Das Deutschthum in Elsaß-Lothringen

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fe7

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1

Dr. 3uliu$ Pctcrfcit, Heidpsgericfrtsrat a. D.

Htünarrp 2trnim bem Heichskanper bemerkt, man hätte mohl beffer ben unnermciblid?en Mampf mit Frankreich bei ©etegenf>eit ber Cupemburger Frage aus gef och ten, meil bamals ein leichter Sieg in 2lusficht geftanben habe. Parauf foll Bismarck ermibert haben: „(Es kann fein, bafj ich mich

geirrt habe."

9 jtüar flar barüber, bafj bie (Etnmohner es anfangs mit menigen Uus= nahmen norjtetjen mürben, bem franjöftfdjen Staate anjugetjören,

nerbunben mar; aber man t^attc möglich fei, bie bermaligen Be= mohner, ober jebenfalls ihre Xcad)fommcn, 3U guten Deutfd)en 3U machen. 3f* nun biefes ^iel in ben lebten 50 3 a fyren erreicht morben ober finb mir ifym menigftens erl)eblid) näher gekommen? XDoran liegt es, baf bas £anb nod) nid)t in bem Umfange beutfd) gemorben ift, mie man es früher gehofft tjatte, unb meld)e UTittel finb geeignet, bie Derbeutfd)ung ju befd)Icunigen? Das finb fragen r>on allgemeinem 3 n tereffe; benn ber blofje Befifs bes £anbes ge= nügt uns Deutfd)en nid)t; mir motten aud) bie ^erjen ber Be= uölferung geminnen. Bejüglid) it)rer Beantmortung get)en aber bie 2lnfid)ten meit auseinanbcr. Deshalb Iot)nt es fid) mot)I ber ZTTüt)e, bas Ucidjslanb unb alles, mas fid) barauf bejietjt, genauer mit bem aud) bie

ins

il)r

Uuge

£anb

lange

fo

baf

^WJerftcht,

fefte

ju

es

f affen.

Die (öegenmart unb bie fünftige (Eeftaltung ber Bert)ältniffe befdjäftigt uns am meiften. (Eine genauere Kenntnis ber Vergangen* tjeit, bie an fid) fd)on grofes 3 n ^ ere ff e barbietet, ift aber unum= gängtid) nötig für bas Derftänbnis ber bisherigen (Entmicflung unb für bie Beurteilung ber ganjen Sachlage. Deshalb follen 3unäd)ft bie ^uftänbe ber beiben £änber uor unb unter ber franjöfifdjen Ejerr» fd)aft bargelegt merben, ehe auf bie XDiebergeminnung bes £anbes unb auf bie 0)ätigfeit ber beutfdjen Bermaltung eingegangen mirb.

Der Derfaffer geteilten

Dert)el)It

fid)

Uufgabe, mit ber

5mar

nid)t

er fid) feit

bie

Sd)mierigfeit ber ihm 3 a h ren befd)äftigte.

mehreren

Da

er rom 3 a ^ rc I87f bis jum ^rül)jal)r f883 im (Elfa£ mohnte unb feitbem faft in jebem 3 a ^ rc bas Beidjslanb bcfud)te, in bem er niete nahe Dermanbte unb ^reunbe l) a b glaubte er aber bie ihm 3ugebad)te Urbeit übernehmen ju bürfen. £)at er bod) lange 3 cit bas ihm fet)r lieb gemorbene (Elfafj als feine 5meite £)eimat betrachtet unb nie aufgehört, an allem, mas fid) barauf bejog, befonberen Unteil 311 nehmen. (Ein Kampf um bas Deutfd)tum t) a * im früheren (Elfafj unb in Courtagen infofern ftattgefunben, als ^ranfreid) fehr lange barauf ausging, biefe £änber bem Deutfd)en Bei d)e 3U entreißen. Uls bie lange erftrebte Beute uon ben ^ransofen er= rungen mar, begann ein meiterer Kampf, ber barin beftanb, bie
or allem beutfdjer Patriotismus 7'. Bas (Elfaf nafm ferner im HTittelalter, mie in ber Beformationsjeit, eine gan^ h cr rmrragenbe Stellung ein, mie es fie fpäter nicht mieber erlangte. Blle größeren geiftigen Bemegungen in Beutfd)lanb maren mit ben Hamen bebeutenber ZTlänner aus bem (Elfaf ucr= bunben. :

£othrtitgett. XDic bas (Elfaf,

bas heutige Beutfch=£othringen ift auch bes (Haifers £otfar) gleichzeitig mit einem grofen, jeft ju ^franfreid) gehörigen, (Bebiete burd) ben Dertrag non Ulerfen fo

£anb

(bas

im 3afre 870 S.

(r>gl.

n. (Efyr.

0 ). unb bem

\

£ubmig bem Beutfdjen sugemiefen morben bem in fpäterer er= bamaligen £othringen behaupteten fid? bagegen in meitem Umfange, ^ränfifcfe HTinberheiten, mitten unter ben Kelto=Bomanen angefiebelt hatten, mürben

fie

beutfcht.

bie

fi d}

nicht

3 n bem

Kelto=Bomanen

bie fich

0 Dgl. 2ltbred?t, (Das enangelifcbe ©pmnafium in (Colmar (1604 bis 1794) in ben „Mitteilungen ber Deutfcf)en ©efetlfcfiaft für (Ciyiefmngstebre unb 5d?ulgefd)icbte" Dal?rg. 11 (1991) 5. 2S7— 306, auch als Sonberabbruch er= fcbienen. 2 )

Dgl. TDanberungen in £otf)ringen S.

1 ff.,

12

ff.

unb 104

ff.

— -

\9

-

aufgefogert unb gaben ihre Htutterfprache auf;

mo Me ^raufen

in

erbrüdenber Htehrhrit auftraten, mürben bagegen bie KeIto=Bomanen So entftanb bie Spradjgrenje, allmählich in Deutfd^e uermanbelt. bie fdjon

im

fO.

3 a^rijunbert

Diefe ©renje £?at ficb, hunbert bie Deutfd^en

eine fefte ©eftalt

nacbbem

in ber ^eit

mehr Boben gemonnen

angenommen

rom

13.

\

hatte.

6 3al? r:: .

Ratten, in ber fran=

etmas nach ©ften r>erfd?oben; jeboch ge= 1 fdjafy h°h em HTafe. ) Unter ber fran 3 öfifcf}en perr= fdjaft ift natürlich bie ^meifpradjigfeit (b. 1). Ijier bie Kenntnis 3 uriicf= franjöfifc^en Sprachgebiete ber beutfcfyen IHunbart) im 3 gegangen; im beutfdjen Sprachgebiete hat fth a f± merben fonnte, niebergemacht mürben, erjmangen aber ben Dücfjug ber ^ranjofen. 1 ) 3 n berfelben ^eit 30 g Dari VII. gegen bie Stabt 2Tiet5/ bie er erobern mollte; an ben Dlauern biefer feften Stabt, bie fieben Dlonate lang alle Angriffe 3 uriicfmies, fomie an ber brohenben paltung uon Burgunb fepeiterten aber bie piäne bes franjöfifchen Dönigs, ber un 3 toeifelhaft bie Dbficht hatte, fiep ber lotpringifcpen Bistümer, fomie bes (Elfaffes 3 U bemächtigen. Der per 3 og uon Cothringen hatte fiie

unb üotbsfnmbe

ü>eft 11.

Tlrmagnaben im

on ben Schme^ern gefchlagen unb bann bei Hanjig ge= fallen mar, trat für einige ^eit Kühe ein. Dem Dorgefyen ^ranj I. gegen ben b^erjog Knton non £othringen, ben er junädjft 3m ©im räumung eines Durch3ugsred)tes jmang, machten bie Kriege biefes Königs mit Karl V. ein ©nbe. Die Kämpfe bes letzteren mit ben pro= teftantifcben dürften führten aber ba3u, baf peinrich II. bem Deut= fd}en Keid)e bie brei Stabte ZTTe^, ©ull unb Derbun entrif. Der König fdjlof mit ben proteftantifchen dürften, bie fidy in ihrem ©lauben bebroht füllten, insbefonbere mit ZHoritj uon Saufen, bem Kurfürften uon Branbenburg unb bem Canbgrafen r>on Reffen im 3 aljre 155 t ein gegen Karl V. gerichtetes Bünbnis (ben Der= trag uon ^riebenmalbe). Darin uerfprad) er, mit einem peere am Khein 3U erfcbeinen unb fid) nötigenfalls mit ben gegen ben Kaifer uerbünbeten dürften 311 uereinigen. Die letzteren erflärten fid} bagegen bamit einuerftanben, baf ber König bie Stabte HTeh, ©ull unb Derbun „in ber ©tgenfchaft eines Keichsrnfarius" r>or= läufig in Befit? nehme. Diefe r>on BTelanchthcm tief beflagte panb= lung ber beutfchen dürften, bie in Karl V. nur ben ihren ©lauben unb ihre fürftlic^en Ked}te bebrohenben Spanier fahen, enthielt um 3mcifelhaft eine Preisgebung beutfchen ©ebietes, bie uielleid^t burch bie Bot entfdjulbigt, aber nid)t gered]tfertigt merben fann. Denn menn auch bie Befe^ung bes beutfchen ©ebietes nur uorläufig er= folgen follte, rauften bie beutfchen dürften, benen {einerlei Der= fügungsrecht barüber 3uftanb, bod} miffen, baf es ferner fein merbe, bie Stäbte ^ranfreich mieber 3U entreifen, menn es fie einmal in feiner ©emalt h a ^e. 3 DTär3 bes 3 a fyres (552 erfdfen nun einem ftarfen peere in Cotfringen. 3 n peinrich VII. auch einem Senbfdjreiben an bie beutfchen r f^ en ßr ^i ß ©rflärung ab, er fudje feinen anbern ©eminn, als bie Freiheit ber beutfchen Bation, ber er feine pilfe nicht uerfagen molle, 3umal feine Dor= fahren aud) Deutfdje gemefen feien. Die Stäbte ©ull unb Derbun öffneten auf Derlangen ihre ©höre unb tuurben bann ungeachtet ihres IDiberftrebens unter Derlefung bes Dertrags r>on ^rieben» malbe ge3mungen, bem König r>on ^ranfretd) ©reue 3U fd}mören.

m

^

3n

BTef

3um

ber Kat unb bie Bürgerfdjaft, als bie Stabt ©höre aufgeforbert mürbe, im Dertrauen auf

befd}Ioffen

CDeffrten

ber

mie es fcbon früher mit ©rfolg gefchefen ^ran3ofen 3U uerteibigen. Diefe erlangten aber

ihre Befestigungen biefe,

mar,

gegen

bie

bann bereu Befif burdj Derrat ober fjinterlift. Bach einer £es= art mürbe ben ^yran3ofen feitens eines für ^ranfreid} gemounenen ©eils ber Bürgerfdjaft auf Deranlaffung bes Bifchofs uon Biets, namens Cenoncourt, ein Stabtthor geöffnet. Bach einer anbern mürbe bem ©onnetable DTontmorencY, nadjbem er uer= fprodjen hatte, fidj nur non einem „^ähnlein" begleiten 511 laffen, für feine Perfon ber ©intritt in bie Stabt gemährt, brachen bann aber gröfere ©ruppenteile, bie allerbings nur eine ^afne trugen, in bie Stabt, unb öffneten beren ©höre bem gansen ihnen nach=

h^™^

2^ gefolgten peere

3m

1

).

erftänbnis mit Öen ^ranjofen

mar

jcben*

non Klef, ein feft efrgeijiger Klann, öer nacfy öer perrfcfaft über öie brei lottjringifc^en Bistümer, jebenfatls n ad} öer über öie Staöt Biets ftrebte. Kuf erbem foll non ihnen öie einftuf

falls öer Bifdjof

reiche reformierte

^amilie öe b)eu gemonnen moröen

fein,

meil

fie

hoffte,

öer franjöftfcfye, mit Öen proteftantifdjen öeutfd?en dürften nerbünöete

König merbe Öen Proteftanten

eher (Semiffensfreiheit gemähren als Sicher ift, öaf öer Kat unö öie Bürger non Klef öie (Eonnetable nidf übergeben motlten, unö auf öeffen

Karl V. 2 )

öem

Staöt

Drohung, erftärten,

er er

nom

nic^t

Canö mit ^euer unö Sdjmert

tneröe öas

möge nur

nermiiften,

Canbfäufer nerbrennen; fie müröeu ferner fteft feft, öaf niele Bürger unö faf, öaf öie ^ranjofen öie Staöt befefen tnollten, itjre

Keidje taffen,

Sölöner, als

man

Berrat riefen unö nerfucften, öie (Einbriitglinge tnieöer hinausju= treiben. Buch nad) öer Befefung öer Staöt erklärte öer gröfere ‘“eil öes Kates,

Klef

nom

Keiche tosreifen taffen; öie non junächft runötneg ner= öie ^ranfreid} feiuö= feimtüdifdjer XDeife jum (Eonnetable

tneröe fief nicht

öem (Eonnetable geforderte f)utöigung muröe Bad] einjelnen Mitteilungen folten

tneigert.

gefinnten Katsherrn in

tief

getoeft

unö öort non

Bacfricht

ift

öeffen

£eibmad)e

getötet

jeöocf nid}t genügenö nerbürgt

moröen unö an

fein. fid?

3 )

Kiefe

unmafr=

nur, öaf öer alte Kat, öer Öen (£ib öer fEreue nermeigert hatte, befeitigt unö ein neuer Kat eingefeft muröe, öer öann peinrid} II. als öem Protektor öer Keicfsftaöt (nicht als Canbes* 4 herrn) h u ^tgte. Klef muröe öann (ebenfo mie lull unö Berbuti)

Sicher

fcheinlid).

ift

)

in

aller

(Eile ftärfer

befeftigt

unö unter Bertefung

öes

mit öen

proteftantifefen dürften gefeftoffenen Bertrags ^ranfreid} einnerteibt. Bei öer Befeftigung muröen öie Borftäöte nieöergetegt; öaöurch muröe ein grofer Ceit öer öamats angeblich aus 60000 (Ein*

mohnern beftehenöen Benölferung obbad}Ios unö

jur

Kusmanöerung

genötigt, ebenfo burd} öie fpäter erfolgte (Errichtung einer (Eitabelle. 5 )

Befcfönigung

Dabei mürbe ausbebungen, bafj nachträglich genehmigte. £othringen nach bem Cobe r>on Stanislaus mit ^ranfreid) vereinigt

tag

biefes perjogtum 5 um 3mede ber XDahrung an ^ranfreid} üerfdjadjert, mas überall tiefen Sdjmerj unb grofe (Erbitterung erregte. Das gan 5 e £anb mar, „Der Hnti= mie ^riebrich ber törofe in einer 3 u 9 en kfchrift machiauell" fd?rieb, in Chräncn. Des persogs XTTutter fd)rieb ba= mals, ihr Sohn muffe behept fein, menn er ben unfeligen Pertrag unterjeidhne, unb fein Bruber Karl Hleyanber erklärte, er merbe nie feine (Einmilligung baju geben, bafj bas treue Polf perhanbelt merbe, bas es als bie Krone bes £anbes betrachte, lothringifd? unb 1 felbftänbig ju fein. ) 3 n lüten h atte man »ergeffen, bajf prinj (Eugen pon Sapoyen feinerjeit gefagt hatte, ganj (Europa miffe,

merben

folle.

So mürbe

bynaftifcher 3ntereffen

menn £othringen, bas ihm immer am pänbe ber ^ranjofen falle. Das perjogtum mar fdjon rom 3ahre fiel

eine

ftarfe

mürbe.

3 mmer ^ n

f0

^

nad>

Kusmanberung nach Deutfchlanb

ftattgefunben h a ^m. x )

560

Derid?sir>eüer, ferner Cöfper a.

Dgl.

— 569

;

X>ic (Scfcf?i ct?te a. Ö).

5. 55

— 59.

£otf)ringens Bb. 2 5. 540

3*

ff.,

bef.

-

36

IY.

(Elfaf?

unö Sotytfogeit unter

fran$6fi|d|er tjerricf)aft.

: (Elfaf bilbete, nad)bem es im ^rieben von Dysmicf en ^ gültig an ^ranfreich abgetreten toorben mar, jmar rechtlich einen ni d)t ben Beftanbteil biefes Königreiches; es ftanb aber besfyalb

Das

übrigen prouinjen gtei dp fonbern nahm in perfdpebenen Dichtungen eine Sonberftellung ein. J n ^ranfreidj fannte man bamals auf er ben altfranjöfifchen Propinjen noch „provinces reputees etrangeres“ unb unter biefen befanben fid) folcfje, bie 5U bem „etranger effectif“ gerechnet mürben, Z u biefen letzteren propinjen gehörte auch bas (Elfaf Das hatte bie ^olge, baf es nicht mit ben übrigen promten Die an ben Pogefen fpulaufenbe ^olllinie ein Zollgebiet bilbete. trennte es pielmehr poit bem übrigen ^ranfreidp fo baf bie aus bem (Elfaf bahin gelangenben IDaren mie biejenigen aus Deutfeh* XDirtfch'aftlich mürbe lp enach bas Ianb persollt merben muften. (Elfaf nicht als Beftanbteil bes franjöftfchen Gebietes behanbelt. *) .

in anbern Dichtungen mürbe sunächft bem Hmftanbe, baf bas (Elfaf eine beutf.dje Bepölferung h atte Dehnung getragen. So befanben fich iu äen militärifd) befeften Stabten, in benen bamals nur beutfch gefprochen mürbe, nicht überall altfranjöfifche, fonbern piele im (Elfaf felbft unb in Deutfdjlanb angemorbene tEruppen. Sie mürben häufig pon Deutfchen befehligt; fo mar befanntlidj prins DTaj non pfalj^meibrücfen, ber fpäter als Kurfürft ben

Kud?

/

bayerifchen Ch ron beflieg unb bann ber erfte König pou Bayern (Dberft bes in Strafburg liegenben Degimentes mar, längere „Alsace“. IDie man bie (Elfäffer mohl als „sujets allemands du bejeidjnete, fo Riefen bie ermähnten Degimenter allemandes de sa majeste“. ^mifd?en ben franjöfifchen truppen, bie jeitmeife in Straf burg in ©arnifon lagen, unb ben (Einmohnern fehlte es benrt auch uid?t an Deibungen. Dud) in Be= jiehung auf bie eigentliche Permaltung begnügte fich ^ranfreich 5m

Roi de France“ „les troupes

nächft in perfdpebenen Dichtungen mit einer befd)ränften Ausübung ber Staatsgemalt. So mürbe gegenüber ben im (Elfaf begüterten beut= fchen dürften unb ihren von ben Deunionsfammern für franjöfifches

Staatsgebiet erklärten

Bedungen nur

ein ©berhoheitsrecht in

Km

genommen; ferner mürbe bis bahin ben früheren Deicbsftäbten gemiffem Umfange bas Ded)t ber Selbftpermaltung belaßen, menn

fprud) in

aud? Ser pom Könige ernannte „preteur‘, als Pertreter ber Staat s= gemalt grofen (Einfluf ausübte. Kud} in firchlicher Bejahung mürbe Sie Pereinigung mit ^ranfreid) pnächft nicht pollftänbig burdj* geführt; bie fatholifdje Oeiftlic^feit etranger“ gered)net unb nahm an franjöfifchen ©eiftlich?eit

nicht

teil;

im ben

mürbe jum „clerge Beratungen ber übrigen

(Elfaf

in bie

Ausübung

ber bifdjöf»

(Beiträge 3 iir ’) Pgt. (Eimer, Die potttifd?ert Derfältniffe in Strafburg Canbes» unb üotfcsfcunbe in (fctf.=£otl?r. iseft 13 5. 1 ff.); £ubn?ig, Strafburg S. 30, 31. (£tfaf=£otfringen in Das Deutfcftum 5. 231 ff.; uor funbert Jafren

37

liefen

(gemalt

teilten fidj 6ie

Bifdjöfe von Bafel, ZlTef, Speier unb

Strafburg,, fomie bie Erjbifchöfe uon Befan§on unb BTainj; letzterem unterftanb aud) ber Bifdjof uon Strafburg. Eine ganj befonbere Stellung nafm fraft ber oben (S. 3t, 52) ermähnten "Kapitulation bie Stabt Strafburg ein, beren Selbftuermaltungsrecft bis 3 ur Re-

volution in gemiffem

Umfange

gead)tet mürbe.

Küfer ifrem

ZTCünj*

auf bas fie fpäter freimillig uerjicftete, unb ber Kufred)t= erfaltung ihrer proteftantifefen Uniuerfität mar ifr aud) bie Be= freiung uon bert franjöfifcfen Steuern jugefidjert morben. Statt beren mar allerbings als orbentlicfe Kbgabe eine paufdjfumme U leiften; auch mürben freimillige Gaben ermartet unb öfters be5 willigt So bilbete bie „Königliche ^rcie Stabt" bis jur franjöfifdjen 1 Beuolution in ber 0?at ein felbftänbiges (Eemeinmefen. ) recht,

uon ben Keinen romanifdjen (gebieten, überall benüfte beutfefe Sprache mürbe junächft burd) bie Die gugehörigfeit 3 um Königreich ^ranfreid) menig berührt. Regierung machte jmar perfebiebene Berfudje, ber franjöftfchen Sprache unb ben franjöfifchen Gebräuchen rafdjer (gingang 3 U r»er= fchaffen. 3 ns Monbere ro ur be fdjon burd) mehrere 3 a h re f 685 Die, abgefefen

ausfdjlieflid)

erlaffene Berorbnungen bie franjöfifche Geridjtsfpracbe eingeführt unb ber (gebrauch ber beutfd)en Bolfstracft perboten. Diefe Ber=

fud)e biteben

aber

erfolglos,

meil

bie

Bepölferung,

insbefonbere

bem £anbe, an ihrer UTutterfprache mie an ben Da eine allgemeine Schul* alten Sitten unb (gebrauten fefthielt. Pflicht nicht beftanb, haü ß bie Regierung feine geeignete f^anbhabe für bie Knmenbung r>on unmittelbarem gmang, unb ben rnieber* biejenige

auf

beffer für bie Berbreitung ber fr an* Sprache ju forgen, mürbe non ben Behörben mit Erfolg es fehle an £ehrern, bie biefer Sprache mächtig Die Spradjgrenje h a * ftd) im Elfaf jur geit ber fran= feien. gut mie gar nicht geänbert. gmar perbreitete 5 Öfifd}en bjerrfdjaft fo fid) unter ben (gebilbeten im Cäufe ber geit allmählich bie Kenntnis ber franjöfifchen Sprache; aber es ging bamit fehr langfam pormärts. 2lls IHarie Kntoinette in Straf bürg im 3 a ^ re l ?? 0 au f i£? rer X)urd)reife mit einer franjöfifchen Bebe begriift merben follte, er= fuefte man bie Uniuerfität, „einen perrn Profefforen 3 U finben, fo ber franjöftfchen Sprache motjl funbig fei". Unb nod) im3 a h re 1789 fchrieb ber Englänber Krtfur 3 ounon Paris nach Strafburg reifte, im Elfaf fei nid)* einer unter funbert, ber fran= ferner bemerfte er, bie Bepölferung unterfcheibe ftd) jöfifd) fpredje. in Sitte, Sprache, gbeen unb Borurteilen gänjlid) uon ben ^ranjofen. Die geiftige Berbinbung mit Deutfcflanb bauerte bis 5 ur franjöfifcfen Beuolution, ja nod) länger, ununterbrochen fort. 3 ns= befonbere h a ü e bie in h°h em Knfefen ftehenbe Uniuerfität, ber

holten

Ermahnungen, bod]

jöfifchen

entgegengehalten,

h Dgl. (firner a. a. tf). 5. 1 unb 2; iCubnng TTeubauer, Die beutfdpe Citeratur im or allem 1

lifcfyen

ber

Kmmeifter Bominif

Bietrief,

Dibier füfrenbe) jfamilie früher

beffen

um

(urfprünglicf

Barnen

bert

ifres euangelifcfen (Glaubens

aus Cotfringen eingemanbert mar, aiif jebe XDeife, ins* burcf Perbannung in bie Keinen franjöfifcfen Stabte ©ueret unb Defoul, $um Uebertritt ge 3 mungen merben, roeil man ermattete, fein Beifpiel merbe für bie Beoölferung mafgebenb fein, mtllen

befonbere

©r

fielt

jmar ungeacftet aller Bebrängniffe, bie feine ©efunbfeit an feinem ©Iauben feft unb ftarb im 3 a *? l e ( 692

jerrütteten,

*

,

aber um gebeugten ©eiftes. 2 ) Bber anbere Strafburger in angefefener Stellung, insbefonbere ber erfte prätor ©brecft unb ber bisherige Stabtfcfreiber Dr. ©ünfer traten halb nacf ber Uebergabe ber Stabt 5 ur fatf olifcfen Beligion über. Ueberfaupt uermefrte ficf in biefer Stabt bie afl ber Katfolifen im Caufe ber ou

bie

erlittenen ZTtif fanblungen,

B

34

breitete ficf ber Katf ol^ismus in uieten ©egenben aus; insbefonbere gefcfaf bies in ber Stabt tfagenau. pier mar fd(on mäfrenb bes breif igjäf rigen Krieges uon bem ©r 3 f ersog Ceopotb uon ©efterreicf, ber 3 ugteicf Bifcfof uon Strafburg unb ©berlanbuogt mar, ber Proteftantismus perboten morben. Burcf bie e fuiten mürbe bie

3

Beuötferung nocf in meiterem Umfange für bie fatfolifcfe Beligion gemonnen. Ber Beft ber Proteftanten mürbe bann feft bebrängt. 4 )

m

Ber unterelfäffifcfe Bbel, ber ficf 311 gröften ©eile bem Prote= ftantismus 3 ugemenbet fatte, mürbe faft gans fatfolifdj. Befortbers macfte ficf fier gettenb, baf ben Proteftanten ber IDeg 3 U ben föferen Staatsämtern oerfcfloffen mar. 5 ) Bucf in Colmar er= langte ber Katf olisismus sufolge ber ©fätigfeit ber 3 efuiten mieber Hanke, Sranjofifcfe (Sefdndpte im 16. unb 17. Jafrfunbert Silling a. a. (Ö. 5. Sirnbaum, (Sefd?icf)tc ber Stabt ff. 262, 263 unb 320 ff.; £efmann, (öefcfidfte biefer Stabt S. 193, 235 unb 236 ; lPeftpf at, (5efd?id?te ber Stabt TTTefj Sb. 2 S. 24S ff. 2 uon .Dominik Dietrid? ) Dgt. insbefonbere Spad?s Cebensbefcf reibung Coreng unb Scferer a. a. 0. S. 370 ff., bef. 372, 373, unb bie 2ttlgemeine Deutfcbe Siograpfie Sb. 5 5. 193, 194. 3 Höbrid?, Mitteilungen aus ber (Sefcbicbte ber euangelifcben Jftird?e J im (Etfafc Sb. 2 S. 210. 4 Dgt. Höfcicf a, a. ©. Sb. 2 S. 163 ff. unb 450 ff. °) Dgt. Coren^ unb Sd?erer a. a. 0. S. 370 ff.; Höfyrid), TTtitteitungen u. f. m. Sb. 3 5. 3 ff.; uon Mütlenfeim=2ted)berg a. a. 0. S. 50— 52 unb ©oermann in ber Seitfcfrift für bie