Zweite, erweiterte und aktualisierte Auflage
129 79 22MB
German Pages [559] Year 2003
Table of contents :
Cover
Titel
INHALT
VORWORT
ZUR GESCHICHTE DER FANTASY
ZUM GEBRAUCH DES LEXIKONS
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
U
V
W
XYZ
HEFTROMAN-SERIEN IM ÜBERBLICK
TV-SERIEN IM ÜBERBLICK
VERZEICHNIS DER ORIGINALTITEL
FANTASY VON MARCEL FEIGE
XENA, CONAN, ARTUS & DER KLEINE HOBBIT MYTHEN, LEGENDEN UND SAGEN DER FANTASY
ZWEITE, ERWEITERTE UND AKTUALISIERTE AUFLAGE SCHWARZKOPF & SCHWARZKOPF
S Michael Ende. Als Lexikoneintrag ist der Autor zu fin den unter: Ende, Michael. Wer das Buch »Der Herr der Ringe« sucht, findet es unter dem Buchstaben H. Wer allerdings das
Originaltitel: Da viele Fantasy-Fans gerne auch die Originaltitel lesen oder Origi nalfilme gucken und ihnen deshalb der deutsche Titel nicht bekannt ist, findet sich im Anhang ein Re gister mit Originaltitel und Ver weis auf die deutschen Titel.
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chens sind Piranhas, die es mit sei nem Schwanz angelt, aber auch exotische Früchte, fleischfressen de Pflanzen und Ameisen. Es gilt allgemein als gutartig, freundlich, sanft und ausgeglichen, kann aber in Wut geraten, wenn Unrecht ge schieht, vor allem, wenn seine Sip pe bedroht wird, was nicht selten geschieht. Dann wird das Schwanzende zu einem eindrucks vollen Knoten verbandelt und dient als gefährliche Schlagwaffe. Mit den Tieren seiner Umgebung lebt es in freundlicher Koexistenz, mit einigen nur in Palumbien vor kommenden Tieren wie dem Tschiriliep-Vogel sogar in einer symbiotischen Verbindung.
Abenteuer
Begriff aus dem -* Rollenspiel Ein Abenteuer stellt die —> Spieler charaktere vor ein Problem, das sie im Verlauf des Spieles lösen müs sen; vergleichbar mit der Episode einer Fernsehserie. Mehrere Aben teuer ergeben eine —> Kampagne. Die Abenteuer des Marsupilami
Abenteuer In der Elfenwelt
(Elfquest) Comicserie von —> Wendy Pini. Bastei Verlag, Bergisch Gladbach 1984ff
(Marsupilami) Comicserie von André Franquin. Carlsen Verlag, Hamburg 1988ff Das Marsupilami wird erstmals 1951 von dem Reporter- und De tektivduo Spirou und Fantasio auf einer Expedition in Südamerika entdeckt, genauer im Land Palum bien. Das Marsupilami ist ein gel bes Fabeltier mit schwarzen Punk ten und einem ungewöhnlichen, acht Meter langen Schwanz. Bio logisch nicht genau einzuordnen, weist es Merkmale auf von Beutel tier, Gepard und Känguruh. Das Marsupilami legt Eier, die von bei den Elternteilen ausgebrütet wer den. Leibspeise des putzigen TierDi« Abenteuer des Marsupilami
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In einem dichten Wald leben die Wolfsreiter, das sind Elfen, unter der Führung ihres Häuptlings Schnitter. Zwischen ihnen und den Menschen gibt es immer wie der Streitigkeiten, die häufig blu tig eskalieren. Bei einem dieser Scharmützel stecken die Men schen den Wald in Brand. Die El fen flüchten in die Höhlen der Trolle. Diese weisen ihnen den Weg durch einen Tunnel zu einem neuen Wald, der, so der Trollkö nig, neuen Lebensraum biete. Doch statt dessen gelangen sie in eine heiße Wüste. Von einem Wald ist nichts zu sehen. Als die Elfen zurück in den Tunnel wollen, ha ben die Trolle den Ausgang zum Einsturz gebracht. Den Elfen bleibt nur der Weg durch die Wüs te und die Hoffnung, diese bald zu durchqueren, ehe sie darin ster ben. Sie erreichen entkräftet das
Dorf Sorgenend, in dem - sehr zur Überraschung der Wolfsreiter ebenfalls Elfen, das Sonnenvolk, leben. Nach einigen Mißverständ nissen schließen sie Freundschaft. Doch der Wunsch nach einer eige nen Heimat ist größer, deshalb zie hen die Wolfsreiter weiter und su chen die »Hohen«, die Urahnen al ler Elfen, die ihnen ihre Bestim mung sagen sollen. »Abenteuer in der Elfenwelt« erscheinen in Deutschland seit 1984 in einer re gulären Comic-Ausgabe des Bas tei-Lübbe Verlages, später auch in einer Sammleredition. Gegenwär tig werden die Elfenwelt-Comics vom Carlsen Verlag, Hamburg, neu aufgelegt Die Abenteurer
Heftromanserie. Bastei Verlag, Bergisch Gladbach 1992-1993 Bei einer Expedition auf eine Süd seeinsel entdecken der Archäolo ge Tom Ericson und die Anthropo login Gudrun Heber in einer Tem pelanlage Relikte eines vergesse nen Volkes. Sie finden eine golde ne Maske und ein Kristallauge, das mit Tom und Gudrun telepathisch Kontakt aufnimmt. Gudrun hat seltsame Visionen von einer Statue mit einem goldenen Kopf und ei nem Tor. Diese Träume zeigen ei nen Ort in Yukatan. In Yukatan fin den sie den Goldkopf und darin ei ne Schriftrolle, die einen Hinweis auf die Lage des Tors nach AtlanAbenteuer in der Elfenwelt
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EBBE
des Unheils
tis und auf das Orakel von Delphi enthält. Sie folgen den Hinweisen und finden in Tiahuanacu in einer Höhle ein uraltes Steintor. Als Schlüssel für dieses Tor dient wie derum die Goldmaske. Nachdem die Abenteurer das erste Tor öffnen und Prüfungen absolvieren, die ihren Charakter offenbaren, stellen sie fest, daß sie vor einem zweiten Tor stehen. Die Suche nach dem nächsten Schlüs sel - einer Gebetsmühle - führt die Abenteurer auf das Dach der Welt in ein tibetanisches Kloster. Die Gebetsmühle öffnet das zweite Tor, hinter dem ein Stadtmodell als Schlüssel für das dritte Tor nach Atlantis fungiert. Dort angelangt, trifft Tom Ericson einen alten Atlanter, der die Zeiten im Tief schlaf überdauerte ... Nachdem
Die Abenteurer
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sen an dem Film »Kampf der Tita nen« mitgewirkt sowie am SF-Film »Blade Runner« von Regisseur Ridley Scott. Cover hat er gezeich net u.a. für »Star Trek«, »Fighting Fantasy« und einige Romane von —> Michael Moorcock. Neben sei nen starken Visionen der —> Heroic Fantasy sind auch seine eroti schen Zeichnungen bekannt, häu fig in Verbindung mit verträumten Fantasy-Motiven.
die Taschenbuch-Reihe beim Bas tei Verlag, Bergisch Gladbach, 1999 überraschend eingestellt wird, findet sie nun eine Fortset zung im Hardcover beim Zauber mond Verlag, Schwelm. Siehe da zu auch den Anhang »HeftromanSerien im Überblick«. Achilleos, Chris(tos)
Brit. Illustrator, geb. 1947 Christos Achilleos wird in Zypern geboren. Seit 1960 lebt er in Groß britannien. Er ist tätig in den Be reichen Film, TV, Buch- und Plat tencover (u.a. für die LP »Lovehunter« der Schwermetaller Whitesnake). Im Bereich Film wird er bekannt durch seine Mitarbeit an dem Kult-Zeichentrickfilm —> »Heavy Metal«. Außerdem hat er mit Trickspezialist Ray Harryhau-
Adept-Zyklus
(Adam Sinclair) Zyklus von —> Katherine Kurtz und —> Deborah Turner Harris Sir Adam Sinclair ist nicht nur Arzt, Historiker und Detektiv, son dern auch ein Adept. Er beherrscht die magischen Künste, die bei den Menschen des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit geraten sind. Zu sammen mit anderen Mitgliedern seines okkulten Ordens bildet er so etwas wie eine mobile Einsatztrup pe gegen alle Bösewichter, die sich unrechtmäßig okkulter Mittel be dienen. Da ist zum einen der skru pellose Mörder, der den legendä ren schottischen Zauberer Micha el Scot nach 700 Jahren von den Toten erwecken möchte, weil er es auf dessen Gold und Zauberbuch abgesehen hat. In einem furiosen Finale kann Sinclair den Übeltäter mit Hilfe des Monsters von Loch Ness am selbigen See stellen. Das Brimborium schreckt jedoch Mr.
Der^dept
Adept-Zyklus Band 1
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Katherine Ku riz Deborah Turner Harris
Adept-Zyklus Band 3
Raeburn auf, der mit seiner »Loge der Luchse« einen teuflischen Plan verfolgt: Er will, machthungrig wie er ist, die magischen Kräfte der alten Druiden entfesseln. Das kann natürlich gerade noch ver hindert werden, doch da erreicht Sinclair schon die nächste Hiobs botschaft: Dieb Henri Gerard ist dem sogenannten »Schatz des Sa lomo« auf der Spur, in dessen Scha tulle sich die gierigen Dämonen Gog und Magog befinden, die, einmal befreit, die Welt vernich ten. Doch Sinclair und seine Ge treuen kommen zu spät; Gog und Magog wüten bereits ...Ob es Sin clair auf ein Neues gelingt, Schlim mes zu verhindern, bleibt für den
deutschen Leser vorerst ein Rätsel, denn der vierte Teil ist noch nicht übersetzt. Reizvoll an vorliegen dem Zyklus ist der Kontrast zwi schen dem modernen Großbritan nien, in dem der Held mit seinem Range Rover durch die Highlands fährt, und uralten magischen Ritua len, die Schottland mit seiner kelti schen Vergangenheit zu bieten hat. DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Adept (The Adept, 1991). Heyne Verlag, München 1999 • Bd. 2: Die Loge der Luchse (The Lodge of the Lynx, 1992). Heyne Verlag, München 1999 • Bd. 3: Der Schatz der Templer (The Templar Treasure, 1993). Heyne Verlag, München 1999 • Bd. 4: (Dagger Magie, 1995)
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AD&D
—> Rollenspiel AD&D, Advanced Dungeons & Dragons, ist der Abkömmling von —> »Dungeons & Dragons«, dem Urvater des Fantasy-Rollenspiels, das —> Gary Gygax 1974 mit sei ner Firma —> TSR veröffentlicht. Ist D&D zu Beginn nur als Hack’n’Slay konzipiert, entsteht mit der Zeit eine komplexe, mit telalterliche Welt namens »Greyhawk«. Neue -» Kampagnenwelten ergänzen diese, wie zum Bei spiel die »Forgotten Realms« (dt.: »Vergessene Reiche«), die von Ed Greenwood, einem passionierten D&D—> Master (d.i. ein Spiellei ter), entworfen werden. Aus D&D wird AD&D; die erste Edition er scheint 1977. Die bekanntesten Kampagnenwelten sind »Al Qadim«, »Birth right«, »DarkSun« (dt.: »Unter der dunklen Sonne«), »Dragonlance« (dt.: —> Drachenlanze), »Greyhawk«, »Lankhmar«, »Mystara«, »Ravenloft« (dt.: »Rabenhorst«), »Spelljammer«. Den meisten die ser Spielewelten wohnt ein klassi sches High-Fantasy-Setting (mit Trollen, Monstern, Hexen, Zau berern etc.) inne, aber viele haben ihre ureigenen Aspekte, die sich auf das Spiel und die Regeln aus wirken. So ist zum Beispiel »Unter der dunklen Sonne« ein Wüstenplaneten-Szenario. Bei »Spelljam mer« reisen die Spieler mit magie betriebenen Schiffen im All von Planet zu Planet. Und »Raben 22
horst« gleicht einem Horror-Sze nario. »Planescape« (dt.: »Gefähr liche Dimensionen«), ist die neu este Entwicklung von TSR, die nicht in einer einzelnen Welt, son dern in verschiedenen Ebenen und Universen (inklusive dem Hades, Walhalla, dem Olymp und ähnli chem) spielt, die untereinander mit Dimensionstoren verbunden sind (—> Multiversum). Die »Forgotten Realms« ist das von Spielern am häufigsten ver wendete Szenario des AD& D-Universums. Die »Forgotten Realms« bestechen durch ihre Vielzahl ausgearbeiteter Länder, Völker, Organisationen und Per sönlichkeiten, in denen die Torils (so nennen sich Spieler in den Re alms) eigene Abenteuer, Dörfer und Städte einbinden. Die Realms entsprechen dem Spätmittelalter und besitzen ein hohes Magiepotential. Viele Fan tasy-Romane und Kurzgeschich ten schildern zusätzlich Abenteuer aus den »Forgotten Realms«. Als einer der emsigsten Autoren hat sich —> R. A. Salvatore erwiesen, dessen Zyklen beinahe alle in dem AD&D-Universum spielen. Auf grund des großen Erfolges werden natürlich auch PC-Games ent wickelt. Mit der amerikanischen Softwareschmiede SSI, bekannt für Kriegssimulationen, entwi ckelt TSR AD&D-Computerspiele wie die »Birthright«-, »Pool oder die »Knights of Krynn«Reihe.
Akers, Alan Burt
Aladln und die Wunderlampe
—> Henry Kenneth Bulmer
(Alä ed-Din) Märchen aus Tausendundeiner Nacht »Alä ed-Din« ist eine der berühm testen Geschichten aus der orien talischen Märchensammlung. »Es ist mir berichtet worden, o größ ter König unserer Zeit, daß in ei ner Stadt Chinas ein armer Schnei dersmann lebte; der hatte einen Sohn namens Alä ed-Din. Und die ser Knabe war von Jugend auf ein Tunichtgut und Taugenichts«, so beginnt Schehrezad ihre Erzäh lung von Alä ed-Din, dem großen Zauberer aus Afrika, der wunder schönen Prinzessin Badrel-Budür und der Wunderlampe. Deren Be sitzer, so heißt es, kann »von kei nem Menschen auf Erden an Reichtum und Macht übertroffen werden, ja nicht einmal der mäch tigste König der Welt könne nur einen Teil des Reichtums und der Macht und der Stärke dieser Lam pe sein eigen nennen«. Ausgerechnet der faule Alä edDin, dessen Vater aus Gram um ihn sterben mußte, während sich seine Mutter für fremde Leute abra ckert, um sich und ihren mißrate nen Sohn ernähren zu können, ge rät in den Besitz der Zauberlampe. Was ist das Geheimnis, daß die Zaubermächte gerade ihn dazu ausgesucht haben, Herr über die Geister, die Tochter des Königs und dessen gesamtes Königreich zu werden? Es sind seine eigenen Erfahrungen mit den bösen Kräf ten der Zauberer, die Macht des
Akim - Neue Abenteuer
Comicserie von —> Hansrudi Wäscher. Lehning Verlag, Hannover 1956-59 und Hethke Verlag, Schönau 1990ff Jim Rank wurde als Kind auf eine unbekannte Insel verschlagen. Dort lebt er fernab der Zivilisati on, behütet von einem Gorilla. Nachdem er dessen Mörder be siegt, küren ihn die Affen zu ihrem Anführer Akim. Der Gorilla Kar und das Äffchen Zig sind ihm treue Begleiter; später lernt Akim noch Rita kennen, die mit seinem On kel verlobt ist. Er gewinnt sie für sich. Akim ist in Comic-Kreisen auch bekannt als »König des Dschungels«, hat aber im Unter schied zu —» Edgar Rice Burroughs’ —> Tarzan mehr Kontakt zur Au ßenwelt. Mehr als Tarzan ist Akim auch ein ausgesprochener Freund der Tierwelt, mit der er in einer Universalsprache des Dschungels kommuniziert. Akim erlebt viele Abenteuer, die er mit Mut, Ein fallsreichtum und der Hilfe seiner Tierfreunde besteht: gegen Sau rier, gegen den Diktator Dux des verschollenen Reiches Vulkania, gegen den irren Professor Karloff, der im Dschungel eine Atombom be bauen will, gegen außerirdische Raumfahrer, gegen radioaktiv ver seuchte Ameisen, gegen einen schwarzen Geisterpanther und ge gen machtgierige Zauberer. 23
Wünschens und die Liebe zur Prin zessin, die ihn seiner Rolle als Mü ßiggänger entwachsen lassen, da mit er ein Märchenprinz wird, den die Mutter, die Frau und auch das Volk liebt. VERFILMUNGEN: 1. Aladins Abenteuer (Le Meraviglie di Aladino). Italien 1961, 93 Min. Regie: Henry Levin/Mario Bava. Darsteller: Donald O’Conor (Aladin), Noelle Adam (Djalma) • 2. Aladin und die Wunderlampe (Aladin et la lampe marveilleuse). Zeichentrick, Frankreich 1969, 85 Min. Regie: Jean Image • 3. Aladin (Aladdin). Disney-Zeichentrick, USA 1992, 90 Min. Regie: Ron Clements, John Musker
nommen wird, muß sie sich einem magischen Duell auf Leben und Tod stellen. Die wahre Herausfor derung aber stellt sich erst nach ih rem Sieg. Alanna, inzwischen eine lebende Legende, begibt sich auf die Suche nach dem Juwel des Schicksals. Der Zyklus findet seine Fortsetzung mit der —> »Dhana«-Reihe. DER ZYKLUS: Die Schwarze Stadt, (Alanna: The First Adventure - Song of Lioness, 1983). Arena Verlag, Würzburg 1994 • Im Bann der Göttin (In the Hand of the Goddness, 1984). Arena Verlag, Würz burg 1994 • Das zerbrochene Schwert (The Woman who rides like a Man, 1986). Arena Verlag, Würzburg 1994 • Das Juwel der Macht (Lioness Ram pant, 1988). Arena Verlag, Würzburg 1994
Alanna von Trebonds Abenteuer
(Alanna) Zyklus von -4 Tamora Pierce Alanna von Trebond möchte Ritterin werden, die erste seit Men schengedenken. Deshalb verklei det sie sich als Page »Alan« und nimmt ihre Ausbildung am könig lichen Hof von Corus auf. Sie ge winnt die Freundschaft des Kron prinzen Johann. Doch um ihn vor dem gefährlichen Magier, dem Herzog Roger, zu schützen, muß sie neben den Fähigkeiten eines Kriegers auch ihre wachsenden magischen Talente einsetzen. Nachdem Alanna endlich die Rit terschaft errungen hat, begibt sie sich auf Abenteuersuche in die Wüste von Tortall. Als sie von ei nem Bazhir-Stamm gefangenge
Alice hinter den Spiegeln
(Through the Looking-Glass and what Alice found there, 1872). Erzählung von —> Lewis Carroll. Wien 1923 »Tun wir doch so, als ob du die Schwarze Schachkönigin wärst«, schlägt die junge Alice vor, die mit ihrer weißen und ihrer schwarzen Katze spielend den Nachmittag vor dem Spiegel über dem Kamin im elterlichen Wohnzimmer ver bringt. Und schon ist Alice durch den Spiegel verschwunden, in ei ne Welt, in der man in Spiegel schrift geschriebene Gedichte vor den Spiegel halten muß, um sie zu lesen. Sie verfolgt die Schwarze 24
Königin durch das Traumland, das durch Hecken und Bäche in Qua drate eines Schachbretts eingeteilt ist, und kommt doch nicht von der Stelle. Sie ißt Gebäck, um ihren Durst zu stillen, sitzt gemeinsam mit einem Pferd, einer Ziege und einem Mann im Papieranzug in ei nem Eisenbahnabteil und freundet sich mit einem Reh an. Sie wird Zeuge des Kampfes zwischen Tweedledum und Tweedledee, be gegnet erneut dem verrückten Hutmacher und der Haselmaus aus —> »Alice im Wunderland«, die nun als Boten des Weißen Königs unterwegs sind. Die Königin ver wandelt sich in ein Schaf, ein klei ner Laden in einen Fluß, Worte und Gedichte werden Wirklich keit und Alice plötzlich Königin. Das alles wird ihr zuviel und sie bietet dem ganzen Alptraum »Schachmatt«. Dann erwacht sie. Die Erzählung »Alice hinter den Spiegeln« gehört als zweiter Teil der Alice-Erzählung mit ihren aberdutzenden Wortspielen und Doppeldeutigkeiten (das berühm te Gedicht —» »Jabberwocky« ist so konstruiert, daß jedes Wort zwei Bedeutungen tragen kann; Monty Python-Star Terry Gilliam benennt seinen Fantasy-Film danach) ne ben der King-James-Version der »Bibel« und den Werken —> Wil liam Shakespeares zu den bekann testen und meistzitierten Texten der englischen Literatur und ist ne ben —> »Ein Weihnachtslied in Pro sa« von —> Charles Dickens wich
tigstes Stück Fantasy des viktoria nischen Englands. VERFILMUNGEN: 1. Alice Through The Looking Glass. USA 1960, 90 Min. Regie: Alan Handley. Darsteller: Roy Castle (Lester the Jester), Robert Coote (Red King), Jim my Durante (Humpty Dumpty) • 2. Alice im Spiegelland (Alice Through The Looking Glass). TV-Film, USA 1998, 83Min. Regie: John Henderson. Darsteller: Kate Beckinsale (Jane/Alice), Charlotte Curley (Alice als Kind), Geoffrey Palmer (Weißer König), Ga ry Olsen (Tweedledum)
Alice im Wunderland
(Alice's Adventures in Wonder land, 1865) Kindergeschichte von —> Lewis Carroll, Leipzig 1869 Als Alice einschläft, bringt sie ein sprechendes, weißes Kaninchen in ein Wunderland nahe dem Mittel punkt der Erde. Hier begegnet sie den sonderbarsten Geschöpfen, zum Beispiel der Spottschildkröte, dem verrückten Hutmacher, der Edamer Katze, einem Osterhasen, einer Haselmaus, den Spielkarten leuten oder der Cheshire-Katze. Sie alle leben in ihrer eigenen Welt und Logik, was es Alice schwer macht, sie zu verstehen. Sie wen det das Erwachsenenwissen und die Erwachsenenlogik an, die sie in der Schule gelernt hat, aber die Fa beltiere reagieren nun mit ihrer Er wachsenenstrategie. Am schlim msten aber ist, daß alles, was die Bewohner dieses Wunderlandes sagen, wortwörtlich genommen 25
wird. Als das Chaos in einer absur den Gerichtsverhandlung am Ho fe des Kartenkönigpaares, das mit besonderer Vorliebe Köpfe ab schlägt, unüberwindbar zu werden scheint, setzt sie ihre eigene Reali tät über die der Traumwelt und er wacht. Erst auf das Drängen seiner Freunde und deren kleiner Töch ter veröffentlicht Lewis Carroll diese märchenhafte Geschichte, die er für die zehnjährige Alice Lid dell und deren beiden Schwestern geschrieben hat, mit denen Carroll sich gerne umgab. Das wiederum veranlaßt Literaturforscher über Jahre zu psychoanalytischen The sen über Carrolls sexuelle Neigun gen, was den Erfolg der Erzählung aber nicht schmälert. Im Gegen teil, ihr Beitrag zur Geschichte der Fantasy ist immanent: »Zum ers ten Mal [wird] das Ersinnen einer Gegenwelt in den Mittelpunkt ge stellt ohne eine Hintergrundab sicht, nur zur reinen Freude der Leser.« (Fantasia 95/96) Die nach folgenden Autoren übernehmen »von ihm die uneingeschränkte Freiheit, sich für ihre Bücher eine völlig eigene Welt zusammenzu bauen, deren Naturgesetze nur von ihnen bestimmt wurde« (Mi chael Görden). 1871 erscheint die Fortsetzung —> »Alice hinter den Spiegeln«, und 1886 schreibt Savile Clarke eine Bühnenfassung der Geschichte von Alice, die seither unzählige Male aufgeführt wird. Sehr erfolg 26
reich ist auch die Verfilmung des Buches durch —» Walt Disney so wie die Comicfassung (Bastei Ver lag, Bergisch Gladbach 1984-86). VERFILMUNGEN: 1. Alice im Wunderland (Alice in Won derland). Disney-Zeichentrick, USA 1951, 75 Min. Regie: Clyde Geronimi, Hamilton Luske, Wilfred Jackson • 2. Alice im Wunderland (Alice’s Adven tures in Wonderland). GB 1972, 80 Min. Regie: William Sterling. Darstel ler: Fiona Fullerton (Alice), Michael Crawford (Weißes Kaninchen), Hywel Bennett (Duckworth) • 3. Alice im Wunderland (Alice in Wonderland). USA 1999, 125 Min. Regie: Nick Wil ling. Darsteller: Tina Majorino (Alice), Robbie Coltrane (Tweedledum), Whoopie Goldberg (Grinsekatze), Ben Kingsley (Major Raupe), Christopher Lloyd (Weißer Springer).
Allan Quatermain
Dschungelheld von —> Henry R. Haggard Gleich der erste Roman »König Salomons Schatzkammer« macht den Elefantenjäger Allan Quater main in der Blütezeit des britischen Kolonialismus 1885 berühmt und verhilft seinem Schöpfer Henry R. Haggard zum Durchbruch als Schriftsteller. In dem Roman begeben sich Quatermain, der pensionierte Ma rinehauptmann John Good und der hünenhafte Sir Henry Curtis auf die Suche nach Curtis’ ver schollenem Bruder. Ganz neben bei folgen sie der aus dem Jahr
ausgedehnte pubertäre Wunsch träume wirken«, die die »jungen hafte Sehnsucht nach verborgenen Schätzen und geheimnisvollen Ri ten im dunklen Afrika befriedigt«, so Phantastik-Experte Rein A. Zondergeld. Nun, diesem traum feuchten Bestreben kommt wohl auch »Sie« entgegen, die Geschich te der schönen, üppigen Priester königin Ayesha, die die männli chen Traumvorstellungen von ei ner Mischung aus Urmutter, Hure und Göttin geradezu ideal befrie digt. Die meisten Bücher von Hen ry Rider Haggard sind heute ver gessen, doch die Abenteuerklassi ker »König Salomons Diamanten« und »Sie« finden immer wieder neue Leser. C. G. Jung rühmt »Sie« als die beste Schilderung des un sterblichen Charakters der Seele.
1590 stammenden Lageskizze der sagenumwobenen Diamanten minen, in denen die Schätze König Salomons vermutet werden. Die tollkühnen Briten ohne Furcht und Tadel und die beiden schwar zen Gefolgsleute, der Hottentotte Ventvögel und der Zulu Umbopa, schlagen sich durch jede Menge Gefahren, bei denen Ventvögel lei der sein Leben läßt. Doch das kann schon mal passieren. Die verblie benen vier stoßen auf einen Einge borenenstamm, wo die Hexe Gagool und der Tyrann Twala gerne Köpfe rollen lassen. Doch euro päischer Fortschritt, ein künstli ches Gebiß, ein Monokel und die Pistolen machen aus den Bleichge sichtern weiße Zauberer, denen es gelingt, den als Kind vertriebenen Umbopa auf seinen rechtmäßigen Platz als König des Stammes zu set zen. Die Hexe Gagool führt sie in die gesuchte Schatzkammer, bringt diese aber zum Einstürzen. Im letzten Augenblick retten sich die Briten mit den Taschen voller Gold, was sie bis ans Ende ihrer Tage in Saus und Braus leben läßt. Ach so: Ganz nebenbei finden sie den Bruder von Henry Curtis auf ihrem Heimweg auch noch. 17 weitere Quatermain-Romane und Erzählungen werden zu Wegbereitern der Abenteuerlitera tur. Was »damit Zusammenhängen mag, daß sie häufig wie gigantisch
Allan Quatermain
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Soviel Tiefgang darf man den beiden Quatermain-Filmen nicht unterstellen. Als Ende der 70er Jahre das Hollywood-Kino die Abenteurer-Fantasy entdeckt und mit —> »Indiana Jones« einen ori ginären Filmhelden ins Rennen schickt, besinnt man sich 1985 und 1987 in zwei Filmchen auf den literarischen Recken Quatermain. Obschon an den Kinokassen ein kommerzieller Erfolg, rühmen Kritiker, die beiden Streifen wür den doch glatt Ed Woods »Plan 9 from Outer Space«, der anerkannt schlechteste Kinofilm dieses Jahr hunderts, in den Schatten stellen. DIE QUATERMAIN-ROMANE: 1. King Salomons Schatzkammer (King Salomon’s Mine, 1885). Heyne Verlag, München 1971 • 2. Sie (She A History of Adventure, 1887). Hey ne Verlag, München 1970 • 3. Allan Quatermain (Allan Quatermain, 1887). Heyne Verlag, München 1979 • 4. Allan Quatermain der Jäger (Maiwa’s Revenge 6c Allan’s Wife, 1888/89). Heyne Verlag, München 1987 • 5. Nada die Lilie (Nada the Li ly (1891/92). Heyne Verlag, München 1980 • 6. Der Gelbe Gott (The Yellow God, 1894). Heyne Verlag, München 1987 • 7. Ayesha - Sie kehrt zurück (Ayesha - The Return of She, 1905). Heyne Verlag, München 1984 • 8. Ma rie (Marie, 1912). Heyne Verlag, Mün chen 1989 • 9. Kind des Sturms (Child of Storm, 1913). Heyne Verlag, Mün chen 1990 • 10. Die heilige Blume (The Holy Flower, 1915). Heyne Ver lag, München 1985 «11. Das Elfen
beinkind (The Ivory Child, 1916). Heyne Verlag, München 1987 • 12. Zikalis Rache (Finished, 1916). Heyne Verlag, München 1992 • 13. Der Allan der Antike (The Ancient Allan, 1919/20). Heyne Verlag, München 1992 • 14. Sie und Allan (She and Al lan, 1921). Heyne Verlag, München 1985 • 15. Heu-Heu oder Das Mons ter (Heu-Heu, 1924). Heyne Verlag, München 1988 • 16. Der Schatz im See (The Treasure of the Lake, 1926). Hey ne Verlag, München 1988 • 17. Allan Quatermain und die Eisgötter (Allan and the Ice-Gods - A Tale of Begin nings, 1927). Heyne Verlag, München 1987 VERFILMUNGEN: 1. Allan Quatermain: Auf der Suche nach dem Schatz der Könige (King So lomon’s Mines). Kinofilm, USA 1985, 95 min. Regie: J. Lee Thompson. Dar steller: Richard Chamberlain (Allan Quatermain), Sharon Stone (Jesse Huston), Herbert Lorn • 2. Allan Qua termain - Auf der Suche nach der ver lornen Stadt (Allan Quartermain and the Lost City of Gold). Kinofilm, USA 1987, 99 min. Regie: Gary Nelson. Darsteller: Richard Chamberlain (Al lan Quatermain), Sharon Stone (Jesse Huston), James Earl Jones (Umslopogaas) • 3. Quatermain-Der Schatz der Könige (High Adventure). Videofilm, USA 2001, 90 Min. Regie: Mark Ro per. Darsteller: Thomas Ian Griffith, Anja Kling.
Alternativwelt
Autoren von Alternativwelt-Er zählungen gehen davon aus, daß 28
dieser halben Ewigkeit, daß das Buch die Schöpfung aller Dinge beschreibt, und in den falschen Händen das Ende der Welt bedeu ten würde. Dieses Preis wiederum ist Althalus entschieden zu hoch. Er selbst nutzt deshalb das Wissen des Buches, um seinen Auftragge ber, den dunklen Bruder des Deiwos, auszuschalten. - David Ed dings gehört seit dem fünfbändi gen —> »Belgariad«-Zyk\\is zu den Top-Autoren mehrbändiger, tief schürfender Fantasy-Sagen. »>A1thalus« ist ein abgeschlossener Ro man, der Eddings zwar zu Ein bußen in Charaktertiefe und De tailgenauigkeit zwingt. Doch wer darüber hinwegsieht, wird sich trotzdem köstlich-spannend amü sieren.« (Lesen & Leute 1/2002).
die Geschichte der Menschheit auf der Erde eine andere Entwicklung genommen hat als die uns bekann te (Beispiel: Robert Harris mit »Va terland«, in dem Hitler den Zwei ten Weltkrieg gewonnen hat). Manchmal existieren sogenannte Alternativwelten auch parallel zur Erde; also auf anderen Raum- und Zeitachsen. In der Fantasy ergänzt das ma gische, zauberhafte Element die Idee der Alternativwelt. Beispiel: —» Orson Scott Card schildert in seinem Zyklus von —> »Alvin, der Schmied« ein Amerika, in dem der Bürgerkrieg nie stattgefunden hat und der junge Alvin zum magi schen Adepten aufsteigt. Althalus
(The Redemption of Althalus, 2000), Roman von —> David & Leigh Eddings, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach 2001 Althalus ist ein Taugenichts und Dieb, der zu allem Übel mal wie der Kohle braucht: Jeder Auftrag ist ihm dazu recht, koste es, was es wolle. Deshalb erklärt er sich be reit, das Buch des göttlichen Deiwos aus dem Haus am Ende der Welt zu stehlen. Doch endlich dort angelangt, steckt er wieder im Schlamassel, diesmal aber richtig. Nicht nur, daß er für ein paar Jahr tausende den Ausgang aus dem Haus nicht mehr findet, die spre chende Katze Emmy erklärt ihm in Althalus
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Alvin, der Schmied
(Alvin Maker) Zyklus von —> Orson Scott Card Alvin Maker lebt im Amerika der Pionierzeit. Das Land ist in meh rere Provinzen aufgeteilt; die Spa nier und Franzosen besitzen im mer noch großen Einfluß in der Neuen Welt. Und doch handelt es sich dabei um ein alternatives Amerika (—> Alternativwelt), denn der Bürgerkrieg hat nie stattgefun den. Alvin ist der siebte Sohn eines siebten Sohnes, und allein dieser Umstand deutet darauf hin, daß er besondere Fähigkeiten besitzen wird. Warum sonst auch sollte er stets alle Unfälle überleben, die ihm widerfahren? Alvins Rolle in
diesem magischen Amerika: Er ist dazu bestimmt, ein Schöpfer zu werden, wie es ihn seit tausend Jahren nicht mehr gegeben hat. Doch während Alvin neugierig die Welt um sich herum erforscht, setzt sein Gegenspieler, der dämo nische Unschöpfer, bereits Alvins Bruder Calvin gegen ihn ein. Ne ben allen phantastischen Elemen ten ist Cards Geschichte auch so etwas wie eine Chronik der USA: Alvin begegnet historischen Figu ren, erlebt das Sklavenproblem und gerät zwischen die Fronten der Siedler und der amerikani schen Ureinwohner, von denen Al vin wiederum vieles über die Na tur und Naturmagie lernt. Die Se-
Alvin, der Schmied - Band 1
Alvin, der Schmied - Band 2
ORSON SCOTT CARD
ORSON SCOTT CARD
Fine gefahrvolle Reise in die magische Well der Indianer
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gisch Gladbach 1990 • Bd. 4: Der Rei sende (Alvin Journeyman, 1995). Bas tei-Lübbe Verlag, 1997
OBSOT SCOTT CARD
Amazlng Stories
Amerik. —> Pulp-Magazin, 1926ff Das erste speziell SF publizierende Magazin wird 1926 von Hugo Gernsback gegründet und bietet in den Jahren darauf auch anderen phantastischen Genres, vor allem der Fantasy bzw. —> Science Fanta sy ein Forum. Für nicht wenige Autoren ist »Amazing Stories« der Startschuß für eine glänzende Karriere. Von 1928 bis 1934 er scheint das Schwestermagazin »Amazing Stories Quarterly« mit Space Operas. Amber
Alvin, der Schmied - Band 4
(Amber) Zyklus von —r Roger Zelazny Die Erde ist nur ein »Schatten«, ei ne —» Parallelwelt der Stadt Am ber, dem einzig realen Königreich des Universums und Ursprung der Familie von Übermenschen, die al le vom gleichen Vater, Oberon, ab stammen. Jahrhundertelang lebt Corwin auf der Erde, ohne zu wis sen, wer er ist, denn seine intrigan ten Familienmitglieder haben ihm, dem rechtmäßigen Thronfolger, aus machtpolitischen Gründen das Gedächtnis geraubt. Nach einem Autounfall auf der Erde kehrt die Erinnerung zurück, und er weiß, wer dafür verantwortlich ist: sein Bruder Eric, der auf den Thron von Amber möchte. Corwin kehrt
rie ist bislang noch nicht abge schlossen. Aber alles deutet auf die finale Auseinandersetzung zwi schen Schöpfer und Unschöpfer hin, die über das Schicksal der Welt entscheidet. Eine exklusive, fort setzende kurze Erzählung mit dem Titel »Der grinsende Mann« hat Orson Scott Card 1999 für die An thologie —> »Der 7. Schrein« von —> Robert Silverberg geschrieben. DER ZYKLUS: Bd. 1: Der siebente Sohn (Seventh Son, 1987). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1988 • Bd. 2: Der rote Pro phet (Red Prophet, 1988). Bastei-Lüb be Verlag, Bergisch Gladbach 1989 • Bd. 3: Der magische Pflug (Prentice Al vin, 1989). Bastei-Lübbe Verlag, Ber
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durch bizarre Zwischenwelten zu rück nach Amber, wo er erkennt, daß nicht nur Eric, sondern auch Brand, ein weiterer Bruder, nach einem Bündnis mit den Mächten des Chaos das Gleichgewicht des Königreichs bedroht. Es gelingt ihm, das zu verhindern. Viele Jahre später muß sich der Sohn Corwins, Merlin, der sich auch Merle Corey nennt, gegen Brands Sohn Rinaldo erwehren, der, aufgestachelt von seiner machtgierigen und zauberkundi gen Mutter Jasha, Rache will für die Schmach, die seinem Vater durch Corwin widerfahren ist. Kaum, daß Rinaldo einlenkt, hat es Corwins zweiter Sohn Jurt auf Merlin abgesehen ... Der »Amber«-Zyklus ist ein Spiel mit Klinge, List und Zaube
rei, Intrigen, Haß und manchmal ein wenig Liebe. Zunächst auf fünf Romane ausgelegt, wird die Fami liensaga mit fünf Fortsetzungsbän den das erfolgreichste FantasyProjekt der 70er Jahre und kata pultiert seinen Autor, den in der SF beheimateten Roger Zelazny, in die Bestsellerlisten. Unter dem Titel »Amber« gibt es ein —> Rollenspiel. Der aus der SF bekannte Autor Terry Bisson und der Zeichner Lou Harrison entwi ckeln außerdem den Comic: »Am ber 1: Die neun Prinzen« (Ehapa Verlag, Stuttgart 1998): »Wer zu faul ist, die Bücher zu lesen, kommt ganz gut weg ... Originel ler als die wirr-delirierenden Fan tasy-Werke, die uns zuletzt im Übermaß aus dem franko-belgischen Raum als Comics serviert worden sind. Es ist schon niedlich, wenn sich Corwins 90er Cabrio im Laufe der Reise durch die Zwischenwelten allmählich zur Dampfmaschine zurückent wickelt, Elefanten in Uniformen Tankwart spielen und die FastFood-Restaurants zu Kentucky Fried Lizard mutieren.« (Science Fiction Times 134) DER ZYKLUS: Bd. 1: Corwin von Amber (Nine Princes in Amber, 1970). Heyne Ver lag, München 1977 • Bd. 2: Die Ge wehre von Avalon (The Guns of Ava lon, 1972). Heyne Verlag, München 1977 • Bd. 3: Im Zeichen des Einhorns
Amber — Die neun Prinzen Teil 1
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Die andere Seite
Roman von —> Alfred Kubin. München 1909 Der fiktive Erzähler, ein Maler, wird von einem früheren Schul freund names Patera (lat.: Vater) in sein Traumreich eingeladen, das in Asien liegt. Zentrum des »Traum reiches« ist die Stadt Perle, in der Sonne, Mond und Sterne nie zu se hen sind, vielmehr alles in ein gleichförmiges Grau getaucht ist. Hier herrscht ebendieser Patera, unerreichbar und unzugänglich in seinem Palast und doch in ständig sich wandelnden Erscheinungsfor men immer und überall gegen wärtig. Bewohner des Traumreiches kann nur werden, wer »durch Ge burtoderein späteres Schicksal da zu prädestiniert ist«, nämlich zu je ner eigentümlichen Form von zu gleich geschärfter und verworre ner Einbildungskraft und Wirk lichkeitserfahrung, die den »Träu mer« kennzeichnet. Der Erzähler verbringt drei Jahre in dem Traum reich, bis es nach einer Revolte ge gen die Macht Pateras, gegen die Unvernunft und Massenhypnose, durch Mord und Selbstmord, Raub, sexuelle Orgien und Ver nichtungskämpfe zusammen bricht. Als einer der wenigen Über lebenden kann er sich zurück in die Realität retten und erwacht in ei ner Heilanstalt. »Die andere Seite« gilt als einer der großen phantas tischen Romane der deutschen Literatur.
Amber - Die neun Prinzen Teil 2
(Sign of the Unicorn, 1974/75). Hey ne Verlag, München 1977 • Bd. 4: Die Hand Oberons (The Hand of Oberon, 1976). Heyne Verlag, München 1978 • Bd. 5: Die Burgen des Chaos (The Courts of Chaos, 1978). Heyne Verlag, München 1981 • Bd. 6: Die Trümpfe des Jüngsten Gerichts (Trumps of Doom, 1985). Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 7: Das Blut von Amber (Blood of Amber, 1986). Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 8: Zeichen des Chaos (Sign of Chaos, 1987). Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 9: Ritter der Schatten (Knight of Shadow, 1989). Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 10: Prinz des Chaos (Prince of Chaos, 1991). Heyne Verlag, München 1995
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und ein subtiler Humor sprechen aus seinen Werken, vor allem aber kennzeichnen sie seine 168 eigen willigen Märchen, die ab 1835 über einen Zeitraum von 13 Jah ren in elf Heften erscheinen. In ih nen modifiziert und kombiniert Andersen traditionelle Märchen motive, wie etwa in »Das Feuer zeug«, »Kleiner Klaus und Großer Klaus«, »Der Schweinehirt« oder »Die roten Schuhe«, schafft aber auch neue, originale Märchen wie »Die Glücksgaloschen«, »Die Schneekönigin«, »Die kleine Meerjungfrau«, »Das kleine Mäd chen mit den Schwefelhölzern«, »Des Kaisers neue Kleider« oder »Das häßliche Entlein«, von denen eine Vielzahl verfilmt werden. Viele seiner Motive, Feengestal ten und Naturgeister finden sich auch in späteren Märchen-Epen, den Vorläufern der Fantasy, zum Beispiel in —> »Peter Pan« von —> Sir James Matthew Barrie oder »Alice im Wunderland« von —> Lewis Carroll.
Die andere Seite
VERFILMUNG: Traumstadt. BRD 1973. Regie: J. Schaaf
Andersen, Hans Christian
Dän. Dichter, geb. 1805, gest. 1875 Der Sohn eines armen Schuhma chers kann kaum die Schule besu chen, bis ihm der Dänenkönig Friedrich IV, dem seine Begabung aufgefallen ist, 1822 den Besuch der Lateinschule in Slagelsen und, bis 1828, ein Universitätsstudium ermöglicht. Reisen durch Deutschland, Frankreich und Ita lien regen ihn zu lebhaften impres sionistischen Studien an. Roman tische Phantasien, Herzensgute
Anderswelt
Keltisches Feenreich Die Anderswelt ist eine mythische Gegenwelt zur Realität, in der Le bensträume, aber auch Ängste der Menschen erfüllt werden. Dieses in Räumen neben unserer eigenen Welt existierende Reich ist von El fen, Kobolden und anderen Wesen bevölkert, und es gibt nur wenige den Menschen bekannte Zugänge. Das Feenreich wird zum ersten 34
Mal von —> George MacDonald, ei nem der großen englischen Schriftsteller der viktorianischen Zeit, in die Märchen eingeführt. In das Traumland der Phantasie fol gen ihm spätere Autoren wie Lord Dunsany, —> J. R. R. Tolkien, —t Lewis Carroll, —> C. S. Lewis, —> Marion '/.immer Bradley und auch —> Michael Ende.
(Cordelia Chase), Glenn Quinn (Allen Francis Doyle)
Anthony, Piers
Amerik. Schriftsteller, geb. 1934 Piers Anthony aus Amerika ist nur die halbe Wahrheit. Richtig heißt der Autor Piers Anthony Dillingham Jacobs. Geboren wird er in Oxford, zieht aber im Alter von vier Jahren mit seinen Eltern nach Spa nien. Das Franco-Regime verweist seinen Vater des Landes. Die Fami lie läßt sich daraufhin in New York nieder. Die Lektüre eines »Astounding«-Magazins weckt Anthonys Interesse an der SF, folglich beginnt er, SF-Erzählungen zu schreiben. Schon früh wendet er sich der Ro manform zu. Statt einer Abschluß arbeit reicht er auf dem College ei nen Roman ein. Mit dem Erstling »Chton oder Der Planet der Ver dammten« (1967) erzielt er in SFKreisen einen Achtungserfolg. Mit »Firefly« (1990) schreibt er einen Horrorroman. »Tatham Mound« (1994) schildert die Geschichte von der Vernichtung der indianischen Kultur durch die spanische Konquista im Amerika des 16. Jahrhun derts. Die Hälfte seiner Werke, da runter —> »Die Inkarnation der Un sterblichkeit«, wird der Fantasy zu geschrieben. Am bekanntesten ist der —> »Xanth«-Zyklus.
Angel - Jäger der Finsternis
(Angel) Amerik. TV-Serie, 1999ff, 88 Episoden ä 45 Minuten Er ist selbst ein Vampir, doch das hält ihn nicht davon ab, zusammen mit der Jägerin —> Buffy auf Jagd nach Dämonen und Seinesglei chen zu gehen. Mehr noch, die bei den verlieben sich, doch nach dem Ende der Liaison flüchtet Angel nach Los Angeles, wo er hofft, Ab stand von seiner unglücklichen Liebe zu gewinnen. Das gelingt zwar, doch ereilt ihn dafür ein neu er Fluch: Sollte er jemals glücklich werden, verwandelt er sich in eine mörderische Bestie. So bleibt er einsam, bis er neue Gefährten trifft und mit ihnen gegen die dunklen Mächte des Bösen kämpft. Die Idee zu »Angel - Jäger der Finster nis« stammt von »Buffy - Im Bann der Dämonen«-Erfinder Joss Whedon. Siehe dazu auch den An hang »TV-Serien im Überblick«. DIE SERIE:
Arden, Tom
USA 1999, 88 Episoden ä 45 Min. Re gie: diverse, Darsteller: David Boreanaz (Angel), Wesley Wyndham-Price (Alexis Denisof), Charisma Carpenter
Brit. Schriftsteller, geb. 1961 Inspiriert von Robert Louis Ste vensons »Schatzinsel« verfaßt der 35
basiert auf den —> Abenteuern und fiktiven Schlachten des —» Rollen spiels —> »Das schwarze Auge«. Phoenix, das Buch-Imprint von »Fantasy Productions«, verlegt ei ne, wenngleich von den Anhän gern mit großer Kritik gescholte ne Buchreihe.
in der kleinen australischen Stadt Mount Gamber geborene Tom Ar den schon mit sieben Jahren seine erste Novelle »Moon Escape«. Doch bevor er sich vollends dem Schreiben widmet, spielt er in mehreren Popgruppen und arbei tet als DJ in einer australischen Ra diostation. An der Universität von Adelaide studiert er Englisch, bis er 1990 nach Großbritannien zieht. Er ist für einige Jahre Uni versitätsdozent in Nordirland. Zur Zeit lebt er in Brighton, wo er Pläne für neue Bücher schmiedet, nachdem sein erstes Fantasy-Werk —> »Der Kreis von Orokon« viel Be achtung gefunden hat.
DIE BÜCHER: Bd.l: Das Dämonenschiff von Harald Evers, FanPro/Phoenix, Hamburg 2001; Bd.2: Der Tag des Zorns von Daniela Knor, FanPro/Phoenix, Ham burg 2001.
Die Artefakte der Macht
(The Artifacts of Power) Zyklus von —> Maggie Furey Ausnahmsweise haben wir es mit einer unerschrockenen weiblichen
Armageddon
Brettspiel des -* EDFC e.V. Feldschlachten, Burgbelagerun gen, Seegefechte, Helden und Re cken, Pferde und Elefanten, Kampfwagen und Belagerungstür me, Segelschiffe und Galeeren, Zauberer und Fabelwesen. Der Stoff, aus dem Geschichte ist: gro ße Pläne und hinterlistiger Verrat, gewaltige Schlachten und mächti ge Zauberer, Aufstieg und Unter gang ganzer Reiche. Und alles auf dem Wohnzimmertisch. Ist das nicht wunderbar? Ursprünglich liegt dem Spiel die Fantasy-Welt —> »Magira« zugrunde.
Armalion, Band 1
Armalion
—> Tabletop von —> Fantasy Pro ductions Das Simulationsspiel »Armalion« 36
segnet, aber dafür furchtbar aus gekocht und frühreif, das ist Arte mis Fowl. Sein Vorname ist von der griechischen Göttin der Jagd abge leitet, der Nachname zeigt, daß er der Nachkomme des Geschlechts der Vogelsteller und Federviehjä ger ist. Artemis ist ein Wunder kind, das »mit der Autorität und dem Wortschatz eines Erwachse nen« spricht und über erstaunliche Kenntnisse und Fähigkeiten ver fügt. Allerdings setzt er diese nicht zum Wohle der Menschheit ein, sondern er tritt in die Fußstapfen seines einst bei dem Versuch, Cola zur russischen Mafia nach Murmansk zu verschiffen ver schollenen Vaters: Er wird Gangs ter! Und als solcher will er, zusam men mit seinem hünenhaften Die ner, der sinnigerweise Butler heißt, den Goldschatz des Erdenvolkes das sind Elfen, Kobolde und Zwer ge - in seinen Besitz bringen. Ähnlichkeiten bei Butler zum hünenhaften Hagrid bei —> Harry Potter sind durchaus gegeben, doch das war es schon. Denn im Gegensatz zu Harry Potter ist Ar temis Fowl ein Gangster, und er kämpft mit den Errungenschaften der Moderne: Kung-Fu, Sig-Sauer, doppelläufige Derringer und In ternet. Die klassischen Zauber künste dagegen sind den Trollen, Zauberern und Feen vorbehalten. »Um überhaupt eine Chance zu haben, an das Gold zu kommen, muß er eine Fee fangen und ausge rechnet die leicht schusselige Poli-
Heldin zu tun. Aber das ist auch schon alles. Aurian, die Tochter zweier Magier, lebt nach dem mys teriösen Tod ihres Vaters wie in Gefangenschaft, bis man sie nach Nexis schickt. Dort soll sie an der Akademie zu einer Magierin aus gebildet werden. Statt dessen ge rät sie unter den Einfluß des ehr geizigen Magusch Miathan, der, wie sie später erfahren muß, ihr ganzes Leben manipuliert und sich das Ziel gesetzt hat, die vier magi schen Waffen des Maguschvolks zu finden, um dann die Welt zu be herrschen. Nur Aurian und ihre treuen Gefährten stellen sich ihm entgegen. Dabei macht es der Hel din nichts aus, daß der eine oder andere ihrer Liebhaber über die Klinge springt. Satz und Sieg, heißt’s am Ende, und in Aurians Welt herrschen wieder Recht und Ordnung. DER ZYKLUS: Bd. 1: Aurian (Aurian, 1994). BasteiLübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1995 • Bd.2: Windharfe (Harp of Winds, 1994). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1995 • Bd.3: Flammen schwert (The Sword of Flame, 1995). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Glad bach 1996 • Bd.4: Dhiammara (Dhiammara, 1996). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1998
Artemis Fowl (Artemis Fowl)
Fantasy-Trilogie von Eoin Colfer Gerade mal zwölf Jahre alt, bleich und mit einer Milbenallergie ge 37
zeibeamtin Holly Short gerät in seine Falle. Der Hightechfreak mit seinem Butler hat sich alles genau ausgerechnet, denn er weiß, daß Feen ihre Versprechungen halten müssen und so preßt er dem jun gen Mädchen ein Versprechen ab. Aber auch die Feen haben einige Tricks auf Lager und so schießt das Buch im Eilzugtempo am Leser vorbei. Die Gaunereien werden immer dreister, die Waffen immer größer und das alles vor den Augen von Artemis Mutter, die eigentlich der Meinung ist, ihr Sohn sei ganz nor mal und leide nur unter dem Tod seines Vaters. Natürlich muß der amoralische Fowl auch lernen, daß man mit Gold nicht alles kaufen kann und einen Teil des ergauner ten Reichtums muß er wieder her
geben, um sich zumindest einen kleinen Teil Familie wieder zu er kaufen. Genau wie —> Pinocchio, der am Ende immer ein richtiger Junge sein wollte, möchte Fowl in erster Linie seine Familie und seinen Va ter um sich haben. Wahrscheinlich würde er seine Gangsterstreifzüge auch in dem Moment einstellen, in dem seine Umgebung wieder kom plett ist, denn in erster Linie hat er alles, was sich ein Junge materiell wünschen kann - ihm fehlt nur die elterliche Liebe.« (SF-Fan.de) »Ein schamloser Räuber, heimtü ckischer Kidnapper und fieser Er presser als Held eines Kinder buchs? Genau das wollen Kids le sen - und Erwachsne ebenso! Der irische Bengel Artemis Fowl hat absolut das Zeug zum Harry-Potter-Nachfolger zu werden. Denn die Mischung aus moderner Rea lität und Fabelwelt ist Autor Eoin Colfer mindestens so gelungen wie —> Joanne K. Rowling.« (Bayern 3) - »Äußerlich bestehen durchaus Ähnlichkeiten zwischen beiden Büchern. Erst in der Lektüre er schließt sich ihr himmelweiter Un terschied. Alles Mystische, Rätsel hafte und Wundervolle an seiner Erzählung hat Eoin Colfer ratio nalisiert. Artemis Fowl und Butler planen, das Elfenvolk um sein Gold zu bringen. Doch die magi schen Wesen rüsten zum Gegenan griff - nicht etwa mit Pfeil und BoArtemis Fowl, Band 1
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Pole Position dem Zauberlehrling »Harry Potter« nicht streitig ma chen konnte. DIE BÄNDE: Bd.l: Artemis Fowl (Artemis Fowl, 2001), List Verlag, München 2001 • Bd.2: Artemis Fowl - Die Verschwö rung (Artemis Fowl - The Arctic Incident, 2002), List Verlag, München 2002.
Artus-Sage
Keltische Sage Art(h)ur (oder: Artus) von Came lot, britischer König im 6. Jahr hundert, der den Eroberungs marsch der Sachsen auf ein paar Jahrzehnte hinaus aufhält, gehört Jahrhunderte lang ins mündliche Repertoire der Dichter und Sänger im keltischen Raum, bis —> Geof frey ofMonmouth (12. Jh.) in sei ner —> »Geschichte der britischen Könige« ihn erstmals schriftlich festhält. Diese Niederschrift dient wie derum vielen französischen Dich tern als Vorlage für ihre Verse und Dichtungen. Am Ende des 15. Jahrhunderts erzählt —> Sir Tho mas Mallory mit —> »Der Tod Ar thurs« erstmals die Artus-Ge schichte in Romanform und schafft damit eine Grundlage für alle nachfolgenden Artus-Erzäh lungen. Die historisch undeutliche Ge stalt zieht dabei über die vielen Jahrhunderte, nicht zuletzt durch das Aufeinandertreffen der sehr verschiedenen Kulturen, der Kel-
Artemis Fötal, Band 2
gen, wie sie sogar —> J. R. R. Tolkien im bereits der brutaleren Fantasy-Literatur zugerechneten —> »Herr der Ringe« schießen läßt. Nein, diese Schlacht wird mit mo dernsten Laserwaffen und Ionenstrahlern geführt, es grüßt der »Krieg der Sterne«. Einzig witzige und erzählerisch nachvollziehbare Verteidigungsmethode im Gold rausch ist die Taktik der Zwerge: Sie setzen ihre Gegner mittels Blä hungen außer Gefecht.« (Litera tur-Express). Inzwischen sind die Geschich ten um »Artemis Fowl« in 26 Spra chen übersetzt, und auch hierzu lande schaffte er den Sprung in die Bestsellerliste, wenngleich er die 39
ten und der Christen, mythologi sche Strukturen magnetisch an und wird damit nicht nur das Fürs tenideal des Mittelalters, sondern auch faszinierender Mittelpunkt des großartigsten festländischen Sagenkreises. Diesen über die Jahrhunderte phantasievoll ausge schmückten Sagen zufolge soll Ar tus, Sohn des Königs Uther Pendragon, bereits als Halbwüchsiger eine Heldentat begangen haben, indem er als einziger das Königs schwert seines Vaters aus einem Stein zu ziehen vermag, was ihn als rechtmäßigen König legitimiert. Die übernatürliche Waffe, -» Ex calibur, verdankt er der Dame vom See, Morgane, der Fee (auch: Viviane oder Nimue), so etwas wie die Muttergöttin. Was Artus nicht weiß, als er mit ihr schläft: Mor-
Ä
Heinz Ohff
König Artus Eine Sage und ihre Geschichte
3 ■5 m 70
gane ist seine Schwester. Als König ist Artus verheiratet mit Ginevra (oder: Guinevere), die ihm jedoch untreu ist, den Legenden zufolge mit —> Lancelot, neben Erek, Gawan (oder: Gavain), Iwein, —>Parzival (oder: Percefal), Tristan und dem Zauberer Merlin Ritter sei ner Tafelrunde (Artusrunde). Die se wiederum ist den Symbolen des Tierkreises nachempfunden - so wird erzählt. Artus stattet der —> Anderswelt einen Besuch ab, um dort den Kessel der Fülle zu rau ben, das heilige, rituelle Gefäß der Kelten, vergleichbar mit dem christlichen Kelch. Kein Wunder, daß Artus auf dieser Grundlage bis heute zur treibenden Kraft bei der Suche nach dem —» Gral wird. Zum ersten Mal in der europäi schen Literatur findet sich der Grals-Aspekt im Artus-Mythos im Versepos —> »Die Geschichte vom Gral« des französischen Dichters —> Chrétien de Troyes. Als sich Mordred, der mit Mor gane gezeugte Sohn Artus’, gegen den Vater und die von ihm reprä sentierte Ordnung erhebt, kommt es zum blutigen Ende von Artus. Da Ginevra ihm keinen rechtmä ßigen Erben geboren hat, versinkt das britische Reich ins Chaos. Drei Feen, unter ihnen Morga ne, geleiten den verstorbenen Ar tus übers Meer zur Andersweltin sel Avalon, von wo er eines Tages König Artus, eine interessante Einführung in die Sagenwelt
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geheilt wiederkehren wird. Sagt die Legende. Was er bis heute wohl noch nicht ist, denn Mönche der Abtei Glastonbury entdecken 1191 auf ihrem Friedhof einen Baumsarg mit einem weiblichen und einem männlichen Skelett, in dessen Deckel sich ein Kreuz mit der Aufschrift befand: »Hier liegt der berühmte König Artus mit sei ner zweiten Frau Ginevra auf der Insel Avalon begraben.«
nevere) • 2. Lancelot, der verwegene Ritter (Lancelot and Guinevere). GB 1962, 127 Min. Regie: Cornel Wilde (Sir Lancelot), Jean Wallcace (Guine vere), Brian Aherne (König Arthur) • 3. Lancelot, Ritter der Königin (Lan celot du Lac). Frankreich/Italien 1974, 85 Min. Regie: Robert Bresson. Dar steller: Luc Simon (Lancelot), Vladimir Antolek-Orsesek (König Arthur), Lau ra Duke Condominas (Königin Guine vere) • 4. Die Ritter der Kokusnuß (Monty Python and the Holy Gral). GB 1974, 92 Min. Regie: Terry Gilliam/Terry Jones. Darsteller: Graham Chapman (Artus), John Cleese (Schwarzer Ritter/Lancelot/franz. Ritter/Tim, der Zauberer), Terry Gilliam (Patsy), Eric Idle (Sir Ro), Terry Jones (Bedevere) • 5. Perceval de Gallois (Perceval de Gallois). Frankreich/BRD, 1978, 134 Min. Regie: Eric Rohmer. Darsteller: Fabrice Luchini (Perceval), Andress Dussolier (Gauvin), Pascale de Boysson (Percevals Mutter) • 6. Exca libur (Excalibur). USA 1981, 140 Min. Regie: John Boorman. Darsteller: Ni gel Terry (König Arthur), Nicol Wil liamson (Merlin). [Anmerkung: »Exca libur« gilt als eine der besten und ein drucksvollsten Verfilmungen der Ar tus-Sage. Siehe dazu auch den geson derten Eintrag.] • 7. Das magische Schwert - Die Legende von Camelot (The Magic Sword: Quest for Came lot). Zeichentrickfilm, USA 1998, 86 Min. Regie: Frederic Cu Chau
SEKUNDÄRINFORMATION: Heinz Off: König Artus. Eine Sage und ihre Geschichte, Piper Verlag, München 1998 ROMANE UND DICHTUNGEN DER ARTUS- bzw. GRALSSAGE: —> »Geschichte der britischen Könige« von Geoffrey of Monmouth • —> »Geschichte vom Gral« von -» Chré tien de Troyes • —> »Der Roman von der Geschichte des Gral« von —» Robert de Boron • —> »Parzival« von —> Wolf ram von Eschenbach • —> »Der Tod Arthurs« von —> Sir Thomas Mallory • —> »Merlin« von —> Karl Lebebrecht Im mermann • »Der König auf Came lot« von —» T. H. White • —> »Die Rit ter der Tafelrunde« von Gillian Bradshatv • -r »Die Nebel von Ava lon« von —> Marion Zimmer Bradley • -> »Pendragon-Saga« von —> Stephen Laivhead VERFILMUNGEN DER ARTUS- bzw. GRALSSAGE 1. Die Ritter der Tafelrunde (Knights of the Round Table). USA 1953, 110 Min. Regie: Richard Thorpe. Darstel ler: Robert Taylor (Lancelot), Mel Fer rer (König Arthur), Ava Gardner (Gui
Asprln, Robert (Lynn)
Amerik. Schriftsteller, geb. 1946 1977 debütiert Robert Asprin mit 41
dem Roman »Der Weltkriegskon zern«, der den Privatkrieg zwi schen multinationalen Konzernen zum Thema hat. Die Space-Opera »Die Käfer-Kriege« (1979) und der Roman »Mirror Friend, Mirror Foe«, den er mit George Takei, dem Darsteller des Mr. Sulu in »Star Trek« schreibt, legen Asprin in Leserkreisen auf die SF fest; doch seinen größten Erfolg feiert der ehemalige Buchhalter eines Elektronikkonzerns mit dem —> »Däwowe««-Zyklus. Atlantis
Versunkene Stadt Seit vielen Jahrhunderten beschäf tigt die Menschen aller Kulturen und Völker die Erinnerung an ein legendäres altes Land, eine mythi sche Insel, von der einst ihre Vor fahren kamen, bevor sie im Meer versank. Sie nennen sie Atalaya, Attalla, Atyantika, Azatlan, Atli und Atlantis und erzählen sich Wunderdinge über sie ... Der Schriftsteller Murrey Hope schreibt in seinem Buch »Atlantis. Legende, Mythos und Wirklich keit des versunkenen Kontinents«: »Atlantis! Dieser Name ist voller Poesie und erinnert an ein Dasein im Gar ten Eden vor dem legendären »Sündenfall«, als noch »Vögel und Tiere und Pflanzen mit dem Men schen eins waren».« Der Philosoph Platon wußte in seinem Werk »Timaios« bereits: »Weiterhin aber brach dann eine
Zeit gewaltiger Erdbeben und Überschwemmungen herein, und es kam ein Tag und eine Nacht voll entsetzlicher Schrecken, wo die ganze Masse euerer Krieger von der Erde verschlungen ward; ebenso tauchte die Insel Atlantis in die Tiefe des Meeres hinab und verschwand. Daher ist das dortige Meer auch heute noch unfahrbar und unerforschbar, infolge der un geheueren Schlammassen, welche die sinkende Insel anhäufte.« INFOS: 1. Versunkene Städte. Geschichte, Märchen, Legenden. Von Tilman Spreckelsen, Aufbau Verlag, Berlin 1998. 2. Atlantis (Atlantis. Myth or Reality, 1991). Von Murry Hope, Heyne Verlag, München 1999. FILME: Atlantis - Das Geheimnis der verlo renen Stadt (Atlantis - The Lost Em pire), Disney-Zeichentrick, USA 2001, 95 Min. Regie: Kirk Wise, Gary Trous dale.
Ator
Filmheld und —> Conan-Rip-Off Der Spinnengott raubt dem (hüh nerbrüstigen) Barbar Ator seine Frau. Logisch, daß der Spund das nicht einfach so hinnehmen mag. Mit der Amazonenkriegerin Runn durchjagt er das Land der lebendi gen Toten, trotzt der Hexe Maga Indun und befreit seine Gattin. Weil das aber noch nicht der Aben teuer genug sind, muß Ator sich seines Ex-Schülers Zoran wider 42
setzen, der mit der neuen Erfin dung des Alchimisten Akronos, das »Strahlende» (nein, nicht die Atombombe!), die Weltherrschaft erringen möchte. »In das Drehbuch hat man schät zungsweise DM 5,- investiert; der Rest des Etats (etwa DM 45,-) dürfte wahrscheinlich im Beutel des >Stars< Miles O’Keeffe gelan det sein, dessen Mimik und Schau spielkunst ungefähr dem von Lu kas, dem Lokomotivführer (von der Augsburger Puppenkiste), ent sprechen.« (Lexikon des FantasyFilms).
Die Augen des Drachen
(The Eyes of the Dragon, 1983) Roman von —> Stephen King. Heyne Verlag, München 1987 Der Zauberer Randall Flagg er mordet den König von Delain, Ro land der Gütige, und schiebt die Schuld auf dessen herzensguten Sohn Peter. Der wird daraufhin in einen Turm gesperrt. An seiner Stelle kommt sein linkischer Bru der Thomas an die Macht, der un ter Einfluß von Flagg eine Schre ckensherrschaft entfacht. Wie wei land Rapunzel gelingt es Peter zu fliehen und mit einer Schar treuer Freunde den Zauberer zu vertrei ben. - »Die Augen des Drachen« ist Märchen und Fantasy-Roman in einem und schafft es dank sei nes prominenten Autors auf die oberen Positionen der Bestseller listen.
DIE FILME: 1. Ator - Herr des Feuers (Ator, L’invincibile). Italien 1982, 97Min. Regie: David Hills. Darsteller: Miles O’Keef fe (Ator), Sabrina Siani (Runn), Laura Gemser (Maga Indun) • 2. Ator II Der Unbesiegbare (Ator L’invincibile 11).Italien 1983, 86 Min. Regie: David Hills. Darsteller: Miles O’Keeffe (Ator), Lisa Foster (Mila)
August Derleth Award
—> British Fantasy Award
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verspüren. Zuletzt erschienen ist der überaus hilfreiche Führer —» »Das Drachenbuch«.
B
Bannsänger
(Spellsinger) Zyklus von —> Alan Dean Foster Und wieder ein Verlierertyp, der sich unfreiwillig in eine andere Pa rallelwelt versetzt sieht (siehe da zu zum Beispiel —> Stephen Lawheads »Das Lied von Albion« oder —> Stephen R. Donaldsons —> »Die Chronik von Thomas Convenant dem Zweifler«), Doch Alan Dean Foster geht die Sache, wie es ihm eigen ist, ein wenig anders an, nämlich humoristisch. Jon-Tom Meriweather, Jurastu dent und Rockmusiker, kifft, was das Zeug hält. Doch ein Joint be kommt ihm nicht ganz so gut, denn nach dem Genuß findet er sich in einer völlig anderen Umge bung wieder. Sie ist bevölkert von intelligenten, sprechenden Tieren, die sich rücksichtslos durch ein Le ben voller Futterneid und Habgier schlagen. Da eine Rückkehr auf den sonnigen, kalifornischen Campus nicht möglich ist, denn der Fehler des senilen Hexers Clodsahamps, einer Schildkröte, ist trotz bester Magie unumkehr bar, muß sich Jon-Tom den Ge pflogenheiten anpassen, ja, er er kennt sogar, daß seine Anwesen heit als unfreiwilliger Wanderer zwischen den Welten durchaus sei nen Nutzen haben kann. Denn das Volk der Gepanzerten (grausame
Bandini, Ditte und Giovanni
Dt. Autorenpaar. Ditte Bandini, geboren 1956, stu dierte Völkerkunde, Religionsge schichte und Indologie. Sie arbei tet an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie als freie Schriftstellerin und Übersetzerin. Unter dem Namen Ditte König veröffentlichte sie einen Roman und »Die Welt der Feen«. Ihr Ehe mann Giovanni, geboren 1951, studierte Indologie, Vergleichende Religionswissenschaft und Indi sche Kunstgeschichte. Er arbeitet seit 1987 als freier Übersetzer. Ge meinsam widmen sich die beiden den, na sagen wir mal, Mysterien dieser Welt: Ihr »Kleines Lexikon des Aberglaubens« (Deutscher Ta schenbuch Verlag, München 1998), ihr »Kleines Lexikon des Hexenwesens« (Deutscher Ta schenbuch Verlag, München 1999) und das »Who’s Who im Himmel - Die Götterwelt von A bis Z« (Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2000) bieten fundiertes Futter für Fans, die Lust auf die Welt hinter dem Fantasy-Genre 44
Insektenwesen) startet eine Invasi on, und nur Jon-Tom, der ehema lige Rockmusiker, der zum Bann sänger mutiert, kann ihnen Einhalt gewähren. DER ZYKLUS: Bd. 1: Bannsänger (Spellsinger, 1983). Heyne Verlag, München 1986 • Bd. 2: Die Stunde des Tors (The Hour of the Gate, 1984). Heyne Verlag, München 1986 • Bd. 3: Der Tag der Dissonanz (The Day of Dissonance, 1984). Hey ne Verlag, München 1986 • Bd. 4: Der Augenblick des Magiers (The Moment of the Magician, 1984). Heyne Verlag, München 1986 • Bd. 5: Die Pfade des Wanderers (The Paths of the Perambu lator, 1985). Heyne Verlag, München 1988 • Bd. 6: Die Zeit der Heimkehr (The Time of the Transference, 1987). Heyne Verlag, München 1988 • Bd. 7: Der Sohn des Bannsängers (Son of Spellsinger, 1993). Heyne Verlag, Mün chen 1996 • Bd. 8: Die Entführung der Musik (Chorus Skating, 1994). Heyne Verlag, München 1996
Barker, Clive
Amerik. Schriftsteller, geb. 1952 Daß Clive Barker eine (mitunter erschreckend) blühende Phantasie besitzt, hat er mit seinem Debüt, den sechs »Büchern des Blutes« (1993), unter Beweis gestellt. Sie wurden prompt mit dem —> British Fantasy Award gekürt. Seitdem gilt Barker, der in London bereits Theaterstücke - Komödien, His torienspiele und Grand-GuignolWerke - inszenierte, als das große Talent des Horrors, zu dem sich
selbst —> Stephen King herabläßt und meint: »Ich habe die Zukunft des Horrors gesehen - sie heißt Clive Barker.« Mit »Spiel des Ver derbens« (1985) und »Hellraiser« (1986) setzt er gleich noch zwei drauf und sorgt mit der entspre chend blutigen (nicht nur in Deutschland zensierten) Verfil mung letzteren Romanes für einen Kinoknüller, der noch heute bei Genrefans gerne im Videorecor der läuft, was im übrigen auch für »Cabal« (1988) gilt. Daß er sich aber nicht nur auf epische Blutorgien und Metzel spiele versteht, zeigt er wenig spä ter: —> »Gyre« (1987) und -^»Imagica« (1991) sind seitenstarke Fan tasywälzer, die mit Barkers prosai scher Fabulierkunst seine Anhän gerschar weiterwachsen lassen. »Der Dieb der Zeit« (1992) ist so gar ein Märchen. Nebenher enga giert er sich, nicht minder erfolg reich, als Regisseur, Drehbuch schreiber, Illustrator und ComicZeichner. Zuletzt ist von Barker in Deutschland »Galileo« erschie nen, eine opulente Fantasy-Ro manze. Barrie, Sir James Matthew
Schottischer Autor, geb. 1860, gest. 1937 Ein Klassenkamerad, der Sohn eines Buchhändlers, macht James Matthew Barrie mit der phantasti schen Welt der Bücher vertraut. Barrie verspürt den Drang zu schreiben, doch zunächst arbeitet 45
er nach seinem Studium in Edin burgh als Journalist beim »Not tingham Journal«. Im Jahr 1902 entsteht die Idee zu —> »Peter Pan«, doch es dauert noch zwei Jahre, bis er textlich ausformuliert ist. Am 27. Dezember 1904 wird das Stück am Londoner Duke Of York’s Theatre uraufgeführt. Neben »Pe ter Pan« schreibt Barrie mehr als dreißig weitere Theaterstücke (u.a. die erfolgreiche volkstümli che Sittenkomödie »Zurück zur Natur«), doch reich macht ihn nur der Erfolg seines Märchen-Epos »Peter Pan«. Als Barrie im Alter von 77 Jahren stirbt, hat er in sei nem Testament verfügt, daß alle Einnahmen aus den Büchern und aus dem Verkauf von Rechten an das Kinderkrankenhaus in der Great Ormond Street in London gehen. Neben —> »Alice im Wunder land« von —> Lewis Carroll gehört »Peter Pan« heute zu den größten Kinderbuchklassikern der Litera turgeschichte. Basile, Giambattista
Ital. Autor, geb. 1566, gest. 1632 Mit der Märchensammlung —> »Die Erzählungen der Erzählun gen« wird Basil zum ersten bedeu tenden Erzähler von Kunstmär chen in der europäischen Litera tur. Nachhaltig ist sein Einfluß auf die —> Gebrüder Grimm.
Baum, L(yman) Frank
Amerik. Autor, geb. 1856, gest. 1919 Mit seinen Geschichten aus dem Land —> »Oz« trägt Lyman Frank Baum im Jahre 1900 dem stetig wachsenden Bedürfnis der Ameri kaner nach eigenen Mythen und Märchen Rechnung. Mit dem nicht zuletzt dank der populären MGM-Verfilmung berühmten »Der Zauberer von Oz« und sei nen 13 weniger bekannten Fort setzungen hat Baum eines der ers ten erfolgreichen, rein amerikani schen Märchen geschaffen und da mit der Entwicklung der amerika nischen Fantasy einen wesentli chen Anstoß gegeben. Weitere Erzählungen aus seiner Feder sind unter anderem »Dot and Tot in Fairyland« (1901), »American Fairytales« (1901), »The Master Key: An Electrical Fairy Tale« (1901), »The Life and Adventures of Santa Claus« (1902), »A Kidnapped Santa Claus«, »The Enchanted Island of Yew« (1903) und »John Dough and the Cherub« (1906), die zwar die Entwicklung der phantasti schen Literatur in den Staaten vo rantreiben, aber niemals einen ho hen Status wie die Serie »Oz« er reichen. Beagle, Peter S(oyer)
Amerik. Schriftsteller, geb. 1939 Peter S. Beagle entspricht mit sei nen Geschichten sicherlich nicht dem Bild klassischer Fantasy-Au 46
toren, in denen sagenhafte Helden sich durch fremde Welten kämp fen. Doch der ehemalige Tellerwä scher und Sänger in Kaffeehäusern hat mit —> »Das letzte Einhorn« durchaus einen (märchenhaften) Klassiker des Genres geschrieben, der nicht zuletzt durch die Verfil mung zum Weltseller wird. Seitdem sind die Fabeltiere häu fig Protagonisten seiner Geschich ten: In dem Roman »Die Sonate des Einhorns« müssen die Fabeltie re, die das Märchenland Shei’rah zusammen mit winzigen Drachen, zweiköpfigen Schlangen und Phönixen bevölkern, den bösen Kräf ten, die sie und ihr Augenlicht be drohen, widerstehen. Zu Hilfe eilt ihnen das 13jährige Mädchen Joey, das die unsichtbare Grenze zur Welt der Einhörner über schreiten kann. Man erzählt sich, Steven Spielberg habe sich die Filmrechte an dem Buch gesichert. In »Das indische Nashorn« trifft Professor Gottesmann ein verzau bertes Einhorn. Dieser Band ent hält zusätzlich zwei weitere Erzäh lungen über Werwölfe und dämo nische Damen aus der Unterwelt, die unter Beweis stellen, daß Bea gle durchaus die ganze Klaviatur der phantastischen Literatur be herrscht. Weitere, aber weniger beachtete Werke aus seiner Feder sind: »He! Rebeck!« (1982), »Das Volk der Lüfte« (1988), »Es kamen drei Damen im Abendrot« (1995) und »Der Zauberer von Karakosk« (1999).
Bear, Greg
Amerik. Schriftsteller, geb. 1951 Bereits in jungen Jahren reist Greg mit seinen Eltern - sein Vater ist bei der Navy - durch die Weltge schichte, unter anderem nach Ja pan, den Philippinen und Alaska. Im zarten Alter von zehn Jahren schreibt er seine ersten Geschich ten, mit 13 werden diese veröf fentlicht. 1979 erscheint sein ers ter Roman »Hegira«; 1985 folgt »Blood Music«, der zwar der SF zuzurechnen ist, aber den Autor prompt berühmt macht, erhält er dafür doch den —> Nebula- und den —> Hugo Award. Viele Preise und Nominierun gen folgen, und seine Kurzge schichte »Dead Run« wird sogar für die Fernsehserie »Twilight Zo ne« bearbeitet, eine durchaus sel tene Ehre für Fantasy-Autoren. Als solcher macht er sich vor allem mit dem —> »Szd/?e«-Zyklus einen Na men. Belgarath-Saga
(The Belgariad) Saga von > David Eddings Seit der Gott Aldur seinen finste ren Bruder Torak mit Hilfe eines magischen Juwels, dem Auge Aldurs, geschlagen hat, ist der Edel stein verschwunden. Als Torak sich anschickt, auf ein Neues die Herrschaft über die Welt zu erlan gen, muß der junge Garion erken nen, daß cs ihm vorherbestimmt ist, gemeinsam mit dem unsterbli chen Zauberer Belgarath und des47
sen Tochter Polgara den Juwel zu finden und dem Bösewicht Einhalt zu gewähren. Was natürlich ge lingt. Garion wird König, und sei ne Gattin gebiert ihm einen Sohn: Geran. Ein zweiter, fortsetzender Zyk lus folgt sogleich, —> »Malloreon«Saga. Darüber hinaus hat David Eddings gemeinsam mit Ehefrau Leigh 1997 einen weiteren Band zur Saga geschrieben: »Belgarath, der Zauberer« (Bastei-Lübbe Ver lag, Bergisch Gladbach 1997) spielt allerdings zehn Jahre vor den Ereignissen der »Belgarath«Saga. Der Roman beschreibt, wie der diebische Lebenskünstler Garath in jenes geheimnisvolle Tal kommt, in dem der Gott Aldur wohnt und ihn zum Zauberer Bel garath formt, dem schließlich der junge Garion begegnet. »Polgara die Zauberin« (Bastei-Lübbe Ver lag, Bergisch Gladbach 1998) schildert abermals die Vorge schichte, jedoch aus der Sicht der Zauberin Polgara - der mächtigs ten Frau der Welt und Tochter des ehrwürdigen Belgarath. Die Story beginnt mit Polgaras Geburt und endet auf Faldors Hof, wo die Ge schichte der Belgarath-Saga be ginnt.
gisch Gladbach 1992 • Bd. 3: Spiel der Magier (Magician’s Gambit, 1983). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Glad bach 1993 • Bd. 4: Turm der Hexer (Castle of Wizardry, 1984). BasteiLübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1993 • Bd. 5: Duell der Zauberer (Enchan ter’s End Game, 1984). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1993
Bell, Julie
Amerik. Künstlerin, geb. 1958 In den vergangenen zehn Jahren sorgt Julie Bell als hoffnungsvol les, neues Talent im Fantasy-Be reich für Furore. Schon jetzt ist ihr »Metal flesh« bei der Darstellung von Figuren legendär. Sie kombi niert die Flüssigkeit von Wasser und die Härte von Stahl und be hält trotzdem die sinnliche Zartheitvon Haut bei. Sammlungen ih rer Bilder erscheinen als Buch, Ka lender, Poster und Trading Cards. Die Besucher
(Les Visiteurs) Franz. Kinofilm Mitnichten Aliens, aber doch eine Mischung aus SF und Fantasy und Comedy und Abenteuer und Acti on und Was-Weiß-Ich. Handlung: Ein depperter Ritter und ein noch depperterer Knappe reisen mittels Zaubertrank in die Gegenwart und sorgen dort für Verwirrung, als hätten sie davon nicht schon selbst genug. »Weder die teuren Spezialeffekte ä la Hollywood noch die im Stil von Louis de Fu nes herumkaspernden Darsteller
DER ZYKLUS: Bd. 1: Kind der Prophezeiung (Pawn of Prophecy, 1982). Bastei-Lübbe Ver lag, Bergisch Gladbach 1992 • Bd. 2: Zauber der Schlange (Queen of Sorcery, 1982). Bastei-Lübbe Verlag, Ber
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können von der Plattheit der Sto ry ablenken.« (Zoom) Doch weil wir Menschen so ei nen Schwachsinn gerne mögen, gibt’s sogar eine Fortsetzung. Man glaubt es kaum, doch der deutsche Filmtitel übertrifft den Plot tat sächlich noch an Plattheit: »Die Zeitritter - Auf der Suche nach dem heiligen Zahn«. 2001 machen die Amerikaner ihre eigene Versi on der Zeitreise-Klamotte. - »Es gibt eine unheilige amerikanische Tradition, nicht nur keine auslän dischen Filme sehen zu wollen, sondern andernorts erfolgreiche Ideen kurzerhand noch einmal komplett neu zu verfilmen. Auf Amerikanisch! (...) Leider sind in der US-Version (am Drehbuch schrieben außer Clavier und UrRegisseur Jean-Marie Poiré und Schnulzenregisseur John Hughes mit) die bissigsten Szenen - vor al lem die klassenkämpferischen Späßchen - radikal unter den Tisch gefallen. Dafür wurde Christina Applegate eingebaut - die ist den Amis allemal zuzumuten.« (Zitty 16/2001).
Jean-Marie Poire. Christian Clavier (Jacquouille/Jacquart), Jean Reno (Comte Godefroy de Montmirail, dit Godefroy le Hardi), Muriel Robin (Freneonde/Beatrice) • 3. Just Visiting (Just Visiting). Frankreich/USA 2001, 87 Min. Regie: Jean Marie Gaubert. Darsteller: Jean Reno (Thibault), Christina Applegate (Rosalind/Julia), Christian Clavier (Andre)
Bezaubernde Jeannie
(l dream ofJeannie) TV-Serie, USA 1965-70 Der Nasa-Astronaut Tony Nelson ahnt nichts Schlimmes, als er den blonden Flaschengeist Jeannie aus der beengten Glasbehausung be freit. Doch fortan versetzt die be zaubernde Dame nicht nur Berge, sondern auch sein ganzes Leben (und den Verstand), indem sie her zensliebst versucht, ihn mit all ih ren Zaubertricks zu becircen. Das schafft stets auf ein Neues haar sträubende Situationen, denn nie mand soll erfahren, welch wun dersamer Geist mit Jeannie Einzug in Tonys trautes Heim gehalten hat. Als wäre das nicht schon an strengend genug, hat es auch noch Jeannies kleine, aber brünette Zwillingsschwester auf den adret ten Nasa-Soldaten abgesehen. »Bezaubernde Jeannie«, un zweifelhaft mit Motiven aus —> Tausendundeine Nacht versehen, ist frühe TV-Comedy über fünf Staffeln mit insgesamt 139 Episo den (an deren Ende Tony und Jeannie heiraten) sowie zwei nach
DIE FILME: 1. Die Besucher (Les Visiteurs). Frank reich 1993, 107 Min. Regie: Jean-Ma rie Poiré. Christian Clavier (Jacquouille/Jacquart), Jean Reno (Comte Gode froy de Montmirail, dit Godefroy le Hardi), Valérie Lemercier (Beatrice/ Frenegonde) • 2. Die Zeitritter - Auf der Suche nach dem heiligen Zahn (Les Visiteurs - Les Couloirs du Temps). Frankreich 1998, 118 Min. Regie:
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folgenden Fernsehfilmen (1985 und 1991). Die deutsche Erstaus strahlung der Serie findet übrigens 1966 im ZDF statt. Siehe dazu auch den Anhang »TV-Serien im Überblick«.
nach seiner Mutter, denn er will an ihr den Tod seines Vaters rächen. Tanith Lees Debüt erweitert das Genre 1975 um eine neue Kom ponente: Erotik. Aber nicht in der unermüdlichen Auslegung unter schwelliger Klischees von den star ken Helden und willigen Frauen, wie es die -> Heroic Fantasy zu präsentieren versteht, sondern die Erotik als Angelpunkt zwischen den Akteuren. So liegt das eigent liche Geheimnis von Vazkor und Karrakaz in einem inzestuösen Verhältnis.
DIE FILME: 1. Bezaubernde Jeannie (I dream of Jeannie). TV-Serie, USA 1965-70, 139 Episoden ä 45 Min. Regie: Larry Hagman, Gene Nelson u.a. Darsteller: Bar bara Eden (Jeannie/Schwester Jean nie), Larry Hagman (Tony Nelson) • 2.1 dream of Jeannie ... 15 Years later. TV-Film, USA 1985, 90 Min. Regie: William Asher. Darsteller: Mackenzie Astin (TJ), Barbara Eden (Jeannie) • 3. Jeannie sucht ihren Meister (I Still Dream Of Jeannie). TV-Film, USA 1991, 90 Min. Regie: Joseph L. Scan lan. Darsteller: Barbara Eden (Jean nie), Christopher Bolton (Tony jr.), Ken Kercheval (Mr. Simpson)
DIE TRILOGIE: Bd. 1: Im Herzen des Vulkans (The Birthgrave, 1975). Heyne Verlag, Mün chen 1979 • Bd. 2: Vazkor (Vazkor, Son of Vazkor, 1978). Heyne Verlag, München 1979 • Bd. 3: Die weiße He xe (Quest for the White Witch, 1978). Heyne Verlag, München 1980
Birthgrave
Blackbird
(Birthgrave) Trilogie (Blackbird) Zyklus von —> Tanith Lee von —> Freda Warrington Dornröschengleich erwacht eine Bei Entstehung der Erde verflüch junge Frau in einem Tempel inmit tigten sich die Elemente des Gu ten eines eruptierenden Vulkans. ten, während die des Bösen sich Sie hat keine Ahnung, wer sie ist mit der dreiäugigen Schlange und was sie dort macht. Sie begibt M’gulfn materialisierten. sich auf die Suche nach der Wahr Doch eines der Augen wird ihr heit: genommen und fortan von der Sie ist Karrakaz, die weiße - Amsel Miril, einem winzigen Teil Hexe, mit Geisteskräften geseg der positiven Energie, aufbewahrt. net. Derweil wächst Vazkor, der Dieses »Steinerne Auge« soll nun Sohn von Karrakaz, bei einem pri Ashurak auf Geheiß der Shana, mitiven Stamm auf. Er entdeckt Dämonen aus der Substanz von seine magischen Kräfte und macht M’gulfn, stehlen, doch mit Hilfe sich mit ihrer Hilfe auf die Suche der Zauberin Silvren begehrt er 50
gegen die bösen Mächte auf. Zur Strafe entführen die Shana Silvren, so dass sich Ashurak gemeinsam mit dem Forluiner Estarinel, des sen Heimat von M’gulfn vernich tet wurde, und der schweigsamen Medrian zur ihrer Rettung auf macht. Dazu müssen sie die Blaue Ebe ne erreichen - was durch heftige Gegenwehr der Shana und der wi derlichen Zauberin Arlenmia er schwert wird. Das Ziel endlich er reicht, erkennen die drei Gefähr ten, daß sie den allmächtigen Sil berstab, so etwas wie die ultimati ve Verkörperung des Guten, nötig haben, um M’gulfn und deren bö se Brut endlich zu besiegen. Pro blem nur: Wenn das ultimativ Gu te auf das ultimativ Böse trifft, geht die Erde unter. »Der BlackbirdZyklus dürfte zu einer der echten Perlen in der Fantasy-Literatur zählen ... Freda Warrington ist ei ne der wenigen, denen es gelingt, sich von den Konzeptionen —> Tol kiens und —> Moorcocks zu lösen.« (Zauberzeit 35)
Blaubarts Schloss
Roman von —> Barbara Büchner, Heyne Verlag, München 1999 Merle, das neunjährige Mädchen, soll zukünftig auf dem Schloß ih res Onkels Abelard leben. Bereits auf der Reise dorthin wird’s selt sam; auf einem der Bahnhöfe un terwegs überreicht man ihr näm lich das Geschenk ihres Onkels ein Buch über die Geschichte von Merle, die von ihren Eltern zum Schloßherrn geschickt wird, um ihm frische Erbeeren zu überbrin gen. Doch dieser Schloßherr ist nicht nur auf die kleinen Mitbring sel der Kinder aus, sondern auch an ihnen selbst interessiert. Merle denkt sich nichts Arges, reist wei ter zum Schloß ihres Onkels. Dort angelangt, wird’s abermals selt sam, denn im Schloß tummeln sich aberwitzige Gestalten: Herr Sie benschön, ein alter Werwolf, Herr Marnion, ein ehemaliger Rabe und der Kinderhirt, der schreckli che Mordtaten verübt hat und nun auf der Suche nach Erlösung ist. Es ist an Merle, ihm zu helfen, doch dazu darf sie nicht selbst in die Fänge des Bösen geraten. Das ist leichter gesagt als getan an einem magischen Ort wie diesem, und so wird Merle zu Merle, jener Figur aus dem Buch ihres Onkels. Reali tät und Phantasie verschwimmen immer mehr, bis sie schließlich un trennbar verwoben sind. »Die Autorin versteht es ge schickt, ihre Geschichte aufzu bauen. Die Hinreise im Zug ent
DER ZYKLUS: Bd. 1: Drei Krieger in Silber (A Blackbird in Silver, 1985). Heyne Verlag, München 1991 • Bd. 2: Drei Krieger in Schwarz (A Blackbird in Schwarz, 1986). Heyne Verlag, München 1991 • Bd. 3: Drei Krieger in Gold (A Blackbird in Gold, 1987). Heyne Ver lag, München 1992 • Bd. 4: Drei Krie ger im Zwielicht (A Blackbird in Twilight, 1988). Heyne Verlag, München 1992
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spricht noch fast unserer realen Welt, aber auch hier tauchen schon irreale Elemente auf, die schließ lich ganz in einer märchenhaften Umwelt enden. Es ist ein schön geschriebenes Buch über die Bildung der Be wußtheit eines Menschen und über das Erkennen, was richtig und falsch ist.« (Flash-Zine). »Die Autorin verarbeitet in Form eines modernen Märchens ein ernstes Thema, und zwar die Fra ge nach persönlicher Schuld und den Wunsch nach Erlösung. Von der ersten Seite an beschwört sie eine surreale, größtenteils alp traumhafte Atmosphäre herauf, die durch die Erzählweise noch verstärkt wird. Denn die Hand lung verläuft nicht geradlinig, son dern zeichnet sich durch viele Ge schichten in der Geschichte aus, die das Abgründige der erstaunlich phantasiereichen und oftmals durchaus morbiden Szenarien noch unterstreichen. Das ist ein ungewöhnlicher Roman deutsch sprachiger Phantastik, der Vorbil dern wie dem Werk der Englände rin ->Angela Carter [—> »Blaubarts Zimmer«, d. Aut.], die das Mär chen für Erwachsene erst etabliert hat und der das Buch gewidmet ist, völlig ebenbürtig ist.« (Ama zon.de)
Angela Carter hat in »Blaubarts Zimmer« zehn schaurig-schöne Geschichten veröffentlicht, deren Figuren bereits aus Märchen wohl bekannt sind: der Gestiefelte Ka ter, Dornröschen und auch Rot käppchen. Gemeinsam ist allen Geschichten, daß die Autorin die se Märchenmotive verfremdet und ihnen deutlich sexuelle Ak zente mit auf den Weg gibt. Ver bindendes Glied ist immer der Mann, der z.B. in der Maske des Wolfes die unschuldig-weiblichen Figuren wie z.B. das Rotkäppchen aufsucht. Der Mann als Wolf ge tarnt. In ihm schläft die Bestie, die der Frau gefährlich wird, ihr die Unschuld rauben möchte. Nur die Frau, die die Mittel kennt, den Wolf (Mann) zu überlisten, kommt sicher durch den Wald nach Hau se (zu Großmutters Hütte, doch da lauert auch schon der Wolf (Mann), der die Großmutter ge fressen hat). Nach Motiven der in diesem Band enthaltenen Erzählung »Die Gesellschaft der Wölfe« entsteht der Film —> »Die Zeit der Wölfe«. Der blaue Vogel
(L’oiseau bleu, 1908) Märchendrama von —> Maurice Maeterlinck. Berlin 1910 Als Tyltyl und Mytyl, Sohn und Tochter des armen Holzhauerehe paares Tyl, von ihrem Fenster aus den Weihnachtsabend bei reichen Kindern beobachten, erscheint die häßliche, alte Fee Berylune, die
Blaubarts Zimmer
(TheBloody Chamber, 1979) Sam melband von —> Angela Carter. Rowohlt Verlag, Reinbek 1982 52
Tyltyl einen Zauberstab schenkt. Plötzlich erstrahlt ihre Hütte in ei nem neuen Glanz. Das Geschwisterpaar begibt sich auf eine sym bolische Reise, auf der sie für die aus Glücksverlangen krank gewor dene Tochter der Fee Berylune den blauen Vogel suchen. Vergeblich. Am Morgen des Weihnachtstages erwachen die Kinder in ihren Bet ten, und als die alte Nachbarin, die ausschaut wie die Fee, für ihre kranke Tochter um den Vogel bit tet, den Tyltyl in einem Käfig pflegt, stellen sie fest, daß dieser auch völlig blau ist (nein, er ist nicht besoffen vom Weihnachts punsch!). Das Mädchen wird wie der gesund, und als die Kinder ih ren Vogel (den blauen) füttern wollen, fliegt er davon.
bekannt und gefeiert als exzentri scher Maler von religiösen Visio nen, die man heute auch als Dark Fantasy bezeichnen könnte. Sein Einfluß auf —> Clive Barker und dessen monumentalen Fanta sy-Roman —> »Imagica« ist unver kennbar. Boschs Symbolistik und Allegorien sind geprägt von loka ler Folklore, Traditionen und Mys terienspielen; die Themen seiner Bilder sind in dramatisch-phantas tischen Landschaften dargestellt, angefüllt mit skurrilen und spuk haften Gestalten und Dämonen. INFO: John Vermeulen: Im Garten der Lüste. Roman über Leben undVerk des Hiero nymus Bosch, Diogenes Verlag, Bern 2002
Bradley, Marion Zimmer Boron, Robert de
Amerik. Schriftstellerin, geb. 1930, gest. 1999 Schon früh taucht Marion Eleanor Zimmer in die Welt der SF-Magazine. Sie beginnt zu schreiben. Ihr erster Auftrag ist ein Titelroman für das —> Pulp-Magazin —»»Amazing Stories«, der 1960 als »Seven from the Stars« erscheint. Sie ver dingt sich als Lohnschreiberin für Lebensbeichten, Magazinstorys, Softpornos, Schauerromane, Lie besromane, Krimis, astrologische Artikel und vieles andere mehr. Erst der Darkover-Roman »Die blutige Sonne« (1964) macht die SF-Leser auf sie aufmerksam. Darkover ist ein mittelalterlicher Pla net, dessen Bewohner (Nachkom
Franz. Dichter, geb. Mitte 12. Jh., gest. um 1212 Der Autor hat mit seinem Versroman —> »Der Roman von der Ge schichte des Gral« wesentlich zum Mythos des —> Gral beigetragen. Im Gegensatz zu Chretien de Troyes, der als Vater der literari schen Gral-Erzählungen gilt, geht Boron aber davon aus, daß der Gral der Abendmahlkelch mit dem Blut des gekreuzigten Jesus ist. Bosch, Hieronymus
Niederländ. Maler, geb. 1450, gest. 1516 Zum Zeitpunkt seines Todes ist Hieronymus Bosch international 53
men gestrandeter Raumfahrer von der Erde) die Technologien und wirtschaftlichen Bevormundun gen ihrer terranischen Vettern ab lehnen und aufgrund ihrer Geis teskräfte wahre Wunderdinge vollbringen. Anfang der 70er Jah re erscheinen in schneller Folge mehrere Darkover-Romane. In ih nen macht sich ein - in der Folge zeit vieldiskutierter - Wandel be merkbar: Spielten in den ersten Darkover-Romanen noch Männer die tragenden Rollen, präsentieren die späteren in der Regel Frauen, die gelernt haben, auf eigenen Bei nen zu stehen und das Leben oh ne männliche Hilfe zu meistern. Es erscheint der nichtzyklische Ro man »Das Licht von Atlantis« Marion Zimmer Bradley
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(1984), in dem nicht nur wieder Frauen im Vordergrund stehen, sondern auch Magie und Naturre ligionen. Ihr Hang zur Fantasy tritt zu Tage. Ihre Formvollendung findet die feminine Sichtweise - und auch die Fantasy - schließlich in dem 1000 Seiten starken Epos —» »Die Nebel von Avalon« (1984), die Neufas sung der Artus-Sage, die als Hard cover monatelang auf den vorde ren Plätzen der Bestsellerlisten ist und Marion Zimmer Bradley sprichtwörtlich über Nacht zur Fantasy-Queen krönt. Das Beson dere: Die Artus-Sage wird zum ers ten Mal aus dem Blickwinkel einer Frau erzählt, aus der Perspektive von Morgaine, der Artus-Gelieb
ten und Artus-Schwester. In den nachfolgenden Jahren bleibt Ma rion Zimmer Bradley ihrer Sicht weise treu: Mit »Tochter der Nacht« (1985) erzählt sie Mozarts »Zauberflöte« nach, in der Pamina, die Tochter der Sternenköni gin und des Sonnenkönigs, um ih re Liebe zu dem Prinzen Tamino kämpfen muß. In »Die Feuer von Troja« (1988) schildert Bradley den trojanischen Krieg aus der Sicht von Kassandra. In dem Ro man »Gienraven« (1993) flüchten die beiden amerikanischen Mittel klassefrauen Jayjay, die vor den Trümmern ihrer dritten Ehe steht, und Sophie, die den Tod ihrer Tochter Karen nicht verkraftet, aus einer kleinen Stadt in North Carolina in das Zauberreich Glenraven, das irgendwo in den schweizerisch-französischen Al pen liegt, und finden im Kampf um das Königreich endlich wieder zu ihrem wahren Selbst. In der Fort setzung »Im Schatten der Burg« (1995) verschlägt es fünf Einwoh ner vom magischen Gienraven nach North Carolina, wo sie mit Kate Beacham verhindern müssen, daß beide Welten vom skrupello sen Zauberer Callion unterjocht werden. Mit ihren letzten Werken ent fernt sich Marion Zimmer Bradley zunehmend von der reinen Fanta sy und nähert sich der Gegenwart, der sogenannten Mystery an: In »Geisterlicht« (1995), »Die Engel der Dämmerung« (1996) und »Dä-
MARION ZIMMER BRADLEY
DÄMONEN LICHT ROMAN
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monenlicht« (1997), den letzten Romanen vor ihrem Tod, kämpft die Psi-Forscherin Truth Jordemayne gegen die übermächtige Kraft des Dunklen und Bösen un serer Tage: Technik gegen Psi, Künstlichkeit gegen Natur, und natürlich wieder Mann gegen Frau. Nebenher gibt Marion Zimmer Bradley eine Menge Fantasy-An thologien heraus sowie seit 1988 vierteljährlich —> »Marion Zimmer Bradley's Fantasy Magazine«, aus dem jährlich wiederum die Antho logie »Sword & Sorceress« (dt.: Magische Geschichten, Fischer Verlag, Frankfurt) zusammenge stellt wird. Ihr Einfluß auf die mo derne Fantasy ist dank ihres jahre langen, omnipräsenten Aktivismus zweifelsohne sehr groß. Des55
Marion Zimmer Bradley, im we sentlichen Gillian Bradshaws Er folg Mitte der 80er Jahre aus macht. In ihren späteren Werken wen det sich die Autorin den histori schen Romanen zu. Mit »Säulen im Sand« (1997) schildert sie das Le ben und Wirken des antiken Ma thematikers Archimedes, mit »Das Lied des Wolfes« (1997) die Wir ren der neunzehnjährigen Marie de Chalandrey im Frankreich der Kreuzzüge 1098, die nach dem Tod ihres Bruders Mittelpunkt po litischer Ränkespiele wird.
MARION ZIMMER BRADLEY
DJ|Uäj|KR
Roman
Brettspiele
Gustav Lübbe Veilag
Mit —> »Talisman«, —> »Heroquest«, —> »Camelot«, —> »Marnon« und —»Der Hexenmeister vom flammenden Berg« gibt es ei ne Vielzahl herkömmlicher Gesellschafts- oder Brettspiele, in de nen Drachen, Hexen und derglei chen ihr Unwesen treiben. Da die Spiele aber starr sind und kaum Flexibilität erlauben, sind sie für Freunde der —> Rollenspiele in der Regel uninteressant.
»Die Hüter der Schatten« von Marion Zimmer Bradley
halb trifft es die Fantasy-Gemein de, als sie Ende 1999 stirbt. Doch ihre Fans müssen nicht verzagen: In den Jahren danach werden noch eine Reihe von unveröffentlichten Werken postum auf den Markt ge bracht beziehungsweise endlich ins Deutsche übertragen, unter an derem »Die Priesterin von Ava lon«.
British Fantasy Award
Seit 1971 werden von der British Fantasy Society die British Fanta sy Awards, BFA, in diversen Kate gorien verliehen. Die Wichtigsten sind die Preise für die beste Kurz geschichte und den besten Roman (der als August Derleth Award ver liehen wird). Der Name »British Fantasy Award« täuscht; denn ge
Bradshaw, Gillian Marucha
Amerik. Autorin, geb. 1956 —> »Gawain - Die Ritter der Tafel runde« ist eine dreibändige Neu fassung der —> Artus-Saga, die, im Fahrwasser des Weltbestsellers —> »Die Nebel von Avalon« von —> 56
mäß angloamerikanischem Ver ständnis gehören zur Fantasy ne ben den originären Fantasy-Roma nen auch Dark Fantasy und Horror. In den letzten Jahren ist eine Tendenz hin zum Horror zu erkennen.
Drew Caps« von Michael Marshall Smith • 1990: Roman: »Carrion Com fort« von Dan Simmons. Kurzgeschich te: »On the Far Side of the Cadillac Desert with Dead Folks« von Joe R. Landsdale • 1989: Roman: »The Influ ence« von Ramsey Campbell. Kurzge schichte: »Fruiting Bodies« von Brian Lumley • 1988: Roman: »The Hungry Moon« von Ramsey Campbell. Kurz geschichte: »Leaks« von Steve Rasnic Tern • 1987: Roman: »It« von Stephen King. Kurzgeschichte: »The Olympic Runner« von Dennis Etchison • 1986: Roman: »The Ceremonies« von T. E. D. Klein. Kurzgeschichte: »Kaeti and the Hangman« von Keith Roberts • 1985: Roman: »Incarnate« von Ram sey Campbell. Kurzgeschichte: »The Forbidden« von Clive Barker • 1984: Roman: »Floating Dragon« von Peter Straub. Kurzgeschichte: »Neither Bru te Nor Human« von Karl Edward Wag ner • 1983: Roman: »The Sword Of The Lictor« von Gene Wolfe. Kurzge schichte: »The Breathing Method« von Stephen King • 1982: Roman: »Cujo« von Stephen King. Kurzgeschichte: »The Dark Country« von Dennis Etchi son • 1981: Roman: »To Wake The Dead (aka The Parasite)« von Ramsey Campbell. Kurzgeschichte: »Stains« von Robert Aikman • 1980: Roman: »Death’s Master« von Tanith Lee. Kurzgeschichte: »The Button Molder« von Fritz Leiber • 1979: Roman: »The Chronicles Of Thomas Covenant« von Stephen R. Donaldson. Kurzgeschich te: »Jeffty is Five« von Harlan Ellison • 1978: Roman: »A Spell For Chame leon« von Piers Anthony. Kurzge-
2001: Roman. »PerdidoStreetStation« von China Mieville. Kurzgeschichte: »Naming of Parts« von Brian Willis. • 2000: Roman: »Indigo« von Graham Joyce. »White« von Tim Lebbon. • 1999: Roman: »Sara« von Stephen King. Kurzgeschichte: »The Song my Sister Sang« von Stephen Laws. • 1998: Roman: »Tower of the King’s Daughter« von Chaz Brenchley. Kurz geschichte: »Secret City Strange Tales of London« von Christopher Fowler • 1997: Roman: »The Tooth Fairy« von Graham Joyce. Kurzgeschichte: »Dancing about Architecture« von Martin Simpson • 1996: Roman: »Re quiem« von Graham Joyce. Kurzge schichte: »More Tomorrow« von Mi chael Marshall Smith • 1995: Roman: »Only Forward« von Michael Marshall Smith. Kurzgeschichte: »The Temp tation of Dr. Stein« von Paul J. McAu ley • 1994: Roman: »The Long Lost« von Ramsey Campbell. Kurzgeschich te: »The Dog Park« von Dennis Etchi son • 1993: Roman: »DarkSister« von Graham Joyce. Kurzgeschichte: »Night Shift Sister« von Nicholas Royle • 1992: Roman: »Outside The Dog Museum« von Jonathan Carroll. Kurz geschichte: »The Dark Land« von Mi chael Marshall Smith • 1991: Roman: »Midnight Sun« von Ramsey Camp bell. Kurzgeschichte: »The Man Who
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schichte: »In the Bag« von Ramsey Campbell • 1977: Roman: »The Dra gon And The George« von Gordon R. Dickson. Kurzgeschichte: »Two Suns Setting« von Karl Edward Wagner • 1976: Roman: »The Hollow Lands« von Michael Moorcock • 1975: Ro man: »The Sword And The Stallion« von Michael Moorcock. Kurzge schichte: »Sticks« von Karl Edward Wagner • 1974: Roman: »Hrolf Kraki’s Saga« von Poul Anderson • 1973: Roman: »The King Of The Swords« von Michael Moorcock • 1972: Ro man: »The Knight of The Swords« von Michael Moorcock
wenn auch nicht ganz so populä ren Zyklus. Nebenbei schreibt Brooks häufig Romane zu Kinofil men der Filmfabrik Hollywood, unter anderem für Steven Spiel bergs »Hook«, die 91er Version von —> »Peter Pan«, und auch für George Lucas’ »Star Wars Episode 1: Die dunkle Bedrohung«. Mit den drei Romanen »Dämo nensommer«, »Stadt der Dämo nen« und »Dämonenfeuer« entwi ckelt er den —» Dämonen-Zyklus, der sich mit Brooks’ signifikanter Poesie im Subgenre der —> Dark Fantasy bewegt.
Brooks, Terry
Browning, Robert
Amerik. Schriftsteller, geb. 1944 Terence Dean Brooks besucht das Hamilton College in Illinois, spä ter die School of Law und Lee Uni versity in Washington und wird Rechtsanwalt. Seit seiner Jugend schreibt er Erzählungen. Gleich sein erster Roman »Das Schwert von Shannara« macht ihn als Schriftsteller weltweit populär: Er ist der erste moderne Fantasy-Au tor, der es über Wochen auf die Bestsellerliste der »New York Times« schafft. Kritiker unterstel len ihm, daß er mit seinem Roman nur —» J. R. R. Tolkien kopieren würde, doch widerlegt er alle Zweifel und entwickelt mit einem höchst eigenen, sehr anmutigen Stil den inzwischen 18bändigen »Shannara«-Zyhlus. Mit der —> »Landover«-Reihe beginnt er 1986 einen weiteren,
Brit. Dichter, geb. 1812, gest. 1889 Browning ist nachhaltig mit der Verserzählung -» »Herr Roland kam zum finstern Turm« in Erin nerung geblieben, nicht zuletzt, weil die düstere Stimmung seines nach Erlösung strebenden Prota gonisten den modernen FantasyAutoren für ihre heroischen Hel den Pate steht. Konkret bezieht sich vor allem —> Stephen King mit seinem Zyklus —> »Der dunkle Turm« auf Browning, der mit —> »Der Rattenfänger von Hameln« erstmals auch die überlieferte Sa ge schriftlich fixiert. Die Brüder Löwenherz
(Bröderna Lejonhjärta, 1966) Erzählung von —> Astrid Lindgren. Oetinger Verlag, Hamburg 1979 Karl, der mit seinem älteren Bru der Jonathan im Slumviertel 58
Stockholms wohnt, erfährt, daß er nicht mehr lange zu leben hat. Zum Trost berichtet ihm Jonathan vom phantastischen Land Nangijala, in das man nach dem Tod ge langt und wo man jede Menge Abenteuer zu erleben hat. Als in ihrem Haus ein Feuer aus bricht, springen beide aus dem Fenster, wobei Jonathan stirbt. Ei nes Tages klopft eine Taube an Karls Fenster und holt ihn zu Jo nathan nach Nangijala, wo die bei den schnell als Brüder Löwenherz bekannt werden. Sie müssen dem tyrannischen Tengil, seinen schwarzen Rittern und dem Dra chen Katia trotzen. Mit dem Mut und der Opferbereitschaft des Vol kes können die Feinde besiegt wer den, doch Jonathan ist im Kampf verletzt worden und wird sterben. Doch Karl will ihn nicht alleine ge hen lassen, deshalb werden sie wieder gemeinsam in den Tod springen.
In Frankreich ist er bereits Star-Au tor. Mit dem Roman —> »Peggy Sue und der blaue Hund« steht er nicht nur wiederholt auf der Bestseller liste seines Landes, sondern wagt den Sprung ins Genre. Brust, Steven
Amerik. Autor, geb. 1955 Steven Brust wurde in Minneapo lis als Sohn ungarischer Vorfahren geboren. Er arbeitet heute als Pro grammierer, Schauspieler, Drum mer in einer Reggae-Band und Gi tarrist in diversen Bands. Sein Fai ble gilt der Küche seiner Vorfah ren und dem Kampfsport-und na türlich der Fantasy. In Amerika hat er bereits 17 Romane veröffent licht - und eine Soloplatte. Hier in Deutschland sind erst zwei seiner Bücher veröffentlicht - die aller dings haben es in sich. Sie sind nämlich Fantasy, aber irgendwie auch wieder nicht. —> Tad Wil liams, selbst hochgelobter GenreAutor, erklärt: »Sein Stil hat seine Wurzeln in einer Kreuzung aus Tolkien und Raymond Chandler, mit einem kleinen Umweg über Road Movies von Bob Hope und Bing Crosby.« Wie so etwas aus schaut? Na, wie zum Beispiel —> »Jhereg«.
VERFILMUNG: Die Brüder Löwenherz (Brödnera Lejonhjärta). S/Dän 1977, 105 Min. Re gie: Olle Hellbom. Darsteller: Staffan Götestatn (Jonathan), Lars Söderdahl (Karl)
Brussolo, Serge
Franz. Autor, geb. 1951 Serge Brussolo studiert Literatur und Psychologie und beginnt an schließend sofort als professionel le Autor zu arbeiten. Er verfaßt ei ne große Anzahl von Romanen, die ihm etliche Preise einbringen.
Das Buch Corum
(Chronicles of Corum) Zyklus von —> Michael Moorcock Das hochzivilisierte Vadagreich wird durch Halbwilde zerstört. Corum findet seine Familie tot und 59
seinen Besitz in Flammen. Er gerät in die Hand des blutrünstigen Gladyth, der ihn foltert, ihm die linke Hand abschlägt und das rechte Au ge aussticht. Bevor er Corum tö tet, kann dieser mit Hilfe einer ge heimnisvollen Kreatur, dem brau nen Riesen von Laahr, flüchten. Diese führt ihn zur Moidelsburg, wo Corum an der Seite von Rahlina, der Burgherrin, so lange in Frieden lebt, bis Gladyth ihn aus findig macht. Corum und Rahlina geraten auf der Flucht in die Hän de eines finsteren Magiers, der verlangt, das Corum ihm das Herz vom Chaoslord Arioch bringt. Da mit Corum dieser Aufgabe ge wachsen ist, übergibt er ihm die Hand von Kwll und das Auge von Rhynn, beides Götter. Jahre spä ter, nachdem Rahlina schon lange tot ist, wird Corum in die Zukunft versetzt, wo die Welt von den Fhoi Myore bedroht wird. Corum ist die letzte Hoffnung, die Welt vor ihrem Untergang zu bewahren. Wieder ist er ausführende Kraft, um die Waage zwischen Chaos und Ordnung zu halten. Damit ist Prinz Corum wie der Albinokönig Elric in der Saga —> »Elric von Melnibone« eine Inkar nation des Ewigen Helden, des le gendären Kämpfers zwischen Chaos und Ordnung. Nicht nur das, im weiteren Verlauf der Ge schichte läßt Moorcock seinen Prinzen Corum sogar auf Elric treffen, wodurch sich interessante Parallelen und Handlungsver
flechtungen ergeben zu den ande ren Zyklen, in denen Moorcock den Mythos vom Ewigen Helden behandelt. DER ZYKLUS: Bd. 1: Der scharlachrote Prinz (The Knight of Swords, 1971). Bastei-Lüb be Verlag, Bergisch Gladbach 2000 • Bd. 2: Königin des Chaos (The Queen of Swords, 1971). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2000 • Bd. 3: Das Ende der Götter (The King of Swords, 1971). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2000 • Bd. 4: Das kalte Reich (The Bull and the Spear, 1973). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Glad bach 2000 • Bd. 5: Der gefangene Kö nig (The Oak and the Ram, 1973). Bas tei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2000 • Bd. 6: Das gelbe Streitroß (The Sword and the Stallion, 1974). BasteiLübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2000
Das Buch der Schwerter
(Book of Swords) Zyklus von —> Fred Saberhagen Jahrtausende nach einem Krieg, der so schrecklich war, daß die Na turgesetze außer Kraft getreten sind, stampfen die Götter wieder über die Erde und treiben ihr makaberes Spiel mit den Men schen. Mark, Ben und ihre Freun de machen sich auf eine gefahrvol le Suche nach den zwölf Schwer tern der Macht, die in alle Herren Länder verteilt sind, von denen je des eine andere magische Eigen schaft besitzt. Alle zusammen rich ten sie sich gegen ihre eigenen Schöpfer, die Götter, und retten 60
damit die Menschheit vor den Fieslingen.
Jugend durch das Bundesministe rium für Unterricht und Kunst und wird für »Abenteuer Bethel - Das Recht auf Leben« in die Ehrenlis te für den Österreichischen Kin der- und Jugendbuchpreis aufge nommen, bevor sie 1985 eine Aus bildung zur Dokumentarin macht. Ab 1990 macht sie sich einen Na men als Jugendschriftstellerin und wird mehrfach ausgezeichnet. Un ter anderem gelangt sie 1993 auf die Ehrenliste für den Katholi schen Kinderbuchpreis. Der Erotik-Band »Blut und Ro sen« ist 1999 ihr erster großer Ver kaufserfolg, das Fantasy-Märchen —> »Blaubarts Schloß« bedeutet ih ren endgültigen Durchbruch. Es folgen in kurzen Abständen die Dark-Fantasy-Romane »Herz im Stein« (Heyne Verlag, München 2000) »Kopfkönig« (Heyne Verlag, München 2001), »Das Hotel Agarthi« (Heyne Verlag, München 2001) . In letzteren drei ermittelt die Kriminalassistentin Sophie Anderland für das Referat 282 im düsteren Wien einer nahen Zu kunft: Das Referat 282 ist gehei mer als der bestgetarnte Geheim dienst, zuständig für Leute, die sich von Alpha Centauri aus beob achtet fühlen, und für Leute, die das Mittel gegen Krieg und Krebs entdeckt haben, und für kleine Mädchen, die zuviele Gruselfilme sehen und gefährliche Bekannt schaften schließen. Und gefährli che Leute laufen in Wien offen sichtlich ziemlich viele herum, mal
DER ZYKLUS »DAS BUCH DER SCHWERTER: Bd. 1: Das erste Buch der Schwerter (The First Book of Swords, 1983). Knaur Verlag, München 1991 • Bd. 2: Das zweite Buch der Schwerter (The Second Book of Swords, 1983). Knaur Verlag, München 1991 • Bd. 3: Das dritte Buch der Schwerter (The Third Book of Swords, 1984). Knaur Verlag, München 1991 DER ZYKLUS »BOOK OF LOST SWORDS«: Bd. 1: Woundhealer’s Story, 1986 • Bd. 2: Sightblinder’s Story, 1987 • Bd. 3: Stonecutter’s Story, 1988 • Bd. 4: Farslayer’s Story, 1989 • Bd. 5: Coinspinner’s Story, 1989 * Bd. 6: Mindsword’s Story, 1990 • Bd. 7: Wayfinder’s Story, 1992 • Bd. 8: Shieldbreaker’s Story, 1994
Büchner, Barbara
Österr. Autorin, geb. 1950 Barbara Büchner, in Wien gebo ren, weiß schon auf der Volksschu le, daß sie Schriftstellerin werden will. 1968 beendet sie das Huma nistische Gymnasium. Ab 1972 ar beitet sie als freie Journalistin. Ers te Kurzgeschichten werden in der »Presse«, in der Beilage »AZ-Journal« sowie den Zeitschriften »hal lo«, »Extrablatt« und »neue frau« abgedruckt, und auch in den deut schen Publikationen »Zeit-Maga zin« und »Madame«. 1977 erhält sie den Staatspreis für journalisti sche Leistungen im Interesse der 61
hast«), muß die Highschool in Los Angeles verlassen, weil sie die Sporthalle abgefackelt hat. Was niemand weiß: Es waren Vampire im Gebäude, die sie vernichten wollte. Mit ihrer Mutter zieht Buf fy nach Sunnydale, einer Klein stadt in Kalifornien, wo sie den Bi bliothekar Rupert Giles kennen lernt. Dieser erklärt ihr, daß aus je der Menschengeneration ein Mädchen berufen wird, das gegen die Mächte der Finsternis kämpft. Die Wahl fiel auf Buffy. Fortan geht sie am Tag zur Schule, des Nachts aber jagt sie Dämonen und Vampi re. - »Der Vampirjäger der 90er ist weiblich: Auch wenn sich »Buffy Im Bann der Dämonen» befindet, wäre sie eigentlich ein ganz nor maler Teenager - wenn sie die hö heren Mächte nicht dazu bestimmt hätten, die Menschheit vor der ewigen Verdammnis zu bewahren. Zusammen mit dem Vampirexper ten Giles bekämpft sie Vampire und andere Geschöpfe der Nacht auf Knoblauch-komm-raus - bis der geheimnisvolle »Angel« in ihr Leben tritt. »Buffy - Im Bann der Dämonen« wird in den USA zur Zeit als eine der stärksten Serien auf den Bildschirmen gehandelt. Humorvolle Fantasy, zündende Dialoge, fetzige Musik, perfekte Special Effects, beste MysterySpannung ...« (TV Spielfilm) Die Serie basiert auf dem Film »Buffy - Der Vampirkiller«, der 1992 in die Kinos kam. Der dama lige Drehbuchautor Joss Whedon
rücksichtslose Okkultisten, dann sogenannte Nemos, seltsam mu tierte Menschen, die in den Ghet tos der Vorstadt leben und ihre ei gene Subkultur gegen die Einflüs se der zivilisierten Stadtmitte ab schirmen. Immer wieder läßt Bar bara Büchner ihre kluge Sophie Anderland mit kriminalistischem Spürsinn fantastischen Ereignissen auf den Grund gehen. Und wie in den anderen Geschichten von Bar bara Büchner hat man es nicht ganz mit Horror, nicht ganz mit Krimi, auch nicht mit Fantasy zu tun. Aber gerade diese Mischung der drei Genres, die so gar nichts miteinander zu tun haben, macht den besonderen Reiz, die außeror dentliche Spannung der Büchnerschen Romane aus. Barbara Büchner, die mit zwei Katzen in Wien lebt und zu ihren liebsten Hobbys die Tätowierung zählt (ihr Ziel ist eine japanische Ganzkörpertätowierung), schreibt auch für die deutsche Fan tasy-Reihe —> »Das schwarze Auge«. INFO: http:llmembers.chello.atl barbara.buechnerl
Buffy Im Bann der Dämonen
(Buffy - The Vampire Slay er), Amerik. Kinofilm & TV-Serie, 1996ff Die 16jährige Buffy, gespielt von Sarah Michelle Gellar (bekannt durch »Scream 2« und »Ich weiß was du letzten Sommer getan 62
und Regisseurin Fran Rubel Kuzui sind bei der Serie als Produzenten verantwortlich. Übrigens: Auf ih rer Jagd trifft Buffy auf den ge heimnisvollen —> Angel. Dem wird nach anhaltendem Erfolg ein Serien-Ableger beschert. Siehe dazu auch den Anhang »TV-Serien im Überblick«.
Prescot, den es in die fremde Welt Krengen verschlägt. Der 53. Band der —> »Saga von Dray Prescot« ist 1998 erschienen. Aus Alters- und Krankheitsgründen wird er wohl auch der letzte Roman aus der Fe der von Bulmer sein.
FILM & SERIE: 1. Buffy - Der Vampirkiller (Buffy the Vampire Slayer), Kinofilm, USA 1992, 95Min. Regie: Fran Rubel Kuzui. Dar steller: Kristy Swanson (Buffy Sum mers), Donald Sutherland (Merrickjamison-Smythe), Paul Reubens (Amilyn), Rutger Hauer (Lothos), Luke Per ry (Oliver Pike), David Arquette (Ben ny Jacks) • 2. Buffy-Im Bann der Dä monen (Buffy the Vampire Slayer), TVSerie, USA 1996, 97Episodenä45Min. Regie: diverse, Darsteller: Sarah Mi chelle Gellar (Buffy), Anthony Stewart Head (Rupert Giles), Mark Metcalf (Der Meister), Brian Thompson (Luke), Alyson Hannigan (Willow Ro senberg), Nicholas Brandon (Xaner Harris), Cordelia Chase (Charisma Carpenter)
Dt. Dichter, geb. 1747, gest. 1794 Der Name Bürger ist vor allem durch die Verschmelzung von so zialen Themen (Elend des Krieges, Verzweiflung und Schicksal der Frauen) und Naturmagie, durch die Mischung von Dramatik, Schauerlichem, Lautmalerischem und Religionsskepsis in seiner Kunstballade »Lenore« (1773) be kanntgeworden. Außerdem hat Bürger politische, satirische, di daktische Balladen geschrieben so wie die Sammlung phantastischer Lügengeschichten über den Freyherrn von —> »Münchhausen« he rausgegeben.
Bürger, Gottfried August
Burroughs, Edgar Rice
Amerik. Autor, geb. 1875, gest. 1950 Edgar Rice Burroughs ist der Sohn eines Batteriefabrikaten und pen sionierten Majors. Von der Privat schule geworfen, auf der Militär akademie Michigan ausgebildet, aus der 7. US-Kavallerie aufgrund einer Herzschwäche ausgeschie den (andere Quellen behaupten, er sei auch dort gegangen worden, weil er es mit der Disziplin nicht so genau nahm), jobbt Edgar Rice
Bulmer, Henry Kenneth
Brit. Autor, geb. 1921 Nach der Veröffentlichung der mittelprächtigen SF-Romane »Space Treason« (1952) und »Cy bernetic Controller« (1952) wen det sich Henry Kenneth Bulmer 1972 unter dem Pseudonym Alan Burt Akers der Fantasy zu: »Tran sit nach Scorpio« eröffnet den Zyklus um den Seefahrer Dray 63
Burroughs, um seine Familie Ehefrau Emma Centennia Hulbert, Tochter Joan und die Söhne John Cloeman und Studley - halb wegs ernähren zu können, in einer Goldmine, als Eisenbahnpolizist und Verkäufer in einem Drug store, als Vertreter für Glühbirnen und Schokolade. In keiner der Tä tigkeiten bewährt er sich; die letz ten Dollars, die er besitzt, inves tiert er in eine Handelsagentur für Bleistiftanspitzer - und verliert. Er leidet schon bald unter Depressio nen und ist dem Suizid nahe. 1912 kommt er mit dem —> Pulp-Maga zin »All Story« und den darin ab gedruckten Abenteuergeschichten in Kontakt. Er ist der Auffassung, daß er solche Geschichten auch und viel besser schreiben könne. Er beginnt seine Erzählung »Under the Moons of the Mars«, die über raschenderweise bei »All Story« angenommen, in sechs Teilen ver öffentlicht und ein sensationeller Erfolg wird. Sie spielt im 19. Jahr hundert, als ein amerikanischer Offizier vor einer Horde Indianer in eine Höhle flüchtet und von dort auf mysteriöse Weise zum Pla neten Mars und in eine von den klauenbewehrten Marsianern »Barsoom« genannte, phantasti sche Abenteuerwelt versetzt wird. Über die literarische Qualität der Erzählung läßt sich streiten, ihr Einfluß auf nachfolgende Genera tionen ist dagegen nicht von der Hand zu weisen. Die Geschichte ist eine der ersten, die dem Sub
genre der —> Science Fantasy zuzu rechnen ist. Weitere Mars-Geschichten, durch die damals entdeckten Marskanäle und der damit in der Öffentlichkeit angeheizten Dis kussion um Marsbewohner ange regt, folgen in den Jahren danach: »Eine Marsprinzessin« (1924), »Die Marsgöttin« (1925), »Thuvia, das Mädchen vom Mars« (1973). Ferner schreibt Burroughs einen Zyklus mit dem Venus-Reisenden Carson Napier: »Piraten der Ve nus« (1970), »Auf der Venus ver schollen« (1935), »Krieg auf der Venus« (1937) und »Odyssee auf der Venus« (1946). Unübertroffen bleibt aber der Erfolg seiner 1912 erfundenen Heldenfigur —> Tarzan, die bis heute - nicht zuletzt wegen der Unmenge an Büchern (25!), deren Weltverkauf die Grenze von 100 Millionen überschritten hat, Co mics und Verfilmungen - unzer trennbar mit dem Namen Bur roughs verbunden ist. Ihm verdan ken nachfolgende Generationen der —> Heroic Fantasy wesentliche Impulse, obschon der muskel bepackte Tarzan als unerschrocke ner Kämpfer für Recht und Ord nung sich im Gegensatz zu späte ren, magische Schwerter schwin genden Heroen ganz allein nur auf seine Manneskraft in einem fikti ven, rein phantastischen Afrika verläßt. Allen Erfolgen zum Trotz, als einer seiner besten Romane in des gilt ein Roman, der zumindest 64
hierzulande weitestgehend unbe kannt geblieben ist: —> »Caprona Im Reich der Dinosaurier«. Bur roughs, dessen letzte Jahre geprägt
sind von privaten und gesundheit lichen Problemen, stirbt 1950 als mehrfacher Millionär an Herzver sagen.
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anhand der Mythologie des klassi schen Altertums und den großen Sagenkreisen des europäischen Mittelalters ersonnenen Land »Poictesme« (vermutlich eine der altfranzösischen Schreibweise ent sprechende Zusammenziehung von »Poitiers« und »Angouleme«), das er an der französischen Mittel meerküste zur Zeit des hohen Mit telalters lokalisiert. Die kompli zierte Gestaltung des Landes Poictesme, das Himmel und Höl le gleichermaßen als Nachbarn hat, ist ein »inhomogenes Konglo merat von literaturkritischen Es says, Romanen, Gedichten und Theaterstücken« (Science Fiction Times), die allesamt um die Schicksale des mythischen Landes herrn Dom Manuel und seiner Nachfahren kreisen. Die wenigs ten Bücher liegen in deutscher Übersetzung vor; deshalb ist Ca bell hierzulande eher unbekannt. Der Versuch, den Manuel-Zyklus (Übertitel: »Biography of the Life of Manuel«) als Gesamtwerk dem deutschen Publikum vorzustellen, ist mangels Resonanz vor Jahren gescheitert. Der Bastei-Lübbe Ver lag gab nach sechs Bänden auf. Zu Beginn 1998 versucht sich der von Michael Plogmann ge gründete Storisende Verlag (http:// www.storisende.de) in Sprenge an einem Gesamtwerk von Cabell in Anlehnung an die achtzehnbän dige US-amerikanische Storisende-Edition. Die als Einleitung zur Manuel-Biographie konzipierte li
Cabell, James Branch
Amerik. Autor, geb. 1878, gest. 1958 Aus einer alten, angesehenen Südstaatenfämilie stammend, lebt James Branch Cabell nach seiner Collegezeit in Armut. Er arbeitet bei diversen Zeitungen, betreibt von 1902 bis 1911 Ahnenfor schung für Südstaatenfamilien und sitzt im Büro einer Kohlegruben gesellschaft, bis er 1913 eine rei che Witwe mit fünf Kindern hei ratet und sich in der Nähe von Richmond als Schriftsteller nie derläßt. Das Schreiben sieht er nicht als Broterwerb, sondern als angemessene Beschäftigung. Im internationalen Fantasy-Biz ist Ca bell gewiß nicht der Berühmteste, aber —> John Clute glaubt, Cabell sei der »beste Autor ironischer Fantasy im 20. Jahrhundert«. Cabells Gesamtwerk umfaßt 50 Romane, die stets mit viel Witz und Ironie die Kleinbürgerroman tik, die Unfähigkeit seiner Um welt, echte Ritterlichkeit zu be wahren, aufs Korn nimmt. 21 Bü cher Cabells spielen im oder ste hen in Beziehung zu dem von ihm 66
teraturkritische Studie »Literatur und Leben. Das Zehnt des Demiurgen« (Beyond Life. Dizain des Demiurges, 1919) ist als deutsche Erstveröffentlichung Band 1. Band 2 ist »Die Legende von Ma nuel« (Figures of Earth, 1921). Seitdem ist aber kein neuer Band erschienen. Beide Bücher beinhalten die zentralen Themen von Cabells Werk. »Ritterliche Abenteuer aus zuspinnen«, so Cabell, »ist die wahre Aufgabe eines Menschen, der als einziger unter seinesglei chen mit der Wirklichkeit, in der er lebt, nichts anzufangen weiß.« Das zentrale Thema seiner bisher in Deutschland bekanntesten Wer ke, —» »Die Quintessenz des Scher zes« und der Fantasy-Roman —> »Jürgen« (1919), ist denn auch die Desillusionierung. Weil der Ro man »Jürgen« in seiner sexuellen Freizügigkeit seiner Zeit voraus ist, wird Cabell als Skandalautor verschrien, der Roman vorüberge hend verboten, was sich aber schon damals - als verkaufsför dernd erweist.
verschlägt es ihn auf einen Trup pentransporter mit Ziel Europa. »Wir waren jung«, sagt er, »wir liebten die Aufregung. Und davon bekamen wir an jenem Tag weiß Gott genug. Aber im Vergleich zu dem, was ich seither erlebte, war die Aufregung damals ein zahmes Kasperletheater.« Der Frachter wird von einem deutschen U-Boot versenkt. Bowen rettet sich mit der hübschen Lys auf die unbekannte wie gottverlassene Insel Caprona. Sie ist umgeben von hohen Steil klippen, die die Insel unzugänglich machen. Als dem Paar jedoch die Vorräte ausgehen, machen sie sich auf die Suche nach einem Weg ins Inselinnere. Sie finden ihn unter Wasser in einer Höhle. Kaum das Landesinnere betreten, enthüllt sich ihnen eine phantastische Welt, die bevölkert ist von Dinosauriern und eierlegenden Menschen. »Sie
Caprona Im Reich der Dinosaurier
(The Land That Time Forgot, 1918). Roman von -> Edgar Rice Burroughs Bowen J. Taylor ist Sohn eines rei chen Schiffbauers. 1916, inmitten der Wirren des Ersten Weltkriegs, Caprona
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waren menschlich und doch auch wieder nicht. Sie schienen eine Idee höher entwickelt zu sein als Ahm. Ich würde sie auf der Evolu tionsleiter irgendwo zwischen dem Neandertaler und der soge nannten Grimaldi-Rasse einord nen. Ihre Gesichtszüge waren aus gemacht negroid, obwohl sie wei ße Haut hatten. Sie waren an Oberkörper, Armen und Beinen stark behaart, und ihre Proportio nen erinnerten in vielen Aspekten an Affen, wenn auch nicht so sehr wie bei Ahm. Sie gingen aufrech ter, obwohl ihre Arme bedeutend länger waren als die eines Nean dertalers.« Uber allem wachen die Wieroos, erbarmungslose Vogclmenschen, die in ihrer Knochen stadt hausen und das Geheimnis der Evolution hüten. Im zweiten Teil des Romans macht sich Tom Billings, der Se kretär der Schiffswerft von Taylors Vater, auf die Suche nach dem ver schollenen Sohn, von dem es auf verschlungenen Pfaden heißt, er sei auf einer Insel gestrandet. Im dritten Teil des Romans stoßen Billings und Taylor aufeinander und lüften das Geheimnis von Caprona. Bereits 1917, noch vor seinen großen Erfolgen mit —> Tarzan, hat Edgar Rice Burroughs diese Ge schichte verfaßt. Der erste Teil wurde im August 1918 im Maga zin »Blue Book« erstmals unter dem Titel »The Land That Time Forgot« (auch: »The Lost U-Boat«)
veröffentlicht, der zweite Teil im Oktober des gleichen Jahres unter »The People That Time Forgot« (auch: »Cor Sva Jo«). Im Dezem ber folgte der letzte und dritte Teil »Out of Time’s Abyss«. - »Über haupt ist das Entstehungsdatum des dreigeteilten Romans für seine Beurteilung sehr wichtig. Denn Burroughs baut (wie auch in sei nen Tarzam-Romanen) einige ein deutig rassistische Tendenzen ein; die Auffassung, daß die weiße Hautfarbe der schwarzen überle gen sei, ist zu dieser Zeit gang und gäbe gewesen. Konsequenterweise haben die verschiedenen >Affen< auf Caprona je nach ihrem jewei ligen Stand auf der Leiter der Evo lution dann auch mehr oder weni ger >negroide< Züge. Zwar weicht Burroughs in seinem Roman ein wenig von den rassistischen Ten denzen ab, wenn er Liebesbezie hungen zwischen den Bewohnern Capronas und den Eindringlingen zuläßt, doch müssen die >Capronier< dann schon der höchsten dort möglichen Entwicklungsstufe an gehören, um sich mit einem Men schen paaren zu dürfen.« (FlashZine) 1924 wurden die drei Teile erst mals als Roman unter dem Titel »The Land That Time Forgot« he rausgebracht; in einer deutschen Übersetzung erscheint der Roman unter dem Titel »Caprona - Im Reich der Dinosaurier« allerdings erst im Jahr 2000 im Blitz Verlag, obwohl er in Fachkreisen und un68
ter Fans nicht nur als einer der bes ten aus der Feder von Burroughs gilt, sondern auch längst als »Fan tasy-Klassiker«. - »Auf der ersten Seite von >The Land That Time Forgot« findet der Erzähler ein Manuskript in einer Flasche. Der Erzähler sagt. »Lesen Sie ein Seite, und ich bin vergessen.« Das ist ein Versprechen, das Burroughs hält vielen Schriftstellern mit größe rem Talent, als er es besaß, ist das nicht gelungen.« (Stephen King)
hat, verbringt er einige Jahre als mormonischer Missionar in Brasi lien, bevor er Lehrer einer Sonn tagsschule für Erwachsene in Sait Lake City wird. Als Autor ist Card von Anbeginn an erfolgreich, al lerdings überwiegend in der SF. Sein erster Roman »Das große Spiel« (1977) erhält den —> Hugo und den —> Nebula Award, eine Auszeichnung, die auch dem nach folgenden »Sprecher für die To ten« (1986) zuteil wird. Mit »Xenozid« (1992) weitet er die beiden Geschichten aus zur Ender-Trilo gie, in der Andrew Ender Wiggin, das Ergebnis eines genetischen Ex periments des Militärs, sich gegen seine Schöpfer auf die Seite der Aliens stellt und zum Hoffnungs träger der gesamten Galaxis wird. Neben seinen SF-Romanen und Erzählungen, viele davon in dem Magazin »Asimov’s SF« erschie nen, hat Card einen für das Genre nicht unwichtigen Fantasy-Zyklus geschrieben, der ihn vor allem als innovativen Autor aus der Masse hervorhebt: —> »Alvin, der Schmied«.
VERFILMUNGEN: 1. Der Flug zur Hölle (The Land Un known), Kinofilm, USA 19.57, 78 Min. Regie: Virigil Vogel. Darsteller: Jock Mahoney (Commander Allen Ro berts), Shirley Patterson (Margaret Hathaway), Douglas Kennedy (Cap tain Burnham). 2. Caprona - Das ver gessene Land (The Land That Time Forgot), Kinofilm, USA 1975, 90 Min. Regie: Kevin Connor. Darsteller: Doug McClure (Bowen Tyler), John McEnery (Captain Von Schoenvorts), Susan Penhaligon (Lisa Clayton). 3. Caprona II - Verschollen im Eis (The People That Time Forgot, Kinofilm, USA 1977, 90 Min. Regie: Kevin Con nor. Darsteller: Patrick Wayne (Major Ben McBride), Doug McClure (Bowen Tyler), Sarah Douglas (Lady Charlotte Cunningham)
Carpenter, Leonard
Amerik. Autor, geb. 1948 Leonard Carpenter hat bisher fast aussschließlich nur an dem kom plexen —> »Cow«n«-Zyklus vom längst verstorbenen —» Robert E. Howard partizipiert. Aus seiner Feder stammen »Conan der Rene gat« (Bd. 31), »Conan der Kriegs herr« (Bd. 39), »Conan der Held«
Card, Orson Scott
Amerik. Schriftsteller, geb. 1951 Nachdem Orson Scott Card als Redakteur einer Studentenzei tung, als Dramaturg und Impresa rio einer Theatergruppe gearbeitet 69
(Bd. 40), »Conan der Angreifer« (Bd. 42), »Conan der Große« (Bd. 45), »Conan der Gladiator« (Bd. 50) und »Conan der Ausgestoße ne« (Bd. 53). Carroll, Jonathan
Amerik. Schriftsteller, geb. 1949 Heute lebt Jonathan Carroll in Wien und unterrichtet an der American International School unter anderem Englische Literatur und Creative Writing. Als Autor schiebt man ihn häufig in die Schublade des Horror-Genres. Doch bei Carroll gibt es keine Dä monen und Monster, sondern den alltäglichen Thrill des Lebens, sehr intensiv und eindrucksvoll zwi schen zwei Buchdeckel gepreßt. Sein aktueller Roman »Pauline, umschwärmt« (1999) stellt das eindrucksvoll unter Beweis: Der Schriftsteller Samuel Bayer kehrt nach dem Scheitern seiner dritten Ehe in das verschlafene Nest sei ner Kindheitsjahre zurück und versucht dort den vorJahrzehnten erfolgten Mord an einer Jugend freundin aufzuklären ... 1980 hat Carroll seinen ersten Roman ver öffentlicht, —> »Das Land des Lä chelns«, der ihm stante pede einen Platz im weltweiten Fantasy-Biz si chert. Doch er schert sich nicht um Genregrenzen. Ihm geht es mit sei nen Romanen und Erzählungen vorrangig um einen solide erarbei teten Stoff mit einer gehörigen Portion Mysterien. 1988 erhält er, verdientermaßen, den —> World
Fantasy Award für die Kurzge schichte »The Man’s Best Friend«. Mit dem Roman »Die Stimme unseres Schattens« (1983) hat Car roll sein eigentliches Hauptwerk eröffnet: eine Reihe selbständiger Romane, deren thematische Inhal te miteinander vernetzt sind, die der Fantasy zugerechnet werden, deren klassische Regeln aber miß achten: »Schlaf in den Flam men«, —> »Vor dem Hundemu seum«, —> »Schwarzer Cocktail« sowie »Die panische Hand« (1987), »Ein Kind am Himmel« (1989), »Laute Träume« (1992) und »Wenn Engel Zähne zeigen« (1994). Carroll, Lewis
Brit. Autor, geb. 1832, gest. 1898 Dem Mathematikprofessor Char les Lutwidge Dodgson gelingt mit der märchenhaften Kinderge schichte —> »Alice im Wunder land«, die er für die zehnjährige Alice Lidell, die Tochter eines Freundes, und deren beiden Schwestern geschrieben hat, 1865 ein weltweiter Erfolg. Überrascht von dem großen Erfolg der Ge schichte, die er nur auf Drängen seiner Freunde und deren kleiner Töchter unter dem Pseudonym Le wis Carroll publiziert, schickt er seine Heldin Alice 1872 erneut auf Abenteuer, diesmal nicht in ein un terirdisches Wunderland, sondern in die Welt, die hinter dem Spiegel liegt: Die Erzählung —> »Alice hin ter den Spiegeln« gehört als zwei 70
ter Teil der Alice-Erzählung neben der King-James-Version der »Bi bel« und den Werken Shakespeares zu den bekanntesten und meistzi tierten Texten der englischen Lite ratur und ist neben —> »Ein Weih nachtslied in Prosa« von —> Charles Dickens wichtigstes Stück FrühFantasy des viktorianischen Eng lands.
doch nicht ganz so populäre Fan tasy-Romane: »Das Buch Eva« (1977) und »Nächte im Zirkus« (1984), außerdem eine Vielzahl Märchen, die in diversen Sammel bänden zusammengefaßt werden, u.a. die populäre Kollektion »Blaubarts Zimmer« (1982). Da raus entstammt die Erzählung »Die Gesellschaft der Wölfe«, die als »Die Zeit der Wölfe« erfolg reich verfilmt wird. »Heroins and Villains« (1969) dagegen ist eine Art SF, ein Post-Doomsday-Roman, der in den Ruinenstädten und den bizarr mutierten Wäldern Englands spielt.
Carter, Angela (Olive)
Brit. Autorin, geb. 1940, gest. 1992 Nach ihrem Studium an der Uni versität Bristol lebt Angela Carter zwei Jahre in Japan. Anschließend ist sie Dozentin für Kreatives Schreiben an der Universität Shef field. Seit 1978 verdingt sie sich als freie Schriftstellerin. Der Schwer punkt der mehrfach preisgekrön ten Autorin liegt außerhalb des Genres. Die Gesellschaftskritike rin Carter setzt sich in ihren Wer ken mit den abendländischen, pa triarchalisch bestimmten Kultur traditionen auseinander. Ihr Hauptinteresse gilt der Analyse und dem Infragestellen gesell schaftlicher Tabus, vornehmlich der Sexualität. Sie veröffentlicht das vieldiskutierte Sachbuch »Se xualität ist Macht« über das Frau enbild des Marquis de Sade. Ihr vielbeachteter surrealistischer Ro man —> »Die infernalische Traum maschine des Doktor Hoffmann« zielt in die gleiche Richtung. Da neben schreibt sie noch zwei, je-
Carter, Lin
Amerik. Autor, geb. 1930, gest. 1988 Wie auch Kollege —> Leonard Carpenter macht sich Linwood Vroo-
Lin Carter
71
man Carter, seit er 1969 als frei beruflicher Schriftsteller Fuß faßt, vorrangig einen Namen als Imita tor. Bekannt wird er als Autor für den neverending —> Conan-'Zyklus; aus seiner Feder stammen der heroische Roman »Conan« (Bd.l), »Conan von Cimmerien« (Bd. 6), »Conan der Wanderer« (Bd. 10), »Conan der Abenteurer« (Bd. 11), »Conan der Freibeuter« (Bd. 12), »Conan der Schwertkämpfer« (Bd. 14), »Conan der Befreier« (Bd. 16), »Conan von Aquilonien« (Bd. 19) , »Conan von den Inseln« (Bd. 20) und »Conan der Barbar« (Bd. 21) . Mitterweile besteht das Gesamt werk von Carter aus über 50 Bän den, ein Großteil davon —> Heroic Fantasy, darunter auch die Zyklen »Callisto«, »Thongor« und die teil weise ins Deutsche übertragene Serie —> »Der grüne Stern«. Doch Hahn, Alpers und Kollegen urtei len in ihrem »SF-Führer«: »Es gibt kaum einen Titel, der nicht schon vom Thema her von anderen (und besseren) Autoren behandelt wor den wäre.« Carters einzig einzigartiges Ver dienst ist es, daß er zwischen 1969 und 1972 einige zu Unrecht ver gessene Fantasy-Klassiker neu he rausgegeben und das heute wegen des —> Tolkien-Booms wiederent deckte »Tolkiens Universum - Die mythische Welt des »Herrn der Ringe«< verfaßt hat, in dem Carter nicht nur eine höchst unterhaltsa me Einführung in die wundersame 72
Welt des —> »Herrn der Ringe« gibt, sondern auch ausführlich die my thische Tradition beschreibt, in die sich Tolkiens Werk einfügt. Cervantes, Miguel de Saavedra
Span. Autor, geb. 1547, gest. 1616 Als Sohn eines mittellosen Arztes wächst Miguel de Saavedra Cer vantes in ärmlichen Verhältnissen auf und verbringt seine Kindheit ohne geregelte Ausbildung in ver schiedenen Städten. Zeitweise un terrichtet ihn der Humanist Lüpez de Hoyos in Madrid, bevor Cer vantes 1569 mit dem Kardinal Aquaviva nach Italien geht und ein abenteuerliches Leben führt. Er ist Soldat und verliert in der See schlacht von Lepanto gegen die türkischen Streitkräfte die linke Hand, nimmt am tunesischen Feldzug teil und wird von algeri schen Piraten gefangengenom men, die ihn fünf Jahre lang als Sklaven halten. Nach mehreren Fluchtversuchen wird er 1580 los gekauft und kehrt nach Spanien zurück, wo er vier Jahre später ein 18jähriges Mädchen heiratet. Meist ist er ohne Arbeit, zweimal muß er sogar ins Schuldgefängnis. Wenige Jahre vor seinem Tod be ginnt er sein Hauptwerk —> »Der sinnreiche Junker Don Quijote von der Mancha«, eine Satire auf die Anfang des 17. Jahrhunderts auf kommenden Ritter- und Schel menromane, deren erster Teil 1608 veröffentlicht wird. An sei
nen kümmerlichen Verhältnissen ändert das nichts mehr. In Madrid stirbt er an Wassersucht. Heute zählen die tragikomi schen Abenteuer des armen Adli gen Don Quijote, der in einer phantastischen Traumwelt verflos sener Ritterherrlichkeit lebt, zu den größten Romanen der Weltli teratur; Cervantes Gedichte und Dramen sind weniger bekannt. Charmed Zauberhafte Hexen
(Charmed) Amerik. TV-Hexen Nach dem Tod ihrer Großmutter kehren Prue (Shannon Doherty) und Piper Halliwell (Holly M. Combs) in deren viktorianisches Anwesen in San Francisco zurück. Kurze Zeit später trifft auch ihre Schwester Phoepe Halliwell (Alysssa Milano) aus New York ein. Die Geschwister können un terschiedlicher nicht sein, zwangs läufig kommt es zu Reibereien. Als sie allerdings auf dem Dachboden des Hauses ein altes, grün einge bundenes Buch finden, kommen sie einander näher. Aus »Das Buch der Schatten« liest ihnen Phoebe folgende Worte vor: »Hört nun die Worte der Hexen, die Geheimnis se, die wir in der Nacht verbargen. Die ältesten aller Götter riefen wir an. Nach der wahren Magie trach teten wir stets. In dieser Nacht und zu dieser Stunde rufe ich die alten Mächte herbei. Lenkt eure gewal tigen Kräfte in uns Schwestern drei. Wir sind bereit. Gebt uns die
Macht.« Und wie sie die Verse aus spricht, werden Zauberkräfte frei gesetzt. Fortan sind die drei jun gen Frauen zauberhafte Hexen, die ihre Fähigkeiten gegen Dämo nen und Warlocks einsetzen müssen. Inzwischen erstreckt sich der fortwährende Kampf auf fünf Staf feln; ab Staffel 4 wird die als Hol lywood-Zicke verschriene Shan non Doherty, vormals durch die High School-Serie »Beverly Hills, 90210« berühmt geworden, durch Rose McGowan ersetzt, die die verlorene Halbschwester Paige Matthews spielt. Siehe dazu auch den Anhang »TV-Serien im Überblick«. Cherryh, C(aroline) J(anlce)
Amerik. Autorin, geb. 1942 Die Autorin, die nach Abschluß eines Studiums in Latinistik und klassischer Literatur von 1965 bis 1976 an den öffentlichen Schulen von Oklahoma Latein und Alte Geschichte lehrt, arbeitet seit 1977 als freie Schriftstellerin. Eine Entscheidung, die durch die Verleihung des John Campwell Awards 1976 für ihren Debüt roman »Das Tor von Ivrel« (den sie später zum -» »Morgaine«-Zyklus erweitert) vereinfacht wird. Auch in den Folgejahren bleibt der Preis regen nicht aus, u.a. erhält sie den —> Hugo Award für die Erzählung »Cassandra« (1978). Mit ihren SF-Sagen »Chanur« und »Faded Sun« gehört Caroline 73
Janice Cherryh neben —> Ursula K. Le Guin, —> Katherine Kurtz, —> Tanith Lee und —> Elizabeth A. Lynn zu den SF- und Fantasy-Au torinnen, die in den 80er Jahren zu Weltruhm aufsteigen. Sie über zeugt in ihren Romanen durch profundes geschichtliches Wissen. Sie interessiert an der Science Fiction vor allem die Entwicklung der Gesellschaften und Welten auf lange Sicht, die Möglichkeit also, die Geschichte - auch in der Zu kunft - sozusagen aus der Vogel perspektive zu beschreiben. Deut lich wird das in dem Roman »40.000 in Gehenna« (1986), in dem 40.000 Männer, Frauen und Kinder auf einen kaum erforsch ten erdähnlichen Planeten in einer neutralen Zone der Galaxis ge bracht werden und dort ihr Leben leben müssen. Cherryhs Fantasy-Romane sind daher häufig ein Crossover aus SF und —> Heroic Fantasy, wie zum Beispiel der -4 »Ei?W«-Zyklus. Chesterton, G(ilbert) K(eith)
Brit. Schriftsteller, geb. 1874, gest. 1936 Der Sohn eines wohlhabenden protestantischen Auktionars be sucht eine Kunstschule, zeichnet Karikaturen und ist bald in allen Sparten literarischen Schaffens er folgreich. Seit dem Jahr 1900 ar beitet er als freier Schriftsteller. Seine wohl berühmtesten Werke sind die Detektiverzählungen über Pater Brown. Chestertons weiteres 74
Werk reicht von deftigen Trinklie dern über teils streitbare, teils hu moristisch attackierende Prosa bis zu geistreichen philosophischen Essays, mitunter phantastische Motive nutzend, wie in —> »Der Held von Notting Hill« und —> »Der Mann, der Donnerstag war«. Cheysuli
(Ehe Chronicles of the Cheysuli) Zyklus von —> Jennifer Roberson Die Prophezeiung der Erstgebore nen, der Götter, besagt: Wenn sich die Herrscherhäuser der vier Län der und zwei magische Völker, das der Cheysuli und das der Ihlini, vereinen, wird wieder ein Erstge borener auf dem Thron von Homanas sitzen. Die Cheysuli sind Gestaltwand ler, die eng mit ihren Tiergefähr ten, den sogenannten Lir, verbun den sind. Sie leben gemäß des Thalmuds, ihrem Schicksal; sie be sitzen die göttliche Gabe des Gu ten und nutzen die Erdmagie zum Heilen. Doch wo Gut ist, ist be kanntermaßen auch Böse. Die Ih lini stammen, wie die Cheysuli, zwar auch von den Erstgeborenen ab, haben aber dank magischer Kristalle Mächte, die sie zum Bö sen gebrauchen. Sie nutzen jede Möglichkeit, die Erfüllung der Prophezeiung zu verhindern, als sich herausstellt, daß die junge Alix, die unerkannt bei Bauern aufwächst, die Tochter einer eins tigen Cheysuli-Prinzessin ist und mit ihren Nachkommen eine Blut-
linie begründen wird, die den vo rausgesagten Erstgeborenen her vorbringt.
schönen Geistin Nieh Hsiao-Tsing. Ning Tsai-Shen verliebt sich in die Geisterfrau, doch sie ist dem Fürs ten der Finsternis versprochen. Mit Hilfe von Yen steigt Ning hi nab in das Dämonenreich, kann den Höllenfürsten bezwingen und die Seele seiner Geliebten retten. »>A Chinese Ghost Story Stephen R. Donaldson Man nehme einem schwächlichen Menschen des Hier und Jetzt, ver setze ihn per Zufall (oder Fügung) in eine Parallelwelt, wo er den Pro phezeiungen entsprechend zum Helden aufsteigt. Diese Idee ist in Fantasy-Kreisen höchst beliebt, weil denkbar einfach, und wird deshalb in den Folgejahren immer wieder mal gerne von anderen Au 76
toren kopiert. Zum Inhalt: Der Schriftsteller Thomas Covenant hat Lepra und ist des Lebens mü de. Trotzdem wird er von Lord Foul, der Personifikation des Selbsthasses, der Verachtung des Lebens, der Zerstörungswut, der Krankheit von Thomas Conve nant, in eine andere Welt entführt, in »Das Land«, ein alptraumartiges Paralleluniversum, das auf allego rische Weise zugleich wirklich und ein Phantasiegebilde ist. Als er dem Konzil der Lords in Schwelgen stein das Ultimatum Fouls über bringen soll, trifft er unterwegs das Mädchen Lena und wird von ihm von seiner Krankheit geheilt. Doch dieses Wunder verkraftet er nicht und er vergewaltigt Lena in einem Akt der Selbstvergessenheit. Lena schweigt, um ihrem Land zu dienen. Thomas indes sucht in dem Wissen um das, was er getan hat, Leiden und Gefahren und wächst zum Helden heran. Für die Lords in Schwelgenstein entwen det er dem Höhlenschrat Seibrich Felswürm, einem Werkzeug Fouls, den Stab des Gesetzes, um damit den Bösewicht Foul zu besiegen. Soweit zum ersten Teil (Band 1 bis 3) der Sage. Im zweiten Teil (Band 4 bis 6) ist der selbstverzwei felnde Covenant auf die Erde zu rückgekehrt. Zehn Jahre verge hen, in denen er in einem abge schiedenen Haus seine verrückte Ex-Frau pflegt, bis er erneut in »Das Land« zurückgeholt wird. Hier sind inzwischen 3.000 Jahre
vergangen. Was für ein Glück, daß er nicht alleine hinüberrutscht, sondern die Ärztin Dr. Linden Avery, unfreiwillig, im Schlepptau hat. Nichts ist mehr im Land, wie er es einst verlassen hat. Eine machtlüsterne Priesterschaft stif tet das Volk zu Blutopfern an, um das unheilvoll am Himmel thro nende Sonnenübel im Zaum zu halten. Convenant muß abermals den Weg zur Rettung gehen und den Stab des Gesetzes finden. Diesmal ist die Ärztin die Auser wählte, der es bestimmt ist zu heilen.
die Tore zwischen den Welten sich öffnen, monströse Ungeheuer aus spucken und das Land verwüsten. Alles deutet darauf hin, daß Ma gus Suraklin überlebt hat, aber das kann nur sein ehemaliger Schüler, der verbannte Magier Antryg Windrose, wissen. Als der junge Krieger Caris ihn um Hilfe bittet, werden die beiden unvermittelt in die Welt der Menschen geschleu dert, wo sie mit einer ganz ande ren Magie konfrontiert werden. Retter in der Not ist daher die junge Computerprogrammiererin Joanna.
DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Fluch des Verächters (Lord Foul’s Bane, 1977) Knaur Verlag, Mün chen 1998 • Bd. 2: Der siebte Kreis des Wissens (The Illearth War, 1977) Knaur Verlag, München 1998 • Bd. 3: Die letzte Walstatt (The Power that Preserves, 1977) Knaur Verlag, Mün chen 1998 • Bd. 4: Das verwunsche ne Land (The Wounded Land, 1980 Knqur Verlag, München 1998 • Bd. 5: Der einsame Baum (The One Tree, 1982) Knaur Verlag, München 1999 • Bd. 6: Der Ring der Kraft (White Gold Widder, 1983) Knaur Verlag, München 1999
DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Zauberturm (The Silent Tower, 1986) Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1995 • Bd. 2: Der Megabyte-Magier (The Silicon Mage, 1988) Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1995 • Bd. 3: Das Dämo nentor (Dog Wizard, 1993) BasteiLübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1995
Clnderella
(Cendrillon ou La petite pantoufle de vair) Märchen von —> Charles Perrault Das Waisenmädchen Cinderella fristet bei ihrer bösen Stiefmutter und deren beiden faulen, nichts nutzigen Töchtern ihr trauriges Dasein. Eines Abends schleicht sie sich zum Ball des Königssohnes. Dafür bekommt sie von einer gu ten Fee ein edles Gewand verpaßt, mit dem sie den Prinzen betört. Um Mitternacht, kurz bevor der Zauber verflogen ist, flieht sie, ver-
Die Chroniken der Windrose
(Windrose Chronicles) Zyklus von —> Barbara Hambly Zwanzig Jahre sind seit der Hin richtung des Dunklen Magus Suraklin durch das Kollegium der Zauberer vergangen, als einer der hohen Magier ermordet wird und 77
liert dabei aber einen Schuh. Mit dem sucht der Prinz nun nach ei ner Dame, der er paßt. Schließlich kann er Cinderella aus ihrer miß lichen Lage daheim retten. Die Ge schichte ist bei uns dank der —> Ge brüder Grimm auch als »Aschen puttel« bekannt. Populär ist die —> Dzsney-Verfilmung.
Deutschland in der originalen Le serichtung, also von hinten nach vorne. Die Claymore Saga Der Schicksalskampf des Keltenreichs
(Battle Masters - The Epie Game Of Fantasy Battles), Tabletop Das Keltenreich wird von der rie sigen Schatten-Armee bedroht, die der verräterische Druide Killarm versammelt hat, und nur knapp kann das Kaiserliche Heer mobili siert werden, um sich der Bedro hung entgegenzustellen. Auf einer zwei Quadratmeter großen Spiel matte treffen die aus insgesamt über 100 Plastikminiaturen beste henden Streitmächte aufeinander und ziehen Hexfeld für Hexfeld in die Schlacht. Das Gelände beein trächtigt den Vormarsch, Spielkar ten bestimmen die zu bewegenden Einheiten - und die kaiserliche Haubitze oder der Riese Ogir kön nen das ganze Gefecht entschei den. Der reine Anschauungswert des 1992 von MB verlegten Spiels ist recht groß, aber durch die simp len Regeln nur für absolute Table top-Einsteiger geeignet. Es gab zwei »Verstärkungstruppen« ge nannte Erweiterungen mit neuen Miniaturen: »Kaiserliche Garde« und »Die Schatten-Legion«.
VERFILMUNGEN: 1. Cinderella (Cinderella). Disney-Zeichentrick, USA 1950, 74 min. Regie: Wilfred Jackson, Hamilton Luske • 2. Cinderellas silberner Schuh (The Slip per And the Rose). Musical, GB. 1976, 127min. Regie: Bryan Forbes. Darstel ler: Gemma Craven (Cinderella), Ri chard Chamberlain (Prinz)
Clamp
Jap. Manga-Studio Das japanische Manga-Studio Clamp besteht aus vier Künstlerin nen: Mokona Apapa (zeichnet die Geschichten und Hintergründe), Nanase Ohkawa (schreibt die Ge schichten, Manuskripte und die Kurzvorstellungen der Charaktere am Ende von jedem Band von Ma gie Knight Rayearth), Satsuki Igarashi (Design-Assistentin und Pro duktions-Koordinatorin), Mick Nekoi (sorgt für den letzten Schli ff und ist für die Regiearbeit zustän dig). Clamp hat schon mehrere Manga-Serien geschaffen, die be kanntesten davon sind die Fanta sy-Story —> »Magie Knight Rayearth« und »Wish« (Carlsen Verlag, Hamburg 1999). Die Manga-Seri en von Clamp erscheinen auch in
Cligès
(Cligès, 1176) 2. —> Artus-Roman von Chrétien de Troyes. Halle 1884 78
Auch der 6.784 Verse fassende zweite Roman von Chrétien ist am Artus-Hof angesiedelt. Er handelt vom jungen Prinzen Alixandre, der von Griechenland quer durch Europa nach England reist, wo er am Artushof in Guincestre (Win chester) empfangen wird und dem König im Kampf gegen einen ab trünnigen Stellvertreter in Lon don, den Grafen Angrës, beisteht. Er verliebt sich in die Schwester Soredamors von Artus’ Neffen, dem vorbildlichen Ritter Gauvain. Die Siegesfeier von Artus wird gleichzeitig die Hochzeit von Ali xandre und Soredamors, deren Sohn Cligès neun Monate später geboren wird. Der wiederum kehrt nach Grie chenland zurück, wo Alixandres Bruder Alis inzwischen zum König erhoben worden ist. Alis verpflich tet sich, nicht zu heiraten, um die Herrschaft des rechtmäßigen Thronfolgers Cligès zu gewähr leisten. Doch Alis wird wortbrüchig und will die deutsche Prinzessin Fenice heiraten, in die sich wie derum Cligès verliebt. Fenice er widert dessen Werben. Es folgen Kämpfe, in deren Mittelpunkt ein ums andere Mal Fenice steht, bis Cligès an den Artushof zurück kehrt und bei dem Turnier von Osenefort (Oxford) Lancelot und Perceval, nicht jedoch seinen On kel Gauvain besiegt. Seine Reise führt ihn zurück nach-Konstanti nopel, wo er Fenice wiederbegeg
net. Gemeinsam täuschen sie ih ren Tod vor, worüber Alis vor lau ter Kummer stirbt und Cliges end lich den Thron von Byzanz bestei gen kann. Clute, John
Brit. Kritiker und Schriftsteller, geb. 1940 Geboren in Kanada, lebt John Clu te seit 1969 dauerhaft in Großbri tannien. Obwohl der größte Teil seiner Arbeiten aus literaturkritischen Texten über SF besteht, hat er da rüber hinaus eine beträchtliche Anzahl Werke veröffentlicht, die sich der Fantasy widmen. Am be kanntesten dürfte »The Encyclopedia of Fantasy« (1996, mit John Grant) sein, ein umfassendes Kom pendium, für das er 1998 mit dem —> Hugo Award ausgezeichnet wird. Der Preis wird ihm ebenfalls zuerkannt für »The Encyclopedia of Science Fiction« (1979, mit Pe ter Nicholls). Ein Teil seiner Se kundärtexte liegt in Sammelbän den vor: »Strokes: Essays and Re views 1966-1986« (1988) und »Look at the Evidence: Essays and Reviews« (1996). Seine erste Er zählung »A Man Must Die« er scheint 1966 in »New Worlds«. 1973 erscheint sein Roman »The Disinheriting Party«. »Science Fiction: Die illustrierte Enzyklopädie« (Heyne Verlag, München 1997) ist Clutes erstes Sekundärwerk, das ins Deutsche übertragen wird. 79
Collodi, Carlo
Colfer allerdings den großen Wurf an, und schickt das Manuskript seines neuen Romanes mit dem Ti tel —> »Artemis Fowl« an eine eng lische Literaturagentin. Die, auf der Suche nach einer gelungenen —> Harry Potter-Epigone, horcht auf und ein paar Wochen später hat sie bereits drei Hollywood-Fir men, die für die Romanverfilmung 350.000 Dollar bieten, zu einem Zeitpunkt, als die Geschichte noch nicht einmal veröffentlicht ist. Aber nicht allein diese gelunge ne Vorab-PR sorgt dafür, daß »Ar temis Fowl« ein Erfolg wird; die Geschichte vom kleinen High tech-Meisterdieb in der Elfenwelt ist alles andere als eine Potter-Ko pie, sondern erfrischend anders. Eoin Colfer selbst sagt: »Ich woll te schon seit langem ein modernes Buch über die irische Feen- und Trollwelt schreiben. Aber die Wesen sollten nicht die kitschi gen Figuren der Gartenzwergwelt bleiben. Ich wollte sie hochrüsten auf unseren technischen Stan dard.« Inzwischen hat sich Eoin Colfer von seinem Beruf als Sonderschul lehrer beurlauben lassen, um sich ganz der Zukunft seines jungen Helden zu widmen. Er lebt mit sei ner Frau und seinem Sohn in Wexford und unterrichtet einmal in der Woche noch in der Schule, um den Kontakt zu seinen Schülern nicht zu verlieren, aber sich auch Inspi ration und Ideen von ihnen zu holen.
It. Schriftsteller, geb. 1826, gest. 1890 Carlo Lorenzini, so der richtige Name des Autors, kämpft in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts in der italienischen Unabhängig keitsbewegung, bevor er als Thea terrezensent tätig wird. Mit —> »Pinocchios Abenteuer« hat er einen Klassiker der Kinderliteratur ge schrieben, der bis heute in einer Weltauflage von sechs Millionen Exemplaren über den Ladentisch gegangen ist. Colfer, Eoin
Irischer Autor, geb. 1966 Eoin Colfer arbeitet als Sonder schullehrer und schreibt nebenher Kinderbücher. Sechs davon er scheinen, jedes mit einem Vor schuß von 3.000 Euro dotiert. Ei ner der Romane, die ihn - zumin dest in Irland - bis an die Spitze der Bestsellerliste bringen, ist »Benny & Omar« (Beltz & Gel berg, München 2001), die Ge schichte eines zwölfjährigen Jun gen, der mit seiner Familie nach Tunesien umziehen muß, weil sein Vater dort Arbeit gefunden hat. Colfer setzt sich mit den Konflik ten zwischen zwei Kulturen ausei nander, die der ersten und der drit ten Welt. Durch seine Zeit, die er insbesondere in Tunesien, aber auch dem reichen Saudi-Arabien verbracht hat, schafft er es, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen. Nach dem Erfolg in Irland strebt 80
Conan, der Barbar
nan äußert sich unverblümt über Zivilisation: Das ist für ihn Dege neration, Feigheit, Verschlagen heit, Falschheit. ( ...) Hochwerte Männer und Frauen haben wie Conan eine weiße Hautfarbe, (...) während Schwarze Kannibalen sind oder wollüstig. Die übrigen Schurken haben krumme Nasen, einen lautlosen Schritt oder eine gelbe Hautfarbe. ( ...) Er gewinnt und verliert Frauen und Königrei che. Was ihm bleibt, ist sein rau her, aber herzlicher Ton: »Bei Crom, Mann, wenn du nicht schneller Fahrt aufnimmst, wird Blut fließen!«« Die meisten Erzählungen um Conan veröffentlicht Robert E. Howard in den Jahren 1932 bis 1936 im amerikanischen Magazin —> »Weird Tales«. Nach Howards Tod 1936 gelangt der Urzeit-Bar-
Saga von —> Robert Ervin Howard Wir schreiben das hyborische Zeit alter - 12.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Die Erde besteht aus einem riesigen Kontinent, der das heutige Europa, Afrika und Asien umfaßt. Hier lebt der Barbar Conan. Er gilt als Ahnherr des Sub genres —> Heroic Fantasy. Der Schriftsteller -» L. Spargue de Camp faßt den Inhalt der »ConanSage« wie folgt zusammen: »Co nan durchwatet Ströme von Blut und besiegt Scharen von Feinden, natürliche wie übernatürliche, um schließlich den Thron Aquiloniens zu erringen, des mächtigsten hyborischen Königreichs.« Und Hans-Joachim Alpers schreibt in den »Science Fiction Times« über den Barbaren: »Denn bei ihm fließt, was anderswo nur tropft. Raubend und mordend zieht Co nan als Söldner durch seine Welt, »spaltet Schädel«, »rammt sein Schwert in den Bauch«, hackt Glie der ab, »bohrt den Speer in den Körper«, »schlägt Schädel ein«, läßt sie »bersten«, »trennt den Kopf ab«, »treibt seine Klinge in die Brust des Feindes«, »läßt die Klinge mit sol cher Wucht in den Rücken fahren, daß die Spitze auf der Brust he raustrat«. Für Geld tut er alles, ist er der käufliche Handlanger jeden Herrschers für jedes Ziel. Conan ist der perfekte, auf Schwert und Phallus reduzierte Barbar. (...) CoConan, der Barbar
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bar in den sechziger Jahren zu un geahntem Erfolg, als Howards Er zählungen in einer zwölfbändigen Ausgabe beim Verlag Ace erschei nen. Fünf nicht veröffentlichte Manuskripte werden daraufhin auf den Markt gebracht, vier unvollständige von —> Lin Carter und L. Sprague de Camp zu einem runden Ende verpackt. Selbst andere Geschichten Howards werden kurzerhand so umge schrieben, daß sie ins Conan-Uni versum passen. Im Sommer 1970 entdeckt auch der amerikanische Comic-Markt den Barbaren. Bei Marvel er scheint das erste Heft der Serie »Conan the Barbarian«, gezeich net von John Buscema und Barry Smith, aus deren Feder die meis ten der Cowaw-Comics stammen. Der —> Sword- & Sorcery-Boom in den USA führt dazu, daß »Conan« bald zu den bestverkauften Serien bei Marvel gehört, und weitere Rip-offs in Farbe und Schwarz weiß nach sich zieht. In Deutsch land erscheint der Comic-Barbar im Condor Verlag, Berlin 197985, sowie im Hethke Verlag, Schö nau 1982-86. Mit Hollywood-Fetzern wird in den 80ern der Vermarktung end gültig Tür und Tor geöffnet. Heu te wildern eine Menge FantasyAutoren im lukrativen ConanUniversum und haben es inzwi schen auf über 50 dickleibige Bü cher gebracht; dabei wurde aus ei nem menschlichen Wesen aber 82
»ein beliebig austauschbarer Bau stein in einem Textverarbeitungs programm«, so das Magazin —> Zauberzeit. DIE ROMANE: Bd. 1: Conan (Conan, 1967). Von Lin Carter, Lyon Sprague de Camp, Robert E. Howard. Heyne Verlag, München 1970 • Bd. 2: Conan und der Zaube rer (Conan and the Sorcerer, 1978). Von Andrew J. Offutt. Heyne Verlag, München 1983 • Bd. 3: Conan der Söldner (Conan the Mercenary, 1980). Von Andrew J. Offutt. Heyne Verlag, München 1983 • Bd. 4: Conan und das Schwert von Skelos (Conan: The Sword of Skelos, 1979). Von Andrew J. Offutt. Heyne Verlag, München 1982 • Bd. 5: Conan und der Spinnengott (Conan and the Spidergod, 1980). Von Lyon Sprague de Camp. Heyne Verlag, München 1983 • Bd. 6: Conan von Cimmerien (Conan of Cimmeria, 1969). Von Lin Carter, Lyon Sprague de Camp. Robert E. Howard. Heyne Verlag, München 1970 • Bd. 7: Conan der Rebell (Conan the Rebel, 1980). Von Poul Anderson. Heyne Verlag, München 1983 • Bd. 8: Conan der Pi rat (Conan the Freebooter, 1968). Von Lyon Sprague de Camp, Robert E. Ho ward. Heyne Verlag, München 1970 • Bd. 9: Conan und die Straße der Kö nige (Conan: The Road of Kings, 1979). Von Karl Edward Wagner. Hey ne Verlag, München 1983 • Bd. 10: Co nan der Wanderer (Conan the Wande rer, 1968). Von Lin Carter, Lyon Spra gue de Camp, Robert E. Howard. Hey ne Verlag, München 1971 • Bd. 11: Co nan der Abenteurer (Conan the Adven-
turer, 1968). Von Lin Carter, Lyon Sprague de Camp, Robert E. Howard. Heyne Verlag, München 1971 • Bd. 12: Conan der Freibeuter (Conan the Buc caneer, 1971). Von Lin Carter, Lyon Sprague de Camp. Heyne Verlag, Mün chen 1983 • Bd. 13: Conan der Krie ger (Conan the Warrior, 1967). Von Ly on Sprague de Camp, Robert E. Ho ward. Heyne Verlag, München 1971 • Bd. 14: Conan der Schwertkämpfer (Conan the Swordsman, 1970). Von Lin Carter, Lyon Sprague de Camp, Björn Nyberg. Heyne Verlag, München 1982 • Bd. 15: Conan der Thronräu ber (Conan the Usurper, 1971). Von Lyon Sprague de Camp, Robert E. Ho ward. Heyne Verlag, München 1984 • Bd. 16: Conan der Befreier (Conan the Liberator, 1979). Von Lin Carter, Ly on Sprague de Camp. Heyne Verlag, München 1982 • Bd. 17: Conan der Eroberer (Conan the Conqueror, 1967). Von Lyon Sprague de Camp, Ro bert E. Howard. Heyne Verlag, Mün chen 1972 • Bd. 18: Conan der Rächer (Conan the Avenger, 1968). Von Lyon Sprague de Camp, Robert E. Howard, Björn Nyberg. Heyne Verlag, München 1972 • Bd. 19: Conan von Aquilonien (Conan of Aquilonia, 1977). Von Lin Carter, Lyon Sprague de Camp. Heyne Verlag, München 1984 • Bd. 20: Co nan von den Inseln (Conan of the Is les, 1968). Von Lin Carter, Lyon Spra gue de Camp. Heyne Verlag, München 1972 • Bd.21: Conan der Barbar (Co nan the Barbarian, 1982). Von Lin Carter, Lyon Sprague de Camp. Heyne Verlag, München 1982 • Bd. 22: Co nan der Verteidiger (Conan the Defen
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der, 1982). Von Robert Jordan. Heyne Verlag, München 1985 • Bd. 23: Co nan der Unbesiegbare (Conan the In vincible, 1982). Von Robert Jordan. Heyne Verlag, München 1985 • Bd.24: Conan der Zerstörer (Conan the De stroyer, 1984). Von Robert Jordan. Heyne Verlag, München 1984 • Bd. 25: Conan der Unüberwindliche (Conan the Unconquered, 1983). Von Robert Jordan. Heyne Verlag, München 1985. Bd. 26: Conan der Siegreiche (Conan the Triumphant, 1983). Von Robert Jordan. Heyne Verlag, München 1985 • Bd. 27: Conan der Prächtige (Conan the Magnificent, 1984). Von Robert Jordan. Heyne Verlag, München 1986 • Bd. 28: Conan der Glorreiche (Co nan the Victorious, 1984). Von Robert Jordan. Heyne Verlag, München 1987 • Bd. 29: Conan der Tapfere (Conan the Valorous, 1985). Von John Maddox Roberts. Heyne Verlag, München 1987 • Bd. 30: Conan der Furchtlose (Co nan the Fearless, 1984). Von Steve Perry. Heyne Verlag, München 1990 • Bd. 31: Conan der Renegat (Conan the Renegade, 1986). Von Leon Carpenter. Heyne Verlag, München 1990 • Bd. 32: Conan der Champion (Conan the Champion, 1984). Von John Maddox Roberts. Heyne Verlag, München 1990. Bd. 33: Conan der Herausforderer (Conan the Defiant, 1987). Von Steve Perry. Heyne Verlag, München 1990 • Bd. 34: Conan der Marodeur (Conan the Marodeur, 1987). Von John Mad dox Roberts. Heyne Verlag, München 1991 • Bd. 35: Conan und der Schatz von Tranicos (The Treasure of Tranicos, 1953). Von Robert E. Howard.
am Dämonentor (Conan at the De mon’s Gate, 1994). Von Roland Green. Heyne Verlag, München 1997 • Bd.50: Conan der Gladiator (Conan the Gla diator, 1995). Von Leonard Carpenter. Heyne Verlag, München 1998* Bd.51: Conan und die Amazone (Conan and the Amazon, 1995). Von John Maddox Roberts. Heyne Verlag, München 1998 • Bd. 52: Conan und der Saphir-Lotus (Conan and the Emerald Lotus, 1995). Von Jon C. Hocking. Heyne Verlag, München 1999 • Bd. 53: Conan der Ausgestoßene (Conan the Outcast, 1990). Von Leonard Carpenter. Heyne Verlag, München 1999 DIE FILME: Enorme Bedeutung für den weiteren Erfolg des heroischen Helden haben die zwei Verfilmungen mit Arnold Schwarzenegger, die den Cimmerier einer noch größeren Öffentlichkeit be kannt machen. 1. »Conan, der Barbar« (Conan the Barbarian). Kinofilm, USA 1982, 129 Min. Regie: John Milius. Darsteller: Arnold Schwarzenegger (Conan), James Earl Jones (Thulsa Doom), Max von Sydow (König Oscric), Sandahl Bergman (Valeria) • 2. »Conan, der Zerstörer«. Kinofilm, USA, 1984, 103 Min. Regie: Richard Fleischer. Darstel ler: Arnold Schwarzenegger (Conan), Grace Jones (Zula), Wilt Chamberlain (Bombaata) • 3. »RedSonja« (Red Son ja). Kinofilm, USA 1985, 89 Min. Re gie: Richard Fleischer. Darsteller: Bri gitte Nielsen (Sonja), Arnold Schwar zenegger (Kalidor), Sandahl Bergmann (Gedren), Paul Smith (Falkon) u.a. (Anmerkung: Silikon-Statue Brigitte
Heyne Verlag, München 1971 • Bd.36: Conan und die Flammenklinge (The Flame Knife, 1955). Von Robert E. Ho ward. Heyne Verlag, München 1971 • Bd. 37: Conan der Draufgänger (Co nan the Bold, 1989). Von John Mad dox Roberts. Heyne Verlag, München 1992 • Bd. 38: Conan der Wagemuti ge (Conan the Valiant, 1988). Von Ro land Green. Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 39: Conan der Kriegsherr (Conan the Warlord, 1988). Von Leon Carpenter. Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 40: Conan der Held (Co nan the Hero, 1989). Von Leon Car penter. Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 41: Conan der Unbezähmbare (Conan the Indomitable, 1989). Von Steve Perry. Heyne Verlag, München 1994 • Bd. 42: Conan der Angreifer (Conan the Raider, 1986). Von Leo nard Carpenter. Heyne Verlag, Mün chen 1994 • Bd. 43: Conan der Lands knecht (Conan the Freelance, 1990). Von Steve Perry. Heyne Verlag, Mün chen 1995 • Bd. 44: Conan der Schreckliche (Conan the Formidable, 1990) . Von Steve Perry. Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 45: Conan der Große (Conan the Great, 1989). Von Leonard Carpenter. Heyne Verlag, München 1996 • Bd. 46: Conan der Beschützer (Conan the Guardian, 1991) . Von Roland Green. Heyne Ver lag, München 1996 • Bd. 47: Conan das Schlitzohr (Conan the Rogue, 1991). Von John Maddox Roberts. Hey ne Verlag, München 1996 • Bd.48¡Co nan der Jäger (Conan the Hunter, 1994). Von Sean A. Moore. Heyne Ver lag, München 1997 • Bd. 49: Conan
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Nielsen als meuchelnde, gute Barbarin im Kampf gegen die noch viel mehr meuchelnde, böse Königin Gedren. Mal gut, daß der literarische Schöpfer des urzeitlichen Ungeheuers das nicht miterleben mußte ...) 4. »Conan« (Co nan). TV-Serie, BRD/USA 1997, 88 Min. Regie: Charles Bail, Martin Denningu.a. Darsteller: Ralph Möller (Co nan), Danny Woodburn (Otli)
Heath Ledger (Conor), Lisa Zane (Kö nigin Diana), Sebastian Roché (Longinus), Vera Farmiga (Catlin)
Corben, Richard
Amerik. Comiczeichner, geb. 1940 1965 schließt Richard Corben die High School am Kansas City Art Institute mit einem Bachelor of Arts ab. Als einer der ersten Zeich ner veröffentlicht er 1975 in dem Kult-Comic-Magazin —> »Métal Hurlant«. Die freizügige Umsetzung seiner Ideen macht ihn dort schnell po pulär und zu einem der einfluß reichsten Underground-Künstler. Corbens Comicwelten beinhalten eine geballte Ladung an Sex und Gewalt, die nichts für zartbesaite te Gemüter ist. Ähnlich wie —> Bo ris Vallejo zeichnet er muskulöse Männer und Frauen mit großen Brüsten in beeindruckenden Fan tasy-Szenarien. In den nächsten zehn Jahren heimst er viele Erfolge ein, u.a. mit seinen Klassikern »Bloodstar« (1976), »Den« (1978) und »Mu tant World« (1979), von denen »Den« die bekannteste Serie ist. Sie erscheint in Fortsetzungen in »Mé tal Hurlant«, aber auch in mehre ren eigenständigen Serien (8 Bän de, Volksverlag, Berlin 1978). Seit 1991 werden in der Reihe »Die phantastische Welt des Richard Corben« (Carlsen Verlag, Hamburg) Klassiker wie »Den« oder »Mutantenwelt« neu aufge legt.
Connor der Kelte
(Roar), Amerik. TV-Serie Wir schreiben das 5. Jahrhundert. Europa ist von römischen Heer scharen besetzt. Nur ein kleines Land leistet erbitterten Wider stand. Es ist Irland. Hier ist der Stamm von Conor ausgelöscht worden. Um sich dafür zu rächen, begibt er sich in die Lehre des al ten Zauberers Galen, der ihn in das Geheimnis des Rufes (Roar) einweiht. Fortan führt er die Iren im Kampf gegen die Römer. In den USA fand die Serie trotz ihrer mystischen Geschichte, der spektakulären Stunts und Special Effects, faszinierenden Locations und mitreißender Musik schon nach acht ausgestrahlten Episoden ihr Ende, doch es wurden 13 Fol gen produziert, genug, daß sich der deutsche Privatsender RTL noch zu einer Ausstrahlung der Se rie durchringen konnte. Siehe dazu auch den Anhang »TV-Serien im Überblick«. DIE SERIE: USA 1997, 13 Episoden ä 45 Min. Re gie: Rick Rosental u.a. Darsteller:
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Creature Zone
nur nicht mit Substanz.« (Lothar R. Just, Filmjahrbuch 2000).
(Warriors ofVirtue), Film Nach einer Mutprobe verschlägt es einen 12jährigen ins Zauber land zwischen die Fronten von Gut und Böse. »Action für Kids, der mit allerlei Schnickschnack aufwartet,
DER FILM: USA 1997, 101 Min. Regie: Ronny You, Darsteller: Angus MacFayden (Komodo), Dennis Dun (Ming), Doug Jones (Yee).
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sein erster Kontakt mit einer anti akademischen und revolutionären ästhetischen Theorie stattfindet. Dali verarbeitet viele seiner Kindheits- und Jugenderfahrungen in seinen Bildern auf eine Art, die sich mit ihrer surrealistischen Optik und verfremdeten Formen den meisten Betrachtern verschließt. Selbst Dalis Erläuterungen und auch die Titel, die er seinen Bildern gibt, helfen hier nur in den seltens ten Fällen weiter. Seine Bilder zei gen Bekanntes derart stark ver fremdet, daß sie sich durchaus der Phantastik bzw. Fantasy zuordnen lassen, zum Beispiel »Erfindungen der Monster« (1937, Öl auf Lein wand). Auch in anderen Bildern finden sich immer wieder surrea listisch-phantastische Motive, z.B. »Die brennende Giraffe« (1935, Öl auf Leinwand, 27 x 35 cm, Kunstmuseum Basel) oder »Das Beharren der Erinnerung« (1931, Öl auf Leinwand, 24,2 x 33 cm, Museum of Modern Art, New York). Aus letztgenanntem Bild stammen auch die zerfließenden Uhren. Dali wird immer wieder mit —> Hieronymus Bosch ver glichen, dies wurde von Dali selbst aber abgelehnt.
Dali, Salvador
Spanischer Maler, geb. 1904, gest. 1989 Noch bevor er sechs Jahre alt ist, zeigt Dali schon ein beachtliches künstlerisches Talent. Seine Eltern schicken ihn zu einem Freund, ei nem wohlhabenden Kunstkenner, wo, wie er selber später schreibt,
Damona King
Heftroman-Serie. Bastei Verlag, Bergisch Gladbach 1979-83 Mit Etiketten wie »Die Bezwinge rin der Finsternis« oder »Eine Frau Salvador Dali
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gegen Geister und Dämonen« vom Verlag als Gruselserie verkauft, vom Leser auch so geschätzt, ber gen die Abenteuer der weißen He xe Damona King unübersehbare Fantasy-Elemente. Gemeinsam mit ihrem Freund Mike Hunter hat sie viel zu tun, denn das Böse ist - in Form von Vampiren, Ghoulen, Untoten und sonstigem Krust - immer und überall. Am 3. April 1979 gestartet, ist diese Serie neben »Vampira« die einzige Fantasy- bzw. Horrorserie mit einer weiblichen Hauptfigur (später erscheint im Subgenre Frauenspannungsroman noch »Jessica Bannister«), Sie kommt bis zum 21. März 1973 im 14 tägigen Rhythmus heraus und erreicht da bei 107 Ausgabe-Nummern. Nach ihrer Einstellung erscheint sie noch als Sub-Serie alle 4 Wochen im »Gespenster-Krimi« bei Bastei, wodurch sie insgesamt auf 129 Bände kommt. Für die Serie schreiben u.a. Jason Dark, Hans Wolf Sommer als Vernon Graves, W. K. Giesa und Roland Rosenbau er als Mike Shadow, Martin Eise le als Ryder Delgado, Theo Dom browski als Boris Cormac, W. A. Hary und Jörg Kuhnert als H. P. Usher sowie Wolfgang Hohlbein als Henry Wolf. Ähnlich wie bei —> »Professor Zamorra« wechseln hier Einzelbände und zyklische Handlungen ab. Siehe dazu auch den Anhang »Heftroman-Serien im Über blick«. 88
Dämonen-Zyklus
(Myth Series) Zyklus von —> Robert Asprin Welch ein Pech für den Dämon und Dimensionsreisenden Aahz, als er durch das unerwartete Able ben eines befreundeten Zauberers dessen naiven Lehrling Skeeve zur Seite bekommt. Denn so dämo nisch, wie man sich Aahz im allge meinen vorstellt, ist er nicht. Un überlegtheit und mangelnde Fä higkeiten bringen die beiden fort an immer wieder in unangenehme Situationen, denen viele Abenteu er in den verschiedenen »Dämonsionen« folgen, routiniert und pointiert von Robert Asprin ver faßt. Für Freunde unterhaltsamer Fantasy neben —> Terry Pratchetts Scheibenwelt das Beste in Sa chen Satire. DER ZYKLUKS: Bd. 1: Ein Dämon zuviel (Another Fine Myth, 1978). Bastei-Lübbe Ver lag, Bergisch Gladbach 1992 • Bd. 2: Drachenfutter (Myth Conceptions, 1980). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1992 • Bd. 3: Ein Dämon auf Abwegen (Hit of Myth, 1984). Bas tei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1992 • Bd. 4: Ein Dämon kommt sel ten allein (Myth-ing Persons, 1984). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Glad bach 1993 • Bd. 5: Ein Dämon macht noch keinen Sommer (Little Myth Marker, 1985). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1995 • Bd. 6: Ein Dämon mit beschränkter Haftung (M.Y.T.H. Inc. Link, 1986). BasteiLübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1993
Saga von —> Terry Brooks Magie, das kann Segen und Fluch zugleich sein. Der kleinen Nest Freemark offenbaren sich dank ih rer mystischen Gabe die wunder samen Geheimnisse der Natur, die ihren Mitmenschen verborgen bleiben. Nest kennt aber auch die dunklen Seiten der Natur, das Bö
se, das sich hinter dem unschuldig grünen Gewand versteckt: die Fresser, das sind Seelenräuber. Als schließlich gar der Dämon das kleine Örtchen (mit dem allegori schen Namen) Hopewell heim sucht, ist es Nest, um die sich Schrecken und Panik drehen: Sie ist die nichtsahnende Tochter des Dämons, und nur sie kann ihn stoppen, bevor die Welt von einem mörderischen Sturm überzogen wird. Zur Hilfe eilt ihr John Ross, der Ritter des Wortes, dessen Auf trag es ist, daß seine Alpträume von einer verwüsteten Erde nicht Wirklichkeit werden, rettet sie aus den vernichtenden Krallen ihres Vaters, und der »Dämonensom mer« endet glücklicherweise fried lich.
Dämonen-Zyklus, Saga Band 1
Dämonen-Zyklus, Saga Band 2
• Bd. 7: Ein Dämon für alle Fälle (Myth-nomers and Impervections, 1987). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1990 • Bd. 8: Ein Dämon dreht durch (Myth in Action, 1990). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Glad bach, 1995 • Bd. 9: Ein Dämon woll te Hochzeit machen (Sweet Mythery of Life, 1994). Bastei-Lübbe Verlag, Ber gisch Gladbach 1995
Dämonen-Zyklus
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les Geheimnis liegt. Und wieder muß John Ross zusammen mit Nest gegen das »Dämonenfeuer« antreten, als er von der Geburt ei ner magischen Kreatur erfährt. Wenn es gelingt, das Rätsel dieses Geschöpfs zu ergründen, kann es sich als unschätzbare Waffe gegen die Dämonen erweisen. Allerdings haben auch die Gegner von dem geheimnisvollen Wesen erfahren und wollen es zum Bösen verfüh ren - oder vernichten. Der »Dämonen«-Zyklus ist eine poetische —> Dark Fantasy-Saga mit einem Auftrag: Menschen, vergeßt den Haß, die Mißgunst erfreut euch der schlichten Dinge dieser schönen Welt! Doch weil wir das nicht tun, wird der Schre cken immer wieder von vorne beginnen ...
MBH
TERRY BROOKS Dämonenfeuer Roman
Dämonen-Zyklus, Saga Band 3
Fünf Jahre vergehen, und aus der 14jährigen Nest Freemark ist eine hübsche, junge Frau gewor den. John Ross dagegen kündigt nach einem verheerenden Fehl schlag seinen Job als Ritter des Wortes. Fortan leistet er Hilfe in einem Obdachlosenasyl in Seattle und möchte mit seiner reizenden Freundin Stephanie glücklich wer den. Doch die Lady, die Herrin der Ritter, droht: Sollte er, John, zu künftig seinen Treueeid nicht mehr erfüllen wollen, werde sie ihn vernichten. Denn ein Dämon liebäugelt bereits mit seiner Seele. Nest eilt ihrem Freund John in der »Stadt der Dämonen« zu Hilfe und entdeckt, daß hinter dem blenden den Charme Stephanies ein dunk
DER ZYKLUS: Bd. 1: Dämonensommer (Running with the Demons, 1997). Goldmann Verlag, München 1998. • Bd. 2: Stadt der Dämonen (A Knight Of The Word, 1998). Blanvalet Verlag, München 1999. • Bd. 3: Dämonenfeuer (Angel Fire East, 1999). Blanvalet Verlag, München 2000.
Dark Fantasy
Subgenre In der Regel bezieht die Dark Fan tasy Anleihen aus dem HorrorGenre, vorrangig deren Subgenre, der düster-romantischen »Gothic Novel«. Das Wort »Gothic« hat wenig mit den Goten zu tun, son dern wird vor 200 Jahren in Eng 90
land benutzt, um alles Mittelalter liche zu bezeichnen. Da man das Mittelalter für besonders düster und wild hält, wird es bald ein Sy nonym für alles Unheimliche, und unheimliche Romane nennt man damals folglich »gothic novels« (zu deutsch auch gerne als Schauerge schichte bezeichnet). Romane, die die Schauergeschichte (mit ihren kennzeichnenden Geistern, Dä monen und Vampiren) mit der traumartigen Welt der Fantasy mi schen, heißen dementsprechend Dark Fantasy-Romane. So befin den sich die heutigen Vampir-Ro mane mit ihren zum Teil surrealis tischen Gestalten von —> Freda Warrington oder —» Tanith Lee in der Regel stets im Grenzbereich zwischen Fantasy und Horror. —> Terry Brooks derweil hat mit —> »Dämonensommer« einen Dark Fantasy-Zyklus gestartet. Kenn zeichnend sind in seinem Fall der realistische Handlungsschauplatz, Städte des Hier und Jetzt, also des 20. Jahrhunderts, in die langsam, aber sicher schlimme Naturkräfte, Trolle und Dämonen, Einzug halten. Der —> Locus Award ver leiht jährlich neben SF- und Fan tasy-Preisen auch den Dark-Fantasy-Award; in dieser Kategorie wer den meist Horrorromane ausge zeichnet. Dark Force
—> Sammelkartenspiel von —> Fantasy Productions Mit »Dark Force« wird 1994 das 91
erste deutsche Sammelkartenspiel auf Grundlage des —> Rollenspiels —> »Das Schwarze Auge« ent wickelt. De Camp, L(yon) Sprague
Amerik. Schriftsteller, geb. 1907, gest. 2000 Lyon Sprague de Camp studiert bis 1930 Aeronautical Engineering, bis 1938 Ingenieurwissenschaften und Ökonomie. Im Zweiten Welt krieg dient er in der Navy und ar beitet als Dozent, Ingenieur, An walt und Werbetexter. Nebenher schreibt er wissenschaftliche, ge schichtliche und biographische Bücher. Als ihn John W. Campbell überredet, für seine Magazine »Astounding Science Fiction« und »Unknown« zu schreiben, wagt de Camp sich zum ersten Mal auf das phantastische Feld, ohne dass er dabei streng nach Fantasy oder SF trennt. Originäre SF-Werke wie »Das Orakel der Fremden« (1951), in dem eine Bienenkönigin auf ei nem fremden Planeten zu den Freuden der Demokratie bekehrt wird, oder der Roman »Die Geisel von Zir« (1977), der von einem barbarisch-mittelalterlichen Pla neten namens Krishna handelt und zum zehnbändigen —> »Krishna«Zyklus erweitert wird, lesen sich wie Fantasy. Mit der Anthologie »Sword & Sorcery« prägt de Camp 1963 ein Subgenre der Fantasy und gibt ihm einen Namen: —> Sword & Sorcery. Ihr ist auch sein —> »JorM««-Zyklus zuzurechnen.
Bekannt wird de Camp in erster Linie durch seine Neuherausgabe von —> Robert E. Howards Storys um —> Conan sowie durch die neu en Romane und Geschichten um den Barbaren, die er in den 60er und 70er Jahren gemeinsam mit seinem Kollegen —> Lin Carter schreibt. Durch den Erfolg von »Conan« (Bd. 1), »Conan und der Spinnengott« (Bd. 5), »Conan von Cimmerien« (Bd. 6), »Conan der Pirat« (Bd. 8), »Conan der Wande rer« (Bd. 10), »Conan der Aben teurer« (Bd. 11), »Conan der Frei beuter« (Bd. 12), »Conan der Krie ger« (Bd. 13), »Conan der Schwertkämpfer« (Bd. 14), »Co nan der Thronräuber« (Bd. 15), »Conan der Befreier« (Bd. 16), »Conan der Eroberer« (Bd. 17), »Conan der Rächer« (Bd. 18), »Conan von Aquilonien« (Bd. 19), »Conan von den Inseln« (Bd. 20) sowie »Conan der Barbar« (Bd. 21) sind de Camps eigenständige Wer ke ein wenig überschattet. Zu Unrecht, denn seine eigenen Ideen brillieren in der Umsetzung durch Perfektion und Humor. —> »Vorgriff auf die Vergangenheit« (1941) beispielsweise ist ein Ro man, dessen Held in archaische Welten verschlagen wird und der diese mit seinem aus dem 20. Jahr hundert stammenden Wissen tech nisch optimiert. —> John Clute: »De Camp war der erste Meister dieser vernunftbegabten Fantasy und wurde oft imitiert.« Welten bummler de Camp darf sich im 92
Laufe der Jahre über viele große Preise freuen, u.a. den World Fantasy Award und den —» Nebula Award für sein Gesamtwerk. Viele seiner Werke schreibt de Camp zusammen mit befreunde ten Autoren, mit —> Fletcher Pratt beispielsweise den —> »Harold Shea«-Zyldus. Häufig steht ihm auch Ehefrau Catherine, eine ehe malige Lehrerin, als Co-Autorin zur Seite. Am 6. November 2000 stirbt de Camp. De Lint, Charles
Kanad. Schriftsteller, geb. 1951 Geboren wird Charles Henri Die drich Hoefsmit in den Niederlan den. Seine Eltern emigrieren nach Kanada, als Charles vier Monate alt ist. Heute ist der Musiker und Schriftsteller der wohl emsigste und bekannteste Fantasy-Autor in und aus Kanada, der mit »The Oak King’s Daughter« 1979 debütiert. Der Roman bildet den Auftakt des losen Zyklus »Tales of Cerin Songweaver«, in dem de Lint seinen Hang zur (keltischen) Musik of fenbart. Hierzulande ist von dem Autor bislang nicht viel bekannt. Übersetzt sind der Roman —> »Grünmantel« sowie der zweibän dige Fantasy-Zyklus —> »Das klei ne Land«, den die Kritiker mit gro ßer Begeisterung angenommen haben. Einmal mehr verquickt de Lint darin Magie und Musik. Wei terhin fungiert de Lint als Co-Au tor bei —> »Dungeon« von —> Phi lip José Farmer. De Lint schreibt
Demonworld
nicht nur Fantasy, sondern - unter dem Pseudonym Samuel M. Key auch die Horror-Romane »Angel of Darkness« (1990), »From a Whisper to a Scream« (1992) und »Fll Be Watching You« (1994), den Werwolf-Thriller »Wolfmoon« (1988) sowie den SF-Roman »Svaha« (1989).
—> Tabletop von Hobby Products Fantasy-Tabletop aus der Ideen schmiede von Hobby Products: Der Oberbefehlshaber des Ordens des Reinigenden Lichts muß dem Eisfürsten von Isthak trotzen. Weil derartiges Blutgemetzel in der Re gel viel Spannung verspricht, gibt es das Ganze natürlich auch als PC Game, als »rundenbasierendes Taktikspiel« entwickelt von »Ikarion«. Die erste Ausführung be schränkt sich allerdings auf die Auseinandersetzung zwischen Im perium und Isthak und läßt fanta sy-typische Völker wie Zwerge, Orks und Elfen vermissen. Erst die PC-Fortsetzung »Demonworld IIDunkle Armeen« ist ein EchtzeitStrategiespiel, bei dem Missionen wie Belagerungen, Selbstmord kommandos, Spionage und Eskor te zu erfüllen sind.
Dean, Roger
Brit. Künstler, geb. 1944 International bekannt ist Roger Dean als Künstler und Designer vi sionärer Plattencover von Bands wie Yes und Asia. Für Yes entwi ckelt er auch das klassische Band logo. Die 25jährige Freundschaft mit den Bandmitgliedern veran laßt ihn dazu, eine permanente Ausstellung unter dem Titel »Yes Art« zu gestalten. Er arbeitet an phantastischen Themenparks und an 3D-Umgebungs-Design für Un terhaltungs-Software. Es gibt zwei Sammelbände seiner Arbeiten: »Views« (1975) und »Magnetic Storm« (1984).
Dent, Lester
Amerik. Schriftsteller, geb. 1905, gest. 1959 Lester Dents Abenteurer —> »Doc Savage«, den er unter dem Pseudo nym Kenneth Robeson erfindet, steht zeit seines Lebens im Schat ten solch großer Helden der —>Heroic Fantasy wie —> Allan Quatermain von Henry R. Haggard und —> Conan von —> Edgar R. Burroughs. Im Gegensatz zu den an deren gelingt dem Doc nämlich nicht der Sprung aus den —> PulpMagazinen ins ungleich populäre re Buchformat. Mit dem Tod der
Demontower
Brettspiel vom Heidelberger Spieleverlag Im fiktiven Land Kyria müssen die Demonstower erobert werden. Zimperlich darf es dabei nicht zu gehen: Ob mit subtiler Magie oder brutaler Gewalt, das bleibt dem Spieler überlassen. DAS SPIEL:
Autor: Unbenannt. Hersteller: Kröhnland Games, 1991
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Pulp-Magazine ist daher auch Les ter Dents Schicksal besiegelt. Er gerät schnell in Vergessenheit. Derynl-Zyklus
um, auch die minutiös dargestell ten religiösen Riten und magi schen Praktiken, wirken auf den Leser bisweilen langatmig. FRÜHER DERYNI-ZYKLUS (CAMBER OF CULDI): Bd. 1: Camber von Culdi (Camber of Culdi, 1976) Heyne Verlag, München 1979 • Bd. 2: Sankt Camber (Saint Camber, 1978) Heyne Verlag, Mün chen 1980 • Bd. 3: Camber der Ket zer (Camber the Heretic, 1981) Heyne Verlag, München 1983 SPÄTER DERYNI-ZYKLUS (DERYNI CHRONICLES): Bd. 1: Das Geschlecht der Magier (De ryni Rising, 1970) Heyne Verlag, Mün chen 1978 • Bd. 2: Die Zauberfürsten (Deryni Checkmate, 1972) Heyne Ver lag, München 1978 • Bd. 3: Ein Deryni-König (High Deryni, 1973) Heyne Verlag, München 1978 DIE GESCHICHTE VON KÖNIG KELSON (THE HISTORY OF KING KELSON): Bd. 1: Das Erbe des Bischofs (Bishop’s Heir, 1984) Heyne Verlag, München 1989 • Bd. 2: Die Gerechtigkeit des Königs (The King’s Justice, 1985) Heyne, München 1989 • Bd. 3:DieSuche nach Sankt Camber (The Quest for Saint Camber, 1986) Heyne Verlag, München 1989 • Bd. 4: Die DeryniArchive (The Deryni Archives, 1986) Heyne Verlag, München 1991
(Deryni) Sage von Katherine Kurtz Von der Kirche nahezu ausgerot tet leben die letzten des MagierGeschlechts Deryni seit Jahrhun derten unerkannt unter den Men schen der mitteralterlichen —> Al ternativwelt Gwynedd und führen ihre Rituale aus. Katherine Kurtz schildert den Überlebenskampf der Deryni, die ihre Fähigkeiten zum Segen, aber auch zum Schre cken der Menschheit einsetzen, wie zum Beispiel der grausame Willkürherrscher und Deryni-Magier König Imre. Aber irgendwo in einem Kloster soll der Enkel des früheren Königs von Gwynedd le ben: Camber von Culdi. Als der friedliebende König Cinhil stirbt, steuert das Königreich Gwynedd einer ungeheuren Zerreißprobe entgegen, in der Camber von Cul di zum Heiligen und Retter auf steigt. Im Gegensatz zu ihrem kurzwei ligen -y »Adept«-Zyklus, der auf Spannung und Action setzt, stehen in Katherine Kurtz’ Debütwerk weniger Ritter und Schwertkämp fer im Mittelpunkt der Handlung, sondern politisch orientierte Adli ge und geistliche Herren sowie die Auseinandersetzungen zwischen Menschen und Deryni. Deren dy nastische Verästelungen wieder
Deutsche Tolkien Gesellschaft e.V.
Die Deutsche Tolkien Gesellschaft e.V hat es sich zur Aufgabe ge macht, »Mittelerde« und dessen 94
britischen Autor -> J. R. R. Tolkien in Deutschland bekannt zu ma chen und den Tolkien-Fans ein Fo rum zu bieten, um sich zu unter halten und zu treffen. Der erste Vorsitzende Marcel Buelles er klärt: »Wir veranstalten zwei Tolkien-Tage, eintägige Events mit al lem Drum und Dran (Spiele, Fil me, Hobbitküche, Hörspiele, Bü cher, Quiz usw.) und das Tolkien Thing, das bundesweite TolkienTreffen mit Diskussion, Vorträgen und vielem mehr.«
Fowl" von —> Eoin Colfer • Beste Kurz geschichte: »Die letzte Fahrt der Enora Time« von Andreas Gruber • Beste Original-Anthologie/Kollektion: »Die letzte Fahrt der Enora Time« von An dreas Gruber • Beste Serie/Reihe: »Maddrax« • Autor des Jahres: —> J. R. R. Tolkien • Beste Übersetzung: Moni ka Angerhuber (für »In einer fremden Stadt, in einem fremden Land«, Tho mas Ligotti) • Bester Film: »Der Herr der Ringe: Die Gefährten« • Beste TVSerie: »Buffy« • Beste Darstellerin: Liv Tyler (als Arwen Abendstern in »Der Herr der Ringe: Die Gefährten«) • Bes ter Darsteller: Ian McKellen (al Gandalf in »Der Herr der Ringe: Die Ge fährten«) • Beste Internet-Seite: www. SF-Radio.de • Ehren-Award: Peter Jackson (Regisseur von »Der Herr der Ringe«) • Flop des Jahres: »Planet der Affen« (Film). 2001: Bester deutscher Roman: »Lord Gamma« von Michael Marrak* Bester
DIE ADRESSE: Deutsche Tolkien Gesellschaft, c/o Andrea Pälinkäs, Weißhausstraße 15, 50939 Köln, http://www.is-koeln.de/tolkien.
Deutscher Phantastik Preis
Genreübergreifender Preis 1999 lobt das Internet-Magazin »Phantastik.de« zum ersten Mal den »Deutschen Phantastik Preis« aus. Der seitdem jährlich verliehe ne Award wird seinem Namen ge recht: Er wird für SF, Horror und Fantasy verliehen, und die Leser des Magazins entscheiden über die Gewinner. Im Gegensatz zu den anderen Preisen, die in Deutsch land verliehen werden, ist der »Deutsche Phantastik Preis« also ein reiner Publikumspreis. DIE PREISTRÄGER: 2002: Bester deutscher Roman: »El fenfeuer« von —> Monika Felten • Bes ter ausländischer Roman: —> »Artemis
Deutscher Phantastik Preis
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ausländischer Roman: »Harry Potter und der Feuerkelch« von J. K. Rowling • Beste Kurzgeschichte: »Herz in Bern stein« von Manfred Weinland • Beste Original-Anthologie/Kollektion: »Wolfgang Hohlbeins Fantasy Selecti on 2001« von Wolfgang Hohlbein • Beste Serie/Reihe: »Maddrax« • Autor des Jahres: Jo Zybell • Beste Überset zung: Klaus Fritz (für »Harry Potter und der Feuerkelch«) • Bester Film: »X-Men« • Beste TV-Serie: »FarScape« • Beste Darstellerin: Sarah Michelle Gellar (als »Buffy« in »Buffy«) • Bester Darsteller: Patrick Stewart (als Prof. X in »X-Men«) • Beste deutsche InternetSeite: SF-Radio.de • Ehren-Award 2000: J. K. Rowling für »Harry Potter« • Flop 2000: »Star Trek: Voyager« (TV-Serie) 2000: Bester deutscher Roman: »Krieg der Engel« von Wolfgang und Heike Hohlbein • Bester ausländischer Ro man: »Atlantis« von Stephen King • Beste Kurzgeschichte: »Wiedergänger« von Michael Marrak • Beste OriginalAnthologie/Kollektion: »Der Agnostische Saal« • Beste Serie/Reihe: »Prof. Zamorra« • Autor des Jahres: Joanne K. Rowling • Beste Übersetzung: Uwe Anton (für »Geschöpfe der Nacht«, Dean Koontz) • Bester Film: »Die Ma trix« • Beste TV-Serie: »Star Trek: Deep Space Nine« • Beste Darstelle rin: Gillian Anderson (als Scully in »Akte X«) • Bester Darsteller: Keanu Reeves (als Neo in »Die Matrix«) • Bes te deutsche Internet-Site: SF-Radio.de 1999: Bester deutscher Roman: »Jesus
Dhana Band 4
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Video« von Andreas Eschbach • Bes ter ausländischer Roman: »Schweins galopp« von Terry Pratchett • Beste Kurzgeschichte: »Der Untergang des Abendlandes« von Joachim Körber • Beste Serie/Reihe: »Perry Rhodan« • Autor des Jahres: Peter Terrid (post hum) • Beste Übersetzung: Andreas Brandhorst (für »Schweinsgalopp«, Terry Pratchett) • Bester Film: »Star Trek: Der Aufstand« • Beste TV-Serie: »Babylon 5« • Beste Darstellerin: Gil lian Anderson (als Scully in »Akte X«) • Bester Darsteller: Robert Picardo (als Holo-Doc in »Star Trek: Voyager«), Spezial-Effekte: »Babylon 5«
Dhana
(Dhain) Zyklus von —4 Tamora Pierce Die Dhana-Reihe ist die Fortset zung des Zyklus —> »Alanna von
Mädchen, ohne dass die Autorin in Kitsch und romantisch-patheti sche Passagen abgleitet.« (Eselsohr 12/99) DER ZYKLUS: Bd.l: Kampf um Tortall (Wild Magie, 1992) Arena Verlag, Würzburg 1992 • Bd. 2: Im Tal des Langen Sees (The Wolfspeaker, 1993) Arena Verlag, Würzburg 1993 • Bd. 3: Der Kaiser liche Magier (The Emperor Mage, 1994) Arena Verlag, Würzburg 1998 • Bd. 4: Im Reich der Götter (The Realms of the Gods, 1995) Arena Verlag, Würzburg 1996
Dickens, Charles
Brit. Schriftsteller, geb. 1812, gest. 1870 Als sein Vater 1823 ins Schuldge fängnis in London kommt, muß Charles Dickens seinen Lebensun terhalt bereits im Kindesalter als Hilfsarbeiter selbst verdienen und lernt das demütigende Leben der Londoner Arbeiter kennen. Nach unregelmäßigem Schulbesuch wird Dickens 1826 Gehilfe in ei ner Anwaltspraxis. Nebenbei ste nografiert er Prozeßberichte und wird Parlamentsstenograf. Schließ lich wird er Journalist und geht als Reporter zum »Morning Chronicle«. Seine dort erscheinenden Skiz zen des Londoner Lebens machen ihn bald bekannt. Sie werden in Buchform als »Sketches by Boz« ein großer Erfolg. Mit 25 Jahren wird er durch die »Pickwick Pa pers«, die in monatlichen Liefe rungen erscheinen, weltberühmt.
Dhana Band 2
Trebonds Abenteuer«, allerdings mit einer neuen Protagonistin, der 13jährigen Dhana, die die Fähig keit besitzt, mit Tieren zu spre chen. Mit Hilfe dieser übernatür lichen Gabe meistert sie den ge fahrvollen Weg nach Tortall, wo sie ein Auftrag erwartet: Gemein sam mit Alanna von Trebond muß sie die königliche Familie vor dem Tod bewahren. »Die Geschichten der beiden Heldinnen sind gut verpackt: Sie erleben spannende Abenteuer, es gibt humorvolle Dialoge, phantas tische Wesen der Märchen- und Fantasywelten, und Liebe und ein wenig Sexualität sind völlig natür licher Teil der Entwicklung der 97
Von 1836 bis 1841 arbeitet er fie berhaft an verschiedenen Roma nen gleichzeitig, die zunächst in Monatslieferungen erscheinen. Pausenlos arbeitet er, ohne sich zu schonen, an neuen Romanen, die ihn zum gefeiertsten Dichter sei ner Zeit werden lassen. Im Alter von 58 Jahren stirbt er an einem Schlaganfall. Dickens gilt als Begründer des sozialen und einer der großen Meister des humoristischen Ro mans. Seine schöpferische Phanta sie schafft zahlreiche unvergeßli che Gestalten der Weltliteratur: »Oliver Twist«, »David Copper field«, »Nicholas Nickleby«, »Barnaby Rudge« und auch Ebenezer Scrooge aus Dickens’ beliebtester Erzählung —> »Ein Weihnachtslied in Prosa«, die aufgrund ihrer phan tastischen Motive zu Recht eine Aufnahme in dieses Lexikon fin det.
Menschen von seiner Geburt in der Renaissance bis zum 23. Jahr hundert schildert. Nebenher folgen eine große An zahl routiniert verfaßter Romane, die über den Abenteuer-Status nicht herauskommen, jedoch auch bessere Werke, die sogleich ausge zeichnet werden: 1965 erhält die Novelle »Frage nicht, Soldat« den —> Hugo Award, 1966 die Erzäh lung »Sie nennen ihn Lord« den —> Nebula Award. Der Fantasy-Ro man »Die Nacht der Drachen« er hält 1975 den E.E. Smith Memo rial Award, 1976 den —> August Derleth Award, und wird in den 90er Jahren, offenbar, um seinem notleidenden Bankkonto ein we nig Erleichterung zu verschaffen, von Dickson zum siebenbändigen —> Drachenritter-Zyklus erweitert, seinem einzigen Fantasy-Zyklus, von dem mancher Fan meint, er hätte besser nicht geschrieben werden sollen ...
Dickson, Gordon R(upert)
Amerik. Schriftsteller, geb. 7 923 Aufgewachsen in Kanada, siedelt Gordon R. Dickson im Alter von 13 Jahren mit seiner Familie in die USA über. Dort studiert er Eng lisch und ist von 1943 bis 1945 Soldat. Nach Abschluß des Studi ums wird er freiberuflicher Schriftsteller. Gleich seine erste Veröffentlichung, der Roman »Freunde vom Arcturus«, zielt in Richtung SF. Zentrales Roman werk ist der zwölfbändige ChildeZyklus, der den Weg eines neuen
Der Dieb der Zeit
(The Thief of Always, 1992) Märchen von Clive Barker. Edition Phantasia, Bellheim 1994 Barkers erstes Kinderbuch ist die märchenhafte Geschichte vom kleinen Harvey Swick, der aus sei nem monotonen Leben ins Holiday House von Mr. Hood flüch tet, wo ihm alle Wünsche erfüllt werden. Doch bald muß er erken nen, daß dieser Mr. Hood ein ganz schlimmer Finger ist, ein ZeitVampir sozusagen. Während sich 98
Dieb der Zeit« ist jedenfalls der erste Barker für die ganze Familie. Obendrein ist das Buch mit rund vierzig Illustrationen des Autors versehen. »Liebevoll mag man die se nicht unbedingt nennen: jeweils auf das Kapitel abgestimmt, stellen sie Szenen aus dem Roman dar. Hart und heftig sind sie, blutrüns tig und erschreckend.« (Fantasia 114/115) Der Dieb von Bagdad
(The Thief of Baghdad) Stummfilm nach Motiven aus —> Tausendundeine Nacht Mit einem Zauberseil verschafft der Dieb sich Eintritt in eine Pa lastkammer des Kalifen von Bag dad, wo sich gerade die hübsche Prinzessin ein Ründchen aufs Ohr hauen will. Findig, als hätte er es von James Bond gelernt, gibt der Bursche sich als Achmed, Prinz Achmed der Meeresinseln und sie ben Paläste, aus. Die Prinzessin schmilzt dahin. Doch der Kalif straft den Betrüger Lügen, und mit Hilfe der Prinzessin gelingt dem Dieb gerade rechtzeitig die Flucht. Als das Mädel verkündet, sie wer de denjenigen heiraten, der ihr den kostbarsten Schatz der Welt be schafft, können selbst verzauberte Bäume, feuerspeiende Drachen und andere Ungetüme den liebes tollen Dieb nicht davon abhalten, die Truhe von Nazir zu suchen die er natürlich auch findet. Mit fliegendem Pferd eilt er zurück zur holden Lieblichkeit und schenkt
Deutsche Taschenbuchausgabe von Clive Barkers »Dieb der Zeit«
Harvey in Hoods Haus die Zeit mit irgendwelchem Blödsinn ver treibt, schmilzt außerhalb des Hauses sein Leben und die wert volle Zeit, die er mit seiner Fami lie hätte verbringen können, da hin. Harvey muß nun den Kampf mit dem Dieb aufnehmen, um sei ne kostbare Zeit wiederzubekom men. »Der Dieb der Zeit« (als Ta schenbuch unter dem Titel »Das Haus der verschwundenen Jahre«, Heyne Verlag, München 1998, veröffentlicht) ist eine makabre Fabel, die zwar von Struktur, Idee und Satzbau ganz klar für Kinder konzipiert ist, aber dennoch auch erwachsene Leser anspricht. »Der 99
ihr mit der Schatulle nicht nur die teuersten Juwelen, sondern justa mente auch das Allheilmittel gegen die einfallenden Barbaren des Mongolenprinzen Cham Shang. Mahlzeit! Die Liebe ist gerettet. DER FILM: USA 1924, 135 Min., s/w. Regie: Ra oul Walsh. Darsteller: Douglas Fair banks (Dieb), Julanna Johnston (Prin zessin)
Der Dieb von Bagdad
(The Thief of Baghdad) Remake von —> »Der Dieb von Bagdad« Ahmad, der Kalif von Bagdad, sitzt im Kerker, weil der Wesir Jaffar ihn verraten hat. Mit Hilfe des Diebs Abu gelingt ihm die Flucht nach Basra, wo er sich in die Prin zessin verliebt. Doch auch Jaffar ist heiß auf die Schöne. Aus Eifer sucht versieht er Ahmad mit Blind heit und Abu verwandelt er in ei nen Dackel, woraufhin die Prin zessin dornröschengleich in Schlaf verfällt. Erst durch einen Kuß des blinden Ahmad wird sie erweckt, doch da packt Jaffar sie wieder und segelt mit ihr davon. Als Gegen leistung für eine Umarmung löst er den Fluch über Ahmad und Abu, die sich sogleich mit einem ollen Kahn an die Verfolgung machen, in einem von Jaffar herbeigezau berten Sturm aber kentern. Wäh rend Ahmad gefangen wird und mit der Prinzessin enthauptet wer den soll, erlebt Abu phantastische Abenteuer mit Riesen, Riesenspin nen, Riesenaugen, bis er, was für 100
ein Riesenglück, in letzter Sekun de nach Bagdad gelangt und den Bösewicht Jaffar mit einer unfehl baren Armbrust vom fliegenden Pferd holt. Bei Filmfreunden gilt »Der Dieb von Bagdad« dank sei ner für damalige Verhältnisse fu riosen Effekte als Klassiker. DER FILM: GB/USA 1940, 106Min. Regie: Micha el Powell, Ludwig Berger, Tim Whelan. Darsteller: Conrad Veidth (Jaffar), Sabu (Abu), John Justin (Ahmad)
Der Dieb von Bagdad
(The Thief of Baghdad) Fernsehfilm Prinz Taj, angehender König von Sacar, bewirbt sich um die Hand der schönen Tochter des reichen und einflußreichen Kalifen von Bagdad. Trotz der Gunst der Prin zessin und des Wohlwollens des Kalifen muß er erst eine Reihe von Bewährungsproben und Prüfun gen bestehen. Dabei steht ihm der Dieb Hassan mit seiner Treue und Freundschaft zur Seite, während ihm sein Wesir Jaudur mit seinen Machtgelüsten wieder und wieder gefährlich wird. Am Ende besiegt Taj den bösen Wesir und wird mit seiner Prinzessin glücklich. DER FILM: GB/FRANKRE1CH 1978, 102 Min. Regie: Clive Donner. Darsteller: Peter Ustinov (Kalif), Kabir Bedi (Prinz Taj)
Die Diebin von Bagdad
Kinofilm, BRD 1952 Es ist wohl symptomatisch für den
deutschen (Früh-) Film der Sparte Unterhaltung, daß orientalische Protagonisten immer nur »Has san«, »Hadschi« oder »Hussa Hus sa« heißen. Allein das muß für das nachkriegsdeutsche Volk wohl schon lustig genug gewesen sein (nach dem Motto: »Guck dir mal den Hussa Hussa« an«), so dass sich der Regisseur nicht mehr vie le Gedanken über eine halbwegs erträgliche Handlung machen mußte. Hadschi? Gesundheit! Ka lauer! DER FILM: BRD 1952, 90 Min. s/w. Regie: Carl Lamac. Darsteller: Sonja Zieman (Fatme), Rudolf Prack (Achmed), Theo Lingen (Hadschi), Walter Giller (Omar)
Wahrheit«, bekennt Onkel Screwtape. Als es Wormwood nicht gelingt, Mister Spike zur Beute der Hölle zu machen, reiht der Onkel seinen Neffen unter die Opfer ein, denn in Zeiten, in de nen Sein Wille immer noch so mächtig ist, sind nicht nur mensch liche Sünder willkommen. Ursprünglich für die Wochen zeitschrift »The Guardian« als Serie geschrieben, verhelfen die Dienstanweisungen C. S. Lewis zum Erfolg. Die erste Auflage des Buches ist 1942 bereits vor Er scheinen ausverkauft, und bis heu te haben die satanischen Briefe ei ne Weltauflage von über 2 Millio nen Exemplaren. Dino-Land
Dienstanweisungen für einen Unterteufel
Heftroman-Serie. Bastei Verlag, Bergisch Gladbach 1993-1994 Am 19. Oktober 1993 erscheint im Bastei Verlag ein Novum für den Heftroman: »Dino-Land«. Ob wohl eigentlich dem Genre Aben teuer zuzurechnen, wird sie da mals von Bastei als Horror einge stuft, später als Fantasy. Das Neue an »Dino-Land« ist allerdings die von vornherein vorgenommene Limitierung auf 15 Bände. Da die Serie im Zuge des »Jurassic Park«Fiebers erscheint, macht eine län gere Laufzeit für den Verlag offen bar auch keinen Sinn. Die 15 Bän de werden wiederum als fünf Tri logien geschrieben, was eine even tuelle Neuauflage als Taschenbuch erleichtern soll. Die erste Trilogie
(The Screwtape Letters, 1942). Satire in 31 Briefen von —> C. S. Lewis. St. Gallen 1944 Der höllische Unterstaatssekretär Screwtape weist seinen Neffen, den Unterteufel Wormwood, in seine Tätigkeit als »Versucher« ein. In 31 Briefen geht er ihm hilfreich zur Hand, die Seele des »Patien ten«, eines Mister Spike, dem Feind (Gott) abspenstig zu ma chen: »Wir müssen uns der Tatsa che stellen, daß all dies Gerede über Seine Liebe zu den Menschen und über deren Dienstbarkeit in voller Freiheit nicht (wie wir gern glauben möchten) bloße Propa ganda ist, sondern erschreckende 101
verfaßt Wolfgang Hohlbein, da nach zeichnen abwechselnd Frank Rehfeld und Manfred Weinland als Autoren. Am 3. Mai 1994 en det die Serie. Die Geschichte erzählt von ei ner Zeitverschiebung, in der das Las Vegas von heute in die Zeit der Dinosaurier versetzt wird. Ab wechselnd in der Vergangenheit und der Gegenwart schildert die Handlung die verschiedenen Pro bleme, die sich dadurch ergeben. Disney, Walt
Amerik. Zeichentrickfilmer, geb. 1901, gest. 1966 Wenn auch seine Arbeit nie als Fan tasy ausgewiesen wird, so ist Walt Disneys Beitrag zum Genre wohl nicht zu unterschätzen. Kein Märchen der —> Gebrüder Grimm oder von —> Charles Per rault, das nicht von Disney selbst und später seinem Studiostab zeichentricktechnisch auf die Ki noleinwand gehoben und damit mit Prinzen und Prinzessinnen, Zauberern und Hexen zum bild gewaltigen Fantasy-Erlebnis hoch stilisiert wird. Die bekanntesten sind »Schneewittchen und die sie ben Zwerge« (1937), —> »Alice im Wunderland«, —> »Peter Pan« (1953), —> »Cinderella« (1954), »Dornröschen und der Prinz« (1958) oder ganz aktuell die Fan tasy-Klassiker —> »Die Schöne und das Biest« (1997) und —> »Tarzan« (1999). Auch die Zeichentrickund Comicserien um Mickey 102
Mouse und Donald Duck entbeh ren nicht gewisser Fantasy-Moti ve, man denke nur an die böse He xe Gundel Gaukely, die dem rei chen Dagobert Duck mit allerlei Zauberspuk an die Dukaten möch te ... Walt Disneys interessantestes (und meistdiskutiertes) Filmpro jekt dürfte dagegen —> »Fantasia« sein. Nicht nur, daß Disney mit die sem Film dem Stereo-Sound der späten 50er Jahre vieles vorweg nahm, die Verknüpfung der Intellektualität klassischer Komposi tionen mit der Trivialität der Zei chentrickfiguren in einem phan tastischen Ambiente gilt heute als so etwas wie der Vorläufer der Pop-Art. In späteren Jahren kommen aus den Studios von Walt Disney auch viele Realverfilmungen bzw. Real filme mit Zeichentrickelementen, die alle dem Fantasy-Genre zuzu ordnen sind. Die bekanntesten: —» »Mary Poppins« (1964), -> »Die tollkühne Hexe in ihrem fliegen den Bett« (1971), —> »Elliott, das Schmunzelmonster« (1977) und —> »Splash« (1981). Doc Savage
(Doc Savage - The Man of Bronze) Abenteurer-Serie von —> Lester Dent. Pabel-Moewig Verlag, Rastatt 1972-79 Laut Klappentext ist Doc Savage »der geheimnisvolle Mann mit der Bronzehaut und den goldenen Au gen. Für seine fünf Freunde ist er
der geniale Denker und Planer, der unerschrocken durch tausend Ge fahren geht. Er ist ein Universalge nie: ein begabter Arzt und Wissen schaftler, ein tollkühner Pilot, ein unschlagbarer Karate-Kämpfer. Für die Bedrängten ist er stets ein Helfer in der Not. Für seine Fans ist er einer der größten Helden al ler Zeiten, unübertroffen in seinen aufregenden Abenteuern und phantastischen Taten.« Doc Sava ge reiht sich nahtlos ein in die Schlange der Muskelprotze der —> Heroic Fantasy, wie sie in den Jah ren zuvor schon —> Henry Rider Haggard mit —> Allan Quatermain oder —> Robert E. Howard mit —> Conan erschaffen haben. Wenn gleich Doc Savage nie den Be kanntheitsgrad seiner Vorgänger erreicht, was vielleicht daran liegt, daß ihm im Gegensatz zu den an deren nie der Sprung aus den tras higen —> Pulp-Magazinen ins Buch format gelingt. Lester Dent schreibt unter dem Haus-Pseudonym Kenneth Robeson fast alle der 181 Romane um Doc Savage, 89 davon sind auf deutsch erschienen, ab 1972 über sieben Jahre in einer monatlichen Heftroman-Reihe beim Pabel Ver lag, Rastatt. Siehe dazu auch der Anhang »Heftroman-Serien im Überblick«.
Dr. Seuss
Pseudonym von —> Theodore Seuss Geisel Donaldson, Stephen R(eeder)
Amerik. Schriftsteller, geb. 1947 Bis zum Alter von 16 Jahren lebt Stephen R. Donaldson in Indien, wo sein Vater als medizinischer Missionar mit Leprakranken ar beitet. In die USA zurückgekehrt, erreicht Stephen zwei akademi sche Grade, 1968 am Wooster College, Ohio, und 1971 an der Kent State University, bevor ihn mit der Trilogie —> »Thomas Convenant der Zweifler« auf Anhieb großer Erfolg in der Fantasy-Ge meinde ereilt. 1978 erhält er dafür den —> »August Derleth Award«. 1978 wird er als bester neuer SFAutor mit dem John W Campbell Award geehrt, fühlt sich aber mit Erzählungen wie »Die Dame in Weiß« (1978), »Der Tierfreund« (1978) oder »Es war einmal ein Tier« (1978), die mit fünf weite ren Erzählungen in dem Sammel band »Die Tochter der Könige« (1984) zusammenfaßt werden, so wohl in der SF als auch der Fanta sy daheim. Sein Fantasy-Werk wird von Kritikern als das ausdrucks stärkere erachtet. Zu Beginn der 80er Jahre setzt er schließlich den beliebten Convenant-Zyklus um weitere drei Bände fort, bevor er 1986 schließlich mit —> »Mordans Not« eine neue Fantasy-Sage er zählt. Seit 1991 versucht er sich an dem SF-Zyklus »Amnion«.
VERFILMUNG: Doc Savage: The Man of Bronze. USA 1975. Regie: Michael Anderson. Dar steller: Ron Ely (Clark »Doc« Savage jr.), Robyn Hilton (Karen)
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Donkey Kong
Computerspiel von —> Shigeru Miyamoto 1981 wird das Spiel »Donkey Kong« für die Spielhallen entwi ckelt. Als 1985, zeitlich fast paral lel zu »Pac Man«, das Computerspiel-Genre der »Comic Adventu res« entsteht, setzt der Spieledesig ner Miyamoto das Spiel »Donkey Kong« für den japanischen Kon zern Nintendo und dessen Spiele konsole, die sogenannte NES (Nintendo Entertainment Sys tem), um. In diesem »Bildschirm drama in vier Akten« muß der Spieler versuchen, eine »Jungfrau« aus den »Klauen« eines »Gorillas« zu befreien. Im Gegensatz zu den meisten der bisherigen Spiele steht ihm dabei als »elektronischer Stel lvertreter« eine detailreich entwi ckelte Spielfigur zur Verfügung mit Zimmermanns-Overall, stäm migen, vor und zurück baumeln den Armen und einer roten Müt ze: —> Super Mario erlebt seine Ge burt. »Donkey Kong« gilt als eines der ersten Computerspiele, in denen eine animierte Abenteuerhand lung zu erleben ist, wenngleich die grafische Umsetzung noch zu wün schen übrig läßt und relativ schnell durch Nintendos legendäres Fan tasy-Spiel —> »Zelda« optimiert wird. 1994 erscheint für das SNES (Super NES) das »Donkey Kong Country« von »Rare«, das zu der Zeit grafisch höchst beeindru ckend ist. Es folgen 1995 und 104
1996/97 zwei Fortsetzungen so wie Adaptionen für Nintendos »Game Boy«. Für die damalige High-Speed-Konsole N64, die Mitte der 90er den Markt erobert, gibt es eindrucksvolle 3D-Adventures von »Donkey Kong«, die aber in ihrer hochauflösenden Perfekti on den Charme des Klassikers ver missen lassen. Glücklicherweise ist in der »Donkey Kong 64«-Version auch das Originalspiel enthalten, so dass der Spieler zwischen Klas sik und Moderne entscheiden kann. Douglas, Sara
Pseudonym von
Sara Warneke
Drache
Fabelwesen oder nicht, wer weiß das schon so genau? Sicher ist, der Drache ist ein beliebter Bestand teil der Fantasy. Meist wird er - in der Entsprechung der Schlange böse dargestellt und muß be kämpft werden insbesondere bei uns im Abendland. Aber das ist er eigentlich nicht wirklich. Dem ja panischen Drachen, Oni, wird zum Beispiel eine glücksbringende Symbolik zugeschrieben. Der japa nische Drache entstammt ur sprünglich der chinesischen My thologie, wo man ihm als Him melsbewohner die Fähigkeit zu schrieb, Regen herbeizuführen, was im von Dürre und Über schwemmungen bedrohten Reis anbau von enormer Wichtigkeit war. Aufgrund der engen kulturel-
len Verwandtschaft zwischen Chi na und Japan gelangte der Dra chen als lebensspendendes Was sersymbol auch nach Nippon, wo er hochgeachtet und verehrt wird, denn schließlich gilt es ihn, der bei Wut mal eben ein Seebeben verur sachen kann, gütlich zu stimmen. Allerdings gibt es auch in ande ren Kulturen Drachen: indische, afrikanische, ja sogar deutsche, zum Beispiel in der bekannten Sa ge der —> Nibelungen. Mit der schier unendlichen Vielfalt der Drachen haben sich auch —> Ditte und Giovanni Bandini in dem empfehlenswerten —> »Drachen buch« beschäftigt. Das Drachenbuch
Sachbuch von —> Ditte & Giovan ni Bandini. Deutscher Taschen buch Verlag, München 2002 »Wer alles über den —> Drachen sa gen wollte, was es über ihn zu sa gen gibt, würde vermutlich aus Entmutigung angesichts der Fülle an vorhandenem Material über haupt nichts sagen. Bände über Bände ließen sich mit dem füllen, was im Laufe der Zeit über dieses Thema geschrieben wurde. Tau sende von weiteren Seiten ergäben all die Drachensagen und -märchen, alle mit dem Drachen zu sammenhängenden abergläubi schen Bräuche und Ansichten, die weltweit schriftlich festgehalten wurden.« Mit diesen Worten leiDas Drachenbuch
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ten Ditte und Giovanni Bandini ihr Buch über die Drachen ein. Wer sind sie eigentlich? Woher kom men sie? Welchen Zweck erfüllen sie? Ein interessanter Streifzug durch die Geschichte der feuer speienden Unholde, die manchmal gar nicht so böse sind, und ein un erläßlicher Führer für alle, die mehr über die Fantasy-Ungetüme erfahren wollen. Drachenhort
(Drakborgen), Brettspiel Vier Helden dringen in das Verlies des Drachens ein, um innerhalb ei nes Tages seinen Hort zu erobern. Doch das labyrinthische Gemäuer beherbergt noch andere Gefahren. Mit jedem Schritt wird das zuerst leere Spielbrett mit zufällig gezo genen »Bodenkacheln« um neue D'ii. und Ci
Räume erweitert, die auch Fallen und Gegner enthalten können, im eigentlichen Hort versuchen die Helden dann ihr Glück am schla fenden Drachen. Das im Ausland wesentlich erfolgreichere Aben teuerspiel aus Schweden (1985 von Dan Glimne und Jakob Bonds ins Leben gerufen) krankt am star ken Zufallselement, das jede Pha se der nichtsdestotrotz spannen den Schatzjagd durchdringt. INFOS: Autor/Designer: Dan Glimne & Jakob Bonds, Hersteller: Schmidt Spiele, 1990
Drachenlanze
(Dragonlance) Saga von —> Tracy Hickman und —> Margaret Weis Die sechs Helden der Drachenlan ze, der Halbelf Tanis, der Magier Raistlin, sein Zwillingsbruder Ca ramon, der Ritter Sturm Feuer klinge, der Zwerg Flint Feuer schmied und der Kender Tolpan ziehen in den Kampf gegen Verminaardin, den Lord der Draconier, und die dunkle Göttin, Herrin über die Drachen, die in die Welt Krynn einfallen. Der Kampf währt nicht lange, denn die Streiter wi der das Böse werden von den Dra chen gefangen und zu Sklaven diensten in die Minen verschleppt. Ihnen gelingt die Flucht ins König reich der Bergzwerge, Thorbardin, wo bereits eifrig die Drachen lanze geschmiedet wird. Denn nur mit ihr können die Ungetüme end gültig besiegt werden. Bevor es 106
zum siegreichen Endkampf kommt, trennen sich in guter Fan tasy-Manier die Wege unserer Hel den. Jeder hat für sich seine eige nen Abenteuer zu bestehen, bis das lästige Übel endlich vom Antlitz der Welt geputzt werden kann. Doch sofort droht neues Unge mach, diesmal aus den eigenen Reihen. Raistlin, noch unter dem Eindruck des Kampfes, will die Macht eines Gottes besitzen und entfacht dazu mit Hilfe der dunk len Seite einen neuen Zwist. Die Helden müssen wieder an die Front. Nun denn, wenn sie nicht gewonnen haben, dann kämpfen sie noch morgen ... Ursprünglich ist »Drachenlan ze« eine —> »Kampagnenwe\t«, die der Spieletüftler Tracy Hickman dem amerikanischen Rollenspiel riesen —> TSR für dessen Rollen spiel —> AD&D, Advanced Dungeons & Dragons, verkauft. 1984 wird sie mit einer zwölfteiligen Kampagne in das AD&D-Universum eingeführt. Tatsächlich, so sind sich Rollenspieler einig, war »Drachenlanze« die erste Rollen spiel-Kampagne aller Zeiten und gleichzeitig die wohl epischste und gewaltigste. So kam es, daß Hick man, als er die Autorin Margaret Weis kennenlernt, beginnt, Ge schichten zu dem Spieleuniversum zu schreiben, die schließlich sogar dessen Erfolg überflügeln. Inzwi schen rückt man die Geschichten aufgrund ihres Umfanges, Detail reichtums und ihrer wiederkeh-
renden Verknüpfungen sowie der beeindruckenden Charaktere ger ne in die Nähe von —> J. R. R. Tol kien. Über mehrere Zyklen und Einzel- sowie Sammelbände hin weg haben sie einen ausgetüftelten Mikrokosmos entwickelt, den zu schildern im Detail man sicherlich schon ein Buch bräuchte. Deshalb sei an dieser Stelle auf die InternetSite http://www.drachenlanze.de verwiesen, auf der Fans mit Akri bie alles Wissenswerte und noch mehr über Hickman und Weis und den Drachenlanze-Kosmos aufge listet haben. Das zwischenzeitlich von AD&D abgekoppelte Rollen spiel wird eingestellt, als die Kam pagnen alles in der Welt Krynn ent deckt und erledigt haben; erst 1996 wird die Welt mit »Dragonlance 5th Age« für Spieler wieder belebt. DER 1. ZYKLUS: CHRONIKEN DER DRACHENLANZE: (DRAGONLANCE CHRONICLES) Bd. 1: Drachenzwielicht (Dragons of Autumn Twilight, Teil 1,1984). Gold mann Verlag, München 1989 • Bd. 2: Drachenjäger (Dragons of Autumn Twilight, Teil 2,1984). Goldmann Ver lag, München 1989 • Bd. 3: Drachen winter (Dragons of Winter Night, Teil 1, 1985). Goldmann Verlag, München 1989 • Bd. 4: Drachenzauber (Dra gons of Winter Night, Teil 2, 1985). Goldmann Verlag, München 1989 • Bd. 5: Drachenkrieg (Dragons of Spring Dawning, Teil 1, 1985). Gold mann Verlag, München 1989 • Bd. 6: Drachendämmerung (Dragons of
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Spring Dawning, Teil 2, 1985). Gold mann Verlag, München 1989 DER 2. ZYKLUS: DIE LEGENDEN DER DRACHENLANZE: (DRAGONLANCE LEGENDS) Bd. 1: Die Brüder (Time of the Twins, Teil 1, 1986). Goldmann Verlag, Mün chen 1990 • Bd. 2: Die Stadt der Göt tin (Time of the Twins, Teil 2, 1986). Goldmann Verlag, München 1990 • Bd. 3: Der Krieg der Brüder (War of the Twins, Teil 1, 1986). Goldmann Verlag, München 1991 • Bd. 4: Die Kö nigin der Finsternis (War of the Twins, Teil 2, 1986). Goldmann Verlag, Mün chen 1991 • Bd. 5: Der Hammer der Götter (Test of the Twins, Teil 1, 1986). Goldmann Verlag, München 1991 • Bd. 6: Caramons Rückkehr (Test of the Twins, Teil 2,1986). Gold mann Verlag, München 1991 AUSSERDEM NOCH ERSCHIE NEN: Die Geschichte der Drachenlanze: Die Zitadelle des Magus, Vol. 1 • Der Ma gische Turm, Vol. 2 • Die Jagd des Toede, Vol. 3 • Der Zauber des Palin, Vol. 4 • Der edle Ritter, Vol. 5 • Raistlins Tochter, Vol. 6. Das Heldenlied der Drachenlanze: Das Ehrenwort, Vol. 1 • Verrat unter Rittern, Vol. 2 • Das Schwert des Königs, Vol. 3 • Helden blut, Vol. 4 • Unter dunklen Sternen, Vol. 5 • Die Stunde des Skorpions, Vol. 6. Der Bund der Drachenlanze: Unglei che Freunde, Vol. 1 • Die Erben der Stimme, Vol. 2 • Die Stunde der Die be, Vol. 3 • Finstere Pläne, Vol. 4 • Das Mädchen mit dem Schwert, Vol. 5 • Verspätete Rache, Vol. 6 • Schattenrei ter, Vol. 7 • Das Siegel des Verräters,
Vol. 8 • Stahl und Stein, Vol. 9 • Das Schloss im Eis, Vol. 10 • Der Zauber des Dunkels, Vol. 11» Die Jäger der Wüste, Vol. 12. Die Erben der Dra chenlanze: Die neue Generation • Dra chensommer, Vol. 1 • Drachenfeuer, Vol. 2 • Drachennest, Vol. 3 • Die Gru be der Feuerdrachen, Vol. 4. Die Krie ger der Drachenlanze: Der Dieb der Zauberkraft, Vol. 1 • Der Ritter der Krone, Vol. 2 • Verhängnisvolle Fahrt, Vol. 3 • Tödliche Beute, Vol. 4 • Die Ehre des Minotaurus, Vol. 5 • Die Rit ter des Schwerts, Vol. 6 • Theros Ei senfeld, Vol. 7 • Der Lanzenschmied, Vol. 8
Drachenprinz
(Dragon Prince) Trilogie von —> Melanie Rawn Als sein Vater Zehava, König eines reichen Wüstenstaates, bei der Drachenjagd ums Leben kommt, sieht sich der junge, unverheirate te Prinz Rohan als Thronanwärter im Mittelpunkt politischer Intri gen. Der Hoheprinz Roelsta dient ihm seine Tochter zur Hochzeit an, weil er scharf auf Rohans Vermö gen ist. Unterdessen hat Andrade, die Herrin der Schule der Göttin (und Rohans Tante), bereits mit der Lichtläuferin Sioned eine Braut für Rohan auserwählt, die in ihrem Wesen dem belesenen und klugen Rohan entspricht. Natür lich verlieben die beiden sich so fort ineinander; doch sie beschlie ßen, ihre Gefühle vorerst geheim zu halten, um aus den politischen 108
Intrigen möglichst viel Nutzen zu schlagen, bevor Rohan schließlich - und selbstverständlich - den Job als König antreten wird. Der »Drachenprinz«-Zyklus ist mehr oder weniger ein historisches Ränke spiel aus Liebe und Politik, ge würzt mit einer Prise Magie. In der Fortsetzung »Dragonstar«, die bis lang noch nicht in deutscher Über setzung vorliegt, wird die Ge schichte um König Rohan weiter geführt; diesmal muß er sich bar barischer Wikinger erwehren, die ein Auge auf den Wüstenstaat ge worfen haben. Zu allem Übel ist ihnen mit Rohans Magie nichts an zuhaben. DER ZYKLUS »DRACHENPRINZ«: Bd. 1: Das Gesicht im Feuer (Dragon Prince, Chapters 1-18, 1988). Gold mann Verlag, München 1992 • Bd. 2: Die Braut des Lichts (Dragon Prince, Chapters 19-31, 1988) Goldmann Verlag, München 1992 • Bd. 3: Das Band der Sterne (Star Scroll, Chapters 1-14,1989). Goldmann Ver lag, München 1993 • Bd. 4: Der Schat ten des Bruders (Star Scroll, Chapters 15-31,1989). Goldmann Verlag, Mün chen 1993 • Bd. 5: Die Flammen des Himmels (Sunrunner’s Fire, Chapters 1-17, 1990). Goldmann Verlag, Mün chen 1993 • Bd. 6: Der Brand der Wüste (Sunrunner’s Fire, Chapters 18-30,1990). Goldmann Verlag, Mün chen 1993 DER ZYKLUS »DRAGONSTAR« Bd. 1: Stronghold, 1990 • Bd. 2: The Dragon Token, 1992 • Bd. 3: Skybowl, 1993
Drachenreiter
(Dragonriders of Pern) Zyklus von Anne —> McCaffrey Einst aus Unzufriedenheit von der Erde geflüchtet, haben die Men schen den fernen Planeten Pern kolonialisiert. Weil dort aber ein intervallartiger, gefährlicher Spo renregen von einem Planeten, der die Bahn von Pern kreuzt, nieder geht, den nur die feuerspeienden Echsen aufhalten konnten, züchte ten die Erdlinge die Echsen zu aus gewachsenen Drachen. Zweieinhalb Jahrtausende ist nun der Sporenregen ausgeblie ben. Den Kolonialisten ist jegli ches Wissen um Technik verloren gegangen. Pern ist in ein mittelal terlich-feudalistisches System zu rückgefallen, mit politischen Zwistigkeiten, höfischen Proto kollen und hierarchischen Ränke spielchen gesegnet. Weil geneti sche Fehler zu andersfarbigen Dra chen führen, haben die Menschen sogar mit Rassismus zu kämpfen. Einzig die Drachenreiter, so etwas wie die mobile Einsatztruppe von Pern, wissen um die tatsächliche Gefahr, die von dem nahenden Nachbarplaneten droht. Sie reisen in die Vergangenheit, um die »al ten« Drachenreiter zu Hilfe zu ho len. Rechtzeitig kann die Him melsgefahr abgewendet werden, doch nun treten (Generations-) Konflikte zwischen den »Alten«, den zeitreisenden Drachenreitern, und den neuen Drachenreitern zu Tage. 109
Die ersten drei Bände des »Drachenreiter«-Zyklus, auch bekannt als »Drachenreiter von Pern«-Trilogie, sind in den USA ein Bom benerfolg mit mehreren Auflagen innerhalb kürzester Zeit. Die Er zählungen »Drachenkönigin« (1967) und »Dragonrider« (1968/ 69), erstmals veröffentlicht im Magazin »Analog«, aus denen die Serie später entsteht, erhalten den —> Hugo bzw. den —> Nebula Award. Die nachfolgende »Harfnerhalle«-Trilogie ist als Jugendbuchserie konzipiert und schildert den Auf stieg des Mädchens Menolly zur Echsen-Hüterin. Die später ver faßten, unzyklischen Romane wer fen einen Blick zurück auf die Ko lonisation von Pern, auf die Ent wicklung der Menschen und ihr Leben vor den Ereignissen der ei gentlichen »Drachenreiter von Pern«-Trilogie. DIE TRILOGIE »DRACHENREITER VON PERN«: Bd. 1: Die Welt der Drachen (Dragon flight, 1968). Heyne Verlag, München 1972 • Bd. 2: Die Suche der Drachen (Dragonquest, 1971). Heyne Verlag, München 1973 • Bd. 3: Drachenge sang (Dragonsong, 1976). Heyne Ver lag, München 1981 DIE TRILOGIE: »HARFNERHALLE«: Bd. 4: Drachensinger (Dragonsinger, 1977). Heyne Verlag, München 1981 • Bd. 5: Drachentrommeln (Dragon drums, 1979). Heyne Verlag, München 1983 • Bd. 6: Der weiße Drache (The
White Dragon, 1978). Heyne Verlag, München 1982 WEITERE PERN-ROMANE: Bd. 7: Moreta - Die Drachenherrin von Pern (Moreta: Dragon Lady of Pern, 1983). Heyne Verlag, München 1985 • Bd. 8: Nerilkas Abenteuer (Nerilka’s Story, 1986). Heyne Verlag, München 1989 • Bd. 9: Drachendämmerung (Dragonsdawn, 1988) • HeyneVerlag, München 1990 • Bd. 10: Die Renegaten von Pern (The Renegades of Pern, 1988). Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 11: Die Weyr von Pern (All the Weyrs of Pern, 1991). Heyne Ver lag, München 1994 • Bd. 12: Die Del phine von Pern (The Dolphins of Pern, 1994). Heyne Verlag, München 1996
Drachenritter
(The Dragon and the George series) Zyklus von Gordon R. Dickson Als Angie sich zur Teilnahme an ei nem dubiosen Experiment bereit erklärt, geht einiges schief. Sie wird in eine andere Zeit transfe riert. Ihr Freund James Eckert läßt sich von dem Wissenschaftler »hinterherbeamen«, findet sich aber in der Haut eines begriffsstut zigen Drachens wieder, der im mit telalterlichen England darum be müht ist, seinen Schatz zu vermeh ren und diesen zu bewundern. James gewinnt die Kontrolle über das Bewußtsein des Drachens. Er muß lernen, als Drache zu leben und sich mit den Gesetzen und Wertvorstellungen des Mittelal ters zurechtzufinden. Last but not least birgt die Zeit auch eine gehö 110
rige Portion Magie, die er in sei nem Kampf gegen die finsteren Mächte einsetzen muß, um Angie zu befreien. Ist dieses ehedem nur mäßig ni veauvolle Abenteuer überstanden und Angie wieder im 20. Jahrhun dert, muß der inzwischen als »Dra chenritter« wohlbekannte Eckert im Laufe der folgenden sechs Bän de immer wieder in die Haut des tunichtguten Drachens schlüpfen, um mittelalterlichen Seeteufeln, Piraten, Assassinen, islamischen Sekten, den sagenumwobenen Dschinn und Magiern, ach, der ganzen schlimmen Heerschar fins terer Mächte zu trotzen. »Ich weiß nicht, wieviele Geister in anderen Gegenden des Mittelalters noch herumschwirren, aber man kann die Grundidee noch unendlich auswälzen. Allerdings wird die Substanz damit dünner als das Pa pier, auf dem sie geschrieben ist.« (Alien Contact, 32) DER ZYKLUS: Bd.l: Die Nacht der Drachen (The Dragon and the George, 1976). Hey ne Verlag, München 1997 • Bd. 2: Die Drachenritter (The Dragon Knight, 1990). Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 3: Der Drache an der Grenze (The Dragon on the Border, 1992). Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 4: Der Drache im Krieg (The Dragon at War, 1992). Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 5: Der Drache, der Graf und der Troll (The Dragon, the Earl and the Troll, 1994). Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 6: Der Drache und der
Dschinn (The Dragon and the Djinn, 1996) . Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 7: Der Drache und der Trollkönig (The Dragon and the Gnarly King, 1997) . Heyne Verlag, München 1999
Der Drachentöter
(Dragonslayer) Disney-Kinofilm Das Volk akzeptiert nicht länger, daß König Casiodorus alljährlich zur Besänftigung des Drachens Vermithrax demselben eine Jung frau opfert, die per Los ermittelt wird. Der Zauberer Ulrich soll da raufhin das Ungeheuer ein für al lemal töten, doch als dieser bei ei ner Demonstration seiner magi schen Kräfte das Zeitliche segnet, muß sein Geselle Galen ran. Der wiederum wird gefangengeriommen. Als die tapfere Prinzessin Els beth ihm zur Hilfe eilt, setzt der Drache sie in Flammen. Mit viel Zauberlist kann Galen schließlich seinen alten Meister Ulrich reakti vieren, der sich nun endlich dem Drachen stellen kann. DER FILM: USA 1981, 110 min. Regie: Matthew Robbins. Darsteller: Peter MacNicol (Galen), Caitlin Clarke (Valerian)
Drachenwelt
(Spearwielder’s Tales) Zyklus von —> R. A Salvatore Gary Leger, ein ganz normaler jun ger Mann, wird eines Abends vom ganz normalen Pfeil des KoboldBogenschützen Mickey McMickey getroffen und findet sich darauf 111
hin in Faerie wieder, einem ganz normalen Land, in dem es Elfen, Zwerge, Drachen und Magier gibt. Und wie so üblich hat alles seinen ganz normalen Zweck: Gary muß den Drachen finden, der den zerbrochenen Speer eines legendären Kriegers mit seinem Feueratem wieder zusammen schmiedet. Daß das natürlich nicht so einfach ist, ist ganz normal, denn schließlich gibt’s noch He xen, Goblins, Trolle und andere Plagen ... DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Speer des Kriegers (The Woods Out Back, 1993). Goldmann Verlag, München 1996 • Bd. 2: Der Dolch des Drachen (The Dragon’s Dagger, 1994). Goldmann Verlag, München 1996 • Bd. 3: Die Rückkehr des Drachenjägers (Dragonslayer Returns, 1995). Goldmann Verlag, München 1996
Dragon - Söhne von Atlantis
Heftromanserie. Pabel-Moewig Verlag, Rastatt 1973-74 »Dragon - Söhne von Atlantis« ist die erste deutsche Fantasy-Heftromanserie. Der erste von 55 Bän den erscheint 1973, nachdem man bereits im Sommer 1971 dem Kon zept von Günter M. Schelwokat zugestimmt hat. William Voltz, Hans Kneifei, Ernst Vlcek, Clark Darlton, H. G. Ewers, Peter Terrid und Hugh Walker sind die Auto ren der Serie. »Dragon« wurde in einer Edition des Weltbild Verla ges in 19 Bänden ä drei Romanen
Dragon - Söhne von Atlantis
im Hardcover neu aufgelegt. Da bei ließ man die drei ersten Bände von Willi Voltz zunächst aus, die vor beinahe dreißig Jahren in ers ter Linie geschrieben wurden, um die SF-Leser mit einem SF-Touch für die Serie zu interessieren. Sie he dazu auch den Anhang »Heft roman-Serien im Überblick«. Dragonheart
(Dragonheart) Kinofilm Britannien, 984. Der 14jährige Prinz Einon ist der in den —> Arthunschen Tugenden unterrichte te Schützling des Ritters Bowen. Doch bei einem Versuch, einen Bauernaufstand blutig niederzu schlagen, wird Einon tödlich ver letzt. Seine Mutter, Königin Ais112
linn (Julie Christie), führt den ster benden Prinzen in eine finstere Höhle. Hier ruft sie mit Hilfe der keltischen Religion nach Draco, dem (im Original von Sean Con nery gesprochenen) Drachen, dem letzten seiner Art, der Einon je doch erst heilt, nachdem dieser den Schwur geleistet hat, gnädig und nicht tyrannisch und blutgie rig wie sein Vater - über das Land zu regieren. Jahre vergehen, und Einon kommt vom rechten Weg ab. Er regiert blutiger und sadisti scher als sein Vater. Bowen glaubt, daß der Drachen das Herz des Prinzen vergiftet hat und schwört Vergeltung. Zwölf Jahre später trifft der verbissene Ritter auf Dra co, der ebensoviele menschliche Skelette sein eigen nennt wie Bo wen Drachenhörner. Ebenbürtig im Kampf erringt keiner der bei den einen Sieg. Es stellt sich he raus, daß Draco gar nicht das Herz des jungen Prinzen vergiftet hat. Fortan ziehen die beiden durch die Lande, und während Draco Dör fer »angreift« und »bedroht«, »tö tet« Bowen den Drachen gegen ei nen entsprechenden Obolus der Bevölkerung. Doch dann stößt die hübsche Revolutionärin Kara zu ihnen. Mit dem Ziel, das König reich wieder zu befrieden, kämp fen sie gemeinsam gegen Einon, doch es zeigt sich bald, daß ein Sieg über Einon mit einem hohen Preis verbunden ist. Denn einst schenk te Draco dem Prinzen die Hälfte seines Herzens.
»Dragonheart funktioniert als farbige Fantasy-Unterhaltung.« (Heyne SF Jahr 1998) - »Ein stim mungsvoller Ritterfilm und zu gleich die glückliche Wiederbele bung des Fantasy-Genres mit mo derner Computeranimation und einer guten Portion Selbstironie. Der Drache wurde Sean Connery nachmodelliert, dessen Stimme leider im Deutschen nicht zu hö ren ist.« (film-dienst) - »Ritter und Drache (ein Meisterwerk der Tricktechnik) werden zu unge wöhnlichen Partnern. Fantasy und Action vom Feinsten für die ganze Familie.« (TV Hören und Sehen) »Drache mit Braveheart: compu tertechnisch perfekter Abenteuer film.« (Cinema). 1997 wird der Film nominiert für den Oscar der Kategorie Best Effects und Visual Effects. Er er hält als bester Fantasy-Film den Sa turn Award der Academy of Sci ence Fiction, Horror and FantasyFilm sowie den Hollywood Digi tal Award. 2000 gibt es eine Fort setzung - mäßig! DIE FILME: 1. Dragonheart (Dragonheart). USA 1996, 103 Min. Regie: Roh Cohen. Darsteller: Dennis Quaid (Ritter Bo wen), David Thewlis (König Einon), Pete Postlethwaite (Gilbert), Dina Meyer (Kara), Draco’s Stimme (Sean Connery, im Original), Draco’s Stim me (Mario Adorf, in der deutschen Fas sung) • 2. Dragonheart - Ein neuer An fang (Dragonheart II - A New Beginning). USA 2000, 81 Min. Regie: Doug
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Lefler. Darsteller: Chris Masterson (Geoffrey), Harry van Gorkum (Osric), Rona Figueroa (Lian).
Drake, David Allen
Amerik. Schriftsteller, geb. 1945 Nach dem Latein- und Geschichts studium in Iowa dient David Drake von 1967 an für zwei Jahre in Vietnam und Kambodscha. Im Anschluß daran besucht er die Ju ristische Fakultät und wird als stellvertretender Stadtanwalt von Chapel Hill eingestellt. Seine ers ten zwei Bücher erscheinen 1979. 1980 hängt er seinen Job an den Nagel und fährt den Stadtbus, um mehr Zeit zum Schreiben zu ha ben. Ein Jahr später bereits darf er sich freier Schriftsteller nennen, vorwiegend ein Crossover aus SF, Fantasy und Historie schreibend, wie —> »Das Reich der Inseln« un ter Beweis stellt. Dreamland
Dark Fantasy-Serie von Brian Lumley Eigentlich sind die Traumlande ei ne Erfindung von H. P. Lovecraft, dem Vater der Weird Fiction; er schildert die Traumlande als ein Phantasiereich, ein unheimliches, aber dennoch verheißungsvolles Gefilde, das ausgewählte Men schen nur im Traum erreichen können. So auch bei Lovecraft-Experte Brian Lumley, der aus dem Horror-Plot Lovecrafts jedoch ein High Fantasy- oder Sword & Sorcery-Szenario macht. Und
dementsprechend haben die Hel den, der Maler David Hero und sein Mitstreiter, Eldin, der Wande rer, nachdem sie nach einem Ver kehrsunfall endgültig von der dies seitigen Welt in das Dreamland ge wechselt sind, eine Aufgabe zu er füllen. »Die Queste im Dreamland bietet dagegen zunächst kaum In novatives. Viele Ideen stammen di rekt von Lovecraft, wobei seine Art, Dinge, Begebenheiten, uralte Geheimnisse in antiquierter Spra che anzudeuten, Lumley völlig ab geht. Doch es wird besser, über zeugen kann Lumley mit seinen Termiten-Menschen und ihrer Queen, einer oben herum sehr hübschen Dame, deren Fortpflan zungsorgan aber ein Fleisch ge wordener Freudscher Alptraum, eine männerfressende Sexmaschi
ne ist. Nur ein uraltes riesiges Baumwesen kann die Helden (und die Heldin) aus den Klauen der >Ter-mannen< retten. Natürlich ha ben die Helden eine Aufgabe, die sie etappenweise erfüllen, daran kann kein Zweifel bestehen. Die Abenteuer sind recht einfach ge strickt, geradlinig und zielorien tiert erzählt.« (Alien Contact 46). - »Fernerhin kommt dem Roman sehr zugute, daß Brian Lumley nicht den Gewohnheiten seiner Kollegen folgte und meinte, min destens 800 Seiten abliefern zu müssen. Der Roman ist mit etwas über 200 Seiten knackig-kurz und handelt in dieser kurzen Zeit trotz dem eine Menge ab, für die man che anderen Autoren einen drei bändigen Zyklus benötigen. Lan geweile kommt so nicht auf, auch wenn auf diese Weise natürlich nur wenig Raum für eine Charakteri sierung der Personen verbleibt und man deshalb nur bedingt mit den Helden mitfühlen kann.« (FlashZine) DIE SERIE: Bd. 1: Dreamland 1 (Hero of Dreams, 1986), Festa Verlag, Almersbach 2002
Drenai
(Drenai) Zyklus von David Gemmell Immer mal wieder ist das Reich der Drenai gefährdet - mal durch De kadenz, mal durch die vereinigten Nomadenstämme der Nadir, mal Dreamland
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durch die römerartigen Gothir. Einzig die mächtige Festung Dros Delnoch steht wie ein Fels in der Feindesbrandung, das Bollwerk zwischen den Horden der Erobe rer und dem Kerngebiet des Rei ches. Doch wie lange noch? Druss, ein einstmals unbesonnener, jun ger Mann, der jetzt als legendärer Axtkämpfer unter dem mythi schen Namen »Die Legende« land ein-, landauswärts mit seiner dop pelköpfigen Kriegsaxt schlagkräf tig zu überzeugen weiß, kann hel fen. Auch wenn seine rheumati schen Knochen schmerzen und der Geist müde ist - Druss macht sich immer wieder auf, um mit über menschlichem Einsatz seinem Volk zu helfen. Das riecht nach der üblichen Formel, und tatsächlich: Plots mit entführten Frauen und Belagerungen, schier endlosen Su chen nach magischen Artefakten und besessenen Finsterlingen, Überheblichkeit, Strafe und Fluch bis hin zur Erlösung glänzen nicht gerade durch Innovation, aber im merhin weiß Gemmell Spannung und Komik miteinander zu verqui cken, umschattet von tragischer Romantik, und das ist für Liebha ber der —> Heroic Fantasy ein Freu denfest. Kein Wunder, daß der Zyklus, im übrigen der erste aus Gemmells Feder, beim Leser ein Erfolg ist. DER ZYKLUS: Bd. 1: Die Legende (Legend, 1984). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Glad bach 1997 • Bd. 2: Der Schattenprinz
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(The King Beyond the Gate, 1985). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Glad bach 1997 • Bd. 3: Waylander (Waylander, 1986). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1998 • Bd. 4: Der Bronzefürst (Quest for Lost Heroes, 1990). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1998 • Bd. 5: Im Reich des Wolfes (In the Realm of the Wolf, 1992). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1999 • Bd. 6: Druss, die Le gende (The First Chronicles of Druss the Legend, 1993). Bastei-Lübbe Ver lag, Bergisch Gladbach 1999 • Bd. 7: Die Augen von Alchazzar (The Legend of Deathwalker, 1996). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1999 • Bd. 8: Winterkrieger (Winter Warriors, 1998. Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1999
Duncan, David John
Kanad. Schriftsteller, geb. 1913 Nach dem Studium an der Univer sität von Montana arbeitet David Duncan elf Jahre lang in verschie denen Berufen, bis er sich 1946 entschließt, als Schriftsteller tätig zu werden. Vor allem durch seine Filmdrehbücher, etwa zu »Fantas tic Voyage« oder H. G. Wells’ »The Time Machine«, und Skripte für Serien wie »The Outer Limits« ge langt Duncan zu erstem Erfolg. Nebenher schreibt er einige SFRomane, die bekanntesten sind »The Shade of Time« (1946), »Dark Dominion« (1954) und »Unternehmen Neptun« (1955). Mittlerweile hat er sich mit dem Roman »Das siebte Schwert«
der Fantasy zugewandt und nach der erfolgreichen —» »Pandemia«Saga sogleich eine Fortsetzung, »Die zweiten Chroniken von Pandemia«, gestrickt. »Der Kanadier Dave Duncan steht da nicht allei ne unter den neueren Fantasy-Au toren; der einzeln stehende Ro man, bei dem man nicht schon fast fürchten muß, irgendwann doch noch eine Fortsetzung zu sehen, ist beinahe eine Seltenheit geworden. Dadurch leiden sowohl Originali tät als auch Qualität der Fantasy im Grunde wird immer wieder die gleiche Geschichte erzählt.« (Wunderwelten) Das Dungeon
(The Dungeon) Zyklus von —> Philip José Farmer Mitnichten stammt dieser Zyklus aus der Feder von Farmer. Wie es bereits Alfred Hitchcock oder Isaac Asimov vorexerziert haben, geht es bei »Das Dungeon« vorran gig um die Weiterverwertung eines populären Namens. Nicht einmal die Idee ist von Farmer; er schreibt gelegentlich ein Vorwort, läßt sei nen Namen auf den Klappentext drucken und überläßt den Rest mehr oder minder unbekannten Autoren. Ob das auch der Grund ist, wa rum der Plot alles in allem sehr dünn ist und nicht das abenteuer liche Flair originärer Farmer-Ro mane beinhaltet? Sei’s drum: Der englische Major Clive Folliot ist auf der Suche nach seinem ver 116
schollenen Bruder Neville und nicht zuletzt nach einer Selbstbe stätigung. Doch statt dessen wird er nach einem Seebeben in eine von fremden Lebewesen bevölker te Welt mit verschiedenen Ebenen verschlagen, das Dungeon, wo er einige Abenteuer zu bestehen hat. An deren Schluß lernt er den Schöpfer des Dungeon kennen, der ihn darüber in Kenntnis setzt, daß Clive »Der Meister des Ordolit« und immer schon wichtig für das Dungeon gewesen sei ... Ant worten auf die Fragen, was der Meister des Ordolit ist und warum Clive so wichtig für das Dungeon ist, kann vorliegendes Lexikon je doch nicht beantworten, weil der Zyklus es auch nicht tut. Er ist ir gendwann zu Ende und irgendwie wußten wohl auch die Autoren nicht mehr, was sie da geschrieben haben. DER ZYKLUS: Bd. 1 : Der schwarze Turm (The Black Tower, 1988). Von Philip José Farmer, Richard A. Lupoff. Heyne Verlag, Mün chen 1990 • Bd. 2: Der dunkle Ab grund (The Dark Abyss, 1989). Von Bruce Coville, Philip José Farmer. Hey ne Verlag, München 1990 • Bd. 3: Das Tal des Donners (The Valley of Thun der, 1989). Von Charles de Lint, Philip José Farmer. Heyne Verlag, München 1990 • Bd. 4: Der See aus Feuer (The Lake of Fire, 1989). Von Robin W. Bai ley, Philip José Farmer. Heyne Verlag, München 1991 • Bd. 5: Die verborge ne Stadt (The Hidden City, 1990). Von Charles de Lint, Philip José Farmer.
Heyne Verlag, München, 1991 • Bd. 6 Das letzte Gefecht (The Final Battle, 1990). Von Philip José Farmer, Richard A. Lupoff Heyne Verlag, München 1991
Dungeons & Dragons
Erstes populäres —> Rollenspiel »Dungeons & Dragons, 1974 von —> Gary Gygax und Dave Arneson entwickelt und in der von Gygax gegründeten Firma -» TSR veröf fentlicht, ist eines der ersten Rol lenspielsysteme, das der breiten Öffentlichkeit zugänglich ge macht wird. Mit einer winzigen Auflagenzahl kommen damals die ersten Module und Abenteuer so wie ein 150seitiges Regelheft auf den Markt. Ist D&D zu Beginn nur als Hack’n Slay konzipiert, entsteht mit der Zeit eine regelrechte Welt um die Abenteuer herum, und es werden Rätsel, politische und so ziale Elemente dem Spiel beige fügt. Mit der Zeit entsteht eine ganze Welt, in der sich die Spieler austoben können: Greyhawk. Während dieser Zeit wächst TSR immer weiter, und neue Spielewelten kommen hinzu, wie zum Bei spiel die Forgotten Realms, die von Ed Greenwood, einem passio nierten D&D—> Master, entwor fen werden. 1977 erhält D&D ei nen Nachfolger: —> »AD&D«, »Advanced Dungeons & Dra gons«. Beide Systeme, D&D und AD&D, koexistieren über 15 Jah re, bevor es für D&D keine neuen 117
Veröffentlichungen mehr gibt. Obwohl D&D im Umfang der Re geln und des Hintergrundmateri als seinem Nachfolger AD&D schon zu Lebzeiten unterlegen war, wird es noch heute von vie len Fans als das bessere System ge schätzt, denn wo sonst kann man innerhalb kürzester Zeit bis zur Gottheit aufsteigen? 1991 erscheint eine komplett überarbeitete Neuausgabe von D&D. 2000 findet eine »Dungeons & Dragons«-Verfilmung unter der Regie des 28jährigen Rollenspie lers Courtney Solomon ihren Weg auf die Kinoleinwand. In dem Film hat der böse Magier Profion in ei nem Dungeon unter Sumdall ei nen magischen Stab entwickelt, der den roten Drachen unter sei ne Gewalt bringen soll. Doch die Magie reicht nicht aus, und er muß den Drachen töten. Die Schuld da ran schiebt er der neuen Kaiserin Savina in die Schuhe, deren Vor gängerin er vergiftet hat. Alles hängt nun von der Magieranwär terin Marina und dem Zwerg El wood sowie den sich ihnen an schließenden Kleindieben Ridley und Snails ab, um Sumdall vor Profions bösem Spiel zu bewahren. Die Reaktionen auf den Film sind vernichtend: »Fantasyfilm mit Drachen, Magiern und Schwert kämpfern. Der undurchsichtige Plot um eine Macht, die in einem Juwel versteckt zu liegen scheint, orientiert sich mehr oder weniger an den Figurenkonstellationen des
beliebten Rollenspiels mit dem gleichen Namen. Die Trickeffekte sind von ebenso unterschiedlicher Qualität wie die Schauspielerleis tungen. Ernsthafte D&D-Spieler dürften enttäuscht sein.« (Film 4/2001). - »Fans des Rollenspiels verlieren nichts als das Eintritts geld, Spielunkundige erhalten kei ne Einführung, Fantasyfans wer den enttäuscht sein.« (Multime dia). Bereits 1983 erscheint eine von —> Ulrich Kiesow übersetzte deutsche Ausgabe des D&D-Rollenspiels bei »Ass«. • DIE VERFILMUNG: USA 2000. Regie: Courtney Solomon. Darsteller: Thora Birch (Kaiserin Savina von Sumdall), Jeremy Irons (Erz-Magier Profion), Bruce Payne (Damodar), Justin Whalin (Ridley), Kristen Wilson (Waldläuferin Norda)
Der dunkle Kristall
(Dark Crystal) Puppenspiel von ]im Henson Seit der große Kristall sein Licht und damit seine magische Kraft verloren hat, beherrschen die raubvogelähnlichen Skeksis den fernen Planeten. Nur der letzte überlebende Gelflingjen kann den zerbrochenen Kristall heilen und das Licht zurückbringen, mit dem die Schreckensherrschaft der Skeksis enden wird. Nach einer langen Reise weist ihn die einäugi ge Astronomin Aughra ins SkekseSchloß, wo der Kristall lagert. Hier Der dunkle Kristall
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begegnet Jen dem Gelflingsmädchen Kira, das sich für ihn opfert. Als die drei Sonnen in einem güns tigen Winkel stehen, kann Jen dem erkalteten Kristall sein Licht wie dergeben. Soviel Heldenmut hat gleich zwei Belohnungen verdient: Kira erwacht wieder zum Leben, und im Lande herrscht endlich Frieden. Auch wenn die Kritik dem Jim »Muppet« Hensonschen Puppenspiel die Verbreitung übler Fantasy-Klischees unterstellt, ist der Film mit über 1,7 Millionen Kinobesuchern ein glatter Erfolg. Im Interpart Verlag, Hamburg, er scheint 1983 zusätzlich ein Film comic-Sonderheft als Großband im Überformat, angereichert mit Filmfotos und Skizzen zum Film. DER FILM: USA 1982, 93 Min. Regie: Jim Henson/Frank Oz. Puppenspieler: Jim Jen son, Kathryn Müllen, Frank Oz
Der dunkle Turm
(The Dark Tower) Zyklus von —> Stephen King Unvollendete, laut King auf 3000 Seiten ausgelegte Saga über sieben Bände, die sich thematischer Ele mente von —> Robert Brownings erzählendem Gedicht -> »Herr Ro land kam zum finstern Turm« be dient. Derzeit sind vier Romane erschienen, die allesamt die Best sellerlisten stürmten - ein Novum für das Fantasy-Genre. Was aber weniger an der Kaufwut der Fantasy-Fans liegt, sondern mehr da ran, daß die unzähligen King-Fans alles verschlingen, was der Feder ihres Großmeisters entkommt. In
Kings Zyklus ist der Revolver mann (eine King’sehe Ausführung des Ritters) Roland Deschain in ei ner postapokalyptischen Welt na mens Mittwelt auf der Suche nach dem dunklen Turm, der die lang ersehnte Erlösung aus der Dunkel heit der Welt und des Herzens bie ten wird. Dabei muß Roland sich mehr als einmal der Intrigen des bösen Zauberers —> Merlin erweh ren, der verhindern will, daß Ro land sein Ziel erreicht. Hilfe be kommt der tapfere Revolvermann auf seiner bewegten Reise durch die Mittwelt von drei Menschen aus dem Amerika der Jetzt-Zeit, die er mittels Dimensionssprün-
Der dunkle Turm, Band I
Der dunkle Turm, Band 2
STEPIJEN
KING DREI
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gen herüberzappt. Gemeinsam meistert die kleine Schar von Hel den allerlei krude Gefahren, lernt sich und ihre Vergangenheit ken nen, reist durch —> »Das zauber hafte Land« von —> Lyman Frank Baum, um am Ende wie in —> »Der Herr der Ringe« von J. R. R. Tol kien gegen die »Große Dunkel heit« in Mittwelt (= Mittelerde?) zu bestehen. Man merkt, daß King sich für seinen Fantasy-Zyklus mit großer Vorliebe der Klassiker des Genres bedient; seinen eigentlichen Reiz erhält die Saga erst durch die vie len Querverbindungen zum Ro manwerk von Stephen King (nicht
DER ZYKLUS: Bd. 1: Schwarz (The Gunslinger, 1978-82). Heyne Verlag, München 1988 • Bd. 2: Drei (Drawing of the Three, 1989). Heyne Verlag, München
Der dunkle Turm, Band 3
Der dunkle Turm, Band 4
zuletzt der Zauberer Merlin ist mit seinen vielzähligen Inkarnationen häufiges Monsterübel der Kingschen Horrorromane). Dadurch ergibt sich ein höchst eigener, al les in allem 60 bündiger Mikrokos mos aus der Anderswelt und unse rer Welt, den zu durchblicken in zwischen schwierig geworden ist. Wer’s genau wissen will, der ist mit dem »Großen Lexikon über Ste phen King« (Lexikon Imprint Ver lag, Berlin 2000) richtig bedient.
STEPHEN
KING GLAS
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1989 • Bd. 3: Tot (The Wasteland, 1991). Heyne Verlag, München 1992 • Bd. 4: Glas (Wizard and Glas, 1997). Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 5: Wolfsmond, Heyne Verlag, München 2003
Dunsany, Lord
Brit. Schriftsteller, geb. 1878, gest. 1957 Mit zwölf Jahren erbt Edward John Moreton Drax Plunkett den Titel des 18. Barons eines der äl testen irischen Adelsgeschlechter. Er besucht die Eliteschule in Eton, anschließend die Militärakademie Sandhurst, bevor er als Soldat in Südafrika und im Ersten Weltkrieg
Der dunkle Turm, Band 5
STEPHEN
KING ' ü il J N R ‘ I J fr W
WOLFSMONDj '■^XSSBHSSSSxl
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kämpft. Der Hang, Löwen zu ja gen, regt ihn zu den wenigen au tobiographischen Seiten seines Werkes an. Während des Zweiten Weltkriegs ist er Professor für eng lische Literatur in Athen; er ist ein geschickter Schachspieler, als sol cher Meister von Irland, und hin terläßt viele Schachaufgaben. Da rüber hinaus macht er sich einen Namen als exzellenter Cricketspieler. Literarisch beeinflußt sieht er sich von den düsteren Meistern des Phantastischen, H. R Lovecraft und —> Clark Ashton Smith-, mit seinen Romanen »The Darling of the Gods« (1902), »Die Götter von Pengana (1905), »The Charwo man’s Shadow« (1926) und »Das Schwert und das Idol« (1908) hat er indes wesentlichen Einfluß auf die Entwicklung der —> Heroic Fantasy, wenngleich seine Ge schichten eher noch zum Mär chenhaften in der Tradition eines —> George MacDonald und —> Wil liam Morris neigen. 1929 äußert Dunsany: »Ich schreibe niemals über Dinge, die ich gesehen habe, nur über die, von denen ich ge träumt habe.« So sind auch viele Geschichten Dunsanys die eines Träumers; die Kurzgeschichten »Time and the Gods« (1906), »The Sword of Welleran« (1908), »A Dream’s Tale« (1910), »The Books of Wonder« (1912), »Fifty-One Tales« (1915), »Tales of Wonder« (1916), »Tales of Three Hemispheres« (1919) und seine Novelle —> »Die Königs-
tochter aus Elfenland« (1924) »spielen in einer seltsam realen Traumwelt, in kleinen Königrei chen hinter dem Rand der Welt in einer dritten Hemisphäre ... Feen reiche mit einer festen, magischen Romantik und uralten Geschichte, in denen die Romantik des ewig Geheimnisvollen herrscht.« (Fan tasia 95/96). In späteren Jahren macht er sich einen Namen durch die Jorkens-Geschichten, in denen in einem Club ein Mr. Joseph Jorkens phantastische Erzählungen zum besten gibt. Diese Präsentati onsform wird in nachfolgenden Jahrzehnten von anderen Autoren des Genres gerne adaptiert. Des weiteren verfaßt Lord Dunsany Kurzgeschichten, Essays, Bühnen stücke und Dramen, denen er mit Vorliebe eine exzentrische, mit übersinnlichen Elementen und ei ner Mythologie eigener Prägung durchsetzte Handlung gibt und in denen sich sein Interesse an orien talischen Mythen und den Mär chen aus —> Tausendundeiner Nacht zeigt. Erwähnenswert ist das Schauspiel —> »Wenn ...« Durdane
(Durdane) Trilogie von —> Jack Vance Vor ungezählten Jahrtausenden wurde der Planet Durdane jenseits des Sternhaufens Skiafarilla von Menschen besiedelt. Doch leider sinken sie auf vortechnologisches Niveau herab, was die besten Vo raussetzungen für eine spannende 122
Fantasy-Trilogie bietet: Mur, Sohn einer Klosterdirne, entflieht dem Orden und wird daraufhin für vo gelfrei erklärt. Als Musiker durch streift er die fremdartige Welt, auf die drei Sonnen scheinen, bis er seine wahre Bestimmung erfährt: Es liegt an ihm, Durdane vor den Horden der wilden Mutanten der Rogushkoi aus den Salzsümpfen zu bewahren, die den Planeten plün dernd und mordend durchstrei fen. Die Durdane-Trilogie ist, wie bei Vance üblich, ein Mix aus Fan tasy und SF. DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Mann ohne Gesicht (The Anome, 1971). Heyne Verlag, Mün chen 197.5 • Bd. 2: Der Kampf um Durdane (The Brave Free Man, 1972). Heyne Verlag, München 1975 • Bd. 3: Die Asutra (The Asutra, 1973). Hey ne Verlag, München 1976
Düsterer Ruhm
Trilogie von Michael A. Stackpole Vor vielen Jahrhunderten bereits hat die Zauberin Kytrin mit ihren Horden die Länder der Menschen, Elfen und Zwergen zu erobern versucht - und ist dabei kläglich gescheitert. Jetzt wagt sie einen zweiten Versuch, und diesmal wird der Kampf der Völker ungleich blutiger. Michael A. Stackpole schildert in seinem Zyklus die Ge schichten unterschiedlicher He ranwachsender, die ausziehen, um die Pläne der finsteren Zauberin Kytrin zu vereiteln. Das schwie
rigste Unterfangen ist es, die Bruchstücke einer magischen Kro ne vor dem Zugriff durch Kytrin zu bewahren, denn mit der Dra chenkrone könnte sie die Drachen zwingen, ihr zu Willen zu sein, und ihre Gegner endgültig vernichten und versklaven. - »Es gibt Schlach ten satt, magische Geschöpfe, Pro phezeiungen ebenso wie Neid und Verrat und Taten voller Tapferkeit (...) Als schlichtweggenialer, wenn auch nicht gänzlich neuer Schach zug offenbart uns der Autor dann die Wandlung der Streiter des Gu ten, die sich von den Verlockun gen der Macht korrumpieren las sen, und im zweiten Roman als un sterbliche Heerführer der Mächte
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der Dunkelheit unserer Truppe ge genüberstehen. Der seelische Zwiespalt, gegen alte Freunde und Gefährten vorzugehen, die Unge rechtigkeit, die unserem Erzähler aus dem ersten Roman widerfährt, lassen uns tief in die Handlung eintauchen.« (Carsten Kuhr, Phantastik.de) DIE TRILOGIE: Bd. 1: Zu den Waffen (The Dark and Glory War, 2000). Heyne Verlag, Mün chen 2002 • Bd. 2: König der Düster dünen (Fortress Draconis 1, 2001). Heyne Verlag, München 2002 • Bd. 3: Festung Draconis (Fortress Draconis 2,2001). Heyne Verlag, München 2002 • Bd. 4: Blutgericht. Heyne Verlag, München 2003
München 1985 • Bd. 2: Der Baum der Schwerter und Juwelen (The Tree of Swords and Jewels, 1983). Heyne Ver lag, München 1988
E
Earthdawn
Ealdwald
(Ealdwood) Zyklus von —> C. J. Cherryh Als die Menschheit ihr Haupt er hebt und das Imperium der Magie dem Niedergang entgegenschrei tet, da bleibt ein einziger Ort un berührt von jeglicher Verände rung: der Ealdwald. Dort lebt Arafel, die Königin der Magie, und sieht mit prophetischem Blick die drohende Gefahr für Lord Ciaran von Caer Wiell und seine Familie voraus. Sie warnt ihn vor dem kö niglichen Bruder Donnchad, den der Höllengeist Duilbath be herrscht. Es kommt zum Gefecht zwischen Arafel und Duilbath. Arafel flieht verwundet zurück in den Wald, während das Jüngste Gericht über die Welt herein bricht. Auch Lord Ciaran unter liegt dem Bösen. Allein seine un mündigen Kinder überleben und sehen einer ungewissen Zukunft entgegen. DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Stein der Träume (The Dreamstone, 1983). Heyne Verlag,
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(Earthdawn) Amerik. —> Rollenspiel von —> FASA Corp. »Earthdawn« ist ein Rollenspiel für zwei bis acht Personen und ein Ableger von —» »Shadowrun«. Dementsprechend erinnert Earth dawn nicht selten an seine ältere Schwester: Auch in »Earthdawn« herrscht eine düstere, menschen verachtende und böse Atmosphä re. Während aber »Shadowrun« im zukünftigen 6. Zeitalter spielt, wir momentan im 5. Zeitalter le ben, spielt »Earthdawn« in einer fiktiven, frühen Vergangenheit un serer Erde, und zwar knapp 7.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung, dem sogenannten 4. Zeitalter. »Earthdawn« geht von folgen dem Szenario aus: Barsaive, eine Provinz des Theranischen Imperi ums, wird von unsagbar bösarti gen Wesen aus dem Astralraum verwüstet. Einige Bewohner flüch ten in die sogenannten Kaers der Theraner, die für die Benutzung ihrer unterirdischen, magisch ver stärkten Bunker den Beitritt in ihr Imperium verlangen. Andere leh nen dies ab, unter anderem die El fen vom Wyrmwald, die sich ei nem Ritual der Dornen unterzie hen und sich damit für die Dämo nen uninteressant machen. So wird der einstmals strahlende
Wyrmwald zum Blutwald, einem pervertierten Ort, wo selbst der Wald begierig darauf ist, Blut zu trinken. Jahrhundertelang bleiben die anderen in den Schutzbunkern versteckt, bis zu jenem Tag, an dem die Magier und Elementaristen ei ne Schwächung des Astralraums feststellen und zu der Überzeu gung kommen, daß sich die Dämo nen langsam zurückziehen wür den. Die Kaers werden geöffnet und die Bewohner sehen ihre einst blühende Welt in einen bösen Zu stand versetzt. Zunächst streifen sie vorsichtig durch das Land, un ter anderem in einem Luftschiff namens »Earthdawn«, und treffen immer wieder auf die Spuren der Dämonen - und auf diese selbst; zwar sind die meisten wieder in den Astralraum, aus dem sie kamen, verschwunden, aber nicht alle ... Die Spieler greifen nun in den Neuaufbau dieser Welt ein, die ei nerseits von den Dämonen und an dererseits von den Theranern be droht wird. Keine einfachen Be dingungen, noch dazu weil nie mand weiß, welche Veränderun gen die Dämonen vorgenommen und hinterlassen haben. Viele der Kaers sind noch nicht geöffnet worden, weil deren Insassen noch nicht wissen, daß die Plage vorbei ist. Viele arme Seelen gehen Ver bindungen mit den Dämonen ein. Andere arbeiten für die Theraner und säen Lug und Trug unter der 125
Bevölkerung. Die Bedrohungen sind reichhaltig, und der Spieler gefordert. Zum ersten Mal erscheint »Earthdawn« bei —> FASA, bevor es 1994 von Fantasy Producti ons übernommen wird. Mittler weile wird »Earthdawn« von »Living Room Games« herausgege ben, die deutsche Lizenz liegt bei »Games In«, das auch die Fan-Sei te www.earthdawn.de unterstützt. Inzwischen erscheinen Comics zu »Earthdawn«, verlegt von »G-In Comics«, dem Comic-Label von »Games In«. Darüber hinaus sind seit 1994 Romane zum »Earthdawn«-Universum erschienen. Zu »Earthdawn« existieren ferner ei ne Menge Quellenbücher und Re gelwerke, die zwar nicht mit der Fülle eines —> AD&D konkurrie ren, aber trotzdem einen hohen Spielstandard gewährleisten kön nen. DIE ROMANE: Bd. 1: Der magische Ring (The Longing Ring, 1993). Von Christopher Ku basik, Heyne Verlag, München 1994 • Bd. 2: Die Stimme der Mutter (Mo thers Speaks, 1993). Von Christopher Kubasik, Heyne Verlag, München 1994 • Bd. 3: Vergiftete Erinnerungen (Poisened Memories, 1993). Von Christo pher Kubasik, Heyne Verlag, München 1994 • Bd. 4: Die Prophezeiung (Pro phecy, 1994). Von Greg Gordon, Hey ne Verlag, München 1994 • Bd. 5: Der Talisman (Talisman, 1994). Von Sam Lewis, Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 6: Narben (Scars, 1994). Von Ca-
roline Spector, Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 7: Kleine Schätze (Little Treasures, 1995). Von Caroline Spec tor, Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 8: Schleier des Wahnsinns (Shroud of Madness, 1995). Von Carl Sargent & Marc Gascoigne, Heyne Verlag, Mün chen 1994 • Bd. 9: Das vergessene Kaer (Lost Kaer, 1996). Von Nigel Findlay, Heyne Verlag, München 1996 • Bd. 10: Die Geister, die man ruft (A Private Vortex, 1996). Von Allan Varney, Heyne Verlag, München 1998
das Prequel zur »Belgarath«-Saga schreibt: »Belgarath, der Zaube rer« (»Belgarath the Sorcerer«, 1996); Bastei-Lübbe Verlag, Ber gisch Gladbach 1997). 1998 ist mit »Polgara, die Zauberin« (»Polgara the Sorceress«, 1997; Bastei-Lüb be Verlag, Bergisch Gladbach 1998) ein weiteres Prequel er schienen. Zuletzt veröffentlicht, zusammen mit Ehefrau Leigh, ist —> »Althalus«,
Eddings, David (Carroll)
Brit. Autor, geb. 1882, gest. 1945 Die triste Arbeit als leitender Ver waltungsbeamter führt dazu, daß E. R. Eddison sich in seiner Frei zeit mit den nordischen Mythen und Sagen beschäftigt. Sein erster Roman —> »Der Wurm Ouroborus« spielt in diesem Umfeld und gilt neben —> J. R. R. Tolkiens —> »Der Herr der Ringe« als Urvater und be deutendstes Werk der Fantasy. Nach dem Wikingerroman »Styrbjörn der Starke« (1926) kehrt Ed dison mit der »Zzmiizmwa«-Trilogie wieder zur Welt seines ersten Romanes und damit zur Fantasy zurück.
Eddlson, E(ric) R(ucker)
Amerik. Schrift steller, geb. 1931 David Eddings ers te Novelle »High Hunt« (1973) isteine Abenteuerge schichte und findet kaum Beachtung. Seine Karriere be ginnt 1982 schlagartig mit dem Zyk lus »Belgarath«, der später mit der —> »Malloreon«-Saga fortgesetzt wird. Auch wenn er mit den beiden Zyklen ausgetretene Pfade beschrei tet, die anmutige Schreibe und die humorvollen Charaktere machen die stereotypen Fantasywelten wie der wett. Die beiden Serien werden ein Millionenseiler, was auch für Ed dings zweiten Zyklus, die —» »Elenium«-Saga und ihre Fortsetzung, die —> »Tamuli«-Saga, gilt. Eddings ist einer der wenigen ausschließl ichen Fantasy-Autoren. Seit 1997 klemmt er sich gemein sam mit Ehefrau Leigh hinter die Schreibmaschine, mit der er auch 126
EDFC e.V.
Erster Deutscher Fantasy Club e.V. Der EDFC e.V. wird am 20. Mai 1978 gegründet. Neben drei Zeit schriften, dem regelmäßig erschei nenden —> Fantasia, Franz Rottensteiners »Quarber Merkur« und dem eher sporadischen —> Magira, gibt der EDFC e.V eine sekundär-
literarische Reihe mit Titeln wie »Fantasy - Theorie und Geschich te« heraus, aber auch Fantasyspie le wie —> Armageddon. Alle vier Jahre veranstaltet der EDFC e.V den Kongreß der Phantasie, bei dem bekannte Publizisten und Fachleute referieren. Der EDFC e.V verleiht den von der Stadt Pas sau dotierten Deutschen FantasyPreis. Zu den Preisträgern gehören un ter anderem —> Michael Ende, Frederik Hetmann, Otfried Preußler und Carl Amery. Mit etwa 400 Mitgliedern ist der EDFC e.V ei ner der größten literarischen Ver eine im deutschsprachigen Raum. ADRESSE: Erster Deutscher Fantasy Club e.V, Postfach 1371, D-94003 Passau, E-Mail: edfc (Tedfc.de, http://www.edfc.de
Edition Märchenmond
Subreihe im Verlag Ueberreuter, Wien Mit der »Edition Märchenmond« gründet der Verlag Ueberreuter 1998, sozusagen als Hommage an das erfolgreichste Fantasy-Buch aus seinem Haus, —> »Märchen mond« von —> Wolfgang Hohlbein, eine Subreihe, in der die FantasyRomane junger, unbekannter Ta lente ein Forum erhalten, unter an derem —> Helmut W Pesch, Thors ten Lipinski und —> Christopher Zimmer. Letzterer gewinnt mit sei nem Roman »Die Steine der Wand lung« auch den vom Verlag Ueber-
reuter ausgeschriebenen gang-Hohlbein-Preis.
Wolf
Ein gutes Omen
(Good Omens, 1990) Roman von —> Terry Pratchett und —> Neil Gaiman. Heyne Verlag, München 1997 Der Roman ist die Fortsetzung der —> Scheibenwelt mit anderen Mit teln. Die Welt ist diesmal eine Ku gel. Sie heißt Erde. Die Zeit ist die unsere. Es ist die Zeit der Apoka lypse. Armageddon. Zeit für den Antichristen. Doch wie es bei Prat chett üblich ist - irgend etwas geht dabei schief. Das Baby wird in der Wiege vertauscht, und überhaupt, den Mächten des Guten (der En gel Eziraphael) und des Bösen (der Teufel Crowley) gefällt es hier un ten auf der Erde eigentlich ziem lich gut. Also arbeiten die beiden zusammen, um den Jüngsten Tag zu verhindern. Ein Sommernachtstraum
(A Midsummer Night’s Dream, 1600) Komödie in fünf Akten von —> Wil liam Shakespeare. Zürich 1762 Der Edelmann Egeus will seine Tochter Hermia zur Hochzeit mit Demetrius zwingen; die jedoch liebt Lysander. Helena wiederum ist wütend auf Demetrius, der sie hat sitzen lassen für Hermia. Im Elfenreich unterdessen ent zweit sich das Königspaar Oberon und Titania zunehmend, was sich in Überschwemmungskatastro 127
phen, Mißernten und Seuchen ma nifestiert. Mit Hilfe seines kobold haften Dieners Puck träufelt Ober on seiner schlafenden Gemahlin den Saft einer Wunderblume auf die Augen, damit sie sich beim Er wachen in das nächstbeste leben de Wesen verliebt. Der Zufall will’s, daß es den Handwerker Bottom trifft, der von Puck aus rei nem Übermut mit einem Eselskopf versehen wurde. Der Zufall will es auch, daß Puck das Aphrodisia kum auf die Augen von Lysander träufelt, der sich bei Erwachen wiederum in die - zufällig vorbei laufende - Helena verguckt. Ober on treibt das Labyrinth der Miß verständnisse auf die Spitze, als er dafür sorgt, daß sich Demetrius ebenfalls in Helena verliebt. Mit Hilfe eines Gegenzaubers löst Oberon schließlich die Blindheit seiner Titania, söhnt sich mit ihr aus und die Katastrophen haben ein Ende. Auch für die Liebenden, die sich endlich alle finden. Die Gemüter phantastischer Freunde scheiden sich an dem Werk des englischen Autors: Ist es Fantasy, ein historisches Märchen oder einfach nur tragikomisches Thea ter mit phantastischen Motiven? Das darf jeder für sich selbst ent scheiden. VERFILMUNGEN: 1. Ein Sommernachtstraum. D 1925, 90 Min. Regie: Hans Neumann. Dar steller: Valeska Gert (Puck), Charlotte Ander (Hermina), Hans Albers (Deme trius) • 2. Ein Sommernachtstraum (A
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Midsummer Night’s Dream). USA 1935, 133 Min. Regie: Max Reinhardt, William Dieterle. Darsteller: James Cagner (Zettel), Dick Powell (Lysan der) • 3. Ein Sommernachtstraum (So gno di una notte d ’estate). Musical, Ita lien 1983, 90 Min. Regie: Gabriella Salvatores. Darsteller: Gianna Nannini (Titania), Flavio Bucci • 4. Ein Som mernachtstraum (William Shake speare’s Midsummer Night’s Dream). Kinofilm, USA 1999, 120 Min. Regie: Michael Hoffman. Darsteller: Kevin Kline (Nick Bottom), Michael Pfeiffer (Titania), Rupert Everett (Oberon), Calista Flockhart (Helena).
Ein Weihnachtslied in Prosa
(A Christmas Carol, 1843) Roman von —> Charles Dickens. Leipzig 1844 Der herzlose, alte Geizhals Ebenezer Scrooge arbeitet auch am Weihnachtstag, und es ist ihm ein Grauen, seinem ärmlichen Schrei ber Bob Cratchit zum Fest einen Tag Urlaub zu geben. Die gutge meinte Einladung seines Neffen zum Weihnachtsessen lehnt er barsch ab, und einige Bittsteller, die für Wohltätigkeitszwecke sam meln, jagt er fluchend fort. Da heim angekommen, bekehren ihn die Geister vergangener, gegen wärtiger und zukünftiger Weih nachtsfeste, unter anderem auch sein ehemaliger Geschäftspartner Marley, zu einem gütigen, hilfsbe reiten Menschen, indem sie ihm das Glück zeigen, das er durch sei ne Habgier und Selbstsucht ver
säumt hat, und die Einsamkeit, in der er einst sterben wird. Der Geizhals Scrooge, vor sei ner Bekehrung einer der wider wärtigsten Charaktere in der eng lischen Literatur, ist, wie viele an dere Gestalten des Autors, zum li terarischen Typus geworden. Sein Name steht für niederträchtige Gesinnung und abnormalen Geiz. Dickens’ Roman unterdessen ist ein Klassiker der Jugendliteratur, neben —> »Alice hinter den Spie geln« von —> Lewis Carroll wich tigstes Stück Fantasy des viktoria nischen Englands und wird von den Verlagen zur Weihnachtszeit immer wieder gerne neu aufgelegt. VERFILMUNGEN: 1. Scrooge. GB 1935, 79 Min. Regie: Henry Edwards. Darsteller: Hicks (Scrooge) • 2. A Christmas Carol. USA 1938, 69 Min. Regie: Edwin L. Marin. Darsteller: Reginald Owen (Scrooge), Leo G. Carroll (Marley) • 3. Scrooge. GB, 1951, 86 Min. Regie: Brian Des mond-Hurst. Darsteller: George Cole (Scrooge), Michael Hordern (Marley) • 4. Scrooge. GB 1970, 113 Min. Re gie: Ronald Neame. Darsteller: Alec Guinness (Marley), Albert Finney (Scrooge) • 5. Charles Dickens’ A Christmas Carol. Zeichentrickfilm, GB 1971,25 Min. Regie: Richard Williams • 6. A Christmas Carol. GB 1977, 58 Min. Regie: Moira Armstrong. Darstel ler: Michael Hordern (Scrooge), John Le Mesurier (Marley) • 7. Die schöns ten Weihnachtsgeschichten von Walt Disney (Mickey’s Christmas Carol. Disney-Zeichentrick, USA 1983, 26
Min. Regie: Burny Mattinson. Stim men: Scrooge McDuck (Scrooge), Goofy (Marley), Donald Duck (Fred) • 8. A Christmas Carol. USA 1984,100 Min. Regie: Clive Donner. Darsteller: Nigel Davenport (Scrooge), Frank Fin lay (Marley) • 9. A Christmas Carol. Zeichentrickfilm, USA 1984, 80 Min. • 10. Scrooged. USA 1988, 101 Min. Re gie: Richard Donner. Darsteller: John Forsythe (Hayward), Bill Murray (Frank) • 11. Muppets Weihnachtsgeschichtc (The Muppet Christmas Ca rol). Puppenspiel, USA 1992, 86 Min. Regie: Brian Henson • 12. Ms. Scroo ge - Ein Wunder voller Engel (Ms. Scrooge). TV-Film, USA 1997, 91 Min. Regie: John Korty. Darsteller: Cicely Tyson (Ebenita Scrooge), Katherine Helmond (Maude Marley) [Anmer kung: Scrooge als farbige Frau!] • 13. Ein ganz besonderes Weihnachtsfest (A Diva's Christmas Carol). USA 2000, 85 Min. Regie: Richard Schenkman. Darsteller: Vanessa L. Williams (Ebo ny Scrooge), Rozonda Thomas (Marli Jacob), Kathy Griffin (Geist)
Ein Yankee aus Connecticut an König Artus’ Hof
(A Connecticut Yankee in King Arthur’s Court, 1889) Roman von —> Mark Twain. Insel Verlag, Frankfurt 198S Bei einem Streit erhält Morgan, Vorarbeiter einer Waffenfabrik, ei nen Schlag auf den Schädel und er wacht im Jahr 528 in Camelot, am Hof von König Artus, wo man geradedabei ist,ihnauf dem Schei terhaufen zu verbrennen. Durch 129
die Kenntnis der astronomischen Daten sagt er die Sonnenfinsternis voraus und kann sich, dadurch als Zauberer verklärt, retten und sei nen Konkurrenten —> Merlin aus stechen (und dessen Schloß mit Dynamit in die Luft sprengen). Morgan sorgt dafür, daß die Zu kunft die Vergangenheit ereilt, un terwandert die verkrustete Adels herrschaft und legt den Keim zur Gründung einer modernen Zivili sation und Demokratie. Er sichert sich als Hofzauberer ein Prozent des Artus’schen Staatshaushaltes, erfindet Dampfschiffe und Zei tungen, öffentliche Schulen und Telefon. Gepanzerte Ritter reiten durch das britische Reich und wer ben für Persimonen-Seife und pro phylaktische Zahnbürsten. Und als Artus in Gefangenschaft gerät, kann Morgan ihn retten, weil er flugs 500 Ritter herbeitelegraphiert, die - von —> Lancelot an geführt - auf Fahrrädern zu Hilfe eilen. Twain präsentiere sich »auf dem Höhepunkt seines Schaffens und erzählt mit unnachahmlichem Spott eine Geschichte, die zwar äußerst unterhaltsam ist, sich aber dennoch vehement für die Werte einsetzt, die sich wie ein roter Fa den durch Twains Arbeiten ziehen: Demokratie und Menschlichkeit.« (Zauberzeit 37). Der Roman ist mehr Satire denn Fantasy, ein »burlesker kul turkritischer Vergleich zwischen den ritterlichen Lebensweisen 130
und Idealen im feudalistischen England des 6. Jahrhunderts, im plizit auch denen der aristokrati schen Klassengesellschaft im zeit genössischen England, sowie den »aufgeklärten«, demokratischen, letztlich aber unmenschlichen Lebensmaximen des Kapitalis mus der amerikanischen »Grün derzeit««. (Kindlers Literatur Le xikon). VERFILMUNG: Ein Ritter in Camelot (A Knight in Ca melot). TV-Film, USA 1998, 105 Min. Regie: Roger Young. Darsteller: Whoopi Goldberg (Dr. Vivian Mor gan), Michael York, Simon Fenton.
Eine Frage der Balance
(Deep Secret, 1997) Fantasy-Roman von —> Diana Wynne Jones, Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2000 Die Erde ist Teil eines komplexen —> Multiversums, in dem die Wel ten nach der jeweils auf ihnen vor herrschenden Akzeptanz der Ma gie geordnet sind. Der hinterletz te Planet ist, natürlich, die Erde, wo Rupert Venables als Program mierer für PC-Spiele arbeitet. So scheint es zumindest, denn in Wirklichkeit ist er ein Magid, ein Zauberer, der für die ahnungslo sen Menschen der Erde das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse hält. Als allerdings sein Men tor stirbt, muß er sich auf die Su che nach einem Schüler machen, für den er zukünftig der Mentor sein wird. Da auf der Erde aber,
wie eingangs geschildert, die Zau berei alles andere als akzeptiert (geschweige denn bekannt) ist, wird die Suche für Rupert zu ei nem schwierigen Unterfangen, noch dazu, weil sein verstorbener Mentor ihm eine Liste fragwürdi ger Kandidaten hinterlassen hat. Diese will Rupbert auf einer SFund Fantasy-Convention namens »PhantasmaCon« in dem briti schen Örtchen Wantchester ver sammeln. Doch die geballte Ener gie, die dort aufeinandertrifft, übersteigt das Menschenmögliche ... Alles verkompliziert sich, als es Rupert auch noch an den kaiserli chen Hof von Koryfon verschlägt, wo der Herrscher dank eines hin terhältigen Attentats gerade das Zeitliche gesegnet hat. Ein Erbe muß her, was leichter gesagt als ge tan ist. Denn der dahingeschiede ne Imperator hat all seine Erben aus Angst, sie könnten ihn eines Tages stürzen, nicht daheim, son dern übers ganze Multiversum verstreut aufwachsen lassen. Will heißen: Keiner der Zöglinge weiß, daß er der neue Kaiser sein könn te ... »Eine Frage der Balance« ist Diana Wynne Jones’ zweiter »Erwachsenen«-Roman, eine »skurri le Komödie, die vor Einfallsreich tum übersprudelt, eine geniale Mi schung aus —> Terry Pratchett und Tom Sharpe, gleichzeitig eine Pa rodie auf das Fantasy-Genre und eine köstliche Satire über die FanFZ Mercenario - Der Söldner
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tasy-Szene. Die Konfrontation zwischen der irdischen Wirklich keit und der farbenfrohen Exotik des Multiversums, das seinen Hö hepunkt in der pointierten Schil derung des Fantasy-Cons findet, ist ein Lesevergnügen ersten Ran ges.« (Bernhard Kempen, Alien Contact). El Mercenario - Der Söldner
(El Mercenario) Comicserie von —> Vicente Segrelles. Bastei Verlag, Bergisch Gladbach 1982ff Zomar ist eine Welt, in der noch die barbarischen Sitten einer fer nen Vorzeit herrschen, eine Welt mit Schluchten und endlosen Ge birgen, deren Gipfel durch eine dichte Wolkendecke von den Tä lern abgeschnitten sind. In den Felswüsten Zomars haben sich
Her Söldner
Reptilien zu gigantischen Flugdra chen entwickelt, die von Kriegern für ihre Feldzüge genutzt werden. Burgherren beherrschen die Gip fel und liegen in ständiger Fehde miteinander. Hoch über den Wol ken beginnt die Geschichte von El Mercenario, einem Söldner, der auf seinem Flugdrachen unter wegs ist, seinen Auftrag zu erfül len: Er soll die Frau eines Burgher ren aus der Gefangenschaft retten. Dies gelingt ihm, doch weil er an schließend ihre Annäherungsver suche abwehrt, sagt sie ihrem Gat ten, daß El Mercenario sie entehrt hätte. Daraufhin muß der Söldner fliehen. Auf seiner Flucht gelangt er in den fliegenden Palast der Amazonen, die aus dem Harem ei nes Herrschers geflohen sind. Un ter dramatischen Umständen kann er zwar den Palast verlassen, doch die Abenteuer von El Mercenario haben gerade erst begonnen ... Elenium
(Elenium) Saga von -4 David Eddings Sparhawk, Ritter des Pandion-Or dens und Kämpfer der Königin Ehlana, kehrt in seine Heimat Eosien zurück. Das Reich ist mit Intrigen überschwemmt und Ehlana vom Kanzler Annias vergiftet worden. Sie ist dem Tod geweiht, sollte Sparhawk nicht das einzige Heil mittel finden, das Bhelliom, das einst dem Thalesianischen König gehörte, nun aber verschwunden ist. Mit der alterslosen Magierin 132
Sephrenia, dem geheimnisvollen Mädchen Flute, seinem Freund Kalten und dem Knappen Kurik begibt sich Sparhawk auf die Rei se, nur um festzustellen, daß sie bei der Suche nach dem Bhelliom in dem dunklen Gott Azash einen mächtigen Feind haben. Doch na türlich gelingt es Sparhawk, seiner geliebten Königin das Heilmittel zu bringen und ganz nebenbei Azash von der Platte zu putzen. Aus lauter Dankbarkeit, naja, und aus Liebe, heiratet Ehlana den tap feren Sparhawk und gebiert ihm das Töchterchen Danae. Fortset zung folgt in der —> »Tamuli«-SagaDER ZYKLUS: Bd. 1: Der Thron im Diamant (The Diamond Throne, 1989). Bastei-Lüb be Verlag, Bergisch Gladbach 1994 • Bd. 2: Der Ritter vom Rubin (The Ruby Knight, 1990) . Bastei-Lübbe Ver lag, Bergisch Gladbach 1995 • Bd. 3: Die Rose aus Saphir (The Sapphire Rose, 1991). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach I994
Elfenfeuer
Roman von —> Monika Felten, Weitbrecht Verlag, Stuttgart 2001 Seit der grausame An-Rukhbar die gütige Göttin, die Beschützerin des Landes und Hüterin der wei ßen Magie, hat verbannen lassen und die Elfen vernichtete, wird sei ne Macht in dem Land Thale, das er mit mordslustiger Armee knech tet, immer größer. Doch die Hoff nung der Menschen ruht auf der
Prophezeiung eines Druiden: Während einer Finsternis der Zwillingsmonde werde der Retter des Landes geboren. Es ist das Mädchen Sunnivah. »Ihr Auftrag führt sie und ihre Getreuen durch märchenhafte Gefilde vom Zwi schenreich der Nebelelfen bis in die schauerliche Düsternis der Finstermark. Mit allerlei wunder samen Gestalten hat Monika Fel ten die Welt ihrer Heldin bevöl kert: Da breitet der letzte überle bende Riesenalp seine mächtigen Schwingen schützend über die Gu ten aus, die Bösen warten mit ei nem dreiköpfigen Monstrum auf, das den heiligen Stab der Göttin bewacht. Magier und Traumflüs terer schleichen sich in die Gedan ken der Menschen und ekelhafte Raubtiere, Quarlins genannt, ge fährden die Mission der tapferen Protagonistin. Verschiedene Handlungsfäden werden dabei ge schickt miteinander verknüpft und nehmen den Leser mit auf ei ne Achterbahnfahrt über die vie len Spannungsbögen.« (Kieler Nachrichten, 10. April 2001). Monika Feltens Debüt-Roman »Elfenfeuer«, mit der weiblichen Protagonistin ganz in der Traditi on von Feltens Vorbild —> Marion Zimmer Bradley, wird auf Anhieb ein Erfolg. Schon nach elf Mona ten ist die erste Auflage von 5.000 Exemplaren der Hardcoverausga be vergriffen und der Roman wird neu aufgelegt. Im Oktober 2002 verleiht ihr das Internet-Magazin
»Phantastik.de« den PublikumsAward —> Deutscher Phantastik Preis 2002 in der Sparte »Bester deutscher Roman«. Mit »Die Macht des Elfenfeu ers« (Piper Verlag, München 2002) ist inzwischen die Fortsetzung er schienen. Er spielt fünf Jahre nach Sunnivah. »Frieden und Wohl stand herrschen in Thale, seit der finstere Herrscher besiegt und das Land von der Knechtschaft der Finsternis befreit wurde. Unter dem Einfluß der Gütigen Göttin gehören Druider und Seher wieder wie selbstverständlich zur Bevöl kerung und auch die versprengt le benden Nebelelfen sind in ihre al te Heimat zurückkehrt. Sie sind die Einzigen, die eine Rückkehr des finsteren Herrschers für mög lich halten, doch selbst ihre Wach samkeit kann nicht verhindern, daß sich in den düsteren Gefilden der Finstermark ein gewaltiges Herr aus Cha-Gurrline-Kriegern versammelt. Unter der Führung ei nes mächtigen Magiers fallen die schwarzen Krieger in Thale ein und überrennen ganze Landstri che. Vor den Toren Nimrods, der Hauptstadt der Landes, kommt es schließlich zur entscheidenden Schlacht. Doch der Angriff ist nur die Tarnung für einen viel größe ren Plan ...« (X-Zine, 25.12.2001) Der Elfengarten
(Photographing Fairies), TV-Film Ein Fotograf entdeckt, daß es mehr gibt zwischen Taum und Wirklich133
keit, nämlich eine Zwischenwelt voller Elfen. Er begibt sich in die se Welt, entdeckt deren Wunder und die Liebe seines Lebens - und muß, um zu überleben, ein unge wöhnliches Opfer bringen. DER FILM: GB 1997, 100 Min. Regie: Nick Wil ling. Darsteller: Ben Kingsley (Re verend Templeton), Toby Stephens (Charles Castle), Emily Woof (Linda), Edward Hardwicke (Arthur Conan Doyle).
Elfenland
(Elfenroads) Fantasy-Brettspiel »Elfenroads« gehörte nach Ansicht der Experten zu den besten Spie len, die Alan Moons’ Verlag White Wind in seiner kurzen Fir mengeschichte anzubieten hatte. Als der Verlag sich 1996 auf den Internationalen Spieltagen von der Spiele-Szene verabschiedete, war die Zukunft verschiedener White Wind-Titel bereits gesi chert. Auch »Elfenroads« gehörte dazu, doch mußte sich das Spiel ei ner Abmagerungskur unterziehen, bevor es als »Elfenland« bei Ami go seine Wiederauferstehung fei ern konnte. Trotzdem ist es nach Ansicht der Fans noch eines der schönsten Fantasy-Spiele des Brett-Biz. Felder, Wälder, Berge, Wüsten, Wasserläufe - das Elfen land bietet seinen Besuchern eine sehr abwechslungsreiche Land schaft. Es wartet sogar mit einem Elfen-Trilogie, Band 3
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Naturphänomen auf: Seine Flüsse fließen nicht ins Tal, sondern in die Berge. Von Elvenhold, der Haupt stadt des Landes, startet die spie lende Reisegruppe zu einer Tour durch möglichst alle 20 Städte und Dörfer. Doch die Termine sind knapp kalkuliert. Deshalb muß man ausklügeln, wie man am bes ten den Elfenland-Verkehrsver bund nutzt: Drachen, Einhörner, Trollwagen, Magische Wolken, Riesenschweine und andere Exo ten stehen zur Wahl. DAS SPIEL: Autor: Alan Moons. Hersteller: Ami go, Spiel + Freizeit, 1998
Elfen-Trilogie
Sage von —> Jean-Louis Fetjaine Der Krieg gegen die Tuatha De Dannan aus dem Schwarzen Land, Dämonen, ist vorbei. Für Frieden
sorgt der Große Rat aus Men schen, Elfen und Zwergen. Doch dann wird der Zwergenkönig Troin ermordet und das sagenum wobene Schwert Caledfwch aus seiner Waffenkammer gestohlen. Alles deutet auf den Herrn der Sumpfelfen, Elf Gael, als Übeltäter hin. Als der Zwergen-Zauberer Tsimmi, die Elfenkönigin Lliane und der Ritter Uther, die auf Ge heiß des Großen Rates eine Expe dition zur Aufklärung des Mordes unternehmen, dahinterkommen, daß jedoch der verräterische Men schenkönig Pellehuns der Anstifter ist, fällt dieser mit seiner Armee über die Zwerge her. Können die drei Helden den drohenden Völ kerkrieg noch verhindern? Schwerlich, denn es droht bereits neues Ungemach: Liliane muß vor ihrem Ehemann auf die Insel Ava lon fliehen, da das Kind, das sie er wartet, von König Uther ist. Der wiederum ist ebenfalls hin- und hergerissen, hängt an seiner hol den Igraine, die ihm den Sohn Ar tus geboren hat. Und als wäre das noch nicht der Probleme genug, fallen die Dämonen erneut übers Land herein. Uther, der das legen däre Schwert, Excalibur getauft, den Zwergen zurückgeben will, weiß: Um das Gleichgewicht der Stämme wiederherzustellen, braucht er das Schwert. Nur mit dem Schwert, aber auch mit der Eintracht der Völker, hat er die Chance, die Monster endgültig zu besiegen. Es ist der Halbelf Myrr135
din, von den Menschen Merlin ge nannt, der das Unglaubliche ver mag: die Eintracht zwischen Men schen, Elfen und Zwerge herzu stellen. Die Trilogie ist nicht nur Fetjaines Fantasy-Erstling, son dern auch gleich ein Bestseller: »In einer zauberhaften Atmosphäre voll Leidenschaft, Poesie und menschlicher Dramen legt JeanLouis Fetjaine ein Werk vor, das neu und originell den Artus-My thos aufgreift.« (Nord Eclair) DIE TRILOGIE: Bd. 1: Vor der Elfendämmerung (Le crépuscule des elfes, 1998). Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002. • Bd. 2: Die Nacht der Elfen (La nuit des elfes, 1999), Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002. • Bd. 3: Die Stunde der Elfen (L’heure des elfes, 2000), Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002.
Elliot, das Schmunzelmonster
(Pete’s Dragon) Kinofilm Der kleine Pete flüchtet mit seinem feuerspuckenden Drachen Elliot vor seinen Pflegeeltern zum Leuchtturmwärter Lampie und seiner Tochter Nora. Als die Scheinwerfer des Leuchtturms ih ren Geist aufgeben, weist Elliot ei nem Schiff mit seinem heißen Atem den Weg in den Hafen. An Bord ist Noras Verlobter Paul. Al le sind glücklich, und als Pete bei seiner neuen Familie bleibt, fliegt Elliot von dannen. Die Kritiker zerreißen den in haltlich kargen Film und beschei-
nigen den Disney-Studios nach dem Tod ihres Gründers —> Walt Disney das Ende. Doch die DisneyStudios produzieren noch heute, erfolgreicher denn je, und die Kri tiker von einst sind höchstwahr scheinlich schon in Rente. DER FILM: Real-/Zeichentrickfilm, USA 1977, 106 Min. Regie: Don Chaffey. Darsteller: Sean Marshall (Pete), Mickey Rooney (Lampie)
Elmore, Larry
Amerik. Illustrator und Autor Als freischaffender Künstler ist Larry Elmore seit 1987 tätig und gestaltet Comics, Computerspiele und Magazine. Außerdem arbeitet er für den —> Rollenspiel-RIesm —» TSR und entwickelt die Standards für künstlerische Darstellungen im Spiele-Genre. Aus seiner Feder stammen die Cover für —> »Dungeons & Dragons«, —> AD&D und andere Rollenspiel-Bücher und Szenarios. Weiterhin ist Elmore durch die Coverillustrationen zu den —> »Drachenlanze«-Zyklen von —> Margaret Weis und —> Tracy Hickman bekannt. Elrlc von Melnibonè
(Elric of Melnibonè) Zyklus von —> Michael Moorcock Als der Albino Elric, 428. König der Dracheninsel, den Thron be steigt, steht es bereits seit 500 Jah ren nicht gut um das Reich von Melnibonè. Sein Cousin Yyrkoon entpuppt sich als erbitterter Geg 136
ner, denn Yyrkoon erhebt eben falls Anspruch auf den Rubin thron. Bei einem Piratenangriff stößt Yyrkoon Elric über Bord, da mit dieser unter dem Gewicht sei ner schweren Rüstung ertrinkt. Dank der Hilfe Staashas, des Kö nigs der Wassergeister, überlebt El ric und tritt den Kampf gegen Yyr koon an. Dabei erhält er das schwarze, magische Schwert »Sturmbringer«. Es saugt seinem Opfer die Seele aus und führt sei nem Träger diese gestohlene Le benskraft zu. Elric wird so zum größten und gefürchtetsten Kämp fer, dem auch Yyrkoon unterliegt. Doch Elric zeigt sich gnädig. Er schenkt seinem Cousin das Leben und läßt ihn für ein Jahr Melnibone regieren. Ein verhängnisvoller Fehler. Denn während Elric die Welt durchstreift, reißt Yyrkoon erneut den Thron an sich und ver setzt seine Schwester und Elrics Geliebte, Cymoril, in einen Zau berschlaf. Von der Angst um Cy moril beinahe in den Wahnsinn ge trieben, führt Elric abermals einen unerbittlichen Kampf. Mit Dämo nenschwertern bewaffnet, tragen Elie und Yyrkoon ihren letzten Kampf aus. Dabei erwacht Cymo ril. Als sie versucht, dem Streit ein Ende zu machen und sich zwischen ihren Bruder und ihren Geliebten wirft, durchbohrt sie »Sturmbrin ger« und saugt ihre Seele aus. Zwar findet Yyrkoon ebenfalls den Tod, aber für Elric ist das kein Sieg mehr. Schmerzgepeinigt flieht er
und wandert ziel- und heimatlos durch die Jungen Königreiche. Er erlebt mehrere Abenteuer und fin det in dem Ostländer Mondmatt einen neuen Gefährten. Gemein sam müssen sie schließlich gegen einen neuen Feind bestehen: den »Flammenbringer« Terarn Gashtek, der die Länder verwüs tet. Elric wird in die entscheiden de Schlacht zwischen Chaos und Ordnung geschleudert. Um gegen die dunklen Mächte bestehen zu können, macht er sich auf die Su che nach magischen Artefakten. Er gelangt in den Besitz des soge nannten »Horns des Schicksals«. Eine neue Welt wird ihren Anfang nehmen - unsere Welt wenn er nur die Kraft finden würde, es er tönen zu lassen. Doch er ist zu To de erschöpft, und »Sturmbringer« hat keine Kraft mehr für ihn. Um seinem Freund die Kraft zu spen den, opfert Mondmatt sich und ge stattet »Sturmbringer«, ihn zu tö ten. Abermals mit gebrochenem Herzen, aber durch Mondmatts Lebenskraft gestärkt, bläst Elric das Horn des Schicksals und unse re Welt wird erschaffen. In diesem Augenblick wendet »Sturmbrin ger« sich gegen seinen Herren, er schlägt Elric und stiehlt dessen Seele. Die letzten Worte der ElricSaga werden von »Sturmbringer« gesprochen: »Adieu, mein Freund. Ich war tausendmal verderbter als du!« Rollenspiel nach Elric von Melnibone
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Mit Elric entsteht schon recht früh der erste Antiheld der Fan tasy, ein Gegenstück zu der Mordmaschine —> Conan - der verschlagene, drogenabhängige, entthronte Herrscher Elric, der von einem lebenden, seelenfres senden Schwert seine Kraft be zieht. Die düstere Serie, die bis zum Untergang der Erde reicht, ist das zentrale Werk des MoorcockZyklus vom Ewigen Helden, der in zahllosen Inkarnationen mitun ter gegensätzliche Vergangenhei ten und Zukünfte durchzieht. El ric selbst ist dabei der bekannteste und faszinierendste Held Moor cocks, grausam, gnadenlos und zum Untergang verdammt. Die einzelnen Zyklen des Ewigen Hel den (—> »Das Buch Corum«, —> »Der Herzog von Köln«, —> »Der ewige Held«) sind aus den ver-
schiedensten Motiven zusammen gesetzt, enthalten zeitweise identi sche Sequenzen, wenn Helden (Corum, Dorian Falkenmond, John Daker/Erekose) sich begeg nen: ein kompliziertes —> Multi versum, von Schwertern und Göt tern beherrscht. Über mehr als dreißig Jahre hin weg hat Michael Moorcock an dem Zyklus vom Albinokönig und seinem Zauberschwert geschrie ben. Die neunbändige Saga gilt heute als eines der großen, klassi schen Werke der modernen Fanta sy-Literatur. Nach »Elric von Mel nibone« entstand auch das —> Rol lenspiel »Sturmbringer«, das bei »Laurin« erschien. DER ZYKLUS: Bd. 1: Elric von Melnibone (Elric of Melnibone, 1972). Heyne Verlag, München 1979 • Bd. 2: Der See des Schicksals (The Sailor on the Seas of Fate, 1961). Heyne Verlag, München 1979 • Bd. 3: Der Zauber des weißen Wolfes (The Weird of the White Wolf, 1967). Heyne Verlag, München 1979 • Bd. 4: Der verzauberte Turm (The Va nishing Tower, 1970). Heyne Verlag, München 1980 • Bd. 5: Im Bann des schwarzen Schwertes (The Bane of the Black Sword). Heyne Verlag, München 1980 • Bd. 6: Sturmbringer (Stormbringer, 1963). Heyne Verlag, Mün chen 1980 • Bd. 7: Die Festung der Perle (The Fortress of the Pearl, 1989). Heyne Verlag, München 199.3 • Bd. 8: Die Rache der Rose (The Revenge of the Rose, 1991). Heyne Verlag, Mün chen 1995 • Bd. 9: Der Gesang des
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weißen Wolfs (Tales of the White Wolf, 1994). Heyne Verlag, München 1998
Encounter
Begriff aus dem —> Rollenspiel Ein Encounter ist eine einzelne Szene in einem —> Abenteuer, für gewöhnlich eine Action-Szene. Der Begriff »Encounter« wird aber heute kaum noch verwendet, son dern schlicht »Szene«. Ende, Michael
Dt. Schriftsteller, geb. 1929, gest. 1995 Michael Ende, der Sohn des sur realistischen Malers Edgar Ende, ist der weltweit wohl populärste Fantasy-Autor aus Deutschland. Das mag mit Sicherheit auch an den erfolgreichen Verfilmungen seiner Werke liegen; sei’s drum, der Erfolg gibt ihm recht. 1960 er scheint im Thienemann Verlag sein »Jim Knopf und Lukas der Lo komotivführer« (in den nachfol genden Jahren zu ungeahntem Er folg durch die Verfilmung der Augsburger Puppenkiste gewor den), gefolgt von »Jim Knopf und die Wilde 13«. Dafür erhält der Autor den Deutschenjugendbuch preis. 1973 kommt das märchen hafte »Momo« auf die nationalen, in den folgenden Jahren auch auf die internationalen Bestseller listen und wird mit zahlreichen Kinderbuchpreisen ausgezeichnet. Der Roman wird in insgesamt 40 Sprachen übersetzt und erreicht eine weltweite Gesamtauflage von
Michael Ende
«Momo« von Michael Ende
5,5 Millionen Exemplaren. Endes Erfolgsgeschichte geht Schlag auf Schlag. 1979 wird —> »Die Unend liche Geschichte« zu einem welt weiten Erfolg und macht ihn über die jugendliche Lesergemeinde hi naus einem breiten Publikum be kannt. Uber 6 Millionen Exempla re in 35 Sprachen werden ver kauft, das Buch steht 113 Wochen ununterbrochen in der SpiegelBestsellerliste. Die Verfilmung wird zu einem der seltenen welt weiten Kinoerfolge aus Deutsch land. 1995 stirbt Michael Ende nach langer Krankeit.
herrscht. Und weil Kinder nun mal vernünftiger sind als der Rest der Welt, stiften sie Frieden. - »Unin spiriert, fast seelenlos abgespultes Zeichentrick-Reißbrett-Märchen für Kinder.« (Lothar R. Just, Film jahrbuch 2002). DER FILM: GB 1999, 75 Min. Regie: Gary Hurst
Enwor-Sage
Zyklus von —> Wolfgang Hohlbein Skar, der durch die Wüste flieht, entdeckt einen märchenhaften Wald namens Enwor, in dem Ma gier, Drachen, Donnerechsen, Zauberer und Hexen leben. Skar steigt zum Helden und Führer auf, zum legendären Enwor-Krieger, der innerhalb der von 1983 bis 1989 veröffentlichten zehn Bände
Entführung Ins Elfenreich
(Faires), Trickfilm Zwei Kinder verschlägt es per Zu fall ins Elfenreich, wo gerade Krieg 139
diverseste Abenteuer zu bestehen hat. 1999 erscheint der elfte Band, in dem der legendäre Skar nach 300 Jahren Todesschlaf wieder er wacht und sich durch einen neu en, noch kommenden Zyklus zu kämpfen hat.
1989 • Bd. 9: Das vergessene Heer. Goldmann Verlag, München 1989 • Bd. 10: Die verbotenen Inseln. Gold mann Verlag, München 1989 • Bd. 11: Enwor - Das elfte Buch. Weitbrecht Verlag, Stuttgart 1999
DER ZYKLUS: Bd. 1: Der wandernde Wald. Gold mann Verlag, München 1983 • Bd. 2: Die brennende Stadt. Goldmann Ver lag, München 1983 • Bd. 3: Das tote Land. Goldmann Verlag, München 1986 • Bd. 4: Der steinerne Wolf. Goldmann Verlag, München 1986 • Bd. S: Das schwarze Schiff. Goldmann Verlag, München 1989 • Bd. 6: Die Rückkehr der Götter. Goldmann Ver lag, München 1987 • Bd. 7: Das schweigende Netz. Goldmann Verlag, München 1987 • Bd. 8: Der flüstern de Turm. Goldmann Verlag, München
Eraserhead
(Eraserhead) Kinofilm In einer nicht näher definierten Zukunft fristet Henry Spender sein tristes Leben in einer der vie len düsteren, kleinen BunkerWohnungen. Sein Leben ändert sich, als er Mary kennenlernt. Sie ist schwanger und Henry läßt sich widerwillig von ihren Eltern über reden, sie zu heiraten. Das Kind kommt zur Welt, doch es ist kein Mensch, sondern die Verkörpe rung von Henrys schlimmsten Alpträumen, ein Wesen ohne Ar me und Beine, eine abartige Mu tation von E.T. Mary flüchtet schon in der ersten Nacht, weil sie das ständig schreiende Monster nicht ertragen kann, und Henry, allein mit dem Kind in der dunk len Wohnung und in absurden Alp träumen gefangen, in denen Mäd chen in Heizkörpern tanzen und der Fötus aus seinem Körper wächst, greift zur Schere und setzt dem Wesen ein Ende. David Lynchs horrorhafte At mosphäre, erschreckende Bilder und ekelhafte Visionen drücken aufs Gemüt, und die Traumse quenzen, die man eh nicht versteht Enwor-Sage Band 11
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oder zu Tode interpretieren kann, erzeugen einen abartigen Surrea lismus. Kinokritiker siedeln den Film irgendwo zwischen »Horror film und Kunstdrama« an; phan tastisch allemal, auch wenn er die Grenzen des Genres eindeutig sprengt. Eine deutsche Fassung gibt es übrigens nicht, nur eine mit Untertiteln. DER FILM: USA 1978, 85 min. Regie: David Lynch. Darsteller: Jack Nance (Henry Spencer), Charlotte Stewart (Mary), Jack Fisk (Mann auf dem Planeten)
Erdsee
(Earthsea) Zyklus von —> Ursula K. Le Guin Erdsee ist eine Welt, die nur aus verschiedenen Inselreichen be steht. Ged, Sohn eines Bronze schmieds, den alle nur Sperber nennen, wohnt in einem abgelege nen Dorf der Erdsee, auf der Insel Gont. Als Räuberhorden das Dorf überfallen, kann der Junge mit sei nen seltsamen, übernatürlichen Fähigkeiten Schlimmes verhin dern. Der alte Zauberer Ogion, der davon erfährt, holt ihn darauf hin als Lehrling in die Zauberschu le von Rok und prophezeit ihm, er werde einst ein großer Magier werden. Übermütig geworden, be schwört Sperber eine Verbindung zum Totenreich und ruft ein Schat tenwesen hervor. Derweil wird das Mädchen Tenar seinen Eltern weggenommen: In ihm, so sagen die Priester der 141
Totengötter von Atuan, soll die ewige Hohepriesterin wiederge boren sein. Tenar wehrt sich lange Zeit gegen ihr lebenslanges Schicksal, fügt sich aber, als ihr kei ne andere Wahl mehr bleibt. Fort an gebietet sie über das Leben der Gefangenen, die ihr als Opfer dar gebracht werden, über den Tempel und das finstere Labyrinth von Atuan, in dem es verboten ist, ein Licht zu entzünden. Eines Tages jedoch streift ein junger Mann, Ged, in den Gewöl ben umher und betrachtet mit Licht (!) die Wandgemälde. Er wird eingesperrt, aber Tenar, die eine Möglichkeit sieht, ihrem Schicksal endlich zu entfliehen, befreit ihn. Gemeinsam fliehen sie zum Zauberer Ogion. Dort bleibt Tenar zurück, während Ged zum Erzmagier des Archipels aufsteigt. Doch seine Magie schwindet. Ge meinsam mit Arren, Prinz von Enland, macht er sich deshalb auf die Suche nach der Ursache für die Be drohung: Der verrückte Magier Cob hat mit seinem Wunsch nach Unsterblichkeit einen Riß an der Grenze zum Totenreich erzeugt, durch den die Lebensenergie der Welt verschwindet. Ged gelingt es als erstem Lebenden, durch das Totenreich zu ziehen und den Riß zu beheben, doch muß er sich dort auch dem finsteren Widersacher stellen, den er einst in seinem ju gendlichen Leichtsinn hervorge rufen hat. Doch er kann ihn nicht besiegen (und damit das Böse aus-
merzen), er kann nur mit ihm ver schmelzen, das Dunkel als einen Teil von sich akzeptieren. Nur im Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit liegt das Heil. Beinahe stirbt Ged, doch Arren holt ihn zu rück ins Leben. Ged ist über den Verlust seiner Magie betroffen und zieht sich gramvoll zurück. Im letz ten Augenblick kann er Tenar und ihre Adoptivtochter Tehanu, ein schweigsames Kind mit einer ge heimnisvollen Kraft, vor üblen Burschen retten. Doch gegen die böse Magie von Aspen, einem Schüler von Cob, ist er nicht ge feit. Sie sind ihm hilflos ausgelie fert, bis Tehanu ihre Macht entfal tet und den Drachen Kalessin ruft. Er vernichtet Aspen und begrüßt Tehanu als seine Tochter. Ursprünglich als Jugendserie verfaßt und als bestes Jugendbuch des Jahres mit dem Globe Hornbook Award ausgezeichnet, entert die Erdsee-Trilogie, die Ursula K. Le Guin von 1968 bis 1972 schreibt (und 18 Jahre später eine Fortsetzung), die Fantasy-Ge meinde im Sturm. Die Kritiker zei gen sich hellauf begeistert und ver gleichen sie mit —> J. R. R. Tolkien. »Der Erdsee-Zyklus ist eine der Perlen der Fantasy der siebziger Jahre und dank der ruhigen, schlichten Erzählweise der Auto rin, die sich unnötige Ausschmü ckungen erspart, gut zu lesen. Die Bücher sind durch die ausgefeilte Schilderung der Magie und der Charaktere kleine Meisterwerke.« 142
(Fantasia 95/96) »Eines der größ ten Werke der Fantasy in diesem Jahrhundert« (Observer) - »Le Guin ist eine Romantikerin mit be zwingenden Träumen von menschlicher Würde und Ein heit.« (Franz Rottensteiner) - »Ur sula K. Le Guins Geschichten sind Boote von Meisterhand.« (Star Vi sion) Für die Anthologie —> »Der 7. Schrein« von Robert Silverberg steuert Ursula K. Le Guin die Er zählung »Drachenkind« aus ihrem »Erdsee«-Zyklus bei; 2001 veröf fentlicht sie den Short Story-Band »Das Vermächtnis von Erdsee«, be vor sie 2003 mit einem Roman zu rück nach Erdsee kehrt. DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Magier der Erdsee (A Wi zard of Earthsea, 1968). Heyne Verlag, München 1979 • Bd. 2: Die Gräber von Atuan (The Tombs of Atduan, 1971). Heyne Verlag, München 1979 • Bd. 3: Das ferne Ufer (The Farthest Shore, 1972). Heyne Verlag, München 1979 • Bd. 4: Tehanu (Tehanu, 1990). Heyne Verlag, München 1992 • Bd. 5: Das Vermächtnis von Erdsee (Tales from Earthsea, 2001). Heyne Verlag, München 2001 • Bd. 6: Rückkehrnach Erdsee (The Other Wind, 2001), Hey ne Verlag, München 2003
Erdzauber
(Earthmagic) Trilogie von Patricia A. McKillip Morgon, der junge Fürst von Hed, einer Insel voller sturer Bauern, auf der es außer Frieden nichts
weiter gibt, entdeckt ein Sternen mai auf seiner Stirn. Es weist ihn als Sternenträger aus, und nur er ist in der Lage, die uralte Sternen harfe zu spielen, das magische Schwert zu schwingen. Er ist dazu bestimmt, das Ende eines Zeital ters herbeizuführen, und dazu macht er sich gemeinsam mit Thod, dem Harfner des »Erhabe nen«, auf den Weg zum Erhabe nen. Doch statt dessen finden sie den Gründer der Zauberschule von Lungold, den Rätselmeister von Caithnard, der Morgon zu ei nem Duell herausfordert. Morgon besteht die Rätsel, und er gewinnt die Krone von Anuin und mit ihr das Recht, die Prinzessin Rendel zu heiraten. Mit ihrer Trilogie, die zweifels ohne den Motiven der —> Heroic Fantasy folgt, hat sich McKillip vor allem Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre neben -> Elisabeth A. Lynn einen Namen gemacht. DIE TRILOGIE: Bd. 1: Die Schule der Rätselmeister (The Riddlemaster of Hed, 1976). Goldmann Verlag, München 1997 • Bd. 2: Die Erbin von Wasser und Feu er (Heir of Sea and Fire, 1977). Gold mann Verlag, München 1997 • Bd. 3: Harfner im Wind (Harpist in the Wind, 1979). Goldmann Verlag, München 1997
»Erec und Enide« ist mit den 6.958 Versen nicht nur Chretiens erstes Werk dieser Art, sondern wahr scheinlich das früheste Beispiel ei nes Artus-Romans überhaupt. Ausgangspunkt der Handlung ist Cardigan, wo König Artus zu Ostern Hof hält. Als die Versamm lung sich auflöst, werden dessen Gattin Guenievre, ihre Zofe und Erec, Sohn des Königs Lac, von ei nem daherreitenden Ritter und seinem Zwerg beleidigt. Erec rei tet den beiden üblen Burschen hin terher, um die Schmach zu tilgen. Er gelangt an einen Ort, wo er die hübsche Enide kennenlernt, mit deren Hilfe er den Ritter besiegt. Sie heiraten, doch damit beginnt erst der eigentliche Reifeprozeß des jungen Erec, in dem er unter schiedliche Abenteuer zu bestehen hat, die stets auch die Liebe zu Eni de auf den Prüfstand stellen. Am Ende kehrt er glorreich an den Artushof zurück und tritt gemeinsam mit Enide nach dem Tod seines Va ters die Herrschaft in Karnant an. Erster Deutscher Fantasy Club e.V.
EDFC e.V. Die Erzählungen der Erzählungen
(Lo cunto de li cunti, 1634-36) Märchensammlung von —> Giambattista Basile Diese unter der Bezeichnung »Pentamerone« bekannte Sammlung von fünfzig märchenhaften Novel-
Érec und Énide
(Érec und Énide, 1170) 1. —> Artus-Roman von Chrétien de Troyes. Leipzig 1856 143
len, darunter »Aschenputtel«, »Dornröschen« und »Der gestie felte Kater«, nimmt Anregungen aus orientalischen Märchen, vor allem aus —> »Tausendundeine Nacht«. Basile wird damit zum ers ten bedeutenden Erzähler von Kunstmärchen in der europäi schen Literatur. Er verknüpft die Märchen mit einer Rahmenhand lung, die selbst ein Märchen ist und von der melancholischen Prinzessin Zoza handelt, die mit ei nem Fluch belegt wird und ihm nur entkommt, indem zehn Mär chenerzählerinnen an fünf Tagen ihre Geschichten zum Besten geben. Eschenbach, Wolfram von
Mittelhochdeutscher Dichter, geb. um 1170, gest. um 1220 Offenbar gehört Wolfram von Eschenbach selbst dem Ritterstand an (Zeitgenossen titulieren ihn stets mit »Herr«; und er selbst er wähnt im —> »Parzival«, daß »Schil des Amt seiner Art« sei). Ihm ge hört die kleine Burg Wildenburg (heute: Dorf Wohlenberg) in der Nähe von Ansbach. Mit »Parzival« greift er die alte keltische —> ArtusSage auf und schafft das bedeu tendste Werk höfischer Poesie. Evers, Harald
Dt. Autor, geb. 1957 Harald Evers wird in München ge boren, zieht nach der Scheidung der Eltern als Dreijähriger mit sei ner Mutter nach Hessen und 144
Harald Evers
wächst dort auf. Seine ersten Ge dichte und Geschichten schreibt er als Elfjähriger, damals von Perry Rhodan inspiriert. Evers erinnert sich, »dass viel von meiner Begeis terung für die Sprache, aus den kleinen Texten rechts und links oben in den Ecken der Micky Maus- und Donald Duck-Comicheftchen stammt. Damals (ich weiß nicht, ob es heute noch so ist), standen dort kurze Überleitungs oder Erklärungtexte in so geschlif fenem und witzigen Deutsch, daß mir das bis heute unvergeßlich blieb. Irgendwas in mir erkannte damals schon die Möglichkeiten, die man mit der Sprache hat, und so begann ich, meine eigene Spra che zu entwickeln.« Während er eine Lehre als In dustriekaufmann und später sei nen Militärdienst absolviert, er Mitarbeiter in der väterlichen Fir ma und Taxifahrer ist, gibt er das Schreiben nicht auf. 1982 wird er Teilzeit-Redakteur einer Musiker zeitschrift. 1986 lernt er Leute aus
der Computerbranche kennen und findet die Möglichkeit, seine Ideen und Geschichten in die Form von Computerspiele zu brin gen. Er beginnt mit den Arbeiten zu dem Spiel »Das Stundenglas«, das 1989 erscheint. Harald Evers: »Deswegen war auch mein erstes veröffentlichtes Werk ein Compu terspiel - und kein Buch. Doch für mich persönlich war dieses Com puterspiel durchaus so etwas wie ein Buch - bestand es doch haupt sächlich aus Text, der auf dem Bildschirm erschien. Diese Spiele nannten sich damals (Ende der 80er Jahre) Text-Adventure, und es handelte sich dabei um eine Spielgattung, die ihren ganz eige nen Charme besaß. Leider sind heute diese Spiele ausgestorben.« Vier weitere Spiele folgen: »Hexuma«, —> »Die Höhlemvelt-Saga«, »Archibald Applebrooks Abenteuer« sowie »Die Kathedra le«. Letzteres ist so erfolgreich, daß der Herbig Verlag 1992 einen Roman zum Spiel veröffentlicht. 1996 wendet er sich beruflich vom Spieledesign ab und konzentriert sich auf Übersetzungen von PC Games. Zur gleichen Zeit entwi ckelt er zu seinem eigenen Spiel, der »Höhlenwelt-Saga«, ein Ro man-Konzept, dem sich der Hey ne Verlag annimmt. Inzwischen liegen vier Bände zum ersten Zy klus der Saga vor. »Die Schwestern des Windes« ist der erste Band des zweiten Zyklus. Evers hat mit »Das Dämonenschiff« (—> FanPro, 145
Hamburg 2000) außerdem einen Roman für —» »Armalion« ge schrieben. Der ewige Held
(Erekose - The Eternal Champion) Zyklus von Michael Moorcock John Daker wird aus seiner Welt im 20. Jahrhundert gerissen, da ihn König Rigenos ruft. Als Ereko se, die Inkarnation des Ewigen Helden, soll John Daker für ihn gegen die Rasse der Alten kämp fen. Obwohl Erekose, gesegnet mit dem Wissen um seine Vorgän ger Elric (—> »Elric von Melnibone«), Falkenmond (—>»DerHerzog von Köln«), Corum (-» »Das Buch Corum«), eine große Abscheu den Menschen gegenüber entwickelt und sich in Erzimhad, eine der Alten, verliebt, vernichtet er die Rasse der Alten bis auf die letzte Stadt Loos Ptokai. Dort erkennt er, daß die Alten gar nicht seine Fein de sind, sondern die Menschen. Mit Hilfe der mächtigen Waffen der Alten vernichtet er die Menschheit und verlebt einige glückliche Jahrhunderte bei Er zimhad, bevor er ihr wieder ent rissen wird und sich in Rowenarc wiederfindet, wo ein degenerier tes Volk lebt. Deren Erde kühlt ab, weil die Sonne stirbt. Abermals herrscht Krieg, den Erekose, den das Volk inzwischen Urlik Skarsol nennt, mit Hilfe der Lady des Kel ches beenden kann. Nicht nur das, ihm gelingt es sogar, die sterbende Sonne neu erstrahlen zu lassen.
Wieder springt er weiter durch das —> Multiversum in der Hoff nung, irgendwann und irgendwo Erzimhad und/oder die Stadt Tanelorn zu finden, die heilige Stadt, die bereits in Moorcocks Zyklus »Der Herzog von Köln« die Wahr heit und die Erkenntnis barg.
wo es wohl noch heute auf einen würdigen Besitzer, einen neuen stolzen König von Britannien, war tet. Zumindest ist nicht bekannt, daß Queen Elisabeth II. ihrem Göt tergatten mit der Zauberklinge morgens den Bart stutzt.
DER ZYKLUS: Bd. 1: Die ewige Schlacht (The Eternal Champion, 1962). Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1989 • Bd. 2: Der Phoenix im Obsidan (Phoenix of Ob sidian, 1970). Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1989 • Bd. 3: Das ewige Schwert (The Quest for Tanelorn, 1975). Bastei-Lübbe, Bergisch Glad bach 1989
VERFILMUNGEN: 1. Excalibur (Excalibur). USA 1981, 140 Min. Regie: John Boorman. Dar steller: Nigel Terry (König Arthur), Ni col Williamson (Merlin) [Anmerkung: Siehe dazu auch nachfolgenden Ein trag »Excalibur«, Kinofilm] • 2. Das magische Schwert - Die Legende von Camelot (The Magie Sword: Quest for Camelot. Zeichentrickfilm, USA 1998, 86 Min. Regie: Ferderic Cu Chau
Excalibur
Excalibur
Magisches Schwert Den Legenden zufolge soll König Uther Pendragon von der Dame vom See, Morgane, der Fee, eine Art Muttergöttin, das übernatürli che, flammensprühende Schwert Excalibur erhalten haben. Jenes schlägt er kurz vor seinem Tod in einen Stein und prophezeit, wem immer es gelingt, das Schwert wie der aus dem Stein zu ziehen, der sei der neue König von England. Vie le Jahre später ist es sein Sohn —> Artus, der die Kraft dazu hat. Doch Glück bringt das Schwert auch ihm nicht. Am Ende, als das von ihm zum Ruhm geführte britische Kö nigreich am Boden liegt und er sich mit seinem inzestuösen Sohn zu Tode duelliert, wird das Schwert an die Dame vom See zurückgegeben,
(Excalibur) Kinofilm nach —> Sir Thomas Malorys —> »Der Tod Arthurs« Kurz, bevor König LJther Pendra gon stirbt, stößt er sein Schwert Excalibur in einen Stein und pro phezeit, daß derjenige König wer den wird, der es schafft, Excalibur aus dem Stein zu ziehen. Jahrelang versuchen sich vergeblich Hun derte tapferer Männer daran, bis es eines Tages Arthur, Sohn des Ut her, der auf Geheiß des Zauberers —> Merlin bei Zieheltern auf wuchs, gelingt. Unter seiner Füh rung reift das Land zur vollen Blü te. Auf seinen Reisen durch das Reich lernt er den tapferen Ritter Lancelot kennen, der sich ihm an schließt. Gemeinsam erobern sie ganz England, gründen das briti-
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sehe Reich. Zum Gedenken an die sen großen Sieg gründet Arthur die Tafelrunde, baut das prächtige Schloß Camelot und heiratet seine Liebe Guenevere. Doch auch Lancelot liebt Guenevere, und eines Tages kommt es zum Unvermeid lichen. Das Drama beginnt erst recht, als Morgana, die sich von Merlin in die hohe Kunst der Zau berei einweisen ließ, ihren Bruder Arthur austrickst und sich von ihm schwängern läßt; ihr Sohn Maudred soll Arthurs Nachfolger wer den. Das einstmals blühende Reich versinkt in Hunger und Not. Ar thur steht vor den Trümmern sei ner Herrschaft. Da kann nur noch der Heilige Gral helfen. Die Ritter der Tafelrunde machen sich auf, diesen zu suchen. Zehn Jahre ge hen ins Land, dann kehrt Maudred ins Schloß seines Vaters zurück. Er hat alle Ritter der Tafelrunde ge tötet und ein paar von ihnen, die sich vom König losgesagt haben,
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um sich geschart. Er fordert das Land. Unterdessen findet der letz te Ritter der Tafelrunde Parzival den Gral und gibt dem dahinsie chenden König Arthur daraus zu trinken. Die göttliche Kraft durch strömt Arthur, er kann Guenevere verzeihen und denkt wieder an die Zukunft seines Reiches. Es kommt zum letzten Gefecht zwischen Va ter und Sohn, die sich gegenseitig töten. Parzival übergibt das Schwert Excalibur wieder der Kö nigin der See. »Excalibur« gilt als eindrucksvollste und beste Verfil mung der —> Artus-Sage. Alle My then um den König von Britan nien, wie sie -> Sir Thomas Malory in seinem Epos —> »Der Tod Arthurs« überliefert hat, finden in farbenprächtiger Vielfalt ihre Be rücksichtigung. DER FILM: USA 19SI, 140Min. Regie: John Boorman. Darsteller: Nigel Terry (König Arthur), Nicol Williamson (Merlin)
Fantasia
F&SF
Siegel des renommierten Maga zins —> »The Magazine of Fantasy & Science Fiction«. Falk, Lee
Amerik. Comiczeichner, geb. 1912 Lee Falk besucht die High School in St. Louis, dann die Universität von Illinois, wo er seinen Abschluß in Literatur macht. Als 19jähriger hat er die Idee für einen Comic strip über einen Bühnenzauberer. Sie wird die Grundlage für seine erste erfolgreiche Serie »Man drake the Magician«, die er 1934 an das King Features Syndicate verkaufen kann. Fortan produziert er einen täglichen Comicstrip. Ob wohl er Kunstschulen besucht und auch selbst zeichnet, sieht er sich eher als Autor. Weitaus bekannter als »Man drake« wird seine Schöpfung des —> »Phantom«, das zum ersten Mal 1936 in amerikanischen Zeitun gen erscheint. Das Phantom ist der erste maskierte und kostümierte Comic-Held, noch vor Superman und Batman. 148
Fantasy-Zeitschrift des -> EDFC e.V. »Fantasia« ist das Magazin für Phantastische Literatur. Es er scheint seit achtzehn Jahren regel mäßig. Format: Paperback A5, meistens als Doppelnummer mit 340 Seiten, wobei eine »Fantasia«Textseite zwei normalen Taschen buchseiten entspricht. Fantasia enthält Amateur-Kurzgeschichten, Gedichte, Artikel über Fantasy und deren Randgebiete, ferner Diskussionsbeiträge, umfangrei che Buchbesprechungen, mehr oder minder aktuelle Hinweise auf Neuerscheinungen und zahlreiche Illustrationen. »Fantasia« ist ein Amateurmagazin. Das bedeutet ei nerseits, daß es jedem offen steht, seine Werke in »Fantasia« zu ver öffentlichen, seien es nun Erzäh lungen, Gedichte, Illustrationen oder Buchbesprechungen, ob der Autor nun EDFC-Mitglied ist oder nicht. Andererseits heißt das aber auch, daß »Fantasia« mit seiner Er scheinungsweise auf eine breite Anzahl von Mitarbeitern angewie sen ist. Beiträge, gleich welcher Art, sind jederzeit willkommen. Fantasia
(Fantasia) Zeichentrickfilm von Walt Disney Wenn wir es nicht genau wüßten, würden wir sagen: Nie und nim mer stammt dieser ungewöhnliche Film aus den Walt Disney-Studios. Er präsentiert mehrere Zeicheri-
trickpassagen, denen klassische Musikstücke unterlegt werden. Sie sind durch Überleitungen verbun den, in denen der Dirigent Leo pold Stokowski sein Pult betritt, Mickey Mouse ihm die Hand schüttelt und auch einmal die schüchterne Lichttonspur ins Bild rücken darf. Zu abstrakten Colla gen verschwommener Farben und Formen hört der Zuschauer Jo hann Sebastian Bachs »Toccata und Fuge in d-moll«. Zur »Nußkna ckersuite« von Peter Tschaikowski tanzen die Pilze, Goldfische und Elfen. Nach dem Auftritt von Mi ckey Mouse als größenwahnsin niger Zauberlehrling zu den ent sprechenden Takten des Ballett stücks »Der Zauberlehrling« (Le sorcier apprentice) von Paul Du kas erleben wir die Geschichte der Erde, die Entstehung des Lebens bis zum Ende der Dinosaurier, musikalisch untermalt vom »Frühlingsopfer« (Le Sacre du Printemps) von Igor Strawinsky. Zur 6. Symphonie von Ludwig van Beethoven, der »Pastorale«, tum meln sich —> Zentauren und ande re mythische Gestalten in einer idyllischen Traumlandschaft, der der Göttervater Zeus voransteht. Zum »Tanz der Stunden« von Amilcare Ponchielli schwingen Krokodile und Nilpferde das Tanz bein. Der dämonischen »Nachtauf dem kahlen Berge« von Modest Mussorgski folgt die Prozession der Nonnen zum »Ave Maria« von Franz Schubert.
Nicht nur, daß Walt Disney mit diesem außergewöhnlichen, drit ten abendfüllenden Film aus sei nem Studio (der in Deutschland erst 1952 uraufgeführt wird) dem Stereo-Sound der späten 50er Jah re vieles vorwegnimmt, auch die Verknüpfung der Intellektualität klassischer Kompositionen mit der Trivialität der Zeichentrickfiguren in einem phantastischen Ambien te (die damals eine Menge Kritiker als blasphemisch empfanden) gilt heute als so etwas wie der Vorläu fer der Pop-Art. Wohl auch aus diesem Grund er lebt der Film in den frühen 70er Jahren eine Renaissance beim jün geren Publikum. Im Kino findet der Film nicht viele Zuschauer, aber für die Geschichte des Zei chentrickfilms und für Disney markiert das Werk einen gewalti gen Schritt nach vorn; er beein flußt nachrückende Generationen (—> Gebrüder Hildebrandt) maß geblich. 1977 dreht der italie nische Zeichentrickfilmer Bruno Bozzetto mit »Allegro non troppo« eine Parodie auf »Fantasia«. 1999 gibt es aus dem Hause Disney ein Sequel. »Der Nachfol ger zu Disneys musikalisch-filmi schem Experiment von 1940 ist weniger radikal als das Original. Die sieben Episoden zu klassischen Musikstücken sind in verschiede nen Animationsstilen gehalten, aus dem Original wurde >Micky Maus als Zauberlehrling< über nommen.« (Film, 6-7/2000) 149
DIE FILME: 1. Fantasia (Fantasia). USA 1940, 120 min. Gesamtregie: Ben Sharpsteen. Regie: James Algar (Der Zauberlehr ling), Samuel Armstrong (Toccata und Fuge, Nußknackersuite), Ford Beebe (Pastorale), Norman Ferguson (Tanz der Stunden), Jim Handley (Pastorale), T. Hee (Tanz der Stunden), Wilfred Jackson (Nacht auf dem kahlen Berge), Hamilton Luske (Pastorale), Bill Ro berts (Das Frühlingsopfer), Paul Satter field (Das Frühlingsopfer). Musik: Jo hann Sebastian Bach (Toccata und Fu ge), Paul Dukas (Der Zauberlehrling), Rachel Field (Ave Maria), Modest Mussorgski (Nacht auf dem kahlen Berge), Amilcare Ponchielli (Tanz der Stunden), Franz Schubert (Ave Maria), Igor Strawinsky (Das Frühlingsopfer), Pjotr Iljitsch Tschaikowski (Nußkna ckersuite), Ludwig van Beethoven (6. Symphonie »Pastorale«) 2. Fantasia 2000 (Fantasia 2000). USA 1999, 75 Min. Regie: James Algar, Gaetan Brizzi, Paul Brizzi, Hendel Butoy, Francis Giebas, Erich Goldberg, Don Hahn, Pixtoe Hunt. Musik: Paul Dukas, Ed ward Elgar, George Gershwin u.a. ge spielt vom Chicago Symphony Orches tra unter der Leitung von James Levine.
dem man sich an Fantasy-Art aus deutschen Landen, auch und gera de von unbekannteren, dennoch talentierten Künstlerinnen und Künstlern, erfreuen kann. In unse rer Galerie sind schon viele Werke ausgestellt und durch die täglich wachsende Community kommen immer neue Schöpfungen hinzu. Das Fantasy-Arthouse ist ebenfalls ein Ort der Diskussion und dem allgemeinen Austausch. Hier kön nen Künstler ihre Werke zur Dis kussion stellen und erhalten schnell und kompetent Rat. Aus serdem werden in leicht verständ lichen Tutorials verschiedene Kniffe und Tricks, welche das künstlerische Schaffen erleich tern, vorgestellt. Die Anzahl die ser Tutorials wächst ebenfalls ste tig in Qualität und Quantität.« Zeichner und Maler läßt das Arthouse auch in Sachen Copy right nicht im Regen stehen und hilft bei wichtigen Fragen. Last but not least bietet es eine große Da tenbank mit Fantasykünstlern aus aller Welt. INFO: ivww.fantasy-arthouse.de
Fantasy-Arthouse
Fantasy - Götter, Krieger und Dämonen
Künstler-Forum Freunde der Fantasy-Kunst haben neuerdings ihr eigenes Forum - lo gischerweise im Internet. Die Ma cher erklären gegenüber dem Ezi ne »Phantasik.de«: »Zum einen ist das Fantasy-Arthouse ein Ort, an
Heftroman-Serie. Bastei Verlag, Bergisch Gladbach 1985-1986 »Fantasy« ist die einzige ausgewie sene Fantasy-Heftromanserie aus dem Bastei Verlag. Redaktionell betreut wird sie von Dr. —> Helmut W. Pesch. Vom 26. März 1985 bis 150
8. April 1986 erscheinen 28 Bän de. Autoren sind unter anderem Rolf Michael, Alfred Wallon, Wal ter Appel, Frank Rehfeld und —> Wolfgang Hohlbein. Abgeschlosse ne Romane sind selten, die Reihe wird von Unterserien bestimmt. Viele Stoffe finden sich später im Taschenbuch wieder: Hohlbeins »Herz des Waldes« bei Goldmann oder Rolf Michaels Abenteuer in der »Straße der Götter« (BasteiLübbe). Siehe dazu auch den An hang »Heftroman-Serien im Über blick«. Fantasy Productions
Fantasy-Firma, auch genannt FanPro Bereits 1975 ruft Werner Fuchs ei nen SF- und Fantasy-Buchversand in Düsseldorf ins Leben, aus dem 1977 in Zusammenarbeit mit Bernd W. Holrichter der Fantastic Shop wird, das erste Fachgeschäft für Abenteuerspiele in Deutsch land, der sich dem neuen Hobby des Rollenspiels widmet und ame rikanische und britische Brettspie le importiert. Nach Holzrichters Ausscheiden steigt —> Ulrich Kiesow ein. 1983 schließlich wird die Firma Fantasy Productions durch Werner Fuchs, Hans Joachim Alpers und Ulrich Kiesow gegründet. Sie entwickeln das Rollenspiel —> »Schwerter & Dämonen«, das erste professionell produzierte Rollenspiel in deut scher Sprache, bevor der Verlag Droemer Knaur und Schmidt Spiel 151
+ Freizeit mit der Bitte an sie he rantreten, eine Konkurrenz zum erfolgreichen —> D&D zu entwi ckeln. »Das schwarze Auge« ent steht, das sich als Fantasy-Rollen spiel bis heute marktführend durchgesetzt hat. Bis 1988 ist Fantasy Productions eine GbR und ausschließlich Ver lag, im gleichen Jahr wird FanPro, wie Fantasy Productions in Fach kreisen genannt wird, aber mit dem von Kiesow und Fuchs bisher parallel betriebenen Fantastic Shop zusammengelegt und so zur heutigen Fantasy Productions GmbH, die Distribution und Ver lag unter einem Dach vereint. Erst 1997, als Schmidt Spiel + Freizeit pleite geht, übernimmt FanPro aber auch den Vetrieb von Das schwarze Auge. Weitere wichtige Rollenspiele, die FanPro vertreibt, sind zwi schenzeitlich —> »Shadowrun« und —> »Earthdawn« (mittlerweile im Vertrieb von »Games-In«), weiter hin phantastische —> Brettspiele, Computerspiele, —> Trading Cards, Phoenix (das ist FanPros eigenes Imprint-Label für Buchpublikatinen) sowie das Magazin —> »WunderWelten«, das 1999 mit Ausgabe 50 eingestellt wird. Heute ist Werner Fuchs Verlags leiter von FanPro. Ulrich Kiesow verstarb 1997. DIE ADRESSE: Fantasy Productions, Ludenberger Straße 14, 40699 Erkrath, www.fanpro.com, E-Mail: infotofanpro.com
Fantasywelt
Magazin für Fantasy. Fantasywelt Verlag, St. Augustin 1989-94 Trotz hohem Preis redaktionell und grafisch eher fanmäßiges In fo-Magazin zu Fantasy-Themen in Film, Comic, Computer und Lite ratur. Herausgegeben von Uwe Körner und Volker Otzen, 1994 schließlich eingestellt. Farmer, Philip José
Amerik. SF-Schriftsteller, geb. 1918 Philip Farmer (den zweiten Vorna men José legt er sich erst später zu, um seinen Autorennamen etwas exotischer zu gestalten) arbeitet lange Jahre als Kinokartenabrei ßer, Elektriker und Erdarbeiter, bis er 1946 mit der Novelle »Die Lie benden« in der Augustausgabe von »Startling Stories« die literarische Bühne betritt, und zwar deftig: Er schildert die Liebesbeziehung zwi schen einem sexuell frustrierten Mann und einer Außerirdischen, was im prüden Amerika Reaktio nen wie »widernatürlich« und »ekelhaft« hervorruft. Häufig sind seine Erzählungen satirisch, wie in »Die Reiter der purpurnen Sozial hilfe« (1967, ein Jahr später mit dem Hugo Award als beste No velle ausgezeichnet) oder »Die kreuzweise herausgeschnippelte Ausschließlich-am-Dienstag-Welt« (1971). Farmer bleibt dem SF-Genre treu, wenngleich er mit Romanen wie »Ismaels fliegende Wale« 152
(1971) oder »Das echte Log des Phileas Fogg« (1973) eher seiner Vorliebe für —> Henry Rider Hag gard, —> Edgar Rice Burroughs, Ar thur Conan Doyle und Jules Ver ne Rechnung trägt. Was schließlich in dem abenteuerlichen vierbän digen SF-Zyklus »Flußwelt« (1971-1980) mündet, in dem nach dem Ende der Welt die über lebende Menschheit, zu der u.a. —> Mark Twain, Jack London, Mo zart, Cyrano de Bergerac und ExNazi Hermann Göring gehören, von Außerirdischen auf einen künstlichen Planeten wiederer weckt wird und den Rätseln ihrer neuen Heimat auf die Spur kom men will. Abenteuerlust und Ideenfülle führen dazu, daß Farmer ganze Stammbäume und Genealogien der großen Helden der Abenteu erliteratur entwirft, die beweisen, daß nicht nur sämtliche Gestalten, die darin auftauchen, historische Figuren sind, sondern dass sie auch noch die Angehörige ein und derselben Großfamilie sind: —> Tarzan, —> Quatermain, —> Doc Savage, James Bond, Sherlock Holmes, Nero Wolf, Die Spinne, Phileas Fogg und Wolf Larsen spie len allesamt in den FarmerBüchern »Tarzan Alive« (1972), »Doc Savage: His Apocalyptic Life« (1973) und »Escape from Loki« (1991) eine Hauptrolle. Wenn Farmers Stil bisweilen zu wünschen übrig läßt, sein Ideen reichtum, Bekanntes und Bewähr-
tes mit neuen Ansätzen zu einem abenteuerlichen Mix zu versehen, dagegen ist beträchtlich, wovon auch seine Fantasy-Saga —> »Die Welt der tausend Ebenen« zeugt. Für die Serie —> »Das Dungeon« gibt er allerdings nur seinen Namen her; geschrieben werden die Geschichten von anderen Au toren.
chen, Eremiten, Zauberer, saraze nische Ritter, verzauberte Wälder, allegorische Paläste und zögernde Jungfrauen. Feist, Raymond (Ellas)
Amerik. Schriftsteller, geb. 1945 Feist arbeitet nach dem Studium an der Universität California zu nächst als Gebrauchtwagenver käufer und Fotograf, bis er unter dem Einfluß der Abenteuerroma ne, die er als Kind schon gerne ge lesen hat, 1977 mit dem Schreiben beginnt. 1984 gelingt ihm der Durchbruch mit der —> »Midkemia«-Saga, die sowohl in New York als auch in London die Best sellerlisten entert. Heute zählt Feist zu den renommierten Fanta sy-Autoren aus Amerika, ein Ruf, den er seiner gewaltigen Geschich te über das Land Midkemia ver dankt, die er mit der gleichnami gen —> »Schlangenkrieg«- und der »Kelewan«-Saga (letztere ge meinsam mit -»Janny Wurts) aus wälzt.
INFO: http:/7ftp.castel.nlrnuniz01
FASA
Amerik. Rollenspiel-Verlag FASA Corp. hat sich in den USA mit seinen SF-Spieleuniversen »Star Trek«, »BattleTech« und »Renegade Legion« sowie den Fanta sy-Rollenspielen —> »Shadowrun« und »Earthdawn« (mittlerweile bei »Living Room Games«) hinter —> TSR als zweitwichtigster Aben teuerspielehersteller etabliert. Die Feenkönigin
(The Faerie Queene, 1590) Unvollendetes Versepos von —> Edmund Spenser. Halle 1854 Der Dichter hat sein Werk, um es interessanter und farbiger zu ge stalten, in das Gewand einer »his torischen Fiktion« gekleidet, näm lich der Geschichte des Königs —> Artus, der alle männlichen Tugen den in sich vereint. Das Werk, das ursprünglich auf zwölf Bücher mit je zwölf Gesängen angelegt ist, je doch nur auf sechs Bücher kommt, schildert die Abenteuer diverser Ritter gegen schreckliche Dra
Felten, Monika
Dt. Autorin, geb. 1965 Bis zu ihrem sechzehnten Lebens jahr liest Monika Felten, geboren und aufgewachsen in Preetz, einer norddeutschen Kleinstadt, fast ausschließlich SF-Jugendliteratur, bis ihr eines Tages auf dem Floh markt drei Taschenbücher von —> »Terra Fantasy« mit Abenteuern in der Welt —> »Magira« in die Hän de fallen. »Diese Form der Litera 153
tur zog mich sofort in ihren Bann und ich habe von da an fast aus schließlich Fantasy gelesen«, ent sinnt sie sich. Hiernach ist die Lek türe von —> »Der Herr der Ringe« für sie wegweisend. »Tolkien hat durch den Klassiker »Der Herr der Ringe< vor knapp zwanzig Jahren meine Liebe zur Märchenfantasy geweckt.« Und weiter: »Das Be sondere an der Fantasy sind für mich die Magie, die mystischen Geschöpfe (insbesondere die Elfen nach der keltischen Mythologie) und natürlich die Möglichkeit beim Lesen der oft so grauen Wirk lichkeit für ein paar Stunden zu entfliehen. Das Schöne an der Märchenfantasy ist, daß ich mir als Leser immer sicher sein kann, so grausam es auch zugehen mag, so aussichtslos die Lage auch er scheint, am Ende wird alles gut. Das ist doch etwas, was wir uns
auch in der Wirklichkeit oft (lei der oft vergeblich) wünschen, daß alles gut ausgeht. Beim Lesen kann ich mich meinen Träumen hinge ben, mit den Protagonisten span nende Abenteuer erleben, mit den Helden fiebern, leiden, und mich freuen und kann doch auf ein glückliches Ende hoffen, welches mich das Buch dann erleichtert, aber auch ein mit wenig Wehmut darüber, daß das Abenteuer mal wieder so schnell zu Ende gegan gen ist, zuschlagen läßt.« Sie sucht fortan nach ähnlicher Lektüre, doch nur —> Tad Wil liams’ »Drachenbeinthron« (—> Osten Ard) kommt annähernd an Tolkiens Meisterwerk heran. Zwar versucht sie sich in jungen Jahren selbst an einigen Kurzge schichten über Elfen, doch in der Pubertät gerät der Wunsch, Schriftstellerin zu werden, in Ver gessenheit. Sie lernt den Beruf der technischen Zeichnerin. Als sie 1996 in den Erziehungsurlaub geht, beschließt sie die »Babypau se« zu nutzen, um aus Liebe zur fantastischen Literatur einen be ruflichen Neuanfang zu wagen. Sie greift Anfang 1998 zur Feder und erschafft märchenhafte Welten voller Elfen, Mystik und wunder samer Wesen, in denen Schwert und Magie regieren. Ihr RomanDebüt —> »Elfenfeuer«, der im Ja nuar 2001 auf den Markt kommt,
Monika Felten
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wird auf Anhieb ein Erfolg. Schon nach elf Monaten ist die erste Auf lage von 5.000 Exemplaren der Hardcoverausgabe vergriffen und der Roman wird neu aufgelegt. Im Oktober 2002 verleiht ihr das In ternet-Magazin »Phantastik.de« den Publikums-Award —» Deut scher Phantastik Preis 2002 in der Sparte »Bester deutscher Roman«. Im Herbst 2002 folgt die Fort setzung: »Die Macht des Elfenfeu ers« (PiperVerlag, München 2002). INFO: www.monikafelten.de
Fetjaine, Jean-Louls
Franz. Autor, geb. 1956 Jean-Louis Fetjaine studiert Philo sophie und Mittelalterliche Ge schichte, bevor er als Journalist zu arbeiten beginnt. Ab 1985 arbeitet er als Verleger und hat als solcher großen Erfolg mit seinen humoris tischen Bänden, darunter »Le Gui de du jeune père« (1988), »Le Gui de de survie à l’usage des parents« (1991) und »L’homme expliqué aux femmes« (1995). Mit »Vor der Elfendämmerung« wagt er sich nicht nur ins Fantäsy-Genre vor, sondern setzt den Auftakt zu sei ner inzwischen vielbeachteten —» Elfen-Trilogie, die ihn zum wich tigsten Vertreter des Fantasy-Genres in Frankreich macht. Der Feuervogel
Kinofilm Prinzessin Elena, gespielt von Manta-Blondine Tina Ruland, 155
fühlt sich geschmeichelt. Drei Männer werben um sie. Doch be kanntlich kann nur einer sie ge winnen. Deshalb will Skeleton, ein Zauberer, nichts dem Zufall über lassen und entführt Elena in seine Burg. Die verbliebenen Zwei ma chen sich auf zu ihrer Rettung und wissen: Der, der sie rettet, gewinnt ihr Herz. - »Der tschechische Mär chenfilm-Regisseur Vaclav Vorlicek (Schöpfer des TV-Klassikers -» Die Märchenbraut) entführt bei seinem neuen Film nicht nur Kin der in eine fantastische Märchen welt mit ausgeklügelten Specialef fects: Die Motive sind zwar altbe währt, die Inhalte wirken symbol kräftig und die Handlung ist klar (und für Kenner ebenso der Aus gang der Geschichte, denn alles wird gut), doch erst die ungemein sorgfältige Machart und die her vorragenden Schauspieler machen daraus ein zeitgemäß aufbereitetes Märchen. Nach >Zauberbuch< und >Seekönigin< ist Vaclav Vorlicek hier ein witziger Märchenfilm ge lungen. Mit guten Feen, fliegen den Pferden und herzlosen Hexen meistern hat er endlich zu seiner alten Könnerschaft aus Leichtig keit und vor allem Ironie zurück gefunden.« (Manfred Hobsch, Zitty, 5/2000). DER FILM: BRD/Tschechien 1996, 95 Min. Regie: Vaclav Vorlicek. Darsteller: Horst Buchholz (König Jorgen), Tina Ruland (Prinzessin Elena), Manou Lubowski (Prinz Afron).
Das Flaschenteufelchen
(The Bottle Imp) Erzählung von —> Robert Louis Stevenson. Detebe Verlag, Zürich 1979 Keawe, ein hawaiischer Matrose, erwirbt eine Flasche, die von ei nem teuflischen Kobold bewohnt wird, der jedem Besitzer der Fla sche alle Wünsche erfüllt unter der Bedingung, daß derjenige der Höl le anheimfällt, der zur Zeit seines Todes die Flasche besitzt. Die Fla sche darf durchaus verkauft wer den. Der geforderte Preis muß aber stets unter dem Kaufpreis lie gen. Keawe wird mit Hilfe des Ko bolds reich und verkauft die Fla sche. Als er das Mädchen Kokua kennenlernt, wird er von Lepra be fallen und muß für einen gefähr lich geringen Preis die Flasche zu rückkaufen. Er wird geheilt. Nur wohin mit der Flasche? Kokua kauft sie ihm aus Liebe ab. Fortan lebt sie mit dem festen Wissen, daß sie der Hölle anheimfallen wird. Bis Keawe kurz vor Schluß doch noch jemanden findet, der gierig genug ist, die Flasche für einen Preis zu erstehen, der nicht mehr unterboten werden kann. VERFILMUNG: Der Flaschenteufel. BRD 19.52. Regie: Ferdinand Diehl. Darsteller: Jochen Flauer (Onkel Benjamin)
Flatley, Michael
Brit. Choreograph, geb. 1958 Viel hat der Brite mit der Fantasy nicht zu tun. Sein einziger Beitrag zum Thema besteht in der phan 156
tastischen Geschichte und Steptanzshow —> »Lord of the Dance«, die seit 1996 auf Welttour ist und sensationelle Erfolge feiert. Mi chael Flatley selbst steht seit 1998 im Guiness-Buch der Rekorde, als ihm beim Steppen 35 Taps (Boden berührungen) pro Sekunde gelin gen. Ohne auf die Nase zu fliegen! Im gleichen Jahr verabschiedet sich Flatley im Alter von 40 Jah ren in den Ruhestand. Der Fluch des Nebelgeistes
(The Wars of Light and Shadow) Sage von —> Janny Wurts Das Schicksal des Landes Athera, die Zukunft ganzer Nationen, das Gleichgewicht der mystischen Kräfte der Welt liegt in den Hän den des anmutigen Prinzen Lysaer, Herr des Lichts, und dem mu sikalisch talentierten, aber mit dunkler Magie ausgestatteten Arithon, Meister der Schatten, sowie dem Ausgang ihrer Fehde auf Le ben und Tod. So zumindest will es der Fluch des Nebelgeistes. Das Verhängnisvolle: Arithon ist der uneheliche Sohn eines Piratenkö nigs und Lysaers ehebrecherischer Mutter. Doch das Wissen um die Blutsverwandtschaft hindert Lysaer nicht daran, mit einer Armee von Getreuen die schier endlose Jagd auf seinen Halbbruder zu er öffnen, kann doch nur dessen Tod den Frieden sichern. Die Hetzjagd gewinnt an Dringlichkeit, als Arithon Lysaers Gattin Talith ent führt.
DER ZYKLUS: Bd. 1.: Meister der Schatten (The Cur se of the Mistwraith 1, 1993. BasteiLübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1998 • Bd. 2: Herr des Lichts (Curse of the Mistwraith 2, 1993). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1998 • Bd. 3: Die Schiffe von Merior (The Ships of Merior 1, 1994). Bastei-Lübbe Ver lag, Bergisch Gladbach 1998 • Bd. 4: Die Saat der Zwietracht (The Ships of Merior 2, 1994). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1999 • Bd. 5: Die Streitmacht von Vastmark (Warhost of Vastmark 1, 1995). Bastei-Lübbe Ver lag, Bergisch Gladbach 1999 • Bd. 6: Der Fluch des Nebelgeistes (Warhost of Vastmark 2, 1995). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1999
Foster, Alan Dean
Amerik. Autor, geb. 1946 Zunächst hauptsächlich durch sei ne Romanfassungen von Science Fiction- (unter anderem »Alien«, »Outland«) und Fantasy-Filmen (»Kampf der Titanen«) bekanntge worden. Er hat den Ruf, selbst aus grottenschlechten Filmen noch ei nen guten Roman zu machen. Seit 1971 verfaßt er auch eigene Ge schichten und entwickelt sich zu so etwas wie einer kommerziell er folgreichen Seitenauswurfmaschi ne, deren Gesamtwerk inzwischen selbst für Fans nahezu unüber schaubar ist. Überwiegend der SF verpflichtet, entwickelt er den Zyk lus um das Homanx-CommonHarold R. Foster
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wealth, einer Sternenunion, in der die Menschen und die insektoiden Thranx eine Symbiose eingegan gen sind. In den Bereich der Fan tasy hat er sich im Grunde nur ein mal richtig vorgewagt, und zwar mit dem Zyklus —> »Bannsänger«. Foster, Harold R.
Amerik. Comiczeichner, geb. 1892, gest. 1982 Schon im Alter von 14 Jahren ar beitet Harold R. Foster, auch ge nannt Hal Foster, als Boxer, Jäger und Bürojunge. 1910 hat er seinen ersten Illustrationsjob. Nach zehn bewegten Jahren fährt er 1921 mit dem Fahrrad 1.500 Kilometer nach Chicago, wo er in diversen Werbeagenturen arbeitet und schließlich Joseph H. Nebbe ken nenlernt, der sich die Rechte an —> Edgar Rice Burroughs’ —> Tarzan gesichert hat. Nebbe gewinnt Fos ter für sein Projekt, und im Janu-
ar 1929 erscheinen die ersten Tar zan-Comicstrips in 13 amerikani schen Zeitungen. Obwohl Foster seinen Job nicht unbedingt liebt, erfüllt er den Vertrag und setzt in 60 Strips die Novelle »Tarzan of the Apes« von Burroughs um. An schließend kehrt er in die Werbe branche zurück, als aber diese we gen der Wirtschaftskrise ihren Niedergang erlebt, übernimmt er 1931 die Tarzan-Seite in den Sonn tagszeitungen. Nebenher entwickelt er seine ei gene Serie. Die erste Episode von —> »Prinz Eisenherz« wird im Feb ruar 1937 gedruckt. »Prinz Eisen herz« wird die erfolgreichste Co micserie dieser Zeit. Neben den Tarzan- und Prinz Eisenherz-Co mics gibt es nur wenig andere Wer ke von Foster. Sein detailreicher Zeichenstil ist sehr zeitaufwendig
(normalerweise arbeitet er über 50 Stunden an einer Seite). Ausnah men sind ein kurzer Strip mit dem Titel »Song of Bernadette« (1943) sowie eine Ergänzung zu »Prinz Ei senherz« unter dem Titel »Adven tures of two knight boys« ( 1944—45). Hal Fosters langjähri ger Assistent John Cullen Murphy übernimmt Schritt für Schritt die Eisenherz-Geschichten von Fos ter, der sich 1979 endgültig von seinem Helden verabschiedet. Fouqué, Friedrich Heinrich Karl Baron de la Motte
Dt. Dichter, geb. 1777, gest. 1843 Heute fast vergessener Autor des in zahllosen Auflagen erschiene nen und in alle Weltsprachen über setzten volkstümlichsten Kunst märchens der deutschen Roman tik: —> »Undine«. Mit —r »DerHeld des Nordens« hat er eine weitere Version des —> »Nibelungenliedes« geschrieben. Auch »Der Zauber ring« ist eine phantastische Ge schichte. Franquin, André
Belg. Comiczeichner, geb. 1924, gest. 1997 1945 gründet André Franquin mit den Zeichnern Jije (Der Rote Kor sar), Morris (Lucky Luke) und Peyo ein eigenes Comicstudio. Ein Jahr später beginnt Franquin für das Wochenmagazin »Spirou« den gleichnamigen Titelhelden zu André Franquin
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zeichnen. Nach und nach führt er in die Serie die heute bekannten Figuren ein, wie z.B. 1951 das Marsupilami. Er räumt seinen Fi guren immer mehr Raum ein, auf Kosten der eigentlichen Helden, der beiden Detektive Spirou und Fantastio (diese werden dann ab 1969 von dem Zeichner JeanClaude Fournier in eine eigene Se rie übernommen). 1987 läßt Franquin das Marsupilami in einer ei genen Serie aufleben: —> »Die Abenteuer des Marsupilami«. 1991 verkauft er die Rechte an —» Disney. Vom Marsupilami gibt es vor allem in den 90er Jahren vie le Merchandising-Produkte, u.a. T-Shirts, Stofftiere, Kimonos. Frazetta, Frank
Amerik. Comiczeichner, geb. 1928 Mit acht Jahren beginnt Frank Fra zetta eine künstlerische Ausbil dung an der Academy of Fine Arts von Michael Falanga. 1944 wird er Assistent von John Guintas. Dieser überarbeitet Frazettas ers ten Comic und bietet ihn zum Ver kauf an. Bis Mitte der 50er Jahre entstehen einige der besten Arbei ten Frazettas, u.a. die Tagesstrips (in Zeitungen) »Tiga« (die Story zu diesen Comicstrips wird von Joe Greene geschrieben und spielt in einer atomar verseuchten Welt) und »Johnny Comet« sowie einige Beiträge für EC-Comics und vier »Thun’da«-Episoden (1952) für Magazine Enterprises. »Thun’ da« (laut Frazetta abgeleitet von 159
dem amerikanischen Wort »Thun der«; dt.: Donner) ist stilistisch wie inhaltlich inspiriert von —> Edgar Rice Burroughs’ —> Tarzan. In Thun’da sind aber weitaus mehr Fantasy-Elemente zu finden. Die Serie sichert Frazetta einen blei benden Platz in der Hall of Farne der Comic-Art, gerät aber selbst schon bald in Vergessenheit, nach dem ein anderer Zeichner sie wei terführt. Frazetta kehrt später noch einmal zu Darstellungen von Dschungelmotiven zurück - als Cover-Illustrator von Edgar Rice Burroughs-Paperbacks. Fremde Wesen
(Fairy Tale: A True Story), Kinofilm »Während des Ersten Weltkrieges kommt die kleine Frances zu ihren
Verwandten nach Yorkshire und lernt dort die faszinierende Welt der Elfen kennen. Mit den Auftritten dreier Stars (O’Toole, Keitel, Produ zent Gibson) aufgepepptes SozioMärchen der naiven Sorte.« (Lothar R. Just, Filmjahrbuch 2000). DER FILM: USA 1997, 99 Min. Regie: Charles Sturridge, Darsteller: Florence Hoath (Elsie Wright), Peter O’Toole (Sir Ar thur Conan Doyle), Harvey Keitel (Harry Houdini), Phoebe Nicholls (Polly Wright).
Froud, Brian
Brit. Illustrator, geb. 1947 1971 schließt Brian Froud das Maidstone College of Art mit ei nem erstklassigen Ehrendiplom in
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Grafikdesign ab und hinterläßt in den Jahren darauf vor allem im Fantasy-Film seine grafischen Spu ren. Er trägt seinen Teil als Kon zeptdesigner zu —» »Der dunkle Kristall« und »Labyrinth« bei und wird 1995 mit dem —> Hugo Award für das beste Artwork aus gezeichnet. Furey, Maggie
Brit. Autorin, geb. 1955 Maggie Furey arbeitet als Lehre rin, bespricht für BBC Bücher und ist Beraterin im Durham Reading Resources Centre. Nebenher orga nisiert sie Messen für Kinderbü cher. Ihr bedeutendstes, nicht aber innovatives Fantasy-Werk ist —> »Die Artefakte der Macht«.
Gaiman, Neil (Richard)
Amerik. Zeichner & Autor, geb. 1960 »Ich wollte schon immer Comics schreiben«, hat Neil Gaiman ein mal erklärt. Dann hat er sich kor rigiert: »Das stimmt nicht ganz. Ich wollte immer schreiben, Ge schichten erzählen. Comics sind ein Medium, durch das ich meine Geschichten erzählen wollte. Doch ich kapierte folgendes nicht: Wie bekommt ein Autor die Ge schichte in seinem Kopf auf eine Comic-Seite?« Inzwischen hat Gaiman, der wie sein Mentor, der bedeutende Comic-Künstler Alan Moore, beim britischen ComicMagazin »2000AD« beginnt, ge lernt, wie es funktioniert. Heute gehört er zu den angesehensten Comic-Autoren der Welt, und zu den herausragendsten Verfassern von Comic-Romanen, sogenann ten »Graphic Novels«. »Violent Cases« (1987) und »Die schwarze Orchidee« (1988/89), beide ge meinsam mit Zeichner Dave 161
McKean, mehr aber noch die spä tere Interpretation des »Sandman« (1989) beweisen es. Aus den ori ginären Sandman-Geschichten zweigen weitere Einzelserien ab wie »Death«, »Sandman presents: Luzifer« und »Das Buch der Ma gie« Trotz des großen Erfolgs be endet Gaiman den Sandman-Zyklus nach der 75. Ausgabe. Dem BBC-Produzenten Lenny Henry, ein erklärter SandmanFan, bietet Gaiman 1996 das Skript und Drehbuch zur FantasySerie »Neverwhere« an. Die Hand lung spielt in einer verborgenen Schattenwelt unter den Londoner Straßen. Den Roman zur Serie, »Niemaisland«, schreibt Gaiman selbst. Auf Grundlage der Texte des Rockmusikers Alice Cooper schreibt er für Zeichner Michael Zulli den düsteren Comic »Alice Cooper: Die letzte Versuchung« (Feest Verlag, Stuttgart 1996), die Geschichte von einem kleinen Jun gen, einem magischen Theater und der Versuchung des Bösen. Gemeinsam mit dem britischen Fantasy-Autor Terry Pratchett verfaßt Gaiman den Roman —> »Ein gutes Omen«. Mit Dave McKean entsteht das Kinderbuch »The Day I Swapped My Dad for Two Goldfish«. Sein Comic »Der letzte Film« wird derweil zu einem Hörspiel und einem CD-ROMAdventure umgearbeitet. Außer dem ist er als Regisseur für eine Verfilmung einer Sandman-Episode im Gespräch.
Games Workshop
Spielehersteller Mitte der 70er Jahre entwerfen die heutigen lebenden Legenden Ian Livingstone und Steve Jackson ein Regelsystem für ein Strategiespiel ohne Spielbrett, aus dem —> »Warhammer« wird, und erschaffen da mit das sogenannte —> Tabletop. 1977 gründen die beiden Freunde dann Games Workshop und feiern erste Erfolge in Zusammenarbeit mit Citadel Miniatures, einer da mals jungen Firma für Zinnminia turen. Es folgen neue Auflagen ih res ersten Spiels und eine Reihe von Lizenzverwertungen. Rick Priestley, heute noch eine treibende Kraft bei Games Work shop, trägt mit seinen Ideen maß geblich zum Durchbruch von »Warhammer« und anderen Spie len bei und übernimmt 1988 zu sammen mit Bryan Ansell, dem Gründer von Citadel Miniatures, Games Workshop. Fortan wird die Spieleproduktion auf die Verwen dung der hauseigenen Miniaturen von Citadel Miniatures fokussiert, und Games Workshop wird dank dieser Doppelstrategie ein millio nenschweres Unternehmen. 1991 wird die in Nottingham ansässige Firma an ein Bankenkonsortium verkauft und ist seit 1994 an der Londoner Börse notiert. Games Workshop betreibt auch eigene Filialgeschäfte in mehreren Ländern, eine deutsche Tochterfir ma wurde 1997 gegründet. Insge samt beschäftigt Games Workshop 162
über 2.000 Mitarbeiter und be treibt um die 250 Filialen welt weit. Über neue Produkte und Re geln informiert das Hausmagazin »White Dwarf«, das 1977 in Groß britannien zum ersten Mal er scheint, in Deutschland erst Ende 1994 herauskommt. Viele bekann te Fantasy-Spiele wie —> »HeroQuest« oder —> »Talisman« stam men ursprünglich von Games Workshop oder entstanden in Ko operation mit den geschäftigen Engländern. Gandalf Award
1973 von —> Lin Carter ins Leben gerufen, wird der Gandalf Award über sieben Jahre hinweg als be sondere Anerkennung an heraus ragende Fantasy-Autoren für ihr Lebenswerk vergeben. VERLIEHEN AN: 1980: -> C. L. Moore • 1979: Ray Bradbury • 1978: —> Ursula K. Le C,uin • 1977: Poul Anderson • 1976: Andre Norton • 1975: —> L. Spraguede Camp • 1974: Fritz Leiber • 1973: —> J. R. R. Tolkien (posthum)
Garland, Roger & Linda
Amerik. Illustratorenehepaar Roger Garland (geb. 1950) zeich net die Bilder zu den —> TolkienKalendern 1984 und 1989; darü ber hinaus ist er in weitere TolkienProjekte eingebunden. Ehefrau Linda (geb. 1948) zeichnet für mehrere Verlage in Amerika, Deutschland, England und Austra lien Coverillustrationen. Ihre Ar
beiten werden in Ausstellungen in Genf und in Deutschland gezeigt. Roger und Linda Garland ent werfen gemeinsam Buchcover und arbeiten an »Dragonflight«, einer illustrativen Drachenstudie, die viele farbige Illustrationen der my thischen Drachen enthält und in Fankreisen ein begehrtes Samm lerobjekt ist. Gawain Die Ritter der Tafelrunde
(Gawain) Trilogie von Gillian Bradshaw Mit vorliegenden drei Bänden hat die amerikanische Autorin Gillian Bradshaw Anfang der 80er Jahre die —» Artus-Sage neugeschrieben. Sie schildert mit viel Herzschmerz die Lebensgeschichte des ArtusNeffen Gawain, seinen Kampf ge gen seine Mutter, die böse Zaube rin Morgas, und seine Bemühun gen um die Aufnahme unter die Ritter der Tafelrunde. Da aber nicht deren Schicksal im Mittel punkt steht, sondern das einiger Einzelpersonen, wechseln die Per spektiven innerhalb des Zyklus ständig. Die Trilogie schließt mit dem zentralen Thema der ArtusLegende, die Dreiecksbeziehung zwischen Artus, Gwynhwyfar und Lancelot (der in diesem Buch Bedwyr heißt). DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Falke des Lichts (Hawk of May, 1980). Econ Verlag, Düsseldorf 1998 • Bd. 2: Das Königreich des Som mers (Kingdom of Summer, 1981).
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Econ Verlag, Düsseldorf 1998 • Bd. 3: Die Krone von Camelot (In Winter’s Shadow, 1982). Econ Verlag, Düssel dorf 1998
Geissel, Theodore Seuss
Amerik. Autor, geb. 1904, gest. 1991 Der populäre Autor von Kinder märchen schrieb unter dem Pseu donym »Dr. Seuss« oder »Theo. LeSieg«. Er gilt in den USA als meistgelesener Fantasy-Autor. Sei ne ersten Romane folgen her kömmlichen Fantasy-Standards: »To Think that I Saw It on Mulber ry Street« (1937), »The 500 Hats of Bartholomew Cubbins« (1938) oder »The King’s Stilts« (1939). Als sein größter, auch in Europa be kannter Erfolg gilt »How The Grinch Stole Christmas«, in Deutschland als —» »Der Grinch« verlegt und verfilmt. Gemmell, David
Brit. Autor, geb. 1948 Was die -> Heroic Fantasy betrifft, gibt es wohl keinen Autor, der bes ser, bunter und schöner die gewal tigen Schlachten zu beschreiben weiß als David Gemmell. Gleich mit seinem Debütroman »Die Le gende« (1984) avanciert er zum er folgreichsten britischen FantasyAutor. Aus der Geschichte entwi ckelt sich die inzwischen sieben bändige —> »Drezwi«-Saga, die die Fans begeistert, weniger durch ein fallsreiche Geschichten, sondern durch eine packende Schreibe. Da-
ran hat sich in seinem neuen Zyk lus nichts geändert: Die »Parmenion«-Saga kleidet die Ereignisse um Alexander den Großen in ein schi ckes, temporeiches Fantasy-Ge wand. Geschichte der britischen Könige
(HistoriaRegumBritanniae, 1136) Historie von —> Geoffrey von Monmouth. Halle 1854 Darstellung der Frühzeit Englands in zwölf Büchern, in denen Geof frey von Monmouth von der Ab stammung der Briten von den Tro janern, den Abenteuern der sagen haften, vorchristlichen Könige, der römischen Besetzung und den Einfällen von Pikten, Scoten und Sachsen berichtet. Hier findet sich auch eine Übersetzung des Zaube rers —» Merlin sowie die ausführli che Schilderung der Zeit von Kö nig —> Artus. Die Geschichte vom Gral
(Il Contes del graal, 1190) Letzter —> Artus-Roman von —> Chrétien de Troyes. Freiburg 1911 Der unvollendete Roman heißt auch »Der Roman von Perceval«. Er schildert in über 9.698 Versen, wie Perceval Parzival) fern der höfischen Kultur bei seiner Mut ter, der Witwe eines Ritters, auf wächst. Als er eines Tages drei Artusrittern begegnet, ist er beein druckt von ihrem Glanz und faßt den Entschluß, selbst Ritter zu werden. Seine Mutter stirbt vor
Schmerz über die Trennung. Per ceval gelangt an den Artushof, wo er den Roten Ritter tötet, der dem König Artus einen goldenen Be cher gestohlen hat. Er besteht ei ne Reihe weiterer Abenteuer, bis er auf Schimpfen der Gralsbotin, einer häßlichen Mamsell, mit fünf zig Artusrittern zur Gralssuche aufbricht. Dabei trifft Perceval auf einen Einsiedler, der ihm den Tod seiner Mutter anlastet und ihn über die Bewandtnisse des Grals aufklärt: Der Gral ist eine goldene Schüssel, die bei der festlichen Mahlzeit im Schloß des »Reichen Fischers« zusammen mit der Blu tenden Lanze in feierlicher Prozes sion herumgetragen wird und die dazu dient, dem alten Gralkönig eine geweihte Hostie zu bringen. Nachdem der fromme Waldbru der ihn zu innerer Umkehr und Bu ße überzeugt hat, bricht die Hand lung ab und schildert die Abenteu er von Artus’ Neffen Gauvain, die ebenfalls abrupt enden. VERFILMUNG: Perceval de Gallois. F/BRD, 1978. Regie: Eric Rohmer. Darsteller: Fabrice Luchini (Perceval), Andress Dussolier (Gauvin), Pascale de Boysson (Percevals Mutter)
Das Gesicht im Abgrund
(The Face in the Abyss, 1931) Roman von —> Abraham Merritt. Fischer Verlag, Frankfurt 1987 Als der Bergbauingenieur Graydon sich der Expedition dreier Abenteurer anschließt, die im pe 164
ruanischen Hochland nach Inka schätzen suchen wollen, begegnen sie der schönen wie geheimnisvol len Suarra, die wertvollen Schmuck und goldene Waffen trägt. Graydon befreit sie aus den Fängen seiner drei gierigen Beglei ter. Doch Suarra flieht nicht, ver spricht ihnen statt dessen, sie an ei ne Stelle zu führen, wo es viel Gold gibt. Auf dem Weg dorthin kom men die Abenteurer um, nur Gray don überlebt. Suarra führt ihn in ein einsames Gebirgstal zu den un sterblichen Abkömmlingen einer alten Rasse von Atlantern, die sich in Anhänger der wohlwollenden Priestergöttin, der unsterblichen Schlangenfrau und des satanischen Gottes Nimir, dem hypnotischen Gesicht im Abgrund, gespalten ha ben. Natürlich kämpfen Suarra und Graydon Hand in Hand ge gen das Böse, siegen und die Schlangenmutter legt sich in einer Gruft zur ewigen Ruhe, nachdem sie der Unsterblichkeit entsagt hat. Die Gezeitenwelt
Dt. Fantasy-Zyklus »Die Geschichte jeher Walfängerin mit Namen Alessandra begann an einem Spätsommerabend im vier hundertachtundfünfzigsten Jahr der Abwesenheit Gottes. Und sie begann mit einem Blutbad ...« Mit diesen Worten nimmt die Chronik der verlorenen Zeit ihren Anfang. Es ist die Chronik der Gezeiten welt, einer Welt in unbestimmter Zukunft, in der ein Großteil der zi 165
vilisatorischen Errungenschaften verlorengegangen sind. Wir, die Menschen, sind zurückgefallen, in den Städten ins Hochmittelalter, auf dem Lande in eine noch frühe re Zeit. Und als dann noch Aste roiden auf der Erde einschlagen, nimmt das Unglück für Alessan dra, den Söldner Jacino, den Scha manen Serun und den Priester Francisco seinen unheimlichen Lauf. »Die Gezeitenwelt« ist ein auf zwölf Bände angelegtes Fanta sy-Projekt, an dem neben einer Vielzahl an Wissenschaftlern die Autoren Hadmar von Wieser, Thomas Finn und Karl-Heinz Witzko beteiligt sind. Sie werden abwechselnd die Romane schrei ben und die von Bernhard Hen nen begonnenen Handlungssträn ge zu einer gemeinsamen Ge schichte verdichten, die mit einer Fülle von Protagonisten einen Zeitraum von knapp 5 0 Jahren be schreibt. Man darf gespannt sein, denn das, was in den USA als so genannte »shared worlds« - ver schiedene Autoren teilen sich das Szenario einer Welt - längst gang und gäbe ist, erlebt hiermit in Deutschland sein Debüt. »Gezeitenwelt«-Erfinder Bern hard Hennen erklärt: »Die »Gezei tenweh« steht in Ansätzen in der Tradition der angloamerikani schen shared world-Fantasy. Das heißt, daß mehrere Autoren ge meinsam eine Fantasywelt entwi ckeln, in der sie ihre Geschichten ansiedeln. Gleichzeitig mit der
Welt haben wir aber auch den Rah men für eine große, zusammen hängende Geschichte erarbeitet, die wir auf über 6.000 Seiten er zählen werden ... Im Vergleich zu Tolkien haben wir natürlich das Manko, daß wir nicht zwei Jahr zehnte an diesem Projekt arbeiten können. Wir werden keine eige nen Sprachen entwickeln. Dennoch ist der breite Hinter grund, mit dem Mittelerde ange legt wurde, ein Vorbild für uns. Wenn bei uns der Name eines Vol kes fällt, dann existiert mehr als nur dieser Name und vielleicht ein Fleck auf der Landkarte. Wir ha ben schon jetzt mehr als ein Dut zend ausgearbeiteter Kulturen er schaffen. Diese Völker verfügen über eine erdachte Historie, cha rakteristische Moden und Archi tektur, sowie - und das wird im Laufe der Romane zunehmend an Bedeutung gewinnen - eigene Märchen und Mythen.« (Beachten Sie dazu bitte auch das ausführli che Interview mit —> Bernhard Hennen). Die weiteren Autoren der Gezei tenweltromane sind: Hadmar von Wieser, Jahrgang 1963. Der preis gekrönte Schriftsteller, Spieleau tor und Kabarettist lebt in Salz burg. Er studierte in Salzburg Ma thematik, Rechtswissenschaften und Psychologie. Hadmar von Wieser zählt zu den beliebtesten Autoren des Rollenspiels DSA und arbeitet auch als Spieldesigner in der Computerbranche. 166
Thomas Finn, geboren 1967 in Chicago. Der ausgebildete Werbe kaufmann und Diplom-Volkswirt lebt in Hamburg. Er arbeitete un ter anderem als Lektor und Dra maturg, sowie als Chefredakteur eines großen deutschen Phantas tik-Magazins. In den letzten Jah ren verfaßte er auch mehrere Drehbücher Karl-Heinz Witzko, geboren 1953 in Stuttgart, studierte Volks wirtschaft, Statistik und Soziolo gie. Er war lange Zeit als Wissen schaftler in der medizinischen For schung tätig und ist Autor von mittlerweile sechs Romanen. INFO: wivw.gezeitenivelt.de DER ZYKLUS: Bd. 1: »Der Wahrträumer«, von Bern hard Hennen, Piper Verlag, München 2002 • Bd. 2: »Himmlisches Feuer« von Hadmar von Wieser, Piper Verlag, München 2003.
Goblins Gold
Fantasy-Brettspiel Das Gold der Kobolde ist gestoh len. Der Zauberer Laurin soll es wiederbeschaffen. Gefunden hat er es inmitten eines Labyrinthes, aber wie schafft er es sicher wie der heraus? Das ist die Aufgabe der Spieler. DAS SPIEL: Autor: unbenannt. Hersteller: Jumbo Spiele, 1995
Goodkind, Terry
Amerik. Schriftsteller, geb. 1949
Über viele Jahre hinweg quält sich Terry Goodkind mit einer Leseund Schreibschwäche durchs Le ben, ohne dass jemand etwas von seinem besonderen Talent be merkt. Entsprechend arbeitet er zunächst als Zimmermann, Violi nenbauer, Therapeut, Restaurator und interessiert sich nebenher für die Malerei. 1983 zieht er nach Maine, kauft sich Land und baut ein Haus, in dem er heute mit sei ner Frau lebt. 1993 beginnt er mit der Arbeit an seinem ersten Roman »Das erste Gesetz der Magie«, mit dem er einer Bombe gleich in die Fantasy-Szene platzt. Fortsetzun gen folgen, die - als sogenannter Zyklus —> »Das Schwert der Wahr heit« - ihn in die Bestsellerlisten bringen und zum Superstar des Genres machen. Gor
(Gor) Zyklus von —>John Norman »Gor« ist eine barbarische Welt ir gendwo dort draußen im Univer sum, vielleicht so etwas wie eine Gegen-Erde, deren männliche Be wohner meist stark und nicht ge rade sonderlich friedliebend sind. Gors Frauen wiederum sind bei nahe überirdisch attraktiv. Und weil es sich offenbar in Normans Weltbild so gehört, sind die meis ten von ihnen Sklavinnen. Ach, was schreibe ich, goreanische Frauen blühen erst richtig auf, sind erst richtig Frau, wenn man ihnen den Sklavenkragen umlegt und sie somit zu »Kajira« (Goreanisch: 167
Sklavin) macht. Folglich gibt’s wüste Orgien in pornografischer Offenheit, ewig dieselben Duelle und Gefechte (beliebt: Köpfe ein schlagen!), angereichert durch möglichst unwahrscheinliche Zu fälle ... Unterhaltungswert frag würdig. Moral bedenklich. Inhalt nicht der Rede wert. Lange Zeit stehen Normans Ro mane in Deutschland auf dem In dex; mittlerweile bringt Heyne zwar wieder Neu- und Erstausga ben, aber, bitte schön, in entschärf ter (sprich: zensierter) Form. DER ZYKLUS: Bd. 1: Gor - Die Gegenerde (Tarnsman of Gor, 1966). Heyne Verlag, München 1973 • Bd. 2: Der Geächtete von Gor (Outlaw of Gor, 1967). Heyne Verlag, München 1973 • Bd. 3: Die Priester könige von Gor (Priest Kings of Gor, 1969). Heyne Verlag, München 1974 • Bd. 4: Die Nomaden von Gor (Nomads of Gor, 1969). Heyne Verlag, München 1974 • Bd. 5: Meuchelmör der von Gor (Assassin of Gor, 1970). Heyne Verlag, München 1974 • Bd. 6: Die Piratenstadt von Gor (Raiders of Gor, 1971). Heyne Verlag, München 1975 • Bd. 7: Sklavin auf Gor (Captive of Gor, 1972). Heyne Verlag, Mün chen 1975 • Bd. 8: Die Jäger von Gor (Hunters of Gor, 1974). Heyne Verlag, München 1975 • Bd. 9: Die Marodeu re von Gor (Ma rauders of Gor, 1975). Heyne Verlag, München 1976 • Bd. 10: Die Stammeskrieger von Gor (Tribesmen of Gor, 1976). Heyne Verlag, München 1977 • Bd. 11: In Sklaven ketten auf Gor (Slave Girl of Gor,
1977). Heyne Verlag, München 1978 • Bd. 12: Die Bestien von Gor (Beasts of Gor, 1978). Heyne Verlag, München 1982 • Bd. 13: Die Erforscher von Gor (Explorers of Gor, 1979). Heyne Ver lag, München 1984 • Bd. 14: Kampf sklave auf Gor (Fighting Slave of Gor, 1980). Heyne Verlag, München 1984 • Bd. 15: Der Schurke von Gor (Rogue of Gor, 1981). Heyne Verlag, München 1984 • Bd. 16: Der Leibwächter von Gor (Guardsman of Gor, 1981). Heyne Verlag, München 1985 • Bd. 17: Die Wilden von Gor (Savages of Gor, 1982). Heyne Verlag, München 1985 • Bd. 18: Die Blutsbrüder von Gor (Blood Brothers of Gor, 1982). Heyne Verlag, München 1985 • Bd. 19: Kajira von Gor (Kajira of Gor, 1983). Hey ne Verlag, München 1985 • Bd. 20: Die Spieler von Gor (Players of Gor, 1984). HeyneVerlag, München 1995 • Bd.21: Die Söldner von Gor (Mercenaries of Gor, 1985). Heyne Verlag, München 1996 * Bd. 22: Die Tänzerin von Gor (Dancer of Gor, 1985). Heyne Verlag, München 1999 • Bd. 23: Die Verräter von Gor (Renegades of Gor, 1986). Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 24: Die Vagabunden von Gor (Vagabonds of Gor, 1987). Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 25: Die Zauberer von Gor (Magicians of Gor, 1988). Heyne Ver lag, München 1998
Gormenghast
(Gormenghast) Trilogie von —> Mervyn Peake In einem Phantasieland lebt die in zwischen 76. Generation der Gro ans auf dem finsteren, labyrinthi 168
schen Schloß Gormenghast, um geben von ihren bizarren, furcht einflößenden Dienern, der massi gen Lady Gertrude, dem spinnen artigen Mister Flay und dem fet ten Swelter. Die Geschichte schil dert den Ausbruch des letzten An gehörigen des Adelsgeschlechts, Titus Groan, aus den erstarrten Verhältnissen seines Landes. Die Gormenghast-Trilogie gilt dank der barocken Sprache und der düsteren, atmosphärischen Dichte, die vielfach auch in den Bereich der »Gothic Novel« ab driftet, als eines der wichtigsten Werke der Fantasy-Literatur und bringt dem Autor den W. H. Hei nemann-Preis der Royal Society of Literature ein. »Peakes Prosa ist scharf und spe zifiziert. Man kann sie nicht mit ir gend jemandes anderem Stil ver wechseln. Sie hat ihren Witz, was sie anti-sentimental macht wesentlich weniger einlullend als die Tolkiens«, befindet Brian W. Aldiss. Die Kurzgeschichte »Boy in Darkness«, 1956 in der Antholo gie »Sometime, New« veröffent licht, gehört ebenfalls zur Gor menghast-Trilogie. DIE TRILOGIE: Bd. 1: Der junge Titus (Titus Groan, 1946). Klett Cotta Verlag, Stuttgart 1982 • Bd. 2: Im Schloß (Gormeng hast, 1950). Klett Cotta Verlag, Stutt gart 1983 • Bd. 3: Der letzte Lord Gro an (Titus Alone, 1959). Klett Cotta Verlag, Stuttgart 1983
Göttin der Wüste
K ai
Roman von —> Kai Meyer, Heyne Verlag, München 1999 Mysteriöse und mythische Rätsel umgeben die junge Cendrine Muck, als sie im Jahr 1903 in Windhuk, der Haupstadt DeutschSüdwestafrikas, bei der herrschaft lichen Familie von Titus Kaskaden ihre erste Stelle als Gouvernante antritt: Wer ist der weise Qabbo vom Stamm der San, der ihr in ih ren Träumen und in der Wirklich keit begegnet und so viel über sie zu wissen scheint? Welche Rolle spielt der taube Adrian Kaskaden, der immer mehr von sich selbst für sie opfert? Wer ist der Pfarrer Ja kob Haupt? Wo ist ihr Bruder Eli as? Und überhaupt, was sind das für beängstigende Visionen, die sie seit ihrer Ankunft immer häufiger heimsuchen? Mit Geschick zieht Kai Meyer seine Heldin - und auch den Leser - in Geheimnisse, Ver strickungen, Verzweiflungen, Lei denschaften, deren Ursprung im heißen Wüstenstaub der Kalahari verborgen liegt. - »»Göttin der Wüste« ist mehr als nur ein Schmö ker; Kai Meyer gehört zweifelsoh ne zu den großen Erzählern der deutschen Literatur.« (Lesen & Leute)
Meyer
7sÜliste Roman
Göttin der Wüste
sehen Dichter —> Chrétien de Troy es in die europäische Literaturge schichte eingeführt worden. Sein unvollendetes Werk —> »Die Ge schichte vom Gral« bildet die Grundlage aller späteren Gral-Romane. Die Autoren dieser Epen und Geschichten zeigten sich je doch uneinig über das Aussehen des Grals: Während bei Chrétien de Troyes in seinem Versepos »Die Geschichte vom Gral« (1190) der Gral eine goldene Schüssel ist, die bei der festlichen Mahlzeit im Schloß des »Reichen Fischers« zu sammen mit der Blutenden Lanze in feierlicher Prozession herumge tragen wird und dazu dient, dem alten Gralkönig eine geweihte Hostie zu bringen, ist er bei —> Ro-
Gral
Die Sage vom Gral, auf dessen Su che sich die Ritter der Tafelrunde von König Artus, unter ande rem —> Lancelot und —> l’arzival, begeben, ist durch den französi169
bert de Boron in —» »Der Roman von der Geschichte des Gral« (1180) eine Passionsreliquie: der Kelch, den Christus beim letzten Abendmah benutzt hat und in dem Joseph von Arimathia das Blut Christi am Kreuz aufgefangen hat (das ist im übrigen auch die allge meingültige Annahme, wenn die Rede vom Gral ist). Eine dritte, von den beiden fran zösischen Dichtungen unabhängi ge Gralkonzeption bietet —> Wolf ram von Eschenbach im —> »Parzival« (1210): Hier ist der Gral ein Stein, der auf wunderbare Weise alle gewünschten Speisen und Ge tränke hervorbringt und jugender haltende und lebensverlängernde Kraft besitzt. Jeden Karfreitag kommt eine Taube vom Himmel und legt eine Oblate auf den Stein nieder. Manchmal erscheint auf dem Gral eine wunderbare In schrift, die den Willen Gottes of fenbart. So oder so: Im weitesten Sinne ist die überlieferte Grals-Suche auch Vorbild für alle Fantasy-Ro mane, in denen ritterliche Helden magischen Artefakten entgegen streben, die Heilung, Rettung oder Erfüllung bringen sollen. Green, Roland J(ames)
Amerik. Schriftsteller, geb. / 944 Nach dem Studium der Philologie an der Universität von Chicago will Roland J. Green Professor für politische Wissenschaften werden, verlegt sich aber schließlich auf das 170
Schreiben von Fantasy-Abenteu ern. Zunächst veröffentlicht er un ter seinem Namen »Wandor’s Ride« (1973) und »Wandor’s Journey« (1973), bevor er unter dem Gemeinschaftspseudonym Jeffrey Lord für die Serie um den Agen ten Richard Blade schreibt, der sich mit Hilfe einer geheimnisvol len Apparatur im Auftrag der bri tischen Regierung in archaische —> Parallelwelten versetzen läßt. Später folgen die Romane »Von Piraten gestellt« (1977), »Der Eis drache« (1978) und »Dimensio nen der Träume« (1978) sowie zum »CoMiZ««-Zyklus die Bän de »Conan der Wagemutige« (Bd. 38), »Conan der Beschützer« (Bd. 46) und »Conan am Dämonentor« (Bd. 49). Green, Simon R.
Brit. Autor, geb. 1955 Simon R. Green wird in Bradforton-Avon geboren. Er studiert Eng lisch und amerikanische Literatur und arbeitet unter anderem als Buchhändler. Bereits während sei nes Studiums entstehen die ersten Kurzgeschichten. Bekannt wird Green durch seine Science FicrionSerie »Owen Todtsteltzer«. Doch er schreibt auch Fantasy, und das auf sehr anmutig-humoristische Weise, wie »Das RegenbogenSchwert« beweist. Der Roman, den er 2000 veröffentlicht, braucht sich vor den Kapriolen ei nes —> Terry Pratchett nicht zu ver stecken.
Grimm, Gebrüder
Jacob Ludwig Karl Grimm, geb. 1785, gest. 1863 Wilhelm Karl Grimm, geb. 1786, gest. 1859 Die beiden Söhne eines Juristen, geboren in Berlin, verbringen ihre Kindheit in Steinau und besuchen das Lyzeum in Kassel. Seit 1829 bzw. 1839 sind sie Professoren in Göttingen, werden wegen der Teil nahme am Protest der »Göttinger Sieben« des Landes verwiesen und leben seit 1840 bzw. 1841 wieder in Berlin. Gemeinsam erarbeiten sie dort als Sammler und Forscher nicht nur »Deutsche Sagen« und »Die deutschen Heldensagen«, sondern auch den bedeutendsten deutschen Volksmärchenschatz, der heute weithin als »Kinder- und Hausmärchen« bekannt ist. Ob »Aschenputtel« (auch bekannt als —> »Cinderella«), »Das blaue Licht«, »Däumling«, »Dornrös chen«, »Der Froschkönig«, »Hän sel & Gretel«, »König Drossel bart« oder —> »Rumpelstilzchen«, in den Märchen wimmelt es nur so von Königen und Prinzen, Hexen, Zauberern und Elfen, Gnomen, Zwergen und anderen mystischen Gestalten. Viele der von den Ge brüdern Grimm gesammelten Märchen werden verfilmt. Ihre Motive, Feengestalten und Natur geister finden sich auch in späte ren Märchen-Epen, den Vorläu fern der Fantasy, zum Beispiel in —> »Peter Pan« von —> Sir James Matthew Barrie oder —> »Alice im 171
Wunderland« von —> Lewis Car roll. Der Grlnch
(How The Grinch Stole Christ mas), Roman von —» Dr. Seuss, Piper Verlag, München 2002 Ein Monster namens Grinch, daß einsam und alleine in einer Höhle haust, will den Einwohnern von Whoville das Weihnachtsfest ver miesen. Der Roman, der in den USA zu den erfolgreichsten Wer ken von Dr. Seuss zählt, ist in Deutschland auch unter dem Titel »Wie der Grinch Weihnachten ge stohlen hat« bekannt. 2000 wird er für die Kinoleinwand verfilmt: »Ron Howards Adaption der schwarzhumorigen Fabel vom un geliebten Unhold Grinch, der dem Volk der >Whos< das Weihnachts fest vermiesen will, ist eine Kata strophe. An die Stelle von Dr. Seuss’ skurrilen Strichzeichnungen treten Schauspieler in pudelnasi gen Latex-Masken; die putzige Poesie des Kinderbuchs von 1957 beißt sich mit zeitgeistigen und zo tigen Witzeleien von Hauptdarstel ler Jim Carrey.« (Film, 12/2000) DER FILM: USA 2000, 105 Min. Regie: Ron Ho ward. Darsteller: Jim Carrey (Der Grinch), Taylor Momsen (Cindy Lou Who), Bill Irvin (Lou Lou Who), Clint Howard (Whrobis)
Die großen Abenteuer der kleinen Hobbits
Würfelspiel nach —>J. R. R. Tolkien
Das Brettspiel setzt das Buch —> »Der kleine Hobbit« von Tolkien um. Als Spieler zieht man durch die Länder von Mittelerde. Auf dem Weg sucht man sich würfein derweise Freunde und unterstüt zende magische Gegenstände, um den abschließenden Kampf gegen den Drachen von Carn Dum zu ge winnen. DAS SPIEL: Autor: Jean Vanaise und Philippe Jans sens (nach Tolkien). Hersteller: Queen Carroms, 1994
Der grüne Stern
(Under the Green Star) Zyklus von —> Lin Carter Mittels eines uralten uigirischen Buches versetzt sich ein an den Rollstuhl gefesselter Erdenmensch auf einen fernen Planeten in den Körper des unerschrockenen Hel den Chong. »Ein Roman in der Tradition von E. R. Burroughs«, behauptet der Verlag. »Der Roman ist von Burroughs«, behaupten Fans. DER ZYKLUS: Bd. 1: Der grüne Stern (Under the Green Star, 1972). Heyne Verlag, Mün chen 1974 • Bd. 2: Der grüne Stern ruft (When the Green Star Calls, 1974). Heyne Verlag, München 1974 • Bd. 3: Im Licht des grünen Sterns (Light of the Green Star, 1974). Hey ne Verlag, München 197S • Bd. 4: As The Green Star Rises (nicht erschie nen) • Bd. 5: In The Green Star’s Glow (nicht erschienen)
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Grünmantel
(Greenmantle, 1988) Roman von —> Charles de Lint. Heyne Verlag, München 1997 Frankie ist mit ihrer 14jährigen Tochter Alice auf der Flucht vor ih rem gewalttätigen Ex-Mann Earl. Am Rand der kanadischen Wildnis hofft sie, mit einem Lotteriege winn in dem renovierten, alten El ternhaus zur Ruhe zu kommen, doch Earl spürt sie auf. Nachbar Toni Valenti kann den Brutalo ver treiben, der daraufhin die Mafia einschaltet, denn die hat mit Toni noch eine Rechnung zu beglei chen. Auf der Flucht vor diesem unheilvollen Duo stoßen Alice und Toni, die sich näher kommen und miteinander eine neue Zukunft er hoffen, auf das Dorf New Wolding, in dem die Dörfler zur Mu sik eines Panflötenspielers verges sene Tänze tanzen und einen gro ßen Hirsch herbeirufen: Grün mantel, die Verkörperung des Got tes Pan, ein Mann in einem Kleid aus Laub, manchmal auch in der Gestalt eines riesigen Hirsches. Tochter Alice entschwindet mit dem Hirsch, läßt sich in die Ge heimnisse der Magie einweihen und beschwört Grünmantel mit ei nem Feuer aus Knochen auf ein Neues herauf, als die Mafia ihnen auf den Leib rückt. Ein großarti ger Roman von einem großartigen Autor - Kritiker bescheinigen dem kanadischen Autor, der in den USA schon längst kein Unbekannter mehr ist, auch in Deutschland
noch eine große Zukunft. »Ein komplexes und dichtes Buch, das die wiederholte Lektüre lohnt. Die Charaktere, selbst die Nebenfigu ren, sind fein herausgearbeitet und treiben die Handlung konsequent voran. Die Handlungsstränge sind stark miteinander verwoben, zeit lich wie auch räumlich. In diesem Geflecht von Beziehungen und Wechselwirkungen entsteht eine eigenständige, glaubwürdige Welt am Rande unserer akzeptierten Realität... Ein De Lint-Buch ist im mer ein Erlebnis, denn hier ist ei ne eigenständige Welt zu erfor schen.« (Science Fiction Times 134) Gullivers Reisen
(Gullivers Travels, 1726) Reiseroman von —> Jonathan Swift Der richtige Titel des vierteiligen, phantastisch-utopischen Romans lautet: »Reisen in verschiedene ferne Länder der Erde von Lemu el Gulliver, zuerst Wundarzt, spä ter Kapitän verschiedener Schiffe« (»Travels into several rernote Nati ons of the World. By Lemuel Gul liver, First a Surgeon, and Then a Captain of Several Ships«), Vier Reisen unternimmt Gulli ver, die sich in ihrer Fragwürdig keit ein ums andere Mal steigern. Sie sind im Logbuch-Berichtstil li terarischen Traditionen verpflich tet und beanspruchen mit nauti schem Fachjargon und wiederhol ten Beteuerungen Wahrhaftigkeit, decken sich zum Schluß aber zu 173
nehmend mit der misanthropischen Weltanschauung ihres Ver fassers Swift und enthalten heftige Attacken auf die Mißstände seiner Zeit. Während Gulliver im Land der Liliputaner, in dem politische Ämter durch besondere Fertigkei ten im Seiltanz, Springen und Krie chen vergeben werden, eine ganze Flotte hinter sich herziehen kann und den Palastbrand löscht, indem er auf das hochherrschaftliche Ge bäude pinkelt (offenkundig ein Seitenhieb auf Königin Anna, die Swifts Satire »A Tale of a Tub« ab lehnte), vermag er sich in Brobdingnag, wo der Riesenkönig das englische Staatswesen für die »schädlichste Rasse von kleinem, abscheulichem Gewürm, der die Natur jemals erlaubt hat, auf der Erde herumzukriechen« hält, kaum der Ratten und Fliegen zu erwehren. Bei seiner dritten Reise gelangt er auf die fliegende Stadt Laputa, deren Bewohner sich nur noch mit Politik, Mathematik, Musik und Astronomie beschäfti gen, so dass sie kaum mehr zu zwi schenmenschlichen Beziehungen fähig sind. Sie destillieren in der absurden »Akademie der Erfin der« Sonnenstrahlen aus Gurken und wollen menschliche Exkre mente in Nahrung zurückverwan deln. Die vierte und letzte Reise bringt Gulliver schließlich zu den affenähnlichen Yahoos, die zwar wie Menschen aussehen, sich aber wie Tiere verhalten, und den Houyhnhnms. Das sind Pferde, die so
leben, wie Gulliver es von den Menschen eigentlich erwartet. Als eine liebestolle Yahoo Gulliver be drängt, beginnt dieser die Men schen zu hassen und lebt nach sei ner Rückkehr in London fortan lieber mit Pferden zusammen. Der Roman, vor allem der vier te Teil, bordet über vor zeitkriti schen Aussagen und satirischen Elementen, die nicht überall auf Begeisterung stoßen. »Ein Mons trum, geschwätzig kreischend und knirschende Verwünschungen ge gen die Menschheit ausstoßend. Es reißt sämtliche Mauern der Be scheidenheit nieder, ist jenseits jeglichen Gefühls von Mensch lichkeit und Scham; schmutzig in der Wortwahl, schmutzig in Ge danken, wütend, rasend, obszön«, urteilt William Makepeace Thackeray, englischer, realistischer Schriftsteller des 19. Jahrhun derts. Die Comicreihen (Bastei Verlag, Bergisch Gladbach 1979-81) sowie diverse Kino- und TV-Produktionen übergehen die zeitkritischen Aspekte Swifts. Bei nahe alle beschränken sich auf den phantastischen Abenteuergehalt von Gullivers Reisen. Einzig die Verfilmung »Gullivers Reisen« aus dem Jahr 1995, als Zweiteiler beim Privatsender Sat 1 gezeigt, kommt der literarischen Vorlage näher. VERFILMUNGEN: 1. The New Gulliver. Puppenfilm, UdSSR 1933, 85 Min. Regie: Alexandr Ptoushko • 2. Gullivers Travel. Zei
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chentrick, USA 1939, 74 Min. Regie: Dave Fleischer • 3. Herr der drei Wel ten (The Three Worlds of Gulliver). USA/Spanien 1960, 97 Min. Regie: Jack Sher. Darsteller: Kerwin Mathwes (Gulliver), Ju Morrow (Gwendolyn) • 4. Gulliver’s Travels Beyond the Moon. Zeichentrick, Japan 1966, 78 Min. Regie: Yoshio Kuroda • 5. Gulli vers Reisen (Gulliver’s Travels). Zei chentrick, GB/Belgien 1976, 81 Min Regie: Peter Hunt • 6. Gulliver in Lil liput (Gulliver in Lilliput). Öster reich/GB/USA 1981, 105 Min. Regie: Barry Letts. Darsteller: Andrew Burt, Monathan Cecil • 7. Gulliver’s Travels Part 2. Zeichentrick, Spanien 1983, 90 Min. Regie: Cruz Delgado • 8. Gulli vers Reisen (Gulliver’s Travels). TVZweiteiler, USA/GB 1995, 180 Min. Regie: Charles Sturridge. Darsteller: Ted Danson (Gulliver), Mary Steenburgen (Mary Gulliver), Warwick Da vis (Grildrig)
GURPS
—> Rollenspiel von —> Pegasus »Gurps« ist ein universelles —> Rol lenspiel. Es bietet ein einziges, all gemein verständliches und zu gleich vielseitiges Regelwerk, das jeden Schauplatz und jedes Thema abdeckt: Fantasy, Science Fiction, Horror, Cyberpunk, Wilder Wes ten ... Conan, Scheibenwelt, Il luminati, Wild Cards und viele an dere. Es gibt Vampire, Magie, Ro boter, Voodoo, Zeitreise, Kampf künste und unzähliges mehr. Nichts ist unmöglich. Und wer zum erstenmal spielt, reinschnup
pern will, oder kurze Regeln für neue Spieler braucht, der be kommt »GURPS Light«, die 43 sei fige Quintessenz der »Gurps«-Regeln. Gygax, Gary
Schweizer —> Rollenspielerfinder, geb. 1938 Gary Gygax, ein Schweizer, der in die Staaten ausgewandert ist und dort zuerst als Versicherungsver treter arbeitet, später als Schuhma cher und als solcher ein »Schuhre paraturbuch« veröffentlicht, inte ressiert sich seit Kindheitstagen für Fantasy und Spiele. 1974 gründet er die Firma TSR und veröffentlicht eines der ersten Rollenspiele, —> »Dungeons & Dragons«, das heute mit seinem komplexeren Nachfolger —> »Advanced Dungeons & Dragons« zu den beliebtesten gehört. Heute ist Gygax zwar nicht mehr bei TSR, aber nach wie vor im Spielesektor tätig. Seine neues te Schöpfung: »Lejendary Adven ture«. Gyre
(Weaveivorld, 1987) Roman von Clive Barker. Heyne Verlag, München 1994 Cal findet durch Zufall den faszi nierenden Teppich einer alten Frau. In den Teppichmustern entdeckt er sein eigenes Paradies. Doch der Teppich birgt noch viel mehr als nur Bilder und Formen; eine Welt 175
Gyre
öffnet sich in/aus/durch dem/den Teppich - die Fuge. Das Geheim nis bleibt aber nicht länger ein sol ches, und plötzlich sind der raff gierige Händler Shadwell, seine böse Brut und der Militarist Hobard, der sich von der Besetzung des neuen Landes einen taktischen Vorsprung erhofft, hinter dem Teppich her. Cal, Suzanna und das Volk der Fuge, das durch die Ein griffe der Menschen immer stär ker dezimiert wird, stellen sich der entscheidenden Verteidigung, und im letzten Augenblick wird der Teppich entwoben und mit ihm das Geheimnis der Fuge. Der Roman ist ein eindrucksvol ler Beweis für die Vielfältigkeit des als Horrorautor bekanntgeworde nen Barker.
Großwildjäger —> Allan Quatermain einführt, der über 18 Roma ne und Erzählungen hinweg strah lender Held inmitten phantasti scher und okkulter Abenteuer ist. Das schockiert nicht nur das vik torianische England, sondern fas ziniert die ganze Welt. Hollywood inspiriert er zum Genre des Aben teuerfilms. Bekannt ist auch Haggards »Sie«-Zyklus, der den My thos einer unsterblichen ehemali gen Priesterin erzählt, die auf die Reinkarnation ihres Geliebten wartet. Nebenher schreibt Hag gard noch eine Reihe einzelner Ro mane, die zwischen okkulter SF, Abenteuer und Fantasy schwan ken. Im Jahr 1924 entsteht unter Mitwirkung von Haggard der Film »Die Sklavenkönigin« (Ö 1924, Regie: Michael Curtiz) nach sei nem Buch »Moon of Israel: A Tale of the Exodus« (1918), eine Neu fassung von »Die zehn Gebote«. 1929 wird Haggard geadelt, je doch nicht für Verdienste auf lite rarischem Gebiet, sondern für sei ne Reformbestrebungen in der britischen Landwirtschaft. Für die Landwirtschaft interessiert er sich seit seiner Hochzeit mit Louisa Margitson, die einen gro ßen Grundbesitz mit in die Ehe brachte.
H Haggard, Henry R(ider)
Brit. Autor, geb. 1856, gest. 1925 Sechs Jahre verbringt Henry Rider Haggard als Kolonialbeamter und Hobby-Großwildjäger in Afrika. Er versucht sich als Straußenfar mer in Natal, was nicht so recht gelingen mag, kehrt nach England zurück, wo er die reiche Erbin Louisa Margitson heiratet, Jura studiert und 1882zu schreiben be ginnt. In seinen Romanen fließen die Erfahrungen aus seiner Zeit in Afrika ein; die weißen Flecken auf der Landkarte und in den Büchern der Gelehrten geben ihm genü gend Raum, fremde Zivilisationen und Völker zu erschaffen, die ihre Wurzeln in der Geschichte und in Mythen haben. Anfangs bleibt er der Wahrheit treu: Sein erstes Buch »Cetywayo and His Neighbours« ist ein Sachbuch über die politische Situation in Südafri ka. Es folgen die Romane »Dawn« (1884) und »The Witch’s Head« (1885). Im gleichen Jahr erscheint auch »König Salomons Diaman ten«, in dem Haggard zum ersten Mal seinen unerschrockenen
Hambly, Barbara
Amerik. Autorin, geb. 1951 Barbara Hambly versucht sich nach der Universität Riverside und einem einjährigen Besuch der UniJ 176
versität von Bordeaux als High School-Lehrerin, Modell, Kellne rin und auch Karatelehrerin. Ne benher schreibt sie allerdings mit großer Vorliebe Fantasy, —> Sword & Sorcery, in einem Mix aus anar chischen Elementen mit technolo gischem Fortschritt, wie ihr Zyk lus —» »Die Chroniken der Windro se« anschaulich unter Beweis stellt. Ansonsten nutzt sie breitgetretene Pfade der Fantasy, wie zum Bei spiel mit —> »Der schwarze Dra che«. Richtige Erfolge erzielt sie mit den Novellisierungen von Fernsehserien, unter anderem —> »Die Schöne und das Biest« und »Star Trek«. Harold Sheas Abenteuer
(Harold Shea) Zyklus von Fletcher Pratt und —> Lyon Sprague de Camp Harold gelangt zu den bärbeißigen Wikingern. Harold sitzt mit König —> Artus an dessen Tafelrunde. Ha rold erlebt jede Menge Abenteuer. Die kennen wir zuweilen schon aus anderen Zyklen und Roma nen, aber Pratt und de Camp neh men ihren Harold und die vielen Mythen der Fantasy nicht unbe dingt so bierernst, deshalb reiten wir flott und humorvoll mit Ha rold durch die Welten. DER ZYKLUS: Bd. 1: An den Feuern des Nordens (The Roaring Trumpet, 1941). Heyne Verlag, München 1981 • Bd. 2: Die
Tara K. Harper
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Kunst der Mathemagie (The Mathematics of Magie, 1941). Heyne Verlag, München 1981 • Bd. 3: Die stählerne Festung (The Castle of Iron, 1941). Heyne Verlag, München 1981 • Bd. 4: Die Mauern der Schlangen (Wall of Serpents, 1953). Heyne Verlag, Mün chen 1982 • Bd. 5: Der grüne Magier (The Green Magician, 1954). Heyne Verlag, München 1982
Harper, Tara K.
Amerik. Autorin, geb. 1961 Harper graduiert an der Universi tät von Oregon und arbeitet an schließend bei R&D, einer Meßund Prüfgesellschaft, wo sie noch heute in der Forschung tätig ist. Sie schreibt technische Bücher in den Bereichen Biologie, Physik, Ma schinenbau und anderen Wissen schaftszweigen. Seit 1990 hat sie acht Science-Romane geschrieben. In den letzten Jahren engagiert sie sich verstärkt in der Fantasy. Be-
kannt wird sie mit ihrem Zyklus —> »Wolfswalker«. Ihr 1994 erschie nener Roman »Die Feuertänze rin«, Band 1 des Zyklus »Das Reich der Katzen«, wird für den Oregon Book Award nominiert. Harris, Deborah Turner
Amerik. Autorin, geb. 1951 Deborah Turner Harris ist eine Au torin mit Faible für Schottland. Sie verfaßte die Trilogie »Mages of Garillon« (1986-89), zu der die Romane »The Burning Stone«, »Gauntlet of Malice« und »Spiral of Fire« gehören. Sie spielen in ei nem Schottland-ähnlichen Fabel land. Ähnlich regionalen Hinter grund hat der —> »Adept«-Zyklus, den Harris gemeinsam mit der Bestseller-Autorin —> Katherine Kurtz schreibt. Harry Potter
Zauberkünstler von —> joanne K. Rowling Seit dem Mord an seinen Eltern durch den finsteren Lord Voldemort lebt Harry Potter bei Tante und Onkel Dursley im Liguster weg Nummer 4. Wobei von »Le ben« keine Rede sein kann. Er muß dort in einer finsteren Kammer un ter der Treppe hausen und wird re gelmäßig von seinem Cousin Dud ley vertrimmt. Was Harry nicht ahnt, und nur die Hexen und Zau berer der anderen Welt bereits wis sen: Er wird später einmal ein ganz großer Zauberer sein. An seinem elften Geburtstag ist es soweit. Er 178
bekommt Besuch von Hagrid, ei nem degradierten Zauberer, der ihm die Einladung nach Hogwart überbringt, die Schule für Hexerei und Zauberei, die der große Albus Dumbledore leitet. Harry kann das alles kaum glauben, begibt sich aber dennoch mit Hagrid nach London, bekommt einen ersten Einblick in die zauberhafte Welt neben unserer, macht sich dann auf den Weg zum Bahnhof King’s Cross, wo sein Zug ab Gleis Neun dreiviertel die Welt der Muggels (so nennt man auf Hogwart die Menschen) verlassen wird. Auf der Fahrt mit dem Zauberexpress lernt er neue Freunde kennen - den ver schüchterten Ron Weasley und die Harry l’otter, Band 1
resolute Hermine Granger, mit de nen er auf Hogwart nicht nur das jährliche Zauberbesen-Turnier Quidditch besteht, sondern auch die Auseinandersetzungen mit Bö sewichtern wie den gemeinen wie überheblichen Hogwart-Schüler Draco Malfoy oder eben Lord Voldemort, den unerschütterlichen Bösewicht. Seit 1999 geschieht et was Unfaßbares: Kinder lassen Glotze Glotze sein und setzen sich statt dessen mit einem Buch in die Ecke. Man glaubt es kaum, aber sie lesen. Sie lesen Geschichten von Harry Potter, dem Meister der He xenkunst. Und das Beste ist: Auch Erwachsene lieben diese Ge schichten. Sie lieben sie nicht nur. Sie lesen und loben sie. »Harry Potter - ein Buch mit märchenhaf ten Dimensionen«, registriert der »Stern«. Und dabei fing alles ganz anders an. Denn zu Beginn war »Harry Potter« nur so etwas wie ein Ge heimtip in Kinder- und Jugend kreisen. Auf Schulhöfen wurde da von erzählt. Das war sensationell, und hinterließ großes Rätselraten in der Kulturbranche. Wie kann, fragten die Experten, in einer High-Tech-Zeit, wo Lesen »un cool« sei, ein altmodischer Held mit dem Hexenbesen die TeeniePhantasien so intensiv anregen? Es klang geradezu nach Ironie des Schicksals, daß die Kinder zur Jahrtausendwende die Flucht vom digitalen Daten-Highway in den gemütlichen Sessel vor dem Kamin 179
antraten, um endlich einmal gru selige Geschichten von Drachen, Hypo-Greifen, Riesentrollen und Einhörnern zu lesen, die ihnen ei gentlich ihre Großeltern hätten er zählen sollen. Die Antwort war: Der Erfolg läuft schlicht und er greifend über Mundpropaganda auf dem Schulhof. Und plötzlich ist Harry Potter Kult. Einfach so. So einfach! Seit Jahren blockieren die Pot ter-Romane die Spitze der Erwachsenen-Bestsellerliste in der »New York Times«. Amerikani sche Verleger versuchen zwar, Ju gendbücher von der Liste strei chen zu lassen. Vergeblich. Allein die ersten drei Bände über den Be-
senreiter Harry haben weltweit al lein 13 Millionen Leser gefunden. Und seit Warner Brothers ange kündigt hat, alle sieben Bücher der Serie verfilmen zu wollen, geht es erst richtig ab. 3,8 Millionen Exemplare gingen am 8. Juli 2001 bei Erscheinen von Band 4, »Har ry Potter und der Feuerkelch«, in den USA über den Ladentisch. Da zu kamen noch die 1,4 Millionen, die in den Großbritannien ge druckt wurden. Damit dürfte Har ry Potter IV der am meisten vor bestellte Roman in der Welt sein und zudem auch derjenige, der mit der meisten Exemplaren in der ers ten Auflage startete. Zum Ver gleich: Ein Grisham hat rund 2,5 Millionen. Und auch bei uns in Deutschland stand der vierte
Streich der Autorin Joanne K. Rowling im Oktober 2001 dem in nichts nach; die ersten Monate be legten die vier Potter-Abenteuer auch in Deutschland die Spitze der Bestsellerliste. Wann hat es das vier Titel auf den ersten vier Plät zen, und dann noch aus der Feder einer einzigen Person! - zum letz ten Mal gegeben? Wahrscheinlich bei den Beatles, aber da war das Musik. Jetzt ist es Literatur. Die gefeiert wird wie die Fab Four. »Als Joanne K. Rowling kürzlich auf Lese-Tour in die USA kam, wurde sie wie kein anderer englischer Ex port seit den Beatles gefeiert«, be merkt der »Stern«. Wundersame Welt. Literatur aus einem Wunderland? Nein, Litera tur in einem Wunderland. Hogwarts ist der Name dieses Wunder landes. Was ist so faszinierend an diesem Hogwarts? Das Faszinie rende ist, daß Hogwarts eben doch kein heiles Wunderland ist. Hier lebt Harry Potter, der Waisenjun ge, der bei mißgünstigen Verwand ten aufwächst, ohne von seiner magischen Herkunft zu wissen. An seinem elften Geburtstag erhält er eine Einladung nach Hogwarts, dem Internat für Zauberer und Hexen. In einem Interview erklärt Joanne Rowling, wie Schuldirek tor Dumbledore zu seinem Namen kam. »Der Name des Direktors ist Dumbledore, ein altenglischer Na me für Hummel. Ich stelle mir vor, Harry Potter, Band 3
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daß Dumbledore dauernd vor sich hin summt. Ich sammle solche ko mischen Namen.« Nicht alles ist komisch, was Harry widerfährt. Denn er ist dazu ausersehen, im mer wieder den Kampf gegen das Böse zu wagen. Rowling behütet dabei ihre Leser nicht. Sie mutet ihnen Tod und Todesängste zu. In einer Welt skurriler und bedrohli cher Imagination wirkt Harry Pot ter aber als sympathische Erlöser figur. In Band 3 (»Der Gefangene von Askaban«) kämpft er gegen so genannte Dementoren, Symbolge stalten einer Depression. »Angel punkt der Handlung ist ein be rüchtigter Gefangener, der es als erster geschafft hat, aus der Fes tung Askaban auszubrechen«, so Rowling. Natürlich kann Harry Potter Hogwarts abermals vor Un gemach retten. Und wird es auch in Zukunft können. Denn Harry Potter ist zweifelsohne nicht nur in Hogwart Kult, auch hierzulande und weltweit - inzwischen auch bei Erwachsenen. Aber irgend wann, das ist gewiß, wird auch Harry einmal erwachsen werden. »Am Ende von Band 7«, läßt Row ling verlauten. Bis dahin aber wer den noch ein paar Jahre vergehen in dem Reich, in dem das Zaubern immer geholfen hat. Im Juni 2003 erschien der fünf te Harry Potter-Band, der den eng lischen Titel »Harry Potter and the Order of the Phoenix« trägt. Harry Potter, Band 4
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DIE BÜCHER:
Bd. 1: Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter and the Philoso pher’s Stone, 1997), Carlsen Verlag, Hamburg 1998; Bd. 2: Harry Potter und die Kammer des Schreckens (Har ry Potter and the Chamber of Secrets, 1998), Carlsen Verlag, Hamburg 1999, Bd. 3: Harry Potter und der Gefange ne von Askaban (Harry Potter and the Prisoner of Azkaban, 1999), Carlsen Verlag, Hamburg 1999; Bd. 4: Harry Potter und der Feuerkelch (Harry Pot ter and the Goblet of Fire, 2000), Carlsen Verlag, Hamburg 2000. DIE VERFILMUNGEN: 1. Harry Potter und der Stein der Wei sen (Harry Potter and the Sorcerer’s Stone), USA 2001, 152 Min., Regie: Chris Columbus, Darsteller: Daniel Radcliffe (Harry Potter), Rupert Grint
(Ron Weasley), Emma Watson (Hermi ne Granger), John Cleese (Nearliy Headless Nick). 2. Harry Potter und die Kammer des Schreckens (Harry Potter and the Chamber of Secrets), USA 2002, 143 Min., Regie: Chris Colum bus, Darsteller: Daniel Radcliffe (Har ry Potter), Rupert Grint (Ron Weasley), Emma Watson (Hermine Granger), Kenneth Branagh (Gilderoy Lockhart), Richard Harris (Aldus Dumbledore).
Das Haus des Daedalus
Roman von —> Kai Meyer, Heyne Verlag, München 2001 Der Kunstexperte Jupiter und die Restauratorin Coralina stoßen in einer Kirche auf die Originale der Carceri, Radierungen des berühm ten Kupferstechers Piranesi. Doch statt der bekannten 16 finden sie 17 Kupferplatten; und außerdem die Tonscherbe einer antiken Scha-
le. Bevor die beiden sich versehen, wird die Jagd auf sie eröffnet. Die Adepten der Schale, ein mysteriö ser Geheimbund im Vatikan, schrecken vor keiner Gewalttat zurück, um in den Besitz der Scha le zu gelangen. Das alte Artefakt ist nämlich der Schlüssel zu einer streng gehüteten Welt unter dem Vatikan. Die Hölle? Bevor Jupiter und Coraline die ganze Wahrheit erfahren, müssen sie allerhand Ge fahren überwinden. »Das Haus des Daedalus« ist der erste Roman von —> Kai Meyer, der in der Gegenwart spielt. »Trotz dem bleibt der Autor seiner Linie treu: Das Buch ist temporeich und spannend. Nicht ganz Phantastik, auch nicht Krimi oder Thriller, und doch von allem ein bißchen. Selbst die Historie kommt nicht zu kurz, wenn die beiden Helden sich auf die Spur des Piranesi begeben.« (Lesen & Leute) Heavy Metal
(Heavy Metal) Amerik. Zeichentrickfilm Ein Astronaut kehrt zur Erde zu rück. Im Schlepptau hat er eine grüne Kugel. Die Kugel, Loch-nar, die Summe alles Bösen, killt den armen Mann und bedroht dessen Tochter. Damit diese der Kugel und deren Macht Glauben schenkt, erzählt die Loch-nar eini ge weniger geschmackvolle Ge schichten:
/Jcz.y Haus
Daedalus
Das Haus des Daedalus
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• Film 1: Harry Canyon, ein Taxi fahrer im New York von 2031, will die Kugel in seinen Besitz bringen, gerät dadurch aber mächtig ins Schwitzen. • Film 2: Der schwächliche Ken wird von der Kugel auf eine an dere Welt verschlagen, wo er plötzlich groß und muskulös ist. Er trifft die heiße, fast nackte Ka therine und muß sie ein paar Mal aus bösen Monsterhänden retten. • Film 3: Captain Sternn steht auf einer Weltraumstation vor Ge richt, weil er einige Morde auf seinem Konto hat. Durch die Ku gel wird ein Zeuge zu einem rie sigen Muskelprotz und jagt Sternn durch die ganze Raum station. • Film 4: Im Zweiten Weltkrieg stirbt die Besatzung eines Bom bers. Nur der Pilot überlebt. Als er weiterfliegt, sieht er sich sei nen durch die grüne Kugel als Zombies wiedererweckten Kol legen gegenüber, die scharf sind auf sein Leben. • Film 5: Koksende Aliens entfüh ren eine willige Sekretärin aus dem Weißen Haus. Doch ein kleiner Roboter reißt sie an sich und verführt sie. • Filmó: Die Amazone Taarna will ihr gefallenes Volk rächen und kämpft auf ihrem fliegenden In sekt gegen einen Haufen Böse wichter. Die Episoden beruhen auf Comic Strips des amerikanischen KultComics -»> »Métal Hurlant«. 183
DER FILM: USA 1981, 90 Min. Regie: Gerald Potterton, Jack Stokes, Pino van Lamsweerde u.a.
Hebbel, Friedrich
Dt. Dichter, geb. 1813, gest. 1863 Der gute alte Versereimer hat we nig mit der Fantasy zu tun. Einzig sein »Die Nibelungen« (1855— 1860) gilt als gelungenster Ver such, das bekannteste deutsche großepische Werk des Mittel alters, das —> Nibelungenlied, sinn reich einer romantischen Neufas sung zuzuführen. Der Held des Nordens
Gedicht von —> Friedrich de la Motte Fouque. Berlin 1810 Gedicht über die -> NibelungenSage in drei Teilen, dessen erster Teil »Sigurd, der Schlangentödter. Ein Heldenspiel in sechs Abenteu ern« bereits 1808 erscheint. 1810 wird das Gedicht, um den zweiten Teil »Sigurd’s Rache. Ein Helden spiel in sechs Abenteuern« und den dritten Teil »Aslauga. Ein Helden spiel in sechs Abenteuern« erwei tert, als Trilogie »Der Held des Nordens« veröffentlicht. Die drei Stücke sind die bedeutendste Frucht der jahrelangen Beschäf tigung des Autors mit den nordi schen Sagen, in diesem Fall der Nibelungen-Saga, deren Tradition er in der Handlung und in den Per sonennamen seines Dramas folgt. Sigurd erschlägt den Drachen Faffner und gewinnt den Nibelun
genhort, durchreitet die Waberlo he und will Brynhildur. Nach ei nem kurzen Intermezzo bekommt er aber nur Gudruna, die Schwes ter von Gunnar, Högne und Guttorm am Hof Giukis. Derweil will Gunnar die hübsche Brynhildur, wobei ihm Sigurd wiederum be hilflich ist und dafür umgebracht wird. Toller Dank. Im zweiten Teil heiratet Gud runa den Hunnenkönig Atli, und als ihre Brüder in dessen Land ein fallen, verrät sie ihm ihren Plan. Atli kann Gunnar und Högne ver nichten. Voller Gram tötet Gud runa ihre eigenen Kinder und setzt sie Atli zur Speise vor. Dann wählt Gudruna den Freitod. Im dritten Teil lebt Sigurds und Brynhildurs Tochter Aslauga als Ziegenhüterin, wird aber vom Kö nig Ragnar Lodbrog von Däne mark geheiratet. Wirbel gibt’s, als das Volk diese niedere Gemahlin verspottet, doch welch Glück, sie ist edler Herkunft. König und Kö nigin leben fortan glücklich.
amte. Einer von ihnen, der zu Clownerie neigende Auberon Quin, bestimmt, daß alle Londo ner Stadtbezirke nach spätmittel alterlichem Vorbild selbständige Gemeinwesen mit Banner und Wappen werden sollen. Dazu er halten sie die Freiheitsgarantien, müssen sich Stadtoberhäupter, Ritter und Herolde zulegen und entsprechend handeln. Während viele die neue Ordnung als Schrul le widerwillig hinnehmen, was sie letztendlich auch ist, versteht sie Adam Wayne, Bürgermeister von Notthing Hill, als ernsten Auftrag. Mit militärischer Gewalt entfacht er einen großen, mittelalterlich ge führten Feldzug, den er mit der Drohung gewinnt, die Wasserre servoire zu öffnen und die Stadt zu fluten. Die mittelalterlichen FantasySequenzen dienen in Chestertons Roman nur als allegorisches Mit tel. Thema ist vielmehr das von Chesterton häufig angewandte Motiv des lachenden Spielergot tes, der die Welt nur zum Scherz geschaffen hat, und die Überwin dung des Absurden durch den die Herausforderung annehmenden Menschen, der dem Spiel den hei ligen Ernst eines Kreuzzuges ver leiht.
Der Held von Nottlng Hill
(The Napoleon of Notting Hill, 1904) Roman von G. K. Chesterton. Bremen 1927 Wir schreiben das Jahr 1984. Die wenigen Supermächte, die die Welt beherrschen, haben den Krieg abgeschafft. In England wer den Könige per Glücksrad ermit telt und sind im Grunde doch nichts anderes als Verwaltungsbe
Der Henker
(Bödeln, 1933) Erzählung von Pär Lagerkvist. Amsterdam 1935 In einer mittelalterlichen Kneipe sitzen Handwerker, Landfahrer, 184
Bauern, Knechte und Gesindel beieinander, zechen und essen. Nur ein Mann sitzt allein am Tisch, mit düsterem Blick, im roten Wams, von allen furchtsam gemie den: der Henker. Seine Anwesenheit drückt auf die Stimmung der anderen, und sie beginnen ihren Schatz an Aber glauben, soweit er sich auf die Ge stalt des Henkers bezieht, in phan tastischen Erzählungen auszubrei ten. Immer wilder, immer kruder werden die Berichte unter der dro henden Anwesenheit des Henkers, bis sie in einem wilden Gekreische enden. An dieser Stelle beginnt der zweite Teil der Erzählung. Schau platz ist wieder die Kneipe, doch diesmal füllt sie sich mit Menschen unserer Zeit, die entspannt der Jazzmusik lauschen, während in der Mitte abermals der Henker unbeweglich an seinem Platz sitzt. Doch von dem Grauen vor dem Henker ist bei den Menschen nichts mehr zu spüren; im Gegen teil, sie attestieren ihm, er sähe »furchtbar fesch aus in seinem roten Kostüm«. Die Frauen schwärmen: »Und so brutal.« Die Erzählung, eine Reaktion auf die faschistischen Tendenzen in Deutschland, gehört zu den be deutendsten Werken des großen schwedischen Schriftstellers. In ihr und in der zehn Jahre später entstandenen Erzählung —> »Der Zwerg« setzt er sich mit dem Pro blem des Bösen auseinander. 185
Hennen, Bernhard
Dt. Autor, geb. 1966 Bernhard Hennen studiert in Köln Germanistik, Geschichte und Vor derasiatische Altertumskunde. Schon während des Studiums arbei tet er als Journalist für verschiede ne Zeitungen und als Radiomode rator. Er bereist den Orient und Mittelamerika und verdient sich seine ersten schriftstellerischen Meriten als Redakteur der »ZauberZeit«, bevor er 1994 zusammen mit —> Wolfgang Hohlbein seinen ersten Roman »Das Jahr des Grei fen« verfaßt. Inzwischen hat er es auf 15 historische und phantasti sche Romane gebracht - darunter —> »Nebenan« (Weitbrecht, Stutt gart 2001), der von Mainzeimän ner in Köln erzählt, und »Die Nacht der Schlange« (Heyne, München 2001), ein Hardcover zum Fanta sy-Rollenspiel —> »Das schwarze Auge«, dessen Stammredaktion Hennen angehört. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit entwi ckelt er die Storyline für ein Com puterspiel und verfaßt preisgekrön te Abenteuermodule. Ende 2002 startet er zusammen mit den Auto renkollegen Hadmar von Wieser, Karl-Heinz Witzko und Thomas Finn das zwölfbändige Projekt —> »Die Gezeitenwelt«. An der Ent wicklung der phantastisch-realisti schen Welt sind ferner Geophysi ker, Archäologen, Anthropologen und Biologen beteiligt. Bernhard Hennen ist verheiratet und lebt in seiner Heimatstadt Krefeld.
IM GESPRÄCH MIT: Bernhard Hennen
sehr weit gestreut. Ich unterschei de nicht wie das Feuilleton re nommierter Tageszeitungen zwi schen ernster Literatur und Un terhaltungsliteratur, sondern nur zwischen guter und schlechter Li teratur. So lese ich mit gleicher Begeisterung David Gemmel wie Gabriel Garcia Marquez. Und womit das alles seinen Anfang ge
Lieber Bernhard Hennen, was ha ben Sie als Kind gerne gelesen? Bernhard Hennen: Als Kind, wie auch jetzt als Erwachsener, bin ich ein ausgesprochener Vielle ser. Dabei ist mein Geschmack
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nommen hat... Ganz sicher bin ich nicht mehr, aber ich glaube, es waren »Drei Fragezeichen«Romane aus der Bibliothek mei ner Grundschule. haben Sie die Fantasy ent deckt? Bernhard Hennen: Ich muß etwa 14 gewesen sein als mir »Der Herr der Ringe« in die Hände ge fallen ist. Damit begann meine Liebe zur Fantasy. Daß ich einen ausgesprochenen Lieblingsautor hätte, kann ich nicht sagen, aber es gibt eine ganze Reihe von Au toren und Autorinnen, deren Bü cher ich sehr gerne lese. Da wären Diana Paxon, David Gemmel, Poul Anderson, George Martin. Ich lege als Maßstab bei der Bewertung eines Buches nicht die Kriterien der Literaturwissen schaft an, sondern urteile ganz subjektiv danach, ob ich mich gut unterhalten fühle, wobei anspre chende Unterhaltung für mich viele Ebenen umfassen kann. So schätze ich an Diana Paxon zum Beispiel die Art, wie sie mittelal terliche Epik mit phantastischen Elementen bereichert und ein umfassendes Wissen über die Völkerwanderungszeit in ihre Romane einfließen läßt, ohne da bei jemals in einen schulmeister lichen Erzählton zu verfallen. David Gemmels besondere Stärke sind die Charaktere, die er
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in seinen Romanen entwickelt. Es sind Figuren, die einen berühren und deren Schicksal einen in Bann schlägt. Poul Anderson schreibt einen sehr schnörkello sen, eleganten Stil und ist ein Er zähler mit hintergründigem Hu mor und George Martin schließ lich schafft es mindestens einmal pro Roman, daß ich fassungslos am Ende eines Kapitels angelangt bin und mir sage: »Das hat er nicht wirklich getan!« Seine Ro mane stecken voller überraschen der Wendungen und sind der Stoff, der für reichlich schlaflose Nächte sorgt, bis man den Buch deckel zuklappt. Was war Fantasy für Sie? Phantas tische Unterhaltung? Alternative Ideen? Eine Flucht aus/vor der Wirklichkeit? Bernhard Hennen: Ich glaube, daß nicht jeder Leser oder Film fan ein Problem mit der Wirklich keit hat und ein Weltenflüchter ist. Ich sehe keinen Widerspruch darin, genüßlich in der Welt eines Romans zu versinken und Spaß an seinem Alltag zu haben. Ich ge stehe, ich liebe es, in Gedanken auf die Reise zu gehen. Wobei ich auch die wirkliche Welt schon von Damaskus bis Managua be reist habe. Doch Bücher haben ei nige knallharte Vorzüge. Man schlägt sich nicht mit Durchfall, Taschendieben und Zollbehör
den herum und man bekommt sein Ticket in jedem Buchladen zu einem Tarif, mit dem auch die günstigsten Billigflieger nicht mithalten können.
Was ist Fantasy für Sie heute außer Broterwerb? Bernhard Hennen: Nun, ich be finde mich in der glücklichen La ge, daß ich eine Leidenschaft mei ner Jugend zu meinem Beruf ge macht habe. Glaube ich den Wor ten meiner Mutter, so war ich schon immer ein großer Ge schichtenerzähler und das meint sie nicht nur positiv. Dieser Spaß am Erzählen ist immer noch un gebrochen vorhanden. Am Gen re Fantasy schätze ich besonders die literarischen Freiheiten, die man genießt. Es ist so weit gefaßt, daß man fast beliebige Themen adaptieren kann, ganz anders als zum Beispiel im Krimi. Für Sie selbst und Ihre Romane: Mögen Sie das Etikett »Fantasy« überhaupt? Bernhard Hennen: Ja, es ist die korrekte Bezeichnung für einen Teil der Romane, die ich schreibe.
Grundsätzlich: Wie bewerten Sie die Fantasy ? Erlebt sie dank »Har ry Potter« und der Neuverfilmung von »Der Herr der Ringe« eine Aufwertung, oder nur einen kurz zeitigen Mode-Boom?
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Bernhard Hennen: Ich denke, es handelt sich um einen Mode boom. Wenn man sich die Be richterstattung ansieht, dann be schäftigt man sich fast immer aus schließlich mit dem »Herrn der Ringe« oder »Harry Potter«. Kaum ein Journalist in den Mas senmedien wirft einen Blick nach rechts oder links, um zu sehen, was das Genre sonst noch zu bie ten hat. Insgesamt muß man aber sagen, daß dem Fantasygenre in den letzten zwanzig Jahren ein kleiner, aber stetig zunehmender Leserkreis erwachsen ist. Außerdem mag der Boom um »Harry Potter« und den »Herrn der Ringe« dazu beitragen, die Akzeptanz der Fantasy als eigen ständiges literarisches Genre vo ranzutreiben.
Ich finde, viele Fantasy-Geschichten kranken daran, daß sie klas sisch sind, im Stil von Tolkien eben. Fehlt es der Fantasy wirk lich an neuen Ansätzen? Bernhard Hennen: Natürlich ist Tolkien der Übervater des Fanta sygenres und es ist schwer, aus sei nem Schatten zu treten. Dennoch finde ich, daß es gerade in den letzten Jahren sehr erfreuliche Schritte in neue Richtungen gibt. Seien es nun Rowlings Zauberer internats-Fantasyromane oder George Martins großer Zyklus »Das Lied von Feuer und Eis«, der
sich über weite Passagen wie ein historischer Roman liest und spannend wie ein Thriller ge schrieben ist.
Sie selbst versuchen sich ja mit ei nem Projekt an neuen Ideen: »Die Gezeitenwelt«. In einem Inter view las ich, wie Sie sagten: »Als Autorenteam haben wir eine gan ze Menge Ideen ausgebrütet, die in dieser Form noch nicht in der Fan tasy verarbeitet wurden und mit denen wir unsere Leser gerne wirklich überraschen möchten.« Vorab: Was ist die »Gezeiten welt«!' Bernhard Hennen: Die »Gezei tenwelt« steht in Ansätzen in der Tradition der angloamerikani schen chared world-Yantasy. Das heißt, daß mehrere Autoren ge meinsam eine Fantasywelt entwi ckeln, in der sie ihre Geschichten ansiedeln. Gleichzeitig mit der Welt haben wir aber auch den Rahmen für eine große, zusam menhängende Geschichte erar beitet, die wir auf über 6.000 Sei ten erzählen werden. Es ist jedoch nicht nur ein Stab von vier Auto ren, die im brainpool des Gezei tenweltteams versammelt sind. Zusätzliche Unterstützung erhal ten wir von Geophysikern, Ar chäologen, Architekten, Ethno logen, Biologen, Medizinern und vielen mehr. Ich mag es nicht, wenn in Fantasywelten Magie die
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Logik ersetzt. So ist die Gezeiten welt auf vielen Ebenen von Ex perten betreut und geschaffen. Davon erhoffen wir uns, etliche Klischees der Fantasy zu umschif fen. Im Vergleich zu Tolkien ha ben wir natürlich das Manko, daß wir nicht zwei Jahrzehnte an die sem Projekt arbeiten können. Wir werden keine eigenen Sprachen entwickeln. Dennoch ist der brei te Hintergrund, mit dem Mittel erde angelegt wurde, ein Vorbild für uns. Wenn bei uns der Name eines Volkes fällt, dann existiert mehr als nur dieser Name und vielleicht ein Fleck auf der Land karte. Wir haben schon jetzt mehr als ein Dutzend ausgearbeiteter Kulturen erschaffen. Diese Völ ker verfügen über eine erdachte Historie, charakteristische Mo den und Architektur, sowie - und das wird im Laufe der Romane zunehmend an Bedeutung gewin nen - eigene Märchen und My then. Der Ausgangspunkt für un sere große Fantasy-Saga um die Gezeitenwelt ist der Einschlag ei nes Asteroiden auf der Welt. Die se Katastrophe verändert das Le ben aller Völker der Gezeiten welt. Es kommt zu weltweiten Klimaveränderungen und durch eine Kette von Ereignissen ent steht eine ganz eigene Form von Magie. (Über die Magie mehr zu verraten, hieße allerdings wichti ge Plotpunkte aus den ersten Ro
manen vorwegzunehmen. Nur soviel sei gesagt: Mit der weitver breiteten Spruchmagie anderer Fantasywelten hat die Magie der Gezeitenwelt nichts gemein.) Zuletzt sei noch angemerkt, daß sich die Gezeitenwelt auf ei ner Kulturstufe ähnlich der irdi schen Renaissance befindet, sich also auch hier vom Gepräge einer tolkienesk mittelalterlichen Welt löst. Wie kam es zu der Saga? Wer hat te die Idee? Bernhard Hennen: Die Idee zur Gezeitenwelt stammt von mir. Ich habe den Rahmen entworfen und einen Verlag gesucht, der an dieses Projekt glaubt. Und wie kommt man zu so einem ehrgei zigen Projekt? Nach nunmehr zehn Jahren als Fantasyautor wollte ich meine Erfahrungen in einem großen Zyklus vereinen und mit einigen der Vorurteile brechen, die der Fantasy anhaf ten. So gibt es auf der Gezeiten welt keine Schurken, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen und keine Orks auf dem Marsch in die Königreiche der Menschen. Die üblichen Kli schees von Gut und Böse sollen hier nicht ein weiteres Mal stra paziert werden. Die ganze Welt befindet sich in einer Zeit des Umbruchs. Wenn Nomadenvöl ker aus den Grasebenen von Esa-
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nuk südwärts wandern, weil die Winter immer länger werden und die Weiden immer magerer, dann ist es der schiere Kampf ums Überleben, der sie nach Ajuna führt, wo sie auf eine Ackerbauund Händlerkultur treffen, die an das Renaissance-Italien ange lehnt ist. Dort steht nach Jahren des Hungers und der Katastro phen endlich eine üppige Ernte in Aussicht, als aus dem Norden ein Reitervolk mit einer riesigen Her de auftaucht, die zum Weiden auf ihre Kornfelder geführt wird. Es ist der Leser, der entscheidet, wem er in diesem Kampf ums Überleben seine Sympathien schenkt. Dies ist ein Beispiel da für, wie in der Gezeitenwelt kon tinentüberspannende Konflikte aufgebaut werden. Gemeinsam mit den Helden entdeckt der Le ser eine sich verändernde Welt. Erzählt wird die Geschichte der Gezeitenwelt in einem Zeitraum von rund fünfzig Jahren. Das heißt, ein Teil jener Helden, die am Ende des Zyklus eine ent scheidende Rolle spielen werden, sind zu Beginn der Romanreihe noch nicht einmal geboren.
Und wie kam das mehrköpfige Team zustande? Nach welchen Kriterien erfolgte die Auswahl? Wer ist daran alles beteiligt? Kur ze Vorstellung... Bernhard Hennen: Eines ist allen
Autoren gemeinsam, die mit mir an den Gezeitenweltromanen ar beiten. Wir alle haben lange Zeit in der Redaktion des FantasyRollenspiels »Das Schwarze Au ge« gearbeitet und unseren Bei trag zur Fantasywelt Aventurien geleistet. Wir kennen uns seit Jah ren und wissen voneinander, wie wir arbeiten. Das sind wichtige Voraussetzungen, wenn man be absichtigt, auf Jahre gemeinsam an einem neuen Projekt zu arbei ten. So starteten wir unsere Ar beit in der Gewißheit, ein starkes Team aus erfahrenen Romanau toren und Weltenschöpfern zu sein. Die weiteren Autoren der Gezeitenweltromane sind: Hadmar von Wieser, Jahrgang 1963. Der preisgekrönte Schrift steller, Spieleautor und Kabaret tist lebt in Salzburg. Er studierte in Salzburg Mathematik, Rechts wissenschaften und Psychologie. Hadmar von Wieser zählt zu den beliebtesten Autoren des Rollen spiels DSA und arbeitet auch als Spieldesigner in der Computer branche. Thomas Finn, geboren 1967 in Chicago. Der ausgebildete Wer bekaufmann und Diplom-Volks wirt lebt in Hamburg. Er arbeite te unter anderem als Lektor und Dramaturg, sowie als Chefredak teur eines großen deutschen Phantastik-Magazins. In den letz ten Jahren verfaßte er auch meh
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rere Drehbücher. Karl-Heinz Witzko, geboren 1953 in Stutt gart, studierte Volkswirtschaft, Statistik und Soziologie. Er war lange Zeit als Wissenschaftler in der medizinischen Forschung tä tig und ist Autor von mittlerwei le sechs Romanen. Mal ernsthaft: Schriftsteller gel ten ja in der Regel als Einzelgän ger, und Wissenschaftler sollen arg pedantisch sein. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit? Wie brach ten Sie vier Autoren sowie Geo physiker, Archäologen, Anthropo logen und Biologen unter einen Hut? Wer zeichnet für was verant wortlich? Wie groß war der Ein fluß des einzelnen auf das Ge samtprodukt, die Story, die Ge schichte? Bernhard Hennen: Ja, es stimmt schon, daß die Zusammenarbeit manchmal nicht ganz reibungslos läuft. Aber die Grundstimmung im Team ist gut. Letzten Endes profitieren wir alle von der Ar beit, denn ein Dutzend Köpfe können einfach besser Geschich ten ausbrüten, als es ein einzelner kann. Nach einer Einarbeitungs phase haben wir gelernt, wie wir die besonderen Fertigkeiten und das Spezialwissen einzelner am besten für das Team einsetzen. Wenn Thomas Finn zum Beispiel an einer Inselkultur arbeitet, die als Schiffe Katamarane benutzt,
dann stellt er eine Frage ans Team, wer etwas über die beson deren Segeleigenschaften von Ka tamaranen weiß und das Netz werk beginnt zu arbeiten, bis ei ne Anwort gefunden ist. Je nach Frage kann das natürlich ein paar Wochen dauern, aber wir neh men es so genau, daß dann even tuell schon vorhandene Texte noch einmal umgeschrieben wer den, bis sie stimmig sind. Der Ide alfall ist natürlich, wenn man ei nen Experten direkt zur Hand hat. So habe ich einen langen Nachmittag mit einer Biologin über das Verhalten großer Lauf vögel geplaudert. Daraus sind die Samuqu entstanden, die in mei nem Roman vorkommen. Das Resultat solcher Arbeit sind neue Bilder in der Fantasy. Es gibt nicht allein Vogelreiter auf großen Laufvögeln - was keine ganz neue Idee wäre -, es geht im Text dann auch um den besonderen militä rischen Nutzen solcher Einhei ten, das Problem, daß man solche Trupps klein halten muß, weil die Männchen in der Balz sich gegen seitig umbringen könnten und dass es selbstverständlich ist, die Laufvögel nach einer Schlacht frei auf dem Schlachtfeld laufen zu lassen, da sie neben Frucht fleisch und Obst auch Aas fressen. Es sind die Autoren, die die Ge schichte der Gezeitenwelt schrei ben, wobei sie allerdings immer
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eng mit den Fachkräften Zusam menarbeiten.
Auf wieviele Bände ist das Epos angelegt? Bernhard Hennen: Das Epos um die Gezeitenwelt ist auf zwölf Bände von jeweils fünf-, sechs hundert Seiten angelegt und da bei soll es auch bleiben. Ich schät ze Zyklen nicht, die ursprünglich auf eine Trilogie ausgelegt waren und dann wegen des großen Er folgs fortgesetzt werden, wobei dann ab Band vier Königreiche und Schurken auftreten, von de nen man vorher noch nie gehört hat. Die Gezeitenwelt ist ein Ge samtentwurf. Die Haupterzählli nie war schon zu Beginn des Pro jekts festgelegt. Mit dem zwölf ten Band wird der Zyklus enden. Wann soll der letzte Band erscheinen ? Bernhard Hennen: Die Romane erscheinen jeweils in einem Ab stand von einem halben Jahr im April und im Oktober. Das heißt, der zwölfte Band wird im April 2008 erscheinen.
Und vielleicht als abschließender Teaser: Verraten Sie mir doch bit te ein, zwei der eingangs erwähn ten Überraschungen, auf die sich der Leser in den nächsten Bänden der »Gezeitenwelt« einstellen darf? Oder anders gefragt: Was macht diese Saga so besonders?
Bernhard Hennen: Nun, wenn ich die Überraschungen der ers ten Romane ausplaudern würde, würde ich mir völlig zu Recht den Groll der übrigen Autoren ein handeln. Allerdings kann ich noch ein paar Besonderheiten des Projekts erläutern. So haben wir zum Beispiel eine Runenschrift entworfen, die sich auch auf den Covern der Romane findet. Im Verlauf der Geschichte, die wir erzählen, spielt diese Schrift eine bedeutende Rolle. Wenn auf Il lustrationen also Stelen mit die ser Schrift auftauchen, dann be finden sich dort nicht nur hübsch arrangierte Runen, sondern eine Inschrift, die im Zusammenhang mit den Geheimnissen der Gezei tenwelt steht. Für Tüftler finden sich versteckte Hinweise zur De codierung der Runenschrift. Das heißt, wer sich Mühe gibt, wird den Protagonisten der Romane ein Stück voraus sein, denn diese alte Schrift muß auch von den Helden der Romane mühselig entschlüsselt werden, bezie hungsweise ihnen ist die Bedeu tung dieser Inschriften nicht ein mal klar. Wer als Leser allerdings keinen Spaß an solchen Rätseln hat, wird die meisten von ihnen in späteren Bänden des Zyklus ge löst finden. Eine andere Beson derheit der Romane sind die Kar ten und die Innenillustrationen. In jedem Roman finden sich zwei
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Karten der Regionen, in denen der Hauptteil der Handlung an gesiedelt ist, so dass der Leser im Laufe des Zyklus mit einem ste tig anwachsenden Kartenwerk versorgt wird. Zusätzlich enthält jeder Band zehn Illustrationen, die in enger Zusammenarbeit zwischen Autor und Graphiker entstanden und auf diese Weise die beschriebene Welt noch plas tischer werden lassen. Eine dritte Besonderheit ist das Konzept für den Auftakt zum Zyklus. Die ers ten vier Romane werden in je weils unterschiedlichen Regio nen der Welt beginnen und zu nächst darstellen, welche Konse quenzen der Einschlag des Aste roiden in unterschiedlichen Kul turen hat. Auch baut jeder Autor einen eigenen Stamm von Prota gonisten auf, wobei sich die ver schiedenen Handlungslinien durchaus schon während der ers ten vier Bände kreuzen. Theore tisch kann man die ersten vier Bände des Gezeitenweltzyklus aufgrund dieses Konzepts in be liebiger Reihenfolge lesen. Erst ab dem Band fünf werden die Handlungsstränge so dicht mitei nander verwoben sein, daß es notwendig ist, die Erscheinungs reihenfolge der Romane zu be rücksichtigen. So können sich al le Autoren zu Beginn des Zyklus ganz an ihrem Tempo und Stil ori entieren, um ihren Einstieg in die
Geschichte der Gezeitenwelt zu finden. Die Leser hingegen wer den hin und wieder Dejä-vu-Erlebnisse haben, wenn sie bereits bekannte Szenen plötzlich aus ei ner völlig neuen Erzählperspekti ve noch einmal erleben und die Ereignisse mit dem neuen Blick winkel auch eine Wertung be kommen. Dies ist das wichtigste Konzept der Gezeitenwelt. Es
gibt keine Sicherheiten darüber, wer die Schurken und wer die Guten sind. Es gibt eine Vielzahl von Interessenskonflikten in die ser Welt, doch seine Helden und Antagonisten muß sich jeder Le ser selbst suchen.
Lieber Herr Hennen, vielen Dank für das Gespräch.
mehr Muskelkraft, so wie es die —> Heroic Fantasy verlangt, gegen al le Ungerechtigkeiten kämpft. Ob Zyklop, Kriegsgott Ares, Zentau ren, Gladiatoren oder schöne Frauen, keine Gefahr ist ihm zu groß, als dass er sich ihr nicht stel len würde. Seit 1998 gibt es aus dem Hause des Spieleherstellers —> Fantasy Productions mit »Hercu les« auch das offizielle Brettspiel zur TV-Serie. Siehe auch den An hang »TV-Serien im Überblick«.
Herakles
—> Herkules Hercules
(Hercules: The Legendary Journeys) Amerik. TV-Serie Als die Erde gerade mal kurze Zeit existierte, da waren die Götter noch boshaft und grausam und spielten mit der Menschheit nur zu ihrem Vergnügen. Bis zu jenem Tag, an dem Hercules, Sohn einer Sterblichen und des Zeus, des Kö nigs der Götter, seiner böswilligen Stiefmutter Hera, der Königin der Götter, trotzt. Denn sie sieht in ihm die lebende Erinnerung an die Untreue ihres Gatten und piesackt ihn deshalb ständig. Als Hera schließlich mit einem Feuerball Hercules’ Frau Deianeira und die drei Kinder von einer Sekunde auf die andere auslöscht, vergißt Her cules seine Prinzipien und schlägt sich auf die Seite der Menschen, wo er bislang in fünf Staffeln (RTL) mit viel Magie, aber noch
DIE SERIE:
USA 1995 ff, 5 Staffeln/103 Episoden ä 45 Min. Regie: Doug Lefler, Peter Ellis, Harley Cokeliss u.a. Darsteller: Kevin Sorbo (Hercules), Michael Hurst (Iolaus)
Herkules
Griech-röm. Sagenheld Herakles nannten ihn die Grie chen. Herkules die Römer. Er ist der Sohn des Zeus, des Königs der Götter, und der Alkmene, einer Menschenfrau. Daher ist er nur so 194
etwas wie ein Halbgott und muß, um Unsterblichkeit zu erlangen, zwölf Arbeiten vollbringen: Er würgung der Löwen von Nemea, Tötung der Hydra von Lerna, Ein fangen der Hirschkuh von Kyreneia, Einfangen des erymanthischen Ebers, Tötung der Raubvö gel von Stymphalos, Ausmisten der Ställe des Königs Augias, Ein fangen des Minotaurus, Herbei schaffung der menschenfressen den Rosse des Königs Diomedes, Erbeutung des Gürtels der Amazo nenkönigin Hippolyte, Erbeutung der Rinder des Riesen Geryoneus, Gewinnung der Apfel der Hesperiden, Entführung des Unterwelt hundes Ceberus aus dem Hades. Natürlich bieten so viele Aben teuer Stoff für Verfilmungen. Be kannt sind vor allem die unzähli gen (unsäglichen) Sandalenfilme aus Italien Anfang der 60er Jahre (13 Filme in nur fünf Jahren!), in denen ausgerechnet Muskelprotze aus Amerika (Steve Reeve, Micha el Lane) den Götterjungen spielen. Populär sind dagegen die Filme mit dem Hollywood-Astralrecken Ar nold Schwarzenegger, die aller dings wenig mit der originalen Sa ge zu tun haben, sondern zu absur den Erlebnissen wie »Herkules in New York« führen. Seit Mitte der 90er Jahre flimmert eine eigens fürs Pantoffelkino produzierte Se rie —> »Hercules« über den Bild schirm, in der sich Herkules von den Gottheiten lossagt und lieber für die Menschen Gutes tut. Weil 195
denen das so gut gefällt, gibt’s flugs noch einen Ableger, in der Herku les-Gefährtin —> »Xena« als weib liches Pendant magische Schwer ter schwingen darf. VERFILMUNGEN: 1. Die unglaublichen Abenteuer des Herkules (Le Fatiche di Ercole). Italien 1957, 107 Min. Regie: Pietro Francisci. Darsteller: Steve Reeves (Herkules), Sylva Koscina (Joie) • 2. Herkules, der Schrecken der Hunnen (II Terrore die Barbari). Italien 1959, 82 Min. Regie: Carlo Campogalliani. Darsteller: Ste ve Reeves (Emiliano), Chelo Alonso (Landa) • 3. Herkules und die Königin der Amazonen (Ercole e la Regina di Lidia). Italien/Frankreich 1959, 94 Min. Regie: Pietro Francisci. Darstel ler: Steve Reeves (Herkules), Sylva Koscina (Joie) • 4. Die Irrfahrten des Herkules (Goliath contro i Giganti). Italien I960, 87 Min. Regie: Guido Malatesta. Darsteller: Brad Harris (Herkules), Fernando Rey (Bokan) • 5. Die Liebesnächte des Herkules (Gli Amori di Ercole). Italien 1960, 95 Min. Regie: Carlo Ludovico. Darsteller: Mi ckey Hargitay (Herkules), Jayne Mans field (Deianira) • 6. Die Rache des Her kules (La Vendetta di Ercole). Italien/Frankreich 1960, 86 Min. Re gie: Vittoria Cottafavi. Darsteller: Mark Forest (Herkules), Broderick Crawford (Eurythos) • 7. Herkules, Sohn der Götter (Ulisse conro Ercole). Ital./Frankreich 1961, 101 Min. Regie: Mario Caiano. Darsteller: Michael La ne (Herkules), George Marchal (Odys seus) • 8. Herkules erobert Atlantis (Ercole alia conquista di Atlantide).
Ital./Frankreich 1961, 103 Min. Regie: Vittorio Cottafavi. Darsteller: Reg Park (Herkules), Fay Spain (Antinea) • 9. Herkules im Netz der Cleopatra (Sansone). Italien 1961, 97 Min. Re gie: Gianfranco Parolini. Darsteller: Brad Harris (Herkules), Mara Berni (Cleopatra) • 10. Vampire gegen He rakles (Ercole al centra della Terra). Italien 1961, 83 Min. Regie: Mario Bava. Darsteller: Reg Park (Herakles), Leonora Ruffo (Deianira) *11. Her kules, der Held von Karthago (La Ven detta di Ursus). Italien 1961, 88 Min. Regie: Luigi Capuano. Darsteller: Samson Burke (Herkules), Wandisa Guida (Sira) • 12. Herkules, Samson und Odysseus (Ercole sfida Sansone). Ital. 1963, 92 Min. Regie: Pietro Francici. Darsteller: Kirk Morris (Her kules), Richard Lloyd (Samson) • 13. Der stärkste Mann der Welt (II Trionfo di Ercole). Italien/Frankreich 1964, 76 Min. Regie: Alberto de Martino. Darsteller: Dan Vadis (Herkules), Ma rita Tolo (Prinzessin Ati) » 14. Herku les - Rächer von Rom (Ercole contra Roma). Italien/Frankreich 1964, 85 Min. Regie: Piero Pierotti. Darsteller: Alan Steel (Herkules), Wandia Guido (Urpia) • 15. Herkules in New York (Hercules in New York). USA 1970, 90 Min. Regie: Arthur A. Seidelmann. Darsteller: Arnold Schwarzenegger (Herkules), Arnold Stang (Pretzy) • 16. Herkules (Hercules). Italien 1983, 99 Min. Regie: Lewis Coates. Darsteller: Lou Ferrigno (Herkules), Ingrid An derson (Cassiopeia) • 17. Hercules (Hercules: The Legendary Journeys). TV-Serie, USA 1995 ff, 5 Staffeln! 103
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Episoden ä 45 Min. Regie: Doug Lef ler, Peter Ellis, Harley Cokeliss u.a. Darsteller: Kevin Sorbo (Hercules), Michael Hurst (Iolaus) • 18. Der jun ge Hercules. Videofilm, USA/Neuseeland 1997. Regie: T. J. Scott. Darstel ler: Ian Bohen (Hercules), Dean O’Gorman (Iolaos) • 19. Hercules & Xena - Der Kampf um den Olymp (Hercules & Xena - The Battle for Mount Olympus). Zeichentrick, USA 1998, 90 Min. Regie: Lynne Naylor. Stimmen: Kevin Sorbo (Hercules), Lu cy Lawless (Xena), Michael Hurst (Io laus)
Heroic Fantasy
Subgenre In den Kindertagen der deutschen Fantasy wird die Heroic Fantasy mit dem gesamten Genre gleichge setzt, heute jedoch gegen die —> High Fantasy wie —> »Alice im Wunderland« von —> Lewis Carroll oder —> »Der Herr der Ringe« von —>J. R. R. Tolkien, die —>Dark Fan tasy (tendenziös dem Horror an getan) und der —> Science Fantasy (tendenziös der SF zugeneigt) ab gegrenzt. Der Name ist Begriff: (Edle) Helden kämpfen sich schwerterschwingend, köpferol lend durch das Böse dieser und an derer (meist mittelalterlicher) Welten. Heroic Fantasy ist gekenn zeichnet durch eine abenteuerli che Handlung, die den Heldensa gen und Legenden nicht unähnlich ist. Selbst glühende Vertreter der Heroic Fantasy wissen genau um die relativ schmale Bandbreite ih
rer bevorzugten Literatur. John D. Clark, Herausgeber der Gnome Press, warnt: »Forschen Sie in den Geschichten nicht nach philoso phischen Elementen oder intellek tuellen Rätseln - sie existieren nicht.« Bedeutendste Vertreter der Heroic Fantasy sind die Romane und Erzählungen zur —> Artus-Sa ge, aber auch —» Tarzan von —> Ed gar R. Burroughs und Allan Quatermain von —> Henry R. Hag gard; nicht ganz so bekannt ist Doc Savage von —> Lester Dent. Ein weiteres Subgenre der He roic Fantasy ist das des —> Sword & Sorcery, in dem gemeuchelt und gemordet wird aus purer Lust am Töten und der Held nicht selten auf der Seite des Bösen steht. —> Conan von —> Robert E. Howard mag da ein gutes Beispiel sein. Er gänzt wird Sword & Sorcery durch einen hohen Anteil an Zauber und Magie. Meist spielen die Romane des Sword & Sorcery deshalb auch in -> Parallelwelten oder —> Alter nativwelten zu unserer. Noch heu te, über sechzig Jahre nach Erfin dung der heroischen Helden durch Howard, Haggard und Konsorten blüht die Heroic Fanta sy. Viele moderne Autoren ahmen dieses Erfolgsrezept nach, sehr po pulär beispielsweise —> Michael Moorcock mit —» »Der ewige Held« oder —> »Elric von Melnibone«.
die Spieler und passen dabei auf, daß sie nicht dem Hexer, dem Oberbösewicht mit Namen Morcar, aber auch nicht den Monstern über den Weg laufen. Gelegentlich öffnet sich eine Falltür oder Mö bel verdecken eine geheime Tür. Sollte es einmal knapp werden, hilft immer noch die Zauberkraft. Vorsicht: Die Spielwürfel (Toten köpfe!) entscheiden über die Le benskraft - sie werden für das Kampfsystem gebraucht. Im Ernst: Das Spiel »HeroQuest«, von Jervis Johnson in Zu sammenarbeit mit —> »Games Workshop« entwickelt, ist nicht wie jetzt vielleicht der Eindruck entstanden sein mag - so starr wie andere, vergleichbare Brettspiele. Man kann sich eigene Verliese und »Missionsziele« ausdenken, und ein —> Master, verkörpert Morcar und befehligt die Monster. Inso fern birgt das Spiel ausreichend Kurzweil. Hinzu kommen vier Er weiterungen: »Karak varn«, »Die Rückkehr des Hexers«, »Morcars Magier« und »Gegen die OgreHorden«. 1989 folgt für den amerikani schen Markt der wesentlich kom plexere Nachfolger »Advanced HeroQuest« (ebenfalls von Jervis Johnson und »Games Work shop«), der in Deutschland unter dem Titel —> »Herr des Schwertes« bei »Klee« erscheint.
Heroquest
DAS SPIEL: Autor: Jervis Johnson. Hersteller: MB, 1990
Fantasy-Brettspiel Durch das düstere Dungeon irren 197
Der Herr der Ringe
(The Lord OfThe Rings, 1954/55) Romantrilogie von —> J. R. R. Tolkien. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1969/70 In »Der Herr der Ringe« findet die Geschichte der Hobbits, die J. R. R. Tolkien in —> »Der kleine Hob bit« begonnen hat, ihre wortge waltige Fortsetzung hin zu einem Klassiker der phantastischen Lite ratur. Die Geschichte bewegt sich durch zahllose Wechsel der Ereig nisse und Charaktere in einer ima ginären Welt, der Mittelerde, die in üppigen Einzelheiten zu über zeugen weiß: Kreaturen, Trolle, Elben (keine lieben, kleinen Wesen mit Flügeln, sondern starke und edle Krieger!), Menschen, Zwer ge, Orks, Zauberer, namenlose,
finstere Kreaturen und natürlich die Hobbits, jene kleinen, rundli chen Leute, die nach langen Wan derjahren ein »Auenland« genann tes Land im Westen ihrer alten Heimat besiedelt haben. »Der Herr der Ringe« ist in drei Teile unterteilt: »Die Gefolgschaft des Rings«, »Die zwei Türme« und »Die Rückkehr des Königs«. Sie spielen im dritten Zeitalter von Mittelerde, einem Land im »Nord westen der Alten Welt, östlich des Meeres«. (Das Buch —> »Das Silmarillion«, nach »Der Herr der Ringe« veröffentlicht, berichtet vom ersten Zeitalter und dem Kampf der Elben gegen Melkor, eine Art dunklem Gott, sowie dem zweiten Zeitalter, dem Zeitalter der Ringe der Macht und dem Zeitalter des Aufstiegs und Falls von Numenor, der Insel der Kö nige der Menschen.) • Die Gefährten Bilbo Beutlin will einem lemurenhaften Ungeheuer namens Gollum in Mordor, dem Land der Orks, die die größten Feinde der Hob bits sind, einen Ring abgewonnen haben (tatsächlich hat er ihn aber gefunden, der alte Prahlhans!). Kurz bevor der 111 Jahre alte Bil bo wieder einmal die Heimat ver läßt, gibt er den Ring seinem jün geren Cousin Frodo. 17 Jahre spä ter entdeckt der Zauberer Gandalf der Graue, Bilbos alter Berater, daß von allen »Ringen der Macht«
KlEITCOrtA
»Der Herr der Ringe« von 1969/70
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Orks, können sie aber nicht einho len, bis sie Hilfe von den Rohirrim, den Herrschern des Landes, erhalten. Diese töten die Orks und befreien Meriadoc und Peregrin. Zusammen mit den Rohirrim zer stören sie Isengart, die Festung des Zauberers Saruman. • Die Rückkehr des Königs Sauron weiß zwar nichts über den Verbleib des Ringes, aber er greift mit seinen bösen Orks das König reich der Menschen, Gondor, an. Die »Große Dunkelheit« herrscht. Der inzwischen genesene Frodo kann den Ring in die Schicksals spalten werfen, und so schwindet die Macht von Sauron. Das Land Mordor wird vernichtet, Aragorn als »König von Gondor« gekrönt. Die Hobbits kehren in die Heimat zurück, wo der böse Zauberer Sa ruman herrscht. Er wird besiegt, wonach die Gefährten endlich in Frieden leben können. - Ein An hang enthält historische und ge nealogische Überblicke, Zeitta feln, den Kalender und die Schrift zeichen der Hobbits, Hinweise auf die verschiedenen, im dritten Zeit alter gesprochenen Sprachen und Anmerkungen zur »Übersetzung« der Hobbit-Aufzeichnungen. Tolkien erzählt die aus vielen al ten Mythen gespeiste Geschichte in einer leichtverständlichen, von Archaismen weitgehend freien Sprache. Obwohl der Autor seine Trilogie als »historischen Bericht« verstanden wissen will, wird sie immer wieder als Allegorie inter-
dieser die größte Macht verleiht. Ein Rat wird einberufen, der be schließt, diesen Ring im »Schick salsberg« zu vernichten. Problem: Der Berg liegt ausgerechnet in Mordor, dessen dunkler Herr scher Sauron bereits seine Schwar zen Ritter ins Auenland ausschickt. Eine Ringgemeinschaft wird mit der Entsorgung beauftragt, in der Frodo, sein Diener Samweis und seine Verwandten Meriadoc und Peregrin die Hobbits, Gimli die Zwerge, Legolas die Elben und Aragorn und Boromir die Men schen vertreten. Als der machtlüs terne Boromir versucht, den Ring für sich zu gewinnen, zerbricht die Gemeinschaft... • Die zwei Türme Frodo, der Ringträger, und sein Diener Samweis fliehen. Sie begeg nen der kleinen Kreatur Gollum, dem der Ring einst gehörte und der ihn wiederhaben will, aber Frodo kann das Ungeheuer mit ge sundem Hobbitverstand zeitweise zähmen, so dass es sie zu einem verborgenen Eingang nach Mor dor führt, sie dort aber an Kankra, ein uraltes Monster, verrät. Frodo wird scheinbar tödlich verletzt. Sam übernimmt den Ring, um die Aufgabe alleine zu vollenden. Der weil werden Meriadoc und Pere grin von Orks gefangengenom men, die im Auftrag vom Zaube rer Saruman handeln, der wieder um den Verlockungen des dunklen Herrn Sauron erlegen ist. Aragorn, Gimli und Legolas verfolgen die 199
pretiert. Manche ihrer Bewunde rer setzen sie in Beziehung zu —> Edmund Spensers —> »Die Feenkö nigin« oder —> Sir Thomas Malorys »Der Tod Arthurs«, wieder andere sehen in ihr eine giganti sche Utopie, alle aber sprechen von einem literarischen Ereignis. »Ein Meisterwerk? Oh ja, daran zweifle ich nicht«, urteilt der »Evening Standard« nach Erscheinen des Buches. Der »Daily Telegraph« glaubt gar: »Es ist unwahrschein lich, daß es je wieder jemand wie J. R. R. Tolkien geben wird - ein moderner Klassiker.« Das Buch avanciert in den 70er und 80er Jahren zu einem Kult buch des boomenden FantasyGenres, und nicht wenige Autoren verdanken (noch heute) Tolkien entscheidende Impulse, ohne dass jemand annähernd die üppige Tie fe von »Der Herr der Ringe« er reicht. »Keine imaginäre Welt wur de bis jetzt so vielfältig und so in sich geschlossen vorgestellt... mit fast unendlicher Vielfalt an Ge schehnissen und Charakteren - co micartig, freundlich, episch, monströs oder diabolisch«, läßt -> C. S. Lewis, selbst ein großer Fan tasy-Autor, verlauten. Tolkien erschafft eine neue My thologie in einer erfundenen Welt, die sich als zeitlos erweist. 1980 er scheint bei Ehapa eine Comic-Se rie zum »Herr der Ringe«, der 1992 bei Bastei ein Comic-Band mit Bildern aus dem Zeichentrick film von Ralph Bakshi aus dem 200
Jahr 1977 folgt. Auch Computer spiele finden den Weg an die Öf fentlichkeit, bereits 1990 mit »J. R. R. Tolkien’s The Lord Of The Rings, Volume 1: The Fellowship of the Ring« (1993 eine »enhanced CD-Rom cinematic Multimedia Versiom) und 1991/92 mit »J.R.R: Tolkien’s The Lord of The Rings, Volume II: The Two Towers«, die von »Interplay« qualitativ aber eher schlecht umgesetzt werden. Ende 1999 beginnen die Dreh arbeiten zur ersten Realverfilmung des epochalen Werks in Neusee land; mit einem Budget von knapp 300 Millionen Euro bahnt der Genreregisseur Peter Jackson die drei Teile innerhalb von 274 Dreh tagen auf Zelluolid. Rekord! Denn zum ersten Mal wird eine Kinotri logie am Stück gedreht. Die Erwartungen sind dement sprechend hoch: »Der Druck war immens, ganz klar«, gesteht Peter Jackson. »Das Medieninteresse ist gewaltig, und wir haben Verpflich tungen gegenüber unseren Geld gebern. Am schwersten wiegen aber die Erwartungen der TolkienFans. 62 Millionen Leute haben sich bereits in den ersten Tagen den Trailer von unserer Website abge rufen. Spurlos geht so etwas an mir natürlich auch nicht vorbei. Ich kann nur versuchen, »Der Herr der Ringe« so originalgetreu wie mög lich auf die Leinwand zu bringen, und muß alles andere ausblenden. Und ich kann nur jedem raten: Entspannt euch, Leute! Das wird
schon.« Tatsächlich wird es. Der erste Teil der epochalen Kinotrilo gie, in der Hollywood-Größen wie Christopher Lee, Sean Bean, Eli jah Wood und Ian McKellen agie ren, wird im Dezember 2001 in nerhalb kürzester Zeit ein Kassen knüller und liegt zusammen mit der vier Wochen zuvor gestarteten Verfilmung des ersten —> Harry Potter-Bandes lange Zeit gleich auf. Die Presse überschlägt sich: »Mit Harry Potter haben es die Kinder leichter, weil die Zauberei als Selbstzweck dient. Tolkien ist, durch Peter Jacksons poetische Neuseeland-Brille gesehen, Ma gie-Zirkus für Erwachsene«, so die »Abendzeitung«. Und »Die Zeit«: »In diesem Sinne unternimmt Jacksons Film eine werkgetreue Umsetzung. Er läßt sich Zeit für den Aufbau der Welt von Mittel erde und seiner Protagonisten wie Aragorn, Boromir und Saruman. Erst nach knapp 90 Minuten wird die Frequenz von Actionszenen und Ork-Schlachten erhöht, die wie der Rest des Films komplett in sich stimmig sind. Zusammen er gibt das ein durchaus liebevolles, leicht gestrafftes Abbild des ersten Tolkien-Bandes ...« Oscar-Nominierungen werden schließlich auch in respektablen 13 Kategorien für »Die Gefährten« ausgesprochen; etwas enttäu schend ist dagegen die Ausbeute: Denn einen Oscar gibt es lediglich für die besten visuellen Effekte, das beste Make-up (Peter Owen, 201
Richard Taylor), die beste Kamera (Andrew Lesnie) sowie für die bes te Filmmusik (Howard Shore). Zu den Filmen erscheint erwar tungsgemäß auch viel Merchandi sing, zum Beispiel die Computer spiele »The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring« (2002) für PC, Playstation 2, Game Boy Advanced und Xbox sowie »The Lord of the Rings: The Two Towers« (2002/03) für Playstation 2, Game Boy Advance, GameCube, Xbox; des weiteren Brettspiele »Der Herr der Ringe: Die Gefährten« und »Der Herr der Ringe: Die zwei Türme«, Peter Neugebauers »Der Herr der Ringe: Das Duell« und »Der Herr der Ringe: Die Suche« (je für zwei Spieler), Michael Sterns und Keith Meyers »Der kleine Hobbit - Die spannende Riese zum Einsamen Berg« sowie Reiner Knizias »Der Herr der Rin ge« mit den Erweiterungen »Sauron« und »Die Feinde« und »Der Herr der Ringe: Die Entschei dung« (für zwei Spieler). Die gra fische Gestaltung der Knizia-Spiele übernimmt John Howe, der sich einen Namen als renommierter Tolkien-Illustrator gemacht hat. Er ist übrigens auch in die JacksonVerfilmungen involviert. Im Rah men der Kinotrilogie erscheint des weiteren eine »Herr der Ringe«Neuübersetzung durch Wolfgang Krege, den Autor von »Handbuch der Weisen von Mittelerde«. Die Übersetzung ist allerdings in Fan kreisen höchst umstritten.
VERFILMUNG: 1. Der Herr der Ringe (The Lord of the Rings). Zeichentrickfilm, USA 1977, 133 Min. Regie: Ralph Bakshi; 2. Der Herr der Ringe - Die Gefährten (The Lord of the Rings I - The Fellowship of the Ring). USA 2001, 178 Min. Re gie: Peter Jackson; Darsteller: Christo pher Lee (Saruman), Sean Bean (Boro mir), Elijah Wood (Frodo Baggins), Ian McKellen (Zauberer Gandalf).
Herr des Schwertes
(Advanced HeroQuest), Rollenspiel Mutige Heroen begeben sich in unbekannte Verliese und Kata komben, um Schätze zu bergen oder —> Queste zu erfüllen - doch Fallen und das Rattenvolk der Skaven behindern die Helden. »Herr des Schwertes«, 1989 von —> »Games Workshop« erstmals verlegt, ist eine komplexere Wei terentwicklung von —> »Hero Quest« und verbindet Brettspiel mitbekannten Rollenspielelemen ten wie Charaktererschaffung und detaillierten Kampfregeln. Das Spielbrett wird bei jedem Abenteu er aus verschiedenen Gängen, Räumen und Einrichtungen neu zusammengesetzt, der Spielleiter kann somit neue Monster oder Fallen integrieren. Für Fans schön ausgestatteter Fantasy-Spiele si cherlich ein Muß und zudem gu ter Einstieg hin zu »richtigen« Rol lenspielen. Eine Erweiterung ist »Terror In The Dark« von Graeme Davis & 202
Carl Sargent, 1991, allerdings nicht in Deutschland erschienen. INFOS: Autor/Designer: Jervis Johnson, Her steller: Klee Spiele [unter Kosmos], 1989
Herr Roland kam zum finstern Turm
(Childe Roland to the Dark Tower came, 1855) Gedicht von —> Robert Browning. Bremen 1894 Enthält das 34 sechszeilige Stro phen zählende Gedicht im Grun de nur wenig phantastische Ele mente, so steht sein Inhalt schluß endlich doch Pate für aberdutzende Fantasy-Romane und -Zyklen. Denn wie der Knappe Roland oh ne Freude und Stolz auf der Suche ist nach dem befreienden Etwas (in diesem Fall: der dunkle Turm), er dabei so viele Leiden zu ertragen hat, daß es ihm lieber wäre, wie seine Vorgänger zu scheitern, sind auch die vielen Heroen der moder nen Fantasy auf der Suche nach der Erlösung für sich, ihre Mitmen schen, ihre Welt. Und natürlich kommen beide, Roland und Hel den, am Ende an ihr Ziel und ver künden der Welt den Neuanfang. Am offensichtlichsten bezieht sich —> Stephen King in seiner FantasySaga —> »Der dunkle Turm« auf Brownings Gedicht. Die Herren von Dus
(The Lord of Dus) Zyklus von —> Lawrence Watt-Evans
Wem die Romane über —> Conan oder —> »Die Saga um den Krieger Kane« gefallen, der ist beim Über mann Garth, der sein Volk in der Eiswüste des Nordens verläßt, um in der Fremde Unsterblichkeit zu erlangen, genau richtig. Auf sei nem Kriegstier Koros, einer furchterregenden Raubkatze, rei tet er durch die Lande. Er ist mit abenteuerlichen Aufträgen des Vergessenen Königs versehen, um der Legende seines Lebens neue Heldentaten hinzuzufügen. Da macht es nichts aus, daß ein Kopf mehr rollt, ein Arm mehr abge hackt wird. Hauptsache, das Blut spritzt, die Toten klagen, die Le gende lebt. —> Sword & Sorcery- at it’s best ... DER ZYKLUS: Bd.l: Der Blick des Basilisken (The Lure of the Basilisk, 1980). Heyne Ver lag, München 1987 • Bd. 2: Die sieben Altäre von Dusarra (The Seven Altars of Dusarra, 1981). Heyne Verlag, Mün chen 1987 • Bd. 3: Das Schwert des Bheleu (The Sword of Bheleu, 1982). Heyne Verlag, München 1988 • Bd. 4: Das Buch der Stille (The Book of Si lence, 1982). Heyne Verlag, München 1988 • Bd. 5: Das verhexte Schwert (The Misenchanted Sword, 1986). Heyne Verlag, München 1989
des Hokuspokus von Magier Sil bermantel in das fremde Reich Fionavar versetzt. Das haben wir doch schon alles erlebt. Und auch, daß die fünf Helden wider Willen in dem neuen Land endlich ihre ei gentliche Bestimmung erfahren. Immerhin, es gelingt Kay, der Mit te der 70er Jahre Christopher Tol kien bei der Herausgabe von —> »Das Silmarillion« behilflich war und von daher eine gewisse Erfah rung in der Anlegung komplexer Anderswelten erlangen konnte, durch ausgeklügelte Charaktere und eine annehmbare Fabulier kunst halbwegs tolkiensche Tradi tion fortzuführen. DIE TRILOGIE: Bd.l: Silbermantel (The Summer Tree, 1985) Goldmann Verlag, München 1996 • Bd. 2: Das wandernde Feuer (The Wandering Fire, 1986) Gold mann Verlag, München 1996 • Bd. 3: Das Kind des Schattens (The Darkest Road, 1986) Goldmann Verlag, Mün chen 1997
Der Herzog von Köln Die Sage vom Runenstab
(Hawkmoon - Runestaff) 'Zyklus von —> Michael Moorcock Die Saga vom Runenstab ist in Deutschland in zwei Zyklen er schienen: »Der Herzog von Köln« und »Der Weg nach Tanelorn«. • Der Herzog von Köln Der Runenstab entstand, als die Erde noch jung war. Doch über Zeit und Raum hinweg wirkt er auf Völker und Nationen und auf
Die Herren von Fionavar
(The Fionavar Tapestry) Trilogie von —> Guy Gavriel Kay Nicht unbedingt sehr originell, wenn es fünf junge Studenten aus dem Toronto der Jetzt-Zeit dank 203
das Schicksal einzelner Menschen. Einer von diesen Menschen ist Do rian Falkenmond, der Herzog von Köln in einer fernen Zukunft. Fal kenmond wird zum Kämpfer des Runenstabs und zur weiteren In karnation des ewigen Helden (—> »Elric von Melnibone« und —> »Das Buch Corum«), als er die Le gion der Morgenröte in einen letz ten, entscheidenden Kampf gegen das dunkle Imperium führt, dessen maskierte Heere sich anschicken, die Welt zu erobern. • Der Weg nach Tanelorn Das dunkle Imperium ist besiegt. Doch der langersehnte Frieden wird durch einen Magier bedroht, der Zeit und Raum manipuliert und abermals die Kräfte des Cha os heraufbeschwört. Nur einer kann ihn in die Schranken weisen: Dorian Falkenmond, der Herzog von Köln. Um die Macht des Cha os zu bezwingen, muß er Tanelorn erreichen, die heilige Stadt, in der die Wahrheit und die Erkenntnis ruhen. Aber der Weg nach Tane lorn ist voller Gefahren, denn er führt durch die Dimensionen des Moorcockschen —> Multiversums. Siehe deshalb dazu auch den Zy klus —> »Der ewige Held«. DER ZYKLUS »DER HERZOG VON KÖLN «: Bd. 1: Ritter des schwarzen Juwels (The Jewel in the skull, 1968). BasteiLübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1986 • Bd. 2: Feind des dunklen Imperiums (Sorcerer’s Amulet, 1968). Bastei-Lüb be Verlag, Bergisch Gladbach 1986 •
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Bd. 3: Kämpfer der Morgenröte (Sword of the Dawn, 1968). BasteiLübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1986 • Bd. 4: Diener des Runenstabs (The Secret of the Runestaff, 1969). BasteiLübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1986 DER ZYKLUS »DER WEG NACH TANELORN«: Bd. 1: Graf Brass (Count Brass, 1973). Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1987 • Bd. 2: Der Held von Garathorm (The Champion of Garathorm, 1973). Bas tei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1987 • Bd. 3: Die Suche nach Tanelorn (The Quest for Tanelorn, 1975). BasteiLübbe, Bergisch Gladbach 1987
Hexen hexen
(The Witches) Kinofilm Was für eine lustige Geschichte, denkt sich der kleine Luke, der seit dem Tod seiner Eltern bei seiner Großmutter lebt, als diese ihm von Hexen erzählt, die Glatzen haben, Perücken und Gesichtsmasken tra gen, ein violettes Glimmern in den Augen und keine Zehen und Fin ger haben, sondern nur Stummel. Als er mit Oma zum Urlaub an die See fährt, findet in ihrem Strandhotel ein Frauenkongreß unter dem Motto »Frauen gegen Kindesmißhandlungen« statt. Haste gedacht! Wie es der (Film-) Zufall so will, gelangt Luke in den Saal - und, siehe da, alle Frauen nehmen ihre Perücken und Mas ken ab! Ein Haufen abgrundtief häßlicher Weiber lauscht der Oberhexe, die alle Kinder Eng lands in Mäuse verwandeln will.
Demonstration gefällig? Der klei ne Bruno muß dran glauben, und weil Luke nicht unentdeckt bleibt, findet auch er sich wenig später als Nagetier im Keller wieder. Eine Fantasy-Komödie, bei der der Muppet-Erfinder Jim Henson maßgeblich mit Masken beteiligt ist. In einer Nebenrolle außerdem Rowan »Mr. Bean« Atkinson als Hotelbesitzer. DER FILM USA/GB 1989, 91 Min. Regie: Nicho las Roeg. Darsteller: Anjelica Huston (Oberhexe), Mai Zetterling (Helga), Jason Fisher (Luke), Rowan Atkinson (Mr. Stringer), Charlie Potter (Bruno Jenkins)
Hexentanz
Fantasy-Brettspiel Auf dem Blocksberg tanzen die Hexen munter um das Feuer. Wer als erster mit seinen farbig gekenn zeichneten Krumbuckeligen um das flackernde Lichtchen herum ist und sich ins Knusperhäuschen begeben hat, der ist Gewinner. »Mensch-ärger-dich-nicht« als Fan tasy-Spielchen, nur mit dem klei nen Unterschied, daß die Farben verdeckt sind und man sich somit die Position stets gut merken muß. DAS SPIEL: Autor: Björn Hölle. Hersteller: F. X. Schmid, 1987
Der Hexer
Zyklus von —> Wolfgang Hohlbein Der Mythos von den Großen Al ten von H. P. Lovecraft hat die ang 205
loamerikanische Horror-, Dark Fantasy- und auch die Fantasylite ratur maßgeblich beeinflußt; aber auch im deutschsprachigen Raum fanden sich Anhänger - der be kannteste ist —> Wolfgang Hohl bein. Seine Heftroman-Serie über den »Hexer«, erstmals 1984/85 veröffentlicht, ist eines der erfolg reichsten Spin-Offs der Lovecraftschen Monster-Saga. Die 49 Heft romane, die dank der heftroman typischen, temporeichen Hand lung zu den spannendsten Büchern aus der Feder Hohlbeins gehören, liegen seit 2001 in sechs Sammel bänden vor. Sie verfolgen einen zentralen Handlungsstrang, der in dem Prequel »Auf der Spur des He xers« (Bd. 6) geschildert wird: Der halbseidene Ganove Robert CraDer Hexer, Band 1
Wolfgang Hohlbein DER HEXER VON SALEN Eta Htxar-Ranua
ven »erbt« 1883 von seinem Vater, dem Magier Roderick Andara, dessen übersinnliche Fähigkeiten. Doch sein alter Herr war auch ein »Verfluchter«, denn er hat zu Zei ten der Hexen-Progrome in Salem aus Rachedurst den Großen Alten die Rückkehr auf die Erde erlaubt. Vaters Erbe ist Cravens Schick sal. Das erfährt Craven zum ersten Mal in »Der Hexer vom Salem (Bd.l), als er 1883 mit dem Vier master »Lady of the Mist« den Ozean überquert und dieser vor der Küste Schottlands auf den tü ckischen Riffen zerschellt. Craven überlebt das Unglück, nicht ohne einen Blick auf »große, massige, glitzernde, grüne, schuppenbe deckte« Dinge im Nebel werfen zu können. Der zwielichtige Ran-
dolph Montague weist Craven nun in seine zukünftige Aufgabe ein: Mit Hilfe eines magischen Stockdegens und eines Freundes seines Vaters, der nicht ganz zufäl lig H. P. Lovecraft heißt, muß Cra ven, fortan »Der Hexer« genannt, den Kampf gegen die Monster auf nehmen. Deshalb machen sich Craven und Lovecraft in »Neues vom He xer von Salem« (Bd. 2) auf die Su che nach dem sagenumwobenen Necronomicon. In dem mächtigen Buch befinden sich Beschwörun gen der Großen Alten, geschrieben von dem wahnsinnigen Araber Adul Alhazred. Der wiederum hat als Hasan Necron eine Widerge burt erfahren und macht nun den beiden Helden das Leben schwer.
Der Hexer, Band 2
Der Hexer, Band 3
Wolfgang Hohlbein
Wolfgang Hohlbein DER DAGON-ZYKLUS
HEUES VUH
Ein Hcxer-R«man
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Welfgang Holilbein DIE SIEBEN SIEDEL DER NACHT Ein Hexer-Ronan
Der Hexer, Band 4
Der Hexer, Band 5
In »Der Dagon Zyklus« (Bd. 3) steht Craven vor der Küste Eng lands einem gewaltigen Seeunge heuer gegenüber, daß die britische Kriegsflotte versenkt. Tatsächlich ist das Ungeheuer die legendäre Nautilus von Kapitän Nemo, mit dem Craven seinen Freund und Mentor Lovecraft aus den Fängen des grausigen Fischgotts Dagon befreien muß. Doch schon naht die nächste Gefahr: In »Die sieben Siegel der Macht« (Bd 4) drohen die sieben Siegel des Kerkers jen seits der Zeit zu brechen. Craven und Lovecraft haben alle Hände voll zu tun, daß die Monsterschar sich nicht über die Menschheit er gießt. Doch zu spät: In »Der Sohn des Hexers (Bd. 5) brechen die sie
ben Siegel und die Großen Alten entkommen auf die Erde, und das, obwohl Craven sein Leben opfert. Zur gleichen Zeit wird aber sein Sohn Robert geboren, der nicht nur die magischen Fähigkeiten sei nes Vaters, sondern natürlich auch den Fluch erbt...
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DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Hexer vom Salem, Bastei Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2001. • Bd. 2: Neues vom Hexer von Salem, Bastei Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2001. • Bd.3:DerDagon-Zyklus,Bas tei Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2001. • Bd. 4: Die sieben Siegel der Macht, Bastei Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2001. • Bd. 5: Der Sohn des Hexers, Bastei Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2001. • Bd. 6: Auf der Spur
Wolfgang Hehlfcein »AS LABYRINTH VPN LOMBOK AUF »ER SPUR PES HEXERS Zwei Heier-llMMIW
Der Hexer, Band 6 des Hexers, Bastei Lübbe Verlag, Ber gisch Gladbach 2001.
Hickman, Stephen
Amerik. Illustrator Inspiriert von —> J. R. R, Tolkien, —> E. R. Burroughs und Lovecraft hat Hickman seit 1976 über 300 Cover für Verlage wie Ace, Ballan tine, Bantam und Del Rey angefer tigt. Sein Buch »The Lemurian Sto ne« (1988) bildet die Grundlage für den Illustrations-Zyklus »Pharazar Mythos«. 1994 wird er mit seinem Space Fantasy-Briefmarken-Booklet für die amerikanische Post für den -> Hugo Award nomi niert. 1996 kreiert Hickman, in spiriert durch eine von ihm ge zeichnete Illustration zu Love208
crafts Story »Cthulhus Ruf«, eine Cthulhu-Statue. Hickman, Tracy
Amerik. Schriftsteller und Rollenspieldesigner, geb. 19.55 Nach der High School 1974 arbei tet Tracy Hickmann als Filmvor führer und Theatermanager. Ge prägt wird er durch seine Arbeit als Missionar der christlichen Kirche, zuerst in Hawaii und später in In donesien, das aufgrund der islami schen Religion christliche Missio nare nur widerwillig duldet. Inte ressanterweise benutzt er manch mal die indonesische Sprache in seinen Büchern, um Zaubersprü che oder andere magische Phrasen auszudrücken. 198 1 kann er zwei Abenteuer an den Rollenspielriesen —> TSR ver kaufen, die Idee der —> »Drachen lanze« ist geboren. Als er die Au torin —> Margaret Weis trifft, ver fassen die beiden ab 1985 gemein sam die »Chroniken der Drachen lanze«, später die »Legenden der Drachenlanze« und viele weitere Roman-Zyklen, die den beiden den Ruf einbringen, emsige Viel schreiber zu sein. Highlander
(Highlander). Unsterbliche Filmfigur Connor MacLeod (Christopher Lambert) wird um das Jahr 1500 in den schottischen Highlands ge boren. 1536 kommt er bei einer Schlacht zwischen seinem und ei
nem verfeindeten Clan ums Leben - oder auch nicht. Denn was Connor bis zu diesem Zeitpunkt selbst nicht weiß: Er ist unsterblich. Die Einwohner seines Dorfes verban nen ihn, weil sie denken, er sei mit dem Teufel im Bunde. Er läßt sich als Bauer nieder und wird von Ramirez (Sean Connery) aufgesucht, der ihn in die Geheimnisse der Highlander, vor allem aber in die des Schwertkampfes einweiht. Letzterer ist wichtig, denn MacLeod ist nicht der einzige Unsterbli che. Sie alle kämpfen darum, wer der letzte von ihnen sein wird - es kann halt nur einen geben. (Naja, so ganz unsterblich sind sie eben doch nicht, denn wer im Schwert kampf den Kopf verliert, ist aus dem Rennen ...) Über 400 Jahre später, 1986, ist Connor einer der letzten und lebt als Antiquitätenhändler in New York. Hier tritt er seinem alten Feind Kurgan (Clancy Brown) ge genüber. Köpfe rollen mehr als einmal, und die Polizei hat viel zu tun, vor allem, als sie herausfindet, daß Connor schon ein wenig län ger als normal in der Stadt lebt ... Der Film ist derart erfolgreich, daß er noch zwei weitere Kinofas sungen mit Christopher Lambert in der Hauptrolle nach sich zieht - sowie eine TV-Serie. Diese geht von einem beinahe identischen Grundthema aus: 1592 wurde Duncan MacLeod (Adrian Paul) in einem kleinen Dorf im schotti schen Hochland geboren, im Jahr 209
1622 durch einen Gegner in einer Schlacht tödlich verwundet. Con nor MacLeod (Christopher Lam bert mit einmaligem Gastspiel) setzt ihn in der ersten Folge der Se rie über die Unsterblichkeit in Kenntnis, seitdem kämpft und köpft sich Duncan allein durch das Vancouver und Paris der Gegen wart sowie die schottischen High lands (im Jahr 1605), Frankreich (1746), das feudale Japan des 18. Jahrhunderts, die USA während der Prohibitionszeit und Berlin kurz vor Beginn des 2. Weltkriegs. Die TV-Serie wird für die Beste Re gie, das Beste Drehbuch und den Besten Nebendarsteller (Jim Byr nes) mit dem Leo, dem Film- und Fernsehpreis von British Colum bia, ausgezeichnet und findet in —> »Raven - Die Unsterbliche« einen Ableger, in dem die in der ersten Staffel der Highlander-Serie vor gestellte, unsterbliche Diebin Amanda Donahue die tragende Rolle spielt. Zuletzt ist eine vierte Kinofassung mit Christopher Lambert ins Kino gekommen, die »Endgame« heißt, in der zum ers ten Mal (wenn man von der ersten Folge der TV-Serie absieht) der Held der Kinofassung, Connor MacLeod, und der Held der TVFassung, Duncan MacLeod, zum finalen Kampf aufeinandertreffen. Siehe dazu auch den Anhang »TV-Serien im Überblick«. DIE FILME: 1. Highlander 1 - Es kann nur einen ge ben (Highlander). Kinofilm, USA
1986, 111 Min. Regie: Russell Mulca hy. Darsteller: Christopher Lambert (Connor MacLeod), Sean Connery (Ramirez), Clancy Brown (Kurgan) • 2. Highlander II - Die Rückkehr (Highlander II - The Quickening). Ki nofilm, USA 1991, 100 Min. Regie: Russell Mulcahy. Darsteller: Christo pher Lambert (Conner MacLeod), Sean Connery (Juan Ramirez), Virgi nia Madsen (Louise Marcus) • 3.High lander - Die Serie (The Highlander). TV-Serie, USA 1992ff, 76 Episoden a 45 Min. Regie: Ray Austin u.a. Darsteller: Adrian Paul (Duncan MacLeod), Stan Kirsch (Richie Ryan), Jim Byrnes (Joe Dawson), Elizabeth Gracen (Amanda Donahue) • 4. Highlander III - Die Rückkehr (Highlander III - The Sor cerer). Kinofilm, USA 1994, 96 Min. Regie: Andy Morahan. Darsteller: Christopher Lambert (Connor MacLeod/Russell Nash), Mario Van Peebles (Kane), Deborah Unger (Alex Johnson/Sarah) • 5. Highlander IV: Endga me (Highlander IV - Endgame). Kino film, USA 2000, 88 Min. Regie: Dou glas Aarniokoski. Darsteller: Christo pher Lambert (Connor MacLeod), Adrian Paul (Duncan MacLeod), Jim Byrnes (Joe Dawson)
ney an, vor allem »Schneewittchen und die sieben Zwerge« und —> »Fantasia«. 1979 schreiben sie zu sammen mit Jerry Nichols den epi schen Fantasy-Roman —> »Urshurak«; hierzu zeichnen sie 16 Farbund 50 SW-Illustrationen; dieser Roman erreicht die Beststellerliste der »New York Times«. In den Folgejahren sind sie om nipräsent: Aus ihrer Feder stammt das bekannte Poster zum allerers ten »Star Wars«-Film, zum Film »Kampf der Titanen« und zur Neu veröffentlichung von »Barbarella«. Sie arbeiten an großen Comics wie —» »Prinz Eisenherz«, »Wonderwoman« und »Batman« mit und entwerfen die Cover zum —> »Shannara«-Z.yklus von —> Terry Brooks. Greg Hildebrandt illus triert phantastische und Kinder buch-Klassiker wie »Das zauber hafte Land« (-> »Oz«), Robin Hood, Dracula sowie —> »Aladin und die Wunderlampe«. Tim Hil debrandt illustriert im Auftrag von —> TSR mehrere Kalender für das Rollenspiel —> Dungeons & Dra gons. Hilfe, ich bin ein Fisch
Hildebrandt, Gebrüder
(Help, Tm A Fish) Kinotrickfilm Ein Schluck nur vom Verfischungstrank, und drei Kids verwan deln sich in Meereslebewesen, als die sie sich nun mit anderen Art genossen unter Wasser auseinan dersetzen müssen, die sich nach Genuß des Gegenmittels zuneh mend in rücksichtslose, herrsch-
Amerik. Illustratoren, geb. 1939 Das Zwillingspaar Greg und Tim Hildebrandt macht das erste Mal 1975 auf sich aufmerksam, als sie den 1976er Kalender zu —> »Der Herr der Ringe« illustrieren. Beide geben als künstlerischen Einfluß die Zeichentrickfilme von —> Dis 210
süchtige Menschen verwandeln und Naziparteitage am Meeresbo den veranstalten. »Doch wenn die kleine Stella mit ihren Augen klimpert, wirkt sie eher wie eine auf halbe Größe ge stauchte Barbiepuppe, die Ver wandlungsgeschichte erinnert an die »Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft Disney kann man nicht mit seinen eige nen, sondern nur mit ganz neuen Mitteln schlagen - wie -» >Kiriku, die Zauberin* beispielsweise es tat.« (Süddeutsche Zeitung, 17. April 2001).
Horizont«), die Geschichte von ei nem vergessenen, paradiesischen Land (—> Vergessene Welt) namens Shangri-La, wird veröffentlicht und ein Weltbestseller, der ein Jahr später mit dem HawthorndenPreis ausgezeichnet wird. Die Zeit schrift »The British Weekly« gibt daraufhin für die Weihnachtsnum mer eine längere Novelle in Auf trag; er schreibt »Lebe wohl, Mis ter Chips« (1934), eine wehmüti ge Erinnerung an die »gute alte Zeit«, der der alte Lehrer Mr. Chipping nachhängt. Sie wird ebenfalls ein Bestseller im anglo amerikanischen Sprachraum.
DER FILM: Dän/Irland/BRD 2000, 79 Min. Regie: Stefan Fjeldmark, Michael Hegner
(At the Back of the North Wind, 1871). Erzählung von —> George MacDonald. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1998 In einem Elendsviertel, wie es —> Dickens beschreibt, wächst der junge Diamant auf, dessen Vater nach der Pleite seines Arbeitgebers Mr. Coleman seinen Job verliert, so dass die Familie in ein schlech teres Quartier umziehen muß. Als sein Vater erkrankt, übernimmt Diamant, inzwischen selber krank, dessen Tätigkeit als Lohnkutscher. Als der Schriftsteller Raymond Diamants Vater eine Stelle als Pri vatkutscher anbietet, ziehen sie nach Kent um, wo Diamant, kaum dass er seine Stelle als Page ange nommen hat, an seiner Krankheit stirbt. Sinn bekommt diese Ge schichte erst durch Nordwind, je-
Hilton, James
Brit. Schriftsteller, geb. 1900, gest. 1956 Bereits während des Studiums am Christ-College in Cambridge schreibt Hilton seinen ersten Ro man »Catherine Herself« und ge winnt als literarischer Mitarbeiter bedeutender englischer Zeitungen an Ansehen. Anschließend widmet er sich mit Werken wie »And now, Good-Bye« der schriftstelleri schen Tätigkeit, von der er später sagt, daß »sie die Themse nicht in Flammen setzte«. 1933 dann kommt von einem Tag auf den an deren der Durchbruch: »Irgendwo in Tibet« (auch: —» »Der verlorene 211
Hinter dem Nordwind
nes weibliche Windwesen, das im mer wieder nachts bei Diamant zu Besuch kommt und ihn in die Ge heimnisse des Lebens einweiht. Als Diamant krank wird, führt sie ihn zu ihrem Haus im hohen Norden, einer merkwürdig wind- und son nenlosen Traumlandschaft, in das Land der Seligen, eine Vorstufe zum Paradies. Denn Nordwinds Name ist auch Tod. Nach sieben Tagen, die seinem Fieber im Dies seits entsprechen, kehrt Diamant zu den Menschen zurück. Nach ei nem letzten Gespräch über Kör per, Geist, Traum und Seele trägt Nordwind Diamant auf immer fort, während der Ich-Erzähler ihn tot in seinem Zimmer vorfindet. In diesem Buch, das in England und Amerika unzählige Ausgaben und Auflagen erlebt, sind Wirk lichkeit und Phantasie, kindliche Welt, Humor und zarteste Poesie sowie die tiefe Erkenntnis, »dass der Tod dem Leben vorzuziehen sei, weil das Leben ein Traum, der Tod dagegen ein Erwachen sei - ei ne christlich geprägte Variante der alten platonischen Vorstellung« (Helmut W. Pesch), miteinander verwoben. »Hinter dem Nord wind« zählt zu den Klassikern der viktorianischen Literatur.
nomenalen Erfolg von —> J. R. R. Tolkiens —> »Der Herr der Ringe« und —> »Der kleine Hobbit« ein richtet. In ihr veröffentlichen un ter anderem so namhafte FantasyAutoren wie T. H. White, —> Pe ter S. Beagle, —> Fletcher Pratt und —> Abraham Merritt. Hoffman, Nina Kiriki
Amerik. Autorin, geb. 1955 In Amerika zählt Nina Kiriki Hoff man inzwischen zur festen Größe des Fantasy-Geschäfts. Aus ihrer Feder stammen Werke wie »Lega cy of Fire» (1990), »The Unmas king« (1992), »The Thread That Binds the Bons« (1993), »Com mon Threads« (1995) »A Handful of TwistTies« (1995). Bis zu ihrem nächsten Roman »A Fistful of Sky« (2002) arbeitet sie zusammen mit R. L. Stine an seiner Grusel-Reihe »Gänsehaut« und schreibt selbst die bislang zweibändige Serie »Red Heart of Memories«. Ins Deutsche ist bisher nur wenig von ihr über setzt - gegenwärtig liegt das klei ne, aber äußerst feine Bändchen —> »Die Stimme der Finsternis« vor, das in Zusammenarbeit mit —> Tad Williams entstand. Hogarth, Burne
Franz. Comiczeichner, geb. 1911, gest. 1996 Burne Hogarth erklimmt die Kar riereleiter schon in jungen Jahren: Im Alter von zwölf Jahren geht er an das Chicago Art Institute; mit 15 wird er stellvertretender Car
Hobb, Robin
—> Megan Lindholm Hobbit Press
Fantasy-Subreihe des Klett-Cotta Verlages, die dieser nach dem phä 212
toonist beim Associated Editors’ Syndicate. Mit 26 Jahren wird er ausgewählt als —> Hal Fosters Nachfolger für die Comic stripReihe —> Tarzan. Sein erster Tar zan-Strip erscheint im Mai 1937. Es dauert nicht lange, bis er auf hört, den bisherigen Zeichenstil der Tarzan-Strips beizubehalten, sondern seinen eigenen dynami schen Stil in die Serie einbringt. Mit kurzer Unterbrechung 1945-47 zeichnet er die Abenteu er des Dschungelhelden bis 1950. 1947 ist er Mitbegründer der School of Visual Arts. Hogarths Cartoons, Zeichnun gen und Bilder sind in einer Aus stellung im Pariser Louvre zu se hen. Er erhält einige bedeutende Auszeichnungen: NCS Silver Pla gue Reuben for the best in illustration and advertising 1974, 1975 und 1976; Grandmaster of Comic Art Bronze Trophy von der Ger man Comics Fair in Köln 1990. Hohlbein, Wolfgang (Erich)
Dt. Schriftsteller, geb. 1953 Geboren in Weimar, fängt Wolf gang Hohlbein als ComputerOperator in der Nachtschicht mit dem Schreiben an. Nach etlichen unvollendeten Roman-Anfängen, die nie mehr als fünf bis zehn Sei ten umfassen, setzt er sich mit 27 Jahren an seine alte, klapprige Schreibmaschine und tippt 1980 für das »Transgalaxis-Magazin« die SF-Story »Hamlet 2007«. Der Knoten ist geplatzt. Die Schreibla 213
wine rollt. Erste professionelle Veröffentlichungen im Rahmen diverser Horrorhefte, bis er sich als Co-Autor der Fantasy- und Horror-Serie —> »Damona King« etabliert und schließlich die Gru sel-Serie —> »Der Hexer« an den Start bringt. Seinen Durchbruch erlebt er 1983 mit dem Roman —> »Märchenmond« (Ueberreuter Verlag), der den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar und den Preis der Leseratten erhält. Fortan schreibt niemand schnel ler als Wolfgang Hohlbein, inzwi schen mit einem Computer. So verliert er keine Zeit mit Wechseln von Blättern und Farbband oder dem Kleckern mit Tipp-Ex. Die Bücher von Deutschlands Viel schreiber sind heute nicht mehr überschaubar: Viele Romane sind
auch in Zusammenarbeit mit sei ner Frau Heike entstanden: »Mär chenmonds Kinder«, »Märchen monds Erben« (zwei Sequels zum Debüterfolg), »Das Teufelsloch«, »Das Netz«, »Der Thron der Libel le«, »Videokill«, »Giganten«, »Geisterstunde«, »Die Helden mutter«, »Das Herz des Waldes«, »Der Greif«, »Magog«, »Der In quisitor«, »Moorhexen«, »Die Schatten des Bösen«, »Azrael«, »Die Nacht des Drachen«, »Krieg der Engel«, »Der Widersacher«, die —> »Ewwor«-Sage, »Wolfsherz«, »Dunkel« und und und... Taschen buchreihen wie —> »El Mercena rio« oder »Charity« sind nicht vor ihm sicher, ja selbst zu —> »India na Jones« hat er einige Romanfas sungen getippt.
Alles, was auch nur im entfern testen nach umsatzkräftigen, phantastischen Themen riecht, Fantasy, Horror, Mystery, SF, darf damit rechnen, daß auch Hohlbein seine Schreibgriffel im Spiel hat. Dabei sind seine Ideen nur selten neu; gerne adaptiert er klassischen Stoff und verwurschtet ihn zu ei ner neuen Story. Beispiel: »Die Kinder von Troja«, »Hagen von Tronje«, »Majestic 12« oder eben »Der Hexer«, der auf dem Lovecraft-Mythos basiert. Gerüchte besagen, daß der Computer ihm seine gedanklichen Ergüsse inzwischen zu langsam auf den Bildschirm bringe, er deshalb seit geraumer Zeit Geschichten in ein Diktiergerät spricht, die seine Sekretärin abtippt. Was er selbst zu diesen und anderen Gerüchten zu sagen hat, ist nachzulesen im ex klusiven untenstehenden Inter view. Hohlbein ist, zumindest was den deutschen Phantastik-Markt be trifft, ein ausgesprochenes Phäno men. Er gehört zu den erfolgreichsten (und beständigsten) deutschen Phantastik-Autoren der letzten zwanzig Jahre, auch wenn keines seiner Bücher bisher ins Ausland verkauft wurde. Aber was soll’s, zwei Mal hat er es inzwischen in den vorderen Be reich der »Spiegel«-Bestsellerliste geschafft: 1993 mit »Das DruidenWolfgang Hohlbein
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tor«, 2002 mit »Der Ring des Sa razenen« (übrigens die Fortset zung von »Die Templerin«), Und: Wolfgang Hohlbein ist einer der wenigen (vielleicht sogar der ein zige) deutschen Autoren, zu deren Lebzeiten bereits ein Preis mit sei nem Namen ausgeschrieben wird: Der Wolfgang-Hohlbein-Preis ist initiiert vom Verlag Ueberreuter, der damit auf die Suche geht nach neuen Fantasy-Talenten, die so gleich in der —> »Edition Märchen mond« veröffentlicht werden. Diese Verlagssubreihe ist dem De
bütroman und wohl größten Er folg von Wolfgang Hohlbein ge widmet. Hohlbein, der in seiner knapp bemessenen Freizeit gerne Motorrad fährt und Zinnfiguren sammelt, lebt heute mit seiner Frau und seinen Kindern, von denen Tochter Rebecca inzwischen den schriftstellerischen Fußstapfen ih res Vaters folgt, und einer Menge Katzen und Hunde in Neuss.
IM GESPRÄCH MIT: Wolfgang Hohlbein
phantastischen Literatur, daß es keine Grenzen gibt, und buch stäblich alles in einer Geschichte möglich ist. Man weiß nie, was hinter der nächsten Tür wartet, und vor allem: Es gibt unendlich viele davon.
INFO: www.hohlbein.de, Hohlbein-Fanzen trale, Postfach 10 04 42, 69444 Wein heim
Lieber Wolfgang Hohlbein, bitte erzählen Sie mir: Was haben Sie als Kind gerne gelesen? Wolfgang Hohlbein: So richtig le sen gelernt habe ich mit Karl May, den ich binnen zwei Jahren kom plett verschlungen habe. Danach folgten dann Jules Verne, später Perry Rhodan, Heinlein - eben quer durch den (phantastischen) Garten.
Sie begannen selbst Fantasy zu schreiben. Wie kam es dazu? Wolfgang Hohlbein: Eigentlich schon immer. Ich habe schon als Kind geschrieben (ist Gott sei Dank alles verschollen), und es wa ren schon damals hauptsächlich phantastische Geschichten. Das ist eben meine große Vorliebe.
Was war Fantasy für Sie? Phantas tische Unterhaltung? Alternative Ideen? Eine Flucht aus und vor der Wirklichkeit? Wolfgang Hohlbein: Von allem ein bisschen, denke ich. Am meis ten aber fasziniert mich an der
Heute verdienen Sie als Schrift steller Geld mit der Fantasy. Hat sich in ihrer Bedeutung einiges verändert?
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Wolfgang Hohlbein: Immer noch dasselbe wie damals. Ein großes, phatastisches Abenteuer. Für Sie selbst und Ihre Romane: Mögen Sie das Etikett »Fantasy« überhaupt? Wolfgang Hohlbein: Nö. Ich zie he das gute alte Wort »Phantas tik« vor.
Grundsätzlich: Wie bewerten Sie die Fantasy ? Erlebt sie dank »Har ry Potter« und der Neuverfilmung von »Der Herr der Ringe« eine Aufwertung, oder nur einen kurz zeitigen Mode-Boom? Wolfgang Hohlbein: Weder noch. Da hat sich meiner Erfah
rung nach gar nichts geändert. Der »Boom«, den es zweifellos gab und gibt, hat scheinbar nicht auf den Rest der Fantasy überge griffen. Aber das ist auch gut so. Nur auf einer Welle mitzu schwimmen, würde mich auf die Dauer bestimmt nicht zufrieden stellen. Ich finde, viele Fantasy-Geschichten kranken daran, daß sie klas sisch sind, im Stil von Tolkien eben. Fehlt es der Fantasy wirk lich an neuen Ansätzen? Wolfgang Hohlbein: Wieso denn das? Es gibt phantastische moder ne Romane. Ich liebe und vereh re Tolkien, aber ich halte ihn längst nicht für den besten Fanta sy-Autor aller Zeiten. Letzten En des ist so etwas ja auch schließ lich immer eine Frage des persön lichen Geschmacks. Sie sind Deutschlands erfolgreichs ter Fantasy-Autor. Sie scheinen al so den richtigen Ansatz gefunden zu haben. Wie erklären Sie sich selbst Ihren einzigartigen Erfolg? Wolfgang Hohlbein: Wenn ich das könnte, hätte ich das Patent rezept, um Bestseller am Fließ band zu schreiben. Vielleicht ha be ich einfach das Glück, daß mei ne Art des Erzählens irgendwie den Zeitgeschmack trifft - und Wolfsherz
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offensichtlich auch den des einen oder anderen Lesers. Mitte letzten Jahres haben Sie es mit dem »Ring« nach langer Zeit wieder unter die ersten 20 der »Spiegel«-Bestseller geschafft. Spürt man in so einem Augenblick so etwas wie Genugtuung, auch der renommierten Literaturkritik gegenüber, für die Fantasy-Litera tur ja meist nur »Trivialliteratur« ist!' Wolfgang Hohlbein: Na ja. Sooo lang war die Zeit nun auch wie der nicht. Insgesamt habe ich es sicherlich schon ein knappes Dutzend Mab auf die Bestseller listen geschafft, nur eben meist nicht unter die ersten 15 (seufz). Natürlich freut man sich als Au tor darüber - allerdings nicht, weil mich die »ernsthaften« Kri tiker interessieren. Zugegeben ärgert mich natürlich ein Verriß, aber wirklich wichtig ist es nicht. Meine Kritiker sind die Leser, und solange denen meine Ge schichten gefallen, ist der Rest re lativ egal.
Was meinen Sie: Woran liegt die se allgemeine Abscheu der deut schen Kritiker? Wolfgang Hohlbein: Das kann ich so nicht bestätigen. Nicht al le meine Bücher kommen bei der Kritik gut an, aber das wäre ja auch gar nicht möglich. Im gro
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ßen und ganzen muß ich aber sa gen, daß die meisten Kritiker recht fair sind.
Viele Ihrer Romane schreiben Sie zusammen mit Ihrer Frau. Wie wird die Arbeit aufgeteilt ? Wer hat woran Anteil? Wolfgang Hohlbein: Ich an der Arbeit, meine Frau an den Hono rarschecks ... Spaß beiseite: Wir arbeiten sehr intensiv an den Ge schichten zusammen, entwickeln Charaktere, Hintergründe und so weiter. Das eigentliche Schreiben erledige ich dann allein, aber wir diskutieren praktisch jede Szene gründlich durch. Das ist nicht im-
mer ganz einfach, macht aber auch zugleich sehr großen Spaß
Sie blicken auf eine Fülle von Ge schichten und Romanen zurück, und noch immer erscheinen Jahr um Jahr, manchmal Monat um Monat, neue Bücher. Sie haben ei ne große Familie, Tiere, das alles beansprucht ja auch ein wenig Zeit. Wie darf man sich Ihren Ar beitstag vorstellen? Gibt es be stimmte Arbeitszeiten? Schildern Sie mir doch bitte einen typischen Wolfgang Hohlbein-Tag. Gibt es den überhaupt? Wolfgang Hohlbein: Nein. Die Theorie sieht so aus, daß ich sel ten vor der Mittagsstunde wach anzutreffen bin. Wenn die Kinder dann nacheinander aus der Schu-
Wolfgang Hohlbijn
DI )AS IUJDEN t ( "JK ROMAN
le kommen, »frühstücke« ich zu sammen mit ihnen, und danach liegt immer irgendwas an. Post, Telefonate mit genervten Verle gern, die auf ihre Manuskripte warten ... Der übliche Tagesab lauf eben. Das ist dann auch zu gleich meine Freizeit, was aber angenehmer ist, als es jetzt klin gen mag - ich kann tatsächlich mehr Zeit mit meiner Familie ver bringen als die meisten anderen »normalen« Arbeitnehmer. Mei ne eigentliche Arbeitszeit aber ist der späte Abend und die Nacht. Ich fange meist zwischen 10 und Mitternacht an und arbeite dann bis in die frühen Morgenstunden (wenn’s gut läuft, auch schon mal bis in den Vormittag hinein.) Ich arbeite eigentlich nicht mehr als andere auch, nur eben zu ande ren Zeiten, und nicht nach einem starren Rhythmus. Manchmal drei Wochen praktisch ohne Pau se, dann aber eben auch mal zwei Wochen gar nicht ... Das ist zu gleich das Wunderbare wie auch das Schreckliche, wenn man ei nen kreativen Beruf hat. Ich kann tatsächlich nur arbeiten, wenn ich auch Lust dazu habe. Ist dies nicht der Fall und ich zwinge mich da zu, mein »Tagespensum« zu schaf fen, dann merkt man das dem Er gebnis auch an. Da kann ich es ge nauso gut auch lassen. Das Druiden Tor
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Bleibt da noch Zeit für Hobbys? Welche Hobbys haben Sie? Wolfgang Hohlbein: Natürlich habe ich Hobbys. Unsere Katzen zum Beispiel, im Sommer fahre ich Motorrad, ich bin begeister ter Sammler von Zinnfiguren und (sporadischer) Table-Top-Spieler, und im Sommer reisen meine Frau und ich gerne.
Lieber Herr Hohlbein, für mich ist dieses Interview auch die Chance, einige Gerüchte aus der Welt zu schaffen. Ich komme daher nicht umhin, Sie zu fragen: Es gibt Leu te, die meinen, daß eine Person al leine nicht so viel schreiben kann, wie von Ihnen erscheint. Es geht das Gerücht um, Sie hätten einen Ghostwriter. Ist da was dran? Wolfgang Hohlbein: Klar. Ganze Armeen von Ghostwritern sind seit Jahrzehnten mit nichts ande rem beschäftigt, als HohlbeinBücher zu schreiben ... Nein, im Ernst. Natürlich kenne auch ich diese Geschichten, und ein biß chen bin ich sogar selbst schuld daran. Ich arbeite manchmal mit anderen Autoren zusammen, so zum Beispiel mit Frank Rehfeld, Dieter Winkler oder Bernhard Hennen, um die wichtigsten zu nennen. Dann steht es aber auf den Büchern drauf. Ich lasse dann und wann - zum Beispiel bei his torischen Themen - schon mal je manden für mich recherchieren,
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und selbstverständlich kommen da auch Vorschläge für die Ge schichte. Richtige Ghostwriter? Nein. Einmal hat der Verlag (ich weiß bis heute nicht warum) mei nen Co-Autor einfach nicht mit draufgeschrieben, oder er wird wahrscheinlich aus Marketing gründen - verschämt auf der zweiten Seite genannt. Ich bin da mit nicht glücklich und versuche so etwas - in letzter Zeit erfolg reich - zu verhindern. Daher kommen dann wohl diese Ge rüchte, denke ich. Einen kompletten Roman »schreiben zu lassen«, habe ich tatsächlich mal versucht, nicht um mich an der Arbeit anderer zu bereichern oder mit fremden Fe dern zu schmücken, sondern aus Termingründen. Kurz gesagt: Es geht nicht. Jeder Leser würde den Unterschied sofort merken. Ei nen Text so zu überarbeiten, daß es niemand mehr merkt, ist ein deutig mehr Arbeit, als ihn gleich selbst zu schreiben. So einfach ist das. Und sooo viel schreibe ich ja auch gar nicht. Sicherlich ist die Gesamtzahl meiner bisher er schienenen Bücher beeindru ckend, aber immerhin bin ich seit mehr als zwanzig Jahren haupt beruflicher Autor, und es kommt erschwerend hinzu, daß das Schreiben mein Hobby geblieben ist. Rechnen Sie selbst nach: Wenn man täglich (im Schnitt)
auch nur fünf Seiten schreibt, kommt nach zwanzig Jahren eine stolze Zahl heraus ...
Ein anderes Gerücht besagt, daß der Computer ihre gedanklichen Ergüsse inzwischen zu langsam aufden Bildschirm bringe, Sie des halb seit geraumer Zeit Geschich ten in ein Diktiergerät sprechen, die Ihre Sekretärin abtippt... Wolfgang Hohlbein: Ach ja, die Gerüchteküche, wenn wir die nicht hätten. Wie üblich ist die Wahrheit irgendwo in diesem Quatsch verborgen. Ich schreibe schlichtweg das meiste ganz alt modisch mit der Hand. Im Ideal falle - wenn die Zeit reicht - las se ich das Manuskript dann ein paar Wochen »sacken« und setze mich dann ans Diktiergerät, um das Ganze noch mal runterzulesen und dabei gleich zu überarbeiten, und das wird dann abgetippt... Ich sehe an dieser Arbeitsmethode nichts Außergewöhnliches. Das hat nichts mit Schnelligkeit zu tun - im Gegenteil, aber es geht doch eindeutig schneller als mit der Hand ... Seit einer Weile probiere ich übrigens einen sogenannten Tablet-PC aus, der tatsächlich handschriftliche Texte erfassen und gleich ins Word-Format um setzen kann. Macht Spaß (außer dem bin ich ein Technik-Freak, der solche Spielsachen liebt, aber es geht noch langsamer...)
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An welcher Ihrer Erzählungen, an welchem Ihrer Romane hängen Sie besonders? Und warum? Was macht sie, ihn so besonders? Wolfgang Hohlbein: »Hagen von Tronje«. Ich halte ihn für einen meiner besten Romane, wenn nicht den besten überhaupt. Lei der nur ich.
Und welche Erzählung, welchen Roman würden Sie heute nicht noch mal schreiben wollen? Wa rum dies? Was macht sie, ihn in Ihren Augen so »schlecht«? Wolfgang Hohlbein: »Märchen mond«. Nicht, weil ich das Buch schlecht finde, aber es war mein allererstes »richtiges« Buch, und mich würde selbst interessieren, wie ich die Geschichte heute er zählen würde. Wer weiß, viel leicht gibt’s ja mal ein »Remake«. Im Film und bei der Musik ist so was ja seit langem üblich, warum eigentlich nicht bei Büchern?
Stichwort »Märchenmond«. Es ist jetzt fast auf den Tag genau 20 Jahre her, daß Sie 1983 mit »Mär chenmond« den Durchbruch er lebten. Seitdem schreiben Sie Fan tasy, auch Horror und ein wenig SF, also die ganze Bandbreite der Phantastik. Mich würde interes sieren, ob Sie niemals andere Gen resgereizt haben? Wie wäre es mit einem Liebesroman ä la Utta Danella?
Wolfgang Hohlbein: Würg.
Und wie schaut es mit der Verfil mung Ihrer Bücher aus? Ist da etwas geplant? Oder haben es deutsche Fantasy-Autoren eher schwer? Wolfgang Hohlbein: Es gibt im mer wieder mal Anfragen, aber leider haben es deutsche Autoren wirklich extrem schwer, außer sie bieten irgendwelchen Schwach sinn ä la »Schuh des Manitu« an. Solche Ergüsse machen mich re gelrecht wütend. Meine letzte Frage: Ihre Tochter tritt inzwischen in Ihre Fußstap fen. Geht damit ein sehnlicher Wunsch des Vaters in Erfüllung? Wolfgang Hohlbein: Weiß ich nicht. Ich bin da auch hin und her gerissen. Auf der einen Seite freut
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es mich, auf der anderen Seite weiß ich aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, von diesem Job zu leben, um nicht zu sagen, für einen »Anfänger« so gut wie un möglich. Ich halte mich da wei testgehend raus und versuche wirklich nicht, meinen »Einfluß« geltend zu machen - abgesehen davon, daß ich schon dafür sor gen kann, daß die Manuskripte wenigstens gelesen werden. Mei ne Tochter veröffentlicht ja auch ganz bewusst nicht unter Re becca Hohlbein, sondern unter... (hier folgte jetzt ein Name, den Wolfgang Hohlbein selbst zensier te, d. Aut.). Mit anderen Worten: unter Pseudonym. Schließlich sollen ih re Bücher die Leser anlocken, nicht der bekannte Name. Wir werden sehen ...
Höhlenwelt-Saga
Fantasy-Zyklus von Harald Evers Die junge Magier-Adeptin Lean dra lebt in der Höhlenwelt, einer gigantischen, mit riesigen Stütz pfeilern durchsetzten und von Ma gie durchdrungenen Welt dicht unter der Planetenoberfläche. Ei nen Tag vor ihrer Aufnahme in die Magiergilde beobachtet Leandra einen grausamen Ritualmord, der von geheimnisvollen Kuttenträ gern verübt wird. Ihr greiser Men tor Munuel glaubt, daß mehr hin ter dem Mord steckt, als es den An schein hat; bereits vor Jahrtausen den wütete finstere Magie in der Höhlenwelt. Gemeinsam mit Mu nuel reist Leandra zum Ordens haus der Gilde in die Hauptstadt
Höhlenwelt-Saga, Band 1, 2 und 3
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Salvagor. Was anfangs nach einem Abenteuer für die junge Frau aus schaut, wird zu einem lebensbe drohlichen Unterfangen: Plötzlich steht sie im Mittelpunkt der Ereig nisse, denn die Bruderschaft von Yoor ist auferstanden und will mit
»Die Schwestern des Windes« von Harald Evers
Hilfe ihrer bösen Magie die Herr schaft über die Höhlenwelt an sich reißen. »Fantasy aus deutschen Landen - kann das gutgehen? Im Falle des ersten Höhlenwelt-Romans von Harald Evers wäre es eindeutig ein Fehler, allzuschnell den Blick ab zuwenden. Verpaßt man so nicht nur die Idee einer faszinierenden Höhlen-Welt, sondern auch sehr eingängige und Neugier weckende Charaktere.« (Alien Contact41) »Das Besondere an diesem Roman ist sicherlich das Konzept der un terirdischen Welt. Das ist originell und macht neugierig auf die Fol 223
gebände, da viele Fragen - vor al lem im Zusammenhang mit der Höhlenwelt - offen bleiben. Und so präsentiert sich dem Leser ein Roman, dessen Handlung zwar durchaus bekannten Mustern folgt, der aber mit viel Liebe zum Detail und auf hohem erzähleri schen Niveau geschrieben ist. Die Schilderung der Heldin Leandra, die vom naiven Mädchen vom Lande zur selbstbewußten Frau wird, ist vielschichtig und gelun gen.« (Andreas Decker, Ama zon.de) Inzwischen umfaßt die Höhlenwelt-Saga vier Bände mit über 3.000 Druckseiten. Damit zählt sie schon jetzt zu den dicks ten Mehrteilern, die je aus deut schen Landen kamen, und auch zu den erfolgreichsten. Der Erfolg ist so groß, daß die Saga jetzt beim Heyne Verlag aus der Nische »SF & Fantasy« in die »Allgemeine Rei he« wanderte. »Das gibt es nur sel ten«, freut sich Autor und Erfinder Harald Evers, »sogar die Bände 1 bis 4 werden nachgezogen. Natür lich bleibt die Saga Fantasy - ob wohl sie eigentlich noch ganz was anderes ist, aber in der »Allgemei nen Reihe« wird der Publikums kreis sehr viel größer.« Insgesamt ist die Saga auf drei Zyklen ä vier Bände angelegt; für den zweiten Zyklus sind die Ver träge bereits unterschrieben. Band 5 erscheint im Mai/Juni 2003, Band 6 im Winter 2003. Im halb jährlichen Rhythmus geht es wei ter. Und noch eine Besonderheit:
Die Höhlenwelt-Saga hat CoverBilder von —> Hans Werner Sahm. »Was etwas Außergewöhnliches ist«, so Evers. »Sahm gibt eigent lich nie Bilder für so etwas her.«
als freier Schriftsteller arbeitet, schreibt mit besonderer Vorliebe Tier-Fantasy. Schon sein Debütro man »Der Stein von Duncton« (1984) schildert das Leben einer Gesellschaft von Maulwürfen, die durch totalitäre Maulwürfe, durch Krankheit und allgemeinen kultu rellen Niedergang bedroht wird. Einzelne Maulwürfe versuchen, diese Entwicklung zu verhindern. Als Schriftsteller etabliert er sich mit seiner Romantrilogie —> »Die Wölfe der Z,eit«, die mit ihrer Ge schichte einer Wolfssippe wochen lang die Spitzenposition auf der Bestsellerliste der »Sunday Times« behauptet.
INFO: www.hoehlenwelt-saga.de DIE SAGA 1. Zyklus: Bd. 1: Die Bruderschaft von Yoor, Heyne Verlag, München 2001 • Bd. 2: Leandras Schwur, Heyne Verlag, Mün chen 2001 • Bd. 3: Der dunkle Pakt, Heyne Verlag, München 2001 • Bd. 4: Das magische Siegel, Heyne Verlag, München 2002
Horwood, William
Brit. Schriftsteller William Horwood, der seit 1979 224
Homer
Griech. Dichtergestalt, 2. Hälfte des 8 Jh. v. Chr. Homer ist eine nicht genau faßba re Dichtergestalt, die die Heldene pen »Ilias« und —> »Odyssee« ge schaffen hat. Fakt ist, daß diese beiden Werke sozusagen als klassi sche Vorläufer der —> Heroic Fan tasy wie —> »Die Saga um den Krie ger Kane« von —> Karl Edward Wagner oder dem ewigen Helden —> »Elric von Melnibone« von —> Michael Moorcock zu sehen sind. Howard, Robert E(rvln)
Amerik. Pulpschriftsteller, geb. 1906, gest. 1936 Robert E. Howard ist ein Stuben hocker, der zeit seines Lebens in dem 1.500-Seelen-Kaff Cross Plains lebt und unter der starken Bindung zu seiner Mutter leidet. Er verliert sich in seinen Büchern, macht den Collegeabschhiß und reicht fortan allen möglichen —> Pulp-Magazinen Geschichten ein, die neben Piraten-, Western- und Sport- auch das Abenteurer-Gen re bedienen. Fasziniert von den keltischen Mythen ist sein erster großer Held Solomon Kane, der puritanische Rächer, der im 16. Jahrhundert durch die Welt reist und alle möglichen phantastischen Abenteuer zu bestehen hat. Ge bündelt liegen die Kane-Erzählungen, die Howard zwischen 1928 und 32 für das Pulp-Magazin —> »Weird Tales« schreibt, in dem Sammelband »Red Shadows« 225
(1968) vor. 1932 dann erfindet Howard den wohl bekanntesten Charakter der —> Heroic Fantasy: —> Conan der Cimmerier, ein Bar bar aus dem hohen Norden, der 12.000 Jahre vor unserer Zeit rechnung lebt, in der hyborischen Epoche. 17 Conan-Storys verkauft Howard zwischen 1932 und 1936 an »Weird Tales«, ihre Längen va riieren von der einer Kurzge schichte bis zu der eines Romans. Nach dem Tod seiner Mutter be geht Robert Ervin Howard 1936 Selbstmord und erlebt den einset zenden Erfolg seines Helden nicht mehr mit. Fünf weitere ConanGeschichten, die entweder abge lehnt oder nie von ihm angeboten wurden, sowie vier unvollendete Romane erscheinen, wobei die letzteren von —> Lin Carter und —> L. Sprague de Camp vervollstän digt werden. Seitdem versucht sich eine Heerschar von Autoren an Fortset zungen der barbarischen Ge schichten. Bei aller anhaltenden Conan-Manie wird leicht überse hen, daß aus Howards Feder auch noch andere schillernde Persön lichkeiten entsprungen sind: Brak Mak Morn, der letzte König der Pikten, der von 1927 bis 32 in di versen Erzählungen für »Weird Ta les« (später zusammengefaßt in »Brak Mak Morn«, 1969) zu Le ben erwacht, ist ebenfalls ein klas sischer —> Sword & Sorcery-Kämpfer, heute aber allenfalls noch ein gefleischten Howard-Fans ein Be-
griff. Was auch für Turlogh Dubh O’Brien, einen Berserker von ei nem Hochländer, gilt. Oder für —> »Kull von Atlantis«, der 1929 zum ersten Mal mit der Erzählung »The Shadow King« in »Weird Tales« wildert. Obwohl nur eine Statistin in den Conan-Romanen, ist die kaltblüti ge —> Red Sonja weitaus bekann ter. Sie ist sozusagen das weibliche Pendant zum Barbar Conan, bringt es zu Filmehren und bleibt damit (und nicht zuletzt dank der Sili kon-Rundungen von Darstellerin Brigitte Nielsen) über das Genre hinaus bekannt. Hugo (Gernsback) Award
Seit 1953 wird der renommierte Hugo Gernsback Award, auch »Hugo« genannt, alljährlich von den Teilnehmern der sogenannten World Science Fiction Convention (Worldcon), einem internationa len Treffen von SF-Fans, Autoren, Verlegern und Agenten aus aller Welt, unter der Federführung der World Science Fiction Society (http://www.wsfs.org) in den Ka tegorien Roman, Novelle, Erzäh lung, Kurzgeschichte, Sachbuch, Film/TV, Herausgeber, Künstler und Semiprofessionelles Magazin verliehen. Benannt ist der Preis nach dem aus Luxemburg stam menden Amerikaner Hugo Gerns back, SF-Autor und Herausgeber des ersten speziell SF publizieren den LIS-Magazins —> Amazing Stories. 226
IM EINZELNEN SIND DIE PREISE VERLIEHEN WORDEN AN: • 2001: Roman: »A Storm of Swords« von von George R. R. Martin • Novelle: »The Ultimate Earth« von Jack Williamson • Erzählung: »Millenium Babies« von Kristine Kathryn Rusch • Kurzge schichte: »Different Kinds of Dar kness« von David Langford • Sach buch: »Greetings from Earth: The Art of Bob Eggleton« von Eggleton & Sucking • Film/TV: »Chrouching Tiger, Hidden Dragon« • Heraus geber: Gardner Dozois • Künstler: Bob Eggleton • Semiprofessionelles Magazin: Locus • 2000: Roman: »A Deepness in the Sky« von Vernor Vinge • Novelle: »The Winds of Marble Arch« von Connie Willis • Erzählung: »1016 TOI 1« von James Patrick Kelly • Kurzgeschichte: »Scherzo with Tyrannosaur« von Mi chael Swannick • Sachbuch: »Science Fiction of the 20th Century« von Frank M. Robinson« • Film/TV: »Galaxy Quest« • Herausgeber: Gardner Do zois • Künstler: Michael Whelan • Semiprofessionelles Magazin: Locus (Charles N. Brown, Herausgeber) • 1999: Roman: »To Say Nothing of the Dog« von Connie Willis • Novelle: »Ocea nic« von Greg Egan • Erzählung: »Taklamakan« von Bruce Sterling • Kurz geschichte: »The Very Pulse of the Ma chine« von Michael Swanwick • Sach buch: »The Dreams Our Stuff is Made Of« von Thomas M. Disch • Film/TV: »The Truman Show« • Herausgeber:
Gardner Dozois • Künstler: Bob Eggleton • Semiprofessionelles Magazin: Locus (Charles N. Brown, Herausge ber) • Fanzine: Ansible (Dave Lang ford, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchsautor): Nalo Hopkinson • 1998: Roman: »Forever Peace« von Joe Hal deman • Novelle: » ...Where Angels Fear To Tread« von Allen Steele • Er zählung: »We Will Drink A Fish Toget her« von Bill Johnson • Kurzgeschich te: »The 43 Antarean Dynasties« von Mike Resnick • Sachbuch: »The Ency clopedia of Fantasy« von -> John Clu te & John Grant • Film/TV: »Contact« • Herausgeber: Gardner Dozois • Künstler: Bob Eggleton • Semiprofes sionelles Magazin: Locus (Charles N. Brown, Herausgeber) • Fanzine: Mimosa (Nicki & Richard Lynch, He rausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchsautor): Mary Doria Russell • 1997: Roman: »Blue Mars« von Kim Stanley Robinson • Novelle: »Blood of The Dragon« von George K. R. Martin • Erzählung: »Bicycle Repairman« von Bruce Sterling • Kurzgeschichte: »The Soul Selects Her Own Society ...« von Connie Willis • Sachbuch: »Time & Chance« von —> L. Sprague de Cam • Film/TV: »Severed Dreams« (Babylon 5) • Herausgeber: Gardner Dozois • Künstler: Bob Eggleton • Semiprofes sionelles Magazin: Locus (Charles N. Brown, Herausgeber) • Fanzine: Mi mosa (Nicki & Richard Lynch, He rausgeber) • Campbell Award (für den
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besten Nachwuchsautor): Michael A. Burstein • 1996: Roman: »The Diamond Age« von Ne al Stephenson • Novelle: »The Death of Captain Future« von Allen Steele • Erzählung: »Think Like a Dinosaur« von James Patrick Kelly • Kurz geschichte: »The Lincoln Train« von Maureen F. McHugh • Sachbuch: »Science Fiction: The Illustrated Ency clopedia« von —>John Clute • Film/TV: »The Coming of Shadows« (Babylon 5) • Herausgeber: Gardner Dozois • Künstler: Bob Eggleton • Original Art work: »Dinotopia: The World Be neath« von James Gurney • Semipro fessionelles Magazin: Locus (Charles N. Brown, Herausgeber) • Fanzine: Ansible (Dave Langford, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchsautor): David Feintuch • 1995: Roman: »Mirror Dance« von Lois McMaster Bujold • Novelle: »Seven Views of Olduvai Gorge« von Mike Res nick • Erzählung: »The Martian Child« von David Gerrold • Kurzgeschichte: »None So Blind« von Joe Haldeman • Sachbuch: »1. Asimov: A Memoir« von Isaac Asimov • Film/TV: »All Good Things« (Star Trek: The Next Genera tion) • Herausgeber: Gardner Dozois • Künstler: Jim Burns • Original Art work: »Lady Cottington’s Pressed Fai ry Book« von Brian Froud • Semipro fessionelles Magazin: Interzone (David Pringle, Herausgeber) • Fanzine: An sible (Dave Langford, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nach wuchsautor): Jeff Noon
• 1994: Roman: »Green Mars« von Kim Stan ley Robinson • Novelle: »Down in the Bottomlands« von Harry Turtledove • Erzählung: »Georgia on My Mind« von Charles Sheffield • Kurzgeschich te: »Death on the Nile« von Connie Willis • Sachbuch: »The Encyclopedia of Science Fiction« von -> John Clute and Peter Nichols • Film/TV: Jurassic Park • Herausgeber: Kristine Kathryn Rusch • Künstler: BobEggleton • Ori ginal-Artwork: »Space Fantasy Com memorative Stamp Booklet« von Ste phen Hickman • Semiprofessionelles Magazin: Science Fiction Chronicle (Andrew Porter, Herausgeber) • Fan zine: Mimosa (Dick &c Nicki Lynch, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchsautor): Amy Thomson • 1993: Roman: »A Fire Upon the Deep« von Vernon Vinge/»Doomsday Book« von Connie Willis • Novelle: »Barnacle Bill the Spacer« von Lucius Shepard • Er zählung: »The Nutcracker Coup« von Janet Kagan • Kurzgeschichte: »Even the Queen« von Connie Willis • Sach buch: »A Wealth of Fable: An informal history of science fiction in the 1950s« von Harry Warner jr. • Film/TV: »The Inner Light« (Star Trek: The Next Ge neration) • Herausgeber: Gardner Dozois » Künstler: Don Maitz • Original Artwork: »Dinotopia« von James Gur ney • Semiprofessionelles Magazin: Science Fiction Chronicle (Andrew Porter, Herausgeber) • Fanzine: Mi mosa (Dick & Nicki Lynch, Herausge ber) • Campbell Award (für den bes
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ten Nachwuchsautor): Laura Resnick • Special Award: Takumi Shibano • 1992: Roman: »Barrayar« von Lois McMas ter Bujold • Novelle: »Beggars in Spain« von Nancy Kress • Erzählung: »Gold« von Isaac Asimov • Kurzge schichte: »A Walk in the Sun« von Ge offrey A. Landis • Sachbuch: »The World of Charles Addams« von Charles Addams • Film/TV: Termina tor 2 • Herausgeber: Gardner Dozois • Künstler: Michael Whelan • Origi nal Artwork: Titelbild zu »The Summer Queen« von Michael Whelan • Semiprofessionelles Magazin: Locus (Charles N. Brown, Herausgeber) • Fanzine: Mimosa (Dick & Nicki Lynch, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchsau tor): Ted Chiang • 1991: Roman: »The Vor Game» von Lois McMaster Bujold • Novelle: »The Hemingway Hoax« von Joe Haldeman • Erzählung: »The Manamouki« von Mike Resnick • Kurzgeschichte: »Bears Discover Fire« von Terry Bisson • Sachbuch: »How to Write Science Fiction and Fantasy» von —> Orson Scott Card • Film/TV: Edward Scissorhands • Herausgeber: Gardner Dozois • Künstler: Michael Whelan • Semiprofessionelles Magazin: Locus (Charles N. Brown, Herausgeber) • Fanzine: Lan’s Lantern (George Las kowski, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchsau tor): Julia Ecklar • Special Award: An drew I. Porter für die Herausgabe vie ler SF-Chroniken.
lo Gals, Won’t You Come Out Tonight« von —> Ursula K. Le Guin • Kurzge schichte: »Why I Left Harry’s AllNight Hamburgers« von -> Lawrence Watt-Evans • Sachbuch: »Michael Whelan’s Works of Wonder« von Mi chael Whelan; »Watchmen« von Alan Moore & Dave Gibbons • Film/TV: The Princess Bride • Herausgeber: Gardner Dozois • Künstler: Michael Whelan • Semiprofessionelles Maga zin: Locus (Charles N. Brown, Heraus geber) • Fanzine: Texas SF Inquirer (Pat Mueller, Herausgeber) • Camp bell Award (für den besten Nach wuchsautor): Judith Moffett • Special Award: The SF Oral History Associa tion • 1987: Roman: »Speaker for the Dead« von —> Orson Scott Card • Novelle: »Gilga mesh in the Outback« von —> Robert Silverberg • Erzählung: »Permafrost« von —> Roger Zelazny • Kurzgeschich te: »Tangents« von —> Greg Bear • Sach buch: »Trillion Year Spree« von Brian Aldiss und David Wingrove • Film/TV: Aliens • Herausgeber: Terry Carr • Künstler: Jim Burns • Semiprofessio nelles Magazin: Locus (Charles N. Brown, Herausgeber) • Fanzine: Ansible (Dave Langford, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nach wuchsautor): Karen Joy Fowler. • 1986: Roman: »Ender’s Game« von —> Orson Scott Card • Novelle: »Twenty-four Views of Mount Fuji, by Hokusai« von —> Roger Zelazny • Erzählung: »Pala din of the Lost Hour« von Harlan El lison • Kurzgeschichte: »Fermi and
• 1990: Roman: »Hyperion« von Dan Sim mons • Novelle: »The Mountains of Mourning« von Lois McMaster Bujold • Erzählung: »Enter a Solcher. Later: Enter Another« von —> Robert Silverberg • Kurzgeschichte: »Boobs« von Suzy McKee Charnas • Sachbuch: »The World Beyond the Hill« von Ale xei & Cory Panshin • Eilm/TV: India na Jones and the Last Crusade • He rausgeber: Gardner Dozois • Künstler: Don Maitz • Original-Artwork: Titel bild zu »Rimrunners« von Don Maitz • Semiprofessionelles Magazin: Locus (Charles N. Brown, Herausgeber) • Fanzine: The Mad 3 Party (Leslie Turek, Herausgeber) • Campbel] Award (für den besten Nachwuchsautor): Kristine Kathryn Rusch • 1989: Roman: »Cyteen« von —> C. J. Cherryh • Novelle: »The Last of the Winnebagos« von Connie Willis • Erzählung: »Schrodinger’s Kitten« von George Alec Effinger • Kurzgeschichte: »Kirinyaga« von Mike Resnick • Sachbuch: »The Motion of Light in Water« von Samuel R. Delany • Film/TV: Who Framed Roger Rabbit • Herausgeber: Gardner Dozois • Künstler: Michael Whelan • Semiprofessionelles Maga zin: Locus (Charles N. Brown, Heraus geber) • Fanzine: File 770 (Mike Glyer, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchsautor): Mi chaela Roessner. • 1988: Roman: »The Uplift War« von David Brin • Novelle: »Eye for Eye« von —> Orson Scott Card • Erzählung: »Buffa
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Frost« von Frederik Pohl • Sachbuch: »Science Made Stupid« von Tom Wel ler • Film/TV: Back to the Future • He rausgeber: Judy-Lynn del Rey • Künst ler: Michael Whelan • Semiprofessio nelles Magazin: Locus (Charles N. Brown, Herausgeber) • Fanzine: Lan’s Lantern (George Laskowski, Heraus geber) • Campbell Award (für den bes ten Nachwuchsautor): Melissa Scott • 1985: Roman: »Neuromance« von William Gibson • Novelle: »Press Enter« von John Varley • Erzählung: »Bloodchild« von Octavia Butler • Kurzgeschichte: »The Crystal Spheres« von David Brin • Sachbuch: »Wonder’s Child: My Life in Science Fiction« von Jack Wil liamson • Film/TV: 2010 • Herausge ber: Terry Carr • Künstler: Michael Whelan • Semiprofessionelles Maga zin: Locus (Charles N. Brown, Heraus geber) • Fanzine: File 770 (Mike Glyer, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchsautor): Lu cius Shepard • 1984: Roman: »Startide Rising« von David Brin • Novelle: »Cascade Point« von Timothy Zahn • Erzählung: »Blood Music« von —> Greg Bear • Kurzge schichte: »Speech Sounds« von Octa via Butler • Sachbuch: »Encyclopedia of Science Fiction and Fantasy, vol. Ill« von Donald Tuck • Film/TV: Return of the Jedi • Herausgeber: Shawna McCarthy • Künstler: Michael Whe lan • Semiprofessionelles Magazin: Locus (Charles N. Brown, Herausge ber) • Fanzine: File 770 (Mike Glyer, Herausgeber) • Campbell Award (für
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den besten Nachwuchsautor): R. A. MacAvoy • Special Award: Larry T. Shaw für sein Lebenswerk • Special Award: Robert Bloch für 50 Jahre SFArbeit. • 1983: Roman: »Foundation’s Edge« von Isaac Asimov • Novelle: »Souls« von Joanna Russ • Erzählung: »Fire Watch« von Connie Willis • Kurzgeschichte: »Melancholy Elephants« von Spider Robinson • Sachbuch: »Isaac Asimov: The Foundations of Science Fiction« von James E. Gunn • Film/TV: Blade Runner • Herausgeber: Edward L. Fer man • Künstler: Michael Whelan • Fanzine: Locus (Charles N. Brown, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchsautor): Paul O. Williams • 1982: Roman: »Downbeiow.Station« von C. J. Cherryh • Novelle: »The Saturn Game« von Foul Anderson • Erzäh lung: »Unicorn Variation« von —> Ro ger Zelazny • Kurzgeschichte: »The Pusher« von John Varley • Sachbuch: »Danse Macabre« von —> Stephen King • Film/TV: Raiders of the Lost Ark • Herausgeber: Edward L. Ferman • Künstler: Michael Whelan • Fanzine: Locus (Charles N. Brown, Herausge ber) • Campbell Award (für den bes ten Nachwuchsautor): Alexis Gilliland • 1981: Roman: »The Snow Queen« von Joan D. Vinge • Novelle: »Lost Dorsai« von —> Gordon R. Dickson • Erzählung: »The Cloak and the Staff« von Gor don R. Dickson • Kurzgeschichte: »Grotto of the Dancing Deer« von Clif
ford D. Simak • Sachbuch: »Cosmos« von Carl Sagan • Film/TV: The Empire Strikes Back • Herausgeber: Edward L. Ferman • Künstler: Michael Whe lan • Fanzine: Locus (Charles N. Brown, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchsau tor): Somtow Sucharitkul • 1980: Roman: »The Fountains of Paradise« von Arthur C. Clarke • Novelle: »Ene my Mine« von Barry B. Longyear • Er zählung: »Sandkings« von —> George R. R. Martin • Kurzgeschichte: »The Way of Cross and Dragon« von —> George R. R. Martin • Sachbuch: »The Science Fiction Encyclopedia« (Peter Nicholls, Herausgeber) • Film/TV: Alien • He rausgeber: George H. Scithers • Künst ler: Michael Whelan • Fanzine: Locus (Charles N. Brown, Herausgeber) • Campbell Award (für besten Nach wuchsautor): B. B. Longyear • Gan dalf Award (Grand Master): R. Brad bury • 1979: Roman: »Dreamsnake« von Vonda McIntyre • Novelle: »The Persistence of Vision« von John Varley • Erzäh lung: »Hunter’s Moon« von —» Poul Anderson • Kurzgeschichte: »Cassan dra« von —> C. J. Cherryh • Film/TV: Superman • Herausgeber: Ben Bova • Künstler: Vincent DiFate • Fanzine: Science Fiction Review (Richard E. Geis, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchsautor): —> Stephen R. Donaldson • Gandalf Award (Grand Master): —> Ursula K. Le Guin • Gandalf Award (BookLength Fantasy): »The White Dragon«
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von —> Anne McCaffrey • 1978: Roman: »Gateway« von Frederik Pohl • Novelle: »Stardance« von Spider und —> Jeanne Robinson • Erzählung: »Ey es of Amber« von Joan D. Vinge • Kurzgeschichte: »Jeffry Is Five« von Harlan Ellison • Film/TV: Star Wars • Herausgeber: George H. Scithers • Künstler: Rick Sternbach • Fanzine: Locus (Charles & Dana Brown, He rausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchsautor): —> Orson Scott Card • Gandalf Award (Grand Master): —> Poul Anderson • Gandalf Award (Book-Length Fantasy): »The Silmarillion« von —> /. R. R. Tolkien. • 1977: Roman: »Where Late the Sweet Birds Sang« von Kate Wilhelm • Novelle: »By Any Other Name« von Spider Ro binson/ »Houston, Houston, Do You Read?« von James Tiptree jr. • Erzäh lung: »The Bicentennial Man« von Isaac Asimov • Kurzgeschichte: »Tricentennial« von Joe Haldeman • Film/TV: keinen Award • Herausge ber: Ben Bova • Künstler: Rick Stern bach • Fanzine: Science Fiction Review (Richard E. Geis, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nach wuchsautor): -> C.J. Cherryh • Speci al Award: George Lucas für »Star Wars« • Gandalf Award (Grand Mas ter): Andre Norton • 1976: Roman: »The Forever War« von Joe Haldeman • Novelle: »Home Is the Hangman« von—» Roger Zelazny • Er zählung: »The Borderland of Sol« von Larry Niven • Kurzgeschichte: »Catch
That Zeppelin!« von —> Fritz Leiber • Film/TV: A Boy and His Dog • Heraus geber: Ben Bova • Künstler: Frank Kel ly Freas • Fanzine: Locus (Charles & Dana Brown, Herausgeber) • Camp bell Award (für den besten Nach wuchsautor): Tom Reamy • Special Award: James E. Gunn für »Alternate Worlds, The Illustrated History of Sci ence Fiction« • Gandalf Award (Grand Master): —> L. Sprague de Camp. • 1975: Roman: »The Dispossessed« von —> Ur sula K. Le Guin • Novelle: »A Song for Lya« von —> George R. R. Martin • Er zählung: »Adrift Just Off the Islets of Langerhans« von Harlan Ellison • Kurzgeschichte: »The Hole Man« von Larry Niven • Film/TV: Young Fran kenstein • Herausgeber: Ben Bova • Künstler: Frank Kelly Freas • Amateur Magazine: The Alien Critic (Richard E. Geis, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchsau tor): P. J. Plauger • Special Award: Do nald A. Wollheim as »the fan who has done everything« • Special Award: Walt Lee für »Reference Guide to Fan tastic Films« • Gandalf Award (Grand Master): -> Fritz Leiber • 1974: Roman: »Rendezvous with Rama« von Arthur C. Clarke • Novelle: »The Girl Who Was Plugged In« von James Tip tree jr. • Erzählung: »The Deathbird« von Harlan Ellison • Kurzgeschichte: »The Ones Who Walk Away from Orne las« von —> Ursula K. Le Guin • Film/TV: Sleeper • Herausgeber: Ben Bova • Künstler: Frank Kelly Freas • Amateur-Magazin: Algol (Andy Porter,
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Herausgeber) & The Alien Critic (Ri chard E. Geis, Herausgeber) • Camp bell Award (für den besten Nachwuchs autor): Spider Robinson & Lisa Tuttle • Special Award: Chesley Bonestell für seine Illustrationen • Gandalf Award (Grand Master): —> J. R. R. Tolkien • 1973: Roman: »The Gods Themselves« von Isaac Asimov • Novelle: »The Word for World Is Forest« von —> Ursula K. Le Guin • Erzählung: »(¡oat Song« von —> Poul Anderson • Kurzgeschichte: »Eurema’s Dam« von R. A Lafferty/»The Meeting« von Frederik Pohl & C. M. Kornbluth • Film/TV: SlaughterhouseFive • Herausgeber: Ben Bova • Künst ler: Frank Kelly Freas • Fanzine: Energumen (Mike Glicksohn & Susan Wood Glicksohn, Herausgeber) • Campbell Award (für den besten Nachwuchs autor): Jerry Pournelle • Special Award: Pierre Versins für »L’Encyclopedie de l’Utopie et de la science fiction«. • 1972: Roman: »To Your Scattered Bodies Go« von —> Philip José Farmer • Novelle: »The Queen of Air and Darkness« von —> Poul Anderson • Kurzgeschichte: »Inconstant Moon« von Larry Niven • Film/TV: A Clockwork Orange • Pro fessionelles Magazin: Fantasy & Sci ence Fiction • Künstler: Frank Kelly Freas • Fanzine: Locus (Charles & De na Brown, Herausgeber) • Special Award: Harlan Ellison für exzellente Anthologien • Special Award: Club du Livre d’Anticipation (France) für exzellente Buchproduktion • Special Award: Nueva Dimension (Spain) für exzellente Magazinproduktion
• 1971: Roman: »Ringworld« von Larry Niven • Novelle: »1’11 Met in Lankhmar« von —> Fritz Leiber • Kurzgeschichte: »Siow Sculpture« von Theodore Sturgeon • Film/TV: Kein Award • Professionelles Magazin: Fantasy & Science Fiction • Künstler: Leo and Diane Dillon • Fan zine: Locus (Charles ÖC Dana Brown, Herausgeber). • 1970: Roman: »The Left Hand of Darkness« von —> Ursula K. Le Guin • Novelle: »Ship of Shadows« von —> Fritz Leiber • Kurzgeschichte: »Time Considered as a Helix of Semi-Precious Stones« von Samuel R. Delany • Film/TV: News co verage of Apollo XI • Professionelles Magazin: Fantasy & Science Fiction • Künstler: Frank Kelly Freas • Fanzine: Science Fiction Review (Richard E. Geis, Herausgeber) • 1969: Roman: »Stand on Zanzibar« von John Brunner • Novelle: »Nightwings« von —> Robert Silverberg • Erzählung: »The Sharing of Flesh« von —> Poul Ander son • Kurzgeschichte: »The Beast That Shouted Love at the Heart of the World« von Harlan Ellison • Film/TV: 2001: A Space Odyssey • Professionel les Magazin: Fantasy & Science Ficti on • Künstler: Jack Gaughan • Fanzi ne: Science Fiction Review (Richard E. Geis, Herausgeber) • Special Award: Neil Armstrong, Edwin Aldrin, and Michael Collins für »The Best Moon Landing Ever«. • 1968: Roman: »Lord of Light« von -> Roger Zelazny • Novelle: »Weyr Search« von
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—> Anne McCaffrey/ »Riders of the Pur ple Wage« von —> Philip José Farmer • Erzählung: »Gonna Roll Them Bones« von —> Fritz Leiber • Kurzgeschichte: »I Have No Mouth, and I Must Scream« von Harlan Ellison • Film/TV: »City on the Edge of Fore ver« (Star Trek, von H. Ellison) • Pro fessionelles Magazin: If • Künstler: Jack Gaughan • Fanzine: Amra (George Scithers, Herausgeber) • Spe cial Award: Harlan Ellison für Dange rous Visions • Special Award: Gene Roddenberry für Star Trek • 1967: Roman: »The Moon Is a Harsh Mis tress« von Robert A. Heinlein • Erzäh lung: »The Last Castle« von —> Jack Vance • Kurzgeschichte: »Neutron Star« von Larry Niven • Film/TV: »The Menagerie« (Star Trek) • Professionel les Magazin: If • Künstler: Jack Gaug han • Fanzine: Niekas (Ed Meskys & Felice Rolfe, Herausgeber) • Special Award: CBS Television für »21st Century« • 1966: Roman: » ... And Call Mc Conrad« von —> Roger Zelazny/»Dune« von Frank Herbert • Kurzgeschichte: »»Repent, Harlequin!« Said the Ticktockman« von Harlan Ellison • Professionelles Magazin: If • Künstler: -> Frank Frazetta • Amateur Magazin: ERBdom (Camille Cazedessus jr., Heraus geber) • Die beste Serie aller Zeiten: »Foundation« von Isaac Asimov • 1965: Roman: »The Wanderer« von Fritz Leiber • Kurzgeschichte: »Soldier, Ask Not« von —> Gordon R. Dickson • Spe
cial Drama: Dr. Strangelove • Profes sionelles Magazin: Analog • Künstler: John Schoenherr • Verleger: Ballanti ne • Fanzine: Yandro (Robert and Jua nita Coulson, Herausgeber) • 1964: Roman: »Way Station« von Clifford D. Simak • Kurzgeschichte: »No Truce with Kings« von —> Poul Anderson • Professionelles Magazin: Analog • Künstler: Ed Emshwiller • SF-Verlag: Ace Books • Amateur Magazin: Amra (George Scithers, Herausgeber) • 1963: Roman: »The Man in the High Castle« von Philip K. Dick • Kurzgeschichte: »The Dragon Masters« von —> Jack Van ce • Film/TV: Kein Award • Professio nelles Magazin: Fantasy & Science Ficti on • Künstler: Roy G. Krenkel • Fanzi ne: Xero (Richard and Pat Lupoff, He rausgeber) • Special Award: R Schuyler Miller für seine Buchrezensionen in »Analog« • Special Award: Isaac Asimov für seine Wissenschaftstexte im Maga zin für Fantasy & Science Fiction • 1962: Roman: »Stranger in a Strange Land« von Robert A. Heinlein« • Kurzge schichte: »Hothouse«-Zyklus von Bri an W Aldiss • Film/TV: The Twilight Zone • Professionelles Magazin: Ana log • Künstler: Ed Emshwiller • Fan zine: Warhoon (Richard Bergeron, He rausgeber) • Special Award: Cele Goldsmith • Special Award: Donald H. Tuck für »The Handbook of Science Fiction and Fantasy« • Special Award: —> Fritz Leiber • 1961: Roman: »A Canticle for Leibowitz« von
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Walter M. Miller jr. • Kurzgeschichte: »The Longest Voyage« von -> Poul An derson • Film/TV: The Twilight Zone • Professionelles Magazin: Astounding/ Analog • Künstler: Ed Emshwiller • Fanzine: Who Killed Science Fiction? (Earl Kemp, Herausgeber) • 1960: Roman: »Starship Troopers« von Robert A. Heinlein • Kurzgeschichte: »Flowers for Algernon« von Daniel Keyes • Film/TV: The Twilight Zone • Professionelles Magazin: Fantasy & Sci ence Fiction • Künstler: Ed Emshwiller • Fanzine: Cry of the Nameless (F. M. und Elinor Busby, Burnett Toskey und Wally Weber, Herausgeber) • Special Award: Hugo Gernsback als »The Father of Magazine Science Fiction« • 1959: Roman: »A Case of Conscience« von James Blish • Erzählung: »The Big Front Yard« von Clifford D. Simak • Kurzgeschichte: »That Hell-Bound Train« von Robert Bloch • SF- oder Fantasy-Film: (Kein Award) • Profes sionelles Magazin: Fantasy & Science Fiction • Künstler: Frank Kelly Freas • Fanzine: Fanac (Ron Ellik & Terry Carr, Herausgeber) • 1958: Roman oder Erzählung: »The Big Time« von —> Fritz Leiber • Kurzge schichte: »Or All the Seas With Oys ters« von Avram Davidson • Film: The Incredible Shrinking Man • Professio nelles Magazin: Fantasy & Science Fiction • 1957: Professionelles US-Magazin: Astoun ding • Professionelles GB-Magazin:
New Worlds • Fanzine: Science-Fiction Times (James V. Taurasi sr., Ray Van Houten und Frank Prieto, Herausgeber) • 1956: Roman: »Double Star« von Robert A. Heinlein • Erzählung: »Exploration Team« von Murray Leinster • Kurzge schichte: »The Star« von Arthur C. Clarke • Professionelles Magazin: Astounding • Künstler: Frank Kelly Freas • Fanzine: Inside & Science Fic tion Advertiser (Ron Smith, Herausge ber) • Nachwuchsautor: Roberl Silverberg • Rezensent: Damon Knight • 1955: Roman: »They’d Rather Be Right« von Mark Clifton und Frank Riley • Erzäh lung: »The Darfsteller« von Walter M. Miller jr. • Kurzgeschichte: »Allamagoosa« von Eric Frank Russell • Maga zin: Astounding • Künstler: Frank Kel ly Freas • Fanzine: Fantasy Times (James V. Tauras sr. 8c Ray Van Hou
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ten, Herausgeber) • Special Award: Sam Moskowitz • 1954: Keine Awards • 1953: Roman: »The Demolished Man« von Alfred Bester • Professionelles Maga zin: Galaxy & Astounding • CoverIllustratoren: Ed Emshwiller & Han nes Bok • Neuer SF-Autor: —> Philip José Farmer • 1946 (verliehen 1996): Roman: »The Mule« von Isaac Asimov • Novelle: »Animal Farm« von George Orwell • Erzählung: »First Contact« von Murray Leinster • Kurzgeschichte: »Uncommon Sense« von Hal Clement • Film/TV: The Picture of Dorian Gray • Herausge ber: John W Campbell jr. • Künstler: Virgil Finlay • Fanzine: Voice of the Imagi-Nation (Forest J. Ackerman, Herausgeber)
If
Amerik. Magazin, 1919-1974 1952 von Paul W Fairman gegrün det, vermischt »If« Fantasy- und SF-Geschichten und erhält 1966, 1967 und 1968 als bestes Magazin den —> Hugo Award.
der ihn auf eine Reise in das wun dersame Imagica mitnimmt. Imagica ist ein Reich von fünf Domä nen, deren fünfte die Erde ist, die von den anderen abgetrennt wur de. Obwohl keine —» Heroic Fan tasy im klassischen Sinne, erzählt »Imagica« in epischer Breite die Odyssee einer buntgewürfelten Gruppe auf der Suche nach dem Geheimnis von Imagica. Während die Helden die Domänen vereini gen wollen, gibt es Kräfte, die die ses zu verhindern suchen. In »Ima gica« verbindet Barker seine be liebte —> Parallelrvelten-Thematik (—> »Gyre«) mit religiösen, sexuel len und kunsttheoretischen Ab handlungen und schafft so ein ma gisch-metaphysisches Konstrukt. »Imagica« von Clive Barker
Imagica
(Imagica, 1991) Roman von —> Clive Barker. Heyne Verlag, Mün chen 1993 Charlie Eastbrook hetzt seiner hübschen, aber ehebrecherischen Gattin Judith den geheimnisvollen Killer Pie auf den Hals. Als er die Entscheidung bereut, bittet er den Liebhaber Judiths, den Meisterfäl scher John Furie Zacharias, Judith zu schützen. Dieser kann zwar noch rechtzeitig das Attentat ver hindern, doch als er Judith warnen möchte, will die nichts mehr von ihm wissen. Als Zacharias unver richteter Dinge heimkehrt, begeg net er dem seltsamen Mörder Pie, 236
Die Kreaturen, die »Imagica« be völkern, werden augenscheinlich beeinflußt durch die Geschöpfe —> Hieronymus Boschs, der zu Clive Barkers Lieblingskünstlern ge hört. »Imagica« ist für viele das wichtigste und beste Buch von Cli ve Barker. Es wird nicht selten mit —> J. R. R. Tolkiens —> »Der Herr der Ringe« verglichen, was sich aber hauptsächlich auf den Um fang des Buches und den Charak ter der Geschichte bezieht. Immermann, Karl Lebebrecht
Dt. Autor, geb. 1796, gest. 1840 Karl Lebebrecht Immermann gilt als Epigone der deutschen Klassik und Romantik. Mit —> »Merlin« leistet er einen Beitrag zum My thos um den Propheten und Zau berer, und am Rande auch zur —> Artus-Sage. Mit —> »Münchhau sen« schafft Immermann die lite rarische Vorlage zum Film.
DIE FILME: 1. In einem Land vor unserer Zeit (The Land Before Time), USA 1988, 69Min. Regie: Don Bluth. • 2. In einem Land vor unserer Zeit 2 (The Land Before Time 2: The Great Valley Adventure), USA 1994, 70 Min. Regie: Roy Allen Smith. • 3. In einem Land vor unserer Zeit 3 (The Land Before Time 3: The Time Of The Great Giving), USA 1994, 71 Min. Regie: Graamy Morris, Roy Allen Smith. • 4. In einem Land vor unserer Zeit 4 (The Land Before Time 4: Journey Through The Mists), USA 1995, 71 Min. Regie: Roy Allen Smith. 5. In einem Land vor unserer Zeit 5 (The Land Before Time 5), USA 1996, 72. Min. Regie: Roy Allen Smith. 6. In einem Land vor unserer Zeit 6: Der ge heimnisvolle Berg (The Land Before Time 6: The Secrets of Saurus Rock), USA 1998, 74 Min. Regie: Charles Grosvenor. 7. In einem Land vor un serer Zeit 7 (Land Before Time 7: The Stone of Cold Fire). USA 2000, 71 Min. Regie: Charles Grosvenor.
In einem Land vor unserer Zeit
(The LandBefore Time), TrickfilmReihe von Spielberg & Lucas Das Dino-Kind Littlefood hat sei ne Mutter verloren und macht sich mit seinen Freunden auf die Suche nach dem Gelobten Tal. Dabei hat es allerhand Gefahren zu bestehen. Die größte, die sich Produzent Ste ven Spielberg und George Lucas ausdenken, ist ein gefräßiger TRex. Am Ende kommen die klei nen Dinos ans Ziel. Doch statt Frieden droht ihnen weiteres Un gemach - in sechs Fortsetzungen. 237
Indiana Jones
Phantastischer Abenteurer Als die Abenteurer-Fantasy Ende der 70er Jahre des abgelaufenen Jahrhunderts immer populärer wird, will auch das Kino mitver dienen. Hollywood-Star Steven Spielberg kreiert 1981 mit dem amerikanischen Archäologen In diana Jones einen reinen Filmhel den, der sich in »Jäger des verlo renen Schatzes« deutschen Nazis gegenübergestellt, die auf der Su che sind nach der Bundeslade.
Einstmals wurden in ihr die Geset zestafeln des Moses aufbewahrt. Magische Kräfte werden dem Hei ligtum zugeschrieben, die beim Kampf um die Weltherrschaft den Deutschen helfen sollen. Furchtlos jagt Indiana Jones den ruchlosen Deutschen die Beute ab. Er kann sie zwar nicht für sich gewinnen, doch sorgt er dafür, daß der ame rikanische Geheimdienst sie in Si cherheit bringen kann. Trotz Kli schees en mässe gibt es für den Film Oscars für Ausstattung, Schnitt, Spezialeffekte und Ton so wie vier Nominierungen für Ka mera, Musik, Regie und bester Film. Kein Wunder also, daß es noch zwei Indy-Sequels gibt. Zwei Jahre später geht der Held in dem Film »Indiana Jones und der Tempel des Todes« auf die Jagd nach einem magischen Diamanten mitten im Himalaya. 1989 endet dann die Trilogie mit »Indiana Jo nes und der letzte Kreuzzug«; wie der sind die deutschen Nazis mit von der Partie, diesmal auf der Su che nach dem heiligen Gral im al ten Ägypten, der dem Führer Un sterblichkeit sichern soll. Natür lich obsiegt der - im Gegensatz zum —> Allan Quatermain-Darsteller Richard Chamberlain recht schmächtige Indiana Jones und hält nach stürmischen Fluß fahrten, himmelhohen Flugzeug abstürzen und rasanten Verfol gungsjagden eine hübsche Frau im Arm. Zwar räumt »Indiana Jones und der Tempel des Todes« in Hol 238
lywood nicht mehr so mächtig ab, dafür erhält der Film aber 1990 den —> Hugo Award. 1992 startet bereits eine TV-Serie, die die Bewegten Erlebnisse des Kinder-Indy schildert. Er läuft dabei so berühmten Menschen wie Wyatt Earp und Leo Tolstoi über den Weg, und weil das wiederum nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder begeistert, dürfen wir uns zu guter Letzt auch über den Comic »Die Abenteuer des jungen Indiana Jones« (Bastei Verlag, Ber gisch Gladbach 1993ff) freuen. Siehe dazu auch den Anhang »TVSerien im Überblick«. Auch im PC-Markt tummelt sich der Archäologe, wenngleich an fangs nur in schlichten 2D-Adventures: 1989 erscheint »Indiana Jo nes und der letzte Kreuzug« (Lu casArts) und 1992 »Indiana Jones and the Fate of Atlantis« (Lucas Arts). Letzteres gilt als das beste Adventure aller Zeiten und ist auch auf Amiga und Mac zu spie len. Seit Anfang 2000 ist das erste 3 D-PC-Game mit dem Abenteurer im Handel: In »Indiana Jones: Der Turm von Babel« (LucasArt) ent deckt Indy - mitten im kalten Krieg - die Pläne der Russen, die mit einer Maschine im legendären Turm von Babel einem bösen Gott das Tor zu unserer Welt öffnen wollen. Um die Apokalypse zu ver hindern, puzzelt sich der Archäo loge durch 16 Levels auf der Su che nach den fünf Bauteilen der mysteriösen Maschine. Besondere
Attraktion: Indy spricht mit der Originalstimme aus dem Kino. Ein zweites 3D-Action-Adventure soll noch 2003 erscheinen: »Indiana Jones and the Emperor’s Tomb«, angekündigt für PC, Play station 2 und Xbox.
von Stroheim), Leo Gordon (Wyatt Earp) • ö.YounglndianaJonesandthe Attack of the Hawkmen. TV-Film, USA 1995, 90 min. (Zusammenschnitt der TV-Serie). Regie: Ben Burtt. Darsteller: Sean Patrick Flanery (Indiana Jones), Ronny Coutteure (Remmy) • 7. Young Indiana Jones and the Treasure of the Peacock’s Eye. TV-Film, USA 1995, 90 min. (Zusammenschnitt der TV-Serie). Regie: Ben Burtt. Darsteller: Tom Courtenay (Bronislaw Malinowski), Ronny Coutteure (Remy), Sean Patrick Flanery (Indiana Jones) • 8. Young In diana Jones Travels with Father. TVFilm, USA 1996, 90 min. (Zusammen schnitt der TV-Serie). Regie: Michael Schultz, Deepa Metha. Darsteller: Co rey Carrier (Indiana Jones, 10), Lloyd Owen (Henry Jones sr.), Sean Patrick Flanery (Indiana Jones), Michael Gough (Leo Tolstoi)
DIE FILME: 1. Jäger des verlorenen Schatzes (Rai ders of the Lost Ark). Kinofilm, USA 1981, 115 min. Regie: Steven Spiel berg. Darsteller: Harrison Ford (India na Jones), Karen Allen (Marion Raven wood) • 2. Indiana Jones undderTempel des Todes (Indiana Jones and the Temple of Doom). Kinofilm, USA 1984, 118 min. Regie: Steven Spiel berg. Darsteller: Harrison Ford (India na Jones), Kate Capshaw (Willie Scott) • 3. Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Indiana Jones and the last Crusade). Kinofilm, USA 1989, 127 min. Regie: Steven Spielberg. Darstel ler: Harrison Ford (Indiana Jones), Sean Connery (Prof. Henry Jones), Ri ver Phoenix (I. Jones als Junge) • 4. Die Abenteuer des Jungen Indiana Jo nes (The Young Indiana Jones Chroni cles). TV-Serie, USA 1991-95, 40 Epi soden ä 45 min. Regie: Vic Armstrong, Bille August u.a. Darsteller: Sean Pat rick Flanery (Indiana Jones, 16), Co rey Carrier (Indiana Jones, 10), Lloyd Owen (Prof. Jones) • 5. Young India na Jones and the Hollywood Follies. TV-Film, USA 1994, 90 min. (Zusam menschnitt der TV-Serie). Regie: Mi chael Schultz. Darsteller: Stephen Caf frey (John Ford), Bill Cusack (Irving Thalberg), Sean Patrick Flanery (Young Indiana Jones), Dana Gladstone (Erich
Die infernalischen Traumma schinen des Doktor Hoffmann
(The Infernal Desire Machines Of Doctor Hoffmann, 1972) Roman von —> Angela Carter, dtv, München 1982 Der Ich-Erzähler Desiderio schil dert als alter Mann, wie der ver rückte Physiker Hoffmann mit sei nen Wunschmaschinen Zeit und Realität in einer nicht benannten Stadt in einem nicht benannten la teinamerikanischen Land durchei nandergewirbelt hat. Auf seiner Suche nach dem Verrückten er fährt Desiderio an verschiedens ten Stationen die Entgrenzung der Wirklichkeit am eigenen Leib: Er 239
lebt bei einem inzestuösen India nerstamm mit kannibalischen Ri ten, wird Opfer einer Massenver gewaltigung und beobachtet als Reisebegleiter von Graf Dracula dessen sadomasochistisches Lust streben. Nur der zunehmende Wil le, es mit Hoffmanns Tochter Al bertina, die ihn wiederholt in ver schiedenen Gestalten heimsucht, zu treiben, läßt Desiderio allen Wi derständen trotzen. Er erreicht schließlich das Ziel, Dr. Hoff manns Schloß. Dort bündeln am Fließband kopulierende, in Käfige verschlossene Paare die »erotische Energie« für Hoffmanns Zwecke. Auch Desiderios Vereinigung mit der herrschsüchtigen Albertina soll einem gewaltigen Energie schub dienen. Doch da macht De siderio nicht länger mit und tötet entsetzt Hoffmann und seine Tochter. Der Roman, Carter’s Fantasy de büt, ist ein surrealistisches Bild, das sich nahtlos in die Reihe von Erzählungen und Romanen ein fügt, in denen Carter gesellschaft liche Tabus, vornehmlich die Se xualität, in Frage stellt. Die Inkarnationen der Unsterblichkeit
(Incarnations of Immortality). Zyklus von —> Piers Anthony Wie der -> »Xanth«-Zy\dus ist auch »Die Inkarnationen der Un sterblichkeit« mit absurden Ideen gespickt. In einer Welt voller Ma gier, Zauberer und fliegender Tep 240
piche bekämpfen sich Gott und Sa tan. Gott zur Seite stehen die »In karnationen der Unsterblichkeit«: Krieg, Tod, Schicksal, Zeit, Natur und Ewigkeit, die für eine »Amts periode« von ganz normalen Men schen aus der Zukunft besetzt wer den. Satan stellt diesen zwar die »teuflischsten« Fallen, doch Gott läßt die Menschen für ihre Zu kunft frei entscheiden: Die Inkar nationen kämpfen für das Gute. DER ZYKLUS: Bd. 1: Reiter auf dem schwarzen Pferd (On a Pale Horse, 1983). Bastei-Lüb be Verlag, Bergiseh Gladbach 1987 • Bd. 2: Der Sand der Zeit (Bearing an Hourglass, 1984). Bastei-Lübbe Ver lag, Bergisch Gladbach 1987 • Bd. 3: Des Schicksals dünner Faden (With a Tangled Skein, 1985). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1987 • Bd. 4: Das Schwert in meiner Hand (Wiel ding a Red Sword, 1986). Bastei-Lüb be Verlag, Bergisch Gladbach 1987 • Bd. 5: Sing ein Lied für Satan (Being a Green Mother, 1987). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1988
Inkling
Engi: Tintenkleckser, dunkle Ahnungen 1926 lernen sich —> C. S. Lewis und —> J. R. R. Tolkien an der Uni versität Oxford kennen und freun den sich an. Sie entdecken, daß ih nen der Hang zu nordischen Ge schichten mit ihren Göttern und Helden gemein ist. Gegenseitig le sen sie sich fortan ihre phantasti schen Geschichten vor. Zu dieser
Zeit stoßen auch Tolkiens Sohn Christopher, die Schriftsteller Owen Barfield, —> Charles Wil liams, Hugo Dyson, Tolkiens Arzt Dr. R. E. Havard sowie Lewis Bru der Warren hinzu. Sie treffen sich jeden Donnerstagabend um 9 Uhr zu Tee, Bier und Pfeifentabak bis Mitternacht. Sie diskutieren über Gott und die Welt und tragen sich ihre literarischen Ergüsse gegen seitig vor, die vielfach in der Tra dition ihres aller Vorbilds —> George MacDonald stehen. Mitte der 30er Jahre kommt C.S. Lewis auf die Idee, den Kreis »The Inklings« zu nennen. Sie ver bindet die Leidenschaft zur poe tisch-phantastischen Fantasy, und sie ermutigen sich gegenseitig, weiter an ihren Werken zu arbei ten. Die Treffen finden bis zum Tod von Charles Williams 1945 statt, danach kühlt die Freund schaft der Literaten ab. Zwischen Tolkien und Lewis kommt es zu Spannungen, nicht zuletzt weil C. S. Lewis in den ersten Jahren mit seinen Geschichten, die in Tol kiens Augen nichts taugen, mehr Erfolg hat. Die Faszination an den Werken der »Inklings« ist bis heute unge brochen. Gien H. Goodknight gründet 1967 in Amerika die —> »Mythopoeic Society«, die sich mit den Studien und Arbeiten von Le wis, Williams und Tolkien, be schäftigt und sogar einen Preis aus lobt, der an moderne Autoren ver liehen wird, die den Geist der Ox 241
forder »Inklings« lebendig halten. Wer sich in Deutschland gründ licher mit den Inklings beschäfti gen möchte, also mit J. R. R. Tol kien, C. S. Lewis oder Charles Wil liams oder mit ihren geistigen Ah nen —> G. K. Chesterton und George MacDonald, der sieht sich bei der Beschaffung der primären und sekundären Quellen außeror dentlichen Schwierigkeiten gegen über. Viele Werke sind vom Bücher markt verschwunden und zählen zu den Raritäten der Antiquariate. Um Interessenten in dieser Lage zu helfen, wurde die Inklings-Bibliothek aufgebaut. Sie steht Mitglie dern der Inklings-Gesellschaft für Literatur und Ästhetik e. V unent geltlich zur Verfügung. Sie ist heu te die einzige Bibliothek in Eu ropa, die von den sechs genannten Schriftstellern alle Werke enthält. DIE ADRESSE: Inklings-Bibliothek, Erster-Roter-HaagWeg31, 52076 Aachen
International Fantasy Award
Der International Fantasy Award wird von den vier enthusiastischen britischen Fantasy-Fans John Beynon Harris (d.i. John Wyndham), G. Ken Chapman, Leslie Flood und Frank A. Cooper ins Leben ge rufen und 1951 zum ersten Mal auf der British Science Fiction Convention als Zeichen von Ori ginalität und Individualität verlie hen. 1957 wird der Preis wieder eingestellt.
1957: »Lord of the Rings« von —>J. R. R. Tolkien • 1956: nicht verliehen • 1955: »A Mirror for Observers« von Edgar Pangborn • 1954: »More than Human« von Theodore Sturgeon • 1953: »City« von Clifford D. Simak • 1952: »Fancies and Goodnights« von John Collier • 1951: »Earth Abides« von George A. Stewart
Isau, Ralf
Dt. Schriftsteller, geb. 1956 Ralf Isau lebt mit seiner Familie in der Nähe von Stuttgart. Viele Jah re arbeitet er als Computer-Fach mann. Der Umgang mit seelenlo sen Maschinen nimmt seinen Ge danken jedoch die Farbe, deshalb sucht und findet er seine Freiräu me in der phantastischen Litera tur. Anfangs folgt er noch anderen Autoren in die von ihnen geschaf fenen fremden Welten, seit 1988 schreibt er selbst und erobert sich mit der —> »Neschan«-Trüogie 1995 einen festen Platz in der deutschen Phantastik. Seine Ro mane, unter anderem »Das Echo der Flüsterer« (1998) und »Der Drache Gertrud« (1994), sind be reits in vier Sprachen übersetzt, und —> »Das Museum der gestoh lenen Erinnerungen« wird als bes tes Jugendbuch 1997 mit dem »Buxtehuder Bullen« ausgezeich net.
Ralf Isau
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Ralf Isau gehört zur neuen deut schen Garde der Fantasy-Autoren. Diesen Ruf verdankt er nicht zu letzt seinem Roman —> »Das Netz der Schattenspiele« (1999), in dem die junge Stella in virtuelle Mär chenwelten eintauchen muß. Der Fantasy werden mit diesen Cyber romanen, ähnlich wie bei —> Tad Williams’ —> »Otherland«, gänz lich neue Perspektiven eröffnet. Seine Bücher werden seit vielen Jahren in zwölf verschiedene Spra chen übersetzt, unter anderem auch ins Japanische. Im Frühjahr 2003 erscheint sein erster »Erwachsenen«-Roman. Eines ist si cher: Von Ralf Isau wird man in Zukunft noch einiges hören (und lesen!) HOME: wwiv.isau.de
IM GESPRÄCH MIT: Ralf Isau
Lieber Ralf Isau, Ihre Biographie macht mich glauben: Sie wurden, trotz talentierter Ansätze, mehr oder minder per Zufall zum Au tor. War es nicht Ihr erklärter Kindheitswunsch, einmal Schrift steller zu werden? Ralf Isau: Im Zeugnis der ersten Klasse attestierte mir die Lehre rin zwar »fantasievolle Einfälle« im bildnerischen Gestalten, aber sie attestierte mir auch auch: »Zum Schreiben fehlt ihm noch die nötige Ausdauer.« Nein, ob wohl ich in späteren Schuljahren gerne Aufsätze geschrieben habe, kam mir doch nie die Idee, ein mal als Schriftsteller meine Bröt chen zu verdienen. Warum haben Sie sich ausgerech net die Datenverarbeitung als Be ruf auserwählt? Ralf Isau: Meine Interessen schwerpunkte lagen eigentlich im naturwissenschaftlichen Bereich. Vielerlei Gründe verhinderten damals eine Ausbildung im Be reich Biologie oder Chemie. Ein Computerkurs auf dem Gymna sium hatte aber auch meine Stär ken im abstrakten und techni schen Denken zu Tage gefördert. So entschloß ich mich, dieses Ge biet zum Beruf zu machen.
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Gewagte These vielleicht, aber drückte sich mit Ihrer Vorliebe für Datenverarbeitung, der Program mierung, der Welt »hinter dem PC-Schirm«, bereits die Leiden schaft zu »anderen Welten« aus? Was meinen Sie? Ralf Isau: Ich habe daran noch keine Gedanken verschwendet. Lassen wir einfach die Psycholo gen antworten. Die sind ganz wild darauf, alles einer Deutung zu unterziehen, und bekommen es auch noch bezahlt.
Welchen Bezug hatten Sie damals zur Fantasy, zur Phantastik? Ralf Isau: Als Kind habe ich mich mit Donald Duck unterhalten, dann als Jugendlicher mit Super man, Karl May, Perry Rhodan, Michael Ende, und Tolkien, als junger Erwachsener las ich David Eddings, Richard Adams, Ursula K. LeGuin, William Horwood ... Wer sich ein wenig auskennt, wird feststellen, daß vieles davon sehr fantastische Lektüre ist. Als Sie sich 1988 daran machten, eine Geschichte für Ihre Tochter Mirjam zu schreiben, war Ihnen von Anfang an klar, daß es eine Fantasy-Geschichte werden mußte? Ralf Isau. Da mir, wie gerade ge sagt, schon immer Geschichten gefallen haben, in denen die Fan tasie sich austoben konnte, war es
nur folgerichtig, für Mirjam aucheine fantasievolle Geschichte zu schreiben. Sie wissen ja - das Zeugnis der ersten Klasse ...
die Eltern längst zum Schlafen mahnen. Ein Titel war schnell ge funden: »Die Träume des Jona than Jabbok«.
Bitte erklären Sie mir: Wie kam es zu den »Träumen des Jonathan Jabbok«? Ralf Isau: Es begann an einem regnerischen Dezembertag im Jahre 1988. Seit einiger Zeit ging mir die Idee zu einer Geschichte im Kopf herum. Inzwischen war ich Vater einer neunjährigen Tochter und konnte mir für die kleine Mirjam kein schöneres Ge schenk vorstellen als ein selbst verfaßtes Buch. Richtig dick soll te es sein, ein Schmöker, den man unter der Bettdecke noch mit der Taschenlampe weiterliest, wenn
Ihre Tochter hielt dann aber ein ganz anderes Buch in den Hän den: »Der Drache Gertrud«. Wie das? Ralf Isau: Der ambitionierte Hobby-Schriftsteller hat bald be merkt, daß der gesteckte Zeitrah men viel zu knapp bemessen war. Die Geschichte schien sich für den Jungautor zu einer unendli chen auszuwachsen. Ein Alp traum war das gerade nicht, denn das Schreiben bereitete ihm gro ßes Vergnügen. Aber als die ers ten drei Jahre des Schaffens sich dem Ende näherten und besten falls die Hälfte des Romans ge schrieben war, kündigte sich ein Dilemma an. Sollte Mirjam wirk lich leer ausgehen? Wie wäre es dann um die väterliche Glaub würdigkeit bestellt? Zum Glück wurde der solcherweise in Nöte geratene Schriftsteller zu diesem Zeitpunkt krank. Unpäßlichkei ten, sobald sie im Abklingen be griffen sind, lösen bei mir biswei len kreative Prozesse aus. So auch in diesem Fall. Das Fieber hatte die Ablagerungen des Alltags stresses weggebrannt und am TaRalflsaus »Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte«
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ge vor der Rückkehr ins Arbeits leben fühlte ich mich auch schon wieder ganz kräftig. Der Schaf fensdrang rührte sich. Immer noch brauchte ich einen literari schen »Rettungsring«, der die Lü cke bis zur Fertigstellung des Mammutwerkes schließen und die Glaubhaftigkeit des väterli cher Versprechens bewahren konnte. So setzte ich mich mor gens an meinen Computer und begann das Märchen »Der Dra che Gertrud« zu schreiben. Der Text wurde ausgedruckt und von eigener Hand hübsch eingebunden und so bekam die inzwischen zwölf Jahre alte Mir jam doch noch rechtzeitig ihr ver sprochenes Buch. Der Vater war gerettet. Endlich konnte er in Ru he weiter an seinen »Träumen« ar beiten. Bis zu dem Zeitpunkt waren Ihre Geschichten ja eigentlich aus schließlich Ihrer Tochter Vorbe halten. Daß sie 1994 schließlich den Weg an die Öffentlichkeit fan den, verdanken Sie einem be rühmten Kollegen ... Ralf Isau: Ja. Das ist das, was man gerne als Tellerwäscher- oder auch Aschenputtelgeschichte be zeichnet. Im Herbst 1992 hatte sich in Stuttgart ein großer Schriftstellerkollege angemeldet, um aus seinen Büchern lesen zu lassen und höchstselbst das Leben
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eines Erfolgsautors zu porträtie ren. »Schenk ihm doch deinen Drachen Gertrud«, sagte meine Frau am Abend zuvor. »Warum nicht?«, dachte ich mir und verschwand in den Keller. Stunden später lag ein weiteres selbst eingebundenes Exemplar vom »Drachen Gertrud« auf dem Tisch. Der bewunderte Kollege bekam die Paperbackfassung des »Drachen«. Er bedankte sich lä chelnd und wie ein normaler Mensch, von Starallüren keine Spur. Übrigens hieß er Michael Ende. Einige Wochen später flatterte ein Brief ins Haus Isau. Er stamm te vom Stuttgarter ThienemannVerlag. Der Inhalt überraschte den Jungautor: »Herr Isau, uns ist da eine nette Geschichte von Ih nen in die Hände gefallen, sie handelt von einem Drachen, der ulkigerweise Gertrud heißt - ha ben Sie nicht noch mehr?« Dem Sinne nach war das der Inhalt des Schreibens. Ich war wie benom men. Ob ich »noch mehr« habe, fragte Thienemann an? Natürlich hatte ich das! Seit 1988 schrieb ich ja an meinen »Träumen des Jo nathan Jabbok«. Das unvollende te Werk wurde flugs ausgedruckt, ein Termin beim Thienemannver lag vereinbart und nach Prüfung des Manuskriptfragmentes erlitt ich einen Schock. »Wir wollen den »Drachen Gertrud* als Bilder
geschichte herausbringen«, hatte man mir glaubhaft versichert. »Und »Die Träume des Jonathan Jabbok< werden wir anschließend auch drucken.« Benommen merkte ich warnend an, ebenjene Träume seien bestenfalls erst zur Hälfte geträumt. »Oh!«, lautete die Antwort. »Nun, ein Jugend buch darf nicht zu umfangreich sein. Aber wir können ja zwei Ro mane draus machen.« Noch immer wand ich mich. »Eigentlich«, begann ich zaghaft, »ist die Geschichte damit immer noch nicht zu Ende. In meinem Kopf räkelt sich da noch ein Schluß, der mehr als nur ein Ka pitel lang ist. Wesentlich mehr, um ehrlich zu sein.« Es entstand eine Pause.
»Na, dann machen wir eben ei ne Trilogie draus«, sagte dann der Verleger und wäre mein Nerven kostüm nicht aus einigermaßen strapazierfähigem Material, dann hätte es nun vermutlich Ratsch! gemacht. Als ich zu Hause berich tete, man wolle bei Thienemann vier Bücher von mir drucken, von denen mit viel gutem Willen ge rade zwei fertig seien, hielt mei ne Familie das Ganze zunächst für einen Scherz. Aber es kam viel di cker: Bis heute hat der Verlag in der Stuttgarter Blumenstraße zwölf Bücher von mir veröffent licht.
Sie stürzten sich also in die Arbeit. Wen würden Sie dabei als Ihr Vor bild bezeichnen? Haben Sie über haupt eines? Wie groß war dessen Einfluß? Ralf Isau: Niemanden. Auch nicht Michael Ende. Diese Frage wird vor allem von Journalisten gerne gestellt und ich muß sie dann immer enttäuschen. Ich will nicht leugnen, von Michael En de, Tolkien und anderen Autoren, die ich gerne gelesen habe, beein flusst worden zu sein, aber mein Vater, der kein einziges Buch ge schrieben hat, dürfte mein schriftstellerisches Schaffen wohl erheblich stärker beeinflußt ha-
Ralf Isau
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Ralf Isau zu Besuch in Japan
ben. Ich versuche einfach mit of fenen Augen durch die Welt zu ge hen, von Gutem und Schlechtem zu lernen, dabei liefern ab und zu auch Schriftsteller die Vorlagen. Letztlich schreibe ich aber Bücher, die ich selbst gerne lesen würde. Ich versuche nicht, wie irgend jemand anderer zu schrei ben.
Seitdem gehören Sie zum festen Autorenstamm bei Thienemann, einem Kinder- und Jugendbuch verlag, der insbesondere Fantasy verlegt. Ich fragte sie eben, welche Rolle Fantasy damals für Sie spiel te. Fast zehn Jahre nach Ihrem Schriftsteller-Debüt - wie schaut
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es heute aus? Welche Rolle spielt für Sie Fantasy heute? Was bedeu tet sie Ihnen heute? Was fasziniert Sie daran, an anderen Welten? Ralf Isau: Ich bevorzuge den Be griff Phantastik. Der Begriff »Fantasy« wurde zwar inzwi schen so ausgeleiert, daß darun ter von Mystik bis zu den neu er zählten Götter- und Heldensagen fast alles hineinpaßt, aber im Sin ne klassischer Fantasy paßt dieses Etikett nur zu einigen wenigen meiner Bücher, vielleicht sogar zu gar keinem. Gleichwohl mag ich natürlich Fantastisches und greife immer wieder darauf zurück, um Bücher zu schreiben, die schwerer wie
gen als das Papier, auf dem sie ge druckt sind. Ein gutes Buch muß meiner Meinung nach den Leser fesseln. Spannende Bücher haben es da natürlich einfacher. Abgesehen davon möchte ich meine Leser aber gerne zum Seiberdenken an regen. Heutzutage wird uns von den Medien sehr viel vorgegeben. Uns wird gesagt, was in und was out ist, wer gerade zu lieben und wer zu hassen ist. Wenn man je doch damit aufhört, sich eine ei gene Meinung zu bilden und die se auch zu vertreten, dann wird man verführbar. Wie das enden kann, haben wir in Deutschland ja leidvoll erfahren müssen. Ge gen diese Gefahr schreibe ich an, allerdings nicht mit dem erhobe nen Zeigefinger, sondern auf meine eigene fantasievolle Weise. Die Phantastik eignet sich hervor ragend dazu, kreatives Denken anzuregen. Der Geist erhält Im pulse, die unsere Alltagserfahrun gen sprengen. So lernt der Leser neue Perspektiven einzunehmen, neue Gedankenpfade zu be schreiten. Diese Fertigkeit ist ein Gewinn für das ganze Leben. Das, was wir als Fantasy bezeich nen, erlebt dank der Tolkien-Ver filmung und Harry Potter ja einen ungeheuren Boom, insbesondere bei Kids und Jugendlichen. Wie äußert sich das für Sie? Schnellen
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Ihre Auflagen seitdem nochmals in die Höhe? Ralf Isau: Ich glaube, die Pottermania hat auch absatzsteigernde Auswirkungen auf den gesamten Jugendbuchmarkt. Nun greifen auch Kids zu Büchern, die dieser art Unterhaltung bisher ver schmäht haben. Vielen Dank da für an Frau Rowling.
Doch trotz aller Erfolge: Von der Literaturkritik wird die Fantasy immer noch verschmäht, vor allem in Deutschland hat sie es schwer, als Literatur anerkannt zu werden. Was meinen Sie: Woran liegt diese allgemeine Abscheu der deutschen Kritiker? Ralf Isau: Darüber könnte man eine Dissertation verfassen. Einer der Hauptvorwürfe, denen sich die Fantasyliteratur immer wie der erwehren muß: Die Ge schichten dienten nur einem Zweck, »der Flucht vor der Wirk lichkeit und den realen Anforde rungen des Lebens in eine imagi näre Scheinwirklichkeit«, so nämlich beschreibt das Duden Fremdwörterbuch den Terminus »Eskapismus«. Wohl nicht von ungefähr fallen der erste Boom der Fantasy und der an sie gerich tete Vorwurf des Eskapismus zeit lich zusammen. Die sogenannte 68er Generation des 20. Jahrhun derts wollte die gesellschaftlichen Verkrustungen der Kriegsgenera-
tion aufbrechen und rief hierzu nach neuen pragmatischen Lö sungen. Die Folge war eine zu nehmende Versachlichung, in der die Fantasy zur »fantastischen Träumerei« degradiert und mit hin als unproduktive Flucht vor der Wirklichkeit gedeutet wurde. Dieser Vorwurf wird bis heute ge betsmühlenartig wiederholt. Merkwürdigerweise wird dieser Kritikpunkt auffällig oft von Per sonen vorgebracht, die selbst noch nie ein fantastisches Buch gelesen haben. Er trifft, wie Ken ner der Szene wissen, auf andere Formen der Unterhaltungslitera tur sehr viel stärker zu. Denken wir nur an die eingeschworene Fangemeinde von Barbara Cartland alias Barbara McCorquodale. Die »Queen of Romance« re giert (posthum) ein Genre, des sen Klientel eine Heerschar von Psychologen, Psychiatern und Psychotherapeuten in Brot und Arbeit hält. Einer Untersuchung zufolge ist das Lesen von Liebes romanen für etwa 20 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten zu einer »suchterzeugen den Gewohnheit« geworden. Die Themen derartiger Schmöker sind oft an den Haaren herbeige zogen, ihr Schluß utopisch und die vorgeführte Vorgehensweisen zur Beilegung von Differenzen simpel und wirklichkeitsfremd. Unter den regelmäßigen Lesern
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solcherlei literarischen Fastfoods treten häufig idealisierende Denkschemata auf, die sich in der Wirklichkeit nicht umsetzen las sen, was zu ernsthaften Proble men in Partnerschaften oder bei der Bewältigung sonstiger He rausforderungen des Alltags führt. Dagegen führt das Lesen von Fantasyliteratur weit weniger oft zu solchen Formen krankhaf ter Wirklichkeitsentfremdung. Die Anhänger dieser Literatur form weichen ja nur deshalb in ei ne erfundene Welt aus, weil sie das wissenschaftlich-materialisti sche Bild der sie umgebenden Wirklichkeit als gegeben hinneh men. Vielleicht bedauern sie, daß es in unserer Welt keine Drachen gibt und geben kann, kein wirk liches Heldentum und keine Ma gie, doch sie machen sich in die ser Hinsicht auch keine Illusio nen. Unter den Fantasyautoren gibt es eine ganze Reihe von Ox ford-Professoren, aber kaum Eso teriker, Okkultisten oder irgend welche Befürworter irrationaler Ideologien. Zudem sind die meis ten Fantasywelten durchaus von rational denkenden Wesen bevöl kert und die Helden der Romane haben immer eine sehr rationale Motivation. Fantasyautoren ver mitteln dem Leser nicht den Ein druck, die Magie könnte auch in unserer Welt funktionieren. Für die Bewohner der Fantasywelten
aber gehört die Magie einfach zu ihrer Welt. Hat man es als deutscher Fanta sy-Autor deshalb doppelt schwer? Ralf Isau: Generell hat man es als deutscher Autor in der unterhal tenden Literatur nicht leicht. Ge hen Sie mal in die Vereinigten Staaten und fragen dort nach deutschen Autoren. Dann hören Sie Namen wie Mann, Hesse, Böll, vielleicht noch Grass. Be sonders im anglo-amerikanischen Raum sieht man keine Not wendigkeit, fremdsprachige »Fantasyautorinnen« ins Engli sche zu übersetzen, hat man doch selbst der Welt beste Schriftstel ler - zumindest hält sich dieser Irrglaube dort hartnäckig. Aber auch unsere deutschen Leser scheinen bevorzugt zu ausländi schen, vor allem amerikanischen Autoren zu greifen. Immerhin be ginnen viele deutsche Verlage in letzter Zeit einheimische Autoren erfolgreich zu etablieren und das macht Hoffnung für die Zukunft.
Ist es Ihnen angesichts dieser man gelnden breiten Öffentlichkeit überhaupt recht, daß man Sie in die Schublade »Fantasy« steckt? Ralf Isau: Dito, kann ich da nur sagen - die Antwort haben Sie be reits. Kästchendenken war mir noch nie sympathisch, es engt den kreativen Spielraum ein.
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Wie würden Sie Ihre Geschichten lieber bezeichnen wollen: Schlicht als Jugendbuch oder Roman? Als Unterhaltung? Ralf Isau: Romane - das trifft’s, glaube ich, am besten. Meine Le ser wissen ohnehin, daß bei mir in mehr oder minder großen Do sen fantastische Beimischungen zu finden sind.
Oder gar als Lehrbuch? Insbeson dere in »Das Netz der Schatten spiele« fiel mir auf, daß Sie gerne Lehrreiches in Ihre Geschichten einbinden. Dort kann man bei spielsweise vieles über PCs lernen. In »Der Kreis der Dämmerung« gibt es Nachhilfe in Geschichte. Und in »Pala« lernt man was über die Sprache und die Kunst, sie zu nutzen. Ist diese »unterschwelli ge« (auf keinen Fall penetrante, das möchte ich betonen!) Verbin dung von Unterhaltung mit »Lehrstoff« von Ihnen beabsich tigt? Gar eine Notwendigkeit (vor allem, wenn man im Jugendbuch sektor schreibt)? Ralf Isau: Schon wieder Schubla dendenken. Darf ein Buch nur entweder unterhaltsam oder lehr reich sein? Ich meine, in einer Zeit, da immer häufiger über die Orientierungslosigkeit, gerade der jungen Generation, geklagt wird, ist die Verbindung von beidem nicht nur legitim, sondern sogar eine Verpflichtung von Au
toren, besonders von jenen, die für Kinder oder Jugendliche schreiben. Ich habe anfangs ja für meine Tochter fabuliert und als Vater möchte man einer solchen natürlich gerne Werte vermitteln, vielleicht auch Wissen. Erst kürz lich schrieb mir ein Vater: »Ich finde es wunderschön, daß Sie uns in Ihren aufregenden Aben teuern nicht nur spannende Un terhaltung schenken, sondern auch Werte wie Freundschaft, Mitgefühl, Liebe und der Glaube an Gott einen großen Stellenwert in Ihren Geschichten haben. Dies ist für unsere PC-Spiel- und Action-Kino-verseuchte Zeit eine Sel tenheit und hilft meiner Frau und mir sehr bei der Erziehung unse rer Kinder. Für viele spannenden Stunden möchte ich mich bei Ih nen recht herzlich bedanken.« Offenbar gibt es noch andere, die ebenso denken wie ich.
Trotz meiner Betonung aber die Frage (denn die wird sich manch anderer vielleicht stellen): Falls Sie es als Notwendigkeit sehen, wo bleibt da die Fantasy (oder Phantastik)? Ist sie für Kids und Jugendliche nicht gerade eine Möglichkeit, aus dem grauen, langweiligen Schulalltag in bun te, spannende Welten zu entflie hen? Und dann kommt da ein Au tor daher und will ihnen in ihrer Fantasy was beibringen ...
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Ralf Isau: Manchmal glaube ich, wir Erwachsenen haben ein völ lig falsches Bild von den Jugend lichen. Ich habe ja schon erklärt, warum ich die fantastische Lite ratur als wunderbare Möglchkeit sehe, zum Seiberdenken anzure gen und ausgetretene Gedanken pfade zu verlassen. Jugendliche empfinden es keinesfalls als ner vig, wenn sie sich gut unterhalten und nebenbei noch etwas lernen. Täglich bekomme ich mehrere Leserzuschriften und fast jeden Tag bestätigen sie mir das.
In dem eben erwähnten »Das Netz der Schattenspiele« verbinden Sie Fantasy auch mit dem Cyperspace. Was mich interessiert: War das ein zwangsläufiger »Link«, den Sie »knüpften«, eben weil Sie früher in dem Beruf arbeiteten? Ralf Isau: Sie werden lachen, den gibt es tatsächlich. Aber nicht aus eigenem Antrieb kam ich dazu. Ständig wurde ich gefragt, ob ich als Softwarespezi nicht mal ein Buch über das Internet schreiben wolle. Nachdem ich durch fünf vorangegangene Romane bewie sen hatte, daß ich alles andere als ein Cyberfreak war, dachte ich mir: »Warum nicht? Aber dann muß es ein etwas anderes Inter netbuch werden.« Das ist der Grund, warum sich »Das Netz der Schattenspiele« von den üblichen Cyberstorys abhebt und diese
ganz spezielle Verbindung von Technik und Phantastik eingeht, die ich so woanders noch nicht gefunden habe.
im März 2003 erscheint »Der sil berne Sinn«, Ihr erster »Erwachsenen«-Roman bei Ehrenwirth, wie Sie auf Ihrer Homepage schreiben. »Erwachsenen«-Roman, was darf man sich darunter vorstellen? Wird er »streng ratio nal« sein, oder trotzdem ebenso phantastische Elemente enthal ten? Auf meiner Website stelle ich die ses Wort - »Erwachsenenroman« - nicht ganz zufällig in Anfüh rungsstriche. Um es einmal pla kativ auszudrücken, vertrete ich die Auffassung, daß es nur gute oder schlechte Bücher gibt. Die se Meinung wird, wie man sich denken kann, nicht von allen ge teilt. Da gibt es erwachsene Leser, die würden in ihrem Bookstore aus welchen Gründen auch im mer- nie einen Blick ins Jugend buchregal werfen. Und da sollen tatsächlich auch Buchhändler existieren (Leser dieses Inter views natürlich ausgeschlossen), die eine solche vorsortierte Wahr nehmung ihrer Klientel nach Kräften unterstützen. Jeglicher Grenzverkehr zwischen den in Stein gemeißelten Kategorien wird von ihnen nach Kräften un terbunden.
Wie Sie merken, kommen wir immer wieder auf das vermale deite Schubkastendenken zu rück. Ein Jugendbuch gehört der Meinung solcher Leute nach nicht auf den Neuerscheinungs tisch, der dem potentiellen Leser gleich am Eingang den Weg in den Laden verstellt, es gehört in die hinterste Ecke desselben. Die Gettoisierung guter Bücher ist in sofern bedauerlich, da sich im Laufe der Jahre das Leseverhal ten der Jugendlichen verändert hat. Selbst diese Käuferschicht greift immer häufiger zu Erwach senenbüchern, nicht selten zu den besonders blutigen. Der abge schiedene Winkel mit den Ju gendbüchern bleibt da oft nur noch ein Reservat zur Erhaltung einer vom Aussterben bedrohten Art. Als jemand, der seine Ge schichten als Geschenk an die Mitmenschen betrachtet, war al lein dieser Mißstand für mich Motivation genug, Bücher für die etwas exponierteren Regionen in den Buchläden und Bibliotheken zu schreiben. Meine Bücher wurden ohnehin schon immer von Erwachsenen mit großer Begeisterung gelesen. Ein »Erwachsenenroman« von Ralf Isau ist daher kein grundsätz lich anderes Buch, es ist nur eine konsequente Fortsetzung seiner schriftstellerischen Entwicklung der letzten Jahre. Ich wollte jene
Fesseln sprengen, die meine »Be wegungsfreiheit« beim Schreiben bisher einschränkten. Nicht we nige Verleger glauben, ein Buch für Teens sollte möglichst einen jugendlichen Protagonisten ha ben, es sollte auch einen didakti schen oder erzieherischen Zweck erfüllen, sollte dieses, aber auf keinen Fall jenes sein. Bis zum Ro man »Pala und die seltsame Ver flüchtigung der Worte« war ich, um es salopp auszudrücken, schriftstellerisch nur auf einem Bein durch die Welt gehopst. Als Softwarespezialist hatte ich - not gedrungen - einen zweiten Beruf, der mir allerdings immer mehr zum Holzbein wurde: Der Job er füllte den Zweck des Brötchener werbs, war aber bald nur noch ein störendes Anhängsel, das mich erzählerisch zu einem Behinder ten machte. Deshalb fällte ich An fang 2002 den Entschluß , die hölzerne Prothese an den Nagel zu hängen und mir ein »zweites Bein« zuzulegen, auf dem sich trefflich stehen, gehen und vor al lem schreiben läßt. Es sollte ein Teil meiner Seele sein, eine Extre mität, durch deren Adern Blut fließt, etwas Lebendiges. Lange schon hatte ich darüber nachge dacht, dieses zweite Bein auf dem weiten Feld der Belletristik zu su chen. Mit Hilfe eines Freundes wurde diese Aufgabe nun konkret angegangen.
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»Der silberne Sinn« dürfte vergleicht man ihn mit dem, was unseren Kindern täglich auf der heimischen Mattscheibe vorge setzt wird - weitestgehend ein ju gendfreier Erwachsenenroman sein. Nicht das Maß an Brutalität oder Erotik sollte die Jugend- von der Erwachsenenliteratur unter scheiden, eher schon die generel le Themenwahl, die Komplexität der Handlungsstränge oder die sprachliche Qualität des Werkes. Im »Silbernen Sinn« wird das so genannte »Jonestown-Massaker« aufgegriffen, zeitgeschichtliche Ereignisse also, die 1978 zum Tod von über neunhundert Menschen geführt haben. Man kann sich denken, daß es eine Gratwanderung für jeden Romancier bedeuten muß, derart schreckliche Geschehnisse histo risch korrekt darzustellen, ohne sich dem Vorwurf auszusetzen, die Gewalt nur als Mittel zum Zweck zu gebrauchen. In meinem »Silbernen Sinn« habe ich mich dieser Herausforderung gestellt, sicher auf eine andere Weise, als ich es in einem Jugendbuch getan hätte. Dennoch bin ich über zeugt, daß auch viele meiner ju gendlichen Leser dieses Buch mit Begeisterung lesen und davon profitieren werden.
Noch einmal Stichwort »Erwachsenen«-Roman. Reizen Sie auch
andere Genres? Wie wäre es mit einem Liebesroman ä la Utta Danella? Ralf Isau: Das überlassen wir bes ser Frau Danella. Und wie schaut es aus mit der Zu kunft und den Zielen? Wäre ein Entry in die »Spiegel«-BestsellerListe ein erstrebenswertes Ziel...? Ralf Isau: Wenn man seinen Ro man im »Spiegel« findet oder auch einen Preis gewinnt, freut man sich natürlich. Aber ich schreibe weder für irgendeine Liste noch für eine Ehrung. Alle meine Bücher, auch »Der Drache Gertrud«, sind noch lieferbar, das ist eine viel größere Belohnung für mich, weil es die Treue und das wachsende Interesse meiner Leser dokumentiert. Davon möchte ich in der Zukunft noch möglichst viele gewinnen, hierzu lande, in den elf Ländern und
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Sprachregionen, die heute schon meine Bücher übersetzen und vielleicht noch in einer Reihe an derer Länder. Letzte Frage: Wie schaut es denn mit der Verfilmung Ihrer Bücher aus? Ist da schon etwas geplant? Oder haben es deutsche FantasyAutoren eher schwer? Ralf Isau: Es gibt in dieser Rich tung verschiedene Verhandlun gen, Produktionsfirmen erwer ben Optionen, aber das muß noch nichts heißen. Das Ganze ist ein langwieriger Prozeß, weil es im Filmgeschäft um sehr, sehr viel Geld geht. Ich versuche, einfach nicht darüber nachzudenken und mich überraschen zu lassen.
RalfIsau, ich danke Ihnen für das Gespräch. Ralf Isau: Danke für das Inter view.
J Jabberwocky
(Jabberwocky) Kinofilm Das englische Mittelalter ist schon immer eine schlimme Zeit gewe sen. Doch seit der Drache Jabber wocky wütet und unbescholtene Bürger frißt, geht gar nix mehr. Nur hinter den dicken Mauern der Hauptstadt wähnen sich die Men schen in Sicherheit, und so kommt es, daß diese hoffnungslos über füllt ist. In seiner letzten Not be schließt König Bruno der Frag würdige, ein Turnier zu veranstal ten, dessen Sieger die Hand seiner schönen Tochter bekommt und als Bonus den Drachen erlegen darf. Der Knappe Dennis, der von sei ner fetten Griselda vernachlässigt, von seinem halbtoten Vater versto ßen wird, kommt in die Stadt und will sich Arbeit suchen, was gar nicht so einfach ist. Durch Zufall gerät Dennis in das Turnier und muß schließlich mit dem weißen Ritter in den Drachenkampf zie hen. Doch vorher wird der Weiße durch den Schwarzen Ritter erle digt, der sodann den Jabberwocky 255
besiegt, mit diesem aber in eine Schlucht stürzt. Übrig bleibt Den nis, der mit der Trophäe in der Hand an den Hof zurückkehrt und des Königs Tochter zur Seite be kommt. Mit dem für ihn typischen schwarzen Humor geht Monty Python-Mitglied Terry Gilliam, der später noch Meisterwerke wie »12 Monkeys« und »Brazil« filmen wird, an seinen ersten Solofilm. »Jabberwocky« ist übrigens ein Gedicht aus dem Roman —> »Alice hinter den Spiegeln« von —> Lewis Carroll. DER FILM: GB 1977, 100 Min. Regie: Terry Gilli am. Darsteller: Michael Palin (Dennis), Max Wall (König Bruno der Fragwür dige), Deborah Fallender (Prinzessin)
Jhereg
(Jhereg), Roman von Steven Brust, Kielt Cotta Verlag, Stuttgart 2001 Der wiederbelebte Vlad Taltos (man beachte den Namen, sic!) ist ein Mensch aus den Ostländern, der ausgerechnet in einer Stadt lebt, die bevölkert ist mit Draegerern. Vlad, der die Demütigungen dieser durchschnittlich tausend Jahre lebenden, großwüchsigen, sich nie einer Rasur unterziehen den Wesen satt hat, heuert als Be rufskiller an. Das, und die Adopti on des eben geschlüpften JheregDrachen Loiosh, der über fast menschliche Intelligenz verfügt und Sinn für rabenschwarzen Hu mor hat, und bei dessen Erziehung
sich Vlad mehrfach vergiften las sen muß, bringt ihm den Respekt der Draegerer ein. Endlich hat er Freunde, die er jetzt aufs Spiel setzt, als er seinen neuen Job an nimmt: Er soll einen mächtigen Politiker töten. - »Hut ab vor Ste ven Brust! Der ist gut. Mit allen Wassern gewaschen. Voll überra schender Wendungen. Es macht ei nen Heidenspaß, ihm zuzuschau en, wie er ein engmaschiges Ge flecht aus Intrigen, Ehre, Recht schaffenheit und Aufruhr ent wirrt, ein Gebilde, das so präzise ineinandergreift wie ein Schweizer Uhrwerk.« (Roger Zelazny) - »Der Leser, wir, erhält eine stringent er zählte Komödie voller Humor im rotzfrechen Stil. Wen das kalt läßt, ist entweder selbst ein Untoter, oder sollte sich dringendst unter
suchen lassen.« (Lesen & Leute 2/2002). - »Um so eine Geschich te auch witzig und unterhaltsam zu erzählen, braucht man nur noch ei nen Autor, der schon alles gemacht hat außer sich einen ordentlichen Job zu suchen. Steven Brust war schon Drummer in ’ner ReggaeBand, hat als Schauspieler gejobbt und auch in verschiedenen Bands Gitarre gespielt. In Amerika gibt’s schon eine Menge Romane von ihm und auch eine Soloplatte. Falls er genausogut Musik macht, wie er schreibt, sollte ich mir die CD mal bestellen.« (Stefanie Tücking, SWR3) Inzwischen ist mit »Taltos« (Klett Cotta Verlag, Stuttgart 2002) so etwas wie eine Fortset zung erschienen. Diesmal soll Vlad Taltos im Auftrag von Fürst Morrolan und seiner Kusine, der Vam pirhexe Aliera, den Zauberstab von Lorran stehlen. Doch der liegt im Reich der Toten, und dorthin sind zwar schon viele gekommen, leider nur nie zurückgekehrt. Jirel, die Amazone
(Jirel ofjoiry, 1969) Story-Sammlung von —> C. L. Moore. Festa Verlag, Almersbach 2002 Jirel ist die Heldin mehrerer Fan tasy-Storys von C. L. Moore, er funden als das weibliche Pendant zu männlichen Barbaren und Hel den wie —> Conan von —> Robert E. Howard oder Kane von —> Karl Jirel, die Amazone
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E. Wagner, die in den 30er und 40er Jahren in voller Blüte stehen. Jirel entspricht daher, auch wenn sie der Feder einer Frau entsprun gen ist, der typisch-männlichen Vorstellung von einer rassigen Heldin: Sie hat rotes Haar, trägt eine Rüstung und schwingt die Klinge mit tödlicher Wirkung. Sie ist aus Feuer und Eis und natürlich in den Unterwelten der Fantasy zu Hause. Sie kämpft gegen dunkle Götter und Magier, selbstver ständlich mit viel Liebe und Ma gie. Aber letztendlich ist es uns egal, warum sie eine Schwerthel din geworden ist (was wir, falls es uns interessieren würde, sowieso nie erfahren würden), denn sie ist gepanzert, stolz und schön, und das ist doch die Hauptsache. Hal leluja. Zum ersten Mal werden die Kurzgeschichten 1934 in der Ok tober-Ausgabe des amerikani schen Magazin »Weird Tales« ver öffentlicht. Ins Deutsche läßt sie der Pabel-Moewig Verlag in Ra statt erstmals übersetzen, und zwar in den 70er Jahren in den Bänden 25 und 32 seiner —> Terra Fantasy-Reihe. Später gibt es noch eine Anthologie im Ullstein Verlag. Im Jahr 2002 legt der Festa Verlag mit »Jirel, die Amazone« nicht nur eine neue Paperback-Ausgabe vor, sondern die erste vollständige Aus gabe der Jirel-Geschichten. Jones, Diana Wynne
Brit. Schriftstellerin, geb. 1934 Diana Wynne Jones wächst in ei 257
nem Dorf in Essex auf und beginnt schon recht früh Bücher über He xen, Kobolde und andere phantas tische Wesen zu schreiben, unter anderem »Cart and Cwidder« (1975), »Dogsbody« (1975) und »Feuer & Schierling« (Beltz & Gel berg 2002). Einem breiten Publi kum wird sie 1996 bekannt, als sie für ihr Jugendbuch »Die Spielleu te von Dalemark« (Crown of Dalemark) den —> Mythopoeic Award erhält. Seitdem findet sie auch in Deutschland zunehmend Leser, und ihre —> »Welt des Chrestomanci »Und plötzlich war da wilder Zauber«, —> »Eine Frage der Balance« und »Ein mal zaubern - Touristenklasse« (Bastei Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2000). Diese Geschich ten zeichnen sich durch eines be sonders aus: Sie nehmen sich nicht unbedingt bierernst, und verleihen der Fantasy dadurch - in hervorra gender Tradition zu —> Terry Prat chett - neue Impulse. Wynne Jones
ist verheiratet, hat drei Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Bristol. Jordan, Robert
Amerik. Schriftsteller, geb. 1948 Bereits in jungen Jahren wecken die Geschichten von Jules Verne und H. G. Wells das Faible für phantastische Themen bei James Oliver Rigney jr. Doch bevor er selbst etwas zu Papier bringt, dient er von 1968 bis 1970 in Vietnam. Während eines Krankenhausauf enthalts versucht er sich selbst als Autor. Erste Sporen verdient er sich in verschiedenen Genres, bis er schließlich unter dem Pseudo nym Robert Jordan im —> ConanZyklus von 1982 bis 1987 die Bän de »Conan der Verteidiger« (Bd. 22), »Conan der Unbesiegbare« (Bd. 23), »Conan der Zerstörer« (Bd. 24), »Conan der Unüber windliche« (Bd. 25), »Conan der Siegreiche« (Bd. 26), »Conan der Prächtige« (Bd. 27), »Conan der Glorreiche« (28) schreibt. Zu Be ginn der 90er Jahre startet er den vielbeachteten Zyklus »Das Rad derZeit«, der ihn vom Vorwurf des Imitators befreit. Jorian
(The Reluctant King) Zyklus von L. Sprague de Camp Ein junger Mann, der gleicherma ßen mit dem Schwert, dem Mund werk und dem schönen Geschlecht umzugehen weiß, ist dazu prädes tiniert, König zu werden. Die Sa che hat nur einen Haken: Er lebt 258
in einer Welt, in der das Volk alle fünf Jahre den König um einen Kopf kürzer macht. Da aber fünf Jahre eine scheinbar endlos lange Zeit sind, wagt Jorian den Ver such. Lyon Sprague de Camps Ge schichten brillieren stets durch die besondere Note Humor. DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Schmetterlingsthron (The Goblin Tower, 1968) Heyne Verlag, München 1975 • Bd.2:Die Uhren von Iraz (The Clocks of Iraz, 1971) Heyne Verlag, München 1976 • Bd. 3: Der un geköpfte König (The Unbeheaded King, 1983) Heyne Verlag, 1994
Jumanji
(Jumanji) Kinofilm Der 15jährige Außenseiter Alan Parrish findet ein altes Brettspiel namens »Jumanji«, das sich für all jene eignet, die sich in ihrer eigenen Welt nicht mehr wohl fühlen. Und siehe da: Als er es mit seiner Freun din Sarah spielt, löst er sich jählings auf und wird in das Spiel gesogen. Sarah ist völlig verstört und rührt das Spiel nie wieder an. Fünfund zwanzig Jahre später finden die Waisenkinder Judy und Bradley das Spiel auf dem Dachboden. Als sie zu würfeln beginnen, entfliegen dem Spiel Moskitos, entspringen ihm Affen und ein Löwe. Schling pflanzen winden sich um die Beine der Kinder. Dann entschlüpft Alan, inzwischen vierzig Jahre alt, der im Dschungel von Jumanji überlebt hat. Doch damit ist das Happy-End noch nicht erreicht, denn ein Spiel
spielt man schließlich bis zum bit teren Ende. Selbst Alans alte Freun din Sarah muß wieder ran, um der Elefanten, Zebras, Nashörner, Af fen, Spinnen und Krokodile, die die Stadt überfluten, Herr zu werden. Leider stört dabei ein ums andere Mal ein schnauzbärtiger, schießwü tiger Großwildjäger, und auch die Polizei ist nicht sonderlich erbaut von dem wilden Treiben. Seit Ste ven Spielbergs »Jurassic Pare« können Special Effects en mässe auch jeder noch so dünnen Story zu ei nem Kassenschlager verhelfen; zum ersten Mal in der Filmge schichte kommen in »Jumanji« aus schließlich computergenerierte Tiere zum Einsatz. Für das Jahr 2004 ist ein Sequel unter dem Titel »Jumanji 2: The Revenge ofJuman ji« (Regie: Ken Ralston) vorge sehen, was nahe liegt, denn am Ende von »Jumanji 1« befördern Alan und Sarah das Spiel in einen alten, reißenden Fluß, der es ins Meer treibt, das es wiederum an ei nen Strand spült, wo - rein zufällig - Kinder vorbeilaufen. DER FILM: USA 1995, 104 min. Regie: Joe Johnston. Darsteller: Robin Williams (Alan Parrish), Jonathan Hyde (Van Pelt/Sain Parrish), Kirsten Dunst (Judy Shepherd), Bradley Pierce (Peter Shepherd), Bonnie Hunt (Sarah Whittle)
Jürgen: Eine Komödie um die Gerechtigkeit
(Jürgen: A Comedy ofJustice, 1919). Roman von —> James 259
Branch Cabell. Heyne Verlag, München 1981 Cabell schildert die »Enttäu schung« des fünfzigjährigen Jür gen, Pfandleiher in dem fiktiven Poictesme, der in kleinbürgerli cher Ehe mit der keifenden Ade lais (genannt »Dame Lisa«) lebt. Als sich ein Mönch über die Bos heit des Teufels beklagt, verteidigt Jürgen den Satan und wird kurz darauf von einem »schwarzen Herrn« angesprochen, der ihm dankt und ihm eine Belohnung verspricht. Als Jürgen heimkehrt, ist seine Frau verschwunden, und darüber ist Jürgen gar nicht so un glücklich. Erst als Verwandte ihm erzählen, sie hätten Lisa in einer Höhle auf der Heide entdeckt, fühlt er sich verpflichtet, sie zu rückzuholen. Als er jedoch die Höhle betritt, versetzt der —»ZewtawrNessusJürgen in Märchenreiche, in denen ihm die Erfüllung seiner poeti schen und erotischen Wunschträu me geboten wird. Und wann im mer sich dort Langeweile ein schleicht, zieht er weiter durch die Lande bis in die überaus langwei lige Hölle, die, wie er von »Groß vater Satan« erfährt, nur geschaf fen wurde, weil das Gewissen der Menschen danach verlangte. Ent täuscht reist Jürgen in den Him mel, der wiederum nur dazu dient, die frommen Vorstellungen von Jürgens Großmutter zu befriedi gen. Enttäuscht kehrt Jürgen auf die Heide zurück. Hier werden
ihm noch einmal alle verlocken den Frauengestalten offenbart, doch Jürgen wählt die Realität und kehrt zu seiner motzenden Gattin zurück. Zum großen Erfolg des Buches hat der - mißlungene - Ver such der New Yorker »Gesellschaft zur Unterdrückung des Lasters« beitragen, es als obszön verbieten zu lassen. Die Juwelen von Westria
(Westria) Zyklus von -9 Diana L. Paxson Der böse Zauberer Caolin kann nur mit Hilfe der vier magischen Elementsteine besiegt werden. Newcomerin Diana L. Paxson bie tet übliche Fantasy-Kost. Wer viel erwartet, wird bitter enttäuscht.
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DER ZYKLUS: 1. Tochter des Lichts (Lady of Light, 1982). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1988 • 2. Tochter der Fins ternis (Lady of Darkness, 1983). Bas tei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1988 • 3. Silberhaar der Wanderer (Silverhair the Wanderer, 1986). Bas tei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1990 • 4. Der Erdstein (The Earth stone, 1987). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1990 • 5. Der Meerstern (The Sea Star, 1988). Bas tei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1991 • 6. Der Windkristall (The Wind Crystal, 1990). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1991 • 7. Das Feuerjuwel (The Jewel of Fire, 1992). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1995
mal ein blutiges ... Am Ende wen det sich natürlich alles zum Guten, die Liebe lebt und die Zwerge tan zen mit den Kobolden Ballett, mit tendrin Whoopi Goldberg als all wissende, allheilende Fee Banshee. - »Amerikas Infatilisten am Werk, niedlich und putzig, kitschverliebt und märchenbrav: Der US-Fantasy-Zweiteiler fabuliert Irland-Ro mantik.« (Abendzeitung, April 2000) Kampagne
Begriff aus dem —* Rollenspiel Mehrere zusammenhängende —> Abenteuer ergeben in einem Rol lenspiel eine Kampagne. Eine Kampagne hat in der Regel ein Grundthema, das sich durch die einzelnen Abenteuer zieht.
DIE SERIE: USA 2000, 2 Folgen ä 86 Min. Regie: John Henderson. Darsteller: Randy Quaid (Jack Woods), Whoopi Gold berg (Große Banshee), Roger Dalterey (König Boric), Zoe Wanamaker (Mary Muldoon).
Käpt’n Blaubär
TV-Lügenbär von —> Walter Moers Käpt’n Blaubär geistert zusammen mit Hein Blöd schon lange über die TV-Mattscheibe. Bisher ließen sich nur Kinder von seinen Aben teuern, die einem Münchhausen zur Ehre reichten, verzücken. In dem Roman »Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär« (Eichborn Verlag, Frankfurt 1999) erzählt Moers schließlich auch den Erwachsenen von einer bisher unbekannten Blaubär-Welt mit neuen wundersa men und mystischen Figuren. Abenteuerlich, voll von unglaubli chen Erfindungen, Entdeckungen, Gefahren, Prüfungen, Heldenta ten, Katastrophen, spannend, wei se und gelehrt entert der Roman über Wochen die Bestsellerlisten.
Kampf der Kobolde
(The Magical Legend of The Lepricauns), TV-Zweiteiler Jack Woods ist Immobilienhai und reist von Amerika nach Irland, um sich dort, wie man es von ihm ver langt, saftiges Land unter den Na gel zu reißen. Das weiß wiederum die holde Landmäid nicht, die sich in ihn verliebt und beinahe, blind wie sie vor Liebe ist, Tür und Tor für die Landkäufe öffnet - wären da nicht die Zwerge und Kobol de. Diese leisten sich auf ebenje nem Land justamente ein erbitter tes Scharmützel und ziehen den Immobilienhai mitten in ihr krie gerisches Treiben. Tja, nicht nur das Immobiliengeschäft ist manch 261
Meleagant, der berüchtigte Sohn des Königs von Gorre, fordert die Artusrunde heraus: Er habe zahl reiche Untertanen von Artus in sei ner Gewalt, die er freigebe, wenn ein Ritter gegen ihn siege, jedoch fordere er im Gegenzug die Köni gin Guenievre als Einsatz. Artus willigt ein, doch sein Ritter Truch seß Kex unterliegt. Meleagant ent führt Artus’ Frau. Artus’ Neffe Gauvain und Lancelot du Lac, der Guenievre liebt, folgen dem Un hold; ihre Wege trennen sich und Lancelot hat eine Menge Abenteu er zu bestehen, Intrigen zu enträt seln, bis er am Artushof in einem Entscheidungskampf den Tod von Meleagant besiegelt.
Walter Moers
1999 finden Blaubärs Geschichten - nach einem Drehbuch von Wal ter Moers - sogar ihren Weg auf die Kinoleinwand. »Ein in seiner Detailfülle bemerkenswerter Zei chentrickfilm mit herausragender erzählerischer Erfindungsgabe, wobei die intelligenten und an spielungsreichen Dialoge aller dings eher auf etwas ältere Zu schauer zugeschnitten sind.« (Film, 1/2000) DER KINOFILM: Käpt Blaubär - Der Film. Trickfilm, BRD 1999, 81 Min. Regie: Hayo Frei tag
Der Karrenritter
(Le Chevalier de la Charrete, um 1177-1181) 3. —> Artus-Roman von Chrétien de Troyes. Halle 1899 262
Kay, Guy Gavriel
Kanad. Autor, geb. 19.S4 Guy Gavriel Kay hat Christopher Tolkien Mitte der 70er Jahre bei der Herausgabe des —> J. R. R. Tolkien'schen Nachlasses —> »Das Silmarillon« assistiert und dadurch einen hervorragenden Einblick in die tiefgründige Ausarbeitung fremder Welten und Charaktere erhalten. Was schließlich zum ei genen Zyklus —> »Tigana« führt, den viele, mit dem Wissen um Kays Arbeit, nur als ein halbgares Tol kien-Plagiat werten. Er bemüht sich mit —> »Die Herren von Fionavar« zwar um ein dickleibiges und vielschichtiges Epos, verzet telt sich dabei aber in seine vielen Hauptpersonen und Nebenhand lungen.
Kelewan-Saga
(Empire Trilogy) Trilogie von —> Raymond E. Feist und —> Janny Wurts Die junge Lady Mara von den Acoma soll in der Welt Kelewan Pries terin werden. Doch nach dem tra gischen Tod ihres Vaters und Bru ders im Spaltkrieg findet sie sich als Herrin des Hauses Acoma wie der. Verzweifelt bemüht, ihr Haus und im weiteren Verlauf der Er zählung das Reich Tsurannuani vor zahlreichen und mächtigen Feinden zu schützen, muß sie sich durch einen Wust an politischen Intrigen kämpfen und wird am En de durch ihre Innovationsbereit schaft und ihr Verantwortungsbe wußtsein zur Wegbereiterin eines umwälzenden Wandels der sozia len und politischen Gegebenhei ten im Reiche Tsurannuani. Die »Kelewan«-Saga ist indirekt eine Fortsetzung der —> »Midkemia«und der »Schlangenkrieg«-Sa.ga.; die Geschichte ist eine Parallel handlung und spielt zur Zeit des Spaltkrieges (der in der »Midkemia«-Saga ausführlich geschildert wird). DER ZYKLUS: Bd. 1: Die Auserwählte (Daughter of the Empire, 1987). Goldmann Verlag, München 1998 • Bd. 2: Die Stunde der Wahrheit (Daughter of the Empire, 1987). Goldmann Verlag, München 1998 • Bd. 3: Der Sklave von Midkemia (Servant of the Empire, 1990). Goldmann Verlag, München 1998 • Bd. 4: Zeit des Aufbruchs (Servant of
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the Empire, 1990). Goldmann Verlag, München 1998 • Bd. 5: Die Schwar zen Roben (Mistress of the Empire, 1992). Goldmann Verlag, München 1998 • Bd. 6: Tag der Entscheidung (Mistress of the Empire, 1992). Gold mann Verlag, München 1998
Kentaur
—> Zentaur Klesow, Ulrich
Dt. Autor & Rollenspiel-Erfinder, geb. 1949, gest. 1997 Ulrich Kiesow wird am 3. Juni 1949 geboren und erlernt den Be ruf des Kunsterziehers, bevor er mit Werner Fuchs und Hans-Joachim Alpers, mit denen er —> Fan tasy Productions gegründet hat, für »Schmidt Spiele + Freizeit« nach dem Muster des amerikani schen Rollenspiels —> »Dungeons & Dragons« die Welt Aventurien für das Spiel —> »Das schwarze Au ge« entwirft. 1995 wird er, der sich leidenschaftlich gerne als Modell eisenbahnbauer und Koch betä tigt, Herausgeber der »DAS«Buchserie bei Heyne, und steuert den einen oder anderen Roman selbst bei. Kiesows Romane »Die Gabe der Amazonen«, »Der Schar latan« und »Die Göttergleichen« avancieren zu den erfolgreichsten der gesamten Serie. 1995 erleidet Kiesow einen Herzinfarkt, doch er erholt sich gut. In dieser Zeit beginnt er das Epos »Wenn das Rad zerbricht«. Im Herbst 1996 ist er bereits wie
der fit, so dass er Rollenspielertref fen besucht. Es kommt überra schend: Am 30. Januar 1997 stirbt Kiesow. Die Veröffentlichung sei nes nach seiner Meinung besten Romans erlebt er nicht mehr, das erste Hardcover in der Romanrei he zum »Schwarzen Auge«: »Das zerbrochene Rad«. In Aventurien ist ein gebroche nes Rad Synonym für den Tod. King, Stephen (Edwin)
Amerik. Schriftsteller, geb. 1947 King ist der wohl weltweit erfolg reichste Schriftsteller des phantas tischen Marktsegments. Große Popularität erlangt er nach finan ziellen Hungerjahren mit »Carrie« (1973), einem Horror-Roman, dem noch viele andere folgen und die ihn zum modernen Horror schriftsteller par exellence werden lassen. King schreibt aber auch Fantasy, erstaunlicherweise ist sei ne bisher unvollendete Fantasy-Sa ga —> »Der dunkle Turm« das Pro jekt, an dem sein Herz mit beson derer Leidenschaft hängt. Einge fleischte Fantasy-Leser wehren sich mitunter schaudernd gegen Kings Genre-Anspruch. Unter Kollegen dagegen genießt der Turm-Zyklus einen Ruf als ambi tioniertestes Genre-Projekt, was die Aufnahme in die vielfach ge lobte, von —> Robert Silverberg he rausgegebene Anthologie —> »Der siebte Schrein« (1999) rechtfertigt. Wenn man in diesem Zusammen hang bedenkt, daß der bislang 264
fünfbändige Zyklus mit vielen Querverweisen auf Kings HorrorRomane und -Dramen gespickt ist, die damit alle zusammen einen ei genen Mikrokosmos ergeben, kommt King mit einem Gesamt werk von über 60 Romanen und annäherend 150 Kurzgeschichten auf den wohl umfangreichsten Zy klus des Genres. Mit —> »Die Au gen des Drachen«, —> »Der Talis man« sowie dessen Fortsetzung —> »Das schwarze Haus« (beide ge meinsam mit Horror-Kollege —> Peter Straub) hat King drei weite re Fantasy-Romane geschrieben, die ebenfalls den Turm-Zyklus um Elemente bereichern. Kings & Things
Fantasy-Brettspiel Auch in »Kings & Things« gibt es viele Kreaturen und Abenteuer zu bestehen, doch Mörderpinguine, Teenypocken und andere Abson derlichkeiten lassen das Spiel gele gentlich wie eine Parodie erschei nen. Die Spieler führen Monster gruppen an und versuchen mög lichst viel Land zu erobern. Hier bei gibt es die für das klassische Fantasyspiel typischen Würfel kämpfe. DAS SPIEL: Autor: Doug Kaufman, Rob Kuntz, Tom Wham. Hersteller: West End Ga mes, 1986
Kirby, Josh
Amerik. Illustrator, geb. 1928 Kirby studiert an der City School
of Art in Liverpool. Da er nicht in einem Studio arbeiten will, wird er freischaffender Künstler. Dank Kontakten zu SF-Magazinen zeichnet er Cover für das »Authentic Science Fiction Magazine«. Der Durchbruch kommt mit dem Auf trag von Corgi Books für das ers te —> »Scheibenwelt«-Cover, für den Roman »Die Farben der Ma gie« von —> Terry Pratchett. Nicht nur der Verlag, auch das Publikum ist angetan von der Arbeit, und fortan illustriert Kirby die kom plette Serie. Pratchett selbst sagt, daß Kirby die Scheibenwelt so er schaffen hat, wie wir sie kennen. Die schönsten Cover sind 199.3 in einem beeindruckenden Portfo lio bei PaperTiger/Dragon’s World erschienen.
will, und dass sich ein kleiner Au ßenseiter mit Witz und Ideen alle mal durchsetzen kann. Statt gleich zum Angriff überzugehen, stellt der kleine Kiriku die entscheiden de Frage: Warum ist die böse Zauberin so böse?« (Süddeutsche Zeitung, 12. Oktober 1999) DER FILM: P/B/LUX 1999, 7.5 Min. Regie: Michel Ocelot
Der kleine Hobbit
(The Hobbit, 1937) Roman von —> J. R. R. Tolkien. dtv, Frankfurt 1995 Angeregt durch langjährige My thenforschung, durch philologi sche Experimente und Spielereien Der kleine Hobbit
Kiriku und die Zauberin
(Kiriou et la Sorciere), Trickfilm Das tapfere Baby Kiriku wehrt sich gegen die böse Zauberin Karaba und kann nach allerhand Abenteu ern nicht nur sein afrikanisches Heimatdorf von der Dame befrei en, sondern sich auch wieder ge ruhsam ins Bettchen legen. Der Zeichentrickfilm entsteht nach ei nem afrikanischen Märchen und wird in Frankreich als »Anti-Disney« gelobt. - »Am wichtigsten aber ist die Botschaft an die klei nen Zuschauer im Kino, daß es nicht auf die dicksten Muskeln, den größten Körper und die ge walttätigsten Waffen ankommt, wenn man um sein Recht kämpfen 265
mit dem Altenglischen und der kel tischen Sprache erfindet J. R. R. Tolkien ein Phantasiereich. Es ist die Mittelerde, dessen Bewohner er »Hobbits« nennt. In vorliegen dem Roman schildert Tolkien die Erlebnisse von Bilbo Beutlin, dem berühmtesten aller Hobbits, als dieser sich vom Zwergenkönig Thorin Eichenschild als Meister dieb verpflichten läßt, den Zwer gen bei der Rückgewinnung ihres durch den Drachen Smaug geraub ten Schatzes zu helfen. Das birgt natürlich eine Menge Abenteuer, bei denen er einem Zauberer, den Elben, Riesenspinnen und Men schen begegnet. »Der kleine Hob bit« ist die Vorgeschichte zu —> »Der Herr der Ringe« und schildert die Ereignisse vor dem bedeutsa men Ringkrieg. Zu dem Roman gibt es ein Brettspiel unter dem Titel »Die großen Abenteuer der kleinen Hobbits«; aus Anlaß der »Herr der Ringe«-Verfilmung er scheint 2002 außerdem das Brett spiel »Der kleine Hobbit - Die spannende Reise zum Einsamen Berg« von Michael Stern und Keith Meyer. Das kleine Land
(The Little Country) Roman von —> Charles de Lint England unserer Zeit. Mit der Ru he in dem kleinen, beschaulichen Örtchen in Cornwall ist es vorbei, als der Großmeister des Ordens der Grauen Tauben, John Madden, auftaucht und die Familie der
Folk-Sängerin Janey Little be droht. Diese besitzt das Buch »Das kleine Land«, das von einem be freundeten Schriftsteller geschrie ben wurde und vom »Kleinen Volk« handelt, in dessen Musik viel Magie steckt. Ebendiese Ma gie möchte Madden in seinen Be sitz bringen, verheißt sie doch Macht und Unsterblichkeit. Nicht weit entfernt wird unter dessen die junge Jodi von einer Dorfhexe »verkleinert« und muß mit Hilfe ihrer Freunde - den Dorfkindern, einem alten Tüftler und einem abgedrehten Künstler, der eine sprechende Leiche im Kel ler hat - der Hexe das abspenstig machen, was Jodi in ihre ursprüng liche Gestalt zurückverwandelt. Doch das ist gar nicht so einfach, kann sich die Hexe doch der Moorgespenster und Wasserlei chen bedienen und verwandelt Jo dis Freunde mal eben in Steine. Die Welt der Kobolde hilft. Und über haupt, wie ist die Hexe so böse geworden? Schuld sind die Män ner, wie immer, und damit schließt sich der Kreis zu Janey und dem üblen Madden. Augenfällig ist bei »Das kleine Land« einmal mehr, daß die großen deutschen Verlage immer häufiger dazu übergehen, Romane hierzulande als zweioder dreiteilige Zyklen zu verkau fen, was die Kassen offenbar lau ter klingeln läßt. DER ROMAN: Bd. 1: Das verborgene Volk (The Litt le Country, 1991). Heyne Verlag, Mün-
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Der König auf Camelot
Das Buch Merlin
eben 1995 • Bd. 2: Die vergessene Musik (The Little Country, 1991). Heyne Verlag, München 1995
ihrer pazifistischen Inhalte nicht veröffentlicht wurde, da England sich im Kriegszustand befand, er scheint erst 1977 als »Das Buch Merlin«. Die cineastische Umset zung der Geschichte durch die —> D/swey-Studios erhält eine OscarNominierung für die beste Musik bearbeitung.
Der König auf Camelot
(The Once and Future King, 1938-1942) Roman von —>TH. White. KlettCotta Verlag, Stuttgart 1996 Eine weitere, in Deutschland zwei bändige Fassung der Artus-Sage und den Abenteuern der Ritter der Tafelrunde, diesmal aus der Sicht des kleinen, jungen Artus, der mit staunenden Augen die Wunder sei ner Umwelt betrachtet und so das Wissen erwirbt, das ihm später hilft, ein weiser und gerechter Herrscher zu sein. Eine zweite Ver sion des Schlußes, die 1942 wegen 267
VERFILMUNG: Die Hexe und der Zauberer (The Sword in the Stone). Disney- Zeichen trick, USA 1963, 75 Min. Regie: Wolf gang Reithermann
Die Königstochter aus Elfenland
(The King of Elfland’s Daughter, 1924). Novelle von —> Lord Dunsany
Das Parlament wünscht einen Zauberer auf dem Thron von Erl. Deshalb macht sich der junge Alveric auf Geheiß seines Vaters auf den Weg nach Elfenland, wo er mit einem Zauberschwert die Prinzes sin Lirazel für sich gewinnt, mit heim nimmt und heiratet. Sie ge biert ihm einen Sohn, Orion, sehnt sich dann aber nach dem Elfenland und kehrt zurück. Weil nun Alveric nicht ohne Lirazel sein kann, folgt er ihr und überläßt den Thron seinem Sohn Orion. Als der, mehr Jäger denn Zauberer, wie derum Probleme mit dem Parla ment bekommt, dehnt der Elfen könig sein Reich kurzerhand über Erl hinaus aus und Orion, Lirazel und Alveric sind wiedervereint. Das Parlament bekommt seinen Zauberer. »Die Königstochter aus Elfenland« ist die einzige FantasyNovelle aus der Feder von Lord Dunsany. Die Krähe
seine hübsche Gattin Shelly, die von Gaunern dahingemeuchelt werden. Ein Jahr später entsteigt Eric seinem Grab und eröffnet mit (s)einer Krähe im Gepäck die Hatz auf die bösen Buben und über haupt auf alles Böse dieser Welt... Nette —> Dark Fantasy-Idee, die in der Umsetzung aber scheitert, denn die Geschichte vom einsa men Rächer, der gegen Unholde kämpft, kennen wir inzwischen zur Genüge. Die drei Kinofassun gen kommen daher über das Mit telmaß nicht hinaus. Allenfalls Teil 1 erhält durch den Tod des Haupt darstellers Brandon Lee während der Dreharbeiten (technische Pan ne!) eine makabre Fantasy-Note, denn ein Großteil der Filmszenen muß am Computer nachbearbeitet werden. Die TV-Serie (die 2000 im deutschen Fernsehen läuft) wird in den Staaten nach der ersten Staf fel eingemottet. Siehe dazu auch den Anhang »TV-Serien im Überblick«.
(The Crow, 1989-90) Comicserie von James O’Barr Die Überlieferung sagt: Beim Tod eines Menschen kommt eine Krä he geflogen, um die Seele des Ver storbenen hinüberzugeleiten. Kehrt die Krähe zurück, ist in der Regel etwas schiefgelaufen, so dass der Untote nun erst einmal im Diesseits für Ordnung sorgen muß. Letzteres bietet viel Raum für geisterhafte Phantasien. In die sem Fall trifft’s den frischvermähl ten Rockmusiker Eric Draven und
VERFILMUNGEN: 1. Die Krähe (The Crow). Kinofilm, USA 1994, 101 Min. Regie: Alex Proyas. Darsteller: Brandon Lee (Eric Dra ven), Ernie Hudson (Albrecht) • 2. Die Rache der Krähe (The Crow - City of Angels). Kinofilm, USA 1996, 82 Min. Regie: Tim Pope. Darsteller: Vincent Perez (Ash), Iggy Pop, Ian Dury • 3. Die Krähe (The Crow: Stairway to Heaven) TV-Serie, Kanada 1998, 22 Episoden ä 45 Min. Regie: Peter Dashkewytch, William Gereghty u.a. Darsteller: Mark Dacascos (Eric Dra-
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ven), Marc Gomes (Daryl Albrecht), Sabine Karsenti (Shelly Webster) • 4. The Crow III: Tödliche Erlösung (The Crow: Salvation). Kinofilm, USA 2000, 98 Min. Regie: Bharat Nalluri. Darsteller: Kirsten Dunst (Erin Randall), Eric Mabius (Alex Corvis)
Der Kreis des Orokon
Zyklus von —> Tom Arden Das Königreich Ejland ist vom Bürgerkrieg gespalten. In der ab gelegenen Region Irion lebt in ei nem verfallenen Schloß der junge Jem, der durch seinen körperli chen Makel als Ausgeburt der Höl le gemieden wird. Wenig Hilfe er fährt er von seiner todkranken Mutter, Lady Elabeth, und der religiös-keifenden Tante Umbecca. Hilfe naht erst in Form des ge heimnisvollen Zwergs Zacharias und dessen Tochter Cata, in die sich Jem verliebt. Die füreinander erwachenden Gefühle bergen ein magisches Geheimnis: Plötzlich kann Jem wieder laufen. Doch die Freude währt nicht lange, als der Bürgerkrieg mit Haß und Gewalt auch die Region Irion heimsucht. Die Menschen harren tapfer aus, glauben sie doch an ihr Schicksal: die Wiedervereinigung der fünf Götter, die vor über 1.000 Jahren gemeinsam aus dem Paradies ver trieben worden sind. Ausgerech net der kleine Jem, dessen Träume vom Heldendasein endlich wahr werden, eint die alten Götter. Klassische Fantasy? Iwo. Die Geschichte findet auf kleiner Ebe 269
ne statt, ohne große Reisen über Tausende von Kilometern oder Kriege mit Tausenden von Toten. Es gibt nur ein Rätsel, verborgen in dem kleinen Dorf, das mit sei nen eigenen Konflikten und Intri gen schon genug zu tun hatte. Kin der sind die Helden, deren Er wachsenwerden und die zuneh menden Verstrickungen das große Rätsel. DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Tanz des Harlekin (The Harlequin’s Dance 1+2,1997). Gold mann Verlag, München 1998 • Bd. 2: Der rote Schlüssel (The Harlequin’s Dance 3 + 4, 1997). Goldmann Verlag, München 1999 • Bd. 3: Das Geheim nis im Spiegel (The Kind And Queen of Swords 1+2,1998). Goldmann Ver lag, München 1999 • Bd. 4: Der gol dene Baum (The Kind And Queen of Swords 3-5, 1998). Goldmann Verlag, München 1999
Kress, Nancy
Amerik. Autorin, geb. 1948 »Es gibt Menschen, die können di cke Bücher schreiben, ohne dass an irgendeiner Stelle Langeweile aufkommt. Nancy Kress gehört zweifelsohne dazu.« (Alien Contact 34). Die Autorin macht sich einen Namen mit lyrisch-romanti schen Fantasy-Märchen, unter an derem mit »Der Weg zum Herz der Welt« (1981), in dem die Prinzes sin Kirila auszieht, um Abenteuer zu erleben, doch erst viele Jahre später wird ihr klar, was sie wirk lich gesucht hat - und was es noch
zu finden gilt. Denn die Gefahren dort draußen in der Welt sind nicht so vielfältig und zahlreich wie die Gefahren des Geistes, und allzu leicht fängt sich Kirila in den Schlingen eben der Eigenschaft, die ihr auch den Weg zum Herz der Welt öffnen soll. Es folgen »The Golden Grove« (1984) und »The White Pipes« (1985), bevor Kress sich mit »Fremdes Licht« (1988) erfolgreich der SF zuwendet. Her vorzuheben ist hier die »Bettler«Trilogie (1991 ff). Krishna
(Krishna) Zyklus von —>L. Sprague de Camp Krishna ist eine mittelalterliche Welt, bevölkert von barbarischen, halbwegs humanoiden Hinter wäldlern, die eierlegend durch die Gegend rennen. Irgendwann ge lingt es uns Erdenmenschen, diese sonderbare Welt zu kontaktieren. Seitdem herrscht reger Reisever kehr, organisiert von der Firma Magie Carpet und ihrem Reiselei ter Fergus Reith. Er muß darauf achten, daß die Vorschriften ein gehalten werden, denn es ist strengstens untersagt, daß Technik jedweder Art von der Erde nach Krishna importiert wird. Doch das ist nicht immer ganz einfach, denn Krishna ist ein Paradies für Aben teurer, die ein wenig Nervenkitzel und schnellen Reichtum suchen. Ach so, und dann sind da ja noch die tyrannischen Feudalherrscher auf Krishna, die durchaus Interes 270
se am Fortschritt haben, vor allem den waffentechnischen ... - »De Camp hat schon humorvolle Ro mane geschrieben, bevor dieses Subgenre entstanden ist.« (Heyne SF Jahr 1998) DER ZYKLUS: Bd. 1: Der König von Zamba (The Queen of Zamba, 1949). Heyne Ver lag, München 1884 • Bd. 2: Die Suche nach Zei (The Search for Zei, 1950). Heyne Verlag, München 1984 • Bd. 3: Die Rettung von Zei (The Hand of Zei, 1950). Heyne Verlag, München 1984 • Bd. 4: Die Geisel von Zir (The Hosta ge of Zir, 1977). Heyne Verlag, Mün chen 1984 • Bd. 5: Die Jungfrau von Zesh (The Virgin of Zesh, 1953). Hey ne Verlag, München 1984 • Bd. 6: Der Turm von Zanid (The Tower of Zanid, 1958). Heyne Verlag, München 1984 • Bd. 7: Der Gefangene von Zhamanak (The Prisoner of Zhamanak, 1982). Heyne Verlag, München 1984 • Bd. 8: Die Gebeine von Zora (The Bones of Zora, 1983) • Heyne Verlag, München 1986 • Bd. 9: Die Schwerter von Zinjaban (The Swords of Zinjaban, 1981). Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 10: Die Kontinente-Macher (The Continent Makers, 1951) (mit Cathe rine Crook de Camp). Heyne Verlag, München 1991
Krull
(Krull: Invaders of the Black Fortress). Brit. Kinofilm Das Unbeschreibliche Ungeheuer greift mit seinen Horden den Pla neten Krull an. Um die Angreifer aufzuhalten, verbinden zwei Län
der ihre Streitkräfte durch die Hei rat von Prinzessin Lyssa und Prinz Colwyn. Doch während der Hochzeitsze remonie greifen die Horden des Unbeschreiblichen Ungeheuers den Palast an, töten die beiden Kö nige, verwunden Colwyn und ent führen Lyssa. Am Morgen danach findet der weise Ynyr Colwyn. Mit Ynyrs Hilfe erlangt Colwyn die Macht über das magische Fünf klingen-Schwert. Zusammen bre chen sie auf zu der Schwarzen Fes tung des Unbeschreiblichen Unge heuers, um Lyssa zu befreien. Un terhaltsamer Film mit leichtem -> Dark-Fantasy-Touch. Zwar ist der Plot nicht neu, aber dafür wartet der Film mit einigen gelungenen optischen Effekten und guten Dar stellungen auf, z.B. von der flie genden Schwarzen Festung des Unbeschreiblichen Ungeheuers; dadurch hebt sich Krull auch von den üblichen O8/15-Fantasy-Filmen ab. Auch das FünfklingenSchwert sieht sehr interessant aus. DER FILM: GB 1983, 117 Min. Regie: Peter Yates. Darsteller: Ken Marshall (Prinz Col wyn), Lysette Anthony (Prinzessin Lys sa), Freddie Jones (Ynyr), Alun Arm strong (Torquil), Liam Neeson (Kegan)
Kubin, Alfred
Österr. Zeichner, Maler und Schriftsteller, geb. 1877,gest. 1959 In vielen seiner Werke stellt Kubin das Bizarre und spukhaft Düstere dar. Für Edgar Allan Poe illustriert
er die Bücher; in dessen Nähe wird von der Literaturforschung auch sein einziger und lange Zeit ver gessener Roman -» »Die andere Seite« gestellt, wenngleich nach heutigen Maßstäben eine Paralle le zur Fantasy eher angebracht ist. Kull von Atlantis
(King Kull, 1967) Sammelband von —> Robert E. Howard Bastei-Lübbe Verlag, 1989 Kull ist ein Barbar auf dem Königs thron einer uralten Zivilisation des Hyborischen Zeitalters. Vor der Rache seiner Stammesgenossen flieht er nach Valusien, wo er mit Gewalt die Krone an sich reißt und verteidigen muß. Dabei kämpft er gegen die Intrigen des Adels, ge gen die Traditionen der Gesetze und gegen Mächte, die der Mensch nur schwer beeinflussen kann. Kull vertraut in seiner Welt niemandem außer sich selbst, dem Tiger und der Axt. »Vielleicht ist das Besondere an diesem Abenteu rer, daß er etwas Düsteres, Grüb lerisches hat, welches neben den Erlebnissen Raum für philosophi sche Betrachtungen läßt.« (Fanta sia 118/11 9) »Kull von Atlantis« ist einer der ersten Barbaren aus der Feder von Robert E. Howard, dem —» Conan-Schöpfer, der zeit seines Lebens Interesse an barbarischen Völkern, alten versunkenen Kultu ren und Mythen hat. Seine Feuer taufe erlebt Kull in der Erzählung »The Shadow Kingdom«, die Ho ward 1929 für —> »Weird Tales« 271
schreibt. Noch im gleichen Jahr setzt Kull seine Reise in »The Mirrors of Tuzun Thune« fort, eben falls für »Weird Tales« verfaßt. Al le Kull-Erzählungen erscheinen nach Howards Tod in der von —> Lin Carter überarbeiteten Ausga be »Kull von Atlantis«. 1997 rafft sich Hollywood auf und verfilmt mit dem TV-Serien—> Hercules Kevin Sorbo das Leben vom Bar baren Kull. Heraus kommt ein nichtssagendes Fantasy-ActionSpektakel mit dicken Muskeln und wenig Plot. Nicht der Rede wert... VERFILMUNG: Kull, der Eroberer (Kull the conqueror). USA 1997, 95 Min. Regie: John Nicolella. Darsteller: Kevin Sorbo (Kull), Tia Carrere (Akivasha), Thomas Ian Griffith (Taligaro), Litefoot (Ascalante), Roy Brocksmith (Tu), Harvey Fierstein (Juba)
Kurtz, Katherine
Amerik. Autorin, geb. 7 944 Katherine Kurtz studiert an der Universtät in Miami Chemie und Geschichte, ist in der Krebsfor schung und in der Ozeanographie tätig und arbeitet als Statistik-Ana
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lytikerin der Polizei von Los Ange les. In Fantasy-Kreisen hält sie Ein zug mit dem Zyklus über das Ma giergeschlecht der —» »Deryni«, der auf Anhieb ein Bestseller wird. Seitdem arbeitet sie als freie Schriftstellerin. Sie überzeugt ihre Fans mit dem —> »Adept«-Zyklus, einer rasanten, kriminologischen Fantasy, die in Zusammenarbeit mit —> Deborah Turner Harris ent steht. Kuttner, Henry
Amerik. Schriftsteller, geb. 1914, gest. 1958 Kuttner schreibt schon in frühen Jahren Horror. Im —> Pulp Maga zine —> »Weird Tales« veröffent licht er 1936 seine erste Geschich te »Friedhofratten«, die zugleich auch seine bekannteste HorrorStory bleiben wird. In späteren Jahren wendet er sich der SF zu, schreibt —> Sword & Sorcery-Skiz zen, häufig unter Pseudonymen. Nach der Hochzeit mit —> Cathe rine L. Moore schreibt er gemein sam mit ihr Space Operas und Fan tasy, aber auch Non-FictionErzählungen.
Er bedient sich in Erzählungen wie —> »Der Zwerg« und —> »Der Hen ker« phantastischer Elemente, gleichwohl seine Werke als Reak tion auf die faschistischen Tenden zen Anfang der 30er Jahre eindeu tig parabelhaften Charakter besit zen. Lancelot Labyrinth der Ringe
Fantasy-Brettspiel Die Jagd auf Trolle und Schätze mit Hilfe von Fabelwesen ist eröff net. Und irgendwo schwirrt auch noch der eiserne Drache von Pega sus herum ... DAS SPIEL: Autor: MaxJ. Kobbert. Hersteller: Ra vensburger Spieleverlag, 199S
Lagerkvist, Pär
Schwed. Dichter, geb. 1891, gest. 1974 Pär Lagerkvist ist einer der ersten schwedischen modernen Dichter. Die expressionistische Gedicht sammlung »Angst« ist der Beginn der modernen Lyrik in Schweden. Lagerkvists literarisches Werk, zu dem auch Prosa gehört, spielt häu fig in der Zeit der Antike und stellt die großen Fragen nach der Exis tenz Gottes und dem Sinn des Le ben; Weltruhm verschafft er sich mit dem Roman »Barabass« (1950), für den er 1951 den No belpreis erhält. Lagerkvist setzt sich auch wie derholt mit der Macht des Bösen über den Menschen auseinander. 273
Ritter der —> Artus-Saga Die Ritter der Tafelrunde sind aus gezogen. Sie wollen den Heiligen Gral finden. Sie kehren ergebnis los zurück, und da Gott offenbar die Ritter verlassen hat, denkt der König darüber nach, die Tafelrun de aufzulösen. Der Ritter —> Lan celot, der heimlich ein Verhältnis mit Artus’ Frau hat, glaubt jedoch, nur dies sei der Grund für das Scheitern ihrer Mission. Während ein Großteil der mit telalterlichen Dichter sich auf den Artus-Ritter -> Parzival und seine Suche nach dem Gral konzen triert, schildert der britische Autor —> Sir Thomas Malory in seinem Werk —> Der Tod Arthurs die ver hängnisvollen Erlebnisse von Lan celot, die schließlich das Ende der Tafelrunde bedeuten. VERFILMUNGEN: 1. Die Ritter der Tafelrunde (Knights ofthc RoundTable). L'.S/l 1953. Regie: Richard Thorpe. Darsteller: Robert Taylor (Lancelot), Mel Ferrer (König Arthur), Ava Gardner (Guinevere) • 2. Lancelot, der verwegene Ritter (Lance lot and Guinevere). GB 1962. Regie: Cornel Wilde (Sir Lancelot), Jean Wall-
cace (Guinevere), Brian Aherne (König Arthur) • 3. Lancelot, Ritter der Köni gin (Lancelot du Lac). F/I, 1974. Re gie: Robert Bresson. Darsteller: Luc Si mon (Lancelot), Vladimir Antolek-Orsesek (König Arthur), Laura Duke Condominas (Königin Guinevere)
Das Land des Lachens
(The Land of Laughs, 1980) De bütroman von —> Jonathan Car roll. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1992 Das Leben von Thomas Abbey, der Lehrer für englische Literatur ist, wird bestimmt von der Besessen heit nach der Phantasiewelt des le gendären Jugendschriftstellers Marshall France. Um eine Biogra phie seines Idols zu schreiben, nimmt Abbey sich Urlaub und reist mit Saxony, einem Mädchen, das er unterwegs kennenlernt und das seine Leidenschaft für France teilt, nach Galen, Missouri, wo der Meister der phantastischen Litera tur lebte und starb. Hier enthüllen sich den beiden mysteriöse Ge heimnisse, die wiederum den Bü chern des verstorbenen, aber gar nicht so toten Marshall France ent springen. Carrolls Debütroman überzeugt mit scheinbarer Simplizität und ei nem alltäglichen, humorvollen und skurrilen Realismus, in den am Ende um so heftiger der Irrea lismus platzt. Der Roman sichert Carroll bei Erscheinen sogleich ei nen festen Platz im internationa len Fantasy-Kreis, stellt aber zu 274
gleich die Ungezwungenheit unter Beweis, mit der der Autor die Grenzen des Genres sprengt. Landover
Zyklus von —> Terry Brooks Der Chicagoer Anwalt Ben Holiday ist vom Leben und vom ame rikanischen Rechtssystem genervt. In einem exklusiven Weihnachts katalog findet er das neue Leben, nach dem er gesucht hat: Er be zahlt 1 Million Dollar und wird König des magischen Reiches Landover. Das entpuppt sich zwar als Reich der Magie, aber einiges liegt im Argen. Doch ein Zurück gibt es für Holiday nicht - das steht schwarz auf weiß im Kleinge druckten des Kaufvertrages. Also müht sich Ben mit seinem Hofstaat ab, zwei Kobolden, einem unfähi gen Magier und einem hundsköp figen Hofschreiber. Und der Rest des Königreiches akzeptiert den neuen »Möchtegernkönig« sowie so nicht. Außerdem muß er sich der Mitarbeit der hinterhältigen Hexe Nachtschatten und des bö sen Drachens Strabo versichern, denn das Königreich - und damit sein Leben - wird von den Dämo nen der dunklen Welt Abbadon be droht. Der »Landover«-Zyklus ist nicht so erfolgreich wie Brooks’ —> »Shannara«, stellt aber zumindest dessen Humor unter Beweis. DER ZYKLUS: Bd. 1: Königreich zu verkaufen (Ma gie Kingdom for Sale - Sold, 1986). Goldmann Verlag, München 199.5 •
Bd. 2: Das schwarze Einhorn (The Black Unicorn, 1987). Goldmann Ver lag, München 1993 • Bd. 3: Der ver schenkte König (Wizard At Large, 1988). Goldmann Verlag, München 1996 ♦ Bd. 4: Das Zauberlabyrinth (Tangle Box, 1994). Goldmann Verlag, München 1997 • Bd. 5: Hexenzauber (Witches Brew, 1995). Goldmann Ver lag, München 1996
LARP
Live Action Role Playing Offizielle Abkürzung für —> LiveRollenspiel Lawhead, Stephen
Amerik. Autor, geb. 1951 Stephen Lawhead ist nicht unbe dingtmitgroßem Einfallsreichtum gesegnet. Er hat sich Ende der 80er Jahre mit seiner sehr freien Adap tion der Artz/s-Legende in der —> »Pendragon«-Saga einen Na men gemacht. Mit dem —> »Lied von Albion« setzt er zu Beginn der 90er auf das ebenfalls klassische Fantasy-Schema: Nichtsnutz-VonHier-Wird-Held-In-Parallel weit. Seine hierzulande aktuelle Sage »Drachenkönig« ist eigentlich sein Erstlingswerk, das nach den über raschenden Erfolgen von »Albion« und »Pendragon« (allein in Deutschland 70.000 verkaufte Exemplare) nun ins Deutsche übertragen wird. Sie trägt typisch Lawhead’sche Züge: Alles in allem ordentlich gemachte High FantaStephen Lawhead
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sy, spannend erzählt, bietet aber relativ wenig Neues. Denn wäh rend der gütige König auf Kriegs zug ist, herrscht sein gieriger Bru der mit Hilfe eines bösen Magiers, und der junge Novize Quentin muß die Intrigen und Verschwö rungen entflechten. Lawrence, Don
Brit. Comiczeichner, geb. 1928 Nach Schule und Militärdienst be sucht Don Lawrence eine Kunst akademie, wo er feststellt, daß die wahren Künste für ihn kein Schaf fensbereich sind. Der Durchbruch gelingt ihm in Großbritannien mit Western-Comics, in Deutschland mit »Die Geschichte des phantas tischen Reiches Trigan« (Hethke Verlag, Schönau 1989ff). Lawren ce entwickelt die Comicserie »Commander Grek«, die vom Ver-
leger abgelehnt wird. Zusammen mit dem SF-Autor Saul Dünn kon zipiert er daraufhin —> »Storm«, der nach seinem SF-Start mehr und mehr in den Fantasy-Bereich drif tet. Mit »Chroniken der Zwi schenzeit« entwickelt Don Law rence einen Ableger der Serie um Storm. Le Guin, Ursula K(roeber)
Amerik. Schriftstellerin, geb. 1929 Die Tochter des bekannten An thropologen Alfred L. Kroeber ist seit ihrem vierten Roman »Winter planet« (1969), dem Entwurf einer Welt von Androgynen, und vor al lem seit der Utopie »Planet der Ha benichtse« (1974), für die sie 1974 den —> Hugo und —> NebulaAward erhält, auch dem allgemeinen Le sepublikum bekannt. In SF-Kreisen indes gilt sie als führende Au torin. Stets auf ein Neues regt sie in ihren Werken vor dem Hinter grund tendenziell konventioneller SF mit interstellarer Reise, Raum schiffen, Robotern und Aliens die ethische Probleme diskutierende Utopie an, in deren Mittelpunkt politische Ideen stehen. Mit dem »Hainish«-Zyklus hat sie ein kom plexes Universum geschaffen, in dem das Ahnenvolk der Hain in der Galaxis humanoide Völker (die Erdbewohner inklusive) aus gesät hat, um in den darauffolgen den Jahrtausenden deren eigen ständige Evolution zu beobachten. Ihre erfolgreichste und wohl auch beliebteste Serie, —> »Erdsee«, 276
gehört aber zur Fantasy, und wird von Kritikern mit —> J.R.R. Tol kiens —> »Der Herr der Ringe« ver glichen. Lee, Tanith
Brit. Schriftstellerin, geb. 1947 Tanith Lee schreibt seit ihrem neunten Lebensjahr. 1971 veröf fentlicht sie ihr erstes Kinderbuch »The Dragon Hoard«, dem »Ani mal Castle« (1972) und der Kurz geschichtenband »Princess Hynchatti and Some Other Surprises« (1972) folgen. Darin ist bereits ih re Vorliebe für phantastische The men zu erkennen. Der Durch bruch gelingt ihr, als sie 1975 mit dem Roman »Im Herzen des Vul kans« erstmals für erwachsene Le ser schreibt. Der Roman ist gleich zeitig Auftakt der —> »Birthgrave«Trilogie. Damit erweitert Lee das Genre um eine neue Variante: Ero tik. Aber nicht die unermüdliche Auslegung unterschwelliger Kli schees von den starken Helden und den willigen Frauen, sondern die Erotik als Beziehungspunkt zwischen den Akteuren wird vor dem Hintergrund spannend-mys tischer Handlungen zu einem wichtigen, wenn nicht zu dem Hauptthema von Lees Geschich ten. Das gilt mitunter auch für Ro mane, die Tanith Lee außerhalb des originären Fantasy-Genres schreibt. Der zweibändige »Blut der Rosen«-Zyklus (»Der dunkle Engel« und »Der Gott des Wal-
des«, 1990) entführt in einen exo tisch-erotischen Vampirkosmos. Häufig sind ihre Bücher stilistische Crossover zum Horror-Genre, auch Dark Fantasy. Ihr »Die Kinder der Wölfe« hat als zentra les Motiv den Werwolf-Mythos; wesentlich erschreckender als die »Ungeheuer« sind aber die aber gläubischen Dorfbewohner, die in kollektiver Grausamkeit gegen die Ausgestoßenen vorgehen. Doch erlangen diese Bücher nie so viel Aufmerksamkeit wie ihre FantasyEpen »Zyklus von der flachen Er de« (1981-1989), »Anackye« (1976-1988) oder »Herr des To des«, der 1980 mit dem —> August Derleth Award ausgezeichnet wird. Für ihre Storys »Elle Est Trois (La Mort)« (1984) und »The Gorgon« (1985) bekommt sie den —> World Fantasy Award. Weitere Werke sind: »Östlich von Mitternacht« (1977), »Sabella: Der letzte Vampir« (1980), »Das Lied des Exorzisten« (1980), »Indische Nächte« (1984), »Un stillbares Verlangen« (1992). Tanith Lee ist außerdem Autorin von vier Hörspielen, die in England ausgestrahlt werden. Im März 1980 wird ihr erstes Fernsehspiel produziert. Legende
(Legend) Kinofilm In einer Fantasywelt mit Einhör nern, Trollen und allem, was dazu gehört, lebt der junge Jack, der nichts lieber mag als die liebliche
Prinzessin Lili. Als er ihr eines Ta ges die beiden letzten Einhörner zeigt, jene, die der Welt das Son nenlicht garantieren, sieht der Herr der Finsternis seine Chance gekommen und tötet mit Hilfe bö ser Trolle eines der beiden Tiere. Die Welt versinkt in Schnee und Kälte. Doch damit nicht genug, entführt der Bösewicht die hüb sche Prinzessin, sperrt sie in seinen Kerker und will sie verderben. Als er auch noch das letzte Einhorn in seiner Gewalt hat, steht der Fins ternis scheinbar nichts mehr im Wege, aber Jack tritt unerschro cken und gemeinsam mit dem Waldschrat Gump und der Elfe Oona den Kampf gegen den Herrn der Finsternis an und jagt ihn mit gespiegelten Sonnenstrahlen zu rück in die Hölle. Der Film von »Alien«-Regisseur Ridley Scott weiß durch prächtige Bilder zu überzeu gen; nicht zuletzt die Besetzung mit Tom Cruise als Jack ist kaum zu überbieten: ein Softboy, der die Welt nicht versteht. »Legende« ist »ein Märchenfilm, der auf der einen Sei te zu einfach für Erwachsene ist, aber zu düster und drastisch für Kin der.« (Filmlexikon) DER FILM: G'ö 1985, 94 min. Regie: Ridley Scott. Darsteller: Tom Cruise (Jack), Mia Sa ra (Prinzessin Lili),Tim Curry (Herr der Finsternis), David Bennent (Gump)
Die Legende vom Weitseher
(The Farseer) Zyklus von —4 Robin Hobb 277
Der junge Fitz ist der uneheliche Sohn des Thronprinzen Chivalric, der nach Bekanntwerden dieses Skandals abdankt und ins selbstge wählte Exil geht. Fitz indes gelangt an den Hof seines Großvaters, Kö nig Shrewd, wo Chivalrics macht hungriger Halbbruder Edel Intri gen entfacht, denn mit Fitz’ Exis tenz steht ein weiterer Blutsver wandter zwischen Edel und dem Thron. Fitz muß außerdem erken nen, daß er wie alle Angehörigen der Königsfamilie die geächtete Gabe der »Alten Macht« hat: Er kann sich mit Tieren geistig ver binden. Die Ausbildung seiner Ga be durch den Stallmeister Burrich und den Thronprinzen Veritas scheitert an Mißgunst und Sabota ge, hinter denen abermals Edel steckt. Als Veritas schließlich zum Kampf gegen die roten Korsaren an die Küste zieht, läßt Edel ver lauten, daß Veritas im Kampf ge gen die wilden Barbaren gestorben sei und läßt sich selbst zum Thron erben küren. Von Königsseite kommt wenig Gegenwehr, denn Edel hat den König Shrewd lang sam, aber sicher vergiftet. Edel hat nun freie Hand und verlegt nach Gutdünken den Hof ins Landesin nere, versagt den Küstenregionen weitere Hilfe im Kampf gegen die roten Korsaren und klagt Fitz des Hochverrats und des Gebrauchs der »Alten Macht« an. Fitz kann sich nur retten, indem er in den Körper eines Wolfes flüchtet. Spä 278
ter, zurück in der menschlichen Hülle, findet er mit Hilfe der Ga be heraus, daß Veritas noch lebt. Er hat die Möglichkeit gefunden, die »Uralten«, die verschollene Rasse, zu rufen. »Hobbs Geschichte zeichnet sich vornehmlich durch die inte ressanten, plastisch gezeichneten Charaktere aus. Inhaltlich dicht, jederzeit packend und interessant erzählt, weiß der Plot seine Leser zu fesseln ...« (Science Fiction Ti mes 133) DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Adept des Assassinen (As sassin’s Apprentice, 1995). BasteiLübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1996 • Bd. 2: Des Königs Meuchelmörder (Royal Assassin, 1996). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1996 • Bd. 3: Die Magie des Assassinen (Assas sin’s Quest, 1997). Bastei-Lübbe Ver lag, Bergisch Gladbach 1999
Leiber, Fritz
Amerik. Schriftsteller, geb. 1910, gest. 1992 Fritz Leiber arbeitet nach dem Stu dium an der Chicago State Univer sity (Dr. phil.) als Schriftsteller, Journalist und Redakteur und bringt seine ersten Erzählungen in einem Kirchenblatt unter. Wäh rend der Wirtschaftskrise tingelt er mit der Wanderbühne seines Va ters als Shakespeare-Darsteller durchs Land. Er versucht sich als Schauspieler in Hollywood und beginnt Ende der 30er Jahre für das —> Pulp-Magazin —> »Weird Ta
les« zu schreiben. Dabei entstehen einige kurzweilige Erzählungen, die vom Grauen Mausling und Fafhrd erzählen. Diese werden in den 60er und 70er Jahren zum —> »ScÄwerier«-Zyklus erweitert und begründen, obwohl Spätwerke, Leibers eigentliche Popularität. Denn damit legt er den Grundstein für das, was heute als —> Sword & Sorcery bekannt ist. 1953 schreibt Leiber seinen ers ten Roman »Das grüne Millenium«, 1957 »Schicksal mal drei«. Mit dem SF-Roman »Eine tolle Zeit« gewinnt er 1961 den —> Hu go Award und einen zweiten für »Wanderer im Universum« vier Jahre später. 1967 erhält er den —> Nebula Award für die Erzählung »Gonna Roll The Bones«, eine New Wave-Story um ein Würfel spiel mit dem Tod. Für die Novel le »Ship of Shadows« (1970) und »Catch that Zeppelin!« (1976) be kommt er abermals den Hugo. Mit insgesamt sechs Hugos (wobei Lei ber der einzige ist, der in allen vier Fiction-Kategorien - Roman, No velle, Erzählung, Kurzgeschichte mindestens einen Hugo be kommt), zwei Nebula Awards, zwei World Fantasy Awards, zwei British Fantasy Awards und einem Ehren-Hugo dürfte Leiber einer der meistdekorierten Autoren der amerikanischen Sze ne sein. Leiber darf es sich auch auf die Fahnen schreiben, den sogenann ten »urban horror« begründet zu 279
haben: der Schrecken, der der mo dernen Zivilisation innewohnt und viele nachkommende Autoren (u.a. —> Stephen King, —> Peter Straub oder Ramsey Campbell) be einflußt hat. Die Erzählung »Bel sen Express« (1975, mit dem World Fantasy Award ausgezeich net) mag da ein hervorragendes Beispiel sein: In der Erzählung wird die Paranoia eines Menschen zur Wahrheit. Für den wahren Schrecken bedarf es also keiner Vampire oder Werwölfe, Men schen wie du und ich reichen völ lig aus. Lewis, C(llve) S(taples)
Brit. Schriftsteller, geb. 1898, gest. 1963 Clive Staples Lewis, genannt »Jack«, besucht eine staatliche Schule. Später wird er von einem Privatlehrer erzogen. Dieser pro phezeit, daß Lewis, der seit Kind heitstagen zurückgezogen lebt und die Welt nur in Büchern erlebt, zwar zu einem ausgezeichneten Gelehrten tauge, zu sonst aber nichts auf dieser Welt. Tatsächlich soll sich diese Ahnung erfüllen: Le wis beginnt 1916 ein Studium in Oxford, wird im November 1917 an die Front nach Frankreich ge schickt, wo er eine Verwundung erleidet, nach England zurück kehrt und sein Studium wieder aufnimmt. Von 1925 bis 1954 ist er schließlich Dozent in Oxford, wo er sich auch mit —> ]. R. R. Tol kien anfreundet und über viele
Jahre hinweg jeden Donnerstag abend mit ihm, Tolkiens Sohn Christopher, den Schrifstellern Owen Barfield, —> Charles Wil liams, Hugo Dyson, Tolkiens Arzt Dr. R. E. Havard sowie Lewis’ Bru der Warren zu einem literarischen Kreis namens »The —> Inklings« trifft, wo sie eigene Ergüsse vor tragen oder Werke anderer, unter anderem von —> George MacDonald. Die Freundschaft zwischen Tolkien und Lewis kühlt ab, als Le wis in den ersten Jahren mit seinen —> »M?r«M«-Geschichten und der —> »Perelandra«-Trilogie, die in Tolkiens Augen nichts taugen, mehr Erfolg hat, was Lewis jedoch nicht daran hindert, sich beharr lich für —> »Der Herr der Ringe« und dessen Veröffentlichung ein zusetzen. Lewis selbst, seit 1954 Professor für englische Literatur des Mittel alters und der Renaissance in Cambrige, schreibt 42 Bücher mit Gedichten und Essays zu literari schen und theologischen Themen (—> »Dienstanweisungen für einen Unterteufel«) sowie phantastische Romane für Kinder und Erwach sene, die, auch wenn sie inzwi schen von Tolkiens Ruhm überragt werden, eine eigenständige Quali tät besitzen: Wahrheiten der christlichen Lehre über Opferbe reitschaft, Vertrauen, Mut und die Verführung zum Bösen, die wir als bildhafte Vergleiche über innere Wahrheiten, über Tugenden und Laster verstehen, werden in seinen 280
Werken häufig als tatsächliche, äu ßere Ereignisse in einem anderen Land erlebt. Doch es ist nicht nur die Frage nach der Wahrheit, die die Lektüre der Bücher von Lewis faszinierend macht, sondern auch die Bilder und Beispiele, die er be nutzt: »Ein heiteres Zwischen spiel«, so sagt er, »schadet keiner Diskussion, mag das Thema auch noch so ernst sein.« Beispiele für den Humor von Lewis finden sich etwa im Kinderbuch »Der König von Narnia«, wo ein Mädchen das Land Narnia als erster Mensch be tritt und dort einem Faun begeg net, der gehört hat, daß es Men schen geben soll. In seiner Biblio thek findet sich das Buch mit dem Titel: »Ist der Mensch ein My thos?« Das letzte Einhorn
(The Last Unicorn, 1968) Roman von —» Peter S. Beagle. Klett Cotta, Stuttgart 1975 Eine märchenhafte Geschichte vom letzten Einhorn, das sich auf die Suche begibt nach seinen Ge fährten, die der rote Flammenstier von König Haggard vor undenkli chen Zeiten ans Ende der Welt ge trieben hat. Unterwegs durch streift das Fabeltier eine Welt, die Phantasie und Träume verloren hat und die Besonderheit des Ein horns nicht mehr zu würdigen weiß. Als es das Schloß von König Haggard erreicht, macht der Flam menstier Jagd auf das Einhorn, das der Möchtegern-Zauberer
wendig Phantastische: die Einhör ner, den Flammenstier, den Zau berer. Bereits 1982 wird eine Trick film-Kinofassung des Buches um gesetzt. Seit Herbst 2002 ist ein Realfilm-Remake in Planung, mit unter anderem Mia Farrow, Chris topher Lee, Angela Landsbury und Reve Auberjonois in den Haupt rollen. VERFILMUNG: Das letzte Einhorn (The Last Unicorn). Zeichentrickfilm, USA/GB/Jap 1982. Regie: Arthur Rankin jr./Jules Bass
Das Lied von Albion Das letzte Einhorn
Schmendrick in ein Mädchen, die junge Lady Amalthea, verwandelt hat. Es verliebt sich als solche in Haggards Adoptivsohn Lir, doch zwischen ihren Gefühlen für den Prinzen und ihrem Pflichtbewußt sein hin und her gerissen, wird sie wieder das Einhorn und jagt den roten Stier zum Teufel. Haggards Schloß fällt in Schutt und Asche. Die Einhörner kehren zurück in ihre Heimat. Die Erzählung ist ein Klassiker der Fantasy-Literatur, gleichzeitig aber auch untypisch für das Genre: Peter S. Beagle ver zichtet darauf, den Leser in —» Tolkien’sdner Tradition in eine mög lichst detaillierte fremde Welt zu entführen, sondern beschränkt sich auf das für die Erzählung not 281
(The Song of Albion) Trilogie von —> Stephen Lawhead Die Ausgangsbasis dieser Sage ist keine Unbekannte mehr (siehe da zu u.a. —> Stephen R. Donaldsons —> »Die Chronik von Thomas Convenant dem Zweifler« oder -^Alan Dean Fosters —> »Bannsänger«)-. Unbedeutende Menschen, in die sem Fall die zwei schottischen Stu denten Lewis und Simon, ver schlägt es aus unerfindlichen Gründen (Zufall? Fügung?) vom Hier und Jetzt, in diesem Fall dem Uni-Campus in Oxford, in eine Pa rallelwelt, in diesem Fall Albion im keltischen Frühmittelalter. Was den beiden Jungs erst mal gar nicht so ungelegen kommt, quält sie doch hierzulande die No-FutureMentalität. Wie es der Zufall - die Fügung - so will, gibt es in Albion aber noch die bewährten Kämpfe zwischen Gut und Böse. In ihnen
finden die beiden Tunichtgute endlich ihre Erfüllung (wie es die Prophezeiung natürlich vorher sagte), allerdings jeder auf seiner Seite, also gegeneinander. Lewis, der im Kampf gegen den Böse wicht Meldron seine Hand verliert und vom Schutzgott Albion eine Silberhand erhält, wird Llew Sil berhand, Hochkönig von Albion, der sogenannte Aird Righ. Er be kommt seine eigene Stadt, Dinas Wwr, und gratis dazu die schöns te und lieblichste Frau. Und da sa ge noch einer »No Future«! DIE TRILOGIE: Bd. 1: Krieg im Paradies (The Para dise War, 1991). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1997 • Bd. 2: Rück kehr der Helden (The Silver Hand, 1992). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1997 • Bd. 3: Der endlose Knoten (The Endless Knot, 1993). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Glad bach, 1997
Das Lied von Feuer und Eis
(Song of Ice and Fire) Zyklus von —> George R. R. Martin Einst wurde die Welt der Sieben Königreiche, in der die Jahreszei ten außer Rand und Band geraten sind und Winter und Sommer häu fig jahrelang dauern, von der Fa milie der Targaryen beherrscht. Doch ihr Thron wurde gestürzt. Jetzt besteht die Welt aus neun Adelshäusern, die als Provinzen des großen, gemeinsamen Reiches fungieren, über das König Robert Baratheon herrscht. Sein Leben 282
wird allerdings durch seine macht hungrige Frau Cersei erschwert, die dem Adelshause Lannister ent stammt und es gar nicht toll fin det, daß Robert den jungen Ned aus dem Adelshaus der Stark zu sei ner rechten Hand und damit zum zweitmächtigsten Mann macht. Doch nicht nur bei den Lannisters sorgt das für Unmut, auch die Adelsfamilien der Baratheons und der Starks, die ehedem schon in ei nem trügerischen Frieden mitei nander leben, mischen im Konflikt mit. Als Ned den Mord an seinem Vorgänger aufklären will, sticht er in einen Sumpf aus Intrigen und Meuchlern, deren Ziel der Sturz des Königs ist. Die Ereignisse über schlagen sich: Die Lannisters sor gen dafür, daß Robert stirbt, und ein Bürgerkrieg entbrennt. Die geschlagene und fast ausge rottete Familie der Targaryen möchte derweil das Königreich zu rückerobern. Dazu verkauft das Familienoberhaupt, Prinz Viserys, seine dreizehnjährige Schwester Danery an den König eines Barba renvolks und erhält im Austausch eine Heerschar. Doch damit nicht genug: Hinter dem siebenhundert Fuß großen Eiswall, einem prähis torischen Relikt, das die Welt vor den Ungeheuern des Verwunsche nen Waldes beschützt, regen sich weitaus bedrohlichere Kräfte. George R. R. Martin, Autor ei ner Reihe von vorzüglichen SF-Erzählungen sowie herausragender Romane, hat sich mit dem ur-
sprünglich auf drei Bände konzi pierten Zyklus (inzwischen ist von vier Bänden die Rede, was in deut schen Maßstäben natürlich acht heißt; erschienen sind davon bis her gerade mal zwei) erstmals der epischen Fantasy zugewandt, wo bei er »den bisherigen Höhepunkt seines Schaffens vorlegt, einen kraftvollen Fantasyroman, der wie ein goldener Turm aus dem Sumpf ragt und selbst die besseren Auto ren der Zunft wie —> Robert Jor dan oder —> David Eddings zur Be deutungslosigkeit verblassen läßt. Der Reiz dieses Zyklus besteht in den vielfältigen Machtinteressen und Animositäten der Häuser un tereinander, die durch komplizier te familiäre Bindungen in die Häu ser selbst hineinreichen.« (Wun derwelten) DER ZYKLUS: Bd. 1: Die Herren von Winterfell (A Game of Thrones, 1996). Goldmann Verlag, München 1997 • Bd. 2: Das Er be von Winterfell (A Game of Thro nes, 1996). Goldmann Verlag, Mün chen 1998
Lindgren, Astrid
Schwed. Autorin, geb. 1907, gest. 2002 Astrid Lindgren wird als Astrid Anna Emilia Ericsson geboren und arbeitet nach dem Besuch der Schule zunächst als Verlagsange stellte. 1944 beginnt ihre erfolg reiche literarische Laufbahn mit einem Mädchenbuch und einem Kriminalstück, bevor sie sich mit 283
»Meisterdetektiv Blomquist« (1946), »Wir Kinder aus Bullerbü« (1948) oder »Michel in der Sup penschüssel« (1963) ganz auf den Sektor Kinderbuch konzentriert und mit der Serie um »Pippi Lang strumpf«, ein Mädchen mit gesun dem Menschenverstand, weltbe rühmt wird. Astrid Lindgren er hält 1978 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, weil sie in ihren Erzählungen stets die Uto pie eines besseren, menschlichen Zusammenlebens entwirft. »Sie erzählt in märchenhaft-zartem, phantastisch-burschikosem und realistischem Ton.« (Brockhaus) Viele ihrer Bücher besitzen phantastische Elemente, unter an derem »Karlsson vom Dach« (1955), andere sind reine Mär chen mit einem Hang zur Fantasy, unter anderem »Die Brüder Lö wenherz« oder —> »Ronja Räuber tochter«. Lindholm, Megan
Amerik. Schriftstellerin, geb. 1952 Megan Lindholm ist der Arbeits name von Margaret Astrid Lind holm Ogden, die ihre Karriere als Autorin 1983 mit der »Windsinger«-Trilogie beginnt. Einen Ach tungserfolg erzielt sie mit ihrem Roman »The Wizard of the Pigeons« (1986), der von einem Viet namkriegsveteranen erzählt, der mit magischen Kräften unter den Landstreichern in Seattle lebt. Der Durchbruch gelingt ihr 1995 un ter dem Pseudonym Robin Hobb
mit der —> »Wertster«-Trilogie, die inzwischen auch in deutscher Sprache vorliegt. Live-Rollenspiele
Steigerung eines —> Rollenspiels Jugendliche und Erwachsene tref fen sich an Wochenenden in alten Burgen oder auf einsamen Zelt plätzen, kleiden sich so, wie es sonst nur in Fantasy-Filmen zu se hen ist, rennen durch nächtliche Wälder, zelebrieren geheimnisvol le Feste und liefern sich große Schlachten mit gepolsterten Waf fen. Das alles klingt nach sponta nen Ereignissen - falsch! Bei LiveRollenspielen gibt es festgelegte Regeln, zum Beispiel für die Cha raktererschaffung oder Magie. Und so erleben Fans in aufwendi gen und phantasiereichen Verklei dungen, die sie Gewandungen nennen (die Bezeichnung »Kos tüm« hört man sehr ungern), mit anderen, oft wildfremden Men schen in den Rollen von Magiern, Kriegern, Priestern, aber auch De tektiven, Geheimagenten und so gar Vampiren und Werwölfen phantastische Abenteuer in Wel ten, die man bisher nur aus Film oder Literatur kennt. Die offizielle Abkürzung von Live-Rollenspiel ist »LARP«, was für »Live Action Role Playing« steht. Loch Ness
See mit sagenhaftem Ungeheuer Ob Drache oder Riesenechse, 284
Monsterschlange oder Ungeheuer, bis heute ist nicht erwiesen, was nun wirklich in jenem schottischen Tümpel für Sage und Legende sorgt. Klar ist nur, daß ebendiese die Phantasie der Menschen beflü geln und so mancher einen netten Fantasy-Film dazu drehte, obliga torische Horror-Schnipsel inklu sive. DIE FILME 1. The Loch Ness Horror. 17S4 1981, 89 Min. Regie: Larry Buchanan. Dar steller: Sandy Kenyon (Professor George Sanderson), Miki McKenzie (Kathleen Stuart), Larry Buchanan (Spencer Dean) • 2. Nessie, das Mons ter von Loch Ness. Fernsehfilm, BRD 1985, 89 Min. Regie: Rudolf Zehetgruher. Darsteller: Gerd Duwner, Christian Hanft, Britta Pohland • 3. Nessie - Das Geheimnis von Loch Ness (Loch Ness). Kinofilm, USA/GB 1996, 101 Min. Regie: John Henderson. Dar steller: Ted Danson (Dempsey), Joely Richardson (Laura), Ian Holm (Water Bailiff) • 4. Return to Loch Ness. TVDokumentation, USA 1998, 50 Min. Regie: Kirk Wolfinger. Robert Rines (Expeditionsleiter), Sean Barrett (Sprecher)
Locus Award
Seit 1971 führt die amerikanische Zeitschrift »Locus Magazine: The Journal of the Science Fiction Field«, die größte Zeitschrift auf dem Gebiet der SF, herausgegeben von Charles N. Brown in San Fran cisco, alljährlich eine Umfrage un ter den Lesern durch, die über Top
oder Flop des vergangenen Jahres und damit über die Vergabe des Locus Award in den Kategorien Bester SF-Roman, Bester FantasyRoman, Bester Dark Fantasy/Horror-Roman, Bester Debüt-Roman, Beste Novelle, Beste Erzählung, Beste Kurzgeschichte, Beste An thologie, Bester Sammelband, Bes tes Sachbuch, Bestes Kunstbuch, Bester Künstler, Bester Herausge ber und Bestes Magazin entschei den. Der Locus Award ist insofern nicht ganz unwichtig, als dass er ein klares Urteil der Leser ist, nicht irgendwelcher Conventions- oder Hinterzimmer-Juroren. Der Locus Award ist im übrigen auch der einzige internationale Phantastik-Preis, der eine klare Trennung zwischen SF, Fantasy und Dark Fantasy/Horror macht. An dieser Stelle deshalb nur die Gewinner der Fantasy- und DarkFantasie-Preise: BESTER FANTASIE ROMAN: • 2002: »American Gods« von Neil Gaiman • 2001: »A Storm of Swords« von George R. R. Martin • 2000: »Harry Potter und der Gefangene von Askaban« von Joanne K. Rotvling • 1999: »Clash of Kings« von —> George R. R. Martin • 1998: »Earthquake Weather« von Tim Powers • 1997: »A Game of Thrones« von —> George R. R. Martin • 1996: »Alvin Journeyman« von —» Orson Scott Card • 1995: »Brittle Innings« von Michael Bishop • 1994: »The Inkeeper’s Song« von -4 PeterS. Beagle • 1993: »Last Call« von Tim Powers • 1992: »Beauty« von She-
ri S. Tepper • 1991: »Tehanu. The Last Book of Earthsea« von —> Ursula K. Le Guin • 1990: »Prentice Alvin« von —> Orson Scott Card • 1989: »Red Pro phet« von —r Orson Scott Card • 1988: »Seventh Son« von —» Orson Scott Card • 1987: »Soldier of the Mist« von Ro bert A. Heinlein • 1986: »Trumps of Doorn« von —> Roger Zelazny • 1985: »Job: A Comedy of Justice« von Ro bert A. Heinlein • 1984: »The Mists of Avalon« von —> Marion Zimmer Brad ley • 1983: »The Sword of the Lictor« von Gene Wolf • 1982: »The Claw of the Conciliator« von Gene Wolf • 1981: »Lord Valentin’s Castle« von —> Robert Silnerberg • 1980: »Harpiestin the Wind« von —> Patricia McKillip • 1979: kein Award • 1978: »The Silmarillion« von —> J. R. R. Tolkien BESTER DARK FANTASY-/ HORROR-ROMAN 2000: kein Award • 1999: »Sara« von —> Stephen King • 1998: kein Award • 1997: »Desperation« von —> Stephen King • 1996: »Expiration Date« von Tim Powers • 1995: »Fires of Eden« von Dan Simmons • 1994: »The Gol den« von Lucius Shepard • 1993: »Children of the Night« von Dan Sim mons • 1992: »Summer of the Night« von Dan Simmons • 1991: »The Wit ching Hour« von Anne Rice • 1990: »Carrion Comfort« von Dan Simmons • 1989: »Those Who Hunt the Night« von Barbara Hambly
Lord of the Dance
Steptanzshow von —> Michael Flatley Seit der Premiere 1996 und da285
rauffolgender, so gut wie ausver kaufter Welttournee, verbunden mit sensationellen Verkäufen von Video und CD, steht die Tanz- und Musikperformance »Lord of the Dance« (Musik: Ronan Hardi man, Lichtdesign: —> Patrick Woodroffe) für eine ganz besondere Form der Fantasy. Sie erzählt mit viel Musik und Tanz eine irische Sage nach. Ein kleiner flötespielender Geist trifft den Lord of the Dance (dar gestellt von Flatley) und geht mit ihm auf eine Reise. Doch der böse Dark Lord Dorcha möchte neuer Lord of the Dance werden. Er lau ert mit seinen finsteren Schergen dem kleinen Geist auf und zer bricht dessen Flöte, doch der Lord of the Dance kann das Instrument wieder zusammenfügen und dem kleinen Geist zurückgeben. Nun schickt Lord Dorcha eine laszive Verführerin, um den Lord of the Dance von seiner reinen, die Un schuld verkörpernden Geliebten Freiheit wegzuholen. Doch der Lord of the Dance entscheidet sich für (die) Freiheit. Lords of Magie
PC-Strategiespiel von Sierra, 1998 Balkoth, der Erzdämon des Todes, ist mit seinen Horden im Lande Urak eingefallen - und des Spielers Aufgabe ist es, wahlweise als Ma gier, Krieger oder Dieb zu verhin dern, daß das Land von dem Schurken unterjocht wird. Natür lich muß man ferner über Rekru 286
tierungen, Heeresaufstellung, Ausbeutung von Bodenschätzen und andere strategische Direkti ven entscheiden. Nicht zu verges sen ist der obligatorische Zwei kampf. Loreley
Roman von Alexander Nix, d.i. —> Kai Meyer, Marion von Schröder Verlag, München 1998. Anno domini 1320. Zwei Mäd chen wachsen in einer Burg am Rheinufer zu jungen Frauen heran. Die burschikose Ailis geht beim Burgschmied in die Lehre, Fee ist die verwöhnte Nichte des Grafen. Von Kind an sind die beiden un zertrennlich - bis Ailis das schreck liche Geheimnis der Grafenfami lie entdeckt. Auf einer Klippe, hoch über dem Rhein auf dem Lurlinberg, hält Graf Wilhelm ein klei nes Mädchen in einem vergitter ten, mit unzähligen Dornen verse henen Brunnenschacht gefangen. Der Graf weist Ailis eindringlich an, dieses Erlebnis zu vergessen, doch verfolgt es sie weiterhin in ih ren Träumen. Sie gerät in den Bann des sonderbaren Kindes. Faszi niert läßt sie sich von den magi schen Gesängen der Kleinen betö ren, hört die Musik hinter der Mu sik, verliert darüber aber ihre Fa milie und ihre Freunde. Doch schließlich ist es Fee, die das Kind befreit - und dadurch unsagbaren Schrecken heraufbeschwört. Denn das Mädchen, das als äonen altes Echo den Zugang zur Welt
der Elfen bewachen soll, fährt in den Körper der bildschönen Fee und beginnt im Körper der jungen Adligen grausame Spiele zu spie len. Mit Hilfe eines Trupps skurri ler Spielleute, die mittels ihrer ma gischen Musik Zugang zu den Spielmannswegen haben, stellt Ai lis sich zum Kampf gegen das furchtbare Wesen - und gegen ih re Freundin Fee. »Loreley« ist nicht nur die Neu fassung der alten Rheinland-Le gende, sondern auch eine der we nigen Geschichten des deutschen Bestseller-Autors Kai Meyer, die eindeutig als Fantasy zu bezeich nen sind. »Wie immer hat Kai sei ne Geschichte hervorragend re cherchiert, und mit Erstaunen konnte der Rezensent am Ende le sen, daß der bekannte LoreleyMythos gerade mal 200 Jahre alt ist, sich um den Felsen jedoch noch wesentlich mehr Geschichten ran ken. So verwundert es nicht, daß in Kai Meyers Roman von einer haarkämmenden, singenden und Seeleute betörenden Schönheit nichts zu bemerken ist. Vielmehr geht der Autor hier auf die älteren Legenden ein, webt seine Ge schichte um Feen und andere Fa belwesen, wobei ihm dies so ge schicktgelingt, daß ich den Roman in einem Zug durchgelesen habe. Dabei fällt vor allem auf, daß die phantastischen Elemente in die sem Roman fast schon ungewöhn lich stark zutage treten. Nicht nur das Auftreten von Feen und ande 287
ren Fabelwesen trägt hier das phantastische Element, auch die geheimen Wege der Spielleute und die Macht der Musik tragen hier zu ihren Teil bei. Wobei gerade die skurrile Gruppe der Spielleute ei nen weiteren Geniestreich Kai Meyers darstellt. Wohl selten hat man von einer seltsameren und faszinierenderen Gruppe von Menschen in einem historisch phantastischen Roman gelesen. Kai Meyer hat ja erwiesenermaßen ein Faible für skurrile Charaktere, doch hier setzt er dem Ganzen noch einen drauf.« (Flash-Zine). Lost Race
Engi.: Vergessene Rasse In den Filmen, Romanen und Zyk len besteht die »Lost Race« aus fremden Wesen, Tieren, Stämmen oder Menschenrassen, bisweilen magisch begabt, die irgendwo an einem verborgenen Ort dieser Welt, einer —> Lost World, alle Apokalypsen, Kriege und techni schen bzw. zivilisatorischen Fort schritte überlebt haben. In der Re gel wird die Rasse früher oder spä ter im Rahmen der heldenhaften —» Heroic Fantasy entdeckt. Lost World
Engi: Vergessene Welt Als Ende des 19. Jahrhunderts, An fang des 20. Jahrhunderts noch je de Menge weiße Flecken die Land karte bedecken, Gegenden also, die noch nicht gänzlich erforscht sind, ist es für viele Autoren eine
phantastische Vorstellung, daß ih re Helden dort fremde Zivilisatio nen entdecken, Menschen oder Wesen, die sich sogar ihre Zauber kräfte oder Magie erhalten haben. Sir Arthur Conan Doyle schreibt zum ersten Mal mit »Die verlore ne Welt« (»The Lost World«, 1912) eine Geschichte von einem verges senen Volk in Venezuela und gibt damit dem Genre den Namen. Mitte des 20. Jahrhunderts ist es beinahe unmöglich, noch Nischen zu finden, in denen vergessene Welten existieren könnten. Viele der Fantasy-Autoren sind gezwun gen, ihre Helden auf andere Pla neten zu schicken, wo sie gegen fremde Wesen, Tiere, Stämme oder Menschenrassen, Drachen oder Dämonen bestehen müssen. SF vermischt sich mit Fantasy, die -> Science Fantasy ist geboren. Be-
liebte Werke sind unter anderem der —> Perw-Zyklus von —> Anne McCaffrey oder der —> MajipoorZyklus von —> Robert Siluerberg. Lumley, Brian
Brit. Autor, geb. ¡937 Brian Lumley lebt in den USA, in Italien, Deutschland, Frankreich, Zypern, Malta und einem Dut zend griechischer Inseln, bevor er er zurück nach Großbritannien kehrt. Er dient 20 Jahre der Armee und veröffentlicht nebenher erste Arbeiten im Arkham House Verlag des Horror-Herausgebers August Derleth. Er gilt lange als aner kannter Experte des sogenannten »Cthulhu Mythos«, eines auf H. P. Lovecraft basierenden Subgenres. 1981 beendet Lumley seine Mili tärkarriere und arbeitet fortan als Schriftsteller. Auf 74 Romane hat er es seitdem gebracht, die viel leicht berühmtesten sind die der Necroscope-Saga, die Lumley 1986 ins Leben ruft. Elf Länder ha ben die Bücher der Serie mittler weile verlegt. Allein in den USA wurden 2 Millionen Exemplare verkauft, zusätzlich gibt es »Necroscope«-Comics, ein Rollenspiel und Sammelfiguren nach den Cha rakteren der Bücher. In Deutsch land gibt es seit kurzem eine Hör spiel-Reihe. Weitere Romane und Zyklen sind »Vampir World«, »House of Doors«, »Demogorgon«, sechs RoBrian Lumley
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mane der »Tituts Crow«-Reihe, die »Psychomech«-Trilogie sowie die —> »Dreaw/ British Fantasy Award. INFO:
DIE TRILOGIE: Bd. 1: Das Joch der Zyklopen (The Sword of Bedwyr, 1995). Heyne Ver lag, München 1997 • Bd. 2: Luthiens Wagnis (Luthien’s Gamble, 1996). Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 3: Der Blutrote Schatten (The Dragon King, 1996). Heyne Verlag, München 1998
www.brianlumley.com
Lynn, Elisabeth A(nne) Luthien
(Luthien-Trilogy) Trilogie von —> R. A. Salvatore Ein junger Adliger schwingt sich mit dem Geschenk eines guten Magiers, einem roten, unsichtbar machenden Umhang, und seinen Freunden, Elfen und Zwerge, zum Rächer auf und rebelliert gegen schwarzmagische Diktatoren, Drachen, Zyklopen und anderes Ungemach. »Was benötigt man als erfolgs hungriger Fantasy-Autor, um eine verkaufsträchtige Fantasy-Trilogie zu verfassen? Böser Usurpator mit pervertierter Magie ausgestattet; dessen Widerpart, einen weisen, meist in diversen Lenzen gereiften Zauberer; einen jungen, strahlen den Held mit magischem Hilfsge genstand; dessen treue Freunde im Kampf gegen übermächtig schei nendes Terrorregime; Lovestory unseres Helden mit Gefährtin im aussichtslos erscheinenden Streit ... Seit —> Nibelungensage und —> Tolkien hat sich an den Grundin gredienzen kaum etwas geändert.« (Science Fiction Times 134) 289
Amerik. Autorin, geb. 1946 Bis 1975 ist Lynn Lehrerin in Chi cago, bis sie sich als Schriftstellerin verdingt. Gleich ihr erster Roman »Das Wort heißt Vollkommenheit« erfreut die Kritiker, wenngleich es noch keine Fantasy ist: Sie schildert einen kranken Mann, der ein kur zes, bewegtes Leben mit schnellem Tod einem langen Todeskampf vorzieht. Im Gegensatz zu vielen anderen Autorinnen und Autoren ist das Output von Elisabeth A. Lynn eher bescheiden. Doch ge lingt es ihr mit der Trilogie »Die Chronik von Tornor« (Bd. 1: »Die Zwingfeste«, 1979; Bd. 2: »Die Tänzer von Arun«, 1979; Bd. 3: »Die Frau aus dem Norden«), sich Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre neben —> Patricia A. McKillip als führende Fantasy-Autorin zu etablieren. Der erste Band wird 1980 mit dem World Fantasy Award ausgezeichnet. Der dreibän dige Zyklus gehört nach Ansicht der Experten zu den wichtigsten Fantasy-Werken der 70er Jahre. »Lynn schreibt mit viel Einfüh lungsvermögen und versteht es,
durch eine saubere Handlungskon struktion und erstaunlich viel schichtige Charaktere eine fast real erscheinende Welt zu entwickeln, die durch ihr fernöstliches Flair sehr unabhängig von bekannteren Vorbildern des Genres wirkt«, er klärt der »SF-Führer«. Lyonesse
(Lyonesse) Zyklus von Jack Vanee Die »Alteren Inseln«, zwei Gene rationen vor der Regentschaft des legendären König —> Artus im Süd westen Englands gelegen, heute versunken, sind eine Welt voller Magie. Hier existieren noch an mutige Damen, tollkühne Ritter und fähige Magier, tot wie leben dig. Als ein Taucher eine grüne Per
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le vom Meeresgrund birgt, werden die Menschen zu Mördern, sobald sie die Kugel berühren. Als der Kö nig der zehn Alteren Inseln, Aillas von Troicinet, in den Besitz der Perle gelangt, tritt er zum Duell ge gen seinen Widersacher König Casmir von Lyonesse an - und das magische Gefüge von Leben und Tod gerät mächtig ins Wanken. Der dritte Band »Madouc« er hält 1991 den —> World Fantasy Award. DER ZYKLUS: Bd. 1: Herrscher von Lyonesse (Lyo nesse, 1983). Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 2: Die grüne Perle (The Green Pearl, 1985). Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 3: Madouc (Ma douc, 1990). Heyne Verlag, München 1993
M Maar, Paul
Dt. Autor, geb. 1937 Paul Maar wird in Schweinfurt ge boren und verbringt seine Kind heit in Theres/Unterfranken. Er besucht das Gymnasium und schreibt und zeichnet für die Schü lerzeitung. Hiernach studiert er an der Akademie in Stuttgart Malerei und Graphik. Er arbeitet zunächst als Bühnenbildner und Theater photograph am Fränkischen Thea ter Schloß Maßbach und ein Jahr zehnt als Kunsterzieher im Raum Stuttgart. Uber das Illustrieren fin det er zum Schreiben von Kinderund Jugendbüchern. Er verfaßt Texte für Bilderbücher, Erstlese bücher, Drehbücher für das Fern sehen und hat inzwischen zwölf Theaterstücke für Kinder, eines für Erwachsene, eine Kinderoper und zwei Kindermusicals verfaßt. Paul Maar hat in seinen Ge schichten bekannte Figuren ge schaffen, unter anderem das klei ne Känguru, den tätowierten Hund und, ganz erfolgreich, —> »Das Sams«, dem im Jahr 2000 so gar der Sprung auf die Kinolein wand gelingt. Für seine Bücher 291
und Theaterstücke wird Paul Maar mit zahlreichen deutschen und in ternationalen Preisen bedacht, un ter anderem mit dem großen Preis der Deutschen Akademie für Kin derliteratur, dem Brüder-GrimmPreis und dem Österreichischen Staatspreis. 1996 erhält er den Sonderpreis des Deutschen Ju gendliteraturpreises für sein Ge samtwerk. Im Juli 2002 bekommt er als besondere Auszeichnung vom Bayerischen Kultusministeri um die Medaille »Pro Meritis«. Wie kaum einem Autor gelingt es Paul Maar, seine Leser »anzuspre chen, zu fesseln und zu begeistern. Weil er nicht nur zum Lesen, son dern auch zum Lachen verlockt, nicht nur zum Nachdenken, son dern auch zum Mitmachen. Und weil er Phantasie und Wirklichkeit zusammendenken kann«. (Die Zeit). Macabros
Heftroman-Serie von Dan Shocker (Jürgen Grasmück) Zauberkreis Verlag, Rastatt 1973-83 Björn Hellmark ist 26 Jahre alt, groß, blond und sehr muskulös. Die besten Voraussetzungen, um ein Held zu sein. Welch ein Glück, daß er hauptberuflich Millionärs sohn ist. Das verschafft ihm aus reichend Zeit, um sich statt um Studium oder Job um das Böse die ser Welt kümmern zu können. Das wird personifiziert durch den Krypto-Satan Molochos, dessen
höllisches Reich sich in einem —> Paralleluniversum befindet. Ur zeitliche Bestien, Druiden, Zom bies und Geister sind sein Gefolge auf Erden. Doch das ist alles kein Problem, denn seit einem Autoun fall kann Hellmark sich und seinen Körper verdoppeln, und sein Alter ego Macabros ist unsterblich. Aber schön, daß bei allen Zwistigkeiten mit dem paranormalen Bösen im mer noch die Zeit bleibt für eine ausgedehnte Suche nach dem ver sunkenen Kontinent Xantilon. Die alten Heftromane werden seit 1998 in Buchform beim Blitz Verlag, Windeck, neu aufgelegt. Seit dem Frühjahr 2000 erschei nen nach langer Pause bei der Plat tenfirma Europa auch wieder Macabros-Hörspiele. Siehe dazu auch den Anhang »Heftroman-Serien im Überblick«. MacDonald, George
Schottischer Autor, geb. 1824, gest. 1905 George MacDonald wird als einer von sechs schottischen Bauernsöh nen geboren und wächst in ärmli chen Verhältnissen auf. Durch flei ßige Arbeit schafft er es bis an die Universität von Aberdeen, wo er Theologie, Philologie und Natur wissenschaften studiert und eine Karriere als Geistlicher anstrebt, die wegen ketzerischer Äußerun gen von der Kanzel einer Indepen dentengemeinde in Arundel jäh endet. Er schreibt 1855 das Vers drama »Within and Without«, von 292
dem kaum jemand Notiz nimmt. Er hält Vorlesungen und Vorträge in verschiedenen Städten, bis er schließlich eine Berufung zum Pro fessor an die Universität in Lon don erhält. Hier beginnt er als Bei spiele für Mythopoetik Feenmär chen in der Tradition seiner schot tischen Heimat zu schreiben. Da sie der Familie MacDonalds, die neben seiner Frau inzwischen auch elf Kinder umfaßt, nur wenig Geld bringen, schreibt er weiter Erzäh lungen, Predigten und mehr als dreißig realistische, oft in Schott land angesiedelte Romane. Doch auch so lebt die Familie in Armut, so dass nicht selten Freunde wie —> Robert Browning aus Engpässen helfen müssen. Heute ist der Großteil seiner realistischen Prosa in Vergessen heit geraten, die phantastischen Texte erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Jüngst erlebte »Die federleichte Lachprinzessin« (1864) eine Neuauflage; es ist das Märchen von der jungen Prinzes sin, die von einer bösen Hexe mit einem Fluch belegt wird, der ihr die Schwerkraft raubt, so dass sie ein luftiges Dasein führt, bis ein Prinz sich für sie opfert. Die Mär chenromane »Hinter dem Nordwind« (1871), »Die Prinzes sin und der Kobold« (1872) und »Die Prinzessin und Curdie« (1883) zählen in England zu den Kinderbuchklassikern. —> »Phantastes« (1858) und »Lilith« (1895) sind die einzigen englischen Mär-
chen des 19. Jahrhunderts, die MacDonald ausdrücklich für Er wachsene schreibt. Sie spielen in der keltischen —> Anderswelt, dem Feenreich. Diese mythische Ge genwelt zur Realität wird von MacDonald erstmals in die Mär chen transportiert, und spätere Autoren wie —> Lord Dunsany, —> J. R. R. Tolkien, —> Lewis Caroli, —> C. S. Lewis, —> Marion Zimmer Bradley und —> Michael Ende fol gen ihm auf diesem Weg.
Tal, in dem dunkle Magier zwi schen Ruinen herumstreifen, um schnellstmöglich die Boglins und Giganten aus dem Weg zu räumen und nebenher drei Artefakte zu vereinen, die den jeweiligen Spie ler als Sieger küren und in den »Rat der 11« aufnehmen. Um wen es sich bei dem geheimnisvollen »Rat der 11« handelt, darüber schweigt sich die Spielanleitung aus. Böse Zungen behaupten, es handele sich dabei um den Elferrat der Ju ry »Spiel des Jahres«.
Maeterlinck, Maurice
DAS SPIEL: Autor: Wolfgang Kramer. Hersteller: Ravensburger Spieleverlag, 1998
Belg. Dichter, geb. 1862, gest. 1949 Maurice Maeterlinck ist heute vielfach nur noch als Autor von Naturbüchern bekannt, wie z.B. das »Leben der Bienen« sowie Be trachtungen über Ameisen- und Termitenstaaten. Maeterlinck als Autor von Theaterstücken? Allen falls »Ariane und Blaubart« ist noch ein Begriff, oder »Pelleas und Melisande«, aber das wird meist als Libretto für Debussys Oper ver kannt. Manche werden sich viel leicht an das Märchendrama —> »Derblaue Vogel« erinnern, im üb rigen sein einziges phantastisches Werk, dessen Welterfolg ihm 1911 den Nobelpreis beschert, wahr scheinlich aber auch nur aufgrund der Verfilmung, aber die hat nur noch wenig mit der literarischen Vorlage zu tun. Magalon
Fantasy-Brettspiel Magalon ist ein geheimnisvolles 293
Magie Knlght Rayearth
(Magie Knight Rayearth, 1997) Manga-Comicserie von —> Clamp. Carlsen Verlag, Hamburg 1999 Als die Schülerinnen Hikaru Shido, Umi Ryuzaki und Fuu Honji ei nes Tages in Tokio den Tokyo Tower besuchen, erscheint am Himmel ein gleißendes Licht und darin das Abbild einer jungen Frau in prächtigen Gewändern. Die drei Mädchen hören eine Stimme in sich, die die legendären Magie Knights ruft und diese bittet, die Welt zu retten. Im nächsten Moment werden die drei Mädchen in die Welt Cephiro versetzt, eine Welt voller Magie, unheimlicher Wesen, humanoider Bewohner und seltsa mer Tiere (riesige fliegende Fische und Flugdrachen). Der Zauber meister Clef erklärt, daß sie die le-
Magie: Die Zusammenkunft
(Magie: The Gathering) Sammelkartenspiel von Richard Garfield »Magie - The Gathering« ist 1993 das weltweit erste —> Trading Card Game, und das mit Abstand erfolg reichste: Der amerikanische Spie leverlag —> Wizards of the Coast kann mit dem Fantasy-Spiel seinen Umsatz verhundertfachen; allein in den USA werden die Karten 1 Milliarde Mal verkauft. Magie ba siert auf einem Basis-Karten-Set das in sogenannten Startern (60 Karren) und Boostern (15 Karten) verkauft wird - und mehreren mehrfach im Jahr erscheinenden sogenannten Expansions (bis heu te 18 Stück), die dem Spiel zusätz liche Karten hinzufügen. Insge samt heute über 3.000 Stück. Das Spiel simuliert einen Kampf zwi schen zwei Magiern auf der Welt Dominia mit ihren exotischen Städten und Handelsplätzen, ge fährlichen Karawanenwegen, Heerstraßen und geheimnisvollen Ruinen, in denen jahrtausendealte Dämonen und grausame Kreatu ren hausen. Die Karten beschäfti gen sich mit verschiedenen Cha rakteren dieser Welt und stehen in einem größeren geschichtlichen Hintergrund, der von den Autoren der Karten entwickelt wird. Erfolgreich ist auch die Buchse rie, die die Hintergrundwelt des Kartenspiels als Kulisse benutzt. »Der Wiedererkennungsgrad vie ler Karten, ihrer Monster und Wir
Magic Knight Rayearth
gendären Magie Knights sind, die Cephiro vor der Bedrohung durch den Soru-Priester Zagato schützen müssen. Sie erhalten Rüstungen und Waffen und ein paar magische Sprüche, mit denen sie auch die entführte Prinzessin befreien. »Magie Knight Rayearth« ist ei ne lupenreine Manga-Fantasy-Serie in sechs Teilen, die witzigerwei se auch in der deutschen Ausgabe von hinten nach vorne gelesen werden muß. Magie Knight Rayearth soll, nachdem es in Japan als TV-Serie erfolgreich vermarktet wurde, auch als Computerspiel in den Ver kauf gehen. 294
kungen dürfte hoch sein ... Viel leicht kann der eine oder andere auch Ideen für neue Strategien da raus gewinnen - sicher ist jedoch, daß die Romane allenfalls für Magic-Verrückte reizvoll sind, aber keinesfalls irgendeinen sonstigen literarischen oder Unterhaltungs wert haben.« (Fantasia 106/107). Im Internet findet man Magie un ter www.wizards.com. Inzwischen gibt es auch PC-Um setzungen von »Magie«: »Magie The Gathering« (Micropose, 1997) und dessen Weiterentwick lung »Magie - Duell der Welten wandler« (Micropose, 1998). DIE BÜCHER: Bd. 1: Die Arena (Arena, 1994). Von William M. Forstchen, Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 2: Flüsterwald (Whispering Woods, 1995). Von Clay ton Emery, Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 3: Zerschlagene Ketten (Shattered Chains, 1995. Von Clayton Emery, Heyne Verlag, München 1996 • Bd. 4: Die letzte Opferung (Final Sa crifice, 1995). Von Clayton Emery, Heyne Verlag, München 1996 • Bd. 5: Das verwunschene Land (The Cursed Land, 1995). Von Teri McLaren, Hey ne Verlag, München 1996 * Bd. 6: Der Gobelin (Tapestries, 1995). Von Kathy Ice (Hg.), Heyne Verlag, München 1996 • Bd. 7: Der magische Verschwender (The Prodigal Sorcerer, 1995). Von Mark Summer, Heyne Verlag, München 1996 • Bd. 8: Die Asche der Sonne (Ashes of the Sun, 1996). Von Hanova Braddock, Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 9: Das Lied der Zeit (Song
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of Time, 1996). Von Teri McLaren, Hey ne Verlag, München 1997 • Bd. 10: Der schlummernde Friede (And Peace Shall Sleep, 1996). Von Sonia Orin Lyris, Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 11: Ferne Welten (Distant Planes, 1996). Von Kathy Ice (Hg.), Heyne Ver lag, München 1998 • Bd. 12: Erbe des Dunkels (Dark Legacy, 1997). Von Ro bert E. Vardeman, Heyne Verlag, Mün chen 1999 • Bd. 13: Bruderkrieg (The Brother’s War, 1998). Von Jeff Grubb, Heyne Verlag, München 1999 • Bd. 14: Weltenwanderer (Planeswalker, 1998), Von Lynn Abbey, Heyne Verlag, München 2000 • Bd. 15: Strom der Zeiten (Time Streams, 1999), Von J. Robert King, Heyne Verlag, München 2001
Der Magier
Heftroman-Serie. Zauberkreis Verlag, Rastatt 1982-1983 Von dem Magier Ma Ghone erbt der Industriemagnat Roy de Voss die Zauberkräfte und den magi schen Ring. Beides braucht er für den Kampf gegen den bösen Ma gier Magiron. Nichts Neues also an der Fantasy-Front, deshalb wird die Serie auch schon nach kurzer Zeit wieder eingemottet. Siehe dazu auch den Anhang »Heftroman-Serien im Über blick«. Maglra
Fantasy-Zeitschrift des -> EDFC e.V. »Magira« ist eine Simulationswelt, die 1967 als Basis für das Fantasy-
Spiel —> »Armageddon« erschaffen und seitdem vom —> EDFC e. V be treut wird. Die dortigen Abenteu er werden in Hugh Walkers (d.i. Hubert Straßl) »Magira«-Romanen in der Reihe —> »Terra Fanta sy« nacherzählt. Außerdem war »Magira« in der Anfangszeit des Rollenspiels —» »Midgard« dessen Spielwelt. »Magira« wird nach dem Ende der Reihe »Terra Fantasy« auch ein eigenständiges Magazin, das noch heute, quasi als Deutschlands äl testes Fantasy-Magazin, von Hugh Walker im EDFC e.V herausgege ben wird. Majipoor
(Majipoor) Zyklus von —> Robert Silverberg Vor vierzehntausend Jahren kom men die Menschen mit ihren Raumschiffen auf den Planeten Majipoor. Im Laufe der Jahrtau sende werden die Ureinwohner, die Piurivars, die aufgrund ihrer Fähigkeit zur Gestaltwandlung auch Metamorphen heißen, in Re servate verdrängt, lassen sich neue Rassen von anderen Welten - die gnomartigen Vroons, die zotteli gen, vierarmigen Skandars und die zweiköpfigen Su-Suheris - auf Ma jipoor nieder. Tief unter der Erde in einem La byrinth lebt der Regent über Ma jipoor, der Pontifex, an dessen Sei te der Coronal als Exekutive steht, der automatisch der Nachfolger des Pontifex wird. Weiterhin an 296
der Regierung beteiligt ist der Kö nig der Träume, Barjazid von Suvrael, der mit der neuentwickelten Methode der Telepathie Kriminel le und Verbrecher überwacht. Der amtierende Coronal ist Lord Va lentine, der jedoch von Barjazid seiner Erinnerung beraubt wird und als Jongleur einer Artisten gruppe durch die Lande zieht, bis er die Wahrheit herausfindet und seinen Thron zurückerobert. Kaum ist das gelungen, muß Va lentine, im Herzen ein aufrechter Pazifist, sich der aufständigen Piu rivars erwehren, die die Menschen vom Planeten vertreiben wollen, aber mit Hilfe der Meeresdrachen befriedet werden können. »Obwohl die Majipoor-Romane nicht zu Silverbergs literarischen Glanzlichtern gehören, bieten sie dennoch gute Unterhaltung.« (Alien Contact 32) Mit dem 1998 erschienenen Band 5 eröffnet Sil verberg eine neue Chronik, die tausend Jahre vor Lord Valentine spielt, als Coronal Lord Prestimion mit dunkler Magie und bösem Zauber von seinem Thron gestürzt wird und die debattenreiche Neu ordnung einer Monarchie ent brennt. Die Geschichte dümpelt, bis auf wenige Höhepunkte, vor sich hin und gewinnt mit ermü dender Situationsbeschreibung und langatmigen Dialogen nie richtig Fahrt. »Zweihundert Seiten weniger hätten aus diesem Fortset zungsband zwar auch keinen Best seller gemacht, aber immerhin ei-
ne unterhaltsame Lektüre.« (Alien Contact 32) DER ZYKLUS: Bd. 1: Krieg der Träume (Lord Valentine’s Castle, 1980). Moewig Verlag, Rastatt 1981 • Bd. 2: Die MajipoorChroniken (The Majipoor Chronicles, 1985). Moewig Verlag, Rastatt 1985 • Bd. 3: Valentine Pontifex (Valentine Pontifax, 1985). Moewig Verlag, Ra statt 1985 • Bd. 4: Die Berge von Ma jipoor (Mountains of Majipoor, 1995). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1996 • Bd. 5: Die Zauberer von Majipoor (The Sorcerer of Maji poor, 1998). Bastei-Lübbe Verlag, Ber gisch Gladbach 1998 • Bd. 6: Lord Prestimion (Lord Prestimion, 1999). Heyne Verlag, München 2003
Malloreon-Saga
(The Malloreon) Zyklus von —> David Eddings Was Erfolg hat, findet eine Fort setzung. Die »Malloreon«-Saga ist das Sequel zur —> »Belgarath«-Saga, die damit endet, daß der junge Garion den finsteren Torak ver nichtet und die Welt endlich ihren Frieden hat. Garion sitzt als König auf dem Thron und sein Sohn Geran wächst heran. Plötzlich wer den mehrere Mitglieder des Kö nigshofes ermordet, und Garions Sohn zu allem Übel entführt. Das Böse ist auf die Welt zurückge kehrt und, wir ahnen es schon, abermals ist Garion gefordert. DER ZYKLUS: Bd. 1: Herren des Westens (Guardians of the West, 1987). Bastei-Lübbe Ver
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lag, Bergisch Gladbach 1989 • Bd. 2: König der Murgos (King of the Mur gos, 1988). Bastei-Lübbe Verlag, Ber gisch Gladbach 1989 • Bd. 3: Dämon von Karanda (The Demon Lord of Karanda, 1988). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1990 • Bd. 4: Zau berin von Darshiva (The Sorceress of Darshiva, 1989). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1990 • Bd. 5: Se herin von Kell (Seeress of Kell, 1991). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Glad bach 1991
Malory, Sir Thomas
Engl. Autor, geb. 1408, gest. 1471 Sir Thomas Malory bedient sich verschiedenster Überlieferungen und Quellen, um seine eigene Fas sung der -> Artus-Sage zu schrei ben. Sie entsteht zwischen 1451 und 1470 im Gefängnis als lose Folge von Prosastücken und wird von dem Drucker Caxton unter dem irreführenden Titel —» »Der Tod Arthurs« als zu einem Buch zu sammengefaßte Episodenerzäh lung veröffentlicht. Der Mann, der Donnerstag war
(The Man who was Thursday, 1908) Roman von —> G. K. Chesterton. München 1910 Der Dichter Gabriel Syme läßt sich im Auftrag der Londoner Krimi nalpolizei als Detektiv für die An tianarchistenabteilung anwerben. Als solcher schaltet er den ur sprünglichen Kandidaten aus und läßt sich als »Donnerstag« in den
Zentralen Anarchistenrat wählen. Dort lernt er die sechs anderen »Wochentage« in einer Folge phan tastischer Abenteuer kennen: fünf von ihnen sind verkleidete Polizei detektive; nur Sonntag erweist sich als kolossales Übel, dessen ma gische Gewalt die sechs Detektive durch die Rumpelstilzchenfrage nach seinem wahren Namen bre chenwollen. Dadurch löst sich der Roman vom Aspekt der harmlos heiteren Detektivgeschichte und gewinnt metaphysische Relevanz. Sonntag entpuppt sich als der grie chische Naturgott (des Schre ckens) Pan. Seine Verfolgung führt zu einem Kostümball, bei dem Sonntag, ganz in Weiß gekleidet, auf der Bildfläche erscheint und die Polizisten ihm seine unbegreif liche Ruhe angesichts des mensch lichen Leidens vorwerfen und arg wöhnen, daß er mit ihrer Not nur spiele. Das von Chesterton vielfach verwendete Motiv des spielenden Gottes (—> »Der Held von Notting Hill«), der die Welt aus einer Lau ne zum Gegenstand seines Geläch ters schafft, wird dadurch aber mals zum Zentralthema des Ro mans. Märchenmond
Roman von Wolfgang Hohlbein. Überreuter Verlag, Wien 1983 Kims Schwester liegt im Koma. Ih re Seele hält der böse Zauberer Bo raas im Schattenland gefangen. Ein alter Mann, der sich Themis298
tokles nennt, zieht des Weges und erklärt dem Jungen, daß nur er sei ne Schwester retten kann. Also stellt sich Kim der Herausforde rung und schlüpft in die Welt na mens Märchenmond. In dem Dra chen Rangarig, dem Bären Kelhim und dem Riesen Gorg findet Kim Freunde, doch sterben diese auf dem Weg zur Burg Weitende. Dort angelangt, stellt ihm der Regenbo genkönig ein Heer von Helden zur Seite. Sie unterliegen dem Zaube rer Boraas, der den Regenbogen könig tötet und sich an dessen Stel le zum Herrscher aufschwingt. Als Themistokles und Kim sich wei gern, ihm zu dienen, muß auch Kim dran glauben, aber in diesem Augenblick wacht er auf und blickt in die Gesichter seiner Freunde. Das Böse könne nicht ohne das Gute und das Gute nicht ohne das Böse existieren, so wird ihm er klärt, und deshalb habe alles seine Richtigkeit. Kim ist in seine Welt zurückgekehrt und siehe da, seine Schwester ist gerettet. Der Roman entsteht 1983 in nerhalb von drei Wochen für den Autorenwettbewerb des Ueberreuter Verlages in Wien und geht dort mit glänzenden Noten als Sie ger hervor. Er erhält den Phantas tik-Preis der Stadt Wetzlar sowie den Preis der Leseratten und etab liert Hohlbein als Fantasy-Autor. Mit »Märchenmonds Kinder« (1990) und »Märchenmonds Er ben« (1998) gibt es zwei Sequels, in denen Kim abermals gegen Ha-
lunken im Traumland antreten muß. Mit der —> »Edition Märchen mond« gründet der Verlag Ueberreuter 1998, sozusagen als Hom mage an das wohl erfolgreichste Fantasy-Buch aus seinem Haus, ei ne Buchreihe, in der junge, unbe kannte Talente ein Forum erhal ten. Marion Zimmer Bradley's Fantasy Magazine
Fantasy-Magazin, 1988-99 Herausgegeben von —> Marion Zimmer Bradley geben sich be kannte Autorinnen wie —> Diana L. Paxson, —> jennifer Roberson, —> Janny Wurts, Jo Clayton, Parke Godwin, Phyllis Ann Karr und Darell Schweitzer sowie eine Menge unbekannter Schreiberlinge vier teljährlich ein Stelldichein, viele selbstverständlich mit dem Bradleyschen Fantasy-Feminismus, will heißen: Geschichten über starke Frauen, Kämpferinnen, Heilerin nen, Zauberinnen und andere -in nen. Eine Auswahl der Geschich ten erscheint jährlich in dem Ma gazin »Sword & Sorceress« (dt.: »Magische Geschichten«). Marsupilami
—> »Die Abenteuer des Marsupilami« Martin, George R(aymond) R(ichard)
Amerik. Schriftsteller, geb. 1948 George R. R. Martin studiert Jour 299
nalistik an der North Western University Illinois und arbeitet zwei Jahre lang als Freiwilliger bei ei nem sozialen Hilfswerk. Er schreibt nebenher für diverse Fanzines, bis 1971 mit »Der Held« seine erste SF-Story in »Galaxy« veröffentlicht wird. Der Roman »Am Morgen fällt der Nebel« (1973) und die Erzählung »Sturm über Windhaven« (1975) machen SF-Kreise auf ihn aufmerksam; sei ne Story »Abschied von Lya« (1974) erhält 1975 den —> Hugo Award und ist nur der Auftakt eines regelrechten Preisregens: 1980 gibt es den Hugo für die Er zählung »Sandkönige« und die Kurzgeschichte »The Way of Cross and Dragon«, im gleichen Jahr den —> Locus Award für »Nachtflie ger«. Abermals den Locus erhält er 1984 für die Erzählung »The Monkey Treatment«, 1985 den —> Nebula Award für die Erzählung »Bil der seiner Kinder«, 1987 den Bram Stoker-Award für die Erzäh lung »The Pear-Shaped Men«, 1997 den Hugo für die Novelle »Blood of the Dragon«, im glei chen Jahr den Locus für »A Game of Thrones«. Nebenher gibt er die »Wild Card«-Serie heraus, schreibt die Romane »Fiebertraum« (1982) und »Armageddon Rock« (1986) und ist Ende der 80er Jahre für ei nige Zeit als Produzent und Dreh buchautor in Hollywood tätig, un ter anderem für TV-Serien wie »Twilight Zone« und —> »Die Schö
ne und das Biest«. »Martin, schon in der SF-Erzählung ein Meister der längeren Form, ein exzellen ter, zupackender Dramatiker mit einem Hang zu Romantik und Tra gödie, der mit üppigen Szenarien arbeitet - ein Großteil seiner SF spielt in einem faszinierenden Kos mos nach dem Untergang eines Sternenimperiums«, so das Maga zin -> »Wunderwelt«, wagt sich Mitte der 90er auf das Fantasy-Ter rain vor. Der Auftakt seines ur sprünglich auf drei voluminöse Bände konzipierten Zyklus (inzwi schen ist von vier Bänden die Re de) —> »Das Lied von Feuer und Eis« wird von der Kritik begeistert aufgenommen und von den etab lierten Kollegen neidlos als mo dernes Meisterwerk anerkannt. Mary Poppfns
(Mary Poppins, 1934) Kindergeschichte von —> Pamela L. Travers. Dressier Verlag, Hamburg, 1984 Die Erzählung, die 1935 als »Jung fer Putzig« ins Deutsche übertra gen wird, ist das erste Buch von sechs weiteren Geschichten über die zauberhafte Kinderfrau Mary Poppins, die eines Tages, als Mut ter Banks für ihre vier Kinder Jane, Michael, John und Barbara ein neues Kindermädchen sucht, in das kleine Haus in der Cherry Lane hereingeweht wird. »Mary Poppins Comes Back« (1935), »Mary Poppins Opens the Door« (1944), »Mary Poppins in 300
the Park« (1952), »Mary Poppins from A to Z« (1963), »Mary Pop pins in the Kitchen« (1975) und »Mary Poppins in Cherry Tree Lane« (1982) erzählen die Erleb nisse der vier Kinder, die von ih rem karrieregeilen Vater sowie der für die Frauenemanzipation stän dig demonstrierenden Mutter ver nachlässigt werden und deshalb Mary Poppins an die Seite gestellt bekommen. Diese weigert sich zwar, ein Zeugnis vorzulegen, aber verspricht, für die Kinder zu sor gen, »bis der Wind umschlägt«. Mary Poppins ist im wahrsten Sin ne des Wortes eine bezaubernde Kinderfrau: Sie besitzt eine Zau bermedizin, die für jeden, der sie einnimmt, den gewünschten Ge schmack annimmt, erweckt mit ih rem Freund, dem Streichholzver käufer und Straßenmaler, Bilder zum Leben und geht wie einstmals —> Alice im Wunderland in sie hi nein. Sie spricht mit Vögeln, Hun den und anderen Tieren im Zoo und mit dem Wind, der sie um die Welt trägt. Mary Poppins lehrt die Kinder, daß die Welt »wunder voll« ist, oder, wie sie zu sagen pflegt, »supercalifragilistisch«. Der berühmte Film aus den Stu dios von —> Walt Disney, der mit vier Oscars ausgezeichnet wird, unter anderem an Hauptdarstelle rin Julie Andrews, basiert weitest gehend auf dem ersten Band der sieben Kinderbücher. VERFILMUNG: Mary Poppins (Mary Poppins). USA
1964, 139 Min. Regie: Robert Steven son. Darsteller: Julie Andrews (Mary Poppins), David Tomlinson (Mr. Banks)
Master
Begriff aus dem —> Rollenspiel Der Begriff bezeichnet im Rollen spiel den Spielleiter. Matthews, Rodney
Brit. Illustrator, geb. 1945 Künstlerisch wird Matthews vor belastet durch seinen Vater, der an alle Wände des elterlichen Hauses Charaktere von —> Walt Disney malt. Folglich entdeckt Rodney in jungen Jahren seine Liebe zur Disney-Fantasywelt und der Natur; viele seiner späteren Arbeiten zei gen eine Fusion dessen. Seit dem Abschluß des Bristol Art Colleges ist Matthews freischaffender Künstler. Er malt Buchcover im SF- und Fantasybereich, aber auch Platten cover für Bands wie Thin Lizzy, Magnum und ASIA, Praying Mantis und Rick Wakeman. 1990 er stellt er für vier limitierte EditionsDrucke exklusive »Alice in Wonderland«-Bilder.
dem Nebula Award ausgezeich net und unterstreicht ihren Ruf als hervorragende Erzählerin. Zuvor hat sie neben ihrem Stu dium der Literatur und Sprachen, einer kurzen Tätigkeit als Werbe texterin und einem neuerlichen Studium der Opernregie und des Gesangs in Düsseldorf und in den USA SF-Storys geschrieben. Ihre erste Geschichte »Freedom of Race« wird 1954 in Hugo Gernsbacks Magazin »Science Fiction Plus« veröffentlicht, viele weitere Romane und Erzählungen folgen, in denen ihre Handlungsträger überzeugend agieren. »Es beweist die große Meisterschaft der Auto rin, daß sie ohne langatmige Erklä rungen von Technik oder sonsti gen Gegebenheiten ein neues Uni versum erschaffen kann, das in sich logisch und geschlossen ist.« (Wunderwelten) »Ein Raumschiff namens Helva« (1969) handelt von dem verkrüp pelten Mädchen Helva, das sein Gehirn in die Zentraleinheit eines Raumschiffes einpflanzen läßt, »Die Wiedergeborene« (1967) von einem Mädchen, das von tapferen Männern aus den Fängen böser Aliens befreit werden muß.
McCaffrey, Anne (Inez)
Amerik. Schriftstellerin, geb. 1926 Anne McCaffrey ist neben -» Ma rion Zimmer Bradley eine der gro ßen alten Damen der amerikani schen Phantastik. Ihr —> »Drachenreiter«-Zyldus ist im weitesten Sin ne Fantasy, mit dem —> Hugo und 301
McKllllp, Patricia A(nne)
Amerik. Schriftstellerin, geb. 1948 Es ist für Patricia A. McKillip wohl eine besondere Freude, als sie für ihren Debütroman »Die vergesse nen Tiere von Eid« 1975 den -» World Fantasy Award erhält, denn
der Preis wird in jenem Jahr zum ersten Mal verliehen. Der Roman ist ursprünglich für ein jugendli ches Publikum geschrieben wor den und handelt von der mächti gen Zauberin Sybel, die mit ihren geheimnisvollen Tieren auf einem Berg fernab der Zivilisation lebt, bis eines Tages ein Fremder mit ei nem Kind auf dem Arm kommt und sie um Schutz für das Kleine bittet. Obwohl sie nichts mit dem Treiben der Menschen zu tun ha ben will, nimmt sie es auf, lernt es lieben und lehrt es die Zauberei. Mit der —> »Erdzauber«-Trilogie etabliert sich die Autorin in Fanta sy-Kreisen und veröffentlicht seit her regelmäßig Zyklen, zuletzt die Trilogie »Die Welt von Ro Hol ding« (1995), und Romane, zum Beispiel »Die Winterrose« (1999). Meine Frau, die Hexe
(I Married a Witch) Kinofilm, USA 1942 Jeder männliche Vertreter der Fa milie Wooley wird mit einer Frau gesegnet, die ihn zeit seines Lebens terrorisiert. So will es der Fluch der Hexe Jennifer und ihres Vaters Daniel, als ihnen Ende des 17. Jahrhunderts während der berüch tigten Hexenprozesse im Dorf Sa lem im ländlichen Massachusetts nach einer Aussage Jonathan Woo leys der Garaus gemacht wird und ihre beiden Geister in eine Eiche einfahren. 300 Jahre später will es der Zufall, daß ein Blitzschlag in den Baum die beiden befreit, und 302
so wollen sie dem aktuellen Ver treter der Wooleys, Wallace, der gerade drauf und dran ist, die un ausstehliche Gouverneurs-Tochter Estelle zu heiraten, das Leben rich tig zur Hölle machen. Ein weite rer Zufall will es aber, daß sich Jen nifer in Wallace verliebt, und so kommt am Ende alles ganz anders, als man denkt. DER FILM: USA 1942, 76 Min., s/w. Regie: René Clair. Darsteller: Frédéric March (Wallace/Jonathan Wooley), Veronica Lake (Jennifer)
Miéville, China
Brit. Autor, geb. 1972 Die Eltern von China Miéville trennen sich, als er noch sehr jung ist, so dass er in der typischen Iso lation einer kleinen Familie mit ei ner arbeitenden Mutter auf wächst. Er beginnt sich für phan tastische Literatur, Rollenspiele und Monster zu interessieren. Er studiert bis zu seinem Abschluß in Cambridge und macht seinen Master an der London School of Economics. Nachdem er eine Wei le in Harvard studiert, arbeitet er an seiner Doktorarbeit zu interna tionalen Beziehungen. Nebenher verfaßt er Kurzgeschichten, die er an Magazine schickt, die diese ab lehnen. Das geht fast sechs Jahre so weiter, bis er sich an einem Ro man versucht. Diesen, »König Rat te« (Bastei Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2003) benannt, nach ei ner Figur, die Miéville als Acht-
zehnjähriger in einem Comic ge zeichnet hat, bietet er vier Agen ten an, von denen drei das Buch als zu befremdlich ablehnen. Nach insgesamt acht Monaten findet sich im Jahr 2000 endlich ein Ver lag. Im Grunde hat Miéville mit »König Ratte« die Geschichte des Rattenfängers von Hameln ins London von heute verlegt: »König Ratte« ist ein Zwitterwesen, halb Mensch, halb Ratte, und lebte be reits im Mittelalter, wo er die Stadt Hameln beherrschte, bis der be rüchtigte Rattenfänger ihn und seine Untergebenen vertrieb. Kö nig Ratte ist es hier und jetzt, der den jungen Saul, Rattes Neffen, aus dem Knast befreit, als dieser des Mordes an seinen Vater ver dächtigt wird. Tatsächlich ist der grausame Flötenspieler von einst der Mörder von Sauls Vater, und gemeinsam mit Saul will König Ratte ihm, seinen Erzfeind aus den Tagen in Hameln, das Handwerk legen. Doch dann muß Saul erken nen, daß auch sein Onkel, die Rat te, seine eigenen Interessen ver folgt. Saul steht vor einer schwe ren Entscheidung: Er, der inzwi schen auch über das Schicksal der Hamelner Kinder Bescheid weiß, möchte natürlich nicht den Flö tenspieler gewähren lassen, kann aber auch nicht länger an der Sei te des hinterhältigen Rattenkönigs operieren. Im Jahr 2001 gelingt China Mié ville der Durchbruch: mit dem ein zigartigen und originellen Roman 303
—> »Perdido Street Station«, für den er noch im gleichen Jahr den Ar thur C. Clarke Award erhält. Da rin entwirft Mieville ein mehr als ungewöhnliches Fantasy-Szena rio, das inzwischen um den Roman »The Scar« erweitert wurde. Merlin
Drama von Karl Lebebrecht Immermann. Düsseldorf 1832 Auf eine von Dorothea von Schle gel unter dem Namen ihres Gatten Friedrich herausgegebene Sagen fassung »Geschichte des Zaube rers Merlin« und zahlreiche zeit genössische Quellen gestützt, schildert Immermann die Geburt von —> Merlin, dem Sohn des Sa tans und der Jungfrau Candida, der eine ähnliche Mittlerrolle wie Christus für Gott übernehmen soll. Doch der mit magischen Kräf ten gesegnete Merlin entsagt sich den Wünschen des Satans, er stellt sich im Gegenteil die Aufgabe, die Tafelrunde des Königs —> Artus die mythischen Helden Gawein, Erek, —> Lancelot, —> Parzival etc. - zum Gral zu führen und als »drit ter Zeuge« das Heilswerk Gottes und Christi fortzuführen. Doch als er sich in die Schwester der ArtusGemahlin verliebt, ein elfisch-dä monisches Wesen, vergißt er sei nen Job und wird vom Wächter des Grals mit Wahnsinn gestraft. Satan erlöst ihn, doch Merlin verweigert sich noch immer und stirbt mit dem Vaterunser auf den Lippen.
Merlin
Merlins Crlstall
Tauberer der —> Artus-Runde So wie der große Zauberer und Prophet in der —> Artws-Sage über liefert ist, ist er die Schöpfung des Walisers —> Geoffrey von Monmouth, die er in seiner —> »Ge schichte der britischen Könige« 1136 zum ersten Mal auftreten läßt. In Merlin verschmelzen zwei in der inselkeltischen Mythologie verankerte Figuren, der DichterProphet Myrddin und das vaterlo se Kind, der jugendliche Seher Ambrosius, zu einer magischen Gestalt: Merlin, Sohn des Teufels und einer Jungfrau, der das Kom men von König Artus und seinen Taten prophezeit, diesem auf den Thron verhilft und ihm jahrelang an der Tafelrunde zur Seite steht. Die Gestalt des Zauberers Merlin fasziniert seitdem die Dichter und Autoren; viele Hexenmeister der Fantasy-Literatur sind auf ihn zu rückzuführen. Oftmals muß er, vermutlich wegen seiner dunklen Ader, als böser Zauberer herhal ten. Im Jahr 1981 erlebt der Zauberer im durch die Artus-Sage inspirierten Schauspiel von Tank red Dorst seine Bühnen premiere am Schauspielhaus Düsseldorf.
Fantasy-Brettspiel Der elektronisch mittels »Zauber stab« belebte Magier —> Merlin be antwortet den spielenden Mäd chen so wichtige Fragen wie: »Wer de ich Schulsprecherin?« oder »Werde ich im Sommer einen net ten Jungen kennenlernen?« Lich ter leuchten auf. Töne tröten laut. Hui, was haben wir uns gefreut.
VERFILMUNG: Merlin (Merlin). TV-Film, USA 1998, 2 Teile ä 87 Min. Regie: Steve Barron. Darsteller: Sam Neill (Merlin), Isabel la Rosellini (Nimue), Mark Jax (König Uther)
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DAS SPIEL: Autor: unbenannt. Hersteller: MB, 1995
Merritt, Abraham
Amerik. Journalist, geb. 1884, gest. 1943 Abraham Merritt ist als Journalist, Immobilienmakler und Schrift steller tätig. Er verfaßt vor allem Fantasy, oder das, was man heute landläufig als —> Dark Fantasy bzw. Horror bezeichnen würde, ob wohl er auch SF-Autoren stark be einflußt. Was aber weniger an sei nen unoriginellen Handlungsver läufen und den Standardingre dienzen der urzeitlichen AlienMonster oder —> Lost Race liegt, sondern mehr an dem Einfalls reichtum, mit dem er sich alterna tive Welten und Realitäten vor stellt. Wiederholt benutzt er das romantische Frauenbild der Vikto rianer (für die eine Frau entweder Jungfrau oder Teufelin ist) in den schönen, doch bösartigen Prieste rinnen, die bei ihm auftauchen. Zu Zeiten der großen Depression drückt er die eskapistische Sehn
sucht nach Andersartigkeit und Geheimnissen mit einer emotiona len Kraft aus wie kein anderer und wird von den Lesern als »König der Fantasy« gefeiert. Da er haupt beruflich Chefredakteur von »The American Weekly« ist, bleibt sein Gesamtwerk auf ein überschauba res Maß reduziert. 1917 erscheint seine erste Story, 1918 mit »Der Mondsee« sein erster Roman, der sogleich das Thema der »Lost Race« behandelt. »The Metal Monster« (1920) beschreibt ein außerirdi sches Kollektivwesen aus Metall teilchen, das im abgelegenen Ge birge des Himalaya lebt. Bedeu tende Fantasy-Werke sind —> »Das Gesicht im Abgrund«, —> »Das Volk der Fata Morgana« und —> »Das Schiff der Ischtar«. Weitere Werke sind »Flieh, Hexe, Flieh!« (Horror, 1932/33), »König der Schatten!« (Fantasy, 1934), »The Fox Woman« (Horror, 1946), »The Black Wheel« (Fantasy, 1947). MERS
MittelErdeRollenSpiel nach -+J. R. R. Tolkien Wie der Name schon sagt: Das —> Rollenspiel »Mers« entfaltet sich in der wohl berühmtesten FantasyWelt, der Mittelerde, wie sie —> J. R. R. Tolkien in seinem Jahrhun dertwerk —> »Der Herr der Ringe« entwickelt hat. Bestens geeignet für alle, die es sich schon längst einmal gewünscht haben, in des sen prächtige Welt hinabzutau chen; da das Spiel jedoch ein paar 305
Jahrhunderte vor dem berüchtig ten Ringkrieg spielt, wird man nicht alle aus dem Buch bekannten Personen antreffen. Doch egal: Stolze Elben, lustige Hobbits, wa ckere Zwerge, grausame Orks, furchterregende schwarze Reiter entschädigen. Das Spiel, das mittlerweile offi ziell nur noch »Mittelerde« heißt, erscheint bei »Queen Games« und trägt den Untertitel: »Das klassi sche Rollenspiel System«. Es be nutzt abgewandelte und verein fachte Regeln des Fantasy-Rollen spiels —» »RoleMaster«. Métal Hurlant
Franz. Comic -Magazin, 197Sff Muskulöse Männer und Frauen mit großen Brüsten in beeindru ckenden Fantasy-Szenarien kenn zeichnen die Comics in dem Kult magazin »Métal Hurlant« (franz.'. Schwermetall; eigentl. Sinn: Heavy Metal). 1981 werden sechs Strips für den Film —> »Heavy Me tal« adaptiert. Ins Leben gerufen wird das Magazin von den Zeich nern -^Moebius (d.i. Jean Giraud) und —> Phillip Druillet. Von An fang an mit dabei ist auch der KultZeichner —> Richard Corben. Meyer, Kai
Dt. Autor, geb. 1969 Man tut ihm sicherlich Unrecht, wenn man ihn in die Schublade »Fantasy« steckt; eine gewisser Hang zum Phantastischen aller dings ist ihm trotzdem nicht abzu
sprechen. Er selbst bezeichnet sei ne Werke gerne als »historische Phantastik«. Doch was und wie auch immer, Meyer ist heute einer der erfolgreichsten deutschen Au toren des Genres, vielleicht eben weil sich seine Geschichten nicht klar definieren lassen. Doch alles beginnt mit der Fan tasy. Mit 15 Jahren gibt Meyer ein Fantasy-Fanzine heraus, bevor er das Fach wechselt und mit 17 Jah ren für Filmzeitungen Regisseure interviewt und Storys zum Hor ror-Film schreibt. Alles deutet auf einen jungen, aufstrebenden Film journalisten hin. Oder Regisseur. Lange Zeit ist nämlich das sein Be rufswunsch. Während des Studi ums der Theater-, Film- und Fern sehwissenschaften sowie Germa nistik und Philososphie beginnt er schaurig-schöne Heftromane (und nebenbei drei Jerry-Cotton) zu schreiben. Man zeigt sich über zeugt von seiner temporeichen Fa bulierkunst: »Schweigenetz« ist der erste Roman, den er in der Ta schenbuch-Reihe bei Bastei-Lübbe veröffentlich. Mit »Die Geisterse her«, einem abenteuerlich-schau rigen Krimi über die Gebrüder Grimm (Rütten & Löning Verlag, Berlin 1995), und »Hex-DerUfoRoman« (Marion von Schröder, München 1996) verzückt er die Le ser und festigt damit endgültig sei nen Ruf als brillanter Erzähler, dem die Kritiker unisono in ganz Deutschland eine große Zukunft bescheinigen. Diese ist inzwi .306
schen, im Jahre Sieben nach Ge brüder Grimm, angebrochen. Er gesteht: »Auch wenn ich es früher nicht so gesehen habe, aber ich glaube, es ist schon immer auf das Geschichtenerzählen hinausgelau fen. Es gab zwar nie das Ziel, Schriftsteller zu sein. Aber es gab unbewußt das Ziel, Geschichten zu erzählen.« Mit »Die Alchemistin« (Heyne Verlag, München 1998), einem his torischen Roman um das große Mysterium der Menschheit, die Unsterblichkeit, gelingt ihm der große Wurf - geradewegs in die Buchreport-Liste, zwar nicht di rekt unter die ersten 20, die be kanntlich wöchentlich im »Spie gel« veröffentlicht werden. Aber ein Platz zwischen 20 und 50 ist beim vorherrschenden Mangel an deutschen Autoren in der deut-
sehen Bestseller-Liste mehr als nur ein Achtungserfolg. 2001 schreibt er die Fortsetzung »Die Unsterbli che« (Heyne Verlag, München). Zwischenzeitlich erscheinen »Das Gelübde« (Heyne Verlag, München 1998) und »Giebelschat ten« (Edition Metzengerstein, Ker pen 1998), in denen er schaurige Elemente klassischer Spukge schichten mit abenteuerlicher His torik verknüpft. Und wenn sich dann, wie beispielsweise in »Die Winterprinzessin« (Rütten & Löning Verlag, Berlin 1997), die Ge brüder Grimm auf die Suche bege ben nach dem entführten Thron folger des Kurfürstlichen Herzogs von Karlsruhe, verheiratet mit der
Adoptivtochter Napoleon Bona partes, und ihnen dabei eine mys tische Prinzessin aus Indien in die Quere kommt, dann ist Spannung garantiert. Es fällt in der Tat schwer, diese eigenwillige Melange aus Historie, Phantastik und Grusel einer ge nauen Definition zu unterwerfen. Einzig als Fantasy-Epos ist die Neuerzählung der rheinischen Le gende —> »Loreley« (unter dem Pseudonym Alexander Nix) zu entschlüsseln, und die Romane —> »Göttin der Wüste« und —> »Das Haus des Daedalus«. Aber darüber läßt sich sicherlich streiten. Egal: Seit 2000 schreibt Kai Meyer die Jugendbuchreihe »Sieben Siegel«
»Die Alchimistin«
»Die Unsterbliche«
Kai
Meyer
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für den Loewe-Verlag: Sie handelt von vier Freunden im Alter von zwölf Jahren, die gegen die bösen Mächte eines Geheimbundes der Hexen antreten. Er verfaßt darü ber hinaus die Drehbücher für die RTL-Gruselschocker »Schrei, denn ich werde dich töten« und »Insel der Angst« und gibt seit dem Herbst 2002 die Reihe »Kai Mey ers Mythenwelt« heraus. Zuletzt von ihm erschienen ist »Das zwei te Gesicht« - abermals ein histori scher Phantastik-Schmöker. INFO: wivw.kai-meyer.de
Miazaki, Hayao
Jap. Regisseur, geb. 1941 Hayao Miyazaki wird in Tokio ge boren. 1963 macht er sein Diplom der Wirtschaftswissenschaften an der Gakushuin-Universität, im An schluß daran beginnt seine Karrie re als Animator bei Toei Doga (Toei Animation Studio). Er wird Chefzeichner der Serie »Tayio no Oji Horus no daiboken«, bevor er 1971 zu A Pro, 1973 zu Nippon Animatin wechselt. Fünf Jahre später erlebt mit »Future Boy Co nan« die erste TV-Serie unter sei ner Regie ihr Debüt. 1979 dreht er seinen ersten Kinofilm: »Hardyman räumt auf« (Lupin III: The Castle of Cagliostro), gefolgt von »Nausicaa im Tal der Winde« (1984). 1997 erlebt er seinen welt weiten Durchbruch mit der Fanta sy-Anime —» »Prinzessin Mononoke«. 308
Midgard
Ältestes Rollenspiel Deutschlands von —> Pegasus »Midgard«, eine Erfindung von Jürgen E. Franke und seiner Frau Elsa, erscheint 1981 und ist das erste deutsche Fantasy-Rollen spiel. Anfangs liegt ihm noch die Simulationswelt des Brettspiels —> Magira zugrunde, bevor schließ lich mit eben »Midgard« eine eige ne Spielwelt entworfen wird. Die —> Spielercharaktere schlüpfen in die Rolle eines kühnen Helden oder einer zauberkundigen Aben teurerin und erkunden Midgard, eine Welt phantastischer und wohlbekannter historischer Kul turen, voller magischer Wunder, sagenhafter Schätze und schreck licher Fabelwesen. »Midgard« spielt vor einem klassischen Fanta sy-Hintergrund im Geiste von -» J. R. R. Tolkiens —> »Der Herr der Ringe« oder —> Robert E. Howards —> »Conan«. Alle drei Monate er scheint der »Gildenbrief«, das of fizielle Midgard-Magazin mit In formationen und Anregungen zum Spiel. Mittlerweile gibt es einen Able ger, der sich »Midgard Abenteuer 1880« nennt und jene phantas tisch-abenteuerlichen Welten am Ende des 19. Jahrhunderts be schreibt, wie sie aus den utopi schen Erzählungen von Jules Ver ne und H. G. Wells, den Kriminal romanen von Arthur Conan Doy le und den —> Heroic Fantasy-Sto rys von —> Edgar Rice Burroughs,
—> Henry Rider Haggard oder von —> Indiana Jones bekannt sind. Seit Ende 2002 erscheinen auch Roma ne zu »Midgard«. INFO: www.midgard-online.de DIE ROMANE: Bd. 1: Lechvelian. Von Ralph Sander, Blitz Verlag, Windeck 2002 • Bd. 2: Ge burt der dunklen Götzen. Von Alexan der Huiskes, Blitz Verlag, Windeck 2003 • Bd. 3: Das Tor nach Ta-Meket. Von Rainer Nagel, Blitz Verlag, Windeck 2003 • Bd. 4: Bernd Spilker. Von Bernd Spilker, Blitz Verlag, Wind eck 2003.
Midkemia-Saga
(Riftwar Saga) Zyklus von —> Raymond E. Feist Die eigentliche Midkemia-Saga beginnt mit dem Waisen Pug und seinem Freund Tomas, die beide große Ziele haben: Pug möchte Magier werden, Tomas Soldat. Ei nes Tages entdecken sie am Strand ein Schiffswrack, mit dem Krieger der Tsuranis aus der alten Welt Kelewan gelandet sind und Midkemia erobern wollen. Ein Krieg bricht aus, der als Spaltkrieg in die Annalen der Geschichte eingehen wird. Auch Tomas und Pug kämp fen gegen die Invasoren; während Tomas dabei eine magische Rüs tung findet, die ihn in einen gro ßen Kämpfer verwandelt, wird Pug von den Tsuranis entführt und auf Kelewan als Sklave gehalten. Ein Magier entdeckt sein Talent und macht Pug zu seinem Schüler, 309
bis er der mächtigste Magier ist und nach Midkemia zurückkehrt, um die Spalte zu verschließen, durch die die Tsuranis nach Mid kemia gekommen sind. Der Krieg ist beendet. (Wie die Tsuranis le ben, wird in der »Kelewan«Saga ausführlich geschildert.) Doch der Schrecken hat ein neues Gesicht. Diesmal trifft’s die drei mächtigsten Männer in Midke mia, König Liam, Herzog Martin und Prinz Arutha. Der Dunkelelf Murmandamus setzt alles daran, den »Stein des Lebens« zu vernich ten, ein Artefakt von alter, un denkbarer Macht. Kein Opfer ist ihm zu groß. Nachdem dieser Geg ner überwunden ist, müssen die Söhne von Herzog Arutha, Borric und Erland, sich tödlicher Intrigen erwehren, in denen es um die Thronnachfolge geht; und Nicho las, Aruthas jüngster Sohn, muß unbekannte Piraten verfolgen, die seine Freundin entführt haben. DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Lehrling des Magiers (Magician: Apprentice, 1982). Goldmann Verlag, München 1994 • Bd. 2: Der verwaiste Thron (Magician: Master, 1982). Goldmann Verlag, München 1995 • Bd. 3: Die Gilde des Todes (Silverthorn, 1985). Goldmann Verlag, München 1995 • Bd. 4: Dunkel über Sethanon (A Darkness At Sethanon, 1986). Goldmann Verlag, München 1995 • Bd. 5: Gefährten des Blutes (Midkemia series: Prince of the Bloods, 1989). Goldmann Verlag, München 1995 • Bd. 6: Des Königs
Freibeuter (Midkemia series: The King’s Buccaneer, 1992). Goldmann Verlag, München 1995 DER 2. ZYKLUS: Die Legenden von Midkemia Bd. 1: Die Brücke (Honoured Enemy, 2001), Blanvalet Verlag, München 2002.
Miyamoto, Shigeru
Japanischer Spieleerfinder, geb. 1952 Shigeru Miyamoto, der am Indus trial Arts & Craft College in Ka nazawa studierte, beginnt 1977 für den japanischen Elektronik konzern Nintendo zu arbeiten und erfindet Anfang der 80er Jahre den Computerspiel-Klassiker —> »Donkey Kong«, später den Klempner Super Mario sowie die Spieleserie -9 »Zelda«, die Fans aller Altersgruppen häufig mona telang an den Bildschirm fesseln und so etwas wie Fantasy-Klassi ker im Computer- und KonsolenBiz sind. 1998 wird Miyamoto der Hall of Fame Award der Academy of Interactive Arts & Sciences ver liehen. Moebius
Franz. Comiczeichner, geb. 19.38 Jean »Moebius« Giraud veröffent licht 1963 Western-Comics urn »Leutnant Blueberry« im französi schen Magazin »Pilote«. Die Ge schichten werden mehrfach im Ausland nachgedruckt und ver schaffen Moebius einen Namen. Wichtiger für die Fantasy ist je 310
doch Moebius’ Mitarbeit am Co mic-Magazin —> »Métal Hurlant«, das er gemeinsam mit —> Phillip Druillet aus der Taufe hebt. In den 70er Jahren beteiligt er sich am Kostümdesign zu Ridley Scotts »Alien«, übernimmt Storyboards und Design für den von Jodorowsky geplanten »Dune«-Film und —> Disneys »Tron«. Außerdem gestal tet er in den 80er Jahren eine sehr populäre Poster-Serie mit MarvelSuperhelden. Moers, Walter
Dt. Comic- & Fantasy-Künstler, geb. 1957 Walter Moers wird in Mönchen gladbach geboren. Er macht die mittlere Reife, jobbt bei der Rhein armee, bei Quelle, bevor ihm sei ne Eltern eine Textillehre andre hen, die er kurze Zeit später ent nervt abbricht. Zwei Jahre lang tingelt er mit seiner Frau durch Deutschland und faßt den Ent schluß, Kinderbuchzeichner zu werden. 1984 erscheint ein Band mit Geschichten und Bildern für Kinder. Nebenher findet er Gefal len an Comics. Ein Jahr später wird sein erster Comic »Aha!« (Eichborn Verlag, Frankfurt 1985) veröffentlicht. Er beginnt für »Ti tanic«, »Kowalski« und »Ultimo« zu zeichnen. In letzterem Magazin gibt im September 1988 in einer kurzen Geschichte »Das kleine Arschloch« sein Debüt. Im Febru ar 1990 erhält es ein eigenes Co mic-Buch. Innerhalb eines Jahres
wird »Das kleine Arschloch« .90.000 Mal verkauft. 1993 wird Moers während des Internationa len Comic-Salons in Hamburg als bester deutscher Comic-Zeichner mit dem Max- und Moritz-Preis ausgezeichnet. Was das alles mit Fantasy zu tun hat? Nun, neben der Arbeit an wei teren Comic-Bänden versucht sich Moers nämlich als Literat. In dem Roman »Die 13 1/2 Leben des —> Käpt’n Blaubär« (Eichborn Verlag, Frankfurt 1999) erzählt Moers von einer bisher unbekannten Blaubär-Welt mit neuen wundersa men und mystischen Figuren. Abenteuerlich, voll von unglaubli chen Erfindungen, Entdeckungen, Gefahren, Prüfungen, Heldenta ten, Katastrophen, spannend, wei se und gelehrt entert der Roman über Wochen die Bestsellerlisten. Ein Jahr später erscheint der Ro-
Walter Moers’ »Der l'omg-
311
í
Walter Moers im Selbstbildnis
man »Ensel und Krete. Ein Mär chen aus Zamonien von Hildegunst von Mythenmetz. Aus dem Zamonischen übertragen von Wal ter Moers« (Eichborn Verlag, Frankfurt 2000), der abermals über Wochen in den Bestsellerlis ten steht. Moers bleibt auch danach der Fantasy treu: 2001 erscheint sein Märchen »Wilde Reise durch die Nacht« (Eichborn Verlag, Frank furt 2001) nach 21 Bildern von Gustav Doré, dem erfolgreichsten Illustrator des 19. Jahrhunderts, Anfang 2002 schließlich »Der Fönig« (Eichborn Verlag, Frankfurt 2002), ein illustriertes »Moerschen für Erwachsene«. Der Inhalt läßt sich in aller Kürze erklären: In dem kleinen Königreich des Fönigs sind die Buchstaben »K« und
»F« vertauscht, was zu allerhand witzigen Sprachabenteuern führt. Während der König nämlich das Motto vertritt: »Kasse dich furz!«, steht seine holde Gattin auf dem Standpunkt: »Kellatio, Funnilungus-was du willst, hauptsache, ich fomme.« Monmouth, Geoffrey von
Walisischer Autor, geb. um 109S, gest. 1155 Der Autor schildert in —» »Ge schichte der britischen Könige« die Geschichte des britischen Reichs und schreibt zum ersten Mal die vielzähligen Legenden um König Arthur (oder —» Artus) nieder, die seit Jahrhunderten Inhalt des mündlichen Repertoires keltischer Dichter und Sänger sind. Bei ihm bekommt auch der Zauberer -> Merlin, der bis heute dunklen He xenmeistern als Vorbild dient, zum ersten Mal einen Namen. Moorcock, Michael
Brit. Schriftsteller, geb. 1939 Anders als viele seiner Kollegen hat Michael Moorcock den Weg in das Schriftsteller-Biz nicht über andere Berufe oder Aushilfsjobs suchen müssen. Bereits in seiner Jugend schreibt er Sprechblasen texte für ein —> »Tarzan«-ComicHeft, denen etliche Storys und Ar tikel in Science Fiction- und Fan tasymagazinen folgen, die er zum Teil selbst herausgibt. 1962 veröf fentlicht er seinen ersten Roman: einen Krimi. 1964 gibt er schließ 312
lich das Magazin »New Worlds« heraus, in dem er neben renom mierten Größen wie Brian W. Aldiss und J. G. Ballard seine ersten Fantasy-Storys publiziert. Das Genre hat einen neuen Star. Moor cock erhält unter anderem den —> Nebula Award (1967), den —> World Fantasy Award (1979) und mehrmals den —> British Fantasy Award (1973/1974/1976). Er zählt zu den bedeutendsten britischen Fantasy-Autoren der 60er und 70er Jahre, die sich vor rangig der —> Heroic Fantasy ver schrieben haben. Alle wichtigen Zyklen von Moorcock sind jenem Subgenre zuzurechnen. Seine wohl zentrale Schöpfung ist der Ewige Held, der legendäre Kämp fer zwischen Ordnung und Chaos. Er taucht zum ersten Mal in der In karnation des Albinokönigs —> »Elric von Melnibone« in Moorcocks berühmtestem, gleichnami gem neunbändigem Zyklus auf, der auch maßgeblich für das Rol lenspiel »Sturmbringer« Pate steht. Mit Elric entsteht schon recht früh der erste Antiheld der Fantasy, ein Gegenstück zu Conan. »Die groß spurigen Helden werden bei Moorcock zu unsicheren, gequäl ten Opfer-Helden, wie Elric mit seinem vampirartigen Breit schwert Sturmbrjnger ( ...) Moorcocks Anti-Helden leben und at men und haben persönliche Pro bleme, von denen Conan sich nichts hätte träumen lassen«, schreibt Brian Aldiss in seinem
Buch »Der Milliarden-Traum«, ei ne Abhandlung über die Entwick lung der SF-Literatur. Moorcock läßt seinen Ewigen Helden in verschiedenen Inkarna tionen in mitunter gegensätzlichen Vergangenheiten und Zukünften aufleben. Geschildert werden die Erlebnisse in Moorcocks Zyklen »Das Buch Corum«, —» »Der Herzog von Köln« und -» »Der ewi ge Held«, die zeitweise identische Sequenzen beinhalten, vor allem dann, wenn die Helden der einzel nen Zyklen (Elric, Corum, Dorian Falkenmond, John Daker/Erekose) aufeinandertreffen. Dadurch ensteht ein kompliziertes —> Mul tiversum, ein Begriff, der von Moorcock in die Fantasy-Literatur eingeführt wird. Moore, C(atherine) L(uclle)
Amerik. Autorin, geb. 1911, gest. 1987 Catherine Lucile Moore, Tochter von Otto Newman Moore und Maude Estelle Jones, wird am 24. Januar 1911 in Indianapolis, In diana, geboren. Während ihrer Schulzeit ist sie mehrfach krank und verbringt viel Zeit im Bett, die sie sich mit der Lektüre des PulpMagazins —> »Weird Tales« ver treibt. »Ich las die —> Oz-Bücher (und kannte sie alle auswendig) und —> Alice im Wunderland war fast so etwas wie eine Bibel für mich. Oh, und die —> Tarzan-Bü cher natürlich.« Nach dem zwei ten Jahr muß Moore das College 313
abbrechen und findet einen Job in einer Bank. Es ist die Zeit der Wirt schaftskrise, und weil es wenig auf der Bank zu tun gibt, beginnt sie Gedichte aus ihrer Erinnerung zu schreiben. In einem Interview mit einem Fan-Magazin erinnert sie sich Jahre später: »Bei einem, das hieß >The Haystack in the Flood«, hatte ich eine Zeile nicht mehr richtig im Gedächtnis. Es ging um eine Frau im Frankreich des 13. Jahrhunderts, die auf der Flucht vor irgendwelchen Feinden war ... sie lief über ein Feld, und diese Männer waren hinter ihr her. Ich wußte eine Zeile nicht mehr rich tig und hatte etwas von einer >roten rennenden Gestalt* getippt. Ich weiß jetzt, daß es eigentlich um die drei roten rennenden Löwen auf der britischen Flagge ging. Aber damals dachte ich plötzlich: Ha! Eine rote, rennende Gestalt! Wa rum rennt sie? Vor wem rennt sie weg und wo rennt sie hin? Was wird mit ihr passieren? Und so selt sam es klingt, direkt nach dieser Gedichtzeile fing ich die Geschich te «Shambleau« an. Und wenn man den Anfang der Geschichte liest, kann man das alles genau erken nen. Die Geschichte schrieb sich wie von selbst, als habe sie nur in der Schreibmaschine darauf ge wartet. Als sie fertig war, schickte ich sie an Weird Tales«.« Das »Pulp-Magazin« druckt die Geschichte 1933. Aus »Shambleau« geht Moores galaktische North west-Smith-Abenteuerserie
hervor. Sie wendet sich mit der Story-Serie —> »Jirel, die Amazone« der Fantasy zu und schafft mit ihr ein weibliches Pendant zu den männlichen Muskelprotzen der —> Heroic Fantasy. Da sie unter dem Namen »C. L. Moore« schreibt, weiß anfangs keiner, daß sich da hinter eine Frau verbirgt. —> Hen ry Kuttner, dessen Horror-Story »The Graveyard Rats« 1936 in »Weird Tales« Furore macht, und der Moores Geschichten bewun dert und ihr einen Brief schreibt, beginnt diesen mit den Worten: »Lieber Herr Moore ...« Die bei den bleiben in Kontakt, werden ein Paar und heiraten 1940. Von da an schreiben sie gemeinsam Er zählungen und Romane, häufig unter den Pseudonymen Lawren ce O’Donnell, Keith Hammond oder Lewis Padgett. 1950 ziehen sie nach Kalifor nien, wo sie die University of South California besuchen. Moore graduiert 1956. Zwei Jahre später stirbt Kuttner, und Moore schreibt außer dem SF-Roman »Doomsday Morning« (1957) keine GenreGeschichten mehr, statt dessen Krimis, Western und Drehbücher für TV-Serien wie »77 Sunset Strip« und »Maverick«. Mordants Not
(Mordants Need) Zyklus von Stephen R. Donaldson Die weibliche Heldin gerät durch einen Spiegel in eine andere Welt, die natürlich von einer mächtigen 314
Krise gebeutelt wird und nach Hil fe verlangt. Also denn ... DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Spiegel ihrer Träume (The Mirror of Her Dreams, 1986). Heyne Verlag, München 1988 • Bd. 2: Einer reitet durch (A Man Rides Through, 1987). Heyne Verlag, München 1989
Morgaine
(Morgaine) Zyklus von —> C. J. Cherryh Die Qhal, eine uralte, mächtige Rasse, die vor Jahrtausenden die Galaxis beherrschte, sind längst verschwunden. Geblieben sind die rätselhaften Tore, mit deren Hilfe sie sich durch Raum und Zeit be wegten und sich aufgrund der vie len Änderungen, die sie auf ihren Zeitreisen vornahmen, selbst ver nichteten. Diese Tore funktionie ren nach wie vor, denn immer wie der gelangen Ungeheuer aus fer nen Welten hindurch und verbrei ten Angst und Schrecken. Auser wählte unter den letzten Überle benden sollen nun dafür sorgen, daß die Tore endgültig geschlossen werden. Zu ihnen gehört Morgai ne, eine Halb-Qhal, die über das Schwert »Wechselbalg« verfügt, mit dem sie durch Zeit und Raum reisen muß, um jedes der Tore zu zerstören. Auf der Welt Ivrel gerät sie jedoch zwischen die Fronten verfeindeter Clans - und ver schwindet auf Nimmerwiederse hen. Ist sie gestorben? Mitnichten, denn hundert Jahre später stößt der junge Krieger Vanye, der nach
einem Brudermord als Rechtloser verfolgt wird, auf das Gefängnis von Morgaine und befreit sie. Ge meinsam vernichten sie das Tor auf Ivrel und reisen zur Welt von Shiuan, wo die Grabräuberin Jhirun sie zum nächsten Tor führt. Abermals stehen ihnen feindlich gesinnte Lords gegenüber, die nicht wollen, daß die Zeitrutschen geschlossen werden. Eine eindeutige FantasyBestimmung des Morgaine-Zyklus ist nicht möglich. Die Thema tik der rätselhaften Tore auf ver schiedenen Planeten der Galaxie entstammt der SF, während die Handlung mit der heroischen Morgaine, insbesondere aber auch die Sprache von C. J. Cherryh ein deutig der —> Heroic Fantasy ent liehen ist. Sei’s drum: »Nicht nur abenteuerliche, spannende Unter haltung, sondern auch durchdach te und lebendige Charaktere ... C. J. Cherryh entwirft interessante Kriegergemeinschaften, die durch ein kompliziertes Netz aus Regeln gehalten und gebildet werden.« (Fantasia 95/96) DER ZYKLUS: Bd. 1: Das Tor von Ivrel (Gate of Iv rel, 1976). Heyne Verlag, München 1979 • Bd. 2: Der Quell von Shiuan (Well of Shiuan, 1978). Heyne Verlag, München 1980 • Bd. 3: Die Feuer von Azeroth (Fires of Azeroth, 1979). Heyne Verlag, München 1982
Morris, William
Brit. Dichter und Autor, geb. 1834, gest. 1896
Als Sohn wohlhabender Eltern ge boren, hat William Morris nie un ter Geldsorgen zu leiden. Schon in seiner Jugend interessiert er sich für das Mittelalter: Er verschlingt die Werke Walter Scotts. Ein Pri vatlehrer bereitet ihn auf sein Theologie-Studium in Oxford vor, wo er sich einem Kreis von Präraf faeliten anschließt, die das Mittelalter als Gegensatz zum »allzu sorglos praktizierten Materialis mus ihrer Gegenwart« (Frederik Hetmann) preisen. Ihr Kultbuch ist —> Sir Thomas Malorys Nacher zählung der Artus-Sage, —> »Der Tod Arthurs«, das wiederum Mor ris beeinflußt. Mit vielfältigen künstlerischen, kunsthandwerklichen und sozial reformerischen Aktivitäten prägt William Morris die Kunst und Kul tur seiner Epoche mit mittelalter lichen Einflüssen. Seine Arbeiten als Maler, Architekt, Dichter, Erzähler, Buchdrucker, Hersteller von Tapeten, Glasmalereien, Tep pichen, Möbeln deuten den Wunsch einer ästhetischen Er neuerung einer im Industriezeital ter häßlich und konform geworde nen Welt an. Mit »Ein Traum von John Ball und Eines Königs Leh re« (1888) oder »Neuigkeiten von Nirgendwo oder Ein Zeitalter der Ruhe« (1890) wendet er sich den utopischen Romanen zu, in denen er massiv sein sozialistisches Re formprogramm vertritt. Seine Werke stehen am Wendepunkt von Fortschrittsoptimismus zu Zu315
kunftspessimismus: An eine evolu tionäre Gesundung der Welt mag Morris nicht mehr glauben, er hält eine revolutionäre Umwälzung für unbedingt nötig. In der Folgezeit erlangen Aldous Huxley, George Orwell und andere warnend-düstere Autoren mit ihren von den Er eignissen im 20. Jahrhundert ge prägten Zukunftsbildern Popula rität. Erst kurz vor seinem Tod, ei ner Zeit, die geprägt ist durch Krankheit, Depressionen und das gespannte Verhältnis zu seiner Frau Jane, die zeit ihres Lebens auch Morris’ Freund Rosetti zuge neigt ist, schreibt Morris mit »Das Schimmernde Land« (1891), »Die Zauberin jenseits der Welt« (1894), »Das Reich am Strom« (1896) und »Die Quelle am Ende der Welt« (1896) phantastische Romane, allerdings aus dem Wunsch zur Unterhaltung heraus; politische Ambitionen hat er nicht mehr. In diesen Geschichten erfin det er eine vorzeitig-mittelalterli che Welt, so wie er sie sich wünscht, und »benutzte die teils aus der nordischen Mythologie, teils aus Märchen stammenden Handlungsteile dazu, um mit ih nen märchenhaft verschlüsselt die Quintessenz der Sinnsuche des ei genen Lebens auszudrücken«. (Helmut W. Pesch). Mit diesem selbstentworfenen Mittelalter ist Morris der erste Autor, der sich ei ne eigene Fantasy-Welt schafft, die in ihrer Opulenz nicht unerhebli chen Einfluß auf Autoren wie —> J. 316
R. R. Tolkien und —> C. S. Lewis hat. Die Bücher geraten nach sei nem Tod lange Zeit in Vergessen heit, bis sie im Zuge von Tolkiens Welterfolg in der Hobbit Press Ende der 70er Jahre endlich auch ins Deutsche übersetzt werden. In den 80ern entdeckt die ökologi sche Bewegung den Visionär Mor ris als einen ihrer Urväter wieder. Mortal Kombat
(Mortal Kombat) Videospiel »Mortal Kombat« beginnt seinen Erfolgsweg als Videospiel, entwi ckelt von Ed Boon & John Tobias, hergestellt von »Midway«. Es schildert eine dunkle und mysti sche Variante der klassischen Ge schichte des Kampfes zwischen Gut und Böse, in dem der Spieler die Erde davor beschützen muß, unter die Kontrolle des Herrschers über die Unterwelt zu geraten. Die drei ursprünglichen Teile sind nor male 2D-Prügelspiele, die sich durch blutige Kämpfe, berühmt berüchtigte »Fatalities« und digita lisierte Spielfiguren auszeichneten und in denen die Hintergrundge schichte wie in fast jedem Prügel spiel ziemlich unwichtig ist. Da nach folgten noch einige andere, kaum erwähnenswerte Spiele, die immer schlechter wurden. Egal: Bis heute hat das Spiel einen Um satz von 4 Milliarden Dollar er wirtschaftet und zählt damit zu den erfolgreichsten Video-Games. Lange Zeit spielen »Mortal Kombat«-Videospiele keine Rolle
mehr, statt dessen wird das Game 1995 in einen erfolgreichen Kino film, 1997 in ein Sequel sowie 1998 in eine TV-Serie umgesetzt. Zusätzlich gibt es inzwischen eine weltweit herumreisende Bühnen show. Inhaltlich stehen die Filme dem Spiel in wenig nach. Der erste Kinofilm »Mortal Kombat« mit Christopher Lambert in einer Hauptrolle geht von folgendem Szenario aus: Einmal in jeder Ge neration gibt es das Mortal Kombat-Turnier, bei dem die härtesten Martial Arts-Kämpfer der Welt mitmachen dürfen. Mitstreiter dieses Turniers sind der Schauspie ler Johnny Cage, die Polizistin So nya Blade und der junge Mönch Liu Kang. Der gottartige Lord Rayden (Christopher Lambert) er klärt ihnen, was es mit diesem Tur nier auf sich hat, das dieses Mal stattfindet. Tsung, der Herrscher der Finsternis und seine Kämpfer, der vierarmige Goro und Sub-Zero, dessen Atem alles zu Eis erstar ren läßt, haben neunmal das Tur niergewonnen. Wenn sie noch ein mal gewinnen, wird Tsung die ar me Erde unter sein Regiment stel len können ... Es folgt Kinofilm Nummer 2, »Mortal Kombat 2 Annihilation«: »Während der Plot des Erstlings noch einer gewissen >Der Mann mit der Todeskralle »Sun Koh« verfaßt er unter dem Pseudonym Lok Myler ab 1933 die wohl erfolgreichste deutsche Heftserie der Vorkriegs zeit, eine Mischung aus Utopie und Fantasy. Nebenher schreibt er populärwissenschaftliche Roma ne. Er ist Verfechter der Hohlwelt theorie, dergemäß wir im Innern einer Kugel leben und die Sterne nur Löcher in ebendieser sind. An hand dieser hohlen Theorie ver suchter in den50er Jahren mitseinem Buch »Welträtsel Universum«, Darwins Evolution und Kopernikus’ Weltbild zu widerlegen. Multiversum
Begriff nach -4 Michael Moorcock Der Schriftsteller Michael Moor cock hat den Begriff »Multiver sum« in seinen Zyklen über den Ewigen Helden (—> »Eric von Melnibone«, —> »Der Herzog von Köln«, —> »Das Buch Corum«, —> »Der ewige Held«), der in verschie denen Inkarnationen in unter 318
schiedlichen Welten und Zeiten lebt, zum ersten Mal gebraucht und damit so etwas wie einen Stan dard für die internationale Fanta sy-Gemeinde geformt: Multiver sum bezeichnet ein Universum, in dem ungezählte Parallelwelten voneinander unabhängig existie ren, aber miteinander verbunden sind. Münchhausen
Sammlung von -4 Gottfried August Bürger. Göttingen 1786 Die Sammlung phantastischer Lü gengeschichten trägt den richtigen Titel: »Wunderbare Reisen zu Was ser und Lande, Feldzüge und lus tige Abenteuer des Freyherrn von Münchhausen, wie er diesselben bey der Flasche im Cirkel seiner Freude selbst zu erzählen pflegte.« Zentral steht das Fabuliertalent der historischen Figur des Barons Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen (geb. 1720, gest. 1797), ein Zeitgenosse Bürgers, der gar nicht so erbaut war, daß man seinen Namen zum Etikett ei nes Buches machte, scheute er doch die literarische Öffentlich keit. Doch alles Gezeter half nichts mehr, Übersetzungen seiner Ge schichten existierten unter dem Ti tel »Baron Münchhausens Narra tive of His Marvellous Travels and Campaigns in Russia« sogar auf dem englischen Buchmarkt. In den Geschichten werden die Land- und Seeabenteuer des
»Übermenschen im Kleinen« . (Kant), Münchhausen, geschil dert, so wie er sie in geselliger Run de stets zu erzählen pflegte. Die Aufschneidereien und Prahlerei en, für die er die Wahrheit bean spruchte, entlarvte er durch be wußte Übertreibung. Man denke nur an den Fang der Enten mit ei ner Leine mit Speckstücken und anschließender Luftfahrt. Oder an jenen dramatischen Moment, als Münchhausen sich nebst seinem Pferd an seinem Haarschopf aus einem Morast zieht. Berühmt ge worden ist der Ritt auf der Kano nenkugel nicht zuletzt durch die kongeniale Ufa-Verfilmung mit Hans Albers. VERFILMUNGEN: 1. Les hallucinations du Barion de Münchhausen. Frankreich, 1911. Re gie: Georges Melies • 2. Münchhau sen. Deutschland, 1943, 105 Min. Re gie: Josef von Baky. Darsteller: Hans Albers (Baron Münchhausen), Brigitte Horney (Katharina II.) • 3. Baron Münchenhausen. CSSR, 1961, 79 Min. Regie: Karel Zeman. Darsteller: Milos Kopecky (Baron Münchhausen), Jana Brejchova (Bianka), Rudolf Jelinek (Tonik) • 4. Der tollkühne Lügenba ron (Les Fabuleuses Adventures du Legendaire Baron Münchhausen). Zei chentrick, Frankreich 1979, 78 Min. Regie: Jean Image • 5. The Adventu res of Baron Münchhausen. GB, 1988, 98 Min. Regie: Terry Gilliam. Darstel ler: John Neville (Baron Münchhau sen), Eric Idle (Desmond), Sarah Pol ley (Sally Salt), Oliver Reed (Vulcan)
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Musäus, Johann Karl August
Dt. Autor, geb. 1735, gest. 1787 Der Autor, ein Weimarer Gymna siallehrer, hat sich mit seinen Pa rodien auf zeitgenössische Erfolgs bücher wie mit seiner Edition deutscher Volksmärchen (178286) in der Literaturgeschichte ver ewigt. Umfang und bisweilen auch Untertitel wie Chronika, Legende und Anekdote zeigen, daß Mu säus’ Märchen nicht als »Volks märchen« im Sinne der —> Gebrü der Grimm bezeichnet werden können. Legenden wie die vom schlitzohrigen Berggeist —> »Rübe zahl« bereiten nach Ansicht der Li teraturforschung den Übergang zu Novelle und Roman vor, also das, was Ende des 19. Jahrhunderts die sogenannten Märchen-Epen (z.B. Peter Pan) sind. Das Museum der gestohlenen Erinnerungen
Roman von —> Ralf lsau. Thiene mann Verlag, Stuttgart 1997 Als das Zwillingspaar Jessica und Oliver Pollock aus den Ferien kommt, bemerkt es nicht, daß ihr Vater verschwunden ist. Sie haben die Erinnerung an ihn verloren, als hätte es ihn nie gegeben. Erst als die Polizei zur Hausdurchsuchung aufkreuzt, weil er angeblich wert volle Gegenstände aus dem Perga monmuseum in Berlin gestohlen haben soll, wird ihnen klar, daß sie einen Vater haben. Doch wo ist er? Und wer ist er? Verzweifelt versu chen sie, sich an ihn zu erinnern.
Auf dem Speicher finden sie ein Ta gebuch ihres Vaters, aus dem her vorgeht, daß er früher ein angese hener Archäologe an einem Muse um war und den altbabylonischen Gott Xexano entdeckt hat. Das Wissen um diesen Gott und seine Macht hat ihn nicht nur um seinen Beruf gebracht, sondern sogar ih re Mutter getötet. Denn Xexano baut sich ein großes Reich aus den vergessenen Erinnerungen der Menschheit. Durch ein babyloni sches Gemälde gelingt es Oliver, in Quassinja, die Welt der vergesse nen Erinnerungen, einzudringen. Nun ist er zwar auch für seine Schwester vergessen, hat aber da für eine Menge verlorener Erinne rungen, die ihm bei der Suche nach seinem Vater zur Seite stehen: ein Kristallvogel, sein ehemaliger Pin sel Tupf und den weisen Reven.
Seine Schwester im Diesseits sucht währenddessen mit der Wissen schaftlerin Maria, ebenfalls eine Angestellte des Museums, nach Lösungen. Für den Roman erhält Ralf Isau den Buchpreis »Buxtehuder Bulle 1998«, der für das beste im deutschen Sprachraum erschie nene Jugendbuch verliehen wird berühmte frühere Preisträger sind zum Beispiel —> Michael Ende oder Ursula Wölfel. Myler, Lok
—> Paul A. Müller Mythopoeic Award
Seit 1971 von der —> Mythopoeic Society verliehener Preis für Auto ren, die mit ihren Romanen in der Tradition der —> Inklings —> J. R. R. Tolkien, —> C. S. Lewis und —> Charles Williams stehen. Seit 1992 ist der Preis gesplittet und wird für das beste Fantasy-Buch für Er wachsene und für das beste Fanta sy-Kinderbuch verliehen. Darüber hinaus werden die Scholarship Avvards für Inkling-Studien und für Fantasy-Studien verliehen. VERLIEHEN AN: • 2002: Erwachsenenbuch: »The Curse of Chalion« von Lois McMaster Bujold. Jugendbuch: »The Ropemaker« von Peter Dickinson. • 2001: Erwach senenbuch: »The Innamorati« von Midori Snyder. Jugendbuch: »Aria of the Sea« von Dia Caihoun • 2000: Er-
Das Museum der gestohlenen Erinnerungen
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wachsenenbuch: »Tamsin« von Peter S. Beagle. Jugendbuch: »The Folk Kepper« von Franny Billingsley • 1999: Er wachsenenbuch: »Stardust« von Neil Giaman & Charles Vess. Jugendbuch: »Dark Lord of Dekholm« von -> Dia na Wynne Jones • 1998: Erwachsenen buch: »The Djinn in the Nightingale’s Eye« von A. S. Byatt. Jugendbuch: »Young Merlin Trilogy« von Jane Yolen • 1997: Erwachsenenbuch: »The Wood Wife« von Terri Windling. Ju gendbuch: nicht vergeben • 1996: Er wachsenenbuch: »Waking the Moon« von Elizabeth Hand. Jugendbuch: »Crown of Dalemark« von Diana Wyn ne Jones • 1995: Erwachsenenbuch: »Something Rich and Strange« von Pa tricia A. McKillip. Jugendbuch: »Owl in Love« von Patrice Kindl • 1994: Er wachsenenbuch: »The Porcelain Dove« von Delia Sherman. Jugendbuch: »The Kingdom of Kevin Malone« von Suzy McKee Charnas • 1993: Erwachse nenbuch: »Brian Rose« von Jane Yolen. Jugendbuch: »Knight's Wyrd« von De bra Doyle und James D. MacDonald • 1992: Erwachsenenbuch: »A Woman of the Iron People« von Eleanor Arnason. Jugendbuch: »Haroun and the Sea of Stories« von Salman Rtishdi * 1991: »Thomas the Rhymer« von Ellen Kushner • 1990: »The Stress of Her Re gard« von Tim Powers • 1989: »Uni corn Mountain« von Michael Bishop • 1988: »Seventh Son« von Orson Scott Card • 1987: »The Folk of the Air« von Peter S. Beagle • 1986: »Bridge of Birds« von Barry Hughart • 1985: »Cards of Grief« von Jane Yolen • 1984: »When Voiha Wakes« von Joy
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Chant • 1983: »The Firelings« von Ca rol Kendall • 1982: »Little, Big« von John Crowley • 1981: »Unfinished Ta les« von J. R. R. Tolkien • 1976-1980: keine Preisträger • 1975: »A Midsum mer Tempest« von Poul Anderson • 1974: »The Hollow Hills« von Mary Stewart • 1973: »The Song of Rhiannon« von Evangeline Walton • 1972: »Red Moon and Black Mountain« von Joy Chant • 1971: »The Crystal Cave« von Mary Stewart
Mythopoeic Society
1967 von Glen H. Goodknight ge gründet, beschäftigt sich die Ge sellschaft ähnlich der deutschen -9 /«¿/mgs-Gesellschaft für Literatur und Ästhetik e. V mit den Studien und Arbeiten von —> J. R. R. Tol kien, —> C. S. Lewis und —> Charles Williams. Die Mythopoeic Society gibt seit 1969 das Magazin »Myth lore« heraus und verleiht auf den seit 1970 veranstalteten jährlichen Mythopoeic-Conventions den —> Mythopoeic Award. Mythor
Heftromanreihe. Pabel Verlag, Rastatt 1980-1985 »Mythor« ist nach »Dragon« die zweite Fantasy-Heftroman-Serie des Pabel Verlages. Im April 1980 erscheint der erste Band, geschrie ben von Hugh Walker alias Hubert Straßl. Die Serie wird zum Ende hin von wöchentlich auf 14-tägig umgestellt, außerdem der Ver kaufspreis kräftig angehoben. Die Serie wird im Dezember 1985 mit
Band 192 eingestellt. Band 193 (in Magira 36) wird später ebenso wie der ursprüngliche Band 1 (in Ma gira 37) vom —> EDFC e.V. veröf fentlicht, die geplanten Bände bis 199 sind nie geschrieben worden. Zu dem Autorenteam gehörten William Voltz, der die ersten Ex posés schrieb, Peter Terrid, Hubert
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Haensel, Hans Kneifei, Horst Hoffmann, Ernst Vlcek sowie der bereits erwähnte Hugh Walker und zum Ende hin verstärkt der heute die Mystery-Serie —> »Pro fessor Zamorra« schreibende Wer ner Kurt Giesa. Siehe dazu auch den Anhang »Heftroman-Serien im Überblick«.
N Nachrichten aus Mittelerde
(Unfinished Tales ofNümenor, 1980) Dokumentation von —> J. R. R. Tolkien. Klett Cotta Verlag, Stuttgart 1996 »Nachrichten aus Mittelerde« ver vollständigt den Unterbau zu —> »Der Herr der Ringe«, liefert Hin tergrundinformationen zu allen Tolkienbüchern, mit Kommenta ren von Sohn Christopher Tolkien. Es dokumentiert ebenso die Ent stehung der tolkienschen Welt. Narnia-Chronik
(Chronicles of Narnia) Zyklus von —> C.S. Lewis Im Sommer 1950 beginnt C. S. Le wis mit dem ersten Band der »Chroniken von Närnia«. Mit die ser siebenbändigen Geschichte hat er sich nicht nur in die Herzen der Kinder geschrieben, auch Erwach sene greifen gerne zu den Erzäh lungen. Zu Recht, wie der Autor findet. Denn »kein Buch«, so Le wis, »ist es wert, von Fünfjährigen gelesen zu werden, wenn es nicht ebenso von Fünfzigjährigen gele sen werden kann«. 323
Außergewöhnlich ist vor allem der Band »Der König von Narnia«. Weil der Luftkrieg über London tobt, werden die vier Kinder Peter, Suse, Edmund und Lucy aufs Land geschickt zu einem alten Professor. Durch einen Kleiderschrank des Professors gelangen die Kinder in das Zauberland Narnia, in dem es »immer Winter ist und niemals Weihnachten«. Die Weiße Hexe Jadis hat den König von Narnia, den Löwen Aslan, verbannt und die Macht über sprechende Tiere an sich gerissen. Jeder, der sich ihr widersetzt, wird in einen Stein ver wandelt, und wenn es ihr gelingt, auch vier Menschenkinder zu ver wandeln, wird ihre Macht ewig halten. Der kleine Edmund läßt sich von ihrem verführerischen Honig blenden, doch die drei an deren Kids befreien mit einer Biberfamilie Aslan und nehmen den Kampf gegen Jadis auf. Sie siegen, weil der Löwe sich selbst als Op fer eines Verräters zur Verfügung stellt. In Narnia herrscht endlich wieder Frühling. Das Buch ist voller theologi scher Anspielungen, und auf die Frage nach dem wirklichen Na men des Königs Aslan entgegnet Lewis seinerzeit in »Briefe aus Narnia«: »Was Aslans anderen Na men angeht ...: Hat es in dieser Welt niemals jemanden gegeben, der 1. Zur gleichen Zeit kam wie der Weihnachtsmann, 2. Sagte, er sei der Sohn des großen Herr schers, 3. Sich für den Fehler eines
anderen von bösen Leuten ernied rigen und töten ließ, 4. Ins Leben zurückkehrte, 5. Manchmal als Lamm bezeichnet wird?« In den Büchern »Das Wunder von Narnia« bis zu »Der letzte Kampf« gelangen unterschiedliche Kinder auf ganz verschiedenen Wegen in das geheimnisvolle Land: mal durch die Rückwand ei nes alten Wandschranks, mal mit Hilfe von Ringen, mal durch ein Bild an der Wand. Sie erleben phantastische Abenteuer, die die Narnia-Chronik zu den beliebtes ten Kinderbüchern in England ma chen. Doch es gibt nicht nur Lob. Ausgerechnet —> J. R. R. Tolkien sieht sich und seine Erzählung —> »Der kleine Hobbit« durch den Er folg der Narnia-Geschichten ge schmälert. Heute, nach —> »Der Herr der Ringe«, ist es genau an dersherum, steht Lewis’ Narnia im Schatten von Tolkien. DER ZYKLUS: Bd. 1: Das Wunder von Narnia (The Magician’s Nephew, 1955). Brandóte Verlag, Moers 1996 • Bd. 2: Der Kö nig von Narnia (The Lion, the Witch and the Wardrobe, 1950). Brandóte Verlag, Moers 1996 • Bd. 3: Der Ritt nach Narnia (The Horse and his Boy, 1954). Brandóte Verlag, Moers 1996 • Bd. 4: Prinz Kaspian von Narnia (Prince Caspian: The Return to Nar nia, 1951). Brandóte Verlag, Moers 1996 • Bd. 5: Die Reise auf der Mor genröte (The Voyage of the Dawn Treader, 1952). Brandóte Verlag, Mo ers 1996 • Bd. 6: Der silberne Sessel
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(The Silver Chair, 1953). Brandoie Ver lag, Moers 1996 • Bd. 7: Der letzte Kampf (The Last Battle, 1956). Brandote Verlag, Moers 1996
Die Nebel von Avalon
(The Mists of Avalon, 1982). Roman von —> Marion Zimmer Bradley. Wolfgang Krüger Verlag, Frankfurt 1984 Während Morgaine auf der Insel Avalon eine Priesterin der Göttin wird, wird ihr Bruder Artus von seinem Vater Pendragon, dem re gierenden Großkönig, in Pflege gegeben, da man um das Leben des zukünftigen Königs fürchtet. Nach dem Tode Pendragons über nimmt Artus mit Hilfe der Pries terschaft von Avalon den Thron und schwängert im Rahmen eines
»Die Nebel von Avalon« und seine lirgänzungsromane »Die Wälder von Avalon« und »Die Herrin von Avalon«
alten Rituals Morgaine, die er nach vielen Jahren der Trennung nicht wiedererkennt. Als sich ihm die Wahrheit offenbart, hält Mor gaine die Schwangerschaft vor ihm geheim, so dass Artus sich auf sei ne Regierungsgeschäfte konzen triert. Seiner Frau, die in dem neu en christlichen Glauben erzogen wurde, gelingt es, Artus von ihrer Konfession zu überzeugen. Die Konflikte mit der Priesterschaft von Avalon und dem alten Volk der Kelten sind daher nicht zu vermei den. Unterdessen verliebt sich Lanzelot, der treue und mutige Krieger von König Artus, in des sen Gemahlin, die jedoch an ihrem 325
Treueeid zu ihrem Mann festhält, meistens jedenfalls ... Nach dem Willen der Priester Avalons soll deshalb der Sohn von Morgaine die christliche Herr schaft König Artus’ beenden und eine neue Ara des keltischen Glau bens beginnen. Doch Artus tötet seinen Sohn bei dem entscheiden den Duell. Da Artus’ Frau ihm kei nen rechtmäßigen Erben schenken konnte, verfällt Britannien nach dem Tode Artus’ in eine dunkle Zeit des Chaos. »Die Nebel von Avalon« ist nicht nur eine Neufassung der -^ArtusSage, sondern für viele Fans die Fantasy-Erzählung schlechthin.
Der Roman steht als Hardcover monatelang auf den vorderen Plät zen der Bestsellerlisten und krönt seine Autorin sprichwörtlich über Nacht zur Fantasy-Queen. Das Be sondere, und das hat es in vielen Jahren der Artus-Geschichten, die von Rittern und Helden, der Ta felrunde und dem Gral und den tragisch-magischen Verwirrungen der Liebe handeln, noch nicht ge geben: Die Artus-Sage wird zum ersten Mal aus dem Blickwinkel ei ner Frau erzählt, aus der Perspek tive von Morgaine, der Artus-Ge liebten und Artus-Schwester, und auch wenn in »Die Nebel von Ava lon« Mythos und Realität, Zaube rei und Gläubigkeit, Vision und Posthum erschienen: Ein weiteres Sequel zu »Die Nebel von Avalon«
Unwissenheit abermals verschmel zen und mittelalterliche englische Stämme und Heerscharen kämp fen, um ihre jeweils eigene Varian te von Wahrheit durchzusetzen im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen nicht die Taten auf Schlachtfeldern und Turnierplät zen, sondern die Pflichten und Sorgen der Frauen und Mütter und Haushalts-Hüterinnen. Die Geschichte wird um zwei weitere Romane ergänzt, zum ei nen »Die Wälder von Albion« (The Forrest House, 1993), der die Vor geschichte zu »Die Nebel von Ava lon« und die Liebe zwischen zwei Menschen aus verschiedenen Völ kern (Römer und Kelten) schil dert, und »Die Herrin von Avalon« (The Lady of Avalon, 1996). Nebenan
Roman von —> Bernhard Hennen, Weitbrecht Verlag, Stuttgart 2001 »Nebenan« ist gar nicht weit ent fernt und doch eine Welt für sich, bevölkert von Elfen, Hexen und vielen anderen Unmöglichkeiten. Die wenigen Übergänge von dort in die normale Welt werden streng von Heinzelmännchen bewacht, zum Beispiel unter dem Kölner Dom. Als dort die MöchtegernDruidin Mariana mit ihrer Studen tengruppe bei keltischen Ritualen unter Tollkirscheneinfluß verse hentlich eines dieser Tore öffnet, bricht das Chaos aus: Von da an treiben der Erlkönig, der Alchimist Graf Cagliostro, diverse Trolle 326
Stadt-Anekdoten und etlicher Hollywood-Filme. Eine FantasyBurleske, die darüber aufklärt, wo das teuerste Klo der Dommetro pole steht, warum Frau Beimer den Zahnarzt wechselte und aus welchem Grund die Schweizer Garde des Vatikan noch immer mit Brustharnisch und Hellebarden herumläuft. Wer ein wenig die Au gen offenhält, findet Clint East wood an der Seite von Lara Croft wieder oder entdeckt, wo scham los Günther Grass aufs Korn ge nommen wird. Alles in allem ein erfrischend unkonventioneller Roman, der seinen Lesern aller dings einen Sinn für schrägen Hu mor abverlangt.« (Nautilus, De zember 2001).
Nebenan
Nebula Award
und ein Werwolf in Köln ihr Un wesen. Der Erlkönig entwickelt sich zum Öko-Terroristen und legt ein Atomkraftwerk lahm. Cagliostro stiehlt mit miesen Zauber tricks den Kölner Domschatz und brütet einen teuflischen Plan aus. »Während die beiden versuchen, erneut ein Tor nach Nebenan zu öffnen, verurteilt ein Tribunal der Kölner Heinzelmännchen (das sich auf die moderne Rechtsklau sel des Verursacherprinzips beruft) jene Studenten, die beim Samhaim-Fest zugegen waren, dazu in der Welt der Fabelwesen wieder für Ordnung zu sorgen. Hennens Roman ist eine wilde Achterbahn fahrt durch die best of der Kölner 327
Wird seit 1965 alljährlich von der amerikanischen SF-Autorenverei nigung SFWA, den Science Fiction Writers of America (http:// www. sfwa.org), verliehen. IM EINZELNEN WURDEN BISHER FOLGENDE PREISE VERLIEHEN • 2001: Roman: »The Quantum Rose« von Ca therine Asaro • Novelle: »The Ultima te Earth« von Jack Williamson • Erzäh lung: »Louise’s Ghost« von Kelly Link« • Kurzgeschichte: »The Cure for Everything« von Severna Park • 2000: Roman. »Darwin’s Radio« von Greg Bear • Novelle: »Goddesses« von Lin da Nagata • Erzählung: »Daddy’s
World« von Walter Jon Williams • Kurz geschichte: »Macs« von Terry Bisson • 1999: Roman: »Parable of the Talents« von Octavia E. Butler • Novelle: »Story of Your life« von Ted Chiang • Erzählung: »Mars Is no Place for Children« von Mary A. Turzillo • Kurzgeschichte: »The Cost of Doing Business von Les lie What. • 1998: Roman: »Forever Peace« von Joe Hal deman • Novelle: »Reading the Bones« von Sheila Finch • Erzählung: »Lost Girls« von Jane Yolen. Kurzgeschichte: »Thirteen Ways to Water« von Bruce Holland Rogers • 1997: Roman: »The moon and the sun« von Vonda N. McIntyre • Novelle: »Aban don in place« von Jerry Oltion • Erzäh lung: »The flowers of aulit prison« von Nancy Kress • Kurzgeschichte: »Sister Emily’s Lightship« von Jane Yolen • 1996: Roman: »Siow River« von Nicola Grif fith • Novelle: »DaVinci Rising« von Jack Dann • Erzählung: »Lifeboat on a Burning Sea« von Bruce Holland Ro gers • Kurzgeschichte: »A Birthday« von Esther M. Friesner • 1995: Roman: »The Terminal Experiment« von Robert J. Sawyer • Novelle: »Last Summer at Mars Hill« von Elizabeth Hand • Erzählung: »Solitude« von -> Ursula K. LeGuin • Kurzgeschichte: »Death and the Librarian« von Esther M. Friesner • 1994: Roman: »Moving Mars« von —> Greg
Bear • Novelle: »Seven Views of Olduvai Gorge« von Mike Resnick • Erzäh lung: »The Martian Child« von David Gerrold • Kurzgeschichte: »A Defense of the Social Contracts« von Martha Soukup • 1993: Roman: »Red Mars« von Kim Stanley Robinson • Novelle: »The Night We Buried the Road Dog« von Jack Cady • Erzählung: »Georgia On My Mind« von Charles Sheffield • Kurzgeschich te: »Graves« von Joe Haldeman • 1992: Roman: »Doomsday Book« von Con nie Willis • Novelle: »City of Truth« von James Morrow • Erzählung: »Danny Goes to Mars« von Pamela Sar gent • Kurzgeschichte: »Even the Queen« von Connie Willis • 1991: Roman: »Stations of the Tide« von Mi chael Swanwick • Novelle: »Beggars In Spain« von Nancy Kress • Erzählung: »Guide Dog« von Mike Conner • Kurzgeschichte: »Ma Qui« von Alan Brennert • 1990: Roman: »Tehanu: The Last Book of Earthsea» von —> Ursula K. Le Guin • Novelle: »The Hemingway Hoax« von Joe Haldeman • Erzählung: »Tower of Babylon« von Ted Chiang • Kurzge schichte: »Bears Discover Fire« von Terry Bisson • 1989: Roman: »The Healer’s War« von Eliza beth Ann Scarborough • Novelle: »The Mountains of Mourning« von Lois McMaster Bujold • Erzählung: »Atthe Rialto« von Connie Willis • Kurzge
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schichte: »Ripples in the Dirac Sea« von Geoffrey Landis • 1988: Roman: »Falling Free« von Lois McMaster Bujold • Novelle: »The Last of the Winnebagos« von Connie Willis • Erzählung: »Schrodinger’s Kitten« von George Alec Effinger • Kurzge schichte: »Bible Stories for Adults, No. 17: The Deluge« von James Morrow •1987: Roman: »The Falling Woman« von Pat Murphy • Novelle: »The Blind Geo meter« von Kim Stanley Robinson • Erzählung: »Rachel in Love« von Pat Murphy • Kurzgeschichte: »Forever Yours, Anna« von Kate Wilhelm • 1986: Roman: »Speaker for the Dead« von —> Orson Scott Card • Novelle: »R&R« von Lucius Shepard • Erzählung: »The Girl Who Fell into the Sky« von Kate Wilhelm • Kurzgeschichte: »Tangents« von —> Greg Bear • 1985: Roman: »Ender’s Game« von -> Orson Scott Card • Novelle: »Sailing to By zantium« von —> Robert Silverberg • Erzählung: »Portraits of His Children« von —> George R. R. Martin • Kurzge schichte: »Out of All Them Bright Stars« von Nancy Kress • 1984: Roman: »Neuromancer« von William Gibson • Novelle: »PRESS ENTER« von John Varley • Erzählung: »Bloodchild« von Octavia E. Butler • Kurzge schichte: »Morning Child« von Gard ner Dozois • 1983: Roman: »Startide Rising« von David
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Brin • Novelle: »Hardfought« von -> Greg Bear • Erzählung: »Blood Music« von —> Greg Bear • Kurzgeschichte: »The Peacemaker« von Gardner Dozois • 1982: Roman: »No Enemy But Time« von Michael Bishop • Novelle: »Another Orphan« von John Kessel • Erzählung: »Fire Watch« von Connie Willis • Kurzgeschichte: »A Letter from the Clearys« von Connie Willis • 1981: Roman: »The Claw of the Conciliator« von Gene Wolfe • Novelle: »The Saturn Game« von Poul Anderson • Erzählung: »The Quickening« von Michael Bishop • Kurzgeschichte: »The Bone Flute« von Lisa Tuttle • 1980: Roman: »Timescape« von Gregory Ben ford • Novelle: »The Unicorn Tapestry« von Suzy McKee Charnas • Erzählung: »The Ugly Chickens« von Howard Wald rop • Kurzgeschichte: »Grotto of the Dancing Deer« von Clifford D. Simak • 1979: Roman: »The Fountains of Paradise« von Arthur C. Clarke • Novelle: »Ene my Mine« von Barry Longyear • Er zählung: »Sandkings« von —>George R. R. Martin • Kurzgeschichte: »giANTS« von Edward Bryant •1978: Roman: »Dreamsnake« von Vonda N. McIntyre • Novelle: »The Persistence of Vision« von John Varley • Erzäh lung: »A Glow of Candles, a Unicorn’s Eye« von Charles L. Grant • Kurzge schichte: »Stone« von Edward Bryant • 1977: Roman: »Gateway« von Frederik Pohl
• Novelle: »Stardance« von Spider & Jeanne Robinson • Erzählung: »The Screwfly Solution« von Raccoona Shel don • Kurzgeschichte: »Jeffty Is Five« von Harlan Ellison • 1976: Roman: »Man Plus« von Frederik Pohl • Novelle: »Houston, Houston, Do You Read?« von James Tiptree jr. • Er zählung: »The Bicentennial Man« von Isaac Asimov • Kurzgeschichte: »A Crowd of Shadows« von Charles L. Grant • 1975: Roman: »The Forever War« von Joe Haldeman • Novelle: »Home Is the Hangman« von —> Roger Zelazny • Er zählung: »San Diego Lightfoot Sue« von Tom Reamy • Kurzgeschichte: »Catch That Zeppelin!« von —> Fritz Leiber • 1974: Roman: »The Dispossessed« von —> Ur sula K. Le Guin • Novelle: »Born with the Dead« von —> Robert Silverberg • Erzählung: »If the Stars Are Gods« von Gordon Eklund & Gregory Benford • Kurzgeschichte: »The Day Before the Revolution« von —> Ursula K. Le Guin • 1973: Roman: »Rendezvous with Rama« von Arthur C. Clarke • Novelle: »The De ath of Doctor Island« von Gene Wolfe • Erzählung: »Of Mist, and Grass, and Sand« von Vonda N. McIntyre • Kurz geschichte: »Love Is the Plan, the Plan Is Death« von James Tiptree jr. • 1972: Roman: »The Gods Themselves« von Isaac Asimov • Novelle: »A Meeting with Medusa« von Arthur C. Clarke •
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Erzählung: »Goat Song« von Poul An derson • Kurzgeschichte: »When It Changed« von Joanna Russ • 1971: Roman: »A Time of Changes« von —> Robert Silverberg • Novelle: »The Mis sing Man« von Katherine MacLean • Erzählung: »The Queen of Air and Darkness« von Poul Anderson • Kurz geschichte: »Good News from the Vati can« von —> Robert Silverberg • 1970: Roman: »Ringworld« von Larry Niven • Novelle: »Slow Sculpture« von Theo dore Sturgeon • Kurzgeschichte: Kein Award • 1969: Roman: »The Left Hand of Darkness« von —> Ursula K. Le Guin • Novelle: »A Boy and His Dog« von Harlan Elli son • Erzählung: »Time Considered as a Helix of Semi-Precious Stones« von Samuel R. Delaney • Kurzgeschichte: »Passengers« von —> Robert Silverberg • 1968: Roman: »Rite of Passage« von Alexei Panshin • Novelle: »Dragonrider« von —> Anne McCaffrey • Erzählung: »Mo ther to the World« von Richard Wilson • Kurzgeschichte: »The Planners« von Kate Wilhelm • 1967: Roman: »The Einstein Intersection« von Samuel R. Delaney • Novelle: »Be hold the Man« von —> Michael Moor cock • Erzählung: »Gonna Roll the Bo nes« von Fritz Leiber • Kurzge schichte: »Aye, and Gomorrah« von Samuel R. Delaney • 1966: Roman: »Flowers for Algernon« von
Daniel Keyes/»Babel-17« von Samuel R. Delaney • Novelle: »The Last Cast le« von —> Jack Vance • Erzählung: »Call Hirn Lord« von —> Gordon R. Dickson • Kurzgeschichte: »The Secret Place« von Richard McKenna • 1965: Roman: »Dune« von Frank Herbert • Novelle: »The Saliva Tree« von Brian W. Aldiss/»He Who Shapes« von -> Ro ger Zelazny • Erzählung: »The Doors of His Face, The Lamps of His Mouth« von —» Roger Zelazny • Kurzgeschich te: »Repent, Harlequin! Said the Ticktockman« von Harlan Ellison
Neschan-Trilogie
Trilogie von —> Ralf Isau Der 13jährige Jonathan Jabhok sitzt im Rollstuhl. Weil das den Umgang mit Freunden erschwert, Neschan-Trilogie Band 1 und 2
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erträumt er sich seine eigenen Phantasiewelten. Doch die wer den zunehmend realer: Der machtvolle Stab Haschevet muß dem 6. Richter in Gan Mischpad übergeben werden, um schließlich in den Händen des 7. Richters, des letzten Gesandten des Gottes Yehwoh, Glück und Frieden über die durch Bar-Hazzat, den Herrscher Temanahs, bedrohte Welt Neschan zu bringen. Jonathan bzw. sein Traumbruder Yonathan macht sich, verfolgt vom bösen Widersa cher, auf den Weg zum 6. Richter. Die Frage ist nur: Wer ist der sie bente Richter? Die Antwort ist schnell gefunden: Jonathan alias Yonathan höchstpersönlich ist es, der jüngste, den es je gegeben hat, doch mit Hilfe des Stabes Hasche-
metrie und Computerkryptogra phie an der Uni in Berlin, vernach lässigt. Und überhaupt macht er ein Geheimnis um seine Arbeit und sein Arbeitszimmer, was Stella gar nicht verstehen kann. Deshalb läßt sie die Gelegenheit nicht unge nutzt, als ihr Vater einmal die Tür zu seinem Büro offenläßt. Sie ent wendet eine Diskette, auf der sich ihrer Ansicht nach ein Spiel befin det, das sie auf ihrem Rechner star tet. Doch das Spiel ist ein heimtü ckischer Virus, der sich, einmal be freit, immer weiter verselbständigt und übers Internet beinahe alle Großrechner der Welt lahmlegt. Nur Stella kann den Cyberwurm noch aufhalten, doch dazu muß sie mit der entsprechenden Ausrüs
Neschan-Trilogie Band 3
vet, der ihm übernatürliche Kräf te verleiht, kann er dem Treiben der finsteren Mächte Einhalt ge bieten. DIE TRILOGIE: Bd. 1: Die Träume des Jonathan Jabbok. Thienemann Verlag, Stuttgart 1995 • Bd. 2: Das Geheimnis des sieb ten Richters. Thienemann Verlag, Stuttgart 1995 • Bd. 3: Das Lied der Befreiung Neschans. Thienemann Ver lag, Stuttgart 1995
Das Netz der Schattenspiele
Roman von Ralf Isau. Thiene mann Verlag, Stuttgart 1999 Die junge Stella fühlt sich von ih rem Vater Mark Kalder, einem über alle Maße fleißigen Wissen schaftler der Biokybernetik, Bio332
Das Netz der Schattenspiele
daß er für ihre Rachepläne miß braucht worden ist. Im 12. Jh. im Donauraum mit 2.400 vierzeiligen Strophen, den sogenannten Nibe lungenstrophen, entstanden, wird das Nibelungenlied im 18. Jahr hundert durch J. J. Bodmer ent deckt. Es gilt seither als bekanntes tes deutsches großepisches Werk des Mittelalters neben dem —> »Parzival« (1477) von —> Wolfram von Eschenbach, und somit auch als eines der ersten Helden-Epen, die im 20. Jahrhundert zur —> Heroic Fantasy führen. In den nachfolgenden Jahrhun derten, ausgehend von der Ro mantik, bemühen sich viele um ei ne Neuformung der Sage (u.a. —> Friedrich Heinrich Karl Baron de la Motte Fouque mit —> »Der Held des Nordens«), nach Ansicht der Lite raturforscher ist es —> Friedrich Hebbel mit seiner »NibelungenTrilogie« (1855-60) am besten ge lungen; er erhält für sein Trauer spiel 1863 den Schillerpreis. Er folgreicher war allenfalls Richard Wagners 1876 in Bayreuth urauf geführter »Ring der Nibelungen«. Für interessierte Leser ist die mo derne Übertragung des Nibelun genliedes durch Franz Fühmann zu empfehlen.
tung in den Cyberspace. Dort be wegt sie sich durch faszinierende, mittelalterliche Welten, ein Land namens Illusion. Dabei kann sie nicht nur die reale Welt vor einem Datenchaos retten, sondern deckt einen handfesten Skandal auf: Kinder werden von skrupellosen Wissenschaftlern an ein Netzwerk angeschlossen und zu einem Me tahirn verknüpft. Nibelungenlied
Mittelhochdeutsches Heldengedicht Auf dem Weg zum Hof des Bur gunderkönigs Gunther erledigt Siegfried den Drachen Fafnir und wird nach einem Bad in dessen Blut bis auf eine Stelle zwischen den Schulterblättern unverwund bar. Ein Stückchen weiter be zwingt erden Zwerg Alberich, Hü ter des Nibelungenschatzes, Besit zer der Tarnkappe, und klaut ihm beides. Er gelangt an den Hof des Burgunderkönigs Gunther, der um Brunhilde wirbt, verliebt sich in Gunthers Schwester, die schöne Kriemhilde. Er setzt die Tarnkappe für Gun ther ein, um Kriemhilde zu gewin nen, und erniedrigt Brunhilde zum Tauschobjekt. Als Brunhilde den Betrug entdeckt, läßt sie Siegfried durch Hagen von Tronje ermor den. Kriemhilde heiratet den Hun nenkönig Etzel und tötet mit des sen Hilfe Gunther und Hagen, stirbt aber selbst durch die Hand ihres Mannes, als dieser erkennt,
VERFILMUNGEN: 1. Die Nibelungen. D 1924, 130 Min, s/w. Regie: Fritz Lang. Darsteller: Paul Richter (Siegfried), Margarethe Schön (Kriemhild), Hanna Ralph (Brunhild) ♦ 2. Die Nibelungen 1: Siegfried von Xanten. BRD 1966, 91 Min. Regie:
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Harald Reinl. Darsteller: Uwe Beyer (Siegfried), Rolf Henninger (Gunther), Karin Dor (Brunhild) • 3. Die Nibe lungen 2: Kriemhilds Rache. BRD 1966, 88 Min. Regie: Harald Reinl. Darsteller: Herbert Lorn (Etzel), Rolf Henninger (Gunther), Maria Marlow (Kriemhild)
Nomen-Trilogie
(Book ofthe Nomens, 1989-1990) Trilogie von —> Terry Pratchett Die Welt mal ganz anders betrach tet: Anhand der Nomen, kleiner Gnome, die in einem Kaufhaus hausen, werden Gewohnheiten und Riten der Menschen auf be wußt pratchett’eske Weise kari kiert; schnell merken wir, wie un sinnig die Gesellschaft häufig mit ihren zum Teil überflüssigen Re geln und Gesetzen ist. Die Nomen
leben auf unterschiedlichen »Eta gen«, sind abhängig voneinander und trotzdem so verschieden. Als ihre Welt jedoch unterzugehen droht (das Kaufhaus soll abgeris sen werden), raffen sie sich zusam men, um überleben zu können. Dabei lernen sie endlich die Fähig keiten der anderen kennen und schätzen. DIE TRILOGIE: Bd. 1.: Trucker (Truckers, 1989). Hey ne Verlag, München 1993 • Bd. 2: Wühler (Diggers, 1990). Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 3: Flügel (Wings, 1990). Heyne Verlag, München 1993
Norman,John
Amerik. Schriftsteller, geb. 1931 John Frederick Lange jr. macht nicht unbedingt durch literarische Qualität von sich reden. —> »Gor«, ein Zyklus über nunmehr 25 Bän de, gewinnt vor allem durch die In dizierung an Popularität. Als 1966 unter dem Pseudonym John Nor man der Auftakt »Gor - Die Ge generde« erscheint, im übrigen auch Langes Debüt, hält er sich weitestgehend an das in dieser Zeit vorherrschende Lebensprinzip »Sex, Slaves & Swords«, naja, oder so ähnlich jedenfalls ... Kein Wun der, daß der Zyklus bis heute nicht an Popularität eingebüßt hat, auch wenn die Neuauflagen in »ent schärfter« (zensierter) Version er scheinen.
Nomen-Trilogie von Terry Pratchet
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o Oakes, Terry
Amerik. Illustrator Oakes’ erster Auftrag ist ein Cover für das Buch «Atlantis Rising«, spä ter das Cover für —> Stephen Kings »Shining«. Oakes ist am Design des Films —> »Allan Quatermain - Auf der Suche nach dem Schatz der Kö nige« beteiligt und macht sich ei nen Namen als Illustrator diverser Fantasyspiele bzw. Spielebücher. Odyssee
Heldengedicht von —> Homer Die Odyssee - das ist die Irrfahrt des Odysseus, des listenreichen Königs von Ithaka, das sind die Abenteuer auf der Heimkehr vom Trojanischen Krieg und die Rache an den Freiern seiner Gattin Pene lope. Legendenforscher, Sagen schreiber, Literaturwissenschaft ler und andere Lexikographen ha ben sich schon an eine Inhaltsan gabe dieser vielen Ereignisse ge wagt - herausgekommen sind sei tenlange, buchlange Abhandlun gen, die zu wiederholen an dieser Stelle der Platz nun wirklich nicht reicht. Es sei an dieser Stelle nur gesagt, daß sich der arme Odysseus
aller möglichen Gefahren in Form von Monstern, Drachen, Dämo nen, Circen und Göttern erwehren muß. Wenn man bedenkt, daß Ho mer das alles vor nunmehr 2.800 Jahren geschrieben hat (haben soll), und es damit die älteste Quel le für griechische Mythologie ist, dann kann man hier getrost auch von der ältesten Fantasy reden. Auf jeden Fall hat die Odyssee des Odysseus manch modernen Autor zu einzigartigen Helden in spiriert. Denken wir doch einfach an den urzeitlichen Barbaren —> Conan von —> Robert E. Howard und an —> »Die Saga um den Krie ger Kane« von —> Karl Edward Wagner, oder an den einsamen Helden —> »Elric von Melnibone« von —> Michael Moorcock, um nur die bekanntesten zu nennen. Im Prinzip ist jeder große Held der Fantasy-Literatur, der sich mit Ma giern, Hexen, Zauberern und sonstigem übersinnlichen Firle fanz aus dem Reich der dunklen Mächte auseinanderzusetzen hat, auf den alten Haudegen Odysseus zurückzuführen. Irgendwie ... Odysseus
—> Odyssee Offutt, Andrew J(efferson)
Amerik. Autor, geb. 1936 Andrew J. Offutt gehört zu der Sorte amerikanischer Schreiber linge, die an dem Erfolg der Klas siker Anteil haben, in dem sie de ren Zyklen posthum fortschrei335
ben. Im Falle Offutts, der gelegent lich auch unter Andy Offutt oder A. J. Offutt veröffentlicht, ist es —> Robert E. Howards —> Conan: »Conan und der Zauberer« (Bd. 2), »Conan der Söldner« (Bd. 3) und »Conan und das Schwert von Skelos« (Bd. 4) entstammen der Feder von Offutt. Vor seiner Tätig keit als Schriftsteller arbeitet Offutt für einen Waschmittelkonzern, lei tet eine Werbeagentur und schreibt Sexromane, bis er sein Herz für —> Sword & Sorcery entdeckt. Neben Conan setzt er auch Howards Cor mac Mac Art-Serie fort. Osten Ard
(Memory, Sorrow & Thorn) Trilo gie von —> Tad Williams Jahrtausendelang ist Osten Ard Osten Ard Band 1 und 2
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das Land des Elbenvolks der Sithi; bis zu jenem Tag, als die Menschen kamen. Ineluki, der Lord des Hochhorsts, der großen, hohen Festung von Osten Ard, kann die Vernichtung seines Volkes nicht verhindern; nur mit schwarzer Magie gelingt es ihm, sich selbst als untotes, unsterbliches Wesen über die Zeit zu retten. Über 500 Jahre vergehen mit der Herrschaft verschiedenster Men schenkönige, bis Johan Presbyter, der einst den Feuerdrachen Shurakai erschlug, sein Reich von Erkynland aus ständig vergrößert und er alle Nationen von Osten Ard regiert. Aus den Knochen des Feuerdrachen läßt er sich einen Thron aus Drachenbein bauen. Als er aber mit über hundert Jahren
stirbt, entsteht ein Konflikt unter seinen beiden Söhnen Elias, der der neue Hochkönig von Osten Ard wird und unter Einfluß des machtgierigen und skrupellosen Zauberpriesters Pryrates steht, und Josua. Der wird als Gegenleis tung für eines der drei magischen Schwerter von Osten Ard ins Ver lies gesperrt, wo ihn der Küchen junge Simon Schneelocke bei einer Entdeckungstour durch das Schloßgemäuer entdeckt und be freit. Simons Wunsch nach span nenden Abenteuern wird wahr, denn nun hat es Elias auch auf ihn abgesehen. Des Übels noch nicht genug, versucht Ineluki aus der Zwietracht der Menschen einen Nutzen für sich und sein altes Sithi-Volk zu ziehen. Auf über 2.800 Osten Ard Band 3 und 4
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Seiten entfaltet Williams eine Ge schichte von epischer Breite mit überraschenden Wendungen. Die Charaktere sind glaubwürdig aus gearbeitet und für Freunde klassi scher Fantasy der ideale Lesestoff. DIE TRILOGIE: Bd. 1: Der Drachenbeinthron (The Dragonbone Chair, 1988). FischerVerlag, Frankfurt 1996 • Bd. 2: Der Ab schiedsstein (Stone of Farewell, 1990). Fischer Verlag, Frankfurt 1996 • Bd. 3: Die Nornenkönigin (To Green Angel Tower, Teil 1, 1993). Fischer Verlag, Frankfurt 1996 • Bd. 4: Der Engel sturm (To Green Angel Tower, Teil 2, 1993). Fischer Verlag, Frankfurt 1996
Otherland
(Otherland) Zyklus von —> Tad Williams
Die jungen Wilden mischen das Fantasy-Biz kräftig auf. Einer der Wegweiser für die Zukunft ist zweifelsfrei Tad Williams. Bleibt seine —> »Osten-Ard«-Saga noch den herkömmlichen Motiven des Genres verpflichtet, formt er die Fantasy mit vorliegendem, vier bändigen »Otherland« komplett neu. Otherland, das ist eine ständige, allgegenwärtige, aufwendige Computer-Simulation, in der es keinen Unterschied mehr zwi schen Wirklich und Unwirklich gibt. Hier gibt’s Restaurants, Ein kaufspassagen, ganze Städte und Länder, und jeder, der auf die rea le Welt keinen Bock mehr hat, der Otherland Band 1
flüchtet sich mit der entsprechen den Elektronik in die virtuellen Zonen seines Verstandes, klickt sich in die Cafés oder verpaßt sich das Aussehen eines Wikingers und erkämpft sich den Job als Super held, nur zum Spaß versteht sich. Doch Obacht, Gefahr ist im Ver zug! Eine skrupellose Gralsbru derschaft will mit Hilfe des virtu ellen Raums die Weltherrschaft an sich reißen. Klammheimlich ver schluckt sie den Verstand der Kin der, die im Cyberspace ihren Rit terspielen nachhängen, bis ein bunt zusammengewürfelter Hau fen unfreiwilliger Helden - Christabel, Paul Jonas, Rennie und IXabbu, Orlando und Fredericksdie Gefahr erkennt und sich ihr im virtuellen Raum entgegenstellt, je der von ihnen aus einem anderen Beweggrund. Sie erwehren sich ge gen feuerspuckende Drachen und andere virtuelle Fantasy-Gefah ren, und sind immer kurz davor, den Verstand zu verlieren. Denn nichts von alledem ist wirklich, nur die Gefahr ... Sie reisen in einer —> »Odyssee« entlang des Flusses aus blauem Feuer, in einer Welt, die denen von —» »Herr der Ringe« oder »Der Zauberer von —> Oz« gleicht. Tad Williams adaptiert die FantasyKultwerke, verfremdet sie mit SFVersatzstücken und komponiert sie zu einer eigenen literarischen, höchst modernen Symphonie. DER ZYKLUS: Bd. 1: Stadt der goldenen Schatten
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dert, in ihr Traumland, das Land »jenseits des Regenbogens«. Hier begegnen ihnen die seltsamsten Wesen, die im Bann eines gehei men Zaubers stehen. Gefahren gibt es genug. Am meisten machen ihnen die Hexe aus dem Westen und die Hexe aus dem Osten zu schaffen. Letzterer knöpft Doro thy die roten Zauberschuhe ab, ohne dass sie weiß, wozu diese gut sind. Mit ihren neuen Freunden, einer Vogelscheuche, die nicht län ger ein Strohkopf sein möchte, dem Blechmann, der sich ein Herz wünscht, und dem Löwen, der ger ne mutig wäre, macht sich Doro thy auf den Weg zum Zauberer von Oz, der in einem Smaragdpalast lebt, ihr den Heimweg zeigen und den anderen ihre Wünsche erfül len soll. Doch der entpuppt sich als grenzenloser Pfuscher, der über haupt keine Wünsche erfüllen und Dorothy schon lange nicht heim zaubern kann. Die Fee Glinda verrät ihr darauf hin einen Trick: Dorothy kehrt nach Kansas zurück, indem sie die Absätze der roten Lackschühchen dreimal anschlägt. L. Frank Baums »Der Zauberer Oz« und seine 13 Fortsetzungen sind das US-Märchen überhaupt. In Konzept und Charakterzeich nung bewußt amerikanisch gehal ten, sind diese Geschichten Reak tionen auf das amerikanische Be dürfnis nach eigenen Mythen und Märchen und lösen an Beliebtheit die europäischen Märchen ab. Die
Otherland Hand 2 (Otherland, 1996). Klett Cotta, Stutt gart 1998 • Bd. 2: Fluß aus blauem Feuer (Otherland, 1998). Klett Cotta, Stuttgart 1999 • Bd 3: Berg aus schwarzem Glas (Otherland, 1999). Klett Cotta, Stuttgart 2000 • Bd. 4: Meer des silbernen Lichts (Otherland, 2000). Klett Cotta, Stuttgart 2001
Oz
Serie von —> Lyman Frank Baum Toto, der kleine Hund der Far merstochter Dorothy aus Kansas, hat die reiche Miß Gulch gebissen und soll nun eingeschläfert wer den. Weil niemand ihr zu helfen vermag, reißt Dorothy mit ihrem Schoßhund aus. Durch einen hef tigen Wirbelwind werden die bei den in eine fremde Welt geschleu 339
Verfilmung »Das zauberhafte Land« aus dem Jahr 1939 ist heu te in Amerika eine Art Heiligtum, wenngleich der Film bei der Urauf führung nur einen Achtungserfolg bei Publikum und Kritik erzielt. DER ZYKLUS: Bd.l: Der Zauberer Oz (The Wonder ful Wizard of Oz, 1900). Arena Verlag, Würzburg 1996 • Bd. 2: The Marve lous Land of Oz, 1904) • Bd. 3: Ozma of Oz, 1907 • Bd. 4: Dorothy and the Wizard of Oz, 1908 • Bd. 5: The Ro ad to Oz, 1909 • Bd. 6: The Emerald City of Oz, 1910 • Bd. 7: The Patch work Girl of Oz, 1913 • Bd. 8: TikTok of Oz, 1914 • Bd. 9: The Scare crow of Oz, 1915 • Bd. 10: Rinkitink in Oz, 1916 • Bd. 11: The Lost Princess of Oz, 1917 • Bd. 12: The Tin Woodman of Oz, 1918 • Bd. 13: The Magic of Oz, 1919 • Bd. 14: Glinda of Oz, 1920 VERFILMUNGEN u.a.: 1. The Wizard Of Oz. USA 1925, s/w. Regie: Larry Semon. Darsteller: Doro
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thy Dawn (Dorothy), Oliver Hardy (Zinnmann) • 2. Das zauberhafte Land (The Wizard of Oz). USA 1939, 100 Min., s/w. Regie: Victor Fleming. Dar steller: Judy Garland (Dorothy), Frank Morgan (Professor Marvel/Der Zaube rer von Oz), Ray Bolger (Hunk), Bert Lahr (Zeke), Jack Haley (Hickory) • 3. Return to Oz. Zeichentrick, USA 1964, 50 Min. Regie: Jules Bass, Arthur Ran kin ’ 4. Journey Back To Oz. Zeichen trick, USA 1974, 90 Min. Regie: Hal Sutherlands • 5. The Wiz. Filmmusi cal, USA 1977, 134 Min. Regie: Sidney Lumets. Darsteller: Lena Horne (Glin da), Michael Jackson (Scarecrow), Ma bel King (Evillene), Richard Pryor (The Wiz), Diana Ross (Dorothy) • 6. The Wizard of Oz. Zeichentrick, Japan 1982, 78 Min. Regie: John Danylkiw • 7. Oz - Eine phantastische Welt (Re turn to Oz). Disney-Realverfilmung, USA 1985, 110 Min. Regie: Walter Murch. Darsteller: Fairuza Balk (Do rothy), Jean Marsh (Nurse Wilson), Emma Ridley (Princess Ozma)
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en-Zusammenschnitt, CSSRJBRD 1976ff. Regie: Jindrich Polak. Darstel ler: Otto Simänek (Pan Tau), Vlastimil Brodsky (Inspektor Malek)
Pandemia-Saga
(Pan Tau) Zauberer mit Melone Pan Tau ist Zauberer und Star ei ner Kinderfernsehserie. Eines Ta ges sitzt der vornehme Herr mit Stockschirm und Melone auf der Tragfläche eines fliegenden Flug zeuges und sorgt für nicht uner hebliche Unruhe... Am meisten är gert sich der Fluginspektor Mär lek über den mysteriösen Herrn, der ihm immer wieder entwischt. Unterdessen freuen sich die Kin der der Stadt, denn Pan Tau ist stets zur Stelle, wenn ihnen ein Übel droht.
(A Man of His Word) Zyklus von —> Dave Duncan In Kinvale soll Prinzessin Inos die höfischen Sitten erlernen. Dabei begegnet sie dem charmanten An dor. Derweil entdeckt der Stalljun ge Rap seine magischen Fähigkei ten. Als schließlich ihr Vater, der König, schwer erkrankt, versucht Rap Inos nach Krasnegar zurück zuholen. Er nimmt eine Reise mit höllischen Gefahren auf sich, nur um am Ende festzustellen, daß der Weg offenbar umsonst gewesen ist. Denn Inos wurde mit dem Sul tan Azak vermählt und gezwun gen, in die Stadt der Götter zu rei sen. Rap folgt ihr und ahnt nicht, daß auf seinem Weg schon längst die Götter ihre Hände mit im Spiel haben. Fortsetzung in —» »Die zweiten Chroniken von Pandemia«.
DIE FILME: 1. Pan Tau (Pan Tau). TV-Serie, CSSRJBRD 1976ff. Regie: Jindrich Po lak. Darsteller: Otto Simänek (Pan Tau), Vlastimil Brodsky (Inspektor Malek) • 2. Pan Tau - Alarm in den Wolken (Poplach V Nebesich). SerienZusammenschnitt, CSSBJBRD 1976ff. Regie: Jindrich Polak. Darsteller: Otto Simänek (Pan Tau), Vlastimil Brodsky (Inspektor Malek) • 3. Pan Tau nimmt Abschied (Od Zitrka Necaruji). Seri
DER ZYKLUS: Bd. 1: Der Weg nach Kinvale (Magie Casement, 1990). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 199.5 • Bd. 2: Die Insel der Elben (Faery Lands Forlorn, 1991). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1995 • Bd. 3: Das Meer der Leiden (Perilous Seas, 1991). BasteiLübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1996 • Bd. 4: Die Stadt der Götter (Emperor and Clown, 1991). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1996
Pan Tau
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Parallelwelten
Autoren der Romane oder Erzäh lungen über Parallelwelten gehen grundsätzlich von der Tatsache aus, daß es mehrere Universen gibt, ein sogenanntes —> Multiver sum, in dem unterschiedliche Wel ten mit verschiedenartigen Wesen existieren. Während wir hier auf der Erde unser bekanntes Leben leben, gibt es in der Fantasy an derswo parallel meist mittelalter lich anmutende Welten, wo (meist magisch begabte) Menschen mehr oder minder einträchtig neben Magiern, Zauberern, Trollen, He xen, Elfen, Gnomen, Zwergen etc. leben (Beispiel: —> J. R. R. Tolkien mit —> »Der Herr der Ringe«), Ent weder schildern die Romane und Erzählungen, Zyklen und Sagen die Erlebnisse der dortigen Bewoh ner (—> George R. R. Martin mit —> »Das Lied von Feuer und Eis«, —> Ursula K. Le Guin mit —> »Erdsee«) ; häufig werden aber auch unschein bare Menschen von der Erde der Jetzt-Zeit in die Parallelwelt ver setzt, wo sie den Prophezeiungen gemäß die Rolle des Helden oder Erlösers übernehmen (müssen) (—> Alan Dean Foster mit —» »Bannsän ger« oder —» Stephen Lawhead mit -> »Das Lied von Albion«), Parzlval
Heldengestalt Der französische Dichter —> Chré tien de Troyes hat die alte keltische Sage von Parzival (oder: Perceval), dem edlen, aber einsamen Ritter 342
der Tafelrunde von König —> Artus, mit seinem Werk —> »Die Geschich te vom Gral« erstmals in die Litera tur gebracht. Aufgegriffen wurde die Gestalt schließlich auch von dem deutschen Autor —> Wolfram von Eschenbach in seiner Helden dichtung —> »Parzival«. Beide Schreiber schildern die Kindheit von Parzival, den seine Mutter nach dem Kampfestod seines Vaters fern ab aller Höfe aufzieht. Doch Parzi val trifft Ritter vom Hofe Artus’ und ist begeistert von ihrem Prunk. Er wird Ritter, verschuldet durch diese Entscheidung aber den Tod seiner Mutter. Jahrelang ist er rast los auf der Suche nach dem Gral, bis ihm ein Einsiedler von seinen Sünden berichtet, gleichzeitig aber auch Gottes Barmherzigkeit in Aus sicht stellt. Durch Richard Wagner erfährt der Ritter 1882 die Ehre der Bühnenfestspiele: »Parsifal« stützt sich weitestgehend auf die literari sche Adaption von Wolfram von Eschenbach. Wie Odysseus auf sei ner —> »Odyssee« steht auch Parzi val Pate für die einsamen Helden, die die moderne Fantasy-Literatur geboren hat. VERFILMUNG: Perceval de Gallois. F/BRD, 1978. Re gie: Eric Rohmer. Darsteller: Fabrice Luchini (Perceval), Andress Dussolier (Gauvin), Pascale de Boysson (Percevals Mutter)
Parzival
Versepos von —> Wolfram von Eschenbach. Straßburg, 1477
noch nicht genug, startet sie 1993 mit »Die Töchter der Nibelungen 1 -Brundhilds Lied« (Gustav Lüb be Verlag, Bergisch Gladbach 1999) einen Zyklus, der das —> Ni belungenlied neu erzählt, aber mals, der Titel deutet es an, aus der Sicht einer Frau. Weitere Episo den: »Die Töchter der Nibelungen 2 - Sigfrids Tod« (Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2000), »Die Töchter der Nibelungen 3: Gudruns Rache« (Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2000). Weitere Werke sind »The Chro nicles of Fionn Mac Cumhal« (1993-1995), die im keltischen Sa genbereich angesiedelt sind. Zu letzt von ihr erschienen die ArtusNacherzählung mit »Die Herrin vom See« (Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2000), »Die Herrin der Raben« (Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2001), »Die Herrin der Insel« (Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2002) und »Die Herrin von Came lot« (Gustav Lübbe Verlag, Ber gisch Gladbach 2002).
Das mit 25.810 Versen dickleibige Epos ist im Stoffkreis der kelti schen —> Artus-Saga angesiedelt und gilt neben dem —> Nibelungen lied als bekanntestes deutsches großepisches Werk aus dem Mit telalter. Es erzählt die Geschichte vom Ritter —> Parzival. Empfeh lenswert ist die moderne Neufas sung der Sage vom Roten Ritter von Adolf Muschg. Paxson, Diana L(ucile)
Amerik. Schriftstellerin, geb. 1943 Nach ihrem Studium schreibt Dia na L. Paxson den Fantasy-Zyklus —> »Die Juwelen von Westria«, der noch halbwegs eigenständig fabri ziert ist, bevor sie sich, nach dem phänomenalen Erfolg von —> »Die Nebel von Avalon« ihrer Schwäge rin —> Marion Zimmer Bradley mit »WhiteMare, RedStallion« (1986) und »The White Raven« (1988) selbst der —> Artus-Sage zu wendet. Sie entwickelt eine Affinität zu den »Dark Ages«, zu der Verquickung keltischer Mystik mit historischer Romantik. Mit »Die Keltenköni gin« (Gustav Lübbe Verlag, Ber gisch Gladbach 1994) adaptiert sie 1991 —> William Shakespeares »König Lear« - und erzählt wie Zimmer Bradley aus der Sicht ei ner Frau, nämlich Lears Tochter. Mit »Der Zauber von Erin« (1994) schreibt Paxson die Sage von Tris tan und Isolde neu, ebenfalls aus der Sicht einer Frau, nämlich der Branwens, der Dienerin Esseiltes. Und als wäre das der Remakes
Peake, Mervyn (Laurence)
Brit. Schriftsteller, geb. 1911, gest. 1968 In China geboren, zieht Mervyn Peake 1923 nach Großbritannien, wo er ein College besucht und sich einen Namen macht als Illustrator und Autor, anfangs mit Gedichten. Er schreibt weitere Lyrikbändchen (»Shapes & Sounds«, 1941; »Rhy mes Without Reason, 1944; »Po 343
ems and Drawings, 1965), Kinder bücher und ein Theaterstück so wie den Fantasy-Roman »Mr. Pye« (1953). Sein Hauptwerk entsteht von 1946 bis 1959 und ist die —> Gormenghast-Trdogie, nicht nur eines der wichtigen Werke der Fantasy, sondern auch nachweis lich ein Zyklus, der nicht von —> J. R. R. Tolkien beeinflußt wird. Peakes Ruf als brillanter Erzähler sorgt dafür, daß er 1950 mit dem W H. Heinemann-Preis der Royal Society of Literature ausgezeich net wird. Aufgrund eines Gehirnleidens, dem Peake später auch erliegt, wird der dritte Band nur in Frag menten überliefert, der geplante vierte Band zu »Gormenghast« gar nicht mehr geschrieben.
Pegasus Press
Rollenspiel-Verlag & -Vertrieb Pegasus Press, ein auf Fantasy, SF und verwandte Themen speziali sierter Vertrieb und Verlag, gibt neben dem Universal-Rollenspiel —> GURl’S und dem Lovecraftschen Cthulhu-Spiel »Call of Cthulhu« (jetzt ist der deutsche Ti tel: »H. P. Lovecraft’s Cthulhu«) auch das älteste Fantasy-Rollen spiel Deutschlands heraus: —> »Midgard«. Ferner werden Rollen spiele sowie Familienspiele zu Themen wie —> »Der Herr der Rin ge«, »Star Wars«, »Spiderman«, »DragonBall Z«, »Simpsons«, —> »Dungeons & Dragons«, »Diablo« veröffentlicht. DIE ADRESSE: Pegasus Spiele, Straßheimer Str. 2, 61169 Friedberg, Telefon 0603 1/7217 -0, Telefax 06031/7217-17, www.pegasus.de
Peggy Sue und der blaue Hund
(Peggy Sue et les Fantömes le Jour du Chien Bleu, 2001), Roman von —> Serge Brussolo, Heyne Verlag, München 2002 Peggy Sue ist mit ihren 14 Jahren ein unerhört ungezogenes Mäd chen, so scheint es zumindest, denn immer wieder haben ihre El tern sie an verschiedensten Schu len angemeldet, und wo auch im mer, immer hatte Peggy die Schu le mit einer Rüge im Zeugnis verPcggy Sue und der blaue Hund
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wirklich nur ein wenig), dann spielt das nicht die geringste Rol le, denn der Roman macht einfach haufenweise Spaß.« (Boris Koch, Epilog) - »Auf jeder Seite ist seine pure Freude am Erzählen zu spü ren. Er versucht nicht, die fantas tischen Elemente umständlich zu erklären, sondern läßt seiner Fan tasie freien Lauf und reißt den Le ser einfach mit. Überraschende Einfälle und Wendungen treiben die Handlung stetig voran, und hinzu kommt der feine Humor Brussolos. Wenn der blaue Hund versucht, sich wie ein Mensch zu verhalten, dann findet sich in dem Roman auch ein schönes Maß an augenzwinkernder Sozialkritik. ■Peggy Sue und der blaue Hund« ist ein ganz besonderes modernes Märchen mit der ausgelassenen Fantasie eines guten Kinder buchs.« (Amazon.de)
lassen müssen. Jetzt ist sie mit ih rer Familie in der Kleinstadt Point Bluff gelandet. Doch kaum in der Schule angemeldet, sorgt Peggy für einen neuen Eklat. Was aber nie mand weiß: Es sind die Unsichtba ren, kleine, boshafte Gnom-Ge spenster, die hinter dem boshaften Schabernack stecken. Nur Peggy kann sie sehen. Als eines Tages ei ne blaue Sonne über Point Bluff aufgeht, ist es Peggy, die ahnt, daß dahinter die Unsichtbaren ste cken. Doch etwas ist diesmal an ders, eben nicht so boshaft. Denn die Sonne sorgt für mehr Intelli genz unter den Menschen, die sa genhafte Maschinen bauen, und Tiere, die plötzlich Schach spielen, Gedanken lesen und die Herr schaft über die Stadt übernehmen wollen. Es gibt nur wenige bekannte Fantasy-Autoren aus Frankreich. Serge Brussolo gehört zweifelsoh ne dazu, wenngleich er sich selbst wahrscheinlich nicht dem Genre zugehörig fühlt. Doch mit »Peggy Sue und der blaue Hund« weckt er das Interesse der Phantastik-Fans an seinen Geschichten. »»Peggy Sue und der blaue Hund« ist ein wunderbares modernes Märchen, phantasievoll, mit sozialkritischen und bösen Momenten, ideenreich und voll leicht überzogener Figu ren, humorvoll und hintergrün dig, und wenn Brussolo mit seiner ausufernden Phantasie manchmal über die Stränge schlägt und ein wenig die Logik strapaziert (aber
Pendragon-Saga
(The Pendragon Cycle) Zyklus von —> Stephen Lawhead Die Geschichte beginnt mit der rührenden Liebe zwischen der Kö nigstochter Gharis aus dem ver sunkenen Atlantis und dem kelti schen Barden Taliesin, deren Zeu ge —> Merlin, der Druide und be gabte Seher, ist. Der wiederum nimmt später schreckliche Rache an den Mördern seiner Geliebten, der Waldprinzessin Ganieda, und zieht sich als gebrochener Mann in die Wälder zurück, wo er ein Kind vor dem Tod rettet: —> Artus, der 345
zum König des britischen Reiches emporsteigt, aber seinen Fall nicht aufhalten kann. Fantasy-Fans, die die Legende kennen bzw. —> Marion Zimmer Bradleys Welterfolg —> »Die Nebel von Avalon« gelesen haben, wer den wichtige Protagonisten wie z.B. Morgaine, den Kelten-Christen-Konflikt und die bedeutsame Gwen wy far-Lance lot-Romanze vermissen. Gerade die machen den eigentlichen Reiz der Geschichte aus. Lawhead-Fans kann das nicht erschüttern: Mit 70.000 verkauf ten Exemplaren ist die PendragonSage auch bei uns ein voller (Kassen-)Erfolg. DER ZYKLUS: Bd. 1: Taliesin (Taliesin, 1987). Piper Verlag, München 1997 • Bd. 2: Merlin (Merlin, 1988). Piper Verlag, München 1997 • Bd. 3: Artus (Arthur, 1989). Piper Verlag, München 1997 • Bd. 4: Pendragon (Pendragon, 1994). Piper Verlag, München 1997
Perdido Street Station
(Perdido Street Station), Roman von —> China Mieville New Crobuzon ist dunkel, dicht besiedelt, zum Teil in die Rippen eines vor unendlichen Zeiten ge storbenen Tieres eingebaut, durchsetzt mit Magie, bevölkert mit durch und durch phantasti schen Wesen: den vogelartigen Garuda, den pflanzlichen Kaktus leuten und den käferköpfigen Khepri. In diesem urbanen Fanta sy-Moloch will der Garuda Yagha346
rek, dem man seine Flügel wegen eines Verbrechens an seiner eige nen Art gestutzt hat, neue Flügel bekommen. Der Forscher Isaac Dan der Grimnebulin soll ihm da bei helfen, ausgerechnet Grimne bulin, der vor vielen Jahren bei ei nem Experiment eine neue biolo gische Lebensform auf die Bewoh ner der Stadt losgelassen und des wegen seine Mitgliedschaft im Lehrkörper der Universität von New Crobuzon verloren hat. Das Geld, das Yagharek ihm bie tet, ist verlockend, doch um ihm zu helfen, muß Grimnebulin Grundsatzforschungen anstellen. Er besorgt sich Exemplare aller ge flügelten Tiere, viele auf dunklen Wegen, wobei ihm seine Partnerin behilflich ist, ein humanoides In sekt, eine bekannte Künstlerin, die eine lebensgroße Skulptur des Herrschers der Unterwelt kreieren soll. Zu Grimnebulins For schungsobjekten gehört auch eine große, schillernde Raupe, ein mu tiertes Wesen aus den Versuchsla bors der Stadtoberen. Aus einer Raupe wird jedoch bekanntlich ein Falter, und der ist jählings in der Lage, ganz New Crobuzon zu ver nichten. Die durch und durch ver schiedenen Gestalten müssen sich zusammenraufen, um die Stadt zu retten ... Der britische Autor China Mie ville hat in seinem in Deutschland auf zwei Bände gesplitteten Ro man eine mehr als außergewöhn lich Welt geschaffen: »U-Bahnen,
dampfgetriebene Cyborgs, Lochkarten-Roboter und künstliche In telligenzen machen Perdido Street Station zur Vision einer überdreh ten, von den Flüchen der Indus trialisierung heimgesuchten Spät renaissance. Mieville bedient sich in Themen und Stil freizügig aus den Genres Fantasy, Cyberpunk und Horror, ohne jemals das Gleichgewicht zu verlieren. Dabei schreibt er einen bildreichen, be sonders in den horrornahen Se quenzen fast schon surrealisti schen Stil. Kurz gesagt: Perdido Street Station ist im besten Sinne ein Roman zwischen den Stühlen, ein Montagekunstwerk.« (Alien Contact 46). China Mieville selbst: »Ich woll te eine Anti-Fantasy schreiben, ei ne nichtheroische, unepische Fan tasy. Von der Struktur her wollte ich keine Geschichte, in der der Held der Geschichte und dem Schicksal seinen Willen aufzwingt. Aber es stellte sich nicht die Frage, einen entsprechenden Charakter zu schaffen, sondern ich wollte diese Geschichte erzählen und die se Figur (des Wissenschaftlers Issac) erfüllt die Voraussetzungen für diese Geschichte.« »Für mich ist China Mievielles »Perdido Street Station« eines der wichtigsten Werke der neuen Science Fantasy, eines der ersten originellen Bücher dieses neuen Jahrtausends und vielleicht eines einer Handvoll, die ich nach der langen Lektüre am liebsten noch 347
einmal gelesen hätte. Ein größeres Kompliment kann der Kritiker nicht über ein Buch schreiben, in diesem Fall mache ich es mit gro ßer Freude und möchte auch den Verlagen danken, daß sie es in die sen schlechten Zeiten veröffent licht haben.« (SF-Fan) Im englischen Original ist mit »The Scar« ein weiterer Roman er schienen, der vor dem gleichen Hintergrund spielt. DER ROMAN: Bd. 1: Die Falter (Perdido Street Stati on Part 1-4, 2000), Bastei Lübbe Ver lag, Bergisch-Gladbach 2002, Bd. 2: Der Weber (Perdido Street Station Part 5-8, 2000), Bastei Lübbe Verlag, Ber gisch-Gladbach 2002.
Perelandra-Trilogie
(Kansom-Trilogy) Trilogie von —> C. S. I.eivis Der Physiker Weston und der In dustrielle Devine wollen den Mars, der in der Sprache des Son nensystems Malakandra heißt, er obern. Um die Gemüter der Mars bewohner zu beruhigen, wollen sie ihnen ein Menschenopfer bringen und haben dazu den Cambridger Philologen Elwin Ransom zum ro ten Planeten entführt. Doch die Marsbewohner sind keineswegs skurrile oder furchter regende Geschöpfe, sondern Be wohner einer Welt im Zustand je ner Unschuld, die die Menschen der Erde verloren haben. Sie klä ren Ransom darüber auf, daß jeder Planet des Sonnensystems einen
Schutzgeist, die Engel (»Elidila«), als Statthalter Gottes hat. Nur auf der Erde herrscht seit dem Sün denfall der Dämon Maleldil. Ransom erhält den Auftrag, dessen Macht zu brechen. Vorher muß er aber zur Venus, auch »Perelandra« genannt, wo infolge einer Invasi on Maleldils, der sich die Dienste Westons und seines Raumschiffes gesichert hat, ein weiterer Sünden fall droht. Ransom gelingt es, das zu verhindern. Unterdessen spitzt sich die Lage auf der Erde zu, denn dort plant unter Einfluß Maleldils der Industrielle Devine unter dem Decknamen N1CE (National Insti tute of Coordinated Experiments) die völlige Überwachung und Be herrschung der Menschen; seinen Sitz hat NICE ausgerechnet im Wald der Universität Edgestow,
wo der Zauberer —> Merlin seit 1.500 Jahren schläft. Er erwacht, ergreift aber entgegen der Erwar tung Devines Partei der guten Sei te und besiegt gemeinsam mit dem auf die Erde zurückgekehrten Ransom, nun als Pendragon von Loegria, der letzte Nachkomme König Artus’, den Satan und sei ne Gefolgschaft. Die Perelandra-Trilogie ist an spruchsvolle —> Science Fantasy, die sich durch den philosophi schen Hintergrund vom üblichen Heldeneinerlei abhebt. Sie be müht sich um die Klärung der Fra ge: Wie entsteht das Böse? DIE TRILOGIE: Bd. 1: Jenseits des schweigenden Sterns (Out of the silent planet, 1938). Heyne Verlag, München 1976 • Bd. 2: Perelandra (Perelandra, 1943). Heyne Verlag, München 1976 • Bd. 3: Die bö se Macht (That Hideous Strength, 1945). Heyne Verlag, München 1977
Perrault, Charles
Franz. Dichter und Erzähler, geb. 1628, gest. 1703 Mit der Märchensammlung »Ge schichten oder Märchen aus ver gangenen Zeiten, mit abschließen der Moral« hat Perrault acht der bekanntesten und schönsten Mär chenstoffe aus dem überlieferten Volksgut ausgewählt. Die wich tigste schriftliche Quelle für Per rault ist die italienische Märchen-
Charles Perrault
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Sammlung von —> Giambattista Basile. Perrault formt dessen Stof fe im Geist des ausgehenden fran zösischen 17. Jahrhunderts um und gibt ihnen eine bis heute ver bindliche Form. »Le petit chape ron rouge«, »La belle au bois dor mant«, »Cendrillon ou La petite pantoufle de vair« sind im deut schen Sprachbereich als »Rot käppchen«, »Dornröschen« und »Aschenputtel« (oder: —> »Cinderella«) aus den »Kinder- und Haus märchen« der Gebrüder Grimm bekannt.; »Barbe-bleue« und »Le maître Chaut ou Le chat botté« als »Ritter Blaubart« und »Der gestie felte Kater«; »Les Fées« als »Frau Holle«, »Le petit poucet« als »Der kleine Däumling«. Nur der kluge, aber häßliche Prinz »Riquet à la houppe« besitzt im deutschen Märchen kein Pendant. Bekanntgeworden ist die Mär chensammlung auch als »Märchen meiner Mutter Gans«, was in Frankreich Erzählungen be schreibt, die so alt sind wie die sa genhafte germanische Königin Bertha mit dem Gänsefuß. Pesch, Helmut W.
Dt. Autor, geb. 1952 Helmut W. Pesch wird in Mön chengladbach geboren und wächst in Kevelaer am Niederrhein auf. Er macht Abitur und Zivildienst, be vor er das Studium der Anglistik, Kunstgeschichte und klassischen Archäologie in Köln und Glasgow aufnimmt. Er promoviert zum Dr. 349
phil. mit der ersten deutschspra chigen Studie über Fantasy-Litera tur: »Fantasy - Theorie und Ge schichte einer literarischen Gat tung«, die 1982 vom—> EDFC e.V. als Buch verlegt wird. Sein besonderes Interesse gilt —> J. R. R. Tolkien, zu dem er eine kri tische Anthologie, »J. R. R. Tol kien: Der Mythenschöpfer« (1984) sowie einen Band mit eige nen Aufsätzen und Vorträgen, »Das Licht von Mittelerde« (1994) herausgibt. Nach einigen Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität zu Köln beginnt er 1984 als SF- und Fantasy-Re dakteur im Bastei-Verlag. Seit 1987 arbeitet er als Lektor im Gus tav Lübbe Verlag. Zum Schreiben kam er - von einzelnen Fan-Storys und Kurzge schichten in den späten 60ern und frühen 70ern abgesehen - recht spät: 1998 erschien sein erster Ro man »Die Ringe der Macht« (Bas tei Lübbe, Bergisch Gladbach). »Die Geschichte von einem klei nen Ffolk - und natürlich begann sie als eine Art Hommage an J. R. R. Tolkien«, bekennt Pesch. »Beim Schreiben jedoch entwickelte sie dann ganz eigene Gesetze. Ein tolkienesker Roman, aber kein Plagi at, darauf lege ich Wert.« »Die Kinder der Nibelungen« (1998) war der Auftakt einer Ju gendbuch-Trilogie beim Ueberreuter Verlag, die mit »Die Kinder von Erin« (1999) und »Die Kinder von Avalon« vervollständigt wurde.
INFO: www.helmutwpesch.de
Peter Pan
(Peter Pan, 1904) Erzählung von —> Sir James Matthew Barrie. Dressier Verlag, Hamburg 1992 Ursprünglich ist »Peter Pan« ein Schauspiel in fünf Akten mit dem Titel »Peter Pan oder Das Märchen vom Jungen, der nicht groß wer den wollte« (Peter Pan, or the boy who would not grow up), das am 27. Dezember 1904 in London ur aufgeführt wird. Bereits 1906 er scheint die Erzählung »Peter Pan in Kensington Gardens«, die die Er lebnisse des Säuglings Peter mit Vögeln und Elfen bei einem Aus flug in den nahegelegenen Ken sington-Park schildert. Die eigent liche Erzählung entsteht erst sie ben Jahre später als »Peter and Wendy« (1911) und schildert die Geschichte, die heute zu den größ ten Kinderbuchklassikern der Li teraturgeschichte gehört. Gemeinsam mit den Kindern der Familie Darling, Wendy, John und Michael, fliegen Peter Pan und die kleine streitsüchtige Fee Tinker Bell, deren Glockenstimme nur Pe ter versteht, in das »NiemalsLand«, eine seltsam hintergründi ge, der kindlichen Phantasie aber vollkommen entsprechende Mi schung aus Vorstellungen, Situa tionen und Figuren, wie sie in Märchen, Abenteuergeschichten, Sagen, klassischen Jugendbüchern 350
und Serienheftchen zu finden sind. Inmitten der Feengestalten und Naturgeister aus den Märchen von —> Hans Christian Andersen und der —> Gebrüder Grimm, Piraten aus —> Robert Louis Stevensons »Die Schatzinsel« sowie Indianern und menschenähnlichen Tieren ist Peter Pan der Anführer einer Schar »verlorener Jungen« (»Kinder, die aus ihren Wagen fallen, wenn das Kindermädchen nicht hinsieht, werden, falls man sie binnen einer Woche nicht zurückverlangt, weit fort ins Niemals-Land geschickt«), die die brutale Piratenbande von Kapitän Hook bekämpfen (eine Figur, der zahlreiche Bösewichter in späteren Kinderbüchern nach empfunden sind). Hooks abge hackter Arm ist durch einen eiser nen Haken (hook) von magischer Kraft ersetzt worden; überhaupt sind magische Kräfte im NiemalsLand ständig im Spiel. Mit großem Einfühlungsvermö gen beschwört Barrie eine Welt, in der kindliche Wunsch- und Alp träume, Freuden und Ängste Ge stalt annehmen, in der aber bei den heftigsten Kämpfen kein Blut fließt, die schlimmsten Feinde nicht triumphieren dürfen und im mer alles zu einem guten Ende kommt. Es ist eine Welt, die aus dem Traum, Müttern und Gouver nanten nicht mehr gehorchen zu müssen, hervorgegangen ist. Die ses kindliche Begehren erklärt den großen Erfolg von »Peter Pan« als Buch, in den Jahrzehnten danach
(bis heute) als Comic und als Film. Kommerziell sehr erfolgreich ist 1992 die Peter Pan-Version von Regisseur Steven Spielberg; Ende 2002 beginnen in Australien die Dreharbeiten für eine weitere Realverfilmung, die 2004 in die US-Kinos kommen soll. Laut dem Branchenblatt »SF-Wire« werden Jeremy Sumpter als Peter Pan, Jason Isaacs als Captain Hook, Lynn Redgrave als Tante Millicent, Olivia Williams als Mrs. Darling, Rachel Hurd-Wood als Wendy, Richard Briers als Smee und Ludivine Sagnierals Tinkerbell agieren. VERFILMUNGEN: 1. Peter Pan (Peter Pan). USA 1924, 101 Min., s/tv. Regie: Betty Bronson (Peter Pan), Mary Brian (Wendy), Ernest Tor
rence (Käpt’n Huck) • 2. Peter Pans heitere Abenteuer (Peter Pan). Zeichen trick, USA 19.S3, 76 Min. Regie: H. Luske/C. Geronimi/W Jackson • 3. Hook. USA 7992, 98 Min. Regie: Ste ven Spielberg. Darsteller: Robin Wil liams (Peter Banning), Dustin Hoff mann (Hook), Julia Roberts (Glöck chen)
Peyo
Belg. Comiczeichner, geb. 1928, gest. 1992 Pierre »Peyo« Culliford beginnt seine Laufbahn als Kolorist bei den belgischen CBA-Trickfilmstudios. Nach dem Zweiten Weltkrieg ver öffentlicht er in verschiedenen Zeitschriften. »Le Petite Monde« bringt seine erste Serie »Les Enqui-
Peyo
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tes del’Inspecteur Pic«. Kurz da rauf erscheinen die ersten Folgen von »Johann« in einer belgischer Tageszeitung, sechs Jahre später im belgischen Comic-Magazin »Spirou«. 1954 stellt Peyo seinem Johann den regelmäßigen Beglei ter Pfiffikus zur Seite; in der Serie »Johann«, die sich mit allen Facet ten des Mittelalters beschäftigt, soll Pfiffikus eigentlich nur einen Gastauftritt bekommen, genau wie 1957 —> »Die Schlümpfe«-, doch gerade diese kleinen blauen Wichte kommen beim Publikum überraschend gut an. Ihr Siegeszug beginnt. Mit der Gründung eines eigenen Studios setzt Peyo den Grundstein für eine professionel le Vermarktung der Schlümpfe, die sogar in den USA Erfolg haben. Phantastes
(Phantastes, 1858) Roman von -> George MacDonald. München 1982 An seinem 21. Geburtstag erhält Anodos (gr.: weglos, Weg nach oben oder innen) den Schlüssel zum Schreibtisch seines Vaters, wo er auf eine 237jährige Fee stößt. Sie weckt in ihm das Verlangen nach dem Märchenland. Sein Zim mer verwandelt sich in eine Wald landschaft, in der gute und böse Baumgeister ihren Schabernack mit ihm treiben. In einer Höhle entdeckt er eine weibliche Mar morstatue, mit der er eine Liebes nacht verbringt und die sich als Er le entpuppt. Ein roter Ritter rettet 352
ihn aus deren Fängen. In der Hüt te einer Menschenfresserin öffnet er eine verbotene Tür, durch die eine dunkle Gestalt auf ihn stürzt - sein eigener Schatten, der ihn nicht mehr verlassen wird. Als er die Kristallkugel eines Mädchens zerbricht, muß er eine Wüste durchqueren, die seinen inneren Zustand widerspiegelt. Unter der Erde wird er von Kobolden ge quält, und ist dann in einer Hütte mit vier Türen, hinter denen Selbsteinsichten lauern. Es folgt ein Kampf gegen Riesen und sei nen eigenen Schatten. Er gibt sei nen Stolz auf und dient dem Ro ten Ritter, bis Anodos von einem Ungeheuer getötet wird. Der Tod bringt die erhoffte Harmonie. Auf einer Wolke schwebt er in sein Zimmer zurück und erwacht. Die Handlung von »Phantastes« entzieht sich jeder Realität und folgt einer Traumlogik. Erst im 20. Jahrhundert findet der Roman An erkennung, zuerst durch -> C. S. Lewis, der sich MacDonald in sei ner Verbindung von Theologie und Fantasy verbunden fühlt. Phantom
(Phantom, 1936ff) Comicserie von Lee Falk. Bastei Verlag, Bergisch Gladbach 1974-1982 Vor rund 400 Jahren wird vor der Küste Westafrikas ein Handels schiff von Seeräubern überfallen. Einziger Überlebender ist der Sohn des Kapitäns; dieser stellt
—> Herkules und Thor gewesen. Falk selbst bezeichnet das Phan tom einmal als »eine Art -» Tarzan mit College-Abschluß«. Der so po pulär wird wie nur wenige ComicFiguren seiner Zeit. Die Strip-Se rie wird in ihren besten Zeiten von rund 500 Zeitungen in 40 Ländern gedruckt. Im ersten Jahr zeichnet Falk die Abenteuer des Phantoms noch selbst, bevor er die Verantwortung an andere Zeichner übergibt. Ne ben Comic-Abenteuern geistert
von da an sein Leben in den Dienst des Guten und kämpft ruhelos und verbissen gegen Unterdrückung, Ausbeutung und Grausamkeit. Da er unerkannt bleiben möchte, klei det er sich in ein lilaschwarzes Tri kot und setzt eine schwarze Mas ke auf - das Phantom ist geboren. Es hat eine geheime Festung, die Totenkopfhöhle mitten im Dschungel von Bengali. Nach sei nem Tod setzt sein Sohn das ehren hafte, ritterliche Werk fort, später dessen Sohn und so weiter. Daher gilt das Phantom bei abergläubi schen Eingeborenen und bei Böse wichtern der Region als unsterb lich. »Das Phantom« debütiert am 17. Februar 1936 in Zeitungen des King Features Syndicates und läu tet eine neue Comic-Ära ein: das der maskierten Helden. »Es war zweifelsohne der Erste. Batman kam drei oder vier Jahre später. Und er wurde«, so ist sich Erfinder Lee Falk ganz sicher, »von dem Phantom beeinflußt.« Und das, ob wohl Falk anfangs an kein langes Leben seines Helden zu denken wagt: »Als ich das Phantom starte te, dachte ich, daß er sich vielleicht einige Wochen lang halten würde. Er war ein seltsames Konzept. Ei ne Art maskierte Figur mit Kapu ze, wie ein Henker aus dem Mit telalter. Doch er war kein Henker, er war einer der Guten.« Vorbilder seien, so Falk, antike Helden wie Phantom
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das Phantom auch durch Romane, TV-Serien und einen Kinofilm. INFO: www.kingfeatures.com/comics/phantom DER KINOFILM: Das Phantom (Ghost Who Walks), USA/AUS 1996, Regie: Simon Wincer; Darsteller. Treat Williams (Drax), Kristy Swanson (Diana), Billy Zane (Phantom)
Pierce, Tamora
Amerik. Autorin, geb. 1954 Schon im frühen Kindesalter von elf Jahren beginnt Tamora Pierce mit dem Schreiben. Das Erfinden fremder Welten, neuer Figuren und deren Leben ist für sie eine Möglichkeit, mit den Eheproble men ihrer Eltern fertig zu werden. Später kommen Gedichte, Satiren und Aufsätze hinzu. Nach dem Studium der Psychologie an der Universität in Pennsylvania belegt
sie einen Kurs in kreativem Schrei ben und beginnt 1983 ihren ersten Fantasy-Roman: —> »Alanna von Trebonds Abenteuer« sind geboren, die Pierce im Laufe der Jahre zu ei nem vierbändigen Zyklus ausbaut und dafür den ZDF-Preis der Le seratten erhält. Ihre Romane, auch die zuletzt vollendete Reihe um —> »Dhana« und der mit dem Roman »Im Reich der Magie« begonnene »Emelan«-Zyklus, sind FantasyAbenteuer für Mädchen. Pilgrim
Computerspiel Nach einem Szenario von Paul Coelho, Autor des Bestsellers »Der Alchimist«, und mit Design und Charakteren von Jean Giraud ali as —> Moebius entsteht 1997 die ses mittelalterliche Abenteuer spiel. Hersteller ist »Boomico«. Pini, Wendy
Amerik. Comiczeichnerin, geb. 1951 Wendy lernt Richard Pini (geb. 1950) über die Leserbriefseite der Comicserie »Silver Surfer« ken nen. Nach vierjährigem Brief wechsel heiraten sie. Dies ist auch die Geburtsstunde ihrer Comicse rie —> »Abenteuer in der Elfen welt«, die in Deutschland und Amerika Kultstatus erreicht. Wen dy zeichnet und textet, während Richard als Herausgeber und Ver leger der Serie fungiert. In ihren Tamora Pierce
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Wendy und Richard fini
Kindergeschichte von —> Carlo Collodi. Arena Verlag, Würzburg 1985 Der alte Gepetto schnitzt aus ei nem geschenkten Holzscheit einen Hampelmann, den er Pinocchio nennt. Durch eine blaufarbene Fee erwacht die Marionette zum Le ben. Weil sieaber nicht lernen will, rennt sie ihrem Schöpfer davon. Er soll im Kasperletheater verbrannt werden, läßt sich seine Goldstücke von einem angeblich lahmen Fuchs und einer vorgeblich blin den Katze abjagen, gerät in ein Fangeisen und muß als Wachhund einen Hühnerstall vor Mardern beschützen, soll in Öl gebraten werden und reist schließlich ins Spielzeugland. Hier braucht er zwar nichts zu lernen, wird aber
Figuren finden sich die Pinis teil weise selbst wieder, so trägt Schnitter, der junge Elfenhäupt ling, viele Züge von Wendy, wäh rend die Figur Himmelweis Ri chard ähnelt. Die Pinis schaffen eine Comic serie, in der sich Spannung, Ro mantik, Humor, Traurigkeit mit der Angst und dem Geheimnisvol len mischen. In einer Welt wie der von ihnen kreierten Elfenwelt würden die Pinis auch nach ei genen Aussagen gerne leben, »oh ne Normen, Bierdosen und Land karten, ohne Namen, Alter und Papiere«. Pinocchios Abenteuer
(Le Avventure di Pinocchio, 1881-83) 355
zur Strafe in einen Esel verwan delt, der in einem Zirkus auftreten muß, bevor er ertränkt werden soll. Kaum hat er im Wasser seine alte Gestalt zurück, wird er von ei nem Hai verschluckt, in dessen In neren er Gepetto trifft. Pinocchio rettet sie beide und beginnt zu ar beiten und zu lernen und wird von der Fee belohnt: Er wird ein rich tiger Junge. »Pinocchios Abenteuer« hat ei ne Weltauflage von 6 Millionen Exemplaren und ist dank der sprü henden Phantasie von Carlo Collodi und dessen unbeschwertem Stil und Humor noch heute ein gerngelesener Kinderbuch-Klassi ker: »Die didaktischen Gesichts punkte des Werkes (brav sein, ge horchen, hart arbeiten) sind für heutige Verhältnisse zu dick aufge tragen, aber die Erzählung selbst ist immer noch haarsträubend spannend.« (Fantasia 112/113) VERFILMUNGEN: 1. Pinocchio (Pinocchio). Zeichentrick, USA 1940, 88 Min. Regie: Ben Sharpsteen/Hamilton Luske • 2. Pinocchio (Pinocchio). Zeichentrick, Italien! FrankreichIBRD 1972, 92 Min. Regie: Luigi Comenici. Darsteller: Nino Manfredi, Andrea Balestri, Gina Lollobrigida • 3. Pinocchio (Pinocchio). Filmmusical, USA 1976, 75 Min. Re gie: Ron Field/Sid Smith. Darsteller: Danny Kaye (Gepetto), Sandy Duncan (Pinocchio) • 4. Die neuen Abenteuer von Pinocchio.BRDIGB 2001, 94Min. Regie: Michael Anderson. Darsteller: Martin Landau (Gepetto), Udo Kier
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(Madame Flambeau/Lorenzini), Ga briel Thomson (Pinocchio) • Pinocchio (Pinocchio). Kinofilm, USA/I 200.3, 115 Min. Regie: Roberto Benigni. Darsteller: Roberto Benigni (Pinocchio), Nicoletta Braschi (Fee)
Pinto, Ricardo
Portug. Autor, geb. 1961 Ricardo Pinto wird in Lissabon ge boren. Im Alter von sechs Jahren zieht seine Familie nach London, später nach Dundee in Schottland. Ab 1979 studiert er Mathematik an der Universität Dundee, ferner Architektur und die Geschichte des Altertums. Letzteres entwi ckelt sich zu seiner besonderen Leidenschaft. Wohl nicht von un gefähr hat er deshalb in den Som merferien 1981 oder 1982, genau kann er sich nicht mehr erinnern, die Idee zu einer Fantasy-Sage, aus der später —> »Der Steinkreis des Chamäleons« hervorgehen wird. Bevor es allerdings soweit ist, zieht er 1983 nach London - oh ne einen Job, allerdings mit dem Wissen, daß dort Programmierer für Computerspiele gesucht wer den. Er wird angenommen und ist an der Entwicklung von »Gyron« für ZX Spectrum beteiligt, einem der ersten Virtual Reality-Games. Hiernach ist er an der Entstehung von »Carrier Command«, »Ept« und »Cybercon III« beteiligt. Ein Freund bittet ihn, eine Welt für sei ne —> Tabletop-Firma zu entwer fen. Dabei entsteht auch sein er stes Buch: »Kryomek«, gefolgt
vom Sequel »Hivestone«. Nicht weil es Pinto sonderlich gereizt hätte, sondern weil »irgendjemand diesen Job halt machen mußte«, so Pinto. Nebenher allerdings be schäftigt er sich immer wieder mit seiner einstigen Fantasy-Sage. Als er sie 1998 seiner Agentin zeigt, schickt die sie an einige Verlage. 1999 erscheint der erste Band »Die Auserwählten«, im Jahr darauf Band 2, »Die Ausgestoßenen«. Ge genwärtig arbeitet Pinto am ab schließenden dritten Buch. INFO: www. ricardopinto.com
Plötzlich Prinzessin
(The Princess Diaries), Kinofilm Mia ist 15 Jahre alt und quält sich mit den für ihr Alter typischen pu bertären Problemen herum: Sie zweifelt an sich, ist unsicher, fühlt sich als häßliches Entlein. Plötzlich erfährt sie, daß sie die einzige Thronfolgerin eines kleinen Kö nigreichs ist. Aus dem Aschenput tel wird eine hübsche Prinzessin, und alle sind glücklich. Schön und voller Klischees! DER FILM: USA 2001, 115 Min. Regie: Garry Marshall. Darsteller: Anne Hathaway (Mia Thermopolis), Julie Andrews (Queen Clarisse Renaldi), Mandy Moore (Lana Thomas).
Plötzlich war da wilder zauber
(A Sudeten Wild Magie, 1992) Fantasy-Poman von —> Diana
Wynne Jones, Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1999 Mit Magie begabte Menschen, die insgeheim als Zauberer über die Geschicke unserer Erde wachen, sind nun nicht mehr neu. Auch We sen, Gestalten und Menschen aus Parallelwelten, die ein Schlupfloch in unser Universum gefunden ha ben, reißen einen Fantasy-Leser nicht unbedingt mehr vom Ho cker. Und doch: Diana Wynne Jo nes verknüpft diese beiden klassi schen Elemente der Fantasy mit ei ner sehr einfallsreichen Story, die, je mehr sie fortschreitet, an Witz gewinnt. Die herrschende Klasse von Arth, einem Paralleluniver sum, nutzt die Erde als Testlabor. Weil die Arth’ler sich außerstande sehen, eigene Initiativen zur Behe bung ihrer Mißstände zu entwi ckeln, übertragen sie ihre Proble me kurzerhand auf die Erde, um zu sehen, welche Lösungen wir da für entwickelten. Deshalb müssen wir uns mit so gravierenden Pro blemen wie Treibhauseffekt, Tschernobyl oder Kriege im Mitt leren Osten herumschlagen (schön zu wissen, daß wir Menschen nicht dafür verantwortlich sind!). Doch die Zauberer der Erde ent decken die —> multiversellen Ein flüsse und schicken ein geheimes Kommando hinüber nach Arth. Besonderheit: Die herrschende Riege dort besteht nur aus Män nern, die ein Keuschheitsgelübde abgelegt haben. Selbstverständlich besteht das irdische Sabotageteam 357
deshalb nur aus Frauen, die, in Arth angelangt, den Zölibaten Herrschern endlich zeigen, woran es ihnen bei all ihren Problemen tatsächlich mangelt: an Frauen! Da wird auf Arth plötzlich wie der geputzt, gekocht, getanzt, ge trimmt, ja sogar geflirtet - und sie he da, Probleme erweisen sich dank der Raffinesse des weibli chen Geschlechts am Ende nur als null und nichtig. Pokémon
Bild-, TV- und Gameboy-Figuren Plötzlich waren sie da, doch kein Mensch wußte eigentlich, woher sie gekommen waren, so schnell hatten sie von uns Besitz ergriffen. Und als ein kleiner Knirps vor den laufenden Kameras der ZDFShow »Wetten, daß ...?« bewies, wie einfach es ist, 151 verschiede ne Figuren auseinanderzuhalten, da waren sie im Prinzip schon wie der von der Bildfläche verschwun den: Pokémons, schlicht gezeich nete Fantasy-Figuren aus Japan, die Kids mit Begeisterung auf ih ren Gameboys sammelten, »trai nierten« und gegeneinander zum Kampf hetzten. Dazu gab es Co mics, Spielzeug zum Sammeln, Ku scheln und am Ende-in-die-Eckestellen und Vergessen. Gleiches Schicksal erlitten auch die drei Ki nofilme: »Sicher ist dies ein ein fach konstruiertess Kommerzpro dukt, ohne große künstlerische Ansprüche und als Anschubinstru ment für ein weites Feld im Bereich 358
product placement vorgesehen.« (Filmbewertungsstelle Wiesba den) DIE FILME: 1. Pokémon - Der Film (Pokemon: The First Movie). Animation, Japan 1999, 9.S Min. Regie: Kunihiko Yuyama, Mi chael Haigney. 2. Pokemon 2 - Die Macht des Einzelnen (Pokemon 2 : The Power of One). Animation, Japan/USA 2000, 81 Min. Regie: Kunihiko Yuyania, Michael Haigney. • 3. Pokémon 3 - Im Bann des Unbekannten (Pokémon Monsutaa: Kesshoto No Teio), Ani mation, Japan 2000, 69 Min. Regie: Kunihiko Yuyama, Michael Haigney
Pratchett, Terry
Brit. Schriftsteller, geb. 1948 Terry Pratchett, ehemaliger Pres sesprecher eines KernkraftwerkBetreibers, debütiert 1971 mit »The Carpet People«. 1976 folgen der Science-Fiction-Roman »Die dunkle Seite der Sonne« und »Die Flachwelt«, denen zwar schon Pratchetts Humor eigen ist, die aber kaum Aufsehen erregen. 1983 nimmt er sich des Themas seines letzten Romanes noch mal an, diesmal jedoch als Fantasy. Die —> Scheibenwelt ist geboren. Ko mik pur. Heute gehört Pratchett zu den reichsten Bewohnern der Insel. Seit einem Jahrzehnt erobern sei ne Neuerscheinungen in England immer wieder Platz eins. Ein Pro zent des britischen Buchmarktes geht auf sein Konto. Die Fans ver ehren ihn, auch wenn sich das bis-
weilen seltsam äußert: Kein ande rer Autor wird in britischen Buch handlungen häufiger gestohlen. Der »Dickens des 20. Jahrhun derts«, wie ihn die »Mail on Sunday« tituliert, hat sogar in Deutschland mehr Leser als in den USA. Und das alles wegen der »Scheibenwelt«, einer bizarren Welt, die auf dem Rücken einer Schildkröte durch das Universum schwebt und gar seltsame Gestal ten beherbergt. Die Phantasie des Autors ist un erschöpflich. Alles, was seiner Fe der entspringt, manchmal auch Romane und Serien jenseits der Scheibenwelt, ist voller phantasti scher Ideen, abenteuerlicher Span nung und, ganz, wichtig, krei schendem Nonsens. Seit Novem ber 1999 gibt es einen Terry-Pratchett-Fanclub (www.pratchettfanclub.de), der sich ganz dem li terarischen Schaffen des britischen Erfolgsautors widmet. Unter http://www.scheibenwelt.de bie tet der Club alles Wissenswerte zum bizarren Fantasy-Zyklus von Pratchett. Nebenher findet Pratchett die Zeit für die —> »Nomen«-Tri]ogie, einen weiteren Fantasy-Zyklus. Gemeinsam mit dem Illustrator —> Nail Gaiman entsteht der Roman —> »Ein gutes Omen«. Beizeiten wagt Pratchett auch den Schritt in die SF. In der Jugend-Trilogie »Nur du kannst die Menschheit retten« (1996), »Nur du hast den Schlüs sel« (1997) und »Nur du kannst sie
verstehen« (1997) erleben wir den zwölfjährige Johnny Maxwell als einen Computerfreak, der mit Vorliebe das Game »Nur du kannst die Menschheit retten« zockt, bis ihn die Aliens tatsächlich um Hil fe bitten, aber das ist dann kein Spiel mehr. INFO: http:llwww.pratchett-fanclub.de
Pratt, Fletcher (Maurice)
Amerik. Autor, geb. 1897, gest. 1956 Pratt, geboren in einem Indianer reservat, verläßt das College nach dem Tod seines Vaters und unter richtet sich in den Folgejahren selbst, mit Erfolg, denn zwischen zeitlich beherrscht er sieben Fremdsprachen. Das hilft ihm als Preisboxer anfangs natürlich we nig, später bei seiner Arbeit als Re porter und Bibliothekar um so mehr. Er schreibt Sachbücher zum Bürgerkrieg und Biographien, kommt in Kontakt mit dem phan tastischen Genre und übersetzt fortan SF-Romane, ab 1929 veröf fentlicht er selbst, überwiegend SF-Storys. Romane wie »Der blaue Stern« (1952), »Invaders from Rigel« (1960) und »Alien Planet« (1962) folgen, die sich sprachlich eher be scheiden ausnehmen. Herausra gender sind sein Fantasy-Roman »Die Einhornquelle« (1948) und der Zyklus —> »Harold Sheas Aben teuer«, bei dem gemeinsam mit Lyon Sprague de Camp komödian359
tisches Talent kommt.
zum
Ausdruck
Prinz Eisenherz
(Prince Valiant, 1935ff) Comicserie von —> Harold R. Foster. Carlsen Verlag, Hamburg 198 8ff Im England des Mittelalters lebt der junge Prinz Eisenherz, ein Ab kömmling des mystischen Reiches Thule, seit seiner Heldentat für König Arthur und seine Gattin, La dy Guinevere, am Hof von Came lot, deren Geheimnisse und Le genden den Hintergrund für wei tere Geschichten bilden. Der Prinz, stets unverwechselbar mit seiner schwarzen Pagenkopffrisur, wächst in den fortlaufenden Ge schichten auf, reift mit den Missio nen und Abenteuern, mit denen König —> Artus ihn betraut, zum Inbegriff für Ritterlichkeit,
‘Rirrerbliir
Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Tapferkeit. Trotzdem: Eisen herz wird älter, heiratet Aleta, die Königin der Nebelinseln in der Ägäis, wird Vater von Prinz Arn. In den letzten Jahren konzentriert sich die Geschichte auf die Erleb nisse seiner Kinder. »Wir schreiben das Jahr 425 n. Chr.«, so beginnt das von —> Hal Foster ersonnene und bebilderte »Leben eines Ritters ohne Furcht und Tadel«. Im richtigen Leben be ginnt die Geschichte von Prinz Ei senherz damit, daß Hal Foster 1928 von —> Edgar Rice Burroughs das Angebot bekommt, aus »Tar zan of the Ape« (—> Tarzan) seinen Comic zu machen. Irgendwann läßt Foster dann Wikinger auf Tar zan treffen, entwickelt daraufhin die Idee zu einem Ritter-Comic. 1937 ist es dann soweit, seitdem reitet der Prinz durch den Blätter wald. Und die Kriktiker sind sich einig: »Viele Comicstrips versu chen, als Kunst zu gelten, doch es gibt nur sehr wenige, die dies wirk lich erreicht haben. Das beste Bei spiel ist wahrscheinlich »Prinz Ei senherz» von Harold Foster.« Die Erzählkunst und der Zei chenstil von »Prinz Eisenherz« set zen Maßstäbe, nach denen ComicKünstler noch heute streben. Die Zeichenarbeit besticht durch den Mangel an Sprechblasen (die Er zählung wird durch Bildunter schriften vermittelt) und erzählt Prinz l.isenherz
360
nig Artus und seine Ritter der Ta felrunde um Beistand bittet. Hüb sches Mantel-und-Degen-Filmchen, aber der Comic ist besser. DIE VERFILMUNGEN: 1. Prinz Eisenherz (Printe Valiant). USA 1954, 90 Min. Regie: Henry Hathaway. Darsteller: Robert Wagner (Prinz Eisenherz), Janeth Leigh (Aleta), James Mason (Sir Brack) 2. Prinz Ei senherz (Prince Valiant), USA 1997, 92 Min. Regie: Anthony Hickox. Darstel ler: Stephen Moyer (Prinz Eisenherz), Edward Fox (König Arthus), Udo Kier (Sligon), Joanna Lumley (Morgan Le Fey), Ron Perlman (Boltar), Warwick Davis (Pechet).
♦tBIlBSis-- THE 8ATTLE FOR CORNWALL IS OVER ano prince valiant wishes tc JOIN THE WAR IN KENT, BUT ORDERS COME FROM KING ARTHUR BIDDING HIM GO TO IRELAND ON AN EVEN MORE PERILOUS MISSION !TO ASK FOR PEACE!
Prinzessin Alisea Prinz Eisenherz
(Sorellina e il principe del sogno) Zweiteiliger Fernsehfilm Die junge Alisea folgt dem Zaube rer Azaret in seine Burg, um ihre von ihm entführten Brüder zu be freien. Doch Azaret verlangt von ihr, sein Schloß sauber zu halten und für ihn zu kochen, dann wür de er die Jungen freilassen. Sie fügt sich, weiß aber nichts von den bö sen Plänen, die Azaret hat. Zur gleichen Zeit möchte der ty rannische König Kurdok aus sei nem Sohn Demian einen Krieger machen, wozu ihm jedes Mittel recht ist. Demian aber komponiert lieber Lieder und schreibt Gedich te. So flieht er mit einer Gaukler truppe. Auch Alisea gelingt mit ih ren Brüdern die Flucht aus dem Schloß des Zauberers. Auf ihrer Flucht trennt sie sich von ihren
die Geschichten einer der berühm testen Comic-Figuren und -Serien, auch wenn sie in Deutschland an fangs als unglückliche »Prinz Waldemar«-Übersetzung veröffent licht wird. 1954 wird der Comic, den Fos ter bis 1971 noch als Strip und als Sonntagsstrip für viele Zeitungen der USA zeichnet (und ab 1962 von Fosters langjährigem Assisten ten John Cully Murphy fortge führt wird), für das Kino verfilmt, doch von den Ideen Hal Fosters bleibt nur noch wenig übrig. Ein schlichtes Ritterspektakel, in dem Prinz Eisenherz für den christli chen König Aguar von Scandia ge gen den verräterischen Wikinger Sligon kämpft und schließlich Kö 361
Brüdern, weil sie glaubt, daß Azaret nur sie verfolgen wird, und trifft Demian. An einer magischen Quelle versprechen sich Alisea und Demian ewige Liebe. Bevor ihnen die Flucht vor ihren Häschern ge lingt, werden sie von Kurdoks Sol daten und auch von Azaret gefun den. Demian wird an den Hof sei nes Vaters geschleppt. Alisea muß Azaret in sein Schloß folgen, wo dieser bereits wieder ihre Brüder eingesperrt hat. Aliseas und Demi ans Liebe scheint aussichtslos, und es ist unklar, ob sie sich jemals wie dersehen werden. Angenehmer zweiteiliger Märchenfilm von den Machern von —» »Prinzessin Fan taghiro«. Die Geschichte wird ab wechslungsreich und mit vielen schönen Einstellungen erzählt. Auch das schon aus Fantaghiro be kannte humoristische Element kommt nicht zu kurz, vor allem bei den Dialogen mit sprechenden Ei chen, Äxten, Schuhen oder Besen. DIE FILME: ItalieniDeutschland 1996, 96 Min. (1. Teil)l93 Min. (2. Teil). Regie: Lamberto Bava. Darsteller: Nicole Grimaudo (Alisea als Kind), Veronica Logan (Ali sea als Erwachsene), Oliver Christian Rudolf (Demian als Kind), Raz Degan (Demian als Erwachsener), Christo pher Lee (Azaret), Jürgen Prochnow (König Kurdok)
Prinzessin Fantaghiro
(Fantaghiro Perona Bella) Fantasy-Film-Serie Nichts wünscht sich der alte Kö 362
nig mehr, als nach zwei Töchtern endlich einen Sohn zu bekommen, der den jahrhundertealten Krieg mit dem Nachbarreich beenden soll. Doch seine Frau gebiert ihm eine dritte Tochter, Fantaghiro, und stirbt bei der Geburt. Unter dem Schutz der Weißen Hexe wächst Fantaghiro zu einer kampf erfahrenen und intelligenten jun gen Frau heran. Als Ritter verklei det trifft sie sich mit dem Königs sohn des angrenzenden Reiches, Romualdo, zum Duell und verliebt sich in ihn. Romualdo verliert den Kampf, doch er darf trotzdem Fan taghiro heiraten. Während der Hochzeitsvorbereitungen wird der alte König aber von der Schwarzen Hexe entführt. Sofort brechen Fantaghiro und Romual do auf ins Land der Elfen, um ihn zu befreien. Romualdo wird gefan gen, es kommt zum Kampf zwi schen Fantaghiro und der Schwar zen Hexe. In weiteren Abenteuern trifft unsere tapfere Prinzessin immer auch auf der Suche nach der großen und einzig wahren Liebe den mächtigen Zauberer Tarabas, der verhindern möchte, daß ein Königskind ihn besiegen wird; den dunklen Magier Darken, der die drei Teufel Hungersnot, Schmerz und Krankheit über das Land schickt; und schließlich wieder die Schwarze Hexe, die Fantaghiro vorwirft, schuld daran zu sein, daß sie nur noch weiße Magie prakti zieren könne. Fantaghiro soll be straft werden, doch gerade als die
ler: Alessandra Martines (Fantaghiro), Kim Rossi-Stuart (Romualdo), Angela Molina (Weiße Hexe), Brigitte Nielsen (Schwarze Hexe), Mario Adorf (Fan taghiros Vater), Nicholas Rogers (Ta rabas), Horst Buchholz (Darken)
Schwarze Hexe das Beil erhebt, verschwindet Fantaghiro spurlos. Und erscheint wieder in der ge heimnisvollen Welt Anderswo, die von dem Holzriesen Namenlos be droht wird ... Mit dieser Filmse rie, die auf einem alten, von Italo Calvino unter dem Titel »Fantag hiro Perona Bella« nacherzählten toskanischen Märchen basiert, ent führt Lamberto Bava die Zuschau er in ein geheimnisvolles Zauber land. Seit 1993 die ersten vier Abenteuer der tapferen Prinzessin Fantaghiro erstmals im deutschen Fernsehen liefen, ist die Fan-Ge meinde aus großen und kleinen Fans stetig gewachsen. Die Filme gehören inzwischen zum festen Be standteil im deutschen TV des Jah reswechsels und werden zuletzt Anfang 2000 ausgestrahlt. Der Er folg dieser Reihe kann nur erklärt werden durch die spannenden Ge schichten, die richtige Portion Hu mor und die Suche der Prinzessin nach der großen Liebe ihres Le bens. Die Macher zeigen eine Mär chenwelt, die in ihrer Komplexität einzigartig für den Märchen- und Fantasyfilm ist. Für den Humor sorgen die vielen sprechenden Ge genstände, Pflanzen und Tiere z.B. Fantaghiros sprechendes Pferd Goldmähne. »Prinzessin Fantaghi ro« gibt es auch als Videocassetten im Handel, ebenfalls als CDs, Bü cher und Kalender.
Prinzessin Mononoke
(Mononoke Hirne), Animefilm von Hayao Miyazaki Einst waren die Tiere von Götter kraft beseelte Herren des Waldes, friedliebend und weise. Dann kam der Mensch, der Rest ist traurige Geschichte. Noch heute währt der - wohl nie zu lösende - Konflikt zwischen Natur und Zivilisation. »Prinzessin Mononoke« entführt zurück ins Mittelalter, als ein klei nes Dorf in einem verlassenen Tal von einem riesigen Wildschwein angegriffen wird. Es ist Prinz Ashitaka, dem es gelingt, das dämoni sche Ungeheuer umzubringen. Der Preis dafür ist hoch: Er wird ver letzt, ihm droht ein langsamer Tod. Ihm bleibt keine andere Wahl, er muß ans andere Ende der Welt, wo nur der Gott der Geister ihn heilen kann. Um an das Ziel seiner Reise zu gelangen, muß er einige Hinder nisse überwinden, darunter Unge heuer und Samurais In einer geglückten Mischung aus Legende, Saga und Phantasie überzeugt dieser japanische Zei chentrickepos, der sich in Japan mit über 13 Millionen Kinobesu chern zum erfolgreichsten Film al ler Zeiten mausert und selbst in den USA 150 Millionen Dollar ein
DIE SERIE: BRD/Italien 1991-1997, 10 Teile ä 45 Min. Regie: Lamberto Bava. Darstel
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spielt. »Das beeindruckende Spek takel enthält im Unterschied zu an deren Manga-Filmen keine exzes siven Gewaltszenen. Der dynami sche, recht ungewöhnliche Zeich nungsstil zaubert schöne Land schaftsbilder auf die Leinwand. Auch thematisch ist der Streifen vielschichtig angelegt und über zeugt durch seine Reife bei der Charakterzeichnung.« (Film, de) »Dieser monumentale Zeichen trickfilm von 1997 ist bereits als er folgreichster heimischer Spielfilm in die Geschichte eingegangen, der je in Japan herausgebracht wurde, wo seine Mischung aus mythischen Themen, mystischen Kräften und atemberaubender Optik in beson derem Maße die kulturelle Identi tät und die damaligen ökologi schen Ängste der Japaner an sprach. Und was den internationa len Zeichentrick- und insbesonde re Anime-Fan angeht, stellt »Prin zessin Mononoke« einen viel ver heißenden nächsten Schritt für sei nen verehrten Schöpfer Hayao Miyazaki dar, den allgemein aner kannten Wegbereiter des Anime, dessen malerhafter Stil, lebhafte Charakterentwürfe und stilisierter Ansatz zum Geschichtenerzählen hier ehrgeizige, geradezu evolutio näre Schritte macht.« (Amazon.de) DER FILM: Japan 1997, Regie: Hayao Miyazaki
Die Prinzessin und Curdie
(The Princess and Curdie, 1883). Märchenhafte Fortsetzung 364
von —> »Die Prinzessin und der Kobold« von —> George MacDonald. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1997 Je erwachsener der junge Bergar beiter Curdie wird, um so mehr zweifelt er an allem, was er nicht mit den Händen greifen kann. Da erlegt er eines Tages, rein zum Zeitvertreib, mit Pfeil und Bogen eine weiße Taube. Ihr fragender, gequälter Blick erinnert ihn an die kleine Prinzessin, die er als Kind vor den Kobolden rettete. Sie weist ihm, der mit der Gabe versehen ist, den Menschen an der Hand zu fühlen, ob sie sich von der Menschlichkeit entfernen oder wieder nähern, den Weg in die kö nigliche, aber verwahrloste Fes tung Gwyntystorm. Hier ist der sieche König mit seiner Tochter von Höflingen umgeben, an deren Händen Curdie Eselhufe, Raub tierklauen und Schlangenleiber er spürt. Curdie muß Gwyntystorm also vor diesen hinterhältigen Thronräubern schützen. Was ihm auch gelingt, woraufhin er glück lich und zufrieden die Prinzessin heiratet. Doch auch das rettet das Königreich nicht vor den habgie rigen Bewohnern. Gwyntystorm geht unter ... »Fast möchte man hier einen Vorläufer des französi schen Antimärchens erblicken ...« (Science Fiction Times 134) Der Kinderbuchklassiker liegt mit der Ausgabe des Verlages Frei es Geistesleben zum ersten Mal in einer deutschen Ausgabe vor -
men mit dem Einstieg von Werner Kurt Giesa (Band 111) SF- und Fantasy-Elemente hinzu. Hauptfigur ist der französische Parapsychologieprofessor Zamor ra (trotz nunmehr annähernd 700 Folgen ist der Vorname immer noch unbekannt), der zusammen mit seiner bildhübschen blonden Sekretärin und Lebensgefährtin Nicole Duval in einem ererbten Schloß an der Loire lebt und sich mit dem magischen Amulett, das einst der berühmte Magier -^Mer lin aus der Kraft einer »entarteten Sonne« erschaffen hat, dem Kampf gegen die Mächte des Bösen ver schreibt. Heute deckt die zum größten Teil von Giesa geschriebe ne Serie alle Bereiche der Mystery ab: Grusel, Science Fiction und auch Fantasy. Das Spektrum reicht von Aliens, die mit Raumschiffen die Erde bedrohen, über Intrigen und Machtkämpfe in der Hölle bis hin zu Abenteuern auf fremden Welten und in vergangenen Epo chen. Siche dazu auch den Anhang »Heftroman-Serien im Über blick«.
über 100 Jahre nach der engli schen Originalveröffentlichung. Die Prinzessin und der Kobold
(The Princess and the Goblin, 1872) Märchen von —> George MacDonald. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1997 Als nach den langen Regentagen endlich wieder einmal die Sonne scheint, hält es die junge Prinzes sin Irene nicht länger in ihrer Stu be. Sie geht mit ihrem Kindermäd chen den Berg hinauf, wo der Abend naht. Doch in der Dunkel heit lauern ihnen die Kobolde auf, die einst wie Menschen auf der Er de lebten, bis sie vor dem König in die Tiefe des Berges flohen. Sie hal ten die beiden gefangen, bis der Bergarbeiterjunge Curdie ihren Weg kreuzt und der Prinzessin Ret tung bringt. Das Märchen findet seine Fortsetzung in —> »Die Prin zessin und Curdie«. Professor Zamorra
Heftroman-Serie. Bastei Verlag, Bergisch Gladbach 1974ff Die Heftroman-Serie »Professor Zamorra - Der Meister des Über sinnlichen« wird im Jahre 1974 vom Bastei Verlag gestartet und er scheint seither alle 14 Tage. Be schränken sich anfangs eine Viel zahl von Autoren wie Jason Dark (John Sinclair), Friedrich Tenkrat, Kurt Brand, Gerhard Hartsch oder Michael Kubiak (meist unter dem Pseudonym Robert Lamont) zu nächst auf das Grusel-Genre, kom
Pulp-Magazine
Die »pulps« sind die billigen Ma gazine der 20er bis 40er Jahre, be nannt nach dem schlechten Papier, das für sie verwendet wird. Gegen stück: die »slicks« mit glattem, fei nen Papier, etwa die Saturday Evening Post. Die »slicks« zahlen auch den Autoren mehr, veröffentli 365
chen aber keine Western-, Science Fiction-, Horror-, Kriminal-, Abenteuer-, Flieger- und Liebesge schichten. Dafür sind nur die »pulps« da. Logisch, daß für viele Schriftstel ler die Karriere bei den »pulps« be ginnt: Tennessee Williams, R G. Wodehouse fangen hier an, eben so Dashiell Hammett und Ray mond Chandler. Oder —> Lester
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Dent oder —> Robert E. Howard, die ihren muskelbepackten Hel den —> Doc Savage oder —> Conan erstmals in »pulps« wie —> »Weird Tales« oder —» »Amazing Stories« Leben einhauchen. Mit dem Auf tauchen der Comic-Superhelden in den späten 30er Jahren haben junge Leute eine neue Lektüre ge funden, was zum Aussterben der »pulps« führt.
DAS SPIEL: Autor: Scott Kimball. Gamewright, Inc., 1995
Hersteller:
Die Quintessenz des Scherzes
Quest(e)
Fantasy-Begriff Queste bezeichnet die Reise der Helden durch eine mythisch-my stische Welt und Landschaft in Ro man, Film oder —> Rollenspiel. Im Rollenspiel wird Queste auch —> Kampagne genannt. Auf einer Queste haben Charaktere, Figuren oder Helden Aufgaben zu erfüllen, die sich entweder ein Au tor oder eine Autorin oder ein Rol lenspielleiter ausgedacht haben. Die Queste führt aus vertrauter Umgebung und von vertrauten Personen weg zu unbekannten Gegenden/Ländern, neuen unbe kannten Charakteren. Sinn einer Queste ist aber neben der Rettung z.ß. einer Welt oder eines König reiches auch die Erlangung höhe rer geistiger Reife und Erfahrung. Quests of the Round Table
Fantasy-Brettspiel Jeder Spieler beginnt als einfacher Knappe, um sich durch —> Questen und Turniere hoch zum Ritter, Großritter und schließlich Ritter der Tafelrunde von König -» Artus zu würfeln.
(The Cream of the fest, 1917). Roman von —> James Brauch Cabell Langweilig und eintönig ist die Ehe, das Leben des erfolgreichen, aber nicht attraktiven Schrifstellers Felix Kennaston. Er versucht der Ödnis zu entfliehen, indem er sich immer häufiger mit seinem Romanhelden, dem Büroschreiber Horvendile, identifiziert, der die bezaubernde Ettarre, den Inbegriff des Begehrenswert-Weiblichen, liebt. Kennastons Abenteuer spie len sich fortan in einer Welt zwi schen Phantasie und trister Reali tät ab. Mit Hilfe des wunderkräf tigen »Siegels von Scoteia« kann Felix (Horvendile) seine Traum reisen über das Reich seiner eige nen Erfindung hinaus in die histo rische Vergangenheit lenken: Ge meinsam mit Ettarre trifft er Per sönlichkeiten wie Pontius Pilatus, Tiberius, Cromwell und Ludwig XIV in entscheidenden histori schen Momenten. Realität und Il lusion verschwimmen zuneh mend, und Ettarre entpuppt sich als eine Verkörperung dessen, was Kennaston einst in seiner eigenen Frau zu sehen glaubte. Auch jenes geheimnisvolle Siegel findet eine Erklärung: Es ist nichts anderes als der Deckel eines Cremetiegels sei ner Frau. 367
R Das Rad der Zeit
(Wheel ofTime) Zyklus von —> Robert Jordan »Das Rad der Zeit dreht sich, Zeit alter kommen und gehen und hin terlassen Erinnerungen, die zu Le genden werden. Legenden ver blassen zu Mythen, und selbst die Mythen sind längst vergessen, wenn das Zeitalter ihres Ur sprungs wiederkehrt, das sie her vorgebracht hat.« Rand al’Thor lebt mit seinem Ziehvater, einem Bauern, in einem kleinen Dorf in Emondsfeld in der Nähe der Verschleierten Berge. Ei nes Tages wird sein Dorf von Trollocs, einer über zwei Meter großen Kreuzung aus Mensch und Tier mit Fell und Hörnern oder Schnä beln, angegriffen und der Hof sei nes Ziehvaters niedergebrannt. In letzter Minute kommt eine Aes Sedai zu Hilfe, eine jener Magierin nen, die die Eine Macht beherr schen können, die das Rad dreht und das Universum antreibt. Sie nimmt Rand und seine Freunde mit in die große Inselstadt Tar Va368
lon, wo dem jungen Rand sein Schicksal klar wird: Er ist der wie dergeborene Drache, die Inkarna tion des legendären Helden Lews Therin Teramon, der einst die Welt vor dem Dunklen König rettete, indem er ihn in ein magisches Ge fängnis verbannte. Doch die Siegel an dem Verlies verlieren ihre Kraft und das Böse wird, wie es die Pro phezeiungen vorhergesagt haben, die Welt wieder berühren. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn nicht alle akzeptieren das Schicksal des Drachen, alle Völker zusammenzuführen und auf die Letzte Schlacht vorzubereiten. Da ist beispielsweise die fanatische Sekte »Kinder des Lichts«, deren Mitglieder den »Wiedergeborenen Drachen« für eine Ausgeburt des Bösen halten. Oder die Magische Schwesternschaft der Aes Sedai, die Rand auf seinem unausweich lichen Weg alle möglichen Hinder nisse in den Weg streut. Doch Rand bekommt unerwartete Hil fe, von Moriane, einer Verräterin der Aes Sedai, die sich ihm und sei nem magischen Schwert auf dem Weg in das entscheidende Land der Zwei Ströme anschließt. Mit ungeheurem Aufwand hat Jordan für seinen Zyklus eine ei gene Welt geschaffen. »Charakte re und Länder [sind] sorgfältig aus gearbeitet und Dialoge nicht auf ein wesentliches Gerüst redu ziert.« (Fantasia 125/126) - »Mit dem Rad der Zeit legt Jordan ei nen völlig neuen Weltentwurf vor.
Das Augenmaß des Künstlers ver bindet sich mit der kritischen Ge nauigkeit des Historikers«, urteilt Kollege —> Gordon R. Dickson. Und Morgan Llywelyn glaubt: »Nur wenige Schriftsteller erschaf fen Welten, die die Grenzen der Phantasie überschreiten und ihre eigene Wirklichkeit erringen. Jordan ist dies aufs glänzendste gelungen.« —> Fred Saberhagen schwärmt: »Ein Epos von der Dichte einer stählernen Klinge und glühend vor tiefer Magie.« Damit niemand den Überblick verlieren muß, gibt es inzwischen das lexikographische Werk »Die Welt von Robert Jordans >Das Rad der Zeit«« (Heyne Verlag, München 1999), herausgegeben von Robert Joardan und Teresa Patterson, denn der Zyklus ist noch lange nicht am Ende angelangt. Im amerikanischen Original lie gen von der Saga gegenwärtig neun wortgewaltige Bände vor, die in der deutschen Übersetzung auf drei bis vier Taschenbuch-Ausga ben gesplittet werden. Das zehnte Buch »Time To Be Gone« ist gegen wärtig in Vorbereitung und er scheint 2003. Zwischenzeitlich ist auch der erstklassige First-PersonShooter »Wheel of Time« des Ent wicklerteams »Legend« erschie nen - für alle Fantasy-Freunde am PC. Wer sich über die fortschreiten den Erlebnisse von Rand austau schen möchte, der ist beim deut schen »Rad der Zeit«-Fanclub »Az-
modean« (www.radderzeit.de) gut bedient. Ebenso informativ ist www.dasradderzeit.de. DER ZYKLUS: Bd. 1: Drohende Schatten (The Eye of the World, Teil 1,1990). Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 2: Das Auge der Welt (The Eye of the World, Teil 2, 1990). Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 3: Die große Jagd (The Great Hunt, Teil 1, 1990). Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 4: Das Horn von Valdere (The Great Hunt, Teil 2, 1990). Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 5: Der wiedergeborene Drache (The Dragon Reborn, Teil 1, 1991). Heyne Verlag, München 1994 • Bd. 6: Die Straße des Speers (The Dragon Re born, Teil 2, 1991). Heyne Verlag, München 1994 • Bd. 7: Schattensaat (The Shadow Rising, Teil 1, 1992). Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 8: Die Heimkehr (The Shadow Rising, Teil 2, 1992). Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 9: Der Sturm bricht los (The Shadow Rising, Teil 3, 1992). Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 10: Zwielicht (The Fires of Heaven, Teil 1, 1993). Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 11: Scheinangriff (The Fires of Heaven, Teil 2, 1993). Heyne Verlag, München 1996 • Bd. 12: Der Drache schlägt zurück (The Fires of Heaven, Teil 3, 1993). Heyne Verlag, München 1996 • Bd. 13: Der Fühler des Chaos (The Lord of Chaos, Teil 1, 1994). Heyne Verlag, München 1996 • Bd. 14: Stadt des Verderbens (The Lord of Chaos, Teil 2, 1994). Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 15: Die Amrylin (The Lord of Chaos, Teil 3, 1994).
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Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 16: Die Hexenschlacht (The Lord of Cha os, Teil 4, 1994). Heyne Verlag, Mün chen 1998 • Bd. 17: Die zerbrochene Krone (A Crown of Swords, Teil 1, 1996). Heyne Verlag, München 1998 • Bd. 18: Wolken über Ebou Dar (A Crown of Swords, Teil 2,1996). Hey ne Verlag, München 1998 • Bd. 19: Der Dolchstoß (A Crown of Swords, Teil 3,1996). Heyne Verlag, München 1999 • Bd. 20: Die Schale der Winde (A Crown of Swords, Teil 4, 1996). Hey ne Verlag, München 1999 • Bd. 21: Der Pfad der Dolche (The Path of Dag gers, Teil 1,1998). Heyne Verlag, Mün chen 1999 • Bd. 22: Neue Bündnisse (The Path of Daggers, Teil 2, 1998). Heyne Verlag, München 1999 • Bd.23: Kriegswirren (The Path of Daggers, Teil 3, 1998). Heyne Verlag, München 2000 • Bd. 24: Das Herz des Winters (Winter’s Heart, Teil 1, 2000). Heyne Verlag, München 2001 • Bd. 25: Die Herrschaft der Seanchaner (Winter’s Heart, Teil 2, 2000). Heyne Verlag, München 2001 • Bd. 26: Flucht der Sklaven (Winter’s Heart Teil 3, 2000). Heyne Verlag, München 2001
die Stadt Hameln von der Ratten plage befreit, um seinen Lohn ge prellt wird, zur Strafe alle Kinder der Stadt mit betörendem Pfeifen spiel hinter sich herlockt und mit ihnen im Koppelberg verschwin det. Die Sage aber, so schließt Browning, weiß von einem seltsa men Völkchen weit hinter den Bergen in Siebenbürgen, das von einem »unterirdischen Gefängnis« im Braunschweigischen berichtet, dem seine Vorfahren entronnen sein sollen. Die Sage wird 1996 un ter dem Titel »Der Rattenzauber« (Rütten & Loening Verlag, Berlin) vom deutschen Autor —> Kai Mey er auf sehr anmutige Weise neu erzählt. VERFILMUNG: 1. Der Rattenfänger von Hameln (The Pied Piper). Videofilm, BRD/GB 1972, 80Min. Regie: Jacques Demy. Darstel ler: Donald Pleasence (Baron), Dono van Leitch (Rattenfänger) • 2. Der Rat tenfänger von Hameln (The Pied Piper of Hamelin). Trickfilm, GB 1982, 87 Mm. Regie: Mark Hall
Raven - Die Unsterbliche
(Highlander - The Raven) TV-Serie, USA 1998ff Erzählt wird die Geschichte der 1.200 Jahre alten Betrügerin und Diebin Amanda und ihres unge wöhnlichen Partners Nick, eines prinzipienbehafteten Ex-Polizisten. Das Duo führt den Kampf ge gen das Böse und muß sich gleich zeitig mit seiner Zuneigung und den angeborenen Unterschieden
Der Rattenfänger von Hameln
(The Pied Piper of Hamelin, 1842) Verserzählung von —> Robert Browning. München 1893 Vorwiegend einer alten englischen Quelle folgend, erzählt das aus fünfzehn gemischten Strophen von unterschiedlicher Länge be stehende Gedicht die berühmte Geschichte des Rattenfängers, der 370
auseinandersetzen. »Raven - Die Unsterbliche« ist seit 1998 ein Ab leger der TV-Serie -> »Highlander -Die Serie«. Dort wird 1992 in der ersten Staffel Amanda Donahue (Ex-Miss Amerika Elizabeth Gracen) eingeführt, die in »Raven« weitermacht, wo Duncan MacLeod in der originären HighlanderTV-Serie aufgehört hat. Siehe dazu auch den Anhang »TV-Serien im Überblick«. Rawn, Melanie (Robin)
Amerik. Autorin, geb. 1953 Nachdem sie das Scripps College mit einem Bachelor of Art in Ge schichte abschließt, arbeitet Mela nie Rawn als Lehrerin und Heraus geberin. Währenddessen entste hen ihre ersten beiden Bücher, die Ende der 80er Jahre zum Zyklus —> »Drachenprinz« führen und sie als Autorin etablieren. Mit »Dra gonstar« entsteht Anfang der 90er Jahre ein fortsetzender Zyklus; 1994 mit »Exiles« eine weitere Se rie, beide sind aber noch nicht ins Deutsche übersetzt.
die gewichtige Aufgabe, einen Drachen zu töten. Ehrenvoll für ei nen Prinzen, fürwahr, denn sollte es ihm gelingen, bringt es Geld in die Kassen des maroden Königrei ches. Sollte es ihm nicht gelingen, auch nicht weiter schlimm, gibt’s halt einen Esser weniger am Kö nigstisch und keine Probleme mit der Aufteilung des Königserbes. Nach einigen Abenteuern im Dun kelwald trifft Rupert mit seinem treuen Einhorn, das sich bei jed weder möglicher Gefahr ins Ge büsch verkriecht, tatsächlich auf den vermeintlich bösen Drachen, doch der ist alt, müde und Schmet terlingssammler und wird von ei ner Prinzessin tyrannisiert, die vor ihrem Bräutigam geflüchtet ist. Das Regenbogen-Schwert
Das Regenbogen-Schwert
(Blue Moon Rising, 2000), Fantasy-Roman von Simon R. Green, Heyne Verlag, München 2002 Das Königreich ist pleite, und Ru pert der zweitgeborene Prinz. Nicht unbedingt die besten Vo raussetzungen, um sorgenlos in die Zukunft blicken zu können. Dem nicht genug, erteilt der Hof ihm 371
Rupert rettet den echten Drachen vor dem Hausdrachen, und zum Dank tritt er zusammen mit Ru pert, dem Einhorn und der Prin zessin den Heimweg zum heimat lichen Hof an. Die Magie des Dra chen sorgt unterwegs dafür, daß Rupert das Regenbogen-Schwert erringen kann. Dieses erweist sich bei der Rückkehr zum Schloß als einzige Chance, das Königreich vor den anrückenden Dämonen aus dem Dunkelwald zu schützen. Rupert muß also ein zweites Mal ran, höchst ungern, denn ausge rechnet sein Bruder will die Prin zessin ehelichen. Dabei hat Rupert sich doch schon Hoffnungen ge macht ... »Dem deutschsprachigen Publikum ist Simon R. Green in erster Linie dank seiner erfolgrei chen Science-Fiction-Serie um >Owen Todtsteltzer< ein Begriff. »Das Regenbogen-Schwert< zeigt, daß er auch Fantasy schreiben kann. Mit dem Humor eines —> Terry Pratchett und der Fabulier lust eines —> David Eddings führt er seine Figuren durch wundersa me Gefilde und seine Leser an der Nase herum. Gelegentliche Län gen sieht man ihm da gerne nach, sind sie doch eher die Ausnahme. Ob Ruperts Einhorn vielleicht ir gendwann in einem weiteren Abenteuer die Zähne blecken darf?« (Felix Darwin, Amazon.de) Das Reich der Inseln
(World of Crystal Walls) Zyklus von —> David Drake 372
Ein Jahrhundertsturm spült eine Schiffbrüchige an den Strand des kleinen Ortes Barcas Weiler. Der junge Wirtssohn Garric pflegt die erschöpfte Frau gesund, ohne zu ahnen, daß es sich bei ihr um die Zauberin Tenoctris handelt, einst malige Hofmagierin von Carus, dem Herrscher über das Reich der Tausend Inseln. Er weiß auch nicht, daß der Händler Benlo, der mit seiner wunderschönen Toch ter Liane in den Ort kommt, gar keine Geschäfte, sondern Garric sucht. Und dann ist da noch ein uralter, dämonischer Zauberer, der ihm nach dem Leben trachtet. Soviel Aufmerksamkeit ist dem Jungen dann doch zuviel des Gu ten, und er macht sich erst einmal auf die Suche nach seiner wahren Identität. Typische —> Heroic Fantasy. DER ZYKLUS: Bd. 1: Gefährten des Sturms (Sea of Hag, 1988). Droemer Verlag, München 1998 • Bd. 2: Der Thron von Malkar. Knaur Verlag, München 1999 • Bd. 3: Die Er ben des Carus. Knaur Verlag, München 1999 • Bd. 4: Die Königin der Dämo nen. Knaur Verlag, München 1999
Reise ins Labyrinth
(Labyrinth) Kinofilm Die junge Sarah ist alleine zuhau se. Ihre Eltern sind ausgegangen. Sie muß auf ihren kleinen Bruder Toby aufpassen. Das Baby Toby weint ohne Unterlaß, aber Sarah beruhigt es mit einer Geschichte und schließlich schläft Toby ein.
Doch durch die Geschichte be schwört Sarah unabsichtlich den Goblinkönig aus einer Fantasy welt. Dieser entführt Toby in sein Schloß inmitten eines Labyrinths. Nun muß Sarah ihren Bruder bis Mitternacht retten, oder Toby wird in einen Goblin verwandelt. »Die Jagd durch das Labyrinth und den Kampf gegen die männli che Ausstrahlung von Superstar David Bowie als Koboldkönig und musikalischem Sympathieträger haben Hollywoods Fantasy-Profis Jim Henson und George Lucas in der präzisen Mischung aus Action, Gefühl, Komik und Märchenphi losophie mit Witz und Phantasie in Szene gesetzt. Sie erfinden die ab stoßendsten Figuren und servieren den Hauch von Kuschligkeit noch obendrein. Knitter-Hoggel mit dem blauen Augenaufschlag, Urwelt-Lubo mit der liebenswerten Dussligkeit und Sir Didymus, der Ritter ohne Furcht und Tadel, das sind Kreaturen mit Originalität und Niveau. Sie können’s eben, die Amerikaner.« (Abendzeitung). Der Film wird 1987 nominiert für den BAFTA Film Award für Best Special Visual Effects. DER FILM: USA 1986, 101 Mm. Regie: Jim Hen son. Darsteller: David Bowie (Jareth), Jennifer Connelly (Sarah), Toby Froud (Toby), Shelley Thompson (Stiefmut ter), Christopher Malcolm (Vater), Na talie Finland (Fee), Shari Weiser (Hoggle), Brian Henson (Hoggle/Goblin voice)
Die Ritter der Kokosnuss
(Monty Python and the Holy Grail) Kinofilm Der Anarcho-Kult-Fantasy-Film der Monty Python-Truppe - und der Beitrag zur Sage um König —> Artus. Derselbige wird 932 n. Chr. mit seinen Gefährten Sir Bedevere, Sir Lancelot-der-Tapfere, Sir Galahad-der-Reine, Sir Robin-dernicht-ganz-so-Tapfere und Sir Nicht-in-diesem-Film von Gott (einer typischen Papptrickfilmge stalt ä la Monty Python) auf die Su che nach dem Heiligen Gral ge schickt. So reitet denn die munte re Ritterschar auf ihren Stockpfer den, zu denen die getreuen Knap pen mit Kokosnüssen das Hufge trappel imitieren. Was ein Histori ker der Jetzt-Zeit mit Mikrofon bewaffnet zu kommentieren weiß, bevor ihn ein vorbeireitender Rit ter den Schädel abschlägt. Die Herrenrunde erlebt muntere Abenteuer mit dreiköpfigen La bersäcken, unkaputtbaren schwar zen Rittern, nymphomanischen Nonnen und gefährlichen Karni ckeln, sie müssen sich mit Hüh nern, Kühen und Kuhfladen be werfen lassen, bevor sie die Grals burg erreichen, wo die Polizei sie wegen des Mordes an dem Histo riker verhaftet. Was soll man dazu noch sagen? DER FILM: GB 1974, 92 Min. Regie: Terry Gilliam/Terry Jones. Darsteller: Graham Chapman (Artus), John Cleese (Schwarzer Ritter/Lancelot/Tim, der
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Zauberer), Terry Gilliam (Patsy/Weissager), Eric Idle (Sir Robin/Concorde/Roger, der Gärtner), Terry Jones (Sir Bedevere/Herbert), Michael Palin (Sir Galahad/König des Schlamm schlosses)
Ritter Roland
Heftroman-Serie. Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1982- 8.3 Die Geschichten vom Kämpfer mit dem Löwenherz erscheinen vom 4. Januar 1982 bis 14. Februar 1983. Roberson, Jennifer
Amerik. Schriftstellerin, geb. 1953 Jennifer Roberson macht an der Universität Arizona ihren Ab schluß in Journalismus und briti scher Geschichte. Anfangs arbeitet sie als Berichterstatterin und Wer betexterin, bis sie sich 1985, un mittelbar nach Erscheinen ihres ersten Romanes »Wolfmagie«, aus dem der —> »Cheysuli«-ZyMus her vorgeht, als Schriftstellerin selb ständig macht. Seitdem hat sie 19 Romane veröffentlicht, von denen allein zwölf die Bestsellerlisten en terten, darunter auch die des —> »Schwerttänzer«-Zyk\us. Jennifer Roberson veröffentlicht viele Kurzgeschichten, Anthologien und Magazine, häufig in enger Zu sammenarbeit mit —> Melanie Raum und —> Marion Zimmer Bradley. Wie ihre Kolleginnen nutzt sie das Fantasy-Feld gerne zur Darstellung und Neuinterpre 374
tation historischer Mythen und Sagen. So ist der Roman »Herrin der Wälder« (1992) eine Neuin terpretation von »Robin Hood«, natürlich aus weiblicher Sicht, und »Lady of the Gien« (1996) spielt im Schottland des 17. Jahrhun derts. Roberts, John Maddox
Amerik. Schriftsteller, geb. 1947 Bekannt wird Roberts durch die Fortführung des barbarischen —> Cowaw-Zyklus mit »Conan der Tapfere« (Bd. 29), »Conan der Champion« (Bd. 32), »Conan der Marodeur« (Bd. 34), »Conan der Draufgänger« (Bd. 37), »Conan das Schlitzohr« (Bd. 47), »Conan und die Amazone« (Bd. 51). Darüber hinaus hat er mit »Mör der in Tarsis« (1996) einen Roman geschrieben, der im Universum des »Drachenlanze«-Zyk\us von Tracy Hickman und —> Margret Weis spielt. Mit »Die Insulaner« (»The Isländer«, 1990) und »Schwarze Schilde« (»The Black Shields, 1991«), die im Jahr 2000 erstmals in deutscher Übersetzung erscheinen, liegen die ersten bei den Bände von Roberts’ FantasySage »Sturmland« vor. Auch hier erinnert der Plot an den Stoff manch anderer Sage: Als er ein Ta bu bricht, verläßt Hael die Stammesgemeinschaft und zieht im Vertrauen auf seine barbarischen Sinne und Körperkräfte einem un gewissen Schicksal entgegen; er findet bei friedlichen Nomaden
aus, um zu sehen, was mit dir pas siert. In einem »Laß uns vorgeben«Spiel bist du nie du selbst. Du spielst immer jemanden, der ein abenteuerlicheres Leben hat als du und der mehr Spaß hat als du. Nie mand will »Buchhalter und Anwäl te« spielen.«« Auch in Rollenspielen versetzt der Spieler sich an die Stelle einer anderen Person (—> Spielercharak ter) und agiert als solcher in einer Phantasiewelt ohne Skript und Drehbuch. Er handelt dort, wie er meint, diese Person würde reagie ren. Mit dem kleinen Unterschied, daß die Teilnehmer in einem Rol lenspiel nicht fuchtelnd mit einer Fingerkanone über das Kletterge rüst springen und vorgeben, Schurken zu erschießen, sondern die —> Abenteuer, von denen meh rere eine sogenannte —> Kampagne ergeben, im Kopf bzw. der Phan tasie geschehen lassen. Und noch einen kleinen Unter schied gibt es: Während beim »Cowboy und Indianer«-Spiel stets alles zu gelingen scheint, und selbst der tiefste Abgrund, die glit schigste Mauer, die gefährlichsten Feinde keine Probleme darstellen, achtet beim Rollenspiel ein soge nannter Spielleiter (—> Master) als Regisseur, Kameramann und Dar steller sämtlicher Nebenrollen (die »Nicht-Spieler-Charakter«, NSC, genannt werden) über den nötigen Realismus. Dieser Spielleiter be schreibt die Örtlichkeiten und Si tuationen, Hindernisse und Ge-
Zuflucht und muß sich schließlich einem alten Feind entgegenstellen, der anstrebt, die Welt zu erobern. Haels Schicksal als Kämpfer für das Gute ist damit besiegelt. Mit den weiteren Bänden »The Poisened Lands« (1992), »The Steel Kings« (1994) und »Queens of Land and Sea« (1994) ist alsbald zu rechnen. Gerne wagt sich Ro berts auch auf historisches Terrai n: Mord, Totschlag und die kniffeli ge Ermittlungsarbeit verlegt er mit »Die Catalina-Verschwörung« (1991), »Der Frevel des Claudius (1992), »Der Musentempel« (1992), »Tödliche Saturnalien« (1993) und »Tod eines Centurio« (1993) in das alte Rom. Robeson, Kenneth
—> Lester Dent Rollenspiel
Ein Rollenspiel, in Fachkreisen »RSP« oder »RPG« (Role-PlayingGame) abgekürzt, ist im Grunde nichts anderes als das, was wohl je der als Kind mit Freunden oder Freundinnen auf dem Abenteuer spielplatz gespielt hat: »Cowboy und Indianer«. »>Laß uns vorgebem-Spiele sind die einfachen Geschwister von Rollenspielen«, erklärt der Schrift steller und Rollenspieler Guy W. McLimore. »Du wählst dir eine einfache abenteuerliche Situation aus, entscheidest, was für eine Art Person du im Zusammenhang da mit bist, und spielst die Situation 375
fahren der fiktiven Spielewelt. Der Spielleiter sorgt dafür, daß die Spielregeln eingehalten werden: Regeln, die die Eigenschaften der Protagonisten bestimmen und sie nicht wie beim Kinder-CowboySpiel kaum denkbare Heldentaten vollbringen lassen. Einzig Würfel ergebnisse (—> Vielflächner) be stimmen beim Rollenspiel über Er folg oder Mißerfolg einer beab sichtigten Spielhandlung (—> En counter). Es fällt schließlich auch im realen Leben schwer, eine glit schige Burgmauer emporzuklet tern. Diese beiden Dinge, Welten und Regeln, finden sich in den Quellenbüchern und Regelwer ken, die für Rollenspieler gemacht werden. Während in Amerika das Rol lenspiel —> »Dungeons & Dragons« von -> Gary Gygax seit 1974 ein Verkaufsschlager ist, sind Rollen spiele in Deutschland trotz ihres revolutionären Charakters lange Zeit nur das Hobby einer kleinen Minderheit im Spielebereich. Mit —> »Midgard« erscheint 1981 das erste deutsche Rollenspiel. Erst mit —> »Schwerter & Dämonen« veröffentlicht —> Fantasy Producti ons 1983 das erste professionell produzierte Rollenspiel in deut scher Sprache. 1984 setzt Schmidt Spiel + Freizeit, damals Deutsch lands zweitgrößter Spieleherstel ler, —> »Das schwarze Auge«, aber mals von der Crew von Fantasy Productions konzipiert, mit gro ßem Werbeaufwand durch, und 376
seither ist dieses Fantasy-Rollen spiel hierzulande marktführend. Beliebte Fantasy-Rollenspiele sind ferner —> »Earthdawn«, —> »Shadowrun« —> »Dungeons & Dragons«, —> »Advanced Dunge ons & Dragons« und —> »MERS«, aber auch die RPGs aus der —> »Welt der Dunkelheit« Der Roman von der Geschichte des Gral
(Le Roman del’Estoire del Graal, 13. Jh.) Versroman von —> Robert de Boron. Stuttgart 1958 Das 4.018 Verse umfassende Bruchstück handelt im wesentli chen vom —> Gral, dem Abend mahlkelch. Joseph von Armathia nimmt Jesus nach der Kreuzigung ab und bestattet den Leichnam un ter einer steinernen Grabplatte. Als er, der Täuschung des jüdi schen Volkes bezichtigt, ins Verließ gesteckt wird, erscheint ihm Jesus, um das wundertätige Gefäß im Namen der Dreifaltigkeit zu über reichen. Unter dessen Schutz kommt Joseph frei und errichtet mit seiner Schwester und seinem Schwager (He) Bron als irdischer Stellvertreter Christi eine Gralsta fel, deren zentrale Requisiten der Gralskelch selbst und ein von Bron gefangener Fisch sind. Bron emp fängt als Nachfolger Josephs den heiligen Gral und erwartet die Ge burt seines Enkels, der nach ihm zum Hüter des Gefäßes werden soll.
unheimlicher und harmloser Fa belwesen wie freundliche Rumpel wichte, erschreckende Grau gnome und Grausedruden perso nifiziert. Schließlich kehren sie zu ihren Familien zurück und verkün den, daß sie das Räuberleben satt haben: »Heutzutage hat man bei seinen Kindern nichts mehr zu melden. Die machen, was sie wol len. Damit muß man sich abfinden. Leicht ist es aber nicht«, bemerken die ratlosen Väter, zeigen sich aber bereit, vom Beispiel ihrer Kinder zu lernen und versöhnen sich.
Ein weiteres überliefertes Romanfragment, in dessen Mittel punkt die Figur des Propheten —» Merlin stehen soll, deutet darauf hin, daß Robert de Boron den Ro manzyklus bis zur —> Artus- und Ritterwelt verbinden wollte, was auch das im Text erscheinende »Avaron« (= Insel Avalon, auf der König Artus nach seinem Tod be graben wurde) vermuten läßt. Der Roman von Perceval
(Le roman de Perceval) Letzter Artus-Roman von —> Chré tien de Troyes. Freiburg 1911 —» »Die Geschichte vom Gral«
Der rote Löwe
(A völös oroszlän, 1946) Roman von Maria Szepes. Fischer Verlag, Münsingen 1999 Als der junge Hans im 16. Jahr hundert sein Elternhaus verläßt, um bei einem Alchimisten in die Lehre zu gehen, eignet er sich in seiner zügellosen Gier nach Macht dessen Elixier des ewigen Lebens an. Dafür zahlt er einen hohen Preis: Er kann seiner Vergangen heit nicht mehr entfliehen, denn die Erinnerungen an seine verbre cherischen Taten und menschli chen Verfehlungen holen ihn in je dem neuen Leben wieder ein. In lebendigen Bildern schildert Szepes das ganze Spektrum menschlicher Gefühlsregungen: »Hans’ Charakter erlebt in den be scheidenen Stuben der Bauern, in düsteren Ritterburgen, prächtigen Palästen, in Irrenhäusern und al chimistischen Laboratorien die
Ronja Räubertochter
(Ronja Rövardotter, 1981) Märchen von Astrid Lindgren. Oetinger Verlag, Hamburg 1982 Ronja lebt mit ihrer Mutter Lovis, ihrem Vater Mattis und den zwölf Mitgliedern seiner Räuberbande auf der von einem Blitz in zwei Tei le gespaltenen Mattisburg. Dort wächst sie in ein lautes, etwas der bes, aber frohes Räuberleben hi nein, bis sie eines Tages Birk ken nenlernen den Sohn von Borka, dem Häuptling einer verfeindeten Räubersippe. Weil das zu einigen Komplikationen führt, reißen die beiden Kinder aus und leben wie Robinson in einer Höhle im Wald. Die Entwicklung der beiden Kin der inmitten einer phantastischen Welt wird geschildert, unbewußte seelische Vorgänge, Ängste und Wünsche werden in der Gestalt 377
quälenden Abgründe der Seele ge nauso wie die stillen, erhabenen Reiche der höchsten, geistigen Welten, wächst mit Besessenheit und Exorzismus, Inquisition und Macht heran, erreicht höchste menschliche Vollendung.« (Fan tasia) Rowling, Joanne K.
Brit. Schriftstellerin, geb. / 968 Joanne K. Rowling ist die Schöp ferin der —> Harry Potter-Romane, und damit gegenwärtig die inter national erfolgreichste Kinder buch-Autorin. Sie erhielt vom Scottish Art Council die höchste Stipendiumsumme, die je ein Kin derbuch-Autor bekommen hat. Sie ist ausgezeichnet mit dem British Book Award 1997, 1998 und zu letzt 2000. Sie darf sich »Autorin des Jahres 1999« nennen. »Zum Schreiben bin ich durch das Schrei
ben selbst gekommen - schon als Kind«, erinnert sich Joanne K. Rowling. »Man braucht viel Übung, man muß herausfinden was geht und was nicht geht, und zuerst über Dinge schreiben, die man kennt.« Im zarten Alter von fünf oder sechs Jahren also startet Joanne ihre ersten Schreibversu che. So wundert es nicht, daß ihr Lieblingsfach in der Schule Eng lisch ist und sie weiterhin viele Ge schichten schreibt. Jedoch zeigt sie diese niemandem. Nach ihrer Schulzeit studiert sie Französisch ihre Eltern meinen, daß dieses gut für eine Karriere als zweisprachi ge Sekretärin sei. Jedoch kann sie sich nie richtig mit dem Beruf an freunden. Ihrer Meinung nach ist das einzig Gute an einem Bürojob, daß man Erzählungen mit dem PC abschreiben kann, vorausgesetzt es schaut gerade keiner zu. Mit 26 gibt Joanne ihren Büro job auf. Fortan arbeitet sie als »Englisch als Fremdsprache«-Lehrerin. Doch das Schicksal meint es offensichtlich nicht gut mit ihr. Sie verliert den Job, wird arbeitslos, läßt sich scheiden und ist plötzlich mittellose Alleinerziehende eines drei Monate alten Babys. Sie steht vor einer Frage, auf die sie keine Antwort weiß: Wie soll es weiter gehen? Weil sie nicht einmal genügend Geld hat, um ihre kleine Wohnung zu heizen, spaziert Joanne viel mit Joanne K. Roivling
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ihrem Baby in Edinburgh herum. Ist die Kleine endlich eingeschla fen, setzt die junge Mutter sich in ein Café, in dem sie stundenlang bei einem Espresso sitzen darf, und dabei entsteht die Idee von Harry Potter. Es sollen aber noch einmal fünf Jahre bis zur Vollendung des Manuskripts vergehen. Als sie es dann an einen Agenten schickt, findet er auf Anhieb einen Verlag und verkauft es sogar noch ins Aus land. Der amerikanische Verlag zahlte die Rekordsumme von 100.000 Pfund. Die Investition hat sich gelohnt. Harry Potter wird erst zum Geheimtip in Kinder- und Jugendkreisen, bevor er auch die Herzen der Erwachsenen erobert. RPGnet
RolePlayingGame-Net ist die in ternationale Anlaufstelle für alle Rollenspieler, die sich zu FantasyGames informieren wollen oder Gleichgesinnte suchen.
schen Robin Hood« von —> Johann Karl August Musäus in seinen »Volksmärchen der Deutschen« (1782-86). VERFILMUNGEN: 1. Rübezahls Hochzeit. Deutschland 1916, shv. Regie: Paul Wegener, Ro chus Gliese. Darsteller: Paul Wegener (Rübezahl), Lyda Salmonova (Elfe) • 2. Rübezahl - Herr der Berge. BRD 19.57, 73 Min. Regie: Erich Kobler. Darsteller: Franz Essel, Elke Arend, Fritz Wepper
Rumpelstilzchen
Märchen nach —> Gebrüder Grimm. 1812-1815 Rumpelstilzchen ist das kleine Männchen, das der Königin ihr Kindchen haben will, dann aber durch eigene Dummheit alles ver liert und wütend in den Boden stampft, so dass es hinabfährt bis gleich in die Hölle. VERFILMUNGEN: 1. Rumpelstilzchen (Rumpelstiltskin). Stummfilm, USA 1915, shv. Regie: Raymond B. West. Darsteller: Kenneth Browne (Prince Cole), Betty Burbrid ge (Polly), Clyde Tracy (Rumpelstilts kin) • 2. Rumpelstilzchen. Deutsch land 1940, 65 Min. Regie: Alf Zengerlein • 3. Rumpelstilzchen. BRD 1955, 78Min. Regie: Herbert B. Fredersdorf. Darsteller: Werner Krüger (Rumpel stilzchen), Liane Croon (Müllerstoch ter Marie), Wilhelm Groothe (Müller Mehlsack) • 4. Rumpelstilzchen (Rum pelstiltskin). Fernsehfilm, GB 1980, 40 Min. Regie: Emile Ardolino. Darstel ler: Shelley Duvall (The Miller’s
DIE ADRESSE: www.rpg.net
Rübezahl
Schlesischer Berggeist Laut Legende foppt Schlitzohr Rü bezahl mit seinem mächtigen ro ten Rauschebart, mehr aber noch mit seinen Zauberkräften die Schurken und Halsabschneider, Geizkragen und Vielfraße, Nep per, Schlepper und Bauernfänger. Zum ersten Mal schriftlich in fünf Legenden niedergeschrieben wer den die Erlebnisse des »schlesi 379
Daughter), Hervé Villechaize (Rum pelstiltskin) • 5. Rumpelstilzchen (Rumpelstiltskin). Musical, USA 1987. Regie: David Irving. Darsteller: Billy Barty (Rumpelstiltskin), Joseph Bee (Farmer), Ya’ackov Ben-Sira (Guard) •
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6. Rumpelstiltskin (Rumpelstiltskin). Videofilm, USA 1996, 87 Min. Regie: Mark Jones. Darsteller: John Ducey (Deputy Kaleb), Sherman Augustus (John McCahe), Max Grodenchik (Rumpelstiltskin)
don von dem rattigen Übel aus Su matra zu befreien (»The HolmesDracula File«, 1978), dann assis tiert er der amerikanischen Polizei gegen Verbrechervampire (»An Old Friend of the Family«, 1979; »Thorn«, 1980) und dem Zaube rer —» Merlin im heutigen New York (»Dominion«, 1982). Mit dem vierbändigen »Berserker«-Zyklus« wendet sich Saber hagen mit Kurzgeschichten und Romanen wiederum einem belieb ten SF-Plot zu: Der Invasion au ßerirdischer Roboter. Da Saberha gen das Thema aber sehr routiniert umsetzt, verhilft es ihm zur Popu larität, die er nutzt, um Anfang der 80er Jahresein Fantasy-Epos -> »Das Buch der Schwerter« an den Mann zu bringen - sein größter Er folg. Die Trilogie steht monatelang auf den Paperback-Bestsellerlisten der USA und findet in dem acht bändigen Zyklus »Book of Lost Swords« eine Fortsetzung. Gemeinsam mit James V. Hart und Francis F. Coppola schreibt Saberhagen 1992 das Buch zum Kinofilm »Bram Stoker’s Dracula«.
Saberhagen, Fred (Thomas)
Amerik. Autor, geb. 1930 Nach seiner redaktionellen Mitar beit bei der »Encyclopedia Britan nica« beginnt Saberhagen Anfang der 60er Jahre, Science Fiction und Fantasy zu schreiben. »The Golden People« (1964) ist sein De bütroman, dem »The Water of Tought« (1965) folgt. »The Broken Lands« (1968), »The Black Moun tains« (1971) und »Changeling Earth« (1973) werden zum monu mentalen —» Science Fantasy-Zy klus »The Empire of the East« zu sammengefaßt, in dem in einer postapokalyptischen, mittelalter lichen Welt der friedlich-heimelige Westen gegen die erstarkenden Mächte der Finsternis und ihrer Magie ankämpft. In den Bereich —> Dark Fantasy gehört Saberhagens Dracula-Zyklus, in dem er die Geschichte um den Blutsauger Vlad Tepes neu schreibt; zuerst muß dieser sich ge gen üble Verleumdungen von Bram Stoker erwehren (»The Dra cula Tape«, 1975), dann hilft er dem verzweifelten Sherlock Holmes in seinem Bemühen, Lon
Sabrina - Total verhext
(Sabrina, the Teenage Witch), Spielfilm & TV-Serie Als das Mauerblümchen Sabrina 16 Jahre alt wird, erfährt sie, daß ihre beiden exzentrischen Tanten Hilda und Zelda Hexen sind - und das wohl auch für den Rest der Verwandtschaft gilt. Zum Glück, 381
denn auf diesem Weg kann Sabri na die frischerworbenen Zauber künste für ihre Zwecke nutzen und mausert sich vom Aschenputtel zur beliebtesten Schülerin der Schule. Doch nicht immer läuft al les nach Plan, davon zeugt Salem, ein sprechender Kater, der einst ein Zauberjüngling war und sich leicht verzaubert hat. Dass es Sa brina nicht ebenso ergeht, dafür sorgt der Hexenrat, der Sabrina bei Mißbrauch der Zauberkünste zu sich zitiert. Ursprünglich ist »Sabrina, the Teenage Witch« nur eine Nebenfigur in den »Archie«Comics aus den 40er Jahren, einer Comic-Reihe über gewöhnliche Schulkids. 1996 taucht die toll dreiste Hexe erstmals in einem Spielfilm auf und treibt ihr Unwe sen nach fulminantem Erfolg in ei ner TV-Serie weiter. 1999 entsteht eine Zeichentrickversion namens »Sabrina, the Animated Series«, die in Deutschland unter »Simsa labim Sabrina« im Kinderpro gramm von RTL ausgestrahlt wird. Siehe dazu auch den Anhang »TV-Serien im Überblick« FILM & SERIE: 1. Sabrina und die Zauberhexen (Sa brina, the Teenage Witch), TV-Film, USA 1996, 91 Min. Regie: TiborTacäs. Darsteller: Melissa Joan Hart (Sabri na), Sherry Miller (Tante Hilda), Char lene Fernetz (Tante Zelda), Michelle Beaudoin (Jenny), Ryan Reynolds (Seth), Tobias Mehler (Harvey), Lalainia Lindbjerg (Katy), Laura Harris (Freddie), Kea Wang (Fran), Tyler La-
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bine (Mark), Jim Swanburg (Mr. Din gle) • 2. Sabrina - Total verhext! (Sa brina, the Teenage Witch), TV-Serie, USA 1996ff 141 Episoden à 25 Min. Regie: Robby Benson, Gary Halvorson u.a. Darsteller: Melissa Joan Hart (Sa brina), Sherry Miller (Tante Hilda), Charlene Fernetz (Tante Zelda), Mi chelle Beaudoin (Jenny), Ryan Rey nolds (Seth), Tobias Mehler (Harvey), Lalainia Lindbjerg (Katy), Laura Har ris (Freddie), Kea Wang (Fran), Tyler Labine (Mark), Jim Swanburg (Mr. Dingle) • 3. Sabrina - Verhext in Rom (Sabrina goes to Rome). TV-Film, USA 1998, 90 Min. Darsteller: Melissa Jo an Hart (Sabrina), Sherry Miller (Tan te Hilda), Charlene Fernetz (Tante Zel da), Michelle Beaudoin (Jenny), Ryan Reynolds (Seth), Tobias Mehler (Har vey). • 4. Sabrina Down Under (Sabri na Down Under). TV-Film, USA 1999, 90 Min. Darsteller: Melissa Joan Härt (Sabrina), Sherry Miller (Tante Hilda), Charlene Fernetz (Tante Zelda), Mi chelle Beaudoin (Jenny), Ryan Rey nolds (Seth), Tobias Mehler (Harvey).
Saga von Dray Prescot
(Dray Prescot) Endlos-Zyklus von —> Alan Burt Akers Den englischen Seemann Dray Prescot verschlägt es aus dem 19. Jahrhundert nach Kregen, einer fremden Welt mit zwei Sonnen, wo er sich als tapferer —> Sword & Sor cery -Haudegen zurechtfinden muß. Er findet seine heißgegeliebte Delia von den Blauen Bergen und mit ihr im Auftrag der Herren der Sterne, einer Überrasse, seit
nunmehr zwanzig Jahren verschie denste Rassen und Völker, unter schiedlichste Freunde und Feinde. »Actionsequenzen reihen sich an einander, ein grober Handlungs rahmen ist zu erkennen ... Es gibt Zyklen, die sind einfach nicht tot zukriegen.« (Fantasia 106/107) Der Verlag läßt vor Erscheinen von Band 53 verlauten: »Aus Al ters- und Krankheitsgründen sei tens des Autors erscheint dieser Band möglicherweise nicht.« Nun, so manches Mal wird Kritikers Stimme erhört. • DELIAN-ZYKLUS: Bd. 1: Transit nach Scorpio (Transit to Scorpio, 1972). Heyne Verlag, Mün chen 197.5 • Bd. 2: Die Sonnen von Scorpio (The Suns of Scorpio, 1973). Heyne Verlag, München 1976 • Bd. 3: Der Schwertkämpfer von Scorpio (Warrior of Scorpio, 1973). Heyne Ver lag, München 1976 • Bd. 4: Die Ar mada von Scorpio (Swordships of Scorpio, 1973). Heyne Verlag, Mün chen 19 76 • Bd. 5: Der Prinz von Scor pio (Prince of Scorpio, 1974). Heyne Verlag, München 1976 • HAVILAR-ZYKLUS: Bd. 6: Die Menschenjäger von Anta res (Manhounds of Antares, 1973). Heyne Verlag, München 1976 • Bd. 7: In der Arena von Antares (Arena of An tares, 1974). Heyne Verlag, München 1977 • Bd. 8: Die Flieger von Antares (Fliers of Antares, 1975). Heyne Ver lag, München 1977 • Bd. 9: Die Waf fenbrüder von Antares (Bladesman of Antares, 1975). Heyne Verlag, Mün chen 1977 • Bd. 10: Der Rächer von
Antares (Avengers of Antares, 1976). Heyne Verlag, München 1978 • Bd. 11: Die fliegenden Städte von Antares (Ar mada of Antares, 1976). Heyne Verlag, München 1978 • KROZAIR-ZYKLUS: Bd. 12: Die Gezeiten von Kregen (The Tides of Kregen, 1976). Heyne Verlag, München 1979 • Bd. 13: Die Abtrün nigen von Kregen (Renegade of Kre gen, 1976). Heyne Verlag, München 1979 • Bd. 14: Krozair von Kregen (Krozair of Kregen, 1977). Heyne Ver lag, München 1980 • VALLIA-ZYKLUS: Bd. 15: Geheimnisvolles Scorpio (Se cret Scorpio, 1977). Heyne Verlag, München 1980 • Bd. 16: Wildes Scor pio (Savage Scorpio, 1978). Heyne Ver lag, München 1981 • Bd. 17: Dayra von Scorpio (Captive Scorpio, 1978). Heyne Verlag, München 1982 • Bd. 18: Goldenes Scorpio (Golden Scorpio, 1978). Heyne Verlag, München 1986 • JIKAIDA-ZYKLUS: Bd. 19: Ein Leben für Kregen (A Life for Kregen, 1979). Heyne Verlag, Mün chen 1986 • Bd. 20: Ein Schwert für Kregen (A Sword for Kregen, 1979). Heyne Verlag, München 1986 • Bd. 21: Ein Schicksal für Kregen (A Fortune for Kregen, 1979). Heyne Verlag, Mün chen 1986 • Bd. 22: Ein Sieg für Kre gen (A Victory for Kregen, 1980). Hey ne Verlag, München 1987 • SPIKATUR-ZYKLUS: Bd. 23: Die Bestien von Antares (Beasts of Antares, 1980). Heyne Ver lag, München 1987 • Bd. 24: Der Re bell von Antares (Rebel of Antares, 1981). Heyne Verlag, München 1987 •
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Bd. 25: Die Legionen von Antares (Le gions of Antares, 1981). Heyne Verlag, München 1987 • Bd. 26: Die Verbün deten von Antares (Allies of Antares, 1981). Heyne Verlag, München 1987 • PANDAHEM ZYKLUS: Bd. 27: Die Labyrinthe von Scorpio (Mazes of Scorpio, 1982). Heyne Ver lag,München 1988 • Bd. 28: Delia von Vallia (Delia of Vallia, 1982). Heyne Verlag, München 1988 • Bd. 29: Die Feuer von Scorpio (Fires of Scorpio, 1983) . Heyne Verlag, München 1988 • Bd. 30: Die Klauen von Scorpio (The Talons of Scorpio, 1983). Heyne Ver lag, München 1989 • Bd. 31: Die Mas ken von Scorpio (Masks of Scorpio, 1984) . Heyne Verlag, München 1989 • Bd. 32: Seg, der Bogenschütze (Seg, the Bowman, 1984). Heyne Verlag, Mün chen 1989 • HEXENKRIEG-ZYKLUS: Bd. 33: Die Werwölfe von Kregen (We rewolves of Kregen, 1980). Heyne Ver lag, München 1989 • Bd. 34: Die He xen von Kregen (The Witches of Kre gen, 1985). Heyne Verlag, München 1990 • Bd. 35: Sturm über Vallia (Storm over Vallia, 1985). Heyne Ver lag, München 1990 • Bd. 36: Die Omen von Kregen (Omens of Kregen, 1985) . Heyne Verlag, München 1991 • Bd. 37: Der Kriegsherr von Antares (Warlord of Antares, 1988). Heyne Verlag, München 1991 • LOHVIAN-ZYKLUS: Bd. 38: Wiedergeborenes Scorpio (Scorpio Reborn, 1991). Heyne Verlag, München 1991 • Bd. 39: Die Meuchel mörder von Scorpio (Scorpio Assassin, 1992). Heyne Verlag, München 1992 •
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Bd. 40: Die Invasion von Scorpio (Scorpio Invasion, 1992). Heyne Ver lag, München 1992 • Bd. 41: Scorpio in Flammen (Scorpio Ablaze, Original ausgabe). Heyne Verlag, München 1992 • Bd. 42: Die Trommeln von Scorpio (Scorpio Drums, Originalaus gabe). Heyne Verlag, München 1992 • Bd. 43: Der Triumph von Scorpio (Scorpio Triumph, Originalausgabe). Heyne Verlag, München 1993 • BALINTOL-ZYKLUS: Bd. 44: Die Intrige von Antares (Intri gue of Antares, Originalausgabe). Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 45: Die Banditen von Antares (Gangs of Antares, Originalausgabe). Heyne Ver lag, München 1994 • Bd. 46: Die Dä monen von Antares (The Demons of Antares, Originalausgabe). Heyne Ver lag, München 1994 • Bd. 47: Die Gei ßel von Antares (Scourge of Antares, Originalausgabe). Heyne Verlag, Mün chen 1995 • Bd. 48: Die Fehde von An tares (Challenge of Antares, Original ausgabe). Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 49: Der Zorn von Antares (Wrath of Antares, Originalausgabe) • HeyneVerlag,München 1996 ’Bd.50: Schatten über Kregen (Shadows over Kregen, Originalausgabe). Heyne Ver lag, München 1996 • PHANTOM-ZYKLUS: Bd. 51: Mord auf Antares (Murder on Antares, Originalausgabe). Heyne Ver lag, München 1996 • Bd. 52: Aufruhr auf Kregen (Turmoil on Kregen, Ori ginalausgabe). Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 53: Verrat auf Kregen (Tre achery on Kregen, Originalausgabe). Heyne Verlag, München 1998
ganz gut gelebt.« Und weiter: »Ich habe nie daran geglaubt, daß der Kerl mit dem weißen Hut immer schneller ziehen muß als der mit dem schwarzen. Kane war jedenfalls ein Versuch, zum Helden/Schurken des goti schen Horrorromans zurückzufin den, der kein >Held< ist, sondern auf eine heroische Art böse ähn lich, wie Lucifer oder Prometheus oder der biblische Kain, der ja schon immer ein Held für mich war. Kane war ein Versuch, eine Hauptfigur zu schaffen, die (zu mindest für meinen Geschmack) ein interessanter Charakter war und am Ende des letzten Kampfes gegen den guten Kerl nicht einfach deswegen verlor, weil das Gute im mer siegen muß. Schon als Zehn jähriger wußte ich, was für ein Un sinn das war.«
Die Saga um den Krieger Kane
(Karte Series) Saga von —> Karl Eward Wagner Der —> Sword & Sorcery-Haudegen Kane ist ein von alten Göttern zur Unsterblichkeit verdammter Mensch aus dem Anbeginn der Zeit, mächtig, stark, intelligent und zugleich tragisch. Als eine In terpretation des biblischen Kains steht Kane, nach Jahrtausenden des Umherziehens durch die Welt der Unsterblichkeit müde gewor den, aus Langeweile öfter auf der Seite des Bösen als auf der des Guten. Pate für die Figur Kanes, die es durch vier Romane und zwei Story-Collections treibt, steht eindeu tig —> Robert E. Howards —> Co nan. Aber, so erklärt Karl Edward Wagner dem deutschen FantasyMagazin —> Magira 1987, er habe sich für seinen Helden auch eige ne Gedanken gemacht: »Die Schurken in der Dichtung haben mich schon immer fasziniert. Sie schienen mir immer die interes santeren Charaktere zu sein. Kapi tän Nemo aus >20.000 Meilen un ter dem Meer« wie auch ein Revol verheld namens Cane Miro in Ro ger Cormans Wildwestfilm >Gunslinger - die Männer mit den schwarzen Hüten« waren die gro ßen Lieblinge meiner Kindheit. Diese Leute trotzten dem Gesetz, kamen eine Weile ungestraft da von, und wenn sie am Ende des Films oder des Buches umgebracht wurden, so hatten sie bis dahin
DER ZYKLUS: Bd. 1: Herrin der Schatten (Darkness Weaves with Many Shades, 1970). Bas tei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1979 • Bd. 2: Sohn der Nacht (Death Angel’s Shadow, 1973). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1979 • Bd. 3: Der Blutstein (Bloodstone. 1975). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Glad bach 1980 • Bd. 4: Kreuzzug des Bö sen (Dark Crusade, 1976). Bastei-Lüb be Verlag, Bergisch Gladbach 1979 • Bd. 5: Der Verfluchte (Night Winds, 1978). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1978 • Bd. 6: Die Rache des Verfluchten (The Book of Kane, 1985). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1986
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Sahm, Hans-Werner
Sailor Moon
Poln. Maler, geb. 1943 Hans-Werner Sahm wird in Lodz, Polen, geboren. Bis Ende der 70er Jahre arbeitet er in einem For schungsinstitut als diplomierter Dokumentar. Nebenher betreibt er das Drachenfliegen als Aus druck seines Freiheitsstrebens: Mit diesem Sport möchte er aus dem Alltag ausbrechen und in neue Erlebniswelten flüchten. Das drü cken auch seine Bilder aus, die in zwischen mit bis zu 10.000 Euro gehandelt werden. Mit einer spe ziellen Acryl-Lasurtechnik gelingt es ihm, den Betrachter in neue Di mensionen zu entführen. Raum und Zeit verschwimmen und ver dichten sich zu einer Vision aus Licht. Im Mittelpunkt steht immer die Natur, sie vermittelt Kraft und Gewalt, ohne dass es aber aggres siv wirkt, sondern im Gegenteil Hoffnungen und Sehnsüchte schürt. Freunde der Fantasy füh len sich unweigerlich zu Sahms Welten hingezogen, wenngleich sich Sahm selbst nur selten dem phantastischen Genre zurechnet. Ebenso selten stellt er seine Bilder für Buchcover zur Verfügung; ei ne Ausnahme ist daher die illustratorische Gestaltung der —> »Höh lenwelt-Saga« von —> Harald Evers.
(Bishoujo Senshi Sailor Moon, 1991 ff) Manga-Comicserie von —> Naoko Takeuchi. Ehapa Verlag, Stuttgart 1998ff »Sailor Moon« erzählt die Aben teuer der als Bunny Tsukino wie dergeborenen Mondprinzessin, der sprechenden Katzen Luna und Artemis und ihrer Freundinnen, die in der Gegenwart die Erde als Sailor-Kriegerinnen mit Zauber sprüchen (»Mondstein, flieg und sieg! - Macht des Mondnebels, verwandle ihn zurück!«), aber auch mit magischen Gegenständen (Mondzepter, Silberkristall) wie derholt vor dem Bösen retten. Da bei kämpfen sie in den ersten Bän den der Manga-Reihe gegen das
Sailor Moon
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zeichnet) gedreht, die in Deutsch land schon mehrfach wiederholt wurde. Folglich ist auch in Sachen Merchandising viel geboten: Püppchen in verschiedenen Grö ßen als Schlüsselanhänger, rund 30 cm große Sailor-Puppen, —> Trading Cards, Hörspiele auf CD und Cassette, Musik-CDs, Sammelbil deralben, Artbooks, Tassen, die Anzüge der Sailor-Kriegerinnen für den Karneval und und und ...
Königreich des Dunklen, das häu fig Dämonen auf die Erde schickt, um den Menschen Energie auszu saugen, damit die große böse Kö nigin Metallia wieder erwachen kann. In ferner Zukunft wird Bun ny die Königin von Kristall-Tokio sein und der Erden-König Endymion ihr Mann; gemeinsam haben sie dann eine Tochter Chibiusa, die auch einige Male in unsere Gegen wart reist. Weitere Gegner im Lau fe der Serie sind u.a. die Deathbusters und die Königin Nehelenia. Nach dieser Manga-Reihe wird 1992 die weltweit sehr erfolgrei che gleichnamige Anime-Serie (mit Anime werden in Japan alle Zeichentrickfilme und -Serien be
Salmonson, Jessica Amanda
Amerik. Autorin, geb. 1950 Die Herausgeberin, Dichterin und Schriftstellerin Jesse Amanda Sal monson beginnt ihre literarische Karriere als Redakteurin für »The 387
Literary Magazine of Fantasy« 1973. 1979 erscheint mit dem Sammelband »Amazons!« ihr ers tes Buch, das im Jahr darauf den -> World Fantasy Award erhält. Auch im Nachfolge-Band »Ama zons II« (1982) stehen heldenhaf te Sagen mit weiblichen Kriegerin nen im Mittelpunkt. Ein Thema, das sie noch häufiger beschäftigen wird, unter anderem auch in der (gekürzt) ins Deutsche übertrage nen »Tomoe«-Sage, bestehend aus den Bänden »Tomoe, die Samurai« (»Tomoe Gozen«, 1981), »Die gol dene Naginata« (»The Golden Naginata«, 1982) und »Thousand Shrine Warrior« (nicht übersetzt, 1984). Es ist die Geschichte eines weiblichen Samurai, die vom Kon trast lebt zwischen blutigen Schlachten einerseits und der ein dringlichen Schilderung der my thischen Welt Naipons - Japan in einer -> Parallelwelt - anderer seits. Salvatore, R(obert) A(nthony)
Amerik. Schriftsteller, geb. 1959 Der Mann schreibt wie ein Was serfall - und ein Ende ist einfach nicht in Sicht. Und das nur, weil ir gend jemand ihm auf dem College einst eine zerfledderte Ausgabe von —> /. R. R. Tolkiens —> »Der Herr der Ringe« in die Hände ge drückt hat. Salvatore ist dermaßen begeistert davon, daß er sein Hauptfach Computerwissenschaf ten mit dem Journalismus tauscht und einen Abschluß in Kommuni 388
kationswissenschaften/Medien und in Englisch macht. Er beginnt seinem großen Vorbild nachzuei fern und schreibt die ersten Ge schichten, vorwiegend in den —> Vergessenen Welten (Forgotten Realms) des Rollenspiels —> AD&D angesiedelt. Vor diesem Hintergrund ent steht die Trilogie —> »Die Vergesse nen Welten« Ende der 80er, die Fortsetzung »Die Sage vom Dun kelelf« Anfang der 90er Jahre, und beide verkaufen sich mehr als eine Million mal weltweit. Es folgen bis heute Zyklen und Romane aus dem AD&D-Universum. Neben her wendet der Vielschreiber sich auch anderen Themen zu, die meisten sind aber altbekannt: Mit »Echoes of the Fourth Magie« (1990) schreibt er einen Roman über die Mysterien des BermudaDreiecks, mit »The Sword of Bedwyr« (1995) kocht er die -^Ar tus-Sage auf. Da R. A. Salvatore zweifelsohne Amerikas Vielschreiber unter den Fantasy-Autoren ist, bleibt es nicht aus, daß er dabei in eingängige Fantasy-Motive verfällt: Im »Drachenwelt«-Zyklus (1993-95) ver schlägt es einen jungen Mann des heutigen Amerikas in eine alter tümliche —> Parallelwelt, wo er zum Helden avanciert. In der —> »Luthien«-Tri\ogie (1995-96) schwingt sich ein junger Adliger zum Rächer auf, und im aktuellen Zyklus »Dämonendämmerung« (1997-98) werden Bruder und
Schwester durch einen blutdürsti gen Dämon zu Waisen, Elfen zie hen den Jungen zum Wächter der Gerechten groß. »Seit —> Nibelun gensage und —> Tolkien hat sich an den Grundingredienzen kaum et was geändert.« (Science Fiction Times 134) Sammelkartenspiel
Trading Card Game Das Sams
Fabelwesen von —> Paul Maar Das Sams ist ein aufmüpfiges, zur Korpulenz neigendes Rüsselwesen mit blauen Wunschpunkten im Gesicht. Diese erfüllen jeden Wunsch. Eines Tages begegnet das Sams dem ängstlichen Herrn Ta schenbier und erklärt diesen kur zerhand zu seinem »Papa«. Der fin det das alles andere als fein, ist ihm das kindische Gehabe des Sams doch nur peinlich. Doch der Ko bold schafft es, daß Herr Taschen bier allmählich seine Schüchtern heit überwindet. Denn das Sams ist in Wirklichkeit alles, was Herr Ta schenbier nicht ist: frech, neugie rig, respektlos: die Verkörperung des Prinzips Kind in Reinkultur. Im Jahr 2000 gelingt dem Fabel wesen aus den erfolgreichen Kin derbüchern des deutschen Autors Paul Maar sogar der Sprung auf die Kinoleinwand. Maar selbst schreibt das Drehbuch dazu - mit Erfolg. Überaus amüsant setzt Re gisseur Ben Verbong die verschie denen Episoden in Szene.
DER KINOFILM: Das Sams. BRD 2000, 102 Min. Regie: Ben Verbong. Darsteller: Christine Ur spruch (Das Sams), Ulrich Noethen (Bruno Taschenbier), Armin Rohde (Anton Mon)
Sapkowski, Andrzej
Poln. Autor, geb. 1948 Von 1972 bis 1994 arbeitet Sap kowski im Handel. 1986 schreibt er seine erste Fantasygeschichte, in der er auch seinen Lieblingsprota gonisten, den Hexer Geralt von Rivien, einführt. Dieser kämpft superman-like mit übernatürlichen Kräften gegen Monster in einer phantastischen Welt. 1990 er scheint der erste Band »Der letzte Wunsch« mit sechs Geschichten, der 1993 wiederaufgelegt wird. 1992 folgt mit »Das Schwert der Vorsehung« der zweite Band, wie derum mit sechs Geschichten. Seit 1998 liegen beide Bücher auch in deutscher Übersetzung vor. 1994 beginnt Sapkowski den fünfbändi gen Geralt-Zyklus, von dem bisher die Bände »Elf Blood« (1994), »Ti me of Contempt« (1995), »Baptism by Fire« (1996) und »The Tower of the Swallow« (1997) er schienen sind. Nach Angaben seines Verlegers ist Sapkowski heute einer der fünf erfolgreichsten Autoren in Polen. Der Schatz der Erdgeister
Brettspiel Trolle würfeln sich durch vier kreisförmige Stollengänge, auf 389
dass der schnellste von ihnen den Schatz erreicht. DAS SPIEL: Autor: Rüdiger Dorn. Hersteller: Piatnik & Söhne, 1998
Scheibenwelt
(Discworld) Zyklus von —> Terry Pratchett Eine Anhäufung von Klischees: Barbaren, Diebe, Götter und Geis ter auf einer Welt, von deren Rand man noch fallen kann. Ein unfähi ger Zauberer wird zum zwangsre krutierten Reiseführer eines schwerreichen Touristen, was bei de quer durch alle Gefahren einer magischen Welt führt: Drachen, ein neidischer Olymp, ein laufen der Reisekoffer, Entführer und böswillige Magier. Vom schleimi gen Cthulhu-Abkömmling bis zum
strahlenden Helden sind alle Mo tive der Fantasy vertreten. Derzeit wohl der Fantasy-Zyklus schlecht hin. Slapstick und Satire vereinen sich in der Kultserie des britischen Autors. Die Bücher schildern das Leben auf der Scheibenwelt, einer fla chen Welt, die getragen wird von vier Elefanten, die wiederum auf dem Rücken der 16.000 Kilome ter langen Schildkröte GroßA’Tuin (Geschlecht unbekannt) durch das Universum schweben. Der Planet hat eine große Metro pole, Ankh-Morpork, bevölkert von einem Multikulti-Gemisch aus Zwergen, Touristen, magisch minderbemittelten Zauberern, strippenden weiblichen Trollen (die das Publikum freilich dafür bezahlt, daß sie sich wieder anzie hen) usw. usw. Entvölkert wird dieses Kuriosum von Pratchetts Lieblingsprotagonist: TOD. Der allerdings laboriert seit längerem an einer Identitätskrise, weshalb seine Enkelin Susanne gelegentlich das Geschäft mit der Sense über nehmen muß. Der kreischende Nonsens, den Pratchett entfaltet, verläßt die her kömmlichen Pfade des Genres, und das ist wohl der Grund, wa rum Leser, die sonst nie zu einem Fantasy-Roman greifen, durchaus Freude an der Scheibenwelt fin den. Sechsstellige Verkaufszahlen auch in Deutschland sind Beweis »Mac Best« in der Scheibemvelt
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Stephen Briggs und Tina Hannan). Zuletzt 2001 als besonderes Schmankerl ist der ScheibenweltComic »Wachen! Wachen!« mit Zeichnungen von Graham Hig gins erschienen. Am Rande: Sehr populär ist auch —> Josh Kirby, der mit seinen Illustrationen unverwechselbare Cover zum Scheibenwelt-Zyklus geschaffen hat. Der Terry-Pratchett-Fanclub aus Würzburg (www.pratchett-fanclub.de) bietet Fans und Anhängern des briti schen Erfolgsautors unter der URL www.scheibenwelt.de alles Wis senswerte zur bizarren Fantasy welt. DER ZYKLUS: Bd. 1: Die Farben der Magie (The Co lour of Magic, 1983). Heyne Verlag, München 1992 • Bd. 2: Das Licht der Fantasie (The Light Fantastic, 1986). Heyne Verlag, München 1989 * Bd. 3: Das Erbe des Zauberers (Equal Rites, 1987). Heyne Verlag, München 1989 • Bd. 4: Gevatter Tod (Mort, 1987). Heyne Verlag, München 1990 • Bd. 5: Der Zauberhut (Sorcery, 1988). Hey ne Verlag, München 1990 • Bd. 6: Mac Best (Wyrd Sisters, 1988). Heyne Ver lag, München 1992 * Bd. 7: Pyrami den (Pyramids, 1989). Heyne Verlag, München 1991 • Bd. 8: Wachen! Wa chen! (Guards! Guards!, 1989). Hey ne Verlag, München 1991 • Bd. 9: Eric (Eric, 1990). Heyne Verlag, München 1992 • Bd. 10: Voll im Bilde (Moving Pictures, 1990). Goldmann Verlag, München 1993 • Bd. 11: Alles Sense (Reaper Man, 1991). Goldmann Ver
Der Tod - laborierender Sensenmann
genug, so dass der Goldmann bzw. Manhattan Verlag die neuen Scheibenwelt-Romane von Prat chett sogar im Hardcover verlegt. Da ist natürlich auch Platz für ei ne Menge Merchandising: Inzwi schen gibt es den ScheibenweltKalender oder das Buch »Die Scheibenwelt von A bis Z« (»The Discworld Companion, 1994, von Terry Pratchett und Stephen Briggs; deutsch 1996 beim Gold mann Verlag); 2000 erschien das Scheibenwelt-Quizbuch von Da vid Langford, das neben 845 Fra gen natürlich auch die entspre chenden Antworten liefert. Und wer kochen will wie Nanny Ogg, der greift zu »Nanny Oggs’ Koch buch« (herausgegeben 2001 von 391
lag, München 1994 • Bd. 12: Total ver hext (Witches Abroad, 1991). Gold mann Verlag, München 1996 • Bd. 13: Einfach Göttlich (Small Gods, 1992). Goldmann Verlag, München 1997 • Bd. 14: Lords und Ladies (Lords and Ladies, 1992). Goldmann Verlag, Mün chen 199S • Bd. 15: Helle Barden (Men At Arms, 1993). Goldmann Ver lag, München 1996 • Bd. 16: Rollen de Steine (Soul Music, 1994). Gold mann Verlag, München 1996 • Bd. 17: Echt zauberhaft (Interesting Times, 1994). Goldmann Verlag, München 1997 • Bd. 18: Mummenschanz (Mas kerade, 1995). Goldmann Verlag, München, 1997 • Bd. 19: Hohle Köp fe (Feet of Clay, 1996). Goldmann Ver lag, München • Bd. 20: Schweinsga lopp (Hogfather, 1997). Goldmann Verlag, München 1998 • Der Scheiben welt-Kalender 2000 (Discworld’s Un seen University Diary 2000). Gold
mann Verlag, München 2000 • Bd. 21: Fliegende Fetzen (Jingo, 1997), Gold mann Verlag, München 1999 * Bd. 22: Heiße Hüpfer (The Last Continent, 1998), Goldmann Verlag, München 1999; • Bd. 23: Ruhig Blut (Carpe Jugulum, 1998), Goldmann Verlag, Mün chen 2000 • Bd. 24: Der fünfte Elefant (The Fifth Elephant, 1999), Manhat tan Verlag, München 2000 • Nanny Oggs Kochbuch (Nanny Ogg’s Cook book, 1999), Goldmann Verlag, Mün chen 2001 • Das Scheibenwelt-Album (The Pratchett Portfolio, 1996), Gold mann Verlag, München 2001 • Bd. 25: Die volle Wahrheit (The Truth, 2000), Manhattan Verlag, München 2001 • Wachen! Wachen! Der ScheibenweltComic (Guards! Guards!, 2000),Man hattan Verlag, München 2001 • Bd. 26: Wahre Helden (The Last Hero, 2001), Manhattan Verlag, München 2001 • Bd. 27: Der Zeitdieb (The Thief of Ti mes, 2001), Manhattan Verlag, Mün chen 2002
Das Schiff der Ischtar
(The Ship of Ishtar) Geschichte von —> Abraham Merritt Der Archäologe John Kenton zappt mit dem Schiffsmodell der Göttin Ischtar in eine —» Parallel welt, wo sich das Gute und das Bö se bekämpfen. In guter, alter —> Conan-Manier schlägt sich Ken ton schwerterschwingend und hel denhaft strahlend durch Köpfe, Leiber und Arme der Menschen, treibt das Böse von dannen und Scheibenwelt, Band 2 7
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Stuttgart 1977 • Bd. 2: König der zwei Tode (The Ship of Ishtar, 1926). PabelMoewig Verlag, Stuttgart 1977
Schlaf In den Flammen
(Sleeping in Flame, 1988) Roman von —> Jonathan Carroll. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1990 Der Schauspieler und Drehbuch schreiber Walker lebt in Frieden bis zu jenem Tag, an dem er sich unsterblich in Maris verliebt. Was wie ein Märchen erscheint, ist bald Alptraum. Immer häufiger geschehen selt same Dinge: Bei Dreharbeiten er scheint aus Versehen eine riesige Seeschlange, ein befreundeter Ma gier kommt ums Leben, nachdem er Walker zum zauberischen We sen erklärt hat. Seelenwanderung scheint völlig normal, nachdem Walker sich an seine Leben in Ruß land, Deutschland und anderswo zu erinnern beginnt. Zu guter Letzt findet er sein Ge sicht als Totenbildnis auf einem Grabstein. Nach -+ »Das Land des Lachens« ist »Schlaf in den Flam men« ein weiterer Roman von Jo nathan Carroll, der die Grenzen des Fantasy-Genres sprengt, ohne dass er dadurch an Qualität ein büßt.
»Insel der Zauberer« von Abraham Merritt
schließt sein Liebchen in den Arm. Der Roman erscheint erstmals 1924 in sechs Fortsetzungen im »Argosy-All-Story-Magazin«. 1938 haben die Herausgeber des Magazins in einer Umfrage den Roman als beliebteste Erzählung unter ihren Lesern ermittelt. Weil wir in Deutschland von so (haus gemachter —> Heroic Fantasy be kanntlich nicht genug bekommen können, wird in der Übersetzung aus dem Roman gleich ein ganzer Zyklus. Im Dezember 1999 ist der Roman als »Insel der Zauberer« (Blitz Verlag, Windeck) in einer Neuauflage erschienen.
Schlangenkrieg-Saga
(Serpentwar-Saga) Zyklus von —> Raymond E. Feist Die Abenteuer dieser sechs Bände spielen in der jungen Welt Midkemia, wie sie dem Leser in der —>
DER ZYKLUS: Bd. 1: Schiff der Ischtar (The Ship of Ishtar, 1926). Pabel-Moewig Verlag,
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»Midkemia«-Saga ausführlich vor gestellt wurde. Sie sind weitestge hend eigenständig, wenngleich ei ne Reihe altbekannter Protagonis ten aus dem ersten Zyklus, bei spielsweise Pug und Tomas, eben falls eine Rolle spielen. Vorrangig wird diesmal aber die Geschichte von Eric von Finster moor, dem unehelichen Sohn ei nes Adligen, geschildert, der als ge schickter Lehrling des versoffenen Schmiedes Tyndal arbeitet und in dem Straßenjungen Roo einen gu ten Freund gefunden hat. Beide werden gefordert, als das König reich von Invasoren bedroht wird, diesmal jene der Smaragdkönigin, die wiederum eine Abgesandte der dunklen Mächte ist, die mit erbar mungslosem Krieg, dunkler Magie und endlosem Leid die Herrschaft an sich reißen wollen.
DER ZYKLUS: Bd. 1: Die blutroten Adler (Shadow of a Dark Queen, Chapters 1-11, 1994). Goldmann Verlag, München 1997 • Bd. 2: Die Smaragdkönigin (Shadow of a Dark Queen, Chapters 12-24, 1994). Goldmann Verlag, München 1997 • Bd. 3: Die Händler von Kron dor (Rise of a Merchant Prince, Chap ters 1-10, 1995). Goldmann Verlag, München 1997 • Bd. 4: Die Fehde von Krondor (Rise of a Merchant Prince, Chapters 11-20, 1995). Goldmann Verlag, München 1997 • Bd. 5: Die Rückkehr des schwarzen Zauberers (Rage of a Demon King, Chapters 1-13, 1997). Goldmann Verlag, Mün chen 1997 • Bd. 6 Der Zorn des Dä monen (Rage of a Demon King, Chap ters 14-28, 1997). Goldmann Verlag, München 1998
Die Schlümpfe
(DeSmurfen, 1957) Comicserie von —> Peyo. Carlsen Verlag, Hamburg 1979-84 Die Schlümpfe sind von blauer Ge stalt mit weißer Hose, Zipfelmüt ze und weißen Schuhen. Ihr reges Völkchen lebt irgendwo im Mit telalter der Ritter, Edelleute, Dra chen und Zauberer im Verwun schenen Land (absolut unauffind bar für Menschen) im Schlumpf dorf. Sie wohnen dort in bunten Pilzen, die sie zu Häusern umge baut haben. Alle Schlümpfe sehen gleich aus. Sie unterscheiden sich Die Schlümpfe
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de bei groß und klein. Seit 1991 erscheinen die Schlümpfe wieder in einer eigenen Serie im BasteiLübbe Verlag, Bergisch Gladbach.
durch ihre Namen: Feinschme ckerschlumpf, Überraschungs schlumpf, Bastelschlumpf, Dich terschlumpf, Schlafschlumpf, Schlumpfschlumpf. Der einzige weibliche Bewohner des Dorfes ist Schlumpfinchen, die durch den Schlumpffeind Nr. 1, den Zaube rer Gurgelhals (in einigen Comics auch Gargamel genannt) aus Ton, Perlen, Papier, Seide und blauer Farbe und mittels geheimer Kräf te zum Leben erweckt wird. Chef des Schlumpfdorfes ist der alte und weise Große Schlumpf, ein patri archalisch-liebenswerter Anfüh rer, der auch als einziger Schlumpf einen dichten Vollbart trägt; sein Alter liegt bei ungefähr 540 Jah ren. Er ist sehr erfahren in magi schen Dingen. Als Zeichen seiner Leitungsfunktion trägt er eine ro te Hose und eine rote Zipfel mütze. Von den Schlümpfen gibt es ne ben den Comics noch eine TVZeichentrickserie (70er Jahre), selbstverständlich Plüschfiguren, Schlüsselanhänger und auch einen Themenpark in Lothringen. Die Kobolde wagen sich sogar unter die Sänger, gemeinsam mit Vader Abraham singen sie sich mit »Das Lied der Schlümpfe« (1978) in die Charts (Deutschland Platz 1; Großbritannien Platz 2). Mitte der 90er Jahre erleben die blauen Ko bolde eine Renaissance: Mit grot tenschlechten Kommerz-TechnoStücken (Cowboy-SchlumpfenJoe) sorgen sie für Spaß und Freu
VERFILMUNG: Die Schlümpfe und die Zauberflöte (La Flute a six Schtroumpfes) Zeichentrickfilm, Belgien!Frankreich 1975, 74 min. Regie: José Dutillieu
Die Schöne und das Biest
(La Belle et La Bête, 1756) Märchen von —> Marie Leprince de Beaumont Ein selbstsüchtiger, eitler Prinz wird von einer bettelnden Hexe, die sich als Zauberin entpuppt, in ein furchterregendes Biest ver wandelt und muß fortan wie ein gefangenes Tier, umgeben von sei nen verwunschenen Dienern Ma dame Potin, einer Teekanne, Herrn von Unruh, einer Uhr, und Monsieur Lumiere, einem Kerzen ständer, in seinem Schloß hausen. Der Fluch kann erst gebrochen werden, wenn das Biest jemanden kennengelernt hat, der ihn trotz seiner Häßlichkeit selbstlos liebt, bevor das letzte Blatt einer magi schen Rose verwelkt. In seiner Wut verschließt das Biest den alten Maurice im Kerker, als dieser sich zum Schloß verirrt. Doch Maurice’ Tochter Belle bit tet, den Vater freizulassen und sie an seiner Stelle als Gefangene zu behalten. Die Schöne und das Biest verbringen viel Zeit miteinander. Als die Dorfbewohner von dem häßlichen Prinzen erfahren und 395
ihn tödlich verletzen, sinkt Belle an seiner Seite nieder und offen bart ihre Gefühle. Da fällt der Zau ber von ihm. Sie heiraten und le ben glücklich bis an ihr Lebens ende. Die Geschichte »Die Schöne und das Biest« entstammt ur sprünglich einer Märchensamm lung von Marie Leprince de Beau mont aus dem Jahr 1756. Seitdem hat es viele Neufassungen sowohl prosaischer als auch dramatischer Art gegeben. Es gibt darüber hi naus eine Reihe von Musical- und Opernfassungen, mal gute (von Jean Cocteau), mal schlechte Ver filmungen (von Edward L. Cahn), eine 55teilige TV-Serie, für die Au toren wie u.a. —> George R. R. Mar tin und —» Barbara Hambly den Plot ins New York der 80er Jahre verlegen (siehe dazu auch den An hang »TV-Serien im Überblick«), sowie 1991 eine romantische Zei chentrickversion aus den DisneyStudios. Anfang 1999 eröffnen die Fließband-Veranstalter von Stella in Stuttgart ein eigenes MusicalTheater für »Die Schöne und das Biest«. VERFILMUNGEN: 1. Es war einmal (La Belle et La Bête) F 1946. Regie: Jean Cocteau. Darstel ler: Jean Marais (Biest) Josette Day (Belle) • 2. Die Schönheit und das Un geheuer (The Beauty and the Beast). USA 1961. Regie: Edward L. Cahn. Darsteller: Joyce Taylor (Lady Althea), Mark Dämon (Eduardo) • 3. Die Schö ne und das Biest (Beauty and the Be ast). TV-Serie, USA 1987-90, 55 Epi
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soden ä 60 min. Regie: Virginia Attias. Darsteller: Linda Hamilton (Catherine Chandler), Ron Perlman (Vincent) • 4. Die Schöne und das Biest - Weih nachtszauber (The Beauty and the Be ast - The Enchanted Christmas). Disney-TV-Zeichentrick, USA 1993, 72 Min. Regie: Andy Knight, Keith Ing ham
Das schwarze Auge
Deutschlands erfolgreichstes Rollenspiel Das Land: Aventurien ist ein Kon tinent auf der Welt Dere. Da Aven turien von hohen Bergketten und widrigen Seewinden umgeben ist, wissen die Bewohner, die —> Spie lercharaktere, nicht viel über den Rest der Welt und bewegen sich nur über ihren kleinen Kontinent Aventurien. Der ist dafür äußerst ausgeklügelt: Er ist kleiner als Europa, beinhaltet aber alle Kli mazonen von der Arktis bis zu den Tropen. Politisch ist Aventurien in mehrere größere und kleinere Rei che unterteilt, bei denen es sich meist um Monarchien handelt. Das größte davon ist das Mittel reich, das von einem Kaiser regiert wird und dessen Hauptstadt Gareth ist. Neben den Staaten der Menschen gibt es Elfen- und Zwergenreiche. Es gibt die Thorwal-Piraten, verschiedene Sulta nate und Stadtstaaten. Es gibt die Naturvölker der Nivesen, Norbarden und Mohas. Und natürlich gibt es obligatorische Orks und Goblins. Das Spiel: Die Spieler
enträtseln uralte Geheimnisse und erledigen mit Schwert und Zaube rei die Schurken und Drachen. Das schwarze Auge selbst ist ein magi sches Artefakt, eine Kugel, mit der man an fremde Orte schauen kann. Vielleicht ist das metapho risch zu verstehen: Das Rollenspiel als Möglichkeit, fremde Orte zu sehen, die nur in der Phantasie existieren. Das eigentliche Erscheinungs bild Aventuriens wird durch die Geschehnisse während der rund fünf Jahre dauernden —> Kampa gne »Die Sieben Gezeichneten« um die Rückkehr des Dämonenmeis ters Borbarad nachhaltig verän dert, so entstehen zum Beispiel die »Schwarzen Landen« im Osten. Seit geraumer Zeit rückt auch der deutlich größere Kontinent im Westen, das wesentlich »phantas tischere« Güldenland, in den Mit telpunkt des Geschehens. Die Erfinder: Das Rollenspiel »Das schwarze Auge« wird 1984 von Werner Fuchs, Hans Joachim Alpers und —> Ulrich Kiesow im Auftrag vom Verlag Droemer Knaur und »Schmidt Spiel + Frei zeit« (damals noch partnerschaft lich agierend) als deutsches Pen dant zu D&D entwickelt, nach dem Verhandlungen der beiden Verlage mit TSR über eine deut sche D&D-Ausgabe gescheitert waren. 1997 übernimmt —> Fanta sy Productions den Vertrag von »Das schwarze Auge«, weil »Schmidt Spiele + Freizeit« pleite 397
ging. Der Erfolg: 1994 bereits wird es von verschiedenen ameri kanischen und deutschen Magazi nen als das beste Rollenspiel des Jahres ausgezeichnet. 1987 er scheint mit »Die Gabe der Amazo nen« von Ulrich Kiesow der erste Roman auf Grundlage des Aventurien-Universums. 1995 startet der Heyne Verlag eine TaschenbuchRomanreihe zu »Das schwarze Au ge«, die es bis heute zu einer Ge samtauflage von 500.000 Exem plaren bringt. 1998 erscheint mit »Das zerbrochene Rad« von Ulrich Kiesow erstmals auch ein Hardco ver zu DSA, 2000 mit »Die Nacht der Schlange« von -> Bernhard Hennen das zweite Hardcover, das allerdings - Fans aufgepaßt - in der Verlagsnummerierung in der Rei he der Taschenbücher steht.
Das Merchandising: Auf Initia tive und unter der Regie von »Fan tasy Productions« werden die DSA-Spielbausteine 1992 durch Computerspiele ergänzt. Die Fir ma Attic entwickelt »Das schwar ze Auge: Die Schicksalsklinge«, der 1994 »Das schwarze Auge: Sternenschweif«, 1996 »Das schwarze Auge: Schatten über Ri va« folgt. Die weltweite Gesamt auflage der drei DSA-Computerspiele beziffert sich auf über 1 Mil lion Exemplare. Zwischenzeitlich werden auch Brettspiele verlegt, die unter »Das schwarze Auge« er scheinen: eine Fantasy-Spiele-Trilogie (»Das schwarze Auge«, »Das Dorf des Grauens«, »Das Tal des Drachen«) und ein DinosaurierStrategiespiel (»Die Schlacht der Dinosaurier«), • DIE TASCHENBÜCHER: Heyne Verlag 1995ff: Bd. 1: »Der Scharlatan« von Ulrich Kiesow • Bd. 2: »Tuan der Wanderer« von Uschi Zietsch • Bd. 3: »Die Zeit der Gräber« von Björn Jagnow • Bd. 4: »Die Loewin von Neetha« von Ina Kramer • Bd. 5: »Thalionmels Opfer« von Ina Kramer • Bd. 6: »Feuerodem« von Pamela Rumpel • Bd. 7: »Katzen spuren« von Christel Scheja • Bd. 8: »Der Drachenkönig« von Uschi Zietsch • Bd. 9: »Der Göttergleiche« von Ulrich Kiesow • Bd. 10: »Die Le gende von Assarbad« von Jörg Raddatz ♦ Bd. 11: »Treibgut« von KarlHeinz Witzko • Bd. 12: »Der Tanz der Rose« von Bernhard Hennen • Bd. 13: »Die Ränke des Raben« von Bernhard
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Hennen • Bd. 14: »Das Reich der Ra che« von Bernhard Hennen • Bd. 15: »Hinter der eisernen Maske« von Hans Joachim Alpers • Bd. 16: »Im Farindelwald« von Ina Kramer • Bd. 17: »Die Suche« von Ina Kramer • Bd. 18: »Die Gabe der Amazonen« von Ulrich Kiesow • Bd. 19: »Flucht aus Ghurenia« von Hans Joachim Alpers • Bd. 20: »Spuren im Schnee« von KarlHeinz Witzko • Bd. 21: »Schlange und Schwert« von Lena Falkenhagen • Bd. 22: »Der Spieler« von Christian Jentzsch • Bd. 23: »Das letzte Duell« von Hans Joachim Alpers • Bd. 24: »Das Gesicht am Fenster« von Bern hard Hennen • Bd.25: »Steppenwind« von Niels Gaul • Bd. 26: »Der Licht vogel« von Hadmar von Wieser • Bd. 27: »Die Boroninsel« von Lena Falken hagen • Bd. 28: »Aus dunkler Tiefe« von Barbara Büchner • Bd. 29: »Kin der der Nacht« von Lena Falkenhagen • Bd. 30: »Von Menschen und Mons tern« von Ina Kramer (Hrsg.) • Bd. 31: »Heldenschwur« von JohanKerk • Bd. 32: »Das letzte Lied« von Gun-Britt Tödter • Bd. 33: »Das Galgenschloss« von Barbara Büchner • Bd. 34: »Tod eines Königs« von Karl-Heinz Witzko • Bd. 35. »Der Schwertkönig« von Hadmar von Wieser • Bd. 36: »Schat ten aus dem Abgrund« von Barbara Büchner • Bd. 37: »Seelenwanderer« von Barbara Büchner • Bd. 38: »Der Dämonenmeister« von Hadmar von Wieser • Bd. 39: »Das magische Erbe« von Christel Scheja • Bd. 40: »Der Geisterwolf« von Linda Budinger • Bd. 41: »Und Altaia brannte« von Mo mo Evers • Bd. 42: »Blutopfer« von
Barbara Büchner • Bd. 43: »Die Ne belgeister« von Lena Falkenhagen • Bd. 44: »Die beiden Herrscher« von Karl-Heinz Witzko ■ Bd. 45: »Die Nacht der Schlange« von Bernhard Hennen (Hardcover) • Bd. 46: »Das Wirtshaus >Zum lachenden Henker«« von Barbara Büchner • Bd. 47: »Die Königslarve« von Karl-Heinz Witzko • Bd. 48: »Geteiltes Herz« von Tobias Frischhut • Bd. 49: »Erde und Eis, Ele mentare Gewalten, 2. Teil« von Had mar von Wieser • Bd. 50: »Gassenge schichten« von Britta Herz (Hg.) • Bd. 51: »Sphärenschlüssel« von Heike Kammaris & Jörg Raddatz • Bd. 52: »Die Hand der Finsternis« von Alexan der Huiskes • Bd. 53: »Zwergenmas ke« von Martina Nöth • Bd. 54: »Ko boldgeschenk« von Gun-Britt Tödter • Bd. 55: »Blutrosen« von Heike Kamaris & Jörg Raddatz • Bd. 56: »Das zerbrochene Rad - Erster Teil: Däm merung« von Ulrich Kiesow • Bd. 57: »Das zerbrochene Rad - Zweiter Teil: Nacht« von Ulrich Kiesow • Bd. 58: »Der Letzte wird Inquisitor« von Jes co von Voss • Bd. 59: »Druiden-Rache« von Olaf Flatergast • Bd. 60: »Blakharons Fluch« von Alexander Wichert & Christian Thon • Bd. 61: »Westwärts, Geschuppte!« von KarlHeinz Witzko • Bd. 62: »Das Greifen opfer« von Thomas Finn • Bd. 63: »Die Mühle der Tränen« von Alexan der Lohmann • Bd. 64: »Im Schatten der Dämmerung - Band 1: Lichter Tag« von Thomas Baroli & Volker Weinzeimer • Bd. 65: »Im Schatten der Dämmerung - Band 2: Die Schwärze der Nacht« von Thomas Baroli 8c Vol
ker Weinzeimer • Bd. 66: »Sand und Blut« von Alexander Wichert • Bd. 67: »Der geheime Pfad« von Alexander Huiskes • Bd. 68: »Drei Nächte im Fasar« von Bernhard Hennen • Bd. 69: »Das Daimonicon« von Markus Till manns • Bd. 70: »Blutsbande - Erster Teil: Verborgene Mächte« von MartinaNöth • Bd. 71: »Blutsbande-Zwei ter Teil: Die letzte Schlacht« von Mar tina Nöth • Bd. 72: »Fuchsfährten« von Thomas Plischke • DIE HARDCOVER: »Das zerbrochene Rad« von Ulrich Kiesow. Heyne Verlag, München 1998 • »Die Nacht der Schlange« von Bern hard Hennen. Heyne Verlag, München 2000.
Der schwarze Drache
(Dragonsbane, 1985) Roman von —> Barbara Hambly. Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1987 Der junge Gareth sucht den letz ten lebenden Drachentöter John Aversin auf. Er bittet ihn, den Dra chen zu töten, der nach dem Le ben des Königs trachtet. Aversin willigt ein und zieht mit seiner Ge liebten, der Zauberin Jenny Waynest, in den Süden. Auf dem Weg wird Gareth der Unterschied zwi schen den Balladen, aus denen er sein Wissen über Drachen, Drachentöter und Heldentum schöpft, und der Realität schmerz lich bewußt, als er mit dem Alltag des Kampfes und des Tötens kon frontiert wird. Am Hof des Königs angekommen, möchte niemand 399
etwas von Aversin wissen, denn dort hat die Geliebte des Königs, Zyerne, inzwischen die Fäden in der Hand. Aversin, mehr Intellek tueller denn Barbar, läßt sich aber vor keinen Karren spannen und zieht mit Jenny und Gareth dem Drachen entgegen, doch es ist die große Frage, wer hier eigentlich der böse Drachen ist... Das schwarze Haus
(The Black House, 2002) Roman von —> Stephen King und —> Peter Straub Heyne Verlag, München 2002 Wer zum ersten Mal oder nur spo radisch King (oder Straub) liest, wird mit vorliegendem FantasyThriller nur wenig anzufangen wissen. Da geht es zwar um einen bitterbösen Serienmörder und ei ne Fantasy-ähnliche Welt, aber da ist auch die Rede von einem Talis man, dem Scharlachroten König, dem dunklen Turm, den Balken, den Brechern, den Revolvermän nern sowie Ted Brautigan. Der Protagonist, Jack Chambers, stirbt sogar am Ende, nur um mit einer ganz bestimmten, aber noch unge wissen Aufgabe in der Mittwelt, ei ner Parallelwelt zu der unsrigen, aufzuwachen. Vorhang zu, und al le Fragen offen? Der Reihe nach: »Das schwarze Haus« ist die Fortsetzung des wun derbaren Fantasy-Märchens —> »Der Talisman«, den King und Straub 1984 veröffentlichten. Aber noch mehr ist »Das schwar 400
ze Haus« ein weiteres Mosaik steinchen in dem großen, auf sie ben Bände ausgelegten Dark Fan tasy-Zyklus —> »Der dunkle Turm« von Stephen King, der sich mit vie len Querverweisen und Links durch einen Großteil des Kingschen Werks zieht. Eines ist sicher: Wer die bisher erschienenen vier Turm-Bände nicht kennt, der wird dem schwarzen Haus wenig abge winnen können. Für alle anderen ist es eine wertvolle Information, und eben ein typischer King! Schwarzer Cocktail
(Black Cocktail, 1990) Kurzroman von Jonathan Car roll. Heyne Verlag, München 1993 Ingram York stellt einmal wö chentlich in seiner Radiosendung abgedrehte Menschen vor. Eines Tages macht er die Bekanntschaft eines begabten Geschichtenerzäh lers, dessen Geschichte noch ab surder ist als das, was er in seiner Sendung präsentiert: Ihm zufolge ist der Mensch ein Fünfer-Wesen. Immer fünf gehören zusammen, und wenn sie endlich beisammen sind, sind sie es für immer und un sterblich. Damit sie sich erkennen, umgibt sie eine farbige Aura. Die se erkennen aber nur die Wissen den. Und zu denen gehört Ingram York ab sofort. Die Geschichte beginnt »alltäg lich und harmlos, ist gezeichnet durch die Beschreibung der Cha raktere und deren Leben, wandelt sich allmählich und den Leser irri-
Seelenleben seiner gepeinigten Helden zu zerpflücken, die als letz ten Ausweg ihrer Situation nur noch den Selbstmord wissen (und nicht wie so oft das unerschütter liche Grinsen auf den Lippen ha ben, das Schwert schwingen und sich strahlemannmäßig zum Hel den emporschwingen), sondern weiß mit akribischer Schreibe auch eine dichte Atmosphäre zu erzeu gen, in der Kämpfe oder Folterme thoden und Perversionen ihm sehr eindringlich gelingen. Kollege Piers Anthony meint: »Eine phä nomenale Fantasy, die alles Dage wesene in den Schatten stellt, und für Terry Goodkind der Beginn ei ner großen Karriere.«
tierend von der Normalität des Gewohnten zu teils subtilem, teils sehr handfestem, aber immer glaubhaft bleibendem und an My stik angelehntem Horror ... Eher wäre sie der Fantasy zuzuordnen.« (Fantasywelt 39) Das Schwert der Wahrheit
(The Sword ofTruth) Zyklus von —> Terry Goodkind Der junge Richard Cypher begeg net an den Grenzen des Westlands der geheimnisvollen Kahlan. Was er nicht weiß: Für sie ist er der Schlüssel, um den machthungri gen Zauberer Darken Rahl zu be siegen, der das Land mit Tyrannei überzieht. Gemeinsam suchen sie die rettende Waffe, das Schwert der Wahrheit, doch bis sie es ge funden haben, muß Richard grau sige Lektionen über sich ergehen lassen. Kaum ist der böse Magier besiegt, drohen bereits die näch sten Gefahren. Apathie, Unwis senheit und Gier entfachen einen Kampf um Leben und Tod, dem sich Richard, inzwischen mit der Macht der Magie gesegnet, aber mals stellen muß. An seiner Seite stets Kahlan. Mit ihr sucht er nun den »Stein der Tränen« (der der Be drohung durch die Schwestern der Dunkelheit, später der Imperialen Ordnung Einhalt gebieten kann) oder den »Tempel der Winde« (der die tödliche Seuche stoppt, die der machtlüsterne Kaiser Jagang schürt). Goodkind weiß nicht nur mit wahnwitziger Intensität das
DER ZYKLUS: Bd.l: Das erste Gesetz der Magie (Wi zard’s First Rule, Chapter 1-29). Gold mann Verlag, München 1996 • Bd. 2: Der Schatten des Magiers (Wizard’s First Rule, Chapter 30-49). Goldmann Verlag, München 1996 • Bd. 3: Die Schwestern des Lichts (Stone of Tears, Chapter 1-31). Goldmann Verlag, München 1997 • Bd. 4: Der Palast des Propheten (Stone of Tears, Chapter 32-71). Goldmann Verlag, München 1997 • Bd. 5: Die Günstlinge der Un terwelt (Blood of the Fold, Chapter 1-25). Goldmann Verlag, München 1997 • Bd. 6: Die Dämonen des Ges tern (Blood of the Fold, Chapter 26-54). Goldmann Verlag, München 1998 • Bd. 7: Die Nächte des roten Mondes (Temple of the Winds, Chap ter 1-25). Goldmann Verlag, München 1998 • Bd. 8: Der Tempel der vier Win
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de (Tetnple of the Winds, Chapter 26-50). Goldmann Verlag, München 1998
Schwerter & Dämonen
Rollenspiel von —> Fantasy Productions Das erste professionell produzier te Rollenspiel in deutscher Spra che erscheint 1983, wird aber re lativ schnell von —> »Das schwar ze Auge« abgelöst. Schwerter-Zyklus
(Fafhrd &' Grey Mouser) Zyklus von —> Fritz Leiber Durch Zeit und fremde Dimensio nen von der Erde getrennt, träumt die alte Welt Nehwon vor sich hin - mit ihren Eisöden, Wüsten, fruchtbaren Landstrichen und stolzen Zitadellen. Nehwon - ein Tummelplatz für Piraten, wilde Reiter, freche Diebe und ränke schmiedende Zauberer; »eine bar barisch-altertümliche Kultur im Sklavenhalter-Stadium«. (»SFFührer«) Hier leben die ungleichen Pro tagonisten, der sieben Fuß große nordische Barbar Fafhrd, groß, kräftig, tollkühn und in Leder ge hüllt, und der Adept der weißen Magie, der Graue Mausling, klein, flink und listig - beide erscheinen als Helden im herkömmlichen Sin ne. Doch sie sind keine der heute bekannten, typischen Vertreter der —> Sword & Sorcery, auch wenn sie diese als solche begrün den. 402
Abgesehen davon, daß sie beide gerade darum berühmt sind, ihre erste Liebe zu vergessen, verdie nen sie sich ihren Lebensunterhalt als Söldner oder auf Schatzsuche, und wenn sie endlich mal Geld ha ben, verprassen sie es gleich wie der. Da liegen stimmungsvolle Abenteuer auf der Hand, im Kampf gegen linkische Händler, feige Zauberer, böse Usurpatoren, Hexer und Dämonen, Ungeheuer, Geister und manchmal sogar Göt ter. Und wenn der Tod mal vor der Tür steht, weil er glaubt, es wäre Zeit für die beiden, dann gelingt es den Chaoten sogar, dem Sensen mann ein Schnippchen zu schla gen. Aber es kommt nicht immer so toll: Manchmal sind sie nur auf der Flucht vor ihren Gläubigern, die in der Stadt Lankhmar auf sie warten, manchmal müssen die bei den auch den Kampf gegen schö ne Frauen bestehen. Die Idee zu der Serie verdankt Leiber einem Briefwechsel mit sei nem Freund Harry Otto Fischer im Sommer 1934. Fischer führt die beiden Hauptfiguren ein, skizziert den Hintergrund, und gemeinsam spinnen die beiden als Alternative zum tristen Alltag der Wirtschafts rezession die Geschichte in Brie fen weiter aus. Ein Jahr später schreibt Leiber eine Novelle dazu, die erst 1947 als »Adept’s Gambit« in einer Story-Sammlung veröf fentlicht wird. Weitere Geschich ten folgen. Heute gilt der Zyklus dank Fritz Leibers Witz und Esprit
als einer der unterhaltsamsten des Sword-&-Sorcery-Genres. Leiber versieht seine Helden mit etlichen Klischees und überzieht diese dann auch noch. Bei Bastei erscheinen vier Co mic-Alben, ebenso hat der ameri kanische Spieleriese —> TSR das Heldenpaar für sein —> Rollenspiel —» AD&D adaptiert. DER ZYKLUS: Bd. 1: Schwerter und Teufelei (Swords and Deviltry, 1970). Heyne Verlag, München 1972 • Bd. 2: Schwerter ge gen den Tod (Swords Against Death, 1970). Heyne Verlag, München 1972 • Bd. 3: Schwerter im Nebel (Swords Against Death and Swords in the Mist, 1968). Heyne Verlag, München 1973 • Bd. 4: Schwerter gegen Zauberei (Swords Against Wizardry, 1968). Heyne Verlag, München 1973 • Bd. 5: Schwerter im Kampf (Swords in the Mist, 1968). Heyne Verlag, München 1976 • Bd. 6: Die Schwerter von Lankhmar (The Swords of Lankhmar, 1968). Heyne Verlag, München 1973 • Bd. 7: Schwerter und Eiszauber (Swords and Ice Magie, 1977). Heyne Verlag, München 1981 • Bd. 8: Ritter und Knappe des Schwertes (Knight and Knave of Swords, 1988). Heyne Verlag, München 1997
Macho Tiger an. In klassischer Sword & Sorcery-Manier streiten Del und Tiger gegen verzauberte Schwerter, die ihren eigenen Wil len haben, unsichtbare Drachen und einen mächtigen Magier. Nett geschrieben, aber nichts, was wir seit -> Conan nicht schon mal ir gendwo gelesen haben. DER ZYKLUS: Bd. 1: Schwerttänzer (Sword-Dancer, 1986). Heyne Verlag, München 1994 • Bd. 2: Schwertsänger (Sword-Singer, 1988) . Heyne Verlag, München 1994 • Bd. 3: Schwertmeister (Sword-Ma ker, 1989). Heyne Verlag, München 1994 • Bd. 4: Schwertmagier (SwordBreaker, 1991). Heyne Verlag, Mün chen 1995 • Bd. 5: Schwertprinz (Sword-Born 1, 1998), Heyne Verlag, München 2001. • Bd. 6: Schwertrache (Sword-Born 2, 2001), Heyne Verlag, München 2001.
Science Fantasy
Subgenre der Fantasy Eine Mischung aus Fantasy und SF, die zum ersten Mal von —> Edgar Rice Burroughs in seinen Marsund Venus-Geschichten verwen det wird. In der Science Fantasy finden sich in der Regel keine Aliens oder sonstige technische Errungenschaften, wie sie die SF bietet, auch keine muskelbepack ten Heroen der —> Sword & Sorce ry. Meist spielt Science Fantasy in fernen Galaxien, auf fremden Pla neten, die die Menschen kolonialisiert haben, jedoch technisch zu rückgefallen sind und in einer mit
Schwerttänzer-Zyklus
(Tiger and Del series) Zyklus von Jennifer Roberson Um ihren kleinen Bruder aus der Sklaverei zu befreien, heuert Del, die schöne Schwerttänzerin, ihren gefürchteten Kollegen, den Super 403
telalterlichen, archaischen Welt le ben, in der wieder die Magie mit Zauberern Einzug gehalten hat. Populäre Vertreter sind —> Robert Silverberg und sein —> »Majipoor«Zyklus oder —> Anne McCaffrey mit ihrem —> »Perw«-Zyklus. Segrelles, Vicente
Span. Comiczeichner, geb. 1940 Mit 14 Jahren versucht sich Vicen te Segrelles an Strichzeichnungen und geht dem Problem der pers pektivischen Darstellung nach. Erste Honorare verdient er sich als Werbezeichner. In der Folgezeit lernt er die besten und bedeutend sten Künstler kennen und arbeitet u.a. mit Sanjulian zusammen; die Bilder, die das Publikum auf Se grelles aufmerksam machen, zei gen Phantasiewelten mit mächti gen vorsintflutlichen Tieren. Mit seiner Verbindung von impressionistisch-andeutender Mal weise und naturalistisch-strenger Detailtreue, die seinen Bildern ei ne traumhaft-realistische Ein dringlichkeit verleihen, ist Segrel les einer der gefragtesten Illustra toren und Titelbildzeichner. Ei nem wirklich breiten Publikum wird er durch seine Comicserie -> »El Mercenario - Der Söldner« be kannt. Shadowrun
(Shadowrun) Amerik. Rollenspiel von —> FASA Corp. Seit 1990 wird das amerikanische Fantasy-Cyberpunk-Spiel für zwei 404
bis acht Personen von —» Fantasy Productions für den deutschen Markt herausgegeben. 1993 ver trieb FanPro die zweite Version des Spiels, 1998/99 schließlich die dritte Version. Bereits 1993 wurde »Sha dowrun« um das Spiel »Earthdawn« erweitert - in Deutschland ein Jahr später vertrieben. »Earthdawn« spielt in einer erdachten, frühen Vergangenheit unserer Er de, und zwar ca. 7.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Das Ganze wird das 4. Zeitalter genannt, während die Menschheit momen tan im 5. Zeitalter lebt. »Sha dowrun« dagegen spielt irh 6. Zeit alter, im Jahr 2053. Nach Kriegen, Viren und Seuchen, Epidemien und Hungersnöten hat die Welt sich verändert. Die Magie ist zu rückgekehrt. Elfen, Zwerge, Orks und Trolle werfen die menschliche Hülle ab und nehmen ihre wahre Gestalt an. Auch die Kreaturen der Wildnis verändern sich zu Wesen aus Mythen und Legenden. Dra chen schwingen sich in den Him mel. Doch die restlichen Menschen sind ein zäher Haufen. Aus Ver wüstung und Anarchie entwickeln sie eine neue Ordnung; Cyber technik ersetzt das alte Telekom munikationsnetz. Matrix ist das Wort der Stunde. Viele Menschen sind nicht mehr fleischliche We sen, sondern eine Symbiose aus Mensch und Maschine. Magie und Hochtechnologie werden eine
Landschaft voller Gefahren und Geheimnisse, die die —> Spieler charaktere als sogenannte »Shadowrunner« nun erkunden müs sen. Zu »Shadowrun« existieren eine Menge Quellenbücher, unter anderem auch drei aus der Feder von »FanPro«, die Deutschland, später auch Österreich und die Schweiz beschreiben. Das erste wurde sogar in Englische bezie hungsweise Amerikanische über setzt. Darüber hinaus sind seit 1991 auch Romane zum »Shadowrun«-Universum erschienen. Übrigens: Der starke Zusam menhang der Hintergrundwelten von »Earthdawn« und »Sha dowrun« wird am Ende nicht mehr weitergeführt, da »Earthdawn« in Amerika von FASA an Living Room Games abgegeben wird. Als Grund dafür wird die Erfolglosig keit von »Earthdawn« vermutet. DIE ROMANE: Bd. 1: Der Weg in die Schatten (Into the Shadows, 1990). Von Jordan K. Weisman (Hg.), Heyne Verlag, Mün chen 1991 • Bd. 2: Laß ab von Dra chen (Never Deal with a Dragon, 1990) . Von Robert N. Charette, Heyne Verlag, München 1991 • Bd. 3: Wäh le deine Feinde mit Bedacht (Choose Your Enemies Carefully, 1991 • Von Robert N. Charette, Heyne Verlag, München 1991 * Bd. 4: Such deine ei gene Wahrheit (Find Your Own Truth, 1991) . Von Robert N. Charette, Heyne Verlag, München 1992 • Bd. 5: 2XS (2XS - To Excess, 1992). Von Nigel Findly, Heyne Verlag, München 1993 •
Bd. 6: Der Wechselbalg (Changeling, . 1992) Von Chris Kubasik, Heyne Ver lag, München 1993 • Bd. 7: Trau kei nem Elf (Never Trust an Elf, 1992). Von Robert N. Charette, Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 8: Schattenspie le (Shadowplay, 1993). Von NigelFind ly, Heyne Verlag, München 1993 * Bd. 9: Blutige Straße (Streets of Blood, 1992). Von Carl Sagent, Heyne Verlag, München 1993 • Bd. 10: Das zerrisse ne Land • Von Hans Joachim Alpers, Heyne Verlag, München 1994 • Bd. 11: Die Augen des Riggers • Von Hans Joa chim Alpers, Heyne Verlag, München 1994 • Bd. 12: Die graue Eminenz • Von Hans Joachim Alpers, Heyne Ver lag, München 1995 • Bd. 13: Spielball der Nacht (Night’s Pawn, 1993). Von Tom Doud, Heyne Verlag, München 1994 • Bd. 14: Die Attentäterin (Stri per Assassin, 1993). Von Nyx Smith, Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 15: Der Einzelgänger (Lone Wolf, 1994). Von Nyx Smith, Heyne Verlag, Mün chen 1995 • Bd. 16: In die Dunkelheit (Fade to Black, 1994). Von Nyx Smith, Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 17: Nosferatu (Nosferatu, 1994). Von Carl Sargent &Marc Gascoigne, Heyne Ver lag, München 1995 • Bd. 18: Nuke Ci ty (Burning Bright, 1994). Von Tom Dowd, Heyne Verlag, München 1995 • Bd. 19: Jäger und Gejagte (Who Hunts the Hunter, 1995). Von Nyx Smith, Heyne Verlag, München 1996 • Bd. 20: Haus der Sonne (House of the Sun, . 1995) Von Nigel Findley, Heyne Ver lag, München 1996 • Bd. 21: Die end losen Welten (Worlds Without End, 1995). Von Caroline Spencer, Heyne
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Verlag, München 1996 • Bd. 22: Gera de noch ein Patt Just Compensation, . 1996) Von Robert N. Charette, Heyne Verlag, München 1996 • Bd. 23: Schwarze Madonna (Black Madonna, 1996) . Von Carl Sargent, Heyne Verlag, München 1996 • Bd. 24: Auf Beute zug (Preying for Keeps, 1996). Von Mel Odom, Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 25: Funkstille (Dead Air, 1996). Von Jan Koke, Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 26: Das Luzifer-Deck (The Luciver-Deck, 1997). Von Lisa Smed man, Heyne Verlag, München 1997 • Bd. 27: Stahlregen (Steel Rain, 1997). Von Nyx Smith, Heyne Verlag, Mün chen 1997 • Bd. 28: Schattenboxer (Shadow Boxer, 1997). Von Nick Polotta, Heyne Verlag, München 1998 • Bd. 29: Fremde Seelen (Stranger Souls, 1997) . Von Jak Koke, Heyne Verlag, München 1998 • Bd. 30: Kopfjäger (Headhunters, 1997). Von Mel Odom, Heyne Verlag, München 1998 • Bd. 31: Der Cyberzombie (Clockwork Asy lum, 1997). Von Jak Koke, Heyne Ver lag, München 1998 • Bd. 32: Blutige Jagd (Blood Sport, 1998). Von Lisa Smedman, Heyne Verlag, München 1999 • Bd. 33: Bis zum bitteren Ende (Beyond the Pale, 1998). Von Jan Ko ke, Heyne Verlag, München 1999 • Bd. 34: Technobabel (Technobabel, 1998) . Von Stephen Kenson, Heyne Verlag, München 1999 * Bd. 35: noch nicht erschienen • Bd. 36: Am Kreuz weg (Crossroads, 1999). Von Stephen Kenson, Heyne Verlag, München 2000 • Bd. 37: Wolf und Rabe (1999). Von Michael Stackpole, Heyne Verlag, Mün chen 2000 • Bd. 38: Das Terminus-
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Experiment (The Terminus-Experiment, 1999). Von Jonathan Bond &Jak Koke, Heyne Verlag, München 2000 » Bd. 39: Das neunte Leben (The Forever Drug, 1999). Von Lisa Smedman, Heyne Verlag, München 2000 • Bd. 40: Runner sterben schnell (Run Hard, Die Fast, 1999). Von Mel Odom, Heyne Verlag, München 2001 • Bd. 41: Wie ner Blei (1998). Von Leo Lucas, Hey ne Verlag, München 2001 • Bd. 42: Ragnarock (Ragnarock, 200). Von Ste phen Kenson, Heyne Verlag, München 2001 • Bd. 43: Kopf oder Zahl (Tails your Loose, 2001). Von Lisa Smed man, Heyne Verlag, München 2001 • Bd. 44: Zeit in Flammen (2001). Von Stephen Kenson, Heyne Verlag, Mün chen 2002. • Bd. 45: TAKC 3000 (2001). Von Markus Heitz, Heyne Ver lag, München 2002 • Bd. 46: Nacht streife (2001). Von Björn Lippold, Hey ne Verlag, München 2002 • Bd. 47: Gottes Engel (2001). Von Markus Heitz, Heyne Verlag, München 2002
Shakespeare, William
Engi. Theaterdichter, geb. 1564, gest. 1616 Der Sohn eines Landwirts und Handschuhmachers besucht die Lateinschule bis zum 14. Lebens jahr, heiratet mit 18 Jahren die acht Jahre ältere Anna Hathaway und hat mit ihr drei Kinder. Seine Spur verliert sich für einige Jahre, bis er 1592 als erfolgreicher Schauspieler und Theaterdichter in London erwähnt wird. Mit Wer ken wie »Heinrich VI« (1590), »Romeo und Julia« (1595), »Viel
Lärm um Nichts« (1598), »Julius Cäsar« (1599), »Wie es euch ge fällt« (1599), »Hamlet« (1600), »Othello« (1604), »König Lear« (1605), »Macbeth« (1605) macht er sich einen Namen als »genials ter Dramatiker«, dessen Stücke noch heute auf den Theaterbüh nen (und bisweilen in den Kinosä len) der Welt zur Aufführung kom men. Er erhält ein eigenes Wappen und hat Beziehungen zu den höchsten Kreisen. Komödien und Romanzen, Dramen und Histo rien, es gibt wohl kein Thema, das der Dichter nicht beackert hat, und im engeren (nämlich mit —> »Der Sturm«) und im weiteren Sin ne (nämlich mit —> »Ein Sommer nachtstraum«) auch die Fantasy. Shannara
(Shannara) Zyklus von —> Terry Brooks Aus dem hohen Norden bedroht der Dämonenlord die friedlichen Länder des Südens, in denen Men schen, Zwerge und Elfen leben. Shea, halb Mensch, halb Elf, ist der Nachfahre des Königs von Shan nara und als solcher der einzige, der dem Finsterling Einhalt gebie ten kann. Dazu benötigt er das »Schwert von Shannara«, das be reits seine Urahnen zum Kampf ge gen das Böse geschwungen haben. Doch dieses befindet sich in Paranor. Mit seinem Halbbruder Flick macht Shea sich auf die Reise, trifft unterwegs seinen Freund Menion Leah, der sie durch eine Land
schaft - das Tiefland von Clete führt. Zu ihrer Gruppe gesellen sich der meist mürrische Zwerg Gondel und der mutige Abenteu rer und Prinz Balinor. Gemeinsam widerstehen sie allen Gefahren, nur um am Ende der beschwerli chen Reise in Paranor festzustel len, daß sich die üblen »Schädel träger« das Schwert bereits unter den Nagel gerissen haben. Obliga torische Kämpfe gegen Gobblins, riesige feuerspeiende Ungeheuer, Trolle und Schädelträger werden ausgetragen, bis die Gruppe uner schrockener Helden auseinander gerissen wird. Jeder muß sich al leine zum Schwert durchschlagen, was nicht ungefährlich ist, wim melt es doch im ganzen Land nur so von Knechten des Dämonen lords. Mit anmutiger Schreibe ent wickelt Brooks ein Szenario, von dem Kritiker meinen, es würde sehr viele Züge von —>/. R. R. Tol kien und dessen —> »Der Herr der Ringe« tragen, was bei den Horden von Menschen, Zwergen und El fen, Trollen und Bösewichtern in »Shannara« durchaus naheliegt. Der »Shannara«-Zyklus katapul tiert Brooks über Wochen auf die Bestsellerlisten der renommierten »New York Times«. Laut US-Verlag Random House hat Terry Brooks Ende 1999 die Arbeiten an einem neuen »Shannara«-Roman abgeschlossen. Es ist der erste Band einer neuen »Shannara«-Trilogie und trägt den Titel »The Ilse 407
Witch - Book One of the Voyage of the Jerle Shannara«. DER ZYKLUS: Bd. 1: Das Schwert von Shannara (The Sword of Shannara 1, 1977). Gold mann Verlag, München 1978 • Bd. 2: Der Sohn von Shannara (The Sword of Shannara 2, 1977). Goldmann Verlag, München 1978 • Bd. 3: Der Erbe von Shannara (The Sword of Shannara 3, 1977). Goldmann Verlag, München 1978 • Bd. 4: Die Elfensteine von Shannara (The Elfstones of Shannara 1, 1982). Goldmann Verlag, München 1986 • Bd. 5: Der Druide von Shan nara (The Elfstones of Shannara 2, 1982). Goldmann Verlag, München 1993 • Bd. 6: Die Dämonen von Shan nara (The Elfstones of Shannara 3, 1982). Goldmann Verlag, München 1993 • Bd. 7: Das Zauberlied von Shannara (The Wishsong of Shannara 1, 1985). Goldmann Verlag, München 1994 • Bd. 8: Der König von Shanna ra (The Wishsong of Shannara 2, 1985). Goldmann Verlag, München 1994 • Bd. 9: Die Erlösung von Shan nara (The Wishsong of Shannara 3, 1985). Goldmann Verlag, München 1994 • Bd. 10: Die Kinder von Shan nara (The Scions of Shannara 1,1990). Goldmann Verlag, München 1991 • Bd. 11: Das Mädchen von Shannara (The Scions of Shannara 2, 1990). Goldmann Verlag, München 1991 • Bd. 12: Der Zauber von Shannara (The Scions of Shannara 3, 1990). Goldmann Verlag, München 1991 • Bd. 13: Der Schatten von Shannara (The Druids of Shannara, 1991). Goldmann Verlag, München 1991 •
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Bd. 14: Die Elfenkönigin von Shanna ra (The Elf Queen of Shannara 1, 1992) . Goldmann Verlag, München 1996 • Bd. 15: Die Verfolgten von Shannara (The Elf Queen of Shannara 2, 1992). Goldmann Verlag, München 1993 • Bd. 16: Die Reiter von Shan nara (The Talismans of Shannara 1, 1993) . Goldmann Verlag, München 1994 • Bd. 17: Die Talismane von Shannara (The Talismans of Shanna ra, 2, 1993). Goldmann Verlag, Mün chen 1994 • Bd. 18: Der Ausgestoße ne von Shannara (The First King of Shannara, 1996). Goldmann Verlag, München 1997
Shrek - Der tollkühne Held
(Shrek) Animationsfilm Komplett am PC animierter Film aus den DreamWorks-Studios von Jeffrey Katzenberg, in dem erst mals auch Menschen realistisch gestaltet werden. Vor ihnen hat sich nämlich der häßlich-grüne Oger Shrek in seinen Sumpf vor den Toren der Stadt geflüchtet. Als allerdings der gnomenhafte Lord Farquaad alle Fantasy- und Mär chengestalten aus seinem Reich und in den Sumpf verbannt, geht Shrek auf die Barrikade - er will seine Ruhe haben! Mit einem dämlich vor sich hin plappernden Esel, der ihm zufällig über den Weg läuft und nicht mehr von der Seite weicht, macht sich Shrek auf zum Lord, um notfalls mit Gewalt sein Recht auf Ruhe durchzusetzen. Der Lord, der end lich König werden will, wiederum
hübsche Prinzessin selbst eine ver wunschene Oger ist. Jetzt hat alles seine Ordnung, und statt dem Gnom Farquaad heiratet die Prin zessin Shrek - und der Märchen wald steht köpf. Der Film erhält 2002 den Oscar als bester Zeichentrickfilm; Ende 2002 geistert durch die Medien, daß der Trickfilm als Musical am Broadway aufgeführt werden soll. DER FILM: USA 2001, 87 Min., Regie: Andrew Adamson, Vicky Jenson
Sidhe
Shrek
schlägt ihm einen Handel vor: Er, Shrek, werde für den König die junge Prinzessin aus der Gefangen schaft im hohen Turm, der von ei nem feuerspeienden Drachen be wacht wird, befreien, und dafür seine Ruhe im Sumpf erhalten. Shrek befreit die Prinzessin, mit Hilfe des Esels, in den sich ausge rechnet der Drache verguckt, und verliebt sich selbst auf dem Heim weg in die holde Dame. Da er aber ein häßlicher Oger ist, glaubt er, keine Chance bei der Prinzessin zu haben, und schweigt. Erst wenige Minuten vor der Trau ung der Prinzessin mit dem Lord nimmt Shrek all seinen Mut zu sammen und gesteht ihr seine Lie be - und muß erfahren, daß die
(Sidhe) Zyklus von Greg Bear Als er ein leerstehendes Haus er kundet, verschlägt es den jungen Dichter Michael Perrin in die Welt der humanoiden Sidhe, mächtige Magier und Gedankenleser, die die wenigen Erdenmenschen, die hier leben, in einer Wüstensied lung streng bewachen. Michael vermag mit Hilfe seines dichteri schen Talents das Lied der Macht zu komponieren, das seinem Besit zer den Sieg über die rivalisieren den Magier bringt. Die Menschen sind gerettet. DER ZYKLUS: Bd. 1: Das Lied der Macht (The Infi nity Concerto, 1984). Heyne Verlag, München 1987 • Bd. 2: Der Schlan genmagier (The Serpent Mage, 1986). Heyne Verlag, München 1989
Der 7. Schrein
(Legends - New Short Novels, 1998) Anthologie, herausgegeben 409
von —> Robert Silverberg. Heyne Verlag, München 1999 Fantasy-Anthologien mit Kurzge schichten und Short Stories gibt es mehr als genug. »Der 7. Schrein« unterdessen verdient eine geson derte Erwähnung, vereint er doch die Elite angloamerikanischer Genre-Autoren, die exklusiv er gänzende Erzählungen zu ihren bedeutendsten Zyklen verfaßt ha ben. Sicherlich werden keine grundsätzlichen Fragen und Rätsel gelöst, aber zum tiefergehenden Verständnis (beziehungsweise als Kostprobe für Einsteiger) ist das Buch sehr gut geeignet. Im einzelnen finden sich folgen de Autoren mit Erzählungen zu ih ren Zyklen: —> Stephen King zu —> »Der dunkle Turm«, —> Terry Prat chett zu —> »Scheibenwelt«, —> Ter-
ry Goodkind zu —> »Das Schwert der Wahrheit«, —> Orson Scott Card zu —> »Alvin Maker, der Schmied«, —> Robert Silverberg zu —> »Majipoor«, —» Ursula K. Le Guin zu —> »Erdsee«, —> Tad Williams zu —> »Osten Ard«, George R. R. Mar tin zu —> »Das Lied von Eis und Feuer«, —> Anne McCaffrey zu —> »Pern«, —> Raymond E. Feist zu »Midkemia«-Saga sowie —> Robert Jordan zu —> »Das Rad der Zeit«. Das siebte Schwert
(The Seventh Sword) Zyklus von —> Dave Duncan Herkömmliche Mann-In-HeldWiedergeburt, allenfalls ein wenig routinierter umgesetzt als so manch anderer Zeitgenosse schreibender Art. DER ZYKLUS: Bd. 1: Der zögernde Schwertkämpfer (The Reluctant Swordsman, 1988). Heyne Verlag, München 1990 • Bd: 2: Die Ankunft des Wissens (The Coming of Wisdoms, 1988). Heyne Verlag, München 1990 • Bd. 3: Die Bestim mung des Schwertes (The Destiny of the Sword, 1988). Heyne Verlag, Mün chen 1990
Das Silmarillion
(The Silmarillion) Erzählung von —r J. R. R. Tolkien. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1997 »Das Silmarillion«, das nach Tol kiens Tod von Christopher Tolkien anhand der Aufzeichnungen seines
J antasy von
Stephen King TerryTratchett Terry «Goodkind u.a. H I Y NE
Der 7. Schrein
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Vaters geschrieben wurde, schil dert die historische Vorgeschichte zu -» »Der Herr der Ringe«, näm lich das erste Zeitalter (das geprägt ist vom Kampf der Elben gegen Melkor, einen dunklen Gott) so wie das zweite Zeitalter (das Zeit alter der Ringe der Macht und das Zeitalter des Aufstiegs und Falls von Numenor, der Insel der Köni ge der Menschen). Der Leser be gegnet alten Bekannten wie Elrond oder Galadriel, aber auch Gestalten, die er im »Herr der Rin ge« nur aus Geschichten der Hob bits kennt. Robert Silverberg
Silverberg, Robert
Amerik. Autor, geb. 1935 Robert Silverberg besucht das Co lumbia College in New York. Zwei Jahre zuvor hat er bereits mit »Gorgon Planet« in dem schotti schen Magazin »Nebula« seine ers te Erzählung veröffentlicht, im Jahr davor seinen ersten Roman »Revoit on Alpha C«. Seitdem haut er munter auf die Tasten. 1956 bringt er es bereits auf 26, ein Jahr darauf sind es 52 Magazinveröffentlichungen. Der -» Hugo Award als vielversprechendster Nachwuchsautor ist beinahe Eh rensache. John Clute errechnet in seiner SF-Enzyklopädie bis heute annähernd 1.000 Short Stories und Erzählungen von Robert Sil verberg, häufig auch unter Pseudo nymen wie T. D. Bethlen, Dan Malcolm, George Osborne, Hall Thornton oder Richard Watson
veröffentlicht. Mit mehr als 100 SF-Romanen, 60 Sachbüchern so wie 60 Anthologien, die er heraus gegeben hat (aktuell: —> »Der 7. Schrein«) ist Silverberg einer der bekanntesten Autoren der SF überhaupt, der bis weit in die 70er Jahre mit jedem seiner Bücher ei nen neuen Beitrag zur Welt der SF liefert. Mitte der 70er Jahre zieht Silverberg sich aus dem Biz kurz zeitig zurück, enttäuscht über den Mangel an Anerkennung, reakti viert 1980 jedoch die Schreibma schine. Es entstehen die ersten Bände der —> »Majipoor«-Chroniken, einem epischen Crossover aus Fantasy und Science Fiction, sowie der historische Roman »König Gil gamesch« (1984), für den er einen Vorschuß in siebenstelliger Höhe erhält. »König Gilgamesch« wird 411
auch außerhalb des phantastischen Genres zu einem Erfolg, die Fort setzung »Das Land der Lebenden« erhält 1986 den —> Hugo Award. Silverberg schreibt aber auch wieder SF-Romane, unter ande rem »Der positronische Mann« (mit Isaac Asimov, 1992) oder »Der heiße Himmel um Mitter nacht« (1994). INFO: http://www.owmyhead.com/ silverberg/
Sind bad
Seefahrer aus —> Tausendundeine Nacht Eine der wohl populärsten Mär chengestalten aus Tausendundeine Nacht ist Sindbad. Was die wenigs ten wissen: Es gibt derer zwei in den überlieferten Geschichten aus dem Orient, die da unter der Re gierung des Kalifen Harun al Ra schid, Gott erbarme sich seiner, in Bagdad leben: Sindbad, der arme Lastträger, und Sindbad, der rei che Seefahrer. Eines Tages läßt der Seefahrer den Lastträger, der vor seiner Türe Luft holt und dabei ein wenig über seine miese Situation klagt, zu sich in sein edles Gemach bitten und erklärt ihm mit bedeut samen Worten: »Wer hoch steigen will, muß manche Nacht durchwa chen. Wer Perlen wünscht, muß in die Tiefe des Meeres tauchen; dann erst kann er Ansehen und Reichtum erwerben. Wer aber Ho heit und Ansehen wünscht, ohne mit Kraft danach zu streben, der 412
verliert sein Leben in unerfüllten Wünschen.« Sodann erzählt Sindbad, der Seefahrer, seinem Namensbruder von seinen sieben Reisen über die sieben Weltmeere, die ihn auf In seln führten, die keine waren, son dern borstige Rücken riesiger Fi sche, die ihn Vögel entdecken lie ßen so groß wie Dinosaurier, Af fen, die wie Heuschrecken über die Menschen herfallen, Magier, die Menschen mästen und ihrem König, einem Werwolf, zum Fraß vorwerfen. 1996 entsteht eine TV-Serie, in der der Weltenbummler Sindbad mehr als nur sieben Abenteuer be steht. Siehe dazu auch den Anhang »TV-Serien im Überblick«. VERFILMUNGEN: 1. Sindbad, der Seefahrer (Sindbad, the Sailor). USA 1947, 116 Min. Regie: Ri chard Wallace. Darsteller: Douglas Fairbanks jr. (Sindbad), Maureen O’Hara (Shireen) • 2. Sindbads sieben te Reise (The Seventh Voyage of Sind bad). USA 1957, 87 Min. Regie: Na than Juran. Darsteller: Kerwin Ma thews (Sindbad), Kathryn Grant (Parisa) • 3. Kapitän Sindbad (Captain Sindbad). USA/BRD 1963, 88 Min. Re gie: Byron Haskin. Darsteller: Guy Williams (Sindbad), Helmut Schneider (Bendar) • 4. Sindbads gefährliche Abenteuer (The Golden Voyage of Sindbad). GB 1973, 105 Min. Regie: Gordon Hessler. Darsteller: John Phil lip Law (Sindbad), Caroline Munro (Margianna) • 5. Sindbad, der Seefah rer (Sindbad, Jr.). Zeichentrickfilm,
nante von dannen, findet in dem dickleibigen, aber pfiffigen Waf fenträger Sancho Pansa, dem er ei nen Gouverneursposten in Aus sicht stellt, einen treuen Gefähr ten. Gemeinsam treiben sie zwei Mönche in die Flucht, die Quijo te für Ritter hält, und vertreiben die Begleiter eines nächtlichen Trauerzugs, weil er sie in seinem Wahn bezichtigt, den Leichnam ei nes Ritters entführen zu wollen. Zahlreiche Abenteuer des fahren den Ritters - etwa der Kampf ge gen die Windmühlen - sind zum Anlaß sprichwörtlicher Redensar ten geworden. »Don Quijote« ist mit Sicherheit kein Fantasy-Roman. Die phantas-
USA 1973, 68 Min. Regie: Reuben Timmins. 6. Adventures of Sindbad. Zeichentrickfilm, Japan 1975, 82 Min. Regie: Tajji Yabushita • 7. Sind bad und das Auge des Tigers (Sindbad and the Eye of the Tiger). GB 1977, 112 Min. Regie: Sam Wanamaker. Dar steller: Patrick Wayne (Sindbad), Jane Seymour (Farah) • 8. Sindbads Aben teuer (The Adventures of Sindbad). TV-Serie, USA 1996-1998, 44 Episo den ä 45 Min. Regie: Clay Borris, Neill Fearnley u.a. Darsteller: Zen Gesner (Sindbad), George Bzua (Doubar)
Der sinnreiche Junker Don Quijote de la Mancha
(El Ingenioso Hidalgo Don Quixo te de la Mancha, 1605/1615). Roman in zwei Teilen von —> Miguel de Saavedra Cervantes, dtv, München 1979 In dem ursprünglich als Satire auf die Ritterromane und Schelmen erzählungen der Zeit geplanten Roman »Don Quijote« hat Cer vantes ein umfassendes Bild der spanischen Gesellschaft und des menschlichen Lebens geschaffen. Er erzählt die tragikomischen Abenteuer des armen Adligen Don Quijote, der durch die Lektüre der Ritterromane verrückt wird. Er lebt in einer phantastischen Traumwelt verflossener Ritter herrlichkeit: Ein Wirtshaus hält er für eine Burg, den Wirt für den Burgherrn, die Huren für Edel fräuleins. Er läßt sich vom Knei penwirt zum Ritter schlagen und zieht auf seinem Maultier Roci-
Don Quijote
Miguel de Cervantes Don Quijote Mit 24 IHustratior-.en von Grandville
dtv klassik
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tischen Elemente in Quijotes Traumwelt indes machen ihn zu ei nem frühen Vorläufer dessen, was in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts landläufig als —> Heroic Fantasy bekannt wird. VERFILMUNG: 1. Don Quichotte (Don Quichotte). UdSSR 1957. Regie: Grigori Kosinzew. Darsteller: Nicolai Tscherkassow (Don Quichotte), Juri Tolubejew (Sancho Pansa) • 2. Don Quichotte (Don Qui xote). TV-Film, USA 2000, 150 Min. Regie: Peter Yates. Darsteller: John Lithgow (Don Quixote), Bob Hoskins (Sancho Panza), Isabella Rossellini (Duchess), Vanessa Williams (Dulcinea).
Smith, Clark Ashton
Amerik. Autor, geb. 1893, gest. 1961 Clark Ashton Smith gehört zu den großen Wegbereitern der dunklen Phantastik. Geboren in Long Val ley, Kalifornien, erweist sich seine Gesundheit, wie bei seinen späte ren Freunden Edgar Allan Poe und H. P. Lovecraft, sein ganzes Leben lang als labil. Im Alter von elf Jah ren beginnt er zu schreiben, haupt sächlich Märchen und Abenteuer geschichten im Stile von —> Tau sendundeiner Nacht. Beeindruckt von Poe versucht sich Smith in der Dichtung. Das Gymnasium been det er nicht. Um seinen Wortschatz zu schärfen, liest er z.B. die Encyclopedia Britannica sowie das Ox ford Unabridged Dictionary mehr fach akribisch. Desweiteren ist er 414
ambitioniert genug, um sich auto didaktisch Französisch und Spa nisch beizubringen. In der Folgezeit lernt er diverse Schriftsteller unter anderem. Jack London und —> Robert E. Howard, und Förderer kennen. Mit Love craft hält die phantastische Seite Einzug in Smiths Leben. Wie Lo vecraft veröffentlicht er Storys in dem Magazin —> »Weird Tales«. Er schreibt über alle Genres hinweg, vermischt Horror mit SF und Fan tasy. Seine Geschichten spielen sel ten in der Gegenwart und noch sel tener an realen Orten, häufig im Mittelalter, als Ritter, Zauberer und Hexen noch ihr Unwesen trie ben, im Lande Averoigne, auf Poseidonis, der letzten Insel des le gendären Atlantis, in Hyperborea oder in Zothique, einem dunklen Reich in der fernen Zukunft. Oder auf den Planeten Mars, Venus, Sa turn und Xiccarph. Auf Deutsch liegen die Sammel bände »Saat aus dem Grabe« (Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1983), »Der Planet der Toten« (Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1983), »Poseidonis« (Moewig Ver lag, Rastatt 1985) und »Das Haupt der Medusa« (Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1988) vor. Spenser, Edmund
Brit. Dichter, geb. 1552, gest. 1599 Neben dem Sonettzyklus »Amoretti« und dem Hochzeitsgedicht »Ephi thalamion« hat der engli sche Dichter das unvollendete
Madison in den Fluten verschwin den. Wenn sie nicht ertrunken sind, dann schwimmen sie noch heute ...
Versepos —> »Die Feenkönigin« hinterlassen, das, wenn auch nur allegorisch, die —> Artus-Saga adaptiert. Spielercharakter
Begriff aus dem —> Rollenspiel Jeder Spieler eines Rollenspiels übernimmt einen bestimmten Charakter, den sogenannten Spie lercharakter. Der Spieler entschei det, was der Charakter sagt oder wie er handelt. Oft abgekürzt als PC (Player character) oder SC (Spielercharakter). Splash - Jungfrau am Haken
(Splash) Disney-Kinofilm, USA 1984 Zwanzig Jahre ist es her, daß der kleine Bub Allan über die Reling der Fähre ins Wasser springt, weil ihm eine Nixe winkt. Jetzt kehrt er nach Cape Cod zurück, und als er erneut in den Atlantik fällt, rettet ihn, der Zufall will’s, die Meer jungfrau. Sie, Madison genannt, begleitet ihn heim, denn an Land verwandelt sich ihr Fischschwanz in zwei wohlgeformte Frauenbei ne. Derweil erfindet der Wissen schaftler Kornbluth eine Maschi ne, die beweisen soll, daß Nixen alles andere als Fabelwesen sind. Als sich daraufhin Madison in ei ne solche zurückverwandelt, wird sie ins Institut gesperrt, aber von Allan und seinem Bruder Freddie befreit. Typisch amerikanische Verfolgungsjagden bis zum Strand schließen sich an, wo Allan und
DER FILM: USA 1984, 111 Min. Regie: Ron Ho ward. Darsteller: Tom Hanks (Allen Bauer), Daryl Hannah (Madison), John Candy (Freddie Bauer), Eugene Levy (Dr. Walter Kornbluth)
Stackpole, Michael A.
Amerik. Autor, geb. 1957 Michael A. Stackpole wird in Wasau, Wisconsin, geboren. Stackpo le studiert Geschichte an der Uni versität Vermont. Er interessiert sich für Rollenspiele, und 1987 ist es —> FASA, die den 30jährigen en gagieren, um für das RollenspielSystem »Battletech« die WarriorTrilogie zu schreiben. Mit Erfolg! Fortan gilt er als beständige Grö ße innerhalb des SF-Genres, ein Ruf, den er durch seine Romane zum »Star Wars«-Universum zu festigen weiß. Dass er sich auch auf Fantasy versteht, beweist mit sei ner Trilogie —> »Düsterer Ruhm« (in Deutschland auf vier Bände ge splittet). Der Steinkreis des Chamäleons
(The Stone Dance of the Chameleon), Fantasy-Trilogie von Ricardo Pinto. Eines stürmischen Wintertages än dert sich Karneols Leben: Ein Boot landet auf seiner Insel und ihm ent steigen die goldmaskenbewehrten 415
Gebieter, die aus dem Bewachten Land gekommen sind, um Karne ols Vater aus der Verbannung zu holen. Dieser fügt sich ihrem Wunsch, und sie treten die Reise nach Osrakum an, dem Herz der Drei Lande, einem riesigen Reich mit pompösen und grausamen Machtritualen. Obwohl Karneol diese Grausamkeiten nicht akzep tieren will, kann er sich nicht da gegen erwehren - er wird Liebha ber des göttlichen Herrschers Osidian, Teil des Spiels von Macht und Intrigen, lernt die Spielregeln, und setzt damit eine 4.000 Jahre alte Überlieferung in Gang, die sein Schicksal bestimmen wird. Er soll mit Osidian, einem menschli chen Raubtier, das in den Perl schnur-Archiven von Osakrum die zynischen Geheimnisse der Staats und Kriegskunst erforscht hat, le bendig begraben werden. Sie kön nen fliehen und kommen bei den Flachländern unter, doch während Karneol sich den unzivilisierten Barbaren anpassen kann, will Osi dian nur eines: seine Macht zu rückerobern. Die Trilogie wartet noch auf ihr Ende; gegenwertig schreibt Autor Ricardo Pinto am dritten und letz ten Band. Doch schon jetzt feiert ihn die Presse überschwänglich: »Ricardo Pinto hat akribisch eine detaillierte Welt mit Historie, Ar chitektur und Sitte geschaffen, und erfüllt sie mit schonungslosen Schilderungen der Ereignisse und Grausamkeiten mit Leben.« (Le 416
sen & Leute). - »In außergewöhn lichen Bildern vermag Pinto den Leser in seinen Bann zu ziehen und ihn teilhaben zu lassen am Schick sal Karneols in einer Welt voller Pracht und Grausamkeit, in der Recht und Moral von einer grau samen Herrscherkaste nach deren Gutdünken ausgelegt werden.« Er »erinnert in seiner Intensität eher an einen Wachtraum, verstörend, mystisch und in seiner Kernaussa ge ein erschütternder Appell für mehr Menschlichkeit.« (Oliver Wichmann, Neuer Weg, Novem ber 2001) DIE TRILOGIE: Bd. 1: Die Auserwählten (The Chosen, 1999). Klett Cotta Verlag, Stuttgart 2001. Bd. 2: Die Ausgestoßenen (The Standing Dead, 2002). Klett Cotta Ver lag, Stuttgart 2002. Bd. 3: In Arbeit.
Stevenson, Robert Louis
Schottischer Schriftsteller, geb. 1850, gest. 1894 Robert Levis Balfour Stevenson will eigentlich wie sein Vater Leuchtturmbaumeister werden, was der Ausbruch eines Lungenlei dens verhindert. Er studiert Jura, arbeitet jedoch nicht als Rechtsan walt, sondern wird freier Schrift steller. Als solcher gilt er heute mit Romanen wie »Die Schatzinsel« (1882) oder »David Balfour« (1893) als einer der bedeutendsten Autoren von Abenteuerromanen. Sein »Der seltsame Fall des Dr. Jekill und Herrn Hyde« (1886) ist ei ner der wichtigen Schauerromane
Robert Louis Stevenson
sehen Autorin Nina Kiriki Hoff man ein dünnes Hardcoverlein von gerade einmal 170 Seiten vor. Aber nach der Lektüre ist klar: Die Qualität hat darunter nicht gelit ten. Im Gegenteil. Im Stil von —> Tausendundeine Nacht erzählen die beiden Autoren eine Geschich te in der Geschichte, in der Masrur-al-Adan seinen Freunden er zählt, wie er als junger Soldat in ei ner Karawane überfallen wurde und mit seinen Kameraden in die Berge flüchtete, wo sie sich Ge schichten erzählten, um ein frem des, böses Wesen zu bannen, das sie Nacht für Nacht heimsuchte. »Mit wenigen, fast nur angedeute ten Bemerkungen skizzieren sie ih re Personen. Vor unseren Augen Die Stimme der Finsternis
des ausgehenden 18. Jahrhun derts. Mit —> »Das Flaschenteufelchen« schreibt er eine vielbeachte te, allegorisch-phantastische Ge schichte. Tod Williams ■ Nina Kiriki Hollman
Die Stimme der Finsternis
DIE STIMME
(Child of an Ancient City, 1992), Novelle von —> Tad Williams und Nina Kiriki Hoffman, Klett Cotta Verlag, Stuttgart 2001 Man darf überrascht sein, wenn man dieses kleine Bändlein in den Händen hält. Der Autor Tad Wil liams, der bekannt ist für seine Fantasy-Epen im mehrteiligen, aufwendigen »Backsteinformat« (—» Osten Ard, —» Otherland), legt zusammen mit der amerikani-
DER FINSTERNIS
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nehmen diese dann plastisch Ge stalt an. Es ist beeindruckend, mit welch sparsamen Mitteln die Ver fasser uns lebendige Figuren prä sentieren. Bereits zu Beginn der Geschichte wissen wir, daß unsere Helden überleben, werden die Ge schichten doch von zwei der Ge plagten berichtet. Doch eigentlich ist nicht einmal die Frage, wie sie letztlich den Vampir von seiner Mahlzeit abhalten, der interessan te Aspekt. Vielmehr wissen uns die diversen traurigen Geschichten zu bannen.« (Phantastik.de) - »Auf wendig, mehrschichtig, kurzwei lig, poetisch-was will man mehr?« (Lesen & Leute 5/2001). Stonehenge
Fantasy-Brettspiel Zwei Druiden messen inmitten des sagenumwobenen Steinkreises in Großbritannien ihre Kräfte. Wer am schnellsten seine Megalithe er richtet, ist der schönste, beste, größte Zauberer. DAS SPIEL: Autor: Reiner Knizia. Hersteller: Blatz Spiele, 1994
Storm
Comicserie von —> Don Lawrence. Ehapa Verlag, Stuttgart 1980- 1987 Im ersten Zyklus »Die Geschichte von Storm« (Band 1-9) gelangt Storm bei der Erforschung des Großen Roten Flecks des Planeten Jupiter Tausende von Jahren spä ter zurück zur Erde. Es gibt keine 418
Meere mehr, die Erde ist stark ver ändert. Die Menschheit ist in die Barbarei zurückgefallen. Storm wird gefangengenommen, kann aber mit einer Frau namens Rot haar fliehen. Auf der Suche nach der Ursache der irdischen Verän derungen geraten sie in einen Wan derzirkus, wo Storm zum Gladia tor ausgebildet wird. Er soll im Pa lais des Todes für eine Stadt kämp fen. Später begegnet er einem Wis senschaftler, der eine neue Men schenrasse züchtet, gelangt durch einen Unfall in eine phantastische Urwaldwelt, die aus vier Ebenen besteht, kämpft gegen die Azurier, das sind Aliens, die die Erdenbe wohner unterdrücken. Bei einem Versuch, in Storms ursprüngliche Zeit zurückzukehren, bleiben Storm und Rothaar in einem ande ren Jahrhundert hängen und lan den bei intelligenten Dinosau riern, die ein Wesen namens Yggdrasil als Gott anbeten. In den »Chroniken von Pandarve« (Band 10-21) schließlich gelangen die beiden in verschiedene Welten, hier ist dann der SF-Anteil mit vie len Zeitreise-Elementen wieder größer. Die Comicserie »Storm« erscheint in den 80er Jahren inner halb der Reihe »Die großen Phan tastik-Comics«. Als eigenständige Reihe legt der Ehapa Verlag die Se rie ab 1989 noch einmal auf. Mit Band 21 endet die Serie vorläufig. Weitere Bände sollen in Planung sein, daran wird Don Lawrence als Zeichner aber nicht mehr beteiligt
sein. 1998 erscheint der erste Band eines »Storm«-Ablegers: In »Chro niken der Zwischenzeit 1: Der Voyager-Virus« (Ehapa Verlag, Stuttgart 1998) siedeln Autor
Martin Lodewijk und Zeichner John Kelly ihre Geschichte zwi schen Band 6 und 7 der OriginalSerie an, wo Storm bei dem ver geblichen Versuch, in sein eigenes Storm
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Jahrhundert zurückzukehren, in die Zwischenzeit verschlagen wird. Straub, Peter (Francis)
Amerik. Autor, geb. 1943 Straub, der an der University of Wisconsin Englische Literatur, an der University of Columbia Gegen wartsliteratur studiert, hat sich mit Romanen wie »Julia« (1975), »Geisterstunde« (1979), »Koko« (1988) und »Mystery« (1989) einen Namen als »bester Horrorautor« erkämpft. Mit dem Roman »Schat tenland« (1980), in dem der junge Arzt Nightingale im ersten Welt krieg einem verletzten Franzosen, einem Magier, den Gnadenschuß versetzt, dessen Erinnerungen und Zauberkräfte erhält, und in dem Roman »Der Hauch des Drachen« (1983), in dem ein Unfall in einer Chemiefabrik eine tödliche Gift gaswolke und mit ihr einen bösen Magier über die Stadt treibt, wagt er sich in die —> Dark Fantasy vor. Mit Stephen King zusammen hat er den Fantasy-Welterfolg —> »Der Ta lisman« geschrieben, dem im Jahr 2002 die Fortsetzung —> »Das schwarze Haus« folgt.
einsamen Insel, wo er sich deren Bewohner, den mißgestalteten Caliban, Sohn der Hexe Sycorax, und den Luftgeist Ariel (eine edlere Spielart des Puck aus —> »Ein Sommernachtstraum«), untertan macht. Als zwölf Jahre später Alonso, König von Neapel, sein Sohn Ferdinand, sein Bruder Se bastian und auch Antonio an der Insel vorbeischippern, entfacht Prospero mit magischen Kräften einen Sturm, so dass das bunte Trüppchen Schiffbruch erleidet. Findig wie er ist, bringt Prospero Miranda und Ferdinand zusam men, stellt die anderen vor ein Bußgericht, das Ariel in Gestalt ei ner Harpyie hält, und verzeiht ih nen, damit alle glücklich heimkeh ren können. VERFILMUNGEN: 1. Der Sturm (The Tempest). GB 1979. Regie: Derek Jarman. Darsteller: Heathcote Wilhams (Prospero), Toyah Willcox (Miranda) • 2. Tempest-Der Sturm (The Tempest). USA 1998. 80 Min. Regie: Jack Bender. Darsteller: Peter Fonda (Guideon Prosper), John Glover (Anthony Prosper), Katherine Heigel (Miranda Prosper)
Der Sturm
Sun Koh Der Erbe von Atlantis
(The Tempest, 1623) Komödie in fünf Akten von —> William Shakespeare Nachdem ihn sein Bruder Antonio vertrieben hat, strandet der Her zog von Mailand, Prospero, mit seiner Tochter Miranda auf einer
Heftroman-Serie von —> Lok Myler. A. Bergmann Verlag, Leipzigl933-36 Mit herrlichem Körper, geballter Energie, kühnem, bronzenem Ge sicht sowie mit bannend leuchten den Augen, auf dem die Edelreife
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einer jahrtausendealten Kultur liegt, findet sich eines Nachts ein Mann in London wieder - ohne Gedächtnis und in einen Schlafan zug gehüllt. Natürlich bleibt die Erinnerung ihm nicht lange ver schlossen. Er ist Sun Koh, der Er be von Atlantis, der versunkenen Kultur, der nun mit seinen Gefähr ten, Nimba, einem ehemaligen Bo xer und Abkömmling der afrikani schen Joruba aus dem Lande Be nin, und Hal Mervin, einem schnoddrigen Hotelboy aus Lon don, alles dran setzt, um gemäß der Prophezeiung das wiederauf steigende Atlantis in Besitz neh men zu können. Dort soll ein neu es Geschlecht entstehen. Und das paßte, wie überhaupt die ganze Se rie um die Gestalt mit dem herrli chen Körper, geballter Energie, kühnem UndSoWeiter ... ganz gut zur Machtergreifung der Nazis 1933. »Sun Koh« ist die erfolg reichste deutsche Heftserie der Vorkriegszeit; 60.000 bis 90.000 Hefte gingen über den Ladentisch, selbst diese Auflagen reichten nicht aus, den Bedarf zu decken. Zweit- und Drittauflagen wurden ausgeliefert, die jedoch oftmals von den Nationalsozialisten noch parteikonformer umgeschrieben wurden. Insgesamt umfaßt die Se rie 150 Bände, allein verfaßt von Lok Myler (d.i. —> PaulA. Müller). Nach dem Zweiten Weltkrieg wur de die Serie unter dem Namen Jan Holk in Österreich und in der Schweiz neu aufgelegt. Von 1978
bis 1981 veröffentlichte der Pabel Verlag eine bearbeitete und mo dernisierte Neuausgabe im Ta schenbuchformat unter dem Pseu donym Freder van Holk. Siehe da zu auch den Anhang »HeftromanSerien im Überblick«. Super Mario Bros.
Jump- & Run-Klempner von -> Shigeru Miyamoto Der schnauzbärtige Klempner Mario Mario, der bereits zu Be ginn der 8 0er in —> »Donkey Kong« seinen ersten Auftritt absolvierte, muß seit 1985 in dem Videospiel »Super Mario Bros.« die Prinzes sin Peach aus den Klauen des Bö sewichts Bowsers befreien und auf dem Weg dorthin allerhand Sterne finden, Punkte sammeln oder ge fährliche Käfer erschlagen. Mit ei ner Flügelkappe meistert er die tiefsten Abgründe, mit einem Schildkrötenpanzer surft er über die höchsten Wellen. Und falls es gar nicht mehr anders geht: Als le bende Kanonenkugel ist noch je des Hindernis zu überwinden. Hil fe bekommt Mario von seinem rührenden Bruder Luigi Mario und dem putzigen, grellgrünen Drachen Yoshi. Mit »Super Mario Bros.« aus dem Hause »Nintendo« erreicht das Spielmuster der Jump- & RunSpiele, das mit »Donkey Kong« sei nen Anfang nahm, den unschlag baren Höhepunkt. Der ersten Ver sion der »Super Mario Bros.« fol gen 1988 und 1990 zwei weitere 421
für die damals gängige VideospielKonsole NES, 1990 »Super Mario World« und 1995 »Yoshi’s Island« (beide für die Nachfolge-Konsole SNES) sowie 1996 »Super Mario 64« (für die damals als HighspeedLaufwerk geltende, inzwischen durch den GameCube abgelöste Konsole N64). Ergänzende Spiele sind ferner »Super Mario Kart« (für SNES, 1993) und dessen Nachfolger »Mario Kart 64« (für N 64, 1996), in dem der Klemp ner mit seinem Go-Kart durch Eis welten, über Schokoberge und Au tobahnen sowie durch Regenbö gen und Bauernhöfe flitzt und da bei munter mit Bananenschalen und Schildkrötenpanzern um sich wirft. Mit Turbopilzen kann er so gar beschleunigen. In »Mario Par ty« (N64, 1999) streiten alle Nintendo-Helden, also Yoshi, Mario, Peach, Luigi, Toad, Wario und Koopa darum, wer Held des japa nischen Unternehmens ist. Das muntere Kräftemessen geht mit »Mario Party 2« (N64, 2000), mit »Mario Party 3« (N64, 2001) und »Mario Party 4« (erstmals für Ga meCube, 2002) in neue Runden. Im Jahr 2002 erscheint »Super Mario Sunshine« (GameCube), zuvor war Bruder Luigi Star in »Lluigi’s Mansion« (2001). Zwischenzeitlich, 1993, wagt sich Hollywood an eine Realver filmung des Videospiels, die bei den Kritikern aber durchfällt. Der Spielfreude der Fans tut das keinen Abbruch. Das Fantasy-Spiel erzielt 422
Verkaufsziffern, die alles in den Schatten stellen, was in der Ge schichte der Videospiele bislang dagewesen ist: sieben Millionen in den USA und vier Millionen in Ja pan. Das mit diesen Videospielen verdiente Geld macht »Nintendo« weltweit zu einem der gewinn trächtigsten Geschäftsunterneh men. Kein Wunder, daß Mario für viele Jahre Maskottchen und Aus hängeschild von »Nintendo« ist. Erst in den letzten Jahren wird es durch seltsame Wesen namens —> Pokémon verdrängt. DER FILM: Super Mario Bros. (1993). USA 1993, 104 Min. Regie: Annabel Jankel, Rocky Morton. Darsteller: Bob Hos kins (Mario Mario), John Leguizamo (Luigi Mario), Dennis Hopper (King Koopa), Samantha Mathis (Princess Daisy)
Swift, Jonathan
Prit. Autor, geh. 1667, gest. 1745 Da sein Vater noch vor seiner Ge burt stirbt, wächst Jonathan Swift in Dublin bei einem Onkel auf, der ihm trotz seiner Armut eine gute Bildung ermöglicht. 1689 reist Swift nach England und wird Se kretär des Schriftstellers Sir Wil liam Temple. Er überwirft sich mit seinem Dienstherrn und läßt sich 1694 ordinieren. Er kehrt als an glikanischer Geistlicher nach Ir land zurück, wo er 1713 Dekan der St.-Patricks-Kathedrale in Dublin wird. Er verfaßt zahlreiche politische Schriften und Satiren,
die ihn als Moralisten mit gefürch tetem Scharfblick für die von ihm verachteten Menschen und Zu stände seiner Zeit zeigen. Die letz ten Jahre seines Lebens leidet er an einem Gehirntumor, wird blind, taub, entmündigt und stirbt in geistiger Umnachtung. Sein letzter Wille: Mit seinem Vermögen solle ein Irrenhaus gebaut werden. Die sterblichen Überreste liegen in der Kathedrale in Dublin unter einem Epitaph, das er für sich selbst ge schrieben hat: »Ubi saeva indignatio ulterius cor lacerare nequit« »Wo heftige Beleidigungen das Herz nicht mehr treffen können.« Viele von Swifts Werken er scheinen, wie seine Frauen, die Swift-Forschern nur als seine »Stella« oder seine »Vanessa« be kannt sind, unter Pseudonymen oder anonym. Wie aus Rache, so vermutet der Schriftsteller Brian W Aldiss, habe seine Leserschaft den Titel seines berühmtesten und lebendigsten Buches, »Reisen zu mehreren entlegenen Völkern der Erde in vier Teilen von Lemuel Gulliver erst Wundarzt später Ka pitän mehrerer Schiffe« (1726) im mer ignoriert und bestehe darauf, es —> »Gullivers Reisen« zu nen nen. Und auch, wenn heute fast nur noch die Fantasy-Welten der Liliputaner und der Riesen be kannt sind, bis zu einem gewissen Grad unterstreichen die phantas tisch-utopischen Reiseberichte Swifts misanthropische Anschau ungen.
Sword & Sorcery
Schwert und Magie In Amerika eingebürgerter Begriff für ein Subgenre der —> Heroic Fantasy. Im Gegensatz zur Heroic Fantasy, in der das gute Helden tum noch obsiegt, bezeichnet Sword & Sorcery skrupellose Bru talität im Kampf gegen Zauberer, Drachen, Dämonen und/oder/vor allem gegen Menschen in anderen (meist in vorzeitlichen oder mittel alterlichen) —> Parallelwelten oder —> Alternativwelten. Im Zentrum der Ereignisse steht der einsame Muskelprotz (in seltenen Fällen die Frau) mit seinem (ihrem) ma gischen Schwert, das zweifelsfrei ein phallisches Symbol für die Kraft und die Macht des Helden (und für die Lust der Frau?) ist. Es gibt einige Grundmuster der Sword & Sorcery: die Glorifizie rung eines magisch-mythischen Weltverständnisses; eine spezifi sche Einstellung zur Gewalt, d.h. zur Unterdrückung und Tötung anderer Menschen - die Helden der Sword & Sorcery haben kaum Tötungshemmungen, töten aus oft geringfügigen Anlässen wahllos und en gros; ein tiefer Fatalismus - die Strukturen der barbarischen Welten der Sword & Sorcery wer den so gut wie nie in Frage gestellt, ein persönliches Aufbegehren bleibt auffällig oft im Rahmen ei nes kalkulierten Einsatzes um per sönlicher Vorteile willen; die be dingungslos vertretene Ideologie der Macht des Menschen über den 423
Menschen. Geprägt wird der Be griff zum ersten Mal durch —> Fritz Leiber, der die Abenteuer seiner beiden Helden im —> »Schwerter«Zyklus einordnen möchte; auch diese zeichnen sich nicht gerade durch heroische Taten aus, son dern durch Handlangerdienste für jeden, der zahlt, ob gut oder böse. Später gibt L. Sprague de Camp, selbst glühender Vertreter der Metzeleien, eine Anthologie mit Sword & Sorcery-Geschichten he raus, die den Begriff endgültig hof fähig macht. Der beliebteste Charakter und zugleich Ahnherr des Genres ist —» Conan der Cimmerier, sein Schöp fer ist der Schriftsteller —> Robert E. Howard. Szepes, Märia
Ung. Autorin, geb. 1908 Die Autorin, die auch unter ihrem Mädchennamen Märia Orsi veröf
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fentlicht, schreibt seit dem Zwei ten Weltkrieg phantastische Ge schichten. Ihr erster Roman —> »Der rote Löwe« (1946) ist gleich zeitig auch ihr berühmtester. In »Das Buch Raguel« (»Ragual 7 tranitvänya«, 1991), in Deutsch land als »Der Berg der Adepten« und »Weltendämmerung« (beide 1993) erschienen, versammelt ein seltsames Wesen namens Raguel sieben Menschen, denen etwas Magisches widerfahren ist, auf sei nem Schloß, um sie auf den bevor stehenden Weltuntergang vorzu bereiten. Szepes’ Roman »Die Lebenden Statuen von Surayana« (1971) er hält den ungarischen SF-Preis Gol dener Meteor. Weitere Werke liegen bisher nur in englischsprachigen Übersetzun gen vor, unter anderem »Mirrör Door in the Sea« (1976) und »Sunwind« (1983).
T Tabletop
Auch: Wargaming Ein Tabletop bezeichnet das Nach spielen historischer oder fiktiver Schlachten mit Miniaturen auf ei ner (modellierten) Landschaft nach feststehenden Spielregeln. Spaß am Modellbau, Reiz am Spiel und historische Grundlagenfor schung vermengen sich zu einem sportlichen Messen geistiger Kräf te. Ursprünglich im 19. Jahrhun dert in deutschen und französi schen Offizierskreisen gepflegt, ist es heute vor allem im englischen Sprachraum als Hobby weit ver breitet. In Deutschland finden als Spielesysteme unter anderem »Battle Tech« (SF) und —» Armalion (Fantasy) häufig Verwendung, des weiteren »Warhammer 40.000« (Dark SF) und —> »War hammer« (Dark Fantasy), beide von —> Games Workshop.
den Isabeau von Anjou (Michelle Pfeiffer) und der edle Ritter Etien ne Navarre (Rutger Hauer) nur für Minuten in der Dämmerung in menschlicher Gestalt begegnen können. Isabeau verwandelt sich am Tage in einen Falken, während Navarre die Nacht in Gestalt eines Wolfs verbringt. Ihre Liebe scheint zum Scheitern verurteilt, doch mit dem gewitzten Taschendieb Philip (Matthew Broderick) naht die Ret tung. Auf seiner Flucht vor den Häschern des verbrecherischen Bi schofs landet er als Knappe unter den Fittichen des einsamen Wolfes Navarre. Zusammen mit einem zauberkundigen alten Mönch sa gen sie dem Bischof und seiner schwarzen Magie den Kampfan... Die Geschichte ist sehr einfühlsam erzählt, voller romantischer Sze nen, die etwa so weit vom Kitsch entfernt liegen wie Hamburg vom Bodensee, nur der aufdringliche Synthie-Sound von Alan Parsons trübt das cineastische Vergnügen gelegentlich. DER FILM: USA 1985, 121 Min. Regie: Richard Donner. Darsteller: Rutger Hauer (Etienne von Navarre), Michelle Pfeif fer (Isabeau von Anjou), Matthew Bro derick (Phillipe Gaston)
Der Tag des Falken
Takeuchi, Naoko
(Ladyhawke) Kinofilm nach einer Geschichte von Edward Khmara Ein Fluch des eifersüchtigen Bi schofs von Aquila (John Wood) hat dafür gesorgt, daß sich die Lieben
Japan. Comiczeichnerin, geb. 1967 Naoko Takeuchi absolviert die chemische Universität in Kyoritsu und schreibt ihre Doktorarbeit 425
zum Thema Ultraschall in der me dizinischen Elektronik, Sie lebt heute im Bezirk Azabu Juuban in Tokio, wo auch ihre bekannte, in zwischen Kultstatus genießende Manga-Reihe —> »Sailor Moon« spielt. Takeuchi zeichnet Mangas be reits in sehr jungem Alter. Noch während der High School knüpft sie Kontakte zum monatlich er scheinenden Mädchen-Magazin »Nakayoshi«. 1986 gewinnt sie zweimal den New Artist Award dieses Magazins für ihre MangaSerie »Love Call«. Weitere Projek te aus ihrer Feder sind »Miss Rain«, »The Cherry Project«. 1991 zeichnet und schreibt sie die Story über eine weibliche Actionheldin: »Codename: Sailor V« (Ehapa Ver lag, Stuttgart 2000). Von deren Er folg überrascht, entwickelt sie »Sailor Moon«. Talisman
Fantasy-Brettspiel Mit viel Hokuspokus kämpft der Spieler gegen Kreaturen, Geister und andere Ungeheuer. Er wech selt, je nach Karte, mal auf die Sei te des Guten, mal auf die des Bö sen, versucht dabei viel Gold zu er langen, das er zum Kauf für nütz liche Gegenstände verwenden kann. Diese wiederum helfen ihm, seine Zauberkräfte zu erweitern, um den Talisman und damit die »Krone der Herrschaft« zu gewin nen. Sind alle Mitspieler durch die Herrschaftsbeschwörungen aus 426
dem Rennen, ist das Spiel zu En de. - »Talisman« aus der Ideen schmiede von —> »Games Work shop«, in Deutschland von »Schmidt Spiel + Freizeit« vertrie ben, ist ein Klassiker im FantasyGenre. Zwischenzeitlich erschei nen sogar zwei Erweiterungen: »Talisman II« und »Talisman-City«. 1995 gibt es eine vom ursprüng lichen Erfinder »Games Work shop« herausgegebene Neuauflage des Originals, zu der zusätzliche Erweiterungen geplant, unter an derem »Verlies des Grauens«, aber bis dato nicht erschienen sind. DAS SPIEL: Autor: Robert Harris. Hersteller: Schmidt Spiel + Freizeit, 1986
Der Talisman
(The Talisman, 1984) Roman von Stephen King und Peter Straub Hoffmann & Campe Verlag, Hamburg 1986 Jeder Mensch besitzt in der »Regi on«, einer —> Parallelwelt zu unadserem Universum, einen soge nannten Twinner. Geht’s diesem schlecht, ergeht’s seinem Gegen part hier ebenso. Als seine Mutter erkrankt, muß der zwölfjährige Jack Sawyer in die »Region«, wo er feststellt, daß der Twinner sei ner Mutter, die stolze Königin, von dem machtsüchtigen Morgan Sloat bedroht wird. Der wiederum ist ein guter Freund von Jacks Va ter und hat diesen einst, als die bei den die »Region« entdeckten und
sie sich über den wirtschaftlichen Nutzen dieses Wissens in die Haa re bekamen, umbringen lassen. Jack macht sich auf die Suche nach dem Talisman, denn nur der kann mit seiner Kraft des Guten der Kö nigin und damit seiner Mutter das Leben retten. Keine Frage, daß das am Ende gelingt. Im Jahr 2002 kehren Straub und King in die »Region« zurück: —> »Das schwarze Haus« ist allerdings mehr als nur eine Fortsetzung ih res Fantasy-Märchens. Tamuli
(Tamuli) Zyklus von —> David Eddings Die »Tamuli«-Saga ist die Fortset zung der —> »E/emww«-Trilogie, die damit endet, daß Sparhawk sei ne Königin Ehlana rettet, sie ihn heiratet und ihm die Tochter Da nae schenkt. Doch wie es bei Sequels so üblich ist, währt der Frie den nicht lange. Schon marschie ren Armeen lebendiger Toter aus längst vergangenen Zeiten nicht nur auf Eosien, sondern auch auf das ferne tamulische Kaiserreich zu. Dessen Botschafter Oscagne bittet Sparhawk und Ehlana um Hilfe, die diese nicht abschlagen können ... Also, auf geht’s gegen Monster, antike Krieger und bös artige Magie. Nur das begehrte Bhelliom bringt Rettung.
DER ZYKLUS: Bd. 1: Die schimmernde Stadt (Domes of Fire, 1992). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1998 • Bd. 2: Das leuchtende Volk (The Shining Ones, 1993). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch (.Uadbach 1998 • Bd. 3: Das verbor gene Land (The Hidden City, 1994). Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Glad bach 1998
Tarzan
Held von —> Edgar Rice Burroughs 25 Bücher, in mehr als 60 Spra chen übersetzt, in einer Weltaufla ge von über 100 Millionen Exem plaren - Tarzan, der als Kind von den Affen großgezogen und zum König nicht nur der Schimpansen, sondern des ganzen Dschungels wird, ist einer der wohl unüber troffen erfolgreichsten Helden, die die —> Heroic Fantasy in den
Tarzan
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letzten hundert Jahren zustande gebracht hat. Tarzan hat viele nachfolgende Helden der Fantasy beeinflußt, und das ganz ohne ma gische Schwerter und jenseitige Welten. Tarzan ist ein über jeden Tadel erhabener Kämpfer für das Gute auf dieser Welt, der sich auf seine Manneskraft und imposante Stimme verläßt. Er machte Schau spieler wie Johnny Weissmüller und Lex Barker, die in knisternden Schwarzweiß-Filmen ihre muskel gestählten Körper präsentieren dürfen, über Hollywood hinaus weltberühmt, und die verfälschen ihn zum Dank bis heute. Nicht nur, daß Burroughs’ Afri ka ein fiktives, rein phantastisches Afrika ist, in dem das —> Lost Race-Thema das dominierende ist, Tarzan heißt in Wirklichkeit Mon sieur J. Tarzan. So nennt er sich im zweiten Band der Tarzan-Romane. Auch ist er alles andere als der Len denschurz-Nackte, den wir aus den Comic-Strips (seit 1929) und den über 30 Tarzanfilmen (seit 1918) kennen: Er spricht franzö sisch, wer hätte das gedacht; ne ben Äffisch ist das zunächst seine einzige Sprache. Ins eigentlich ver haßte Wasser springt er nur, weil ihn sonst die Löwin Sabor gefres sen hätte. Und erst ein Fingerab druck läßt ihn seiner Herkunft ge wiß werden: Er ist der Sohn von Lord Greystoke. Aber was soll’s - in unseren Her zen lebt der unerschrockene Tar zan bis heute weiter. Erst recht im 428
Dezember, rechtzeitig zum Weih nachtsgeschäft. Ende 1999 haben die —> Walt Diswey-Studios den aberdutzenden Filmen über den lianeschwingenden Glanzkörper einen weiteren Film, die erste auf wendige Animationsversion der Tarzangeschichte im Kinoformat, hinzugefügt: »Farbenprächtig und von unglaublicher Tiefenwirkung ist Disneys neuestes Dschungel märchen und sensationell sind die Nebenfiguren.« (Film, 11/1999). Darüber hinaus gibt es das »Tar zan und Jane«-Puzzle, das Bilder buch »Tarzan und seine Freunde«, »Tarzan - mein Kuschelbuch«, »Tarzan - Spielund Spaß«,den Tar zan-Kalender, Hörspielcassetten und etliche Comics, unter ande rem die legendären »Tarzan«Comics von —> Hal Foster (19291937) und —> Burne Hogarth (1937-1950) für United Features Syndicate, die seit 1986 auch in Deutschland erscheinen (Hethke Verlag, Schönau). Nachfolgend findet sich die Lis te aller Tarzan-Bücher von Edgar Rice Burroughs mit deutscher Übersetzung (sofern vorhanden), ohne Angabe des Verlages, denn verschiedenste Verlage haben die Bücher verlegt. Aufgeführt sind nicht die zum Teil unautorisierten Plagiate von —> Fritz Leiber oder Neville Farki. Nur ein Bruchteil der Burroughs-Bücher ist derzeit in deutscher Übersetzung erhält lich; dafür kann der geneigte Le ser sich aber an einem breitge-
fächerten Merchandising gütlich tun. DER TARZAN-ZYKLUKS: Bd. 1: Tarzan, der Affenmensch (Tar zan of the Apes, 1914) • Bd. 2: Tar zans Rückkehr (The Return of Tarzan, 1915) • Bd. 3: (The Beasts of Tarzan, 1916) • Bd. 4: Tarzan’s Sohn (The Son of Tarzan, 1917) • Bd. 5: Tarzan und der Schatz von Opar (Tarzan and the Jewels of Opar, 1918) • Bd. 6: Tarzans Dschungelgeschichten (Jungle Tales of Tarzan,1919) • Bd. 7: Tarzan, der Un gezähmte (Tarzan the Untamed, 1920) • Bd. 8: Tarzan, der Schreckliche (Tar zan the Terrible, 1921) • Bd. 9: Tar zan und der goldene Löwe (Tarzan and the Golden Lion, 1923) • Bd. 10: Tar zan und die Ameisenmenschen (Tarzan and the Ant Man, 1924) ♦ Bd. 11 : Tar zan, Herr des Dschungels (Tarzan, Lord of the Jungle, 1928) • Bd. 12: Tarzan und das verschollene Reich (Tarzan and the Lost Empire, 1929) • Bd. 13: (Tarzan at the Earths Core, 1930) • Bd. 14: Tarzan, der Unbesieg bare (Tarzan the Invincible, 1931) • Bd. 15: Tarzan triumphiert (Tarzan Triumphant, 1932) • Bd. 16: Tarzan und die Goldene Stadt (Tarzan and the City of Gold, 1933) • Bd. 17: Tarzan und der Löwenmensch (Tarzan and the Lion Man, 1934) • Bd. 18: Tarzan und die Leopardenmenschen (Tarzan and the Leopard Man, 1935) • Bd. 19: (Tarzan’s Quest, 1936) • Bd. 20: Tar zan und die verbotene Stadt (Tarzan and the Forbidden City, 1938) • Bd. 21: Tarzan der Prächtige (Tarzan the Magnificent, 1939) • Bd. 22: Tarzan und die Fremdenlegion (Tarzan and
the Foreign Legion, 1947) • Bd. 23: Tarzan und der Irre (Tarzan and the Madman, 1964) • Bd. 24: Tarzan und die Schiffbrüchigen (Tarzan and the Castaways, 1965) • Bd. 25: (The Tar zan Twins, 1927) VERFILMUNGEN: 1. Tarzan der Affen (Tarzan of the Apes). USA 7978, 61 Min., s/w. Regie: Scott Sidney. Darsteller: Elmo Lincoln (Tarzan), Gordon Griffith (Tarzan als Kind) • 2. Tarzan, der Herr des Ur walds (Tarzan the Man Ape). USA 19.32, 70 Min. s/w. Regie: William S. van Dyke. Darsteller: Johnny Weiss müller (Tarzan), Maureen O’Sullivan (Jane) • 3. Tarzans Vergeltung (Tarzan and his Mate). USA 1934, 92 Min., s/w. Regie: Cedric Gibbons, Jack Conway. Darsteller: Johnny Weissmüller (Tar zan), Maureen O’Sullivan (Jane) • 4. Tarzans neueste Abenteuer (The new Adventure of Tarzan). USA 1935, 81 Min., s/w. Regie: Edward Kull/Wilber F. McGaugh. Darsteller: Herman Brix (Tarzan), Ula Holt (Ula Vale) • 5. Tar zans Rache (Tarzan’s Revenge). USA 1938, 70 Min., s/w. Regie: Ross Leder mann. Darsteller: Glenn Morris (Tar zan), Eleanor Holm (Eleanor) • 6. Tar zan und sein Sohn (Tarzan finds a Son). USA 1939, 81 Min., s/w. Regie: Ri chard Thorpe. Darsteller: Johnny Weissmüller (Tarzan), Maureen O’Sul livan (Jane) • 7. Tarzans geheimer Schatz (Tarzan’s Secret Treasure). USA 1941, 82 Min., s/w. Regie: Richard Thorpe. Darsteller: Johnny Weissmül ler (Tarzan), Maureen O’Sullivan (Jane) • 8. Tarzans Abenteuer in New York (Tarzan’s New York Adventure).
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USA 1942, 70 Min., s/w. Regie: Ri chard Thorpe. Darsteller: Johnny Weissmüller (Tarzan), Maureen O’Sul livan (Jane) • 9. Tarzan, Bezwinger der Wüste (Tarzan’s Desert Mystery). USA 1943, 70 Min., s/w. Regie: William Thiele. Darsteller: Johnny Weissmül ler (Tarzan), John Sheffield (Boy) *10. Tarzan und die Nazis (Tarzan Tri umphs). USA 1943, 7.5 Min., s/w. Re gie: William Thiele. Darsteller: John ny Weissmüller (Tarzan), John Shef field (Boy) »11. Tarzan und die Ama zonen (Tarzan and the Amazons). USA 194.5, 76 Min., s/w. Regie: Kurt Neu mann. Darsteller: Johnny Weissmüller (Tarzan), Brenda Joyce Jane) • 12. Tarzan und das Leopardenweib (Tar zan and the Leopard Women). USA 1946, 72 Min., s/w. Regie. Kurt Neu mann. Darsteller: Johnny Weissmüller (Tarzan), Brenda Joyce (Jane) • 13.
Tarzan wird gejagt (Tarzan and the Huntress). USA 1947, 72 Min., s/w. Regie: Kurt Neumann. Darsteller: Johnny Weissmüller (Tarzan), Brenda Joyce (Jane) • 14. Tarzan in Gefahr (Tarzan and the Mermaids). USA 1948, 68 Min., s/w. Regie: Robert Flo rey. Darsteller: Johnny Weissmüller (Tarzan), Brenda Joyce (Jane) • 15. Tarzan und das blaue Tal (Tarzan’s Magic Fountain). USA 1949, 73 Min., s/w. Regie: Lee Sholem. Darsteller: Lex Barker (Tarzan), Brenda Joyce (Jane) • 16. Tarzan und das Sklaven mädchen (Tarzan and the Slave Girl). USA 19.50. 72 Min., s/w. Regie: Lee Sholem. Darsteller: Lex Barker (Tar zan), Vanessa Brown (Jane) *17. Tar zan rettet die Dschungelkönigin (Tarzan’s Peril). USA 19.51, 68 Min., s/w. Regie: Byron Haskin/Phil Brandon. Darsteller: Lex Barker (Tarzan), Virgi nia Huston Qane) *18. Tarzan, der Verteidiger des Dschungels (Tarzan’s Savage Fury). USA 19.52, 80 Min., s/w. Regie: Cyril Endfield. Darsteller: Lex Barker (Tarzan), Dorothy Hart (Jane) • 19. Tarzan bricht die Ketten (Tarzan and the She-Devil). USA 1953, 76 Min., s/w. Regie: Kurt Neumann. Dar steller: Lex Barker (Tazran), Joyce McKenzie (Jane) • 20. Tarzan und der schwarze Dämon (Tarzan’s Hidden Jungle). USA 19.5.5, 73 Min., s/w. Re gie: Harold Schuster. Darsteller: Gor don Scott (Tarzan), Vera Miles (Jill Hardy) «21. Tarzan und die verschol lene Safari (Tarzan and the Lost Safa-
Tarzan - König des Dschungels
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ri). USA 19.56, 80 Min. Regie: Bruce Humberstone. Darsteller: Gordon Scott (Tarzan), Robert Beatty (Tusker Hawkins) • 22. Tarzans Kampf ums Leben (Tarzan’s Fight for Life). USA 19.58, 86 Min. Regie: Bruce Humber stone. Darsteller: Gordon Scott (Tar zan), Eve Brent (Jane) • 23. Tarzan, Herr des Urwalds (Tarzan the Ape Man). USA 19.59, 82 Min. Regie: Jo seph Newman. Darsteller: Dennis Mil ler (Tarzan), Joanna Barnes (Jane) • 24. Tarzans größtes Abenteuer (Tarzan’s greatest Adventure). USA 19.59, 90 Min. Regie: John Guillermin. Darstel ler: Gordon Scott (Tarzan), Sara Sha ne (Jane) • 25. Tarzan, der Gewaltige (Tarzan, the Magnificent). USA 1960, 90 Min. Regie: Robert Day. Darsteller: Gordon Scott (Tarzan), Jock Mahoney (Coy Banton) • 26. Tarzan erobert In dien (Tarzan goes to India). USA 1962, 88 Min. Regie: John Guillermin. Dar steller: Jock Mahoney (Tarzan), Mark Dana (O’Hara) • 27. Tarzans Todes duell (Tarzan’s Three Challenges) USA 1963, 92 Min. Regie: Robert Day. Dar steller: Jock Mahoney (Tarzan), Woo dy Strode (Kahn) • 28. Tarzan am gro ßen Fluß (Tarzan and the Great River). USA 1967, 88 Min. Regie: Robert Day. Darsteller: Mike Henry (Tarzan), Jan Murray (Captain Sam Bishop) • 29. Tarzan und der Dschungelboy (Tarzan and the Jungle Boy). USA 1967, 89 Min. Regie: Robert Gordon. Darstel ler: Mike Henry (Tarzan), Alicia Gure (Myrna Claudel) • 30. Tarzan’s Jung le Rebellion. USA 1970, 92 Min. Re gie: William Whitney • Darsteller: Ron Ely (Tarzan), Jason Evers (Ramon)
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• 31. Tarzan’s Deadly Silence. USA 1970, 88 Min. Regie: Lawrence Dob kin, Robert L. Friend. Darsteller: Gre gorio Acosta (Chico), Ron Ely (Tarzan) • 32. Jungle Burger. Zeichentrick, Bel gien/Frankreich 197.5, 72 Min. Regie: Boris Szulzinger • 33. Tarzan, Herr des Urwalds (Tarzan the Ape Man). USA 1981, 112 Min. Regie: John Derek. Darsteller: Bo Derek 0ane), Richard Harris (Parker) • 34. Greystoke: Die Legende von Tarzan, Herr der Affen. (Greystoke - The Legend of Tarzan, Lord of The Apes). GB 1984, 130Min. Regie: Hugh Hudson. Darsteller: Christopher Lambert (Tarzan), Andie McDowell (Jane Porter) • 35. Tarzan in Manhattan (Tarzan in Manhattan). USA 1989, 100 Min. Regie: Michael Schultz. Darsteller: Kim Crosby (Jane Porter), Tony Curtis (Archimedes Por ter) • 36. Tarzan: Die Rückkehr (Tar zan: The Epic Adventures). TV-Serie, USA 1996-1997. Regie: William Tan nen u.a. Darsteller: Joe Lara (Tarzan), Aaron Seville (Themba) • 37. Tarzan und die verlorene Stadt (Tarzan and the Lost City). USA 1998, 102 Min. Re gie: Carl Schenkel. Darsteller: Casper Van Dien (Tarzan), Jane March (Jane), Steven Waddington (Nigel Ravens) • 38. Tarzan (Tarzan). Kinotrickfilm, USA 1999, 88 Min. Regie: Kevin Lima, Chris Buck
Tausendundeine Nacht
(Al Laila Wa-Laila) Arab. Märchensammlung In tausendundeiner Nacht ver treibt Schehrezäd dem König Schehrijär mit ihrem erzähleri
sehen Einfallsreichtum und ihrer Erfindungsgabe die Zeit und bringt ihn, nachdem sie ihm drei Kinder geboren hat, schließlich davon ab, sie zu töten. Ein Schick sal, das vor ihr unzählige nächtli che Gefährtinnen des Königs erlei den mußten. Schehrezäd wird Kö nigin, und beide leben »mit dem Volke seines Reiches in Glück und Seligkeit, in Freuden und Fröhlich keit, bis Der zu ihnen kam, der die Freuden schweigen heißt und die Freundesbande zerreißt«. Die Geschichte von Schehrezäd ist die Rahmenhandlung für die im 10. Jahrhundert entstandene, be rühmteste Märchensammlung der Weltliteratur, in der sich indische, persische, hellenistische und jüdi sche Einflüsse mischen. Die ver breitetste Fassung entstammt dem Ägypten des 15. Jahrhunderts. Die erste europäische Übersetzung er folgt durch den Franzosen A. Gal land (zwischen 1704 und 1717), die erste deutsche Gesamtüberset zung durch E. Littmann (1921 bis 1928). Ausgangsmotiv der Märchen und Anekdoten ist häufig - aus dem Leben gegriffen - der Kum mer des alternden Mannes, ob Kaufmann oder König, dem, oft trotz zahlreicher Konkubinen, kein Kind beschert wurde. Häufig ist auch die Verführbarkeit des jun gen Kaufmannssohns, der das Ver mögen seines Vaters durchbringt und dem dann oft eine kluge Skla vin aus seiner Not helfen muß. Das 432
Motiv der Tür, die trotz eines Öff nungsverbots mit unterschiedli chen Folgen aufgestoßen wird, ist ebenso beliebt wie das Sich-in-einBild-Verlieben. Andere, aus europäischen Mär chen (—> Gebrüder Grimm oder —> Hans Christian Andersen) bekann te Motive oder Figuren fehlen ganz, etwa der Gevatter Tod, die böse Stiefmutter, das heiratssüch tige Mädchen, die böse alte Hexe. Auch Zwerge fehlen nahezu. Da gegen greifen Scharen von guten oder bösen Geistern entweder von sich aus oder vom Menschen mit Märchenrequisiten, etwa einem Zauberring oder einer Wunder lampe (—» Aladin), herbeigerufen, helfend in deren Leben ein. Nicht selten sind Beschreibungen hö fisch-städtischer Pracht, von Reichtümern und Schönheit. Die Märchen aus Tausendundeine Nacht »enthalten Heldenepen, Weisheitsliteratur, Fabeln, kosmo logische Phantasien, Pornogra phie, derbe Witze, mystische Fa beln, Volkskunde, rhetorische De batten, eine ganze Menge Poesie und noch manches mehr«, so die »SF Times«. »Von der litarischen Struktur abgesehen, finden sich nahezu alle Elemente der phantas tischen Literatur: Spukschlösser, Geister und Dämonen, sprechen de Tiere, fliegende Pferde, Vampi re ... So nimmt es nicht wunder, daß 1001 Nachtalseinerder wich tigsten Einflußfaktoren der gesam ten europäischen Literatur und
insbesondere der Fantasy anzuse hen ist.« Als wohl bestes Beispiel mag da der Weltenbummler —» Sindbad gelten, der gegen mächti ge Kalifen, böse Zauberer, feuer speiende Ungeheuer, geisterhafte Erscheinungen und andere Ingre dienzen moderner Fantasy zu be stehen hat. • BUCHTIP: Die Welt von tausendundeine Nacht (The Arabian Nights. A Companion, 1994). Von Robert Irwin, Insel Verlag, Frankfurt 1997 • VERFILMUNGEN 1. Tausendundeine Nacht (Thousand and One Nights), USA 1945, 93 Min. Regie: Alfred E. Green. Darsteller: Cornel Wilde (Aladin) Evelyn Keyes (Flaschengeist), Phil Silvers (Abdullah) • 2. Arabian Nights - Abenteuer aus 1001 Nacht (Arabian Nights), TVFilm, USA 2000, 240 Min. Regie: Ste ve Barron. Darsteller: Steve Barron (Schahriar), Alan Bates (Erzähler), Mili Avital (Scheherezade), Jason Scott Lee (Aladdin)
-> E.R. Eddison, —> Henry Kuttner, —> Jessica A. Salmonson und —> Charles Williams erstmals deut schen Literaturboden. Die Terranauten
Heftroman-Serie von Thomas R. P. Mielke und RolfW. Liersch Bastei Verlag, Bergisch Gladbach 1978-81 Die Erde wird im 21. Jahrhundert von Konzernmultisbeherrscht, die die umweltzerstörende Technolo gie der Kaiserkraft (eine Analogie zur Atomkraft) fördern. Klimaver änderungen machen weite Land striche unbewohnbar. Die Menschheit ist in sieben verschie dene Kasten eingeteilt. Als Gegen pol zu den Extrapolationen der Gegenwart setzen Mielke und Liersch einen mythischen Aspekt, nämlich die nordischen Mytholo-
Terra Fantasy
Roman-Reihe des Pabel-Moewig Verlages »Terra Fantasy« ist der Titel einer in den 70er Jahren höchst erfolg reichen Serie des Pabel-Moewig Verlags in Rastatt, der der Fantasy in Deutschland erstmals massen kompatibel Boden bereitet. Im Rahmen der TF-Verlagsreihe be treten Autoren wie —> C. L. Moore, Die Terranauten
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gien und hier speziell den Urbaum Yggdrasil (die Weltenesche), deren Blüten es den Terranauten schließ lich ermöglichten, Raumschiffe mittels Gedankenkraft anzutrei ben. Die Mythen verleihen den Geschichten den Hauch einer —> Science Fantasy-Serie. Insgesamt erscheinen 99 Heft romane und 18 Taschenbücher. Als Autoren sind beteiligt Michael Görden, Ronald M. Hahn (Con rad C. Steiner), Horst Pukallus (Henry Roland), Andreas Brand horst (Andreas Weiler), Thomas Ziegler (Robert Quint), Eva Eppers (Eva Christoff) und Karl-Ul rich Burgdorf (Harald Münzer). Siehe dazu auch den Anhang »Heftroman-Serien im Über blick«. The Heroic Trio
(Tong Fong Sam Hop) Kinofilm aus Hongkong Das mit magischen Kräften agie rende Invisible Girl entführt auf Geheiß eines bösen Eunuchen 18 Babys, damit dieser getreu nach Herodes den künftigen König von China töten kann und sich selbst auf den Thron hievt. Der ermit telnde Inspektor im Hongkong der nahen Zukunft steht vor einem Rätsel, deshalb müssen zwei mas kierte Superheldinnen an die Front, von denen die eine, Wun der Woman, seine Frau ist (was er nicht weiß) und die andere, The Thief Catcher, eine Polizistin (macht ihn nicht heiß). Den beiden 434
gelingt es, die Kidnapperin von der Verwerflichkeit ihres Tuns zu überzeugen, und zu dritt wird der Eunuch dort hingejagt, wo der Pfeffer wächst ... Doch daß damit noch lange nicht das Böse aus der Welt ist, zeigt das Sequel »Executioners«. »Ein Fantasy-Krimi mit hanebü chener Handlung und Trash-Ap peal« (Tip) vor »dem Hintergrund einer düsteren Welt der Zukunft, die nicht minder gespenstisch wirkt als das Reich des Bösen in der Kanalisation der Stadt. Neben präzise choreographierten Kampf szenen in fantasievollen Dekors stehen vielfache Bezüge sowohl zur chinesischen Mythologie als auch zu populären Trivialgenres.« (Filmdienst) DER FILM: Hongkong 1993, 103 Min. Regie: Johnny To Kei Fung, Ching Siu-Tung. Darsteller: Maggie Cheung (Chat/ Thief Catcher), Michelle Yeoh (Ching/ Invisible Girl), Anita Mui (Wonder Woman), Anthony Wong (Kau).
The Magazine of Fantasy & Science Fiction
Amerik. Magazin, 1949ff 1949 von Anthony Boucher und J. Francis McComas gegründet, entwickelt es sich mit Fantasy- und SF-Erzählungen, gelegentlich auch Horror-Kurzgeschichten, zum führenden Magazin der phan tastischen Szene, das mehrfach mit dem —> Hugo Award ausgezeich net wird. In den 50er und 60er Jah
ren hat F&SF, wie es kurz genannt wird, in Italien, Frankreich, Spa nien und Mexiko Auslandsausga ben. In Deutschland erscheinen im Heyne Verlag, München, Aus wahlbände. 1999, zum 50jährigen Bestehen der Mutter-F&SF, er scheint der 100. deutsche Aus wahlband. Heute ist die Reihe mangels Zuspruch eingestellt. Thorgal
(Thorgal, 1984ff) Comic-Serie in Alben von Jean van Hamme und Gregorz Rosinski. Carlsen Verlag, Hamburg 1987ff Thorgal Egirsson ist ein Findel kind, das der Wikingerhäuptling Leif Haraldson zur Zeit der Jahr tausendwende bei einer seiner Beutefahrten an der Küste Nord lands aufgelesen und an Sohnes Statt bei sich aufgezogen und zum Krieger ausgebildet hat. Doch kaum dem Kindesalter entwach sen ist, merkt Thorgal, daß er als »Bastard« von den Wikingern nicht angenommen wird. Das hat seinen Grund: Im Gegensatz zu den Wikingern gefällt es ihm nicht, auf Beutezug zu gehen und Men schen zu töten. Daher verläßt er mit seiner Frau Aaricia und seinem Sohn Jolan die Wikinger, um sich auf die Suche nach seiner Vergan genheit zu machen. Dabei gerät Thorgal immer wieder in Abenteu er und muß viele Kämpfe bewälti gen, bis er herausfindet, daß er von Menschen abstammt, die mit Raumschiffen zur Erde kamen,
vom »Volk der Sterne«. Im Gegen satz zu Thorgal hat sein Sohn Jo lan einige Fähigkeiten dieses Ster nenvolks geerbt. Er kann Dinge in weiter Ferne sehen oder Gegen stände verschwinden lassen oder verwandeln. Mit diesen Fähigkei ten rettet er seiner Familie wieder holt das Leben, wenn sie in den rauhen Nordländern gegen Wikin ger, niederträchtige Zauberinnen und mystische Fabelwesen kämp fen müssen. Die faszinierende Mischung aus Heldenepos und Fantasy-Ge schichte entstammt den Federn von Szenarist Jean van Hamme (geb. 1939 in Brüssel) und Zeich ner Grzegorz Rosinski (geb. 1941 in Saloiva Wola). »>Thorgal< hebt sich wohltuend von den meisten Konkurrenzpro dukten ab. Bei aller abenteuerli chen Handlung, aller Spannung, aller Farbenpracht der Schauplät ze werden die Protagonisten vom Wunsch nach Frieden und Freiheit getrieben. Nicht nur das Bild der Frau wird durchweg anders, fort schrittlicher als in üblichen Fanta sy-Comics geschildert, die gesam te Tendenz der Handlung erweist sich - im Rahmen der Möglichkei ten des Genres - als progressiver und pazifistischer, als es für das Genre durchweg üblich ist. Rosin ski und van Hamme ist eine her vorragende Synthese zwischen realistischem (Abenteuer-)Strip und Fantasy (mit SF-Elementen) gelungen, die ihren Reiz nicht nur 435
durch die hier knapp umrissene Handlung, sondern auch durch viele liebevoll ausgeführte, neben sächliche Details gewinnt. Ob nun die nordische, die griechische oder gar die südamerikanische Mytho logie zum Vorbild steht, stets ge lingt es dem Verfasserteam, alle Vorbilder und Anregungen in die fiktive Biographie ihrer Protago nisten zu integrieren. Van Ham mes Plots werden immer komple xer und interessanter, Rosinskis Zeichnungen steigern sich von Al bum zu Album.« (Uwe Anton, Phantastisch 1/2002). Thorin - Der Nordlandwolf
Heftromanserie von Alfred Wallon. Blitz Verlag, Windeck 1999ff Thorin ist ein Krieger aus den Eis ländern des Nordens, der seine Heimat verläßt, um weiter im Sü-
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den nach Ruhm und Ehre zu su chen - und natürlich auch nach Abenteuern. Auf diesen Reisen er ringt er das geheimnisumwobene Götterschwert namens Sternfeuer, mit dem Thorin für die Götter des Lichts gegen die Mächte der Fins ternis und ihre Handlanger, die spinnenähnlichen Skirr aus einem anderen Universum, kämpfen muß. Doch er verliert. Nur durch das Eingreifen des »Fährmanns« können sogenannte Schutzzonen auf der Erde errichtet werden, in denen die letzten Überlebenden Zuflucht suchen. Zunächst er scheinen in loser Folge die vier Heftromane »Tempel der vergesse nen Helden« (Bd. 8), »Der Schatz von Samorkand« (Bd. 13) und »Die Höhle des Zyklopen« (Bd. 27) im Rahmen der Heftserie —> Fantasy vom Bastei Verlag. Später werden zwölf Romane im Eigen verlag VAW veröffentlicht. Im Herbst 1999 beginnt ein neuer Zy klus um Thorin im Paperback beim Blitz Verlag. In ihm muß Thorin mit seiner Begleiterin, der NadiiAmazone Jesca, die Sternensteine zerstören, die verbliebenen Relik te der Skirr. Doch dunkle Kräfte wollen das verhindern. Mit Hilfe einer Kaste rothaariger Priesterin nen wird auf der abgeschotteten Insel SchaMasch das Erwachen der Schwärze vorbereitet. Inzwi schen ist die Reihe bei Blitz man gels Nachfrage eingestellt. Siehe dazu auch den Anhang »Heftro man-Serien im Überblick«.
Thun’da
Tibor
(Thun’da, 1948ff) Comicstrip-Se rie in Zeitungen von —> Frank Frazetta. Comic-Forum/Alber, 1983 »Thun’da« ist eine -> Tarzan-inspirierte Story mit noch mehr Fanta sy-Motiven: Der Pilot John Drum muß in einer unwirtlichen Gegend in Afrika notlanden und sich schon bald mit Dinosauriern, Flugsau riern und weiteren prähistori schen Ungeheuern (mythologi sche Riesenschlange, Höhlenmen schen) herumschlagen. Er trium phiert, schließt Freundschaft mit einem Stamm Eingeborener, steigt zum Dschungelgott auf und wird - begleitet von einem Säbelzahnti ger - zum König der verlorenen Länder. Ähnlichkeiten dieser ver lorenen Länder mit Arthur Conan Doyles Lost Wbr/d-Romanen und -Storys sind deutlich. In den ersten drei Episoden war Frazetta stilistisch noch orientiert an —> Hal Fosters Tarzan-Comics. Erst der Aufbau der letzten von Frazetta ge zeichneten Episode gleicht mehr der Tarzan-Interpretation von —> Burne Hogarth. Während Hogarth’ Tarzan aber eine ruhige Würde ausstrahlt, liebt Frazetta die kraftvolle Darstellung seiner Helden. Mit dem ersten Band der Abenteuer von Thun’da hat sich Frazetta einen bleibenden Platz in der Hall of Farne der Comic-Art gesichert; die Serie selbst gerät aber schon bald in Vergessenheit, nachdem ein anderer Zeichner sie weiterführt.
Comic-Serie von —> Hansrudi Wäscher. Lehning-Verlag, Hannover 195968. HethkeVerlag, Schönau 1992ff Tibor heißt eigentlich Gary Swanson und ist amerikanischer Multi millionär. Bei einem Flugzeugab sturz im Dschungel verliert er sein Gedächtnis. Er rettet den Gorilla Kerak, der Swanson den Namen Tibor gibt. Tibor hat sich schon bald perfekt an das Leben im Dschungel angepaßt und auch die Sprache der Tiere erlernt. Als er ei nes Tages sein Gedächtnis wieder erlangt, kehrt er zurück in die Zivi lisation, doch seine Verlobte hat einen anderen geheiratet und ein unfähiger Erbe sein Vermögen ver praßt. Enttäuscht zieht er sich wie der in den Dschungel zurück und entwickelt sich zum Herrscher des schwarzafrikanischen Urwalds. Doch kein Herrscher ohne Zwis tigkeiten, in diesem Falle muß er gegen unmoralische einheimische Zauberer, habgierige Weiße, ver blendete Wissenschaftler, aggres sive Tiere und gelegentlich auch Fabeltiere und vermeintlich ausge storbene Dinosaurier kämpfen. Tibor wird begleitet von dem Gorilla Kerak und den zwei Äff chen mit den einfallsreichen Na men Pip und Pop. Tlgana
(Tigana) Roman von Guy Gavriel Kay Der mächtige Zauberer Brandin 437
von Ygrarth nimmt grausame Ra che, als die Fürsten von Tigana sei nen geliebten Sohn Stevan töten: Er verwüstet und brandschatzt das Land und vernichtet viele Leben, ehe er einen Fluch über das Reich ausspricht. Tigana, der Name des Landes, wird aus dem Gedächtnis aller lebenden Menschen getilgt. Doch einige der überlebenden Tiganer erinnern sich an das Fürsten tum. Der junge Alessan, der letzte Überlebende der Fürstenfamilie von Tigana, sammelt Getreue um sich - andere Tiganer, die sich nach der Nennung des Namens an die Heimat und alle Geschehnisse er innern können. Sie treten an zum entscheidenden Gefecht gegen Brandin. Guy Gavriel Kay steht für hö fisch-epische Fantasy. Die Helden und Schurken bewegen sich in ei ner feudalen Welt von Despoten und Rebellen, nur leider verzettelt sich der Autor mit seinen vielen Handlungen und Protagonisten, so dass das Werk trotz seiner un mittelbaren Nähe zu —>J. R. R. Tol kien (Kay hat —> »Das Silmarillion« von Tolkien mitherausgege ben) recht ungar wirkt. »Die we nigen guten Ideen werden durch die vielgleisige Handlung und den eher langweiligen Erzählstil Kays zerstört« (Fantasia 110/111). DER ROMAN: Bd. 1: Der Fluch (Tigana, 1990). Hey ne Verlag, München 1995 • Bd. 2: Der Hofnarr (Tigana, 1990). Heyne Verlag, München 1995
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Tiger and Dragon
(Wu Hu Zang Long/Crouching Tiger, Hidden Dragon), Kino-Epos Li Mu Bai ist Martial-Arts-Künstler und in seine ebenso in die Ge heimnisse der Kampfkunst eingeweihte Yu Shu Lien verliebt. Doch der Waffenbruder von Li Mu Bai war der Verlobte von Yu Shu Lien und ließ im Kampf sein Leben für Li, und eine Beziehung zwischen Li Mu Bai und Yu Shu Lien würde das Andenken des Toten nur ent ehren. Von den Zwängen solcher Traditionen will sich dagegen die junge Gouverneurstochter Jen be freien. Als ihre Eltern ihr eine Ehe arrangieren, ist es für sie, die vom Leben der Martial-Arts-Kämpfer träumt, an der Zeit, zusammen mit dem Banditenführer Lo die Kurve zu kratzen. In der Jagd auf die Mörderin Jade Fox treffen sie auf das Liebespaar Li Mu Bai und Yu Shu Lien und gemeinsam ver schlägt es sie ans Ende der Zivili sation, wo es nicht nur zum kämp ferischen Höhepunkt des Helden epos, sondern auch zur Entschei dung in Sachen Liebe kommt. »Mit unwiderstehlichem Charme erzählt der taiwanesisch-amerikanische Regisseur diese unwahr scheinliche Geschichte und zau bert ein ost-westliches Meister stück auf die Leinwand: Melo dram und Abenteuerfilm, Mär chen und Western, spektakuläre Kampfkunst und taioistische Kon templation, weibliche Emanzipati onsstory und wilde Kolportage.
Perfektes Kino, das federlich vom Boden abhebt und einen atem beraubenden Salto nach dem nächsten schlägt.« (Tip, 1/2001). DER FILM: Honkong/Taiwan/USA 2000, 120Min. Regie: Ang Lee. Darsteller: Chow Yun Fat (Li Mu Bai), Michelle Yeoh (Yu Shu Lien), Zhang Ziyi (Jen Yu), Chang Chen (Lo), Cheng Pei Pei (Jade Fox), Lung Sihung (Sir Te), Li Fa Zeng (Gou verneur Yu), Gao Yian (Bo), Hai Yan (Madame Yu), Wang Deming (Tsai), Li Li (Tante Wu)
Time Bandits
Kinofilm Eines Tages wird der achtjährige Kevin von sechs Zwergen, die nach einem Patzer von Gott in die Zeitlochreparatur strafversetzt worden, dort aber mit der Zeit lochkarte ausgebüxt sind, nun aus seinem Kleiderschrank springen und die größten Diebe aller Zeiten werden wollen, auf eine Zeitreise mitgenommen. Dabei erweist sich die Geschichte als ganz anders, als sie so mancher Historiker gerne sehen würde: Kevin begegnet dem sagenhaften König von Mykene, Agamemnon, der, statt sein grie chisches Volk in den Trojanischen Krieg zu führen, seine Zeit mit Zaubertricks aus dem Kinderkas ten vertrödelt, dem schwuchteli gen Napoleon, dem schwulen Stotterer Robin Hood, der lieber die Bauern erpreßt als die Reichen beraubt, einem wehleidigen Rie sen und einem Gott, der nichts
weiter ist »als ein Businessman, der seine Autorität mit der Verbitte rung eines frustrierten Dorfschul meisters ausübt«. (Video-Kontakt) Als der Teufel auch noch ein Auge auf die Zeitlochkarte geworfen hat, wird’s brenzlig, doch erst als Ritter, Raumschiffe, Panzer und Cowboys versagen, schreitet Gott ein und sorgt für Ordnung. Regisseur und Monty PythonStar Terry Gilliam setzt die mit den Fantasy-Anarcho-Komödien —> »Die Ritter der Kokusnuß« und —» »Jabherwocky« eingeschlagene Richtung konsequent fort. DER FILM: GB I9S7, 104 Min. Regie: Terry Gilli am. Darsteller: Craig Warnock (Ke vin), David Rappaport (Randall), John Cleese (Robin Hood), Sean Connery (Agamemnon)
Der Tod Arthurs
(Le Morte d’Arthur, 1485) Prosaerzählungen von —> Sir Thomas Malory. Leipzig 1918 21 Bücher umfassende Prosaer zählungen aus dem Legendenkreis um König —» Artus und seine Ta felrunde, entstanden zwischen 1451 und 1470 im Gefängnis. Ein Sammelsurium verschiedenster Quellen. Den Kern bildet eine Nacherzählung französischer Versromane (u.a. von —> Chrétien de Troyes und Robert de Boron). Daneben stützt sich Malory auf mittelenglische Bearbeitungen des Artusstoffes in Versromanen, ver knüpft mit keltisch-christlichen 439
Mythenwelten und ihren archety pischen Situationen und Symbolen (Wüstes Land, Gralsschloß, Vater könig u.a.). Da die Artus-Legende erstmals in Romanform verfaßt wird, gilt Malorys »Der Tod Ar thurs« als Stammvater aller nach folgenden Erzählungen. Malorys Handlung stellt sich als eine Serie weitestgehend vonei nander unabhängiger Abenteuer geschichten dar, die meist nur ge meinsam haben, daß alle darin auf tretenden Ritter der Tafelrunde von König Artus angehören. Man begegnet den bekannten Gestalten der mit dem Motiv der Gralssuche gekreuzten Artus-Legende: Uther Pendragon, dem Vater König Ar tus’, dem Zauberer —> Merlin, Gawain, —> Parzival, Tristan und —> Lancelot, der als Lieblingsfigur Malorys stark in den Vordergrund gerückt ist, und natürlich dem ma gischen Schwert —> Excalibur, das zuerst von Pendragon zu Siegen und Töten mißbraucht, dann in ei nen Stein getrieben, daraus von Artus befreit wird, eine Heldentat, die ihn als würdigen König von Britannien ausweist. Er ist es auch, der aufgrund seiner frevelhaften Liebe zu Guinevere, der Gattin König Arthurs, bei der Gralssuche scheitert, in Schmach endet und Mißtrauen und Verrat in die ritter liche Welt- und Wertordnung bringt, bis die Tafelrunde zerfällt. Für Malory sind diese Untreue, der Verrat, die Selbstzerfleischung der Tafelritter sowie der Tod des 440
Königs Zeichen für den großen Vernichtungsschlag dunkler Schicksalsmächte, die der vorherr schenden Zeitangst und Weltklage des 15. Jahrhunderts entspringen. VERFILMUNGEN: 1. Die Ritter der Tafelrunde (Knights oftheRoundTable). USA 1953. Regie: Richard Thorpe. Darsteller: Robert Taylor (Lancelot), Mel Ferrer (König Arthur), Ava Gardner (Guinevere) • 2. Lancelot, der verwegene Ritter (Lance lot and Guinevere). GB 1962. Regie: Cornel Wilde. Darsteller: Cornel Wil de (Sir Lancelot), Jean Wallcace (Gui nevere), Brian Aherne (König Arthur) • 3. Excalibur (Excalibur). USA 1981. Regie: John Boorman. Darsteller: Ni gel Terry (König Arthur), Nicol Williamson (Merlin). [Anmerkung: Der Film gilt als herausragende Adaption der Artus-Sage; siehe dazu deshalb den gesonderten Eintrag —> »Excalibur«]
Tolkiana
Schriftenreihe des —> EDIC. e. V. In »Das Licht von Mittelerde« (Tolkiana 1) finden sich gesammel te Aufsätze und Vorträge über —> J. R. R. Tolkiens Fantasywelt von —> Dr. Pesch, dem Autor von »Fan tasy - Theorie und Geschichte«. Vier der Artikel beschäftigen sich mit der Person Tolkiens, seinem Wirken als Wissenschaftler und den anderen Mitgliedern der Inklings. Vier Beiträge analysieren Werk und Wirkungsgeschichte Tolkiens, drei weitere seine Schöp fung Mittelerde, der letzte Text widmet sich den »Erben«, den li
terarischen Nachfolgern und Nachahmern. Mit »Heldenfiguren bei Tolkien« (Tolkiana 2) unter sucht Gudrun Zahnweh die »Hie rarchie des Heldentums« in —> »Das Silmarillion« und —> »Der Herr der Ringe«. In »Tolkiens Welt & Tolkien und die Silmarille« (Tol kiana 3) untersucht Professor Rän del Helms das Gesamtwerk Tol kiens und geht in einem Nachwort auch auf die Unfinished Tales ein. Tolkien, John Ronald Reuel
Brit. Schriftsteller, geb. 1892, gest. 1973 Geboren in Bloemfontein, Süd afrika, als erster Sohn von Arthur Reuel, Bankmanager aus Birming ham, und Mabel Tolkien, wächst John Ronald nach dem Tod seines Vaters in England auf, wo seine Mutter mit ihm und seinem zwei Jahre jüngeren Bruder zum Katho
lizismus konvertiert. Er besucht das King Edward Gymnasium in Birmingham, beendet 1915 sein Studium erfolgreich in Englisch und Literatur an der Oxford University. Er heiratet am 22. März 1916 Edith Bratt und tritt kurzzei tig der britischen Armee als Infan terist im Ersten Weltkrieg bei. Schwer verwundet verbringt er das Jahr 1917 im Hospital. In Oxford arbeitet er zwei Jahre am »Oxford English Dictionary« mit. Mit 32 Jahren wird er Professor für ger manische Philologie an der Uni versität von Leeds, bis ihn der Ruf an die Oxforder Universität ereilt. Hier schließt er sich einer literari schen Runde von Akademikern und Professoren an, unter ande rem —> C. S. Lewis und —> Charles Williams, die gemeinsam eigene Werke besprechen und sich später —> »Inklings« nennen.
John Ronald Reuel Tolkien
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Durch langjährige Mythenfor schung und vor allem durch phi lologische Experimente und Spie lereien mit dem Altenglischen und den keltischen Sprachen wird Tol kien dazu angeregt, ein Phantasie reich zu erfinden, dessen Bewoh ner - er nennt sie »Hobhits« - ei ne eigene Sprache mit voll ausge bildeter Grammatik besitzen. In seinem ersten phantastischen Ro man —» »Der kleine Hobbit« siedelt er diese menschenähnlichen We sen, die nicht einmal Zwergengrö ße erreichen, im »Nordwesten der Alten Welt, östlich des Meeres« an und nennt ihre Ara das »Dritte Zeitalter der Mittelerde«. In der Romantrilogie —> »Der Herr der Ringe« haben sie nach langen Wan derjahren ein »Auenland« genann
tes Land im Westen ihrer alten Heimat besiedelt. Wie in seinem ersten Roman gibt der Autor auch in der Trilogie vor, er habe auf das »Rote Buch von Westmarch« zu rückgegriffen, in dem Bilbo Beutlin, der berühmteste aller Hobbits, die Geschichte seines Volkes auf zeichnet. »Der Herr der Ringe« entsteht zwischen 1937 und 1949, zwölf Jahre, in denen Tolkien eine akri bisch ausgearbeitete Geographie und Mythologie der Mittelerde, Geschichten und Stammbäume seiner Helden und Gestalten ent wirft. Das detailreiche Werk er scheint im Jahr 1954/55 als 1.172 Seiten umfassende Romantrilogie und entwickelt sich nach der Ent deckung durch die Amerikaner in den 60er Jahren zu einem Kult buch (»Der kleine Hobbit«: 35 Millionen verkaufte Exemplare; »Der Herr der Ringe«: 20 Millio nen Exemplare). Eine wahre Sub kultur mit Zeitschriften, Clubs, Postern, Spielen und Buttons ent steht. Die Hippies erklären Mittel erde zu ihrem Paradies. Bereits 1959 hat Tolkien sein Lehramt aufgegeben und arbeitet an einer gesamten Geschichte von Mittel erde, die sein Sohn Christopher Tolkien 1977 posthum als —> »Das Silmarillion« herausgibt. Mit —> »Nachrichten aus Mittelerde«, in denen Christopher Tolkien nach Aufzeichnungen seines verstorbeTolkiens Schöpfung: Mittelerde
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fenen Welt heranreichen. In Deutschland wird »Der Herr der Ringe« erst kurz nach Tolkiens Tod im Jahr 1973 richtig bekannt; nach einem wenig erfolgreichen Hard cover veröffentlicht der Klett Cot ta Verlag die Taschenbuchausgabe, die ohne große Werbekampagne zum meistverkauften Bestseller der Nachkriegszeit wird. Wer mehr zum Autor erfahren will, der ist bei der —» Deutschen Tolkien Gesellschaft e.V. gerade richtig. INFO: Tom Shippey: J. R. R. Tolkien. Autor des Jahrhunderts (J. R. R. Tolkien. Author of the Century, 2000), Klett Cotta, Stuttgart 2002 • Lin Carter. Tolkiens Universum. Die mythische Welt des »Herrn der Ringe« (Tolkien: A Look behind the »Lord of the Rings«, 1969), List Verlag, München 2002.
Die tollkühne Hexe In ihrem fliegenden Bett
nen Vaters weitere Geschichten aus Mittelerde berichtet, zum Teil auch über Gestalten, die in »Der Herr der Ringe« nur Statistenrol len spielen, wird der Mikrokos mos bis ins letzte Detail verdich tet. Dank dieses Kunstmythos’ gilt Tolkien als Meister der Fantasy; durch ihn kommt die Fantasy überhaupt erst in Mode und ent wickelt sich zu einem eigenständi gen Genre. Der Einfluß von »Der Herr der Ringe«, insbesondere aber von Mittelerde, erstreckt sich bis heute, ohne dass die nachfol genden Autoren aber je in irgend einer Form an die üppige Dichte und Tiefe der von Tolkien geschaf
(Bedknobs and Broomsticks) -> Walt Disney-Film nach einem Buch von Mary Norton Die drei Londoner Waisenkinder Charlie, Paul und Carrie werden in den Kriegswirren 1940 in das Küstendorf Pepperinge Eye zu Eglantine Price evakuiert. Diese läßt sich gerade per Fernkurs zur Hexe ausbilden, doch leider fehlt dem Lehrmeister, Professor Browne, das Zauberbuch für die abschließende Lektion zur »Sub stitutiven Lokomotion«. Der Zau berspruch ist in einem Stein in Nabumbu eingraviert, in das die fünf 443
mit Eglantines fliegendem Bett rei sen. Dort müssen sie feststellen, daß das Land von eigentümlichen Trickfilmtieren bevölkert ist, de ren Löwenkönig den Zauberstein an einer Kette um den Hals trägt. Es folgt das bis heute tricktech nisch begeisternde Fußballspiel der Tiere, in dessen Verlauf die fünf Menschen den Zauberstein stibitzen können und schleunigst zurück nach Großbritannien dü sen, wo bereits die Nazis kurz vor dem Einmarsch stehen. Doch Eglantine Price lernt die letzte Lek tion ihres Hexenkurses und belebt die Ritterrüstungen aus dem örtli chen Museum, die die braunen Deutschen dorthin schicken, wo der Pfeffer wächst. DER FILM: GB 1971, 104 Min. Regie: Robert Ste venson. Darsteller: Angela Lansbury (Eglantine Price), David Tomlinson (Emelius Browne)
Trading Card Games
Engi.: Sammelkartenspiel Wer erinnert sich nicht an die Fuß ballklebebildchen von Pannini, die man sich als kleiner Bub am Kiosk um die Ecke kaufte und in ein Sam melalbum pappte, während man nebenher Tauschhandel mit Freunden betrieb: »Ich habe einen Rummenigge doppelt, kriege ich dafür deinen Breitner?« Ein Sam melkartenspiel ersetzt die Klebe bildchen durch stabile Karten. Durch Kaufen, Tauschen und Sam meln versucht man in den Besitz 444
aller Karten zu kommen, von de nen man sich dann wiederum eine Auswahl zusammenstellt (ein so genanntes Deck) und nach ver schiedenen Regeln um Einsatz, Punkte oder einfach nur um die Ehre spielt. Jede Karte ist einer »Rarity« zugeordnet: Manche Karten sind common (gewöhn lich), also sehr häufig und von ge ringem Spielwert, andere sind ra re (selten) oder ultra rare (sehr sel ten) und damit bei Sammlern und Spielern sehr begehrt. Auf Tausch und Sammelbörsen erzielen sie Preise in dreistelliger Höhe. Je nach Erfolg eines Spiels finden na tionale und internationale Meis terschaften statt; sogar eine ProfiLiga ist in den USA etabliert. Jedes Spiel hat seinen eigenen Hintergrund, der von klassischer Fantasy (—> Magie: The Gathering) über Science Fiction (Perry Rho dan, Star Trek oder Star Wars), Cy berpunk (—> Shadowrun) und Hor ror (Mythos, Spellfire) bis zu Adaptionen von bekannten Fern sehserien (Akte X) reicht. Die meisten —> Rollenspiele, aber auch einige Brettspiele sind mittlerwei le in Kartenform umgesetzt wor den, z.B. —> »Dark Force« als Tra ding Card Game aus dem Univer sum —» »Das schwarze Auge«, »Middle Earth« aus dem Rollen spiel —> MERS. Der Erfolg dessen, was heute unter Trading Card Ga mes verstanden wird, begann üb rigens mit -> »Magie - The Gathe ring« von -> Wizard of the Coast.
Travers, Pamela (Lyndon)
Austral. Schauspielerin und Autorin, geb. 1906, gest. 1996 Die irischstämmige, in Australien geborene und in England lebende Autorin Helen Lyndon Goff, die als Schauspielerin von Anfang an unter ihrem Pseudonym arbeitet, erlangt Weltruhm mit nur einer Fi gur: Der zauberhaften —> Mary Poppins, Hauptperson von sieben Kinderbüchern, die Goff nach ih rer journalistischen Arbeit in Aus tralien sowie ab 1937 in Großbri tannien schreibt. Bei dem bis heute anhaltenden Bucherfolg, durch den Erfolg der —» DfsHey-Verfilmung 1964 unter mauert, wird gerne vergessen, daß die Autorin noch andere Ge schichten und Märchen, aber auch Sachbücher geschrieben hat, u.a.: »Happy Ever After« (1940), »In Search of The Hero. The Conti nuing Relevance of Myth and Fai ry Tale« (1970), »Two Pairs of Sho es. Folk Tales« (1980). Troyes, Chrétien de
Franz. Dichter, geb. um 1140, gest. vor 1190 Mit den fünf —> Artws-Romanen —> »Erec und Enide«, —> »Cligès«, —> »Der Karrenritter«, —> »Yvain oder der Löwenritter« sowie —» »Die Ge schichte vom Gral« führt der alt französische Dichter de Troyes die Sage vom Gral in die europäische Literaturgeschichte ein. Seine un vollendete »Geschichte vom Gral« bildet außerdem die Grundlage al
ler späteren —»ParztW-Dichtungen und moderner Artus-Erzählungen. Tschai
(Tschai) Zyklus von —> Jack Vance Nur einer überlebt den Abschuß der Explorer IV über dem paradie sischen Planeten Tschai: Adam Reith. Die Bewohner des Planeten stammen teilweise von der Erde ab, haben jedoch im Laufe der Jahrtausende ihr Erbe vergessen. In mittelalterliche Stammes- und Stadtgemeinschaften zersplittert, halten sie sich für Abkömmlinge ihrer nichtmenschlichen Herren der Dirdir, der Khasch, der Wankh, der Pnume: Völker, die ei nander vehement bekämpfen. Reith kämpft sich durch die ver schiedenen Kulturen und Völker von Tschai, durchstreift in guter —> Allan Quatermain-Manier die ent legensten Gebiete, trotzt Dieben, Lumpen und Halsabschneidern, bis er die Utensilien für ein Raum schiff beisammen hat und mit sei nen Freunden, zu denen auch das »Pnumekin«-Mädchen Zap 210 gehört, zurück zur 212 Lichtjahre entfernten Erde startet. Die Rah menhandlung ist, wie so oft bei Vance, SF, aber die Abenteuer in der mittelalterlichen Welt gehören in die Fantasy. DER ZYKLUS: Bd. 1: Die Stadt der Khasch (City of the Casch, 1968) Ullstein Verlag, Ber lin 1977 • Bd. 2: Gestrandet auf Tschai (Servants of the Wankh, 1968) Ullstein Verlag, Berlin 1978 • Bd. 3: Im Reich
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der Dirdir (The Dirdir, 1969) Ullstein Verlag, Berlin 1980 • Bd. 4: Im Banne der Pnume (The Pnume, 1970) Ullstein Verlag, Berlin 1981
TSR
Tactical Strategic Rules; amerik. Rollenspielfirma TSR galt lange Zeit als die älteste und größte Rollenspielfirma welt weit, gegründet 1974 von —> Ga ry Gygax, der vor allem durch sein —» »Dungeons & Dragons« und den komplexeren Nachfolger —> »Advanced Dungeons & Dragons« berühmt geworden ist. Beide Spie le gelten als Urväter des Genres. Die Firma TSR bekommt jedoch 1996 erhebliche finanzielle Pro bleme und wird 1997 von dem amerikanischen Spielegiganten —» Wizard of the Coast übernommen. DIE ADRESSE: http://www.tsr.com
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Twain, Mark
Amerik. Schriftsteller, geb. 1835, gest. 1910 Samuel Langhorne Clemens, der als Mark Twain mit Geschichten wie »Die Abenteuer Tom Sawyers« (1876) und »Abenteuer und Fahr ten des Huckleberry Finn« (1885) ein überaus populärer Autor ge worden ist, hat auch einen Fanta sy-Roman geschrieben. —> »Ein Yankee aus Connecticut an König Artus’ Hof« besticht wie viele an dere Werke Twains durch präzisen Wortwitz und die unbeschwerte Lust des Fabulierens, so dass er im Grunde mehr eine Satire denn ein Fantasy-Epos ist. Nichtsdestotrotz nahm sich 1941 —> L. Sprague de Camp Twains Geschichte zum Vorbild für seine phantastische Humores ke —> »Vorgriff auf die Vergangen heit«.
U Undine
Erzählung von —> Friedrich de la Motte Fouqué In: »Die Jahreszeiten«, Berlin 1811 De la Motte Fouqué bezieht sich in seiner Erzählung auf Paracelsus’ (eigentlich: Aureolus Theophras tus Boinbastus von Hohenheim, dt. Arzt, Naturforscher und Re naissance-Philosoph, geb. 1493, gest. 1541) Werk über die Elemen targeister: »Liber de nymphis, sylphis, Pygmaeis et Salamandris et de caeteris spiritbus«. Paracelsus’ Elementargeister, unterschieden nach »Wasserleutten« (Nymphen, Undinen), »Bergleutten« (Pygmä en, Gnome), »Feuerleutten« (Vul kane, Salamander) und »Windleutten« (Sylphen, Silvestres), sind übernatürliche Wesen, weder ganz Natur noch ganz Geist. Sie sind mit allen menschlichen Eigenschaften ausgestattet, aber es fehlt ihnen die menschliche Seele. Nur die Ele mentargeister des Wassers können menschliche Gestalt annehmen; und heiratet ein Wassergeist einen Menschen, gelangt er in den Besitz seiner Seele. In neunzehn kurzen Kapiteln erzählt Fouqué von der
schicksalhaften Liebe des schönen Meerfräuleins Undine zu dem jun gen Ritter Huldbrand von Ringstetten, in die die Elemente, per sonifiziert durch Geister und Ko bolde, eingreifen. Doch dem edlen Ritter gelingt es, diese Mächte zu bannen, indem er seine Liebste heiratet. Als er der bösen Bertalda verfällt, stürzt es nicht nur ihn, sondern auch Undine ins Verder ben. E. T. A. Hoffmann kompo niert 1815 eine Undinen-Oper auf Grundlage des Szenariums von Fouqué. VERFILMUNG: Undine 74. BRD/Österreich, 1973. Regie: Rolf Thiele. Darsteller: Angela von Radioff (Undine), Ingo Thouret (Hans), Gundy Grand (Bertha)
Die unendliche Geschichte (von A bis Z)
Roman von —> Michael Ende. Thie nemann Verlag, Stuttgart 1979 Der elfjährige Halbwaise Bastian Balthasar Bux, ein dickes Kind, das in Schule und Sport versagt, aber dafür eine lebhafte Phantasie be sitzt, klaut in einem Antiquariat ein Buch und flieht damit auf den Speicher der Schule. Er liest darin, daß das fiktive Reich Phantasien, einst erzeugt durch die Phantasie der Menschen, durch die zuneh mende Phantasielosigkeit in Ge fahr ist. Ein »Nichts« greift um sich und bedroht auch die kindliche Kaiserin, die tödlich erkrankt, daß selbst der tapfere, zehnjährige Atrèju nichts dagegen ausrichten 447
roter und grüner Schrift gedruckt, (die grüne Binnenerzählung) be steht aus 26 Kapiteln, die mit ganz seitigen Initialen beginnen, durch laufend von A bis Z. Die Geschich te entsteht buchstäblich aus dem Alphabet heraus. Die Bedeutung von Sprache zeigt sich auch in der wirklichkeitsschaffenden Funkti on des »Benennens«: Bastian er schafft die phantastische Welt neu durch Namensgebung. Sprache kann »Realität« erzeugen, so lau tet eine wichtige Behauptung des Autors. Eine Formel, die bis heute im Fantasy-Genre ihre Gültigkeit besitzt. Die unendliche Geschichte (von A bis Z)
kann. Nur durch ein Menschen kind ist die Rettung möglich. Bas tian erkennt, daß er zu diesem Ret ter bestimmt ist. Mit seinen Wün schen und mit dem »Auryn«, ei nem Zeichen der Kaiserin, das die Inschrift trägt »Tu was Du willst«, greift er Atreju unter die Arme und erschafft Phantasien neu. Als er je doch Kaiser des Wunderlandes werden möchte, kommt es zu ei ner großen Schlacht, die Bastian in eine Stadt voll Wahnsinniger treibt, die alle einmal Kaiser von Phantasien werden wollten. Basti an besinnt sich und wünscht sich in seine Welt zurück. Das Buch wird vom Verlag sei nerzeit mit einer aufwendigen Ge staltung herausgegeben: Es ist in 448
VERFILMUNG: Die unendliche Geschichte. BRD 1984. Regie: Wolfgang Petersen. Darsteller: Barret Oliver (Bastian), Noah Hathaway (Atreju)
Unknown
Pulp-Magazine, 1939-43 Von Street & Smith, New York, he rausgegeben, unter der redaktio nellen Leitung von John W Camp bell jr. (geb. 1910, gest. 1971) ist das von März 1939 bis Dezember 1940 monatlich, dann bis zur Ein stellung im Oktober 1943 zwei monatlich erscheinende »Un known« neben —> »Weird Tales« das einflußreichste Fantasy-Maga zin. Hier veröffentlicht unter an derem —> Fritz Leiber die ersten Abenteuer seiner Helden Fafhrd und dem grauen Mausling, die er später zum berühmten —»»Schwerter«-Zyklus ausbaut; —> L. Sprague
de Camp und —> Fletcher Pratt starten in »Unknown« ihren Zy klus —> »Harold Shea«. Unter dem Weltenbaum (Battleaxe)
Trilogie von —> Sara Douglass Fremde Kreaturen fallen im Nor den des Königreichs Achar ein, bringen Tod und Zerstörung über das Land. Der Kampf scheint aus sichtslos. Nur der Sternenmann, so verheißt eine alte Prophezei ung, bringe die einzige Rettung. Doch wer soll das sein? In diesen ungewissen, unglücklichen Tagen soll Axis, von Mönchen großgezo gen und als Herr der Eliteeinheit der Axtschwinger auserkoren, die junge Faraday zu ihrem Verlobten, dem Thronerben Bornheld, be gleiten, der im Norden gegen die Invasoren kämpft. Während die ser langen Reise offenbart Faraday nicht nur, daß sie der Verlobung nur um ihrer Eltern willen zuge stimmt habe, sondern dass sie ei gentlich Axis liebe. Der würde die Liebe nur allzugerne erwidern, wäre er nicht der verhasste Halb bruder von Bornheld. Die Proble me sind also vorprogrammiert. Doch am Ende dünkt Axis, daß eventuell er der langerwartete »Sternenmann« ist... Doch bis sich das bewahrheitet, wird der geneig te Leser noch eine Weile warten müssen, denn die im australischen
Original auf drei Bände ausgeleg te Saga wird in Deutschland vom Piper Verlag auf sechs Bände ge streckt. »In Australien verkaufte sich »Unter dem Weltenbaum« wie verrückt - vielleicht, weil gele gentlich etwas Tolkien durch schimmert, vor allem aber, weil Sa ra Douglas konsequent auf Span nung setzt und ihre Story auch da vorantreibt, wo andere FantasyAutoren sich aus Freude an ihrer selbstgeschaffenen Welt gnadenlos darin verlaufen.« (Brigitte) DIE TRILOGIE: Bd.l: Die Sternenbraut (Book One of The Axis Trilogy 1, 1995), Piper Ver lag, München 2001
Urshurak
(Urshurak, 1979) Roman der —> Gebrüder Hildebrandt und Jerry
Urshurak
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Nichols, Bastei-Lübbe Verlag, Ber gisch Gladbach 1985 Eine von den Zeichnern Greg und Tim Hildebrandt und dem Autor Jerry Nichols erdachte Fantasy-Er zählung. Die Elfen, Zwerge, Ama zonen und tapferen Krieger, die mit Magie und Waffen gegen das Böse kämpfen, sind zwar nicht sonderlich einfallsreich, aber die Story besticht durch ein gelunge nes Artwork (16 farbige Illustra tionen und 50 schwarzweiße Zeichnungen) der Gebrüder Hil debrandt. Ursus
Antiker Superheld Ursus ist ein vorzeitlicher Sanda lenritter, der wie weiland —> Her kules mit viel nackter Haut gegen Zauberer, Wichte, Slaventreiber in fremden Welten mit den Muskeln protzen muß. Erstaunlich nur, daß trotz intensiver Recherche keine Überlieferung antiker Mytholo gien Ursus kennt. Offenbar nur ei
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ne Erfindung windiger Produzen ten, die vom Boom der Historien klamotten Anfang der 60er Jahre (allein 13 Herkules-Filme in 5 Jah ren!) profitieren wollen ... DIE FILME: 1. Ursus, Rächer der Slaven (Ursus), Italien!Spanien i960. Regie: Carlo Campogalliani, Darsteller: Ed Fury (Ursus), Cristina Gajoni (Magali) • 2. Ursus im Reich der Amazonen (La Re gina delle Amazzoni), Italien 1960. Re gie: Vittorio Sala, Darsteller: Ed Fury (Ursus), Dorian Gray (Antiope) • 3. Ursus im Tal der Löwen (Ursus nelle valle di Leoni), Italien 1961. Regie: Carlo Ludovico Bragaglia, Darsteller: Ed Fury (Ursus), Moira Orfei (Diana) • 4. Ursus, der Unbesiegbare (Ursus nella terra di Fuoco), Italien 1963. Re gie: Giorgio Simonelli, Darsteller: Ed Fury (Ursus), Claudia Mori (Diana) • 5. Ursus, Schrecken der Kirgisen (Ur sus il terrore dei Kirghisi), Italien 1964. Regie: Anthony Dawson, Darsteller: Reg Park (Ursus), Mireille Granelli (Zauberin)
Vampira
Vallejo, Boris
Amerik. Illustrator, geb. 1941 Geboren in Lima, Peru, besucht Boris Vallejo dort die National School of Fine Arts, bevor er 1964 nach Amerika auswandert, wo er überwiegend als Fantasy-Illustra tor tätig ist. Besonderes Merkmal seiner Bilder sind gut gebaute, meist nackte Frauen (seine Frau Doris ist in dieser Hinsicht sein Modell und seine Inspiration). An sonsten bevölkern seine phantasti schen Bilder geflügelte Dämoninnen und Pferde, Drachen, ästheti sche Elfen, Amazonen, Zwitterwe sen. Vallejo illustriert viele Romane (Cover wie Innenillustrationen), zum Beispiel von —> Edgar Rice Burroughs und —> Lin Carter. Mit »Mirage« (1983) veröffentlicht Vallejo einen Bildband, der einen guten Überblick über sein künstle risches Schaffen gibt.
Heftroman-Serie. Bastei Verlag, Bergisch Gladbach 1994ff Lilith Eden wird im Jahr 1896 von der Vampirin Creanna und dem Menschen Sean Lancaster gezeugt. 1994, zwei Jahre früher als vorge sehen, erwacht sie in einem ma gisch gesicherten Haus in Sydney aus einem geplanten Hundertjah resschlaf. Nun muß sie sich in ei ner Welt zurechtfinden, in der un heimliche Kräfte bereits darauf lauern, sie zur Strecke zu bringen. Vampire und Menschen setzen al les daran, die Halbvampirin zu töten - bevor sie von ihrer Bestim mung erfährt, die ihr von einer fremden Macht, einem gleißend hellen Licht, auferlegt wurde und die beide Welten verändern wird. 1996 wird die Fantasy-HorrorSerie von Adrian Doyle (d.i. Man fred Weinland) auf Taschenformat
Boris Vallejo
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umgestellt, bis der Bastei Verlag sie 1999 in Gänze einstellt. Der Zau bermond Verlag, Schwelm, führt sie seitdem als Hardcover fort, bis auch er sie mangels Nachfrage 2003 einstellt. Siehe dazu auch den Anhang »Heftroman-Serien im Überblick«. Vance, Jack
Amerik. Schriftsteller, geb. 1916 John Holbrook Vance studiert an der University of California und arbeitet anschließend in diversen Berufen, unter anderem im Berg bau und als Journalist. Während des Zweiten Weltkrieges dient er in der Handelsmarine. 1945 er scheint seine erste Kurzgeschichte »Der Weltersinner« im Magazin »Thrilling Wonder Stories«, in dem er noch bis Mitte der 50er Jahre Erzählungen veröffentlicht. Ne benher schreibt er Skripts für die Fernsehserie »Captain Video and his Video Rangers« und bewohnt zeitweise ein Hausboot mit Frank Herbert (»Dune«) und Poul Ander son. Das ist beinahe schon alles, was die Öffentlichkeit über Vance erfährt; da er einschlägige SFKreise meidet, kursieren lange Zeit sogar Gerüchte, Jack Vance sei nur ein weiteres Pseudonym von —> Henry Kuttner (bis 1984 Kuttner stirbt und weiter Bücher von Vance erscheinen). Seine Werke sind thematisch beinahe alle SF. Sie handeln von der Zukunft, von Großplaneten und interstellaren Auseinanderset 452
zungen. Die Beschreibung exoti scher Landschaften und fremder Kulturvölker sowie die abenteuer lichen Erlebnisse seiner meist menschlichen Helden, die Vance mit »antiquierten Redewendun gen und ornamentalen Ausschmü ckungen« (SF-Führer) darstellt, offenbaren seinen Hang zur Fan tasy. Bereits sein erstes Buch, der Episodenroman »Die sterbende Erde« (1950), stellt das unter Be weis: Darin steht die Erde am En de der Zeit, ist bevölkert von selt samen Wesen, Trollen und Zaube rern, die mit ihrer Magie die Wis senschaft abgelöst haben. In »Der Baum des Lebens« (1951) wird Joe Smith’ Suche nach dem Liebhaber seiner Frau geschil dert, die ihn durch die Galaxie führt, wo er zwischen die Fronten der religiösen Druiden und der Mangtsen gerät, die beide von sich behaupten, die »richtige« Sicht zu haben. In »Die Drachenreiter« (1962, ausgezeichnet mit dem —> HugoAward) leben auf einem wüs ten und kargen Planeten die letz ten Menschen der Galaxis, die im mer wieder von den »Standards« besucht werden, die sie endgültig vernichten wollen. »Rhialto der Wunderbare« (1984) beschreibt die sterbende Erde im 21. Äon, in dem die Magier Almery und Ascolais sich gegen innere und äußere Gefahren zusammenschließen. Weitere wichtige Werke sind un ter anderem »Kosmische Vergel tung« (1958), »Die Welt raum
oper« (1966), »Die Mordmaschi ne« (1969), »Empyrio« (1971), »Die Stadt der Khasch« (1977), »Der Dämonenprinz« (1979), »Freibeuter des Alls« (1984), »Cugel der Schlaue« (1987). 1984 erhält Vance den —> World Fantasy Award für sein Lebens werk. Ende der achtziger Jahre er krankt er am Grünen Star und er blindet, was seinen literarischen Ausstoß jedoch nicht mindert. Sei ne Bücher schreibt er auf einem Computer mit Spracheingabe, un ter anderem »Troy« (1992), »Nachtlicht« (1996). 1997 erhält er den Grand Master Nebula Award für sein Lebenswerk, zu dem auch die Zyklen -> »Lyonesse«, —> »Durdane« und —> »Tschai« gehören. Vergessene Welten
—> Lost World Die vergessenen Welten
(Forgotten Realms) Zyklus von —> R. A. Salvatore Mehrteilige Romanreihen aus dem Universum d