Das Hohe Mittelalter

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German Pages 265 Year 1987

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Das Hohe Mittelalter

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KUNST IM BILD

Der neue Weg zum Verständnis der Weltkunst

Das Hohe Mittelalter

Das Hohe Mittelalter Frangois Souchal mit einer Einführung von Hans H. Hofstätter

Naturalis Verlag

Aus dem Französischen übersetzt von Karin Hafner

© für die deutschsprachige Ausgabe by Naturalis Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH, München Gesamtherstellung: Mainpresse Richterdruck Würzburg Printed in West Germany All rights reserved No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval System, or transmitted, in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording or otherwise, without the prior permission of the Copyright owner. ISBN 3-88703-703-0

Einführung

Das hohe Mittelalter, das mit seinen künstlerischen Leistungen, mit seinen religiösen und politischen Verflechtungen - soweit die Kunst sie spiegelt - in dem vorliegenden Band dokumentiert werden soll, umfaßt in dieser Darstellung etwa den Zeitraum eines Vierteljahrtausends, vom Beginn des n. Jahrhunderts bis gegen die Mitte des 13. Jahrhunderts. Kunstgeschichtlich beinhaltet dieser Zeitraum die Epoche der Romanik, die im deutschen Spiachraum der ottonischen Kunst folgt und in ganz Europa im (Jbergangsstil zur Gotik hin ihr Ende findet. Im außerdeutschen Sprachraum, vor allem in Frankreich, Spanien und Italien, wird zumindest der Beginn der romanischen Kunst häufig auch unter anderen Aspekten gesehen, nämlich als kontinuierliche Weiterentwicklung der frühmittelalterlichen Kunst, die in der karolingischen Zeit ihren ersten großen Höhepunkt erreicht, indem hier die vielfältig wirkenden Kräfte ihre Sammlung, Klärung und systematische Weiterentwicklung finden. Von einem solchen Standpunkt aus gesehen kann sogar die karolingische Kunst als eigentlicher Beginn der Romanik betrachtet werden, und die französische Forschung führte demgemäß für die Zeit der karolingischen und ottonischen Epoche (und auch hier mit flexibler Abgrenzung, was ihren Anfang betrifft) den Begriff »premier art roman« ein, während die in unserem Buch behandelte Epoche dieser Kunst als »deuxieme art roman« folgte. Bei aller Zufälligkeit, die sich durch die historische Systematisierung einst mit Leben erfüllter Zeiträume notgedrungen ergibt, scheint unsere Epocheneinteilung dennoch berechtigt, da sich in dem hier vorgestellten Zeitraum Entwicklungen abspielen und Fakten manifestieren, die sich als Ganzes deutlich von denen der vorausgehenden und der nachfolgenden Zeit unterscheiden - und das auf allen Gebieten: der Politik, der Weltanschauung, der Gesellschaftsordnung, der Geistes- und Naturwissenschaften, der Baukunst, der Skulptur, der Malerei, der Dichtung und der Musik. Da wir im Rahmen eines kunstgeschichtlichen Buches unseren Akzent wahrnehmen müssen, können wir auf alle außerkünstlerischen Erscheinungen nur andeutend eingehen: Politisch gesehen ist es eine Epoche der Umschichtung europäischer Machtverhältnisse. Kaiser und Papst, ehemals gemeinsame Träger und Förderer der abendländischen Idee, werden jetzt zu Rivalen, deren Auseinandersetzung im Investiturstreit zwischen Heinrich IV. und Gregor V I I . gipfelt. Gleichzeitig ist es die Epoche der Kreuzzüge, der gewaltigsten politischen wie religiösen Fehlinvestition des Abendlandes, deren wirtschaftliches und geistiges Ergebnis hingegen eine außerordentliche Horizonterweiterung für das Abendland bedeutet und eine bisher nicht bekannte Einbeziehung fremder Anregungen in das einheimische Denken und Wissen bewirkt, das sich jetzt unter neuen Aspekten ordnet. Und schließlich ist es die Epoche des allmählichen Abbaus der deutschen Kaisermacht und des gleichzeitigen Erstarkens des französischen Königtums, die Verlagerung des politischen und geistigen Konzepts in Europa nach Frankreich. In gesellschaftlicher Hinsicht bringt das hohe Mittelalter eine folgenreiche Ausweitung der Aristokratie, der gegenüber sich eine soziologische Wandlung in den unteren Schichten noch kaum fühlbar vollzieht. Im frühen Mittelalter, noch zur Zeit der Karolinger und Ottonen, war eine Aristokratie tonangebend, die auf der Tradition des altgermanischen Geschlechteradels und der römischen Senatorenfamilien aufbaute; sie hatte sowohl die weltlichen wie die geistlichen Ämter inne, erließ Gesetze und sprach Recht. Ihre Haltung war konservativ, 5

bewußt die Tradition und Überlieferung bewahrend. Im Laufe der Entwicklung aber war die Macht über die erweiterten Gebiete, ihre friedliche Verwaltung und militante Sicherung einer so kleinen Aristokratie nicht mehr möglich, und so mußte die Basis dieser Adelspyramide, an deren Spitze der König oder Kaiser stand, immer mehr ausgedehnt werden. Die Unterhaltung eines geschulten Beamtenapparates und eines geübten Heeres war nur durch Beleihung der damit Vertrauten mit Grundbesitz, Immunitätsgarantien und Privilegien möglich, die sich allmählich als vererbbar konsolidierten. Das bedeutete aber, daß der ursprünglich allein dem König gehörende Besitz faktisch in die Hand seiner Untergebenen überwechselte und die Macht des Herrschers sich damit verringerte. Die aristokratischen Lehnsherren übten in ihren eigenen Territorien Staatsgewalt in jedem Sinne aus; sie waren ihrerseits zwar dem König oder Kaiser zu Loyalität und Treue verpflichtet, vor allem auch zu militärischer Unterstützung, sie konnten aber auch die Politik der Krone wirksam mitbestimmen, da diese immer mehr auf sie angewiesen war. Immer stärker treten deshalb im Laufe der Entwicklung auch die Konflikte an den Tag, die sich aus dieser Situation zwangsläufig ergeben. Träger der geistigen Entwicklung blieben wie in der vorausgehenden frühmittelalterlichen Epoche neben dem Hof des Herrschers die Klöster, vor allem des Benediktinerordens und der Zisterzienser. Sie entfalteten durch Gründung von Tochterklöstern über ganz Europa hin eine heute kaum mehr vorstellbare Bautätigkeit, der wir die Überlieferung der romanischen Kulturwelt eigentlich verdanken. Das religiöse Leben des Volkes wird durch sie und ihr Sendungsbewußtsein so weitgehend mitbestimmt, daß uns dieses Volk fast ausschließlich aus seiner religiösen Verhaltensweise bekannt wird, mehr jedenfalls als aus den politischen von der Aristokratie bestimmten Aktionen. Wir müssen uns dabei allerdings der Einseitigkeit dieser Überlieferung bewußt bleiben, die alle Aufschlüsse über das nicht im religiösen oder politischen Bereich sich abspielende geistige und persönliche Verhalten des Volkes ausfiltert. Auskunft über das religiös bestimmte geistige Verhalten geben uns die Heiligtümer, in denen sich die Gemeinde versammelt, denen sie auf Pilgerfahrten oft über große Entfernungen hin zustrebt und die Kultbilder, vor denen sie betet, in deren Angesicht sich ihre geistige Kraft konzentriert. Drei wichtige Stätten waren Ziel der Pilgerwallfahrten im hohen Mittelalter: die heiligen Stätten in Jerusalem, Rom als Metropole der westlichen Christenheit und Santiago de Compostela im westlichen Nordspanien. Karl der Große hatte noch mit den islamischen Herrschern vereinbart, daß den abendländischen Pilgern im Heiligen Land Schutz und Sicherheit gewährleistet würden. Trotz des beschwerlichen und unsicheren Weges wurden die Stätten des Wirkens und des Todes Christi ständig besucht; nicht weniger als sechsmal pilgerte der heilige Johannes von Parma nach Jerusalem. Als Kalif Hakim sich später nicht mehr um die Vereinbarungen mit dem Abendland kümmerte und die christlichen Niederlassungen im Heiligen Land zerstören ließ, brach im Abendland mit dem Sturm der Empörung zugleich das Verlangen nach Erhaltung der urchristlichen Stätten aus. Die immer wiederholten Kreuzzüge sollten diesem Ziel dienen und befruchteten auch die einheimische Baukunst durch die Zurückkehrenden. Durch den regen Austausch in beiden Richtungen ist es heute vielfach umstritten, welche Bauformen aus dem Orient nach Europa importiert wurden, doch zeugt ein immer wiederkehrendes Bauvorhaben im Abendland für das Anliegen der Kreuzfahrer: die Nachahmung der Grabesrotunde in Jerusalem in zahlreichen Kapellen oder fürstlichen Grablegen, oft gelobt als Dank für die gesunde Rückkehr in die Heimat. Auch die Pilgerfahrten nach Rom, an die Begräbnisstätten der frühchristlichen Märtyrer, deren Reliquien man in übergroßer Zahl nach Norden trug und in kostbaren Schreinen verwahrte, haben Einfluß auf die romanische Baukunst ausgeübt. Zu einem nicht geringen Teil muß man die Katakomben als Vorbilder für die romanischen Krypten ansehen, die unter dem Chor als Unterkirchen oder als Gänge mit kapellenartigen Erweiterungen angelegt wurden und in denen man die Reliquien beisetzte, um in Prozessionen an ihnen vorbeipilgern zu können. Ihre Stätten waren Ersatzwallfahrten für diejenigen, die nicht oder nicht so oft nach Rom oder ins Heilige

Land reisen konnten, und sie boten die Möglichkeit zu fortwährendem Besuch für Tausende, die mit dem der Reliquie gewährten Heimatrecht zugleich den Heiligen, dem sie einst verbunden war, als einen ihrer Schutzpatrone verehrten. Einer der Hauptorte solcher Massenwallfahrten war das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela. Die Legende schreibt ihm Siege über die Mauren zu, und so lebte er in der Volksfrömmigkeit weiter als Fürbitter für die Rückeroberung Spaniens aus den Händen des Islam und für das Gelingen der Kreuzfahreranliegen: die Sicherung der urchristlichen Stätten im Heiligen Land. Die romanische Kathedrale in Santiago de Compostela wurde vor 1077 an Stelle einer früheren und kleineren Kirche errichtet, die dem Ansturm der Pilger nicht mehr gewachsen war. Chor und Querhaus wurden 1105 geweiht, das Langhaus war gegen 1130 bis auf die noch im Bau befindliche Westfassade vollendet. So wurde Santiago die bedeutendste romanische Kirchenanlage auf spanischem Boden, baugeschichtlich eng verwandt mit St-Sernin in Toulouse. Fast noch bedeutender als diese Anlage wurden die Wege, die aus mehreren Richtungen aus dem Norden zu ihr führten. Entlang diesen Straßen erfolgten bedeutsame Klostergründungen und Unterbringungsmöglichkeiten für die Pilger, die diese Klöster als Stationen ihrer Pilgerfahrt besuchten und nicht selten durch ihre Stiftungen mit Schätzen bereicherten. Auch in kunstgeschichtlicher Hinsicht wurden diese Klöster durch die Pilgerstraße verbunden: durch wandernde Bautrupps und Steinmetzen, deren Formenschatz sich über große Entfernungen hin verfolgen läßt. Eine der Straßen kam von St-Denis über Orleans nach Tours, wo sie eine Nebenstraße von Chartres her aufnahm, und führte von dort über Poitiers nach Ostabat in den Pyrenäen. Hier vereinigte sie sich mit zwei anderen Pilgerstraßen, von welchen eine von Vezelay über Perigueux, die andere von Le Puy über Conques und Moissac führte. Gemeinsam setzten dann von hier aus die Pilger ihren Weg fort über Roncesvalles, Burgos und Leon. In Puerta-la-Reina stießen weitere Pilger zu ihnen, die von Arles über Toulouse und Somport auf dem Wege waren. Die Klöster, in denen sie Station machten, sorgten nicht nur für ihre Verpflegung und ihre Unterkunft, sondern auch für ihren Schutz gegen räuberische Wegelagerer. Doch sind mit diesen gewaltigen Volksbewegungen noch nicht die vielen kleineren Wallfahrten berücksichtigt worden, die zu lokalen Heiligtümern strebten. Auch die Orte an den Pilgerstraßen selbst waren nicht nur Durchgangsstationen, sondern Wallfahrtsorte mit Eigenbedeutung, die nicht nur von Pilgern besucht wurden, die nach Santiago weiter wollten, sondern die dort ihre persönliche Fürbitte suchten. So ist die Volksfrömmigkeit dieser Zeit als eine ungeheure Aktivität in der Erlangung persönlichen Heils zu verstehen. Nicht nur die faktische Territorialmacht der Klöster und ihre häufig garantierte Unabhängigkeit von der weltlichen Herrschaft, sondern auch das Bewußtsein der großen geistigen Anhängerschaft im Volk befähigte diese Klöster, selbständige und reformatorische Entscheidungen zu treffen, die oft genug im Gegensatz zum Reich und zur überkommenen kirchlichen Praxis stehen. Im Jahre 910 wurde das Kloster Cluny in Burgund gegründet und damit eine Welle von großen Klosterreformen ausgelöst, die auf eine Befreiung der Kirche aus der Hand der Laien zielte und so die bisherigen Machtverhältnisse umkehren wollte. Das Kloster Cluny wurde von Herzog Wilhelm von Aquitanien gestiftet. Er schenkte das auf freiem Familienerbgut errichtete Kloster den Apostelfürsten Petrus und Paulus und unterstellte es damit direkt dem Schutz des Papstes, nicht aber seiner Nutznießung. Diese Schenkung gilt als revolutionär, weil sie mit allen bisherigen Gepflogenheiten brach, bei denen der Stifter und seine Erben Rechte an den Klostereinkünften hatten. Wilhelm verzichtete bei der Stiftung ausdrücklich auf alle Ansprüche, auch auf die seiner Erben, und durch eine Immunitätsklausel werden König, Graf Bischof und selbst der Papst unter Berufung auf das Jüngste Gericht beschworen, den Besitz des Klosters nicht anzutasten. So entstand zum ersten Male eine unabhängige Klostergemeinschaft. Erster Abt des Klosters war Bruno, der streng auf die Klosterregeln des heiligen Benedikt zurückgriff. Das Kloster wurde unter seiner Leitung nicht nur wirtschaftlich, sondern auch von der bischöflich-geistlichen Jurisdiktion unabhängig; jeder Abt bestimmte fortan selbst seinen Nachfolger.

Santiago de Compostela. Isometrische Ansicht.

Die dynamische Reform ist mit einem neuen liturgischen Geist verbunden: im Leben der Mönche nimmt das Gebet einen größeren Raum ein als bisher. Das Chorgebet wird auf den doppelten Umfang zu einer Art von ewiger Anbetung erweitert; unter anderem wird besonders das Gebet für die Verstorbenen von jetzt an fester Bestandteil der Meßliturgie, die damit ein echtes Anliegen der Volksfrömmigkeit erfüllt, da sie die heidnische Tradition der Ahnenverehrung aufgreift. So findet diese Reform rasche Verbreitung, im deutschen Reichsgebiet setzt sie sich allerdings erst langsam und eigentlich erst nach Ablösung des ottonischen Kaiserhauses durch, da hier die Klöster wegen der Verwandtschaft zwischen Äbten und Äbtissinnen mit dem Kaiserhaus den Autonomiebestrebungen nicht gerade aufgeschlossen gegenüberstehen. Dennoch berufen Kirchenherren und Bischöfe cluniazensische Mönche zur Reformierung der ihnen unterstellten Klöster. Mehrere Klöster werden jeweils als Kongregation um ein Mutterkloster zusammengefaßt. Etwa 1200 bis 1450 Klöster unterstellen sich direkt dem Kloster Cluny, etwa 1600 Klöster schließen sich der Reformbewegung an. Der Abt von Cluny wird zum Abt der Äbte, ihm sind alle Mönche und auch andere Klöster unmittelbar oder mittelbar Gehorsam schuldig. Zweifellos aber birgt eine solche Zentralisation, die als monastische Großmacht die Zeit prägte, auch Gefahren, da ein solcher Riesenverband mit mehr als dreitausend Gemeinschaften von einem Abt nicht mehr geleitet werden konnte. Deshalb setzten sich neben Cluny auch andere Reformbewegungen durch, deren Wirksamkeit sich aber ebenfalls nicht territorial festlegte. Im lothringischen Verdun entstand eine weitere

Reform mit Ausstrahlungen nach Flandern und Deutschland, weitere im flandrischen Brogne bei Lüttich, andere in Süditalien und im englischen Canterbury. Der Wirksamkeit Clunys am nächsten kam die Reform von Gorze bei Metz, die auf das ottonische Reichsgebiet größeren Einfluß hatte, da sie stärker das Gleichgewicht von Kirche und Staat in einer feudalen Ordnung betonte und den klösterlichen Monopol- und Zentralisierungsgedanken ablehnte. Im ausgehenden elften Jahrhundert faßt die cluniazensische Reform jedoch in dem Schwarzwaldkloster Hirsau Fuß, das seinerseits zum Ausgangspunkt einer Reformbewegung wird und im Investiturstreit eine große Rolle spielt. Ein Programm von dem Ausmaß, wie es Cluny vorlegte, erforderte auch bestimmte bauliche Maßnahmen zu seiner Realisierung. Der ununterbrochene Chordienst, zu dem die Liturgie ausgebaut wurde, führte zum Entwurf des sogenannten Benediktinerchores: es entstand ein dreischiffiger Vorchor von zwei Joch Länge mit seitlichen Nebenräumen; darauf folgte nach Osten der Hauptchor, von einem Chorquadrat mit Apsis und von zwei engen Nebenchören gebildet. Um die Hauptapsis wird ein Kranz von Kapellen gruppiert, und auch die Querschiffarme erhalten Apsiden und Kapellen, um einer großen Zahl von Priestermönchen die tägliche Verrichtung des Meßopfers zu ermöglichen. An diese gestaffelte Choranlage schloß sich in Cluny selbst ein gewaltiger Kirchenbau an, da sich im Mutterkloster oft zahlreiche Töchterklöster zum Gebet vereinigten. Das Langhaus der im neunzehnten Jahrhundert abgetragenen Anlage war fünfschiffig, hatte zwei Querschiffe, sieben Türme und im Westen eine dreischiffige Vorhalle. Dieser Kirchenbau war die bedeutsamste Bauleistung außerhalb des ottonischen Reichsgebietes und übte weit in die romanische Zeit seinen Einfluß aus. Die bedeutendste Reform nach Cluny ging im zwölften Jahrhundert von Bernhard von Clairvaux (1091-1153) aus, der 1115 das Zisterzienserkloster von Clairvaux als Tochtergründung von Citeaux schuf. Bernhard ist eine der großen Schlüsselfiguren mittelalterlicher Frömmigkeit, ein hinreißender Prediger, den die Pilger von weither aufsuchen, um ihn zu hören. Die katholische Kirche zählt ihn, der für Jahrhunderte Stil und Inhalt des persönlichen Gebetes zu Gott bestimmt, zu den großen Betern des Mittelalters. Seine Verehrung Jesu und Mariens, die Ansätze zu den mystischen Bewegungen des Spätmittelalters bilden, wurzeln jedoch strikt in der Lehre der Kirchenväter. Jede Veräußerlichung der Kirche lehnt er ab; er polemisiert gegen den Reichtum Clunys und kritisiert die weltlichen und politischen Ansprüche des Papstes, obgleich er im Investiturstreit auf päpstlicher Seite steht. Seine angebliche Kulturfeindschaft und seine Ablehnung der Wissenschaft zugunsten der privaten Gotteserfahrung wirken tiefbefruchtend auf seine Zeit. Ähnlich wie von Cluny Auswirkungen auf die Klosterbaukunst ausgingen, sind Bernhards Anweisungen für den Bau und die Ausstattung von Klosterkirchen einschneidend. Er lehnt nahezu jede Ausschmückung radikal ab, fordert aber äußerste handwerkliche Sorgfalt beim Bau; die exakte Ausarbeitung der Quadersteine, Säulen und Kapitelle ersetzt vollwertig die Anbringung dekorativer Elemente. Weitere Kennzeichen der nach seinen Vorschriften gebauten Kirchen sind das Fehlen der Türme, wobei ein Dachreiter die einzige zur Gebetsversammlung rufende Glocke trägt; ferner der meist gerade Chorabschluß, die Blank- oder Grisailleverglasung der Fenster anstelle der Buntglasfenster, der Verzicht auf Kapitellschmuck und Wandbilder. Auch in gotischer Zeit befolgen die Zisterzienser noch seine Gebote und dehnen sie auf die späteren architektonischen Errungenschaften aus: sie sind sparsam in der Bereicherung des Innenraumes durch Gewölbedienste und Maßwerk, sie verzichten auf das wandgliedernde Triforium und beschränken im Außenbau das Strebewerk auf sein funktioneil notwendiges Ausmaß. Wir haben gesehen, welchen Einfluß die religiöse und liturgische Praxis auf den Bau romanischer Kirchen ausgeübt hat, wie gewisse ähnliche Voraussetzungen auch ähnliche Bauformen entstehen ließen, wie die erstrebte Autonomie oder auch die Notwendigkeit, in nicht immer friedfertiger Umgebung Schutz in der Kirche zu finden, diesen Anlagen einen festungsartigen Charakter als Gottesburg verlieh. Mit festen, geschlossenen Mauern nach außen, aus kubischen Elementen zusammengesetzt und gestaffelt, gipfelnd in majestätischen Turmgrup-

pen, während die strengen Gliederungen der Innenräume, die ruhigen Kreuzgänge zur Meditation und innerer Sammlung einladen, verkörpert der romanische Kirchenbau die Sicherheit des Glaubens in einer von außen bedrohten Welt. Diese Bedrohung ist nicht nur eine politische, sondern auch eine geistige. Zum ersten Male finden in der romanischen Bauplastik die Dämonen ihre Darstellung, die den christlichen Glauben bedrohen und zu deren Überwindung jeder Christenmensch aufgerufen ist. Die Steinmetzen zeigen drastische Beispiele der Bannung des Bösen, dessen Verkörperungen als gefährliche, oft mißgestaltete Tiere an den Portalen dargestellt sind oder in Bestienpfeilern übereinandergetürmt erscheinen, gezwungenermaßen vor den Toren des Heiligtums verharren oder sich widerwillig in verkreuzten Formen fesseln lassen. Die Kirche überzieht das Abendland in romanischer Zeit mit zehntausenden solcher Bollwerke gegen das Böse; wohl nie zuvor hat Europa eine solch ausgedehnte Bautätigkeit erlebt, womit sich die romanische Epoche auch deutlich von der voraufgehenden karolingischen und ottonischen Zeit unterscheidet. Erstaunlich bleibt dabei die Vielfalt möglicher Lösungen trotz des gemeinsamen Grundcharakters, der an bestimmten aus der Antike übernommenen Raumformen wie der Basilika und dem Zentralbau festhält. Aber im Gegensatz zu vorausgehenden und nachfolgenden Epochen vollzieht sich die Entwicklung der romanischen Sakralarchitektur nicht nach einem als vorbildlich erkannten Leitbild, das in den einzelnen Kunstlandschaften gemäß einer hier herrschenden Bautradition abgewandelt wird, sondern umgekehrt: in den verschiedenen Kunstlandschaften Europas werden von Anfang an eigene Bauweisen entwickelt, die sich schulbildend über größere Bereiche ausbreiten und in bestimmten geographischen Zusammenhängen - wie etwa an den Pilgerstraßen - ablesen lassen. Später überschneiden sich ihre Anregungen und führen allmählich zu einem einheitlichen Bild der romanischen Epoche, ohne jedoch ihre eigene Tradition zu verleugnen. Auch diese Vielfalt der Entwicklungen von denen das vorliegende Buch einen Eindruck vermitteln möchte - unterscheidet die romanische Epoche von der vorausgegangenen Zeit. Eines der hervorstechendsten Probleme romanischer Architektur ist die Frage der Wölbung, die von verschiedensten Seiten gestellt und ebenso verschieden gelöst wird. Zu den großen Gewölbebauten der römischen Antike gab es im westlichen Abendland seit Jahrhunderten keine Verbindung mehr; nur der byzantinische Osten hatte die römische Wölbungskunst fortgesetzt. Die frühchristliche Basilika und ihre vielen Nachfolgebauten hielten an der Flachdecke oder sogar dem offenen Dachstuhl fest, und die Reformklöster, die den baulichen Aufwand ablehnen, verbleiben bei dieser Lösung auch noch lange Zeit, nachdem im westlichen Abendland die Wölbung von Großbauten bereits wieder möglich ist. Als frühestes Denkmal eines Wölbungsbaus steht der Dom von Speyer, dessen frühromanisches Langhaus von 1030-1061 flach gedeckt war und nachträglich, nachdem man die Wand vorlagen verstärkt hatte, gegen noo mit Kreuzgratgewölben versehen wurde. Die Wölbung brachte hier und überall, wo sie versucht wurde, auch eine grundlegende Verwandlung der Mauersubstanz mit sich, denn es ist ein Unterschied, ob eine Mauer vom Dachstuhl her senkrecht belastet wird oder ob sie den zusätzlichen und nicht unbeträchtlichen Seitenschub eines Gewölbes auffangen muß. Die Lösung wurde in einer rhythmischen Gliederung sowohl des Innenraums wie des Außenbaus gefunden, wobei die belasteten Stellen eine besondere Verstärkung erhielten. Doch eigentümlicherweise war diese rhythmische Gliederung, der sogenannte Stützenwechsel im Innenraum, die Lisenenverstärkung am Außenbau, bereits angelegt, bevor man sich mit der Wölbung beschäftigte: aus einem Bedürfnis zur Raumgliederung schlechthin - die im Gegensatz zu den ungegliederten Langhäusern frühchristlicher Basiliken stand - und aus einem Gefühl für strophenartige Raumbildung. So hat dieser Baugedanke durch die hinzukommende Wölbungstechnik eine eigenartige Vollendung erfahren. Die spätere Gotik wird gerade diesen Gedanken wieder aufgeben. Der blockhaft gegliederten, Raumzellen rhythmisch zusammenfügenden Architektur, oftmals so wirkend, als wären es formelhaft vorgebildete Elemente, die man beliebig vermehren und zusammensetzen könnte, entspricht auch die Bilderwelt der romanischen Plastik und Malerei. Sie ist als ein strenges Gegenüber zum Men10

Cluny III, Abteikirche vonOsten, nach alten Ansichten.

sehen konzipiert, der sich betrachtend und betend in sie versenken soll; sie lädt nicht ein zur Identifikation, zum Mitfühlen und sich selbst im Gegenüber zu erkennen, wie dann später in der gotischen Bilderwelt, sondern läßt eine deutliche Kluft zwischen Beter und Heiligenbild spüren. Die Übergänge zur Gotik sind aber wie auch in der Architektur - fließend; das gleiche gilt ähnlich für die Entstehung der romanischen Plastik. Was wir im elften und zwölften Jahrhundert ausgeprägt vorfinden, ist in langer Entwicklung vorbereitet und in wenigen erhaltenen Meisterwerken besonders der ottonischen Zeit schon vorweggenommen: die thronende Muttergottes mit dem Jesuskind, das monumentale Bild des Gekreuzigten. Generell aber charakterisiert die romanische Plastik und Malerei das Ausscheiden antikisierender Tendenzen, die in der karolingischen und ottonischen Kunst noch stilbestimmend waren, wie angedeuteter räumlicher und körperlicher Illusionismus, Kontrapost bei der Darstellung der menschlichen Figur, nachklingende Naturnähe dekorativer Formen; hier hielt man noch an antiken Vorbildern und Vorlagen fest, vollzog aber bereits die Entwicklung zu tieferer innerer geistiger Bedeutung und damit zur Verdrängung der Naturform. Diese Entwicklung vollendet sich in der Romanik: alles Gestalthafte wird einem strengen Symbolismus untergeordnet, wird nicht als Teil der Schöpfung, sondern als abstraktes Zeichen für einen transzendenten Inhalt gebildet. Frei von jeder menschlichen Empfindung werden die Verkörperer des christlichen Glaubens als triumphale Sinnbilder auf die 11

Altäre oder an die Portale gestellt, in die Muscheln der Apsiden oder auf die Wände des Gotteshauses gemalt. War früher der Raum, in dem die Figuren sich gemeinsam bewegten, das Verbindende, so ist es nun die Fläche, in die die Figurenzeichen eingetragen werden. Nach flächenhaften, nicht raumillusionistischen Gesetzen werden sie angeordnet, neben- oder übereinandergestellt und erhalten dadurch einen ornamentalen Charakter, der aber nicht als »Schmuck« mißdeutet werden darf, sondern von der Überzeugung seiner geistigen Bedeutung lebt. Baugebundene Skulptur versinnbildlicht an den Kapitellen der Basiliken und Kreuzgänge das Heilsgeschehen, Pfeiler und tragende Mauern in Kreuzgängen, an Emporen, Chorumgängen oder Krypten tragen die Standbilder von Propheten und Aposteln. Seit 1100 wird die Fassade immer mehr mit Relief schmuck versehen und schließlich zur Bilderwand erweitert. Hier bleibt vielfach der apotropäische Gedanke maßgebend, der in ottonischer Zeit das Westwerk als Bollwerk gegen die Dämonen ausbildete: die geheiligten Bilder verwehren feindselig gesinnten Kräften den Zugang zum Heiligtum; wie die Dämonen, die an die Sockel gefesselt oder von Säulen erdrückt werden, müssen sie an diesem Ort scheitern. Im Laufe des zwölften Jahrhunderts wird die formelhaft-bedeutungsvolle Repräsentation allmählich mit Elementen spontanter Naturanschauung von innen heraus belebt. Damit kündet sich eine neue, tiefgreifende Stilwandlung an, die zur Gotik führt und damit zu einem neuen Durchdenken, zu neuer Ordnung und Erweiterung der alten Bildprogramme und ihres Zusammenhangs mit der Architektur. Je nach der Rolle, welche die einzelnen Kunstlandschaften in der Romanik gespielt hatten, vollzieht sich der Übergang zur Gotik langsam oder rasch. Sie entsteht in einem Gebiet, in dem uns aus romanischer Zeit keine besonders bedeutenden Bauten erhalten sind, aus romanischen Wurzeln, die andere Kunstlandschaften - die Normandie vor allem beigesteuert haben, aber auf Grund einer neuen geistigen Konzeption. Sie breitet sich am raschesten in jenen Gebieten aus, deren frühere Blütezeit am Ende der romanischen Epoche lag, so daß dort ein fast kontinuierlicher Übergang erfolgen kann. Fast abweisend stehen jene Kunstlandschaften der Gotik gegenüber, deren romanische Schöpfungen eine scheinbar für alle Zeiten vorbildliche und zähe Tradition schuf; hier entsteht oftmals ein Stilgefälle von nahezu einem dreiviertel Jahrhundert, und auch nach Übernahme gotischer Strukturen und Formen bleibt die heimische Tradition weiter spürbar. Auch aus dieser Sicht bestätigt sich die anfangs vertretene These, nach der die romanische Epoche sich als die erste Zeit nach der Antike erweist, in der die einzelnen Stämme und Landschaften zu einer ihrem Wesen gemäßen, ihren besonderen Charakter ausdrückenden Kunst finden.

Umseitig: Christus als Weltenherrscher, von der Kirche Saint-Sernin in Toulouse. Flachrelief aus Marmor. Ende n. Jahrhundert. Höhe 1,31 m, Breite 65 cm.

Dieser umseitig abgebildete Christus mit Mandorla, umgeben von den vier Evangelistensymbolen, gehört zu einer Gruppe von sieben Marmorreliefs, die heute den Chor der großen Wallfahrtskirche schmücken. Er ist ein kostbares Zeugnis für die Anfänge der großartigen romanischen Skulptur in einem ihrer wichtigsten Kunstzentren, dem Languedoc. Der Stil erinnert an die Elfenbeinreliefs auf den Einbänden der Evangeliare. Südseite und Vierungsturm der Kirche SaintSernin in Toulouse. Ende I2.-13. Jahrhundert.

Die Kirche Saint-Sernin in Toulouse war eine der bedeutendsten Wallfahrtskirchen an einer der großen Pilgerstraßen zum Grab des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela. Der geräumige Chorumgang und das breite Querschiff boten großen Pilgerscharen Platz, die die Reliquien des heiligen Saturnin, des Apostels von Aquitanien, hier verehrten. Der große Kirchenbau wurde 1060 begonnen, die letzten Stockwerke des Turmes wurden erst im 13. Jahrhundert vollendet. Toulouse ist eines der bedeutendsten Zentren der romanischen Architektur und Bildhauerkunst.

Zwei Frauen mit Löwe und Widder. Flachrelief aus Marmor. Mitte 12. Jahrhundert. Höhe 1,35 m - Breite 68 cm. Toulouse, Musee des Augustins.

Dieses Flachrelief stammt aus der Kirche Saint-Sernin, seine Deutung bleibt rätselhaft. Antike Anregungen verschmelzen hier mit orientalischen Traditionen. Zu erwähnen ist, daß es in der Kirche Santiago de Compostela in Stil und Ikonographie sehr verwandte Figuren gibt. Darin zeigt sich, daß die gleiche Bildhauerschule diesseits und jenseits der Pyrenäen arbeitete (vgl. S. 237).

Kapitell einer Doppelsäule des Klosters Saint-Etienne in Toulouse. Stein. Etwa Mitte 12. Jahrhundert. Höhe 32 cm, Breite 56 cm. Toulouse, Musee des Augustins.

Das Kapitell zeigt eine Szene aus der Geschichte Johannes' des Täufers. Links die Festtafel des Herodes. Der Kopf des Vorläufers Christi wird auf einer Platte Salome gereicht, die ihn an Herodias weitergibt. Die Art der Komposition und die malerische und lebendige Darstellung auf diesem Architekturteil aus dem zerstörten Kloster der Kathedrale Saint-Etienne zeugen von einer Bereicherung der Bildhauerkunst des Languedoc im 12. Jahrhundert. Szene aus dem Leben des heiligen Matthäus. Er diskutiert hier mit dem König Hirtacus von Äthiopien. Dieses Werk zeigt, wie weit der Einfluß der romanischen französischen Kunst durch die Kreuzzüge getragen wurde. 16

Kapitell aus der alten Basilika von Nazareth (Palästina), aufbewahrt im Franziskaner-Kloster in Nazareth. Um 1187.

Türsturz von Saint-Genis-des Fontaines (Pyrenees-Orientales). Anfang n.Jahrhundert.

Dieses Werk ist für die Geschichte der abendländischen Bildhauerkunst außerordentlich wichtig. Es zeigt das Wiederaufleben des Flachreliefs in noch unvollkommener Technik und naiver und unbeholfener Gestaltung. Dargestellt ist das in der romanischen Kunst so häufige Motiv: Christus mit Aureole, zu beiden Seiten unter Arkadenbögen die Apostel. Der Türsturz ist umrahmt von einem Fries aus stilisiertem Blattwerk.

L'Escale-Dieu (Hautes-Pyrenees). In- >• nenansicht der 1160 geweihten Kirche.

Die Zisterzienser, die dieses Bauwerk errichteten, wendeten die romanischen Formen in ihrer strengsten Schlichtheit an. Das große Spitztonnengewölbe, durch Gurtbogen und seitliche Kapellen mit Quertonnen gegliedert, ist hierfür ein gutes Beispiel. 18

Tympanon der Kirche Sainte-Foy in Conques (Aveyron). 2. Viertel des 12. Jahrhunderts.

Die Abteikirche Sainte-Foy in Conques, in der sich die berühmten Reliquien einer jungen Märtyrerin befinden, war eine wichtige Station in den Bergen auf einem der Pilgerwege zum Grab des heiligen Jakobus. Tausende von Pilgern haben die großartige Darstellung des Letzten Gerichtes auf diesem Tympanon gesehen, das eines der besterhaltenen der romanischen Kunst ist. Der Stil dieses herrlichen Flachreliefs mit den gedrungenen Figuren schließt es an die Kunst einer der reichsten romanischen Kunstlandschaften - die Auvergne - an.

Aufriß des Hauptschiffes von SainteFoy in Conques. 11. Jahrhundert.

Das schmale, hohe Mittelschiff mit Tonnengewölbe dieser mächtigen Wallfahrtskirche ist flankiert von Seitenschiffen mit darüberliegenden breiten Emporen. Diese öffnen sich in jedem Joch mit einer Doppelarkade. Das Licht kommt von den Emporen und aus der Vierungskuppel.

Dieses figürliche Reliquiar der heiligen Fides ist das kostbarste Stück aus dem Schatz der alten Abtei. Es ist das Werk mehrerer Epochen. Der goldene Kopf ist sicher oströmisch. Die Kleidung aus Gold über dem Holzkern stammt vom Ende des 9.Jahrhunderts,.in das 10.Jahrhundert gehört ein Teil der Verzierung. Noch während des Mittelalters wurden Änderungen vorgenommen. Die Figur war zur Aufnahme des Hauptes der Heiligen bestimmt.

Ein anderes berühmtes Werk aus dem Schatz der Abtei. Nach einer Legende handelt es sich um ein Geschenk Karls des Großen. Die einmalige Form des Reliquiars wurde sehr oft diskutiert, ohne daß eine befriedigende Erklärung dafür gefunden werden konnte.

Reliquiar der heiligen Fides. Gold und vergoldetes Silber, Edelsteine, Perlen und Email. Höhe 85 cm. Schatz der Abteikirche in Conques.

Das sogenannte »A« Karls des Großen. Vergoldetes Silber, Edelsteine und Emailarbeit. Reliquiar. Ende ii. Jahrhundert. Höhe 43 cm, Breite 40 cm. Schatz der Abteikirche in Conques.

Wehrturm von Houdan >• (Seine-et-Oise). li.Jahrh.

Dieser Wohnturm ist der einzige erhaltene Teil der von Amaury de Monfort (i 105-1137) erbauten Burganlage. Er ist mit seinem ungewöhnlichen runden Grundriß mit angebauten Rundtürmchen ein wertvolles Zeugnis für die Festungsarchitektur. Es dürfte sich um einen der ersten Rundtürme handeln. Sein Durchmesser beträgt 15 m, die angebauten Türmchen haben einen Radius von 2 m.

Der heilige Gauzelin, Bischof von Toul (922-962), gründete die Abtei von Bouxieres. Hier wurden vor der Französischen Revolution sein Kelch und sein Hostienteller aufbewahrt. Besonders hervorzuheben sind die Harmonie der Ziermotive und Proportionen sowie die Feinheit der Ausführung dieser liturgischen Geräte. Kelch und Hostienteller des heiligen Gauzelin. Gold mit Filigranwerk, Emaileinlagen und Edelsteinen. Ende 10. Jahrhundert. Schatz der Kathedrale von Nancy.

Tympanon der Kirche von Carennac (Lot). 2. Viertel des 12. Jahrhunderts.

Dargestellt ist das Jüngste Gericht nach der Apokalypse. In der Mitte Christus mit Mandorla, umgeben von den Symbolen der Evangelisten und den Aposteln, von denen sich je zwei miteinander unterhalten. Das Tympanon ist wie die mit Goldschmiedearbeiten verzierten Altarvorsätze oder auch die Elfenbeinschreine östlicher Herkunft in rechteckige Felder unterteilt. Auch die pflanzlichen und geometrischen Ziermotive verraten den Einfluß aus Ostrom. Stilistisch gehört das Tympanon zur Bildhauerschule des Languedoc. 26

Tympanon vom Portal der Kirche von Beaulieu (Correze). Erste Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Dieses großartige Tympanon zeigt das Jüngste Gericht; einige der ungewöhnlichen Einzelheiten sollten einflußreich werden, so zum Beispiel die Darstellung der von Engeln gehaltenen Marterwerkzeuge Christi. Die zwei Friese unter der Hauptszene füllt eine seltsame Reihe sich windender Ungeheuer, die die von Christus als Weltenrichter besiegten Kräfte des Bösen symbolisieren. Trotz einer gewissen Überladenheit der Komposition ist dieses herrliche Flachrelief mit seinen kraftvollen, fremdartigen Figuren eines der Meisterwerke der romanischen Bauplastik Südwestfrankreichs.

Fassade der Kirche Saint-Michel-d' Aiguilhe, Le Puy (Häute-Loire). Ende H. Jahrhundert.

Diese kleine Kirche auf einer Felsenspitze zeigt den Einfluß der christlich-maurischen Kunst Spaniens, die sich entlang der Pilgerstraßen ausbreitete. Le Puy war eine wichtige Station auf einer dieser Straßen. Die Kirche ist unverkennbar durch die ungewöhnliche Form des Rundbogens über dem Portal, der in sich durch drei kleinere Bögen gegliedert wird, und durch das Spiel der verschlungenen Pflanzenmotive. In Le Puy hat auch byzantinischer Einfluß eine Rolle gespielt; er wird in dem hieratischen Stil der plastischen und gemalten Figuren sowie in der Nachahmung von Mosaiken spürbar. 28

Himmelfahrt Maria. Kapitell im Chor der Kirche Notre-Dame-duPort in Clermont-Ferrand (Puy-deDöme). Mitte 12. Jahrhundert.

Die Himmelfahrt Maria ist nach einem apokryphen Evangelium dargestellt. Auf unserer Abbildung sind ein posauneblasender Engel und die sich Maria öffnende Pforte des Paradieses zu erkennen. Dieses Kapitell bietet ein gutes Beispiel für den erzählenden Stil der Bildhauerschule der Auvergne, deren Figuren recht schwerfällig und gedrungen gestaltet sind, und die das gesamte Kapitell mit Figuren und Beiwerk überzieht. 29

Das Gebiet der Loire und der Westen Frankreichs sind besonders reich an Fragmenten von Wandmalereien. In Brinay ist der ganze rechteckige Chor in zwei Zonen mit Szenen aus der Kindheit Christi ausgemalt. Abgebildet sind hier der Engel, der Joseph auffordert zu fliehen, und die Flucht selbst. Die Malereien weisen nur wenige Farben auf, roter Ocker und Gelb sind vorherrschend. Dem recht strengen Stil fehlt es nicht an einer gewissen Feinheit. Es handelt sich hier um einen der besterhaltenen Bilderzyklen. Die Malereien wurden vor 50 Jahren von dem darüberliegenden Wandverputz befreit.

Die Flucht nach Ägypten. Wandmalerei aus dem Chor der Kirche von Brinay (Cher). Mitte 12. Jahrhundert.

Gefangennahme Christi auf dem Ölberg. Wandmalerei in der Kirche Saint-Martin-de-Vic, Nohant-Vicq (Indre). Anfang 12. Jahrhundert.

Der ganze Chor der kleinen Kirche von Vic ist in mehreren übereinanderliegenden Zonen mit Wandmalereien versehen, die eindeutig von der Hand eines einzigen Künstlers stammen. Einige Szenen des Bilderzyklus sind den apokryphen Evangelien entnommen. Alle Bilder sind bemerkenswert gut erhalten. Der Hauptzyklus behandelt das Leben Christi. Die Farbgebung ist recht eintönig, die Zeichnung großzügig, plastische Effekte fehlen, und die Figuren sind ohne viel Ausdruck. Der erzählerische Schwung jedoch und der Sinn für Bewegung und Handlung geben diesen Bildern viel Lebendigkeit. Links im Bild sieht man Petrus, der dem Malchus das Ohr abschlägt.

Fassade des alten Rathauses in Saint-Antonin-du-Gard (Tarn-etGaronne). 12. Jahrhundert.

In Frankreich sind nur wenige profane Bauten aus der Romanik erhalten. Ein Beispiel ist das alte Rathaus von Saint-Antonin, das früher der Sitz des Herrn von Archambault war. Auch an den profanen Bauwerken fehlen religiöse Motive nicht: auf den beiden Pfeilern, die die Säulenreihe des mittleren Stockwerkes unterbrechen, sind König Salomon bzw. die Versuchung Adam und Evas dargestellt.

Erhaltener Teil der alten Abteikirche von Cluny (Saöne-et-Loire). n.-12. Jahrhundert.

Von der einst größten Kirche der Christenheit, von der eine kraftvolle Reformbewegung des Mönchtums ausging, ist uns heute nur noch dieser Flügel eines Querschiffes erhalten. 32

Die mystische Mühle. Kapitel] der Abteikirche in Vezelay (Yonne).

Auf einem Kapitell des Langhauses ist die Beziehung zwischen dem Alten und Neuen Testament symbolisch dargestellt. Das Samenkorn des Alten Testaments wird in der mystischen Mühle zum Mehl des Evangeliums gemahlen. •< Leierspieler. Kapitell der alten Abteikirche von Cluny (Saöneet-Loire). Anfang 12. Jahrhundert. Alte Mühle der Abtei.

•< Die Musikanten auf den vier Seiten des Kapitells beschwören den in dieser Kirche erklungenen gregorianischen Gesang wieder herauf. Der großzügige, kraftvolle Stil wurde für die Künstler in Burgund zum Vorbild. 35

Mittelschiff der Abteikirche in Vezelay (Yonne). Erste Hälfte 12. Jahrhundert.

Die Kirche von Vezelay, in der die heiligen Reliquien der Maria Magdalena aufbewahrt sind und die einst ein berühmter Wallfahrtsort war, wurde im 19. Jahrhundert von dem bekannten Kunsthistoriker Viollet-le-Duc vor dem Verfall gerettet. - An das kühne romanische Mittelschiff wurde am Ende des 12. Jahrhunderts ein gotischer Chor angebaut.

Das unten abgebildete Fragment eines Flachreliefs ist das einzige Zeugnis für die Skulptur an den Seitenportalen. Die faszinierende Darstellung des Sündenfalls zeigt eine nackte Frauengestalt, die sich zwischen Ästen verbirgt, während sie den Apfel pflückt. Die Skulptur beeindruckt durch die Ausgewogenheit der Bewegung. Eva. Kathedrale Saint-Lazare in Autun. Um 1120 bis 1130. Länge 1,30 m, Höhe 70 cm. Autun, Musee Roiin.

Der Tod Kains. Kapitell aus der Kathedrale Saint-Lazare in Autun. 12. Jahrhundert.

Diese Skulptur ist ein gutes Beispiel für die dramatische Ausdruckskraft, die der Bildhauer von Autun, Gislebertus, mit sparsamsten Mitteln erreicht. Kain wird vom Pfeil des Lamech getroffen, da Tubalcain die Hand seines Vaters lenkt. Die Versuchung Christi. Kapitell im Langhaus der Kirche von Plaimpied (Cher). Mitte 12. Jahrhundert.

Die Dramatik der Szene wurde von dem Bildhauer durch die lebhafte Bewegung zum Ausdruck gebracht. Der menschliche Typus erinnert an die Kapitelle von Nazareth (vgl. S. 17). 38

Tympanon der Kirche in Perrecy-lesForges (Saöne-et-Loire), Um 1120.

Christus mit Mandorla, die an beiden Seiten von zwd Engeln mit eigenartig ausgebreiteten Flügeln gehalten StU] Z aUf d£m SZmen Semer PaSS1 n dargestellt Sind Hier wird d E d C r ^t undH"«Bewegtheit " ' Skulptur Burgunds auszeichnen. ° ^ich! welche Eindringlichkeit die

Die Kirche von Paray-le-Monial, ein wunderbares Werk der Architektur Burgunds, gibt in kleineren Abmessungen ein Büd davon, wie die große Abteikirche von Cluny ausgesehen haben mag. 40

Kirche von Paray-le-Monial (Saöne-et-Loire). 11.-12. Jahrhundert.

Christus zu Pferde. Wandmalerei. Krypta der Kathedrale von Auxerre (Yonne). Anfang 12. Jahrhundert.

Diese Christusdarstellung ist das Mittelstück der großen Komposition im Gewölbe der Krypta.

Graf Hugo I. von Vaudemont im Kreuzfahrergewand umarmt bei seiner Rückkehr von einem Kreuzzug nach sechzehn Jahren Abwesenheit seine Gattin. - Das Relief zeigt den kantigen Stil Ostfrankreichs. Die Rückkehr des Kreuzfahrers. Skulptur aus der Klosterkirche in Belval (Vosges). Drittes Viertel des 12. Jahrhunderts. Nancy, Franziskaner-Kirche.

Portal der Kathedrale Saint-Trophime in Arles (Bouches-du-Rhöne). Ende 12. Jahrhundert.

Dieses letzte große Kunstwerk der provenzalischen Romanik verrät deutlich den Einfluß der römischen Antike. Er wird sowohl in den an die Sarkophagkunst erinnernden Friesen als auch in den großen, von Säulen umrahmten Figuren spürbar. Auch zur romanischen Kunst Norditaliens bestehen Beziehungen. 44

Skulpturen im Kreuzgang des Klosters von SaintTrophime in Arles. Ende 12. Jahrhundert.

Im Süden Frankreichs erlebt die Bauplastik erst spät eine Blütezeit, sie gewann jedoch unbestreitbar großen Einfluß auf die darauffolgende gotische Bildhauerkunst. - Unser Beispiel zeigt zwischen zwei an die Pfeilerecken gelehnten Evangelisten die Szene der Steinigung des heiligen Stephan, die mit dramatischer Kraft gestaltet wurde. Ebenso wie das Medaillon mit dem segnenden Christus sind die Friese mit Akanthus-Blättern ein weiterer Beweis für den Einfluß der Antike.

Gefangennahme Christi auf dem Ölberg. Flachrelief vorn Portal der Kirche Saint-Gilles-du-Gard. Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Detail des Portals von Saint-Gilles-du-Gard (Gard).

Das Meisterwerk der romanischen Baukunst der Provence ist die Kirche von Saint-Gilles-du-Gard. In der Portalgruppe werden die Anklänge an römische Triumphbogen erkennbar. Ihre Skulpturen verraten mehr Einfallsreichtum und mehr Feinheit als die der Kathedrale von Arles. Hier zeigen weniger die Kapitelle als vielmehr die Skulpturen entlang der Fassade Szenen aus der Heiligen Schrift. Sie sind in kraftvollem Stil erzählt, die technische Ausführung ist von außerordentlicher Vollkommenheit. 46

•< Martyrium des heiligen Vincenz. Wandmalerei in der Kirche von Berze-la-Ville (Saöne-et-Loire). Anfang 12.Jahrhundert.

Segnender Christus. Zentralmotiv der Altar-Vorderfront. Kirche von Avenas (Rhone). Drittes Viertel des 12. Jahrhunderts.

Einige romanische Altäre sind noch erhalten; sie haben entweder Tisch- oder Blockform. Die letzteren sind mit Flachreliefs geschmückt wie der Altar von Avenas, der an drei Seiten verziert ist. - Die Kirche wurde ii66 von König Ludwig VII. von Frankreich gegründet. - Der Künstler, der diesen Altar schuf, hat seine Anregungen von einem karolingischen Altarvorsatz aus Metall bezogen.

Die Wandmalereien, die die kleine Kirche des Cluniazenser-Klosters in Berze-la-Ville schmücken, zeigen deutlich den künstlerischen Einfluß der Ostkirche: Stil und Ikonographie sind byzantinisch. Dieser Einfluß erklärt sich aus den ständigen Kontakten Clunys mit den italienischen Klöstern. Die genaue Datierung dieser Malereien ist noch immer umstritten. 49

Turm der Kathedrale von Uzes (Gard). 12. Jahrhundert.

Von der romanischen Kathedrale ist nur noch dieser Rundturm erhalten. Seine sechs Stockwerke werden von rundbogigen Doppelfenstern durchbrochen und durch umlaufende Friese aus kerbschnittartig eingetieften Dreiecken voneinander abgesetzt. - Der Glockenturm erinnert an die italienischen Campanile.

Wie bei vielen Kirchen Westfrankreichs ist auch hier die Apsis reich geschmückt mit blinden Arkaden, Halbsäulen, Gesimsen und Kranzgesimsen über skulptierten Kragsteinen, dazu mit kleinen figürlichen Flachreliefs.

Apsis der Kirche Saint-Pierre in Chauvigny (Vienne). n.-12. Jahrhundert.

Abtei von Thoronet (Var). Gesamtansicht des Klosters. Ende 12. Jahrhundert.

Die 1160 gegründete Abtei von Thoronet ist eine der wenigen großen Benediktinerabteien der Provence, die uns noch vollständig erhalten ist. Die einfache und strenge Architektur ohne jede schmückende Bauplastik ist von eindringlicher Größe.

Abtei von Montmajour (Bouches-du- >Rhone), Kreuzgang. IO.-I4.Jahrhundert.

Eine andere großartige Klosteranlage der Provence, die heute teilweise zerstört ist, ist das Kloster von Montmajour. Es zählt zu den schönsten der Romanik. Die Anlage wird von einem Wehrturm aus dem 14. Jahrhundert überragt. 52

53

Das Himmlische Jerusalem. Wandmalerei. Kirche von Saint-Chef (Isere). Ende 12. Jahrhundert.

In der alten Abtei von Saint-Chef ist eine hohe Kapelle einer Querschiffapsis ganz mit Wandmalereien bedeckt, die das ungewöhnliche Thema des Himmlischen Hofes behandeln. Im westlichen Abschnitt des Gewölbes ist das Himmlische Jerusalem durch ein Gebäude dargestellt, über dem das Gotteslamm schwebt. Diese noch sehr stark von der Miniatur geprägte Monumentalmalerei - das bedeutendste erhaltene Werk der Dauphine zeigt stilistisch Beziehungen zur Kunst Norditaliens. 54

Diese Buchmalereien entstammen, wie allgemein angenommen wird, einer Klosterschule Südfrankreichs. Wenn der Zeichnung und Farbe auch die Feinheit fehlt, so sind doch die erzählerische Kraft und der pantomimische Ausdruck der Figuren besonders hervorzuheben.

Episoden aus der Geschichte der Makkabäer. Miniaturen der sogenannten Florentiner Bibel, i I.Jahrhundert. Florenz, Biblioteca Laurenziana.

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•4 Fassade der Kirche Notre-Damela-Grande in Poitiers. Mitte 12. Jahrhundert.

Hauptschiff der Kirche SaintHilaire in Poitiers (Vienne). n.-12. Jahrhundert.

Saint-Hilaire ist eine der eigenartigsten Kirchen des Westens, denn hier wurde im 12. Jahrhundert das Schiff, das im 11. Jahrhundert mit einer Flachdecke erbaut worden war, mit einem System oktogonaler Kuppeln versehen.

Diese Kirche bietet das beste und reichste Beispiel einer Kirchenfassade in Westfrankreich. Sie ist über und über mit monumentalen Plastiken bedeckt, die sich mit der Architektur zu einer Einheit verbinden. Zwei kleine Türme rahmen die breit angelegte Fassade harmonisch ein. - Die dargestellten Figuren sind dem Alten und dem Neuen Testament entnommen. 57

Wie die Fassaden, so werden im Westen oft auch die Chöre der Kirchen sehr reich mit Skulpturen geschmückt, die nahezu alle Flächen bedecken. Dieser plastische Schmuck kann rein dekorativ sein wie hier in Rioux, wo der ornamentale Formenschatz sehr vielfältig ist. Hauptsächlich sind es geometrische Motive, die sich den architektonischen Schmuckelementen der Bögen und blinden Arkaden hervorragend anpassen. Auch die Wandflächen werden mit reichen Schmuckornamenten versehen.

Chor der Kirche von Rioux (Charente-Maritime). ^.Jahrhundert.

Im Westen Frankreichs gibt es noch einige merkwürdige Grabmonumente. Die Totenleuchte von Fenioux ist das besterhaltene Beispiel. Sie besteht aus einem Säulenbündel, das eine kleine runde Galerie trägt; darüber erhebt sich eine Pyramide. - Diese Totenleuchten standen in der Mitte der Friedhöfe.

Totenleuchte in Fenioux (Charente-Maritime). 12. Jahrhundert.

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Seelenwägung. Kapitell aus der Kirche Saint-Pierre inChauvigny(Vienne). i .Hälftedes 12.Jahrhunderts.

Darstellungen der verschiedenen Episoden des Jüngsten Gerichts finden wir nicht nur auf den Tympana, sondern auch auf den Säulenkapitellen. Hier der Erzengel Michael beim Abwägen der Seelen; ein Dämon versucht eine Waagschale zu sich herunterzuziehen. Die Farben dieses Kapitells wurden restauriert, so daß es einen authentischen Eindruck von der romanischen Skulptur vermittelt, die ursprünglich bemalt war.

Südportal des Querhauses von Saint-Pierre in Aulnayde-Saintonge (Charente-Inferieure). Um 1130.

An den Kirchenfassaden der ehemaligen Provinz Aunis en Saintonge sind die figürlichen und dekorativen Skulpturen radial auf die konzentrischen Bogenrundungen, die die Tür einfassen, bezogen. 60

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Verurteilung und Martyrium des heiligen Savinus. Wandmalerei in der Krypta der Kirche Saint-Savin-sur-Gartempe (Vienne). Anfang 12. Jahrhundert.

In der Krypta von Saint-Savin sind Szenen aus dem Leben des Schutzpatrons der Kirche dargestellt. Sein Martyrium wird in mehreren Episoden erzählt. Die Szene links zeigt ihn bei der Verhandlung vor dem römischen Statthalter, in der rechten Szene wird er nackt auf grausamste Art zu Tode gefoltert. Die Bilder sind in sehr lebendigem Stil gemalt. Der Künstler verstand es nicht nur, Bewegung in die Szenen zu bringen, sondern er erzielte auch durch die unbeholfene Darstellung von Gebäuden eine räumliche Wirkung.

Hauptschiff der Kirche Saint-Savin. Um HOO.

Die Arkadenbögen über den hohen Säulen reichen fast bis zu dem durchgehenden Tonnengewölbe hinauf. Der Ruhm der Abteikirche Saint-Savin beruht auf ihren unvergleichlichen Wandmalereien, die die gesamte Heilsgeschichte illustrieren. Die Szenen sind über die ganze Länge des Gewölbes in einer fortlaufenden Reihe von Feldern gemalt, die durch Bänder voneinander getrennt werden. Der Stil ist der gleiche wie in der Krypta, wenn auch die Zeichnung subtiler und die Farben vielfältiger sind. - Die Bemalung der hohen Säulen täuscht Marmor vor. 62

Ruinen der Abteikirche von Jumieges. 11. Jahrhundert.

Die Abteikirche in Jumieges, von der nur noch diese wichtigen Ruinen erhalten sind, gehörte zu den Hauptwerken der romanischen Baukunst in der Normandie. Von dieser Landschaft wurden England und Westeuropa beeinflußt. - Die Vierung wird von einem mächtigen Turm gekrönt. Chor und Querhausarme wurden von Apsiden abgeschlossen. Im Langhaus wechseln Säulen und Pfeiler mit halbrunden Vorlagen.

Chor der Abteikirche von Beaulieu (Correze). 12. Jahrhundert.

Hier ein gutes Beispiel für die harmonische Abstufung der romanischen Choranlagen: Kapellenkranz, Chorumgang und Apsis, darüber der Vierungsturm, der seinerseits doppelgeschossig ist. Beide Stockwerke haben verschiedenen Grundriß. Der Turm wird von Treppentürmchen flankiert. 64

Diese bestickte Leinwand, die fälschlich »Teppich der Königin Mathilde« genannt wird, zeigt in vielen Bildern die Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer. Die Arbeit wurde von dem Halbbruder des neuen Königs, Odon, Bischof von Bayeux, in Auftrag gegeben und wahrscheinlich 1077 von englischen Stickerinnen ausgeführt. - Diese Stickerei mit ihren sich fortsetzenden Bilderfolgen und Texteinschüben wirkt wie ein Vorläufer der modernen comic Strips. 66

Überquerung des Kanals durch Wilhelm den Eroberer. Ausschnitt aus dem »Teppich von Bayeux.« Wollstickerei auf Leinwand. Ende u. Jahrhundert. Höhe 50 cm, Gesamtlänge 70 m. Bayeux, Bischofspalais.

Die Figuren der vier Evangelisten bilden die Füße des Kreuzständers, dessen einzelne Darstellungen durch das Thema der Kreuzigung und des Opfertodes miteinander verbunden sind. - Es scheint sich um eine verkleinerte Nachbildung des großen Kreuzständers aus der Abtei von Saint-Denis zu handeln, den wir nur aus der Beschreibung des Abtes Suger kennen. Das Werk stammt aus der Abtei Saint-Bertin in Saint-Omer; es könnte ein Auftrag des Abtes Simon (i 177-1196) an eine Werkstatt im Maastal sein, die auf besonders schöne GoldSchmiedearbeiten von feinster Ausführung spezialisiert war.

Nach der Überlieferung ist das Kreuz ein Geschenk der Königin Mathilde an die von ihr gegründete Abtei von Valasse. Hier ist sie auch gestorben, nachdem sie in zweiter Ehe mit Gottfried V. Plantagenet verheiratet war.

Fuß eines Kreuzes. Vergoldete Bronze mit Grubenschmelz. 1170-1180. Höhe 31 cm, Breite 22 cm. Museum von SaintOmer (Somme).

Kreuzreliquiar für das Wahre Kreuz Christi, Abtei von Valasse. Vergoldetes Silber mit Filigran, Edelsteinen, Glasschmelz und Perlen. Drittes Viertel des 12.Jahrhunderts. Höhe 43 cm, Breite 33 cm. Rouen, Musee des Antiquites du Departement de la Seine-Maritime. 69

Der sogenannte »Turm Cäsars«. Provins (Seine-et-Marne). Ende 12. Jahrhundert.

Der Festungsturm von Provins gehört zu einem entwickelteren, stärker gegliederten Typus mit massivem Mittelbau von achteckigem Grundriß und vier Rundtürmen an den Ecken. Die Festung ist eine der wenigen, die nicht geschleift wurden und die somit durch den Wiederaufbau nicht verfälscht werden konnte.

Der Turm ist ein recht gut erhaltenes Beispiel dieser rechteckigen, sehr massiven Steinbauten, die durch einfache Balkendecken in mehrere Stockwerke unterteilt sind. Dieser Gebäudetypus tritt seit dem 11. Jahrhundert in der Loire-Gegend auf und verbreitet sich dann von hier aus nach Norden.

Wehrturm des Schlosses von Falaise (Calvados). 12. Jahrhundert.

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Teil der Fassade der Kirche von Azay-le-Rideau(Indre-et-Loire). Anfang I I . Jahrhundert.

Die Abbildung zeigt früheste Werke der romanischen Skulptur, also eine der ältesten mit Bauplastik geschmückten Fassaden. Die als Flachrelief gearbeiteten, unter Arkaden stehenden Figuren stellen Christus und seine Jünger dar. Der einfache, summarische Stil datiert sie an den Beginn des i I.Jahrhunderts. Bemerkenswert ist die unterschiedliche Mauertechnik, die zum Schmuck der Fassade beiträgt. Ihr ursprüngliches Bild wurde durch das nachträgliche Herausbrechen des Fensters mit dreigeteilter Spitze verändert.

Nach der Zerstörung von Monte Cassino wurde der Leichnam des heiligen Benedikt, so berichtet die Legende, m diese Abtei gebracht, die dadurch zu einem berühmten Wallfahrtsort wurde. Die Vorhalle mit ihren mächtigen Baugliedern ist eine der seltenen französischen Anlagen von solcher Größe; überhaupt spielt dieser Raumtypus, der an das Westwerk deutscher Kirchen erinnert, hier sonst nur eine geringe Rolle. - Die Vorhalle von Saint-Benoit weist zahlreiche Kapitelle auf, die für die Entwicklung der romanischen Skulptur von außerordentlicher Bedeutung waren.

Vorhalle der Abteikirche in Saint-Benoitsur-Loire (Loiret). Ende 11. Jahrhundert.

Mittelschiff der Abteikirche Saint-Philibert in Tournus (Saöne-et-Loire). H.-I2. Jahrhundert.

In Tournus zeigen sich die ersten Ansätze jener großartigen Baukunst, die dann in Cluny und den Abteien Burgunds ihre volle Entfaltung erfährt. Die Kirche wurde in mehreren Bauabschnitten errichtet. Der Innenräum ist vielfältig gegliedert, der Aufriß kühn, die Gewölbetechnik ungewöhnlich (Kreuzgratgewölbe über dem Mittelschiff). Er bietet einen grandiosen Eindruck von Kraft, ohne jedoch schwerfällig zu wirken. 74

Kreuzigung Christi. Glasfenster der Abteikirche Saint-Remi in Reims (Marne). 12. Jahrhundert.

Hier ein kraftvolles Beispiel für die Glasmalerei der romanischen Epoche: es sind mächtige Figuren in nur wenigen Farben (Rot und Blau vorherrschend), die jedoch schöne Tiefenwirkung ergeben. Die symbolische Beziehung zum Altarsakrament wird in dem Kelch deutlich, der zu Füßen des Gekreuzigten steht.

Sogenannter Abendmahlskelch des heiligen Remigius. Gold, Zellenschmelz, Edelsteine. Ende 12. Jahrhundert. Höhe 17 cm, Durchmesser der Schale 15 cm. Schatz der Kathedrale von Reims (Marne). Dieser Kelch fand bei der Salbung der Könige Frankreichs Verwendung.

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Fassade der Abteikirche Saint-Etienne in Caen, sogenannte »Abbaye aux Hommes«. i [.-13. Jahrhundert.

Die romanische Architektur der Normandie zeichnet sich durch ihre schöpferische Phantasie aus, die entscheidende Anregungen für die frühgotische Baukunst hervorbrachte. In den großen Abteikirchen von Caen wurden auf Anregung der Herzöge der Normandie, die gleichzeitig Könige von England waren, die ersten Bauversuche mit Gewölben ausgeführt. Hier wurde auch der doppeltürmige Fassadentyp zu früher Vollendung entwickelt. - Man hat die beiden Türme von Saint-Etienne im 13. Jahrhundert durch großartige gotische Helme harmonisch ergänzt.

Mittelschiff der Kathedrale von Bayeux (Calvados).

Die normannische Architektur kennzeichnet nicht nur fruchtbare Experimentierfreude, sondern auch eigenständiger dekorativer Formenreichtum. Das Mittelschiff der Kathedrale von Bayeux ist dafür ein gutes Beispiel. Die zahlreichen geometrischen Motive erinnern noch entfernt an die vorromanische, sogenannte barbarische Kunst. Das spitzbogige Kreuzrippengewölbe wurde offensichtlich nachträglich eingezogen.

Kathedrale von Sens (Yonne), Aufriß des Langhauses. Mitte 12. Jahrhundert.

Die Kathedrale von Sens scheint die erste große gotische Kathedrale zu sein. Das Emporstreben, die Betonung der Raumgliederung durch Säulchen und Gesimse, das sechsteilige Kreuzrippengewölbe und der Stützenwechsel (abwechselnd Bündelpfeiler und Doppelsäulen) sind eindeutig Elemente des neuen Kunststils, die aber noch in einer Art und Weise Verwendung finden, die an die großen romanischen Kirchenbauten erinnert. Der Einfluß, der von der Kirche in Sens ausging, erstreckte sich nicht nur auf Westeuropa, sondern auch bis nach England. Fassade der Kathedrale von Laon (Aisne). Ende 12. bis Anfang 13. Jahrhundert.

Etwa zeitgleich mit Notre-Dame in Paris, ist die Kirche Notre-Dame in Laon das vollendetste Beispiel einer frühgotischen Kathedrale, die in ihrem Aufbau der romanischen Architektur noch sehr nahe steht (Aufriß des Innenraumes, Anordnung der Türme). Die Gestaltung der Westfassade mit ihrer großen Rosette, den vielfältig durchbrochenen Türmen, den verschiedenen Geschoßhöhen und den sehr tiefen Portalen zeigt eine eigenständige, ältere Konzeption als die der Kathedrale von Paris. Laon hat die erste großartige gotische Doppelturmfassade. 79

Anbetung der Heiligen Drei Könige. Kirche Sainte-Croix in La Charite-sur-Loire (Nievre). Mitte 12. Jahrhundert.

Die von Cluny abhängige Kirche in La Charite-sur-Loire war eine wichtige Station auf einer großen Pilgerstraße. Bedeutende Fragmente der Skulpturen, die einst die Kirche schmückten, sind noch erhalten. Die hier wiedergegebene Szene zeugt von einer kraftvollen Kunst, die am Übergang von der Romanik zum neuen Stil der Gotik steht. Sie weist gewisse Ähnlichkeiten mit dem Königsportal in Chartres auf, dessen Bedeutung für die Entwicklung der gotischen Kunst bekannt ist.

Gefäß in Form eines Adlers. Porphyr und vergoldetes Silber. Um 1140. Paris, Louvre.

Dies ist eines der seltsamsten und kostbarsten Kunstwerke aus dem Schatz der Abtei von Saint-Denis. Es ist ein Geschenk des berühmten Abtes Suger, der den Auftrag zu der erstaunlichen Umbildung eines antiken Gefäßes in einen Adler gegeben hatte. 81

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Kopf einer Statue Lothars. Bemalter Stein. Mitte 12. Jahrhundert. Höhe 28 cm. Reims (Marne), Musee lapidaire. 82

Dieser Kopf stammt vom Grab des Karolingerkönigs, der 986 im Chor von Saint-Remi in Reims beigesetzt wurde. Die Statue wurde erst viel später, um die Mitte des 12. Jahrhunderts, geschaffen und während der Französischen Revolution zerschlagen. Der Kopf wurde bei Grabungen im Jahre 1919 gefunden. Er trägt die karolingische Krone mit vier Knospen. Frisur und Bart bestehen aus stilisierten Locken. Die feine Ausführung des Werkes läßt bereits die Ausbildung des frühgotischen Stils in Nordfrankreich erkennen. Es sind Spuren der mehrfarbigen Bemalung erhalten, die die Gesichtszüge hervorheben sollte.

Kopf Christi. Detail vom Kreuz in der Stiftskirche Saint-Laurent in Auzon (Häute-Loire). Holz. 12.Jahrhundert. Höhe 1,90 m.

Die feine Modellierung des Gesichts zeigt das in der Kunst der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts neue Bestreben nach menschlichem Ausdruck. Der Künstler dieses frühgotischen Werkes hat den Gekreuzigten als einen leidenden, erbarmungswürdigen Menschen dargestellt, doch sind noch Elemente des graphischen Stils der Romanik in der Andeutung der Haare und des Bartes durch parallele Linienführung erhalten. - Die Stiftskirche von Auzon war von der Abtei La Chaise-Dieu abhängig. In diesem Gebiet gibt es noch mehr Beispiele für diesen Typus der spätromanischen Christusdarstellung mit den geöffneten Augen und der Tunika. - Die Rundplastik wird besonders in der Auvergne ausgebildet.

Tympanon des Königsportals der Kathedrale von Chartres. 1145-1155.

In der ausgewogenen und sehr feinen künstlerischen Gestaltung und der freieren Komposition des Tympanons werden die Möglichkeiten des neuen gotischen Stils deutlich. Die Haltung der Figuren ist vielfältiger, ihr Ausdruck menschlicher, ohne jedoch naturalistisch zu werden.

Einzug Christi in Jerusalem. Glasfenster in der Westfassade der Kathedrale von Chartres. Mitte 12. Jahrhundert.

In der Gotik werden die Mauern der Kirchen durchbrochen, das durch die Glasfenster eindringende Licht schafft eine mystische Atmosphäre. Die Glasmalerei wird zu einer der wichtigsten Kunstgattungen der Epoche. Schon am Anfang weist sie, wie unser Beispiel zeigt, einen erstaunlichen Reichtum in Komposition und Farbgebung auf. - Die Palmzweige und Personen im Hintergrund zeichnen eine Arabeske um die auf einem Esel reitende Zentralfigur. 85

Kathedrale von Ely (Cambridgeshire), Blick auf Westfassade und Turm. Drittes Viertel des 12. Jahrhunderts.

Im Jahre 1083, bald nach der Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer von der Normandie aus, wurde mit dem Bau der großen Abteikirche begonnen, die noch während der Bauzeit zur Bischofskirche wurde. In ihr spiegeln sich nahezu alle Entwicklungsstufen des romanischen Stils Englands wider. Sie weist darüber hinaus wichtige gotische Ergänzungen auf, etwa das Portal und das letzte Stockwerk des mächtigen Turmes. Der im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts entstandene Westteil repräsentiert mit seiner reichen Gliederung der Formen, die unmerklich zur Gotik überleiten, die letzte Phase der Romanik. Trotz mehrerer Bauperioden bietet die Kathedrale von Ely ein einheitliches Bild. Es hat den Anschein, als sei bis zur Vollendung des Baues der grandiose Plan des normannischen Abtes Simeon befolgt worden. Die 163 Meter lange Kathedrale hat je ein Querschiff im Osten und im Westen. Ganz augenscheinlich haben die Baumeister dieser Kirche Anregungen aus der normannischen Architektur bezogen.

Mittelschiff der Kathedrale von Ely. 1180 vollendet.

Normannisches Vorbild zeigt sich in dem dreiteiligen Aufbau dieses mächtigen Mittelschiffes mit den großen doppelbogigen Arkaden, darüber die Emporen mit Doppelfenstern unter Entlastungsbogen und die obere Fensterreihe mit umlaufender Galerie. - Hervorzuheben ist die Nüchternheit dieser Architektur, die keine Bauplastik verwendet und die ihre Größe nur der Harmonie der Baukörper und Linien verdankt. Das von einer Holzdecke überspannte Schiff besteht aus zwölf Raumabschnitten (Jochen) mit einem Stützenwechsel von zylindrischen Pfeilern und Bündelpfeilern. 86

Auferweckung des Lazarus. Südmauer des Chor-Seitenschiffes. Kathedrale von Chichester (Sussex). 2. Viertel des 12. Jahrhunderts.

Die Flachreliefs von Chichester sind in England, wo Bauplastik nur sehr selten auftritt, ohne Parallele. Die Vermutung liegt nahe, daß es sich um das Werk eines Bildhauers vom Kontinent handelt. Mittelschiff der Kathedrale von Durham. 1093-1133.

Die Abteikirche war zugleich Bischofskirche. Sie wurde 1093 von dem Bischof Wilhelm von Calais begonnen und in 40 Jahren fertiggestellt. Ihr Bau bedeutet einen wichtigen Schritt in der Architekturgeschichte, denn die ebenfalls aus der Normandie stammenden Baumeister führten hier ein spitzbogiges Gewölbe aus. Die Bedeutung dieser Gewölbetechnik, die beim Entstehen der gotischen Baukunst mit beteiligt war, ist bekannt.

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Erschaffung Evas. Miniatur einer lateinischen Bibel. Malerei auf Pergament. 11. Jahrhundert. Bamberg, Staatsbibliothek.

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Initiale des zweiten Buches Moses aus der Bibel von Winchester. Malerei auf Pergament. 1150i i 60. Winchester, Cathedral Library.

Der Maler zieht mit großer Kunstfertigkeit Arabesken und Ranken um die Initiale, in die er menschliche Figuren hineinzeichnet: oben der Ägypter, der den Juden tötet; unten die Rache des Moses. - Unser Beispiel für die weiche und feine Kunst der englischen Klosterhandschriften stammt aus Winchester, einem alten Kunstzentrum, in dem die Traditionen der ornamentalen irischen Kunst noch weiterlebten. Bemerkenswert ist die Andeutung der Landschaft durch zwei verschieden belaubte Bäume, die die Komposition umrahmen. 90

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Leuchter aus dem Kloster von Gloucester. Vergoldete Bronze. Anfang 12. Jahrhundert. Höhe 51 cm. London, Victoria and Albert Museum.

Dieser Leuchter, den der Abt Peter (1104-1113) seinem Kloster stiftete, ist einer der schönsten, die aus dieser Zeit erhalten sind. Der Kampf des Guten mit dem Bösen ist durch ineinander verschlungene Menschen- und Tiergestalten zwischen Rankenwerk dargestellt. Diese Art der Gestaltung erinnert an manche monumentale Bestienpfeiler, etwa den von Souillac. Das gleiche Motiv ist auch in der Buchmalerei vertreten. - Die Arbeit wurde in einer anglo-normannischen Werkstatt ausgeführt.

Eid vor dem Kaiser. Hochrelief aus Stein von der Liebfrauenkirche in Maastricht (Niederlande). Anfang 13.Jahrhundert.

Die Szene auf dem Relief zeigt die Eidesleistung vor dem Kaiser über der Cappa des heiligen Martin. Der Eid wurde in einigen mit dem Privileg der Capella ausgezeichneten Kirchen abgelegt. Dieses Privileg wurde an die Liebfrauenkirche im Jahre 1204 verliehen; damit ist das Relief annähernd genau datiert. - Hinter dem thronenden Kaiser hält ein Gehilfe das Reichsschwert, vor ihm kniet der Kandidat, um den Eid abzulegen. - Das Werk ist sowohl in seiner Geisteshaltung, als auch in Komposition und Stil noch rein romanisch. Nur in dem Versuch, die Szene lebendiger zu gestalten und realistische Einzelheiten darzustellen, ist eine weitergehende Entwicklung zu spüren. 92

Westfassade der Liebfrauenkirche in Maastricht. I I . Jahrhundert.

Die Liebfrauenkirche in Maastricht besitzt einen Westchor, der zum Mittelschiff hin geöffnet ist, sich nach außen aber als wahrhafte Festung darbietet, mit einer ungeheuer großen Fassadenwand, die von zwei runden Treppentürmchen flankiert wird; eine Wand nahezu ohne Durchbrüche, mit wenigen und kleinen Fenstern und keinem Einlaß. In diesem Westwerk befand sich der Raum, in dem der Herrscher bei seiner vorübergehenden Anwesenheit amtierte.

Notre-Dame in Tournai (Belgien). Blick von Norden auf Langhaus und Querschiff. 11.-12.Jahrhundert.

Die großartige Kirche von Tournai, an der Grenze zwischen dem deutschen und französischen Sprachraum gelegen, zeigt in ihrer Architektur Elemente aus beiden Gebieten. Der Aufriß des mächtigen Hauptschiffes ist vierteilig. Der strenge, durch Arkaturen gegliederte Außenbau zeichnet sich besonders durch die fünf emporstrebenden Türme des Querschiffes aus: der Vierungsturm ist von vier in den Winkeln zwischen Längs- und Querschiff stehenden Türmen umgeben. Die Flügel des Querschiffes enden in halbrunden Apsiden. Für die Entwicklung der gotischen Baukunst Nordfrankreichs war die Kirche von Tournai von entscheidender Bedeutung. 94

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Dies ist das älteste genau datierte Kunstwerk der Goldschmiedewerkstätten im Maastal. Es ist überliefert, daß seit dem 13. April 1145 die Reliquien in diesem Schrein aufbewahrt wurden. - Der Kopf zeigt die Erhabenheit oströmischer Büsten. Auf dem Sockel sind byzantinische Einflüsse und Traditionen der heidnischen Kunst zu erkennen, die sich gegenseitig nicht beeinträchtigen. Die Halbfiguren des Papstes Alexander und seiner Schüler auf Emailplatten mit Grubenschmelztechnik werden durch breite, mit Ziernägeln versehene Bänder voneinander getrennt. Dieses besonders ehrwürdige Kunstwerk ist mit großer Wahrscheinlichkeit dem Goldschmied Gottfried von Huy zuzuschreiben, denn dieser Künstler stand, wie urkundlich belegt, mit dem Abt von Stavelot, Wibald, der die Büste seinem Kloster stiftete, in Beziehung.

Kopfreliquiar des heiliggesprochenen Papstes Alexander. Kopf aus Gold, Sokkel aus vergoldetem Kupfer, Gravuren und Emailauflagen. 1145. Höhe 44001, Breite 23 cm. Brüssel, Musees royaux d'art et d'histoire.

Taufbecken des Rainier von Huy. Bronze. 1107-1118. Kirche Saint-Barthelemy in Lüttich (Belgien).

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Im Maastal entstanden im 12. Jahrhundert berühmte Goldschmiedewerkstätten, deren Erzeugnisse sich im gesamten christlichen Abendland verbreiteten. Die sich hier entwickelnde subtile, verfeinerte Kunst von klassischer Ausgewogenheit nimmt die Traditionen der karolingischen und ottonischen »Renaissance« wieder auf. Das Taufbecken, das Rainier von Huy für den Abt von Notre-Dame-aux-Fonts schuf, ist ein Meisterwerk dieser Kunst. - Das von Stieren getragene Becken zeigt mehrere Flachreliefs, die sich thematisch auf die Taufe beziehen.

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Jakobsleiter und Errichtung eines Altars in Bethel. Malerei auf Pergament. Um ii 60. Höhe 0,25 m. Berlin-Dahlem, Kupferstich-Kabinett (78 A 6).

Diese Miniatur aus dem Maastal illustriert keinen Text. Sie könnte zu einem Musterbuch für Künstler, seien es Maler oder Bildhauer, gehört haben. Die weich gezeichneten Figuren erinnern an das Taufbekken des Rainier von Huy (vgl. S. 97).

Evangelist Johannes. Miniatur aus einem Evangeliar. Mitte 12. Jahrhundert. Höhe 32 cm, Breite 22 cm. Darmstadt, Hessische Landes- und Hochschulbibliothek.

Diese besonders im Faltenwurf anmutig gezeichnete Miniatur auf Goldgrund stammt aus einem bedeutenden Klosterzentrum Flanderns (St. Omer ?) oder des Maastales (Lüttich ?).

Ruinen der Abteikirche von Limburg an der Haardt. Mitte i I.Jahrhundert.

Die 1025 von dem Kaiser Konrad II. gegründete Kirche wurde 1042 geweiht. Zu sehen ist hier der Nordflügel des Querschiffes; der Triumphbogen zum Chor hin wurde im 16. Jahrhundert zugemauert (rechts im Bild). Der imperiale Charakter des Bauwerkes zeigt sich in den hohen Rundbogen, die den Aufriß gliedern. Ursprünglich schloß eine Holzdecke den Raum über der oberen Fensterreihe ab.

Mittelschiff des Domes in Speyer mit Blick zum Chor. 11.-12. Jahrhundert.

Der großartige Aufriß des Kaiserdomes von Speyer ist das Ergebnis zweier Bauphasen. Die Pfeilervorsprünge mit den halbrunden Vorlagen, die die Gurtbogen des Gewölbes unterfangen, und die Bogenumrahmungen der Fenster wurden erst um noo hinzugefügt, als das Langhaus eingewölbt wurde. Reine Architektur ohne jeden weiteren Schmuck verleiht dem Raum allein durch den mächtigen Rhythmus der Doppeljoche den emporstrebenden, großzügigen Charakter. 100

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Die großen romanischen Kirchen Deutschlands haben fast immer unter dem Chor eine mächtige Krypta, deren drei Schiffe durch Rundpfeiler voneinander getrennt werden. Die Krypta des Kaiserdomes in Speyer ist eine der weiträumigsten und eindrucksvollsten dieser echten unterirdischen Kirchen.

Krypta des Domes in Speyer. 1041 geweiht.

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Abtcikirche Maria-Laach (Eifel). 12. Jahrhundert.

Die große Anzahl der in Grundriß und Höhe unterschiedlichen Türme prägt das Bild der Abteikirche von Maria-Laach. Dem etwas später als Langhaus und Ostchor fertiggestellten Westchor wurde eine Art Atrium, das wie ein kleiner Kreuzgang mit nur drei Seiten wirkt, vorgebaut. Dieses sogenannte »Paradies« stammt erst aus dem 13. Jahrhundert. Maria-Laach zählt zu den kunstvollsten Bauwerken der rheinländischen Romanik. 103

Der Einfluß der rheinischen Bauschule erstreckt sich bis in die Vogesen, wenngleich dort Plan und äußere und innere Gliederung der Kirchen stark abgeändert werden, wie es in Saint-Die deutlich ist. Als Pfeiler dienen hier abwechselnd starke und schwache Stützen; letztere haben eine halbrunde Vorlage, die in Höhe des umlaufenden Gesimses eigenartig abgebrochen wird. Mittelschiff und Seitenschiffe werden von Kreuzrippengewölben überspannt.

Mittelschiff der Kirche Notre-Dame in Saint-Die im Elsaß (Vosges). 12. Jahrhundert.

Ebenfalls in den Vogesen liegt die Abteikirche von Murbach, die abgebrochen wurde und nur noch in ihrem östlichen Teil erhalten ist. Aber selbst dieses Fragment gibt uns einen großartigen Eindruck von der kaiserlichen Baukunst der Rheinlande in ihrer Strenge und Größe.

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Abteikirche von Murbach im Elsaß (Haut-Rhin). Erste Hälfte 12. Jahrhundert. 105

Galluspforte am Münster in Basel (Schweiz). 1170-1200.

Das alte Münster vom Anfang des i I.Jahrhunderts wurde am Ende des 12. Jahrhunderts durch einen neuen Bau ersetzt, in dem sich die verschiedensten Einflüsse mit Ottonischen Traditionen mischen. Die Galluspforte der alten Westfassade wurde in die Nordseite der neuen Kirche eingebaut. Auf dem Boden des deutschen Kaiserreiches ist sie das erste figurengeschmückte Portal von Bedeutung. Im Tympanon ist das Jüngste Gericht 106

mit Christus als Weltenrichter dargestellt, auf dem Türsturz die klugen und die törichten Jungfrauen. Zwischen den Säulen, die die einzelnen Bogenläufe stützen, stehen Apostelfiguren. Unter dem Gesims sind kleine Flachreliefs angebracht, die das Thema des Sündenfalls behandeln; in Ädikulen zu beiden Seiten des Portalbogens steht ein Posaune blasender Engel. Der Stil der Skulpturen und die Komposition des Portals sind nicht einheitlich: Basel lag am Zusammenfluß des westeuropäischen und des rheinländischen Kulturstromes.

lern Der großartige, majestätische Ausdruck der Kunst des deutschen Kaiserreiches lebt in dieser überirdisch leuchtenden Gestalt, die den Herrscher zugleich als Statthalter Gottes und als Nachfolger der römischen Cäsaren zeigt. - Das klar gezeichnete Glasfenster stammt zweifellos von der alten Westfassade des Domes, der einem neuen Kaiserdom Friedrich Barbarossas vorausging.

Kaiserfigur. Glasfenster von dem romanischen Dom in Straßburg (Bas-Rhin). Um 1200. Musee de Pceuvre de la cathedrale.

Lesepult aus dem Kloster von Alpirsbach. Holz, ursprüngliche Bemalung erhalten. Mitte 12. Jahrhundert. Stadtkirche in Freudenstadt. Figuren etwas unterlebensbroß.

Dieses Lesepult ist ein Zeugnis für das rege künstlerische Leben im Bereich der Klosterzentren, die von der Hirsauer Mönchskongregation abhängig waren. - Vollplastische Figuren der vier Evangelisten tragen auf ihren Schultern das Pult, das mit den Evangelistensymbolen geschmückt ist. Die Gewänder der Figuren liegen eng den Körpern an, aber dadas ganze Werk aus einem einzigen Stück Lindenholz gearbeitet wurde, ergaben sich gewiß manche ungewollte Effekte. Die Apostel haben langgestreckte, asketische Gesichter, ihr Ausdruck ist meditierend; es zeigt sich auch hier im Bildwerk die mystische Strenge der benediktinischen Reformbewegung von Hirsau. Auch auf die abwechslungsreiche Behandlung der Haartrachten sei aufmerksam gemacht. 108

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Detail des links abgebildeten Lesepultes. 109

St. Aposteln nach 1192.

Köln. Erbaut >•

In dieser Kirche finden die Ideen der rheinischen Bauschule ihre harmonischste Vollendung. Die Choranlage hat kleeblattförmigen Grundriß, da die Flügel des Querschiffes und der Chor gleich lang sind und in Apsiden enden. Vorbild für diese Dreikonchenanlage war St. Maria im Kapitol in Köln. Zwerggalerien bilden den oberen Abschluß der Apsiden. Die Türme variieren in Grundriß, Höhe und Mächtigkeit. Westfassade des Domes in Trier. 11. Jahrhundert.

In dem Dom von Trier zeigen sich Genie und Erfindungsgabe der kaiserlichen Baumeister besonders deutlich, die den mittelalterlichen Bau einer römischen Anlage aufstockten. Die kunstvolle Gliederung des Baues durch die ständige Gegenüberstellung von Fläche und Raum, von offenen und geschlossenen Zonen ist Ausdruck des kaiserlichen Machtanspruchs, der sich ganz besonders im Westwerk widerspiegelt. Die großartigen Bautraditionen des römischen Kaiserreiches, das in Trier zahlreiche Spuren hinterließ, sind hier deutlich spürbar. Wie man in Köln sieht, sollte das Trierer Beispiel in ganz Deutschland Schule machen. HO

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Der letzte der großen Kaiserdome der Rheinlande steht in Mainz. Gerade der Westteil mit seiner Dreikonchenanläge zeigt die höchste und reichste Entfaltung der romanischen Baukunst in Deutschland zu einer Zeit, als in Frankreich bereits die großen gotischen Kathedralen gebaut werden.

Profanbauten aus der romanischen Zeit sind auch in Deutschland selten. Meist wurden sie überbaut, wie in Wimpfen, oder stehen nur noch als Ruinen, wie etwa die alte Kaiserpfalz Friedrich Barbarossas in Geinhausen. Die imposanten Ruinen lassen noch die Sorgfalt erkennen, mit der der Kaiserpalast erbaut wurde; eine offene Loggia sorgte für möglichst gute Ausleuchtung der Innenräume. Der Luxus und die Frachten!faltung um den Innenhof lassen den Festungscharakter des blockhaft geschlossenen Außenbaus vergessen. Da die deutschen Kaiser ihr Reich nicht von einer festen Residenz aus regierten, wurden solche Kaiserpfalzen an allen politisch wichtigen Orten des Reiches angelegt, um unter den regionalen Bedingungen Hof- und Gerichtstage zu halten.

Ruinen der Kaiserpfalz in Geinhausen. I2.-I3.Jahrhundert.

Westchor des Mainzer Domes. Ende 12. bis Mitte 13. Jahrhundert.

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Vierung des Limburger Domes. Erste Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Gesamtansicht des Domes St. Georg in Limburg an der Lahn. Erste Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Auf dem felsigen Steilufer der Lahn erheben sich stolz die sieben Türme der alten Stiftskirche über das Flußtal. Das Äußere der Kirche ist mit Blendarkaden reich geschmückt. Der Innenraum mit seinem vierteiligen Aufriß, den weiten Bogenöffnungen, die das Bauwerk gliedern, dem Laufgang hinter Arkaden und mit dem sechsteiligen Gewölbe über den abwechselnd starken und schwachen Stützen verrät deutlich den sich bis nach Deutschland erstreckenden Einfluß der großen Kathedrale von Laon. Der romanische Stil, an dem lange festgehalten wurde, verliert jetzt allmählich an Boden. Nur die schweren Arkaden des unteren Geschosses zeugen noch davon. 114

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•< Portal der St. Jakobs-Kirche in Coesfeld (Westfalen). Mitte 13. Jahrhundert.

Von der im letzten Krieg zerstörten Kirche ist nur dieses Portal erhalten geblieben. Seine reiche Verzierung mit geometrischen und stilisierten pflanzlichen Motiven zeigt einmal mehr, daß östlich des Rheins in der bis in das 13. Jahrhundert - bisweilen auch länger - fortbestehenden romanischen Kunst nur selten figürlicher Bauschmuck auftritt. Westbau von St. Patroklus in Soest (Westfalen). 1200-1220.

Die Kirche St. Patroklus ist mit dem unteren Umgang, darüber den drei Fenstern mit Arkadenbogen, die fast an eine Kaiserempore erinnern, und mit dem mächtigen quadratischen Turm, an den Ecken von kleinen Glockentürmen eingerahmt, eines der eindrucksvollsten Beispiele für diesen westfälischen Bautypus einer Einturmfassade. 117

Innenansicht der Bischofskapelle von Idensen (Niedersachsen). Erste Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Diese kleine einschiffige Kirche mit Querhaus wurde von dem Bischof Sigward von Minden (1120-1140) als seine Grabkirche erbaut. Das Kreuzgratgewölbe wird von Jochbogen unterbrochen. Dieser Bautypus erinnert an gewisse Heiligtümer über Märtyrergräbern in Kappadokien. Der östliche Einfluß tritt hier besonders in den byzantinisierenden Wandmalereien, die den gesamten Innenraum schmücken, zutage. Dargestellt sind Szenen aus dem Alten Testament und aus dem Leben des heiligen Petrus. 118

Allerheiligen-Kapelle in Regensburg. 1150-1160.

Die Kapelle wurde von Bischof Hartwich II. (i 155-1164) dem zum Dom gehörigen Kloster angefügt, um dort als Totenkapelle zu dienen. Der runde Grundriß und die kunstvolle Geometrie der Baukörper lassen auch hier an Einflüsse aus Kleinasien denken. Wie wir wissen, schickten einige deutsche Bischöfe Gesandte in den Orient, um dort Verzeichnisse und Skizzen der alten christlichen Bauwerke anzufertigen. 119

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Reichsadler. Ausschnitt aus einer perlenbesetzten Stickerei. 12. Jahrhundert. Palermo, Domschatz.

Diese Stickerei beschwört das große Heldenleben der deutschen Kaiser herauf, das sie bis nach SüdItalien und Sizilien führte.

Grab Kaiser Friedrichs II. (rechts oben). Stütze des Sarkophages in Form eines Löwen (links unten). Dom in Palermo. Etwa Mitte 13. Jahrhundert.

Sizilien erlebte im 13. Jahrhundert durch die kaiserlichen Machtkämpfe eine unruhige Zeit. Die ruhelose Persönlichkeit Friedrichs II. ließ sich von diesem Land faszinieren. Von allen seinen Hoffnungen enttäuscht, wurde er hier, weit entfernt von seinen deutschen Vorfahren, begraben. Merkwürdigerweise ist sein Grabmonument im Dom von Palermo von dem benachbarten Grab seines normannischen Vorgängers Roger II. beeinflußt. Auch diesen Herrscher aus dem Norden hatte die Mittelmeerlandschaft nicht wieder freigelassen. Der Sarkophag Friedrichs II., dessen Deckel Medaillons mit dem Reichsadler zieren und dessen Unterteil von Löwen getragen wird, knüpft an antike Vorbilder an, ebenso der Überbau mit Säulen und Dreiecksgiebel.

An der Straße von Syrakus nach Catania liegt die kleine Kirche San Giovanni alle Catacombe, deren Westwand zum Teil noch aus frühmittelalterlicher Zeit stammt. Eine Treppe führt aus dieser Kirche hinab in die kreuzförmig angelegte Krypta des heiligen Marcinan, die Reste alter Fresken und einfachste bauplastische Elemente enthält. Von hier führt der Weg weiter zu den ausgedehnten Katakomben, die an Großartigkeit und Geräumigkeit die viel bekannteren römischen Anlagen weit übertreffen.

Krypta des Marcinan bei Syrakus (Sizilien).

Dreifaltigkeitskirche von Delia bei Castelvetrano (Sizilien). Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Diese kleine Kirche im Südwesten Siziliens zeigt in harmonischem Konzentrat den sogenannten normannischen Stil, für den sich bescheidene wie auch prächtige Beispiele auf der ganzen Insel finden. Bewunderung verdient hier das kunstvolle Spiel der ineinandergefügten Raumkörper, die Abwechslung von Flächen und Wölbungen, etwa der drei Apsiden und der Kuppel, die das Gebäude bekrönt. Der Schmuck der Mauern beschränkt sich auf einfache Bogenumrahmungen der Fenster. Alles ist hier von harmonischer Schlichtheit in vollkommenen Proportionen.

In Süditalien und Sizilien gibt es aus dem 12. Jahrhundert besonders reiches kirchliches Mobiliar mit figürlichem oder auch geometrischem Mosaikschmuck, zu dem die byzantinische und auch die arabische Kunst ihren Beitrag leisteten. In der Rundplastik dagegen ist der Einfluß antiker römischer Statuen unverkennbar, wie hier an den Atlanten, die das Lesepult tragen, deutlich wird. Die Apsis dieser Kirche wirkt wie eine Fassade. Das halbrunde Mittelteil steht dem Langhaus gegenüber, die äußeren Flügel den Seitenschiffen. Die fortlaufende Arkadenreihe des mittleren Stockwerks faßt die Fassade in ihrer Breite zusammen, während die Wiederholung dieser Blendarkaden im Untergeschoß des Mittelteiles und auf dem Tambour unter der Kuppel, die das Gebäude überragt, eine harmonische vertikale Gliederung schafft. Ambo im Dom S. Matteo in Salerno (Kampanien). Um 1175. Apsis der Kirche Santissima Annunziata dei Catalani, Messina (Sizilien). 12. Jahrhundert.

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Tympanon von dem großen Portal der Abteikirche San Clemente in Casauria, Torre de Passeri (Pescara). Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Die Abteikirche San Clemente - eine sehr frühe kaiserliche Gründung - verdankt ihr Westportal dem Abt Leonatus (1152-1192). Die Flachreliefs im Tympanon und auf dem Türsturz erzählen die Geschichte des Klosters. Unter anderem ist dargestellt, wie der Abt dem Papst Clemens, Schutzpatron der Kirche, mit einem Kniefall das Modell des Bauwerkes überreicht. Inschriften kennzeichnen die Figuren oder erklären die Szenen. Der Stil ist recht schwerfällig, die Figuren sind gedrungen und schwer, ihre Hände nur grob ausgearbeitet. Ein gewisser erzählerischer Sinn ist den Skulpturen nicht abzusprechen, und man ist versucht, in ihnen einen schwachen Abglanz der romanischen Kunst Burgunds zu sehen. Die reinen Dekorationselemente, die Rosetten aus Akanthusblättern und die Friese aus stilisiertem Blattwerk um das Bogenfeld und den Türsturz, sind mit mehr Sorgfalt gearbeitet. Da in der Basilika die von vielen Gläubigen verehrten Reliquien des heiligen Nikolaus aufbewahrt werden, wurde sie besonders weiträumig angelegt. Im Chor hinter dem Hauptaltar mit seinem herrlichen Baldachin erhebt sich der Thron des Abts und Bischofs. Er ist nicht nur wegen seiner ausgewogenen Formen und seines reichen Skulpturenschmuckes von Interesse, sondern vor allem wegen einer datierenden Inschrift und der Szenen, die an einen Seesieg über die ungläubigen Sarazenen erinnern. Der Sitz wird von zwei Gefangenen mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den nackten Schultern getragen. In der Mitte steht ein Krieger mit Helm als Symbol für die siegreichen Christen. Auffallend ist die erstaunliche Ausdruckskraft dieser Figuren, die vielleicht das Werk eines Künstlers aus Burgund sind. 178

Thron des Erzbischofs Elias. Kathedrale San Nicola in Bari. Um 1098.

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Abt Desiderius mit dem Modell seiner K i r che. Wandmalerei in der Apsis der Basilika Sant'Angelo in Forniis, Capua Vetere. Letztes Viertel des [[.Jahrhunderts.

Der eindrucksvolle Freskenzyklus im Langhaus und in der Apsis war für die Geschichte der italienischen Wandmalerei von entscheidender Bedeutung. Der Erbauer der Kirche, Desiderius, Abt des Klosters auf dem Monte Cassino (1058-1087), ließ die Malereien von byzantinisch geprägten Benediktinermönchen ausführen. Der byzantinische Einfluß zeigt sich sowohl in dem sehr linearen Stil, der Komposition und dem Faltenwurf des Gewandes als auch in der künstlerischen Gesamtauffassung. Das Wesentliche ist, daß hier ein großer Zyklus von Monumentalmalereien geschaffen wurde, der allmählich eine Kunstgattung entstehen ließ, die für die italienische Kunst von überragender Bedeutung werden sollte. Über den Monte Cassino und Venedig drang die byzantinische Kunst hauptsächlich in das westliche Abendland ein. 180

Maria mit Kind. Holz mit Bemalung. Um 1210. Höhe 1,15 m. Rom, Museum Palazzo Venezia.

Diese Marienfigur stammt aus Acuto bei Agnani (Latium). Sie ist nicht nur bemalt, sondern auch, wie die Reliquienstatuen, mit Edelsteinen besetzt. Die byzantinische Strenge wird hier durch das Bemühen um Natürlichkeit gemildert. Dies dürfte eher eine Tradition der antiken Plastik sein (deren Spuren in Latium zahlreich vorhanden sind) als ein vordringender Einfluß der Gotik, die sich in diesem Teil Italiens noch kaum bemerkbar macht. Auch in der Haltung des mit erhobenem Zeigefinger dargestellten Jesuskindes kommt eine gewisse traditionelle Bewegung zum Ausdruck. 181

Abteikirche Santa Maria in Pomposa (Provinz Ferrara). Erste Hälfte des 11. Jahrhunderts.

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Eines der eigenartigsten Merkmale der italienischen Architektur ist die gesonderte Errichtung des Glockenturmes (Campanile). Diese Eigenart wurde bis in die Renaissance beibehalten. - Die Abtei von Pomposa ist eine alte Gründung. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts wurde an die Kirche die mit mehrfarbigen Steinen und Flachreliefs geschmückte Vorhalle mit den drei Arkadenbogen angebaut. 1036 errichtete man den eindrucksvollen Campanile, der in seiner Mächtigkeit die Kirche zu erdrücken scheint. Er weist mehrere mit lombardischen Friesen verzierte Stockwerke auf, deren Fensterzahl sich von unten nach oben vergrößert. 182

San Gimignano (Toskana). 13. Jahrhundert.

Diese fremdartigen Türme mit ihren kahlen Mauerflächen sind die Wahrzeichen der befestigten Residenzen, die sich als eine Art Herausforderung die mächtigen Familien der italienischen Städte im Mittelalter erbauen ließen. Sie nehmen auf seltsame Weise die Wolkenkratzer der Neuen Welt vorweg. 183

Fassade der Kirche San Michele, Pavia (Lombardei). Ende 12. Jahrhundert.

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A Detail des Skulpturenschmuckes an der Fassade der Kirche San Pietro in Spoleto (Umbrien). 13. Jahrhundert.

Von der alten, im 13. Jahrhundert vollendeten Kirche blieb nur die Fassade erhalten. Sie ist mit sehr feinen Skulpturen in Flachrelieftechnik versehen, die in mehreren Zonen angeordnet das Portal umrahmen. Das außerordentliche Repertoire der Ziermotive ist in Zeichnung und Relieftechnik sehr vielfältig. Zu bewundern ist die geschmeidige Kraft der Ranken, die das Portal umschließen, und die unendliche Vielfalt des SpitzenWerkes aus Stein, das den Mauergrund zwischen den von Bogen oder Querbalken überfangenen Säulchen bedeckt. Außerdem sind auf der Fassade verstreut Skulpturen von Ungeheuern oder echten Tieren zu finden. Der auf unserer Abbildung zu erkennende Pfau, der an einer Traube pickt, zeugt von der Beobachtungsgabe eines Künstlers, der alle seine Mittel beherrschte. San Michele bietet ein gutes Beispiel für die flachen, kahlen romanischen Kirchenfassaden Norditaliens. Nur einige vertikale Säulenbündel und einige horizontale Friese oder Bänder mit Flachreliefs und die treppenförmig ansteigenden blinden Arkaden unter dem Giebel gliedern die Front. Die Themen der Skulpturen sind der Welt der Dämonen entnommen. Sie sind das Werk jener Comacini, der aus Como stammenden Künstler, die antike und rein lombardische Formen miteinander verbinden. 184

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Innenhof der Burg von Celano (Abruzzen). Erste Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Auf einer Anhöhe erhebt sich die von Friedrich II. erbaute Burg. Der Innenhof wird an seinen vier Seiten von zwei übereinanderliegenden Galerien begrenzt. Er ist ein Zeugnis der strengen Bauweise, die sich der große Kaiser in Italien zu eigen machte.

Glockenturm des Domes in Pisa (Toskana). 12. Jahrhundert.

Der völlig von der Kirche getrennt stehende Glockenturm wurde u73 begonnen. Sein Bau schritt nur langsam voran und wurde durch das Absinken des Bodens, das die so berühmte Neigung verursachte, erschwert. Den Rundturm umgeben mehrere Arkadenreihen unterschiedlicher Höhe, die in ihrer Wiederholung nicht langweilig wirken, sondern in der Variation des einen Themas den Eindruck edler Größe erwecken. 186

Fassade der Kirche S. Frediano. Lucca (Toskana). I2.-13. Jahrhundert.

Kindermord. Flachrelief aus Bronze auf der San Ranieri-Tür, Dom zu Pisa. Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Bonanus, den Künstler dieser Bronzetür, haben wir bereits mit einem seiner letzten Werke, dem Portal in Monreale auf Sizilien, vorgestellt (vgl. S. 166). In Pisa findet man die gleichen künstlerischen Bestrebungen, vielleicht noch mit mehr Frische und Ursprünglichkeit vorgetragen, dieses Gefühl für Vereinfachung, die die Aussagekraft und die menschliche Anteilnahme steigert. Als gutes Beispiel mag die Szene des Kindermordes von Bethlehem stehen, die nur auf die drei wichtigsten Personen beschränkt ist: Herodes, den mordenden Soldaten und die klagende Mutter. Es ist unwesentlich, daß die Kinder nur wie unförmige Puppen aussehen. Hier wird jetzt spürbar, daß die antike Kunst in ihrer Menschlichkeit den Künstlern zum Vorbild werden konnte und daß nun die künstlerische Entwicklung beginnt, die bis zu Giotto führte. Die Kirche wurde von 1112 bis 1147 als Basilika mit fünf Schiffen von toskanischen Baumeistern erbaut, die sich in starkem Maße von der antiken Architektur anregen ließen. Dies ist etwa an der über die ganze Breite der Fassade geführten Säulenreihe zu erkennen, die an die Säulenordnung eines Tempels erinnert. Das große Mosaik, das den ganzen oberen Teil der Fassade ausfüllt, ist etwa um 1260 zu datieren; es zeigt die Beharrlichkeit der byzantinischen Traditionen. Thema des Mosaiks ist die Himmelfahrt Christi. 188

Das Taufbecken schmückt ein fortlaufender Fries von Flachreliefs, deren Szenen sich auf die Taufe beziehen. Die Modellierung ist nicht sehr differenziert und die Komposition ein wenig ungeordnet. Dennoch ist Kraft und Leben in diesen Skulpturen, die bis in Einzelheiten, wie etwa die Kleidung, die Darstellungsart eines Baumes oder auch jenes Brustbild in einem Medaillon, von den Flachreliefs antiker Sarkophage angeregt sind. Es sei daran erinnert, daß in dieser Zeit in Pisa, der Nachbarstaat von Lucca, Bildhauerwerkstätten arbeiteten, die bisweilen sehr entfernte Gebiete belieferten.

Taufbecken der Kirche San Frediano in Lucca. Mitte 12. Jahrhundert.

Baptisterium des Domes in Florenz. 1060-1128.

Die Taufkirche, in der damals häufigen Art getrennt vom Dom errichtet, ist ein achteckiger Zentralbau, der von einer unter dem Zeltdach verborgenen Kuppel bekrönt wird. Die flachen Außenmauern werden durch die Arkaturen des mittleren Stockwerks aufgelockert, vor allem aber ist es die harmonische Wirkung von weißem und grünem Marmor, die dem kompakten Bauwerk eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Das Baptisterium in Florenz gehört zu den schönsten und größten Bauten seiner Art, und darüber hinaus spielten die berühmten, mit Medaillons geschmückten Bronzetüren des Ghiberti für die Skulptur der Renaissance eine wesentliche Rolle. 191

Mittelschiff der Kirche San Miniato al Monte (Florenz). 12. Jahrhundert.

Der Chor von San Miniato, Kirche eines Benediktinerklosters, liegt erhöht über der sich zum Langhaus öffnenden Krypta. Die Schmuckwirkung verschiedenfarbiger Steine prägt sowohl das Bild des Innenraumes als auch des Außenbaues. Noch heute wird die Kirche von einem offenen Dachstuhl überspannt, und große Jochbogen zwischen Kreuzpfeilern gliedern den Raum. Die hohen Arkadenbogen innerhalb der Joche werden von Säulen gestützt. Weiträumigkeit und harmonische Gliederung bestimmen die Gesamtwirkung dieser Kirche. - Der eingelegte Fußboden stammt aus dem Jahre 1207. Diese Kirche gehört zu den großartigsten Klosterbauwerken Norditaliens. Der Chor erhebt sich über das Niveau des Langhauses. In die darunterliegende Krypta führen drei Arkadenbogen, die mit kunstvollen Skulpturen in Flachrelief geschmückt sind. Eine Holzdecke, getragen von Gurtbogen, überspannt das hohe, strenge Kirchenschiff. Die großen, doppelwulstigen Rundbogenarkaden weisen einen Stützenwechsel von Bündelpfeilern und Säulen auf. Licht erhält der Raum nur durch wenige recht'kleine Fenster, so daß er in ständigem Halbdunkel liegt.

Mittelschiff der Basilika San Zeno in Verona (Venetien). 1125-1178.

Vertreibung Adam und Evas aus dem Paradies. Flachrelief aus Bronze. Kirche San Zeno in Verona. Um 1100.

Bronzetüren der Sophienkathedrale in Nowgorod (UdSSR). Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Diese Bronzereliefs stellen die ersten, noch ungeschickten Versuche dar, die in Norditalien mehr oder weniger in Vergessenheit geratenen Traditionen dieser Kunstgattung neu zu beleben. Die maasländischen Werkstätten der gleichen Zeit waren - trotz der ausdrucksstarken Formulierungen in Verona - handwerklich überlegen. Bronzetüren wurden nicht nur in Italien hergestellt. Auch in Deutschland arbeiteten Künstler mit dem Bronze- > guß. Die Herkunft der Kirchentüren in Nowgorod ist umstritten. Die geläufigste Ansicht besagt, daß die Türen von dem polnischen Bischof von Plock in Auftrag gegeben wurden und eine Werkstatt in Magdeburg die Arbeit ausführte. Sie sollen dann von Händlern aus Nowgorod gekauft worden sein, die sie ihrer Kirche stifteten. 194

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Himmelfahrt des Propheten Elias. Bronzenes Flachrelief auf den Türen in Nowgorod.

Der Stil dieser Flachreliefs ist noch unausgebildet und voller Naivität. Die Szenen sind jedoch mit viel Ursprünglichkeit erzählt, mit sicherem Gefühl für das Malerische und die Bewegung. Man hat den Eindruck, daß der Künstler, eine eigenwillige Persönlichkeit, es vorgezogen hat, mehr seiner Phantasie zu folgen als sich auf die Kopie von Vorbildern zu beschränken. Auch einige der von ihm behandelten Themen sind recht ungewöhnlich. Eva und Selbstbildnis des Bildhauers; Ausschnitt aus der Bronzetür von Nowgorod.

Die Abbildung zeigt ein Detail aus der unteren Reihe des linken Türflügels. Neben der Szene des Sündenfalles hat sich der Künstler mit seinem Handwerkszeug in der Tracht seiner Zeit selbst dargestellt. Der gleiche Menschentyp ist übrigens in den meisten Figuren des Reliefs wiederzufinden. Neben den lateinischen Inschriften sind nach dem Guß in kyrillischen Buchstaben Texte in russischer Sprache eingraviert worden. 196

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Diese Fassade ist sehr charakteristisch für die romanischen Kirchen Norditaliens, vor allem das tiefe Portal, dessen Bogen von feinen, auf liegenden Löwen aufsitzenden Säulchen getragen werden. Bemerkenswert sind auch die sich auf dem Türsturz fortsetzenden Skulpturenfriese zu beiden Seiten des Hauptportals. Die Verwandtschaft mit der provenzalischen Kirche in Saint-Gilles-du-Gard ist nicht zu übersehen. - Zum Bauschmuck gehören hier auch vollplastische Figuren in Nischen. Zudem sind in den zwei Säulen mit korinthischen Kapitellen, die ohne jede Stützfunktion zu beiden Seiten des Portales stehen, Anklänge an die Antike vorhanden. Der gleiche Fassadentypus findet sich in Verona und Modena und - mehr oder weniger reich ausgebildet - in diesem gesamten Gebiet.

Portal der Kirche Borgo San Donnino in Fidenza (Emilia). 12. Jahrhundert.

Statue von Benedetto Antelami, Baptisterium San Giovanni in Parma. Stein. Ende 12. Jahrhundert.

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In der Geschichte der Bildhauerkunst spielt die Taufkirche von Parma sowohl für das Flachrelief als auch für die Vollplastik eine sehr wichtige Rolle. Eine starke Künstlerpersönlichkeit tritt hier in Erscheinung: Antelami (etwa 1150 bis etwa 1225), um den sich eine ganze Schule bildete, kann noch als romanischer Meister bezeichnet werden. In seinen Spätwerken aber, wie beispielsweise in dieser eleganten Gestalt eines jungen Mädchens, die mit erschrecktem Ausdruck einen Apfel hält, zeigt sich deutlich die Beeinflussung durch die gotische Skulptur Frankreichs, vor allem die von Chartres, die er zweifellos auf einer Reise kennengelernt hatte. Man erkennt die gleiche Sparsamkeit der Mittel, etwa im Faltenwurf des Gewandes, die gleiche vornehme Eleganz und die gleiche Menschlichkeit. Antelami sollte die Wege für die italienische Skulptur der folgenden Zeit ebnen, sein Einfluß auf die Pisano ist nicht zu übersehen.

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Mittelschiff der Klosterkirche Sant'Ambrogio in Mailand. Erste Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Die Kirche der ehrwürdigen Abtei Sant'Ambrogio ist ein Gewölbebau ohne Querschiff, mit einer Kuppel über dem v,erungsähnlichen Raumteil. Der Aufriß des Mittelschiffes zeigt Doppeljoche, darüber Emporen deren große Rundbogen dem Durchmesser der unteren Arkaden entsprechen. Sant'Ambrogio ist ein großarüges Beispiel einer lombardischen Kirche. Der breite Innenraum läßt einen strengen und wuchtigen Eindruck entstehen. Beachtung verdient im Chor der Altarbaldachin und das in byzantinischem Stil gearbeitete Mosaik m der Apsis. 200

Detail der Apsis an der Kirche S. Abondio in Como (Lombardei).

Die 1063 begonnene und 1095 vom Papst geweihte Kirche S. Abondio gehört mit ihren Dimensionen und Proportionen, den fünf Schilfen und der majestätischen Gliederung des Ganzen zu den ehrwürdigsten religiösen Bauten • Italiens. Aber die Lombarden waren nicht nur hervorragende Baumeister, sondern in Como und Umgebung gab es auch Bildhauerwerkstätten, deren Künster gelegentlich in weit entfernten Gebieten, sogar in Deutschland, arbeiteten. Besondere Kunstfertigkeit entwickelten sie in feinziselierten Flachreliefs mit nicht-figürlichen Motiven wie Zopf-, Flecht- und Rankenmustern, die sie von orientalischen Geweben und Elfenbeinarbeiten kopierten. Neben diesen abstrakten Dekorationselementen treten auch stilisierte Ungeheuer auf. Die lombardische Architektur und Bildhauerkunst waren von entscheidendem Einfluß auf die Entstehung und die Entwicklung der romanischen Kunst. 201

Kreuzgang des Klosters Sant Cugat del Valles (Barcelona). Ende 12. bis Anfang 13. Jahrhundert.

Die romanische Baukunst erlebte im Norden der Iberischen Halbinsel, besonders in Katalonien, eine bemerkenswerte Blütezeit, in der es an Verbindungen zur Kunst des benachbarten Languedoc nicht fehlte. Die Romanik setzte sich hier bis in die Epoche der Hochgotik fort. - Die obere Galerie in dem Kreuzgang des bedeutenden Klosters Sant Cugat ist gotisch, der Umgang zu ebener Erde mit den mächtigen Rundbogenarkaden und den Doppelsäulen gehört in die Blütezeit der romanischen Kunst. - Der Name des Bildhauers oder Baumeisters ist bekannt: er hieß Arnaldo Catell. Dieser katalanische Name ist auf einem Kapitell eingemeißelt. Der Stil des einfachen Blattwerks und der figürlichen Darstellungen auf den Kapitellen ist von besonderer Schönheit und Konzentration. 202

Kathedrale von Tarragona, Blick vom Kreuzgang. 12.-13. Jahrhundert.

Majestätisch und vielgestaltig erscheint diese große Kirche, Residenz eines Erzbischofs, deren heutiges Bild das Ergebnis mehrerer Bauperioden ist. Charakteristisch ist das »cimborio«, der Laternenturm über der Vierung, der auf den meisten Kirchen dieser Zeit zu finden ist. Der Glockenturm und die an das nördliche Querschiff angebaute kleine Apsis sind gotische Ergänzungen des Baues, die sich mühelos in die strenge und erhabene romanische Struktur einfügen. - Die Kreuzgänge gehören zum Schönsten, das die romanische Kunst Spaniens hervorbrachte. Hier sind auch die wichtigsten Skulpturenzyklen anzutreffen. Der Kreuzgang in Tarragona gehört in die Spätromanik. 203

Kreuzgang des Klosters in Pöblet (Katalonien). 13. Jahrhundert.

Mittelschiff der Abteikirche von Poblet (Katalonien). 12.-:3. Jahrhundert.

Das Kloster von Pöblet ist, neben Santas Creus, das bedeutendste Zisterzienser-Kloster Kataloniens. Sein Kreuzgang stammt im wesentlichen aus der Gotik, die Gänge werden von Kreuzgewölben überdeckt; der älteste Teil jedoch, der sich direkt an die Kirche anschließt (rechts im Bild), trägt mit seinen Rundbogen über doppelten Säulchen noch romanische Züge. Den strengen Regeln der Zisterzienser entsprechend ist der Schmuck hier auf stilisiertes Blattwerk beschränkt. Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in romanischem Stil begonnen, gotische Elemente treten in den Seitenschiffen und im Querhaus nur zögernd in Erscheinung. Das Mittelschiff überwölbt eine schwach gebrochene Tonne, die von Jochbogen über Säulenvorlagen gegliedert wird. Diese halbrunden Vorlagen enden frei über dem Boden. Über den hohen, doppelwulstigen Arkaden liegt eine Reihe schmuckloser Fenster. Ein großer Entlastungsbogen ist vom Boden bis zu dem Gesims, das den Gewölbeansatz markiert, hochgezogen. Um den Chorumgang liegt ein Kranz von sieben Kapellen. Die asketische Regel des Zisterzienserordens spiegelt sich in dieser Architektur voller Strenge und Vornehmheit. 204

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Kreuzgang der Kathedrale von Gerona (Katalonien). 12. Jahrhundert.

Sündenfall. Flachreliefszene von einem Pfeiler des südlichen Flügels im Kreuzgang von Gerona. Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Das irdische Paradies wird durch Sträucher, die entfernt an Weinstöcke erinnern, angedeutet. Der Teufel in Gestalt einer Art Schlange windet sich um die Zweige. Zu beiden Seiten stehen Adam und Eva, ihre Blöße mit einem Weinblatt bedeckend. Ihre Körper sind gedrungen, die Köpfe im Verhältnis zum Körper viel zu groß ausgebildet, und die ganze Modellierung ist äußerst unvollkommen. Neben der Kathedrale, die im 14. und 15. Jahrhundert errichtet wurde, liegt noch der alte romanische Kreuzgang. Die schwach profilierten Rundbogen der Arkaden werden von einer doppelten Reihe von Säulen getragen. Die Kapitelle sind mit Skulpturen geschmückt, die vor allem Blattwerk und Fabeltiere in Vorder- und Rückansicht zeigen. Die Pfeiler des südlichen Ganges tragen Figurenfriese, auf denen in einem wenig differenzierten, archaischen Stil Szenen aus dem Alten Testament dargestellt sind. 207

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Arkadenreihe im Mittelschiff der Klosterkirche San Pedro in Roda (Katalonien), i I.Jahrhundert.

Kloster San Pedro in Roda (Katalonien). Gesamtansicht. Erste Hälfte des i I.Jahrhunderts.

Dieses Bauwerk ist einmal durch seine Lage - es ist auf einem wüsten, kahlen Berg der Pyrenäen errichtet -, zum anderen durch seine Architektur und Skulptur außergewöhnlich. Die Klosterkirche San Pedro in Roda wurde 1022 geweiht. Der dreischiffige Bau mit Querhaus und Chorumgang zeugt von einer für diese frühe Zeit erstaunlichen Beherrschung der Bauformen und der architektonischen Gliederung. Das Tonnengewölbe des Hauptschiffes ruht auf Gurtbogen, die von zwei übereinanderstehenden Säulen unterfangen werden. Die untere entspricht in ihrer Größe den Säulen, die die Arkadenbogen tragen und steht mit diesen zusammen auf einer hohen Basis. Die Kapitelle sind mit bemerkenswerten Skulpturen geschmückt. Hier sei daran erinnert, daß sich nach der heidnischen Eroberung in den Pyrenäen Steinmetzwerkstätten über lange Zeit hinweg halten konnten. 209

Kreuzgang von l'Estany (Katalonien). I2.-I4. Jahrhundert.

Dieser Kreuzgang ist im Verhältnis zu der Kirche, an die er angebaut wurde, sehr weiträumig. Wie die meisten katalanischen Kreuzgänge besitzt auch er Arkaden aus Säulenpaaren, deren Kapitelle alle Relief schmuck tragen. Der Stil dieser Bildhauerarbeiten, die bis in das 14. Jahrhundert hinaufreichen, bleibt romanisch. Sowohl die volkstümliche Art der figürlichen Szenen als auch die mit Ranken und stilisierten Motiven geschmückten Kapitelle bleiben ganz der romanischen Tradition verhaftet. Diese Beharrlichkeit der romanischen Kunst, ihrer Schinuckformen und ihrer Architektur, ist auf der Iberischen Halbinsel immer wieder anzutreffen. 210

In dem Kreuzgang befinden sich zahlreiche figurengeschmückte Kapitelle aus mehreren Epochen, die aber alle zu einer bewußt vereinfachenden, wenig einfallsreichen Volkskunst gehören. Dargestellt sind Szenen des Alten und Neuen Testamentes, deren Verteilung keiner erkennbaren Ordnung unterliegt. Zu der Gruppe der weniger grob gearbeiteten Figuren gehört diese Abendmahlsszene, deren Figuren recht einförmig gestaltet sind. Der Künstler fand kein anderes Mittel, die Kapitellflächen auszufüllen, als die Apostel in zwei Reihen übereinander anzuordnen. Von den völlig gleichartigen Apostelfiguren unterscheidet sich nur Johannes, der sich an die Brust Christi lehnt. Die Rundbogenarkaden weisen einen Wechsel von je einem Säulenpaar und einem rechteckigen Pfeiler auf. Die Mehrzahl der Kapitelle ist sehr einfach und nur mit großen, stark stilisierten Blättern verziert, die bereits die gotische Schmuckform ahnen lassen. Damit dürfte die Errichtung des Kreuzganges an das Ende des 12. Jahrhunderts zu datieren sein. Die massive Struktur der Anlage ist jedoch noch rein romanisch. Kapitelle aus dem Kreuzgang von l'Estany. I2.-I4. Jahrhundert.

Abbildung auf der rechten Seite: Kreuzgang der Abtei in Vilabertran (Katalonien). 12. Jahrhundert. 212

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Kirche San Clemente in Tahull (Provinz Lerida). 12. Jahrhundert.

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Portal der »Fillols«. Alte Kathedrale von Lerida. 13. Jahrhundert.

Die Kirche wurde 1123 geweiht. Dem Langhaus mit zwei Seitenschiffen entsprechen die Apsis und die zwei halbrunden Nebenapsiden. Der Raum ist nicht eingewölbt, sondern wird von einem nach zwei Seiten abfallenden hölzernen Dachstuhl überdeckt, eine für Katalonien ungewöhnliche Lösung. Eine andere bemerkenswerte Eigenart des Baues ist der nach Art der lombardischen Campanile beinahe von der Kirche getrennte Glockentürm. Auch hier werden die Fenster nach oben hin größer. Tahull ist ein charakteristisches Beispiel für die allgemein als premier art roman bezeichnete Epoche, in der unzweifelhaft enge Beziehungen zwischen den Kirchenbauten Norditaliens und Nordspaniens bestehen. 214

Obgleich die Portale wie die gesamte Kirche im 13. Jahrhundert erbaut wurden, sind Form und Schmuck noch rein romanisch. Das Portal der »Fillols« in der Mitte des südlichen Seitenschiffes ist am reichsten ausgeschmückt. Verschiedene geometrische Motive zieren seine fünf Bogenläufe: Ranken, gebrochene Stäbe, sich überschneidende Halbkreise, Wolfszahnmuster und ein mit profilierten Ringen verzierter Rundstab. Ein Tympanon gibt es nicht. Die einzelnen Bogen ruhen auf Säulchen und Wandpfeilern, deren Kapitelle zwischen Ranken und Flechtwerk auch phantastische Tiere aufweisen. So bietet die Kathedrale von Lerida ein interessantes Zeugnis für die lebendige Beharrlichkeit der romanischen Kunst jenseits der Pyrenäen.

Kloster von Ripoll. IO.-IL Jahrhundert.

Im Vordergrund ist das ungewöhnlich große, von einem Laternenturm bekrönte Querhaus zu erkennen, an das sich die Hauptapsis und sechs Nebenapsiden anschließen. Die fünf Schiffe der Kirche werden von einer Holzdecke überdacht. Der heutige Bau ist leider nur eine Rekonstruktion der im 19. Jahrhundert einem Brand zum Opfer gefallenen Kirche. Der ganze Ostteil war am Anfang des 11. Jahrhunderts von dem durch seine Bildung wie durch seine Bautätigkeit gleichermaßen berühmten großen Abt Oliba errichtet worden. Fassade der Abteikirche von Ripoll (Provinz Gerona). 12. Jahrhundert.

Diese völlig mit Flachrelief-Skulpturen überzogene Fassade gehört zu den eindrucksvollsten und beachtlichsten Kunstwerken der romanischen Bildhauerei. Bedauerlicherweise wurde sie im 19. Jahrhundert durch einen Brand beschädigt. Die reiche Ikonographie, für die es keine Parallele gibt, kann teilweise heute noch nicht gedeutet werden. Sie erklärt sich aus dem hohen geistigen Niveau dieses Klosterzentrums. Die Mehrzahl der Vorbilder sind in der Bibel von Ripoll (Vatikan) zu suchen. Die in mehreren Zonen übereinander angeordneten Flachreliefs umrahmen das Portal, dessen Bogenläufe ebenfalls Skulpturenschmuck tragen. 217

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Arkadenreihe des Mittelschiffes der Stiftskirche San Viccnte in Cardona (Provinz Barcelona). 1019-1040.

Kuppel über der Vierung in der Stiftskirche von Cardona.

Das Querhaus der Kirche von Cardona ragt nicht über die Seitenschiffe hinaus. Die Vierung überwölbt eine Kuppel auf Trompen, die durch eine Öffnung im Scheitelpunkt und durch rechteckige kleine Fenster Inder einen Hälfte Licht empfängt. Die Baumeister des premier art roman waren am Beginn des 11. Jahrhunderts zu befriedigenden Lösungen in der Gewölbetechnik gelangt und konnten so Innenräume von großartiger Weite schaffen. Die auf einem Berg gelegene Kirche von Cardona ist eine der vollkommensten Schöpfungen des premier art roman des Südens. Das Tonnengewölbe des Mittelschiffes wird von Gurtbogen über starken Pfeilervorlagen ohne Kapitelle getragen. Die großen doppelwulstigen Arkadenbogen sind außerordentlich hochgezogen, darüber sind noch Fenster eingelassen. Zu erkennen ist der hochgelegene Chor, unter dem sich die Krypta befindet. 219

Christus als Weltenherrscher, San Clemente in Tahull. 12. Jahrhundert. Barcelona, Museo de Arte de Cataluna.

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ir\ Die Fresken aus den Kirchen von Tahull (vgl. S. 214) werden im Museum in Barcelona aufbewahrt. Streng, sehr linear und von starrer Komposition, alles in allem etwas eintönig, sind sie sehr charakteristisch für die katalanische Wandmalerei. Beisetzung des heiligen Thomas von Canterbury. Wandmalerei in einer Apsis der Kirche Santa Maria in Tarrassa (Provinz Barcelona). Ende 12. Jahrhundert.

In Tarrassa ist eine Gruppe von drei Bischofskirchen beträchtlichen Alters erhalten, bei deren im premier art roman errichteten Bau ältere Teile mit einbezogen wurden. - Wandmalereien sind in Katalonien keine Seltenheit. In Tarrassa ist ein Bilderzyklus mit Szenen aus dem Leben des heiligen Thomas Becket zu finden, der bekanntlich 1170 auf Befehl des englischen Königs den Märtyrertod erlitt und wenig später heiliggesprochen wurde. Die Verehrung dieses Heiligen verbreitete sich erstaunlich schnell über das christliche Abendland. Die Bilderfolge in Tarrassa zeugt von der Beliebtheit des neuen Heiligen. Die elegante, ein wenig gekünstelte Malerei ist in klaren Konturen und geschwungenen Linien ausgeführt. Wie es der romanischen Ikonographie entspricht, ist auch hier die den Toten verlassende Seele als kleine Figur mit gefalteten Händen dargestellt, die von zwei Engeln auf einem Tuch empogetragen wird. 220

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Maria mit Kind. Mehrfarbig bemaltes Holz. 12.Jahrhundert. Höhe 0,54 m. Barcelona, Museo de Arie de Cataluna.

Die Rundplastik Kataloniens weist Merkmale auf, die an die Wandmalereien erinnern. Meist sind diese Skulpturen wie die Fresken mit lebhaften, wenig abgestuften Farben bemalt. Man erkennt bei dieser Marienfigur den gleichen entrückten Blick der großen, stark betonten Augen wieder, der auch das eindrucksvolle Merkmal des Christusbildes in Tahull ist. Die thronende, gekrönte Maria, gekleidet in einen Mantel, der in geradlinigen Falten herabfällt, erscheint in ihrer Haltung unbeweglich wie ein Idol.

Kruzifix. Mehrfarbig bemaltes Holz. 12. Jahrhundert. Barcelona, Museo >• de Arte de Cataluna.

Diesem Kruzifix-Typus begegnen wir in der katalanischen Kunst häufig. Die Kreuze werden »Majestads« genannt, weil die Christusgestalt in dem langen Gewand mehr als herrschender Gott, streng und entrückt, denn als Gekreuzigter erscheint. Möglicherweise gehen alle Kruzifixe mit diesem sehr ausgefallenen Christus-Typus, der auch in anderen Ländern etwa in Deutschland (vgl. S. 138, Imerward-Kreuz in Braunschweig) - zu finden ist, auf einen gemeinsamen Ursprung zurück, auf das Gnadenbild im Dom zu Lucca (Italien). Die »Majestad Batllö« unterscheidet sich von den übrigen Werken durch ihre leuchtende, vielfarbige Bemalung. 222

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Kreuzabnahme. Figurengruppe aus Holz. Abteikirche San Juan de las Abadesas (Provinz Gerona). Mitte 13. Jahrhundert.

Mittelteil des Altarvorsaizes aus San Domingo in Silos. Grubenschmelz. Drittes Viertel des 12. Jahrhunderts. Burgos, Museum.

Neben der Monumentalplastik in Stein, die die romanischen Kirchen Nordspaniens schmückt, gibt es auch zahlreiche, meist bemalte vollplastische Figuren aus Holz. Diese zur religiösen Verehrung bestimmten Figuren in Lebensgröße zeigen bereits Ansätze für jenen starken Expressionismus, der einer der Wesenszüge der darauffolgenden spanischen Kunst werden sollte. Häufig finden sich Passionsszenen, wie die hier gezeigte Kreuzabnahme. Die Gruppe aus der Kirche San Juan de las Abadesas ist eine der besterhaltenen. Sie wurde 1251 geweiht und steht, trotz dieses späten Datums, noch völlig in rein romanischer Tradition. Es handelt sich hier um Volkskunst, die sich über Generationen in Familienwerkstätten fortsetzte. Die großen Klöster Spaniens besaßen manche Schätze der Goldschmiedekunst, unter denen sich auch Importstücke befanden. Der Altarvorsatz aus dem Kloster San Domingo in Silos ist wahrscheinlich die Arbeit einer jener Emailwerkstätten im Limousin, die das gesamte christliche Europa belieferten. 224

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Burg von Loarre (Provinz Huesca). II.-12. Jahrhundert.

Die Burg von Loarre auf einem Ausläufer der aragonesischen Berge ist eines der schönsten Beispiele jener meist wundervoll gelegenen befestigten Klosteranlagen, die auf der Iberischen Halbinsel häufig anzutreffen sind. Die Befestigungsanlagen sind noch recht gut erhalten, ebenso innerhalb der Ummauerung einige Türme und eine Kapelle mit Tonnengewölbe und einer Halbkuppel über der Apsis. Unterschiede in der Mauertechnik lassen mehrere Bauabschnitte erkennen, die sich über das n. und 12. Jahrhundert verteilten. Kuppel in der Kapelle des Heiligen Grabes von Torres del Rio (Navarra).

In der spanischen Architektur finden sich zahlreiche Elemente, die auf den Einfluß der muselmanischen Kunst zurückzuführen sind. Muselmanen haben übrigens nach der Reconquista auch für die Christen gearbeitet. Die eigenartige Führung der Rippen in der Kuppel von Torres del Rio findet so ihre Erklärung. Die abgestuften Konsolsteine unter dem Gesims sind wohl ebenfalls arabischen Ursprungs. 226

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Die heiligen Frauen besuchen das Grab Christi. Detail eines Reliefs in Stein. Fassade der Kirche San Miguel in Estella (Navarra). Ende 12. Jahrhundert.

Portal der Kirche San Pedro de la Rüa. Estella (Navarra). 12. Jahrhundert.

Die Fassade von San Miguel in Estella ist mit Skulpturen in Hochrelieftechnik geschmückt, von denen die figürlichen Szenen zu beiden Seiten des Portales besonders hervorragen. Die recht summarisch behandelten Skulpturen zeigen den entfernten Einfluß der französischen Frühgotik, wenn auch Ausführung und Auffassung hier noch rein romanisch bleiben. Eine gewisse ausdrucksstarke Empfindsamkeit ist in den Figuren schon vorhanden. »La Rüa«, so heißt die Pilgerstraße zum Grab des heiligen Jakobus in Compostela. Die Kirche San Pedro erhob sich inmitten des Stadtviertels der Franken; diese kleine fremde Kolonie lebte von den Besucherströmen der großen Wallfahrt. So erstaunt es nicht, daß hier fremde Einflüsse auftreten: die zahlreichen Bogenläufe des Portales lassen an westfranzösische Kirchenportale denken, die Ausschnitte des inneren Bogens, der die Tür einrahmt, und seine Ziermotive hingegen sind auf den Einfluß der islamischen Kunst zurückzuführen. 229

Die Hochzeit zu Kana (oben). Christus und die Jünger beim Mahl in Emmaus (rechts). Kapitelle aus dem Kreuzgang. Stiftskirche Santa Maria la Major in Tudela (Navarra). 12. Jahrhundert.

Die Stiftskirche Santa Maria stammt hauptsächlich aus dem 13. Jahrhundert, der Skulpturenschmuck aber, besonders die zahlreichen Kapitelle des großartigen Kreuzganges, gehören noch zur romanischen Kunst. Im allgemeinen stellen die Skulpturen Szenen aus den Evangelien oder aus dem Leben der Heiligen dar. Der Stil ist recht einheitlich: breite Gewandfalten, große Köpfe mit groben Gesichtszügen und kugeligen Augen sind kennzeichnend. Dennoch besaß der Künstler erzählerische Begabung, die die Szenen mit Leben erfüllt, und auch Sinn für Dekorationsformen, wie die Ranken und Flechtmotive auf den Deckplatten der Kapitelle zeigen. 230

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Westportal der Kathedrale von Jaca (Aragonien). Anfang 12. Jahrhundert.

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Kreuzgang der Stiftskirche in Santillana del Mär (Provinz Santander). Ende 12. Jahrhundert.

Das Tympanon des Westportals schmücken Skulpturen, deren symbolischer Gehalt nur schwer verständlich ist. Das als eine Art großes Rad ausgebildete Christusmonogramm ist beiderseits der Pyrenäen häufig anzutreffen. Es ist das Symbol der Dreifaltigkeit, eines in sich vollkommenen Prinzips, ähnlich dem Rad. Zu beiden Seiten je ein Löwe als Sinnbild Christi. Einmal schont er den reuigen Sünder, dargestellt in dem sich niederwerfenden Mann, der gegen das Böse in Gestalt einer Schlange kämpft. Zum anderen besiegt Christus den Tod, den Natter und Basilisk symbolisieren. Inschriften erklären die Symbole. - Das Flachrelief wurde mit sehr viel Kunstfertigkeit gearbeitet, die der in Jaca arbeitenden Bildhauerschule alle Ehre macht. Santillana ist eine weitere Station auf einer der Pilgerstraßen zum Grab des heiligen Jakobus. Der Kreuzgang mit den noch immer doppelt angeordneten, etwas plumpen Säulen weist eine Folge von Kapitellen auf, deren Skulpturen die Entwicklung der romanischen Kunst in ihrer Endphase vertreten. Dieser Skulpturenschmuck besteht vor allem aus technisch sorgfältig gearbeiteten Ranken und stilisierten Blättern, zwischen denen auch Fabeltiere und legendäre Gestalten dargestellt sind. 232

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t' Ostteil der Kirche in Sahagün (Provinz Leon). Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Puerta de las Platerias. Kathedrale in Santiago de Compostela. Anfang 12. Jahrhundert.

•< Der Einfluß der arabischen Architektur macht sich hier so stark bemerkbar, daß man von »Mudejarstil« sprechen kann, einem Stil, der maurische und christliche Elemente verbindet. Ungewöhnlich ist der massive Glockenturm über dem Chor, der aus Ziegelsteinen errichtet wurde, wie es für die islamische Bauweise bezeichnend ist. Das »Portal der Goldschmiede« im Südflügel des Querhauses ist das einzige der drei romanischen Portale, das noch erhalten ist. Doch erscheint hier eine seltsame Ansammlung von Skulpturteilen, die ursprünglich an anderer Stelle verwendet wurden. Das Portal besteht aus zwei Türen; jede von ihnen schmückt ein Tympanon mit Szenen aus dem Leben Christi und mit rätselhaften, faszinierenden Figuren, wie etwa die Frau mit dem Totenschädel. Schließlich finden sich noch zahlreiche Skulpturen in Flachrelief, im allgemeinen in mehreren Zonen angeordnet, über und neben dem Portal. Zwischen beiden Türen, im Winkel der beiden Türbogen, erscheint eine wunderschöne Halbfigur des heiligen Jakobus, der die Hände in einer schwer zu deutenden Geste ausbreitet. Die Reliefs sind aus Marmor. 235

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MittelschiflF der Kathedrale in Santiago de Compostela. 12. Jahrhundert.

Die Kathedrale gehört zu den großartigsten Wallfahrtskirchen. Der Aufriß zeigt mächtige doppelwulstige Arkadenbogen über Pfeilern mit Säulenvorlagen. Darüber öffnet sich eine weiträumige Empore, die wohl dazu bestimmt war, einen Teil der Pilgerscharen aufzunehmen. Die Kirche ist eingewölbt, sie besitzt einen Chorumgang und über der Vierung einen großen Laternenturm. Die gleiche Weiträumigkeit und Mächtigkeit 236

zeichnen die französischen Kirchenbauten aus, die ebenfalls Wallfahrtskirchen waren und, wie beispielsweise Saint-Sernin in Toulouse und Sainte-Foy in Conques, große Verwandtschaft mit Santiago aufweisen.

Diese Figur ist in den Wandpfeiler links vom »Portal der Goldschmiede« eingefügt. König David sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen, er spielt Geige. Es sei auf die auffallenden Übereinstimmungen mit den Frauenfiguren mit Löwe und Widder in Toulouse hingewiesen (vgl. S. 15). Die Haltung und die Art des Faltenwurfes stimmen überein, darüber hinaus sind in beiden Werken gleiche charakteristische Fehler, wie der Ansatz der Schulter, die Bogenform des Armes und die überlangen Füße, zu finden. Dies ist ein sicherer Beweis für die künstlerischen Beziehungen zwischen dem Norden der Iberischen Halbinsel und dem Südwesten Frankreichs, die mit dem historischen Phänomen der Pilgerstraßen zusammenhängen. Zweifellos sind die Bildhauer entlang dieser großen Verbindungswege der Christenheit gewandert und haben, je nach Bedarf, an verschiedenen Orten gearbeitet.

König David. Flachrelief aus Stein. Kathedrale in Santiago de Compostela. 12. Jahrhundert.

Seitenportal der Stiftskirche San Isidore in Leon. Mitte 12. Jahrhundert.

Das Tympanon ist aus drei Marmorplatten zusammengesetzt, auf denen jeweils ein anderes Thema behandelt ist. In der Mitte ist die Kreuzabnahme, auf der rechten Platte die heiligen Frauen am Grabe, auf der linken die Himmelfahrt Christi dargestellt. Die Stiftskirche San Isidore wurde 1149 geweiht; sie war eine wichtige Station auf dem »camino frances«, dem spanischen Teil der Pilgerstraße nach Compostela. So erstaunt es nicht, daß enge Verbindungen zur Porte Miegeville der Kirche Saint-Sernin in Toulouse bestehen; diese scheint allerdings früher entstanden zu sein, denn der Bildhauer von Leon hat Motive aus Toulouse kopiert, ohne jedoch ihren Sinn richtig zu erfassen. Verkündigung an die Hirten. Wandmalereien im Gewölbe der »Capilla de los Reyes«. Leon. Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Die Königskapelle, eine Grabkapelle, besitzt einen der vollständigsten Wandmalereizyklen der Halbinsel, der wahrscheinlich in der Regierungszeit Ferdinands II. von Leon (i 157-1188) entstand. Die Malereien auf hellem Grund, deren Farben noch ihre ursprüngliche Frische bewahrt haben, sind weich und abwechslungsreich gezeichnet. Der Künstler hat es verstanden, ein aus den Miniaturen stammendes Bild- und Dekorationsschema in die Monumentalkunst zu übertragen. Seine Kompositionen sind leicht, harmonisch und einfühlsam in Erscheinungen der Natur. 238

Grabmonument aus der Magdalenenkirche in Zamora. Ende 12. oder Anfang 13. Jahrhundert.

Heiliger Matthäus und heiliger Philippus. Figuren aus >• Stein. Camara Santa, Oviedo. Ende 12. Jahrhundert.

Ungewöhnlich ist die Lage dieses Grabes unter einem Baldachin. Unter diesem ist die Verstorbene auf ihrem Totenbett gezeigt. Darüber tragen Engel die Seele der Toten auf einem Tuch empor, ein in der romanischen Ikonographie geläufiges Bild. Figuren und Ziermotive dieser Skulpturen gehören zur romanischen Kunst, doch die ausgefallene Form des Monumentes weist es bereits in eine spätere Zeit, in der die Romanik noch fortlebte. Seit dem 9. Jahrhundert war Oviedo die Hauptstadt des Königreichs Asturien. Alfons II. ließ für die Reliquien >• der heiligen Leocadia eine Art Heilig-Grab-Kapelle, die Camara Santa, erbauen. Der spätromanische Bildhauer kannte offensichtlich die Säulenfiguren der ersten gotischen Kirchen Frankreichs. Seine Kunst ist mit großer Leidenschaftlichkeit vorgetragen, die sich im Faltenwurf der Gewänder, den ausdrucksvollen Gesichtern und in der verschiedenen Haltung der Figuren ausdrückt. 240

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Verkündigung an die Hirten. - hlachrelief aus Gold. Reliquienschrein. Camara Santa, Oviedo. 12. Jahrhundert.

Christus als Weltenherrscher. Flachrelief aus Gold. Detail vom gleichen Reliquienschrein wie nebenstehender Ausschnitt.

Hier zwei Details des Kunstwerkes: links die Verkündigung an die Hirten, Szene von einer Seitenfläche; rechts Christus als Weltenherrscher mit segnend erhobener Rechten, umgeben von der Mandorla, die von vier Engeln getragen wird, das Zentralmotiv der Vorderfront. Die Arbeit ist in Treibtechnik ausgeführt. Der Stil ist recht streng und unbeholfen, wenn auch in einigen Szenen, etwa der Verkündigung an die Hirten, das Bemühen um lebendige Gestaltung spürbar wird. Die Szenen und Figuren werden durch Inschriften erläutert. Ungewiß bleibt, ob das Werk auf spanischem Boden entstand. Die Arbeit gehört zu den Meisterwerken des Schatzes von Oviedo. 242

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Das Kreuz ist aus drei Teilen zusammengesetzt. Die Christusfigur ist in stark erhabenem Der auf die Schulter geneigte Kopf und die für die romanischen Christusfiguren typischen, Augen sind Merkmale, die für den spanischen Ursprung des Kunstwerkes sprechen. Die eingefaßt von sehr feinen Reliefbändern aus miteinander kämpfenden Tieren, die nach fassung den Kampf des Guten mit dem Bösen symbolisieren.

Relief ausgeführt. großen geöffneten Kreuzbalken sind romanischer Auf-

Die Befestigungsanlagen von Avila wurden 1090 von König Alfons VI. von Kastilien begonnen. Sie umschlossen die ganze Stadt und sind noch heute in einer Länge von 3 Kilometern zu verfolgen; damit ist diese Umfassungsmauer zweifellos das besterhaltene und vollständigste Beispiel aus dieser Epoche. Es gibt nicht weniger als 86 Türme, die in einem Halbkreis stark aus der Mauer hervorspringen, und 79 befestigte Tore. Die Mauer folgt den Gegebenheiten des Geländes; sie ist aus sorgfältig zugeschlagenen Steinquadern und teilweise aus Ziegelsteinen errichtet. Diese trutzige, mächtige Festung auf der nahezu kahlen Hochebene Altkastiliens bietet ein großartiges, eindrucksvolles Bild. Kruzifix. Schatz der Kathedrale von Leon. 12. Jahrhundert.

Festungsmauer von Avila (Altkastilien). 12. Jahrhundert.

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Südportal der Kathedrale von Ciudad Rodrigo (Provinz Salamanca). Zweite Hälfte des U.Jahrhunderts.

Die eindrucksvolle Kathedrale von Ciudad Rodrigo, am Rande der romanischen Welt Spaniens gelegen, ist zum Teil romanisch, zum Teil schon gotisch. Ihre herrlichen Skulpturen lassen bereits den Einfluß der frühgotischen Statuen Frankreichs erkennen. Dies zeigt sich etwa in der großartigen Darstellung des Christus als Weltenherrscher sowie auch in dem darüberliegenden, an die Königsgalerien der gotischen Fassaden Nordfrankreichs erinnernden Fries aus spitzbogigen Arkaden. Der Stil dieser Skulpturen ist, trotz ihrer Strenge, kraftvoll und ausdrucksstark.

Chor der alten Kathedrale von Salamanca. 12. Jahrhundert.

Mit der Erbauung dieser Kirche wurde 1152 nach einem noch rein romanischen Plan begonnen, das heißt, sie weist drei halbrunde Apsiden auf, die dem Mittelschiff und den beiden Seitenschiffen entsprechen. Während der Bauzeit blieb die Stilentwicklung nicht stehen, und auch die Bautechnik, die sich an der Gotik, genauer an der Gotik Südwestfrankreichs orientierte, machte Fortschritte. Unsere Abbildung zeigt die Hauptapsis und dahinter den Laternenturm, das »cimborio«, mit einem ziemlich spitzen Dach; er wird von kleinen runden Glockentürmen flankiert, die ebenfalls mit schuppenartigen Dachziegeln bedeckt sind, wie es bei den Glockentürmen des Poitou oder Limousin geläufig ist. - Im 16. Jahrhundert wurde die Kathedrale vergrößert und dabei der alte Bau, wie es rechts im Bild gerade noch zu erkennen ist, stark in Mitleidenschaft gezogen. 247

Fassade der Kirche Santo Domingo in Soria (Kastilien). 12. Jahrhundert.

Der Kreuzgang von Silos ist einer der größten und schönsten seiner Epoche. Skulpturen erscheinen nicht nur auf den Säulenkapitellen, sondern auch die Eckpfeiler tragen große Flachreliefs. Bei diesen Bildhauerarbeiten lassen sich zwei verschiedene Werkstätten unterscheiden. Besonders die Figuren der großen Flachreliefs mit ihren ausdrucksvollen Gesichtern und mit den gebrochenen Gewandfalten hat man mit der Skulptur des Languedoc in Verbindung gebracht, die etwa zeitgleich mit Moissac und Souillac ist.

Kreuzgang des Klosters Santo Domingo. Silos (Provinz Burgos). 12. Jahrhundert.

In der alten Stadt Soria gibt es mehrere bedeutende romanische Bauwerke. Die Westfront von Santo Domingo mit den blinden Arkadenreihen, mit der von mehreren Ornamentfriesen eingefaßten Fensterrose in der Mitte und mit dem Portal, dessen Bogenläufe mit zahlreichen kleinen Figuren aus dem Alten und Neuen Testament geschmückt sind, erinnert an einige westfranzösische Bauten. Das Flachrelief des Tympanons dagegen zeigt eine typisch spanische Darstellung der Dreifaltigkeit mit dem Vater, der den Sohn auf den Knien trägt. 249

Empore der Kirche in Serrabone (Pyrenees-Orientales). 12. Jahrhundert.

Mittelschiff der alten Kathedrale von Coimbra (Portugal). 12. Jahrhundert.

Portugal besaß immer sehr enge Verbindungen zu den anderen christlichen Ländern des Westens, und seine Kunst entwickelte sich nicht unabhängig von diesen. Die Kathedrale von Coimbra ist hierfür ein Beispiel. Der Aufriß des Mittelschiffes ist fast eine genaue Kopie von Sainte-Foy in Conques, es sind die gleichen großen doppelwulstigen Arkaden, die gleichen Emporen mit doppelten Fensterbogen, und auch das Tonnengewölbe mit Gurtbogen und der Laternenturm entsprechen dem Vorbild. Die Kathedrale wurde um 1170 von den Baumeistern Bernard und Robert erbaut, der letztere war offenbar ein Franzose. •4 Die Provinz Roussillon besitzt sehr starke Beziehungen zum benachbarten Katalonien. Die alte, auf einem Berge gelegene Klosterkirche von Serrabone hat in der Mitte des Hauptschiffes eine eigenartige Empore, deren Flächen vollständig mit nur schwach die Ebene durchbrechenden, künstlerisch hervorragend gearbeiteten Reliefs von außerordentlicher dekorativer Wirkung geschmückt sind. Zu den ornamentalen Ziermotiven kommen auch Engel sowie Figuren und Tiere aus der geheimnisvollen, verzauberten Fabelwelt der romanischen Kunst hinzu. 251

Templerkirche in Thomar (Portugal). 12. Jahrhundert.

Die Tempelritter errichteten die Kirche ihres Klosters, angeregt von dem Tempel in Jerusalem, als einen Zentralbau. Thomar bietet das bemerkenswerteste und besterhaltene Beispiel für diesen Bautypus. Die Rotunde besteht aus einem achteckigen Innenraum mit zentralem Heiligtum und einem sechzehnseitigen Umgang. Dieser in Kleinasien und der byzantinischen Kunst häufig vertretene Kirchentypus ist auch im westlichen Abendland, und hier besonders in Deutschland, anzutreffen. Die Tempelritter übernahmen ihn als Symbol. Im 16. Jahrhundert ließ König Manuel den Kirchenraum von Thomar ausschmücken und ein Langhaus anbauen, so daß die Rotunde heute als Chor erscheint.

ANHANG

I. Architektur in romanischer Zeit 980 l

Frankreich

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Neubau der Kirchen von 1014 Weihe von St. Martin 1050-1150 Le Puy, Kathedrale Charlieu, Souvigny, in Tours Romainmötier, Payerne 1025-1049 Poitiers, St.Hilaire 1059-1066 Caen, Trinite 1000-1021 Paris, St. Germain-des-Pres 1063-1077 Caen, St. Etienne 1060-1115 St. Savin-sur-Gartempe 981 Cluny II

1001-1018 Dijon, St. Benigne (Krypta) 1063-1099 Nevers, St. Etienne 1005-1049 Reims, St.Remi 1037-1066 Jumieges, Abtei 1075 ff. Toulouse, St. 1007-1019 Tournus, St. Philibert lovsff. St. Benoit sur 1088-1130

PREMIER ART ROMAN

Deutschland

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DEUXIEME ART ROMAN

OTTONISCHE KUNST

1025-1043 Limburg/Hardt 10931030 Speyer I Köln, St. Pantaleon 1040-1075 Trier, Roman. Umbau Werden, St. Lucius 1049 Köln, St. Maria i. Kapitel Mainz, Bardo-Dom 1059-1071 Hirsau, St. Aurelius Hildesheim, St. Michael 1062-1072 Minden, Westbau 1070-1129 Quedlinburg, 1082-1106 Speyer II 1082-1091 Hirsau, St.

Italien

1018 Torcello 1030 Aquileja

Spanien

1050-1071 Venedig, S. Marco 1071 Monte Cassino 1059 Florenz, S. Giovanni 1084 Salerno 1059-1075 Formis, S. Angeld 1060/70-1207 Florenz, S. Miniato Pomposa 1063-1096 Como, S. Abondio 1063 ff. Pisa, Dom (bis Anfang

1019/20-1040 Ripoll

1077-1128 Santiago 1085-1100

England und Niederlande

1082-1 iSoff. Ely 1075-1090 Winchester 1077-1115 St. Albans 10931091-

Geschichte

1024-1125 Salische Kaiser 1066 Wilhelm der Eroberer 1046 Normannenherrschaft in Apulien 109^1

987-1328 Capetinger

Reconquista in Spanien u.-13. Jh.

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1075 Investiturstreit

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iioo Paray-le-Monial, Abtei 1137-1144 St. Denjs, Suger-Abtei 1105-1128 Angouleme, 1139-1147 Fontehay, Zisterzienserkirche Kathedrale II10-1115 Toulouse, 1140-1210 Pontigny, Zisterzienserkirche St. Etienne I I I O - H 2 0 Moissac, St. Pierre 1155-1220 Laon, Kathedrale 1115 Clairvaux gegr. :rnin 1116-1132 Antun, Kathedrale 3ire H2O-1140 Poitiers, Notre Dame luny HI 1125-1152 St. Gilles, Westfassade 1130-1168 Sens, Kathedrale GOTIK IN FRANKREICH 77 Maria Laach 1100-1137 Mainz Ostbau 1110-1132 Paulinzella

. Servatius

:ter und Paul

1145-1150 Eberbach, »Rheinischer Übergangsstil« 1190-1230: HOCHGOTIK Zisterzienserabtei Köln: St. Aposteln, St. Kunibert, Groß St. Martin 1146-1178 Maulbronn, Klosterkirche Koblenz, Münstermaifeld, Sinzig, Boppard, 1149-1151 Schwarzrheindorf Kobern, Xanten, Neuß, Heisterbach 1130-1165 Prüfening 1209 Magdeburg (Chor) 1147 Halberstadt, Liebfrauenkirche 1200-1212 Andernach 1235-1283 Mar1133-1142 Hildesheim, St. Godehard 1220-1235 Limburg/ bürg 1135-1200 Königslutter 1170-1230 Worms, Dom (Ostquerh.; Westchor) Lahn 1151-1156 Köln, 1173-1247 Lübeck, Dom St. Gereon (Chor) 1176 Straßburg, Chor und Querhaus

1099-1184 Modena 1131-1240 Cefalu ii74ff. Monreale noo-i 128 Rom, S.CIemente 1132-1189 Palermo, Palatina ii74ff. Pisa, Schiefer Turm 1110-1128 Mailand, H39ff. Parma S. Ambrogio 1143-1150 Palermo, Martorana 1112-1147 Lucca, S. Frediano Pavia, S. Michele 1122-1133 Piacenza, Dom n 25 ff. Verona, S. Zeno ..Jh.) ii29ff. Cremona, Dom : Compostela los, S. Domingo adtbefestigung

1123 Tahull, S. Clemente 1135 Ripoll, Westfassade i I5iff. Salamanca

1178-1223 Alcobaga (Portugal)

1110-1130 Canterbury 1118-1197 Peterborough 1160-1180 Maastricht, Liebfrauen 1125 Romsey 1175-1184 Canterbury, Chorneubau 33 Durham 1135-1150 Fountains Abbey 1180 Oakham Castle 145 Norwich 1180-1229 Peterborough 099 Kreuzritter erobern Jerusalem 1138-1252 Staufische Kaiser 398 Zisterzienserorden gegr. ii3oRoger II., König von Sizilien d erobert 1115 Bernhard v. Clairvaux ilencia 1154-1328 Haus Anjou-Plantagenet 1122 Wormser Konkordat 1152 Abt Suger von S. Denis f

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II. Bildende Kunst in romanischer Zeit 980 l Frankreich

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980 Conques, St. Fides

1090 l

1080 ff. St. Savin Vorhalle-

i001-1018 Dijon, St. Benigne: Reliefs

1096 1020 St. Genis-des-Fontaines, Türsturz (Älteste Architekturplastik) 1048 Isarnus-Grabplatte 1077 Teppich von

Deutschland

970 Gerokruzifix (Köln)

1048-1064 Regensburg, St. Emmeram: Vorhalle 973-982 Goldene Madonna (Essen) 1051-1076 Imadmadonna (Paderborn) 1065 Köln, St. Maria 1007-1014 Perikopenbuch Heinrich II. i. Kapital: Holztüren 980-990 Codex Egberti 1060 Kruzifix (Werden) Codex Aureus Basler Antependium 1080 Grabmal 990-1000 Lotharkreuz (Merseburg) Bernhard v. Hildesheim

England und Skandinavien

1000 Canterbury-Psalter 1013-1017 Missale d. Robert v. Jumieges

1081-1096Carilef-

Italien

1080 Rom, S. S. Angeld in 1093

Spanien

1035-1065 Leon, S. Isidoro: Kapitelle der Königskapelle

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s. Gartempe, 1130 Souillac, Bestienpfeiler 1183-1185 Nazareth, Kapitelle in der Fresken 1130 Antun, Meister Gislebertus (Reliefs) Verkündigungskirche Cluny, Kapitellplastik Toulouse, St. Sernin: H42ff. St. Gilles, Westfassade Reliefs im Chorumgang 1150 ff. Arles, St. Trophime: Hochaltar des Bernard Gilduin Fassade 1110-1120 Moissac, Südportal, Apostelpfeiler 1115-1118 Toulouse, St. Sernin: Porte Miegeville 1120-1132 Vezelay, St. Madeleine: Tympanon Bayeux 1125 Conques, Tympanon Um i i soff.: Chartres-West

noo Rogerus von Heimarshausen 1150 Lesepult (Freudenstadt) 1192 Magdeburg, Wichmann-Grabplatte (Paderborn) Siegburger Madonna (Köln) 1100 Gernrode, Hl. Grab 1130-1165 Prüfening, Fresken 1180 Antependium aus Soest iioo-iuo Prophetenfenster (Augsburg) 1170-1180 Kölner Kuppelreliquiare Maria Laach: Samson-Meister 1152-1154 Nowgorod, 1186 Hildesheim, Chorschranken 1107-1118 Lüttich, Taufbecken Bronzetüren Um 1180: Nikolaus von Verdun Rudolfs v. Schwaben 1129 Freckenhorst, Taufbecken 1166 Löwe in Braunschweig Gurk, Fresken 1115 Externsteine 1160 Köln-Deutz, Heribertschrein 1130 Xanten, Viktorsschrein 1173 Braunschweig, Imervard-Kreuz

1119-1146 Albani-Psalter 1150-1160 Winchester-Bibel 1200-1210 Wells, Grabmal Leverikus (Hildesheim) 1225-1230 Worcester, Bibel, Durhara 1125-1150 Chichester, Steinreliefs Grabmal König John i i 60 Rochester, Gewänderstatuen 1230-1240 noo Grunhildkreuz (Kopenhagen) 1150 Eadwin-Psalter Salisbury, Grabmal Lambeth-Bibel W. Longspee 1104-1113 Gloucester-Leuchter 1140 Lisbjerg-Altar (Kopenhagen) Portalskulpturen an Kathedralen 1121-1148 Bury St. Edmunds 1160 Malmesbury, Südvorhalle (York, Wells)

Clemente (Unterkirche) 1128 Rom, S.Clemente (Oberkirche) 1170-1180 Meister 1200 Benevent, Bronzetüren Formis Barisanus Tuscania, S. Pietro 1135-1138 Meister Nikolaus Benedetto Antelami 1225 Lucca, Martinsrelief 1099-1106 Modena, Meister Wiligelmus 1158-1161 Meister Guglielmo (Pisa) iioo Verona, S. Zeno: Bronzetüren 1180-1186 Bonanus von Pisa Exultet-Rollen in Unteritalien 1100-1107 Cremona, Domplastik 1196 Parma, Skulpturen in Baptisterium 1117 Pavia, S. Michele: Fassadenreliefs

1100 Bibel von Ripoll 1150 Ripoll, Westfassade Santiago: Puerta de las Platerias n20 San Domingo in Silos, Kapitelle

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1186 Santiago, Portico de la Gloria

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Zur genaueren Orientierung über die romanischen Kunstlandschaften und spezielle Probleme der Kunst empfehlen wir die ausführliche Bibliographie in: E.Kubach und P. Bhch, Frühund Hochromanik, KUNST DER WELT, Die Kulturen des Abendlandes. Baden-Baden 1964

Die Bibliographie und die Zeittafeln erstellte Hans H. Hofstätter

259

Register Aarhus 159 Abdinghof 156 Acuto 181 Adam und Eva 32, '49, 166, 194, 207 Alexander, Papst 96 Alfons II. von Asturien 240 Alfons VI. von Kastilien 245 Alpirsbach 108 Altkastilien 245 Amaury de Monfort 24 Andreas, heiliger 147 Antelami, Benedetto 199 Apulien 170 Aquitanien 14 Araber 164, 170 arabischer Einfluß 177, 226, 229, 235 Aragon 226 Archambault 32 Arles 7, 44 ff. Asturien 240 Aunis 60 Autun 3?f. Auvergne 20, 29, 83 Auxerre 43 Auzon 83 Avenas 49 Avila 245 Azay-le-Rideau 72 Bamberg 123 Barcelona 220, 222 Barisanus von Trani 167 Basel io6f. Bayeux 67, 76 Beaulieu 27, 64 Belval 43 Benedikt, heiliger 7, 73 Benediktiner 6, 9, 52, 108, 180, 193 Benninghausen 138 Bernhard von Clairvaux 9 Berze-la-Ville 49 Bonanus von Pisa 166, 188 Borgo San Donnino (Fidenza) 198 Bouxieres 24 Braunschweig 139 f. Brinay 30 Brogne 9 Bruno, Abt 7 Buchmalerei 55 Burgos 7 Burgund 7, 35, 40, 74, 178 byzantinischer Einfluß 28, 49,96, 118,129,136, 142,

200

148, 150, 153, 167, 177, i8of., 188, 200, 252 Byzanz 127, 164 Caen 76 Camara Santa (Oviedo) 240, 242 Campanile 50, 182, 214 Canterbury 9 Capella 92 Capilla de los Reyes 238 Capua Vetere 180 Cardona 219 Carennac 26 Catania 174 Catell, Arnaldo 202 Cefalü 164 Celano 186 Chartres 7, 81, 84f., 156, 199 Chauvigny 51, 60 Chichester 88 Christus 14, 18, z6f., 3of., 38, 40, 43, 45f., 49, 72, 75, 83, 85, 107, I34ff., I39f., 147, 188, 212, 220, 222,

230,

238,

242,

245,

247

»cimborio« 203, 247 Citeaux 9 Ciudad Rodrigo 247 Clairvaux 9 Clemens, Papst 178 Clermont-Ferrand 29 Cluniazenser 8, 49 Cluny 7ff., I I , 32, 35, 40, 49, 14, 81 Coesfeld 117 Coimbra 251 Comacini 184 Como 184, 201 Conques 7, 20, 23, 237, 251 Dauphine 54 David, König 237 Delia 175 Desiderius, Abt 180 Deutsches Kaiserreich 5, io6f. Durham 88 Eberhard, Bischof 131 Elias, Prophet 196 Elsaß io4f. Ely 86 Emailarbeiten 23f., 68f., 75,96, 127, 154, 156, 224 Erfurt 144

Erzengel Michael 60 Essen 154 Estella 229 Eva 32, 37, 90, 149, 166, 194, 196, 207 Evangeliare 14, 98 Externsteine 142 Falaise 70 Fenioux 59 Ferdinand II. von Leon 238 Fidenza 198 Flandern 9, 98 Florenz 55, 190, 193 Franken 229 Franziskaner 17 Französische Revolution 24, 83 Frauenchiemsee 156 Freckenhorst 135 Freiberg 122 Freising 131 Fresken 174, 180, 220, 222 Freudenstadt 108 Friedrich, Herzog 153 Friedrich II., Kaiser 173, 186 Friedrich Barbarossa 107, 112, 127, 153 Gauzelin von Tours 24 Geinhausen 112 Gernrode 144 Gero-Kreuz 138 Gerona 207 Ghiberti 191 Gilbert, Abt 136 Giotto 188 Gislebertus von Autun 38 Glasmalerei 75, 85, 107 Godehard, Bischof 133 Gloucester 92 Goldschmiedekunst 23 f., 26, 68, 75, göf., 127, 154, 156, 224, 242 Gorze 9 Gottfried V. Plantagenet 68 Gottfried von Huy 96 Gregor VII., Papst \ 5 Gregorianischer Gesang 35 Hakim, Kalif 6 Halberstadt 147 f. Hartwich II., Bischof 119 Heinrich IV., Kaiser 5 Heinrich, König 153 Heinrich der Löwe 139

Herodes 188 Herodias 16 Hildesheim 132, 135 Hirsau 9, 108 Hirtacus von Äthiopien 16 Hechelten 154 Houdan 24 HugoI. von Vaudemont 43 Idensen Imad, Bischof Imerward-Kreuz Initialen Iren irische Kunst

118 128 f. 139 90 120

90

Jaca 232 Jerichow 124 Jerusalem 6, 252 Jesuskind u, 129, 181 Johannes der Täufer 16 Johannes, Evangelist 98, 212 Johannes von Parma 6 Joseph, heiliger 30 Jumieges 64 Jüngstes Gericht 20, 26f., 60, 106 Kain 38 Kapitelle 9, 12, i6f., 29, 35, 38, 46, 60, 73, 131 ff., i6yf., 202, 207, 210, 212, 215, 219, 230, 232, 248 Kappadokien 118 Karl der Große 6, 23 Karolinger 83 karolingische Kunst 5, 10, 49,97 Katakomben 6, 174 Katalonien 202, 204, 210, 214, 220, 222, 251 Klosterneuburg 156 Köln 110, 129, 138, 142 Konrad II., Kaiser 100 Kreuzgang 10, 12, 45, 52, i68f., 171, zoiff., 207, 2IO,

212, 230,

232,

248

Kreuzgratgewölbe 10, 118 Kreuzrippengewölbe 76, 79, 104 Kreuzzüge 5ff., 43, 139 Krypta 6, 10, 43, 62, 102, 124, 131, 136, 162, 174, 193, 219 kyrillische Schrift 196 La-Chaise-Dieu La-Charite-sur-Loire

83 81

Lamech Languedoc 202,

38 14, 16, 26,

248

Laon 79, 114, 123, 160 Laternenturm 203, 217, 236, 247, 251 Latium 181 Lazarus 88 Leon 7, 238, 245 Leonatus, Abt 178 Le Puy 7, 28 Lerida 214 L'Escale-Dieu 18 l'Estany 210, 212 Liebfrauenkirche (Halberstadt) 147 Liebfrauenkirche (Maastricht) 92, 94 Limburg an der Haardt 100 Limburg an der Lahn 114 Limousin 224, 247 Lisbjerg 159 Loarre 226 Loggia 112 Loire 70 Lombardei 124,184,200?. Lothar, Kaiser 82 Lothringen 8 Lucca 139, 188, 190, 222 Ludwig V I I . von Frankreich 49 Lund 162 Lüttich 96, 98 Maastal 68, göff., 194 Maastricht 92, 94 Magdeburg 194 Mailand 200 Mainz i nf., 162 »Majestads« 222 Majo, Großadmiral 170 Malchus 31 Mandorla 14, 26, 40, 134, 242 Manuel von Portugal 252 Marcinan 174 Maria 29, 129, 144, 153, 160, 181, 222 Maria-Laach 103, 136 Maria-Magdalena 144 Marienkirche (Freiberg) 122 Martin, heiliger 92 Mathilde, Äbtissin 154 Mathilde, Königin 66, 68 Matthäus, heiliger [6, 240 Messina 177 Michael, heiliger 148 Minden 140 Miniaturmalerei 54?., 90, 98, 148, 153, 160, 238 Modena 198 Moissac 7, 248 Monreale 164, i66ff., 171, 188

Monte Cassino 73, 180 Montmajour 52 Mosaikarbeiten 28, 136, 164, 167, 169, 177, 188, 200 Moses 90 Mosjö 1 60 Mudejarstil 235 Murbach Nancy 24, 43 Nazareth 17, 38 Nikolaus, heiliger 178 Nikolaus von Verdun 156 Nohant-Vicq 31 Nonnberg 150 Normandie 12, 64, 76, 86, 88, 122 Normannen 164, 167, 170, 173, 175 Notre-Dame (Laon) 79 Notre-Dame (Paris) 79 Notre-Dame (Saint-Die) 104 Notre-Dame (Tournai) 94 Notre-Dame-aux-Fonts 97 Notre-Dame-du-Port (Clermont-Ferrand) 29 Notre-Dame-la-Grande (Poitiers) 57 Nowgorod 194 f. Noyon 160 Odon von Bayeux 66 Oliba, Abt 217 Orleans 7 Ostabat 7 oströmischer Einfluß 26 Otto von Schwaben und Bayern 154 ottonische Kunst 5, ioff., 97, 106, 135, 138, 140, 142, 154 Oviedo 240, 242 Paderborn 128, 142, 156 Palästina 17 Palermo i?of., 173 »Paradies« 103 Paray-le-Monial 4of. Paris 79 Parma 199 Pavia 184 Perigueux 7 Perrecy-les-Forges 40 Peter, Abt 92 Petersberg 136 Petrus, Apostel 31, 118 Philippus, heiliger 240 Pisa 167, 186, 188, 190 Pisano 199 Plaimpied 38 Plock 194 Pöblet 204 Poitiers 7, 57 Poitou 147

Pomposa Prämonstratenser Provence 44, 46, 52, Provins Prüfening Puerta de las Platerias Puerta-la-Reina Pyrenäen

182 124 198 70 150 235 7 209

Quedlinburg

1-4

Rainier von Huy göff. Reconquista 226 Regensburg i i g f . , 133 Reims 75, 82f. Reliquiare 23, 69, 96, 127, 154 Remigius, heiliger 75 Rheinlande iO3f., 107, 110, 112, 162 Rioux 58 Ripoll 217 Roda 207 Rogerll., König 164, 173 Rogerus von Helmershausen 156 Rom 6 Roncesvalles 7 Roskilde i6of. Rouen 69 Roussillon 251 Sahagün 235 Saint-Antonin-du-Gard 32 Saint-Barthelemy (Lüttich) 96 Saint-Benoit-sur-Loire 73 Saint-Bertin (Saint-Omer) 68 Saint-Chef 54 Saint-Denis 7, 68, 8r, 156 Saint-Die 104 Sainte-Croix (LaCharite-sur-Loire) 81 Sainte-Foy (Conques) 20, 237, 251 Sainte-Marie-des-Dames (Saintes) 60 Saintes 60 Saint-Etienne(Toulouse) 16 Saint-Etienne (Caen) 76 Saint-Genis-desFontaines 18 Saint-Gilles-du-Gard 46, 198 Saint-Hilaire (Poitiers) 57 Saint-Laurent (Auzon) 83 Saint-Lazare (Autun) 37f. Saint-Martin-de-Vic (Nohant-Vicq) 31 Saint-Michel-d'Aiguilhe (Le Puy) 28 Saint-Omer 68, 98 Saintonge 60 Saint-Philibert (Tournus) 74

Saint-Pierre (Chauvigny) 51, 60 Saint-Remi (Reims) 75, 83 Saint-Savin-surGartempe 62 Saint-Sernin (Toulouse) 7, I4f., 237f. Saint-Trophime (Arles) 44 f. Salamanca 247 Salerno 177 Salome 16 Salomon 32 San Abondio (Como) 201 San Cataldo (Palermo) 170 f. San Clemente (Tahull) 214, 220 San Clemente in Casauria (Torre de Passeri) 178 San Domingo (Silos) 224 San Frediano (Lucca) 188, 190 San Gimignano 183 San Giovanni (Parma) 199 San Giovanni alle Catacombe 174 San Giovanni degli Eremiti (Palermo) 171 San Isidore ( L , ö n ) 238 San Juan de las Abadesas 224 San Matteo (Salerno) 177 San Michele (Pavia) 184 San Miguel (Estella) 229 San Miniato al Monte (Florenz) 193 San Pedro (Roda) 209 San Pedro de la Rüa (Estella) 229 San Pietro (Spoleto) 184 Santa Maria (Pomposa) 182 Santa Maria (Tarrassa) 220 Santa Maria la Major (Tudela) 230 Sant' Ambrogio (Mailand) 200 Sant'Angelo in Formis (Capua Vetere) 180 Santas Creus 204 Sant Cugat del Valles 202 Santiago de Compostela 6ff., 14!., 229, 235, 237f. Santillana del Mär 232 Santissima Annunziata dei Catalani (Messina) 177 Santo Domingo (Silos) 248 Santo Domingo (Soria) 248 f. San Vicente (Cardona) 219 San Zeno (Verona) 193f. Sarazenen 178

26l

Sarkophage 44 62 Savinus, heiliger Schöngrabern 133 Sens 79 Serrabone 251 Sigward von Minden 118 224, 248 Silos Simon, Abt 68, 86 Soest "7, 153 Somport 7 Soria 2 4 8f. Souillac 92, 131, 248 Speyer 10, 100, IO2. 162 Spoleto 184 Stablo 127 St. Aposteln (Köln) I IO St. Augustin St.Blasius (Braunschweig) 139 St. Cyriakus(Gernrode)i44 Stephan, heiliger 45 St. Georg (Limburg an der Lahn) i 14 St.Godehard 132

156

St.Jakob (Regensburg) 120, 133 St.Jakobskirche (Coesfeld) 117 St. Maria im Kapitol (Köln) 110, 129, 142 St. Michael (Hildesheim) 135, I48f. St. Patroklus (Soest) 117 Straßburg 107 Suger, Abt 68, 81 Susdal 133 Syrakus 174

188 Toskana Totenleuchte 59 Toulouse 7, i 4 f f . , 2; Tournai 94, 160 Tournus 74 Tours 7 I 10 Trier Tubalcain 38 230 Tudela Tympanon 20, 26f., 40, 60, 84, 106, 178, 215, 232, 235, 238, 249 Uzes

Tahull 214, 22O, Tarragona Tarrassa Tempelritter Thomar Thomas von Canterbury Thoronet Torre de Passeri Torres del Rio

50

222

203 22O 252 252 22O 52 I78 226

Valasse 68 f. Venedig 180 Verdun 8 Verona I 9 3 f „ 198 Vezelay 7, 35, 37 20, 64, 94, 114, Vierung 203, 219, 236 Vilabertran 212 Vincenz, heiliger 49

Viollet-le-Duc Vogesen

37 104

Wallfahrtskirchen 14, 20, 37, 236f. Walpurgis, heilige 153 Wandmalereien 3of., 43, 49, 54, 62, u8, 150, 180, 220,

222,

238

Weingarten 153 Weifenchronik 153 Westfalen 117 Wibald 96, 127 Wikingerzeit 159 Wilhelm II., König 164 Wilhelm der Eroberer 66f., 86 Wilhelm von Aquitanien 7 Wilhelm von Calais 88 Wimpfen 112 Winchester 90 Zamora 240 Zisterzienser 6, 9, 18, 204

Fotonachweis: Alinari, Florenz, S. 178, 179, 190. Archives Photographiques, Paris, S. 18, 27, 37, 38, 75 links, 105. E.Bauer, Bamberg, S. 91, 123, 137, 151, 157. K. Beyer, Weimar, S. 125. E. Böhm, Mainz, S. 98, 100, 101, 102, 103, 112, 113, 114, 115, n8, 149, 155, 164, 165, 166, 167, 168, 169, 170, 171, 172, 173 rechts, 173 links, 174, 175, 177, 182. Photo Bulloz, Paris S. 80. Burkhard-Verlag, E. Heyer, Essen, S. 64. Dr. H. Busch, F r a n k f u r t / M a i n , S. 106, 108, 109, 116, 120, 121. 128, 139, 140, 141, 142, 144, 145. 146, 147. C. G. C., Paris, S. 85. Dr. H. Decker, Ostermiething, S. 199. Ellebe, Rouen, S. 69. A. Frequin, Den Haag, S. 94, 95. Photo Giraudon, Paris, S. 22, 24, 30, 31, 42, 48, 54, 75 rechts, 82. A. Held, Ecublens, S. 55, 83, 18), 222, 223. Archiv Hirmer-Verlag, München, S. 215, 220, 221, 224, 225, 240, 246, 249. Holle-Bildarchiv, Baden-Baden, S. 66/67, 68, 110, 138, 143, 152, 156 unten, 160. A. Huck, Straßburg, S. 107. A. F. Kersting, London, S. 86, 87, 88, 89. F. Lahaye, Maastricht, S. 93. Landesbibliothek, Fulda, S. 153. Landesbildstelle, Salzburg, S. 150. Landesdenkmalamt, München, S. 134. L. Larsen, Kopenhagen, S. 158, 159, J. A. Lavaud, Paris, S. 14, 20, 21, 23, 25, 28, 29, 33, 34, 35, 36, 43, 44, 45, 46, 47, 49, 50, 51, 52, 58, 59, 61 oben, 6l unten, 62, 70, 73, 74, 76, 77. W. Lehner, Hellabrunn, S. 133. A. Luisa, Brescia, S. 186, 189. Bildarchiv Foto Marburg, Marburg, S. 17, 122, 124, 132 oben, 132 unten, 135, 148, 176, 184, 185, 188, 195, 196, 197, 198, 200, 201. P. F. Merchx, Brüssel, S. 96. M. Pedone, Mailand, S. 183. Publications Filmees d'Art et d'Histoire, Paris, S. 56. J. Remmer, München, S. i n , 117, 194, 202, 204, 210/211, 212 oben, 212 unten, 216, 232, 235, 236, 238, 239, 244, 248. Editions Rencontre, Lausanne, S. 156 oben. J. Roubier, Paris, S. 13, 16, 26, 32, 39, 40, 41, 71, 72, 78, 79, 8l, 84, 104, 250. Foto Scala, Florenz, S. 180, 187. 191, 192, 193. M. Seidel, Mittenwald, S. 57, 60, 63, 97, 130, 131, 205, 214, 237, 241, 242, 243, 245. J. Skeel, Ashford. S. 92, 154. E. A. Sollars, Winchester, S. 90. H. Schmidt-Glassner, Stuttgart, S. 251, 252. H. Schmolz, Köln, S. 129. W. Steinkopf, Berlin, S. 99. E. R. Tremel, Regensburg, S. 119. Photo Yan, Toulouse, S. 15, 19, 203, 206, 207, 208, 209, 213, 217, 218, 219, 226, 227, 228, 229, 230, 231, 233, 234, 247. ZFA, Zentralbildagentur GmbH, Düsseldorf, S. 53. Zodiaque, Saint-Leger-Vauban, S. 65. Der Autor und der Verlag möchten an dieser Stelle allen danken, die die Zusammenstellung dieses Bandes ermöglicht haben.

262

INHALT

Einführung

5-12

Romanische Kunst in Frankreich

13-75

Spätromanik und Frühgotik in Frankreich

76-85

Romanische Kunst in England

86-92

Romanische Kunst in den Niederlanden

93~99

Romanische Kunst in Deutschland

100-157

Romanische Kunst in Skandinavien

158-163

Normannische Kunst auf Sizilien

164-177

Romanische Kunst in Italien

178-201

Romanische Kunst in Spanien

202-250

Romanische Architektur in Portugal

251-252

Anhang

253-262

Zeittafeln (254-257). Bibliographie (.258-259). Register (260-262).

263