Das asiatische Rußland und die krimische Tatarei

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Das asiatische Rußland und die krimische Tatarei

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A.

F.

Büſching $

;

große

Erdbeſchreibung.

wierter

Das

Band.

aſiatiſche

Rußland

und die

krimiſche

Satarei.

Mit f . t. Hofcenfurfreibetf.

Er o

p p a ul

gedruckt bei Joſeph Georg Trafler , und fix Verlage ber Soinpagnie .

185

::

r

Das

aſiatiſche

42

Rußland.

T

Einleitung . 4

I. Der aſiatiſche Theil des ruffle

ſchen Reichs ,

as: ' von dem

ruffifchen Reich få aften

Theil zu der liegt , gehöret zum großen oder aſiatiſchen Satarei.* es wird fid) bernach bei der genauern Berchrerbung jetgen ; Welche Gegenden von tatartſchen Beifern bewohnt ſind, $ . 2. Die großen Meereſwelde ah dieſes kand gränzen , find oben beſchrieben worden ; e $ find alſo nur noch die Flüſſe und Seen , anzuzeigen und zu befchreiben , Was die

Flüſſe anbetrifft , ro bemerken mix

1. Diejenigen , welche in das farpio fche Meer fließen . Dieſe find 3.3

1) Der Wolga - Strom , von weldheni Ichon beim europäiſchen Rußland Nachricht gegeben worden . 2 ) Der Ural , ehedeffen Jalf , vor Us ter$

Rhymnus ,

entſteht aus dem Gebirge

Ural , auf der fibiriſchen Straße , in der prenburgiſden Statthalter (daft, und ufiſden Proving , aus einem Berge ,

welcher auch

ber Belaja ihren Urſprung giebt , und grås Nachdem er einen mel. Sau genennet wird . Kauf von , ungefähr

3000

Werſten jürid

gelegt hat , fåüt er unter Gurjen durch ei? Die mige Mündungen ins kaſpiſche Meer . Sornehmſten

Flüſſe ,

welche

in

denſelben

fließen , find der Ober- und Unter

Kyfel,

Er iſt ungemein Dr, Sakmara und Flek. reich an guten Fiſchen , und fchnell , hin und wieder aber ſeicht, : Die ufer deſſelben find in der Nadbarſchaft des Fluſſes Safa niara felfight , aud ) in der Gegend der Flüſſe Kyſel sehr bergigt , wie denn dem Ober: Korel gegen über ein Berg hervorragt , aus welchem

Magnetſteine

gebolt werden .

Je

weiter man aber vom Fluß megkommt , je großre Ebnen trift man an , die nach den Mündungen des Fluffés fu von weiterm Umfang , als nach dem Urſprung hin , meb : rentheils aber fandigt und mager find , ſo daß fie faſt nur in der obern Gegeno Gea

Bem

= ht

er

' Borg findet man hier treide tragen können . fehr wenig , ausgenommen in der Gegend

bes Satmara,

Der

Fluß fcheidet von Als ”

ters her sters Baſchkiren von den Kirgiſen , Die an demſelben erbauten Feſtungen , die's pB nen für egåhmung der angränzenden Vils fer. " Am Tim tesojeninter 1775 erfolgte ein Katſert. Befeßt,

daß diefer Fluß wegen des

Mufruhrs bera jaitiſchen Korafen ) fünftig nicht mehr galt , ſondern Ural heißen rolle . 3) Fem , (nach der hieſigen Pfifer

Slusſprache Didhem ,') von der Ruffeu Jeme aber fehri ba , oder Emba , " ein fchneller feichter Fluß , ro daß er in feiner Mündung Er entſteht in der kaum - Jug tief ift. Steppe der Kirgløfaifafen , unter dem 49ſtent aus dem Berge Mu Brade Nörverbreite gallchar , unweit ber Quelle des Fluffes Or. Seik Waffer iſt gut , und ſeine Ufer find al fruchtbar , dem ungeachtet findet man we der Ståbte noch Fleden an demſelben , wett sie Kirgisfalſaker , welche an dieſem Fluß øft in großen Haufen ihr Winterlager has ben , nur in Sezelten und kleinen Hütten Er ergießt fich ins tafpifche Meer, wohnen . ? , Diejenigen , welche in das Sorbs : : pber Els Meer fließen . Dieſe find 1 ) Der Db , men Bi , aus

welcher unter dem Nas

dem Gee Ultiu , den die Ruf ſen

Ten Seleffoi,Dfero , nennen;,'unterm geffen und 193, Sr, 30 Min . der Gr., der, Breite entſpringt, Der Name bedeutet Lánge , ro viel als grobar, daher her auch im ruffi rchen zuweilen der große Fluß genennet wird, Die Kulmuden und Satarn pflegen ihn ilaiar,

die uftiafen

Ei, Coleta den

Sachefu

nennen .

Namen einge, fillen und

Spit Agiles ; denn er ift eben nicht ſchnelle und ordentudy. 2. bib -300 Faden breit , in unterfuiconen

Gegenden aber : und bet 102

hem Waſſer wet wehr ... fr, iſt ſehr fiſche reid ) , une fat, bis an den Seez qus, wela d )em-ers entſpringen i rohiffbar. Der Grund ili, in der gern, Gegend fieinicht , i yon der Mündung des Fluſſes Set an aber deimiát, fondcrlid bei der Stadt Nach unten du Er durch Bereſowo a magt er viele Infeín . ſtrømt mit vielen Krummungen vinen groſs fen Strich Landes , fádt unter der Breite von 67 Gr, und Långe von 86 Ge, in cia nen Bufen des Eismeers , der ſich an die 80 Meilen ins Land hinein erſtreckt , und Deffen Elide am Drt feiner Vereinigung mit dem Eismeer unterm 73

Grab

30 Minua

ten der Breite und go Grad der Långe iſt. fondern Er hat nicht nur reiche Quellen nimmt auch große Flüſſe auf.

Diefe- find

Der Ratung , bel beffen Einfluß er den Nar men

men Df bet8mmt ; Tſcharnich , Alex an der linfen Seite des Ufers ; Srditury ich an der Schagarta an der rechten Seite ; Sſcheus Pinken ; Som Schulise der oben Fuß beißt , und aus zwei Wüflen dem foge: nannten weißen und fdywarfen , zuſammen fließt ; et , melcher ſeiner obern Gegend wes gen berubmt iſt , da er dem Jenifea

Flut

uabe ift : aar Necten , Meſſugan jur Finfen , und Wad) A ben Der Weg beruhmi bat , welcher vermittelf deffelben und burch den Silpgui : Fluß zu Gdyiffe in Dym

gemacht

bun Jenijea genommen wird , zur Rechten ; der Jugan und Artis gur linten und viele andere , die unterwärts , bis an ſeine Múns dung in ihn einfließen , unter welchen zur Rechten der Kafim , und zur Rhufen der Soswa der vornehmste, Der Somit uns ter allen Siuſien a die den : Ob vergrößern , der merkwürdigſte , wetl er bis an die Stadt Geine Duchen find Kusnest rohiffbar, ift. nabe bei dem Flug Abakan in der Breite pon . 53 Grab , und er få at in den Db uns term 58ſten Gr , der Breite . Er ninimat viele Båthe auf , aber der Kondoma ift best Namens der

eines Fluffes werth ,

Stadt Kusnett

ber gegen

uber zur linken Seite

in ihn Rießet, ſo wie auch der Flug Mrafan welcher etwa 30 Werfte biber einfädt. Der Jetis # 5.

*

Srtis ober frtifch F &mmt aus der Kalmúlv ten lande , fließet ungefähr unterm 46ſter Gr . 30 Min . der Breite , und rog Gr. der Långe “, durch den See Gaiſan , Co. in der edle , ) welcher ebedeſſen von den Kale můcken und Satarn Kiſalpu genennet word ben ,

wird ' vor dem Einfluß

in denſelben

der obere Irtiſch , und nach reinem Aus , fluß der untere Jrtiſch , genennet , und nacha dem er einen großen Strich fandes mit fhr vielen und großen Krümmungen durch floſſen , fåüt er unter der Breite von 61 Grab , und länge von 86 Grad , in den Er hat viele Inſeln , die im Somi 06 . mer bei

niedrigem

Waſſer in großerer Anz

jahl ſichtbar fird , als im Frühjahr bei bolem Waſſer. Einige derſelben vergehen , und an ihrer Stat entſtehen andere. Der Fluß verandert feinen Lauf dfters , fo daß, mo vor dieſem Schiffe gehen können , fols und fie chos nun nicht mehr msgids iſt nun da gehen , wo es ſonſt nicht annieng. Das Waffer dieſes Stroms roll ſehr leicht und weiß , und darin ein Uiberfluß von ftonen Fiſchen , und unter andern von Stos ren fern , die ein delikates Fett babem Defſen fin die Leute , die an dieſem Fluß kohnen , zum Studiengebrauch bedienen . Er rimmt fehr piel andere Slúſle pon

beiden Seid

Selten auf ,

bavon dle vornehmſten ,

von

der Feftung üfttamenogorſtaja an , folgende find : Ulba ', Schulba , Uba zur Rechten , Zargurban ( d, t. drei Ochſen ) zur fins fen ; Tſchernaja , zur Rechten , Scheleſenką unb Dawgutſchei , zur Linfen ; Dm , zur Nechten , Kamyſchlowa , zur kinken ; Tars. Gdhich , Tui , zur Rechten , Iſchim, To : bol , Konda , zur linfen . Unter dieſen find ber Ifchim , Tobol und Konda , die große ften . i Der Konda fließet etwas über dem 60 Gr. in den unterm

Jrtiſch .

52ſten Gr,

Der Tobol entſteht

30 Minuten der Breite

und unterm 8aften Gr . der fånge

auseks

nigen Quellen , hat niedrige Ufer , und trite daher leicht aus , und fållt fakt internt 58ften Grad der Breite und 86ften Grad der Långe In den Jetiſch. Die Flüſſe ur , Pfet , Tura und Sawda , vermehren fein Waller anſebno ud .

Der Sfet

fließet in der Gegend von

Kathrinenburg aus einem See , ergießt fich unterm 57ſten Grab der Breite in den Los bol ,

nachdem

er

auf der rechten Seite den

Siſert , Sinara , Detſcha und Mjas auf per Kinfen aber verſchiedene Bedie aufges mommen . Der Sura entſteht are den Werchos turiſchen Gebirgen , faſt unterm 59ften Grad der Breite , und ergießt fich in den Sobol unterm 57ften Grad 20 Minuten der Kreis

te. bols

Nimmt man von dem affer des Sos das Waffer

des Tura ſelbſt ab ,

ſo

empféngt der Sura zur Rechten nicht viel: weniger Waffer , als der Sobol hat , von den Flüffen Salda , Cagil, Niza , (ber aus dem Neiva und Reſd entſteht , und zur Rechten durch

den Fluß Frbit vergrößert wird , ) und Pyrohma. Der Tawda entſteht ungefehr unterm 63ſten Gr . der Breite und Soften Gr. der Långe , aus der Vereinigung des Sosma und Loswa , und etwas überm 59ften Gr. der Breite , und faſt eben der Långe , unter welcher er entſteht , Rießt er in den Jodol, ES find aber zwei Flüffen bie den Namen Soswa führen , dieſer und noch ein den Db Bereſow

anderer ; welcher unmittelbar in fått ; und an dem die Stadt liegt,

2) Yeniſet , giebt dem Ob kaum etwas nad ). - Die Satarn und Mongolen , obera balb dem Sunguſta , nennen ihn Kem ,

die

Ditlaten aber Sud , oder Ehefes , d . i , den großen Fluß.

Der Name Jeniſei , ift tuns

gufird , und die Tunguſen nennen auch alſo den Werchna Sunguſia. Er entſteht aus bem Zuſammenflug der Flüſſe ulu - Kem und Boi Rem , unter der Breite von 51 Grad 39 Minuten , und

Långe von

1

Grad .

Qon dannen läuft er beinabe gerades Bega >

gegen

gegen Norden , madyt unter der Sreite von 70 Gr . und unter der fånge von 103 Gr . 30 Minuten einen Buſen , der viele Inſeln begreift , tánge

und 3

Sr. 30 Minuten in der

gegen Norden bat ,

unter

welcher

Breite und fånge von 100 Grad er end lidh ins Elsmeer fåūt. Bei der Stabt je : niſeiſt iſt er zur Serbftzeit , wenn das Waf: fer am niedrigſten , 570 Faden , und im Frühling , wenn es hoch ift , von einem Ufer zum andern 795 Faden breit. Sein Grund tft fteinicht und fanbicht , die ufer , fonders lich die Sſtlichen , find mit Bergen und Fels fen umgeben , die Sirche barin find fchmack baft , und er iſt mehrentheils ſchnell : je nåber er aber ſeiner Mündung fømmt , deſto langſamer wird er , ſo daß man zulegt faſt gar keinen fauf mehr darik verſpüret. Ja ber

Gegend

der Flüffe Dubtſches und

Tu

ruchan macht er viele Inſeln , gwiſchen den Stådten Genifeiſt und Krasnojarſk , und ' unter deni Dubtſches Find Waſſerfåde dartni, aber

von der Mündung an bis zum Abas

kan und höher hinauf ift er rchiffbar. Halb nach ſeinem Urſprung nimmt er folgende Flüſſe auf den Kemtfduf und Abakan zur Linken , den Tuba , Mana , Stan und Sint gufta , zur Rechten ,

den Kaß ,

Sym und

Dubtſdes, zur Linken ; den Tunguſka for : Fames

12

EL

kamenja , Ober jenſeits der Gebirge , utis Bachta zur Rechten , den Jelogui zur fina fen ; den untern Tunguſka , zur Rechtene und den Turuchan , jur linken . Underera Die der Mandung ndher find , nicht zu ges denken . Es giebt alſo drei Flüſſe , welche den Namen

Tunguſka führen ,

fammt in den Jeniſeа fallen .

und insges Der

erſte uta

der oberfte , welcher fdylechthin Tunguſta genenut wird , befimmt dieſen Namen erſt, nachdem er den Fluß -Jlim aufgenommen ; bern vorher heißt er Angara , und entſpringt Sein Grund iſt aus dem baikallden See. fteinicht , und es giebt viele Klippen darin, die 5 Waſſerfalle verurſachen .

Man befahrt

thn aber dodh den ganzen Sommer hins burch , ſowohl auf -als abwärts , wiewohl die Auffahrt ziemlich rhwer ift. 3 ) Lena , ein großer Strom , fließt int bem öſtlichen Theil von Sibirien , und ent : fiebt an der nördlichen Seite des baikalis

fdhen Sees , unter der Breite von 52 Gra 30 Minuten und der fånge von 124 Gr. 30 Minuten , und nachdem er einen großen Strich Landes durchlaufen , ſo theilt er ſich uaterm 73ften Grad der Breite in fünf deren drei gegen Abend , und zwet gegen Morgen geben , und ſtuirzet fich fols Die weſtlid ) est Nyergeſtalt ins Eismeer. Mána

Urme ,

orandungen

liegen unterm isoften Grab der långe , die Šftlichen aber erſtrecken fich bis auf den 143ſten Ør. Er fließt durcha

gångig ganz gelinde , und és find gar keine Klippen därin . “ Der Grund lift ſaudicht, die Ufer find bin und mieber felſicht , und umgeben . Die vornehinſien mit Betgen flüſſe , welche in denſelben Fließen , ſind : der Manſurka , Kulenga , von der Abends oder linken Seite , der Orlenga , zur Rechs ten , der Ilga , zur Linken , der Kirenga , Erdhefſchui , Tichaja , zur Rechten , der Strahora , zur Linfen , der Witim , die beiden Potama , Dlekma , die beiden Calba und der Aldan , zur Rechten , der Wilui , zur Unter allen dieſen er : 1 linken , u . a . m . ſtrecken fit der Witim , Dlefma , Aldan und Der Bitim roll aus Wilul , am welteſten. mehrern durch natürlide Kandle zuſamment fließenden Seen feinen Urſprung unter andern die In thn fallen Flaffe

Mama ,

welche

deswegen

haben . beident

berühmt

ſind , weil an ihren Ufern Marienglas gies graben wird . Der Wilui burchlauft 16 Grad 30 Minuten der fånge , ehe er in In den Fluß Aldan fallen die Lena fådt. zur Rechten , oder an der Norgenſeite , der utſchue und Nata , doma.

Durch

den

und in dieſen der guts Maja

und

Judoma ( chiffer

C

.

16 20 Meilen fu fande , undunb faſt fchiffet man aus dem Lena rvan fare Aidan biebe an die Quellen des Judoma , geht alsbenin zu

Schiffe

auf dem Urat bis ins ood choztia

fde Meer. 3. Gegeu und Amerika

Diten in das zwiſchen Afia befindliche Reet , fließt der

nadir . S. 3. Die bornehmſten Seen ſind : 1. Der Haikal , welden See die ums Kerwonenden feute aus Ehrerbietung das heilige Meer , ( Ewjatoje More nennen , ift 550 Werſte lang , und in der schmalſten Gegend 30. , in der welteſten aber 70 .bis 80 Werſte breit.

Seine Slefe eft verſchie ben , 20 618 80 , auch wohl über roo já

200 Klafter (jide von " fub) tief. Er it rund umber mit boben Bergen , umges ben friert wegen feiner unrubigen Obers fläche erſt um Weihnachten zu , und geht um den Piifan 03 Maimonats wieder auf. ſehr derbar. Ein måfiger Winb macht ihn zur weilen febr materib , und von einem Sturm Er hat brauſet er zu anderer Zeit wenig . auch innere Kufwalungen , wegen welcher die Soiffe , wenn gleich die Oberfläche po eben wie ein Spiegel ift , Dermafien

(daut

17' fchaufeln , ſich kaum

daß die Menſchen erhalten können .

in denfelben Der Aufluß,

den er allein durch die untere Angara bat, iſt weit geringer , als der Zufluß , der er von vielen Flüſſen hat. Er wirft in eini gen Oegenden das ſogenannte Bergteer ( Maltsa ) aus , welches die dortigen An : wohner gebrauchen , um Wunden zu heilen und es in den Lampen zu brennen . Es giebt aud) Schwefelbrunnen um denſelben . Sein ſehr ſüßes Waſſer ſcheint in der Ferne ſeegrün , und iſt ſo klar , daß man auf 8 man findet Klafter Grund reben fann . darin eine Menge großer Store und Hechte , aud fchwarze , aber feine bunte

1

Seehunde.

Es ſind auch einige Inſeln darin , inſon derheit die Inſel Didion , und um den See berum halten ſich ſowohl ſchwarze Zobel , Die Witterung iſt als Biſamthiere auf . um dieſen See ber ſehr rauh , und man fann ſchon

im Auguſt Sdnee

fallen Fehen .

In Herrn Adjunkt Georgi Bemerkungen eis ner Reiſe in ruſſiſden Neid ) B. l . fiebet eis ne genaue Karte von dieſem See .

2. Der Altin , ruſſiſch Seleſkoi Diero , welchen Namen er von einer an dieſem See wobnenden

tatariſchen

Nation

befomment

bat , die ſich ſelbſt Teleffi nennet... Die Tas taru nennen ihn Ultin - kul , Búſc . Erdbeſchr. 4 B.

und

die

Stals mus 10

můcken Altinnor . Er iſt ungefähr 18 Meis len lang unb 12 breit . " Die nördliche Hilfs te friert zuweilen im Winter zu , daß man darüber geberi kann , die füdliche aber nies mals . Der Grund iſt tief und felfigt. Das Waſſer in dieſem See ſowohl , als in den dortigen Flüfſen , ſteigt nur mitten im Soms mer , wenn dié ſtårffte Hiße den Schnee in den hohen Gebirgen ſchmelzet , welchen die Frühlingsſonne nid )t aufthauen kann . Ich

ſchreite

des Landes kommt

nunmehr zur Abhandlung

felbſt ,

da

denn

zuerſt

boks

A.

Der weſtliche und füdliche Theil des ruſſiſchen Antheils an Elſien ; welcher

rchon von

áltern Zeiten her unter

ruffiſcher Bothmåßigkeit geſtanden bat , und zu der eigentlichen Sataret gehöret, In demſelben wohnen verſchiedene Volfer , kürzlich zu beſchreiben find.

1

die

1 ) Die grebenſkiſchen und uraliſchen , Von den ers ehedeſſen faitiſchen Koſaken . ften

iſt

oben

bei dem kleinrufiſchen Genee

ral : Gouvernement sebandelt worden , e8 wiro

ig wird auch hernád nodi etwas von ihirett vorkommen . Von den zweiten iſt anzu: merken , daß vermoge einer mündlichen Ers zählung , um das Jahr 1874 eine Räubers bande von 800 Mann , weldie einen donis ſdien Soraken , Namens Netſchai, zum Ans führer gehabt , auf der Wolga und kaſpis ( den See geraubt habe , zum heil aber an die Mündung des Fluſſes Jaik verſchlagen morden rey , woſelbſt fie erfahren , daß ant dieſem Fluß 60 Werftė hinauf die Stadt Saratſch ik liege und von nogafiſchen Tatarat bewohnt werde , deren fie fich bemachtigt båtten . ter

Von hier wären ſie den Fluß weis

hinauf

bis an die Mündung der Rus

beſchnäja , 40 Werſie über Jaizfoi gegans gen , woſelbſt fic fid) 1584 fefigefegt und den Tatarn eine ſolche Furcht eingejagt Daß ſie dieſe Gegend ganz verlaſſen und ſich jenſeits der See Aral begeben båtten , wo ſelbſt ſie die Herrſdaft Chiwa geſtiftet. Nadi vierzig Jahren haben ſie ſich von Rubeldynas ja nach ihrer jeßigen Hauptſtadt uralſk obec Saizkoi gezogen und durch Uiberlaufer aus Nußland dergeftalt vermehrt , daß fie nun 2000 Mann zum Dienſt des ruffiſchen Reids Seitdem fie fich zu einem ſtellen kennen . ordentlichen Leben gewohnt, haben ſie ihre meiften Einkünfte vom Fiſdfang , als wel

cher vorzüglich vortheilhaft iſt. Sie haber ihren beſondern Ataman , der zwanzig Nela teſten (Starſchini). zu Rathgebern hat , die von dem Volk erwählt werden . Sie ſtehen jetzt unter dem orenburgiſchen Gouvernes ment , heißen aber nun die uraliſchen Koſas fen , von welcher Verånderung des Namens der kaiſerl. Befehl vom 16ten Jänner a . St. 1775 folgende Urſadh angiebt. Weil in den bekannten Unruhen ( Dell Pugatſchew ) ein Theil

des faitiſchen

Kriegsvolls

in

ſeiner

Pricht unveränderlich beharret , der übrige Theil deſſelben aber mit Neue zu derſelben zurückgekehret ren , roi rolle , um das Ans denken an dieſe unglückliche Begebenheit zu tilsen ,

der Fluß

Jaik , welcher aus

uralſchen Gebirge entſpringe ,

dem

fünftig . Ural,

das jaifiſche Kriegsvole das uraliſche, und die Stadt Fai ; foi von nun an Uralſk, heißen . Von allen 2 ) Unterſchiebene Sataren Tataren . Tataren iin ruſſiſchen Reid , iſt zu bemerken, daß fie freie der Leibeigenſchaft nicht unter worfene Leute , find , welche man bei ihren Sie alten Verfaſſungen ungeſtort låßt . måblen ihre Vorgeſetzten

aus ihrem Mittel,

gemeiniglich aus ihrem Abel , aus Fürſten

beſteht ,

der zum

Theil

welche ihre . Herkunft pon

21

son Dichingis Chan ,

Bathi ,

und andern

beriihmten Fürften in gerader Linie ableiten . Der Tribut, weld )en fie entridten , iſt ges ring , einige Stämme geben auch gar keis nen , ſondern leiſten anſtatt deſſelben fioſas fendiente . Weil fie aber der Herr diaft ihrer Vorfahren nod) eingebenf , und folg auf derſelben Thaten ſind : ro vertrauet ber ruferdse

Hof

auch den

muhammedaniſdien

Tataren , die viel aufgeklårter als die heids niſchen find , fein obrigkeitliches Amt , fci : ne Offizierſtelle an . Alle tatariſche Stämme reden die wohl die

türkiſche Sprache, die ſie auch turfoſtaniſdie nennen , und die

Muhammedaner , welche in derſelben unters ridhtet werden , reben und ſchreiben dieſelbis ge ziemlich gleichförmig , und bedienen fich arabiſcher Buchſtaben . Die beidniſchen Tao taren find ohne Schulen und Schrift , das 1 ber ihre Spradje in großem Verfall geras then und durch Vermiſchung der Sprachen ihrer Nachbarn in ſtart von einander abweka

1 1

djendé Mundarten quegeartet iſt. Von den Mankat oder nogajiſden Tas tarn gehört ein Theil ju dem Gouvernement ron Aſtrachan . Nogaizi oder Nagaigi heiſs ren zwar Reute , die in Steppen oder wi . ften Feldern

ohne Häuſer leben :

dieſe Ta :

tarn aber rollen doch den Namen von dem Chan 3

1

so

er l n at ear n en e ch r g a g n r b l e de haddten , we de Na od Ch e ndNeo eſe t r ſ t l w r u e ſ r mi Kdo ,ch dhe t di ergo er eb ge s g het ei ac n a n e e r fa d u bft M u ch ig ſ ti t n n ſ a ö Es find h , ge K ſa aber nach des faranſchen Chang Toktamyſch Code nur diejenigen Tataru Nogaizi genens net worden , welche mit ihren Zelten und Bienheerden an Den Flufſen Don , Wolga und üral , umbergezogen . Ihre vornehms ſten Chane hießen ehedeflen Chochadſchi oder. Chan

Chadſchitarchan , d , i, freie Herren . Daß dieſe Tatarn die Mankat find , welche oft vom Abulgaſt genannt werden , wird dadurch wahrſcheinlich, weil Jenkinſon 1558 angemerkt hat , daß das Land von der Wola ga und Aſtrachan gegen Norden und Nords often von der faſpiſchen See bis zu den Turkomannen , Das Land der Mangåt und Nogajer genannt werde . Sie find im Uns fange des ſiebzehnten Jahrhunderts anis ihs s te Grtiſch von den Kalmücken verjagt worden , worauf ein Sheil fich ins aſtrachan (dhe Gou : vernement begeben hat , ein anderer Theil aber iſt an der Weſtſeite des faſpiſchen Sees zwiſchen den Flüſſen Sulaf und Axai , und ein Theil hat ſich mit den fubaniſchen und krimiſch n Tatarn vereinigt. Von denjeni gen, welde fich im aſtrachanſchen Gouvernes ment

28 ment aufhalten , wohnet ein Theil in einer Slobode nabe bei Aſtradyan . Die übrigen ziehen in der Steppe , gwiſchen der Wolga und dem Ural , von einem Ort zum andern , wo

ſie

für

ihr Vieh

gute

Weide finden ,

wohnen in Hütten , die von latten erbauet fins und fübren diefelben auf boben Karren fort. Ein anderer Theil bålt fid; bei Kife lar in Håuſern und Dörfern auf , und fies het unter dem Kommendanten dieſer Feſtung. Dieſer Tysil wurde

ehedefien von der nun

zerſtörten Stadt Terki benannt. Alle dieſe Tatarn beſtanden 1772 nur etma nod) aus 2000 Familien , weil ſich die meiſten nach und nach zu andern Tatarn begeben hatten . Die funboroniche oder diundurowſche Horde der Nogaier zieht an dem Arm der Wolga , welcher Uchtuba genannt wird , umher , und záblet etwa 1000 Jurten . Sie war den Kalmücken unterworfen ,

als dieſe fich aber

1770 aus den ruffiſchen Gebiet wegzogeni , rifien fich dieſe Tatarn von ihnen los , Bei denſelben finden fich viele Familien von den Kurutten , oder von der großen kirgifiſchen Horde , welche 1758 zu den wolgaiſchen Kalmuden tam . Alle dieſe Tatarn erlegen dem ruflichen Hof keinen Tribut , find aber verrfil dytet , auf Begehren mit einigen tau ſend Mann im Felde zu erſcheinen. Sie 54 haben

24

haben Ihren eigenen Mirren oder Befehlshas Weiber und Kinder reiten auf Kihen ber . und Ochſen , die manner auf Pferden uud Kameelen , An Geſicht und Weien ſind ſie den Kalmücken for áhnlich .

Anſtatt des

Brods . effen fie Fiſche, die an der Sonne geofrret fiad . Shr Reid thuni beſtehet in Vieh ; fie fangen aud) Fiſche und Vögel. Ihr Nindvieh iſt groß , ihre Schafe haben große Dicke Schwänze , die Klumpen Fett von 20 bis 30 Pfunden ind , und ihre Pferde find zwar uanſehnlich , aber febr Sie ſind der muhanimedaniſchen dauerhaft. Religion zugethan . Viele von ihnen haben Die griechiſche Religion angenomnien . Die Satarn im

faranſchen Gouvernement

find Muhammebaner , leutfeliger und redlia cher als die Sicheremiffen und Botiafen , wels Sie mögen etwa de bernach vorkommen . noch 10000 månnliche K Spfe ſtark reyn. Die Theil orenburgiſchen Tatarn werden zum ufaiſche Tatarn geneinet , und dieſe letztern Find Flüchtlinge von den faranſchen Tatarn . ulle dieſe Tatarn treiben Handel, haben auch Profeſſionen and Manufakturen unter fid ). 3 ) Die Baſchkiren und die ufiſchen Tas tarn wohnen im orenburgiſdjen

Gouvernes ment

)

25 ment untereinander und find durch Heiras then verknüpft . Die Baſhfiren , moldhe ſich ſelbſt Bachkurt nennen , dieren Namen auch von den Nogaiern befommen , von den Kirgiſen aber Jiiafi ( Oftiafen ) genennet werden , wohnen bei und auf dem Gebirge Ural und werden in ufinſtie tino Sa : Ural, frie unterrieden . Die erſten , melde zur ufiichen Provira gehören , fieben fühen feit des Zaren Jiwan Wafilicwitch Zeit unter ruſicher Weromifiufeit. Ihre Sråmme und Geldlechter werde id nadibar bei der ufiſchen Proving nennen . Die andern , niels dhe ihren Wohnſin inſeits des Gebirgs llral in der Pfertiſchen Provinz haben , ſtunden nods eine geraume Zeit unter den fibirient Zarewitſden .

Die letzten fiammen von einer nogaiiſchen Horde her , und find erſt das

durd) zahlreich geworden , daß aus andern tartariſchen Horden , und vornehmlich aus den ruffiſchen Diſtriften , Tatarn zu ihnen gelaufen , auch Tſduwaſchen , Tſdieremiſſen und andere Leute fich zu ihnen begeben ha ben . Sie find ſtark und wohlgewadifen , haben ein breites bräunlides Geficht, ſchwarzes Haar , und einen langen Bart, Ihre Kleidung iſt der ruflichen nicht uns åhnlich . Sie gcben gute Reuter ab , fino ftreitbar , und wiſſen mit Pfeilen und Bos B5 gen

26

gen ſehr gut umzugehen .

Eigentlich

find

fie nur im Sommer , da fie Pferdemilch ge nug haben , muthig , ja übermüthig und gaſtfrei, hingegen im Winter , ſo wie arm, alſo aud kleinmuthig. Ihrer Religion nach ſind ſie mehr den Heiden als Mohammebas nern zuzugáblen , von welchen lebten fie nur die Berdineidung und einige andere Zeremsa nien angenommen haben . Einige find juic Annehmung der griechiſchen Religion gebradit worden . Die Baſchkiren in der ifettiſchen Provinz wohnen des Winters in Jurten und des Sonners in frelem Felde . Hingegen die ufiſchen wohnen in Flecken und Dörfern und nihren fid von der Viehzucht , Gago unb Uçkerbau , baben auch an Honig und Grauwerf feinen Mangel. Ihr Korn dres Ichen Rie auf dem Felde und bringen es ausgedroſchen in ihre Wornungen . Joren Tribut bezahlen ſie vor ihren Landesfrüche ten , nemlid Korn , Wachs , Honig , Horn : virh und Pelzwerk. Sie haben einen Uiber fluß an Schweinen , aber fie effen fie nicht. Arißer den Pferden bedienen ſie fich auch der zweibucklichten Kameele. Sie nehmen To viel Weiber , als ſie unterhalten können, und tauſchen dieſelben gegen Pferde ein , da denn allemal 6 bis 7 Pferde für eine Frau gegeben werben. Es deint , daß die Barches

27 Bardhitiren vor Alters eine

andere Sprache

geredet haben , als jeßt . Sie verſtehen die fafanſhen Sataren obne Dollmetſcher ; ihre jeßiye tatariſche Mundart kommt aber am meiſten mit derjenigen überein , welche von den Satarn geredet wird , die am fluß Bis fert im wochoturiſchen und kathrinenburgis Sie leiten Ihren fchen Gebiet wohnen. Ilrſprung von den nogallſchen Tatarn her : denn ſie erzählen , daß ihre Vorfahren auf der ſibiriſchen Grange gewohnt båtten : als fie aber von den fibiriſchen Chanen gedruckt worden , hatten ſie ſich in die Steppen zwi rchen dem Fait und der Wolga begeben , In der folgenden Zeit båtten ſie ſich den Chanen von Karan , und endlich dem Zar Jwan Waſiliewitſch unterworfen . Zu ihrem Schuß wider die Anfäde der kirgifiſchen und ſibiriſchen Tatarn , iſt úfa angelegt worden , worauf ſie ſich nach und nach wieber vers ſtårkt haben , infonderheit durch liberlaufer von den benachbarten Völkern .

Sie haben

ſich einigemal wider Rußland emport , find aber jedesmal wieder zum Gehorſam ge bradt voorden . Die erſte Empórung ges

ſchah 1673 , und wurde erſt nach drei Jah, Die zweite wurde ren gåtlich gedåmpft. 1707 durch die Strenge des Befehlshabers ju

ufa ,

und

die

dritte

1735

abermals burd

11

28 durch Hårte veranlaßt, indem man ihnen Lieferungen an Bauholz , Kohlen und ans dern Sachen aufgelegt , dazu fie nicht vers Sie wurden dieſes lezte : pflichtet waren . mal darf gezúditiget , , und endlich durch den Generalmajor Techtelow , einen ehrlis dhen und gerechten Tatar , wieder beſánftiget. 1774 nahmen fie Theil , an der Rebellion , welche Pugatſchew anſtiftete , wurden aber nach Dånipfung derſelben wieder zum Ges borſam gebracht. Sie beſtehen aus 34 Wos: loſten , und dieſe mad )ten 1770 noch 27000 Familien aus . Weil ſie fich nach der Ems perung im Jahr 1735. felbſt eine neue Eins richtung ausgebeten , ſo find in einem jes den Diſtrikt oder Nmt beſondere Starſdis nen oder Schulzen , Gotniken , oder Haupts leute , in einem Dorf aber Aufſeher von ruſs fiſcher Nation angeregt. Jåbrlich werben aus ihnen 2000 Mann bei den Feſtungen gebraucht , weldje ſie von den Kirgis : Kai: ſaken ſcheiden. Die Meſtſcher &fen ſind Tatarn , welche fchon 'Neſtor anführt. Zu des Zaren Ho : ris Fedrowitſch , Gudunow Zeit wohnten ſie

in den Gegenden , wo jetzt das Gouvera nement Nirdnet Nowgorod iſt , und nach ihnen wurde die Kanzlei , weld )e Kafanſkoi und Meſdhtſcherſtol Dworez hieß , benannt . Sie

29 Sie haben

sich nadimals unter den Bardha

firen niedergelaſſen , und ihnen für das land , weldjes ſie in Beſitz genommen , els nige Abgaben und Arbeit geleiſtet . Wegen der

treuen Dienſte , welche ſie den Nutien während der baſdfiriſden Rebellion gethan , find ihnen in der ufiſchen und iſettiſchen Provinz

einige Dörfer erſchlagener

Baſdfi

ren eingeräumet und fair 1849 Hofe gerech net worden . Sie müſsen , gleich den Barcha firen , für jeden Şof jährlich 25 Siopeken bezahlen , auch bei den orenburgiden lis nien Dienſte thun . Stiptſdafi , Baſchkiren ,

wohnen

ſowohl

als Kirgiſen ,

unter den

und führen iha

ren Namen von Kiptſchaf , einem angenom menen Sun des Oguld) Chan , welcher die Bölfer zwiſchen dem Don , der Wolga und Jalk , bezwungen hat , und von weldiem dieſe ganze Gegend Derdhte Kiptſchaf, oder das fiptſchafiſche Gefilde genannt worden . Eine unvermiſote nogaiſdje Kolonie, die in der fafanſchen Statthalterſchaft Ackera bau trieb , her hatte ,

und einen Murfen zum Verftes hat ſich mit obrigkeitlider Bes

willigung an der obern Safmara niederges laſſen , und die Lebensart der Baſchkiren , nehmlich Vieh : und Bienenzucht erwählt. Nu8

30

Taſc Turke Chi hfe Au u tan, habe fsi vie wa u,nte de ntBudnidar en in der l ch n eStatt r sren n halt burg erſc iſch hafnited und unter eTn wohn ergel übri a tarnGef h aſſen, den gen ange aft n ſ chaf entwifd oder find aus der t, t Sie haben 1771 im Herbſt dieſe Gegend v und dDas rufiifche Gebiet erlaffen und fino iung g e o j Ihre Steppe nad ogen . e berfi farna eing T b a babe enom iſde tarn n die n B o m r land der Kiim men , ocide 1770 das bezo gen .

Sta b m l de Dem n lfsdendereidDeenlet , wmee cnhe s rbo et h4e)n VVoon h T b o e n e r ißen , iſt och ein il in got und Diefe Gegende des suffiſche Reits übrig . n n n Wir kennen fie am meiſten unter dem Na : Kalm Tat ücke I men der n , den hnen diefa arn Buda lma g ren egeben haben , und u d d aun Ruf sſpr i fen eche n , von hnen aber zu denb über geko etr haup ach mmenmiitſ t t.elm Sie ſind t gie äßig G r u o bt n ß tet , von er d es e, weni f i g u L a h r D n e nen . oße ute moter ie l g Geſi ngol müdi e chte ifde unter ſdien und alle r, n ſchei den ſich daburd ) , daß fie gegen die lauf abr Naſe zu etwas ſchiA ende und efug oarts ausge e ſchm n w inkAeu füllt flach ale , lge,nb e ge r outi b w ogen warz un eni en e g d rd , e b B sine eſondere ildung und finie Der ( übers golſc

baup

t

Haupt kleinen und platten ) Naſe gegen die Stirn zu , einen erhabenen Badenknochen , ein rundes Geficht und einen runden Kopf Moch find unter ihnen allgemein , baben . ſchwarzbraune Uugenſterne , breite und Alets chichte Rippen , ein kurzes Kinn und ſehr weiße bis in das Alter fefe und geſunde 3åbne , auch große weit vom Kopf abſter Dieſe Sennzeiden ſind bei hende Dhren . allen mehr oder weniger merklich und oft in einer vollkommenen Darmonie. Ihre Leia bes- und Geſichtsfarbe iſt von Natur zienz lich weiß , aber durd) ihre lebensart , wird fie gelbbraun . Das Haar iſt von der Ges burt an ſchwarz , die Nänner flechten ons wenige , weides ſie hinter dem Sdheitel un abgeſchoren ftehen laſſen , in einen Zopf ; die Weiber aber , welche das Haar rorgfältig hegen , fleuten es in zwei Zopfe. Das månnliche Geſchlecht hat wenig Bart . Ihre Unſauberkeit iſt groß . Die gemeinen gehen nur in Schafpelzen und großen roollenem Zeug, die vornehmen aber baben lange Sileis der von Sud, und feibenem Zeuge . Faſt in allen vornehmten ruffiſdhen Håuſern in Nuß land trift man Kalmücken vom månnlichen und weitlid en Gerdiledit an . Die Salmu een leben bloß von der Vichzucht , weldie in Noroen , Ringvieh uno Stufen , und bei Diri

32 Neidhen

auch

in

Zielbricflichten

Rameeten

beliebt, und wohnen in Fi'zhůtten , welche mit einem triciterformizen Dad bonect und und von den Huien Sybitfen genennet wer Sie ſind hriden und verehren einen den . Odpen , der in der Geſtalt eines Minſden von Metall gegoſjen iſt, und in einem Håus den von gleicher Materie fißt , den fie Bur : Sie verehren aud) einen aus chan nennen . Holz geſchnitten lowen , den ſie mit Butter beſdımieren und wenn es ihnen Dieſer niat nach Wunſch gehet , ſchlagen . fcheint eine Vorft lung eines 68fen Gottes

und Mild)

Die Sonne , der Mond und das gu rein. Uiberhaupt Feuer find ihnen auch beilig . iſt zu bemerken , daß fie von der Religion des Dalai Lama ſind , der ihnen einen Uns ter - kama zurdict.

Die Derbet , find nur ein Theil des Stanims dieſes Namens , weldier anfång lich in der Gegend des Kofonoor reine Weis depláre hatte , fid) aber von da nadi dim Grtiſch : 309 , und ich unter des Vaidichi Sohnen in zwei Kaufen teren

einer

fich

mit

dem

Dalai theilte,

Poongarischen

Etamin vereinigte , auch mit demſelben eis nerlei Sd) icfai hatte ; der zweite aber mit den Torgot immer weiter gegen Wefien erſt bis

1 33 $ 18 an den Ural ( Jai ? ) hernach bis an die Wulga und den Don zog , mofelbft er ſich 1776 noch unter ſeinen eigenen Fürften auf bielt , und über 5000 Familien Rurf war. 1772 batte man Urſach zu glauben , naß er dem Beiſpiel der Torgot folgen , und fich aus dem ruſſiichen Gebiet wegziehen wolle : daher man ſich ſeiner Fürften benach : tigte. Sie wurden zwar wieder frei gelar fen , aber den Derbet wird nicht erlaubte jenſeits der Wolga zu wohnen . Die Torgot haben ſid ) , wie es ſcheint, etwas ſpåter als die Derbet zu einer berons dern Horde gebildet und abgeſondert. Sic ſind 1616, da ihr Fürſt Choo Derlut fic mit dem größten Theil der Torgot von dem Kolonoor bis an die Flüfie Jemba und Juif gezogen hatte , und den Eid der Treue an Rußland ablegte, guerſt unter ruſſi dhe Botha mäßigkeit gekommen , haben ſich aber nadha mals wieder davon losgeriſſen . 1673 una terwarf ſich lôr Fürſt Hjufa Taibhi ber ruff den Oberherridhat , und es wurde ihm die G gend an der Vlga , friſchen Sa. ratow und Aftrachan eingeraumt. Vermuth , lidh bat ihin Peter der Gruße 1196 din Nach dem Ujus Titel eines Chan beigelegt fa ,

haben

die Sorgot folgende Chans ges

babt : Eldheren - Dondut , Dondut : Ombo , und Buro . Erbbeſar. 4. B.

+

Dieſe baben time : Negierung auf ſolchen Fuß gefütreť ; dan lnrer ihnen ein Nath oder Gericht , welches jie Garga genannt , chantfche ' Saiſſanen geftander .

unb in welchem acht oder Edelleute fabion

Donduf - Ombo

jog . fid

mit

der Horbe nad Kuban , kam aber 1735 in die Steppen an der Wolga zurück , anters warf fich Rußland aufs neue , und ward als Chan beſtåtigt. Er ftarb 1741. Des ruſſiſche Hof ernannte den Donduf Daſdit $

.

gun Chan , welcher 1742 ber Staiſerin Elis fabeth zu Norfau perſónlich huldigte , auch 1757 bei dem Reid )stollegio anhielt , das ſein Sohn Ubuſda , zum fünftigen Nachfofo ger in der chaniſden Würde ernannt wers den møgte . Dem Hofe war dieſer Antrag angenehm , weil er ſchon lange gewünſche batte , es dahin zu bringen , daß die Chang thre Befiadung nicht mehr bei dem Dalat Lama , ſondern bei ihm fudhen mögten , und alſo erfolgte 1758 , was er verlangt hatte , feierlich . Zu gleicher Zeit ward der Sarga "

'

eine andere Einrichtung gegeben , um die chaniſche Gemalt zu måfigen , und die Eben dieſe Chane abhängiger zu niat; en .

neue Verfaſſung war Mißvergnügens Ende des

mit eine

der Torýot ,

177often Jahrs

Urfach des welche in

aus

Nußland wegs

toesfiichteten , und über die gefrornen Flülio 23ol zå und Jemba nach der firgifi der Steppe , durch dieſe aber mdi dein Goldhardhe oor jogen , mofeibit fie , nachdem fie auf om

eilfertigen

juge viel Voit und Vies

?rlohren hatten , im Sommer des 177 Iſten Jahr8 ankamen , und vor einem finefiſch mongoliſden Heer in Pflidyt genommen wurs ben . Die Sinejen haben die Zahl der gio Ihnen gekommenen Kalmücken auf 130000 Belte oder Familien geſchåst ; allein Hert Pallas glaubet , daß fie höchſtens 55 bis 60000 Familien ausgemacht haben . wilden der Boiga und dem Dout gurid gebliebene Torgot , haben , vermurhlich gut gering , angegeben , daß ſie aus 12342 Familien beſtånden , und dieſe finds untet In dent thre Fürſten verthellet worden . fawropolſen Gebiet wohnen getaufte Kala Mücken , die auf 12000 Mann gefchritt inom den , und etwa 2000 ftrettbare Männer , balten ſich unter den boniichen Kofafest auf welche vorbem trder kaffiſche Kalmuiden ges nannt worden . Golde lliberrefte giebt es aud uuter den uralſchen Sofafen . Waffen der Torgöt , find and Såber Sie bringen fchen Städten Safe ,

an

feber ,

Bogen , Pfeile nach Den rulja

der Wolga , febr

Süde und

gute Schafpelge und S qube

an

andere

núbliche Sachen ,

Mehl ,

Kupfer ,

Keſel ,

dafür fie Korn Elfen ,

Meſſers

Geld , Reiß , Tücher und perfifdie Waaren zurück nehmen . 5) . Die Tſcheremiſſen , Eſchumaſchen und wohnen im fafanſden und Wotiafen , n Die erſtert Gouvernement , aſtradanſche vorkehmilch an der wohnen im kafanſchen Diiſeite der Wolga , die zweiten an der Weſtfeite derſelben , wiewohl fte aud unter'a ſchiedene Dörfer auf der Oſtſeite haten , und die dritten in der Gegend des Fluſſes Die Abtheilung der Sicheremiffen Wiatka . in Nagornie und Lugowie , welche man bet einigen Schriftſtellern findet , iſt nicht wohl Die vielen Wålder in dieſer gegründet. Gegenden verurſachen , daß alle dret Udla fer und

entroeber in oder zwiſden denſelben gwar an den Flüſſen , Bådhen und

Sie wohnen aber nicht in Seen wohnen . den Städten und Flecken mit den Rufreiz guſamnaen , ſondern haben ihre Dörfer bea Die Sicherem ſſen und Wotiafen fonders . verlaffen bisweilen die alte Gegend , und alle drei bauen ſich in einer andern an . Dilfer ſtehen ſeit vielen Jahren unter ruſs fiſcher Oberherrſchaft ., haben aber die Freis heit , aus ihrem eigenen Mittel Richter in thren Dörfern zu enablen ,

Sie erlegen teine

34

feine andrē Abgaben , als jede Mannsperà fon , rad, der Tare der ruſiſchen Krons Bauern, jährlich 110 Kopefen ; doch haben Die Einivohner einiger tſcheremiffiſchen Dir: fer im funguriſchen Gebiet das Vorrecht, baß ſie Marberfelle anſtatt des Kopfgeldes geben , nämlich ein geſunder und friſcher Mann zwel, ein frånflicher und alter Mann Es werden aus dieſen Vólfern nur eins . auch Refruten für die Armee genommen . Geſichtsbildung nad ) , fommen dhe Der Jicheremifſen und Sichuwaſchen viel mit den Satarn die Wotiafen aber mit den finnia Die Sprache des fchen Bauern überein . & rcheremiffen eft mit der finniſchen verwandt , Jedoch mit tatariſchen und einigen rufftfchen Wörtern Wermiſcht , und hat zwet Mund arten . Die Spradje der ' Eſchuwaſchen kommt mehr mit der tatariſchen , und die Spras dhe der Wotiafen viel mit der tſcheremiffis fcheu , am meiſten aber mit der permiſchen übereln . Eine jede hat wteder zwei Munds Die Sicheremiffen nennen ſich nicht arten . Die Schumaa , ronbern Mart . alſo felbſt fchen , welche ſich dieſen Namen audi relbſt geben , werden von den Morbugnen Wiedfe genennet. Die ottafent nennen ſich uba murt, wovon die erſte Silbe der eigentliche Von den Tatarn werden fie Ar C3 genen

Name iſt.

5

9

genennet .

Im

Fafan kthen

Gouvernomene

orena find ihrer ungefähr : 30000 , und im 15000. Die Tſdieremiffen find

burgiſdien

größtentheils der muhammedanifchen Relia gion zugethan , und leren den Koran in Thren

Tempelt

arabiſd) :

ein

Theil

von

Theil ift jetzt griechiſch... Bon den Dſchuwaſchen und Wotiaben , die Seiden find , haben ſich viele Im Beirathen iſt bet ihnen taufen laſſen . fhnen aber ift heidniſch , und ein

nach dem Beiſpiel anderer morgenländiſchen Volker die Vielmeiberei eingeführet. q. Die dawaſchen nennen Gott Tor, uno opfern Demſelben Pferde , Kühe und Sdafe : die Wotiaten

nennen

ihn

Jumar ,

und die

Ijcheremiſſen, Suma. 6) Septjåret, von dem tatariſchen Wore Septiår , ein Sterli ber keine Steuer gebent fann , ſind ein Miſchmaſch von Ticheremiſe Pen , Trdhuwaſchen, Potiaten, und Tatarén, In Baſhkirien , weldjer fidh dafelbſt, um die Nitte des redizehnten . Jahrhunderts. ale Swan Wafiliewitſch das tatariſch -kaſanſda Reid) gerſtörte , geſamnilet hat , Sie wohs nen theils unter einander vermengt , theils nach den Psikern, von welchen ,ſie herftams men , abgefoudert. Jedes Volt hat ſeine rigene Sprade und Religion , aber mit andere vermiſdt.

Sie legen fid) auf Ncker ? bau,

Sauti

Nieh ; und

Jagd. ,

Bienenzucht ,

und au

Anfänglid bezahlten ſie den Barch

tiren einen Gruubjins, nun aber nicht mehr, Der hohen Krone entrichtet jeder mångliche Ropf jáhrlich 80 Kopefen . Sie muffen zwar gegen 800000 Pub Salz von Flek bei Drena burg

nach

den Ladeplätzen an der

Belaja

führen , aud) jährlich 400 Schanzgråber nad ) der prenburgiſchen finie ſchicken fie bekommen aber dafür einen gewiſſen Lohn, und ſtellen

keine

Refruten .

U18 fie 1762

gezáýlet irurden , waren in der ufiſden Pros sinz , in der Pfetiſchen Proving , und , in bugelmin iiſden Diſtritt, 33,656 ſteuerbare Kopfe. 7) Pin

Baſchkirien

ſind gwei

budharta

fche Woloften , es wohnen auch ſonſt nodi em orenburgiſchen Gouvernement , in Kars . gala und in utradan unter andern Tatarn , buchariſche Familien, und alle ſtammen aus per kleinen Bucharel her . 8 ) Perſer , werden unter dem Namen Kifilbaiden , in der orenburgiſchen Statts balterſdiaft , im fawropolſden Gebiet , an ber orenburgiſden linie , und unter den efirdhen Satarn

gefunden , die mebreatheils

aus der firgifirden

Gefangenſchaft entfome.

men ſind. Diejenigen , welche id im kam mopolſden Orbist und in Ragaibal aufhala ten , 6.4

1

: frn , baber fich faufen laffeit , die übrigent find bei der muhammebantſchen Sefte des uit geblieben . 9 ) Unterſchiedene Pflker , welche auf bem Gebirge Saukaſus wohnen, ſtehen una ter Rußlands Schuß , als , die Dreten F Irchetſchengen , welche auch miercheffen und

Altachen heißen , Kyſtinzen oder Kiften , und Sumücken . Nunmehr wollen wir ein jedes pernement beſonders beſghreiben,

Goug

B. Das aſtrachanſche Gouvernement,

Aſtrachanſkaja Gouverniia,

8 begreift das ehemalige tætarifdhe Kids nigreich ſtrachan , ober uftratan, webo ches ſo wie Safart, aus der goldenen Şorde Der Tatarn entſtanden iſt , die Baty , ein Enkel des Srchingis : Chan ,

an der Wolga

ſtiftete, Zar Jwan Waſiliewitſch aber 1554 eroberte , und ſchließt die nordliche und eis nen rohen

Theil der weſtlichen Meers ein .

Seite des faſpis

Die Sonnenhiße iſt hier

im Sommer ſo groß, daß fie nach D. Perchs Beobachtung zu Ajirachan bisweilen über ben

den

hundertften, fa b18 zu 103

Grab des

fahrenheitirihen Thermometers , ſteigt. Es segnet im Sommer febr felten , und wenn es gefchieht , fo bålt der Regen nicht über çine Viertelſtunde an ; daher die Gårten zu . uftrachan burch Maſchinen gemåffert werden , welche entroeder von Pferden oder vom Winde getrieben werden, Unterdeffen wehet hier pom Anfange des Maimonats bis ans Ende des

Huguſts faft

welcher die Das

kang

unaufhdrlid,

ein Wind ,

unertragliche Hiße vermindert, würde

ygüig unfruchtbar reyn

wenn ihm might pie ulberſchwemmungen der Wolga zu Şilfe tamen , Uiberhaupt find bie niedrigen

Grunde an ber Bolga ,

am

Don und Ural, an guter Viehweide fruchts bar, und das Grag ſchießt an manchen Ors ten wohl zwel Eden hoc auf. Getreide Gegend von Aftradyan nicht wil in der recht wadhfen , ſondern was die Einwohner davon nothig haben , wird zu Waſſer von Kalan dahin gebracht. Unterdeffen hat mant doch bei Aſtrachan einigen Unfang mit Uckers bau gemacht. Hingegen wadiren um Uftrae dan mancherlei gute Früchte in großer Mens ge, als unterſchiedene Arten von ſehr wohls Schmeckenden Melonen , und Waſſermelonen oder Arburen , Kürbiſſe , Gurfen , darunter fine ſehr große Art ,

die eine balbe Ede groß

CS

gruß aber nicht den angenehmen Beſchmack hat , Den eß da , wo fruchtbaré Erde iſt , zu ſen baben pflegt ; noch andere Gartengewach n te dh ii fr und an Baum , hepfel , Birnen , Pfirſchen , Aprikoſen , Quitten , Pflaumen , Kirſden uno Maulbeeren . Der smaulbeers Baum geråth bier ſehr gut , und der Sets benbau mürde wortrefflich von ftatten geo ben , wenn man ihn regelmatig anlegte , und unterhielte . Der erſte Weingarten iſt 1613 zu Aſtradjan " angelegt, und mit pers Fiſchen Weinſtecken bepflanget worven , nach dieſer Zeit aber unb inſonderheit im jeßis gen Jahrhundert , hat man den Weinbau merklich verbeſſert , vornehmlid, in den ans Pengårten , aus wela e Trauben an den ch li ng hr en ne jä Me ch ei faiſerl. Şof geſchickt wird . Man hat rothe ind ' weiße Trauben , beide von vortrefflta chem Gerdimack , und die letter von einer Man kann guten und ungemeinen Grote bauerhaften Wein daraus feltern , wenn man gehörig babel verfährt, und ihn nidit , wie hier gemeiniglich Dermengt. Die Weinleſe iſt im Septems ber . Zu Aradhan wachſet aud ) Baum wolle . Die speitlåuftige ungebquete Steppe oder Dürre Heide , iſt nicht unfruchtbar . Deng

Serin fie Bringt im Frühjahr , und to lange das Erdreich feidt, und von der Sonnens bise

noch

Slumen

nicht

ausgetrocknet

iſt ,

ſch &ne

vortrefliche Sträuter , Spar Kaperſtauben , Meerrettig , und an . gel , bere Gewådyre wild her or. An der Wals sa hinauf roach fet ungemein viel Süßholje und

( Glycyrrhiza Liquiritia,) --deffen Stamme biß, meilen dicker , als ein ſtarker Mannsarm , find.

Die

Pflanze deſſelben wächſet etwas

diger eine ruſſiiche Elle hod), und die Wurz gel wird häufig ausgegraben , um den fuccum glycyrrhizae daraus zu verfertigen beſſen man in der Apotheke zu ftrachat ſo viel bereitet , els ganz Rufland nothig bat , der aber nicht ſo gut , als der ſpas nifdhe, iſt. Es wachret eben fowohl wild, Salzkraut oder Kali , welches rebe båufig: ift - und welches auch bei Aftradhan

als das

Ju fche verbruint wirb , aber weit ftårs fer und beſſer genußet werden könnte und ſolite , als wirklid selchteht. Die Steppe Salzſeen oder Pfiiken , in wel chen ſich das Salg theils auf dem Grund In Sriſtallen , theils auf der Oberfläche des Waffers wie ein Eis anfeßet , und in Ges

hat auch

ftalt der

Eisſcholen

Ehedeffen

ſtund

herausgezogen

wird,

jedermann : frei , von dies

ſem male ſo viel zu nehmen ,

als er wolls

$e , wenn er nu

bem

Zar von zwei Puben

çinen Kopeken Zod abtrug : nachdem aber die Krone die den Unterthanen bei hoher Strafe perboten hat , von dieſem Galg etwas zu Mehmen , es an fich genommen hat , und ein Pup für 25 Kopeken perkaufen läßt : find die meiſten Flfchefeien an der Wolga eingegangen . Unter den Salzfeen iſt der Gee Elton einer der bekannteſten . Das Salz wird nach Dmitrierſt und Saratorp gebracht , an welden beiben an der Wolga liegenden Dertern

pie Magazine ſind , aus welchen es hiernachſt auf der Wolga nach Niſchnei Novgorod , und weiter geführet wird . Den Salzſee Bogop , welchen die Ruſſen Bogoinſtot, die ' Salmücken aber Pogboin Dabaffu nennen , und welcher 40 Berfte im Umfang hat , iſt am Fuß eines Berges , dem die Ralmücken den Namen Bogdo : Dpla gegeben haben . Das Salg tft beſſer als das Eltonſche.

Die aſtrachan ,

fche Steppe iſt nicht ohne Thiere und Vo: gel ; denn pes zahmen Biebes , welches bie Corgot und Tatarn halten , nicht zu gebenken , fo findet man in der Steppe cine Art wilder Ziegen , Salgaf genannt , wel: dhe den Reben in Anſehung des Feld und Der Fiße åbnlich ſind , eine dicke über 5as MRaul berabhängende Naſe , etwas gebeug te ,

45 th, auch etwas burch richtige Hörner haben , Das und geſchwinder als ein Hund laufen . fen , sogenannte Erdhalen , ( die kleiner als die Eichhörner find , ein graues Fell , das unter dem Bauch weiß iſt , kurze Borders und lange Hinterfüße , auch einen langen tablen Schwanz, wie die Raken , baben , und fich in die Erbe vergraben , ) Bifama. Raken , die fich an der Wolga aufhalten , udler, Trappen , Faranen , Rep - und Stepa Bei Aſtradan Hühner , und andere Bogel . findet

fich auch

ober Pendulino. aud Taranteln .

der

kleine Vogel

Unter

Remes.

den Juſekten

find

Seit 1764 find in dieſem Gouvernes, ment auf beiden Seiten der Wolga , viele tauſend Ausländer , vornehmitch, Deutſchen als Koloniſten angereßt worden . Das land iſt in gewiſſe große Diſtrikte von 50 bis 60 Werften eingetheilt worden , und man hat die Haupt- und Kirch : Derter eines jeden Diſtrikts , ſo gefeßt , daß die kleinen Derter feinen welten Weg dahin haben . Die hohe Krone hat den lutheriſchen formirten

und fatholiſchen Gemeinen

to Kira

dhen erbauet , Prebiger und Schulmeiſter beſtellt. Sie haben nicht allein Ucker : unb. Gartenbau , ſondern auch Weinberge , ( für Welche

die

Weinreben

21

von uftrachan ber sebolt

3

geholt wurbett

) und Seibenbau angelegte

Die auf der faratowſchen Seite der Wolga haben einen beſſern errichteten Kolonien ang gehabt ; als die auf der Falmidis Fortg fchen Seite angelegten , weil jene einen leichter zu bearbeitenden Boden haben , als Es find auch die uninittelbarert Dort dieſe. der boben Krone geſtifteten Kolonien beffers gen t, men , diejeni gekom zum eStand nnten geſtifte von e ſogena welch Direct Dieſe neuen Kolonien haben ihre Namen guten Theils von den kleinen Flüfe fen bekommen , an welchen ſie angelegt wors Ihre Namen kommen unten vor. den .

worden .

Die merkwürdigſten Souvernement find :

Derter

in

dieſem

i . Aſtrachan ober Aſtrakan , die Haupts Habt Deſſelben , , welche in der Wolga auf einer Inſel liegt, die aber nidt, wle gemeia riglich gemeldet wird ; die Inſel Dolgot , Der Şaupts fondern die Inſel Seitza ift. fitrom iſt hier 2200 Shub breit , und friere im Winter , der aber gemeiniglid , nicht diber zwei Monate währet , fo feft zu , daß max mit beladenen Schlitten darüber fährt. Die ehemalige vom Zar Iwan Wafiliewitſch wies der eroberte und zerſtórté Stadt Aſtrachan , hat

nicht an dieſem Ort ,

ſondern boher bina

hinauf an dem weftuchen Bergichtet ufer Man findet daſelbſt der Wolga , geſtanden . nod) Uiberbleibfel von alten . Gebduben , und hat davon Steine nach der jeßigen Gtadt Uftrachan zum Kirden - Häuſer : und Die Stadt iſt auf Feftungsballe gefübret . Hügeln erbauet , von anſehulichem Umfang, und fett 1588 mit einer Mauer von Zies gelfteinen umgeben , die aber größtenteils eingefallen iſt , und auf deren Stelle Pallia In der Feſtung , raden gereßt worden . weldie ,

ſo wie die eigentliche Stadt ,

auf

bem Haſenhügel ſtehet , hat der Gouvera neur eine Wohnung , welche aber nur von Holz , und faſt unbrauchbar iſt , bingegen das Haus des die Kathedrafkirche und hleſigen Erzbiſchofs , welche auch in dem Kreml fleben , ſind von Steinent erbauet, Außerhalb der Feſtung Sebäude der Kanzlei.

ſteht das ſteinerne Die Wohnungen

der Tatarn und Armenier auf dem Hegel die Häuſer der Kaufleute und Kiſelew , der ruffiſchen Soldaten in der Gegend über der Kutum , kann man als Borſtådte ana feben , und andre bebaute Stellen find ents weder auch dergleichen, oder verdienen nidit 1746 iſt auf fala einmal dieſen Namen . ferliden Befehl der Anfang mit Umbauung der

Stadt gemadyt ,

und

die Baffen

find brea

48

7

breiter und gerade angelegt worden . der Kathedralkirche , find andere ſteinerne ruſfiſche

Wußes

hier noch vier Kirchen , unter

welchen die Jodwiſchenja Kirche die ane fehnlichfte ift. Uiberhaupt find bier 25 rufe firche Kirchen , ' uno 2 Hauptfldfter. Die Urmenier ( in ihrer Sprache Sai ) haben hier 2 Kirchen , an deren einen ein Biſchof ſteht. Die Katholiſchen haben auch eine Kirche in dem Kapuzinerkloſter , und die Lutheraner fett 1713 auch eine. Unter den Vorft & dten ſind die faſaniſdie , die fibia riſde , und die tatariſche die größten . Es fft auch

1

1746 auf

der

Mittagsſeite

der

Stadt eine ganz neue große Vorſtadt ans gebauet worden , in welcher meiſtens Ara menier wohnen . Zwiſchen derſelben und

1

der Stadt iſt mit großen Unkoſten . ein Ra nal von der Kutum bis zur Wolga gegras ben worden , darin die Schiffe als in eis Da wo nem fichern Hafen liegen können .

Vid)

der Kanal in die Kutum ergteßet , iſt die jeßige Wohnung des Statthalters , welde das vorzüglid ) fte Haus in der Stadt ift. Nach dem großen Brande im Jahr 1767 , rechnete man , vermoge einer dere anſtalteten Schaßung , 2541 Häuſer , ohne die Kirchen , auch ohne die im Streinl bes Andligen Gebäude,

und ohne diejenigen , wele

64

welde die Soldaten

bel

dem

Iwanowſkie

ies fchen Kloſter nad,her erbauet haben. Die Båufer find größtentheils von Holz. Man ( chåßt die Anzahl der Menſden in dieſer Stadt auf 70000 . Die Ruffen ſind die zahlreichſten , außer denſelben aber ſind bice Deutſche, Englånder, Franzoſen , Jtaltenera

. · Schweden , Armenier, Gruſiner , unterſchiea dene Catarn, Perfer , Griechen, Kabardiner , Kalmuden , und Indianer aus dem Reich bes großen Moguls . Zum Handel bat dlere Stadt eine ſehr vortheilhafte Lage , es iſt auch bieſelbſt jederzeit wichtiger Hans del getrieben worden , doch iſt er in neus ern Zeiten in Abnahm gerathen . Man rechnet , daß hier auf 3000 Kaufleute ſind, von welchen die vernehmſten einige Schiffe auf der faſpiſchen See und Wolga halten . Es giebt hier einige Seiden : und Baums wollenmanufakturen , deren weit mehrere ſeyn fdnnten , auch ſteht der hieſige rothe und selbe Saffian in großem Ruf. Der Handel mit Perſien ift der wichtigſte und portheilhafteſte. Die Menge der Gärten und Weingarten , welche bei dieſer Stade find , iſt groß. Es liegt hier eine ſtarte Beratung . Die Stadt iſt oft durd) Feus ersbrunſte rehrberdhådigt und verwuftet worden , und hat inſonderheit 1767 über 1300 Búrd . Erdbercr. 4 B.

' 33

'1

1300 Bäufer baburch

verlobren .

Pulſer

rin Katharina dle zweite verordnete stvar nud dieſem Brande , daß die Stadt mit ſteinernen Häufern bebauet werden ſollte , und fchoß dazu aus der Bank 170000 Rubel vor : alein fünf Jahre hernach , da Gmelin hier war , fand er erft fünf ftels Sie iſt ebebeffen nad nerne Gebaude. einiger Meinung Tmutorafan , und hernach Udſchi Darfan oder Terkban , genannt wora den ; und aus dem legten Namen , welchert bie Tatarn noch gebrauchen , haben die MIS fie noch Rufien Uſtradan gemacht, hieß , bauete der Großfürſt law Wladimirowitſch bieſeisſt eine Reis Miftiſ nerne firde. Tſchingis Chans Truppen Imutorafan

1224 , 1395 wurde file , 1569 von geplündert Beg vom Timur , 1669 aber belagert den Türfen vergeblid

eroberten dieſelbige

von dem nommen .

Aufrührer Stento

Rafin

einges

Anmerkung. Die Latarn int und bei frachan ſind Nogaiſche , ſie werden aber von den Rufa fen Jaffaerche, oder Jaffaſchnije, das iſt, tri butgebende Satarn genennet. Man kann fle in iurtowſche , aiuiniſche und kotſchweniſche, abtheilen : die erſten wohnen zu . Uftrachan , die zweiten wohnen in Dörfern , (4- ul beißt ein Dorf , ) die dritten ziehen hordenweiſe herum . Der lebten ſind wenige. Die Murs ſen unter den erfen baben leibeigene Unter : thao

banen ; meloé Samtali ober Orchemati gea nennet werden . Die tatariſchen Dörter bei Aftradan , beißen Kargalne , am Ufer der Boromafowt , da wo fie aus der Wolar a konunt ; Noran , dem vorigen gegen úher auf der andern Seite der Baichmatowin , Mailea gut , Bustanbul an der Rolda , Nagy , auf tufitſd Meistait , Dropamenet , auf ruſtico Iri Protott : 2. Erwan 60 Werfte aber üſiradhan , an dem Arin der Wolga , Udhruba genannt, welcher von einer nogaiſchtatari den nors be , die ehebeffen daſelbſt geſtanden , dett Namen hat , und 10 Werfte oberhalb Zaa rizyai aus der Wolga tritt , iſt der Ort Selitrenol Gorobot , welcher von einec Salpeterhitte

den Namen führet , zu des ren Bebeckung eine fletne nun derfallene Fiftung erbauet worden . Hier geigen ficken fdióne Uiberbleibfel von Sarai , oder Soes refarat , oder Zarewgorod ,

der Hauptſtadt

der Solotaja Dida ( goldenen Horde ) oder des bandes Kipti af , wo viele Chane best graben llegeii . 3. Krasnoijar ; eine befeſtigte, Stadt einen Arm der Wolga , Welder Hujan beißet , und ſich hier mit der #druva vers einigt , 30 B :rfte über Aitrachari , worebit Stade

an

iſt

unter

urbanet .

dem

Zar allerei

Sie hat

237

Michailowitch &uſer.

Auf der

*1

Ditfeite fließet dile Alfara , Welche aus Bet Achtuba entſteht , und in das taſpiſche Meer låuft. 4. Genatajowka , oder Jenatewſkaja Stres poſt , eine 1741 angelegte Stadt und Fres beren ſtung an einen Arm der Wolga , großer Strom 3 Werſte davpn fließt. Sie fft mit einem Wall und Graben umgeben , und eigentlich legt worden .

wider die Kalmücken

angeo

5. Eſchernoljar , eine mit Wall und Palo Iiſaben befeſtigte Stadt an der Wolga , welche 1626 zuerſt angelegt , und damals genannt , Srdhernoiarſkot Nowot Dſtrog 1633 aber an ihren jeßigen Ort' verfekt worden . 1741 brannte ſie ab , und 174% ward fie beſſer wieder erbauet. 6. Zarewi Pody , ( 0. i . königliche Wle ſen ) oder in der einfachen Zahl Zarew Pod , eine zerſtórte Stadt an der Udituba , auf einer trocknen und falzigen mitten Ebene , 40 Werfte unterhalb der Seidens

manufaktur bei dem Urſprung der Adhtuba . Man ſiehet noch Spuren einer umgeſtürz ten Stadtmauer , und inwendig Saufen von Ziegeln . Den angeführten Namen baben die Ruſſen diefer verwüſteten , pero muthlich tatartſden Stadt , beigelegt.

7. Sa

Ef

1

3

1

33 eine 1765 angelegte Kos der vereinigten evangeliſchen Brüder, 25 Werſte von Zarizon , an dem Flüßchen Sarpa , auf dein füblichen Ufer der Wolga , 7. Sarepta ,

lonie

und an einer Ecke der Hügel , welche die Ralmücken Monghammer genennet haben . 8. Barizyn, eine befeſtigte Stadt an der Wolga , welche hier den Bach Zarija aufs nimmt. Von der Wolga bis an den Don Ift elne ſtarke mit hinlånglicher Berapung Don boniſchen Storafen verſehene linie an gelegt , welche die zarizinſche Linie genen. net wird , und an der die oben beim nos roneſiſchen Gouvernement richon angeführten vier Feſtungen Metſchotnaia , Gratſchi, Droo for ober Srokora , und Donſkata , liegen . Da , wo dieſe Linie · ift , wollte Peter der Große einen Kanal graben laſen , um die Moiga und

den

Don

zu verbinden , wela

cher aber nicht zu Stanbe gefommen ift. Herr Pallas meinet , daß hier leichter als del Kamnrthenfa ein Kanal zu Stande kommen könne , ob er er gleich auch große Schwierigkeiten finden werde. Zu Zarizyn tft feit 1774 eine Woewoben - Kanzlei . 9. Oberhalb Zarlžyr , zwiſchen den Ben

dhen

obere

untere und

Die Wolga ju , stórten

find

tatariſchen

Metichetna , gegen

Wiber bleib ſel einer gers Stadt

ju

ſehen , in fonbera

54 fonderbelt Feftung .

die

Mauern

einer

vieredigten

Io . Lerchnoi : und wirdynoi Achubins froi Gorobof , zwei zum Seidenbau an det Udruba angelegte Dörfer, roelche auch Bes : roonye , wegen ihrer aus allen Gegenden juſammengeloffenen Einwohnern , genannt werben . Sie Itegen nicht weit vom Urſprung der Achtuba aus der Wolga . Anmerk . 3.virdhen Zarijon und Dmitriewie iſt Das Land der 'molgiſihen Storaben , welches aus fecho Stanigen beftebet, die , von unten auf zu rechnen , find, Dubomla , Serednaia, Wola f : aja, Balatleemota , Starawenta, Antipowta. 11. Dmitriewff oder Kamyſchenka, eine ftung an der Wolga , da , wo der Bach Ramuídenta mit derfelben einen Winfel macht. Als ſie im ſiebzehnten Jahrhundert fuerft angelegt wurde , ſtund fie an einem and rn

Drt , der geſunder und vortheilhaf:

ter war , als der jeßige. Von hier aus wolle Pcter der erſte einen anal tis in die Jlowola führen laſſen, um die Wolga mit. dein Don zu verbinden .

ga ,

12. Nifollfaia Sloboda , an der Wols Deren Einwohner größtenteils aus

Se einrußland find, die ſich hier niedergelaſ ren baben , um das Salz aus dem eltonſchen Sie nach der Wolga zu führen.

14. ep

53 13. Saraton, eine Stadt an der Bote

1

1

ga, welche 1591 auf der linken Seite der Wolga em Bach Saratoffa angelegt , nach ber aber an den jeßigen Ort auf vie rechte Sie Seite der Wolga Berſetzt worden . liegt långſt einem ftetlen Ufer der Wolga

am Fuß hoher Berge , wird durch eine tiefe Kluft getheilet , aud) durch einen alten al in Stadt und Vorftabt unterſchieden . Der niedere Theil liegt mehrentheils in der Ebene, und bat breite und regelmäßige Strafen . Die benad barten deutſchen Kolonien haben der Stadt aufgeholfen . Allein 1774 branna te fie ganz ab , und einige Monate hernach warb ſie von des Rebellen Pugatſchem An bang ſehr mitgenommen . Es tft hier eine Worivoden Kanzlei , ein Salzfontoir , und ein Kontoir der Tutelfanglei zu St. Per tersbury . Die oben erwähnten Folonien ; weld ; e in der Gegend von Saratoi angelegt wors dent, waren 1773 in folgendem Zuſtande. Den ſogenannten warenburgiſchen Dis ‫تو ان کی‬ ftriét , welchen le Roi uns Pictet mit niften beſetz: und eingerichtet haben , machen 16 Kolonien aus , die in einer Rethe. alſo an der Wolga liegen , daß die erſte ; såin lich

ofistaja , 38

Berite

nämlid) Roinaja , si

und die ietsie ,

Werke von Saratos

50

entfernet iſt.

Die Stifter haben zwar den :

relben deutſche und franzöfiſche Namen ge geben , und die Koloniſten belegen ihre Dóra fer mit den Namen entweder der erftert, allein das Der gegenwärtigen Vorſteher : Sontoir der Tutelfanzlet, welches zu Saras com ift , braucht ruſtiſche Namen , welche allein gelten .

Sie heißen alſo von

unten

auf , Rownaja oder Spreuzenach , Kuftarewa oder Schönberg, Krasnorynoffa oder Schins thal, Kotſdhetnaja oder . Neuendorf , Krass nopole oder Choiſi le Roi, woſelbſt ein fa= t p'iſcher Prieſter wohnet ; Primolnaja ober Warenburg , mit einer lutheriſchen Kirche und einem Prediger bei derſelben , auch mit der treisbireftion ; Stotowfa oder Wieſens thal , Tarlykowfa oder Ober - Holſtein , am großen Tarlyk ; Tarlyf oder Weidenfeld ; an dem vorher genannten Fluß ; Popofta oder Obernberg , am kleinen Tarlyk; jar blonoffa oder Schönfeld - Wolfſtaja oder Neu : Braband , Stepnaja , Są - Umorie, (welches Dorf mit der von Leuten aus Kleins rußland bereßten , Slobode gleiches Namens , nicht verwechſelt werden muß ; ) Berefoffa , Rofizkaja oder Dudigorod, am Hach Muchor Sarlyf , woſelbſt ein katholiſcher Prieſter Sie ſind mit 886 Familien aus wohnet . Þerſchiedenen Gegenden Deutſchlands befest

€ 1

3

57 worden.

Es iſt aber der

Landſtrich ,

fie bewohnen , ju hod ) und dürre , und hat nicht genug nutzbaren Ackerbau. Oberhalb Saratow , auf der Steppenleite, liegen theils an der Niedrigung der Wolga ; dem großen Karaman , folgende für die hohe Strone angelegte Kolonien , welche mit 304 Familen befest worden . An der Niedrigung der Wolga , frass theils an

nojaroffa , der Siß des Korels : Diffiziers , Podſtepnaja , mit einer lutheriſchen Kirche, uft : Karaman , unb Telauſa , Un dem großen Karaman , Soronarefo fut, Swoonareffa, Stariza , Lugowaja Grås : Ruda. In der obern Gegend um den großen Karaman , find folgende von le Roi und Pietet, angelegte Kolonien , von welchen die bret erſten evangeliſch , die übrigen aber ros mirch · fatholiſch ſind , und zwei Prieſter haben :

Drſinoffa , fipoftut , Lipofta , Ros

ſtaty , Krutojaroffa , Susſly , Contoſchus soffa , Otrogoffa , Chaiſol, Sie find mit 421 deutſchen Familien beregt worden . Der Baron Beauregard , hat das for genannte Kathrinen - fehn angelegt , wele dhes ſich von der Telauſa, långſt der Wolga Hinauf , faſt bis an den Frgis , und lands einmårts bis über den Urſprung des kleiuen

Karez

Karaman , mehr als 30 Werfte in die kals midiſche Steppe erſtreckt. In demſelben find 26 Kolonien von mehr als 1300 grsg tentheils deutfchen , zum Theil auch houån, diſchen und franzöſiſchen Familien angelegt worden , welche 1773, nach aufgehobener beauregardiſchen Direfjlon , in zwei Die ftrifte abgethellet waren , deren Streis : Ofs fiziers ju . Kathrinenſtadt und Paninſtaja wobneten . Die Kolonien folgen von unten hinauf alſo auf einander .

Nieder:Monjou ,

Kathrinenſtadt , Paulſkaja , Beauregard , ein mit Profeſſioniften befekteß aber nicht ausgeführtes Städtchen , mit einer luthe's riſchen Kirche, welche einen eigenen Predis ger hat ei auch mit einem reformirten und einem fatholiſchen Kirchenhauſe , Obers Monjou , Drlofffaja a Hoferberg , Brods bauſen , am Bach Eſchanka und an bem Grunde , aus welchem er entſpringt , Nefas noffa , Baſkakofta , Sufannenthal , Unters walden , Luzern, Zug, Paninſtaja , woſelbſt rin katholiſcher Geiſtlicher ſeinen Sit hat, Solothurn ,

Zürdi , Bafel , Baratajefta ,

Glaris , Schaffhauſen , und am fleinen Kas raman , Caneau , Póllipsfeld , Erneftinens porf, Boisroux, Cåfarsfeld.

Auf der Oft - Seite der zwar thells

an derfelben ,

Wolga , und theils an den Fluffen

59 Fluffen Saramyfich , Flowla und Meowedlja, liegen folgende deutſche Kolonien , welde in ſechs Kretie abgetheilet fint . An der Wolga , Sosnoffa , Samart , mit einer janoffia , W.dánoi Bujerat Bujerat , lutheriſchen Kirche , Kreſtowot Bujerat , Stidherbatoffa , Budafof Bujeraf, Marcna Ku alina oder Galfa , Uſt Kulalina , mit einer lurberiſchen Kirche , Werdina Dobrin : fą , Niſhna Dobrinka. Ude diere scionien find lutheriſoo, tis. auf Semaftjanofka tedy, welche reformirt ift. An dem Fluß Staramyrch , Satuwka , mit einer lutheriſchen Kirche , Norfa , mit einer reformirten Kirche, Splawnucha , por poffa , Goloi Karamyidh , jutſchi , uffas lidha , mit einer reformirten Kirche , Golos loboffa , Resnot Karamyrth ,

mit

einer lus

theriſchen Kirche , Karamyfcheffa , Kamen , noi Dwrag . , mit einer fatholiſchen Kirche, Makaroffa Potrohintaja , Werſchinina , Dleſchna , Pametna , Werchowie. An dem den

Flug Medmedija ,

Don fließet ,

Piftowarfa ,

welcher in Gretidina

fufa , fereſtomoi Mebiedizfoi Bujeraf , mit einer lutheriſden Kirche, kinewoi D ſero . An dem Fluß Flomla , melder in den

Don

Fließet, Grisnowatka , Rofforchi, Jels

fdauka , zum Theil mit ruuden

Einwohn nera ,

mern , Ropenfa , Nanenf , lifájen Kirche , Gnfluſchka raulnot Bujeraf , flomla , lutheriſchen Einwohnern ,

mit einer fathos , Panofka , Kas Gråsnucha, mit ift : Gråsnucha,

Semenofta , mit einer katholiſchen

Kirche,

Pobotſchna. Die Anzahl allerim faratowſchen Bezirk

angelegten Koloniſten Derter , tft 104. maren anfänglich mit ungefåór

Sic

10000 fas

milien bereßt , von welchen aber 1773 nur noch 6194 übrig waren , dazu 25781 Kiss pfe gehörten . In Herrn Pallas Reiſe Sh. 3 findet man eine genaue laudcharte von dies fen Kolonien . Herr eorgi fand diefelben 1774 fchon ſo ausgeartet, daß er glaubte , es würde schon die nächſte Geſchlechtsfolge von den ruſſiſchen Bauern ſchwer zu unters ( djelden reyn. alle oben genannte Derter , llegen an Wir geben nun wieder der Wolga hinauf. Der zurück , und an die kaſpiſche See. Weg von Uſtrachan bis Seiflar betrågt faſt 500 Werfte , geht durch lauter Steppen , und man findet auf denfelben wenig Grad, aud wenig gutes Waſſer. Um die Gegend Gorfa Neku , . t . bitter Waſſer, wechſet Gras , welches für die Pferde giftig ift ; , hingegen 20 Werfte von Kirlar, iſt der Bach Bitute, poſeloj das beſte Gras und friſches Waffet

68 Waffer' tft.

Der Fluß Borosba oder Duftra

ift 3 Werſte von Kiſlar , Bad donell.

roomal aber

tief

Kiſlar , die ruffiſche Grånzfeftung gegen Perfien , tft 1735' angelegt worden . Sic Hegt an einem Arm des Fluffes Teref, wela cher Kislar genennet uvird , ungefähr 70 Werfte

von

dem Einfluß des Stroms ins Die meiften Häufer find

tafpiſche Meer.

von Erbe oder ungebrannten Ziegelfieinen erbauet ; viele haben auch Wände von ges flochtenen Reiſern , die mit Lelmen betindt find. Die Einwohner find lauter Koraten Seit 1774 iſt hier eine Wuer und Tatarn . woben - Kanzlei. Zwo Werſte unterhalb der Feſtung Kisa lar theilt fid) der Fluß Teref in zwei Arme ; der linke geht zwar in die faſpiſche See , iſt aber vertrocknet ; der rechte aber, welcher jeßt der Hauptfluß,ift , theilt ſich etwa 40 Werfte unterhalb Kiblar auch in zwei Arme. Der inte heißt Dolobna , iſt im Sommer ſehr reicht , und ſeine Mündung jest vera roblemmt, Un demſelben liegt die ſogenanna te Feldſchanze , 60 Werfte von Kidlar , und 7 Werſte vom faſpiſden Meer , welde klein iſt. Der rechte Arm wird Urai genannt . € 8 iſt aber jeßt gar kein Arm des Fluſſes fchiffbar , Daher die Schiffe 50 Werfte in Nors

1

62 t n en dor lar tt inem reine , f den Buſ i net Mor na am Kinf a n i n a k ä ſt . , anl gen Pri Lar Das Land um den filtreichen Fluß Teret iſt ſehr fruchtbar und angenehm . Es tråyt ben beſten Weizen , die feinsten Dofta baitme , wilde und jahme einfiode , die Srauben von bortreffis em Geldmack brin : gen ; und viele Maulbeerbäume zum Bes buf des bieſigen Seidenbaues . Die wale der find, mit Wilopret reidlich angefüllt. Uuf der mitternådtlichen Seite des fulles, wird es von ziveierlei stofafen bewohnet . Die Semeeni Kofali , haben den Beis

namen von dem ruſſiſchen Wort Semja , Familte , weil ſie init ihren ganzen Familfs en von einem Ort zum andern übergezogen Sie haben ehedefien zu Terki, und find. bernach zu Snátoi Sreſt am Fluß Gulab geroobnet : als aber der letzte Drt 1736 H DP file an den Fluß Ceref verfest , wofelbft fle den Strich fandes von Kislar bis jut ben grebenſfiſchen Kofafen bemobnen. men von den dont den Kocafen

Sie ſtanis ab , und

find griechiſdie Chriſten , aber eben ſo ,

wie

von der gotteedienftlichen jene Kofafen , Sie Partei der ſogenannten Rontolniki. bauen Getreide , Cinſonderheit Weizen vnd Hoggen , ) unb Wein , welcher lebte ihr gei meie

7,

meines Getrant

1

Jagd , und geishnen die Kinder frühzeitig guin Schleben mit dem Bogin . Mit dem Sencor chießen fie auc) robr genau , legen

ļ

& :

fie

lieben

auch die

aber dafeite cuf eine 6Sizerne Gabel , de in die Erde teckeri .

Mit

den

viel Verkehr .

Berge Sicherkaren

baben

die

fie

Sie nehmen Weiber von den

Saturn , und gebeu quch ihre Eschter den Latarn zur Ehe : 68 vilicht audi faſt ein Sie befizeri jeder die tatariſdie Sprarije . und bewohnen

folgende dret mit Erdiauen

berefigte Flecken , weithe Gorooft , das fit, Ståotohen genennet roerden , nämlich hos rosdinka oder Boroodicifoi, Dubowfa Der Dubonfioi , und fargin oder Kargalinta. Bon den grebenſiifchen Koſaken iſt oben chon gehandelt worden . Ihre mit Erde målen umgebenen Flecken oder fogenanns te Städtchen find : Kurdokowa , Staroglade fa , Nowogladfa , Sdhedrin oder Sdedrina fka , und Tigherlenfiot oder Erdherwlenoi. Zwiſchen dem zweiten unb dritten liegt Sa rafannt , eine Seidenbauanſtalt armeniſcher Kaufieute , unb etnige Werfte von Sche : drin , ift eine mineraliſche warme Quelle , welche D. Schöber genennet hat , und

das St. Peters Bad einige Schritte davon

quillo sin Sauerbrunn hofbor:

U20

64 Wenn man von Kislar bis an die pers Arde

Grånze

relſet ,

ſo hat man bis an

den Fluß Stargin , woſelbſt eine Vorpoſt ift, 7 Werſte , bernad, bis Mortwoi Bugor , auch 7, bterauf bis Sichernoi Bugor , auch 7 , und bis Rifi-Kanal , woſelbft Tatarn in Kibitfen , oder Gegelten von Filz wohnen , go Werſte ; noch weiter bis an den kleinen Urat Fluß , 15 Werfte , vor dannen bis an den großen Arai Fluß oder Rambulat , 3 Werfte , von bier bis an die tatariſce Stadt Stoftifowa am Fluß Agrad an , welz der ein großer aber offener Ort ift , und unter ruffiſdem Schutz fteht , 7 Werfte. Bwel Berſte unterhalb der Stadt geht man über den Fluß , der bobe Ufer hat , und bat als benn noch 13 Werfte bis an den Fluß Soiſa,

welder die Gränze zwiſden dem ruffifchen und perfidhen Reich madt.

Eigentlich fångt die Grånze am Fluß Sulak an , und geht am Fluß Kolſa binauf bis ins Gebirge . Innerhalb der ruſfiſchen Gräna je iſt noch das große tatariſche Dorf Ens dery , weldjes die Ruffen Andreewa oder Andre nennen , und welches zwiſchen den Fluffen Sulak und Urat , wie aud zwta Es iſt fchen Bergen und Wåldern , liegt. alſo

ein

von Natur feſter Drt ,

den

die

Rufen 1722 mit ſtürmender Hand erobert und

Nnd gant Berrüftet , ble Einwohner aber, madidem fie die ruftiſche Oberherrſchaft era Sie bas fannt , wieder angebauet haben . ben ihren Fürſten , der alle Einkünfte dies fes Orts und der dazu gehårigen kleinen Dörfer genießt , ohne ervas an die tufiſche Krone zu bezahlen . Zwiſchen den Flüſſen Sulaf und Ural wohnen nogaliſche Tatarn , welche feit 1722 unter rufirther Oberherr. chaft teben . Seit eben dieſer Zeit erfennt aus der Sultan der Landſchaft Ural ,

die

an beiden Seiten bes flaſies dieſes Ramens liegt , und die landſchaft Stawropol , um bie Füre Bulaf unb. Agradhan , die Dbers bereſchaft des enflichen Reichs .

2 t b c

d 3

zu dem aſtrachanſchen Gouvernement.

Anhangsrelle fage id etwas von den zwet großen Steppen auf der Weſt- und Ditfeite der Wolga , welches oben in der allgemeinen Nachricht von dieſem Gouvera nement dbergangen worden . Step Aſtrachanſkaja , stoffchen der Wois ga , bem Don , kaſpiſchen Meer , ber Kus ban, Kabarda und ſo weiter , ik eine große

-1 Barry, Erdberghiere A B.

ralis

q

66 falzhafte Heibe und ein Stück von Delohet Kiptſchaf oder Saptſhat, darin Bor Alters die tatariſden Chane , welde die große gola dene Horde ( Solotaja Drda ) beherrſchten , Ihr Hauptlager aufzuſchlagen pflegten. Wis ter den Füſſen , welche dieſelbige durdiſtros men ,

lft Suma der größte , von welchen diefe Steppe die Kumanfche heißet. Er ents fpringt am Gebirge Kaukaſus , nimmt den Fluß Byruma und noch andere Fluffe auf und ergoß fich ebebeffen in die faſpide See bei Kumſkot Proran , nun aber erreicht ir diefelbige nicht , ſondern verliert fich 3 bis 2 Tagereiſen son derſelben in der Erde und macht einige mit Schilf bewachſene Moråſte . Un demſelben in dem Winkel , den der Ause fluß des balbalinftifchen Sees mit dem Ras nal bildet , findet man die Srůmmer der ebes maligen Stadt Madjar oder Madſdhar , wels dhe das Andenken an das Bolt gleiches Nas mens , welches wir die Ungarn nennen , ers bått. Der Fluß Manntſch entſtehet in die ſer Steppe in einem weiten Sbal und vers miſcht fich mit dem Don , und der Fluß Sarpa , welcher auch ſeinen Urſprung hics ſelbſt bat , ergießt fich unterhalb Zarifyn in die Wolga , nachdem er wie andere in den Steppen entſtehende Håche, von ſeinem Ure { prung an viele tiefe , breite und ſchilfreiche

1

7

7

67 Selche gemacht hat , zwiſchen welchen fich Vereinigungskanäle befinden . In dieſer Steppe sieben Kalmücken von der Horde Derbet umber , welche 1776 über 5000 Familien ſtart waren , und um den untern Theit und Ausfluß der Kuma i halten ſiti' Srudimener auf. Herr Pallas bat die wahrſcheinliche Meinung vorgetragen , daß Rich vor uiters die faſpiſche See auch über bie fumariſche Steppe erftredt und eine Vers bindung mit dem

ſchwarzen Meer

gebabe

babe. Gleiche Meinung hat Hr. Palas audi von der Step Faizdaja ober Kalmyjkaja , troiſchen der . Wolga , dem Jait oder Ural and kaſpiſchen See. Sie hat eben ſo wie die fumaniſche Steppe , unterſdiebene Salga feen , unter welchen der oben ſchon genanns 1 te Drero Selenoc Elton , der beſte urd ers giebigfte ift. Dieſer Rame des Sees ift Derborben ,

denn er heißet in falmückiſcher

Sprache eigentlich Ultan Nor ' , bas ift , der goldne See. Die Sandmåſte Naryn ( das Ht , der ſchmale Sano) , deren kalmidiſdien Ramen die Ruffen in Ryn : Pertt ( das ift, ber Sand Ryn ) verwandelt haben , fångt angefähr unter dem 49ſten Grad der Breite an und erſtredt fich bis

an das norbliche Ufeg

Ufer des faſpiſchen Sees .

Sie beſteht aus

großen und grünen Sandſchoden , welche fid über die durre und ſalzige laim - Steppe flad erheben , mit hohen. Sugeln von Srieb fand bereßt ſind und nur ſelten von falzhafa Sie men Gründen durchſchnitten werden . iſt allenthalben

mit Salzgründen und falzte

In derſelben zogen gen Pfüßen umgeben . bis gegen das Ende des Jahres. 1770 die Salmáden , welche Torgot heißen ,

umber.

Der Berg Bogbo Dola iſt ein einzelner Fióka berg mitten auf einer weiten ganz ebenen fläche ; 150 Werſte von Tſchernoijar , wela cher wegen des, uurber liegenden niedriger Randes , ſieben Tagereifen weit geſehen wers Die Kalmücken fagen , der Das lai Lama babe daſelbſt einmal ein Nachtlas ger'gehalten , und davon fey. der Berg ents

den fann.

Oben auf demſelben iſt ein Salz ftanden . bügel , den die Malmsicken auch dem Dalat kama zuſchreiben , welcher Mittagsmahlzeit dafelbft gehalten und ein Stüc Salg Dabin gelegt habe. Am Fuß deffelben iſt ein an Salz ſehr reicher. See , den die Kalmuden Hogdoin : Dabaffui, dinskoi , nennen .

dle Rufen aber Boga Er hat 40 Berſte in

Upfang .

C, D48

PN ebio ola

1

C. Das orenburgiſche Gouvernement.

Es grånget gegen Süden an das faſpiſche Reer , gegen Weften an das aftradana

ſche und faſanſde Gouvernement , gegen Norden an das fibiriſche Gouvernement und das fathrinenburgiſche Gebiet , und gegen Dſten an das Land , welches die Kirgis Kaia, fakt bewohnen . Rechnet man das legte mit zu dieſem Gouvernement , ro grånget daſſela bige gegen Süden noch an das Land der Truchmenzi oder Surfomannen , an den See Aral , an die fånder der obern Horde der Karakalpaft und der größern Horde der Kirs gib Kaiſafi , und an den See Balgafch , geo gen Diten aber an das Land , welches die Delot bewohnet haben , und an die tobolſkie fche Provinz der fibiriſchen Statthalterſchaft. Im leßten Fall hat es ungefähr soo deuto robe oder geographiſche Metlen im Umfang. Sin gehnten Jahrhundert war es ein Theil der großen Bulgaret ild des fumantſden Reichs , doch fiengen roon damals die Rura ren an , fich hier feſt zu regen. Sichingis Chan und ſeine Nachfolger führten die Sam tarn bis an die Semba oder Emba , und den Jall , und nadmals ward der Fait ein Sdana

$

Schauplat Wuriget Sortege zwiſchen den Tas tarn und Ruſſen , welche aufhörten , als die Nufſen Karan und lftrachan erobert hat: ten. Bierauf ward der Jait die Grange Das Gouvernement des run den Reid )s . Drenburg hat den Namen von der fchor 1735

erbaueten Stadt Drenburg ,

if aber

erft 1744 eingerichtet worden .

Der Ural, ehedefien fait genannt , ents ſpringt hieſelbſt auf dem Gebirge Ural, nimmt außer vielen andern und fleigern, die Flüſſe Or , Sakmarg und giet aaf und ergießet fich durch dret Arme ins farptide Die Meuge der großen und ſchmacks Neer. haften Flíde, als Seluga , Dretri , Eaſan , Sewruga , Sterledi , Sdip 2. iſt unbes fdreiblich groß ; fie werden auch von der uralſchen Kofafen aufs, häufigſte gefangen, und ſowohl gefroren als eingefalzen ins Ints nerfte des ruffirchen Reichs gerdidt , dahin auch viel Caviar und Fiſchleim verſandt wird. Die Wolga beribrt dieſes Gouvernement nur bel Stavropol , Tammt aber die Samara auf , welche im orenburgiſchen Gouverner ment oberhalb Perewolojtaja Krepoßt ent: ſpringt , und durch die Flüffe Tok , Syrts myrd , Sinel und einige kleine , verſtårket wird .

Die Kama fließet qur auf einem kleis nen

ben Strich der weſtlichen Grånze der Statto balterſchaft, oder der Provinj Ufa, empfängt aber die in dieſer Proving entſtehende und durch dieſelbige fließende Belaja , das iſt, Weißfluß , auf tatariſch At Joel , welche außer vielen kleinen Flüſſen auch die ufa aufnimmt. Der Fluß Sobol , welcher in der Steppe der Kirgis Kaifati feinen Urſprung hat , fließet Sheil dieſer

auf der Drtſeite durch einen Statthalter dhaft , nimmt den

hier entſpringenden Fluß ui , und den aus bem fathrinenburgiſchen Gebiet fommender Sfet auf. Dieſe Fluſſe enthalten fdmads bufte Sirche in Menge . Der

nordliche Shellder

Statthaltere

pihaft ſchließet einen Theil des Gebirgs Ural In fich , welches gegen Norden von Drens burg anfängt und ſich weiter gegen Mitter Ich beſchreibe es bei der nacht erſtredt. ufiſchen Provinz . Es iſt an einigen Drten mit ewigen Schnee bedeckt und in der Nähe beſſelben fádt der Schnee wohl drei ruſſiſche € den hoch. Hingegen am untern Ural

fdaelet es felten , und nod feltner in der Gegend des faſpiſchen Meers. In dieſer Tüdlichen Gegend , auch ſchon bei Orenburg, die sige ing Sommer ungemein groß ; wenn

aber alsbenn

ein Nordwind

biåret, moir

wird die Luft fo falt , bab ein Hef entitet von welchen das Doft erfriert. Zu Drengs burg webet faſt das ganze Jahr über eine Dlwind , ' und ' felten geht eine Nacht ohne Sturm bin . Der oben verdienet wont, eitet bearb daß er werde : denn obgleich die große Sonnenhige uud der Mangel an Mes gen verurſacht , daß das Getreibe zuweilen nicht geråth : ro trágt doch der Udfer viers jig bis funfzigfältige frucht , wenn die wits terung nur einigermaßen bequem tft. នឯង das Vieh ft fehr gute Weibe vorhanden , und zu Stutereien rohidt fich das Land dars treflich . , Kirſchen wachren wild auf niedris gen Bäumen und Sträuchern und haben eis nen långlichter Bern , find aber febr fleig und fauer. Die oberk Segenden des Flufſes Belaja find reich an Erz , und es find wirklich er : giebige Kupfer - und Eiſenbergwerke in Gans ge. Nm obern Faik det magnetnaja iſt ein Das Steinſalz , welches auf Magnetberg . beiden Seiten des Fluſſes Jief gegraben ? Es wird båufig in großen Surühmt. die Kriftat find, gebrochen . Es giebt auch Salga reen . Án Bild hat man Hafen und ſehr große wilde Soweine , auch Südſe, Steins fedrer

73 fildre, Marder , Wife und Båren . 3u ber fonderbaren Shieren des Landes gehd. ren der Akar , eine Art von Rennthier , und Der Babr , eine Art von Sieger , über eine Rlafter

lang , weldjer

den Kamcelen

und

Pferden nachſtellet. Die Pferde der Baſdhfis ren ſind berühmt. Es giebt hier auch zwet Urten wilder Pferde. Die Kirgis : Kaiſater haben breitſchwånzigte Schafe , deren Setta fchwan ; oft 30 bis 40 Pfund wiegt . Ein einziger Kirgiſe beftet derſelben oft an 3000 . gåhrlich werden gegen 50000 in dieſes Gouvernement getrieben und darin verkauft, Die Wolle der alten Schafe iſt grob und wenig brauchbar :

allein die fchwarzen juna

gen Pammerfelle girichen den kalmüdiſchen , und

find

ſo

ſchön

ſchwarz

und glänzend,

daß ein langer'und weiter Pelz mit Ermelor wenn er durch und durch redat lichwarz ifte dis 70 Rubel koſtet.

Das Gouvernement liegt vortrefidh guir Dandel mit dem ſüdlichen Afia , Abſicht der Erbauung

und

die

der Stadt Orenburg

war auch nicht geringer , als dieſelbige shirt

Z

allgemeinen Niederlage für den Ganbel vom Ufia zu machen . Die Rarawaner fónnes die Reiſe von Orenburg nach Indien In dret Monaten verrichten , und zu Balk in der gro J

F4 großen Bucharei find ſchon wirflich ruffiſche und Indlanifdhe Karawanen zuſammen geſtor fen . Nach Orenburg tominen zwar die a: rawanen zunddyft aus Ehiwa und aus der Bucharel : allein fie bringen Leute von ents fernten Bštfern , und außer Gold und Sils ber , großtentheils in perfitaniſchen Münzen mind Nupien , ) auch wool Goldfano , etwas faſurſtein , Ballas - Rubinen , und andere edle Steine , viel rohe und geſponuene Daume wolle , grobe baumivollene Zeuge und Rats tune , einige fetnere , zum Theil indianiſcher enittelmäßige Zige und Halbfeipene Ziuge, fertig gemachte Schlafrscke oder Chalate von Verſchiedener Güté , graue und Ichivarze feia gekräuſete budhariſdhe fåmmerfelle, welche in bohem Pretfe find , wilde getiegerte Lagen , zweierlei Art , Manul und Pulan genannt, Stegerfelle, aber nur wenig robe Seide, und wenige feine indianiſche Waaren , weil die Bucharen dieſelben nicht für gelindé Pretſe Kiefern können . Sie tauſchen dafür von eus ropäiſchen Baaren ein , wollene Tücher , ins fonderhat farmeſinrot be und fdarlachfarbl ge , Sammt , blaue und weiße Leinwand , Wald , Indigo , Kochenille , Ulaun und Die triol , fupferne und eiſerne effel und Ses fchirre ,

alles

Klepperwerf von

Blech und

Eiſen , Návnadeln , Fingerhüte , Glastoral lény

75 In der Ten , Zucker , Juften , Biberfelle. Bucharei find europäiſche in Drenburg ge kaufte Waaren fehr gemein . Vom den ir : gtſen kauft man hier ſchönes Kámeelbaar in Menge und wohlfeil , viel kleines und groſs fes Pieb , und viel gemeines Pelzmerf. S. war es mit dem hieſigen Handel 1769 , als Herr Palas fich hier aufhielt , beſchaffen, Er wurde wett beſſer von ftatten geben, wenn die Nuſſen nicht zu eigennüßig , und bie Abgaben von den fremden Waaren nicht 1739 fieng man an , von zu ſtark wåren . den fremden Waaren in Orenburg Zoll zu fordern.

In den zehn erſten Jahren war man mit 3 von hundert zufrieden , nachber

nahm man 5 von hundert, und wo ich recht gehört habe , iſt der zou noch mehr erhshet worden. Die faiſerl. Einfünfte aus dieſem Gouvernement betrugen 1740. Rur 4313 Rubel , 1751 aber idon 106569 Rubel, Þarunter allein 85123 Rubel 3eu maren.

Von den uraliſchen Kofaten , Baſchkiren , ufiſchen Tatarn und Meſtrdherjaken , von der Esrgdt, Wotiafen und Sichuwaſchen , wels che in dieſem Gouvernement wohnen , babe id ), kurz vorher gehandelt . · Man trift bler. auch Perſer , Yraber , Türfen und andere Afaner an , unb '1734 bat der ruſiſche Hof alien

76 allen Ausländern ,

die ich Bidt niederlaffen

wollen , ušllige Religionsfreiheit verſprochen . Das Gouvernement iſt abgetheilt 1. In vier

Provinzen . Dieſe find

1. Die Provinz Drenburg , welche am obern Ural und am Flus Safmara liegt. Zu derſelben gevort 1 ) Orenburg , die fefte Hauptfadt des Gouvernements , welche vermöge des 1734 ausgegebenen Kaiſerl. Stiftungsbriefs , im nådiffolgenden 1735ften Jahr zuerft an bers Ort , wo ſich der Fluß Dr in den Ural eta gleßet , und als dieſe kage unbequem gefuna den warb , 1740 zu Krasnaja Gora , enos. lid , aber 1742 gehn Werfte über dem Drt , wo der Ural den Fluß Satmara aufnimmt, erbauet warb , moſelbft fie noch ſtehet, UD dieſem Orte batte vorher bie Feſtung Berditas ja geftanben . Die Stadt ift auf einer Ebes ne erbauet , bat 5 Werfte im Umfang, vok Grunbaus gemauerte auch mit Kanonen bes fegte Wade und Baſtionen , regelmäßig ans gelegte Straßen , einige tauſend Håufer, unter welden viele von Steinen , die aus dern aber von Fachwerk erbauet find , und 9 Kirchen . Die Kanzleigebäude , 2 Kauf håufer , und vor der Stadt jenſeits des Ural der aſiatiſche Hof ,

in welchem ble Xus

Nußländer und Nuffen am Jahrmarkt ihre Maaren feil haben und vertauſchen , ) fino Jon Steinen gut erbauet. Ihre Polhsbe bat Adjunktus Straft 1769 auf si Grab 46 Minuten s Gef . beſtimmt. 2 ) Beroffaja Naſatſchia Sloboda', liegt 7 Werſte von der Stadt Drenburg an der Safmara . Ebedeffen lag fie am Ural oder Jail .

Aktuboja Gora , 6 Werfte von Dren:

burg , iſt ein Berg , auf welchem man nod) Hiberbletbrel von der Stadt Aftuba findet, die ebedeſſen ein nogaiiſcher Chan , Namens Basmann , angelegt hat. Jest iſt auf dema ſelben ein Majal oder Feuerzeidhen . á 3 ) Plezkoi Gorodof. , ein Städtden an dem Ort , wo der Fluß Slef fio mit dem Ural Vereiniget, 124 Werfte von Orenburg , Es hat etwas aber 300 Häuſer. 4) Plezkaja Sol , belßt die Gegend auf ketden Seiten des Fíuffes flet , woſelbſt ſehr reines , feſtes und weißes Steinſals ges graben wird . Ein Arbeiter bekommt für das Pub einen halben Kopeken ; Septeret umb Bucharen bringen eß nadh der bisheria gen Saigniederlage ( Priſtan ) am flüschen uſchkaber , wofelbſt es auf Fabrzeuge eine geſchifft und

auf der Belaja ,

Molga verführet ,

?

Mama und

die Fracht aber für das Pub

Die Pud mit rechs Ropefen béza lt wird . ft go e p ð kau on Je . das Pu für 35 so ver Kr das , Unweit des Bachs Berdjans Salzbergwerk . fa , welcher oberhalb Drenburg in den Ural fált , iſt auf der flrgtfiſchen Steppe ein Sus pferbergwert , welches Saigatſchel Rudnik genannt wird , und zum Schuß der Urbela ter mit einer kleinen Verſchanzung umgeben , auch mit einer kleinen Beſagung und Karos Es iſt vor Alters ( dhon nen verſehen iſt. Bei dem Erz findet bearbeitet worden . man auch große Stücken verſteinerten Hols jes , welches am Stahl Feuer fchlågt , und von außen mit Kupfergrún oder blau ubers loffen , auch wohl in den Spalten durch da gen iſt, aber gar kein Erz enthålt . 5 ) Kargalinſkaja Sloboda , 18 Werfte von Drenburg , hat 1755 ein taſander Sas tar angelegt , ift fchon mit einigen tauſend Einwohnern

1

befegt ,

und hat eine ſchöne

Mordhee. 6) Salairſkaja Krepoſt , in dem kande ber Surfener , welche ein Stamm der Bardhs

kiren ſind , ift 1755 angelegt worden , als ein Mulla der Mertidherjafen , unter den Bardhfiren und allen bieftgen Volkero mus hammedaniſdyer Religion , einen Aufſtand erregen wollte,

7 ) Sat 1

7 ) Safmarſkei Karatfchei Gorodok , Pixi befeſtigtes Städtchen im Fluß Satmara , 79 Werfte von Drenburg . 8)

Surjew Gorodot , eine kleine Stadt,

jehn Werſte vom faſpiſchen Meer , an dein Ural, auf einem falzigen Sumpf , meld er Im Frühjahr von dem in die Mündungens des Ural getriebenen Seewafſir überf&hwemmt wird , daher hier die Luft von Frühling bis In den Herbſt febr ungefund ift. Dieſe fleis ne Feſtung iſt unter allen am Ural gelegenen . kleinen Fiftungen die regelmåßigſte und wohls gebautefte in ihren Werfen . Der ruffiche Kaufmann Michaila Surjew hat dieſe Stadt des Fiſdfangs wegen (don 'zu ' der Zeit ger bauet , als Saratſdif noch der Sin eines tatariſchen Fürſten war . Es iſt dieſes lana ge vorher geſchehen , ehe die vom Jail oder Ural benannten Koſaken fid an demſelben niedergelaſſen baben . 1753 ward fie od dem aſtradjanſchen Gebiet an das orenburo giſche abgegeben . 2 , Dle iſettiſche Proving , welche in Sla

birien llegt , aud; ebedeflen zum fibiriſchen Gouvernement gehöret bat , aber feit der Erbauung von Drenburg zu dem orenburgis Then Gouvernement geſchlagen worden . Sie liegt ferner auf der Ditreite des Gebirgs Hral , swiſchen den Flüſſen Tobol ,

Ui und Sreta

Fſet , bat biele füße und ſalzige Seen , ele nen fchwarzen Boden , der oft eine Eür did iſt , den beſten Ackerbau im ganzen orens burgiſchen Gouvernement , gutes Gras und gute Gartengewảdiſe, 1771 záhlete man In derſelben 57391 Elwohner , 4118 baſchkiriſche , und 456 meſtſcheráfiſche- uno tatariſche Sofe. Die Baſchfiren machen eilf Woloften aus , welche beißen , die kop ratabyniſche , Katalſkirche , Ullinſfiſche, Bae la Kataiſtiſche , Barantinſche , Salbeutftte dhe und Dichirlinſdhe. Sie haben eine stars ke Pferdezucht . Die Provinzialfanzlei tft in

der Feſtung Tſcheljabinſkaja, am Fluß Miås . Die Provinz enthält Stadtden und Slobc . den , welche unter folgende Diftrifte vera theilet find 1 ) Der (feitiſche Diſtritt , enthält ( 1 ) feßkot Ditrog , den Hauptort der ganzen Provinj, welcher 1650 angelegt wore ben .

Er liegt am Fluß ffet. ( 2) Beſcheitſkaja Sloboda ; auch att Sret , 30 Werfte unterhalb Ffenfot Oſtroga, ( 3 ) Ingalinſkaja Sloboda , an der Ina gala , weldje ein Urm des Fluſſes Jfet ift, 40 Werſte von Irekkoi. ( 4 ) Krasnogorſkol Dſtrog , an einem arm des Flufſet Set , 14 Werfte voit gregọt,

( 5) Tero

( 5) Cerſuşkaja Sloboda , am ffet , 35 Werſte unterhalb Freßfol. (6) Mechouſkoi Oſtrog , am Sret , 20 Werfte unter dem vorhergehenden Ort. 8

.

3

#

1

(7) Uſt Miaſtaja Slabuda , da wo deo Fluß Sido fich mit dem Fret , vereiniget, 8. Werfte vor dem vorhergebenben Ort. ) Der ſchadrinſtiſdie Diftrift ,

in

welo

chein ( 1 ) Schatrinſt , am ffet, eine Stadt. ? s ( 2) Tſchudſkoja , ein Städtchen , wela ches ehedeffen Wal und Graben gehabt hat, (3 ) Uſpenſkot Dolmatow Monaſtyr , ein anſehnliches Mönchenflofter am Iſet , Hier wird am yten oberhalb Sdabrinſk. Mat und 6ten Dezember marft gehalten .

ein guter Jahr,

( 4 ) Barneroſkaja Sloboda , unterhalb Schadrinſt am Fret , da wo er den Fluß Barnewfa aufnimmt, ( 5 ) Maſlenſtaja Sloboda , oder Mas flenſfoi Oſtrog, an einem verſchlammten Arm bes Fluſſes gret, 7 Werfte unter dem vors bergehenden Ort. 3 ) Der okunew ſkilde Diſtrift , фет

in wels

( 1) Dkunewſbot Oſtrog, am Fluß Mids, der in den Iſet fåut.

Burch. Erdbeſchr. 4. B.

$

(2 ) Wo.

82

( 2 ) Woſkreſenſkaja Sloboda , ani Midio 30 Werſie über dem vorhergebenden Drt. Sie geborte zu den erzbildsfliden Gütern von Sobolit . ( 3 ) Tidumljazkaja Sloboda , am Miås, 60 Werfte über dein vorbergebenden Drf ( 4 ) Pefdhtſdjanſkaja Sloboda, nid )t svejt vom Fluß Barnewfa , der in den Iret fått, 32 Werſte von dem vorhergehenden Dritus ( 5 ) Tetidenſfaja Belojarſtaja Sloboda, am Fluß Setida , der inden fet fåült 33 Werſte von dem vorhergehenden Ort. s : 6 ) Buttin (faja Sloboda ; am Fluß. Bes lafowfa ', der in die Purchna fågt , fo wie dieſe in die Sura , 70 , Werfte von Sdyab rinfe. 4) Der furtamurch ſkifdie Diſtrikt , wel, der ' 1756 erriditet worden , und beft het aus den Sloboden Kurtamyra fraja, Caloirs ſfaja und Kaminſkaja , und aus folgeridett Feſtungen , Miáſkaja Strepoſt, Tſcheljabinſk, ein befeſtigtes Städtchen ( in deſſen Diſtritt die Sloboden Stuntrawiaſkaja , Werchoiwels ſtaja und Nichneiwelſtaja.find , ) Etruls Thaja, Tſd ebarftulitaja , ( woſelbst elue fdhs ne weiße Erde gefunden wird , die man in St. Petersburg zu Uiſtaja , gina .

Kojelſkaja ,

Porzellan gebraucht , ) Sanarſfaja ,

Katichis

3.

Dic

1

-1

1

1;

.

85

3. Die ufiche Provinz , welche ehedeffeit zum fafanſchen Gouvernement gehåret hat, auf und am und

Gebirge Ural

liegt ,

die beſte

ſchonfie im ganzen Gouvernement und

doch mit . Einwoynern nicht hinlånglich be: Fetzt' ift. - . Sie iſt der Siß der Ungren , Buls garen und Sumaner geweſen , von weldiek nodh viele Denkmåler und Trúmmer ehema Heutiges Tages liger . Derter übrig find. wohnen hier Baſdhfiren , welde in 34 Bos loſti oder Siảmme ,

und dieſe in

132 Ges

ſchlechter abgetheilet ſind, und Siduwarden . Die Provinz enthält 1 ) Ilfa, die befeſtigte Hauptſtadt, welche an der Belaja liegt , nimmt. Sie iſt um

die hier die ufa aufs Jahr 1437 angelegt,

es fdheinet aber, daß in dieſer Gegend ſchont vorher eine

Reſidenz der alten nogaliſchen

Chane geweſen ſey . U18 fie erbauet ward , bekam fie Edelleute , Donodworzi , und ans bere in Reichsbienften frebende Leute und Solo baten zu Einwohnern , hernad fdickte Zap Ulerci Michailowitſch aud die G fangenen aus Smolenſi , Polozk und andern

polnio

ſchen Dertern hieher, Herr Pallas fand fie 1770 als einen ſchlechtgebaueten und vers fallenen Ort, von 6 bis 700 Håuſern und 6 Fird,en .

2) Pier

84

2 ) Bier Diftrifte , welche Dorogi , bas ift , Wege , genennet werden , und find : ( 1 ) Kaſanſtaja - Doroga , am Fluß yt, darin a. Menſelinff Prigorod , am Fluß SReuſela , welcher in den yk , dieſer aber in die sama fällt, 271 Werfte ver ufa . b . Nagaibazkaia Krepoſt , am Fluß V6 , 64. Werfie von Menſelinft , von- ufa .

und

107 .

Anmerk . In dieſera Eiftrift wohnen folgende ! ? Baſchkiriſetie Stainine , nämlich Karlchinffocs mit drei Geſchlechtern , Kailinffoi init vier Geſchlechtern , Eldazkoi mit drei Geſchlech : tern , Gereiſ koi mit zwei Geſdylechtern , Tua fuſlarffoi, Eneiftoi , Bailarſtoi , Duwoners ffoi , glanftoi Cyrian Jurty Stirgiftoi , Bulárffoi.

(2 ) Offinſtaja Doroga , am Samafuß , darin a. Birſt Prigorov , an den Flüffen Kalaja und Bir, 89 Werfte unter Ifa . b . Oſſa Prigorod, an der Kama, : 98 Werſte von tifa . Das Städtchen gehört zu den faiſerlichen Hofsútern , 0978 umliegende Land aber auf der Direite der Kama , iſt wegen der darin wohnhaften Tatarn , vou Ufa abhängig , An :

85

1

Anmerk . Es wohnen in dieſem Diſfritt die bardha kiriſchen Stamme ( Wolofti ) Tarlarſtei , Uwangichkoi, Uranſtoi , Jreditinſtoi und Gaininfioi : zu dem legten gehören zwei Geſchlechter. ( 3 ) Negaiſkaja

Doroga ,

am

Fluß , darin Tabini, am Fluß Belaja ,

Belaja

85 Werſte

Es iſt hier ein Kupferbergs oberhalb Ufa. Die hieſige vortrefliche Salzquelle werk. nachdem aber wurde ehedeffen genußet , 1704 die Salzfiederet von den rebelliſchen Baſdikiren

zerſtört

worden ,

hat man

ſie

nicht wieder hergeſtellt, Anmerk. In dieſem Diſtrikt wohnen zehn Stam : ine der Baſchkiren , nämlich Minſkoi mit zwölf Geſchlechtern , Tabynſkoi mnit re dy8 Jurmatinfroi mit rechie Se : Geſchlechtern , fchlechtern , Kiptrohatſfoi mit rectis Geſdiledi: tern , Burſenftoi mit ſieben Geichlechtern, Uſergenſfoi mit rechs Gerdylechtern , Dinga urftoi mit zwei Gerdylechtern , Samianftoi mit viereGeſchlechtern , Labnnſtoi ( ein ans derer als der vorhergenannte ) mit zwei Ge : Tchlechtern , und Kataiſtoi init vier Ger rohlechtern .

(4) Sibirſkaja Doroga , am Fluß ufa, barin a. Jeidat oder Geldazkaja Krepoſt, am Fluß ufar 107 Werfte von der Stadt ufa.

F

3

b. Kras

86 b . Krasno uſinſkaja Sreport, am Fluß ufa , 205 Werſie von dem vorhergehenden Drt.

Anmerkungen . 1. Von den baſchkiriſchen Stammen , wonnen hier folgende fieben ,nämlich studeiſfoi, mit zwölf Gelinledstern , Tanypſtoi mit neun Serchlecha tern , Pilinjtoi mit dreizehn Geſchlechtern , Kuwafanſkoi mit fünf Geſchlechtern , Barne tabinſioi, Karatabyn (toi mit fünf Geſchlech : tern, und Satanſkoi mit zehn Geſchlechtern .

2. Das Gebirge Ural breitet fich in dieſer Pro: Es beſtehet gan vinz am weiteſten aus . aus Quarz , hat zwar viele hohe und kable Felſen , die meiſten dazu gehårigen Berge aher ſind mit fchönen Zedern und andern Báumen , und mit heilſamen rautern be : wachſen , und die angenehmen Flachen und Shiler, enthalten die beſte Weide fürs Pieb, Zwiſchen den vlúffen Belnia und Ural, fins den ſich viele Stupfer- und andere Erze . Nidht weit von Wercho Jaizkaia Priftant iſt ein reicher Bruch von rothen Steinen , dem Pora phyr áhnlid ; man findet auch daſelbft feinen weißen Marmot, Steine von feltſamer Bil: dung , und koſtbare Steine. Es theilet ſich das Gebirge Ural hieſelbft folgenderinafen. Ein Theil geht - zwiſchen den Flüfen Ural , Samara und Belaia , nad der Wolgai und an die Duellen der Flüfte Salmyrch , Kar : gala und Äitſchui, und wird Durchtſchei Syet genannt. Der andre Theil gertheilet fich wieder in zwei Theile , Yuro Urut gehet nach Súden zwiſihen den Flufien De und Emba, bis zum See Karakol nabé beim ka : fpifchen See , und Stityſch erſtreckt ſich vom Ur:

87 tirſprung des Ural und Torjai, nach dem See Nor Gaiſan ain Jrtiſch . Die höchſten und merkwürdigtten Berge auf dem Ural, find 1 ) Allatau , der bunte Berg , am bes laia ; 2 ) Karako , jen ſeit der Velaia , wel: cher ſeiner ſehr fteilen Klippen negen fajt unzugänglich iſt, daher auch 1740 die Bard : kiren, welche dahin geflüditet waren , den Muſien viel zu ſchaffen memten : 3 ) Beſch tyn , Picheidae und Hiral, welche hoch ſind : 4 ) Jaman Tau , der ſchlimme Berg , wels cher allzeit init Schnee bedeckt iſt , und den Flüffen Infer und Ereſen den Urſprung giete , von welchen iener in die Belaia , und dieser in die Ufa fließet : 5 ) Dohiyala ain Ere : fen , und Dichilmerſack zwiſden den Flüten Ilina und Inſer , welche beſtandig !!! Schnee bedeckt ſind : 6 ) Eremul und Kaitan, von welden iener der belaia , und dieser dem Jait ſeinen Irfurung giebt : 7 ) Fisibi, in der iſetiſchen Provins, auf welchem Mias rienglas ijt : 3 ) Jarak Tal oder Herzberg , auf welchern ein großer See ift : 0) Der Lichirka :, welcher ein einziger slumpen Ej : fener ; ifi,

4. Die

Provinz

oder

das

Gebiet

von

Stawropol, zwiſden den Flüſſen Sore und Srdjeremſchan , welde rom fifubfung in der Wolga , von der Viehzucht, und vom Jufa In dieſelbis tenbandel, gute Nahrung hat . ge find aus dem afiradranſchen Gouverne ment alle diejenigen von den Torgot oder wolgiſden Kalmucken verfcit , welde fich haben taufen laſſen , und zu der griechiſden Sdon 1673 mufte Kirde getreten 1110 . fich

88 1 fid, Chan Ajuka verpflichten , daß er diejenis gen nicht zurück fordern wolle , welche aus ſeinen Uluſſen liefen , um Chriſten zu wera den . Von 1724 bis 36 ließen fich 5282 Kalmúden taufen : im letzten Jahr aber vers langte der Chan Dondut Ombo, daß Ruß land entweder den Kalmücken verbieten mög. te , Chriſten zu werden , oder wenigſtens diejenigen , weldie es wurden , von der Wol ga wegziehen .

Um das lekte zu bewerkſtela tigen , wurde 1737 Stawropol für fie era bauet , doch wohnen in der Stadt nur wea nige , hingegen haben ſie im Gebiet derſelben verſchiedene Sloboben , als Jagodnaja , Preda tetſchenſtaja ,

Preobraſchenſkaja , Surmytz fchewſkaja , Tenejewſkaja , Suſtanftaja , Krasnojarſkaja, .. 1754 waren hier ſchon

8695 chriſtliche Kalmiicken , und 1768 mehr als 14000 . Sie haben fid ) aber bisher nod, nicht an den Ackerbau gewöhnea wols len , fondern "ſtreifen mit ihren Heerden uma ber , und finden, ſich nur des Winters in thren Sloboden und bei ihrem Heuvorrath ein , da fie Pelzhandel treiben. Sie ftehen unter dem Befehl eines Fürſten aus ihrem Mittel, haben ihre eigenen Seiftlichen , und eine Sdjule, in weldjer ihre Kinder ruffiſch, der ruſſiſchen Popen Kinder aber kalmückiſch lerner . 1 ) tawow

; 1

2

1 ) Stawropol ,

iſt eine

1739 erbauele

Stadt an einem Arm der Wolga ,, weldier Sie hat Kunei Wolorcha genannt wird. eine hölzerne Feſtung , 460 Häuſer , eine In der ſteinerne und 3 hölzerne Kirchen . Stadt wohneten 1768 faum so Ralmücken , aber in der Feſtung halten ſich viele in thren dafelbft aufgeſchlagenen Kibitfen oder Hüta ten auf. 2 ) Die fafamiſche Rinie ,

welche an der

Samara bei Alexejewſk anfángt , und bet Kitſdui Feldſchanz fich an die alte linie anſchließet, welche in der faſanſchen Provinz berdhrieben wird . Sie war ſehr verfallen , als fie 1733 wieder hergeſtellt wurde, um die Streifereien der Bardfiren und Kirgiſen abzuhalten . Nachdem aber gegen diefe Vila fer im orenburgiſchen Gouvernement andere finien angelegt worden , hat man die fafaa miſche verlaſſen . Folgende Forts und Ders ter liegen an derſelben.

a . Alexejewoſt, ein Flecken auf einer ſtarken Anhöhe an der Samara, welche obers halb deffelben den Fluß finel aufnimmt. Er gleicht einem großen Dorf , und iſt von von verabſchiebcten famariſchen Foraken , Soldaten , und von Handwerks : und Acker Man hat von hier grade leuten bewohnt . F 5 durd)

90

durch die Steppe einen Weg nach Urallé angelegt, Die Gegend zwiſchen Alerejewft : und Borſe iſt ungemein angenehm , und fruchtbar ., 1769 , als Herr Pallas dieſelbige durchreiſes te , waren in derſelben die ungeſdywånzten Rehe und Elenöthiere noch ziemlich håufig . Weiter bih långſt der Samara und dem Kinel = Fluß murben aud rohine Hermeline in der Steppe , und in den Wåldern mittela mäßige Suchmarder in ziemlicher Menge ges funden 1. Die Eidhörner haben eine ange: nehme weißliche Farbe, und find unter dem Namen Samarfi bekannt, b . Kradnoi Redout.

!

C. Krasnojar , ein Fort, d , Sergienoff, ein Städtchen auf ei: nem Berge , am Fluß Sof , welcher hier Es iſt das Füßchen Surgut aufnimmt. 1703 und 1704 erbauet worden , und an fich kein merkwürdiger Ort : allein , die Gies gend von dieſem Stadtchen an dem Sof bin : auf , friſchen demſelben und dem Flüßchen Surgut , iſt wegen vieler. Schwefelquellen , merkwirdig , und zweier Aſphaltbrunnen , Prof. Pallas hat 1768 in einem landſtrich von weniger als 30 Werften , zwolf anſeons liche Schwefelbrunnen beſichtigt, einiger fleis

1 nen nicht zu gedenken . 1

Sie

91 Ste llegen alle theils am Surgut ', thello an einem " unweit Sergiewft in den Surgut fallenben Bad Schumbut. Ade baben nicht nur ein ſehr ſulpburiſches Waffer, und ge frieren niemals, ſondern legen aud) eine mit Kalt vermiſdite Schwefelmaterie , wie eine milchweiße Gallert oder Haut in fo großer Menge ab , daß ehemals in den zu Peter 1 . Zeiten hier befindlid) geweſenen Fabriken , Schwefel Daraus bereitet wurde. Nachber hat man dieſe Fabriken verlaſſene , und nach Gernoigorodok an der Wolga verlegt ; aber aud ) hier wird jeßt kein Schwefel mehr ge = madt. Eine der ſtårfſten Darllen befindet fidh in dem Witel zwiſchen dein Sof und Surgut, von . Sergiewre in grader Linie nie etiva 5 Werfte. Bon dieſen iſt Schobers Beſchreibung .. in muliers Saminlung rulita roher Geſchichte, Band 4. S. 541. zu fin den , Die Hauptfabrik war hier in einer kleinen

Feſtung Novuſerglewſk ,

welche audy

eingegangen , obgleich auf dem Berg , aus welchem der Sprudel quillt , die Linie nod) ju rehen iſt, und aud die Bauern noch den Ort Sernoi Gorodok nennen . Von da, et wan zehn Werſte gegen Südoſt , iſt ein Ra . der aſphaltreicher Grund , in welchem der Aſphaltbrunn iſt , deffen Schober gedenkt , und ein kleiner Schwefelbach quillt.

Beide

zuſammen fallen in den nahe vorbei fließens den Schumbut. Von hier find nur 3 Werfte nady dem tſchuwaſchiſchen Dorf Jakuſdikina ; welches am Schumbut liegt. Von Jakuſdh fina eine Werſt auf.vårts, ſind am Scuma but noch vter Schwefelquellen , deren eine einen anfehnlichen See, die andern aber Så dhe, und zuſammen den Bach Schumbut ſo ſchwefelidyt machen , daß fein Menſch davon trinken , und kein Fiſch darin leben kann ; das Vieh aber fudit dieſe fulphuriſden Waf ſer mit Vergnügen , und die Bauern brau : chen ſie in den Badſtuben, für allerlei Haut: krankheiten . Wenn man ſich von zwoen hier in dem Schumbut angelegten Mühlen , 3 Werfte gegen Süden entfernt , ſo kommt man an das gleichfals tſchuwaſchiſche Dorf Irohtulkina , durch welches berr kleine Bach Baſchkirka

nach

Norden ,

dem

Sdjumbut

zufließt. Von dieſem Dorf fødsftlid) 5 Werfte, iſt ein anſehnlicher Schwefelſee, der aud) Sernojeozero genannt wird , und zwis fdyen Kalkbergen in einem tiefen Baffin , von einer ungemein ſtarken und tiefen Quelle uns terhalten wird .

1

Hier war auch eine Fabrif.

In den See faut don Nordoft ein etwan 7 Werfte baron , zwiſchen den Bergen , ( die fid) ganz am Sof hinauf erſtrecken , ent : ſpringender klarer

Bach . · Uus

dem

See fließt

93 Aleft wieder ein farfer Kanat in sen faunt Weil dieſer eine Werft entfernten Surgut. Kanal von innen gang mildhweiß mit Sdwrs felmaterie dberzogen ift , und auch ein wie Molten weißlicht gemordenes Waſſer führt, welches doch im See ( obwohl feir fulphus rifd) - Toch ganz klar ift , ſo haben die Tas tarn dieſen Kanal Viran In genannt, weldies auf ihre Sprache geronnene ſaure Mild boa deutet. Und nichts kann natürlicher ſeyn , Die Srduwarden als dieſe Benennung . nennen : ihn

Eren ,

welches

eben

ſo

viel

heißt ; und die Ruffen Moloſchnaja retid : Minder natura ta , oder , den Milchbad). lich hat man nadiber dieſen Namen ,

auch

auf den ganzen Bach oberhalb dem See aus , gedehnt ; da er dod rerſt bicht am See , mo nod eine andere kleine Schwefelquelle in derſelben fådt, fulphuriſdh wird , und einen Der kleinen Bodenſatz zu zeigen anfångt. Geruch des Sees iſt gråblich , wegen der Schwefelhaut , welche eine von gelb , buna und olivenbraun gemiſchte Farbe bat ; die man wegen des klaren Waffers , der Tiefe des Sees ungeachtet, deutlich fes und noch gråflicher ift der faus ben kann kelgrün

te Eiergeftant dabon , welchen man auf der Seite, wohin der Wind ſteht, über 2 Wers fte weit auf den Bergen riechen kann , Ein

94 Ein paar Werfte welter am Surgut herauf beim tfhuwaſchiſchen Dorf Sſditulkina, find nod ) brei ſtarke Schwefelquellen , und noch 3 Werfte hidher hinauf , find an dem er den Surgut fallenden Bach Iſchuinbulat , bel dem Doof Mifuſchkina , ( weldzes von sich , tulkint 12 Werfte liegt, ) zwei kleinerSchwes felfeen vorhanden . An den beiden legten Dr, ten hat Prof. Palas Sditchten von Uſdhe , mit gebrannten Steinen vermiſcht; entdeckt, ind die ganze Gegend hat Berge , die wie Maulwurfsbügel ausſehen , und von

einem

unterirdiſchen Feuer vormals gemacht zu ſeyn fcheinen . Vi höher am Soffint. hinauf, unges fábe 40. Werfte von defien Urſprung bes finden ſid) lod ) bei dem tſchuwaſchifdyen Dorf Semenowo, am Urſprung eines Badge , Bets tugan, der von Nordeniher in den Sok fåut, eine merkwürdige. Afphaltquelle

an

einem

Berge , e. Choroſchaja, Sidhernoretſchenfioi ,Ors feanffoi, Stauburtſdinfta , Podtarchanſkaja , Feſtungenis 3 ? * f. Sicheremſchanſkaja , eine Feſtung am Flub Treneremſchan. g . Sherdominſkaja , eine Feſtung ang

Fluß Scheſchma, welder ſid , mit der Kuma vereiniget.

h . Kite

95 hu Seit d; uiſfaja Feldſdring

ein elender

Ort , der nur wegen der ydabei befindlicten Kupferhitteres zu merken .. ' Diefert nun 90g offene Ort, weld ) er eigentlid, an dem Sam bariſch vähe bei deſſelben Vereinigung mit dein Flub Kitſdui liegt , hat von dein leiga ten feinen Namen.sr.winnn !! Folgende für die Landmllit angelegte Šios toder : 02. L "! Krivoluzfaja Saronſchlaja , Sarbaiſiar Sicherkart iſt von ja , und Amanffaja . 1744 an durdy Soloniſten aus . Kleinruf :

land angelegt worden , welche sich vornehms lich auf Tabarfsbau und Bichzucht legen . 52 11.

In

acht : Diſtanzen ., deren jede eine

Anzaht neu angelegter . Seſiungen , und zwis fden denſelben aufgeworfene Redouten , bet greift , und deren Konimmendanten zugleich über ein ganzes ihnen augemteſenes Gebiet den Oberbefehl führen . Die Beſagungen bes ſtehen aus regelmäßig eingerid ,teter landmia liß und aus Koſaken . Es werden viele bes gnadigte . Verbrecher aus ganz Rußland hies her geſchickt , um diefe Plåge zu bewohnen . 1. Die nieder : uralſche chedefjent nieder : jaifiſche Diſtanz, ain Fluß . llra ! oder Jaif. Die dazu gehörigen Fefilugen find 1 ) Raſnpnaja Sirepoſt , von glezfoi Gos rodot 25 Werfte.

2)

NITO

96 2 ) Niſchnaja Ofernaja , erbauet 17547 von jener Feftung 19 Werſte. von Drenburg 54 3 ) Tatitftfchewa ,

Werfte. 4)

Eſcherno retſchinſkaja , 18 Werfte von

Drenburg? 5 ) Perewolozkaja , in Samara entſtehet.

deren

Gegend die

2. Die krasnogoriſche Diftanti ,

erſtreckt

fidh aufwärts ah Ural, und begreift folgens de Feſtungen : I ) Krasnogorſkaja Krepoſt .? 40 Werfte Diere Ges oberhalb Orenburg , am Ural. gend hieß Krasnoja Gora , als 1740 die Stadt Orenburg hieber berreßt wurde . Als fie aber ' 1742. auch von hier weg , und an ihre itzige Stelle. verlegt ward , behielt dies fer Ort den Namen Krasnogorſkaja Krepoſt. 2 ) Die Feſtungen Dſernaja mit dem Zus namen Berchnaja - ( die obere ) und Ilinftar ja , beide am Ural. 3 ) Die Feſtung . Guberlinſkaja , am Fluß Guberla , weldier in den itral fáat. 3.

Die oriſche Diſtanz ,

zu welder fole

gende Feftungen gehdren . 1 ) Orſt oßer Drífaja Krepoſt, am Ural, iſt die Feſtung der erſten Stadt Drenburg , weld )e 1735 hteſelbſt erbauet , 1740 aber von hier weiter hinab am Ural nach Krass,

+

#

3

97 koja Gora verlegt wurbe.

Sie fiehet auf

ber kirgifischen Steppe , da wo der Fluß Dr in den Ural fåüt, unterm 5iſten . Grab Die Höhe , auf welcher fie II Minuten . ftehet , iſt ganz von Jaſpis . 2 ) Die Feſtungen Tanalygfaja , Urbaſym ſtaja und Kiſylſkaja , wo der untere Kiryl Ridh mit dem Ural vermiſd )t , alle drei am Ural, 3)

Magnitnaja ,

eine Feſtung am Ural,

unterhalb der Mündung des obern Kiſyl, einem Magnetenberg gegenüber , von wele them fie auch den Namen hat. Dle ober - und nieber = uirche Die 4. 5.

ſtanz

hat

von dem Fluß ut den

Namen,

. welcher am Gebirge Ural entſpringt,

durch

den Tugaſak und einige andere kleine Flüſſe verſtårket wird , und bei Uft - Uiſtaja Krepoſt Die uiſde fidh mit dem Tobol vereiniget. Linie beſteht aus folgenden Feſtungen . 1 ) Werdyojaizkaja , die erſte Feſtung an obern Ural , 504 Werfte von Drenburg . 2 ) ukli - Staragalſkaja, am See lifli oben Dktiful.

3 ) Petropawlowſkaja , welche baher ben Namen hat , weil am Tage Petri und Paule Der Grund dazu gelegt worden . 4) Stepnaja , Diſtanz aufhåret.

woſelbſt die ober - uliche

Bufd . Erdbedr. 4 B.

5 ) Trolfo

98 die erſte Feſtung der nie der - uifchen Ditans, woſelbſt ein Jahrmarkt für die ſibiriſden und aſiatiſden Staufleute 5 ) Troizfaja ,

gehalten wird , Sarakulſkaja und Srutojor: ſtaja , alle am Fluß lli . 6) iſt - Uiſtaja , hat den Namen von der Mündung des Fluſjes Ui zum Dovol . 7 ). Siverino , golowſtaja , am Fuß : Tos bol , iſt 1754 von dem ſibiriſden Gouvers nement: zu

dem

orenburgiſchen

geſchlagen

worden. 6. Die rafinariſche Diſtanz , wird von dem Flul Satmara benannt , welcher in der nfiſchen Provinz entſteht , die kleinern Flere ge , Salmwich und einige andere aufnimmt , und unter Orenburg fic nuit dem Ural vers einigt .

Die daran liegenden Feſtungen ſind :

Wosdiviſd ;enſkaja , Predſd )eſtenſkaja und Die lebte , welche auch Safs Garmarffaja . marſkoi Gorodok genannt wird ,

iſt 1720

angelegt worden . 7. Die famariſdie Diffanz, wird vor dem Fluß Samara , von welchem oben ſchon ges handelt worden , benannt . An demſelben liegen folgende Feſtungen . Nowo- Sergejewſkaja , Sorotſchinſkaja , die anſehnlichte und wohnbarfte unter allen , To faja , Bufuluzkaja , int faft 3 Werfte von dem Flus Bujuluk , Diſdanſkaja , Krasno, bors

99 Borſfaja , oder Borrf, Srasno - Samarſfaja. Die letzte liegt nicht weit von der Gránje ber karan (den Statthalterſchaft. III.

Jn das "Land der ura ! ſchen ( ehedeſ

ſen jaifer) Kolafen .

Es liegt am Fluf Ural (Jait) von da an , wo er den Fluß jlek aufnimmt , iſt auf 8o deutſche eilen lang, frud )tbar und anmuthig . Bon diefen Sios

-

fafen iſt oben góhandelt worden , und bier weiter nichts hinzuzuthun , als daß fie rich außer deni oben beſchriebenen eintraglichen

$

Fiſd) fang, aud) auf die Jagd und den Ackers

7

bau legen , aber an Pferden und Holz Mans gel haben . Uus Den Haaren ihrer Seameele ſpinnen die Fraueneperſonen Garn , nus wel . chem grobe Stoffe gewebet werden . Ihre Sauptſtadt iſt liralli , chedeflen

Jaizkoi Gorodok ,

am

Ural ( Jaif) , weldie mit einer unregelmäſs figen Bruſimehr und einem Graben umgeben iſt , über 3000 åuſer bat , und von den ftreitbarſten Kofiten bewohnt wird , deren

1 Oberhaupt oder Woiſkowoi Uteman hier feia

7

nen Sik bat . Auf der Weſtſeite des Fluſſes Ural liegen

1

folgende Felinngen , Vorpoſten und Redouten ,

1

1. Sudarin , ober Sundaef ,

Koſpadyarow , Sunbajer Mergenew , Sarſchofstoi,

Saďarnaja Krepoſt , Ralonnoi , Untonows ſkola

500 ftot, und fotelhol.

Der zweiten und brits

ten Redoute gegenüber , fenſeits des Ural, iſt ein Salzſee Griasnoe genannt , der etwa. fünf Werfte im Umfang bat . 2. Kalmůckowa , Krasnojarſfoi , Charff . Krepoſt Inderſtaja , eigentlid Jaders ſkich gor , oder vieimehr Sordhjaizkaja Ins derſkich gor , iſt wegen der jenſeits des Ural in der kirgiſiſchen Steppe befindlichen Berge, auf welchen ein falziger See iſt , merkwürs Die Berge ſind eigentlich eine Reihe dig . ziemlich hoher und felfigter Hügel , auf des ren Höhe ein runder See iſt , deſſen Umfang auf 8o Werſte geſchåget wird , und in wel Der dhen fich viel ſalzige Sache ergießen. Grund deſſelben iſt diberall mit einer feſten , fteinharten , weißen und reinen Salzrinde bedeckt , welche bis auf ein Viertel einer ruf fſdien Elle dick iſt. Nuf den Vorpoſten Grebenſchifof folget Marinfin Gorodot , eine anſehnliche Vers ( danzung , Werfte norosſilid) von Stula , gina . Es deint , daß fie von der Marina von Sendomir , Gemahlin des erſten falſchen Demetrii , welche ihre leßte Zufludt hleher genommen , den Namen befommen habe .

3. Kulagina , oder Kulagin Gorodok , ele ne tleine Feftung auf einer Sibe. 4. So

>

non

4. Selenajo Kolka , Topolewot, oder Tom poli , Bafrai , jaman , Chala , welchen Nas. men die Kirgiſen aufgebracht haben . 5 . Saratſchit , oder Saratſchifoffa , et. toas abwảrts vom Fluß Ural , an der Oſtſets te des verfalnen Grabens und Walls , von der ehemaligen volfreidhen tatariſchen Stadt Saratſchit , welche Nogaier bewohnt haben . Auf die neuangelegte gurjeroſche Redoute folget die Stadt Gurjem , welde oben bem

!

( d )rieben iſt.

21

Jahrhundert , vor dem Einfall der Tatarn, find hier rohon Bergwerfe geweſen und mit tieler Kunſt betrieben morden . Aus den fus

11 4

IV.

In den Bergdiftrift.

pfernen Sidheln ,

Ini zw8iften

welche man in den alten

Schachten gefunden hat , iſt zu ſchließen , daß die alten Bebauer noch feine eiſernent Werkzeuge gebraucht haben . Man hat auch Spuren , daß ſie fein anderes Erf , als was , jehn Prozent gab , ausgeſchmolzen haben : oa hingegen heutiges Tages das gemeine nur drei bis vier Prozent , fünf bis ſieben giebt .

und das beſte nur In neuern Zeiten

$ Iſt das erſte Bergwerk 1745 aufgenommen worden , und 1760 waren fchon funfzehn Kupfer- und dreizehn Eiſenwerfe im Ganz ge , die insgeſammt Privatleuten zugehérten , fit find ſo ergiebig , daß ein einziger Sergi 3 bere ;

herr gon fünf Stupferberg werfen jährlich 25000 und noch mehrere Pude reines Ku Die meiſten ſind in der ufis . Provinz

den Flufſen Belaja und . Urai , j . E. bei Tabinſe 11. ſ. w .

fchen

zniſchen

Anh

4

t

8

zu dein orenburgiſchen Gouvernement .

Von den Kirgis Staiſaken und ihrem Lande.

D

as Land der Kirgis Stalrafen iſt ein großes mit vielen Sandbúgeln , Bers

gen , kleinen Flüffen , die ſich wieder in der Erde verlieren , und vielen Seen angefüll tes 110 bechlicgendes wiiſtes Gefilde , wels Mes ſich von Weſten gen Oſten zwiſchen den Flüffen Ural und Irtid) , und von Nerden gen Süden von dem Urſprung des Fluſſes Sfibim bis an den See Aral und Syr Das ria ( Rothfuß ) erſtreckt. In dieſer Steppe wütben im Winter beftige Sturmwinde mit

Schnee

V 103

+

i

!

Schnee und grimmiger Sollte, auch Wirbel, minde , welde Etaub und leidye Saden 30 Faden hoch in die Luft heben und gleid) : Zum Aderbau iſt fam eine Caule bilden . dieſe Steppe nicht bequem , meniafiend bis ber nicht gebraucht worden , aufer daß nun die Kirgis Saiſaken einen fleinen Anfang das Sie wird alſo nur zur mit gemacht haben . Viehweibe genutzet . Zu den hieſigen Bergen gehören : Quro - Uruf , oder Aira Urum , etwa 100

Merſte von Orsfaja Kirepoſt , an weldiem 2 Fluffe entſpringen , nemlich Em oder Jem , ( nach der hiefigen B Sikerausſprache Didhem ) · von den Ruſſen Emba oder Jemba genannt, melcher febr klares Wafer , aber wenig Fis fde hat und in das faſpiſdie Meer flicßt, und Irgiß , welcher ſich in der Steppe vere liert . Staratſchetai, mitten auf welchem ein kleis ner See ift. Er liegt zwiſchen den kleinen . Flufſen Jrgis , ein anderer , als der vors bergehende , und ufojak ober glefjue, wels che fich auf ihrein Rauf in der Gegend dies ſes Bergs oft in die Erde verkriechen , end lid , aber in den See afrafal fallen , Es Kityrch , weldes Berg ſehr felfigt iſt.

follen daſelbſt viele ausgehauene Bilder vor Menſchen und Thieren , ardh Trümmer von Gtada 4

104

Stådten gefunden werden . In dieſem Berg entſtehet der Fluß fichim . Es wådſt auch daſelbſt eine Art Gras , das wie die weißer Federn , weld )e man auf den Hüten trägt, ausſiehet, getrocknet und lange erhalten wers . den kann . Außer den eben Bei den Bergen ſchon gea nannten Fluffen entſtehen noch andere biez ſelbſt. Cobol bat den Namen von dem Pappela bolz (Tabut , Tabulga , ) welches håufig in der Gegend ſeines Urſprungs wächſt. Er enta ſtehet aus kleinen Seen und Moråſten , und verkriecht fich etlid )emal wieder unter der Ers de , biß er durch einige Båche werft & rkt wors den , worauf er einen ordentlichen kauf hata Sein Waffer ſchmeckt anfänglich rauer und zlebet den Mund zuſammen , wird aber durch die hineinfallenden Båche verbeffert und ges runder gemacht.

Er fließt nach Sibirien und

vereinigt ridh bei Tobolſk mit dem Irtiſch. Dr , der kleine Fluß , von welchem die Stadt Drenburg den Namen bat , entfteht aus fehr vielen kleinen Simpfen und erhålt kaum eine Meile vorher , ehe er bei Drskaja Krepoſt in den Jatt fått, einen ordentlichen Kauf. Flet , welcher bei Plezfaja Krepoft in den Jait fáut,

105 El find auch

einige merkwürdige Seen

anzuführen . Helaei oder Ebelai , iſt ein rehr ergiebis ger Salzfee , in der Gegend , wo der Fluß Jobol entſtehet. Er hat ungefähr vier Wers fte im ilmfang , und liefert das fdy Snſte Salg in großer Menge , welches fid in beißen Sagen am Ufer anſetzt , wenn es aber vom Regen familzt , wird es ein dicker Brei, in welchem ſich die Franfen Kirgis Kalfafen baden . Die Sa : Uralſkie - Baſhtirgi holen

1

das Salz deſſelben häufig ab , weil die Salza

2

feen in der tſettiſchen Provinz fein ſo gutes Salz haben . Affakal oder Aratal , ein füfer See , wels dher etwa 5o Werſie im Umfang hat und 36 Siste aufnimmt , die insgeſammt Irgis und Torgat genennet werden , Afkul ,

ein ſüßer See ,

nicht weit von

dem vorgehenden , welcher den Bach Didanta fait aufnimmt, Die Kirgis Kaiſaft, welche das bisher be : fdriebene waſte fard bewohnen , find wah re Satarn , deren tatariſche Mundart von den Bardhktren und faſanſchen. Tatarn bers Gemeiniglich nennen fie id ) ftanben wird. felbft rdhlechtweg Staiſaki , fonft aber Sara Kaifati. Von dieſem festen Namen finde ich eine zwiefadhie Erktårung , nach der einen bea 65

1

106 bedeutet es gelbe Korakent, nach der andern aber Steppen : Stofafen . Ste mufen nicht mit den Kirgiſen vernedfelt werden , welche ehebeffen in Sibirien im krasnojarſeifden Gebiet gewohnet haben , von dannen aber weg ,

und zu den drongoriſchen Kalmücken

gezogen , und Surutten genennet worden find . Das Wort Kirgifi bedeutet Leute, die in wüſten Feldern ohne Häuſer leben . Die Kirgis Kaifati , von welchen idh jetzt rebe, ſtammen von den Kirgiſen her , welche Allas Tau , ein Gebirge in Turkeſtan , bewohnen . Berr Pallas fattet einen andern Bericht ab. Er faget , das Volf nenne fidh felbfi Kergis Chafak , und ſagte , daß ihre Vorfahren , weide anfänglich bet den Türken ( fold wohl heißen in Turtetan ) gewohnet , ſich wider die Anfalle der nogaiſchen Tatarn in den Echutz eines Sergis Chan begeben , und ſich zwar von demſelben wieber losgemacht und

( nach ihren jrßigen Wohnſitzen gezogen , aber doch den Namen Sergis Chafak beibehalten håtten , welcher einen Kriegsmann des Kers gis bedeute . Shre . Sprache iſt die tatari : dhe , dod rollen fie eine hsbcre Bſprache haben , und ſich vieler figürlidien Redensa arten bedienen. Sie ſind der mubainmeda niſchen Religion zugethan ,

aber ſehr

uns

wiſſend , weil ſie wenig Geiſtlidze unter ſich has

1 107 haben , toch war 1769 ein Uchun oder Dberprieſter bei ihnen , melder mit dem Chan berunizuzich in flegte. Die Zauberec find zahlreich bei ihnen . Es beſtehet dieſes Volt eigentlich aus drei Horden . Die grófs fere Horde Cruß. Bolſdaia Orbe , ) melde aber, dieſes Zunamens irgeadytet, jest nid ) t ro zahlreich iſt , als die beiden folgenden , fireift dies : und jenſeits Taid fent und Sur: keſtan an den Flüffen I'mitrohik , Uryſd) und Dalas , herum . Die mittlere und fleinere Horde ( rug. Srebnaia und Menſdaia Drs ta ) werden von den Ruffen zu dem orens burgiſchen Gouvernement gerechnet , dem fie wenigſtens gegiul Often wohnen . Sie fön nen leidt und geſchwind 40 bis 50000 Parn ins Feld ſtellen . Der fünfte oder ſediſte Theil derfelben beſicht aus Gefanges nen von andern Nationen , ſonderlich) von den Törgót oder welgiſden Salmücken .

Sie

haven Feuerrólre , und faſt ein jeder macht fich felbfi Pulver. Srednaia Orda , die mittlere Horde, mels de auch Rafatídia Drba , das ift , Sofafens Horde , wegen ihrer flúdtigen Art Krieg zu führen , genannt wird , giehet in der vorhin beſchriebenen Stoppe vom See Aral an bis zum Urſprung der Fulfe Sobol und din umher , und hat ihren Hauptfig in der Gez gen

108 gend des oben genannten Bergs Kirtiſch .. Sie iſt zahlreicher und vermogender, als die beiden übrigen Horden , hat mehrere und beſſere Pferde , und iſt auch weniger r & ubes riſch , daher die Kaufleute am liebften burdy Die vornehmſten Ståma

ihre Uluſſen ziehen . me derſelben heißen

1 ) Naiman , welcher nach Abulgar Zeuga niß vor Alters in der Mongolei gewohnt bat.

2) Argyn , welcher fich in neuer Ges Tſduftſchat, nemlich : ſdílechte thellet , Sidyartofhit , Surtuul ,

Karaul ,

Karakifaf,

Fanſhdagaly , Altai, Taratly , Kultfchana Argyn . 3 ) Riptſchaf , welcher aus den Gerchtecha ten Kiptſdal, Stundulen , Uſun , Tanabuga und Sarabalyt beſtehet . Dieſe

mittlere Horde hat 1731

mit tha

rem Chan Schemata zum erſtenmal dem ruſſiſchen Reich den Huldigungseid abgelegt, ihn aber bald wieder gebrochen , jedoch 1740 und 1742 fich vou neuem unterwors fen. In ihrem Diſtrikt am Flus Nur find nod Viberbleibſet von der ehemaligen Stadt Satagai ju fehen , nåmlich Trümmer von Pallaften , buben ,

welche

200 Faden im Umfange

纳eng

10g

Menſdiala Drba , dle teinete Horbe , fies bet zwiſchen dem faſpiſden Meer und Ste Ural an der

Emba und

den in

den Urai

fallenden kleinen Flüffen umher. Uiber bent Ural darf keiner von dieſer Vorde gehert, ohne vorher einen Geißel zu ſtellen , und die uralſfiſchen Storafen beſchüßten ehedeflen die wolgiſchen Kalmiicken wider ihren Anfalt, Die vornehmſten Ståmme dieſer Horde find, Altſchin ,

Adan , Morchior , Tamin , Tas byn , Kitgiu, Sarafitet, Tſchumafan , Sidis klin , Dſchagalbailin . Als ſie von den dron . goriſchen Salmicken auf der einen und von den Baſchkiren auf der andern Seite gebrår faßte ihr Chan Abulchair den

get ward ,

Anſchlag , ſich unter ruſfiſchen Schuß zu bes geben . Er legte alſo 1731 mit ſeinen Groſs ſen den Eid der Treue in feiner Sorbe und 1738 noch feierlicher in der auf ſeine Elta te

erbaueten Stadt Drenburg ab . 418 er 1749 von Barat , Chan der mittlern Hora

de, erfdingen ward , retzte der ruffiſch kaiſerla Hof deſſelben Sohn Nurali zum Chan ein, Der Reichthum dieſer Horde beſtehet in Pferben und Schafen , mit welchen fie nach Drenburg und Chiwa bandelt. Sie iſt der gefährlidiſte Feind der Karawanen , welde nach Chima gehen , doch vergreift fie fich nicht mehr an den ruſtiſchena

Unterſdies dene

110 bene von derſelben kaufen zu Orenburg Waa. ren , mit welchen ſie in ihren Uluſſen , im Sie gew :hnen ſich auch Kleinen handeln . nach und nad ) an Brod , und werden ſols chergeſtalt anſårige Ackerleute , da ſie ſonſt keine Wohnbaufer , und nidits als

gar

Fleiſd und mich zur Nahrung hatten .

Belde Horden der Kirgis Saiſaken , zah len weder an ihre Chane , noch an Rußland Steuern ſie geborden ihren Chanen nur ſo viel 8 ihnen gefällt , und leiften dem rulli: djen Neidh feine Kriegsoienfie . zu Orens burg

und Sroizkajı Krepoſt ,

wo fie einen

beftiindigen Jahrmarft balten , werden die Zolte nicht von ihnen , ſondern von den Kaufern erlegt. Dennod ) bat Rußland be: tráchtlide Vortheile von denſelben , denn es bar ibre feindſeligen Einfádle , weldie ehes deffen häufig waren , nicht mehr zu befürch : ten : fie laſſen die ufiſchen Karawanen durch fore Steppe unangefodyten reiſen ; fie befor : dern in der Gegend der orenburgiſden Statts balterſd )aft den Handel , und wenn die Ges fangenen von fremden Nazionen , welche fie baben , zu den Ruſſen überlaufen und Chris ſten werden , dürfen ſie dieſelben nicht wiea der zurück fodern . Ihren eigenthümlichen Neidtbum mad ) t die Viebjudyt aus ,

doch

bas

1

haben ſie mehr Pferde und Schafe , als Kras meele und Rindvich . In dem Strid), Landes , welchen die fleis nere Horde beziehet , zwiſchen den Flüffent Iral und Em , fieret auf Georg Bataji fara te von den fåndern , welde dem faſpiſden Meer und See Aral gegen Diten liegen , die er 1732 zu London bat

in Kupfer ſtechen

lafien , eine Pyramide , to welcher, nach feinem Beridt , Waffen überwundener Oslo ker als Siegeszeidien aufgehoben werden .

$

D.

Das

E

kafanſthe Gouvernement.

8 erſtreckt fich weiter, als das ehemalige Königreich Kafan , weldies ro , wie

Aſtrachan , aus der vom Baty , Enkel des Dſchingis Chan , an der Wolga geſtifteten goldenen Horde der Tatarn , entſtanden iſt, Zar Iwan Waſiliemitid) aber 1552 erobert Man findet noch in unterſchiedenen bat. Gegenden alte tatariſche Erbfeftungen . Uufs ſer den Tatarn und Nufen bat dieſes Gous vernement auch Didjeremiſſen , Mordwinen , Didus 1

212 Sichuwaſchen , Wotiakent, Permiakent, Stri Von jånen und Wogulen zu Einwohnern . ben dret legten fømmt bernad) einige Nacha rid)t vør , von den übrigen lft oben geredet Es gehört zu dieſem Gouvernea worben . nient : 1 ) Caſan oder Safan , von den Wotjaken and Srduwaſchen Kofan , von den Ilheres miſſen Dron , genannt , die Hauptſtadt der Statthalterſchaft am Fluß Kafanfa , der eis ne Melle von hier in die Wolga fått. Sie liegt unter dem 55 Gr . 47 Min . Breite, und 66 Gr . 28 Min . Länge . Ihre Page tft bergigt, aber geſund , angenehm und wes gen der Zufuhr vortheilhaft. Sie iſt weits l & uftig , hat unorbentliche mit Holz gebrück , te Straßen ,

und iſt uiberall offen .

Sie bes

fteht aus der altmodiſchen tatariſchen ſteis nernen Feſtung , der eigentlichen Stadt und verſchiedenen dabei gelegenen Sloboben , uns ter welchen auch zwei tatariſche find . find hier an die funfzig Kirchen , faſt

alle

von Steinen , und eilf Kisſter , die theils in , theils außer der Stadt liegen . In der Feſtung iſt die Gouvernementsfanglet. Der Kommendant der Feſtung führet über alle Beſatzungen und Regimenter des Gouvernea mento das Sommando .

Die Beratung der

Stadt beſteht aus drei Regimentern , und für

113

für dieſelben iſt hier ein Hoſpital. Der Erfo biſchof ron Karan und Swiårdht , hat hies, felbft ſeinen Sig . Es iſt hier ein Gymnas Fium ; welches von der moſtowirdhen Univers fitåt abhångt , und darin junge Ruffen in ber drifilichen Lehre , lateiniſchen , deutſchen and franzöfiſden Sprache , in der Arithmes til und Geometrie , und im Sanzen und Fechten unterwieſen werden . In dem Nona menklofter der faſanſchen Mutter Gottes ift ein berühmtes Marienbild . In einem Klos

1

ster in der Stadt ,

iſt ein Seminarimu fút

Prieſterſohne , und in dem Silandowo:Klos fier , welches ungefähr fünf Worſte von der Stadt an der Safanfa liegt , iſt eine Sous te , in welder tſchuwaſchiſdien

tſcheremiffis

fiche , morduaniſche , und tatariſdie Knaben in der ' ruffiſden und lateiniſchen Sprache , in den Anfangsgründen der chriſtliden Lehre and in der Philoſophie unterrichtet , und gets bereitet werden , ihre Nazionen zur driftlia chen Lehre zu befehren .

Wußer

den

ruſſis

fden Bürgern , wohnen hier auch viele reis che Tatarn , welche nach Sibirien Handel treiben .

Die Seife , Juften und Saffian ,

ober nach Saffianart bereitete Bockfelle, mela che von hier ausgeführet werden , find bes kannt . In der oftlichen Vorſtadt am lulat hat Drewelow zu Peters I. Zeit eine Tucha Burch . Erdbeſar.4 B 2 ma

114 manufaktur angelegt, welche 1773 aus 104 Stúhlen , und 1700. månnlichen Arbeitern beſtund. 1749 und 1752 iſt die Stadt ganz abgebrannt . 1522 am zweiten Ofto ber mard jie bon den Nuffen erobert. Die Gegend zwiſchen der Stadt und der Wolga iſt hin und wieder ſo niedrig , daß ſie, wenit die Fluffe aufgeben , auf 15 Werfte weit pflegt überſchwemmt zu werden . Daher ſcheint es als denn , als ob die Stadt von drei Seis ten in einem

offenen Meer unter vielen kleie

nen Inſeln liege. Anmert. Die alte Stadt Stafant hat zwiſchen dert Dörfern Iſtamajewa und Ayrchi , aber jena feits der Kaſanka geſtanden , woſelbft' mart noch einen doppelten Wall und einen Gra: ben ſieht. Dieſen Ort nennen die Satain Iſki Kaſan , d . i. alt Kajan . Herr Georgi berichtet, daß die Tatarn eine ſchriftliche Nachricht hatten , vermoge welcher alt Kaſan von Ultyn Bek , álteſten Prinzen des Chans der Bolgaren Abdulah , den Temir Lan úbers wunden , erbauet , und von dem Steffel ( sta : ſan ) den rein Bedienter in den Fluß , wel : cher noch Kaſanka genannt wird , fallen laſs fen , den Namen empfangen habe.

2. Folgende Provinzen . 1 ) Dte faianiche Provinz , oder die una mittelbar von Karan abhangenden Ståpte. Sie liegt an den Flufſen Wolga , Kama und Wiatia ,

und iſt

ſehr fruchtbar an allerlei Ges

iis Getreibe , hat auch einen Uiberfluß an Vieh , Fiſchen , Wildpret , Honig , Pelzwerf , und andern núßlichen Dingen . Die hier befinds lidhen Eiſen- und Kupferwerte hangen vom fibiriſden Bergkreis ab . Die falſeriiche Ads miralitåt hålt hier eigene Forſtmeiſter , die bas håufig wadirende Eichenholz tu Aufſicht baben , weldes von hier nach St. Peters: Es folgen die merta burg gefidßet wird . würdigſten Derter . ( 1) Urſchum , eine Stadt am Bach gleis thes Namens , der in den Fluß Wiatka Dieſer aber in die Kama fåut. ( 2 ) Arft , ein Städtchen am Fluß fas fanka , der oberhalb deſſelben in einem Wal: be entſpringt , und fid) mit der Wolga ver: Es hat eine kleine hölzerne Feſtung einiget. auf dem hohen Ufer des Fluſſes . Durch die: ſen Ort gebet die kunguriſche oder ſibiriſche Heerſtraſſe. ( 3) Alati , ein Städtchen am Bach Ulas ti , welcher fich bei demſelben mit dem Bach Afdit vereiniget. (4 ) Laiſchend, eine kleine Štabt am Fluß Kama , bei welcher jährlidh die permiſden Salzfahrzeuge anlegen, und Arbeitsleute miez then , die fie die Wolga hinauf nach Niſch meinowgorod ziehen .

$ 2

(5) Setz

116

( 5 ) Detjuſhi, ein kleiner Slecken , voti ungefähr 100 Höfen , der ehemals eine 1570 erbaute und befeſtigte Stadt geweſen . Itegt auf dem hohen Ufer Der Wolga , und bat Kronbauern zu Einwohnern , weldie som Ackerbau , Fiſchfang und Handwerkers leben. Zwanzig Werfte ton hier , und ungefått go, von Kafan , iſt das Dorf Bolgari , wets ches aus mehr als 100 Höfen beſtehet , uns in gerader finie wenigſtens 9 Werfte von der Wolga entfernt iſt. Es ſtehet auf den Trints mern der alten bulgariſchen Qauptftadt Brjás dhimof, welche die Hauptſtadt des alten Buls gariens geweſen . U16 Peter I. im Jahr 1722 wider die Perfer zu Felde jog , beſab er diefe Utberbleibſel, und bei dieſer Gelegenheit wür's den 49 alte Grabſdriften , die man daſelbft in arabilder und zum Theil in armeniſche Sprade fand , auf ſeinen Befehl abgeſchries ben , und in die rufftide überregt. Die ara biſchen ſind von dem Jahr der Hedrohra 616 bis 742 , unter 3 armeniſchen aber ift eine von 557 und zwei ſind von 984 und 986, alſo aus dem roten Jahrhundert. In eint gen Grabſdriften ftebet , daß die Perfonen

S aus der Provinz Edhamachie, und einer aus Schirvan gebürtig geweſen , woraus erhellet, Daß die Stadt durd , den Sandel Leute aus ent :

i

a19 entfernten kändern an fidj gekoger bat. Man hat hier auch viele kleine Münzen von Silber und Kupfer gefunden . Unter den erſten find verſchiedne von ſchönem Gepråge mit ara . biſcher und kufiſcher Schrift. Unter den als ten Gebšuden iſt ein Sburm oder Siegir von wohibebauenen Brudiſteinen , etwas über 12 Faben hoch , das anſehnlichſte. Von dies fem und einigen andern Gebäuden hat Herr Palas im erſten Theil reiner Reiſebeſdreis þung gute Abbildungen, ein vollfåndiges Vera zeidiniß derſelben und der Infohriften aber bat Herr Repechin im erſten Theil des Tages buch ſeiner Reiſe. noch im faiſerlichen

Des Bulgartens wird Sitel gedacht.

( 6 ) Tiinsk , am Bach Tita , Biljarſk ang Fluß Ercheremſchan , ( wo ebedeffen die Stadt Selemar geſtanden hat,) Starot Scherchminſt und Nonoi Schefchminſt , am Fluß Sches fiham , der in die Kama fådt , und Sainſk, em Fluß Sain , find befeſtigte Stådtchen . Sinmerk. Nicht weit von der befeſtigten Stadt Men : ſetinſe , welche im orenburgiſchen Gouverne ment angeführt worden , fångt am Fluß VE bei dem Dorf Kofino , eine alte Zirkumival: Tazionslinie an , welche entweder zu des Zaren Iwan Waftliewitſch , oder doch zu Feodor Iwanowitſe Zeit, durch den Bojar obu : gemoſei gegen die freifenden Latarn angelegt svorden . Sie geht nach Sainſt, Nowo-Scherch : uninſe , Biljart , Tiinſe , über die Bolga nas $ 3

L

TIS nach Sinbirft , Sagat , durch den Suraflug nach Saranſe , Inſerſe , Sterenſt, Kusminus fat, Tanbow , Soforſe, Korlom , Noinanom , Belfolodez , Woroneſch, über den Don nach Koftenia, Ditrogorchſtot, und durch die ukrai ; niſche Meftetſchki bis Belgorod. Sie iſt von der fakamiſchen Linie unterſchieden, heutiges Lages aber unnút .

( 7 ) Malmyrch , Fluß Wiatfa .

eine kleine

Statt ame

In dieſer Gegend giebt es

Kupferers. (8 ) Sarpul, am Fluß Kama,

iſt eine

, 1

tern gehört, und folglich nicht unter der Gez richtsbarkeit der Stadt Kaſan ſteht, 2) Die finbirffiſche Provinz, welche auf beiden Seiten der Wolga unterhalb Kaſan Ilegt. Daß fie vor Alters fårker bebauet geweſen ren , als ißt , beweiſen die vielen Srummer von ehemaligen Stådten , welche Simur seg , vermuthlich auf ſeinem lesten Kriegsjuge wiber den Softamyrch Chan im Jabr 1395 , gerſtört hat, Mit bein hier båufig wachſenden Getreide und guten Obfe werden sie ſüdsftlichen Gegenden , welche Es woh Mangel Daran baben , verſorgt. nen in dieſer Provinz Tſchuwaſchen und Murga winen .

Man bat zu bemerken :

( 1 ) Sine

II . ( 1 ) Sinbirſt ., die ziemlich große Pro vinzialſtadt , welche theils auf einer Höhe, theils am Fuß derſelben liegt , dieſe iſt an der Wolga , jene am Fluß Swijaga . Sie iſt 1648 erbauet, hat 14 ſteinerne Kirchen , eine bölzerne, und zwei Kloſter. Zu ihrem Handel hat ſie viel Bequemlichkeit , aber Mangel an Hols . ( 2 ) Beloijar, an der Wolga , und ges riflinſt, am Eicheremſchan , Stådtdjén . ( 3 ) Karſun , eine Stadt, erbauet * 1648 . ( 4 ) Tagai , Uren , Pogoreloi , und Ar: $ gardh, 'Stadtchen, und Surſkor Oſtrog, lles gen an der aus einem Erdwal beſtchenden

!

1

7

finie , die bei der vorhergehenden Proving beſchrieben worden . ( 5 ) Juſchanft ,

ein

Städtchen ,

und

Tolſtoi Oſtrog, in eben dieſer Gegend . ( 6) Samara , eine 159 1 erbaute Stadt an der Wolga , welche hier die Samara aufs nimmt,

Sie liegt an einer she ; ift mit

Paliſaden und einigen h $ lzernen Thürmen ums geben . Im Winter iſt ſie der Sammelplatz der faſimofidyen handelnden Satarn , welche hieher die Lämmerfelle bringen , die ſie vom den Kirgiſen eingetauſcht haben , dieſelben ausſuchen und zuſammen nåben laſſen , ehe ſie dieſelben nach Moſkau und Arten führen . H4

nach andera

( 7 ) 34

(7) Zarew Sturgan , ein hoher und runs ber Hügel an der Wolga über Samara , auf welchem oben einige Bäume ſtehen , ſich auch viele Schlangen , gwo ruffiſche Eden lang, aufhalten . Unter dieſem Hügel fou ein tas tatiſcher König begraben liegen . Nabe bet bemfelben , und unweit des Orts , wo die Welga den Fluß Sof aufnimmt , liegt bas Fort Zarem Kurganſtaja .

( 8) Perſcherſkaja Sloboda , an der Wol ja , auf deren Feldern man alten Schanze findet.

Spuren

( 9 ) Softytrdi, eine Slobode

einer

von uns

gefåhr 300 Häuſern , an der Wolga , wela che ehedefſen zu den Kloſtergütern gehört hat. Das bobe Ufer der Wolga beſteht in dieſer Gegend aus einem Kalffelſen , der bis auf eine gewiſie Höhe mit Gagat oder mit Steins pech durchfloſſen ift, welches durch einen Zua fak , der reine Sprobigkeit vermindert, ein gutes fdywarzes Siegelladt abgiebt. ( 10 ) Sisran , bei der Mündung des Badis Sisran , und Raſdhpur oder Karch

por , bei der Mündung des Bachs Kaſcha purka , zwei Städtchen an der Wolga , in weld) en fich viele Burlati , oder mit Paffen verrebene Sauerknedite aufhalten , welche fidh auf den Fahrzeugen , rer

Arbeit

gebrauchen

und zu allerlei ſchwes Kardpur , laſſen . nach

127 nach der Uustprache ber Einwohner Saſcha fer., ſieht einem Dorf åbnlicher als einer Stadt. ( 11 ) Petrowſk, Fluß Mebwebiga .

eine neue Stadt am

( 12 ) Uſſolie , eine weitl& ufnge Slobos be auf einer Hihe am Bach uſTolfa , auf deffen andern Seite uffolffle Gorn tft , ein oberhalb Stawropol an der Wolga, unter welchem Salzquellen ſind, aus denen Oben bara ehemals Salz gerotten worden .

Berg

auf Rteht eine alte hölzerne Feſtung mit dopa peltem Wall und Sraben . ( 13 ) Nowobeirit dei, eine weitläuftige Slobode an der Wolga . ( 14) Schegulienſfie , oder auch Des witſchji Gorn, ſoll der höchſte Berg an der Wolga reyn . Er liegt bei Stavropol, unb hat Hšlen , in weldien Nogaier gewohnet baben, auch viele Steine mit tatariſchen na fdhriften . ( 15 ) Sernoi Gorodof, (0. i . Schwefela ftåbtchen ,) ein Ort an der Wolga , der Múns bung des Fluſſes Sok gegen über, 22 Wers fte oberhalb Samara , woſelbſt gebiegener Schwefel gereiniget worden, auch vortrefflis cher gebiegener Schwefel, der an Farbe und Durchſichtigkeit dem Bernſtein völlig gleich ik , mitten in Ralfſteinen gefunden wird , Zur § 5

!

122 Zur Beſchügung der Schwefelarbeit ift hier eine Schanze errichtet worden . 3 ) . Die penſinſtiſche Proving , welche am Urſprung der Flüſſe Sura , Moffdja und Choper liegt , und am meiſten von Mords Sie enthält winen bewohnt iſt. ( 1 ) Penſa, die Provinzialſtadt auf einer Hihe , am Fluſſe Sura , welche' hier den Bach Penſa aufnimmt. Herr Pallas fand 1768 hier viel Handel, und ſtark angefügte Kramlåden . (2 ) Mokſchalſk , eine Stadt an einem Fluſſe, der in die Sura fåüt. ( 3 ) Saranſk, eine Stadt an einem Fluſ ſe, der in den Aiatyr fåät. (4 ) Atemar , ehemals eine Stadt , ißt ein Flecken oder Kirchdorf , 7 Werſte pon Saranſk, ( 5 ) Jagodnye Poláry , eine deutſche scos lonie, rechzig Werfte von Saratow, und 30 von Petrowſk, welche 1773 aus 85 Famis lien beſtund , die 206 månnliche und 196 weibliche Köpfe ausmachten . 4) Die fwiárchfiſche Proving , in welcher ( 1 ) Swiárdhf, ober Swiaja, die Pros vinzialſtadt, beim Einfluſſe der Swiaja in die Wolga . Sie ift 1551 erbauet , und

Dadurch die

Eroberung

gar ſehr erleichtert

der

worden ,

Stadt Karan

Sie hat 300 Bius

123 Hauſer , 5 ſteinerne und gwet hölzerne Kir: den , auch zwei Kisfter. (2) Ziwilli , eine Stadt am Fluſie Zia til , ( 3 ) Sdjebafſar , eine Stadt , an der 1773 hatte die Wolga , 1556 erbauet . 1509 Håuſer , 13 ſteinerne Kirchen und 4 Kisfter , brannte aber zur Hälfte ab . Sie

bandelt mit Juften , Sohleder , Saffiaules der , und blauer Glanzleinwand , welche Waaren hier bereitet werden , wie aud ) mit Mehl , Korn , Honig und Madis . ( 4 ) Susmodemianſk , oder Kosmobeme janſt , eine Stadt , an der Wolga , 500 fdhlechten Håuſern , 4 ſteinernen

von und

Der ſtårkſte Handel 2 bølgernen Kirchen . wird mit Holz und Brettern aus dem Mala de an der linken ben .

nem

Seite der

Wolga getriea

( 5 ) Wafilgorod, ein Stådtchen auf eia Berge an der Mundung des Fluffes

Gura

zu

der Wolga , iſt von

dem

Große

fürſten Waſilei Fianowitſd) zur Vormauer Jest gegen Kaſan 1523 erbauet worden . iſt es ein ſehr geringer Ort. eine Stadt an der ( 6 ) Soffdhaiſt , Solga. (7 ) Zarew Koffchaiſt , eine Stadt am Flufſe Malaja Kofrohaga. ( 8) 343

124

( 8 ) Barer Santſcharff, eine Stadt am Fluſie Bolſchaja Kokſdaga, 1580 erbauet , ( 9 ) Jeranſk, eine Stadt, 5) Die wiatfiſche Provinz , Wiátſkaja Prowinciia , darin

Chynow , die Provinzialſtadt , am Flug Widtfa , der Siß eines Archijerei, nelder von Wiåtfa benennet wird . ( 2 ) Orlow , oder Orel , eine Stadt , an eben demſelben Fluffe.

fleine

( 3 ) Kotelnitſch, Slobod ; foi und Scher fiatow , Städte auch an der Wiåtka . ein Städtchen am (4 ) Kaigorodof , Fluſſe Kama , deffen Einwohner theils vom Ackerbau, theild und vornehmlid) vom Firdha fange, der hier ſehr einträglich iſt, leben ,

6) Die Proving Permien oder Kungur. Das jebige Permien iſt nur ein Tbeil des alten , liegt in dem weſtlichen Vorgebirge des Ural , auf beiden Seiten der Kama. Es hat Kupfer , Etſen , Salz , Flidhe, Wilo , James Bieb, und alle Getreidearten . Der nordlide Theil iſt wegen der Kålte nicht frudytbar , jedodh ziemlich bewohnt : hinges gen der ſüdlide Theil, in welchem die Gras fen und Baronen Stroganow ihre weita läuftigen Güter und Salzwerke haben , era nåret feine Einwohner. brunnen verſorgen einen

Die hieſigen Salza großen

Theil des ruſſia

3

>

3 1

* 25 raffiſchen Reichs init Sals .

eie

werben

bis.200 engliidse Sdube tief geſucht unto gemadyt , und wie man leicht denken fann nicht ohne große Múbe , Stunſt und Koſteir. Das ſonderbarſte iſt , daß die Salzbrunnen nicht nur in ſumpfidhten Orten , ſondern aud mitten im Fluß Kama , eben ſo gut als auf dem crocknen lande gefunden wers ben .

Vor Ulters war Permien fårker bes

rólfert , als es jetzt ift : es find aber doch nod) viele von ſeinen urſprüngliden Eins mobnern vorhanden , nåmlich die Permeden und Strjánen , doch haben ſich die meiſten mit den neuen ruſſiſchen Einwohnern der: geſtalt vermiſdit , daß fie kaum mehr fennts Beidé Vsiker nennen fich ſelbſt lich ſind. und einander Komi , und Komiamurt. Ihre Sprachen ſind wenig von einander unterſihieden , und mit der finniſchen , wo tiafiſdien , tſderemiffiſchen aud ) verwandt. Die Permiatent wohnten ehedeften am Fluß woſelbſt ihnen Biſchof Ste: Wytſcheyda , phan 1372 die chriftliche Behre bekannt machte , und zwiſden den Fluſion Wyrſcheg : da und 3m , eine Stadt , Namens uits Beliſkoi , erbauete , in welcher bis auf des Baren Feodors l . Zeit die Biſdisfe gewohnt baben , welde nadigebends nad Wologoa perſetzt worden .

Jcbt wohnen die Permiss

1 26

Hi an

der Grånze ber wiåtfiſchen Provin } ,

Die Girjánen woh. und ſind alle getauft. nen an den Flüſſen Wytſchegoa und Wym . Die Catarnt , Elchuwaſdien , Tſcheremiſſent und Wogulen , welche hier wohnen , macha ten 1772 faſt 6000 Familien aus , welche im Durchſchnitt ſchmådjer als die ruſſiſchett find. um eben dieſe Zeit, fanb man 30,170 ruffirde Haushalturgen, zu weldin í 10271 Perſonen månnlichent ; und 104417 weib Uiberhaupt lichen Geldledits , gehorten . find in Perinten 37 Kirchſpiele , und 37 Fole Hüttenwerke für Kupfer und Eiſen . gende Derter ſind die merkivůrdigſten : ( i ) Kungur , die Provinzialſtadt zwis fchen den Flüſſen Sylwa und fren , auf einer boben landſpitze. Sie iſt auf der Landfeite mit einem Erowall befeſtigt. Zwei Werſte von hier iſt ein unterirdiſcher Gang im hohen ufer des Sylwafluſſes , welcher aus

einem

weichen Alabaſter

beſteht ,

der

von den Nuſſen zit Gips gebrannt wird . Er iſt wohl 6 Werfte lang , und halb ro breit . Die Kupfer - und Eiſenbergwerke bei Kungur , ſtehen unter dem Bergamt zu Ra: törinenburg. Zur Bedeckung derſelben dies nen die Oſtroge Werch - Kungur , und Corgowistiche.

Iwinſtot

(2) Didiero

*1

72

7

127

(2) Sicherdin , eine Stadt am Fluß Kolma , welche ehemals die Hauptſtadt von Groß - Përmien geweſen iſt. Seit der große fen Feuersbrunft von 1638 , und ſeitdem der ſtarke Pelzhandel wegen Abnahm der wilden Thiere , aufgehsrt hat , iſt dieſe Stadt in Verfall gerathen . Von derſelben Diſtrite benannt , in welchem Niret, ein Flecken am Fluß Kolma liegt,

wird ein

bahin zu einem Bilde des heiligen Nikolat gewallfahrtet wird . Anmerk. Aus einem einzigent Sumpf entſtehent zwei merkwürdige Bácie, einer heißt Kilima Perinſkaia , fließt in die Kama, und dieſe in die Wolga ; der andere heißt Kiltma Sirian : ſtaia , und fließt in den Wytſchegbafluß , wele cher fich mit der Dwina vereinigt. Alſo ver: bindet dieſer Sumpf durch ſeine zwei Bache die weiße und kafpirche See..

Um Wiſcherafluß

wohnen etiva

30 Fa.

milien Wogulizi oder Mantichi , welche eis nige hundert Elenothiere des Jahrs erlegent, beren Håute fie an die Ruffen verfaufen , auch ihren Tribut mit denſelben bezahlen . ( 3 ) Solfamſkaja , oder Solifamſk , els te Stadt , am Fluß uffolfa , von ungefähr 600 hölzernen Wohnhäuſern , mit verſchies denen ſteinernen Kirchen , 2 Kisſtern u . f.w. Sie iſt ihrer vielen Salzkoten wegen bes rühmte

$28 rühmi , die Šali liefern , welches , po mie fiberhaupt alles permiſche , in Rußland für das beſte gebalten ,

und dahin håufig vers

Sie gehören verſchiedenen Pris führet wird. Die Stadt hat die Eröffs vatperſonen zu . nung ihrer Salzquellen und ihre Aufnahnt den Stroganows zu danken ; denn Anika Stroganow ihr Stammvater, begab fich von Golwytſchegelſka nach Permien , und erhielt 1558 die Gegend unterhalb Scherbin , am Fluß Sama , bis dahin mo dieſer Fluß die Orduflowaja aufnimmt , für ſich und Reine Erben

vom Zaren zu eigen , und zehn

Jah

re hernach ward Deſſelben Sohn Jakob auch die Gegend am Fluß Tiduſſowaja verlies Es wurde den Stroganows erlaubt, hen . dieſen Flüffen Städte und Salzwerke anzulegen , vid dieſelben zu befeſtigen . Solo chergeſtalt iſt dieſe Gegend damals von dert

an

Ruſſen zuerſt angebauet und bewohnt , auch Dies Solifamſt, damals angelegt worden . fe Stadt iſt der Hauptort in welchem der Ort Pyſkor gu ' bemerken ,

eines Diſtrikts , welcher da liegt ,

wo der Bach Pyſkorta in die Stania fåut, An dieſem Ort bat die erſte von den Stros ganows erbauete Stadt geſtanden , welche 1570 ſtifteten Kanfarra genannt worden . die Stroganows bieſelbst das Preobraſdrena ſtiſde

1 3

129

Slofter , und gaben demſelben bie Stadt Kanfarra , einige dazu gehörige Salz werfe , und alles land , weldies fid) vom fkirche

Bach Pyſkorfa

gegen Norden bis an den Fluß lysma erſtreckt, zum Eigenthum . Die Stadt iſt eingegangen ; das Kloſter aber geblieben , es iſt auch blefelbſt eine Kupfer hütte. ( 4) Das Gebiet der Grafen und doë Baronen Stroganow , iſt ein anſehnlidhetë Diſtrikt an der Sama ; welchen Zar j vart Waſiliemitſch dieſer Familie 1558 und 68 gedenkt hat . Kaiſer Peter 1. erhob dieſe

Famille 1722 in den Freiherrenſtand , und Kaiſer Franz 1. machte 176 i den Baron Reichsgrafen . Alexander Stroganow Zum In dem Gebiet dieſer Familie giebts vies

1

le Salzkoten ; auch Berg : und Hüttenwers Die vornehnuſten bazu gehörigen Deri fe . ter find a. Nowo - ufolie ; - eine Stadt an der Sie ift Kama , woſelbſt Salzkoten find. der Hauptort der ſtroganowiſchen Güteri . und eigentlidé Siß der Familie. b . Orel Gorodot , ein 1564 erbauetes St& otden an der Kama . c Tſchüſſowſkie Gorodfi , zwei Stadta chen auf beiden Seiten der Tidufſowaja ; heißt Werchnet ( alt ) Burch . Erdbeſchr. 4 B.

eines

Tſchufſonot,

das

130 das andere Niſchnet ( neu ) Sichuffowol, Der Fluß läuft ſehr ſchnell , weil er viele Klippen , und ' am Ufer viele Felſen hat. Unter den letzten iſt Jermafowo Kamen bes rühmt, weil man in deſſelben Sølen viele Waffen und Gerätyſdhaften gefunden hat, die von dem berühmten Eroberer Sibiriens, Germae Timofeew , herrühren rollen , der fie hier

zurückgelaffen . d. Tjumen und Palpjeſchew , Flecken .

S

i Bir i

é

n.

$ . I.

D

ler Name Sibirien kommt eigentlich, und von Alters ber , nur dem fübita

dhen Theil der jeßigen Provinz Tobolſk zu, in weitl &uftigerm Verſtand aber wird er heutiges Tages von dem ganzen nordlidhen Theil Aftens gebraucht , ber gegen Weſten an Rußland , gegen Norden ans Eismeer, gegen Diten ans sflide Meer , und gegen Súden an die Lånder der Mand duren, wiono

WA

131 Nongolen , · Delot

und

Kirgis Kalſafen ,

grånzet. Die Große deſſelben betrågt mit ben vorhergehenden drei Gouvernements úber 242000 deutſche Quadratmeilen . S. 2 . Es feint feinen Namen von der alten Stadt Sibir zu haben , welche der

gemeinen Sage nad eben als am rechten Ufer des Jrtiſchfluſſes , 16 Werſte oberhalb Sobolli , geſtanden haben , und der Sit der Regenten von Sibirien geweſen ſeyn ſoll . Von derſelben iſt auch vermuthlich der klein ne Fluß Sibirfa benennet worden , der in Man dieſer Gegend in den Frtildi fáut. findet hieſelbſt noch einige Spuren von eta Da aber nem Wal , weiter aber nichts . die Reſidenzſtadt des Kutfdhum Chans von den Tatarn , welde am Írtiſch wohneteri, Isker ,

und nicht Sibir genannt ,

ſondern

der lette Name von den Ruſſen gemacht worden ; ſo iſt die Frage , ob dieſe ihn ers funden , oder aber von den Permiern , oder aud von den Sirjånen " gelernet haben ? Das leşte iſt am wahrſcheinlichſten , was aber der Name bedeute , iſt unbekannt .

Die

Ruſſen haben ihn nicht nur auf alle låne der , weldie der Chan Kuifdium am Irtiich , Tobol und Tura befeſen hat , ſondern auch auf alle denſelben gegen Often liegende kåne der ausgedehnet , ſo wie ſie dieſelben nada und

132 und nach erobert haben . In den gariſchen Titel iſt er zuerſt 1563 gefommen . : $ . 3. Der åltere Gmelin vermeinte , daß Sibirien nach ſeiner natürlichen Beſchaffen heit durch den Fluß Jeniſei in zwei merfs lich unterſchiebene Landftriche getheilet wer de. Der diefſeitige Randſtrid) fey Europa fehr ähnlich , allein der jenſeitige rey von ganz anderer Beſchaffenheit ; denn er feny ſehr bergigt , und die zwiſchen den Bergen liegenden Chåler wåren ungemein angenehm . Nan fåhe Thiere , die man dieffeits nicht geſehen

hatte ,

als das Bifamthter ; man

erblickte Pflanzen , die in Europa ganz uns bekannt waren , und Pflanzen , die in Eus ropa håufis find , finde man gar nicht. Das Waffer fer reiner und flårer , und folglids auch geſünder , die Fiſche und Vis gel båtten einen angenehmen Geſchmack , und die Safigeri Wilfer " eine andere lebensa I art . Adein Pallas hat dieſen großen Uns terſchied nicht gefunden .

Die fibiriſche Luft

iſt überhaupt fehr kalt , und zuverläßige Seobachtungen haben gelehret , daß in Si birien eine größere Stålte ſey ) , als ſonſt ira gendswo . Die Flufie frieren bald zu unb geben ſpåt wieder auf.

Der Sdinee få at

oft rchon im Septembermonat , und im Mai ſtellet er' fich nicht ſelten elit. Wenn das

7

3

.

3

133 das geſåete Getreide

nicht

im Auguſt relf

wird , ſo ift openig Hofnung zur Reife vors handen ; ja , in der Provinz Jenifeiſt ges Tchieht es zuweilen , daß es mit Schnee bes deckt wird , ehe man an das Einårndten hat denken fönnen , Die Erde tbauet in dert nordlichen

Gegenden

auch

nidit

tief auf .

Gmelin hat am 18 Jun , a . S. bei Jakuge die Erde in einer hohen Gegend aufgraben laſſen , und gefunden , daß fie faum vier Fuß tief aufgethauet geweſen , an niedrigen Orten aber nur dret Fuß . Bei der Feſtung Argunſt , die wenig über den 50 Grad der Breite liegt , haben ihm die Einwohner era gåhlet , daß an vielen Drten dieſer Gegend das Erbreid nid )t über i Ellen tief auf thaue und dieſe innere Kålte deſſelben vers urſache , daß man nicht leicht Brunnen gras ben finne. Gmelin hat auch in Jenifeiſe beobachtet ; daß ſich vor der Strenge der Kålte das Queckfilber auf 120 Grade dep fahrenheitiſchen Eintheilungstafel tiefer hins unter gezogen habe , als man es bisher in der Natur wahrgenommen. Pallas beobad) tete 1772 am fiebenten Dezember zu Siras : nojarſt , daß das Queckſilber vein natürlis chen Froſt gefror , und daß die Maſſe fich leiditer als Blei beugen , auch mit einem ganz durchgefälteten Hammer platt ſchlagen ließ, I 3 ,

134 ließ. Zu Fakußk fror es an eben demſelben Tage ganz hart . Defto reidlicher aber hat Gott dieſes Land mit Holz und Pelin erk verforget , ſo daß die Einwohner die Kålte aushalten können , gegen weld ) e fie fich auch auf allerlei Weiſe zu verwahren miffen . Selbſt das Eis dienet ihnen gewiffermaßer zum Schutz gegen dieſelbe , denn in den nordlichen Gegenden , 3. E. in Jafußen pflegt man Stücke von reinem Eife , nach der Große der Fenſter , auszuhauen , und von außen einzuſeßen . Hierauf begießt man fie ein wenig mit Waſſer , daß fie anfrieren , und fo iſt das Fenſter fertig . Dieſe Eisfens fter verhindern das Eindringen der Kålte in die Stuben , der Šturm mag aud) fo heftig fein , als er wolle ; fie benehmen auch nicht +

1

viel licht. Wer Glasfenſter darzu hat , der ſeket fie von der innern Seite der Feafters 18 cher an , da ſie denn verhüten , daß der Dampf . von den Ausdunſtungen des Eiſes in den Stuben nicht beſchwerlid ) wird , aus weldem fid) aber die gemeinen Leute nichts Das Getrånk friert nicht leicht in madien . den feuern , wenn man die lichtloder auf dieſe Art mit Eis verſieht. Weil in den nordliden

Gegenden

kaum einige Stunden

im

Winter

der Tag

lang ift , und man beim Sturm und Schneewetter auch mitten ang

그 1 1

135 am Tag nicht füglich ohne Licht fenn fann : ſo ſchlafen die Leute die meiſte Zeit. gn ben untern Gegenden des Jeniſelſtroms, nach dem Eismeer zu , find vom Anfang des Dktober8 bis zu Weihnachten viele Nordlichter, davon eine Art ſehr ſchrecklich Gmelin muthmaßete , daß hier ſeyn rou. ber Nordlichter wahrer Geburtsort res . So fireng der Winter iſt , ro warm und angenehm iſt hingegen der Sommer , ja er iſt ro beiß , daß die Tunguſen , welche in der jafußkirden Provinz wohnen , alsdenn meiſt ganz nackt gehen . Es iſt faſt gar keine Nacht , und nach dem Eismeer zu ſieht man die Sonne sag und Nacht über dem Horis zont . Die Erdfrüchte und Gewächſe wacha ſen alddenn zuſehens. Je nåber man dem Eismeer kommt , je meniger håret man vom Donner , und er roll am Meer ro dwad) fenn , daß man ihn faum béren kann , doch ſoll man den Blig deutlich ſehen . Hinges gen im füdlichen Sibirien giebts farfe Ges ivitter .

Der nördliche Theil von Sibirien $. 4. trågt kein Getreide oder Früchte , ſo daß ala les Land , was über dem redzigſten Grad der Breite nach Norden zu liegt , ungcbauet lft ; doch fommt bei Jakußt die Gerſte man ches Jahr zur Reife.

Die alten Einwohner . dies 4

136 hen egenben diefer nordlic G leben daher von Fiſchen und von Fleiſch , und die Ruſſen bes n as othige etreide us tomme n G d a den mits n n e ichen e d d m n i e e l l t g g tå Ge mtit ägl . Ja die i e k s r n a e b Theil Sibiri iſt dierFdriugcht des Erbs eit erugwi h d r s e n n d u n e w o d e b bo ; inf aber s t nden l i e a e s d ſ g k n e e n s e i fi di je de Se li Ba h c n e mli n Gegend , und vorneh die Sſtliche , r a b n t h h u ß c c u g m r u a l r h e n F A d fr zu , re . e n r e a Allein , viele fehr fruchtb Gegend wers t ner den aus Faulbet der Einwoh zum Acker : t h c e u d a a t r e u h b r g c a e a i n b g g n , u )tet derſelb ft h a c n h i i l l e g i m å e e r h t ung ein und vort feyn zen würde . Die beſten Provin für das Ge e treide', find , Coboiſt , Tomſk , Jeniſeiſ , n oms e r d t n ſ n e a r g n e e s di ob Ge de Le , und die eite en auf der Sub- und Südoſtſ liegend Ges k ſ n i n h l e genb am See Baika bis Nertſc . Die ide cht h Viehwe , und folglic auch die Viehzu , h c l i l e f i e v r r t n e tft vor man Hor , dah ) , Pfers r e ns . a Große Meng trift Die Tatarn ernähren ſich hauptſådis lid davon . Es giebt aber auch viele Step

1

pen , oder Wuften und dürre Felder , und gar keine Baumfruchte. Von Erdgewach ſen giebts verſchiedene Arten , inſonderheit wåd ſet der Spargel an einigen Orten , z. E. bei Krasnaja Sloboda , überflüßig und wild, und an

Eden hod), ift aber doch von uns ten

16

to EIN

Gora

ila EY

E

137 ten bis oben von ungemein gutem Geſchmad . Die Zwiebel des türkiſchen Bundes , oder anderer Lilien , wird von den Satarn ſehr Auf häufig anſtatt des Brods gebraucht. fer wilden Kirſchen bei Sumen und im fathri nenburgiſchen Diſtritt am Jſet , einer Urt kleiner Mandeln , am obern Yrtiſch , und kleiner Lepfel, die nicht viel größer als eis ne Erbre find , im irfutſtiſden Gouverne: Un ment , giebts hier keine Baumfrúdte. Gartengewächſen þauet man nur Kohl, Rets Was aber an tig , Ruben und Gurfen . Baumfrüchten

und Gartengewachſen

fehlt,

wird durch das viele Fleiſch von zahmen und wilden Thieren und Geflügel ; imgleichen durch die ungeheure Menge mannichfaltiger und taftlicher Fiſche, parunter die Støre und Sterlede vornehmlich berühmt find , reich , Daher ſind auch die Lebensmits lid) erſetzt. tel überaus wohlfeil ; denn man fauft ' 3. E. an vielen Orten ein Pub , das iſt 40 ruffia riche Pfund , Mehl für fünf bis acht Kopes ken , und ein Pud des ſchmackhafteſten Rind fleiſches für zwanzig ' bis dreißig Kopeken . Strebſe und Aale find in Sibirien fo wenig, Gegen das Eid als Bienen , anzutreffen. meer zu , und an verſchiedenen andern Dr: ten, giebts zwar kein ander Holz als Str & u de : allein der großte Theil Sibiriens iſt voll ៨ *

138 voll von Wäldern , die Sichten , Zebern , Tannen , Lerchen- und andre Båume enthals ten , und das Eismeer wirft viel Treibholz an den Strand . Die ſogenannten ſibiriſchen Zebera ( Pinus foliis quinis , cono erecto , nu cleo eduli , ) padiren ſehr hoch und dicke, und ihre großen Zapfen ſind voller kleinen Nüfie , die eine ſchwarzbraune dünne Scale baben , in welcher ſich ein weißer Kern mit einen

gelben Káutchen überzogen befindet, Sie wers der ganz angenehm zu eſſen iſt. den håufig genoffen , man preſſet auch ein Del daraus , welches die vornehmen Ruſſen

in der Faſtenzeit anſtatt der Butter gebraus dien , um Gebackenes damit zu machen , oder Eisen , Linden , Fiſche damit zuzubereiten . und Hafeinußitr ſuche giebts in ganz Sibia rien nicht , und die Linde verliert fich ſchon 36 Werſte

unterhalb

Tobolſt ,

und

wird

Irtiſch und Db nicht gefunden . Johannis - und Erdbeeren änd håufig und

weiter om

fehr gut. $ . 5. Der großen Menge des Federwilos, als der Wuerhåhne , Birk - Rep - und Has felhühner u . f. m .

nicht

zu

gebenken ,

ſo

giebts eine unglaubliche Unzahl vierfüßiger wilder Thiere , die theils zur Speiſe dienen , theils um ihrer nuß- und forbaren Felle willin merkwürdig find. Die wilden Stein

fdhaa

.

139 ſchafe, andern

welche die Mongolen Argali , nach Ardyart nennen , von welchen euch

die Namen Stepnoi Baran , (wildes Schaf ) Dicholarſhan , Gaadinatarch , Kytyp und Kulem gebraucht werden , ſind am leibe ſo daß ein Stud ftårker als Damhirſche , wohl 200 Pfund wiegt , die Widder aber noch mehr , weil die ausgewachſenen Hör ner defilden allein wohl 40 Pfund rower find . Die Füße ſind etwas höher als beim Schaf , der Kopf aber iſt wenig unterſchiee den .

Sie

leben

auf einſamen ,

trocknen

und waldlofen Bergen und Felfen , viele bittere und charfe Kräuter

wo fie finden .

Man findet fie vom Ural ( Fail ) an gegen Diten bis nach Kamtſchatfa . Steinmidder , ( Mufinon , Kamennot Baran , ) rufidy balten fich nur auf den hsdiften unzugånga lichen Felfen auf.

In der irfugfiſchen Pros

ving , und jenſeit des Sees Baikal , giebts Hirſche , die Iſubr genennet werden , die Kalmuden nennen eben dies. Thier Marat, und die Tatarn am Jeniſei nennen es Sin oder Syn , in der vielfachen Zahl Synin ; es wird auch Maime , und Siumafa genennet .

Meyimje ,

Buha ,

Von wilden Ziegen oder Antelopen giebt es zwei Arten ; die eine findet man in der dfußtiſchen Provinz , und wird Diberen ge nen

140

nennet . Sie find den Rehen ganz & hnlich , außer daß fie Hörner wie der Steinbock has ben , die ſie nicht abwerfen . Sie unterſchei: den ſid) von andern Arten der Untelopen auch Dadurch , daß die Bocke den Adamsapfel ſo groß babent , daß er einem Stropf áhnlich reirb , und daß fie unter dem Bauch um die Vorhaut einen eiförmigen Sack mit einer Defa nung tragen , der Dem Beutel des Moſchuss thiers gang åhnlich, aber ganz leer ift. Die andere Art wird Saiga in ber einfachen , Saigafi in der vielfachen Zahl genennet , iſt in den øbern Segenden des Fluſſes Jrtiſch häufig , ſonſt aber nirgends in Sibirien zu finden , Sie iſt einer Gemre nid )t unáhns lich , pur daß die Hörner Feine Haken has ben , ſondern gerade find. Aus dieſen halb durchſichtigen Hørnern werden Mefierhefs Hirſdfångergriffe u . f. 10. verfertiget . Das Thieſ, welches von Krasnojarſk an bis in und durch das ganze irfußkirche Gouvers nement Saiga beißet , iſt das Biſam oder te ,

Morchusthier , welches zu Krasnojarſk Raa barga genennet wird . in daſiger Segend wurden 1772 die Männchen vom Moſchuss thier ( Kofatſchti) wegen des Beutels mit 30 bis 50 Kopeken , die Wribdien aber mit Fell und Feiſch kaum mit 10 Kupefen ( 3 gr . ) bezahlt.

Die Rebe ( Kopi), waren damals um

4

1:

141 um Krasnojarſt ſo gemein , daß das Stück mit den Fleiſch kaum 15 Kopefen galt . Zunt gemeinen Reifepelz rard ein Fed für 10 Elendthiere (Sochatye), Kopefen bezahlt. Rennthiere , welche fich blos in den nordlis chen Gegenden aufhalteri , und ist der Náhe des Eismeers , wo die Walbung aufhört, am håufigſten find , wilde Schweine ( Ka bani , Haren , Båren und 2381fe , will ich Die Dihiggetei , ( ein mongo nur nennen . liſcher Name , welcher Langohre bebeutet , ) weldie in der Mongolei häufig ſind , von daher aber ißt felten und nur einzeln über die Grange in das ruſſiſche Gebiet kommen , und fidi um den Saret - noč , und in dem äußerſten Winkel Deë argünſchen Gegend bei Abagaitu ; ſonſt aber nirgends zeigen , wer den zwar von Herrn Pallas wilde Pferde genennet , find aber eigentlich weder Pferde nod) Erel , auch feine Maultiere , aber nicht viel größer , jedoch diner , als die kleinen Maulthiere , fafi den Kleppern åbn lich , und mehrentheils von lich gelbbrauner Ihre Farbe , und init einem Kubſchwang. Schnelligkeit übertrift alles , was man ſich vorſtellen kann , daber auch keine Pferde die Man muß fie nicht ſelben einholen fönnen . mit den Tarpanen , von den Kalınúcken Tafja genannt , verwechſeln , welche wide Pferde

142 in der Baraba , ſo wie in der uralſchen und doniſchen Steppe , umher ziehen . Auf der Grange der Kirgiſen findet fich eine wilde Efelsart , von den Kirgiſen

und Kalmicon

Kulau oder Chulan genannt , weldie die Onagrt Diejenigen Thie: der:Alten zu ſeyn ſcheinen , ré , deren Fille vor andern in großem Werth gehalten werden , fino : ſchwarze Füchſe, 30.5 bel, Bielfråße, Hermeline, Eichhörner , Bts ber und Lüdſe. Von den ſchwarzen Füch >

fen giebt es vier Arten , die insgeſamnit am bäufigſten

und

ſchonften

im

ber: fo widen ,

furgutiſdzen , mangafeifchen und jafußfiſchen Der Falz eines ganz rdwar Gebiet fallen . zen Fudfc wird auf 600 ja 1000 Rubel geſchußet , und dem allerbeſten und fofibars ften Zobel weit vorgezogen . Keine Privats perſon darf ichwårzliche oder ſdhwarze Fücht re befinen , vielweniger ein Kaufmann dami: bandein .

Sie müſſen alle an die Frone ver :

fauft und geliefert werden . Sonſt hat man blaffarbige Fichſe , rothe Füdyfe , Fuchfe mit ſchwarzen Bäuchen , Sireuzfüchſe , und den Füchſen åhnliche Pesji ; weiche größtena theils weiß , einige auch blaulicht ſind , die aber feine beſondern Arten ausmadjen , weil beide in einem Meite zugleid) angetreffen wera den . Der Zobel iſt ißt Sibirien eigen , ver uiters aber iſt er aud in Permien geweſen . VoR

143 18

E.

0

Son hem großen Gebirge an , welches Gibia rien von Rußland fdheidet , bis an den L6 und Irtiſch , werden zwar noch hin und wies der Zobel gefangen , find aber die rdtectes ften in ganz Sibirien .

Um Surgut und Naz

rim find fie rdon beffer, und je weiter nad Die Often in Sibirien , je coner find fie. beſten kommen aus Nertſchinſk und Jakuzf, und die reidsiten Zobeigegenden find an den in die lena fallenden Flüffen ma i'nd, Aldan , inſonderheit Oft wird daſelbſt Fiug uld . bis 70 Rubel verkauft. 6

Witim , Dlefs aber auch am ein Balg für . Gemeiniglich

thut ſich eine Gefellſchaft von gehn bis zwölf Mann zujammen , welche alle Zobel , die ſie fangen , unter fich theilen , auch einen uns ter ſido ermablen , weldiem die ganze Gerell, Tchaft Folge leiſten muß , wo er nicht von demſelben mit Worten oder Prügeln beſtraft Ehe fie auf den Fang auss werden will. geben , thun ſie ein Gelübde , einer geriffen Kirche oder einem Kloſter von ihrem Fang Derſd ) iedene Tas etwas geriffes zu geben . tarn legen ſich audy fehr ſtark auf den 30 belfang , und wiſſen dieſe Thiere auf alle Art Wenn 8. E. der Zobel fich zu verfolgen. nicht mehr zu retten weiß , ſo klettert er auf einen hohen Baum , den ſie anzıinden , und wenn

der Zobel berunter ſpringte ihn int dem

144 dem umhergeſpannten Neke fangen und toots fdlagen ,

Die Zobel nehmen fehr ab , nach dem ſie von den Ruſſen ſehr häufig gefan : gen worden , und weil überdies , alles fais ſerlichen Verbots ungeadytet , ſo viele heim lidh gefangen und verkauft werden , ſo leis Ebedeſſen det die Krone gar ſehr darunter . mußten die zinsbaren Nationen ihren Tribut blog mit Zobeln und Fuch fen bezahlen , ikt aber nimmt man bei den Kaſſen auch Elena thier - Eichhörner - Båreñ Rennthier : Otters felle ú : f: w . oder aud) Geld dafür an ; und dieſes geſchieht nidit nur in den leniſden Gegenden , ſondern auch in den ilinſkirchen , irkuptiſchen i ſeleniginſtiſchen und nertſdins itiſchen . As die Tatari zuerſt anfiengen , Dribut zu erlegen , brachten ſie ihr Pelză werk ro , wie ſie es gefangen hatten , und es fañen oft Zobel von ungemeinem Werth in die Säfſe. Wenn auch jemaiid ehemals mit einem eifernen Reffel zu ihnen fam , ro füüten fie denſelben mit Zobeln an , und ſo viel darein giengen , gåben fie für den Kers rel : allein , nun find fie fluger geworben . Sie verkaufen ihre Zobel für einen beſſern Preis an die Schleichhåndler , und lieferni von dem , was ſie dafür geldſet , für das Stück einen Rubel in die kaiſerliche Kaffe, in welche nun mehr an baarem Gelbe und an

1

145 an Håuten von andern Thieren , als an 305. Sie geben dabei vor , es beln einfómmt. rey ißt weniger Pelzwerk ,

als

vor dieſem

geweſen , und ich babe ſchon angemerkt, daß dieſe Entſchuldigung nicht ganz ohne Grund und Sdein fer . Unterdeſſen wird der Tris but noch immer nach Zobeln beſtimmt , und girar nad der neuen Berfaſſung ro ', daß die Sdating nid )t mehr kopfweiſe ; ſondern von ganzen Stämmen , abgetragert wird . Eine Haut von einem Elen und großen Hirſch ward 1772 bei der Kaffe zum Gebrauch der Neuteret für 80 bis 120 Kopeken angenom men . Der Vielfraß iſt ein fehr liftiges Shler, weldes mit beſonderer Geſchicklichkeit den Thieren nachfdleidht , um dasjenige mit liſt auszuriásten , dazu es die Kräfte nicht hat, und der Minſten Nudiſtellungen geſchickt zu vermeiden weiß . Es ſtellet den jüngen Hir rden , Erentieren , Kennthieren , Biſamthies ren , Reben , Haren , Eichhfrnern , Ficha fen , Rebbühnern u . a . m . nad ) , und laua ret entweder qui fte auf den Bäumen , von weichen es ihnen auf den Nacken ſpringt und fie mit ſeinen Zibaen onpackt , oder übers rajdyt ſie in ihren lagern . Er frißt audi die Tbiere aus den thut

ihnen

Fauen der Jäger , und

badurdy teinen geringen

Húſich. Erdbedr . 4 3 .

Stha den .

146 den .

Er låuft von Süden nad

Norden ;

und von Norden nach Süden , wenn er nur etwas zu freſſen findet , und von ſeinem uns glaublichen Freſſen hat er den Namen . Daß er ſich aber zwiſchen zwei Bäumen den Una flat auspreſſen route, um neuem Futter Plat Er wird zu machen , tft unwahrſcheinlich).

1

in Sibirien Rosomak genennet , - und , wo Wålder find , ziemlich häufig gefangen. Von den Eichhornern kommt das roges nannte Grauwerk Um Nettfdhinſk fångt man dię rdwårzeſten , welche aber aud) beis nahe die kleinſten find. Um Obftrom im bereſowiſdhen , ſurgutiſchen , narimiſchen und tomſtiſchen Gebiet ſind ſie zwar dick und volla haarig , aber etivas blaß an Farbe. Die faſt filberfarbigen Teleutſchen , weldye im fuga nezfiſchen Gebiet gefangen ivcrocit , find wes gen ihrer Größe in ganz Sibirien berühmt, * und werden von einigen noch hšher als die fchwarzen geſcházet. Die tlettiſchen in der Gegend des Flues Cobol kommen ihnen am nächſten . ' Es giebt aud) ſchneeweiße.. Die rechten Eichhörner und die fliegenden fommen faſt in nichts , als in der Urt auf die Bäus ' me zu klettern , überein . Die fliegenden res hen einer Naße dhulidher , und unterſcheiden fich von den andern darin ,, daß ſie zwiſchen den Vorder - und Hinterfüßen zu beiden Seis ter

147 tellt ein farfes Fell haben , welches über ela. Dieſes ſpannen fie Burch men zou breit iſt. einen Knochen aus , breiten es mit allert Füßen von einander , ſchweben dadurd) gleicha fam in der Luft , geben ſich auch zu gleicher Zeit burch Hülfe des wolligten und breiten Schwanges in der Luft verſchiedene wills Soldhergeſtalt ſprins führliche Richtungen . gen ſie auf 20 Faden weit von cinein Baum auf den andern , aber nicht in einer horizons talen Richtung, ſondern ſdyråg abwårts . The Schwanz iſt nicht ſo lang , als eines Eidja horns , und få ut mehr ins Gelbe , als ins Schwarze. Man findet ſie von dem urals fchen Gebirge an durch ganz Sibirien, nåm: lich wo Birfenwald mit den Fichten und ans Wenn fie vora dern Biumen vermiſcht iſt. nehmlich des Abends an den Hirken klettern, können ſie wegen ihrer weißgrauen Farbe vort der weißen Rinde der Birkin fchwer unters ſchieben werden , welches zu ihrer Sicherheit wider die nachtlichen Raubvögel dienet. Die Hermeline find in ganz Sibirien giems lich häufig , ro weit es freie Felder giebt ; Die hin und wieder mit dünner Birkenwala Dung bewachſen find. Die beſten werden in Der tſettiſchen Proving , im jaiutorowiichent und ifchimiſdhen Diſtrikt , in der barabinis richen Steppe , und in der Steppe zwiſchert Tomis

1

148 Domſt und Strasnojarſe und Irkuzk gefan 1 gen . Marder find nur in der Nåbe des großen felſigten Gebirgs , welches Sibirien von Rußland ſcheidet , nemlich in den weſt: lichen Gegenden des bereſowiſchen , pelimis fchen und werd ,oturiſchen Sebiets , und da, wo das Gebiet der Stadt Kusnezt mit der Kalmückei zuſammenſtößt. 4 Die Biber , (ruffiſch Bobry , ) haben in Sibirien fehr abgenommen , weil man ſie ges

waltſam ausgerottet hat. In der obern Ges gend des geniſeifluſſes und am Obſtrom fins det man noch die meiſten , und von den Flur fen Das über Mangarea und Petſchora , fom men die ſchwarzeſten und beſten . Die famt: ſchatkiſchen Biber ſind zwei bis dreimal ro groß , als die gemeinen Biber , auch dieſen nur einigermaßen åbulid) , hingegen in den weſentlichen Eigenſchaften von ihnen unters ſchieben und mehr den Ottern åbnlich. Ihr Schwanz iſt wie bei dieſen haaricht, und ſie haben kein Saſtoreum . Lüchre werden nur im fusnezfiſchen , frasa nojarſtiſchen und nertſdiinitidien angetroffen und Sieger - und Pantherthiere blog an der &ußerſten Srånze gegen China im nertſchino ſtiſchen zuweilen erlegt . Feuergelbe Wiefeln ( Sulonfi ) tönnen in

den waldreichen Gebirgen häufig genug se : fans

149 fangen werden , man bemdhet fich aber nicht viel darum , ohngeachtet ſie bei den Sines fern eine ſehr angenehme Waare - find , wele dhe fie wohl bezahlen . Den Iltis fångt und fauft faſt niemand , ob er gleich in Sibirien weit ( d) dni res Haar

und eine weißere und

zierlichere Farbe als in dem eigentlichen Rußs land bat .

S. 6 .

Sibirien hat noch andere Schåße,

die von großer Erheblichkeit ſind. Von dem ſibiriſchen Golbe und Silber iſt oben in der Einleitung zu dem ruſſiſchen Staat ge= handelt worden. An Kupfer : und Eiſens erzen iſt das fand ſehr reid). Die Kupfer erze liegen entweder in der Oberflåde der Era

1

De, oder in der Tiefe, und beſonders find die piditowsche , foliwanſche , ploſtajiſche , wo: ſkreſenſkiſdie , kuswiſche und alapaichiſche Gebirge vol davon . Im frasnojarſtiſden Gebiet, find auch verſchiedene Kupfergruben ; anderer zu gerd, weigen . Das Kupfer iſt ſehr geſchmeidig . Das Eifen ift nod) håufiger

1

1

und von ſehr guter Krt , das kamenfiſche aber das beſte. Die Kupfer - und Eiſenbits :

ten und Werte führen jährlich viele hundert tauſend Pub aus , und gehören theils der theils Privatperſonen , unter wel: den die Familie Demidow die anſehnlichſten und meiften sebabt hat . Das kathrinen bure * 3

Strone ,

1

150 burgiſche Gebiet enthält die altermelften und Toidhtigſten . Die Bauern und unterſdiedne Tatarn ſchmelzen auch viel Eiſen in Hands sfen. Herr Pallas unterſuchte 1772 eine 1749 in der trasnojarſkirchen Gegend

ent

deckte aber nicht beobachtete , faſt 1600 pf. fdwere Maffe von druſigt gewadirenem ge diegenem Eiſen , welche ist zu St. Peters burg in der Akademie verwahret wird. Loftbaren Steinen fehlt es aud) nicht. Man bat vortrefliche Rubinen gefunden . Wer die ſibiriſchen Toparen von den orientaliſchen unterſcheiden

will ,

muß ein

guter Kenner

feyn. Einzelne und kleine Ugatſteine finden fich in der argunſchen Gegend hin und wies der in offenen fandigten Feldern und an den Ufern der Flüffe und Seen . Man bat da = ſelbſt auch Karneole und grünen Jaſpis an : getroffen , den grünen Jaſpis aber mit ros then Flecken vornehmlich in den gobiſchen Wüſteneien . Das berühmte Marienglas wird in Sibirien håufig und zwar

vornem

lich im jakuzkirchen Gebiet am Fluß Witim gebrochen , und. fli Frkußt iſt die eigentliche Nieberlage deffelben . Der Stein , daria es bricht , ift theils ein weißgelber Quarz, theils. ein grauer Fluß , und in dieſem Stein liegt es auf alle nur mögliche

Art.

Das

heller,

Welches wie reines Waſſer iſt , wird für das befter

151 Beſte , fått ,

dasjenige abër , weldies ins Grüne Hier , für das failed )teſte gehalten .

nådiſt ſieht man vornehmlich auf die Große.

1

Man hat Stücke gefunden , die 1 ,

i

und

Elle ins Gevierte gehabt, fie ſind aber ſehr felten , daher diejenigen (dion von großem Werth find , die bis auf eine Elle ins Gevierte balten und man bezahlt das Pfund davon geru mit 1 bis 2 Rubel. Von dem gew : hnlichen , das Elle ins Gevierte hilt, foſtet das Pud 8 bis 10 Mubel , von dent allerſchlechteſten aber , welches zuſammenges nåhet wird , gilt das Pud 1 bis 2 Nubel. will man das Marieuglas zum Gebraud) juridten , ſo ſpaltet man es mit einem zweis fdhneidigen dünnen Meſſer , doch ſpaltet man es nicht gar zu dünne, in ganz Sibirien bedienet man ſich deſſelben zu Fenſterſcheiben , und Laternenfenſter von großem Marienglas laſſen ſehr prádytig , weil man kein Slas fins det , welches dieſe Belle und Reinigkeit båt, te. In Rußland wird es auf den Dörfern und in vielen fleinen Stådten auch zu Fens ſterfdheiben gebraudyt , und faternen werden allenthalben davon verfertigt. Auf den Sdif : fen werden alle Fenſter davon gemacht , weil es nicht, gerbredlich iſt , und von der Er: ſchütterung , welche die großen Kanonen perurſachen , feinen Schaden leidet . Große Mar K 4

152 Magnetſteine giehts gange Magnetberge.

auch in Sibirien , ja Steinfuhlen finden ſich

am Pitot und Ungara , im Berge Yfik am Abakan , bei Krasnojarſt , im Ufer des Ar guns u . f. w . Die ſogenannte Steinbut: ter ( stamennoje Maſlo ) fft ein gelblichter Ulaun , der ganz fett und weich anzufühlen iſt, wie . Topfſtein ausſieht, und aus einem rowerzliden Alaunſchiefer berausbringt. Man findet ſie in vielen Gebirgen , § . E. in dem kraſnojarſtiſchen , tomſkiſchen , uralſdien , altaiſchen , jenifeiſchen , baikalſchen , bargu fitfchen , leniſchen u . ſ.'w . $. 7 Es iſt merkivürdig , daß unter den ſüßen Seen , deren es in Sibirien eine uns gåhlige Menge giebt , aud viele Salgreen find , und daß fich unter ihnen ſo viele Ver : anderungen zutragen , Oft wird ein ſüßer See ralzią , und ein falziger ſiß ; einige trocknen aus , und andere entſtehen , wo vor: der Provinsen Salzſeen ift Sobolt , der merkivürdigfte und berühmteſte. Das dynee

her Jumurdha ,

in

weiße Salz derelben befteht aus lauter fu : biſchen Kriſtallen . Es giebt auch geſalzene B & che, Šal; quellen und einen Salzberg. Die Salignellen in der irfugfiſchen Pro , irz , ein paar hundert Werſie von D !efminſkoi Dſtrog nid )t weit von dem

Ufer des Septendei , ftor ſeu 1

153 ren ein ſchneeweißes Salz in großer Me ' ge aus , welches fid) über den Quellen einige Elen hod) håufet Hier iſt aud der Salg : berg , welcher auf 30 Faden hoch , unb von Diten nach Weſten 210 Faben lang iſt , um von unten bis auf į der Hšie aus einen ſehr harten , durch richtigen , in großen' fus biſden Kriſtallen zuſammengewadi ſenen Salz beſteht, darin nicht die geringſte Unreinigteit ift. Salzkoten find håufig vorhandeni . Am Baikal giebt es unterſdiebene heiße Quellen .

Die ſüßen Seen und Flüffe dieſes grozen Landes find oben ſchon beſdèrieben , und vier iſt nur noch anzumerfen , daß die Flüſſe gur Schiffahrt bequem , und in ſolcher Berbin : bung mit einander find , daß man von St. Peterèburg bis Selenginfe zu Waſſer fahren konnte , wenn nicht zwei ſchmale Striche landes ſolches hinderten .

Einer iſt zwiſden Ket und Jeniſei , und nur 90 und einige Werſte breit , der andere zwiſchen den Flüf ſen Tſchuſſowaja und Tagil , welcher (dina: ler als der vorhergehende. S. 8. Es ſind noch einige andere ſibiriſche Merkwürdigkeiten übrig , die angezeigt und beſdrieben zu werden verdienen . Die bez rühmten Mamontoknochen , oder Hörner , welche an den Ufern der Strome D6 , Jeni fel, Lena, Grtiſd), Toni, und am beſten ar dent

1

154 ben Fluffen Chatanga und Fndigirka in der Erde gefunden werden , ſind obue Zweifel Elephantengåhne und Knochen , wie die dener aud ) als Elfenbein gebraucht werden . Die Záhne oder Hørner , wie ſie in Sibirien ges nennet werden , ſind zum Theil bis 4 ruffle ſche Ellen lang, 6 Zoll im Durchſchnitt did , und die größten 6 bis 7 Pud rohwer. Sie haben auch die Farbe des Elfenbeins , eini : ge ausgenommen , die gelblich) , braun oder fd)warzblau find , woran aber ihre Lage in der Erde vermuthlich ſchuld iſt. Diejenia gen , welde in den untera Gegenden der Fluiffe , ro ins Elsmerr fallen , oder an den Ufern der füßen Seen , die nicht gar zu weit vom Gismeer liegen , in dem unaufhórlid gefrorren Erdreich gefunden werden , fine meiſtentheils nod) ſehr fridy , in den ſüdo lidhen Gegenben

aber find ſie oft ziemlich mürbe . Zu welcher Zeit , und bei welcher Gelegenheit die Elephantengihne und Koos dhen in dieſe nordlichen Gegenden gekommen und nach und nadz mit Erde bebedt worden

find , muß man dahiu gefiellt feyn laſſen . Man findet ſie auch zwiſden der Swiaga und Wolga , im Uralftrom , am Ufa , und in andern Gegenden , ja fogar au viclen Ops ten in Deutſchland. feros

Knochen vom

haben fidh am Wilyi ,

Nhinos

Tidifai

und ulee

15 Ulei gefunden . Das Horn des Narwhal iſt aud) am Indigirka : und Angdirfluß in der Erbe gefunden worden , und die Wallrosjåh me , welche von Anadirſkoi berfommen , und zwiſchen den Flüffen Kolyma und Anadir ges funden werden , ſind viel großer , nis die gemeinen , die man von Grönland , Archan : gel und Sola berholet . Von unterſchiedenen wiegen 3 ein Pud , ja bisweilen , aber fela ten , madjen 2 ein Pud aus. Endlich wol: len wir von den Merkwürdigfeiten Sibi : riens nod) der feuerſpeienden Berge geden ken ,

welche in Kamtfdhatfa find ,

woſelbſt

auch heftige Erdbeben gewohnlich ſind , die man auch ſonſt hin und wieder , vornehms lich aber am alteiſchen Gebirge , um Fr : kutzt und in den Gegenden des Sees Bai: tal verſpiiret hat. $ . 9. Die ſibiriſden Gebirge fangen vor dem werchoturiſmen an , welches in der oren : burgiſchen Statthalterſchaft und deſſelbert uifiſchen Provinz zwiſchen den oberſten Ges genden der Flüfe liral und Belaja unter dem tatariſchen Namen Ural ( Gürtel ) an fångt , fich gegen Norden bis an das Eis : meer erſtredt, Rußland von Sibirien trennt und ehedeflen ' die eiſerne Pforte und nach mals bac jugoriſche Gebirge geheißen hat , Einę andr : Reihe von Gebirgen roeidet Si birien

156 birien von den lånbern der Kalmuden und Dongoien .

Zwifdien

den Fláfen frtiſch

und Do beißen ſie das Gebirge Altai , das iſt , das Goldgebirge , welchen Namen fie aber nachher åndern , und inſonderheit -gwi: ſchen dem Jeniſei und Baikal bas ſajaniſche Gebirge heißen . Von dieſen Gebirgen er ſtrecken fich Urme , ſowohl gegen Mittag ins Land der Stalmücken und Mongolen, als ges gen Mitternacht , welche zum Theil den 06 und Tomfluß , vornehmlich aber den Jenis Denn das ganze fand , wels ſei , umgeben . ches gegen Mitternacht und Morgen nach beiden Meeren ſich erſtreckt , fångt hier an Am meis bergigt und felſigt zu werden . ften aber raget die Reihe von Gebirgen hers vor , welche zwiſchen den Fluffen iſt , die in den Sftlichen Ozean und in das Eismeer fals len ; .fie nimmt ihren Anfang aus der Mons golen lande , und håret auf in dem äußers ften und nordsſtlichen Winkel Sibiriens. Kleinere Gebirge ſind diejenigen, welche man zwiſchen dem jenifei und Lena findet , und von welchen der Fluß Tunguffa Podkames naja , das iſt ; unter dem Gebirge , den Ein anderes iſt an der nords Namen hat. lichen Seite des Fluſſes Uldan belegen , und enthålt

die Quellen der Fiüffe ,

welche

in bas

157 das Eismeer fallen . Es wird Werchojanſtot genennet . $. 10. Die Einwohner Sibiriens find von dreifacher Gattung , nemlich alte Einwoh ner , Satarn und Ruter . Die erſten beis

E

den baben theils die ſogenannte naturiide Religion , theils find fie G8tzendiener oder Heiden , theils aber Muhammedaner. Vies le von ihnen ſind durch die Nuſſen getauft worden . 1.

3

Zu den alten Einwohnern gehören : 1. Všifer, welche mit dem Finnen einer

lei Urſprung haben , wie ihre Sprache be: weiſet. Es ſind dieſelben die Wogulen und

7

die ſogenannten Oftiaken , bereſowſchen und ſurgutſchen werden an einigen Orten mit men der leßten begriffen, oſtiafiſche

Sprade

bat

im toboliſden , Gebiet. Jelle unter dem Na Die woguliſch : neun Mundarten .

Ich will der Gewohnheit gemaß von jedem Volk beſonders handeln. Die

Wogulen

werden

in den ruſſiſchen

Annalen nicht nur Wogulitſchi , ſondern aud ilgritſchi genennet , vermuthlid) weil die Annaliſten geglaubt haben , daß die Ju gri oder ugri , oder iingern aus dem Lande, wo die wogulen wohnen , ausgegangen ſind, welcher Meinung Prof. Firdier betritt , und

1

die Wogulen für ein Bouf mit den Unger'n bait.

158 hålt. Ihre Sprache iſt zwar mit der fins niſchen verwandt , hat aber viel eigenthums lides Die Swogulen ſollen ſich ſelbſt

Sie wobs Mantichi oder Manfi nennen . nen an der weſtliden und meiſtens an der Sftlichen Seite des nordlichen Theils des Ges birgs Urai , an den Flüſſen Kama , Jrtiſch , Kolwa , Wiſdhura und Tawda , und ſagen , daß auch ihre 'Vorfahren feit den ålteſten Zeiten bier gewohnt båtten . Sie ſind ges fitteter , als andre fibiriſche Völker , weil fie mitten unter den Nuſſen wohnen , mit wels dhen ſie ſchon Handel und Verkehr gehabt, ehe Sibirien unter ruffiſche bothmåßigkeit Den allgemeinen Gott und gekommen . gnádigen Beherrſcher der Welt nennen ſie Dorom , und ſehen die Sonne für deſſelben Wohnung an , doch iſt die Sonne felbft ro mie der Mond , eine Untergottheit , dafür fle auch die Wolfen und andere Dinge bala ten . Dem Torom und der Sonne ift the Hauptfeſt , Selbola genannt , gewidnict, weldes auf den erſten Oſtertag fáut, iveld)e fte das Feſt der Herabfunft Gottes , das iſt, des Frühlings nennen und der Anfang ihs Wenn der zweite Neumond res Jahrs ift. nad dem erſten einfällt , feiern ſie auch ein allgemeines Feſt , nen .

welches ſie Ankobo neile

Się opfern an dieſen Feſten, und dazu fiue

:

159 Find tauglich , Pferde , Ninber , roth Wild, Schafe, Ziegen, Schweine , Gänſe , Enten , Quer : Birt- und Haſelhühner , Sudhen , Honig , Bier , Methund Branntwein . Wenn ſich die Gemeine verſammlet hat , das Vieh

geſchlachtet und

das Sieird

gefodyt

ift , Rielle der Prieſter , oder wer denfelben Stelle vertritt , Stopf , Herz , Lunge und Leber in einem Geföße auf den Opfertiſd ), fiiget auch Kudien und Getränke und eis ne bekleidete Puppe , welde ein GSgenbild iſt , hinzu , das Gehirn aber wird auf einem Bretchen ,

weld) e8

auf

einer Såule ober

auf einem Block neben dem

Opferort liegt,

angezündet , und damit es gut brenne , mit Laly vermijdt . Såhrend der Zeit des Brennens betet der Prieſter , die Gemeine aber neigt ſich oft bis zur Erde , und ſagt Amin ( Amen ). Uislenn wird das Opfer ausgetheilet, und andåd, tig genoſſen .

Die

Haut und der Schedel eines Pferdes werden nahe bei dem Opferort an einen Baum ge hangen , die übrigen Håute aber werden vers braucht , und die Knochen der Opferthiere vergraben .

Von dem Teufel ,

den fie Kul

nennen , denken ſie geringſdatig und fürcha ten ihn nicht. Sie haben Gegenbilder, wel de fie . verehren und dieſe find entweder - felts ſam

geformte Steine ,

oder geld nişte und metala

160

metallene Puppen , den Menſchen chnlich . Viele Wogulen find getauft. Ihre Todten begraben fie , und werfen auch Bogen, Sie Pfeile und Hausgeråth in die Gruft. kaufen ihre Weiber und wohl zwei zugleich .

Unter den Wogulen iſi kaum jemand gwei Die meiſten haben rufiſche Eden hoch). ſchwarze

Haare ,

und

alle

dünne

Bårte .

In ihren Geſichtern iſt viel Kalmůckiſches . In der Stleidung und Bauart fommen fie mehrentheils mit den Ruſſen überein , doch fieht es inwendig in thren Häuſern mehr fütariſch als ruſiſch aus . Weil ſie wenige jum Ackerbau gefdicte Gegenden bewohnen , fo leben ſie mehrentheils von der Viehzucht und Jago . ' Sie ſtehen insgeſamint unter rufiider Bothm & figfeit. (Syedeflen haben fie fich beherzter und friegeriſdier besvieſen , als ſie jest find , und den erſten ruſſiſchen Kolonten in Permien viele Ungelegenheit ver : urſacht. 2. Samojeden , wandten Všlier.

und die mit

ihnen vers

Von den Samojeden , welche am Eis meer , vom weißen Meer bis an den kenas firem , mchnen , iſt eben bei den archan : gelfchen Gouvernement doit gehandelt wors den .

Die

161 Dle fogenannten Oftiafen im narimden

1 und tomſkifdien Gebiet , find , vermige iha rer Sprache , mit den puſtoſeriſchen Samos jeben verwandt , und wahrſcheinlicher Weiſe vie urſprünglichen Einwohner des mittlern Sheils von Sibirien , von welden ſich die Samojeden aus Furcht vor den Tatarn und Stirgiſen getrennet, und an das Eisnieer be : geben haben . Sie ſind von mittelmåfiger Große , und mehrentheils wohl geſtaltet , aber von unreiner lebensart . Die Weitern halten ihre Kinder bei heranwadifenben Jah, ren zum Fiſchfang und zur Jagd an . Im Sommer fangen ſie ſo viel Fiſche , als ſie Winters zu verzehren gedenken , im Winter aber jagen ſie mit ihren Hunden nach Biel : fråßen , Lüchſen , Zobeln , Hermelinen und Båren , womit ſie den Tribut bezahlen ; und fangen auch Végel und Rennthiere zur Speis re. Vom chineſiſchen Tabac , oder Schaar, find fie unmåßige Liebhaber . Ihre Woh nungen

find

fleine

niedrige

Hütten

non

Stråuchen , mit Birfenrinde bedeckt , in des ren Mitte ein Feuerheerd ift.

Auf die Vieh

zucht und den Uckerbau legen ſie ſich nicht, ſondern , unterhalten nur Hunde zur Jago und zur Schlittenfahrt. ißer drei Start . ten , verebrten fie ehebeffen eine Menge gror: ſer und kleiner

abſdheulicher

Búrih. Erdbeſchr. 4.B.

Gogenbilder , davon

762 davon ein guter Sheil verrichtet woormant tiadhibem fich 1712 , 13 unb 14 viele haber Nachher haben die übrigen taufen laffen . Den Deus fidi auch zu der Taufe bequemet. fel nennen ſie Sdaitan . Die Jurafi find ein volfreiches ſches Geſchlecht, welches zwiſchen fel und Db långſt den Seefdſten Lanbeinwärts wohnet. Sie leben

ſamojedla dem Jenis und auch nod mehs

/tentheils ohne Oberherrſchaft ; und obgleich einige wenige dem ruſſiſchen Hof Ertbut bes zahlen, fo haben doch die meiſten noch nicht dazu gebracht werden können .

Im

krasnojarſkifchen Gebiet die Stamata

Fdingł ober s'amatſcheå , welche ſich felbſt Seifditim nennen , an den Quellen der Fluffe Die Karagaſſi, und Tais Kam ún Mana . ginzi, gehšren auch threr Sprache wegen zu den Somojeben , und die Dawgt, ein Volg in der Gegend des Fluffes Chatanga , wers ben wegen ihrer lebensart mit zu den Sas mojeden

gerechnet.

Die Ditiafen , oder Üſtaken , nennen ſich felbft Chondi : Chui , das ift , Reute som Kondafluß , von den Satarn aber werdeu ffe Iſohjåk, das ift , Ausländer , Fremde , son den Tunguſen DA &fet , von den Samojeben Thahe , ( Månner , ) von den Wogulen Manſi genennet. Hier ift, vorhin angejelga ters

163 termaßen , Bon denjenigen die Rebe , welche In dem toboliſchen , bereſowiſchen und furs guttſchen Griet wohnen , und vieles, vors

3

3

1

nehmlich in der Sprache, mit den Permiern and Finnen gemein haben , auch erzählen , daß ſie in dieſen Gegenden Fremdlinge was ren. Eirige leiten ihren Urſprung von den Permiern, andere von den Samojeben , anz dere von den Tatarn her . Wahrſcheinlicher Weiſe find 1372 , als die Permier durch den Biſdof Stephan getauft worden , viele von dieſem Volk aus Permien entflohen , und haben zuerſt

am fiuß Konda ,

bernach in

den Gegenden des Fluffes Db , Schuß fiic thren Aberglauben geſudit : denn man bat Soßen bei ihnen gefunden , von welden Rie trzählet , daß tammten.

diefelben aus Permien bera ·

3. Die Arinzt oder Aralar ,

im tradnos

farſtiſchen Gebiet am Jeniſei , ſind meiftens ausgeſtorben , und der Uiberreſt von dieſent Volf, hat die tatariſche Sprache angenoms men . Fhre eigene Sprache nird noch gerer det , von den Sotonogi ( dle Rufſen ſagen Ranffle ) am Fluß kan , von den ufanen am Fluß uffolka im jenifeifchen Gebiet, wele the größtentbells ausgeſtorben find , von ben inbazfiſchen Diitaken im Jentfel ,

und bon

164 1 von den pumpokolſden Oftiafen Ktet . 4. Die Tunguſen ,

am

Fluß

welche große Nazion

in der Provinz Jeniſeiſe und Stadthalter ſchaft Irfußt weit und breit zerſtreuet woh; net, aud großentheils unter fineſiſdier os Von den Sinefen werden fie heit fiehet. Srolonn , d . i . Schüßen , von den Oftiaken Sedem ober Vellem , das iſt , die Bunten , genennet . Die am Ket wohnenden ro ge nannten Oftiafen , find Schuld daran , daß die ganze Nazion Tunguſen genennet wird ; denn ſie haben den Namen des Stamms ders felben , welcher Tunguſin heißet , zum allges meinen Namen der Nazion gemacht.

Man

muß ſie weder mit den Tanguten , noch mit den Ditmongolen , die von den Ralmůcken ſpottwelle Tungus , d . i . Schwein , genens net werden , verwechſeln . Ihre Sprache iſt mit der manſburiſchen nahe verwandt , und Von ein: bat adht beſondere Mundarten , zelnen Geſchlechtern fommen die Dolgani , und Schigant in der fibiriſchen Geſchichte vor.

Weil man , nachdem ſie unter ruliſche

Bothmåbigkeit gebracht waren ,

bemerkte ,

daß einige mit Pferden , andere mit Renn thieren , und andere mit Hunden berumzo gen , ſo theiletc man ſie nach denſelben in folgende Arten ein . 1 ) In Konnie Tuna guſie

165 guft, das ift , Pferde : Tungufen , welche in Dauurien , und bei der Stadt Nertid inſe wohnen . Sie haben dieren Namen bekoms men , weil ſie die einzigen ihrer Nazlon find , welche Pferde und andere Heerden halten, wie ſie ſich denn durchgehends von der Vieho zucht ernåhren . Sie nennen fit ſelbſt Dons Herr Palas nennet fie fi oder Quwonfi. dauuriſdie Steppen Tunguſen . Sie haben ſehr

viel

von

der

benachbarten

Buråtten

Sprache, Kleidung und lebensart angenomo men, ſie ſprechen aber beſſer ruſſiſch als die Ihre Geſichter find platter und Buråtten . größer als die mongollichen , und den ſas mojediſchen ähnlicher. Sie haben ſehr wes nig Bart , aber ſchwarzes langes Haupts baar . Ackerbau haben ſie nicht, fie machen aber die Zwiebeln von gelben Lilien zu Mehl, und nuß en dieſelben auf mancherlei Weiſe. Sie ſind gute Reuter , trefliche Bogenſcús Ben ,

ſtark von Gliedern ,

und

halten ſich

tapfer . Herr Pallas merkte 1772 an , daß man fie auf 4868 Bogen geſchåßt , und daß fie , wenn man fie insgeſammt beritten ges madit ,

im Notfall wider

die

Mongolen

tapfre und wilige leite Sruppen abgeben würden . 2 ) in Dlennie Tungufi , welche ihren Namen von

den Kennthieren haben ,

und am kena : Niſhnaja : unb Tunguſkaſtrom wobs 3

166 wohnen . Sie leben von der Hand und Fts fcherei , stehen aber auch Bieb auf. Gle haben Kleider von Rennthieren und Müßen Von Fuchsfellen . 3 ) In Sabatſdie Suns gufi, welche faſt alle in der jakutiſchen Pros ving wohnen , und den Namen daber bekoms men haben , weil fie die Hunde ſowohl 34 effen , als ſich ihrer in Schlitten zu bedies nen pflegen . Sie werden auch Lamuten das iſt , am Meer wohnende , genennet weil die Gegend von D chosk am Meer, ( in ihrer Sprache tam) liegt. Im Winter klei: ben fie fich mit Rennthierhåuten .

4 ) Das

zu kommen noch Podkamenie Tunguſi, wel che zwiſchen den Flüffent Jeniſei und fena, oder um Flimſt berum wohnen . Sie find arm , und ihren Nachbaren , den Dſtiaken und Samojeden , in der lebensart áhnlid). Dieſe Abtheilung der Sunguſen nach ihrer lebens- und Nahrungsart , iſt zwar unnda thig , aber doch üblich. Herr Georgi glaus . bet , daß man ſie beffer in Wald : unb

1 Steppen : Tungufen , und die erſten wieder In Rennthier - und Fiſch : Sungufen , eins theilen könnte . Wer ſie mit einander ver: gleicht , taun aus ihrem Wefen , aus ihrer Geſichtsbildung und Sprache , leicht abnch : men , daß ſie nur ein Volt ausmachen . Sie find insgeume Nomaden, welde

in berpega lid, en

167 #cher Jurter wohnen , leben von Viehzucht, Jagd und Fiſcherei , ſind nicht ſo gelb wie die Salmuden , und haben auch nicht To platte Naſen , auch größere Augen als diefelben .

Die

Kinder haben

zwar gang

talmúcifche Geſid ter , welche ſich aber mit Mehrenthells find den Jahren verändern . Viele fie von mittelmäßiger Leibesgeſtalt. Mårner haben rebr wenig Bart , und bet Ein Sheil der andern bleibt er ganz aus. Sunguren , infonderheit derjenigen , welche in den Walvern herumzielen , hat den Ges brauch , die Geſichter ihrer ſechs bis adits jährigen Kinder beiberlei Geſchlechts , auf Den Backen , vor der Stirn und auf dem Kion mit Figuren zu bezeid )nen , die blaa Wenn ſie dieſelben oder ſchwarz ausſehen . verfertigen wollen , ſo nehmen ſie gemeinen Zwirn und ſchwarze Stretbe , oder Ruß , madhen mit Hilfe des Speichels einen Bret daraus, und ziehen den Faden durch denfelo ben ;

alsdenn nåben ſie die Geſichte Stich

an Stich, und ziehen den gefärbten Faden . wobei die Kinder immer durch die Haut , erbármlich ſchreien .

Wenn das Geſicht aufs

in fåuft, fo beſchinieren ſie es mit Fett, alten Zeiten hat man bei Ihnen beſonders Die Sieger mit ſolchen Figuren beehret, ble man uicht nur im Sefidt, ſondern auch auf

168 auf dem ganzen Leibe gemacht. Wer dieſe Zierrathen hatte , war geehrt ; daher fcheint das Volk fie lieb gewonnen , allgemein ge macht, ja gar für ſchön angeſehen zu haben . Tyre Religion iſt fapt durdgebends gleich. Der höchſte Gott heißt Boa , und unter demſelben fteben alle übrige Götter , welche in gute und böſe abgetheilet werden . Ihre Gögen beißen Sdowoli . " Sie baben Schaa mane beiderlei Geſchlechts , welde alles , was zum Gottesdienſt gehört , beſorgen . Die beleidigten Götter ſud )en ſie durch Ges bet und Opfer zu verſohnen , Zur d )riſilis chen Religion haben bisher ſehr wenige ges bracht werden können . Sie nehmen ſo viel Weiber, als fie bezahlen und ernähren fons nen : doch giebt es felten Månner, die mehr als zwet baben . Die Tunguſen find muns tere und lebhafte leute , bei denen nicht nur eine natürliche Liebe zur Gerechtigkeit , fons dern auch eine Ruhmbegierde berr [det. Sie find in Ståmne abgetheilet , und ein ſolcher Stamm heißet in ihrer Sprache Tagaun . Jeder hat ſeinen Daruga , ( ålteſten ,) meb rere Ståmme haben einen Taiſcha , . Ceine Art von Fürſten , und zugleich einige Saiffans, welche als jenes Beiſißer angeſe ben werden können . Alle dieſe Perſoneli werden von der Statthalterſchaftskanzlei bes fiata

169 fåttiget, find aber nicht allenthalben mehr ges wohnlich , weil der Tributeinnehmer zugleich ihr Richter ift. Sie entrichten ihren Iris but (Deleur) alle Frühjahr für die männitten Ropfe, welche deswegen gezáhlet werden , in Pelzwerf.

Eigentlid,

routen fie Zobel ge

beu , man nimmt aber auch allerlei Süd fe , Grauwerf, Hermeline, Ottern , Hirſd ) : una Elendbåute , Vielfraße , Ludire , Ja audi) wohl Geld an .

Einige dwade Ståmat ,

die zum teleminftiſden Ditroy in

Dauurt.it

geſchlagen ſind , geben feinen Tribut , luns Dern leiſten Korakendienſie , und werben mit Nugen an der mongoliſchen Gränze gebraucht. lliberhaupt genommen iſt dieſes Volt arm .

dhe

5. Die Buråt, oder Borga : Burat, wel: von den Ruſſen Bratſtui oder Brazki

genennet werden , mach in den zweiten Saupt : ſtamm der Delot, oder der fogenannten sai: můcken aus . Ihre Sprade ijt mongoliſch). Sie woonten ehemals an der Südſeite des baifaliden Sees, feit der Mitte des 17ten Jahrhunderts aber wohnen ſie auf beiden Seiten dieſes Sees , im irkuşkiſchen Goua Eigentlich stehen ſie vom Jeni: vernement. fei bis an dié fineſ de Grånze, an der Uns gara unb Tunguſka , in den ubern Gegen den der Lena , Sees Baitul ,

um

den ſüdlichen Toeil des

und in ganz 25

Dauurien bis úves

170 fiber Mertſchinſk umher . Ungefähr 1644 Hours ben die erſten durch einige wenige von Kras pojarſk außgefchickte Koraken ganz friedlich unter rußiſche Bothmäßigkeit gebracht. Sie machen in der trkuşkifden Statthalterſchaft Die zahlreichſte Heibniſche Nazion gás , nåms lich ungefähr 32000 jinsbare månnliche Ko pfe . Sie find eben ſo wie die Tungufer abgetheilet. Ein Geſchlecht nennen fie Kota bomba, auch Sabin ; jebes hat einen Schua lenga ,

der bei feiner Beft& tigung aus der

Statthalterfchaftskanzlei einen langen Dold erbålt, den er über dem Rod trågt. Mehs rere Geſchlechte haben zuweilen Saiſſans auch wohl einen Taiſcha oder Fürften . Sie find wohl gewachſen , und ernähren ſich von der Viehzucht und Jagd , wenige , die um rfugt und an der Angara abwärts wohnen , treiben Ackerbau . Uiberhaupt gea nommen iſt diefe Nazion reich . Die Måns uer roynetben das Kopfhaar ab , doch laffen fie in der Mitte einen runben Zopf ſteben , welcher in drei Strange geflochten wird. Sie fleiden fich ganz in feber oder Pelzwerk, mei Der Bart iſt dünn , ftens von Sdafen . und weil er ro feyn roll , rupfen viele faft alle Saare aus , Die meiſte Zierrath der Weiber beſteht in den Haaren ,

die ſie in zwet

gópfe, die Dirnen aber in mehrere Mechten , SIE

1

19

EI

11

1 d

#

171 Ste wohnen entweder in Jurten oder in Duta ten , und beide nennen ſie Bolgahan .

Die

Jurten ſind rund , haben drei bis 4 Klafter im Durchmeffer, und find aus Ståben und Stangen zuſammengefeßt, und entweder mit Die grauen oder weißen Woilocken bedeckt. Thür iſt von Brettern . Eine Hütte ift ge meiniglid fünf : ober redisedigt, und hat ein plattes Dad) , welches mit Erde beworfen Beiderlei Arten der Wohnungen bar wird. bex fie zugleich , nämlich für

den Sommer

eine , und eine für den Winter.

Eine ein

zahl Furten und Hütten machen etwas åbn liches von einem Dorf aus , oder das ; was fie in threr Sprache Negaal nens nen . Den hód) ften Gott nennen fie Dktors gon Burchan , oder Tingiri Burdhan , das Unter den uns iſt, der Gott des Himmels . tergdttern ſind Sonne, Mond und Erde . Die pornehmſten . Der uberſte urter Den 68 ſen Göttern beift Dkoosl. Ihre Góßenbliver Sie ſind entweder von nennen fie Ongons . Holz oder Filz oder Blech , oder låmmer : fellen , oft auch nur auf Zeug gemalet. ude werden von den Schamanen gemacht, wels Wie : dhe ihre Prieſter und Wahrſager find. le dauuriſdhe , inſonderheit dorinzi dhe Bus fåten haben audy mongoliide oder lamairche Burdane , welde entipedck

gemalet',

ober von

172 von Metal find, und eine menſchlide Geſtalt Unterſdiedne Buråten haben ſich baben . aus Armuth taufen laſſen ; und dieſe find vornehmlich von denjenigen, welche um Ba laganffoi Oſtrog wohnen . Die Buråten wir fen das Eiſen ro ſchon mit Zinn und Silber zu überziehen , daß es wie damaſzirte Arbeit ausſieht. Sie reiten auf Pferden , Ochſen und Kühen , wie es ihnen vork8mmt , und bleiben im Sommer ſelten långer als einen ober zwei Monate, an einem Ort , ſondern wenn das Vieh das Futter in relóiger Ge gend aufgefreſſen hat , ro ſuchen ſie einen andern Ort . Ihren geringen Tribut bezaha len fie in Gelde. 6. Die Jukagiri, welche zwiſchen den Ja futen , Sorjåfen und ſchuftſchi nach dem Cismeer zu , und meiſtens in Gebirgen woh , nen . Sie folien nur etwa 500 Familien ausmachen .

Jebt find fie alle setauft .

Uns

ter denſelben iſt ein Geſchlecht , weldjes die For åten Netål , D. i . die ſprenklidyten , men wen , weil ſie ſich in die ſprentlichten Felle ihrer Rennthiere fleiden . Die Jufagiri wers den von den Korjaten Sedel , D. i . Wólfe ges kannt , well fie von der Jagd leben . 7. Tſduftſcht, weldie in der nordøſtlis den Ede von Sibirien , zwiſden den Fluſs fen Anadir und Solyma wohnen ,

und die

173 Sewohnheit haben ,

einen

Wallroß ;ahn fit

jedem Bucken zu tragen , dazu in der finds heit die Löcher gemacht werden , und von

1 welchen die Schelagi ein beſonders Gerdsleht find , haben ſich dem rußiſchen Zepter bis her

noch nicht unterworfen ,

ſondern viels

be

WM

mehr gegen die Ruſſen alle Feindſelig feiten ausgeubet. Sie werfen ſehr geſchickt mit der Schleuder ,

bedienen fid, aber doch im

Sriege meiſtens der Bogen und Pfeile . Von den Korjáfen werden ſie Canginjaku , und Mainitong, ( das iſt, ſtreitbare Männer , ) genannt. 8. Korjáti wohnen um den penſhiniſchen Meerbuſen , und beim Anfang der Halbin : Kamtſchatka. Ein Theil hat feſie Wohnliige und nennet fik Dichautſou : ein Tbcil aber ziehet umber , und nennet fich Santurtu . Ihre Sprache hat zivei Hauptmundarten . Die umherziehenden Korjåken nennen den Sheil der erſten , weldier am Fluß Dlutora wohnet , Eluterar. Von den Spurilen wers den die Korjáken Tauchliuvan genannt. Die Nuſſen

haben ihnen

den Namen

von

den

Rennthieren gegeben , denn Korják heißt ein Rennthier . 9. Die Kamtſchadalen , welche die Halbe inſel Kamtſdatfa bewohnen , baben dieren Namen von den berumſtreichenden Korjáfen bea

>

134 Bekommen , als von weldien fie fiontfchalat, das ift, leute, die am äußerften Ende wobs nen , genannt werden , woraus die Ruffert Sie nennent Stamtfchadal gemacht haben . fich felbft Ftelmen , das ift, Einwohner , von ben beſtåndigen Sorjáfen werden ſie Nümn laba , und von den Surilen Urutaruufur ges nennet .

Ihre Sprache hat zwo ſtark vers

dilebne Munbarten , welche fie Kirchaagſchi und Supiagrchi nennen . Sie find bon bent Ruſſen getauft worden , und gefitteter und umgånglinker , als ihre ndrbliche Nachbarn . Man muthmaffet , daß ſie eine japaniſche Kolonie find .

" Sie bezahlen den Ruffen ela

nen Tribut von Pelzwerk. $ . 10. Die zweite Hauptgattung von Eins wohnern machen die Tatarn aus , weldje Die ſüdlichen Gegendent

der Fluffe. Cobol ,

Irtiſch , Db , Tom und Jeniſel , nebſt den dazmiſchen liegenden Steppen bewohnen . Sie ſind das vornehmiſte Belt in Sibirien . At Anſehung der Religion find ſie meiſtens Mus hammedaner , zum Theil Heiden , und eine kleine Anzahl tft getauft. legtere haben ins. geſammt ihre Kams oder Schamane, welche Prieſter und Zauberer vorſtellen ſollen , und die Leute durch ihre Gaukeleten betrügen . Sie geberden ſich wie Bereffene, baben Zau : bertrommeln , vermittelf welcher pie ,

nach

+

3

FI

A 7

175 der Meinung der Einfältigen , das Berlore ne wieder ſchaffen , Kranke geſund machen , und viele Dinge vorher ſagen fónnen . Iha re faſt allgemeine Kleidung iſt ein lederner Rock, mit vielem Eifen behångt , auf allers let Art ausgezierte und ausgendhte lederne Strümpfe , und eine auf mancherlei Weiſe dem Psbel fürchterlich gemadite Müße. gule dieſe Tatarn beſtehen aus vielen großen und kleinen Nazionen , leben unter rußiſchem Schutz , und werden von den Gegenden , Stádten und Flüſſen , wo ſie wohnen , bes nennet. Die Merkmale der tatariſchen Hius fer und Hütten find inwendig eine breite niebrige Bant , ein Kainin und Kochbeert . Man kann die fibiriſchen Satarn nach den Mundarten threr Sprache in gehn Klaſſer theilen . I. In diejenigen , welche im werdroturi. fchen und fathrinenburgiſchen Gebiet am Fluß Biſert wohnen . 2. In diejenigen, welche um Iurinſt und Sumen am Fluß Dura wohnen , und von

den Baſchkiren Turalt oder Curalinzi ,

das

iſt, reßhafte Leute, ( von Tura feſter Wohns Die im tus fig, Stadt,) genennet werden . rinſeirdhen Gebiet find von 1718 618 1720

1

1

vom

tobolftiſden Erzbiſchof Philophei ges

tauft worden , wobei aber viele, weldje nidot

176 genelit, in den Fuß gejagt worden , wels Sie has des arftatt der Taufe gegolten . ben etwas wilderes Datarn.

an

fid ) ,

als

andere

3. In diejenigen , melche in und um Ses Tobolſt und Tara am Irtiſch wohnen . ne merden von den Barch firen auch Surali Sie find reimlicher , als die fa aber arm , daber fie felten mehr als ein Weib haben , und nichts als War genannt. fanden ,

fer trinken .

Die in der Gegend von Cara

wohnen , werden Jeſafchnie Tatari genannt, weil fie Tribut an die Strone bezahlen . Die welche an der Müne jaliniſchen Tatarn , dung des Fluſſes Tara wohnen , heißen eis gentlid Ajali . In dieſe Selaſſe gehören auch die Baras bingen , am Fluß Irtiſch , von den Chines fern Pa -Pul: pat genannt. ba

oder Barama

( denn

Der Name Bara ſo ' lautet er et

gentlid ,, ) kommt nur dem erſten und vors nehmſten Geldiledit gu ; die übrigen Ges ſchlechter dieſes Volks heißen Laba , Tereng Von dem Gerdylecht ja , Tunus , u . f. m . Baraba wird die ganze Gegend zwiſchen den Flüſſen Jrtiſch und Db , Barabinſkaja Step Dieſe Tatarn ernähren ſich vom genannt. Sie find Fiſchfang und von der Viehzucht.

zum Theil durch die

Beniübung tatariſcher Seiſto

177

Geiſtlichen Muhammebaner geworben ,

zum

Theil aber noch Heiden . 4. In die bel Tomfk wohnenden 'tfchaga fiſchen Tatarn , und Jeuſditingen . Jene era zå Slen , daß fie Unterthanen des Chans Kuts ( chum

geweſen ,

den Ruſſen

und nachdem derſelbe von

aus Sibirien

verjagt

worden ,

ſich eine Zeit lang in der Gegend des F ! uſ ſes Om auf einer landſpite ( tat . Eſchat ) aufgehalten hatten , von welcher fie benens net worben . Nachher haben ſie am Db die Feſtungen Sidhatſtoi und Murfinſkor Goros dof

!

gehabt .

Die Jeuſchtingen

beißen

auf

tatariſch geuſchta , Jeuſchtalar. 5. In die tomſkiſchen Tribut bezahlenden Latarn am Db und Sichulim . Die tidulis miſchen find vom Erzbiſchof Philophei zum

1 : :

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1 1 ! 1

1 ! 1 1 11 !

Theil mit Gewalt getauft , oder vielmehr von den Dragonern , welche ion begleiteten, in den Fluß Trichulim getrieben und ſo für Getaufte erflåret worben . Hierauf wurde eine Kirche unter ihnen erbauet,

Ein Kreuz

am Valle tragen , eins mit den Fingern mas dhen , das Fleiſch der Pferde und Eichhors ner nicht eſſen , die Kinder taufen laſſen , faſten , nur ein Weib nehmen , und in die Kirche geben , waren die wichtigſten febrs råbe , weldye man ihnen als chriftliche bes fannt madte , Sie eſſen die Pferde der vero M Burd . Eroberdhr. 4 .

178 verſtorbenen Beute und opfern die Haut dem Teufel .

Ihre Todten begrabent fie und alle

Perſonen , die bei der Beerdigung geweſent find , ſpringen durch ein angelegtes Feuer, damit der Cod ihnen nicht nachfolgen måge . 6. In die unter ruſſiſcher Bothmåßigkeit ftebenden Seleuten oder Seleguten , im tom: ffiſchen und fus neskiden Gebiet , welche vom Abulgafi zu den Uirats oder Ralmůckeri gerechnet , und auch in den čußiſden Tanga leiſchriften mehrentheils weiße Stelmücken ges nennet werden , weil ſie bis 1605 unter deri Salmücken gewohnet haben , und weißer find Diejenigen , welde 160Ở zu als dieſelben . den Ruffen übergegangen ſind , machen nicht über 100 Familien aus , der größte Theit der Seleuten aber iſt bei den Salmücken geë blieben. Sie haben ihre alte Sprache vers geffen und reden itt tatariſch , find audy den um ihnen berwohnenden Satarn in als len Stücken , Pelbſt in der Religion , gleich , Herr Georgi behauptet , daß fie urſprungs lich eine tatariſche Nation wåren , weldje während ibret Verbindung mit den Kalmu : den viel von denſelben angenommen båtten . Einen Gott glauben fie , den fie dadurch verehren , daß ſie ſich alle Norgen gegen der Sonne Aufgang

wenden

und dieſes

furje Seber

179 Sebet berfaden : Bei ihren

Schlag mich nicht todt.

Dörfern finð plåge ;

welchè

fie

Tailga nennen , dabei ſie alle Jahr ein oder mehrmal eine gewiſſe Zeremonie vers ridten .

Sie rohlachten nemlid ) ein Pfird,

verzehren das Fleiſch , bie Haut aber ftopfen ſie aus und wenden Bas G : ſicht des Pfira. des gegen Oſten , nad welcher Gegenü şü . auch der Saúlga gebauet iſt , ber ais viers eckigt geſezten Pfålen von Birkentäumen bes ſteht, und ein geheiligter Ort ift ; weil fie

1

bie Bålge Gott zu Ehren und zu einem Opfie Sie eſſen kein darauf zu legen dermelnen .

.

Schweinefleiſch , trinken abec Brännteivein : Den Tabak lieben fie ſehr unb faylucken beri Einige verbrennen ihre Rauch hinunter.. Biele von Dobten ; André Begräben fie:

ihnen find von dem Erzbiſchof Philophei ges tauft :' fte Fragen aber wenig darnach und tragen nicht einmal das Preus , welches iha hen bei der Taufe gegeben und von dert Ruſſen für ein weſentliches Stück eines Chriſten gehalten wird , fondern Tagen una geſdheut , daß ſie zur Taufe gezwungen mor : ben . Unterdeffent machen ſie das gemdhnli che Zeidjen des Kreuges fertig ; laſſen ſich auch bei ihren Verheirathungen von den ruſs fiſchen Prieſtern topuliren , und beſuchen zuà weilen die ruffiſden Kirchen . 7 : 9 . foli M2

18 729. Folgende Tataru im fusneßkifdhen und frasnojarſtiſden Gebiet haben dreierlet Mundarten . 1 ) Abinzi ,

bei Kusnesk , weldie fich ſelbſt ubaco.l . Bater ) und in der vielfas den Zahl Abalar nennen . Ihre Hutten and meiſtens blos von Erde aufgeführet. der Religion foülen ſie mit den Seleuten übers einkommen . Sie treiben etwas Ackerbau . 2 ) Katſchingi, eigentlich Raſchkar oder Saſchtar. Der ruftiche Name iſt von dem Fluß Katſcha gemacht , der in den Jeniſet fließt. 3 ) Roibaliſche Datarn . 4 ) Saganiſche Tatarn , welche ſich relbſt Mit Sójến nach einem Gebirge nennen. denſelben kommen die Birjuſſen und Beltiren in Weſen und in der Spradje dberein . 5 ) Suruberdiſche oder tuluberdiſche Tas tarn , am Fluß Tom . 6) Kangaten . 7) Mari , oder Maboren , oder Mators il , am Fuß Cuba. 8 ) Noch ſind die Sojeti in der Proving grfußt in der Gegend von Sunfinſfot Dſtrog anzumerken , als welche mit den frasnojars filſchen Tatarn einerlei Mundart haben , wela che fie aber nach und nach mit der mongos

|

liſden

7

9

481 liſchen Sprache verwechſelt haben Heiden .

Sie find

10. Die Jakuten , welche ißt in den un : tern Gegenden des Lenaſtroms wohnen , mut: -ren vor Alters mit den Tatarn ein Volk aus : gemad )t baben , welche ihre Spradie und Leibesbildung anzeiget. Sie erzählen ſelbſt, daß ihre Vorfahren aus der obern Gegenb des Lenaſtroms von den Mongolen und Bus råten vertrieben waren und ſich hieher beges ben hätten .

Sie waren hier rchon , als

fie

durch die jeniſeiſchen Korafen unter gebracht wurden . rußiſche Bothmåßigkeit Sie nennen fich felbft Sodja , und in der 1620

vielfachen Zahl Sodalar. Unter den fras: nojarſkirchen Tatarn iſt noch ein Stamm, der ſich eben ſo nennet . In ihrer Rebens, art find fie von andern heidniſchen Natios Sie tragen , nen nicht fehr unterſchieben . wider die Gewohnheit ihrer Nachbarn , lan ges Haar und kurze aufgeſchnittene Kleiber . Um Brodbekümmern fie fich gar nicht, fons dern eſſen verſchiedene Wurzeln , Knoblauch und Zwiebeln , Pferde und Kühe, und Milch von denſelben , alle wilde Thiere , die ihren vorkommen , am meiſten aber Måuſe und Murmelthiere , und alles wilde Geflügel. Sie haben Winter : und Sommerjurten und in denſelben auch ihr Vieh , welches fidy des PR 3 29 in :

'182 , rs eln utter elbft uchen uß F Winte f f f m . Sie nem r en brauch aud Morfe von gefror Küh t ſ i m e n n e n k ſ r i c h e r o e c b a r i i o O , d f t F ſche , n n Die Wurzel , Beeren u . f. w . ftampfe . Anzahl ihrer Gdben iſt groß , fie reben alle n n wie Puppe aus und find von kumpe fus n e n eſtopft n e r n e m e n z m n n l a i e ö ſ ,g ; D e h Goa ren s n e t e i t h m n e h c r h e e c i i ü c B a fi f n ſ S . n e b l bemfe das Maul mit Fett oder Blut . rn von einem Shier . unter ihren Götte iſt Tatar, nąt n e t e d n r e e l ſi ih To verbra ,

oder in den

Jurten , darin ſie geſtorben , gelaſſen haben , heutiges Tags aber pflegen file dieſelben ge ich en h s melnigl zu beerdig , welche ſie vermut : lich von den Ruffen gelernet haben . Viele von ihnen ſind getauft. Ş. 12. Die dritte Hauptgåttung der Eins wohner machen die Ruſſen aus , welche ſich nach der Eroberung des Landes håufig in oemſelben niedergelaſſen haben , größtenthells aber aus andern Provinzen entlaufen ſind . © le haben ſeit Ihrer Unfunft eine Menge Stådte , Dfiroge, Flecken und Dörfer, nach ébrer Gewohnheit von Holz gebauet und be= ſetzet.

Die meiſten

Dörfer und auch viel

Diroge haben den Namen von denjenigen Bauern , weldhe ſie zuerſt angeleget , und nur wenige von den Båchen , an welden ſie ſtes hen .

183 Ben . Der fibiriſche Dialekt auf den Dóra fern iſt von dem gemeinen ruſſiſchen unter : fdhieden ; man hört hier viele Wörter , die Von den Bei : in Nußland unbekannt ſind. namen , jelche die Einwohner der Grådte einander gibin , will ich nicht ſagen , orail fie gutentheils Sdinipfnamen ſind . berridende mode der Einmohner in ganz Sibirien iſt , müßig zu gehen , zu laufen und zu buren , daher an vielen Drten faſt alle von der geilen Seuche angeſteckt fino. Es iſt ein gemeiner Frrthum Der Ausländer, Daß ſie meinen und beridyten , e $ miften die jenigen , welche der ruſſiſche Hof nach Si , birien ins Eiend id icket , und deren Anzahl nid)t gering ift ,

tåglich

oder

wöchentlich ,

sine gewiſſe Anzahl Zobel fangen und lie: fern , dazu fie doch gar nicht gebraucht wer : Es perhålt ſich mit dieſen Perſonen pen . folgendermaßen : Einige , die als Staatsge: fangene hieher geſchickt worden , weşden in feften Häuſern bewacht und von der Krone unterhalten ; andere bieber Verwieſene mula ſen in eingeſchrånfter Freiheit leben ; noch andere aber werden bieber in die Sklaveret geſtickt , ung muſſen in den Bergwerken , auf Fahrzeugen , an den Feſtungen und ſonſt arbeiten . Mander verarmte und in Stron : [dulden verfallene Saufmann , MN 4

dem

dieſes Land

; 184 Land zum Aufenthalt angewiefen worden , findet hieſelbſt mehrere Gelegenheit , etwas zu verdienen und ſich nach und nach wieder aufzuhelfen , als in Rußland , welches auch keinem verboten iſt , und für ſolche Leute iſt Gibirien kein Elend , ſondern ein erwünſch tes und vortheilhaftes lant . S. 13.

Von dem ſibiriſchen Handel find 11

ſchon oben in der Einleitung zum ruffiſchen Reich einige allgemeine Nachrichten vorges Es iſt keine anſehnliche Stadt in tommen .

11

Rußland , aus welcher nicht Kaufleute nach Sibirien reiſen , quslånbiſche Waaren hins einbringen und ſolche theils an die Einwohs

;

ner der. ſibiriſchen Städte , theils aber und vornehmlich an die auf die großen Jahra

E

márfte nado Sibirien kommenden finefiſden Kaufleute verkaufen , auch von ihren Waas ren wieder an ſich bringen ſollten . Allein pie vornehmſten Derter in Rußland , aus welchen die Kaufleute nach Sibirien und die ſibiriſchen

Kaufleute wieder daher handeln find Moſtau , Kaſan , Urchans

und reiſen ,

gel , uſtjug , Lalskoiporad und der Jahrs markt zu Mafariew . Ein folder Kaufmann thut eine lange Relle , ehe er wieder nach Er reiſet ß. E. im Frühjahr Hauſe fømmt. von Moſtau ab , fommt, im Sommer auf den

matariewſden ,

und mit dein Anfang des

9

185 des

folgenden

Jahres

auf den trbitiſdien

Jahrmarkt. Auf jenem ſucht er einige reis ner Waaren gegen roldhe zu vertauſdyen , die

+ ihm auf dem letzten vortheilhafter find , auf dieſem aber hat er ſeine Abſicht auf den fines fiſden Handel. Behålt er eine Waare übrig, von der er vermuthet , daß er fie in grkust nicht gut werde anbringen können , ſo ſudit er fie im Winter zu Tobolſt abzuſehen . Im Frühjahr geht er von dort ab , treibe feia nen Handel durd) ganz Sibirien und fømmt im Spåtjahr nach Jrfußk , oder , wo ihn das Eis daran hindert , ſo trift er doch uns fehlbar mit dem Anfang des Winters daſelbſt ein , und handelt mit den Sineſen . Hierz auf geht er nach Sejachta , das folgende Frühjahr nach Jafugt. Von dort ſucht er noch mit offenem Waſſer 6 bis 700 Werfte zurückzugehen , und reiſet mit Schlitten wie:

3

der gerade nach Kojadita , woſelbſt er reis ke jakutiſchen Waaren abzuſetzen ſucht. Im Frühjahr reiſet er nad Jrkutk, kommt im

7

Spåtjahr nach Tobolſk , beſucht im Winter und dem darauf folgenden Sommer den irs bitiſchen und mafariewſchen Jahrmarkt , und kommt nach 4 : Jahren wieder nach Moſkau, in welcher Zeit er , wenn er ein guter Hall delsmann und glücklidi iſt, zum wenigiten

#

of Y

300 pro Zent gewinnen muß : M 5

Die meiſten aus

186 ausländiſchen saaren, voelche nach Sibirien gehen , kommen aus Urdangel , und dahia wird aud) gebracht, was aus Sibirien über Außer den ruſſiſchen Gelde pie See geht. iſt kein anderes im fande gewöhnlich ; der meifte Handel aber geldteht durch Umtau : chung der Waaren . S. 14 . Die vielen Alterthümer , welde man in den . ſüblichen Gegenden Sibiriens findet , machen wahrſcheinlich , daß dafelbf des Reid)s des entweder der Hauptſin Tſchingis Char geweſen ſey , oder daß fich doch viele dazu gehörige anſehnliche Ståm > me da aufgehalten haben . Die Nullen ha bcu von Sibirien Durch die Permier , Mogu: len

und

Samojeden

ſchon vor Eroberung

deſſelben einige Nachridht gehabt ; vornem lich aber iſt es Ihnen unter der Regierung Des Zaren Jwan Waſiliewitſch Bekannt ge : worden , der quch ſchon über unterſchiedene Gegenden Sibiriens geherrſcht und Sibirien Anita, in feinen Titel aufgenommen hat. Solwytfchegodzka, ein begüterter Mann zu sveld er für einen Borfahren der jetzigen Gra : fen und Freiherren von Stroganom gehalten wird , lernte Sibirien fennen und trieb por : Er machte das, theilhaften Handel damit . was er von Sibirien und deſſen Einwoh : nern

wußte ,

dom

ruftiden

Şof befannt . Den

13

187

Den Srund zu der ruffichen Oberherrſchaft über Sibirien legten einige tau end doniſche Koſaten , welche unter ihrem Anführer Jora mat Tiinofeew , in den Gegenden der Flüſſe Dla und Wolga , und am faſpiſdien See berumſchwärmten und die daſelbſt gelegenen Stødte plunderten , aber endlich durd ), die wider ſie ausgeſchickten Truppen dergeſtalt in die Enge getrieben wurden , daß fie nicht, wieder zu den Koſaken fommen konnten . Sie Aühteten alſo an den Fluß Kama , wels Ihrer waren auf 8 1577 geſchehen iſt.

Sie hielten ſid ) eine Zeitlang bet 6000 . Nazım Stroganow auf und nahmen 1578 einen Zug nach Sibirien vor , der aber nicht redit zu Stande fam , ſondern 1579., von Sie kamer neuem vorgenominen wurde. Stadta dein nad Sura 1589 auf dem Fluß den Zimgi, oder Tſchimgi ( Tichingidin ) , oder Tumen , und bemächtigten ſich deſſelben, und im folgenden Jahr eroberten ſie das Stadtchen Karatſdin , und vorgehnilich die Stadt Sibir , welche die Reſidenz des Chang Futſchum " war, worauf rich ihne!! viele Tatarn , Oſtiafen uno Wogulen unter: Jermat erkannte aber wohl , das er põne mehrere Mannſchaft und europåi ſche Kriegsgeråthidaft , dieſe Eroberungen nid) t bebaupten konnte , umo foictte Daher

warfen .

il:

188 In eben

dieſem

158 Iſten Fahr Abgeordnete

an den gariſden Hof nach Maſtau ab , um demſelben reine Eroberung bekannt zu mas dhen und anzubieten . Er und ſeine Koraken erhielten Vergebung , Gnadenverſicherungen und Geſchenke. Der Zar verſprach , einen Befehlshaber nach Sibirien zu fchicken , den er auch 1583 mit 500 Mann abgehen lief, und der 1584 zu Sibir ankan . Allein in eben dieſem Jahr fam Fermaf ums Leben , und die Ruſſen verliefen Sibir und das -ganze Land . Es wurden aber 1586 neue Befehlshaber und Truppen dahin geſchickt, weldie die Stadt Sumen erbaueten . 1587 famen abermals neue Truppen dahin , wor auf die Stadt Tobolſk erbauet wurde . 1988 wurde Sibir von

neuem erobert und zer:

ſtórt. 1598 wurde Chan Kutſchum ro ges fdlagen , daß er ſich nid )t wieder erholen konnte ; er ward auch bald darauf ermor det . Von der Zeit an haben die Ruſſen ihre Herrſchaft in Sibirien immer weiter ausge breitet, weil die Koſaken dieſe Eroberung gemacht, ſo wiederführ ihnen die Ehre, daß alle nad Sibirien geſchickte Truppen Ihnen einverleibet und mit ihrem Namen belegt wurden ; baher die ſibiriſche Milli noch heu: tiges Sags den Namen der Roſufen führet, dodo

189 doch And auch Infanteriſten unb Dragoner hieſelbſt. $ . 15.

2

Bis zur Regierung Kaiſerin Kas

tharina der zweiten , machte Sibirien nur ein Gouvernement aus , welches aus dret anſehnlichen Provinzen beſtund , nemlich aus der tobolſkiſdjen , jeniſeiſtiſchen und irfutſtio rohen ; doch biengen nur die beiden erſten von dem ſibiriſden Gouverneur ab und die dritte , welche von einem Vize : Gouverneur regieret wurde , hatte mit den Statthalters Katharina die fchaften gleiches Anreben .

1

1

zweite hat erſt 1763 die irfutſfiſche Proving zu einem beſondern Gouvernemeut erhoben , und hernach 1775 Sakuze zu einer Proving Zu einer jeden Proving deſſelben gemadt. gehören verſchiedene Stådte und Diſtritte ; die vornehmſten Stådte haben Woewoden, welche dieſelben nebſt den davon benanntert Diſtriften regieren und in den kleinen Stads ten beißen die Befehlshaber Kommiſſarien .

#

E1

11

E. Das

196

E:

Das

ſibiriſche oder

tobolſkiſche

Gouvernement:

eč Statthalter hat ſeinen Siß ju Tos bolft , und unter demſelben ſteht for Wohl der Unterſtatthalter zu Jenifeilf , als alle Woerden : er fann aber

)

keinen Woes

woden beſtellen , ſondern muß fie annehmen , Wie ſie ihm von der Fibiriſchen Kanzlei in Moſkau zugeſchickt werden . Bei der tobols ffiſchen Regierungskanzlei find zwei Sefres tåre , weld ) e nicht ſo abgewechſelt werden , wie die Statthalter , ſondern beſtåndig blei: ben ; fie find deswegen 'in ſolcher Hochach : tung , daß fich Große uno Šleine vor ihrieri bucken , und ihr Anſehen iſt großer , als des Statthälters . " Sogar die vornehmſten Offis ztere der Beratung müffeit fich nach ihren Befehlen ridten ; und ſie führen über die Stadt Soboiſt faſt ein unumſdrånttes Res giment.

Ude geiſtliche Perſonen und Sas

chen ſtehen unter dem Metropoliten zu sos bolſki Bis 1772 find im tatariſchen , toms frasnojarſkifhen , fusnezfiſchen , Thiſchen , iſchimſthen ,

jaluton ſchen ,

frasnoſlobodka

rohen , fobolſtiſchen , tumeniſchen ,

turinfeta Ideair

1

igi rdheit,

werchoturiſchen und pelimíchen Dis

( trift , und bei den irtiſden Feſtungen , 10799 Mannsperſonen und 9716 Weiber und Kinder , alſo überhaupt 20511 Kispfe als Koloniſten angefeßt. ůntauglichen Rekruten ;

$

3

Sie beftunden aus und von ruſſiſchent

Herrſchaften verſthickten faulen und unor's bentlichen Bauern , auch wegen allerhand Berbrechen verwieſenen Leuten , welche nodi nerts bem Senatsbefehl von 1760 erſt im Thinſelſchen Gebiet angelegt , und als es baſeibſt mit dem Ackerbau nicht recht fort tvollte , in die tobolffiſde Statthalterſchaft berpflanzet wurden .

Es find auch Polent

an den Irtiſch und nad Selenginſt verrept tvorben .

3

1. Tobolſkaja Prowinciia. ſkiſche Provinz.

Die tobora

Šie begreift ļ 4

1

i . Cobolſi , Tobolium , bie Hauptſtadt von ganz Sibirien und der Sig des Statto balters der tobolſtiſchen Statthalterſchaft, tiegt unter der Breite von 58 Gr . 12 Min . und långt von 35 Gr. 564 Mint. am Jr's tiſchſtrom , nicht weit davon , wo der Flug Doboi in denſelben fádt. Sie hat 1587 iha ten erſten Anfang genommen .

Sie wird in

192 pie obere und unterë Stadt getbellet. Die obere Stadt liegt auf dem boben oftlichen Ufer des Jrtiſchſtroms , und die untere auf dem Felde , welches zwiſchen dem hohen Ufer und dein Grtiſch iſt. Beide Stådte, zuſammengenommen , haben einen ſehr gror ſen Umfang , die Säuſer aber ſind alle von Holg. In der obern Stadt , welche die eis gentliche Stadt heißt , iſt die Feſtung , wels che der ehemalige Statthalter Gagarin von Steinen erbauet hat . Die Gouvernements: kanzlei

( das anſehnlidiſte Gebäude in gang

Sibirien ) , der 1772 und 73 neu erbaute erzbiſch fliche Pallaſt , das Kaufsaus , darin die fremden Kaufleute ihre Waaren niederles gen , und zivei Hauptkirchen , find lauter ſteinerne Gebäude in der Feſtung. Aufer drei hilzernen Kirchen und einem Kloſter, Rordybeſtwenſkot Monaſtir genannt , iſt in der obern Stadt , die auf der öſtlichen Sei te , oder landeinwärts mit einem Erswall umgeben iſt, nichts merkwürdiges . An der Südſeite der Fiftung iſt jeßt der Haupts marktplag , den ſteinerne Gebäude einſchlieſa fen, welche in zwei Stockwerfen Kaufmanns , gemdibe enthalten . Die untere Stadt hat ihren eigenen Markt , auf welchem alle EB waaren , die man in der ganzen Stadt ges braucht ,

verkauft werden , und dabei auch einis

193 einige Keram !åden ; ferner 7 Kirchſpjele, und ein ſteinernes Klofier mit dem Zunamen Snamenſtui. Durd dieſelbige fließen einis ge kleine Både in den Srtiſch . Die obere Stadt hat dieſe

1

Bequem

id, feit, daß fie fei

nen , Iliberſiti wemmungen unterworfen iſt, es muß aber auch alles Waſſer , welches man nöthig hat , von unten den Berg herauf ges bolet werden , und weil von der Seite des Bergs nadı dem Fluß zu meiſtens alle Jahre große Stücke abfallen , ſo haben zua. meilen die Einwohner die nahe am Ufer ftes benden Häuſer abbrechen , und anders wos hin reßen müſſen. Die untere Stadt hat zwar das Waſſer in der Nähe , es iſt aber ſowohl in den Brunnen als im Fluß ſchlecht, ſie iſt auch den lliberſchwemmungeu ſehr uns

1

I

terivorfen , die ſie jedoch nicht alle Jahr erfährt. Die beiden Städte haben durch drei verſchiedene Wege eine Gemein [ chaft uns ter einander , davon der dine meiſtens ini Sommer und Frühling , der zweite ſehr wes nig , und der dritte am meiſten des Win ters gebraucht wird . 1773 war ſchon una gefähr der vierte Theil der Stadt nach dem neuen Plan in geraden und breiten Straßen erbauet. Seit 1621 iſt hier ein Metropos Iit , und obgleich dieſe Würde , in Rußland nach und nach aufgehört Búſdh. Erdbeſche: 4. B.

bat , bergeſtalt , N

194

daß fie * ur doch zu Stien beibehalten woors den , po wird fie doch dein Erzbiſchof zu Doboiſt noch immer ertheilet , damit er bet ben fibiridien Vsikern fein Anſehn nicht verlicre. Die Stadt bat ſehr viel Einwoh , ner , davon faſt der vierte Theil Tatarn find , dte theils von den vor der Eroberung Sibiriens Eingeſeſſenen , theils von Bu charen abſtammen , die aus der großen und kleinen Kucharei , der Handlung ivégen hies her gekommen find , fid) überhaupt ftill bala ten , bom Handel leben , gar keine Hand werfer treiben , und die Trunkenbett für ſehr rdhåndlich erklären . Ebemals wohnten die Tatarn in der untern Stadt , in einer Slo bode welche die tatariſche bien , aber dod) von ruffichen Einwohnern umgeben : weil aber oft Feuer bei ihnen austam ;

weldes

wegen der engen Bauart nicht gelórhet werden konnte , und nicht ſelten auch viele ruffiſche Håuſer verzehrte : ro ift dieſe Slos bode auf das Feld außerhalb der Stadt vers Es iſt den Tataren niemals legt worben . unterſagt worden , eine Metlicher oder aud) Unter der Kaiſerin Eliſa zwei zu haben . beth Regierung , bemühete fid; ein eifriger Metropolit vergeblich , ſie zu der dhriftlichen Die übrigen Einwohs Religion zu bringen. Der find Ruſſen , deren Vorfahren entiveder , oder

199 oder ſie ſelbſt, ihrer Verbrechen wegen , hies ber geldidt worden . Es giebt hier audi unterſchiedene Deutſde. Weil bier alles ungemein wohlfeil ift , fo' herrrchet hier das kaſter der Saulheit im allerhöchſten Grade ; daher es ſehr rohwer bålt , etwas gearbeitet zu bekommen , ob es gleich allerhand Handa

7

werker giebt , die faſt alles zu machen int Stande find. Der hieſige Handel iſt welta låuftig und widtig . Mit ruffiſden und aus wärtigen europäiſchen Waaren, geſchieht

:

1 12

der meiſte Handel im Frühjahr , wenn die aus Rußland angekommenen Kaufleute hier die Befreiung der Flüſſe vom Eis erwarten , um ihre Reiſe nach den übrigen weiter ents legenen ſibiriſchen Städten fortzuſehen , Rina gegen flommen aus felbigen Städten , und inſonderheit von İrfußt und der finefirchen Grånge , die Kauffarthelfahrzeuge am Ende des Sommers mit allerlei fiſchreichen und finefiſchen Waaren nach Sobolſk zurück , des ren weitere Abführung nach Rußland meh rentheils erſt im Winter auf Sdilitten zu geſchehen pflegt. Im Anfange des Winters finden fich auch die falmückiſchen und bucha riſchen Karavanen mit ihren landes waaren

B l ll

ein , und halten ſich faſt den ganzen Winter des Handels wegen hier auf . Es iſt auch hier die Nieterlage alles in Sibirien für die Na boot

196 hohe Krone aufgebrachten Pelzwerks , wel ches con hier nach Moffau in die ſibiriſche Expedizion geliefert wird . Für junge Rufo ſen fand Herr Georgi 1773 hier eine Schus le , in welcher in dem was ein Soldat wiſa fen muß , Unterricht ertheilet mard . Con Den

fchwediſden

Offiziers ,

welche

in

der

pultawiſchen Sdladit gefangen genommen und hieher geſchickt wurden, legten verſchie bene 1713 bieſelbſt eine Schule an , in der fie fd wediſche , ruffiſche , toſafiſche , tataria

1

fche und andere Kinder in der deutſchen , las teiniſchen und franzifiſden Sprache , Geos graphie , Geometrie und im Zeichnen unters riditeten , unterſchiedene auch ganz unterhiels ten . Dieſe Schule fam in großen Nuf , ro Daß von weit entlegenen Dertern finder das hin geſchickt wurden , und der gottfelige Sinn und Wandel der darin unterrichtenden Dffiziers , machte ſie noch nüglidher. nun gleich nach dem nyſtádtiſcher Frieden , da die Schweden in ihr Vaterland zurück kehreten , dieſe niklid )e Schulanſtalt wieder eingleng : ſo iſt doch hierelbft nach der Zeit wieder eine deutſde Schule unter faiſerl. Sift 1770 ift Schutz angelegt wordeu .

hier auch eine deutſche lutheriſche Gemeine , die einen von der Strone befoldeten Predis ger bat. 2. Die

i

1

1

197 2. Die unmittelbar von dieſer Stadt abe hångenden Derter , welche in vier Diſtritte vertheilet werden : 1 ) Der tobolſkiſche Diſtrift , zu welchem folgende Derter geboren . ( 1 ) Abalat , ein Flecken , welcher 20 Werſte von Tobollt entlegen , woſelbſt ein berühmtes Marienbild iſt, zu welchem zu als len Zeiten des Jahrs viel Wallfahrten ges dheben , woſelbſt man ſehr viel Meffen les fen låßt .

Dieres Bild wird alle Jahre ein :

mal von der Geiſtlichkeit in Prozeſſion nach Dobo : gebracht, wo es ſich 14 Tage lang aufháit. ( - ) Die Poſtſtazion Demianſtol und Sas

marowſkoj, beide abwårts am frtiſch. ( 3 ) Die Sloboden Kularonſkaja an eis nem See , nicht weit vom Yrtiſch , 1 )lin , kaja , am Fluß archlif.

und

(4 ) Atbafchkoi Oſtrog , oder Tiſchernaja Slovoda , am Fluß Wagat . Er iſt ſchon 1633 an dieſem Fluß, einige Jahre hernach aber auf den Hügel Atbaſch , und endlich an ecr Mündung des Bachs T [derna , ans gelegt worden . ( 5 ) Die Sloboden lipowſkaja lenfiaja , am Fuß Solol .

und Gl :

( 6 ) Sdytſchutſchfaja Pokrowſkaja Slobos ba, geb & rte vormals zu den Gütern des to N3 bols

198

bolftifchen Metropoliten , und liegt am Fluß Jura .

han 18

(7)

Carchanſtoi Oſtrog, am Fluß Sobol,

etwas über der Mündung des Fluffes Tura . Zu des Chan Rutſchums Zeit , war dieſer Ort der leßte ſeiner Herrſchaft am Tobol. Die Satarn nannten ihn Sardhan Kalla, ob gleich das lekte Port nicht tatariſch iſt. (8 ) Agarazkaja Sloboda, am Fluß Agaraf, 2 ) Der iſthimiſche Diſtrikt , in welchem die Sloboden Jfd imskaja 'Korfina , Ubas kaja ; Orlowo Gorodiſch tſche und uft : las minſkaja ;

die drei

erſten liegen am

Fluß

Irdhim , die leşte am Fluß Wagai . 3 ) Der jalutorovoſelſche Diftrift, in wel: chem ( 1 ) Die Dſtroge Falutorowfkoi und Su jerſkoi, beide am Tobol.

Gener iſt 1652

erbauet, und vorher eine tatariſche Feftung, Namens Farolu : tura , geweſen . Der zweite welcher 1672 erbauet tft, hat von dem Fluß Sujer den Namen , welcher aus einem See in den Cobol fließet , " und wird apich Diry : powa Sloboda genennet. ( 2 ) Die Sloboden Tebenjaştaja am Flug Miap , Jemurfiinſtaja , am Hadi Jemurts la , Uſt = fujerſtaja , oder Pudhowa , von ih : rem erſten Erbauer, am Cobol, Werchſujer : ſtaja

199 ſtaja am Fluß Sujer , Beloferffaja am Tos bol , erbauet 1689, Stowſtaja auch am Sobol, Soltiſaraiſtaja am See Medwelchee, .

oby 10.

Zarevo Kurganſkaja oder Gorobiichiſche am Sobol , welche von dem außerordentlid) gro :

itt

ol

Sof.

Ben und gemachten Hügel Zarem : Kurgan, an der Rurgarſtaja Kuria , ber anfänglich zu ihrem Plaß beſtimmt war , den Namen bekommen hat, und Utj &ßfaja auch am Tos bol . An eben dieſem Fluß iſt der Borpoſten Jarfowſkoier ultjarkoi.

yo

nel

Elu

lue COM

4) Der frasnoſlobodiſche Diftritt , meldem (1) Nina .

Krasnoſlowodzkoi

in

Oſtrog am Fluß

( 2) Die Sloboden Uſt - Nisinſtaja , wet che zu den Gütern des tobolfliſdien Metropos liten gehöret , Surinſkaja , am Fluß Tura, Werch - Nipinſkaja am Fluß Nişa , Eldhus barewa oder Eſchubarowſkaja, am Fluß NI: Ba , Kirginſkaja aneben demſelben Fluß , Belefon , am Fluß Pyſchma , llgeßtaja , an einem See, Kujarowſtaja, am Fluß Pyſch ma , und Jurmygfaja , am Bach Jurz

fin

Flere

im fet: 7.10

1

mytich. 3. Foʻgende Stadte und Seſtunden : 1 ) Elimin, ehedeflen Trdimgi Tura , els ne Stadt, am ſüdlidien boben Ufer des Sus N 4

200 en ffes tadt lich raflu am nord , mit einer Vorſ t es n ber Ufer des Fluff , der Stad gege ün , in s n n r e e e are r t d h a ſ mei wel Tat und Buc woh : t d e t nen . Dur diere Stad fließ der klein a t n m e e ß Flu Eum ß , der fic ) am ihre Endn in ßt flu elbe r Uibe denſ n den Tura ergie . in ke on 8 laftern eſchlage c e ü n r i u g e 3 K d , z : eB nåd e h c r r erne tfi n dari eine ſtein Haup . Auße : n e e b l r e n balb derſe find gege die unte Seit e n n r e he des Sulroaſte hirn Techs holz , ein Kirc nt e e h r n c e d n t r n No mi erei Ki , un soo hn o rn e w f n m r Hö de Ei An de unte b En : . al g t h o d r r a e t t iſt ein aOſ . Ob de der S dem da aj nka o k e b ſ m o m Tu Sl iſt Fa , vons 250 i n n de e e l e r t f n e u e l Hö , di vo fe al Stan bes t n m n e d e ó h d d r r M wi , un an ih wo En iſt r : ofter ſt l b f n l h h n d e e c c e n ſ ch , Eb da ſi au no 3 n e iſdi erne hen ſtein Kirc , und in der tatar t e e d h n ta he nesc hölzer Vorſ iſt aenii Kirc , und eis mmed t chet a i h t u e e n m M . Die Stad en ft 586. n er egend Sum i 1 i d , iwo die ehes G che g e ſ m t g i i d r i a h a l ma tat St Sc : tura ges t n n e e e u d d ſtan hat , erba wor , und wird n es e g l s i i e l t h heu Tag von den auc moh zuwe ren n en in er Tata nt wied Nam mit diefe liſte n a n e b . 2 ) Surinit, eine Stadt, am Fuß Tura, auf dem balben Wige zwiſchen Werchoturie und

4.5

+1

201 und

Sumen ,

welche

in

gemeinen Riden

auch oft Jepantſchin genennet wird , weil der tatart(die Murſa Jepiniá bieſelbft feine Wohnung gehabt hat . Sie iſt im Jahr 1600 angelegt worden . Sie hat eine h8lzerne Fe :

£

ſtung, eine Hauptkirche, 6 Pfarrfirden , und überhaupt an 350 Håuſer. Die Lebensmits tel find bieſelbſt reichlich und mobifeil , fo ,

!

daß das Pub des ſchmackhafteſten Rindflei: ſches nur 20 bis go ffopefen foſtet.

is

Zu dieſer Stadt gehören die Sloboden Blagoweſchtſchenſtaja am Fluß Sufarfa , und Kudnaja oder Kudna am Fluß Nina . 3 ) Werchoturie , die erſte Stadt, welde

o

man in Sibirien antrifft , wenn man den Sie iſt Weg von Solfamff babin nimmt . 1998 erbauet worden , liegt am Fluß Curo , und hat den Namen baber , weil ſie mit ih rem Gebiet die oberſten Gegenden dieſes Fluf :

1

fes einnimmt ,

Auf dem ſogenannten Drei

faltigkeits- Felſen , (Troitkoi Kamer ) licet eine ſteinerne Feſtung , worin eine Haupt : firche , die Stadtkanalel , des Woewoden Haus , und einige andere ſteinerne und h81 , Jerne Gebåube find . der

Vor der Feſtung , bei

Hauptfirche ,

iſt ein Marktplatz , und an demſelben ein Kaufhaus zur Niederlage der Waaren ber fremdem Kaufleute , auf der Jen ' belben Eden zwei Kirchen ſteben . Aufs

5

[ eça

ſerdem find in der Stadt noch ein frenchens und ein Nounenklofter, vier Kirchen , einige Napellen , und ungefähr ago Diere Staột ſollte anfänglich

Wohnhäuſer. an der Lobwa

angelegt werden , nadher ward für die Stadtfeſtung ein anderer Plaz auf dem lins ten Ufer der Jura , einige Werfte abwärts von der jcßigen Stadt , gleich unter der Mündung des Sachs Neromka , ausgeſucht, auf welchem fchon eine alte tatariſche , oder wie man hier ſpricht, tſchubiſche Befeſtigung 2

vorhanden war , die man noch fiebet. Die Lage der Stadt iſt angenehm . Sorn wäch fet in Ihrer Nähe nicht viel ; aber die Nüffe der Zebern , weldie in hieſiger Gegend rehr båufig wachſen , werden geſammlet , und nach Nußland geſchidt, Zu dieſer Stadt gehören die Sloboden Sagilſfaja am Fluß Dagil , welcher in die Sura fåut, uno Mişinftaja , am Fluß Nika, welcher ſich auch mit der Sura Dereiniget.

4 ) Yrbißt, am Fluß Frbit , eine Werfte von defelben Mündung zur Nika, war ebes deſſen eine Slobode , weldhe 1633 erbauet worden, 1775 aber für eine Stadt erflåret worden iſt , die einen Boewoden und Mas giſtrat befommen bat, und nach Sobofft ap pelliret . Sie iſt wegen eines Fahrmarkts berühmt, der daſelbft jährlich im Jånner ges bals

FI

$

1

203 halten , und nicht nur von ruffiſchen und fi: biriſchen Kaufleuten , ſondern auch von Du : charen , Tatarn , Kalmücken , Griechen und Armeniern

befuche

wird .

Diere Kaufleute

bringen europäiſche und aſiatiſche Waaren btefelbft in Menge zuſammen , Inſonderheit verkaufen die Bucharen gediegen Gold und Silber Pudweiſe, ju 40 Pfunden .) 5) Pelim , ein kleines 1593 erbauetes

Städtchen am Fluß Damda , welches eine Werfte oberhalb des Einfluſſes des polim iu denfelben , liegt . Bei der Mündung des Fluffes Pelim zur Tawda, iſt der Boden fo niedrig, daß er jährlich überſchwemmt wird . Das Städtchen hat ur gefähr 60 fchlechte hölzerne Häufer , und zwei Kirchen, iſt mit Paliſaden umgeben , und wird purch eine fleine hölzerne Feſtung berdhüßt , welche ei: nige ekſerne Kanonen zu ihrer Vertheidigung bat . legt ,

Dieſe Feſtung ift fo fünftlich anges daß man von den Thürmen in den

Ecken derſelben , einen Feind weit und brett bis in die umliegenden Wålder entdecken , in dem untern Stockwert Vieh , Pferde und Beſaßung Worrath verwahren , auch die barin wohnen , dieſe aber aus dem Obern Stockwerf

die

Feſtung

gegen

das

Feld

und den Fluß zu vertheidigen, auch den Fuß Der ge Derſelben überall beſchießen fann . ringe

304 ringe Ort wird unter die Städte gerechnet, weil er der Sit eines Woeivoden , und bef= fetben Kanzlet iſt ; fonft wohnet fein Kauf mann barin , es iſt keine Bude vorhander, ünd es werden feine Baaren und Lebens : mittel barin verkauft , fondern es muß als les von entlegenen Drten , als von Toboile, Werchoturte, und von dem irbitſcher Jahrs markt hieher gehelt werden . Die Einwoh , Der Ort iſt mit ner find ganz arme Leute. wenigen deckern , aber mit vielem Wald ums Im Sommer gebet fein Weg dahin, geben . den man fann mit feinem Wagen durch den Wald kommen , ſondern alle Verbindung mit anderen Dertern velichafft die Samba . Dies re fann zwar mit kleinen Schiffen befabrén werden , es fommt aber doch jährlich nur ein einziges mit kaiſerl. Salz aus Tobolfe auf derſelben an . Die Pelim iſt nicht ſchiffs Die Fluffe Es iſt hier ſehr falt. bar. frieren im Oktober zu , Maimonat wieder auf

unb geben erſt im Das Städtchen

ift 1593 angelegt , und unter deſſelben Ges biet ſind die Wolofte ( Diſtrikte ) der Wogus len an den Füſſen Tawba , Pelim , Sos: ma und Poswa , gelegt worden ; es haben welche ſich unter dem auch die Satarn , woguliſchen

Geſchlecht

Cabart

aufhalten ,

ſich nebſt ihrem Geſinde in der Nachbarſchaft der

HI

1 V

17. AT

LE

D4

M

205 der Stadt niedergelaſſen , und für die Krone das Land bauen múffen . Auch die große und fleine Konda , zwei febr eintragliche Woloften in den oberſten Gegenden des Fiura fes Konda , wurden der Stadt zugeſchrie bon . Man hat in ihrer Gegend im Ufer der Tanda Elephantenknochen gefunden . Sie liegt unter dem 6often Srade der Es ſind oft Staarsgefangene hie: geſdict worden , inſonderheit iſt das her Stádtchen in neuern Zeiten der Verbans Breite.

nungsort des Herzogs Ernſt Johann von Kurland , und des Generalfeldimarrdhaus Burdyard Chriſtophs geivefen .

Jener

Grafen von Münnid).

hat

hier vom stem Nov. 1741 bis ' 27ten Febr . 1742 , Dieſer aber von 1742 bis 1762 gewoont , und aus ſeiner Feder iſt die Beſchreibung des Städte chens , welche id) hier geliefere babe. 162 1. brannte das Ståbtdien ab . Id wil zum Unbenken des Grafen von Münnich , und ſeines Aufenthalts an dies aud die Beſchreibung fem elenden Ort , der der

darzu darin

gehörigen Woemodſchaft, und wohnenden Wegulen hier eins

ſchalten , weld) e er ſelbſt aufgeſetzt hat .

Die Woewodſchaft Pelim ,

tift von wet

tem Umfange. Sie erſtreckt ſich gegen Nor: den biß Bereſow , gegen Wellen an die

206 werdhoturiſchen und pawbiniſchen Gebirge gegen Süden die Samba hinab , an den Fluß Stonda ; und gegen Dſten nach dem Dbftrom zu . Sie beftebet aus lauter Wald , burd welchen welden man nur im Winter mit

Schneeſchuhen tommen kann , welche fünf Sdube lang , und unter dem Fuß fechs bis

fieben

30

breit ,

auch

unten

Q

mit

Rennthierfellen überzogen ſind , deſſen Haar das Herabglitfchen bei Beſteigung einer Hss Die Einwohner der Woes be , verhindert. woordhaft belfen fich in ben dicken åldern durch Stompaſſe welche ſie ſelbſt ber fertigen , daju ihnen die hier und bei Werd,oturie ſehr håufigen Magneten dienlich find. Außer dem Stadtchen Pelim , find zwet Sloboder in dieſer Woewodſchaft , nämlidi Garinſkaja am Fluß Eoswa , und Taba : rinſkaja am Fluß Tawda , die ungefähr von 3000 Rufien bewohnet werden , unter wels den wohlhabende Kaufleute ſind . Der log : te fledkem ift 1621, angelegt worden . Die übrigen Einwohner der Boewodfchaft , find Bogulitſchi, welche alle ſchwarze Haare und braune Äugen haben , und von kleiner @tatur find. Sie wohnen in Nurten oder bölzernen Stuben ohne Defen , unterhalten aber Tag und Nacht Kaminfeuer , bei mela dem fie tochea und fid wärmen. Sie

find

E은 TE

NC

M

e

207 find ſehr gute Schüßen und Firder , und es gehet aus dieſer Woewodſchaft jáhrlic) eine große Menge Pelzwerf und Strdie nach Werdoturie und Solfamit . Im Oktober , November und Dezember liegen ſie beſtåndig in den Wildern , um Zobel , Fudire , Eicha hörner , Hermeline , Vielfraße , und andere milde Shiere zu fangen und zu ſchießen , des ren Pelzwerf um dieſe Zeit die befte Farbe bat . Die Hunde, durch weldje ſie dieſelben aufſuchen , werden theuer , nåmlid) das Stüd mit 10 bis 20 Rubel bezahlt. Wenn fie in ten Wäldern nichts zu efſen haben , ſo genießen ſie das Fleiſch der Eichhörner. Sie erwählen ihren eigenen Knåſen oder Richa ter , welchen der Poewode beſtätigt , und alemal , wenn er das Pelzwert abliefert, mit Zeremonie einholet , ihn auch mit ſeinem Gefolge bewirthet. Weil die Wogulen ihre eigene Sprache, und wenig ruſſifd) ſprechen , fo haben ſie einen Dolmetſcher bei ſich, wenn fie in der Kanzlet des Woewoden etwas zu verrichten haben . Igt ſind ſie insgeſamnit getauft , viele aber haben noch heimlich ihre Góßenbilder oder Schaltans , welche in eio nem Stück Birfenholz beſtehen , welches et : ne rubiſde Elle lang und einen Arm dick ift, aber weder Geficht , noch Arme , nod Füße bat.

Doen um daſſelbige binden fie ein fua

208 genanntes

italieniſches buntes Ench , unb

unten behången ſie es mit den roh duften Zos . bein . Zrojdhen dem Such und Zobelfell fann man das Holz eine Hand breit feben . Wenn fie wegen dieſer Abgotterei gepeitſdhet werden , erdulden ſie die Strafe mit Standhaftigkeit : mird aber der Sdaitan ins Feuer gewor: fen , welches allenial geſdieht, wenn man einen findet , fo heulen ſie jåmmerlich , und find untróftbar. Viele verehren auch eine Bårenhaut , weldie fie an einen Haum hån: gen , und vor derſelben ihr Gebet verrichten .

5. Targ, eine kleine 1594 erbaute Stadt am Bach Urfarka , der in den Grtiſd ) , in dieſen aber 40 Werften von hier der Fluß Sara fållt , an dem fie zuerſt angelegt mer: den follen,

daber

ſie auch den Namen da :

Ein Theil derſelben ſteht auf eis nem erhabenen Ort, und iſt mit einem Oftrog unb fpaniſden Reutern , und an der vordern In dem Scite mit einem Erdirall verſihen . von bat.

feiben iſt die Stanzlei und des Weiwoben Haus . Dieſen obern Theil der Stadt fand Herr Pal las 1773 nadi einem beſſern Plan umgebauet, und mit rondnern Håufern i als er vorher Mit dem andera untern gehabt , verſehen . Theil hångt die tatariſche Slobode zuſam : 1773 waren mien , darin eine Metſdied iſt. in der ganzen Stadt 669 Wohnbauſer und tunf

1

141

M #

209 fünf Kirchen , und man z& hlte 1715 månn , lidie Einwohner ; unter weld ) en 282 von buchariſcher Abkunft waren . Es iſt hier als les in hohem Preiſe , die Lebensmittel ausa genommen , denn ein Pub Rockenmehl loftet felten mehr als fünf Kopeken . Handel iſt hier faſt gar nicht. Die Einwohner find großentheils ' ſogenannte Noſfolíchtſdiifi. 1722 wurden unterſchiedene seſpießet , weil fie den Eib wegen der Reidsfolge nicht aba Als die Stadt errichtet wura legen wollten. de , ſchlug man zu Ihrem Gebiet alle tata;

riſche Woloſten ( Geſchlechter) am obern fra tiſch , unter welchen Kuroaf, Sargatſch und Ajali die vornehmſten waren .

Das, leßte ,

welches an der Mündung des Fluſſes Cara, war , beſtund damals aus 500 Mann , die insgeſammtHeiden waren . Die Gegend war dazumal reich an foſtbarem Pelzwert , nams lich von Zobeln , rowarzen Füchſen und Bis bern . 1773 waren der zincbaren Tatarn in dein

daſigen

Gebiet ,

wenig

Oſtiafen

mit

darunter begriffen : 5248.- Hierunter was ren 2344 Barabingen , und 574 von buchas riſdier Herkunft . Die Zobel waren damals jiemlich ſchledyt , aber Båren , msife, Fuchs fe , Marder , Hermeline , Eichhérner , Bis ber , Lud)ſe , Vielfraffe und Fiſchottern was ren Burch . Erdbefchr. 4. B.

10

ten noch genug vorhanden. get hången vori der hieſigen Woeroben Kanzlei ab : 1 ) Die Oſtroge Rurdatzfoi, oder Kaurdags toi, Tebendinffoi, und Sichimſtot am Irtiſch .

2 ) Die Sloboden Ajewſtafa , ' am Flug Ajew , Bergamatkaja am Fluß Sara , Tats myskaja und Erdhernolugfaja , beide am jr , tiſch , Die auch hicher gehörige Tjufalinſkaja Sloboda , am Bach Tjukala ' , ' ift nebſt der umliegenden Dörfern und einigen benachbars ten Sloboden erſt von 1763.an erbauet, und mit ruftrchen Koloniften und Verwieſenen bes fetzt worden . 2 ) Die Feftungen oberhalb am Irtiſch , ( 1 ) Omſkaja , eine 1716 beim Eins Auß des om in den grtiſch angelegte Fes ftung , die tot an einem andern Ort sebet, In der alten verfallenen Feftung waren

1771 noch ungefähr 200 Häuſer , und die unterhalb derſelben gelegen geweſene Slobode, war mehrentheils in Dörfer gerſtreuet wors den . Der Generallteutenant Springer hat 1768 den Anfang mit Erbauung eines neuen Omrt machen laſſen , welches auf einem ers habenen Boden am yrtiſch liegt , und aus fünf Baftionen und guten ſteinernen Gebåus den beſtehet.

Dieſe Feſtung iſt das Haupts

quartier eines Generals , der einige Regia menter regelmäßiger Truppen , wie auch Roe

211 Kofafen , unter ſeinen Befehl hat : es båna gen aud) von ihm dieſe fünf Feſtungen ani Freiſch mit ihren Vorpoſten , die Feftungen

F

Et

jwiſchen dem Tobol unb frtiſch , unb nody einige in der Gegend des Obfluſſes ab . ( 2 ) Schelefenſkaja , eine 1717 angee

legte Feſtung am Irtiſch , welche 1733 und Außerhalb der Fen 34 dergrößert wurden . ftung iſt gleich oberhalb eine Slobode . Så der Gegend dieſer und der vorhergebendent fea ftung iſt ißt guter Aderbau.

heid

Etwa 5o Werſte gegen Often am Jrtirdi in der Steppe find dret merkwürdige Salgreena weld ) e Karaſſuztie genannt werden . Von dem Worpoſten Korjátofftoi am frtiſch , welchec bolfreid) und gut gebauet iſt, hat ein wichtla ģer Salzſee den Namen, welcher 20 Werfte im Umfang hat, und 22 Werfte vom grtirity in der Steppé liegt.

*

3 1

(3 ) Jamyidhewſkaja, die vornehmſte fei flung am frtiſch, welche zuerſt 1717 , nad) ber aber neu , und als ein Viereck angelegt worben . Sechs Werfte von hier gegen Ditent llegt der berühmte Salzfee Famyſch, wovon die Feſtung den Namen hat , und der eine Wunder der Natur ift. Er hat in Werft** im Umfrelſe , ift långlicht rund , und nicht tief, indem man überall auf den Grund fetih ben kann . In dieſem Grunde find Quellen ,

212 die eine ſo ſtarke Soole hervorgeben , daß das Salz von ſich ſelbſt zu friſtallen an dießt, und zu Boden fåūt. Das Salz iſt von eis ner vorťrefflichen Güte , übertrifft an Weiße alles übrige , und beſteht aus laut er fubis fchen Kriſtallen . Es iſt deſſelben ehedeffen eine größere Menge geweſen , als itzt. Die tobolſtiſche und jeniſsiſche Provinz wird das mit verſorgt. Den Handel davon hat diestrone. (4) Semipalatnaja , am frtiich, eine Fes Weil ftung , die 1718 angelegt morden .

das Waffer das Erdreid ) von Zeit zu Zeit weggeſpült, ſo hat man ſie immer weiter ins Land hinein und bis auf die vierte Stelle rucken muſſen . Weil auch der Strom hier rebr breit und feicht iſt , und viele Inſeln eins fdhließt, ro bat man bei der Feftung fei, ne Uiberfahrt anlegen können , und Herr Pals las fand 1771 , daß der bier gewohnliche Tauſchhandel mit den Kirgiſen und aſiatiſchen Karawanen 15 Werſte bsher hinauf getrieben wurde, woſelbſt ein Tauſchbof angelegt war, auch foon Anſtalten zur Anlegung einer neuen Feſtung gemacht wurden . Die Gegend des Orts ift fruchtbar , man baut aber dod ) keine Feldfrüdte . In den hieſigen Sårten bat man eine idhine Art Melonen . Die Fes ftung hat ihren Namen ton bem 12 oder 13 Werſte oberhalb

derſelben am Fluß lies gen

213 genden wüſten Drt Sempalat, wo man noch uiberbleibſel von alten ſteinernen Sebåuden

:

findet ,

!

Ruſſen ſieben gefunden haben , welches der Name anzeiget . Die tangutiſchen Sdirif:

!

[ 1

1

3

.

li

deren die zuerſt hier angefommenen

ten , welche man daſelbſt angetroffen hat , werden von Kennern für Sachen gehalten , welche der Kalmücken Andacht betreffen , und die ſie , vermoge der Grundſätze threr Relia gion , ſobald ein bei ihnen heiliger Ort durch Kateg entheiliget wird , zulruck und auf ewig zu verlaſſen pflegen . 6 ) uſt : Stameno - Gorſfaja , eine Fleine mit einem ſtarfen Werft und Graben nach neuer Art umgebene Feſtung , welche die duſ Ferſte gegen Süden am Fluß Ertiſch iſt, und auf einer ziemlich großen und fruchtbaren Ebene liegt . Ihren Namen hat ſie von ih rer fage an der Mündung oder Deffnung tes felſichten Gebirgs , vor welcher fie liegt, und durch welche der Jrtiſch hervorfómmt. Cie iſt 1720 angelegt worden . An milden Thieren

iſt in

hieſiger Gegend

ein Uibers

fluß. Jenſeits des Frtiſch , der hier Inſeln macht, iſt ein Tauſchplaß, auf weld em mit den anfoimenden aſiatiſdyen Karawanen und mit den Kirgiſen gehandelt wird . 1771 war man beſd; áftiget denſelben neu zu bebauen , und mit einem Wall zu befeſtigen . Brennholg ift in dieſer Gegend fchon felten , Anc

214 Unmert. Die Gegend des Fluffen Conda obor some da , welcher in den Jrtiſch fällt , ſteht ſeit des Zaren Waſilei Iwanowitſch Zeit in dena kaiſerl. Ditel unter dem Namen Condinien oder Rondinien .

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li

4) Die Landſchaft Baraba , oder die þarabinziſche Steppe , ift zwiſchen denk Irtiſch und Ob , oder zwiſchen der Stade Dara und Schauffol Dſtrog. Sie bat hin und wieder Birken- und Eſpenboljung, gu: Ackerland , und vortrefflichen Wiefena wachs , iſt auch nun mit Ruſſen berent. Ste fft mit Flüffen und B & dhen durchſchnitten ; € $ giebt audh in derfelben eine große Menge tes

Seen , die voller Larauſchen ſind, viel Elena de, Rehe, Füchſe , Hermeline une, Eidhåra ner. unter den andreen iſt Schana odec S chany der anſehnlichfte , enthält viel In: feln , und iſt reich an Fiſchen , inſonderheit an Hechten und Barfen . Dieſer Diſtrito führt den Namen einer Steppe , das ift . eines Dürren und unfruchtbaren Landes , obne Balb , mit Unrecht ; wenigſtens paffet er: nur auf den füblichen Thelldeffelben , wels der nach der Gebirge zu liegt. Er bat von dem tatariſchen Woloft oder Geſchlecht: Barama , nad der verdørbnen Ausfprache Baraba , den Namen . Diefe Latarą find von der heidniſdneri Neligion nun faſt insgee fammt zu der muhammedaniſchen getreten .

gu

n

215 In dieſer Steppe liegen die 1722 erbaue . kleinen Feſtungen , Cartaſtoi Pas , wo der Fluß Tartas in den Om fáut, Kains Itoi Pas , am Bad Kainfa , und ,ubinſtof ten

Die beiden leßten hins Pis , am See uba . gen ihrer Befaßung haiber von Tomit ab . 6. Bereſow , eine 1523 angelegte Stadt am Fluß Sosna , der 27 Werfte unterball In den Db fåut. An dieſem Ort tit in alten Zeis ten ein Flecken geweien, welden die Oſtiaken Sugmut Warch , und die Wogulen Chal urdi genennet haben . Die Wśrter Sugmut und Ehal bedeuten in beiden Sprachen eine Birke, und gleiche Bedeutung bat aud) der rufürdie Name . Die Stadt iſt als der Mittelpunkt aller woguliſchen und oftiafiſchen Wohnungen anzus ſehen . 1772 hatte ſie etwa 150 anordentlid ) gebaute Häuſer , die ineiſtens mit storaken, bea wohnt wurden , aber drei Kirden . In derſela ben ift der weltbekannte Fürſt Menſchit of 1731 im Elend geſtorben .

Zum Gebiet der Stadt

gehört Obdorſkoi , ein Städtchen auf eineni Berge am Polul , dahin die Samojeden the ren Tribut liefern . Dieſe Gegend kommt uns ter dem Ramen Doborien , im faiſerlidhen großen Titel vor. Die Dſtiafen nennen die unterſten Gegenden des Obſtroms, Dbdorien . in der Sprache der Sirjånen beißt Dbbor , pie Mündung des Stroms 26.

Zar Was

216 filet Iwanowitſch hat Obborien ſeinem Titel einberleibt . 7. Surgut , eine 1593 erbauete Stadt ; welche ein mit Paliſaden umgebener ziemlich deffen Woewode großer Ort am 0b ift , von den in dieſer Gegend wohnenden Dſtia Man ken , den jährlichen Tribut einfordert , findet in dieſer Gegend viel Zobel , rohwars že , weiße und rothe Füdiſe , ich nc8 Grau: werk , und fångt auch gute Stiche, Getreis de aber wådyret hier gar nicht. Der Stadt ges gen über fließet ein kleiner Arm des Obſtroms, welcher nach einem lauf von 6 Werſten fich wieder mit demſelben vereinigt ; die Oſtiaken nennen diefen Arm Surguntimugot , und die Nuſeu Surgutka , und davon tft der Na me der Stadt entſtanden . 8. Narim , eine kleine Stadt , die mit Paliſaden und hölzernen Shiirmen befeſtigt, und zur Hebung des Tributs von den bler wohnenden Diaken beſtimmt iſt. Jhr Name bedeutet eine moraftige Gegend . Sie ward zum erſten mal 1596 am Ob als ein Oſtrog errichtet , brannte 1619 ab , und warb 1630 von dem ausgetretenen Strom weggeriſſen ,

und hierauf unterhalb

der Mündung des Fluſſes Siet , Werſt vom Ob an einem Bach , der 3 bis 4 Wer: fte davon aus einem kleinen See entſtehet , wieder

217 wieder aufgebauet. Sie hat eine fleine Vor ftabt , weldje rcherzwetſe Kamtſchatfa genene net wird . In ihrem Gebiet liegt

nem

Ketſkoi Oſtrog , am Ket , welcher in eis Jahr mit Narim angelegt , und anfånga

lich von dem daſigen oftiafiſchen Woloft , 1613 wurde Kungopſtol genannt worden . er an den jebigen Ort verſetzt , 215 Werfte weiter abwärts am Set , und anterhalb des

erſten Platzes , brannte er ab .

wo

er geſtanden .

1619

9. Tomit , eine 1604 erbauete Stadt am Fluß Tom , und an dem mitten durch hin fli fenden und am nordliden Ende in den Tom fallenden Bad urdhaifa. Sie hat über 2000

.

Håuſer in ihrem Umfang . Anfänglich war ſie nådiſt Tobolff die 2te Hauptfiadt von Siberien , llngefähr uno iſt es ziemlid, lange geblieben . mitten in der Stadt iſt eine erhabene Gegend , auf welcher eine kleine h & lzerne Feſtung ſtehet, innerhalb welcher eine hol;erne Stathedrallirche , tes Woeweden Haus , die Stanzlet sind ein Zeughaus ift.

Neben der Feſtung find viele

Privathåuſer und eine Pfarrkirche. Der uns tere Theil der Stadt iſt der bewohntefte , und wird von dem ud;aifa in zwei Cheile abges theilet . In dem linken Theil iſt ein ons chen : und ein Nonnenflofter , nebst einer

!

Kirche , und eine tatariſche Slobode, in dem

rech

rechten aber find drei Pfarrkirchen und ein großes Kaufbaus . 1770 brannte ein grora Per Theil der Stadt ab . Zum Handel mit ben benachbarten Salmücken und Mongolen , Hiegt die Stadt überaus bequem , er ift audi dieſelbſt groß. Der Randweg uadh. Jenifeile und allen ſibiriſdien Stadten , die weiter nach Often und Norben liegen

** 1

geht über

Dieſe Stadt. Es fomieu das ganze Jahç hindurch oft falmudiſche und buchariſche Baz rawanen an , von welchen die Stadt großen Es giebt hier zwar allerheno Vortheil hat. Handwerksleute nnd Arbeiter , fie find aber unglaublich träge und faul , welches eine Wirkung der wohlfeilen Lebensmittel , des ungemeinen Saufens , und der faſt in allen Håuſern berrſchenden geilen Seude zu feyit fcheint. fruchtbar

Das umber liegende land iſt ſehr und trågt allerband Korn . Die

Gegend iſt auch reich an Pferden und Horne pien , und die Flüffe geben manderlei Fiſche Herr farmann hat in in großer Menge . dieſer Gegend Steinfolen entdeckt. Das

€ Gebiet der Stadt begreift ein Stdc vom Ob , die Hälfte des Flufles Com , und den ganzen Tſchulim , nebſt den daran wohnene den tatarlſden Geſchlechten . Bogorodſkoje, ein Flecken am 06 - Strome bet deſſen Kirche

ein Marienbild ift , welches

is

219 ben Beinamen Odejttrla hat, und alle Jahr am 21 Mat in Prozeßion nach Tomſt gea bracht wird . Von Somſt hangen ab folgende Ditroge, 1 ) Melefrot, in einer Ebene, am nords Ilchen Ufer des Fluffes Irdulim , faft in der Er iſt mitte zwiſchen Geniſeiſe und Tomſt.

M

1621 angelegt , und nach dem in dafiger Segend wohnenden tatariſchen Geſchlecht Meleg , genannt worden . 2) Ntſchinſtol ,

ER:

am

/ fftlichen

Ufer

des

Fluſſes Ijus , ungefähr 100 Werfte von Er ift 16,42 dem vorhergehenden Oftrog . in den Woloft der atſchiniſchen Lataren era bauet , aber von den Kirgiren zerſtöret , und erft 1682 an den Ort , wo'er jeßt fteht, perlegt worden .

24

3 ) Sosnowftot , in den Som fånt.

da wo die Sosnowfa

4 ) Werchotomſtol , aud am Flus Tom. 5 ) Urtamſtot und Umrewinftoi, am Ob ; ber legte iſt einer der älteſten in dieſer de Gegend. 6 ) Srcheuſkoi, am Fluß Sicheus, welcher a Offrog 1713 wider die Streifereien der Kas

y

fatſchia - Şorba angelegt worden, welche fich auch nidt mehr in blere Gegend waget. Die lage Defelben iſt vortheilhaft.

o

Finen großen uiberfluß an allem ,

Er hat was zu Febenso

220 Lebensnothburft

gehørt .

Die

Einwohner

find mehrentheils begåterte Leute , und has 1 ben große Viehzud) t. , 10 . Susueßf, eine Stadt am Fluß Tom, ber Mündung des Fluſſes Kondoma gegen über; in einem lande , da vor diefem firgi: fifdhe Tatarn gewohnt haben , welche ſich aber nach und nad ) , als die Ruffen ihnen nabe gekommen , mehr gegen die falmüdiſchen Grån : zen birgezogen haben . Sie iſt 1618 erſt als ein Ditreg erbauet , bald darauf aber su ei, ner Stadt erhoben worden ,

und man bat

aus den tomſtiſchen , werchoturiſdien und weliki - nowogrobiſden Diſtriften stolonien bi ber geſandt. Damals wohnten ſolche

Latarn an nom Drt , wo jeßt die Stadt iſt, weldie Eiſen aus dem Er ; rchmelzten , und theils daven , theils von dem baraus ge fchmiedeten Eiſen , fid ) ernährten ; und hies. von hat die Stadt den Namen befommen ; denn ein Schmid heißt auf ruſiſdi Kusnetz. Der obere und mittlere

Theil der Stadt,

ſteht auf dem hohen Ufer , der untere Theil aber auf einein ebenen Felde , welches fich ziviſchen dem som und gedachtem ufer bes findet. Auf dem oberſten Sheil iſt eine kleis ne 58lzerne Zitadelle ,

in

dem

mitlern

ein

Ditrog , worin des Woewoden Haus und die fianzlei, und in dem untern find die mei: fter

iten såufer, deren Anzahl fich etwa auf 500 belåuft, nebſt einer Kirche. Handel iſt hier gar nicht. In dieſer anmuthigen und frucht: baren Gegend , iſt nun guier Uckerbau . Ges gen Norden der Stadt bis an das komſtiſche Gebiet, ſind mehrentheils Hacie Felder : ges gen Süden erheben ſich Berge , welche mit dem altaiſchen Gebirge zuſammenſtoßen , oder als ein Theil Oeffelben angeſehen werden tone Von dieſer Stadt bangen ab nen .

1 ) Die Oſtroge

unga foi ,

am Fluß

Tom , und Berdſfoi beim Einfluß des Fluſs res Herd in den Ob . 2)

Die

Slobode Maliſchewa am

Fluß

Db , redit in der Mitte zwiſdien der Müns dung der Såde Werdynei und Sidnei Sus ' ſan ,

die 20 Werſie von einander entfernt

ſind . 3 ) Die Feſtungen Belojarſtaja , am Db, Biiſfaja, oder Difatunsfaja , am Fluß Bi, Katunſkaja , am Fluß Katuna , und Unuis ftaja ,

ant Fluß

ubařan vereiniget . nezifden Linie.

Anul ,

der

fidy mit Dent

Slé liegen an der kuss

Die eben genannten Flüffe Bi und

Status

machen nach ihrer Vereinigung den Strom Ob aus, den die Tatarn Umar . nene Der Bi f & mint aus einem See, wel: nen . der in der talmudiidhen Sprache Altin na ,

Nos,

Nor , bås ift das gölbné Šee , fonfi atid Altin • Kol , Kitat : Kol ; nach dem Darat wohnenden tatáriſdien Geſchledyt Tiles , VoR den Ruffen Celeſtoie Ofero, ſonſt audi Trechs gornoe Dſero , genennet wird . Er ift 70 Werſte lang , und 10 brett . Da , wo der Ilchuluſchman hinein fließet ; beſteht das ufer aus Klippen , es liegt auch daſelbft det große Berg Altin, und das altaiſche Gebira ge nimmt ſeinen Anfang: Unmerk. Die Inſel Nowaia Sembla; ( d. i: Neur land, ) welche unrecht Nowa Zembla ges ſchrieben wird , liegt im Nord- oder Eismees und iſt von dem feſten Lände der arcangels fchen Stadthalterfchaft durch die Meerenge Waigas geſchieden , durch welche die Ruffen von 1735 bis 1738 in kleinen Schifferiges fahren ſind . Sie ſoll fich vomit zuſten bis 75ften Grad und 4 Minuten der Breite ges rade gegen Norden , in die Långe aber vort Weſten gegen Dſten auf 7 Grade erſtredent. unter dem Iſten Grad iſt an der Offëité vine Art von Kanal , welcher die ganze Ini fel durchſchneidet, und ſich gegen Norden im Morðmeer endiget. Man weiß nicht , ob er bisweilen ſchiffbar rey , denn man hat ihni immer mit Eis angefüllet geſehen . So weit man die Inſel fennét, iſt ſie ganz unfruchio bar und müſte , ohne Holz und Buſchwerf, und hat nur ſehr wenig Kräuter. Dié Nuſa ſen , welche tährlich in Menge dahin geheni, haben die ganze Küste umher kennen gelernt, aber nie Spuren von Menſchen , die daſelbſt wohnten , angetroffen , auch feine andere als ſolche Thiere , die ſich von fiſchen und Moos náhren , gefunden , nåmlich weiße Båt ren , priße fücje und Reunigiere. Wenu alio

23

olid a bere kropdet Die box angefähr an dieſe, Inſel geformen ſind , Meniden ge Fehen haben , fo haben dieſelben vermuthlid zu den Fahrzeugen der Rufſen gehört , welms che fich auf der Reiſe dahin , wie die Sam moieden fleiden . Die Kälte iſt hier tits To groß , als man glaubte , tenigſtens biel gelinder , als auf Spißbergen . Es gehrs alle Jahre Nuffen aus der Gegend bon Orch . angel und Meſen Dahin , um Wallroffe ju fangen , und überwintern auch daſelbſt." Sie gehen bei den Inſeln Kanin - Noß und Palm guem vorbei , und die Schiffahrt gelingt ihn nen recht tohl, ob fie gleid forecte Fabr. zeuge haben. Es if zwar daſelbſt in den Monaten November Dezember und einem Theil des Jenners eine beſtandige Nacht , Doch jeiget ſich um die Zeit , da Mittag feya follten ein ſchwaches Lichr.

is

6:

CA

.

***

EB 1 111 WM

2. Jeniſeiſkaja Prowinciia , feiſkiſche Provinz .

die jenis

in der Nähe von Mangafea, balten fidy Satuten auf , die mehrentheils getauft ſind, and deren 1772 an männliden Kapfen 127 waren . Der Tunguſen machten am Jenta fel

überhaupt

2000 Kopfe aus ,

davon

1282 unter Mangaſea , die ibrigen unter Jenifeift ftunden . Jurafiſche und andere Gamojeden z& hlte man im mangaſeifchen Gebiet 640 Mann , und Drtiaken , oder, unter dieſen Namen begriffene Ståmme , geo Þórten unter die mangareiſde Woewodſchaft

-1 3511

224 351 , unmittelbar unter Jenifeiſt aber 479 Die untern Gegenden des Jenifei Mann . find , wegen der ergiebigen Jagd weit ſtarfer als der 05 , von Rufferi bewohnet. Shre Wohnangen erſtrecken ſich bis an das Eiemeer .

Der Jenifeiftrom hat unter Mana

14

gaſea , inſonderheit gegen Selakino zu , eine ungeheure Breite , die in einigen . Gegenden, wenn gleid daſelbſt keine Inſeln ſind , bei I den Frühlingsflaten über 10 Perſte zu beo tragen fcheinet , ro daß man auch das ges gen über liegende ufer kaum reben kann.

19

! Gegen Selafino nimmt alle Waltung , die bis dahin aud) niedrig ift , ein Ende , und 1o Werſte unterhalb dieſer Simowie ſiebet man die letzten ferdienbaumden . Der Schnee und das Eis auf den Ufern , Bergeht erſt am Ende des Junius , und in den rahmas len Thảlern gar nid ) t. Mån findet unter dem Moos , und unter den Wurzeln der kleinen Weiben , die im Moos wachren , gar oft entweder bloßes Eis , oder doch feft ges frornes Erdreich . Es pflegen auch die Ers len , lerdyenbäume , Weiden und Btrfen , erſt in den letzten Tagen des Junius , zu blühen

und auszurdlagen .

Die Proving

enthält 1. Jeniſeiſe, Provin ;,

die Hauptſtadt

in

dieſer

in einer angenehmen und frucht : barert

1

11

#

225 båren Ebene am Jenifeiftrom , welcher hies ſelbſt auf Werfte breit iſt. Sie iſt & ngft dem Fluß gebauet , und hat ungefähr 6 Werſie im Umfang . 16.18 ward an dieſem Ort ein Ditrog angelegt , der zuerft unter der Stadt Tobolſt .,

bernad) unter Tomſt frund , in der folgenden Zeit aber in eine Stadt verwandelt und 1719 zu einer Proa

vinzialſtadt erhoben wurde.

Sugleid ) , bet

der erſten Anlage des Orts , find die oftiga

10

!

#1

1

.

kiſchen Wolojte, ( Geſchlediter ) an den Füſs fen Set , Sim und Staf , auch am Urs ſprung des Fluftes Kem , nebf der eintråge lichen Landschaft Sulfima , unter das Gebiet defſelben gethan . In dem alten Oſtrog ſteht die Hauptkirche, des Woewoden Haus , die Kanzlei und ein Zeughaus ; in der Stadt felbſt find 3: Pfarrfirchen ,, ein M8n1s dhen - und ein Nonnenfiofter, ein Kaufhaus , ein Pulvermagazin und Provianthaus, ( ivel che letzte beide mit einem beſondern Ditrog umgeben ſind ; ) und -700 Privathauſera Der Archimandrit des Monden Hoſters bat zugleid)

über das troigtijd) - mangareiſche Kloſter an der Mündung des Fluffes Niſcha

na: Tunguſka , und über die ganze Geiſtlich keit der jeniſeiſden Provinz die Aufſicht. Die gute Lage der Stadt macht den mandel blefelbft fehr blühend . Im Sommer begega nen Burd . Erdbeſar. 4 B. P

226 nen hier die Kaufleute , welche von Sobolit und andern entfernten Dertern kommen , ein . ander auf der Waſſerfahr , und regen alsbann t ihre Waaren gegen einander um , alſo daß piele Kaufleute nur um deswillen bis hieber reiſen , und nach vollendete Handel auf m eben demſelben Wege auf welchem ſie gefoms men find ; zurückreiſ . Korn , Fleiſch und en Federvieh findet man hier überflüßig , aber keine Baumfrüc hte , ſondern nur einige Urs ten von Beeren . Das Lafter des Saufens und Müßiggan ges ' tft hier ſo gemein , als in den andern fibiriſchen Stådten , und die gelle Seuche wütet hier im 68chſten Grade , Die Einwohne werden für ſchlaue Leute ges r balten . 2. Folgende zu Jenifeift gehörige Dſtros ge und Sloboden . 1 ) Die Oſtroge Ret; Belſtor p

Makowſkot ,

am Fluß

am Fluß Kem ; Rybenſtol , am Fluß Tuna guſka ; und Taſſeewſkot, am Fluß Urolfa. 2 ) Die Sloboden Mala : Ketſtaja , am

·

Bath Malaja Ket ; Mofra , am Bach Ryba nitowa ; und Dubtſcheſkaja , am Fluß je niſei. 3-) Das Kloſter foffinoborſtoi, am Fluß Ker .

3. Fols

9

A

227 abhangende

3. Folgende von Yeniſeiſt Städte mit thren Gebieten .

1 ) Das mangareirche Gebiet , in welches aus dem Eismeer außer dem großen Meere buſen , davon der tafoniſche ein Arm iſt , noch vier andere Meerburen treten , in deren einen der Jenifelſtrom fågt.

all

So

falt auch

die untere Gegend dieſes Stroms ift , ro ift fie doch ungemein bewohnt , weil Gott dies ſem ro -verſchrienen lande gar viele Vortheile reichlid, zugetheilet hat. Die weißen und blauen Peszt , weißen Wölfe und Båren , welche man bieſelbſt fångt, baben den Ruhm , daß fie alle die ,

welche von andern Orten

herkommen , an Große merklich übertreffen , auch dickeres und befferes Haar haben , das ber ſie

auch

allemal

theurer

verfauft und

bezahlt werden , als diejenigen , welche vom Dieſer rebr 26 und der lena berfommen . vortheilhaften Ruſſen

Sago wegen , laſſen ſich die an feinen Fluß mehr nieder , als

am Jeniſel. Vom Mangarea an bis ans Meer , an dem Ufer deffelben bis an den Piafida , vom Plaſida bis an den Chatanga , und långft demſelben , find allenthalben båus fige ruffifche Wohnungen , die einige zuweis len verandern , einige aber lebenslang bes wohnen . Ledige Leute glehen auch in groſs ſen Parthelen dahin , und ein junger Kerl , der

)

228 der. fich etwas verdienen will , und ein wes nig ſparſam iſt , kann , wenn er gleich gans bloß und arm iſt durch den Fang obgetada ter Thiere , in etiiden Jahren etras Guts Des Sommers , da nichts als erwerben . Renntniere zu : ingen find , kann man einen guren Borrath von Firden fangen .

DE

16:

11

Dieſes

Bcbiet hat den Namen von Mangaſea oder Turuchanſk , der nords lidten Stadt in : Sibirien , unterm 66ſten Sie in . Fluf Tas ; ungefábr 200 Werfte von beffels ben Rúndung , angelegt , und nach dem fa : mojediſtea Gefdhlecht Mofoſee, zuerſt Muns galei , nachmals aber mit einer Veränderung Dieſe erſte Mangafeja ), genennet worden . Stadt aber hat man nadımals wieder vera daffen , und ein neues Mangarea zu Turuz chanſt an der Mündung des Fluſſes Turus Der Name Surudhanff ift dian ' erbauet. Weil durch dieſen Dſtrog der genesonlichfte, verschiedene Ragionen unter Kentribuzion gefetzt worden , fo iſt ſolches vermuthlich die Veranlaſſung geweſen , ihn in der folgenden Dieſe Zeit zu einer Stadt zu erheben . Stadt, kun liegt auf dem nordlidher uſer des nikolaiſchen Arms , ( Nikolſkoi Schar , welcher der Arin eines Arms vom Jeniſeja ftrom iſt , und eine Werft von hier , nada der

A

IN

der Mündung zu , den Fluß Surudian aufs nimmt. Die Häuſer find nid )t rondrid) nabe bei einander , ihrer find and viber : Den vornehmsten baupt faum hundert.

EL

1

Thy

Sheil der Stadt nimmt eine fleine bólzerne feſtung ein , in welcher der Amtmann , oder Befehlshaber wohnet, und vier nietals Tene Kanonen find. In derrilben iſt auch die Hauptfirdie , und auferba : b find noch zwei Pfarrfirchen . Die meiften Einwohner find von Niters ber Koſaken geweſen , meil man mit denſelben die beidniiden Volfer tieſer Gegenden , nåmlich die Tunguren und Samojeden , theils zu bezwingen , theils im Zaum zu halten ſuchte. Dieſe Einwohner werden von andern Swetlolobt , das iſt,

141

is

folche , die eine belle Stirn haben , fmglets den Porſowiki genennet, welche leßte Bes nennung daber rühret , weil fie getrocknete und gebréckelte Fiſche ſtatt des Brods efſen , Des Sommers ſieht man hier die Sonne die ganze Nacht über dem Horizont. Die Menge der Vogel, ſonderlich aber der Wara ſervögel und verſchiedener Arten von

Gåns

ſen , Enten , Waſſerhühnern , Schnepfen x . iſt hier des Sommers ungeheuer groß . Die Stadt mit ihrem Gebiet geboret feit 1721 zu der jenifeiſtiſchen Provinz , da ſie vorher unmittelbar von Tobolſt, auch eine Zeitlang 3

230 Sie iſt unter den von Somſt abgehangen . kleinen fibiriſchen Städten in Anſehung des Handels eine der vornehmſten , handelt aber

11 1

nur mit dem fchinen Pelzwerf , welches in threr Gegend fåut, dagegen allerlei gemeine ruſſiſche und finefirde

bieber

Waaren

ges $

bracht werden . Stadt gehöret das Kloſter Zu dieſer Sroizfoi Mangareiſtoi , da wo der Niſchna Tunguffa in den Jenifei fåut. Sonſt find im mangaſeifdien

Gebiet fol.

gende Simonjen oder Derter , wo der Tris but eingenommen wird , zu bemerken , nåma ti

: a. Balſchinſtoe, am Fluß Turudian . b . Taflowſtoe, am

Fluß

Taß, da wo

die alte Stadt Mangarea geſtanden hat. C. Podkamennoe, am Jeniſet. d . Staroe oder Werdhnee Inbaßfoe, am Jeniſet. e . Nowse

oder Nirchnee Inbakloe ,

auch am Jeniſei. f. Karaſuſkoe, am Jeniſet. g. Awamſkoe, am Jeniſei. h . Chantanſkoi Pogoſt , am Flug Chatanga, unterm Foſten Grad 30 Minus ten. Es find hier givar außer der Kirche nur vier Såuſer ,

deren

Geiftlichen bewohnt ſind ,

drei von ruſſiſdien aber långft dem Ufer

E

231

M

ufer des Fluſes , uniterhalb Awamſioe Sis mowie find, håufige einzelne ruſſiſche Wohns häuſer over Simowjen bis an das Eismeer, i. Retriee Garagilſtoi, am Fluß Niſche na Sunguſta . k .

Jlimpeiſtoe

Turiſtoe ,

am

Fluß

Suriga .

$

1. Konbogirſtoe , am Fluß Miſchna Sunguſta. m . stureiſkoe, an eben demſelben Fluß. n . Tichepagirſtve und Dichunſkoe, bela de am Fluß Podkamennala Tunguſta.

2. Krasnojarſt , eine Stadt am Jentfel, welcher hier den Fluß Katſcha aufnimmt. Dieſer Ort ward 1627 mitten im Lande der ober Karchtar : Satarn , als ein Karchfar Oſtrog angelegt, die umher wohnenden Vóla fer im Gehorſam zu erhalten , und iſt nach und nach zu einer Stadt erhoben worden .

for

Zu dem Namen Strasnol Jar , welcher ein rothes ufer bedeutet, und deffen letzter Sheil nicht ruſſiſch , ſondern tatariſch iſt , hat die dunkelrothe Farbe des nordweſtlichen Ufers am Katſchafluß Gelegenheit gegeben : daher auch die Tatarn die Stadt Kifila jartura, das iſt, die Stadt des rothen Ufers, nens Der erſte Dſtrog liegt an der norolta nen . dhen Seite der Stadt , und enthält die

M

Dauptkirche ,

die Kanzlet , * 4

des Woewober Saus,

Haus , das Zeughaus u . f. w . Die Stade felbſt begreift eine Stirdhe , ein Rathhaus und ungefähr 350 Häuſer , und iſt mit Pal ifaden , Schießibuirmen und Batterien um: geben .

Die

Einwohner find mehrentheils

Gluajiwie , oder irreguläre Kriegsleute zu und mehrentheils beguterte Leute. Fuß , Jór Reid )thum beſtehet in Pferden und Rindvieb , welches Vieh fie Winters und Sommers auf der Steppe Weiden laſſen . Das Land iſt hier ſo (dwarz, leicht und frud )tbar , daß man es bloß obenhin bears beitet , und , ohne es zu düngen , fünf fechs und mehr Jahre nach einander beſået ; will das Getreibe nicht mehr wachſen , ſo ift genug wüftes Land vorhanden , worauf man von neuem fået. Es iſt eine ganz ges wshnliche Ernte , wenn man den Sommer roggen zehnfältig , den Winterroggen acht: fåitig , und die Gerſte zwölffältig, den Has' Das Getreide iſt fer zwanzigfåltig zeuget. hier in einen

ro geringen Preiſe, daß 1772 ,

als Herr Palias hier war, 40 Pf. Roggen : mehl nur 2, 2. bis 3 Kop . eben ſo viel Weißenmehl 42 bis 5. Sopeken foſteten . Als le Lebensmittel waren wohlfeil , 40 Pfund Rindfleiſdh koſteten 15 bis 25 Kopeken , eine Kuh i Rubel , ein gutes und brauchbares Pferd

2 bis 3 Rubel ,

ein

Schaf 30 bis 50

233 go fopefen , und ein Schwein nicht viel mehr, -nachher fliegen die Preiſe des Getreis des etwas höher .

Wegen dieſer

Woblfeia

ligkeit lebet der gemeine Mann ( thwelgeriſch und ſorglos , und das hindert die Stadt in Ehemals fonnte man ſich ihrer Aufnahm .

19 1

Hier viel Alterthümer anſchaffen , in weldiem Stück dieſe Stadt andern auch noch vorzus ziehen ift. Solche Alterthümer fint aus als ten Grábern ,

deren

lid

bei Abaranſk und

Sajanſt eine ziemlidie Anzahl befindet, auss gegraben. Man hat daſelbſt Gold und Sils ber in großer Menge gefunden, und Kupfer Dic findet ſich nod heutiges Tages genug. gerade Landſtraße von geht über dieſe Stadt.

Tomſt,nach Jrtuge, Ade ruſſiſche Staufs

leute , die auf den Winterwegen an die fines fiſche Grånze reiſen , gehen durch dieſe Stadt, und ſie iſt nebſt Tomſt der Ort , wo ſich die durchreiſenden mit gemeinen Zobeln und anderm Pelzwerf, welches die Sinefer kaufen , am begierigſten verſorgen . Vom November an bis zum Februar , fiehet man viel tau ſend befrad )tete Schlitten in Karawanen durch die Stadt gehen , welche hier aber gar nicht anzuhalten pflegen , daher bie ruſ: fiſchen Waaren hier gemeiniglich theurer , als zu Frfuszt find. Die fineſiſchen Waa ren find hier auch nicht wohlfeil. Unter

P

i

5

ben

234 den wilden Sewachſen des krasnojarſkirchen Sebirges ', iſt die Rhapontif , welche vornehmlich von hier kommt, und tonimt die beſte von udinſkoi, denn ſie oben im Gebirge um die Flüſſe uda und

jetzo zwar wird Bir:

juria gegraben . In bieſiger Gegend find am Jenifeifluß 3 unterirdiſche geråumige Hšlen , und ein mit Figuren bemalter Felſen . Von Krasnojarſt hangen folgenden Oftros ge ab . ( 1 ) Karaulnoi , am Fluß Jenifei. ( 2 ) Abafanſtoi , am Jenifel, iſt 1707 angelegt , und 1725 von neuem erbauet worden , Den Namen hat er vom Fluß Abafan , der 62 Werfte oberhalb in den Jes niſei fáut. ( 3 ) Sajanſfoi, am Jeniſeifluß , ift 1709 wegen der Kirgiſen angelegt , von des men man nun weit

und

breit nid )ts - mehr

håret . Nidit weit von hier find am Bach fufaſa Kapferhütten . ( 4 ) Sanſfoi, am Fluß Kan , welcher

1640 angelegt worden , iſt wegen der große Geſchicklichkeit der hieſigen Tatarn im

Ten

Zobelfange, einer der beſten Derter zum Zos belfauf ; daher auch die nach der finefiſchen Srånze reifenden Kaufleute , hieſelbſt des Handels wegen gemeiniglich eine Zeitlang fille

1

!

235 Aitle llegen. Für den frasnojarſtiſchen Moimoden iſt er einer der vortheilhafteſten Derter . ( 5 ) udinſtol , am diligen Ufer des Fluſſes uda , welcher Oſtrog 1648 erbauet worden . Zuerſt hieß er Potrowſtvi Goros dok, von dem ruffiſchen Wort Pofrow , eis ne Decke, ein Sduß . Unter Udinſt werden 16 kleine Stemme beidniſcher Völker gerecha net , welche 1772 zuſammen 553 (¢ &gbare Perſonen männlichen Gerd ; lechts zählten . Einige find tatariſcher, die meiſten aber bus råtilmer Serkunft, und die leßten haben eis nen Knåſez ( Fürſten , ) welcher auch den übrigen vorſtehet. Die fleinen Stamme , welche ſich in den wilden

Gebirgen aufhals

ten , haben fich , wie es ſcheinet , von Flüchtlingen geſammlet. Der farafaſidie Stamm iſt der merkwürdigſte , ob er gleich 1772 nur aus 22 Perſonen mannlidien Ges rohlechts beſtund : denn er hat die ſamojedi: rde Sprache unter fich erhalten , mit einer geringen Vermiſdung. ( 6 ) Die Slobode Nadporoſchaaja, am

Jeniſet, gehört aud) bieber.

Anmerk. Das frasnojarſfiſche Gebiet , bar in det Långe und Ereite an 600 Werfte , und war dodh um das Jahr 1772 mit nidit mehr als etwas über 15000 männligen Seelen bevole ferty

236 fert ; und doch Fonnte fie mit andern node weiter gegen Oſten belegenen fibiriſchen Ser gender in der Zahl der Einoohner'um der Vorzug ſtreiten . An ruffifc ;en Einwohnerx 4 waren 9728 ftruerbare. Bauern , 807 Kolos niſler , 128 zu Koloni en angefeste Derties Tenie, 2023 Bürger und Handwerksleute ; und an verſchiedenen Tatarn 2994 zincbare Kópfer vorhanden , welche 5161 Kubel eintrugen .

$ F.

Das

irkutzkiſche

Gouvernement.

E $ ift 1763 errichtet ,, und dadurch von ber ſibiriſchen Statthalterſchaft abgeloma Vermige faiſerlichen Befehls dert worden . vom

II Febr .

nun aus drei

a . St.

1775 , beftebet

Provinzen ,

in deren

es

beiden

erſten 1772 ungefähr 32000 ' zinsbare Kos Alle alte pfe Buráten vorhanden waren . & chten Mongolen im felengiſtiſchen machten 5713 Mánuer aus .

Diftrift,

1. Die irkuskirche Provinz , in welcher 1 ) Frfußt, die Hauptſtadt der Statthale terſchaft und der erſten Provinz , der Sig des

Statthalters und eines Biſchofs , am

Fluß Angara , in einer rajonen Ebene , 63 Sep

37 Berſte vom See Haifal , 2233 Berſte von Pelin , 5043 * Werſte von Meliau , und Sie hat den 5777 von St. Petersburg . Namen vom Flut Erkut , der gegen ihr Der erſte Ditrog über in den Angara fåült . Ift hier 1552, erbauet worden , weld)er aber Man bauete keinen Beſtand gehabt hat. 1661

einen neuen , der 1669 in die jebige

hölzerne Fiftung, veršindert , und die Selez genheit zur anlegung der Stadt ward . Sie iſt eine der anlebalidſten und großten Stads te in ganz Sibirien , enthielt 1772 ſchon 1153 Wohnbinfer , Cunter welchen , aber nur zwei fteinerne waren , ) und hatte brei te und grade Straßen , die zwar nicht ges pflaſtert , aber doch reinlid) waren ., Qußer zwei Reinernen Hauptkirchen , find hier nodi vier holzerne Pfarrkirchen , und außerhalb der Stadz liegen noch zwei, davon vie eine Unter dem bies in einem Nonnenklofier tit . figen Biſchof , ftehen alle geiſtliche Stiftuns gen und ihre Bediente in der ganzen Statta balterſchaft , er rechnet auch die ruſſiſchen Geiſtlichen zu Pekin in China zu ſeinem Kirchſprengel. Die Einwohner find jahla retch , und größtentheils Saufleute , und die Stadt tft in Untehung des Wandels unter Der Uckera allen fibiriſchen die vornehmſte. Die þau ijt in dieſer Gegend einträglich.

238 Gegend um die Stadt iſt anger ;hm , aber Die geile Seuche iſt hier fehr ges bergicht. 1772 war bier eine kleine deutſche mein. Gemeine , meldje ein Bethaus und einen eis genen Prediger hatte ;

es iſt auch 1764 hies

ſelbſt eine japaniſche Navigazionsſchule ans gelegt worden , in welcher noch 1772 gen borné Japaner thre Landesſprache , und Ads miralitats : Steuerleute die Schiffahrt lehres Auf der Nordoftſeite der Stadt ift el : ten . ne kleine Vorſtadt , weld ) e Buråten bewoh Um Wild iſt kein Mangel ; denn man

wilde Birſche , findet hier“ Elenthiere , Birf: Auerhåhne , Schweine und Rehe , Der See Baikal Rép - und Haſelhühner. giebt überflüftge Fiſdhe.

Faſt jährlich ,

ja

NE

+

nen .

bisweilen zweimal in einem Jahr , ſtellt fich hier ein Erdbeben ein .

be

2 ) Mitolſtaja Saſtawa , ( die nifolaiſche Zoupoſtirüng ) an der Mündung des Fluſ: fes Angara , iſt ſehr berühmt , weil hier

@

bie von Waaren

der Fineſiſchen Gränge, fommenden angegeben und beſidhtiget werden ,

GE CE

von weldien der Zoll zu Frkuyk entrichtet wird . Es giebt hier auch eine große Mens ge von allerlei Arten wilder Enten .

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3 ) Kubinſia Sloboda ,

am Fluß Suda,

in welcher ein Kommiſſarius ift.

4) Wero

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1 13

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0,

7

239

4). Wercholenſkoi Dferog , welcher 1641 erbauet ift. Er liegt an der Rena , und iſt der Siß eines Kommiſſarii. 5 ) Yandinſfoi, an Ilginſkoi , Oſtrogé 6 ) Flimſt ,

ein

der Angara ,

Stådtdhen

und

am Fluß ES bat

Slim , zwiſchen hohen Bergen . kaum 80 Häuſer , und einen Oſtrog. Der Drt hieß anfänglich Penſkoi Wolof , und war bis 1649 ein elendes Dorf , wurde aber in dieſem Jahr zu einer Stadt gemad )t,

1775 war hier ein Woewode, feit dies ſem Jahr aber iſt hier nur ein Kommija : rius .

BIS

7) Uſt: Rußfoi Oſtrog , an der Lena, hat aufgehört , ein Oſtrog zu ſeyn , der Ort wird aber doch nod) alſo geneunet , und iſt bekannt , weil die Einwohner von Jeniſeiſt, nach der Lena bis Slimſt zu Waſſer , von dannen aber über einen Wolof ( ſchmalen Strich fandes zwiſchen zwei einander entge gen

laufenden Flüſſen , ) nach uſt . Kut zu

geben pflegen . Daher werden hieſelbſt auch, alle Schiffe beſichtiget , welche auf der Lena geben .

Es find nahe dabei am Fluß Kuta Salzquellen , welche das ilimftiſdie Gebiet mit Salz verſehen .

8 ) Uft- Kirenſtol Oſtrog i an der Lena , tft 1655 angelegt , und ſeit 1775 Der SIB eines

240

eines Woerroben . Die umher liegende Ges genb ift fehr fruchtbar , und die Felder fón: nen bei der Polhöhe , dk hier ( dhon 57 Grad 47 Min . iſt nicht ohne Verwundes rung angeſehen werden . Alle Kråuter wada

Die Ten hieſelbſt in ungemeiser Große. Sterlede und Store , die in der Nachbar ſchaft des Oſtrogs gefangen

werden ,

find

die berühmteſten in ganz Sibirien , was ih ten zarten und feinen Geſchmack anbetrift Nicht weit davon , zunächſt oberhalb der mtindung des Kirenga , an der Lena , iſt In dieſer Gegend haben die i in Klofter. Leute große Ströpfe , die den anſehnlidiſten Welt nichts nachgeben ; man roll bergleichen auch nicht ſelten an Dd)ſen und

in der

Ruben finden . 9 ) Spoloſchna oder Spoloſchenſtaja Slos boda , an der Lena , in einer Gegend , die ſehr fruchtbare Felder und Decker hat , iſt anch wegen der Kröpfe ihrer Einwohner bea rühmt . Folgende Derter liegen an der linken oder Weſtſeite der Angara . 10 ) Bratſkot Oſtrog , am Fluß Angara, Reben weldiem 50 Wohnhauſer find , und 5 Werfie daren , jenſeit der Angara , ift Er ein Mindenflofter , Namens Spaſtot. tam 1654 an

den jetigen Drt zu ſtehen , für

ik

ra

241 für welchen er zuerſt beſtimmt war. dieſer Gegend halten ſich Tungufen auf. Vier Werſte von hier iſt eine Branntweinbraues rei init 6 Keſſeln . 11 ) Belaganſtoi Ofirog , an der Angara , welcher 1652 erbauet worden . Die umlie: gende Gegend iſt zu Viehzucht und Uderbau ſehr bequem . Sein erſter und rechter Name war Bologat , und war von dem eben 10 : genannten Geſchlecht der Buråten entlehnt , er iſt aber nach und nach in Balagan vers wandelt worden. Seit 1775 iſt hier ein Ma eivode . 12 ) Belſtoi ,

ein Oſtrog , am Fluß Bes

laja. 13 ) Ufolje , eine Slobode auf beiden Seiz

ten der Angara , welche Salzfoten hat. 14 ) Woſkreſenſtoi Monaſtir , an der Ans Dieſes Kloſter' war ebedeſſen der Site garn . des irfubfifchen Biſchofs . 1 " 15 ) Lünkinſfoi Oſtrog , am Fluß Irkut, der Sis cines Kommiſſarii. 8 : 2 . Die udiſtiſche Provinz, welche 1775 errichtet worden . In derſelben waren 1772

zwiſchen dem Baikal , zes ,

und dem

der fineſiſchen Grån :

großen

Scheidegebirge , nur 15954 Mannsperſonen , und darunter 1534

Koloniſten , Mongolen ,

ungefähr 9000 Buråten und und 1600 Tunguſea : in dem jent's Buſch . Erdbeſchr. 4. B.

1

2 42 jenſeits des Scheidegebirgs telegenen Dauu : tien aber ungefähr 16000 Buråten und Tuns guſen , und 11800 Ruſſen , welche Zahlen insgeſammt von Mannsperſonen zu verſtehen Alſo begrif dieſer Strich fandes , der ungefähr 700 Werſte lang , und 2 bis 500 breit iſt, nur etwa 43000 erwachſene Mannes

find.

perſonen . 1 ) udinft , die Provinzialfast an Fluß uda , der fich nicht weit daron in den Ses lenge ergießt .

1670 ward ( ier ein Oſtrog

angelegt , und 1688 , eine Fehung dazu er: bauet , welche an der Eftlichen Seite der

1772 fand Stadt auf einem Berge liegt . er wohl uſ ha e hn le r las Wo gut vie hie Hr. Pal nten da er en ute elt mm , ein Ko Kaufle bemitt Die baus , und eine anſehnliche Kirche. Stadt hat um ſich her gute Felder und Wies ren , und diberflüßige Hdlzung ; : liegt úber : dieß an einem ſchifreichen Fluß , und der Weg rowohl nach der ſüdlichen als ditlichen fineſiſchen Gränge muß hie durch genommen Un lebensmitteln iſt kein Mangel , werden . e und Fiſche hat man im Uiber cht frü Garten fluß , und inſonderheit werden am Ende des Uuguſtmonats die Omuli , eine Art , eines Weißfiſches , in der Selenga ſehr häufig ge : Hier gehet die große nertſchinſii : fangen . Iche Straße an , welche 1772 zwar mit Werfts

243 Xerſt- ckulen beſeft ,

Abrigens aber ganz

Hatürlich ohne Kunſt war. 2.) Selenginſt , eine Stadt am Fluß Se lenga , welche . 1666 als ein Offrog anges legt worden ; einige zwanzig Jahre bernadi aber ward die Feſtung i bie noch jeßt ſtebt, erbauet y und derſelbeni" hat der Ort ſeine Fernere Aufnahm zu danken . Bis 1775 wat bier ein Woewode , feitbem aber iſt hier nut ein Kommiſſarius. Sie liegt långſt dem Fluß , und enthalt 3 Kirchen und 150 m & u fer , welche die Feſtung einſchließen. Die ganze Gegend der Stadt iſt ſehr bergicht und unfruchtbar ; 15 Werſte unter derſelben aber iſt guter , Uderbau : : 3 ) Strelfa , eine Feſtung auf einer Spi: øse des Landes zwiſchen den Flüffen Iſchifoi und Selenga , und zwar an einem Arm von jenem . Sie wird auch Petroparloiſtaja

21 Krepoſt , ( Peters und Pauls Feſtung ) geä . mennet. Sie beſteht aus einem verpaliſas

1

3

dirten Vieredt , und enthalt bie:Feſtungskirs che und die Karavanenfirche , die Wohnung und das Badhaus der fineſiſchen Karavane, die Kaſernen

der Soldaten 4. f. w .

Auf

Perhalb derſelben ſind die wohlgebauten Wohns häuſer der Oberoffiziers ; imgleichen der Soli baten und übrigeri Einivohner. Das Erdi

# reich umher iſt gut.

Hier werden geidhnä licher

244 ·licher Weiſe die Fahrzeuge betrachtet , welche im Frühling die fineſiſchen Waaren nach Rube land abfuhren, 4 ) Am schifoi iſt die Band - Ebene. Chile gontui , auf welcher der Datſan oder vors ; nehmge Gotentempel ber unter ruffiſcher Obers , herrſchaft ftchenden Mongolen erbauet ift.

1

; 5 ) Stjachta oder Sjachtinſtaja . Strepoſt , Kijachtinſfaja torgowaja Sloboda, welche am Fluß gleiches Namens auf der äußerſten Srånze gegen die Mongoki ,

oder wie man

gemeiniglich mage , nuf der ſinefiſden Grange ſteht, weil die Mongolei unter dem Schu von China iſt . Dieſe Gränze bat Graf Sas

>

wa Hladiſlawitſch Naguſinſti: 1727 durch) einen Vergleich feſtgefest. Vor dieſem war die ſowohl von ucher als finefiſcher Seite muthmajlich angenommene Grange ,

der Fluß

Bura , welcher ungefähr 8 Werfte weiter ger ' gen Süden liegt : fie war auch der Natur gemaß , und dem ruffischen Reich vortheils hafter y als jeßt , da die Grange bloß wills führlich und quer durch die Steppe in die Perge gezogen , und durch aufgerichtete und mit Zahlen bennerfte Zeichen kenntlich gemacht iſt.

Wegen dieſer Beränderung der Gränze,

ſind den Nuſſen auch die ' vortreflidsen Eiſins erze entgangen , mit welchen die Verge am Biira angefüllet ſind : außer welchen man in

41

le

245

in dieſen Gegendent gar fein Eiſen findet. És ſind hier 1727 am Bach Kjachta gidei Sloboden oder Fleden angelegt worden , bis de ruſſiſche von ungefähr 120 Wohnhäuſern, und eine fineſiſche ; jene liegt nordlich, dieſe, welche von der Sineſen und Mongolen Nai. ( eigentlid Maimatſihin ) genens net wird, ſüdlich : beide ſind nicht viel über 60 Faden von einander entfernt , und mit einem Oſtrog umgeben ; die ruffiſche hat auch matſchin

nur eine, vieredige Feſtung von Paliſaden mit Baſtionen auf den Eten , und Batterien auf den Tortinen : und zwiſcheit beiden Fles

$0

den and Gränzufäle und Wachen , welche lekte von beiden Seiten guté Ucht haben , bag die Srånze nicht übertreten iverde . Es wird hier faſt der ganze Handel ziviſchen Rußland und Evina getrieben : aber die lie ge iſt ſtyledyt , denn der Bach Kjathta hat im Sommer rehr wenig und ſchlechtes Malo ker, und die umliegende Gegend beſtehet blog nus Sand und Felſen , daher iſt hier auch alles ſehr teuer ,

3:

ninerf. Die Gránje iſt von Kiadjla weſtlich bir an den Sclénga , gund öftlid ) bis zum Srihitsi, mit ſpaniſchen Peuteen beſegt ; wels ches wegen deš Schleichýandels mit Bies feia nen Nu zen hat. Nad Meiten zu find ywan : jig Vorpollen oder Daten angelegt , welche id bisu den Anfang der tøburſtiſchen 법

D3

Statt.

246 Nach Drenget Statth alteridaft erftreden . find fünf Poftirungen bis an das hohe Schei: regebirge, welche unter dem kjactiſchen Koin : mendanten ſteher ; diejenigen abeç , welche jenſeits des Gebirgs folgen , gehören untet dem Kommendanten in Herchiſtaja Krepoft.

Auf der Nordreite von Udinſt, find folgena $ e Oſtroge und Derter. 6) Hichangelſtaja Sloboda , liegt am Sesi lenga , und unter derſelben ſtehen Flinſkoj und

rechs,

Dörfer. 7 ) Eroikkoi Monaſtir. , , ein altes , nes und reiches Kloſter.

ichda

Oſtrog ,

Potroffaja

Sloboda ,

8 ) Jrangyriſtot Oſtrog , da wo der Fluß Stanja ſich mit der Selenga vereinigt . drfer . ter demſelben Keben 20 fleine

Uns

9 ) Kabanſioi Oſtrog , am Bach Sabanan, der eine halbe Werfte von hier in einen Arm der Selenga fällt. Unter demſelben Atehen 8 Dörfer. In dieſen Gegenden iſt noch Uderbau und eine feine Viehzucht. 10 ) Barguſin , oder Barguſinſfoi Ofrogs: am Bach Barguſin , der in den See Baia kal faur. Seit 1775 iſt hier ein Rommiſs farius .

Es ſtehen hier um einen hölzernen

Ditrog , den vier Stamonen beſchlitzen , zwei hölzerne Kirchen und funfzehn Häuſer . Die Keine Anzahl Koſaten , welche hier und auf den

1

247

:

den nahen Dörfern wohnen , rammlet der Tribut ein , welchen die Sunguſen , Bura: ten , und Mongolen der umliegenden Gegend entrichten . Von dem Oſtrog an bis zu der Mündung des Fluffes , ſtehen ſiebzehn Dør: fer. Unter dieſen Oſtrog gehåren die Oltros ge Hauntoiſtoi , am Fluß Zupa , und Sint lihitſfoi , am Fluß Witim .

6 Nicht weit vom See Baikal , demſelben gegen Often , in einer niedrigen und mora : ftigem Ebene , und in einem diden Fichtenia walde , find heiße Quellen . Bach Eurfa aus ,

3



Sie machen den welcher ſich in den Baia

kal ergießt . Fünf Quellen haben eine Hite von 60 reaumuriſchen oder 167 farenheitings fchen Graden , zwei andere ſind nicht ſo heiß . Die Gegend, in welcher die folgenden Ders ter liegen , macht das ruſſiſche Antheil an Dauurien aus , in welchen Herr Pallas 1772 mehr neues und merkwürdiges von Thieren und Pflanzen antraf , also auf der ganzen Reiſe vom uralſchen Gebirge bis an den Bais kal. Die ganze Gegend iſt bergicht, und ſelbſt die Ebenen ſind nur als breite Chaler, oder als Flächen auf fanftern Gebirge : Rú: den anzuſehen . Die Berge find fteil und felſigt, ja oft beſtehen ſie aus blosen hera vorragenden Klippen. Daher giebt es hier portrefliche

Ausfichten , und 224

man

genießt hiat

243 hier eine luft ,

die derjenigen áhnlich iſt ,

welche man auf den Apen findet ; ja det gange Strich landes iſt an der Nordſeite eine hohe und kalte

Kette

von Gebirgen ,

in welche die warmen Südwinde nicht fonts men . Hingegen liegt er den nordlichen Bins den , welche aus dem Eismeec fonimen , ofa fen ; die ſelbſt im Sommer unmåßig fait Man fann alſo denken , daß es weheni . Die ges hier eine rauhe Witterung gebe . meinſte Hölzung auf den Bergen , beſtehet in Fichten , und auf den hdhern und fålternt Gebirgen , wachſen Lerchenbaumes unter wels chen Zirbelfichten , Föhren , weiße und ro the Tannen , Birken und Ufpen ſtehen , El. ren , Strauchbirten und allerlei Weiden aber das geheime Unterholg ausmachen . Die höchſten Gipfel, deren einige das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt, bleiben , haben oben theils , niedriges und fchlecht geivachres nes , theils auf den Gipfeln gar kein Holz . 11) Von dem Scheidegebirge an , 100

ſelbſt die tjachtiſche Grånz - Diſtanz aufhört , nehmen neue Grång - Poſtirungen ihren Ans fang, welche, 1972- in drei Diſtangen abge: theilet waren : die erſte ſtund unter dein Kons mendanten von Affihinſi , : die ziveite - rollte unter den Kommendanten einer am Onon Bor's Ta ju errichtenden Feſtung gelegt werden , und die

1 3

249 dritte

die von

fund

stonmentanten unter der Uiberhaupt waren

Neu 3 !:ruchaiti .

derſelben 27 , und die lekte war 45 Werte von dem leßten Granjort am Argun , náms lich von Urgunofitoi Oir og. 12 ) Nertſchinſt ,

eine Gránzſtadt mit ei :

ner Feſtung , gegen China , an der Můn dung des Fluffes Mertſcha , we cher ſich hier mit der Schilfa pereinigt. Sie iſt 1658 angelegt worden , und 1772 hatte ſie 1779. Eimvobner mannlichen Geſchlechts. Das Erådschen hat ſehr ſchlechte Häuſer , und die Einwohner legen ſich mehr auf Hurerei und Bis 1775 Saufen , als nusliche Arbeit . war hier ein Woervode , feitdem iſi hier nur Ehemals gieng die fines ein Konimiffarius. fiſche Karavanie hier durd ) , die aber nun ei nen andern Weg nimmt ; indeffen werden hier ſowohl die ruſſiſchen Abgeſandten von den Sindjen , als dieſe von jenen , empfangen und frei gehalten . 1689 kam bei dieſer Stadt der Friede zwiſchen Rußland und China ju Stande. Die umber liegende Gegend iſt zwar ſehr bergicht , aber für das Biel fruchta bar .

Mertritin i una antifatfat merden Anmers frir die hirteffen Verbannungsörter im ruftis Hier zu Nertidhinre fchen Reich gehalten . werten die Verbannten den Bergwerfen úber : 15 geben

250 geben , Ihre Anzahl beträgt gemeiniglich todo bis 1800 , Telten bis 2000. Ungeachtet des Unterſchiede ibres Standes und ibrer Wer: brechen , ſo werden ſie bier insgeſammt auf gleichen Fuß gebalten . Sie befoininen Klei buny , Proviant wie die Soldaten , und an Urbetstagen zu Fleiſch und Salz jedex 1152 K peten . Es Buftet ieder der Krone jábel: 35 Fiudel . In der Urbeit werden ſie nicht übertrieben . Die Flucht ift fower , und über de fineſliche Gränze wird ſie nicht le:dit un : ternommen , meil man ſie dafelbft auffängt, und bei der Auslieferung auf ihre barte Be: ftrafung , wegen der dem finefiſchen Gebiet wiederfahrnen Entehrung , dringt . Es regnet in dieſer Gegend zmar oft , aber gemeiniglich ſehr wenig , eg fáut uuds in Winter ſehr wenig Sdinee Der Soininer ift ſehr fühl, ja zum Theil kalt , daher thauet die Erde , welche die Sonnenſtralen nicht vor : theilhaft genug empfängt , 112 , a bis 3 Fue tief auf. und doch geråth das Getreide ge: meiniglich ſehr gut , inſonderheit der Winter: roggen, ro daß man es für ein ſchlechtes Jahr bålt , wenn die Ausſaat nur vierfáltig einge: erutet wird .

3. Die jakuzfiſche Provinj, in welcher 1 ) Jafußt , eine Stadt am weſtlichen I'fer der Lena , in einer halbrunden Ebene, welche von Bergen eingeſchloſſen ist, die al. Icnthalben 15 bis 20 Werſte von der Stadt entfernet ſind ,

und

mit beiden ſich an

den

Verſchiedene Inſeln , mels gluß erſtreden. she hier in der Lena ſind , geben dem Fluß Der Anfang eine Breite von 8 Werſten .

251 ) der Stadt

marcin Offrog ,

welcher 1648

erbauet worden . Sie hat ehedefien 15 Wers fte 10 citer abiparts geftanden . Ihre Polho , be iſt 62 Gr. 2 Min .

Sie hat 5 bis 600

richlechte Håujer , und eine darneben liegende hölzerne Feſtung. Hieher werden allerlei ruſa fiſche und finefiiche Waaren geführet , um nicht nur dieſe Stadt , ſondern auch das weit : das

Land

Kamtídatta mit denſelben zu verſorgen .

l & uiftige

Gebiet

derſelben ,

und

Sie

bat einen grozen Uiberfluß an mancherlei und guten Fiſchen, Die umliegende Gegend iſt zwar zu Uderbau geſchickt , die Einwoh . Her legen ſich aber mehr auf die Jagd . Obers halb Jatunt ftehet an der Lena , das Klos Hier Pofrowſfoi . 2 ) Oletminſtoi Oſtrog, am weſtlichen lifer

der lena hat den Namen vom Flui Olefma, ( von den Tunguſen und Jnfuten , Olofno genannt , ) der 16 Werſte Sabun in die lena Dieſer Ort iſt 1635. juni Oltro ana fällt. gelegt worden , beſteht aus wenig Gebäuden , und hat nur 46 Bauern unter ſeinem Bes Seit 1775 iſt hier ein Kommiſſarius . biet. 1654 hat man hier Uferbau angefangen , e8 bat aber mit demſelben nicht recht fort: gewollt , daber er auch nur auf etwas Gers, Ates eingeſchränkt iſt.

3 ) Wil

252 3 ) Witimffaja Sloboda , iſt einer von den älteſten rußiſchen Wohnſißen an der Ler

#

na ,, und faſt zu gleicher Zeit mit Jafute angelegt. Sie hat wenige Hauſer ", eine Kirche und ein Zollhaus. Die nordliche Breite iſt hier 59 Grad 28 Minuten , nichts

d

deſto weniger ift die Ernte in guten Jah ren nieinals ſpäter , als in der Mitte des Auguſts no St. 4) Bercho Wiluiſt, eine Simowie (Wins terwohnung ) an Fluß Wilui , dahin 1775 ein Sommiſſarius

gefekt

worden .

In der

Segend derſelben'am Bach Keptendei iſt eis ne reiche Salzquelle , die das Gouvernement mit Salz verforget.

Sie iſt am Fuß eines

Berges , der ganz aus Steinſalz beſtehet. 5 ) Schiginſt oder Schisanft , eine Sis mowie an der Lena , dahin 1775 ein som : miſſarius geſetzt worden . 6 ) Berchejanſt , eine Simowie am Flus Jana , welcher ſich in das Eismeer ergießt , dahin 1775 ein Kommiffarius geſetzt worden . 7 ) Uldanſi , am Fluß Aldan , ein neuer Ort , deſſen Anlegung 1775 befohlen , und der zum Sig eines Woewoden gemacht worden.

8 ) Seredno

sporsynſé ,

eine Simowie ,

welche auch 1775 zum Sitz eines Komiſſari gemacht worden . 9) Una :

1

!

3 3

5

253

9 ) Unadirftoi Oſtrog , am Fluß Anadir, welcher ſeit 1770 eingegangen iſt. Die Eins wobneu ſind nach : Jrchiginſ Krepoſt , an den penjdiniſchen Meerbuſen , gezogen . Der Flus fommt von einem Gebirge, wels ches Jablonnaja genannt wird, und ſich dems felben gegen Befien von Süden nach Nors den bis an das Eismeer erſtredt. Zwiſchen diefer Gebirge und dem Fluſſe Anadir iſt die nordoſtlide Edte von Aſien , welche die Iduftſchi berrohren . 4. Das ocho frohe Gebiet, liegt an einem großen Buſen des Weltmeers , Delchen die Sunguren Lama , das iſt , das Meer , die Kuſſen aber odhotfice More , das ochotiſche Dieſen leßten Namen bat Mer , nennen . ex porn Oſtrog Odhortoi , der an dein flej. nen Fluß Ochota erbauet , nun aber an der Mündung des Fluſies ulja verſett worden . Qlus dem hieſigen Hafen gehen die Ruſſen In der nach der Halbinſel Kamtſchatfa tiber. Náhe des Oſtrogs giebt es feine Lebensmits tel ; Daber dieſelben von Jakußt hieber ges ſchaffet werden , welches rowohl auf den Fluſs Die lliber Yen als ju fande geſchehen kann . bringung des Proviants zu Waſſer , iſt ſehr langwierig und gefährlich , der landweg aber fehr befchwerlich, weil er 919 Werfte beträgt, und faſt über lauter Berge , und durch ſums

pfich

254 pfichte Wälder bon serchenbäumen und Birs ken geht , fo bag man gemeiniglich 6 Wos chen darauf zubringt , und alles auf Pferden und Rennthieren fortbringen muß , welche letzten die in der Gegend von Ochoßf wobs nenden Lungulen liefern.

Von dem Befehis:

haber zu Ochott hangen auch ab , Judoins ſtoi Streſt , am Fluß Judoma , die Oſtrogé uoſioi, am Fluß lid , Taufioi, an der Muna " dung

des Fluſſes

Cau ; jamſtoi ; an

Mündung des Fluſſes Jama , und

der

Jichis.

ginſka Krepoſt , auf der Landcharte Giſchio ginfioi; erbauet 1752 , ani Flui Iſchiga ; rrelcher in den penſchiniſchen Meerbuſen fållt : Bon Odont bis Írchiginſt find 1248 Werfte: 55. Die Halbinſel Kamtſchatka. * Sie war ſchon ſeit 1690 zu Jafußt durchs . Geriicht bekannt .

1696 geſchah

der erſte

Zug dahin von 16 jafußfiſchen Sofafen ; deren Anführer lufas SemSnow Sin Mowa to hieß : fie famen aber nicht ganz bis an den Fluß Stamtſchatfa ; hingegen Bolodimer Atlafſowo, Befehlshaber im Anadirffoi Oftrog, nahin im folgenden Jahr vom Fluß Kamts chatka , durch Aufrichtung eines Kreuzes ant demſelben , Beſit , und 1706 famen die Ruſs. ſen bis an die äußerſte Tidliche Landſpige. Dieſe Halbinſel erſtredt ſich von Norden gegen Siiden, und wird auf der Oſtſeite von beini

19

F1

.

1

255

1 dem Weltmeere , auf der Weſtſeite aber von dem vorhin beſchriebenen ochotiſchen Meer , und dem dazu gehörigen penichiniſchen Meer: buſen eingeſchränkt. Diefer Meerbuſen er : ſtredt ſich auf den neueren Charten , wel: che die St. Petersburg . Atademie der Wija ſenſchaften von Kamtſchatfa

herausgegeben

hat , viel weiter gegen Norden , als in den vorherigen , und dadurch erſcheinet auch Rants ſchatta långer . Natürlicher weiſe fann man für den Anfang der Halbinſel eine finie recta nen , die man von dem nordlichen Ende des langen penſdiniſchen Meerbuſens bis an das nordliche Ende des auf der Oſtſeite befind: lichen fleinen

Meerburens , in welchen ſich

der Fluji Olutorg ergießet , siehet . Allein Kraſcheninifow reßt den Anfang derſelben weſtwärts bei dem Fluß Puſtaja , und oft: wärts bei den Flut Anapfoi , unterın 39 ° 30 ', weil das Land daſelbſt 1 fchmal iſt, daß man von den in der Mitte liegenden Bergen beis de Meere ſehen kann . Er ſieht alſo dert Strich Landes , welcher dieſen Flüffen gegen Norden zwiſchen den beiden Meerbuſen liegt , und Zenoffe genennet wird , ſo an als o3 er die Halbinſel mit dein

feſten

lande

Det's

binde . Und dieſer Begriff von der Halbins ſel Kamtſchatka iſt auch fanzleimaßig , weil

unter dem Befehlshaber derſelben

nur das

Land bis an die genannten Flire, was aber demſelben gegen Rorden liegt , unter dem von Anadir ftehet. Nach dieſer Beſtimmung vetrazt die fange der Halbinſel ungefähr 71 Grao. Ihre grófte Breite iſt zwiſchen den Múndungen der Slure Sigil und Kamtſchat fa . Die niedrige landſpitze am fidlichen Ens de wird wegen ihrer vieredichten Geſtalt lo :

1

patta , das iſt , eine Schaufel , von einigen auch s'ap Oftoi genannt . Sie fängt unterin 51 3 ' all . Die größte Breite der Halbinſel iſt zwiſchen dem Ausfluß des Sluſſes Ligil in den penſchiniſchen Meerbufen , und des Flujes Kamtſchatka , in das oftliche Beltineer . Sie wird von Norden gon Süden durch eine ungetrennte Kette von Bergen , beina : he in zwei gleiche

Theile

nbgetheilt.

Aus

dieſer Neihe von Bergen breiten ſich auf bei : den Seiten Arme

aus , welche ſich

bis in

die See , und zum Theil tief in dieſelbiges hinein erſtrecken , alſo daß fie Vorgebirge ausmachen , deren es aber doch an der sittt: chen Küfte mehr, als an der weſtlicherr giebt. Zwiſchen den erwähnten Urmen des Gebirges laufen die Flüſſe.

Die

252 Die Ruffen den Namen

haben der

Kamtſchatta

ganzen Halbinſel beigelegt ; die nae

türlichen Einwohner derſelben aber geben ihr feinen allgemeinen Namen , ſondern benens nen eine jede einzelne landſchaft entweder von dem Volf , welches darin wohnet , oder von einer andern Sache. Kamtſchatfa heißt eigentlich nur die Gegend um den Fluß dies res Namens. Bobrowoi More , das iſt , die Biber See , iſt zwiſchen den Flüffen Stamtſchatfa und Alpaticha.

Die Panorchaft

Awaticha erfiredt fich von dem Fluß dieſes Namens auf der Ditreite der Halbinſel , bis an die äußerſte ſüdliche Spige.

Kuriliſfaia

lopatfa , iſt die ſüdliche Spiße der Weſtſeite der Halbinſel, und wird nach ihren Einirob . nern benannt , welchen die Ruſſen den Nas men der Kurilen geben , ob er ihnen gleich nicht zufommt. Die Súſte ſchlechthin wird der Strich Landes auf der Weſtſeite der Halb infel von Bolicherestoi Refa bis an den Eis gil , genennet.

Von den Roråfi wird das

Land zwiſchen den Flüffen Kamtſchatfa und Eigil benannt. Dieſer Ligil giebt der weſto lichen Küſte von Fluß Digil an gegen Nors den , und der Fluß lifa , der nordsſtlichen Küſte zwiſchen den samtchadalen und Pos råfi , den Namen .

Buro . Erbberobr. 4.B.

7

Weir

258 Beil das Land bergicht iſt, ſo hat es auch viele Flüſſe, ſie ſind aber mehrentheils flein , und nicht ſchiffbar. Folgende ſind die großa ten und merkwürdigſten : Er entſpringt Der Kamtſchatfa - Fluß . aus einem fumpfichten Grunde Rein fauf bes trågt in gerader linie 496 ; die Sorůmmuns gen mitgerechnet aber ungefähr 525 Werſten und er ergießer ſich in den oftlichen Ozean . Nicht weit von ſeiner Múndung zur Rech Man kann ten ſind drei tiefe Meerbuſen . mon von ſeiner Múndung an auf 2po Wers ſte mit kleinen Fahrzeuger beſchiffen. Der Jelufa wird für den großten Fluß , welchert

1 1

er aufnimmt , gehalten , und vereiniget thn beinahe mit dem Tigil. Der Fluß Awatſcha , entſpringt am Fuß eines Berges i låuft von Weſten gegen Oſten , fällt

in

ungefähr ' 150 Werſte lang , St.

buſen , welcher

Peters

und Pauls

und

Meers

auch Uwatſchinfiaja Guba

heißt. Dieſer iſt zirkelrund , hat 14 Weča ſte im Durchſchnitt , und eine zwar ſchmale , aber tiefe Einfahrt , durch welche Schiffe von aller Große ohne Gefahr einlaufen fånnen . Bolichaja Refa , oder der große Fluß , von den Einwohnern des Landes Kificha ges

1

nannt , fommt aus einem See , fließt: 185 Werſte lang , und ergießet ſich in den pens fchie

/

259 Er wird der große Pichiniſchen Meerbuſen. genennet , weil er unter allen in din pens fchiniſchen Meerbuſen fillenden Flüſſen der einzige iſt , welcher von ſeiner Mündung an bis zu ſeinem lirſprung befahren voerden kann, ivieivohl die Fahrt wegen der Schnelligfeit des Stroms und der vielen Inſeln nicht ohs Bei hohein Waſſer ne Schwierigkeit iſt. (welches zur Zeit des Voll- und Neuntonds C auf 9 Pariſer Schuhe ſteigt,) iſt er bei ſeis nem Ausfluß To tief , daš große Schiffe eina laufen fönnen . Der Tigil, fällt auch in den penſchin. Meerb. Aus dem See Kronozfoe , welcher unges

fåhr 50 Werſte lang , und 40 ' breit, und rings umher mit hohen Bergen umgeben iſt , ( und vermuthlich eine hohe Lage hat, ) fømme ein Fluß , der ſich aus dem See mit ſolcher Heftigkeit heraus : (vermuthlich heraba) fet , daß man unter dem Bogen , den Der Fall macht , ſicher gehen fannt . Äußer dem geht ins $ ſtliche Weltmeer. genannten landſee find noch der See pitſbe

ftürs ſeint Fluß eben Nera

bei der Mündung des Kamtſchatfas

fluiſes, und Kurilſkoi, auf der ſüdlichen land : ſpite , zu bemerfert. Unter den Bergen ſind einige brennende. Ein ſolcher ſtehet auf der Nordſeite des Sta Peter und Paul Meerbuſens , welcher fait be R2

26 beſtändig raucht, auch oftmals brennet, und am ftårfften 1737 u. 1767 gebrannt hat. Jix leßten Jabr poß ein feuriger Strom von demo reiben berab.

Auf der

Landſpige gwiſcher

den Flüſſen Ramtſchatfa und Dulharſchit ftta bet ein rauchender Ferg , der 1739 40mets

1

Stenmal Feuer ausgeworfen hat. Der Bag Samtſchatfa , welche båber iſt, als alle andere Serge in dieſer Gegend , und den man 308 Werfte davon im obern Samt chatfa Ofrog an nem

hetten Lagen fehen

fann , laßt aus feie

höchſten Gipfel beſtändig

einen

did en

rauch , jáhrlich einigemal Arche aus. Von 1727 bio 31 hat er faſt beſtandig gebrannt, am ft & rfften aber 1737.

Zwei andere Ber.

ge , aus deren einem der Fluß Up.ala , und aus dem andern der Fluß Bilutidit fdmmt, baben ganz aufgehért zu rauchen und zu brennen . Am Fluß Schupanowa ſtebet ein Rerg , der an verſchiednen Orten Rauch und Dampf ausſtoßt , auch zurpeilen ein Getdre macht , aber fo viel ' man weiß , noch nie. Nabe an dimo mols Flammen gezeigt hat. ſelben läuft ein kleiner Fluß , welcher reinen kauf durch ein ſehr enges Thai , jwif. en hohen und ſierlen Bergen fortreßt , von welo den Bergen der Schnee bei der geringhien Fewegung der Luft , die ſelbſt sine farfe Etimme verurſacht , berabſtürzet , und gus moris

261

neilen die Steifinden bededi.

3

ins

3:

19

Am Meerbus

ren Nutrenoi ſteht ein Beris , aus welcherr an berſchiednen Orten ein Dampf in die Hd . He ſteigt.

Man

hört in demſelben fochen .

des Waffer brauſen , und aus den Rißen , welche er hin und wieder hat, bricht ein heifo fer Dampf hervor , den die Hand nicht ber. tragen fann, Nahe bei dieſem Berge , und unweit des Meerbuſens Nutrenoi , quillet heißes Waſ Die idarmen Quellen am Djers Per hervor. naia , der aus dem furiliſchen Bee fømmt , Bier und eine bal. baben feine große Riße. be erſte von denjelben , am Fluß Pauds ( che, unter einem hohen Berg, ſind andere wars me Quellen , deren einige ihr Waſſer fras Schuhe hoch ausſtoßen . lenweiſe i bis Won dieſen Pind die Quellen am Fluß Pias na , nicht viel unterſchieden . Eine yon den . relben hat Deffnungen von unterſchiedener Große , aus idelchen das Waſſer z ; Schuhe Die boch mit großem Geräuſch ſpringt. großen Fluß mai am warmen Quellen Um den Chen einen beträchtlichen Fluß. fluß Schemfatiche giebt es auch heiße Quel. Eine dieſer len , welche Bache verurſachen . Quellen hat eine Tiefe von ii Ruthen, und ift im Durchſchnitt 5 Ruthen , eine andere lift - Rutbe tief , und hat 3 Ruthen im Durch

262

Durchſchnitt»

in Denfelben

braufer

das

Waffer mit weißen Blaſen auf, und macht ein ſolches Getdie , daß zwei Perſonen , die bei genſelben ſtehen, und mit einander ſchreiend reden , einander nicht verſtehen fónnen.

Det

Dampf, welcher , davon aufſteigt, iſt ſo did , daß man auf 7 Klafter weit keinen Mene fchen ſiebt, auch die Aufmallungen des fo chenden Waſes nur alsdenn erbliden kann , soenn man ſich auf den Boden niederlegt . Auf dem Waſſer ſchwimmt eine ſchwarze Materie e welche der ſineſiſchen Luſche áhn Mau finidet um dieſe Quellen ber lich iſt. Thon , Rall , Aaun und Schwefel." In allen, dieſen foarmen Quellen iſt das Waſſer in funft wie fause Ejer , did , Flů e , die niemals zufrieren , ſind auf Dieſer Halbin el rehr gemein ; ja es spiro kaum einez, feyn , der nicht im allerſtrengſten

1 Froſt einige Deffnungen hatte. Weil ganz Kamtſchatka aus felrichten und falten Bergen beſtehet , auch . fchon im Ans fang des Monats Julius Der Reif anfångt, und nach und nach zunimmt ; ſo hat der Acerbau viel Schwierigkeit , welche aber abnehmen , wird , je beſſer, man ſich in den Boden und in die Witterung ſchicken lernet. 1766 hat , man loo Pud Gerſte ausgefået , Herr Georgi füha uud 270, Puð eingeerntet.

.

263 ret ' auch S. 24 die Erfahrung an , 095 da 1 vom Winter - und Sommer : Roggeny Gerſte und Hafer ,, die Ausſaat doppelt , an cini:

gen Orten faſt dreifach geerntet worden . Aus : Gartengewächſe fommen auch fort. geſåeter, Hanf , hat den Samen vierfältig Daß die Lebensmittel hier wieder gegeben . h lic uer feß find , kommt großtentheils the ent von der in neuern Zeiten viel theurer ges wordenen Fracht von Jrfutzt bis Ochoßt , und vornehmlich von Ochoßf bis Kamtſchats ta , ber. Seit 1760 hat man Eiſenerz entdect, Salzquellen geſchmolzen und verarbeitet . Kupferery hat man noch nicht gefunden . bat man um den furiliſchen See , und um den Meerbuſen Jwowoi angetroffen . Jung Fernſchwefel wird an den Flüſſen Djernaja und Kambalinſioi , und am Vorgebirge Kro nozfoi geſammelt , von Olontoffi bringt man feinen und durchſichtigen Schwefel, der von den Felſen herabträufelt , und Schwes felfieſe werden iberall an der Küſte gefun Die hieſigen Erd- und Steinarten ,

den .

übergehe ich , und führe nur noch an , dat man am penſchiniſchen Meerbuſen , am Fluß Tigil und weiter nordwärts , auch Ambra ſammelt.

R4

Die

264 Die Lerchen und weißen Pappelbäume, werden zum Bäufer - und Schiffbau ges braucht. Dię Birfen ſind zwar häufig , werden aber hur ju Schlitten angeipandt , und die grüne Rinde derſelben wird in bún me lange Stüdchen geſthnitten , und mit Kas viar gegeſſen , auch mit Birkenſaft in Gåhs rung gereßt , um ein angenehmes Getrånt zu erſchaffen , Weiden und Erlen ſind das gemeine Brennholz, es wird auch die Kinde der Beiben gegeſſen , und mit der Rinde der Erle fårbet man das Leber . Die Slans an , iſt ein Strauch von der Zedernart , und ihre Nußchen , welche mit den Schalen -ges geffen werden , ſind ein gutes Mittel wider den Scharbod . Man hat mancherlei Bees ren. Die Wurzel der Saranne , ixelche eine Art Lilien iſt, ( Liliun flore atro rubente, ) ers feßt den Abgang am Brod . Es find hier noch mehr Pflanzen , welche gegeffen wers den , und Arzneiträuter fehlen auch nicht, Es iſt merkwürpig , daß man hier theils lappländiſche , theils fanadiſche Pflanzen , gefunden hat.

Un der Seefůſte wächſet eis

ne weißliche hohe Pflanze , die dem Weizen áhnlich iſt , und in moraſtigen Gegenden eis pe andere , die dem wilden Galgant gleicher, Beide dienen

qui Kleidung

und

allerlei Baho:

23 킹

269 Hausgeråth ,

Die Neffeln müſſen die Stelte

des Flachres and Banfes vertreten. Der vornehmſte Reichthum des Landes , beſtehet in der großen Unzahl ipilder Chies re , nämlich der Füchſe von allen Farben Sobel , Steinfüchfe , Bergraßen , Haſen , Hermetine , Wieſel, Vicifraße , Wilfe , Bås ren , Rennthiere , wilden und zahmen Steins hde.

Die Hunde ,

welche den

gemeinen

Dorfhunden gteichen , ſind hier zum Fubre werf unentbehrlich , werden auch zur Jagde und ihre Selle zur Kleidung gebraucht. Gea meiniylich ſpannt man vier Hunde an einen Schlitten , und eine ſolche Stuppel foſtet 15 Kubel , ohne das Seſchirr, fühe und Pfee's de ſind nun auch vorhanden : jene waren hier 1737 noch nicht. Das feuchte Beta ter ,

jåhe und

waſſerichte Gras ,

ift

der

Schaffucht ſchädlich , daher werden auch nur bei dem obern Oſtrog und am

Fluß Soſirewo ,

Schafe unterhalten , und zwar rahe mubfam . Die Waſſerthiere Fiſchottern werden

ſind jahlreich mit Hunden gejagt ,

wenn ſtarfer Schnee fatit ,

und ſie ſich von

den Ufern der Flüfft zu weit entfernen . Die Menge der Seehunde oder Robben , iſt un. glaublich groß , und die größten übertreffen den anſehntichſten Dohren. Die Haut ders felben dienet zu Scubrohlen NS

und zu Be.

266 1

ten , ihr Fett wird

gegeffen , und zu fiche

tern gebraucht , und das

Fleiſch wird ent :

weder. gekocht , oder für den Winter in der Sonne getrodnet , und auch auf eine ges wiſſe Weiſe gebraten . Die Seepferde oder Tallroße ſind felten. Die Seelowen und Seebåren , welche in der Geſtalt von den Seehunden wenig abgeben , zeigen ſich Heere denweiſe . Ihr Fleiſch wird gegeſſen , und ih . re Haut zu Schuhen gebraucht. Die See: biber haben gar, keine Aehnlichkeit mit an : dern

Bibern , außer in Anſehung der - weja chen Haare , und wegen derſelben haben ſie auch den Namen bekommen . Die Seeluh oder Manati , wird auch gegeſſen. Die Wallfiſche fommen nahe ans ufer. Von ihren Feina Ihr Fleiſch wird gegeſſen. den den Kafatfi , werden ſie mit den großen und ſcharfen Zähnen gebiſſen , aber die auf dem Rúden derſelben ſtehende Floßfeder , ungeachtet ſie 5 Schuhe lang , und , fehr zua geſpißt

iſt ,

kann nicht verwunden , denn

fie beſtehet ganz aus Fett... Zungen , Schola In , Kabbelaue und andere Fiſche dieſes Ges ſchlechts , welche zu Stodfiſchen bereitet werden fónnen , lampreten , Male und Hecha ter ſind , bår: fig vorhanden , werden aber midt geachtet , und nur im Nothfall gefana Sachſe werden genoſſen.

zen ,

V

Die

Fiſche tom

f

$

267 tommen aus der See in ſolcher Menge , daß ſie den Bauf der Fliſie aufhalten , und Uiberſchwemmungen derſelben verurſachen : als denn fangen die Bären und Hunde mehr Fiſche, als an andern Orten sie Menſchen mit ihren Neben , und wenn das 23aper fåült , bleibt eine

erſtaunlich

große Menge

Fiſche auf dem Lande gurdict , uvelches einen großen Geſtant verurſacht. Die Herinize gehen im Herbſt in die großen Seen ,, wels che mit dem Meer eine Verbindung haben , leichen, und überwintern daſelbſt, im Früh king aber gehen ſie ins Meer . Die Menge und Mannichfaltigkeit der Vögel iſt groß , man verſtehet und legt rich aber wenig auf den Fang derſelben . Der Seepšgel nicht zu gedenken , ſo ſind die Schwåne ' ſehr gemein. Es giebt auch 7 Arten Ganſe, und ii

Arten

Enten .

Ha

Felhúhner , Rebhühner , Droßeln . Cerden , Schwalben , und andere fleine Vogel, find häufig : auch Raubvögel ſind zahlreich , und die Adler werden gegeffen. Es wohnen in dieſem Lande zwei verſchie. dene Völker , nämlich 'Kamtſchadalen und Koráfen 1 welche auch zipei v :tſchiedene Sprachen reqen . Der Name der Kamtſchadalen , iſt ſchon por den

Ruſſen

Unfunft von den

i

berum ftrei

268 ſtreifenden Koráfen auf ; bracht , ton jenere aber verdorben worden , denn die genannten Koráfen , Tchadalen

ragen

Stontſchalal.

nennen ſich

Die Kamts

felbft ftelmen , das

iſt, Einwohner , fie benennen ſich auch dum Unterſchieb , von den Orten , wo ſie wobs . nen. Von den beſtåndigen Koráfen werden fie Númylaba , und von den Kurilen Urui tarunfur genennet. Die Mundart der nords lichen , welche das Hauptoolt ſind , iſt von der Mundart der ſüdlichen , ſtart unters ſchieben , und eine dritte Mundart , iſt aus beiden zuſammengefeht, und mit einigen fos ratiſchen Worten 'vermiſcht. Die ſogenann . ten Kurilea , welche ſüdlich am Bolſchaja Refa und Ampatfcha wohnen , ſino son 'den Kamtſchadalen in der Sprache und in Sits ten wenig unterſchieden , und werden alſo mit Recht für ein Bolt mit denfelben anges rehen . Die Stamtſchabalen ſind berinuthlich die alteſten Einwohner dietes Landes . Das ſie vor den Mongolen abftammen , macht ihre Geſtalt und Sprache wahrſcheinlich . Sie haben ſich von den Rufſen taufen laſs Zum Selbſtmord ſind ſie ſehr geneigt. fen. Die storáfen , welche von den Ruffen dies ren Namen bekommen haben , ſind von zweis erlei Art , denn ein Theil hat Feſte Wohns fiße , und der andere ziehet mit Rennthieren URTs

869

umber : fene nennen ſich Eſchautſchu , ( welo dir Name dreifilbicht iſt , ) dieſe Eimi butu . * ide berrteben einander nicht , reben alſo Von den Kurilia wrterſchiedene Sprachen . werden fie Tauchliuvan genannt. Heiden . Es waren

1773

Hur

706

Sie ſind

Ateuerbare

Kamtſchadalen , und auf den furiliſchen Ina Ihr Eribut an feln nur 114 vorhanden.

4

Felzwert wurde an Geld auf 1530 Rubel

0

berechnet.

Die Anzahl der Einwohner iſt ,

ſeitdem die Ruſſen das land in Beſitz geo nommen haben , immer geringer geworden , Laju haben die Poden vorzüglich viel bei. getragen , denn 1768 und 69 baben ſie $ 368 Menſchen aufgerieben , welches fir ein ro odes fand ein erſchredlicher Berluſt iſt. 1773 beſtund die hieſige Kriegsmacht in 300 Mann. Kamtſchatta wird in 4 Sebiete abgetheilt 1. Das bolichereßtiſche Ssbiet ,

iſt das

tornehmſte. Dazu gehört Bolichereßt, ám nordlichen Ufer des Bola

fchaia Reta , oder großen Fluſſes , 30 Bern Der Orr He oom penſchiniſchen Meerbuſen . beſtund 1773 aus dem Gebäude der Kanzlei, dem Hauſe des Befehlshabers , einer Kirche, 4 Speichern , 23 Kaufinannslåden und 41 Wohnhäuſern , und ipar noch nicht befeſtigt.

6270 Ši Bat

in ' Nnfehung der Lage große Vor,

theile , doch iſt' im Sommer das häufige Regenwetter ſehr beſchider lich . " . In dent Meerbuſen Awatſiya , iſt ein tiefer und ſehr ficherer Hafen . Der Meerbuſen hat ſeinen Namen von dem Fluß Uwat cha , oder nach der richtigen Famtfchadaliſchen Ausſprache , Suatichu , welcher ſich in den Meerbuſen von

Weſten her ergießet.

Drei ' natürliche

Abtheilungen des Meerbuſens , machen eben To viele gute Hafen aus . Der Kapitårt Kommandør Bering , welcher hier 174 einiief, gai dieſem Hafen von den beiden Patetboten mit welchen er darin übers winterte , den Namen St. Peter und St. Paul, auf ruſſiſch 1741 gieng er von

Petropawlowfia., und hier aus , um die Rús

fte von Amerifa zu entdecken , welche er auch erreichte. Zur Beſchitung des Hafens ward 1740 ein Olirog erbauet. Der Bis berfang iſt hier ſehr bequem ; aber das Waſs fer ſchlecht. 2. Das obere famtſchattiſche Gebiet, hat den Namen von Werchnei (der obere) Kamtſchatkoi Oſtrog, welcher auf der linken Seite des Fluffes Stamtſchatfa i 242 Werfte gerades Wegs von dem vorhergehenden Oftrog pebet. Er bat

17 Faden

ins Gevierte , und

begreift die

276 ist

die Gerichtsſtube und dng Warenmagaziñ i

: de

Wohnungen. Das Werter iſt hier ziemlich gut , und der Boden zum Nderbau beques

außerhalb aber

ſtehen

die

Kirche und

die

mer , als in andern Gegenden : aber wegen der weiten Entfernung vom Meer , iſt die Fiſcherei rehr ſchlecht. 3. Das niedere famtſchatfiſche

ſtehet ſiung

unter Bolſchereßf.

Gebiet , 1

Die hölzerne Fes

Niſchnei ( der untere ) Kamtſchatkoi O. ftrog , lehet auch auf der linken Seite des Fluſſes its

Kamtſchatfa ,

ungefähr 30 Werfte

von der Mündung deſſelben , und 347 Wers ſte von obern Oſtrog . Die Feſtung iſt ein langlicht Vierec , 40 Faden breit , und 42 lang . Ju derſelben findet man eine Kirche, die Gerichtsſtube , und das Waarenmagazin , außerhalb noch eine Kirche , und die Håus fer des Befehlshabers und der Einwohner . Hier hat ein Protopop mit den ihm unters

‫او‬

erine

gebenen Geiſtlichen ſeinen Siß , und fiihrt von hier aus die Aufſicht über alle Geiſtlis chen in Kamtſchatka , und über die Ausbrei. tung { es Chriſtenthums. 4. Das tigilſche Gebiet.

Sigilſtaja Krepoſt , erbauet 1752 , liegt an

dem in den penſchiniſchen Meerbuſen fallenden Fluß Digil. In der Feſtung fins bet

27 det man eine firche , ein Haus bes Befehls: babers und Kaſernen , außerhalb derſelben aber Häuſer für Ruffen und Kamtſchadalen. ulle dieſe Gebäude find von Holz. Anmert. Bon dem fübliden Ende der Halbinſet Stamtſchatka , erfiredt fich füdwefimarts sis Japan eine Reihe Inſeln , welde von den Ruffen die turiürchen Inſeln genennet wer: den , weil fle den Einwohnern derſelben den Namen Kurilen geben . Die Einwohnet ſelbft , nennen rich Ulivut Eeke , von den soráfen werden ſie Spuinala , und von den Kamtſdadalen Kurdin genennt. Die erſte Inſel heißt Schumtſou , und ihre Einwob ner ſind keine Kurilen , ſondern Samtſchat dalen , welche feit 1700 von dem feften Lan : de aus Furcht vor den Muffen dahin geflúd : tet ſind , sich mit den Einwohnern der zroci : ten Inſel verheiratbet, und derſelben Sits ten und Gebrauche angenommen baben. Ui: 1€ übrigen Inſeln werden von den ſogenanns ten Kurilen bewohnet , und find Putentin, Ditfon , Onnetatan , Slija , Launjat, Stras : Stolbomoi , Drypnoi ; nogorof Kriwoi Barai, Moemoda , Urigitai , Surceroypas lit , Kozel , Koza , Mariten , die dier Bras ta , ( Brüder ) Seftra , Utigei , Didowoi, Berejowoi , Nadezda . Es deinet , daß dic Ruffen ich nun dieſe Snſeln unterwürfig ges madt baben.

123

Erſter Änhang zu Sibirien:

Von dem ſibiriſcheit und irfunkiſdett Gouvernement iſt abgeſondert

IN

2

Í: Das kathrinenburgiſche

Gebiet.

Zi ivelchem gehören atte det hohen Krone and beſonderen Perſonen zuſtändige Bergs und Hüttenwette in Sibirien und Permien ; nebſt den Sloboden und Dorfſchaften , des ren Einwohner bei den Werfen die Arbeit berrichten. t . Kathrinenburg , ruffiſch Jefdterinburg, eine regelmaßigé und nach deutſcher Art gei bauete Stadt , am Fluß Iſet , der mittent durchfließt. Peter 1. hat ſie 1723 anlegen , ſeine Gemahlin Katharina abet 1726 bola lenben laſſen , von welcher ſie auch benen. het worden. Wegen der Nachbarſchaft der Baſchfiren , welche damals ſchon zuweilen ſich einpdret hatten , iſt ſie mit Feſtun joiderá keni verſehen und hat zwei Kompagnien Soldaterii nebſt einem Artillerie Kommando zur Berakung. Ute Häuſer ſind auf faiſeta liche Koſten erbauet , daher werden fie auch theils von faiſerlichen Befehlshabern , theils von Meiſtern , die zu den Hütten gehören , be Burch . Erdbeſchr. 4. S.

274 Beivohnet .

In der Stabt ſino über 450 Wohnhäuſer , außerhalb den Feſtungswerten nber find noch Borftavte , wo theits i.is Elend verwieſene ,

wohnen , arbeiten .

theils

freiwillige Leute

die bei den Werfen für Taglohn Die öffentlichen Gebäude der

Stadt find , eine feinerne Kirche n. ein ffeis nernes Kanzleigebäude , ein Kaufhaus mit Kramláden , ein Zeughaus und ein Zouhaus , welches unter der tobolſtiſchen Regierung ftebt , und zur Zeit des arbitiſchen Jahrs

1

marfts die Waaren der durchgehenden Kaufs : leute beſichtiget , welchen auch nur alsdern bier durchzugehen erlaubt iſt. Diere Stadt kann als der Mittelpunft aller fibiriſchen Hútten , die zum Bergweſen und der hohen Frone gehören ,

angeſehert werden ; denn dafelbſt hat das fibiriſche Dherbergamt fris : nen Siß , und fülret : von hier aus die Auf ficht über alle fibiriſche Werke , die dem faje

[erlichen Stabinet gehörigen ausgenommen.: Es iſt auch hier eine Münze im Gange , in welcher Kupfergeld , daß Pud zů 16 Rubel gepräget wird , der Krone aber nicht mehr (

als 5 Nubel 169 Kop. toſiet. Der : Fluis Jſet wird durch einen Daum , der 98 Fas Den lang , 3 Faten hoch , und 20 : Fadeur breit iſt , ſo ſtark zum Uuffchwellen gebracht, daß die Häufigen - giefelbſt beſilidlichen Häin : mer

1

Bier und viele andere zum

Bergweſen.gehda

rigen Wert , dadurch mit einem genugſa men Vorrad von Waſſer berſeben werden . Alle hieſige Werfe und Schmieden , ſind insa geſamt . in . gutem Stande , und die Arbeia ter ro fleißig , daß man es in Vergleichung Die Berola mit anderi beivundern muß . dungen werden richtig alle vier Monate ausa gejablet , und die Rebensmittel find wohlfeila Die Kranken haben ihre gute Verpflegung in dem Hoſpital, in welches auch die Scrans ten von den in der Nähe liegenden Werken gebracht werden , und wobei ein Apothekera garten iſt. Die Stadt gehört zwar zur tos bolſfiſchen Proving , ſteht aber nicht unter der ſibiriſchen Regierungsfanglei , ſondern Der bat ibre , beſondere Gerichtsbarkeit. oberſte Befehlshaber hat in der Berg: Haupta kanzlei

zwei Bergleute zu Beiſißern ; die Lands und Gerichtsſtube ,, und die Polizei find beſonders. Es iſt hier auch eine deuts ſche Schule angelegt worden . 2. Die der hohen Krone zugehšrigen Búta tenwerke: 1 ) In Sibirien . ( 1)

Folgende Hüttenwerke , nebſt

bazu gehếrigen Feſtungen .

Sloboden ,

Oſtrogen

den und

a , Die

276

a. Die Hüttenwerte Pelóſt, ſind Blagodat Kuſchwinſtoi Sawod , am Bach Kuſchwa , Blagobat Turirſfoi Sawod , an Bach Eus ra , und Barantſchinſfoi Sawod , am Bach Barantfcha , welche eine Zeitlang der gråfs tich Schuwalovəſchen Familie zugehdet har ben , 1762 aber wieder an die Krone ges tommen ſind , samenſfoi Sawod , am Bach Ramenfa ; Alapajerffoi Sawod ; am Bact Alapaicha ; Sinjátſchichinftoi Sawod , am Bach Sinjátſchicha ; Suſanftoi Sawod , am Bach Suſanſta ; und Bjålinſfoi Sawod , da wo der Bach Kamenta in die ljáta f & ut. b. Die Sloboden , Oſtroge und Feſtuns gen , welche dazu gehåren , find in 3 Di: ftritte vertheilet , welche ſind : a ) Der tathrinburgiſche Diſtrift ,

int

welchem (a) Aramilſtaja Sloboda , beim Einfluß des Bachs Aramil in den Fluß Fret. Unter dieſelbe gehören die kleinen Feftun . gen Schtſchelkunſkaja am See Schtſchelfün ; Gornoi Schtichitam Bach uftuß ; Toffo brotſtaja am Fluß Erdhuffowaja , und Pos ludennaja am Bach gleiches Namens ( b) Kamyſchemffaja Sloboda , am Fluß Fret. ( c)

Bagarakkaja Sloboda ,

am

Bachy

Bayaraf.

linser

4

277 inter diejelben gehdren die kleineu se fungen Schabliſchfaja am See Schabliſch ; Karafie - Ilioktaja am See Saraſſie ; Wa : filieroftaja

am Fluß Sinara;

und Kanews

(faja am Fluß Sinara ... ( d ) Belajarffaja und Mowo : Pyſchning ( taja Sloboda , beide an Fluß. Pyſchma. :. (e ) uttintaja Sloboda , beim Einfluß des Bachs utta in die Efcuffowaja. Unter diefelbe gebfren bie kleinen Feftuns

-

3

gen . Grobo. Pole , oder Grobowftaja am Bach Urfa ; Kirgiſchanſkaja am Bach Stirgifchane fa ; Klenowftaja am Bach Put ; Biſertſtas ja ; am Fluß Bifert ; Atſchitſfaja am Bach Atſchit. Die zwei leßten Feſtungen hången zwar pon , Kathrinenburg ab ; liegen aber im Gebiet der Stadt Kungur, ( f)

Olchowſtaja

Sloboda . ,

Jtfchlina. (g) Pyfchminftaja Sloboda ,

am

Bach

am Bach

Jurmytſch , der in die Pyſchma fått. b ) Der fatatiſche Diffritt , zu welchema gehören : ( a ) Kataiſtoi Offrog , am Fluß Jfetix unter pelchem die kleine Feſtung Uluguſcha ftaja , am Bach uluguſch ſteht. (b)

Koltſchedanffoi Oftrog ,

am

Fluß

fet ,

unter welchem die kleinen Feſtungen ® 3

!

278 aja ają owſt ánfi i e Sirj a und nOkul , beid am Fluſ re ar Sin , gehö ... ( c ) DieSloboben samenſfaja , bei der Hütte

Kamenſfoi , Tamatulſfaja ,am FlußSawariſch ; Strutichinffaja, am Fluß Fret ; Krasnemuriffaz ja, am Fluß Fſetz Olchonftaja, am Bach Jtſcha tina, der in den Ifet fällt; Kalinowſkaja, Kamis ſchlowftaja und Krasnojarſkaja , alle 3 am Fluß Pyſchmai, und Pyſchminftaja ; ain Bach Jura mytich , der in den Pofchma fault: c ) Der alapaichiſche Diſtrikt , fit welchena die Sloboden : Murfinſtaja fund Newianffas

ja , beiðe am Fluß Deiwa , Urainfaſchews taja, am Fluß Reſch und Befojludzfaia , am Sluß Jebit, imgleichen das Newianffoi Bego , jawlenſtoi Kloſter, am Fluß Meiwa, gehören . ( 2 ) Die übrigen Hüttenwerke in Sibirien . Gebiet der Stadt Krasnojarſt , a. m Lugaſinffoi , am Bach Lugafa ; und Jrbins ftoi - Sawod am Bach Irba : ; b. Im Gebiet der Stadt Jatuke , Tams ginffoi Sawod. ain Bach Tamga ,

1

2n ) In Permien , ama

über welche' das Bérg.

3. Die whüttēnwerfe , fonen zugehdrents posteps I ) in Sibirien : 0

(1)

Von

moelche Privatpera

der Demibovorchen

Familie ,

find durch Verkauf an Sama Jafowlef Saa ho

7

55

1. 1.

5

2

2

IT

Intin gekommen , Newanffoi Sawo , an der Meira , die wichtigſte und anſehnlichfie Eiſenhütte in Sibirien , welche ſeit 170r im Gange iſt , und dazu 1970 über 1200 Häuſer , und liber 4000 Perſonen mannlia chen Geſchlechts gehörten , Bercynoi Tagil : rfoi SAWOD , am Tagil , Schuralinſkoi Sao mod , am Bach Schurala , und Bongowitoi Sawod ; "am Fluß Reima. ( 2 ) Des Staatsraths Alfinfi Demidoids

Erben ; beſitzen , Niſchnei Engilſioi Sawod , am Fiuß Eagil ; Wuiſtoi Sawodnom Bad Bach faia ; Wnie ; faiſtoi Samod , am an einem Tſcherno iſtotſchinſfoi Sawod , Bach , der aus den See Iſchernoe in den Tngit fåut ; litfinſfoi 1000 ,

oder IItſehinſtoi San

am Bach Sereðnaja iltfa ;

Newdin ,

froi Sawod ; am Bach Newda , Wiſimos Urfinfioi. Sawod ; und Biſimo - @chaitane for Sawod , beide an der Hofa , und Bi ſertſioi Saivod , am Fluß Bifert. ni ( 3 ) Dem Grafen Roman Farionowitſch Worongow , ift von der Krone viberlaſſen worden Werch Tſetſtoi Sawod , eine Eiſen . hitte am Fluß Fret. ( 4 ) Dem Nath Eurtſchaninof , ſind 1759 drei Eifenhütten der Kroné , für 200000 Nubel überlaffen worden , nämlich Siſerts ffoi Sawod , Polefftoi Samod , und Sea nel's

282 Iperftoi Sawoộ. Die erſte ift am Sifert ļ die beiden folgenden ſind am Bach Polemaja, (5 ) unterſchiedenen Perſonen gehören , uta kinftoi Sapod , am Bach litfa , 70 Perfte von Kathrinenburg , eine Eiſenhütte , Spaia fanftoi Samod , an der Mindung des Bachs Schaitanta , Syliinftai Sawod , am Bach Sulpa. ( 6) Das, ſtroganowiſche Eiſenidert u Bis limbajeidſfoi Sawod , am Bach Bilimbaicha . (7 )

Einer Demidovgifchen Familien . Bers

ginſfoi Saipod , am Bach Serga .. ( 8 ) Niederlagen am Fluß Eſthujjotaja , woſelbſt die in Sibirten geſchmolzenen Mes talle eingeſchiffet tverden , wenn ſie nach Dieſe ſogenanns Rußlano geführet werden . ten Priſtang ſind , Kungurſtaja , ja in der Slobode dieſes Namens

Urfinffa. Kuriin .

ſka , Sulemſkaja und Oflånſkają. Priſtan. Die letzte liegt nicht in Sibirien x fangern im Freiherrlich ſtroganowiſchen Gebiety

( 9 ) Amginſfoi Samod , am Bach Umga der in See Baitat fålle. 2 ) Jn Permien . ( 1 ) Dem Grafen Roman Carjonowitſch Woronzow ipurden 1760 von der Strone fola gende Tupferhütten überlaſſen , Jagaſthichins [foi Sawod , am Bach Jagarchichte anges egt , 1723 ; Motowilichin [foi Sawod , am Mos

1

TO

-

3

28 ! Motowjlicha , Choglowffoi Sawod , Jugowftoi Sawod , am Bach Jug .

uno

(2 ) Den Freiherren Stroganor Damana ftoi oder beſſer Atamanſioi Sawod am Bach Atamanfa ; Pordywinſkoj am Bach Porchwa ; Domrjánſfoi ,

am

Bach Domrjanta ; Gochs

lowfioi , am Bach Sochlomfa ; Nirwinſtoi, am Sach Mitta í eine Eiſens und Kupfer: Hütte Defcherffoi Sawod , am Bach Ot: lichar , Sugo Samſfoi , am Bach Jug ; Sug: jinfioi , amr Bach Kusja. (3) Den Demidoiven , Bymowſtot Saa wod , Am Bach Bym ; , Afchapſfoi, am Bach Ufchap , eine Rupferhütte ;; Schafiinfioi , am Bach Schafwa , cinéKupferhütte ; Sufa ſunſfoi , am Bach Sufip ; Daipioowſtoi , am Bach Dawidowfa, Kambarffoi oder Kama parfinſkoi Samod , an der Kamparfa . ( 4) Die übrigen ſind , Jrgenſtoj Samobi Jugena , welche auch yon dem am Bach Bach Schultan benannt wird, uno nad eilla gegangener Kupferbutte , nur noch eine Eis fenbütte Hat ; Bifårfioi , am Bach Biſár , çinę Kupfechutte', Jugoiſtoi, am Bach Jug , eine Kupferhúrçe, Kuraſchin [ foi ; am eine Kupferhütte ; Tila Bach Kuraſchina fcheryftoi , am Bach Euſch ; Troigfoi , am Bac Salija i die iltaimiche oder Radjas Petrowſfiiche Eiſenhuste. S 5

11. Die

205 1 II. Die Gols - und Silber -Hergwers ke , welche von dem kaiſerl. ka 17:00.binet abhangen . ;917 Funfzehn Werfte von Stathrinenburg fi Béréſofriot Sawod , oder Soloto Pro minivalndi. Savod om Bach Beterofta ; an welchen ein Seiféniverf iſt welche jährlich on 2 Puo Solo.cklich liefein Sieben Bente coon bier am Porehma ift ein ftarfe res Waſchwerf , .11n0 zidifchen diefen beiden Fluffen ſind ſeit 1945 verſchiedene Golds Bergwerfe , welche die prídymirſtiſchen und Hererofſeifchen

genennet werdeit ; i und aus

welchen ein Erf geførdert wird , das braun fchio drzlich bald derhe und einem braunen Eiſenſtein ähnlichy balo . 3fchwanunigt und drufigt: ift . In dieſer braúnen Matevie 'yub dent dabei befindlichen oder , ift Gird Gold gerneiniglich als ein feiner Staub oder Schlich eingeftreuet , und nur feiten findet man és auf dem derbern Erg und in Quarz (felbſt , nis Fichtbare Blatechen . In den Gotógáns gen finden ſich nicht nur Quarzdrufen , fonts dern auch Eopafen , entweder einzeln oder in Drufen beifammert , von berſchiedener Gů . te , und einige Zou did. Außer den eigents lichen Goldgången , hat man bei den beres

1 P

Tofftifchen Gruben auch Supfer , Brei jib fil

/

283

filberhaltige Gange ,

die abgeſondert , aber

ganz nahe bei den golshaltigen Gången firéis chen , erbrochen . Bei einer andern bere rofffiſchen Grude , rother Bleiſpath.

bricht ein merfiiirdiger Es iperben ' hier jáörlih

bis 200000 Pud Erz gewonnen , und taus ſend Pud

gerien

30 bis 40 Colornit ; ja

1

}

Auch wohl

Pfund reinen Schlich oder Osis ,

ftaub . Auf den drei Seiferiwerten ; anneti jährlich 5 bis 7 Pud Goldfab ausgefchleine met 10erden .

Es iſt auch zu Michnoi llfuriai Sauvod, anſtatt der ehemaligen Eiſenhütte, ein Sei fenwerk für bereſoffrithe Golderje angelegt worden . 2. Barnaut, oder Barndulifoi Sauvod ein großer Ort von mehr als rooo Häuſern , 3 ruiſchen Kirchen , ' gernden 'und breiten Straßen , ' am Fluß Barnaui, der hier rich mit dem Dóſtrom vereiniget. die

Ober - Berghütten - Kanzlei ,

welche uno

mittelbar unter dem kaiſerlichen Stabinet ſtes Sie hat die Gerichtsbarfeit midyt nut het. über die altaiſchen Erzgruben , und alle ami Ob gelegene Silberhütten , die dabei beſtelle ten Offigianten , Berg- und Hiitten Reute , welche feineRefruten liefern , ja ſelbſt diirch ausgehobene leute ergånget werden , ſondern auch

über

ungefähr vierzigtaufend

Bauern aus

284 aus dem tomſtiſchen und fusnezkiſchen Bes pirt , welche bei den Hütten und Gruben o viel Arbeiten verrichten müſſen , als ihr Lovfgeld beträgt. Alle hieſigeBerg : Officia anten , ſind um einen Grad hdher im Nana ger als bei dem übrigen Beegieren , . B. die Oberbergmeiſter haben Obriſtlicutenants. Zur Bededung des Berge Zur Bebedung Rang u. f. w . weſens dienet ein Baitaillon ,

welches aus

einer Kompagnie Dragoner , und 3 stompa gnien Infanteriſten beiteht. 1771 paren über 400. Meiſter und gemeine Hüttenleute vors Für die deutſchen Bergbedienten , banden. wird ein evangeliſchlutheriſcher Prediger ges Es wird hier außer dem hieſigen halten . ein großer Theil Robſtein der ſchlangenbera giſchen Erde geſchmolzen , und alles güldiſche 1770 hatte , man 1013 Silber gereiniget. Pup Blidfilber fertig gemacht , und 1771 iparen bis zum 23ſten Auguft ſchon 751 Pud , 26 Pfund , 72 Solotnit Blidfilber fertig , qorin , nach den Proben , .20 Pud 10 Pfund 15 Solotnit fein Gold enthalten Uiberhaupt hatte man 1771 , ſeit waren . 26 Jahren über 10000 Pud Blidſilber ge: ponnen , welche über 318 Pud.Gold , und iveit , über gaoo Pud fein Silber enthalten hatten und dazu hatte øer Schlangenberg Alled Blidfilber wird das nueiſte geliefert. ine

im Winter inadh der Sauptſtadt geſchide; woſelbft die Scheidung geſchiehet. ran findet auch univeit Barnaul eine Kalfhrens ñerei , eine Glodengießeret ; eine Ziegelſcheu: und eine Slasmanufaftur. Uues Gar: tengewächs fommt hier gut fort , felbft Ars tiſchoden , und Waſſermelonen oder Arbuſen . 3. Koliwan ; ein Ort , an Bach Bela

tai 230 Werfte in Suidweſten

:

von

Bari

naul , von welchem die Bergierte dieſes Di: Afinfei Nifitiſch ftritts benannt werden . Demidof hat 1927 rechs Werſte auf an der Belaja ,

Sher hins

die erſte Schmelzhütte

1744 wurde zuerſt befannt, das angelegt. Demidof ſchon lange vorher gewußt , daß das Kupferer; auch Silber und Gold enthalte . Kaiſerin Eliſabeth ließ , dieſes unterſuchen , und hierauf 1747 die foliwanſchen , bars naulichen und fchulbiſchen Hüttenwerfe für Neun Berſte davon ſich im Beſiß nehmen . liegt die ſilberhaltige Kupfergrube Woffre ſenſt , und 35 Werſte von Koliroan in Sud . oſten, iſt Smejewſkaja Gora, 0. i. der Schlans Die genberg , welcher reich an Silber iſt. aus beiden fømmenden Erge , find

ehedeffen

zu Roliman geſchmolzen worden , woſelbſt aber des durd ſchlechte Wirtſchaft derut , fachten Holzmangels wegen die Hütte 1706 hat eingehen müſſen.

Seit dieſer Zeit, ider:

386 Det den die Erze nach Barnaul gebracht. Schlangenberg gehört zu dem altaiſchen Ges birg , liegt aber abgeſondert , ungefähr 95 Irtiſch , und 150 Werfie nordiparts vom Werfte vom Ob. Er hat den Namen von den pielen Schlangen , welche man anfang lich daſelbſt antraf. Die Dſchuden haben hier Er iſt als ein mächtiges ( chon geſchürfet. und mit Schiefer bedectes Stocwerf ju bes trachten , welches aus reichen ,Gold, Silber , Kupferr, Blei, viel Zinf , Arſenit und Schwes fel enthaltenden Erzen beſtebet , und die vor, zuiglichſten Bergwerie in ganz Sibirien giebt. Es giebt hier Gold , Silber und Kupfer ges diegen.

Oben auf dem

Schlangenberge ſteht

die Feſtung Smejinogorſkaja , welche eine Vorſtadt hat , in der 1771 ſchon über 400 Häufer waren. 4. Nowo- Pawlowfioi Sawod , 52 Ber: fte von Barnaul, am Fluß Kasmala , errich tet 1763 , Nifchnei ( Nieder- ) Suſun , oder Suſunftoi Sawod , am Fluß Niſchnei Sus fun. , 20 Werſte von ſeiner Mündung zunt

06, 170 Werfie von Barnaul, ertauet 1764, Bei der leb ſind Silber- und Supferhütten . ten iſt 1765 ein Mingbof angelegt, woſelbit aus ņem bei den Silberhütten gewonnenen gold und ſilberhaltigem Kupfer eine Miinge für Sibirien seplagt wird , die von Tobolje

287 an ' durch alle øſtliche Gegenden gilt , und in Stúden von zehen , fünę , zwei : ein halben und Viertelfopefen beſteht. Die Ver . anlaſſung dazu war, daß damals über 30000 Pud Kupfer vorräthig wareä , in welcheng noch 2 Pud Silber , und auf 3 Pub Gold verſtedt lagen , welches man bei der bars naulichen Hütte durch die Seigerung zu ſcheia den nicht vortheilhaft fand. Von dern . X'ug pfer , welches hier vermninget svird, muß ein Pud nicht nur für ſechzehn Nubel Kupfer .. ſondern auch für 8 Rubel 65 Kopefell, oder ungefähr 31 Solotnif güldiſch Silber enta halten.

Auf jedes Pud werden 35 Koperena ,

Koſten geſchlagen , ro daß nach dem innern wahren

aus jedem Pub erth für 25 Rus

bel Kupfermünzen gepråget werden .

Es ſind,

geprägt worden

1766 und 67 1768 1769 1770 1 1771

für får für

für für

278954 Rubel ,. 170859 200070 250087 250000

Die Anſtalten ſind ro , daß eine viel gróis ſere Summe geliefert werden kann . 5. Die argunſchen Werke in Daumien . 4

1 ) Rerts

288

1 ) Nertſchinftui Šawo), welche die grög und alte Hütte genennet wird , auf beiden Seiten des Sachs Ultatſcha. Ungeachtet des Silberſchaßes und der auf 1 4 Werfte nas hen fineſiſchen Gránije , iſt dieſer Ort

ganz

offen . Er hat regelmäßige Straffen , und außer vielen Krongebäuden 211 Privatbau leer iſt aber blot bon Holfi und fchlecht gebaut. 2 ) Dutſcherffoi; Sawod , am Bach Kai fufticha, so Werſte von der vorhergehenden : bat den Namen von den Dutſcheren , einen Stamm der ehemaligen Dauuren oder Mans fhuren , welcher dieſe

Gegend bewohnt hat.

Es ſind in dieſem offenen Ort ungefähr 200 flcine bölzerne Hauſer . 3 ) Rutomarfioi Gawot , am Bach Rus

tomar , 30 Werſte von der vorhergehenden. 4) Schilfinftoi Sawod , an der Schilfa; 43. Werſte von der vorhergehenden , 313 Werſte von der nertſchinſtiſchen Silberhütte, 70 Werſte von der finefiſchen Grenze . Der Ort beſteht ungefähr aus 100 kleinen H &uſern . 5 ) Die Bergwerfe in hieſiger Gegend find rion von den Dauuren ( Dutſcheri; Bogdani, Bogecchani), angelegt , aber wieder verwůs ftet worden . 1702 fieng man ihren Bau aufs neue an , und

1704 wurden

ſie vont Gries

289 Griechen übernommen .

Nachher haben

ſie

fehr viel Veränderungen erfahren.

Man bat an Blidſilber gewonnen

pon 1704 bis 21 1721 31 1731 . 41 2 1741 51 1751, 3 61 • 1761 71 1771 : * 1772

118 Pud 12. Pf. 17. Sol . 18 . 37 37 33 13 > 32 . 391 . 40 1090 31 . 3156 7 . 39 46 13 413 405 u. darinn faft 5 Pud Gold

Zweiter Anhang zu Sibirien .

ie Ruffen haben zwiſchen Uſia und Umes rifa eine Anzahl Jnſeln entdect, und nach und nach in Befiß genommen, mit wel: then ſie von Kamtſchatfa und Ochott aus einen wichtigen Pelzhandel treiben . noch nicht bekannt genug .

1. Ju

Sie ſind

bem famtſchatfiſchen Meer liegen

die ſogenannten nähern aleutiſchen Inſeln , welche , die erſte ausgenommen , 1745 von Michael Mewodſchifow aus Cabolſt entdedt tvorden .

Duſch. Erdbefat. 4. B.

/

$

1 ) Bes

290

1 ) Beringoio , ober komandorffoi Oftrow , Sie hat den die nachfte bei Samtſchatfa. Namen von dem Kommandeur Bering , wels cher 1741 auf derſelben geſtorben und begras Sie iſt unbewohnt ; es pflegen aber ben iſt. die von Kamtſchatfa nach den übrigen! Jus rein abregelnde Schiffe hier den erſien Bino ter zuizubringen , um ſich mit einem Vorrats von Sleiſch einiger Ecethiere zu verſorgen , inſonderheit von Manati. 2 ) Mednoi Offrow , d . i. die Kupferinfel ; hat den Namen von dem gediegenen Kupfer, welches man am Strande auf der weſtlichen Landfeite gefunden hat. Auf derſelben ſtarb 1754 der Kaufmann Ingow als Jrfutt , welcher zu einer Schiffahrt nach den Inſeln im famtſchattiſden Meer wai privilegirt porr den . Sie liegt ungefähr Beringow . 3 ) Uttaf ,

150 Werſte von

oder Attaku ,

welche etwas

großer als Berings Inſel iſt. 4) Semilzi, etwa 20 Werfte von der vors hergehenden Inſel. Hinweit der Sfilichen Spike derſelben iſt noch eine kleine Inſel. 5 ) Samija, oder Schemija , welche 1754 entdedt worden . 2. Die Inſeln , welche unter dem Namen Chao begriffen werden .

Derſelben ſind acht.

1 ) Immaf , auf der Charte Imijat.

294 2 ) Stifta , oder Syſtne 3 ) Trohatchina. 4 ) Awa. 5 ) Chawia. 6 ) Schagular. 7) Illagama. 8 ) Amtfchigoa. 3. Die Inſeln , welche man Negho mens met , auf rusiſch aber Andrianofffie Oſtrowa , weil ſie 1756 von Andrian Lolſtych entdedt worden . Derſelben ſind ſechzehn. 1 ) Amatfinách, 2) uldf , 3 ) inalga, 4) Naivotſcha, 5) Uliga, 6) Anägin , 7 ) Chagulach, 8 ) Juaſch , 9) Cafarvanja, auf welcher eft feuerſpeis ender Berg iſt. 10) Kanaga , oder Kanagi , ipelche auf 200 Werte im Unifange hat , und auf wels cher ein feuerſpeiender Berg ift , an deffen Fuß heiße Quellen ſind , in welchen die Eins wohner Siſche und Fleiſch fochen , 11 ) Ujagu , oder Kajachu , etia 20 Wers fte von Kanagi , welche ungefähr 159 Bers Bike

292 fie im ilmfang , auch hohe felſigte Berge , daer keine Holzung hat . 12 ) Schetchina , welche auf 80 Wer :

fte im Umfang haben mag , viele felſigte Ber: ge und warme Quellen hat, 13 ) Engalun , oder Tagalaf , etwa io Werfte von der vorhergebenben , welche un gefähr 40 Werſte in Umfange baben mag . Ihre Ufer ſind ganz felſigt. Anmere. Um die brei tenten Infeln liegen viele kleine her.

14) Åtchu , welche von dem Promyſchle: ni Goreloi ; (die Verbrannte ) genannt wird , etwa 40 Werſte von Sagalak liegt, auf 300 im Umkreiſe , und viele 15 ) Utach .

felfigte Berge hat.

16 ) Amla , oder Amleg, welche über 300 Werſte im Umfang , und viele Berge hat. Auf dieſen leßten Inſeln tragen die Männer Knochen in den Unterwangen , Naſenknors peln und Ohrlappen , die Weiber aber haben ausgenähte ſchwarzliche Figuren im Geſicht. 4. Die Inſeln , welche den Namen Atas walang führen , von den Ruſſen aber Liſits fchnie oder lylipe Oſtrowa , das iſt , Fuchs inſeln genannt werden , weil man aufdenſels ben

293 ben ſchwarze Füchſe fånigt. ften find

Die merkwürdiga

1 ) Atchat , oder Otchaf, etwa 800 Xer: fte in Opinordoſt von din aceutiſchen Inſeln , und

unter dem

561en

Grad

Borderbreite

Sie iſt ungefähr ſo groß , wie die Cupfirinſel . 2 ) Umint , oder Omiat, faſt eben ſo groß , wie die erſte Inſel. 3 ) Sagaugamaf, etwas vorhergehende.

kleiner als die

4 ) Amuchta , oder Omuchta , eine fleine Jarel, welche aus Klippen beſteht , und ei nen ferierſpeienden Berg hat .

.

5 ) Jutatjat , oder Junafſan , eine kleine Inſel. 6) Kazalda , oder Kigalga . 7 ) Kagamalja , oder viel Schwefel hat.

Kagamila ,

welche

8 ) Tſchiguljak. 9 ) Illijaga , oder ulaga . 10) Canaaufon , oder Lane - linof , wo : felbſt heiße Quellen ſind , in welchen Fleiſch m.10 Filde gefocht werden können . Anmerk. Eine iede dieſer fünf Kicinen Inſeln be : fiest fait nur aus einern Berze: daher ſie von Den Nuffen die fünf Berge (Pati - Sopof, ) ge nannt worden.

S3

11) limna,

294 11 ) imind , oder Umniaf , cifte det gr & tis ten , denn ſie hat eriva 150 % Serfte in der Pånge.

An ihrem weſtlichen Ende liegt die

kleine Inſel Udugach , und am füglichen kleine Finſel Schemalga . 12 ) Úgun , Nlaſchfa ,

gemeiniglich

die

Unds

laſchka , über 200 Werſte lang , cine der großten , 20 Beifte von der vorbergeben . den . Auf derſelben ſind einige tauſend Mens ſuhen , und unterſchiebne Dörfer , als : Kas läktaf , gralot , Agulak , Kutſchlof , Mas kuichi, Itchadaf , Igonok.

Pnmerk. Die beiden retten Anrein liegen viet norbe licher als die Mündung des Fluffes Staint: Tchatka , und von dieſer gegen Orten nach deč Schiffer Rechnung, etwa 1700 bis 2000 Wer : fte. Un ihren Küſten findet ſich viel Iraida hol} , fte ſelbst aber ſinh ohne Holgung . Sie Kaben viel röthe und rdwarze Fuoſe . Die. Einwohner wohnen zu 50 , 100 , ia išo in Gruben unter der Erde, in welche fie init 1 Leitern binabſteigen .

13 ) Sparkin , eine fleine 14) 15 ) 16) 17 )

Inſel.

Ufutan , balb ſo groß'ais Ummak. Akut , eine kleine Infel. Alunok , eine kleine Inſel. Stigalgå , noch kleiner .

18 ) Unimga , ober linjumgà ; etwa 100 Berſte gegen Oſten von S'igaiga.

5. Bon

1

295 5. Bon inimgn gegen Yorden , in einen geringen blande, poil des Cand der ſchwar, zen Fichre liegen , und in denselben ein fleis ner Fluß Damens Alaffa fenn , der gegeit Ilnimga úber in einen Meerburen få !! t , ivel : ther einen bequemen Hafen abgiebt . Ob dies land ein feftes land oder eine Inſel fer ? ift eben to wenig als die Grote befannt. 6. Von einer ſehr gittit liegenden Ins

fel, welche ihre Einwohner Kadjaf mennen , und 1763 von Glottoi entdeckt worden , roll nach derſelben Erzählung nicht weit zit der : ifte eines weit ausgebreiteten und wal : digten Feſten landes fenn ; allein Glotton , der noch ungefähr 30 Werſte weiter gegen Often regelte, traf nur die Inſel Olftunat an, und fahe weiter fein land . Etiva 3 Serfie in Siden von Radjak , iſt eine kleine felfigte Infel , Aftalin genannt. 7. Mordlich von Kadjat iſt eine große yns rel , Hamens Ulfſu , oder Alachibaf , wel : der gegen Nordoſten eine große landede vont sem fefter lande au sithieten foll , tv :lche die Einid ohner der Inſel Atachtat genannt haber.

3 4

Alli

296 Allgemeine Anmerkungen von den Fuchsinſeln . Die

Fuchsinſeln liberhaupt find nach dem

Maaß ihrer Große ziemlich volfreich. Die Inſulaner wohnen Winter und Sommer in Erdfellern . Sie ſind von mittelmaßiger Große. Sie leben frei und niemand zins bar. : Von Religion hat man noch feine Spot bei iha nen bemerft ; aber einige unter ihnen gelter por Zauberer , vermeinen ihnen vergangene und zuftinftige Dinge ſagen zu fønnen , uno werden von ionen hoch in Ehren gehalten , ohne daß ſie doch einige Opfer von ihnen bekommen . Ebrerbietigkeit der Kinder gegen Aeltern , und der Jünglinge gegen Alte fina det man bei ihnen nicht ; auch bezeugen ſie gegen die Rüſſen nicht die geringſte Hoflich . linter einander ſind ſie treu und ſtand keät. haft , auch lebhaft und munter , aber ſehr gum Zorn geneigt. Sonſt wiffen ſie weber Gutes noch Béres zu unterſcheiden , thun alles , was

die Ehrbarkeit verbietet , ohne Scheu , bedenfen ſich nicht uber dem Eſſent ihre Nothdurft zu verrichten , und waſchen ſich mit ihrem eignen lirin . Die Kinder ges wöhnen fie fieiiig in der See 311 baden , wodurch ſie nach ihrer Meinung muthig und im Seefang glüdlich werden. Sie nahren fich

1

-

297 und Fleiſch der Seethiere ! und von Seefiſchen . Ihre Lederſpeiſe fino die Lilienzwiebeln und andere Wurzeln , nebit

fich vom Fett

1

Sie fangen auch die in iha allerlei Beeren . re Bache aufſteigende Lächſe mit Fifths Sie effen ohne Unterſ hied zu wehren . allen Zeiten des Tags , wenn ſie Borrath 6119 ben ; aber im Mangel fönnen ſie auch meha Die jos rere Tage nacheinander hungern .

2

! 11

1 1

ten Kinder werden lihon mit den gróbíter und meiſt rohen Speiſen genáhret; ſchreit das find , fo tragt es die Mutter , es reur. Winter oder Sommer , nađend nach der Seer und hält es . fo lange ins Waſſer , bis es ſtill wird . Die Kinder leiden davon feinen. Schaden , ſondern werden gegen den Froſt abgehärtet , fo daß ſie auch Binters barfuß Wenn die Inſulaner etwas gehen können . gefochtes effen wollen , ļveldjes ihnen nur ſelten einfáilt , ro reßen ſie zwei Steine auf, legen einen dritten platten horizontal daru. ber , um den ſie einen Rand von Thon oder Erde bilden , lopfen trodnes Gras darunter , und zünden eß an , Bon angezdindetem Grafe. laſſen ſie auch die Hitze von unten unter iha re Pelze gehen , wenn ſie ſich wärmen woli len , Ober gießen zu dem Ende Fett auf eis men bolen Stein , und zuinden es an ; denn ibre Wohnungen beigen ſie ronſ nie . Die I 5

90,๕ ไร

Manner tragen Kleidung von Vogelblüchent ; als Seepapagojen , Lummen , Seerahen uns anderen . Die Regenfleider (Samleiki) iver, den von der Seelowen , großen Seef& iber uns Wallfiſche aufgeblaſenen getrockneten Därmen gemacht . Die Haare ſchneiden fie rund unt den Kopf bis an die Ohren ab , und ſcheren eine runde Platte aufdem Scheitel kahl : die Weiber hingegen ſchneiben das Haar nur über der Stirn bis an die Augenbraunen ab , und hinden

das

brige oben auf dem Kopf zutá

ſammen. Rund um das ganje Ohr machen fie Locher , worein ſie von den Ruffen eins getauſõhte Korallen hången . Im Mafenknor: pel" und der Unferlippe machen heide Ge: ſchlechter ' Léchète , und feten Knochen ein i welches ihr liebſter Schmuck ift. Sie ſtechen Fích auch bunte Figuren im Geſicht aus . Sie tauſchen unter einander Seebiber , Seebåren , Bögelfleidex , Regenhemden von Darmen grote Haute zu Kahnen von Seefelbern und Seelowen , hölzerne Mißen , Pfeile , Zwirn aus Sehnen und Rennthierhaar , welches fie bon dem Lande Aleſia bekommen . Ihr Hauss geſchirr ſind vierédichte Eimer , große Droge und dergleichen , welches ſie ſelbſt aus Ereib. bolj machen ; ftatt der Beile haben ſie Meiſ. fet nuis Steint und Knochen . Ihre Waffen : find Pfeile mit ſteinernen Spiken und Bo. gen ;

1

299

Hem ; ingleichen auf sivei Etten lange Wurf ſpießt , die ſie an ein Bretchen legen , und fo aus der Hand iverfen. Sie halten faſt beſtandig Feſte , beſonders wenn Fremde pon andern Inſeln zu ihnen Die Männer des Orts gehen den kommen . Gaſten mit Handpauten , auf welchen ſie ſpies len , und die Weiber voraus ſingend und Nach Endigung des Tang tangend entgegen . geB nothigen ſie die Fremdlinge auf ihre Urt. Darauf geben die Wirthe voran in die Wohns grube , legen Matten für die Gäſte zurecht , und beſorgen das beſte Eſſen ; alsdenn tres ten die Gäſte herein , nehmen ihren Plaß ein , und effen , und fangen darauf ihr Spiel an .

7

1 7

Zuerſt nån ich tanzt oder ſpringt die uner : wachſene Jugend mit Handpaufen, wobei die Bewohner der Jurte beiderlei Geſchlechts Darnach tanzen die Erwachſeneri ſingen. Wirthe und Gäſte mit großen Handpåuken , nadend und nur die Scham bededt , einer hinter dem andern berum ; und wenn ſie ſich muide getanzt und wieder gefekt baben , ſo werden ſie von den bekleideten Beibern ab geldfet , und die Månner fahren mit Singen Nach dieſem ivird und Paufenſchlagen fort . bas Feuer ausgeldſcht, welches ſie vorher jum Abendtanz vermittelft der Aneinander: reis

300

reibung des Holzes , am geir Shnlichſten aber mit Sibelwolle und darunter gemengten Schwefel , worüber zwei Feuerſteine aneians

1

der geſchlagen werden , angezeindet hatten . i denn ein Herenimeiſter in der Geſellſchaft, Po wird ge nuvert ; wo nicht , ſo gehen die esíte nach ihrer Lagerhütte , welche ſie ſich von ihren Kannen und Matten machen . Dies fe Spiele werden ſo oft als Fremdlinge ana tommen , aber nicht

beim Abſchiede , wie

dei boit. Ihre Hauptſächlichſte Jagd iſt im Herbſt por zwanzigſten Oftober bis zum erſten Des jember , da ſie am meiſten die jungen Sees raien qu Kleidern fangen . Nach deren Ens siging halten ſie den gangen Dezember hins tuch Spiele nach obgebachter Art , nur mit sim Unterschied , dat die manner in hdljer: ncm faiden tanzen , welche verſchiedene Sees totere potſtellen , und mit groben Farberden , die man auf den Inſeln hat , foth , gruit Während dieſer und fci varz bemalt ſind. etfrit ziehen ſie mit ihren Familien von Dorf zu Dorf , und von einer Inſel zur ans Nach Endi tern gleid fam auf die Wurſt, ging der Epiele gervreden ſie die Paufen 180 Varven ', oder tragen ſelbige in Felſen , und

SA

-

301 und legen ſie in Rişen und Hølen , brauchen fie aber nie wieder , ſondern machen ſich auf3 folgende Jahr neue . Im Frihling geben ſie aus , um alte Seebåren , Occidiven und Ballfiſche zu tódten. Im Soinmer , und bei ſtiller See , auch in Winter ; fangen fie im

Meer mit Inschernen Angeln Siſiner

und brauchen zur Angelichnur den jaben Strang von einem Seetvier , welches otec bis auf 8o Faden lang werden , und am End de nur ein paar Blåtter haben ſoll. Bentt ſie ſich

im

Streit oder durch einen Fall déia

Jeken ; ſo faſten ſie eine Woche lang , 11115 effen nichts ; auf die offne Wunde aber bi :: den ſie gelbe Wurzein . enn ihnen det Kopf wehe thut , ro offnent fie

init

einert

Lanzet von Feuerfiein eine Ader am Stopfe. Wollen ſie etwas an ihren Pfeilen oder ſonſt eine Kleinigkeit leimen i ro ſchlagen ſie ſich an die Mare , und beſtreichen es mit ihrent Bluté .

Mordthaten werden , weil fein Richs

Vers ter unter ihnen iſt , nicht geahndet. e florbene oder getödtet , die arm ſind , wis deln ſie in Matten , oder ziehen ihnen ihr Pelzkleid an , legen ſie in eine Grube , und Reiche aber ( chütten ſolche mit Erde zu . werden über der Erde mit ihrer ganzen Sea ráthſchaft in einem aus Treibholz gemachten fizia

304 kleinen Stahn auf Gabelhåldern beigefeßt. Ole Bewohner der nähern aieutiſchen Inſeln fom , men mit jenen in den meiſten Stúden iber: Dieſe ſind ſchon villig zinsbar und ein . unterwürfig , verſtehen auch meiſt etwas von der Sprache der Ruſjen , mit welchen ſie ſtets perfebren,

ihre Anzahl aber

1

gering.

iſt ſehr

Der

krímiſche

Staat.

V

1 31

.

1

305

Der

krimiſche Staat .

*)

der Chan von Krim beherrſchet ſeit dem Friedensſch luſſe in Kutſchuk - Katnardá gji vom

Liten

Julius ' 1774 , als

unabhängigen Staat ,

einen

verſchiedenė anſehnlis

che Länder , ſowohl auf der europäiſchen als auf der aſiatiſchen Seite des ſchwarzert Das Meers , und der arowiſchen See. Hauptland iſt die Halbinſel Krim ; in id els cher der Chan gewöhnlicher Weiſe reſidirt, und die wegen ihrer gluidlichen Lage ; ijret ihrer fiarfen Bevsiferung , ihres Anbaus Produften ,

der Menge ihrer Städte , und der

Ilm dieſes Werk vollftandig zu liefern , mur ſen wir dieſen Staat noch lo abdrucken , wie er vor Nußlands Anſprachen gewefen ift. So : bald die oermalige Verfaſſung der in Taurien verwandelten Krim gehörig im Publikum wird erſchienen ſeyn , werden wir, ro wie überhaupt bei allen wichtigen Veränderungen der euros päiſchen Staaten , nicht ermanglen , ſelbe diez ſem Werte beizufügen Búrdy. Erdbefor. 4. B.

308

der Kultur ifrer Einwohner , wichtiger ift, als alle die übrigen Beſikungen des Chansa

1

In Europa gehören ihm überdies das Šftlis che Nogaj , ziviſchen dem Berda und dem Dnjepr : Jedifan oder das weſtliche . Nos gaj , zwiſchen dem Bog und dem Dnjeſtr ; und der großte Theil von Beſſarabien , oder Budgjat , zwiſchen dem Dnjeſtr und der Doa nau . In Aſien beſikt er die Sabang auf beiden Seiten

des Subanflutes ;

und

bera !

langt für Obecherrn der beiden sabarda ana geſehn zu werden. Aber der wirkliche Bea (ik dieſes Landes der Kabarda) iſt ihm niche jugeſtanden worden . Dieſe Lånder , von deren Beſchaffenheit und deren Schickſalen ich nachher eingele reden werde , ſind die einzigen Uiberrefte des großen mongoliſchen oder tajariſchen Staats von Stapdgjat, den Batu - Chan feit dem Jahr 1235 gründete. Bie nach Timur - Begjs Verwüſtungen , dieſer Staat in Trümmer gieng , machte ſich Hadgji - Gjerni , der einis ge Horden in der Strim unter fich hatte , um das Jahr 1443 unabhängig , rieš tai ) und nach die fapogjafiſchen Beſitzungen in Europa an ſich , und bildete einen eigenen Staat , defien gipeiter Schopfer ſein Sohn Mengeli - Gjerai , aber Dberberrſchaft , wurde.

unter oſhmaniſcher Die Ausdebuurt und

307

und die Gränzen dieſes Reichs ſind bald groß Per , bald eingeſchlånfter geweſen : die jeßia gen find durch den Friedenſchluß vom Jahe 1774 beſtimmt norden. 1.

I: Die

Serim

DieſeHalbinſel , welche bei den Einboha wohnern Towohl Strim uud ſyrom , als auch Tyrom - Mafi , ( Die Inſel volt Krim ,) oder bloß uda, ( die Inſel, ) heißre. wird gegen Mitternacht gidßtentheils , gea gen Abend und gegen Mittag , von dent Toiv.rzen Meere ; gegen Morgen , von dec Sraße von Braffa , und der afsiviſthen See Eine Bandenge , welche ungefåhe gebildet. eine geographiſche Meile breit iſt , verbindet fie gegen Mitternacht mit dem djilichen Noa Sie liegt ziviſchen 51 Gr . 9 Min . gaj. und 53 Gr . 44 Minr. 8ſtlicher Långe , und iſchen 44 Gr. 44 und 45 Gr. 55 nörda Die Grundfläche beträgt eta licher Breite wa 270 Quadratineileo . Das land bat große natürliche Vortheile : és hat weite , fruchtbare Ebenen, und die ſchönſten und anmuthigſten Gebirge . Die Våra ime iſt im Sommer farf , doch inmer ertraga lich ; und wiró durch den Nord - und die Seei

42

winog

1 30 % winde gemildert . es ſchneiet mehr ,

Der Winter iſt måßig : als es friert : und eine

ftrenge Kälte dauert felten långer , als drei Tage . Der Nordwird fürmt zwar oft in dem nördlichen Theile , iw ihn feine Berge aufhalten ; aber er reinigt zu gleicher Zeit die luft , und ſtartet den Körper. Im er : ſten Frühling , und im Herbſto ,' wenn es ungewöhnlich warm ift , ſtellen ſich Kran heiten ein ; doch wüthen ſie nicht, die Peſt ausgenommen , die aus den oſchmaniſchen Die roges Låndern hieber gebracht wird. nannte frimiſche Krankheit , eine Art von Ausſaß , die auch in den benachbartun ruſ : fiſchen Ländern gewohnlich iſt , gehört hier Sonit iſt das Klima überhaupt zu Hauſe. Die Einwohner leben eins der geſundeſten. lange : und rehen noch im höchſten Alter gut

1

und munter aus. Der großere , nordliche Theil der Halbino rel iſt eine Ebene , die ſich nur wenig über die Waſſerfische erhebt . . Alles iſt daſelbſt finches Feld : und Hölzungen fehlen überall: aber der Boden iſt außerſt fruchtbar , 06 gleich etwas freinigt : hin und wieder find a'ich fandigte Gegenden .

Die wenigen Ses

waſſer , die man da findet , ſind gidžtens Digegen trifft man liberall tý ils ſalzicht. große und tiefe

Brunnen an , die für

ganze Dorfs

$1

42

3 te

309 Dorfſchaften hinlänglich find , und ein gu : ies und geſundes Waffer geben. Der ſüdliche , gebirgigte Theil , hat alles in lliberfluß . was dem nördlichen Fehler : Berge , Chåler , Waldungen, Hügel, Fluſie und Seen . Das Gebirg läuft , als in ei : nem halben Mond , von Jngfjirman bis gen Kaffa , und ſtredt fich von der füdlichen ků . fte 3 bis Š Meiler tief ins land hinein. Es iſt überaus hoch und ſteil , aber durch geräumige Thaler unterbrochen ; und mit Waldungen bewachren. Es begreift eine Menge einzelner Berge , von welchen Sinabs Dagi , ziviſchen Baluflawa und Lambat , Dgjadir - Dagi , zwiſchen Aluſchta und At: mesogjid , Baba - Dagi , worauf Mangit liegt , Agirmiſch - Dad , bei Erti Strim , und Katſchi-Dagi, die merkwürdigſten ſind, Aus dieſem Gebirge erstſpringen über funfzig godſ: fere und kleinere Flüffe , welche ſehr gutes Waſſer führen , und einen lliberfluß an Fi fchen haben , die zwar nicht groß , aber ' fehr ſchmadhaft

ſind.

Die

vornehmſten

dieſer

Flüffe, find , der Salgir , welcher den große Ten und fleinen Kara - ful, und andere Flüffe aufnimmt , der Buljanak , die drei Indal , oder Andalei , der Eſchürüt-ſu , welche alle gegen Morgen in das faule Meer ( Schui: rút - Dengjis ,) fließen : der Alma , der Kat ſchi, Il 3

10 fichi , der: Kabarta , It. P. 10. welche gegen Abend in das ſchwarze Meer fallen . An dieſen Flüſſen iſt das Land vortrefflich bebaus et : die Dörfer ſcheinen an einander zu hafts gen : alles iſt hier , ro wie überhaupt im Gebirge , mit Häuſern , Obſtgarten , Bein bergen und Aterfeldern bededt. Die Wals bunger liefern das vortrefflichſte Holg zum Schifbau . Zipreſſen , Wepfel-BirnensPfau : men Kirſchen - Quitten s und Nußbaume, wachſen überall in Menje : und obgleich die Dhſtbaume wenig oder nicht gewartet wer: den , iſt dennoch das Obſt ſehr gut und ſehr Ichmachaft. Tulipen und Lilien ſind die ges wöhnlichſten Blumen , womit ihre Wieren bedeckt And . In den Wäldern findet man Faſanen , Rebyúhner , Haſelhühner , Schnes: pfen , und eine große Menge anderer Vs gel. Von Båren und Wolfen find jest wes. nige mehr da : aber wilde Schweine , Hirs fche, Gemſe , wilde Schafe , Haren , Eros Haren , Dachre , Murmelthiere , Hermelinen Marder , u. 1.10 . in großem uiberfluß . Die Berge ziviſchen Eſti - Krim und Kaffa , fols. len auch reich an , , beſten E ** mit den

Erze , fenn. Guter Wein , der ſchen viele Aehnlichkeit hat ,

wächſet ůbı : : der beſte aber um Sudat ,, und wird ftarf nach der ukraine und den türs:

?

$ 11 fürfifthen Landern ausgeführt. Der Boden , Fuße der Berge , und auf der

beſonders am

Halbinſel Kjerſch , die auch fait aus Hügeln und Etdlern beſteht , iſt ro fruchtbar , das man gemeiniglich ärntet.

das dreißigite Korn

eins

Nichts fann fiſchreicher feon , als das fchwarze Meer und die arowiſche See , an den Küſten, von der Krim . Der reichſte Fiſche fang fáilt von Oftober bis in April. Stós

ira i

23

re , Seidrugen , Belugen , Bradſen , Hars pfen , Welſen , Sandarte , Hechte , Weiß: fiſche , Sterlette , Barmen , Karauſchen , Lachs, Krebre , Barrihe, Schleien , und noch mehrere Arten , werden alsdann in der gror Teſien

Menge

gefangen .

Einige

Belugen

human

( Hauſen ,) ſind von der Große gefunden worden , dass ſie 8 bis 900 Pfund gewo gen , und daß man 3 bis 4 Quintale Sau viar aus ihnen babe bekommen fånnen . Die

# VITE

mehreſten von den gefangenen Fiſchen werden geſalzen , und machen nebit dem Taviar eis

W

nen ſehr betrachlichen Artikel der Handlung der Krimer aus . Dar reiche Fiſchfang hat oft Meeren und Dertern in dieſen Gegen .

Den den Namen gegeben . Die aſowiſche See ward von den Komanen Stars Baluf, die Stadt , oder Heimath , der Fiſche ; von den Tataren , in der genueſiſchen Periode , Tſcha bate U4

312 baf: Dengjiſi , das Brachlenmeer , genannt ; bei den Oſchmanen heißt ſie noch jeßt Ba: Baluklara , luf: Dengjiſi, das Fiſchmeer . bedeutet einen Fiſchweiher , u. ſ. i . Die erſten bekannten Einwohner der Prim waren die Kimmerier : ein großes und fries geriſches Volt , von dem Stamme der Chras fer . Lange vor dem Homer hatten ſie in Kleinaſien geſtreift. Von ihren weitläufti gen Beſikungen , welche die Sfythen ihnen nahmen , behielten ſie die Kirim am långſten . Sechshundert fünf und fünfzig Jahr vor Chriſti Geburt wurden ſie auch , wie es ſcheint , von vielen allzumachtigen Nachbarn, aus der Ebene verjagt : aber in dem Ges birge blieben fie immer fißen , unter den Namen Laurer. Von dieſen Saurern bes kam die ganze Halbinſel den Namen Laurifa, und Taurinia . In der erſten Hälfte des rechſten Jahrhunderts vor Chriſti Geburt fingen die Griechen an ſich hier niederzular fen . Die Mileſier baueten Pantikapaum oder Boſporus ,

das jeßige Kjerſch :

und

Theodoſia , das jebige Kaffa : die pontiſchen Herafleer und die Delier , Cherſon. Der Kandel , Zeit an

welchen die Griechen von dieſer hier trieben , war ungemein blús

bend , und diente nicht tunde zu erweitern .

wenig ,

ihre

Erd

Im

1

2

+

313 Gm Jahr 480 vor Chriſti Geburt ftiftes ten die Archåanaftiden , ein Geſchlecht, dels ches

aus Mitylene ſtammte ,

in Boſporus

und einigen Stadten an den Ausflüſſen des Kubans , einen monarchiſchen Staat. Zwei und vierzig Jahre darauf fam mit dem Spartafus eine neue Dynaſtie zur Regie: rung . Dieſe zweiten Beherrſcher , obgleich wahrſcheinlich von thrafiſcher Herfunft lieb: ten die Griechen , beſonders die Athener , und regierten mit Gite und. Gelindigkrit. Sie vertrieben die Skythen aus der Halbs inſel von Stjerſch , eroberten Theodoſia, und erweiterten auch ihre Beſikungen in der Kuban . Ungefähr 380 Jahr vor Chr. Geba wurs den die Sfutben von den Sarmaten grora Nun dehnten die Tau ſentheils vertilgt. rer nach und nach ihre Herrſchaft faſt liber Sie plagten das die ganze Halbinſel aus . Reid von Boſporus , und den Freiſtaat von Cherſon , mit Steuern und Vecheerin: gen ſo lange , bis diere fich dem großen Mithradat von Ponti : s un das Jahr [ 12 Dieſer por Chriſti Seburt unterwarfen. machtige Prinz unterjochte die Laurer , und herrſchte darauf über die gange Krim. Aber um die Zeit der Geburt Chriſti drangen Ala : men

in die Halbinſel ein , zivangen darauf die U 5

1

die borporiſchen Kinige zum Tribut, und vextilgren endlich ums Jahr 62 die Laurer. Die Herrſchaft dieſer Ulanen dauerte etida anderthalb hundert Jahre. Die Gothen famen in weiten

an

Jahrhunderts

der

Mitte des

die Stelle

der

1991

der Periode ihrer Herrſchaft ( zur Zeit Diokletians und Konftantins des großen , ) ward das Ebrißenthum in der Nlanen .

In

Scrim ausgebreitet , und nach und nach ein Bisthum in Cherſon , eins in Boſporus Die: und eine unter den Gothen errichtet.

liputi

Pe Gothen wurden zwar ſeit 375 den Hun nen unterthänig ; aber ſie behielten ihre Wohnſitze in dem Gebirge , wo auch noch Allanen wohnten , und auf der Halbinſel von Kjerſch , und hatten ihre eigenen Könige , Mun hörte auch ges welche Chriften waren . gen das Ende des vierten Jahrhunderts das Reich in Boſporus auf. Endlich famen nach dem Verfal der bun ,

I die

niſchen Herrſchaft , im Jahr 464 die . Uns gern bieber. Sie eroberten nebſt den Buls Baren

von hier aus ,

Bem Don und

die Länder zwiſchen

dem Dnjeſte .

Sie giengen

darauf zum Cheil nach Aſien zurúk , und hewogen die Gothen , die auf der Kalbinſel pon Rierfch ſaßen , hindber nach Saman ju gehen , 40 fie Wohnungen erhielten . Der Stamne

Pric mo 21

ถ่าย de

7

|

315 Stamm der Ungern , welcher von dieſer Seit an die Ebenen der Krim nomadiſch Durchzog , wird Uulziagern , oder ulingus Allein im Jahr 679 muſs ten - genannt. ten ſich dieſe , und die dorigen ingern , der thagariſchen Herrſchaft unteriverfen . Die Chazaren zwangen auch die Gothen im Gea birge , und die griechiſchen Städte an der Küſte , zum Tribut. Die Gothen empfrten Tid zwar gegen das Ende des achten Jahr's hunderts : allein ſie wurden wieder unter's jocht : doch behielten ſie noch immer ihre Sdnige. Im Jahr 840 ward die Proving von Cherſon durch den Kaiſer Theophilus. errichtet ; unter welcher ake griechiſche Stad , te und Derter in der Krim und in Zichien ( in der Kuban ) gehørten.

Denn

ob

ſie

gleich an die Chafaren Tribut erlegter , ere tannten ſie dennoch die Oberherrlihaft des byjantiſchen Hofs . Von der Zeit an , di die Ehajaren Herren über die Krim vurden , kannte man dieſe Halbinſel Chajaria , ( Gas garia . ) Den gebirgigten Theil derfelben fieng man an , nach den Gothen , die 09 wohaten , Gothien , und auch nach den noch. brig gebliebenen fiziſchen ( jaſiſihen ) ulas nen , Zichien , zu nennen . Zur Zeit dieſer chazariſchen Periode , waren die Juden in der Krim , ſchon ſehr zahlreich.

316

Die Petſchenegen , oder Sangli , verjaga ten im Jahr 882 die ungern aus der Krim , und aus ihren dibuigen Beſikungen. Zwei abgeriſſene Zweige der Bulgaren und Un: gern blieben doch jenſeits der Landenge von Or zurück , die , beronders in den ruſſiſcher Annalen , unter dem Namen Berendei , oder ſchwarzen Buigaren ,

und Torten

No Bien DI

uch

berühmt

ſind. Die Chagaren herrſchten von der Zeit an nur in Aſien , wo aber ihr Reich im Jahr 1015 geififret ward : dennoch fubs man fort , die Sirim Chagarien zu nennen, ilm die Mitte des eilften Jahrhunderts mußten auch die Petſchenegen die Krim , ſowohl als den gréßten Theil ihrer andern bisherigen Vander , den Komanen , ( Ujen , Poloojen ; ) überlaffen . Auch dieſe Romas nen erzrvangen ſich von den frimiſchen Gos then und Griechen Eribut. Um

dieſe Zeit fam

from

den und

len

010 len

die Stadt Sugdaja ,

auch Soldaja , jeßt Sudak , ) durch ihren Handel in folctes Anfehen , daß die griechi: ſchen Beſikungen in der Krim , daber den Nanien Sugdia , Sugdania und Soldania bekamen . Bis ins Jahr 1204 batten ſie noch immer die Oberherrſchaft des byzanti ſchen Reichs erfannt . Alsdann wurden ſie unabhängig , und erwählten ſich entwes der ihre eigene Obrigkeit , oder geriethen una

di lo

$

317

Zwei unter die Gewalt berouderer Sürſten . dergleichen Fürstenthumer dauerten bis an die orihmaniſche Eroberung fort , das von Theodori , ( Ingkjirman ) und das von Go! thien , Die

1

( Mangut. ) Romanen wurden

im

Jahr

1237

auch in der Krim von wen Mongolen , (Ta Bonna11 taren , ) vertilgt oder unterjocht.

an zogen appanagirte tatariſche Pringen , denen man den Namen Ulug- Begj gab , lit.I den ihnen uibergebenen Horden , in der Enes 5 1 1

ne herum , bis Mengeli -Gjerai den eigentiis Griechen chen trimiſchen Staat gründete . und Gothen bezahlten den Mongolen Cris but , wie vorber den Romanen .

In dieſer erſten Periode der tatariſchen Herrſchaft liefs ren ſich auch viele Sicherfaffen , in der Krim Fürft Mila 1333 über Von der Stadt Krim ,, wohin die Kjerſch . Mongolen ſehr ſtarf handelten , wurde 'nun die ganze Halbinſel , beſonders bei morgen :

nieder , und len

herrſchte

ein

tſcherfaffiſcher

rogar

im

Jahr

låndiſchen Völfern , mit dieſem noch jetzt gewöhnlichen Mamen benannt . So lange ' als die Lateiner Herren von Konſtantinopel ivaren , trieben ſie , bejona ders die Venetianer , nach der Krim , nach) Saman ( Matriga ) und nach Tana , einen wichtigen Sandel . Aber nachdem die Gies nues

318 muefer , durch den Traktat mit Michael Pas låologus " im Jahr 1261 die Zollfreiheit in : den griechiſchen Staaten , und die freie Schiffahrt im ſchwarzen Meere erhaltett hatten , fiengen ſie an , den Handel nach der Krim fich allein anzumaßen , und fowohl die Griechen , als die andern kateiner davor auszuſchließen . In den blutigen Kriegen & welche darüber entſtanden , batten die Gies mehrentheils nueſer die Oberband . Sie baueten ' mit Erlaubnis des Cbans der Mona solen Saffa wieder auf , und machten dieſe Stadt , die fehr blühend wurde , und eine Zeitlang der Halbinſel ihren Mamen ' gab ; zum Mittelpunkt ihrer -Handlung. Sie ers oberten nach und nach Soldaja ( Sudat ) und Cembalo ( Balutlava . ) ' Sie bezahltert zwar Steuer an die Mongolen , wenn dicá fe machtig waren ; aber wenn innerliche link ruhen fie zerrútteten , boten ſie ihnen auch Sroß : die Sérfien der frimiſchen Ebene mura den mehrentheils nach dem Willen der Ges nueler gewählt und abgeſeßt. Zu der Zeit giengen zwei Aefte der indiſchen Handlung nach

diefen

Gegenden

hin :

der eine bese

ben Amu , bie faſpiſche See , und Aftras chan , nach Tana : der andere , über Bags ad und Tavris , nach Trapezunt , und nach Savas

319 Oavaſtopok .

19

Land -beragen die Genueſec

mit den Venezianern zugleich , doch unter mongoliſcher Herrſihaft : in Trapezunt und Savaftopoli hatten ſie konſulent. Allein im Jahr 1475 eroberten die Orcha manen Kaffa , Soldaja , Cembalo , und auch Cana am Don ' , und vernichteten d.13 mit die genueſiſche Macht in der Krim . Sie machten zu gleicher Zeit den Fárhenthámern von Gothien und Theodori ein Ende . Sie. legten in die toichtigen Srådte , beſonders

13

an der Stúfte , Berakungen : bielten damit die trimiſchen Chane in Aufſicht , welche

fi

doch

101

0 103

011

bis in das Jahr 1584. mehr Bunds .

genoſſen , als Unterthanen der bohen Pfor te waren : decorbneten nachgehends dieſe Chane ; oder beſtåttizten fie wenigſtens , wenn dieſe fühn genug waren , ſich ſelbit dazu zu machen . Die Orchmanen errichteten ein Sandgiaf,

und nachgehends ' ein Begjlerbeajilit in Kafa fa , intêr welchen alle ihre Beſikungen in an der Don , und an der aros der Prim wiſchen Sie gehårten . Ten Kafa blieb mer eine ſtarfe Befaßung liegen , um frimiſchen Chane in Bidang zu halten. Handel poriel faſt gånili 5 : denn

im, die Die 0.33

fchwarze Meer ward allen brigen europäis ſchen Majonen perfpercet,

Die Babbelſtad.

320 te der Kim lieferten vor der Zeit an nur

1 einheimiſche Produkte , und Sklaven . Die Krim hatte wenige tatariſche Eins wohner , wie Mengeli - Gjerai Beherrſcher der Halbinſel ward . Bei Gelegenheit der Kriege , die er mit ſeinen landsleuten an ber Wolga führte , brachte er viele tauſend Nogajer mit ſich nach der Krim zurúd , die Seine Nachfol. ſich da anbauen mußten . ger ahmten ihn hierinnen nach , und berdi ferten übersies. auf gleiche Weiſe die Kuban und das . Land zwiſchen dem Don ,und dem Jegt mag die Krim gegen 400,000 Dnjeftr. Kantemir giebt die Ans Einwohner haben . zahl

der Kaſanlar ,

oder

Familien ;

auf

70,000 an . Bange blieb dieſer Staat den Ruffen und Polen fürchterlich bis dieſe Volter die Kriegskunſt beſſer lernten . Bis an den fara lowißer

Frieden hat jede dieſer Machte dem

krimiſchen

Chan für ungefähr 100,000 Reichsthaler jährliche Geſchenke , abtragen müſſen , um ihre Lånder von den Verhees rungen der Tataren zu befreien . Endlich haben die Ruſſen dieſem Reiche große Stů . den Landes entriffen , und ſich ſogar in der Rrim feſtgeſetzt. Sie haben aber dagegen der Oſchmaniſchen Oberøerrſchaft ein Ende ge:

321

. gemacht , und dem Staat, die ſo lange ver : Torne Unabhängigkeit , wieder verſchaft. Die friiniſchen Tataren ſind ein Zweig des großen tůrfiſchen Bölferſtamms , oba Spraa gleich mit Mongolen farf vermiſcht, Phyſionomie und Geſchichte jenigen che , davon . Sie ſind nicht mehr das robe , fchmußige , räuberiſche Volk , das man vora mals mit ro abſcheulichen Farben ſchilderte. Sie wohnen alle , einige Mogajer , ausges nommen , Pflanzt

die

neulich

worden ,

und in Stadten .

nach

der Krim

in Hauſern ,

in

vera

Derferit

Sie treiben den Akerbau ,

den Weinbau und den Gartenbau , obgleich noch nicht mit dem genbrigen Fleiße . Sie Sie find legen ſich auf die Viehzucht. ivar meiſtens von mittelmäßiger Groter aber dabei regelmatig und ſich in gebildet : die Seele liegt auf ihren Zügen : in ihren Geſichte liefet man ihre Ehrlichkeit und ihre Gutherzigteit.

Sie

lieben

die

Menſchlich :

teit und die geſelligen Tugenden.

Sie ſind

fimpel und leichtgläubig , demiirhiz , gefàla lig , dienſtfertig und gelehrig . Sie habent einen fehr guten natirlichen Verftand , und einen geſchmeidigen Geift , welcher des hchs ften Grads der Ausbildung fahig tváre.. Miberhaupt haben fie viel von der wilden Tapferkeit verloren , welche ſie bei ihrer er: # Þúc. Erdbeſchr. 4. 3.

322 ſten Erſcheinung in Europa

ro fiirchterlich

machte . Die Vornehmern unter ihnen thun es den andern in Prtigkeit und guten Sits ten noch Tehr zuvor . Sie tragen ſich in iha ren Kleidern ſehr reinlich , ordentlich , und wenn ſie bemittelt ſind , prachtig. Ihre Kleidung iſt nicht nur bequem , ſondern ge fällt auch noch beffer , als die türkiſche, und erhebt und verſchönert das Anſehen . Ihre Müßen ( Ralpat , ) ſind grün , durch welche Farbe derſelben ſie ſich von andern Völkern ( Dichmanen , Manfaten , Perſern ,) unterſcheiden . Die Krimer bauen felbſt und durch ihre Sklaven faſt alle Arten von Getreide : vor:

neyinlich Weizen , Gerſte und Hirſe , beſona ders die großkórnichte , rothe und gelbe una auch etwas Roggen , Haber , Chari , und Linſen . In ihren Garten ziehen ſie vortrefs liches Obſt , und nebſt andern ſchönen

Ges

wachſen , die Waſſermelone ( Karpus .) Sie beſitzen große Heerden von Vieh , und von Schafen , unter welchen die frimiſchen Beus telfcafe berühmt ſind. Sie haben Kameele mit zwei Budeln : und halten viele Pferde , die nicht ſchon , aber ſchnell, ſtarf und dau: erhaft ſind . Sie ernähren ſich von Brod , welches von Weizen ſowohl, als von Hirſe gemadt wird , von Hirſebrei, von Reis , upd

+

7:

343 und Datteln : von dem Fleiſch ihrer Kinder und Schafe ; von Wildpret ; von Fiſchen ; von Milch , Butter und Honig .

Obſt und

Zugemuſe eſſen ſie nur wenig . Pferdefleiſch wird noch immer von vielen gegeffen : doch nicht mehr ſo allgemein . Sie trinfen Wein , ob er gleich verboten iſt , Kumyſch , Schers bet , Boja und Meth ; auch Nad , welcher Sie ſchmauſen gerne : eingeführt wird .

aber können auch den Hunger gut vertragen . Sie ſind außerſt gaſifrei , und theilen dem Reiſenden alles gutwillig mit , ohne Rüct : Uiber ſicht auf ſeine Religion zu haben. Haupt fann man ju Friedenszeiten in der Krim , wenn nicht ſo bequem , doch eben ro ficher , und unendlich wohlfeiler reiſen , als in den beft eingerichteten kändern in Europa . Die Häufer der Krimer ; ſind meiſtentheils nach oſchmaniſcher Art : außerlich ſehen ſie ſchlecht aus ; inwendig fehlt es ihnen nicht an Bequemlichkeit , oder wohl gar an Sier : Sie bleiben an einem Orte ioba lichkeit. nen : und ihre Häuſer und Dérfer ſind mehs ' rentheils mit Hainen und Alleen von Cypref: ſen und andern Bäumen umgeben . Die Sprache der friiniſchen Lataren iſt ein tärfiſcher Dialekt . Doch giebt es auch eine Menge arabiſcher und mongoliſcher Sorter darin .. Ein Orchmane verſteht ſie nicht * a

324 Die Sprache der Moges nicht ohne Mühe. jer iſt ihm noch weniger verftändlich : denn fie ſprechen ſehr haſtig , und hack in der Die nogajiſche Kehle ; faſt wie die Araber . Sprache iſt in deffen ebendieſelbe , als die krimiſche, obgleich nicht ſo ausgebildet. Das Kriegsweſen der Tataren iſt nichts weniger als fürchterlich . Sie erkennen die Uiberlegenheit iregulärer und diſziplinirtex Truppen allzugut , um , auch felbft mit eis ner

Uibermacht , ſie anzugreifen .

Sie ſind

mehr gemacht , ju ftreifen und zu plündern, als zu fechten : doch bezeigten ſie in dem leßten Kriege oft viele Lapferkeit. Sie find alle zu Pferd : und man wirs ſchwerlich

eine

leichtere Reuterei finden . Vor zweihundert Jahren hatte der Chan eine gothiſche Inz fanterie von 800 Mann , die den Kern feiner Vélfer ausmachte.

Der ofchmaniſche

Hof pflegte ihm eine Leibwache von 2000 Mann ( Seimenler ) zu halten , welche aber zu Pferde rear . Ein jeder Latar iſt Sols dat. Der Char braucht nur den Berſamms lungsplaß zu

ernennen , fo

allen Seiten herbei .

kommen ſie voit

Aber viele ſind zu alt,

andere zu jung , um ins Feld zu ziehen. Die meiſten baben ſchlechte Pferde . Der Sábel , eine Flinte und

ein Paar Piſtoler ſind die Waffen der Reichen ; aber weit wehs

325 tere führen nur. Bogen und Pfeile , oder auch nur einen Spieß von Holz , der durchs Feuer gehärtet und ſpiß gemacht worden iſt . Sie verſtehen von Kriegsübungen wenig oder nichts . Die Krimer allein fönnen mit 80,000 Man giebt Nann im Felde erſcheinen . ihnen den Ruhm weit herzhafter zu reyn als die übrigen Latären , die unter der Herrs ſchaft des Thans ſtehen . Die frimiſchen Tataren ſind in vier Ståma me,( Ajmaklar , Seabeileier, ) vertheilt. 1) Schirin , 2 ) Bahrin , ( eine alte Horde die im Jahr 1397 für Coftamoſch wiber Tia mur - Begj

focht ;-)

3 ) Manſur ;

( Mons

W fur , wahrſcheinlich auch Mangut , ) und 4 ) Sutídyisoud. Diere Stämme haben ih. re eigenen Begis , die man Kyrym - Begjleri nennet. Der Segi von Schirin it unter ih , nen der vornehmſte. Er iſt überhaupt die wichtigſte und angeſehenſte Perſon im Staas te , nach dem Chan ſelbſt, ob er gleich dent Palgha- Sultan nachſtehen ſollte Der Chan , ( 0. i . Konig ) verlangt vont Et andern den Titel Padiſchah ( Kaiſer ). Ulugh Jortning , we Tachti Ryrymning, ive Deſchti Kyptſchafning , ulugh Chani ; das iſt : Groß Chan der großen Tchreibt ſich :

Horde , und

des

Shrons

( Reichs )

Doll

Krim , und der Felder von fioptſdak ( Kap: * 3

dgjaf ) .

Er iſt allezeit aus dem Geſchlechte dgjat ) . der Gjerai , welche ſich in zwei Linien theilt , die achte oder ſchiriniſche , und die unachte, welche man Dgjoban - Gjerai , oder die Hirs Die Schte Linie iſt ten - Gjerai , nennt. immer im Beſite der Regierung geweſen : und von der Linie Dgjoban hat nun der einzige Kjør Gjerai , nach der Schlacht vor Wien , ein Jahr lang den Titel eines Chans geführt. Die Dzjoban können indeffen die Würde eines Salghą und eines Nurreddin bes Sie halten ſich mehrentheils auſ fleiden . b ferhal der Kriin , beſonders im Dgjamboli , Noch im Unfange der orchmanifchen auf. Priode wurden die Chane entweder von ih. reem Vorfahren ernannt, oder von dem Vol. te , durch die Kinrym Begiteri , und bevoll: gew & hlt : und machtigte nogajiſche Murſen fie regierten gewydhnlich bis an ihr Ende. Aber Der Hof zu Stambul beſtätigte ſie nur, feit der zweiten Eroberung " in Jahr 1584 wurde die Wahl dem Volfe nur ſelten über Die hohe Pforte reßte die Chane zu laſſen. und ab , wie es ihr Interreife erforderte. Der Großherr brauchte felten mehr , als durch einen vornehmen Hofbedienten an den zum neuen Chan beſtimmten Sultan , den Eh: renpelf , den Såbel und die mit Edelſteinen be regte Zobel - Müße, nebſt einem Chatti-Sches rif

1 327 }

ril , oder eigenhandig unterzeichneten Bes fehl , welcher den in einen Divan verſam .

Et

Sub

Thc

RIK

melten Strym = begis vorgeleſen wurde , jus zuſchicken , fo dankte der bisherige Chan oho ne Mürren und ohne Widerſpenſtigfeit ab . Wollte er aber ſich den Befehlen des ordlys maniſchen Hofs widerſetzen , 10 wurde er von dem Beratungs .. Korps , welches in Saffa ftand , und von einer nach der Krim geſchicten Flotte mehrentheilz ohne ronder : ficher Mühe zum Gehorſam gezwungen . Die abgeſekten Chane ſchickte man gewöhnlich nach Rhodos . Es war in den lehten Zeis ten etwas außerordentliches , wenn ein Chan fieben oder acht Jahre lang reine Würde be hauptete. Jeßt gehört wieder , nach dem Friedenſchluſſe vom Jahr 1774 , die Wahl Die vier vrym begjs dem Volke allein . und

einzelne

bevollmachtigte Murfen

von

Bugdjak , Jediſan , Dgjemboiluf und Jes diſchful verrichten ſie in dem Namen des Bolfs . So bald ſie vor ſich gegangen , ſetzt ſich

der erwählte Chan

auf der Mitte

ei

neß Teppichs nieder , und alle gegenwärti: ge Murſen rufen ihm alsdann mit enth183 ten Häuptern und Atarfer Stimme zu : Rop ! Jaſcha ! d . i . ftebe auf ! lebe ! Hierauf fara ren

die Kyrym - begjs den Teppich bei den

vier Zipfeln

an ,

heben den Chan damit in die

-

328 die Höhe , und erklären ihn für Char allere tatarifdent Horden . Bei der Auswechſelung der Ratifikazionen des

lehten Friedenſchluſs

fes zwiſchen Rußland und den Ofchmaner im J. 1775 fam man über folgendes liber ein . Der neue Chan wird nach ſeiner Wahl dem petersburgiſchen Hofe und der Pforte Nachricht davon geben : der Großherr wird nach Erhaltung

dieſer Fachricht

tet ſeyn , ihn 111

feiner Wirbe zu erkennen ,

verpflicha

und ihm den Shrenpels , den Dulbend , und den Sabel şti fenben : man wird fortfahren , in den Mesogjiden der Krim für den Groša herrn zu beten , und die Münze unter Feie. nem Stempel zu fchlagen : die Kadis follen von den Stadieleſfjers von Stonftantinopel ina. falliret werden , -- aber alles unter der Bes dingung ,

daß

die Pforte dadurch nicht die

geringſte Autorität über die bürgerliche Res gierung der Strim , zum Nachtheil ihrer Uns abhängigteit , bekommt , fondern es roll dies ſes nur dazu dienen , um anzuzeigen , daß der Großhert , als Chalif das Recht habe, den Chan , der ſich zu Mohammeds Religi on halt , zu erfennen : folglich blos auf die Religion , ohne mit den Sivil - Sachen das Seine lina geringſte Verhältniß zu haben . " terthanen , ecbietung .

erweiſen ihm die großeſte Ehe Unter ſeinen Vorrechten , die

329

er , ſelbſt unter der ochmanilben Oberherr ( haft genoß ,

gehårt 073 sffintliche Gebet

( Chutba ) ; die umdhabung der Geſelje ; die Unführung des Syeers ; die Minze , deren Werth er nach Gefiillen erhshe , oder vers mindert ; die Macht , solle 311 crrichten ,

.

1

Find feine chriftlichen ud judiſtben lInterrhas nen nach Belieben mit Steuern zit telegen ; 11. P. io . Cont ift fcine Gewalt uterit eingeführonft.

Er iſt verbunden , nad) den

uralten Gereken und Gewohnheiten 211 re gieren . Er kann feinen Krieg , und feine andere wichtige Staatsgeſchäfte ohne die Beis ſtimmung des Tyrym - begjs , und der oges dachten nogajiſchen Murſen unternehmen . Dieſe werden alsdann von dem ban na n Baghtſhaſaraj , oder nach arau zuſamnici gerufen , um die Vorſchläge ,

die er ma nti

entweder zi1 genehmigen , oder zu verwerfen. Keine Verträge , Gerete oder Verordnunjen , welche die Magion betreffen , haben die ges ringſte Kraft , wenn ſie nicht von jenent Begis und jenen Murſen befi & tiset und una terrdyricben find . Oluf den Reichsverfamma lungen hat der Begi von

Schirin das aller :

meiſte zu ſagen , und rein Wille gilt gemshna licher Weiſe mehr , nie der Gille des Chans felbſt.

Sivar fann der Chan die allziniocr .

fpenſtigen Begjs'abfeßen ': #S

allein

es iſt

ein

Schritt

818 chritt , den er ſelten magt, und der ihm, auch wenn er am beſten ausſchlüge , wenig nußen wurde. Auch darf der Chan niemals der Richtet der Sultane ( der Prinzen von Hauſe Gjerai ) reyn : aber dieſe Sultane ſtes hen wohl unter dem Nichterſtuhl der in Di:

ba

gabi Cerje

van verſammelten Begjs , die ſie fo gar zum Endlich wenn Tode verurtheilen können .

font

die ſeiner Kapitu:

liter

der Chan Befehle giebt ,

lajion und den Gefeßen zuwider laufen , ron! tónnen die Begjs ſich dagegen reken : una . ( Etre der Chan muß reine Befehle widerrufen . in Baghte

der 6

Seine Wohnung ( Saraj ) iſt ſttafaraj. groß und anſehnlich , und beſteht aus etlichen aneinander hangenden Gebäuden , nebſt

dies Siller

Der Chan reſidirt gew &hnlich

Er hält ein zahlreiches Ha: glich einem Garten . rem , nach der Gewohnheit der morgenlan: . ir Sein Hofſtaat iſt ziemlich Sonſt diſchen Pringen . anſehnlich . Er feinen Divan , der faſt gånga bin , lich nach dem Muſter des oſchmaniſchen ein: gerichtet iſt. Die vornehmſten feiner Mini :

* P uno

ſter ſind in der Kalgha - Sultan ; welcher das Militar , die Vertheidigung des Landes , und das Kommando über das ganze Heer , im Na:

der

men des Chans , unter ſich hat. Er reſia dirt in Akmesdgjd , und beſikt Karaſu und Er iſt immer ein Prinz und andere Derter . pom Gęblüte.

Bei Ernennung eines neuen Chang,

ticht, , und Segui

kunde

332 Chans , pflegte auch der sof zu Stambul den Kalgha-Eultan zu erneinen . 2 ) Der Knja mafan . Er iſt der Stattsalter des Chans, wenn derſelbe abweſend iſt.

Die ganze Regierung iſt

alsdann in ſeinen Händen . Seine Einfünfte betragen etwan 3000 türkiſche Piaſter. In der Noweſenheit des chans refidirt er in Baghtſchaſaraj, ronít aber auf einem ſeiner Güter , nicht weit davon . 3 ) Der Mufti von Krim : oder

der Sadieleſijer .

( Doch

H. Kleeman unterſcheidet dieſe Würde ) : Er 'refidirt in Baghtſbafaraj, iſt das Haupt der Geiſtlichkeit , und der Ausleger des Gjes . i

fekes , Fallen. ſie

bei allen fireitigen oder wichtigen Et fann die Kadis abſetzen wenn

unrecht

richten .

Aber nach

gleich von 1775 wird er ,

dem

Ber:

ſo wie alle Roa

dis in der Krim , von den Kadieleſijers zu Konſtantinopel inſtalliret. 4) Der Nured , din , gemeiniglich

ein Prinz vom Gebhite ,

iſt Präſident bei kleinen und Landgerichten , und führt auf den Feldzugen fleinere Korp 3 an 5 ) Der Kadieleſijer : geid Shnlich , Kaſi Offer. ) Er iſt , nach H. Kleemanns Be richt , der Polizeiaufieher von Baghtſchafaa raj , und kann alle Prozeſſe in der Stadt , und ihrem Gebiete entſcheiden . Der Dus

1111

Begji

war noch

hunderts da .

im 4.fange dieſes Jahr :

Er war der Vertheidiger det Sranje

332 Grange , und hatte die Aufſicht über die nogajifchen Horden , außer der Kirim . Er war immer ein Sultan . in Or..

Seine Reſidenz wat

Die Prinzen von dem Geſchledyte der Gjes t'aj führen ben Ditët'Siltan. ' borne Anführer des Heers . 'iperdent' die Chane gewählt.

Sie ſind geo Aus ihnen Sie genieffen

zum Lheit Penſionen von dem oſchmaniſchen Hofe. Sie haben Güter ſowohl det Srim , als in der Kuban ' und in Numili. Ihre Anzahl roll fich bis auf 200 % bélaut: fen . "Die Sultan Walide , geidhnlich die thla : Sultan, iſt eine Mutter, oder Schives fter ; ' oder

nahe P !nterwandtin des Chans

2017

von dem ſie zu dieſer Würde erwählt , oder in derſelben beſtåriget wird. Sie ' bat den vachften Pang' nach dem Kalgha s Sultan , 2110 anfehnliche Revenuen . 15 Die Surim ihre Stånime:

Bejjleri fino Fürſten über Der aftefie von den Murfen le

eines jeden Stammes wird zum Kyrymbėgi geivählt , und ſeine Wahl wird von dem Der Begi von Schirin res Chan beſtåriget. fidirt in Eliis Krim . Er hat einen zahlreis chen Koffiaat ,

einen

Ralgha - Sultan ,

der

ein Pring , som Geblüte'iſt , einen Kaimafam , einen Mufti, einen Nureddin , einen Kadies Jeſőjer ;

der

Begi

von Bayrin

hat einen Rais

0

333 Kaimakam ,

sinen

Nureddin ,

einen Satie :

S. leſtjer : die zivei librigen Begis , nur einen $ ureddin . Sie ſind das , das die Pairs in einigen Reichen geweſen . Sie halten der Macht des Chans das Gegengewicht : fie ſind die Beſchützer der Freiheit des Boits , die Vertheidiger der Geſetze : mit einem Wora Sie erz te ; die Mitregenten des Chans.

wählten und beſiktigten den Chan : ſie f $ 11 = nen ihn auch nuretsen . 11

Die Murſen , oder der Adel, ſino rehe zahlreich). Sie halten ſich auf ihren Dór

7.

Unterthanen . Auf ihren Adet ( ind ſie ſehr fiols,

fern auf, und leben von den Abgaben ihrer

IN

und

entebren ihn nie durch Mishenrathen .

Die Murſen von Schirin fönnen ſo gar Prin zeſſinnen des Chans verlangen . Nur die äußerſte Urmuth bringen , nehmen .

fann einen Mutſen d.hu

eine Bedienung beim Hofe angu Sie mögen reiten , oder zu Fuß

geben , ſo haben ſie immer ein Gefolge voit Bedienten bei fith . Sie find überhaupt Tehr

geſittet , und in ihrem lligange artiz .

Die gemeinen Tataren , ſind nichts anders , als Bafallen dieſer Murſen . Nachſt den Catarn find die Armenier in der Strim

die zahlreichften .

Sie legen fich faſt

alle auf die Handelſchaft :

aber ſie ſind hier:

"! weit

årmer ,

als

in

den Morgenländern . Matt

634 Mån beſchreibt: ſie als faul , betrügeriſch , ſdymußig und unwiſſend. Von den Griechen , die vormals 'fo viele

th

blühende Beſikungen in der Krim hatten , leben noch viele in dem ſüdlichen Cheile des Landes , theils auf D &rfern , theils in den Handelsſtadten . Auch dieſe ſind ſehrun iviſjens und flaviſch geſinnt. Die libera bleibſel Der

Gothen

und Alanen ,

werden

wohl mit ihnen jekt in ein Volf zuſammeno geſchmolzen ſeyn . Italiener , Abf8mmlinge von denen , wel che in der genuefiſchen Periode fich hier nie

derließen ; wohnen noch, aber in keiner gror Ten Anzahl , in Kaffa , in Softaſch , und ſonſt hin und wieder. Juderi find hier in gro žer Menge , ſelbſt von Der faraitiſchen Sefte . Sie ſind alte Einwohner : und zu der Zeit ,

da die Cha

jaren Herren der Strim waren , rollen ( der Sage nach ) ſich ſo gar einige von ihren Be berrſchern zur jüdiſchen Religion befannt ha ben .

aís

Auch ſind die Zigeuner ſowohl in der Krim , in den ibrigen Ländern des Chand , un

gemein zahlreich . Die Catarren folgen alle

der Lehre Wo

balt neds, und ſind ſtack: Orthodoxen (Son niteit . ) Auch nach der wiedererlangten un ab:

1

A

01

ht

7

335

abhängigkeit erkennen ſie den Kniſer der Dich manen für ihr geiſtliches Oberhaupt. Sic baben einen Mufti, ihre Mulla's , ihre Kodgja's , ihre Kadi’s , welche lettere ihre Sie beten in ihren Mesdgji : Richter find. den und Dgjami’s fünfmal des Cages , gra : ben Brunnen und ſtiften Hane ( Karaman : Saraj's ) um Gott gefällig zu feyn : aber ſie verfolgen niemanden , um ſeiner Religi: Sie haben Schulen , woriit der on willen . Korán erklärt , und andere geringere Wife Den Chriſten ſenſchaften gelehrt werden . und Juden verſtatten ſie viele Religions Freiheit : die Armenianer und Griechen ha : ben in den Städten und auf dem Lande ver ſchiedene Kirchen.

Auch ſind hier zwei ár

meniſche Biſchofe : der Siß des Einen iſt im Kloſter Surp - åp - vazazin , oder der heil. Jungfrau , in Kaffa , und rein Kirchenipren : gel erſtredt ſich von Kaffa oftwarts , bis nach Kabarbd .

Der zweite reſidirt im Klo

ſter Surp - Chatſch oder , des ohngefähr drei

heil. Kreuzes ,

geograph . Meilen weſtwärts

von Kaffa , deſſen Didjes uiber die weſtliche Hälfte der Krim , und die übrigen Staaten des Chans in Europa , bis nach Saudhani Die Griechen in Baſarabien ſich erſtredt. haben in Staffa einen Metropoliten , der ſich Erzbiſchof von

Gothien

und Kaffa

nennri Naci

!

336 Rach der ruftfchen Erobering von der Kritt haben die Griechen , ihre Steligionsverwands ten viele Bortheile und Freiheiten in Anſes bung der Ausübung ihrer Rligion erhals Die Statholifen ſind am wenigſten ges ten . litten , und die Miſſionen , welche die Frans ziſkaner ,, die Jeſuiten und die Trinitarier hier gehalten , haben wenigen Fortgang ge. habt . Die Einfünfte des chans ſchätzte man in

Sahr 1769 , mit dem was er vom Oſchma niſchen Hofe befam , auf drei Millionen Pia : fter oder Gulden . Die Quellen derſelben find einige Domånen , eine Zehende von deni Gea treide und dem Biebe der Unterthanen , und im Kriege von der gemachten Beute , der Tribut der Mosajer , die Brunnengefalle , die Erpreſſungen von den freinden Neligionsvers wandten , die 38ile u . f. 10 .

Salzfeen , die Miinge , die Vormals waren dieſe Eins

künfte weit großer, da die Latarn mehr raus ben durften, und die benachbarten chriſtlichen Machte durch anſehnliche jährliche Geſchena te ſich den Frieden erkaufen mußten . Der große Handel wird in Kaffa und Sše , lewe getrieben . Der Sklavenhandel ist be: ſonders in Staffa ſehr beträchtlich, nachſt dems ſelben der Handel mit geſalzenen Fiſchen, mit Raviar , Salz , Weizen , Gerste , Hirſe , Burg

1

ET

337 Butter und sein .

Auch filhrt man aus vies

le Bolle , feine Lämmerfelle von ſchwarter , und beſonders von grauer Farbe , weißgare ohnharige Schaffelle , Rinderfletich , Tala , Man Naphtha , Honig , Wachs u . ſ. 10 . handelt mehrentheils Waaren .

mit

Waaren

gegen

Die tůrfiſchen Münzſorten gehen überall Wirkliche tatariſche Múngior's in der Krim . ten ſind nur von zweierlei art. . 1 ) Beas Baſchlif , weißer Fünfer ; iſt vor Silber , und hat fünf Sara Barchlik , oder zwanzig Achtze.

2 ) Kara Bardhlik , ſchwarzer Füns

fer , ift von Kupfer , mit etwas Silver, und hat fünf Ichke. Fingirte Münzen ſind folo genne : 1 ) Alchze. 2 ) Piaſter tatariſch ; wird Sruſch

oder Orchårig genannt ,

und

hat jederzeit 20 Kara Barchlik , oder 100 Uchke. Solcher tatariſcher Piaſter , odet Gruſch , gehen auf einen túrfiſchen Pia fter , und 22. auf einen türkiſchen Dufatent oder Altün. Wenigſtens war es ſo im Jaht 1769 . Allein der Kours iſt febr verandera lich , und ſteigt oder fällt , wie es der Chart für ſeine Revenuen , gut befindet. Bei der Zahlung , welche Mengeli Gjerai Chan ll. um sas Jahr 1740 anſtellen ließ, fand man in der Krim 48 Sindilifler oder Ju. Sikaturen ( Uemter )

9 Städte , und

Burch . Erbberor.4.3 .

1399 Bur :

338 Yurgen oder Dirfer .

Die Namen der Kas

1 ) Er- ficifuſi , oder diliken ſind folgende. Perefop , 2 ) Sakal , 3 ) Eend : Er , 4) Nuffuf, 5 ) Tamaf , 6) Parch - pare , 7 ) ) Seidler , Potſchaly , 8 ) Edjeich - Elv), 10 ) Kuteſch , 11 ) Eſcheterlyf , 12 ) Sås marbgjik , 13 ) Karaul , 14) Wengit , 15 ) Karafud', 16 ) Diptarchan , 17 ) Bojnak; 18 ) Shifletpe obet đồ len , I9) Sfci of gar, 20 ) Ribat oder Arabet , 21 ) sijemích - Farch Harmati 22) Orta < Stjerrch , 23 ) Dip Sijerrch , 24) Jengi - Saleh , 25 ) Mangut

1

oder Manfup , 26 ) Sudaf , 27 ) Sjeffe ober Staffa , 28 ) Ejki - Krim ; 29 ) Schirin , 30) Itſcheli , 31 ) Hr91:11, 32 ) Taſchely, 33 ) stas zaſu , 34) Kutſchuk - Saraſu , 35 ) Shags mutídy , 36) Tichountſche , 37 ) Salgir , 38 ) Cafly , 39 ) Dair , 40) Karagós , 41 ) Zawie , 42 ) illan , 43 ) Furaltſchi ; 44) Akmesdgjid , 45 ) Taketiya 46) Baghtſcha: 37) , Satſchy ; 48) Baluflawa. Garai , Von dieſen liegen die erſien nieunzehn in der Ebene , das iſt nordwärts von dem Sálgir, und dem Sulganaf , die fünf folgenden auf der Halbinſel Kjerfch , und die leßten 24 in dem gebirgigten und wafferreichen Theile der Strim . Ich theile das fand ein , I ) in das Gje: birge , 2 ) in die Ebene, und 3 ) in die Halb inſel

339 infel sijerſch. Dieſe Eintheilung iſt bei den Lataren ſelbſt nicht ungeivdhnlich , und ſie hat liberdies für die Geſchichte und die phy. fifaliſche Erbeſchreibung großen Nußen .

Com 1. Das Gebirge. 1 ) Die Trümmer von Oberfon.

Sie lies

gen auf der ganzen nordweſtlichen Küſte jes ner Halbinſel , die man vormals den kleinen Cherſones nannte , und die von dem liman med

Ecologie

bon Cherſon , oder , wie er auch heißt , dem Safen von Aſchtjar, ( vormals Stenus ) dem Kafen von Baluflawa , und dem Meere , gebildet wird. Dieſe Halbinſel hat einen fruchtbaren , aber gelblichten Boden ; iſt ſüda wärts eben , aber gegen Norden hat fie Bere . ge" und Hügel , ' wo vormals die Gärten und Weinberge der Cherſoner in großer Menge lagen. Ist iſt alles daherum iſte. Man ficht nur unzählbare veerden von Vieh und Schafen da weiden . Die Stadt , welche von den Griechen und Römern Cherrhones fus , Cherrhone und Cherſon , mit dem Beia namen Trachen , von den Ruffen Korfun, den ſpätern Italianern Sarion , den Tatas

09867

in

ren und Probern , Sari - Stjirman , genannt . wurde , war einſt die größte und ſchönſte Stadt in dieſem Theile von Europa , und die » 2

340

die vornehmſte Miederlage der Handlung , mit den nordiſoen difern . Sie ward im Anfange des rechſten Jahrhunderts vor Chris fti Seburt von pontifchen Herafleern und von Deliern angelegt ; erhielt ſich bei ihret Freiheit , bis an die Zeit , da ſie ſich an den Mithradat ergab , gehorchte eine Weile den boſporiſchen Königen ; ward von ihnen unab. hängig , und durch Konſtantin den Großen in Jahr 322 von allen Steuern befreiet. Sie herrſchte von der Zeit an diber alle ſúds liche Seeplaße in der Krim , bis an Kaffa, und endlich bis an Hadgjlar ; ward im

2

Jahr

579 von den Surfen belagert, im Jahr 710 von Juſtinian ll. auf das grauſamſte heimi geſucht , im Jahr 839 zum Sit eines Stras tegus und eines Metropoliten gemacht, und im Jahr 988 von Wladimir dem großen eros nachdem er ſich daſelbſt. bert , aber auch jurudgegeben . hatte taufen laſten da Sudat , und nachher Kaffa alle

Alleitt Hand :

1601

mate

te

lung an fish zogen , gerieth Cherſon in Vers fall ; doch ward es noch im Jahr 1333 der Siß eines lateiniſchen Erzbiſchofs ; aber im

NE

Jahr 1578 ſtanden nur noch die Mauern der Stadt , und einige Thürme von unger heuern gebauenen Steinen . Die Bauart und

tre Tui NE

die Große derſelben zeugten von der ehema Tigen Pracht der Stadt. Die Kirchen und

De o Ne

Hånts

348 1 Hauſer waren ſchon alle den Boden gleich ; und die Lürfen führten beſtändig von de Säulen von Marmor und Serpentinſtein anderswo hinweg . Jbt iſt endlich alles 1o völlig zerſtört' worden , daß außer einent großen griechiſchen Kloſter , den vortreffli: chen Waſſerleitungen mit Rohren von gebauer nen Steinen , einigen Ruinen , und den bers ſtůmmelten

Namen

Kurſun

und

Scherfont

nichts mehr von ihr übrig iſt. Auf derſelben Halbinſel liegt St. Georgss klofter , drei Meilen von Cherſon , auf jenem Vorgebirge , welches vormals Parthenion bieg . Hier war einft der Tempel und das Bild der tauriſchen Diana. Itt ftellen die Griechen in der Krim jährlich eine Wallfahrt nach dieſem Kloſter an .

2 ) Infjirman , bei den Griechen Theodori, war einſt eine reiche , blühende und berühms te Stadt , iſt aber iſt ein geringer Fleden , mit einem Saftel und Hafen an der Nords feite des limans von Cherſon .

Die Gegend

daherum iſt voller Berge , in welchen vors treffliche Serpentinſtein - und Marmorbrüche Sie war ehemals ohne füzes Waſſer. ſind . Ater die Fürſten von Ingtjirman haben eis ne große Menge Brunnen graben laſſen , die noch mehrentheils da ſind . Die Stadt, welcher Ingfjirman ſein Darenn zu verdan ten 3

1

342 ten hat ,

hieß

Eupatoria , darauf Dorty ,

Doros'oder Doras .

Diophantus ,

ein Felds

herr des großen Mithradats , legte ſie an . Die Chajaren nahmen ſie den Gothen im Jahe 679 weg , die ſich zwar ihrer gegen das Ende des achten Jahrhunderts wieder bemách. tigten , aber auch wiederum verluſtig wur. ben. Seit dem Jahr 1204 ' hatte ſie eiges xe Fürften , unter welche der lekte byzantis fche Kaiſer Ronſtantin , vor ſeiner Thronbes ſteigung, gehårt. Im Jahr 1475 ivard ſie von den Oſchmanen erobert , und mit einer Beſatzung verſehen , aber nachdem ſie unter ihrer Herrſchaft immer mehr und mehr ver fiel, den Lataren überlaſſen . Die Lage auf einem hohen und großen Berge macht fie ſehr feſt. In dieſem Berge find verſchiedne Grotten und Zimmer in harten Felſen auss gehauen . An den Thoren ', und in einigen Gebäuden des Schtoffes, waren noch im Jahr 1578 griechiſche Inſchriften und die Wapen der oormaligen Fürſten ' zu ſehen. Zwei ges pflaſterte Landſtraffen und Trümmer von pracha tigen Landhäuſern , die tiberall herumlagen , geugten von dem Verkehr und dem Luxus der vorigen Einwohner.

3 ) Belbel , ein Stadtchen ; weiter gegen Norden ,

liegt an dem Fluß gleiches Nas mens ,

1 :

343 mens , nicht weit von deffen Ausfluffe, in eis ner ſehr annuthigen Gegenb . 4) Mangut, oder Manfup, vormals Gios

thien , und

die Burg Gothiens , liegt auf

einem ſehr hohen faſt unzugänglichen , und oben geräumigen Berge an dem Fluſie Kaa barta , iſt ein Fleden von funfzig Håuſern , vormals eine anſehnliche und feſte Stadt mit zwei Schiffern , vielen prachtigen Kirchen und ſchönen Häuſein , die Reſidenz der Fürə Im Jahr ften von dem friuniſchen Gothien . 754 batte ſie ſchon einen Biſchof , der zus Nicht lange darauf Jeßt Metropolit wurde. Enda ward ſie von den Chafaren erobert. lich nahmen die Orchmanen ſie im Jahr : 0475 ein , und legten darein eine Beſatzung ; aber nachdem die Stadt im Jaújr 1493 durch eine Feuersbrunſt faſt gänzlich zerſtört wor. den war , iberließen fie dieſelbe , wie es fcheint, an die Sataren , deren Chané nach dieſer Zeit ihre Reichthümer und ſich ſelbſt ſehr oft dahin gerettet haben , wenn ein Auf ftand , oder irgend eine andere Gefahr ihnen drohte.

Im Jahr 1578

war das obere 1

Schloß noch divrig ; ein hohes und von Das Portal Stein aufgeführtes Gebäude. davon war von Marmor , und mit griechis (dyen Inſchriften verſehen . In dieſem Schloro ſe pflegten ehemals die Chane die rußiſchen Y 4

344 Geſandten einzukerkern .

Bon den Stirchen

waren , zwei , des heiligen Konſtantins und des heiligen Georgs , noch erhalten , an der ren Mauern man , wię Broniowſki ſagt, die Bilder derjenigen Kaiſer und Kaiſerinnen ſah, von welchen die lekten (griechiſchen ) Fürſten von Sothien ſtammten . Die ißigen Beipoh . ner dieſes Fledens find Juden , und nur wenige Tataren .

Im Jahr 1560 wohnten hier noch Gothen , welche auch damals Schu. ren , oder = chivarin , einen Fleden , nicht weit dason inne batten . Bei Scherkesfjirman , eine Salbe Meile pon Mangut gegen Nordweſten , liegen die Irmaer einer vormaligen Stadt , dere Mamen man nicht mehr weiß.

In dem Hers

ge , auf welchem ſie gelegen hat , und der ibt uit Waldung überipasbien iſt , ſind bere ſciedne Zimmer und Grotten im Felſen mit ben undernswirdiger Arbeit ausgehauen . In der huinen einer Kirche ſieht man Säulen von Marmor und Serpentinſteia.. libero taupt ſind die Berge und Walder'um Mans gut und Baghtſchafaraj pou Ruinen zerſtdra ter Städte und Schiffer, welche davon zeua gen , wie fark ehemals dieſe Gegenden bevol: fort geweſen Ano , 5 ) Baghrſchafaraj, eine der größten Ståda te in ver x'rim , und die Reſidenz des Chans, liegt

IN

345 > liegt in einem langen und sehr anmuthigen Shale , das auf beiden Seiten von Bergen umgeben iſt , an dem fleinen Fluſie Tſchů : rút : qu .

Die Stadt iſt erft im rechzehntent

Jah hundert erbauet idorden.

Ein Garten ,

haus , welches die Chane im Thale anlegten , gab der Stadt ihren Uitſprung und ihren Namen .

Die Hauſer , deren Zahl ſich auf

3000 belauft'; liegen zerſtrgut , und ſind mehrentheils ſchlecht , und von Rohr und feint gemacht.

Der Seraj des Chans ,

ein

Mesdajid und ons Haus des franzöjlichen Konſuls , ſind die wichtigſten und ſchånſten Gebåude . In den Jahren 1736 und 1771 ward die Stadt von den Ruilen erobert. llın Baghtſchafaraj herum liegen viele Luſtháujer des Chans , Sultane,

ſeiner Gemahlinnen , und

der

6 ) Am weſtlichen Ende des Chais pon . Baghtſchararaj , eine halbe Stunde von der

$.

Stadt, liegt ein Flecken von etwa 120 Haus

1

fern , nebſt einem Schloßte auf einem hohen Felſen. Man nennt ihn ist blok Kaleb ( oie Fejiung) oder Tſchrfut - Kalehli ( die Judens feftuny) , weil er bloß von Juden que der faraiti then Sefte beidohnt wird. Sein als

$ ti

ter und ipahrer Name iſt Kopf , welches die italiäniſchen und polniſchen Schriftſteller Kera fri, Kercher und Stirfje geſchrieben haben . YS at

i

346 Er war der Hauptfit der alten Chane 'bon Krim , bie deswegen oft von den Polen Stief jeliti genannt werden . Abulfeda nennt dies res Kyrf zuerſt im

Jahr 1.344 .

Die Auss

ficht iſt unvergleichlich. Aber mai hat kein anderes affer , als was vom Fuſſe des Bergs durch Erel hinaufgetragen wird. Hier, oder nicht weit hiedon , lag die alte Stadt Phulli. Sie war ſchon da im Jahr 576. Unter der chajariſchen Herrſchaft hatte ſie' einen eignen Fürſten , hernach einen Biſchof, üni in Cer Folge einer Erzbiſchof. Doch dieſes Erzſtift ward zulegt mit dem ſudakis fchen vereiniget. Um niørdlichen Ende des Thals von Kats fchi, eine halbe franzßfiſche Meile von Baght fchafaraj, liegt Tepetjirman ( das Schloß des Gipfels ). Es iſt ein abgeſonderter hoher Berg , in der Geſtalt eines Zuiderhuts . Auf feinem Gipfel ſind noch lliberreſte einer Surg und Feſtung, die iwie es ſcheint , vom graus eſteri Alterthum iſt. Uiberall in dieſem Fela fen ſieht man unzählbare Höhlen und Sirota ten , in einer beſondern Ordnung angelegt , faſt wie die Kolumbaria der Alten , ſie ſind auch wahrſcheinlich Begräbnißplađe geweſen . Eine halbe franzöſiſche Meile mehe ſüdwärts liegt noch ein andrerBerg renfrecht'sehauen bis ins Chal herab , über deffen weſtliche Seite °C

347 er ragt.

In dieſem Berge ſind von der Mits

te bis an den

Gipfel hinauf , eden folche Hdhlen eingehauen , die in einer gleichmäßis gen Ordnung liegen . 7) Sortaſch , ein großes Dorf, eine Meile

‫ܕܐ‬

154

gegen Südweſt von Baghtſchaſaraj, wo noch Ubf&mmlinge verſchied ner genueſiſcher Gez ſchlechter , als der Doria , der Grimaldi , der Spinola u . P. n . fich aufhalten , denen hier nach der pſdmani chen Eroberung von Kaffa , von den Tataren Wohnſike, mit groſs ren Freiheiten angewieſen worden . 8 ) Alma , oder Almafaraj , eine kleine Stadt mit einer Wohnung des Ehans , an dem Almafluife. 1 Sie ward von den Jtas

Fok boc

lianern in der genueſiſchen Periode , Kalas muit a- gen ; und der Gol f von Felents ann t Buruni , in welchen der Alma ; der Satſchi und der Rabarta fließen , hieß der Golf von Kalamita . Die nördliche Rüfte dieres Bus fens heißt itzt Biſch --Liman ( die fünf Hafen) ,

‫ال‬ Chines

die füdliche ; Ondfrt's liman '( die vierzehn Hafen) , weil in der That ſo viele Hafen

gelegen te pisk

gute und ſchlechte , fica daſelbſt befinden . 9 ) Afmesdgjid , mit dem Beinamen Sols

DIPER 14:17 May i Colt

tan - Saraj , am Ober - Salgir, und am Fuſſe des Gebirgs , welches ſich von hier bis nach Kaffa erſtredt; hat eine ungemein ſchöne Lao ge. Diere Stadt beſteht aus etin 1800 Haug

848 Häuſern , und iſt die Reſident des Staigha, Sultans . Się ward in den Jahren 1736 und 1771 von den Ruffen erobert.

den

10) Kara - ſu , oder Katabarar , eine von größten Städten in der Krim , liegt in

einem . Thale , in einer ſehr angenehmen Ger Der große Karaſu fließt mitten durch gend. Sie gehört dem Kalgha - Suls die Stadt. Die Griechen haben ſie vormals Mave tan . Schon im Anfange por Kaspou genannt. des vierzehnten Jahrhunderts hatten die Frans ziſtaner hier ein Kloſter. Im Jahr 1737 uparo fie von den Ruſſen eingenommen ; die meiſten Einwohner find Urmenier , Griechen uno Juden ; doch wohnen auch Sataren und Tuiffen Daſelbit TI) Efii : Kyrom , oder Effi . Krim, ( das alię Krim ) ein Flecken von ungefähr . 600 ſchlecht gebauten Haufern , in einer waldig .

HII

Era

ten Gegend , am Fuße des Berges Agirmiſch Dag , an dem Tſchüvit : fu , drei geographia Den Namen Kriin fche Meilen von Kaffr. ( Seftung) , welcher der ganzen Halbinſel zu Theil geworden , hat er erſt mit der tatari : In der fonianis fiben Herrſchaft erlangt.

fin fchen Periode hieß er Solgar, ipelchen Nas inen eſ auch nachgehends, bei italianiſchen Die und grabiſchen Saxifiſtellern führt,

Grie

de

T!

349 Griechen

nannten ihn Kaped oder Kupewr

Schon im rechſten Jahrhundert roar In dem dreizehnten war dieſes Solo gat die größte Stadt auf der Halbinſel. Sie hatte viele ſchöne Mesogjine und große Kols Tomis. er da .

legien i wo die Biſſenſchaften der Uraber ges Sie trieb einen ſtarten Hans lebrt wurden . del , und hatte reiche , aber hochmüttige und gottloſe Einwohner ; es famen Karawanen Sie war die fogar aus Chowaresmi bieber . Baterftade des Sultan Bibars , der über Mit der tatariſchen Hegypten herrſchte. Herrſ@ aft fieng ſie an zu verfallen , doch war der Stlavenhandel noch im funfzehnten Jahrs bundert hier ſtart ; ein Franziſtanerkloſter war Im Jahr bier ſchon um das Jahr 1320. 1434 verſuchten die Genueſer vergebens die Stadt zu erobern .

Die

Chane baben hier

eine Münze gehabt ; auch iſt hier die Neſia Mahe bei Alt Krim benz des Schirin - Begji. ſteht ein armeniſches Kloſter. 12 ) Rjeffe oder Saffa , aufgriechiſch Kadas : die größte und wichtigſte Stadt in der Krim. Man pflegt ſie Kveum - Stambuli, und Ja rimsStambul , das iſt , das frimiſche Kons ftantinopel , und halb Konſtantinopel zu nen . nen . Sie liegt auf dem Abhang eines doen, ft einigten Sandhugels , am Ufer des Meers , und iſt lang und ſchmal. Sie þat hohe Mauern uns

350 und Thürme, die aber ſehr verfallen fino, zwei 4000 Häuſer und viele Kaſele , étiva Mesdgjide , die außer einer , ein ſchlechtes Die Grieden haben hier Anreben haben . vor nicht langer Zeit zwolf. Kirchen gehabt, die Armenier 32 , und die Katholiſchen eine, Aber dieſe leßte , und die St. Peterskirche. verſchiedene von den andern , liegeň jeßt in Diere Stadt , die vormals Trůminern . Theodoſia oder Theudoſia hieß , ward von den Mileſiern angelegt , und von den lands , Der Aúd ,tigen aus Boſporus , vergrößert. 1 hofporiſche König Leufon eroberte ſie , und

len

machte ſie zu einer wichtigen Handelsſtadt. Aber im Jahr 131 nach Chr. Geb. war Theodoſia fchon verlaſſen und verwüſtet. Uus ihren Ruinen wuchs eine Bürg ', kas fas , welche die Cherſoner um das Jahr 350 den boſporiſchen Königen entriſſen , und die darauf zu den Klimata von Cherſon gezählt Endlich legte der Genueſer Baldo wurde. Doria etwa im 9. 1262 hier eine Stadt en , die wegen ihrer glúdlichen Lage , und durch den großen Handel , den ſie trieb , bald po blühend und machtig wurde , daß ſie der ganzen Halbinſel ihren Namen mittheil. te. Die Venetianer eroberten ſie zwar im F. 1297 , aber verloren fie bald wieder . Im Jahr 1320 ward in Kaffa ein rómiſchs ta.

Red

351 katholiſches Bisthun errichtet , deſſen Sprens gel ſich von Saraj an der Wolga , bis an Ein únice Warna in Bulgarien erſtrecte. ter armeniſcher Biſchof befani auch hier furg darauf reinen Siß , und ein großes Kolles gium wurde für die Armenier angelegt . In 1345 belagerte den Jahren 1344 und Dgjanibef: Chan die Stadt vergebens , und der P. -Klemens VI, wollte zu ihrer Nieta Im J. 1357 tung einen Kreugzug anſtellen . ward fie init neuen und Harfen Mauern Sie nahm täglich an keichthum , umgeben . Schönheit und Volfmenge zu : denn alles , was in den benachbarterr: Låndern vor den Waffen der Oſchmanen floh , begab ſich bies ber . Endlich ward Staffa den 6ten Juni im J. 1475 die Béute dieſes erobernden Bolfo : die meiſten von ihren reichen Eins wohnern , die nicht entfliehen konnten , yvurs den nach Konſtantinopel verpflanzt ; nur der Seit der Zeit iſt Staffa Póbel blieb zurüc . der Sitz, erſt eines Sandgjafs , und herz nach eines Begilerbegjis geweſen : aber ſie iſt doch nur der Schatten von dem , was 1

1

-1

ſie geweſert. Die Nuffen eroberten ſie im Jahr 1771 : und durch den Frieden von 1774 fam ſie unter die Herrſihaft des Chans. Sie hat einen ſchönen Hafen , der einige Sie hundert Kauffahrteiſchiffe faſſen kann. treibt

352 treibt einen wichtigen Sklavenhandel , und hat die reichſten Kaufleute in der Krim . Vor der rumchen Eroberung macoten die Türken den größten Theil der Einwohner aue ; nicht ihnen waren die Armenier dit jahlreichſten :

darauf die Judeny die Gries

chen , die Cataren , die Mingrelier , und die katholiſchen Chriſten , welche Abfömmlin . ge der Genueſer ſind. 13 ) Sudaf oder Sudag , weſtwärts von Kaffa , eine kleine Stadt , mit einem zwar nicht großen , aber guten Hafen . Sie liegt auf einem hohen und felſichten Berge , in eis ner fleinen Entfernung von dem Ufer . Sie war ehemals eine ſehr große und blühende Stadt. Jhr alter griechiſcher Name war Eugdaja : der neue iſt Siðagjos . Von den Italianern wurde ſie Soldaja ,

Soldadia ,

Sardaja , Salvadia genannt. ' Der nubiſche Erdbeſchreiber nennt fie Schaltadia : Abul feda , Sudat ;

welchen

den Mongolen bekommen .

Namen

fie

von

Sie hatte ſchon

786 einen Biſchof : mit der Zeit ward ſie der Sin eines Metropoliten . In der fos maniſchen Periode , und ehe Kaffa ſie vers tunfelte , ivar ſie die berühmtefte Handels ladt in der Krim ; die Rufen brachten die Waaren des Nordens hieher : die Türfen aus Klein - Aſien , die Tevantiſchen und in dis

353 difchen . Die Haibinſel wurde zu der Zeit oft mit dem Namen dieſer Stadt belegt . Sie ſoll , da fie in Flor war , ' einige hun: Von dem Jahr dert Kirchen gehabt haben . 1204 bis 1365 Ivar fie frei , außer daß ſie die Oberherrſchaft der Romanen , und nach : her der mongoliſchen Chane erfannte.

Sie

hatte Einwohner , bou allen Magionen

und

Unter ihnen waren die Religionspartheien. Moſlemin ro machtig, daß ſie die Chriſten , im Jahr 1323 aus der Stadt vertrieben. Um dieſe Zeit hatten ſchon die Franziſkaner à

Im Jahr 1365 ward die bier ein Kloſter. Stadt von der Genueſern erobert und bes Endlich im kam einen fatholiſchen Biſchof. Jahr 1475 nahnen fie die Dichmanen ein . Von den drei Schldflern , und den Mauerat der Stadt , find jeßt nur Ruinen , nebſt eis nem verfallenen Thurm , übrig.- Zwei Meis len um die Stadt herum ſieht man nichts anders , als Gärten , und Weinberge . Der Wein , den man bier bauet, iſt der beſte in der Krim.

Die Küſte zwiſchen Sudak unb. Cherſon , die rebr hoch und gebirgigt ist , war ebes mals mit vielen Städten und Schloſſern bereßt , die mit unter dem allgemeinen Mas men Klimata oder xaspa Tuv xhepeatus bes griffen

wurden ,

und Beroobner von aller , lei 3

Rúdt . Er befitt . 4. B.

lei Majionen und Spradini hacten , upter velchen die Gothen und die Alanen die inert :vürdigſten find. Noch im Jahr 1253 ivaien hier gegen 40 folche Burge : ich be: merfe von denen , die noch übrig ſind , die folgenden . § 14) . Uluſchta oder Ar52 Ofecios :

1483

ehemals

Aluſchty ,

Ufer

eine : Eurg, am

KO

des

Reers , und am Fuße des Dzjad it - Dagi , des hochjien Bergs in der Krim, taifer Der nubiſche Juſtinian I, erbauete fie. Erdbeſchreiber führt ſie unter dem verderbten Namen Schaluſinh an .. 15 ) Lambat , eine Burg , noch mehr weſtwärts ; liegt nid )t weit von dem Ufer , un beiden Seiten eines fleinen Fluſies , und eine Niede. Hundert und fünf Jahre Chriſti Geburt wird ihrer fdon von

hat vor

Shymnus unter dem Namen Lampades Ers wabnung gethan ... Bei Urrian heißt fic lampas : bei dem nubijchen Erdbeſchreiber Sebadab : er nennt ſie eine Stadt . 16) Partenit , auch eine Burg , am Meer te : war ſchon in achten Jahrhundert eine handelſtadt , 1911d das Vaterland des Heil. Biſchofs Johann von Gothieti. war damals Parthenitá. Bei schen

Erdbeſchreiber ,

der

Zbe Name dem nubis

ſie eine

Stadt

nennt , heißt fie Partaniti, 17 ) llra

Chat

in

355 17 ) Irreia oder Kurſuf, ebenfalls ein Sleden an der Küſte. Der alte Name iſt :

:

i Do

Gurſuvitá ,

oder

Kuraſaita .

Juſtinian

I.

legte hier eine Feſtung an .: Jm achten Jahrhundert war dieſer Ort eine Stadt , die Handluny trieb . 18) Jalita oder Jalta , eine Burg , mit einer Rhede , ebenfalls an dem Meere. Der nubiicke Erdbeſchreiber nennt ſie Dgjalita : fie gehörte damals den Komanen . Hinter dieſen vier zuletztgedachten Burgen liegt das lange und

hohe Gebirg Sina b dagi , coon

andern Uja.Bagi) welches ſich bis nach Bas * luklawa erſtredt , und oben eine geräumige e Ebene hat , wo noch im vierzehnten Jahre hundert die Us , ein alaniſches Volf, wohin. -Anten . Die Spiße , welche von dieſem Berge . : fich am tiefſten ins Meer ſtreat , war vor i Alters unter dem Namen Kriu Metopon

re

My

berühmt . Dieſes Kriu Metopon lag 220 Stadien von Lambat , und 300 don Balutlawa . Dieſer nach muß das Vorges birg Kirtinoo - Buruni darunter verſtanden

ſehr

werden , auf welchem die Kirche des heilis gen Theodors liegt : denn die andern Vors gebirge , Kara - Kaja und Uja - Suruni , lies gen , nach der Penfionnelſchen Angabe , der einzigen , die wir davon haben , alzuviel wej w arts.

19 ) Bas

356 19 ) Baluflawa , eine fleine Stadt an der Oſtſeite der Mündung des Limans bon Balutlawa. nem

Berge ,

Sie hat eine hohe Lage auf eis etwa 300 ſchlechte Häuſer ,

und mehrentheils griechiſche , jüdiſche und türkiſche Einwohner. Ihr Hafen iſt zwar klein , aber einer der beſten und ſicherſten in der Welt ; er iſt überall mit hoben Bergen umgeben : der Eingang iſt nur 40 Schritte breit. Der älteſte Name dieſes Orts ,, war Symbolon limen , ( Eup Borav depequ. ) Im vierten Jahrhundert hieß er ſchon up fonov oder Eupbehov .

Die Italiener nennen ihn Cembalo , Cimbaldo ; die jeßigen Griechen Jamboli. Im vierzehnten Jahrhundert , da die Genueſer Herren davon wurden, war es eine blühende Stadt : ſie wurde auch der Siß eines katholiſchen Erzbiſchofs ; und die Franziſkaner hatten ſchon um das Jahr 1320 hier ein Kloſter . Im Jahr 1433 wurde ſie den Genueſern durch den Fürſten von Theodori , ( Infirman ) Alerius , ents riſſen : aber ſie eroberten ſie wieder im fol. genden Jahr. Endlich fam ſie , wie die übrigen genuefiſchen

Feſißungen , im Jahr

1475 unter

die Herrſchaft der Oldmanen , weldie hier ein Schiffierft angelegt haben. Der Name Balutlama , bedeutet einen Fiſchs weier.

2 , Die

357 2. Die Ebene.

1 ) Ossleipe oder Gjůslewe , eine der wichtigſten Städten in der Krim . liegt

an

der

von Sie

eines Meerburens

Nordſeite

an welchem ſie eine Rhede , und einen flei : nen und ro. Teichten Hafen hat , daß er nur Nichts von Barken beſucht werden fann . deſtoweniger treibt ſie gute Handlung. Sie iſt bis jeßt der Ort , wo die 8ſtlichen No : gajer die mehreſten Produften ihres landes hinzubringen

pflegen.

Die

Sürfen

führen

hieher , Reiß , Kaffee , trodne Feigen , No. finen , Datteln , Tuch und reidne Stoffen , und regeln mit Sfladen , Storn , beſonders Sie iſt Gerſte , und Salz beladen jurúd. mit einer ſteinernen Mauer und Thürmen

:

E

umgeben : bat ungefähr 2500 Häufer von Stein , und viele Tchöne Mesdgjide , und iſt großtentheils von Tataren , Súrfen , Gries chen , Armeniern und Juden bewohnt.

Wahrſcheinlich lag hier das alte Kerfinitis ipelches in der Folge Koronitis genannt 10 urde. Bei den Ruſſen heißt Gfſlewe ,

Sofloo .

Sie

eroberten diere Stadt in den

Jahren 1736 und 1771. Dreifig

Werſte oon Goſlewe gegen Sůs

den ſind nicht weit vom Meerufer zwei Gal; feen , welche gegen gidei Meilen im 33 Bes

1 358 Sezirke haben ,

und aus welche ::

man all

Jahre eine ungeheure Menge Salg ſchopft das ſich in den Sommermonaten anſeķt. 2 ) Dip : Carchan iſt der Naine jenes groſ: pen , aber niedrigen Vorgebirgs , das fica am weiteſten gegen R. W. erſtredt , und deſſen äußerſte Spike Ejä - Foros , ( der alte Pharos ) oder Kofino-Fanar genannt wird. Der alte Name war Sannrafe , wovon auch

113

der Meerbuſen , der ſich zwiſchen der Strim und dem Sftlichen Rogai , bis an die Lands benannt wurde. enige bei Or , firedt ; Nachgehends hieß dieſer Meerbuſen Metro

1

pola ,

und

ſpäter

hin bei den

Italienern

und Golfo di Negropoli :

die

Orchmanen nennen ihn Olu - Dengiſi ,

das

Regropila ,

die

Era todte Meer ; oder Akmeggjid - Limani. iſt ſehr untief , ro daß man on den mereſtent Orten nur mit flachen Fahrzeugen und Bars fen fortfommen tann . 3 ) Akmesbgjid , ein fleines Städtchen , am todtem Meere , mit einer Khede , die Es ſcheint der talos aber wenig ſicher iſt.

limen der Alten hier gelegen zu haben . 4) Or , auch Or s tapuſi , und vom ges meinen Mann Or : fapſu ( die Abſchnitts's Pforte ) oder Or , Kalebfi , und flaw . Peres top oder Przetop , eine Stadt und Feſtung , an det, eft . Seite der Landenge, die die Krir mit dem

bo

359

-:

-

dem Sftiichen

Nogaj verbindet , und hier nur

eine geographiſche Meile breit ift. Sie hat ungefáýr 800 Säuſer , und ein altes Schloß . Mit derſelbei hängt die berühinte linie 311 : rammen , welche die fandenge von dem ci min Deere zum andern durchſchneidet , und welche von den Ruffen in den Jahren 1698 ; 1736 ,

1738

ind 1771 ohne viele mele

erſtiegen wurde. Dieſe kandenge war von Ben álteften Zeiten her , jur Sicherheit der Halbinſel, mit einem Graben Duvchſchnitten , wesidegen man ihr , ſo wohl als der Stadt , die darauf lng , den Manten Capbra ( TA phre , Taphrod , ) gab.

: !

Jeßt fiihrt fie bei Olchinanen den Namen . Or - Boghaſi, die Abühritto-Múndung ; oder Chat - 503 Dieſer Siro hafi; die dornichte Mündung. den

ben wurde oft zugeſchüttet, und oft wieder erneuert . Im geúnten Jahrhundert war nichts von ihm zu ſehen , ſondern alles mit Baldung überwachſen .

Diares dauerte noch

in der genueſifden Periode , da die landen : ge den Namen Zuchala führte , bis endlich Hadgi - Bjeraj , oder wie 'andere berichten a

Mingeli - Sjeraj im funfzehnten Jahrhundert, und darauf Sahib - Gieraj um das Jahr 1540 den Graben wieder reinigten , und die Dieſe Stadt jeßige Stadt Or aufführten. bat idar immer feit der Zeit der Tataren 24

1 !

360 gehört :

aber

die Türfen

lekten ruſſiſchen Eroberung , ratung. Nicht weit bon v

hielten

vor

der

darin eine Bes

fudw arts, trift man

fidei große Salzſeen an , wovon ein , jeder ungefähr gidei Meilen im Umkreiſe hat. Man bolt das Salz nur aus dem weſtlichen , welchen man deswegen Chalal- Gil , den er : laubten See , nennt : den andern , Charam GSI , den verbotenen See ; berührt man nicht , ob er gleich nicht weniger reichgebig Indeſien steht man aus dem erſtge: iſt. Dachten mehr Salg , als man verbrauchen Das Salz reßt ſich in und abreßen fann . dieſen Seen bis zu drei oder vier 2011 dic. 63 fångt ſchon im Maimonat an ſich abzus retzen , und im Julius , hat die Salzfruſte Die Ulm= ihre gehårige Dide und Feſtigfeit. tertbanen des Chans holen daraus unent: geltlich , fo viel , als ſie wollen : die ruſſi ſchen Unterthanent aber müſſen für einen je den damit beladenen Karren , bei Or einen Rubel bezahlen.

3. Die Halbinſel von Kierſch , wovon

der großere

weſtliche Theil den Tas

taren gehört , der öſtliche aber , an der Straße von Raffa , wurde den Ruffen in dem

361 dem Frieden vom Jahr 1774 iberlafiers, An dem Eingange dieſer Halbinſel , gwidden dem Gebirge und der aſоwiſchen See bei Arabat , batten die altex Einwohner gegen die Sfythen den berühmten Graben , und nachher Aſander gegen die Alanen eine ſtar Hier ivar es auch , te Mauer aufseführt. wo die trapezitiſchen Gothen , ſich ſo lange gegen die Ungern dertheidigten .

A. .Den Catarr gehört : 1 ) Acabat oder Mitat, eine fleine Stadt iind Feſtung an dem Eingang der Landjun : 92 , zwiſchen dem arouviſchen und dem fau : Sie hat ein len oder ſtinkenden Meere . Saſtel pon Steinen , geringer Feſtigkeit iſt.

welches

indeſſen

Die Nuiſen

von

erober

ten ſie im Jahr 1771 mit Sturm. 2 ) Zeniſte , iſt der tatariſihe Name der redachten Landjunge , die fich von Vrabat gegen N. N. 95 geogr. Meilen Lange ftredt , aber felten mehr als le breit iſt.

in der wei

Sie wird non dem faulen Meer

I'll , und der arowiſchen See sebildet.

Oben

An trennt ſie eine rehr ſchmalen Meerenge von dem öſtlichen Nogaj , welche man die Meerenge von Zeniſfe nennt. Waltung ,

Sie iſt ohne

flach und eben , und hat mui 1 bin 35

362

hin und

wieder

einen

Sandhugel.

Dan

trift einige kleine Seen darauf an , die aber imeiſtens falzichtes Waffer haben . Der Chan Vormals bat daſelbit Teine tutereien . ward dieſe Landjunge Zyvosvos Xepoovingos Jenit genannt. Die Ruffen nennen Pie ſchi : fie haben im Jahr 1736 an der Meerenge eine Schanze von eben dieſem Ma: Hien angelegt , aber auch bald darauf wie: der zerſtört. 3 ) Das faule Meer , iſt eigentlich fur cin Buſen der afowiſchen See , der ſich von der

Meerenge

von

Zeniffe , ſüdivårtš bis

nach Arabat , und nordwärts bis nach Dr, in einer Länge von 17 , und in einer ab: wechſelnden Breite von 1 bis 2 gangen Mcilen erftredt. Die Griechen nannten

ihn Buxy und Eumpa Rejern welcher leßtere Mame Po wie der tatariſche , Eſdürüf: Dengis , und der ruffiſche , Shniloje More, einen faulen See bedeutet. Er iſt an vielen Orten fo untief , 'daiz man darüber waten fann. Durch die Sonnenhitze wird er ju einem Moraſte , das einen unangenehinen Geruch von ſich giebt. Die Luft wird da : durch angeſteckt , und die Anwohner ihre Geſundheit ein.

buiten

4) Em berühmter Saisree ( Turla ) liegt nicht weit von dem ſüdliden Ufer der Halt imrel

1 "!

363 infel

von

Kjerrich , in

der Mitten

strijden

aus welchen jetzlich über 200 Schiffbindungen von Salg geholt

Kjerſch

und

Stafía ,

worden ſind , und noch einmal ſo viele holt werden fonnten .

ge:

Nicht weit davon liegt die landſpitze Hadgjilar ( oder Ghabjalar , ) wo vormals die Stadt Rimincriton gelegen ivar , 11:10 wo

eine

gute

Sibede iſt.

Vorne

an der

Landſpitze liegen zwo gebirgicht: Inteln, wel. che Jelfeng Railari ; oder die Schiffer -Fela [ en , genannt werden . 5 ) Karan Dip , ein Fleden , und berühm :

te Landſpiße an der afowiſchen See . B. Den Ruffen gehørt :

1 ) Kjerrich , nach ruſſiſcher Ausſprache , stertich , eine fleine Stadt , an der Straje von Staffa : liegt auf Dein Abhang rines fteilen Bergo , und ſtredt fich von S. 0 . nach N. W. Sie iſt mit einer hoheit Mauer xmgeben , und hat am ſüdöſtlichen Ende ein Saſtel , mit ſieben Thürinen , und zwiſchen dem Kaſtel und dein Hafers einen įteinernen Damn . Die Häuſer ſind faſt alle bon Steinen ,

von einem

und mit platten Dachern . Anfang

dieſes Jahrhunderts

Srodwerfe ,

Man zailte ini 22 Mesogjide linda

8

364 und 2- griechiſche Kirchen darin . Die Rhes de ift portreflich : über 200 Schiffe tannen daſelbſt rehr ſicher liegen. Der alte Name dieſer Stadt idar Pantifapium . Die Mi: leſier haben ſie in der erſten Hälfte des Tech ſten Jahrhundert vor Chr . Geb. angelegt . Sie ivar erft frei. Aber 480 Jahre vor Chr . Geb. gerieth fie unter die Herrſchaft der Nrdjáanaftiden. 31 Demofthenis Zeiten hieß die Stadt auch ſchon Boſporus : Rie . ' war damals groß und reich : und trieb ftar: fe Handlung . 63 Jahr vor Chr. Geb. ſtarb hier der große Mithradat. Die Stadt blieb immer bis an 008 Ende des vierten Jahrhunderts der Sitz einheimiſcher, Könige. Cie ivar indefien im Jahr 275 von den Cherſonern

erobert tvorden :

machher von

den

ungern ,

fie

tard

um das

es

Jahr

465 , und abermals im Jahr 528. Doch die byzantiſchen Kaiſer entriſſen ſie ihnen bald wieder . Im Jahr 576 nahmen ſie die Türfen weg . Von dem Jahr 679 an , er's kannte fie die Oberherrſchaft der Shazaren , die hier einen Starthalter hielten . Sie blieb gleichwohl in ihrer Verbindung mit dem bujantiſchen Reiche. Zur Zeit der ni: caiſchen Kirchenverſammlung hatte ſie nicht nur einen Biſchof, ſondern der Biſchof der frimiſchen Gothen hielt ſich auch hier auf.

i

365 Im Jahr 840 bekam ſie einen Erzbiſchof , der endlich im dreizehnten Jahrhundert Mia tropolit wurde. Im Jahr 1333 erhielt ſie cbenfalls einen lateiniſchen Erzbiſchofi deſſen Sprengel fich auch iiber Georgien erſtredte. Sie ſtand damals unter den alani cheir ( tſcherfafiſchen ) Fürſten Millen : aber ſie war ichon ſehr verfallen und flein : ſie hat feit der Zeit noch mehr abgenommen . Vins genz von Beauvais nennt ſie zuerſt unter dein Jahr 1237 , und nachher Abulfeda im Jahr 1344 mit dem jeßt gewShnlichen Na : men . Die Genueſer aber , die hier einen Kouſul hatten , nannten ſie noch immer Go: ſpero , Voſpro , und wohl gar Afpro Mon te. Endlich eroberten ſie die Ruffen im Jahr 1771 , und behielten ſie in dem Fries den von 1774 . 2 ) Jengi-Kaleh , ftung , Stadt ,

das iſt, die

neue Fes

( gewöhnlich Jani : Saleh , ) eine mit einem Kaſtel , an der Straße

von Kaffa , wo dieſe Meerenge am ſchmate ſten iſt. Im Jahr 1703 legten ſie die Did's manen an , um den Ruſſen die Durchfahrt nach dem fchwarzen Meere zu verwehren . Sie ward im Jahr 1706 fertig. Ihr Has fen iſt geräumig und ſicher , ob er gleich feis ne große Schiffe einnehmen fann . Die Ruſſen eroberten dieſen Ort im Jahr 1771 , und

366

und beſielt ??? ihr in den frieben von Kut: ſchuk Stainardgji .

3 ) Swjatoj. Paul , eine kleine Feftung , der tamanſchen Landſpiße Ortarch , und den vor derfelben liegenden Inſeln gegen über , die das Fahrwartet fommandirt. Zwiſchen derſelben und NE-Burun.

II.

Kjerſch

liegt das

Vorgebirg

Das öſtliche Nogaj.

anfehnliche kand liegt an der Diefes Nordſeite des ſchwarzen Meeres und der afdwiſchen See , und wird ſonſt überal von rufriſchen Länderu umgehen , von wels chen es der Kajali-Bört , ( der felſidhte Bórt) sonſt Croß - Berda ' ; der Schilfur - fui oder Konſfija - Mody ; die an und zwichen diefin Flüffen aufgeführte ruſſiſche Linie , und, end : Doch gehört der lich der Dnjepr trennet . Winkel zwiſchen dem finnan des Dnjeprs ſchwarzen Meere , auf welchem und dem Kilburuni liegt , ſeit dem Friedensích luſie von 1774 dem ruſſiſchen Reiche. 1 H Das

307 Das Sftliche Nogaj , ward auch die Buc fe von Dngul * ) genannt. Die Ruffen nennen es die frimiſche Steppe , Krimſiaja Step'. Es iſt etwa zweimal ſo groß , als die Krim ; es war ehemals viel größer, als jetzt ; aber ſchon durch den belgrader Frie den im Jahr 1739 fam mehr als die Hålfa, te onvon unter ruſſiſche Bothmåßigkeit. Das ganze land iſt eine Ebene , worin man faum alle rechs Meilen eine kleine Anhdhe findet. Berge ſind durdgebends feine da , außer etida gioiſchen dem Berdinta und dem Bus

i

juf- Kurjat , an dem Urſprung des Lofmaf , und am Dnjepr , fwiſchen Sjelojerta und Nogatſchif. Auch ſpirt man großen Mana gel an ſüßem Waſſer , vornehmlichy mitten im kande ; außer dem Dnjepr ſind feitle fchiffbare und große Flüffe da. Die Gea wäffer , denen man den Namen Flüſle giebt, find mehrentheils nur Bache , die entideber in den Dnjepr , oder in das todte , bas faute le und aſomiſche Meer fallen . 230 dieſe nicht ſind , behilft man ſich mit waſſer , welches

Brunnens

aber auch oft ſchlecht iſt, Ein

* ) Unmerk. Ungut bei Witfen. S. 603 und 726. Dntul , bei derefeddin. ( Ilitt, de Timur Bec , T, U. p . 363. )

368 Ein einziger See mit füßem Waſſer wird dafelbit angetroffen , welcher'; po wie das grekte fließende Gewäſſer , welches in ihn Suth . fil, fällt , das Milchwaſſer ; tatar. ruff. Moloſchnyja - Wody , genannt wird. Auch fehlt és faft überall an Hóljung : und man findet 'nur hin und wieder einen Buſt. Aber der Boden iſt einer der ſchönſten und fruchtbarſten. Der Spargel , Knoblauch und Zwiebeln , wachſen in großer Menge wild die Eulipen ſind die gewöhnlichſten Blumen : den Perſifo , das Süßholz , und die Tamalga -Staude findet man auch häufiy. Das Gras iſt mehr , als einen Mann hoch : alle Arten von Getreide wurden vortrefflich fortfommen , wenn die Nogajer den Þau mehr liebten : am meiſten bauen

Udit: ſie die.

rotge und gelbe Szirfe , die ſehr großtórnicht iſt , und zu ihrer täglichen Speiſe dient ; und die Gerſte , die unvergleichlich gedeihet, und in großer Menge nach Konſtantinopel zur Fütterung der Pferde' verführt wird . Botaniker wirden hier viele vorzügliche Kräuter antreffen : aber bis jeßt iſt feiner in Sieſe Steppe gefommen . Wie die ruſſiſche 1 Armee, mit der Bagage über dieſe Steppe marichirt iſt, und dadurch die Sträuter zer: treten und gerquetſcht worden , hat man be : merkt , daß die ganze luft mit einem rehr

369

angenehmen und geiſtigen , ftarken Duft , 9 angefüllet worden . Unter andern bieſigen Gewichſen findet man auch jenes , aus koala chem die Surfer und Tataren ihre Dochte Das meiſte Steppen : zu machen pflegen. gras is rehv grob , weil es der geile Bodent und die ſtarke Hiße ſchnell auftreibt : in dert Sommermonaten wird es bollends Ourre uneßbar : die Mogajer pflegen es deos wegen im Julius und Auguſt anzuzünden , damit die alten Gewảch ſe die jungen nicht erftiden . Das alima iſt für Lånder , die und

mit Genf und Nantes eine und eben dieſelbe Oft fångt Polhdhe haben , viel zu rauh. bie Saite unit dem Ende vom September Diejenige , welche im Jahr 1735 ein : an. fiel , dauerte von dem 13 Oktober ganze rechs Wochen lang , und war fehr ſtreng und heftig. Doch iſt der Winter insgemein leidlich , febr verånderlich und maßfalt : bie Schlittenbahn dauert felten långer , als fituf Indeſſen frieren die bis jechs Wochen. Flüfte , ſelbſt der Dnjepr , und auch die afna wiſchë See , nebſt einem Theil des lihinta jen Meerd , faſt alle Winter ju . Das früh, jaht ift ſtúrmiſch : e $ tegnet nur wenig : daher der fette Boden bald austrošnet: Die Sommerhiße iſt wegen der vielen über die teppe freichenden Winde rebir erträglich Wein & Burd . Erdbeide. 4.B.

370 wenn aber dieſe , wider die Gewohnheit ; ausbleiben ; ifi fie rehr empfindlich , und Sex Geſundheit ſchädlich . Die Gewitter find in Tommer häufig und ſtart. Schon mit den erſten Tagen des Auguſts fangen die Nác ft an , fehr falt zu werden . Wilde Thiere find in dieſer Steppe

Fehr häufig :

außer

din Båren , Wifen , Büffeln , Elendthie ten , Ruſſafen , Súchſen , Dachfen , Mur : melthieren , Mardern ; wilden Schweinen Hirſchen und Gemſen , find hier auch wilde Pferde und wilde Schafe. Beide Arten has ben von je her in den hieſigen und angräns genden Steppen ' ihren Aufenthalt gehabt. Das Feil der wilden Pferde iſt in den er ften Jahren róthlich: nachher wird es maus ferahl , mit fchwarzen Schweifen und Mah . nen , und mit cinem

ſchwarzen Strich über

das Kreuig . Sie laſſen ſich ſehr ſchwer , am beſten aber im Winter fangen. Sie find weit ſchneller und weit ſtårfer ; als zahne Pferde. Zåhmen laſſen ſie ſich nicht , oder nur mit der äußerſten Mühe. Sie gehen heerdeniveife , und werden von den fiarfſten Hengſten angeführt. Die gemeine Meinung iſt, daß ſie von den afiſchen Pferden hers kommen , welche ſich bei der Belagerung von

Arow

1697

verlaufen

Haben .

Aber

Johann Kraſinſfi redet ſchon von ihnen in Jaht

.

371 Faðr 1574 :

und gange 2000 Jahre vor ihm , Herodot . Die wilden Schafe ( Steps nyje Barany , auf ruſſiſch : ſie heiſſen bei Strabo Kaskor :) haben Kebhaare , aber

frum gebogene Schafskspfe ; blåfen wie Schafe ; haben ein ganz biegſames Obers maul, und ſind ſchneller noch, als das Reh . Ihr Fleiſch ist ſehr wohlſchmiedend : ihr Fell Sie gehen iſt wie Rehfell zu gebrauchen . in Haufen von einigen tauſenden beiſams

men

Haaren , Nebbühner und Hafelbúhner find in ſo großer Menge du , daß die Russ ſen , auf ihren Márſchen durch die Step pe , ſie oft mit den Händen gegriffen haben . Von Inſekten findet man hier unter an : gern Sarantuin und Eſcherweße. ( coccus po onorum ). Mit Heuſchreden iſt die Steppe im Sommer fast tiberfået. Hin und wieder auf der ganzen Steppe findet man die fogenannten Kurganen .

Es

find Grabhügel der Komanen ( Polov; en ), ( S. Rubruquis Voyage en Tartar. chapt. X. p. 19 ), von Erde aufgeworfen , zu ei nex jiemlichen Höhe. Auf der Spitze dera felben ſind Bildfäulen von Gipsſtein , der in der Erde hier herum gefunden wird . Sie ſind bald ſtehend , bald ſißend , bald lies gend vorgeſiellt : immer kehren ſie das Ges ſicht gegen den Morgen zu : einige find 1 A2 groß

372 gro &

und ziemlich gut , andere flein in fie fino alle bekleidet -

ſchlecht , gebildet:

die Männer ſind oft bewafinet , and tra. gen lange Barte : der Kopfput der Weiber Oft fiegt auch neben iſt ganz beſonders. em Bilde einés Menſden das Bild

eines

Þferos. Hin und wieder findet man Bils In dert ber mit einer Freuge bezeidsnet. Grabhügeln liegen die Knochen der darin begrabnen Menſchen aliezeit nach dem Mora gen zu gefehrt : zwiſchen den stochen, wenn fie von einem Manne ſind, trifft man Schwers LEX , nebſt ſilbernen und goldenen Ringen , an , und wenn ſie von einem Frauengira mer find , Frauenzimmer - Zieraihen . Man hat ſowohl griechiſche Münzen , als auch

verſchiedene von Gold und Stupfer, mit ara's bifchei Schrift, darin gefunden. Nund. Here um liegen gewohnlich in der Erde Knochen und Gerippe von Pferden . Fluiffe find außer Sen vorhergedachtens , dem Dnjepr ,

auf tatariſch Dſu , dem Staa

jali - Bdit , ' ( Groß- Perda), dem Šutý oder Moloſchnuja = wody , 11d dem Schilfns -ju , oder Kön [fija - Wodny , noch folgende , die aber eher Båche zu nennen find : Alfer tidsotraf : Karc-tſchofrat; Kienly, oder Birs ly ; diefe fatten in den Schilty - fu . Ungjia fu , oder Bjelojerfa ; Shirichirdgjit , oder RO

373 Nogatſchit; der Obers fairka ; Keferrdy - II. ga , oni te Niedere-Sairfa ; Cuvat , ober Dyjutta ; ver grine Grund , ruffrrth Zele: naja Dolina ; der richwarze Grid , ruſiſch Iſchornaja Dolina : dieſe fließen in den nijepr. Der einzige Raniltſchaf, oder mos Intfchfa, fietjet in das ſchwarze Meer. das faule Meer frårzen fich der Efchofrat , der Gúgurly - Niri , oder Tevengula , der Furata , der Karu - berat , und der Tas ide - Stoefen . In die arowijde See fals lent ;

4

-

der Shalingjis

Ngadgie ,

ober Janis

Bagagi der Ermanly ; der Wilübgjik ; der letſchenit , oder die drei tleinen Archy; der Demnif- afchily , oder Berdinta ; der Dtalia Bárt , auch der Rittlere Berda ; der Shas

fingjis . Bárt ,

auch Klein

Berda ; endlich

fließen auch mit dem

Suth - ru ; der Tofs naf , der Sivris Oba , det Bufully , der Birly : jlga , der Tſchüngül, der Suthlete ligi , und der Otluðgjit , jufammen. Dieſes kand bat mit der frimiſchen Ebe. ne faſt immer gleiche Schictfale , und Bes wohner von eben denſelben Bélfern, gehabt .

Simmerier ,

Sfythen , Sarmaten , ( Jaje : gen und Rhorolanen ) Alanen , Sothen , Finanen , Ungern und Bulgaren , und der 101 Pachkömmlinge, die Dorfen und ſchwar : gen

Buigaren oder Berendei', die Petſchene: A1 a 3 gen,

$ 74 gen ;

die Romanen ,

die Dataren 1 und zu

gleich mit ihnen einige Koſafen , haben hier nach einander gewohnt , oder find hier hers In der leßten Zeit haben Las um gezogen . taren ,

die man Nogaj ,

nach einem gleich

namigen berühmten Feldherrn nennet , der gegen das Ende des Dreizehnten Jahrhuna derts hier herum einen eigenen , aber ivean wig dauerhaften , Staat ſtiftete , das Land in Befiß gehabt . Dieſe Nogajer- find in großere und kleia nere Stämme vertheilt , die zum Theil aba geriſſene Zweige jener Stämme der Nogajet ſind , welche in der aftrachaniſchen Steppe vormals herumgezogen ſind , oder noch bera Dem H. Kleea um sieben , oder wohnen. mann wurden ,

da er im J.

17hg in der

Krim war , folgende fieben Hauptſtamme get , mannt , aus denen die , dem frimiſchen Chan unterworfenen , Nogajer , in dem weſtlichen und öftlichen Nogaj , und in der Suban , 1 ) Jediſchkul,. (nach Kleemann , beſtanden . Jediſchull- multi ). 2 ) Dgjemboiluck , ( Kl. Dſchamboilud ). 3 ) Jediſan , ( STI. Jedſans multi ). 4 ) Kaſaja aul ,: ( Ml. Safajolu ). 5 ) Naurus-aul, (Kl. Maurouſelli ). 6 ) Kúr, g88. 7 ) Raſpalladolu , (wahrſcheinlich sags polat - aul ). Die Sediſchkul und Gediſan , Fagte man ihm , waren die zahlreichſten. Won

375 Bon dieſen Horden hielten fich ,

bis ins

Jahr 1770 , die erſte und zweiten und wahrſcheinlich auch die Fehlie , im oli.home Mogaj auf : einige Familien ausgeno.1181CP ipelche in der Kuban heruin zogen.

Die bois

de Dgjemboiluf , ( auch Jimbulut ) hatte an dein Dgjem ( Jemba ), fören Nufentyait, da Ch00 - Derlut , Chan $ er Torgot, fie im Anfang des vorigen Jahrhunderts unteca jochte. MB interthanen des Ajufa zogen fie im Jahr 1715 an der Wolga berum , da Deli - Soltan , Serafijer von der Kuban , 19,300 Familien von ihnen und von den 5

1

Gediſan , nach der. Stuban entfullyrti. Von daher warden ſie mehrentheils ins Sitliche Nogaj verſekt, wohin ihnen dreizehn Jahre darauf , die itbrigen von de fjorde folgten , von Batyr- Taidſchi angeführt. Die Schidis. fale der Horde Jediſchkul ſind mir weniger befannt. Beide unterwarfen ſich im Jahr , 2770 ' der ruſſiſchen Oberherrſchaft, und 30s gen aus freien Stúden weg nach der Kuban , wo ſie , halten .

wie es beißt , ſich noch jetzt aufa Durch den Frieden in Kutſchuk Kainardgji ſind ſie bem trimiſchen Chan siberlaſſen worden . Außer dieſen großen Horden , kommen auch folgende kleinere, als Einwohner des djilichen Nogaj vor , die vielleicht großtentheils Abtheilungen und der Ma 4

‫محدود‬

376 fte von jenem fino : als , Baðgji - Gjerni Srehazlu i Sangli - Urgafli, Ivaf , Kafaja Ismail -Mirza , Teliaf Mirja , Iguri , German s stangli, ( oder Juchan - Sangli ,) Bodrati , Dgjegal - Foldi ; Bojatafch und Nach H. Kleemanns Angabe fou Bafutaj. die Anzahl der nogajiſtnen Familien der fiet

2012

ben Stämme fich auf 500,000 belaufert ; In Ruſland. welches aber viel zu viel ift. Vált man die dier Horden Budgjak, Jedifana Jediſchfut und Dģtemboiluf nur får 70,000 Bogen Farf. Die Nogajer

haben

ihre Murfen ,

wie

die Krimer : von denen aber einige , Haupa ter der großeſten Stämme find. Sie feher unter der Herrſchaft des chans von Krim : aber ihr Geborfart iſt ſehr bedingt: Sie folger ihm in ſeinen Krieger : fie bezahlere ibmt einen Theil der gentachten Beute , und eine gewiffe Abgabe für

jeden Gefangenen ,

welche von Einem Reichsthlr. bis zur Grei Altin , ( Dutatea , ) ſteigt. Sie find auch Berfuitden , vier von ihren Murren zu dem grožen Bairam - Fefte zu ihin zu fchiden , ut ihm Slåd zu wün (djen i und Geſchenke:

An

4 pan

fit fringen . Oft laſſen ſie ihn Begjs über fich berordnen , welche mehreritheils Prinzen

he

* 011 Geblüte ſind. llibrigens thun fic ipag fie wollen einpóren fich 8fters'a und die Macht



377 Macht des Chans iſt niemals hintånglich ge Sie find weren , fie' in Zaum zu halten. fiel roger, als die frimiſchen Tataren, woh, nen meitend in Zeltern , ziehen nomadiſch either , und treiben nur wenig den Aderbau . Sie empen Pferdefleiſch , trinken Pferdemility, und lebent noch immer ſo ſchmutig und uns filtig , wie ihre Borfahren. Sie haben platte , rohidarzbraune , runzlichte Geſichter, Heine,

tiefliegende Augen , eine eingebogene

Nife, und mur wenig Hart. Sie ſind zum Rauben geneigt : und wenn ſie Reiſende aus, plündern können , po unterlaſſen ſie es ges ' wiß nicht ; doch rådten fie niemanden leicht :' aber glauben fie fich ficher, 10 verkaufen ſie die Gefangenen.

Sonſt ſind ſie gastfrei, ges

ben bin , was ſie haben , ohne Bezahlung , und nöthigen ivohl gar durchreifende Aus, Tånder , die aber roohlgebildet ſenn müſſen, fich mit ihren idhnſten Sklavinnen zu uns terhaften . Sie tragen Fehr kurze Hemden von baumwollenem Zeuge , und Beinkleider, die rehr weit ſind , von einer groben Art Tuch , oder von Schaffellen. Ihre Rode find von Stattun : oben darüber legen fie noch einen Mantel von Schaffellen , To das fie nach der Jahreszeit die Wollſeite bald ins wendig, bald auswendig , fehren .

Jm Kries

ge fiibren fie, außer Bogen und Sabel, noch eine A as

378 eine ſehr lange Lange (Sungu ) einen Dolch in dem Gürtel , und lederne Strice, die Gjes n Die fangene , die ſie machen , u binden . e r n h e d t r ſ n ... Ihre Tapfer Feuer führe wenig t m h ü t d r r : doch hielt ſie keit wir nich Teh ge hall c h ſ c r i a m n d für die braves Mün der Fel n e r r a e n t t le en a n . D al u ft Jöre gewohnliche Speiſe iſt Hilfe , Gerſte und Buchweizen , die ſie bauen : ferner , Vieh und Schaa fen , lvovon ſie große Heerde befigen : ſie 11achen keine Schwierigkeit, auch die Thiere 31! effen , die an einer Krankheit geſtorben

1 find . Waſſer trinken ſie gewpdbnlicher Weiſe : und wenn ſie herrlich leben wollen , Kumoſch , Jian , Bojn , und Meth . Ihre Hütten , oder Belter, find -ziemlich gut uno dauerhaft gebauet : fie ſind zirkelrund , und haben im Durchſchnitt ungefähr acht Schuhe : die Wand , die ungefähr vier Schuhe hoch iſt, beſteht aus freugweiſe in einander befeſtige ten , einen Zoll breiten , und eben ſo dicten , Hölzern .

Die Tuppel, die auf dieſer Band

ruhet, iſt mit eben ſolchen Hölzern befeſti Von außen iſt alles mit Rohrdeden , get .

und , über diefen , mit einem vraunen

Filze

bedect, wodurch weder Wind noch Regen Oben in der Mitte der oringen können . Kuppel iſt ein rundes Loch von zwei Schu : ben

379 ben im Durchſchnitte ,

welches zu

gleicher. '

Zeit zum Fenſter und zum Schornſteine dic: net : durch daſſelbe geht eine Stange , an welcher eine Fahne hångt. In der Mitte des Zeltbodens , iſt der Feuerheerd , auf welchem anſtatt Holz , Rohr und Heu gea brannt wird . Die Thüre , eine Decke , iſt. ro . niedrig und fchmal , daß man faum Eine Rohrdecke , zwei burchfricchen fann . mit Haaren gefütterte Polſier ; eine kleine hdlzerne Kiſte, Sabel , Fogen und Stecher , oder wenn der Tatar reich ift ) Flinte und Piſtolen , machen das ganze Hausgeråth aus. Etliche Schritte von dieſem Zelte iſt ein anders von gleicher Bauart und Große, worin ſich die Frau des Tatars mit den Kins dern befindet , hier iſt auch das Stüchenges råthe , welches aus einem großen und ei nem

fleinen

eiſernen Reifel, einen Dreifuf,

und zwei oder drei Sijernen Schiffeln bes ſteht. Dieſe Belter werden ro , wie ſie fte hen , auf einen Wagen gefert , und von einem Orte zum andern gefiihrt. An dieſen Zeiten ſind die Ståtle für das Bieh und die Scheunen gebaut, mehrentheils von Rohr , und mit Miſt , anſtatt des Martels , verivora fen . Endlich iſt dieſe Wohnung mit eiirent Rohrzaume eingeſchloffen.

In

wird allemal ein Zwiſchenraum

1

den Dörfern von 50 bis 60

38 . 60 Schritten zwiſchen den Hbfen gelaffen . The der Mitte eines jeden Dorfs , iſt ein großer , mebrentheils runder, Plakr 100 , auf einein Sanobügel , die jungen Datarek andern Auf einen ihre Dibungen machen . Plane fiebt der Dgjami ; oder das Med': ogjids ', flein , oộne Shurm , aus Steinen vicredigt

gebauet , mit

bohlen Ziegeln ; aber einem als einem Semper . Die Nogajer

find

einem Dache

von

Stalle kynlicher,

funnilice Mabomebac

mer , ſo wie die Krimer ; aber ſie haben auf Perfi eingeſcórånkte Kenntmne von ihrem Re: ligionsſujtem ; die Faſten und andere Gebräu : che werden ſchlecht beobachtet. Sie haben vicies von dem Aberglauben der heidniſchen So legen ſie zum sorongolen beibehalten .

4

Beiſpiel noch immer Pferdef & pfe auf die Zális ne, halten jedes Dreizehnte Jahr für ungiiida lich , , 11. ſ. iv. Allein lie verfolgen auch Nienianden feiner Religion Halber , und find gar nicht eifriz , Profelyten ju niachen . Gach den Frimiſchen Städten bringen ſie die Prodotte ihres Landes , un faufen da auf , was

ſie vonnöthen

haben .

Gerſte ,

Kirſe , Butter , Honig , Wachs , Wolle , tammerielle 11. ſ 1. fiud dic vornehmſten Abs rakiraaren , dię mebrentheils in Gdslede eina geſchifft und nach Konſtantinopel verfahren , ' wers

381 Werden . Yhre Ochten und Pferde werbert meiſtens von den hiuſten und solen aufges kauft. Nachdem Kilburuni in die hande der diufſen getommen , durfte dieſer O : t vieileidt den größten Theil der nognjiſchen Handlung an ſich sieben . Bor, Stádte bat das faud gar feine. mals Tagen ſind jetfiort.

einige an dem Dnjepr ; aber ſie Alis merfiúrdige Derter führt

ich folgende an . 1 ) Kleichti , auf einer Inſel im Dnjepr, midt weit davon , wo er in den Liman fáilt ; ißt ein Flecken und fleine Feſtung ; aber vors mais cine berúbnite , obgleich wohl nicht große Stadt . Die rußiſchen Unnalen netto nen

ſie Oleſch ', der nubiſche Erdbeſchreiber

Uleffi ; die Italiáner in der genueſiſchen Pe. riode Elice , Jlice und Ereffe. Im Jahr 1084 ward fie den Griechen von den Ruf fen entriljen , denen ſie noch im Jahr 1153 gehörte . Den bandelnden Italienern ward ſie ſo wichtig , das ſie den Dnjepr ſelblt ben Fluß von Elise' Hannten . Gegen das Ende des vierzeðuten Jahrhunderts war hier erit Franziſkanerfiojler. Endlich hatten die Sas poroger Soſaken Hieſelbſt von 171 ihre Setſcha.

bis 1733

2 ) Aflan , eite fleine Feſtung an dem Dnjepr. Noch hüber hinauf an demſelben Fluß

382 j Fluß lag die Feſtung Kammeno Saton , iwels en r h n ff n e a o m 1696 angelegt, ch v de Ru i J ge 1 no 1 7 er ri s ab -1 Be de am Pruth geſchloss s g a r n r e e t ſen Ver wied geſchleift worden.

3 ) Wo die Inſeln Sabit,

Tendra, Ters

ES mit einem gemeinſchaftlichen Namen die Jn. ſeln Centere nennen , war vormals eine zus fammenhangende lange und ſchmale Landjuns

ge ( Werder ) , welche die Griechen die lauf s s bahn des Achilles (Apoio Agiadeo ) nanns Sie hieng , ungefähr in ihrer Mitte , ten . init dem Feſten Pande zuſammen . Uber ſchont 311 Anfang des fünften Fahrhunderts nach Chriſti Geburt fieng Tie an in Inſeln zu zers gehen ; und nur die hohern Gegenden ragten Sie führt zuerſt bei Guido über dem Waffer. von Ravenna den Namen Dandareon ; der Staiſer Konſtantin nennt ſie Adara , oder Dieſe Inſeln find

wohl richtiger Sanbara . von Fiſchern bewohnt .

4 ) Von Kilburuni iſt ſchon unter Rußland geredet worden . 11

111. JE

2

383

III .

Jediſan , oder das weſtliche Nogaj.

Diefes land liegt zwiſchen dem Bog und dem Injeſtr ; hat an der Südoſtſeite

das ſchwarze Meer , und wird gegen Nords Welt durch den Koduina und den Jighorfit Die Gegend um Ofi von Polen getrenne :. oder Otſchafow ,1 ziviſchen dem bogiſchen lis man und dem Deligól , gehørt den Orchs manen . Das übrige Land fiebt unter det Herrſchaft des frimiſchen Chans . Vor dem

Friedensſchluffe im

Jahr 1774

begriff auch Jedifan den Winkel z10iſchen dent Pog.110 dem Dnjepr , der ist dein ruſis Tchen Reiche unterworfen iſt. Der Name Jediſan iſt in dieſen Gegenden nicht alt ; er gehört eigentlich einer mächtigen nogaiſchen Horde , welche im Anfange nur aus 7000 ( tatariſch Jedi - Tan ) Bogen beſtanden , ber's nach aber ſich ungemein vermehret hat . Sie 309 in der Steppe ziviſchen der Wolga und dem itral (Jait) herum , da Choo - Derluf, Chan der Corgot , fie um das Jahr 1644 unterjochte. Sie gehorchte auch dem bes rühmten Ajuka ; aber hielt ſich damals meh . rentheils sielſeits der Wolga auf. Meint idon

fichon ju des Ajuka kebzeiten, im Jahr 17191 entführte Deli - Sultan , Seraſtjer von Ku ban , auch einige tauſend Familien davon , und brachte fie nach Ser Suban , von ivan , nen ſie an den Dnjepr perfekt wurden. In den Inruhen , die nach Ajufa's Dobe unter den Torgot vorgiengen , filoher, die Zurtida gebliebenen , im Jahr 1723 , mit dem Bas tyr - Taidſchi, aus den Gegenden jenſeits des Dons, warfen ſich unter den Sduß der Pfors te und des Chans von Strim , und befanien, nebſt ihren vorher gedachten Landsleiten das Land zwiſchen dem Dnjepr und dem I njeſir ju iyrem

Aufenthalte. Dieſe Horde ward hier ſo anſehnlich und machtig , daß fie durch ihre Empórung im Jahr 1758 den Allinna Sjerai - Chan von dem frimiſchen Throne ſtieg, und den Krim - Gjerai Chan darauf ſetzte. In Jahr 1770 unterwarf ſie ſich Rußlands Obers berrſchaft von neuem , und zog alsdann freio willig nach der Kuban hin . 1! nd ob ſie gleich, nach dem Friedensſchluſſe , in ihr voriges land hatte zuriidziehen ſollen , wollte ſie ſich im Jahr 1775 auf keine Weiſe dazu verſte: hen , ſondern hålt fichi ro viel als mir bes kannt iſt, noch immer in der Ruban auf. Bonſt fand man auch im lanbe andere ab. geriffene Steige don den bormaligen aftrata Shaniſch - nogaji(d en Otammen, den Kelitfchie

1 1

385 (alten Unterthanen des Ajuka ,) den Mand . gjaf , den Krotojafi , den Alarch , den Bas draft und den 41 , und außerdem die Af: Koju , die Bahadin , ' die On - Tſchadir, u . f. i . Die natürliche Beſchaffenheit dieſes lan

1 des iſt größtenbeils

eben

dieſelbe ; als

in

Bítlichen Nogaj . Der nördliche und Ditliche Theil iſt indeſſen voller Berge und Thaler , die faſt alle ohne Hölzung und ohne Waſſer find. Der findliche Theil gegen das Meer gut iſt eine flache Ebene , wo man ſelten eis nen Savdhúgel , und nirgends einen Baum oder eine Staude findet. Der Boden iſt überall außerſt fruchtbar , das Gras wachit einen Mann hoch ; das Bild iſt in großer Menge da , und die Heerden von Sdafen , Niindvieb , Pferden und Pameelen bedects ten , da die jediſaniſche Forde hier noch war , das Feld. Von dieſein Wild , und dieſen Heerden ernähren ſich

die

Nogajer , ſo wie

auch von der Hirſe, der Gerſte und dem Buch Weizen , welde lie bauen. In der Verfaſs ſung und der Lebensart ſind ſie gar nicht von den sſtlichen Nogajern verſchieden . Die Flüffe des Landes ſind der Bog , ( ta . tar . Ni - ſu ) , der Dnjeſtr , (tatar . Turla ) , der Kodyma und der Eſchaptſchakly , die in den Bog ſich ſtürzen ; der größere und fleis nere Berejan , welche beide fich in den See gleis Bb Burch. Erdbeſchr. 4. B.

1

886 n ens iere ches vert men, der mit den glei rzen Nam t da re am Olu hång . zuſ Mee fchi k u l h ó c gol g h ſ , oder sDeli - Deli ( lMug ) und Seut s n e h n e e d n gleic , utis Mam in zweeni See fall al r elb Die drei Kug ins Mee . mit denſ e d n h ßen en ivei tehen Noc nie o See . ſ z nik bild e ſi r r h In den Dnje in dkas Mee . ein Paa Båc i e l i hl n en er egbor , der Ma . , der Taſc d J fall .Die?! ſeen t ken ind Salz gol gieb es ver . ſ . mer faſnte troc i n e j o d g e v d r , und der , de Ha , wo ( chi n igen ibet l h a c hſte m ſ , die reic Kat ehe bei den n ſe . gewe Die mehreſten

Schidfale Hat dieſes Land

mit dem

sftlichen Nogaj und der Strim ges meinſchaftlich gehabt. Nachdem es hinters einander von Kimmeriern , Sfythen und Sars maten (Jajygen) bewohnt

geweſen , ward es ungefähr rechs und funfzig Jahr vor Chris fti Geburt von den Geten , unter Bårebiſtes überſchwemmet. , Aber nach dem Tode dieſes roberers ward es wieder von den Sarmaa ten befekt ; darauf von Alanen , von Gjon then , Hunnen , Anten , ( einem ſlaviſcher Stamme ) Ungern und Bulgaren , deren let, te liberbleibel die Berendei waren ; VOR Petſchenegen , Komanen , Mongolen oder Tataren.

und endlich von Dieſe leßten wurs

887 ban boch

mada Strikorrfis Bericht ,

S.

416 und 417 , im Jahr 1331 don Digerde Súrſten der Kirauer , oder richtiger im Jabe 2396 von dem

1

Großfürſten Witold , durch

deften Feldherrn Dizerd , vertrieben. Bon der Beit an pobnten bier Litauer und Koafen , bon welchen lestern das Land den Namen der tſcherfaliſchen Felder beram ; bis endlich vor dem Anfange des rechzehnten Jahrhùile derts die frimiſchen Chane ſie wiederum vers jugen , und

das Land mit nogajidhen Bila

fern befekten. An dem Dnjeſtr haben ſich auch entlaufene Polen und Walachen aus der

-) "

Moldau angebauet ; aber ihre Wohnungen wurden in dem lebten Kriege theils perla fen , theils gernóia. Mis wichtigere Oerter bemerfe ich folgende : 1 I ) Balta , oder Balda , eine fleine Stade

-.

;

Koduma , dem polniſien Flecten. an dem Paleogero gegen uber . Einige Ausſchweifunts Ben , welche die zaporoger Pofafen im Jabo 1767 daſelbſt begangen hatten , dienten den Didmanen zum Vorwand , dem rußiſchen

1 24 1

Reiche der Krieg von 1768 anzufündigen . Das Städtchen ward • im . Jahr 1770 von der paniniſchen Urmee meiſtens zerſtdrt. 2 ) Dubafari, eben ein ſolches Städtchen an dem Dnjeftr , nicht weit von der polnis then Branje.

Die Häuſer ſind von Holga ba

388 Die Einwohner ſind meiſtens Wallacher, wels che Handlung treiben . Die Ruſſen verbrann ten dieſen Ort im Jahr 1769. 3 ) Jengi » duni , gewohnlich Janiduni , ein Flecen am Meere , mit einer Rhede und

einer kleinen Feſtung . 4) Wojia , ein eben ſolcher Ort , Janis duni gegen über. 9 5 ) Bormals war Matſchibej , am ſchwarz zen Meere , nicht weit von dein Ausfluſſe des Dnjeſtrs , ein Tehr wichtiger Handelsa plat , befonders in der litauiſchen Periode. Der ſtårffte Handel ward mit Korn und Salz getrieben . - Jkt ſind nicht einmal die Trüm'a mer davon übrig.

1 IV .

Strimiſcher Antheil bien ,

von

Beſſaras

oder Budgjak.

Belfarabien oder Bridgjaf , liegt zwiſchen dem Dnjeſtr 'uno der Donau , demi ſchwarzen Meer und der Moldau. Der große

te Theil davon , der eigentlich Budgjaf heißt, gehört feit dein Friedensſchluſſe 1774 unmit : telbar deim frimiſchen Chan . Die Landſchaft pon

1

289 von Affjirman , am II fer des ſchwarzen Meers, die von Kilia , und die von Ismail , beide an

der

Donau ,

fehen nebſt Bender unter

oſchmaniſcher Herrſchaft. Von dieſen Gegens den und Dertern wird weiter unten geredet werden . Das Land iſt durchgehends eine Ebene , Aber ohne Berge und ohne Waldungen . der Boden iſt außerſt fruchtbar , und bringt allerlei Getreide in großer Menge und Güte Das Gras wächſt auch hier ro hoch , bervor. An Waſſer fehlt es ſehr in als in Jediſan . Selbſt der größte den varmen Monaten . Fluß des Landes , Kogyinif , trodnet alss dann aus ; und ſehr oft muß das Vieh der budgjafiſchen Tatarn aus Mangel des Wars fers :verſchmachten . Aber im Herbſte , da dietegnichte Jahrszeit einfällt, entſtehen auf einmal eine unzählbare Menge Bache , die dns land durchſchneiden. Alles iſt alsdann Ilm dem Man . voller Moráſte und Pfützen. gel an Waſſer , welchen man des Sommers leidet , einigermaßen abzuhelfen , hat man Das überall ſehr tiefe Brunnen gegraben. Brunnengraben iſt bei den Budgjafen , wie im Oriente, zum Nieligionsartikel und zum verdienſtlichen Werke gervorden .

Bb

Pus

ngel n Aus Holzma brenne ſie den Mift des m s e e d h h e c n e i a , n V ſi ih vorber in der Sons net Sie baben mit den haben , ne getród n e iſchen n e r fod die in dem moldau Wala hem c ſ i h c b e ſ a t r e , an der beffa de Krigi Grånz t g n e a t e r h mohn , einen Vert , nach wets erric ngen chem ihnen aus dieſen j&BWrallidcuhen eine gea tat Doch iſt die Quanti den muffin . , die n e m m n e i t t o h f i r c i e e e e ü e i fi b , b w f ſi n hins ch längli . n ers 1. Weizen , Rogge , beſond aber Gerſte n jaten gex e e g d ſ d d r n n r e u n e o i w B u H d v fältig e r t l baue : Die Gerſ roll woh rechzig t die Hirte über hunder fåltig wieder geben , ſchen n te ird m filiſte und ismaili Diftrit w n au n e e g t i ſ r h i n auc vo den dor Chr der Weinb e g i n e ß e ne b ü b e i l e . getri Das überf Getre bring ro p n s e n e r r d a e Lan , so wie ihre and die Ent man nd duften , nach Affjir u Stilia . Sie bex n n liten grote Heerde von Vieh und Schafe , ht c u z n e n lege fich farf auf die Bien , halten s l i e h t e e n großer viel auf Pferd , welch mehre t t e h und befier find , als die frimiſc . Auf die wilden Pferde , deren es hier eine rena e ge giebt , pflegen ſie im Herbſt , wenn dass ht c i f d d p g n m la ſu ift , Ja zu machen , und r g e i d d e n w e g t b n e fi en le zu fa en , oder zu tód . e e s wild Schaf ift auch hier befind tet . Da licha

1

19 1

391

lich.

Dann und wann ſieht man Büffelochs fen ; der Biſon iſt mehr gerooniliuf. Hirs rche , Gemſe , Füchſe , Lúchre; W8lfe und Haſen giebt es die Menge. Doch kennt man die Naturgeſchichte dieſer Gegenden noch auß ferit unvoukommen. Shrafiſche Pfifer waren die Aborigenen dieſes Landes . Aber ſowohl Volf als fand tamen nachgehends unter ſkythiſche Herra ſchaft. Von der Zeit an nannte man dieſe Gegenden die Trythiſche Wüſte . Hier und in Jediſan war es , wo das perfifche Here unter Darius ſo viel ungemach litt. Nacha dem die Skythen etwa 330 Jahre vor Chris Bi Seburt von den Sarmaten größtentheils vertilgt worden waren , fiengen die Geten und andere thrafiſche Volker an , liber die Donau zu fommen , und ſich in diefen Ger genden niederzulaſſen . Im Jahr 292 vor Chriſti Geburt hatten dieſe Geten , wie ſie von Lyſimachus bekriegt wurden , die ganje Ebene , wenigſtens bis an den Dnjeſtr , ina ne, die von nun an die getiſche Wüfte bie

4 Etwa zwölf Jahre nachher kommen die Bas ſtarnen hier zum Vorſchein , und bereken wenigſtens einen Theil des Landes , nebſt den Inſeln, welche die Donau bei ihren Auss füffen bildet. ilm das Jahr 29 vor Chris hi Geburt laffen ſich die aus ihren alten B64 2011

!

3'92 Wohnſitzen vertriebenen Jazygen hier neben den Baſtarnen nieder . Da ſie 40 Jahre nachher , grditentheils nach dem weſtlichen Dacien ziehen , kommen die Rhorolanen an ihre Stelle ; unter denen ſich auch Tagrer und andre alaniſche Pfifer nach und nach zeigen . Doch behaupten die Baſtarnen ihre Wohnſike , bis ſie endlich vom Kaiſer Pros bus nach Chrafien berlegt worden . Ends lich fiengen die Gothen an , ſich in dieſen Gegenden auszubreiten ; und die andern hier wohnenden Vólfer“ unter ihre Bothmåßigkeit zu bringen . Uber im Jahr 376 ' famen die Hunnen , und alle Gothen , die nicht über die Donau flohen , mußten ſich ihnen unter : werfen . Wie dieſe Weltſtürmer , nach dein Dode ihres Attila , alle andre Beſikungen verloren , behaupteten ſie ſich noch eine Zeit lang in dieſen Gegenden , denen ſie den Na men Hunniwar ertheilten . Allein im Jahr 469 mußten ſie vor den Waffen der eindrilis genden lingern und Bulgaren ſich jenſeits der Donau retten . Kurz nachher fiengen auch

verſchiedene Flaviſche Stämme an fid)

bis hieher auszudehnen , und das Land nach und nach in Beſik 311 mehmen . Von dem Jahr 560 'an mußten ſowohl dieſe Slaven als die Ungern und Bulgaren

die Oberherrſchaft der Var und Chunni ( Ava: ren)

393

ren ) erkennen . Dieß dauerte bis ins Jahr 635 , da kuwrat, der Firſt der Ungern und Bulgaren dieſes Joch abſchüttelte, und darauf auch die Slaven unterjochte. ' Und ob gleich ein großer Theil der beiden Viiter im Jahr 679 von den Chazaren unterwürfig gemacht wurde , behaupteten ſich doch die über die Donau geflohenen Bulgaren noch immer in dem Beriß von Beſſarabien, und in der Herr, ſchaft über die dortigen Flaviſchen Stämme,i unter denen die Lutitſchen und Tiverzen mit der Zeit namentlich befannt werden . Diefes dauerte , bis endlich die lingern ,

von den Petſchenegen vertrieben , ſich im Jahr 882 aus den Ländern jenſeits des Dnjeprs hieher zogen . Doch ihr hieſiger Aufenthalt war furz ; fie begaben ſich zweif Jabre dars auf nach Groß- Mahren ; und die Petſche. negen befepten auch Beſſarabien , ſo wie'eben fills die Moldau und die Wallachei. Aber tie Romanen , ( iljen , Polovjen ) von denen die Petſchenegen ſchon einmal aus den Step's pen zwiſchen der Wolga und dem Ural ( Jait) waren verjagt worden , beunruhigten ſie auch , ſchon vom Anfang des eilften Jahrhunderts, in den europäiſchen Wohnſiken , berdrång, ten ſie immer mehr und mehr , und zwan. gen fie bereits im Jahr 1087 in großer Menge über die Donau zu entieichen . Doch Bb 5 blies

blieben noch viele diefſeits des Fluffes troba nen , tvelche aber auch endlich im Jahr 1123 fich nach den jenſeitigen Ländern retten muſs ten. Nur auf der Grange von Rußland und Ungern blieben einige zurüct. Von dieſer Zeit an beſaffen die stomanen , Nebſt vielen andern kändern , auch Beſſaras bien .

Allein ihre große Macht ward von

ben Mengolen oder Tataren in den Jahren 1237 - 1241 gånglich zu Grunde gerichtet, Piele şcomanen wurden niedergebauen , andre zu Sklaven gemacht, verſchiedene flohen nach lingern , nach den griechiſchen Provingen , und nach Klein · Uſien. Einige durften doch . im Sande bleiben ; aber als tatariſche Unters thanen . In keiner Gegend , die ſie vorher inne gehabt hatten , waren ihre Uiberblzibs Fel ſo zahlreich , als in

Beſſarabien.

Sie

ftunden hier unter ihren eigenen Fürſten , von deren einem , Beſarab , fie den Namen Beſſarabier erhalten haben . Der ungenannte Archidiatonus von Gneſen , welcher bis an das

Jahr 1395 ſeine Chronik ſchrieb , belegt

ſie zuerſt , unter dem Jahr 1259 , mit dier fem Namen ( Befarabeni.) (Bei von Soma mersberg T. I. p. 82. Vergl. Baffo , ebendafelbſt , p. 73 , den der Archidiatonus unter dem Fürs vor den Augen gehabt . ) fen Oldamur fasten fie im Jahr 1282 den Bors

$ 93

Vorfah, Ungern zu erobern. Obgleich dies fés Borhaben ſcheiterte , beångſtigten ſie in der Folge die Ungern mit beſtändigen Eins fållen . Im Jahr 1346 ſchidite ihr Fürfe Bali - Chan , der in der Sarabuna reſidirte , der byzantiſchen Kaiſerin Anna von Savoie um en 'Hilfe wider Johann Santafujeil . dieſe Zeit hatten ſie größtentheils das Eheio stenthum angenommen , und wurden von ungriſchen Franzif anern , obgleith auf allen Seiten griechiſhe Chriſten ſie umgabent , beurs det fa :holiſchen Kirche : ww Måndig bei halten . Doch dle Romanen wurden auch nun i durch

die ſich immet mehr und

breitenden

Wlachen , in

thren

mehr aus Beſitzungen

beunčuhiget und eingeſchränkt. Die Bois wooden der transalpintiſchen Wallachei unt fich den Beſitz von der Moldau eigneten effarabien

ab

echreind

ju.

Im

Jahe

1346 ward der wallachiſche Flirt Blad von Wladiſlawen König von linzern und Pos len ; mit der Woiwodſchaft Beffarabien bes lehnt, Myria , fein Nachfolger , beſaß fie im Jahr 1399. Aber im Jahr 14.12 gen hørte ſie dem moldauiſchen Ficten Alerans der. den

Nach dem Theilungs's Crafrate , wels Sigismund von Ingern und Wladia

flavo oon Polen

über Weranders Låndei' dira Mala

396 wals richloffent , rotite die nördliche Hälfte unter von Beſſarabien , nebſt Attjirman Polen , die ſüdliche aber,,, nebſt Kilia , una ter lingern foinmen . Gleichwohl blieben die Moldauer im Beſite davon , und Alerans ders Sdhne Elias und Stephan theilten ſich im

Jahr

1434 dergeſtalt darin ,

daß der

kritere Kilia , der andere Affjirman bekamen . Peter uibergab im Jahr 1448 Kilia den Une gern . In den Jahren 1469-1474 beſaß der bersihmte walachiſche Fürſt Dratul Beſſara : bien , aber übergab ini Jahr 1474. dem Ers eberer Mohammed II dieſes Land , der den Petruſch darůber: zum Statthalter berords neten . Noch einmal eroberten es die Mola dauer: unter Stephan dem großen im Jahr 1482. Allein zwei Jahre darauf kam es durch die Eroberung von Kilia und Akkjir: mau inter die Herrſchaft der , Oſchmanen , die es zu einer unmittelbaren Provinz ihres Reichs gemacht haben . Inter dieſer Regierung ward Baſarabien Komanen von Einwohnern rehr entbldßt. und lachen faßen noch da ,

aber in ges

ringer Anzahl... Deswegen wurden im

Jahr,

15699 30,000 aftrachaniſch - nogajiſche Fa: milien , dahin verlegt , welche die Dſchs manen uno frimiſchen Tataren von der Wola gn weggeführt hatten, nachdem

ihr Verſuch , dies

397

dieſen Fluß mit dem Don war verunglüdet worden .

zu vereinigen , Dieſe Nogajer

ſind es , die man jetzt budgjafiſche Eataren nennt . Sie machen den allergrößten Theil der Landeseinwohner aus. Doch wohnen noch viele Wlachen ſowohl in den Städter , als auf dem Lande , beſonders an den ' lifein der Donau und

des Dnjeſtrs . Auch Kos manen ſind noch da '; ein Prieſter , der im Jahr 1706 aus Tirnau in lingern zu ihnen geſchickt wurde , fand tholiſche Chriſten. Die

ſie nod; als gute kau

budgjafiſchen Tatarn

haben dieſen

Namen von dem Fleden Budgjaf: an dem li man des Dnjeſtrs, der im Anfang ihr Haupt: ort ivar. Ihre beiden vornehmſten Ges ſchlechter ſind , ( nach Kantemirs Bericht ), die Oraf - Ogli und die Orumhet . Ogli. Sie haben 30 , bis 40,000 Mann ins Feld ſtellen können . Sie ſind rehr unruhig , und Sie habent für die Freiheit eingenommen .

bei allen Gelegeníjejten geſucht , das Foch der Dichianen , und des Chans von Krim , idem ſie von jenen úberlaſſen worden , abzus. ſchütteln : ſie haben oft Empórungen erregt , kind oft getrach,tet , dieſes Land , welches wegen des Mangels am Wafier , und der Nachbarſchaft mit den Oldmanen ihnen nici Anſieht , " zu

verlaſſen .

Nachdem

ſie

1'

an

Nus.

39 € Augi 1770 fich unter ruft Ichen Schull geworfen , haben ſie auch wirklich dieſen Vore faß ausgeführt , und fich nach der Kuban begeben , ivo ſie ſich , ſo viel, als ich babe erfahren können , noch bis jeßt aufhalten. Indeſſen wurden ſie ſo wohl, als das Land Budgjaf, in dem Frieden von 1774 dem Aber bei den Erimiſden Chan überlaffen . die jeßt ( 1777 ) zwiſchen dem ofdmaniſden Hof und dem Chan Schahin Sjeraj vorgehen , hat der Baſda von Rene der alle Fefehlshaber und Beamte des Chans aus der Budgjaf vertrieben , und das ganze tand in Veſitz genommen . Jrrungen ,

Die Budgjafen

ernähren

ſich

von

der

Vieh - Sdaf- und Pferdezucht, und von dem derbau ,

den

Nogajer treiben .

ſie beſſer ,

als die übrigen

Ein wichtiger Nahrungsa

gweig iſt auch das Rauben und Beute mas chen . Am meiſten ſuchen ſie die Moldauer beim . Sie pllindern ihre Dörfer aus, neho men ihr Vieh , und führen ſo gar

die Eine

wobner weg , die ſie nachgehends zu Rona ftantinopel für Ruſſen verfaufen . Doch die f.oldauer bezahlen es ihnen oft mit gleis cher Münze : und überhaupt halten ſie es für eine chriſtliche Schuldigkeit einen Sata : ten ums Lebeit zu bringen . Sonſt ſind die Lataren febr redlich, gutherzig , gaſofiei nnd tapfer .

tapfer. In dem Hausweßen , den Sitten , den Gebrauchen , der Sprache , und der Nico ligion fommen

ſie

mit den

übrigen Nogan

jern vollfommen überein. Sie ſiehen unter ihren Murſen , von denen buch Deputirte

I

2

1 1 1

zu den frimiſchen Reichsverſammlungen fom. men . Oft pflegt der Chan einen Soltan ( Prinzen vom Geblúte ) mit dem Titel ein nes Seraſtjers , als ſeinen Starthalter ůbec fie zu verordnen . unter ihnen auf.

Oft hålt er ſich auch ſelbſt Stauſchan iſt alsdann feine

Reſideng. Die vornehmſten Flüffe im lande , außer der Donau , ( tatar . Dunaj ),

fin uno

dem Dnjeſie , ( tatariſch Turla ) , der ſich durch den beſſarabiſchenSee Vidovo, oderOdio duluj ;

( auch liman des

Dojeſirs ) , ing

Meer ſtürzt, folgende. Der Kogilnik , oder Kunduf , vormals der weifle Fluß , ('Aoncos JTOTAMOS", ) der ſich in den Meerbuſen Sas ſyf verliert :

der Botna ,

oder Rauſchan ,

der in den Dnjefte fåült ; die beipen Jalo pug 1 welche zugleich mit dem Kugna , den beiden Salkuja , u . a. durch den See Jalo puſch in die Donau fließen.

In eben dies

fen Strom ſtürzen ſich der Katlabuga , durch einen gleichnamigen ' See , und die beiden Laſchlot, durch den See Laſch.

Doch von allert

400 allen dieſen fleinen Fliffen iſt faum einer , der das ganze Jahr hindurch fließt. Die merfierdigſten Derter find : 3" . 1 ) Kauſchan , oder Stauchani : von den Moldauern Kauſchenji genannt : eine fleine Stadt am rechten Ufer des Fluſſes Botna : fie liegt zwiſchen Hügeln in einer angeneh men Gegend , vier tatariſche Stunden von Sie iſt Bender , und zwanzig von Kilia.

der Hauptort in Budgjak : aber ſehr ſchlecht gebauet. Die Wohnung des Chans liegt an dem äußerſten Theile der Stadt auf einer Alnb dhe ; ward aber im Jahr 1769 , von ten rebelliſchen Nogajern ſelbſt , nebſt der Hälfte der Stadt , verbrannt . 2 ) Budgjat, ein Dorf am liman des Dnjeftes : war ehemals der Hauptort der Nogajer . in Beſſarabien. Ich bemerfe bies bei , daß alle Dårfer am

ſüdlichen lifer des

Dnjeſtrs , don Bender bis nach Affjirman , noch in dieſem Jahrhundert von Moldau ern angelegt worden ,

und unter der Herr

fchaft des frimiſchen Chans ſtehen . 3 ) Palanka , eine Burg an dem Dnjeſtr. 4) Tatar - Bunar , eine kleine Stadt an dem Kogyinif : hieß vor Alters Kara - Buna, : (griechiſch Kagßova ) und war, die Haupt Sie liegt ftadt der. tomaniſchen Surften . auf einem hohem Berge , und muß ehemials ein

1

1

401 ere amehnliche und feſte Stadt geweſen ſeyn, wie verſchiedene Trůmmer , die noch oa lies gen , anzudeuten ſcheinen.

Die Ruſſen

ero

berten fie im Jahr 1770 . 5 ) Lobat , ein Städtchen an dem See Jalpuſch , wo der Fluß Jalpug ſich in dens Segen ubec lag vormals die ſelben ergießt.

Stadt Sint ,

welche von

den

1

Drunanen

jerſtórt tvorden . 6) Salfuza , an dem Botna , nicht weit von Kauſchan , auch eine kleine Stadt.

V. Dié

Kuba it.

nter dieſe Benennung begreife ich nicht inter nur die länder , worin jene nogajiſche Lataren , die man ſowohl Kubaner , als

ſchwarze oder fleine Nogajer nennt , wohnen oder herumziehen ; ſondern auch alle die Dis ftrifte der Eſcherkaſſen und Hichaffen , die unter dem krimiſchen Chan fteben , oder dera fen Oberherrſchaft überlaſſen worden ſind . Die nrdliche Grange dieſes anſehnlichen Lan , des lauft feit dem Friedensſchluſſe von dem Jahr 1774, in der Mitte zwiſchen den Flür. Fen Didulóarch und Jej , in einer geraden Linie bis an den tirſprung des Dungusle , welder in den Manytich fållt. Bon ca gehet

dié

sítliche Grange von Norden gen

Buích. Erdbeſchr. 4. B.

16

402 Süden über das Gebirge bis an die Quel len des Kuban - Stroms. Gegen Süden wird die Kuban

durch einen Bergrúden des

Kaufafus von Mingrelien , und dem eigent lichen Uwchas ( Abafa , ) getrennt , wel= ches zwar unter oſchmaniſcher Oberverrſchaft ſteht, aber einen eigenen Fürſten hat , der zu Anafopia reſidirt. Die weſtlichen Stams. me der Awchaffen am ſchwarzen Meere , ers kennen die Herrſchaft des Chans , oder bar ben

ſie erkannt ,

bis ungefahr dahin ,

wo.

der Fluf Kapeti in dieſes Meer fließt. Weſts - marts wird die Kuban von der Straße von Kaffa , und der afowiſchen See begränzt. Doch iſt es weit gefehlt, daß jeßt alle Val kerſchaften , die ſich hier in großer Anzahl aufhalten , wirkliche Unterthanen des Chans Teyyn ſollten . Verſchiedene von ihnen , be fonders die ſüdöſtlichen , leben faſt in Unab hängigkeit , oder erfennen nur auf gewiſie Weiſe die frimiſche Oberherrſchaft. Dieſes Land iſt von ſehr verſchiedener Be fchaffenheit. Die Küſte des aſowiſchen Meers, iſt , in den nordlichen Gegenden , niedrig , und voller Sümpfe, und mit Schilf beinach rener Plåte . Tiefer hinunter , und an der Straße von Kaffa , ſo wie ebenfalls am ſchwarzen Meer , birgigt.

iſt das Ufer hoch und ge

Die Flüſſe des Landes , beſonders

der Kuban ,

zertheilen

ſich

in

viele Heſte , und

403 und machen , durch ihr Austreten , die her Das umliegenden Gegenden zu Moråſten. innere land , mordwärts über dem Kubani if, ſo weit es dein Chan gehört, eine Step: pe , ohne Waidung , aber voller Hügel und kleiner Berge , die mehrenforis voi Sand ſind ; hin und wieder trift man Moráſte , Salzſeen und Sümpfe, mit Schilf bewach : Das Erdreich iſt mit dem geodhn : fen , an . bringt Stéppen = Graſe. bewachſen aber auch viele vorzügliche gute und nuk Der landſtrich an bare Strauter hervor. Fuße des Kaufaſus iſt einer der ſchånſten

lichen

und herrlichfien , waſſerreich , und mit aller : lei Arten von Bäumen und Sträuchen bei wachren, als Pappeln , Zipreſſen , Pfirſchen Quitfen - Miſpeln - Pflaumen - Maulbeer : und Nußbaumen , Eſcheny Roſenſträucher , Salsfeen und Salzquellen ſind 4. 10 . überall in großer Menge då i beſonders ant dem Nieder - Kuban , wo man auch verſchie

4.

Doch die dene Naphtha - Quellett findet. Naturhiſtorie dieſes Landes wird uns erfi durch einen Giddenſtaedt villig enthuillet wer : ' ben fønnen . Pon den Revoluzionen dieſes landes , ro wie überhaupt, des ganzen Landſtrichs bis an den Don , will ich die wichtigſten und vornehmſten anführen .

404 So

weit man in die Gerdid te mit Ges

wißheit zurúdgehen kann , wotete an der Kuſte des afowiſchen Meers , von dem Don bis an den nordlichfien Ausfluß des Scubans ein Volf , oder ein Schwall von Dörfern , welde man unter dem Namen @armaten bez griff. An den Ausflüffen des Kubans aber, und am ſchwarzen Meer , wohnten die Sin : der , und andere Wölfer , dic wahrſcheinlich von finneriſdem oder thrafiſchem Geſchlechte geweſen ſind. Sehr früh hatten auch 768 . nifier und Karier angefangen , die Küſie za beſuchen.

Epäter bin thaten es auch Gries

chen . In der erſten Hälfte des rechſten Jahr: hunderts , por Chriſti Geburt , ließen ſich die klein = afatiſchen Jonier und Neolier , an den Mundungen des Dons und des Kus bans nieder , und baueten darelbſt Handels plage und Städie. Unter dieſen waren Tas nais , Phanagoria und Hermonaſſa die vornehms ften ; jene am Don , und die beiden letzten auf den Inſeln des Kubans. Der außeror : dentlidie gleictliche Fiſchfang in dieſen und

1

den übrigen ro fifdireichen Stromen , und in den angränzenden Meeren , beſonders aber der vortheilhafre Handel mit den benac ;bar : ten Völkern , macézten dieſe Kolonien in furs der Zeit blihend und reich. Die Städte an dem PSL

Kuban geriethen in ter Krim

gugleich mit Hantifa:

im Jahr 480 vor Chriſti

.

405 Geburt unter die Herrſchaft der Archaaaah, tiden , welche vam lleprise 0 : 6 jer na : und

fich in

Hermuona

niedergelaſſen

hatten , Zwei und vierzig Jahre nachher tvard Spartakus ihr Besserrfcher ; unter DefTen Nachfolgern ,

den boſporifiyen Kednia

gen , ſie bis auf die Zeiten des 3 Mithradats geftanden haben .

großen

Nachdem die Sarmaten ( großentheils ) nach Europa gegangen waren , lernt man ( fiinf Jahre vor Aleranderu ) die Jarama . ten ( oder Jajamaten ; ) als Bewohner des ganzen Landſtrich 8 kennen , der ſonſt den Sarmaten

zugeeignet wird.. Hundert und

mehrere Jahre nachher , waren ſie hier noch rehr mächtig . Nach ihnen erſcheinen in die fen Gegenden andere Nazionen , oon jenem Haufen von Usifern , die man unter den Damen Alanen begriffen

hat , die aber von

mehr als einem Urſprunge waren , mehr als eine Sprache redeten . Die merkwürdigſten davon ivaren die Aurſen , die an dem Dot fich ſekten , und auch über Europa ſich aus , breiteten ; und die Sirafen , die füdwårts unter den Horſen , ſich von der aſоwiſchen See bis

an die Wolga ausdehnten.

Pote

und Mame ſind noch heutiges Tages in den Dſcherfaffen librig . Eſcherfaffiſche , mit Troerfaſſen derwandte Stamme,

oder naha

aien such nach und nach , ( ſchon vor dem Ec 3 lgten

406 nach

19ten Jahr ſcheint , ) die

Efriſti Geburt

wie an

füdlichen Gegenden

es dein

Kuban , in Beſitz: die zichen ( Us , Jary , Adige ) das Land der Singer , lagen und Kerfeten : die Abasgen ( Ubara , Urchaſſen ) das Land der Heniochen ( Sanigen ) 4.T. w , die vor den Eroberern nach Kolchis floben oder in geringer Unzahl ſich in unzugänglia chen Gegenden hielten , um das kamen

die

noch eine kurze

Weile era

Jahr 112 , vor Chriſti Geburt griechiſchen Städte

unter den großen Mithradat.

am

Kubar .

Einige von

reinen erſten Nachfolgern waren ſo machtig , daß ihnen alle die kleinen Stamme am Ufer des aſowiſchen Meeres , bis an den Don , nebſt der Stadr Canais , gehorchen mußten . Endlich bekam durch den

Einſall der hun: -

nen im Jahr 375 alles eine ganz verſchies dene Geſtalt. Viele Alanen wurden nach Europa getrieben : die Beſißungen der Zus rådgebliebenen wurden , wie es ſcheint, bis an den Fuß des Kaufaſus eingeſchránft. Das borporiſche Reich gieng zu Grunde. Die Ungern und Bulgaren famen neunzig , Jahre nachher an die Stelle der Hunnen . Sie eroberten von hier aus die Sorim ; und das Land zwiſchen dem Don und dem Dnjeſtr. ren ,

Wie von dieſem Zuge die Mtigua

einer der ungriſchen Stämme,

nach Afien

407 Aſien zurüdfehrten , brachten ſie verſchiedene Gothen mit ſich aus der Krim , welchen fie Wohnungen auf der Inſel Taman ertheile ten . Die Utiguren aber wohnten von nun an , von dem Kuban bis an den Don : Pros kopius nennt ihr fand Eulyſin . Uber in der erſten Hälfte des rechſten Jahrhunderts wurden ſie durch die Saviren aus einein Theil ihrer Beſikungen verdrängt ; in der zmoeiten wurden ſie erſt von den Var und Chunni ( Avaren , ) und dann von den Bie es Dicken , unterwürfig gemacht. ſiheint, famen ſie nachher unter die Herr ſchaft Kuivrats , des Fürſten der europ & i

11

ſchen Ungern und Bulgaren , der dieſe bei: den lektgedachten Völfer um das Jahr 635 von dem Foche der War und Chunni ber Kotrag , ein Sohn freiete. Kuwrats ,

3

herrſchte darauf in dem Lande der Utiguren. Allein im Jahr 679 unterjochten die Chas

6

1

zaren- alle Valfer an der Küſte , von der Straffe von Kaffa bis an den Don , und dehnten ihre Eroberungen bis in Europa Das Reich , das ſie hier ſtifteten aus . dauerte

336

Jahre.

Indeſſen

Chriſtenthum ; vornehmlich wärend gierung des

war

das

der Res

großen Juſtinians , unter den

Zichen ſo wohl , als den Uwchaffen , aus: Die Zichen hatten ſchon gebreitet worden. im Jahr 536 einen Biſchof, deſſen Siß in Nis EC 4

408 Nifoplis war . Im Jahe 840 mbard bieres zichiſche Bisthum zu einem Erzbisthumets boben ; welches gegen das Ende des eilften Jahrhunderts nach Saman ( Metracha ) vefs legt ward , und im Anfang des vierzehna ten dem Titel einer Metropolitur erhielte Der Gottesdienſt -wurde in griechiſcher Spra che , und nach griechiſcher Rithurgie , der richtet. Aber die Prieſter waren unw ifferta de :

und unter

die chriſtlichen Zerimonien

wurden viele Gebrauche des

vorigen Aber .

glaubens gemiſcht. Im Anfange der chazaa rifchen Periode waren die griechiſchen Sråds te in der Kuban noch da , und der Stadt Taman (Topy ) wird zum erſtenmale gedacht. Es ſcheint , daß die bojantiſchen Kaiſi ets ne Art von Oberherrſchaft iber dieſe Stáda te ausgeübt oder poſtulirt haben , wesives gen Zichien mit unter ihre Provinzen gea zählt wird : dieſe Provinz war mit der chers roniſchen eine und eben dieſelbe. Eigentlich aber hatten die Chajaren hier alle Gewalt. Der Staat dieſes Volts war lange Zeit der blúbendſte und machtigſte in diefen sſtlichen Gegenden .

Aber im Jahr 882 verloren die

Chagaren durch den Einfall der Petſchenegen, und die Flucht der Ungern , alle ihre euros päiſchen

Beſikungen ,

nichts , als

und

ſie behielten

das land zwiſchen dem Kuban

und dein Don , und den Strich am fiidlichen und

409 und Öſtlichen ilfer dieſes leßtgedachten Fluis res bis nach Sarfel , und dem Lande der Aber die Ruſſen , unter jatitſchen hin . Sivjatoſlaw entriffen ihnen dieſe letztere Ges gend im Jahr 965 , und mit den 5

1

bujantis

ſchen Griechen vereinigt , bezwanger fie im Jahr 1016 ( beſſer" 1015 ) die Länder an der arowiſchen See , Bernichteten den daja : riſchen Staat udlig , und errichteten auf der Inſel und in der Stadt Saman ( ruſ fiſch Imutarachan ", oder Tomutorochan ) ein befonderes ruſſiſches Fürſtenthum , welchem Toivohl die Chajaren , als die Zichen ( ruſs fiſch Jary ) eine Zeitlang ſteuerpflichtig waren , Aber um das Ende des eilften Jahrhuna derts gieng , wie es ſcheint bei den innerli : chen Inruhen , welche Rußland jerrůtteten , das tamaniſche Fürſtenthum für dieſes Reich perloren .

Den nordsſtlichen Cheil der $lus

ban nahmen die Romanen oder Polovjeni , in Beſig , den ſüdlichen und weſtlidien , die Bichen und andere tſcherfaſiſche Stamme , apelche

ſich immer mehr

und mehr

gegen

Norden ausbreiteten , und damals ſchon an den Ausflüffen des Dons ſowohl , als der Bolga , wohnten . man

( damals

Arow (Tana ) und Tee mehrentheils

Matriga )

blieben immer die vornehmſten Handelsplås Ber welche ſeit 1204 ebenfalls von italia CCS nis

416 niichen Taufleuten

ſtark

beſucht wurden .

Endlich erfolgte im Jahr 1221 der erfte Einfall der Mongolen ,' und die Berwuiftung pon Uſoiv . Seit dem Jahr 1237 wurden die stomanen von dieſen Beitſtürmern bers tilgt , oder verjagt , oder unterjochet, Uber die zichen in der Kuban pertheidigten ihre Freiheit ſehr tapfer , und konnten erſt im Jahr 1277 von Mangu - Timur - Chan , und dem berühmten Nogaj bezivungen werden. Von der Zeit an gehörte Çaman , ſo wie alloid , den Mongolen ; aber

die Untertha

nigfeit der Zichen , uno der übrigen Eſther : taſſen , war immer ſehr zip eifelhaft und beo dingt : in den ialdichten und gebirgichten Gegenden blieben ſie in der Chat unabhän gty : und die in der Ebene wohnten , er kaunten

nur ſo

lange ,

oder ſo

11 a

C

oft , die

mongoliſche Oberherrichaft , als ſie dazu ge zwungen wurden . Sie ſaßen noch in dies Tem Zeitraume auf der ganzen 8ftlichen Rús Pe des aſowiſchen Meers , bis an den Don. Eie bemachtigten ſich Kijerfch in der Kirim ,

b

fuchten dieſe Halbinſel, und andere europäi ſche Gegenden , Šfters heim , machten den Grundſtoff der damals entſtehenden foſafi.

le

fchen

Bdiferſchaften

Megypten

aus , und ſtifteten in

eine berühmte Dynaſtie.

Durch

die Franziſkaner ward auch die katholiſche Preligion hier

ausgebreitet.

Verſacht, ein Fúrſt

te t

te H th

!

11

1

E

1

411

Førſt der Sichen , traț ums Jahr 1333 ju per rómifihen Kirche über , und im fande dieſes Volfs wurden im Jahr 1349 in Cas man ( Matriga) ein katholiſties Erzbisthum , in Syba und Lufuf fatholische Bisthúmer errichtet. Indeffen blieben die meiſten die Iſcherfaffen der griechiſchen Kirche jugethan . Im Jahr 1395 ipurden die zichen von deill großen Limur ſchrecklich heimgeſucht , ihre Wohnungen verwüſtet, die Stadt Kuban gerfiðrt. Sie erholten ſich aber wieder , und vertheidigten ihre Freiheit mit großer Tas pferfeit. Zwar eroberten und bereßten die Orchmanen um das Jahr 1484 die Stadte und Feſtungen Laman , Demruf und At chut an den Ausflüffen des s'ubans ; bei welcher Gelegenheit ſie auch die lliberbleihſel der hies rigen ( tamaniſchen ). Gothen unterjochet has Aber dadurch erlangten fię feine ben ſollen . Herrſchaft über die Scherfaſſen . Ihr Vor: haben ipar nur , ſich die Straße yon Taffa, und die arowiſche See zu verſichern . Ein Sandgjaf:Baſcha , der erſt unter dem Begja lerbegji pon Rumili , und nachgehends uns ter dem pon Spaffa geſtanden , war bis auf den lekten Krieg mit Rußland ihr Statthal, ter in dieſen Feſtungen , wo ſie ſich in die Hälfte des 301s mit dem frimiſchen Chan theilten .

Endlich hat der orchmanifche Hof

in dem Frieden pon

1774 fick ſeiner hieſia

gen

412 ger: Beſikungen begeben : aber behielt dochy dem Friedensſchluje zt!wider , Centruf bereit, bis endlich im

Taman und Anfanz dies

fes Jahres Swahin -Gjeraj die orchmaniſchen Befakungen mit ruſſiſche Hilfe daraus vera trieben hat , Jin Aifange der Oſchmaniſchen Periode hatten die friſchen Chane in der Kuban Die Chane von noch nichts 31 : ragen . Qiftrachan wollten für die Oberherren dieſer Gegenden engefelen werden. Aber eigenta lich herrſcéten bier tieine tſcherkaſiſche Flir: ften , oder ſtreiften hier herum tfcherkafiſche Partheien, die unter niemanden ſtanden . Folgende tfcherfaffiſche Stämme werden im Sahr 1487 von Jofaphat Barbaro gea nannt. 1 ) Kremut , ( Stromuk. ) 2 ) Chips piche, (vielleicht Kipágjak.)

3 ) Detarforia ,

( Tartafolia . ) 4 ) Sobai.. 5 ) Cheverthei , oder Charbathei, ( vielleicht Kabarda . ) 6) Us , oder Alani. Mohammed Gjeraj voar der erſte von den frimiſchen Chanen , welcher hier reine Macht auszubreiten anfieng .

Seis

me Nachfolger regten die Kriege mit den Iſcherkaffen fort , und verdrängten ſie ima mer mehr

und mehr .

Sie

verlegten viele

Haufen von aſtrachaniſchen Nogajern hieher, die entweder im Kriege von ihnen waren ents führet worden , oder die

freiwillig , beſona

ders bei uns nach der Zerſtörung des aſtra: cyanis

whaniſchen Reichs , fich von der Wolga tegi und unter den Schutz der frimiſchen Chane begeben hatten . Diere Nogajer , welche man die freinen

oder ſchwarzen Nogaje : (Sara-:Rogajler ) uno, Kubaner nennt, ſind in verchiedene Horten unter dieſen find oder Stämme geteilt. mir bekannt die Safajaùl ( Safieffi, Kaſies

.

}

1

!

wa-llum , ) eine anſehnliche Horde , die vormals ziviſchen den Ausflusſen des Satans bis an den !!rſprung des Manniſa herum aber jest ich meiſte:18 an dem Labas firom aufhalt. Die Naurus -aul; fie halten fich zu den Poraj-aul: beide Stämme machen etiva 10,000 Familien aus. Ein Sheil der jediſchfuliſchen und dajemboilufijchen Horden : bie Sas -polat-auí ( Raspalladolu , ) welchey wie ich vermuthe, fich auch hier aufbalten : die tipegjaf ,

die Mip , und

die Burlaf :

auch die Mailebaſch , wenigijens vormal3. Endlich ſeit dem Jahr 1790 famen auch die Budgjafen , die Jediſan , die Jediſchful und die Dgjemboiluf, von der andern Seite Diere vier Stamme hieher. des Dons kønnen nach ihrein oormaligen Aufenthalte zurückkehren : aber ſie haben geringe Luft das zu bezeigt, und find noch bis jeßt , 10 viel Wie ais ich weiß , in der Ruban geblieben . befannt , wurde der nordliche Theil der vors maligen fubaniſchen Beſikungen , durch den

414

Frieden won Kutſchuf - Kainardgji an das ruffiſche Reich abgetreten. In de : lebensart , dem äußerlichen Än:

fehen , den Sitten , der Verfaſſung der Re: ligion und dem Hausweſen , ſind die eigent: lichen Kubaner faſt gar nicht von den übris gén ' Nogajet'n

verſchieden .

Nur find

fie,

fagt man , noch etwas roher und haßlicher , Wenige von ihnen als jene in Europa . Sie ziehen beſtandig wohnen in Dórfern . Sie herum von einem Ort zu dem andern . facu fein Sorn , außer Hirfe : damit beſden ſie einige Gegenden an der Küſte fchen See.

der arowi'

Nachdem dieſes geſchehen

iſt ,

ziehen ſie mit ihren uluſſen weg , und wei den ihre großen Viehheerden in der Steppe, auf beiden Seiten des Kubans ' bis ans Ges birge ; an dein Kunta , dem Kuřá , dem Les ref und dem Malfa : von da fehren ſie wies der um nach dem Stuban und nach der afos Nachdem ſie den Sommer auf . wiſchen See . dieſe Weiſe zugebracht, und die Hirre reif ift , arnten ſie ſie ein , und verivahren ſie in offern unter der Erde.

Darauf lagern ſie

und laſſen ihre frch långſt der Seeküſte ferde indeſſen in der Steppė åberwintern . Dies geſchah wenigſtens noch im Anfang dies Die Hirre macht einen fes Jahr underts . Doch iſt trichtigen Ceil ihrer Nahrung aus . , finlång nicht , bauen diejenige , welche, fie lich

415

· lich , ſondern fie müſſen die meie von der Elderfaffen faufen .

llibrigens ernähren fie

ſich von der Vieh - Schaf- und Pferdezuche , Kuinuſch und die bei ihnen vortrefflich iſt. Boja ſind ihre vornehmſten Getränke.

In

der Neigung und Geſchidlichkeit zu rauben , åbertreffen ſie alle andere Interthanen des frimiſchen Chans . Mit den Kalmufen , da dieſe noch ihre Nachbaren waren , hatten ſie desivegen unaufhörliche Zwiſtigkeiten und Kriege. Die tubaniſchen Scherkaffen , ( ich nenne Tie ro , um ſie von ihren Landsleuten , in den beiden Kabarda , zu unterſcheiden ) er : bielten ſich ſowohl an dem Don , als an dem Kuban. Dort bildeten ſie , obgleich ſtart mit Ruſſen vermiſcht, den doniſchen Koras fen : Staat. Hier blieben ſie im Beſik aller Inſeln des Mieder - Subans , des ganzen füds lichen Ufers dieſes Fluſſes , bis an ſeinen Urſprung , und der Gegenden am ſchwarzen Meere , bis nach Abafa hin . Doch mußten diere ſüdlicherm frühzeitig die Oberherrſchaft Sie ſind der Ehane von Krim erkennen . indeffen immer von Begjs , ihrer eigenen Nazion , regieret worden , welche an den Chan einen jährlichen Tribut

bezahlen , der

in Pelzwerf , Honig , Jünglingen und Made chen beſteht.

Die Soltane oder Prinzen von

dem Geſchlechte Gjeraj , die ſich in ziemlicher An

!

416

Anzahl hier aufhalten , leben nur als Privats perſonen , und haben mit der Megierung des Landes nichts zu thun , aufer wenn ſie durch Verbindungen ſich einen Unhang zu machen ge1011ßt haben . Dieſe Tſcherfaſſen nennen ſich ſelbſt Asis ge.

Bei Griechen und Jtalianern biegen ſie zichen · bei den Nuſjen Jari). Man nannte fie auch Us. Noch heutiges Tages werden die Bewohner von Saman , und den

übrigen Inſeln , von den Nuſſen mit den Mamen Jaſy , belegt . Die Tataren nennen ſie Adalar , die Türfen , Stara:Ijchertjesler. Sie ſind in verſchiedenie Stämme eingetheilt, als z . B. Ada , Agjani, Borchaduch , Chas tufaj , Kemerguj , Beßlini, ú. P. w . Sie ' haben drei Stånde , Edle , Vaſallen und @flaven . Sie reden eine Sprache , die nur ein wenig von dem Dialekte ihrer landsleus te in den beiden Kabarda verſchieden ist : aber von der Sprache der Awdhaſſen , mit ideicher ſie doch im Grunde' verivánet iſt , bis zum unverſtändlich werden abweicht. Sonſt hat ſie mit feiner Sprache in der Welt dié geringſte Derivandtſchaft. Sie wird ſtart in der Gurgel geſprochen : iſt dabei nicht unangenehm .

aber

Uiberhaupt ſind die Tſcherfaſſen groß , wohlgebildet , ichen von Anſehn , haben eis nen feſten und dauerhaften Bau des Køra

pers,

417 pers , beſiken viel Mutterwiß , ſind tapfer , ehrgeizig , unternehmend und gaſtfrei. The Frauenzimmer iſt beſonders wegen ſeiner Schönheit und Munterfeit berühmt. Sie leben weit befier , als ihre Machbaren , die

0 Nogajer. Ihr Brod iſt von Hirſe , welche ſie faſt allein bauen . Meth , und das in dieſen Gegenden gewöhnliche , von Hirſe gës machte , Getránk , Boja , 'iſt bei ihnen ſtark in Gebrauch . Sonſt ernähren ſie ſich vors nehmlich von der Vieh - und Schafzucht , die bei ihnen vortrefflich iſt , von Wild , und von Fiſchen . Prerdefeiſch effen ſie nicht , aber wohl Schweinfleiſch . Ihre Häuſer ſind ſchlecht. Pfahle in die Erde geſchlagen , mit Baumzweigen durchgeflochten , mit Mártel verworfen , und endlich mit Stroh oder Schilf bedeckt , machen dieſe Gebaude qus .

ty Jhre Dörfer

pflegen

ſie mit

Bäumen und

Geſträuchen , die zuſammen geflochten ſind , ju umgeben , um ſich deſto leichter gegen die Einfàle der Nogajer zu vertheidigen. Ihre , Kleidung und ihre Waffen hatten noch im Anfang des fecizehnten Jahrhunderts mit den rómiſchen viele Vehnlichkeit ; und dieſe Aehnlichkeit iſt noch nicht gånzlich verſchwuns den . Sie tragen Dulbende von Filz , in der Geſtalt eines Zuđerhuts , wie vormals Ihre Mäntel von Fils , die Alanen thaten . Búd . Erdbeſchr. 4. B.

hans

418 hangen über der linken Schulter , abex lapfer die rechte Schulter und den rechten Arm bloß ; das linterffeid , welches von stattun iſt , und mehrentheils roth , geht von der Mitte in vielen Falten herab. Sie bercheer ten die Kópfe bis auf einen Gipfel oben auf der Scheitel , den fic rehr lang und gefloche ten tragen . Sie tragen auch lanje Knebels bårte. Ihre Pracht zeigen ſie beſonders in Pferden und Pferdegeſchirre, in Stiefeln una Waffen . Sie ſind die beſten Reuter , und ihre Pferde ſind von vortrefflicher Art . Dem Handel ſind ſie nicht fehr ergeben ;

die Vornehmern

würden

glauben , fich das

durch zu beſchimpfen . Der Handel, den fie in Saman und Semruf treiben , iſt ein bloßer Lauſchhandel.

Sie bringen hieher Sntz

Honig , Wachs , Hirſe , Fuchs - Tfchafala Zerdava - und Marderbålge ; Ochſenhaute Schaf- und Låmmerfelle , Wolle , Mäntel und Deden von Filz , Sllaven und Sflaa vinnen , und ſo weiter . Das Geld brauchen fie wenig oder nicht. Das Gold und Sils . ber verarbeiten ſie zu ihrem Trint - und Pflers degeſchirr , und um ihre Waffen damit auss Juzieren. Rauben iſt bei ihnen fein Verbies chen ; hingegeu hat ihre Page zwiſchen edus beriſchen Nagionen die Geſchidlichfeit darin zum Verdienſt gemacht ; ſie ſchonen einander Telbert

419 teibt nicht , aber für ihrent Konak , ( Gaſts freund) würbep fie das Leben laſſen . Was ihre Religion betrifft , ro befennen ſich zwar ihre Begjs zu der mahommediſchen ; doch ſind ſie darin außerft unwiſſend. Die gea ringern wiffen nicht einmal etipas von der Beſchneidung, Vielmehr ſind unter ihnen

1

noch einige Uiberbleihſel des Chriſtenthums. Sie haben ihre Papas , die ihnen bei Hana lungen des Aberglaubens behilflich find ; fie lieben auch die Chriſten vorzüglich ; indeſſen wiffen ſie nichts von Dreieinigkeit , von Laua Sie fennen feine Schrift ; har fe , u . r. w . ben folglich keine geſchriebene Geſeke ; ſie rich . ten ſich nach Sebrauchen , alte Herfommen und dem Willen ihrer Begjs. Sie begnüa gen ſich mit einer Frau, die gekauft wird . Sie haben auch die Gewohnheit , daß , wenn jes mand unbeerbt . ſtirbt , der Bruder die Witt* we des Verſtorbenen nimmt . Ihre Beerdia gungen geſchehen mit vielen Zeremonien . Mit der Reiche

begraben ſie

auch

die Reichengen

Tchenfe der Gegenwärtigen , und errichten übec das Grab einen Erdhüged , der deſto großer und höher iſt , je vornehmer der Verſtorbene var. Außer den Nogajern - und Tſcherkaffen woh. nen noch im lande . Awchaifen in dem Dix ftritte Berlibai am laba Strone, und ist den

420 den Diſtriften Schapfich , Scharchi, Hbuch und Cubi am ſchwarzen Meere , weſtw arts von Kapeti . Doniiche Köſafen , welche man hier Sari - Kamiſch - Kaſakler , (Koſafen vom gelben Rohre) auch Sari-Jnae nennet. Bur: tani , ein freies und unabhångiges , an eis dem Orte wohnendes Volf , ' von einer mir jur Zeit unbekannten Bdiferflaffe. Juden , die hier ſehr zahlreich ſind ; Armenier und Griechen , welche mehrentheils um des Hans dels willen ſich hier aufhalten . Zigeuner , u . a. m . Unter den Flüſſen iſt der Kuban der merka würdigſte. Die alten Griechen nannten ihn Hypanis ; Ptolemåus netint ihn Vardanus ; in der chajariſchen Periode fømmt er unter den Namen ufruch und Varſan vor. Die Italianer nannten ihn Kopa . Er entſpringt auf den høchſten faukaſiſchen Gebirgen , wo die Grängen von Mingrelien , Kabarda Kuban zuſammenſtoffen , nicht weit von Duellen des Echalis, der bei Glori des Hafſan 1 fchwarze Meer , und

und den ins der

durch den Terek ins faſpiſche Meer fließt. Nachdem der Kuban auf der Nordſeite Entelek , Barfafli , Barſu die Flüffc kli , Kandgii , Schirvi und Arfis , auf der Südſeite Flüſſe Kutſchuf - Jnfchik , die Bujuf

Inſchif , Orp ;

(Urp ,

Jerp ) , Sals pik,

425 pit , Lava , ( laba ) , Prat,

i

1

fchiedne Inſeln

}

7 1

0

Praf - Kemerufi,

Temirtak , ( Temirtard ) , Bichagut, Karzan , ( dieſe drei fließen erſt zuſammen ;) Zelena und Apuia , ( Upai - ſui) aufgenommen hat, fångt er an ſich in Arme zu Wertheilen , und der's zu bilden .

Der

nørdlichſte

große Arm wird Kumli - Kuban , ( der ſan : dichte Kuban , auch Kura - Ruban und Abara . Frma i ) genannt, in welchen ein kleiner noch Súd : nórdlicherer fällt , der Ngantir heißt . licher iſt ein faſt gånzlich trodner Arm , Noch Rura - Kuban , (der irodne Kuban ) . mehr gegen Siden fließt der eigentliche su :

I

ban , der auf der Siidſeite den Klaj , den Bitli ; und den Akſu , (oder Bjelaja , aufs nimmt , zum Theil bei Temruf in das afo. wiſche Meer ſich ergießt, aber mit dem großs teu Theil ſeines Gewäſſers ſich gegen Süden wendet , und ſo in das ſchwarze Meer ſich Er iſt ungemein fiſchreich , beſona ſtürzt. ders an allerlei Storarten , u . f. iv . Außer dem fließen hier im Lande

weiter gegen den

Norden der Aktar , welcher in einen gleich: namigen , großen liman oder See , der mit dem aſоwiſchen Meere zuſammenhängt , ſich verliert ; in dieſen Linian fällt auch der Kus nir . Der Kerpeli , der Begi - ſui , ( Beißus gi ) und der Tſchaibaſch , welche in einen ans dern , auch mit dein Meerę verbundnen li. man ,

424 man , Begi- rut , (Beißugi) , Mießett. Hers nach Jei , (Gega , Jeſie , Leiſa ) , Tſchůburg oder Rafbur , ( Kabarlik , Kabarnar , Ralla balnar , Kalbuenar ) und Gugurlik, ( Gúgůmli, Kobylnit , Stagalnik) , ipelche geradezu in die aſowiſche . See fallen . Die drei lekten fliefs rußiſchen Gebiete -ren ißt im . Der Manytice und andere 8ſtliche Fiúffe , die ſich in den Manytſch ergießen , gehdren rubiſchen Reiche .

auch ibt dem

Ich komme auf die Beſchreibung der meres würdigſten Derter und Gegenden im Lande. A. Uuf der Südſeite des Fluffes Kubana 1 ) Die Inſel Laman , Sie liegt långit der Straffe von Kaffa , welche auch deswes gen bei den Türken Laman - Bogaſi heißt , und wird son derſelben ; vom ſchwarzen und arowiſchen Meere , und von dem Kuban gen bildet. Sie hieß vormals Phanagoria , von der auf ihr gelegenen gleichnamigen Stadt. In der chajariſchen Periode bekam Namen Tomatarchan , Ivoraus die

ſie dent Ruffert

Comutorochan ', oder Emutarachan ', die Gries chen Lamatarcha , und zuleßt Matracha , dię Italianer aber Materka und Matriga ; machten . Die Araber und Orchmanen babert ihr den Namen Laman gegeben .

Die Satarer

pennen ſie Ada (die Jurel; die Einwohner Mintant.

Sie iſt ſehr gebirgicht, und das

423

Das größte Seeufer rehr hoch und ſteil. Gebirg auf der Inſel heißt Sultaba. Die Emwohner find Jaſier , ( Zichen ) , welche tſcherfafiſch ſprechen . Sie bezahlen an den frimiſchen Chan einen geringen Tribut , uno

3

stehen unter ihren eigenen Begjs . Sonſt bes merfe ich , daß die Inſel Atfchuf von einis gen zu Taman gerechnet wird . Nuf der Ins Tel find : ( 1 ) Die

Stadt Laman .

Sie

liegt ar

dem Ilfer der Straffe von saffa , ungefähr einen Flintenſchuß von dem Waſſer. Die See iſt ißt darelójt fo untief , daß nur fleis ne Fahrzeuge anlanden können . iſt nicht

>

groß , ſchleeft

gebaut ,

Die Stadt mit einer

alten , verfalinen , ſteinernen Mauer umges ben , und durch ein nicht weniger verfallnes Schloß vertheidiget. Sie tämmt zuerft in der Geſchichte Juſtinians 11. in Jahr 703 unter dem Namen Tome vor ; nachgehends heißt Fie Tamatarcha , Imutarachan ', Ma Abulfeda nens tracha , Matriga , u . f. 10 . net ſie

zuerſt Taman .

Sie iſt im

eilften

Jahrhundert der Siť rußiſcher Fürften ; und ſowohl damals als nachher ber zichiſchen Erzbiſchofe und Metropoliten , griechiſcher Neligion , und ſeit dem Jahr 1349 eines katholiſchen Erzbiſchofs geiveſen . Der Zeit , da

die Genueſer und SD 4

Während Venezianer

1

424 in dieren Gegenden handelten , war die Stadt in ſehr blúbenden Umſtånden , nachdem ſie aber unter die Herrſchaft der Orchmanen und der Krimer fiel , iſt ſie ſehr in Berfall gerathen . Die Orchmanen hielten hier eine Befaßung , und theilten ſich mit den frimis richen Chanen zur Hälfte in den Zoll.

Der

Handel iſt noch iſt beträchtlich , weil ſowohl die fubaniſchen Tſcherfaſſen , als die Noga jer und Koraken

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die Produkte ihres Landes

hieber bringen . An dem Ulfer liegen auch befandig eine Menge Fahrzeuge , welche die Reiſenden , die von der Gegend des Rusan , Fluffes fommen , nach der Krim überſeßen . Die Einwohner ſind großtentheils Jaſier ; die

übrigen

find

Armenier , Juden , Gries

ben , Siren , u, f. 1p . ( 2 ) Cemrut , eine fleine Stadt gegen Nordoſten von Taman . Sie liegt an jenem

Arm des Kuband , welcher von Temruf den Namen führt , und nicht weit davon in die arowiſche See fáilt. Sie treibt ziemlichen Handel. Ihre Einwohner find theils Jaſier , theils Griechen , Juden und Armenier , die ſeit langer Zeit an den Chan von Krim Tri but bezahlt haben . Sie iſt etwas befeſtigt, aber hat in den beiden letzten Jahrhunderten viel durch liber falte der doniſchen Koſaken gelitten .

Die

Tſcherfaffen

haben

ſie erſt , wie

! 1

425 wie es ſcheint, in der mongoliſchen Periode Sie iſt auf feine Weiſe das alte angelegt. Tamatarcha. (3 ) Barbarzemin , ( auch Uga) , liegt auf einer kleinen Inſel. an der Mündung des temrufiſchen Arms des Kuban - Fluffes . Es iſt ein altes Schlog mit einigen Häuſern ana gelegt , um den Koſafen die Einfahrt in den Alle Sklaven , die Kuban zu verwehren . n affien foinme , muſſen hier paſs aus Sicherk Es wird auch firen und vorgezeigt werden . hier der 3011 von den vorbeifahrenden Schifs fen erlegt. ( 4) Kiſil : Taſch , der rothe. Fels , eine Burg am ſchwarzen Meere , wo vor Alters Nicht weit davon an dem Korofondame lag. Liman des Kuban - Fluiſes ( vormals Koroa fondametis) war einſt Phanagoria , eine große und reiche Stadt, die ſtarke Sandlung trieb, und der Hauptort des- aſiatiſchen Boa ſporus war. Die Teier legten ſie an etwa Seit dem 649 Jahr vor Chriſti Geburt . Jahr 703 - nach Chriſti Geburt wird ihrer Sie iſt gånzlich jers nicht mehr gedacht. ſtårt worden . Merfrürdige Vorgebirge find ; (5) Dichoſchka - Buruni , (Sotſchko ) wo vormals · Achilleum lag , Jengi - Kaleh gegen über ; Ortaſch - Buruni, nordireſtwärts von Eau DO 5 many

426 man , und

vor welchem

einige

kleine

eine

Inſeln

große Sandbant liegen .

Kudos ,

( Kudeſcio, ) am weiteſten gegen Süd - We : ften , wo auch ein tſchertaffiſches Dorf gleis ches Namens liegt. 2 ) Die Inſel Arſchuk ( Archu , Atſchueiv , Alzchug ) liegt gegen 07. O. von Caman , und wird von dern aſoiifchen Meere , bem Rums Ii - Kluban , dem Rauptarm und dem temrus fiſchen Arm des Rubans gebildet . Sie iſt noch größer als Taman , nicht ſo gebirgicht, aber voller Sand und Moråſtè. Jaſier bez wohnen ſie. Man pflegt ffe auch zu der Inſel Laman ju rechnen.

Hier liegen :

( 1 ) Das Schloß Arſchut, oder Afchu , von welchem ſie den Namen bat ; am Aus : Auſle des Kumli- Kubans Weer ,

in

das

aſoiviſthe

( 2 ) Kjermentſchut', auch Ktjirman ; ehes mals Kuban : ein Fleden , an dem Haupts arm des Rubans : war im vierzehnten Jahr . hundert eine von den berühmteſten Städten in dieſer Gegenb.

( 3 ) Kafabgje , an ein Fleder .

dem

Kumli - Kuban :

3 ) Die Inſel in dem Liman ( oder dem Cidlichen Ausfluffe ) des Kubans . Sie hieß pormals Sermonaffe , von einer gleichnami gent

447 .

N

4

gen berühmten

Stadt , welche die Mitglee

ner angelegt hatten . 4) Die Inſel von Biffuga (vielleicht Be gi-ſui.)

Sie wird

von

dem Kuban gebila

int , deſſen einer Arm fie gegen Norden von der Inſel Altſchut trennt. Sie hat gegen Súden noch andre Inſeln die von fleinern Ármen des Kubans unfloſſen fin . Kaiſer Stonftantin nennt fie Νησιον εις τας: Πτες Reas. Ein Fluß Bitli , der hier von Sús ben her in den Kuban fällt, ſcheint damit einige Damensåbnlichkeit zu haben . Die vornehmſten

Derter

darauf , find

Biſſuga

und Santali : kleine Flecken. Solche kleine Derter ſind auch Kleti und Kadi - Ktevi , odet Kodi- Kai , gelegen auf einer ſüdlichen Friz Fel , welche ein Hrm des Rubans

von dies

fer trennt . 5) Kopyl , oder Kapyl , eine Stadt auf einer fleinen Inſel in dem Stuban weiter ges 1 gen Morgen , und die Reſidenz des Serae ſtjers von Kuban . Sie iſt imit einer, hála Die Einivohner ben .. umgeben jernen Mauer umge

der Stadt haben ſich aus Afow , wie es von den Ruffen 1736, erobert wurde , hie her begeben . 6) Die kleinen Städte Nefraſſowy) , noch weiter gegen Morgen ; werden von doniſchen Coſafen bewohnt , welche man

hier Sari Ramiſch

Kamirch -Kaſakler , oder Sari- Inad

zu nen:

nen pflegt. Dieſe Städte haben von dem berüchtigten Mefraſſow ihren Namen erhal ten , der in den mageppiſchen Aufſtand ver widelt womt , und ſich darauf nach der Lų = ban flüchtete. 7) Effi-Kopyl (Kapyl) d. i . Alt-kopyl : eine Stadt noch weiter gegen Oſten . War vormals der Hauptort in Kuban , und der Aber Siß des oberſten Befehlshabers.

nachdem ſie im Jahr 1736 von den Ruffen und Kalmuden erobert und zerſtöret worden , ift fie jest verlaſſen . 8) Belede- Kevi , oder Bolete - Koi , ein Sleden , noch weiter gegen Morgen . Alle bis hieher genannte Oerter gehören dem mifchen Chan,

friz

9 ) Ubarech , ein tſcherkaffiſcher Stamm , fwiſchen den Flüffen Apai- fui und Zelena . 10) Borchaduch , oder Bſcheduch , tſcherfamiſcher Stamm und Diſtrikt ,

ein am

Sluſte ( chagut , gegen den Bergen zu , don welchen bis an den Fluß ein geflochtener Zaun der mit Erde beſchüttet , geht ; worden . ) Jerukai , giviſchen

eben

den Flüſſen taf oder Temirtafch.

ein

folcher

Stamm

Bichagut und Lemira

12 ) Stes

429 12 ) Kemerut, oder Kemergutſchy , auch Temirgoi , ein tſcherfaſſiſcher Diſtrift an dem Fluffe Prat: Kemerufi. 13 ) Beßlini , oder Beslen , an dem Fluſ

fe Laba: ein tſcherfaffiſcher Stamm , gehör : te im Jahr 1758 dem kabardiſchen Fürſten Araslamber. Den Namen hat er von Bé Plan , einem Sohn jenes Jnal , von welchem alle tſcherfaſſiſche Fürften berftammen. ein 14) Beſchlibai , oder Baſchilbai awchaffiſcher Fluffes

Orp ,

Stamm nahe

am an

Urſprunge des der Gränze

von Groß- Kabarda , gendrte . 1758 dem eben : gedachten Araslambef. Dieſe Techo Diſtriks te , die ich von Weſten gen Olen zu berge jåhlt habe , liegen alle auf der Südſeite des Kubans , aber nordivarts liber dem Gebir ge . In den Jahren 1731 und 1732 hatte Raplan Gjerai Chan von Strim powohl fie als die Sicherfaſſen von Stabarda gezwun gen , ſeine Oberherrſchaft zu erkennen . Aber ſie

ſind in der Folge abgefallen , und ſtan

den im Jahr 1758 unter ihren eigenen un abhångigen Fürſten. 15 ) Chatufai oder Hatukai ; ein tſcher kaſſiſcher Stamm , wohnt in den Bergen und Waldern am Schwarzen Meere nicht weit von Laman .' Sie hatten im Jahr 1758 ihren eigenen Chan . Etwas weiter gegen

43 gegen Weffen iſt an dem Husfiufte des Kott bans das Vorgebirg Saluftſchi- Buruni una darauf die Feſtung Gobogudjak. 16 ) Ada oder Archa , ein tſchertaffiſcher Stamm und ein Fleden , weiter " gegen N.

D , an dem Fluſſe Bjelaja : ſteht unter fri miſcher Herrſchaft. 17) Das Gebirg Warda-Dagj , von mela chem ſich das Vorgebirg Warda - Buruni weit ins Meer ſtređt. 18) Der liman Suntyjit, ehemals Live dixos Alpeyu , an welchem ein Flecken Ana pa liegt. 19) Gelindgjit , eben ein ſolcher liman : an demſelben liegt der Fleden Zifevi , vor : mals Zichia . Dichani 1 oder Srchani tſche ein rfaſſiſcher Stamm ; wohnt gegen N. 20 ) Dgjani ,

D. an dem Gebirge , und ſteht unter dem Chan vou Krim . 21) Die awchaffiſchen Stämme und Dis ſtrifte , Schapfich oder Schapſuch , Scha :. Tchi , ubuch oder Obuch und Eubi oder Dus ba , an der nortweſtlichen Hufe des Kaufa : ſus , weſtwärts von dem Kapeti , und auf beiden Seiten des Subaſchi. Diere Uma chaſjen rrohnen in Bergen långſt dem fchwar's sen Meere , beſitzen verſchiedene Derfer , find frei und unabhängigi kino febr zu Räubes reien

431 Sie werden gemeiniglich tys.

teien geneigt.

fta bſchefmep , von der die fie tragen , genannt .

furgen Kleidern In ihrem Lande

liegen die Fleden Bowidjal , und Abfalig beide an dem Liman Koldos . B. Auf der Nordſeite des Fluſies Kubanta I ) Die Burtani oder Brittani , ein von

Mogajern ſo ' wohl als Sicherfaffen Gerſchie , denes Volf. ban und dem

Sie wohnen zidiſchen dem Kus Aftar , find frei und unabh & 119

gig , bleiben immer an einem Orte , uno beſitzen Silber und Kupfer im Wiberfluß. 2 ) Uftar , ein Städtchen am arowiſchen Meere , mit einer Rhede und Anfergrund ; der Liman Aftar vereinigt ſich hier mit dene eben gedachten Meer. liegt die Inſel Sanet.

In

dieſem

liman

3 ) Der Liman Begi-ſui oder Seiſfui, bat ebenfalls eine Inſel , Kumli Ada , oder die fandigte Inſel.

Un diefem

Liman lag ehe

mals eine gleichnamige Stadt , welche volt den Italianern lo Pero genannt idurde.

Ende des vierten Bandes.

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