener Fruchtkörper psychoaktiver Pilze bin ich immer inter

5 . Was man

zur Pilzzucht braucht

Geräte

klaven sind in der Regel medizinisch oder industriell

Die als Hobby betriebene Pilzzucht ist , verglichen mit

stehendem

vielen anderen Freizeitbeschäftigungen , gar nicht ein

werden . Ein großer Autoklav wäre die ideale Lösung,

mal besonders teuer und kann in praktisch jeder Woh -

leider sind solche Geräte aber auch sehr teuer. Bei einer

nung begonnen werden . Eine mittlere Skiausrüstung

Praxisauflösung oder im Rahmen der Modernisierung

kostet z.B . sehr viel mehrGeld . Der Erwerbsanbau von

eines

verwendete Geräte, in denen Materialmit unter Druck

Pilzen dagegen macht erhebliche Investitionen notwendig und läßt sich nur in eigens dafür konzipierten

Dampf sterilisiert ( = keimfrei gemacht)

kleinen

Krankenhauses werden

gebrauchte

Geräte selten einmal günstig abgegeben . Die

zweitbeste, dafür

finanziell

erschwingliche

Räumen durchführen . Wer die Pilzzucht als Hauptbe

Lösung sind Dampfdruckkochtöpfe. Diese gibt es auch

rufbetreiben will, der sei auf Paul Stametís hervorra

unter der Bezeichnung „ Schnellkochtopf“ in Haus

gende Bücher „Growing Gourmet and Medicinal Mus

haltswarengeschäften .

hrooms“ und „ The Mushroom

Cultivator“ verwiesen .

unter der Bezeichnung Schnellkochtopf auch Töpfe

Leider gibt es diese Bücher bisher nur in englischer

angeboten , die nach irgendwelchen obskuren Verfah

Sprache. Für den Hobby - und Kleinzüchter allerdings

ren arbeiten , aber nichtmit Dampf unter Druck . Sol

Vorsicht: Manchmal werden

haben die in diesen Büchern gegebenen Hinweise nurche Töpfe sind für die Sterilisation nicht geeignet . Lei zum

Teil Gültigkeit.

der sind Schnellkochtöpfe nicht ganz billig ; unter 160.

Der Hobbyzüchter braucht die folgenden Geräte:

DM wird man nur selten einen in einer vernünftigen Größe finden . Tip: in ausländischen (meist türkischen

Einen Autoklaven oder Dampfdruckkochtopf. Ein

oder asiatischen ) Geschäften , die auch Haushaltswa

solches Gerät wird benötigt, weil die Temperatur von

ren führen , gibt es solche Töpfe manchmal günstiger.

kochendem

Wasser bzw . heißem

Dampf ohne Druck

zur zuverlässigen Sterilisation nicht ausreicht. Erhitzt man Wasser jedoch unter genügend starkem Druck , dann wird die nötige Temperatur von ca. 121Grad Cel sius erreicht. Der Autoklav ist der teuerste, gleichzeitig leider auch ein unverzichtbarer Teil der Ausrüstung . Auto -

Schnellkochtöpfe sind auch beliebte Hochzeitsge schenke . Daher kann es sich durchaus lohnen , erst ein mal im

Familien - und Bekanntenkreis herumzufra

gen . Nicht selten landen solche Geschenke unbenutzt auf dem

Dachboden . Muß man jedoch einen Dampf

druckkochtopf kaufen , dann sollte man

auf einige

Dinge achten . Faustregel: je größer, desto besser. Sinn 17

voll ist es, sowohl von den Petrischalen als auch von den Einmachgläsern , die später in diesem siert werden sollen , drei Stück zum

Topf sterili -

Einkauf mitzu

Unwichtig ist dagegen der Typ bzw . die Hersteller firma des Gerätes. Solange es sich um

europäische

Fabrikate handelt, kann man davon ausgehen , daß sie

nehmen und auszuprobieren ,wie viele nebeneinander

die notwendige Temperatur von etwa 121 Grad Celsius

hineinpassen . Der Preisunterschied von einer Topfgröße zur nächsten ist meist nur gering; und so kön -

bei höchstem vorgesehenen Dampfdruck und gleichzeitig betriebssicher sind.

nen 10.- DM mehr oder weniger oft darüber entscheiden , ob man nur acht oder doch schon 12 Petrischa -

erreichen

Abstand nehmen sollte man davor, Schnellkoch töpfe zu kaufen , die auf dem

Flohmarkt angeboten

len , nur eine oder vielleicht drei Einmachgläser auf

werden . Die Hersteller neuer Schnellkochtöpfe garan einmal sterilisieren kann . Und ob die Einmachgläsertieren in der Regel, daß man die notwendigen Dich von der Höhe des Topfes her überhaupt hineinpassen ! Wer plant, sich intensiver mit der Pilzzucht zu beschäf-

tungen zehn Jahre lang nachkaufen kann . Bei den Töp fen auf dem Flohmarkt handelt es sich oft um solche,

tigen , der sollte sich von vornherein den Kauf eines

deren Dichtungen defekt oder nicht mehr vorhanden

wirklich großen Topfes überlegen . Derzeit (Stand Juli

sind und für die diese Verschleißteile nichtmehr ange

1998 ) kostet ein 18Liter- Topf in Geschäften für Gastro -

boten werden .

nomiebedarf ca. 430.- DM (siehe Photo ). Darin kann

F

indige Bastler haben

es sogar schon

fertigge

man dann aber auch 8 Einmachgläser mit ,751 Inhalt

bracht, sich aus gebrauchten , druckfesten Metallroh

oder ca . 70 Petrischalen gleichzeitig sterilisieren .

ren mit Flansch oder ähnlichem Material vom Schrott

SE

Rechts ein 6 -Liter- Topf der Fa. Fissler, auf der linken Seite ein 18 - Liter - Topf von Sitram . Im Vordergrund zum Größenvergleich ein ,75 -1 Einmachglas. 18

Sterilisieren der Präpariernadel. Am

platz einen Autoklaven selbst zu bauen - sogar bis zu

Flamme zum

80 Litern Größe.Da gehört dann aber mindestens ein

besten eignet sich hierfür ein Spiritusbrenner, wieman

Sicherheitsventil und natürlich auch ein Manometer

ihn für etwa 12 .- bis 15 .- DM in Geschäften für Labor oder Biologiebedarf bekommt. (Geschäfte für Labor

dran . Ein explodierender Selbstbau - Autoklav ist nicht spaßig - an solch

ein

Unterfangen sollte sich daher

nur jemand wagen , der genau weiß , was er tut. Auf der anderen Seite wird der verwendete Druck oft

bedarf sind nicht immer über Privatkunden glücklich, die nur ein paar Artikel für wenige Mark kaufen wollen . Ein Blick in die gelben Seiten und ein paar Testanrufe

auch überschätzt - tatsächlich entspricht die Größen -

helfen, den richtigen Händler zu finden . Noch besser

ordnung

sind Geschäfte für Biologiebedarf. Diese sind es gewohnt

des Drucks in

einem

Autoklaven

Schnellkochtopf etwa dem , der in einem

oder

Autoreifen

kleine

Einkäufe , z.B. für

Biologiestudenten , abzu

wickeln ). Ebenfalls geeignet sind kleine Gasbrenner

herrscht.

jeder Art . Wichtig ist, daß die Flamme ruſfrei brennt; Gelochter Einsatz für den

Schnellkochtopf. Ein

Petroleum

und Kerzen können

aus diesem

Grund

gelochter, flacher Einsatz ausMetall, der genau in den

nicht verwendet werden .

Schnellkochtopf paßt.Auf diesem kann man ,legtman

W ichtig: in manchen älteren Pilzzuchtanleitun gen sind Impfkisten abgebildet, in denen Spiritus

ihn verkehrt herum in den Topf, die Petrischalen über Wasserniveau stapeln . Nicht allzu teuer, daher Selbst baulösungen vorzuziehen .

brenner stehen. Dies ist falsch ! Der Brenner hat in der Impfkiste nichts verloren ! Schließlich muß die

WW

Ein einfacher Spiritus brenner und eine Präpariernadel mit lanzettförmiger Spitze. 19

Impfkiste vor ihrer Verwendung mit alkoholhaltigen

( = als Gas explosiven ) Desinfektionsmitteln

ausgesprüht werden . Beim

Nährboden gibt es in Laborbedarfshandlungen und Apotheken für ca . 1,40 bis 2,50 DM

je Stück , wobei

Anzünden des Brenners

meist mindestens zwei Dutzend gekauft werden müs

sind den Leuten schon mehrfach die Kisten um die

sen . Hier fällt zwar das Sterilisieren weg; da diese Petri

geflogen . Auf meinen Pilzzuchtseminaren

schalen jedoch aus Plastik sind , kann man sie nur ein

wurde mir dies immer wieder bestätigt! Gut, wenn

Ohren

mal verwenden . Beim Versuch , sie erneut zu sterilisie

es nur eine Plastikkiste und keine aus Glas war.

ren , würden sie schmelzen . Ich ziehe daher die Petri

Scherben

wirken !

schalen aus Glas vor. Dadurch , daß man sie immer

Außerdem verbrennt Spiritus wie auch Gas zu CO2

wieder verwenden kann , sind sie viel wirtschaftlicher

und Wasser; der Wasserdampf beschlägt die Schei-

und umweltfreundlicher.

im

Gesicht können

unschön

ben der Kiste von innen und behindert die Sicht. Styroporkiste. Endlich

gibt es mal etwas umsonst!

Präpariernadel. Erhältlich wahlweise mit einer Spitze

Geschäfte für asiatische Lebensmittel bekommen

oder mit einer lanzettförmigen Schneide. Die Lanzett

meist einmal wöchentlich

form

Flugzeug frisch aus den Tropen angeliefert. Damit es

ist die für unsere Zwecke geeignete. Präparier-

nadeln gibt es im

Biologie - oder Laborfachhandelmit

Metall - oder mit Holzgriff. In den büchern werden anstatt dessen

kühl bleibt, wird

es in

ihr Obst und Gemüse per großen Styroporkisten mit

alten Pilzzucht-

Deckel transportiert. Der Händler kann die Kisten

zwei Instrumente

aber nicht zurückgeben ,muß sie also normalerweise

empfohlen : eine Inokulationsöse aus Platindraht zum

wegwerfen . Daher

sind die meisten

Übertragen der Sporen und ein Skalpell zum Schnei-

wenn man

ein paar dieser Kisten aus dem

den und Übertragen von Mycel auf Agar. Die Präpa -

Laden trägt. Daß man Ihnen dafür ein paar leckere

riernadel ist billiger als diese beiden

Sachen abkauft, sollte sich von selbst verstehen .

Instrumente

Ihnen

Händler froh ,

zusammen (mit Holzgriff ca. 4 .- DM , mit Metallgriff ca. 12.- DM ) und eignet sich für beide vorgenannten

Einmachgläsermit Deckel. Am wichtigsten : sie müs

Arbeiten . Sie hat gegenüber dem

sen in der Größe zum

Skalpell zusätzlich

Dampfdruckkochtopf passen .

noch den Vorteil eines dünneren Stiels : der Deckel der

Außerdem

Petrischale braucht nicht so weit geöffnet zu werden ,

verlaufen oder besser: sich nach unten verjüngen . Nur

sollten die Wandungen der Gläser parallel

wie dies bei Verwendung eines Skalpells notwendig

so ist es möglich , nachher einen

wäre. Dadurch sinkt das Risiko einer Verkeimung dra-

Block Roggen einfach herausgleiten zu lassen . Auch

durchwachsenen

stisch ab .

ziehe ich Gläser mit aufliegendem Glasdeckel solchen mit Schraubdeckel vor. Sie lassen sich schneller öffnen

Petrischalen mit Deckel. Geeignet sind solche mit 8 oder 10 cm Durchmesser. Ich ziehe 10 cm Durchmes -

und schließen und man braucht nur eine Hand dazu . Die schon von unseren Großmüttern benutzten Weck

ser vor, da ich mit einer Kultur dieses Durchmessers

Rundrandgläser in der sogenannten

eine größere Anzahl von Roggenkulturen beimpfen kann . Vorsterilisierte Petrischalen mit Malzextrakt-

Weck , Weckstraße, 79664 Wehr-Öflingen ) sind im all gemeinen die robustesten und preiswertesten . Solche

Sturzform

(Fa.

Gläser findet man in Haushaltswarengeschäften , kann sie aber auch beim

Materialien

Hersteller bestellen . Wichtig ist die

Angabe:„ Sturzform “ - sonst bekommtman nicht die oben erwähnten konisch zulaufenden . Ein solches Glas

Agar -Agar. Dabei handelt es sich um ein natürliches Quellmittel ähnlich der bekannten Gelatine, das aus

ist auf der Abbildung der Dampfdruckkochtöpfe mit

südostasiatischen Algen

dargestellt.

Agar für Laborzwecke ist unverschämt teuer, glückli

gewonnen wird. Spezieller

cherweise aber auch entbehrlich . Agar aus dem

Biola

Waage.Möglichst auf 1 Gramm genau ,Meßbereich bis

den , Reformhaus oder aus einem

250 Gramm . Gute Waagen mit großem Wägebereich

auch . Wichtig : in

und erträglicher Genauigkeit sind leider recht teuer.

manchmal schon mit Zucker vermischt ( er wird in

Asien - Läden

Asien - Laden tut es verkaufter Agar ist

Wer nichtbereits über eine solche Waage verfügt, auch

Asien häufig zur Bereitung von Süßspeisen verwendet)

nicht aus anderen Gründen sowieso eine anschaffen

und ist so nicht für unsere Zwecke brauchbar. Agar gibt

will, der kann sich damitbehelfen ,daß er die benötig -

es in Form von Fäden und als hellbraunes Pulver. Ich

ten Wasser - und Getreidemengen bei einem

empfehle auf jeden Fall das Pulver zu nehmen , da die

Bekann -

ten abwiegt. Die abgewogenen Mengen gibt man in einen einfachen Meßbecher und markiert den Pegel

Fäden ziemlich unpraktisch in der Handhabung sind.

mit einem wasserfesten Filzstift.

Roggen für Speisezwecke. Vor allem kein Saatgetreide kaufen . Das ist gebeizt ( = vergiftet!), unter anderem ,

Meßzylinder aus Glas oder Kunststoff . Sollte 250 ml

damit es nicht von Pilzen befallen wird - also nicht

fassen und eine Skaleneinteilung von 5 mlhaben . Gibt

verschimmelt . Ansonsten tut es jeder Roggen . Ich

es z.B . in Spinnrad - Drogerien oder Photogeschäften .

verwende „ Sprießkornroggen “

Da man unter laufendem Wasserstrahl die Teilstriche

Reformhaus. Eine andere Sorte, die ich vorher aus

aus

dem

Neuform

der Skala oft schlecht sieht, habe ich mir die wichtig -

einem anderen Bioladen bezogen hatte,war wohl stark

sten

verkeimt. Trotz Sterilisation hatte ich am Ende fast nur

Stellen

auf der Skala mit verschiedenfarbigen

dicken , gut sichtbaren Filzstiftstrichen markiert. Thermometer. Sollte einen Temperaturbereich ca . 7 bis 35 Grad C . umspannen .

von Schimmelbefallene Gläser.Nach Wechsel der Rog von

gensorte wurde das schlagartig besser. Achtung: wer als Anfänger immer wieder verschimmelten Roggen erlebt, dem fehlt es in der Regel bloß an Übung und an Erfahrung. Die Roggensorte ist nur in den seltensten

Hygrometer zur Messung der Luftfeuchtigkeit. Nicht

Fällen schuld . Also nicht gleich aufgeben - zuerst die

unbedingt nötig , aber nützlich . Hilft besonders dann ,

eigene Arbeitsweise kritisch hinterfragen , dann erst

wenn einmal etwas nicht funktioniert, um Fehlerquel-

versuchen , die Roggensorte zu wechseln .

len auszuschließen . Impfkiste. Selbstgebaut - siehe Abschnitt „ Selbstbau einer Impfkiste".

Malzextrakt.Gibt es als Pulver oder Sirup in Reform hier gilt: der Malzextrakt aus dem

häusern . Auch

Laborbedarfshandel ist um ein vielfaches teurer. Falls 21

möglich , sollte heller Malzextrakt verwendet werden .

Desinfektionsmittel. Auf keinen Fall ein Haushalts

Dunkler Malzextrakt ist karamelisiert und kann zur

Desinfektionsmittel, wie etwa Sagrotan . Solche Prä

Degeneration des Mycels führen .

parate enthalten Seife , die nachher einen unangeneh men Schmierfilm restlos

bildet . Benötigt wird ein medizini

Sittichfutter.Wenn jemand nur die klassische Hobby -

sches,

verdunstendes

kultur in Gläsern oder Schalen durchführen möchte,

wie etwa Sagrotan med . Dieses Präparat wird in der

dann ist das Sittichfutter entbehrlich . Bei der viel

Apotheke verkauft , ist aber leider recht teuer (knapp

ertragreicheren Kultur auf Kompostsubstrat jedoch

16 .- DM

bringt es entscheidende Vorteile : Jede Getreidesorte

Pumpzerstäuber verfügt, den

Desinfektionsmittel

für 250 ml). Da es jedoch über den besten ich kenne, empfehle

weist eine bestimmte Anzahl einzelner Körner pro

ich , anfangs zumindest zwei oder drei Flaschen davon

Gramm auf. Diese ist bei den kleinen Körnern , die

zu kaufen . Später kann man z.B . das etwas billigere

handelsübliches Sittichfutter ausmachen , etwa 10 mal

Meliseptol kaufen (ca . 30.- DM /Liter ) und den Zer

höher als bei Roggen . Vermischt man mit Mycel besie -

stäuber damit nachfüllen . Nicht ganz so wirksam

delte Sittichfutter- Kerne mit Kompost, so wird das

sind 80 % iger Spiritus oder 70 % iger Isopropylalkohol,

Mycelwachstums von vielmehr kleinen Punkten aus

den es vergleichsweise billig in

beginnen , als dies bei Roggen

Die

Besiedlung verläuft so

der Fall wäre. Die

schneller und

sicherer. Sie

der Apotheke gibt.

geringere Wirksamkeit kann man kompensie

ren , indem

man

abwechselnd

medizinischen

eines der zuverläs

Mittel und

Isopropylalkohol

haben das richtige Sittichfutter, wenn die Packung nur

sigen

lauter kleine,etwa gleichgroße Kerne in der Größe von

oder Spiritus benutzt. Unangenehm ist das Vergal lungsmittel beim Spiritus: dieses bleibt nach dem Ver

Hirsekörnern aufweist . Sonnenblumensaat oder ähn lich große Körner sollten nicht enthalten sein . Schauen

dunsten des Spiritus auf der Haut zurück .Wischt man

Sie sich ein bißchen um : die Preisunterschiede sind

sich dann einmal den Mund ab , so bleibt ziemlich

enorm .Nehmen Sie die billigste Sorte. Für 2,5 kg zahle

lange ein eklig bitterer Geschmack zurück . Wer meint,

ich knapp unter 5.- DM .

mit 96 % igem Spiritus oder 95 % igem Isopropylalkohol mehr zu erreichen , der irrt: die oben aufgeführten Konzentrationen weisen die beste Desinfektionslei

Gips (Calcium - Sulfat). Einfachster Gips ohne Zusätze.

22

alle

stung auf.

6 . Mikroorganismen , Sterilisation und

Desinfektion

Sicher haben Sie

schon

einmal an

einem

schönen

Sommertag von der Seite her in einen Sonnenstrahl geschaut. Und sich über die plötzlich sichtbar gewor-

- bei Metall durch Ausglühen . - durch Hitzesterilisation bei Metall und Glas: 180 Grad 30 Minuten lang.

denen , in der Sonne tanzenden , unzählbaren Staub -

- durch Dampfdrucksterilisation

teilchen gewundert. Jedes dieser Staubteilchen ist mit Sporen von Bakterien und Schimmelpilzen besetzt.

- bei einem atü und 121 Grad C : 20 Minuten . - bei zwei atü und 134 Grad C : 5 Minuten .

Und alle diese Sporen haben nur eines im

Sinn : sich

- andere Verfahren wie das Beschießen der Substrate

auf Ihren Nährböden und Kulturen niederzulassen ,zu

mit radioaktiven Teilchen oder die Sterilisation mit

keimen und so Ihre Kulturen zu zerstören . Glauben Sie nicht? Sie werden es erleben ! Neben den sichtbaren Partikeln schweben in der

giftigen Gasen werden ebenfalls verwendet, kom men aber für den tracht.

Privatmenschen kaum

in

Be

Luft noch viel mehr Teilchen , die so klein sind , daß man sie gar nicht wahrnehmen kann . Und schließlich

120 Grad ist die übliche Temperatur in Schnellkoch

stößt jeder Mensch in jeder Minute etwa 15 .000 Parti -

töpfen , 134 Grad erreicht man nur in speziellen Auto

kel gebrauchte Haut ab - alle besetzt mit Bakterien -

klaven . Wichtig : Die angegebenen Zeiten gelten von

und Schimmelsporen .

dem

Irgendwie muß man all diese Schaderreger wieder loswerden . Das gleiche Problem hatten die Mediziner

Zeitpunkt an , an dem

die zu sterilisierenden

Objekte die entsprechende Temperatur angenom men haben !

auch bei ihren Operationen . Deshalb haben sie schon lange vor den Pilzzüchtern zwei Verfahren entwickelt,

Ein weiteres Standardverfahren ist die Desinfektion :

um

alles, was wir beim

solcher Keime Herr zu werden : die Sterilisation

und die Desinfektion .

sterilen Arbeiten brauchen , aber

wegen seiner Beschaffenheit nicht sterilisieren kön nen ,wird desinfiziert. Die eigenen Hände zum

Beispiel

Zuerst einmal die Sterilisation : Zumindest theore-

würden die oben aufgeführten Behandlungen schwer

tisch werden dadurch alle Mikroorganismen und ihre

verübeln . Deshalb greift man zu etwas weniger rabia

Dauerformen , wie z.B . Sporen , abgetötet . Das kann durch eines der folgenden Verfahren geschehen (alle

ten Mitteln , die aber leider auch weniger perfekte

Temperaturangaben in Grad Celsius):

„ einen Gegenstand in einen Zustand versetzen , so daß

Ergebnisse zur Folge haben . Desinfektion bedeutet:

er nichtmehr infizieren kann “, d.h . Abtötung, Hem -

nen Sprühnebel aus Wasser versprühen . Achten

mung oder Entfernung aller Erreger. Im Gegensatz zur

jedoch auf Ihre Elektrogeräte, oder besser: führen Sie

Sterilisation können so nicht alle Erreger und deren

das Ganze im Bad durch - dieser Raum läßt sich meist

Dauerformen getötet werden . Nach dem Waschen der

am besten säubern und nimmt Feuchtigkeit nicht wei

Sie

zu desinfizierenden Gegenstände mit Wasser, Bürste

ter übel. Verzichten Sie auf das Versprühen

und Seife werden diese mit einem medizinischen Des-

Desinfektionsmittel im Raum ;sie bringen im Vergleich

infektionsmittel (s.u .Material) oder 70 % igem

zum Wasser nur geringen Zusatznutzen .

pylalkohol oder 80

% igem

Isopro -

giftiger

Äthylalkohol ( Spiritus )

behandelt.

Desinfektion der Kiste : Die Impfkiste wird 30 Minu

Nach soviel Theorie nun zur Praxis . Die folgende

ten vor Beginn der Arbeit zum ersten Mal desinfiziert,

Checkliste ist eine Schritt - für-Schritt - Anleitung für

indem

alle Punkte, die beim sterilen Arbeiten mit der Impf kiste zu beachten sind .

innerhalb der Kiste versprüht wird. Dabei kommt es

ein

Desinfektionsmittel (siehe Materialien )

darauf an , daß der feine Sprühnebel beim Herunter rieseln möglichst alle Schwebeteilchen in der Luft ein fängt, mit zu Boden nimmt und dort deaktiviert. Also

Checkliste ,, Steriles Arbeiten in

nicht die inneren Oberflächen der Kiste einsprühen ,

der Impfkiste "

sondern von unten schräg nach oben sprühen . Etwa 10 Minuten

Vorbereitung: Zuerst werden alle Gegenstände in die

vor Beginn

der

eigentlichen

Arbeit diese Sprühdesinfektion wiederholen .

Impfkiste gebracht, die später dort benötigt werden . Ausnahmen : offene Flammen (z.B Spiritusbrenner)

Desinfektion

der Hände: Händewaschen mit

so

haben in der Impfkiste wegen der Explosionsgefahr

heißem Wasser wie möglich . Gründlich mit Seife und

nichts verloren . Sporenabdrücke, die sich nicht in einer

Bürste, besonders auch den Bereich unterhalb der Fin

Petrischale oder einem anderen Glasgefäß befinden , sondern nur in Papier oder in dünner Plastikfolie ,

gernägel und den Nagelfalz reinigen . Unterarmenicht vergessen . Abtrocknen nurmit einem frischen Hand

ebenfalls nicht. Bei der folgenden Desinfektion könn

tuch . Nach dem Händewaschen wird mit den Händen

ten sie ihre Keimfähigkeit verlieren . Stellen Sie auch

nichts mehr berührt, was nicht unbedingt berührt

sonst alle Gegenstände, die sie benötigen werden , in

werden muß . Vor allem nicht der eigene Körper, z.B .

Reichweite .

die Haare. Die Hände und Unterarme dann mit dem

Desin

Raumdesinfektion : Wenn sich bei vorhergegangenen

fektionsmittel einsprühen , bis sie naß von Desinfekti

Versuchen herausgestellt hat, daß Ihre Raumluft stark verkeimt ist, dann können Sie schwebende Keime ent

lassen . Anschließend kann mit der Arbeit in der Impf

fernen , indem

kiste begonnen werden .

24

Sie vor der Arbeit im

Raum

einen fei-

onsmittel sind .Nicht abtrocknen , sondern verdunsten

7 .

Ein

Überblick :

Die

Pilzzucht

Das Vorgehen bei der Pilzzucht läßt sich grob in die

3.

Schritt:

folgenden vier Schritte einteilen :

Beimpfung des endgültigen Substratesmit der Getrei

1 . Schritt:

debrut. Dies wird in der Regel entweder eine spezielle Kompostmischung oder Holz sein . In der Hobbypilz

Anzucht des Mycels in

Petrischalen auf Nährböden ,

meist auf der Basis von Agar. Das Mycel wird

entweder aus Sporen , aus bereits

zucht gibt es noch eine dritte Variante: die Getreide brut wird mit einer dünnen Schicht einer Erdmi schung bedeckt und dient so als Substrat.

vorhandenen Agarkulturen oder aus lebenden Pilzen („ Klonen “) herangezogen . 2 . Schritt: Vermehrung des Mycels aufGetreide, um eine größere Mycelmasse zu erhalten .

4 . Schritt : Wachstum , Ernte und evtl. Nachbehandlung der Pilze In den folgenden Abschnitten werden diese Schritte in allen Einzelheiten dargestellt.

25

8 . Mycel- Anzucht

auf Agar

Herstellung und Sterilisation

keit rührt man nun den Agar, die Dextrose und die

von

Hefe ein . Die Hefe wird sich dabei nur teilweise auf

Agar -Nährböden

lösen , die sichbaren kleinen

Teilchen in der Lösung

Gleich ob man die Pilzzucht mit Sporen , mit einer

schaden nicht. Die Lösung erhitzen , dabei neben dem

gekauften oder geschenkten

Petrischale Mycel oder

Ofen stehen bleiben ,weil die Flüssigkeit bei Erreichen

lebenden Pilz beginnt: stets wird man

des Siedepunktes ähnlich wie Milch zu heftigem Über

anfangs genug reines Mycel erzeugen müssen , um wei

kochen neigt. Etwa 3 Minuten lang köcheln lassen .

mit einem

tere Nährböden oder Roggen beimpfen zu können .

Anschließend noch warm

Dies geschieht, wie in der Mikrobiologie üblich , auf

vorbereiteten sauberen Petrischalen gießen .Mit einem

sterilen Agar -Nährböden . Für die Herstellung dieser

Liter Lösung fülle ich ungefähr 30 Petrischalen von

Nährböden gibt es hunderte von Rezepten , mit teils

10 cm Durchmesser.

recht exotischen und ausgesprochen teuren Zutaten .

etwa 3 -4 mm hoch in die

Noch einfacher zuzubereiten sind die folgenden

Glücklicherweise können in der Pilzzucht relativ ein -

zwei Rezepte. Einfach

fache Nährböden Verwendung finden , wie sie in den

Kochen bringen , etwa dreiMinuten kochen lassen und

die Zutaten

mischen , zum

in die Petrischalen einfüllen . Die in manchen Rezep

folgenden drei Rezepten beschreiben werden .

ten zusätzlich angegebenen Salze wie z .B . Calziumcar 1 . Der Kartoffel-Dextrose -Agar. Man nehme:

bonat oder Kaliumphosphat sind überflüssig .

300 Gramm Kartoffeln 25 Gramm Agar 12 Gramm Dextrose ein Teelöffel Bierhefe

2. Der Hundefutter -Agar : 30 Gramm Hundefutter 25 Gramm Agar

Die Kartoffeln werden gewaschen , ungeschält in kleine Stücke geschnitten und eine Stunde lang in

1, 1 Liter Wasser Kein Hundefutter aus Dosen verwenden , sondern

einem Liter Wasser gekocht. Anschließend wird durch

Trockenfutter, am

ein Sieb abgegossen , wobei der Sud aufgefangen wird .

cuits. Andere Trockenfuttersorten funktionieren eben

Nicht filtern : ein Filter würde die Stärketeilchen im

falls, aber manche davon stinken beim

Sud

besten

Pedigree -Pal Hunde- Bis Kochen bestia

zurückhalten , die das Mycel als Nahrungbenötigt.Den

lisch . Vorteil: billigste Agarsorte, Zutaten am einfach

Sud mit Wasser auf 1, 1 Liter aufgießen . In die Flüssig -

sten zu besorgen . Nachteil: Der Agar bleibt trübe, das

26

Hundefutter löst sich nur zum

Teil auf. Dadurch wird

das Erkennen von Kontaminanten erschwert.

zweiten Ring sehe, weiß ich , daß der Maximaldruck erreicht ist ). Nun drehtman die Temperatur am

Ofen

soweit zurück , daß dieser Maximaldruck gerade eben 3. Der Malzextrakt- Agar:

gehalten wird . Alle Typen von Schnellkochtöpfen las

20 Gramm Malzextrakt

sen noch ein leichtes Zischen von ein wenig ausströ

25 Gramm Agar 1, 1 Liter Wasser

mendem

Wenn beim

Dampf hören ; das ist völlig normal. Wenn

das Zischen allerdings sehr heftig ist und viel Dampf

Einfüllen Tropfen der Agar-Lösung auf

austritt , dann ist die Temperatur zu hoch . Dies kann

den Deckel der Petrischalen oder den Tisch gelangen ,

bei längeren Sterilisationszeiten dazu führen , daß das

diese unbedingt sofort abwischen . Beim

späteren Sta -

Wasser im

Topf zu schnell verdampft . In diesem

Fall

peln der Petrischalen würden diese Agar - Tropfen die

würde der Topfboden zu glühen beginnen , Topf und

Petrischalen

Inhalt könnten zerstört werden .

zusammenkleben . Beim

ungeduldigen

Versuch so zusammengeklebte Petrischalen zu tren -

Sobald der Topf seinen Maximaldruck erreichthat,

nen , habe ich mir mehr als eine Petrischale zerbro -

beginnt die Zeitmessung: In kleinen Töpfen (bis ca.

chen . In heißem Wasser gelingt die Trennung gewöhn -

8 Liter) ist Agar meist nach 25 Minuten ausreichend

lich , ohne daß die Petrischalen brechen .

sterilisiert, große Töpfe von 18 Liter Inhalt brauchen bis zu 35 Minuten .

Die Sterilisation : Den Schnellkochtopf ca. 3 - 4 cm hoch

Nach Ablauf der Zeit läßtman den Topf am

Besten

mit Wasser füllen . Auf den Boden des Schnellkochtop -

an Ort und Stelle auskühlen . Wenn man ihn zum

fes den umgedrehten gelochten Einsatz oder ein selbst-

Abkühlen an eine andere Stelle trägt,dann sollte man

gebasteltes Gestell legen , welches die untersten Petrischalen deutlich über das Niveau des Wassers heraus-

daran denken , daß der Agar noch warm

hebt, damit die Petrischalen nicht vollaufen . Den Topf

den , bevor die Temperatur und der Druck sich nor

mit den Petrischalen füllen ,indem man diese überein -

malisiert haben . Plötzlicher Druckabfall würde dazu

ander aufstapelt. Läßt man den Agar erkalten ,bevor

führen , daß der noch heiße Agar aufschäumt und sich

man die Petrischalen in den Topf stellt, so vermeidet

über den Stapel Petrischalen ergießt. Günstig ist es, ein feuchtes Handtuch über den Topf

man , daß man Agar -Lösung verschüttet. Den Deckel entsprechend der Gebrauchsanleitung verschließen . Nun den Topf auf den Herd stellen und auf höch -

und damit

flüssig ist. Vor allem dürfen keine Ventile geöffnet wer

zu legen . Während des Abkühlens strömt infolge des Druckausgleichs unsterile Außenluft in den Topf ein .

ster Stufe erhitzen . Nach einiger Zeit beginnt das Was-

Damit können auch Kontaminanten in das Sterilisier

ser zu kochen . Warten , bis der Topf seinen Betriebs -

gut geraten . Ein sauberes, feuchtes Tuch , das speziell

druck erreicht hat. Woran man dies erkennt, ist von

den Bereich der Ventile und Dichtungen umschließt,

Modell zu Modell verschieden . Bitte die Gebrauchsan -

verringert diese Gefahr. Hat man einen speziellen Ar

leitung zu Rate ziehen . (Bei einem meiner Töpfe steigt z. B. ein Stift aus dem Deckel nach oben , der mit zwei

beitsraum , den man z.B .mittels eines Raumluftfilters sauber hält , empfiehlt es sich , den Topf zum Abkühlen

gelben

in diesen Raum

Ringen gekennzeichnet ist . Sobald

ich

den

zu bringen . Zuvor hat man diesen 27

Falsch : Der Deckel bedeckt das Unterteil der Petrischale nicht. Keime können ungehindert aus der Luft herabsinken und sich auf dem Nährboden niederlassen . Der Deckel der Petrischale sollte daher das Unterteil stets vollständig bedecken

Falsch : Zwar bedeckt nun der Deckel das Unterteil, jedoch ist die Petrischale viel weiter geöffnet, als dies zum Arbeiten not wendig wäre. Dadurch wird die Gefahr der Ver keimung unnötig erhöht. O

Das Beimpfen der Nähr Raum mit Wasser ausgesprüht und den Filter einige Zeit auf voller Leistung laufen lassen . So ist die Luftböden mit Pilzsporen weitgehend keimarm , und es werden kaum schädliche Partikel ins Innere des abkühlenden Topfes gesogen .

Speziell der Anfänger sollte,wenn sich ihm

die Mög

lichkeit dazu bietet, anfangs Mycel auf Agar als Aus gangsmaterial gebrauchen . Sporen verwendetman in

Eine wichtige Vorbemerkung

der Regel nur, wenn man eine bestimmte Pilzart oder

zur Arbeit mit Petrischalen Gleich , ob man

- rasse nicht in Form

etwas aus einer sterilisierten

schale entnimmt oder ob man etwas in

Petri-

sie hinein

bringt:man versucht immer, den Deckel dabei nur so

Trotzdem

von Mycel zur Verfügung hat.

ist das Verfahren

der Mycelgewinnung

aus Sporen immer noch wichtig: Nur hier ist es mög lich , zu neuen Rassen zu gelangen (Zucht besserer

wenig wie möglich zu öffnen und arbeitet so schnell ,

Stämme) und Degenerationserscheinungen

wie es nur geht. Mit beiden Maßnahmen kann man

meiden .Wenn man also nicht einfach nurGetreidebrut

das Risiko, daß Fremdkeime die eigenen Kulturen zer -

erzeugen will, sondern aus einer größeren Zahl von

stören , ganz erheblich senken . Übung macht hier den Meister, deshalb sollte man ruhig erst einmalmit lee -

dann muß man mit Sporen arbeiten .

ren Petrischalen trainieren . Damit man sehen kann , worauf es ankommt, habe ich hier die wichtigsten

genetisch

verschiedenen

zu ver

Kulturen wählen möchte ,

Zuerst stellt man sich Petrischalen mit Agar her. Sind diese Nährböden fest geworden , dann bereitet man seine Impfkiste vor und desinfiziert schließlich

Punkte ins Bild gesetzt

w

Richtig : Der Deckel bedeckt das Unterteil, der Deckel ist kaum geöffnet. Deutlich sichtbar ist hier, wie es der dünne Stiel der Präpariernadel erlaubt, mit einer nur minimalen Öffnung auszukommen . Mit einem Skalpell wäre dies nicht in so idealer Weise möglich .

die Hände. Petrischalen und Sporenabdruck befinden gerweise die Sporen einer großen Fläche zusammen , sich griffbereit in der Impfkiste . Als nächstes entzündetso erhöht man die Chance, daß man auf diese Weise man seine Alkohol- oder Gasflamme (außerhalb der auch die Kontaminanten mit aufnimmt. Impfkiste !) und nimmt die Präpariernadel zur Hand . Eine gerade sichtbare Menge Sporen , die der Spitze Die Präpariernadel sterilisiert man , indem man sie bis zur Rotglut in der Flamme erhitzt. Man geht mit der Nadel nun in die Impfkiste und öffnet eine Petrischale gerade so weit, daß die Nadel von der Seite her hinein -

anhaften , sind mehr als genug für die Beimpfung einer Petrischale . Da Sporen so klein sind ( ca . 6 my im Schnitt, selten größer als 20 my; ein my = 1/ 1000 Mil

dabei öffnet und je schneller man dabei vorgeht,

limeter ) entspricht eine gerade noch sichtbare Menge bereits Tausenden von Sporen . Auch deswegen gibt es keinen Grund zu versuchen , eine größere Menge Spo

desto geringer die Gefahr einer Verkeimung!

ren zusammenzukratzen .

Mit der noch heißen Nadel stichtman in den Agar. So wird die Nadel nicht nur abgekühlt, sondern sie

Mit der sporenbehafteten Spitze der Nadel tupfen wir jetzt in der Mitte einer frischen Petrischale an drei

überzieht sich auch mit einem klebrigen Film , der bei der Aufnahme der Sporen hilft. Mit der Spitze der

wir darauf, den Deckel nur soweit und so lange zu öff

geschoben werden kann . Je kleiner der Spalt, den man

Nadel tupft man nun auf den Sporenabdruck , so daß man dabei einige Sporen aufnimmt. Sind die Sporen

verschiedenen Stellen auf den Agar. Auch hier achten nen , wie dies unbedingt notwendig ist. Anschließend wird die Petrischale am besten mit ei

auch nur halbwegs frisch , so wird dies keine Probleme

nem

bereiten . Ist der Sporenabdruck schon viele Monate

band verschlossen . Normales Klebeband , wie etwa

oder gar Jahre alt und sehr stark ausgetrocknet, so kle -

Tesafilm ist hierfür nicht geeignet,da es zu steif ist und

ben die Sporen oft recht fest auf ihrer Unterlage. Hier

es sich der Rundung der Petrischale nicht anpaßt. Die

Streifen Frischhaltefolie oder mit Elektro - Isolier

bleibt dann nichts anderes übrig, als vorsichtig ein

schmale Rolle Frischhaltefolie erhalten wir, indem wir

paar Sporen abzukratzen . Wie auch bei der Aufnahme der Sporen bemühtman sich jedoch dabei, nicht kreuz

von einer ganz normalen Rolle Haushaltsfolie ein Stück abschneiden . Ändertsich die Raumtemperatur,z. B .mit

und quer über die gesamte Oberfläche des Sporenab -

dem Tag/Nacht- Rhythmus, dann dehnt sich die Luft in

drucks zu kratzen , sondern nur von einem kleinen , eng begrenzten Bereich Sporen aufzunehmen . Dies hat den

der Petrischale aus und zieht sich abwechselnd wieder zusammen . Dabei gelangen auch Kontaminanten von

folgenden

Grund : Sporenabdrücke werden

von fri-

außen in die Petrischale. Dies geschieht auch als Folge

schen Pilzhüten abgenommen . Jede Desinfektion ver-

von Änderungen des atmosphärischen Luftdrucks. Die

bietet sich dabei von selbst, da sie auch den

Frischhaltefolie erlaubt den Druckaustausch ,stellt aber für die meisten Kontaminanten ein Hindernis dar.

Sporen

schaden würde . Die Folge: Sporenabdrücke können niemals ganz steril sein . Ein paar Kontaminanten sind immer dabei. Ist der Sporenabdruck jedoch fachmän nisch hergestellt worden, dann ist die Wahrscheinlich

Sporenkeimung

keit, einen der wenigen Kontaminanten mit aufzuneh -

Bis zu einem Jahr alte Sporen keimen in der Regel nach

men , nicht allzu groß . Kratzt man nun völlig unnöti-

etwa vier bis acht Tagen aus. Sehr viel ältere Sporen

30

brauchen oft deutlich länger. Die längste noch erfolgte

und subtropischer Pilze dann nur stark verlangsamt

Sporenkeimung, von der ich gehört habe, fand nach 24

ablaufen . Denken Sie daran , daß es in einer Wohnung

Tagen statt . Ich persönlich entsorge den Inhalt von

immer oben am wärmsten ist .Wenn man seine Petri

Petrischalen , in denen keine Keimung erfolgt ist, nach

schalen z.B . in einer Styroporkiste auf einem Schrank lagert, dann wird es dort meist warm genug sein , um

14 Tagen .

ein zügiges Mycelwachstum sicherzustellen . Aufbewahrung und Wachstum

des Mycels

Woran erkennt man , ob tatsächlich Sporen gekeimt haben ? Nun , erst einmal daran , daß an einer der Stel len , an der man mit der sporenbehafteten Nadel Spo

Die Petrischalen lagert man , solange man auf die Kei-

ren aufgetupft hat,weiße Gebilde wachsen ,ähnlich fei

mung wartet, oder das Mycel noch wachsen soll, bei

nen Wattefasern .

einer Temperatur von etwa 23 bis 27 Grad Celsius.

Mycel überwächst in der Regel, je nach Art und

Kühlere Lagerung ist ebenfalls möglich ; allerdings

Temperatur,in etwa 10 - 20 Tagen kreisförmig den Agar.

werden die Wachstumsvorgänge besonders tropischer

Mycelien einheimischer Pilze, die mit Baumwurzeln in Symbiose leben , wachsen häufig deutlich langsamer. Man läßt das Mycel soweit heranwachsen , bis es etwa ,5 bis 1 cm vom

Rand entfernt ist.

Dann ist der beste Zeitpunkt gekommen , um es zur Beimpfung weiterer Petrischalen oder von Getreide zu verwenden .Zum Einlagern genügt schon eine kleinere bewachsene Fläche. Mycel wird bei 2- 4 Grad Celsius gelagert. Bei dieser Temperatur stellt es seine Lebens vorgänge fast vollständig ein und ist mindestens 5 Jahre haltbar. Minusgrade dagegen würden das Mycel abtöten .

Verunreinigung der Petrischalen : Schimmel, Bakterien , Hefen Es empfiehlt sich anfangs, alle Petrischalen nach dem Sterilisieren acht Tage auf die Seite zu stellen . Wei sen nach dieser Zeit mindestens 90 Prozent der Petri Dieses sehr schön entwickelte Mycel hat gerade die richtige Größe, um es einzulagern . Möchte man eine größere Zahl von Petrischalen oder Getreidegläsern damit beimpfen , wird man es noch ein wenig weiter wachsen lassen .

schalen immer noch keine Verunreinigung auf, dann wurden die Petrischalen ausreichend sterilisiert. Ent wickeln sich in den Petrischalen gleichmäßig über die ganze Oberfläche verteilt Schimmel- oder Bakterien 31

kulturen , dann sollte man die Dauer der Sterilisation

natürlich voraus, daß man seine Kulturen so oft wie

beim

möglich kontrolliert, so daß

nächsten Mal verlängern . Tritt die Kontamina-

tion jedoch nur in unmittelbarer Nähe des äußeren

einem

ein

Befall auch

rechtzeitig auffällt.

Randes ein , dann ist es viel wahrscheinlicher, daß Ver unreinigungen aus der Raumluft in die Petrischalen gelangt sind . Hier hilft nur weitere Übung in sterilem Arbeiten . Vor allem ist es wichtig,verunreinigtes Mate-

Beseitigung durch Schimmel- oder Bakterienbefall

rial nicht herumstehen zu lassen , sondern umgehend

verunreinigter Petrischalen

zu entsorgen Bakterienkolonien

sind im

Gegensatz zu Mycel

nicht faserig, sondern bilden runde , nach wenigen Tagen stecknadelkopfgroße, gallertartige Halbkugeln auf dem nen .

Agar, die nahezu jede Farbe aufweisen kön -

Wichtig: verschimmelte Petrischalen nicht in derWoh nung öffnen ! Das, was am Schimmel farbig ist , sind die Sporen . Öffnet man eine verschimmelte Petrischale , dann steigt eine Wolke aus Milliarden von Schimmel sporen auf und verteilt sich

innerhalb der nächsten

Hefen überziehen meist die gesamte Oberfläche des

Stunden gleichmäßig in der Raumluft der gesamten

Agars innerhalb weniger Tage mit einer dünnen , schlei-

Wohnung. Die beste Lösung wäre es, die Petrischale

migen Schicht von meist graubrauner Farbe.

vor dem

Schimmel sieht anfangs fast wie Mycel aus, bildet aber um den vierten Tag herum einen farbigen Punkt

Lösung ist es, die Petrischale außerhalb des Hauses in den Mülleimer zu entleeren , wobei man sich natürlich

in der Mitte aus, der bald die ganze Schimmelkolonie

mit dem

überzieht. Auch Schimmel kommt in

Wind nicht die ganzen unerwünschten Sporen in die

fast jeder nur

Öffnen zu sterilisieren . Eine pragmatische

Rücken zum Wind stellt , damit einem

der

denkbaren Farbe vor, wobei Grünfärbungen am häu -

Kleidung bläst und man diese so wieder in die Woh

figsten sind .

nung mitnimmt.

Von Keimen jeder Art besiedelte Kulturen müssen grundsätzlich

sofort vernichtet werden . Manchmal es : Dikaryotes Mycel,

jedoch gibt es den Fall, daß die letzte Kultur einer Art,

Vergiß

die man besitzt, verunreinigt ist. Oder man hatte nur

Selektion eines reinen Stammes

in einer Petrischale Sporenkeimung, und ausgerech net diese weist zusätzlichen Dann verfährt man , wie im nung

aus unsterilen

Fremdkeimbefall auf.

In vielen älteren Pilzzuchtanleitungen steht viel über

Abschnitt „Mycelgewin -

die Notwendigkeit, auf dikaryotes Mycel zu achten und

Kulturen

oder Materialien “

beschrieben . Auf keinen

Fall jedoch

Fremdkeimen

sich

Zeit, um

weiter

läßt man den auszubreiten

anschließend einen reinen Stamm zu selektieren . Dies hat zahlreiche Pilzexperimentatoren

völlig unnötig

verwirrt.Beginnen wir mit der Aussage, daß zwei Pilz

Wichtig ist, die betroffene Kultur sofort von anderen , gesunden Kulturen zu isolieren und entsprechende

fäden verschmelzen müssen , um dikaryotes Mycel zu erhalten . Jahrelang fragten sich viele angehende Hob

Maßnahmen möglichst sofort einzuleiten . Dies setzt

bymykologen bang, nachdem

sie erstmals reines Pilz

geflecht in ihren Petrischalen entdeckten : „ Ist es nun

derselben Art. Von diesen Sorten wird sich die durch

mono- oder dikaryot?“ Und gab es in der Folge Pro bleme bei der Fruchtung, dann war der vermeintliche

setzen , die am besten mit den Bedingungen zurecht kommt, wie sie bei dem jeweiligen Pilzzüchter herr

Übeltäter allzu schnell dingfest gemacht: Es war halt

schen . Es findet also ganz automatisch eine höchst

nur monokaryotes Mycel, das man verkauft bekom Tatsächlich ist diese Frage in

sinnvolle Auswahl statt , ohne daß man allzu viel dafür tun muß . Würdeman die Techniken , die zur Isolierung

men oder aus Sporen gezogen hatte. der Praxis bedeu -

einer reinen Rasse in den alten Anleitungen empfoh

tungslos. In jahrelanger Arbeit mit Pilzmycel ist weder

len werden , anwenden , dann würde man irgend eine

mir noch

zufällige Rasse

anderen

Eperimentatoren

jemals mono -

isolieren

und

weiterzüchten . Die

karyotes Mycel untergekommen . Und das ist ja auch

Chance, daß sich die für den Experimentator brauch

nur zu verständlich : hatman seine Sporen in die Petri-

barste Rasse durchsetzt, ist damit vertan . Später läßt

schale übertragen , dann besteht so ein Sporenpunkt

sich durchaus sinnvoll Zuchtwahl betreiben : indem

aus Tausenden von Sporen , von denen stets entweder

man Pilze mit erwünschten Eigenschaften klont. Klo

eine ganze Menge oder gar keine keimen .Hat also eine

nen ist bei Pilzen ganz einfach und wird weiter unten

Keimung stattgefunden , dann sind stets genügend

beschrieben .

Pilzfäden da , die miteinander verschmelzen können . Ähnlich verhält es sich mit der Selektion eines rei nen Mycel-Stammes. Dies war tatsächlich eine ganze Zeit lang geradezu ein Credo in der Pilzzucht, an das auch heute noch einige Züchter im

Beimpfung von Agar Nährböden mit Mycel

Westen glauben .

Pilzzüchter, die in großen Anlagen arbeiten und eini-

Dies ist die häufigste Form

der Übertragung von

ges Geld in diese investiert haben ,möchten natürlich

Mycel. Vielleicht haben Sie

ja Mycel gekauft oder

mit Rassen arbeiten , deren Verhalten so genau wie

geschenkt bekommen . Oder Sie haben Mycel aus Spo

möglich vorhersagbar ist, und die unter genau defi

ren angezogen und möchten es nun weiter vermehren .

nierten

Umweltbedingungen auch zuverlässig ganz

bestimmte Erträge bringen . Als Hobbyzüchter werden wir die Kontrolle der Umweltbedingungen und der Nährstoffzusammenset zung der Substrate sicher nie soweit treiben , wie dies

Vorbereitung : Desinfektion

der Impfkiste, Wa

schen und Desinfektion der Hände wie im

vorigen

Abschnitt beschrieben . Sterilisierte Petrischalen mit Agar und eine Mycelkultur auf Agar bereitlegen . Sterilisation : Man beginnt damit, daß man

die

die großen Anbauer tun - das wäre auch mehr als

Präpariernadel in

unwirtschaftlich .Wir haben es also mit nur in Maßen

glühend ist.Mit der heißen Präpariernadel stichtman

kontrollierten Bedingungen zu tun , die deutlich stär-

ein - oder zweimal in den Agar der zu beimpfenden

ker schwanken , als es im

Erwerbsanbau der Fall ist.

der Flamme erhitzt, bis sie rot

Petrischale.Dabeiwird die Nadel abgekühlt, so daß sie

Aber der vermeintliche Nachteil verwandelt sich

das zu übertragende Mycel nicht verbrennt.Man ach

sogar in einen Vorteil. Eine Petrischale mit aus Sporen

tetnatürlich wieder darauf,den Deckel der Petrischale

gekeimtem Mycel enthält eine größere Zahl von Sorten

nur soweit zu öffnen , wie es unbedingt erforderlich ist.

Beimpfen einer frischen Petrischale mit Mycel. Die Deckel wurden der besseren Übersichtlichkeit wegen weggelassen .

Die folgende Abbildung wurden nur deswegen ohne Deckel gemacht, um

den

Vorgang besser sichtbar

machen zu können .

nur minimal offene Deckel die wichtigsten Faktoren . Willdas Agar-Stückchen nicht gleich von der Nadel auf den Agar fallen , dann ziehtman die Lanzette einfach

Übertragung : Mit der Präpariernadel schneidet

durch den Agar,schneidet also in ihn hinein und streift

man im Abstand von 2-3 mm einige Maleparallel in das

das Mycelstück auf diese Weise von der Nadel ab .Gerät

Mycel ein . Das Mycel mancher Arten kann , besonders

das Mycel dabei in den Agar, oder fällt es mit der

wenn es ein wenig älter ist, erstaunlich zäh sein . Hier

Mycelfläche auf den Agar, so macht das überhaupt

hilft es, wenn man die Schneiden der Präpariernadel

nichts aus.DasMycel wird in kurzer Zeit auf die Ober

gut nachschärft.Man schließt den Deckel, dreht die Pe-

fläche hinaufwachsen und sich dann dort ausbreiten .

trischale um 90 Grad und schneidet nun rechtwinklig

Auf der vorhergehenden Abbildung ist die Petri

zu den ersten Schnitten wieder im Abstand von 2 -3mm

schale, aus der die Mycelstücke entnommen werden ,

so in den Agar, daß kleine Quadrate entstehen .

bereits vollständig vom

Mycel überwachsen . Meist

Nun hebt man eines dieser kleinen Quadrate mit

wird dies keine Probleme bereiten .Jedoch ist es siche

der Präpariernadel aus seiner Umgebung heraus, öff -

rer, hierfür Mycel zu verwenden , welches die Ober

net eine frische Petrischale, führt die Nadel mit dem

fläche der Petrischale noch nicht vollständig über

Agarstückchen dort ein und legt dieses etwa in der

wachsen hat. Kontaminanten , die während der Lage

Mitte der Schale ab . Auch hier sind Schnelligkeit und

rung in die Petrischalen eindringen , fallen praktisch

34

immer direkt am Rand nieder. Befindet sich dort Agar,

sind die Stellen , die mit der größten Wahrscheinlich

dann keimen die Kontaminanten dort aus und werden

keit kontaminiert sind. Weist das Mycel strang - oder

so sichtbar. Ist aber die Petrischale vollständig über -

fadenförmige und watteartige Abschnitte ( Sektoren )

wachsen , dann fallen die Bakterien - oder Schimmel

auf, dann sollte man die strangförmigen

Sektoren

sporen oben aufdas Mycel. Dort können sie sich nicht

vorziehen . Watteförmiges Wachstum kann , muß aber

entwickeln und bleiben ruhend. Wird aber das Mycel

nicht unbedingt ein Zeichen für Degeneration sein .

mit daraufliegenden Schadsporen für die Beimpfung

Falls es sich um

einen vitalen Stamm handelt, tritt

von Roggen verwendet, dann finden die Sporen im

bei einigen Pilzarten nach längerer Lagerung der Petri

Roggen einen unbesiedelten Lebensraum

schalen spontane Fruchtung in den Petrischalen auf.

und keimen

sofort aus. Die Folge sind unweigerlich verschimmelte

Am

Gläser mit Getreidebrut.

Petrischale mit einem

Auf jeden Fall sollten aber bei jedem

Beimpfungs -

sichersten ist es, sofort nach dem

folie oder flexiblem

Beimpfen die

schmalen Streifen Frischhalte Isolierband zu versiegeln . Auch

vorgang aus einer Petrischale heraus - gleich ob wei-

dies wirkt nicht immer hundertprozentig, reduziert

tere Petrischalen oder Getreide beimpft werden soll -

Kontaminationen aber enorm . Die Lagerung und wei

die Mycelstückchen weder direkt aus der Mitte noch

tere Verwendung des Mycels erfolgt wie im

unmittelbar vom

„ Wachstum und Aufbewahrung des Mycels“ beschrie

Rand genommen werden , sondern

von irgendwo dazwischen . Die Mitte und der Rand

Abschnitt

ben .

Spontane Fruchtung von Stropharia cubensis auf Agar. 35

Verschließen einer soeben beimpften Petrischale mit Haushaltsfolie.

Mycelgewinnung aus Pilzen

(Klonen )

reiten von Pilzgerichten aus selbst gesammelten Pilzen die Pilze geputzt haben und die weggeschnittenen Teile

Nicht erst seit Wissenschaftler das Schaf „ Dolly“ aus

nicht einfach in den Müll, sondern auf den Kompost

Zellen erzeugt haben , hat der Begriff „ Klonen “ für viele Menschen etwas Unheimliches. Viele verbinden

Unter günstigen Bedingungen können sich aus diesen

ihn mit komplizierten Apparaturen in teuren Labors, an denen zwielichtige Erben Frankensteins hantieren .

Abfällen tatsächlich wieder Mycelien und daraus schließlich Pilze entwickeln , wenn man geeignete

Tatsächlich bedeutet Klonen nichts anderes, als

Arten verwendet hat. Ü berprüftman seine Pilzabfälle ,

einem lebendem Organismus Zellen zu entnehmen und diese wieder zu einem vollständigen Lebewesen

oder an

eine geeignete Stelle des Gartens brachten .

so kann man oft schon nach wenigen Tagen sehen , wie daraus lebendes Mycel hervorgewachsen ist.

heranzuzüchten . Dieses wird dann eine genetisch

Das Klonen , von dem hier die Rede sein wird , ist

identische Kopie des Originals , sozusagen ein später

nichts anderes , als diesen Vorgang etwas kontrollierter

geborener Zwilling . So kompliziert und fragwürdig so

ablaufen zu lassen .

etwas bei Säugetieren auch

sein mag: bei Pilzen ist

Man braucht: sterilisierte Petrischalen mit Agar

Klonen eine einfache und ganz natürliche Angelegen -

und die zu klonenden Pilze. Natürlich vermehrt man

heit. Nicht wenige Pilzfreunde haben dies schon ganz

nicht irgendwelche übriggebliebenen Kümmerlinge,

zufällig entdeckt: nämlich dann , wenn sie beim Zube -

sondern im

36

Gegenteil nur Pilze ausgesuchtester Qua

lität, die genau die Eigenschaften aufweisen , auf die es

Keimenach innen ziehen und über die Schnittflächen

einem ankommt. Meistens klappt das Verfahren auch

verschmieren .

noch dann , wenn die Pilze einige Tage kühl gelagert

Mit der gut geschärften , in der Flamme sterilisier und in der Luft abgekühlten Präpariernadel schneidetman ein möglichst kleines Stück Pilzfleisch

worden sind ; aber grundsätzlich wird das Klonen um so zuverlässiger funktionieren , je frischer die verwen -

ten

deten Pilze sind .

aus dem Pilz heraus. Ob man dieses Stück aus dem Hut

Nachdem man die Impfkiste und seine Hände ent-

oder dem

Stiel entnimmt, ist völlig bedeutungslos.

sprechend vorbereitet hat (siehe Kapitel 5, Checkliste

Man schneidet es einfach da heraus, wo der Pilz am

„ Steriles arbeiten in der Impfkiste “ ) bringt man den

dicksten ist.

Pilz in die Impfkiste hinein . Nicht etwa vorher, denn

Wichtig ist dabei, das Stückchen Pilzfleisch voll

die zur Desinfektion verwendeten Mittel können die

ständig aus dem Inneren des Pilzes zu entnehmen - es

äußere Hülle der Pilze durchdringen und so die Zellen

sollte keinen Anteil der keimbehafteten Außenhaut des

abtöten .

Pilzes enthalten .

Vorbereitung des Klonens: Ein Pilz wird vorsichtig längs in zwei Hälften zerrissen .

Ein Gewebestück wird aus dem Inneren des Pilzes entnommen .

Nun reißt man den Pilz in Längsrichtung einmal

Manche Pilze weisen besonders im

Stielbereich

durch , so daß man zwei halbe Pilze hat. Dabei achtet

eine ziemlich

man besonders darauf, die Rißfläche nicht mit den

schlecht zu

Händen

meist sein Gewebestückchen erhalten , indem

zu berühren . Den

Pilz zu

zerschneiden ,

faserige Struktur auf und sind dann schneiden . Am

einfachsten kann man man

empfiehlt sich weniger. Die Außenseite des Pilzes ist

zuerst zwei parallelle Schnitte senkrecht zum

immer mehr oder weniger stark mit Keimen

führt. Danach lassen sich einzelne Fasern oder klein

schmutzt; das Messer würde beim

ver -

Schneiden diese

Stiel

ste Stückchen Pilzfleisch leicht herausheben . 37

Diese kleinen Gewebeteile legt man einzeln in die

In diesem

Fall sollte der Pilz vor allem

so geerntet

Mitte einer frischen Petrischale mit Agar. Läßt sich so

werden (z.B .mit Hilfe einer Pinzette), daß man diesen

ein

abstreifen , dann schneidet

nichtmit den Händen berührt. Für den Transport nach

man einfach mit der Spitze der Präpariernadel in den

Hausemuß ein möglichst sauberes Gefäß gewählt wer

Agar und streift das Stückchen Pilz auf diese Weise ab . Nach etwa drei bis fünf Tagen kann man sehen , wie

den . Zu Hause angekommen , zerlegtman die Pilze in der Impfbox mit Hilfe einer hitzesterilisierten Schere

feine Pilzfäden aus dem

Pilzstück herauswachsen ; aus

und einer Pinzette in kleine Stückchen , die man einzeln

diesen wird sehr schnell vollwertiges Mycel werden ,

in je eine frische Petrischale einbringt.Nachdem Pilze

Teilchen nicht gleich

das sich genauso weiterentwickelt, wie jedes andere Mycel auch . Die Lagerung und weitere Verwendung des Mycels erfolgt wie bereits im

in der Regel außen verkeimt sind ,werden gleichzeitig mit dem

Abschnitt„ Wachstum

und Auf

Mycel aus den Pilzstückchen auch Kolonien

von Fremdkeimen wachsen . Meist geschieht das aber nicht gleichmäßig an allen Seiten des Pilzstückes, so

bewahrung des Mycels “ beschrieben .

daß zumindest kleine Bereiche jungen Mycels anfangs

Mycelgewinnung aus unsterilen

man aus dem Agar heraus und bringt sie in frische Pe trischalen . Manchmal muß man den Vorgang einige

sauber erscheinen . Diese kleinen Bereiche schneidet

Kulturen oder Materialien

Male wiederholen , bis man schließlich wieder eine

Betrachtetman die Anleitung im letzten Abschnitt,

absolut saubere Kulturzur Verfügung hat.Aufgenau die

so stellt sich sofort die folgende Frage :Wasmachtman ,

gleiche Weise kann man verfahren ,wenn man eineKul

wenn der Pilz, den man klonen will, so klein oder sein

tur aus einer Petrischale retten will, in dieman z.B. Spo

Stiel so dünn ist, daß ein Herausschneiden aus dem

ren eingebracht hat,und in der sich außer den Sporen

Stiel oder Pilzfleisch so gut wie nicht möglich ist?

zusätzlich Fremdkeime entwickelt haben .

9 . Herstellung

von

Getreidebrut

Mit dem Mycel aus den Petrischalen ließe sich im Prin -

dung eines Gemisches von ca .40 % Sittichfutter (siehe

zip bereits das endgültige Substrat beimpfen , und ich

auch 4 .2 - Materialien ) und ca . 60 % Roggen empfoh

habe das auch schon mehrfach mit Erfolg gemacht.

len .

(Speziell mit einigen Holzbewohnern wie Shiitake, Reishi oder auch

Psilocybe azurescens geht das oft

ganz gut. In diesen Fällen haben wir kleine Mengen

Je nach Größe des Einmachglases wird ein anderes Mischungsverhältnis von Getreide zu Wasser verwen det:

Holz mit Mycelresten auf Agar beimpft ). Das Problem hierbei ist, daß die geringe Mycelmenge aus einer oder

Größe des Einmachglases

Getreidemenge

aus mehreren Petrischalen z. B. einen Strohballen oder

1 ,001

225 g

Wassermenge 275 ml

durchwach

,751

172 g

228 ml

sen würde. Somit bekommen Konkurrenten - Pilze

,501

120 g

180 ml

einen Beutel Kompost nur sehr langsam

und Bakterien - die Chance, das Substrat schneller zu besiedeln , als das Mycel. Deshalb wird in der Pilzzucht

Man gibt die angegebenen Mengen Wasser und

erst ein weiterer Schritt eingelegt: das Mycelwird auf Getreide vermehrt.

Getreide zusammen mit einem

Herstellung und Sterilisation

daß es an allen Seiten etwa 4 cm

der Getreidemischung

Durchmesser des Einmachglases. Man legt nun die

gestrichenen Teelöffel Gips in rührt kurz um .

halben

bis einem

das Einmachglas und

Dann schneidet man ein Stück Alufolie so zurecht, größer ist, als der

Alufolie auf das Einmachglas.(Ich gehe davon aus, daß Gleich ob Roggen , Dinkel ,Gerste oder Weizen : sie alle

Sie die empfohlenen Einmachgläser der Firma Weck

sind gleich gut für die Herstellung von Getreidebrut

mit Glasdeckel verwenden ). Man legt dann den Glas

geeignet. Roggen ist in Bioläden am

deckel auf die Alufolie und drückt den Deckel vorsich

preiswertesten zu

haben und stellt die in der Pilzzucht am meisten ver -

tig auf das Glas. Die überstehenden Reste der Alufolie

wendete Getreidesorte dar. Wer Pilze in Schalen oder

biegtman nun nach unten um und drückt sie am Ein

Gläsern züchten , oder Holz beimpfen will,der kommt

machglas fest. Für eventuelle Kontaminanten wird

mit Roggen alleine gut klar. Wer die ertragreichere Kompost- Kultur versuchen will , dem sei die Verwen -

dadurch der zurückzulegende Weg erschwert.

verlängert und

39

Die Alufolie wird anschließend rundherum gut festgedrückt.

Die Alufolie wird vorsichtig mit dem Deckel in das Profil des Glases gedrückt.

Nun füllt man etwa 3 -4 cm

hoch Wasser in

den

wie bereits bei der Herstellung der Agar- Nährböden

Dampfdruckkochtopf. Die Gläser sollten nicht direkt

beschrieben . In einem

auf dem

Topfboden stehen , da sie sonst im kochenden

ca . 8 Liter) fassenden Schnellkochtopf beträgt die

kleinen bis mittelgroßen (bis

Wasser „ tanzen “ und dadurch leicht Sprünge bekom -

Sterilisationszeit etwa eine Stunde. Große Töpfe von 18

men . Man verwendet entweder einen gelochten Ein -

Litern Rauminhalt benötigen oft 1,5 Stunden .

satz oder man legt einfach ein Stück Baumwollstoff

Auch hier ist eine Kontrolle einfach möglich : man

auf den Topfboden . Dann sterilisiert man die Gläser,

läßt einen Satz Gläser acht Tage lang ungeöffnet ste

40

hen . Zeigen sich Schimmel oder Bakterienbefall, dann war die Sterilisation nicht ausreichend. Auch hier ist daran

zu denken , daß während der Abkühlphase

der Inhalt des Glases nach dem

Steriliseren als ein

Block zusammenklebender Körner. Nach dem gen

sollten

getrennt, im

alle Körner einzeln , von den

Schla

anderen

Glas liegen . Dies ist wichtig, da nur so

keimhaltige Luft in den Topf gesogen wird . Ein sauberes (frisch aus der Waschmaschine), feuchtes Tuch

Agarstückchen mit Mycel unter das Getreide gemischt

Ventilen filtert diese Luft. Das Abkühlen

werden können , bzw . später die besiedelten Körner

sollte im saubersten Raum der Wohnung erfolgen . Ver-

gleichmäßig unter die noch unbesiedelten gemischt

sprühen eines feinen Wassernebels am

werden müssen .

über den

Beginn der

der Luft schwebende

Gut geeignet für das Auseinanderschlagen sind z .B .

Kontaminanten und läßt sie mit den Wassertröpfchen

alte Autoreifen oder Stücke davon .Wenn man das Glas

zu Boden sinken . Man läßt das Getreide nicht völlig

gegen den Handballen schlagen will,muß man vorher

abkühlen , sondern entnimmt die Gläser möglichst

unbedingt seine Hand schützen . Nicht nur, daſ späte

Abkühlungsphase bindet

in

handwarm , da das nun folgende Auseinanderschütteln

stens beim

vierten Glas der Handballen zu schmerzen

der Getreidekörner bei noch warmem

Getreide viel

beginnt.Gelegentlich weist ein Einmachglas auch im

leichter möglich ist. Man schüttelt die Getreidekörner

auseinander,

Bereich des Glasbodens einen fast unsichbaren Sprung auf. Schlägt man solch ein Glas gegen den unge

indem man das Einmachglas wiederholt gegen einen

schützten Handballen , dann springt der Boden ab und

flexiblen Gegenstand schlägt. Gewöhnlich erscheint

man zieht sich die scharfe Bruchstelle durch den

Das Glas wird solange gegen ein Stück Gummi geschlagen , bis die Getreidekörner darin nichtmehr zusammenkleben . 41

Handballen . Ich habe mir deswegen aus einem Autoreifen

Stück

und etwas Stoff und Gummilitze einen

der beiden Weckgläser. Die Idee, die dahinter steckt, ist die, daß man so beim

Beimpfen einen weit kürzeren

Handschützer gebaut, der sich sehr bewährt hat. Es

Weg zurückzulegen hat, als wenn die niedrige Petri

wird dringend empfohlen , zusätzlich noch handschuhe anzuziehen .

schale neben dem hohen Einmachglas auf dem Boden

Leder-

der Impfbox stehen würde. Schlagen Sie die Alufolie

Problem : Leider kann der Feuchtigkeitsgehalt von Getreide stark schwanken .Aus diesem Grund müssen die oben in

der Tabelle

Getreidemengen

angegebenen Wasser- und

(bei denen

es sich

um

Durch -

um , so daß Sie den Deckel der Weckgläser schnell und einfach ein kleines Stück weit öffnen können . Ö ffnen Sie die Petrischale und schneiden Sie aus dem Agar kleine Vierecke von etwa 1 cm Seitenlänge.

schnittswerte handelt ) nicht unbedingt auf Ihre Ver-

Gehen Sie dabei so vor, wie im

hältnisse zutreffen . Ob

Ihr Getreide feuchter oder

von Agar-Nährböden mit Mycel" beschrieben . Spießen

trockener ist, merken Sie erst nach dem Sterilisieren

Sie nun ca . drei dieser Agarstücke auf die Spitze der

und anschließenden Schütteln .Wenn nach dem

Präpariernadel.

lisieren noch Wasser im Körnern

Steri-

Glas zu sehen ist, das von den

nicht aufgenommen wurde, oder sich im

unteren Teil des Glases eine Art Brei gebildet hat, der sich nichtmehr in einzelne Körner auseinanderschütteln läßt, dann müssen Sie beim

nächsten Mal die Was-

Öffnen

Abschnitt „Beimpfen

sie mit einer Hand den Deckel des Ein

machglases nur soweit unbedingt nötig . Führen Sie die Spitze der Präpariernadel mit den aufgespießten Agar stücken in das Einmachglas ein . Schließen Sie den Deckel und ziehen Sie die Prä

sermenge um etwa 5 - 10 mlreduzieren . Wenn Sie dage-

pariernadel zurück . Dabei werden die

gen das Glas nach dem Abkühlen aus dem

abgestreift und bleiben auf dem

Topf neh -

men und umdrehen , und sich dabei eine größere Zahl (deutlich mehr als ca. 50 ) trockener Körner vom Getreideblock löst , dann müssen Sie die Wassermenge um 5 - 10 ml erhöhen .

Agarstücke

Roggen liegen . Ver

schließen Sie das Glas wieder mit der Alufolie. Drehen Sie das Einmachglas einige Male vorsichtig, so daß die Agarstückchen zwischen die Roggenkörner geraten . Anschließend schütteln

Sie das Glas kurz

durch . Dabeiwerden Mycelfäden vom Agar abgerissen , die später an mehreren Stellen des Glases zur Mycel Beimpfen der Getreidemischung

bildung führen .

Zuerst wartet man , bis das Getreide vollständig

Glaswand kleben bleibt und sich dann nicht mehr

Es kommt immer wieder vor, das der Agar an der abgekühlt ist . Als nächstes werden

die sterilisierten

unter den Roggen mischen läßt. Das ist kein Bein

Gläser und die Petrischalen in die Impfkiste gestellt

bruch . Stellen Sie einfach das Glas so auf, daß

und alles (vor allem auch die eigenen Hände ) desinfi-

Agarstück , das der Glaswand anhaftet, rundherum von

ziert , wie es in den beschrieben wurde.

Roggenkörnern umgeben ist - wenn nötig , stelltman

vorangegangenen

Kapiteln

Nun stellt man zwei Roggengläser nebeneinander auf.Man legt eine Petrischale mit Mycel oben auf eines 42

das

das Glas einfach auf den Kopf. Das Mycel wird inner halb

weniger

Tage das Agarstückchen

überwachsen haben .

durch - und

Lagerung und Pflege der Brut

In gesunden Gläsern wird sich nach etwa vier Tagen um die Agarstückchen herum

ein kleiner weißer Hof

aus Mycel von etwa Markstückgröße entwickelt haben .

Man lagert die so beimpften Gläser nun bei Temperaturen von 21- 28 Grad Celsius im Dunkeln . Besonders

Um

subtropische und tropische Arten werden bei 25 - 28

dern , wird der Inhalt des Einmachglases zu diesem

ein

schnelles, gleichmäßiges Wachstum

zu för

Grad den Roggen schneller durchwachsen . Absolute

Zeitpunktkräftig durchgeschüttelt, so daß die „Mycel

Dunkelheit ist nicht erforderlich , gelegentlicher Lich -

höfe “ zerrissen werden und sich die teilweise besie

teinfall schadet nicht.

delten Körner möglichst gleichmäßig im Glas vertei

Am

besten lagert man die fertig beimpften Rog

gengläser in

einer Styroporkiste auf einem

Schrank .

Die Stoffwechselaktivität des Mycels erzeugt Wärme. Die Temperatur in der Kiste wird so um höher liegen

2 - 3 Grad

als in der Umgebung. Darüber hinaus

wird so ein übermäßiges Verdunsten von Feuchtigkeit vermieden . Man sollte seine Gläser mindestens alle zwei Tage auf Verkeimung kontrollieren . Das Ö ffnen der Styro porkiste während dieser

Kontrolle genügt für die

nötige Belüftung. Von Schimmel oder Bakterien befal lene Gläser müssen umgehend entsorgt werden . Ver keimte Gläser, die lange zwischen gesunden stehen , stecken

diese an ; die Sporen der Schadorganismen

werden mit der Zeit durch den Spalt am Deckel der Gläser austreten . Schimmel kann problemlos an seinen Färbungen erkannt werden . Etwas problematischer sind für den Anfänger die verschiedenen Bakterien . Der häufigste und problematischste Erreger erzeugt einen deutlich sichtbaren Schmierfilm auf den Roggenkörnern ; zwei Tage später wirkt der Roggen ausgesprochen naß und läßt sich nicht mehr in die einzelnen Körner ausein anderschütteln . Ö ffnet man das Glas nur ein

klein

wenig und riecht am Spalt, so wird man einen absolut widerwärtigen Geruch bemerken , den man nie wieder vergißt, wenn man ihn nur einmal gerochen hat. Sol che Gläser müssen unbedingt entsorgt werden .

5 Tage alte Roggenkultur, spätestens jetztmuß zum ersten Mal geschüttelt werden .

len . Nach solch einer Schüttelaktion ist ein bis zwei

überall Mycel wächst, so daß keine Fläche größer als

Tage lang kein Mycelmehr zu sehen . Das ist normal, es wird aber um den dritten Tag herum an vielen Stellen

ein 5-Mark - Stück ohne besiedelten Roggen bleibt, dann kann man das Mycel sich selbst überlassen .

neu auftauchen .

Ansonsten muß im

Wenn gleichmäßig über das ganze Glas verteilt

10 Tage alte Roggenkultur nach zweimaligem Schütteln . An zahlreichen Stellen , gut über das ganze Glas verteilt, wächst Mycel. Weiteres Schütteln ist nichtmehr erforderlich 44

Abstand von etwa 4 Tagen noch

ein - oder zweimal geschüttelt werden .

15 Tage alte Roggenkultur,vollständig durchwachsen , fertig zur weiteren Verwendung.

Sporenspritzen :

wie jedes andere auch . Die Nachteile dieser Methode:

Herstellung von Getreidebrut

Man macht sich vom

Lieferanten für Sporenspritzen

ohne vorherige Agarkultur

abhängig

diese natürlich

Es gibt eine neuere Methode, Getreidebrut bei sehr

bezahlen . Eine Selbstherstellung von Sporenlösungen kommt so gut wie nicht in Frage, da dies im Heimla

geringem

und muß

immer wieder

Kontaminationsrisiko herzustellen , ohne

bor nur selten steril genug gelingen wird . Bei Sporen

daß dazu eine vorherige Mycelkultur auf Agar not-

spritzen gibt es den Alles -oder-Nichts - Effekt: war die

wendig wäre.

Spritze steril, dann werden alle damit beimpften Rog

Zumindest einige Pilzarten werden auch in sogenannter „ Sporenspritzen “

angeboten

solcher Spritzen findet man z.B. im

Form

(Anbieter

Anzeigenteil der

gengläser steril sein . Enthielten sie auch nur die klein ste Kontamination , dann wird sich diese mit großer Wahrscheinlichkeit in

allen beimpften Gläsern aus

Hanfpresse ). Mit den Suchbegriffen „ spore syringes“

breiten . Die im

lassen sich

bisher von guter Qualität.

im

Internet weitere Anbieter (meist aus

Handel angebotenen Spritzen waren

Holland ) finden . Auf die Angabe von Adressen wird

Wer die Agar- Technik gut beherrscht, aber noch

hier verzichtet, da dieser Markt häufigen Veränderun -

Probleme damit hat, Roggen -Gläser kontaminations

gen unterliegt. Leider werden zur Zeit anscheinend

frei zu beimpfen , kann die folgende Abwandlung der

noch keine Speise - und Medizinalpilze in dieser Form

Sporenspritzen - Technik versuchen : man sterilisiert in

angeboten . Hoffentlich nimmt jemand diese Veröffent-

einem

lichung zum

dabei nicht ganz zuschrauben , sonst springt es ). Das

Anlaß , sein Angebot entsprechend zu

erweitern . Bei den Sporenspritzen handelt es sich um

kleinen

Schraubglas ein wenig Wasser (Glas

Wasser zieht man auf eine sterile Einmalspritze (am nichts

besten 20 ml) auf.Wichtig ist es, hierfür eine Nadel der

anderes als um Pilzsporen , die in sterilisiertem Wasser

Größe 1 - dicke Nadel, gewöhnlich für intravenöse

unter sterilen Bedingungen in Injektionsspritzen gefüllt wurden . Hat man den Roggen sterilisiert, wie

Petrischale so weit, daß man gerade mit der Nadel das

weiter oben beschrieben , dann kann man mit einer

Mycel auf dem

solchen Sporenspritze anschließend durch die Alufolie hindurch stechen und etwa ,5 bis 1 mlder Suspen -

Tropen steriles Wasser auf den Agar und rührt mit der Nadelspitze kräftig im Agar herum . Die entstandene

sion in das Glas einspritzen . Das entstandene sehr kleine Loch wird anschließend sofort mit Tesafilm ver klebt. Der große Vorteil dieser Methode: da das Ein -

Mischung aus Pilzfäden , Agarbrei und sterilem Wasser zieht man auf die Spritze auf. Das geht nicht immer

machglas hierzu nicht geöffnet werden muß und das

erst wieder freispritzen , aber schließlich wird es doch

Injektionen benutzt - zu verwenden . Man öffnet eine Agar erreicht. Nun spritzt man einige

problemlos, die Kanüle verstopft häufig, man muß sie

Loch sehr klein ist, ist eine Kontamination so gut wie

gelingen , einige Pilzfäden in die Spritze zu bekommen .

ausgeschlossen , wenn die Sporensuspension wirklich steril war. Das weitere Vorgehen unterscheidet sich

Diese verschüttelt man

nicht von den bereits beschriebenen Verfahren . Ein so

so gut wie möglich in der Spritze. Anschließend kann man mit dieser Suspen sion eine größere Zahl von Roggengläsern so wie mit

hergestelltes Roggenglas läßt sich genauso verwenden ,

einer Sporenspritze beimpfen . 45

10 . Herstellung

von

Deckerde

Bevor man sich mit der günstigsten Zusammensetzung einer Deckerde auseinandersetzt ,muß man sich erst einmal über die Funktion einer solchen Deck schicht klar werden .

mit einer Deckschicht weit höher, als sie es ohne eine Schicht Abdeckerde wäre . Im Erwerbspilzanbau haben sich Deckerden durch gesetzt, die aus:

Jeder , der schon einmal Pilze über mehrere Tage 10 Teilen Torf

hinweg beobachten konnte, war sicher beeindruckt von deren

schnellem

1 Teil Gips

Wachstum . Pilze bestehen zu

1 Teil Kalk (z.B . Kreide )

ungefähr 90 Prozent aus Wasser. Das bedeutet,daß das Pilzmycel in vergleichsweise kurzer Zeit eine große

gutvermischt,bestehen . Die Angaben beziehen sich

Menge Wasser an die wachsenden Pilze heranführen

auf Volumenteile , nicht auf Gewicht. Diese Deckerde

muß . Das Getreide wurde unter Zugabe von ca . 220 ml

sollte sehr feucht,aber nicht so naß sein ,daß die Myce

Wasser sterilisiert - d .h .mehr Wasser ist da auch nicht

lien

drin. Diese Menge würde nicht ausreichen , um optimales Wachstum

darin „ ertrinken “ würden . Nimmt man

eine

ein

Handvoll der Deckerde auf und preßt die Hand zusam

sicherzustellen . Die Hauptfunk -

men , dann sollen sich einige Wassertropfen heraus

tion der Deckschicht ist es folglich , die Pilze schnell

drücken lassen .Würde beim

mit viel Wasser zu versorgen . Darüber hinaus führt sie

Handvoll Deckerde ein deutliches kleines Rinnsal ent

Zusammenpressen einer

den wachsenden Pilzen zusätzliche Nähr- und Mine -

stehen , dann ist die Deckerde zu feucht.

ralstoffe zu . Schließlich zeigten Untersuchungen , daß

Ein Nachteil dieser Deckerde, mit dem ich lange zu

sich auf so einer Deckschicht oft eine hilfreiche Mikro -

kämpfen hatte, war der, daß daraufbeimir relativ häu

flora

ansiedelt, die das Pilzwachstum

unterstützt.

fig ein dunkelgrüner Schimmel wuchs. Der Tip eines

allerdings unsauber, oder wählt die

Lesersmeines Buches „ Psychoaktive Pflanzen “ brachte

falsche Erde , dann kann sich auch eine unerwünschte

mich schließlich auf die richtige Idee: Rindenhumus!

Arbeitet man

Mikroflora entwickeln - Schimmel zum

Beispiel.

Bei Rindenhumus handelt es sich nicht etwa um

Nicht alle Pilze brauchen eine Deckschicht. Speziell

Mulch . Mulch sind meist Abfälle aus der Forstwirt

holzbewohnende Pilze kommen meist ohne eine sol-

schaft ,wie Baumrinde etc., die noch nicht zersetzt ist,

che aus.Auch einige wenige Kompostbewohner fruch -

und die zum

ten direkt auf Getreide oder Stroh . Fast immer ist aber

Rindenhumus oder Holzkompost oder Rindenkom

bei diesen Pilzen die Ausbeute , d.h . die Erntemenge,

post (drei verschiedene Handelsnamen für die gleiche

46

Abdecken von Beeten verwendet wird .

Substanz ) ist verrottetes, durchkompostiertes Holzma-

Humus nicht nach

terial, also eine Art von Erde. Man findet Rindenhu -

hergestellt wurde.

mus in 80 - Liter-Säcken in der Gartenbauabteilung vie ler Baumärkte, aber auch

in Kompostierbetrieben

(gelbe Seiten !). Der billigste Humus aus Kompostier -

einem

Heißkompostierverfahren

Dann enthält er womöglich Eier oder Sporen von Schädlingen oder er ist von Larven von Trauermücken , Milben oder ähnlichem

befallen . Um

diese Art von

betrieben ist in der Regel der aus Holzabfällen gewon -

Erregern loszuwerden , ist eine vollständige Sterilisa

nene.

tion nicht nötig. Hier genügt es, die Erde 20 Minuten

Glücklicherweise weist dieser Rindenhumus natürlicherweise all die Eigenschaften

auf, die eine gute

Deckerde haben sollte: 1. Er bleibt auch nach häufigem an

achten , daß die Erde häufig außen schon heiß , innen aber noch immer kühl sein kann . Erst wenn die

Besprühen mit Was

ser locker und luftig , anstatt zu verklumpen . 2 . Er ist arm

lang auf 70 -80 Grad zu erhitzen . Dabei ist darauf zu

Nährstoffen , die Schimmel und

Bakterien begünstigen : der oben erwähnte grüne Schimmel tritt auf Rindenhumus weit seltener auf, als auf der klassischen Abdeckerde. 3. Er besitzt eine hohe Wasserbindungskapazität.

gesamte Erde die gewünschte Temperatur erreicht hat, darf die Zeitmessung beginnen . Man besorgt sich für das Erwärmen hitzefeste Plastiktüten aus dem Super markt.Das können z .B . Bratbeutel von Melitta sein . Sie sind zwar relativ teuer,können aber immer wieder ver wendet werden , wenn man ein wenig sorgsam

mit

ihnen umgeht. Wenn man länger sucht, findet man auch Gefrierbeutel, die für die Erwärmung in der

Wenn auch der Rindenkompost so verwendet werden

Mikrowelle geeignet sind. Diese Beutel füllt man mit

kann , wie er aus der Tüte kommt( er muß in der Regel

Holzkompost, den man vorher auf die korrekte Feuch

nur ein wenig angefeuchtet werden - der Feuchtig -

tigkeit gebracht hat, und verschließt sie locker, indem

keitsgehalt sollte so eingestellt werden ,wie oben be-

man einfach das obere Ende ein wenig umschlägt.

schrieben ), so mische ich doch unter zwei Kilo Rin -

Nicht verknoten ! Entweder sterilisiert man die Beutel

denhumus ca. 2 -3 Eßlöffel Gips - die Erträge sind auf

eine Stunde lang im Schnellkochtopf oder man legt sie

diese Weise ein wenig höher.

für etwa 30 Minuten in die Mikrowelle.

Häufig muß der Rindenhumus nicht einmal sterilisiert werden . Allerdings könnte es sein , daß der

kompost als Deckerde verwendet werden .

Nach dem

vollständigen Abkühlen kann der Holz

47

11.

Der

Pilzanbau

Pilzanbau auf Getreide in Gläsern

6 . Die Pilze werden geerntet und evtl. konserviert. 7 . Eine Pause von wenigen Tagen wird eingelegt,dann

Dieses Verfahren wurde in der „ klassischen “ Literatur zur Zucht psychoaktiver Pilze (Oss & Oeric , 1972 ) als einziges neben dem

Anbau auf Kompost beschrieben .

Leider hat es einige gravierende Nachteile , vor allem die vergleichsweise sehr geringe Ausbeute. Da jedoch alle weiteren Methoden auf der Grundlage dieses Ver fahrens entwickelt wurden , möchte ich es hier nicht vorenthalten .Ich empfehle , diesen Abschnitt sorgfältig durchzuarbeiten , da die in den nächsten Kapiteln beschriebenen Anbaumethoden auf den hierbeschrie benen Verfahren beruhen . Ein

kann der Zyklus ab Punkt (4 .) insgesamtnoch ca. drei weitere Male durchlaufen werden . Nach dreibis

erster Überblick

Bei der Pilzzucht in Einmachgläsern werden die folgenden Schritte nacheinander durchgeführt: 1 . Es wird Mycel auf Getreide ( Brutgetreide ) hergestellt. 2. Eine spezielle Abdeckerde wird vorbereitet.

vier Ernten ist das Substrat verbraucht und es muß wieder bei ( 1.) begonnen werden . Sowohl die Zucht auf Brutgetreide in Schalen als auch die Zucht auf Kompost, der mit Brutgetreide beimpft wurde, laufen grundsätzlich genauso ab . Daher folgt hier eine genaue Beschreibung aller notwendigen Schritte für die Kultur in Gläsern , soweit sie nicht schon vorher abgehandelt wurden .

Herstellung von Mycel auf Getreide Dieser Schritt - die Herstellung von Getreidebrut wurde bereits im Kapitel 8 ausführlich beschrieben . Abdecken des Mycels und Durchwachsen der Abdeckerde

3. Das von Mycel überwachseneGetreide im Glas wird

Man benötigt ein Glas mit durchwachsenem Getreide,

mit Abdeckerde bedeckt. Das Mycel wächst von unten durch die Abdeckerde.

beschrieben wurde. Um optimale Ergebnisse zu erzie

so wie es im Kapitel 8 ,,Herstellung von Getreidebrut“

4 . Die Fruchtungwird eingeleitet,indem verschiedene

len , sollte ein solches Roggenglasmöglichst frisch ver

Umweltparameter verändert werden : Luftfeuchtig

wendet werden .Der ideale Zeitpunkt ist dann erreicht,

keit, Licht, Temperatur, CO2-Gehalt . 5 . Die Pilze wachsen heran . 48

wenn das Getreide im vom

Glas gerade eben vollständig

Mycel überwachsen wurde. Kann man das Glas

Termin

dern es genügt, wenn Mycel gleichmäßig über die

verwenden , so sollte man es zumindest gut gekühlt lagern - optimalwären etwa 2 -4 Grad Celsius. Dann ist

ganze Fläche in den „ Tälern “ der Deckschichtzu sehen ist, also etwa 10 -20 Prozent der Oberfläche von Mycel

es etwa 3 Monate haltbar. Grundsätzlich jedoch gilt: je

überwachsen ist .

nicht innerhalb

einer Wochen nach

diesem

frischer, desto lebenskräftiger. DasGetreide im Einmachglas bedecktman ca. 2 cm hoch mit ( evtl. sterilisierter) Abdeckerde, dieman sich , so wie im

Kapitel 9 beschrieben , hergestellt hat. Dann

wird das Glas wieder verschlossen . Der Verschluß darf

Einleitung der Fruchtung Die Fruchtung wird im

allgemeinen durch die folgen

den Faktoren eingeleitet:

auf keinen Fall luftdicht sein ,jedoch sollte die Feuch -

Reduzierung des CO2-Gehalts der Luft durch er

tigkeit, die im

höhte Frischluftzufuhr

Getreide gespeichert ist, darin weitge

hend erhalten bleiben . Die ca . 2 mm kleinen Trauer-

• Belichtung

mücken dürfen



Absenkung der Temperatur

Brauchbar ist z.B. die Art von Plastikfolie, die für das



Hohe Luftfeuchtigkeit

Kochen mit der Mikrowelle angeboten wird und eine

Wie dies erreicht werden kann , wird in den nächsten

große Zahl feinster Löcher aufweist . Ist es im Glas

Absätzen ausführlich erklärt. Hat man diese 4 Maß

allerdings zu naß und es erfolgt kaum

nahmen

ebenfalls

nicht ins Glas gelangen .

Ventilation

(Staunässe ), dann besteht erhöhte Gefahr von Schim -

Absenken

- Senkung des CO2-Gehalts , Belichtung, der

Temperatur, hohe Luftfeuchtigkeit -

melbildung. Plastikfolie fördert diese Staunässe, daher

etwa eine Woche lang durchgeführt, dann wird sich

sollte man einmal täglich die Folie entfernen und so

das Mycel erst an einzelnen , dann an immer mehr Stel

Frischluft zuführen . Man kann die Gläser auch unver -

len zu kleinen

schlossen in eine mit Plastikfolie ausgeschlagene Kiste

Diese Mycelknötchen sind etwa so groß wie kleine

weißen

Knötchen zusammenballen .

mit Deckel oder in eine Styroporbox stellen .Noch ein

Stecknadelköpfe - also ca. ,5 mm . Aus diesen Knöt

mal zur Erinnerung: Styropor ist nicht absolut was-

chen entwickeln sich dann im

serdicht!

Woche die sogenannten Primordien - Jungpilze von ca.

Einmal täglich muß

durch

kurzes Ö ffnen

des

Deckels gelüftet werden . Ideal ist es, wenn die Temperatur im

2- 3 mm Größe, die aber bei genauer Betrachtung bereits Pilzhut und - stiel erkennen lassen .

Inneren der Box zwischen 23 und 27 Grad

Celsius liegt. Je wärmer, um

so schneller das Wachs -

Verlauf einer weiteren

Aber nun zu den einzelnen Schritten , mit deren Hilfe die Fruchtung eingeleitet wird .

tum von Mycel und Pilzen . Allerdings steigtmit höhe rer Temperatur auch die Gefahr, daß das Wachstum

A . Die Reduzierung des CO2-Gehalts

von Schimmel gefördert wird. Ungefähr 23 Grad ist meist der beste Kompromiß .

Im

Nach etwa 7 - 10 Tagen wird das Mycel die Deck schicht durchwachsen

haben . Es muß

nicht die

gesamte Oberfläche der Deckschicht weiß sein , son -

einfachsten Fall läßt sich der CO2 -Gehalt der Luft

dadurch absenken ,daß vermehrt Frischluft zugeführt wird . Meist genügt es schon , ca. 2 -3 mal täglich den Deckel der Styroporbox zu öffnen und mit dem Deckel die

verbrauchte

Luft hinauszufächeln . Direkt an 49

schließend sollte man mit dem Zerstäuber einen oder zwei Sprühstöße Wasser in die Kiste geben (nicht

allem

direkt auf das Mycel!), da sonst mit der Frischluft die Luftfeuchtigkeit zu stark absinkt.

terschied beträgt nur wenige Mark . Ich empfehle den Lüfter „ Elite 800 “. Der Stromverbrauch ist mit 2,5 Watt

läßt sich mit einem ausreichend dimensionier ten Lüfter mehr als eine Box versorgen . Der Preisun

Alternativ kann die folgende einfache technische

minimal.

Lösung verwendet werden . Sie hat nicht zuletzt auch den Vorteil, daß die zugeführte Frischluft bereits auf

Ein Rückflußventil. Es geht auch ohne; aber so werden Wasserschäden durch zurückströmendesWas ser bei Ausfall des Lüfters zuverlässig verhindert.

die ideale Luftfeuchtigkeit eingestellt wird und so sowohl die tägliche Lufterneuerung als auch das Besprühen entfallen können . Darüberhinaus wird die Luft sogar gefiltert und von Keimen weitgehend

Ein etwas größerer Ausströmstein . Der Luftstrom wird durch ihn in zahlreiche kleine Bläschen zerlegt; dies erlaubt ein viel weitergehendes Anfeuchten der

befreit .Hierfür werden benötigt:

Luft , als es ohne Stein möglich wäre.

Ein Aquarienlüfter. Dieser sollte nicht zu klein

1 bis 2 Meter passender Schlauch .

sein , da sonst der notwendige Luftdruck nur schwer erreichtwird und der Lüfter zu schnell verschleißt. Vor

Ein großes Marmeladen - oder Gurkenglas mit luftdicht abschließendem

Schraubdeckel.

4 . Lullaustritt 5 Schlauchende führt in die Styroporbox

3a . Ausströmstein 1. Aquarionlüfter Elite 8oa

Einfache Vorrichtung zur Luftbefeuchtung.

2 Ruckfußventi

3 . Ausströmstein

Die unter den ersten vier Punkten aufgeführten Dinge erhält man in jedem DM . (Stand 1998 ).

Zoogeschäft für ca . 30.-

Aufbau: Ein Ende eines kurzen Schlauchstückes wird

befeuchtete Luft aus dem Glas hinaus und wird von oben in die Styroporbox mit den Pilzen hineingeleitet. Die Stellen , an denen der Schlauch durch den Deckel geführt wird , werden mit einem wasserfesten Kleber luftdicht verklebt.

mit der Austrittsöffnung des Lüfters verbunden (in

Ein kleines Loch (Durchmesser ca . 5 mm ) in der

der Abbildung 1).An das andere Schlauchende kommt

gegenüberliegenden Seite der Styroporbox in Boden

das Rückflußventil (im

nähe, das zum

Bild 2 ). Aus der anderen Seite

Schutz gegen Schädlinge mit Fliegen

des Rückflußventils führt ein etwas längeres Schlauch -

gaze oder einem kleinen Stück Gardinenstoff verklebt

stück durch den Schraubdeckel bis auf den Boden des

wird , ermöglicht das Abfließen der CO2-haltigen Luft .

Glases. Der Schlauch mündet in einen Ausströmstein (im

Bild 3a ). Das Glas ist zu

etwa 2/ 3 mit Wasser

Je nach Größe der Box und Feuchtigkeit der Raum luft kann die so zugeführte Luft immer noch zu

gefüllt. Ein weiteres Schlauchstück wird so durch den

trocken sein . In diesem

Deckel geführt, daß sein Ende oberhalb des Wasser -

Glas austretenden Schlauch ( in der Abbildung Nr. 5)

spiegels bleibt. Durch

erst in ein weiteres Gurkenglas, wo er dann in einem

diesen

Schlauch

strömt die

Fall führt man den aus dem

Styroporkiste , die mit einem „ Fenster“ versehen und mit Folie ausgekleidet wurde.

51

zweiten Ausströmstein unter Wasser mündet . Erst die

schneidet aus dessen Mitte das Styropor so heraus,

Luft aus diesem zweiten Glas wird in die Styroporbox

daß nur ein etwa 5 cm dicker Rahmen erhalten bleibt.

geleitet. Die so zweifach befeuchtete Luft ist auf jeden

Das so erhaltene ,, Fenster “ verschließt man anschlie

Fall feucht genug. Die Kapazität einer solchen Anlage

Bend mit klarer Plastikfolie, die man auf den Rahmen

reicht in der Regel aus, um

klebt. Nun kann man etwa 40 cm

bis zu 3 Styroporboxen

oberhalb der Kiste

gleichzeitig mit feuchter Frischluft zu versorgen . Man bringt entweder zusätzliche Löcher im Deckel des Gur-

eine ganz normale Leuchtstoffröhre anbringen . (Es ist kein besonderes Spektrum nötig , auf keinen Fall darf

kenglases an oder (noch besser) verwendet kleine T -

man

Stücke aus Plastik . Die Luftfeuchtigkeit aus einer sol-

teuer, viel zu hell, viel zu heiß ). Die Lampe läßt man

chen

ca. 10 - 12 Stunden täglich brennen .

indem

Anlage läßt sich

noch

zusätzlich

regulieren ,

man eine elektrische Zeitschaltuhr anbringt

eine Hochleistungslampe verwenden : viel zu

Nicht selten genügt schon normales Tageslicht,wie

und die Luftpumpe nur etwa 15 Minuten je 1 -3 Stun

es in

Fensternähe herrscht. Direkte Sonnenbestrah

den laufen läßt.

lungmuß jedoch unbedingt vermieden werden - durch den Treibhauseffekt käme es in kurzer Zeit zu einer

B . Die Belichtung

tödlichen Ü berhitzung des Mycels. Wieviel Licht eine

Um die Kulturen belichten zu können , muß erst ein

bestimmte Pilzrasse braucht, läßt sich nicht generell

mal eine Styroporkiste entsprechend präpariert wer den . Hierfür nimmt man den Deckel der Kiste und

sagen . Es empfiehlt sich ein einfacher Versuch . Wach

Diese Pilze weisen einen deutlich zu stämmigen Stiel auf.Man sollte daher die Beleuchtung deutlich verringern . 52

sen die Primordien zu langen dünnen Stielen mit viel

etwa

zu kleinen Köpfen heran , dann braucht diese spezielle

günstig mieten , weil sich in Ihnen sonst kaum

Rasse mehr Licht. Entwickeln sich dagegen frühzeitig starke Köpfe, aber nur sehr kurze , zu stämmige Stiele,

lagern läßt - Eisen verrostet, Holz und Papier ver schimmeln und verfaulen dort.

dann sollte man weniger Licht geben . Ich selbst habe z .B . zwei Rassen des Psilocybe cubensis : eine der beiden ist sehr lichthungrig und will praktisch direkt vor dem Fenster stehen , während eine andere nur in der hintersten Zimmerecke zur richtigen

Form

heran -

D . Hohe Luftfeuchtigkeit Im

Zusammenhang mit der Frischluftzufuhr wurde

bereits eineMethode zur Aufrechterhaltung einer aus reichend hohen Luftfeuchtigkeit vorgestellt. Möchte man es einfacher, sprühtman mit einem möglichst fei

wächst.

nen Zerstäuber alle zwei Tage einen bis zwei Sprüh stöße in die Kiste . Aber Vorsicht: Anfänger neigen eher

C . Das Absenken der Temperatur Bei den meisten tropischen /subtropischen Pilzen ist

dazu , ihre Pilze zu ertränken , als sie vertrocknen zu

ein Absenken der Temperatur nicht unbedingt erfor-

lassen ! Im

derlich , kann

aber

das

beschleunigen . In diesem

Einsetzen

der Fruchtung

Fall genügt eine Tempera-

turverminderung um etwa 4 - 5 Grad . Demgegenüber fruchten viele Pilze aus gemäßigten Breiten überhaupt nicht, wenn die Temperatur nicht

Zweifel also lieber etwas weniger sprühen .

Die leeren

Sagrotan -med

250 -ml-Zerstäuber

sind

auch hierfür ideal. Natürlich müssen die Zerstäuber sorgfältigst ausgespült und von allen Desinfektions mittelresten befreit werden , bevorman mit ihnen Was ser auf die Kulturen sprüht.

deutlich abgesenkt wird . Einige Pilze brauchen sogar einen ausgeprägten „ Kälteschock .“ So lassen sich der

Die Pilze wachsen heran

Samtfußrübling , der Winterausternseitling und auch Hat man die Fruchtung,wie oben beschrieben , einge

cyanescens (europäische Sorte) der Psilocybe dadurch , daß sie einige Tage im Kühlschrank aufbe -

leitet, dann werden sich

wahrt werden , zur Fruchtung anregen , letzterer aber

kleine weiße Knötchen von ca. ,25 bis

leider nicht zuverlässig. Die Fruchtungstemperaturen

messer zeigen . Wie bei allen anderen Wachstumspha

liegen hier zwischen 7 und 12 Grad . Einige der Pilze aus gemäßigten Breiten lassen sich nur schwer mit

sen auch , hängt diese Zeitdauer von der Pilzart und rasse und von der Luftfeuchtigkeit ab . Wichtig ist zu

künstlichen Mitteln zur Fruchtung bewegen . Bei Gri

diesem

folia frondosa ist dies z.B . fast unmöglich . Diese Pilze

keit von ca . 95 % . Innerhalb von 5 bis 8 Tagen ent

fruchten im

Freiland in der Regel besser und sicherer.

wickeln

nach

etwa 5 bis 10

Tagen

,5 mm Durch

Zeitpunkt eine möglichst hohe Luftfeuchtig sich aus den anfangs rundlichen Knötchen

Die jeweils nötigen Temperaturen sind bei den einzel-

kleine Gebilde von etwa 2 - 3 mm

nen Pilzen aufgeführt.Gelegentlich habe ich unerwar -

deutlich als kleine Pilzchen erkennbar sind: sowohl

Höhe, die bereits

tete Erfolge beimir im Keller. Allerdings habe ich einen

der spätere Hut als auch der Stiel zeichnen sich schon

alten Gewölbekeller zur Verfügung, der fast das ganze Jahr über ca . 10 - 12 Grad kalt ist und der eine sehrhohe

deutlich ab . Innerhalb von weiteren sieben Tagen wachsen diese

Luftfeuchtigkeit besitzt. Solche Keller lassen sich oft

Jungpilze zu ausgewachsenen Pilzen heran . Während 53

Jungpilze im Einmachglas.

.

Stropharia Cubensis im Einmachglas . Die Pilze sollten nun alle geerntet wer den . Die kleinen Pilze im Bild werden nicht weiter wachsen . 54

dieser Wachstumsphase sollte die anfangs sehr hohe Luftfeuchtigkeit ein wenig abgesenkt werden , sonst droht Fäulnis . Gerade auch in dieser Phase ist eine zu

ner Teil zur vollen Größe heran . Das Wachstum eines Schubes ist beendet, wenn die ersten Pilze ausgewach sen sind . Esmacht also keinen Sinn , zuerst die ausge

hohe Luftfeuchtigkeit einer der Standardfehler, die von

wachsenen Pilze zu ernten und die kleinen stehen zu

gemacht werden . Sie

lassen , in der Hoffnung, daß diese noch zu voller Größe

Anfängern

immer

wieder

„ ertränken “ die wachsenden Pilze geradezu .Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt in dieser Phase bei etwa 85 % . Das Absenken der Luftfeuchtigkeit geschieht einfach

heranwachsen . Das werden sie nicht tun , stattdessen werden sie schnell Verschimmeln oder Verfaulen . Des halb sind immer alle Pilze gleichzeitig abzuernten .

durch selteneres Besprühen der Kulturen . Setzt man

Bei der Zucht in Gläsern , aber auch der in durch

den oben beschriebenen Aquariumlüfter zur Frisch -

sichtigen Plastikboxen , passiert es häufig , daß sehr

luftzufuhr und Luftbefeuchtung ein , dann kann man

viele Jungpilze seitlich zwischen Substrat und Gefäß

die Feuchtigkeit absenken , indem man die Luft nur

wand erscheinen , aber kaum

welche an der Ober

noch einstufig befeuchtet - das heißt, eines der beiden

fläche. Die beste und einfachste Lösung ist es, den

Marmeladengläser entfernt. Zusätzlich kann man die

Pilzen ihren Willen zu lassen .Man stellt das Gefäß auf

Zeitdauer der Befeuchtung ein wenig absenken , indem

den Kopf und läßt den Substratkuchen herausgleiten .

man die Luftpumpe über eine einfache Zeitschaltuhr automatisch immer wieder eine Weile abschaltet. Von

Anschließend stellt man diesen verkehrt herum

einer Unterlage in die Styroporkiste. Die Pilze werden

den zahllosen Jungpilzen wächst immer nur ein klei-

sich dann ganz normal entwickeln .

auf

Fruchtkörperbildung an den Wänden eines Einmachglases. Das Substrat wurde einfach aus dem Glas herausge nommen . 55

Die Ernte der Pilze

man , wenn einem keine genaueren Angaben zu einem Wirkstoff vorliegen , die Pilze kurz vor dem

Der Erntezeitpunkt

ernten ,zu dem

Sind die Pilze herangewachsen , stellt sich die Frage nach dem

optimalen

Erntezeitpunkt. Hierbei muß

man nach kulinarischer und sonstiger Nutzung unterscheiden : Willman die Pilze essen , so wird man in der Regel

Zeitpunkt

sich die Hüte öffnen würden . Austern

pilze, Reishi und Shiitake hingegen läßt man stets zu voller (Jugend -) größe heranwachsen , das heißt, man erntet sie gerade voll aufgeschirmt. Die Erntetechnik

warten , bis der Pilz seinen Hut gerade eben vollstän -

In nahezu allen Veröffentlichungen ist immer davon

dig geöffnet hat. Zu diesem Zeitpunkt kommen hohes

die Rede, daß die Pilze unbedingt sorgfältig am

Erntegewicht und

aus dem

vollständig

entwickeltes Aroma

Stiel

jeweiligen Substrat herausgedreht werden

zusammen , der Pilz ist aber noch frisch und fest. Die -

müssen . Beim

ser Zeitpunkt ist jedoch nur beisofortiger Verwendung

würden unvermeidlich in Fäulnis übergehen . Ich kann

in der häuslichen Küche oder bei eigener Trocknung

diese Angaben nicht bestätigen . Ich ernte Pilze stets so ,

Abschneiden

entstehende Stielreste

günstig. Will man die Pilze frisch verkaufen , so muß

wie

man sie weit eher ernten - schließlich müssen sie noch

zuläßt: lassen sich die Pilze problemlos am

es die entsprechende Pilzart am

einfachsten

ein paar Tage auf dem Markt oder im Geschäft durch -

ausdrehen , dann wende ich diese Methode an . Sitzen

halten und dabei ansehnlich bleiben . Dies geht nur,

die Stiele dafür jedoch zu fest am

wenn man die Pilze erntet, solange der Hut noch voll -

schneide ich die Pilzemöglichst nahe am Substrat mit

Stiel her

Substrat, dann

ständig geschlossen ist. An frischen Speisepilzen ken -

einem sehr scharfen Messer ab . Bei dieser Vorgangs

nen wir in der Regel nur die Champignons: daß hier

weise bilden sich Stielreste beimir immer wieder zu

nur die kleinen geschlossenen Köpfe angeboten wer-

flauschigen Mycelbällchen zurück . Fäulnis mag dann

den , hat

auftreten , wenn die Kulturen deutlich zu feucht gehal

genau

diesen markttechnischen

Grund

Würde man sie ein paar Tage später ernten ,wären sie weit aromatischer.

ten werden .

Anders sieht es dagegen aus, wenn man es , so wie zum Beispiel beimedizinischen Pilzen , auf besondere

Ruhen des Substrats

Wirk - bzw . Inhaltsstoffe abgesehen hat .Hier muß man

Nach der Ernte brauchen das Substrat und das Mycel

sich in der einschlägigen Literatur informieren ,in wel -

eine Ruhephase, um

cher Wachstumsphase der optimale Wirkstoffgehalt

regenerieren . Etwa eine Woche lang überläßtman das

sich für die nächste Erntewelle zu

erreichtwird . Dies wird nicht immer einfach sein , lei -

Glas sich selbst . Das Substrat wird in dieser Zeit nicht

der fehlt es häufig noch an entsprechenden Untersu -

gewässert , sondern sollte eher ein wenig abtrocknen .

chungen . Als Anhaltspunktmag gelten , daß häufig jün -

Nach Ablauf dieser Woche macht man das Substrat

gere Pilze bereits den Hauptteil des Wirkstoffes gebil-

einmal richtig naß , läßt es anschließend aber an der

det haben , weiteres Wachstum

Oberfläche abtrocknen . Das Substrat soll anschließend

nur zu einer „ Verdün -

nung “ des Wirkstoffes im Pilzfleisch führt.Daher sollte 56

wieder gut feucht, aber nicht mehr naß

sein . Der

Zyklus beginnt mit der „ Einleitung der Fruchtung“ wieder von vorne. Nach drei bis vier Ernten ist das Substrat verbraucht. Es muß wieder ganz von vorne begonnen werden . Von einem Substratblock kann etwa drei bis viermal geerntet werden , wobei im Normalfall jede Ernte deutlich geringer als die vorhergegangene ausfällt . Verbrauchte Substratblöcke eignen sich her vorragend zum Kompostieren und geben einen hoch wertigen , nähr - und stickstoffreichen Gelegentlich bilden sich beim

Sie sind lichtundurchlässig, daher kommt es kaum zur eher unerwünschten Fruchtung an den Seiten wänden , sondern die Pilze fruchten auf der Ober fläche des Substrats . . Sie haben ein

ideales Größenverhältnis von Volu

men zu Höhe zu Breite.Die Breite der Kästen erlaubt den Einsatz von normaler Haushaltsfolie zur Abdeckung.

Kompost ab .

Kompostieren ganz von

selber noch weitere Pilze, die nicht selten größer aus fallen als die vorher gezüchteten .

Pilzanbau auf Getreide in

Schalen

Überblick : Am Anfang wird,wie in Kapitel 8 beschrie ben , Mycel auf Getreide hergestellt. Man wählt dann eine beliebige Schale aus Plastik . Reizvoll für den Anfänger sind große durchsichtige Tupperboxen aus Kunststoff mit 4 ,5 bis 6 Litern Inhalt. So kann man das Wachstum des Mycels genau verfolgen . Dieser anfäng liche Vorteil wird später zum

Nachteil: der seitliche

Lichteinfall führt während der Entwicklung der Pri mordien häufig dazu,daß sich vielmehr Fruchtkörper zwischen der Wandung der Box und dem Substrat bil den , als oben auf der Abdeckerde . Für den Dauergebrauch sind daher andere Gefäße geeigneter. Nach langer Suche habe ich

die idealen

Objekte für diesen Zweck gefunden : einfache braune Blumenkästen . Die von mir verwendeten sind etwa 40 cm lang, 15 cm breit und 13 cm hoch . Diese Kisten haben eine ganze Reihe von Vorteilen . . Sie sind mit Abstand die billigsten Behälter in die ser Größe (weniger als 2.- DM / Stück ), sie sind leicht, robust und problemlos zu reinigen .

Erster Schritt: Der Boden der Kiste wird mit einer halbtrocke nen Rindenhumus - Schicht bedeckt. 57

Das Verfahren im

Einzelnen :

Nun nimmt man ein Glas Roggenbrut. Die Brut

Der Boden einer Plastikbox wird etwa 1,5 cm hoch mit

wird im Glas als ein großer Klumpen vorliegen , in dem

Deckerde (Rindenhumus, s.Kap. 9 ) bedeckt. Die Deck -

die einzelnen Körner relativ fest durch das Mycel mit

erde sollte in diesem

Fall nicht allzu feucht sein . Am

einander verbunden sind. Diese Körner gilt es nun zu

besten verwendet man für die Unterschicht die Deck -

vereinzeln , ohne allzu viel Kontaminanten hineinzu

erde so, wie sie in den Handel kommt - halbtrocken .

bringen . Entweder man schüttelt das Getreide auf, so

Diese Schichthat die Funktion , überflüssige Feuchtig -

wie ich es im

keit aus darüberliegenden Schichten aufzunehmen .

geht das Ganze, wenn man

Zweiter Schritt ( 1 ): Man steckt ein Glas Roggenbrut in eine Pla stiktüte und schlägt einige Male auf den Boden des Glases.

Zweiter Schritt (2 ): Das Brutgetreide gleitet in die Plastiktüte.

58

Kapitel 8 beschrieben habe. Einfacher eine feste

Plastiktüte

nimmt, den Deckel des Getreideglases abnimmt und

zu fest, sonst platzt die Tüte. Der Block zerfällt dann in

das Glas mit dem Kopf nach unten in die Tüte steckt.

die einzelnen Körner; verbliebene größere Brocken

Schlägt man einige Male auf den Boden des Glases, so

gleitet der Klumpen

aus mycelüberwachsenem

lassen sich von außen durch die Plastiktüte mit der Hand in die einzelnen mag

das

Kerne zerdrücken . Für den

Getreide in die Plastiktüte. Dann zieht man das leere

Anfänger

Einmachglas aus der Tüte heraus, nimmtdie Tüte fest

erschreckend sein : fast das ganze schöne, mühselig

Bild , daß

in die Hand und schlägt sie zwei bis dreimal kräftig auf

gezüchtete , vormals weiße

den Fußboden oder gegen eine Wand - aber bitte nicht

scheint plötzlich verschwunden zu sein . Nur noch die

und

sich

dann

bietet ,

flauschige Mycel

81

91

www

Zweiter Schritt ( 3 ): Nachdem man den Beutel einige Male gegen einen Türrahmen geschlagen hat, haben sich die Getreidekörner voneinander getrennt.

Dritter Schritt: Der Roggen wird in die Kiste gefüllt. Auf eine Kiste der beschriebenen Größe nimmtman eine bis zwei ,75 - Liter Gläser mit Roggen . 59

blanken Getreidekörner sind zu

sehen . Aber keine

deckerde wird danach geglättet und ganz leicht fest

Sorge, das ist ganz normal. Tatsächlich sind die Kör-

gedrückt. Als nächstes verschließt man die Kiste mit

ner so total von Mycel durchwachsen , daß Kontami-

Mikrowellenfolie .Diese ist in der Regel so breit , daß sie

nanten nahezu chancenlos sind . Es wird weniger als

wunderbar zu den beschriebenen Blumenkästen paſt

drei Tage dauern, bis die Körner wieder vollständig

- mit einem langen Gummiring läßt sie sich dort pro

von Mycel bedeckt sind .

blemlos befestigen .

Nun schüttet man das Getreide aus der Tüte in die

Diese Folie weist eine Besonderheit auf: zahllose

Kiste und verteilt es dort gleichmäßig ,wobei man an

kleinste Löcher ermöglichen den Luftaustausch , trotz

allen Seiten einen Rand von etwa einem

dem

Zentimeter

wird der Inhalt der Kiste ausreichend gegen

Breite läßt. Den Rand deckt man am besten mit Hilfe

Feuchtigkeitsverlust geschützt. Um den Luftaustausch

einer Karton - oder Plastikschablone ab , bevor man

weiter zu verbessern , sticht man mit einer Gabel an

den Roggen einfüllt .

etwa 10 Stellen weitere Löcher in die Folie . Alle drei

Diese Getreideschicht deckt man schließlich mit

Tage sollte die Folie ganz kurz vollständig geöffnet

einer ungefähr 2 Zentimeter hohen Schicht Abdeck erde (siehe Kapitel 9 - Herstellung von Deckerde ) ab . Diese Schicht Abdeckerde sollte genauso feucht sein , wie es in diesem Kapitel beschrieben wurde. Die Ab

V

AN

Vierter Schritt: Das Substrat wird mit Abdeckerde bedeckt.

Fünfter Schritt : Die Box wird mit Plastikfolie verschlossen .

werden . Hierbei erfolgt ein

vollständiger Luftaus-

gehend mitMycel durchwachsen sein . Dieses zeigt sich

tausch ; so wird Schimmelbildung weitgehend vorge -

dann überall an der Oberfläche.

beugt. Gleichzeitig kontrolliert man dabei den Inhalt auf eventuelle Kontamination . Alle zwei bis drei Tage

Die Fruchtung wird eingeleitet

gibtman einen bis zwei Sprühstöße Wassermit einem ganz feinen Zerstäuber auf die Kultur. Dabei gilt es

Das geschieht, indem

stets nur, den Feuchtigkeitsverlust zu ersetzen , also die

schiedene Umweltparameter verändert werden : Luft

wie bereits beschrieben , ver

Kultur gleichmäßig feucht zu halten . Auf keinen Fall

feuchtigkeit, Licht, Temperatur, CO2-Gehalt .

darf die Kultur naß , die Abdeckerde sumpfig oder

Die oben beschriebene Folie scheint für praktisch

schlammig werden . Ein bestens geeigneter Zerstäuber ist - natürlich nur nach entsprechend gründlicher Rei-

alle Phasen ein nahezu ideales Klima herzustellen . Man läßt sie daher auf der Kiste , öffnet sie aber nun

nigung - der Pumpsprühzerstäuber, in dem

mindestens einmal täglich für einen kurzen Moment,

das Des -

infektionsmittel Sagrotan med in Apotheken abgege ben wird . Nach ungefähr 7 Tagen wird die Abdeckschichtweit-

um

vermehrt Frischluft zuzuführen . Auch mit dem

sparsamen Besprühen der Kulturen

fährt man fort.

Zusätzlich wird belichtet - entweder mit Tages - oder

Das Mycel hat die Deckschicht durchwachsen und sich über die Oberfläche ausgebreitet. Höchste Zeit, die Fruchtung einzuleiten . Oft sieht man bei sehr genauer Betrachtung schon in dieser Phase steck nadelkopfkleine Pilzanlagen . 61

Beginn der Fruchtung: Der kleine Punkt unter ( 1) ist eine Zusam menballung von Mycel, aus dem dann ein Primordium (im Bild unter 2 ) wird. Wer genau schaut, wird noch viele weitere Mycelkno ten und einige Primordien finden .

mit

tatilauO AKEDE Ist

Kunstlicht. Achtung : stets auf ausreichenden

Abstand der Lichtquelle zur Folie achten , damit durch den Treibhauseffekt keine zu hohen

Temperaturen in

der Box entstehen . In der Regel werden innerhalb der nächsten drei Tage die ersten Mycelknötchen sichtbar. Nun dauert es noch ungefähr vier weitere Tage, bis sich deutlich sichtbar die ersten Jungpilze von etwa ,5 1 cm Höhe ausgebildet haben . Hat man durchscheinende Kulturgefäße verwen det , dann bilden sich häufig die Primordien nicht auf der Oberfläche, sondern auf der Gefäßunterseite und an den Seiten . In diesem

Fall läßt man die Kultur vor

sichtig aus der Box herausgleiten und stellt sie ver kehrt herum auf eine Unterlage in eine Styroporbox , die man durch leichtes Besprühen alle zwei bis drei Tage feucht hält.

In Gefäßen mit durchscheinender Wandung erfolgt die Fruchtung oft an den Seiten .Am besten entfernt man dann das Gefäß .

Die anfangs zusammengepreßt erschienenen Pilze entwickeln sich normal. Die auf Seite 62 gezeigte Kultur nach zwei weiteren Tagen .

Die Pilze wachsen heran Ab diesem Zeitpunkt geht die Post so richtig ab - die Pilze wachsen nun nicht selten 1 cm und mehram

Tag .

Die größere Oberfläche und die insgesamthöhere Sub stratmenge mit größerem Wasservorrat erlauben Ern ten , die mengenmäßig weit über denen der anfangs beschriebenen Kultur in Gläsern liegen .

Die auf Seite 62 (oben ) gezeigte Kultur zwei Tage später.

Die selbe Kultur nach zwei weiteren Tagen . Deutlich ist sichtbar, wie einige Pilze im Wachstum zurückbleiben . 63

Nur einen Tag später sind die Pilze ausgewachsen . Speisepilze würde man am gleichen Tag ernten , will man Sporenabdrücke gewinnen (siehe auch Teil 2 , Abschnitt 1 ), dann sollte man mit der Ernte noch einen weiteren Tag warten .

Ernte der Pilze

Pilzanbau auf Kompostsubstraten

Die Ernte der Pilze erfolgt wie schon im Kapitel 10, Abschnitt „ Die Ernte der Pilze ", beschrieben .

Kompostanbau in Plastiktüten

fahren , welches ich selbst gerne und häufig einsetze.

Ruhen des Substrats Eine Pause von wenigen

Dies ist ein sehr einfaches und recht zuverlässiges Ver Zuerst besorgt man

sich

Stroh . Der Großstädter

Tagen wird eingelegt, dann

bekommtes in den Kleintier - bzw . Tierfutterabteilun

Abschnitt „ Die Fruchtung

gen der Supermärkte in kleinen Ballen . Es darf nicht

wird eingeleitet“ insgesamtnoch ca. drei weitere Male

mit Preſheu verwechselt werden , da Heu viel stärker

durchlaufen werden . Nach drei bis vier Ernten ist das

als Stroh zum

Substrat weitgehend verbraucht. Weitere Hinweise zur

farben ohne jeden Grünstich . Das Stroh schneidet man

kann der Zyklus ab

dem

Schimmeln neigt.Gutes Stroh ist gold

Ruhepause finden Sie im Kapitel 10, Abschnitt „ Ruhen

in etwa fingerlange Stücke, gibt diese in ein großes

des Substrats".

Gefäß und übergießt das Stroh

64

vollständig mit ko

chendem Wasser. Das Gefäß wird nun abgedeckt und

Tüte so locker unter den unteren geschlagen , daß ein

man läßt das Ganze über Nacht stehen . Am

nächsten

Luftaustausch noch möglich ist. Gut geeignet zur Lage

Tag wird Holzkomposterde auf die passende Feuchtig -

rung sind auch die bereits beschriebenen Styroporbo

keit gebracht (siehe Kapitel

von

xen . Werden diese verwendet, so muß darauf geachtet

Deckerde). Bevor man das Stroh verwendet, läßt man

9, Herstellung

werden , die Boxen nicht übermäßig mit gefüllten Beu

es kurz abtropfen , aber nicht austrocknen . 1,5 Kilo

teln zu füllen . In diesem

feuchte Holzkomposterde werden nun mit einer guten

den

Fall kann die Temperatur in

Handvoll Stroh vermischt und in eine hitzefeste Pla -

Fäulnis fördert. Um jeden der Beutel herum muß ein

stiktüte gegeben .

freier Raum von mindestens 2 -3 cm

Tüten zu schnell ansteigen , was Schimmel und verbleiben .

Die Tüten werden nun entweder im Dampfdruck kochtopf eine Stunde lang gekocht oder im Mikrowel lengerät ca . 30 Minuten lang erhitzt. Die Beutel dürfen dabei weder zu fest verschlossen sein , noch völlig geöffnet werden , weil sie sonst austrocknen würden . Am besten schlägt man den oberen Teil der Tüte locker unter den unteren Teil, etwa so wie in der folgenden Abbildung Anschließend läßt man die Beutel gut auskühlen , am besten über Nacht. Vorsicht: wenn sich die Beutel außen bereits kühl anfühlen , können sie innen immer noch so heiß sein , daß sie Pilzmycel abtöten würden . Nach dem Abkühlen entfernt man von einem Glas de den Deckel und steckt das Glas mit mit dem

Kopf nach unten in die Plastiktüte. Die Tüte hält

Kompostkultur in Plastiktüten. Das Oberteil der Tüte wird nicht luftdicht verschlossen , sondern locker unter das Unterteil geschlagen .

man so, daß sie das Einmachglas fest umschließt. Durch einige Schläge auf den Boden des Glases löst

Während dieser Phase des Durchwachsens entfällt

sich das von Mycel überwachsene Getreide aus dem

jedes Besprühen mit Wasser. Lediglich bei der Lage

Glas und gleitet in die Plastiktüte.Dann ziehtman das

rung in Styroporboxen muß etwa einmal alle zwei bis

leere Glas heraus und verschließt den Beutel mit der Hand . Von außen läßt sich der Klumpen Brutgetreide

Deckel die verbrauchte Luft entfernt werden .

jetzt problemlos mit der Hand zerkleinern und gut mit dem Kompost vermischen .

durchwachsen , dann

Die Tüte läßtman nun an einem warmen Ort stehen , bis die Kompostmischung vollständig

durch -

drei Tage die Box geöffnet und durch Wedeln mit dem Hat das Mycel erst einmal den gesamten Kompost erscheint der Kompost nicht

mehr als lockeres Substrat, sondern als fester Block . Sobald die Kultur dieses Stadium erreichthat,wird es

wachsen ist (ca . 14 Tage). Dabei wird die Tüte nicht

Zeit , die Fruchtung einzuleiten . Dies geschieht auf die

völlig verschlossen , sondern einfach der obere Teil der

bereits mehrfach besprochene Weise: 65

Neben der Zufuhr von Licht ist es nun besonders

aus Stroh , Holzkomposterde undGetreidebrut als Sub

wichtig, ein -, besser zweimal täglich Frischluft zuzu

strat verwendet. Eine spezielle Abdeckung ist nicht

führen . Dies geschieht durch kurzes Öffnen der Pla -

unbedingtnötig , eine dünne Schicht Abdeckerde führt

stiktüten und befächeln der Kulturen mit Frischluft .

aber meiner Erfahrung nach zu seltenerer Kontamina

Etwa alle drei Tage kann es notwendig werden , ein - bis

tion .

zwei Sprühstöße Wasser mit dem Zerstäuber auf die Kulturen zu geben . Es empfiehlt sich , im Zweifel eher

Anstatt der empfohlenen Mischung kann auch in einem Champignonzuchtbetrieb gekaufter Pferde

zuwenig als zuviel Wasser zu geben .

mistkompost verwendet werden . Meiner Erfahrung

Erst wenn

das Pilzwachstum

dies notwendig

macht, wird der Beutel geöffnet. Der ganze Block mit dem

nach ist dabei die Ausbeute gelgentlich höher, aber die Kontaminationsrate leider ebenso.

unten und seitlich noch anliegenden Beutel wird

in eine Styroporkiste gestellt. Ab diesem

Zeitpunkt

erfolgt die Behandlung des Blocks so, wie es in der

Pilzanbau auf holzhaltigen

vorhergegangenen

Substraten

Abschnitten bereits beschrieben

wurde. An dieser Stelle werden die klassischen Verfahren des Anbaus holzbewohnender Pilze besprochen . Ihnen allen

gemeinsam

ist , daß sie von Getreidebrut der

jeweiligen Pilzart ausgehen . Andere Verfahren sind im zweiten Teil dieses Buches beschrieben .

1. Anbau auf Ästen und Stämmen Das richtige Holz Hierzu wird Holz ab einem Durchmesser von etwa 10 Zentimeter verwendet. Ideal ist es,wenn das Holz nach

Fruchtende Kompostkultur in Plastikbeutel.Der Plastikbeutel wurde oben umgeschlagen , um den wachsenden Pilzen Raum zu geben.

dem Schlagen etwa zwei bis drei Monate gelagert wor den ist. Ganz frisches Holz enthält oft noch fungizid wirksame Substanzen , die von lebenden Bäumen zu ihrem

eigenen

Schutz gebildet werden . Mit zuneh

mend höherem Alter steigt die Gefahr,daß sich bereits Kompostanbau in Schalen

andere Pilze in den Ästen oder Stammstücken einge nistet haben . Völlig unbrauchbar ist in der Regel altes

Dieser erfolgt genauso,wie der Pilzanbau auf Getreide

morsches, oder auch das rindenlose, völlig

in Schalen . Nur wird hierzu die im Abschnitt „ Kom -

trocknete und ausgelaugte ,bereits hellgraue Holz , das

postanbau in

oft noch im Wald herumliegt. Im

66

Plastiktüten “ beschriebene Mischung

ausge

Prinzip ist jede Art

Eine Besonderheit stellt die neuere Methode dar,

von Holz geeignet, gleich ob Weich - oder Hartholz .

Pilzmycel überwachsene Holzdübel einfach

Allerdings sollte man sich in der Regel auf Laubholz

von

beschränken , weil viele Pilzarten mit den Harzen der

Bohrlöcher hineinzustecken .

in

Nadelbäume nicht zurechtkommen . Hartholz hat den

Die Keilschnittmethode. Man schneidet mit einer

Nachteil, daß es langsamer von Mycel durchwachsen

Säge einen Schlitz etwa 2/3 tief leicht keilförmig in den

wird, dafür trägt es aber bis zu sechs Jahre lang Pilze .

Stamm . Eine Schlitzbreite von ca . 1,5 bis 2 ,5 cm Schlitz füllt man

ist

anschließend mit

Weichholz ist schneller durchwachsen , ist aber meist

optimal. Den

schon nach

Getreidebrut und verschließt ihn gut mit aufgetacker

etwa drei Jahren

erschöpft. Länge und

Durchmesser der Holzstücke spielen

keine große

Rolle. Man schneidet die Stücke so zurecht, daß man

ter Plastikfolie . D

ie Kopfbeimpfung. Man sägt an einem Ende des

sie gut handhaben kann . Dicke Stammstücke wird

Stammes eine dünne Holzscheibeab. Die Schnittfläche

man wegen des Gewichts nicht viel länger als etwa

des Stammes bedeckt man mit einer etwa 1 cm dicken

40 Zentimeter werden lassen , Äste von

Schicht Getreidebrut. Die abgesägte Holzscheibe wird

ca. 10

cm

Durchmesser dürfen ohne weiteres einen Meter lang bleiben .

nun oben wieder aufgenagelt. Die entstandene Fuge wird mit Plastikfolie verschlossen .

Wichtig ist, daß das Holz noch ausreichend feucht ist. Sägtman das Holz an ,und fängt man das Sägemehl auf, dann soll sich dieses mit der Hand zu einem

Aufbewahrung und Durchwachsen der beimpften Stämme

Klumpen zusammendrücken lassen , der nicht von

Die frisch beimpften Stämme sollten an einem feuch

selbst auseinanderfällt. Fällt der Klumpen jedoch aus -

ten

und schattigen Platz möglichst eng zusammen

einander, dann muß das Holz vor der Verwendung

gelagert werden ,bis sie vom Mycel durchwachsen sind .

etwa zwei Tage gewässert werden . Am

Am

einfachsten

besten schichtet man sie auf und bedeckt sie

geschieht dies, indem man sich mit einer starken Pla -

anschließend mit Laub, feuchter Wellpappe, Lumpen

stikplane ein flachesWasserbecken schafft , in das man

oder ähnlichem

die Stämme einlegen kann .

feucht bleiben . Sind im Hochsommer längere Trocken perioden , dann muß man darauf achten , die Stämme

Die Beimpfung

bzw .deren Abdeckung immer ein wenig feucht - nicht

Es gibt mehrere Methoden , Stämme und Äste zu

tropfnaß - zu halten . Die beste Zeit für die Beimpfung

beimpfen . Die einfachsten und effektivsten sind die

ist im späten Frühjahr.Dann kann man meist noch im

folgenden Verfahren : Die Bohrlochmethode. Mit einem Bohrer werden spiralförmig einmal um

Material, unter dem

die

Stämme

gleichen Jahr zum ersten Mal ernten . Beimpftman im elektrischen den ganzen

Herbst, so kommtnatürlich erst der nächste Herbst als erster Erntetermin in Frage. Nach dem

vollständigen

Stamm herum möglichst tiefe Löcher von etwa 1,5 cm

Durchwachsen der Stämmemit Mycel ( erkennbar am

Durchmesser gebohrt. Diese Löcher füllt man mit

Mycel, welches an den Schnittflächen sichtbar wird )

Brutgetreide und verschließt sie anschließend mit auf-

werden die Stämme an ihren

getackerter Plastikfolie , Baumwachs oder Lehm .

gebracht. Dies sollte der schattigste und feuchteste Ort

endgültigen Standort

67

des Gartens sein . Dort gräbt man die Stammstücke etwa 15 - 20 cm tief senkrecht in den Boden ein . ( Das

messer.Man mischt die einzelnen Bestandteile in fol genden Gewichtsanteilen : 20 Teile Sägespäne , 10 Teile

gilt nicht für Shiitake- Pilze - siehe dort).Dadurch wird

Hackschnitzel, 1 TeilGips

sichergestellt, daß die Stammstücke über die ehemali gen Saftbahnen des Holzes ausreichend mit Wasser und Mineralien aus dem

Boden versorgt werden . Im

trockenen Hochsommer muß gelegentlich zusätzlich

Die Mischung sollte sich noch feucht anfühlen , aber nicht naß sein . Um Kontamination mit fremden Pilzen und Milben zu verhindern , empfiehlt es sich , die

gewässert werden. Einmal eingegraben , verbleiben die

Mischung durch kurzes Erhitzen zu pasteurisieren . Dies kann mit heißem Dampf, durch Übergießen mit

Stammstücke an ihrem Platz,bis sie nach einigen Jah

kochendem Wasser oder durch Erhitzen in der Mikro

ren erschöpft sind und keine Ernte mehr liefern .

welle geschehen . Die fertige Mischung wird mitGetrei

2 . Anbau holzbewohnender Pilze auf Sägespänen Hierzu besorgt man sich - am besten in einem Sägewerk - Sägespäne und Hackschnitzel von Laubholz

debrut der entsprechenden Pilzart vermischt. Dabei braucht man weniger Getreidebrut pro Gewichtsein heit , als bei der Beimpfung von Kompost. Ein Acht Liter- Beutel sollte sich so mit einem halben Glas Brut

und einfachen Gips aus dem Baumarkt. Hackschnitzel

beimpfen lassen . Eine solche fertig durchwachsene Sägespan -Mischung bildet einen weißlichen festen

sind grobe , flache Holzfetzen von wenigen cm Durch -

Klumpen gummiartiger Konsistenz.

Meine Frau Gie mit Shiitake- Pilzen auf Sägespan -Substrat. Selbst die kleine Kultur aus einem Einmach glas liefert bereits eine kleine Mahl zeit. Im allgemeinen rechnet man aber bei Holzbewohnern mit etwas größeren Substratmengen als bei den Kompostbewohnern . 68

Psilocybe azurescens auf Hack stücke- Sägespan -Mischung . Die Anzucht in einem kühlen Raum ist, wie hier gezeigt, grundsätzlich möglich . Meist jedoch werden die Jungpilze in Innenräumen kaum 1 cm groß und sterben dann ab . Die Anzucht im Freiland funktioniert zuverlässiger

Die weitere Vorgangsweise entspricht der, wie sie

Sie sehen nicht wie kleine Fliegen , sondern eher wie

bereits in den Abschnitten „ Pilzanbau auf Getreide in

kleine Mücken aus. Trauermücken reagieren offen

Schalen “ und „ Kompostanbau in

Plastiktüten “ be-

sichtlich sehr stark auf den Geruch von Pilzmycel und

schrieben wurde. Eine Abdeckung mit Erde ist in der Regel nicht erforderlich .

werden geradezu magisch davon angezogen . Einmal auf einer Kultur gelandet, lassen sie sich leicht fangen ,

Die in manchen Pilzzuchtbüchern beschriebenen Nährstoffzusätze, wie Melasse, Kleie

da sie zwar versuchen , dem

Fänger auszuweichen ,aber

und anderes

kaum mehr auffliegen . Sie legen ihre Eier in die Kultu

erhöhen zwar tatsächlich die Ausbeute. Leider erhöhen sie aber auch die Anfälligkeit für Schimmel- und

Larven , kleine, weiße wurmartige Gebilde von etwa 6

andere Kontaminationen sehr stark. Daher möchte ich von der Verwendung solcher Zusätze in der Hobby -

mm Länge. Diese wachsen sehr schnell zu jungen Flie gen heran , die selbst wieder nach wenigen Tagen Eier

Zucht, in

der es ja nicht unbedingt auf allerhöchste

ren . Aus den Eiern schlüpfen in ganz kurzer Zeit die

legen . Eine Kultur kann sich so innerhalb von 14 Tagen

Erträge ankommt, abraten .

in eine übelriechende dickbreiige Masse verwandeln ,

Schädlinge :

in der tausende von Maden leben und aus der nahezu pausenlos junge Trauermücken schlüpfen .

Trauermücken und Milben

Abhilfe: Alle befallenen Kulturen vernichten und aus dem Haus schaffen .Den gesamten Raum von Flie

Trauermücken : Mit die schlimmsten Schädlinge überhaupt, die eine Pilzkultur befallen können , sind die Trauermücken . Es handelt sich dabei um kleine, vollständig schwarze Fliegen von etwa 2 - 5 mm Länge.

gen säubern . Werden Insektizide verwendet, dann sollte man zumindest darauf achten , daß diese nur natürliches Pyrethrum und keine synthetischen Pyre throide enthalten . Während erstere relativ schnell 69

abgebaut werden , sind die Pyrethroide sehr lange halt-

delt sich dabei um kleine Tiere, die kaum

bar und stehen im

eines i- Punkts erreichen . Mit bloßem

Verdacht, bei längerem

Kontakt

die Größe

Auge sind sie

Vorbeugung

gerade eben noch sichtbar. Stellt man eine befallene

gegen die Pilzmücken : klebrige Gelbtafeln (helfen nur zum Teil, aber man merkt zumindest frühzeitig, daß

Kultur auf eine dunkle Unterlage, dann erkenntman den Befall nach einigen Stunden daran , daß sich um

Probleme unterwegs sind ). Aufstellung von elektri-

die Kultur herum

schen Insektenfängern , Aufstellung von mit Citronel leöl imprägnierten Tafeln (scheint die Fliegen einiger maßen zuverlässig zu vertreiben , stinkt leider in der wirksamen Konzentration impertinent nach Citro -

ten

neurologische

Störungen

auszulösen .

ein Kreis aus kleinen weißen Punk

gebildet hat. Die Milben , die versuchen , neue der

Lebensräume zu finden , vertrocknen außerhalb

Kulturen bereits nach wenigen Zentimetern . Deshalb besteht die erfolgreichste Verbreitungsmethode dieser

nelle).Ansonsten den Raum , in dem die Kulturen stehen , geschlossen halten , evtl. auch das Schlüsselloch abdichten . Möglichst keine Zimmermit Tesafilm

Tiere darin , sich von einem unachtsamen Pilzzüchter von einer Kultur zur nächsten tragen zu lassen . Die

nicht solche mit eher nasser Erde

Milben traten bei mir gelegentlich dann auf, wenn

pflanzen , vor allem im

Zuchtraum

stehen lassen . ( Trauermückenlarven

Milben schädigen bei massivem Auftreten dasMycel. ich Holz aus dem

Freiland zur Kultur verwendet habe,

halten sich gerne in solchen sehr feuchten Erden auf).

ohnees vorher zu entkeimen . Vollständige Sterilisation ist nicht nötig; eine Desinfektion durch übergießen

Milben : Weit weniger problematisch sind die Milben , denn diese können wenigstens nicht fliegen . Es han -

mit kochendem

70

Wasser, kurzes erhitzen im Backofen

oder in der Mikrowelle reichen hier vollständig aus.

12 .

Konservierung

und Lagerung

von

Pilzen

Frisch geerntete Pilze lassen sich problemlos einige

kann man bis zu 10 Siebe mit Trockengut (jedes etwa

Tage im Gemüsefach des Kühlschranks lagern , wenn sie dabei vor Austrocknung geschützt werden .

30 cm

Durchmesser) auf dem Grundgerät stapeln .

Pilze sind dann trocken , wenn sie sich wie Kekse brechen lassen .Sind sie noch ledrig, dann enthalten sie noch genug Feuchtigkeit, um

verschimmeln zu kön

nen .Die fertig getrockneten Pilze lagertman entweder

Konservierung der Pilze

gemahlen als Pilzpulver oder ganz in Die traditionelle Methode der Pilzkonservierung ist

luftdicht ver

schließbaren Schraubgläsern .

das Trocknen .Korrektes Trocknen sollte in mäßig war-

Pilze lassen sich auch einfrieren ; dabei wird jedoch

mer, strömender Luft erfolgen . Eine Temperatur von maximal 30 - 35 Grad Celsius schont in optimaler Weise

die Zellstruktur zerstört. Die aufgetauten Pilze wirken dann ein wenig „ matschig“ und unansehnlich , was

alle

Inhaltsstoffe. Die einfachste Möglichkeit

ist es

aber bei Pilzsaucen und -suppen keine Rolle spielt.

häufig, die Pilze aufGarn aufzufädeln und so über die

Sonst empfiehlt es sich , die Pilze erst zuzubereiten und

Heizung gehängt zu trocknen . Backöfen

die

sind eher

fertigen Pilzgerichte einzufrieren . Eine traditio

ungeeignet. Selbst auf kleinster Stufe erzeugen sie in

nelle Methode ist das Einlegen der Pilze in

der Regel eine zu große Hitze . EineweitereMethode ist

Essig -Salz- Sud . Junge und feste Pilze können auch ,

einem

es, bei einem Karton oder einer Kiste unten auf einer

wie andere Gemüsearten , in Weckgläsern eingemacht

Seite eine Öffnung anzubringen .Dann stelltman in die Kiste eine Lampe. Über die offene Oberseite der Kiste

werden . Diese Methoden der Konservierung werden unter anderem in „ Pilzsammlers Kochbuch “ von Rose

legt man ein Sieb oder einen Rost, auf dem man dann

Maria Dähncke genau beschrieben . Eine weitere dort

die Pilze trocknen kann. Die beste,wenn auch teuerste

genannte Methode ist die Herstellung

Lösung ist es, sich einen Trockenapparat (Dörrex ) anzuschaffen ,den man über Haushaltswarengeschäfte

extraktes. Dabei werden hitzeempfindliche Inhalts stoffe natürlich zerstört, und das Resultat ist nur

beziehen kann . Bei einem solchen Trockner kann die Temperatur stufenlos gewählt werden . Außerdem

noch als - allerdings recht interessantes und wohl

eines Pilz

schmeckendes - Gewürz zu gebrauchen .

71

13 .

Pilze

und

Justiz

Psychoaktive Pilze Seit dem

Heilpilze

1.2 .1998 ist in Deutschland ein geänder-

tes Betäubungsmittelgesetz in

Kraft . Darin werden

Der Verkauf von Speisepilzen , zu denen ja die meisten Medizinalpilze gehören , ist in Deutschland prinzipiell

„ Pflanzen und Pflanzenteile und Tiere und tierische

problemlos möglich , wenn sie als Speisepilze dekla

Körperteile..." dann zum

riertwerden .Wird jedoch beim

Betäubungsmittel erklärt,

wenn sie „ als Betäubungsmittel mißbräuchlich ver -

Verkauf zugleich auch

auf heilfördernde Wirkungen hingewiesen , dann ver

wendet werden sollen “ und Stoffe enthalten , die im

strickt man sich sehr schnell in allen möglichen Ver

Betäubungsmittelgesetz aufgeführt sind - hier also

ordnungen und Gesetzen . Am besten weist man nicht

Psilocybin und Psilocin . In diesem

Fall unterliegen sie

direkt auf solche Wirkungen hin , sondern verwendet

also all den erheblichen Strafandrohungen des BtMG , wenn dies auch im Falle von Pilzen nicht ganz klar ist,

höchstens allgemeine Begriffe wie „ gesundheitsför dernd“ und verweist zur näheren Information auf ent

die ja nach aktuellem wissenschaftlichen Stand eben

sprechende Literatur. Natürlich

weder Tiere noch Pflanzen sind . Bei einzelnen Kultu -

Pilzzüchter, der das möchte, seine eigene kleine Bro

ren , die man aus biologischem

Interesse besitzt , wird der Nachweis der beabsichtigten mißbräuchlichen

schüre zum

Verwendung wohl kaum gelingen , wenn nicht andere Anhaltspunkte für eine Mißbrauchsabsicht sprechen .

„ tumorhemmende Wirkung“ an der Ware verstoßen auf jeden Fall gegen geltendes Recht, gleichgültig ob

Hat jemand jedoch eine größere Zahl von Kulturen der gleichen Pilzart in seinem Besitz und vielleicht gar

oder nicht

noch eine größere Menge getrockneter Pilze, so wird er mit zunehmend größerer Menge auch immer grö Ber werdende Schwierigkeiten zu erwarten haben .

72

kann

auch

jeder

Thema „Medizinalpilze“ schreiben und diese z .B . für 1 DM separat verkaufen . Hinweise wie

solche Wirkungen wissenschaftlich nachgewiesen sind

14 .

Pilze

als Heilmittel

Heilkräuter sind uns in Europa zur Behandlung von

den .Wieweit sich die Tumorwirksamkeit auf den Men

Krankheiten schon immer vertraut. Daß aber auch

schen übertragen läßt, ist noch nicht klar. Fest steht

Pilze über medizinische Wirkungen verfügen , ist ein

aber, daß

Wissen , das uns in

getrockneter oder der zehnfachen Menge frischer Aus

Europa verloren gegangen

ist ,

obwohl in deutschen Kräuterbüchern des späten Mit -

sich durch den Verzehr von 5 - 10 Gramm

ternpilze der Cholesterinspiegel senken läßt.

telalters Pilze durchaus ihren Platz hatten . Die Asiaten , besonders die Chinesen und Japaner verfügen dagegen

Klapperschwamm -Grifola frondosa (Maitake ). Seine

auch in diesem

Bereich über einemehrtausendjährige

wirksamen Inhaltsstoffe sind verschiedene Polysacha

ununterbrochene Tradition . Eine umfassende Darstel-

ride, insbesondere Grifolan . Bei Laborversuchen ( in

lung der Heilwirkung einzelner Pilze würde den Rah men

dieses Buches sprengen . Ich beschränke mich

daher hier auf einige der wichtigeren Pilze und werde deren Inhaltstoffe und Wirkungen eher stichpunkt-

vitro ) wurde sowohl in japanischen als auch in US Studien eine deutliche Anti-AIDS - Aktivität gefunden . Versuchemit Kranken laufen , es sind mir bis jetzt aber noch keine Ergebnisse bekannt. Vor allzu

großem

mäßig abhandeln . In dem sehr informativen Buch ,, Die

Optimismus im Falle von AIDS muß gewarnt werden .

Heilkraft der Pilze“, von Prof. Dr. Jan Lelley, Econ - Ver-

Auch der Klapperschwamm weist im Experiment eine

lag 1997, können ausführlichere Informationen gefun den werden . Darüber hinaus findet man mittlerweile

Tumorhemmung auf, die noch deutlicher ausfällt, als etwa beim Austernpilz. Zusätzlich werden diesem Pilz

im Internet viele interessante Artikel zu diesem Thema. Wer Internet-Zugriff hat (und den hat eigent-

noch blutdruck - und cholesterinsenkende und

munstimulierende Wirkungen nachgesagt. Eine wirk

lich jeder, sei es über Freunde oder Bekannte oder einen Besuch im nächsten Internet- Café), der findet

same Dosis liegt bei etwa 5 Gramm des getrockneten Pilzpulvers.Allerdings empfiehlt es sich hier nicht, den

im

auch über eine Recherche in dermedizinischen Daten -

Pilz in Form

bank medline viele interessante Artikel. Austernpilz - Pleurotis ostreatus. Er produziert Lova statinÆ , eine cholesterinsenkende Substanz .Darüber-

lichsten Wirkstoffe nicht in Wasser, sondern nur in Alkohol löslich sind . Es empfiehlt sich daher, entweder das Pilzpulver so , wie es ist, ( am besten zusammen mit Vitamin C , das die Wirkstoffaufnahme verbessert),

hinaus konnte an Labormäusen eine Tumorhemmung

oder in

nach Fütterung mit Austernpilzen nachgewiesen wer -

Extraktes einzunehmen .

Form

eines Tees einzunehmen , da die wesent

eines selbst hergestellten alkoholischen

73

Lackporling - Ganoderma lucidum (Reishi, ling zhi).

mit einer großen Tasse Wasser etwa 5 Minuten lang

Dieser Pilz stellt fast eine komplette Apotheke dar. Es

aufkochen und anschließend etwa eine halbe Stunde

finden sich die folgenden aktiven Inhaltsstoffe bzw .

lang ziehen . Diesen Tee trinke ich täglich . Kündigt sich

Wirkstoffgruppen : Die Polysacharide Ganoderan und Beta- d -Glukan

eine Erkältung an , dann erhöhe ich die Dosis ein paar

sowiemindestens 6 weitere Polysacharide mit den fol-

Tage lang auf etwa 5 Gramm .Meist gelingt es so, den Ausbruch der Erkältung noch zu stoppen .Was ich lei

genden Wirkungen : blutzuckersenkend , immunstimu

der aus persönlicher Erfahrung nicht bestätigen kann ,

lierend , tumorhemmend . Ein

antiallergisches

ist eine deutliche Blutdrucksenkung. Hier gab es bei und immunstimulierendes

Protein , ein leberschützendes Steroid (Ganosteron ). Eine ganze Zahl von Triterpenoiden , meist als sog.

mir allenfalls eine leichte Wirkung.Was natürlich nicht heißt, das jemand anderes hier nicht bessere Erfah rungen machen kann .

ganoderische Säuren , welche die Histaminausschüt

In der traditionellen chinesischen Medizin gilt die

tung hemmen (also antiallergisch wirken ), und den

ser Pilz als eines der ganz großen Tonika. Zur Krank

Blutdruck und Cholesterinspiegel senken .

heitsvorbeugung kann er schadlos täglich eingenom

Dazu wirkt der Lackporling schlaffördernd und

men werden .

wirkt den Sauerstoffmangelerscheinungen , wie sie in großer Höhe auftreten (Bergkrankheit ) entgegen . Kein Wunder also , daß dieser Pilz in China nach weislich seit ca. 4000 Jahren hochgeschätzt wird . In

Shiitake - Lentinula edodes. Der Shiitake wird neuer dings verstärkt auch hierzulande frisch angeboten . Damit gibt es nicht nur eine Alternative für den ewi

frühen Zeiten war er so selten und gesucht, daß jeder

gen Champignon aus den Supermärkten , sondern man

Fund dieses Pilzes dem mußte .

kann

Kaiserhof abgeliefert werden

seinen

Speisezettel sogar um

einen

wohl

schmeckenden und gleichzeitig gut erforschten und

Ich persönlich kann mit diesem

Pilz eine über 30

durchaus

interessanten

Medizinalpilz

erweitern .

Jahre lang bestehende Nebenhöhlenentzündung erfol-

Neben anderen immunaktiven Wirkstoffen bildet der

greich im Griffbehalten . Alle bisherigen Versuche , dieser Sinusitis beizukommen , waren gescheitert. Wenn

Shiitake Lentinan . Dessen Hauptwirkung besteht in einer Erhöhung der Aktivität der Killer-Zellen und der

es mal wieder besonders schlimm wurde, mußte ich

Interferon - Produktion . Diese nachweisliche Unterstüt

eine Kur mit Antibiotika einlegen , die mir für einige Wochen Erleichterung verschaffte . Aber spätestens

zung der körpereigenen Abwehr macht diesen Pilz zu einem wertvollen Medikament, wenn es darum geht,

nach 2 Monaten war die Sinusitis wieder da. Die Sym -

Infektionskrankheiten , besonders auch Viruserkran

ptome eines ebenfalls langjährigen saisonalen Heu -

kungen

schnupfens haben sich unter Reishi zu etwa 80 %

Zusatzmedikament in der Krebstherapie zugelassen .

zu bekämpfen . In

Japan

ist Lentinan als

persönliches Rezept: Ich

Darüber hinauskonnte eine cholesterinsenkende Wir

trockne den Pilz , bis er richtig „ knusprig“ ist und

kung nachgewiesen werden . In der traditionellen chi

mahle ihn dann in einer Küchemaschine zu Pulver.

nesischen Medizin gilt der Pilz als allgemeines Toni

Von diesem

kum , das sowohl bei Beschwerden älterer Menschen ,

gebessert. Hier ist mein

74

Pulver lasse ich jeden morgen 3 Gramm

als auch bei überlasteten

jüngeren

Personen

mit

Gewinn eingesetzt werden kann . Eigenartigerweise scheint dieser Pilz am

besten

3 mal wöchentlich eingenommen wird . Vorbeugend sollten

etwa 5 Gramm eingenommen

-

sowohl frisch als auch getrocknet - einen deutlichen

zu wirken , wenn er nicht täglich , sondern nur etwa 2 -

Frischpilz

derzeit näher untersucht wird . Er hat außerdem

blutzuckersenkenden Effekt. Darüber hinaus zeigten auch hier Tierversuche eine ausgeprägte tumorhem mende Wirkung .

getrocknet bzw . 50 Gramm werden , bei bestehenden

Erkrankungen kann diese Dosis bis auf 15 Gramm

Gängige Speisepilze und ihr Wert. Der gesundheitli che Wert von Pilzen wird häufig grob unterschätzt.

Trocken - bzw . 150 Gramm Firschgewicht erhöht wer

Selbst in einer Runde von Pilzliebhabern hörte ich

den .

kürzlich noch das Märchen , Pilze hätten einen relativ

Samtfußrübling - Flammulina velutipes ( Enoki). Im

niedrigen Eiweißgehalt . Auf meinen Einwand hin , daß

Rahmen einer japanischen epidemiologischen Studie

der Eiweißgehalt ja immerhin dem von Milch entspre

fiel auf,daß die Bewohner einer japanischen Gemeinde

chen würde, reagierten die Versammelten überrascht -

geringen Wert als Nahrungsmittel und

einen

sehr

von Pilzzüchtern eine überdurchschnittlich niedrige

so hatte man das wohl noch nicht gesehen . Immerhin

Rate an Krebsfällen aufwies. Dies führte man in der

wird ja die Milch - lassen wir einmaldahingestellt sein

Folge auf den häufigen Verzehr der von diesen Men -

ob zu recht oder nicht - als eines unserer wertvollsten

schen gezüchteten Samtfußrüblinge zurück . Diese enthalten ein Polysacharid namens Flammulin , das offen -

Nahrungsmittel betrachtet. Auch sonst brauchen sich

sichtlich die körpereigenen Abwehrkräfte zu steigern

breite Auswahl wertvoller Mineralien - u .a. Kalium ,

vermag .

die Pilze nicht zu verstecken . Enthalten sie doch eine Magnesium , Calzium , Mangan , Zink ,Kupfer und dazu Vitamine, besonders aus der B -Gruppe. Regelmäßiger

Schopftintling - Coprinus comatus. Der Schopftintling war Quelle eines neuartigen Antibiotikums, das

Pilzverzehr kann daher durchaus dazu beitragen , ent sprechende Mangelerscheinungen auszugleichen .

75

15 .

Charakteristik

einzelner

Pilzarten

(1)

Anmerkung : Diese Beschreibungen haben nicht den

Substrat: Der Schopftintling wächst am besten auf

Zweck, eine korrekte botanische Identifikation zu

auf Stroh , dem Pferdemist zugefügt wurde ( siehe Teil

ermöglichen . Dazu müßten sie mykologische Charak -

II - Abschnitt 6 : ,,Generelle Zuchtmethode für Dung

teristika aufführen , mit denen der Durchschnittsleser

und Kompost bewohnende Pilzarten “ ) . Die Kultur

nichts anfangen kann. Auf eine mykologisch korrekte ,

kann in Plastiksäcken oder auch in Schalen erfolgen .

vollständige Beschreibung wurde daher verzichtet.

Eine Schicht Abdeckerde erhöhtdie Ernte beträchtlich .

Intention der Beschreibungen ist, daß sich der Leser

Wer diese Pilze im

ein Bild vom

mit gutem Aussicht auf Erfolg eine oder mehrere die

Aussehen der Pilzemachen kann .

Garten heimisch machen will ,kann

ser Kulturen in seiner Wiese eingraben . Temperaturen : Diese Artbenötigt etwa 16 - 21 Grad

Coprinus comatus -

Celsius für die Keimung von Jungpilzen . Während des

Schopftintling, Spargelpilz

Wachstums sind später Temperaturen von 18 bis 24

Aussehen : Ein länglich -walzenförmiger,anfangs rein weißer Pilz, der von

Schuppen

Grad optimal.

bedeckt ist. Ältere

Exemplare öffnen den Hut glockenförmig , wobei der Hut beginnt, vom Rand her schwarz zu zerfließen . Der

Flammuling velutipes - Samtfußrübling

weiße Stiel ist hohl, die Lamellen sind erst weiß , spä ter rosa , dann schwärzlich . Die Hüte werden etwa 6 - 12

Aussehen : Ein klassischer japanischer Zuchtpilz , der dort eine allgegenwärtige Beilage in den meisten Sup

hoch . In der freien Natur findet man diesen Pilz

pen bildet.Beiuns ist dieser Pilz im Wald nicht allzu sel

fast auschließlich auf Wiesen und Feldern . Meist tritt

ten - und kaum zu verwechseln , da er einer der weni gen Pilze ist, die am besten im Winter gedeihen . Der 1

cm

er in großen Gruppen auf. Man findet ihn von Maibis Herbst. Der Schopftint-

November,jedoch häufiger im

5 cm breite Hut dieses gelblichen bis bräunlichen Pilzes

ling ist ein hervorragender Speisepilz, der sich einfach

trägt gelbliche Lamellen . Der im

züchten läßt.Man findet ihn nur deshalb nicht in den Geschäften , weil er höchstens 48 Stunden haltbar ist -

Stiel ist dunkel- bis schwarzbraun gefärbt.An der Basis ist er stets dunkler als an der Spitze. Der Pilz wächst

am besten verwendetman ihn sofort nach der Ernte.

meist auf totem , seltener auf lebendem Laubholz, häu

unteren Teil samtige

Läßtman ihn zu lange liegen , wird er wegen des dann

fig auf Baumstümpfen , von Oktober bis April . Die Stie

einsetzenden Auflösungsprozesses ungenießbar.

le sind zäh und werden daher nicht mitgesammelt.

76

Substrat: Die Kultur ist auf Laubholz und auf holz haltigen Substraten

(Sägemehl-Mischungen , Papier )

kurzen , stämmigen Stiel, der aus einem

Baumstamm

herauswächst, sitzt ein muschelförmiger Hut mit einer

möglich .. Alle für Holzbewohner beschriebenen Kul-

Breite von bis zu 15 cm . Die Oberfläche ist rotbraun

turverfahren sind anwendbar. Besonders nett sind Fla -

glänzend, wie frisch lackiert , der Hutrand wird von

schen mit Sägemehl auf der kühlen Fensterbank . Der

einem matten , samtigen weißen Saum

Pilz

wächst

dann

Büscheln aus dem

in

dekorativen ,

langstieligen

Flaschenhals heraus.

Temperatur: Um

die Keimung der Jungpilze ein -

gebildet.

Substrate: Den Reishizüchtet man am

besten auf

Stammholz oder auf holzhaltigen Substraten (Säge mehl- Hackstück -Mischung). Neben der

Temperatur

zuleiten , ist eine Temperatur von 6 - 10 Grad Celsius

ist der CO2-Gehalt der Luft von Bedeutung : Stiele ent

erforderlich (Kälteschock ). Während der anschließen

wickeln sich oft nur in einer CO2-reichen Umgebung . Bleibt der CO2-Gehalt hoch , entwickeln sich anstelle

den Wachstumsphase kann die Temperatur etwa 8 - 16 Grad betragen .

der breiten Hüte interessant aussehende, geweihartige Pilze . Temperaturen : Zur Fruchtung werden Temperatu

Ganoderma lucidum -

ren von ca. 18 bis 24 Grad Celsius benötigt.Das Wachs tum der Pilze erfolgt bei 21 bis 27 Grad . Aufgrund die

Lackporling, Reishi, Ling - Zhi Aussehen : Der Lackporling, der auch in Deutschland

ser Temperaturbedürfnisse sind diese Pilze nach unse

nicht selten an Bäumen

ren Erfahrungen hervorragend für den Anbau in der

gefunden

werden kann , ist

kaum mit anderen Pilzen zu verwechseln . An einem

Wohnung geeignet.

.

Reishi auf Sägespan -Holzsubstrat (Buche) im Einmachglas. Beginn des Wachstumsmit reinweiß -samtiger Wachstumszone.

Bei hohem CO2-Gehalt während des Wachstums entwickelt sich die Geweihform . Der Pilz erscheint wie lackiert.

Lentinula (Lentinus) edodes - Shiitake Aussehen : Ein Pilz , der in Mitteleuropa nicht natür-

Natürlich entwickelter Reishi. ( Zeichnung: Göran Hielscher )

Substrate: Laubholz, wächst auch

sehr gut auf

Sägespan -Hackschnitzel-Mischungen . Im Gegensatz wenn die Pilzen mag es der Shiitake nicht, zu anderen

lich , sondern nur in Kultur vorkommt. Der Hut ist 5 -

Stämme, auf denen er wächst, in die Erde eingegraben

15, seltener bis 20 cm breit und weist je nach Rasse und

werden . Auch die Abdeckung mit Erde wird nicht ver

Standort eine hell - bis dunkelbraune Farbe auf. Cha -

tragen .

rakteristisch sind weiße, flockenartige Schuppen , die

Temperaturen : Shiitake- Pilze gibt es in verschie

sich in der Hutmitte kaum , und zum Rand hin immer

denen Zuchtstämmen - sowohl für kühle als auch für

dichter finden . Die Lamellen sind weißlich , der Stiel weißlich bis bräunlich . Der Pilz erscheint seitlich an

warme Jahreszeiten . Zur Keimung der Jungpilze benötigen die kälteliebenden Sorten etwa 10 - 16 Grad

Holz angewachsen in kleinen Gruppen . Der Pilz riecht

Celsius, die wärmeliebenden Sorten 16 -21 Grad . Das

roh stark aromatisch , lauchartig und ist von mildem Geschmack .

bei etwa 16 -18 Grad ,bei den wärmeliebenden Sorten

78

Pilzwachstum

verläuft bei den kälteliebenden Sorten

bei 21- 27 Grad optimal. Gerade die wärmeliebende SI

Sorte gedeiht hervorragend bei den Temperaturen , wie sie in einer durchschnittlichen deutschen Wohnung herrschen . Wir haben diesen Pilz oft im Haus gezüch tet, ohne uns weiter um mern .

die Temperaturen zu küm

Besonderheiten : DasMycel - sowohl in Petrischa len

als auch

auf Roggen

und auf den Kulturen

-

bekommtmit zunehmender Reife braune bis dunkel braune Flecken . Dies ist bei Shiitake-Mycel normal. Züchtet man Shiitake -Pilze auf Sägespan -Hackschnit zel-Mischungen in Blöcken , dann wartet man , bis die Blöcke gut zusammenhalten Stellen aufweisen . Im

und deutliche braune

Falle von Substratblöcken er

kennt man die beginnende Fruchtung beim

Shiitake

daran , daß das Mycel kleine Ausbuchtungen bildet, die ähnlich wie Popcorn aussehen .Nach der Ernte müssen

Kleiner Block (Buchenholz -Sägemehl-Hackstück -Mischung) mit schön entwickelten Shiitake- Pilzen . Die braunen Flecken auf der Myceloberfläche sind arttypisch .

die Substratblöcke vollständig austrocknen . Anschlie Bend - nach etwa 8 Tagen Ruhezeit - gibt man die

SE . 32

* X

33

Für Shiitake typische Wuchsform an Stammholz .

Blöcke für 24 Stunden in kaltes Wasser,wobeiman sie

sich zwei Wochen lang nichts tat, vergaß ich die Kultur

sogar beschweren sollte, damit sie an allen Seiten Was -

zeitweilig. Etwa drei Wochen später kam

ser aufsaugen können . Kurze Zeit nach dieser Behand -

wieder in diesen Teil des Kellers und fand die Pilze voll

lung wird sich die nächste Erntewelle zeigen . Insge-

entwickelt, fast schon überständig vor. Eine eiligst

samtkann dieser Zyklus ca. 4 mal durchlaufen werden .

anberaumte Pilzmahlzeit bescherte mir geschmacklich

Pholiota nameko - Nameko , Reisstrohschüppling

( leicht

nußartig,

ich zufällig

einen der

angenehm

festes

Fleisch )besten Pilze, die ich kenne. Für mich steht der Nameko qualitativ auf der gleichen Stufe wie Steinpilze und Morcheln .

Aussehen : Ein in Japan mit Recht sehr populärer, viel gezüchteter, außerhalb Japans leider so gut wie unbe kannter Pilz . Der Hut ist 3 - 8 cm breit, erst halbkugelig , später fast flach von braun -oranger Farbe . Der rohe Pilz ist von einer dicken Schleimschicht bedeckt, die beim

Kochen vollständig verschwindet . Die weißlich

gelben Lamellen werden im Alter bräunlich . Der junge Pilz weist zwischen Stiel und Hut einen Schleier auf. Der Stiel ist an der Basis verbreitert. Substrat: Holz und Sägemehl-Hackschnitzel- Sub strate. Keine Abdeckschicht erforderlich . Dieser Pilz braucht besonders hohe Luftfeuchtigkeit während der Keimungsphase. Im

Falle von Substratblöcken kann

man dies sowohl durch häufiges besprühen mit einem Zerstäuber erreichen , als auch damit , die Plastiktüte nur oben zu öffnen , auf keinen Fall aber vollständig zu entfernen . Häufig tritt vor der Fruchtung ein elastischer Schleim

Nameko -Substratblock , Buchenholzsägemehl-Hackstück Mischungmit Zusatz von 50 % Rindenhumus.Die Pilze waren ein wenig überständig, schmeckten aber trotzdem noch köstlich .

auf; dies scheint eine Feuchtigkeitsre

serve des Mycels zu sein und sollte nicht mit einer Kontamination verwechselt werden . Temperaturen : 10 bis 15 Grad Celsius zur Keimung von Fruchtkörpern . 13 - 18 Grad beim Wachstum der Pilze . Anmerkungen : Meinen ersten Substratblock mit

Pleurotus ostreatus - Austernpilz Aussehen : Muschelförmige, blaugraue, völlig graue oder bräunliche Hüte, die mit einem kurzen Stiel seit lich

an den Baumstämmen

angewachsen

sind . Die

Nameko legte ich zum Fruchten in einen alten Gewöl-

Pilze wachsen in dichten Gruppen . Die Hüte werden 5 bis 15 Zemtimeter breit. Die Lamellen und Stiele sind

bekeller mit hoher natürlicher Luftfeuchtigkeit und

weißlich . Roh weisen die

einer konstanten Temperatur von 12 Grad . Nachdem

Pilze keinen

besonderen

Geruch oder Geschmack auf. Die Fruchtkörper wild

wachsender Pilze erscheinen von Oktober bis Februar.

Psilocybe cubensis

Zum

Fruchten brauchen die Austernseitlinge einen Kälteschock . Dies gilt nicht für die aus Florida stam mende Variante ( Sommerausternseitling , Florida-

Aussehen : Der unter Züchtern bekannteste psychoak tive Pilz. Ein mittelgroßer bis großer Pilz , der in tropi

Varietät), die das ganze Jahr über fruchten kann . Es

schen und subtropischen

gibt verschiedene nahe Verwandte des Austernpilzes in verschiedenen Farben (unter anderem rosa und knall-

Hut ist 1 bis 8 cm breit, je nach Rasse und Alter hell bis dunkelbraun. Der 4 bis 20 (30) cm lange Stiel kann

gelb ), die sich alle ähnlich gut züchten lassen .

sowohl kurz , kräftig und gedrungen als auch lang und

Substrate: An lebenden und toten Laubholzstäm men , auf Stroh , auf Sägespänen , mit Hackschnitzeln

dünn vorkommen . Auch dies hängt von der Rasse, aber auch von den Lichtverhältnissen am Standort ab .

vermischt. Grundsätzlich auf allen zellulosehaltigen Materialien , wie alten Zeitungen , als Gag sogar auf Klopapierrollen züchtbar. Abdeckung nicht erforder lịch.

Die Form des Hutes ist erst kegelig, dann glockig, spä ter aufgebogen . Die Lamellen sind grau bis grauviolett.

Temperaturen : Keimung bei etwa 12- 16 Grad Celsius (Winterausternseitling ) bzw . 21-25 Grad (Som -

Regionen vorkommt. Der

Der Pilz verfärbt bei Verletzung bläulich . Meiner Ansicht nach einer der am

einfachsten zu züchtenden Pilze überhaupt, daher wunderbar als Ein stieg in die Pilzzucht geeignet. Die Zucht darf aufgrund

merausternseitling). Pilzwachstum

bei 16 -18 Grad (Winterausternseitling ) bzw . 22 -25 Grad (Sommerau -

der derzeitigen Rechtslage (Stand Januar 1999) nicht die mißbräuchliche Verwendung als Betäubungsmittel

sternseitling).

zum

Ziel haben .

Diese Sommerausternseitlinge wuchsen bei uns auf dem Kom post,nachdem wir eine kontami nierte Sägespan -Rindenhumus Kultur dort entsorgt hatten .

Stropharia cubensis. Vielleicht der am einfachsten zu züchtende Pilz überhaupt.

Panaeolus cyanescens. Abgedeckte Roggenkultur. 82

Substrate : Die Zucht auf Stroh ist möglich , aber

den Niederlanden ) als Hawaiianer bezeichnet wird ,

nicht optimal. Viele schöne (und oft sehr große) Exem -

wird noch nicht allzu lange gezüchtet . Der braungraue

plare erhält man ,wenn man auf Kompostsubstraten in

bis hellgraue Hut wird 1,5 bis 4 cm

Schalen züchtet.

auf einem

Temperaturen : Sehr guthat sich beimir eine Tem -

breit und sitzt

langen , dünnen , gelblich - grauen Stiel. Sel

ten vereinzelt, oft zu hunderten auftretend . Sowohl der

peratur von 23 Grad Celsius in allen Phasen bewährt.

Pilz als auch das Mycel können bei Verletzung stark

Höhere Temperaturen (bis etwa 27 Grad ) führen zu

bläuen .

schnellerem Wachstum , begünstigen aber auch Konta minanten . Deutlich

niedrigere

langsamen das Wachstum

Temperaturen

ver -

stark .

Temperaturen : Gut hat sich beimir eine Tempera tur von 23 Grad Celsius in allen Phasen bewährt. Höhere Temperaturen (bis etwa 27 Grad ) führen zu schnellerem Wachstum ,begünstigen aber auch Konta

Panaeolus cyanescens (Copelandia cyanescens) Aussehen: Dieser Pilz , der gelegentlich (vor allem

Substrate : Roggen oder Stroh mit Abdeckerde, Pferdemist - und andere Kompostmischungen .

minanten . Deutlich in

niedrigere

Temperaturen

ver

langsamen das Wachstum stark.

83

Selbstbau

einer

Impfkiste

Sogar Leute mit nur einer linken Hand können

es

schaffen , sich selbst eine Impfkiste zu bauen . Im Prinzip geht es um folgendes: ein luftdichtabge schlossener Raum , in den man hineinblicken kann,

Löchern bringt man noch zwei Plastikvorhänge an , damit die Löcher ein wenig verschlossen sind , wenn man gerade die Hände draußen hat. Es empfiehlt sich , die Innenseite des Kartons mit

und in den man durch zwei Löcher in der Seite die

Plastikfolie auszukleiden ,damit sich das ganze leich

Hände hineinstecken kann ,um darin zu arbeiten . Die

ter reinigen läßt und der Karton beim Kontaktmit den

einfachste Version ist ein simpler Karton , dessen Bo -

Desinfektionsmitteln nicht durchweicht.

den und eine Seite entfernt und mit Plastikfolie bezo gen werden . An der anderen Seite bringt man eine

Die Luxusvariante einer Selbstbau -Impfbox kann so aussehen : ein Resopal- Brett aus dem Baumarkt, auf

kleine Klappe an , durch die man Material hinein

das mit Latten und Winkelstücken ein quaderförmiges

und hinausbringen kann . In die Plastik -Vorderseite

Gestell aufgebaut wird. Die Vorderseite wird mit zwei

schneidet man zwei rundeLöcher,durch die die Hände

Scharnieren befestigt, so daß sie sich aufklappen läßt.

gerade hindurchpassen . Vor diesen

zwei runden

Alle Seiten werden mit dünnem

Plexiglas aus dem

Baumarkt verkleidet (leider nicht ganz billig). In die Plexiglasscheibe der

Vorderseite werden

die

zwei

Löcher für die Hände geschnitten . Die Profivariante (teuer ): fünf Plexiglasscheiben wer den zusammengeklebt und auf einer Resopalplatte aufgestellt. In

die

vordere

Plexiglasscheibe werden

zweikreisrunde Löcher geschnitten , und in diese zwei haltbare Gummihandschuhe mit ausreichend langem Arm

eingeklebt. Entweder man versieht eine Scheibe

mit einem Scharnier,oder man hebt die Plexiglaskiste, die ja keinen Einfache selbstgebaute Impfbox. Die Vorderseite ist an zwei Scharnieren befestigt. Die im Bild offenen Eingriffe sollten durch einen kleinen Plastikvorhang verschließbar sein . 84

(festen ) Boden

hat, einfach

Sachen hinein - oder hinauszubringen .

an , um

Ein

paar nü tzliche

rund

um

die

Adressen

Pilzzucht

„ Berater fü r Trü ffelzucht“ : Pilzteam Bayern Fachberater Mykologie Peter Karasch www .pilzteam -bayern .de karasch @ pilzteam -bayern .de Tel. 08558 -9749 525 „ Gemeinnü tziger Verein fü r alle Pilzfreunde" : Unsere Kontaktdaten sind: Deutsche Gesellschaft fü rMykologie e. V. www.dgfm - ev .de oeffentlichkeit@ dgfm -ev.de Mycoart.org Pilzzuchtbedarf und -seminare http ://www.mycoart.org Der Tintling, die Pilzzeitung Lebacher Str. 3 D - 66839 Schmelz http ://tintling.com / E -Mail : info @ tintling.com Tel.: + 49 6881/2206 Fax : 03221- 1146565 UST.-St.ID : DE 137894881

Stand 2014 85

Teil

Il von

Sam

Lanceata

1 .

Zweites

Vorwort

Mein besonderes Interesse galt der Zucht psychoakti-

zein den biologischen Sektionen der Universitäten , bei

ver Arten . Die gewonnenen Erfahrungen lassen sich

mykologischen Gesellschaften oder bei Pilzberatern ,

aber ohne weiteres auf die Zucht zahlreicher anderer

die es auch in anderen Ländern gibt,bestimmen lassen .

Pilzarten , wie z. B. Speise - und Medizinalpilze, über-

Interessierte Mykophile können auch lokale myko

tragen . Die hier beschriebenen Kultivierungsmetho -

logische Zeitschriften von Pilzvereinen studieren .Dort

den wurden selbst erarbeitet, sind in der Anwendung

werden

sicher und führen meist zum

meist von mykologischen Anfängern beschrieben , die

Zuchterfolg. Andere

relativ oft die hier interessierenden Arten

Stämme dieser Arten , als die von mir verwendeten ,

begeistert über ihre Neufunde berichten und gern ihr

können jedoch

Wissen und die Pilze zur weiteren Bestimmung aus

auch deutlich verschiedene Kultur -

zeiten und -temperaturen haben . In

seltenen Fällen

tauschen ,besonders wenn man glaubt,ähnliche Funde

kommt es sogar vor, daß isolierte Wildstämme über-

an

haupt nicht fruktifizieren !. Jedoch kann man dann

haben . Manche mykologische Koryphäe fühlt sich

neben der Isolierung neuer Stämme immer noch auf

bestätigt und wittert neue Veröffentlichungen , wenn

die Methode der Anzucht von

reinem

Myzel auf

Standorten

sie unbekannte Pilze vom

schon

gemacht zu

letzten Ferientrip z.B . aus

den Tropen /Subtropen mit der Bitte um Bestimmung

Getreide zurückgreifen . Dagegen funktioniert die Methode der Zucht von Holzbewohnern durch

entsprechenden

Transplantation natürlich

ge

wachsenen Myzels auf neuem Mulch fast immer und bringt im nächsten Jahr Pilze hervor.Die hier beschrie -

zugeschickt bekommt. Bei solchen Funden sollten von den Pilzen stets Sporenabdrücke genommen werden . Zweckmäßigerweise legt man die reifen Hüte mit den Lamellen auf das weiße Papier, das bevorzugt aus dem

benen Methoden der Anzucht sind auch auf andere

Inneren eines Schreibblockes stammen sollte (weniger

Dung - und Holzbewohner der tropisch /subtropischen

anhaftende Kontaminationskeime). Ü ber die Hüte

und gemäßigten Klimazonen anwendbar (vgl. Litera -

werden Trinkgläser oder ähnliches gestülpt, um

eine

tur). Es ist nicht so schwierig,wie es zunächst erscheint,

feuchte Atmosphäre zu garantieren .Nach 12 -45 h sind

Pilzmaterial zu finden . Findetman Blätterpilze ( = la -

die Sporen vollständig abgefallen und liefern das typi

mellentragende Pilze ) von Dung - und Holzstandorten

sche Abdruckbild der Lamellen auf dem

Papier. Die

in verschiedenen Ländern ,dann kann man sich die Pil-

Hüte werden entfernt und das Papier schnell mit den

1 fruktifizieren : Fruchtkörper (Pilze ) bilden .

Abdrücken nach innen als Brief gefaltet. So können die Abdrücke auch verschickt werden . 89

Bei den Pilzfunden sollten für die erwähnte nach folgende Fachbestimmung folgende „ grobe“ mykolo gische Merkmale vor Ort notiert werden : •



die Mykologen auch interessierter und kooperativer,

der Stiele ( Dicke , Länge) und der

Artbestimmung vorzunehmen und dann auch diese wiederum mitzuteilen . Dabei kann die Eigen

Hüte etwa in cm . Besonders nützlich sind Minimal-

beschreibung ruhig laienhaft klingen . Auf mykolo

Abmessungen

die

/Maximalwerte ausmehreren Pilzmessungen .

gischem

Form

typische Wald - und Wiesensammler genauso wie der

( gerade od . gewellt verbogen ) und Farbe der

Stiele. • Lamellenfarbe der jungen und reifen Pilze sowie

Gebiet tummeln sich

glücklicherweise der

vor lauter hochwissenschaftlicher DNA-Bestimmung nur im

Labor hockende Akademiker, der es verlernt

die Farbe des Sporenabdruckes.

hat, die Pilze in der Natur zu sehen oder dieses nie

Hutfarbe bei frischen und abgetrockneten Pilzen .

konnte .

Zum

Beispiel sind Psilocybe - Pilze tiefbraun und

Da ich nach weit über 10 Jahren Pilzkultur diese

nehmen nach dem Abtrocknen auf Papier strohfar-

nun durch äußere Umstände aufgegeben habe, wün

bene bis weißliche Hutfarben an .

sche ich mit diesen Methoden allen Interessierten viel

Auftreten und Schnelligkeit einer Verfärbung bei Druck auf Hut und Stiel der Pilze und /oder Vor-

Spaß und ein allzeit gutes Pilzwachstum . Die darge stellten Varianten sind immer offen für Verbesserun

handensein einer Spontanverfärbung bei alten Pil -

gen im

zen am

vielen anderen noch existierenden Arten rund um die Welt.

Standort. Auch Madengänge können schon verfärbt sein .

90

Durch diese Eigenbeschreibung der Pilze sind später

Detail, insbesondere auch bei Verwendung der

2 . Generelle bei der

Arbeitsweise

sterilen

Pilzzucht

Die Anzucht von Pilzen unterscheidet sich vom Pflan -

den , führt bei der speziellen Kultur verschiedener

zenanbau in

Arten kein Weg an einer anfänglich sterilen Arbeits

verschiedener Hinsicht. Grundlage ist

zunächst immer die Vermehrung von Myzel auf orga -

weise vorbei. Längerfristig ist wegen der effektiven ,

nischen Resten . Erst zu

bequemen und sicheren Arbeitsweise die Anschaffung

einem

späteren Zeitpunkt

erfolgt unter günstigen Umständen

die Pilzbildung.

Das Ereignis kann je nach Pilzart bereits beim

Durch -

entsprechender Reinluft- Filter ( 99, 97 % Reinheit / sog. HEPA - Filter?) zu empfehlen .

wachsen des Substrats mit Myzel eintreten oder erst später , wenn die Nährstoffe weitgehend aufgebraucht worden sind . Bei der Pflanzenzucht erfolgt dagegen sehr früh der Austrieb mit immer weiterem Wachstum

Steriles Arbeiten unter der offenen Gasflamme

der Pflanze ( Photosynthese ). Durch Veränderung der

Es kann aber auch anders steril beimpft werden :

äußeren Umstände (Nährstoffe, Wetter) ändert sich die Biochemie , das vegetative Myzelwachstum „ schal-

Grundlage ist die Verwendung einer großen Propan oder Butanflamme zur Schaffung eines begrenzten ,

tet um “ auf die Phase der Pilzbildung ( Fruktifikation ).

keimfreien Raumes. Dazu ist eine entsprechende Gas

Typischerweise erfolgt die Bildung von Pilzen aus dem Myzel,wenn : • •

• die Kulturen beleuchtet werden . Für alle hier vor gestellten Arten ist diffuses Tageslicht nötig. die Konzentration des durch das Wachstum

des

Myzels gebildeten Kohlendioxids durch Entlüftung herabgesetzt wird,

Länge erzeugt, nötig. Verschiedene

Mykophile wie auch ich haben so z.B. erfolgreich in Hotelzimmern vorsterilisierte Petrischalen steril mit

die Temperatur etwas abgesenkt wird , eine hohe Luftfeuchtigkeit eingestellt wird ,

ohne Austrocknung

flammemit Brenner, der voll aufgedreht eine Flamme von ca . 30 - 40 cm

dieses

jedoch nur für geschlossene Systemewie Kulturge fäße. Obwohl hier auch effektive Varianten der unsterilen Myzelvermehrung und Pilzanzucht beschrieben wer

Sporen oder herausgeschnittenem

Fruchtfleisch jun ger Pilze beimpfen können . Bei dieser effektiven und - - -

-

2 Es gibt mittlerweile günstige HEPA -Luftfilter für Allergiker, die sich recht gut für die Pilzzucht gebrauchen lassen . So stellt z .B . Philips zwei Luftfilter- Typen (HR 4320 , HR 4330 ) her. Diese wer den in größeren Elektromärkten für ca . 350 DM bzw . 450 DM (Stand Ende 1998 ) angeboten . Legt man diese auf die Seite, so kann man in der ausströmenden gefilterten Luft weitgehend steril arbeiten . BMS 91

sicheren Arbeitsweisemuß natürlich streng auf Brand schutz geachtet werden ! Der Brenner wird auf einen glatten Holz- oder

der unangenehmen Hitze , ist nur noch zu nennen , daß die Gefäße nacheinander in den Sterilraum gebracht werden müssen , im Gegensatz zur Impfbox (vorteil

Steintisch , bei Bedarf auch noch zusätzlich auf eine

haft mit HEPA - Filter) ist kein Abstellen im

glatte Erhöhung (keine Tischtücher!) gestellt. Dann

Bereich möglich . Dabei ist aber wieder von Vorteil, daß

sterilem

läßtman die Flamme 15 min lang schräg nach oben

keine potentiell kontaminierend wirkende Behälter

brennen . Dabei wird die Luft entkeimtund die steri-

unordentlich herumstehen . Zum

len

von Gefäßen und Beuteln ist Zellulose in verschiede

Verbrennungsgase drücken

von

oben

auf den

Tisch, ein steriler Raum wird so dazwischen geschaf-

ner Form

fen . Die Zimmer dürfen wegen des Sauerstoffverbrau -

wendbar.

ches nicht zu klein sein , es kann aber verhalten gelüftet werden , wenn kein

Gegenzug geschaffen wird

sterilen Verschluß

wie Watte, Zellstoff oder Baumwolle ver

In älteren mikrobiologischen Handbüchern finden sich Vorschriften zum Drehen von Stopfen aus Watte .

Besonders zu empfehlen ist das Öffnen von Verbin -

Aber so weit braucht man nicht zu gehen . Das Zellulo

dungstüren zu ebenfalls geschlossenen Nachbarräu men .

strömende Luft zur Ruhe kommtund sich Staub , Bak

Vor dem

Beimpfen werden die Hände oder bei

sematerialmuß lediglich so dicht sein , daß die durch terien , Sporen

u.s.w . im

Inneren

ablagern und den

Bedarf Handschuhe desinfiziert; die alkoholhaltigen

Nährboden nicht mehr erreichen können . Dreht oder

Desinfektionsmittel sowie die benetzten Hände strikt

knotet man Watte vom langen Strang je nach Größe der

vom Brenner fernhalten !

Öffnung des Kulturgefäßes zusammen und fixiert dann

Die Tischplatte braucht nicht desinfiziert zu wer -

das so zusammengedrückte Material mit Rollenpfla

den . In der Brennerflamme wird auch der Metallspa -

ster , dann erhält man bereits einen brauchbaren Stop

tel sterilisiert. Im

fen . Vorteilhaft läßt sich auch zur Herstellung eines

Raum

Betrieb befindlichen

zwischen dem

Brenner und dem

weiter in Tisch wird

dann schnell beimpft.Den Spatelmit der sterilisierten

Verschlusses mit vom

Hersteller ausreichend dicht

gewickelten medizinischen Baumwollbinden arbeiten .

Spitze jeweils so auf ein Glas in dem Sterilraum able-

Von diesen wird soviel abgedreht, bis der verbleibende

gen , daß diese nie die Tischplatte oder andere Gegen -

feste Kern längst als passender Stopfen nach Fixierung

stände berührt. Wichtigste Kontaminationsquelle ist

mit Pflaster in die Gefäßöffnung hineingeschoben wer

der Mensch , du ! Daher stets die Luftbewegung vom

den kann . Ist die Öffnung etwas breiter, dann können

Brenner zum Tisch beachten , keine Ärmel,Hände oder

gefaltete Zellstofftaschentücher oder Mullbinden fest

Gegenstände zwischen Nährboden und Flammeschie -

an die Binde gelegt und mit Pflaster fixiert werden .

ben . Händedesinfektionsmittel töten

Solche Verschlüsse sind mehrfach verwendbar.

nur

Keime,

jedoch in der kurzen Einwirkungszeit nichtderen Spo -

Vor

jeder

Dampfsterilisation

und

nach

jedem

ren ! Auch größere Gläser und Beutel können so

Beimpfen wird der Stopfen mit Alufolie überzogen ,

beimpft werden .

indem

Eine Impfbox ist durch die ständige Ausdehnung der Gase nicht mehrnötig. Als einzigen Nachteil neben 92

diese über den Stopfen und den Gefäßrand

übergestülpt und am

Gefäß drehend festgekniffen

wird. Dadurch erfolgt beim

Sterilisieren keine Durch

nässung durch den Wasserdampf. Beim Beimpfen die

Gefäß oder Beutel verdunsten kann und die Grenz

Stopfen stets nach oben gedreht lagern . Die feuchte ,

fläche Stopfen /Wandung immer zuverlässig abgedich

dem

tet ist .

Inneren zugewandte Seite darf die Unterlage nie

berühren . Beider Kultivierung wird die Alufolie ledig -

Heute wird in mikrobiologischen Labors oft mit

lich mit einem kleinen Loch zwecks Luftaustausch ver -

Stopfen aus teurem

sehen . Sie wird auch jetzt verwendet , da so bei der

aber in Anbetracht der 100 Jahre bewährten Arbeits

Polyurethan gearbeitet. Dies ist

mehrwöchigen Kultur nicht zuviel Wasser aus dem

weise mit Zelluloseverschluß nicht nötig .

3 . Anzucht von Sporen

ohne

Myzelien

und

Stammkulturen

Pilzen vom

aus

Agar

Zur Stammerhaltung und zur Vermeidung von Degenerierungen (d .h . schlechteres Wachstum unter Bil -

erzeugen , ohne den Weg über die sterile Agarkultur gehen zu müssen . Dieser ist Anfängern zu empfehlen ,

dung watteartiger Myzelabschnitte ) ist es immer

die noch keine Erfahrungen im

Sterilarbeiten haben .

nötig, wertvolle Zuchtstämme auf Agar von minde-

Kernstück ist das Keimen der Sporen auf frischem

stens 2 verschiedenen Zusammensetzungen abwech -

Pferdemistkompost .

selnd zu kultivieren . Auf Agar (2 %

in Wasser) unter

Zusatz von 3 % Malzextrakt bzw .mit 3 %

festem Hun -

defutter (Pedigree PAL Biskuits) wachsen beschriebenen

alle hier

Arten und viele weitere schnell mit

D

iese Arbeitsweise ist für alle hier beschriebenen

Arten , auch für die Holzbewohner, anwendbar. Der Kompost besitzt eine gewisse Widerstandskraft gegenüber der Besiedlung durch niedere Organismen Schimmelpilzen , solange

er nicht

sterilisiert

Ausbildung dichter Myzelien . Andere, komplizierte

wie

Agarmischungen brauchen nicht mehr verwendet zu

wurde. Für schnellwüchsige Pilzmyzelien , so von Aus

werden . Insbesondere der oft beschriebene Kartoffel -

ternseitling, Riesenträuschling, Kubanischer

agarkann durch seinen Gehalt an Traubenzucker (Glu -

kopf, Psilocybe cyanescens, Psilocybe azurescens,

kose ) eine Degeneration beschleunigen . Pollock hat

sowie von Düngerlingen wie Panaeolus subbalteatus

erstmalig trockenes Hundefutter als

u .a. ist es bei der beschriebenen Arbeitsweise meist nicht nötig , den Kompost zu sterilisieren , wenn er nur

vor 20 Jahren

Agarbestandteil verwendet. Generell sollte aber bei der

Kahl

Isolierung neuer Stämme nur Malzagar verwendet

feucht und nicht naß verwendet wird . Auch braucht

werden , da im

dabei keine Luftsterilität vorzuliegen .

Gegensatz dazu der mit Hundefutter

trübe und nicht homogen erscheint und dadurch Kon taminationen ( Bakterien , Hefen ) nur schlecht sichtbar

Arbeitsweise : In einem

sind. Dagegen bewährt sich dieser Agar hervorragend

Boden etwa 2 cm

Glasgefäß werden

auf den

Vermiculit “ aufgebracht. Darüber

zur Weiterzucht. Überimpft man vom Malz - auf den Hundefutter- Agar, dann werden die Myzelien oft noch dicker und schnellwüchsiger als vorher.Manche Arten , wie Austernseitlinge oder Psilocybe cubensis , bilden auf diesem Agar schon spontan Pilze. Daneben gibt es noch eine Methode, Sporen oft sogar unsteril zum Keimen zu bringen und Myzel zu 94

3 Pferdemistkompost kauft man am besten in einem nahegelege nen Champignon -Zuchtbetrieb (siehe Branchenbuch ).Man muß nur darauf achten , daß man Kompost bekommt, der nichtbereits mit Champignonbrut beimpft wurde. 4 Durch Hitze aufgeschäumter Glimmer, erhältlich z.B . in biologi schen Baustoffhandlungen .

werden etwa 200 ml Pferdemistkompost aufgeschich -

Mit 5 dieser Ansätze ( Psilocybe cyanescens, Psilocybe

tet und leicht besprüht, wobei der Kompost dann nur

azurescens) kann ein Mulchsack

sichtbar feucht aber nicht tropfnaß erscheinen darf.

„natürlichen Kultivierung“ beimpft werden , im

Bei schneller Arbeitsweise wird ein ganzer Sporenab -

sten erfolgt dann das erste Pilzwachstum

druck vom Papier mit dem Spatel so abgekratzt, daß er auf den Kompost rieselt. Dann wird dieser mit einer

natürliche Kreislaufmit Anfall immer neuer Myzelien zur Beimpfung ist damit eröffnet.

unter fließendem Wasser abgewaschenen Gabel etwas

Entschließtman sich , das Verfahren steril durchzu

gewendet , damit die Sporen ins Innere gebracht wer-

führen , auch aus Vergleichsgründen , dann wird der

entsprechend der näch

und der

den , ohne das Vermiculit mit dem Kompost zu vermi-

Kompost stärker angefeuchtet, aber auch nicht tropf

schen . Danach wird durch Besprühen die Oberfläche

naſ ! Nach der Sterilisation und dem

nochmals leicht angefeuchtet, das Gefäß mit

Zell-

ebenfalls steril mit einem ganzen Sporenabdruck ana

stoff/ Alufolie (kleines Loch darin ) verschlossen und

log beimpft. Im Gegensatz zu anderen Sterilverfahren

bei Raumtemperatur im

ist die Keimfreiheit hier nicht total , weil am

diffusen

Tageslicht stehen

gelassen .Weißes Myzelwird dann nach 3 bis 14 Tagen sichtbar, besonders ältere

Sporenabdrücke keimen

Abkühlen wird

Papier

noch Keimspuren sitzen können , die dann aber auf dem

Kompost nie beobachtet worden sind . Das Ver

langsamer. Ich habe auf Agar noch 4 Jahre alte Sporen

miculit nimmtüberschüssige Feuchtigkeit auf,verhin

der Psilocybe cyanescens (USA ) zum

dert ein Anbacken des Komposts während der Sterili

Keimen

ge -

bracht, ähnliches ist auch auf Kompost zu vermuten .

sation

Sporenabdrücke sollten generell kühl auf Papier in

unten in den Kompost hinein .

verschlossenen kleinen Plastikbeuteln gelagert wer den . Bei größeren Ansätzen als hier angegeben ist es

auch möglich , mit Vermiculit und reinem Pferde-oder

immer besser, die Zahl der Gefäße zu erhöhen als in

Kuhdung nach Anfeuchtung völlig analog zu arbeiten .

Myzelwachstum

von

Bei Psilocybe cubensis und den Düngerlingen ist es

Flaschen oder Gläsern zu arbeiten .

In diesen Fällen muß aber immer sterilisiert werden ,

5 -7 Wochen bildete Psilocybe cubensis Pilze,

um die Pilzsporen im Dung abzutöten . Dagegen kann

voluminöseren Nach

und ist hilfreich beim

wobei nach

3 Wochen alle 3

Tage leicht besprüht

wurde, danach wurde das Gefäß jeweils wieder wie erwähnt verschlossen . Auch Panaeolus subbalteatus bildete so nach Wochen

Pilze

aus. Die

Hauptanwendung

dann mit dem

Sporenabdruck unsteril beimpft wer

den . Tropfnässe muß wieder vermieden werden , die Kultivierungsdauer ist analog wie beim Kompost.Die

5

Arbeitsweise der Beimpfung von Kompost ist so ein

dieser

fach und zugleich reizvoll, daß auch erfahrene Myko phile, die sonst nur steril arbeiten ,esmal so probieren

Arbeitsweise besteht jedoch in der Gewinnung von Startmyzel für die weitere Beimpfung von Materialien

sollten .Wird die Pilzzucht in dieser Weise als Kreislauf

zur Pilzzucht wie frischer Kompost, Stroh oder Laub -

unter Verwendung von Sporen oder Myzel für immer

holzhäcksel oder auch Rindenmulch . Diese Vorkultur

neue Ansätze gestaltet, dann spürt man eindrücklich

wird generell 4 Wochen durchgeführt, das spätere Besprühen wie bei der Pilzzuchtwird hier unterlassen .

den ewigen Prozeß des natürlichen Werdens und Ver gehens.

95

4 . Die

Myzelkultur

auf Reis

Die Myzelkultur auf Getreide (mit oder ohne Bildung

Heute ist folgende Kultur der Myzelien ohne Ab

von Sklerotien ) ist weit effektiver und sicherer als die

warten der Bildung von Pilzen angebracht.Am besten

Pilzkultur mit Bildung von Fruchtkörpern , die sich oft

bewährt sich Rundkornreis für Reisbrei, wobei auch

über mehrere Monate hinzieht. Hierbei wird nur eine

weißer Reis entgegen mancher Meinung gleichwertig

Getreideart verwendet: Reis .

verwendbar ist.

Reis hat gegenüber anderen Getreidearten beson dere Eigenschaften . Seine Nährstoff- und speziell die

Arbeitsweise: 100 g Reiskörner werden mit 170 - 180 ml

Mineralstoffzusammensetzung weicht von

Wasser sterilisiert und nach dem

anderen

Abkühlen mit einem

Körnern wie Roggen ab , und nach der Sterilisation

Myzelstück vom

unter Wasserzusatz kleben die nun voluminösen Kör -

dem

ner zusammen . Dadurch ist bei Verwendung als Pilz -

einem kleinen Loch versehen . Allmählich breitet sich

brut das Schütteln

Agar steril beimpft. Die Alufolie über

Verschluß wird bei der Kultivierung wieder mit

zur schnellen Myzelverbreitung

das Myzel über die Reisoberfläche aus und dringt

nicht möglich . Dieser Nachteil führt dazu , daß eine Besiedlung mit Myzel nur allmählich von der Ober -

dabei immer weiter ein . Hierbei wird nicht geschüt telt.

fläche her möglich ist . Neben dieser für die Impfstoff

Erst wenn alles überwachsen ist, wird einmalig so

herstellung negative Eigenschaft existieren

jedoch

geschüttelt, daß der angeklebte und noch nicht über

andere, positive Eigenschaften , die Reis für die Pilz -

wachsene Reisboden sich von der Gefäßwand löst. Als

zucht dennoch attraktiv machen . Pollock verwendete

Faustregel gilt, daß bei den Pilzen , die nur Myzel bil

schon vor 20 Jahren einfache Reis /Wasser-Mischun

den , weitere 2 Wochen nach

gen ohne jegliche Deckschicht zur Sterilkultur der Psi-

Reisbodens weiterkultiviert wird .

Ü berwachsung dieses

locybe cubensis. Danach wurde z.B . ein Gemisch aus 100 g Reis mit

Verblüffend ist bei der Pilzkultur auf Getreide, daß

160 ml Wasser verwendet, nach mehreren Wochen trat

z. B . Roggen schnell überwachsen wird . Zerstört man

ohne Deckschicht Fruktifikation ein . 10 Jahre später

nach der Ü berwachsung aber diesen Verband , dann

beschrieb „ Psilocybe Fanaticus “ die Beimpfung von

sieht man noch weitgehend ganze Roggenkerne. Im

Reis /Wasser-Mischungen

Gegensatz dazu erfolgt beim langsamen und kompak

durch

eine

Vermiculit

Schicht hindurch mit Sporen des gleichen Pilzes mit

ten Wachstum auf Reis eine nahezu vollständige Ver

dem Ziel der Pilzzucht.

wertung der Nährstoffe , die dann auch weitgehend zu

96

Ende sind, wenn alles überwachsen ist, spätestens 2

bedingt durch eine rasche Austrocknungsmöglichkeit

Wochen danach .

der kleinen Samen . Auf Reis bildet Psilocybemexicana

Nach dem Zerkleinern der Myzelmasse z.B . mit einer Gabel, Zerschneiden und Trocknen bei Raum -

ab 2 Wochen Kultur gelbbraune Sklerotien , die sich

temperatur werden etwa 30 -40 g Trockenmasse erhal-

Glaswand bilden . Nach 10 Wochen wird die Masse mit der Gabel entfernt und dann die harten Massen

ten . Es ergeben sich etwa folgende Kultivierungszeiten ,

sowohl auf der Oberfläche als auch an der inneren

(Sklerotien ) mit der Hand sorgfältig ausgelesen . Jetzt

wobei die Schnelligkeit je nach Stamm , Reismenge ,

sind auch in der Masse noch Sklerotien enthalten , die

Größe des Myzelstückes vom Agar sowie der Temperatur etwas differiert:

leicht „ erfühlt“ und ausgesondert werden können . Im Gegensatz zu den starken Myzelien der vorn beschrie benen Arten sind diese jetzt fein und die Masse in den

Pilz Psilocybe cubensis

Kulturzeit (Wochen ) bei 20 - 23 Grad 4-7 5 -8 5 -8

Psilocybe cyanescens Psilocybe azurescens

Sklerotien konzentriert. Die Reste des Nährbodens sind jedoch noch zur Beimpfung von frischem Pferde mistkompost verwendbar. Bei Speise - und Medizinalpilzen können die Skle

Psilocybe bohemica

rotien mit einer Schere vorteilhaft zerkleinert werden , die möglichst kleinen Stücke könnten dann bei Raum

Vergleichbare Kulturzeiten sollten sich bei der Kultur von Speise- und Medizinalpilzen ergeben .

temperatur getrocknet werden . Das Myzel der sehr

Diese Myzelgewinnung hat hinsichtlich

ähnlichen Psilocybe tampanensis wird schnell bräun

Platzer-

lich und bildet ab der 3. Woche Sklerotien , die nach der

Vorteile

12. bis 16 . Woche analog geerntet werden könnten . Sie

gegenüber der Pilzzucht auf Kompost. Beide Kulturen

sind meist tiefbraun und noch härter als bei Psilocybe

sind für die Beobachtung interessant, da die Ü ber-

mexicana . Sie werden analog aufgearbeitet. Verschie

sparnis und Ausbeute auf kleinem

Raum

wachsung jeweils anders aussieht und auch in späteren Myzelfarben

den

differiert. Die gleiche Reismi-

schung dient auch zur Sklerotienbildung bei Psilocybe mexicana und Psilocybe tampanensis . Unter den Medizinalpilzen bildet z. B. Grifola Frondosa unter noch nicht ausreichend erforschten Bedingungen tien aus. Speisemorcheln bildner. Bisher wurden denen

Sklerotien nach

sind ebenfalls Sklerotien Eingeweihten ,

zur Verfügung

Pollock auf einem

Psilocybe mexicana und besonders Psilocybe tam panensis bilden ebenfalls im Dunkeln und bei Raum temperatur auch auf feuchtem Stroh Sklerotien . Dazu wird eine normale Vorkultur mit schnellem wachsen auf Roggen , unter gelegentlichem

Durch

Schütteln ,

durchgeführt (100 g Roggen / 160 ml Wasser). Nach 3

von den wenigen

diese Kulturen

Sklero -

dene Berichte sprechen für eine eher stärkere Aktivität als die der anderen Psilocybe - Arten .

standen , die

Grassamen ( Lo -

lium )/Wasser-Gemisch (1:2 ) kultiviert. Der Nachteil ist eine stark wechselnde Ausbeute, wahrscheinlich

Wochen wird feuchtes Stroh

(siehe Kapitel 5 )

in

durchsichtigen Plastiksäcken mit kleinen Perforatio nen

ohne Staunässe mit dieser Vorkultur beimpft,

wobei das Verhältnis Stroh zu Impfstoff etwa 5: 1 beträgt. 97

Die Sklerotienbildung kann problemlos durch gele-

werden sie mit der Hand vom

Stroh abgelesen . Zer

gentliches Herausnehmen der Säcke aus der Dunkel -

schneiden , Trocknen bei Raumtemperatur und küh

heit überprüft werden . Diese Dauerformen können

le , trockene Lagerung erfolgt bei Speise - und Me

einen Durchmesser von 3 -5 cm erreichen . Nach 3-4 Monaten , wenn keine weitere Vergrößerung erfolgt,

Verfahren .

98

dizinalpilzen

analog zu den bereits beschriebenen

5 .

Generelle

Kulturmethoden

Pilzarten , die

Holzreste bewohnen

Eine Vielzahl von Pilzarten aus gemäßigten und sub tropischen Gebieten

rund um

von

lien , die beimanchen Arten oft bei Druck auch schnell

die Welt bewohnen

verfärben , sind sehr gut sichtbar. Vorteilhafterweise

Holzreste. Darunter finden sich auch aggressiv und

besiedeln diese Arten , hauptsächlich Riesenträusch

schnell wachsende Träuschlingsarten wie der Riesen

linge, und Psilocybe - Arten Rindenmulch von Konife

träuschling, aber auch dessen Verwandte, wie

ren , der, im

Psi-

Gegensatz zu Laubholz , nur von wenig

locybe-Arten . Daneben sind auch für den Pilzzüchter

Konkurrenzpilzen besiedelt wird .

noch blauende Flämmlings- (Gymnopilus)- Arten von zunehmendem Interesse. Solche Arten können in der

zen dagegen wird man vermutlich mit Laubholzmulch

Natur auf einer Vielzahl von Pflanzenresten wachsen ,

oder auch mit Hackschnitzeln von Laubholz aus dem

angefangen von Schilf- und Brennnesselresten bis hin

Sägewerk mehr Erfolg haben .

Bei Kulturversuchen von Medizinal- und Speisepil

zu Zapfen ,Holzstückchen und Sägespänen .Gegenwär tig breiten sich in Regionen Nordamerikas und Euro pas diese Arten stürmisch aus, vor allem

Psilocybe

Kultur im

Mulchsack

cyanescens. Dabei werden Rindenmulch und Laub holzhäckselbesiedelt, die in Parks und Gärten vorteil haft und ökologisch sinnvoll zur Bodenabdeckung und - verbesserung eingesetzt werden . Es wird deutlich , daß solche Arten aus ihrem

vorherigen Schattendasein heraus schnell künstliche Standorte besiedeln können , wenn nur genügend Holzsubstrat zur Verfügung steht („ Kulturfolger “) . Die einfachste Kultivierung solcher Arten besteht, jenseits der Sporenverbreitung, im stecken

simplen Hinein

durchwachsener Holzreste in neuen Mulch .

Erfahrungen zeigen , daß so bei feuchtem

Wetter mit

Zur Heimkultur ist zu empfehlen , Säcke von Rinden mulch (Gartenmarkt) mit natürlichem Myzel zu beimpfen . Der Sack sollte nicht prallgefüllt sein , not falls sollte etwas Mulch entnommen werden . Er wird auf einer breiten Seite mit der Schere auf ganzer Länge aufgeschnitten , dann werden die durchwachsenen Hölzchen im Abstand von mehreren Zentimetern hin eingesteckt. Natürlich können auch Hölzchen anderer Kultivie rungen als Startmyzel verwendet werden . Der Schnitt wird dann mit dickem

Klebeband verschlossen und

Sicherheit neue Standorte entstehen . Am besten sind

etwa alle 15 cm

die Myzelien auf dem Holz im Herbst sichtbar, wenn die erwähnten Pilze gerade wachsen .Die dicken Myze -

gebohrt. Es kommthierbei nicht auf exakte Abstände der Löcher an . Der Sack wird im so Herbst beimpft

ein kleines Loch mit der Schere

und über den Winter in Schuppen oder Kellern gela -

Herbst nach der Fruktifikation neuer Mulch auf den

gert, die Temperatur sollte über

Grad Celsius liegen ,

Haufen geschüttet und seitlich angesetzt, dann läßt

Grad nicht überschreiten . Gelegentliches

sich die Kultur über viele Jahre fortsetzen und benötigt

aber

15

Absinken unter Grad schadet aber nichts . Etwa Mitte

neben dem

Feuchthalten keine weitere Pflege. Auch

April des nächsten Jahres wird der Sackinhalt an lassen sich die durchwachsenen Rindenstücke natür einem schattigen Gartenplatz ausgeschüttet und leichtlich als Startmyzel weiter verwenden . festgetreten . Es ist genauso möglich , den Mulch in Erd gruben von bis zu leicht festzutreten .

20

cm

Tiefe auszuschütten und

Nun braucht der durchwachsene Mulch bis zum Herbst nur noch in Abhängigkeit von der Witterung feucht gehalten zu werden (Gießkanne),hier ist nichts

Gelegentlich kommt es nach mehreren Jahren vor, daß sich auf dem älteren Mulch kleine braune Pilze ansiedeln , die nicht blauen und im

Sommer erschei

nen . Sie sind aber keine Konkurrenten und scheinen andere Bestandteile des schon zersetzten Mulches zu mögen .

falsch zu machen . Gelegentliches Austrocknen (Som merurlaub ) schadet nichts. Im Herbst erfolgt dann die Pilzbildung ab

Ende September. Hierbei bestehen

deutliche Artunterschiede: Psilocybe cyanescens ( USA )

Vorkultur der Holzbewohner auf Heimtierstreu Höhere Ausbeuten zumindest im ersten Jahr bringt ein

Psilocybe azurescens

Verfahren , daß

Psilocybe baeocystis Psilocybe stuntzii

ausgeht, ansonsten aber auch sehr einfach ist.

anfänglich von steriler Roggenbrut

fruktifizieren alle schon bei 10 - 14 Grad ab Ende

abgepackter Kleintierstreu (Sägespäne!) als Zwischen

Kernstück ist die Verwendung von handelsüblicher,

September,während P. cyanescens ( Europa ) und vor

substrat.Diese weichen Sägespäne sind sehr rein ,weit

allem P. bohemica sogar durch kurze Nachtfröste zur Fruktifikation angeregt werden , sie kommen gewöhn -

gehend steril und saugen sich schnell mit Wasser voll .

lich ab Ende Oktober bis zu den ersten längeren Frö

einen Wassereimer zerkrümelt und mit kaltem

sten vor,bei günstigen Bedingungen bis in den Dezem ber hinein .

Wasser stören das Wachstum

Etwa eine halbe Packung wird mit den Händen in Lei

tungswasser aufgefüllt. Die geringen Chlormengen im der höheren Pilze gene

Diese „ Outdoor “ Kultur läßt sich von der z. Zt. stür-

rell nicht und können

mischen natürlichen Verbreitung von P. cyanescens in

noch abtöten . In einem

Europa nicht unterscheiden , die durch die großen Spo

werden mehrere feine Löcher über die Fläche verteilt

renfreisetzungen noch eskaliert wird .Wird jeweils im

mit der Schere eingestochen und beide Zipfel werden

- - - - - - -

so abgeschnitten , daß jeweils Löcher mit etwa 1 cm Durchmesser entstehen .

5 Ü bermäßiges Wässern mit Staunässe wirkt sich nach meiner Erfahrung nicht gut auf dasMycel aus. BMS 100

verschiedene Bakterien

eher

durchsichtigen Plastikbeutel

In den Beutel werden abwechselnd durchwachsene Roggenkörner und die nassen Sägespäne gefüllt .Dann

wird der Beutel mit Gummi oder Bindfaden

ver -

Arten , die in Mexiko vorkommen , wie z.B . Psilocybe

schlossen . Das überschüssige Wasser läuft aus den

caerulescens. Auffällig ist, daß beim Wachstum neben

Löchern der vorherigen Zipfel.Wichtig ist, den Beutel

der Ausbildung der weißen Myzelien auch eine bräun

so zu legen , daß sich die Auslauflöcher am

tiefsten

liche Verfärbung (Braunfäule ) der Späne zu sehen ist.

Punkt befinden , damit der Ü berschuß abläuft. Sollte

Dabei wird , neben anderen Vorgängen , die weiße Zel

sichtbar noch Wasser angestaut sein , kann der Beutel

lulose aus dem

Holz verwertet.

gedreht werden und / oder sanfter Druck auf den Beu tel wird ausgeübt. Notfalls wird das Loch durch weite res Abschneiden mit der Schere noch

etwas ver

größert. Nach mehreren Minuten versiegt der Strom bis auf ein paar Tropfen und es ist Zeit, die Löcher der ab geschnittenen Zipfel mit Gummi oder Bindfaden zu verschließen . Dabei wird der Beutel gedreht, so daß beide Zipfel nach oben ragen . Sie werden so verschlossen , daſ große Luftblasen aus dem

straff Beutel

dabeiherausgedrückt werden . Der Luftaustausch ver läuft dann durch die kleinen , durch das Plastik ge stochenen Löcher. Als

Impfmaterial wird durchwachsener Roggen

RLS

verwendet (100g Roggen und 170 ml Wasser ). Dieser wird bei gelegentlichem

Schütteln

in

2- 4 Wochen

durch die erwähnten Arten durchwachsen . Wichtig ist, daß vor Verwendung des durchwachse nen Roggens dieser mit einer Gabel in Stücke zerteilt wird und erst nach ein bis zwei Tagen die Brut zur Beimpfung der Sägespäne verwendet wird . In dieser Zeit muß ein deutlicher Austrieb neuer, kleiner Myze lien zu sehen sein . Verwendet man jedesmalneue Beu tel (wichtig !), dann wird praktisch nie Kontamination beobachtet, wenn man bei 15 -23 Grad arbeitet. Die Beutel sollten während der Kultivierung in trockenen

Pilzbrut der Psilocybe cyanescens (Sägespäne).

Räumen gelagert werden . Bei den angegebenen Mengen wurden

folgende

Diese Methode ist als Vorkultur bei allen Holz verwer-

Durchwachszeiten , d.h . der ganze Beutel ist mit Myze

tenden

lien durchzogen und bräunlich verfärbt, gefunden :

Pilzen

anwendbar, auch bei subtropischen

101

Pilz

Kulturzeit (Wochen )

2 . Startkultur für Fruktifikation aufMulch im

gemäßigteZone:

Freien

Psilocybe azurescens Diese Arbeitsweise ist äußerst effektiv und versagt

Psilocybe cyanescens( USA )

praktisch nie bei P. cyanescens (Europa ,USA ), P. bohe

Psilocybe cyanescens( Europa )

mica, P.azurescens und P. stuntzii. Ein bis zweiMulch

Psilocybe bohemica

säcke werden an immer weitgehend schattiger Gar

Psilocybe baeocystis

tenstelle so aufgeschüttet, daß zuerst der Boden oder

Psilocybe stuntzii

eine Grube (bis 20 cm

Tiefe) mit Rindenmulch meh

subtropische Zone:

rere Zentimeter dick bedeckt ist. Dann wird die mit der

Psilocybe caerulescens Psilocybe aztecorum (Mexiko )

darauf gestreut. Schließlich wird der Restmulch bis in

Psilocybe weilii (USA )

eine Höhe von etwa 10 - 15 cm

Gymnopilus purpuratus (Argentinien )

Hand zerkrümelte durchwachsene Streu gleichmäßig gleichmäßig auf das

Myzel gegeben . Bei Ansatz im März/Aprilwerden im

4

Herbst des gleichen Jahres bei hoher Luftfeuchte mas Bei P.baeocystis und P. stuntzii können nur Kulturen

senhaft Pilze geerntet. Dieses mykologisch als „ rasig“

der Holzvarietät aus dem Nordwesten verwendet wer

bezeichnete Wachstum

fällt lediglich bei P. bohemica

den . Die Graslandvarietäten wachsen auf gedüngtem

etwas verhaltener aus. Hier treten nur mehrere Dut

Boden . Diese Zwischenkultur auf Kleintierstreu kann

zend Pilze auf.

auf 4 verschiedenen Wegen weiter verwendet werden :

Alle Arten können Jahrzehnte lang dann im

Garten

wachsen , wenn jedes Jahr nach der Ernte frischer Mulch aufgefüllt bzw . angesetzt und danach mit der Harke vorsichtig vermischt wird .

1. Direkte Fruktifikation Nach

Herausnehmen

des durchwachsenen

Späne -

Natürlich

ist das Verfahren auch mit Laubholz

klumpens und Transfer in ein kleines Gewächshaus

häcksel (Schredder ) durchführbar, längerfristig kön

wird durch sachtes Bekratzen mit einer Gabel die My-

nen sich dann aber Pilzkonkurrenten ansiedeln . Die

zelaktivität angeregt. In 90 % Luftfeuchte und bei gele-

ses vermeidet man , indem

gentlichem Besprühen fruktifiziert G . purpuratus zu -

Laubholz im

verlässig in 3-5 Wochen in meist 3 Ertragswellen . Bei Einbetten

in

eine feuchte Erdgrube und gleichem

Feuchthalten erfolgtbei Raumtemperatur ( 19 - 23 Grad Celsius) ebenfalls Fruktifikation nach der gleichen Zeit . Von den anderen Arten bildeten nur P. cyanescens und P. azurescens bei etwa 10 Grad und ebenfalls hoher Luftfeuchte nur wenige Pilze. Diese Methode ist daher nicht generell anzuwenden . 102

nach Fruktifikation auf

Herbst mit Rindenmulch aufgefüllt wird . Auch hier können einzelne durchwachsene

Holzstückchen zur Beimpfung von neuem Mulch in Parks/Gärten oder in den beschriebenen Säcken nach Art der „ natürlichen Kultur“ dienen . Günstig ist, wenn sich der Mulchhaufen unmittel bar neben dem Komposthaufen im Garten befindet. Das Pilzmyzel kann dann überwachsen und im Herbst dort ebenfalls Pilze ausbilden .

Der Mulch wird vom

Frühjahr bis Herbst so feucht

gehalten , wie bereits im

Abschnitt der Kultur im

schriebenen allgemeinen Kulturmethoden für Holz zersetzer. Auch für Nestkulturen an natürlichen Standorten

Mulchsack beschrieben wurde.

läßt sich dieses Impfmaterial einsetzen . Anfang Okto ber eines Jahres wurden 2 Kulturen Psilocybe cyanes

2 . a Vorkultur auf Pappe

cens an einem See auf Schilf angelegt. Dabei wurden Neben

den

beschriebenen

allgemeinen

Methoden

in etwa 150 m Abstand vollständig überwachsene Pap

kann man auch bei einigen Pilzarten eine Vorkultur

pen (ca . 20 x 30 cm ) mit europäischem bzw . amerika

auf nasser Pappe vorteilhaft verwenden .Normale Ver-

nischem Myzel in Schilfresten am Ufer so deponiert,

packungspappe wird in kaltem Leitungswasser 15 min

daß im

untergetaucht. In einem

noch ca. 10 cm nach oben und zur Seite etwa 60 cm

durchsichtigen Plastikbeutel

passender Größe, der nur einmal verwendet wird (sonst

Kontaminationsgefahr!), wird

Alufolie

als

Knäuel zusammengedrückt und innen auf den Boden

feuchten Material die Myzelien

schließlich

durchwachsen konnten . Vermieden wurden Standorte mit total durchnäßtem

Schilf oder sogar modrigem

Grund .

des liegenden Beutels gelegt. Die Funktion der Folie ist,

Mitte Oktober des nächsten Jahres erschienen 82

die nasse Pappe luftig zu legen , damit darunter keine

Pilze der nordamerikanischen Varietät, 14 Tage später,

Staunässe entsteht. Die Pappe wird aus dem genommen

und nach

kurzem

Wasser

Abtropfen des über -

vor dem ersten Frost, 55 Pilze des europäischen Stam mes am

2 . Standort . Aus räumlichen und zeitlichen

schüssigen Wassers in den Beutel auf das Knäuel

Gründen waren dann Begehungen zu dieser Zeit in

gelegt. Auf die Pappe werden nun die durchwachsenen

späteren Jahren nichtmehr möglich .

Roggenkörner in Abstand von mehreren Zentimetern oder näher gelegt. Unsterile , aber schnelle Arbeitsweise reicht aus. Dann wird

Nur einmal habe ich eine Kontamination der Pappe mit einem

tiefgrünen Schimmelpilz ( Trichoderma?)

erlebt, die sich allerdings von Staunässe durch nicht

der Beutel mit einem

kleinen Wat-

ausreichendes Abtropfen und der Verwendung eines

testopfen und Bindfaden verschlossen ,hier ist Alufolie

verhältnismäßig langsam wachsenden Stammes ablei

nicht nötig , da ausreichend Feuchtigkeit im

Beutel

ten läßt. Auf alle Fälle soll die Pappe aber naß sein ,

gehalten wird. Die obere Beutelwandung sollte die

nach dem

nasse Pappe nicht berühren . Nach ein bis zwei Wochen

mengen ist sie verwendbar

Kultur in

Dunkelheit oder diffusem

schnellen Ablaufen überschüssiger Wasser

Tageslicht bei

Raumtemperatur,möglichst von 15 bis 25 Grad , ist die Pappe völlig überwachsen .

3 . Fruktifikation quf Pferdemistkompost

Sie kann jetzt als Impfmaterial für Schredderholz

Wie schon erwähnt wurde, können die Holz bewoh

oder Mulch verwendet werden . Nachdem eine Holzschicht als Unterlage verwendet wird , schüttet man

nenden Arten auf einer Vielzahl von Nahrungsquellen wachsen .

dann mehrere Zentimeter weiteres Substrat auf die

Nach der Beobachtung, daß die Pilze auf dem Kom

Pappe. Die Arbeitsweise

entspricht völlig

den

be -

posthaufen

im

Garten wachsen können , wurde auch 103

entdeckt, daß sie herkömmlichen Pferdemistkompost

Diese Zeiten resultierten aus der Kultivierungstempe

ebenfalls schnell besiedeln . Es ist günstig , wenn die -

ratur von 16 -24 Grad und könnten variieren ,wenn z.

sem

zusätzlich noch etwas Holzreste beigemengtwer-

B. beim Durchwachsen 25 - 28 Grad eingehalten wür

den . Diese Methode eignet sich sowohl für die Zucht

den und nach 4 Wochen auf 20 Grad abgesenkt wird .

subtropischer Arten im Gewächshaus als auch für die

Hier bietet sich noch ein weites Experimentierfeld an .

Anzucht der im Herbst erscheinenden Pilze. Dabei wird Kleintierstreu

zum im

Bei den Pilzen der gemäßigten Klimazone wurde

Pferdemistkompost die nasse

Volumenverhältnis von

folgende Verfahrensweise angewendet:

etwa 4 : 1

gegeben . Es wird z. B .in einer Holzkiste,die mit durch



sichtiger Plastikfolie (kleine Löcher) ausgelegt ist, gearbeitet,indem zunächst der so vermischte Kompost etwa 6

cm

Beendigung Ende Juli. • Beimpfung des Kompost analog der anderen Arten

als Boden locker aufgeschüttet und per

und einmonatige Kultur bei Raumtemperatur und

Hand leicht angedrückt wird . Der durchwachsene Streuhaufen wird aus dem

Beutel entfernt und mit

Durchführung der Zwischenkultur auf Streu mit

hoher Luftfeuchte. •

einem Sägemesser einmal in der Mitte zerteilt.Wich

Ausbringung der Kisten o.ä. Anfang September auf einen schattigen Gartenplatz , Vergrößerung der Löcher der Bodenfolie ( etwa auf 1 cm ) zur Verhin

tig ist,daß der Klumpen ansonsten erhalten bleibt und nicht zerkrümelt wird . Er wird wieder mit der Gabel

derung von Staunässe bei Niederschlägen . Feucht erfolgt in Abhängigkeit von den Nieder

überall leichtaufgerauht und dann jeweils mit der auf

halten

geschnittenen

schlägen .

Seite nach

unten auf den

Kompost

gelegt. Die Kiste u .s. w . wird so gewählt , daß seitlich jeweils etwa 5 - 10 cm

Kompost aufgefülltwerden kann ,



Fruktifikation von Ende September bis November in Abhängigkeit von der Pilzart.

und auch ungefähr die gleiche Dicke an Kompost dann auf dem

Klumpen darüber liegt. Bei diesen Mengen

sind optimale Verhältnisse zwischen Impfstoff und Kompost geschaffen worden .

scens (USA , Europa), P. bohemica und P. stuntzii ein massives Wachstum erreicht.Diese Kurzkultur ist ein

Bei hoher Luftfeuchte (Gewächshaus oder Räume) und bei gelegentlichem

Mit diesem Verfahren wird bei P. azurescens, P. cyane

Besprühen ohne Staunässe

jährig , das verbleibende Myzel kann aber im erbst wiederum

Späth

zur Beimpfung neuer Mulchsäcke

benutzt werden , im nächsten Jahr sind bei der „ natür werden folgende Arten nach verschiedenen Kultivie rungszeiten ohne Verwendung einer Deckschichtlichen Kultur" dann mit Sicherheitwieder Pilze zu ern erhalten : ten und die Kurzkultur kann in eine dauerhafte Gar tenbereicherung umgewandelt werden . Pilz

Kulturzeit (Wochen )

Psilocybe caerulescens

6 -7

Psilocybe weilii

5 -6

Psilocybe aztecorum

7-8

Gymnopilus purpuratus

4 -5

104

4 . Variante : Weiterkultivierung auf Stroh Alle genannten Pilzarten können auch Stroh zersetzen und darauf fruktifizieren . Ein Speisepilz , der beson

ders gerne auf Stroh wächst,ist der Riesenträuschling.

entfernt und eine Standarddeckschicht aus Torf/Kalk

Stroh wird schneller als Rindenmulch oder Laubholz -

(2 :1 ), enthaltend etwa 1,3 Teile Wasser, aufgebracht, die

reste zersetzt und kann als Kurzkultur innerhalb weni-

weiterhin feucht gehalten wird . Pilze erschienen nach

ger Monate ähnlich wie auf Kompost hohe Pilzaus-

folgenden Zeiten :

beuten bringen . Alle Stroharten sind nur in der für sie typischen

Pilz

braunen , gelbbraunen oder gelben Verfärbung zu ver -

Psilocybe caerulescens

wenden . Heu oder im

Psilocybe aztecorum

grünen Zustand getrocknetes

Stroh enthalten zuviele Beiprodukte, die sofortiges

Wochen nach Abdeckung 3 2 1-3

Psilocybe weilii

Verschimmeln bewirken . Es wird lufttrockenes Weizen - oder Roggenstroh

Bis Ende September konnten

von

jeder

Pilzart 3

aus der letzten Ernte verwendet . Es ist nicht nötig, das

Ertragswellen beobachtet werden . Bei G . purpuratus

Stroh mit heißem Wasser zu behandeln (es zu pasteu -

wurde keine Deckschicht verwendet und 3 Wochen

risieren ). Das Stroh wird 24 h in Wasser aufgequollen

nach Entfernung der Tücher begann die Fruktifikation

und kann so direkt zur Kultur verwendet werden .

direkt von der Strohoberfläche aus.

Zur Zucht subtropischer Arten wird Ende Maiin 25 30 cm

tiefen Erdgruben ,die sich an schattiger Stelle im

Züchtet man die Herbstpilze nach diesem Verfah ren an , dann arbeitet man wie bei G . purpuratus,

Garten befinden ,das nasse Stroh lagenweise festgetre-

beginnt jedoch

ten , bis die Schicht etwa 20 - 25 cm

durchwachsenen Stücke des Streus erst Ende Juli.

stark ist. Die Gru -

benränder ragen dadurch etwas über die Strohschicht

die Kultur durch

Einbringen

der

Anfang September wird die Feuchtigkeit haltende

hinaus. Ein Meter Beetfläche entsprechen etwa 15 kg

Tuchschicht sowie das Gewächshaus bzw . die Beetfen

trockenem Weizen - oder Roggenstroh . Der durchwach -

ster entfernt und die Kultur in Abhängigkeit von den

sene Streuklumpen wird mit der Hand in etwa kasta -

Niederschlägen

niengroße Stückezerteiltund diese werden etwa 4 -5 cm

läuft wieder je nach

tief in das Stroh gesteckt,wobei sich die Löcher in etwa gleichem Abstand voneinander befinden , und durch

November massiv ab , wenn feuchte ideal sind.

Ziehen am

Stroh wieder verschlossen werden .

Auch

Es kann auch zusätzliches nasses Stroh zum besse-

Pilzwelle im

feucht gehalten . Die

Fruktifikation

Art von Ende September bis Temperatur und Luft

hier sind die Strohreste nach Spätherbst wiederum

der letzten

als Impfmaterial

ren Verschließen der Löcher verwendet werden . Die

für Mulch

Erdgruben befinden sich in herkömmlichen Frühbee-

nächsten Jahr Pilze. Durch Aufzehrung der Nährstoffe

ten oder kleinen Gewächshäusern . Die späte Nachmit -

ist das Myzel auf Stroh aber nicht mehr in der Lage ,

tagssonne kann

für sich allein im

diese erreichen , mehr Bestrahlung

sollte aber vermieden werden .Zum Schutz gegen Austrocknung wird das Stroh mit alten Baumwolltüchern

verwendbar und garantieren so auch im

nächsten Jahr wieder Pilze hervor

zubringen . Achtung: große Anbauflächen psychoaktiver Pilzar

.ä . abgedeckt, die alle 2 -7 Tage durch Begießen feuchtten im eigenen Garten könnten im Rahmen der neuen gehalten werden . Ende Juli werden dann die Tücher Bestimmungen des BtMG als Indiz dafür gewertet wer 105

den , daß

die resultierenden

Pilze für den Konsum

sich feststellen , daß die Kulturvarianten mit Sägespä

bestimmt sind , während bei einer eher kleinen Beet-

nen aus Kleintierstreu als Zwischenkultur für subtro

fläche die Zucht aus biologischem Interesse noch glaub -

pische und einheimische Holzrestebewohner effektiv

würdig erscheint

und sicher sind . Sie bieten ein weites Betätigungsfeld

Bei Speise - und Medizinalpilzen

stellt sich diese

Problematik natürlich nicht. Zusammenfassend läßt

106

für weitere Experimente und sind sicher noch Detailweiter optimierbar.

im

6 .

Generelle

Zuchtmethode

für

Dung

und Kompost bewohnende Pilzarten

Wasser wird analog wie bei den

Diese Kultivierungsmethode ist für viele dungbewoh nende Speisepilzarten , aber auch für Psilocybe- und

beimpft und kultiviert . Es ergaben

Panaeolus - Arten geeignet und lehnt sich eng an die

Kulturzeiten

Arbeitsweise für Holz bewohnende Pilze an .

Mischung:

bis

zum

völligen

Holzbewohnern sich

folgende

Überwachsen

der

Auch hier ist Stroh die Hauptquelle an Nährstoffen . An sich sind die hier erwähnten Pilze auch schon allein

Pilz

auf Stroh anzüchtbar . Allerdings bringt der Zusatz von

Psilocybe mexicana

Pferdedung in jedem Falleine Erhöhung der Ausbeute,

Psilocybe tampanensis

Kulturzeit ( Wochen )

bei vielen Stämmen auch eine zeitigere Fruktifikation

Psilocybe semilanceata

und/oder auch größere Pilze im

Psilocybe natalensis

Vergleich zu reinem

Stroh hervor. In seltenen Fällen fruktifizieren Stämme

Panaeolus subbalteatus

auf Stroh überhaupt nicht, bringen aber auf der Dung mischung reichlich Pilze. Das Aufquellen des Strohs in

Es wurden

Wasser, die Anlage der Beete sowie das Beimpfen mit

dung verwendet, wobei natürlich auch andere bei den

verschiedene Deckschichten zur Pilzbil

Roggenvorkultur ist völlig analog wie bei der Methode

einzelnen Arten erfolgreich sein könnten .

der Holzbewohner ( Teil II,Kapitel 5 ). Der Dungzusatz wird durch Übergießen von etwa 2 Liter Pferdeäpfel mit

2

Wassereimern

kochendem Wasser in einem Trog (Gartenmarkt, alte Zinkbadewanne) im Freien bereitet. Die so entkeimte,heiße Mischung wird auf das aufgequollene, nasse Stroh (von

etwa 10 kg Trockenge

wicht) unter Rühren gegeben , noch platzsparender und zweckmäßiger ist die umgekehrte Arbeitsweise im

gleichen Trog. Stampfen . Nach dem Abkühlen und der

Herausnahme der Mischung aus dem

Deckschicht

Fruktifikation nach Abdeckung (Wochen )

Psilocybe mexicana Torf / Kalk (2 : 1) Psilocybe tampanensis Torf/ Kalk (2 : 1) Psilocybe semilanceata Torf/Kalk /Vermiculit (2: 1: 1)

3-5

Psilocybe natalensis

Wichtig ist ein richtiges Vermischen , wenn nötig mit weiterem

Pilz

( 20 Liter )

überschüssigen

Blumenerde Psilocybe subbalteatus (vgl. 7 .13)

( ohne, nur Tageslicht) 107

Diese Arbeitsweise stellt eine sichere und effektive Kul-

comatus, Psilocybe cubensis und Panaeolus cyanes

tivierungsmethode dar. Sie sollte auch bei anderen

cens sehr erfolgreich sein , da sie alle sehr leicht Pilze

Arten wie z .B. Stropharia rugoso -annulata, Coprinus

bilden und schon auf reinem

108

Stroh gezüchtet wurden .

7.

Charakteristik

einzelner Pilzarten

7 . 1 Psilocybe cyanescens

schen Stämme. Beide sind herbstliche Massenpilze . Die

Der Pilz wurde 1946 erstmalig aus dem

(II)

europäische

Variante

fruktifiziert, wie

schon

Botanischen

erwähnt, zwar später als die anderen Myzelkulturen ,

Garten in Kew (England) beschrieben . Über seine Ver breitung ist nur wenig bekannt. Er breitet sich z.Zt.

ist aber toleranter gegenüber geringerer Luftfeuchtig keit. Sie wurde schon an natürlichen Standorten

aber stürmisch in Europa und Nordamerika auf unbe -

gefunden , die im

absichtigt geschaffenen , neuen Standorten aus ( Holz-

unterliegen .

reste ). Europäische Aufsammlungen sind nicht völlig identisch mit nordamerikanischen Pilzen . Das Myzel der amerikanischen Variante wächst auf Agar und Getreide etwas schneller als die europäi-

Sommer starker Sonneneinstrahlung

Obwohl das „ europäische Myzel reinweiß ist,wir ken die amerikanischen Isolate noch weißer. Auch tritt beim

Zerkleinern von durchwachsenem

Roggen ein

anderer, stärkerer Geruch auf als bei den ursprünglich

.

Psilocybe cyanescens (USA ) auf Rindenmulch . 109

europäischen

Stämmen . Die dicken

Myzelstränge

unter diesen Bedingungen

erreichen kann . Kleinere

(Rhizomorphen ) halten die durchwachsenen Hölzer

Pilze bilden sich bei nicht so idealen Bedingungen mit

stark zusammen und man erntet beim Herausziehen eines blauenden Pilzes eine gehörige Portion Substrat

Stiellängen von etwa 6 bis 8 cm .

mit . Dadurch kann man

stark blauende Pilz am Pazifik inmitten Dünengräsern

aber sicher sein , dieses

anhängende Material gleich

für die beschriebene

natürliche Kultur aufMulch benutzen zu können . Psilocybe cyanescens eignen sich auch hervorra gend für die in Abschnitt 2 .a beschriebene Methode der Vorkultur auf nasser Pappe.

1979 wurde bei Astoria (Oregon , USA ) der sehr auf Holzresten erstmalig gefunden . Es besteht keine besondere Beziehung zum Gras, lediglich eine feuchte Atmosphäre wird dadurch gefördert. Der

Pilz wurde danach „ Psilocybe astoriensis“

genannt und erst 1995 bekam

er mit lateinischer Dia

gnose den gültigen Artnamen Psilocybe azurescens. 7 . 2 Psilocybe azurescens Die Pilzart ist wahrscheinlich die psychoaktivste und gleichzeitig eine der größten unter allen Psilocybe Arten . Ihr Myzel wächst sehr aggressiv und schnell in verschiedensten

Substraten . Unter Idealbedingungen

können die Stiele bis 20 cm , die immer kegeligen Hüte bis zu 12 cm

Durchmesser erreichen !

Es wurde gefunden , daß die Art eine sehr feuchte Atmosphäre liebt und die Größenverhältnisse nur

Psilocybe azurescens auf Rindenmulch . 110

Beim

Zerkleinern des mit Myzel durchwachsenen

Sporenabdrücke können so nicht genommen wer

Roggens tritt ein identischer Geruch wie bei Psilocybe

den , die natürliche Verbreitung

cyanescens (USA ) auf. Das Myzel von Psilocybe azure-

dadurch

scens ist in dicker Schicht ähnlich weiß und imponiert

locybe cyanescens und Psilocybe azurescens bei Rei

eher noch weißer als das von

fung der Pilze immer große Sporenmengen .

Psilocybe cyanescens

erschwert. Im

durch

Sporen

Gegensatz dazu bilden

ist Psi

(USA ).Auch hier bewährt sich die schnelle Kultur auf nasser Pappe wie im Abschnitt 2.a beschrieben . Bei Verwendung von

2 Pappen (je 20 x 30 cm )

nebeneinander an dem erwähnten See auf Schilfresten (Ansatz: Ende September) wurden im

nächsten Jahr

von Anfang bis Mitte Oktober 251 Pilze gezählt, wei tere Jahre wurde dieser Standort nichtmehr kontrol liert.

7 . 3 Psilocybe bohemica Die Pilzart wurde 1942 erstmalig in Böhmen an einem Flußufer im Wald nahe der Stadt Sazava gefunden . Typisch

sind die braunen Hüte , die nach weißlich

abtrocknen und im Gegensatz zu Psilocybe cyanescens niemals wellig verbogen oder sogar am

Rand hochge

schlagen sind . Als stark blauender Waldpilz liebt er eine sehr feuchte Atmosphäre. Das weiße Myzel ver färbt sich oft bei längerer Kultur auf Agar spontan blaufleckig und wächst etwas langsamer als Psilocybe cyanescens. Auch die Kultur auf Pappe ist effektiv und sicher.

Psilocybe bohemica aufMulch .

Sie dauert bis zum vollständigen Ü berwachsen etwa 3 5 Tage länger als bei Psilocybe cyanescens, die Rhizo morphen sind aber oft noch dicker als bei dieser Art.

7 . 4 Psilocybe stuntzii

Eine analoge Kultur am erwähnten See bei Verwen -

Die Pilze wurden erstmalig 1973 auf dem

Campus der

dung von 2 Pappen als Startmaterial (Ansatz: Ende

Universität in Seattle (USA ) aufgefunden und zeigen

September ) brachte im nächsten Jahr auf Schilfresten

auch neben der Blauung einen deutlichen Ring („ blue

von Ende Oktober bis Mitte November insgesamt 46 Pilze hervor. Ein Charakteristikum der Pilze ist die oft

veil“).

fehlende Bildung von Sporen auf den Lamellen .

1975 wurden sie dann gültig benannt. Die weißen Myzelien sind nicht so dicht wie bei Psilocybe cyane 111

scens und wachsen verhaltener. Für die Kultur sind

das von Psilocybe stuntzii, auch das Wachstum

nur Stämme der Mulchvarität verwendbar. Allerdings

Pappe ist identisch .

ist es nach meiner Beobachtung der Pilz , welcher von

auf

Wenn der Pilz fruktifiziert , bildet er charakteristi

allen hier kultivierten am dichtesten wächst. von oben siehtman dann vor lauter Pilzhüten meist

sche Cluster von 6 bis 50 Pilzen .

überhaupt keinen Mulch mehr.

ständnis der Wachstumsbedingungen dieser interes

Auch diese Art kann Pappe vollständig durchwach sen , allerdings nicht so dicht und schnell wie Psilocybe

santen Pilzart weiter vertiefen .

azurescens oder Psilocybe cyanescens.

Zukünftige Kulturversuche würden sicher das Ver

7 .6 Psilocybe mexicana Diese Art ist vielleichtder wichtigste Pilz , der früher in Mexiko rituell gebraucht wurde („ Teonanacatl“ ), und Aussehen und Vorkommen auf feuchten , ist vom gedüngten Grasflächen ein naher Verwandter der ein heimischen Psilocybe semilanceata . Auch die Blaufärbung ist wie bei dieser nur diskret und tritt erst nach mehreren Minuten auf. Das zuerst weiße, feine Myzel kann später lebhafte Farbenspiele auf Agar zeigen : Die dann bräunlichen Myzelien zeigen später manchmal bläuliche Abschnit te und bilden oft gelbbraune Sklerotien aus. So muß man aufpassen , daß man diese Veränderungen der Morphologie nicht mit plötzlich sich entwickelnden Schimmelkontaminationen verwechselt . Neben der

Psilocybe stuntzii auf Mulch .

allgemeinen Kulturmethode (siehe Kapitel 6 ) fruk tifiziert der Pilz auch nach 4 bis 8 Wochen auf ver schiedenen

Kompostar

7 . 5 Psilocybe baeocystis

ten

Die ersten Pilze wurden 1945 in Eugene (Oregon ,USA )

wöhnlichem Pferdemist

gefunden .

kompost unter

Nicht alle Myzelstämmekönnen unter Zuchtbedin gungen fruktifizieren , auch nicht von der einzig ver

dung von Standarddeck schichten wie Blumen

wendbaren Mulchvarität.

erde oder Torf/Kalk .

wie

auch

Aus unerklärlichen Gründen bleibt auch bei Stäm men , die schon fruktifiziert haben , die Pilzbildung unter scheinbar identischen Bedingungen manchmal völlig aus.Das weiße Myzelhat ähnliche Merkmale wie 112

Sklerotium der Psilocybe mexicana.

auf ge Anwen

schnell und aggressiv wachsen wie Psilocybe cubensis

7 . 7 Psilocybe tampanensis

und leicht fruktifizieren . Die Art bildet dichte, weiße Der Pilz ist sehr ähnlich der Psilocybe mexicana . Alle Zuchtstämme stammen ursprünglich von der Sporen -

Myzelien auf Agar, die bei Druck leicht und schnell blauen und sich später teilweise bräunlich färben kön

kultur eines Pilzes ab , der bei Tampa (Florida) 1977

nen . Schließlich wird eine spontane Blaufärbung der

gefunden wurde . Einige spätere Myzelkulturen

alten Myzelien beobachtet.

re -

sultierten aber auch von Sporen der Zuchtpilze , so

Auch Getreide wie Roggen ,Weizen oder Gerste wer

daß Kulturen deutlich verschiedene Wachstumseigen -

den schnell durchwachsen und als Impfmaterial be nutzt.

schaften haben können . Das Myzelverhalten ist auch ähnlich wie bei Psi

Neben der allgemeinen Zuchtmethode (Kap . 6 ) auf

locybe mexicana . Die Myzelien sind aber bei Psilocybe

Stroh /Dung fruktifizierte der Pilz auch nach

tampanensis brauner und die gebildeten

Wochen Kultur auf Pferdemistkompostmit einfacher

Sklerotien

eher tiefbraun bis schwarzbraun . Auch dieser Pilz wächst auf verschiedenen Kompostarten sowie auch auf ausgelaugtem

Pferde - oder Kuhdung bei Anwen -

dung der üblichen Deckschichten und benötigt bis zur Fruktifikation 7 bis 10 Wochen .

etwa 6

Blumenerde als Deckschicht. Die Myzelien sind aber auch in der Lage, auf ande ren Kompostarten zu wachsen und nach Anwendung der Standarddeckschicht Torf/Kalk Pilze zu bilden . Auf Grund der dicken , schnell wachsenden Myze lien erscheint der Pilz auch sehr geeignet für eine reine Myzelkultur auf Reis, um z.B . Brutgetreide zu erhalten .

.

Psilocybe tampanensis auf Agar.

7 .8 Psilocybe natalensis Der Pilz wurde erstmalig Anfang 1994 in Südafrika aufgefunden . Heute zirkulieren dort wie auch in Eu ropa und den USA verschiedene Stämme, die ähnlich

Psilocybe natalensis auf Kompost, Deckschicht Blumenerde. 113

7 . 9 Psilocybe caerulescens Die Art wurde erstmalig

1923 in

Alabama (USA )

gefunden . Sie erwies sich später als eine wichtige Art innerhalb des mexikanischen Teonanacatls . R . G . Was son hat am

29 . Juni 1955 wahrscheinlich als erster

Weißer 6 Paare des Pilzes in einer rituellen Zeremonie zu sich genommen und die Wirkung des Teonanacatl überwältigend erfahren . Die dichten weißen Myzelien sind schnellwüchsig, verfärben bei Druck blau und färben sich später teil weise bräunlich . Mehrere Formen des Pilzes existieren , die in der Natur auf Kompost oder Mulch wachsen . So fruktifi ziert die Art auch auf verschiedenen Kompostarten mit Deckschicht, wie Heim fand.

schon in den 50er Jahren

oben : Psilocybe caerulescens auf Stroh rechts : Psilocybe caerulescens auf Mulch . 114

Psilocybe aztecorum aufMulch .

7 . 10 Psilocybe aztecorum Die im mexikanischen Hochland vorkommende, Holz

7. 11 Psilocybe weilii Der Pilz wurde erst 1995 in Georgia (USA) als enger

stückchen besiedelnde Pilzart gehört auch zu den

Verwandter der Psilocybe caerulescens aufgesammelt .

Arten des Teonanacatls .

Die Art fruktifizierte dort auf Holzresten und unmit

Ihr Myzel wächst ähnlich schnell wie das von PsiAussehen und der

locybe caerulescens und ist vom

telbar danach zirkulierten Myzelstämme von Sporeni solaten in den USA .

Blauung kaum zu unterscheiden . Neben der allgemei

Die dichten ,weißen Myzelien blauen bei Verletzung

nen Kultivierungsmethode ( Kap . 6 ) fruktifiziert der

und werden im Alter bräunlich und können dann auch

Pilz auch auf Kompost verschiedener Pflanzenarten

spontane bläuliche Flecken zeigen . Sie wachsen auf

nach 6 bis 10 Wochen ohne Dungzusatz .

Agar, Getreide, Kompost und Holz eher noch schneller

Der Pilz ist ein subtropischer Verwandter von Psilocybe baeocystis und Psilocybe bohemica.

als die beiden vorherigen Arten Auf verschiedenen Kompostarten erfolgt Fruktifi kation ohne Deckschicht. Auch aufMalz - und Hunde futteragar werden nach mehrmonatiger Kultur kleine, sporulierende Pilze gebildet.Auch diese Art erscheint auf Grund des Myzelwachstums als sehr geeignet für die Oberflächenkultur auf Reiskörnern .

7 . 12 Psilocybe semilanceata Die in Europa bekannteste, natürlich wachsende Psi locybe - Art wächst auf zersetzten Grasresten , die mit Stickstoff und anderen Mineralien durch Auslaugung von Dung (Reh , Rind ) angereichert sind. Unter allen hier vorgestellten Pilzen wächst ihr Myzel am lang samsten auf Agar, Getreide , Stroh und Kompost. Das reinweiße und zarte Myzel blaut bei Druck nur sehr langsam mit geringer Intensität oder gar nicht. Nur einmal verfärbte sich Myzel eines Stammes nach Herausnahme aus dem Kühlschrank bei Verlet zung unmittelbar und kräftig . Von 150 Stämmen aus mehreren Ländern Europas und der USA konnten nur 2 isoliert werden , die bei relativer Schnellwüchsigkeit Psilocybe weilii auf Hundefutteragar.

nach einigen Wochen fruktifizierten . 115

Neben

der

allgemeinen

Kultivierungsmethode

7 .13 Panaeolus subbalteatus

(Kap. 6 ) fruktifizierten diese Stämme auch auf Pfer demistkompost (9 bis 11 Wochen Kultur) bei Verwen -

Dieser Düngerling ist vor etwa 100 Jahren zuerst aus

dung einer Torf/Kalk Deckschicht.

England bekannt geworden und hat früher mehrfach

Ein Ansatz einer Nestkultur am

natürlichen Stan -

unbeabsichtigte „ Intoxikationen “ verursacht, indem

er

dort verlief erfolgreich . Dabei wurde durchwachsener Roggen /Wasser ( 1: 1,7 ) nach der Vorkultur von 7

sich aufGrund seiner Schnellwüchsigkeit aufKompost für Champignons, oder auf Stroh für Riesenträusch

Wochen in Pferdemistkompost gegeben und im mit Löchern versehenen Plastiksack 10 Wochen kultiviert.

linge spontan angesiedelt hat und vor den Speisepilzen erschien und dann verspeist wurde . Das knäuelförmige , weiße Myzel kann

Dabei wurde 5 1 Kompost und 1 1 Brutmaterial ver -

später

September eines Jahres wurde der

bräunlich werden und bildet aufMalzagar rasch bläu liche Sklerotien , die als Schimmelinfektion (Penicil

durchwachsene Kompost auf einer Wiese (Lichtung) ausgebracht, die durch die Vegetation und starke

lium ) verkannt werden kann . Diese wachsen allerdings sehr schnell und bilden

wendet . Im

feuchtem

Feuchtigkeit (Bach, Baumschatten ) den Standorten des

Pilzes völlig

natürlichen

entsprach . Vorherige,

mehrjährige Begehungen ergaben , daß die Art dort nicht natürlich vorkommt. Zur Nestkultur wurde das Gras abgestochen und in

rasch die bläulichen Sporen . Im ein

Sklerotium

auf neuem

Gegensatz dazu keimt Nährboden wieder als

weißes Myzel aus, und bis zur Bildung neuer Sklerotien vergehen einige Tage. Während bei uns der Pilz meist auf Kompost vorkommt, besiedelt er zum

den USA auch große Ablagerungen von Heu aus

die etwa 20 cm tiefe Grube der durchwachsene Kom -

in

post in etwa 10 cm Dicke gegeben .Dann wurde von der

geschnittenen Rasenflächen ohne daß im

ausgehobenen Erde etwa 2 cm

Dicke daraufgegeben

und die weitgehend unversehrten Grasbüschel aufge bracht. Es wurde einmal gründlich angegossen . Im nächsten Jahr Ende September/ Anfang Oktober erfolgte dann die Fruktifikation mit 162 Pilzen auf einer Fläche von ca. 3 m2. Das Myzel hatte sich also überden beimpften Bereich erheblich ausgebreitet. Im nächsten Jahr wurden überraschenderweise etwa 50 m entfernt 15 Pilze gefunden . Aber die Ü berraschung

Beispiel

Gegensatz

zum Namen „ Düngerling “ Dung zugesetzt wurde . Die Pilzart kann auf verschiedenen Kompostarten wachsen ,vom klassischen Pferdemistkompost bis zum Kompost aus unterschiedlichen Pflanzenresten . Das Myzel wächst bei höheren Temperaturen , am besten bis 30 Grad , außerordentlich schnell, der Pilz fruktifi ziert dann bei Raumtemperatur nach nur 3 bis 6 Wochen . Eine Deckschicht ist nicht nötig , sie kann

legte sich wieder etwas, als ich jetzt auch mehrfach Rehkot feststellen konnte , offenbar waren ideale

abermitunter die Ausbeuten bei der Kultur auf Kom das Doppelte ansteigen lassen , wobei postum Torf/Kalk verwendet wird .

Bedingungen für Sporenkeimung und Myzelwachstum vorhanden .

Die allgemeine Zuchtmethode auf Stroh / Dung ist im Kap. 6 beschrieben .

Leider brachte eine analoge Kultur auf einer zwei ten Wiese überhaupt keine Pilze hervor. 116

7 . 14 Gymnopilus purpuratus

Bei dieser Zuchtmethode wird

Schnittholz von

Buche , Erle , Ahorn , Pappel oder Linde verwendet, in 1887 wurde der Pilz ebenfalls im Botanischen Garten ( England ) an einem Holzstamm erstmalig

in Kew

dem Hölzer von ca. 5 x 5 cm Breite verwendet werden . In einem schattig gelegenen Gewächshaus, ab Mai

gefunden . Es erwies sich , daß er in Australien und

im Freien oder in einem

Südamerika (Chile , Argentinien ) heimisch ist. Auch in

hellen Raum während des ganzen Jahres wird folgen

Nordamerika gibt es Verwandte, die ebenfalls blauen

dermaßen verfahren :

und psychoaktiv sind .

Folienzelt in einem

größeren ,

Als unterste Schicht über dem

Das weiße, knäulige und bei Druck blauende Myzel

cm

Boden wird eine 2 -3 dicke Schicht von Vermiculit verwendet, das in

wächst sehr schnell auf Agar verschiedener Zusam

einem Durchmesser von etwa 60 cm aufgebracht wird .

mensetzung, auf Getreide und Holz. Alte Agarkulturen sind schließlich graublau verfärbt. Die Fruktifikation

Darauf wird eine lückenlose Schicht von mit Myzel

ist sehr eindrucksvoll, eine Deckschicht wird nicht benötigt. Aus dem weißem Myzel bilden sich gelbe Primordien , die sich dann zum

orangegefärbten Pilz dif

ferenzieren , dessen Hüte mit

rötlichen Schuppen bedeckt sind . Die Stiele verfärben bei Druck blaugrün und der Sporenstaub ist orange . Die Myzelien (keine dicken Rhizomorphen ) kön

durchwachsenen Sägespänen (Streu ) (Kap . 5 ) aufge bracht. Die frisch geschnittenen Hölzer werden auf diese gelegt, zwischen die einzelnen

Stücke kommt

weiteres Myzel. Dann werden 2 weitere Schichten aus Hölzern daraufgegeben , indem jede Verbindung zu anderen Hölzern seitlich , oben und unten durch Myzel auf den Sägespänen hergestellt wird . Schließlich wird die oberste Schicht als Abschluß ebenfalls durch

nen Holzstückchen oder Sägespäne nicht so zusam

lückenlos aufgebrachtes Myzel gebildet.

menhalten wie Psilocybe cyanescens oder Psilocybe azurescens. Beim Herausziehen der Pilze aus den Spä-

Der so errichtete Holzhaufen wird allseitig mit alten , aber sauberen Baumwolltextilien bedeckt und

nen fallen diese weitgehend ab. In Kulturgefäßen mit

ständig feucht gehalten . Nach 2- 3 Monaten ist das Holz gut durchwachsen und die Textilien werden entfernt.

schlechter Belüftung werden wie bei manchen Holz bewohnenden Speisepilzen auch skurrile, keulenför mige Gebilde ohne Hut gebildet, die ebenfalls orange Sporen direkt auf der Oberfläche bilden können .

Während das Durchwachsen bei 20 - 30 Grad erfolgen

Neben der Fruktifikation auf Getreide, Getreide/Holzspäne -Mischungen , reinen Holzspänen sowie Stroh oder Kompost kann die Art ähnlich wie bei Speisepil

Bei 95 % Luftfeuchte und täglichem , mäßigen Besprühen fruktifiziert der Pilz nach 2 - 3 Wochen in mehreren Ertragswellen . Diffuses Tageslicht ist zur

zen auch auf frisch geschnittenen , kompakten Hölzern gezüchtet werden .

Pilzbildung nötig, direkte Sonne sollte aber vermieden werden .

Dieses Wachstum ist dann vergleichbar mit der natürlichen Fruktifikation auf Holzstämmen , verläuft

Nach der Ernte können die Hölzer , wenn kein grü ner Schimmel zu sehen ist, wieder als Impfmaterial

aber durch das massive Aufbringen von Impfmaterial schneller und in größerer Ausbeute.

verwendet werden . Sie werden dazu einmal gespalten und mit den frischen Schnittstellen dann anstelle des

sollte, ist für die anschließende Fruktifikation 18 - 23 Grad optimal.

117

Myzels auf Sägespäne auf, zwischen und unter die

nicht (mehr) erwartet wurde. Unter diesen Umständen

neuen

kann man sich oft nicht erklären ,was diese ausgelöst

Hölzer

gegeben , dabei muß

auf direkte

Berührung geachtet werden .

hatte, auch nicht nach jahrelanger Praxis .

Die weitere Verwendung ist analog der Arbeitsweise

So wollte Gymnopilus purpuratus in einem Fall auf Beutel überhaupt keine Pilze ausbilden .

mit Sägespänen .

Sägespäne im

Ergänzend dazu kann völlig analog wie bei Psilocybe cyanescens auch mit durchwachsener Pappe

Nach der Anzucht im Herbst wurde der Beutel schließ lich eher zufällig über den Winter in einem kalten

gearbeitet werden . Von der durchwachsenen Roggen -

Schuppen gelagert, wo die Temperatur oft unter Grad

brut aus wird die Pappe in 2 Wochen überwachsen . Sie

absank. Im Frühjahrwurde er ins Freie gestellt und im

kann dann ebenfalls und vorteilhaft als Impfmaterial

Schatten gelagert. Plötzlich bildeten sich im Aprilmas

für die Hölzer in völliger Analogie verwendet werden , indem

sie die jeweilige Verbindung zu den Hölzern

siv Pilze aus! Dieses Verhalten eines subtropischen Pil zes war absolut nicht vorhersehbar.

herstellt . Als weitere Arbeitsweise im Gewächshaus verfährt man so : In den Boden wird eine Grube von ca. 15 cm Tiefe gegraben . Das Substrat ist nasse Streu (Kap. 5 ), die aber nicht im

Beutel beimpft wird . Die nasse Streu

wird in

die Erdgrube gegeben . In

etwa 4

cm

wird

dann

Schichthöhe von

die durchwachsene Pappe

gebracht und mit nassen Spänen aufgefüllt. Überschüssiges Wasser versickert. Bei weitgehen dem

Abdecken mit feucht gehaltenen Textilien wird 8

Wochen kultiviert und nach deren Entfernung bei 95 %

Luftfeuchte unter leichtem

Besprühen die Pilzbil

dung induziert . Diese Kultivierungsarten lassen sich auch bei wei teren Gymnopilus- Arten anwenden . Das Faszinieren de an der Pilzzucht ist, daß immer wieder unvorher gesehene Ereignisse eintreten , die den scheinbar plan baren Prozeß plötzlich auf den Kopf stellen . Der Pilz offenbart hier seine Urgewalt , gleichzeitig aber auch SON

seine Anfälligkeit gegenüber Nährstoffkonkurrenten ( Kontaminationen ) unter bestimmten Bedingungen . Es gibt durchaus auch unerwartet Positives wie plötz liche Fruktifikation nach langem , ergebnislosen War ten und sogar eine Pilzbildung, wenn sie überhaupt 118

Gymnopilus purpuratus auf Sägespänen .

8 . Kontaminationen

studieren

Wie schon mehrfach ausgeführt, können durch Un -

taminationen können

achtsamkeit oder auch durch schwer vorhersehbare

bekommtdie gesamte mögliche Palette mit. Ihr Kenn

sich

entwickeln

und

man

Umstände in verschiedenen Stadien der Myzel- und

zeichen ist Schnellwüchsigkeit bei Raumtemperatur

Pilzzucht bakterielle und vor allem pilzliche Kontami

sowie eine schnelle Farbentwicklung durch Sporenbil

nationen auftreten . Es ist deshalb zu empfehlen , deren

dung bei Schimmelpilzen . Zusätzlich kann man auch

spontane Ausbildung vor Beginn der Zucht der höhe -

etwas Schimmel von verdorbenen Lebensmitteln wie

ren Pilze ausgiebig zu studieren . Dabei ist es zweck -

Brot oder Früchten auf die Nährböden aufbringen und

mäßig,Malz- und Hundefutteragar sowie sterilisierten

deren Entwicklung beobachten . Die gleichen Experi

feuchten Reis und Roggen gezielt zu infizieren und

mente werden mit dem

staunend zu erleben , was es für Kontaminationsmöglichkeiten überhaupt gibt.

geführt. Neben Schimmel siedelt sich sehr gern ein

Es reicht dazu völlig aus, den Deckel der sterilisier-

kann . Die aufgequollenen Körner werden immer näs

Bakterium

sterilisierten Getreide durch

an , das die Mischung z. T. verflüssigen

ten Petrischalen ohne vorherige Beimpfung einfach zu

ser, an ihrer Oberfläche ist der schleimartige Erreger

öffnen . Ich empfehle 10 Sekunden , 1,5 und 30 min .

zu sehen .

Dann wird der Deckel geschlossen , und in den näch

Sollte das Bakterium bei Ü berimpfung mit hinein

sten Tagen siedeln sich Schimmelpilze in verschiede-

gelangen , dann erfolgt nur ein geringer Myzelaustrieb

nen Farben an .Auch unterschiedliche, die Agarschicht

aus dem

milchig

verfärbende

Bakterien

sowie

Hefen , die

schmierige,helle Schichten bilden können , sind mög lịch. Dabei sollten auch die Gerüche überprüft werden , von scharfen , medizinisch wirkenden Düften bis zur brotartigen Nuance (manche Hefen ) ist alles möglich .

Impfstück . Noch bevor man den Erreger sieht, kann man durch Watte - oder Baumwollschichten hindurch den scharfen Geruch der Kontamination rie chen . Solche Kulturen sind genau wie die mit Schim mel befallenen unwiderruflich verloren ! Die kontaminierten Nährböden wegen der Sporen bildung nie in den Kulturräumen öffnen und weg

Zu empfehlen ist weiterhin , die Deckel in der Wohnung

schütten . Entweder werden sie sofort im

und im

topf sterilisiert oder sie werden im Freien entsorgt. Man könnte verführt sein , Nährböden , die begin

Freien zu öffnen , unterschiedliche Keime sind

möglich . Lehrreich sind diese Versuche auch in unterschiedlichen Jahreszeiten und bei unterschiedlichen Außentemperaturen (4- 30 Grad ). Jeweils andere Kon -

Dampfkoch

nende Kontamination zeigen , nach der Sterilisation wieder mit dem Kulturpilz zu beimpfen . Die Erfahrung 119

sich verändern

hat gezeigt, daß die Kontaminationen oft schon in die -

bräunlich oder mit blauen Flecken

ser Phase wachstumshemmende (antibiotische ) Sub -

können . Nur Psilocybe mexicana und Psilocybe tam

stanzen bilden , die auch nach dem Abtöten der Erre -

panensis färben eher bräunlich .

ger noch das Wachstum hemmen oder verlangsamen .

Generell ändern schnellwachsende Schimmelpilze

Dadurch ist diese Praxis generell nicht zu empfehlen .

innerhalb von sehr kurzer Zeit ihr Aussehen und wer

Durch

diese

ist

den durch Sporenbildung farbig (grün , blau , gelb ,

der Lage, das Myzel der ge -

braun , schwarz ), während Veränderungen am Myzel

eigene „ Kontaminationsschulung“

man später leicht in

der Kulturpilze stets langsam

wünschten Kulturpilze zu erkennen . Diese wachsen generell langsamer, oft viel kom -

innerhalb einiger Tage

oder Wochen ablaufen . So läuft die Sklerotienbildung sich ent

pakter von der Beimpfungsstelle aus als die Kontami

direkt am Myzel an . Auch die sehr langsam

nationen . Allerdings bilden manche schnellwüchsige

wickelnde bräunliche oder bläuliche Verfärbung läuft

plötzlich mehrere

ab ,wenn die Oberfläche in fast allen Fällen bereits voll

entfernt vom Beimpfungspunkt Tochter -

ständig überwachsen ist und diese Farbentwicklung

Kulturpilze nach mehreren mm oder cm

Tagen

kolonien aus. Anfänglich sind die Verbindungsmyze

eine Wandlung der schon bestehenden weißen Myze

lien so fein , daß sie mit dem bloßen Auge nicht sicht-

lien darstellt .

bar sind und diese Myzelanhäufungen können zuerst

Stockendes Myzelwachstum ist sehr oft ein Zei chen , daß schon Kontaminationen vorhanden sind, die

als Kontaminationen imponieren . Jedoch sind diese leicht auszuschließen , da bei all mähligem

Zusammenwachsen

sich

die

Myzelien

erst einige Tage später massiv sichtbar werden . Hier kann nur wiederum

darauf hingewiesen werden , daß

schließlich ohne Trennlinie vereinigen und alle Myze -

bei unsterilen Prozessen stauende Nässe der Anfangs

lien die gleiche reinweiße Farbe haben , die erst später

punkt für Schimmelkontaminationen darstellt .

6 Einige Speise- uind Medizinalpilze haben allerdings von Haus aus farbiges Mycel. So ist z .B . das Macel von Morcheln häufig brain , das Mycel von Schwefelporlingen orangefarben . 120

Literatur:

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S. H . Pollock: Magic mushroom cultivation , San Anto nio , Texas (1977 )

J.Gartz : Narrenschwämme. Editions Heuwinkel , Basel/Genf (1993)

Rätsch /Liggenstorfer: Pilze der Götter, AT -Verlag , ( 1998 )

G .Guzman : The genus Psilocybe ( 1983)

R . Rippchen : Zauberpilze, Der grüne Zweig 155 , Nachtschatten & MedienXperimente ( ca. 1995 )

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P. Stamets und J. S. Chilton : The Mushroom

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locybin mushrooms. Sun Magic Publishing, Seattle ,

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USA ( 1987 )

121

Fehler

und Hindernisse bei der

Pilzzucht

Die folgende Tabelle soll helfen , verschiedene Fehler und Hindernisse bei der Pilzzucht zu erkennen . Die Feh lermöglichkeiten sind vielfältig , resultieren aber meist aus Kontaminationen und falschen Zusammensetzungen der Nährmedien und Deckschichten .

Problem

Ursache

Lösung

Zu wenig Agar

Notwendige Menge: 15 - 25g pro Liter

Agar- Kultur 1. Lösung erstarrt nicht nach dem Abkühlen 2. Keine Sporenkeimung

(1,5 - 2 ,5 % ), je nach Reinheit Zu alte Sporen = > nichtmehr keimfähig, abhängig von Art (bis 4 Jahre als keimfähig beschrieben )

Verwendung frischer Sporen , Lagerung in verschlossenen Plastik beuteln ( 15 -23 Grad ), (kein Kühl schrank )

3 . Sporenkeimung mit Kontaminationen

Selten anhaftende Keime,meist

Generell: Verschiedene Ansätze,

Luft- oder Geräteverunreinigung

möglichst wenig Sporen keimen lassen , Sauberkeit

4 . Schlechtes Mycelwachstum

Falsches Nährmedium , zu wenig Nährstoffe

Malzextrakt und Hundefutter- Agar für alle Pilze geeignet, Mengen überprüfen

5 . Kontamination nach Überimpfung

Zu lange Sterilisation

30 min . Dampfkochtopf ausreichend

Schlechter Stamm

Isolation neuer Stämme

Unsterile Luft , Instrumente , Stammreinheit

Sauberkeit , Überprüfung des Stammes aufKeime (Bakterien , Hefen , Schimmelpilze )

6 . Unterschiedliches Mycelaussehen („ sectoring “ )

122

Mögliche Alterung beginnt

Entnahme von Impfmaterial nur von dicken Mycelien ( Rhizomor phen ), Wechsel der Nährmedien

Problem

Ursache

Lösung

Unvollständige Sterilisation ,

Verwendung von Getreide anderer Herkunft oder Einweichen der

Getreide- Kultur 1. Ansatz kontaminiert nach

Sterilisation ohne Beimpfung besonders bei geringem

Wasser

anteil, sehr selten nach 45 min . und vollem Druck im 2. Kein Mycelwachstum

Drucktopf

Körner über Nacht mit folgender Sterilisation

Zu trocken

Korrekter Wasseranteil

Bakterielle Kontamination

Sauberkeit

(Geruch , Verfärbung, Schleim ) 3 . Getreide erscheint anfänglich Kontamination beim Beimpfen rein , später neben Mycel wachstum Kontaminationen

Sauberkeit , auch Keimein Agar kulturmöglich , die erst im Getreide

(Schimmel, Bakterien ) 4. Mycel wächst nur zögernd

Zu wenig Impfmaterial

Mehr Impfmaterial

Wachstum artspezifisch

Versuch der Isolation besserer Stämme

Schlechte Ausbreitung Bakterielle Kontamination

Ö fter Kulturen schütteln (außer Reis) Sauberkeit, neue Ansätze

Kultur auf Sägespänen 1. Langsames Wachstum

Zu geringe Impfmenge

Vergrößerung der Menge an Start mycel

2 . Wachstumstop nach Initialwachstum

Beginnende Kontamination durch

Beimpfung neuer Beutelmit

zuviel Nässe

korrekter Wassermenge

Nässestau , eventuell auch zu hohe

Erneute Kultivierung an anderer

Temperaturen

Stelle ohne Staunässe, Temperatur einstellung

Stroh - Kultur 1. Grüner oder schwarzer Schimmel auf Stroh

123

Problem

Ursache

Lösung

2 . Keine Pilzbildung

Ungünstige Wachstumsbedingungen

Veränderung der Feuchtigkeit , Temperatur und /oder Belichtung

Schlechter Stamm

Neuer Stamm , möglichstmit bekannter Pilzbildung

3. Mycelium

produziert defor-

Schlechter Stamm

Neuer Stamm

mierte oder unvollständige Pilze Ungünstige Wachstumsbedingungen

Veränderung der Temperatur, Feuchtigkeit und /oder Belichtung

4. Zweite und dritte Fruktifi-

Erneute Kultur an anderer oder

Insekten -, Nematoden - oder Milben befall

desinfizierter Stelle

Schlechter Stamm

Neuer Stamm

kationswelle fällt aus Ungünstige Wachstumsbedingungen

Veränderung der Feuchtigkeit, Temperatur und /oder Belichtung

Pilzkultur mit Deckschicht 1. Schnelle Kontamination nach Aufbringen der unste -

Unvollständige Durchwachsung des

Abdeckung erstnach Ende der

Substrates

Kultivierung

Deckschicht zu trocken

Anfeuchtung

Falsche Zusammensetzung der Deckschicht

Andere Deckschicht

Zunehmende Ü berwässerung,

Weniger Besprühen , eventuell neue Schicht

rilen Deckschicht 2 . Zögernde und dünne Mycelausbreitung in Deckschicht

3. Anfänglich gutes Durch wachsen der Deckschicht, dann Verlangsamung oder Wachstumsstop 124

Zeichen : klumpig

Problem

Ursache

Lösung

Fortschreitende Austrocknung -

Anfeuchtung auf optimalen Gehalt

hohe Temperatur, Luftzug? Zeichen : pulverförmige Schicht 4 . Keine Pilzbildung nach

Temperatur zu hoch

Optimale Temperatur

Luftfeuchte zu gering

Erhöhung auf 95 - 100 % , keine

Durchwachsen der Deck schicht

Überwässerung der Schicht Unzureichende Belichtung

5 . Bildung nur weniger Pilze in einer Pilzwelle

6 . Erste Pilze unvollkommen , danach Entwicklun nor

Tageslicht ohne direktes Sonnenlicht

Deckschicht zu dünn

Mehr Deckmaterial nötig

Schlechter Stamm

Neuer Stamm

Absterben der oberen Mycelschicht des Substrates

Kratzen mit Gabel, neue Deckschicht

Kontamination sichtbar

neue Kultur

Austrocknung der Deckschicht

Korrekte Befeuchtung, evtl. dickere Schicht

Normales Verhalten mancher Stämme

Keine Maßnahmen

Lichtmenge zu gering

Bessere Belichtung

Überschuß an Kohlendioxid

Mehr Luftwechsel, Austrocknungs

maler Fruchtkörper 7 . Pilzemit langen Stielen und unvollkommenen Hüten

gefahr 8 . Bildung vieler Pilzvorstufen

Schlechter Stamm

Besserer Stamm

bei gerinter Bildung ent wickelter Fremdkörper

Überschuß an Kohlendioxid

Besserer Luftaustausch , Austrock nungsgefahr

Nicht optimales Substrat

Ausgewogene Nährstoffe für Wachs tum und Pilzbildung 125

Problem

Ursache

Lösung

9 . Pilzdeformierung

Kontamination

Neue Kultur

Zu wenig Luftzirkulation

Verbesserung durch feuchte Frisch luft

Zu hohe Luftfeuchte und Wässerung

Verringerung der Feuchte und des Besprühens. Hüte müssen abtrock nen können

Schlechter Stamm

126

Besserer Stamm

Stichwortregister

Abdeckschicht, Funktion

46

HEPA - Filter 91

Schimmel 41, 43ff

Agar 21, 26ff

Kälteschock 53

Schnellkochtopf 18ff

Bakterien

Lamellen

Sektoren , im Mycel 35

43

Beleuchtung 52f Betäubungsmittelgesetz

16, 72

Brandschutz 92 Chitin

10

CO2-Gehalt, absenken

49ff

15

Luftbefeuchtung 50f

Sittichfutter 22

Luftfilter 91 Malzextrakt 21, 27

Sklerotien

Meßzylinder 21

Sporen

97ff

Spiritusbrenner 19 15

monokaryot 15

Sterilisation

Dampfdruckkochtopf 17

Mutterkorn 11

Sterilisation ,Agar 27

Degeneration , von Mycel 35 Desinfektion 23ff

Mycelsuspension 45

Stroh 64

Mykorrhiza 10

Styroporkiste 20, 43

Desinfektionsmittel 22

Nährstoffzusätze 69

Termiten

dikaryot 15, 32

Nahrungsmittel 12

Trocknung 71

Einmachgläser 20

Nestkulturen

Trüffel 12

Erntetechnik 56

Parasiten

Erntezeitpunkt 56 ,64

Petrischalen

Fliegenpilze 11

Petrischalen , verschließen 27ff, 36

103

11

Wattestopfen

Fortpflanzung 16

Pferdemistkompost_ 94 Photosynthese

Gips 22

Präpariernadel 20 psychoaktive Pilze 16 , 72

Hallimasch

Psychotherapie

Heilwirkung: Klapperschwamm

12

Riesenträuschlinge 14 73

Rindenhumus 46f

Heilwirkung: Lackporling 74

Rindenmulch

Heilwirkung: Samtfuflrübling 75

Roggen 21 Röhren 15

Heilwirkung : Schopftintling 75 Heilwirkung: Shiitake 74

92

10

Hackschnitzel 68 Heilwirkung : Austernpilz 73

14

Vermiculit 95 20

Getreide, auseinanderschütteln 41ff

10

23, 26

99

saprophytisch 11 127

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• Woran erkenntman einen Drogennotfall? . Waskann der Laie im Notfall tun ? • Welche Sofortmaßnahmen und /oder Gegenmittel sind in welcher Situation angebracht? • Dazu konkrete Hinweise auf einzelne Hilfsmaßnahmen bei drei Dutzend verschiedener psychoaktiver Substanzen . Der Grüne Zweig 251, ISBN : 978 - 3 -922708 -60 -5 , 40S. Werner Pieper Das Zucker Buch Alles SCHEM maguch 40Sechrior über I die boer saare wurde wasatmen

Zucker ist eineDroge mit erstaunlichen Nebenwirkungen , die dazu noch erstaunlicherweise legal ist. Und über all auf dem Tisch steht - warum eigentlich ? Und was passiert, wenn man vom Zucker nicht loskommt (so wie unsere ganze Gesellschaft )? Und warum ist das so schwer ? Alles Wissenswerte zum Thema Zucker: Ob Kolonial-Geschichte, Sklaverei, Zucker als Sucht, als Wirtschaftsfaktor, allgemein gesundheitliche Fakten oder die alternativen Zucker -Nutzungen (z. B . Zyklon B ) - dieses schöne informative Buch enthält mehr, als der Titel verkündet und ist zugleich äußerst interessant und gut geschrieben. Der Grüne Zweig , ISBN : 978 - 3 -922708 -51 -3, 166 S .

Werner Pieper Alles schien möglich ... SChE . bothereboer SechzigerM Jahre S AL and was aus ihnen wurde

Die Jahre zwischen Bill Haley-Randalen und der ersten Energiekrise boten mehr als nur Woodstock , die 68er und Uschi O . StattMarschmusik vom Rock zum Beat und der Elektronik , vom Alk zum Dope, Trips und anderen Psychoaktivitäten . Als Startlöcher für den langen Marsch gebuddeltwurden ; von Visionen und Kadern ,der Sex front und den Einflüssen aus London , Trampfahrten, Raubdrucken ,Knast - und anderen haarigen Geschichten . Der Grüne Zweig 252 , ISBN : 978 -3- 925817-52-6 , 252 S.

Ronald Rippchen Rippchen ZAUBERPILZE

Zauberpilze Mit Beiträgen der MykophilistInnen Wolfgang Bauer, Jochen Gartz, Sebastian Glathe,Martin Haseneier, Albert Hofmann , Terence McKenna, Timothy Leary, Werner Pieper, Christian Rätsch ,Micky Remann, Maria Sabina, Ann Shulgin , u .a.m . Aus dem Inhalt: • Kulturgeschichte, Botanik, Chemie , Beschreibung der Arten • Speisepilzkultivierung, Ernte , Dosierung, Einnahme • Erfahrungsberichte aus Forschung und Freizeit •Der Pilz in Religion ,Literatur,Märchen , Film ,Comix , Un -Recht (Stand 2002) und im kollektiven Unbewusstem . Der Grüne Zweig 155 , ISBN : 978 -3 - 925817 -55 -7, 231 S .

Werner Pieper Glühwürmchen

Glühwürmchen Auf 120 Seiten alles über die Biologie, die Chemie , den Lebenslauf, die Wissenschaften ... Aber auch dasGlüh würmchen in der Geschichte und Geschichten ,Märchen , Forschung, Liedern , Haikus, Nutzung ... » Wir würden vor dem Glühwürmchen ebenso ehrfürchtig stehen wie vor der Sonne, wenn wir nicht an unsere Vorstellung von Gewicht und Maß gebunden wären .