Das Ende der Impressionismus

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Das Ende der Impressionismus

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Das Ende des Impressionismus

Picard

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luZ

OF UQRJH CAROLINA

i.

THE LIBRARY OF THE UNIVERSITY OF

NORTH CAROLINA AT CHAPEL HILL

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DATE DIE

AMT! 7

nap

2 5

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DATE DUE

RET KLI

1977

m-^^-m

NOV

it

1985

ITP2

1

*&.

MAX PICARD DAS ENDE DES IMPRESSIONISMUS

Digitized by the Internet Archive in

2011 with funding from

University of North Carolina at Chapel

Hill

http://www.archive.org/details/dasendedesimpresOOpica

Das Ende des Impressionismus

Das Ende des •

Impressionismus von

Max Picard

D

Manchen 1916

R.

Piper &

Co Verlag

Drude der Spamerschen

Buchdruckerei

in

Leipzig

Ach, daß du

kalt

wärest ! Weil

du aber

und weder

kalt

oder

warm

lau bist

noch warm,

werde ich dich ausspeien aus

meinem Munde. Offenbarung des Johannes.

N.«

I.

Theoretisieren wichtig

nehmen

über den auch

als

Das aber Sobald

als

Die Erscheinung weniger

ihren Sinn.

Impressionismus

Die

heißen:

nehmen

heißt:

theoretisieren

Erscheinung

weniger

muß

wichtig

ihren Sinn.

Den Impressionismus überwinden.

ist:

es gelingt, unter der

aufzudecken,

fällt

Erscheinung ein Prinzip

der Wert der bloßen Erscheinung.

Sobald gezeigt wird, daß eine Erscheinung gar nicht

um

ihrer Impression, sondern

bestimmten Zweckes willen da

ist,

um setzt

eines ganz

man

sich

mit diesem Zweck und nicht mehr mit seinem Aus-

druck auseinander.

Die Impression, die

als

Zweck

dann das

Mittel.

erschien, wird als bloßes Mittel erkannt.

Der aufgedeckte Zweck

entheiligt

Die Mannigfaltigkeit des impressionistischen Ausdruckes lichen

als

Mittel einer ganz bestimmten mensch-

Gesinnung

darstellen, also: die

weniger wichtig nehmen

als

Erscheinung

ihren Sinn, das heißt

über den Impressionismus theoretisieren.

Und darum tisieren

nichts

überwinden.

ist

über den Impressionismus theore-

anderes

als

den

Impressionismus

II.

Die früheren Kritiker des Impressionismus haben auch versucht, Gemeinsames aus der Vielgestaltigkeit herauszustellen.

Sie hoben aber das

Oberfläche,

Gemeinsame nur ab von der

die ihnen mikroskopisch oder reizsam

oder momentphotographiert erschien. Sie sahen in der Sie

f rügen

Methode schon das

Prinzipielle.

warum man

sich so aus-

nicht weiter,

drückte.

Diese Theoretiker nahmen etwas Sekundäres, den

Sinnen Auffallendes,

Wesen

Impressionistisches

für

das

selber.

Diese Kritiker waren selber Impressionisten.

(Lamprechts „Reizsamkeit"

ist

nur ein Steckbrief,

mit der Kennzeichnung des augenscheinlichen

— zu der Impressionismus gerade noch bringt — die

Hauptmerkmals, mit der der es in

10

dem Wort

leisen

Reizsamkeit

Verdächtigung,

liegt.)

III.

Man

kann sagen: Der Impressionismus

Mittel, die zahllos

Es

Außenwelt wenigstens mit

Blicke, oberflächlich,

ist

aber zu fragen:

zu übersehen.

Warum

haupt so weit kommen, daß

wenden mußte?

einfach

ließ

man

man

es über-

dieses Mittel an-

Die Ausdehnung der Objektwelt

Man

hätte

beschränken können, dann wäre

man

hing doch nur sie

ein

gewordenen und darum unkon-

trollierbaren Objekte der

einem

ist

vom Menschen

selber ab.

nicht auf den Impressionismus angewiesen gewesen.

Es gab also primär eine Tendenz, nur mit einem Blicke, oberflächlich, zu übersehen.

man

die

ließ

Objekte der Außenwelt zahllos werden,

damit nicht anders flächlich,

Und darum

d.

h.

als

nur mit einem Blicke, ober-

impressionistisch

gesehen werden

konnte.

Es

ist

aber noch zu fragen,

warum

wollte

man

denn nur impressionistisch sehen?

11

IV.

Der Impressionismus

ist

die

Ausdrucksform einer

Zeit, die nichts glaubt.

Die ihrem eigenen Unglauben mißtraut.

Die nicht einmal glaubt, daß

sie nichts glaubt.

Eine Zeit, die nichts glaubt, hat Angst vor allem

Kommenden Es möchte am Ende doch den Glauben :

rechtfertigen.

(Sie könnte vielleicht überhaupt nicht existieren

ohne diesen Zweifel. Die Schändlichkeit dieser Zeit nichts glaubt, aber

wegen

daß

ist:

dem Sprunge

will

immer

zwar

Mißtrauens gegen

ihres

den Unglauben Nachsicht, Vergebung Eine solche Zeit

sie

erhofft.)

in Bereitschaft, auf

sein.

Das Gegenwärtige muß rasch

verlassen

werden

können.

Sinn und Zweck einer Erscheinung verknüpfen zu stark.

Von

der Oberfläche aber löst

Eine solche Zeit

12

muß

man

sich rasch los.

impressionistisch sein.

V.

Man Und

glaubte also nichts. weil

man

nichts glaubte, wollte

man

frei sein

für das Überraschende.

Und

weil

man

frei sein wollte,

mußte man an der

Oberfläche, d. h. impressionistisch bleiben.

Und um

impressionistisch zu bleiben,

die Objekte der

Außenwelt

damit es schien,

als

zahllos

mußte man

werden

lassen,

ob man nur gerade Zeit für die

Oberfläche hätte.

13

VI. Eine Zeit, die nichts glaubt, traut auch der Erscheinung nicht.

Die Erscheinung noch

soll

Die Erscheinung selber sondern nur das an

ihr,

man

hält

nicht

wert,

was sich auf andere Erschei-

nungen bezieht: Nur

man von

Beziehungen haben.

dieses Motorische

benützt

der Erscheinung:

Die Erscheinung dient dazu,

um

an ihr die andern

ist

Eine Erscheinung

Erscheinungen aufzurollen.

Das

Idealerlebnis dieser Zeit

in so viele sie die

:

Beziehungen zu bringen, daß man durch

ganze Welt gewinnt.

Ein Absolutes kann der Impressionismus nicht brauchen. Es verknüpft zu stark. der

Impressionismus

auch

Immerhin möchte

das Absolute vorrätig

halten, er traut nicht recht, vielleicht wird es einmal

verlangt.

Der Impressionismus macht

sich

darum

das Absolute impressionistisch zurecht:

Im Impressionismus

soll

das Absolute durch die

ungeheure Summation des Relativen erlangt werden.

14

VII.

Der Impressionismus gebärdete bloße

sich so, als

als

drücken

damit die Gesinnung nicht

hätte,

werden konnte,

um

er

Erscheinung auszu-

nichts anderes

die

ob

derentwillen

man an

gestellt

der Ober-

fläche blieb.

Der Impressionismus mußte ob

er gar keine

Die

Gesinnung

Gesinnung

sollte

sich so gebärden, als

hätte.

hinter

der

Sinnen-

fälligkeit versteckt sein.

Die Ausdrucksart, das auf die Sinne Fallende,

mußte

als

das einzig Wichtige erscheinen.

(Der Impressionismus konnte sich nichts Besseres für seinen Bestand wünschen, als Kritiker, die an seiner bloßen Erscheinung schon „reizsam" wurden.)

15

VIII.

Die Sinnesorgane was

weiter,

sie

Rasch und sie alles

als

h. also

ob

:

alles sie

auf

und werfen

es

wichtig,

Erlebnis überhaupt

ein

es ein

lassen.

sollte so funktionieren,

Sinnesorgan wäre: leicht

sollte

es

alles

auffangen und

wieder abwerfen.

Wie

ein

Hund, an dem der ganze Fluß zu hängen

scheint, brauchte

und

fangen

Zentralorgan

es haftet nichts in ihnen:

Das Zentralorgan

Rasch und alles

leicht

dem

den Sinnesorganen sich abspielen zu

in

D.

empfangen;

nach

wieder ab.

Darum war nur

leiten



man sich nur

man war

ein

wenig zu schütteln,

nirgends gewesen.

So war man immer

bereit.

IX. Es kam vor allem darauf an, das Sinnesorgan

möglichst rasch zu

Darum Bildern

Es

ergreifen.

fehlte z. B. auf

alles

den impressionistischen

Ablenkende, Anekdotische.

fehlte selbst jede Gelegenheit für eine Betei-

ligung eines anderen Sinnes als des Auges.

Das impressionistische Bild bot

sich so augenfertig

wie nur möglich dar:

Es zeigte nur eine einzige Farbtönung. Es war bläulich oder grünlich oder weißlich immer ;

herrschte nur eine einzige Farbe durchaus.

Gegenstand, Luft,

alles

war

in eine einheitliche

Farbtönung aufgelöst. Die Kämpfe der Farben untereinander

um

Har-

monie und Disharmonie waren gleichsam hinter

dem

Bild abgeschlossen.

Auf dem Bild

Dem Auge

selber herrschte die Farbeneinheit.

war

sich einzuhängen

es so leicht als

möglich gemacht,

und damit auch, wie

es der

Im-

pressionismus wollte, sich wieder auszuhängen.

17

.

X. Es mußte

dem

Impressionismus

daran

liegen,

zwar das Sinnesorgan rasch zu ergreifen, dann aber die Funktion des Sinnesorganes so zu komplizieren,

daß wegen der Kompliziertheit die Funktion

allein

wichtig erschien.

Darum wurde direkt

das gewünschte Farbenbild nicht

vom Gemälde

an die Netzhaut abgegeben.

Erst die Netzhaut sollte die Vereinigung der ver-

schiedenen Farbnuancen zu einem einzelnen Farbton besorgen.

Auf dem Bilde

präsentierten sich die

Komponen-

wurden auf der Netzhaut

ten des Sehbildes; die

zusammengeschlossen

Die

Gemälde

waren

gleichsam

vorgeschobene

Teile der Sinnesorgane.

Hier geschahen die Vorstufen des Sehaktes; im

Auge wurde

er vollendet.

Sobald aber der Beschauer im geringsten seinen

gewonnene Farben-

Standpunkt veränderte,

zerfiel die

einheit wieder in ihre

Komponenten.



mehr brauchte

Einen Lidschlag

es nicht.

Selbst ohne Wechsel der Augenlage zerfiel in jedem

Augenblick die Synthese der Netzhaut: 18

Die Synthese konnte nicht

Durch

die

fixiert

bleiben:

Komposition der Netzhaut hindurch

wurden zugleich

die

Verschiedenheit auf Sie zogen an

dem

Komponenten wieder

dem Gemälde

in ihrer

erschaut.

Netzhautbilde, rissen es wieder

auseinander.

Es kam eine aufbauende Phase

— dann eine auf-

lösende.

So ging

es hin

und

her.

Die Sinnesorgane waren andauernd beschäftigt.

19

XL Es wurde nicht weiter nach einem

Inhalt,

nach

einem Sinn verlangt.

Man Man

war

ergriffen,

dauernd

ergriffen.

merkte nicht, daß diese Ergriffenheit rein

physiologisch war.

Aber da

kam man

sie

im Physiologischen

gar nicht dazu,

mehr zu

nie zu

Ende kam,

wollen.

Jeder verstand die Bilder.

Nie noch hatte jeder mit so großer Berechtigung geglaubt, ein Kunsturteil zu haben.

Nie noch hatte jeder so sehr eine Ergriffenheit gespürt

als

da,

wo

er sich mit der

Auges das Bild erkämpfte.

20

Müdigkeit des

XII.

Diese Bilder waren niemals langweilig.

Das war

dem

nicht

mehr wie

früher,

immer

gelöst

daß die Beziehung war, sobald

man

den Bildinhalt nach dem Erinnerungsschatze

regi-

zu

Bilde für

striert hatte.

Immer war man

Man sie

tätig

sah die Teile:

vor

dem

Bilde.

man bewunderte

sich, daß

man

zusammensetzte.

Diese rein physiologische Schöpfung auf der Netzhaut täuschte vor, daß

Man

leistete

etwas,

man war andauernd

man man

produktiv leistete

sei.

ständig etwas,

produktiv.

21

XIII.

Das Ergebnis der Pseudoproduktivität Das Netz:

hautbild gehörte einem Kunstwerk an.

Daß eines

diese Pseudoproduktivität mit

dem

Material

Kunstwerkes vor sich ging, erhöhte die Sicher-

heit der

Täuschung.

Jeder hielt sich für produktiv, in jedem war ein

verborgener Künstler, der vor

dem Gemälde

seine

Schöpferfähigkeit wahrnahm.

Grund

für die Leichtigkeit, mit der

impressionistische

Methode von der Malerei

Hier die

ist

der

her nicht nur die anderen Künste, sondern auch das ganze Leben durchdringen konnte.

22

XIV. Die impressionistischen Bilder waren nicht

pla-

stisch gegliedert.

Der Beschauer fand keine räumliche Beziehung zu

dem

impressionistischen Bild:

Es war unmöglich

sich vorzustellen,

sich

bewege.

darin

Die Bilder waren antianekdotisch, Sie sagten

Und Auge

daß man

so

frei

dem Ohre

waren auch

alle

inhaltslos:

nichts.

anderen Sinne außer

dem

von einer Affektion.

(Ein Paradoxon für ein impressionistisches Bild.

Die Darstellung eines Instrumentes: Sobald die visuelle Synthese durch die Netzhaut vollzogen

ist

und

auf

dem Wege

der Erinnerung

auch die akustische Sinnessphäre ergriffen werden könnte, zerfällt das

Abbau

Instrument wieder durch den

des Netzhautbildes:

Das Märchen von der Geige ohne Ton.

Auf einem weiten

Umweg

schleicht sich so das

Poetische, das der Impressionismus verpönt, in den

Impressionismus hinein.)

23

XV. Wir

konstatieren

eine

intensive

Ergriffenheit

eines einzigen Sinnesorganes, des Auges, bei

Ausschluß

einem

der anderen Sinne.

So konnte im Beschauer sowohl das Gefühl der starken

Verwandtschaft zu

dem

Bilde

zugleich das Gefühl der Distanz von

Durch

diese Simultanität

gewann

ihm

als

entstehen.

er die vollendete

Täuschung des höchsten Kunsterlebnisses.

24

auch

XVI. Die

Intensität,

mit der dieser Ausschluß der an-

deren Sinne gegenüber der Tätigkeit des einen ge-

schehen konnte, war bei jedem einzelnen Menschen verschieden.

Der

einzelne

wurde

hier

der

Differenz

seines

Wesens vom anderen gewahr. Niemals war zu sein

als

da,

es so leicht

wo

gemacht, ein Besonderer

die Besonderheit nur

von dem

Funktionsunterschied der Sinnesorgane abhing.

Niemals gab

es so viel Individualitäten als in der

impressionistischen Zeit.

25

XVII. Es konnte

in dieser impressionistischen Zeit das

Paradox geschehen:

Wer

die

Welt so sehr durch das Auge

erlebte,

daß der Ausschluß der anderen Sinne überhaupt nicht

empfunden wurde,

also der eigentliche Maler,

der konnte gar nicht imstande sein, in der Aus-

drucksform dieser Zeit persönlich zu schaffen. Jene Funktionskonkurrenz des Auges gegen die

anderen Sinne (durch

sie

Individualitäten der Zeit)

Nie war

differenzierten

war gar nicht

in

sich

die

ihm!

vielleicht „die Familie der unglücklichen

Genies, die ihren Ideenschatz mit ins Grab nehmen, diese große Familie erlauchter terer", zahlreicher als

26

Stummer und

im Impressionismus.

Stot-

XVIII. Aber

selbst

wenn

wäre, so hätte

die

man

Täuschung erkannt worden

das Persönliche in dieser Zeit

nicht anders tätig sein lassen.

Man war

ja froh,

Lebenshaftigkeit

daß man

sich statt an die ganze

des Persönlichen

nur

an

seine

physiologische Begleitung zu halten brauchte.

Die band an

nichts.

Doch

man

wollte

wenigstens

diesen

Teil des

Persönlichen konservieren.

Man

traute nicht recht, vielleicht

mußte das Pro-

duktive wieder einmal hervorgeholt werden.

Und

an seinem Teil ließe sich immerhin wohl,

(so hoffte

Wesen

man) wenn

es nötig sein sollte, das ganze

des Persönlichen rekonstruieren.

27

:

XIX. Da

diese Zeit

vom

Persönlichen nur die physio-

logische Begleitung funktionieren ließ, so

wurde das

Wahrhaft-Persönliche überhaupt nicht beansprucht.

Man ziehen

konnte die ganze Welt

und

überallhin wirken,

in

seinen Bereich

im Grunde

hatte

man

doch mit allem nichts zu tun.

Man war ja nur mit des hielt

Persönlichen beteiligt,

man

zurück,

zu tun und weit

alles

weg von

Man So

der physiologischen Begleitung

blieb

geschehen zu lassen,

allem, es ging

immer

verschaffte

Persönliche selber

man konnte den Mut haben einem

alles

— man war

ja

ja nichts an.

für sich allein

man

sich

Einsamkeitsgefühles dazu.

28

das

noch die Täuschung des

XX. Der Mensch

dieser

Zeit

konnte seine Arbeits-

leistung nicht auswirken sehen.

Er sah

sie

verschwinden in

dem unübersehbaren

Gewirr der Arbeitszergliederung. Diese Zeit, die mit Endergebnissen überschüttet

wurde, war froh, wenigstens vor einem Gemälde sich an der

Entstehung

eines Ereignisses abarbeiten zu

dürfen.

Hier durfte

man doch

endlich auch den

ganzen

Ablauf eines Vorganges erleben.

Man senen

sollte

meinen:

Nach diesem umschlos-

Erlebnis vor der Kunst

müßte der Mensch

dieser Zeit gegen eine Gesellschaftsordnung rebellieren,

die

das

Erlebnis

seiner

Arbeit

fragmen-

tierte.

Aber

diese Zeit

war

ja froh,

daß

sie

mit der Arbeit

nicht fest verknüpft war; sie wollte überhaupt mit nichts fest verknüpft sein.

29

XXI. Diese Zeit konnte sich ihrer Täuschung aber gar nicht bewußt werden.

Man

konnte die Täuschung nirgends

Im Impressionismus war

fest greifen.

nichts gesagt

angedeutet und nichts angedeutet und

und

alles

alles gesagt.

Die Gesichte der Täuschung waren nicht scharf umrissen,

Durch

vielleicht

der eigenen

Bewegung

diese Bewegtheit hatte alles seinen

dem, was

nicht in

es war,

auf.

Wert

sondern in dem, was es

einmal werden konnte.

diesem Durcheinander von Bewegtheit war

In alles

sie lösten sich in

möglich.

Die Entscheidung über die Gewißheit war

ins

Potentielle verlegt.

Sie brauchte nicht in der Gegenwart zu sein.

Irgendwann einmal, hörte,

30

die

Bewegung

auf-

konnte die Täuschung offenbar werden,

vielleicht

Jetzt

wenn

auch nicht.

war noch nichts Bestimmtes

gesagt.



XXII. Der Pleinainsmus ergab

sich als

Notwendigkeit

aus der impressionistischen Gesinnung heraus. In der nicht impressionistischen Zeit war es so:

Nur nur

die Gegenstände auf den Bildern variierten;

um

der Gegenstände willen schienen die Bilder

überhaupt gemalt zu

sein,

während

Himmel über den Gegenständen

die Luft, der

aller Bilder in

un-

veränderter Gemeinsamkeit thronte.

Im Impressionismus mußte

die

Atmosphäre

ihre

elementare Besonderheit verlieren.

Die scharf bestimmte Antiposition von Luft und Gegenständen

zerfiel

von Lichtpünktchen,

in die verwischte

Bewegtheit

in die beide aufgelöst waren.

Im Pleinainsmus war

die Luft

wegsam gemacht

für die impressionistische Gesinnung.

31

XXIII.

Man

hat gesagt,

Rembrandtsche Lichtdar-

die

stellung sei verwandt mit

Das

ist

dem

falsch.

Das Rembrandtsche Licht Es

dient zu etwas:

orientierend.

ist

Es weist auf

Dem

Pleinairismus.

ein Geschehnis hin.

Impressionismus

Lichtes ganz fremd; bei

ist

ihm

diese Subordination des ist

das Licht ein Gegen-

stand von der gleichen Bedeutung wie jeder andere auf

dem

Bilde.

Im Impressionismus

fehlt

die

malerische

Ab-

stufung nach der Wichtigkeit des Inhaltes.

Der Impressionismus das

32

ist

ist

durchweg koordinierend;

charakteristisch für ihn.

:

XXIV. Im Impressionismus fig,

der

Darstellung

sind Überschneidungen häu-

Fragment eines

genügt das

Gegenstandes.

Das

hat der Impressionismus auch mit vielen nicht

impressionistischen Bildern gemeinsam. Charakteristisch für den Impressionismus für

Gegenstände

vom

ist,

was

überschnitten

Bildrand

werden

Man

vermeidet

Flächen

abzubrechen

,

deren

Seiten sich unter einem Winkel von weniger als 90°

kreuzen.

Denn

abgebrochenen

die

Blickrichtung zu sehr nach

würden

Linien

dem

die

zu ergänzenden

Winkeleck binden.

Man ab,

expansive Winkel

schneidet sich öffnende,

von denen der Blick

weggleiten

leicht

kann

(Manet: Le bon Bock).

Und wenn als

einmal ein spitz zulaufender Winkel

Fragment

Winkelschluß

daß der Blick

bleiben

entweder sich

3

so

dann

weit

gar nicht an

andeutung halten kann ville

würde,

(Pissarro,

wird

der

hinausverlegt, die

Le

Richtungs-

jardin

de

la

a Pontoise) oder der abgekürzte Gegenstand

33

ist

mit

wegung

gung

Vorstellungen

verbunden, gleich

von die

überwinden.

rotierender die

Be-

Winkelbewe-

(Degas,

Ballet

-(!)

Schule.) ,

34

XXV. Die Skulptur

gilt als

der wahrhaftige Antumpres-

sionist.

Gerade aber die Skulptur hat vor

Künsten denzen Sie

ihrem Wesen impressionistische Ten-

:

stellt

die verschiedenartigen Zustandsmöglich-

der Körperteile zugunsten der Darstellung

keiten eines

in

anderen

allen

einzigen Zustandes

ab.

Sie rafft alle Teile eines Körpers in einen ein-

zigen Ausdruck zusammen. Eine solche Spannung aber tendiert sehr

Das tanität,

alles

zum Wechsel.

sind durchaus Kennzeichen der

Momen-

des Impressionismus.

Die nicht impressionistische Skulptur überwand diese impressionistische

Tendenz:

Sie idealisierte.

Die Momentanität war

wo

in ein Bereich verschoben,

die Gesetze der Realität nicht

mehr zu

gelten

brauchten. In

dem Reich

dieser idealisierten Gestalten

mochte

wohl auch die Momentanität Dauer haben.

35

XXVI. Die impressionistische Skulptur

ließ

ihre

Kon-

turen unscharf.

So war

sie verschiedenartig

deutbar.

Sie war so beziehungsreich dargestellt, daß

man

sich mit ihr leicht verbinden konnte.

Leicht war

es,

das Bildwerk zu erfassen.

Leicht auch, es wieder loszulassen.

Das

Bild, das

Steinblock

man

dem

unscharf geformten

heraussah, verschwand

nur locker aus seiner

36

aus

Umgebung

leicht;

gelöst.

es

war

.

XXVII. Umgekehrt

konnte

man

für

ein

bestimmtes

eigenes Erlebnis aus der Undeutlichkeit der impressionistischen

Skulptur

das

künstlerische

Adäquat

herausgestalten

Die Undeutlichkeit des impressionistischen Bildwerks war ein Reservoir, aus

dem

für jedes beliebige

Erlebnis ein künstlerisches Adäquat zu holen war.

Man

legte sich nicht ethische,

sondern ästhetische

Rechenschaft ab.

Es gab keine Sünder mehr, sondern nur noch Dilettanten.

37

XXVIII. Die Abneigung des Impressionismus gegen die klare, plastische

die

Form

Das

Gestaltung richtete sich nicht gegen

des plastischen Ausdrucks.

Plastische

man konnte

Daher

war zu beziehungslos, zu

sich nicht leicht mit

isoliert,

ihm verbinden.

rührte das Widerstreben des Impressionis-

mus. Sobald irgendwie diese Wirkung vermieden wor-

den war, konnte auch die plastische Gestaltung Ausdrucksmittel des Impressionismus werden.

Die impressionistische Poesie

ist

überfüllt

mit

plastischer Bildhaftigkeit.

(Man nur

sieht,

aus

wie falsch es

dem

Formalen

ist,

den Impressionismus

heraus

begreifen

zu

wollen.)

Die impressionistische Poesie kommt gerade durch ihren

Reichtum

dem

Impressionismus entgegen.

an plastischer Ausdruckshaftigkeit

Das Erlebnis der Dichtung wird durch den Beziehungsreichtum

des

bildhaften

Ausdruckes

er-

leichtert.

Die Abgeschlossenheit des Gedichtes die Wirkung :

der Subjektivität, die ein Stück Außenwelt für sich

38

wird gebrochen durch die Beziehungs-

isoliert hat,

haftigkeit der vielen Bilder.

Der

bildhafte Ausdrucksreichtum sprengt die

Ge-

fühlseinheit des Gedichtes.

Es

ist

gerade

so, als

ob die Dichtung (noch oder

wieder) mitten in der Welt drin läge, so daß

von überall her an Die

sie

Bildhaftigkeit

man

heran kann. wirkt

nicht

tragend, fixierend, sondern nur

gerippartig

mehr



dekorativ, be-

weglich.

Wie

die

Blätter

eines

Bilderbuches gleiten die

Bilder leicht an einem vorüber.

Das

man

ist ja,

so,

wie

nehmen und

was der Impressionismus wollte: Daß

man

gerade war, das Gedicht leicht mit-

leicht

wieder lassen konnte.

39

XXIX. Die Trennung der Malerei von der Architektur war schon lange vollständig geworden.

Im Impressionismus jeder

ist

das Bild überhaupt von

Umgebung unabhängig.

Es beherrscht sogar seine Umgebung.

Man wo man

kann ein impressionistisches Bild aufhängen will: es flutet in die

Umgebung, oder min-

destens: das Durcheinander seiner Bewegtheit hat so viele

Beziehungsmöglichkeiten, daß es sich überall

leicht einfügt.

Es fügt sich auch

leicht jeder

Menschenart

ein.

Irgendeine Verwandtschaft klingt aus der Fülle

der Möglichkeiten in jedem Menschen an:

Darum

glaubte

nur auf die

man

in dieser Zeit,

daß das Volk

Kunst warte!

Irgendeine Verwandtschaft fand

aus

der Möglichkeiten jedes Volk:

Der Impressionismus war

40

international.

der Fülle

XXX. Der Impressionismus

tritt

Glaube verloren gegangen

Aus

überall da auf,

bei

dem

der

ist.

allen Zivilisationen ist er

Er kann

wo

einzelnen

zu greifen.

Menschen mitten

in

eine Entwicklung hinein plötzlich auftreten, sobald

diesem Menschen der Glaube verloren gegangen

ist.

Diesen Zustand der Glaubenslosigkeit zeigt der Impressionismus an.

Für diese Zeiten der Glaubenslosigkeit Impressionismus

einfach

Existenzform:

ist

er

der ver-

deckt den Defekt: die Glaubenslosigkeit.

Der Impressionismus

ist

Er kann höchstens einen

kein Stil für sich. Stil

Der Impressionismus kann

variieren.

nie stilbildend sein,

weil er sich überhaupt nicht auf eine Bestimmtheit festlegen will.

41

!

XXXI. Es gibt ein Gesetz für die Gedächtnisfunktion:

Das ordnete

um

die zahllosen Erscheinungen

immer

irgend etwas Zufälliges.

Es ordnete

sie,

automatisch und nicht schöpferisch,

nur damit eine Übersicht war über die vielen Erscheinungen.

Immerhin verloren

die Erscheinungen

ziehung auf Ursache und Wirkung



ihre Be-

durch die

Zufälligkeit der Gedächtniseinstellung. Sie

wirkte

wie

eine

grundlose,

schöpferische

Offenbarung

(Obwohl

es

keine Schöpfung

war nach einem

Werten, sondern nur ein Umgruppieren zur Orientierung.)

Dieser Prozeß ging leicht vor sich (eben weil er das normale psychologische Gesetz war).

Er ging

leicht vor sich



wie die schöpferische

Leistung.

Wozu

brauchte

Menschen ?

42

man da noch den

schöpferischen

XXXII. Wäre

die

Umwelt

wesen, so hätte zerrt,

nicht voller Geschehnisse ge-

man Geschehnisse

sogar hineinge-

nur damit eine Vielheit wäre und so eine

Notwendigkeit

zu

ihrer

gedächtnismäßigen

Erledigung.

Diese Zeit war nervös hastend aber nicht infolge der allzuvielen Erlebnisse. Sondern ser

Hast wollte

man

mit Hilfe

sich eine Vielheit

die-

von Erleb-

nissen schaffen.

Diese Zeit wollte nervös reizbar sein: Sie variierte

ein Erlebnis in allen Abstufungen der Affekte

damit aus einem Erlebnis eine Vielheit von Erlebnissen entstünde.

Es heit

sollte so

scheinen

,

als

ob

sie

wegen

ihrer Viel-

gar nicht anders als durch gedächtnismäßige

Gruppierung

erledigt

werden konnten.

43

XXXIII. Die impressionistische Kunst

ist

wie eine De-

monstration dieses Gesetzes:

Die Darstellung der impressionistischen Poesie lose.

Die

Assoziationen

greifen nach die ganze sein.

sind

ungebunden.

ist

Sie

einem Reichtum von Beziehungen aus,

Welt scheint zwischen

Zwischen

diesen

losen

sie

eingespannt zu

Assoziationen

aber

hängen Bilder von plastischer Ausdruckshaftigkeit.

Die zahllosen Erscheinungen, die durch die Assoziationen vorgeführt werden, plastischen

Ausdruck

:

Es

ist

ordnen

gerade so,

sich als

um

den

ob die Be-

wältigung der Vielheit durch das Gedächtnis ersetzt

wäre durch die dichterische Bildhaftigkeit. In der bildenden

lung

wegen

ihrer

Kunst konnte Undeuthchkeit

Gegenstände beziehen. stände sich

um

Da

sich die Darstel-

sehr

auf

viele

aber diese vielen Gegen-

einen einzigen Gegenstand, den dar-

gestellten, gruppierten, so schien

es,

als

ob dieser

eine dargestellte Gegenstand eine Vielheit in sich zu-

sammenfasse, beherrsche. Es wurde aber damit keine Vielheit durch eine Einzelheit erledigt.

Sondern im

Gegenteil schuf die Einzelheit erst eine Vielheit sich,

44

um

damit sich überhaupt etwas gruppieren konnte.

Das Leben und sie sich nicht

andere

nach

die Kunst,

verstünden.

als überflüssig

dem

gleichen



sie taten so

Sonst hätte

,

als

ja eines

ob das

empfinden müssen, da beide

psychologischen Gesetz funk-

tionierten.

45

XXXIV. schöpferische Gestaltung

Eine

man

wollte

nicht.

sein

rischen,

glaubenslosen Zeit,

dieser

und

sehr Hingabe

im

Schöpfe-

Ablösung

immer

die

Vielheit

und Unbedingtes

Unvergleichliches

zu

verlangte

Das Absolute

der

bereit

von sein

mußte.

Das Gleichnis: Eine Frau lebt

Der

schuf

in

seine

der

Ehe mit einem Künstler.

Werke

nach

schöpferischer

Art.

Die Frau hatte Lust zu

Aber daß

sie

sie wollte dieser

vielen

Männern.

Lust nur soweit nachgeben,

die Sicherheit der

Ehe

nicht zu riskieren

brauchte.

Darum

holte sie sich nur

nach denen

sie

den Geist der Männer,

begehrte.

Mit dem Körper des Gatten umriß

Den Gatten schaft

weg zur

aber wies

sie

sie

den Geist.

von seiner Künstler-

nicht schöpferischen Arbeit hin.

Das Schöpferisch-Absolute

sollte

aus

ihm ausge-

schüttet werden.

Sein ganzes

Wesen

die auszuwechselnden

46

sollte

nur eine Hülse sein für

Männer.

Nun Mannes

konnte

mit ihnen ungestört im Bette des

schlafen.

So waren

Und

sie

so

viele

Frauen dieser

war die Zeit

Zeit.

selber.

47

XXXV. Der Wert des Persönlichen

eben

lag für diese Zeit

nicht in seiner Einzigkeit.

Jener Absolutheit, die die Menschen nicht durch

den Beziehung suchenden Verstand, sondern durch das Gefühl einander nahe

Wie

Jesus die

kommen

Menschen erst

keit gestaltete, wodurch fach gezwungen waren

sie

— anders

läßt.

in ihrer

dann

zur

allein

Einzig-

Liebe

ein-

blieben sie einan-

der fremd.

Diese Zeit aber hob das Persönliche nur darum

um Man

ab,

die

Bindung

in der

Gemeinschaft zu lockern.

machte keinen anderen Anspruch an das

Individuum,

als

Der Einzelne

daß

es abgelöst, bereit sei.

sollte

sich

selber

immer

bewegliches Eigentum bei sich haben.

48

als

sein

:

XXXVI. Dieser Zeit mußte die

Hingabe fremd Sie

von

Leistung

der persönlichen

sein.

empfand das Persönliche nur irgend etwas

Es war

leicht



als

Befreiung

relativ.

gemacht, sich hinzugeben.

Das Individuum war

nicht durch die Absolutheit

isoliert.

Es war ihm zu

Gerade die

leicht

viel

gemacht.

hinzugeben hatten, mußten die

Hingabe verachten.

Man man

brauchte gar keine Kraft sich hinzugeben,

hing

ja

Gerade die

schon überall an. viel

hinzugeben hatten, mußten hassen

Sie wollten sich die Hingabe

erschweren.

Oder

Menschen weit aus

sie

schleppten sich den

der Zukunft her: Sie konnten ihren Reichtum nur in der

Wirkung

über eine Distanz hin spüren.

49

XXXVII. Diese Zeit kümmerte sich nicht

Da man bei

nirgends sich band, hoffte

Gott zu

Man

sein, sobald es

Es schien so zu in eine

sein,

Gab sobald

50

einmal nötig sein

man nur

Gemeinsamkeit

leicht bereit

Nur darum war Bündel

man auch

zu die

bald

sollte.

man

wollte.

daß die ganze Welt nur

Möglichkeit gewirbelt war,

Stunde

Gott.

brauchte nicht an Gott zu glauben, da

Gott sehen konnte, sobald

darum

um

voll

um

Bewegung und

vor Gott zu jeder

sein.

Welt

in

ein

schwingendes

gerafft.

es einen Gott,

man

dieses

dann war man

Weltbündel wegwarf.

ja

bei ihm,

XXXVIII. Der Geldmensch

kam und

dieser Zeit, der

überallhin wollte,

mußte

von nirgendsher sich

im Impres-

sionismus heimisch fühlen.

Der Impressionismus tung, das

Gewesene

verlangte keine Vorberei-

vor ihm nichts, das

galt

Mög-

liche alles:

Der die

spekulative Sinn des

Geldmenschen war

für

Forderungen einer impressionistischen Zeit immer

bereit.

Die Erregung des Börsensaales brauchte nicht abgestellt

zu werden vor der Unruhe des Kunst-

salons.

Die Spannung von Möglichkeiten im Impressionis-

mus

ist

das Korrelat zu den Möglichkeiten, die der

Besitz von

Geld anweist.

Es war nicht zu setzen

das Leben für Geld einzu-

:

Man sitz

viel,

tat es für die

Möglichkeiten,

von Geld einzutauschen

Der Impressionismus

die der Be-

bietet.

erregte

den Geldmenschen

so sehr in Möglichkeitsvorstellungen hinein, daß er

gar nicht das goldene Kalb sah,

um

das er tanzte,

sondern nur den hellen Schein des Goldes. 4*

5?

A./YA.ly\.

Die Maschine war

es,

die

dem

Impressionismus in

der Bereitschaft der Glaubenslosigkeit half:

Umwelt

alles sofort

zu besitzen und

Von

der

alles sofort

zu

verlassen.

Die Mannigfaltigkeit der Beziehungen zur welt, die Mühseligkeit der Einzeleroberung

mehr Sie

Um-

war nicht

nötig.

wurde durch

Maschine reduziert auf die

Die Lebensfülle wurde zu einer Va-

Maßeinheit. riante

die

der Geschwindigkeit, der Ausdehnung, der

Genauigkeit.

Man

hatte die ganze

Umwelt, aber man

faßte sie

nur an einer Äußerlichkeit.

Man

glaubte weder an die Notwendigkeit die

Um-

welt besitzen, noch an den Zwang, sie entäußern zu

müssen,

man

glaubte eben überhaupt nichts.

Sobald aber die Umwelt einmal notwendig gebraucht werden wenigstens

ebenso

52

vom

sollte,

dann

hielt

irgendwie, oder sonst leichten Griffe los.

man

— man

sie

doch

ließ

sie

XL. Das Lachen empfing der Impressionismus von der Satire, der

Humor

gab es ihm nicht.

Die Objekte der Satire agieren nicht wesenhaft,

autonom

für sich wie die des

Sie

verweisen nur auf

Sie

heben

Humors.

etwas.

etwas Besonderes hervor.

Sie wollen gar nicht selbständig sein, nur

kom-

mentierend.

Die Satire

bleibt

durchaus im Relativen, wie der

Impressionismus.

Die Wirkung der Satire beruht mit auf der Rücksichtslosigkeit

gegen das ganze Wesen eines Ob-

jektes.

Die Wirkung der Satire im Impressionismus geht auch daraus hervor.

53

XLI. Der Impressionismus war humorfeindlich.

Humor

konzentriert

die

Der

humorbetonten Nuancen

aus vielen Erscheinungen in eine einzige.

Es

war

den Impressionisten

Konzentration

wesenhaft zu

als

unmöglich,

diese

begreifen, als eine

neue Erscheinung, von der nun selbständige Aktionen ausgehen konnten. Sie blieb sie

ihm bloß Symbol, und darum zerrann

ihm wieder

denen

er das

in

die Erscheinungen hinein, aus

Symbol genommen

Es war gerade

so, als

sah.

ob die Seldwyler

Welt zerstreut wären und nicht mehr

in die

ganze

in der Stadt

Seldwyla zu ihren Streichen sich hätten vereinen

können.

54

XLH. Diese Zeit

zeigte

Demokratismus

den

ihre politische

als

oder

liberalen

sozialen

Wunschvorrich-

tung vor.

Das Wesen der

politischen Organisation

impressionistischen

Durch

Tendenz günstig:

die Geschlossenheit der Organisation

den die Besonderheiten des einzelnen gepreßt.

Aber

die

Organisation

willenhafte Gestaltung zu.

war der

So blieben

sie

wur-

leicht heraus-

ließ

dann

die

dieser Besonderheiten nicht

unentwickelt, voller Möglich-

keiten.

Sie verschwanden leicht wieder in der

bewußt wurde.

samkeit, ohne daß ein Verzicht

Die

Gemein-

Politik löste die scharfe Antiposition

viduum und Gemeinschaft, auf

in ein hin

:

Indi-

und her

wogendes Gefälle zwischen Individuum und Gemeinschaft.

Darum war

der

Impressionist

überhaupt

nur

politisch.

Den

Konservativismus wies

Sein

Programm band den

Bestimmtheit

man

ab.

einzelnen zu sehr in die

der Gegenwart.

Der Kompliziertheit des Bestehenden war

ein

55

politisches

Schema

unpräzisierten

schwerer

Entwürfen

abzuringen der

als

den

demokratischen

Wünsche.

Darum war der demokratisch.

56

Impressionismus

liberal

oder sozial-

XLIII.

Der Systemform an

mus

sich

ist

also der Impressionis-

nicht abgeneigt.

Nur verwendet

er sie in seinem Sinne.

Der Impressionist von Erscheinungen

Dann

synthetisiert

in ein

wohl eine Anzahl

System.

aber hört im Impressionismus die Funktion

der Systemform auf.

Die Systemform im Impressionismus wirkt nicht

mehr

weiter

bestimmend, regulierend

für die

Art der neuen Erfahrung.

Das

ist

charakteristisch für

den Impressionismus:

Nicht daß er im allgemeinen

dem

Systematischen

widerstrebt, sondern wie er es benützt.

Er

erlebt in

ihm

nicht den

Zwang zur Einheit

einer Anschauung gegenüber der Mannigfaltigkeit. Es dient ihm bloß zur Vereinfachung,

Dinge

in

um

viele

Beziehung zu vereinen.

57

XLIV. Die Systematisierung der Erscheinungen geschah

im Impressionismus nur nach äußerlichen Gemeinsamkeiten.

So konnte

die

Systemform

als

etwas durchaus

Neues erscheinen gegenüber den Erscheinungen. Es war

so, als

ob dieses Neue nur durch einen

schöpferischen Akt aus ihnen hätte entstanden sein

können. Aber, dieser Eindruck einer schöpferischen Leistung beruhte auf einem

Defekt der Systemform:

Die Systemform war eben von Anfang an unzulänglich

gewesen für die Erscheinungen,

die

sie

hätte decken sollen.

Dieser Mangel an Übereinstimmung mit den Er-

scheinungen gab der Systemform aber die Täu-

schung des Absoluten. Die aber schien das Ergebnis einer schöpferischen

Leistung zu

sein.

Zugleich aber ließ diese Schwäche der Systematisierung den Erscheinungen noch soviel Gemeinschaftsmöglichkeiten, daß aus ihnen jede Systemform, also

auch die angewendete,

erklärt

werden konnte.

Die impressionistische Art zu schematisieren schuf sich aus

58

ihrem Defekt noch ihre Unangreifbarkeit.

!

!

XLV. Der Impressionismus

differenzierte

sein Seelen-

leben.

Das Gefühlsleben

nicht die Kraft haben,

sollte

auf eine Notwendigkeit zu weisen.

Es enthob von

einer Verpflichtung.

Das Gefühlchen durfte nur vom Hintergrund der ganzen Seele aufzucken.

Es war so schön, wie

ganzen Hintergrund

sich das

Gefühlchen vom

der Seele abhob!

Es war so schön, wie

sich

es

auch ästhetisch

demonstrierte

Das

Seelenleben

genügte

sogar

künstlerischen

Ansprüchen

Das Gefühlchen

allein

dem ganzen

vor

Hinter-

grund der Seele!

Man kam Man kam

sich so verloren vor. sich so weit vor:

„Die Seele war

ein weites

Land."

59

XLVI. Man

darf die

Neigung zur Mystik

nicht für Vorzeichen einer

Diese

in dieser Zeit

Wesenswandlung

halten.

Mystik war impressionistisch zurechtge-

macht.

Der Impressionist das,

holte sich aus der Mystik nur

was er für seine impressionistischen Absichten

brauchen konnte.

Das wahrhaftige mystische Welterlebnis:

in

der

Einheit zu erleben die Mannigfaltigkeit, die von der Einheit ausgeht,

— und

in der Mannigfaltigkeit

zu

erleben die Einheit, nach der die Mannigfaltigkeit

zurückkehrt,

— dieser

ewige Kreislauf war im Im-

pressionismus zerlegt.

Der Impressionismus hob aus, die

sich

nur jene Phase her-

von der Einheit zur Mannigfaltigkeit

leitete.

Die Mannigfaltigkeit wurde im Impressionismus nur darum zur Einheit gebracht, weil die Einheit

mehr Möglichkeiten

in sich schließt als jede

Mannig-

faltigkeit.

Was

also die wahrhaftige

zielsicher charakterisierte,

Mystik aufheben wollte: unterschiedene Aktionen

der Seele, das machte sich die impressionistische

Mystik gerade zu eigen. 60

Die

impressionistische

Mystik

hatte

nur

eine

Äußerlichkeit: die unplastische Ausdrucksform, mit

der wahrhaftigen Mystik gemein.

Die impressionistische Weltverflochtenheit

ist

der

mystischen Weltentrücktheit direkt entgegengesetzt.

61

XLVII.

Dem

Philosophen verhalf die Sprachkritik

zum

Anschluß an den Impressionismus. Die Sprachkritik wies den Begriffen so

viele

Be-

ziehungen nach, daß jedes Erlebnis nach ihnen gedeutet werden konnte.

Die

philosophischen

vom Gehirn Die Worte wohin,



Begriffe

waren

gleichsam

herunter auf die Zunge exponiert. fielen herunter, es traf

oder

man

verschluckte

immer

sie,

irgend-

nichts

war

dann geschehen. Mit der Sprachkritik

richtete sich der Philosoph

impressionistisch ein.

Die Sprachkritik wahrte auch die Absonderung des Philosophen:

Die Lehre vom sprachlichen Bedeutungswandel, die Etymologie,

logische

die

Grammatik, die ganze philo-

Technik sorgten dafür, daß die vielen ab-

gesperrt wurden.

Man

konnte also

am

impressionistischen Erleben

teilnehmen, ohne die philosophische Reserviertheit

zu riskieren!

62

:

XLVIII. Der Ästhet war der

einzige, der ruhig vor dieser

Welt der Bewegtheit stand.

Er

ließ die

ganze Welt vor sich abrollen und

nur die paar Ähnlichkeiten heraus, die er

haben

nahm

um

sich

wollte.

Er brauchte

sie nicht

mehr irgendwoher zu suchen,

er konnte überall warten, bis sie mit der Bewegtheit

vorüberkamen. Sie waren auch nicht aus einer festen

zu lösen, sondern ergaben sich

Verknüpfung

leicht.

Nie war das Leben des Ästheten müheloser

als

im

Impressionismus.

Und

ebenso leicht konnte das Herausgehobene

wieder in die Welt der Bewegtheit zurückgestoßen

werden

Der Impressionismus entbürdete ästhetischen

Menschen von

die Existenz des

ihrer ethischen Verant-

wortlichkeit.

63

XLIX.

Am besten schlug der

Impressionismus

dem Juden

an.

Der Jude einfache

Anschauung

Der Verstand sprengen setzen,

fremden Umwelt durch die

hatte der

und

näherkommen können.

nicht

sollte

die Teile

die in

einfache

Anschauung

so

Beziehungen

viele

daß auch der fremde Jude Verwandtes

fin-

den konnte. (Daher mußte

es

kommen, daß der Jude den Ver-

stand so sehr überschätzte.)

Was Not

in

aber bis jetzt nur Ersatz gewesen war und der Fremde, das galt im Impressionismus

als eigentliches

Wesen.

Die impressionistische Welt war gen, es gab kein

voller

Beziehun-

Fremdes mehr.

Die Bewegtheit der impressionistischen Welt nahm den Juden mit sich so wie

64

er war.

L.

Die jüdische Sehnsucht

von dem expan-

ließ sich

siven Impressionismus mittragen.

Der Jude brauchte

mehr dreimal am

sich nicht

Tage besonders nach dem Osten war

aufzustellen,



er

überall unterwegs dahin.

(Aber die Rassemäßigen hielten den Juden

Körper

fest,

da sein Geist schon längst auf

am dem

Exodus war.) Ahasver, der die

Ruhe von

wiesen hatte, wurde wieder

selig,

seiner Schwelle ge-

da

es auf der

ganzen

Welt keine Ruhe mehr gab. In dieser bewegten Welt war keine Erinnerung

mehr an

die

Ruhe.

Hier konnte er sich wieder zurechtfinden; es war

überhaupt nie eine Welt gewesen, aus der er die

Ruhe

verjagt hatte, es gab überhaupt nur

von

je die

Welt der Bewegtheit.

65

LI.

Am

meisten widerstrebte das Musikalische

dem

impressionistischen Relativismus.

Denn

die einzige Beziehung, die

man dem Musika-

lischen überhaupt vielleicht nachsagen konnte, war,

daß

es zur Sexualität anreize.

Man

übersah aber, daß diese Beziehung nicht im

Musikalischen selber lag:

Das Sexuelle wurde grenzenlos, vag

und

herbeigeholt, weil es ebenso

unpräzisiert

war wie das Musi-

kalische.

Das Sexuelle wurde von den Menschen geholt, damit sie

von ihm aus

dem

herbei-

Musikalischen

näherkämen.

Denn

das Sexuelle war

rend das Musikalische existent wurde.

immer gegenwärtig, wäh-

erst

im Musikalischen

Zudem gab

selber

sich das Sexualgefühl

zuweilen wenigstens deutbar konzentriert:

in

der

beziehungsreiche Erlebnis

aus

Abgegrenztheit des Sexualaktes.

Man der

hoffte,

das

einen Grenzenlosigkeit, dem Sexuellen, zur

Deutung der anderen Grenzenlosigkeit, des Musikalischen,

66

verwenden zu können.

LH. Die nicht impressionistischen Zeiten holten das Musikalische auch für das Sexuelle herbei.

Aber man

Im

ließ beides nicht ineinander

Gegenteil:

In der

Nähe

wurde das Sexuelle besonders

Man hob

das

im Sexuellen

übergehen.

des Musikalischen signiert.

Anschauungshafte,

Körperliche,

stark hervor, damit es sich nicht mit

dem Anschauungslosen,

Musikalischen, verbin-

den konnte.

Pan

spielte die Flöte

und lauerte auf die Nymphen.

— häßlich. Und die herbeigelockten Nymphen — flohen

Aber der flötende Pan war

vor der Häßlichkeit seines Körpers.

Das Körperliche schied den

flötenden

Pan

vom verliebten.

67

LIII.

Der Impressionismus das Musikalische

Darum schob

als

wollte überhaupt nicht

mehr

etwas Absolutes erleben.

er das Sexuelle in das Musikalische

hinein.

Man

wollte

nicht

Sexuelle heranholen

mehr und

erst

sich

umständlich

das

dann von ihm das

Musikalische verdolmetschen lassen.

Das Musikalische

sollte sich gleich verständlich,

sexuell ausdrücken.

Es war nicht mehr

so,

daß die Körpergefühle, die

durch die Musik erregt wurden, keit

in der

Gleichmäßig-

der musikalischen Folge unbewußt blieben.

Der Impressionismus

legte es gerade darauf an,

diese Körpergefühle hervorzuheben.

Der Rhythmus wiegte und

nicht

mehr

stabil

hin

her.

Er schleuderte

so,

daß man ihn

als

anstoßende

Kraft zur Bewegung fühlte.

Diese aufgepeitschten Körpergefühle liefen unbe-

stimmt

Man

in

einem herum.

spannte

sie

der Sexualität vor.

Die war immer gegenwärtig.

68

LIV.

Im Neoimpressionismus

erlebte der impressioni-

stische Charakter eine Krisis.

Die Bildfläche geht nicht mehr

in

einem einzig-

vorherrschenden Farbenton auf, es stehen sich Flä-

chen gegenüber, von denen jede ihren eigenen Farbton hat.

Das dramatische, disponierende Moment, das die Erscheinungen einzeln charakterisiert, gegenein-

ander abhebt, beginnt zu überwiegen, gegenüber der

lyrischen Leidenschaftlichkeit des ursprünglichen Impressionismus, der die Erscheinung in einen einzigen Farbton zwängt.

Das Wesen des impressionistischen Charakters war es: sich

der Feststellung und gar in der dramati-

schen Deutlichkeit zu entziehen.

Die dramatisch-disponierende Blickeinstellung im Neoimpressionismus schien etwas Bestimmtes hervorzuheben, etwas Bestimmtes

ausdrücken zu

wollen.

man auszudrücken?

Aber was

hatte

Immerhin

— man

fing

doch wenigstens an, sich

der Gefahr auszusetzen, daß einer sagen konnte: Ich sehe keine Notwendigkeit für diese dramatische Disposition.

69

!

Ich sehe die innere Ursache, die Gesinnung nicht,

aus der diese dramatische Disposition hervorgehen

könnte

Was

70

habt ihr überhaupt für eine Gesinnung?

LV. lud die abgehobenen Flächen

Van Gogh kam und

mit einer Spannung, daß

sie

einander zerbrachen.

Seine Bilder sind wie letzte intensive Gesichte vor

dem

Weltuntergang.

Van Gogh schuf ihr

die

Ende wenigstens

Welt um, daß

die Folge irgendeiner

als

um

sie barst,

Ge-

sinnung begreifen zu können.

Wenn letzten

die

Welt unterging, dann mußten doch die

Menschen

wegen der Es war

Gesinnung gehabt haben,

eine

unterging.

sie

nötig,

die

Worte und Handlungen der

Menschen umzudeuten, wenn van Gogh eine

Gesinnung finden

Es war nötig: sie wirklich

außerhalb

sie

waren

der

in ihnen

wollte.

entweder anders zu sehen

als

zu halluzinieren), oder

sie

(also

menschlichen

Kausalität

und Er-

fahrung zu stellen: Dieser van

Gogh mußte wahnsinnig werden.

71

LVI. Andere Neoimpressionisten schlössen einen Kompromiß. Sie lehnten ihre Ausdrucksform an die Primiti-

ven an.

Es war das wenigste, daß durch den Mangel an plastischem Darstellungsvermögen bei den Primi-

von

tiven

vornherein

Gemeinsamkeiten

gegeben

waren.

Das war nur

ein äußerlicher

Anknüpfungspunkt.

Die Vieldeutigkeit der primitiven Ausdrucks-

form war

es, die diese

Neoimpressionisten anzog:

In den Primitiven, die nichts bestimmt sagen alles

ahnen

lassen,

und

fanden sich diese Neoimpressio-

nisten beruhigt.

Sie spürten jetzt nicht mehr, daß die Gesinnung,

das Ethos fehlte, ohne das die

Form

nicht als not-

wendig begriffen werden kann. Diese Neoimpressionisten schufen die Welt

wie

sie

am Anfang

gewesen war, damit

alles

so,

aus

diesem Anfang entstehen konnte, auch das Ethos, das sie brauchten.

72

LVII.

Der Wille zur Gewißheit, der das Bewußtsein einer weitfassenden Tradition vereinfacht auf

paar klare Linien: nur

um

der Gewißheit zu haben,



Gewißheit

ist es,

wenigstens die

ein

Form

diese Sehnsucht nach

die uns vor neoimpressionistischen

Bildern erschüttert.

Man ist,

denkt:

mag

der nahen Erfüllung sicher

sich so preisgeben.

Und man vität

Nur wer

nur da

vergißt vollständig, daß diese Primitiist,

um

licher Möglichkeiten

an ihr die Entwicklung unend-

und damit auch

die endliche

Gewißheit abzuwarten.

73

LVIII.

Der Kubismus ging

so weit,

die antiplastische,

impressionistische Ausdrucksform direkt anzugreifen.

ihm Variationen

Alle Erscheinungen waren

einer

Raumform: des Kubus. Das

an

Plastische

sich,

der

Kubus, war zum

Prinzip der Ausdrucksform erhoben.

Das war aber nur

scheinbar.

Es kam dem Kubismus gar nicht auf die Gestaltung der wirklichen Raumverhältnisse an.

Es lag ihm im Grunde an gar nichts anderem an

Differenz

der

einer

als

Raumerscheinung vom

Kubus. Die Differenz der realen Erscheinung vom Kubus ist

ein Anreiz zu Bewegungsvorstellungen.

Wandlungen

Die

der

nung zum Kubus hin stellen

der Kubist

Erscheisich

vor-

:

Das aber

Ruhe, Die

will

tatsächlichen

ist

dem Wesen

des

Plastischen,

der

gerade entgegengesetzt. Plastizität

ist

impressionistischen

Zwecken

dienstbar gemacht:

Ob mus) 74

ich die Erscheinungen (wie der Impressionisin

eine

einzige

Farbtönung reduziere, oder

(wie der Kubismus) in eine einzige

mal

resultiert

Bewegung,

Raumform,

die impressionistische

rasch

zu

ergreifen

und

jedes-

Tendenz zur rasch

loszu-

lassen.

75

LIX. Der Impressionismus hört

nicht auf, solange die

Gesinnung nicht aufhört, aus der Es

liegt

er hervorgeht.

im Wesen des Impressionismus,

die

Ge-

sinnung zu verdecken. In diesem

Buche

ist

die Erscheinung

vom Im-

pressionismus abgedeckt worden.

Seine Gesinnung

Man

ist

aufgezeigt worden.

vertreibe jetzt diese Gesinnung.

Oder man habe den Mut, zu In beiden Fällen sind wir

pressionismus.

76

ihr

zu stehen.

am Ende

des Im-

UNIVERSITY OF N.C. AT CHAPEL HILL II

00035042266