Das Buch des Gesetzes
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Das Buch des Gesetzes

Aivass: Das Buch des Gesetzes/Aivass, Aleister Crowley. -

Schnega: Phänomen -VerlagRalf-Löffler, 1994 ISBN 3-89499-007-4

© 1992 der deutschen Übersetzung by Ralf Löffler, 29463 Schnega

Graphische Gestaltung, Satz und Druck: Phänomen-Verlag-Ralf-Löffler Übersetzung und Korrektur:

Ralf Löffler, Gitta Peyn Alle Rechte Vorbehalten, insbesondere das Recht der mechanischen, elektronischen oder fotografischen

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Rundfunk, Fernsehen oder Video, auch einzelner Textteile.

ISBN 3-89499-007-4

Das Buch des Gesetzes

AIVASS niedergeschrieben von

Aleister Crowley + Rose Kelly

Inhalt

Ein Buch, wie wir hierhergelangten

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Das Buch des Gesetzes

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Orignalhandschrift

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Index

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Ein Buch, wie wir hierhergelangten Es begab sich, daß Aleister Crowley mit seiner Frau Rose Kelly nach China reiste. In Marseille stellte Rose fest, daß sie schwanger war, so daß sie ihren Plan änderten: Sie reisten bis an die Pazifikküste und von dort zurück nach Kairo. In Kairo mieteten sie ein Apartment. Es war nun Mitte Februar des Jahres 1904, und eigentlich sollte es zurückgehen nach Boleskin, aber dann...

Rose hatte einige Schwierigkeiten wegen ihrer Schwangerschaft. So zumindest interpretierte Crowley ihr ungewöhnliches Verhalten zuerst. Um ihr zu helfen, führte Crowley in Rose' Beisein Sylphenanrufungen durch. Rose sollte als Medium fungieren und Informationen von den Sylphen übermitteln. Was sie aber nicht machte, sondern immer wieder wiederholte: "Er wartet auf dich!"

Crowley war sehr verärgert und bezeichnete das als eine Weigerung von Rose. Er meinte dann, daß vielleicht Energie fehle und führte ohne Rose eine Marsanrufung durch. Nun fühlte er sich stärker und sicherer, hielt aber dieses Ergebnis für eingebildet.

Es folgten weitere Sylphenanrufungen mit Rose. Sie sagte: "Er wartet auf dich! Er ist verärgert. Es ist Horus, der auf dich wartet." Crowley war jetzt nicht wenig verblüfft, denn Rose hatte keinen blassen Schimmer von ägyptischer Mythologie, und diesen Gott konnte sie erst recht nicht kennen. Der Rituale nicht genug rief Crowley nun Tahuti an. Rose sollte für diese Anrufung das Medium sein. Resultat: Rose teilte Crowley mit, daß es nicht Horus, sondern Ra-Hoor-Khuit sei und gab Crowley ein Anrufungsritual für Ra-HoorKhuit, welches am 7. April zur Mittagszeit in vollständiger Robe vor geöffnetem Fenster zur Straße hin in dem Arbeitsraum, in welchem auch die bisherigen Anrufungen stattfanden, durchgeführt werden sollte. Diese Vermittlung fand ca. Mitte März statt. Crowley konnte sich später selbst nicht mehr an das genaue Datum erinnern.

Eigentlich fand er das übermittelte Ritual lächerlich und wollte unbedingt einige Änderungen vornehmen. Rose aber bestand darauf, daß er sich genau an den vermittelten Ablauf hält. Sie schleppte ihn daraufhin in das Boulak-Museum, direkt vor die Stele der Offenbarung, auf welcher für Aleister Crowley eindeutig Ra-Hoor-Khuit zu erkennen war. Die Stele hatte zu seiner Überraschung die Katalognummer 666. Was für Crowley keineswegs eine bis dahin unbekannte Zahl war: Denn im Laufe seines magischen Werdeganges hatte er, nachdem er sich von den verfälschenden Lehren des Golden Dawn gelöst hatte, sich selbst mit der

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apokalyptischen Bestie und der Zahl des Menschen 666 identifiziert. Allerdings konnte er bislang wohl nur wenig relevante Beschreibungen für seine Lebensführung daraus gewinnen: Es war ihm gelungen Freiheit von Zwängen familiärer Sozialisation und Zwängen falscher Lehren zu erlangen - aber erst mit dem Buch des Gesetzes sollte er eine Antwort darauf geben können, wozu er diese Freiheit, die er sich erarbeitet hatte, nutzen kann. Daß es ihm jemals gelang, die "Freiheit wozu" zu realisieren und frei von sich zu werden, sich selbst zu transzendieren, bezweifeln wir, denn seine Lebensführung zeigt, daß er niemals über das Stadium des einsamen Magiers hinausgelangte, wenn er sich auch offensichtlich stets bemühte, über sich selbst hinauszuwachsen. Crowley ließ den Stelentext von einem französischen Angestellten des Museums übersetzen und schrieb zu dieser Übersetzung eine Paraphrase. Erst jetzt konnte sich Crowley in sein Schicksal fugen und fuhrt am 7.4.1904 in Anwesenheit von Rose das oben erwähnte Ritual zur Anrufung des Ra-Hoor-Khuit durch. Rose teilte ihm nun mit, daß er sich am 8., 9. und 10. April jeweils um Punkt 12.00 in das gewohnte Arbeitszimmer begeben und anfangen solle, das von Rose übermittelte Diktat aufzuschreiben, und jeweils um Punkt 13.00 den Stift fallen lassen solle, egal was dann noch kommt. So ganz schicksalsgefügig war er aber doch noch nicht, denn er stellte an das Medium gerichtet noch eine Forderung: Er sei nur bereit, die Aktion durchzuführen, wenn er dafür Samadhi bekommt. Die Erfüllung der Forderung wurde ihm zugesichert und nach Crowley's Auskunft später auch eingehalten. Wie und wann, legt er allerdings nicht genau fest.

So kam es also zustande, daß, wie beschrieben, das Buch des Gesetzes niedergeschrieben wurde.

Bei der Niederschrift trug sich noch eine für Crowley besonders wichtige und erwähnenswerte Begebenheit zu: Am 9.4. blickte Crowley während der Niederschrift über seine linke Schulter. Er beschreibt, daß er dort eine dunkle, aber dennoch leuchtende Gestalt vernahm, deren Augen wirkten, als seien sie verschleiert und müßten es auch sein, damit sie ihn nicht zerstören. Diese Gestalt identifiziert Crowley später mit Aivass. Wir halten es für wichtig, daß du das Buch des Gesetzes einerseits auf dem Hintergrund deines eigenen Lebens interpretierst. Aber: Es ist durch einen Menschen vermittelt. Dieser Mensch, Aleister Crowley, hat sein eigenes Leben geführt und seine eigene Sprache gesprochen. Willst du das Buch des Gesetzes, so wie er es niedergeschrieben hat, begreifen, wird es hilfreich sein, sein Leben und seine Arbeiten zu verfolgen. Beginnen kannst du mit seiner Autobiographie "Confessions".

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Hierin beschreibt er z.B. sein Jahresorakel, welches er zum Jahr 1904 erstellte. Er hat es mit dem Tarot erstellt. Der Wortlaut seiner Interpretation ist: "Ein Jahr für die Liebe". Crowley war sehr erstaunt darüber, denn seine Beziehung zu Rose Kelly funktionierte gar nicht zu seiner Zufriedenheit. Er hatte eigentlich vor, sich wieder mehr mit der Magie und seinen anderen Vorlieben, wie z.B. dem Bergsteigen, zu beschäftigen. Er wollte wieder mehr Mann sein denn Ehemann. Crowley trennte sich später auch von Rose, weil sie nicht in seiner Entwicklungsarbeit mitarbeitete - so seine Rechtfertigung. Sein Jahresorakel bezog er auf die Übermittlung des Buches des Gesetzes, insbesondere auf "Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen". Es ist schon merkwürdig, wie selbst ansonsten wirklich klar denkende Menschen dazu neigen können auszuweichen, wenn es um ihre eigenen Probleme geht. Dear Mr. Crowley: "Ist wirklich offen und ehrlich ihre Meinung, daß 'für die Liebe' bedeutet: "gehe jeglicher Entwicklungsbeziehung aus dem Weg! Lebe einsam und allein!"? Ist Liebe nicht vielmehr eine Chance, die man sich erarbeiten muß, eine Chance mit jemandem gemeinsam zu streben, und sich daran selbst zu ändern? Sicherlich ist Liebe kein einfacher Weg, denn jeder, der liebt, muß in der Lage dazu sein, rigoros gegen seine eigenen Vorlieben anzugehen, bereit sein, sich zum anderen hin zu transzendieren, von seinen Idiosynkrasien ablassen, um ein anderer zu werden. Aber wie groß ist der Lohn?" Entscheide selbst, ob du Crowley's Deutung des Jahresorakels passend findest. Wenn du dich noch weiter mit Crowley beschäftigen willst, kannst du fortfahren mit seinen zusammengefaßten Theorien zur Magie: "Magick in Theorie and Praxis" und "Book 4", ferner wirst du wertvolle Informationen in dem von Crowley organisierten Almanach der Magie "The Equinox" finden. Er hat noch einiges mehr geschrieben, auch diese Schriften bieten uns immer wieder interessante Informationen. Wir denken nicht, daß diese Schriften des Menschen Crowley wichtig sind. Sie sind wichtig, um seine Niederschrift des Buches des Gesetzes zu begreifen! Ohne dies zu berücksichtigen, ergeben sie keinen Sinn. Auch denken wir, daß man sich nicht ausschließlich auf Crowley's Selbstbeschreibung beschränken darf. Sie ist eine Perspektive. Es geht nicht darum, das Leben eines Guru's zu kopieren. Das wäre sklavisch. Es geht vielmehr darum, sein eigenes Leben sinnvoll zu gestalten. Das Buch des Gesetzes kann dazu ein Leitfaden sein. Aber gerade wenn du dich so entscheidest, wirst du feststellen, daß es wichtig ist, selbst zu forschen, selbst zu erschaffen. Das heißt: auch andere Perspektiven zum Buch des Gesetzes gewinnen, über Crowley hinauswachsen, andere Lehren prüfen, eigene Lehren formulieren, sie wieder prüfen, gegebenenfalls verwerfen - danach sinnvoll leben. Wir arbeiten mit dem Buch des Gesetzes. Wir haben Übertragungen aus Handschrift und Englischem von unterschiedlichen Autoren versucht. Wir mußten allerdings feststellen, daß viele das Buch des Gesetzes lediglich dazu verwenden,

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persönliche Idiosynkrasien zu fundieren, andere nach dem Motto verfahren: "Ist doch egal, irgendwie werden wir es schon in Druckbuchstaben und deutsche Sprache quetschen können." Wir machten aus der Not eine Tugend und erstellten eine eigene Interpretation der Handschrift von Aleister Crowley. Wir haben die Handschrift möglichst genau in Druckbuchstaben und Satz übertragen. Wir haben das Englische im Kontext interpretiert und in angemessene deutsche Formulierungen übertragen. Die "deutsche Sprache", die so zustandekam, hat einen seltsamen Klang, ebenso seltsam wie die "englische Sprache", in welcher die Handschrift verfaßt ist. Du kannst unseren Interpretationsvorschlag als Arbeitsversion verwenden. Aber! prüfe selbst. Wir wollen eine Anregung für deine Interpretation geben, denn die ist wichtig. Begehe also nicht den Fehler, dich durch Dissens vom Wesentlichen abzubringen.

Zum Aufbau: Es folgt zuerst die Interpretation der Handschrift:

du findest jeweils auf der linken Seite eine Übertragung der englischen Handschrift in Druckbuchstaben:

wir haben die Einrückungen der Handschrift, Zeilenfluß und Seitenumbrüche rekonstruiert Unklarheiten haben wir in Fußnoten kommentiert du findest jeweils auf der rechten Seite parallel eine Übersetzung der englischen Rekonstruktion: wir haben hierbei, soweit wie möglich, Einrückungen, Zeilenfluß, Wortstellung und Seitenumbrüche beibehalten Unklarheiten haben wir in Fußnoten kommentiert wir haben in der Regel die Unterscheidungen von Groß- und Kleinschrift aus dem Englischen übernommen Ferner: im Englischen gibt es Anredeformen, die im Deutschen nicht Punkt-für-Punkt rekonstruierbar sind. Z.B.: "thou" - die hochachtungsvolle Anrede des einzelnen "Ihr", "ye" - die Anrede einer Vielheit "ihr", "you" - die vertraute Anrede des einzelnen "Du". Formen von "thou" und "ye" sind im Deutschen schwierig zu unterscheiden. Wir haben, um den Unterschied deutlich zu machen, für erstere meist Großschrift, für zweiteres meist Kleinschrift gewählt. Es ist durchaus sinnvoll, im Einzelfall mit dem Englischen zu vergleichen.

Darauf ein Abdruck des Handschriftlichen Originals.

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Darauf ein Index für die Worte, welche wir in der Rekonstruktion des Handschriftlichen Originals in englischer Druckschrift verwendet haben.

Bleibt noch eins zu sagen:

Wir haben dir das das Buch des Gesetzes gegeben. Verbleibe nun in dieser Seligkeit oder nicht. Es ist keine Ungleichheit.

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Das Buch des Gesetzes

Das

Buch des Gesetzes Sub Figura

CCXX wie es gegeben ward von

XCIII = 418 an

DCLXVI

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Interpretiert von Gitta Peyn und Ralf Löffler 3/7 88 n.Ä.

Sol 16° Gemini

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