Das Deuteronomium im Pentateuch und Hexateuch: Studien zur Literaturgeschichte von Pentateuch und Hexateuch im Lichte des Deuteronomiumrahmens 3161473884, 9783161473883, 9783161578342

Eckart Otto zeigt auf, daß Hexateuch und Pentateuch jeweils Konzeptionen des deuteronomistischen Deuteronomiums fortschr

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Das Deuteronomium im Pentateuch und Hexateuch: Studien zur Literaturgeschichte von Pentateuch und Hexateuch im Lichte des Deuteronomiumrahmens
 3161473884, 9783161473883, 9783161578342

Table of contents :
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Titel
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
I. Das Deuteronomium als Abschluß des Pentateuch
II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19–46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch
1. Einführung. Probleme der Analyse von Dtn 1–3 in forschungsgeschichtlicher Perspektive
2. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung in Dtn 1,19–46. Von der deuteronomistischen Grundschicht zur postdeuteronomistischen Interpretation durch die Hexateuchredaktion
3. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung in Num 13,1–14,45. Von der vordeuteronomistischen Grunderzählung zu den Interpretationen durch die Hexateuch- und Pentateuchredaktion
4. Literarische Interdependenzen zwischen Num 13f. und Dtn 1,19–46. Von der Grunderzählung bis zu ihrer Interpretation durch DtrL und die Hexateuchredaktion
5. Die Verklammerung der Kundschaftererzählungen in Num 13f. und Dtn 1,19–46 mit den Kaleberzählungen des Josuabuchs in Jos 14,6–15 und Jos 15,13–19 durch die Hexateuchredaktion
6. Die Interpretation der Kundschaftererzählung durch die Pentateuchredaktion in Dtn 9,1–8.22–24
7. Ein paränetisches Paradigma gegen nachexilische Rückwanderungsverweigerung der Gola in Num 32,6–15
8. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19–46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch
III. Das deuteronomistische Deuteronomium zwischen Horebbund und Moabbund
1. Dtn 1–3 und das Gesetz des Deuteronomiums
2. Das Deuteronomium am Horeb. Die deuteronomistische Hauptredaktion des Deuteronomiums in Dtn 5; 9–10*
3. Das Deuteronomium in Moab. Die deuteronomistische Redaktion in Dtn 1–3; 29–30*
3.1 Vom Horeb in das Land Moab. Die deuteronomistische Grundschicht in Dtn 1–3
3.2 Der Bundesschluß in Moab. Die Korrektur der deuteronomistischen Hauptredaktion in Dtn 29–30
IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch
1. Das Deuteronomium als mosaische Schriftauslegung der Sinaigesetzgebung in der Pentateuchredaktion
1.1 Die Korrektur der Theorie des Moabbundes (Dtn 29–30*) in Dtn 1,5; 4,1–40
1.2 Die Korrektur der Theorie des Horebbundes (Dtn 5; 9–10*) in Dtn 1,5; 4,1–40
1.3 Dtn 1,5; 4,1–40 in der Pentateuchredaktion
2. Die Hexateuch- und Pentateuchredaktion in Dtn 31–34
2.1 Die Übergabe von mosaischen Ämtern und Funktionen in Dtn 31
2.2 Esra als Josua redivivus. Die Auslegung von Dtn 31 in Neh 8
2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34
V. Vom Deuteronomium zur Tora im Kanon der Hebräischen Bibel
Literaturverzeichnis
Stellenregister
Autorenregister
Sachregister

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Forschungen zum Alten Testament Herausgegeben von Bernd Janowski und Hermann Spieckermann

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ARTIBUS

Eckart Otto

Das Deuteronomium im Pentateuch und Hexateuch Studien zur Literaturgeschichte von Pentateuch und Hexateuch im Lichte des Deuteronomiumrahmens

Mohr Siebeck

ECKART OTTO, geboren 1944; 1973 Promotion; 1975 Habilitation; nach Lehrtätigkeit als Professor u.a. in Hamburg und Mainz seit 1996 Ordinarius für Theologie des Alten Testaments an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Die Deutsche Bibliothek -

CIP-Einheitsauftiahme

Otto, Eckart: Das Deuteronomium im Pentateuch und Hexateuch : Studien zur Literaturgeschichte von Pentateuch und Hexateuch im Lichte des Deuteronomiumrahmens / Eckart Otto. Tübingen : Mohr Siebeck, 2000 (Forschungen zum Alten Testament ; 30) 978-3-16-157834-2 Unveränderte eBook-Ausgabe 2019 ISBN 3-16-147388-4

© 2000 J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Das Buch wurde von Guide-Druck in Tübingen auf alterungsbeständiges Werkdruckpapier gedruckt und von der Großbuchbinderei Heinr. Koch in Tübingen gebunden. ISSN 0940-4155

Der Hochwürdigen Theologischen Fakultät der Universität Pretoria für die Ernennung zum Honorary Visiting Professor in Dankbarkeit gewidmet

Die Annahme daß alles gesetzliche in Israel welches aus dem Alterthume stamme schon in Mose's und Josua's zeit seinen Abschluß gefunden und diese beiden helden die letzten großen Werkzeuge des Wortes und der that Jahve 's gewesen, bedingt und bildet die ganze Anlage des Werkes sofern es rechtliches beschreiben wollte. Heinrich Ewald

Vorwort Seit mehr als drei Jahrhunderten versucht die Alttestamentliche Wissenschaft die Literaturgeschichte des Pentateuch von seinem Anfang her in der Genesis zu rekonstruieren, um spätestens im Buch Numeri in ungelösten und unlösbar erscheinenden Problemen stecken zu bleiben. Es geht in dieser Monographie nicht darum, einige unumstritten erscheinende Grundannahmen der Pentateuchforschung in neuem Licht erscheinen zu lassen, sondern den Nachweis zu führen, daß das Deuteronomium der Schlüssel für die Literaturgeschichte des Pentateuch ist, sofern es zusammen mit der Priesterschrift Wiege von Hexateuch und Pentateuch ist. Die Literaturwerke von Hexateuch und Pentateuch schreiben jeweils Konzeptionen des deuteronomistischen Deuteronomiums fort. Aus dem mit dem deuteronomistischen Josuabuch verbundenen Deuteronomium entsteht durch die Integration der Priesterschrift der Hexateuch, den eine Pentateuchredaktion überarbeitet und somit den Kanonteil der Tora konstituiert. Sie knüpft an die Horebbundkonzeption der deuteronomistischen Hauptredaktion des Deuteronomiums an. Steht im Hexateuch der Landbesitz als Heilsgut JHWHs im Zentrum, so tritt im Pentateuch die Tora an dessen Stelle. Hexateuch- und Pentateuchredaktion haben ihrerseits intensiv in das Deuteronomium eingegriffen, aus dem sie entstanden sind, um es literarisch in ihren Horizont zu integrieren. Nach Hexateuch- und Pentateuchredaktion werden noch vor Abschluß der Tora vor allem in die postsinaitische Wandererzählung des Numeribuches Gesetzesnovellen und spätnachexilische Erzählungen zur priesterlichen Statusdiskussion eingefügt. Mit der Priesterschrift wird die Theologie der Aaroniden in den Horizont der Theologie der nachexilischen Zadokiden in Jerusalem integriert. Ich bin mir bewußt, daß jeder, der heute am Pentateuch arbeitet, das Wesentliche seinen Vorgängern verdankt. In diesem Sinne stehen wir, um mit einem Bild aus der mittelalterlichen Schule von Chartres zu sprechen, auf den Schultern des Riesen der Tradition und schauen einige Zentimeter weiter als diese es kann. Die Monographie prüft aber auch sehr kritisch, wie weit diejenigen, die heute ebenfalls auf diesen Schultern stehen und eine Pentateuchforschung ohne Deuteronomium betreiben oder in bezug auf das Deuteronomium mit ad toc-Hypothesen arbeiten, wirklich weiter schauen. Die Monographie tritt neben die 1999 in der Reihe „Beihefte zur Zeitschrift für die Alttestamentliche Wissenschaft" als Band 284 unter dem Titel „Das Deuteronomium. Politische Theologie und Rechtsreform in Juda und Assyrien"

Vffl

Vorwort

erschienene Arbeit zum Gesetzeskorpus des Deuteronomiums und ergänzt sie durch die Analyse des Deuteronomiumrahmens. Beide Monographien sind Vorarbeiten zu dem in Vorbereitung befindlichen Kommentar zum Deuteronomium, der in der Reihe „Alttestamentliche Kommentare" (ATK) erscheinen wird. Mein Dank gilt meiner Sekretärin Daniela Fischer für die Texterfassung, meinem Assistenten Dr. Martin Arneth für die Erstellung der Druckvorlage und den wissenschaftlichen Hilfskräften Peter Bauer, Annette Dauscher, Claudia Harnisch und Julia Offermann für die Anfertigung des Registers und Korrekturen. Ich widme diese Monographie der Hochwürdigen Theologischen Fakultät der Universität Pretoria, die mich mit der Ernennung zum Honorary Visiting Professor in ihre Mitte genommen hat. München, am Reformationstag des Jahres 2000

Eckart Otto

Inhaltsverzeichnis Vorwort I.

Das Deuteronomium als Abschluß des Pentateuch

II.

Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch undHexateuch

1. 2.

3.

4.

5.

6. 7. 8.

III. 1. 2. 3. 3.1 3.2

VII 1

12

Einführung. Probleme der Analyse von Dtn 1-3 in forschungsgeschichtlicher Perspektive Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung in Dtn 1,19-46. Von der deuteronomistischen Grundschicht zur postdeuteronomistischen Interpretation durch die Hexateuchredaktion Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung in Num 13,1-14,45. Von der vordeuteronomistischen Grunderzählung zu den Interpretationen durch die Hexateuch- und Pentateuchredaktion Literarische Interdependenzen zwischen Num 13f. und Dtn 1,19-46. Von der Grunderzählung bis zu ihrer Interpretation durch DtrL und die Hexateuchredaktion Die Verklammerung der Kundschaftererzählungen in Num 13f. und Dtn 1,19-46 mit den Kaieberzählungen des Josuabuchs in Jos 14,6-15 und Jos 15,13-19 durch die Hexateuchredaktion Die Interpretation der Kundschaftererzählung durch die Pentateuchredaktion in Dtn 9,1-8.22-24 Ein paränetisches Paradigma gegen nachexilische Rückwanderungsverweigerung der Gola in Num 32,6-15 Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

101

Das deuteronomistische Deuteronomium zwischen Horebbund undMoabbund

110

Dtn 1-3 und das Gesetz des Deuteronomiums Das Deuteronomium am Horeb. Die deuteronomistische Hauptredaktion des Deuteronomiums in Dtn 5; 9-10* Das Deuteronomium in Moab. Die deuteronomistische Redaktion in Dtn 1-3; 29-30* Vom Horeb in das Land Moab. Die deuteronomistische Grundschicht in Dtn 1-3 Der Bundesschluß in Moab. Die Korrektur der deuteronomistischen Hauptredaktion in Dtn 29-30

12

17

26

62

75 86 94

110 111 129

130 138

X

Inhaltsverzeichnis

IV.

D a s Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

156

1. 1.1 1.2 1.3 2. 2.1 2.2 2.3

Das Deuteronomium als mosaische Schriftauslegung der 156 Sinaigesetzgebung in der Pentateuchredaktion Die Korrektur der Theorie des Moabbundes (Dtn 29-30*) in Dtn 1,5; 4,1-40 157 Die Korrektur der Theorie des Horebbundes (Dtn 5; 9-10*) in Dtn 1,5; 4,1-40 ... 164 Dtn 1,5; 4,1 -40 in der Pentateuchredaktion 167 Die Hexateuch-und Pentateuchredaktion in Dtn 31-34 175 Die Übergabe von mosaischen Ämtern und Funktionen in Dtn 31 175 Esra als Josua redivivus. Die Auslegung von Dtn 31 in Neh 8 196 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34 211

V.

V o m Deuteronomium zur Tora i m Kanon der Hebräischen Bibel

234

Literaturverzeichnis

275

Stellenregister

305

Autorenregister

319

Sachregister

324

I. Das Deuteronomium als Abschluß des Pentateuch Diese Monographie führt den Nachweis, daß das Deuteronomium die Wiege des Pentateuch ist. Der Schaden der neueren Pentateuchforschung ist ihre Deuteronomiumsvergessenheit. Jüngst gab N. Lohfink seinem Erstaunen darüber Ausdruck, „wie wenig diejenigen, die sich dem Pentateuchproblem widmen, an das Deuteronomium denken"1. Auch diejenigen, die wie J. Van Seters 2 das 1 Vgl. N. LOHFINK, Deuteronomium und Pentateuch (SBAB 20), 14f. Er führt als Beispiel die Arbeiten von E. Blum an, die mehr als 1000 Seiten umfassen. „Doch zur internen Literar- und Redaktionsgeschichte des Buches Deuteronomium gibt es nur eine Anmerkung, in der er mitteilt, daß irgendwann ja so etwas wie das von Martin Noth beschriebene Geschichtswerk zustandegekommen war, und daß er das voraussetzt" (a.a.O., 14f.). Auch die jüngsten Entwürfe einer Pentateuchhypothese von K. SCHMID (Erzväter und Exodus [WMANT 91]) und J.C. GERTZ (Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung [FRLANT 186]) kommen ohne Behandlung des Deuteronomiums aus. J.C. Gertz kann zwar erneut den hohen postpriesterschriftlichen Gestaltungsanteil am Exodusbuch aufzeigen, doch erweist sich die Beschränkung auf eine schmale Textbasis unter Ausklammerung umfassender Perspektiven, die das Deuteronomium einschließen, insbesondere für die These einer „Endredaktion" im Exodusbuch, die den Hexateuch im Blick habe, als nachteilig, da offen bleibt, wie sich diese hexateuchische „Endredaktion" zum Faktum eines Pentateuch im Kanon verhält. Wenn K. SCHMID (Erzväter und Exodus [WMANT 91]) den Ursprung eines „heils- und unheilsgeschichtlichen Großgeschichtswerks in Gen - 2 Kön" im Zusammenschluß der „beiden Ursprungstraditionen im *Gen und *Ex(ff)" in nachexilischer Zeit durch die Verbindung der Priesterschrift mit einem literarischen Komplex Ex - 2 Kön sieht, der bei der Verbindung mit P durch Gen 15; 50,25 - Ex 1; 3,1 - 4,18; Jos 24 verklammert worden sei, so soll dem Deuteronomium keine Bedeutung zukommen, da das dtn Gesetz sekundärer Einbau möglicherweise sogar erst in das Großgeschichtswerk sei (vgl. a.a.O., 164f.). Entsprechend literarisch unprofiliert bleibt das postulierte Literaturwerk Ex - 2 Kön, das der These des Großgeschichtswerks Gen - 2 Kön überhaupt erst Überzeugungskraft verleihen könnte, zumal die von K. Schmid aufgezeigten redaktionellen Verbindungslinien mit Jos 24 enden. P. SACCHI (The Pentateuch, the Deuteronomist and Spinoza [Henoch 20], 291-303) will aus dieser Not der Deuteronomiumsvergessenheit der Pentateuchforschung eine Tugend machen. Das Deuteronomium sei autonomes Werk ohne Beziehung zu einem von der Genesis bis Könige reichenden Geschichtswerk. Umgekehrt hat B. LANG (The „Writings" [SHR 82], 41-65) den Kern des biblischen Kanons in einer ersten von Hilqia kompilierten „Bibel" gesehen, die vom Deuteronomium bis zu den Königsbüchern reichend fünf Bücher umfaßt habe und 623 v. Chr. Josia dediziert worden sei. Erst im Exil sei diese erste Bibel durch den Tetrateuch erweitert worden. Damit wird die Trennung des Deuteronomiums vom Tetrateuch noch in die Theorie der Kanonsbildung hineingetragen. Zur Dokumentation der neueren Pentateuchforschung vgl. VERF., Stehen wir vor einem Umbruch in der Pentateuchkritik? (VuF 22), 82-97; DERS., Kritik der Pentateuchkomposition (ThR 60), 163-191; DERS., Neuere Einleitungen in den Pentateuch (ThR 61), 332-341; DERS., Forschungen zur Priesterschrift (ThR 62), 1-50; DERS., Brückenschläge in

2

I. Das Deuteronomium als Abschluß des Pentateuch

Deuteronomium als Teil eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks" zum Ausgangspunkt der Literaturgeschichte des Tetrateuch machen, nehmen das Deuteronomium als sichere Plattform, das literaturhistorisch keiner Differenzierung bedarf3, um auf ein derartig exegetisch nachlässig errichtetes Fundament eine Pentateuchhypothese zu bauen. Die Pentateuchforschung wird erst von ihren Kreisläufen befreit werden können, wenn die Trennung zwischen Pentateuch- und Deuteronomiumsforschung aufgehoben und das Deuteronomium als integraler Bestandteil der Literaturgeschichte des Pentateuch begriffen wird4. Bereits J. Wellhausen hat die für die Formierung von Pentateuch und Hexad e r P e n t a t e u c h f o r s c h u n g ( T h R 6 4 ) , 8 4 - 9 9 ; A . DE PURY/T. RÖMER, L e P e n t a t e u q u e e n q u e -

stion (MoBi 19), 9-80; E. NICHOLSON, The Pentateuch in the Twentieth Century (Oxford 1998); E. ZENGER u.a., Einleitung in das Alte Testament (KStTh 1/1), 66-124.142-176; H. SEEBASS, Art. Pentateuch (TRE XXVI), 185-209; J. VAN SETERS, The Pentateuch (Sheffield 1999), 30-86; M. VERVENNE, Current Tendencies and Developments in the Study of the Book of Exodus (BEThL 126), 21-59; O. KAISER, Studien zur Literaturgeschichte des Alten Testaments (fzb 90), 70-133. Zum Stand der Interaktion von Pentateuch- und Deuteronomiumsforschung vgl. N. LOHFINK, Deuteronomium und Pentateuch (SBAB 20), 13-38; VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 1-14. Zum Stand der Deuteronomiumsforschung vgl. VERF., Theologische Ethik des Alten Testaments (ThW 3/2), 175-180; G. BRAULIK, Das Buch Deuteronomium (KStTH 1/1), 125-141; R. ACHENBACH, Zwei neue Kommentare zum Deuteronomium (ZAR 2), 86-113. 2 Vgl. Prologue to History (Louisville/Zürich 1992), 227ff.; DERS., The Life of Moses (CBETh 10), 245ff.; DERS., The Pentateuch (Sheffield 1999), 93ff.l 12ff. 3 Die Behandlung des Deuteronomiums in dem jüngsten Lehrbuch von J. VAN SETERS (The Pentateuch [Sheffield 1999], 87-111) zeigt, daß die Literaturgeschichte des Deuteronomiums nur aus der Perspektive der Großhypothesen eines Deuteronomistischen Geschichtswerks (DtrH) und des davon abhängigen „Jahwisten" zur Kenntnis genommen wird. Zur Kritik an J. Van Seters vgl. zuletzt O. KAISER, Studien zur Literaturgeschichte des Alten Testaments (fzb 90), 103f. 4 C. MINETTE DE TILLESSE (La Crise du Pentateuque [ZAW 111], 1-9) will den gordischen Knoten der Pentateuchkrise, die s. E. dadurch ausgelöst wurde, daß G. von Rads Hexateuchthese und M. Noths DtrG-These nicht miteinander vermittelt worden seien, dadurch lösen, daß Deuteronomium und Josuabuch als ursprünglicher Abschluß des Hexateuch vom Deuteronomisten als Prolog des Deuteronomistischen Geschichtswerks wieder verwendet worden seien. Dieser Vorschlag krankt daran, daß sich ein vordtr Zusammenhang zwischen Deuteronomium und Josuabuch so wenig aufzeigen läßt, wie ein vordtr Zusammenhang dieser beiden Bücher mit dem Tetrateuch. Der Gedanke aber, daß Deuteronomium und Josuabuch Teil eines u.a. durch Gen 15 und Jos 24 gerahmten Hexateuch waren, ehe sie mit den übrigen Büchern der Vorderen Propheten verbunden wurden, ist sehr wohl weiterführend. So überwindet C. Minette de Tillesse auf seine Weise die Trennung von Tetrateuch und Deuteronomium, indem er ein vordtr Deuteronomium als integralen Bestandteil des Hexateuch versteht. Auf die konstitutive Bedeutung des Tetrateuch als literarische Voraussetzung für das Deuteronomium macht auch E. REUTER (Kultzentralisation [BBB 87], 227ff.) aufmerksam; vgl. auch bereits W. STAERK, Das Deuteronomium (Leipzig 1894), 105-109. Es gilt die umgekehrte Blickrichtung zu erproben, wenn nicht mehr mit der Sicherheit ein Jehowistisches Großgeschichtswerk der vorexilischen Zeit vorausgesetzt werden kann, wie es E. Reuter noch tut; vgl. dazu VERF., Deuteronomium und Pentateuch (ZAR 6), 234ff.

I. Das Deuteronomium als Abschluß des Pentateuch

3

teuch durch die Verbindung von Gesetz und Geschichtserzählung zentrale Bedeutung des Deuteronomiums erkannt: „Wie der Jehovist ursprünglich ein reines Geschichtsbuch, so war das Deuteronomium, als es zuerst gefunden wurde, ein reines Gesetzbuch. Diese beiden Schriften, die geschichtliche und die gesetzliche, waren anfangs ganz unabhängig von einander, erst hinterdrein wurden sie verbunden, weil das neue Gesetz die Popularität des alten Volksbuches teilen und dasselbe zugleich mit seinem Geiste durchdringen sollte" 5 .

Vorbereitet durch die Einfügung des Dekalogs in die Sinaiperikope des Jehowisten wird dessen Verbindung mit dem Urdeuteronomium zur Initialzündung der Verbindung von Gesetz und Geschichtserzählung sowie der mosaischen Offenbarungsmittlerschaft, die durch die Rahmung des Deuteronomiums in Dtn 1-4; 27 und Dtn 5-11; 28-30 auf den Begriff gebracht wurde und ohne die die Priesterschrift nicht denkbar wäre6. An J. Wellhausens Weitsicht, die durch die einseitige Einbindung des Deuteronomiums in ein „Deuteronomistisches Geschichtswerk" verdunkelt wurde, soll mit dieser Monographie angeknüpft wer5

Vgl. J. WELLHAUSEN, Prolegomena zur Geschichte Israels (Berlin 6 1905), 343. Für W.M.L. DE WETTE (Lehrbuch der historisch-kritischen Einleitung in die kanonischen und apokryphischen Bücher des Alten Testaments [Berlin 8 1869], 270ff.) war, darin seit 1840 H. Ewald folgend, das spätvorexilische Deuteronomium die jüngste Ergänzung der Grundschicht im Pentateuch und damit das Problem der Relationierung von Deuteronomium und Tetrateuch unkomplex lösbar. Komplexer wurde es mit dem durch K.H. GRAF (Die s.g. Grundschrift des Pentateuchs [AEWAT 1/4], 466-477) im Anschluß an A. Kuenen und E. Reuss erzielten Umbruch der Spätdatierung der „elohistischen" Grundschicht, die später als „Priesterschrift" etabliert dem Deuteronomium zeitlich nachfolgen sollte. Da aber P in der bereits durch T. NÖLDEKE (Die s.g. Grundschrift des Pentateuchs [Kiel 1886], 1-144) überzeugend literarkritisch umrissenen Gestalt nur wenige Fragmente an den Rändern des Deuteronomiums enthielt, in dessen Korpus aber nicht eingegriffen haben sollte, erhielt der Tetrateuch ein literaturhistorisches Eigengewicht gegenüber dem Deuteronomium, das sich in die literarkritische Genese des Pentateuch nicht mehr glatt einfügen wollte. Nicht zuletzt aus diesem Umstand ziehen noch immer auch die in der Deuteronomiumsforschung vertretenen Thesen der Frühdatierung der Priesterschrift im Verhältnis zum Deuteronmium (vgl. M. WEINFELD, Deuteronomy 1 - 1 1 [AB 5/1], 25ff.) ihre Überzeugungskraft; s. auch die jüngste Kontroverse zwischen J. BLENKJNSOPP (An Assessment of the Alleged Pre-exilic Date of the Priestly Material in the Pentateuch [ZAW 108], 495-518) einerseits und J. MLLGROM (The Antiquity of the Priestly Source [ZAW 111], 10-22; DERS., Does H Advocate the Centralization of Worship? [JSOT 88], 59-76, sowie A. HURVITZ, Once Again: The Linguistic Profile of the Priestly Material in the Pentateuch and its Historical Age [ZAW 112], 180-191) zur Datierung der Priesterschrift andererseits. Die Argumentationen beider Seiten kranken an einer mangelnden Einbeziehung der komplexen Literaturgeschichte des Deuteronomiums, so daß die so verkürzt geführte Debatte ohne Entscheidung bleiben muß. Mit G. von Rads Hexateuchhypothese und M. Noths These eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks" wurde aber das Problem der Sonderstellung des Deuteronomiums im Pentateuch noch einmal verstärkt; vgl. dazu C. MINETTE DE TILLESSE, La Crise du Pentateuque (ZAW 11 l),l-9. Doch nicht erst mit der These eines „Deuteronomistischen Geschichts werks" beginnt die forschungsgeschichtliche Isolierung des Deuteronomiums vom übrigen Pentateuch, sondern bereits mit der Neueren Urkundenhypothese in der Gestalt, die sie nach A. Kuenen und E. Reuss durch K.H. Graf erhielt. 6

4

1. Das Deuteronomium als Abschluß des Pentateuch

d e n . D o c h ist d i e R a h m u n g d e s D e u t e r o n o m i u m s n i c h t , w i e W e l l h a u s e n m e i n t e , F o l g e der V e r b i n d u n g v o n G e s e t z in Gestalt d e s D e u t e r o n o m i u m s m i t der G e s c h i c h t s e r z ä h l u n g in Gestalt d e s J e h o w i s t e n , s o n d e r n s e l b s t Ort der Ini t i a l z ü n d u n g für d i e V e r b i n d u n g v o n Tora u n d G e s c h i c h t e . D e r P e n t a t e u c h als g a n z e r entsteht durch d e n R ü c k g r i f f auf K o n z e p t i o n e n d e s D e u t e r o n o m i u m s , s o d a ß nicht nur, w i e es seit W . M . L . d e W e t t e 7 A l l g e m e i n g u t der h i s t o r i s c h kritisch a r b e i t e n d e n F o r s c h u n g ist, d a s s p ä t v o r e x i l i s c h - d t n D e u t e r o n o m i u m F u n d a m e n t der Literaturgeschichte d e s Pentateuch ist 8 , s o n d e r n vor a l l e m a u c h d i e dtr F o r t s c h r e i b u n g e n d e s dtn D e u t e r o n o m i u m s d i e W e i c h e n für d i e K o n zeptionen v o n H e x a t e u c h und Pentateuch gestellt haben: D i e dtr Hauptredaktion

des Deuteronomiums

(DtrD)9

rahmt in der E x i l s z e i t

das spätvorexilisch-dtn R e f o r m p r o g r a m m (Dtn 6,4f.; 1 2 , 1 3 - 2 8 , 4 4 * ) 1 0 , d e m die M o s a i z i t ä t n o c h f r e m d ist, und verortet s e i n e P r o m u l g a t i o n durch M o s e a m Gottesberg Horeb (Dtn 5; 9 - 1 0 * ) 1 1 . D e r dtr Autor D t r D hebt damit e i n e n dritten „ U r s p r u n g s m y t h o s " Israels n e b e n d e m der Erzväter und d e s E x o d u s 1 2 aus der T a u f e . E i n w e i t e r e r dtr Autor

(DtrL)13,

rahmt d a s D e u t e r o n o m i u m der dtr

Hauptredaktion ( D t r D ) in D t n 4 , 4 5 - 2 8 , 6 8 * durch d i e dtr G r u n d s c h i c h t in D t n 1 - 3 ; 2 9 - 3 0 1 4 , verbindet das D e u t e r o n o m i u m m i t der dtr G r u n d s c h i c h t d e s Jo7 Vgl. Dissertatio critico-exegetica, in: Opuscula Theologica (Berlin 1830),149-168; DERS., Beiträge zur Einleitung in das Alte Testament I (Halle 1806), 265ff.; II (Halle 1807), 385ff.; DERS., Lehrbuch der historisch-kritischen Einleitung (Berlin 3 1829), 237ff.; s. dazu R. SMEND, Wilhelm Martin Leberecht de Wettes Arbeit am Alten und am Neuen Testament (Basel 1958), 46f.; J.W. ROGERSON, W.M.L. de Wette - Founder of Modern Biblical Criticism (JSOT.S 126), 39ff. 8 Vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 32ff.364ff. 9 Das Siglum DtrD steht für die dtr Hauptredaktion des Deuteronomiums und leitet sich von ihrer dekalogischen Strukturierung des Gesetzes im Deuteronomium (Dtn 12-25) ab; vgl. u. III. 2 sowie VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 218-236. 10 Vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 203-378. 11 Vgl. u. III. 2. 12 Vgl. zuletzt K. SCHMID, Erzväter und Exodus (WMANT 81), 56ff.; DERS., Buchgestalten des Jeremiabuches (WMANT 72), 116Í.159, sowie A. DE PURY, Las dos leyendas sobre el origen de Israel (Jacob y Moisés) (EstB 52), 95-131; DERS., Osée 12 et ses implications pour le débat actuel sur le Pentateuque (LeDiv 151), 175-207; DERS., Erwägungen zu einem vorexilischen Stämmejahwismus (OBO 139), 413-439; T. RÖMER, Israels Väter (OBO 99), 543ff.; s. dagegen N. LOHFINK, Die Väter Israels im Deuteronomium (OBO 111). 12ff. Aber auch N. LOHFINK (Deuteronomium und Pentateuch [SBAB 20], 34) fragt, ob „den ersten Deuteronomisten vielleicht nur ein Textblock mit Exodus-, Sinai- und Wüstenerzählungen (vorlag), während sie die Genesis-Vätergeschichten nur aus einer davon getrennten Tradition voraussetzen". Es wird sich zeigen, daß die von den dtr Autoren im Deuteronomium vorausgesetzten Überlieferungen noch zahlreicher, aber auch fragmentarischer waren; vgl. u. II-IV sowie VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 75ff.; DERS., Mose und das Gesetz (SBS 189), 43-83. 13

Das Siglum DtrL leitet sich aus der dtr Verbindung des Deuteronomiums mit der Landnahmeüberlieferung des Josuabuches ab; vgl. u. II. 2 und III. 3.1. 14 Vgl. u. III. 3.1-2.

I. Das Deuteronomium als Abschluß des Pentateuch

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suabuches in Jos 1-11*; 23*; Ri 2,6-9 und setzt so einen Zusammenhang ins Werk, der vom Aufbruch am Horeb bis zu Josuas Tod reicht. Im Zentrum steht der Moabbund (Dtn 29-30*) vor dem Übergang der Führung von Mose auf Josua und vor dem Einzug in das verheißene Land jenseits des Jordans, der nun den Rahmen für die mosaische Promulgation des Deuteronomiums abgibt. DtrD und DtrL reagieren damit je in ihrer Weise auf die Priesterschrift (P°) 15 . Die bisherige Forschung beschränkt die literarische Verzahnung von priesterschriftlich geprägtem Tetrateuch mit dem Buch Deuteronomium auf wenige Verse in Dtn 31-34 16 . Jüngst hat noch wieder C. Frevel unter Voraussetzung der Hypothese eines Großjehowisten 17 versucht, den Abschluß von P G in Dtn 34,8 zu finden 18 . Es verwundert, daß unter Voraussetzung einer Urkundenhypothese der Verbindung der Pentateuchquellen mit dem Deuteronomium und damit der Frage nach einer den gesamten Pentateuch umgreifenden Redaktion, die das Deuteronomium einschließt, nicht mehr Aufmerksamkeit gewidmet wurde. So betont M. Noth zwar die Bedeutung des für die Formierung des Pentateuch entscheidenden Aktes einer nachpriesterschriftlichen Redaktion, die P mit JE vereinigte und dabei P zur Grundschrift nahm, doch arbeitete s.E. diese Redaktion rein mechanisch, handelte es sich doch um einen „rein literarische(n) Additionsvorgang ..., in dem nicht nur die Erzählstoffe, sondern auch die theologischen Anliegen schlicht und unausgeglichen nebeneinander stehen und ineinander verschränkt sind, wie die Einzelquellen sie geboten hatten" 19 . An diese These des „unausgeglichenen Nebeneinanders" konnte dann E. Blum 20 mit der These eines durch die „persische Reichsautorisation" erzwungenen Kompromisses 21 zwischen einer dtr Komposition (KD) und deren priesterschriftlicher Variante (KP) anknüpfen. Doch haben jüngste Arbeiten zur Literaturgeschichte des Pentateuch gezeigt, daß in der Pentateuchforschung zukünftig mit nachpriesterschriftlichen Redaktionsvorgängen zu rechnen ist, die

15

Zum Forschungsstand vgl. VERF., Forschungen zur Priesterschrift (ThR 62), 1-50. Vgl. nur L. SCHMIDT, Studien zur Priesterschrift (BZAW 214), 207ff. 17 Vgl. dazu E. ZENGER u.a., Einleitung in das Alte Testament (KStTh 1/1), 162ff. 18 Vgl. C. FREVEL, Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern (HBS 23), 234ff.; ferner DERS., Kein Ende in Sicht? (BBB 119), 85-123. 19 Vgl. M. NOTH, Überlieferungsgeschichte des Pentateuch (Stuttgart 1948), 270. Vor allem hätte es nahe gelegen, der Rahmung des Deuteronomiums mehr Aufmerksamkeit unter dem Gesichtspunkt der Verbindung von Tetrateuch und Deuteronomistischem Geschichtswerk zu widmen. M. NOTH (Überlieferungsgeschichtliche Studien [Tübingen 2 1957], 21 lff.) bietet dazu nicht mehr als den traditionellen Hinweis auf P in Dtn 31f.; 34. Auch hier rechnet M. Noth mit einem „Verfahren des Redaktors", das „auf ein Addieren möglichst aller Elemente des vorhandenen Bestandes hinauslief; vgl. dazu u. IV. 2. 20 Vgl. Komposition des Pentateuch (BZAW 189), 33ff.; vgl. dazu VERF., Kritik der Pentateuchkomposition (ThR 60), 163-191. 21 Vgl. dazu u. IV. und V. 16

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I. Das Deuteronomium als Abschluß des Pentateuch

das Profil des Pentateuch j e w e i l s entscheidend geprägt 2 2 und auch in den D e u teronomiumsrahmen eingegriffen haben 2 3 . S o steht die Frage nach der Verbindung z w i s c h e n priesterschriftlichem Tetrateuch und Deuteronomium und damit das Problem einer Verbindung von Pentateuch und „Deuteronomistischem Geschichtswerk" wieder neu auf der A g e n d a . D i e n o c h von M . N o t h als nur m e chanisch addierend interpretierte Integration des Deuteronomiums in den Tetrateuch erweist sich dann als zu kurz greifend, w e n n i m Tetrateuch selbst nachpriesterschriftliche Redaktionen, die das D e u t e r o n o m i u m voraussetzen, gestaltend gewirkt haben. Eine Hexateuchredaktion knüpft zur Zeit N e h e m i a s in literarischer Gestaltung und theologischer Intention an die K o n z e p t i o n des dtr Autors DtrL an 2 4 . Sie integriert die durch P s erweiterte Priesterschrift (Gen 1 L e v 9) in den durch DtrL redigierten Verbund v o n Deuteronomium und Josuabuch und setzt einen v o n G e n 1 bis Jos 2 4 reichenden Z u s a m m e n h a n g ins Werk. S o w o h l die Hexateuch- w i e auch die ihr f o l g e n d e Pentateuchredaktion n e h m e n j e w e i l s die v o n den dtr Autoren D t r D und DtrL s o w i e der Priesterschrift benutzten Quellentexte auf und integrieren die Quellen ihrer Q u e l l e n in ihre Fortschreibungen v o n Priesterschrift und D e u t e r o n o m i u m 2 5 . D a s w o h l 22

Vgl. H.-C. SCHMITT, „Priesterliches" und „prophetisches" Geschichtsverständnis in der Meerwundererzählung Ex 13,17-14,31 (FS E. Würthwein), 139-155; DERS., Redaktion des Pentateuch im Geiste der Prophetie (VT 32), 170-189; DERS., Die Hintergründe der „neuesten Pentateuchkritik" und der literarische Befund der Josefsgeschichte Gen 37-50 (ZAW 97), 161179; DERS., Tradition der Prophetenbücher in den Schichten der Plagenerzählung Ex 7,111,10 (BZAW 185), 196-216; DERS., Die Suche nach der Identität des Jahweglaubens im nachexilischen Israel (VWGTh 8), 259-278; DERS., Die Josephsgeschichte und das deuteronomistische Geschichtswerk (BEThL 133), 391-405; DERS., Das spät-deuteronomistische Geschichtswerk Genesis I - 2Regum XXV und seine theologische Intention (VT.S 66), 261279; DERS., Die Erzählung vom Goldenen Kalb Ex 32* und das deuteronomistische Geschichtswerk (BZAW 294), 235-250; VERF., Kritik der Pentateuchkomposition (ThR 60), 163-191; DERS., Del Libro de la Alianza a la Ley de Santidad (EstB 52), 159-217; DERS., Gesetzesfortschreibung und Pentateuchredaktion (ZAW 107), 373-392; DERS., Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buch Exodus (BEThL 126), 61-111; DERS., Die Paradieserzählung Gen 2-3 (BZAW 241), 167-192; DERS., Das Heiligkeitsgesetz Leviticus 17-26 in der Pentateuchredaktion (FS H. Graf Reventlow), 65-80; DERS., Deuteronomium 4 (SESJ 62), 196-222; DERS., Innerbiblische Exegese im Heiligkeitsgesetz Levitikus 17-26 (BBB 119), 125-196; DERS., Rechtshermeneutik in der Hebräischen Bibel (ZAR 5), 75-98; DERS., Ermeneutica giuridica nella Bibbia ebraica (Ars Interpretandi 4), 215-241; M. WITTE, Die biblische Urgeschichte (BZAW 265), 53ff.231ff.; W. OSWALD, Israel am Gottesberg (OBO 159), 202ff.; J.C. GERTZ, Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung (FRLANT 186), 389ff.; K. SCHMID, Erzväter und Exodus (WMANT 81), 241 ff. 23

S. dazu u. II. 2 und 6; III. 3.1; IV und V. Vgl. dazu u. II. 2-4 und IV. 2. 25 Vgl. dazu auch E. BLUM, Komposition des Pentateuch (BZAW 189), 176-188. E. Blum konterkariert seine Einsicht in eine „Art .reziproken' Zusammenhang zwischen Deuteronomium (DtrG) und KD" (a.a.O., 180f.) durch eine vorschnelle literarische Subsumierung sehr divergenter Texte unter das Dach einer dtr Komposition ICD, was verhindert hat, die reziproken Rezeptionswege genauer zu erfassen; zur Kritik an E. Blum s. auch S. BOORER, The 24

I. Das Deuteronomium als Abschluß des Pentateuch

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markanteste Beispiel ist die Einfügung des Bundesbuches als Quelle des dtnvordtr Deuteronomiums 26 in die Sinaiperikope durch die Pentateuchredaktion 27 . In der das Wirken Nehemias voraussetzenden Konzeption der Hexateuchredaktion ist auch darin DtrL folgend der Landbesitz das zentrale Heilsgut, dem das Gesetz in Gestalt des Deuteronomiums zugeordnet wird. Eine die Hexateuchredaktion überlagernde Pentateuchredaktion, die zur Zeit Esras vorausgesetzt wird (Neh 8) 28 , stellt dagegen die am Sinai offenbarte Tora als zentrales Heilsgut in den Mittelpunkt ihrer Konzeption. Sie knüpft an die dtr Hauptredaktion des Deuteronomiums (DtrD) an und überlagert die von der Hexateuchredaktion rezipierte Sinaiperikope der Priesterschrift durch die an Dtn 5; 9-10* orientierte Gesetzespromulgation jeweils im Rahmen eines Bundesschlusses 29 . Sie fügt den Dekalog in einer in Dtn 5,6-21 als Quelle dienenden Fassung und das Bundesbuch als Quelle des Deuteronomiums in die Sinaiperikope ein und überarbeitet sie 3 0 , redigiert aus Dekalog, Bundesbuch, Deuteronomium und Priesterschrift (P G/S ) das Heiligkeitsgesetz 31 und schließt mit Lev 26 die Sinaiperikope ab. Rückt die Pentateuchredaktion DtrD folgend Bundesschluß und Offenbarung der Tora in den Mittelpunkt, so tritt das Thema des Landbesitzes zurück. Entsprechend kappt sie den Zusammenhang zwischen Deuteronomium und Josuabuch (Dtn 34,10-12) und konstituiert damit den Pentateuch32.

Promise of the Land as Oath (BZAW 205), 427ff. (bes. 436f.); W. OSWALD, Israel am Gottesberg (OBO 159), 13ff.223.232f. u.ö. Die als Evaluierung der Ansätze von M. Noth und E. Blum angelegte Arbeit von D.J. WYNN-WILLIAMS (The State of the Pentateuch [BZAW 249]), die berechtigte Kritik an E. Blums Analyse des Jakobzyklus übt, hat ihre Grenze darin, daß sie die Probleme der postpriesterschriftlichen Redaktionshorizonte weithin ausblendet und in der Konsequenz ähnlich wie S. Boorer für eine Rückkehr zum Quellenmodell plädiert. 2 6

V g l . VERF., D a s D e u t e r o n o m i u m ( B Z A W 2 8 4 ) , 2 1 7 - 3 6 4 ; B . M . LEVINSON, T h e

Hermeneutics of Legal Innovation (New York 1997), 23-257 (s. dazu VERF., Biblische Rechtsgeschichte als Fortschreibungsgeschichte [BiOr 56], 329-338); J. SCHAPER, Schriftauslegung und Schriftwerdung im alten Israel (ZAR 5), 111-132. 27 Vgl. VERF., Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buch Exodus (BEThL 126), 70ff. 28 Vgl. u. IV. 2.2. 29 Vgl. zur Bundestheologie VERF., Die Ursprünge der Bundestheologie im Alten Testament und im Alten Orient (ZAR 4), 1-84; DERS., Mose und das Gesetz (SBS 189), 43-83; J.C. GERTZ, Art. Bund (RGG 4 I), 1862-1865. 30 Vgl. VERF., Art. Bundesbuch (RGG 4 I), 1876f.; DERS., Art. Dekalog (RGG 4 II), 625-628. 31 Vgl. VERF., Art. Heiligkeitsgesetz (RGG 4 III). 32 Vgl. u. IV. 2. Von einer „Endredaktion", wie es Vertreter der Urkundenhypothese, aber auch J.C. GERTZ (Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung [FRLANT 186]) tun, sollte man nicht sprechen (vgl. u. V), da der Begriff der Komplexität der nachpriesterschriftlichen Formierung des Pentateuch nicht gerecht wird. J.C. Gertz hat das Problem durchaus gesehen, wenn er unter Endredaktion nicht den Endtext verstehen will. Faktisch aber tut er in seiner Arbeit genau dies. Das Ergebnis der Monographie ist noch einmal unter der Voraussetzung der Unterscheidung zwischen einer Pentateuch- und einer Hexateuchredaktion erheblich

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I. Das Deuteronomium als Abschluß des Pentateuch

So wie die Konzeptionen der dir Autoren DtrD und DtrL im Deuteronomium die Redaktion von Hexateuch und Pentateuch beeinflussen, haben umgekehrt diese Redaktionen ihrerseits das Deuteronomium integriert und interpretiert, indem sie jeweils umfänglich in den Deuteronomiumrahmen eingegriffen haben. Die Verzahnung von Deuteronomium und „Tetrateuch" beschränkt sich keineswegs auf die wenigen in der bisherigen Diskussion der Priesterschrift zugewiesenen Verse in Dtn 31-34. Vielmehr schließt das dtr Deuteronomium mit Dtn 29-30* (DtrL) ab, während Dtn 31-34 von den postdtr Redaktionen des Hexateuch und Pentateuch einschließlich einiger postredaktioneller Ergänzungen wie die des Moseliedes und seiner Rahmung verantwortet wird33. Auch hat die Hexateuchredaktion den dtr Grundtext in Dtn 1-3 (DtrL) auf den Tetrateuch zurück- und auf das Josuabuch vorausblickend erweitert 34 und setzt die Pentateuchredaktion Dtn 4 als Klammer vor das folgende dtr Deuteronomium in Dtn 5-30 35 . Das Deuteronomium ist mit seinen dtr Konzeptionen der Autoren DtrD und DtrL Wiege der Hexateuch- und Pentateuchredaktion, die die Priesterschrift in den Horizont des Deuteronomiums integrieren und ihrerseits das Deuteronomium als konstitutiven Bestandteil ihrer Konzeption neu interpretieren. J. Wellhausen formulierte als Programm der „Prolegomena zur Geschichte Israels": „Es ist eine literargeschichtliche Untersuchung umfassender und schwieriger Art, die wir beginnen. Sie zerfällt in drei Teile. Im ersten, grundlegenden, werden die auf die sakralen Altertümer bezüglichen Data gesammelt und in der Weise disponirt, daß man sieht, wie im Pentateuch die Schichten ebenso auf und aus einander folgen, wie in der Geschichte nachweisbar die Entwicklungsstufen. Nicht gegen, aber ohne die anfängliche Absicht ist eine Art Geschichte des Kultus daraus geworden. Freilich durch Schuld des Materials eine farblose und grobe; denn es handelt sich immer bloß in erster Linie um den Gegensatz von vorexilisch und nachexilisch, in zweiter um den von deuteronomisch und vordeuteronomisch. Ein Vorteil ist indessen bei den ausgedehnten Perioden: sie müssen sich greifbar unterscheiden, es muß bei geschichtlichen und gar bei gesetzlichen Werken zu erkennen sein, ob sie vor oder nach dem Exil geschrieben sind. Der zweite Teil, in mancher Hinsicht abhängig vom ersten, weist den Einfluß der jeweils herrschenden Vorstellungen und Tendenzen auf die Gestaltung der historischen Tradition nach und verfolgt die verschiedenen Phasen in der Auffassung und Darstellung derselben; er enthält so zu sagen eine Geschichte der Überlieferung. Der dritte Teil resumirt den kritischen Ertrag der beiden anderen mit Hinzufügung einiger weiteren Entscheidungsgründe, und schließt mit einer allgemeinen Anschauung" 36 .

zu modifizieren. So beschreibt J.C. Gertz weitgehend das Stratum der Hexateuchredaktion im Exodusbuch, dessen Nachgeschichte in der Pentateuchredaktion erheblich komplexer ist, als daß sie nur ein Thema der Textkritik wäre. S. dazu die Hinweise u. in II; IV; V. 33 Vgl. u. IV. 34 Vgl. u. II. 2 und III. 3.1. 35 Vgl. u. IV. 1.1-3. 36 Vgl. J. WELLHAUSEN, Prolegomena zur Geschichte Israels (Berlin 6 1905), 13.

I. Das Deuteronomium

als Abschluß des

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Pentateuch

W.M.L. de Wettes Dissertatio 37 legte mit der Korrelierung von Deuteronomium und Josia-Reform den Grundstein, der es J. Wellhausen ermöglichte, den dtn Festkalender (Dtn 16,1-17) mit der Kultzentralisation zu verbinden, um die Festkalender in Ex 23; 34; Lev 23 und Num 28f. daraufhin zu befragen, ob sie in Dtn 16,1-17 in bezug auf den Kultort, das Kultpersonal, die Anlässe und Festinhalte vorausgesetzt werden oder die dtn Festordnung voraussetzen. Doch nicht nur der Angelpunkt der Korrelierung von dtn Deuteronomium und JosiaReform ist inzwischen brüchig geworden, sondern auch das J. Wellhausen als Fundament seiner Urkundenhypothese dienende Gerüst der Festkalender. Die literarische Schichtung in Dtn 1238 führt zu einer dem dtr Reformbericht in 2 Kön 23 nicht entsprechenden Opferzentralisation 39 , wie auch die Aussonderung eines vordtr Kernbestandes in Dtn 16,1-17 strittig ist 40 , da sie von der Relation zu den Festkalendern in Ex 23 und Ex 34 abhängig bleibt, was gegenwärtig eine crux interpretum der Pentateuchforschung ist 41 . Schließlich mußten J. Wellhausen 42 und jüngst wieder I. Knohl 43 den Opferkalender in Num 28f. der Priesterschrift zuweisen, obwohl er einer der jüngsten Stücke im Pentateuch ist 44 , weil der Festkalender des Heiligkeitsgesetzes entweder vorpriesterschriftlich datiert wird (J. Wellhausen) oder aber als Überarbeitung durch eine Holiness-School nachpriesterschriftlich (I. Knohl 45 ) ist und damit ein priesterschriftlicher Festkalender sonst fehlt. Sind die Festkalender als Fun37

S. o. Anm. 7. Vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 341ff.; ferner E. Reuter, Kultzentralisation (BBB 87), 42ff. 39 Vgl. auch N. LOHFINK, Kultzentralisation im Deuteronomium (ZAR 1), 134ff.; DERS., Fortschreibung? (SESJ 62), 128ff. 40 Vgl. zuletzt T. VEIJOLA, The History of the Passover in the Light of Deuteronomy 38

1 6 , 1 - 8 ( Z A R 2 ) , 5 3 - 7 5 ; J . C . GERTZ, D i e P a s s a - M a s s o t - O r d n u n g

(SEJS 62), 56-80;

WEIMAR, P a s c h a u n d M a s s o t ( F S H . S e e b a ß ) , 6 1 - 7 2 ; VERF., D a s D e u t e r o n o m i u m

P.

(BZAW

284), 324ff. 41 Vgl. dazu VERF., Das Deuteronomium ( B Z A W 284), 324ff.; DERS., Art. sceba'l säbü'öt (ThWAT VII), 1021ff.; anders E. BLUM, Komposition des Pentateuch (BZAW 189), 67ff.; DERS., Das sog. „Privilegrecht" in Exodus 34,11-26 (BEThL 126), 347-366. Daß ein Fundamentalismus, der nicht zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit zu unterscheiden weiß, sein Haupt erhebt, zeigt der am Beispiel der dtn Passa-Mazzotgesetzgebung in Dtn 16,1-8 entbrannte Disput zwischen J.G. MCCONVILLE (Deuteronomy's Unification of Passover and Massât [JBL 119], 47-58) und B.M. LEVINSON (The Hermeneutics of Tradition in Deuteronomy [JBL 119], 269-286), in dem B.M. Levinson eine Lanze für die historisch-kritische Exegese bricht. Die Probleme beginnen dort, w o diese Grundsatzfrage bereits im Sinne eines historischen Textverständnisses beantwortet ist. 42 Vgl. Die Composition des Hexateuchs (Berlin 3 1899), 159ff.; DERS., Prolegomena zur Geschichte Israels (Berlin 6 1905), 94ff. 43 Vgl. The Sanctuary of Silence (Minneapolis 1995), 8f.42f.48 u.ö. 4 4

V g l . M . NOTH, Ü b e r l i e f e r u n g s g e s c h i c h t e d e s P e n t a t e u c h ( S t u t t g a r t 1 9 4 8 ) , 8 ; D E R S . ,

Das vierte Buch Mose (ATD 7), 190. 45 Vgl. dazu VERF., Forschungen zur Priesterschrift (ThR 62), 46ff.

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I. Das Deuteronomium als Abschluß des Pentateuch

dament für eine Pentateuchhypothese unbrauchbar, so bedarf es des Neuansatzes. Die Abfolge der Rechtssammlungen von Bundesbuch, Kultordnung (Ex 34,18-26*), Deuteronomium einschließlich des Dekalogs, Priesterschrift und Heiligkeitsgesetz, die in einem komplexen Zusammenhang von Fortschreibungen aufeinander bezogen sind, bilden das Gerüst für die Literaturgeschichte des Pentateuch46, wobei dem Deuteronomium, wie bereits J. Wellhausen sah, die Schlüsselstellung zukommt, da das Deuteronomium den „Nagel in der Wand" für jede Chronologie pentateuchischer Texte abgibt47. Darüber hinaus aber ist das Deuteronomium auch in seiner dtr Rezeptionsgeschichte mit den Redaktionen von Hexateuch und Pentateuch als deren geistige „Wiege" zu korrelieren. C. Steuernagel48 hat zur Verbindung des Deuteronomiums mit dem priesterschriftlichen Pentateuch kurz und bündig festgestellt: „Über die Verbindung von P mit D läßt sich aus dem Dtn nichts entnehmen". Diese Monographie führt den Nachweis, daß dem Deuteronomium sehr viel zu dieser Frage zu entnehmen ist. Die Pentateuchforschung beraubt sich ihres Schlüssels durch ihre Deuteronomiumabstinenz, wie umgekehrt die Deuteronomiumforschung in eine 4f > Zu welchen Problemen es führt, wenn die Pentateuchforschung bei der Genesis ansetzend sich nur auf die Analyse der erzählenden Partien der Bücher Ex - Num unter Ausschluß des Deuteronomiums konzentriert, um erst in einem zweiten Schritt die diachrone Abfolge der Gesetzessammlungen der so erzielten Hypothese einzupassen, zeigen die Versuche von J. Van Seters und C. Levin, den „Jahwisten" als Reaktion auf das Deuteronomium zu interpretieren und damit das Bundesbuch (J. Van Seters) bzw. das Altargesetz des Bundesbuches (C. Levin) als Fortschreibung des Deuteronomiums bzw. des Zentralisationsgesetzes des Deuteronomiums in Dtn 12 zu erweisen; vgl. J. VAN SETERS, Cultic Laws in the Covenant Code (BEThL 126), 319-345; DERS., The Law of the Hebrew Slave (ZAW 108), 534-546 (s. dazu VERF., Das Deuteronomium [BZAW 284], 284f. Anm. 377; 305f. Anm. 451; DERS., Deuteronomium und Pentateuch [ZAR 6], 245-250); C. LEVIN, Der Jahwist (FRLANT 157), 43lf.; DERS., Das Deuteronomium und der Jahwist (FRLANT 190), 122-126 (s. dazu VERF., Kritik der Pentateuchkomposition [ThR 60], 189f.; DERS., Das Deuteronomium [BZAW 284], 341351). Zu ähnlichen Verkürzungen führt auch der J. Van Seters' These auf den Kopf stellende Versuch von E. Reuter, das Deuteronomium von seinen Anfängen an als Fortschreibung eines Großjehowisten zu verstehen. In der Konsequenz muß das Bundesbuch die Rolle, Tora des Josiabundes zu sein, übernehmen. Doch widerspricht dem nicht nur das Josia-Passa (2 Kön 23,21-23), das wohl Anhalt an Dtn 16,1-8, nicht aber am Bundesbuch hat (vgl. VERF., Das Deuteronomium [BZAW 284], 327-334), sondern vor allem die Kultzentralisation, der das Altargesetz des Bundesbuches diametral widerspricht. Wie ein literarischer Zusammenhang zwischen Ex 24,7 und 2 Kön 23,2.21, durch den der IT"!?? an den Sinai transponiert worden sei, der aber dem dtr rniFlH HSO vorgegeben sein soll, denkbar sei, bleibt völlig offen; vgl. zur Kritik auch N. LOHFINK, Kultzentralisation und Deuteronomium (ZAR 1), 117-148; VERF., Deuteronomium und Pentateuch (ZAR 6), 240ff. 47 Vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 15-90.364-378; DERS., Political Theology in Judah and Assyria (SEÄ 65). Zur Josia-Reform vgl. VERF., Art. Josia/Josiareform (RGG 4 IV). Zum forschungsgeschichtlichen Horizont vgl. VERF., Der Stand der alttestamentlichen Wissenschaft (OBC 1), 63-87; DERS., Art. Bibel Wissenschaft I. Altes Testament (RGG 4 I), 1526ff. 48 Vgl. Deuteronomium (HK 1.3.1), 37.

I. Das Deuteronomium als Abschluß des Pentateuch

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Sackgasse gerät, wenn sie weiterhin die Literaturgeschichte des Tetrateuch außer acht läßt und in der Konsequenz immer neue dtr und spätdtr Schichten (er)findet, die sich literaturhistorisch nicht mehr zuordnen lassen 49 . Die Gräben zwischen Pentateuch- und Deuteronomiumforschung sind also im Interesse beider zu überwinden. Seit Jahrhunderten ist versucht worden, das Problem des Pentateuch von seinem Anfang in der Genesis zu lösen. Diese Monographie nimmt den Ausgangspunkt bei seinem Ende.

49 Daß dieses Paradigma der Deuteronomiumsforschung an ein Ende gekommen ist, macht kaum eine Arbeit deutlicher als die von U. DAHMEN (Leviten und Priester im Deuteronomium [BBB 110]), der in Dtn 31 eine dtr Schicht rekonstruiert, die im Deuteronomium sonst keinen Anschluß hat, und mehr als sieben weitere Schichten im Deuteronomium findet, der Redaktion R p dabei aber den geringsten Anteil zuerkennt; s. dazu VERF., Die post-deuteronomistische Levitisierung des Deuteronomiums (ZAR 5), 277-284 sowie u. IV. 2.1.

II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch 1. Einführung. Probleme der Analyse von Dtn 1-3 in forschungsgeschichtlicher Perspektive Wenn die Kulissen alt eingefahrener Hypothesen wie der Neueren und gar Neuesten Urkundenhypothese des Tetrateuch oder eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks" (Dtn 1 - 2 Kön 25) brüchig werden, so droht die sich auftuende gähnende Leere auch die Deuteronomiumforschung zu affizieren. Kann die Analyse des Deuteronomischen Gesetzes (Dtn 12-26) noch auf den Bahnen einer rechtshistorisch verifizierten Literaturgeschichte wie ein Fels in der Brandung in den Hypothesen der Pentateuchforschung stehen, ja kann überhaupt nur das Gerüst der fortschreibenden Auslegung der Rechtssammlungen von Bundesbuch, Deuteronomium, Heiligkeitsgesetz und Kultordnung (Ex 34*) Fundament einer Literaturgeschichte des Pentateuch sein 1 , so schlagen die forschungsgeschichtlichen Turbulenzen der Pentateuchforschung auf die literaturhistorische Analyse des Deuteronomiumrahmens, insbesondere der Kapitel Dtn 1-3, in denen sich Tetrateuch, Deuteronomium und Josuabuch verzahnen, sehr unmittelbar durch. Die exegetische Welt scheint nur noch in Ordnung, wenn man eine sehr grobe Optik nutzt, um das literaturhistorische Verhältnis zwischen den postsinaitischen Überlieferungen des Buches Numeri, dem Rahmen des Buches Deuteronomium und dem Buch Josua zu bestimmen. Es gibt in Dtn 1-3 keine Erzählung ohne Parallele im Buch Numeri und ohne Fortführung im Buch Josua. Es gibt in Dtn 1-3 aber auch kein theologisches Motiv ohne Bezug auf das folgende Deuteronomium. Gegen Thesen, wie sie J. Van Seters2 und M. Rose3 vertreten, die pauschal die Überlieferungen des Numeribuches als von Dtn 1-3 abhängig interpretieren, wendet L. Perlitt4 ein: „Die Erzählstoffe von Dtn 1-3 finden sich also auch in Num - mit einem gravierenden Unterschied: Dort sind sie verstreut, ungeordnet, mit legislativem Material vermischt, in mehrere 1

Vgl. VERF., Del Libro de la Alianza a la Ley de Santidad (EstB 52), 195-217; DERS., Gesetzesfortschreibung und Pentateuchredaktion (ZAW 107), 373-392; DERS., Biblische Rechtsgeschichte als Fortschreibungsgeschichte (BiOr 56), 5-14; DERS., Art. Gesetz II. Altes Testament (RGG 4 III). 2 Vgl. The Life of Moses (CBETh 10), 361ff. u.ö. 3 Vgl. Deuteronomist und Jahwist (AThANT 67), 221 ff. 4 Vgl. Deuteronomium 1-3 (FAT 8), 120; vgl. DERS., Deuteronomium (BK V/l-3), 30.

1. Einführung. Probleme der Analyse von Dtn 1-3

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nicht-dtr Schichten eingebettet und schließlich priesterschriftlich arrondiert. In Dtn 1-3 dagegen sind sie literarisch komprimiert, geographisch orientiert, in der Redeform aneinander adaptiert und theologisch einheitlich akzentuiert. Wenn literarischer Vergleich überhaupt einen Sinn hat, dann gilt: das Ungeordnete geht dem Geordneten voraus, die Vielfalt der Formen geht deren Vereinheitlichung voraus - etc."

L. Perlitts Formulierung läßt ahnen, daß der Sachverhalt noch erheblich komplizierter ist, als er ausdrücklich zu erkennen gibt, denn die nicht-dtr Schichten im Buch Numeri sind keineswegs prinzipiell nur vordtr oder priesterschriftlich. So wird die Relation zwischen dem Buch Numeri, Dtn 1-3 und dem Buch Josua komplexer, wenn die Optik feiner wird. S. Mittmann5 destilliert in Dtn 1-3 eine mit Dtn 2,8b endende dtr Grundschicht („Gr") heraus, die an die „jahwistischen" Überlieferungen des Numeribuches einschließlich ihrer dtr Erweiterungen („R d ") anknüpfe und durch eine Pluralredaktion („PI1") erweitert werde, die bereits die Priesterschrift und die Vereinigung der Quellen JE mit der Priesterschrift voraussetze und das Deuteronomium in den Pentateuch integriere. Umgekehrt knüpfe im Numeribuch eine postpriesterschriftliche Kompilationsschicht („R K ") an die erweiterte Grundschicht von Dtn 1-3 an. Der Grundbestand der Kaleb-Erzählung in Jos 14,6-15 sei jünger als die nachpriesterschriftliche Kompilationsschicht (RK) und benutze die Kundschaftererzählung Num 13f. in der Gestalt, die sie durch die Kompilationsschicht erhalten habe, und Dtn 1,19-46 in der Gestalt der Erweiterungen durch die Pluralredaktion PI1. Eine weitere Pluralredaktion („PI2") verklammere in Dtn 1,19-46 die Pentateucherzählungen mit den Landnahmeerzählungen des Josuabuches und mit Jos 14,6-15. Schließlich sei Dtn 1,19-46 in der Gestalt von PI2 von mindestens drei und Jos 14,6-15 von mindestens zwei weiteren Redaktionen überarbeitet worden. Für S. Mittmann geht also die Pentateuchredaktion (PI1) der Hexateuchredaktion (PI2), die das Buch Josua einbezieht, voraus. Die Differenzierung zwischen einer Pentateuch- und einer Hexateuchredaktion ist eine wichtige Einsicht, doch wird die Reihenfolge von Pentateuch- und Hexateuchredaktion zu prüfen sein. Weiterhin ist festzuhalten, daß S. Mittmann mit guten Gründen die These, Dtn 1-3 sei die Einleitung eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks", infrage stellt. Es ist nicht verwunderlich, daß diese extrem diachrone Differenzierung 6 zu Gegenschlägen synchroner Analysen führte 7 , hat doch eine derartige Vielzahl von sich überlagernden Redaktionsschichten eine theologisch inhaltsleere Grundschicht zur Konsequenz, der der Bezug zum Josuabuch verlorengeht, so daß er als sekundär eingetragen deklariert werden muß. Durch eine ins Extreme gesteigerte Siglenvielfalt lassen sich die Quellen der klassi5 Vgl. Deuteronomium 1,1-6,3 (BZAW 139), 164ff. 6 Zur Kritik an S. Mittmanns Methodik vgl. G. BRAULIK, Literarkritik und archäologische Stratigraphie (Bib 59), 351-383. 7 Vgl. nur R. POLZIN, Moses and the Deuteronomist I (New York 1980), passim (s. dazu die Kritik von L. PERLITT, Deuteronomium 1-3 [FAT 8], 112f.) und N. LOHFINK, Die Stimmen in Deuteronomium 2 (BZ [N.F.] 37), 209-235; s. dazu u. III. 1; V.

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

sehen Urkundenhypothese wie die eines „Jahwisten" oder eines „Jehowisten" auch bei reduziertem Umfang nicht retten und das überaus komplexe Problem der Verzahnung des Tetrateuch mit dem Deuteronomium und dem Buch Josua zu einem Pentateuch bzw. Hexateuch nicht lösen 8 . Umgekehrt entgeht man der Problematik der Verzahnung der Bücher Numeri, Deuteronomium und Josua nicht dadurch, daß man wie L. Perlitt mit mehrschichtigen dtr Fortschreibungen in Dtn 1-3 rechnet, ohne deren Einbindung in die jeweiligen literarischen Kontexte klären zu können, so daß sie angesichts eines postulierten ignoramus et ignorabimus willkürlich in der Luft hängende Texteingriffe bleiben, die auf eine wild wuchernde Fortschreibung zurückgeführt werden9. Die literaturhistorische Ansiedlung einer dtr Grundschicht und ihrer zahlreichen Erweiterungen zwischen einer vordtr Quellenschicht im Numeribuch und der Priesterschrift wird fraglich angesichts der gerade von L. Perlitt zu Recht vertretenen Einsicht, daß die Priesterschrift an Dtn 34 keinen Anteil hat 10 . Aber nicht nur die Frage nach der Einbindung von Dtn 1-3 in die literarischen Kontexte von Numeri- und Josuabuch ist nach wie vor ungelöst, sondern auch nach dem Verhältnis zum übrigen Deuteronomium. Die Fabel der Rahmenkapitel des Deuteronomiums hat mit der Beobachtung, daß Dtn 1 dort einsetzt, wo Dtn 10 endet, zu einer Fülle von Hypothesen Anlaß gegeben, die von A. Dillmanns Annahme, Dtn 1-3 sei erst durch den Redaktor, der das Deuteronomium mit dem Tetrateuch verband, von einer erzählenden Einleitung des Deuteronomiums zu einer Moserede umstilisiert worden 11 , bis zu T. Veijolas12 M. Noth 13 überspitzender These reichen, Dtn 1-3 habe in der Grund8 Das gilt gleichermaßen für die Analysen des Josuabuches. Wenn K. BIEBERSTEIN (Josua - Jordan - Jericho [OBO 143], 81ff.) in Jos 1-6 mindestens 11 Schichten (A, B, Q , C 2 , DtrA, DtrR, DtrP, DtrN, R p , R ä , R chr ) unterscheidet, so ist ein exegetisches Paradigma an sein Ende gekommen und es bedarf eines Neuansatzes; vgl. auch die Rezension des VERF. in BSOAS 60 (1997), 346f. sowie u. II. 5. Die heutige Situation zeigt mit der Ausuferung der Schichten und Siglenvielfalt Parallelen zur Schlußphase der Literarkritischen Schule im frühen 20. Jh., die in Jos 6 bereits 7 identifizierbare und mehrere „verschiedene Hände" unterschied (vgl. K. HOLZINGER, Das Buch Josua [KHC VI], 13ff.). Auf diese Krise der Literarkritischen Schule reagierte damals H. Gunkels formgeschichtliche Methode; vgl. M.J. BUSS, Biblical Form Criticism in its Context (JSOT.S 274), 209ff. Heute ist der Weg aus dieser Krise in einer Redaktionsgeschichte zu suchen, die die literarische und theologische Kohärenz des Textes in seinem Kontext zum Ausgangspunkt nimmt und die synchrone mit der diachronen Auslegungsweise des Textes versöhnt; s. u. V. 9

Vgl. dazu auch u. V. Vgl. L. PERLITT, Priesterschrift im Deuteronomium? (FAT 8), 123-143, sowie u. IV. 2.3. 11 Vgl. A. DILLMANN, Die Bücher Numeri, Deuteronomium und Josua (KeH 13), 229231. 12 Vgl. Basic Story in Deuteronomy 1-3 (BEAT 13), 249-259. 13 Vgl. Überlieferungsgeschichtliche Studien (Tübingen 2 1957), 13ff. M. NOTH (a.a.O., 16) hat sich aber aus gutem Grund gegen die These gewandt, das Gesetz im Deuteronomium sei nicht ursprünglicher Teil des „Deuteronomistischen Geschichtswerks" gewesen. Gegen 10

1. Einführung. Probleme der Analyse von Dtn 1-3

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schicht ein dtr „Historiker" (DtrH) als Einleitung eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks" ohne Deuteronomium verfaßt 14 , das erst ein dtr „Nomist" (DtrN) in das „Deuteronomistische Geschichtswerk" eingefügt habe 15 , obwohl Versuche, das Gesetz des Deuteronomiums für literarisch sekundär im Kontext eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks" zu deklarieren, vgl. auch E. CORTESE, Theories concerning Dtr (BEThL 94), 185 Anm. 17; M.A. O'BRIEN, The Deuteronomistic History Hypothesis (OBO 92), 56f.; L. PERLITT, Deuteronomium (BK V/l-3), 33f., sowie die folgende Anmerkung. 14 Daß Dtn 1-3 nicht ohne die dtr Kriegsgesetze des Deuteronomiums vorauszusetzen abgefaßt sein kann, muß auch T. Veijola einräumen; gegen T. Veijola s. jetzt auch R.G. KRATZ, Der literarische Ort des Deuteronomiums (FRLANT 190), 112. Daß allerdings Dtn 13 einen Enneateuch in „Tetrateuch und Dtn-II Reg zerlegte" und dies noch DtrN zugeschrieben wird (so R.G. KRATZ, a.a.O., 114) ist nun allerdings noch weniger plausibel, da am Text nicht aufgewiesen. 15 Vgl. auch bereits J. WELLHAUSEN, Die Composition des Hexateuchs (Berlin 3 1899), 186-189, sowie J.D. LEVENSON, Who Inseited the Book of the Torah (HThR 68), 222-231 (s. dazu M.A. O'BRIEN, The Deuteronomistic History Hypothesis [OBO 92], 57 Anm. 35); H.D. PREUSS, Deuteronomium (EdF 164), 22.84. Folgt man dem von E. WORTHWEIN (Erwägungen zum sog. deuteronomistischen Geschichtswerk [BZAW 227], 1-11) entworfenen Bild eines sukzessiven spätdtr Vorbaus der Bücher Samuel, Richter und zuletzt Josua vor die Königsbücher (s. dazu u. V), was eine Umkehrung des klassischen „Blockmodells" (F.M. Cross; H. Weippert u.a.) bedeutet, so müßte die dtr Grundschicht in Dtn 1-3 zu den spätesten Stücken der dtr Literatur und nicht zu DtrH gehören. Doch zeigt der Entwurf von E. Würthwein eher, daß prinzipiell eine Lösung des literaturhistorischen Problems von Dtn 1-3 durch eine innerdtr Siglendifferenzierung nicht zu einem überzeugenden Ergebnis führt. Denn das Modell steigert noch die Probleme der These von T. Veijola, da nun nicht nur DtrH, sondern auch noch der dtr „Nomist" ohne literarischen Zusammenhang mit dem Deuteronomium aber auf dessen Basis gearbeitet haben müßte. In welcher Gestalt aber sollte ihm das Deuteronomium vorgelegen haben? Umgekehrt ist DtrH keineswegs eine exegetisch auch nur halbwegs zuverlässige Größe, wenn T. VEIJOLA (Die ewige Dynastie [AASF.B 193], 121) Ri 8,22f. DtrN, U. BECKER (Richterzeit und Königtum [BZAW 192], 176-180) aber DtrH zuweist und O. KAISER (Studien zur Literaturgeschichte des Alten Testaments [fzb 90], 29 Anm. 17) daraus den Schluß zieht, „DtrH in Jdc ist vermutlich nicht mit dem DtrH von Reg identisch". Es ist allerdings signifikant, daß die Richterzeit in den Königsbüchern nur einmal in 2 Kön 23,22 erwähnt wird, was die These einer literarischen Eigenständigkeit der dtr Grundschicht in den Königsbüchern stützt; vgl. u. V. Wie E. Würthwein rechnen auch E. EYNIKEL (The Reform of King Josiah and the Composition of the Deuteronomistic History [OTS 33], bes. 362ff.) im Anschluß an C. WESTERMANN (Die Geschichtsbücher des Alten Testaments: Gab es ein deuteronomistisches Geschichtswerk? [ThB 87]), C.H.W. BREKELMANS (Joshua XXIV: Its Place and Function [VT.S 43], 7f.) und G. AULD (The Deuteronomists and the Former Prophets [JSOT.S 268], 123-126) mit einer literarischen Eigenständigkeit der Königsbücher, die nach vorn erweitert worden seien. R.G. KRATZ (Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments [UTB 2157], 219) hat aus der Feststellung, daß sich eine einheitliche dtr Redaktion in Dtn 1 - 2 Kön 25 nicht bestätigt habe, mit befreiendem Federstrich die Konsequenz gezogen: „Mit der Einheitlichkeit fällt aber auch die Existenz des .deuteronomistischen Geschichtswerkes', nur hat man dies offenbar noch nicht bemerkt oder will es nicht wahrhaben". So rechnet auch R.G. Kratz mit einer dtr Grundschrift (Dtr G ) in 1 Sam 1 - 2 Kön 25, die in weiteren Redaktionen durch Ri und Jos mit einem Hexateuch verbunden und überarbei-

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

die Moserede in der 1. Pers. nur, wie bereits A.Dillmann 16 sah, das nachfolgende, von Mose promulgierte Deuteronomium befriedigend erklärt 17 . Doch entzieht nicht nur die These eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks" ohne Deuteronomium, auf das es sich aber beziehen soll, der Großhypothese eines derartigen Geschichtswerks den Boden. Viel gravierender ist es, daß mit der Einsicht in den hohen dtr Anteil am Gesetz des Deuteronomiums 18 dessen dtr Rahmung schon im literarischen Kernbestand nicht von der mehrschichtigen dtr Redaktion im Gesetzeskorpus des Deuteronomiums zu trennen ist. Der theologische Gehalt von Dtn 1-3 wird aber auch verkannt, wenn in diesen Kapiteln primär nur eine historische Einleitung zum Deuteronomium gesehen wird, die wie bei J. Plöger19 und S. Mittmann20 im literarischen Kernbestand gar auf ein knappes Stationsverzeichnis reduziert wird. Vielmehr setzt sich die dtr Grundschicht in Dtn 1-3* zusammen mit der in Dtn 29-30* theologisch mit der von Dtn 5 als Eröffnung gelenkten dtr Hauptredaktion des Deuteronomiums und der sie prägenden Horebbundtheologie auseinander. Die ältere Forschung konnte mit der These, Dtn 1-3 sei eine von zwei oder drei Einleitungs- und Schlußreden des Deuteronomiums 21 , den Zusammenhang zwischen Dtn 1-3 und dem Deuteronomium noch festhalten, die Einbindung der Kapitel in den Großhorizont von Numeri bis Josua aber nicht zur Geltung bringen. Die jüngere Forschung konnte an einem Zusammenhang zwischen Dtn 1-3 und dem übrigen Deuteronomium sowie dem Numeribuch nur um den Preis einer literarkritischen Reduktion von Dtn 1-3 auf ein knappes Stationsverzeichnis ohne theologischen Gehalt und des Verlustes des Zusammenhanges mit dem Josuabuch festhalten 22 , oder sie band Dtn 1-3 in ein „Deuteronomistischen Getet worden sei; vgl. ferner E.A. KNAUF, L'historiographie deuteronomiste (MoBi 34), 409418; J.R. LINVILLE, Israel in the Book of the Kings (JSOT. S 272), 46-73. Für G. Auld ist das Deuteronomium das jüngste der Bücher, das für J. Van Seters die Quelle des „Jahwisten" unter Einschluß des Bundesbuches in der Sinaiperikope sein soll. Hier wird einmal mehr deutlich, daß eine Literaturgeschichte von Pentateuch und Vorderen Propheten nur zu schreiben ist, wenn die literarischen Relationen zwischen den Rechtssammlungen, insbesondere zwischen dem Deuteronomium und dem Bundesbuch als seiner Quelle, geklärt sind. Es muß zu einem Hypothesenwirrwarr führen, wenn man versucht, von der Analyse der erzählenden Literatur her die Gesetzeskorpora literarisch einzuordnen; vgl. dazu u. V sowie VERF., Deuteronomium und Pentateuch (ZAR 6), 244ff. 16 Vgl. o. Anm. 11. 17 Vgl. auch A.D.H. MAYES, The Story of Israel between Settlement and Exile (London 1983), 23f. 18 Vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 38ff. 19 Vgl. Untersuchungen zum Deuteronomium (BBB 26), 5ff. 20 Vgl. Deuteronomium 1,1-6,3 (BZAW 139), 180ff. 21 Vgl. nur O. EISSFELDT, Einleitung in das Alte Testament (Tübingen 3 1964), 291ff.; G. FOHRER, Einleitung in das Alte Testament (Heidelberg 1965), 180ff. sowie u. III. 1. 22 Zu N. Lohfinks These eines durch Dtn 1-3 hergestellten Zusammenhanges zwischen Deuteronomium und Josuabuch („DtrL") s. u. II. 5; III. 1-3; vgl. N. LOHFINK, Kerygmata des deuteronomistischen Geschichtswerks (SBAB 12), 125-142. Die Idee eines Deuteronomium

2. Literarkritische

Analyse der Kundschaftererzahlung

in Dtn

1,19-46

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schichtswerk" ein, verlor dann aber den literarischen Zusammenhang von Dtn 1-3 mit dem übrigen Deuteronomium und dem Buch Numeri.

2. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung in Dtn 1,19-46. Von der deuteronomistischen Grundschicht zur postdeuteronomistischen Interpretation durch die Hexateuchredaktion Im folgenden ist nach den literarischen Vernetzungen von Dtn 1-3 mit dem übrigen Deuteronomium, insbesondere seinen Rahmenkapiteln, und nach dessen Einbindung in den Großhorizont der Bücher Numeri bis Josua zu fragen. Für einen „Testschnitt" ist die Kundschaftererzählung in Dtn 1,19-46, von der D.T. Olson zu Recht sagt, „next to the narrative of the exodus out of Egypt, it is the key story in the whole Pentateuch"23, aufgrund ihrer zahlreichen Parallelen und Anknüpfungen im Deuteronomiumsrahmen und im Tetrateuch sowie den Vorderen Propheten besonders geeignet. Die Kundschaftererzählung hat zu Recht eine Schlüsselstellung in der derzeitigen Diskussion. An der Frage ihrer Einbindung in größere Erzählzusammenhänge entscheiden sich konzeptionelle Fragen eines diachronen Tetrateuch- bzw. Hexateuch-Erzählzusammenhanges 2 4 . Übersetzung (Dtn l,19-46) 25 (V.19) Dann brachen wir vom Horeb auf und marschierten durch die ganze große und furchterregende Wüste dort, die ihr gesehen habt, auf dem Weg zum Bergland der Amoriter, so wie JHWH, unser Gott, es uns befohlen hatte, und wir kamen nach Kades Barnea. (V.20) Da sprach ich zu euch: Ihr habt das Bergland der Amoriter erreicht, das JHWH, unser Gott, uns übergibt. (V.21) Siehe hin, JHWH, dein Gott, hat dir das Land zu Füßen gelegt. Ziehe hinauf, nimm es in Besitz, wie JHWH, der Gott deiner Väter, es dir gesagt hat. Fürchte dich nicht und sei nicht kleinmütig. (V.22) Da kamt ihr alle zu mir mit der Bitte: Wir wollen Männer als unsere Vorhut vorausschicken. Sie sollen für uns das Land erkunden und uns Meldung machen in bezug auf unseren Marschweg und die Siedlungen, zu denen wir marschieren sollen. (V.23) Der Vorschlag fand meine Zustimmung, und ich wählte aus eurer Mitte zwölf Männer aus, aus jedem Stamm einen. (V.24) und Josuabuch umfassenden Werkes eines Deuteronomikers findet sich bereits bei H. EWALD (Einleitung in die Geschichte des Volkes Israel I [Göttingen 21851], 157ff.), der bereits 1831 die Idee eines Hexateuch formulierte; vgl. DERS., Rezension von J.J. Stähelin, Kritische Untersuchungen über die Genesis (ThStKr 4), 595-606. 23 Vgl. Deuteronomy and the Death of Moses (OBT), 25. 24 So mit C. FREVEL, Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern (HBS 23), 133. 25 Die Ergänzungen der Grunderzählung durch die Hexateuchredaktion sind kursiv gesetzt.

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II. Die Kundschaftererzählung

Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Daraufhin brachen sie auf, zogen hinauf ins Bergland und kamen ins Traubental. Sie erkundeten es (das Land). (V.25) Sie pflückten einige von den Früchten des Landes und brachten sie zu uns herunter. Außerdem erstatteten sie uns folgenden Bericht: Gut ist das Land, das JHWH, unser Gott, uns übergeben hat. (V.26) Ihr aber wolltet nicht hinaufmarschieren und verweigertet den Befehl JHWHs, eures Gottes. (V.27) Stattdessen konspiriertet ihr in euren Zelten mit den Worten: Weil JHWH uns haßt, führte er uns aus dem Land Ägypten, um uns den Amoritern auszuliefern, daß sie uns vernichten. (V.28) Wohin geraten wir, wenn wir hinaufmarschieren? Unsere Kameraden haben uns den Mut genommen, als sie berichteten: Dort lebt ein Volk, größer und zahlreicher als wir, dort gibt es Städte, die sind groß und himmelhoch befestigt. Auch Anakiter haben wird dort gesehen. (V.29) Darauf antwortete ich euch: Laßt euch nicht verängstigen und habt keine Furcht vor ihnen. (V.30) JHWH, euer Gott, zieht euch voran. Er wird fiir euch kämpfen, ganz so wie er es bei euch vor euren Augen in Ägypten getan hat, (V.31) und in der Wüste, wo du gesehen hast, wie JHWH, dein Gott, dich getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Weg, den ihr marschiertet, bis ihr hierher, an diesen Ort, gekommen seid. (V.32) Doch selbst aufgrund dessen wart ihr ohne Vertrauen auf JHWH, euren Gott, (V.33) der euch auf dem Weg voranzog, um einen Lagerplatz für euch zu erkunden, im Feuer bei Nacht, damit ihr auf dem Weg, den ihr marschiert, sehen konntet, und in der Wolke bei Tage. (V.34) JHWH hörte euer Gerede, wurde zornig und schwor: (V.35) Kein einziger von diesen Männern dieser üblen Generation 26 wird das gute Land sehen, das ich euren Vätern zu geben geschworen habe, (V.36) bis auf Kaleb, den Sohn des Jefunne. Er soll es sehen, und ihm sowie seinen Söhnen werde ich das Land übereignen, das er betreten hat, weil er JHWH vollkommen ergeben war. (V.37) Auch mit mir zürnte JHWH euretwegen, als er sprach: Auch du wirst nicht dorthin gelangen. (V.38) Wohl aber Josua, der Sohn des Nun, dein Diener, er wird dorthin kommen. Stärke ihn, denn er soll (das Land) an Israel zum Erbe verteilen. (V.39) Auch eure Kleinkinder, von denen ihr behauptet, daß sie zur Beute werden, und eure Söhne, die heute noch nicht zwischen gut und böse unterscheiden können, werden dorthin gelangen. Ihnen werde ich (das Land) übereignen, und sie werden es in Besitz nehmen. (V.40) Ihr aber kehrt um und brecht in Richtung auf die Wüste auf, in Richtung der Schilfmeerstraße. (V.41) Ihr aber widerspracht mir mit den Worten: Wir haben gegen JHWH gesündigt, jetzt sind wir es, die hinaufmarschieren und kämpfen wollen, genauso wie es JHWH, unser Gott, uns befohlen hat. Dann legtet ihr, jeder Mann, seine Kriegsausrüstung an, bereit, ins Bergland zu marschieren. (V.42) Aber JHWH befahl mir: Sage ihnen: Ihr sollt nicht hinaufmarschieren und nicht kämpfen - denn ich werde nicht in eurer Mitte sein damit ihr nicht von euren Feinden geschlagen werdet. (V.43) Ich gab diesen Befehl an euch weiter. Ihr aber habt ihm nicht Folge geleistet. Ihr habt vielmehr gegen JHWHs Befehl rebelliert, wart vermessen und seid in das Bergland marschiert. (V.44) Da zogen die Amoriter, die Bewohner dieses Berglandes, euch entgegen und verfolgten euch, wie es die Bienen tun, und sie zersprengten euch 26 Ein Teil der LXX-Handschriften bietet einen kürzeren Text ohne die Apposition „dieser üblen Generation" und gleicht damit an Num 14,22f. an.

2. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung in Dtn 1,19-46

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v o n 2 7 Seir bis Horma (V.45). Da kehrtet ihr um und weintet vor JHWH. JHWH aber hörte nicht auf euer Schluchzen und hatte kein Ohr für euch. ( V . 4 6 ) So bliebt ihr lange Zeit in Kades - solange, wie ihr dort bleiben mußtet.

Die Lokalisierung des Ausgangspunktes der Erkundung des Landes in Kadesch (Dtn 1,19b) greift der Ankunft auf dem Bergland der Amoriter (V.20) vor und widerspricht ihr, da Kadesch vom Bergland der Amoriter weit entfernt ist. L. Perlitt 28 hat V.19b als literarischen Zusatz einer nicht näher bezeichneten dtr Hand interpretiert. Er kann dabei auf die offensichtliche Spannung im Text verweisen. Doch wird V.19b mit L. Perlitt als dtr Fortschreibung verstanden, bleibt unerfindlich, was den dtr Autor veranlaßt haben könnte, Kadesch hier einzuschreiben, zumal L. Perlitt die Erwähnung von Kadesch neben der Wüste Paran in Num 13,26 gegen die ältere Forschung, die darin die Quelle für Dtn 1,19b sah, für einen Nachtrag aus Dtn 1,19 hält 29 . Auch in der Edom-Episode (Num 20,14-21) sei der ON Kadesch nicht fest verankert, da er dort wie in Dtn 1 funktionslos sei. Das Kadesch-Motiv in Dtn l,19b.46 ist auch nicht aus der dtr Grundschicht in Dtn 1-3 abzuleiten, für die die gescheiterte Landnahme des Amoritergebirges im Westen Antitypus zur gelungenen Landnahme des amoritischen Gebietes im Ostjordanland ist. Nur dann aber, wenn es gelingt, den Autor dieser Kadesch-Notizen literaturhistorisch zu erfassen, können diese literarkritischen Argumente für die Literaturgeschichte von Dtn 1 aussagekräftig werden. In Num 13,26 schließt V.26act glatt an den vorangehenden, i.d.R. der Priesterschrift zugewiesenen, wie sich aber noch zeigen wird, nachpriesterschriftlichen Vers Num 13,25 an 30 . Damit entfällt auch ein vorpriesterschriftlicher Kontext für den ON Kadesch in diesem Vers, so daß eine Verankerung des Kadeschmotivs in einer vorpriesterschriftlichen Erzählung in Num 13f. ohne Anhalt ist. In der Redaktionslogik des nachpriesterschriftlichen Numeribuches wird der Ausgangspunkt der Kundschafter in der Wüste Paran (Num 12,16) mit der Lokalisierung von Num 20,1-13 in Kadesch zusammengeführt.

27 Zur proklitischen Präposition 3 in der Bedeutung „von" vgl. E. JENNI, Die hebräischen Präpositionen I (Stuttgart 1992), llff.266ff. 28 Vgl. Deuteronomium (BK V/l-3), 95f. Die Kommentierung durch L. Perlitt, die gleichermaßen eine extreme Atomisierung des Textes in eine Vielzahl von Redaktionsschichten, wie sie u.a. S. Mittmann vorgelegt hat, ebenso wie synchrone Erklärungen, die die Hinweise auf einen literarischen Wachstumsprozeß des Textes negieren, vermeiden will, soll i.f. der vornehmliche Gesprächspartner sein. 29 S. dazu u. II. 3. 30 Die Abfolge der Motive der Umkehr nach 40 Tagen, der Rückwanderung und der Ankunft im Lager der Israeliten (Num 13,25.26a) bedarf keiner literarkritischen Aufsprengung. Dagegen will L. SCHMIDT (Studien zur Priesterschrift [BZAW 214], 78f.) V.26 von V.25 trennen, was mit dem Problem belastet ist, daß nicht nur ein nachpriesterschriftlicher Redaktor in V.26 den vorpriesterschriftlichen Textbestand bis zur Unkenntlichkeit überarbeitet und umgeformt, sondern V.25 auch anders verstanden haben soll, als er ursprünglich gemeint war. Zur Analyse von Num 13f. s. u. II. 3.

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Nicht in einer vordtr Überlieferung in Num 13f. ist die literarische Wurzel des Kadeschmotivs in Dtn l,19b.46 zu suchen, sondern im Josuabuch. In der Kaleb-Hebronerzählung (Jos 14,6-15), die nicht zum Grundbestand der Landverteilungsüberlieferung des Westjordanlandes (Jos 13-19) gehört 31 , ist Kadesch als Ausgangspunkt der Erkundung literarisch fest verankert. Die Einbringung der Kaleb-Hebronerzählung in den Kontext der Landverteilung ist einem Autor zuzuschreiben, der den Tetrateuch ebenso wie die Bücher Deuteronomium und Josua überarbeitet und sie verzahnt 32 . Er fügt, das sei im Vorgriff auf die weitere Untersuchung festgehalten, Jos 14,6-15 in das Josuabuch ein und schafft ein Netzwerk zwischen Num 13f.; Dtn 1-3; Jos 13-19. In diesem Zusammenhang dienen die Kadeschnotizen (Num 13,26*; Dtn l,19b.46) der Verklammerung mit dem Josuabuch. Wiederholt wurde Dtn 1,21 aufgrund des Numeruswechsels sowie des inhaltlichen Arguments, es handle sich um den Vorgriff auf eine Kampfsituation, ausgeschieden 33 . Die Moserede blickt in V.20 aber in der 2. Pers. pl. das Volk insgesamt anredend auf den Wüstenmarsch zurück. Mit V.21 schlägt die Vergangenheitsperspektive des Rückblicks um in die individuelle Applikation von JHWHs Aufforderung in Dtn 1,8 34 auf jeden einzelnen Israeliten in der 2. Pers. sing. 35 . Die literarische Einheitlichkeit von Dtn l,19a.20.21 wird durch den chiastischen Aufbau dieser Verse mit dem Erhörungsorakel NTFr'/K in V.21bß als Schlußpunkt bestätigt, das Kontrapunkt zur furchterregenden Wüste ist: nrrto -tótj t w n unisni 'pnan -a-iBn-1?? vh -rrf?^ mnr")t^ nh«n "irna q u a H^rm* rr: ]r: n t r rnrr "151 sn r n r nnrr^Ni ktit'PK 31 S. u. II. 5. Auf die enge Beziehung zwischen Dtn 1,19-46 und Jos 14,6-15 hat bereits M. NOTH (Josua [HAT 1/7], 84) hingewiesen. Da er aber die literarischen Bezugnahmen zwischen Num 13f.; Dtn 1,19-46 und Jos 14,6-15 mit der These einer alten kalebitischen „Tradition" erklärte, die diesen Texten jeweils zugrunde liege, verzichtete er auf die Aufklärung der literarischen Vernetzungen und interpretierte unter der Voraussetzung, Dtn 1-3 sei die vom dtn Gesetz unabhängige Einleitung eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks", Jos 14,615 abgesehen von einigen Zusätzen als „Fortsetzung der in Dtn l,22ff. vorliegenden Überlieferung aufgrund der hier vorausgesetzten Situation" (s. a.a.O., 84). Diese Einsicht ist i.f. literaturhistorisch exakter zu formulieren; vgl. u. II. 5. 32

S. u. II. 5. Vgl. C. STEUERNAGEL, Deuteronomium (HK 1.3.1), 53; J. HEMPEL, Die Schichten des Deuteronomiums (Leipzig 1914), 54f.; L. PERLITT, Deuteronomium (BK V/l-3), 96; E. 33

NIELSEN, D e u t e r o n o m i u m ( H A T 1/6), 2 8 f . 34 Dtn 1,9-18 ist ein postdtr Eintrag in die dtr Grundschicht von Dtn 1; vgl. u. III. 3.1. Wie Dtn 1,19a auf Dtn l,6b.7a bezieht sich Dtn 1,21 direkt auf Dtn 1,8. 35 Der Numeruswechsel zeigt den Umschlag der Erzählung in die Paränese an; vgl. auch N. LOHFINK, Die Stimmen in Deuteronomium 2 (BZ [N.F.] 37), 233.

2. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung

inDtn 1,19-46

21

Dem Rückblick mit DiVlO "TON (Dtn 1,19a) wird in V.21a der Imperativ HiO („siehe hin"), der auf die Zukunft zielt, entgegengesetzt. Dtn l,19a.20-21 verträgt als wohlkomponierte Einheit keine literarkritische Operation. Gehört V.20-22 zum Grundbestand der Kundschaftererzählung, gibt es auch keinen Grund, V.24b von seinem Kontext zu trennen 36 . Im Gegensatz zu der nur knappen Neuakzentuierung durch die Kadeschnotiz (Dtn 1,19b) wurde mit Dtn l,28b-33 ein umfangreicher Textblock in die Grunderzählung eingefügt. Daß Mose in V.29-33 das Volk ermutigt, ist keine passende Reaktion auf die Befehlsverweigerung (V.27.28a), wie auch JHWHs Reaktion in V.34ff. nach der Moserede zu spät kommt. Wir haben es in Dtn l,28b-33 mit einem Autor zu tun, der das Gesetz des dtr Deuteronomiums, die Erzählungen von Auszug und Wüstenwanderung in den Büchern Exodus und Numeri 37 ebenso überblickt wie die post-priesterschriftliche Sinaiperikope (Ex 19,4) 38 . Die Zitate aus den Auszugs- und Wüstenerzählungen verbindet Dtn 1,33 mit Num 14,14 (post-P) 39 . Der Numeruswechsel in Dtn 1,31a ist durch die Logik des Bildes begründet, JHWH habe jeden einzelnen Israeliten getragen wie ein Vater seinen Sohn 40 . Der Numeruswechsel hat aber noch eine über die Sachbegründung hinausgehende Bedeutung. C.T. Begg 41 hat gezeigt, daß der Numeruswechsel als Hinweis auf ein Zitat eingesetzt werden konnte. Genau das trifft auch auf Dtn 1,31 zu, wird doch wörtlich unter Beachtung von „Seidel's law" 42 Dtn 8,2a.5b zitiert und der Abschnitt Dtn 8,2-5 zusammengefaßt. Fragt man nach der Rezeptionsrichtung, so ist von Bedeutung, daß mit dem Lexem Tin „auskundschaften" der Schlüsselbegriff der post-priesterschriftlichen Erzählung in Num 13f.43, der in der Grundschicht von Dtn 1 nicht belegt ist, verwendet wird 44 . Der V.28b ist derselben Bearbeitungsschicht zu36 Das Suffix bezieht sich auf V.22 zurück; vgl. auch die Deutung des Suffixbezugs in Peschitta und Vulgata. Der terminologische Wechsel von "isn zu 'Pjl reicht als literarkritisches Argument nicht aus. Mit wird vielmehr das Durchwandern des Landes in den Vordergrund gestellt, was auch den Rückbezug auf das „Land" in V.22 erklärt. Gemeint ist die Landschaft des Traubentals. Auch in V.25 ist das Motiv des Landes im Bericht der Kundschafter fest eingebunden, so daß es keinen Grund gibt, es an dieser Stelle zu streichen. 37 Vgl. u. II. 4. 38 Die Parallele zwischen Dtn 1,30b und Dtn 4,34 läßt nach der Rezeptionsrichtung fragen; s. dazu u. IV. 1. 39 Vgl. u. II. 3. 40 Vgl. M. ROSE, 5. Mose (ZBK 5/2), 482. 41 Vgl. The Significance of the Numeruswechsel in Deuteronomy (EThL 55), 116-124. 42 Vgl. M. SEIDEL, Parallels between Isaiah and Psalms (Sinai 38), 150; P.C. BEENTJES, Inverted Quotations in the Bible (Bib 63), 506-523. 43 Vgl. u. II. 3. 44 Wird erkannt, daß Dtn 1,31 postdtr ist, erübrigt sich das komplizierte Fortschrei-

b u n g s m o d e l l v o n D t n 1 , 3 1 u n d D t n 8 , 2 - 5 , zu d e m R. GOMES DE ARAÜJO ( T h e o l o g i e der W ü -

ste im Deuteronomium [ÖBS 17], 80) aufgrund der These, Dtn 1,31b gehöre zu einer vorexilisch-dtc Schicht, gezwungen ist.

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II. Die Kundschaftererzählung

Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

zurechnen. Das Anakitermotiv ist hier wie in Num 13,22aß.28bß.33a literarisch sekundär und verweist auf Jos 14,6-15. Dagegen ist V.28a Teil der Grundschicht. Die theologische Dynamik der Erzählung wird verkannt, wenn auch V.28a mit dem Argument, der positive Bericht der Kundschafter lasse diese Reaktion des Volkes nicht zu, ausgesondert wird. Was im Munde der Kundschafter positiver Bericht ist, wird vom rebellischen Volk ins Negative gewendet. Daß V.28a und V.28b nicht zu ein und derselben literarischen Schicht gehören, erklärt, daß das Anakitermotiv nach dem der großen Städte steht und nicht in Verbindung mit dem des großen Volkes, wo es bei literarischer Einheitlichkeit zu erwarten wäre 45 . Das Anakitermotiv paßt dagegen als Begründung zur folgenden Ermutigungsrede des Mose 46 . Schließlich wurde Dtn l,36-39aa in die dtr Grunderzählung eingeschrieben. Dtn l,39aßb ist die stringente Fortsetzung von V.35. Kein Angehöriger der rebellischen Wüstengeneration wird das von JHWH übereignete Land in Besitz nehmen können, sondern erst deren Söhne. Das Kalebmotiv tritt in Konkurrenz zu diesem Erzählzusammenhang, um einen Anknüpfungspunkt für Jos 14,6-15 und Jos 15,13-19 in der Kundschaftererzählung zu verankern. Dtn 1,36 zitiert Jos 14,9.14b im Wortlaut. Der Zitatcharakter erklärt auch den JHWH-Namen in einer JHWH-Rede und die Feststellung des Relativsatzes "108 in Dtn l,36aß. Der Text wurde gerade nicht dem Kontext formal und inhaltlich angeglichen, um ihn als Zitat und also literarische Klammer kenntlich zu machen. Der Ausdruck K^Q in Verbindung mit Kaleb ist in Num 14,24 in einem Zusatz zur nachpriesterschriftlichen Kundschaftererzählung (Num 14,11-25) und in Jos 14,8f.l4 belegt. Die Einfügung von Dtn 1,36 in die dtr Grundschicht war Anlaß genug, V.37f. folgen zu lassen. Wird in Dtn 1,37 Mose die Teilnahme an der Landnahme verweigert, so ist diese knappe, auf eine explizite Begründung verzichtende Notiz nur auf dem Hintergrund von Num 20,12f., dessen Kenntnis in Dtn 1,37 (ED1?'?}?) vorausgesetzt ist, zu verstehen 47 . Num 13f. läßt in bezug auf Mose eine erstaunliche Lücke in der Er45 C. STEUERNAGEL (Deuteronomium [HK 1.3.1], 53), der den Numeruswechsel zum Angelpunkt seiner literarkritischen Analyse macht, rechnet Dtn 1,28 zur Grundschicht der Deuteronomiumsausgabe D 2 a (s. dazu a.a.O., 20-23) und erklärt den Widerspruch zwischen Dtn 1,28 und Dtn 1,25 damit, „daß diese Angaben keinen Teil des offiziellen Bescheids bildeten, sondern erst nachträglich hinter Moses Rücken gemacht wurden". C. Steuernagel (a.a.O.) sieht darin einen „eigenartigen Zug in der Darstellung des D 2 a". Einer derartigen Annahme bedarf es nicht; vgl. auch T.L. BÜRDEN, The Kerygma of the Wilderness Traditions in the Hebrew Bible (AmUst.TR 163), llOf. 46 L. PERLITT (Deuteronomium [BK V/L-3], 112f.) sondert darüberhinaus V.33b als Zusatz im Zusatz aus, weil „das Einzelmotiv .Führung in der Wüste' breitgeredet" werde. Doch ist das kein schlüssiges Argument zur Literarkritik. Daß Ex 13,21 und Num 14,14 zitiert werden, ist charakteristisch für die Arbeitsweise des Autors der postdtr Ergänzungsschicht in Dtn 1,19-46. 47 Schon J. WELLHAUSEN (Die Composition des Hexateuchs [Berlin 3 1899], 207) hat dazu Richtiges gesehen, wenn er feststellt: „Das soll nicht geleugnet werden, dass sowol die

2. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung in Dtn 1,19-46

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Zählung. Nennt Num 14,30 nur Kaleb und Josua als diejenigen, denen es im Gegensatz zu den übrigen Mitgliedern ihrer Generation vergönnt sein werde, das verheißene Land zu betreten, so wird damit nur implizit Mose unter diejenigen gerechnet, denen dieses Privileg nicht zuteil werden soll. Die Komposition des Numeribuches nutzt diese Lücke, um die Erzählung von der Bestrafung des Mose und Aaron (Num 20,10-13) folgen zu lassen 48 . Erst durch Dtn 1,37 im Licht von Num 20,10-13 gelesen wird die in Num 14,30 implizite Aussage über Moses Schicksal explizit, was die Voraussetzung für die Stilisierung des Deuteronomiums als Abschiedsrede des Mose und die damit verbundene Amtsübergabe (Dtn 3,23-28; 31-34) schafft. Das unspezifische (Dtn 1,37), durch das sich der in Meribat Kadesch schuldig gewordene Mose mit der in der Kundschafterepisode schuldig gewordenen Wüstengeneration identifiziert 49 , setzt wie das ebenso unspezifische DD^Q1? in Dtn 3,26 (HexRed) 50 einen Leser voraus, für den feststeht, daß Mose nicht in das verheißene Land ziehen werde, der also Dtn 1-3 in der Perspektive des Numeribuches liest. Aus der dtr Grundschicht von Dtn 1,19-46 ist keine Erklärung für eine Bestrafung des Mose abzuleiten. Die Bitte des Volkes um Kundschafter wie die Tatsache, daß Mose ihr entsprochen hat (Dtn l,22f.), wird vom dtr Autor in Analogie zur Bitte des Volkes um mosaische Offenbarungsvermittlung am Horeb und ihrer positiven Wertung durch JHWH in Dtn 5,23ff. formuliert (s.i.f.), so daß der dtr Autor die Bitte um Kundschafter und ihre Erfüllung nicht negativ wertet 51 . Gesetze als die Erzählungen des Deuteronomiums ... einen Schritt weiter tun in der Richtung nach Q zu ... Hinsichtlich der Erzählung möchte ich auf 1,37.38 verweisen, woraus man den Übergang zu der Version in Q versteht, dass nicht bloss Kaleb, sondern auch Josua sich unter den Kundschaftern befunden habe". Nur geht es dabei nicht um einen Übergang zu Q (Priesterschrift), sondern die von J. Wellhausen mit Q bezeichnete Erzählung wird in Dtn l,37f. vorausgesetzt; s.i.f. sowie u. II. 3. 48 In diesem Sinne verbindet Ps 106,32f. (zur Komposition und Datierung s. zuletzt K. SEYBOLD, Die Psalmen [HAT 1/15], 421) Dtn 1,37 mit Num 20,12f. 49 Daß aus dem DD1?1??? in Dtn 1,37 nicht auf eine Theologie der Stellvertretung zu schließen ist - so noch wieder M. ROSE (Empoigner le Pentateuque par sa fin [MoBi 19], 137f.) und D.T. OLSON (Deuteronomy and the Death of Moses [OBT], 123f.) - hat J.-P. SONNET (The Book within the Book [BIS 14], 190) ausreichend deutlich gezeigt, was hier nicht der Wiederholung bedarf. Es bedarf also auch nicht der These, Mose verweise hier „auf ein Gotteswort, das in Num 13f. nicht überliefert ist, aber den Volksführer eindeutig in die Generation der Verdammten einreiht", wie C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 256) meint. 50 Vgl. u. III. 3.1. Dtn 3,26 ist nicht von Dtn 1,37 zu trennen. Die Deutung von Dtn 3,26 auf einen „Heilsplan für ,Israel im Lande'", den Chr. SCHÄFER-LICHTENBERGER (Josua und Salomo [VT.S 58], 173) dem DSHJD1? entnehmen will, setzt an die Stelle von Num 20,10-13 eine hypothetische dtr Theorie, die auf einen einzigen, in der Bedeutung unspezifischen Begriff gegründet wird, und setzt Dtn 34,10-12 als Teil einer derartigen dtr Theorie voraus; s. dagegen u. IV. 2.3. Man kann also auch nicht von „einer Art Herrscherhaftung" des Mose (so N. LOHFINK, Der Neue Bund im Deuteronomium? [ZAR 4], 110) sprechen.

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

A u c h M o s e s Bitte u m Gehilfen (Dtn 1,9-18) scheidet in d i e s e m literarischen Z u s a m m e n h a n g als Erklärungsgrund aus, da e s sich u m e i n e n postdtr Zusatz zur dtr Grundschicht handelt, der keinerlei H i n w e i s auf e i n Verschulden des M o s e gibt 5 2 . D a s DDI?'?33 („euretwegen") in D t n 1,37 entfaltet erst seine B e deutung, w e n n man e s auf d e m Hintergrund v o n N u m 2 0 , 1 - 1 3 ( H e x R e d ) 5 3 und D t n 3 , 2 3 - 2 8 ( H e x R e d ) 5 4 liest. In Dtn 3 , 2 3 - 2 8 rebelliert M o s e g e g e n die i h m auferlegte Strafe und wird von J H W H zur Ordnung gerufen. E b e n diese R e b e l l i o n drückt sich s c h o n i m DD 1 ?'?^ in D t n 1,37a aus. S o sehr auch der Hexateuchredaktor M o s e s und Aarons Schuld in N u m 2 0 , 1 2 f . nicht konkretisiert, so daß es bis heute nicht gelungen ist, zu klären, worin sie besteht 5 5 , läßt er doch in N u m 2 0 , 1 2 5 6 keinen Z w e i f e l daran, daß M o s e s und Aarons Verfehlung der Grund für den vorzeitigen T o d ist. 52 Vgl. u. III. 3. Eine synchrone Lektüre von Dtn 1-3 kann nur die der literarischen Endfassung sein, also die der Pentateuchredaktion, der Dtn 1,9-18 zuzurechnen ist; vgl. u. V. Dann aber ist das Numeribuch schon vorauszusetzen, so daß die Suche nach verborgenen Gründen im Deuteronomium für Moses Bestrafung unnötig ist; vgl. auch T.L. BÜRDEN, The Kerygma of the Wilderness Traditions in the Hebrew Bible (AmUSt.TR 163), 110. Die in der älteren Kommentarliteratur - vgl. nur A. DILLMANN (Die Bücher Numeri, Deuteronomium, Josua [KeH 13], 239f.) und S.R. DRIVER (Deuteronomy [ICC], 26f.) - wie der jüngsten vgl. nur J.H. TLGAY (Deuteronomy [JPSTC], 19.425) - diskutierte Alternative eines Rückbezugs von Dtn 1,37 auf Dtn l,22f. oder Num 20,12f. ist mit der jüdischen Auslegung eindeutig zugunsten der zweiten Position zu entscheiden; zur jüdischen Auslegung vgl. J. REIDER, Deuteronomy (Philadelphia 1937), 18. 53 Vgl. u. IV. 2.3. 54 Vgl. u. III. 3.1. 55 Zu den zahlreichen Interpretationsversuchen, was die Sünde des Mose sei, vgl. zuletzt J. LIM, A Fresh Perspective on a Familiar Problem (Henoch 19), 149-159; vgl. ferner DERS., The Sin of Moses and the Staff of God (SSN 35). Einer umfangreichen, synchron angelegten Monographie zum Trotz kommt auch er nicht zu einer über die allgemeine Feststellung, „in sum, Moses through his improper and unsanctioned use of DTl^sn üBD is guilty of deviating and modifying YHWH's command, which is to be interpreted as rebellion" (a.a.O., 186), hinausgehenden Lösung. 56 Wenn C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 330) Num 20,12 als Zusatz, der die Pentateuchredaktion voraussetze, literarkritisch eskamotiert, so bleibt er die Antwort schuldig, wie nach der Bearbeitung des Pentateuch durch die Pentateuchredaktion, die u.a. in Dtn 34 Mose auf die Seite JHWHs rückt (s. u. IV. 2.3), eine derartige Abqualifizierung des Mose noch möglich sein sollte. Wohl aber paßt Num 20,12 exakt in die Hexateuchredaktion, die Mose gegenüber Josua abwertet, das Land, das Mose nicht betreten darf, als zentrale Heilsgabe in den Mittelpunkt stellt und die Gründungsgeschichte Israels in Jos 24 in einem Bundesschluß ohne Mose ihren Zielpunkt finden läßt; s. dazu i.f. II. 8; IV. 2; V. Wenn C. Frevel in Gen 15,6 den Spendertext für |QK (Hi.) in Num 20,12 sieht, so bestätigt das diese Zuordnung, die Mose zum Antitypus Abrahams im Pfeilertext der Hexateuchredaktion in Gen 15 macht; s. dazu u. IV. 2. Umgekehrt bleibt in der von C. Frevel P G zugewiesenen Grundschicht (Num 20,la.2.3b*.4.6.7.8aaßb*.10.1 lb) ungeklärt, warum eine erneute Rebellion des Volkes nach Num 13f. von JHWH nicht geahndet wird und die Erzählung damit aus dem Duktus der bisherigen post-sinaitischen Wüstenerzählungen herausfallen soll, obwohl C. Frevel eine Parallelität im Aufbau zu Num 14,1-38* und Ex 16,1-15* kon-

2. Literarkritische

Analyse der Kundschaftererzählung

in Dtn 1,19-46

25

Dtn 1,38b blickt voraus auf die postdtr Landverteilungsüberlieferungen in Jos 13-21 57 , wobei Dtn 3,28 58 ; 31,7 59 ; Jos 1,16 eine Bruckenfunktion zukommt. Dtn l,39aa zitiert Num 14,31a. Der Autor spannt also einen Bogen vom Tetrateuch über das Deuteronomium bis in das Josuabuch. Durch die Zitate der post-priesterschriftlichen Version der Kundschaftererzählung in Num 13f. soll der Leser die Identität des in Num 13f. erzählten Geschehens mit seiner Repetition in Dtn 1,19-46 im Munde des Mose erkennen 60 . Dtn 1,19-46 besteht aus zwei literarisch zu differenzierenden Schichten, die in einem Ergänzungsverhältnis zueinander stehen, setzt doch die jüngere Schicht die ältere Grunderzählung voraus und wurde nicht ohne diese überliefert. Der Autor der Ergänzungsschicht überblickt den Hexateuch vom Buch Exodus bis zum Josuabuch. Es sind keine Bezüge, die über das Buch Josua hinausführen, erkennbar. Auch setzt der Autor die postdtr Rahmenkapitel Dtn 31-3461 voraus. Schließlich zitiert er die nachpriesterschriftliche Schicht in Num 13f Auch die literarische Grundschicht in Dtn 1,19-46 ist durch das Thema der Landnahme über das Deuteronomium hinausblickend thematisch mit dem Josuabuch verbunden. Doch ist diese dtr Erzählung auch nicht von Num 13f. zu trennen, so daß nur auf der Basis einer literaturhistorischen Einordnung der Schichten in Num 13f. Grundschicht und Bearbeitungsschicht in Dtn 1,19-46 exakteres Profil gewinnen können.

statiert. So bleibt es dabei, daß Num 20,12 den Skopus der Erzählung benennt, die von dorther zu interpretieren ist, was allemal der These vorzuziehen ist, ein Ergänzer habe Num 20,10 als zweifelnde Frage mißverstanden; vgl. auch VERF., Rezension von C. Frevel, Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern (2000), in ThRev 97 (2001). 57 Vgl. u. II. 5. 58 Vgl. u. III. 3.1. 59 Vgl. u. IV. 2.1. 60 Wenn L. PERLITT (Deuteronomium [BK V/L-3], 121) meint, „der Ergänzer riß nur einen Fetzen aus Num 14 heraus, der ohne die dazugehörige ganze Seite hier mehr verwirrt als erklärt", so unterschätzt er die Schriftgelehrsamkeit des postdtr Autors in Dtn l,38b.39aa. 61 Vgl. u. IV. 2.1 und IV. 2.3.

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch undHexateuch

3. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung in Num 13,1-14,45. Von der vordeuteronomistischen Grunderzählung zu den Interpretationen durch die Hexateuch- und Pentateuchredaktion Ü b e r s e t z u n g ( N u m 13,1-14,45) 6 2 (V.L) DAMALS SPRACH J H W H ZU MOSE: ( V . 2 ) SENDE DU MÄNNER AUS, DIE DAS LAND KANAAN ERKUNDEN SOLLEN, DAS ICH DEN ISRAELITEN ÜBERGEBE. JE EINEN MANN AUS JEDEM STAMM SEINER VÄTER SOLLT IHR AUSSENDEN, jeweils einen ihrer Führer. (V.3) DA SANDTE MOSE SIE WIE VON J H W H BEFOHLEN, VON DER WÜSTE PA-

RAN AUS. Alle diese Männer waren Häupter der Israeliten. (V.4) Folgende Namen hatten sie: Sammua ben Sakkur vom Stamm Rüben, (V.5) Saphat ben Hori vom Stamm Simeon, (V.6) Kaleb ben Jefunne vom Stamm Juda, (V.7) Jigal ben Joseph vom Stamm Issachar, (V.8) Hosea ben Nun aus dem Stamm Ephraim, (V.9) Palti ben Rafu aus dem Stamm Benjamin, (V.10) Gaddiel ben Sodi aus dem Stamm Sebulon, (V.l 1) aus dem Stamm Joseph, und zwar dem Stamm Manasse, Gadi ben Susi, (V.12) Ammiel ben Gemalli aus dem Stamm Dan, (V.13) Setur ben Michael aus dem Stamm Ascher, (V.14) Nahbi ben Wofsi aus dem Stamm Naphtali, (V.15) Geuel ben Machi aus dem Stamm Gad. (V.16) So hießen die Männer, die Mose aussandte, um das Land zu erkunden. Damals benannte Mose den Hosea ben Nun in Josua um. (V.17) Dann sandte Mose sie aus, um das Land Kanaan zu erkunden. Er befahl ihnen: Zieht von hier durch den Negeb und steigt hinauf ins Gebirge. (V.l8) Seht euch das Land an, von welcher Beschaffenheit es ist, und auch die Bevölkerung, die es bewohnt, ob sie kampfesmutig oder feige, gering an Zahl oder zahlreich ist, (V.L9) wie das Land ist, das sie bewohnt, ob es gut ist oder schlecht ist, und wie die Städte, in denen sie wohnen, beschaffen sind, ob es offene oder befestigte Siedlungen sind, (V.20) wie schließlich das Land beschaffen ist, ob es fruchtbar oder dürr ist, ob es holzreich ist oder nicht. Seid mutig und pflückt einige von den Früchten des Landes. Er war gerade die Zeit der ersten T r a u b e n . ( V . 2 1 ) DANN ZOGEN SIE AUS UND ERKUNDETEN DAS LAND VON DER WÜSTE ZIN BIS REHOB BEI LEBO HAMAT. ( V . 2 2 ) S i e z o g e n d u r c h d e n N e g e b , UND MAN ERREICHTE HEBRON. DORT LEBTEN AMMAN, S ESAJ UND TALMAJ, NACHKOMMEN DES ANAK. HEBRON WAR SIEBEN JAHRE FRÜHER ALS SOAN IN ÄGYPTEN GEGRÜNDET

WORDEN. (V.23) Sie kamen zum Traubental und schnitten eine Weinranke ab, eine einzige Traube von Weinbeeren und trugen sie zu zweit auf einer Tragestange. Außerdem (pflückten sie) von den Granatäpfeln und den Feigen. (V.24) Diese Gegend nannte man Traubental wegen der Weintraube, die die Israeliten v o n d o r t a b g e s c h n i t t e n hatten. ( V . 2 5 ) NACH VIERZIG TAGEN KEHRTEN SIE VON DER ERKUNDUNG DES LANDES ZURÜCK. (V.26) SIE MARSCHIERTEN ZURÜCK UND ERREICHTEN MOSE, AARON UND DIE GANZE VERSAMMLUNG DER ISRAELITEN IN DER WÜSTE PARAN, NACH KADESCH. DARAUF ERSTATTETEN SIE DER GANZEN VERSAMMLUNG BE-

Die Grunderzählung ist in Normalschrift, die Hexateuchredaktion in KAPITÄLCHEN und die Ergänzung durch die Pentateuchredaktion kursiv gesetzt.

3. Literarkritische

Analyse der Kundschaftererzählung

in Num

13,1-14,45

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RICHT UND ZEIGTEN IHNEN DIE FRÜCHTE DES LANDES. ( V . 2 7 ) S i e b e r i c h t e t e n i h m

folgendes: Wir hatten das Land, in das du uns gesandt hast, erreicht, IN DEM TATSÄCHLICH MILCH UND HONIG FLIESSEN. Dies sind seine Früchte. (V.28) Aber die Bevölkerung, die das Land bewohnt, ist stark, und die Städte sind sehr stark b e f e s t i g t UND AUCH NACHKOMMEN DES ANAK HABEN WIR DORT GESEHEN. ( V . 2 9 ) AMALEK WOHNT IN DER REGION DES NEGEB. DIE HETHITER, JEBUSITER UND AMORITER WOHNEN IM BERGLAND, DIE KANAANÄER AM MEER UND AM FLUSSUFER DES JORDAN.

(V.30) Kaleb beruhigte das Volk Mose gegenüber mit den Worten: Laßt uns unbedingt hinaufziehen und es in Besitz nehmen, denn wir sind zweifelsohne stark genug, um es zu besetzen. (V.31) Die Männer aber, die zusammen mit ihm hinaufgezogen waren, widersprachen ihm: Wir sind nicht stark genug, um gegen die Bevölkerung in den Krieg zu ziehen. Denn sie ist kampfstärker als wir. (V.32) SIE STREUTEN GERÜCHTE ÜBER DAS VON IHNEN ERKUNDETE LAND UNTER DEN ISRAELITEN AUS: DAS LAND, DURCH DAS WIR GEZOGEN SIND, UM ES ZU ERKUNDEN, DAS IST EIN LAND, DAS SEINE EINWOHNER FRISST. DAS GANZE VOLK, DAS WIR DORT GESEHEN HABEN, BESTEHT AUS RIESIGEN MÄNNERN. (V.33) DORT HABEN WIR DIE RIESEN GESEHEN. DIE SÖHNE DES ANAK GEHÖREN ZU DEN RIESEN. WIR KOMMEN UNS VERGLEICHSWEISE WIE HEUSCHRECKEN VOR UND SO WAREN WIR AUCH IN IHREN AUGEN. ( N u m 14,1) DIE GANZE GEMEINDE SPRANG AUF, UND SIE SCHRIEN. D a s g a n z e V o l k w e i n t e in d i e s e r N a c h t . (V.2) ALLE ISRAELITEN REBELLIERTEN GEGEN MOSE UND GEGEN AARON, INDEM DIE GANZE GEMEINDE ZU IHM SPRACH: WÄREN WIR DOCH IM LANDE ÄGYPTEN GESTORBEN ODER WÄREN WIR DOCH IN DIESER WÜSTE GESTORBEN! ( V . 3 ) WARUM WILL J H W H UNS IN DIESES LAND BRINGEN, ETWA DAMIT WIR DURCH DAS SCHWERT FALLEN, UNSERE FRAUEN UND UNSERE KINDER ZUR BEUTE WERDEN? IST ES NICHT BESSER FÜR UNS, NACH ÄGYPTEN ZURÜCKZUKEHREN? (V.4) U N D SIE SPRACHEN UNTEREINANDER: LASST UNS ERHOBENEN HAUPTES NACH ÄGYPTEN ZURÜCKKEHREN. (V.5) DA WARFEN SICH MOSE UND AARON VOR DER GANZEN VERSAMMLUNG DER ISRAELITISCHEN GEMEINDE NIEDER AUF IHR ANGESICHT. ( V . 6 ) JOSUA BEN NUN UND KALEB BEN JEFUNNNE, DIE ZU DEN KUNDSCHAFTERN DES LANDES GEHÖRTEN, ZERRISSEN IHRE KLEIDUNG (V.7) UND SPRACHEN ZU DER GANZEN ISRAELITISCHEN GEMEINDE: DAS LAND, DAS WIR DURCHZOGEN HABEN, UM ES ZU ERKUNDEN, IST EIN ÄUSSERST GUTES LAND. ( V . 8 ) WENN J H W H UNS WOHLGESONNEN IST, DANN BRINGT ER UNS IN DIESES LAND UND ÜBEREIGNET UNS EIN LAND, IN DEM MILCH UND HONIG FLIESSEN. (V.9) NUR GEGEN J H W H DÜRFT IHR NICHT MURREN. FÜRCHTET EUCH NICHT VOR DER BEVÖLKERUNG DES LANDES, DENN SIE WERDEN UNSERE SPEISE SEIN. IHR SCHATTEN WEICHT VON IHNEN, J H W H ABER WIRD MIT UNS SEIN. FÜRCHTET SIE ALSO NICHT. ( V . 1 0 ) DIE GANZE GEMEINDE ABER SCHRIE, SIE ZU STEINIGEN. D A ERSCHIEN DIE

JHWHs IM ZELT DER BEGEGNUNG ALLEN ISRAELITEN. (V.LL) Da sagte JHWH zu Mose: Wie lange will mich dieses Volk verächtlich behandeln? Wie lange wollen sie mir nicht vertrauen trotz aller Zeichen, die ich in seiner Mitte gewirkt habe? (V.12) Ich will es mit der Pest schlagen und es vernichten. Dich aber will ich zu einem größeren und stärkeren Volk machen, als sie es sind. (V.13) Da entgegnete Mose JHWH: Es hörten die Ägypter, daß du durch deine Macht dieses Volk aus seiner Mitte herausgeführt hast, (V.14) und sie haben den Bewohnern dieses Landes davon erzählt. Sie haben gehört, daß du, JHWH, inmitten dieses Volkes bist, dem du, JHWH, Auge in Auge erscheinst, daß deine HERRLICHKEIT

28

II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Wolke über ihnen steht und du in der Wolkensäule bei Tage vor ihnen herziehst und in der Feuersäule bei Nacht. (V.15) Wenn du dieses Volk wie einen Mann getötet haben wirst, so werden die Völker, die die Kunde von dir gehört haben, sagen: (V.16) Kann JHWH dieses Volk etwa nicht in das Land bringen, das er ihnen unter Eid zugesagt hat, und schlachtet sie deshalb in der Wüste? (V.17) Jetzt soll sich vielmehr die Macht meines Herrn als so groß erweisen, wie du es zugesagt hast mit den Worten: (V.18) JHWH ist langmütig und reich an Treue, der die Schuld und Rebellion vergibt, aber nicht völlig ungestraft läßt, vielmehr die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation, heimsucht. (V.19) Vergib die Rebellion dieses Volkes entsprechend der Größe deiner Treue, so wie du dieses Volk bis hierher getragen hast. (V.20) Da entgegnete JHWH: Ich will vergeben, wie du gesagt hast. (V.21) Jedoch, so wahr ich lebe und die Herrlichkeit Gottes die ganze Erde erfüllt: (V.22) Alle Männer, die meine Herrlichkeit und die Zeichen gesehen habe, die ich an Ägypten und in der Wüste getan habe und die mich zehnmal versucht haben, indem sie nicht auf meine Stimme hörten, (V.23) sie werden nicht das Land sehen, das ich unter Eid ihren Vätern zugesagt habe. Alle die mich verachtet haben, werden es nicht zu Gesicht bekommen. (V.24) Aber meinen Diener Kaleb, weil er von anderer Gesinnung, mir vollkommen zugetan war, bringe ich in das Land, in das er schon gelangt war. Seine Nachkommen werden es in Besitz nehmen. (V.25) Die Amalekiter und Kanaanäer wohnten im Flachland. Morgen wendet euch um und macht euch auf in die Wüste

auf der Straße

zum Schilfmeer.

( V . 2 6 ) DA SPRACH J H W H ZU MOSE

UND AARON: (V.27) Wie lange kann diese böse Gemeinde der Israeliten, die gegen mich rebelliert, damit weitermachen? DAS MURREN DER ISRAELITEN, DIE GEGEN MICH REBELLIEREN, HABE ICH GEHÖRT. ( V . 2 8 ) SAGE IHNEN: SO WAHR ICH LEBE, SPRUCH J H W H S , SO WIE IHR ES MEINE OHREN HÖREN LIESSET, SO WERDE ICH MIT EUCH VERFAHREN. ( V . 2 9 ) IN DIESER WÜSTE WERDEN EURE LEICHEN NIEDERSINKEN, alle

unter euch, die gemustert worden sind, alle unter euch, vom Zwanzigjährigen aufwärts, die gegen mich rebelliert haben. (V.30) Ihr werdet nicht in das Land kommen, für das ich meine Hand zum Schwur erhoben hatte, es euch zum Wohnsitz zu geben, außer Kaleb ben Jefunne und Josua ben Nun. (V.31) EURE KINDER, VON DENEN IHR SAGTET, SIE WÜRDEN ZUR BEUTE, SIE BRINGE ICH HINEIN. SIE WERDEN DAS LAND KENNENLERNEN, DAS IHR VERÄCHTLICH GEMACHT HABT. (V.32) Ihr

aber werdet in dieser Wüste als Leichen niedersinken. (V.33) Eure Söhne werden vierzig Jahre in der Wüste umherirren63 und für eure Treulosigkeit büßen, bis ihr alle Leichen in der Wüste seid. (V.34) Der Zahl der Tage entsprechend, die ihr das Land gesehen habt, vierzig Tage lang, ein Tag zählt für ein Jahr, büßt ihr vierzig Jahre lang für eure Rebellion und erkennt, was es bedeutet, wenn ich mich abkehre. ( V . 3 5 ) ICH, J H W H , HABE GESPROCHEN. S o WERDE ICH MIT DIESER GANZEN BÖSEN GEMEINDE VERFAHREN, DIE SICH GEGEN MICH ZUSAMMENGETAN HAT. IN DIESER WÜSTE WERDEN SIE ENDEN UND HIER WERDEN SIE STERBEN. ( V . 3 6 ) Die Männer aber,

63 p i i p > a i s Hirten leben" ist in 0\I)J „umherirren" zu konjizieren; vgl. B. BAENTSCH, Exodus - Leviticus - Numeri (HK 1.2.1), 530, und Vulg.

3. Lite rarkritische Analyse der Kundschaftererzählung in Num 13,1-14,45

29

die Mose ausgesandt hatte, um das Land zu erkunden, die zurückkehrten und die ganze Gemeinde gegen ihn auflietzten, indem sie falsche Gerüchte über das Land in Umlauf

brachten.

( V . 3 7 ) DIE MÄNNER, DIE DAS LAND VERLEUMDET HATTEN,

STARBEN DURCH EINEN SCHLAG VOR J H W H . (V.38) NUR JOSUA BEN NUN UND KALEB BEN JEFUNNE BLIEBEN VON DIESEN MÄNNERN, DIE AUSGEZOGEN WAREN, UM DAS LAND

ZU ERKUNDEN, AM LEBEN. (V.39) Mose übermittelte diese Worte allen Israeliten. Da verfiel das Volk in große Trauer. (V.40) Sie machten sich am Morgen auf, um auf den Gebirgskamm zu ziehen mit den Worten: Wir sind bereit, hinaufzuziehen in die Gegend, die JHWH genannt hat, denn wir haben gesündigt. (V.41) Da entgegnete Mose: Warum wollt ihr den Befehl JHWHs mißachten. Du wirst keinen Erfolg haben. (V.42) Zieht nicht hinauf, denn JHWH wird nicht in eurer Mitte sein. Laßt euch nicht von euren Feinden niederstoßen, (V.43) denn die Amalekiter und die Kanaanäer werden euch dort gegenüberstehen, und ihr werdet durch das Schwert fallen. Weil ihr euch von JHWH abgewandt habt, wird JHWH nicht mit euch sein. (V.44) Sie aber versteiften sich darauf, auf den Kamm des Berges zu z i e h e n . DIE BUNDESLADE J H W H s UND MOSE ENTFERNTEN SICH NICHT AUS DEM

LAGER. (V.45) Da zogen die Amalekiter und Kanaanäer, die Bewohner dieses Gebirgslandes, ihnen zum Kampf entgegen, schlugen sie und zerstreuten sie bis Horma. Die Kundschaftererzählung (Num 13f.) enthält Dubletten in Num 13,21|| 13,22ff., 13,27f.||13,32f„ 14,llff.||14,26ff. Hinzu kommen sachliche Differenzen wie die Lokalisierung des Ausgangspunktes der Erkundungsmission in Kadesch (Num 13,26) oder in der Wüste Paran (Num 13,3.26), die Erkundung des ganzen Landes Kanaan von der Wüste Zin bis Rehob (Num 13,21) oder nur der Gegend um Hebron bzw. des Traubentals (Num 13,22ff.), die Aussonderung nur von Kaleb aus der todgeweihten Generation (Num 14,24) oder auch von Josua (Num 14,6ff.38), sowie Spannungen im Erzählablauf wie die zu spät kommende Aussendungsrede (Num 13,17b-20), die sich auch terminologisch (HSI) von ihrem Kontext (Hin) abhebt. So besteht nach allen exegetischen Regeln Anlaß zu der Annahme, daß die Kundschaftererzählung in Num 13f. literarisch geschichtet ist 64 . Für die Rekonstruktion der Rezeptionsprozesse zwischen Num 13f. und Dtn 1,19-46 ist eine Analyse von Num 13f. unerläßlich. Nur so können die literarischen Kontexte der Rezeptionsvorgänge zwischen Tetrateuch und Deuteronomium deutlich werden 65 . 64

Als zuletzt einschlägig vgl. L. SCHMIDT (Studien zur Priesterschrift [BZAW 214], 73-113). Für weitere Literatur s. H. SEEBASS, Numeri (BK IV/2.1-2), 76-78, sowie das ausführliche Referat der Forschungsgeschichte zu Num 13f. von N. RABE, Vom Gerücht zum Gericht (THLI 8), 5-80. Dort noch nicht berücksichtigt wurde die Arbeit von O. ARTUS, Études sur le livre des Nombres (OBO 157), 83-159; s. dazu i.f. 65 Man wird N. RABE (Vom Gerücht zum Gericht [THLI 8], 79 u.ö.) uneingeschränkt darin zustimmen, daß die Literarkritik nicht vorgefertigte Quellenhypothesen voraussetzen darf. Mit einem Federstrich dekretiert dazu R.G. KRATZ (Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments [UTB 217], 250): „Um dem Zirkel der Quellenhypothese zu entgehen, gibt es nur ein Mittel: Man muß sie aufgeben". Wenn N. Rabe daraus die methodische

30

II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Die Liste der Kundschafter (Num 13,4-16), die an Num 1,15-16 anknüpft 66 , wird als literarisch sekundär durch die Wiederaufnahme von V.2aa. 3acc in Num 13,17a mit ihrem Kontext verklammert. In Verbindung mit der Liste wurden Num 13,2bß 67 (, jeweils einen ihrer Führer") und Num 13,3b 68 als Hinführung an V.1.2aba.3a angefügt 69 . Die Wiederaufnahme des Relativsatzes (Num 13,16aß) „die Mose aussandte, um das Land zu erkunden" in

Forderung ableitet, die literarkritische Analyse von Num 13f. müsse sich textintern auf diese beiden Kapitel beschränken, so ist eine derartige Begrenzung des Blickfeldes angesichts der literarischen Vernetzung von Num 13f. u.a. mit Num 32,6-15; Dtn 1,19-46; Jos 14,6-15; 15,13-19 und Ri 1,9-15 kontraproduktiv. 66 Vgl. M. Nora, Das vierte Buch des Mose (ATD 7), 92; zur literaturhistorischen Einordnung s.i.f. 67 Der Plural des Prädikats vhtí in V.2ba wird in der Literatur als text- oder literarkritisches Problem behandelt. Er erklärt sich am ehesten auf dem Hintergrund von Dtn l,22f. Die Spannung zwischen dem JHWH-Auftrag zur Aussendung von Kundschaftern und der Forderung des Volkes, sie auszusenden, wird in der Form vermittelt, daß der JHWH-Auftrag an Mose ergeht und dem nachgeordnet die Ausführung der Sendung eines Kundschafters je Stamm eine durch Mose vermittelte Aufgabe des Volkes ist. Nur unter der Voraussetzung, daß kein literarischer Zusammenhang mit Dtn 1,19-46 besteht, kann der Plural ein Argument für eine literarkritische Aussonderung von V.2bo ' - m n nap-rr m m nnta ter-TO j n ^ - b i T r h ^ a m In den über Dtn 1,36 hinausgehenden Textteilen zitiert der Autor v o n N u m 14,11-25 auch aus der älteren Erzählung in N u m 13f., die er mit Dtn 1,36 vern e t z t 1 5 0 . In N u m 14,23 gibt er Dtn 1,35 wieder und verzahnt den Vers mit N u m 14,11: Dtn 1,35 151 m i o n p r c n NS nrn m n m i n

RFPKN IZTK HST-DK DDTDN1? nn1?TODCM-KOK

148 L. SCHMIDT (Studien zur Priesterschrift [BZAW 214], 95) will diesen Schaden durch die Aussonderung von V.21a* „so wahr ich lebe" beheben, obwohl V.21, wie er einräumt, nachpriesterschriftlich ist. So ist das einzige Argument für diese literarkritische Operation, daß nach der Aussonderung von V.23a.24 ein Anschluß an V.23 nötig wird: „V. 23a läßt sich kaum mit v.l la direkt verbinden ... Verbindet man aus v.21a ,so wahr ich lebe' mit v.23a, dann ergibt sich ein fortlaufender Zusammenhang" (a.a.O., 95). Noch radikaler greift H. SEEBASS (Numeri [BK IV/2.1-2], 93f.) in den Text ein, wenn er Num 14,30f.* zwischen V.21a und V.24 als durch V.22f. verdrängt setzt, was nicht zuletzt daran scheitert, daß Num 14,31 sich auf V.3 bezieht, dieser Vers aber zur jüngeren Erzählung gehört. Auch ist der Anschluß von V.24 an V.31 nicht überzeugend, da bereits nach V.30, nicht aber erst nach V.31 zu erwarten wäre, daß Kaleb genannt wird, wie auch die Frage unbeantwortet bleibt, warum nur Kaleb, nicht aber Josua herausgehoben wird. 149 Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, inhaltliche Parallelen einfach. 150 Zu H^n- 1 ?^ vnfc'qm vgl. Num 13,27 und zu mtöli' vgl. Num 13,30. Die Versuche, Num 14,24 der älteren Version zuzuschlagen, sind nicht ohne Anhalt am Text, nur werden aus der Beobachtung der terminologischen Parallelen die falschen Schlußfolgerungen gezogen. Der Autor von Num 14,11-25 knüpft hier auch an Ex 6,8 an. 151 Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, inhaltliche Parallelen einfach.

3. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung in Num 13,1-14,45

AI

Num 14,23 m « T vb ' s t ü D ^ D i a r n ^ 1 ? TuntEi n m p s r r n K IK~T-DK

Die literarische Zuordnung von Num 14,23*.24 zur älteren Erzählung erklärt nicht, warum der postpriesterschriftliche Autor in Num 14,11-25 gerade den Teil der älteren Erzählung zitiert, der diametral der vorausgesetzten und ergänzten jüngeren Erzählung widerspricht, die von der Bewahrung nicht nur Kalebs, sondern auch Josuas vor der Strafe für die Wüstengeneration in Num 14,38 erzählt. Was also hat den Autor von Num 14,11-25, der beide Versionen der Kundschaftererzählung sowie die des Deuteronomiums (Dtn 1,19-46) überblickt, bewogen, Josua als einen derjenigen, die in das verheißene Land ziehen werden, zu verschweigen? Das Verfahren wird einsichtig durch die Absicht des Autors von Num 14,11-25, im Gegensatz zur jüngeren Version die Kundschaftererzählung nicht mit Blick auf die Landnahme und also das Buch Josua, sondern auf die Sinaioffenbarung als Höhepunkt des Pentateuch zu interpretieren. Hier zeigt sich der Pentateuchredaktor, der die Hexateuchredaktion 152 korrigiert und den Pentateuch vom Buch Josua abkoppelt (Dtn 34,10-12) 153 . Das aber heißt nicht, daß der Autor von Num 14,11-25 das Josuabuch nicht kennen würde. In Num 14,15f. zitiert er ein Gebet Josuas nach der Niederlage bei Ai (Jos 7,8.9aa) 154 , löst es aus der Landnahmethematik heraus, überträgt es auf Mose und integriert es in die sinaitisch an Ex 32-34 orientierte Thematik der Sündenvergebung. Num 14,11-25 ist literarisch von einer Hand und dennoch recht holprig formuliert 155 , was seine Ursache darin hat, daß der Autor Zitate aus den Büchern Exodus, Deuteronomium und Josua unter Berücksichtigung der ihm vorliegenden Versionen der Kundschaftererzählung in Num 13f. zusammenmontiert hat. Es gilt alstf methodisch deutlicher als bisher zwischen Verwerfungen im Text, die sich aus der diachronen Fortschreibung des Textes ergeben, und

152

Vgl. u. IV. 2.3. So wie in Lev 26,3-13 (PentRed) Ez 34,25-31 (vgl. VERF., Innerbiblische Exegese im Heiligkeitsgesetz Levitikus 17-26 [BBB 119], 180ff.; vgl. u. IV. 2.2) wird in Num 14,1125 (PentRed) Ez 36,22-25 rezipiert. Das ist weder im Rahmen einer „jahwistischen" Quelle noch einer dtr Bearbeitung einer vordtr Quelle denkbar; vgl. dazu u. V. 154 Jos 7,8f. gehört in den Horizont der Erweiterung der Kundschaftererzählung Jos 2 in V.9b-ll, die Teil der Hexateuchredaktion ist. Dagegen will V. FRITZ (Josua [HAT 1/7], 84f.) in Jos 7,8f. einen dtr Zusatz sehen, „der aber nicht näher bestimmt werden kann". Nichts spricht für eine spezifisch dtr Sprache und Vorstellungswelt des Eintrags, der sich erst von Jos 2,9b-11 her aufschlüsselt. 155 YGJ ¿¡g syntaktische Analyse durch S.E. MCEVENUE (The Narrative Style of the Priestly Writer [AnBib 50], 97-99), der für Num 14,14-16 zu dem Ergebnis kommt, dieser Text sei „unique in the Old Testament in its complexity". 153

48

II. Die Kwidschaftererzählung

solchen,

die ihre Ursache

Texte zu einem

Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

synchron

Text haben,

zu

in der Montage

der Zitate

unterschiedlicher

unterscheiden156.

N u m 1 4 , 2 6 - 3 9 schließt an N u m 1 4 , 1 0 an und ist i m Grundbestand zur jüngeren E r z ä h l u n g zu rechnen, die in N u m 1 4 , 2 7 a unter A u f n a h m e v o n N u m 14,11 mit der E i n f ü g u n g ( N u m 1 4 , 1 1 - 2 5 ) verzahnt wurde. D i e M o t i v a b f o l g e in N u m 1 4 , 2 7 b . 2 8 1 5 7 entspricht der der H e x a t e u c h r e d a k t i o n in E x 1 6 , 1 2 1 5 8 . D i e i m K o n t e x t sekundäre E i n f ü g u n g N u m 1 4 , 2 9 a ß y b präzisiert unter R ü c k g r i f f auf N u m l , 2 f f . den Kreis derjenigen, die der Strafe a n h e i m f a l l e n 1 5 9 . D e r Autor v o n N u m 1 3 , 2 b ß . 3 b . 4 - 1 7 a hat auch hier d i e j ü n g e r e E r z ä h l u n g ergänzt. In N u m 1 4 , 3 0 gleicht der Pentateuchredaktor die Spannung z w i s c h e n seiner K o n zentration der Ü b e r l e b e n d e n auf K a l e b unter A u s l a s s u n g v o n J o s u a ( N u m 1 4 , 2 4 ) m i t der V o r a n s t e l l u n g Josuas vor K a l e b in der j ü n g e r e n E r z ä h l u n g ( N u m 1 4 , 6 . 3 8 ) s o aus, daß er Josua zwar aufführt, aber hinter K a l e b s t e l l t 1 6 0 . D a s hier a n g e w a n d t e Verfahren z u m A u s g l e i c h v o n W i d e r s p r ü c h e n ist für die e x e g e t i s c h e Fortschreibung in späten T e x t e n d e s A l t e n T e s t a m e n t s charakteristisch, w i e e s sich i n s b e s o n d e r e in den R e c h t s t e x t e n z e i g t 1 6 1 . E s bedarf also nicht der T h e s e , ein Ergänzer habe d i e Pentateuchredaktion mit der j ü n g e r e n E r z ä h l u n g der H e x a t e u c h r e d a k t i o n a u s g e g l i c h e n . V i e l m e h r drängt hier der

156 L. PERLITT (Deuteronomium [BK V/l-3], 30) stellt den Grundsatz auf, „wenn literarischer Vergleich überhaupt einen Sinn hat, dann gilt: das Ungeordnete geht dem Geordneten voraus, die Vielfalt der Formen geht deren Vereinheitlichung voraus - etc." (vgl. o. II. 1), doch ist diese Feststellung in so apodiktischer Form eine Vereinfachung. Gerade das Buch Numeri zeigt im Gegenteil, daß noch nach der Pentateuchredaktion v. a. Erzählungen, hinter denen spätnachexilische Priesterauseinandersetzungen stehen, und Gesetzesnovellen eingearbeitet und der redaktionell geordnete Duktus zerfasert wurde. Gerade das macht es so schwierig, Dtn 1-3 in seiner Mehrschichtigkeit zur komplexen Gestalt des Buches Numeri in Beziehung zu setzen. Da es sich jeweils um späte Texte handelt, sollte sich die klassische Literarkritik der Wahrnehmung innerbiblischer Schriftauslegung öffnen und das literarkritische Skalpell nicht ohne Rücksicht auf die in diesen Texten ausgelegten Quellen anlegen. Ein methodisches Umsteuern, das sich in der Analyse von Rechtstexten als fruchtbar erwiesen hat, kann auch für die Analyse dieser Erzählungen fruchtbar sein. Verfehlt ist es, eine Methodik der zersplitternden Literarkritik mit C. LEVIN (Das Deuteronomium und der Jahwist [FRLANT 119], 121136) nun auch noch in die Analyse von Rechtstexten einzutragen. Darauf ist mit einem Satz von K. Kenyon zu antworten, die, als R. de Vaux ihr ein Profil erklären wollte, indem er die Schichten mit dem Messer nachzeichnete, entgegnete: „With a knife you can prove everything". Soviel zum Thema Literarkritik und archäologische Stratigraphie. 157

Vgl. L. SCHMIDT, Studien zur Priesterschrift (BZAW 214), 96f. Zu Ex 16,1-15 s. o. in diesem Kapitel sowie VERF., Forschungen zur Priesterschrift (ThR 62), 14f. 158

159

V g l . S. M I T T M A N N , D e u t e r o n o m i u m

1 , 1 - 6 , 3 ( B Z A W 1 3 9 ) , 5 0 f . ; L . SCHMIDT,

Studien zur Priesterschrift (BZAW 214), 97. 160 Vgl. L. SCHMIDT (Studien zur Priesterschrift [BZAW 214], 99), der aber hier eine redaktionelle Notiz zum Ausgleich zwischen der P- und nicht-P-Erzählung sieht; s. dagegen VERF., Forschungen zur Priesterschrift (ThR 62), 16f. mit Anm. 61. 161 Vgl. VERF., Rechtshermeneutik in der Hebräischen Bibel (ZAR 5), 75-98.

3. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung in Num 13,1-14,45

49

Pentateuchredaktor die die Hexateuchredaktion b e s t i m m e n d e Perspektive der L a n d n a h m e unter der Führung Josuas zurück. D e r Pentateuchredaktor umklammert durch N u m 1 4 , 3 0 . 3 2 . 3 3 den in der j ü n g e r e n Erzählung an N u m 1 4 , 2 8 . 2 9 a a anschließenden Vers N u m 14,31. Mit d e m Vorwurf der „Hurerei" ( N u m 1 4 , 3 3 ) knüpft er an N u m 14,11-25 an, parallelisiert das V e r s a g e n des V o l k e s in der Kundschaftererzählung mit d e m in der Erzählung v o m Goldenen Kalb a m Sinai und zitiert E x 34,6f. in N u m 1 4 , 1 8 1 6 2 . D u r c h N u m 1 4 , 3 2 als invertiert zitierende Wiederaufnahme nach „Seidel's l a w " 1 6 3 verklammert der Pentateuchredaktor V . 3 0 . 3 2 f . mit der jüngeren Erzählung ( N u m 1 4 , 2 6 . 2 7 b . 2 8 . 2 9 a a . 3 1 ) . N u m 1 4 , 3 4 knüpft an V . 3 3 a an und präzisiert, daß nicht nur die Söhne, sondern auch die Väter die Schuld der „Hurerei" zu tragen haben, lenkt aber mit der inhaltlichen Füllung der Schuld auf die Thematik der Kundschaftererzählung durch A n k n ü p f u n g an N u m 14,25 auf den Kontext zurück. D e r E i n s c h u b N u m 1 4 , 3 0 . 3 2 - 3 4 g e w i n n t seine L o g i k durch d i e Applikation des Zitats von Ex 34,6f. in N u m 14,18 auf die Schuld v o n V o l k und Kundschafter. D i e die Väter treffende Strafe wird abgehoben von der der Söhne. Während die Väter sterben werden, m ü s s e n die Söhne in der W ü s t e 4 0 Jahre umherirren, aber sie werden in das verheißene Land k o m m e n . Darin schlägt sich die in

162 Mit „Hurerei" (DTrai) nimmt der Autor wieder einen Begriff auf, der seine Heimat in der diasporatheologischen Redaktion des Ezechielbuches hat (s. Ez 23,27; 43,7.9; vgl. auch Ez 23,11.29); vgl. K.-F. POHLMANN, Ezechielstudien (BZAW 202), 204ff.; T. RUDNIG, Heilig und Profan (BZAW 287), 93ff.201ff. Die Nähe der Pentateuchredaktion der Tora zur Diasporatheologie im Ezechielbuch (vgl. u. V.) wird noch an zahlreichen weiteren Stellen deutlich werden. Auch konterkariert er mit dem Motiv der 40jährigen Wüstenzeit die Chronologie der Hexateuchredaktion in Ex 7,7; Dtn 31,2 (vgl. Dtn 1,3 [HexRed]), die vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod des Mose mit 40 Jahren rechnet, und distanziert sich damit vom chronologischen Gerüst der Sukzession Josuas auf Mose. Die Bedeutung von "flR DPIVTI TltJOTl („und ihr erkennt, was es bedeutet, wenn ich mich abkehre") in Num 14,34 wird durch den die Pentateuchredaktion voraussetzenden Abschnitt Num 32,6-15 (s. u. II. 7) verdeutlicht. Abgesehen von den Belegen im Gelübdegesetz (Num 30,6.9.12) ist das Lexem 813 im Pentateuch nur in Num 32,7.9 und Num 14,34 belegt. S.E. MCEVENUES Feststellung (A Source Critical Problem in Nm 14,26-38 [Bib 50], 458; vgl. DERS., The Narrative Style of the Priestly Writer [AnBib 50], 91f. [mit Anm. 5] 99f.), „the author of 14,34 was considering the composed text of Nm 13-14 in the light of 32,5-15", ist umzukehren. Der Autor von Num 32,6-15 interpretiert die Kundschaftererzählung im Horizont von Num 14,34. 163

Vgl. M. SEIDEL, Parallels between Isaiah and Psalms (Sinai 38), 150; P.C. BEENTJES, Inverted Quotations in the Bible (Bib 63), 506-523. Die von S.E. MCEVENUE (A Source Critical Problem in Nm 14,26-38 [Bib 50], 460f.; vgl. DERS., The Narrative Style of the Priestly Writer [AnBib 50], 91f.) beschriebene Textstruktur von V.30-33 überzeugt nicht. V.31 läßt sich nicht allein aufgrund des Arguments einer Stichwortverknüpfung von V.33 („eure Söhne") mit V.31 („eure Kinder") als zu einer literarischen Schicht gehörig erweisen. Von einer komponierten Struktur, die für literarische Einheitlichkeit sprechen könnte, ist in V.30-33 wenig zu finden. Sollten die aufgelisteten Stichwortassoziationen tatsächlich intendiert sein, sind sie auch jedem Ergänzer zuzutrauen. In diesem Sinn votiert auch L. SCHMIDT, Studien zur Priesterschrift (BZAW 214), 102 Anm. 203.

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Num 14,18 beschworene „Treue" (Ion) Gottes nieder 164 . Die „Heimsuchung" der Schuld der Väter an den Söhnen nimmt ihnen nicht das Überleben und zerstört nicht die Familie. Der Diskurs über die Applikation von Ex 34,6f. auf den Fall der Kundschaftererzählung ist damit noch nicht abgeschlossen. Die in der Forschung üblicherweise der Priesterschrift zugewiesene jüngere Erzählung wird an Num 14,31 anschließend in Num 14,35.37.38 fortgesetzt. Dazwischen schiebt der Pentateuchredaktor als Autor von Num 14,11-25 den Vers Num 14,36. Er stellt damit klar, daß die nach Num 14,37 dem schnellen Tod Verfallenen die von Mose ausgesandten Kundschafter sind: Die Anstifter der Rebellion werden noch einmal härter bestraft als diejenigen, die den Anstiftern erliegen, so daß sich eine komplexe Systematik der Strafsanktionen ergibt, die von den Anstiftern über die Generation ihrer Zeitgenossen 165 als Mitläufer bis zu deren Söhnen führt mit abnehmender Härte von der sofortigen Hinrichtung über den Tod in der Wüste im Verlauf der kommenden 40 Jahre bis zur Verzögerung des Landbesitzes um 40 Jahre. Die Ankündigung der Bestrafung von Vergehen trotz der in Num 14,18 an Ex 34,6f. anknüpfend aufgerufenen Treue JHWHs wird durch diesen Autor strikt in Anwendung gebracht. Die göttliche Erhörung von Moses Fürbitte zieht also wie auch in Ex 32 nicht Straffreiheit nach sich, sondern begrenzt die Todesstrafe auf die unmittelbar schuldig Gewordenen. Moses exponierter Stellung als Fürsprecher in Num 14,11-25 entsprechend wird in Num 14,36 die Aufstachelung der Gemeinde durch falsche Gerüchte als Vergehen auch gegen Mose geahndet. Auffällig ist, daß weder in Num 14,24.30 noch in Num 14,38 Mose erwähnt und von Kaleb sowie Josua als denjenigen, die in das Land kommen werden, abgesetzt wird. In den postdtr Schichten der Erzählung ist impliziert, daß Mose unter die zu rechnen ist, die das verheißene Land nicht betreten werden, was sich nur so erklärt, daß die dtr Komposition der Verbindung von Deuteronomium und Josuabuch (DtrL) 166 bereits vorausgesetzt und im Blick ist, daß in Num 20,12f. eine gesonderte Überlieferung von Moses und Aarons Bestrafung vorliegt. Doch gibt die Pentateuchredaktion in Num 14,23 schon 164

K.D. SAKENFELD (The Problem of Divine Forgiveness in Numbers 14 [CBQ 37], 323ff.) verstellt sich den Zugang dadurch, daß sie älteren Kommentatoren folgend Num 14,1 lb-23a einer vorpriesterschriftlich-dtr Ergänzungsschicht zuweist, die sie von P literarisch trennt. Wenn die Autorin herausarbeitet, daß JHWHs 1 0 n „retains in principle its concrete aspect. It involves no destruction of Community" (s. a.a.O., 326), so hängt diese Aussage in der Luft, da sie Num 14,11-23 vom Kontext der Erzählung isoliert. D.T. OLSON (The Death of the Old and the Birth of the New [BJSt 71], 150) zieht vorschnell den Bogen des Vergebungsmotivs bis Num 26 und übergeht die Entfaltung dieses Motivs in Num 14. 165 Zur Definition des Begriffs „Generation" in diesem Zusammenhang vgl. die Überlegungen von W. GROSS, Zukunft für Israel (SBS 176), 104f.ll0f. Daß die Heimsuchung der Schuld an einer ganzen Generation nicht zu P paßt, sieht auch W. GROSS (a.a.O., 115), was ihn veranlaßt, sich nicht den jüngsten Versuchen, in Num 13f. noch wieder P zu entdecken, anzuschließen (a.a.O., 67f.). 166 Vgl. u. III. 3.

3. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung

inNum 13,1-14,45

51

einen Hinweis auf Moses Schicksal, der sich von Dtn 3,27; 34,1.4 167 her aufschlüsselt: Mose, der nicht unter die zu rechnen ist, die JHWH verachteten, wird im Gegensatz zu den Zeitgenossen seiner Generation das verheißene Land sehen können, es aber nicht wie Kaleb und Josua betreten. Der Pentateuchredaktor ist in Num 13f. auf die Sinaioffenbarung einerseits, den Abschluß des Pentateuch in Dtn 34 1 6 8 andererseits ausgerichtet. In Num 14,39 nimmt er noch einmal das Wort 1 6 9 , da er die Notiz vermißte, daß Mose die ihm zuteil gewordene JHWH-Offenbarung an das Volk weitergab und das Volk auf diese Worte reagierte. Der Pentateuchredaktor plaziert diese Ausführungsnotiz so, daß sie hinter die Hinrichtung der verräterischen Kundschafter tritt und also nicht den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Strafrede Gottes (Num 14,26-35) und der Tötung der Kundschafter (Num 14,36f.) unterbricht. Der Abschluß der Kundschaftererzählung (Num 14,40-45) schließt wieder an die ältere Erzählung an, die mit Num 14,1b abbrach. Wie aber bereits in Num 13,22aßYb,27aß.28bß.29 wird auch diese Version in Num 14,44b mit Blick auf die Funktion der Lade und die mosaische Funktion des Heerführers, die Josua übernehmen wird, also in hexateuchischer Perspektive überarbeitet!™. Folgende Eckdaten für die weitere Untersuchung zeitigt die bisherige Analyse: In Num 14,1 l-25.27a.29aßyb.30.32-34.36.39 hat eine Pentateuchredaktion eingegriffen, die Mose als Fürbitter Israels einführt, das Versagen des Volkes in der Kundschafterepisode mit dem in der Episode vom Goldenen Kalb in Ex 32 parallelisiert und an Ex 34,6f anknüpfend die Barmherzigkeit Gottes mit seiner Strafgerechtigkeit in einem komplexen Diskurs zu Schuld und Strafe exemplifiziert, und zwar der Anstifter, die sofort sterben, der Väter als Mitläufer, die im Verlauf von vierzig Jahren in der Wüste sterben, der Söhne, an denen die Schuld der Väter mit einer vierzigjährigen Wüstenwanderung heimgesucht wird, sowie Kalebs als Gerechten, der in das Land einziehen kann. Die Pentateuchredaktion klammert die Verbindungslinien zwischen der Kundschaftererzählung und dem Buch Josua ein. Die Pentateuchredaktion ist die letzte in die Kundschaftererzählung gestaltend eingreifende Hand. Es gibt keine Hinweise darauf, daß die von der Pentateuchredaktion eingefügten Abschnitte ihrerseits noch einmal erweitert wurden. 167

Vgl. dazu u. III. 3.1 und IV. 2.3. Vgl. dazu u. IV. 2.3. 169 Das Nebeneinander von „Volk" (Di?) und Israeliten (^¡OE)1 '33) verbindet Lexeme der älteren und jüngeren Erzählung und ist also keiner dieser Versionen zuzurechnen. Eine Rede Gottes, auf die sich Num 14,39 beziehen könnte, fehlt in der älteren Version. V.39 paßt nicht zu der knappen Gottesrede der jüngeren Erzählung, wohl aber zu ihrer erheblichen Auffüllung durch den Pentateuchredaktor; vgl. auch S. MITTMANN, Deuteronomium 1,1-6,3 (BZAW 139), 52. 170 y . 4 2 a ß ist keineswegs Dublette zu V.43bß, wie S. MITTMANN (Deuteronomium 1,1-6,3 [BZAW 139], 52) meint, da, wie er selbst einräumt, „die Formulierung abweicht". 168

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IL Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Die Kundschaftererzählung hat ihren literaturhistorischen Ausgangspunkt in der älteren Erzählung in Num 13,17b-20.22aa.23.24.27abß.28aba.30.31 ; 14Jb.40-44a.45. Sie ist in Num 13,22aßyb.27ba.28bß.29.44b mit Blick auf das Josuabuch in hexateuchischer Perspektive überarbeitet und in die jüngere, ebenfalls hexateuchisch ausgerichtete Erzählung in Num 13,1.2aba.3a.21.25f. 32f; 14,la.2-10.26.27b.28.29aa.31.35.37f. eingebettet worden, die ihrerseits durch auf Num 1 zurückgreifende Ergänzungen in Num 13,2bß.3b-17a; 14,29aßyb erweitert wurde. Folgende Fragen schließen sich an: 1. In welchem literarischen Verhältnis steht diese jüngere Erzählung, die in der Regel der Priesterschrift zugeschrieben wird, zu der älteren, in sie hineingearbeiteten Erzählung? 2. Wie ist diese jüngere Version, die hexateuchisch ausgerichtet ist, zu den ebenfalls hexateuchischen Ergänzungen der älteren Version relationiert? 3. In welchem Verhältnis steht diese jüngere hexateuchische Erzählung zur Pentateuchredaktion, die sie überarbeitet hat? 4. In welchem Verhältnis stehen die auf Num 1 zurückgreifenden Ergänzungen der hexateuchischen Erzählung in Num 13,2bß.3b-17a; 14,29aßyb zu der die jüngere Erzählung ergänzenden Pentateuchredaktion? Die jüngere Erzählung in Num 13f. wird in der bisherigen Forschung weithin der Priesterschrift (PG) zugerechnet 171 , wobei für L. Schmidt das Hauptargument die Vernetzung mit der Murrerzählung in Ex 16,1-15 ist, die er ebenfalls P G zurechnet. Eine Reihe von sprachlichen Eigentümlichkeiten der jüngeren Erzählung, die für die Priesterschrift untypisch, dagegen charakteristisch für post-priesterschriftliche Schichten im Pentateuch sind, wecken Zweifel an der Zuweisung dieser jüngeren Erzählung zur Priesterschrift. Der Satz „das Land Kanaan, das ich den Israeliten geben werde" (]Pi pfo pK'P« ^«Ito' Num 13,2a) hat die einzige Parallele in Dtn 32,49 172 , einem Text, der post-priesterschriftlich ist 173 . Der Ausdruck „sie machten ihnen Meldung" ("OT nni« Q'tÖ'l; Num 13,26) ist nicht in der Priesterschrift belegt, wohl aber im Deuteronomium und im Buch Josua 174 . Ebenfalls untypisch für die Priesterschrift ist der pleophore Ausdruck „die ganze Versammlung der Israeliten" der in Num 14,5 noch mit verbunden zu 'Pnp-'PS "O? rn_i? erweitert wird, was für die Priesterschrift ausgeschlossen

171 Vgl. zuletzt L. S C H M I D T , Studien zur Priesterschrift (BZAW 214), 166ff.; H. S E E BASS, Numeri (BK IV/2.1-2), 96ff. 172 Vgl. O. A R T U S , Études sur le livre des Nombres ( O B O 157), 93: „Seul Dt 32,49 utilise une formulation strictement identique à Nb 13,2". Die Phrase setzt sowohl das Deuteronomium (vgl. Dtn 16,20; 17,14; 18,9 u.ö.) als auch die Priesterschrift (vgl. Gen 17,8; Ex 6,4) voraus. 173 Vgl. u. IV. 2.1. 174 Vgl. Dtn 1,22.25; Jos 14,7; 22,32.

3. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung

in Num 13,1-14,45

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ist 175 : Aus der Kultgemeinde der Priesterschrift ist hier mit Blick auf die Landnahme im Buch Josua in hexateuchischer Perspektive eine militärische Gemeinschaft geworden 176 . Schließlich werden mit den Lokalangaben „Wüste Paran"

175 Vgl. T. POLA (Die ursprüngliche Priesterschrift [WMANT 70], 159ff.) zu den Volksbegriffen in der Priesterschrift. Zu Recht hat T. POLA (a.a.O., 93.132ff.) auch auf den nichtpriesterschriftlichen Charakter des Ausdrucks Hin' ''B'bä aufmerksam gemacht. Der Monographie von T. Pola ist grundsätzlich darin zuzustimmen, daß die Priesterschrift (P G ) in der Sinaiperikope ihren Abschluß findet; vgl. VERF., Forschungen zur Priesterschrift (ThR 62), 20ff.; R.G. KRATZ, Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments (UTB 2157), 107. Die Einwände von L. SCHMIDT (ThLZ 124, 1999, 1114) gegen T. Pola, um PG im Numeribuch zu sichern, sind nicht durchschlagend und wie die Zuweisung von Ex 6,8 zu PG zirkulär. Mit Ex 6,4 läßt sich weder die Zugehörigkeit von Ex 6,8 zu P° begründen (so L. SCHMIDT, Literatur zum Buch Numeri [ThR 63], 256f. Anm. 6), da die Verse unterschiedliche Themen und Sprachhorizonte haben, noch der Abschluß von P G in Dtn 34; s. dazu IV. 2.3. Auf die Abhängigkeit von Ez 20*, einem diasporaorientierten Text der zweiten Hälfte des 5. Jh., wurde bereits hingewiesen. Vielmehr zeigt Ex 29,45f. mit aller gewünschter Deutlichkeit, daß das Thema der Landgabe in Ex 6,8 überschießt, wird hier doch ausdrücklich festgestellt, daß das Ziel der Herausführung aus Ägypten nicht die Landgabe, sondern JHWHs Wohnen inmitten der Israeliten sei. Daß mit Ex 29,45f. das System der literarischen Verweise, die auf Gen 17 Bezug nehmen, endet, ist als Beweis für den Abschluß von P G kaum mit Hinweis auf die sachlich enge Verknüpfung mit Lev 8f. (vgl. K. SCHMID, Erzväter und Exodus [WMANT 81], 263 Anm. 532: „ sinnvolle Minimalbeschränkung") aus den Angeln zu heben. Schließlich spricht das Nebeneinander von Gottesnähe und Landbesitz in Gen 17,7f. gerade nicht, wie jüngst noch wieder W. GROSS (Zukunft für Israel [SBS 176], 58 Anm. 29) meinte, „gegen neuere Vorschläge, die Priesterschrift schon am Sinai enden zu lassen", zumal Gen 23 Ergänzung zur Priesterschrift ist; vgl. R.G. KRATZ, Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments (UTB 2157), 241. Auch Ex 29,42-46 ist nur Verheißung der Einwohnung JHWHs bei seinem Volk. Lev 9,23f. ist nicht die Einlösung dieser Verheißung - sie fehlt auch in den traditionell P G zugeschriebenen Überlieferungen ebenso wie die Erfüllung der Landverheißung. Gen 17,7f. und Ex 6,4f.(6-8) fordern gerade einen offenen Schluß der Priesterschrift in der Sinaiperikope, so daß die Konzeption von P G mißverstanden wird, wenn eine nicht passende Erfüllungsnotiz, sei es in Lev 9 oder Jos 19, den offenen Schluß zerstört. Erst nachexilisch ist mit P s im Buch Levitikus ein Abschluß gesucht worden, der P G mit der Kultpraxis des Zweiten Tempels verbindet. Daß ein Abschluß in Dtn 34 mit Gen 17 ebenso wenig kompatibel ist wie mit Gen 6,4f.(6-8), wird sich exegetisch bestätigen; s. u. IV. 2.3. 176

L. SCHMIDT (ThLZ 124 [1999], 1114) stellt mit dem Hinweis auf die m i r diese Differenzierung infrage, wobei er der älteren deutschen Kommentarliteratur folgt und mit einer militärischen Interpretation des Ausdrucks n'itOü rechnet, wie sie klassisch B. BAENTSCH (Exodus - Leviticus - Numeri [HK 1.2.1], 52) im Jahr 1903 formuliert hat: „Nach P ziehen die Israeliten wie ein Kriegsheer, in Schaaren und Abteilungen geordnet und kriegsmässig gerüstet, aus Aegypten aus". Eine derartige Deutung übersieht den für P° sehr viel näher liegenden kultischen Horizont des Lexems K32S in Ex 38,8; Num 4,3.23.30.35. 39.43; 8,24f.; 1 Sam 2,22 (vgl. H. Ringgren, Art. säbä' [ThWAT VI], 872.874): Israel zieht nach P G als kultische Prozessionsgemeinde unter JHWHs Führung (vgl. Ex 12,51) aus Ägypten aus. Zu Recht stellt auch C. HOUTMAN (Exodus I [HCOT], 520) fest, daß die militärische Konnotation keine prominente Rolle in der priesterschriftlichen Verwendung des Lexems SOU spielt. Zur „pazifistischen" Tendenz von P G vgl. auch N. LOHFINK, Die Schichten des Penta-

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IL Die Kufidschafiererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

und „Kadesch" zwei unterschiedliche Überlieferungskomplexe des Pentateuch post-priesterschriftlich verklammert. Der Autor zitiert mit der „Wüste Paran" (Num 13,3a.26) Num 12,16 (post-P) einerseits und mit „Kadesch" Jos 14,615 177 andererseits und verbindet die Zitate. Eine Rückführung des KadeschMotivs in Num 13,26 auf eine vorpriesterschriftliche Überlieferung ist ausgeschlossen, da es im Kontext isoliert ohne Einbindung in einen vorpriesterschriftlichen Zusammenhang bliebe. Eine Ableitung des Kadesch-Motivs in Dtn l,19b.46 von einer vofpriesterschriftlichen Erzählung in Num 13f. entfällt damit 178 . In Dtn l,19b.46 ist das Kadesch-Motiv literarischer Zusatz zur dtr Grundschicht, der Dtn 1,19-46* mit Jos 14,6-15, einem literarischen Eintrag der Hexateuchredaktion in die Landverteilungsüberlieferung (Jos 13-19), verknüpft 179 . Dtn l,19b.46 kann also nicht älter als die Hexateuchredaktion sein. Damit kommt nun der Autor in den Blick, der für das Kadesch-Motiv in Num 13,26 verantwortlich ist und gleichermaßen den Tetrateuch, das Deuteronomium und das Buch Josua überblickt und miteinander vermittelt 180 . Der Zusammenhang von Num 14,2.3-4 wird, wie bereits gezeigt, erst auf dem Hintergrund von Ex 16,3 verständlich 181 . Ex 16,3.6f.l2 knüpft an die post-priesterschriftliche Bearbeitung der Exodus-Erzählung in Ex 14,1 lf. an 182 und ist nicht der Priesterschrift, sondern vielmehr der Hexateuchredaktion zuzuweisen 183 . Das gilt gleichermaßen für die Anknüpfung von Num 14,27b.28 an Ex 16,12. Die Abfolge von Num 14,27b.28 entspricht der in Ex 16,12 184 . Um diese post-priesterschriftliche Erzählung genauer einzuordnen, ist nach ihrer Relation zur älteren Erzählung zu fragen. In Num 13,22aa.27bß ist die ältere Version Vorlage für die jüngere in Num 13,21aa.26bß. Der Kundschafterbericht der jüngeren Erzählung (Num 14,7) „das Land ist sehr, sehr gut" (¡"DitD "IKO 1K0 f""IKH) antwortet auf den Erkundungsauftrag der älteren Version (Num 13,19) „ob das Land ... gut ist oder schlecht" (nniQH ... HQI TO-TDK K1H), vereindeutigt damit den Kundschafterbericht der älteren Erzähteuch und der Krieg (SBAB 4), 255-315; U. STRUPPE, Die Herrlichkeit Jahwes in der Priesterschrift (ÖBS 9), 171. 177 Vgl. u. II. 5. 178 Vgl. o. II. 2. 179 Vgl. u. II. 5. 180 Vgl. auch VERF., Forschungen zur Priesterschrift (ThR 62), 16f. 181 Vgl. L. SCHMIDT, Studien zur Priesterschrift (BZAW 214), 86. 182 S. o. in diesem Kapitel sowie T. KRÜGER, Redaktion der Meerwundererzählung (ZAW 108), 527f.; J.C. GERTZ, Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung (FRLANT 186), 201f.225.340. 183 Vgl. auch VERF., Forschungen zur Priesterschrift (ThR 62), 14f. Die Differenzierung von Hexateuch- und Pentateuchredaktion in Num 13f. hat Rückwirkungen auch auf die Analyse von Ex 16. 184 L. SCHMIDT (Studien zur Priesterschrift [BZAW 214], 96f.) sieht zwar den Zusammenhang zwischen Num 14,27b.28 und Ex 16,12, da er aber Ex 16,1-15 zu P G rechnet, kann er nicht die richtigen Schlußfolgerungen aus dieser Beobachtung ziehen.

3. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung

in Num 13,1-14,45

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lung 185 und formuliert Num 13,27abß weiter aus. Dem entspricht die Ergänzung des Kundschafterberichts der älteren Erzählung durch die Formel des von Milch und Honig fließenden Landes (Num 13,27ba), die fester Bestandteil der jüngeren Erzählung (Num 14,8b) ist. Sie hat ihren Ursprung im dtr Deuteronomium 1 8 6 und wird niemals in der Priesterschrift, wohl aber in der Pentateuch- und Hexateuchredaktion verwendet 187 . Aus diesen Beobachtungen ist der Schluß zu ziehen, daß der Ergänzer der älteren mit dem Autor der jüngeren Erzählung identisch ist. Das erklärt auch, daß letzterem die ältere Erzählung vorgelegen hat, die er in seine Neufassung eingebaut hat. Er gleicht, wie nicht zuletzt Num 13,33 in Verbindung mit Num 13,22ay.28bß zeigt, die ihm vorgegebene Kundschaftererzählung mit der des Deuteronomiums (Dtn 1,28b) und der Kaieberzählung (Jos 14,6-15) aus, indem er das Anakitermotiv (Num 13,22ay.28bß) als Verknüpfung mit Jos 14,6-15; 15,13-19 in hexateuchischer Perspektive in die ihm vorgegebene Erzählung einfügt. In Num 13,33 steigert er das Anak-Motiv im Rahmen der Verleumdung des Landes durch die Kundschafter zu dem der Riesen. Der Autor der jüngeren Erzählung nutzt die ältere Fassung (Num 13,27f.*) und setzt bei der Neustrukturierung der Erzählung die Verleumdung des Landes (Num 13,32f.) als Reaktion auf den ermutigenden Einspruch Kalebs vom Bericht der Kundschafter ab. In diesem Kontext steigert er auch das Anak-Motiv 188 , was darauf hinweist, daß er mit der Kundschaftererzählung des Deuteronomiums (Dtn 1,19-46) in der mit dem Josuabuch verzahnten Version arbeitet. Wie der Ergänzer der Erzählung in Dtn 1,28b mit Jos 14,12.15 im Blick hat, so knüpft Num 13,22* über Dtn 1 hinausgehend mit 18

^ S. dazu o. in diesem Kapitel. Vgl. Dtn 26,9.15 (DtrD; vgl. u. III. 2). DtrL nimmt die Formel auf; vgl. Dtn 6,3.

186

187 YG[ G X 3 ^ 1 7 ( S . n , T I ?1 (Num 13,22*.28*) ist im Gegensatz zu p]i> '33 (Num 13,33) durch die Aufzählung der Anaksöhne , in Num 13,22 gelenkt, wodurch der Autor T 1 r mit den D,p3i? '33 in Dtn 1,28 ausgleicht. Auch dieser Wechsel in der Terminologie ist kein ausreichender Anlaß zu einer literarkritischen Operation, die den V.33a als Zusatz aussondert, wie es L. PERLITT (Riesen im Alten Testament [FAT 8], 234) vorgeschlagen hat. Erst wenn man erkennt, daß wir es hier mit einem Autor zu tun haben, der die Bücher Numeri, Deuteronomium und Josua überblickt, wird die Logik in der Formulierung des Anak-Motivs in Num 13,22.28.33 verständlich.

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

der Aufzählung der drei Anak-Söhne an Jos 15,14 an und Ubernimmt von dort das Motiv Anaks als Vater, das auch in Num 13,28.33 Verwendung findet. Der Autor der jüngeren Kundschaftererzählung in Num 13f. hat das Buch Josua im Blick. In Num 13,29 gleicht er die Angaben der älteren Erzählung über die Landesbewohner (Num 14,45) mit denen in Jos 11,3 aus189 Er hat die ältere Erzählung inkorporiert und überarbeitet, so daß in Num 13f. nicht mit zwei Quellen zu rechnen ist, sondern mit einer Erzählung als literarischer Grundlage, in die eine ältere Vorlage integriert wurde190. Eine Urkundenhypothese bewährt sich in Num 13f. also nicht191. Die ältere Erzählung ist nicht als S. dazu o. in diesem Kapitel. Darin berührt sich unser Ergebnis mit dem von N. RABE (Vom Gerücht zum Gericht [THLI 8], 428ff. und passim). Im Gegensatz zu der hier vorgelegten Analyse identifiziert N. Rabe tentativ die literarische Grundüberlieferung mit der Priesterschrift. Da er aber seine Analyse strikt auf Num 13f. beschränkt hat, bleibt er in der literaturhistorischen Verortung der Schichten in Num 13f. vage - ein angesichts der noch immer praktizierten Identifizierung der Literarkritik mit der Quellenscheidung, noch dazu einer, die eine Neuere oder Neueste Urkundenhypothese voraussetzt, durchaus verständliches Verfahren, bei dem man aber nicht stehen bleiben darf; vgl. auch W. GROSS (Zukunft für Israel [SBS 176], 68), der die Frage eines priesterschriftlichen Textbestands in Num 13f. bis zu einer „systematischen Klärung der einschlägigen literarkritischen Kriterien in den Erzählungen des Buches Numeri offen" lassen will. Sehr sicher in der Quellenzuweisung in Num 13f. ist sich C. LEVIN (Der Jahwist [FRLANT 157], 275-377), der die literarische Grundschicht zu P und mit weiteren „nachredaktionellen" Ergänzungen rechnet, damit aber bestätigt, daß Dtn 1,19-46 nicht von einer vorpriesterschriftlichen Erzählung im Numeribuch abhängig ist, während B.R. KNIPPING (Die Kundschaftergeschichte Numeri 13-14 [Diss. theol. Bonn 1997], 538f.) eine Grundschicht (Num 13,1.2a.3. 17b-21a.22a*.23-26a*.27-28aboc; 14,l*.2b*.3.4.26*.28.29a.31.32.41aa.42) wieder einem vorpriesterschriftlichen „Jehowisten" unter Einbeziehung traditionell priesterlicher Textanteile zuordnen will. Aber auch B.R. Knipping verbindet wie N. Rabe seine Literarkritik mit einer vehementen Ablehnung der Identifizierung von Literarkritik mit der Quellenscheidung. So sieht er in den überschießenden, traditionell P zugeschriebenen Textanteilen eine priesterliche Ergänzungsschicht. Die Ergänzungshypothesen können ebensowenig wie die Urkundenhypothesen ausreichend die Komplexität der Literaturgeschichte von Num 13f., geschweige denn noch in Relation zu den Parallelüberlieferungen in Num 32*; Dtn 1*; 9*; Jos 14f.* aufnehmen. 190

191 Halbwegs parallele Erzählfäden können nur unter zirkulärer Voraussetzung der Literarkritik als Quellenkritik differenziert werden, wenn literarkritische Operationen vorgenommen werden, zu denen der Text jeweils keinen Anlaß gibt, um mehrere parallele geschlossene Erzählfäden zu gewinnen. Und auch dann muß vorausgesetzt werden, daß die Priesterschrift die ältere nicht-priesterschriftliche Erzählung gekannt und benutzt habe - womit die Quellenhypothese in eine Ergänzungshypothese übergeht. Als überholt haben sich Versuche erwiesen, in Num 13f. im älteren Material noch einen „Elohisten" von einem „Jahwisten" zu scheiden, wie es u.a. H. HOLZINGER (Numeri [KHC IV], 43f.), B. BAENTSCH (Exodus - Leviticus Numeri [HK 1.2.1], 514-532), B.W. BACON (The Triple Tradition of the Exodus [Hartford 1894], 177-189), O. ELSSFELDT (Hexateuch-Synopse [Leipzig 1922], 166-172), G. B. GRAY (Numbers [ICC], 130-165), H. GRESSMANN (Mose und seine Zeit [FRLANT 18], 291 Anm. 1), C.A. SIMPSON (The Early Traditions of Israel [Oxford 1948], 230-236) und zuletzt noch W. BELTZ (Die Kaleb-Tradition [BWANT 98], 18-29) vorgeschlagen haben. Abgesehen da-

3. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung in Num 13,1-14,45

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literarischer Nachtrag in die jüngere Version als literarische Grundlage eingefügt worden, sondern unmittelbar bei der Abfassung der jüngeren von deren Autor eingearbeitet worden, wie die mit der jüngeren Version identischen Ergänzungen der älteren zeigen192 Die Analyse hat einerseits aufgewiesen, daß es die Hand eines Autors ist, die die ältere Erzählung ergänzt und die jüngere Version verfaßt hat, und es andererseits keine Redaktionsschicht gibt, die die ältere und jüngere Version zusammengearbeitet hat. Die jüngere Erzählung setzt durchgängig die ältere voraus und kommentiert sie, akzentuiert sie neu und steigert sie in den Motiven193. So wird die Kundschaftermission (Num 13,21) auf das ganze Land ausgedehnt und im Kundschafterbericht die Einschränkung der positiven Seiten des Landes (Num 13,28) zur Verleumdung des Landes (Num 13,32f) im Dienste der Umgestaltung der Erzählung zu einer großen Paränese zum Thema des Vertrauens auf Gottes Zusage des Landbesitzes gevon, daß sich keine schlüssigen Argumente für eine literarkritische Aufspaltung der älteren Fassung beibringen lassen, bleibt unerklärt, wie eine in Südpalästina lokalisierte Erzählung in die nordisraelitische Quelle eines „Elohisten" gekommen sein soll. So haben neuere Kommentatoren von der These eines „Elohisten" in Num 13f. Abstand genommen; s. zuletzt M. NOTH, Das vierte Buch Mose (ATD 7), 90f.; J. DE VAULX, Les Nombres (SBi), 164169.171-175; P.J. BUDD, Numbers (WBC 5), 141. Jüngst ist noch wieder von C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 130f.) eine Quellenhypothese vertreten worden, die ohne weitere Rückfrage aus der Tatsache zweier Versionen in Num 13f. darauf schließt, daß sie der Priesterschrift mit einer „jahwistischen oder jehowistischen" Quelle zuzuordnen seien, wobei die Frage der Redaktionen ungeklärt bleibt. Nicht die Alternative von Ergänzungs- oder Urkundenhypothese kann die Probleme der Literaturgeschichte von Num 13f. lösen. Vielmehr ist die Kundschaftererzählung von einem Autor verfaßt worden, der eine ältere Erzählung, die bereits Quelle in Dtn 1,19-46* war, integriert und auch Dtn 1,19-46* als Quelle nutzt. Der Schaden der Trennung von Tetrateuch- und Deuteronomiumforschung geht bereits so tief, daß die Analysen von Einzeltexten wie Num 13f. ohne Berücksichtigung der Parallele in Dtn 1,19-46* betrieben werden. Das ist besonders verwunderlich für die Monographie von C. Frevel, der sich den Nachweis der Priesterschrift im Deuteronomium zum Thema gemacht hat. Der Verzicht auf jede literaturhistorische Differenzierung in Num 13f., die G.J. WENHAM (Numbers [Downers Grove 1981], 124-126) und T.R. ASHLEY (The Book of Numbers [NICOT], 235) propagieren, nimmt auch dem „Endtext" sein Profil - eine Einsicht, die T.R. ASHLEY an anderer Stelle (a.a.O., 6f.) selbst andeutet. 192

Mit der Rezeption der Quellen der Quellen eines Textes wird ein in der nachexilischen Schriftgelehrsamkeit typisches Auslegungsverfahren angewandt, das u.a. auch im Zitat von Jes 37,20ff., der Quelle von Jer 49,14-16, in Ob 1-4, einem Text, der Jer 49,14-16 auslegt, Verwendung findet; vgl. K.-S. Yu, Die Entstehungsgeschichte des „Dodekapropheton" und sein Kanonisierungsprozeß (Diss. theol. München 2000), 35ff. 193 Die Abhängigkeit der jüngeren von der mit ihr vereinigten älteren nichtpriesterschriftlichen Erzählung hat S.E. MCEVENUE (The Narrative Style of the Priestly Writer [AnBib 50], 92-127) eindrücklich herausgearbeitet. Auch haben er (a.a.O., 96 Anm. 13) und D.T. OLSON (The Death of the Old and the Birth of the New [BJSt 71], 133f.) das Notwendige zu der von S. WAGNER (Die Kundschaftergeschichten im Alten Testament [ZAW 79], 255-269) vertretenen These einer Gattung „Kundschafterbericht", die über Jahrhunderte der Tradierung konstant geblieben sei, gesagt.

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

steigert. Dieser Befund widerspricht dern auch der These der punktuellen lung194.

nicht nur einer Urkundenhypothese, sonliterarischen Ergänzung einer Grunderzäh-

Warum aber hat der Autor der jüngeren Erzählung nicht frei gestaltet, sondern eine i h m vorgegebene Erzählung in seine Version eingebaut? D i e Antwort gibt die Kundschaftererzählung in D t n 1,19-46. Der Autor der jüngeren Erzählung in Num 13f. überblickt den Tetrateuch, das Deuteronomium einschließlich der dtr Rahmung in Dtn 1-3 und das Buch Josua jeweils einschließlich der Erweiterungen durch den Hexateuchredaktor. Er korreliert die Kundschaftererzählung mit der der Hexateuchredaktion zuzurechnenden Wachtel- und Mannaerzählung (Ex 16,1-5), die wiederum mit der Interpretation der Auszugserzählung durch die Hexateuchredaktion (Ex 14,11 f.) verzahnt ist. V o n E x 14,1 l f . a u s g e h e n d wird e i n G e f l e c h t von V e r k n ü p f u n g e n durch E x 1 6 , 3 . 6 f . l 2 und N u m 14,2f.35 s o w i e damit verbunden durch N u m 1 4 , 2 9 . 3 2 gebildet 1 9 5 . Ist E x 14,1 l f . einer post-priesterschriftlichen Redaktion zuzuschreiben, w i e auch L. S c h m i d t 1 9 6 einräumt, s o kann die jüngere Erzählung in N u m 13f. nicht priesterschriftlich, sondern nur post-priesterschriftlich sein. D e r Sprachgebrauch der jüngeren Kundschaftererzählung, der die Priesterschrift e b e n s o w i e das dtr Deuteronomium voraussetzt, ist post-priesterschriftlich. D i e jüngere Erzählung kann also nicht älter als die Hexateuchredaktion sein, die, w i e nicht zuletzt Dtn

194 N. RABE (Vom Gerücht zum Gericht [THLI 8], 413ff.) erkennt nicht, daß der Grunderzählung eine ältere Erzählung vorgegeben ist, sondern arbeitet mit der These literarisch sekundärer Ergänzungen der Grunderzählung. Doch bleiben die Gründe, die für eine Ergänzungshypothese sprechen, bei ihm vage. So läßt er es offen, ob die Ergänzungen den Redaktoren schriftlich vorgelegen haben, wie groß der Eigenanteil der Redaktoren an den Formulierungen war und ob es sich um die Verschriftung mündlicher Überlieferungen handelt. So wenig N. Rabe den literarischen Charakter der aus der Grunderzählung ausgesonderten Textstücke außer der Tatsache, daß sie sekundäre Zusätze seien, zu bestimmen weiß, so unbestimmt bleiben seine Gründe, warum sie eingefügt wurden. Er beschränkt sich auf die Auskunft, „die sekundären Teiltexte warten gegenüber der Grundschicht oft mit spezifizierenden, ergänzenden und korrigierenden Detailinformationen a u f (a.a.O., 429). Warum derartige „Detailinformationen" so sperrig eingefügt wurden, daß sie sich literarkritisch abheben lassen, bleibt ungeklärt. N. Rabe ordnet seiner These fragmentarischer Ergänzungen der Grunderzählung entsprechend die Beauftragung (Num 13,17-20) und den Bericht der Ausführung (Num 13,22aoc.23) verschiedenen Ergänzern zu und negiert damit deren Zusammenhang. Auch hat er keine Erklärung dafür, daß diese verschiedenen Händen zugewiesenen Ergänzungen sich auf das engste mit der dtr Grunderzählung in Dtn 1,19-46* berühren. Der Befund wird angemessener gedeutet, wenn man sieht, daß der Autor der jüngeren Erzählung eine bereits literarisch fest geformte selbständige Erzählung integrierte, so daß ein völlig spannungsfreier Erzählduktus nicht möglich war. Darin hat die klassische Quellenscheidung gegenüber der von N. Rabe vertretenen reinen Ergänzungshypothese ihr Recht. 195

Vgl. auch M. VERVENNE, Het zeeverhaal (Exodus 13,17-14,31) (Diss. theol. Leuven 1986), 517f. 196 S. Studien zur Priesterschrift (BZAW 214), 24.32f.

3. Literarkritische Analyse der Kundschaftererzählung in Num 13,1-14,45

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34 zeigt 197 , der Pentateuchredaktion vorausgeht. Da die jüngere Erzählung in Num 14,11-25.27.30.32-34.36.39 durch die Pentateuchredaktion erweitert wurde, ist der Autor der jüngeren Erzählung, der die ältere Erzählung inkorporiert und auf das Josuabuch blickend überarbeitet hat, der Hexateuchredakfor 198 . Die Pentateuchredaktion formuliert das Kerygma der Hexateuchredak-

197 S. dazu u. IV. 2.3. P.J. BUDD (Numbers [WBC 5], XXII) denkt in eine ähnliche Richtung, wenn er sich von der These einer priesterschriftlichen Grundschicht (P 0 ) im Numeribuch verabschiedet und in P in Analogie zum Chronisten eine literarische Revision vorgegebener Überlieferungen sieht, die noch nachträglich ergänzt worden sei (Ex 38,21-31; Num 36,1-13). Er wendet diese Sicht auch auf die Analyse von Num 13f. an (a.a.O., 142): „There is every indication, however, that the priestly work is an interpretation of older tradition, and that that tradition, coming from the Yahwist, survives in parts of the section". So hat P.J. BUDD (a.a.O., 143) Richtiges gesehen, wenn er in der jüngeren Erzählung in Num 13f. eine „haggadic expansion of the Yahwist's story of the reconnaissance of the land, incorporating key elements of that story, and elaborating and expanding them", sieht. M. NOTH (Überlieferungsgeschichte des Pentateuch [Stuttgart 1948], 254) hat sich ein feines Gespür dafür, daß die Erzählung Num 13f.* nicht in die Priesterschrift paßt, bewahrt, wenn P sie nur „auf Kosten der strengen Geschlossenheit seines Werkes" aufgenommen habe, „weil er es in seiner Vorlage fand". Die Vorlage ist nun aber nicht mehr eine Quelle des „Jahwisten", sondern die in Dtn 1,19-46* DtrL als Quelle dienende Erzählung, die vom Hexateuchredaktor rezipiert wurde, dessen Aufriß der Anordnung der Erzählungen im Numeribuch von dem in Dtn 1-3 (DtrL) abhängig ist. Hatte M. Noth Num 13f.* seinen Zweifeln zum Trotz noch in der Priesterschrift gehalten, obwohl „das Wesentliche der Theologie von P in der Sinaierzählung gesucht werden" (muß), zieht E. AURELIUS (Der Fürbitter Israels [CB.OT 27], 187) die Konsequenz, wenn er Num 13f. P abspricht und mit den postpriesterschriftlichen Erzählungen in Num 16*; 17*; 20* verbindet. I. KNOHL (The Sanctuary of Silence [Minneapolis 1995], 90-92) weist in seiner auf eine Dissertation des Jahres 1988 zurückgehenden Monographie die Abfassung von Num 13f. der postpriesterschriftlichen Holiness School zu, die auch für die Endredaktion des Pentateuch verantwortlich sei. T. POLA (Die ursprüngliche Priesterschrift [WMANT 70], 9294) rechnet Num 13f. zusammen mit Ex 16*; Num 1-4; 10,Iff. einer P G voraussetzenden Schicht P G E zu, „die die Landnahme nach dtr Vorbild anvisiert" (a.a.O., 94), und hebt Num 13f.* von Num 16* ab; ähnlich auch R.G. KRATZ (Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments [UTB 2157], 115), der P in Num für „so etwas wie R oder auch R p " hält. Diese Überlegungen gehen in die richtige Richtung und sind wie die von E. Aurelius und I. Knohl vom Status einer Ergänzungshypothese in den einer redaktionsgeschichtlichen Lösung zu überführen. 198 Ein Charakteristikum von Pentateuch- und Hexateuchredaktion ist die kritische Rezeption von zentralen Texten des Buches Ezechiel. Das gilt auch für Num 13f. So knüpft Num 14,33 an Lev 26,38 und Ez 36,13f. an. Mit „Hurerei" (m]T; vgl. Ez 23,11.29; 43,9), „Beute" (T3; vgl. Ez 23,46), „Leichnam" (133; vgl. Ez 43,7.9) werden Lexeme des Ezechielbuches aufgenommmen. Dabei hat die Interpretation von Num 14,33 im Horizont von Num 14,11-25 eine Nähe zur Deutung von Ez 36,1-15 im Horizont der diasporatheologischen Redaktion des Ezechielbuches in Ez 36,16-23*; vgl. dazu K.-F. POHLMANN, Ezechielstudien (BZAW 202), 77ff. Für den als cantus firmus in Num 13f. eingesetzten Begriff Tin („erkunden") ist Ez 20,6 heranzuziehen, wo in Verbindung mit "Tin auch die Formel vom Land, das von Milch und Honig fließt (Num 13,27bnt»i"ipT7 KINN - M AERN n a s n HAN nann-iu t o t d DDns TD'I o n r n n nrtoan neäo tont*

(V.41) (V.42) (V.43) (V.44)

Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, inhaltliche Parallelen einfach. Die Umsetzung in eine rückblickende, Israel anredende Moserede in Dtn 1 bleibt unberücksichtigt.

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Ganz im Sinne der Umgestaltung der Kundschaftererzählung in ein Paradigma mangelnden Vertrauens und Gehorsams dem Gotteswort gegenüber formt der dtr Autor die Moserede (Num 14,42) zu einer JHWH-Rede (Dtn 1,42) um, die durch Mose dem Volk übermittelt nicht befolgt wird. So ergänzt der dtr Autor das Bekenntnis der Israeliten „wir haben gesündigt" (Num 14,40bß), das in beiden Versionen der Erzählung den Ungehorsam des Volkes, das JHWHs Strafankündigung nicht akzeptiert, ausdrückt, durch ein „gegen JHWH" (Dtn 1,40a). Ein kurzes „sie aber versteiften sich darauf (sc. hinaufzuziehen)" als Reaktion des Volkes auf die Moserede (Num 14,44aa) wird in der dtr Erzählung von einer psychologisierenden Beschreibung in der Vorlage zum theologischen Argument mangelnden Gehorsams dem Gotteswort gegenüber: „Ich (sc. Mose) gab diesen Befehl an euch weiter. Ihr aber habt ihm nicht Folge geleistet. Ihr habt gegen JHWHs Befehl (Hin' 'S) rebelliert, wart vermessen 217 und seid ins Bergland marschiert" (Dtn 1,43).

Der dtr Autor setzt das Motiv, das Volk habe aufgrund des Kundschafterberichts geweint (Num 14,1b), an den Schluß der Erzählung (Dtn 1,45), um zu zeigen, daß mangelndes Vertrauen auf das Gotteswort Trauer und Verzweiflung nach sich ziehe. Die Israeliten weinen am Ende vor JHWH, aber er hört nicht mehr auf sie. Im Dienste der Funktion, negatives Pendant zu den Feldzügen gegen die Amoriterkönige Sihon und Og in Dtn 2-3 zu sein, führt der dtr Autor Züge einer Kriegserzählung auch in die Kundschaftererzählung ein. In Dtn 1,41 fügt er zu der Ankündigung der Israeliten, auf das Gebirge zu marschieren, noch ihren Wunsch zu kämpfen an und läßt sie die Kriegsausrüstung anlegen. Entsprechend wird auch in die JHWH-Rede ein Verbot zu kämpfen (Dtn 1,42) und die Schilderung der Verfolgung durch die Feinde (Dtn 1,44) anstelle des kurzen Hinweises auf die Niederlage (C'3'l) in Num 14,45 eingefügt. Dem Gesamtduktus von Dtn 1-3 entsprechend bevölkern für den dtr Autor auch nicht die Amalekiter und Kanaanäer das Bergland, sondern die Amoriter. Dies alles sind Hinweise darauf, daß die dtr Grundschicht in Dtn 1,19-46 von der älteren Erzählung in Num 13f. abhängig ist und nicht umgekehrt. Die dtr Fortschreibung der älteren Erzählung in Num 13f. ist auch in den Motiven der Erkundung des Landes (Num 13,22aa.23; Dtn l,24a.25a) nachzuvollziehen. Num 13,22aa.23218 riJB •fan mint dpd irrp'i b i m *7nrn; k t i mwin-pi Di3onn"[oi o1]eb oma inaen nnn g r a s 'TOOKI 217 218

fach.

(V.22aa) (V.23)

Zum Lexem TT vgl. L. PERLITT, Deuteronomium (BK V/L-3), 128. Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, inhaltliche Parallelen ein-

4. Literarische Interdependenzen zwischen Num 13f. und Dtn 1,19-46

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Dtn 1,24.25a ^ntPK *7m~~u? iren rnnn "tan usn m n p s n n a a d t s inp^

(V.24a) (V.25a)

Der dtr Autor ist an der in Num 13f. breit entfalteten Darstellung, wie die Trauben gepflückt und transportiert werden, nicht interessiert, sondern faßt sie zu der kurzen Feststellung zusammen: „Sie pflückten einige von den Früchten des Landes". Ihm ist nur der Erweis der Güte des Landes wichtig, dem die Israeliten nicht vertrauen. Begriff und Sache der „Früchte" ("HS) kann er dem Kundschafterbericht „und dies sind die Früchte CHS)" (Num 13,27bß) entnehmen. Das Traubental wird der geographischen Orientierung in Dtn 1-3 entsprechend auf das Bergland der Amoriter verlegt. Der Bericht der Kundschafter (Num 13,27abß.28aba) ist in der dtr Version (Dtn 1,25b) von allem, was das positive Bild vom Kulturland einschränkt, gereinigt worden. Die Einschränkungen legt der Autor in Dtn l,28aß vielmehr dem murrenden Volk in den Mund. Num 13,27abß.28aboc219 n a m t n - i a c n (V.27abß) m a - n n 2 2 0 •untftö n r c a pngm p t a j p t i nan unr) obk (V.28abcc) -KÖK p s r r ^ s m

Dtn l,25b.28aß ib irn1?« mir--©« p s n rrap n a m p'ora n i n a i rirrc p n a -naa d u *?nj pa iq«1?

(V.25b) (V.28aß)

Den Beweis für die Güte des Landes durch die Präsentation der Früchte (Num 13,27bß) formuliert der dtr Autor zu einer direkten Aussage der Kundschafter („das Land ist gut") um und verbindet sie mit der aus dem Gesetz des Deuteronomiums stammenden Landgabeformel, um so das Verhalten des Volkes, dieser Aussage kein Vertrauen entgegenzubringen, eindeutig als Vergehen an JHWH zu kennzeichnen, ist doch ein Beweismittel wie die präsentierten Früchte stets der Interpretation bedürftig. Auch diese Änderung steht im Dienst der Umgestaltung der Kundschaftererzählung zu einer paränetischen Lehrerzählung, die keinerlei Zwischentöne in der Alternative von Glauben oder Unglauben duldet. Es nimmt also der dtr Erzählung geradezu die Spitze, wenn man den Vers Dtn 1,28 mit dem Argument, er stehe im Widerspruch zu V.25, literarkritisch eskamotiert 221 . Auch bedarf es keiner Hilfskonstruktion derart, wie sie C. Steuernagel vorschlägt, „daß die Angaben (sc. die in V.28) keinen Teil des offiziellen Bescheids (sc. der Kundschafter) bilden, sondern erst nachträg2

' 9 Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, inhaltliche Parallelen einfach. 220 221

Zu Num 13,27aa s. o. S. dazu o. II. 2.

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch

undHexateuch

lieh hinter Moses Rücken gemacht wurden" 222 , um den V.28 in seinem literarischen Kontext zu halten. Eigene Wege geht der Autor der dtr Grundschicht von Dtn 1,19-46 gegenüber der ihm vorgegebenen Kundschaftererzählung, wenn er in Dtn 1,22 den Auftrag zur Erkundung des Landes (Num 13,17b-20) in eine Bitte des Volkes umformt. Ihre Formulierung orientiert sich mit dem Motiv des Weges an dem Aufriß von Dtn 1-3 als Rückblick auf den Weg vom Horeb bis Moab. Das Motiv der zu erkundenden Städte entnimmt der dtr Autor der ihm vorgegebenen Kundschaftererzählung (Num 13,19b). Die Vorlage für Dtn l,22f. ist aber nicht allein der Kundschafterauftrag (Num 13,17b-20), sondern die Bitte des Volkes um eine mosaisch vermittelte Offenbarung am Horeb (Dtn 5,23-25.2731) 223 , der JHWH nachkommt 224 . Dtn l , 2 2 f . * n3~in TOS D a n ... m s ^ D'ÖIK nrfpeft r e s m c±o

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Dtn 5 , 2 3 b . 2 8 f . * •D^pri • d ' q d d w r

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r a n -»«-"pd •crtsTT... nn« m p ... m r e n Der dtr Autor parallelisiert die Bitte des Volkes um Erkundung des Landes mit der Bitte um Vermittlung der Offenbarung. In beiden Fällen wird der Bitte entsprochen. So wie JHWH der Vermittlung der Gebotsoffenbarung zustimmt, läßt Mose die Kundschafter als Mittler der Erkundung des Landes zu. Für den dtr Autor von Dtn 1,19-46* ist der Wunsch des Volkes, das Land zu erkunden, ebensowenig wie in Dtn 5,28f. die Bitte um Offenbarungsmittlerschaft ein Ausdruck mangelnden Vertrauens. Doch ebensowenig wie in Dtn 9* wird die Erfüllung der Bitte vom Volk in Dtn 1* honoriert. Mit ihr beginnt der Weg in die Rebellion, der in Dtn 1,27 wiederum an Dtn 5* anknüpfend zur Pervertierung der Herausführungsformel des Dekalogs und der dtn Landgabeformel führt 225 . Mit der Klage der Israeliten (Dtn 1,28a), die Kundschafter hätten ih222

Vgl. C. STEUERNAGEL, Deuteronomium (HK 1.3.1), 53. Vgl. u. III. 2. 224 Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen. 225 Daß der dtr Autor hier an Num 14,2f. anknüpfe, wie L. PERLITT (Deuteronomium [BK V/l-3], 103f.) meint, stellt die Rezeptionsrichtung auf den Kopf. Hier wie generell wirkt es sich für L. Perlitts Auslegung von Dtn 1,19-46 nachteilig aus, daß er auf eine Analyse von Num 13f. verzichtet, da „in einem Dtn-Kommentar nicht zwei Num-Kapitel im ganzen gleichsam nebenbei analysiert werden" können (a.a.O., 89). L. Perlitt will sich stattdessen auf die Literarkritik von S. MITTMANN verlassen, der aber Num 14,2f. der Priesterschrift zuweist (s. Deuteronomium 1,1-6,3 [BZAW 139], 53), was L. Perlitts Schlußfolgerung ausschließt, daß Num 14,2f. Quelle für Dtn 1,27 sei. Umgekehrt verzichtet H. SEEBASS (Numeri [BK IV/2.1-2], 94) auf eine Analyse von Dtn 1,19-46 und verweist auf L. Perlitt, folgt in seiner Analyse von Num 13f. also nicht der von S. Mittmann; s. H. SEEBASS, Numeri (BK IV/2.12), 94. Damit ist der Zirkelschluß innerhalb des Biblischen Kommentars perfekt. 223

4. Literarische Interdependenzen zwischen Num 13f. und Dtn 1,19-46

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nen den Mut g e n o m m e n 0333*7"ns lOOH), zitiert der dtr Autor mit D t n 2 0 , 8 2 2 6 das dtr Kriegsgesetz (Dtn 2 0 , l - 2 0 ) 2 2 7 . D i e Israeliten behaupten, daß die Kundschafter ihnen damit, daß sie ihre Herzen z u m S c h m e l z e n gebracht hätten, die Disposition zur Kriegsführung geraubt hätten 2 2 8 . Eine derartige A u s s a g e ist der älteren K u n d s c h a f t e r e r z ä h l u n g ( N u m 13f.) fremd. D t n l , 3 5 . 3 9 a ß b bildet schließlich mit Dtn l , 8 a b a 2 2 9 einen Rahmen, der den gescheiterten Rechtsvorgang einer Landübergabe z u m T h e m a m a c h t 2 3 0 und in der älteren Kundschaftererzählung ( N u m 13f.) keine V o r l a g e hat. D a m i t sind die Bestandteile, aus denen der dtr Autor die Kundschaftererzählung in Dtn 1 , 1 9 - 4 6 g e f ü g t hat, benannt. D i e ältere Kundschaftererzählung ( N u m 13f.) ist in D t n 1 , 1 9 - 4 6 rezipiert, in die Gesamtkomposition von Dtn 1-3 integriert und dazu fortgeschrieben w o r d e n 2 3 1 . 226 Vgl. dazu BHS z. St. sowie N. LOHFINK, Darstellungskunst und Theologie in Dtn 1,6-3,29 (SBAB 8), 20 Anm. 26. 227 Zur Analyse des dtr Kriegsgesetzes Dtn 20,1-20 vgl. VERF., Theologische Ethik des Alten Testaments (ThW 3/2), 199-202; DERS., Krieg und Frieden in der Hebräischen Bibel und im Alten Orient (ThFr 18), 86-107. 228 Vgl. N. LOHFINK, Darstellungskunst und Theologie in Dtn 1,6-3,29 (SBAB 8), 20f. 229 Vgl. u. III. 3.1. 230 Vgl. N. LOHFINK, Darstellungskunst und Theologie in Dtn 1,6-3,29 (SBAB 8), 3337. N. Lohfink beschränkt den Rahmen auf Dtn 1,8.35, doch macht seine eigene Argumentation deutlich, daß auch V.39aßb dazugehört. 231 Dagegen wollen J. VAN SETERS (The Life of Moses [CBETh 10], 370ff.) und M. ROSE (Deuteronomist und Jahwist [AThANT 67], 264ff.) die literaturhistorische Priorität von Dtn 1,19-46 vor Num 13f. erweisen. Während sich M. Rose auf die Suggestivkraft der Hypothese verläßt und folglich auf eine literarkritische Analyse von Num 13f. und Dtn 1,19-46 verzichtet (zur Kritik dieses Verfahrens vgl. S. BOORER, The Promise of the Land as Oath [BZAW 205], 396ff.; H. SEEBASS, Numeri [BK IV/2.1-2], 95), setzt J. Van Seters eine Literarkritik in Num 13f. voraus, die späte und von dem literarischen Kontext abgehobene Textblöcke wie Num 14,11-25 zur „jahwistischen" Grundschicht rechnet. Eine „Entmilitarisierung" der dtr Erzählung in Dtn 1,19-46 durch einen postdtr „Jahwisten" wird nicht plausibel begründet, während den umgekehrten Vorgang der Duktus der dtr Gestaltung von Dtn 1-3 als mosaischer Rückblick auf die transjordanische Landeroberung erklärt. Auch bleibt bei einer Priorität des Deuteronomiums im Dunkeln, warum die Murrede des Volkes (Dtn 1,28) Teil des Kundschafterberichts (Num 13,28) wurde. Schließlich wechseln M. Rose und J. Van Seters unvermittelt von der literarkritischen in die traditionsgeschichtliche Analyse, wenn sie eine „alte Kalebtradition" in Jos 14,6-15 (M. Rose) oder Jos 15,13-19 (J. Van Seters) in literarisch später Gestalt postulieren, von der der „Jahwist" abhängig sein soll, da auch nach J. Van Seters' Analyse Kaleb nicht in die ursprüngliche, von ihm zu DtrH gerechnete Kundschaftererzählung in Dtn 1,19-46 gehört. Derartige gegen die Neuere Urkundenhypothese formulierte Thesen haben ihr Recht darin, daß es durchaus eine Rezeption der dtr Grundschicht von Dtn 1,19-46* in den postdtr Schichten von Hexateuch-und Pentateuchredaktion in Num 13f. gibt. Der Vorbehalt gegen das methodische Vorgehen von M. Rose und J. Van Seters konzentriert sich also darauf, daß sie mit der These der einlinigen Rezeptionsrichtung vom Deuteronomium zum Tetrateuch die exegetische Komplexität der Texte zu sehr reduziert und damit für die gegenläufigen Rezeptionen keinen Raum gelassen haben; zur Kritik des exegeti-

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Mit Dtn l,28b-33 und Dtn l,36-39aa sind zwei umfangreichere Blöcke in die dtr Grundschicht eingefügt worden, die literaturhistorisch verortet werden müssen. Auch dafür ist das Verhältnis zur Kundschaftererzählung in Num 13f. aufschlußreich. Dtn l,39aa ¡TiT n b im („auch eure Kleinkinder, von denen ihr behauptet, daß sie zur Beute werden") hat zu Dtn 1,19-38 keinen direkten Bezug, sondern zitiert Num 14,31: p r e m s n?~n a n s ' n t r a n r r r r nb a r m

IPK t r a t s i

(Num 1 4 , 3 i ) 2 3 2

rnap I E C ] . . . r r r r n 1 ? o r r c s u p s tobpi (Dtn i , 3 9 a a . [ y ] )

Der Autor des Einschubs (Dtn l,36-39aa) zitiert Num 14,31a, läßt aber an die Stelle der Fortsetzung des zitierten Textes in Num 14,31b die ihm vorgegebene Grundschicht der Kundschaftererzählung (Dtn l,39abß.40) treten 233 . Er überblickt also sowohl die dtr Grundschicht in Dtn 1,19-46 als auch Num 13f. in der Fassung der Hexateuchredaktion und verzahnt durch das Zitat von Num 14,31a in Dtn l,39aa die Kundschaftererzählungen in Num 13f. und Dtn 1, indem er auch mit dem Relativsatz „von denen ihr behauptet ..." in Moses Rückblick an Num 13f. anknüpft. In Num 14,3 findet sich der entsprechende Bezugstext: „Warum will JHWH uns in dieses Land bringen, etwa damit wir durch das Schwert fallen, unsere Frauen und unsere Kinder zur Beute werden (n 1 ? V^P 133©"]). Ist es nicht besser für uns, nach Ägypten zurückzukehren?"

Der Autor der Ergänzung der dtr Grundschicht in Dtn 1 arbeitet an dieser im Zentrum der Klage des Volkes in Num 14 stehenden Frage. Auf sie nimmt er über das Zitat von Num 14,31a in Dtn 1,39* Bezug, das sich wiederum auf Num 14,3 bezieht 234 . Erst in diesem Zusammenhang gewinnt der Block Dtn 1,29-33, der, schaut man nur auf Dtn 1,19-46, ein Fremdkörper ist 235 , seine sehen Verfahrens der beiden genannten Autoren vgl. auch E. BLUM, Komposition des Pentateuch (BZAW 189), 177-181; E. NICHOLSON, The Pentateuch in the Twentieth Century (Oxford 1998), 134-157. N. LOHFINK (Deuteronomium und Pentateuch [SBAB 20], 33) hat zu Recht zu M. Rose festgestellt, seine These einer pauschalen Abhängigkeit der Numeritexte von Dtn 1-3 sei widerlegt, „wenn sie für ein einziges Kapitel als falsch nachgewiesen ist". 232 Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, inhaltliche Parallelen einfach. 233 Der MT bedarf an dieser Stelle keiner Konjektur; vgl. auch L. PERLITT, Deuteronomium (BK V/l-3), 86. Die Probleme des Textes sind literarkritisch und redaktionsgeschichtlich zu lösen; s.i.f. 234 Es ist eine Verkürzung, wenn L. PERLITT (Deuteronomium [BK V/l-3], 121) in Dtn l,39aa „eine sehr späte Angleichung von Dtn 1 an Num 14" sieht, die in „keinerlei Hinsicht in den Kontext" passe. Eine unpassende Angleichung ist eine contradictio in adjecto. 235 So L. PERLITT (Deuteronomium [BK V/l-3], 105), der in Dtn 1,28-33 eine „nachgetragene kleine Szene, in der Mose auf die Verzagtheit des Volkes (28) in einer kurzen ,Predigt' reagiert", sieht, die weder zu V.27 noch V.34 jeweils als Anschlüsse nach vorn und

4. Literarische Interdependenzen zwischen Num 13f. und Dtn 1,19-46

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Funktion. N o c h einmal antwortet M o s e auf die zentrale Frage, ob der Exodus Heil oder Unheil bedeute. Zur Beantwortung dieser Frage greift der Autor redundant auf Ex 1 4 , 1 4 . 3 1 2 3 6 und Ex 13,21 ( H e x R e d ) 2 3 7 zurück und verzahnt diese Zitate aus der Auszugsüberlieferung des Exodusbuches mit dem Kriegsgesetz in Dtn 2 0 , l - 2 0 2 3 8 . D i e Feststellung DD1? C n ^ m / P („JHWH wird für euch kämpfen") ist i m Alten Testament nur in Ex 14,14 und in Dtn 1,30 belegt 2 3 9 . D i e Verbindung mit der Partizipialphrase " ^ n n („der vor euch herzieht") ist durch Dtn 20,4 DD1? •n'pn'p CDQy ^ h - ' c ? " - ' ^ m / P („JHWH, euer Gott, der mit euch zieht, um für euch zu kämpfen") gelenkt, doch wird DDQi? („mit euch") durch DD1??1? („vor euch") zugunsten der Anknüpfung an Ex 13,21 ersetzt. A u c h in Dtn 1,33 zitiert der Autor der Ergänzungsschicht Ex 13,21240 : Ex 13,21 -neun h't'TI -|~nn nnm1? p

-raan a a r pn^s*? i ^ n m m

H'T'TI DDT RCHB PN 1 ? T ^ R F ?

M

Dtn 1,30a P31? o r f r «in P3 , :B'7 "[bnn DD'H^K nnrr Dtn 1,33 p ^ r a n b p i p a p d ^ -nrfr *]*rn DS^B*? i ^ n n DDT p i r n r a i s o n -tön " [ i n j DDriE-fr r t r h m i Der Autor vernetzt die Zitate aus Ex 13,21 mit der Kundschaftererzählung der Hexateuchredaktion in N u m 13f. durch die Rezeption des zentralen Begriffs

hinten passe. Warum aber wurde sie in den Text eingeschoben? Eine Antwort, die dem literarkritischen Argument erst Plausibilität verleihen könnte, sucht man vergebens. Zur Bedeutung des Zitats in alttestamentlichen Erzählungen vgl. auch die Überlegungen von J. EBACH, Das Zitat als Kommunikationsform (Neukirchen-Vluyn 1997), 27-53. 23 6 Ex 14,14 ist Teil der vorpriesterschriftlichen Exoduserzählung (vgl. J.C. GERTZ, Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung [FRLANT 186], 221f.), die die Hexateuchredaktion in die priesterschriftliche Erzählung eingearbeitet hat; vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 75-88; DERS., Die Ursprünge der Bundestheologie im Alten Testament und im Alten Orient (ZAR 4), 51-63; DERS., Mose und das Gesetz (SBS 189), 47ff. 237 Vgl. T. KRÜGER, Redaktion der Meerwundererzählung (ZAW 108), 525f.; J.C. GERTZ, Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung (FRLANT 186), 209ff. Zur Vernetzung von Ex 13,21f. mit Dtn 1,30.33 vgl. M. WEINFELD, Deuteronomy 1-11 (AB 5/1), 149; M. VERVENNE, Current Tendencies and Developments in the Study of the Book of Exodus (BEThL 126), 51-54. 238 Für Lit. vgl. o. Anm. 227. 239 Vgl. auch Neh 4,14 13*7 DN*?' "T'PS. ES handelt sich um ein Zitat aus Ex 14. A.H.J. GUNNEWEG (Nehemia [KAT XIX/2], 83) sieht hier einen Rückgriff auf „eine Verheißung, wie sie einst durch Moses Mund ergangen war", und denkt dabei auch an Dtn 1,30. 240 Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, sachliche Parallelen einfach. Die Transponierung in die Anrede in Dtn 1 bleibt unberücksichtigt.

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II. Die Kundschaftererzählung

Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

n n („erkunden") 241 . Aber nicht die Kundschafter, sondern JHWH selbst, der vor den Israeliten herzieht 242 , soll jetzt die Aufgabe der Erkundung wahrnehmen. In Dtn 1,33 wird daher die Repräsentation JHWHs durch die Wolke gestrichen, und man läßt ihn direkt in Feuer und Rauch anwesend sein, um wiederum Ex 13,21 mit Num 10,33 zu kombinieren. Nach Num 10,33 zieht die Bundeslade drei Tagesmärsche vor den IsraelitenfflTDDOH1? "lin'p („um für sie einen Ruheplatz zu erkunden"). Num 10,33243 gibt mit rtiTüO das Stichwort für den •snirj'? DipD („Ruheplatz") in Dtn 1,33. Durch das dreimalige - " r („Weg") in Dtn 1,33 holt der Autor die Zitate und Anspielungen in den Horizont von Dtn 1-3 ein, ist doch das Wegmotiv der cantus firmus in diesem Rückblick auf den Marsch vom Horeb bis zum Jordan. Durch die Zitate aus dem Kriegsgesetz (Dtn 20,1-20) wird der Aspekt der Landeroberung des ostjordanischen Territoriums schon in Dtn 1,19-46 präludiert 244 . Die Wanderung geht in einen militärischen Eroberungszug über, der in einem ersten Anlauf aufgrund des Kleinglaubens der Israeliten scheitert, um dann in der nächsten Generation mit der Niederlage der Könige Sihon und Og erfolgreich zu beginnen. Das Motiv des Kleinglaubens bringt der Autor in den Einschub Dtn 1,2933 so ein, daß er den Rückblick auf die Heilstaten JHWHs in Exodus und Wüstenwanderung (Dtn l,30f.) mit der Feststellung des mangelnden Vertrauens (Dtn 1,32) konfrontiert. Mit der zusammenfassenden Beschreibung dieses Heilshandelns im Bild eines Vaters, der seinen Sohn trägt (Dtn 1,30b.31), knüpft der Autor an Ex 19,4-6 an. Hier wie dort wird das Motiv, Gott trage sein Volk, mit einem Rückblick auf den Exodus als Beweismittel verbunden: Ex 19,4abcx 2 4 5 •DDK Ktosi a n s D 1 ? T P t o ~\m o r t n

on«

Dtn l , 3 0 b . 3 1 a a i m r r t o ngis IDIDDI

241

n n s o a ppritü n t o ~ i m

Vgl. Num 13,2.21.25.32; 14,6f.(34.36.)38. Das Motiv der dem Heer voranziehenden Gottheit ist schon in assyrischen und aramäischen Königsinschriften gut belegt; vgl. Tel Dan-Stele 2.5 WYHK HDD QDMY; s. dazu A. LEMAIRE, The Tel Dan Stela as a Piece of Royal Historiography (JSOT 81), 3-14; P.-E. DlON, The Tel Dan Stele and Its Historical Significance (FS M. Heltzer), 145-156. 243 Num 10,33 ist wie Num 14,4b auf den Hexateuchredaktor zurückzuführen; vgl. auch C. FREVEL, Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern (HBS 23), 80, mit Hinweis auf H. SEEBASS, Numeri (BK IV/2.1-2), 8f„ der einräumt, daß Num 10,33-36 eine postdtr und post-P Komposition ist; s. dort auch die Zurückweisung der These von E. BLUM (Komposition des Pentateuch [BZAW 189], 137ff.), Num 10,33-36 sei dtr. 244 Die Anknüpfung an Dtn 20,1-20 zeigt, daß Dtn 1-3 schon in der Grundschicht nicht vom Gesetz des Deuteronomiums getrennt werden kann. 245 Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen. Die Transponierung in die Anrede in Dtn 1 bleibt unberücksichtigt. 242

4. Literarische Interdependenzen zwischen Num 13f. und Dtn 1,19-46

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E x 19,3b-8 ist w i e Ex 13,21 und N u m 10,33 Teil der Hexateuchredaktion 2 4 6 . D i e dtr M o t i v e und Sprachklischees in Ex 1 9 , 3 b - 8 ( . 9 ) 2 4 7 verbinden sich mit priesterschriftlichen M o t i v e n 2 4 8 , so d e m Weitergabebefehl in E x 19,3b(.9b), d e m Nebeneinander von DpiTTTD und ' H , das i m Pentateuch nur noch in G e n 4 6 , 8 . 2 7 ( P s ) 2 4 9 belegt ist. Der A b s c h l u ß der Gebotspromulgation (Ex 19,6) mit ^tnto' ' E - 1 ? « 1 3 i n TÖK D n r n n („dieses sind die Worte, die du den Israeliten kundtun sollst") hat i m Pentateuch seine nächste Parallele in d e m K o l o p h o n des H e i l i g k e i t s g e s e t z e s 2 5 0 s o w i e in L e v 7,36; N u m 3 6 , 1 3 . D a s M o tiv, Israel solle als Reich der Priester und heiliges V o l k J H W H gehören, definiert postdtr und postpriesterschriftlich die ideale n a c h e x i l i s c h e T e m p e l g e m e i n d e 2 5 1 . Wird E x 19,3b-8(.9) nicht dtr-vorpriesterschriftlich datiert, sondern v o m Ende der Sinaiperikope unter Einschluß v o n E x 29; L e v 8f. her gelesen, so wird sichtbar, daß in Ex 19,3b-8(.9) die Einrichtung des Priesteramtes präfiguriert w i r d 2 5 2 . E x 1 9 , 3 b - 8 ( . 9 ) ist also den postdtr und post-priesterschriftlichen Pentateuch-/Hexateuchredaktionen zuzuordnen. D i e Anknüpfung an E x 19,4 in D t n l , 3 0 b . 3 1 a a , die E x 19,4 d e m Großkontext v o n Dtn 1-3 einpaßt, kann also nicht älter sein.

246 Vgl VERF., Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buch Exodus (BEThL 126), 76f. 247 Vgl. nur L. PERLITT (Bundestheologie im Alten Testament [WMANT 36], 167181), der in Ex 19,3b-8 spät-dtr, priesterliche und exilisch-prophetische Motive vereint sieht, in seinem Deuteronomiumskommentar aber Ex 19,4 einlinig dem „Deuteronomismus" zuordnet und also für Dtn 1,31 keine Schlußfolgerungen zieht; vgl. L. PERLITT, Deuteronomium (BKV/1-3), 110. 248 Vgl. N. LOHFINK, Bundestheologie im Alten Testament (SBAB 8), 355. 249 vgl. L. SCHMIDT, Literarische Studien zur Josephsgeschiche (BZAW 167), 196. 250 Die enge Verbindung zwischen Ex 19,3b-6(9) und dem Heiligkeitsgesetz zeigt J.L. SKA (Exode 19,3b-6 et l'identité de l'Israël postexilique [BEThL 126], 289-317) auf, der damit noch einmal bestätigt, daß die Zuordnung von Ex 19,3b-8(.9) zu einer „Höhenlinie" von KD und des „Heiligkeitsgesetzes" zu KP inkonsistent ist. Ex 19,9 ist der Pentateuchredaktion zuzurechnen. J.C. GERTZ (Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung [FRLANT 186], 226-228) weist Ex 19,3b-8 seiner „Endredaktion" zu, muß aber Ex 19,9 als „nachredaktionelle Fortschreibung" ohne literarischen Kontext isolieren, da er um der These einer „Endredaktion" willen nicht zwischen Hexateuch- und Pentateuchredaktion unterscheidet. Über Ex 19,3-8 hinaus wird in Dtn 1,30-33 auch an Ex 4,21-23 angeknüpft; vgl. R. GOMES DE ARAÜJO, Theologie der Wüste im Deuteronomium (ÖBS 17), 94. Zum Heiligkeitsgesetz als Fortschreibung von Deuteronomium, Priesterschrift und Bundesbuch vgl. VERF., Innerbiblische Exegese im Heiligkeitsgesetz Levitikus 17-26 (BBB 119), 125-196. 251 Vgl. auch N. LOHFINK, Bundestheologie im Alten Testament (SBAB 8), 355; G. BARBIERO, MAMLEKET KOH A NÎM (Es 19,6a) (RivBib 37), 427-446; J.L. SKA, Exode 19,3b-6 et l'identité de l'Israël postexilique (BEThL 126), 289ff„ sowie bereits A. CODY, A History of Old Testament Priesthood (AnBib 35), 178. 252 Es greift als unhistorisch zu kurz, wenn W. OSWALD (Israel am Gottesberg [OBO 159], 164ff.) in Ex 19,3b-6 Ideale einer priesterlosen Gesellschaft in persischer Zeit erkennen will; zur Kritik s. die Rezension von H. UTZSCHNEIDER in Bib 79 (1998), 572f.

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

A u f die A u s n a h m e r e g e l u n g für K a l e b (Dtn 1,36), d i e in hexateuchischer Perspektive Jos 14,6-15 i m Blick h a t 2 5 3 , folgt D t n 1 , 3 7 2 5 4 . W i e die Fortsetzung v o n Dtn l , 3 7 f . in V . 3 9 a a ist auch die Strafankündigung für M o s e in Dtn 1,37 aus d e m unmittelbaren literarischen Kontext nicht zu erklären. ,,37(f.) hat i m Kontext e b e n s o w e n i g w i e 3 6 eine Vorbereitung oder gar Begründung" 2 5 5 . S i e ist w i e für Dtn l , 3 9 a a nicht in Dtn 1,19-46, sondern in den vorangehenden Erzählungen des Numeribuches zu suchen. In N u m 13f. wird nur implizit festgehalten, daß M o s e nicht in das Kulturland k o m m e n werde, da er nicht ausdrücklich unter denen genannt wird, die die z u m T o d e in der W ü s t e verurteilte Generation überleben werden. Erst N u m 2 0 , 1 2 f . stellt explizit fest, daß M o s e und Aaron nicht das V o l k in das v o n J H W H z u g e s a g t e Land führen werden, und liefert eine Begründung dafür, die in Dtn 1,37 vorausgesetzt w i r d 2 5 6 . D i e in D t n 1,38 Josua zufallende Rolle des N a c h f o l g e r s ist nicht aus D t n 1,19-46, w o Josua für den Leser unvermittelt auftritt, zu erklären. Dtn 1,38 setzt, u m für den Leser verständlich zu sein, ebenfalls die Kundschaftererzählung in N u m 13f. in der Gestalt voraus, die sie durch die Hexateuchredaktion erhalten hat, tritt doch dort Josua z u s a m m e n mit Kaleb d e m rebellierenden V o l k e n t g e g e n und wird dafür v o n der Strafe für die K u n d s c h a f t e r a u s g e n o m m e n ( N u m 1 4 , 6 . 3 8 ) . D e r Autor v o n Dtn l , 3 6 - 3 9 a a setzt e i n e n L e s e r voraus, der v o n

253 Dtn 1,36 verknüpft Dtn 1,19-46 mit den Kaieberzählungen in Jos 14,6-15; 15,1319 (HexRed); s. dazu u. II. 5. Die syntaktische Strukturierung von Dtn 1,37 ist durch die Anpassung an die in V.36 vorgegebene Struktur begründet. 254 Der Anschluß mit Dil („auch") bietet so wenig wie die Eröffnung der folgenden Moserede Anlaß zu einer literarkritischen Operation. 255 So L. PERLITT, Deuteronomium (BK V/l-3), 119. Entgegen seiner eigenen Feststellung, Dtn 1,37 sei mangelhaft vorbereitet und es fehle der Kontext, bietet L. Perlitt in Gestalt eines Zitats von J.L. MCKENZIE (The Historical Prologue of Deuteronomy [WCJST 4/1], 97) doch eine Deutung an, um den Vers aus seinem Kontext zu erklären, und zwar mit der Schuld des Mose, der die Bitte um Kundschafter akzeptiert habe. Allerdings räumt L. Perlitt dann ein, daß dieser Erklärungsversuch „gedreht und gewunden" sei (a.a.O., 120). Für das unvermittelte Auftreten Josuas (Dtn 1,38) verzichtet L. Perlitt gleich auf einen Erklärungsversuch, da „der Verfasser von 38 vollends aus dem Rahmen der Kundschaftergeschichte (fällt): Er bindet Josua nicht einmal versuchsweise als Mitkundschafter an Kaleb, wie das in der letzten Redaktionsschicht von Num 13f. konsequent geschieht" (a.a.O., 120). Das ist auch gar nicht notwendig, wenn erkannt wird, daß in Dtn l,37f. die Erzählung in Num 13f. als bekannt vorausgesetzt wird. 256 S. dazu o. II. 2. Konstruktionen einer Differenz zwischen dtr Überlieferung, die in Bezug auf Moses Tod einer kollektiven Straftheorie folge, und solchen der Priesterschrift, die in der Nachwirkung von Ez 18 die Straftheorie individualisieren - so noch wieder M. ROSE (Empoigner le pentateuque par sa fin [MoBi 19], 138) - gehen an der rechtshistorischen Entwicklung biblischer Strafrechtstheorie gerade auch des Deuteronomiums vorbei; vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 292f.298; ferner J.S. KAMINSKY, Corporate Responsibility in the Hebrew Bible (JSOT.S 196), 116ff.; K. SCHMID, Kollektivschuld? (ZAR 5), 193222. Zur Straftheorie der Pentateuchredaktion in Relation zu Ez 18* und Jer 31,29f. vgl. auch u. I V . 2.2.

4. Literarische

Interdependenzen

zwischen Num 13f. und Dtn 1,19-46

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Num 13f. herkommend Dtn 1,19-46 als Moses rückblickende Interpretation der gescheiterten Landnahme liest. Nur unter der Voraussetzung der Kundschaftererzählung der Hexateuchredaktion wird die von ihr erweiterte Erzählung in Dtn 1,19-46 verständlich, die also mit den Ergänzungen in Dtn 1,28-33.36-39aa nicht älter als die Hexateuchredaktion sein kann. Daß der Autor von Dtn 1,2833.36-39aa nicht vor der Hexateuchredaktion geschrieben hat, wird noch dadurch unterstrichen, daß er mit Ex 13,21f.; 19,3b-8; Num 10,33 ebenfalls die Hexateuchredaktion zitiert, die er wie die Kundschaftererzählungen in Num 13f. durch die Vernetzung mit dem dtr Kriegsgesetz (Dtn 20,1-20) in den Horizont der kriegerischen Landeroberung in Dtn 1-3 einbindet. Schon damit scheidet der Pentateuchredaktor als Autor aus und kommt nur der Hexateuchredaktor als Autor der Umgestaltung der dtr Grunderzählung in Dtn 1,19-46 durch die Einfügung von Dtn l,28-33.36-39aa infrage. In Dtn 1,38 ist dieser Autor nicht mehr vorausblickend an Josua als Kundschafter interessiert, sondern rückblikkend vom Josuabuch an seiner Funktion als Moses Nachfolger, in das verheißene Land jenseits des Jordans zu fuhren und es zu verteilen. Die Landverteilungsüberlieferung in Jos 13-19 ist postdtr von der Hexateuchredaktion in das Josuabuch eingefügt worden 257 . Dtn l,38bß ^ n t ^ T ^ " / f T . M m : ? („denn er soll [das Land] an Israel zum Erbe verteilen") ist also ebenfalls postdtr. JHWHs Auftrag an Mose, Josua zu stärken (pTPI), wird in Dtn 3,28 (HexRed) 258 und Dtn 31,7 (HexRed) 259 ausgeführt. Die Perspektive auf das Josuabuch läßt keinen Zweifel daran, daß nicht ein Pentateuchredaktor, sondern der Hexateuchredaktor der Autor ist, der Dtn 1,19-46 zu einem mosaischen Rückblick auf die von ihm verfaßte Kundschaftererzählung in Num 13f. umgestaltet hat. Damit ist auch die Frage zu beantworten, wie es möglich ist, daß sich in Num 13f. in postdtr Kontext die vordtr Vorlage für den Autor der dtr Grundschicht in Dtn 1,19-46 findet. Der Hexateuchredaktor hat in Num 13f. ein Verfahren angewandt, das auch für die Pentateuchredaktion charakteristisch ist. Auch sie nutzt die Quellen ihrer Quellen, wenn sie in die von ihr strukturierte Sinaiperikope das Bundesbuch einsetzt, das gleichzeitig die Vorlage für das Deuteronomium ist 260 . Hexateuch- und Pentateuchredaktion nutzen für ihre Fortschreibung dtr Texte die Quellen der dtr Autoren, integrieren sie und überarbeiten sie. Graphisch dargestellt sieht diese komplexe Rezeptionsrelation folgendermaßen aus:

257

S. u. II. 5. S. u. III. 3.1. 259 S. u. IV. 2.1. 260 YGJ VERF., Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buch Exodus (BEThL 126), 70-75; DERS., Das Deuteronomium (BZAW 284), 217-264; DERS., Art. Bundesbuch (RGG 4 1), 1876f.; DERS., Art. Deuteronomium (RGG 4 II), 693-696; DERS., Art. Gesetz II. Altes Testament (RGG 4 III). 258

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch

Num 13f.*:

undHexateuch

Grunderzählung integriert in die Erzählung der Hexateuchredaktion

Dtn 1,19-46: dtr Grundschicht + Ergänzung durch die Hexateuchredaktion V

Num 13f.:

Hexateuchredaktion

Das Rezeptions Verhältnis zwischen Num 13f. und Dtn 1,19-46 erweist sich als komplex, wird doch durch die in Dtn 1,19-46 als Quelle dienende ältere Erzählung in Num 13f. in die Kundschaftererzählung der Hexateuchredaktion (Num 13f.) integriert, die ihrerseits Dtn 1,19-46 überarbeitet. Nur die in die Erzählung der Hexateuchredaktion eingefügten Verse Num 14,11-25 stehen jenseits des Horizonts der Hexateuchredaktion in Dtn 1,19-46. Sie setzen vielmehr Dtn 1,19-46 einschließlich der Ergänzungen durch die Hexateuchredaktion voraus. Die Abhängigkeit zwischen Num 14,11-25 und Dtn 1,34-40 ist nur in dieser Richtung zu beschreiben, fehlen doch in Dtn 1,34-40 die Anklagen Gottes, die Rückblicke auf seine Wohltaten auf der Wanderung sowie Moses Fürbitte und JHWHs Vergebung, obwohl alle diese Motive gut in den Horizont von Dtn 1 gepaßt hätten 261 . Die in der Forschung diskutierte Alternative, ob die Erzählung in Dtn 1,19-46 von Num 13f. abhängig sei oder umgekehrt Num 13f. von Dtn 1,19-46, ist zu einfach. Der dtr Autor der Grunderzählung in Dtn 1,19-46* nimmt eine ihm schriftlich vorliegende Kundschaftererzählung auf und baut sie zur Negativfolie für die Siege über die König Sihon und Og aus. Mit der Einbindung des Deuteronomiums in den Hexateuch wird die dtr Kundschaftererzählung von der Hexateuchredaktion zu einer Rekapitulation im Munde des Mose der von ihr unter Aufnahme der dem dtr Autor vorgegebenen Uberlieferung gestalteten Kundschaftererzählung in Num 13f. umgeformt, auf die schließlich die Pentateuchredaktion in Num 14,11-25 zurückgreift262 Sie hat an ihr als Rebellionserzählung ein Interesse, um die Angewiesenheit Israels auf die schon im Deuteronomium mit dem Horeb-Gottesberg verbundene Funktion des Mose als Fürbitter und nach seinem Tod auf die von ihm promulgierte Tora zu begründen. Graphisch dargestellt ergibt sich folgendes Bild für die Vernetzung von Dtn 1,19-46 mit Num 13f:

261

Vgl. auch E. AURELIUS, Der Fürbitter Israels (CB.OT 27), 133f. Ähnlich rechnet auch E. BLUM (Komposition des Pentateuch [BZAW 189], 177181) mit einem komplexen Rezeptionsverhältnis zwischen Num 13f. und Dtn 1. KD setze Dtn 1 voraus und beide führten eine ältere Tradition weiter, die noch in Num 13f. greifbar sei. Er verzichtet auf eine Auswertung dieses Ansatzes dadurch, daß er ohne exegetische Analyse von Dtn 1 und Num 13f. Num 14,11-25 der Komposition KD zuweist. 262

5. Die Verklammerung der Kundschaftererzählungen

75

5. Die Verklammerung der Kundschaftererzählungen in Num 13f. und Dtn 1,19-46 mit den Kaleberzählungen des Josuabuchs in Jos 14,6-15 und Jos 15,13-19 durch die Hexateuchredaktion Die bisherigen Analysen der Kundschaftererzählungen in Dtn 1,19-46 und Num 13f. zeigen, daß eine enge Beziehung dieser Erzählungen zu den Kaleberzählungen des Josuabuches (Jos 14,6-15; Jos 15,13-19) besteht, der es im folgenden nachzugehen gilt. Der Analyse sei kurz zusammengefaßt das Ergebnis vorangestellt. Ausgangspunkt der Literaturgeschichte des dtr Deuteronomiums ist das von Dtn 4,45 bis Dtn 28,68 reichende Werk des dtr Hauptredaktors (DtrD), der das Deuteronomium als mosaisch promulgiert mit dem Horeb verbindet. Die sich an DtrD anschließende dtr Grundschicht in Dtn 1-3 (DtrL), die in Dtn 29-30 fortgesetzt wird und das Deuteronomium mit dem dtr Josuabuch verklammert, korrigiert diese Perspektive durch die Verlagerung der Promulgation des Deuteronomiums vom Horeb nach Moab östlich des Jordan vor dem Übergang in das Westjordanland, von dessen Inbesitznahme das Buch Josua erzählt. Die Hexateuchredaktion nimmt das durch DtrL gefügte Korpus von Deuteronomium und Josuabuch als Abschluß und Höhepunkt eines von Gen 1 bis Jos 24 reichenden Werkes auf, das die von der Schöpfung bis zum Sinai reichende Priesterschrift (PG) einschließlich ihrer Erweiterungen (P s ) mit dem durch das Buch Josua erweiterten Deuteronomium ausgleichen will 263 . In der Kundschaftererzählung Num 13f. stellt die Hexateuchredaktion Bezüge zu den Kaleberzählungen in Jos 14,6-15 und Jos 15,13-19 her und überarbeitet entsprechend die Erzählung in Dtn 1,19-46. Diese Verflechtungen sind nun aus der Perspektive der Kaleberzählungen des Josuabuches in Jos 14,6-15 und Jos 15,13-19 zu beschreiben. 263

S. dazu u. IV.

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II. Die Kundschaftererzählung Din 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Übersetzung (Jos 14,6-15) 264 (V.6) Da traten die Judäer an Josua in Gilgal heran, und Kaleb ben Jefunne, der Kenisiter, sprach zu ihm: Du weißt, was JHWH zu Mose, dem Gottesmann, mich und dich betreffend in Kadesch Barnea gesagt hat. (V.7) Vierzig Jahre war ich alt, als Mose, der Diener JHWHs, mich von Kadesch Barnea aussandte, um das Land zu erkunden, und ich machte ihm Meldung, wie sie meiner Einsicht entsprach. (V.8) Meine Brüder aber, die mit mir hinaufgezogen waren, machten das Herz des Volkes verzagt. Ich dagegen war JHWH, meinem Gott, vollkommen zugetan. (V.9) Da schwor Mose an jenem Tage: Wahrlich, das Land, das deine Füße betreten haben, soll dir als Erbland gehören und auch deinen Söhnen bis in ferne Zeit, denn du bist JHWH, meinem Gott, vollkommen zugetan. (V.10) Und jetzt hat mich JHWH, so wie er es zugesagt hat, 45 Jahre am Leben gelassen, seit JHWH diese Worte zu Mose sprach, als Israel in der Wüste wanderte. Jetzt bin ich 85 Jahre alt. (V.ll) Heute bin ich noch bei Kräften wie am Tage, da Mose mich aussandte, meine Kraft von damals habe ich noch heute, um zu kämpfen und in den Krieg zu führen 265 . (V.12) Jetzt gib mir also dieses Bergland, wie es damals JHWH angeordnet hat. Fürwahr, du hast damals selbst gehört, daß dort die Anakiter wohnen und die Städte groß und stark befestigt sind. Vielleicht ist JHWH mit mir, so daß ich sie vernichten kann266, wie JHWH es gesagt hat. (V.13) Da segnete ihn Josua und übergab Kaleb ben Jefunne Hebron als Erbland. (V.14) Deshalb gehört Hebron

Kaleb ben Jefunne,

dem Kenisiter,

als Erbland

bis heute, weil er

JHWH vollkommen zugetan war. (V.15) Der Name Hebrons war vorher Kirjat Araba. Er war ein Riese unter den Anakitern. Das Land aber hatte nun Ruhe vor dem Krieg. Die Hebron-Kalebätiologie (Jos 14,6-15) gehört zu den jüngsten Stücken innerhalb der im Josuabuch jungen Landverteilungserzählung (Jos 13-19). Diejenigen, die trotz der Einsprüche u.a. von S. Mowinckel 2 6 7 , N. Lohfink 2 6 8 , J. Blenkinsopp 2 6 9 und E. Cortese 2 7 0 mit einer nur innerdtr Fortschreibung im Buch Josua rechnen, halten Jos 14,6-15 für eine spätdtr Ergänzung der dtr Landverteilungsüberlieferung, können aber Jos 14,6-15 nicht schlüssig innerhalb einer dtr Schichtung von Jos 13-19 einordnen. So rechnet V. Fritz 2 7 1 Jos 14,6-15 einer dtr Redaktion (DtrD) zu, die dem dtr „Nomisten" (DtrN) entspre264

Die vom Hexateuchredaktor verwendete Hebron-Kaleb-Ätiologie (s.i.f.) ist kursiv

gesetzt. 265

S. dazu i.f. S. dazu i.f. 267 Vgl. Tetrateuch - Pentateuch - Hexateuch (BZAW 90), 5Iff. 268 Vgl. Die Priesterschrift und die Geschichte (SBAB 4), 247; DERS., Der Schöpfergott und der Bestand von Himmel und Erde (SBAB 4), 202-205; DERS., Die Schichten des Pentateuch und der Krieg (SBAB 4), 285.305. 269 Vgl. The Structure of P (CBQ 38), 275-292; DERS., The Pentateuch (ABRL), 237ff. 270 Josua 13-21 (OBO 94), 86ff. 271 S. Josua (HAT 1/7), 150f. 266

5. Die Verklammerung der Kundschaftererzählungen

11

chend die dtr Grundschicht des Josuabuches (DtrH) „im Sinne des Deuteronomiums und seiner Theologie ergänzen (will) und deshalb sprachlich stark von diesem abhängig (ist)" 272 . Damit geht nun aber nicht zusammen, daß V. Fritz 273 gegen M. Noth 274 einen literarischen Zusammenhang zwischen Jos 14,6-15 und Dtn 1,19-46 verneint. Vielmehr greife Jos 14,6-15 auf Num 13f. zurück. Doch schon die Eröffnung der Erzählung in Jos 14,6b widerspricht dem, da der ON Kadesch Barnea nur in Dtn 1,19-46, nicht aber in Num 13f. verwendet wird, was zur Konsequenz hat, daß V. Fritz den Rückverweis in Jos 14,6b als Zusatz zu dem literarischen Zusatz Jos 14,6-15* deklariert. In Jos 14,7 aber ist der ON Kadesch Barnea nicht mehr literarkritisch herauszutrennen. Warum sollte auch ein Redaktor, der, wie V. Fritz 275 meint, „den Rückbezug auf das Deuteronomium verstärkt", das Deuteronomium zugunsten von Num 13f. übergangen haben und das sogar noch unter Einschluß der von V. Fritz der Priesterschrift zugeordneten Erzählung 276 . Weiterführende Wege haben diejenigen Forscher beschreiten können, die sich ein Gespür für die literaturhistorische Gemengenlage deuteronomistischer und priesterlicher Sprache und Motive in Jos 13-22 bewahrt haben, das auch der älteren Forschung beeindruckt von A. Kuenen 277 vor dem Siegeszug der These eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks" zu eigen war 278 . E. Cortese 279 hat die Stellung von 272 y g l 273

v

pritz>

Josua

(HAT 1/7), 150f.

S. Josua (HAT 1/7), 151. 274 S. Josua (HAT 1/7), 84. 275 S. Josua (HAT 1/7), 4. 276 V. Fritz geht von der bereits durch L. PERLITT (Deuteronomium [BK V/l-3], 33f.) u.a. nachdrücklich zurückgewiesenen Annahme aus, daß Dtn 1-3 mit der dtr Grundschicht (DtrH) des Josuabuches eine Einheit gebildet habe, die vom Gesetz des Deuteronomiums unabhängig gewesen sei - eine Annahme, die die neuere Deuteronomiumsforschung gerade nicht bestätigt; vgl. o. II. 1. Aber auch unter Voraussetzung dieser These ist die Zuordnung von Jos 14,6-15 zu einem „nomistischen" Redaktor (DtrN/DtrD) nicht plausibel, da diesem dtr Redaktor Dtn 1-3 bereits in Verbindung mit dem dtr gerahmten Deuteronomium vorgelegen haben soll, er also, will er die Bezüge des Josuabuches zum Deuteronomium verstärken, auf Dtn 1,19-46 Bezug nehmen müßte, nicht aber auf Num 13f. Die Bestreitung der Bezüge zwischen Dtn 1,19-46 und Jos 14,6-15 dient offensichtlich nur als Argument, um die These zu begründen, Jos 14,6-15 sei dtr Zusatz in einem dtr Zusatz. Doch gerade dieser Nachweis will nicht gelingen, da der Widerspruch eines dtr „Nomisten" ohne Gesetz des Deuteronomiums oder eines Nomisten, der generell auf das Deuteronomium zurückgreifen soll, nicht aber in Jos 14,615, dort vielmehr auf P, als Aporie stehen bleibt. 277 Vgl. Historisch-kritische Einleitung (Leipzig 1887), 99ff. 278 Vgl. nur J. WELLHAUSEN, Die Composition des Hexateuchs (Berlin 3 1899), 127ff. (anders DERS., Prolegomena zur Geschichte Israels [Berlin 61905], 356.408); G. VON RAD, Die Priesterschrift im Hexateuch (BWANT 65), 148ff.; W. RUDOLPH, Der „Elohist" (BZAW 68), 214ff. Aufgrund der literarischen Beziehungen zwischen Jos 14,6-15 und Num 13f. haben Vertreter der älteren Forschung die Kaieberzählung des Josuabuches mit den vorpriesterschriftlichen Quellen des Tetrateuch verbunden, so A. KUENEN (Historisch-kritische Einleitung [Leipzig 1887], 129: Jahwist), C. STEUERNAGEL (Josua [HK 1.3.2], 262: Elohist). Doch an-

78

II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Jos 14,6-15 und Jos 1 5 , 1 3 - 1 9 in ihrem j e t z i g e n P - K o n t e x t einer nachpriesterschriftlichen Redaktion (P s ) zugeschrieben, die den Tetrateuch mit d e m „Deuter o n o m i s t i s c h e n G e s c h i c h t s w e r k " vereinigte, Jos 13-21 an die j e t z i g e Stelle hinter Jos 11 einstellte und ergänzte 2 8 0 . D a m i t ist eine literaturhistorische Spur g e w i e s e n , die es aufzunehmen und neu zu erfassen gilt. D i e Kaleb-Erzählung (Jos 1 4 , 6 - 1 5 ) funktioniert nur mit den M o t i v e n der Kundschaftererzählungen in N u m 13f. und Dtn 1,19-46. D e r durch die Kundschafterepisode (Jos 14,7) begründete L a n d s c h w u r (Jos 14,9) ist die Grundlage für den Rechtsanspruch der Kalebiter auf ein Erbland auf d e m Gebirge (Jos 1 4 , 1 2 ) , der durch die Z u t e i l u n g v o n H e b r o n a b g e g o l t e n w i r d (Jos 1 4 , 1 3 ) 2 8 1 . Erst mit der H e b r o n ä t i o l o g i e (Jos 1 4 , 1 4 f . ) , die Dublette zu Jos 14,13 i s t 2 8 2 , tritt die Kaleb-Erzählung (Jos 1 4 , 6 - 1 5 ) aus d e m literarischen Schatten der Kundschaftererzählungen. Schlüssel zur Beantwortung der Frage nach d e m Autor von Jos 14,6-15 sind die literarischen Vernetzungen der Ka-

dere haben aufgrund der Parallelität von Jos 14,6-15 mit Dtn 1,19-46 mit einem Deuteronomiker oder Deuteronomisten in Jos 14,6-15 gerechnet (so J. WELLHAUSEN, Die Composition des Hexateuchs [Berlin 3 1899], 129) und damit eine Entwicklung auf den Weg gebracht, die ihr Heil in rein dtr Lösungen suchte, zumal es nicht gelingen wollte, einen überzeugenden Abschluß für die Tetrateuchquellen im Josuabuch zu finden. Die Entwicklung hatte ihr Recht darin, daß eine Hexateuchthese auf der Basis der Urkundenhypothese nicht gelingen wollte. 279 S. Josua 13-21 (OBO 94), 86ff. 280 E. Cortese löst das Problem dtr Motive in priesterlichem Kontext mit der Annahme, daß Jos 14,6-15 und Jos 15,13-19 dtr Fremdkörper seien, die die Redaktion P s an die jetzige Stelle gesetzt habe. Das aber bedeutet, daß der ursprüngliche Kontext dieser Erzählungen verloren ist, da der dtr Theorie nach Hebron und sein König vernichtet wurden (Jos 10,36ff.), was Hinweis darauf ist, daß die Gemengenlage von dtr und priesterlich-postdtr Sprache und Motivik in Jos 13-14 einer methodisch anderen Erklärung als der von E. Cortese bedarf. In Jos 13,1 nimmt der Hexateuchredaktor als „sekundäre Vorwegnahme" die dtr Eröffnung von Josuas Abschiedsrede in Jos 23,1 (DtrL) auf und rahmt die Einfügung (Jos 13-21.22*). E. NOORT (Das Buch Josua [EdF 292], 181) zieht aus der Beobachtung, „daß ab einem gewissen Stadium priesterliche und dtr Sprache kaum noch unterscheidbar sind", und aus der Gemengenlage von priesterlicher und dtr Sprache in einigen Partien des Buches Josua die falsche Konsequenz, wenn er dem Paradigma innerdtr Fortschreibung im Josuabuch verhaftet auch die priesterlichen Elemente „zu dem erweiterten Kreis der dtr Fortschreibung" rechnet. In dieser pandtr Engführung wirkt eine Position nach, die bis auf H. EWALD (Geschichte des Volkes Israel [Göttingen 1843], 230ff.) und ihm folgend F. BLEEK (Einleitung in das alte Testament [Berlin 3 1870], 312ff.) zurückzuführen ist und von J. Wellhausen bis M. Noth Wirkung gezeigt hat. Dagegen hat R.G. Kratz (Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments [UTB 2157], 200), Jos 13-21 einem Redaktor R p zugeschrieben, der die Priesterschrift voraussetze. 281 Hebron liegt in persischer Zeit, so wie in Jos 14,6-15 vorausgesetzt, außerhalb der Provinz Jehud; vgl. A. LEMAIRE, Populations et territoires de la Palestine à l'époque Perse (Trans 3), 37f.41. 282 V g l v . FRITZ, Josua (HAT 1/7), 151.

5. Die Verklammerung der Kundschaftererzählungen

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leb-Erzählung des Josuabuches mit den Kundschaftererzählungen in Num 13f. und Dtn 1,19-46. Die Kalebgestalt ist in der Grundschicht der Kundschaftererzählung in Num 13f. fest verankert (Num 13,30), doch nicht in der Verbindung mit Josua, der in Num 13f. erst durch die Hexateuchredaktion (Num 14,6.38) und daran anknüpfend die Pentateuchredaktion (Num 14,30) eingeführt wird. Auch in Dtn l,36-39aa werden Kaleb und Josua in der eine JHWH-Rede zitierenden Moserede nebeneinander mit der Verheißung, in das Kulturland zu gelangen, genannt, also genau in dem Sinne, der auch in Jos 14,6 vorausgesetzt wird. Der in die Grunderzählung von Dtn 1,19-46 eingesetzte Block der Fortschreibung in Dtn l,36-19aa blickt nicht nur auf Num 13f. zurück in der Gestalt, die die Hexateuchredaktion dem Kapitel gegeben hat 283 , sondern auch voraus auf Jos 14,6-15: Dtn l,36aßb 284 mrr n n a

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In der dtr Grundschicht von Dtn 1,19-46 schließt Dtn l,39aßb unmittelbar an Dtn 1,35 an 285 . Diesen Anschluß unterbricht die Fortschreibung in Dtn 1,3639aa. Wie in Num 13f. geht die Verbindung von Kaleb mit Josua in Dtn 1,36 auf den Hexateuchredaktor zurück. Die Ortsangabe Kadesch-Barnea in Jos 14,7 ist mit der entsprechenden Angabe in Dtn 1,19-46 vernetzt. Die Aussendung durch Mose (ntöfo n^tö?) in Jos 14,7 nimmt wörtlich Num 13,3aa (.17aa) (nöb DHiü n*?0»1 [HexRed]) auf. Die dtr Grunderzählung (Dtn 1,1946) kennt dagegen das Motiv der Aussendung durch Mose nur in Gestalt einer Bitte des Volkes (Dtn 1,22). Die Fortsetzung (Jos 14,7ay) p ^ ' T ™ ^H 1 ? („um das Land auszukundschaften") zitiert die dtr Grunderzählung (Dtn 1,24b) 286 . Der Autor von Jos 14,6-15 überblickt also Dtn 1,19-46 in der durch die Hexateuchredaktion erweiterten Gestalt der dtr Grunderzählung. Das Lexem 'PJI („erkunden") ist über die dtr Grunderzählung in Dtn 1,19-46 hinaus fest in den vom Hexateuchredaktor eingefügten Ergänzungen der Jericho-Erzählungen

283

S. dazu o. II. 4. Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, sachliche Parallelen einfach. Die Umformulierungen, die sich aus unterschiedlichen Redesituationen ergeben, werden dabei nicht berücksichtigt. 285 S. dazu o. II. 2. 286 S. dazu o. II. 2. 284

80

II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

in Jos 6,22.25; 7,2 verankert287. In Anknüpfung an die Terminologie der von ihm in das Josuabuch eingearbeiteten Ergänzungen der Jericho- und Ai-Erzählungen wählt der Autor von Jos 14,6-15 das Lexem und nicht das Lexem Tin. In Jos 14,7 "I3rl in« 3tÖ«1 („ich machte ihm Meldung") zitiert er Dtn 1,25

287

Der Hexateuchredaktor fügt die der dtr Erzählung (DtrL) als Quelle dienende vordtr Erzählung (Jos 6,l-3a.7aba.l0aßYb.ll.l4.15a.l6b.l7-19.20aaßbY.21-25) in das Josuabuch ein. Das gilt entsprechend auch für die Erzählung Jos 7,l-12abo d ö q B T I p^n

TftrrnKi

Num 13,22aß

p3i?n T ' y ^ m TO ]dtik atfi ] r n r n : > rcn Der Autor der Hexateuchredaktion hat Num 13,22aßb mit Jos 15,13-19 verknüpft. Bei der Abfassung von Jos 15,13f. hat er dieselbe Hebron-KalebÄtiologie wie in Jos 14,14f. verwendet, die aus der Besitzangabe „bis auf den heutigen Tag", dem Namen der Stadt vor der Inbesitznahme durch Kaleb, dem Namen der Anaksöhne und dem Gründungsdatum der Stadt (Num 13,22b) besteht 315 . Der Hexateuchredaktor hat die Priesterschrifi mit dem durch DtrL hergestellten Zusammenhang von Deuteronomium und Josuabuch verbunden. Dazu hat er in die von ihm in das Josuabuch eingestellte Landverteilungsüberlieferung (Jos 13-19) die Hebron-Kaleberzählungen (Jos 14,6-15; [75,73/]) unter Verwendung der Kundschaftererzählungen und einer Hebronätiologie eingeschrieben und die Motive der Hebronätiologie in den Kundschaftererzählungen in Num 13f. und Dtn 1,19-46 verankert316.

Problem nicht einmal aufgefallen, so daß er eine in der Ereignisfolge unlogische Übersetzung bietet. Zur Vindikation der „Braut", d. h. der inchoativ verheirateten Frau, vgl. V e r f . , Theologische Ethik des Alten Testaments (ThW 3/2), 51ff.; Ders., Art. Verlobung I (LThK 3 X); Ders., Art. Ehe I (RGG 4 II), 1071-1073. 313 S. dazu J. SCHARBERT, Art. brk/b'rdkä (ThWAT I), 831. 314 Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, sachliche Parallelen einfach. 315 Die in Num 13,22b vom Hexateuchredaktor in die DtrL als Quelle dienende Erzählung eingetragene Angabe zum Gründungsdatum der Stadt Hebron ist ebenfalls einer derartigen Stadtätiologie entnommen und nicht schlicht Erfindung des Hexateuchredaktors. 316 Ri 1,10-15 ist, wie erneut U. BECKER (Richterzeit und Königtum [BZAW 192], 40f.) gezeigt hat, von Jos 15,13-19 abhängig. Die These umgekehrter Rezeptionsrichtung, die S. MOWINCKEL (Tetrateuch - Pentateuch - Hexateuch [BZAW 90], 16ff.; vgl. auch D e r s . ,

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Die Kundschaftererzählung hat im Aufriß von Dtn 1-3 eine Schlüsselfunktion, die die Hexateuchredaktion übernommen hat. Die Erzählung lag der Hexateuchredaktion in der dtr Grundschicht (DtrL) als negatives Paradigma scheiternder Landnahme aufgrund mangelnden Gottvertrauens und damit als Negativfolie für den Sieg über die Amoriterkönige Sihon und Og vor. Die Hexateuchredaktion konnte an diese Konzeption anknüpfen und sie ausbauen, indem sie einen Bogen von Num 13f. über Dtn 1,19-46 bis Jos 14,6-15; (15,13f.) spannte, um ihr Thema des Landbesitzes als zentrales Heilsgut (Jos 14,13; [15,19]), an dem sich das Wohl und Wehe Israels entscheide, in der Mosezeit zu verankern. Nur der, der „JHWH vollkommen zugetan ist" (nilT '"ins ft'pD; Dtn 1,36; Jos 14,6f.l4), werde in den Genuß des Landes als Segen kommen. Als Ausdruck dafür, daß man seinem Gott vollkommen zugetan ist, gilt der Hexateuchredaktion die Bereitschaft, in das Land zu ziehen und es in Besitz zu nehmen. Sich dem zum gegebenen Zeitpunkt zu verweigern, bedeutet dagegen Rebellion gegen JHWH, der das Land Israel übereignet hat. Der Zug in das Land lasse sich nicht auf spätere Zeiten verschieben: Wer jetzt nicht, zur von JHWH gesetzten Stunde, in das Land ziehe, habe seine Chance vertan und werde in der Fremde sterben. Jeder Versuch, das jetzt Verweigerte später nachzuholen, werde scheitern und in einem Desaster enden. Wer aber jetzt in das Land Israels ziehe, werde der Segnung des Landes teilhaftig und könne diesen Segen an künftige Generationen noch über die eigene Familie hinaus weitergeben (Jos 15,13-19) und ihnen das Land übergeben, wie es einem selbst von JHWH übereignet wurde. Die Kundschafterepisode hat eine zentrale Funktion in den nachexilischen Diskussionen darüber, was das zentrale von JHWH übereignete Heilsgut Israels sei 317 .

6. Die Interpretation der Kundschaftererzählung durch die Pentateuchredaktion in Dtn 9,1-8.22-24 Dtn 9 hat nicht nur für das Deuteronomium, sondern für den Pentateuch insgesamt eine große Bedeutung, ist doch die literarische Grundschicht in Dtn 9,910,5*318 a i s Fortsetzung von Dtn 5, die der Hauptredaktion des Deuteronomiums (DtrD) zuzuweisen ist 319 , nicht nur der Ausgangspunkt für den MotivZur Frage nach dokumentarischen Quellen in Jos 13-19 [ANVAO (HF) 1], 20ff.) unter Voraussetzung des hohen Alters von Ri 1 vertreten hat, bewährt sich nicht. 317 Vgl. dazu u. II. 8 und IV. 3 1 8

Z u r F o r s c h u n g s g e s c h i c h t e zu D t n 9 v g l . d i e Ü b e r s i c h t e n v o n F . GARCÍA LÓPEZ,

Tierra prometida (Sep. de Sal. 28/1-2), 37f.; E. AURELIUS, Der Fürbitter Israels (CB.OT 27), 8ff.; J. HAHN, Das „Goldene Kalb" (EHS XXIII/154), 217ff.; R. ACHENBACH, Israel zwischen Verheißung und Gebot (EHS XXIII/422), 346ff.; E. NIELSEN, Deuteronomium (HAT 1/6), 114ff.; S. BOORER, The Promise of the Land as Oath (BZAW 205), 272ff. 319 Vgl. u. III. 2.

6. Die Interpretation der Kundschafiererzählung durch die Pentateuchredaktion

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k o m p l e x des M o s e als Fürbitter 3 2 0 , der bis in die Pentateuchredaktion in N u m 1 4 , 1 1 - 2 5 ausgestrahlt hat, sondern auch die Vorlage für die literarische Strukturierung der Sinaiperikope durch die Pentateuchredaktion unter V e r w e n d u n g der DtrD zur V e r f ü g u n g stehenden Quellen 3 2 1 . Dtn 9 , 2 2 - 2 4 knüpft an D t n 9,17 . 8 an und wurde mit D t n 9 , 1 - 8 in die D t n 5 fortsetzende dtr Grundschicht (DtrD) eingefügt 3 2 2 : Übersetzung (Dtn 9,22-24) (V.22) Auch in Tabera, in Massa und in Kibrot H a t t a ' a w a habt ihr i m m e r wieder den Zorn J H W H s erregt. (V.23) Als J H W H euch von Kadesch Barnea aussandte mit den Worten: Zieht hinauf und nehmt das Land, das ich euch übereignet habe, in Besitz, da habt ihr euch dem Befehl JHWHs, eures Gottes, widersetzt, ihm kein Vertrauen geschenkt und nicht auf seine Stimme gehört. (V.24) I m m e r wieder habt ihr euch J H W H widersetzt, seit ich euch kenne. Der Autor von Dtn 9 , 2 2 - 2 4 zitiert die dtr Grundschicht der Kundschaftererzählung in Dtn 1,19-46* und deren Fortschreibung durch den Hexateuchredaktor. Dtn 9,23a 3 2 3 D31? TTD "im pKirriK lern "to Dtn l,21abct g h rt>s p a r u M T 3 5 * 7 j r f r K m i r jro n t n Mit der Lokalisierung der A u s s e n d u n g der Kundschafter in Kadesch-Barnea knüpft der Autor v o n Dtn 9 , 2 2 - 2 4 an die Hexateuchredaktion in D t n l , 1 9 b . 4 6 an. D e r O N Kadesch-Barnea wird nur hier, nicht aber in N u m 13f. verwendet. D i e Fortsetzung in Dtn 9 , 2 3 b a rezipiert den zur dtr Grundschicht (DtrL) gehörenden Vers Dtn 1,26b: Dtn 9 , 2 3 b a 3 2 4 D 3 , n ' ? K m r r ^BTIK

nnm

Dtn 1,26b CDTfra m i r ' E r n a n n m

320

Zu den damit verbundenen literarkritischen Hypothesen von E. AURELIUS (Der Fürbitter Israels [CB.OT 27], 8-40) zu Dtn 9 s.i.f. 321 Vgl. u. III. 2 sowie VERF., Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buch Exodus (BEThL 126), 83ff.; s. dort auch (a.a.O., 89 Anm. 116) die Diskussion mit C.T. BEGG (The Destruction of the Calf [BEThL 68], 208-251) und J. VAN SETERS (The Life of Moses [CBETh 10], 301-310). 322 Zur Literarkritik von Dtn 9 s.i.f. 323 Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, sachliche Parallelen einfach. 324 Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen.

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Bittet das Volk um Aussendung von Kundschaftern und wehrt deren positive Berichterstattung ab, so wird das mit dem Zitat von Dtn 1,26b als Murren gegen den Gotteswillen interpretiert und in diese Deutung auch der Versuch einbezogen, nach dem ersten Scheitern gegen den Gotteswillen in das zugesagte Land zu ziehen (Dtn l,43aßba): Dtn 9,23bav 325 l'ppn Dn^DtP

... DDTlV« mir ,BTIK TOT)

Dtn l,43aßba mrr ^sttk n o m p r r o p Die Ergänzung von JJDtÖ („hören") durch frpa („auf seine Stimme") zitiert die Weigerung JHWHs, auf die Stimme der Israeliten zu hören in Dtn 1,45b. In den aus Dtn 1,26.43.(45) entnommenen Zusammenhang wird mit Dtn 9,23bß i'7 CFüONi"! VÖ) („und ihr vertrautet ihm nicht") das aus der Hexateuchredaktion in Dtn 1,32 HTPS Drp$D ntn n r m („doch selbst aufgrund dessen wart ihr ohne Vertrauen auf JHWH, euren Gott") entnommene Glaubensmotiv eingefügt. ]OK (Hi.) mit niiT als Objekt ist im Deuteronomium nur in Dtn 1,32 und Dtn 9,23 belegt. Der Autor von Dtn 9,22-24 setzt die Überarbeitung von Dtn 1,19-46 durch die Hexateuchredaktion voraus und ist, wie die Montage der Zitate aus der dtr Grundschicht in Dtn 1,19-46 und deren Überarbeitung durch die Hexateuchredaktion zeigt, auf keinen Fall älter als die Hexateuchredaktion. Wir haben es hier mit einem Autor zu tun, der den gesamten Pentateuch überblickt. In Dtn 9,22 kombiniert er die Ortsangaben aus Ex 17,7 und Num 11,3.34 mit dem Motiv des Gotteszorns aus Dtn 1,34: rnrarm nOQrn niNnn rrnprn rnrr _ n# c r r •'SKpo

= = = =

Num 11,3 Ex 17,7 Num 11,34 Dtn 1,34 (^üpn + Subjekt rnrr)

Das Lexem ^üp („zürnen") ist im Deuteronomium außer in Dtn 9,7f.22 nur in Dtn 1,34 und Dtn 9,19 belegt. Der Autor von Dtn 9,22-24 ersetzt durch dieses Lexem den in Num 11,1.33 jeweils unmittelbar vor der von ihm zitierten Ortsangabe stehenden Ausdruck ¡TTI Hin'' („der Zorn JHWHs entbrannte"), um durch die Anknüpfung an Dtn 1,34 zur Thematik der Kundschaftererzählung überzuleiten. Mit Tabera und Massa assoziiert er die zwei Murrerzählungen, in denen die Fürbitte des Mose im Mittelpunkt steht, und bringt sie als Eröffnung in den Horizont der Kundschaftererzählung in der Interpretation der Pentateuchredaktion (Num 14,11-25) ein. Auch paßt er Dtn 9,22-24 damit in den Kontext der Fürbitte des Mose am Horeb in der Erzählung des dtr

Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen.

6. Die Interpretation der Kundschaftererzählung durch die Pentateuchredaktion

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Hauptredaktors des Deuteronomiums (DtrD) in Dtn 9,9-19.21*; 10,l-5* 3 2 6 ein, zumal auch die Fürbitte in der Erzählung Ex 17,1-7 mit dem Horeb, das gleiche Wasserwunder in Num 20,1-13 aber mit Kadesch verbunden ist, so daß die in Kadesch Barnea lokalisierte Kundschafterepisode eine enge Anbindung an den Horeb erhält. Stellt der Autor so dezidiert Murrerzählungen, die mit der Fürbitte des Mose verbunden sind, in den Vordergrund und bindet die Kundschafterepisode in den Horizont der Sinaiperikope ein, so ist das das Verfahren der Pentateuchredaktion auch in der Fortschreibung der Kundschaftererzählung in Num 13f. Und tatsächlich lenkt der Autor von Dtn 9,22-24 den Blick auf die Mosefürbitte in der Kundschaftererzählung in Num 14,11-25 (PentRed) 327 . Dtn 9,23 t> DFliO^n VÖ) („und ihr vertrautet ihm nicht") knüpft über Dtn 1,32 miT3 Drogo C p r « („ihr wart ohne Vertrauen auf JHWH") mit Num 14,11 'D - i m K 1 " ^ H]« Il!1 („und wie lange wollen sie mir nicht vertrauen") an die Eröffnung des großen Blocks zur Fürbitte des Mose in Num 14,11-25 an. Der Bogen ist aber noch weiter gespannt. In dem der Pentateuchredaktion zugehörigen Abschnitt Ex 4,1-17 bilden Ex 4,1.5.8f. eine Fachwerksstruktur, in die die beiden Wundererzählungen Ex 4,2-4.5-6 eingehängt sind 328 , deren cantusfirmus das „Vertrauen" Q'QSn) und „Hören" (OTtf) des Volkes auf Moses Stimme ist: Ex Ex Ex Ex

4,1 4,5 4,8 4,9

b p ? irp?- 8*7] -b irpsr» 1 ? i r p s : IPD'p ^p"? u'Pgm jitötnn nfcn bpb wpeJ' «Vi irptj: kVok -'rp'p ^i-pc... NTCK

Diese Fachwerksstruktur steht in einem Verweiszusammenhang mit Ex 4,31 (Wpü'1 COT )QK»1) und Ex 14,31 OrpK'l) und hat ihren Zielpunkt in der Sinaiperikope in Ex'19,9 ( G W ? U W "^'DJ"] ^QJÖ n ? ! ? D^H aotö' ~rOi>3; PentRed) 3 2 9 . Wird in Ex 4 die Beauftragung des Mose in den Horizont der Gebotsoffenbarung am Sinai gestellt, so gilt das in Num 14,11-25 für die Fürbitte des Mose, wie die Rückbezüge auf Ex 32 und Ex 34 zeigen. An Num 14,11 anknüpfend ist in Dtn 9,23b im Horizont der Murrthematik der cantus firmus von Ex 4,1-17, das Vertrauen und Hören des Volkes auf Moses

326 Vgl. auch S. BOORER, The Promise of the Land as Oath (BZAW 205), 294f. Zu Dtn 10,4 vgl. u. III. 2. 327 Vgl. o. II. 3. 328 Ygj VERF., Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buch Exodus (BEThL 126), 102. 329 Die mangelnde redaktionshistorische Differenziertheit der These einer nachpriesterschriftlichen „Endredaktion" im Exodusbuch ist unübersehbar, wenn J.C. GERTZ (Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung [FRLANT 186], 222ff.312) Ex 4,31 und Ex 14,31 der Endredaktion zuweist, Ex 19,9 aber als postredaktionellen Zusatz davon lösen muß, da er bereits Ex 19,3-8 der Endredaktion zugesprochen hat.

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Stimme, auf JHWHs Stimme übertragen und in sein Gegenteil verkehrt worden: (Dtn 9,23b)

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D ^ d ö «V. ft o n r n n vb' P ^ r f t s mrr

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Dem Autor von Dtn 9,22-24 geht es einerseits darum, die Ereignisse der Kundschaftererzählung in den Horizont des Gottesberges Sinai/Horeb und andererseits Mose nahe an JHWH zu rücken, wenn er die Motivkombination des „Vertrauens" (|DK [Hi.]) und des „Hörens auf die Stimme" ( ^ i p b / 3 iJOÜ) sowohl auf JHWH wie auf Mose bezieht. In Dtn 34,11 3 3 0 ist eben diese Absicht am Werk, wenn der Pentateuchredaktor Motive des göttlichen Exodushandelns auf Mose überträgt. Nicht nur die den Pentateuch abschließende und vom Buch Josua abtrennende Konzeption, die sich in Dtn 34,10 von der Hexateuchredaktion und der dtr Hauptredaktion des Deuteronomiums (DtrD) in Dtn 18,15 3 3 1 absetzt, zeigt, daß wir es mit dem Pentateuchredaktor und seiner Sprache in der Übertragung von Motiven des Gotteshandelns auf Mose in Dtn 34,11 f. zu tun haben. Der Referenzvers, auf den sich der Pentateuchredaktor dort bezieht, ist neben Dtn 29,lb.2 3 3 2 Dtn 4,34 (PentRed) 333 : Dtn 4,34 334 TO"»

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Arbeitet Dtn 4,34 die Einzigartigkeit JHWHs aufgrund seiner Wundertaten an seinem Volk heraus, so überträgt Dtn 34,11 f. diesen Motivkreis auf Mose und rückt damit Mose in die unmittelbare Nähe JHWHs 3 3 5 . Eben dies geschieht nun auch mit der Parallelisierung von Dtn 9,23 mit Ex 4,1.5.8f. So wie hier Mosemotive auf JHWH, so werden umgekehrt in Dtn 34,11 f. JHWH-Motive

330

Zu Dtn 34,10-12 vgl. u. IV. 2.3. Vgl. dazu VERF., „Das Deuteronomium krönt die Arbeit der Propheten" (fzb 88), 277-309; L. PERLITT, Mose als Prophet (FAT 8), 1-19. 332 Vgl. u. IV. 2.3. 333 Vgl. u. IV. 1. 33 ^ Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, sachliche Parallelen einfach. 335 rnnsn (*?3) knüpft auch an Num 14,11 (PentRed) an. Eine Charakterisierung von Dtn 34,10-12 als „spätdtr" aufgrund des Sprachgebrauchs (so u.a. P. STOELLGER, Deuteronomium 34 ohne Priesterschrift [ZAW 105], 48) greift zu kurz; vgl. u. IV. 2.3. 331

6. Die Interpretation der Kundschaftererzählung durch die Pentateuchredaktion

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auf M o s e übertragen. Z i e l ist e s j e w e i l s , d i e N ä h e J H W H s z u M o s e u n d u m g e kehrt M o s e s z u J H W H herauszuarbeiten 3 3 6 . D t n 9 , 7 f . ist nicht v o n D t n 9 , 1 - 6 z u l ö s e n u n d bildet e i n e n R a h m e n m i t D t n 9 , 2 2 - 2 4 , der D t n 9 , 9 - 1 9 . 2 1 ( D t r D ) i m S i n n e der P e n t a t e u c h r e d a k t i o n n e u akz e n t u i e r t 3 3 7 . Z w e i w i c h t i g e Formulierungen aus D t n 9 , 7 k e h r e n in D t n 9 , 2 2 - 2 4 wieder338: Dtn 9 , 7 3 3 9 - Q I P P -PN 1 ?« MRR'NK N A S P M P F T n « NPTÖRRBK -DT

ntn m p a m a q p t a - m p n s p p s a n a m m K p p n i a 1 ? mrr-pa o r r n o n a a D t n 9,22b mrrTiK n n ^ n a ^ a s p a Dtn 9 , 2 4 p p n s TOI PTP mrr-pu NRRN a n a a D i e R a h m e n f u n k t i o n d e s g e s a m t e n V e r s e s D t n 9 , 7 widerspricht s e i n e r literarkritischen A u f t e i l u n g aufgrund d e s N u m e r u s w e c h s e l s 3 4 0 . A u c h s a c h l i c h g e h ö 336 In Dtn 31,27 greift der postredaktionelle Autor, der das Moselied in den Zusammenhang der Pentateuchredaktion in Dtn 31 einführt (s. u. IV. 2.1) auf die Pentateuchredaktion in Dtn 9,24 zurück. 337 Es greift zu kurz, wenn man Dtn 9,22-24 nur als „Randglosse" (J. HEMPEL, Die Schichten des Deuteronomiums [Leipzig 1914], 113) oder als „Exkurs" (R. ACHENBACH, Israel zwischen Verheißung und Gebot [EHS XXIII/422], 364) „ohne erzählerische Verbindung zum Horebgeschehen in 9,21" (so F.-L. HOSSFELD, Der Dekalog [OBO 45], 149) literarkritisch aussondert.

338 YGI N . LOHFINK, D a s H a u p t g e b o t ( A n B i b 2 0 ) , 2 1 0 ; E . NIELSEN, D e u t e r o n o m i u m

(HAT 1/6), 114f. Zur Anknüpfung von Dtn 9,22 an Dtn 9,8 vgl. F.-L. HOSSFELD, Der Dekalog (OBO 45), 152. 339 Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, sachliche Parallelen einfach. 340 Eine derartige Aufspaltung vertritt nach vielen anderen R. ACHENBACH (Israel zwischen Verheißung und Gebot [EHS XXIII/422], 351) gegen N. LOHFINK (Das Hauptgebot [AnBib 20], 208f. Anm. 9). Doch hat jüngst E. NIELSEN (Deuteronomium [HAT 1/6], 115) das dazu Notwendige gesagt: „Das Singular-Plural-Kriterium kann uns hier ebensowenig helfen wie in Kap. 4-5". E. AURELIUS (Der Fürbitter Israels [CB.OT 27], 8-40) sondert aus Dtn 9-10 literarkritisch eine Grundschicht aus (vgl. u. III. 2), die ohne Verbindung mit dem Horeb von Mose als Fürbitter Israels in der Wüste erzählt haben soll. In dieser Grundschicht soll Dtn 9,13f. auf Dtn 9,l-7a folgen. Abgesehen davon, daß nach Dtn 9,l-7(a) Israel nicht aufgrund der Fürbitte des Mose, sondern der Sünde der Landesbewohner und der Verheißungen an die Väter ins Land kommen soll, bleibt in der von E. Aurelius rekonstruierten Grundschicht Dtn 9,7a ein stumpfes Motiv. Die Aufforderung, sich des göttlichen Zorns in der Wüste zu erinnern, wird in Dtn 9,22-24, nicht aber in der von E. Aurelius rekonstruierten Grundschicht weitergeführt. Daß auch syntaktisch der direkte Anschluß von Dtn 9,13 an Dtn 9,7a schwierig ist, hat N. LOHFINK (Rezension von E. Aurelius, Der Fürbitter Israels, in: RB 97 [1990], 85111) aufgezeigt. H.-C. SCHMITT (Die Erzählung vom Goldenen Kalb Ex 32* und das deutero-

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II. Die Kundschafiererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

ren D t n 9 , 7 und D t n 9 , 2 2 - 2 4 z u s a m m e n 3 4 1 , spricht der Autor v o n D t n 9,7 doch v o n einer Vielzahl von Rebellionen in der Wüste, w a s mit der Rebellion am Horeb (Ex 32) allein nicht zu begründen ist, sondern die Aufzählung weiterer R e b e l l i o n e n (Dtn 9 , 2 2 - 2 4 ) verlangt. Vertreten die V e r s e Dtn 9 , 1 - 6 , die ebenfalls der Pentateuchredaktion zuzurechnen s i n d 3 4 2 , die These, daß Israel seinen Landbesitz nicht der eigenen Gerechtigkeit verdanke, die es als halsstarriges V o l k nicht habe, sondern d e m M a n g e l an Gerechtigkeit der Landesbew o h n e r und der Treue J H W H s z u m Väterbund, s o steigert Dtn 9 , 7 . 8 . 2 2 - 2 4 daran anknüpfend diesen Gedanken zu der theologisch brisanten These, Israel habe das Land seiner permanenten R e b e l l i o n g e g e n J H W H v o m E x o d u s an z u m Trotz e r h a l t e n 3 4 3 . D e r Pentateuchredaktor entzieht der T h e s e , Israels

nomistische Geschichtswerk [BZAW 294], 240f.) sieht zu Recht in Dtn 9,Iii. einen postpriesterschriftlichen Autor am Werk, nimmt allerdings Dtn 9,7-10,11* dafür insgesamt in Anspruch, so daß für eine dtr Grundschicht kein Raum bleibt. Er will auf diese Weise die literarische Priorität einer Grundschicht in Ex 32 vor Dtn 9f.* begründen. Doch ist die Alternative einer Abhängigkeit der Erzählung in Ex 32 von Dtn 9-10* oder umgekehrt kurzschlüssig, da die postpriesterschriftlichen Redaktoren auch die dem Deuteronomium vorgegebenen Überlieferungen, also die Quellen ihrer Quelle verwendet haben. Damit erübrigt sich auch die These, die vordtr Erzählung in Ex 32* sei Teil einer vordtr oder vorpriesterschriftlichen Quelle. 341 Vgl. N. LOHFINK, Das Hauptgebot (AnBib 20), 210f. ^ P (Hi.) ist im Alten Testament abgesehen von Sach 8,14; Ps 106,32 überhaupt nur in Dtn 9,7.8.22 belegt. 342 Dtn 4,31 (PentRed) definiert den theologischen Horizont für Dtn 9,1-6; vgl. u. IV. 1. Die Anknüpfungen von Dtn 9,lf. an Dtn 1,21.28.34 verdeutlichen den literaturhistorischen Horizont der Verse Dtn 9,1-6 in der Kundschaftererzählung (Dtn 1,19-46), die die Erweiterungen der dtr Grundschicht (DtrL) durch die Hexateuchredaktion (HexRed) voraussetzt. In Dtn 9,1-6 korrigiert die Pentateuchredaktion den für die Hexateuchredaktion zentralen Gedanken, der Gesetzesgehorsam sei Bedingung für den Landbesitz (Jos 24), löst also den Funktionszusammenhang zwischen Gesetz und Landbesitz auf, um die sinaitische Tora im Gegensatz zum Landbesitz in die Funktion des zentralen Heilsgutes einzuweisen. Zum literarischen Zusammenhang zwischen Dtn 9,1-6 und Dtn 9,7-8.22-24 vgl. auch N. LOHFINK (Das Hauptgebot [AnBib 20], 210f.216ff.; DERS., Kerygmata des deuteronomistischen Geschichtswerks [SBAB 12], 141f.), der eine Nähe zu P°konstatiert, was Hinweis auf die postdtr Provenienz dieser Verse ist. Zur theologischen Interpretation von Dtn 9,1-6 vgl. auch G. BRAULIK, Die Entstehung der Rechtfertigungslehre in den Bearbeitungsschichten des Buches Deuteronomium (SBAB 24), 21ff.; L. PERLITT, Deuteronomium 6,20-25 (FAT 8), 153f.; DERS., „Evangelium" und Gesetz im Deuteronomium (FAT 8), 182; VERF., Theologische Ethik des Alten Testaments (ThW 3/2), 207. Zwar mag Dtn 9,1-6 in seiner Rezeptionsgeschichte eine Nähe zur paulinischen Lehre einer Rechtfertigung aus Gnade haben, doch geht es dem Pentateuchredaktor zunächst darum, den Landbesitz aus der Funktion, Ausweis von Gesetzesgehorsam zu sein, zu entlassen und also ein theologisches Widerlager zur Hexateuchredaktion zu bilden. Im übrigen vgl. den Schluß dieser Monographie u. V. 343

Die Nähe der Pentateuchredaktion zur Diasporatheologie in Ez 20 ist unübersehbar; vgl. K.-F. POHLMANN, Ezechielstudien (BZAW 202), 54ff. Zur nachexilischen Situierung von Ez 20 vgl. auch T. KRÜGER, Geschichtskonzepte im Ezechielbuch (BZAW 180), 199ff. Daß auch Dtn 9,20.25-29 bereits postdtr ist, unterliegt keinem Zweifel, werden doch gleichermaßen Ex 32,11-13.21-24 (PentRed) und Num 14,16f. rezipiert; vgl. auch S. BOORER,

6. Die Interpretation der Kundschaftererzählung durch die Pentateuchredaktion

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Landbesitz sei Ausdruck seiner Gerechtigkeit, die Grundlage und verweist Israel auf die paradigmatische Überwindung der Folgen der Rebellion des Volkes am Horeb durch Moses Fürbitte. Die sinaitische Tora in Gestalt der Tafeln des Dekalogs werde erneuert und das Deuteronomium der Rebellion zum Trotz promulgiert. Nicht der Landbesitz, sondern die Tora sei das wichtigste Heilsgut Israels. Die Differenzen zwischen den Schulen der Hexateuch-und Pentateuchredaktionen sind nicht primär von der Art, daß unterschiedliche Vorstellungen von Israel als Großisrael unter Einschluß der Protosamaritaner mit solchen eines Kleinisrael, das sich auf Juda beschränkt, konkurrieren, eine Differenz, die in der Betonung der Bedeutung Sichems in der Hexateuchredaktion allenfalls untergeordnet mitschwingen mag. Vielmehr, so deutet sich hier schon an, werden unterschiedliche Antworten auf die Frage gegeben, wie sich der Landbesitz und die Tora als JHWHs Heilsgaben zueinander verhalten. Die Hexateuchredaktion stellt den Landbesitz in den Vordergrund, gibt der Tora Funktion für den Landbesitz und läßt ihre Darstellung entsprechend mit einem Bundesschluß nach vollendeter Landnahme in Jos 24 ohne Mose und ohne Erwähnung des Sinai enden. Die Pentateuchredaktion löst diesen für die Hexateuchredaktion so konstitutiven Zusammenhang von Landbesitz und Gesetzesgehorsam als Bedingung für den Landbesitz auf. Da die Hexateuchredaktion mit diesem Theologumenon des Landbesitzes als zentraler Heilsgabe an den Deuteronomium und Josuabuch verbindenden Autor DtrL anknüpft, konnte der Eindruck entstehen, Dtn 9,1-6 argumentiere gegen einen dtr „Nomisten", der sich u.a. in Jos 1 zu erkennen gebe. Die Pentateuchredaktion trennt mit der Loslösung des Pentateuch vom Buch Josua das Thema der Landeroberung ab und läßt ihr Werk mit dem Tode des Mose vor dem Zug in das Land enden (Dtn 34,1012)344 Dem zugeordnet sind dann unterschiedliche Perspektiven in bezug auf Mose. Während die Hexateuchredaktion bemüht ist, Josua so nah wie möglich an Moses Autorität heranzurücken 345 , versucht die Pentateuchredaktion Mose an die Seite JHWHs zu stellen (Dtn 34,1 lf.) 346 , Josua aber von Mose abzusetzen und in seiner Funktion unterzuordnen 347 . Das Volk in seiner Tendenz zur Rebellion ist zu Moses Lebzeiten auf seine Fürbitte angewiesen (Num 14,1125). Nach seinem Tod aber tritt die Tora an seine Stelle. Die Kundschafterepisode wird zusammen mit den Anspielungen auf weitere Murrerzählungen für den Pentateuchredaktor zu einem Paradigma der über Moses Tod hinausweisenden Angewiesenheit Israels auf die Tora.

The Promise of the Land as Oath (BZAW 205), 310ff.314ff.; M.A. ZLPOR, The Deuteronomic Account of the Golden Calf (ZAW 108), 26. 344 S. dazu u. IV. 2.3. 345 Vgl. dazu M. ANBAR, Josué et l'alliance de Sichern (BETh 25), 69-100. 346 vgl. dazu u. IV. 2.1 u. 3. 347 Vgl. dazu u. IV. 2.1 u. 3.

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II. Die Kundschaftererzählung

Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

7. Ein paränetisches Paradigma gegen nachexilische Rückwanderungsverweigerung der Gola in Num 32,6-15 Die Erzählung von der Weigerung der Rubeniten und Gaditen, über den Jordan in das von JHWH übereignete Land zu ziehen (Num 32), ist aus den Kundschaftererzählungen in Num 13f. und Dtn 1,19-46 heraus entwickelt worden. Sie schreibt nicht nur in Num 32,6-15 die Kundschaftererzählungen fort. Vielmehr ist die gesamte Erzählung in Num 32 spiegelbildlich zur Erzählung in Num 13f. angelegt. Sind dort von den zwölf Kundschaftern zehn bestrebt, den Einzug in das Land zu verhindern und damit erfolgreich, so wollen in Num 32 zehn Stämme über den Jordan ins Kulturland ziehen und zwei Stämme sich dem entziehen, dringen aber mit ihrer Weigerung nicht durch. Die paränetische Repetition der Kundschafterepisode im Munde des Mose in Num 32,6-15 reflektiert bereits auf ihre Überzeugungskraft als warnendes Beispiel, was geschieht, wenn die Chance der Stunde, in das von JHWH übereignete Land zu ziehen, verpaßt wird. Hier wird die Kundschaftererzählung bereits in der erzählten Zeit explizit im Munde des Mose als paränetisches Paradigma 348 so verwendet, wie die Hexateuch- und Pentateuchredaktionen die Erzählung in Num 13f. in der Erzählzeit verstanden haben. Der exegetischen Forschung ist seit langer Zeit die Einsicht selbstverständlich, daß sich in Num 32 priesterliche und deuteronomistische Sprachklischees und Motive mischen 349 , während der Versuch, Quellen in dieser Erzählung zu isolieren, als gescheitert gilt 350 . Wir befinden uns, wie die Analyse von Num 32,6-15 zeigt, mit Num 32 im Horizont der Hexateuchredaktion: 348 Zur Definition von „Paränese" in diesem Zusammenhang vgl. T.A. LENCHAK, „Choose Life" (AnBib 129), 5ff. 349 Vgl. nur J. WELLHAUSEN, Die Composition des Hexateuchs (Berlin 3 1899), 113f., sowie zuletzt E.W. DAVIES, Numbers (NCBC), 330. J. WELLHAUSEN (a.a.O., 352) hat Num 32,6-15 und Jos 22,9-34 mit A. Kuenen der „spätesten Diaskeuase" zugerechnet. Das läßt sich genauer sagen, wobei dem Zusammenhang zwischen Jos 22,9-34 (HexRed/Schule PentRed) mit Num 32,6-15 Bedeutung zukommt. 350 Vgl. nur M. NOTH, Das vierte Buch Mose (ATD 7), 204. Der Bestand von Quellen ist seiner Meinung nach „so eng mit späteren Bearbeitungen und Zusätzen verquickt, daß es nicht gelingt, eine saubere und überzeugende literarkritische Scheidung durchzuführen". Deshalb sind auch in der neueren Forschung die Versuche einer Quellenscheidung zugunsten einer redaktionsgeschichtlichen Erklärung aufgegeben worden. Zur Dokumentation der unterschiedlichen Ergebnisse literarkritischer Analysen von Num 32 vgl. P.J. BUDD, Numbers (WBC 5), 337ff.; S. BOORER, The Promise of the Land as Oath (BZAW 205), 403 Anm. 115. Nur J. VAN SETERS (The Life of Moses [CBETh 10], 437-439) ist optimistisch, mit wenigen Federstrichen eine Quellenscheidung zwischen P und J vornehmen zu können. Den Versuch einer literarkritischen Aufspaltung des Textes durch S. MITTMANN (Deuteronomium 1,1-6,3 [BZAW 139], 97-104) hat S. BOORER (The Promise of the Land as Oath [BZAW 205], 408f.), den Versuch von H. SEEBASS (Josua [BN 28], 61), in Num 32 wieder P G als Anschluß für Num 34* und Jos 18* zu entdecken, hat C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöp-

7. Ein paränetisches Paradigma gegen nachexilische Rückwanderungsverweigerung 95 Übersetzung (Num 32,6-15) (V.6) Da sagte Mose zu den Gaditen und Rubeniten: Wollt ihr etwa hier sitzen bleiben, während eure Brüder zum Kampf ausziehen? (V.7) Warum wollt ihr den Mut der Israeliten, hinüberzuziehen in das Land, das JHWH ihnen übereignet hat, zunichte machen? (V.8) Das haben bereits eure Väter getan, als ich sie von Kadesch Barnea aussandte, das Land zu erkunden. (V.9) Sie zogen hinauf zum Traubental, erkundeten das Land und machten den Mut der Israeliten zunichte, so daß sie nicht in das Land kamen, das JHWH ihnen übereignet hatte. (V.10) Damals entbrannte JHWHs Zorn und er schwor: ( V . l l ) Die Männer, die aus Ägypten ausgezogen und zwanzig Jahre und mehr alt sind, werden nicht den Erbboden erblicken, den ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, denn sie sind mir nicht vollkommen zugetan, (V.12) außer dem Kenisiter Kaleb ben Jefunne und Josua ben Nun, denn sie waren JHWH ganz und gar ergeben. (V.13) In seinem Zorn ließ JHWH sie vierzig Jahre in der Wüste umherirren, bis die Generation, die in den Augen JHWHs so verwerflich gehandelt hatte, vollständig ausgestorben war. (V.14) Und nun tretet ihr auf anstelle eurer Väter als Ausgeburten von Sündern, um die Glut des JHWH-Zornes auf Israel noch weiter zu entfachen. (V.15) Wenn ihr euch von ihm abwendet, so wird er euch weiter in der Wüste belassen, und ihr werdet dieses ganze Volk damit zugrunde richten. Der Autor von Num 32,6-15 vermittelt geschickt den Eindruck, diese Paränese des Mose fasse die Erzählung der Kundschafterepisode in Num 13f. zusammen, wenn er in Num 32,8f. an Num 13,18 ( p R n _ n $ • Ö ' « 1 ) . 2 2 a a OfriH). 2 3 a a (bsÖN 'pnrilJ) anknüpft 351 . Darüber hinaus bedient sich der Autor einer Klischeesprache, die in den Kundschaftererzählungen in Dtn 1,19-46 und Num 13f. keinen Ort hat, wohl aber in der Pentateuchredaktion, wenn er in Num 32,13a vom entbrennenden JHWH-Zora (miT ^N'in'l) 3 5 2 und in Num 32,13b von den in den Augen JHWHs bösen Taten (miT T i a I n n ) spricht 353 . Daß fung erinnnern [HBS 23], 227ff.) zurückgewiesen. Abweichend von seiner ersten Analyse hat H. SEEBASS (Erwägungen zu Num 32:1-38 [JBL 1 1 8 ] , 33-48) jüngst in Num 32,1.2aba*.3. 4aß.6.16-17a.l9b-20a.22b-25.34-38 den Jahwisten" entdeckt, der sich teilweise mit der Priesterschrift der früheren Veröffentlichung überschneidet, ohne daß der Widerspruch aufgeklärt wird. 351 Schon mit der Fortsetzung (Num 32,9aß) ^«nt?' '23 n1?"!"^ Itn»] („sie machten den Mut der Israeliten zunichte") gibt der Autor dem paränetischen Paradigma eine über die Kundschaftererzählung in Num 13f. hinausgehende Wendung, verbindet er doch durch das Lexem 813 (Hi.) („zunichte machen") die Kundschafterepisode in Num 32,8f. (vgl. Num 14,34) und die Ermahnung der Gaditen und Rubeniten in Num 32,7 mit der Gelübdethematik. Im gesamten Hexateuch wird das Lexem Kü abgesehen von Num 14,34 (HiODPl) nur in Num 32,7.9 und in der postpriesterschriftlichen Gelübdeperikope (Num 30,2-17), im gesamten Alten Testament darüber hinaus aber nur noch in Ps 33,10; 141,5 verwendet. Die Wahl dieses Lexems an jeweils exponierter Stelle in Num 32,7.9 ist angesichts der Nachbarschaft zu Num 30 kein Zufall. Die Weigerung, ins zugesagte Land zu ziehen, ist der Nichterfüllung eines Gelübdes gleichzusetzen. 352 Vgl. Ex 32,10f. (PentRed). 353 Vgl. Dtn 4,25 (PentRed); s. dazu u. IV. 1.

96

IL Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

der Autor von Num 32,6-15 aber in den Horizont der Hexateuchredaktion gehört, kann er nicht verbergen. Das Motiv der Aussendung durch Mose (Num 32,8; vgl. Num 13,3 [HexRed]) hat hier ebenso einen Ort wie der ON Kadesch Barnea (Num 32,8; vgl. Num 13,26; Dtn l,19b.46 [HexRed]) 354 und die Bezeichnung der Kalebiter als Kenisiter (Num 32,12; vgl. Jos 14,6.14; 15,17) 3 5 5 . Num 32,13 Tnn _ l 73 OFni? („bis die Generation vollständig ausgestorben war") zitiert mit Dtn 2,14 einen Schlüsselvers der Hexateuchredaktion 356 . Der Autor von Num 32,6-15, der die Bücher Numeri, Deuteronomium und Josua überblickt, setzt die Hexateuchredaktion voraus und ist keinesfalls älter als sie. Er ist literaturhistorisch aber noch genauer zu orten. In Num 32,11 n ^ D I HjS c n t ^ ]3D („die zwanzig Jahre alt sind und mehr") zitiert er die Fortschreibung der Kundschaftererzählung der Hexateuchredaktion durch die Pentateuchredaktion in Num 14,29aß* 357 . In Num 32,13 knüpft er mit dem Motiv der vierzigjährigen Wüstenwanderung an Num 14,34 und mit -Q-IQ3 Dari („sie irrten umher in der Wüste") an Num 14,33 ViT 13"IQ2 D'JM („und eure Söhne werden in der Wüste umherirren") an. Auch mit der spiegelbildlichen Dialektik der zehn zu zwei Stämmen wird an Dtn 1,23 (DtrL) und Num 13,4-16 (PentRed) anknüpfend die Zwölfzahl der Kundschafter vorausgesetzt 358 . Damit aber ist nun keineswegs gesagt, daß das paränetische Paradigma Num 32,6-15 Teil der Pentateuchredaktion ist. Der Autor von Num 32,6-15 schlägt einen Bogen zu Jos 14,6-15; 15,13-19. Der Intention der Schule der Hexateuchredaktion folgend steht der Einzug in das von Gott übereignete Land, das zentrales Heilsgut sei und von dessen Ergreifen zu diesem von JHWH gesetzten Zeitpunkt der dauerhafte Besitz des Landes abhänge, im Mittelpunkt. Num 32,6-15 ist also eine Fortschreibung im Rahmen der Schule der Hexateuchredaktion, die auf höchst subtile Weise mit der Interpretation der Kundschafterepisode in Num 13f. durch die Pentateuchredaktion diskutiert 359 . 354

Vgl. dazu o. II. 2 u. 3. Vgl. dazu o. II. 5. 356 Ygi u ¡¡J 3 j pür einen ausführlichen Vergleich zwischen Num 32,6.(7)-15 und Num 13f.; Dtn 1,19-46; 9,23 vgl. G.B. GRAY, Numbers (ICC), 430, sowie S. BOORER, The Promise of the Land as Oath (BZAW 205), 415-424. Der Vergleich muß an dieser Stelle nicht in extenso erneut vorgeführt werden, sondern nur so weit, wie es für eine literaturhistorische Einordnung dieser Verse notwendig ist. S. BOORER kommt zu dem Ergebnis, daß Num 32,6.(7)-15 postdtr und wohl auch post-priesterschriftlich sei, obwohl es jenseits ihres Analyseziels liegt, das Verhältnis zu P-Texten zu analysieren (vgl. a.a.O., 423f. Anm. 141). Zur Diskussion des Problems der Differenzierung zwischen protodtn, dtn, dtr und postdtr Schichten im Tetrateuch vgl. M. VERVENNE, The Question of „Deuteronomic" Elements in Genesis to Numbers (VT.S 53), 243-268. 355

357

Vgl. dazu o. II. 3. Vgl. dazu Y. ZAKOVITCH, Mirror-Image Story (Tarbiz 54), 165-176; DERS., Through the Looking Glass (Biblnt 2), 139-152. 359 Dtn 11,26-30; 27,1-26 sind ebenfalls auf die Schule der Hexateuchredaktion zurückgehende Texte, die wie Num 32,6-15 auf die Pentateuchredaktion reagieren; s. u. IV. 2.3. 358

7. Ein paränetisches Paradigma gegen nachexilische Rückwanderungsverweigerung

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In Num 13f. wird den beiden Kundschaftern Kaleb und Josua zugesichert zu überleben, da sie JHWH „vollkommen zugetan sind" (nilT '"int* tt'pp). Damit stehen sie den übrigen Kundschaftern, und nach der Pentateuchredaktion sind es zehn, die auf der Stelle exekutiert werden, gegenüber. Nur Josua und Kaleb können in das von JHWH übergebene Land ziehen und es in Besitz nehmen 3 6 0 . In Num 32 kehrt sich dagegen die Perspektive so um, daß nunmehr zwei Stämme, die Gaditen und Rubeniten, sich dem Zug in das übereignete Land verweigern, zehn andere dagegen bereit dazu sind, die Weigerung der zwei aber den Untergang der zehn anderen nach sich ziehen soll, denen also nicht wie den Kundschaftern Kaleb und Josua in Num 13f. der Zug in das Land offengehalten wird. Das ist eine erhebliche Verschärfung gegenüber der Perspektive der Hexateuchredaktion. Eine kleine Minderheit, die sich dem Zug in das Land verweigert, setzt die Zukunft des ganzen Volkes aufs Spiel. Diese paränetische Fortschreibung im Rahmen der Schule der Hexateuchredaktion wehrt dem Gedanken, man könne eine Minderheit beiseite lassen, wenn die Mehrheit nur bereit zum Zug in das übereignete Land sei, die sich mit dieser Meinung sogar auf die Kundschafterepisode der Hexateuchredaktion berufen konnte: So wie dort der rechtgläubigen Minderheit die Zusage des Landes erhalten blieb, die Mehrheit aber die Folgen ihrer Rebellion gegen JHWH tragen mußte, so müsse nun die Minderheit diese Folgen tragen, während die Mehrheit in das Land ziehen könne. Dem wird ein klares Nein entgegengesetzt. Es müssen alle gemeinsam ziehen oder alle werden gemeinsam untergehen. Der paränetische Aufwand der Erinnerung an die Kundschafterepisode der Vätergeneration im Munde des Mose dient dazu, diesem Mißverständnis der Kundschaftererzählung, zu dem die Pentateuchredaktion Anlaß geben kann, zu wehren, da sie die Bedeutung des Landbesitzes als Heilsgut zugunsten der Tora zurückdrängt. Der Autor von Num 32,6-15 diskutiert geschickt mit der Pentateuchredaktion. Mit dem Motiv des Erbbodens, der den Vätern zugeschworen wurde p p j r > l pirr 1 ? 'nincp? ~im no-^n „der Erbboden, den ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe"; Num 32,11), nimmt er eine in Num 14,23a von der Pentateuchredaktion verwendete Formel auf 3 6 1 . Doch die Kundschaftererzählungen in Num 13f. und Dtn 1,19-46 sprechen stets von niemals aber von HDIN. In der direkten Vorlage von Num 32,11 in Dtn 1,35 steht in Verbindung mit dem Verb das Objekt JHK: Dtn 1,35* ... n ^ n D'ema ttf'K ntn'-QR Zur Straftheorie der Pentateuchredaktion in Num 14 in Anknüpfung an die Sinaiperikope s. o. II. 3. 361 Zur Kette der Landschwurtexte Gen 50,54; Ex 33,1; Num 32,11; Dtn 34,4 und ihr Verhältnis zu Num 14,23 vgl. S. BOORER, The Promise of the Land as Oath (BZAW 205), 112-117, sowie u. IV. 2.3.

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II. Die Kundschaftererzählung Dtn 1,19-46 zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Num 32,11* n o n s n n « . . . o r a ^ n IKT-QK

Der Austausch von f""Ws durch HCHR ist absichtsvoller als es der Gebrauch der Formel des Landschwurs, in der und !lQ*lfc

g r o n bx n m nwn m i n i m a r r o a r m

Die Verschriftungstheorie der Pentateuchredaktion ist Ausdruck ihrer Torakonzeption, nach der die Tora mit Moses Tod an seine Stelle tritt (Dtn 34,1012) 129 . Dazu bedarf es ihrer Verschriftung, die nur Moses Werk sein kann. Die verschriftete Tora soll auch erst nach Moses Tod zur Geltung kommen, während zu seinen Lebzeiten nach der Verlesung des Bundesbuches am Berg Sinai an keiner Stelle aus der verschrifteten Tora vorgelesen wird: „No act of reading whatsoever, it is important to note, takes place on Deuteronomy's narrative stage and within Deuteronomy's staged action. The • 1 ~Q~I,,words', that had to be transmitted have been transmitted by word of mouth" 130 . Dtn 31,9-13 will durch das regelmäßige Vorlesen der verschrifteten Tora dieser eine Generationen überdauernde Wirkung verleihen und damit, wie die Einbettung zwischen Moabbund (Dtn 29-30) und Tod des Mose (Dtn 34) zeigt, dem sich an seinem letzten Tag (Dtn 1,3) im Moabbund verdichtenden Werk des Mose. „This first passage about the transfer from oral to written torah focuses on the element of time and generations. The periodic reading of the torah transcends and overcomes the limits of human time and mortality so that the torah may be made new for each generation" 131 . Damit ist die Intention der Pentateuchredaktion, die in Dtn 34 zum Ziel geführt wird 132 , exakt beschrieben. Die Pentateuchredaktion nutzt das Verschriftungsmotiv auch zu einer Epo127 VGL VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 75-88; ders., Mose und das Gesetz (SBS 189), 47-67; s. dort auch zum neuassyrischen Kontext des Motivs der „Bundestafeln" (tuppi ade [sa DAssur]) in der neuassyrischen Sammeltafel K. 2401. 128 Die wörtlichen Übereinstimmungen zwischen Dtn 5,22;10,4 und Dtn 31,9 sind doppelt unterstrichen, sachliche Parallelen einfach. 129 Vgl. u. IV. 2.3. 130 Vgl. J.-P. SONNET, The Book within the Book (BIS 14), 140. 131 Vgl. D.T. OLSON, Deuteronomy and the Death of Moses (OBT), 135. 132 Vgl. u. IV. 2.3.

2.1 Die Übergabe von mosaischen Ämtern und Funktionen in Dtn 31

183

chengliederung innerhalb des Pentateuch. Die Epoche der Erzväter ist eine schriftlose Zeit. Weder Bund (Gen 15; 17) noch Landansprüche (Gen 23) wurden schriftlich fixiert. Gottes Schreiben ist an den Sinai/Horeb als Höhepunkt der Gründungsgeschichte Israels gebunden. Hier setzt auch die mosaische Verschriftung der Tora ein, um in Moab im Horizont der „zweiten Generation", die in das Land kommen wird, zu Ende geführt zu werden 133 . Der literaturhistoriI 3 3 Die Verschriftungstheorie der Pentateuchredaktion spiegelt noch den literarischen Werdeprozeß des Pentateuch mit den drei ursprünglich selbständigen „Ursprungsmythen" der Erzvätererzählung der Genesis, der Horeberzählung des Deuteronomiums und den Exodus-Moseerzählungen des Exodusbuches wider; vgl. dazu o. III. 2. J.-P. SONNET (The Book within the Book [BIS 14], 248f.) läßt die gemäß Dtn 31,9 verschriftete Tora mit Dtn 4,44 beginnen. Es ist richtig, daß das Demonstrativum in nttfil iTYiFin (Dtn 31,9) anaphorisch zu verstehen ist. Da Dtn 4,44 r n i n n n s n dem entspreche, sei hier der Anfang zu sehen. Konvergierend kann er anführen (a.a.O., 184f.), daß durch Dtn 4,41-43 angezeigt werde, daß die davorgeschaltete Moserede sich nur auf das Ostjordanland beziehe, also nicht Teil der in verschrifteter Form ins Westjordanland ziehenden Tora sei. Diese Beobachtungen sind zutreffend, doch verhindert eine Engführung ihrer Interpretation allein auf das Deuteronomium unter Ausblendung des Tetrateuch ihre richtige Zuordnung. Nach Ex 24,4.7 wurde das Bundesbuch von Mose am Sinai verschriftet. In der Welt des Mose ist der (nninn) "l?D (Dtn 28,58.61; 29,19.20.26; 30,10) das von Mose verschriftete Bundesbuch. In der Welt des Pentateuch hat es für die Adressaten des Mose die Funktion, die die in der Welt der Pentateuchredaktion von Mose in Dtn 31,9 verschriftete Tora für die Adressaten des Pentateuch hat. Das nach Dtn 31,9 verschriftete Deuteronomium umfaßt Dtn 4,44 bis 28,68, ist also bis auf die von der Pentateuchredaktion vor Dtn 4,45 gesetzte Einleitung Dtn 4,44 im Umfang mit dem Deuteronomium der dtr Hauptredaktion DtrD identisch. Neben der am Sinai und in Moab verschrifteten Tora steht das Heiligkeitsgesetz als mündlich am Sinai ergangene Tora (vgl. VERF., Art. Heiligkeitsgesetz [RGG 4 III]), die am Sinai nicht verschriftet wurde. Die Verschriftungsnotiz in Dtn 31,9 bezieht sich sowohl auf das Heiligkeitsgesetz als auch auf das Deuteronomium, das, so läßt sich nun aufgrund von Dtn 4 konkretisieren, Auslegung der am Sinai gegebenen Tora sein soll. Dies wird durch den Rückbezug der Pentateuchredaktion nach der Deuteronomiumspromulgation in Dtn 26,19 auf das Heiligkeitsgesetz in Lev 19,2 (vgl. o. III. 2) unterstrichen. Die Pentateuchredaktion stellt das faktische Auslegungsverhältnis zwischen Heiligkeitsgesetz und Deuteronomium in ihrer Offenbarungs- und Verschriftungstheorie auf den Kopf. Faktisch legt das Heiligkeitsgesetz das Deuteronomium in Verbindung mit dem Bundesbuch und der Priesterschrift aus (vgl. VERF., Innerbiblische Exegese im Heiligkeitsgesetz Levitikus 17-26 [BBB 119], 125-196), während die Pentateuchredaktion das Deuteronomium als mosaische Auslegung der Gesetze der Sinaiperikope begreift. Schließlich bestätigt die Einbindung des Bundesbuches in eine Dekalogsphäre durch die Verschriftungsnotiz in Ex 34,28, in deren Horizont das Bundesbuch sinaitische Auslegung des Dekalogs ist, den Bezug der Verschriftungsnotiz in Dtn 31,9 auf Heiligkeitsgesetz und Deuteronomium, steht doch das Heiligkeitsgesetz außerhalb der Dekalogsphäre in der Sinaiperikope. An diese Theorie der Verschriftung im Pentateuch konnte sich, löst man das Heiligkeitsgesetz von der Verschriftungsnotiz in Dtn 31,9 ab, die jüdische Lehre einer mündlichen Tora anbinden. Diese Lehre unterscheidet sich von der mündlichen Verinnerlichung der Tora, wie sie im Deuteronomium vorgeschrieben wird, dadurch, daß die Tora, die den Kindern vorgetragen und stets im Munde geführt (Dtn 6,6f.; vgl. dazu G. FISCHER/N. LOHFINK, „Diese Worte sollst du summen" [SBAB 20], 181-203) sowie auch regelmäßig alle sieben Jahre (Dtn 4,44-28,68) vorgetragen werden soll, stets die von Mose verschriftete Tora ist. Die mehrstufige Verschriftungstheorie der Pentateuchredaktion hat

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IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

sehe Horizont v o n D t n 3 1 , 9 - 1 3 lichtet sich, w e n n man sich v o n der falschen Voraussetzung löst, es handle sich u m einen dtr Text, der nur das D e u t e r o n o m i u m i m B l i c k h a b e 1 3 4 . Ist D t n 3 1 , 9 - 1 3 nicht dtr, sondern postdtr, löst sich nicht nur das bisher aporetisch erscheinende Problem der Postposition der Verschriftungsnotiz (Dtn 3 1 , 9 ) nach den I S O - B e l e g e n in Dtn 2 8 - 3 0 , sondern auch das des Nebeneinanders von Ältesten und levitischen Priestern in D t n 31,9. D i e Ältesten haben neben M o s e in der postpriesterschriftlichen Sinaiperikope einen festen Ort in Israels L e b e n (Ex 19,7; 2 4 , 1 . 9 . 1 4 1 3 5 ) . S e h e n wir zunächst v o n der Funktion der Ältesten ab, so ist festzuhalten, daß in Dtn 3 1 , 9 die Priester in die Funktion des M o s e eintreten 1 3 6 . S o w i e M o s e das V o l k in M o a b versammelt hat, u m die g a n z e Tora zu verlesen, sollen die Priester und Ältesten das eine beachtliche Parallele in den Verschriftungsnotizen des Jeremiabuches. Die Verschriftungstheorie des Jeremiabuches geht in Jer 36 davon aus, daß Jer 1-25 und nach Jer 36,2 auch Jer 46-49(.50f.) in der zuerst verschrifteten Rolle standen, während Jer 26-45 Zusätze zu der zweiten Rolle sind, in die auch die „Bücher" Jer 29 und Jer 30-33 wie wohl auch Jer 50f. integriert wurden. Wie die Verschriftungstheorie des Pentateuch gibt auch die des Jeremiabuches implizite Auskunft über die Buchentstehung, die die kritische Exegese nicht beiseite lassen sollte. Wie bedeutungsvoll derartige Verschriftungsnotizen auch für die literarkritische Analyse einzelner Texte sind, hat N. LOHFINK (Die Gotteswortverschachtelung in Jer 30-31 [SBAB 12], 107-124) am Beispiel von Jer 30f. gezeigt. 134 Zu welchen Aporien dieser Forschungsansatz führt, zeigt die akribische Analyse von Dtn 31,9-13 durch U. DAHMEN (Leviten und Priester im Deuteronomium [BBB 110], 140180), der zu dem Ergebnis kommt, daß die Kernüberlieferung in Dtn 31,9-13 einer Redaktionsschicht zuzurechnen sei, die an keiner anderen Stelle im Deuteronomium sonst namhaft gemacht werden könne. So soll Dtn 31,9-11* im Grundbestand „jünger als, aber zeitlich noch ganz nah an DtrH" angesiedelt sein; vgl. a.a.O., 162. Werden die „levitischen Priester" in Dtn 31,9 literarkritisch eskamotiert, so bleibt ein Ältestenkonzept, das älter sein soll als das der „Ältesten" als Teil eines institutionell gegliederten Israel (Dtn 5,23bß; 29,9; 31,28; Jos 8,33), das spätdtr sein soll. Damit geht U. Dahmen die Möglichkeit der literaturhistorischen Einordnung im Rahmen seiner eigenen Voraussetzungen verloren, „da zwischen DtrH und der besagten spät-dtr Schicht in der bisherigen Forschung keine weitere Redaktionsschicht im Dtn (weder innerhalb von Dtn 5-28* noch in den Rahmenteilen) nahmhaft gemacht werden konnte" (a.a.O., 162). U. Dahmen sucht deshalb nach einer Redaktionsschicht außerhalb des Deuteronomiums. Unter dem Zwang der Voraussetzung, Dtn 31,9-11* sei ein DtrH nahestehender Abschnitt, findet er eine neue dtr Redaktionsschicht außerhalb des Deuteronomiums, die Dtn 5-28* mit dem Deuteronomistischen Geschichtswerk (Dtn 1-3*; 31ff.*) verbunden habe (s. dagegen o. II. 1; III. 1 sowie u. V.) und für Ex 24,4; 34,27f. verantwortlich sein soll; vgl. dazu VERF., Die post-deuteronomistische Levitisierung des Deuteronomiums (ZAR 5), 280ff. 135 Ygj VERF., Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buch Exodus (BEThL 126), 78ff. 136 Werden entweder die Ältesten literarkritisch ausgeschieden oder die Priester (s. zuletzt J. BUCHHOLZ, Die Ältesten Israels [GTA 36], 16.39f.; U. DAHMEN, Leviten und Priester im Deuteronomium [BBB 110], 146ff.), so wird gerade eine für das Verständnis des ganzen Pentateuch zentrale Aussage zerstört. Jüdische Auslegung sieht schon bei Josephus (Ant. IV 8.12) aufgrund des Sing, in Dtn 31,1 lb. 12 in der priesterlichen Funktion die des Hohenpriesters; vgl. u. IV. 2.2.

2.1 Die Übergabe

von mosaischen

Ämtern und Funktionen

in Dtn 31

185

Volk zum Laubhüttenfest am Zentralheiligtum versammeln. Der Pentateuchredaktor bedient sich in Dtn 31,11 der dtn Zentralisationsformel, um auf diese Weise die Mosefiktion wahrend den Pentateuch an seinem Ende mit Jerusalem 1 3 7 und seine regelmäßige Promulgation mit dem Jerusalemer Wallfahrtsfestturnus zu verbinden 138 . Geschickt verknüpft der Pentateuchredaktor in Dtn 31,10 die Formierung eines „Sitzes im Leben" für den Pentateuch, der zunächst rein literarischer Natur ist, aber wie Neh 8 zeigt, kultische Realisierung erfahren hat, mit der Semitta-Gesetzgebung des Deuteronomiums in Dtn 15,1 139 und der Festordnung des Laubhüttenfestes in Dtn 16,13-16 140 . Die von Mose einberufene Versammlung in Moab wird zum Vorbild für das alle sieben Jahre zusammenströmende Auditorium zur Verlesung der Tora während des Laubhüttenfestes. Die Moab Versammlung ihrerseits hat für den Pentateuchredaktor ihr Vorbild in der Versammlung des Volkes am Sinai/Horeb (Dtn 4,10; 5,1). Der Pentateuchredaktor differenziert zwischen Moses Funktion als Offenbarungsmittler am Gottesberg und Verkünder der Toraauslegung in Moab. Nur die letztere Funktion geht in Dtn 31,9 auf die Priester über, während die mosaische Funktion des Offenbarungsmittlers am Gottesberg von der Tora selbst übernommen wird. Das aber setzt ihre Verschriftung in Dtn 31,9a voraus. Dtn 31,9-13 ist auf dem Hintergrund der in Dtn 4,1-40 vom Pentateuchredaktor entwickelten Theorie der Differenzierung zwischen ihrer Offenbarung am Sinai und ihrer Auslegung im Lande Moab konzipiert. Doch ist nach dieser Theorie Moses Auslegung der Tora in Gestalt des Deuteronomiums Teil der Tora. Mose wird in dieser Theorie zum Vorbild der Priester als Schriftgelehrter 141 . Ihre Aufgabe wird als die von Lehrern beschrieben, die durch Lehre der Tora zur Gottesfurcht führen sollen und für die Tradierung der Tora von Generation zu Generation im Lehr- und Lernprozeß verantwortlich sind 142 . Von Dtn 31,9 zurückführend überarbeitet die Pentateuchredaktion das dtr Gesetzeskorpus des Deuteronomiums im Sinne einer konsequenten „Levitisierung" durch das Motiv der CH^H CiTO, denen neben der Entsühnungsaufgabe die Tora anvertraut ist. In diesem Sinne werden sie von der Pentateuchredak137 Schon spätvorexilisch-dtn war die Zentralisationsformel auf Jerusalem gemünzt; vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 341ff.364ff. 138 Vgl. dazu u. IV. 2.2. 139 Vgl. dazu VERF., Das Deuteronomium ( B Z A W 284), 311ff. 140 Vgl. dazu VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 337ff. Z u m Laubhüttenfest in nachexilischer Zeit vgl. C. KÖRTING, Der Schall des Schofar ( B Z A W 285), 255ff. 141 In Neh 8 ist bereits eine Amtsdifferenzierung zwischen Priester und Leviten zu verzeichnen; s. dazu u. IV. 2.2. 142 Es hieße die Struktur des Abschnitts zu zerstören, w e n n m a n wie U. DAHMEN (Leviten und Priester im Deuteronomium [BBB 110], 158ff.l74ff.) Dtn 31,12f. literarkritisch abtrennen wollte. Es bleibt bei der Feststellung von G. BRAULIK (Das Deuteronomium und die Gedächtniskultur Israels [SBAB 24], 133): „Die Perikope 31,9-13 ist literarisch einheitlich".

186

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

t i o n in D t n 17,9-1 l * . 1 8 f . ; 21,5; 2 4 , 8 f . 1 4 3 u n d v o r a l l e m in D t n 18,1.2.5(.68 ) 1 4 4 e i n g e f ü h r t . W e r aber sind die D ' ^ i l D'3nä b z w . ' f ? ' S D ' ^ p ? D a ß sie sich 143 Ygj Verf., Die post-deuteronomistische Levitisierung des Deuteronomiums (ZAR 5), 283. Zur „Levitisierung" vorgegebener Texte vgl. auch Jer 33,18.21b.22bß im Rahmen von Jer 33,14-26, einem sehr späten Schlüsseltext für die Heilsthematik in Jer 29-34; vgl. T. VEIJOLA, Verheißung in der Krise (AASF.B 220), 84f.; K. SCHMID, Buchgestalten des Jeremiabuches (WMANT 72), 59f. 144

Dtn 18,lf.5 ist im Horizont von Dtn 31,9 an das Priestergesetz in Dtn 18,3f. angefügt worden. D'JHSn ÜSttfO nVP HH in Dtn 18,3 markiert den literarischen Neuanfang eines Textes, der die Levitisierung des Priestertums im Deuteronomium noch nicht kennt. Die Pentateuchredaktion ergänzt dieses Priestergesetz (Dtn 18,3f.) durch Dtn 18,1.2.5, wobei V.l und V.5 einen Rahmen bilden, der Dtn 18,1-5 auch von Dtn 18,6-8 abgrenzt. Dtn 18,6-8 ist eine geschlossene Einheit aus Protasis (V.6f.) und Apodosis (V.8), die postredaktionell eingefügt wurde und literarisch in den Horizont der Levitenfortschreibung in Dtn 31,24-30 gehört; s. dazu i.f. Am Priestergesetz in Dtn 18,1-8 läßt sich sehr gut die Entwicklung der Priester- und Levitentheorie des Deuteronomiums ablesen. Das dtn Deuteronomium der spätvorexilischen Zeit spricht von den D'Jilä im Rahmen der Gerichtsordnung in Dtn 17,8-13* und regelt in Dtn 18,3f. deren Versorgung. Von Leviten spricht das dtn Deuteronomium nur als personae miserae, die es zu unterstützen gilt (Dtn 12,19; 14,27 u.ö.). Man kann darüber spekulieren, ob diese personae miserae vordtn Orakelpriester an den Heiligtümern für den kultischen Rechtsentscheid zuständig waren. Auf den Levispruch Dtn 33,8 sollte man sich dabei nicht stützen, da dessen Datierung in vordtn Zeit eher unwahrscheinlich, für Dtn 33,9-11 ausgeschlossen ist. Belege für eine derartige These gibt es nicht, da die Leviten erst im dtn Deuteronomium als personae miserae auf der Bühne des Alten Testaments erscheinen. Dieses Bild ändert sich erst postdtr mit der Einführung der 'l1? ' j a O'jnä in Dtn 18,lf.5 und entsprechend in Dtn 17,9*.18; 21,5; 24,8; 31,9. Die Pentateuchredaktion greift dabei auf die Hexateuchredaktion zurück und integriert deren Konzept. Die Hexateuchredaktion ist an den ']*? ' J 3 O'JHS mit Blick auf das Josuabuch (vgl. Jos 3,3 u.ö.) als Träger der Lade interessiert und verankert sie in Dtn 10,8f. im Deuteronomium. Dtn 10,5 bot dafür den geeigneteren Anschluß als die in der Hexateuchredaktion weitgehend unveränderte priesterschriftliche Sinaiperikope. Mit der Segenszusage in Dtn 10,9b gibt der Hexateuchredaktor eine Erklärung dafür, warum die Leviten bei der Landverteilung (Jos 13-19 [HexRed]) nicht berücksichtigt werden. Mit dem Motiv des Stammes der Leviten schlägt der Hexateuchredaktor einen Bogen zurück in die Genesis. Der Pentateuchredaktor nimmt diese Konzeption auf (vgl. Dtn 18,lf.; Num 13,4-14), akzentuiert sie aber neu. Nicht mehr das auf die Landnahme bezogene Motiv des Ladetragens als besonderer Akzent des JHWH-Dienstes, sondern die Verantwortung für die Promulgation der Tora (Dtn 31,9-13) steht nun im Vordergrund. In Dtn 31,24-30 wird postredaktionell zwischen Leviten und levitischen Priestern eine Funktionsdifferenzierung vorgenommen, wobei den Leviten die Tora, die neben der Lade liegen soll, sowie kultische Hilfsdienste (Num 1-4*; 7*; 8,5ff.) anvertraut werden (s.i.f.). Dtn 18,6-8 regelt ihre Versorgung gemäß Num 18,21-32. Auch sekundäres in1?!!] (Dtn 18,1) könnte, sofern Num 18,21 der Bezugstext ist (vgl. R. ACHENBACH, Levitische Priester und Leviten im Deuteronomium [ZAR 5], 292) auf diese Hand zurückgehen. Eine vorexilische Datierung und Erklärung von Dtn 18,6-8 im Horizont von 2 Kön 23,5.8f. ist, wie zuletzt U. DAHMEN (Leviten und Priester im Deuteronomium [BBB 110], 263ff.) und R. ACHENBACH (a.a.O., 287ff.) unmißverständlich deutlich gemacht haben, verfehlt. Die Höhenpriester der Josiareform sind nicht mit den „Leviten" des Deuteronomiums gleichzusetzen, da die Unterschiede zwischen 2 Kön 23 und Dtn 18,6-8 so groß sind, daß sie nur durch die Verlegenheitsaussage, Dtn 18,6-8 habe sich als Programmtext

2.1 Die Übergabe von mosaischen Ämtern und Funktionen in Dtn 31

187

nicht als Aaroniden im Sinne der Priesterschrift verstanden haben, darf trotz der postredaktionellen Glosse in Dtn 10,6f. 145 als Allgemeingut der Forschung gelten. Nur verdeckt geben sie ihre zadokidische Identität zu erkennen. Dtn 18,5 steht in einem Verweiszusammenhang mit Dtn 7,6 (DtrL) und 1 Sam 2,27f.35, einem postdtr Text, der die Legitimität des zadokidischen Priestertums begründet 1 4 6 . In Ez 44,9-16 wird der zadokidische Hintergrund der D'f?n t r j r b der Pentateuchredaktion offen benannt 147 . Die levitischen Priester sind hier die Zadokiden, deren Aufgaben weitgehend denen der levitischen Priester in der Überarbeitung des Deuteronomiums durch die Pentateuchredaktion entsprechen. Sie erteilen die Reinheitstora (Ez 44,23; vgl. Dtn 24,8), richten gemäß den r f n i n sowie Pipn JHWHs (Ez 44,24; vgl. Dtn 17,8-13) und erteilen dem Volk Weisung (Ez 44,23; vgl. Dtn 31,9-13). Das vordtr-dtn Deuteronomium der spätvorexilischen Zeit stammt aus Jerusalemer Priesterkreisen, die keine anderen als die der Zadokiden sind 148 . Es gibt keinen Hinweis darauf, daß mit den dtr Fortschreibungen das Deuteronomium in die Hände anderer Kreise als derer, die für das dtn Deuteronomium verantwortlich zeichneten, gelangt wäre. Vielmehr erweisen sich sowohl die Konzeptionen von DtrD wie auch von DtrL als Gegenentwürfe zum aaronidischen Programm der Priesterschrift, was im Horizont der Zadokiden aus Jerusalem Sinn macht. Hexateuchund Pentateuchredaktion, die an die Konzeptionen von DtrL bzw. DtrD anknüpfen, sind von Zadokiden verfaßt worden 1 4 9 , die das aaronidische Programm der Priesterschrift integrieren. Wie aber sind die Ämter der Priester und der Ältesten, die in Dtn 31,9 pari passu genannt werden, voneinander abzugrenzen? Der Pentateuchredaktor gibt nicht durchsetzen können, zu überbrücken sind; vgl. VERF., Art. Josia/Josiareform (RGG 4 IV). R. ACHENBACH (a.a.O., 291) hat zu Recht daraufhingewiesen, daß sich die Stellung des Levitentarifs (Dtn 18,6-8) als Teil der Ämterverfassung des Deuteronomiums und nicht der Zentralisationsgesetze mit der „späten Gesetzesbearbeitung aus der Rechtskultur der nachexilischen Bürger-Tempel-Gemeinde erklärt". In dem hier aufgezeigten Sinne ist von einer postdtr Levitisierung des Priestertums im Deuteronomium zu sprechen. Dtn 10,6f. antwortet postredaktionell im Horizont der Schule der Pentateuchredaktion auf den Einschub der Hexateuchredaktion in Dtn 10,8f., wobei die aaronidische Legitimation der Zadokiden in den Vordergrund gestellt und die Zadokiden von den Leviten abgesetzt werden; vgl. dazu auch u. V. 14 ^ Dtn 9,20 liegt auf einer literarisch anderen Ebene als Dtn 10,6f., läßt aber gerade keinen Raum dafür, daß die in Dtn 31,9 genannten Priester sich als Aaroniden verstanden haben. 146 Vgl. R. ACHENBACH, Levitische Priester und Leviten im Deuteronomium (ZAR 5), 291.301ff. 147 T. RUDNIG (Heilig und Profan [BZAW 287], 280ff.) kann zeigen, daß in Ez 44,68*.9-10(.ll).12-15(.16) ein spät-nachexilisches Programm der Zadokiden vorliegt, das sich auch in Nachträgen (Ez 40,46b; 43,19a*; 48,11) aus Kreisen niedergeschlagen hat, „denen an der Beschränkung der Priesterschaft auf die Zadokiden gelegen ist, also die Zadokiden selbst" (a.a.O., 290). 148 V G L VERF., Vom Rechtsbruch zur Sünde (IBTh 9), 33ff. sowie u. V. 149 y g i ( j a z u a u c h u. V.

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IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

in Dtn 3 1 , 1 4 - 1 5 . 2 3 die Antwort. D a ß wir e s auch hier mit d e m Pentateuchredaktor zu tun haben, zeigt sich daran, daß Dtn 3 1 , 1 5 wörtlich an N u m 1 4 , 1 4 (PentRed) anknüpft 1 5 0 . Er schlägt mit D t n 3 1 , 1 4 f . e i n e n B o g e n zurück zu E x 3 3 , 7 - 1 1 1 5 1 . N a c h e i n e m Vorfall w i e d e m Bundesbruch des V o l k e s (Ex 32) soll das Zelt das Lager verlassen und die Offenbarungsmittlerschaft allein auf M o s e übergehen (Ex 33,7-11). A m Tage der Amtsübergabe, der M o s e s Todestag ist, tritt das Zelt zu Josuas Einsetzung z u m letzten Mal in Aktion. Ex 3 3 , 1 1 b ist schon auf Dtn 31,14f. hin formuliert w o r d e n 1 5 2 . D a ß es sich hier um eine posthexateuchische Perspektive, also u m die des Pentateuchredaktors handelt, zeigt die Tatsache, daß i m Josuabuch das M o t i v der W o l k e n s ä u l e nicht mehr vorkommt. D i e Eröffnung in Dtn 3 1 , 1 4 ist G e n 4 7 , 2 9 nachgeformt und parallelisiert M o s e s T o d mit d e m Jakobs 1 5 3 . D i e Intention des Pentateuchredaktors, Jakob und M o s e zu parallelisieren, hat sich noch deutlicher in der Einfügung des M o s e s e g e n s (Dtn 33) als Parallele z u m Jakobsegen ( G e n 4 9 [HexRed]) niederg e s c h l a g e n 1 5 4 . D e r Pentateuchredaktor greift in D t n 3 1 , 2 3 auf die Erzählung 150 Die Motivik von Begegnungszelt und Wolkensäule hat keinen Ort im dtr Deuteronomium (vgl. bereits S.R. DRIVER, Deuteronomy [ICC], 336f.) und ist postdtr. Sie hat ihren Horizont in Ex 33,7.9f.; s. dazu VERF., Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buch Exodus (BEThL 126), 91ff. Daß Ex 33,7-11 nicht vom Kontext isoliert werden darf und die Priesterschrift voraussetzt, hat jüngst noch einmal G. BARBIERO (EX. XXXIII 7-11 [VT 50], 152-166) gezeigt. Zum Zusammenhang von Ex 33 und Dtn 4 mit Dtn 31 vgl. ferner T.B. DOZEMAN, Masking Moses and Mosaic Authority in Torah (JBL 119), 21-45. Auch die Anknüpfung in Dtn 34,10 (PentRed; s. u. IV. 2.3) an Ex 33,11 ist an dieser Stelle zu notieren; vgl. D.T. OLSON, Deuteronomy and the Death of Moses (OBT), 169. 151 C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 286ff.) rechnet Ex 33,7-11; Dtn 31,14f. einer „nachpriestergrundschriftlichen, an der Autorität der Tora orientierten Redaktion" (a.a.O., 289) zu. 152 wird Ex 33,7-11 mit Num 11,24; 12,5; Dtn 31,14f. von der älteren Forschung einer der vorpriesterschriftlichen Quellen, meist dem Elohisten, zugeschrieben, da Ex 33,7-11 vor Ex 35-40 zu früh komme, so wird übersehen, daß, wie die Unterbrechung der Narrative zeigt, Ex 33,7-11 eine Parenthese bildet, die postpriesterschriftlich ein Vorzeichen vor Ex 35-40 (P s ) setzt. Es ist also auch keine vorpriesterschriftliche Herstellungsnotiz ausgefallen; vgl. E. AURELIUS, Der Fürbitter Israels (CB.OT 27), 101; E. BLUM, Komposition des Pentateuch (BZAW 189), 62; C. DOHMEN, „Nicht sieht mich der Mensch und lebt" (Ex 33,20) (JBTh 12), 38; C. FREVEL, Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern (HBS 23), 287f. 153 Nur in Gen 47,29 und Dtn 31,14 ist im Pentateuch der Ausdruck „die Zeit ist für NN herangekommen zu sterben" belegt; vgl. bereits A. DILLMANN, Die Bücher Numeri, Deuteronomium und Josua (KeH 13), 388; S.R. DRIVER, Deuteronomy (ICC), 338. CHR. SCHÄFER-LLCHTENBERGER (Josua und Salomo [VT.S 58], 181.184) sieht in Dtn 31.14f.25 eine „nachdtr" Bearbeitung durch „priesterliche Kreise". Das bedarf der literaturhistorisch exakteren Einordnung. Eine Verbindung zwischen der Genesis und dem Deuteronomium hat erst der Hexateuchredaktor hergestellt. Er fällt aber als Kandidat für die Abfassung von Dtn 31,14f.23 aus, da er bereits in Dtn 31,1-8 die Einsetzung Josuas als Ausführung des JHWH-Auftrags in Dtn 3,23-28 erzählt hat. In diesem Duktus knüpft auch der Rahmen des Moseliedes in Dtn 31,16 an Gen 47,30 an.

2.1 Die Übergabe von mosaischen Amtern und Funktionen in Dtn 31

189

des Hexateuchredaktors in D t n 3,28; 31,7 zurück. D i e Eröffnung in D t n 3 1 , 2 3 ( y t t f i r r n ^ l ^ l ) zitiert als Erfüllungsnotiz J H W H s Beauftragung in D t n 3 , 2 8 ( y t p i n i _ n s 1^1), biegt aber die Erzählung des Hexateuchredaktors in e i n e m entscheidenden Punkt um. Erzählt dieser davon, daß M o s e beauftragt wurde, Josua in sein A m t einzusetzen, ist dies in Dtn 3 1 , 2 3 ein Akt, den J H W H selbst vollzieht, während M o s e daneben steht 1 5 5 . In N u m 13,2bß.3b-17a; 14,29aßyb hat der Pentateuchredaktor Josua als einen der Führer der S t ä m m e Israels eingeführt. A l s ein solcher wird er nun von J H W H in das A m t eingesetzt, Israel in das Land zu führen, mit anderen Worten, in ein A m t politischer Natur. Er ist damit der Prototyp des politischen Führers unter den Ältesten. Politisches und priesterliches A m t werden getrennt und mit unterschiedlichen A u f g a b e n nebeneinander gestellt. D i e Priester sollen für die Lehre der Tora verantwortlich sein, die Ältesten und ihr Führer für die politischen Aufgaben. Damit trennt der Pen-

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Zur Spätdatierung des Rahmenpsalms in Dtn 33,2-5.26-29 und zu den Stämmesprüchen in Dtn 33,(6.)7-25 vgl. U . S C H O R N , Rüben und das System der zwölf Stämme Israels (BZAW 248), 106-114. Die Parallelisierung von Jakob und Mose war Intention der Pentateuchredaktion bei der Einfügung des Mosesegens in Dtn 33. Dtn 33,1 nimmt auf Gen 27,7.10 (vgl. dazu zuletzt H. S E E B A S S , Genesis \V2 [Neukirchen-Vluyn 1999], 292ff.), Dtn 33,13 auf Gen 49,25, Dtn 33,15f. auf Gen 49,26 Bezug. Zwar wird Mose in der Pentateuchredaktion zum zweiten Jakob (vgl. Dtn 33,1 mit Gen 49,28), doch indem er als zweiter Jakob handelt, transformiert er das Paradigma einer Blutsgemeinschaft in das der mosaischen Bundestheologie (Dtn 33,4); vgl. J.-P. S O N N E T , The Book within the Book (BIS 14), 214f.; V E R F . , Art. Moselied/Mosesegen (RGG 4 V). Im Gegensatz zu Dtn 33 ist Gen 49 eng mit dem Kontext verwoben, da Jakob mit den Eponymoi der Stämme im Kontext assoziiert ist, während der reine Segen in Dtn 33 nach der Alternative von Segen und Fluch in Dtn 28 nur locker in den Kontext eingebunden ist. Das weist darauf hin, daß Mose als zweiter Jakob gezeichnet und nicht umgekehrt Jakob mosaisiert werden soll, zumal die Leserichtung dem entgegensteht. Gen 49,3 ist Teil der Kette Gen 35,21f.; Num 32,21.33.39ff.; Dtn 11,2-7; Jos 13,1-31*; Jos 22,1-20* (vgl. U . S C H O R N , Rubeniten als exemplarische Aufrührer in Num. 16f.*/Deut. 11 [BZAW 294], 251-268, die hier allerdings mit einem „spätdtr Endredaktor" [a.a.O., 265] rechnet) und also fest in die Hexateuchredaktion eingebunden. Dagegen will J.-D. M A C C H I (Israël et ses tribus selon Genèse 49 [OBO 171], 288) in Gen 49 eine Korrektur von Dtn 33 sehen. Er geht davon aus, daß Gen 49 in einer gesamtpentateuchischen, Dtn 33 aber nur in einer innerdeuteronomischen Perspektive ihren Ort fanden. Die Verkürzungen in der gängigen Deuteronomiumsanalyse werden hier sichtbar. Die jeweiligen Beobachtungen vermitteln sich so, daß der Pentateuchredaktor hier wie auch sonst mit Dtn 33,6-25* das gegenüber Gen 49 ältere Traditionsstück und wieder also die Quelle seiner Quelle rezipiert. S. B E Y E R L E (Der Mosesegen im Deuteronomium [BZAW 250], 285ff.) schließlich stellt den redaktionellen Zusammenhang zwischen Jakobsegen (Gen 49) und Mosesegen (Dtn 33) überhaupt zugunsten einer nur innerdtr Perspektive von Dtn 33 in Abrede. 155

Auch die Fortsetzung in Dtn 31,23 formuliert der Pentateuchredaktor mit Zitaten aus Dtn 3,28; 31,7f. Die LXX glättet den Text, indem sie aus der JHWH- eine Moserede macht; vgl. N. L O H F I N K , Zur Fabel in Dtn 31-32 (OBO 126), 259.

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IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

tateuchredaktor am Ende seines Werkes das mosaische Amt in die zwei Ämter der Priester und der politischen Führer, wobei auch den politischen Repräsentanten in Gestalt der Ältesten Verantwortung für die Promulgation der Tora zukommen soll (Dtn 31,9). Die Aufgabe der Ältesten ergibt sich aus Dtn 31,13. In Ex 12,21-23 hat der Pentateuchredaktor 156 eine P vorgegebene vorpriesterschriftliche Passaüberlieferung 157 aufgenommen, deren Adressaten in V.21 die Ältesten als Familienoberhäupter sind. Die Pentateuchredaktion schließt mit Ex 12,26f. eine „Kinderfrage" an, die die Söhne über die Bedeutung des Passa belehren soll. Im Horizont von Ex 12,21 fällt diese Belehrung der Söhne den Ältesten als Adressaten des Passagebots zu. Diese Perspektive in Ex 12 bringt die Pentateuchredaktion in Dtn 31,9-13 zur Geltung und erklärt das Nebeneinander von Ältesten und Priestern. Kommt den Priestern die Aufgabe der öffentlichen Promulgation der Tora zu, sind die Ältesten für die Lehre der Tora in ihren Familien zuständig. Dieses Nebeneinander von Priestern und Ältesten in Dtn 31,9 ist nicht so sehr Ausdruck des Versuchs, keiner der beiden Gruppen ein „Monopol auf die Tora" einzuräumen, wie Chr. Schäfer-Lichtenberger 158 meint, da so, wie der Text formuliert ist, dann keiner Seite die Verantwortung zugesprochen wäre. Auch ist Dtn 31,9 nicht vorschnell als Auftrag, die Tora zu verlesen 159 , zu interpretieren. Den Ältesten wird als Repräsentanten der Adressaten der Tora (Dtn 31,12) Mitverantwortung für sie aufgetragen, während die Priester die Rolle des Promulgators Mose übernehmen. Mit Dtn 31,9-12 wird die kommunikative Situation der Torapromulgation des Mose auf Dauer gestellt. Wenn die Pentateuchredaktion an die dtr Schichten anknüpfend die mosaische Vermittlungskompetenz der Offenbarung exakt zu definieren sucht, ist es undenkbar, daß plötzlich am Ende der Verknüpfung von Erzählzeit und erzählter Zeit verbunden mit der Verknüpfung der Adressaten des Mose mit den Adressaten der Tora die Mosefunktion des Gesetzesvortrags ohne genaue Kompetenzzuweisung bleiben sollte. Wie entsprechend das Zusammenwirken von Priestern und Ältesten in der Verantwortung für die Tora aussieht, ist auch Neh 8 zu entnehmen 160 . Der Pentateuchredaktor knüpft mit dem Motiv der die Lade tragenden levitischen Priester an die Hexateuchredaktion an. Hier aber soll damit die besondere Stellung des Dekalogs als von JHWH direkt offenbart gegenüber dem von den Priestern zu promulgierenden Gesetz zum Ausdruck gebracht werden. Der Dekalog bleibt im Gegensatz zur n&Til ¡TTinn in der Lade

156 Vgl. J.C. GERTZ, Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung (FRLANT 186), 31 ff. 157 VGL VERF., Art. päsahlpcesah (ThWAT VI), 669-674. Hier zeigt sich wieder einmal mehr das Verfahren der Pentateuchredaktion, auch die Quellen ihrer Quellen zu rezipieren. 158 vgl. Göttliche und menschliche Autorität im Deuteronomium (BEThL 94), 137. 159 So u.a. A. DILLMANN, Die Bücher Numeri, Deuteronomium und Josua (KeH 13), 387, sowie jüngst T.A. LENCHAK, Choose Life (AnBib 129), 97. 160 Vgl. u. IV. 2.2.

2.1 Die Übergabe von mosaischen Amtern und Funktionen in Dtn 31

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v e r s c h l o s s e n 1 6 1 . M i t dieser Ämterordnung schlägt der Pentateuchredaktor einen B o g e n zurück zu Dtn 1,9-18. Dort hatte er bereits die Ausgliederung der Rechtsfunktionen aus d e m mosaischen A m t geregelt 1 6 2 . E s besteht in der Forschung K o n s e n s darüber, daß das M o s e l i e d in D t n 3 2 1 6 3 als ein literaturhistorischer Spätling in das D e u t e r o n o m i u m e i n g e f ü g t w u r d e 1 6 4 . D a m i t verbunden wurde der R a h m e n (Dtn 3 1 , 1 6 - 2 2 . 2 4 - 3 0 ; 3 2 , 4 4 4 7 ) 1 6 5 postredaktionell in das durch die Hexateuchredaktion (Dtn 3 2 , 1 - 8 ) grundgelegte und durch die Pentateuchredaktion (Dtn 3 1 , 9 - 1 5 . 2 3 ) erweiterte Kapitel e i n g e a r b e i t e t 1 6 6 . D i e s e postredaktionelle Ergänzung am S c h l u ß des Pentateuch will n o c h einmal das v o m Pentateuchredaktor e n t w o r f e n e Bild der Ämterübergabe und die daraus resultierenden Funktionen der priesterlichen und 161

Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß im Gegensatz zu Deuteronomium und Heiligkeitsgesetz die übrige Sinaiperikope nicht für den öffentlichen Vortrag konzipiert worden war. 162 Vgl. o. III. 3.1. 163 Zum Moselied vgl. P. SANDERS, The Provenance of Deuteronomy 32 (OTS 37), 99ff. Die in dieser bei J.C. de Moore erarbeiteten Dissertation favorisierte Frühdatierung des Moseliedes in die vorstaatliche Zeit Israels oder eine „period of the Aramaen invasion" (a.a.O., 436), läßt den Autor auch die Rahmenstücke des Liedes in Dtn 31f., die er für frühexilisch hält (a.a.O., 333ff.), zu früh datieren. Die Konsequenz daraus ist, daß der Autor, wie er zugibt, keine überzeugende Verknüpfung des Liedes mit seinem Kontext im Deuteronomium erfassen kann (s. a.a.O., 424); s. auch i.f. 164 Vgl. H.D. PREUSS, Deuteronomium (EdF 164), 163-169 mit weiterer Literatur. 165 Dtn 31,16-22 ist eng mit Dtn 32,10-25 verknüpft. Dtn 31,20 nimmt in einem System komplexer Verflechtung auf das Moselied Bezug. Dtn 31,20aa „wenn ich sie in das Land bringe, das ich ihren Vätern zugeschworen habe" korrespondiert Dtn 32,10-12. Dtn 31,20aßba bezieht sich auf Dtn 32,13-15a. Sowohl in Dtn 31,16-22 wie in Dtn 32,16-18 findet sich die Motivabfolge von Abfall in den Götzendienst, nachdem man zu Wohlleben gekommen ist, und Gotteszorn, der zur Vernichtung führt (Dtn 31,17f.21; 32,19-25). Der Ausdruck KinrnDYQ Ü 'BN rnrn („und meine Nase wird heiß gegen ihn an jenem Tag") in Dtn 31,17 erinnert an 'StO nnijP tÖNT'? („in meiner Nase wird ein Feuer ausbrechen") in Dtn 32,22aa. Daß wir es in Dtn 31,16-22 mit einem Autor zu tun haben, der auf Dtn 32,10-25 Bezug nimmt, wird auch daran deutlich, daß der Ausdruck |Q "inen („mein Angesicht verbergen vor") im Deuteronomium nur in Dtn 31,17f. und Dtn 32,20 belegt ist. Daß auch Dtn 31,24-30 Teil der Rahmung des Moseliedes ist, macht schon die Parallelisierung des Liedes mit der Tora deutlich. Auch in diesem Abschnitt sind die Bezugnahmen auf das Moselied unübersehbar. Die Anrufung von Himmel und Erde zu Zeugen in Dtn 31,28 bezieht sich auf Dtn 32,1. Das Verb DUD („erzürnen") ist in Dtn 31,29 und Dtn 32,16.21 jeweils bezogen auf die Götzenverehrung belegt; vgl. P. SANDERS, The Provenance of Deuteronomy 32 (OTS 37), 334f. Daß es keinen ausreichenden Grund gibt, Dtn 31,16-22.24-30 auf zwei literarisch voneinander getrennte Schichten zu verteilen, sondern beide Abschnitte eine Einheit bilden, hat bereits C. STEUERNAGEL (Deuteronomium [HK 1.3.1], 162ff.) gezeigt. Die invertierenden Bezugnahmen in Dtn 31,24-30 auf Dtn 32,44-47 und umgekehrt hat J.R. LUNDBOM (The Lawbook of the Josianic Reform [CBQ 38], 299f.) überzeugend aufgezeigt, auch wenn seine Generalthese, das Moselied sei die Urkunde der Josiareform, abzulehnen ist. 166 YGI auch C.J. LABUSCHAGNE, The Setting of the Song of Moses in Deuteronomy (BEThL 133), 123ff.

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IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

politischen Ämter zugunsten der Leviten korrigieren. Der zur Umrahmung des Moseliedes gehörende Abschnitt Dtn 31,24-29 167 ist der Anweisung der Pentateuchredaktion zur Verlesung der Tora am Laubhüttenfest des Semitta-Jahres nachgebildet 168 , wobei der zum Moselied überleitende Vers Dtn 31,30 eine inclusio mit Dtn 31,24 bildet und Dtn 31,24 als Wiederaufnahme von Dtn 31,9 fungiert 169 . Werden in Dtn 31,9 Priester und Älteste mit der Verantwortung für die Promulgation der Tora betraut, wobei die Priester die Mosefunktion des Toraauslegers übernehmen, so wird in Dtn 31,25 diese Ämterordnung der Pentateuchredaktion mit der Einführung der Leviten unabhängig von den Priestern präzisiert. Dtn 31,9-13 läßt die Frage offen, was mit der verschrifteten Tora geschehen soll. Dtn 31,24-30 übergibt sie in die Obhut der Leviten. Dabei werden keineswegs die Priester in ihrer Funktion für die regelmäßige Torapromulgation abgelöst 170 . Das Programm der Pentateuchredaktion (Dtn 31,9-13) bleibt im Text stehen und wird nicht eliminiert, sondern ergänzt, so daß die priesterlichen Funktionen weiterhin gültig bleiben. Wohl aber findet in Bezug auf die Ältesten eine Klarstellung statt, die faktisch auf ihre Ablösung aus der ihnen in Dtn 31,9 zugewiesenen Rolle hinausläuft. Während in der Pentateuchredaktion das Zusammenspiel von Priestern und Ältesten in ihrer Verantwortung für die Tora im Gleichgewicht bleibt, treten nun, wie die Einbindung von Dtn 31,28 in den Rahmen von Dtn 31,22.30 zeigt, die politischen Amtsträger auf die Seite des Volkes als Hörer der Tora. Der postredaktionelle Ergänzer läßt auch dann, wenn er die Rolle der Leviten, die nun vom Priesteramt getrennt werden, stärkt, keinen Zweifel daran, daß die Promulgation der Tora einschließlich des Moseliedes Moses Aufgabe ist, die in Dtn 31,9-13 auf die Priester übertragen wird. An die Ladekonzeption von DtrD in Dtn 10,1-5 anknüpfend, soll die verschriftete Tora in ihrer endgültigen Gestalt - Dtn 31,24 legt Wert auf die Feststellung, daß erst mit ihrer Übergabe an die Leviten, die nicht mehr mit den Priestern identifiziert sind, die Verschriftung der Tora abgeschlossen ist - neben die Lade gelegt werden, die den Dekalog enthält. Die bereits von DtrD vollzogene Heraushebung des Dekalogs aus der mosaischen Tora, die sich in allen Redaktionen vom Deuteronomium bis zum Pentateuch durchhält, bleibt noch in der postredaktionellen Rahmung des Moseliedes gültig. Dtn 31 nähert

167 Zu seiner literarischen Einheitlichkeit vgl. zuletzt U. DAHMEN, Leviten und Priester im Deuteronomium (BBB 110), 181-183. 168 Vgl. J. BUCHHOLZ, Die Ältesten Israels im Deuteronomium (GTA 36), 108 Anm. 16.17; N. LOHFINK, Rezension von J. Buchholz, Die Ältesten Israels im Deuteronomium (1988), in: ThRev 89 (1993), 194. 169 Die Wiederaufnahme hat unter diachroner Perspektive Bedeutung als Hinweis auf die Entstehungsgeschichte des Textes und ist synchron Rahmung der Theophanie; vgl. J.-P. SONNET, The Book within the Book (BIS 14), 161f. 170 So N. LOHFINK, Die Ältesten Israels und der Bund (BN 67), 28f.

2.1 Die Übergabe von mosaischen Ämtern und Funktionen in Dtn 31

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sich mit der über die Pentateuchredaktion hinausgehenden Differenzierung der Ämter der Erzählung von Esras Torapromulgation in Neh 8 171 . Der Autor, der das Moselied in das Deuteronomium einfügte, wollte in der Rahmung des Liedes (Dtn 31,16-22.27-29) an Dtn 4,25-31 anknüpfend Mose als den letzten Propheten zur Geltung bringen 172 und setzte damit die Pentateuchredaktion (Dtn 34,10-12) voraus 173 . Die Theophanieoffenbarung (Dtn 31,14f.23) liefert dazu mit einer Art „Gotteswortverschachtelung" 174 einen guten Ausgangspunkt. Hatte sie in der Pentateuchredaktion nur Josuas Einsetzung zum Ziel (Dtn 31,23), konnte sie als JHWHs erstes direktes Auftreten und Reden mit Mose, nachdem alle bisherige Gottesrede im Deuteronomium nur Rede im Munde des Mose war, als Offenbarungsort des Moselieds zur Neuinterpretation des gesamten Pentateuch aufgrund einer neuen JHWH-Offenbarung im Land Moab werden. Die um das Moselied erweiterte Tora, die verschriftet in der Lesung am Laubhüttenfest gehört wird, um zu lernen und Gott zu fürchten, soll zum Zeugen (Dtn 31,19) gegen das in der Zukunft bundesbrüchige Israel werden 175 . Nicht nur das Moselied als Zeuge, sondern auch das Israel aufgrund seines Bundesbruches zukünftig treffende Unglück wird Mose offenbart, der damit in eine prophetische Funktion eintritt, und die Theophanie zum prophetischen Wortempfang wird 176 . Die prophetische Funktion 171

Vgl. u. IV. 2.2. Der Autor knüpft an die Terminologie des Prophetenkanons an. Mit „hinterherhuren" C"}0K H3T) in Dtn 31,16 nimmt er über Ex 34,15f. auf Hos 2,7-9, mit „sich anderen Göttern zuwenden" (D'in« D'H^K"1?« ¡733) in Dtn 31,18 auf Hos 3,1, mit dem Motiv des „Bundesbrechens" (nn3 _ nS! n s n ) in Dtn 31,16.20 auf Jer 11,10; (31,10; vgl. u. IV. 2.2), dem „Verbergen des Angesichts" ffTOS i n o ) in Dtn 31,17f. auf Jes 8,17; Jer 33,5; Ez 39,23f. 29 u.ö. und mit „in den Mund legen" (HS3 ]n3/Q,Ó) auf das Prophetengesetz Dtn 18,18 sowie Jer 1,9; 5,14 u.ö. Bezug; vgl. auch F. GARCÍA LÓPEZ, Deuteronomio 31, el Pentateuco y la Historia Deuteronomista (BEThL 133), 80ff. Nicht aber mit einem Autor „DtrP" hat man es hier zu tun, sondern mit einem Autor, der die Pentateuchredaktion voraussetzt und Motive des Prophetenkanons auf Mose und damit auf die Tora überträgt. 173 Daß die Pentateuchredaktion vorausgesetzt wird, zeigt sich nicht zuletzt daran, daß durch Dtn 31,16-22.27-29 Dtn 4,25-31 korrigiert wird. Der Widerspruch zwischen Dtn 4,25ff. und der Rahmung des Moseliedes spricht auch gegen die These von J.D. LEVENSON (Who Inserted the Book of the Torah [HThR 68], 203-233), Dtn 4,1-40; 29,21-28; 30,1-20; 31,1622.24-29 bilde einen literarisch einheitlichen Rahmen um das Deuteronomium. 174 Vgl. dazu N. LOHFINK, Die Gotteswortverschachtelung in Jer 30-31 (SBAB 12), 107-124. 175 Wird die Angelpunktfunktion der so erweiterten Theophanieoffenbarung für Dtn 3132 erkannt, die vor allem J.-P. SONNET (The Book within the Book [BIS 14], 115-182) herausgearbeitet hat, so bedarf es nicht der erheblichen Textumstellungen, die N. LOHFINK (Zur Fabel in Dtn 31-32 [OBO 126], 255-279) vorgeschlagen hat. Vielmehr sind Erzählstruktur und Fabel weitgehend identisch; vgl. VERF., Mose der Schreiber (ZAR 6), 320-329. 176 Die Unheilsankündigungen speisen sich nicht nur aus dem Moselied (s.o.), sondern auch aus der Erzählung vom gegossenen Kalb (Ex 32; Dtn 9-10; vgl. M.A. ZLPOR, The Deuteronomic Account of the Golden Calf [ZAW 108], 31f.), die auch den Rahmen für das zu172

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IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

des Mose ist der Pentateuchredaktion in Dtn 31-34 keineswegs fremd, sondern wird durch den Mosesegen (Dtn 33), der Mose mit Jakob (Gen 49) parallelisiert, sowie durch die Feststellung (Dtn 34,10), es werde nach Mose keinen Propheten, wie er einer war, geben, zum Ausdruck gebracht 177 . Mit der Einfügung des Moseliedes wird die prophetische Funktion des Mose mit der Tora verbunden und zwar in einer Weise, die auch die Konzeption des Prophetengesetzes (Dtn 18,9-22) der dtr Hauptredaktion (DtrD), die nur im Spiegel eines Propheten wie Mose von Mose als Propheten spricht 178 , überholt, wenn Mose nun selbst als Prophet verkündigend auftritt. Diese aufdeckende prophetische Funktion soll mit seinem Tod auf die Tora, deren Teil das Moselied ist, übergehen. Der postredaktionelle Ergänzer, der in seiner Welt der Adressaten des Pentateuch die Katastrophe des Exils im Rücken hat, projiziert deren prophetische Weissagung durch Mose in dessen Welt der Ursprungsgeschichte Israels. In Anwendung des Kriteriums zur Unterscheidung zwischen wahrer und falscher Prophetie im Prophetengesetz des Deuteronomiums (Dtn 18,9-22), d.h. der zutreffenden Voraussage zukünftiger Ereignisse, erweist sich Mose so für den Hörer der nachexilischen Zeit als der von JHWH beglaubigte Prophet. Die Prophetie wird in die Tora integriert, weil nach dem Tode des Mose kein Prophet wie er mehr auftreten und die Tora die Funktion der Prophetie übernehmen wird 179 . Zusammen mit dem Moselied wird die mosaische Prophetie als Unheilsprophetie, die man in nachexilischer Zeit für die vorexilische Zeit charakteristisch hielt, zum Zeugen gegen Israel. Geht nach der Theorie der Pentateuchredaktion die mosaische Funktion der öffentlichen Promulgation der Toraauslegung auf die Priester, die Belehrung in den Familien auf die Ältesten, die politischen Funktionen des Mose als Führer des Volkes auf einen politischen Amtsträger in der Gestalt eines Josua und die eines Offenbarungsmittlers auf die Tora über, so wird durch Dtn 34,10 (PentRed) klargestellt, daß das für das prophetische Amt des Mose gegen Dtn 18,18 (DtrD) nicht gilt. Der postredaktionelle Autor, der das Moselied in das Deuteronomium einsetzt, knüpft daran an, wenn er Mose zum unvergleichlichen Propheten stilisiert, der schon

künftige Geschehen abgibt: In dem Augenblick, in dem Mose sein Volk verläßt, wird es den Bund brechen. In der Prägekraft dieser paradigmatischen Erzählung der Tora ist das versöhnliche Ende in der Paränese (Dtn 32,45-47) begründet, in zweiter und davon nicht zu trennender Linie in den positiven Aspekten des Moseliedes selbst. Auch steht die Pentateuchredaktion in Lev 26,40-45 und Dtn 4,25-31 im Hintergrund. 177 Vgl. auch u. IV. 2.3. 178 YGJ VERF., „Das Deuteronomium krönt die Arbeit der Propheten" (fzb 88), 277309. 179 Die Pentateuchredaktion und ihr folgend der Autor aus der Schule der Pentateuchredaktion, der das Moselied in das Deuteronomium einfügte, korrigieren damit die Prophetentheorie des dtr Hauptredaktors des Deuteronomiums (DtrD), der die Prophetie an das mosaische Gesetz des Deuteronomiums mit der Forderung binden wollte, die Propheten, die von JHWH eingesetzt seien, müßten „wie Mose" sein (Dtn 18,18); s. dazu u. IV. 2.3.

2.1 Die Übergabe von mosaischen Ämtern und Funktionen in Dtn 31

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Jahrhunderte vor den Schriftpropheten der Königszeit in Moab unmittelbar vor seinem Tod das Exil als Folge des Bundesbruches weissagte. Die um das Moselied erweiterte Tora übernimmt die prophetische Funktion des Mose. Zu welchem Schrecken eine derartige Theologie führt, wenn Hörer der Tora die Mose in den Mund gelegten Weissagungen direkt auf sich beziehen und sich in nachexilischer Zeit mit der Ankündigung des erneuten Exils konfrontiert sehen, zeigt die Erzählung in Neh 8 180 . Doch darin, daß Mose noch einmal des prophetischen Amts walten soll, erschöpft sich nicht die Funktion der Einfügung des Moseliedes einschließlich seines Rahmens. Die Offenbarungstheorie der Pentateuchredaktion, für die die Offenbarung auf den Sinai beschränkt, das Deuteronomium im Lande Moab aber als mosaische Auslegung der Sinaitora davon abgehoben war, wird noch einmal korrigiert. In Moab ergeht das Gotteswort erneut an Mose mit der Ankündigung des Bundesbruches in der Zukunft. Diese erneute Offenbarung setzt ein neues Vorzeichen vor den ganzen Pentateuch. So wenig die bisherige Offenbarung den Bundesbruch am Gottesberg und in der Wüste verhindert hat, wird sie es auch im Kulturland jenseits des Jordans vermögen. Nur das Vertrauen auf die Prägekraft der pentateuchischen Tradition von der Überwindung des Bundesbruches (Ex 32; Dtn 9f.) läßt den Autor des Moseliedes am Schluß der Paränese zum Gesetzesgehorsam auf einen Weg zum Leben jenseits des Bundesbruches hoffen, ohne wie die Pentateuchredaktion in Dtn 4,25-31 auf den Väterbund zu rekurrieren. Das ist insofern auch bedeutsam, als es sich im Rahmen des Moseliedes um eine neue Gottesoffenbarung handelt, die Moses Worte in Lev 26,14ff. und Dtn 4,25ff. überholt und korrigiert. In den Kontext der sich hier auftuenden Diskussion hinein gehört auch die Rahmung des auf Jeremia zurückgeführten „Trostbüchleins" in Jer 30,1-3; 31,27-34, für die die Offenbarung der Tora erst mit der Verschriftung im Her180 N u r wenn man die Differenz zwischen Historisierung und Aktualisierung der Mosegestalt als Propheten übersieht, kommt man wie P. SANDERS (The Provenance of Deuteronomy 32 [OTS 37], 344f.) zu einer Datierung des Moseliedrahmens in frühexilische Zeit, da nur in dieser Zeit eine Verzweiflung ohne Hoffnung auf eine Restauration geherrscht habe. Dem widerspricht die optimistische Perspektive der Paränese in Dtn 32,44-47 als Teil des Rahmens für das Moselied. Die Rahmenverse in Dtn 31,16-22.24-30 nehmen nur auf den ersten dunkel gestimmten Teil des Moseliedes in Dtn 32,1-25 Bezug, nicht aber auf die das Mitleid JHWHs (Dtn 32,36) thematisierende zweite Hälfte des Liedes in Dtn 32,26-43. Dem Autor des Rahmens, der das Moselied rezipierte, kam es zunächst darauf an, Mose als Unheilspropheten zu stilisieren, der, noch ehe Israel in das Land kam, das Exil weissagte. Daß das Moselied selbst literarisch einheitlich ist und nicht mit einer älteren Fassung ohne V.26-43 oder V.5f.26f.30f.36 (so E. BAUMANN, Das Lied Mose's [VT 6], 414-424) zu rechnen ist, bedarf ebenso wenig eines erneuten Nachweises wie die postexilische Abfassung; vgl. nur R. MEYER, Die Bedeutung von Deuteronomium 32,8f.43 (4Q) für die Auslegung des Moseliedes (FS W. Rudolph), 197-209. Auf Parallelen mit den Redaktionen der Prophetenbücher Ezechiel und Jesaja hat B. GOSSE (Deutéronome 32,1-43 et les rédactions des livres d'Ezéchiel et d'Isaïe [ZAW 107], 110-117) aufmerksam gemacht.

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IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

zen zum Abschluß kommt und sich so die Frage nach dem Leben jenseits des Bundesbruches mit dem Gedanken eines neuen Bundes beantwortet. Jer 31,3134 reagiert kritisch auf die Belehrungs- und Verschriftungstheorie der Pentateuchredaktion in Dtn 4,6.11.31; 31,9.12f. Die post-pentateuchredaktionelle Einfügung des Moseliedes bildet mit Dtn 32,45-47 und Dtn 6,6-9; 29,28; 30,11-14 als zu derselben Schicht gehörend 181 einen Rahmen um das von Mose gemäß Dtn 31,19.22.24 verschriftete Gesetz einschließlich des Moseliedes, der seinerseits wieder gegen Jer 31,31-34 die mosaische Verschriftung und die Belehrung der Generationen in den Vordergrund rückt, da Jer 31,31-34 die Auflösung der Offenbarungstheorie des Pentateuch wie übrigens auch des Standes der Schriftgelehrten bedeuten müßte. Dabei ist Jer 31,31-34 selbst das Produkt einer entwickelten Schriftgelehrsamkeit, die in der Zentralaussage (Jer 31,33) gegen die Verschriftungstheorie der Pentateuchredaktion Ex 24,12 mit Ez 11,19 verbindet 182 . 2.2 Esra als Josua redivivus.

Die Auslegung

von Dtn 31 in Neh 8

Dtn 31,9-13 berührt sich mit der Erzählung von Esras Verlesung des Mosegesetzes am Laubhüttenfest in Neh 8. Literaturhistorisch hat dieses Kapitel seinen ursprünglichen Ort im Rahmen der Esra-Denkschrift zwischen Esr 8 und Esr 9 1 8 3 .Im Er-Stil gehalten ist das Kapitel aber wie Neh 10 vom Chronisten geringfügig überarbeitet worden 184 . Neh 8 gliedert sich in die zwei Abschnitte der Toraverlesung am ersten Tage des siebenten Monats vor der Volksversammlung (Neh 8,1-12) mit der Fortsetzung am zweiten Tag des siebenten Monats vor den Familienhäuptern, Priestern und Leviten, sowie den anschlie181

Zu Dtn 6,6-9 vgl. R. ACHENBACH, Israel zwischen Verheißung und Gebot (EHS XXIII/422), 114f.; VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 362 Anm. 651. Zu Dtn 29,28; 30,11-14 vgl. o. III. 3.2. 182 Nicht eine Ambivalenz der Bundestheologie, die eindeutig ist und zu keinerlei Mißverständnissen Anlaß geben kann, sondern genau dies, daß Jer 31,31-34 das Ende der Schriftgelehrsamkeit und damit des Standes der Schriftgelehrten propagiert, hat dazu geführt, daß sich diese Position gegen die der Tora und der sie tragenden Kreise priesterlicher Schriftgelehrter nicht durchsetzen konnte; vgl. u. V. 183 Vgl. J.M. MYERS, Ezra-Nehemiah (AB 14), XLV; H.G.M. WLLLIAMSON, Ezra. Nehemiah (WBC 16), 283ff.; K. KOCH, Weltordnung und Reichsidee im alten Iran (OBO 55), 227f. Dagegen führt eine Einordnung von Neh 8 hinter Esr 10 - so u.a. S. MowiNCKEL (Studien zu dem Buche Ezra-Nehemia I [SNVAO (HF) n/3], 7ff.); K.-F. POHLMANN (Studien zum dritten Esra [FRLANT 104], 136ff.); W. IN DER SMITTEN (Esra [Assen 1973], 38ff. 54f.) unter Berufung auf 3. Esra - zu nicht geringen chronologischen Problemen, würde es doch bedeuten, daß Esra erst vierzehn Monate nach seiner Ankunft in Jerusalem den ihm vom persischen Großkönig erteilten Auftrag ausführt. Daß 3. Esra für redaktionsgeschichtliche Fragen im Chronistischen Geschichtswerk nicht aussagekräftig ist, hat zuletzt G. STEINS (Die Chronik als kanonisches Abschlußphänomen [BBB 93], 76ff. u.ö.) gezeigt. Zur Forschungslage vgl. T.C. ESKENAZI, Current Perspectives on Ezra-Nehemiah (Currents in Research: Biblical Studies 1), 59-86. 184 Vgl. K. KOCH, Weltordnung und Reichsidee im alten Iran (OBO 55), 232f.

2.2 Esra als Josua redivivus

197

ß e n d e n V o r b e r e i t u n g e n z u m Laubhüttenfest und der Feier des achttägigen Laubhüttenfestes v o m 15. Tag des siebenten Monats an, begleitet v o n der Verlesung der Tora ( N e h 8 , 1 3 - 1 8 ) . D i e Verlesung des G e s e t z e s vor der Festvers a m m l u n g des Laubhüttenfestes in Jerusalem ( N e h 8 , 1 8 ) v e r w e i s t auf D t n 3 1 , 9 - 1 3 . Esra handelt in der Denkschrift in der Funktion eines Hohenpriesters, d e s s e n G e n e a l o g i e in Esr 7 , l b - 5 1 8 5 über Z a d o k auf A a r o n zurückgeführt w i r d 1 8 6 . Soll in Dtn 3 1 , 9 - 1 3 die Priesterschaft insgesamt mit d e m m o s a i s c h e n A m t der Gesetzespromulgation betraut werden, s o n i m m t in N e h 8 Esra diese A u f g a b e als deren Repräsentant in der Funktion eines Hohenpriesters wahr 1 8 7 . Mit der Ausgrenzung des hohenpriesterlichen A m t e s aus d e m der Priester treten d i e s e auf die Seite der Zuhörer der Gesetzespromulgation ( N e h 8,13). N e h 8 reproduziert also nicht schlicht Dtn 31,9-13, sondern legt den Text aus, w a s die Darstellung der Feier des Laubhüttenfestes 1 8 8 ( N e h 8 , 1 4 - 1 7 ) bestätigt. N e b e n d e m Laubhüttenfestgesetz des Deuteronomiums (Dtn 1 6 , 1 3 - 1 5 ) 1 8 9 wird mit der achttägigen Festdauer und d e m Ritus der Laubhütten der v o n der Pentateuchredaktion verfaßte A n h a n g ( L e v 2 3 , 3 9 - 4 3 ) z u m L a u b h ü t t e n f e s t g e s e t z ( L e v 2 3 , 3 3 - 3 6 ) des H e i l i g k e i t s g e s e t z e s 1 9 0 vorausgesetzt. Während die in L e v 2 3 , 4 0 18 -> Die Esra-Genealogie ist ein Zusatz zur Esra-Denkschrift, deshalb aber keineswegs unhistorisch, da sie als eine Fiktion in der Zeit ihrer Abfassung leicht zu falsifizieren wäre; s. auch J. SCHAPER, Priester und Leviten im achämenidischen Juda (Habilschrift Tübingen 1998), 266 Anm. 102. 186 Das Aaron-Konzept, das in der exilischen Priesterschaft als Gegenkonzept zur zadokidischen Priesterschaft der vorexilischen Zeit entstand, ist in persischer Zeit von den Jerusalemer Zadokiden integriert worden; vgl. u. V. Genau dem entspricht auch die Integration der Priesterschrift in die aus dem dtr Deuteronomium von DtrL und DtrD herausgearbeiteten Hexateuch- und Pentateuchredaktionen. Die These sozialer Spannungen zwischen „Priestern" und „höherer Priesterschaft" als charakteristisch für die persische Zeit (so F. CRÜSEMANN, Israel in der Perserzeit [stw 548], 213) hat dagegen J. SCHAPER (Priester und Leviten im achämenidischen Juda [Habilschrift Tübingen 1998], 239ff.) zu Recht destruiert. 187 Vgl. K. KOCH, Ezra und Meremoth (FS S. Talmon), 105-110; anders J. SCHAPER, Priester und Leviten im achämenidischen Juda (Habilschrift Tübingen 1998), 266 Anm. 102. Josephus (Ant. IV 8:12) bezieht Dtn 31,1 lf. auf den Hohenpriester. 188 Zur kultgeschichtlichen Einordnung vgl. VERF., Art. Feste und Feiertage II. Altes Testament (TRE XI), 100f.; DERS. Art. Feste /Feiern II. Altes Testament (RGG 4 III). 189 Zur Analyse von Dtn 16,13-15 vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 337ff.; C. KÖRTING, Der Schall des Schofar (BZAW 285), 240f. 190 Daß der Anhang zum Laubhüttenfestgesetz (Lev 23,39-43) in das Formelsystem der Festgesetzgebung des Heiligkeitsgesetzes einbezogen ist und sich dadurch von der vorgegebenen Gesetzgebung (Lev 23,33-36) unterscheidet, ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß Lev 23,39-43 Teil der Hauptredaktion in Lev 23 und also der Pentateuchredaktion ist; s. VERF. (Innerbiblische Exegese im Heiligkeitsgesetz Levitikus 17-26 [BBB 119], 156f. Anm. 140) gegen eine literarkritische Aufsplitterung, wie sie K. ELLIGER (Leviticus [HAT 1/4], 304ff.) vertreten hat. Während K. GRÜNWALDT (Das Heiligkeitsgesetz Leviticus 17-26 [BZAW 271], 77f.) ohne neue Argumente einzubringen eine literarkritische Ausgrenzung von Lev 23,39-43 vertritt, hat A. RUWE („Heiligkeitsgesetz" und „Priesterschrift" [FAT 26], 317f.) die literarische Einheitlichkeit von Lev 23,34-36.39-43 erwogen, da die Regelungen der chronologisch-

198

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

aufgezählten P f l a n z e n für die Prozession zu e i n e m Feststrauß z u s a m m e n g e bunden werden sollen (2 M a k k 10,5f.; Josephus Ant. III 10.4), dienen sie in N e h 8 , 1 5 d e m B a u v o n Laubhütten und w e r d e n entsprechend variiert. D i e schriftgelehrte 1 E x e g e s e v o n L e v 2 3 , 3 9 - 4 3 interpretiert L e v 2 3 , 4 0 v o n L e v 2 3 , 4 2 her und bezieht die in L e v 2 3 , 4 0 genannten Früchte auf den B a u der in L e v 2 3 , 4 2 genannten Hütten 1 9 1 . Der Gesetzestext des Heiligkeitsgesetzes wird damit auf die in N e h 8 vorausgesetzte Situation hin a u s g e l e g t 1 9 2 . D a s gilt nun auch für die in Dtn 31,9 neben den Priestern genannten Ältesten. In N e h 8,13 wird erzählt, Esra habe die „Familienhäupter des ganzen V o l k e s " (nÜSH 'CÜK"] •JJrr'PD'?) mit den Priestern und Leviten u m sich v e r s a m m e l t 1 9 3 , damit sie die Tora kennenlernen. In N e h 8 , 4 stehen z w ö l f Laienrepräsentanten zur Linken und R e c h t e n E s r a s 1 9 4 , während er die Tora verliest ( N e h 8,3). D i e Familienhäupter und Laienrepräsentanten sind den von der Pentateuchredaktion i m Deut e r o n o m i u m als „ Ä l t e s t e Israels" b e z e i c h n e t e n Sippenvertretern zuzurechn e n 1 9 5 . W i e in der Darstellung des Laubhüttenfestes ( N e h 8 , 1 4 f . ) L e v 23 und Dtn 16 ausgelegt werden, so wird auch Dtn 31 auf die spezifische Situation der

öffentlichen Aspekte des Laubhüttenfestes (Lev 23,34-36) und der festspezifischen Handlungen und Rituale (Lev 23,39-43) zusammengehören. Die literarische Zusammengehörigkeit dieser Gesetze ist aber nicht nur inhaltlich, sondern redaktionshistorisch durch die Strukturierung der Festgesetzgebung des Heiligkeitsgesetzes zu begründen. 191 Es bedarf also nicht der von S. MowiNCKEL (Studien zu dem Buche Ezra-Nehemia III [SNVAO (HF) n/7], 167ff.) vertretenen These einer Differenz zwischen babylonischer und Jerusalemer Tora. Damit entfällt auch die Annahme, Lev 23,42 sei Eintrag aus der baylonischen Tora in das Heiligkeitsgesetz. 192 Das gilt auch für die Aufforderung (Neh 8,15), das Fest in Jerusalem „und in allen ihren Städten" zu verkünden; vgl. C. KÖRTING, Der Schall des Schofar (BZAW 285), 241f. Daß wir uns mit dieser Auslegung von Deuteronomium und Heiligkeitsgesetz durch die EsraDenkschrift im vorchronistischen Überlieferungsstadium der Esra-Denkschrift befinden, wird schon daran deutlich, daß die Chronisten bei der Darstellung von Jahresfesten die Fülle der Opfer über ihre Vorlagen hinaus ausmalen (vgl. 2 Chr 29,20-24; 35,7-9; Esr 3,3-6; 6,17), es also nicht chronistisches Interesse ist, die in Lev 23,26 genannten Feueropfer zu übergehen; vgl. K. KOCH, Weltordnung und Reichsidee im alten Iran (OBO 55), 232. Wenn A.H.J. GUNNEWEG (Nehemia [KAT XIX/2], UOff.) und U. KELLERMANN (Nehemia [BZAW 102], 29f.; DERS., Anmerkungen zum Verständnis der Tora in den chronistischen Schriften [BN 42], 64) in Neh 8 eine chronistische Ätiologie des synagogalen Wortgottesdienstes und Esras Funktion als Schriftgelehrter sehen, so ist das angesichts der Unsicherheit in der Datierung der Ursprünge des Synagogengottesdienstes ein Zirkelschluß. Es geht in Neh 8 um die Verortung der Toralesung gemäß Dtn 31,9-13 im Laubhüttenfest. Die anderen kultischen Aspekte des Laubhuttenfestes waren für den Ausleger von Dtn 31 in der Esra-Denkschrift nicht von Bedeutung. 193

Das Zusammenwirken von Priestern und Ältesten belegt auch der in etwa zeitgleiche Brief des Bagoas; vgl. A.E. COWLEY, Aramaic Papyri, Nr. 51; s. dazu auch o. IV. 2.1. 194 Meschullam ist nach 3 Esr 9,43f. zu streichen; vgl. K. KOCH, Weltordnung und Reichsidee im alten Iran (OBO 55), 272 Anm. 286. 195 Vgl. dazu VERF., Art. Gerichtsverfassung in Israel (RGG 4 III).

2.2 Esra als Josua redivivus

199

T o r a - P r o m u l g a t i o n durch Esra appliziert und z u d i e s e m Z w e c k e x e g e s i e r t 1 9 6 . D a s gilt nun auch für d i e E i n b e z i e h u n g des ersten T a g e s i m s i e b e n t e n M o n a t in d i e T o r a - P r o m u l g a t i o n , der in L e v 2 3 , 2 3 - 2 5 als T a g der „ h e i l i g e n V e r s a m m l u n g " u n d d e s „ L ä r m b l a s e n s " unter d i e Jahresfeste g e r e c h n e t 1 9 7 u n d in Esras T o r a - V e r l e s u n g ( N e h 8 , 2 . 1 3 ) auf d e n 2.7. a u s g e d e h n t wird. D i e N ä h e r b e s t i m m u n g d e s „ L ä r m b l a s e t a g e s " als „Tag der Erinnerung" ( L e v 2 3 , 2 4 ) liefert d e n A n k n ü p f u n g s p u n k t für die V e r b i n d u n g d i e s e s T a g e s m i t der V e r l e s u n g der Tora, w i r d d o c h in E x 1 3 , 8 f . ( P e n t R e d ) 1 9 8 ]1"13? m i t der u r s p r u n g s g e s c h i c h t lich i m E x o d u s verorteten Tora verbunden 1 9 9 : „Um dessentwillen, was JHWH an mir bei meinem Auszug aus Ägypten getan hat, geschieht dieses. Es soll ein Zeichen an deiner Hand, ein Erinnerungsmal (|i"DT) zwischen deinen Augen sein, damit die Tora JHWHs in deinem Mund sei." Findet Esras T o r a - P r o m u l g a t i o n a m 1. und 2 . 7 . g e m ä ß der A u s l e g u n g v o n L e v 2 3 , 2 3 - 2 5 statt, bedarf e s nicht der A n n a h m e , der E s r a - D e n k s c h r i f t l ä g e e i n anderer K a l e n d e r als d e m Pentateuch z u g r u n d e 2 0 0 . D a m i t löst s i c h a u c h d a s Prob l e m , daß der J o m Kippur a m 10.7. in N e h 8 nicht e r w ä h n t w i r d 2 0 1 . D i e G e -

196 w i r d die ganze Bevölkerung als Hörer des Gesetzes ohne jede Fraktionierung dargestellt, so sieht der Autor von Neh 8 auch Ex 19,3-8.9 (HexRed/PentRed) erfüllt; vgl. W. OSWALD, Israel am Gottesberg (OBO 159), 235. 197 Wir haben damit einen weiteren Hinweis, daß der Autor der Esra-Denkschrift das „Heiligkeitsgesetz" in Lev 17-26 voraussetzt. 198 Vgl. VERF., Forschungen zur Priesterschrift (ThR 62), 39, sowie jüngst J.C. GERTZ, Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung (FRLANT 186), 60-63. 199 A. RUWE („Heiligkeitsgesetz" und „Priesterschrift" [FAT 26], 312-314) will die „Erinnerung des Lärmblasens" auf den Versöhnungstag beziehen. Das mag in einer der Pentateuchredaktion vorgegebenen Festgesetzgebung durchaus zutreffend sein. Im Horizont von Ex 12,14aßb (PentRed; s. VERF., Innerbiblische Exegese im Heiligkeitsgesetz Levitikus 17-26 [BBB 119], 156f.) und Ex 13,9 (PentRed; s. VERF., Forschungen zur Priesterschrift [ThR 62], 39) ist )i~D? auf die Tora und die mit ihr promulgierte Ursprungsgeschichte des Volkes Israel bezogen. 200 Anders K. KOCH, Weltordnung und Reichsidee im alten Iran (OBO 55), 282; DERS., Art. Esra/Esrabücher (RGG 4 II), 1585. In Ex 23,15; 34,18 wird das Mazzotfest auf den Neumond des Abib datiert, nicht aber auf einen „Neumonatstag". Die Parallelität von tölfl und HD3 in Ps 81,4 erklärt sich aus der Dauer des Festes; vgl. VERF., Das Mazzotfest in Gilgal (BWANT 107), 182. 201 Die Erzählung von der Feier eines Bußtags in Neh 9 gehört nicht in den Zusammenhang der Esra-Denkschrift. Für die gegenteilige Behauptung bleibt D.R. DANIELS (The Composition of the Ezra-Nehemiah Narrative [FS K. Koch], 323ff.) die Antwort auf die Frage schuldig, warum Esra im Gegensatz zu Neh 8 in Neh 9 nicht erwähnt wird. Wenn K. KOCH (Weltordnung und Reichsidee im alten Iran [OBO 55], 282) den Termin des Bußtags am 24.7. mit dem Datum des Versöhnungstags am 10.7. durch die Hypothese unterschiedlicher Kalender in Esra-Denkschrift und Pentateuch ausgleichen will, so bleibt offen, warum der Bußtag (Neh 9) im Gegensatz zum Versöhnungstag (Lev 16) dem Laubhüttenfest (Neh 8) folgt und ihm nicht vorausgeht.

200

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

setzgebung der kultischen Entsühnung in Lev 16 202 bot im Gegensatz zu Lev 23,23-25 und Dtn 31,9-13 keinen Anlaß zu ihrer Verbindung mit Esras Toralesung 2 0 3 . In Neh 8,1-12 haben die Leviten neben dem Priester Esra als Promulgator des Gesetzes (Neh 8,3) die Funktion, die Tora dem versammelten Volk auszulegen. Die Leviten haben in Dtn 31,9-13 als eigenständige Gruppe neben den als levitisch deklarierten Priestern noch keinen Ort. K. Koch und R. Achenbach haben erwogen, in dem Motiv der schriftauslegenden Leviten einen chronistischen Eintrag im Horizont von 2 Chr 19,4-11 zu sehen, wird doch dort im Zuge der Josaphat-Reform den Leviten das Amt der Schriftführung und Rechtsbelehrung übertragen 204 . Daß in chronistischer Interpretation ein Zusammenhang zwischen 2 Chr 19 und Neh 8 gesehen wurde, ist nicht auszuschließen, doch kann die chronistische Darstellung der Josaphat-Reform (2 Chr 19,4-11) nicht der Ursprung der Levitenmotivik in Neh 8 sein, da es in 2 Chr 19,4-11 205 um die Aufgabe der Leviten in der Rechtspflege, nicht aber um die der Toraauslegung geht und die Terminologie differiert. So liegt es näher, die Levitenmotivik (Neh 8,7f.ll) der Esra-Denkschrift zuzurechnen und 2 Chr 19,4-11 ihrer Rezeption. Neh 8 entsprechend werden in Dtn 31,24-30 die Leviten im Kontext der Rahmung des Moseliedes eingeführt. Sie nehmen dort von den Priestern abgesetzt die Tora in Gestalt der verschrifteten mosaischen Auslegung der Sinaigesetzgebung entgegen und legen sie neben die Lade. Die Sinaigesetzgebung, die in der Perspektive der Pentateuchredaktion Mose in die Lade legt (Dtn 10,5) 206 , ist den Leviten nur indirekt anvertraut, wenn sie postdtr zu Trägern der Lade werden (Dtn 10,8f.). In Neh 8 wird ihr Verhältnis zur Tora „neben der Tora" exakter als Toraauslegung, die von der Torapromulgation geschieden ist, definiert. Die Part. Pu.-Form „vom Blatt weg (ex tempore) übersetzend" 207 (Neh 8,8) erläutert, worin die Aufgabe der Leviten besteht: sie übersetzen abschnittsweise den hebräischen Text ins Aramäische. 202 YGJ (JAZU ZUIETZT MIT einer überzeugenden Analyse T. SEIDL, Levitikus 16 (BBB 119), 219-248, ferner VERF., Fest und Freude (Biblische Konfrontationen), 70ff. 2 0 3

V g l . bereits F. AHLEMANN, Zur E s r a - Q u e l l e ( Z A W 5 9 ) , 8 8 . 9 2 ; S. MOWINCKEL,

Studien zu dem Buche Ezra-Nehemia III (SNVAO [HF] \V1), 59; J.M. MYERS, Ezra-Nehemiah (AB 14), 165. 204 YGJ R ACHENBACH, Levitische Priester und Leviten im Deuteronomium (ZAR 5), 307 Anm. 76. K. KOCH (Weltordnung und Reichsidee im alten Iran [OBO 55], 273 Anm. 288) zieht, darin U. KELLERMANN (Nehemia [BZAW 102], 27 mit Anm. 105) folgend, darüber hinaus noch 2 Chr 17,7-9; 35,3 heran, notiert aber selbst die Distanz zu Neh 8. 205 Zur chronistischen Abfassung von 2 Chr 19,4-11 vgl. U. RÜTERSWÖRDEN, Von der politischen Gemeinschaft zur Gemeinde (BBB 65), 15-19. 20 ® Es ist zwischen Dtn 10,5 in der Konzeption von DtrD und der Pentateuchredaktion, die von der Sinaiperikope herkommend Dtn 10,5 deutet, zu unterscheiden. 207 Y G J H . H . S C H A E D E R , Ein Terminus der achämenidischen Kanzleipraxis im Alten Testament und im Mittelpersischen (SKG.G VI/5), 205; D E R S . , Esra der Schreiber (BhTh 5), 52f.

2.1 Die Übergabe von mosaischen Ämtern und Funktionen in Dtn 31

201

„Es handelt sich hier um den ersten dokumentierten Fall der Erstellung eines ,Targum'" 2 0 8 . Darauf bezieht sich die folgende levitische „Feststellung des Sinns" DTO1) als Unterweisung in der Schrift (tnf?B3 irn»!). Es geht also dabei nicht um die produktive Auslegung der Tora als Applikation auf die neue Situation, die vielmehr, wie Neh 8,10.12-14 zeigt, von Esra wahrgenommen wird, und zu der Familienhäupter, Priester und Leviten sich der Autorität Esras unterwerfend zusammenfinden (Neh 8,13). Die öffentliche Verlesung und Auslegung der Tora in Neh 8 ist also nicht der Akt ihrer Inkraftsetzung gewesen. Davon sagt der Text in Neh 8 nichts 209 . Wohl aber spiegelt Neh 8 den Weg zur Schriftauslegung als Grundlage des religiösen Gemeinschaftslebens wider. Die Frage nach dem Verhältnis von Neh 8 zu Dtn 31 ist entweder so zu beantworten, daß in Neh 8 bereits die Einfügung des Moseliedes in den Pentateuch und damit auch der Rahmen des Moseliedes (Dtn 31,1622.24-30) vorausgesetzt wird, oder aber, daß die Levitisierung des Auslegungsamtes (Dtn 31,16ff.) vorausgesetzt wird. Nun enthält Neh 8 ein Motiv, das die neuere Forschung ebenso erstaunt wie den Autor der Esra-Denkschrift und das aus chronistischer Redaktion nicht abzuleiten ist, nämlich die „programmwidrige Reaktion der Menge auf die Gesetzesverlesung mit Furcht und Weinen" 2 1 0 . Dieses Motiv wird verständlich, wenn die Zeugenfunktion der Tora gegen das Volk, die in Dtn 31,26 mit der Beauftragung der Leviten, die Tora zu hüten, verbunden ist, und insbesondere die daraus resultierende mosaische Weissagung des Unglücks, das über das Volk kommen werde (Dtn 31,17f.), Teil der Toraverlesung in Neh 8 war: „Mein Zorn wird an diesem Tag gegen sie entbrennen, und ich werde sie allein lassen und mein Antlitz von ihnen abwenden. Sie werden gefressen werden. Große Not und Gewalt wird sie treffen. An jenem Tag wird ein jeder sich fragen: Trifft mich nicht dieses Unglück, weil mein Gott nicht mehr in meiner Mitte ist? Ich werde aber an jenem Tag hartnäckig mein Antlitz wegen aller Übeltaten, die sie getan haben, verbergen" (Dtn 31,17.18a).

Der Erzähler der Esra-Denkschrift läßt die Amtsträger das entsetzte Volk mit den Worten beruhigen: 208 So J. SCHAPER, Priester und Leviten im achämenidischen Juda (Habilschrift Tübingen 1998), 270, mit Hinweis auf A.C. WELCH, Post-Exilic Judaism (Edinburgh 1935), 272f.; P. KAHLE, The Cairo Genizah (SchL 1941), 124.1. SCHAPER (a.a.O., 276) hat durchaus recht darin, daß Neh 8 den „Übergang von der Prophetie zur Exegese" widerspiegelt, doch ist er hier noch an den an Mose als Schriftausleger orientierten Esra gebunden, dessen Rolle in Neh 8 verkannt wird, sieht man in ihm nur einen Vorleser, in den Leviten aber die schöpferischen Ausleger. Eine derartige Rolle ist den Leviten erst chronistisch nach der Esra-Denkschrift zugewachsen; vgl. 2 Chr 34,13 und dazu M. HENGEL, „Schriftauslegung" und „Schriftwerdung" in der Zeit des Zweiten Tempels (WUNT 73), 31f. Doch zeigen Neh 8,8 und die postredaktionelle Levitenfortschreibung in Dtn 18,6-8; 31,24-30 deren schon zur Zeit Esras wachsende Bedeutung. 209 210

Vgl. R. RENDTORFF, Noch einmal: Esra und das „Gesetz" (ZAW 111), 91. So K. KOCH, Weltordnung und Reichsidee im alten Iran (OBO 55), 232.

202

IV. Das Deuteronomium

zwischen Tetrateuch und

Hexateuch

„Heute ist ein heiliger Tag. Seid nicht traurig und weint nicht! Alle Leute weinten nämlich, als sie die Worte der Tora hörten" (Neh 8,9).

Weder Dtn 28,15ff. noch Lev 26,14ff. können eine derartige Reaktion auslösen 211 , da in Dtn 28 und Lev 26 neben dem Fluch auch Segen steht und in Lev 26,39-45 gerade die Verheißung einer die Katastrophe des Exils transzendierenden Bundestreue JHWHs die Fluchsequenz relativiert 212 . In Neh 8,3 wird mit m / i n n "ISO („Urkunde der Tora") der die Verschriftungstheorie der Pentateuchredaktion voraussetzende Schlüsselbegriff der Beauftragung der Leviten, die Tora zu hüten (Dtn 31,26), zitiert: „Nehmt die Urkunde dieser Tora (Hin ¡"Pinn ISO) und legt sie neben die Lade des Bundes mit JHWH, eurem Gott. Sie soll dort wider dich zeugen."

Erklärt die Zeugenfunktion der Tora in Dtn 31 und das in diesem Zusammenhang von Mose durch prophetischen Wortempfang angekündigte Unglück die Trauer des Volkes, das der „Urkunde der Tora" lauscht (Neh 8,9), so fordert demgegenüber die Laubhüttenfestgesetzgebung des Heiligkeitsgesetzes (Lev 23,40), die damit auf Dtn 16,14 zurückgreift, zur Freude auf. In Neh 8,12 wird die nun das Volk ergreifende Festfreude, die die Trauer überwindet, mit der Einsicht in die Tora erklärt. So wie in Neh 8,1-12 die Lesung der Tora vom Laubhüttenfest auf den 1.7., den „Tag des Lärmblasens", und von da ausgehend auf den 2.7. ausgedehnt wird, überträgt der Autor der Esra-Denkschrift auch die freudige Stimmung des Laubhüttenfestes auf diese Tage und erhebt sie zur Forderung. Die Einbeziehung derjenigen, die kein Freudenmahl in ihrem Hause ausrichten können (Neh 8,10.12) 213 , appliziert schließlich die gesetzlich geforderte Teilhabe der personae miserae an der Festfreude des Laubhüttenfestes (Dtn 16,14) auf die Situation von Neh 8 214 . Der Autor der Esra-Denkschrift setzt in Neh 8 also Dtn 31 einschließlich der Ergänzung durch den Rahmen des Moseliedes voraus und entwickelt seine

211 So mit vielen anderen K. KOCH, Weltordnung und Reichsidee im alten Iran (OBO 55), 273. 212 Vgl. dazu H.U. STEYMANS, Verheißung und Drohung: Lev 26 (BBB 119), 263-307; zu Dtn 4 s. o. IV. 1. 213 Vgl. L.W. BATTEN, The Books of Ezra and Nehemiah (ICC), 358; O. WAHL, Grundelemente eines festlichen Wortgottesdienstes nach Neh 8,1-12 (FS O. Knoch), 56f.; K.F. POHLMANN, Studien zum dritten Esra (FRLANT 104), 137f. Anm. 64. Gegen die These von K. KOCH (Weltordnung und Reichsidee im alten Iran [OBO 55], 273f.), es handle sich um Opferanteile, die bei einem Schlachtopfer abgegeben werden, spricht, daß dieses Festmahl nicht am Tempel, sondern in den Privathäusern eingenommen wird, und von Opfern in Neh 8 nichts verlautet. 214 Vgl. dazu VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 337-339, sowie G. BRAULIK, Art. Freude (RGG 4 III).

2.2 Esra als Josua redivivus

203

Darstellung von Esras Tora-Promulgation aus der Exegese dieses für den gesamten Pentateuch zentralen Kapitels zur Ämterübergabe unmittelbar vor Moses Tod. Die weitere Quelle, aus der der Autor von Neh 8 geschöpft hat, ist die Festordnung des Heiligkeitsgesetzes in Lev 23. Wird mit Lev 23 das Heiligkeitsgesetz (Lev 17-26) vorausgesetzt, in dem der Pentateuchredaktor Bundesbuch, Deuteronomium und Priesterschrift vermittelt 215 , so greift die Alternative, das Deuteronomium 216 oder die Priesterschrift einschließlich des Heiligkeitsgesetzes 2 1 7 sei die von Esra verlesene „Urkunde der Mose-Tora" ("130 Hüb m.in; Neh 8,1), entschieden zu kurz. Neben einer der Priesterschrift zugeschriebenen Gesetzgebung knüpft die Esra-Denkschrift u.a. in Esr 7,25 mit dem Zitat der Gerichtsordnung (Dtn 16,18 218 ) an das Deuteronomium an 219 . Die Mischehenregelung (Esr 9-10*) ist nicht auf dem Hintergrund der Priesterschrift (P G/S ) formuliert worden, sondern des Gemeindegesetzes in Dtn 23,2-9 (PentRed), das im Horizont von Dtn 7,4 und 1 Kön 11,lf. 2 2 0 exegesiert wird. Wir haben es mit einer exegetischen Radikalisierung von Dtn 23,2-9 zu tun, die weniger „eigensinnig" 221 ausfällt, wenn man sieht, wie in Neh 8 Heiligkeitsgesetz und Deuteronomium nicht als norma normans reproduziert, sondern ausge-

legt und appliziert werden. Wie eng die Esra-Denkschrift hier mit der Pentateuchredaktion verbunden ist, zeigt das Gemeindegesetz (Dtn 23,2-9) selbst, das nachexilischer Eintrag der Pentateuchredaktion in das Deuteronomium

215 YGJ VERF., Das Heiligkeitsgesetz Leviticus 17-26 in der Pentateuchredaktion (FS H. Graf Reventlow), 65-80; DERS., Innerbiblische Exegese im Heiligkeitsgesetz Levitikus 17-26 (BBB 119), 125-196; DERS., Art. Heiligkeitsgesetz (RGG 4 III). 216 So u.a. U. KELLERMANN, Erwägungen zum Esragesetz (ZAW 80), 379ff. (s. dort [a.a.O., 373ff.] auch einen Überblick über die Positionen der älteren Forschung); DERS., Anmerkungen zum Verständnis der Tora in den chronistischen Schriften (BN 42), 61. 217 So zuletzt K. KOCH, Weltordnung und Reichsidee im alten Iran (OBO 55), 276f.

218

VGL

D A Z U ZUIETZT

VERF., D a s D e u t e r o n o m i u m ( B Z A W 2 8 4 ) , 2 3 8 f f .

219

Esr 7,25 literarkritisch zu eskamotieren, wie es K. KOCH (Weltordnung und Reichsidee im alten Iran [OBO 55], 219f.) vorschlägt, schafft mehr Probleme als es löst. Die von K. Koch im Anschluß an K. GALLING (Studien zur Geschichte Israels im persischen Zeitalter [Tübingen 1964], 175ff.) gelieferte Begründung überzeugt nicht. Eine Inschrift aus Sardis, auf die M. HELTZER (The Right of Ezra to Demand Obedience to „The Laws of the King" from Gentiles of the V Satrapy [Ez. 7: 25-26] [ZAR 4], 192-196) hingewiesen hat, belegt die persische Praxis, Verstöße gegen kultische Gesetze auch über ethnische Grenzen hinweg zu verfolgen. Dazu bedarf es einer Rechtsinstanz, da der Hohepriester zu einer derartigen Rechtsdurchsetzung jüdischen Rechts über die Grenzen jüdischer Gemeinschaft hinaus kein Amt hatte. Esr 7,26 funktioniert also rechtshistorisch nicht ohne V.25. So war es konsequent, wenn K. Galling auch V.26 als sekundär ausschied. Doch dagegen hat schon K. Koch selbst die durchschlagenden Argumente beigebracht. 220

Zu 1 Kön 11,1 f. in diesem Zusammenhang vgl. R. ACHENBACH, Levitische Priester und Leviten im Deuteronomium (ZAR 5), 306 mit Anm. 71. 221 So K. KOCH, Weltordnung und Reichsidee im alten Iran (OBO 55), 265.

204

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

ist 222 . Es setzt die Hexateuchredaktion in Dtn 2 2 2 3 und Num 20 voraus und korrigiert sowohl Dtn 2,18f. wie auch Num 20,14ff. Die Pentateuchredaktion greift mit Dtn 23,3 auf Gen 19,30ff. zurück und kombiniert diesen Rückgriff mit Lev 18,17. Eine Aufnahme von Ammonitern und Moabitern als Proselyten in die Gemeinde ist ausgeschlossen, da sie aus einem blutschänderischen Verhältnis stammen. Die schriftgelehrte Pentateuchexegese hat einen zeitbedingten Anlaß. Das Gemeindegesetz regelt damit ein Problem, das die Nehemia-Denkschrift in Neh 13,4-9 („Ammoniter" Tobija) und Neh 13,28 („Moabiter" Sanballat) anspricht, durch die Proselytenbestimmungen, nimmt dann aber im pentateuchischen Horizont als Konsequenz der Schriftexegese von Gen 25,1926 die Edomiter von dieser Regelung aus 224 . In dem nachchronistischen Zusatz Neh 13,l-3 225 wird die Regelung des Gemeindegesetzes (Dtn 23,2-9) normativ zur Geltung gebracht, um Neh 10,31 zu präzisieren. Der Pentateuchredaktor, der das Deuteronomium als mosaische Schriftauslegung der Sinaitora interpretiert 226 , läßt die Adressaten des Mose wie die des Pentateuch in die exegetische Werkstatt des Mose schauen. Mit der Kombination von Stellen der Bücher Genesis, Levitikus, Numeri und Deuteronomium reagiert er auf eine Problemstellung, die die Nehemia-Denkschrift widerspiegelt. Umgekehrt führt uns der Autor der Esra-Denkschrift seinen Esra als einen am Vorbild des Mose ausgerichteten schriftgelehrten Ausleger der Tora vor, der das Gemeindegesetz der Tora im Horizont von Dtn 7,4 und 1 Kön l,lf. für die Mischehenfrage exegesiert. Davon hebt sich der nachchronistische Autor von Neh 13,1-3 ab, für den die Tora nunmehr norma normans ist, die er nur noch zitiert und das Zitat auf seine Situation appliziert. Dagegen wird in Jes 56,1-8; 66,18-24 Dtn 23,2-9 abrogiert 227 . Im Vergleich zwischen Jes 56,1-8; 66,18-24 und Neh 13,1-3 222

Vgl. H.D. PREUSS, Deuteronomium (EdF 164), 142f„ sowie zuletzt O. KAISER, Die Ausländer und die Fremden im Alten Testament (JRP 14), 72f., sowie u. V. 223 Vgl. o. III. 3.1. 224 weit man damit von den dtr Redaktionen im Deuteronomium bereits entfernt ist, zeigt die Haltung den Ägyptern gegenüber, die Dtn 16,12; 24,18.22 widerspricht; vgl. dazu S. KREUZER, Die Exodustradition im Deuteronomium (SESJ 62), 81-106. Im Buch Joel wird dieser Teil des Gemeindegesetzes (Dtn 23,8f.) der Kritik unterworfen. Ob 10 erhält seine Logik dadurch, daß dem Gemeindegesetz folgend die Tora auch für die eingegliederten Fremden gilt, die Edomiter aber daran scheitern, insbesondere an Lev 19, und also dem Gericht verfallen. 225 Vgl. S. MowiNCKEL, Studien zu dem Buche Ezra-Nehemia II (SNVAO [HF] II/5), 34f.; A. GUNNEWEG, Nehemia (KAT XIX/2), 163f. 226 Vgl. o. IV. 1. 227 Vgl. H. DONNER, Jesaja LVI 1-7: Ein Abrogationsfall innerhalb des Kanons (VT.S 36), 81-95. Jes 56,1-8 bildet einen Rahmen mit Jes 66,18-24. Nach Jes 66,18-24 können die Fremden im Gegensatz zum Gemeindegesetz (Dtn 23,2-9) durch Bekehrung und Bekenntnis zu JHWH in die Gemeinde als Vollmitglieder integriert werden; vgl. dazu S. SEKINE, Die Tritojesajanische Sammlung (BZAW 175), 41ff.; O.H. STECK, Der Abschluß der Prophetie im Alten Testament (BThSt 17), 91 ff. In spät-nachexilischer schriftgelehrter Traktatprophetie ist

2.2 Esra als Josua redivivus

205

w e r d e n a m B e i s p i e l der prekären Frage der Ausländerintegration sehr harte Auseinandersetzungen i m 4. Jh. v. Chr. um die normative Funktion der Tora sichtbar 2 2 8 . W e n n man aber sieht, mit welcher Freiheit schon i m G e s e t z des Deuteron o m i u m s das B u n d e s b u c h a u s g e l e g t und dabei in den Zentralisations- und A s y l g e s e t z e n in seinen Intentionen auf den Kopf gestellt 2 2 9 , d e n n o c h aber die Identität von a u s g e l e g t e m und a u s l e g e n d e m T e x t b e h a u p t e t 2 3 0 und, w i e die A u s l e g u n g von Bundesbuch und Deuteronomium i m Heiligkeitsgesetz zeigt 2 3 1 , diese Freiheit n o c h zur Zeit der Pentateuchredaktion und damit der A b f a s s u n g der Esra-Denkschrift nicht eingeschränkt wurde, s o verwundert es nicht, auch in der A u s l e g u n g von Heiligkeitsgesetz und Deuteronomium in N e h 8 eine derartige A u s l e g u n g s k o m p e t e n z und -freiheit des Autors der Esra-Denkschrift zu f i n d e n 2 3 2 . N i c h t erst für den Chronisten, sondern bereits für den Autor der

nach Abschluß des Pentateuch die Diskussion weitergegangen. In Joel 4,19 wird Dtn 23,8f. radikal abrogiert und Edom mit Ägypten dem Gottesgericht unterworfen, „wegen der Gewalttat an Judas Söhnen". Sach 9,5-7 plädiert für eine bedingte Integration der Fremden in die Gemeinde. Zu diesem Zweck wird das Gemeindegesetz (Dtn 23,2-9) durch Ez 7,20-24 ergänzt und mit Ez 28,1-10; 47,13ff. korreliert; zur Diskussion des Gemeindegesetzes in Sach 9,5-7 vgl. N.H.F. TAI, Prophetie als Schriftauslegung in Sacharja 9-14 (CThM A/17), 30ff. Das Buch Obadja zeigt sehr deutlich, zu welchen Problemen das Gemeindegesetz (Dtn 23,2-9) mit der Integration der Edomiter in spätnachexilischer Zeit führte. Es will den Nachweis führen, daß die Edomiter nicht anders als die Moabiter und Ammoniter zu behandeln sind, da sie dem Gottesgericht unterliegen. Der Autor des Buches Obadja wirft sich für diesen Nachweis den Mantel eines Propheten um, der aus der fernen Zeit der Niederlage von 586 v. Chr. sprechend die Edomiter an der Tora mißt und darin dem Integrationsgebot der Tora folgt, um dann deren Scheitern und, der Talionsformel (Lev 24,19) folgend, deren Bestrafung zu verkünden; vgl. auch Mal 1,2-5. Diese Art der schriftgelehrten Torainterpretation übernimmt im noch offenen corpus propheticum im 3. und 2. Jh. v. Chr. Funktionen, die im 4. Jh. v. Chr., wie die Legalinterpretation zum Erbtöchterrecht und zum Zweiten Passa zeigen, noch im Pentateuch ihren Ort hatten; vgl. dazu VERF., Deuteronomium und Pentateuch (ZAR 6), 222-233. 228 In diesen Kontext ist auch das Buch Rut einzuordnen, das eine Halacha zu Dtn 25 und Lev 25 mit einer Abrogation des Gemeindegesetzes in Dtn 23,2-9 verbindet. Zur Funktion der veschrifteten Tora in nachexilischer Zeit, Gemeinde zu konstituieren, vgl. T. SCHAACK, Die Ungeduld des Papiers (BZAW 262), 107ff. 229 Vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 236-378; J. SCHAPER, Schriftauslegung und Schriftwerdung im alten Israel (ZAR 5), 111-132; A. RUWE, Das Zusammenwirken von „Gerichtsverhandlung", „Blutrache" und „Asyl" (ZAR 6), 200-209. 230 Vgl VERF., Rechtshermeneutik in der Hebräischen Bibel (ZAR 5), 75-98; DERS., Ermeneutica giuridica nella Bibbia ebraica (Ars Interpretandi 4), 215-241. 231 Vgl. VERF., Innerbiblische Exegese im Heiligkeitsgesetz Levitikus 17-26 (BBB 119), 125-196; DERS., Gesetzesfortschreibung und Pentateuchredaktion (ZAW 107), 373-392; DERS., Del Libro de la Alianza a la Ley de Santidad (EstB 52), 195-217; DERS., Das Heiligkeitsgesetz zwischen Priesterschrift und Deuteronomium (ZAR 6), 330-340; DERS., Art. Heiligkeitsgesetz (RGG 4 III). 232 Nur wenn man diese in der innerbiblischen Fortschreibungsgeschichte der Rechtstexte in Anwendung gebrachte Freiheit nicht in Anschlag bringt, kann man zu der von C.

206

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Esra-Denkschrift ist die „Urkunde der Tora des Mose" der Pentateuch in dem von der Pentateuchredaktion geschaffenen Umfang von Gen 1 bis Dtn 34 2 3 3 . Damit ist der terminus ad quem der Pentateuchredaktion festgelegt. Selbst bei einer Spätdatierung Esras in das frühe 4. Jh. v. Chr., für die gute Gründe sprechen234, wurde die Pentateuchredaktion im 5. Jh. v. Chr. abgeschlossen235. HOUTMAN (Ezra and the Law [OTS 21], 91-115; DERS., Der Pentateuch [CBETh 9], 450ff.; vgl. dazu VERF., Neuere Einleitungen in den Pentateuch [ThR 61], 332-341) vertretenen These gelangen, die „Nehemia-Quelle" sei von einem anderen Gesetzeswerk als dem des Pentateuch abhängig. Diese These ist mit der Unwahrscheinlichkeit belastet, daß ein Gesetzeswerk von solcher Autorität wie das in Esr 7 und Neh 8 vorausgesetzte verloren gegangen sein soll. Die These nicht mehr vorhandener Texte als Vorlage ist als argumentum e silentio die stets schlechteste aller Erklärungsmöglichkeiten; vgl. auch H.G. WILLIAMSON, Ezra. Nehemiah (WBC 16), XXXVIII - XXXIX, 287f. Zu C. Houtmans Verhältnisbestimmung von Bundesbuch und Deuteronomium vgl. VERF., Rezension von C. Houtman, Das Bundesbuch (1997) in Bib 79 (1998), 414-417. Es heißt also Abschied nehmen von Legenden, die sich um Esra ranken und Neh 8 mit dem Umschlag der Tora von einer norma normata zu einer norma normans verbinden (so noch wieder nach einer Legion von Vorläufern W. OSWALD, Israel am Gottesberg [OBO 159], 235f.). Sehr wohl werden die Anliegen der judäischen Eliten noch nach der Pentateuchredaktion in die Tora und zwar vornehmlich nach den Sinaioffenbarungen auf dem Wege Israels in der Wüste im Buch Numeri eingetragen. 233 Das gilt auch für Neh 9. G. STEINS (Die Chronik als kanonisches Abschlußphänomen [BBB 93], 207 Anm. 144) hat die Nähe von Neh 9 zur „Endstufe des Pentateuch" notiert. Dem ist an anderer Stelle nachzugehen. 234 Die Abfolge von Esra nach Nehemia spiegelt sich auch in der dtr Sprache rezipierenden Nehemia-Denkschrift im Verhältnis zur Esra-Denkschrift wider. Versuche, das Esra-Gesetz vom Pentateuch in der vorliegenden Gestalt zu lösen, werden damit überflüssig. Während Nehemia kam, um ein altes Gesetz, das dtr Deuteronomium in der Gestalt von DtrL als Teil des Hexateuch, auszulegen und anzuwenden, setzte Esra ein neues Gesetz, den Pentateuch, voraus; vgl. o. II. Daran ändert sich auch nichts, wenn man mit R.G. KRATZ (Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments [UTB 2157], 87ff.) in Neh 9-10 eine Fortschreibung des „Reiseberichts" in Esr 7f. sieht, der wiederum fiktive Fortschreibung von Esr 1-6; Neh lff.* sein soll. Ergebnis derartiger Exegese ist die Feststellung, daß mit der „Historizität Esras ... nichts anzufangen" sei, da das authentische Material auf zwei Verse reduziert wird. 235 M. WITTE (Die biblische Urgeschichte [BZAW 265], 315ff.) datiert die „Endredaktion" der Urgeschichte, die er von den postpriesterschriftlichen Redaktionen von Hexateuch und Pentateuch trennt (vgl. dazu die Rezension des VERF. in Bib 58 [2001]), zu spät, wenn er sie nach dem Alexanderzug ins ausgehende 4. Jh. datiert, da Gen 8,27 die Eroberung Palästinas einschließlich der von Samaria und Jerusalem und Gen 11,1-9 das Scheitern des Versuchs, Babylon zum Zentrum des makedonischen Reiches zu machen, voraussetze. Gleichzeitig räumt M. WITTE (a.a.O., 326f.) die Abfassung der Septuaginta (Pent) im 3. Jh. ein. Die angeführten Belege im corpus propheticum (Hab 1-2*; Sach 9,1-8; Jes 23,11-15) sind nicht einschlägig, da, sollten sie auf Alexander zu deuten sein (vgl. dazu VERF., Art. Habakuk/Habakukbuch [RGG 4 III]), nur zeigen, was sowieso unstrittig ist, daß der Prophetenkanon länger für Fortschreibungen geöffnet war als der Pentateuch. Die „Fortschreibungsprozesse mindestens der prophetischen und der weisheitlichen Literatur bis ins 2. Jh. v. Chr." (a.a.O., 326) sind also in diesem Zusammenhang kein Argument, da Diskussionen, die bis in das 4. Jh. im Pentateuch geführt wurden, von da ab im corpus propheticum ihren Ort fanden; vgl. die Rezeption des postdtr Gemeindegesetzes (Dtn 23,2-9) in Jes 66,18-24; Joel 4,19; Sach 9,5-7 und

2.2 Esra als Josua redivivus

207

Gleichzeitig ist aber auch deutlich, daß die ins 5. Jh. v. Chr. zu datierende Pentateuchredaktion von einer Kanonisierung des Pentateuch noch weit entfernt war236. N a c h der Vorstellung des Autors von N e h 8 wurde aber k e i n e s w e g s der g e samte Pentateuch verlesen. W e n n in N e h 8 Heiligkeitsgesetz und Deuteronom i u m als Quellen benutzt wurden, so entspricht das d e m U m f a n g der nach der Verschriftungstheorie der Pentateuchredaktion in M o a b v o n M o s e schriftlich niedergelegten G e s e t z e (Dtn 31,9[.24]). D i e Verschriftungsnotizen (Dtn 31,9. 1 9 . 2 2 . 2 4 ) b e z i e h e n sich auf diese beiden G e s e t z e s s a m m l u n g e n , während das B u n d e s b u c h v o n M o s e (Ex 2 4 , 4 . 7 [PentRed]) und der „ D e k a l o g " v o n J H W H ( E x 2 4 , 1 2 ; 3 1 , 1 8 ; 3 2 , 1 5 - 1 9 ; 3 4 , 1 . [ 2 7 . ] 2 8 ; D t n 4 , 1 3 ) a m Sinai verschriftet w u r d e n 2 3 7 , w o b e i letzterer seinen Platz in der Abgeschiedenheit der L a d e fand (Dtn 10,1-5). D a s Bundesbuch hat gegenüber d e m Heiligkeitsgesetz und d e m D e u t e r o n o m i u m als A u s l e g u n g der Sinaigesetzgebung eine besondere Stellung nicht nur durch seine Verschriftung am Sinai, sondern auch dadurch, daß der B u n d am Sinai auf der B a s i s des Bundesbuches als r v n n I S O 2 3 8 g e s c h l o s s e n wurde (Ex 2 4 , 7 f . [PentRed]) 2 3 9 . Auf diesem Hintergrund wird Jer 31,31-34 als der schärfste Gegentext zur Pentateuchredaktion verständlich. Er wendet sich nicht nur gegen die mosaische Verschriftung der Tora (Dtn 31,9), sondern auch gegen die Belehrung zwischen „groß und klein" (Dtn 31,12f.). Unter die in Jer 31,31-34 vorausgesetzten Texte sind darüber hinaus mit Ex 32-34; Lev 26,14-45; Num 14* und Dtn 4,21-25 zentrale Texte der Pentateuchredaktion zu rechnen, die das Problem des Scheiterns an der Tora thematisieren. Jer 31,31-34 ist in seinem Geflecht von Offenbarungs-, Verschriftungs- und Belehrungstheorien sowie der Vernetzung dieser Theorien mit den Theodem Obadjabuch; s. die folgende Anm. sowie VERF., Deuteronomium und Pentateuch [ZAR 6], 222-233. Schließlich ist Gen 11,1-9 besser in neuassyrische Zeit (vgl. CHR. UEHLINGER, Weltreich und „eine Rede" [OBO 101], 503ff. 514ff.) als in hellenistische Zeit zu datieren. 236 Die Komposition der Pentateuchredaktion in Dtn 31-34 hat ihre nächsten außerbiblischen Parallelen in den zeitlich nahestehenden Lehren für Anch-Scheschonki und des Achikar; vgl. dazu S. WEITZMAN, Lessons from Dying (HThR 87), 377-393. 237 YGJ 0 JY 2.1, sowie VERF., Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buch Exodus (BEThL 126), 79f. 238 Der Dekalog ist dabei nicht im Blick. Er wird erst in Ex 24,12; 31,18 (PentRed) durch JHWH verschriftet Mose übergeben. Vom mai"! "ED wird außer in Ex 24,7 nur noch in 2 Kön 23,2f.21, dort auf das Deuteronomium bezogen, gesprochen. Wird in Ex 24,7 der Begriff m a n "ISO für das Bundesbuch eingeführt, so wird das Deuteronomium damit in der Perspektive der Pentateuchredaktion zur Repetition des Bundesbuches, genauer, so zeigen Dtn 1,5; 4,1-40 (PentRed), zur mosaischen Schriftauslegung des Bundesbuches (vgl. o. IV. 1.1-3). Es geht also gerade nicht um eine „Verlagerung" des Deuteronomiums an den Sinai und damit um seine Aufwertung, wie mit vielen anderen H. SPIECKERMANN (Juda unter Assur in der Sargonidenzeit [FRLANT 127], 77) meint. Über Ex 24,3 ist ein Rückbezug gegeben, der nach einer konkreten Identifizierung des „Bundesbuches" im Kontext der vorderen Sinaiperikope verlangt; vgl. auch C. DOHMEN, Der Sinaibund als Neuer Bund nach Ex 19-34 (QD 146), 56f. Anm. 21. 239 Auch der Dekalog, der von JHWH verschriftet wurde, fällt für die Verlesung aus.

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IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

den von Bund und Bundesbruch auf dem Hintergrund der entsprechenden Theoreme der Pentateuchredaktion konzipiert. Die Verschriftung der Tora im Herzen steht nur auf den ersten Blick im Widerspruch zur Revision der Tora in Jer 30f. Jer 30,18 abrogiert Dtn 13,17 (DtrL). Jer 31,33 korrigiert Dtn 17,18 bezogen auf die Erfüllung von Dtn 17,15 in Jer 30,21. Jer 31,5 hebt die Einschränkungen im Kriegsgesetz (Dtn 20,6) auf. Nicht revidiert werden dagegen Gebote und Gesetze aus Dekalog, Bundesbuch und Heiligkeitsgesetz und damit der am Sinai offenbarten Tora. Das Deuteronomium als mosaische Schriftauslegung der Sinaitora im Lande Moab unterliegt dagegen der prophetischen Revision und wird von der Sinaitora, auf die sich die Verschriftungsnotiz in Jer 31,33 bezieht, unterschieden. Jeremia als Mittler und Verschilfter des Gotteswortes wird, in Jer 30f. mit Mose auf eine Stufe gestellt, zu einem Propheten wie Mose (vgl. Jer 1*), womit die Prophetentheorie der Pentateuchredaktion (Dtn 34,10) gleichermaßen wie deren Verschriftungs- und Offenbarungstheorie abrogiert wird. Die Kritik an der Pentateuchredaktion in Jer 31,31-34 zeigt sich noch in einem weiteren Motivkomplex. In Lev 26,3-13 rezipiert der Pentateuchredaktor Ez 34,25-31, deutet aber die Heilszeit nicht als Folge der Einsetzung eines neuen königlichen Hirten, sondern nur des Gesetzesgehorsams Israels. Korrigiert die Pentateuchredaktion die Traditionslinie, die von Jer 23 zu Ez 34 führt, und nimmt in diesem Zusammenhang auf 2 Sam 7,6f. Bezug, so überträgt sie die Königsfunktionen in antimessianischer Wendung auf die Tora. Aber auch die Priesterschrift wird korrigiert, die in Gen 17,6 („ich werde dich zu Völkern machen, und Könige werden aus dir hervorgehen") die politisch selbständige Existenz Israels nach dem Exil unter einem König erhofft und keineswegs „die gesamte Staatsgeschichte ausblendet", sich also nicht „einer politischen Option für das frühnachexilische Israel (versagt)", wie C. Frevel (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 344) meint, oder eine „nachstaatliche Gesellschaft unter außenpolitischer und militärischer Fremdherrschaft" (so E. Zenger, Art. Priesterschrift [TRE XXVII], 440), erwartet; vgl. dagegen W. Gross, Zukunft für Israel (SBS 176), 57. Die Pentateuchredaktion ist damit nicht nur antiköniglich, sondern auch antiprophetisch orientiert. Jer 30,9 knüpft umgekehrt an Dtn 18,18 an und überträgt das Motiv des „Propheten wie Mose" auf den erwarteten Davididen, dem in Jer 30,21 unter Anknüpfung an Ex 19,12; 33,20 das mosaische Recht, sich JHWH zu nähern, zuerkannt wird. Hier wird im Horizont von Jer 31,31 -34 gelesen der Theologie der Pentateuchredaktion diametral entgegengearbeitet. Wie eng dabei das Verhältnis zu dtrjesajanischen Überlieferungen ist, zeigt die Rezeption von Jes 42,6 („an der Hand fassen") kombiniert mit Jer 7,22; 11,4 in Jer 32,32 sowie von Jes 43,25 in Verbindung mit Jer 36,3 in Jer 31,34 („der Sünde werde ich nicht gedenken"); vgl. G. Fischer, Das Trostbüchlein (SBB 26), 259. Wenn K. Schmid (Buchgestalten des Jeremiabuches [WMANT 72], 204) Jer 31,31-34 als Überbietung von Esr 7 nahe an Esra heranrückt, so ist das richtig. Pentateuchredaktion, Esra-Denkschrift und Jer 30f. liegen zeiüich nahe beieinander, wobei sich Jer 30,1-3; 31,27-34 noch genauer in das ausgehende 5. Jh. v. Chr. datieren läßt, da die Ergänzung der Pentateuchredaktion in Dtn 6,6-9; 32,45-47 (s.o. IV. 2.1) bereits auf Jer 31,31-34 reagiert. Die hier beobachtete Auseinandersetzung zwischen der Toratheologie, die sich in der Pentateuchredaktion niedergeschlagen hat, und einer messianischen Königstheologie im nachexilischen corpus propheticum hat gleichermaßen zeitgenössisch im Psalter Spuren hinterlassen. In Ps 19* werden die in der Vorlage in 2 Sam 23,1-7 mit dem König verbundenen Funktionen auf die Tora übertragen; vgl. M. Arneth, Psalm 19: Tora oder Messias? (ZAR 6), 82-112. Es gibt gute Gründe dafür, daß die „letzten Worte Davids" ursprünglich auf Ps 18 folgend von ihrem Platz im Psalter durch Ps 19 als revidierende Fortschreibung verdrängt und in die Vorderen Propheten mit der Perspektive einer mit dem Exil scheiternden Geschichte, die auf die messianischen Weissagungen des corpus propheticum ausgerichtet ist, eingestellt wurde. Dabei ist die Tora in der durch das Moselied und seine Rahmung erweiterten Gestalt im Blick, wie die Parallelität der Überschriften in 2 Sam 22,1 mit Dtn 31,30 und 2 Sam 23,1a mit Dtn 33,1 zeigt; vgl. M. Arneth, a.a.O., 102f. Anm. 58. Werden David mosai-

2.2 Esra als Josua redivivus

209

sehe Züge in einer scheiternden Geschichte, die im Exil endet, zugeschrieben, so weist er über sich hinaus auf den im corpus propheticum angekündigten Messias.

Werden also in Neh 8 Heiligkeitsgesetz und Deuteronomium rezitiert, so promulgiert Esra genau die nach Dtn 31,9.19.22.24 in Moab von Mose verschrifteten und den Priestern zur Verlesung am Laubhüttenfest anvertrauten Gesetze. Damit übersetzen die Leviten den Adressaten der Tora auch die Gesetze, die ihnen zur Deponierung neben der Lade von Mose anvertraut wurden (Dtn 31,24) 2 4 0 . Die in Neh 8 zugrunde gelegte Verschriftungstheorie der Pentateuchredaktion hat nun aber eine für das Verständnis der Gesetzespromulgation durch Esra wichtige Konsequenz. Mit dem Deuteronomium werden die Gesetze dem Volk vorgelesen, die nach der Fabel des Pentateuch nicht der Generation am Gottesberg, sondern erst der „zweiten Generation" nach dem Versagen der Vätergeneration durch Mose zur Kenntnis gebracht wurden. Die nachexilischen Adressaten des Pentateuch hatten wie die Moabgeneration als Adressaten des Mose in der Welt des Pentateuch die Katastrophe ihrer „Vätergeneration" im Rücken. Wurde ihnen nun nach der Fabel des Pentateuch das ganze Gesetz, das die Väter nicht kannten, bekannt gemacht, so wurde erst ihnen die Möglichkeit eröffnet, vollgültig nach dem Willen Gottes zu leben. Das wird in Neh 8 paradigmatisch an der Umsetzung der Laubhüttengesetze des Pentateuch in Dtn 16 und Lev 23 verdeutlicht. Umso größer mußte das Erschrecken sein, wenn die Weissagung der zukünftigen Katastrophe (Dtn 31,16-22.27-29) verlesen wurde. Der Autor, der das Moselied mit dieser Rahmung in den Pentateuch einfügte, schrieb vom Standpunkt der nachexilischen Zeit aus ein vaticinium ex eventu. Er ließ Mose als ersten und letzten, und d.h. einzigen wahren Propheten (Dtn 34,10) 241 aus der Ferne der Moabsituation die Ankündigung von Exil und Vertreibung empfangen. Vom Standort dieses Autors war Moses prophetischer Wortempfang mit den Exilierungen der neuassyrischen und spätbabylonischen Zeit erfüllt und Mose damit in Anwendung des Prophetengesetzes des Deuteronomiums (Dtn 18,9-22) als JHWHs Prophet erwiesen. Wenn sich Esras mit Moses Adressaten in der Moabsituation identifizierten und mit der Katastrophe der Horebgeneration auch die ihrer Väter im Rücken zu haben wähnten, so mußten sie die Weissagungen zukünftigen Unheils (Dtn 31,16-22.27-29) auf sich beziehen und zutiefst erschrecken. Nur eine konsequente Historisierung der Welt des Pentateuch und damit der Moabsituation konnte dem wehren. In 240 Es bedarf also nicht der Trennung zwischen einer dtr „Lesetradition" (Ex 24,3-7; Dtn 31,9-11; Jos 8,30-35; 2 Kön 22f.) einerseits, der es auf Vollständigkeit des verlesenen Textes, und einer Esra-Tradition andererseits, der es auf die Dauer der Lesung ankam, wie es J.W. WATTS (Reading Law [The Biblical Seminar 59], 21ff.) vorgeschlagen hat. Damit erübrigt es sich auch, die dtr Tradition auf eine Lesepraxis der Königszeit zurückzuführen; vgl. dazu die Rezension des VERF. in ZAR 5 (1999), 353-357. 241 Vgl. dazu u. IV. 2.3.

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IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Neh 8,1 wird mit der „Urkunde der Mosetora" (Höh ITTin ISO) ein Ausdruck aufgenommen, der in Jos 8,31; 23,6 jeweils mit der Funktion Josuas, die Erfüllung der mosaischen Tora durchzusetzen, verbunden ist 242 . In Neh 8,17 wird von dem aufgrund von Esras Gesetzesverlesung gefeierten Laubhüttenfest gesagt, die Israeliten hätten es „so nicht mehr gehalten seit den Tagen Josuas ben Nun bis zu diesem Tag". Diese Notiz basiert auf der Auslegung von Dtn 31. In Dtn 31,14f.23 wird Josua unmittelbar vor dem Tod des Mose (Dtn 34) in sein Amt, Nachfolger des Mose in dessen politischen Funktionen zu sein, eingeführt. Soll nach Moses Worten die Tora alle sieben Jahre am Laubhüttenfest verlesen werden (Dtn 31,9-13), so muß die erste Durchführung dieser Anweisung zu Josuas Zeiten stattgefunden haben. Diese Auslegung kann sich auf den Sing, in Dtn 31,11 „du sollst diese Tora vor ganz Israel laut vorlesen" stützen, kann doch von Dtn 31,1-8 herkommend das angeredete Du auf Josua bezogen werden. In diesem Sinne hat auch ein breiter Strom jüdischer Ausleger Dtn 31,11 interpretiert 243 . Wenn in Neh 8,17 gesagt wird, mit Esra werde an die Praxis der Laubhüttenfestgesetzgebung unter Einschluß der Tora-Promulgation (Neh 8,18) zur Zeit Josuas angeknüpft, so wird mit dieser Fiktion Esra zu einem Josua redivivus, ein Anspruch, der sich auch in der terminologischen Anknüpfung in Neh 8,1 an Jos 8,30; 23,6 ausdrückt. Damit wird auf dem Hintergrund von Dtn 31 Esras Anspruch deutlich, priesterliches Amt in der Funktion eines Hohenpriesters und politisches Amt zu vereinen. In diesem Horizont begreift er seine Aufgabe, die Gola wie Josua die Moabgemeinde in das Land Israel zu führen 244 . Wenn er nun aber mit der Gesetzespromulgation am Laubhüttenfest auch eine Aufgabe, die nach Dtn 31,9-13 den Priestern zu242

In diesem Sinnzusammenhang ist der Ausdruck auch in 2 Kön 14,6, dem einzigen weiteren Beleg im Alten Testament, verwendet worden. Die Belege in Jos 8,31 (vgl. u. V.); 2 Kön 14,6 sind postdtr; vgl. F.-L. HOSSFELD/C. DOHMEN/E. REUTER, Art. sepcer (ThWAT V), 941. Das ist Hinweis darauf, daß im Horizont von Jos 8,30-35 auch in Jos 23,6 terminologisch postdtr eingegriffen wurde. Man kann den Ausdruck n$D r n i n "l?D gerade nicht angesichts dieser knappen postdtr Belegung unter Einschluß von Neh 8,1 als Bezeichnung der „Willensäußerung Jahwes, wie sie im Deuteronomium vorliegt" deklarieren (so V. FRITZ, Josua [HAT 1/7], 230), wenn er im Deuteronomium gar nicht belegt ist. Wenn Neh 8,8.18 den nur noch in Jos 24,26 belegten Ausdruck • , n i Pli(n) r n i n "SD aufnimmt, soll der JosuaFunktion Esras entsprechend der HOD rnin "ISO mit dem D'H^KiO) nnin "ISO identifiziert werden. 243 Ygj b. Sota 41a sowie Raschi, Bechor, Schor, Sforno und Hazquni; s. J.-P. SONNET, The Book within the Book (BIS 14), 140 Anm. 75. Daß der Autor von Dtn 31,11 diese Interpretation bereits im Sinn hatte, wie M. WEINFELD (Deuteronomy and the Deuteronomic School [Oxford 1972], 65 Anm. 1) meint, ist von N. LOHFINK (Die Ältesten Israels und der Bund [BN 67], 31) zu Recht bestritten worden. Daß der Ausleger von Dtn 31 in Neh 8 in diesem Sinne aber interpretierte, steht außer Zweifel. Damit verbindet sich in jüdischer Auslegung seit Josephus (Ant. IV.8.12) die Zuweisung der Verlesung der Tora gemäß Dtn 31 an den Hohenpriester, der Josuas Funktion Ubernimmt. 244 Zum traditionsgeschichtlichen Hintergrund der Esra-Mission vgl. K. KOCH, Weltordnung und Reichsidee im alten Iran (OBO 55), 239ff.

2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34

211

kommen soll, wahrnimmt, so vereint Esra wie Mose die Ämter, die in Dtn 31 auf Priester und politischen Führer auseinandergelegt worden waren. Als Führer in das Land agiert Esra in der Rolle eines Josua redivivus, der im Lande priesterliche Funktionen an sich ziehend zum Mose redivivus wird. In der Vereinigung beider Personen übersteigt Esra noch die Mosegestalt darin, daß er nicht wie Mose vom Zug in das Land Israel ausgeschlossen wird. Er bleibt aber darin, daß er nur die mosaisch vermittelte und verschriftete Tora, nicht aber unmittelbar die Worte JHWHs dem Volk kundgibt, hinter Mose zurück. 2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34 In Dtn 34 ergreift der „Bucherzähler" des Deuteronomiums, der der des ganzen Pentateuch ist, d.h. in diachroner Perspektive der Pentateuchredaktor, das abschließende Wort. Mit Moses Tod in Dtn 34 kommt ein Geschehen zum Abschluß, das mit der Schöpfung in Gen 1 beginnt. Schon in Dtn 1,37 kündigte Mose an, daß ihm JHWH den Einzug in das verheißene Land verwehren werde. In Dtn 3,23-28 erzählt Mose, seine Bitte, in das Land zu ziehen, sei von JHWH abgewiesen worden. Er werde vom Gipfel des Pisga zwar das Land sehen, es aber nicht betreten. An seiner Stelle werde Josua an der Spitze des Volkes über den Jordan ziehen. Der göttlichen Aufforderung (Dtn 3,27), den Gipfel des Pisga zu besteigen, kommt Mose in Dtn 34,1 nach. Wie in Dtn 3,23-28 angekündigt, darf er das Land nur sehen, nicht aber betreten (Dtn 34,4). In Dtn 31,14f.23 kündigt JHWH Moses Tod als unmittelbar bevorstehend an und setzt Josua als Nachfolger ein. In Dtn 32,48-52 fordert JHWH Mose auf, in das Abarim-Gebirge zu steigen und zu sterben, ohne das Land zu betreten. Dtn 34,1-8 erzählt vom Tod des Mose als Ausführung des Befehls und blickt auf Josuas Einsetzung zurück. Dtn 34 ist also die von der Fabel geforderte Fortsetzung von Dtn 3; 31 f.*. Und doch durchzieht das Kapitel eine prinzipielle Ambivalenz, markiert es doch mit der Erzählung vom Tod des Mose und der Feststellung seiner Unvergleichlichkeit einen Abschluß, während die erneute Landverheißung über Dtn 34 hinaus auf das Josuabuch weist. Die sich schon in dieser Ambivalenz andeutende literaturhistorische Tiefe des Kapitels Dtn 34 wird im Lichte zahlreicher Spannungen und Widersprüche noch deutlicher. In Dtn 34,7 wird mit der Notiz von Moses Frische trotz seines Alters von 120 Jahren Dtn 31,2 korrigiert. Nach Dtn 34,9 soll auf Num 27,15-23 zurückweisend Mose Josua als Nachfolger eingesetzt haben, nach Dtn 31,23 war dies JHWHs Werk. Nach Dtn 3,27 soll Mose den Gipfel des Pisga besteigen, nach Dtn 32,49 aber das Gebirge Abarim und den Berg Nebo, nach Dtn 34,1 den Berg Nebo, den Gipfel des Pisga. In Dtn 34 als Abschluß des Pentateuch werden mehrere literarische Fäden verknotet, die im folgenden zu lösen sind.

212

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Übersetzung (Dtn 34,1-12) 2 4 5 (V.L) Und Mose stieg von der Steppe Moabs auf DEN BERG NEBO, den Gipfel des Pisga gegenüber von Jericho, und JHWH zeigte ihm das ganze Land, Gilead bis Dan, (V.2) ganz Naphtali, das Land Ephraim und Manasse, das ganze Land Juda bis zum Mittelmeer, (V.3) den Negev und die Jordansenke, das Tal von Jericho, der Palmenstadt, bis Zoar. (V.4) Und JHWH sprach zu ihm: Das ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe mit den Worten: Deinen Nachkommen werde ich es geben. Ich habe es dich mit deinen eigenen Augen sehen lassen, aber du wirst nicht dorthin hinüberziehen. (V.5) Dort starb Mose, JHWHs Knecht im Land Moab nach dem Willen JHWHs. (V.6) Und sie begruben 2 4 6 ihn im Tal gegenüber von Beth Peor. Bis zum heutigen Tage kennt niemand sein Grab. (V.7) Mose war 120 Jahre alt, als er starb. Sein Auge war nicht getrübt und seine Lebenskraft war nicht geschwunden. (V.8) Die Israeliten beweinten Mose in der Steppe Moab dreißig Tage lang. Dann beendeten sie die Zeit d e s W e i n e n s u n d T r a u e r n s . ( V . 9 ) JOSUA BEN N U N WAR ERFÜLLT VOM GEIST DER WEISHEIT, DENN M O S E HATTE IHM SEINE HÄNDE AUFGESTEMMT. D I E ISRAELITEN HÖRTEN AUF IHN UND SIE TATEN, WAS J H W H DEM M O S E BEFOHLEN HATTE. ( V . 10)

Niemals

wieder trat ein Prophet wie Mose in Israel auf, den JHWH von Angesicht zu Angesicht ins Vertrauen gezogen hatte, (V.l 1) mit allen Zeichen und Wundern, die im Land Ägypten am Pharao und allen seinen Dienern und seinem ganzen Land zu tun JHWH ihn gesandt hatte, (V.12) und mit allen Beweisen der starken Hand und mit allen großen Wundern, die Mose vor den Augen ganz Israels getan hatte. Für die am Quellenmodell der Neueren Urkundenhypothese orientierte Forschung stand seit J. Wellhausen 2 4 7 fest, daß Dtn 34,la.(7.)8f. der Grundschrift der Priesterschrift (P G ) zuzurechnen sei. Erst jüngst hat L. Perlitt248 die245 Die Ergänzungen des Textes der Hexateuchredaktion durch die Pentateuchredaktion sind kursiv gesetzt, die Ergänzungen der Pentateuchredaktion in KAPITÄLCHEN. 246 Mit der Mehrzahl der MSS des Sam. und der LXX ist der Plural zu lesen. Der Verlust der Kenntnis des Grabes ist in der Fabel des Pentateuch begründet. Die Moabgeneration zieht weiter über den Jordan und aus dieser Perspektive erzählt der Pentateuchredaktor (vgl. Dtn 1,5). Spekulationen über das Mosebegräbnis und Grab, die sich an den Sing, anhaften, sind nur ein Thema der Rezeptionsgeschichte. 247 VGL J. WELLHAUSEN, Die Composition des Hexateuchs (Berlin 3 1899), 115f. Auch M . NOTH (Überlieferungsgeschichtliche Studien [Tübingen 21957], 40.206; DERS., Überlieferungsgeschichte des Pentateuch [Stuttgart 1948], 19.188) hält an diesem Konsens fest. Doch hat er seiner Infragestellung dadurch vorgearbeitet, daß er allen Spekulationen, in Dtn 34,4-6 seien noch Spuren vorpriesterschriftlicher Quellen zu finden (so noch wieder S. MITTMANN, Deuteronomium 1,1-6,3 [BZAW 139], 113; 173 mit Anm. 5), ein für allemal ein Ende bereitet (s. M . NOTH, Überlieferungsgeschichtliche Studien [Tübingen 21957], 213 mit Anm.l), daß er klarer als andere gesehen hat, daß nicht P die literarische Grundlage in Dtn 34 ist (s. a.a.O., 213), und damit die Frage der postpriesterschriftlichen Redaktionen in Dtn 34 auf die Agenda gesetzt hat. 248 Ygj Priesterschrift im Deuteronomium? (FAT 8), 123-143.; s. zustimmend u.a. C. DOHMEN/M. OEMING, Biblischer Kanon warum und wozu? (QD 138), 60f.; PH. STOELLGER, Deuteronomium 34 ohne Priesterschrift (ZAW 105), 26-51; T. POLA, Die ursprüngliche

2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34

213

sem Konsens den knappen, aber durchschlagend geführten Todesstoß versetzt. Er kann aufzeigen, daß Dtn 34,la.7-9 ein im „produktiven Deuteronomismus" verankertes vielschichtiges Gebilde „schriftgelehrter Redaktoren ist, denen das dtr wie das priesterschriftliche Erzählwerk längst zur Disposition stand". Entzieht er der These, aus Dtn 34 sei der Abschluß der Priesterschrift (PG) herauszufiltern, den Boden 2 4 9 , so überführt er an M. Noth anknüpfend die Analyse Priesterschrift (WMANT 70), lOlff.; VERF., Forschungen zur Priesterschrift (ThR 62), 19f.; W. GROSS, Zukunft für Israel (SBS 176), 67f.; R.G. KRATZ, Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments (UTB 2157), 113. 249 Gegen L. Perlitt will L. SCHMIDT (Studien zur Priesterschrift [BZAW 214], 241 ff.) den überholten Konsens erneuern, ohne neue Argumente vorzubringen. Er begründet die Zuweisung von Dtn 34,8f. zu P G mit der Bezugnahme auf Num 20,29b; 27,20 und der Aufnahme königlicher Motive wie in Num 27,15ff. Diese Bezugstexte beweisen aber gerade das Gegenteil, daß nämlich der Abschluß von P G nicht in Dtn 34 zu finden ist; s. VERF., Forschungen zur Priesterschrift (ThR 62), 18ff. Daß die Grunderzählung in Dtn 34 von „DtrH" verfaßt worden sei, wie L. Schmidt meint, ist eine von ihm nicht begründete Behauptung, die sich allenfalls auf die ebenfalls überholte These stützen kann, Dtn 1-3 sei von DtrH verfaßt worden; s. dazu o. II. 1 u. 2; III. 1 u. 3.1. Trotz eines hohen Argumentationsaufwandes, um den Abschluß von P G in Dtn 34 zu beweisen, bleibt das von C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 21 lff.) erzielte Ergebnis enttäuschend. So hält er eine präzise literarkritische Scheidung und redaktionskritische Zuweisung in Dtn 34 „für nicht mehr möglich" (a.a.O., 338). Dennoch will er in Dtn 34,1-8 in eine dtr Erzählung eingebrachte Bestandteile einer P G zugerechneten Erzählung vom Tod des Mose finden, der der Aufstieg auf den Nebo (Dtn 34,1a*), eine Landschau (Dtn 34,Iba), der anschließende Tod des Mose (Dtn 34,5), vielleicht eine Begräbnisnotiz (Dtn 34,6), die Altersangabe (Dtn 34,7a) und die Trauer der Israeliten (Dtn 34,8) zuzurechnen seien. Weicht C. Frevel von der mehrheitlich im Rahmen der Neueren Urkundenhypothese vertretenen Zuweisung von Dtn 34,9 als Abschluß von P G ab und sieht ihn in V.8, so knüpft er an eine These an, die bereits von R. L u x (Der Tod des Mose als „besprochene und erzählte Welt" [ZThK 84], 395-425) und E. CORTESE (Josua 13-21 [OBO 94], Abschnitt 11) vertreten wurde. Verzichtet er auf eine Trennung zwischen dtr und priesterschriftlichem Anteil in Dtn 34,1-8, so will er damit dem Ausgangspunkt von L. Perlitt, daß der Tod des Mose nicht von P, sondern formgebend im nichtpriesterschriftlichen Anteil von Dtn 34 berichtet wird, Paroli bieten. Ein Ausweichen vor dem Problem, das damit benannt wird, löst aber nichts. Wenn C. FREVEL in unkonventionellem Sprachgestus gegen L. Perlitt den Vorwurf erhebt, er „versprühe Nebel auf dem Nebo" (a.a.O., 59), so gilt das eher für eine Lösung, die in einem dtr-priesterlichen Mischtext, denn das ist Dtn 34,1-8 nach C. Frevels eigener Analyse, nicht das sehen will, was er ist, nämlich ein Abschnitt der postpriesterschriftlichen Redaktion, die gleichermaßen P wie das dtr Dtn voraussetzt. C. Frevel setzt auch ohne Begründung voraus, daß das dtr Deuteronomium als Moses Abschiedsrede konzipiert sei. Dtn 1,37; 3,27; 4,21; 31,lf.l6.29; 32,50 sind aber, wie sich gezeigt hat (s. o. II. 2; III. 3.1; IV. 1 und 2.1), postdtr Texte der Hexateuch- und Pentateuchredaktion, bzw. noch postredaktionell, nicht aber dtr. Die von C. Frevel vorausgesetzte dtr Erzählung vom Mosetod in Dtn 34, in die der Abschluß von P G unlösbar integriert worden sei, hätte also des Nachweises bedurft. Wenn C. Frevel einen von Gen 9,1-17; 17,1-8; Ex 6,6-8; 29,43-46* bis zum Abschluß von P G in Dtn 34 führenden Bogen, der der Erfüllung der Landverheißung zustrebt, rekonstruiert, so ist die crux interpretum aller Thesen zur Priesterschrift, die das Thema des Landes als Ziel der P G sehen und sie dennoch nicht hexateuchisch rekonstruieren, nicht ausgeräumt: die Erfüllung der Landverheißung bleibt aus. Erst die Hexateuch-

214

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

von Dtn 34 in den Horizont der Priesterschrift und Deuteronomium übergreifenden Formierung des Pentateuch: „Der Pentateuch, dessen Zustandekommen man sich besonders in der Endphase gar nicht kompliziert genug vorstellen kann, ist das Zeugnis dieser Konzentration der Kräfte - ein im Sinne der Titelfrage durchaus zweisprachiges Zeugnis, bei dem P da zurücktreten konnte, wo Dtr vorgearbeitet hatte und theologisch konsensfähig erschien" 250 .

Zwei Fragen aber hat L. Perlitt in seinem Festschriftbeitrag nicht weiter verfolgen können. Auch er rechnet an M. Noth 251 anknüpfend mit einer dtr Grundschicht in Dtn 34,1-6*, hat diese aber nicht von den Ergänzungen abgegrenzt „kein schönes Verfahren, aber angesichts der gebotenen Kürze unvermeidbar",

redaktion schließt den offenen Schluß mit der Integration des Josuabuches. Inhalt des Abrahambundes (Gen 17) ist die Verheißung von Gottesgegenwart und Landbesitz (vgl. W. GROSS, Zukunft für Israel [SBS 176], 57ff.), die nur gemeinsam in Erfüllung gehen können, zumal Gen 23 literarisch sekundär im P-Faden steht; vgl. zuletzt R.G. KRATZ, Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Tetaments (UTB 2157), 241. Eine Fortsetzung von P G im Josuabuch lehnt aber auch C. FREVEL (a.a.O., 187ff.) ab. So muß auch er mit einem „offenen Schluß" rechnen, den er bei anderen Konzeptionen zur Priesterschrift, die den Abschluß von P G in der Sinaiperikope suchen, ablehnt. Mit dem Hinweis auf Gen 9,1-7; 17,1-8 als Widerlager zum Abschluß von P G in Dtn 32; 34* hat er allenfalls begründet, daß dieser Abschluß des Pentateuch P G voraussetzt, nicht aber, daß er Teil von P G ist. Und tatsächlich sind die Beziehungen zwischen Dtn 34 und der Genesis noch sehr viel dichter, als C. Frevel erkennt, und erstrecken sich vornehmlich gerade auf nicht-P-Material der Genesis (s.i.f.). Das aber spricht nun dafür, daß in Dtn 34 post-P-Redaktoren geschrieben haben. Wenn C. FREVEL mit einer Anknüpfung in Dtn 32,48-52 an Num 13,lf. (a.a.O., 304) rechnet, so handelt es sich nicht um ein Stück der Priesterschrift, sondern der Hexateuchredaktion; s. o. II. 3. C. Frevel setzt ohne weitere Infragestellung die Neuere Urkundenhypothese in einer geringfügig modifizierten Form voraus, die auf den Elohisten zugunsten eines Großjehowisten in Gestalt eines , Jerusalemer Geschichtswerks" verzichtet. Damit aber muß in einer Arbeit über P im Deuteronomium Antwort auf ein Grundproblem der Neueren Urkundenhypothese, das dieser wie ein Geburtsfehler von ihren Anfängen anhaftet, gegeben werden. War der älteren Ergänzungshypothese noch einsichtig, daß sich im Deuteronomium als jüngster Ergänzung von P als Grundschicht P nicht finden konnte, so mußte die Neuere Urkundenhypothese mit der Spätdatierung von P das Problem lösen, daß das Deuteronomium nicht wie der Tetrateuch durchgängig PAnteile aufweist. Die Lösung sollte die Zuweisung weniger Verse in Dtn 34 zu P sein, zu der C. Frevel nun zurückkehrt. Werden mit Forschern von J. Wellhausen bis M. Noth Dtn 1,3; 34,la.(7.)8f. P zugewiesen, so setzt das, wie zuletzt von M. Noth auch vertreten, einen „mechanisch" arbeitenden Redaktor des Pentateuch voraus. Wenn C. FREVEL „in der groben Linie zu M. Noths Ausdehnung der Priestergrundschrift zurück(kehrt)" (a.a.O., 2), so übernimmt er damit dieses Bild einer mechanischen Pentateuchredaktion, das es gerade in Dtn 34 als Abschluß nicht von P(°) sondern des Pentateuch zu überwinden gilt. Was implizit bei C. Frevel als Überlagerung des Abschlusses eines vorexilischen Großjehowisten in Jos 24 durch die Priesterschrift in Dtn 34 fungiert, erweist sich also als das Neben- und Nacheinander von nachexilischer Hexateuch- und Pentateuchredaktion. 250

Vgl. L. PERLITT, Priesterschrift im Deuteronomium? (FAT 8), 143. 251 Ygi Überlieferungsgeschichtliche Studien (Tübingen 2 1957), 212 Anm. 1.

2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34

215

wie er selbst einräumt 252 . Die von L. Perlitt literarkritisch zerlegten und unter das große Dach des „Deuteronomismus" 253 eingeordneten Verse Dtn 34,la.7-9 werden als „zweisprachige Zeugnisse" einer literarischen „Gemengelage" weder im diachronen Verhältnis zueinander noch zum übrigen Pentateuch genauer fixiert: „Auch mit dem strengen Gegensatz von Verfassern und Ergänzern läßt sich nicht alles begreifen, was an fließenden Übergängen im Bereich von Formung und Umformung zu beobachten ist" 254 . Diese beiden auf das engste zusammengehörenden offenen Fragen will F. Garcia Lopez255 unter Anwendung des Modells einer deuteronomistischen (KD) und priesterlichen Komposition (KP) des Pentateuch einer Lösung zuführen. Eine dtr Grundschicht (DtrH) in Dtn 34,l*.2aa.5*.6a erzähle von Moses Aufstieg auf den Gipfel des Pisga, seiner Schau des verheißenen Landes, seinem Tod und Begräbnis. KD steigere in Dtn 34,2aß-4.10-12 Moses Bedeutung als Prophet und schlage einen Bogen zurück zu Gen 12-13. KP schließlich knüpfe in Dtn 34,l*.5b*.7a.8-9 mit Josuas Amtseinführung an das Josuabuch an. Abgesehen von der Fragwürdigkeit des zugrunde gelegten Modells dtr (KD) und priesterlicher (KP) Kompositionen 256 bleiben Fragen offen. Warum sollte der priesterliche Redaktor (KP) in Dtn 32,49 das Abarimgebirge aus Num 27,12 eingesetzt haben, in Dtn 34,1 aber nicht? Welches Interesse sollte der dtr Redaktor (KD) haben, mit Dtn 34,10 gerade gegen das dtr Prophetengesetz (Dtn 18,15.18) zu polemisieren? Die Bezugstexte zu Dtn 34,2-4* in Gen 12-13 sind gerade keine solcher dtr Provenienz. Schließlich widerspricht es der Erwartung an eine priesterliche Komposition, daß sie eine Verbindung zu dem dtr Josuabuch herstellt, während mit dem Epitaph in Dtn 34,10-12 gerade dtr die Abtrennung des Deuteronomiums vom Josuabuch vollzogen sein soll 257 . Es werden mit der von F. Garcia Lopez vorgeschlagenen Anwendung des Kompositionsmodells KD/KP mehr Probleme geschaffen als gelöst. So war es ein konsequenter und weiter-

252

Vgl. L. PERLITT, Priesterschrift im Deuteronomium? (FAT 8), 133. 253 Vgl. dazu L. PERLITT, Hebraismus - Deuteronomismus - Judaismus (FAT 8), 247260. 254 Vgl. L. PERLITT, Priesterschrift im Deuteronomium? (FAT 8), 141f. 255 Vgl. Deut 34, Dtr History and the Pentateuch (VT.S 53), 47-61. 256 Vgl. dazu VERF., Kritik der Pentateuchkomposition (ThR 60), 163-191. 257 Schließlich bleibt wie bereits bei C. Frevel die These, eine dtr Grundschicht in Dtn 34,1-6* sei „DtrH" zuzuschreiben, unbegründet. Gegenüber der Analyse von M. ROSE (5. Mose [ZBK 5/2], 585ff.), der eine knappe Erzählung in Dtn 34,1*.2*.4*.5*.6*8* einer mit dem deuteronomistischen Geschichtswerk zusammenhängenden „älteren deuteronomistischen Schicht" zuweist, alle Ergänzungen aber einer unbestimmten Schicht IV (Redaktion), führt die Analyse von F. García López insofern weiter, als er mit den KP-Anteilen die von L. Perlitt zu Recht benannte Gemengenlage von P und Dtr nicht zugunsten von Dtr auflöst und sie am Text ausweist. Dagegen will PH. STOELLGER (Deuteronomium 34 ohne Priesterschrift [ZAW 105], 26-51) den in mehr als zehn Fragmente aufgelösten Text in Dtn 34 ähnlich wie M. Rose nur innerdtr erklären.

216

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

führender Schritt, daß T. Römer258 an M. Rose 2 5 9 anknüpfend zwar eine dtr Vorlage in Dtn 34,1-6* rekonstruiert260, die Ergänzungen aber einer Pentateuch-, und mit dieser konkurrierend einer Hexateuchredaktion zuschreibt. Während die Pentateuchredaktion in Dtn 34,1-6 durch die Eintragung der Patriarchentradition eine Klammer um den Pentateuch herstelle, in Dtn 34,10-12 Patriarchen- und Exodustradition verbinde und Mose an JHWH heranrücke, habe eine Jos 24 als Abschluß in den Blick nehmende Hexateuchredaktion in Dtn 34,7-9 Josua in Moses Nähe gerückt. Die Unterscheidung von Pentateuchund Hexateuchredaktion bewährt sich, wie die vorliegende Monographie zeigt, wobei allerdings nicht, wie T. Römer 261 im Anschluß an E. Blum 2 6 2 meint, nur eine inklusive, die „Proto-Samaritaner" einschließende Position der Hexateuchredaktion gegen eine exklusive Position der Pentateuchredaktion steht 263 , sondern in beiden Konzeptionen in der Frage, ob die Gabe des Landes oder der Tora das wichtigste Heilsgut sei, unterschiedlich votiert wird. T. Römer hat den richtigen Einstieg für die Analyse von Dtn 34 gefunden, doch weist er die literarkritischen Trennungen in Dtn 34,1-6 nicht am Text aus, sondern subtrahiert die über das Deuteronomium hinausweisenden Textanteile von einer ohne genaue Abklärung ihres Kontextes 2 6 4 vorausgesetzten dtr Grundschicht 265 . Auch spricht er Num 20,1-13; 27,12ff. und Dtn 32,48-52 zwar P G

258 Vgl. Deuteronomium 34 zwischen Pentateuch, Hexateuch und deuteronomistischem Geschichtswerk (ZAR 5), 167-178; DERS./M.Z. BRETTLER, Deuteronomy 34 (JBL 119), 401419; s. auch bereits DERS., Israels Väter (OBO 99), 251-256; vgl. dazu die Kritik von N. LOHFINK, Die Väter Israels im Deuteronomium (OBO 111), 42-46; s. auch i.f. 259 S. Empoigner le Pentateuque par sa fin (MoBi 19), 129-147. 260 Diese dtr Erzählung soll folgenden Wortlaut haben: „(V.l*) Mose stieg auf den Gipfel des Pisga, und JHWH ließ ihn das Land sehen. (V.4*) Und JHWH sagte zu ihm: Dies ist das Land, (das ich den Israeliten gebe [?]). Ich habe es dich mit deinen Augen sehen lassen, aber du wirst nicht hinüber kommen. (V.5) Und Mose, der Diener JHWHs, starb dort im Land Moab nach dem Wort JHWHs. (V.6) Und er begrub ihn im Tal [im Land Moab] gegenüber Bet-Peor, und niemand kennt sein Grab bis auf diesen Tag". Vgl. T. RÖMER, Deuteronomium 34 zwischen Pentateuch, Hexateuch und deuteronomistischem Geschichtswerk (ZAR 5), 174. 261 Yg| Deuteronomium 34 zwischen Pentateuch, Hexateuch und deuteronomistischem Geschichtswerk (ZAR 5), 176f. 262 Ygj [ j e r kompositioneile Knoten am Übergang von Josua zu Richter (BEThL 133), 200. 263 Die Abtrennung des Josuabuches vom Pentateuch kann in Esras Bruch mit den Samaritanern, der aber schon mit der Zurückweisung samaritanischer Hilfe beim Tempelbau begann (Esr 4,1-5), einen historischen Kontext finden. 264 Dtn 1,35; 3,23-28 können im Gegensatz zu T. RÖMER (Deuteronomium 34 zwischen Pentateuch, Hexateuch und deuteronomistischem Geschichtswerk [ZAR 5], 169) als postdtr Texte nicht die von ihm postulierte Grundschicht als dtr erweisen; s. dagegen o. II. 2; III. 3.1. 265 Der Ausdruck „das ganze Land" (f~lljn~'?3 PK) in Dtn 34,1 bildet eine Klammer mit Gen 13,15. Da aber „zeigen" (HUT Hi.) ein Objekt braucht und die rekonstruierte dtr Grundschicht ohne das Motiv der Landschau nicht funktioniert, wird gestrichen und so die

2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34

217

ab, sieht in diesen Texten aber dennoch Vorlagen für Dtn 34. Er setzt damit voraus, was zu beweisen wäre. Diesen literarkritischen Aufgliederungen hat C. Dohmen einen markanten Kontrapunkt entgegengesetzt: „Enthält man sich durch Perlitts Ausführungen sensibilisiert - jeder Form von ästhetisch-ästimativer Literarkritik, fällt es schwer, in Dtn 34 ... syntaktische, semantische oder logische Kohärenzstörungen zu entdecken, die dergestalt wären, daß sie einen literarkritischen Eingriff rechtfertigen könnten"266. Nur in Dtn 34,lb-3.10-12 sieht er Anzeichen eines literarischen Wachstums in Dtn 34 als „später Setzung", die als Abschluß des Pentateuch formuliert worden sei. „Der Tod des Mose ist die Geburt des Pentateuch"267. Die These der „späten Setzung" kann durch den Aufweis, daß Dtn 34 mit Dtn 3,23-28 an eine postdtr Erzählung anknüpft und keinen dtr Anschlußtext hat, noch erheblich an Überzeugungskraft gewinnen 268 . In Dtn 34,1-12 wird ein Geflecht von Bögen unterschiedlicher Reichweite, die über das Deuteronomium hinausgreifen, zusammengeführt und vernetzt. Dtn 34,4 nimmt unter Anwendung von „Seidel's law" 269 Gen 12,7 invertierend auf und schlägt damit einen Bogen von der Eröffnung der Abrahamerzählungen zum Abschluß der Moseerzählungen: Gen 12,7

nKtn p s n TINS jfTK " p i t 1 ?

Dtn 34,4

MRIK

. . . P K H HKT

Klammer mit Gen 13,15 aufgelöst. Anders als in seiner Dissertation (vgl. T. RÖMER, Israels Väter [OBO 99], 251-256) wird nicht mehr der ganze Vers Dtn 34,4 - wohl aufgrund des Einspruchs von N. LOHFINK (Die Väter Israels im Deuteronomium [OBO 111], 45f.) - der Pentateuchredaktion zugesprochen. Fragt T. RÖMER in seiner Dissertation (a.a.O., 256) noch, "ob es einen ,rein' dtn/dtr Abschluß des Buches mit dem Tod des Mose gab und wie ein solcher ausgesehen hat", ist dies in der jüngsten Äußerung die Frage für T. Römer beantwortet, ebenfalls wohl aufgrund des Einspruches von N. LOHFINK (a.a.O., 46), der mit Dtn l,37f.; 3,2128; 31,1-8.23 die Stellen als Beweis für eine dtr Erzählung vom Tod des Mose in Dtn 34 anführt, die sich jetzt auch bei T. Römer finden. Während T. Römer also in bezug auf den von N. Lohfink inkriminierten Vers Dtn 34,4 um den Preis einer am Text nicht zu begründenden literarkritischen Trennung teilweise zurückweicht, weitet er gleichzeitig die zunächst nur für Dtn 34,4 vertretene postdtr Herkunft auf den größeren Teil des Kapitels aus. 266 VGL c . DOHMEN/M. OEMING, Biblischer Kanon warum und wozu? (QD 137), 60. 2 6 7

268

V g l . C . D O H M E N / M . OEMING, a . a . O .

So geht der Einwand von C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 227f.) am Kern des Problems vorbei, wenn er mit Dtn 1,37; 3,27; 4,21; 31,lf.l6.29; 32,50 durchweg postdtr Texte anführt, um die These zu begründen, das dtr Deuteronomium sei auf Moses Tod hin konzipiert. 269 Vgl. M. SEIDEL, Parallels between Isaiah and Psalms (Sinai 38), 150; P. BEENTJES, Inverted Quotations in the Bible (Bib 63), 506-523.

218

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

(„sehen") in Verbindung mit fIKrr'PS ni* ist erstmals im Pentateuch in Gen 13,15 und zum letzten Mal in Dtn 34,1 belegt 270 . Durch die Wiederaufnahme von rttf-1 (Hi.; „zeigen") + flKH („Land") aus Dtn 34,1 in Dtn 34,4 wird die Landschau in Dtn 34,lbß-3 mit Dtn 34,4 zusammengebunden 271 . Dabei werden wieder Anknüpfungen an die Abrahamuberlieferungen eingeflochten. "DSH (d.i. „Jordansenke") ist als geographische Bezeichnung im Alten Testament sonst nur in den Abrahamerzählungen (Gen 13,12; 19,17.25.28f.) und der ON „Zoar" im Pentateuch sonst nur in Gen 13,10; 14,2.8; 19,22f.30 belegt. Der Landschwur in Dtn 34,4 verknüpft den Tod des Mose mit dem des Joseph in Gen 50,24 (HexRed) und fügt dieses Zitat in das Zitat von Gen 12,7 ein, verschachtelt also Anfang und Ende der Patriarchenerzählungen der Genesis. Die Texte des Landschwurs bilden eine Kette in Gen 50,24; Ex (32,13;) 33,1; (Num 32,11;) Dtn 34,4 272 .

270 VGL F. GARCÍA LÓPEZ, Deut 34, Dtr History and the Pentateuch (VT.S 53), 55; T. RÖMER, Deuteronomium 34 zwischen Pentateuch, Hexateuch und deuteronomistischem Geschichtswerk (ZAR 5), 171; K. SCHMID, Erzväter und Exodus (WMANT 81), 293. 271 Ein enges Geflecht der Verwendung des Lexems ¡"ItO im Ni. mit JHWH als Objekt (Gen 12,7), im Qal mit dem Land als Objekt (Gen 13,14) und im Hi. mit dem Land als Objekt, das JHWH sehen läßt (Dtn 34,1.4), vernetzt diese Stellen miteinander. 272 Vgl. S. BOORER, The Promise of the Land as Oath (BZAW 205), 112-117. Num 32,11 fällt terminologisch durch die Verwendung des Lexems rtD"lS aus der Kette heraus; s. o. II. 7. S. BOORER sieht richtig, daß diese Kette nicht für eine dtr Komposition (KD) verwendet werden kann, und nimmt entsprechend kritisch zu E. Blums Pentateuchhypothese Stellung (s. a.a.O., 436f.). Doch sind Texte wie Ex 13,5.11; 32,13; 33,1 nicht vordtr, so daß die Alternative auch nicht die Rückkehr zu J. Wellhausen (s. a.a.O., 440f.) ist. Zwar ist es methodisch ein Fortschritt, daß S. Boorer Texte des Deuteronomiumrahmens als Vergleichstexte heranzieht. Da sie aber die Vergleichsbasis jeweils sehr schmal wählt, kann sie nicht umhin, J. Wellhausens Neuere Urkundenhypothese als Rahmenhypothese zu akzeptieren, so daß Ex 32 älter als Dtn 9-10* und die nichtpriesterschriftliche Erzählung in Num 13f. älter als Dtn 1,1946 sein muß. Wenn sie am Ende ihrer Untersuchungen die Neuere Urkundenhypothese bestätigt sieht, da es einen bereits vordtr Tetrateuch gegeben habe, so ist das das Ergebnis eines Zirkelschlusses. Einen „Tetrateuch" unter Einschluß der Bücher Levitikus und Numeri gibt es nicht vordtr, sondern erst postpriesterschriftlich. E. NICHOLSON (The Pentateuch in the Twentieth Century [Oxford 1998], 178-181.191f.242) hat sich in seinem Plädoyer für eine Rückkehr zur Neueren Urkundenhypothese in der von J. Wellhausen zusammengefaßten Gestalt insbesondere auf die Monographie von S. Boorer und dabei wiederum vornehmlich auf ihre Analyse des Rezeptions Verhältnisses von Dtn 1,19-46 zu Num 13f. gestützt. Er besteht zu Recht gegen E. Blum auf der Feststellung: „There was no ,Deuteronomic or Deuteronomistic Tetrateuch'" (a.a.O., 191). Wenn er aber wie dann jüngst wieder C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnnern [HBS 23], 125ff.) die vordtr Erzählung in Num 13f. für einen entsprechenden vordtr Quellenzusammenhang und die nachdtr Erzählung für P reklamiert, um damit die Neuere Urkundenhypothese zu stützen, so ist das ebenfalls ein Zirkelschluß, der Literarkritik schon a priori mit der Quellenscheidung identifiziert. Das dazu Notwendige ist u.a. mit N. Rabe schon in II. 3 gesagt worden. Schließlich kommt die Tatsache,

2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34

219

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Gen 50,24 1

E x 33,1

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Gen 50,24 gehört mit Gen 50,25f. als Einheit zusammen (HexRed) hinaus ihren Zielpunkt in Jos 24,32 hat 274 .

273

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, die über Ex 13,19

K. Schmid (Erzväter und Exodus [WMANT 81], 231) räumt zwar ein, „vom Binnenbefund her könnte man ... aufgrund des weitgehend chiastischen Aufbaus zunächst der Auffassung zuneigen, hier liege ein literarisch einheitliches Textstück vor", trennt dann aber Gen 50,24 von Gen 50,25f. literarkritisch, da sie zwei unterschiedliche Aussagereihen eröffneten, die inkompatibel seien. Während Gen 50,25 auf Jos 24,32 und damit auf das corpus propheticum ziele, habe Gen 50,24 eine rein innerpentateuchische Perspektive. Diese Trennung erübrigt sich, wenn man sieht, daß in Dtn 34,4 der Hexateuchredaktor schreibt, der auch für Jos 24,32 verantwortlich zeichnet. Vor allem aber läßt sich mit der der chiastischen Binnenstruktur von Gen 50,24-26 widersprechenden Differenzierung zweier Aussageketten nicht die Abtrennung des Pentateuch aus dem „Großgeschichtswerk" des Enneateuch plausibel begründen. Der These, daß nicht das Thema des Landbesitzes zu einer Abtrennung des Pentateuch von den Vorderen Propheten geführt habe (so K. Schmid, a.a.O., 293ff.), widerspricht die so ganz andere Themenorientierung in der Rezeption des Pentateuch als Tora im corpus propheticum\ vgl. Verf., Deuteronomium und Pentateuch (ZAR 6), 222-233. Gen 50,24-26 ist insgesamt Teil der Jos 24 als Abschluß in den Blick nehmenden Hexateuchredaktion. Wollte man mit einem literarischen Zusammenhang rechnen, der über Jos 24 hinaus auch die Vorderen Propheten einschließt, müßte erklärt werden, warum derartige Ketten nicht über Jos 24 hinausführen. Das Problem, auf welchen Text der Genesis sich die als Rückverweise formulierten Landverheißungen als Eid beziehen, bedarf an dieser Stelle keiner endgültigen Klärung. Noch immer kann trotz des Einspruchs von K. Schmid (a.a.O., 294ff.) Gen 15 als Referenztext gelten, auf den sich die Reihe eidlicher Landverheißungen bezieht (vgl. E. Blum, Die Komposition der Vätergeschichte [WMANT 57], 362ff.; H. Gosse, Le souvenir de l'alliance avec Abraham, Isaac et Jacob [EstB 51], 463), wobei kaum noch Zweifel daran angebracht sind, daß Gen 15 nicht ein dtr, sondern ein postdtr Text ist; vgl. T. Römer, Genèse 15 et les tensions de la communauté juive postexilique dans le cycle d'Abraham (Trans 7), 107-121; Verf., Brückenschläge in der Pentateuchforschung (ThR 64), 88f., und jetzt vor allem K. Schmid, a.a.O., daß die Kette Gen 50,24; (Ex 32,13;) 33,1; (Num 32,11;) Dtn 34,4 nicht über den Pentateuch hinausgeführt ist, Thesen, die mit einem Enneateuch rechnen, nicht entgegen. 273 An N. LOHFINK (Landverheißung als Eid [SBS 28], 23 Anm. 43) anknüpfend haben zuletzt D. CARR (Reading the Fractures [Louisville 1996], 166f.) und H.-C. SCHMITT (Die Josephsgeschichte und das deuteronomistische Geschichtswerk [BEThL 133], 393) die Verknüpfungen zwischen Gen 50,24 und Gen 50,25 aufgewiesen. H. SEEBASS (Genesis III [Neukirchen-Vluyn 2000], 1 lf.207f.) lenkt dagegen zur traditionellen Urkundenhypothese zurück und schreibt Gen 50,25f. dem „Elohisten", V.24 aber einem Ergänzer zu. In der Konsequenz wird Jos 24,32 zu einem abgesprengten Fragment der elohistischen Josephserzählung. Ex 13,19 bleibt dabei auf der Strecke. Wenn E. BLUM (Komposition des Pentateuch [BZAW 189], 103 Anm. 7.10; 364) Gen 50,25f. von Gen 50,24 literarisch trennt (anders DERS., Die Komposition der Vätergeschichte [WMANT 57], 255f.) und Gen 50,24 zu KD, Gen 50,25f. aber zu einer „Jos 24 Bearbeitung", die literarisch nicht eingeordnet ist, rechnet, so schlägt sich darin der Zwang eines Systems nieder. 274 Vgl. dazu S. TENGSTRÖM, Die Hexateucherzählung (CB.OT 7), 41ff„ sowie bezogen auf Gen 50,25f. K. SCHMID, Erzväter und Exodus (WMANT 81), 58.230-233.

220

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

172-186. Aus Gen 15 und Jos 24 ist aber nicht, wie K. Schmid meint, herauszulesen, daß der literarische Horizont bis 2 Könige reiche. Mose und Abraham werden hier als Propheten gezeichnet, die kennzeichnet, daß sie weit über die erzählte Zeit und die Erzählzeit hinausblicken können, was keineswegs einen literarischen Zusammenhang mit dem corpus propheticum fordert. Jos 24,19f. ist gerade nicht Hinweis auf eine Fortsetzung des Hexateuch in den Vorderen Propheten (so K. Schmid, a.a.O., 23), sondern nimmt Jos 23,15f. und die dort dtr entwickelte prophetische Perspektive als Abschluß von DtrL auf und entwickelt sie weiter. Davon, daß in Jos 24 „menschliches und göttliches Königtum einander als nichtkompatible Größen", wenn auch nur „implizit entgegengestellt" werden (so K. Schmid, a.a.O., 229), kann keine Rede sein, wenn der "]i?D-Titel für JHWH nicht gebraucht wird, so daß K. Schmid mit einem Königtum, das „eine Herrschaftsform sui generis" (a.a.O., 225) sein soll, rechnen muß. Auf Sichern als Ort „einer Königswahl" (a.a.O., 23.230) sollte man ein derart gewichtiges Argument nur ungern stutzen wollen. Jos 24 unterscheidet sich dadurch, daß der Königstitel gerade nicht mit JHWH verbunden wird, fundamental von 1 Sam 8 und 1 Sam 12. Gen 15 und Jos 24 sind, wie auch K. Schmid (a.a.O., 241-246) sieht, als Rahmentexte der Hexateuchredaktion in Verbindung mit Ex 3,1-4,18 eng aufeinander bezogen. Was JHWHs Ziel des Handelns ist, die Landgabe (Jos 24), wird Abraham in Gen 15,7b. 18-21 offenbart. Jos 24 ist von eben dieser Hand verfaßt worden, die mit Jos 24,26 nun auch eine Verschriftungstheorie des Hexateuch vorlegt. Die il'pKn Ü H ^ l ü sind aufgrund der Deixis nicht auf Jos 24,25 zu beziehen (vgl. E. Blum, Der kompositioneile Knoten am Übergang von Josua zu Richter [BEThL 133], 203 mit Anm. 98.99), sondern auf die gesamte rezitierte Heilsgeschichte von Genesis bis Josua. Die Feststellung von K. Schmid (a.a.O., 224), Jos 24,26 wolle von Josua etwas niedergeschrieben wissen, was es vermutlich nie gegeben habe, ist wenig plausibel, wenn man in Rechnung stellt, daß den biblischen Verschriftungsnotizen ein größeres Gewicht zur Rekonstruktion der biblischen Literaturgeschichte zukommen sollte als modernen Redaktionshypothesen. Die Zuordnung von Jos 24 zur Hexateuchredaktion, die den sich formierenden Forschungskonsens der nachdtr Abfassung des Kapitels (s. K. Schmid, a.a.O., 216f.) zur Voraussetzung hat, löst auch das Problem, daß in dem Geschichtsrückblick Jos 24,2-13 die Sinaiereignisse nicht erwähnt werden. Die Hexateuchredaktion macht im Gegensatz zu der auf den Sinai ausgerichteten Priesterschrift die „Flügel" mit den Bundesschlüssen in Gen 15 und Jos 24 stark, um auf diese Weise im Schema von Verheißung und Erfüllung das Land als zentrale Heilsgabe in den Mittelpunkt zu rücken. Mose als Prophet (Ex 3f.*) wird von den ebenfalls prophetisch gezeichneten Personen Abraham (Gen 15) und Josua (Jos 24), die einen über Mose hinweg gespannten Bogen tragen, in die Mitte genommen. Dem Hexateuchredaktor liegt daran, den durch P stark akzentuierten Sinai in seiner Bedeutung zu nivellieren. Wenn K. Schmid (a.a.O., 247f.286) meint, „daß die Programmtexte der *Gen und *Ex(ff) verbindenden Redaktion (Gen 15; Ex *3f; Jos 24) eine gewisse Sprödigkeit gegenüber der Sinaigesetzgebung zugunsten einer vor allem in Jos 24 deutlich greifbaren Konzentration auf das erste Gebot (bei gleichzeitiger Promulgation aktuellen Rechts außerhalb des Sinaigesetzes [Jos 24,25]!) erkennen" lasse, die Sinaigesetzgebung also elementarisiert und die aktuelle Gesetzgebung daneben liberalisiert worden sei, so ordnet der Befund sich glatter, wenn man in Rechnung stellt, daß die Hexateuchredaktion noch gar keine über P hinausgehende Sinaigesetzgebung kennt, sondern dies vielmehr erst das Werk der Pentateuchredaktion ist. Man wird kaum eine Pentateuchhypothese entwerfen dürfen, die die Auskunft darüber verweigert (vgl. K. Schmid, a.a.O., 284f.), welcher Funktion neben dem Deuteronomium dem Gesetz der Sinaiperikope im Gesamtkorpus zukommt. K. Schmid (a.a.O., 22ff. u.ö.) hat richtig gesehen, daß die Vorderen Propheten mit 2 Kön 25 auf das corpus propheticum zulaufen. Nur hat er nicht überzeugend aufzeigen können, daß es sich dabei um einen konzeptionell geschlossenen literarischen Zusammenhang handelt, der über den hexateuchischen und pentateuchischen Horizont hinausgeht. Vor allem gelingt es ihm nicht, einen literarischen Zusammenhang von Ex bis 2

2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34

221

Kön vor Einarbeitung der Genesis und der Klammertexte Gen 15; 50,24-26 - Ex 1,1; 3,14,18; Jos 24 aufzuweisen. Die wenigen Bemerkungen (a.a.O., 140-142) im Anschluß an R. Albertz (Religionsgeschichte Israels in alttestamentlicher Zeit I [GAT 8/1], 217-219) und F. Crüsemann (Der Widerstand gegen das Königtum [WMANT 49], 175-178) sind nicht tragfähig für eine so globale These zur alttestamentlichen Literaturgeschichte und selbst eher problematisch; vgl. Verf., Mose und das Gesetz (SBS 189), 47ff. Anstatt mit einem bereits vorhexateuchischen und vorpriesterschriftlichen Literaturwerk von Ex - 2 Kön ist mit einem komplexen literarischen Gestaltungsprozeß in den Büchern Ri - 2 Kön noch nach Abschluß der Tora zu rechnen, der den Zusammenhang mit dem corpus propheticum herstellt, bis der Satz gilt: „In den Prophetenbüchern steht zu lesen, welche Zukunft das Israel der Geschichtsbücher hat"; so K. Schmid, a.a.O., 245. Die Periodisierung der negativen Geschichtsdarstellung in den Vorderen Propheten, die von der Tora als Heilszeit abgesetzt ist, geht auf den literaturhistorischen komplexen Prozeß der literarischen Inbeziehungsetzung des corpus propheticum mit der Tora zurück.

Mit dem Motiv der Überführung von Josephs Leichnam von Ägypten nach Sichern verklammert die Hexateuchredaktion die Erzväterüberlieferung der Genesis mit den Mose- und Josuaerzählungen in den Büchern Exodus bis Josua. Auch läßt sie Abraham zu Beginn des Hexateuch wie Josua zu dessen Abschluß nach Sichern ziehen, wohin Mose nicht gelangen konnte. Der Schluß von Dtn 34,4 „aber du wirst nicht dorthin hinüberziehen" ("ÜJ?n Nb natÖD verknüpft Dtn 34 zunächst mit dem unmittelbaren Kontext in Dtn 3,27 (HexRed); 31,2 (HexRed): Dtn 3,27

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Dtn 31,2

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Dtn 34,4

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Dieses Motiv wirkt aber nicht nur als Nah-, sondern auch als Ferndeixis, die auf Gen 12,6 antithetisch Bezug nimmt275: Gen 12,6

DDtö n i p n t u

nnn« - ü i n

In Dtn 3,25 will Mose wie Abraham das Land nicht von außen, sondern von innen sehen. In Dtn 3,27 aber kehrt JHWH die Reihenfolge von „Hinüberziehen" und „Sehen" um. In Dtn 34,1-4 sieht Mose wie Abraham (Gen 13,14-17) in die vier Himmelsrichtungen schauend das Land, darf aber nicht hinüberziehen 2 7 6 . Auch nach vorn ins Josuabuch werden die Bezüge geknüpft. An die Todesnotiz in Dtn 34,5, die Mose die Bezeichnung nilT ~Qi> beilegt, knüpft Josuas Todesnotiz (Jos 24,29) mit eben dieser Bezeichnung für Josua an. Die Begräbnisnotiz in Dtn 34,6 wiederum stellt mit der Lexemabfolge n"Op/""Qp einen Bezug zu Gen 47,30 her. Dtn 34,8 knüpft mit dem Motiv der dreißig Tage dauernden Trauer an Num 20,29 an und parallelisiert Moses Tod mit dem

275

Vgl. F. GARCFA LOPEZ, Deut 34, Dtr History and the Pentateuch (VT.S 53), 55f., sowie S. TENGSTRÖM, Die Hexateucherzählung (CB.OT 7). 146f. 276 Vgl. J.-P. SONNET, The Book within the Book (BIS 14), 222.

222

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Aarons. D a diese lange Trauerzeit unüblich ist, ist, w i e L. Perlitt 2 7 7 zu Recht unterstrichen hat, mit einer direkten literarischen A b h ä n g i g k e i t z w i s c h e n Dtn 34,8 und N u m 2 0 , 2 9 zu rechnen 2 7 8 : Dtn 34,8a N u m 20,29

DV O'gfap 3S1D rCTUn rTO'nK ^EnET 'Dm ^ t O P ' TO DT O'gfrP pnE-fTE 133*1

Damit sind wir auf die Frage nach der exegetischen Zuordnung von D t n 3 2 , 4 8 5 2 gestoßen, wird doch die Erzählung v o n Aarons T o d ( N u m 2 9 , 2 2 - 2 9 ) auch in Dtn 3 2 , 5 0 mit der v o m Tod des M o s e in Dtn 3 4 parallelisiert: „Stirb auf dem Berg, den du hinaufsteigen wirst, und laß dich zu deinen Vorfahren versammeln, so wie Aaron, dein Bruder, auf dem Berg Hör starb und zu seinen Vorfahren versammelt wurde". Nur Dtn 34,1 und Dtn 3 2 , 4 9 kennen das Motiv, daß M o s e den „Berg N e b o gegenüber von Jericho" (irtT 13S~'?i> ~ltüi$ 13r"in) besteigt. D a s deutet auf einen literarischen Z u s a m m e n h a n g z w i s c h e n D t n 3 4 , l f f . und D t n 3 2 , 4 8 - 5 2 hin, der sich auch darin zeigt, daß in Dtn 3 4 , 1 - 6 die Imperative aus D t n 3 2 , 4 8 - 5 2 aufg e n o m m e n werden, die beiden Abschnitte sich also w i e Auftrag und A u s f ü h rung des Auftrags zueinander verhalten 2 7 9 : Dtn 34,L-6280

133 -irr^K n o n *7in ( V . i ) H T T I P K

p K i r ^ r F n K mrr i h k t i • n - q ^ TOatö ~IPK ( v . 4 ) n m n i ^ i t 1 ? nas 1 ? s p ä ^ p r a 1 ' ' ? - o a n i*b HQPI npa DP I M

(V.5)

Dtn

32,49-52

n r n n - ^ t t n b s (V.49) iriT •QER'PA H P K s i k t i k ns-n ' z b uro MS nefo yon ^ n n s UPS

n t n ^ btnär napi ( V . 5 2 )

TO

nai

(V.5Q)

~~nap rbs int«; ~Qp'i (V.6) 277 278

ji^äTEjoftni

Vgl. Priesterschrift im Deuteronomium? (FAT 8), 135. Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, sachliche Parallelen ein-

fach. 279 Vgl. R. Lux (Der Tod des Mose als „besprochene und erzählte Welt" [ZThK 84], 401ff.), der auf die Korrespondenz n^J? - *?!>»] / ntOI - T t T ' " / nD1 - riQ'1 hinweist; vgl. ferner J.-P. SONNET (The Book within the Book [BIS 14], 193) sowie C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 305). Letzterer aber bricht seiner Einsicht in den literarischen Zusammenhang zwischen Dtn 32,48-52 und Dtn 34,1-8 dadurch die Spitze ab, daß er Dtn 32,48-52 zu P G rechnet, Dtn 34,1-8 aber als Konglomerat dtr und priesterschriftlicher Überlieferungen interpretiert und damit das Korrespondenzverhältnis zwischen den beiden Texten gerade nicht zur Geltung bringt. 280 Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, sachliche Parallelen einfach. Die Abweichungen, die sich aus dem Verhältnis von Auftrag und Ausführung ergeben, werden nicht berücksichtigt.

2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34

223

M. Noth interpretierte im Anschluß an J. Wellhausen 281 Dtn 32,48-52 als eine „sekundäre Wiederholung von Num 27,12-14, die angezeigt erschien, nachdem durch zahlreiche später dazwischengetretene Stücke die Todesankündigung in Num 27,12-14 so weit von dem Bericht über den Tod des Mose in Deut. 34 getrennt worden war" 282 . Das setzt voraus, was zu beweisen wäre, daß P G als ursprünglich selbständige Quelle an Dtn 32-34 beteiligt ist 283 . Fällt diese Voraussetzung 284 , kann eine Einsicht, die bereits T. Nöldeke formulierte und die von J. Wellhausen um der „Reinheit der Grafschen Hypothese" 285 willen polemisch verdunkelt wurde, wieder zur Geltung kommen, daß nämlich in Dtn 32,48-52 eine Gemengelage priesterschriftlicher und vom „Deuteronomiker" stammender Motive vorliegt 286 . Leitwort in Dtn 32,48-52 ist der fünfmal gebrauchte Terminus „Land" (p)K). Der Abschnitt weist über das Deuteronomium hinaus auf das Josuabuch, während die Landgabesätze (Dtn 32,49.52) die Kundschaftererzählung der Hexateuchredaktion 287 in Num 13,2aß (HexRed) zitieren 2 8 8 : Num 13,2 Dtn 32,49 Dtn 32,52

bKI&

]fT3 p P pKTTK ^3*? jrfl ^tt jjED pKTIK 'PK"^ '¿fr jro 'JKTgK pKPT'PK

Wie die Kundschaftererzählung (Num 13f.) ist auch Dtn 32,48-52 an der Schwelle des Landes lokalisiert. Durch das Zitat von Num 13,2 in Dtn 32,49. 52 „wird das Geschehen an den Punkt von Num 13,1 zurückgeführt" 289 . Der Hexateuchredaktor weist damit über Moses Tod hinaus auf die im Gegensatz zum ersten Versuch der Kundschafterepisode geglückte Landnahme im Josua281

Vgl. Die Composition des Hexateuchs (Berlin 3 1899), 113. Vgl. M. NOTH, Überlieferungsgeschichtliche Studien (Tübingen 2 1957), 191. K. SCHMID (Erzväter und Exodus [WMANT 81], 164 Anm. 658) will jüngst noch wieder die „Wiederaufnahme" von Num 27,12ff. in Dtn 32,48ff. dadurch befriedigend erklärt wissen, „daß das dtn Gesetz nachträglich dazwischengestellt wurde"; s. dazu o. II. 1; III. 1. 283 Es gibt keinen Grund, Num 27,12-14 im Deuteronomium zu wiederholen, da bereits in Dtn 1-3; 31 Moses Tod mehrfach angekündigt wird. 284 Die Arbeit von C. Frevel beweist mit ihrem Verzicht, P in Dtn 34 von einer postulierten dtr Grundschicht zu sondern, genau das Gegenteil dessen, was ihr Ziel ist, daß es nämlich unmöglich ist, in Dtn 34 noch eine P G zuzuschreibende Schicht zu erfassen, sondern nur einen P und das dtr Dtn voraussetzenden und vermittelnden postpriesterschriftlichen Autor. 285 Vgl. L. PERLITT, Priesterschrift im Deuteronomium? (FAT 8), 124. 286 YGI X. NÖLDEKE, Die s.g. Grundschrift des Pentateuchs (Kiel 1869), 93f. 287 Vgl. o. II. 3. 288 Wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen, sachliche Parallelen einfach. 289 So C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 304), der aber nicht die richtigen Schlußfolgerungen zieht, da er Num 13,lf. literarisch falsch einordnet und so zu der sperrigen These greift, P G habe „diesen zweiten Versuch nicht mehr erzählerisch realisiert". Mit dieser Formulierung wird nur der offene Schluß gerade in bezug auf das nach C. Frevel für P ° zentrale Thema des Landes verschleiert. 282

224

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

buch. D t n 3 2 , 4 8 fixiert die den T o d des M o s e ankündigende Gottesrede durch D?n DKÍJ3 („an genau d i e s e m Tage") auf das D a t u m von D t n 1,3 ( H e x R e d ) 2 9 0 und lenkt in D t n 3 2 , 5 2 auf Dtn 1,37 ( H e x R e d ) zurück, s o daß sich ein komplex e s S y s t e m der Verknüpfungen in N u m 2 0 , 2 4 ; D t n 1,37; 3,27; 31,2; 3 2 , 5 2 ; 34,4, v o n Texten also, die allesamt der Hexateuchredaktion zuzurechnen sind, ergibt:

Num 20,24 Dtn 1,37 Dtn 3,27 Dtn 31,2

Dtn 32,52 Dtn 34,4

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N u m 2 0 , 2 4 und Dtn 1,37 verwenden das L e x e m („kommen"), Dtn 3,27; 3 1 , 2 d a g e g e n angesichts des nahen T o d e s des M o s e diesseits des Jordans das L e x e m "OD („hinüberziehen"). In Dtn 32,52; 3 4 , 4 wiederholt sich noch einmal diese A b f o l g e der L e x e m e , u m so in Dtn 3 2 , 5 2 M o s e s T o d mit d e m Aarons zu parallelisieren. D i e Formulierung in D t n 3 4 , 4 entspricht denen in D t n 1,37; 3,27, die j e w e i l s auf den Hexateuchredaktor zurückgehen. D t n 3 2 , 4 8 - 5 2 ist von i h m als Beauftragung auf Dtn 3 4 , 1 - 8 * als Ausführung hin konzipiert. D i e Mitteilung, daß M o s e „auf J H W H s B e f e h l " (mn'! , E f i ^ ) gestorben sei (Dtn 34,5), knüpft an den Sterbebefehl in D t n 3 2 , 5 0 a n 2 9 1 . D t n 3 2 , 4 8 - 5 2 ist also 290 D y n D^B? bezieht sich hier wie in Gen 7,13; Ex 12,17.41; Lev 23,28-30; Jos 5,11 auf ein genanntes Datum. Ein Bezug auf die allgemeine Angabe Di'H in Dtn 32,45, wie von L. PERLITT (Priesterschrift im Deuteronomium? [FAT 8], 130f.) und L. SCHMIDT (Studien zur Priesterschrift [BZAW 214], 215) zum Erweis des „redaktionellen Charakters" von Dtn 32,48-52 vorgeschlagen wurde, ist angesichts der durchgängigen Verwendung der Formel bezogen auf exakte Datierungen ausgeschlossen. 291 Diese Notiz in Dtn 34,5 kann nicht literarkritisch ausgesondert werden, wie L. SCHMIDT (Studien zur Priesterschrift [BZAW 214], 212) vorgeschlagen hat, um Dtn 34,5aba DtrH, Dtn 34,5bß aber einer redaktionellen Hand, die Dtn 32,48-50 verfaßt haben soll, zuzuweisen. Eine derartige Form von Literarkritik will C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 274ff.290ff.) vermeiden, ist dann aber zu dem argumentum e silentio gezwungen, daß „auch die priestergrundschriftliche Version vom Mosetod nicht viel anders formuliert haben wird als Dtn 34,5" (a.a.O., 296). Derartige Texteingriffe und Spekulationen zugunsten einer Urkundenhypothese im Deuteronomium sind überflüssig, wenn erkannt wird, daß in Dtn 32,50; 34,5 ein und derselbe postdtr Autor geschrieben hat. Den Zusammenhang zwischen Dtn 34,5f. und Dtn 32,50 übersieht R.G. KRATZ (Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments [UTB 2157], 129f.) ebenso wie den zwischen Dtn 34,5f. und Jos l,lf., wenn er Num 25,1a; Dtn 34,5f.; Jos 2,1; 3,1 zu einem vordtn Erzählfaden zusammenknüpft. Daß Mose auf Geheiß JHWHs stirbt, alle dafür in Frage kommenden Anschlußtexte wie Num 20,12; Dtn 1,37; 3,27ff.; 31,lf.; 32,48ff. im selben Atemzug aber als von Dtn 34,5f. literarisch abhängig erklärt werden (a.a.O., 129), wird nicht als Problem notiert. Mit der These, Dtn 34,5f. sei vordtn, obwohl dtr Sprachklischees eingeräumt werden, fällt R.G. KRATZ (a.a.O., 220) noch hinter M. Noth zurück. Unter dieser Vorausset-

2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34

225

nicht als Wiederaufnahme von N u m 2 7 , 1 2 - 1 4 i m R a h m e n der Verbindung des D e u t e r o n o m i u m s mit der Priesterschrift an diese Stelle gesetzt worden. Vielmehr ist N u m 2 7 , 1 7 - 2 3 v o n Dtn 3 1 - 3 4 abhängig 2 9 2 . D t n 3 4 , 1 - 8 * ist als mit Dtn 3 2 , 4 8 - 5 2 literarisch verbundener T e x t noch ergänzt worden. D t n 34,1 ist mit d e m Nebeneinander v o n N e b o , Pisga, M o a b s G e f i l d e n und Jericho überfüllt. Mit dem „Gipfel des Pisga" (HJOSn und der S c h a u des L a n d e s in vier Himmelsrichtungen (Dtn 3 4 , l b - 3 ) knüpft der Autor an Dtn 3 , 2 7 ( H e x R e d ) 2 9 3 an. D i e Ortsangabe „gegenüber v o n Jericho" (irtT ist ebenfalls auf den Hexateuchredaktor zurückzuführen, der sie auch in D t n 3 2 , 4 9 verwendet hat, u m den A b s c h l u ß des D e u t e r o n o m i u m s mit d e m B e g i n n des Josuabuches zu verbinden. In Dtn 3 2 , 4 9 wird der „Gipfel des Pisga" i m Gebirge Abarim lokalisiert. Dabei handelt es sich u m einen aus d e m M o t i v des Jordanüberganges abgeleiteten Kunstnamen, der für D t n 3 2 , 4 9 ges c h a f f e n und mit der N e u f a s s u n g von Dtn 3 2 , 4 8 - 5 2 in N u m 2 7 , 1 2 übernommen wurde294. zung, Dtn 34,5f. sei vordtn, stellt R.G. Kratz das literaturhistorische Nacheinander von Horeb- und Moabbund im Deuteronomiumrahmen auf den Kopf, ohne eine Analyse des Deuteronomiumrahmens und insbesondere von Dtn 34 auch nur im Ansatz vorzulegen. Die verwikkelten Probleme des Deuteronomiumrahmens lassen sich nicht durch unbegründete ad hocHypothesen lösen. Den Deuteronomiumskommentatoren, die Jahre und Jahrzehnte am Deuteronomiumrahmen arbeiten, ist diese Einsicht selbstverständlich. Ist Dtn 34,5f. nicht als vordtn Splitter im Abschlußkapitel des Pentateuch zu erweisen, so fällt auch die These eines vordtn Hexateuch, dessen Verbindungsglieder mit Num 25,laa; Dtn 34,5f.; Jos 2,1 allzu lokker wären, um überzeugen zu können. Wenn R.G. KRATZ (a.a.O., 221) feststellt, „der literarische Anschluß von Num 25,1a + Dtn 34,5f. + Jos 2,1; 3,1 setzt die alte Hexateuch-Hypothese wieder in Kraft", so ist dem mit besseren Gründen entgegenzuhalten, daß sich für einen vordtr Zusammenhang zwischen Deuteronomium und Josuabuch keine Hinweise gezeigt haben, wohl aber eine sehr viel dichtere Verknüpfung dieser beiden Bücher durch den dtr Autor DtrL, ein Hexateuch aber erst durch die Integration der Priesterschrift postdtr redigiert wurde. Es wird also nicht, wie R.G. Kratz meint, das Gesetz in Gestalt des Bundesbuches und des Deuteronomiums in einen vordtn Hexateuch implantiert. 292 L. SCHMIDT (Studien zur Priesterschrift [BZAW 214], 21 lf.) rechnet Num 27,12f. zu P°, räumt aber die literarische Abhängigkeit von Dtn 3,23ff.; 34,lff. ein und muß in der Konsequenz Dtn 32,48-52 für eine redaktionelle Nachbildung halten. Dagegen ist festzuhalten, daß, sollen Num 27,12 und Dtn 34,1a von demselben priesterschriftlichen Autor stammen, die Diskrepanz von Abarimgebirge und Berg Nebo/Pisga unerklärt bleibt, daß die Imperative in Dtn 32,50 keineswegs „eigenartig", sondern auf die Ausführung in Dtn 34 hin formuliert sind, daß die These, die Leser müßten in Dtn 32,50 an den Ort des Sterbens erinnert werden, in Num 27,13 jedoch nicht, wenig plausibel ist, und L. Schmidt seiner These, Dtn 32,51 sei von Num 27,14 abhängig, selbst den Boden entzieht, wenn er Num 27,14 für literarisch sekundär erklärt. Dtn 32,51 nimmt explizit wie Dtn 1,37 implizit auf Num 20,12f. Bezug (vgl. o. II. 2). Es bedarf also auch nicht der literarkritischen Aussonderung von Dtn 32,51, die C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 301f.) vorschlägt. 293 Vgl. o. III. 3.1. 294 In Num 33,47f. wird das Abarimgebirge in Verbindung mit Nebo genannt. Diese aus der Itinerarüberlieferung stammende Verbindung wird postredaktionell in Dtn 32,49; 34,1

226

TV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

In Dtn 34,7 wird die Aussage, Mose sei mit seinen 120 Jahren altersschwach (Dtn 31,2), zugunsten der Feststellung, er sei trotz seines Alters von 120 Jahren jugendfrisch, korrigiert. Während der Hexateuchredaktion Moses Altersschwäche als Begründung für die Übergabe des Amtes der Führung an Josua dient, ist die Pentateuchredaktion im Epitaph (Dtn 34,10-12) bemüht, Mose von den Menschen abgerückt auf die Seite Gottes zu stellen, und korrigiert deshalb in Dtn 34,7 im Horizont von Gen 6,3 die Aussage der Hexateuchredaktion von Moses Schwäche. Der Pentateuchredaktor umgeht einen direkten Widerspruch zur Hexateuchredaktion dadurch, daß er durch Dtn 34,7 einen wissenden Erzähler die Worte des Mose in Dtn 31,2 („ich bin jetzt 120 Jahre alt; ich kann nicht mehr Krieg führen") korrigieren läßt („Mose war 120 Jahre alt, als er starb. Sein Auge war nicht getrübt und seine Lebenskraft war nicht geschwunden."). Moses subjektiv empfundener Befindlichkeit wird der objektive Tatbestand entgegengesetzt. Auch der Pentateuchredaktor verortet noch diese Korrektur der Hexateuchredaktion im Ganzen des Pentateuch, wenn er Gen 27,1 zitiert und Mose dem schwach gewordenen Erzvater Isaak gegenüberstellt 295 : Gen 27,1 Dtn 34,7

ntno V3i? frorn pmr p r 'D t t i TO nnrp vö

Das Lexem nrD ist im Penateuch nur an diesen beiden Stellen belegt, was Hinweis auf ihre intendierte Verknüpfung ist. Schließlich ist Dtn 34,9 postredaktionell nachgetragen worden 296 . Bereits M. Noth hat gesehen, daß „das Stück 27,15-23 erst im Zuge der Vereinigung des Pentateuch mit dem deuteronomistischen Geschichtswerk hinzugekommen ist" 297 . L. Perlitt 298 und C. Frevel 299 haben bei unterschiedlichen Ausgangspunkten die post-priesterschriftliche Abfassung von Num 27,15-23 erneut bestätigt. Der Pentateuchredaktor kommt als Autor von Num 27,15-23 nicht infrage, da er in Dtn 31,14f.23 eine Erzählung von der Einsetzung Josuas vorgelegt hat, bei der Eleasar noch keine Funktion in der Ämterübergabe hat 300 . Der Autor von Num 27,12-23 legt eine Dtn 31 korrigierende Ämterordnung vor, die das politische Führungsamt nicht nur, wie in der Pentateuchredaktion, der eingetragen. M. DIJKSTRA (The Geography of the Story of Balaam [OTS 34], 76) erklärt das Nebeneinander von Pisga und Nebo mit der Intention, den „Gipfel des Pisga" durch „Berg Nebo" mit einem Bergzug, der der Stadt Nebo gehört, zu identifizieren. Da Nebo nicht sicher zu lokalisieren ist, bleibt diese These hypothetisch. 295 Die Parallelen sind unterstrichen. 296 S. TENGSTRÖM (Die Hexateucherzählung [CB.OT 7], 144) hat zu Recht auf den literarischen Bruch zwischen Dtn 34,8 und Dtn 34,9 aufmerksam gemacht. 297 Vgl. M. NOTH, Das vierte Buch Mose (ATD 7), 185. 298 Vgl Priesterschrift im Deuteronomium? (FAT 8), 136ff. 299 Vgl. Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern (HBS 23), 272ff. 300 Vgl. o. IV. 2.1.

2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34

227

Tora, sondern dem zadokidischen Priesteramt 301 unterwirft. Dtn 34,9aß „denn Mose hatte seine Hände aufgestemmt" (Tbl) TTTIK HtÖb "TJQ0~,3) ist im Kontext als vorzeitig zu verstehen und verweist also auf ein früheres Geschehen zurück, von dem nur in Num 27,18-23 erzählt wird: „Nimm Josua ben Nun, einen Mann, der mit Geist erfüllt ist, und stemme ihm deine Hand a u f (Num 27,18). „Er stemmte ihm seine Hände auf (und gab ihm Anweisungen, wie es JHWH durch Mose befohlen hatte)" (Num 27,23).

Wie in Dtn 34,9 wird in Num 27,15-23 mit der Amtseinsetzung durch den priesterlichen Ritus des Handaufstemmens 302 der Geistbesitz Josuas (Num 27,20) verbunden. An dem literarischen Zusammenhang zwischen Dtn 34,9 und Num 27,15-23 kann also kein Zweifel bestehen. Dtn 34,9 wurde mit der postredaktionellen Korrektur von Dtn 31 in Num 27,15-23 rückblickend im Abschluß des Pentateuch verankert. Die Feststellung von L. Perlitt also ist richtig: „Weder Num 27,15-23 noch Dtn 34,9 stammt von P im Sinne einer primären Erzählungsschicht. Wir haben es vielmehr auch hier mit einem der (die Konturen der Quellen verwischenden) Nachträge zu tun, wie sie sich (von ganz anderer Hand) in Dtn 34,10 und 1 lf. auch finden. Ob derlei sich uno actu mit der Entstehung - oder besser: Herstellung - des Pentateuch vollzog, bleibt eine offene Frage" 303 . Diese Frage ist mit einem klaren Nein zu beantworten! Dtn 34,9 ist, wie die Position Eleasars in Num 27,12-23 zeigt, Teil einer prozadokidischen Ergänzung des Pentateuch, die post-redaktionell ist und die Pentateuchredaktion, die weit mehr ist als die „Herstellung" des Pentateuch, voraussetzt. Daß „Num 27,15-23 bei der Formulierung der künftigen Aufgabe Josuas von der Besetzung und Verteilung des Westjordanlandes geradezu geflissentlich schweigt", wie bereits M. Noth 304 feststellte, ist ein weiterer Hinweis dafür, daß Num 27,12-23; Dtn 34,9 Ergänzungen aus der Schule der Pentateuchredaktion sind 305 . Bezugspunkt dieser Ergänzung in Dtn 34,9 ist die 301 Die Spuren einer pro-zadokidischen Überarbeitung, die die Bedeutung Eleasars dadurch unterstreicht, daß sie suggeriert, nicht Mose, sondern Eleasar habe Josua die Hände aufgestemmt und also in sein Amt eingesetzt, sind hier unverkennbar. 302 Vgl. R. PÉTER, L'imposition des mains dans l'Ancien Testament (VT 27), 48-55. 303 Vgl. L. PERLITT, Priesterschrift im Deuteronomium? (FAT 8), 138. 304 Ygl. Überlieferungsgeschichtliche Studien (Tübingen 2 1957), 191. Allerdings ist aus dieser Beobachtung gerade nicht auf das Ende von P ° zu schließen, wie M. Noth auf der Basis der Neueren Urkundenhypothese meint. 305 In Jos 24,33, einem Vers, der in der Literatur überwiegend als postpriesterschriftlich (vgl. M. GÖRG, Josua [NEB 26], 109f.: nachpriesterlich; V. FRITZ, Josua [HAT 1/7], 249252: R p ; U. BECKER, Richterzeit und Königtum [BZAW 192], 72: aus dem Umkreis von R p ) eingeordnet wird, in der kritischen Überarbeitung von Jos 22* (HexRed) sowie in Jos 5,10-12 (vgl. dazu H.-J. FABRY, Spuren der Pentateuchredaktion in Jos 4,21ff. [BEThL 68], 354f.; C. FREVEL, Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 207f.) sind Hinweise auf diese Schule im Josuabuch zu finden.

228

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Theophanieszene in Dtn 31,14f. Einer Mißdeutung, die Josua gleichberechtigt neben Mose stellt mit dem Argument, JHWH habe dort, wo er zum ersten Mal im Deuteronomium direkt das Wort ergreift, nur zu Josua gesprochen, wird die klare Unterordnung Josuas unter Mose entgegengesetzt. Auf Josua hört das Volk als Prophet wie Mose (Dtn 18,13), gehorcht also nicht ihm, sondern dem Gesetz, das Mose gegeben hat 306 . Durch die Einfügung von Dtn 34,9 kann das folgende w adversativ interpretiert und Josua gegenüber Mose mit der Konsequenz abgewertet werden, daß die Josuatora (Jos 24,25f.) der des Mose nicht ebenbürtig ist. Hier wird in der Schule der Pentateuchredaktion die Konzeption der Hexateuchredaktion der Kritik unterzogen. Das Epitaph in Dtn 34,10-12 verläßt die Ebene des Erzählens in Dtn 34,1-8* und stellt noch einmal, das Ganze des Pentateuch in den Blick nehmend, Moses Bedeutung für Israel heraus. Das zeigt schon der durch Dtn 34,10a. 12b gebildete Rahmen 307 : Dtn 34,10a „Niemals wieder trat ein Prophet wie Mose auf in Israel". Dtn 34,12b „... die Mose getan hatte vor den Augen ganz Israels".

Die Pentateuchredaktion konstituiert den Pentateuch, indem sie durch diesen Einschub das Deuteronomium vom Buch Josua trennt, das seit der dtr Konzeption des Autors DtrL mit dem Deuteronomium verbunden war und vom Hexateuchredaktor zusammen mit dem Deuteronomium in den Hexateuch eingestellt wurde. Mit dem Epitaph (Dtn 34,10-12) knüpft der Pentateuchredaktor noch einmal an den zentralen Text des Moabbundesschlusses (DtrL) an, indem er in Dtn 34,11 JHWHs heilsgeschichtliche Machttaten (Dtn 29,lf.) unter Anwendung von „Seidel's law" 308 auf Mose überträgt und damit DtrL gründlich korrigiert: DTispm r r a n ... isik-i7:>'7) T - p i r ^ i inns 1 ? n n ^ p p t a (Dtn 29,ib.2) -is-iK-^Dbi T - a r ^ i runa1? t n s a p t q ... OTiaiam nman (Dtn 34,11). Die Phrase „im Land Ägypten am Pharao und allen seinen Dienern und seinem ganzen Land" (i^"]«"^'? 1 ! Hins 1 ? D'I^Q p.!*3) ist im Alten Te-

306

Vgl. CHR. SCHÄFER-LICHTENBERGER, Josua und Salomo (VT.S 58), 187ff. 307 YGJ -J- RÖMER, Deuteronomium 34 zwischen Pentateuch, Hexateuch und deuteronomistischem Geschichtswerk (ZAR 5), 169. 308 Vgl. M. SEIDEL, Parallels between Isaiah and Psalms (Sinai 38), 150; P. BEENTJES, Inverted Quotations in the Bible (Bib 63), 506-523.

2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34

229

stament nur in Dtn 29,1 und Dtn 34,11 belegt 309 . Am literarischen Zusammenhang besteht also kein Zweifel 310 . Nicht nur an DtrL, sondern auch an eine zentrale Aussage der dtr Hauptredaktion (DtrD) knüpft die Pentateuchredaktion in Dtn 34,10-12 an und korrigiert sie. In Dtn 18,15.18 wird für die Zukunft ein Prophet wie Mose verheißen 311 : D t n 18,15 - • - ' ' t n rnrr ^

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D t n 18,18 •rjins " T i * r i p p o r f r D ' p « K 1 ?]

Dem setzt Dtn 34,10 entgegen, daß es keinen Propheten mehr wie Mose in Israel gegeben habe: Dtn 34,10 • ' B - ^ n D ' B rnrr i j j t

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Der Pentateuchredaktor nimmt mit der Formulierung „von Angesicht zu Angesicht" D'JS) wie in Dtn 31,14f.23 auf Ex 33,11 312 Bezug, knüpft in Dtn 34,10 die Sinaiüberlieferung und in Dtn 34,1 lf. die Auszugsüberlieferung in das Epitaph (Dtn 34,10-12) ein und korrigiert damit eine durch die dtr Hauptredaktion (DtrD) geweckte Hoffnung auf eine mosaische Prophetie in nachmosaischer Zeit. Das Reden „von Angesicht zu Angesicht" mit JHWH war nach dem großen Bundesbruch (Ex 32) Mose allein eingeräumtes Privileg, das mit seinem Tod, wenn die verschriftete Tora seine Funktion der Offenbarungsmittlerschaft übernimmt, endet und durch keine Prophetie fortgesetzt werden kann. Die mosaische Epoche soll beendet werden und mit ihr die mosaische Prophetie, so daß die priesterlichen Autoren der Pentateuchredaktion Mose als den Erzpropheten reden lassen, der als solcher unvergleichlich sei.

309

Zur Anknüpfung der Pentateuchredaktion an Dtn 29,lb.2 in Dtn 4,34 und zur Parallelität in der Formulierung zwischen Dtn 4,34 und Dtn 34,1 lf. vgl. o. II. 6; IV. 1.1. 310 Es greift zu kurz, wenn R. GOMES DE ARAÜJO (Theologie der Wüste im Deuteronomium [ÖBS 17], 329) zwar die Übertragung der JHWH-Taten auf Mose für „theologisch zweifellos waghalsig" hält, gleichzeitig aber keinen Widerspruch zwischen Dtn 29,lf. und Dtn 34,11 sehen und deshalb Dtn 29,lff. dem Pentateuchredaktor zuweisen will. In Ex 19,4 knüpft der Hexateuchredaktor an Dtn 29,1b an, um umgekehrt die Mose- in eine JHWH-Rede zu transponieren (wörtliche Übereinstimmungen sind doppelt unterstrichen): Dtn 29,ib rans ? Ex 19,4 311

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Vgl. dazu VERF., „Das Deuteronomium krönt die Arbeit der Propheten" (fzb 88), 277-309. 312 Vgl. dazu o. IV. 2.1.

230

IV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Dies geschieht zur Abwertung, ja Erledigung der Prophetie, nicht zu ihrer Aufwertung 313 . Die zeitliche Erstreckung der Aussagen des Epitaphs ist unbegrenzt und gilt für alle Generationen, die Adressaten des Pentateuch sind. Der von der Hexateuchredaktion in Dtn 34,1-8* erweckte Erwartungshorizont einer Fortsetzung der Erzählung im Josuabuch wird durch Dtn 34,10-12 jäh unterbrochen. Mit der Ablösung des Josuabuches zieht die Schule der Hexateuchredaktion postredaktionell die Erzählung von Josuas Bundesschluß in Sichern (Jos 24) nach vorn ins Deuteronomium, überträgt in Dtn 11,26-30; 27,1-26 den Sichembund auf Mose und korrigiert damit wie in Num 32,6-15 die Pentateuchredaktion. Das von der Pentateuchredaktion in die Sinaiperikope eingefügte Bundesbuch läßt mit seinem Altargesetz (DIpaiT „an jedem Ort"; Ex 20,24) eine derartige Rückholung des Sichembundes in das Deuteronomium zu. Damit erhält die wechselseitige Interpretation von Altargesetz des Bundesbuches und des Zentralisationsgesetzes in Dtn 12 noch eine neue Dimension. Im dtr Deuteronomium werden Zentralisationsgebot und Altargesetz so ausgeglichen, daß das Altargesetz grundsätzlich die Legitimität eines Kultortes regelt, die das Zentralisationsgesetz auf den einen legitimen Kultort fokussiert (vgl. Verf., Das Deuteronomium [BZAW 284], 348f.), wobei die Ambivalenz des bo mit determiniertem Genitiv dem Ausgleich zugute kommt (vgl. J. Schaper, Schriftauslegung und Schriftwerdung im alten Israel [ZAR 5], 120). Die dtr Ergänzungen des dtr Zentralisationsgesetzes (Dtn 12) datieren den Zeitpunkt, an dem es in Kraft tritt, auf die Errichtung des Tempels in Jerusalem durch Salomo. Mit der bereits dtr vollzogenen Historisierung von Ex 20,24 war nun auch Raum geschaffen, um den Sichembund aus dem Josuabuch ins Deuteronomium zu verlagern und die Pentateuchredaktion zu korrigieren. Durch die Vorschaltung von Dtn 27 vor Dtn 29-30 unter Einbindung von Segen und Fluch in Dtn 28 in die Sichemszene und die Rahmung des Gesetzes durch Dtn 11,26-30; 27,1-26 wird der Moabbund (Dtn 29-30) neu loziert. Die von N. Lohfink (Moab oder Sichern [VT.S 53], 139-153) diagnostizierte Ambivalenz der Stellung von Dtn 28 in der Fabel des Deuteronomiums löst sich in diachroner Perspektive. Jos 8,30-35 wird im Gegenzug im Horizont von Dtn 34,9 als Ausführung in das Josuabuch eingefügt, wobei Dtn 27,4-8 als Vorlage für Jos 8,30-35 diente. Ähnlich wie in Num 32 (s. o. II. 7) wird auch hier eine intensive Diskussion zwischen den Schulen von Hexateuch- und Pentateuchredaktion geführt. Die Schule der Hexateuchredaktion nimmt insofern die Konzeption des Pentateuch auf, daß in Dtn 27,2f. auf gekalkten Steinen geschrieben werden soll, ein Verfahren, das nicht wetterfest und also nicht dauerhaft ist. Die Sichemtora wird so zu einem einmaligen Durchgangsphänomen. Mose trägt in Dtn 27 Sorge dafür, daß auch nach seinem Ableben, wenn Israel über den Jordan zieht, das Gesetz sein Begleiter ist, bis es über Sichern in Jerusalem (Dtn 12) seinen Ort findet. Zum literarischen Verhältnis zwischen Dtn 27 und Jos 8,30-35 vgl. E. Noort, The Traditions of Ebal and Gerizim (BEThL 133),

313

Die These von R. POLZIN (Moses and the Deuteronomist I [New York 1980], 61), der Bucherzähler des Deuteronomiums sei mit dem „Propheten wie Mose" des dtr Prophetengesetzes zu identifizieren, hat J.-P. SONNET (The Book within the Book [BIS 14], 251f.) zurückgewiesen. Es handelt sich in der Pentateuchredaktion vielmehr um eine Abwertung aller nachmosaischen Prophetie, die verbietet, die Pentateuchredaktion als „prophetisch" zu kennzeichnen. Ebenso verbietet es sich dann, die Abtrennung des Pentateuch von den Vorderen Propheten als „Reprophetisierung des Pentateuch" (so K. SCHMID, Erväter und Exodus [WMANT 81], 299ff.) zu bezeichnen, um die These, der Pentateuch sei ein „dtr-priesterlicher Mischtext" zu begründen. K. SCHMID notiert selbst, daß Dtn 34,10 „alle späteren .Propheten' - von Josua bis Maleachi - qualitativ von Mose absetzen kann" (a.a.O., 299).

2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34

231

165ff., ferner M. Anbar, The Story about the Building of an Altar on Mount Ebal (BEThL 68), 304-309. Zur späten Provenienz von Dtn 27 vgl. auch H.-J. Fabry (Noch ein Dekalog! [FS W. Breuning], 75-96), für den Dtn 27,16-25 „sogar im Blick auf das nachexilische Heiligkeitsgesetz formuliert worden" ist (a.a.O., 85) und d.h. in der Konsequenz auf die Pentateuchredaktion. Zu Dtn 27,15ff. neben Lev 20 vgl. auch K. Grünwaldt, Das Heiligkeitsgesetz Leviticus 17-26 (BZAW 271), 178ff. Zur These eines vordtn Altargesetzes in Dtn 27,1-8, das älter als der von Ahas (2 Kön 16,10-16) eingeführte Altar sei (so P. Heger, The Three Biblical Altar Laws [BZAW 279], 58ff.), vgl. jetzt N. Na'aman, The Law of the Altar in Deuteronomy and the Cultic Sites Near Shechem (BZAW 294), 141-161. Doch auch die Schule der Pentateuchredaktion reagiert noch im Literaturbereich der Hexateuchredaktion polemisch auf deren Programm (vgl. nur Jos 22*; 24,33). Dieser Befund deutet darauf hin, daß Hexateuch und Pentateuch zeitweise nebeneinander tradiert wurden und konkurrierten. In Ri 1,9-15 wird die Kaleb-Othniel-Erzählung (Jos 15,13-19) mit einer Akzentuierung auf Juda wiederholt. Der Abschnitt Ri 1,1-2,5 setzt das Josuabuch in der Gestalt, die die Hexateuchredaktion ihm verliehen hat, voraus und ist in Verbindung mit der Loslösung des Josuabuches vom Deuteronomium durch die Schule der Pentateuchredaktion zwischen Josuabuch und Richterbuch eingefügt worden. Die Erzählung der Hexateuchredaktion hatte ihren Zielpunkt in der Feststellung der Vertreibung der Landesbewohner (Jos 24,11-14), womit, wie auch K. Schmid (Erzväter und Exodus [WMANT 81], 219) konstatiert, ein „Abschluß der hexateuchischen Heilsgeschichte" gesetzt ist. Dagegen will Ri 1,1-2,5 Josuas Werk als unvollendet darstellen, weil das Volk nicht dem Gesetz gehorcht habe (Ri 2,1-5). Damit wird das Volk in der Redaktionsperspektive auf die Tora gewiesen. Die in Dtn 34 endende Geschichte ist nicht wie in der Hexateuchredaktion mit Jos 24 zum Abschluß gekommen, sondern jede Generation werde zur Moabgeneration, die auf das Gesetz angewiesen ist, um nach dem Willen Gottes erfolgreich leben zu können. Die Pentateuchredaktion isoliert das Josuabuch nach zwei Seiten und klammert so die in der Hexateuchredaktion das Werk des Mose vollendende Josuagestalt ein. Es ist also mit einem Dreistufenmodell im Übergang vom Josua- zum Richterbuch zu rechnen. DtrL endete mit Jos 11,16-20; 23; Ri 2,6-9. Jos 23,16 weist auf den Moab-Bund (Dtn 29f.*) zurück. In der Konzeption von DtrL wird also im Gegensatz zu der der Hexateuchredaktion (Jos 24) kein neuer Bund geschlossen. Zum Übergang von Jos 23 zu Ri 2,6-9 vgl. auch U. Becker, Richterzeit und Königtum (BZAW 192), 63ff. Die von E. Blum (Der kompositioneile Knoten am Übergang von Josua zu Richter [BEThL 133], 181-212) als erste von sieben Schichten im Übergang vom Josuabuch zum Richterbuch vorgeordnete Verbindung zwischen Jos 21,43-45 und Ri 2,8ff.l2ff.* scheitert daran, daß es in Jos 21,44 nicht um „äußere Feinde" geht. Die Hexateuchredaktion schließt mit Jos 24 ab. Von der Schule der Pentateuchredaktion wird schließlich Ri 1,1-2,5 zwischen Jos 24 und Ri 2,6-9 geschoben. Im Anschluß an H. Rösel (Die Überleitung vom Josua- zum Richterbuch [VT 30], 343f.) hat V. Fritz (Josua [HAT 1/7], 250) für die literarische Priorität von Jos 24,29-31 gegenüber Ri 2,6-9 plädiert. Demgegenüber hat D. Jericke (Josuas Tod und Josuas Grab [ZAW 108], 347-361; vgl. auch R.G. Kratz, Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments [UTB 2157], 205f.) die Priorität von Ri 2,6-9 aufgezeigt. Zum Überblick über die bisherigen sich im Rahmen eines Deuteronomistischen Geschichtswerks bewegenden Thesen der Forschung vgl. H. Rösel, Von Josua bis Jojachin (VT.S 75), 49-52. Der von A. Rofe (The End of the Book of Joshua according to the Septuagint [Henoch 4], 17-36) vertretenen These, der gesamte Abschnitt Ri 1,1-3,11 sei textgeschichtlich spät, widerspricht, daß Ri 3,12 (MT) nicht an den Schluß von Jos 24 (LXX) anschließt. Ri 2,6ff. ist textkritisch integraler Bestandteil des Richterbuches. Die LXX hat in Jos 24,30.31.33 die textgeschichtlich gegenüber MT sekundäre Lesart. Daß schließlich die These, die Priesterschrift habe ihren Abschluß im Josuabuch (Jos 24,29b) gehabt (so noch wieder E.A. Knauf nach A. de Pury, Abraham: The Priestly Writer's „Ecumenical" Ancestor [BZAW 294], 168 Anm. 22; s. dagegen C. Frevel, Mit Blick auf das

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TV. Das Deuteronomium zwischen Tetrateuch und Hexateuch

Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 187ff.), auf schwachen Füßen steht, wenn Dtn 34 für P ausfällt, bedarf keiner weiteren Erörterung.

Mit Moses Tod ist eine Epoche der Offenbarung zu Ende gegangen, die so keine Fortsetzung mehr finden wird 314 . Das läßt sich nun auch kanonsgeschichtlich ausdrücken. Wenn nach Moses Tod kein Prophet mehr sein wird wie er, so wird der Pentateuch von dem sich formierenden Prophetenkanon unter Einschluß der Vorderen Propheten 315 als mit besonderer Dignität und Präferenz ausgestattet abgehoben 316 . Mit dem Tod des Mose wird aus der Sicht 314

Wie die kontroverse Diskussion der Frage der Integration der Fremden als Auslegungsproblem des Gemeindegesetzes (Dtn 23,2-9) nicht mit dem Abschluß des Pentateuch endet, sondern durch spätnachexilische Schriftgelehrsamkeit, die sich den Prophetenmantel umhängt, im corpus propheticum fortgesetzt wird, so ist auch die Diskussion um den Fortgang der Prophetie nach Mose nicht mit der Pentateuchredaktion beendet, sondern wird zunächst im Pentateuch und nach Abschluß des Pentateuch ebenfalls im Prophetenkanon fortgesetzt, so u.a. in Anknüpfung an Num 11,29 in Joel 3,1-5 und als Gegenposition in Sach 13,3f., die Joel 3 durch Num 11,25 revidiert sieht. Erst Sach 13,3f. schließt mit dem Abschluß des corpus propheticum auch die Prophetie nach Mose ab. Die Tora hat sich, wie die Funktion von Num 11 für die Entscheidung zur Beendigung der Prophetie zeigt, als normativ durchgesetzt. Die Prophetie wird durch die Schriftauslegung schon in den Spätschichten des corpus propheticum selbst abgelöst. Damit hat die Offenbarungstheorie der Pentateuchredaktion auch im corpus propheticum den Sieg errungen. 315 Vgl. die Rückinklusion von Mal 3,22-24 auf Jos 1,7 (HexRed); s. dazu u. V. sowie O.H. STECK, Der Abschluß der Prophetie im Alten Testament (BThSt 17), 134f.; J.D. NoG ALS KI, Literary Precursors to the Book of the Twelve (BZAW 217), 241ff.; M. HENGEL, „Schriftauslegung" und „Schriftwerdung" in der Zeit des Zweiten Tempels (WUNT 73), 19. 316 Vgl. auch C. DOHMEN/M. OEMING, Biblischer Kanon warum und wozu? (QD 137), 67f. Damit partizipiert der Pentateuchredaktor wie bereits der dtr Hauptredaktor des Deuteronomiums (DtrD) an der, Jerusalemer Urzeitkomposition", die die „Heilsgeschichte als mythische Urzeit" versteht, in der Israels grundlegende Lebensordnungen gestiftet wurden, und leitet seinerseits Wasser auf die Mühlen dieser Konzeption; vgl. K. KOCH, Qädäm (Neukirchen-Vluyn 1991), 248-280. Die Mose-Gestalt ist die Signatur dieser Urzeit und mit seinem Tod endet sie. Wie im ugaritischen A-B-Mythos der mythische Palast des Königsgottes mit dem irdischen Tempel in der Stadt Ugarit durch das Motiv eines Feuers vermittelt wird, das aus dem aus Edelmetall gebauten riesigen mythischen Palast den Lehmziegeltempel werden läßt, so übernimmt Moses Funktion der Offenbarungsvermittlung mit seinem Tod die verschriftete Tora. Der Tempel wie die Tora repräsentieren jeweils die Gottesherrschaft aus mythischer Urzeit in der Jetztzeit, dies allerdings mit einem grundlegenden Unterschied. Geht es dort um eine Vermittlung eines Göttergeschehens, so hier um ein Handeln Gottes mit dem Menschen in der mosaischen Urzeit, so daß die Adressaten in der Tora mit den Adressaten der Tora identisch werden können. Das aber bedeutet in der Konsequenz, daß es keinen Progreß in der Geschichte über die Urzeit hinaus geben kann, sondern, wie die prophetischen Weissagungen des Mose in Lev 26,14-45 und Dtn 4,25-31 zeigen, durch den Bundesbruch hindurch nur die Rückkehr zur Bundesgemeinschaft, wie sie am Sinai gestiftet wurde. Auch insofern hat die Konzeption der Pentateuchredaktion ihre schärfste Kritik in Jer 31,31-34 von einem Autor erfahren, der von der Wirkungslosigkeit des nicht ins Herz geschriebenen Wortes der Tora fest überzeugt ist. Und so ergeht der Schreibbefehl in Jer 30,2 in der „Gotteswortverschachtelung"

2.3 Der Tod des Mose und die Geburt des Pentateuch in Dtn 34

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der Pentateuchredaktion der Pentateuch geboren317. Mose hat den Jordan nicht überschritten, wohl aber die von ihm verschriftete Tora. Mit ihr wird an seiner Stelle die Geschichte des Volkes Israel weitergehen.

nur bezogen auf die alte, nicht aber die neue Offenbarung, und dient also nur einem archivierenden Zweck. 317 Moses Stilisierung zum unüberholbaren Propheten wird mit der Einfügung des Moseliedes in Dtn 31f. noch weiter ausgebaut, indem Mose die Voraussage des Exils in den Mund gelegt und er also nach dem Prophetengesetz des Deuteronomiums in Dtn 18,21 f. als Prophet beglaubigt wird; vgl. o. IV. 2.1. Wird Mose von der Schule der Pentateuchredaktion als niemals wieder erreichter Prophet gezeichnet (vgl. Dtn 32), so ist damit nicht nur eine Abwertung der gesamten späteren Prophetie verbunden, die der Tora in Gestalt des Pentateuch untergeordnet wird, sondern auch eine Kritik an den weitreichenden Prophezeiungen eines Weltgerichtes im corpus propheticum. Auch die postredaktionelle Ergänzung des Pentateuch ist also alles andere als „prophetisch" zu nennen. Die Deutung von Dtn 34,10-12 als Versuch, dem Synkretismus zu wehren (so J.H. TLGAY, The Significance of the End of Deuteronomy [Deuteronomy 34:10-12] [FS M. Haran], 137-143), setzt eine Datierung in das 7. Jh. voraus und zieht die These nach sich, „striktly speaking this passage (sc. Dtn 34,10-12) emphasizes the authority of Moses, not of Deuteronomy, and would not by itself strengthen Deuteronomy's position on matters where it disagreed with other Mosaic traditions in Exodus, Numbers, and Deuteronomy". Das damit angesprochene Problem stellt sich anders, da Dtn 34,1012 sich auf den gesamten Pentateuch bezieht. Die Auflösung der Widersprüche in den Gesetzen ist Aufgabe einer komplexen Hermeneutik der Schriftgelehrsamkeit in nachexilischer Zeit; vgl. VERF., Rechtshermeneutik in der Hebräischen Bibel (ZAR 6), 75-98.

V. Vom Deuteronomium zur Tora im Kanon der Hebräischen Bibel Das Deuteronomium hat seit W.M.L. de Wettes Dissertatio critico-exegetica1 die Funktion eines Angelpunktes der Literaturgeschichte des Pentateuch und damit der Hebräischen Bibel insgesamt. Wurde in der literarkritisch orientierten Forschung der Vertreter der Neueren Urkundenhypothese Pentateuch- und Deuteronomiumsexegese noch zusammengehalten, da dem Rahmen des Deuteronomiums eine Schlüsselstellung in der Verbindung von pentateuchischer Geschichtserzählung mit dem Gesetz zukam 2 , so ging mit der literarischen Einbindung des Deuteronomiums in ein „Deuteronomistisches Geschichtswerk" 3 dieser Zusammenhang verloren4. Die damit einsetzende Verselbständigung der Deuteronomiumsexegese schlug sich in Thesen voranschreitender literarischer Isolierung des Deuteronomiums sowohl im Horizont des Pentateuch wie auch der Vorderen Propheten bis hin zur These eines Deuteronomistischen Geschichtswerks oder eines Geschichtswerks von der Genesis bis zu den Königsbüchern ohne Deuteronomium 5 nieder. Alle neueren Entwürfe zur Pentateuchforschung werden entweder unter Absehung von der Literaturgeschichte des Deuteronomiums konzipiert, oder das Deuteronomium wird als literaturhistorisch erratischer Block zur Voraussetzung der Literaturgeschichte des erst postdtr entstandenen Tetrateuch. Eine isoliert betriebene Deuteronomiumsforschung ist ihrerseits nicht mehr in der Lage, die im Deuteronomium immer weiter ausdifferenzierten literaturhistorischen Schichtungen noch redaktionshistorisch exakt zuzuordnen 6 . Vielmehr werden sie in den großen Topf dtr Fort-

1 Vgl. W.M.L. DE WETTE, Opuscula Theologica (Berlin 1830), 149-168; DERS., Beiträge zur Einleitung in das Alte Testament I (Halle 1806), 265ff.; II (Halle 1807), 385ff.; DERS., Lehrbuch der historisch-kritischen Einleitung (Berlin 3 1829), 237ff. 2 Vgl. nur J. WELLHAUSEN, Die Composition des Hexateuchs (Berlin 3 1899), 186ff.; vgl. dazu zuletzt E. NICHOLSON, The Pentateuch in the Twentieth Century (Oxford 1998), 15ff. 3 M. NOTH, Überlieferungsgeschichtliche Studien (Tübingen 2 1957), 12ff. 4 Vgl. o. I.; II. 1; III. 1. 5 Vgl. o. I.; II. 1; III. 1. 6 Einige Deuteronomiumskommentare wie der von L. PERLITT (BK V / l - 3 ) erheben diese Aporie geradezu zum methodischen Programm; vgl. o. II. 2. Auf dem Felde der Prophetenkommentierung haben sie ihr Pendant in den Kommentaren von R.J. CARROLL (Jeremiah [OTL]) und W. MCKANE (Jeremiah [ICC]); s. dazu die Kritik von K. SCHMID, Buchgestalten

V. Vom Deuteronomium zur Tora im Kanon der Hebräischen Bibel

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Schreibungen im Deuteronomium geworfen, der mit dem Siegel des „Deuteronomismus" neben Hebraismus und Judaismus versehen wurde7. Dennoch haben die Forscher, die die Verbindung des Deuteronomiums mit einem „Deuteronomistischen Geschichtswerk" einer erst späten Redaktion dieses Geschichtswerks (DtrN o.a.) zuschreiben8 und also wie T. Veijola 9 und E. Würthwein10 mit einem dtr Deuteronomium unabhängig vom „Deuteronomistischen Geschichtswerk" rechnen, ebenso Richtiges gesehen wie diejenigen, die wie N. Lohfink11 die These eines dtr Literaturwerks aus Deuteronomium und Josuabuch (DtrL) vertreten, und diejenigen, die wie M. Rose 12 und J. Van Seters13 das Überlieferungsgefälle vom Deuteronomium zum Tetrateuch in den Mittelpunkt stellen, und schließlich diejenigen, die, wie zuletzt C. Frevel 14 , des Jeremiabuches (WMANT 72), 27ff. Fortschreibungsmodelle nach dem Muster eines „rollenden Schneeballs" sind nicht kompatibel mit den Verfahren antiker Buchproduktion. 7 Vgl. L. PERLITT, Hebraismus - Deuterononomismus - Judaismus (FAT 8), 247-260. Die Einsprüche u.a. von N. LOHFINK (Gab es eine deuteronomistische Bewegung? [SBAB 20], 76ff.) und K. SCHMID (Buchgestalten des Jeremiabuches [WMANT 72], 346-349) aufgrund der Beobachtung dtr Klischeesprache jenseits der Grenzen dtr Literatur mahnen zur Vorsicht. Nicht alles, was dtr klingt, ist auch dtr. Die Charakterisierung von Literatur der Hebräischen Bibel als „deuteronomistisch" bedeutet ihre Beziehung zum Deuteronomium und d.h. konkret zu den deuteronomistischen Fassungen des Deuteronomiums in den Konzeptionen von DtrD und DtrL. Nur wenn sich eine direkte Übereinstimmung in Sprache und theologischer Konzeption herstellen läßt, ist die Charakterisierung als „deuteronomistisch" zutreffend. Genuin dtr Literatur ist in der Hebräischen Bibel im Deuteronomium und im Josuabuch sowie in Kernstücken der Bücher Könige und Samuel als Literatur der Exilszeit zu finden. Die umgreifende Redaktion der Vorderen Propheten unter Einschluß des Richterbuches als negatives Gegenstück zum Pentateuch einerseits und zum corpus propheticum andererseits ist längst postdtr, setzt die Pentateuchredaktion im 5. Jh. voraus und hat im Zuge der Kanonsformierung eine als protoapokalyptisch zu bezeichnende Geschichtsinterpretation zur Voraussetzung. Der Einschub in Ri 1,1-2,5 gibt das Thema der nach der Offenbarung und Verschriftung der Tora mit dem Exil scheiternden Geschichte vor, auf die die prophetische Hoffnung auf eine messianische Zeit im corpus propheticum antwortet. Die endgültige Formierung der Vorderen Propheten als Verbindungsstück zwischen Tora und corpus propheticum unter Einschluß des von der Pentateuchredaktion abgetrennten Josuabuches und der dtr Grundschichten in den Samuelund Königsbüchern ist bereits ein Akt der Kanonsbildung im 3./2. Jh. v. Chr.; s. dazu i.f. Die Chronikbücher sind nicht als aktualisierende Revision der Königsbücher verfaßt worden, sondern sind der Gegenentwurf zur negativen Geschichtsinterpretation in den Vorderen Propheten, der seine Kraft nicht aus der Erwartung einer messianischen Zukunft gemäß des corpus propheticum zieht, sondern aus der Tatsache des davidisch begründeten Tempelkults. Zum literarischen Rezeptionsverhältnis zwischen den Königsbüchern und der Chronik vgl. G. AULD, Kings without Privilege (Edinburgh 1994), 12ff. 8

Vgl. o. II. 1; III. 1. Vgl. Basic Story in Deuteronomy 1-3 (BEAT 13), 249-259. 10 Vgl. Erwägungen zum sog. deuteronomistischen Geschichtswerk (BZAW 227), 1-11. 11 Vgl. Kerygmata des deuteronomistischen Geschichtswerks (SBAB 12), 125-142. 12 Vgl. Deuteronomist und Jahwist (AThANT 67), 221ff. 13 Vgl. The Life of Moses (CBETh 10), 361ff. 14 Vgl. Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern (HBS 23), 234ff.

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V. Vom Deuteronomium zur Tora im Kanon der Hebräischen Bibel

Pentateuchquellen i m D e u t e r o n o m i u m erkennen, w i e J.C. Gertz 1 5 eine postpriesterschriftliche „Endredaktion" i m E x o d u s b u c h vertreten, w i e H . - C . S c h m i t t 1 6 und K. S c h m i d 1 7 mit einer v o n G e n e s i s bis 2 K ö n i g e reichenden postpriesterschriftlichen Redaktion rechnen oder w i e T. R ö m e r 1 8 z w i s c h e n einer postpriesterschriftlichen Pentateuch- und Hexateuchredaktion in Dtr 3 4 unterscheiden 1 9 . U n d auch die großen Pentateuchtheorien v o n Fragmenten-, Ergänzungs- und Urkundenhypothese, u m die i m 19. Jh. gerungen wurde, haben sich allesamt als in Teilen zutreffend erwiesen. Für die vordtr und vorpriesterschriftliche Literaturgeschichte von Pentateuch und Josuabuch ist die Fragmentenhypothese gültig, für die Priesterschrift und DtrL die Urkundenhypothese, während die Ergänzungshypothese auf die postpriesterschriftlichen Schichten in H e x a t e u c h und Pentateuch e i n s c h l i e ß l i c h der auch w e c h s e l s e i t i g e n Fortschreibungen in den Schulen v o n Hexateuch- und Pentateuchredaktion s o w i e der postredaktionellen Ergänzungen i m Pentateuch zutrifft 2 0 . A l l e diese Thesen 15

Vgl. Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung (FRLANT 186), 389ff. Vgl. Das spätdeuteronomistische Geschichtswerk Genesis 1 - 2 Regum XXV und seine theologische Intention (VT.S 66), 261-279. 17 Vgl. Erzväter und Exodus (WMANT 81), 18ff. 18 Vgl. Deuteronomium 34 zwischen Pentateuch, Hexateuch und deuteronomistischem Geschichtswerk (ZAR 5), 167-178. Auch W. OSWALD (Israel am Gottesberg [OBO 159], 202ff.) unterscheidet eine postpriesterschriftliche Redaktion RPd, die P und DtrG ausgleicht, von einer noch jüngeren Mose-Redaktion, die er mit der Ausgrenzung des Pentateuch aus den Vorderen Propheten in Dtn 34 in Verbindung bringt. Für das dtr Deuteronomium wie gar für die Sinaiperikope muß aber eine Verortung im exilzeitlichen Mizpa ad acta gelegt werden (vgl. H.-J. STIPP, Gedalja in Mizpa [ZAR 6], 155-171), da sich bei näherem Hinsehen die farbigen Gemälde, wie sie u.a. R. ALBERTZ (Religionsgeschichte in alttestamentlicher Zeit I [GAT 8/1], 372f.) entworfen hat, der Grundlage entbehren, so daß darauf auch nicht wie bei W. OSWALD (Israel am Gottesberg [OBO 159], 102ff.) eine Pentateuchhypothese aufgebaut werden kann. 19 F. AHUIS (Exodus 11,1-13,16 [FRLANT 168], 67ff.) hat darüber hinaus zu Recht darauf hingewiesen, daß die post-P-Redaktion vorpriesterschriftliches Traditionsgut aufnimmt. 20 Forschungsgeschichtlich gesprochen sind die Redaktionsthesen von F. TUCH (Commentar über die Genesis [Halle 2 1871], LVII) und K.H. GRAF (Die s.g. Grundschrift des Pentateuchs [AWEAT 1/4], 474ff.) zusammengeführt, und gleichzeitig deren Aporien gelöst. Die Ergänzungshypothese im Gefolge H. Ewalds konnte die Frage beantworten, warum sich P nicht wie im Tetrateuch im Deuteronomium niederschlug. Nahm sie aber das Buch Josua hinzu, mußte sie dort damit rechnen, „der Deuteronomiker (habe) hier Alles frei verarbeitet, Zusätze gemacht und sicher auch Manches weggelassen", so daß P nur noch fragmentiert vorliege; vgl. T. NÖLDEKE, Die s.g. Grundschrift des Pentateuchs (Kiel 1869), 94. Die Frage aber, warum der „Deuteronomiker" in Tetrateuch, Deuteronomium und Josuabuch so unterschiedlich verfahren sollte, blieb ohne Antwort. Umgekehrt konnte die Neuere Urkundenhypothese seit K.H. Graf keine bessere Antwort auf die Frage geben, warum P nur an den Rändern des Deuteronomiums zu finden sein soll, obwohl es literarisch älter als P ist, als wie noch M. Noth mit einem „mechanisch" arbeitenden Pentateuchredaktor zu rechnen. Diese Aporien standen auch an der Wiege der These eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks", die von der Notwendigkeit, im Buch Josua noch den Abschluß von Tetrateuchquellen finden zu müssen, 16

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enthalten A s p e k t e , die sich als zutreffend e r w i e s e n haben, d i e aber, w i e die Widersprüchlichkeit dieser Thesen in der bisher vertretenen Form zeigt, in einer D e u t e r o n o m i u m s - und Pentateuchexegese besser z u s a m m e n f ü h r e n d e n D i f f e renzierung der Pentateuch- und Hexateuchkomposition zu reformulieren sind. D e r dtr Hauptredaktor des Deuteronomiums (DtrD) macht aus d e m spätvore x i l i s c h e n Reformprogramm des D e u t e r o n o m i u m s (Dtn 6,4f.; 1 2 , 1 3 - 2 8 , 4 4 * ) , das durch die Integration der Reformulierung d e s B u n d e s b u c h e s in e i n e n L o y a l i t ä t s e i d für J H W H durch d i e s u b v e r s i v e R e z e p t i o n n e u a s s y r i s c h e r Rechtsüberlieferungen entstanden ist 2 1 , eine Moserede, die er in D t n 5; 9 - 1 0 * befreite, mit der Trennung des Deuteronomiums und des Josuabuches vom Tetrateuch aber neue Aporien schuf. Erst eine Redaktionsgeschichte, die die postpriesterschriftlichen Redaktionen von Hexateuch und Pentateuch, die sich überlagern, in den Blick nimmt, kann einen Fortschritt bringen. 21 Vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 236ff. Das spätvorexilisch-dtn Deuteronomium geht auf priesterliche Kreise in Jerusalem mit weisheitlicher Bildung zurück; s.i.f. sowie M. WEINFELD, Deuteronomy and the Deuteronomic School (Oxford 1972), 244ff.; DERS., Scribes and Wise Men in the Old Testament (Michmanim 10), 7-17; VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 364ff. Die jüngst von M. KOCKERT (Zum literargeschichtlichen Ort des Prophetengesetzes Dtn 18 zwischen dem Jeremiabuch und Dtn 13 [FRLANT 190], 82) in bezug auf Dtn 13 vorgebrachten Gegenargumente lassen eine Reihe von Fragen offen. Wenn Dtn 13,2-6 prinzipiell als nachdtn deklariert wird, weil das Erste Gebot des Dekalogs vorausgesetzt sei, gleichzeitig aber Ex 22,19a für in dieser Frage irrelevant erklärt wird, so ist dem entgegenzuhalten, daß in Dtn 13,2-6 gerade nicht die Dekalogterminologie verwendet, sondern an die Rechtsterminologie der Eheinstitution angeknüpft wird. Es kann also nur um die Frage gehen, ob die Idee der Monolatrie schon im 7. Jh. v. Chr. vorauszusetzen ist oder nicht. Zur Beantwortung dieser Frage kommt Ex 22,19a als vordtn (vgl. nur L. SCHWIENHORST-SCHÖNBERGER, Das Bundesbuch [BZAW 188], 316ff.; VERF., Wandel der Rechtsbegründungen [StB 3], 31f.) eine Schlüsselstellung zu. Das Alter der Eheterminologie in Hos 3 hängt in keiner Weise an der vordtr oder postdtr Datierung von Hos 1-3, da sich der Autor in Dtn 13,2-6 wie der von Hos 3 einer bekannten Rechtsterminologie bedient, die vorgegeben ist und alles andere als eine dtr Erfindung für die jeweiligen theologischen Kontexte. Die These, daß mit der Rezeption des Loyalitätseids Asarhaddons nur ein terminus post quem bei offenem terminus ad quem für Dtn 13 begründet sei, verkennt, daß, wie in extenso aufgezeigt, die Gattung der Loyalitätseide nur junghethitisch und neuassyrisch bei irregulärer Thronfolge, nicht aber in spätbabylonischer und persischer Zeit verwendet wurde; vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 15-90; vgl. dazu auch die Rezension von N. LOHFINK in ZAR 6 (2000), 368ff. Wer eine exilische oder gar postexilische Datierung der Grundschicht von Dtn 13 vertritt, muß also den Nachweis führen, daß eine neuassyrische Gattung, die in spätbabylonischer Zeit außer Verwendung kam, im Alten Testament in spätbabylonischer oder persischer Zeit rezipiert werden konnte. Solange der Nachweis einer spätbabylonischen oder persischen Vorlage nicht erbracht wird, ist die Rezeption des neuassyrischen Loyalitätseids in neuassyrischer Zeit die noch immer wahrscheinlichere Annahme, so daß auch nicht, wie jüngst R.G. KRATZ (Die erzählenden Bücher des Alten Testaments [UTB 2157], 122) meint, die „hethitischen und assyrischen Vertragstexte (sie!) immer und überall eingewirkt haben können" und ein „Bundesformular" an das „Ende der literaturhistorischen Entwicklung des Deuteronomiums" (a.a.O., 134) in persischer Zeit tritt. Nur wenn man so unpräzise wie R.G. Kratz argumentiert, kann man auf das Argument verfallen, „external evidence" sei für Datie-

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am Gottesberg Horeb lokalisiert, und stellt dem Gesetz im Deuteronomium (Dtn 12-26*) den Dekalog voran. Auch mit der Einbindung der Deuteronomiumspromulgation in einen Bundesschluß knüpft er an das spätvorexilische Deuteronomium als Loyalitätseid an22. In der Fabel der Rahmung des Deuteronomiums durch die dtr Hauptredaktion (DtrD) ist das Gesetz des Deuteronomiums gleichzeitig JHWHs Offenbarung an Mose, nachdem das Volk um eine mosaische Vermittlung der Offenbarung nach der göttlichen Kundgabe des Dekalogs gebeten hatte (Dtn 5,23-31) und Moses Promulgation nach dem Bundesbruch des Volkes. Während Mose bei JHWH war und ihm mit dem Deuteronomium die Tafeln des Dekalogs übergeben wurden (Dtn 5,31; 9,9f.), verfiel das Volk der Sünde des gegossenen Kalbes und verstieß damit gegen das Hauptgebot des Dekalogs. Aufgrund der Fürbitte des Mose (Dtn 9,18f.) wurde das Volk nicht vernichtet, vielmehr die von Mose zerstörten Dekalogtafeln erneuert und in die von Mose gefertigte Lade gelegt (Dtn 10,1-5*). Diese Ereignisse werden rückblickend von Mose zu Beginn der Deuteronomiumspromulgation am Horeb erzählt (5,lb.2ff.). Wie die Erneuerung des Dekalogs ist die Promulgation des Deuteronomiums Unterpfand dafür, daß trotz der Sünde des Volkes, das gegen das Hauptgebot des Dekalogs verstoßen und den Bund gebrochen hat, der am Horeb geschlossene Bund in Kraft bleibt. Der Autor DtrD beantwortet damit die Frage, wie das spätvorexilische Deuteronomium, das als rungen im Deuteronomium bedeutungslos, da sonst auch Ps 104 aufgrund der ägyptischen Parallele in das 2. Jt. datiert werden müßte. Daß sich in derartiger Argumentation das „Grundwissen der Bibelkritik" widerspiegelt, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden. Ehe derartige Pauschalthesen veröffentlicht werden, wäre zu erwarten, daß R.G. Kratz sich in die komplexen literaturhistorischen Relationen zwischen den junghethitischen LÜMEÄS AG-Texten zu den neuassyrischen VTE einarbeitet und den umstürzenden Konsequenzen, die sich daraus für die Rezeption der VTE im Deuteronomium ergeben, Rechnung tragen kann. Daß die Rezeption der VTE im Deuteronomium kein isolierter Vorgang ist, zeigt die Rezeption von zentralen Texten der neuassyrischen Königsideologie in der Mose-Erzählung (vgl. VERF., Mose und das Gesetz [SBS 189], 43-83) und in den Königspsalmen (vgl. M. ARNETH, Sonne der Gerechtigkeit [BZAR 1], 57-108). Wenn J. PAKKALA (Intolerant Monolatry in the Deuteronomistic History [SESJ 76], 45) meint, „the difficult political connotations would have been too disturbing to utilize the same treaty - which may have been very repressive - to define Israel's relationship to Yahwe", so übersieht er schlicht den subversiven Charakter der Rezeption, die gerade die neuassyrischen Ansprüche auf politische Loyalität aus den Angeln hebt. Zum Gesamtzusammenhang der Bedeutung der subversiven Rezeption zentraler Texte der neuassyrischen Königsideologie für die Religions- und Literaturgeschichte des Alten Testaments vgl. VERF., Political Theology in Judah and Assyria (SEÄ 65). Im übrigen gilt wohl zu Hos 1-3 gegen M. Köckert die Feststellung von H. SPIECKERMANN (Mit der Liebe im Wort [FRLANT 190], 191 Anm. 4): „Wollte man indessen das Thema der Treue bzw. Treulosigkeit in der Metaphorik der Liebe und Ehe dem Grundbestand des Hoseabuches ganz absprechen, bliebe nicht viel übrig, was Spätere zur theologischen Anreicherung des werdenden Prophetenbuches hätte veranlassen können". 22 Zu den Ursprüngen der Bundestheologie im 7. Jh. vgl. VERF., Die Ursprünge der Bundestheologie im Alten Testament und im Alten Orient (ZAR 4), 1-84.

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Gegenentwurf zu Ansprüchen der neuassyrischen Hegemonialmacht enstanden war, der spätbabylonischen Katastrophe Judas zum Trotz dennoch Autorität beanspruchen konnte. Die Lösung ist die Rückprojektion des Deuteronomiums in die Ursprungsgeschichte Israels in der Wüste, verbunden mit einer komplexen Theorie mosaischer Offenbarungsmittlerschaft, die das Deuteronomium der aktuellen Inanspruchnahme durch religionspolitische Konfliktparteien enthebt 23 . Der Autor DtrD nimmt zu der Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit einer Fortsetzung der Geschichte „Israels" in seinem Land nach dem Exil Stellung und beantwortet sie durch die Erzählung vom gegossenen Kalb 24 als Paradigma dafür, daß trotz Israels Bundesbruch JHWH an seinem Bund festhält und die Gesetzesverpflichtungen aus Dekalog und Deuteronomium weiterhin gültig sind. So projiziert DtrD zwar die Promulgation des Deuteronomiums in die Frühzeit Israels am Horeb, macht aber gleichzeitig das Deuteronomium zum Verfassungsentwurf für das Neue Israel im Kulturland nach dem Exil (Dtn 12,1). Der hermeneutische Kunstgriff, um das Deuteronomium zu archaisieren und gleichzeitig für die Exilsgeneration zu aktualisieren, besteht in der Identifizierung der Adressaten des Deuteronomiums mit der Horebgeneration als Adressaten des Mose (Dtn 5,3). Deshalb kleidet DtrD das Deuteronomium in die Gestalt einer Rede, die die Differenz zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit überspringen läßt. Die Offenbarungstheorie, die zwischen der direkten Offenbarung des Dekalogs und der mosaisch vermittelten Offenbarung des Deuteronomiums differenziert, ermöglicht es auch, zwischen den Gesetzespflichten in Exil und Diaspora, die im Dekalog niedergelegt sind, und denen im Lande nach Beendigung des Exils zu unterscheiden, ohne aber Dekalog und Gesetz des Deuteronomiums voneinander zu trennen. Vielmehr überarbeitet DtrD das ihm vorgegebene Gesetz des Deuteronomiums im Horizont des Dekalogs, zieht eine am Dekalog (Dtn 5,6-22) orientierte Struktur in das Gesetz ein und ergänzt es durch den Ausbau der dtn Gerichtsordnung zu einem Ämtergesetz.

23 Das aber bedeutet nicht, daß nicht verdeckt religionspolitische Ansprüche durch die Konzeption von DtrD gestützt werden. Wird der Horebbund zum „Ursprungsmythos" Israels als ^np, so ist Dtn 5 auch die Ätiologie dieses biljP, der sich in Esr 10,8 als rfrlji] brij? definiert, der aber nicht, wie in der Forschung immer wieder repetiert, ein Laienverband ist, sondern unter Führung der zadokidischen Priesterschrift steht und sich vom aaronidischen i l l ü Konzept abhebt; s.i.f. 24 Der Autor DtrD nimmt dabei eine Sinaierzählung auf, die der Pentateuchredaktor in Ex 32 in seine Neufassung der Sinaiperikope inkorporiert hat. Das gilt gleichermaßen für den Dekalog; s.i.f. Hexateuch- und Pentateuchredaktion nehmen stets Überlieferungen, die sowohl dem dtr Deuteronomium als auch der Priesterschrift als Quelle zugrunde liegen, auf und integrieren sie in ihre Überarbeitung von P und Deuteronomium; s.o. II.-IV. Zur religionshistorischen Vorgeschichte der Literaturgeschichte von Ex 32 vgl. K. KOENEN, Eherne Schlange und goldenes Kalb (ZAW 111), 353-372.

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Das dtr Deuteronomium des Autors DtrD konkurriert als am Gottesberg Horeb promulgiertes Gesetz mit der Priesterschrift (PG), die als mit der Schöpfung anhebendes aaronidisches Programm der Kultgründung am Gottesberg Sinai in der kultisch geschützten Einwohnung JHWHs in seinem Volk ihren Höhe- und Zielpunkt hat. Die Aaroniden traten im Exil in Konkurrenz zu den Zadokiden, indem sie das sinaitische Heiligtumskonzept entwickelten als Gegenmodell zur Jerusalemer Tempeltheologie der Zadokiden in vorexilischer Zeit, die nachexilisch Fortsetzung in Ez 40-48 fand. Das aaronidische Gegenprogramm einer in der Wüstenzeit „Israels" verankerten Kulttheologie war so durchschlagend, daß die Autoren des dtr Deuteronomiums (DtrD) daran nicht vorbeigehen konnten und ihrerseits das Gesetz in dieser Ursprungssituation „Israels" am Gottesberg verorteten und auf Mose zurückführten 25 . Der dtr Autor DtrL hat sich nachdrücklicher noch als DtrD von der aaronidischen Konzeption der Priesterschrift abgesetzt, die Promulgation des Deuteronomiums vom Gottesberg Horeb/Sinai in die Gefilde Moabs verlegt und die Generation, die am Gottesberg stand, sterben lassen, da es ihr an Vertrauen auf JHWHs Zusagen gemangelt habe. Der Horebbund wird zu einem Präludium einer scheiternden Generation für den Moabbund degradiert, und die Promulgation des Deuteronomiums dorthin verlagert (Dtn 28,69-30,20*). Der Autor DtrL läßt dazu Mose eine Wanderung vom Horeb bis in die Gefilde Moabs rekapitulieren (Dtn 1-3*), die gleich zu Beginn des Deuteronomiums den Horebbund zu einem historischen Datum macht, auf das bei der Deuteronomiumspromulgation im Rahmen des Moabbundes aus großem zeitlichem und örtlichem Abstand zurückgeblickt wird (Dtn 5,2ff.). DtrL setzt sich mit diesem Kunstgriff nicht nur von der sinaizentrierten Priesterschrift ab, sondern kann die Frage beantworten, auf die DtrD keine Antwort hatte, warum die jetzige und künftige Generationen als Adressaten des Deuteronomiums im Gegensatz zu ihren Vätern einem erneuten Exil entgehen können. Die Antwort, die der Autor DtrL darauf gibt, ist so einfach wie durchschlagend: Die Vätergenerationen der Adressaten des Mose wie des Deuteronomiums kannten das Deuteronomium noch nicht. 2 Kön 22,3-11 läßt das neue Gesetz in der Gestalt des zu erinnernden in die Geschichte treten. Mit der Anbindung des Josuabuches an das Deuteronomium und der Übertragung der Führung von Mose auf Josua, der in den Landnahmeerzählungen des Josuabuches bereits vordtr fest verankert war, tritt das Thema der Wanderung in das Land jenseits des Jordans in den Vordergrund. Die Situation der Adressaten des Mose als zweiter Generation auf der Wanderung ist die der Adressaten des Deuteronomiums als zweiter Generation 25

Während P G den Bund als reinen Gnadenbund mit Abraham verbindet und die Möglichkeit des Scheiterns am Bund als Bundesbruch individualisiert (Gen 17,14), der Bund für das Kollektiv als ewiger Bund dagegen nicht scheitern kann, überwölbt DtrD das Scheitern des Volkes am Bund durch den Akt des Bundesschlusses selbst, der erst mit der Deponierung der Tafeln zum Abschluß kommt.

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i m E x i l , d i e d i e b a l d i g e R ü c k k e h r ins z u g e s a g t e L a n d erwartet und s i c h g l e i c h z e i t i g v o n ihrer Vätergeneration, d i e d e n U n t e r g a n g Judas u n d J e r u s a l e m s erlebte, absetzt 2 6 . S i e stellt das durch Josua repräsentierte A m t d e s Führers in das L a n d als aktuell r e l e v a n t e s A m t n e b e n das in d i e h i s t o r i s c h e D i s t a n z g e r ü c k t e m o s a i s c h e A m t d e s O f f e n b a r u n g s m i t t l e r s , der nur b i s an d e n R a n d d e s z u g e s a g t e n L a n d e s führt, dort das D e u t e r o n o m i u m promulgiert, aber s e l b s t nicht in das L a n d zieht. D t r L erweitert dieser K o n z e p t i o n entsprechend auch d a s G e s e t z d e s D e u t e r o n o m i u m s und richtet es vor a l l e m durch d i e E i n f ü g u n g der Kriegsg e s e t z e auf d i e i m J o s u a b u c h erzählte L a n d n a h m e aus. DtrL hat d i e dtr Grundschicht in D t n 1 - 3 * ; 2 9 - 3 0 * ; Jos 1 - 1 1 * ; 2 3 * ; R i 2 , 6 - 9 * als R a h m e n u m d a s i h m v o r g e g e b e n e D e u t e r o n o m i u m der dtr Hauptredaktion ( D t r D ) verfaßt. D t n 1 - 3 * enthält e i n e F ü l l e v o n M o t i v e n , d i e auf das B u c h Josua, d o c h nicht über Ri 2 , 6 9 h i n a u s , v o r a u s w e i s e n 2 7 . D i e für die T h e s e e i n e s „ D e u t e r o n o m i s t i s c h e n G e s c h i c h t s w e r k s " konstitutive A n n a h m e , in D t n 1 - 3 * d i e E r ö f f n u n g s k a p i t e l e i n e s derartigen G e s c h i c h t s w e r k s zu f i n d e n , ist nicht bestätigt, s o n d e r n f a l s i f i z i e r t w o r d e n . D e r dtr hergestellte Z u s a m m e n h a n g z w i s c h e n D e u t e r o n o m i u m und Jos u a b u c h w i r d s i c h a u c h v o m Josuabuch her b e s t ä t i g e n 2 8 . 26 Damit kann DtrL über DtrD auch in der Frage nach den Konsequenzen der Schuld hinausführen. War DtrD ganz auf die Kontinuität des Bundes dem Bundesbrach des Volkes zum Trotz konzentriert und blieb also mit der Erneuerung der Tafeln die Antwort auf die Frage nach den Konsequenzen des Bundesbruches schuldig, so konnte DtrL sie mit der Kundschaftererzählung im Sinne einer Strafgerechtigkeit mit dem Tod einer ganzen Generation beantworten. Der Moabbund ist dann ein erneuerter Bund für eine neue Generation. 27 Wenn E. NIELSEN (Deuteronomium [HAT 1/6], 19ff.) die Grundschicht von Dtn 1-3* als frühdtn mit dem vorexilischen Gesetz des Deuteronomiums verbindet, setzt er eine Hexateuchhypothese voraus, die mit vordtn Pentateuchquellen im Josuabuch rechnet. So richtig die Hexateuchhypothese ist, bedarf sie dennoch der Lösung von den Voraussetzungen der Neueren Urkundenhypothese. Eine Verbindung des Deuteronomiums mit dem Josuabuch gibt es erst dtr und einen Hexateuch erst postpriesterschriftlich; vgl. o. III. 3; IV. 28 Für die exegetische Arbeit am Josuabuch ist die Konsequenz zu ziehen, daß die These eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks" nicht zur unhinterfragten Voraussetzung seiner literaturhistorischen Analyse gemacht werden darf, wie es jüngst noch wieder in dem Kommentar von V. FRITZ (Josua [HAT 1/7]) und in dem Forschungsbericht von E. NOORT (Das Buch Josua [EdF 292], 99ff.) geschieht. Vielmehr ist an die Literarkritik im Josuabuch vor M. Noth, insbesondere an den Kommentar von C. STEUERNAGEL (Josua [HK 1.3.1]), anzuknüpfen, wenn auch in einer von der Urkundenhypothese des Tetrateuch gelösten Fassung; vgl. VERF., Das Mazzotfest in Gilgal (BWANT 107), 26-103. Damit ist der Einsicht Rechnung zu tragen, daß Deuteronomium und Josuabuch nicht im Rahmen eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks" verbunden wurden, sei es durch einen Redaktor DtrH oder DtrN, sondern spätdtr zu einer nur Deuteronomium und Josuabuch umfassenden Einheit (DtrL) zusammengebunden wurden, die postdtr Teil eines Hexateuch wurde. Erst mit der Pentateuchredaktion wurde das Josuabuch Teil der Vorderen Propheten und damit eines literarischen Zusammenhanges, der die Tora mit dem corpus propheticum verband. Es ist nicht erstaunlich, daß die zahlreichen Versuche, die dtr Schichten des Deuteronomiums mit denen eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks" zu harmonisieren, unabhängig davon, ob man die Entstehung des Deuteronomiums nach einem Block- oder Schichtenmodell rekonstruiert, fehl-

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Graphisch stellt sich also die Literaturgeschichte des Deuteronomiums vor der nachexilischen Einbindung in Hexateuch und Pentateuch folgendermaßen dar29:

geschlagen sind. Die These eines Deuteronomistischen Geschichtswerks ohne Deuteronomium war die falsche Schlußfolgerung aus diesem Fehlschlag. In der Analyse des Josuabuches sind wie in der des Pentateuch Fragmenten-, Urkunden- und Ergänzungshypothese in Anschlag zu bringen und zusammenzuführen. Literaturhistorischer Kern des Josuabuches sind einzelne Erzählungen in Jos 2-9, die z.T. auf das 8.-7. Jh. zurückgehend sich mit der neuassyrischen Militärmacht kritisch auseinandersetzen und dagegen JHWHs Geschichtsmächtigkeit aufrufen. Hinzu kommen in Jos 3-5* kultische Erzählungen, deren Überlieferungsgeschichte z.T. weiter zurückreicht. In der Exilszeit hat DtrL diese Erzählungen zusammengefaßt zu einem literarisch geschlossenen Faden, der die Grundschicht in Jos 1-11*; 23* bildet. Die Hexateuchredaktion erweitert die durch DtrL verfaßte Grundschicht nicht nur durch Jos 13-22; 24*, sondern auch durch die Integration der DtrL in Jos 1-11* als Quelle dienenden Erzählungen. Der durch die Hexateuchredaktion hergestellte literarische Zusammenhang wurde im Zuge des konkurrierenden Nebeneinanders von Hexateuch und Pentateuch im 4. Jh. noch postredaktionell, so in Jos 8,30-35 (vgl. o. IV. 2.3), erweitert. 29 Zu den dtn und dtr Schichten in Dtn 12-28 vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 32-90.203-378.

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D t n 1-3 weist aber nicht nur auf das Gesetz des D e u t e r o n o m i u m s und das Josuabuch voraus, sondern repetiert auch Überlieferungen des Tetrateuch. Damit stellt sich die Frage nach der Einbindung des D e u t e r o n o m i u m s in d e n H e x a teuch und Pentateuch. Die Konzeptionen des dtr Hauptredaktors des Deuteronomiums (DtrD) und des Deuteronomium und Josuabuch verbindenden dtr Autors (DtrL) haben für die postpriesterschriftlichen Konzeptionen von Pentateuch und Hexateuch eine Schlüsselfunktion. Pentateuch und Hexateuch sind unter Integration der Priesterschrift aus dem Deuteronomium heraus entwickelt worden. Der Hexateuch entsteht durch die Vermittlung der Priesterschrift, die mit der Sinaiperikope endet, mit dem Verbund von Deuteronomium und Josuabuch, der mit der Horeb/Sinaiperikope beginnt. Der Hexateuchredaktor verklammert unter Verwendung des Aufrisses von Dtn 1-3 in Num 10-14*; 20-21*; (22-25*;) 32* (;34*) sowie der in Dtn 1-3* von DtrL benutzten Erzählungen postsinaitisch P mit DtrL30, erweitert z.T. unter Verwendung der jeweils DtrL und der PriesterVgl. o. II. Die Beobachtung von M. NOTH (Überlieferungsgeschichtliche Studien [Tübingen 2 1957], 205f.) bleibt gültig, daß in der zweiten Hälfte des Buches Numeri nichtquellenhafte Stücke einen ziemlich breiten Raum einnehmen, die „Wucherung an der aus den verschiedenen Quellen bereits zusammengesetzten Erzählung" sind. Nur ist die literarische Grundschicht, die ergänzt wurde, nicht eine aus Quellen zusammengesetzte, sondern durch die Hexateuch- und Pentateuchredaktion gestaltete Erzählung. Der nach dem Aufriß von Dtn 1-3* (DtrL) von der Hexateuchredaktion geformte Zusammenhang Num 10-14*; 20-21*; (22-25*;); 32* wurde durch vielschichtige und kontroverse Statusätiologien ergänzt, so in Num 16-18*, mit zadokidischer Perspektive, die in Mal 1,6-2,9 wiederum bestritten wurde. Hinzu kamen postredaktionelle Gesetzesnovellen wie in Num 27-29*; 36*. Wenn M. Noth meinte, der Aufriß der postsinaitischen Priesterschrift sei durch den der vorpriesterschriftlichen Quellen vorgegeben, so ist dieses Bild zu korrigieren. Die dtr Grunderzählung des Autors DtrL in Dtn 1-3* hat den Aufriß des Numeribuches bestimmt, wobei die M. Noth leitende Vorstellung, auch Dtn 1-3 sei von den älteren vorpriesterschriftlichen Tetrateuchquellen abhängig, den richtigen Anteil darin hat, daß die postpriesterschriftliche Hexateuchredaktion die Erzählungen, die DtrL als Quelle dienten, verwendet hat; vgl. o. II. Die Beobachtung von J. WELLHAUSEN (Die Composition des Hexateuchs [Berlin 3 1899], 208), daß „in der zweiten Hälfte des Buches Numeri und im Buche Josua ... ein Element austritt), das unentschieden zwischen JE und Q schwebt und sich nicht recht bestimmen läßt", kann nunmehr schlüssig eingeordnet werden. Die drei Verssplitter, die nach R.G. KRATZ (Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments [UTB 2157], 303) die Grundschicht des vordtn Hexateuch im Numeribuch ausmachen sollen, erklären weder Herkunft noch Anordnung der Erzählungen in Num 10-21* und Dtn 1-3. Auch eine extreme Reduktion des vordtr und vorpriesterschriftlichen Quellenzusammenhanges der Urkundenhypothese rettet sie im Buch Numeri nicht, sondern zeigt nur mit aller Deutlichkeit, daß sich weder in Num lOff. noch in Dtn 1-3 ein vordtr Quellenfaden zu erkennen gibt. Nicht besser steht es um die Rekonstruktion der religionspolitischen Intention eines derartigen „Hexateuch", der Israel nach Verlust der Eigenstaatlichkeit Identität gegen Juda geben sollte. Nicht eine antijudäische Tendenz im 7. Jh., sondern die dtr Moabbundkonzeption der Exilszeit bestimmt das Itinerar des Einmarsches von Osten. In den vordtr Landnahmeerzählungen des Josuabuches vor der Aufnahme durch DtrL lebt nicht „implizit die alte Antagonie von Israel und Juda aus der Zeit vor 720 v. Chr. unter den Bedingungen des 7. Jhs. fort"

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schrift vorgegebenen Überlieferungen sowohl den priesterschriftlichen Faden in Genesis und Exodus sowie das Buch Josua und spannt einen Bogen, der seine Hauptpfeiler in Gen 15 und Jos 24 hat. Dieser komplexe Redaktionsprozeß muß keineswegs nur einem Autor zugewiesen werden, sondern ist eher das Ergebnis einer Schultradition. Dafür spricht, daß Einschübe im Geist der Hexateuchredaktion auf die Pentateuchredaktion, die jünger als die Hexateuchredaktion ist, reagieren und umgekehrt31. Dieser Befund erklärt sich dadurch, daß im 4. Jh. Ausgaben von Pentateuch und Hexateuch nebeneinander umliefen und miteinander konkurrierend aufeinander reagierten. Das wird durch die Tatsache bestätigt, daß sich im Buch Josua auch Eingriffe im Horizont der Pentateuchredaktion finden. Die Hexateuchredaktion stellt den Landbesitz als Heilsgabe JHWHs in den Mittelpunkt ihrer Darstellung. Sie knüpft damit an die Deuteronomium und Josuabuch verbindende Konzeption des dtr Autors DtrL an. Stand für den dtr Hauptredaktor des Deuteronomiums (DtrD) das am Horeb geoffenbarte und promulgierte Gesetz im Zentrum, so rückt DtrL demgegenüber das Thema des Landbesitzes in den Mittelpunkt. Die Hexateuchredaktion knüpft gegen die daran an und stellt der Diskussion von DtrL mit DtrD entsprechend Priesterschrift, die dem Thema des Landbesitzes eine allenfalls untergeordnete Bedeutung einräumt32, das Thema des Landbesitzes in den Vordergrund. Das

(a.a.O., 322), sondern die Auseinandersetzung zwischen Israel und Assur, die auch nach 720 v. Chr. in Juda aktuell blieb, bis die Erzählungen von DtrL in der Exilszeit in einen neuen Horizont des Rückkehrthemas gestellt wurden. Vgl. o. II. 7 und 8; IV. 2. Die Ergänzungen des Josuabuches haben nicht mehr durchgängig in die hebräische Vorlage des Josuabuches Aufnahme gefunden, was die Datierung dieser postredaktionellen Erweiterungen in Pentateuch und Hexateuch in das 4. Jh. v. Chr. bestätigt. 32 Bereits M . N o t h (Überlieferungsgeschichtliche Studien [Tübingen 2 1 9 5 7 ] , 206ff.) hat zu Recht unterstrichen, daß das „Zentrum und Ziel des Ganzen" der Priesterschrift die „am Sinai erfolgende (...) Konstituierung der israelitischen Volksgemeinde mit allen gehörigen Satzungen und Ordnungen (ist), ... und alles, was vorher von P erzählt wird, ist genau betrachtet auf dieses Thema hin ausgerichtet", während „das Thema .Hineinführung in das Kulturland' für sein Anliegen offenbar unwesentlich (war)"; vgl. M. Noth, Überlieferungsgeschichte des Pentateuch (Stuttgart 1948), 253. Die Frage, warum P G nicht schon am Sinai endete, sondern erst mit dem Tod des Mose, beantwortet M. Noth mit dem Hinweis auf die älteren Quellen, von deren Aufriß P abhängig sei; vgl. M. Noth, Überlieferungsgeschichtliche Studien (Tübingen 2 1957), 207: „In diesem Punkte war P also nicht frei". Die These, P sei von „älteren Quellen" abhängig, fällt mit der Neueren Urkundenhypothese als Voraussetzung, so daß nun die Schlußfolgerung aus M. Noths richtiger Beschreibung von Schwerpunkt und Intention der Priesterschrift gezogen werden kann. M. Noth hat mit der Beobachtung, P fehle eine Landnahmeüberlieferung Richtiges gesehen, in der Ausführung der These aber zwischen Priesterschrift und Pentateuchredaktion nicht ausreichend differenziert und in Dtn 34 P mit PentRed verwechselt. S. Mowinckel, der auf die Spannung innerhalb der These M. Noths wiederholt hingewiesen hat, hat seinerseits P mit der Hexateuchredaktion verwechselt, wenn er die Landverteilungsüberlieferungen im Josuabuch P zurechnet: „Es ist ganz richtig, wenn Noth sagt, daß das Zentrum des ganzen Werkes des P die Sinaiereignisse mit der Konstituie-

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Verfahren, das die Hexateuchredaktion anwendet, entspricht insofern dem des Autors DtrL, als dieser Autor die Konzeption des dtr Hauptredaktors des Deuteronomiums (DtrD) nicht ersetzen wollte, sondern in sein Werk integrierte, überarbeitete und mit einem neuen Rahmen versah. Ebenso hat die Hexateuchredaktion die Priesterschrift integriert und aus dem Korpus von DtrL, also aus dem spätdtr Deuteronomium heraus arbeitend, ergänzt und neu gerahmt. Die Pentateuchredaktion dagegen knüpft an die Konzeption von DtrD an und bringt Bundesschluß und Gesetzespromulgation am Gottesberg Sinai wieder als Zentrum des Pentateuch zur Geltung. Sie bedient sich dazu des Verfahrens, die Quellentexte der dtr Quelle (DtrD) postdtr zu rezipieren und in die eigene Konzeption einzubauen, eines Verfahrens also, das bereits die Hexateuchredaktion erfolgreich angewandt hat. So fügt der Pentateuchredaktor das Bundesbuch als Vorlage des dtn Gesetzes im Deuteronomium33 sowie eine dem Autor DtrD vorgegebene Fassung des Dekalogs34 in die Sinaiperikope ein und überarbeitet rung der erwählten Volks- und Kultgemeinde ist. Aber wie sollte es dann P lassen können, die Krönung der ganzen Geschichte, ohne die das Ganze keinen Sinn haben würde: die Verwirklichung der geoffenbarten Institution der heiligen Volksgemeinde auf dem Boden des verheißenen Landes, mitzuteilen?!"; s. S. MOWINCKEL, Tetrateuch - Pentateuch - Hexateuch (BZAW 90), 54f. Nicht auf P, sondern die Hexateuchredaktion trifft das zu. Wenn nun C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23], 21 lff.) erneut das Ende von P G in Dtn 34 zu erweisen sucht, so soll damit die These eines Abschlusses des Jehowisten in Gestalt eines , Jerusalemer Geschichtswerks" des 7. Jh. gestützt werden. Eine derartige These ist kaum noch zu halten, wenn P G bereits in der Sinaiperikope endet. Noch bei M. Noth kam den älteren Quellen J / E die Funktion zu, die These des Abschlusses von P im Deuteronomium zu begründen. Nun kehrt sich die Situation um: der Abschluß der Priesterschrift in Dtn 34 muß die These vom Abschluß des Jehowisten in Jos 24 stützen. Das eine konnte nicht gelingen, wie C. Frevel eindrücklich aufzeigt - die Umkehrung überzeugt noch weniger. 33

V g l . VERF., D a s D e u t e r o n o m i u m ( B Z A W 2 8 4 ) , 2 3 6 - 3 6 4 . W e n n W . OSWALD (Israel

am Gottesberg [OBO 159], 157; vgl. auch R.G. KRATZ, Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments [UTB 2157], 152 u.ö.) das Deuteronomium als Moabgesetz für literaturhistorisch primär gegenüber einem mit Exodus und Wüstenwanderang verbundenen Deuteronomium hält und letzteres bereits als „Reaktion auf die mit dem Bundesbuch ausgestattete Gottesberg-Perikope" interpretiert, ohne eine derartige ad Aoc-Hypothese zu begründen, darauf aber weitreichende Schlußfolgerungen für die Analyse der Sinaiperikope aufbaut, so kann der Mangel einer Pentateuchanalyse unter Ausklammerung des Deuteronomiums kaum deutlicher vor Augen geführt werden. 3 4 Der Dekalog in Ex 20 setzt die Fassung in Dtn 5 voraus, doch fügt der Pentateuchredaktor in Ex 20 eine Dtn 5 vorgegebene Gestalt des Dekalogs in die Sinaiperikope ein und überarbeitet ihn ebenso wie das Bundesbuch postpriesterschriftlich. Es sind also sowohl die Beobachtungen richtig, die dafür in Anschlag gebracht werden, daß der Dekalog (Dtn 5) in Ex 20, wie auch dafür, daß der Dekalog (Ex 20) in Dtn 5 vorausgesetzt wird; vgl. zur Diskussion F.-L. HOSSFELDT (Zum synoptischen Vergleich der Dekalogfassungen [FS E. Zenger], 73117) einerseits und A. GRAUPNER (Zum Verhältnis der beiden Dekalogfassungen Ex 20 und Dtn 5 [ZAW 99], 308-329) andererseits, deren jeweilige Beobachtungen durch das hier vorgelegte Rezeptionsmodell der Pentateuchredaktion nicht mehr widersprüchlich sind, sondern sich harmonisch zusammenfügen; vgl. auch VERF., Art. Dekalog (RGG 4 II), 625-628; DERS., Art.

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sie, vermittelt Bundesbuch, Dekalog, Priesterschrift und Deuteronomium im Heiligkeitsgesetz35 und strukturiert die Sinaiperikope wiederum unter Verwendung derDtrD in Dtn 5; 9-10* vorgegebenen Quellentexte als Bundesschlußerzählung, die die priesterschriftliche Kultgründungsüberlieferung integriert. Während die Hexateuchredaktion DtrL folgend Josua als Nachfolger Mose an die Seite stellt und ihren Zielpunkt in einem Bundesschluß Josuas ohne Mose im Kulturland nach erfolgreicher Beendigung der Landeroberung (Jos 24) hat, trennt die Pentateuchredaktion das Josuabuch ab und läßt im Gegensatz zu den Konzeptionen von DtrL und Hexateuchredaktion ihr Werk nicht mit Josuas Tod, sondern mit dem des Mose enden (Dtn 34,10-12). Mit Mose tritt nun die Sinaiperikope und mit ihr die Tora als zentrales Heilsgut ins Zentrum des Pentateuch36. D i e Literaturgeschichte des Pentateuch spiegelt e i n e G e s c h i c h t e des Problemhorizontes in Juda wider, der d e m anderer Literaturbereiche in der Hebräischen Bibel, insbesondere des corpus propheticum, korrespondiert. Galt es in s p ä t v o r e x i l i s c h e r Zeit i m dtn-vordtr D e u t e r o n o m i u m 3 7 und in der M o s e Dekalog (BThW 4 ), 101-105. Daß der Dekalog in Dtn 5 nach dem von Ex 20 in dasselbe literarische Werk eines Hexateuch eingefügt sein soll (so R.G. KRATZ, Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments [IJTB 2157], 150f.), macht wenig Sinn, wohl aber der umgekehrte Prozeß, da die Sinaiperikope postdtr zu einer Bundesschlußerzählung ausgebaut wurde und der Dekalog in Dtn 5 mit der Einbindung des Deuteronomiums in den Pentateuch an den Rand trat; vgl. gegen R.G. Kratz zuletzt C. FREVEL, Gottes Grundgesetz (Welt und Umwelt der Bibel 17), 17-23; L. SCHWIENHORST-SCHÖNBERGER, Die Zehn Gebote (Welt und Umwelt der Bibel 17), 9-15. VGL. VERF. Innerbiblische Exegese im Heiligkeitsgesetz Levitikus 17-26 (BBB 119), 125-196. Das hier entwickelte Modell der Literaturgeschichte des Pentateuch gewinnt noch an Plausibilität, wenn man die konkreten Verfahren der zeitgenössischen Buchproduktion in Rechnung stellt. Hexateuch- und Pentateuchredaktion konnten das Korpus der Gesetze des Deuteronomiums einschließlich der dtr Rahmung in Dtn 29-30 jeweils en bloc mit nur geringen Ergänzungen übernehmen, in ihre Rolle einbauen und in Dtn 1-4; 31-34 neu rahmen. Zufügungen zu Rollen- und Kolumnenanfang und -ende sind die plausibelste Form der Fortschreibung. J. Wellhausens These der Parallelversionen eines identischen Kerns des Deuteronomiums in Dtn 12-26 (s. o. I.) hat also unbeschadet G. Hölschers Einspruch zugunsten einer Ergänzungshypothese einen durchaus zutreffenden Kem. 37 D. VOLGGER (Verbindliche Tora am einzigen Tempel [ATSAT 61], 313-367) will in dem Bericht der Josia-Reform in 2 Kön 22-23 eine Erzählung der Zeit nach Nehemia sehen, die die Kontinuität mit der Königszeit verdeutlichen will. Ist damit die Tora in Gestalt des Pentateuch zeitlich richtig verortet, so krankt die pauschale Spätdatierung von 2 Kön 22-23 in die persische Zeit daran, daß Offenbarungs- und Verschriftungstheorie des Pentateuch selbst komplexer sind und sich gegen eine unmittelbare Harmonisierung mit 2 Kön 22-23 sperren, wie auch 2 Kön 22-23 literaturhistorisch vielschichtiger ist, als es die synchrone Textauslegung von D. Volgger zu erkennen gibt; vgl. dazu zuletzt C. HARDMEIER, König Joschija in der Klimax des DtrG (BThSt 40), 81-145. Wenn eine literaturhistorische „Endperspektive" der Königsbücher beschrieben werden soll, bedarf es der Einbeziehung des Kontextes von Tora in Gestalt des Pentateuch und des spätnachexilischen corpus propheticum, die durch die Vorderen

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Exodus-Erzählung des 7. Jh. v. Chr. ebenso wie in den Kernüberlieferungen der Prophetie und einigen Psalmen wie dem Krönungshymnus Ps 72* die Frage nach der Identität JHWHs und seines Volkes Juda in Abgrenzung gegen die neuassyrische Hegemonialmacht zu definieren, so setzt sich dieser Impuls in der Exilszeit in den dtr Interpretationen des Deuteronomiums fort. Die Konzeption von DtrD tritt mit der Theorie des Rechts als JHWH-Recht und der Verschriftung von Recht durch JHWH den Ansprüchen babylonischer Königsideologie entgegen, wie sie sich in dem auch in spätbabylonischer Zeit als klassisch geltenden Prolog und Epilog der altbabylonischen Gesetzessammlung des Hammurapi niedergeschlagen haben. Die Priesterschrift stellt sich mit ihrer Schöpfungserzählung dem enuma elis-Epos, einem weiteren klassischen Text in der spätbabylonischen Zeit entgegen, wenn sie JHWH als Schöpfer der Welt gegen Marduk und als Ziel der Schöpfung und Weltgeschichte die Einwohnung JHWHs in seinem Volk am Sinai und nicht die Gründung der Tempel von Babylon reklamiert. Diese antibabylonischen Impulse werden aber durch neue innerjudäische Fragestellungen nach den Gründen für das Exil und von der Hoffnung auf seine Beendigung, der Ordnung des Lebens im Neuen Israel nach dem Exil und der Frage, was hoffen läßt, daß Juda nicht wieder am Gotteswillen scheitern werde, überlagert. In nachexilischer Zeit geht die Auseinandersetzung mit der jeweiligen Hegemonialmacht, nunmehr der persischen, in der Literaturgeschichte der Tora nicht verloren. Die Hexateuchredaktion gestaltet durch die Integration der Priesterschrift einen Zusammenhang, der von der Schöpfung der Welt (Gen 1) bis zu Josuas Bundesschluß in Sichern (Jos 24) reicht. Sie läßt damit die Seßhaftigkeit Israels in seinem Land zum Ziel von Schöpfung und in Verbindung mit der Urgeschichte der Weltgeschichte werden. Diese Ausweitung der Perspektive gegenüber DtrL, die Israels Landbesitz zum Thema von Schöpfung und Weltgeschichte macht, widerspricht der persischen Reichsideologie direkt. Teil der mit der Schöpfung der Welt durch den Großen Gott Ahuramazda geschaffenen Weltordnung (arta-) ist es, daß der Weltschöpfer jedem Volk seinen spezifischen Platz in der Welt (gathru-) zugewiesen hat. Durch das Gesetz des persischen Königs (data-) wird diese universale Ordnung aufrechterhalten. Dem setzt die Hexateuchredaktion entgegen, daß JHWH als Schöpfer der Welt Israel das Land gegeben hat und das Gesetz, das Israels Verbleiben im Land sichert, nicht das des persischen Königs, sondern die von JHWH gegebene Tora ist. Daneben aber drängen nun die innerjudäischen Auseinandersetzungen von Gruppeninteressen derjenigen, die im Lande verblieben sind, sowie derjenigen, die in der Diaspora leben, in den Vordergrund. Die Frage nach dem vornehmsten Heilsgut wird in Hexateuch-

Propheten unter Einschluß der Königsbücher als Zeugnisse einer scheiternden Geschichte miteinander verbunden werden. Daß in einer derartigen, auf die Kanonsbildung abzielenden Beschreibung nicht das literaturhistorische Werden der Königsbücher aufgeht, bedarf keiner weiteren Erörterung; vgl. o. I.; II. 1.

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und Pentateuchredaktion und ihren Schulen als Frage nach d e m Verhältnis des Gesetzes z u m Land verhandelt 3 8 , um schließlich postredaktionell Ergänzungen a u f z u n e h m e n , die strittiges Recht novellieren, aber auch Kontroversen u m Priester- und Leviteninteressen ausfechten. Gruppenabgrenzungen und -ausg r e n z u n g e n w i e die der Leviten ergänzen nun die älteren, a m Schicksal des ganzen V o l k e s orientierten postpriesterschriftlichen Schichten des Pentateuch. D i e institutionelle Verortung von Hexateuch- und Pentateuchredaktion kann nun deutlicher als bisher herausgearbeitet werden. J.C. Gertz 3 9 sieht die „Endredaktion" des Pentateuch i m „Umfeld des Jerusalemer Tempels" der nachexilischen Zeit verortet, w o f ü r der für diese i m m e n s e Arbeit n o t w e n d i g e institutionelle Rückhalt s o w i e die Möglichkeit, gleichermaßen auf die dtn/dtr und die priesterliche Sprache und Tradition zurückzugreifen, spreche 4 0 . D i e s e recht allg e m e i n e Feststellung läßt sich konkretisieren. Zunächst lassen die Autoren v o n

38 Die Parallelität zwischen den golaorientierten Redaktionen im Ezechiel- und Jeremiabuch sind ebenfalls Hinweise auf diese Konstellation. In dieser Perspektive werden auch die Bücher Jeremia und Ezechiel bei der Redaktion des corpus propheticum verbunden. So wie das corpus propheticum in Jes lff. auf den Abschluß der Vorderen Propheten in 2 Kön 24,1825,30 antwortet, wird das Ezechielbuch durch die Repetition von 2 Kön 24,18-25,30 in Jer 52, die einen Rahmen mit Jer 1 bilden, aber nach der Zerstörung Babels in Jer 50/51 in der Fabel des Prophetenbuches zu spät kommen, an den Ausgangspunkt des corpus propheticum angeschlossen, das in der Abfolge der Bücher Jesaja, Jeremia und Ezechiel seinen Zielpunkt in dem zadokidischen Programm für das ideale Israel der nachexilischen Zeit in Ez 40-48 erhält. 39 Vgl. Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung (FRLANT 186), 390. Eindeutiger arbeitet dagegen M.S. SMITH (The Pilgrimage Pattern in Exodus [JSOT.S 239], 180ff.) den priesterlichen Kontext der Hauptredaktion im Buch Exodus heraus, die am kultischen Leben des Jerusalemer Tempels orientiert sei. 40 Noch unkonkreter als bei J.C. Gertz, da widersprüchlicher, sind die Ausführungen von K. SCHMID (Erzväter und Exodus [WMANT 81], 277) über die Verfasserkreise des von ihm postulierten „Großgeschichtswerks Gen - 2Kön". Da „der Zusammenschluß von Gen und Ex(ff) konzeptionell eine erhebliche Angleichung der nichtpriesterlichen Geschichtsüberlieferung an die priesterliche (bedeutet)", seien „die hierfür verantwortlichen Verfasser nicht allzuweit vom priesterlichen Milieu anzusiedeln (...), das in der Perserzeit in Jerusalem dominant war". Diese Aussage macht nur Sinn, wenn unterstellt wird, daß das „priesterliche Milieu" der nachexilischen Zeit homogen war, was keineswegs zutrifft. Vor allem aber muß K. Schmid einräumen, es ergebe sich „eine gewisse Relativierung" dieser schon sehr allgemeinen Verortung dadurch, „daß der Zusammenschluß von Gen und Ex(ff) zu einem heils- und unheilgeschichtlichen Großgeschichtswerk indirekt eine Aufwertung der nachfolgenden Prophetenbücher bedeutet". Der Schaden einer derartigen Verundeutlichung der Autoren des Pentateuch ist nicht durch allgemeine literatursoziologische Erwägungen zu heilen, sondern hätte Zweifel an der Globalthese eines die Vorderen Propheten einschließenden Großwerks, das auch nicht als „deuteronomistisch" oder „prophetisch" zu klassifizieren ist, wecken müssen. Daß die Schriftgelehrsamkeit im corpus propheticum nicht pauschal in die Nähe der in der Tora wirkenden gerückt werden kann, zeigt nicht zuletzt Jer 30f. mit aller zu wünschenden Deutlichkeit. Erst wenn es gelingt, die Autoren zu verorten, kann eine literaturhistorische These als gelungen gelten. Die neueren Entwürfe zur Entstehung des Pentateuch werden sich also an der Antwort auf diese Frage messen lassen müssen.

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DtrD bis zur Pentateuchredaktion keinen Zweifel daran, daß sie aus schriftgelehrten Kreisen kommen. JHWH selbst zeichnen sie als Schreiber, der den Dekalog verschriftet und nach der Zerstörung der ersten Tafeln ihren Inhalt auf neue Tafeln kopiert (Dtn 10,4). Seine Schreibertätigkeit wird mit der aus Schreiberkreisen stammenden Formel „er fügte nichts mehr hinzu" (Dtn 5,22) abgeschlossen 41 . Werden die Tafeln in der Lade deponiert, so spielt das auf das Archivieren von Tafeln in entsprechenden Kästen, wie sie in Mesopotamien belegt sind 42 , an. Auch Mose (Dtn 31,9[.19.22.24]) und der König (Dtn 17,18) werden als Schreiber dargestellt und damit der Schreiberstand idealisiert. Die Pentateuchredaktion entwirft darüber hinaus von Mose das Bild eines Schriftgelehrten, der nicht nur die Tora vorträgt, sondern auch auslegt 43 und als solcher mit königlichen Attributen versehen wird. Am Ende des Pentateuch wird der schriftgelehrten Arbeit, aus der der Pentateuch entstanden ist, ein Denkmal gesetzt 44 . Die schriftgelehrten Intellektuellen, die für diese Phase der Pentateuchentstehung verantwortlich zeichnen, sind priesterlichen Kreisen zuzurechnen 45 . Dtn 31,9-13 bestätigt die priesterliche Hand in der Pentateuchre41

S. nur Erra-Epos V, 42ff.; vgl. W.G. LAMBERT, The Fifth Tablet of the Erra Epic (Iraq 24), 122f. 42 Vgl. O. PEDERSEN, Archives and Libraries in the Ancient Near East 1500-300 B.C. (Bethesda 1998), 241 ff. 43 Vgl. o. IV. 1; ferner M. FlSHBANE, Biblical Interpretation in Ancient Israel (Oxford 1985), 436. 44 Das Moselied wird als Nachtrag zu der mit Dtn 28,68 abgeschlossenen Tora eingefügt. Wird in Dtn 31, so fragt J.-P. SONNET (The Book within the Book [BIS 14], 265f.), eine Art ätiologische Erzählung der Ergänzung und Kanonisierung der Tora als Spiegel schriftgelehrter Tätigkeit geliefert? Die Frage ist nur zu bejahen. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dies gelte gleichermaßen für Jer 30-33, da „durch die Gestaltung der Heilsaussagen Jer 30-33 als eigenes Buch (30,2) die hier tätigen Redaktoren ihre eigene prophetische Tätigkeit bereits in derjenigen Jeremias' (verankern)"; so K. SCHMID, Buchgestalten des Jeremiabuches (WMANT 72), 345. Doch erweist sich diese Verschriftungstheorie im Jeremiabuch gerade als die schärfste Kritik an der Pentateuchredaktion und der durch sie repräsentierten Schriftgelehrsamkeit, an die sie anknüpft. Mose verschriftet die vermittelte Tora, JHWH aber den Dekalog. Jeremia verschriftet seine eigenen Worte, die bereits Vergangenheit sind (Jer 30,4-31,26). Eine Kritik an der Verschriftung als antiquarischem Unternehmen wird schon daran deutlich, daß die aktuelle Offenbarung (Jer 30,1-3; 31,27-34) nicht der Verschriftung bedarf. Vor allem aber, daß JHWH die Tora ins Herz des Menschen einschreibt, nicht aber auf eine Tafel, wird zur Fundamentalkritik aller Schriftgelehrsamkeit, die auf die verschriftete Tora des Pentateuch setzt; vgl. o. IV. 45 J. WELLHAUSEN (Prolegomena zur Geschichte Israels [Berlin 6 1905], 374ff.) hat bereits nach A. KUENEN (Historisch-kritische Einleitung [Leipzig 1887], 300ff.) die Schlußredaktion des Pentateuch als „priesterlich" bezeichnet und sich dabei auf Lev 17-26 berufen. Jüngst rechnet auch M.S. SMITH (The Pilgrimage Pattern in Exodus [JSOT.S 239], 180-261) mit einer priesterlichen Endredaktion des Buches Exodus und von da ausgehend des gesamten Pentateuch. Die Grenze der These liegt darin, daß sie weder das Verhältnis zwischen einer Quelle P und der priesterlichen Redaktion in den Griff bekommt, noch ihre Vermutung, das Deuteronomium sei von der priesterlichen Redaktion in den Pentateuch integriert worden

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daktion, sind es doch die levitischen Priester, denen die Promulgation der Tora zum Abschluß des Pentateuch aufgetragen ist. Wird der Pentateuch wie der Hexateuch aus dem Deuteronomium jeweils unter Integration der aaronidisch konzipierten Priesterschrift entwickelt, so sind Hexateuch und Pentateuch groß angelegte Programme zur Integration der Aaroniden, denen im Hexateuch die Spitze dadurch genommen wird, daß die Legende der aaronidischen Kultgründung am Sinai historisiert und von der Stellung, Ziel der Geschichte von der Weltschöpfung an zu sein, durch den Bundesschluß im Land (Jos 24) verdrängt wird. Die Pentateuchredaktion revoziert zwar die Historisierung des Sinaigeschehens, Uberlagert aber die aaronidische Kultätiologie durch Gesetzesoffenbarung, Bundesschluß und Bundesbruch, die ihr Vorbild im Deuteronomium haben. Institutionshistorisch sind Hexateuch- und Pentateuchredaktion Rückholungen des aaronidischen Programms in den priesterlichen Heimathafen der zadokidischen •'Orp, die sich als „Söhne Levis" bezeichnen 46 . Die postdtr Konzeption der Levitizität des Priestertums war für die Zadokiden angesichts ihrer Auseinandersetzung mit der aaronidischen Priesterschaft „die entscheidende Möglichkeit ..., ihre Interessen in Jerusalem zu legitimieren" 47 . Und tatsächlich gibt es gute Gründe, die Großredaktionen von Hexateuch und Pentateuch in zadokidischem Umfeld beheimatet zu sehen. Die von der Pentateuchredaktion in Dtn 17,9-11*; 18,lf.5; 21,5; 24,8; 31,9 eingeführten „levitischen Priester" nehmen Aufgaben wahr, die im Zadokidenprogramm in Ez 44,6-31* denen der Zadokiden als D'l'pn D^nsn (Ez 44,15) entsprechen 48 . Dtn 18,5 (PentRed)49 steht in einem Verweiszusammenhang mit der postdtr Legitimation der zadokidischen Priester in 1 Sam 2,27f.35 50 . Den zadokidischen Hinter-

(a.a.O., 303f.), zu verifizieren vermag. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die Endredaktion übernimmt die Funktion einer Erstredaktion. Der Nachweis postpriesterschriftlicher Redaktionen im Exodusbuch (vgl. VERF., Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buch Exodus [BEThL 126], 61-111; J.C. GERTZ, Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung [FRLANT 186]) vermag diese beiden genannten literaturhistorischen Problemstellungen eher zu lösen. Die Übereinstimmung ist aber darin zu sehen, daß Hexateuch- und Pentateuchredaktion in priesterlichen Kreisen beheimatet und von deren Denkkategorien geprägt sind. 46 Vgl. dazu o. IV. 2.2 sowie VERF., Die post-deuteronomistische Levitisierung des Deuteronomiums (ZAR 5), 277ff. 47 Vgl. R. ACHENBACH, Levitische Priester und Leviten im Deuteronomium (ZAR 5), 297, sowie bereits A. CODY, A History of Old Testament Priesthood (AnBib 35), 171. 48 Vgl. dazu T. RUDNIG, Heilig und Profan (BZAW 287), 280ff.; K. GRÜNWALDT, Das Heiligkeitsgesetz Leviticus 17-26 (BZAW 271), 267.275f. Die Priesterregeln in Ez 44,20ff. haben enge Parallelen auch mit denen des von der Pentateuchredaktion redigierten Heiligkeitsgesetzes, das ebenfalls in zadokidischen Kontext gehört; vgl. zuletzt A. ROFE, Introduction to the Composition of the Pentateuch (The Biblical Seminar 58), 82f., sowie i.f. Zur Tora in der Hand der Priester vgl. auch Jer 8,8f. 49 Vgl. o. IV. 2.1. 50 Vgl. R. ACHENBACH, Levitische Priester und Leviten im Deuteronomium (ZAR 5), 291.301ff.

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grund von Hexateuch- und Pentateuchredaktion bestätigt die Literaturgeschichte des dtn und dtr Deuteronomiums 51 . Das dtn-vordtr Deuteronomium ist in gelehrten Jerusalemer Priesterkreisen entstanden, die keine anderen als die der Zadokiden sind 52 . Es weist im Gesetz (Dtn 12-26*) unverkennbar priesterliche Züge auf 53 : die Zentralisierung der Opfer (Dtn 12,13-19*.20-27 54 ) steht als Hauptgebot an der Spitze des dtn-vordtr Deuteronomiums. Die Eröffnungsposition dieses Gesetzes verdeutlicht, daß die Opferzentralisation nicht nur hermeneutischer Schlüssel für die Revision des Bundesbuches, sondern auch Ausgangspunkt und Zentrum der folgenden Gesetze ist. Das Hauptgesetz (Dtn 12,13-27*) zielt auf die Aufhebung von Opfern und Feiern an den Lokalheiligtümern durch die Kultzentralisation. In Dtn 14,22-15,23*; 26,2-13* folgt ein Rahmen des sozialen Privilegrechts um die Gesetze in Dtn 16-25 55 . An die Privilegrechtsbestimmungen des Jahreszehnts (Dtn 14,22-27) knüpfen die Gebote zur Darbietung der Erstlinge (Dtn 26,2*.5a.l0-13) an und bilden einen Rahmen um das dtn Gesetz. Das Privilegrecht JHWHs ist im Kern priesterliches Aussonderungsrecht im 6/7-Schema, das die Funktion hat, mit dem Privileg in Gestalt der Aussonderung für JHWH den Aussonderungsbereich der Gottesherrschaft zu unterstellen. Schon im Bundesbuch wird dieses Recht zur Rahmung von Rechtssätzen genutzt, die so in einen Horizont theologischer Rechtsbegründung gerückt, also der Herrschaft Gottes unterstellt werden. Ebenso werden durch die privilegrechtliche Rahmung (Dtn 14,22-15,23*; 26,2-13*) die Festordnung (Dtn 16,1-17), die Gerichtsordnung (Dtn 16,1818,4*) und die Rechtsordnung (Dtn 19,2-25,12*) der Gottesherrschaft unterstellt und theologisch strukturiert. Die Begrenzung der Verfügungsgewalt des Menschen über Natur und Arbeitskraft durch die Aussonderung von Erstlingen und Erstgeburten, Ruhetag und -jähr kommt im Privilegrecht von seinen Anfängen an den Schwachen zugute (Ex 23,10f.). Das schlägt sich auch in der Redaktion des dtn-vordtr Deuteronomiums nieder. Dtn 19-25 ist unter den miteinander verzahnten Gesichtspunkten der Reinheit von Volk und Land sowie der sozialen Verantwortung für die Schwachen in der Gesellschaft strukturiert.

51

Vgl. VERF., V o m Rechtsbruch zur Sünde (JBTh 9), 25-52. Vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 364ff. Die Rezeption neuassyrischer Texte läßt in Juda im 7. Jh. v. Chr. gar keinen anderen Ort für die Abfassung des dtn Deuteronomiums als Jerusalem zu. 53 Vgl. VERF., V o m Rechtsbruch zur Sünde (JBTh 9), 33ff. 54 Vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 341ff. 55 Vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 303ff. R.G. KRATZ (Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments [UTB 2157], 121ff.) rekonstruiert ein „Urdeuteronomium", das nur aus „Zentralisationsgesetzen" besteht. Der Preis dafür ist, daß Dtn 21,10-25,19 zu Gesetzen „vermischten Inhalts" (a.a.O., 123f.), d.h. zu einer Geröllhalde wird, von der konstatiert wird, „eine sinnvolle Ordnung im vorliegenden Bestand hat noch niemand gefunden" (a.a.O., 120) - angesichts der intensiven Bemühungen, eine derartige Ordnung aufzuzeigen, eine verblüffende Feststellung ex cathedra. 52

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Die Rahmungen im alternierenden A-B-Schema (Dtn 22,l-7a.8-12; 23,16-26*; 24,6f.l0-22; 25,1-4) bilden ein Fachwerk, in das die mit dem Prozeßrecht verzahnten Blut- und Körperverletzungsrechte (Dtn 19,2-21*; 21,l-9*.22f.; 25,13.1 lf.) sowie das Familienrecht (Dtn 21,15-21; 22,13-29; 24,1-4*; 25,5-10) eingefügt werden 56 . In den A-B-Reihungen des Fachwerks bilden die Sätze des sozialen Ethos, die in Dtn 22,1-12* mit Verboten unerlaubter Mischungen verbunden werden, den cantus firmus. Sie gehören in den Bereich der im Umgang mit Gott zu wahrenden „Etikette", die aus priesterlichem Denkhorizont stammt. In der Reihe Dtn 23,16-26* werden soziale Gebote (Dtn 23,16f.20f. 25f.) mit Sätzen des Kultrechts (Dtn 23,18f.22-24) und in Dtn 24,6-25,4* soziale Gebote (Dtn 24,6.10-15.17-22; 25,4) mit Verboten des Strafrechts (Dtn 24,7.16; 25,1-3) verbunden. Die Gottesherrschaft wird gleichermaßen im Wahren der kultischen „Etikette" wie des Rechts und der Verpflichtung zu sozialer Solidarität anerkannt. Reinheit von Volk und Land sowie soziale Verantwortung als Konsequenz des göttlichen Privilegrechts über Israel bestimmen auch über die Fachwerkstruktur hinaus die Redaktion der von ihr gerahmten Rechtssätze. Der Block der Blutrechtssätze (Dtn 19,2-3*; 21,l-9*.22f.) wird durch Dtn 19,10 („und Blutschuld liegt auf dir"), Dtn 19,13 („du sollst das Blut des Unschuldigen aus Israel fortschaffen"), Dtn 21,8 („lasse kein unschuldig vergossenes Blut inmitten deines Volkes Israel bleiben"), Dtn 21,9 („du sollst das unschuldig vergossene Blut aus deiner Mitte fortschaffen") und Dtn 21,23 („du sollst das Land nicht verunreinigen") auf den Aspekt der Reinheit des Landes und des Volkes interpretiert. Fügt der dtn Redaktor an das Ex 21,12-14 auslegende Asylstädtegesetz (Dtn 19,2-13) 57 , das den aufgeklärten Tötungsfall zur Voraussetzung hat, als Gegenfall das über das Bundesbuch hinausgehende Gesetz des unaufgeklärten Tötungsfalles in Dtn 21,1-9 an, so zeigt dies eine den priesterlichen Denkhorizont verratende Sorge um die Reinheit und Heiligkeit des ganzen Landes. Die Opfer-Sakralität wird zu einem neuen Typ der Sakralität erweitert 58 . Die n~i?3-Formel („du sollst das Böse aus deiner Mitte fortschaffen"; Dtn 19,19) holt das Prozeßrecht (Dtn 19,15-21), das mit der Gerichtsordnung (Dtn 17,2-7*) sowie dem Loyalitätseid (Dtn 13*) verzahnt ist, und in Dtn 22,13.22.24 das Eherecht (Dtn 22,13-29) in diesen Horizont. Das Gesetz zur Wiederverheiratung einer Geschiedenen (Dtn 24,1-4) 56 Vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 250ff., ferner DERS., Rechtsreformen in Deuteronomium XII-XXVI und im Mittelassyrischen Kodex der Tafel A (KAV 1) (VT.S 61), 239-273. 57 Vgl. dazu jetzt auch A. RUWE, Das Zusammenwirken von „Gerichtsverhandlung", „Blutrache" und „Asyl" (ZAR 6), 191-221. 58 Vgl. N. LOHFINK, Opferzentralisation, Säkularisierungsthese und mimetische Theorie (SBAB 20), 219ff. Ausdrücklich ist auch auf den priesterlichen Hintergrund des von N. Lohfink entwickelten „Wallfahrtsschema" hinzuweisen; s.i.f. M.S. SMITH (The Pilgrimage Pattern in Exodus [JSOT.S 239], 180ff.) sieht das Buch Exodus in der priesterlichen Hauptredaktion durch ein Wallfahrtsschema strukturiert.

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wird durch Dtn 24,4b mit Dtn 19,13 und durch 24,4aß („es ist JHWH ein Greuel") mit den kultischen Geboten des Rahmenwerks (Dtn 22,5; 23,18) verbunden. Die Übertretung des Verbots der Wiederverheiratung einer aufgrund einer Verfehlung geschiedenen und erneut mit ihrem ersten Ehemann verheirateten Frau verunreinigt das Land und läßt es der Sünde verfallen (Dtn 24,4) 59 . Hier wird eine Denkweise erkennbar, die das der lokalen Opferkulte verlustig gegangene Land gerade nicht in eine Profanität entläßt, sondern Land und Volk als heilig der Gottesherrschaft unterstellt. Die priesterliche Heiligkeitskonzeption, die sich ursprünglich auf das Heiligtum bezieht, wird universalisiert und neu strukturiert. Dieser Vorgang ist besonders deutlich an Dtn 21,1-9 abzulesen. Im Gegensatz zu einer Heiligtumsentsühnung durch einen Blutritus (Lev 8,15; Ez 43,20) wird in Dtn 21,1-9 die Sühne durch Reinigungseid und Bittgebet der Ältesten bewirkt 60 . Die Rechtsordnung in Dtn 19-25 will das Tun des je einzelnen in Israel in den Bereichen von kultischer „Etikette", Recht und Ethos dem Gotteswillen unterstellen und darin die Heiligkeit von Volk und Land sichern. Verinnerlichtes Ethos und Recht werden durch das aktive Tun in der Reinheit von Volk und Land veräußerlichte Realität. Wenn in der bisherigen Forschung der Eindruck entstehen konnte, das Deuteronomium repräsentiere eine nicht-priesterliche Laientheologie, so wurde nicht deutlich genug zwischen Autoren und Adressaten unterschieden. Die Adressaten, das zeigt schon das dtn Deuteronomium sehr deutlich, sind nicht die Priester, sondern „Laien". Darin unterscheidet sich das Deuteronomium von den kultischen Ergänzungen der Priesterschrift (P s ), die priesterlich-internes Berufswissen verschriften. Die Ausrichtung des Deuteronomiums auf seinen spezifisch nicht-priesterlichen Adressatenkreis besagt aber nicht, daß auch die Autoren des Deuteronomiums Laien gewesen seien. Es zeigt sich im Gegenteil sehr deutlich, daß die charakteristische priesterliche Denkweise der Autoren in ihrer Präsentation der Stoffe im Deuteronomium für die Laien 61 durchschlägt. 59

Vgl. VERF., Das Verbot der Wiederherstellung einer geschiedenen Ehe (UF 24), 301-

310. 60

Daß die Ältesten im Gesetz des Deuteronomiums zum dtn-vordtr Deuteronomium gehören und Teil der vorexilischen Gerichtsorganisation waren, bedarf an dieser Stelle keiner erneuten Begründung; vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 271ff.; DERS., Art. sa'ar (ThWAT VIII), 374ff. Zur Kontroverse zwischen J. BUCHHOLZ (Die Ältesten Israels im Deuteronomium [GTA 36], 85-100) und J.C. GERTZ (Die Gerichtsorganisation Israels im deuteronomischen Gesetz [FRLANT 165], 154-200) vgl. VERF., Rezension von J.C. Gertz, Gerichtsorganisation, in: ThLZ 121 (1996), 1130-1133; DERS., Biblische Rechtsgeschichte. Ergebnisse und Perspektiven der Forschung (ThRev 91), 288. Für eine laikale Herkunft des dtr Deuteronomiums sind die Ältestenbelege des dtn Gesetzes nicht aussagekräftig. 61 In Dtn 29,9f. (vgl. auch Dtn 5,23) werden keine Priester unter den Adressaten des Mose genannt, sondern nur nicht-priesterliche Personen; vgl. dazu T.A. LENCHAK, Choose Life (AnBib 129), 95f. Erst postpriesterschriftlich werden in Dtn 31,9-13 die Priester genannt, als ihnen die Tora übergeben wird, und sie die Funktion des Mose als Promulgator der Tora übernehmen.

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In der Gerichtsordnung (Dtn 16,18f.*; 17,2-7*8-13*; 18,3f.) wird die institutionelle Bindung des Rechts an die Priesterschaft des Zentralheiligtums deutlich. Schlüssel zur Interpretation der Gerichtsordnung ist die Abfolge von Dtn 17,2-7* und Dtn 17,8-13* 62 . In Anwendung der Zweizeugenregelung werden eindeutig aufklärbare Fälle, wie der Modellprozeß in Dtn 17,2-7* verdeutlicht, auch bei sakralen Delikten von der profanen Ortsgerichtsbarkeit abgeurteilt. Die nicht eindeutig bezeugten Fälle, die vor der Kultzentralisation an den Ortsheiligtümern entschieden wurden (Ex 22,7f.), werden nun dem unter Aufsicht der Priesterschaft am Zentralheiligtum stehenden Zentralgericht zugewiesen. Der Gerichtsordnung (Dtn 17,2-13*) sind die Ämterordnungen der Profangerichtsbarkeit (Dtn 16,18f.*) und der Zentralgerichtsbarkeit (Dtn 18,3f.) zugeordnet 63 . Werden die Richter und Schreiber der Ortsgerichte in dem Richterspiegel (Dtn 16,19) auf das bereits als Gottesrecht begründete Prozeßrecht des Bundesbuches (Ex 23,6.8) verpflichtet, so werden sie in ihrem Tun den Prinzipien gerechten Gerichts als Gottesrecht unterworfen und damit das gesamte Gerichtswesen einschließlich der Ortsgerichte der Gottesherrschaft unterstellt. Wie in der Rechtsordnung (Dtn 19-25*) die Heiligkeit von Volk und Land sich im Tun des Gotteswillens realisiert, so wird auch in der Gerichtsordnung die Herrschaft Gottes über die profanen Ortsgerichte im Land Juda im Richten gemäß den Prinzipien gerechten Gerichts als Gotteswille real. Ist draußen auf dem Land im gottgemäßen Handeln Gott nahe und Heiligkeit real, so wird im Zentralgericht die Gottesnähe institutionell erkennbar. Das gilt nun insgesamt für die dtn Konzeption des Verhältnisses von Land und Landstädten sowie ihren Sippen („Toren") 64 zum Zentralheiligtum. Der Rahmen der Privilegrechtsgebote (Dtn 14,22-15,23*; 26,2-13*) ist mit dem Hauptgebot der Kultzentralisation (Dtn 12,13-27*) und der Festordnung (Dtn 16,1-17) durch das Wallfahrtsmotiv verknüpft, das das Land Juda mit dem Zentralheiligtum verbindet. N. Lohfink 65 hat ein „Wallfahrtsschema" isoliert, das sich an die Zentralisationsformel anhängt und als zentrale Elemente Festmahl, Festfreude und Teilnahme aller, auch der Landlosen, an den Mahlgemeinschaften umfaßt 66 . 62

Vgl. VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 238ff.; DERS., Art. Gerichtsverfassung in Israel (RGG 4 III). 63 Hier wird das Zusammenspiel von Priesterschaft, Schreibergelehrsamkeit und Recht explizit. 64 Vgl. dazu VERF., Art. sa'ar (ThWAT VIII), 376ff. 65 Vgl. Opferzentralisation, Säkularisierungsthese und mimetische Theorie (SBAB 20), 219ff. 66 Zur Rechtsdimension der zadokidischen Zionstheologie in Jerusalem vgl. VERF., Art. sijjon (ThWAT VI), 1018f.; DERS., Kultus und Ethos in Jerusalemer Theologie (ZAW 98), 161-179. Zu Ps 72 vgl. M. ARNETH, „Sonne der Gerechtigkeit" (BZAR 1), 109ff. Die Idee, das Deuteronomium von landlevitischen Kreisen abzuleiten, so A. BENTZEN (Die josianische Reform [Kopenhagen 1926], 46ff.), F. HORST (Das Privilegrecht Jahwes [ThB 12], 153f.), G.

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An das spätvorexilische dtn Deuteronomium anknüpfend entwickelt DtrD das Programm eines Neuen Israel, das den Dekalog unter den Bedingungen des Lebens im Kulturland nach dem Exil auslegt 67 . Auch dieser Autor denkt in priesterlichen Kategorien. In die Reihe des dtn Fachwerks (Dtn 24,6-25,4), die alternierend soziale Bestimmungen mit solchen des Strafrechts zusammenordnet, fügt er die Aussatztora (Dtn 24,8f.; vgl. Lev 13,45f.; 14,1-32) ein. Dieser Einschub bindet die materiale Rechtsordnung zurück an die von DtrD aus der dtn Gerichtsordnung entwickelte dtr Ämterverfassung. Die kultische Weisung der Priester wird durch wörtliches Zitat von Dtn 17,11 den strafrechtlichen Bestimmungen gleichgestellt. Mit dem Einschub des Kultbescheids in den Kontext des Strafrechts und der Parallelisierung von Kultbescheid und Strafrecht wird die Kompetenz der Priester auch für den Bereich des Strafrechts unterstrichen. DtrL überarbeitet Dtn 12-26 im Horizont der Landnahmethematik des Josuabuches und fügt die Kriegsgesetze (Dtn 13,13-19; 20,1-20*; 21,10-14; 23,1015) ein. Dtn 7,6 ist theologischer Ausgangs- und Richtpunkt dieser dtr Bearbeitung: „Denn ein heiliges Volk bist du für JHWH, deinen Gott. Dich hat JHWH, dein Gott, erwählt, um für ihn als Volk ein Krongut unter allen Völkern zu sein, die auf der Erde leben".

Das in Dtn 7,6 eingeführte Motiv des heiligen Volkes als „Krongut" Gottes wird in Dtn 7,lf.6.13-15 entfaltet. Die Erwählung Israels zum heiligen Volk hat ihren Grund in der Liebe Gottes (Dtn 7,13a) und ihre Konsequenz in der Abgrenzung von den Völkern (Dtn 7,lf.). Realisiert Israel die Heiligkeit nach innen und grenzt sich damit in der Welt der Adressaten des Mose gegen die Landesbewohner ab, d.h. in der Welt der Adressaten des Deuteronomiums gegen die eigene vorexilische Geschichte, so werde es Segen und Prosperität von JHWH empfangen (Dtn 7,13b-15). Das Motiv der „Landesbewohner", von denen Israel sich bis hin zu ihrer militärischen Vernichtung absetzen soll, ist in dieser Theologie der Exilszeit, in der nichtjudäische Landesbewohner, die zu vernichten seien, keinen Anhalt an der politischen Realität haben, transparent für die gescheiterte Geschichte des vorexilischen Juda. Von ihr ist das neue Is-

VON RAD (Deuteronomium-Studien [FRLANT 58], 46ff.), H.W. WOLFF (Hoseas geistige Heimat [ThB 22], 248f.), E. NIELSEN (Deuteronomium [HAT 1/6], 8f.), hat sich ebensowenig bewährt wie die These, die in Dtn 18,1a*.5-8 genannten Leviten seien mit den von Josia entrechteten Priestern der Lokalheiligtümer in Verbindung zu bringen; s. dagegen U. DAHMEN, Leviten und Priester im Deuteronomium (BBB 110), 263ff.; R. ACHENBACH, Levitische Priester und Leviten im Deuteronomium (ZAR 5), 285ff.; VERF., Die post-dtr Levitisierung des Deuteronomiums (ZAR 5), 277ff. sowie o. IV. 2.2. 67 Vgl. o. III. 2.

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rael als heiliges Volk abgegrenzt, mit ihr gibt es keine Kompromisse 68 . In der dtr Überarbeitung von Dtn 12-26 durch DtrL werden die beiden zusammengehörenden Aspekte, die Darstellung der Heiligkeit nach innen und die Abgrenzung gegen die eigene falsche Geschichte, die durch die Liebe Gottes transzendiert wird, zusammengeordnet. In Dtn 14,2.21a wird das Motiv des „heiligen Volkes" (2nj? DI?) wieder aufgenommen. Auf das Hauptgebot der Abwehr der Apostasie (Dtn 13*) läßt der dtr Autor (DtrL) eine Liste reiner und unreiner Tiere sowie verbotener Praktiken (Dtn 14,lf.3-21a ) folgen. Diese Aufzählungen haben in der dtr Redaktionsperspektive die Funktion, an das Verbot des Blutgenusses in Dtn 12,23f. anknüpfend, das Volk Israel als heilig aus der Profanität anderer Völker auszugrenzen, indem es Regeln der Beschränkung befolgt und sich von den Trauerbräuchen der Völker fernhält. An Dtn 7,6 anknüpfend und auf Dtn 23,15 vorausweisend, wird die Enthaltung von Trauer-, Speise- und Speisezubereitungsbräuchen der Völker mit den Worten begründet: „Denn du bist ein Volk, das JHWH, deinem Gott, heilig ist".

In Dtn 14,2 wird Dtn 7,6 vollständig aufgenommen und in Dtn 14,21a elliptisch das erste Glied in rahmender Funktion wiederholt. Beziehen sich die Opfergesetze (Dtn 12,8-28) auf das zentrale Heiligtum, so werden mit Dtn 14,321a kultische Regeln auf das Leben draußen im Lande ausgedehnt. Mit Dtn 12,8-28 ist Dtn 14,1-21 durch das Leitwort „unrein" («Dtp) (Dtn 12,15.22; Dtn 14,7.8.10.19) verbunden. Damit wird eine kultische Kategorie über das Zentralheiligtum hinaus auf das Alltagsleben des neuen Israel ausgeweitet. In den Kriegsgesetzen (Dtn 13,13-1969; 20,1-20*; 21,10-14; 23,10-15) entfaltet DtrL die Heiligkeitskonzeption der Abgrenzung nach außen. Der Aspekt der Reinheit Israels, der im Motivkreis des heiligen Volkes wurzelt und bereits in Dtn 14,121 entfaltet wurde, wird im Gesetz zur Reinhaltung des Lagers (Dtn 23,10-15) weitergeführt. Wie der Redaktor auf die Abgrenzung Israels als heiliges Volk „nach außen" (Dtn 20,1-20*), d.h. gegen die Vergangenheit, Dtn 21,10-14 folgen läßt, so wird in einer Überlieferung zur Reinheit des Heerlagers (Dtn 23,10-15) der Binnenaspekt der Heiligkeit entfaltet. Die dem Redaktor vorgegebenen Hygienebestimmungen erhalten durch die Einfügung von Dtn 23,15 eine neue Begründung: die Reinheit als Ausdruck der Heiligkeit des Lagers ist gefordert, weil JHWH in seiner Mitte ist. Diese Vorstellung wurzelt in dem bereits in Dtn 7,21; 20,4 entfalteten Gedanken, JHWH ziehe inmitten seines Volkes in den Kampf. Wie eng dtr und postdtr Bearbeitungen des Deuteronomi-

68 Vgl. dazu VERF., Krieg und Religion im Alten Orient und im alten Israel (OBC 8), 55ff.; DERS., Krieg und Frieden in der Hebräischen Bibel und im Alten Orient (ThFr 18), 86ff. Dtn 13,17 wird in Jer 31,18b abrogiert, was einer der vielen Hinweise dafür ist, daß auch die dtr Anteile von Dtn 13 im Jeremiabuch vorausgesetzt werden und nicht umgekehrt, wie T. VE0OLA (Wahrheit und Intoleranz [ZThK 92], 287-314) meint.

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ums miteinander verzahnt sind, zeigt schließlich das von der Pentateuchredaktion vor das Gesetz zur Reinheit des Heerlagers gestellte Gemeindegesetz (Dtn 23,2-9) 70 , das die Aufnahme von Proselyten in die nachexilische Gemeinde regelt und dabei ein in der Nehemia-Denkschrift (Neh 13,1-4.28) formuliertes Problem mit exegetischen Argumenten der Pentateuchexegese auf die Gesetzgebung zur Proselytenaufnahme appliziert. Der Ort der Einfügung des Gemeindegesetzes in das Deuteronomium wurde vom Pentateuchredaktor geschickt gewählt, nimmt es doch nun teil an der bereits dtr Entfaltung des Motivkreises des heiligen Volkes. Das aber ist nur möglich, wenn der Pentateuchredaktor der dtr Konzeption wohlwollend gegenübersteht, so daß er sich in sie einfügen kann. In Dtn 25,17-19 schließt DtrL Dtn 12-25 zur Einheit eines Gesetzeswerkes zusammen und spannt mit dem Motiv der Ruhe im Lande einen Bogen, der von Dtn 12,8-12 bis Dtn 25,19 reicht. DtrL stellt das Dtn in den Horizont der Landeroberung, wenn er Dtn 1-3*; 7* und Dtn 12-26* durch die Heerlagerüberlieferung (Dtn 20,1-20*; 21,10-14; 23,10-15) ergänzt. Die den Redaktor leitende theologische Perspektive erweist sich als eine priesterliche, insofern Israel sich auf dem Weg in das Kulturland als „heiliges Volk" (tölj? Di?) konstituieren soll. Daraus resultiert die Motivik der Abgrenzung nach außen gegen die Völker (Dtn 13,13-19; 20,1-20*). Theologischer Skopus dieser Kriegsüberlieferungen ist die Aussage, daß Israel sich von der eigenen verfehlten Geschichte der vorexilischen Zeit in der Gestalt der „Landesbewohner" absetzt. Nach innen stellt sich die Heiligkeit in der Reinheit des „Lagers" dar, aber auch im Schutz der Schwächsten, der gefangenen Sklavin. In das Land eingezogen und zur Ruhe gekommen, soll sich die Heiligkeit des Volkes vor allem in der Wahrung der Kultzentralisierung (Dtn 12,8-12) bewähren. Die Landnahmephase vor der endgültigen Seßhaftwerdung ist transparent für die Exilszeit vor der Konstituierung des Neuen Israel nach dem Exil. Ihr sind die Heerlagerüberlieferungen in Dtn 20-23* zugeordnet. Nach der Landeroberung habe Israel durch die Opferzentralisierung (Dtn 12,8-28*), die Abwehr paganer Kulte (Dtn 13,2-14,2*), die Einhaltung von Speisevorschriften (Dtn 14,2-21a), die Wallfahrts- und Festordnung, durch die das Land an das Zentralheiligtum als Mitte des heiligen Volkes und Landes (Dtn 14,22-16,17*; 26,2-13*) gebunden wird, sowie durch die Gerichts- und Rechtsordnung (Dtn 16,18-25,19*) die Heiligkeit des Landes zu wahren. Die Landeroberungs- und die Seßhaftigkeitsphase der Ruhe im Lande sind dadurch miteinander verknüpft, daß der Besitz des Landes und die Ruhe im Land konditional an die Erfüllung des Gotteswillens, heiliges Volk zu sein, gebunden sind. In priesterlichem Denkhorizont ist die Nähe Gottes als des Heiligen zu seinem Volk die Begründung der Heiligkeitsforderung. In der Land-

70

Vgl. o. IV. 2.2.

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nahmephase ist JHWH, wie in Dtn 7,21; 20,4; 23,15 vorausgesetzt, inmitten Israels im Heerlager: „Denn JHWH, dein Gott, ist inmitten deines Lagers anwesend, um dich zu retten und dir deine Feinde auszuliefern. Deshalb soll dein Lager heilig sein, damit er nichts Anstößiges sieht und sich von dir abwendet" (Dtn 23,15).

Im Kulturland ist JHWH in seinem Namen an dem Ort, den er erwählt, inmitten seines Volkes (Dtn 12,11 u.ö.) anwesend. Integrierende Mitte des Denkens dieser dtr Theologie ist also eine priesterliche Heiligkeitskonzeption, die Israel vor und nach der Landnahme, d.h. vor und nach Beendigung des Exils, als heiliges Volk abgegrenzt sieht. Werden Hexateuch und Pentateuch aus den dtr Konzeptionen der Autoren DtrL und DtrD heraus entwickelt und stehen also in einer literarischen Kontinuität mit dem dtr Deuteronomium, so spricht das für eine auch institutionelle Kontinuität zwischen den dtr Fortschreibungen des Deuteronomiums und der Hexateuch- sowie Pentateuchredaktion. Der Pentateuchredaktor gibt noch selbst einen deutlichen Hinweis auf seine priesterliche Herkunft, wenn er Mose den levitischen Priestern den Auftrag geben läßt, die Tora zu verlesen und also ein mosaisches Amt wahrzunehmen, Mose es aber war, der die Tora verschilftet, also die Funktion der Autoren der Tora wahrgenommen haben soll. Die priesterliche Herkunft des Pentateuchredaktors wird schließlich durch das Heiligkeitsgesetz bestätigt. An dem zadokidischen Hintergrund des Heiligkeitsgesetzes besteht angesichts der engen Parallelen mit Überlieferungen des Ezechielbuches kein Zweifel: Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev Lev

17,3f.8.10 17,15 18,5 18,7ff.l5.19f. 18,19 19,16 19,30; 26,2 19,33f. 19,36 20,9 21,1-3* 21,5.10 21,7.13-15 21,21-23 22,8 22,15 25,13ff. 25,32-34 25,37 26,3 26,4-6.13

- Ez -Ez -Ez -Ez -Ez - Ez - Ez - Ez -Ez -Ez - Ez - Ez - Ez -Ez -Ez - Ez -Ez - Ez -Ez -Ez - Ez

14,4.7f. 4,14 20,11.13.21 22,6-12 18,6 22,9 22,8.26.38 47,22 45,10 18,13; 22,7 44,25 44,20 44,22 44,13 44,31 22,26 18,7-16 45,5; 48,13f. 18,8.13 11,20 34,25-30

V. Vom Deuteronomium zur Tora im Kanon der Hebräischen Bibel Lev 26,9 Lev 26,26

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- Ez 36,9 - E z 4,16; 5,16; 14,13

Besonders signifikant ist die Dichte der Rezeptionen zwischen dem Heiligkeitsgesetz und den Gesetzen der zadokidischen Priester in Ez 44,6ff., für die die Feststellung von T. Rudnig71 gilt: „Eindeutig sind Zadokiden als Trägerkreise von Ez 44,6ff.*, wohl auch der zadokidenorientierten Glossen in Ez 40,46b; 43,19*; 48,11 zu identifizieren". Das Heiligkeitsgesetz wurde von der Pentateuchredaktion als Fortschreibung des Deuteronomiums einschließlich des Dekalogs sowie des Bundesbuches und der Priesterschrift verfaßt und in die Sinaiperikope eingestellt72. Es wurde nach dem Vorbild des Deuteronomiums der 71

Vgl. Heilig und Profan (BZAW 287), 295. Zum zadokidischen Kontext des Heiligkeitsgesetzes vgl. auch A. ROFE, Introduction to the Composition of the Pentateuch (The Biblical Seminar 58), 80ff. In Mal 1,6-2,9 wird der zadokidische Anspruch in Ez 44,6ff. mit Hinweis auf Num 25,10-13 mit schriftgelehrten Mitteln bestritten; vgl. H. UTZSCHNEIDER, Künder oder Schreiber? (BEAT 19), 81f. Dieser Zusammenhang zwischen Pentateuch und Ezechielbuch wirft auch neues und in der Frage der Rezeptionsrichtung entscheidendes Licht auf die Vernetzungen von Dtn 24,16 und Ez 18,20; vgl. G. BRAULIK, Ezechiel und Deuteronomium (BZ [N.F.], 44), 206-232, sowie dagegen VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 296ff. 72 Vgl. VERF., Das Heiligkeitsgesetz Leviticus 17-26 in der Pentateuchredaktion (FS H. Graf Reventlow), 65-80; DERS., Innerbiblische Exegese im Heiligkeitsgesetz Levitikus 17-26 (BBB 119), 125-196. Die Nähe zu den zadokidisch geprägten Überlieferungen des Ezechielbuches schließt eine Einordnung des Heiligkeitsgesetzes in die aaronidische Priesterschrift, wie sie zuletzt von A. RUWE („Heiligkeitsgesetz" und „Priesterschrift" [FAT 26], 39ff.) vertreten wurde, aus. Noch weniger überzeugt die These von K. GRÜNWALDT (Das Heiligkeitsgesetz Leviticus 17-26 [BZAW 271], 381ff.), das Heiligkeitsgesetz sei von einem „Laien oder einer Laiengruppe" (a.a.O., 385) verfaßt worden. Diese These wird gerade mit den Priestergesetzen in Lev 21, die einen engen Zusammenhang mit Ez 44 aufweisen, begründet. !ölp (Pi.) in Lev 21,8 soll entgegen der durchgängigen Bedeutung im Kontext der Priesterweihe (vgl. dazu E. JENNI, Aktionsarten und Stammformen im Althebräischen [ZAH 13], 72-79.82) nicht aestimativ („für heilig halten"), sondern faktitiv („in den Zustand der Heiligkeit versetzen") interpretiert und daraus geschlossen werden: „Der Gemeinde (wird) anbefohlen, daß sie den Priester in den Zustand der Heiligkeit versetzen soll. Die Heiligkeit des Priesters ist also eine durch die Gemeinde vermittelte" (a.a.O., 277). Damit widerspricht der Verf., der in diesem Zusammenhang der Gemeinde das Recht eines protestantischen Presbyteriums zuerkennt, direkt dem Text in Lev 17,8a, der nicht nur die Aufforderung, die Priester heilig zu halten, mit ihrer Funktion, Opfer für JHWH darzubringen („weil er die Speise deines Gottes darbringt"), und nicht mit einer Presbyteriumsfunktion der Gemeinde begründet, sondern die aestimative Bedeutung von 2Hp (Pi.) selbst in diesem Sinne expliziert: „Heilig soll er (sc. der Priester) für dich sein". Erheben die Zadokiden aus der Gola in Ez 44,7 den Vorwurf der Entheiligung des Heiligtums durch die im Land Ansässigen und entwerfen im Ezechielbuch ein Programm der Heiligung, so ist Lev 17-26 dessen Einbringung in die Tora unter Auslegung von Bundesbuch, Deuteronomium und Priesterschrift in der Pentateuchredaktion; vgl. VERF., Art. Heiligkeitsgesetz (RGG 4 III); DERS., Rezension von K. Grünwaldt, Das Heiligkeitsgesetz Leviticus 17-26 (1999) in: Bib 58 (2001); R. ACHENBACH, Das Heiligkeitsgesetz im nachpriesterschriftlichen Pentateuch (ZAR 6), 341-350.

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dtr Hauptredaktion (DtrD) angelegt 7 3 und integrierte die übrigen Gesetzesüberlieferungen in diesen Rahmen 7 4 . D i e Integration des aaronidischen Programms der Priesterschrift in den zadokidischen Horizont in H e x a t e u c h - und Pentateuchredaktion kommt in der Aaronidengenealogie in 1 Chr 5 , 2 7 - 4 1 (vgl. 1 Chr 6 , 3 5 - 3 8 ; 18,16; 24,1-3; 2 7 , 1 7 ) , in der sich die Zadokiden w i e bereits in Hexateuch- und Pentateuchredaktion des Aaronidenmotivs bedienen, u m ihre auf Jer u s a l e m beschränkte G e s c h i c h t e bis auf M o s e zurückzuführen, z u m A b schluß 7 5 . Ein wichtiger Schritt auf d i e s e m W e g e ist die Levitisierung des aaronidischen Priesterkonzepts durch die Pentateuchredaktion in E x 4 , 1 4 7 6 , die die Identifizierung der Aaroniden mit den D'fprt D'Jrp der Zadokiden (Ez 4 4 , 1 5 ) ermöglicht. In der Zeitspanne z w i s c h e n der Pentateuchredaktion s o w i e der durch das Z a d o k i d e n p r o g r a m m in E z 4 4 , 6 f f . a u s g e l ö s t e n A u s g r e n z u n g der Leviten v o m aaronidisch-zadokidischen Priesterdienst und d e m Chronistischen Geschichtswerk tobt eine heftige Auseinandersetzung z w i s c h e n Priestern und L e v i t e n , d i e sich in zahlreichen postredaktionellen E r g ä n z u n g e n w i e D t n

73

Vgl. dazu auch A. CHOLEWINSKI, Heiligkeitsgesetz und Deuteronomium (AnBib 66),

45ff. 74 In diesem Zusammenhang dürfte es auch von Bedeutung sein, daß sich wiederholt enge Verbindungen der Pentateuchredaktion zum Ezechielbuch gezeigt haben, dagegen das Jeremiabuch in Jer 30f. kritisch auf die Pentateuchredaktion und deren Ergänzung durch das Moselied kritisch auf Jer 30f. reagiert, so daß hier eher mit einem spannungsvollen Disput zu rechnen ist. Wenn das richtig ist, ergeben sich Konsequenzen für das Verhältnis zwischen Jer 31,31-34 und Ez 11,19; 36,26f. K. SCHMID (Buchgestalten des Jeremiabuches [WMANT 72], 82-84) hat das Verhältnis zwischen diesen Texten in dem Sinne richtig bestimmt, daß Jer 31,31-34 wie Jer 24,7 (vgl. K.-F. POHLMANN, Studien zum Jeremiabuch [FRLANT 118], 23f.; H.-J. STIPP, Jeremia 24: Geschichtsbild und historischer Ort [JNSL 25], 160) nicht der gebende, sondern der nehmende Text ist. Der Einspruch von W. THIEL (Das Jeremiabuch als Literatur [VuF 43], 79) ist nicht durchschlagend, da Jer 31,31-34 in der Haltung zur verschrifteten Tora die sehr viel radikalere Position vertritt, sich für eine Ermäßigung in Ez aber keine Argumente beibringen lassen. Die Konzeptionen in Jer und Ez teilen das Bewußtsein, daß das menschliche Herz der Veränderung bedarf. Doch ist die Formulierung, „gegen das Ezechielbuch hält aber Jer 31,31-34 an der maßgeblichen Rolle der Tora fest", nicht zutreffend. Der „neue Geist" dient in Ez 11,19 und Ez 36,26f. der Erfüllung der verschrifteten Tora. Die Heilserwartungen des Ezechielbuches widersprechen also im Gegensatz zu denen des Jeremiabuches nicht dem Pentateuch, sondern ergänzen die Offenbarungstheorie der Pentateuchredaktion. 75

Vgl. dazu M. OEMING, Das wahre Israel (BWANT 128), 142ff.; J. SCHAPER, Priester und Leviten im achämenidischen Juda (Habilschrift Tübingen 1998), 279. Vgl. dazu VERF., Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buch Exodus (BEThL 126), lOlff.; R. ACHENBACH, Levitische Priester und Leviten im Deuteronomium (ZAR 5), 286.297f.303. Es ist kurzschlüssig, wenn J.C. GERTZ (Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung [FRLANT 186], 321ff.390) aufgrund eines einzigen Verses (Ex 4,14) mit einem Einfluß der Leviten auf die „Endredaktion" des Pentateuch rechnet. F. AHUIS (Exodus 11,1-13,16 [FRLANT 168], 67ff.) interpretiert ebenso kurzschlüssig die post-priesterschriftliche Redaktion im Exodusbuch als dtr. Daran ist nur soviel richtig, daß sich die postpriesterschriftlichen Redaktionen aus dem Deuteronomium speisen.

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10,6f., aber auch Lev 10 77 , Fortschreibungen in Num 15-19* und Num 27* niedergeschlagen hat 78 . Hexateuch- und Pentateuchredaktion sind in den Zeitraum zwischen der Mitte des 5. Jh. v. Chr. und dem frühen 4. Jh. v. Chr. zu datieren. Die Hexateuchredaktion setzt die Konstituierung Judäas als Territorialkörperschaft durch Nehemia voraus19, während die Pentateuchredaktion vor Esras Wirken (Neh 8) abgeschlossen war. Die Hexateuchredaktion nimmt Stellung gegen golaorientierte Positionen, die das Land als mit dem Exil entvölkert darstellen und daraus das Recht auf seine Neuverteilung ableiten (Ez 47,13aß.l5b-20). Dem wird die gründungsgeschichtliche Landverteilung durch Josua entgegengesetzt. Die Hexateuchredaktion berührt sich darin mit der antigolaorientierten Bearbeitung in Ez 47,13aß*y.l4.15a.21; 48,l-8aa.23b29, die sich mit ihrer „tribalen Israelkonzeption dagegen auf Freiheitsideale der vorstaatlichen Epoche " beruffi0. In der Pentateuchredaktion dagegen setzt sich zur Zeit Esras die rückgewanderte Gola durch, für die nicht mehr der Landbesitz, sondern die Tora als JHWHs Heilsgabe im Mittelpunkt des Interesses steht. Die zadokidischen Intellektuellen, die für Hexateuch- und Pentateuchredaktion verantwortlich zeichnen, sind wie bereits ihre Vorfahren als Autoren des Deuteronomiums weisheitlich gebildet 81 , inkorporieren also weisheitliche Tradition und Terminologie in ihre Arbeit. Das wird besonders in der Urgeschichte 77

Vgl. VERF., Das Heiligkeitsgesetz zwischen Priesterschrift und Deuteronomium (ZAR 6), 337f. 78 Die Mission Esras um 400 v. Chr. ist also keineswegs ein terminus ad quem (so zuletzt T. RUDNIG, Heilig und Profan [BZAW 287], 302f. Anm. 318, und T. POLA, Die ursprüngliche Priesterschrift [WMANT 70], 31-40.49) dieser polemischen Texte. Das zeigt schon die Freiheit, mit der in Neh 8 die Tora in Gestalt der Pentateuchredaktion ausgelegt wird. Durch die Pentateuchredaktion sind die Auseinandersetzungen zwischen Priestern und Leviten nicht zum Abschluß gekommen, sondern erst richtig entfacht worden. Das Zadokidenprogramm in Ez 44 hat, wie die Bestreitung in Mal 1,6-2,9 zeigt, dazu kräftig Öl ins Feuer gegossen. Weitgehend entschieden ist allerdings die Auseinandersetzung zwischen Zadokiden und den Trägern des Aaronidenprogramms, insofern nun die Zadokiden, die sich literarisch im Pentateuch durchgesetzt haben, unter der Flagge der Aaroniden segeln und sich so auf die Gründungsgeschichte Israels im Pentateuch zurückführen und weitere Priestergruppen integrieren können; vgl. auch J. SCHAPER, Priester und Leviten im achämenidischen Juda (Habilschrift Tübingen), 288. 79

Vgl. K. KOCH (Weltordnung und Reichsidee im alten Iran [OBO 55], 306), der allerdings Nehemia nach Esra datiert (s. dagegen J. SCHAPER, Priester und Leviten im achämenidischen Juda [Habilschrift Tübingen], 248.254) und als Konsequenz die Esra-Denkschrift vom Pentateuch lösen muß; vgl. dazu o. IV. 2.2; s. ferner W. OSWALD (Israel am Gottesberg [OBO 159], 224ff.), der seine Reaktion RPd mit Nehemias Wirken in Verbindung bringt. 80 Vgl. T. RUDNIG, Heilig und Profan (BZAW 287), 232. Zu Ez 36,1-15 als Spendertext der Hexateuchredaktion in Num 13f. s. o. II. 3. 81 Vgl. M. WEINFELD, Deuteronomy and the Deuteronomic School (Oxford 1972), 244ff:, DERS., Scribes and Wise Men in the Old Testament (Michmanim 10), 7-17 (7*); VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 364ff.

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V. Vom Deuteronomium

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der Genesis deutlich, in der priesterliches und weisheitliches Denken eine Symbiose eingehen 82 . Die historischen und literaturhistorischen Hintergründe der Pentateuchwerdung werden klarer, wenn sich die Forschung von den eingefahrenen Erklärungsmustern löst, der Pentateuch sei durch eine gar mit persischer Geburtshilfe83 zustande gekommene Kompromißbildung laikaler und priesterlicher Gruppen entstanden. Derartige Thesen erfordern ein homogenes Bild der nachexilischen Priesterschaft und den Nachweis von Laienautorenschaft im Alten Testament. Es hat sich aber gezeigt, daß die Hypothese des Pentateuch als Kompromißbildung eine Vereinfachung ist, die der komplexen Diskussionslage in persischer Zeit nicht gerecht wird. Nicht um Kompromißbildung geht es in der Hexateuch- und Pentateuchredaktion, sondern um Integration und Aufhebung im Hegeischen Sinn. Die Pentateuchforschung gewinnt also ein solideres Fundament, wenn sie die komplexe Geschichte des nachexilischen Priestertums in Anschlag bringt84. Die Pentateuchredaktion ist literaturhistorisch vor der vorchronistischen Abfassung der Esra-Denkschrift abgeschlossen worden, was aber keineswegs bedeutet, daß mit der Pentateuchredaktion die Literaturgeschichte des Pentateuch beendet war. Vielmehr reagieren die Schulen von Hexateuch- und Pentateuchredaktion im parallel und konkurrierend tradierten Hexateuch und Pentateuch 82

Vgl. VERF., Die Paradieserzählung Genesis 2-3 (BZAW 241), 167-192. M. WITTE (Die biblische Urgeschichte [BZAW 265], 231ff.) springt entschieden zu kurz, wenn er den von den postpriesterschriftlichen Redaktionen des Hexateuch und Pentateuch gelösten „Endredaktor" der Urgeschichte (R U G ) auf der Schnittstelle von Weisheit und Deuteronomium ansiedelt, da die Mehrzahl der von ihm dafür in Anspruch genommenen Belege wie Dtn 4,27 oder Dtn 32,8 postdtr sind. Die literarischen Beziehungen zwischen der Urgeschichte und spätezechielischen Überlieferungen (Ez 28,11-19; 32,27; 47*) deuten auch hier auf den priesterlich-zadokidischen Horizont der postpriesterschriftlichen Redaktionen. Sie inkorporieren wie die ihnen bereits vorgegebenen Überlieferungsblöcke in literarisch entwickelter Gestalt (Gen 20-22*; s. dazu F. ZIMMER, Der Elohist als weisheitlich-prophetische Redaktionsschicht [EHS XXIII/656], 229ff.; Gen 37-50*; s. dazu VERF., Die „synthetische Lebensauffassung" [ZThK 74], 371-400; H. DELKURT, Ethische Einsichten [BThSt 21], 154f.; H.P. MÜLLER, Die weisheitliche Lehrerzählung im Alten Testament und seiner Umwelt [WO 9], 77-98) weisheitliches Denken. 83 Zur Kritik an der These einer „persischen Reichsautorisation" vgl. J. WLESEHÖFER, „Reichsgesetz" oder „Einzelfallgerechtigkeit" (ZAR 1), 36-46; U. RÜTERSWÖRDEN, Die persische Reichsautorisation der Thora: fact or fiction? (ZAR 1), 47-61; VERF., Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buch Exodus (BEThL 126), 66-70. 84 Der nachexilische Tempel ist nicht nur Aufbewahrungsort des Pentateuch (vgl. A. DEMSKY/M. BAR-ILAN, Writing in Ancient Israel and Early Judaism [CRI II/l], 23; R. BECKWITH, Formation of the Hebrew Bible [CRI II/l], 40-45), sondern auch der Abfassungsort, zumal grundsätzlich für alttestamentliche Literaturproduktion alles dafür spricht, „damit zu rechnen, daß eher dieses enge Bibliotheks- und Schulmilieu für die Textüberlieferung und -Produktion verantwortlich war"; vgl. K. SCHMID, Buchgestalten des Jeremiabuches (WMANT 72), 43.

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aufeinander und ergänzen sie. Schließlich werden noch postredaktionell weitere G e s e t z e und G e s e t z e s n o v e l l e n u.a. in Lev 27 - N u m 10*; 15; 18f.; 2 7 - 3 9 * und vor allem Erzählungen eingefügt, die Ansprüche von Priester- und Levitenklassen in zadokidischer Perspektive abgrenzen sollen, s o in L e v 10*; N u m 1617 8 5 . Es ist falsch, die Pentateuchredaktion in die N ä h e einer harmonisierenden Endredaktion zu rücken - in d i e s e m Sinne gibt es keine „Endredaktion" des Pentateuch 8 6 . V i e l m e h r wuchert der Pentateuch noch nach der Pentateuchredaktion durch Diskurse der Schulen s o w i e Überlieferungen der Priesterauseinandersetzungen und Rechtsnovellierungen in persischer Zeit aus, und es werden noch in hellenistischer Zeit Retuschen am chronologischen S y s t e m in seiner Ausrichtung auf die makkabäische T e m p e l w e i h e i m Jahre 1 6 4 v. Chr., m ö g l i c h e r w e i s e auch noch die Bucheinteilungen v o r g e n o m m e n 8 7 . V o n einer anderen Seite, der A u s l e g u n g von Lev 23 und D t n 31 in N e h 8, wird die Freiheit, die in vorchronistischer Zeit noch in der A u s l e g u n g v o n Texten der Pentateuchredaktion bestand, bestätigt. Hexateuch und Pentateuch sind also durch Integration der Priesterschrift jeweils aus d e m Deuteronomium heraus entwickelt worden:

Bereits die Grundschicht von Num 16-18 in der Datan-Abiram-Erzählung ist von Num 13f. abhängig. 86 Vgl. E. B L U M , Gibt es die Endgestalt des Pentateuch? (VT.S 43), 46-57. Das bedeutet keineswegs, daß die divergierenden Konzeptionen von Priesterschrift und Deuteronomium literarisch unvermittelt nebeneinander gestellt wurden. Hexateuch- und Pentateuchredaktion dienen der Vermittlung, so daß es auch nicht der These einer durch die „persische Reichsautorisation" veranlaßten Kompromißbildung bedarf. Vielmehr spiegelt sich in Hexateuch- und Pentateuchredaktion die Integration des aaronidischen Konzepts der Priesterschrift in zadokidischer Theologie wider, ein Vorgang, der gerade nicht Ausdruck eines Kompromisses, sondern einer Eingemeindung ist, die sich auch darin zeigt, daß die dtr Konzeptionen von DtrD und DtrL den Ton in der Hexateuch- und Pentateuchredaktion angeben. Gegen die KD/KP-Kompromißthese hat J . C . G E R T Z (Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung [FRLANT 186]) eine Pentateuchredaktion im Exodusbuch vertreten, ohne aber zwischen Pentateuch- und Hexateuchredaktion zu differenzieren. Die von ihm der „Endredaktion" zugewiesenen Textanteile gehören überwiegend der Hexateuchredaktion an. In diesem Sinne ist der von ihm im Untertitel genannte Begriff der „Endredaktion" irreführend; vgl. o. I. K. S C H M I D (Erzväter und Exodus [WMANT 81], 18ff.301) will aufgrund der makkabäerzeitlichen Ausrichtung des chronologischen Systems die These einer „Pentateuchredaktion" infrage stellen. Doch ist mit dieser These, wie sich nun gezeigt hat, keineswegs die Schlußfolgerung verbunden, daß keine bedeutsamen Ergänzungen mehr im Pentateuch vorgenommen werden konnten. Die These einer postpriesterschriftlichen „Endredaktion" erweist sich als zu einfach, da sie die Redaktion mit einer Quasi-Kanonisierung des Textes verwechselt. 87

Vgl. zuletzt K.

SCHMID,

Erzväter und Exodus (WMANT 81), 19ff.

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Das Deuteronomium ist die Wiege des Pentateuch, und in diesem Sinne ist vom Deuteronomium als „Konstitutionsbuch" der restaurierten Gemeinde des nachexilischen Israel zu sprechen88. Die Deuteronomiumsforschung ist Voraussetzung und integraler Bestandteil der Pentateuchforschung. Nur eine in das Gerüst der Fortschreibungsgeschichte der Rechtssammlungen eingehängte Literaturgeschichte des Pentateuch fährt zu verläßlichen Ergebnissen89. 88

Vgl. G.

HÖLSCHER,

Komposition und Ursprung des Deuteronomiums (ZAW 40),

161 ff. 89 Vgl. VERF., Gesetzesfortschreibung und Pentateuchredaktion (ZAW 107), 373-392; DERS., Del Libro de la Alianza a la Ley de Santidad (EstB 52), 195-217. Endgültig überholt ist damit die These, die Schlußredaktion des Pentateuch sei als mechanische Quellenharmonie zu verstehen, wie es nach E. KÖNIG (Die moderne Pentateuchkritik [Leipzig 1914], 102) vor allem O. EISSFELDT (Hexateuch-Synopse [Leipzig 1922], 86), M. NöTH (Überlieferungsgeschichte des Pentateuch [Stuttgart 1948], 270f.) und in jüngster Zeit noch wieder H. DONNER (Der Redaktor [BZAW 224], 259-285) und C. LEVIN (Der Jahwist [FRLANT 157], 436-441) vorgeschlagen haben. Wenn H. Donner unterstreicht, daß die Schlußredaktion von der sachlichen Einstimmigkeit ihrer Quellen überzeugt sei, so ist das nur die eine Seite der Medaille. Die postpriesterschriftlichen Autoren der Hexateuch- und Pentateuchredaktion nahmen durchaus die Differenzen zwischen Priesterschrift und Deuteronomium wahr. Von der „sachlichen Übereinstimmung" überzeugt sahen sie es als Aufgabe der Auslegung dieser Texte an, eben jene sachliche Übereinstimmung herauszuarbeiten. Dem dient ihr redaktionelles Wirken, waren sie doch fest davon überzeugt, daß der Wille JHWHs nur einer und ein einheitlicher sein kann. Ähnlich will auch C. LEVIN der postpriesterschriftlichen Redaktion nur „verbindende Einsprengsel" (a.a.O., 440) ohne inneren Zusammenhang zuerkennen; vgl. dagegen auch M. WITTE, Die biblische Urgeschichte (BZAW 265), 37: „Das Bestehen eines inneren Zusammenhangs der redaktionellen Zusätze wird (sc. durch C. Levin) zumeist negiert. Wie sich das Phänomen umfangreicher nachendredaktioneller Ergänzungen mit der ,Kanonizität' verträgt, die die Quellen bereits für den Endredaktor gehabt haben sollen, ist ein offenes Problem von C. Levins Fortschreibungsmodell, das die Einzeltexte bisweilen atomisiert". Schließlich ist die These von W.H. SCHMIDT (Elementare Erwägungen zur Quellenscheidung im Pentateuch [VT.S 43], 31.45), die Redaktionen seien uns insgesamt nicht zugänglich, ein redaktionskritischer Zugang zum Pentateuch grundsätzlich also zugunsten des literarkritischen abzulehnen, gründlich falsifiziert. Gleichermaßen falsifiziert aber sind auch Thesen, die die Endredaktion als Erstedition verstehen wollen; so u.a. R.N. WHYBRAY, The Making of the Pentateuch (JSOT.S 53), 233; TH.L. THOMPSON, The Origin Tradition of Ancient Israel (JSOT.S 55), 50f.l93; C. HOUTMAN, Der Pentateuch (CBETh 9), 432. Daß eine Redaktionsgeschichte des postpriesterschriftlichen Hexateuch und Pentateuch, die sich nur auf kleinere Ausschnitte beschränkt, nicht gelingen will, zeigen die Monographien von M. WITTE (a.a.O., 53ff.) und J.C. GERTZ (Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung [FRLANT 186]) mit aller zu wünschenden Deutlichkeit, ist doch die Abkoppelung des postpriesterschriftlichen Redaktors RUG v o n (j e r postpriesterschriftlichen Redaktionsgeschichte des Pentateuch bei M. Witte die Konsequenz. Wie aber soll man sich einen postpriesterschriftlichen Redaktor vorstellen, der nur in der Urgeschichte arbeitete, obwohl diese aber, wie M. Witte selbst einräumt, seit P bereits Teil eines größeren literarischen Ganzen war, das über die Genesis hinausreicht? Eine spätweisheitliche Redaktion, die M. Witte in Gen 1-9 als „Endredaktion" ausmacht, hat am übrigen Hexateuch und Pentateuch keinen Anhalt. M. Witte folgt dem allgemeinen Trend der Pentateuchforschung der letzten zwei Jahrhunderte, das Problem des Pentateuch von seinem Anfang her zu lösen und verliert dabei den Zusammenhang mit dem Pentateuch selbst, endet

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D i e literaturhistorisch diachron erarbeitete Verzahnung v o n Tetrateuch und D e u t e r o n o m i u m durch die Pentateuchredaktion, die das D e u t e r o n o m i u m i m Pentateuch situiert und dazu u m f ä n g l i c h in das D e u t e r o n o m i u m e i n g e g r i f f e n hat, eröffnet auch neue Perspektiven für eine synchrone A u s l e g u n g d e s Deuter o n o m i u m s 9 0 . Ein synchroner Z u g a n g z u m D e u t e r o n o m i u m kann nur der auf der Ebene literarischer Formierung des Pentateuch in der Perspektive der Pentateuchredaktion sein. Er kann also nur eine A u s l e g u n g des D e u t e r o n o m i u m s als Teil des Pentateuch sein, die den gesamten voranstehenden Tetrateuch zur Voraussetzung hat. Diachron gesprochen zeichnet eine synchrone A u s l e g u n g des Deuteronomiums die Perspektive der Pentateuchredaktion i m D e u t e r o n o m i u m nach. D a s läßt sich durch das B u c h Exodus konkretisieren. Ganz ohne Z w e i f e l hat eine synchrone Textanalyse die These synchroner Textentstehung gefördert und umgekehrt 9 1 . G. Fischer hat beachtliche Gründe dafür beigebracht, daß Fabel, Aufbau, Erzähltechnik und der Sprachgebrauch in Ex 3 , 1 - 4 , 1 7 auf eine literarisch einheitliche Konzeption dieses Abschnittes i m E x o d u s b u c h w e i s e n . Er also in einer Aporie, die er nur oberflächlich mit dem Hinweis, in Gen 14 könnte der Endredaktor der Urgeschichte noch einmal postredaktionell zu Wort kommen, verdeckt. J.C. Gertz identifiziert aufgrund der knappen Textgrundlage den Hexateuchredaktor mit dem „Endredaktor" des Pentateuch. Schließlich aber kann auch eine Rückkehr zu einer leicht modifizierten Urkundenhypothese, die statt eines Elohisten mit einem Jehowisten in Gestalt eines „Jerusalemer Geschichtswerks" rechnet, P aber in der klassischen Gestalt, die ihr T. Nöldeke nur geringfügig modifizierend M. Noth gegeben hat, zur Grundlage nimmt, nicht die Redaktionsprobleme von Pentateuch und Hexateuch lösen, sondern muß sie, wie die Arbeit von C. FREVEL (Mit Blick auf das Land die Schöpfung erinnern [HBS 23]), zeigt, wie bereits M. Noth „mechanisch" lösen. Das von E. BLUM (Komposition des Pentateuch [BZAW 189]) vorgelegte Modell eines persisch reichsautorisierten Nebeneinanders der priesterlichen (KP) und nicht-priesterlichen Schichten (KD) des Pentateuch löst nicht nur nicht das Problem der redaktionellen Endgestalt des Pentateuch, sondern verweigert diese Frage und bleibt deshalb auch eine schlüssige Antwort auf das unter dem Stichwort des Hexateuch gestellten Problems schuldig. Gravierender aber ist es, daß auch das „Zusammenwachsen der Themen und Einzelüberlieferungen" (M. Noth), die KD vorgegeben sind, im Dunkeln bleibt. Damit aber sind die beiden entscheidenden Probleme der Literaturgeschichte des Pentateuch nicht in Angriff genommen worden; vgl. dazu jetzt auch R.G. KRATZ, Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments (UTB 2157), 306. N. Lohfink hat sich in einigen Veröffentlichungen bereits der synchronen Auslegung des Deuteronomiums zugewandt; vgl. u.a. DERS., Die Stimmen in Deuteronomium 2 (BZ [ N . F . ] 3 7 ) , 2 0 9 - 2 3 5 ; DERS., Z u r F a b e l d e s D e u t e r o n o m i u m s ( H B S 4 ) , 6 5 - 7 8 ; DERS., G e -

schichtstypologisch orientierte Textstrukturen in den Büchern Deuteronomium und Josua (BEThL 133), 133-160; DERS., Narrative Analyse von Dtn 1,6-3,29 (ersch. als Festschriftbeitrag); DERS., Reading Deuteronomy 5 as Narrative (ersch. als Festschriftbeitrag); vgl. zuletzt auch E. TALSTRA, Deuteronomy 9 and 10 (OTS 34), 187-210, sowie die Monographien von R. POLZIN (Moses and the Deuteronomists I [New York 1980]), D.T. OLSON (Deuteronomy and the Death of Moses [OBT]) und insbesondere J.-P. SONNET (The Book within the Book [BIS 14]). 91 Vgl. G. FISCHER, Jahwe unser Gott (OBO 91), 37ff.

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begreift E x 3 , 1 - 4 , 1 7 als „einerseits abschließende Z u s a m m e n f a s s u n g für die Patriarchenerzählungen der Genesis, andererseits vorausschauende Ankündig u n g des B e f r e i u n g s g e s c h e h e n s " 9 2 . D i e diachrone A n a l y s e , die redaktionsgeschichtlich orientiert ist, k o m m t zu d e m Ergebnis, daß E x 3 , 1 - 4 , 1 7 ( . 1 8 ) auf eine nachpriesterschriftliche Redaktion zurückzuführen ist 9 3 . Ihre Struktur hat G. Fischer zutreffend beschrieben. So verstanden sind „historischer" und „literarischer" Kontext nicht Gegensätze, und bedarf es auch in synchroner Analyse nicht des Verzichts auf die Autorenintention94. Vielmehr wird der Graben z w i 92

Vgl. G. FISCHER, Jahwe unser Gott (OBO 91), 204. Vgl. VERF., Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buch Exodus (BEThL 126), lOlff.; K. SCHMID, Erzväter und Exodus (WMANT 81), 73ff.l86ff. 94 Den Sprung, auf die Autorenintention zu verzichten, macht H. UTZSCHNEIDER (Gottes langer Atem [SBS 166]) verbunden mit einer synchronen Auslegung von Ex 1-14. Die Problematik des Verhältnisses diachroner zu synchroner Textauslegung soll dadurch gelöst werden, daß die Textinterpretation von der Frage nach der Textentstehung gelöst wird, wobei die von Martin Buber entlehnte Stichwortanalyse dazu dienen soll, die thematische Tiefenstruktur des Textes zu erheben. Der synchron gelesene Text solle aber nicht unhistorisch interpretiert werden. Vielmehr werde in der Erzählung von Ex 1-14 ein „Begebnis erzählt, in dem, wenn nicht ,die gesamte', so doch ein wesentlicher Anteil der , Weltanschauung und Objektivität des Volksgeistes' Israels erkennbar wird" (a.a.O., 125), der der des 8. bis 6. Jh. v. Chr. sein soll. Es bedeutet keinen Fortschritt, die Autorenintention, die stets eine regulative Idee im kantischen Sinne im Vorgang der literaturhistorischen Texterklärung ist, durch die „Objektivität des Volksgeistes" zu ersetzen, weil wir von ihm, wenn es ihn denn überhaupt jenseits der hegelschen Identitätsphilosophie gibt, nur im Spiegel von Autoren historischer Zeugnisse wissen; vgl. auch VERF., Brückenschläge in der Pentateuchforschung (ThR 64), 95ff., sowie DERS., Rezension der Monographie von H. UTZSCHNEIDER, in: JBL 118 (1999), 720f. (wieder abgedruckt in Review of Biblical Literature 1 [1999], 121-123). Vor allem aber ist bei Verzicht auf die Autorenintention des biblischen Textes der Schritt vom „Volksgeist" zum Offenbarungspositivismus gerade dann, wenn er sich kanonisch gibt (vgl. nur G. STEINS, Die „Bindung Isaaks" [HBS 20], 231), sehr klein. Ich räume ein, daß ich nicht bereit bin, diese Linie des Ausstiegs aus der Geschichte zu überschreiten; vgl. auch VERF., Art. Bibelwissenschaft I (RGG 4 I), 1517-1528; DERS., Der Stand der alttestamentlichen Wissenschaft und ihre zukünftige Gestalt (OBC 1), 63-87. Auch kann es nur eine allenfalls vorläufige Lösung in der Pentateuchkommentierung sein, sich unter holistischer Perspektive wie der Genesiskommentar von H. Seebaß ausführlich der theologischen Würdigung der „Endgestalt" des Textes zu widmen, der literaturhistorischen und theologiegeschichtlichen Einordnung der Redaktionen, die für diese Gestalt verantwortlich zeichnen, aber kaum Aufmerksamkeit zu schenken (vgl. H. SEEBASS, Genesis I [Neukirchen-Vluyn 1995], 35f.). Mit der Urkundenhypothese übernimmt H. Seebaß das bereits ihre älteren Vertreter prägende, mit von M. Noth ausdrücklich so benannte mechanische Verständnis der Pentateuchredaktion als Quellenredaktion, das keinen Weg zu einer Integration der synchronen in die diachrone Textanalyse zuläßt. Weiterführend ist es, Arbeiten zu übergreifender Redaktion in Ex 1-15, wie sie J.C. GERTZ (Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung [FRLANT 186]) vorgelegt hat, und solche synchroner Auslegung von Ex 1-15 als gestuftes Textgewebe (vgl. G. FISCHER, Exodus 1-15. Eine Erzählung [BEThL 126], 149-178; DERS., Wege aus dem Nebel? [BN 99], 7) zusammenzuführen. G. Fischer hat seine synchrone Auslegung von Ex 1-15 in einen diachronen Horizont der Entstehung des Pentateuch gestellt, wenn er am Ende seines Beitrags zu Ex 1-15 die 93

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sehen diachroner und synchroner Analyse in der Pentateuchforschung überwunden und eine synchrone Analyse möglich, die nicht auf die Autorenintention als regulative Idee verzichten muß 95 . Wie hilfreich das gegenseitige Aufeinanderhören von diachronen und synchronen Textinterpretationen ist, zeigt J.-P. Sonnets Analyse von Dtn 31 96 . Unter Berücksichtigung der in der diachronen Textauslegung auf eine Fortschreibung gedeuteten „Wiederaufnahme" von Dtn 31,9 in Dtn 31,24 kann er synchron beschreibend die Angelpunktfunktion der Theophanieschilderung in Dtn 31,14-23 herausarbeiten, die ein Auseinanderbrechen von Fabel und Erzählstruktur vermeidet 97 und auch der diachronen Analyse des Kapitels wichtige Impulse gibt. J.-P. Sonnet beschreibt weitgehend die Perspektive der Pentateuchredaktion. Umgekehrt vermag eine die diachrone Redaktionsperspektive nicht ausblendende Analyse Aporien, in denen die rein synchrone Zugangsweise verhaftet bleibt, aufzulösen. J.-P. Sonnet will die Kommunikationsprozesse in der Welt des Deuteronomiums und des Autors des Deuteronomiums mit seinen Adressaten unter einer doppelten Textperspektive beschreiben. Das Deuteronomium sei ein geschlossenes, durch Überschrift und Abschluß in Dtn 1,1-5 und Dtn 34,10-12 abgegrenztes literarisches Ganzes, gleichzeitig aber auch Teil des Pentateuch. J.-P. Sonnet widerspricht damit zu Recht R. Polzin, der sich das Deuteronomium synchron beschreibend der diachronen Hypothese bedient, das Deuteronomium sei Eröffnung eines „Deuteronomistischen Geschichtswerks" 98 . Primär nur auf das Deuteronomium als Rahmen der Analyse beschränkt, tut sich aber für J.-P. Sonnet die Schwierigkeit auf, daß der (rninn) -l?p („Toraurkunde") in Dtn 17,18; 28,58; 29,19f.26; 30,10 vor den Verschriftungsnotizen in Dtn 31,9.22.24 genannt wird. Er will diese Schwierigkeit, die sich einer synchronen Textanalyse in den Weg stellt, durch Erzählstrategien des Deuteronomiumautors lösen, zu denen das vom „telling" zu unterscheidende „showing" der Einführung von Personen und Dingen ohne ErFrage aufwirft, wie sich Ex 1-15 zu Genesis und Deuteronomium verhalte und innerhalb des Exodusbuches zu Ex 16ff. und den folgenden Gesetzen. Die deutlichen Vor- und Rückverweise wie in Ex 3,12 oder Ex 13,19, die über Ex 1-15 hinausgreifende literarische Zusammenhänge anzeigen, fordern den Überschritt in die Diachronie der Redaktionsgeschichte. Umgekehrt fehlen in den redaktionsgeschichtlichen Arbeiten zu Ex 1-15 tiefergehende Analysen zur Sprachstruktur des Textes als Ergebnis der Redaktionen. Eine synchrone Textauslegung, die für diachrone Fragestellungen offen ist und ihre Ergebnisse diachron einordnet, und eine diachrone Textanalyse, die den redaktionellen Text letzter durchgängig gestaltender Hand synchron interpretiert, finden so ihren Identitätspunkt. 95 In diesem Sinne gilt der Satz von J . B A R R (The Synchronic, the Diachronic and the Historical: A Triangular Relationship? [OTS 34], 8): „When applied to a past time, both the diachronic and the synchronic belong within the historical method and are not in opposition to it". 96 The Book within the Book (BIS 14), 117-182. 97 Vgl. o. IV. 2.1. 98 Vgl. R. POLZIN, Moses and the Deuteronomist I (New York 1980), 18.

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klärung und die Erzeugung von Spannung durch fehlende Information gehören sollen. Doch gibt es keine nur auf das Deuteronomium beschränkte Fabel des Deuteronomiums außer der eines diachron rekonstruierten Textes. Wird das Deuteronomium in der vorliegenden Gestalt synchron analysiert, so ist es zuletzt durch die Pentateuchredaktion Teil des größeren Ganzen des Pentateuch.99. In einer Fabel des Pentateuch stellt sich das Problem der Postposition von Dtn 31,9.22.24 nicht, da die Sinaiperikope mit der dort zum Tragen kommenden Verschriftungstheorie der Pentateuchredaktion dem Deuteronomium vorausgeht. Das gilt um so mehr, als J.-P. Sonnet Ex 24,3-8 heranzieht, um N. Lohfinks These, das Gesetz des Deuteronomiums sei nach der Fabel des Deuteronomiums zwischen Dtn 29,14 und Dtn 29,15 rezitiert worden, zurückzuweisen. Er kann sich dabei auf N. Lohfink selbst berufen, da auch dieser in Ex 24,3-8 „eine Informationsquelle für Erwartungsstrukturen" des impliziten Lesers des Deuteronomiums sieht 100 . Nicht aber um literaturhistorisch Undefinierte Informationsquellen für eine Erwartungsstruktur geht es bei der Verbindung von Tetrateuch und Deuteronomium, sondern um einen durch Autorenintention definierten und redaktionsgeschichtlich zu beschreibenden literarischen Zusammenhang zwischen Tetrateuch und Deuteronomium. Das gilt auch für J.P. Sonnets These, in Dtn 31-34 werde ein auf die Genealogie aufbauendes Erzväter-Paradigma der Konstitution Israels durch ein Paradigma, das auf Bund und verschriftete Tora setze, aufgehoben 101 . Er verweist dabei selbst auf einen diachronen Hintergrund dieser Beobachtung und diskutiert A. de Purys These der dtr sich kritisch gegenüberstehenden Ursprungsmythen des Erzväterund des Mose-Exoduszyklus 102 , stellt aber die These zugunsten der überwindenden Integration der Erzväter- in das Moseparadigma infrage. Differenziert man dagegen diachron, so haben beide Forscher für jeweils unterschiedliche literarische Ebenen Richtiges beschrieben. Die dtr Hauptredaktion (DtrD) grenzt sich gegen die Priesterschrift und ihre Integration der Erzvätererzählungen ab 1 0 3 . Hexateuch- und Pentateuchredaktion verklammern dagegen bei ihrer Vermittlung zwischen Priesterschrift und Deuteronomium Erzväter- 104 und 99

Vgl. VERF., Mose der Schreiber (ZAR 6), 320-329. 100 Vgl N LOHFINK, Zur Fabel des Deuteronomiums (HBS 4), 72; DERS., Bund als Vertrag im Deuteronomium (ZAW 107), 23 lf. 101

Vgl. J.-P. SONNET, The Book within the Book (BIS 14), 200-234. 102 Vgl. u.a. A. DE PURY, Le cycle de Jacob comme légende autonome des origines d'Israël (VT.S 43), 78-96; DERS., Las dos leyendas sobre el origen de Israel (EstB 52), 95131. 103 Vgl. o. III. 2. 104 Die Hexateuchredaktion nimmt die der Priesterschrift als Quelle dienenden Erzvätererzählungen auf und integriert sie in die Priesterschrift, die sie als Quelle verwendet hat. Die Erzählungen gelangen also erst postpriesterschriftlich in den Kontext der Genesis, haben aber eine eigenständige Überlieferungsgeschichte mit Kernüberlieferungen in Gen 29-31. Die den Kern der Jakobserzählungen bildenden Hirtenerzählungen, die alles andere als eine Ätiologie des Nordreichs Israel abgeben, sind an eine Lebensweise der Kleinviehhirten in Transjordanien

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Moseerzählungen sowohl in der Verbindung von Genesis- und Exodusbuch 105 als auch in der Redaktion von Dtn 31-34 1 0 6 . Auch mit der synchronen Beschreibung der Relationierung von Jakob- und Mosetradition in Dtn 31-34 zeichnet J.-P. Sonnet die Arbeit der postdtr Hexateuch- und Pentateuchredaktion nach 107 . Der Methodenwiderspruch diachroner und synchroner Analyse in der Deuteronomiumsforschung löst sich auf, wenn die postdtr Interpretation des Deuteronomiums als Teil des Pentateuch erkannt und die synchrone Textbeschreibung integrierter Bestandteil der redaktionsgeschichtlichen Analyse wird 1 0 8 . gebunden, die epochenübergreifend ist; vgl. VERF., Jakob in Sichern (BWANT 110), 17-88. Auch R.G. KRATZ (Die Komposition der erzählenden Bücher des Alten Testaments [UTB 2157], 270f.) sieht den Kern der Jakobüberlieferung in „einer frühen Stammeserzählung aus dem nördlichen Ostjordanland". Wenn er (a.a.O., 269) in der ,jahwistischen" Vätergeschichte eine „Gründungslegende der Staaten Israel und Juda in nichtstaatlichem Gewand" sieht, formuliert er eine contradictio in adjecto. Die Vätererzählungen sagen gerade nicht „auf ihre Weise ungefähr dasselbe, was Sam - Reg mit der Vereinigung der Reiche des Hauses Saul und des Hauses David im Großreich David zum Ausdruck bringt". Eine derartige Tendenzkritik, die nur einige Jahrhunderte später datiert als J. Wellhausen, wird von H.M. WAHL (Die Jakoberzählungen [BZAW 258], 310ff.) auf die Spitze getrieben; vgl. dagegen VERF., Jakob in Sichern (BWANT 110), 17-88; DERS., Jakob in Bethel (ZAW 88), 165-190; DERS., Art. Jakob I. Altes Testament (RGG 4 IV). 105 Vgl. K. SCHMID, Erzväter und Exodus (WMANT 81), 56ff.; J.C. GERTZ, Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung (FRLANT 186), 349ff. 106 Vgl. o. IV. 2. 107 Vgl. auch VERF., Mose der Schreiber (ZAR 6), 320-329. 108 wi r c [ a i s o das Problem von Diachronie und Synchronie als Methodenproblem der alttestamentlichen Exegese diskutiert, so ist zwischen synchroner Textanalyse und der These synchroner Textentstehung zu unterscheiden. Keiner der hier besprochenen Forscher, die eine synchrone Deuteronomiumsanalyse vorgelegt haben, vertritt die These synchroner Textentstehung des Deuteronomiums. Dennoch aber gibt es eine Wahlverwandtschaft im Sinne Max Webers zwischen beiden Aspekten, insofern die Skepsis gegenüber tiefer redaktionsgeschichtlicher Staffelung der Textgenese bei den Vertretern synchroner Textanalyse verbreiteter ist als bei solchen, die von vornherein die Rekonstruktion der Textgenese zum Hauptziel der Texterklärung machen. Dies wird in der Analyse von Jer 30f. durch G. FISCHER (Das Trostbüchlein [SBB 26], 79ff.) paradigmatisch deutlich, wobei die Grenzen des Übersprungs von einer diachronen zu einer synchronen Interpretation methodisch neuralgisch sind, wie der Vergleich mit der Analyse von Jer 30f. durch K. SCHMID (Buchgestalten des Jeremiabuches [WMANT 72], 47ff.) zeigt. G. FISCHER begreift Jer 30-31 als literarisch einheitliche Komposition, die aber große Teile des Jeremiabuches voraussetzt und theologisch neu interpretiert, was „einem Neuschreiben der Jer-Tradition gleich(kommt)" (a.a.O., 234; vgl. auch DERS., Art. Jeremia/Jeremiabuch [RGG 4 IV]) - also diachron in die Genese des Jeremiabuches eingeordnet wird. Daß auch Jer 30-31 aus theologisch wie sprachlich disparaten Textstücken besteht, wird von G. Fischer keineswegs in Abrede gestellt, sondern ist gerade die Voraussetzung seiner Interpretation des Kapitels als Mosaik der Rückbezüge auf eine Vielzahl von Texten innerhalb und außerhalb des Jeremiabuches. K. SCHMID wertet diese Differenzen für eine komplexe diachrone Rekonstruktion der Textgenese aus, rekonstruiert aber eine Grundschicht aus den Jakob-Texten (Jer 30,5-7.18-21*), den Rahel-Ephraim-Texten (Jer 31,15-22) und den 2. sg. fem.

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So verstanden kann auch die Pentateuchforschung schließlich historisch-kritische Rekonstruktion der Literaturgeschichte des Pentateuch mit einer kanonischen Auslegung verbinden 109 . Die durch die Pentateuchredaktion formierte und in Dtn 31-34 unter Einschluß des Moseliedes abgeschlossene Tora ist die Grundlage des Kanons der Hebräischen Bibel, auf der die anderen Teile des Kanons basieren. Mal 3,22-24 bezieht sich auf Jos 1,7 zurück 110 und bildet so eine Klammer um den Prophetenkanon, der so unmittelbar mit der mit Moses Tod (Dtn 34) abgeschlossenen Tora verbunden ist. Mit der Abtrennung des JoTexten (Jer 30,12-17; 31,4f.), deren Komplexität und Spannungsreichtum sich wie bei G. Fischer bezogen auf den Gesamttext Jer 30-31 aus der Orientierung an bereits komplexen Referenztexten ergibt; vgl. a.a.O., 151. Er verwendet damit einen Erklärungsschlüssel zur Begründung der literarischen Einheitlichkeit des Grundtextes, den er bei G. Fischer als Ausweichen vor der Komplexität des Textes ablehnt. Dahinter verbirgt sich als ein grundlegendes Problem die Frage, nach welchen Kriterien die literarische Ebene zu wählen ist, auf der eine synchrone Textauslegung ihren Ort innerhalb der diachronen Textanalyse hat. Die Antwort kann nur lauten: auf der Ebene der letzten umfassenden, die Konzeption eines Literaturwerkes wie des Pentateuch oder des Jeremiabuches formierenden Redaktion. Wird die synchrone Textinterpretation als Teil der diachronen begriffen, so steht dem keineswegs entgegen, daß in der Abfolge der Schritte der Analyse die synchrone Erhebung der Textstruktur am Anfang steht; vgl. E. TALSTRA, Deuteronomy 9-10 (OTS 34), 192ff. Der Beitrag von E. Talstra wie der Genesiskommentar von H. Seebaß (s.o.) zeigen aber auch in aller wünschenswerten Deutlichkeit, daß eine Vermittlung von diachroner und synchroner Analyse, die E. Talstra sich zum Ziel gesetzt hat, nicht gelingt, wenn die diachrone Einordnung der synchronen Analyseebene als die der Redaktionsgeschichte „letzter Hand" nicht zum Zuge kommt. So schließt sich E. Talstra nach großem computergestütztem Aufwand, der die Sprachstruktur von Dtn 9-10 erkennbar machen soll, in der diachronen Analyse an A.D.H. MAYES (The Story between Settlement and Exile [London 1983]) an. Daß auch noch E. Talstras synchrone Analyse durch diachrone Vorgaben der Sekundärliteratur gelenkt ist, sei nur am Rande vermerkt. Mit der Integration der synchronen Analyse in die Redaktionsgeschichte kann sich das Konzept der „Liminalität", das auf den französischen Ethnologen A. VANGENNEP (The Rites of Passage [Chicago i960]) zurückgeht und auf die Literaturanalyse übertragen wurde (vgl. u.a. H.-U. GUMBRECHT/U. LINK-HEER [Hg.], Epochenschwellen und Epochenstrukturen im Diskurs der Literatur- und Sprachhistorie [Frankfurt/Main 1985]), auch in der Pentateuchanalyse, speziell der Analyse von Dtn 31-34, als fruchtbar erweisen. Es ist erstaunlich, daß N. STAHL (Law and Liminality in the Bible [JSOT.S 202]) diese für das Konzept der Liminalität so wichtigen Kapitel nicht behandelt hat; vgl. dazu auch die Rezension des VERF. in ZAR 5 (1999), 348-353. Der Schlüssel zur Beantwortung der von N. Stahl gestellten Frage nach dem Verhältnis von Gesetz und Erzählung im Pentateuch ist in Dtn 31-34 zu finden, wenn erkannt wird, daß diese Kapitel nicht nur das Deuteronomium, sondern das Ganze des Pentateuch im Blick haben. 109

Die Integration kanonischer Auslegung wie .bereits die der synchronen Auslegung in die diachrone Analyse vermag auch die Entgegensetzung von „Geschichtsforschung" und „Auslegung", wie sie N. LOHFINK (Zur historisch-kritischen Methode [Frankfurt/Main 2 1979], 67ff.) vornimmt, zu überwinden. 110 Vgl. O.H. STECK, Der Abschluß der Prophetie im Alten Testament (BThSt 17), 134f.; J.D. NOGALSKI, Literary Precursors to the Book of the Twelve (BZAW 217), 241ff.; M. HENGEL, „Schriftauslegung" und „Schriftwerdung" in der Zeit des Zweiten Tempels (WUNT 73), 19.

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suabuches ist der Schluß der Tora offen und verlangt nach Fortsetzung. Doch ist dieses Buch durch die im Horizont der Pentateuchredaktion in Ri 1,1-2,5 eingesetzte negativ interpretierende Summe von Josuas Wirken in einen Zusammenhang gescheiterter Geschichte vom Josuabuch bis 2 Könige eingebunden, der wiederum nach einer positiven Fortsetzung verlangt. Dieser neue Bogen hebt mit Jes 1 an. Auch die Eröffnung des Jesajabuches knüpft direkt an die Tora an 111 . Jes 1,2 nimmt die Anrufung von Himmel und Erde zu Zeugen (Dtn 32,1) auf. Die Anrede Jerusalems als Herrscher von Sodom und Gomorra in Jes 1,10, auf die die Aufforderung, auf die Tora zu hören, folgt, knüpft an Dtn 29,22f. an. Damit werden die Vorderen Propheten der Bücher Josua bis 2 Könige innerhalb des Prophetenkanons zu einer Negativfolie für das mit dem Jesajabuch beginnenden corpus propheticum von Jesaja bis Maleachi, das die zukünftige Erfüllung der Zusagen der Tora zum Thema hat. Eine kanonische Lektüre des Deuteronomiums im Horizont der mit dem Prophetenkanon verzahnten Tora des Pentateuch interpretiert den Zusammenhang von positiver Griindungsgeschichte Israels im Pentateuch, scheiternder Geschichte Israels in den Vorderen Propheten und der Hoffnung auf eine messianische Zukunft im corpus propheticum im Horizont des 2. Jh. v.Chr., in dem das chronologische System in den Pentateuch eingezogen wurde. Synchrone Interpretation des Deuteronomiums, die dieses Buch im Horizont der Pentateuchredaktion des 4. Jh. liest, und kanonische Interpretation im Horizont des 2. Jh. sind also Teil der diachronen Auslegung des Deuteronomiums112. Schließlich knüpft auch der dritte Kanonteil der Schriften an den Abschluß der Tora in Dtn 34 an 113 . Die redaktionshistorisch zu einer Einheit zusammengefaßten Psalmen 1 und 2 114 nehmen nicht nur auf Dtn 6,4f. einerseits und Mal 111

Vgl. N. LOHFINK, Moses Tod, die Tora und die alttestamentliche Sonntagslesung

( T h P h 7 1 ) , 4 8 1 - 4 9 4 ; DERS., I m S c h a t t e n d e i n e r F l ü g e l ( F r e i b u r g / B r . 1 9 9 9 ) , 1 1 - 2 8 . Z u d i a -

chron zu beschreibenden Verbindungslinien zwischen Tora und corpus propheticum in der Redaktionsmethodik vgl. VERF., Techniken der Rechtssatzredaktion israelitischer Rechtsbücher in der Redaktion des Prophetenbuches Micha (SJOT 5), 119-150; DERS., Art. Micha/Michabuch (TRE XXII), 695-704. Zur Rezeption der nachexilischen Tora im corpus propheticum v g l . VERF., D e u t e r o n o m i u m u n d P e n t a t e u c h ( Z A R 6 ) , 2 2 2 - 2 3 3 . 112

Die kanonische Auslegung interpretiert die Adressaten von Tora und Prophetenkanon im Horizont der Vorderen Propheten in der Erwartung der messianischen Zukunft. Die Septuaginta hat durch die Zwischenschaltung der Ketubim und Isolierung des corpus propheticum in einer hellenistisch-alexandrinischen Sichtweise den Kanon enteschatologisiert, bis er in christlicher Perspektive durch seine Öffnung wieder die eschatologische Dimension zurückerhielt; vgl. VERF., Art. Gesetz II. Altes Testament (RGG 4 III). Die hier angedeutete Geschichte des Septuagintakanons in der Diskussion mit dem masoretischen Kanon wird an anderer Stelle veröffentlicht. 113 Daß sich die Endredaktion des corpus propheticum an der Genesis orientiert hat, vermutet mit guten Gründen K.-S. Yu, Die Entstehungsgeschichte des „Dodekapropheton" und sein Kanonisierungsprozeß, Diss. theol. München 2000, 201f. 114

V g l . F . - L . HOSSFELD/E. ZENGER, D i e P s a l m e n I ( N E B 2 9 ) , 4 5 .

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3 andererseits Bezug, sondern vor allem auf Jos 1. Ps 1,2 zitiert Jos 1,8 und läßt damit die Ketubim zur unmittelbaren Fortsetzung der Tora werden 115 . Der Gerechte in Ps 1 tritt an die Stelle Josuas. Der von der Pentateuchredaktion mit der Auflösung des Hexateuch zugunsten eines Pentateuch durch die Abtrennung des Josuabuches intendierte „Sinn-Bruch generiert in den Heiligen Schriften eine Grundstruktur der ganzen Bibel" 116 . Das Deuteronomium erweist sich nicht nur als Wiege des Pentateuch, sondern hat in der uns überlieferten Gestalt überhaupt erst den Kanon der Hebräischen Bibel möglich gemacht und wird so zu deren Mitte 117 . Die Deuteronomiumsforschung gehört in die Mitte der Pentateuchforschung und nicht nur, weil das Deuteronomium aufgrund der Rezeption sicher datierter neuassyrischer Texte der Angelpunkt jeder diachronen Rekonstruktion der Literaturgeschichte des Pentateuch ist 118 , sondern weil das dtr Deuteronomium die literaturhistorische Wiege des Pentateuch ist 119 . Nicht nur die Trennwände zwischen Pentateuch- und Deuteronomiumsforschung sind eingerissen, sondern die Bedeutung des Deuteronomiums als Schlußstein der Tora für das Ganze der kanonischen Hebräischen Bibel ist zur Geltung gebracht. Mit der Differenzierung zwischen einer Hexateuch- und einer Pentateuchredaktion werden schließlich Weichenstellungen vorprogrammiert, die sich in der Differenzierung zwischen Judentum und Christentum wiederholen. Ist der Pentateuchredaktion die Gabe der Tora das zentrale Heilsgut, dem alle anderen Heilsgüter zu- und untergeordnet sind, so nimmt das rabbinische Judentum diese Perspektive auf und setzt sie fort 120 . Für die Hexateuchredaktion hat die Tora nur Funktion bezogen auf das Land als zentrale Heilsgabe. An diese Perspektive konnte das Christentum nicht zuletzt deshalb anknüpfen, weil die Septuaginta den Zusammenhang zwischen Tora und corpus propheticum durch die Zwischenschaltung der Ketubim aufgehoben hat und nach Verlust des Landes in den jüdischen Aufständen die Christologie an die Stelle des Landes trat. Einheit und Trennung der Testamente sind in der Literatur- und Theologiegeschichte der Tora selbst vorgezeichnet.

115

Vgl. R.G. KRATZ, Die Tora Davids (ZThK 93), 6f. Vgl. N. LOHFINK, Im Schatten deiner Flügel (Freiburg/Br. 1999), 15. 117 In diesem Sinne sind die grundlegenden Überlegungen von S. HERRMANN (Die konstruktive Restauration. Das Deuteronomium als Mitte biblischer Theologie [FS G. von Rad], 155-170), die auf Impulse A. Alts zurückgehen, aktualisierend zu reformulieren. 118 v g l . VERF., Das Deuteronomium (BZAW 284), 15ff.364ff.; DERS., Das Deuteronomium als archimedischer Punkt der Pentateuchkritik (BEThL 133), 321-339. 119 In diesem Sinne hat S.L. MCKENZIE (Postscript. The Laws of Physics and PanDeuteronomism [JSOT.S 268], 263) mit Hinweis auf Newton das Deuteronomium als die Kraft beschrieben, die den Ball der Entwicklung der Hebräischen Bibel in Bewegung hielt. 120 In diesem Sinne haben jüdische Schriftgelehrte des Mittelalters Dtn 34,10-12 mit Dtn 4,2; 13,1 verbunden; vgl. R. PELCOVITZ, Sforno. Commentary on the Torah (Brooklyn 1989), 2.903; ABRAVANEL, minn *?JJ EhTS (Jerusalem 1979), 354 col. II. 116

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Stellenregister Genesis Gen 1 99, 169, 211, 247 Gen 1-9 265 Gen 1,14-27 168f. Gen 2,3 169 Gen 2,4-3,24 99 Gen 4 99 Gen 4,3-16 99 Gen 5,3-32 169 Gen 6,10 169 Gen 6,3 226 Gen 6,4f.(6-8) 53 Gen 7,13 224 Gen 8,27 206 Gen 9,1-17 213f. Gen 11,1-9 206f. Gen 11,11-27 169 Gen 12-13 215 Gen 12,2 171 Gen 12,6 221 Gen 12,7 217f. Gen 12,14f. 133 Gen 13 133 Gen 13,10-14* 218 Gen 13,14-17 221 Gen 13,15 216218 Gen 14 266 Gen 14,2.8 218 Gen 14,12-16 133 Gen 15 lf„ 24, 84, 131, 183, 219f„ 244 Gen 15,5 131 Gen 15,6 24 Gen 15,7ff. 145 Gen 15,7b.l8-21 220 Gen 15,19-21 36 Gen 15,19 83

Gen 17 53, 127f„ 148, 183, 214 Gen 17,1-8 213f. Gen 17,6 208 Gen 17,7f. 52f. Gen 17,14 240 Gen 17,15 148 Gen 17,19 172 Gen 17,20 169 Gen 19,1-29.30-38 133 Gen 19,17.22-30* 218 Gen 19,30ff. 204 Gen 19,37f. 133 Gen 20-22* 262 Gen 23 53, 183 Gen 25,19-26 204 Gen 25,19 169 Gen 26,23.33 33 Gen 27,1 226 Gen 27,7.10 189 Gen 29-31 269 Gen 33,15f. 189 Gen 33,17 33 Gen 34,30 36 Gen 35,21f. 189 Gen 36,8 132 Gen 37-50* 262 Gen 46,3 171 Gen 46,8.27 71 Gen 47,29 188 Gen 47,30 188, 221 Gen 48,6 169 Gen 49 188f. Gen 49,3.25f.28 189 Gen 50,24-26 218220

Gen 50,24-26 - Ex 1,1 220 Gen 50,25f. 154, 219 Gen 50,54 97 Exodus Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex Ex

1-15 3f.* 3,1-4,17 3,1-4,17.(18) 3,1-4.18 3,8.17 3,12 3,20 4 4,1-17 4,14 4,21-23 4,31 6,4 6,6-8 213 6,7 169 6,8 6,23-25 7,7 12 12,14* 12,17.41 12,21-23.26f. 12,51 13,5 55, 218 13,8f. 13,11 13,17b 13,19 268

267f. 220 266f. 267 1, 220 36, 55 268 80 89 89 260 71 89 52f. 37, 37, 46, 53 128 49 190 199 224 190 53 36, 199 218 108 219,

306 Ex 13,21 40f., 69-71 Ex 13,21f. Ex 14 Ex 14,1 lf. 108 Ex 14,14 Ex 14,31 69, 89 Ex 15,23 Ex 16 46, 59 Ex 16,1-15 37, 52, 54 Ex 16,1-3.6.9f. Ex 16,1-5 Ex 16,3 54, 108 Ex 16,3.6f.l2 Ex 16,6f. Ex 16,7 Ex 16,10 Ex 16,12 Ex 17,1-7 Ex 17,3 Ex 17,7 Ex 18,1-27 Ex 19-34 Ex 19,3-9 199 Ex 19,3b-8.9 73, 171 Ex 19,4 71, 229 Ex 19,4-6 Ex 19,6 Ex 19,7 Ex 19,9 89, 172 Ex 19,12 Ex 20 117, 245, 246 Ex 20,4f. Ex 20,18-21 173 Ex 20,20 Ex 20,24 Ex 21,12-14 Ex 22,7f. Ex 22,15f.

Stellenregister 22, 44, 73 69 58, 69 44, 33 42, 24, 38 58 36-38, 58 37 42 38 48, 54 89 108 88 131 207 89, 71, 21, 70 71 184 71, 208 112, 43 165, 172 230 252 254 114

Ex 22,19 43, 237 Ex 22,27 62 Ex 23 9 Ex 23,6.8 254 Ex 23,10f. 251 Ex 23,14-19 43 Ex 23,15 199 Ex 23,22 133 Ex 23,23.28 36 Ex 23,24 43 Ex 24,1-14 184 Ex 24,3 207 Ex 24,3-7 209 Ex 24,3-8 173, 269 Ex 24,4 184 Ex 24,4.7 181183, 207 Ex 24,7 10, 207 Ex 24,12 182, 196, 207 Ex 24,15b-18* 44 Ex 28,1 128 Ex 29 71 Ex 29,42-46 53, 231 Ex 29,46 150 Ex 30,1-10 161 Ex 31,18 182, 207 Ex 32 40-43, 50f., 89, 92, 104, 108f„ 118, 170, 188, 193, 195, 218, 229, 239 Ex 32-34 42, 47, 207 Ex 32,7-14 42, 104 104 Ex 32,7-9 Ex 32,8 43 Ex 32,8-14 42 Ex 32,10-14 40, 42 Ex 32,10f. 95 Ex 32,10 41f„ 171 Ex 32,11-13.21-24 92

Ex 32,1 lf. 104 Ex 32,13 43, 218f. Ex 32,14 104 Ex 32,15-19 182, 207 Ex 32,17 172 Ex 32,30-34 42 Ex 33 188 Ex 33,1 97, 218f. Ex 33,2 36 Ex 33,3 55 Ex 33,7-11 188 Ex 33,11 188, 229 Ex 33,20 208 Ex 34 9, 12, 43, 89, 104, 121, 127 Ex 34,1*.18-23.25-27 43 Ex 34,1.(27).28 207 Ex 34,1.28 182 Ex 34,6 161 Ex 34,6-7 40-42, 44, 49-51, 61, 161 Ex 34,10 80 Ex 34,10-26* 242 Ex 34,11 36 Ex 34,15f. 193 Ex 34,18 199 Ex 34,18-26 10, 43, 127 Ex 34,27 182, 184 Ex 34,28 112, 183f. Ex 35-40 188 Ex 38,8 53 Ex 38,21-31 59 Ex 40,36-38 44 Leviticus Lev Lev Lev Lev Lev

7,36 8,15 8f. 9 9,23f.

71 253 53, 71 42, 53 53

Stellenregister Lev 10 261, 263 118 Lev 10,1-11 Lev 10,6.12.16 128 Lev 10,9b 186 Lev 13,11 169 Lev 13,45f. 255 Lev 14,1-32 255 Lev 16 150, 199f. Lev 17-26 114, 199, 203, 249 Lev 17,3f.8.10 258f. Lev 17,15 258 Lev 18,5.7.15.19f. 258 Lev 18,17 204 Lev 19 204 Lev 19,2 119, 183 Lev 19,16.30 258 Lev 19,33f.36 258 Lev 20 231 Lev 20,9 258 Lev 21 259 Lev 21,1-23* 258 Lev 22,8.15 258 Lev 23 9, 197f., 203, 209, 263 Lev 23,23-25 199f. Lev 23,26 198 224 Lev 23,28-30 Lev 23,34-36.39-43 197f. Lev 23,40 197f„ 202 Lev 23,42 198 Lev 24,19 205 Lev 25 205 Lev 25,13ff. 258 Lev 25,32-34.37 258 Lev 26 7, 59, 62, 202 Lev 26,2-6.13 258 Lev 26,3-13 47, 208 Lev 26,9 258 Lev 26,10 169 Lev 26,14-45 207, 232

Lev 26,14ff. 195, 202 Lev 26,26 259 Lev 26,38 59 Lev 26,39-45 194, 202 Lev 26,42-46 43 Lev 27 - Num 10* 263 Numeri Num 1-2 61 Num 1-4 59, 186 Num l,2ff. 48 Num 1,5-16 60 Num 1,15-16 30 Num 1,48-2,34 60 Num 3,2f. 128 Num 3,22*.27-29 51 Num 7* 186 Num 8,5ff. 186 Num 8,24f. 53 Num 10-14 133, 243 Num 10-21* 243 Num 10,lff. 59 Num 10,4ff. 60 Num 10,33 70f„ 73 Num 10,33-36 70 Num 11,1.3.33f. 88 Num 11,(5).18-20 108 Num 11,24 188 Num 11,25.29 232 Num 12,5 188 Num 12,16 19, 35, 54 Num 13f. 13, 19-23, 25-89, 94-97, 99f., 103-106, 108f„ 133f., 218, 261, 263 Num 13, lf. 30, 214, 223 Num 13,1-3* 30f. Num 13,2 30-32, 52, 223

307 Num 13,2-17* 48, 52, 60, 62, 189 Num 13,3 29-31, 34, 96 Num 13,4-16 30f„ 60, 96 Num 13,8 104 Num 13,16 30, 31, 104, 179 Num 13,17 30f. Num 13,17-20 29, 31, 58, 62f„ 66 Num 13,17b-20.22-24* 33, 39 Num 13,18 31 Num 13,18.22* .23* 95 Num 13,19 39, 54, 66 Num 13,20* 40 Num 13,20.22a.23 33 Num 13,20.23f.27 32 Num 13,21 29, 34f„ 57 Num 13,21*.27"' 54 Num 13,22 31-34, 54f. Num 13,22f.* 58, 64 Num 13,22-24* 31 Num 13,23 33f. Num 13,24 33 Num 13,25f. 19, 34, 35 Num 13,26 19f., 29, 32, 34f„ 54, 96 Num 13,27 33-35, 39f., 46, 54f„ 59, 65 Num 13,27f. 29, 31, 33f„ 55, 63, 65 Num 13,28 22, 31, 34f„ 55-57, 67, 106 Num 13,29 35, 56 Num 13,30 32, 35f„ 45f„ 103, 106 Num 13,31 106 Num 13,32 34 Num 13,32f. 29, 35f„ 55, 57

308 N u m 13,33 22, 55f. N u m 14 25, 68, 97 N u m 14,1 36, 45 N u m 14,1*.2-4 38 N u m 14,1-38* 24 N u m 14,1b 51, 62, 64 Num 14,lb.40-45* 62 N u m 14,2 36 38, N u m 14,2-4 54, 108 N u m 14,2f. 37, 58, 6 6 N u m 14,3 36, 3 8 f „ 68 N u m 14,4 36, 7 0 52 N u m 14,5 N u m 14,5-19 38 N u m 14,6.38 48, 72 N u m 14,6ff. 29, 70 N u m 14,7 38f„ 54 N u m 14,8f. 38-40, 55, 59 N u m 14,10 38, 48 N u m 14,11 45f„ 48, 89f. N u m 14,11-25 22, 40-42, 44-47, 49f., 67, 74, 87-89, 104, 161 N u m 14,11-39* 51, 59, 62 44 N u m 14, l l f . 41f. N u m 14,12 21f„ N u m 14,14 44, 188 N u m 14,14-16 47 N u m 14,18 49f. 41f„ N u m 14,2 l f . 46 N u m 14,23 44-47, 50, 97 45-47, N u m 14,23f.* 97 N u m 14,24 22, 29f., 32, 40, 45f.

Stellenregister

N u m 14,24.25b 37 N u m 14,26-39 48 N u m 14,26ff. 29 N u m 14,27f.* 48, 54 N u m 14,28f.* 49 N u m 14,29* 52, 58, 60, 62, 96, 98, 189 N u m 14,30 23, 46, 48, 59 N u m 14,31 25, 37, 46, 49f., 68 N u m 14,32 49, 58 N u m 14,33 49f„ 96, 99 N u m 14,34 49, 95 N u m 14,35 50, 58 N u m 14,36f. 50f. N u m 14,38 29, 47, 50 N u m 14,39 51 N u m 14,40* 64 N u m 14,40-45 51, 62f. N u m 14,41 62 N u m 14,42 51, 64 32, N u m 14,43 36, 51 N u m 14,44 51, 64 32, N u m 14,45 35f., 56 N u m 15 263 N u m 15-19 133, 261 N u m 16* 59 N u m 16,12-14 108 N u m 16-18 118, 243, 263 N u m 17* 59 N u m 18,21-32 186 N u m 18f. 263 N u m 20 59, 204 Num 20-21* 133, 243 Num 20-24 108 Num 20-25 133 Num 20,1-13 19, 24, 89, 133, 216 Num 20,4 37

N u m 20,4f. N u m 20,10 Num 20,10-13 N u m 20,12 224 N u m 20,12f. 50, 72, 225 N u m 20,14-21 132f., 137 N u m 20,14ff. N u m 20,24 N u m 20,29 221 f. N u m 21,5 N u m 21,21-35 134 N u m 22-24 N u m 22-25* N u m 24,5 N u m 25,1 Num 25,Iff. N u m 25,7.11 N u m 25,10-13 N u m 26 N u m 26-31 N u m 27* N u m 27-29* 263 N u m 27,7-23 N u m 27,12 225 N u m 27,12-14 225 N u m 27,12-23 N u m 27,12f. N u m 27,12ff. 223 N u m 27,13 N u m 27,14 225 Num 27,15-23 226f. N u m 27,15ff. N u m 27,18-23 N u m 27,20 227 N u m 28f. N u m 29,22-29 N u m 30 N u m 30,6.9.12

108 25 23 24f„ 23f„ 19, 204 224 213, 108 132132 243 154 224f. 132 128 259 50 133 261 243, 225 215, 223, 226f. 225 216, 225 35, 211, 213 227 213, 9 222 95 49

Stellenregister 94f., N u m 32 97, 99f„ 106, 108, 230 Num 32* 56, 133, 135, 143 Num 32,1-38* 95 Num 32,6-15 30, 49, 84, 94-101, 105, 230 Num 32,7 49, 95 Num 32,8 96 Num 32,8f. 49, 95 Num 32,11 96-98, 218f. N u m 32,12 96 N u m 32,13 95f., 99 Num 32,21.33.39ff. 189 Num 32,23-42 135 Num 33-36 133 N u m 33,36 35 Num 34* 95, 243 N u m 36* 243 Num 36,1-13 59 Num 36,13 71 Deuteronomium Dtn 1 19f., 41, 44, 55f., 63, 66, 68-70, 74, 81, 106 Dtn 1-3 5, 8, 12-17, 19f., 23f„ 48, 58f., 66-68, 70f„ 75, 77, 80, 82, 86, 102, 104, 106, 110-111, 126, 129-155, 184, 223, 240-243, 257 Dtn 1,1 139142, 146 Dtn 1,1-5 130f., 268 Dtn 1,1-3,29* 136f. Dtn 1,3 130, 182, 214, 224 Dtn 1,5 130, 157f„ 161, 164-175, 207, 212

Dtn 1,6 20, 131 Dtn 1,6-8* 131 Dtn 1,7 20, 13 lf. Dtn l,7f. 92 Dtn 1,8 20, 67 Dtn 1,9-18 20, 24, 131, 191 Dtn 1,11b.12a 131 Dtn 1,15-17* 131 Dtn 1,19 19-21, 35, 87, 130 Dtn l,19b.46 87, 130 12Dtn 1,19-46 109, 132, 174, 179, 218 Dtn 1,20 20f. Dtn 1,21 20f„ 87 Dtn 1,22 21, 66, 79 Dtn l,22f. 23, 24, 66 Dtn 1,24 21, 64, 79, 132 Dtn 1,25 21, 22, 63-65, 81 Dtn 1,26b 87f. Dtn 1,27 21, 66, 68 Dtn 1,28 21f„ 55, 63, 65-67, 92 Dtn 1,28-33 21, 68 Dtn 1,29-33 21, 70 Dtn 1,30 21, 69, 71 Dtn l,30f.* 70f. Dtn 1,31 21, 71 Dtn 1,32 44, 70, 88f. Dtn 1,33 21, 44, 69-71 Dtn 1,34 68, 88, 92 Dtn 1,34-40 74 Dtn 1,35 22, 44, 46, 67, 98, 216

309 Dtn 1,36 22, 46, 72, 79, 81, 83 Dtn 1,36-39* 22, 68, 72 Dtn 1,37 22-24, 72, 135, 211, 213, 217, 224f. Dtn 1,38 22, 25, 72f., 217, 135 Dtn 1,39 22, 25, 67f„ 72, 79, 103, 144, 152 Dtn 1,40 64, 68, 131 Dtn 1,41 64 Dtn 1,41-45 63, 155 Dtn 1,42f. 64 Dtn 1,43* 88 Dtn 1,44 132 Dtn 1,45 64, 88 Dtn 1,46 19f. Dtn 2 204 Dtn 2,1 132 Dtn 2,4-8* 132f. Dtn 2,7 144 Dtn 2,8b 13 Dtn 2,9 133 Dtn 2,10-23 133135 Dtn 2,10-3,17 136 Dtn 2,13-16 132 Dtn 2,16-3,17 103 Dtn 2,17-19.37 133 Dtn 2,18f. 133, 204 Dtn 2,20-23 133 Dtn 2,24-35* 133 Dtn 2,25f. 134 Dtn 2,26-3,7 133 Dtn 2,26-35* 134 Dtn 2,30 134, 144 Dtn 2,32 143 Dtn 2,33.36 134 Dtn 3 178, 211 Dtn 3,1 143 Dtn 3,1-7* 134 Dtn 3,3 143

310 Dtn 3,4b. 14 135 Dtn 3,8 135, 143 Dtn 3,8-12* 135 Dtn 3,12 143 Dtn 3,12-20 100 Dtn 3,13 144 Dtn 3,15-20 135 Dtn 3,18-28* 135 Dtn 3,21f. 135, 178 Dtn 3,21-26 179 Dtn 3,21-28 44, 179, 217 Dtn 3,23-28 23f„ 135, 188, 211, 216f. Dtn 3,25 221 Dtn 3,26 23, 135 Dtn 3,27 51, 211, 213, 217, 221, 224f. Dtn 3,28 25, 73, 135, 179, 189 Dtn 3,29 135, 178 Dtn 3,37-38 179 Dtn 4 8, 110f., 131, 143, 154, 158-163, 165-168, 171-173, 175, 180, 188 Dtn 4 , l f . 163165 Dtn 4,1-10 110 Dtn 4,1-14 158, 162 Dtn 4,1-28 110, 159, 162f. Dtn 4,1-35* 157, 162 Dtn 4,1-40 157159, 161-175, 185, 193, 207 Dtn 4,2 154, 160, 164f., 273 Dtn 4,3 158f. Dtn 4,3f. 159f„ 163

Stellenregister Dtn 4,4 159, 163 Dtn 4,4f. 130 Dtn 4,5 160, 164f„ 171 Dtn 4,5.13-23 167 Dtn 4,5.14 160 Dtn 4,5-34* 160 Dtn 4,6-8 171 Dtn 4,6.11.31 196 Dtn 4,9 160 Dtn 4,10 157, 160, 164, 180, 185 Dtn 4,11 166 Dtn 4,12 160 Dtn 4,13 160, 165f„ 182, 207 Dtn 4,14 164f. Dtn 4,15ff. 162 Dtn 4,15-16*.19-28 171 Dtn 4,15-22 169 Dtn 4,15-28 159, 161 Dtn 4,16 163 Dtn 4,16-19 169 Dtn 4,16b-18 169, 171 Dtn 4,16b-19a 168f. Dtn 4,17f. 171 Dtn 4,19 158, 160, 169 Dtn 4,20 169 Dtn 4,21 213, 217 Dtn 4,21-25 207 Dtn 4,23 158, 160, 163, 165, 169 Dtn 4,25 96, 163, 169 Dtn 4,25ff. 163, 193, 195 Dtn 4,25-28 159 Dtn 4,25-31 172, 173, 193, 194f„ 232 Dtn 4,27 162, 1 262 Dtn 4,28 161 Dtn 4,29 153, 162, 169

Dtn 4,29-31 157 Dtn 4,29-40 159, 162f. Dtn 4,31 161, 163 Dtn 4,32 158, 169 Dtn 4,34 21, 90, 229 Dtn 4,35 161 Dtn 4,37 172 Dtn 4,39 161 Dtn 4,41-43 183 Dtn 4,44 130, 139, 141, 158, 183 Dtn 4,44-28,68 183 Dtn 4,44-30,20 110 Dtn 4,44-5,1 a 140 Dtn 4,44f. 141 Dtn 4,45 102, 117f., 120, 121, 129f„ 134, 139, 142, 183 Dtn 4,45-28,68* 4, 75, 111, 140-242 Dtn 5 4, 7, 16, 86f., 102, 111129, 139, 144, 165, 173, 175, 237, 239, 242, 245f. Dtn 5; 9-10* 157, 164-167 Dtn 5-11 3, 110, 167, 173 Dtn 5-28 140, 142, 184 Dtn 5,1 119f., 141f., 144, 164, 168, 185 Dtn 5,lb.2ff. 238 Dtn 5,1-5* 144 Dtn 5,1-31 102, 117f„ 145 Dtn 5,1.31f. 115 Dtn 5,2f. 144 Dtn 5,2ff. 141, 240 Dtn 5,2-5 120 120, Dtn 5,2-31 161

Stellenregister

Dtn 5,3 102, 116, 121, 126, 130, 239 Dtn 5,4 164 Dtn 5,5 116, 125, 145, 168 Dtn 5,6-10 115 Dtn 5,6-21 7, 115f., 164 Dtn 5,8 171 Dtn 5,11 115 Dtn 5,12-15 115, 170f. Dtn 5,16 115 Dtn 5,17-21 115 112, Dtn 5,22 116f., 124f„ 145, 164, 166, 168, 181f., 249 Dtn 5,23 184, 253 Dtn 5,23-30* 117 Dtn 5,23-31 238 Dtn 5,23b.24* 66 Dtn 5,24-31 166 Dtn 5,26 125, 145, 168 Dtn 5,27 145 Dtn 5,28f. 66 Dtn 5,31 116f., 145, 160, 164-166, 238 Dtn 5,32-6,3 117, 142, 145 Dtn 6,1 142, 165 Dtn 6,3 55 Dtn 6,4f. 4, 117, 237, 242, 272 Dtn 6,6-9 154, 196, 208 Dtn 6,6f. 183 Dtn 7 , l f . 255 Dtn 7,4 203 Dtn 7,6 187, 255f. Dtn 7,13-15 255 Dtn 7,21 256, 258

Dtn 8,2-5 21, 144 Dtn 8,7-18 169 Dtn 8,8 161 Dtn 9 40-42, 56, 66, 86f„ 106 Dtn 9-10 4, 7, 43, 91f„ 102, 109, 111-129, 139, 193, 195, 218, 237, 242, 246, 271 Dtn 9 , l f . 92 Dtn 9,1-6 91-93 Dtn 9,1-7a 91, 123 Dtn 9,1-8.22-24 86-93, 118 Dtn 9 , l - 2 7 f . * 123 Dtn 9,7 91f. Dtn 9,7b-10,11 41 Dtn 9,7f.22-24 91f„ 104, 170 Dtn 9,7-10,11* 92 Dtn 9,9f. 238 Dtn 9,9-21* 103, 118, 120 Dtn 9,9-10,5* 86, 108, 146, 161 Dtn 9,9-19,21 88,91 Dtn 9,10 181 Dtn 9,13 91, 123 Dtn 9,14 41f„ 123 Dtn 9,18f. 238 Dtn 9,19 88 Dtn 9,20 187 Dtn 9,20.25-29 92 Dtn 9,21 91 Dtn 9,22 88, 91 Dtn 9,23 87-90, 96 Dtn 9,24 91 Dtn 9,27 43 Dtn 10 14, 139 Dtn 10,1-5 89, 118-120, 192, 207, 238

311 Dtn 10,2 112, 181 Dtn 10,4 112, 181f„ 249 Dtn 10,5 186, 200 Dtn 10,6f. 187, 260 Dtn 10,8f. 186f„ 200 Dtn 10,11 123 Dtn 10,16 155 Dtn 11,2-7 169, 189 Dtn 11,26-30 97, 101, 230 Dtn 12 9f„ 113, 230 Dtn 12f.* 113 Dtn 12-25 4, 110-112, 115f„ 124, 257 Dtn 12-26 12, 60, 167, 238, 246, 251, 255-257 Dtn 12,1 113, 120, 126, 165, 239 Dtn 12,11 258 Dtn 12,1-17,1 113 Dtn 12,1-31 115 Dtn 12,8-12 257 Dtn 12,8-28 256f. Dtn 12,13—27 113, 251 Dtn 12,13-28,44* 4, 237, 242 Dtn 12,15.22 256 Dtn 12,19 186 Dtn 12,23f. 256 Dtn 12,29-31 113 Dtn 13 237, 242, 252, 256 Dtn 13,1 273 Dtn 13,1-15,23 115 Dtn 13,2-6 237 Dtn 13,13-19 255257 Dtn 13,17 208 Dtn 14,1-21 256f.

312 Dtn 14,22-15,23* 251, 254 257 Dtn 14,22-16,17 * Dtn 14,22-27 251 D t n 14,27 186 D t n 15,1 185 D t n 16 198, 209 Dtn 16,1-8 10 Dtn 16,1-17 9, 43, 113, 115, 251, 254 D t n 16,12 204 Dtn 16,13-15 197 Dtn 16,13-16 185 D t n 16,14 202 D t n 16,18 131, 203, 254 Dtn 16,18-18,4* 251 Dtn 16,18-18,5* 113 Dtn 16,18-25,19* 257 D t n 16,19 131, 254 52 D t n 16,20 Dtn 16,20-17,1 113115 D t n 17,1 115 D t n 17,2 115, 139 D t n 17,2f. 169 D t n 17,2-7* 252 D t n 17,2-13* 254 Dtn 17,2-18,22 114f. Dtn 17,2-25,16 113 Dtn 17,8-13 186f„ 254 D t n 17,9-14 242 D t n 17,11 124, 255 D t n 17,14 52 Dtn 17,14-20 123f. D t n 17,15 208 D t n 17,16 118 124, D t n 17,18 186, 208, 249, 268 Dtn 17,18f. 158, 186 D t n 18,1-8* 186, 255

Stellenregister

D t n 18,1-5 186, 250 D t n 18,3 186 D t n 18,3f. 186, 254 187, D t n 18,5 250 D t n 18,6-8 186f„ 201 D t n 18,9 52 123, Dtn 18,9-22 194, 209, 242 D t n 18,13 228 D t n 18,15 90, 215, 229 D t n 18,18 193f„ 208, 215, 229 D t n 18,21f. 233 D t n 19-25 113, 251, 253f. D t n 19 164 114 D t n 19,1 Dtn 19,1-25,16* 114f. 252 Dtn 19,2-21* Dtn 19,2-25,12* 251 Dtn 19,10.13 252 Dtn 19,15-21 252 257 D t n 20-23* Dtn 20,1-20 67, 69, 73, 255-257 Dtn 20,4 69, 256,258 Dtn 20,6 208 Dtn 20,8 67, 81 134 D t n 20,10-18 252f. D t n 21,1-9 Dtn 21,5 186, 250 D t n 21,8f. 252 Dtn 21,10-14 255257 Dtn 21,10-25,19 251 252 Dtn 21,15-21 D t n 21,22f. 252 Dtn 22,1-12* 25 l f . Dtn 22,5 253 Dtn 22,13-29 252 Dtn 23,2-9 132f., 203-206, 232, 257 Dtn 23,3 204

Dtn 23,10-15 257 Dtn 23,15 258 Dtn 23,16-26* Dtn 23,18 D t n 23,18f.22-24 252 Dtn 24,1-4 Dtn 24,4 Dtn 24,6-25,4 255 D t n 24,6f. 10-22 Dtn 24,7.16 Dtn 24,8 250 Dtn 24,8f. 255 Dtn 24,16 259 Dtn 24,18.22 Dtn 25 Dtn 25,1-10 Dtn 25,1 lf. Dtn 25,17-19 Dtn 26f.* D t n 26,1-11 Dtn 26,1-13 Dtn 26,2-13* 254, 257 Dtn 26,5 171 Dtn 26,7f. Dtn 26,9 144 Dtn 26,15 D t n 26,16-18 145, 161 Dtn 26,16-19 Dtn 26,17-19 Dtn 26,17f. Dtn 26,19 183 Dtn 27 230f. Dtn 27,1-8 Dtn 27,1-9 Dtn 27,1-26 101, 230 D t n 27,1-28

255256, 251f. 253

252 252f. 252, 252 252 186f., 186, 152, 204 205 252 252 257 113 127 119 251, 127, 144 55, 55 119f., 120 140 119 119, 3, 231 140 97, 159

Stellenregister Dtn 27,2f. 230 Dtn 27,3 55, 158 Dtn 27,4-8 230 Dtn 27,8 130 Dtn 27,15ff. 231 Dtn 27,16-25 231 Dtn 28-30 3, 5, 184 Dtn 28 119, 121, 155, 159f., 189, 202, 230, 242 Dtn 28,1-19 119 Dtn 28,15ff. 202 Dtn 28,20-44* 119 Dtn 28,41 169 Dtn 28,45-68 119 181, Dtn 28,58 183, 268 Dtn 28,68 102, 118, 121, 129, 181, 183, 249 Dtn 28,69 119, 138-144, 159, 171 Dtn 28,69-30,20* 240 Dtn 29 158, 163 Dtn 29-30 5, 8, 16, 75, 102f„ 111, 119, 129, 129-159, 161, 173, 175, 181f., 230f„ 241f„ 246 Dtn 29-32 180 Dtn 29,1 141, 143, 146, 158f„ 168, 229 Dtn 29,la.9-14* 144 Dtn 2 9 , l f . 90, 144, 150, 228f. Dtn 29,1-8 143f„ 146f„ 150, 163 Dtn 29,1-14 142, 143f., 147, 158f., 161f. Dtn 29,1-28 162 Dtn 29,1-30,10 157159, 162, 164 Dtn 29,1-30,20* 102 Dtn 29,2 159

Dtn 29,2-14 152 Dtn 29,3 146, 155, 159 Dtn 29,4f. 143f. Dtn 29,5 146, 150, 159 144 Dtn 29,6f. Dtn 29,8 149, 160, 168 Dtn 29,9 159, 163, 175, 184 Dtn 29,9f. 143, 153 Dtn 29,9-14 145, 147, 157-160 Dtn 29,10 143 Dtn 29,11 145, 158 Dtn 29,11.12*-14 145 Dtn 29,12 142, 145, 150, 155 Dtn 29,13f. 144, 149 Dtn 29,14 142, 145, 157, 269 Dtn 29,15 142, 269 Dtn 29,15-20 15 lf., 159, 161f. Dtn 29,15-28* 151 Dtn 29,15-30,10 151, 156 Dtn 29,19f.26 181, 183, 268 Dtn 29,20 158 Dtn 29,21-28 15 lf., 159, 193 Dtn 29,22f. 272 Dtn 29,24f. 158 Dtn 29,28 153f., 158, 163, 196 Dtn 30 176 Dtn 30,1 153, 163 Dtn 30,l-5.9f. 155 Dtn 30,1-10 153, 155, 157, 159, 161f. Dtn 30,1-18* 151 Dtn 30,1-20 193

313 Dtn 30,2 153 Dtn 30,3 153, 161 Dtn 30,4 158 Dtn 30,5 155 Dtn 30,6 154 Dtn 30,6-8 148, 154f. Dtn 30,9 155 Dtn 30,10 153, 158, 181, 183, 268 Dtn 30,11-14 153f„ 196 Dtn 30,15 147 Dtn 30,15-20 147, 149 Dtn 30,16-18 147 Dtn 30,20 147, 150 Dtn 31 11, 91, 132, 175-196, 196-211, 223, 226f„ 249, 263, 268 Dtn 3 l f . 191, 193, 211, 233 Dtn 31-34 5,8, 23, 25, 175-233, 246, 269-271 Dtn 31,1 179 Dtn 3 1 , l f . 224 Dtn 31,1-8 61, 176, 178-180, 188, 210, 217 Dtn 3 1 , l f . l 6 . 2 9 213, 217 Dtn 31,1-23* 175 Dtn 31,1-30 176178 Dtn 31,2 49, 82, 178f„ 211, 221, 224, 226 Dtn 31,3 176, 179 Dtn 31,7 25, 73, 176, 179f„ 189 Dtn 31,8 179 Dtn 31,9 181187, 190, 192, 198, 207, 250, 268

314 Dtn 31,9-13 176, 180, 182, 184-187, 190, 192, 196-198, 200, 210, 249, 253 Dtn 31,9.19.22.24 207, 209, 249 Dtn 31,9.22.24 124, 166, 268f. Dtn 31,9.24 176, 181, 207 Dtn 31,9-27* 175 Dtn 31,10 185 Dtn 31,11 185,

210 184, Dtn 31,1 l f . 197 180f., Dtn 31,12 190 Dtn 31,12f. 185, 207 180f„ Dtn 31,13 190 Dtn 31,14 175, 188 Dtn 31,14-23 268 Dtn 31,14f. 176, 188, 199, 228 Dtn 31,14f.23 176, 188, 193, 210f„ 226, 229 Dtn 31,14f.25 188 Dtn 31,16 188, 193 Dtn 31,16-22 176, 191 Dtn 31,16-22.24-30 176, 191, 193, 195, 201, 209 Dtn 31,16ff. 201 Dtn 31,16-30* 191 Dtn 31,17f. 193, 201 Dtn 31,17f.21 191 Dtn 31,18f. 193 Dtn 31,19.22 196 Dtn 31,20 55, 191, 193 Dtn 31,22 192

Stellenregister Dtn 31,23 175f„ 179, 188f„ 193, 211, 217 Dtn 31,24 181, 192, 196, 209, 268 Dtn 31,24-30 186, 191f„ 200f. Dtn 31,25 192 Dtn 31,26 201 f. Dtn 31,27 91 184, Dtn 31,28 191 Dtn 31,29 191 Dtn 31,30 192, 209 Dtn 32 101, 191, 214, 233 Dtn 32,1 191, 272 Dtn 32,1-8 191 Dtn 32,1-25 195 Dtn 32,4-52 225 Dtn 32,5f.26f.30f.36 195 42f. Dtn 32,7-14 262 Dtn 32,8 158 Dtn 32,8f. 191 Dtn 32,10-25 Dtn 32,22.44b 177 Dtn 32,26-43 195 Dtn 32,44-47 191, 195 Dtn 32,45 224 Dtn 32,45f. 130 Dtn 32,45-47 154, 194, 196, 208 Dtn 32,48 130, 224 Dtn 32,48-52 211, 214, 216, 222-225 Dtn 32,49 52, 211, 215, 222f„ 225 Dtn 32,49-52 222f. Dtn 32,50 213, 217, 222, 224, 335 Dtn 32,51 35, 225 Dtn 32,52 223f. Dtn 33 188f., 194

Dtn 33,1 130, 139, 189, 209 Dtn 33,2 171 Dtn 33,2-5 189 Dtn 33,6-25 189 Dtn 33,9-11 186 Dtn 33,13 189 Dtn 33,26-29 189 Dtn 34 14, 24, 51, 53, 58f„ 101, 132, 143, 147, 170, 179, 182, 210-233, 236, 244f., 271f. Dtn 34,1 211, 213, 215f„ 218, 222, 225 Dtn 34,Iff. 222 Dtn 34,1-3* 217f„ 225 Dtn 34,1-4 221 Dtn 34,1.4 51, 218 214Dtn 34,1-6 216, 222 Dtn 34,1-8 211, 213, 215, 222, 225, 228, 230 Dtn 34,2-4* 215 Dtn 34,4 97, 150, 211, 217-219, 221, 224 Dtn 34,4-6 212 Dtn 34,5f. 213, 221, 224f. Dtn 34,7 211, 213, 226 Dtn 34,7-9 216 Dtn 34,8 5, 213, 221f„ 226 Dtn 34,9 149, 171, 211, 213, 226228, 230 Dtn 34,10 90, 125, 188, 194, 208f., 215, 227-230 Dtn 34,10-12 7, 23, 47, 90, 93, 172, 182, 193, 215f., 226, 228230, 233, 246, 268, 273

315

Stellenregister Dtn 34,11 90, 143, 228, 229 Dtn 34,1 lf. 61, 90, 93, 101, 227, 229 Josua Jos 1 93, 179, 273 Jos 1-6 14, 80 Jos 1-11* 5, 80, 84, 102, 149, 241, 242 Jos 1,1-2 178, 224 Jos 1,1 - Ri 2,9* 242 Jos 1,7 232, 271 Jos 1,8 273 Jos 1,12-18 135 Jos 1,16 25 Jos 2 47 Jos 2,1 224f. Jos 2-9 80, 242 Jos 2,9b-11 47 Jos 2,11 81 Jos 3-4* 145 Jos 3-5* 242 Jos 3,1 224f. Jos 3,1-21* 80 Jos 3,3 186 Jos 4,8 132 Jos 4,2Iff. 130 Jos 5,1 81 Jos 5,1 Of. 130 Jos 5,10-12 227 Jos 5,11 224 Jos 6 14 Jos 6,1-25* 80 Jos 7,1-26* 80 Jos 7,5 81 Jos 7,8f. 47 Jos 8,30-35 209f., 230, 242 Jos 8,33 184 Jos 9,4f.9.12.27 143 Jos 10,1-11.39 84 Jos 10,36ff. 78

Jos 11 149 Jos 11,3 35f„ 56 Jos 11,16-20 231 Jos 11,21-23 83 Jos 12-14 78 Jos 13-19 20, 54, 73, 76, 86, 107, 186 Jos 13-21 25, 78 Jos 13-21; 22* 78 Jos 13-22 77 Jos 13-22; 24* 242 Jos 13,1 78 Jos 13,1-32 135, 189 82 Jos 13,12f. Jos 13,29f. 135 Jos 14f. 32, 56, 102, 106 Jos 14,6-15 13, 20, 22, 30, 32, 34f„ 46, 54f„ 67, 72, 7585, 96, 104 52, Jos 14,7 77-79 Jos 14,13 78, 83, 86 Jos 14,14f. 78, 83, 85, 103 Jos 14,24.30 61 Jos 15,13f. 32, 85f., 103 Jos 15,13-19 22, 30, 32, 34, 46, 55, 67, 72, 75-85, 96, 103f., 231 Jos 15,14 56, 85 Jos 15,14.63 82 Jos 15,15-32 135 Jos 15,17 85, 96 Jos 15,19 86 Jos 15,63 82 Jos 16,10 82 Jos 17,12f. 18 82 Jos 18* 95 Jos 19 53 Jos 23,1 78 Jos 23,2f. 143 Jos 23,5 132

Jos Jos Jos Jos Jos Jos Jos

23,6 210 23,15f. 220 23,16 231 20,1-9 164 21,43-45 231 22 38, 39 22* 227, 231 Jos 22,1-20* 189 Jos 22,32 52 Jos 22,9-34 94 Jos 23 5, 130, 175, 231, 24lf. Jos 24 1, 2, 24, 92f., 102-104, 131, 150, 154, 156, 167, 214, 216, 220f„ 230f„ 244-247, 250 Jos 24,1 143 Jos 24,2-13 220 Jos 24,11-14 231 Jos 24,16f. 150 Jos 24,19f. 220 Jos 24,25 220 Jos 24,25f. 228 Jos 24,26 210, 220 Jos 24,29 221 Jos 24,29-31 231 Jos 24,32 219 Jos 24,33 105, 227, 231 Richter Ri 1 Ri 1,10-15 Ri 1,1-2,5 101, 231, 235, Ri 1,1-3,11 Ri 1,9-15 231 Ri 2,1-5 Ri 2,6-9 130, 175, 231, Ri 2,6ff. Ri 2,8ff.l2ff.* Ri 3,12

86 85 82, 272 231 30, 231 5, 241 231 231 231

Samuel ISam 1

179

316

Stellenregister

ISam 2,22 ISam 2,27f.35 250 ISam 8; 12 2Sam 5,20 2Sam 7,6f. 2Sam 22,1 2Sam 23,1-7 2Sam 23,1a

53 187, 220 33 208 208 208 209

Kónige lKón 11,1 f. 203 2Kon 44, 219 2Kón 14,6 210 2Kon 16,10-16 231 2Kon 22f. 209, 246 2Kón 22,3-11 240 2Kón 22,12f. 148 2Kón 23 9, 186 2Kon 23,2f.21 10, 207 2Kon 23,5.8f. 186 2K6n 23,21-23 10 2Kon 23,22 15 2Kón 24,18-25,30 248 2Kón 25 173 Jesaja Jes 1 Jes lff. Jes 6,9f. Jes 8,17 Jes 23,11-15 Jes 37,20ff. Jes 40ff. Jes 40,12-26 Jes 42,6 Jes 43,25 Jes 44,6-20 Jes 45,18-21 Jes 46,5-11 Jes 56,1-8 Jes 66,18-24 207

272 248 146 193 206 57 154 169 208 208 169 169 169 204 204,

Jeremía Jer 1 208, 248 184 Jer 1-25 Jer 1,9 193 Jer 5,14 193 Jer 7,1 121 Jer 7,22 208 Jer 7,22f. 121 Jer 8,8f. 250 Jer 11,1 121 Jer 11,4 208 Jer 11,10 193 Jer 18,1 121 Jer 18,7-10 172 Jer 23 208 Jer 24 107, 154, 172 Jer 24,7 260 Jer 26-45 184 Jer 29 154, 184 Jer 29,13f. 153, 169 Jer 29,34 186 Jer 30f. 184, 208, 248, 260, 270f. 184, Jer 30-33 249 Jer 30,1 121 Jer 30,1-3 195, 208, 249 Jer 30,2 232, 249 Jer 30,9 208 Jer 30,12-17 271 Jer 30,18 153f„ 208 Jer 30,21 208 Jer 30,4-31,26 249 Jer 30,5-7.18-21 * 270 Jer 31 121 Jer 31,4f. 271 Jer 31,5 208 Jer 31,10 193 Jer 31,15f. 154 Jer 31,15-22 270 Jer 31,18b 256

Jer 31,27-34 153, 195, 208, 249 Jer 31,29 72, 130, 148 Jer 31,29f. 148 Jer 31,31-34 121, 146, 148, 153f„ 172, 196, 207f., 232, 260 Jer 31,33 196, 208 Jer 31,34 208 Jer 32,6b-14 107 Jer 32,16-44* 107 Jer 32,32 208 Jer 32,43 107 Jer 33,5 193 Jer 33,14-26 186 Jer 33,18.21b.22* 186 Jer 34,18f. 145 Jer 36 184 Jer 36,2 184 Jer 36,3 208 Jer 42,15.17.22 118 Jer 43,2 118 Jer 44,8.12.14.28 118 Jer 46-49.(50f.) 184 Jer 49,14-16 57 Jer 50f. 184 Jer 52 248 Ezechiel Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez

4,14 4,16 5,16 7,20-24 11,19 260 11,20 14,4.7f. 14,13 18 18,2 148 18,6-16 18,20 20 53, 92 20,6

258 259 259 205 196, 258 258 259 72 130, 258 259 37, 59

317

Stellenregister Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez Ez

20,11.13.21 22,6-12 22,8f.26.38 23,11 23,27 23,29 23,46 28,1-10 28,11-19 33,21-29 32,27 34 34,25-31 59f., 62, 206, 36,1-15 261 36,9 36,13f. 36,16-23* 36,22-25 36,26f. 39,23f.29 40-48 40,46b 259 43,7.9 43,19* 259 43,20 44 161 44,6ff. 44,6-16* 44,6-31* 44,7 44,9-16 44,13 44,15 260 44,20.22 44,23f. 44,25.31 45,4 45,8b.9 45,10 46,16-18 47* 47f.* 47,13ff.

258 258 258 49, 59 49 49, 59 59 205 262 107 262 208 47, 258 59, 258 59 59 47 260 193 240 187, 49, 59 187, 253 259, 259f. 187 250 259 187 258 250, 258 187 258 258 61 258 61 262 107 205

Ez 47,13*.15b-20 108, 261 Ez 47,13-21* 108, 261 Ez 47,22 258 Ez 48,l-8*.23b-29 108, 261 Ez 48,11 187, 259 Ez 48,13f. 258 Hosea Hos 2,7-9 Hos 3 Hos 3,1

193 237 193

Psalmen Ps Ps Ps Ps Ps Ps Ps Ps Ps Ps Ps

1 1,2 2 18 19 33,10 72 254 104 106,32 106,32f. 141,5

Joel 3 Joel 3,1-5 Joel 4,19 207

Klgl 5,7

134

Esr Esr Esr Esr Esr

57 204 Habakuk

Hab 1-2* Hab 2,2

206 130

Sacharja Sach 1,4 Sach 8,14 Sach 9,1-8 Sach 9,5-7 207 Sach 13,3f.

148 92 206 205, 232

Maleachi Mal 1,2-5 Mal 1,6-2,9 259, 261 Mal 3 Mal 3,22-24 271

Klagelieder 148 Esra

Obadja Ob 1-4 Ob 10

205

232 232 205,

Arnos Am 9,7

237 92 23 95

Rut Rut

Joel

272f. 273 272 208 208 95 247,

205 243, 273 232,

1-6 3,3-6 4,1-5 6,17 7 208 Esr 7f. Esr 7,lb-5 Esr 7,25f. Esr 8f. Esr 9-10* Esr 10 Esr 10,8

206 198 216 198 206, 206 197 203 196 203 196 239

Nehemia Neh lff.* 206 Neh 4,14 69 Neh 8 7, 185, 190, 193, 195211, 261, 263 Neh 8,1 203, 210 Neh 8,2 199 Neh 8,3 198, 200, 202 Neh 8,4 198 Neh 8,7f.ll 200

318 Neh 8,8 210 Neh 8,9 Neh 8,1-12 200, 202 Neh 8,10.12 Neh 8,10.12-14 Neh 8,13 199, 201 Neh 8,13-18 Neh 8,14f. Neh 8,17 Neh 8,18 210 Neh 9-10 Neh 9 206

Stellenregister 201, 202 196, 202 201 197197 198 210 197, 206 199,

Neh 9,17 Neh 9,35f. Neh 10,31 Neh 13,1-3 Neh 13,1-4 Neh 13,4f. Neh 13,4-9 Neh 13,28 257

108 148 204 204 257 133 204 204,

Chronik IChr 5,27-41 260 IChr 6,35-38 260 IChr 18,16 260

128, 128, 128,

IChr 24,1-3 I C h r 24,3 IChr 27,17 260 2Chr 17,7-9 2Chr 19 2Chr 29,20-24 2Chr 34,13 2Chr 34,21 2Chr 35,3 2Chr 35,7-9

260 128 128, 200 200 198 201 148 200 198

Makkabäer 2Makk 10,5f.

198

Autorenregister Abravanel 273 Abrego, J.M. 118 Achenbach, R. 2, 86, 91, 112, 115, 117, 119, 149, 154, 170, 186f., 196, 200, 203, 250, 255, 259f. Ahlemann, F. 200 Ahn, G. 108 Ahuis, F. 236, 260 Albers, E. 157 Albertz, R. 114, 221, 236 Alt, A. 117, 273 Anbar, M. 93, 230 Arneth, M. 208f„ 238, 254 Artus, O. 29, 32, 41, 45, 52 Ashley, T.R. 57 Assmann, J. 123f. Auld, G. 15f„ 179, 235 Aurelius, E. 40f„ 44, 59, 74, 86f„ 91, 123, 154, 188 Bacon, B.W. 56 Baentsch, B. 28, 30, f., 34f., 38, 56 Baltzer, K. 122 Bar-Ilan, M. 262 Barbiere, G. 71, 188 Barr, J. 268 Batten, L.W. 202 Baumann, E. 195 Bechtoldt, H.-J. 180 Becker, U. 15, 85, 227, 231 Beckwith, R. 262 Beentjes, P.C. 21, 49, 217 Begg, C.T. 21, 87, 109, 157, 161, 163, 169 Beltz, W. 56, 83 Bentzen, A. 254 Beyerle, S. 189 Bieberstein, K. 14, 80 Bleek, F. 78 Blenkinsopp, J. 3, 76 Bloch-Smith, E. 98

Blum E. 1, 5-7, 40f„ 68, 70, 74, 154, 188, 216, 218-220, 263, 266 Boorer, S. 6f„ 40f„ 67, 86, 88, 92, 95-98, 218 Braulik, G. 2, 13, 92, 112, 114, 116, 124, 140, 142, 144, 147, 152-154, 157-166, 169, 171, 175, 185, 202, 259 Breit, H. 126 Brekelmans, C.H.W. 15, 115, 117, 125, 166 Brettler, M.Z. 133f., 153, 216 Breuning, W. 231 Buchholz, J. 184, 192, 253 Budd, P.J. 57, 59, 95 Bürden, T.L. 22, 24 Buss, M.J. 14 Carr, D. 99, 219 Carroll, R.J. 234 Cazelles, H. 42 Cholewinski, A. 144, 146, 153 Christensen, D.L. 157 Clements, R.E. 126 Cody, A. 250 Coggins, R. 153, 172 Cortese, E. 15, 76-78, 135, 213 Cowley, A.E. 198 Crenshaw, J.L. 153 Cross, F.M. 15 Crüsemann, F. 111, 197, 221 Dahmen, U. 11, 127, 178, 184-186, 192, 255 Daniels, D.R. 127, 199 Davies, E.W. 40 Davies, E.W. 95 De Moore, J.C. 191 De Pury, A. 2, 4, 127f., 231, 269 De Vaulx, J. 57 De Vaux, R. 48

320

Autorenregister

De Wette, W.M.L. 3f„ 9, 148, 173, 234 Delkurt, H. 262 Demsky, A. 262 Dietrich, W. 101, 110 Dijkstra, M. 226 Dillmann, A. 14, 16, 24, 111, 139, 188, 190 Dion, P.-E. 70, 113 Dohmen, C. 42f„ 164, 171, 188, 207, 210, 212, 217, 232 Donner, H. 204, 265 Dozeman, T.B. 188 Driver, S.R. 24, 124, 142, 188 Durand, M. 181 Ebach, J. 69 Eissfeldt, O. 16, 56, 265 Elliger, K. 197 Eskenazi, T.C. 196 Ewald, H. 3, 17, 78, 102, 149, 236 Eynikel, E. 15 Fabry, H.-J. 130, 227, 231 Fechter, F. 114 Fischer, G. 153, 172, 183, 208, 266f., 270f. Fishbane, M. 168f„ 181, 249 Fohrer, G. 16 Freund, R.A. 33 Frevel, C. 5, 17, 23-25, 42, 57, 70, 114, 178, 188, 208, 213f., 217f., 222, 224-227, 231, 235, 245f„ 266 Fritz, V. 30, 32, 35f„ 38f„ 41, 47, 77, 78, 80f., 83f„ 210, 227, 231, 241 Galling, K. 203 Garcia Lopez, F. 86, 193, 215, 218, 221 Gertz, J.C. 1, 6-9, 37, 44, 54f„ 69, 71, 88, 128, 134, 150, 190, 199, 236, 248, 250, 253, 260, 263, 267 Gese, H. 62 Glatt-Gilead, D.A. 132 Gomes de Araüjo, R. 21, 71, 142f., 146, 229 Görg, M. 38, 227 Gosse, B. 195, 219 Gottfriedsen, C. 33 Graf, K.H. 3, 236

Graupner, A. 245 Gray, G.B. 56, 96 Gressmann, H. 56 Gross, W. 42, 44, 50, 53, 56, 148, 150, 153, 155, 161, 163, 208, 213 Grünwaldt, K. 114, 119, 197, 231, 250, 259 Guilding, A.E. 112 Gumbrecht, H.-U. 271 Gunneweg, A.H.J. 69, 198, 204 Ha, J. 84 Hahn, J. 86 Halpern, B. 98 Haran, M. 233 Hardmeier, C. 246 Heger, P. 231 Heltzer, M. 70, 203 Hempel, J. 20, 91, 139 Hengel, M. 201, 232, 271 Herrmann, S. 273 Hoffmann, D. 180 Hölscher, G. 246, 265 Holzinger, H. 14, 56 Horst, F. 254 Hossfeld, F.-L. 43, 91, 114f„ 117, 171, 180, 210, 245, 272 Houtman, C. 53, 111, 206, 265 Hurvitz, A. 3, 127 In der Smitten, W. Ishida, T. 36

196

Jenni, E. 19, 259 Jericke, D. 231 Kahle, P. 201 Kaiser, O. 2, 15, 112, 114, 169 Kaminsky, J.S. 72 Kaufman, S.A. 112 Kellermann, D. 60, 62, 198, 200, 203 Kenyon, K. 48 Kleinert, P. 152 Kloppenborg, J.S. 39 Knapp, D. 142, 152, 157, -159, 161166, 168f. Knauf, E.A. 16, 231 Knipping, B.R. 33, 56 Knoch, O. 202 Knohl, I. 9, 59, 105

Autorenregister

321

Koch, K. 98, 123, 196-203, 210, 232, 261 Köckert, M. 237, 238 Koenen, K. 239 Köppel, U. 134 Körting, C. 197f. Kratz, R.G. 15, 29, 37f„ 53, 59, 78, 101, 108, 117, 206, 213f„ 224f„ 231, 237f„ 243, 245f„ 251, 266, 270, 273 Krasovec, J. 155 Kreuzer, S. 122, 127, 204 Krüger, T. 37, 44, 69, 92, 155 Kuenen, A. 3, 77, 95, 249 Kugler, R.A. 153

McKenzie, S.L. 72, 273 Merendino, R. 157 Meyer, R. 195 Milgrom, J. 3, 100, 105 Minette de Tillesse, C. 2 Mittmann, S. 13, 16, 19, 31, 34-36, 38, 41, 45, 48, 51, 66, 81, 95, 121, 135, 157, 179, 212 Moran, W.L. 176 Morrow, W.S. 113 Mowinckel, S. 76, 85, 101, 198, 200, 204, 244f. Müller, H.P. 262 Myers, J.M. 196, 200

Laberge, L. 176f. Labuschagne, C.J. 191 Lambert, W.G. 249 Lang, B. 1 Lawson, J.N. 124 Lemaire, A. 70, 78, 181 Lenchak, T.A. 95, 125f., 139, 147, 149, 153, 190, 253 Levenson, J.D. 15, 157, 193 Levin, C. 10, 48, 56, 121, 265 Levinson, B.M. 7, 9, 113, 149, 172, 174, 265 Lim, J. 24 Link-Heer, U. 271 Linville, J.R. 16 Lipinski, E. 117 Lohfink, N. l f „ 4, 9f., 13, 16, 20, 23, 34, 36, 38, 41, 44f„ 67, 71, 76, 82, 91f„ 98, 102, 112f„ 115-117, 119, 121-123, 125, 127, 132f., 139-142, 144, 146, 149, 152-154, 157, 160f„ 164f„ 170, 172, 175-178, 181, 183f„ 189, 192f., 210, 217, 219, 230, 235, 237, 252, 254, 266, 269, 271-273 Lundbom, J.R. 191 Lust, J. 37 Lux, R. 213, 222

Na'aman, N. 231 Nicholson, E. 2, 68, 126, 218, 234, 236 Nielsen, E. 20, 86, 91, 115, 121, 139, 147, 153, 163, 241, 255 Nogalski, J.D. 232, 271 Nöldeke, T. 3, 223, 236, 266 Noort, E. 31, 78, 230, 241 Noth, M. 1-7, 9, 14, 20, 30, 32, 35f., 38, 41, 57, 59, 77, 80, 81, 83f„ 95, lOlf., 110, 133, 178-180, 212, 214, 222, 224, 226f„ 234, 236, 243-245, 265, 266, 267 Nwachukwu, F. 176f.

Macchi, J.-D. 189 Mathias, D. 126 Mayes, A.D.H. 16, 139, 157, 164, 271 McCarthy, D.J. 157, 159 McConville, J.G. 9, 149 McEvenue, S.E. 41, 47, 49, 57 McKane, W. 234

O'Brien, M.A. 15, 147 Oeming, M. 164, 212, 217, 232, 260 Olson, D.T. 17, 23, 50, 57, 105, 112, 115, 132, 139, 146, 165, 182, 188, 266 Osumi, Y. 111 Oswald, W. 6f„ 40, 43, 71, 132, 199, 206, 236, 245, 261 Ottoson, M. 98 Pakkala, J. 238 Pedersén, O. 249 Pelcovitz, R. 273 Perlitt, L. 12-15, 19, 22, 25, 34, 43, 48, 55, 64, 66, 68, 71f„ 77, 81, 90, 92, lOOf., 103, 121f„ 130f., 134f., 180, 212-215, 222, 224, 226f„ 234f. Péter, R. 227 Plöger, J. 16, 98

322

Autorenregister

Pohlmann K.-F. 49, 59, 62, 92, 107, 196, 202, 260 Pola, T. 37f„ 53, 59, 151, 178, 210 Polzin, R. 13, 230, 266, 268 Pressler, C. 113 Preuss, H.D. 112, 153, 178, 191, 204 Puukko, A.F. 139, 152 Rabe, N. 29-33, 36, 39f„ 45, 55f., 58, 60, 218 Ramirez Kidd, J.E. 118 Reider, J. 24 Reimer, D J . 118 Renaud, B. 170f. Rendtorff, R. 119, 127, 201 Reuss, E. 3 Reuter, E. 2, 9f., 210 Reventlow, H. Graf 6, 170, 203, 259 Richter, W. 153, 169 Ringgren, H. 53, 81, 99 Rofe, A. 139, 147, 152, 231, 250, 259 Rogerson, J.W. 4 Römer, T. 2, 4, 84, 107f., 118, 121, 127f., 216-219, 228 Rose, M. 12, 21, 23, 32, 67f„ 72, 83, 215f., 235 Rösel, H. 83, 231 Rudnig, T. 37, 49, 61, 107f„ 187, 250, 259, 261 Rudolph, W. 31, 77, 195 Ruppert, L. 134 Rüterswörden, U. 129, 200, 262 Ruwe, A. 164, 197, 199, 252, 259 Sacchi, P. 1 Sakenfeld, K.D. 50 Sanders, P. 158, 191, 195 Schaack, T. 205 Schaeder, H.H. 200 Schäfer-Lichtenberger, Chr. 23, 61, 157, 165, 178, 188, 190, 228 Schaper, J. 7, 128, 133, 197, 201, 230, 260f. Scharbert, J. 55, 85, 108 Schart, A. 30, 40f. Schenker, A. 154 Schley, D.G. 118 Schmid, K. 1, 4, 6, 55, 72, 84, 102, 105, 107, 109, 121, 128, 150-154, 172, 175, 186, 208, 218-220, 223,

230f., 234-236, 248f„ 260, 262f„ 267, 270 Schmidt, L. 5, 19, 29-39, 45f., 48f., 52-54, 58, 60, 71, 213, 224f. Schmidt, W.H. 33, 265 Schmitt, H.-C. 6, 40f„ 91, 219, 236 Schorn, U. 189 Schultz, F.W. 112 Schulz, H. 112 Schwienhorst-Schönberger, L. 80, 111, 237, 246 Seebass, H. 2, 29-32, 33, 35f„ 38-41, 43f„ 46, 52, 66f„ 70, 128, 153, 189, 219, 267 Seidel, M. 21, 49, 92, 169, 217, 228 Seidl, T. 200 Seitz, C.R. 107 Seitz, G. 139 Sekine, S. 204 Seybold, K. 23 Simpson, C.A. 56 Ska, J.L. 71, 99, 171 Skweres, D.E. 165, 178 Smend, R. 4 Smith, M.S. 248f., 252 Sonnet, J.-P. 23, 130f„ 133f., 142, 172-175, 178-183, 189, 192f„ 210, 221f„ 230, 249, 268f. Spieckermann, H. 207, 238 Staerk, W. 2 Stähelin, J.J. 17 Stahl, N. 271 Stahl, R. 157 Steck, O.H. 128, 204, 232, 271 Steins, G. 196, 206, 267 Steuernagel, C. 10, 20, 22, 65f., 77, 83f., 102, 147, 191, 241 Steymans, H.U. 202 Stipp, H.-J 43, 107, 154, 170, 172, 236, 260 Stoellger, Ph. 90, 210, 215 Struppe, U. 54 Sumner, W.A. 132 Tai, N.H.F. 205 Talstra, E. 266, 271 Tengström, S 221, 226 Thiel, W. 133, 260 Thompson, Th.L. 265 Tigay, J.H. 24, 138, 233

Autorenregister Timm, S. 134 Tuch, F. 236 Tuell, S. 62 Uehlinger, Chr. 207 Utzschneider, H. 71, 259, 267 Van der Lingen, A. 82 Van Gennep, A. 271 Van Goudoever, J. 130 Van Rooy, H.F. 139f. Van Seters, J. lf., 10, 12, 16, 67, 83, 87, 95, 109, 114, 235 Vanoni, G. 153-155 Veijola, T. 14f., 110, 117, 121, 186, 235, 256 Vervenne, M. 2, 37, 58, 69, 96, 168 Volgger, D. 246 von Rad, G. 2f„ 77, 126, 255 Wagner, S. 57 Wahl, H.M. 270 Wallis, G. 84 Watts, J.W. 126, 209 Weber, M. 127, 270 Weimar, P. 38 Weinfeld, M. 3, 69, 157, 164, 210, 237, 261

323

Weippert, H. 15 Weitzman, S. 207 Welch, A.C. 201 Wellhausen, J. 2-4, 8-10, 15, 22, 77, 78, 80, 95, 110f„ 130, 212, 214, 218, 222, 234, 243, 246, 249 Wenham, G.J. 57 Wenning, R. 98 Westermann, C. 15 Whybray, R.N. 265 Wiesehöfer, J. 129, 262 Williamson, H.G.M. 196, 206 Wilson, R.R. 153 Witte, M. 6, 100, 134, 206, 262, 265 Wolff, H.W. 154, 157, 255 Würthwein, E. 6, 15, 235 Wynn-Williams, D.J. 7 Younger, K.L. 107 Yu, K.-S. 57, 272 Zakovitch, Y. 96 Zenger, E. 2, 5, 43, 208, 245, 272 Zimmer, F. 262 Zipor, M.A. 93, 193

Sachregister Aaron/Aaroniden 122, 127f„ 148, 186f„ 197, 239f., 250, 259f„ 261, 263 A-B-Mythos (Ugarit) 232 Abschluß der Priesterschrift 127, 213233, 244f. ade 117, 181, 237f. Altargesetz 113, 230f. arta- 108, 247 Assur 111, 246f. assyrische Reichsideologie 111, 117, 125, 246f. Artaxerxes 123 Autorenintention 267-269 babylonische Reichsideologie 123-125, 247 Bucheinteilung im Pentateuch 263 Bucherzähler im Deuteronomium 133f., 175, 230, 268 Buchproduktion in der Antike 235, 246, 262 Buchtitel im Deuteronomium 130f. Bundesbuch 79f„ 108, 111-114, 117f„ 131, 173f., 205-207, 230-232, 237239, 242, 245f. Bundesbruch 120-122, 125, 129, 141, 144-148, 188, 195f„ 229, 238, 241, 250-252, 254 Bundeserneuerung 122 Bundesformel 119 Bundestheologie 117-175,237-246, 250, 259 bundestheologische Redaktion 121 Chronikbücher 235 data- 108, 247 Datierung der Priesterschrift 3, 127 Dekalog 7, 10, 108, 112-122, 124f„ 129, 131, 140-142, 145, 161, 163, 166-

171, 190-192, 237-242, 245f., 249, 259 Dekalogtafeln 118-120, 122, 238, 240, 249 Deuteronomistisches Geschichtswerk 1217, 75-86, 110f„ 234-237, 241f. Deuteronomium Bucherzähler 133f., 175, 230, 268 Buchtitel 130f. dtn Deuteronomium 252-258 dtr Fortschreibungen 111-155,237273 Erzählzeit - erzählte Zeit 120-126, 129, 133, 148f., 173f„ 232, 239-241, 257f. Fabel 111, 120, 122, 131f., 139, 165, 173, 181, 230, 268f. Gesetz im Dtn 252-258 Heiligkeitskonzeption 252-258 Laien als Adressaten 253 postdtr Fortschreibungen 17-25, 8694, 130-136, 156-273 Priester als Autoren 128,251-258 Diachronie - Synchronie 47f., 83, 133, 141f., 226, 266-273 Überschriftensystem 130f„ 175, 230, 268 Zentralisationsgesetz 230, 251, 254257 enuma elis 247 Ergänzungshypothese Deuteronomium 246 Josuabuch 80, 236, 242 Tetrateuch 236 Erzählzeit - erzählte Zeit 120-126, 129, 133, 148f„ 173f„ 232, 239-241, 257 Erzväterüberlieferung 128, 132f., 150, 161, 189, 218f., 226f., 269 Esra, Esradenkschrift 196-211, 261 Exodusbuch 266-270

Sachregister Fabel im Deuteronomium 111, 120, 122, 13 lf., 139, 165, 173, 181, 230, 268f. Festkalender 9f. Fragmentenhypothese Josuabuch 80, 242 Tetrateuch 236 gathru- 108, 247 Gemeindegesetz im Deuteronomium 132, 203-206, 232, 257 Gesetz im Deuteronomium 252-258 Gesetz des Hammurapi 123f., 247 Golatheologie 107f., 248-265, 259, 261 Hammurapi 123f., 247 Heiligkeitsgesetz 7-10, 108, 114, 119, 196-211, 231, 246, 239, 258f. Heiligkeitskonzeption im Deuteronomium 252-258 Hexateuchredaktion 6-8, 17-86, 103-109, 130-135, 150, 175-180, 216-226, 243262 Holiness School 9f„ 105 Horebbund 118-127 Jerusalemer Geschichtswerk 245, 266 Jerusalemer Urzeitkonzeption 123, 232 Josuabuch 75-86, 101f„ 107f„ 130, 135, 156, 179, 228, 230f„ 235, 240-246 Judentum - Christentum 273 Kanonsbildung 134, 232f„ 235, 247, 271-273 Kanonsformel 164f., 273 Königsbücher 235, 246f. Königsinschriften 107 Kundschaftererzählung 17-107 Landnahmeerzählungen 106f. Laubhüttenfest 180f., 184f„ 192f„ 196211 Leviten 124, 126, 128, 186f„ 192, 200, 248, 250, 254f„ 260f. Liminalität 271 Literaturgeschichte Chronikbücher 235 Deuteronomium 12-25, 62-75, 8693, 101-273

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Josuabuch 75-86, 101f„ 107f., 130, 135, 156, 179, 228, 230f., 235, 240246 Königsbücher 235, 246f. Numeribuch 26-75, 94-101, 104, 132-135, 149, 243, 261, 263 Priesterschrift 127f., 243-245 Richterbuch 231f., 235, 241 Loyalitätseid 111, 117, 119, 121, 147, 237f„ 252 Moabbund 135-155 Monolatrie 237 Mose Fürbitter 40-48, 74, 86-93, 104, 123, 155, 238 Gesetzeslehrer 164-175, 185f„ 249 Offenbarungsmittler 116f., 125, 129, 164-175, 185f., 190, 229, 238-241 Prophet 191-196, 207-209, 229-233 Schriftgelehrter 132, 165-175, 180186, 207f„ 249, 258 Sünde des Mose 22-24 Tod des Mose 165, 182, 188, 210233, 244, 246 Moselied 176, 191-196, 200-202, 208f„ 249, 260, 271 Mosesegen 188f. Neuer Bund 146, 153 Numeribuch 26-75, 94-101, 104, 132135, 149, 243, 261, 263 Numeruswechsel 21, 91, 163, 172 Offenbarungstheorie 117f., 122f., 125, 129, 145, 154, 164-175, 183f„ 195f., 208, 232-238, 246, 249, 260 Pandeuteronomismus 78, 101, 153f., 172, 184, 234f. Paränese 94, 100, 105, 125f., 152 Pentateuchredaktion 7f„ 26-75, 88-93, 104f„ 108f., 112, 130-132, 136, 156273 persische Reichsautorisation 5, 262f., 266 persische Reichsideologie 108, 128f., 247 politische Verfassung Judas in pers. Zeit 61f„ 71f„ 248-261 postdtr Fortschreibungen im Deuteronomium 17-25, 86-94, 130-136, 156273

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Sachregister

Priesterschrift aaronidische Autoren 122, 127f., 148, 186f., 197, 239f., 250, 253, 259f. Abschluß 127, 213-233, 244f. Datierung 3, 127 Interpretation durch die Hexateuchredaktion 131-133, 150f., 243-246 Relation zum dtr Dtn 127f., 148-151, 167, 240, 244, 269f. Schöpfungsüberlieferung 168-170, 247 Theologie 148-151, 168-170, 213f., 240, 244-247 Richterbuch 231f., 235, 241 Schule der Hexateuchredaktion 93-101, 105f„ 133f„ 230f„ 236, 242, 244, 248, 262f. Schule der Pentateuchredaktion 38f., 93, 101, 105, 118, 133, 195f„ 227f„ 230233, 236, 242-244, 248, 262f. Schöpfungstradition 168f., 247 Septuagintakanon 272 Sünde des Mose 22-24 synchrone Fortschreibung 83 Synchronie und Diachronie 47f., 83, 133, 141f., 226, 266-273

Tod des Mose 165, 182, 188, 210-233, 244, 246 Überschriftensystem im Deuteronomium 130f., 175, 230, 268 Urgeschichte 99, 105, 109, 134, 150, 206f„ 261f„ 265f. Urkundenhypothese 56-58, 78, 80, 99, 102, 145, 234-236, 241-245, 266f. Ursprungsmythen Israels 121f., 128, 150 Urzeitkonzeption 123, 232 Verschriftungstheorie 124f„ 154, 180184, 195f„ 207-209, 220, 232f„ 246, 249, 260, 269 westliches Vertragsschema 119, 147 Zadok/Zadokiden 128, 133, 187, 197, 227, 239f„ 248-265 Zentralisationsgesetz im Deuteronomium 230, 251, 254-257

Forschungen zum Alten Testament Herausgegeben von Bernd Janowski und Hermann Spieckermann Alphabetische Übersicht Barthel, Jörg: Prophetenwort und Geschichte. 1997. Band 19. - siehe Hermisson, Hans-Jürgen. Baumann, Gerlinde: Die Weisheitsgestalt in Proverbien 1-9.1996. Band 16. Bodendorfer, Gerhard und Matthias Miliard (Hrsg.): Bibel und Midrasch. Unter Mitarbeit von B. Kagerer. 1998. Band 22. Chapman, Stephen B.: The Law and the Prophets. 2000. Band 27. Diße, A.: siehe Groß, Walter. Emmendörffer, Michael: Der ferne Gott. 1997. Band 21. Groß, Walter: Die Satzteilfolge im Verbalsatz alttestamentlicher Prosa. Unter Mitarb. von A. Diße und A. Michel. 1996. Band 17. Hanhart, Robert: Studien zur Septuaginta und zum hellenistischen Judentum. 1999. Band 24. Hausmann, Jutta: Studien zum Menschenbild der älteren Weisheit (Spr lOff). 1995. Band 7. Hermisson, Hans-Jürgen: Studien zu Prophetie und Weisheit. Hrsg. von J. Barthel, H. Jauss und K. Koenen 1998. Band 23. Huwyler, Beat: Jeremia und die Völker. 1997. Band 20. Janowski, B. und Stuhlmacher, P. (Hrsg.): Der Leidende Gottesknecht. 1996. Band 14. Jauss, Hannelore: siehe Hermisson, Hans-Jürgen. Jeremias, Jörg: Hosea und Amos. 1996. Band 13. Kagerer, B.: siehe Bodendorfer, Gerhard. Knierim, Rolf P.: Text and Concept in Leviticus 1:1-9.1992. Band 2. Köhlmoos, Melanie: Das Auge Gottes. 1999. Band 25. Koenen, Klaus: siehe Hermisson, Hans-Jürgen. Kratz, Reinhard Gregor: Kyros im Deuterojesaja-Buch. 1991. Band 1. Michel, A.: siehe Groß, Walter. Miliard, Matthias: Die Komposition des Psalters. 1994. Band 9. - siehe Bodendorfer, Gerhard. Niemann, Hermann Michael: Herrschaft, Königtum und Staat. 1993. Band 6. Otto, Eckart: Das Deuteronomium im Pentateuch und Hexateuch. 2001. Band 30. Perlitt, Lothar: Deuteronomium-Studien. 1994. Band 8. Podella, Thomas: Das Lichtkleid JHWHs. 1996. Band 15. Rösel, Martin: Adonaj - Warum Gott 'Herr' genannt wird. 2000. Band 29. Ruwe, Andreas: "Heiligkeitsgesetz" und "Priesterschrift". 1999. Band 26. Schaper, Joachim: Priester und Leviten im achämenidischen Juda. 2000. Band 31. Schenker, A. (Hrsg.): Studien zu Opfer und Kult im Alten Testament. 1992. Band 3. Schmidt, Brian B.: Israel's Beneficent Dead. 1994. Band 11. Steck, Odil Hannes: Gottesknecht und Zion. 1992. Band 4. Stuhlmacher, P: siehe Janowski, B. Weber, Cornelia: Altes Testament und völkische Frage. 2000. Band 28. Weippert, Manfred: Jahwe und die anderen Götter. 1997. Band 18. Willi, Thomas: Juda - Jehud - Israel. 1995. Band 12. Young, Ian: Diversity in Pre-Exilic Hebrew. 1993. Band 5. Zwickel, Wolfgang: Der Tempelkult in Kanaan und Israel. 1994. Band 10. Einen Gesamtkatalog erhalten Sie gerne vom Verlag Mohr Siebeck, Postfach 2040, D-72010 Tübingen. Neueste Informationen im Internet unter http://www.mohr.de