Chorgebete für Kirche, Schule und Hausandacht [2. Aufl; 3. u. 4. Tsd. Reprint 2019] 9783111717432, 9783111049137

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Chorgebete für Kirche, Schule und Hausandacht [2. Aufl; 3. u. 4. Tsd. Reprint 2019]
 9783111717432, 9783111049137

Table of contents :
Zum Geleit
Inhaltsverzeichnis
1. Frühgebet
2. Abendsegen
I . Aus dem Alten Testament
3. Freude an Gottes Wort
4. Wie lange
5. Des Menschen Kind
6. Mein Gut und Teil (Ostern)
7. Mein Fels, meine Burg
8. Die Ehre Gottes
9. Eli, Eli, lama asabthani
10. Der Hirte
11. Der König der Ehren. — Palmsonntag
12. Dein Haus
13. Ich suche dein Antlitz
14. In deine Hände
15. Da ich es wollte verschweigen
16. Schmecket und sehet
17. Dein Pilgrim und dein Bürger
18. Verziehe nicht
19. Wie der Hirsch
20. Der Schönste unter den Menschenkindern
21. Unsere Zuversicht
22. An dir allein
23. Um den heiligen Geist
24. Stille Zu Gott
25. Meines Herzens Freude und Wonne
26. Du krönest das Jahr. — Erntedank
27. Klage des Gottesknechtes. — Passionszeit
28. Die Schmach bricht mir mein Herz
29. Nur dich
30. Für Volk und Vaterland
31. Zu deinen Vorhöfen
32. Ewige Gnade
33. Das macht dein Zorn. — Altjahrsabend
34. (Fortsetzung.) — Mit deiner Gnade
35. Unter dem Schirm des Höchsten
36. Ein köstlich Ding
37. Das Volk seiner Weide. — Vaterlandstag
38. Denn er kommt. — Advent
39. Wolken und Dunkel
40. Nicht wir selbst
41. Wie ein Vater
42. (Fortsetzung.) — Doxologie
43. Lobpreis aller Kreatur
44. Es wartet alles auf dich
45. Aengste der Hölle
46. Deine Zeugnisse
47. Zu den Bergen
48. Wie die Träumenden
49. Aus der Tiefe
50. Führe ich gen Himmel
51. Gehe nicht ins Gericht
52. Geduldig und von großer Güte
53. So lange ich lebe
54. Lobt ihn, all sein Heer
55. Ein Kind ist uns geboren
56. Aus dem Stamme Isais
57. Ewige Freude
58. Tröstet, tröstet mein Volk
59. Gottes Kommen
60. Mein Auserwählter
61. Ich, ich tilge deine Uebertretungen
62. Die Füße der Boten
63. Der leidende Gottesknecht
64. Mache dich auf, werde Licht
65. Daß du den Himmel zerrissest
66. Der Unerforschliche
67. Mein Erlöser lebt
68. Die Liebe ist stark wie der Tod
69. Salomos Gebet
70. Die Gabe der Weisheit
71. Nun danket alle Gott
II. Aus dem Neuen Testament
72. Die Seligpreisungen
73. Salz, Licht, Liebe
74. Schätze im Himmel
75. Kommet her zu mir alle
76. Vögel und Lilien
77. Lobgesang Marias
78. Lobgesang des Zacharias
79. Simeons Lobgesang
80. Das Wort aus dem Herzen des Vaters
81. Den Eingeborenen
82. Die Glaubensgerechtigkeit
83. Welch eine Tiefe
84. Nichts Verdammliches
85. Versehen, verordnet, berufen
86. Wer will uns scheiden!
87. Göttliche Torheit
88. Das hohe Lied der Liebe
89. Auferstehen
90. Neue Kreatur
91. Die doch alles haben
92. Aus Gnaden selig
93. Christus in uns
94. Welch eine Liebe
95. Der Sieg, der die Welt überwindet
96. Ja, komm
97. Die Blutzeugen
III. Litaneien
98. Die Fürbitten nach Chrysostomus
99. Die kleine Litanei
100. Gedächtnis der Heimgegangenen
101. Die große Litanei, erste Hälfte
102. Die große Litanei, zweite Hälfte
103. Göttliche Zukunft
104. Litanei um Gottes Reich
105. Erneuerung
106. Gesinnet sein wie Jesus
107. Arbeitssegen
108. Hingabe
109. Sommerzeit
110. Geisteswalten
111. Litanei um Licht und Wahrheit
112. Friedenssonntag
113. Das Sonnenlied von Franziskus von Assisi
114. Danksagung
115. Dreifaltigkeit
116. Herz, Haus, Heimat
117. Vaterlands-Sonntag
118. Ruhe im Einen
119. Alles in allem
120. Namentliches Gedächtnis der Heimgegangenen
121. Das große Altargebet
IV. Bekenntnisse
122. Summa des Glaubens. (Gemeinsam zu sprechen.)
123. Vater, Sohn und Geist. (Gemeinsam, oder im Wechsel.)
124. Glaubenslied
125. Glaubenslied nach Luther
126. Bekenntnis in Worten der hl. Schrift
127. Bekenntnis in Worten der hl. Schrift
128. Bekenntnis am Vaterlandstage
V. Besondere Gelegenheiten
129. Begrüßung des Sonntags. Mel.: Morgenglanz der Ewigkeit
130. Zum Vaterlandstage
131. Dasselbe nach der Melodie: Einer ist König Immanuel sieget
132. Tauflied
133. Zur Abendmahlsfeier, vor der Spendung
134. Zur Abendmahlsfeier, bei der Spendung1). Chor od. Gemeinde
135. Zur Abendmahlsfeier, nach der Spendung
136. Te Deum
137. Neues Te Deam (gesungen oder im Wechsel gesprochen)
138. Advent
139. Christnacht
140. Gründonnerstag
141. Karfreitag: Gottes Vorwürfe an sein Volk
142. Karfreitage Abend
143. Karsamstag: Grabesruhe
144. Ostern
145. Pfingstsonntag
146. Gedächtnissonntag und allgemeiner Bußtag
147. Gustav Adolf-Tag
VI. Jugendfeiern
148. Frühgebet
149. Arbeit und Beruf
150. Arbeits-Sonntag
151. Vollendung
152. Gefährte und Führer
153. Gelöbnis der Jugend und Gebet
154. Hochbild
155. Gesang der Erzengel
VII. Notenbeilagen
156 u. 157. Vater unser
158. Der große Lobgesang (Laudamus)
159. Dasselbe (andere Form)
VIII. Ordnungen
160. Hauptgottesdienst
161. Frühgebet und Abendsegen
162. Gedächtnis-Gebete und -Lesungen
163. Zum Gedächtnis
164. Für Gedenkfeiern
Sachverzeichnis

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Chorgebete für

Kirche, Schule und Hausandacht zusammengestellt von

Rudolf Otto und Gustav Mensching

Zweite Auflage drittes und viertes Tausend

1928

V e r l a g von A l f r e d T ö p e l m a n n in G i e ß e n

Aus der Welt der

Religon

Unter Mitwirkung von R u d o l f O t t o und F r i e d r i c h N i e b e r g a l l herausgegeben von G u s t a v M e n s c h i n g und E r i c h F a s c h e r Praktisch-theologische Reihe. Heft 3

P r i n t e d in G e r m a n y von Münchow'sche Universitäts-Druckerei Otto Kindt in Gießen

Zum

Geleit

Zum Geleit. Chorgebete sind Gebete, die chorweise, das heißt gemeinschaftlich gesprochen werden. Sie werden zur „Antiphonie", indem der Leitende die Vorsage spricht und die G e m e i n d e die Antwort. Am unmittelbarsten geeignet für solche Gebets-Wechselrede in Vorsage und Antwort sind unsere biblischen Psalmen, ferner psalmenartige Stücke aus den Propheten, oder die großen rhythmischen Stücke aus dem Neuen Testamente. Sodann G e b e t e in der Form, die man „Litaneien" nennt. Psalm und Litanei waren lange auch im p r o testantischen Gottesdienste, besonders in seiner lutherischen Gestalt in Gebrauch. Sie sollten es wieder werden und damit unsere Gottesdienste bereichern. Besonders deswegen, weil sich die Gemeinsamkeit des Handelns der G e m e i n d e so am besten ausdrücken kann. — C h o r gebete können, wo die Uebung dazu vorhanden ist, auch psalmodierend g e s u n g e n werden. Aber das g e s p r o c h e n e Chorgebet ist fast feierlicher als das gesungene. U n d die feinen Sprachrythmen besonders des Lutherdeutsch treten beim gesprochenen Chorgebet besser und ausdrucksvoller hervor als beim gesungenen. Selbst der „anglokatholische" Liturgiker F- Rogers betont in seiner Schrift „Frühgebet und A b e n d gebet" nachdrücklich, daß sich das Psalmodieren erst erheben solle auf der Grundlage gemeinsamen S p r e c h e n s , und vom Psalmodieren sagt schon Augustin, daß es dem Sprechen näher sein solle als dem Singen (ut pronuncianti vicinior esset quam canenti). Zugleich soll solch ein Sprechen ein wirkliches Sprechen, nicht ein Murren oder undeutliches Murmeln sein. Kräftig und herzhaft soll jeder im Chore die Stimme mit erheben. G r a d e dann fügen sich die verschiedenen Stimmen leicht und schnell in eine gemeinsame Bindung nach Rythmus und Tonhöhe. Besonders beim Ausüben in Konfirmanden- und Religionsunterricht ist auf solch kräftiges Sprechen zu achten und zu dringen. Dabei sei die Rede so streng, so einfach und so schlicht-kunstlos wie möglich. Nicht theatralische „Sprechchöre aufzuführen" gilt es, sondern in Ernst und Strenge zu b e t e n . Auch der Leiter, der die Vorsagen spricht, soll alle Kunst der Deklamation, alle Einlegung seiner privaten Auffassung des Wortes meiden und dieses durch sich selber allein reden lassen. — Ein schlichtes Sprechen im Chore gibt sich leich und fast von selbst, wenn das Herz bei der Sache ist. Trotzdem wird es gut sein, daß man die Wechselrede zuvor etwas übt. Ist eine Schar von etwa zehn bis fünfzehn G e ü b t e n vorhanden, so schließt auch eine ungeübte G e m e i n d e sich ihnen leicht und willig an. Man sollte solche Uebung auch in Konfirmanden- und Religionsstunde betreiben. — Antiphonische Chorgebete sind längst in weiten Kreisen der Protestanten Englands und Amerikas in Gebrauch. Man nennt sie hier wohl „Wechsellesen". Auch die Gesangbücher der Kongregationalisten, der Presbyterianer, der Methodisten und Baptisten pflegen Stücke der Bibel zu enthalten, die für solch ein „Wechsellesen" bestimmt sind und allsonntäglich verwendet werden. III

Zum

Geleit

Das antiphonische Chorgebet hat seine Stelle im Hauptgottesdienste als „Eingangspsalm (Introitus)" am Beginn des Gottesdienstes 1 ), und als „Stufenpsalm" nach der Predigt, als E i n l e i t u n g des Altargebetes, oder in der f o r m der „Fürbitten" und der „Litaneien" als T e i l des Altargebetes. Wenn die Gemeinde einen Sängerchor besitzt, so kann es von diesem auch auf einen der alten Psalmtöne gesungen werden. — Noch reichlichere Verwendung findet das antiphonische Chorgebet in den „Neben- und Wochengottesdiensten", die wesentlich als G e b e t s gottesdienste gestaltet werden sollten. Einen Versuch zu ihrer Ausgestaltung findet man unter Nr. 161 auf Seite 94. s ) Auch in solchen Nebengottesdiensten sollte eine kurze A n s p r a c h e nicht fehlen. Aber diese kann gelegentlich auch eine v e r l e s e n e Ansprache sein. Nicht jeder Prediger kann außer den regelmäßigen Sonntagspredigten auch noch Wochenpredigten halten. Und es ist nur erwünscht, wenn die Gemeinde auch eine Gelegenheit hat, aus dem großen Predigtgute der Vergangenheit wie der Gegenwart gelegentlich etwas zu vernehmen. Diesem Zwecke dient unsere im gleichen Verlage vor kurzem erschienene P o s t i 11 e . ' ) — Für die B i b e l l e s u n g e n solcher Gottesdienste, entsprechend den Zeiten und Tagen des Kirchenjahres, verweisen wir auf unser Buch „Das Jahr der Kirche in Lesungen und Gebeten". 4 ) —• Endlich möchten unsere Chorgebete auch der Schul- und Hausandacht dienen. Ihr G e brauch ist in der Religionsstunde leicht zu üben und in der Schulandacht eben so leicht auszuüben. Und ebenso im Kreise der Hausgemeinde. Zur zweiten Auflage. Der schnelle Absatz der ersten Auflage ist den Herausgebern ermutigend gewesen. In dieser zweiten sind die Erfahrungen verwendet worden, die wir inzwischen im „Abendsegen" unserer St. Jost Kapelle in Marburg mit dem Gebrauche der Chorgebete gemacht haben. Einige Urteile über ihre Verwendung werden dem Leser von Interesse sein. Lic. Bachmann, Kreispfarrer in Kassel, schreibt darüber in „Liturgische Blätter" Reihe 1, Heft 3 : „Immer und immer wieder klagen wir Pfarrer über Unlust und Trägheit der Konfirmanden, wertvolle Stellen der Schrift auswendig zu lernen. Ohne Uebertreibung möchte ich sagen, daß diese Not in dem Augenblick aufhört, wo man damit anfängt die C h o r g e b e t e in den Konfirmandenunterricht auf^ Eine Sammlung solcher findet man in „Eingangspsalmen für alle Sonntage des Kirchenjahres", L. Klotz, G o t h a 1927. Dieses Heftchen ist besonders bestimmt für den Gebrauch durch den Konfirmandenchor, der dem Prediger antiphoniert. Die g e sprochene Antiphonie ist mit jedem Konfirmandenchor leicht einzuüben. Vergleiche auch R. Otto: Zur Erneuerung und Ausgestaltung des Gottesdienstes. Entwürfe für Haupt- und Nebengottesdienste. S. 59 ff. Verlag A. Töpeimann, Gießen 1926. & ) Postille, f ü r Wochen-, Schul- und Hausandachten, zusammengestellt von G . Petersmann. Mit einem Geleitwort von K. Otto. Verlag A . Töpeimann, Gießen 1927. 4 ) Mit W. Knevels und G . Mensching, herausgegeben von R. Otto. Verlag L. Klotz, G o t h a 1927.

IV

Zum

Geleit

zunehmen und sie im Wechsel zwischen Pfarrer und Konfirmanden sprechen zu lassen. Mit großer Freude, aufmerksamer Teilnahme und fast staunenswerter Einfühlung haben meine Konfirmanden sich in das gemeinsame Sprechen der Chorgebete hineingefunden. Sie setzen ihren Stolz darein, bald auch ohne Zuhilfenahme des gedruckten Wortes im Wechsel mit ihrem Pfarrer die Andacht zu Beginn der Konfirmandenstunde zu gestalten. Dabei konnte man beobachten, wie sehr durch einmaligen Vortrag des Pfarrers und dann durch gemeinsames Sprechen die Hauptarbeit für das Verständnis, z. B. der Psalmdichtungen, geleistet ist. In den Frühgottesdiensten in und vor der Mittelkuppel des Orangerieschlosses der Karlsaue zu Kassel hat meine Konfirmandenschar zur F r e u d e aller Gemeindeglieder solche C h o r gebete über Orangenbäume und Wiesenflächen hin gesprochen. A n dem Volkstrauertag vom 28. Februar waren die Konfirmanden bei dem Chorgebet wie bei dem gemeinsam gesprochenen Vaterunser führend und trugen so zu einer einheitlichen alle umfassenden W i r k samkeit des Gottesdienstes wesentlich bei." — D. Frick, Professor in Gießen, schreibt aus Amerika über das C h o r g e b e t : „Eine wesentliche Bereicherung erfährt hier das liturgische Leben durch das beliebte und sehr gern geübte C h o r s p r e c h e n . Fast alle Psalmen und viele Stücke des Heuen Test, werden im Wechsel zwischen dem G e i s t lichen und der Gemeinde gesprochen. Jedes Gesangbuch enthält deshalb einen Anhang mit sogenannten responsive readings (Texte für Wechselgebet), und in den meisten Kirchen wird neben dem Gesangbuch n o c h e i n z w e i t e s B u c h benutzt, das eine in der Regel vorzügliche Auswahl von solchen Wechsel-Lesungen bietet. Während ich früher nur theoretisch für diese Form gemeinsamen Gebetes eintrat, muß ich auf G r u n d der praktischen Erfahrung in amerikanischen Kirchen erst recht dafür werben, daß auch wir, w o es nur geht, versuchen sollten, diese Sitte zu pflegen. Die tägliche Mittagsandacht in unserem Seminar hat mir gezeigt, wie belebend, sammelnd und vertiefend dieses g e meinsame Sprechen wirkt." (Christliche W e l t 1926, S. 220). — Liz.Maurer, Pfarrer in einer Dorfgemeinde schreibt: „ B e i der Erziehung meiner Konfirmanden zum G e b e t e und beim gemeinsamen G e b e t e in der Konfirmandenstunde beginnen die „ C h o r g e b e t e " mir eine wesentliche Hilfe zu leisten. Dieses Sprechen im Wechsel macht das G e b e t in seinem Zusammenhange erst recht lebendig. Zugleich nimmt die Wechselrede dem Zusammensprechen der Kinder die ihm sonst anhaftende Monotonie. Natürlich muß bei Landkindern das rein Technische, nämlich das Lesen selbst und das Lesen im C h o r vorgeübt sein. Aber unter dieser Voraussetzung kann man bald dahin kommen, ¡wirklich ein andachtsvolles gemeinsames Beten zu gestalten, das ich letzt regelmäßig zu Beginn der Stunde ausübe und an dem die Kinder lebendiger Anteil nehmen als an einem gewöhnlichen G e b e t e . Es ist den Kindern auch bald nichts fremdartiges mehr, die Chorgebete laut im Wechsel mitzubeten, und so geübt können sie dann bei besonderen Gelegenheiten, vielleicht sogar jeden Sonntag für das Mitbeten der G e m e i n d e die Führung geben. Sind die Chorgebete aber erst

V

Zum G e l e i t einmal auf dem Wege über die Konfirmandenstunde in den gottesdienstlichen Gebrauch der Gemeinde gekommen, so wird es vielleicht auch gelingen — wonach ich besonders trachte — sie der häuslichen Andacht dienstbar zu machen und durch sie die Sitte der Hausandacht wieder zu beleben." Die im Gottesdienste zu verwendenden Chorgebete werden mit den Gesängen zusammen an d e r L i e d e r t a f e l angeschlagen, indem man zur Unterscheidung vor die Nummern der Chorgebete ein Ch. setzt, und vor die Nummern des Gesangbuches ein L. Zum Beispiel: L: 84.

Ch: 12.

L: 104.

L: 89, v. 5.

Ch: 39, v. 3 — 7.

Außerdem aber sollte der Prediger die Lesung eines jeden Chorgebetes immer beginnen mit den Worten: „Laßt uns beten mit den Worten des Chorgebetes x (wobei er die Nummer des gewählten Chorgebetes nennt). Er soll dann w a r t e n , bis die Gemeinde das betreifende Stüde aufgeschlagen hat, und nun mit der Vorsage beginnen. Die Vorsage des Predigers und die Anwort der Gemeinde sind im Texte leicht kenntlich: Jene ist nach links ausgerückt und schließt immer mit einem G e d a n k e n s t r i c h ; die Antwort der G e meinde ist dann nach rechts eingerückt. Jedes Chorgebet schließt mit Amen. Unsere Chorgebete tragen zugleich Ziffern vor den einzelnen Strophen, damit man auch, wo es erwünscht scheint, e i n z e l n e A b s c h n i t t e aus ihnen g e t r e n n t verwenden kann (wie das ja auch bei den Gesangbuchliedern gelegentlich geschieht). Zum Beispiel Ch: 36, v. 6 - 9 . Auf diese Weise kann man auch für den „Versikel", der meistens nur aus einer einzigen Strophe zu bestehen pflegt, leicht einzelne ganz kurze Stücke aussondern und an der Liedertafel anschlagen. Etwa Ch: 45, v. 6. Zur Ausgestaltung besonderer einzelner Feiern verweisen wir auf „Liturgische Blätter", Verlag L. Klotz, Gotha. Zur Ausgestaltung von „Frühgebet und Abendsegen" (Mette und Vesper) verweisen wir besonders auf das Sonderheft von „Liturgische Blätter" Reihe I, Heft 3, und auf R. Otto, Zur Erneuerung und Ausgestaltung des Gottesdienstes S. 93 ff. Der Preis der Chorgebete ist, wenn sie in Partien (von 10 Stück ab) vom Verleger bezogen werden, bedeutend niedriger. John Wesley empfahl im Jahre 1784 seinen Gemeinden den G e brauch der Psalmen im Gottesdienste, entsprechend der Liturgie seiner Mutterkirche, von der er sagte: „1 believe there is no fiturgy in the world, either in ancient or modern language, which breathes more of a solid, scriptural, rational piety". Er fügte schon damals die Worte hinzu: „Many psalms are left out, and many parts of others, as being highly improper in the mouths of a Christian congregation''. Nach diesem Grundsatze ist auch bei unserer Psalmen-Auswahl verfahren worden. — Man verbessere in Nr. 69, Strophe 4: Gütigkeit statt Gültigkeit. VI

Inhaltsve rzeichnis Nr. 1. Frühgebet 2. Abendsegen

Seite 1 1

I . Aus dem Alten Testament: Freude an Gottes Wort Psalm 1 Wie lange 6 Des Menschen Kind Mein Gut und Teil (Ostern) Mein Fels, meine Burg . Die Ehre Gottes Eli, Eli, lama asabthani . Der Hirte Der König der Ehren (Palmsonntag) . Dein Haus Ich suche dein Antlitz In deine Hände Da ich es wollte verschweig. Schmecket und sehet Dein Pilgrim und Bürger Verziehe nicht Wie der Hirsch . Psalm 42—43 Der Schönste unter den Psalm 45 Menschenkindern „ 46 Unsere Zuversicht 51 An dir allein . • • 51 Um den heiligen Geist 62 Stille zu Gott Meines Herzens Freude und Wonne . Du krönest das Jahr (Erntedank) . . Klage des Gottesknechtes (Passionszeit) . , Die Schmach bricht mir mein Herz Nur dich Für Volk und Vaterland Zu deinen Vorhöfen Ewige Gnade Das macht dein Zorn (Altjahrsabend) Mit deiner Gnade Unter dem Schirm

,,

63

12

„65

13

,,

14

69

des Höchsten . ,,91 Ein köstlich Ding Psalm 92—93 Das Volk seiner Weide (Vaterlandstag) . . Psalm 95 Denn er kommt (Advent) ,, 96 Wolken und Dunkel . „ 97

14 15 15 16 16 17 18 18 19 19 20 20

Seite Nr, 40. Nicht wir selbst . . Psalm 100 21 41. Wie ein Vater . . „ 103 21 42. Doxologie . „ 103 22 43. Lobpreis aller Kreatur . „ 104 22 44. Es wartet alles auf dich „ 104 23 . „ 116 24 45. Ängste der Hölle . 46. Deine Zeugnisse . . ,, 119 24 . . ,, 121 25 47. Zu den Bergen 48. Wie die Träumenden . ,, 126 25 . . „ 130 26 49. Aus der Tiefe ,, 139 26 50. Führe ich gen Himmel . ,, 143 27 51. Gehe nicht ins Gericht . 52. Geduldig und von großer Güte . ,, 145 27 53. So lange ich lebe . ,, 146 28 ,, 148 28 54. Lobt ihn, all sein Heer . 55. Ein Kind ist uns geboren Jesaia 9 29 56. Aus dem Stamme Isais.Jesaia 11—12 29 . . Jesaia 35 30 57. Ewige Freude 58. Tröstet, tröstet mein Volk ,, 40 30 . , , 4 2 31 59. Gottes Kommen . . , , 4 3 32 60. Mein Auserwählter 61. Ich, ich tilge deine Übertretungen . 33 62. Die Füße der Boten 33 63. Der leidende Gottesknecht 33 64. Mache dich auf, werde Licht 34 65. Daß du den Himmel 64 zerrissest . 66. Der Unerforschliche Hiob 36.37 67. Mein Erlöser lebt . . Hiob 19 68. Die Liebe ist stark wie der Tod Hohes Lied 8 69. Salomos Gebet Weish.Sal. 9 70. Die Gabe derWeisheit Jes.Sirach24 „ 42 71. Nun danket alle Gott

35 35 36 36 37 37 38

I I . Aus dem Neuen Testament: 72. Die Seligpreisungen Matth. 5 „ 5 73. Salz, Licht, Liebe . „ 6 74. Schätze im Himmel. „ 11 75. Kommet her zu mir alle „ 6 76. Vögel und Lilien Luk. 1 77. Lobgesang Marias „ 1 78. Lobgesang des Zacharias ,. 2 79. Simeons Lobgesang 80. Das Wort aus dem Herzen des Vaters Joh. 81. Den Eingeborenen . 82. Die Glaubensgerechtigkeit Rom. 5

39 39 40 41 41 42 42 43 43 44 44

Nr.

Seite

83. Welch eine Tiefe . Rom. 6 u. 11 84. Nichts Verdammliches . Rom. 8 85. Versehen, verordnet, berufen „ 8 86. Wer will uns scheiden . „ 8 87. Göttliche Torheit . l.Kor.lu.2 88. Das hohe Lied der Liebe ,, 13 89. Auferstehen . „ 15 90. Neue Kreatur . . 2. Kor. 5 91. Die doch alles haben ,, 6 92. Aus Gnaden selig . . Ephes. 1 93. Christus in uns . . ,, 3 94. Welch eine Liebe . . l.Joh.3 95. Der Sieg, der die Welt überwindet . l.Joh.4u.5 96. Ja, komm Offb. Joh. 7 , 1 4 , 2 1 , 2 2 97. Die Blutzeugen . O f f b . J o h . 12

45 45 46 46 47 47 48 49 49 49 50 50 51 52 52

III. Litaneien: 98. Die Fürbitten nach Chrysostomus 99. Die kleine Litanei . . . 100. Gedächtnis der Heimgegangenen 101. Die große Litanei, erste Hälfte . 102. Die große Litanei, zweite Hälfte 103. Göttliche Zukunft . . . 104. Litanei um Gottes Reich . . 105. Erneuerung . . . . 106. Gesinnet sein wie Jesus . . 107. Arbeitssegen . . . . 108. Hingabe 109. Sommerzeit 110. Geisteswalten . . . . 111. Litanei um Licht und Wahrheit 112. Friedenssonntag . . . . 113. Das Sonnenlied von Franz von Assisi . . . 114. Danksagung . . . . 115. Dreifaltigkeit . . . . 116. Herz, Haus, Heimat . . . 117. Vaterlandssonntag . . . 118. Ruhe im Einen . . . . 119. Alles in allem , 120. Namentliches Gedächtnis der Heimgegangenen . . . 121. Das große Altargebet . . .

53 54 54 54 55 56 58 60 61 62 63 64 64 65 66 68 68 69 70 71 72 73 73 74

IV. "Bekenntnisse: 122. Summa des Glaubens . 123. Vater, Sohn und Geist 124. Glaubenslied

76 76 76

NrSeite 125. Glaubenslied nach Luther . . 76 126. Bekenntnis in Worten der hl. Schrift 76 127 77 128. Bekenntnis am Vaterlandstage

.

77

V. Besondere Gelegenheiten: 129. Begrüßung des Sonntags . 78 130. 131. Zum Vaterlandstage . 78 132. Tauflied 79 133—135. Zur Abendmahlsfeier . 79, 80 136. Te Deum 80 137. Neues T e D e u m . . . . 81 138. Advent 82 139. Christnacht 82 140. Gründonnerstag . . . . 8 3 141. Karfreitag: Gottes Vorwürfe an sein Volk 83 142. Karfreitag-Abend . . . 84 143. Karsamstag: Grabesruhe . . 84 144. Ostern 85 145. Pfingstsonntag . . . . 85 146. Gedächtnissonntag und allgemeiner Bußtag . . . 86 147. Gustav Adolf-Tag . . . 86 VI. Jugendfeiern: 148. 149. 150. 151. 152. 153. 154. 155.

Frühgebet Arbeit und Beruf . . Arbeits-Sonntag . . Vollendung Gefährte und Führer . Gelöbnis der Jugend und Hochbild Gesang der Erzengel .

. .

. .

. . Gebet .

86 87 87 87 88 88 89 89

VII. Notenbeilagen: 156 u. 157. Vater unser 158. Der große Lobgesang (Laudamus) 159. Dasselbe (andere Form)

90 91 91

VIII. Ordnungen: 160. H a u p t g o t t e s d i e n s t I. Das Wort II. Gemeindeopfer u. Abkfindigungen III. Das Gebet 161. Frühgebet und Abendsegen 162. Gedächtnis-Gebete und -Lesungen 163. Zum Gedächtnis . . . . 164. Für Gedenkfeiern

Ein S a c h v e r z e i c h n i s , das eine Anordnung für alle Wochengottesdienste enthält, befindet sich auf Seite 97.

92

93 95 95 %

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1 Frühgebet. i. Kommt, laßt uns anbeten und knieen und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat — Denn er ist unser Gott, und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand. i . Wohlauf, Psalter und Harfe! Ich will mit der Frühe auf sein— Denn deine Gnade reicht, soweit der Himmel ist, und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen. 3. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, daß du nicht erschrecken müssest — Vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen. 4. Die Himmel erzählen die Ehre Gottes und die Feste verkündigt seiner Hände Werk — Ein Tag sagts dem andern, und eine Nacht tuts kund der andern. 5. Es ist keine Sprache noch Rede, da man nicht ihre Stimme höre — Ihre Schnur geht aus in alle Lande, und ihre Rede an der Welt Ende. 6. Er hat der Sonne eine Hütte an ihnen gemacht, und dieselbe geht heraus wie ein Bräutigam aus seiner Kammer — Und freuet sich, wie ein Held zu laufen ihren Weg. 7. Gott sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit — Wasche mich wohl von meiner Missetat und reinige mich von meiner Sünde. 8. Daß ich hineingehe zum Altare Gottes, zu dem Gotte, der meine Freude und Wonne ist — Und dir auf der Harfe danke, mein Gott. Amen.

2 Abendsegen. 1. Der Herr hat des Tages verheißen seine Güte — Und des Nachts singe ich ihm und bete zu dem Gott meines Lebens. 1. Ich liege und schlafe ganz mit Frieden — Denn allein du, Herr, hilfst mir, daß ich sicher wohne. 3. Denn auch Finsternis ist nicht Finsternis bei dir — Und die Nacht leuchtet wie der Tag, und Finsternis ist wie das Licht. 4. Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget — Denn du bist die lebendige Quelle, und in deinem Lichte sehen wir das Licht. Amen. 1

Chorgebete.

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3 Freude an Gottes Wort. Psalm 1 i. Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, da die Spötter sitzen — Sondern hat Lust zum Gesetz des Herrn und redet von seinem Gesetze Tag und Nacht. i . Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit — Und seine Blätter verwelken nicht; und was er macht, das gerät wohl. 5. Aber so sind die Gottlosen nicht — Sondern wie Spreu, die der Wind zerstreuet. 4. Darum bleiben die Gottlosen nicht im Gericht, noch die Sünder in der Gemeine der Gerechten — Denn der Herr kennet den Weg der Gerechten, aber der Gottlosen Weg vergeht. Amen. 4

Wie lange.

Psalm 6

1. Ach Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm — Herr, sei mir gnädig, denn ich bin schwach. 2. Heile mich, Herr, denn meine Gebeine sind erschrocken — Meine Seele ist sehr erschrocken. Ach du, Herr, wie lange 1 3. Wende dich, Herr, und errette meine Seele — Hilf mir um deiner Güte willen! 4. Ich bin so müde von Seufzen — Ich schwemme mein Bette die ganze Nacht und netze mit Tränen mein Lager. 5. Meine Gestalt ist verfallen vor Trauern und ist alt worden — Denn ich werde allenthalben geängstigt. 6. Weichet von mir, alle Uebeltäter; denn der Herr höret mein Weinen — Der Herr höret mein Flehen; mein Gebet nimmt der Herr an. Amen.

5 Des Menschen Kind. Psalm 8 1. Herr, unser Herrscher — Wie herrlich ist dein Name in allen Landen, du, den man lobet im Himmel. 1. Wenn ich sehe den Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast — Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst. 5. Du hast ihn wenig niedriger gemacht denn Gott, und mit Ehre und Schmuck hast du ihn gekrönt —

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D u hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan. 4. Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen — Du, den man lobet im Himmel. Amen. 6 Mein Gut und Teil. — Ostern. Psalm 16 1. Ich habe gesagt zu dem H e r r n : D u bist j a der Herr — Ich weiß v o n keinem Gute außer dir. 1. Der Herr ist mein Gut und mein Teil — Das Los ist mir gefallen aufs Liebliche. 3. Darum freut sich mein Herz, und meine Ehre ist fröhlich — A u c h mein Fleisch wird sicher liegen. 4. Denn du wirst meine Seele nicht der Hölle lassen — U n d nicht zugeben, daß dein Heiliger verwese. 5. D u tust mir kund den Weg zum Leben — Vor dir ist Freude die Fülle, und lieblich Wesen zu deiner Rechten ewiglich. 6. Der Herr ist mein G u t und mein Teil — Darum freut sich mein Herz, und meine Ehre ist fröhlich. Amen. 7 Mein Fels, meine Burg. Psalm 18 1. Herzlich lieb habe ich dich, Herr, meine Stärke — Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott. 2. Mein Hort, auf den ich traue — Mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz 1 3. Es umfingen mich des Todes Bande, und die Bäche Belials erschreckten mich — Der Hölle Bande umfingen mich, und des Todes Stricke überwältigten mich. 4. D a mir Angst war, rief ich den Herrn an und schrie zu meinem Gott — Da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel und mein Schreien kam zu seinen Ohren. 5. Die Erde bebte und ward bewegt — Die Grundfesten der Berge regten sich und bebten, da er zornig war. 6. Dampf ging auf von seiner Nase — U n d verzehrend Feuer von seinem Munde, daß es davon blitzte. 7. Er neigte den Himmel und fuhr herab, und dunkel war unter seinen Füßen — Er fuhr auf dem Cherub und flog daher; er schwebte auf den Fittichen des Windes. 3

8 8. Sein Gezelt war finster, und schwarze dicke Wolken um ihn her, darin er verborgen war — Vom Glänze vor ihm trennten sich die Wolken mit Hagel und Blitzen. 9. Und der Höchste ließ seinen Donner aus mit Hagel und Blitzen Er schoß seine Strahlen und zerstreute sie; er ließ sehr blitzen und erschreckte sie. 10. Da sah man das Bette der Wasser, und des Erdbodens Grund ward aufgedeckt — Herr, von deinem Schelten, von dem Odem und Schnauben deiner Nase. 11. Er streckte seine Hand aus von der Höhe — U n d holte mich und zog mich aus großen Wassern. 11. Denn du erleuchtest meine Leuchte; der Herr, mein Gott, macht meine Finsternis licht — Mit dir kann ich Kriegsvolk erschlagen, und mit meinem Gott über die Mauer springen. 13. Denn wo ist ein Gott ohne der Herr, oder ein Hort ohne unser Gott — Er macht meine Füße gleich den Hirschen, und stellet mich auf meine Höhen. 14. Du gibst mir den Schild deines Heils und deine Rechte stärket mich Und wenn du mich demütigest, machst du mich groß. Amen.

8 Die Ehre Gottes. Psalm 19 1. Die Himmel erzählen die Ehre Gottes — U n d die Feste verkündigt seiner Hände Werk. 2. Ein Tag sagts dem andern, und eine Nacht tuts kund der andern — Es ist keine Sprache noch Rede, da man nicht ihre Stimme höre. 5. Ihre Schnur geht aus in alle Lande, und ihre Rede an der Welt Ende Er hat der Sonne eine Hütte an ihnen gemacht. 4. U n d dieselbe geht heraus, wie ein Bräutigam aus seiner Kammer — U n d freuet sich, wie ein Held zu laufen den Weg. 5. Sie geht auf an einem Ende des Himmels, und läuft um bis wieder an sein Ende — U n d bleibt nichts vor ihrer Hitze verborgen. 6. Die Himmel erzählen die Ehre Gottes — U n d die Feste verkündiget seiner Hände Werk. Amen. 4

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Eli, Eli, lama asabthani.

Psalm 22

i. Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen. Ich klage; aber meine Hilfe ist ferne — Des Tages rufe ich, so antwortest du nicht, und des Nachts schweige ich auch nicht. i . Aber du bist heilig, der du wohnst unter dem Lob Israels — Unsre Väter hofften auf dich, und da sie hofften, halfst du ihnen aus. 3. Ich bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und Verachtung des Volks — Alle, die mich sehen, spotten mein, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf. 4. Er klage es dem Herrn, der helfe ihm aus und errette ihn, hat er Lust zu ihm — Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe, denn es ist hie kein Helfer. 5. Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen — Und du legest mich in des Todes Staub. 6. Hunde haben mich umgeben, und der Bösen Rotte hat mich umringt — Sie haben meine Hände und Füße durchgraben, sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand. 7. Aber du, Herr, sei nicht ferne; meine Stärke, eile mir zu helfen — Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und errette mich von den Einhörnern 1 8. Ich will deinen Namen predigen meinen Brüdern — Ich will dich in der Gemeinde rühmen. 9. Denn er hat nicht verachtet noch verschmähet das Elend des Armen, und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen — Und da er zu ihm schrie, hörte ers. 10. Es werden gedenken und sich zum Herrn bekehren aller Welt Enden — Und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden. 1 1 . Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit predigen — Dem Volke, das geboren wird, daß ers getan hat.

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Der Hirte.

Psalm 23

1. Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln — Er weidet mich auf einer grünen Aue, und führet mich zum frischen Wasser. 2. Er erquicket meine Seele — Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

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5- U n d o b ich schon wanderte im finstem Tal, fürchte ich kein Unglück — D e n n du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. 4. D u bereitest v o r mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde — D u salbest mein Haupt mit O e l und schenkest mir voll ein. 5. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang U n d ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. Amen.

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Der König der Ehren. — Palmsonntag.

Psalm 24

1. Die Erde ist des Herrn, und was darinnen ist, der Erdboden und was darauf wohnt — D e n n er hat ihn an die Meere gegründet und an den Wassern bereitet. 1. Wer wird auf des Herrn Berg gehen, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte — D e r unschuldige Hände hat und reines Herzens ist. 5. Machet die Tore weit u n d die Türen in der Welt hoch — D a ß der K ö n i g der Ehren einziehe! 4. W e r ist derselbige K ö n i g der Ehren — Es ist der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im Streit. 5. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch — D a ß der König der Ehren einziehe I 6. Wer ist derselbige K ö n i g der Ehren — Es ist der Herr Zebaoth. Er ist der König der Ehren. Amen. 12 Dein Haus. Psalm 26 1. Prüfe mich, Herr, und versuche mich — Läutere meine Nieren und mein Herz. 1. Ich wasche meine Hände in Unschuld und halte mich, Herr, zu deinem Altar — Da man hört die Stimme des Dankens, da man predigt alle deine Wunder. 3. Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses — U n d den Ort, da deine Ehre wohnet. 4. Eins bitte ich v o m Herrn, das hätte ich gerne — D a ß ich möge bleiben im Hause des Herrn mein Leben lang. 5. D e n n er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit — Er verbirgt mich heimlich in seinem Gezelt.

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6. Der Herr ist in seinem heiligen Tempel — Es sei vor ihm stille alle Welt. Amen.

13 Ich suche dein Antlitz. Psalm 27 i. Der Herr ist mein Licht und mein Heil. Vor wem sollte ich mich fürchten — Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen. •2. Wenn sich schon ein Heer wider mich legt, so fürchte ich mich dennoch nicht — Wenn sich Krieg wider mich erhebt, so verlasse ich mich auf ihn. 5. Eins bitte ich vom Herrn, das hätte ich gerne: daß ich im Hause des Herrn bleiben möge mein Leben lang — Zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn, und seinen Tempel zu betrachten. 4. Denn er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit — Er verbirgt mich heimlich in seinem Gezelt, und erhöhet mich auf einem Felsen. 5. Herr, höre meine Stimme wenn ich rufe — Sei mir gnädig und erhöre mich. 6. Mein Herz hält dir vor dein Wort: „ihr sollt mein Antlitz suchen" — Darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz. 7. Laß mich nicht und tue nicht von mir die Hand ab, Gott mein Heil — Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf. 8. Ich glaube, daß ich sehen werde das Gute des Herrn im Lande der Lebendigen — Harre des Herrn. Sei getrost und unverzagt, und harre des Herrn. Amen. 14 In deine Hände. Psalm 31 1. Herr, auf dich traue ich, errette mich durch deine Gerechtigkeit Neige deine Ohren zu mir. Eilend hilf mir. 1. Sei mir ein starker Fels und eine Burg, daß du mir helfest — Denn du bist mein Fels und meine Burg. 3. In deine Hände befehle ich meinen Geist — Du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. 4. Meine Zeit steht in deinen Händen — Laß leuchten dein Antlitz über deinen Knecht. Hilf mir durch deine Güte. 7

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5. Wie groß ist deine Güte, die du verborgen hast für die, so dich fürchten — Und erzeigest vor den Leuten denen, die auf dich trauen. 6. Sei mir ein starker Fels und eine Burg, daß du mir helfest — Denn du bist mein Fels und meine Burg. Amen. 15 Da ich es wollte verschweigen. Psalm 32 i. Wohl dem, dem die Uebertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist — Wohl dem Menschen, dem der Herr die Missetat nicht zurechnet! i . Denn da ichs wollte verschweigen — Verschmachteten meine Gebeine durch mein täglich Wehklagen. 3. Denn deine Hand war Tag und Nacht schwer auf mir — Daß mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird. 4. Darum bekannte ich dir meine Sünde und verhehlte meine Missetat nicht — Da vergabst du mir die Missetat meiner Sünde. 5. Um deswillen werden alle Heiligen zu dir beten zur rechten Zeit Wenn große Wasserfluten kommen, werden sie nicht an sie gelangen. 6. Ich will dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst. Ich will dich mit meinen Augen leiten — Du bist mein Schirm. Du wirst mich behüten, daß ich errettet gar fröhlich rühmen kann. 7. Wohl dem, dem die Uebertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist — Wohl dem Menschen, dem der Herr die Missetat nicht zurechnet! Amen. 16 Schmecket und sehet. Psalm 34 1. Ich will den Herrn loben allezeit — Sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. 1. Meine Seele soll sich rühmen des Herrn — Daß es die Elenden hören und sich freuen. 3. Da ich den Herrn suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht — Der Engel des Herrn lagert sich um die her, so ihn fürchten. 4. Schmeckt und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem der auf ihn trauet —

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Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen, denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel. 5. Der Herr ist nahe bei denen, die zerbrochenen Herzens sind — U n d hilft denen, die ein zerschlagen Gemüt haben. 6. Der Herr erlöset die Seele seiner Knechte — U n d alle, die auf ihn trauen, werden keine Schuld haben. 7. Ich will den Herrn loben allezeit — Sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. A m e n .

17 Dein Pilgrim und dein Bürger. Psalm 39 1. Herr lehre mich doch, daß es ein Ende mit mir haben m u ß — U n d mein Leben ein Ziel hat u n d ich d a v o n muß. 2. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bei dir, u n d mein Leben ist wie nichts vor dir. — Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben! 3. Sie gehen daher wie ein Schemen und machen sich viel vergebliche Unruhe — Sie sammeln, und wissen nicht, wer es einnehmen wird. 4. N u n Herr, wes soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich — Ich will schweigen und meinen M u n d nicht auftun. D e n n ich hoffe auf dich. 5. Höre mein Gebet, Herr, und vernimm mein Schreien. Schweige nicht über meinen Tränen — Denn ich bin dein Pilgrim und dein Bürger wie alle meine Vater. A m e n . 18 Verziehe nicht. Psalm 40 1. Ich harrete des H e r r n ; u n d er neigte sich zu mir — U n d hörte mein Schreien und z o g mich aus der grausamen Grube. 2. U n d stellte meine Füße auf einen Fels, daß ich gewiß treten kann — U n d hat mir ein neu Lied in meinen M u n d gegeben, zu loben unsern Gott. 3. W o h l dem, der seine H o f f n u n g setzt auf den Herrn — U n d sich nicht wendet zu den Hoffärtigen, und die mit Lügen umgehen. 4. Herr, mein Gott, groß sind deine W u n d e r und deine Gedanken, die du an uns beweisest. Dir ist nichts gleich — Ich will sie verkündigen u n d davon sagen, aber sie sind nicht zu zählen. 5. Opfer und Speiseopfer gefallen dir nicht — A b e r die Ohren hast du mir aufgetan.

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6. Da sprach ich: Siehe, ich komme; im Buch ist von mir geschrieben — Deinen Willen, mein Gott, tue ich gerne, und dein Gesetz hab ich in meinem Herzen. 7. D u aber, Herr, wollest deine Barmherzigkeit von mir nicht wenden — Laß deine Güte und Treue allewege mich behüten. 8. Denn es hat mich umgeben Leiden ohne Zahl — Es haben mich meine Sünden ergriffen, daß ich nicht sehen kann. 9. Ihrer ist mehr denn Haare auf meinem Haupt und mein Herz hat mich verlassen — Laß dirs gefallen, Herr, daß du mich errettest. Eile, Herr, mir zu helfen. 10. Denn ich bin arm und elend; der Herr aber sorget für mich — Du bist mein Helfer und Erretter. Mein Gott, verziehe nicht 1 Amen.

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Wie

der Hirsch.

Psalm 4 2 - 4 3

1. Wie der Hirsch schreiet nach frischem Wasser — So schreiet meine Seele, Gott, zu dir. 1. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott — Wann werde ich dahin kommen, daß ich Gottes Angesicht schaue? 3. Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht — Weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott? 4. Was betrübest du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir — Harre auf Gottl denn ich werde ihm noch danken, daß er mir hilft mit seinem Angesicht. 5. Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß sie mich leiten zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung — Daß ich hineingehe zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist. 6. Was betrübest du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir — Harre auf Gott! denn ich werde ihm noch danken, daß er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. Amen.

20 Der Schönste unter den Menschenkindern. Psalm 45 1. Mein Herz dichtet ein feines Lied; ich will singen von einem Könige — Meine Zunge ist ein Griffel eines guten Schreibers. 1. Du bist der Schönste unter den Menschenkindern — Holdselig sind deine Lippen; darum segnet dich Gott ewiglich.

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3. Gürte dein Schwert an deine Seite, du Held, und schmücke dich schön — Es müsse dir gelingen in deinem Schmuck. 4. Zeuch einher der Wahrheit zu gut, und die Elenden bei Recht zu erhalten — So wird deine rechte Hand Wunder vollbringen. Amen. 21

Unsere Zuversicht.

Psalm 46

1. Gott ist unsere Zuversicht und Stärke — Eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. 1. Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken — Wenngleich das Meer wütete und wallte, und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. 3. Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind — Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben. 4. Die Völker müssen verzagen und die Königreiche fallen; das Erdreich muß vergehen, wenn er sich hören läßt — Der Herr Zebaoth ist mit uns; der Gott Jakobs ist unser Schutz. 5. Kommt her und schauet die Werke des Herrn, der auf Erden solch Zerstören anrichtet — Der den Kriegen steuert in aller Welt, der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt. 6. Seid stille und erkennt, daß ich Gott bin. Ich will Ehre einlegen unter den Heiden; ich will Ehre einlegen auf Erden — Der Herr Zebaoth ist mit uns; der Gott Jakobs ist unser Schutz. Amen.

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An dir allein.

Psalm 51

1. Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte — Und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. 2. Wasche mich wohl von meiner Missetat und reinige mich von meiner Sünde — Denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir. 3. An dir allein hab ich gesündigt und übel vor dir getan — Auf daß du recht behaltest in deinen Worten, und rein bleibst, wenn du gerichtet wirst. 4. Siehe, ich bin in sündlichem Wesen geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen — 11

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Entsündige mich mit Isop, daß ich rein werde; wasche mich, daß ich schneeweiß werde. 5. Laß mich hören Freude und Wonne, daß die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast — Verbirg dein Antlitz von meinen Sünden und tilge alle meine Missetat. Amen.

23 Um den heiligen Geist. Psalm 51 1. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz — Und gib mir einen neuen, gewissen Geist. 2. Verwirf mich nicht von deinem Angesichte — Und nimm Deinen heiligen Geist nicht von mir. 3. Tröste mich wieder mit deiner Hilfe — Und mit einem freudigen Geist rüste mich aus. 4. Ich will die Übertreter deine Wege lehren — Daß sich die Sünder zu dir bekehren. 5. Herr, tue meine Lippen auf, daß mein Mund deinen Ruhm verkündige — Denn du hast nicht Lust zum Opfer, und Brandopfer gefallen dir nicht. 6. Die Opfer, die Gott gefallen sind ein geängsteter Geist — Ein geängstet und zerschlagen Herz wirst du, Gott, nicht verachten. Amen. 24 Stille ZU Gott. Psalm 62 1. Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft — Denn er ist mein Hort, meine Hilfe, mein Schutz. 1. Sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung — Bei Gott ist mein Heil; meine Zuversicht ist auf Gott. 3. Hoffet auf ihn allezeit, lieben Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus — Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre, der Fels meiner Stärke. 4. Verlasset euch nicht auf Unrecht und Frevel. Haltet euch nicht zu solchem, das eitel ist — Fällt euch Reichtum zu, so hängt das Herz nicht daran. 5. Gott hat ein Wort geredet, das habe ich etlichemal gehört — Daß Gott allein mächtig ist. 6. Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft — Denn er ist mein Hort, meine Hilfe mein Schutz.

25 Meines Herzens Freude und Wonne. 1. Gott, du bist mein Gott; frühe wache ich zu dir — Es dürstet meine Seele nach dir. 12

Psalm 63

26 2. Mein Fleisch verlangt nach dir in einem trocknen und dürren Lande — Daselbst sehe ich nach dir in deinem Heiligtum, wollte gerne schauen deine Macht und Ehre. 3. Daselbst wollte ich dich gerne loben mein Leben lang — U n d meine Hände in deinem Namen aufheben. 4. Das wäre meines Herzens Freude und Wonne — Wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben sollte. 5. Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich — Wenn ich erwache, so rede ich von dir. 6. Denn du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich — Meine Seele hanget dir a n ; deine rechte Hand erhält mich. Amen. 26

Du krönest das Jahr.

— Erntedank.

Psalm 65

1. Gott, man lobt dich in der Stille zu Zion, und dir bezahlt man Gelübde I)LI erhörest Gebet. Darum kommt alles Fleisch zu dir. 2. Unsere Missetat drückt uns hart. D u wollest unsere Sünde vergeben — Wohl dem, den du erwähltest und zu dir lassest, daß er wohne in deinen Höfen. 3. Erhöre uns nach der wunderbaren Gerechtigkeit, Gott unser Heil Der du bist Zuversicht aller auf Erden und ferne am Meer. 4. Der die Berge fest setzt in seiner Kraft, und gerüstet ist mit Macht Der du stillest das Brausen des Meeres, das Brausen seiner Wellen und das Toben der Völker. 5. D u machst fröhlich was da webet, beide, gegen Morgen und gegen A b e n d — Du suchst das Land heim und wässerst es und machst es sehr reich. 6. Gottes Brünnlein hat Wassers die Fülle — D u lassest ihr Getreide wohl geraten, denn also baust du das Land. 7. Du tränkst seine Furchen und feuchtest sein Gepflügtes — Mit Regen machst du es weich, und segnest sein Gewächs. 8. D u krönest das J a h r mit deinem G u t — U n d die Hügel umher sind lustig. 9. Die Anger sind voll Schafe, und die A u e n stehen dick mit Korn, daß man jauchzet und singet — Gott, man lobt dich in der Stille zu Zion, und dir bezahlt man Gelübde. Amen. 13

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27 Klage des Gottesknechtes. — Passionszeit. Psalm 69 ff. 1. Gott, hilf mir, denn das Wasser geht mir bis an die Seele — Ich versinke in tiefem Schlamm, da kein Grund ist, und die Flut will mich ersäufen. 2. Ich habe mich müde geschrien, mein Hals ist heiser — Das Gesicht vergeht mir, daß ich solange muß harren auf meinen Gott. 3. Die mich ohne Ursache hassen, deren ist mehr, denn ich Haare auf meinem Haupte habe — Ich muß bezahlen, das ich nicht geraubt habe. 4. Laß nicht zu schänden werden an mir, die deiner harren, Herr, Herr Zebaoth — Laß nicht schamrot werden an mir, die dich suchen, Gott Israels. 5. Denn um deinetwillen trage ich Schmach. Mein Angesicht ist voller Schande — Ich bin fremd worden meinen Brüdern, und unbekannt meiner Mutter Kindern. 6. Der Eifer um dein Haus hat mich gefressen — Und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen. 7. Ich weine und faste bitterlich, und man spottet mein dazu — Die im Tore sitzen, schwatzen von mir, und in den Zechen singt man von mir. 8. Ich aber bete, Herr, zu dir zur angenehmen Zeit — Gott, durch deine große Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe. 9. Errette mich, daß ich nicht versinke, daß ich errettet werde aus dem tiefen Wasser — Gott, hilf mir, denn das Wasser geht mir bis an die Seele. Amen.

28 Die Schmach bricht mir mein Herz. Psalm 69, 17 ff. 1. Herr, wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit — Und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht. 1. Denn mir ist angst. Erhöre mich eilend — Mache dich zu meiner Seele und erlöse sie. 3. Du weißt meine Schmach, Schande und Scham. Meine Widersacher sind alle vor dir — Die Schmach bricht mir mein Herz und kränket mich. 4. Ich warte, obs jemand jammerte. Aber da ist niemand. Und auf Tröster, aber ich finde keinen — Und sie geben mir Galle zu essen und Essig zu trinken in meinem großen Durst. 5. Ich bin elend und mir ist wehe. Gott, deine Hilfe schütze mich — 14

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Der Herr hört die Armen, und verachtet seine Gefangenen nicht. 6. Herr, wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit — Und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knechte. Amen. 29 Nur dich. Psalm 73 i. Israel hat dennoch Gott zum Trost, wer nur reines Herzens ist — Ich aber hätte schier gestrauchelt mit meinen Füßen, mein Tritt wäre beinahe geglitten, i . Denn es verdroß mich der Ruhmredigen, da ich sah, daß es den Gottlosen so wohl ging — Ich gedachte ihm nach, daß ich's begreifen möchte; aber es war mir zu schwer. 3. Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand — Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich endlich mit Ehren an. 4. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. 5. Das ist meine Freude, daß ich mich zu Gott halte — U n d meine Zuversicht setze auf den Herrn. Amen.

30 Für Volk und Vaterland. Psalm 80 1. Du Hirte Israels, höre, der du Josephs hütest wieder Schafe. Erscheine, der du sitzest über Cherubim — Gott, tröste uns, und laß leuchten dein Antlitz, so genesen wir. 2. Herr, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen über dem Gebete deines Volks — Tröste uns; laß leuchten dein Antlitz, so genesen wir. 3. Gott Zebaoth, wende dich doch, schaue vom Himmel — Und siehe an und suche heim deinen Weinstock. 4. Du hast vor ihm die Bahn gemacht und hast ihn lassen einwurzeln, daß er das Land erfüllet hat — Berge sind mit seinem Schatten bedeckt und mit seinen Reben die Zedern Gottes. 5. Du hast sein Gewächs ausgebreitet bis an das Meer — U n d seine Zweige bis an den Strom. 6. Halt ihn im Bau, den deine Rechte gepflanzt hat — U n d den du dir festiglich erwählt hast. 7. So wollen wir nicht von dir weichen — Laß uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen. 15

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8. Herr, Gott Zebaoth, tröste uns — Laß dein Antlitz leuchten, so genesen wir.

Amen.

31 Zu deinen Vorhöfen. Psalm 84 i. Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des Herrn — Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. i . Denn der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest, da sie Jungen hegen — Deine Altäre, Herr Zebaoth, mein König und mein Gott. 3. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar — Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten. 4. Die durch das Jammertal gehen und machen daselbst Brunnen — Und die Lehrer werden mit viel Segen geschmückt. 5. Gott, unser Schild, schaue doch; siehe an aas Antlitz deines Gesalbten — Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser denn sonst tausend. 6. Ich will lieber der Türe hüten in meines Gottes Hause — Denn wohnen in der Gottlosen Hütten. 7. Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild; der Herr gibt Gnade und Ehre — Herr Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verläßt! Amen. 32 Ewige Gnade. Psalm 89 1. Ich will singen von der Gnade des Herrn ewiglich — Und seine Wahrheit verkündigen mit meinem Munde für und für. 1. Und sage also: Daß eine ewige Gnade wird aufgehen — Und du wirst deine Wahrheit treulich halten im Himmel. 3. Ich habe einen Bund gemacht mit meinem Auserwählten; ich habe David, meinem Knechte, geschworen — Ich will deinen Samen bestätigen ewiglich und deinen Stuhl bauen für und für. 4. Und die Himmel werden, Herr, deine Wunder preisen — Und deine Wahrheit in der Gemeine der Heiligen. 5. Denn wer mag in den Wolken dem Herrn gleich gelten — Und gleich sein unter den Kindern Gottes dem Herrn? 6. Gott ist sehr mächtig in der Versammlung der Heiligen und wunderbarlich über alle, die um ihn sind — 16

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9.

10. 11.

Herr Gott Zebaoth, wer ist wie du ein mächtiger Gott? Und deine Wahrheit ist um dich her. Du herrschest über das ungestüme Meer; du stillest seine Wellen, wenn sie sich erheben — Himmel und Erde ist dein; du hast gegründet den Erdboden und was darinnen ist. Mitternacht und Mittag hast du geschaffen; Thabor und Hermon jauchzen in deinem Namen — Du hast einen gewaltigen Arm; stark ist deine Hand, Und hoch ist deine Rechte. Gerechtigkeit und Gericht ist deines Stuhls Festung; Gnade und Wahrheit sind vor deinem Angesichte — Wohl dem Volk, das jauchzen kannl Herr, sie werden im Lichte deines Antlitzes wandeln. Sie werden über deinem Namen täglich fröhlich sein — Und in deiner Gerechtigkeit herrlich sein. Denn du bist der Ruhm ihrer Stärke, und durch deine Gnade wirst du unser Horn erhöhen — Denn der Herr ist unser Schild und der Heilige in Israel ist unser König. Amen.

33 Das macht dein Zorn. — Altjahrsabend. Psalm 9 0 , 1 - 1 2 1. Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge worden, und die Erde und die Welt geschaffen worden — Bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. 1. Der du die Menschen lassest sterben, und sprichst: Kommt wieder Menschenkinder — Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. 3. Du lässest sie dahin fahren wie einen Strom, und sind wie ein Schlaf, gleichwie ein Gras, das doch bald welk wird — Das da frühe blühet, und bald welk wird, und des Abends abgehauen wird, und verdorret. 4. Das macht dein Zorn, daß wir so vergehen, und dein Grimm, daß wir so plötzlich dahin müssen — Denn unsere Missetat stellest du vor dich, unsere unerkannte Sünde in das Licht vor deinem Angesicht. 5. Darum fahren alle unsere Tage dahin, durch deinen Zorn — Wir bringen unsere Jahre zu, wie ein Geschwätz. 6. Unser Leben währet siebenzig Jahre — Und wenn es hoch kommt, so sind es achtzig Jahre. 7. Und wenn es köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen — Denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon. 2

Chorgebete.

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8. Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen — A u f daß wir klug werden. 9. Herr Gott, D u bist unsere Zuflucht für und für — Ehe denn die Berge worden, und die Erde und die Welt geschaffen worden, bist du Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 34 (Fortsetzung.) — Mit deiner Gnade. Psalm 90,13 ff. i. Herr, kehre dich doch wieder zu uns und sei deinen Knechten gnädig Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang. i . Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange plagest, nachdem wir so lange Unglück leiden — Zeige deinen Knechten deine Werke und deine Ehre ihren Kindern. 3. U n d der Herr unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände — Ja, das Werk unserer Hände wolle er fördern. Amen.

35 Unter dem Schirm des Höchsten. Psalm 91 1. Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn — Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. 1. Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und v o n der schädlichen Pestilenz — Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und deine Zuversicht wird sein unter seinen Flügeln. 3. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, daß du nicht erschrecken müssest — Vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen. 4. O b tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen — Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. 5. Er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen — D a ß sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. 6. Er begehret mein, so will ich ihm aushelfen — Er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen. 7. Er ruft mich an, so will ich ihn erhören — Ich bin bei ihm in der Not.

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8. Ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen — Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil. Amen.

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Ein köstlich

Ding.

Psalm 9 2 - 9 3

i. Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken, und lobsingen deinem Namen, du Höchster — Des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen. i . Denn, Herr, du lassest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Geschäfte deiner Hände — Herr, wie sind deine Werke so groß, deine Gedanken sind so sehr tief. 3. Ein Törichter glaubt das nicht, und ein Narr achtet solches nicht — A b e r du, Herr, bist der Höchste und bleibest ewiglich. 4. Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum; er wird wachsen wie eine Zeder auf Libanon — Die gepflanzt sind in dem Hause des Herrn, werden in den Vorhöfen unseres Gottes grünen. 5. U n d wenn sie gleich alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein — Daß sie verkündigen, daß der Herr so fromm ist, mein Hort, und ist kein Unrecht an ihm. 6. Der Herr ist König und herrlich geschmückt — Der Herr ist geschmückt und hat ein Reich angefangen, soweit die Welt ist. 7. U n d zugerichtet, daß es bleiben soll — V o n Anbeginn stehet dein Stuhl fest, du bist ewig. 8. Herr, die Wasserströme erheben sich — Die Wasserströme erheben ihr Brausen, die Wasserströme heben empor die Wellen. 9. Die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen mächtig — A b e r der Herr ist noch größer in der Höhe. Amen.

37 Das Volk seiner Weide. — Vaterlandstag. Psalm 95 i. Kommt herzu, laßt uns dem Herrn frohlocken und jauchzen dem Hort unsers Heils — Lasset uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen 1 i . Denn der Herr ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter — Denn in seiner Hand ist, was in der Erde ist, und die Höhen der Berge sind auch sein. 2*

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3. Denn sein ist das Meer, und er hat's gemacht, und seine Hände haben das Trockne bereitet — Kommt, laßt uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat. 4. Denn er ist unser Gott — Und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand. 5. Heute, so ihr seine Stimme höret, so verstockt euer Herz nicht — Laßt uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat. Amen. 38 Denn er kommt. — Advent. Psalm 96 1. Singet dem Herrn ein neues Lied; singet dem Herrn alle Welt — Singt dem Herrn, und lobt seinen Namen; verkündigt von Tag zu Tage sein Heil. 2. Erzählet unter den Heiden seine Ehre, unter allen Völkern seine Wunder — Denn der Herr ist groß und hoch zu loben, wunderbarlich über alle Götter. 3. Ihr Völker, bringet her dem Herrn, bringet her dem Herrn Ehre und Macht — Bringet her dem Herrn die Ehre seines Namens. 4. Bringet Geschenke und kommt in seine Vorhöfe — Betet an den Herrn in heiligem Schmuck. 5. Sagt unter den Heiden, daß der Herr König sei und habe sein Reich, soweit die Welt ist, bereitet — Daß es bleiben soll; und er richtet die Völker recht. 6. Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich — Das Meer brause und was darinnen ist. 7. Das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist — Und lasset rühmen alle Bäume im Walde vor dem Herrn. 8. Denn er kommt, denn er kommt, zu richten das Erdreich — Er wird den Erdboden richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Wahrheit. Amen. 39 Wolken und Dunkel. Psalm 97 1. Der Herr ist König; des freue sich das Erdreich — Und seien fröhlich die Inseln, so viel ihrer sind. 1. Wolken und Dunkel ist um ihn her; Gerechtigkeit und Gericht ist seines Stuhles Festung — Feuer geht vor ihm her, und zündet an umher seine Feinde. 3. Seine Blitze leuchten auf dem Erdboden; das Erdreich siehet und erschrickt — Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Herrscher des ganzen Erdbodens. 20

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4. Die Himmel verkünden seine Gerechtigkeit — Und alle Völker sehen seine Ehre. 5. Herr, Gott Zebaoth, wer ist wie du ein mächtiger Gott — Und deine Wahrheit ist um dich her. 6. Herr, wer ist dir gleich unter den Göttern? Wer ist dir gleich — Der so mächtig, heilig, schrecklich, löblich und wundertätig sei? 7. Kommt, laßt uns anbeten und knieen — Und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat. Amen.

40 Nicht wir selbst. Psalm 100 1. Jauchzet dem Herrn, alle Welt — Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! 2. Erkennet, daß der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst — Zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. 3. Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben — Danket ihm, lobet seinen Namen. 4. Denn der Herr ist freundlich, und seine Gnade währet ewig — Und seine Wahrheit für und für. Amen.

41 Wie ein Vater. Psalm 103 i. Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist seinen heilichen Namen — Lobe den Herrn, meine Seele und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat. i . Der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen — Der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit. 3. Der deinen Mund fröhlich macht — Und du wieder jung wirst wie ein Adler. 4. Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte Er wird nicht immer hadern noch ewiglich Zorn halten. 5. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden — Und vergilt uns nicht nach unserer Missetat. 6. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, läßt er seine Gnade walten über die, so ihn fürchten — So ferne der Morgen ist vom Abend, läßt er unsre Uebertretungen von uns sein. 21

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7. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmet, so erbarmet sich der Herr über die, so ihn fürchten — Denn er kennt, was für ein Gemachte wir sind; er gedenkt daran, daß wir Staub sind. 8. Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde — Wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr. g. Die Gnade aber des Herrn währet von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, so ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind — Bei denen, die seinen Bund halten und gedenken an seine Gebote, daß sie darnach tun. Amen. 42 (Fortsetzung.) — Doxologie. Psalm 103,19 i. Der Herr hat seinen Stuhl im Himmel bereitet — U n d sein Reich herrscht über alles. i . Lobt den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet — Daß man höre auf die Stimme seines Worts. 3. Lobet den Herrn, alle seine Heerscharen, seine Diener, die ihr seinen Willen tut — Lobet den Herrn, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den Herrn, meine Seele. Amen. 43 Lobpreis aller Kreatur. Psalm 104 i. Lobe den Herrn, meine Seele 1 Herr, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt — Licht ist dein Kleid, das du anhast; du breitest aus den Himmel wie einen Teppich. i . Du wölbest es oben mit Wasser — Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und gehst auf den Fittichen des Windes. 3. Der du machst deine Engel zu Winden und deine Diener zu Feuerflammen Der du das Erdreich gegründet hast auf seinen Boden, daß es bleibt immer und ewiglich. 4. Mit der Tiefe deckest du es wie mit einem Kleide, und Wasser stunden über den Bergen — Aber von deinem Schelten flohen sie, von deinem Donner fuhren sie dahin. 5. Die Berge gingen hoch, und die Täler setzten sich herunter zum Ort, den du ihnen gegründet hast — Du hast eine Grenze gesetzt, darüber kommen sie nicht und dürfen nicht wiederum das Erdreich bedecken. 22

44 6. Du lassest Brunnen quellen in den Gründen — Daß die Wasser zwischen den Bergen hinfließen. 7. Daß alle Tiere auf dem Felde trinken und das "Wild, seinen Durst lösche — An denselben sitzen die Vögel des Himmels und singen unter den Zweigen. 8. Du feuchtest die Berge von obenher; du machest das Land voll Früchte, die du schaffest — Du lassest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen. 9. Und daß der Wein erfreue des Menschen Herz, daß seine Gestalt schön werde vom Oel und das Brot des Menschen Herz stärke — Daß die Bäume des Herrn voll Saftes stehen, die Zedern Libanons, die er gepflanzt hat. 10. Daselbst nisten die Vögel, und die Reiher wohnen auf den Tannen — Die hohen Berge sind der Gemsen Zuflucht, und die Steinklüfte der Kaninchen. 11. Du hast den Mond gemacht, das Jahr darnach zu teilen; die Sonne weiß ihren Niedergang — Du machest Finsternis, daß es Nacht wird; da regen sich alle wilden Tiere. 12. Die jungen Löwen, die da brüllen nach dem Raub und ihre Speise suchen von Gott — Wenn aber die Sonne aufgehet, heben sie sich davon und legen sich in ihre Höhlen. 13. So geht dann der Mensch aus an seine Arbeit und an sein Ackerwerk bis an den Abend. Herr, wie sind deine Werke so groß und viel — Du hast sie alle weislich geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. Amen.

Fortsetzung. — Es wartet alles auf dich.

Psalm 104

1. Herr, wie sind deine Werke so groß und viel — Du hast sie alle weislich geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. 1. Das Meer, so groß und weit ist, da wimmelts ohne Zahl, beide, große und kleine Tiere — Daselbst gehen die Schiffe; da sind Walfische, die du gemacht hast, daß sie darinnen spielen. 5. Es wartet alles auf dich, daß du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit — Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie, wenn du deine Hand auftuest, so werden sie mit Gut gesättigt. 23

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4. Verbirgst du dein Angesicht so erschrecken sie, du nimmst weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder zu Staub. — Du lassest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und erneuerst die Gestalt der Erde. 5. Die Ehre des Herrn ist ewig; der Herr hat Wohlgefallen an seinen Werken — Er schauet die Erde an, so bebet sie; er rühret die Berge an, so rauchen sie. 6. Ich will dem Herrn singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin — Meine Rede müsse ihm wohl gefallen. Ich freue mich des Herrn. 7. Der Sünder müsse ein Ende werden auf Erden und die Gottlosen nicht mehr sein — Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja! 45 Aengste der Hölle. Psalm 116 i. Das ist mir lieb, daß der Herr meine Stimme und mein Flehen höret — Denn er neigte sein Ohr zu mir; darum will ich mein Leben lang ihn anrufen. i . Stricke des Todes hatten mich umfangen, und Aengste der Hölle hatten mich getroffen — Aber ich rief an den Namen des Herrn: O Herr, errette meine Seele! 3. Der Herr ist gnädig und gerecht, und unser Gott ist barmherzig — Der Herr behütet die Einfältigen; wenn ich unterliege, so hilft er mir. 4. Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der Herr tut dir Gutes — Denn du hast meine Seele aus dem Tode gerissen, mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten. 5. Ich werde wandeln vor dem Herrn im Lande der Lebendigen — Ich glaube, darum rede ich. 6. Wie soll ich dem Herrn vergelten alle seine Wohltat, die er an mir tut — Ich will den Kelch des Heils nehmen und des Herrn Namen predigen; ich will meine Gelübde dem Herrn bezahlen vor all seinem Volk. Amen. H6 Deine Zeugnisse. Psalm 119 1. Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele — Das Zeugnis des Herrn ist gewiß und macht die Unverständigen weise. 24

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2. Die Befehle des Herrn sind richtig und erfreuen das Herz — Die Gebote des Herrn sind lauter und erleuchten die Augen. 3. Sie sind köstlicher denn Gold und viel feines Gold — Sie sind süßer denn H o n i g und Honigseim. 4. Meine Augen sehnen sich nach deinem Heil und nach dem Worte deiner Gerechtigkeit — Ich freue mich des Weges Deiner Zeugnisse als über allerlei Reichtum. 5. Ich bin ein Gast auf Erden; verbirg deine Gebote nicht vor mir — Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Amen.

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Z u den Bergen.

Psalm 121

1. Ich hebe meine A u g e n auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt — Meine Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. 2. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen; und der dich behütet, schläft nicht — Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. 3. Der Herr behütet dich; der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand — D a ß dich des Tages die Sonne nicht steche, noch der Mond des Nachts. 4. Der Herr behüte dich vor allem Uebel, er behüte deine Seele — Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit. Amen.

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Wie

die Träumenden.

Psalm 126

1. Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden — Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. 1. Da wird man sagen unter den Völkern: der Herr hat Großes an ihnen getan — Der Herr hat Großes an uns getan, des sind wir fröhlich. 3. Herr, bringe wieder unsre Gefangenen — Wie du die Bäche wiederbringest im Mittagslande. 4. Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten — Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen, und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. 25

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5. Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden — Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. Amen. 49 Aus der Tiefe. Psalm 130 i. Aus der Tiefe rufe ich, Herr zu dir. Herr, höre meine Stimme — Laß deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens. i. So du willst, Herr, Sünden zurechnen, Herr wer wird bestehen — Denn bei dir ist die Vergebung, daß man dich fürchte. 3. Ich harre des Herrn; meine Seele harret, und ich hoffe auf sein Wort Meine Seele wartet auf den Herrn von einer Morgenwache bis zur andern. 4. Israel hoffe auf den Herrn! denn bei dem Herrn ist die Gnade und viel Erlösung bei ihm — Er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden. Amen. 50

Führe ich gen Himmel.

Psalm 139

1. Herr, du erforschest mich und kennest mich — Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es, du verstehest meine Gedanken von ferne. 1. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehest alle meine Wege — Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du Herr, nicht alles wissest. 3. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir — Solche Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen. 4. Wo soll ich hingehen vor deinem Geist, und wo soll ich hinfliehen vor deinem Angesicht — Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da. 5. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer — So würde mich doch deine Hand daselbst führen, und deine Rechte mich halten. 6. Spräche ich: Finsternis möge mich decken! so muß die Nacht auch Licht um mich sein — Denn auch Finsternis ist nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag. 7. Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war — Und waren alle Tage auf dein Buch geschrieben, die noch werden sollten. 26

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8. Wie köstlich sind vor mir, Gott, deine Gedanken, wie ist ihrer so eine große Summe — Sollte ich sie zählen, so würde ihrer mehr sein denn des Sandes. 9. Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ichs meine — Und siehe ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigen Wege. Amen. 51

Gehe nicht ins Gericht.

Psalm 143

1. Herr, erhöre mein Gebet, vernimm mein Flehen um deiner Wahrheit willen — Erhöre mich um deiner Gerechtigkeit willen. 1. Und gehe nicht ins Gericht mit deinem Knechte — Denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht. 3. Mein Geist ist immer geängstet, mein Herz ist in meinen Leibe verzehrt — Ich breite meine Hände aus zu dir, meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land. 4. Erhöre mich bald, mein Geist vergeht. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir — Laß mich frühe hören deine Gnade, denn ich hoffe auf dich. Tue mir kund den Weg, darauf ich gehen soll. 5. Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott Dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn. Amen. 52

Geduldig und von großer Güte.

Psalm 145

i. Gnädig und barmherzig ist der Herr, geduldig und von großer Güte Der Herr ist allen gütig, und erbarmt sich aller seiner Werke. 1. Es sollen dir danken, Herr, alle deine Werke und deine Heiligen loben — Und die Ehre deines Königreichs rühmen, und von deiner Gewalt reden. 5. Daß den Menschenkindern deine Gewalt kund werde — Und die herrliche Pracht deines Königreichs. 4. Dein Recht ist ein ewiges Reich, und deine Herrschaft währet für und für — Der Herr erhält alle, die da fallen, und richtet auf, alle die niedergeschlagen sind. 5. Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit — Du tust deine Hand auf und erfüllest alles, was lebet, mit Wohlgefallen. 27

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6. Der Herr ist gerecht in allen seinen Wegen und heilig in allen seinen Werken — Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen. 7. Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, und höret ihr Schreien und hilft ihnen — Der Herr behütet alle, die ihn lieben, und wird vertilgen alle Gottlosen. 8. Mein Mund soll des Herrn Lob sagen — U n d alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich. Amen.

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So lange ich lebe.

Psalm 146

i. Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele — Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, und meinem Gott lobsingen, weil ich hie bin. i . Verlasset euch nicht auf Fürsten — Sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. 3. Denn des Menschen Geist muß davon, und er muß wieder zu Erde werden — Alsdann sind verloren alle seine Anschläge. 4. Wohl dem, des Hilfe der Gott Jakobs ist, des Hoffnung auf dem Herrn, seinem Gott, stehet — Der Himmel, Erde, Meer und alles, was darinnen ist, gemacht hat; der Glauben hält ewiglich. 5. Der Recht schaffet denen, so Gewalt leiden — Der die Hungrigen speiset, der Herr löset die Gefangenen. 6. Der Herr macht die Blinden sehend — Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der Herr liebt die Gerechten. 7. Der Herr behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen und kehret zurück den Weg der Gottlosen — Der Herr ist König ewiglich, dein Gott, Zion, für und für. Halleluja!

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Lobt ihn, all sein Heer.

Psalm 148

1. Halleluja! Lobt im Himmel den Herrn; lobt ihn in der Höhe! Lobt ihn, alle seine Engel; lobt ihn, all sein Heer — Lobt ihn, Sonne und Mond; lobt ihn, alle leuchtende Sterne! Lobt ihn, ihr Himmel allenthalben — Und die Wasser, die oben am Himmel sind. 3. Denn er gebot, da wurden sie geschaffen; er hält sie immer und ewiglich — Er ordnet sie, daß sie nicht anders gehen dürfen. 28

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4. Lobet den Herrn auf Erden, ihr Walfische und alle Tiefen — Feuer, Hagel, Schnee und Dampf, Sturmwinde, die sein Wort ausrichten. 5. Berge und alle Hügel, fruchtbare Bäume und alle Zedern; Tiere und alles Vieh, Gewürm und Vögel — Ihr Könige auf Erden und alle Völker, Fürsten und alle Richter auf Erden. 6. Jünglinge und Jungfrauen, Alte mit den Jungen! Die sollen loben den Namen des Herrn — Denn sein Name allein ist hoch, sein Lob gehet, so weit Himmel und Erde ist. Halleluja! 55 £in Kind ist uns geboren. Jesaia 9 i. Das Volk, so im Finstern wandelt, siehet ein großes Licht — Und über die da wohnen im finstern Lande, scheinet es helle. i . Denn du hast das Joch ihrer Last zerbrochen — Und die Rute ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers. 3. Alle Rüstung derer, die sich mit Ungestüm rüsten und die blutigen Kleider — Werden verbrannt und mit Feuer verzehret werden. 4. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben — Und die Herrschaft ist auf seiner Schulter. 5. Und er heißt Wunderbar-Rat, Kraft-Held, Friedefürst, auf daß seine Herrschaft groß werde — Und des Friedens kein Ende in seinem Königreiche. 6. Daß er's zurichte und stärke mit Gericht und Gerechtigkeit — Von nun an bis in Ewigkeit. Amen. 56 Aus dem Stamme Isais Jesaia 11—12 1. Und es wird eine Rute aufgehen von dem Stamm Isais — Und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. 1 . Auf welchem wird ruhen der Geist des Herrn — Der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rats und der Stärke. 3. Der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn — Und Wohlgeruch wird ihm sein die Furcht des Herrn. 4. Er wird nicht richten, nach dem seine Augen sehen, noch Urteil sprechen, nach dem seine Ohren hören — Er wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und recht Urteil sprechen den Elenden im Lande. 5. Und wird mit dem Stabe seines Mundes die Erde schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten — Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein, und der Glaube der Gurt seiner Hüften. 29

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6. Zu derselben Zeit wirst du sagen: Ich danke dir, Herr, daß du zornig bist gewesen über mich — Und dein Zorn sich gewendet hat und tröstest mich. 7. Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher, und fürchte mich nicht — Denn Gott der Herr ist meine Stärke und mein Psalm, und ist mein Heil. 8. Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus dem Heilbrunnen und werdet sagen zur selbigen Zeit — Danket dem Herrn, prediget seinen Namen, machet kund unter den Völkern sein Tun. 9. Verkündiget, wie sein Name so hoch ist — Lobsinget dem Herrn, denn er hat sich herrlich bewiesen, solches sei kund in allen Landen — 10. Jauchze und rühme, du Einwohnerin zu Zion, denn der Heilige Israels ist groß bei dir. Halleluja — Denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt. Halleluja.

57 Ewige Freude. Jesaia 35 1. Aber die Wüste und Einöde wird lustig sein — Und das dürre Land wird blühen wie Lilien. 1. Sie wird blühen und fröhlich stehen in aller Lust und Freude — Sie sehen die Herrlichkeit des Herrn, den Schmuck unseres Gottes. 3. Stärket die müden Hände, und erquicket die strauchelnden Knie Sagt den verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht! 4. Alsdann werden der Blinden Augen aufgetan werden, und der Tauben Ohren werden hören — Alsdann werden die Lahmen laufen wie ein Hirsch, und der Stummen Zunge wird Lob singen. 5. Die Erlöseten des Herrn werden wiederkommen — Und gen Zion kommen mit Jauchzen. 6. Ewige Freude wird über ihrem Haupte sein — Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. Amen. 58 Tröstet, tröstet mein Volk. Jesaia 40 1. Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott; redet mit Jerusalem freundlich und prediget ihr — Daß ihre Ritterschaft ein Ende hat, denn ihre Missetat ist vergeben. 30

59 2. Denn siehe, der Herr Herr kommt gewaltiglich, und sein Arm wird herrschen — Siehe, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung ist vor ihm. 3. Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte — Er wird die Lämmer in seine Arme sammeln und in seinem Busen tragen. 4. Wer misset die Wasser mit der hohlen Hand und fasset den Himmel mit der Spanne — Und begreift den Staub der Erde mit einem Dreiling und wäget die Berge mit einem Gewicht? 5. Wer unterrichtet den Geist des Herrn, und welcher Ratgeber unterweiset ihn — Wen fragt er um Rat, der ihm Verstand gebe und lehre ihn den Weg des Rechts? 6. Er sitzt über dem Kreis der Erde, und die drauf wohnen, sind wie Heuschrecken — Der den Himmel ausdehnet wie ein dünnes Fell und breitet ihn aus wie eine Hütte. 7. Der die Fürsten zunichte machet und die Richter auf Erden eitel machet — Als hätte ihr Stamm keine Wurzel in der Erde. 8. Hebet eure Augen in die Höhe und sehet — Wer hat solche Dinge geschaffen und führet ihr Heer bei der Zahl heraus? 9. Er rufet sie alle mit Namen — Sein Vermögen und starke Kraft ist so groß, daß es nicht an einem kann fehlen. 10. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagest — Mein Weg ist dem Herrn verborgen und mein Recht gehet vor ihm vorüber? 11. Weißt du nicht? hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat — Er wird nicht müde noch matt und sein Verstand ist unausforschlich. 11. Er gibt dem Müden Kraft — Und Stärke genug den Unvermögenden. 13. Die Knaben werden müde und matt, und die Jünglinge fallen — Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft. 14. Daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler — Daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden. Amen.

59 Gottes Kommen. Jesaia 42 1. Siehe, das ist mein Knecht, ich erhalte ihn — Und mein Auserwähleter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. 31

60 i . Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen — Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. 3. Das zerstoßne Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen — Er wird das Recht wahrhaftiglich halten lehren. 4. Er wird nicht matt werden noch verzagen, bis daß er auf Erden das Recht anrichte — Und die Inseln werden auf sein Gesetz warten. 5. So spricht Gott, der Herr, der die Himmel schafft und ausbreitet — Der die Erde macht und ihr Gewächs. 6. Ich, der Herr, habe dir gerufen in Gerechtigkeit, und habe dich bei deiner Hand gefaßt — Und habe dich zum Bunde unter das Volk gegeben, zum Licht der Heiden. 7. Daß du sollst öffnen die Augen der Blinden, und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen — Und die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. 8. Ich, der Herr, das ist mein Name — Und will meine Ehre keinem andern geben, noch meinen Ruhm den Götzen. Amen.

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Mein Auserwählter.

Jesaia 43

1. Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöset — Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein. 4. Denn so du durchs Wasser gehest, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht sollen ersäufen — Und so du ins Feuer gehest, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. 3. Ich bin der Herr, und ist außer mir kein Heiland — Ich bin, ehedenn nie kein Tag war, und ist niemand, der aus meiner Hand retten kann. 4. Wohlan, die ihr durstig seid, kommet her zum Wasser! und die ihr nicht Geld habt, kommt her, kaufet und esset — Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst, beide Wein und Milch! 5. Neiget eure Ohren her und kommt her zu mir, höret, so wird eure Seele leben — Denn ich will mit euch einen ewigen Bund machen, daß ich euch gebe die gewissen Gnaden Davids. Amen.

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61 Ich, ich tilge deine Uebertretungen. Jesaia 43, 19 ff. i. So spricht der Herr, euer Erlöser, der Heilige in Israel — Der Herr der im Meere Weg und in starken Wassern Bahn machet. •2. Gedenket nicht an das Alte und achtet nicht auf das Vorige, denn siehe, ich will ein Neues machen — Jetzt soll es aufwachsen, und ihr werdets erfahren. 3. Daß ich Weg in der Wüste mache und Wasserströme in der Einöde — Zu tränken mein Volk, meine Auserwähleten. 4. Nicht, daß du mich hättest gerufen, Jakob — Oder daß du um mich gearbeitet hättest, Israel. 5. Ja, du hast mir Arbeit gemacht, mit deinen Sünden. — Und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. 6. Ich, ich tilge deine Uebertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht. Amen. 62 Die Füße der Boten. JesaU 52 1. Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Boten — Die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen. 1. Die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König — Deine Wächter rufen laut und rühmen miteinander. 5. Denn man wird es mit Augen sehen, wenn der Herr Zion bekehret — Denn der Herr hat sein Volk getröstet, und Jerusalem erlöset. 4. Der Herr hat geoffenbaret seinen heiligen Arm vor den Augen aller Heiden — Aller Welt Enden sehen das Heil unseres Gottes. 5. Wie lieblich sind auf den Bergen die Eüße der Boten — Die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen. Amen.

63 Der leidende Gottesknecht. J«aia 53 1. Siehe, mein Knecht wird weislich tun — Und wird erhöhet und sehr hoch erhaben sein. 1. Aber wer glaubt unsrer Predigt, und wem wird der Arm des Herrn offenbaret — Denn er schoß auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. 5. Er hatte keine Gestalt noch Schöne — Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. 3

Chorgebete.

33

64 4. Er war der Allerverachtetste u n d Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit — Er war so verachtet, d a ß man das A n g e s i c h t v o r ihm verbarg, darum haben wir i h n nichts geachtet. 5. Fürwahr er trug unsre Krankheit u n d l u d auf sich unsre Schmerzen W i r aber hielten i h n f ü r den, der geplagt u n d v o n G o t t geschlagen u n d gemartert wäre. 6. A b e r er ist um unsrer Missetat w i l l e n v e r w u n d e t u n d um unsrer S ü n d e w i l l e n zerschlagen — D i e Strafe liegt auf ihm, auf d a ß wir Frieden hätten, u n d durch seine W u n d e n sind wir geheilt. 7. W i r g i n g e n alle in der Irre wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen W e g — A b e r der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. 8. D a er gestraft u n d gemartert ward, tat er seinen M u n d nicht auf w i e ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird — U n d w i e ein Schaf, das verstummet v o r seinem Scherer, u n d seinen M u n d nicht auftut. 9. Er ist aber aus der A n g s t u n d Gericht genommen, w e r w i l l seines Lebens Länge ausreden — D e n n er ist aus dem Lande der L e b e n d i g e n weggerissen, da er um die Missetat meines V o l k s geplagt war. 10. U n d man gab ihm bei G o t t l o s e n sein G r a b — U n d bei Reichen, da er gestorben war. 11. W i e w o h l er niemand U n r e c h t getan hat, n o c h Betrug i n seinem M u n d e gewesen ist — A b e r der Herr wollte ihn also zerschlagen mit Krankheit. 11. W e n n er sein Leben zum S c h u l d o p f e r gegeben hat, so wird er Samen h a b e n u n d in die Länge l e b e n — U n d des H e r r n V o r n e h m e n wird durch seine H a n d fortgehen. 13. D a r u m d a ß seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen u n d die Fülle haben — U n d d u r c h seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen, d e n n er trägt ihre Sünden. 14. D a r u m w i l l ich ihm g r o ß e M e n g e zur Beute geben — U n d er soll die Starken z u m R a u b e haben. 15. D a r u m d a ß er sein Leben in den T o d gegeben hat u n d den Uebeltätern gleich gerechnet ist — U n d er vieler Sünde getragen hat u n d f ü r die U e b e l täter gebeten. A m e n . 64

Mache

dich auf, werde Licht.

Jesaia 60

1. Mache dich auf, werde licht; d e n n dein Licht k o m m t — U n d die Herrlichkeit des H e r r n gehet auf ü b e r dir!

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i . Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich, und Dunkel die Völker A b e r über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. 3. U n d die Heiden werden in deinem Lichte wandeln — U n d die Könige im Glanz, der über dir aufgeht. 4. Ihr aber sollt Priester des Herrn heißen — U n d man wird euch Diener unseres Gottes nennen. Amen.

65 Daß du den Himmel zerrissest. Jesaia 64 i. Ach, daß du den Himmel zerrissest und führest herab, daß die Berge vor dir zerflössen — Wie ein heißes Wasser v o m heftigen Feuer versiedet. i . Wie denn v o n der Welt her nicht vernommen ist noch mit Ohren gehöret — Hat auch kein A u g e gesehen einen Gott außer dir, der so wohltut denen, die auf ihn harren. 3. Wir sind allesamt wie die Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit wie ein unreines Kleid — Wir sind verwelkt wie die Blätter, und unsre Sünden führen uns dahin wie ein Wind. 4. A b e r nun, Herr, du bist unser Vater; wir sind T o n , du bist unser T ö p f e r ; und wir alle sind deiner Hände Werk. — Herr, zürne nicht zu sehr und denke nicht ewig dei Sünde. Siehe doch an, daß wir alle dein Volk sind. 5. Zion ist zur Wüste worden, Jerusalem liegt zerstöret — U n d alles, was wir Schönes hatten, ist zu Schanden gemacht. 6. Herr, willst du so hart sein zu solchem — U n d schweigen und uns so sehr niederschlagen? 7. A l s o spricht der H e r r : Siehe, ich breite aus den Frieden bei ihr wie ein Strom — Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. 8. Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen — A b e r mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. 9. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen — A b e r mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser. A m e n . 66

Der

Unerforschliche.

Hiob 36. 37

1. Siehe, Gott ist zu hoch in seiner Kraft; w o ist ein Lehrer, wie er ist? — Wer will ihm weisen den Weg, und zu ihm sagen: D u tust Unrecht? 35

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i . Siehe, Gott ist groß und unbekannt — Seiner Jahre Zahl kann niemand erforschen. 3. Er macht das Wasser zu kleinen Tropfen und treibt seine Wolken zusammen — Daß die Wolken fließen und triefen sehr auf die Menschen. 4. Er deckt den Blitz wie mit Händen und heißt ihn doch wieder kommen — Davon zeugt sein Geselle, des Donners Zorn in den Wolken. 5. Da merke auf, Hiob, siehe und vernimm die Wunder Gottes. Weißt du, wie Gott solches über sie bringt? — Und wie er das Licht läßt hervorbrechen aus seinen Wolken. 6. Weißt du, wie sich die Wolken ausstreuen — Die Wunder dessen, der vollkommen ist an Wissen. 7. Woher kommt denn die Weisheit? und wo ist die Stätte des Verstandes — Sie ist verhohlen vor den Augen aller Lebendigen. 8. Der Abgrund und der Tod sprechen: „Wir haben mit unsern Ohren ihr Gerücht gehpret" — Gott weiß den Weg dazu und kennet ihre Stätte. 9. Da er dem Regen ein Ziel machte und dem Blitz und Donner den Weg — Da sah er sie und verkündete sie, bereitete sie und ergründete sie. 10. Und sprach zum Menschen: Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit — Und meiden das Böse, das ist Verstand. Amen. 67

Mein Erlöser lebt.

Hiob 19

1. Ich weiß, daß mein Erlöser lebet — Und als der letzte wird er über dem Staube sich erheben. 1. Und nachdem diese meine Haut zerschlagen ist — Werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen. 3. Denselben werde ich mir sehen — Und meine Augen werden ihn schauen. 4. Ich weiß, daß mein Erlöser lebet — Und als der letzte wird er über dem Staube sich erheben. Amen. 68

Die Liebe

ist stark wie der Tod.

1. Denn Liebe ist stark wie der Tod — Und ihr Eifer ist fest wie die Hölle. 36

Hohes Lied 8

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i . Ihre Glut ist feurig — U n d eine Flamme des Herrn. 3. D a ß auch viele Wasser nicht mögen die Liebe auslöschen — N o c h die Ströme sie ertränken. 4. Wenn einer alles Gut in seinem Hause um die Liebe geben wollte — So gälte es alles nichts. 5. D e n n Liebe ist stark wie der T o d — U n d ihr Eifer ist fest wie die Hölle. A m e n .

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Salomos

Gebet.

W e i s h e i t Salomos 9

1. O Gott meiner Väter und Herr aller Güte, der du alle Dinge durch dein Wort gemacht — G i b mir die Weisheit, die bei dir auf deinem Throne sitzt. 2. Sende sie herab aus deinem heiligen Himmel und v o n dem Thron deiner Herrlichkeit sende sie — D a ß sie bei mir sei und mit mir arbeite, daß ich erkenne, was dir wohlgefalle. 3. Denn die Weisheit ist das Hauchen der göttlichen Kraft — U n d ein reiner Strahl der Herrlichkeit des Allmächtigen. 4. D e n n sie ist ein Glanz des ewigen Lichts — Ein unbefleckter Spiegel der göttlichen Kraft und ein Bild seiner Gültigkeit. 5. Sie ist einig, und tut doch alles — Sie bleibt, was sie ist, und verneuet doch alles. 6. U n d für und für gibt sie sich in die heiligen Seelen — U n d macht Gottes Freunde und Propheten. 7. Wer will deinen Rat erfahren, es sei denn, daß du Weisheit gebest — U n d sendest deinen heiligen Geist aus der Höhe. 8. D e n n dich kennen ist eine vollkommne Gerechtigkeit — U n d deine Macht wissen ist eine Wurzel des ewigen Lebens. A m e n .

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Die Gabe der Weisheit. Jesus Sirach 2 4 1. Die Weisheit preiset sich, und unter dem V o l k rühmet sie sich — U n d lobet sich in seinem Reich und spricht. i . Ich bin vom M u n d e des Höchsten ausgegangen — V o r der Welt bin ich geschaffen, und werde ewiglich bleiben. 3. Ich bin hoch gewachsen wie eine Zeder auf dem Libanon — U n d wie eine Zypresse auf dem Gebirge Hermon.

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71 4. Kommet her zu mir, alle, die ihr mein begehrt, und sättiget euch v o n meinen Früchten — Mein gedenken ist süßer denn Honig, und mich haben süßer denn Honigseim. 5. Wer v o n mir isset, den hungert immer nach mir — U n d wer v o n mir trinket, den dürstet immer nach mir. 6. Wer mir gehorchet, der wird nicht zu Schanden — U n d wer mir folget,'der wird unschuldig bleiben. 7. Der ist nie gewesen, der es ausgelernt hätte — U n d wird nimmermehr werden, der es ausgründen möchte. 8. D e n n des Höchsten Sinn ist reicher denn kein Meer — U n d sein Wort tiefer denn kein Abgrund. Amen.

7 1

Nun

danket alle Gott.

Jesus Sirach i2

1. Ich will preisen des Herrn Werke und was ich gesehen habe verkündigen — Er beweiset seine große Weisheit herrlich, und er ist v o n Ewigkeit bis in Ewigkeit. 2. Wie lieblich sind alle seine Werke, wiewohl man kaum ein Fünklein davon erkennen kann — Es lebt alles und bleibet für und für, und wozu er ihrer bedarf, sind sie alle gehorsam. 3. Wer kann sich seiner Herrlichkeit satt sehen. Man siehet sie an der mächtig großen H ö h e — A n dem hellen Firmament, an dem schönen Himmel. 4. Die Sonne, wenn sie aufgeht, verkündigt] sie den Tag, sie ist ein Wunderwerk des Höchsten — Das muß ein großer Herr sein, der sie gemacht hat, und hat sie heißen so schnelle laufen. 5. U n d der M o n d in aller Welt muß scheinen zu seiner Zeit — U n d durch Gottes Wort halten sie ihre Ordnung und wachen sich nicht müde. 6. Siehe den Regenbogen an und lobe den, der ihn gemacht hat, denn er hat sehr schöne Farben — Er hat über den Himmel hin einen glänzenden Kreis. 7. Durch sein Wort fällt ein großer Schnee und er läßt es wunderlich durcheinanderblitzen — U n d die Wolken schweben, wie die Vögel fliegen. 8. Sein Donner erschreckt die Erde, und Berge zittern vor ihm — U n d wie die Vögel fliegen, so wenden sich die Winde. 9. Wenn wir gleich viel sagen, so können wirs doch nicht erreichen; wenn wir gleich alles hoch rühmen, was ist das — U n d er ist doch noch viel höher denn alle seine Werke. 38

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10. Nun danket alle Gott, der große Dinge tut an allen Enden — Der uns von Mutterleibe an lebendig erhält und tut uns alles Gute. 11. Er gebe uns ein fröhlich Herz — Und verleihe immerdar Frieden zu unsrer Zeit. Ii. Daß seine Gnade stets bei uns bleibe — Und erlöse uns, so lange wir leben. Amen.

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Die Seligpreisungen.

Matthäus 5, 3 ff.

i. Selig sind, die da geistig arm sind — Denn das Himmelreich ist ihr. i . Selig sind, die da Leid tragen — Denn sie sollen getröstet werden. 3. Selig sind die Sanftmütigen — Denn sie werden das Erdreich besitzen. 4. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit — Denn sie sollen satt werden. 5. Selig sind die Barmherzigen — Denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 6. Selig sind, die reines Herzens sind — Denn sie werden Gott schauen. 7. Selig sind die Friedfertigen — Denn sie werden Gottes Kinder heißen. 8. Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolget werden — Denn das Himmelreich ist ihr. Amen. 73

Salz, Licht, Liebe.

Matthäus 5, 13 ff

1. Gehet ein durch die enge Pforte, denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis abführt — Und ihrer sind viele, die darauf wandeln. 1. Und die Pforte ist enge, und der Weg ist schmal, der zum Leben führet Und wenig sind ihrer, die ihn finden. 3. Ihr seid das Salz der Erde — Wo nun das Salz dumm wird, womit soll mans salzen. 4. Es ist zu nichts hinfort nütze — Denn daß man es hinausschütte, und lasse es die Leute zertreten. 5. Ihr seid das Licht der Welt — Es mag die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. 6. Man zündet auch nicht ein Licht an, und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter — So leuchtet es allen, die im Hause sind. 39

74 7. Also laßt euer Licht leuchten vor den Leuten — Daß sie eure guten Werke sehen, und euren Vater im Himmel preisen. 8. Ihr habt gehört, daß gesagt ist — Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. g. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde — segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen. 10. Bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen — Auf daß ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. 11. Denn er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten — Und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. i i . Denn so ihr liebet, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben — Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 13. Und so ihr euch nur zu euren Brüdern freundlich tut, was tut ihr Sonderliches. Tun nicht die Zöllner also — Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist. Amen.

74 Schätze im Himmel Matthäus 6 , 1 9 ff. 1. Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden — Da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen. 1. Sammelt euch aber Schätze im Himmel — Da sie weder Motten noch Rost fressen und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen. 3. Denn wo euer Schatz ist — Da ist auch euer Herz. 4. Das Auge ist des Leibes Licht. Wenn dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein — Ist aber dein Auge ein Schalk, so wird dein Leib (inster sein. 5. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist — Wie groß wird dann die Finsternis sein! 6. Niemand kann zwei Herrn dienen — Entweder er wird den einen hassen, und den andern lieben. 7. Oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten — Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. 8. Alles nun, das ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch — Das ist das Gesetz und die Propheten. Amen. 40

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75 Kommet her zu mir alle. Matthäus 11 1. Zu derselben Zeit antwortete Jesus und sprach — Ich preise dich, Vater und Herr, Himmels und der Erde. 2. Daß du solches den Weisen und Klugen verborgen hast, und hast es den Unmündigen offenbaret — J a Vater; denn es ist also wohlgefällig gewesen vor dir. 5. Alle Dinge sind mir übergeben von meinem Vater. Und niemand kennet den Sohn denn nur der Vater — Und niemand kennet den Vater denn nur der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren. 4. Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid — Ich will euch erquicken. 5. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir — Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig. 6. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen — Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. Amen. 76 Vögel und Lilien. Matthäus 6, 25 ff. 1. Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet — Ist nicht das Leben mehr denn die Speise, und der Leib mehr denn die Kleidung? 2. Sehet die Vögel unter dem Himmel an — Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen. 3. Und euer himmlicher Vater nähret sie doch — Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie? 4. Schauet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen — Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 5. Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit — Nicht bekleidet gewesen ist als derselbigen eins. 6. So denn Gott das Gras auf dem Felde also kleidet, das doch heute stehet und morgen in den Ofen geworfen wird — Sollte er das nicht vielmehr euch tun, o ihr Kleingläubigen ? 7. Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen — Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? 8. Nach solchem allen trachten die Heiden — Euer himmlicher Vater weiß, daß ihr das alles bedürft. 9. Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit — So wird euch solches alles zufallen. Amen. 41

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77 Lobgesang Marias. Lukas l, 46 ff. 1. Und Maria sprach: Meine Seele erhebet den Herrn — U n d mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes. 2. Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen — Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder. 3. Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist, und des Name heilig ist — Und seine Barmherzigkeit währet für und für, bei denen, die ihn fürchten. 4. Er übt Gewalt mit seinem Arm — Und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. 5. Er stößt die Gewaltigen vom Stuhl, und erhebt die Niedrigen — Die Hungrigen füllt er mit Gütern, und läßt die Reichen leer. 6. Er denkt der Barmherzigkeit, und hilft seinem Diener Israel auf— Wie er geredet hat unsern Vätern, Abraham und seinem Samen ewiglich. Amen. 78 Lobgesang des Zacharias. Lukas 1,68 ff 1. Gelobet sei der Herr, der Gott Israels! — Denn er hat besucht und erlöset sein Volk. 2. Und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils in dem Hause seines Dieners David — Wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten. 5. Daß er uns errettete von unsern Feinden — Und von der Hand aller, die uns hassen. 4. Und Barmherzigkeit erzeigete unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund — Und an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham. 5. Daß wir, erlöst aus der Hand unsrer Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang — In Heiligkeit und Gerechtigkeit, die ihm gefällig ist. 6. Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen — Du wirst vor dem Herrn hergehen, daß du seinen Weg bereitest. 7. Und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk — Die da ist in Vergebung ihrer Sünden. 8. Durch die herzliche Barmherzigkeit unsers Gottes — Durch welche uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe. 9. Auf daß er erscheine denen, die da sitzen in Finsternis und Schatten des Todes — Und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Amen. 42

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79 Simeons Lobgesang. Lukas 2, 29 ff. 1. Herr, nun lassest du deinen Diener im Frieden fahren, wie du gesagt hast — Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen. 2. Welchen du bereitet hast vor allen Völkern — Ein Licht, zu erleuchten die Heiden, und zum Preise deines Volkes Israel. Amen.

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Das Wort aus dem Herzen des Vaters.

Johannes l ff.

i. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort — Dasselbige war im Anfang bei Gott. i . Alle Dinge sind durch dasselbige gemacht, und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist — In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 3. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hats nicht begriffen — Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. 4. Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbige gemacht; und die Welt kannte es nicht — Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 5. Wie viele ihn aber aufnahmen — Denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben. 6. Welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches, noch von dem Willen eines Mannes — Sondern von Gott geboren sind. 7. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlickheit — Eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Amen.

81 Den Eingeborenen. Johannes 3,16 ff. 1. Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab — Auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. 43

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2. Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte Sondern daß die Welt durch ihn selig werde. 3. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet — Denn er glaubt nicht an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes. 4. Das ist aber das Gericht, daß das Licht in die Welt kommen ist — Und die Menschen liebten die Finsternis mehr denn das Licht, denn ihre Werke waren böse. 5. Wer Arges tut, der hasset das Licht — Und kommt nicht an das Licht, auf daß seine Werke nicht gestraft werden. 6. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt an das Licht — Daß seine Werke offenbar werden; denn sie sind in Gott getan. Amen.

82 Die Glaubensgerechtigkeit. Römer 5, 11 1. N u n wir denn sind gerecht worden durch den Glauben — So haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesum Christ. 2. Durch welchen wir auch den Zugang haben im Glauben zu dieser Gnade, darinnen wir stehen — Und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben soll. 3. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Trübsale — Dieweil wir wissen, daß Trübsal Geduld bringet. 4. Geduld aber bringt Erfahrung. Erfahrung aber bringt Hoffnung — Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden. 5. Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz — Durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben ist. 6. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes, durch unsern Herrn Jesum Christ — Durch welchen wir nun die Versöhnung empfangen haben. Amen.

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Welch

eine Tiefe.

Römer 6 u. 11

1. N u n ihr aber seid von der Sünde frei und Gottes Knechte worden, habt ihr eure Frucht, daß ihr heilig werdet — Das Ende aber ist das ewige Leben. 44

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i . Denn der Tod ist der Sünde Sold — Aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben, in Christo Jesu, unserm Herrn. 3. Denn Gott hat alle beschlossen unter dem Unglauben — Auf daß er sich aller erbarme. 4. O welch eine Tiefe des Reichtums, beide der Weisheit und Erkennntnis Gottes — Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege. 5. Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt oder wer ist sein Ratgeber gewesen — Oder wer hat ihm etwas zuvor gegeben, daß ihm werde wieder vergolten. 6. Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge — Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.

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Nichts Verdammlidies.

Römer 8, 1 ff.

1. So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind — Die nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist. 1. Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig machet in Christo Jesu, hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes — Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. 3. Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, daß ihr euch abermal fürchten müßtet, sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen — Durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater! 4. Derselbige Geist gibt Zeugnis unserm Geist — Daß wir Gottes Kinder sind. 5. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi — So wir anders mit leiden, auf daß wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden. 6. Denn ich halte es dafür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei — Die an uns soll offenbaret werden. 7. Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes — Wir wissen, daß alle Kreatur sehnet sich mit uns und ängstet sich noch immerdar. 45

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8. N i c h t allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir haben des Geistes Erstlinge — Sehnen u n s nach der Kindschaft, u n d warten auf unsers Leibes Erlösung. A m e n .

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Versehen,

verordnet,

berufen.

Römer 8, 26 ff.

1. Desselbigen gleichen auch der Geist h i l f t unserer Schwachheit auf. D e n n wir wissen nicht, was wir beten sollen, w i e sichs gebührt — S o n d e r n der Geist selbst vertritt uns aufs beste mit unaussprechlichem S e u f z e n . 2. D e r aber die H e r z e n forschet, der w e i ß , was des Geistes Sinn sei D e n n er vertritt die Heiligen nach dem, das G o t t gefällt. 3. W i r wissen aber, d a ß denen, die G o t t lieben, alle D i n g e z u m Besten dienen — D e n e n , die nach dem Vorsatz berufen sind. 4. D e n n w e l c h e er z u v o r ersehen hat, die hat er auch verordnet, d a ß sie gleich sein sollten dem E b e n b i l d e seines S o h n s — A u f d a ß derselbige der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. 5. W e l c h e er aber v e r o r d n e t hat, die hat er a u c h berufen — W e l c h e er aber b e r u f e n hat, die hat er auch gerecht gemacht. 6. W e l c h e er aber gerecht gemacht hat — D i e hat er auch herrlich gemacht. A m e n .

86 Wer will uns scheiden ! Römer 8, 31 1. W a s w o l l e n wir n u n h i e z u sagen — Ist G o t t f ü r uns, wer mag w i d e r uns sein. 2. W e l c h e r auch seines eignen S o h n s nicht hat verschonet, sondern hat ihn f ü r u n s alle d a h i n g e g e b e n — W i e sollte er uns mit ihm nicht alles schenken. 3. W e r will die A u s e r w ä h l t e n Gottes beschuldigen — G o t t ist hie, der da gerecht macht. 4. W e r will verdammen — Christus ist hie, der gestorben ist. 5. Ja vielmehr, der auch auferwecket ist — Welcher ist zur Rechten Gottes u n d vertritt uns. 6. W e r will uns scheiden v o n der Liebe G o t t e s ? Trübsal oder A n g s t oder V e r f o l g u n g oder H u n g e r oder B l ö ß e oder Fährlichkeit oder Schwert —

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In dem allen überwinden wir weit um deswillen, der unsgeliebet hat. 7. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, noch Gewalt — Weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes. 8. Noch keine andere Kreatur, mag uns scheiden von der Liebe Gottes — Die in Christo Jesu ist, unserm Herrn. Amen.

87 Göttliche Torheit. 1. Kor. 1 u. 2 1. Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden — Uns aber, die wir selig werden, ists eine Gotteskraft. 2. Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weltweisen — Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht ? 3. Wir aber predigen den gekreuzigten Christ — Den Juden ein Aergernis und den Griechen eine Torheit. 4. Denn die göttliche Torheit ist weiser, denn die Menschen sind — Und die göttliche Schwachheit ist stärker, denn die Menschen sind. 5. Wir reden also von der heimlichen, verborgenen Weisheit Gottes — Welche Gott verordnet hat vor der Welt zu unsrer Herrlichkeit. 6. Wie geschrieben stehet: „Das kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehöret hat . und in keines Menschen Herz kommen ist —' Das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben." 7. Uns aber hat es Gott offenbaret durch seinen Geist — Denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Amen.

88 Das hohe Lied der Liebe. 1. Kor. 13, 1 ff. 1. Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht — So wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. 1. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte den Glauben, also daß ich Berge versetzete — Und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. 47

89 3. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen — Und hätte der Liebe nicht, so wäre mirs nichts nütze. 4. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht — Die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht. 5. Sie stellt sich nicht ungebärdig, sie sucht nicht das Ihre — Sie lasset sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu. 6. Sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit — Sie verträgt alles, sie glaubt alles; sie hofft alles, sie duldet alles. 7. Die Liebe höret nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden — Und die Sprachen aufhören werden, und die Erkenntnis aufhören wird. 8. Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser Weissagen ist Stückwerk — Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. 9. Da ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind, und war klug wie ein Kind, und hatte kindische Anschläge — Da ich aber ein Mann ward, tat ich ab, was kindisch war. 10. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Wort — Dann aber von Angesicht zu Angesicht. 11. Jetzt erkenne ichs stückweise — Dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. 12. Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei — Aber die Liebe ist die größte unter ihnen. Amen. 89

Auferstehen.

1. Kor. 15.

1. Es wird gesäet verweslich, und wird auferstehen unverweslich — Es wird gesäet in Unehre, und wird auferstehen in Herrlichkeit. 1. Es wird gesäet in Schwachheit, und wird auferstehen in Kraft — Es wird gesäet ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. 3. Wenn aber dies Verwesliche wird anziehen die Unverweslichkeit — Und dies Sterbliche wird anziehen die Unsterblichkeit. 4. Dann wird erfüllet werden das Wort, das geschrieben stehet — Der Tod ist verschlungen in den Sieg. 5. Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg — Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum. Amen. 48

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90 Neue Kreatur. 2. Kor. 5, 17 ff. 1. Darum, ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur — Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu worden. 2. Aber das alles von Gott, der uns mit ihm selber versöhnet hat durch Jesum Christ — Und das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. 3. Denn Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu — Und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. 4. So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott vermahnet durch uns — So bitten wir nun an Christi Statt: Lasset euch verversöhnen mit Gott. 5. Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht — Auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Amen. 91 Die doch alles haben. 2. Kor. 6 1. In allen Dingen beweisen wir uns als die Diener Gottes — In großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Aengsten. 1. In Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhren — In Arbeit, in Wachen, in Fasten. 3. In Keuschheit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, in dem heiligen Geist — In ungefärbter Liebe, in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes. 4. Durch Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken — Durch Ehre und Schande, durch böse Gerüchte und gute Gerüchte. 5. Als die Verführer und doch wahrhaftig — Als die Unbekannten und doch bekannt. 6. Als die Sterbenden, und siehe, wir leben — Als die Gezüchtigten und doch nicht ertötet. 7. Als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen — Als die nichts innehaben und doch alles haben. Amen. 92 -Aus Gnaden selig. i. Gelobet sei Gott — Und der Vater unsers Herrn Jesu Christi. 1. Der uns gesegnet hat mit allerlei geistlichem Segen — In himmlischen Gütern durch Christum.

Ephes. 1

49 4

Chorgebete.

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94

3. Wie er u n s d e n n e r w ä h l e t h a t d u r c h denselbigen, ehe d e r W e l t G r u n d gelegt war — D a ß wir sollten sein heilig u n d u n s t r ä f l i c h v o r ihm in d e r Liebe. 4. U n d er h a t u n s v e r o r d n e t zur K i n d s c h a f t gegen i h n selbst — D u r c h J e s u m C h r i s t u m n a c h d e m W o h l g e f a l l e n seines Willens. 5. Z u Lob seiner herrlichen G n a d e — D u r c h welche er u n s h a t a n g e n e h m gemacht in d e m Geliebten. 6. A n welchem wir h a b e n die E r l ö s u n g d u r c h sein Blut — D i e V e r g e b u n g der S ü n d e n n a c h d e m R e i c h t u m seiner Gnade. 7. D e n n aus G n a d e seid ihr selig w o r d e n d u r c h d e n G l a u b e n — U n d dasselbige n i c h t aus euch, Gottes G a b e ist es. 8. N i c h t aus d e n W e r k e n , auf d a ß sich nicht j e m a n d r ü h m e — D e n n wir s i n d sein Werk, geschaffen in C h r i s t o Jesu zu g u t e n W e r k e n . 9. Z u w e l c h e n G o t t u n s z u v o r b e r e i t e t h a t — D a ß w i r d a r i n n e n w a n d e l n sollen. A m e n . 9 3

Christus

in uns.

Ephes. 3

1. D e r h a l b e n b e u g e ich m e i n e Knie v o r d e m Vater unsers H e r r n J e s u Christi, der d e r rechte Vater ist — U e b e r alles, was da K i n d e r heißt, im H i m m e l u n d auf Erden. 1. D a ß er e u c h K r a f t gebe nach d e m R e i c h t u m seiner H e r r l i c h k e i t — Stark zu w e r d e n d u r c h seinen Geist a n d e m i n w e n digen M e n s c h e n . 3. D a ß C h r i s t u s w o h n e d u r c h d e n G l a u b e n in e u r e n H e r z e n — U n d ihr d u r c h die Liebe eingewurzelt u n d g e g r ü n d e t werdet. 4. A u f d a ß i h r begreifen m ö g e t mit allen Heiligen — Welches d a sei die Breite u n d die Länge u n d die T i e f e u n d die H ö h e . 5. A u c h e r k e n n e n die Liebe Christi, die d o c h alle E r k e n n t n i s übertrifft — A u f d a ß ihr erfüllet w e r d e t mit allerlei G o t t e s f ü l l e . 6. D e m aber, d e r ü b e r s c h w e n g l i c h t u n k a n n ü b e r alles, das wir bitten oder verstehen — N a c h d e r Kraft, die da in u n s wirket. 7. D e m sei Ehre in der Gemeine, die in C h r i s t o Jesu ist — Z u aller Zeit, v o n Ewigkeit zu Ewigkeit. A m e n . 94

Welch

eine Liebe.

1. Sehet, welch eine Liebe h a t u n s d e r Vater erzeiget — D a ß wir G o t t e s K i n d e r sollen h e i ß e n . 50

l.Joh. 3

2. Darum kennet euch die Welt nicht — Denn sie kennet ihn nicht. 3. Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder — U n d ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. 4. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden — Denn wir werden ihn sehen wie er ist. 5. Daran erkennen wir, daß wir aus der Wahrheit sind — U n d können unser Herz v o r ihm damit stillen. 6. Daß, so uns unser Herz verdammt — Gott größer ist denn unser Herz, und erkennet alle Dinge. 7. Ihr Lieben, so uns unser Herz nicht verdammt — So haben wir eine Freudigkeit zu Gott. 8. U n d was wir bitten, werden wir v o n ihm nehmen — Denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm gefällig ist. 9. U n d das ist sein Gebot — Daß wir glauben an den Namen seines Sohnes J e s u Christi. 10. U n d lieben uns untereinander, wie er uns ein Gebot gegeben hat U n d wer seine Gebote hält, der bleibet in ihm und er in ihm. 1 1 . U n d daran erkennen wir, daß er in uns bleibet — A n dem Geist, den er uns gegeben hat. Amen.

95 Der Sieg, der die Welt überwindet. l.Joh. 4u.5 1. Ihr Lieben, lasset uns untereinander liebhaben, denn die Liebe ist v o n Gott — U n d wer ihn liebhat, der ist von Gott geboren und kennet Gott. 2. Wer nicht liebhat, der kennet Gott nicht — Denn Gott ist Liebe. 3. Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, daß er seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt — D a ß wir durch ihn leben sollen. 4. Darinnen stehet die Liebe, nicht daß wir Gott geliebet haben, sondern daß er uns geliebet hat — U n d gesandt hat seinen Sohn zur Versöhnung f ü r unsre Sünden. 5. Ihr Lieben, hat uns Gott also geliebet — So sollen wir uns auch untereinander lieben. 6. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm — Lasset uns ihn lieben; denn er hat uns zuerst geliebt. 51

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7. Das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten — Und seine Gebote sind nicht schwer. 8. Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt — Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Amen.

96 Ja, komm. Offenbg. J o h . 7, 1 4 , 2 1 , 2 2 1. Darnach sah ich, und siehe, eine große Schar, welche niemand zählen konnte, aus allen Heiden und Völkern und Sprachen, die schrien mit großer Stimme und sprachen — Heil sei dem, der auf dem Stuhle sitzt, unserm Gott, und dem Lamm. 2. Amen! Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis — Und Kraft und Stärke sei unserm Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. 3. Wer sind diese mit den weißen Kleidern angetan, und woher sind sie kommen — Diese sinds, die kommen sind aus großer Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen im Blut des Lammes. 4. Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten — Es wird auch nicht auf sie fallen die Sonne oder irgend eine Hitze. 5. Denn das Lamm mitten im Stuhl wird sie weiden und leiten zu den lebendigen Wasserbrunnen — Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. 6. Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an; ja, der Geist spricht — Daß sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach. 7. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein — Noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein. 8. Und der auf dem Stuhle saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu — Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. 9. Und der Geist und die Braut sprechen: Komm — Und wer es höret der spreche: Komm. 10. Und es spricht der solches zeuget: Ja, ich komme bald — Amen, ja komm, Herr Jesu. Amen. 97 Die Blutzeugen. Offenbg. j o h . 12 1. Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unsers Gottes worden — Und die Macht seines Christus. 52

98 2. Weil der Verkläger unserer Brüder verworfen ist — Der sie verklagte Tag und Nacht vor Gott. 3. Sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses — U n d haben ihr Leben nicht geliebt bis an den Tod. 4. Selig sind, die berufen sind zum Abendmahl des Lammes — Wer überwindet, der wird es alles ererben. 5. U n d ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein — Darum freuet euch ihr Himmel, und alle, die darinnen wohnen. Amen. 98 Die Fürbitten nach Chrysostomus. Erhebet eure Herzen, und in Demut laßt uns den Herrn anrufen : U m den Frieden, der von oben kommt und um das Heil unserer Seelen. U m den Frieden der ganzen Welt und um die Dauer seiner heiligen Kirche —

Erhör uns, milder Herre Gott.

Für dieses ihm geheiligte Haus und f ü r alle, die mit Glauben und in der Furcht Gottes in dasselbe eingehen. Für die ganze christliche Gemeinde und für alle, die ihr dienen im Werke der Leitung und in der Arbeit der Liebe —

Erhör uns, milder Herre Gott.

Für unser deutsches Volk, f ü r seinen Lenker und seine Obrigkeit daß Gott ihnen beistehe, und ihnen gebe den Geist der Weisheit und des Verstandes, den Geist des Rats und der Stärke, den Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn, damit wir unter ihrem Schutze ein geruhiges und stilles Leben führen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit —

Erhör uns, milder Herre Gott.

Für diesen Ort und das ganze Land und alle Gläubigen, die darinnen wohnen, um Gesundheit der Luft und Fruchtbarkeit der Erde und friedliche Zeit. Für die Seefahrenden und Reisenden, für die Armen und Elenden, f ü r die Gefangenen und Betrübten, f ü r die Kranken und Sterbenden und f ü r ihr Heil —

Erhör uns, milder Herre Gott.

U n d daß er uns vor aller Trübsal, Gewalt, Gefahr und N o t bewahre, und zuletzt, wenn unser Stündlein kommt, uns ein seliges Ende beschere —

Erhör uns, milder Herre Gott.

Nimm dich unser und aller Menschen gnädig an. Rette und erhalte uns. Denn dir allein gebührt die Anbetung, der Ruhm und die Ehre, dir dem Vater durch den Sohn im heiligen Geist —

W i e es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 53

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99 Die kleine Litanei. Herr, segne und behüte an diesem Tage und fortan unser Volk und Vaterland — Lenke und erleuchte alle, die es führen, lehren und beraten. Herr, segne und behüte deine Gemeinde bei uns und an allen Orten Gib ihr treue Prediger und Leiter und uns allen die lautere Liebe. Herr, segne und behüte allen ehrlichen Stand und Gewerbe — Alle Wissenschaft und edle Kunst und treue Arbeit. Schreibe Zucht und Gesetz in unser Herz und mache uns froh in unserm Beruf und Werke — Wecke uns auf zu unserer Pflicht an den Armen und Geringen und schaffe Recht dem, der Unrecht leidet. Gieb Frieden, o Herr, in unseren Tagen — Denn da ist niemand, der für uns streitet, denn du, Herr, allein. Banne Hader und Zwietracht. Wasche uns von unsern Sünden. Baue uns wieder durch Gerechtigkeit — Und laß Treue und Glauben, Liebe und Einigkeit unseres Volkes Ruhm und Ehre sein. Amen. R. Otto. 100 Gedächtnis der Heimgegangenen. Gedenke, o Herr, unserer Brüder und Schwestern, die du zu dir gerufen hast vor deinen Thron — Lasse leuchten dein Angesicht über sie und sei ihnen gnädig. Schenke ihnen dein Heil und vollende sie von Klarheit zu Klarheit Erhebe dein Angesicht auf sie und gieb ihnen Frieden. Tröste, die um sie trauern. Lasse uns wissen die Gemeinschaft der untern und der obern Gemeinde, und mache uns treu in ihrem Gedenken — Liebe ist stärker denn der Tod. Und der Tod ist verschlungen in den Sieg. Amen. R. Otto. 101 Die große Litanei, erste Hälfte. Heiliger Herre Gott — Erbarme dich unser. Heiliger starker Gott — Erbarme dich unser. Heiliger barmherziger Heiland,du ewigerGott — Erbarme dich unser. Sei uns gnädig — Hilf uns, lieber Herre Gott. Vor allen Sünden, vor allem Irrsal, vor allem Übel — Behüt uns, milder Herre Gott.

102 Vor des Teufels Trug und List, vor Pestilenz und teurer Zeit, vor bösem schnellem Tod — Behüt uns, milder Herre Gott. Vor Krieg und Blutvergießen, vor Aufruhr und Zwietracht, vor Hagel und Ungewitter, vor Feuer- und Wassersnot, vor dem ewigen Tod — Behüt uns, milder Herre Gott. Durch Christum, deinen einigen Sohn, durch sein Wort und Wandel und bittere Pein, durch sein Blut und Gerechtigkeit, durch seinen Tod und sein seliges Auferstehen — Hilf uns, milder Herre Gott. In Gutem und in Bösem, in Anfechtung und Kreuz, in unserer letzten Not, am jüngsten Gericht — Hilf uns, milder Herre Gott. Amen. 102 Die große Litanei, zweite Hälfte.1) Herr, unser Gott, wir bitten: Du wollest deine heilige christliche Kirche regieren und führen — Sie mehren und zur Einheit bringen in Glauben und Liebe. Alle ihre Diener, Wächter und Hirten im heilsamen Wort und heiligen Wandel erhalten — Dein Wort laufen lassen zu allen Völkern und sie in das Licht deiner Erkenntnis bringen. Treue Arbeiter in deine Ernte senden, deinen Geist und Kraft zum Worte gehen — Alle Irrigen und Verführten wiederbringen, den Satan unter unsere Füße treten. Unser Volk und Vaterland schirmen, und seinen Leuchter wieder helle machen — Recht und Zucht zu seiner Ehre, Wahrheit und Treue zu seiner Krone machen. Seinem Lenker und aller Obrigkeit Weisheit und Gerechtigkeit verleihen — Schule und Haus, und Stadt und Land mit Segen füllen. Allen, so in Not und Gefahr sind, zu Lande und zu Wasser mit Hilfe erscheinen — Alle Mühseligen und Beladenen, alle Verfolgten und Unterdrückten schirmen und ihnen zum Rechte helfen. Alle unschuldig Gefangenen los und ledig lassen, alle Witwen und Waisen verteidigen und versorgen — Das Herz der Reichen zu den Armen kehren, das Hohe erniedrigen und das Niedrige erhöhen. Alle Völker der Erde segnen und in Eintracht und Gerechtigkeit verbinden — Aller Menschen dich erbarmen. Die zweite Hälfte der Litanei kann auch für sich allein als „Kirchengebet" gebetet werden,

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103 Unsern Feinden, Verfolgern und Lästerern vergeben und sie bekehren — Und uns vergeben und' bekehren, wo wir verfolgen oder lästern. Die Früchte auf dem Lande geben und bewahren — Alle treue Arbeit mit Segen krönen und uns froh machen in unserer Arbeit. Und uns gnädiglich erhören — Hör uns, milder Herre Gott. Gedenke, o Herr, in Gnaden unserer Entschlafenen, die du zu dir gerufen hast vor deinen Thron — Laß sie ruhn in Frieden, und das ewige Licht leuchte ihnen. Tröste, die um sie trauern, laß uns wissen die Gemeinschaft der untern und der obern Gemeinde, und mache uns treu in ihrem Gedenken — Liebe ist stärker denn der Tod. Und der Tod ist verschlungen in den Sieg. Heiliger Herre Gott — Erbarme dich unser. Heiliger starker Gott — Erbarme dich unser. Heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger Gott — Gieb uns deinen Frieden. Amen. 103 Göttliche Ehre sei Gott dem Vater —

Zukunft.

Dem Schöpfer, Erlöser und Heiliger. Aufwärts die Herzen —

W i r haben sie bei dem Herrn.

Allmächtiger, ewiger, heiliger Gott, der du wohnst in einem Lichte, da niemand zukommen kannl Deine Macht ist unermeßlich und deine Größe ist uns zu wunderbar. Die Höhe deiner Weisheit ist unersteiglich, und wer ergründet die Tiefen deiner Barmherzigkeit. Den Reichtum deines Wesens erfassen wir nicht, und unsere Augen werden blind vom Glänze deiner Herrlichkeit. Aber in der Demut unseres Herzens, o wundersamer Gott —

W i r preisen und bekennen dich.

Im Anfang hast du, Herr, dem Lichte gerufen. Du breitetest aus die Himmel dort oben, und stelltest die Sterne in ihren Lauf. Du formtest die Welt und alle ihre Fülle. Du legtest der Berge Grund und bandest das Meer mit Macht. Und alles was lebte und alles was ward, war schön und war gut. Den Menschen hast du mittenein gesetzt, hast ihn gewaltig und wundersam gebildet, gabst ihm die Augen, daß er sehe und genieße, den Geist, daß er denke und begreife, das Herz, daß er liebe

103 u n d jauchze. D a sangen alle Morgensterne miteinander u n d die Gottessöhne frohlockten laut, d e n n sie schauten, u n d siehe d a : Die "Welt war voll deiner Herrlichkeit. Ewige Allmacht, wundersam in all deinem Schöpfungswerk —

W i r preisen und bekennen dich.

Von D e r d u die W e l t schufst, d u trägst sie mit großer Kraft. T a g e zu Tage schaffst du sie neu. A u s deinem Willen rollt der Jahreszeiten Rad, u n d ihrer F r ü c h t e Fülle k o m m t aus deiner H a n d . D e i n ist das Licht des Tages u n d dein ist das D u n k e l der N a c h t . Leben u n d T o d u n d Zeit ist dein. D e i n ist auch der Mensch, u n d ist kein W o r t auf unserer Z u n g e n o c h ein Begehren in unserm H e r z e n , das d u nicht wissest. Ewige Allmacht, wundersam in deiner Vorsicht —

W i r preisen und bekennen dich.

D e r Menschen Geschlechter k o m m e n u n d gehen, gehen u n d k o m m e n wie flutende See. D u aber bleibest, Vater des Lebens. Immer aufwärts führst d u das M e n s c h e n v o l k , immer vorwärts uns Pilger am Strande der Zeit. Deine F u r c h t aber ist aller Weisheit A n f a n g u n d d u entzündest das Licht dem, der zu dir sich wendet. Ewige Weisheit, d u Licht aller Zeiten —

W i r preisen und bekennen dich.

Alles Fleisch ist wie Gras, u n d alle seine Güte ist wie eine B l u m e auf dem Felde. Das Gras verdorret, die B l u m e verwelket. A b e r deine Güte reicht, soweit der H i m m e l ist, u n d deine Wahrheit, soweit die W o l k e n gehen. D e i n e T r e u e ist gleich den Bergen u n d deine Gerichte sind sehr tief. F ü r deinen Ratschluß o h n e W a n k e n , für deine L a n g m u t in aller Zeit, für dein beständig Gesetz, für dein treuliches Tragen, für deiner G n a d e Herrlichkeit, o ewige Treue, d u höchster H e r r —

W i r preisen und bekennen dich.

I m m e r n ä h e r im Zeitenlaufe kam dein H e r z unserem H e r z e n , o Gütigerl U n e n t r i n n b a r war dein E r b a r m e n . D i e Einsamkeiten hallten deiner Stimme wider, u n d unsere S ü n d e n deinem Strafen. W e n n wir sagten: „ D a s Dunkel soll uns v e r b e r g e n " , so war die N a c h t n u r der Schatten deiner ausgestreckten H a n d . In all unserer Betrübnis bist d u betrübt u n d der E n g e l deiner Gegenwart nahet sich zu uns in ihr. In deiner G n a d e u n d Liebe hast d u uns getragen immerdar. U n d als die Zeit erfüllet war, da sandtest d u deinen einigen Sohn, das A b b i l d deines Wesens, voller G n a d e u n d W a h r h e i t , u n d wir sahen seine H e r r lichkeit. Allmächtige Liebe v o n A n b e g i n n u n d d u r c h alle Zeit —

W i r preisen und bekennen dich. Ewiger Vater, Schöpfer, Erlöser, Heiliger, wir erheben unsere H e r z e n zu dir mit F r o h l o c k e n . W i r r ü h m e n dich, wir preisen

57

104 dich, wir beten dich an. Und mit den Engeln und Seligen und allem himmlischen Heer erheben wir deinen herrlichen Namen: Gemeinde singt: Heilig, Heilig, Heilig ist Gott, der Herr Zebaoth. Alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höh. Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höh. Amen. Heiliger, starker, ewiger Gott, den niemand sieht, außer der reinen Herzens ist, und den niemand erkennt, außer der liebt: verleihe uns die Erkenntnis deiner, die das ewige Leben selber ist. Gehe auf unsern dürstenden Augen in der Fülle deiner Herrlichkeit, und baue in unsern Herzen den Tempel deiner Gegenwart. Komme du selbst in unsere Mitte, daß unsere Seele genese im Lichte deines Angesichtes. — Der Herr ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm stille alle Welt. (Alle knieen nieder.

Die Betglocke

schlägt dreimal

•{• Schweigendes Gebet,

drei

f

(Die Gemeinde erhebt sich beim letzten Schlage der Vater unser . . . erlöse uns vom Übel — Gemeinde

Schläge)

Glocke)

singt: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Gehet hin mit Frieden. Gott aber, dem ewigen Könige, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren und allein Weisen, sei Ehre und Preis in Ewigkeit — Amen, Amen, Amen.

104 Litanei um Gottes Reich. Und es wurden große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unsers Herrn und seines Christus worden. Und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit. O Gott, der du alle Dinge geschaffen hast durch deine Macht, du König und Herrscher der Welt, gewaltig in Heiligkeit, Gnade und Wahrheit —

Dein ist das Reich und die Kraft Herrlichkeit in Ewigkeit.

und die

O Gott, der du uns die Herrlichkeit deines Reiches hast in der königlichen Liebe Jesu Christi —

erzeiget

Dein ist das Reich und die Kraft und Herrlichkeit in Ewigkeit, 58

die

104 O Gott, der du allzeit wirkest in der Welt durch deinen mächtigen und schaffenden Geist, dein Reich zu offenbaren unter den Menschenkindern — D e i n ist d a s R e i c h u n d H e r r l i c h k e i t in E w i g k e i t .

die K r a f t u n d

die

Danksagen lasset uns dem Herrn, unsertn Gott, für alle Tiefen und Wunder und Geheimnisse des göttlichen Lebens und für die siegreiche Offenbarung seiner Herrschaft im Wandel der Welt W i r b e n e d e i e n seinen h e r r l i c h e n N a m e n . Für die Leben und Wonne schaffende Macht seines Geistes in seiner Schöpfung, für alles Junge und Schnelle und Selige darinnen — W i r b e n e d e i e n seinen h e r r l i c h e n

Namen.

Für die Erschaffung des Menschen zu seiner Zeit, den er schuf nach seinem Bilde, daß er herrsche in seinem Herzen — W i r b e n e d e i e n seinen h e r r l i c h e n

Namen.

Für das Siegen des Lichtes über die Finsternis, der Wahrheit über den Wahn. Für die wachsende Erkenntnis seiner Wege, die da frei macht von Furcht und Tyrannei. Für allen Fortgang seiner Herrschaft durch Recht und Gerechtigkeit, für allen Fortschritt in adeliger Art und Freiheit, in Gesetzlichkeit und Zucht W i r b e n e d e i e n seinen h e r r l i c h e n

Namen.

Für die Offenbarung seines Reiches durch die Ankunft seines Sohnes, durch sein Leben, Leiden, Tod und siegreiche Auferstehung — W i r b e n e d e i e n seinen herrlichen

Namen.

Für das stille Wirken seines Reiches in Erkenntnis und Wissenschaft, in Dichtung und Kunst, in Mannesmut und Lauterkeit, in Treue und Gemeinschaft und lauterer Menschengüte — W i r danken und

bitten.

Und daß er uns berufen hat, trotz aller unserer Sünde, daß wir Erben sein sollen aller Wunder und Wonnen seines ewigen Reiches — W i r d a n k e n u n d bitten. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste — W i e es w a r i m A n f a n g , jetzt u n d i m m e r d a r , u n d v o n Ewigkeit zu Ewigkeit. A m e n . 59

105 105 Erneuerung. Erhebet eure Herzen, und in Jesu Namen lassei uns bitten den Herrn: Herr, heiliger Vater! Tue dich kund in uns mit neuer Offenbarung, daß durch uns die Welt gezogen werde zur Liebe zu Dir —

Erhöre uns, milder Herre Gott.

Schenke uns und unserem Geschlecht aufs Neue die Gaben von Galiläas Auen: den Frohmut, die Kindeseinfalt und die Kindesfreiheit, daran unsere müde Zeit genese und wieder jung werde —

Erhöre uns, milder Herre Gott.

Gieße deinen Geist immer völliger in die Seelen der Menschen, daß er uns schenke reines Lachen und aufrechte Lebensfreude, lautere Güte, Hochgemutheit und edlen Sinn, Ehre, Höflichkeit und Selbstbeherrschung —

Erhöre uns, milder Herre Gott.

Offenbare du dich in Gemeinschaft und Gesellschaft, daß diese Welt des Wettstreits und des Widereinander werde zum Miteinander und Füreinander nach deinem Willen —

Erfülle Herr, was du verheißen.

Beseele du unsere Künste und Wissenschaften, unsere Denker und Dichter, Ausdruck und Widerschein zu sein deiner selbst. Läutere, führe, weihe das Suchen und den Drang der Jugend. Sende und stärke uns Seher und Propheten, daß sie Wegbereiter seien deines kommenden Reiches —

Herr, eile uns zu helfen.

Gib deiner Kirche Kraft, daß sie Leben habe in Fülle, daß sie voran dringe auf neuer Bahn mit kühnem Mute, trauend auf deine Führung, und ungehemmt durch Bande und Bürde vergangener Zeit —

Siehe an, die du erwählt hast.

Schenke Mut und Klarblick und wahre Weisheit unsern Führern, deine Gemeinde recht zu leiten, zu erkennen die Zeichen der Zeit, und bereit zu sein für eine neue Ordnung der Welt —

Erhebe dein Angesicht auf sie.

Wandle du der Menschen Sinn und Natur durch deinen Geist, daß das Alte vergehe und alles neue werde —

Erhöre uns, milder Herre Gott.

Und lasse bald kommen, o Herr, die Zeit, die du verheißen hast: da alles dir unterworfen sein wird, und dein Reich erscheint mit Kraft, und da du selber sein wirst Alles in Allem —

Komme bald, o Herr. Wir warten auf dein Heil. Amen.

106 106 Gesinnet sein wie Jesus. Erhebet eure Herzen, und lasset uns aufsehen auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher, da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete er das Kreuz und achtete der Schande nicht. Jesu Christe, geboren in Armut, geboren, den Frieden zu bringen den Menschenkindern, du Arbeitsmann von Nazareth —

Führe uns, Herr.

Jesu, du hast die Stolzen zerstreut und die Mächtigen erniedrigt. Gutes gabst du den Hungrigen und die Niedrigen hast du erhöht —

Führe uns, Herr.

Jesu, in dir sind alle eins, in dir ist weder Sklave noch Freier, du Bruder aller —

Führe uns, Herr.

Jesu, den Armen hast du das Evangelium verkündigt, den Gefangenen zur Erlösung und denen, die gebunden sind, zur Befreiung. Jesu, ein Freund der Armen, ein Sättiger der Hungrigen, ein Arzt der Kranken —

Führe uns, Herr.

Jesu, der du schaltest den Bedrücker und lehrtest den Einfältigen, und umherzogest, Gutes zu tun —

Führe uns, Herr.

Jesu, du Meister der Geduld, du Meister der Milde, du Prophet des Himmelreiches. Jesu, vergebend denen, die da viel geliebt haben,und zu dir ladend alle, die da mühselig und beladen sind —

Führe uns, Herr.

Jesu, der du nicht kämest, dir dienen zu lassen, sondern zu dienen, der du nicht hattest, da du dein Haupt hinlegtest, der du geliebt wurdest vom gemeinen Mann —

Führe uns, Herr.

Jesu, verraten um Mammons willen, gefangen von den Hohenpriestern, und ans Kreuz geschlagen von den Mächtigen —

Führe uns, Herr.

Jesu, der du gerufen hast zur Gemeinschaft deines Reiches, bei dem kein Ansehen ist der Person, der du uns kennen willst an unsern Früchten —

Führe uns, Herr.

O Jesu, du Stimme der ewigen Gerechtigkeit, der du uns zurufet: Was ihr getan habt einem der Geringsten unter diesen meinen Brüdern, das habt ihr mir getan —

Führe uns, Herr. Zieh uns nach dir. Amen. 61

107 107 Arbeitssegen. Herr, unser Gott, mächtig und ewig weise, wir bitten dich, daß du wollest leiten, schützen und erleuchten alle, die da trachten, ihr ehrlich Brot zu gewinnen. Für die Männer, die Gefahren trotzen, für Frauen, die der Mühe walten —

Wir bitten dich, Herr. Für alle, die den Acker bestellen, für alle, die an der Maschine arbeiten, für alle, so auf tiefen Wassern fahren, für die, die kühnes Wagen in die Ferne treibt —

Wir bitten dich, Herr. Für die da wirken in schaffen in Werkstatt Bergwerken. Für die haushalten, für die da

Schreibstube und Kaufhaus, für die da oder Fabriken, für die da arbeiten in da kaufen und verkaufen, für die da Kinder erziehen —

Sei ihnen Freude und Kraft. Für alle, die da leben durch die Kraft ihres Armes, für alle, die leben von der Geschicklichkeit ihrer Hand, für alle, die da aufsehen, lenken und Arbeit geben — für alle, die das gemeinsame Leben reich machen durch Kunst und Forschung und Erkenntnis, für alle, die den Geist der Zeit bilden und beeinflussen durch Schrift und Lehre, für alle, die da dienen als Prediger, als Aerzte, als Gesetzeskundige, als Staatsmänner, Führer, soziale Arbeiter, als Soldaten oder Kaufleute —

Sei ihnen Stärke und Licht. Für alle, deren Arbeit ohne Hoffnung ist, für alle, deren Arbeit ohne Ehre, ohne Freude, für alle, die sich quälen ohne genügende Ausruhe oder genügenden Lohn, für alle, die in gefährlichen Berufen arbeiten müssen, für alle, die keine Arbeit finden können, für alle, die ohne eigen Heim sind, für Gefangene und Ausgestoßene, für die Opfer der Lust, für alle Kranken und Hungrigen —

Sei ihnen Schirm und Trost. Für alle Unmäßigen, Genußsüchtigen und Grausamen, für alle, die zu träge sind Arbeit zu suchen —

Wir bitten dich, Herr. Herr, unser Gott, der du wirkest ohne Ermüden und die Arbeit den Menschen gegeben hast, daß sie Mitarbeiter seien mit dir: lehre uns den Segen und das Recht und den Adel der Arbeit und des Arbeiters, und heilige du alle ehrliche und treue Arbeit zum reinen und wohlgefälligen Lobopfer für dich —

Erhör uns, milder Herre Gott. 62

Amen.

108 108

Hingabe.

Unergründlicher und allmächtiger Gott, verborgen bar, unerreichbar und doch allzeit gegenwärtig —

Ich bin dein, o Herr, suche deine Befehle.

hilf mir,

und offen-

denn

ich

Auf dein Wort wage ich, dir, o Gott, zu nahen, und mit Bangen und Freude spricht meine Seele zu dir. Denn das ist meines Lebens großes Geheimnis: „Ich bin dein." Du, der du mich liebest und ich, der ich dich liebe, du und ich in eins. Das ist die Stille, das ist der Friede, das ist die Seligkeit —

Ich bin dein, o Herr, suche deine Befehle.

hilf mir, denn

ich

Denn so forderst du es von mir: du willst, daß ich dir traue, wie Kinder trauen, und daß ich mich berge in deinem Arm, und daß ich zu dir spreche mit 2uversicht —

Ich bin dein, o Herr, hilf suche deine Befehle.

mir, denn

ich

Ich bedarf deiner Hilfe. Das weißt und siehest du besser, denn ich es vermag. So hilf mir, deinem schwachen Kinde, vor den Mächten der Versuchung, die mich reizen und locken. Hilf mir vor der Welt Mannigfaltigkeit, die mich zerstreut und abwendet von dem Einen, das not ist. Hilf mir von den unreinen und befleckenden Gedanken, die mich verfolgen, wo ich wandere —

Ich bin dein, o Herr, suche deine Befehle.

hilf mir,

denn

ich

Hilf mir vor dem Schein und Schimmer dieses Weltwesens, das so oft dich meinem Blicke verbirgt. Mache mich deiner gewiß, mache mich sicher, daß du bist das Gewisseste und das Sicherste von allem, was ist. Laß mich deine Nähe vernehmen, mein Vater —

Ich bin dein, o Herr, suche deine Befehle.

denn

ich

Hilf mir von Unruhe und Angst, von allem, das mein umtreibt wie Wind die Meereswoge. Hilf mir und rette von lauem Wesen, von Gleichgültigkeit und Kälte für dich deinen Willen. Belebe, wecke, befeuere du selbst durch selbst mein Gemüt, daß ich dich wieder liebe, wie du geliebt hast. —

Herz mich und dich mich

Ich bin dein, o Herr, suche deine Befehle.

hilf mir,

hilf mir,

denn

ich 63

109

110

Hilf mir von Wehleidigkeit und Verzweiflung in selbstgemachtem Leid, und wende meinen Blick auf die Mühseligen und Beladenen, meine Brüder, daß ich Mut und Ausdauer und Kraft gewinne in ihrem Dienste. Hilf mir von den düsteren, trüben, quälenden Gedanken aus vergangenen Tagen. Hilf mir neu an jedem Tage, den du mich noch wandern läßt fern vom Vaterhaus. Hilf mir, Herr, bis an das letzte Ziel —

Ich bin dein, o Herr, hilf mir, denn suche deine Befehle. Amen.

ich

109 Sommerzeit. Aufwärts die Herzen —

Wir haben sie bei dem Herrn. Danksagen lasset uns dem Herrn, unserm Gott —

Billig ist das und ist recht.

Wahrhaftig würdig und recht, billig und heilsam ist es, daß wir dir, unser Gott, danken allezeit für all deine Güte und Wohltat mannigfalt. Für den Tag, und die Pracht u n d die Wärme der Sonne, für den Strom des Lebens der uns trägt, für die Freude ehrlicher Arbeit, die ihr Brot gewinnt —

Wir danken dem Herrn.

Für diese unsere Erde, die Trägerin des Lebens, für die hohen Berge und die weiten Ebenen, und die grünen Täler, für die Schönheit von Wiese und Feld, von Blume und Baum —

Wir danken dem Herrn.

Für den Himmel in seiner Pracht, und die ziehenden Wolken, und die Herrlichkeit der Sonne, bei ihrem Aufgang und Niedergang -

Wir danken dem Herrn.

Für das Meer, daher das Wasser kommt, das alles Leben erquickt und dahin es wieder fährt: wundersam in seiner Ruhe und wundersamer in seinem Sturm —

Wir loben den Herrn.

Amen.

(Hier folgt Nr. 54 oder ein freies

GebetJ.

110 Geisteswalten. Der Herr sei mit euch — M i t dir sei der H e r r . Lasset uns beten. Herr, unser Gott, du hast uns die Hoffnung geschenkt, daß dein seliges Reich kommen solle auf Erden, und hast uns gewiesen, daß wir bitten dürfen für seine Ankunft. Oeffne unsere Augen, daß wir merken auf alle Spuren und 64

111 Zeichen seines Nahens, und stärke uns, daß auch wir getreulich das Unsere tun, auf daß endlich das Vollkommene erscheine und dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel —

Amen.

Danksagen lasset uns dem Herrn, unserm Gott, für das Werk seines Geistes in seiner Gemeinde wie auch außerhalb —

Wir danken dem Herrn.

Für das Walten seines Geistes in der Geschichte der Welt, im friedlichen Fortschritt wie auch in Mühsal und Tumult, in Handel und Wandel, in Wissenschaft und Kunst —

Wir danken dem Herrn.

Für das Walten seines Geistes im Siegen der Wahrheit über den Wahn, im erwachenden Verlangen nach Bruderschaft zwischen Mensch und Mensch, zwischen Klasse und Klasse, zwischen Stand und Stand, zwischen Volk und Volk —

Wir loben den Herrn.

Für das Walten seines Geistes in Erziehung und Bildung, in Reifung und Entfaltung volleren und höheren Lebens, im Trachten nach Menschenwürde und menschenwürdigem Los, im Verlangen nach gesundem Dasein, da Leib und Seele gedeihe —

Wir loben den Herrn.

Daß er uns fühlen lehre Menschenwürde und Menschenrecht in allen Völkern, Rassen und Klassen der Erde, daß er uns mehre die Achtung vor dem Weibe und vor dem Kinde und ihrem Recht —

Wir bitten den Herrn.

Um das Walten seines Geistes in seiner Kirche, daß sie nicht ruhe, bis alle Völker und Zungen in ihr sich vereinen zur großen Familie Gottes —

Wir bitten den Herrn. Gemeinde

Amen.

singt: O komm, du Geist der ersten Zeugen . . .

Litanei um Licht und Wahrheit. 111 Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein. Daß unser Geistesauge lauter sei, und unser Herz mannhaft, nach Wahrheit zu fragen, lasset uns bitten den Herrn. Vor allem Mangel an Ehrfurcht gegen Wahrheit und Schönheit, vor Vorurteil und Rührsal, vor Einstimmung zu dem, was häßlich ist und gemein —

Behüt uns, lieber Herre Gott.

65 5

Chorgebete.

112 Vor aller Feigheit, die da bangt vor neuer Wahrheit, vor der Faulheit, die sich bequemt zur halben Wahrheit, vor dem Selbstbetrug, der da meint, er kenne alle Wahrheit —

Behüt uns, lieber Herre Gott.

Vor aller Scheingebärde im Leben und in der Frömmigkeit, vor allem, was hohl, unecht und unwahr ist. Vor Phrasenwerk und vor sattem Behagen, vor Schalkheit, die für Witz nimmt, was platt und plump ist —

Behüt uns, lieber Herre Gott.

Vor Dumpfheit wie Aufgeblasenheit, vor grober Art und Ungeziemenaheit. Vor Spott und Menschenverachtung, die dein Bild im Nächsten lästert, vor falschem Stolz, Unduldsamkeit und Hoffart. Vor aller Unreinheit und ungesundem Wesen, vor Selbstsucht, Weichlichkeit und Schlappheit —

Behüt uns, lieber Herre Gott.

Vor falscher Frommheit, die nicht lachen kann, vor frommer Selbstsucht, vor Engherzigkeit in Glaubenssachen, vor der Gefahr, unsere Meinungen und Lehren mehr zu lieben als dich. Vor allem, was in Leben, Lehre, Tun sich trübend einschieben will zwischen uns und das ewige Licht —

Behüt uns, lieber Herre Gott.

Vor der Untreue gegen dich, satt und zufrieden zu sein mit den Dingen, wie sie sind, in der Kirche wie in der Welt, vor der Trägheit, tapfer zu streiten gegen das, was dir mißfällt —

Behüt uns, lieber Herre Gott. Erbarme dich. Kyrie — Eleison. Herre Gott — Erbarme dich. Amen. Herre Gott —

112 Friedenssonntag. Herr aller Barmherzigkeit, wir treten vor dein Angesicht, wir danken dir für deine Wohltaten, wir bitten dich um Hilfe für alle Menschen —

Erhöre uns, treuer Herre Gott.

Höchster Herr der Völker, du hast uns in alten Zeiten durch deine Propheten verheißen, daß einst Friede werden soll auf Erden, da kein Volk wider das andere das Schwert erheben wird. Führe, wir bitten dich, die Erfüllung dieser Verheißung herbei, auf daß wir in Frieden und Eintracht dir dienen können durch Jesum Christum unsern Herrn —

Gedenke Herr, deiner Verheißung. 66

112 Unser Vater, wir bitten dich für alle Völker und für die, welche sie regieren, vor allem für die Lenker und Ratgeber unseres Vaterlandes: durchdringe sie mit dem Geiste dessen, der gesagt hat: Ich bin nicht gekommen, daß ich mir dienen lasse, sondern daß ich diene —

Gedenke Herr, deiner Verheißung. Sprich zu den Herzen derer, die sich zur Tagung des Völkerbundes versammeln; erfülle sie mit Weisheit, Klarheit und Mut, gib ihnen die Leidenschaft der Gerechtigkeit und der Wahrheit, daß durch ihre Beratungen die Völker zusammenarbeiten können im Geiste guten Willens und wahrer Brüderlichkeit, auf daß dein Reich auf Erden komme durch Jesum Christ, den Friedefürsten —

Gedenke Herr, deiner Verheißung. Segne deine Kirche in aller W e l t ; mache alle Christen bereit, in engerer und wahrerer Verbindung zu leben mit ihrem unsichtbaren Herrn, Jesus Christus, dem Erlöser. Und da du unsrer aller Gott und Vater bist, mache uns immer mehr ein Herz und eine Seele, auf daß die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens Wirklichkeit werde —

Erhör uns, treuer Herre Gott. O Gott alles Trostes, wir empfehlen deinem Erbarmen alle unterdrückten Völker, auch alle Menschen, die unter Hungersnot, Krieg und böser Krankheit leiden, und alle, denen körperliche und geistige Prüfung auferlegt ist. Hilf ihnen in deiner väterlichen Güte, und gewähre uns die Gnade, für sie deine Mitarbeiter und Werkzeuge deines gerechten und barmherzigen Willens zu sein —

Erhör uns, treuer Herre Gott. O Herr, unser Schöpfer und Erhalter, wir danken dir für alle Wohltaten, die du uns in deiner Güte gewährt hast, aber wir danken dir vor allem für die unendliche Liebe, die du uns gezeigt hast in Jesu Christo, unserm Herrn —

Dank sei dir, treuer Herre Gott.

Herr Gott, anbetend werfen wir uns vor dir nieder und singen dein Lob, nicht allein mit unseren Lippen, sondern mit unserm ganzen Herzen. Wir weihen uns deinem Dienste und möchten alle Tage unseres Lebens vor dir wandeln in Heiligkeit und Gerechtigkeit, durch Jesum Christum, unsern Herrn, durch welchen dir sei Ehre, Lobpreis und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit —

Der große Lobgesang. (Siehe Nr. 158.) 67

1(3

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113 Das Sonnenlied von Franziskus von Assisi. Höchster, allmächtiger, gütiger Herr — Dein ist das Lob, die Herrlichkeit, die Ehre und jegliche Segnung. Dir allein gebühren sie — U n d kein Mensch ist würdig dich zu nennen. Gepriesen sei Gott, mein Herr, mit allen seinen Geschöpfen, vornehmlich mit unsrer edlen Schwester, der Sonne — Die den Tag wirkt und uns leuchtet durch ihr Licht. U n d sie ist schön und strahlend mit großem Glänze — Von dir, o Herr, trägt sie das Sinnbild. Gepriesen sei mein Herr durch unsern Bruder, den Mond, und die Sterne — Die du hast am Himmel gebildet so schön und helle. Gepriesen sei mein Herr durch unsern Bruder, den Wind, und durch die Luft und durch den Nebel — » Durch heitere und durch jegliche Witterung, durch welche er allen Geschöpfen Erhaltung schenkt. Gepriesen sei mein Herr durch unsern Bruder, das Wasser — Das sehr nütze ist und demütig und köstlich und keusch. Gepriesen sei mein Herr durch unsern Bruder, das Feuer — Durch das er die Nacht erhellt, und es ist schön und freudig und stark und gewaltig. Gepriesen sei mein Herr durch unsre Mutter, die Erde — Die uns ernährt und trägt, und mannigfache Früchte erzeugt, und bunte Blumen und Kräuter. Gepriesen sei mein Herr durch die, welche verzeihn — Aus Liebe zu ihm und Schwachheit ertragen und Trübsal. Gepriesen sei mein Herr durch unsern Bruder, den leiblichen Tod — Dem kein lebender Mensch entrinnen mag. Selig sind die, welche ruhn, in deinem heiligen Willen — Denn der zweite Tod kann ihnen nichts antun. Preiset und benedeiet meinen Herrn — Und danket ihm und dienet ihm in großer Demut 1 Amen. 114 Danksagung. Du Walter der Welt, alles Wesens Urgrund, der du hoch hernieder vom Himmel uns ansprichst — Im Glanz der Sonne, im Gleißen der Blitze, mit allmächtiger Stärke und wirfst in den Staub uns. Doch mutest du freundlich und milde uns an, im Morgenrote, im Murmeln des Baches — Im Liede der Vögel, im Leuchten der Blumen, mit lieblicher Schönheit und lockst uns zu dir. 68

115 Geheimnisvoller, Rätselhafter, wir danken dir in Demut gebeugt, daß du klar dich enthüllt hast im Bild unsres Herrn — Und hast in heiliger Schrift uns enthalten sein Wesen in Worten, so wie im Wandel. Hast uns beschert seiner Jünger Weisheit, der Apostel, der Lehrer und treuen Zeugen — Und hast die Jahrhunderte her bis heute uns treue Gottesmänner gegeben, uns bedacht mit Dichtern und Denkern. Wir bergen und hegen mit bebender Hand den Hort deiner Wahrheit an hoffendem Herzen, der dir uns gewonnen und dauernd bewahrt — Bis du einst uns vollendest im ewigen Reiche, mit Christ, dem Geliebten, unserm Bruder und Herrn. Amen. R. Heineke.

115 Dreifaltigkeit. Du wundersamer Gott aller Dinge, o Gott, der du Geist und Leben bist, du allwissender und allweiser, du heiliger und getreuer Gott, Herr, der du Feuer und Licht bist, freundlich und langmütig —

Erbarme dich über uns. O Gott, der du Liebe bist, in dem wir leben, weben und sind, der du warst und der du bist und der du sein wirst, von dem und durch den und zu dem alle Dinge sind —

Erbarme dich über uns. O Gott, der du deine Hand auftust und erfüllest alles, was da lebet mit Wohlgefallen, der du dein Herz auftust und erfüllest alles, was da lebet mit Liebe, der du deinen Mund auftust und erfüllest alles, was da lebet mit Weisheit, Herr, ewiger allmächtiger Gott, den aller Himmel Himmel nicht umfassen, und der doch erschien im Menschensohne, uns zu erlösen —

Erbarme dich über uns. O Gott, der du vom Himmel in des Geistes Feuerflammen kamst, um deine Erde und diese Menschenwelt zur Stätte deiner Gaben und zu Trägern deiner Herrlichkeit zu machen —

Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig. Großer, ewiger, allmächtiger Gott, wer kann die Tiefe und die Fülle deines Wesens ergründen? All unser Reden von dir und vor dir ist schwach und nichtig. Und wir sind selig, wenn uns nur der Saum deines Gewandes berührt. Herr, so treten wir 69

116 vor dich in heiliger Scheu und mit allen Seligen und Auserwählten, mit allen Propheten und Gotteskindern bekennen wir —

Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. O Gott, Vater, Allmächtiger, dreifältig im Werke der Schöpfung, Erlösung, Heiligung, werde du mächtig auch in unseren Herzen, in unserer Kirche, in unserer Gemeinde und in unserem ganzen Volke, und lasse bald kommen dein Reich mit Macht, daß alle Zungen im Himmel und auf Erden bekennen —

Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Herr, du ewiger Gott, der du nahe sein willst denen, die dir sich nahen mit demütigem und zerschlagenem Geist. Komm du selbst in unsere Mitte, daß unsere Seele genese im Lichte deines Angesichtes. Der Herr ist in seinem heiligen Tempel. Es sei stille vor ihm alle Welt — (Prediger und Gemeinde knien nieder.) f Schweigender Dienst f Hier schweige dem Herrn. Oder bete mit eigenen oder diesen Worten: Gott Vater, Sohn und Geist, dir bin ich, was ich bin. Ach, drücke selbst dein Bild recht tief in meinen Sinn, erwähle mein Gemüte zum Tempel deiner Güte, verkläre an mir Armen dein gnadenreich Erbarmen! Wohl mir, wenn du der meine heißt, Gott Vater, Sohn und Geist! (Prediger und Gemeinde stehen

auf.)

Vaterunser. — Der große Lobgesang. (Siehe Nr. 158 oder 159.)

116 Herz, Haus, Heimat. Herr unser Gott, der du auf Sternen thronst, die keine Sehnsucht kennt — Du Weltenherr, der du in Fernen wohnst, die keine Weisheit nennt. Von dieser Menschen-Erde zum unerforschten Licht — Steigt unsere Flehgebärde und sucht dein Angesicht. Du bist der Quell, dem alles Sein entquillt. Wo du nicht bist, ist Tod — Du bist die Kraft, die uns im Innern schwillt bei jedem Morgenrot. Und die dir fromm begegnen, die grüßt dein Gnadenmund — So komm, auch uns zu segnen, du aller Gnaden Grund.

117 Sieh unser Herz, das schönste Saitenspiel zum Preise deiner Pracht, dein Ebenbild und deiner Schöpfung Ziel, dir selbst zulieb erdacht — Und doch voll Schmach und Schmerzen, verstrickt in Leid und Schuld! O hilf doch unserm Herzen in deines Herzens Huld. Sieh unser Haus, für Mann und Weib und Kind als Heiligtum umhegt. Hier schafft die Hand, was still die Treue sinnt und Liebe sorglich pflegt — Wer kann dem Glücke Dauer, dem Werte Wert verleihn? Du mußt des Hauses Bauer, des Herdes Hüter sein. Sieh unser Volk 1 Durch Wüsten ging sein Lauf, durch Nacht und Not und Streit — Du zieh voran, und reiß ihm auf das Tor der Herrlichkeit. (Beide-) Wir lassen dich nicht, du segnest uns denn. Amen. H. Weingart. 117

Vaterlands°Sonntag.

Der Herr sei mit Euch — Und mit deinem Geiste. Wir haben sie bei dem Herrn. Aufwärts die Herzen — Danksagen lasset uns dem Herrn unserm Gott — Würdig ist das und ist recht. Wahrhaft würdig und recht, billig und heilsam ist es, daß wir dir, heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott allezeit und überall Dank sagen durch Christum unsern Herrn. Insonderheit danken wir dir heute am Feiertage unseres Vaterlandes, daß du uns hast Glieder sein lassen deines deutschen Volkes. Du hast den Völkern ihre Zeiten und Grenzen festgelegt und hast ihnen allen ihre Aufgabe zuerteilt, und so auch uns. Wir preisen dich: Für das liebe Land, das du seit alten Zeiten unsern Vätern gegeben und seitdem durch die Jahrhunderte uns, ihren Kindern, bewahrt hast. Für unsere edle deutsche Muttersprache, die uns verbindet. Für alles, was du unserm Volke bisher gegeben hast. Für seine Taten und für seinen ehrenvollen Platz unter den Völkern der Erde. Für Gesetz und Recht und Billigkeit, die du immer tiefer in unsere Herzen schreiben wollest. Für dein heiliges Wort, das du durch Martin Luther, deinen teuren Knecht, von Deutschland aus neu und rein hast aufleuchten lassen. Für edle Kunst und Wissenschaft, für starke Helden und große Männer, für die Dichter und Denker, die du uns gesandt hast. Wir danken dir für deine gnädigen Führungen wie für deine Gerichte und schweren Prüfungen, und daß du aus tiefer Not uns aufrichtest und nach langem Dunkel uns neu das Licht schauen läßt. Herr, deine Majestät loben die 71

118 Engel, anbeten die Herrschaften, fürchten die Mächte, preisen mit einhelligem Jubel die Himmel und aller Himmel Kräfte. Mit ihnen laß auch unsere Stimmen vor dich kommen und heute und immerdar bekennen — Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr Zebaoth. Alle Lande sind seiner Ehre voll. Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe. Amen.

118 Ruhe im Einen. O siehe unsre Not, Gott! Wie ist deine herrliche Welt zerbrochen in unsren Händen — Wie ist sie zersplittert, daß nichts ganzes mehr darinnen ist. Wir vermögen nichts wieder aneinander zu fügen — Wir haben das innere Band, das von dir stammt, verloren. Sie ist uns ein beängstigend v/irrer Haufe geworden — Darinnen wir verloren gehen, wenn du dich nicht unsrer erbarmst. Wir sehen Traumdinge, die sich fortwährend verändern — Trügerisch gleißende Wunscherfüllung, die spurlos zerrinnt. Wir wollen Wohnungen bauen, aber ohne dich werden es Gefängnisse — Wir wollen wachsen an Kraft, aber ohne dich versickern wir in totem Machwerk. Wir möchten erlisten und erjagen — was nur in der Stille durch dich reifen kann. Schenke du uns einen neuen Sinn, das geistige Auge — Daß wir endlich erkennen, daß du allein bist Vollkommenheit, Ganzheit und Geist. Wer dein vergessen, wer dich verleugnen wollte — Der würde selbst sich scheiden von dir. Von dem glänzenden, flutenden, wärmenden, liebenden Urquell des Lebens — Aus dem wir entstanden sind, aus dem wir täglich leben. Wenn wir nicht in dir ruhten, Gott! wie könnten wir standhalten — In dieser wechselnden, lustvoll-leidvollen .Welt. Wenn wir nicht in dir ruhten, Gott! wie vermöchten wir zu erkennen — In der täuschenden, wandelbaren, wilden Natur um und in uns.

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Wenn wir nicht in dir ruhten, Gott! wie könnten wir wirken und helfen — An dem herrlichen Werk, das dein Wille regiert. Wiedemann. 119 Alles in allem. D u sprichst, o Herr, wir hören — Mit einer Wolke verhüllst du den Gipfel des Berges, da du Unsichtbarer dich uns zeigst. Mit Nebel überziehst du das Tal, mit Traurigkeit unsere Freuden — Daß wir erkennen, wie schnell ihr Glanz verlischt, du aber bist ewig. Wir wandern hin und her, du aber bleibst — Vergänglich ist unser Tun, du aber bist der Seelen ewige Heimat. Ich tröste mich an deiner Gegenwart, obschon ich ferne von dir weile mit Trauer — Denn du wirst deines Kindes dich erbarmen, auch wenn ich nicht weiß, wie du mich retten wirst. Doch weil du selbst mir nahen willst, freue ich mich deiner auch in meinem Leid — Denn ich weiß, auch mein Leid kommt von dir. So liebe ich mein Leid, weil es mich dir verbindet. Ach daß ich dich wieder schauen möchte, daß du mich wieder heraufzögest zu dir — Daß in meine Finsternis fiele ein Strahl deines Lichtes. Doch diese Finsternis ist ja dein Geheimnis. Geborgen bin ich in deiner Unendlichkeit, und sind meine irdischen Augen auch blind — So werden neue Sinne mir blühen, die deine Herrlichkeit fassen. Mache mich rein, du strahlendes Licht, wie konnte ich deiner vergessen — Wie bezwangen mich täuschende Triebe, daß im Einzelnen ich das All verlor. Gott sei barmherzig 1 mit sanfter Strafe führe das irre Herz — Daß in Scham und Reue es vergehe, daß es sich wieder freuen dürfe an dir. Amen. Wiedemann. 1 2 0 Namentliches Gedächtnis der Heimgegangenen. l. Gedenke, o Herr, in Gnaden und grüße mit dem Gruße deines Friedens unsere Brüder, deine Knechte: N. N., N. N. Erhebe dein Angesicht auf sie und sei ihnen gnädig — Daß sie ruhn in Frieden, und das ewige Licht leuchte ihnen. 73

121 Gedenke, o Herr, in Gnaden und grüße mit dem Gruße deines Friedens unsere Schwestern, deine Dienerinnen: N. N., N. N. Erhebe dein Angesicht auf sie und sei ihnen gnädig — Daß sie ruhn in Frieden, und das ewige Licht leuchte ihnen. Gedenke, o Herr, in Gnaden und grüße mit dem Gruße deines Friedens die Seelen unserer Kinder, die du hast zu dir kommen lassen: N. N., N. N. Erhebe dein Angesicht auf sie und sei ihnen gnädig — Daß sie ruhn in Frieden, und das ewige Licht leuchte ihnen. Amen. R. Otto.

121 Das große Altargebet. i. Der S t u f e n p s a l m . i . Das T a g e s g e b e t mit g r o ß e r P r ä f a t i o n : Der Herr sei mit euch — U n d mit deinem Geiste. Aufwärts die Herzen — Wir haben sie bei dem Herrn. Danksagen lasset uns dem Herrn, unserm Gott — Würdig ist das und ist recht. Wahrhaft würdig und recht, billig und heilsam ists, daß wir dir, heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott, allezeit und überall Dank sagen durch Christum unsern Herrn. Insonderheit aber heute, an diesem deinem heiligen Tage für alle Gabe und Wohltat, damit du uns erquickt, für dein heiliges Wort, damit du uns erleuchtet hast. Wii danken dir . . . Hier folgt das „Tagesgebet". Siehe Nr. 160, 10. Es schließt mit den Worten: Herr, deine Majestät loben die Engel, anbeten die Herrschaften, fürchten die Mächte, preisen die Himmel und aller Himmel Kräfte samt den seligen Seraphim mit einhelligem Jubel. Mit ihnen laß auch unsere Stimmen vor dich kommen und anbetend zu dir sprechen — Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr Zebaoth. Alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe. Oder: Das T a g e s g e b e t mit k l e i n e r P r ä f a t i o n : Erhebet eure Herzen und laßt uns beten. Hier folgt das Tagesgebet. Es schließt mit den Worten: Herr, deine Herrlichkeit preisen Himmel und Erde. Deine Gnade loben alle Seligen und Vollendeten an deinem Thron.

121 Mit ihnen laß auch unsere Stimmen vor dich kommen und anbetend zu dir sprechen — Heilig, heilig, heilig . . . Gelobt sei der da kommt . . . Hosianna in der Höhe. Amen. 3. Das F ü r b i t t e n g e b e t („Kirchengebet"). Siehe Nr. 98 oder 99 mit 100, oder die „große Litanei zweite Hälfte", Nr. 102. 4. A n r u f u n g und S t i 11 g e b e t : Herr unser Gott, der du nahe bist denen, die dich mit Ernst anrufen, wir bitten dich : komme du selbst in unsere Mitte, daß unsere Seele genese im Lichte deines Angesichtes. Der Herr ist in seinem heiligen Tempel; es sei vor ihm stille alle Welt. (Prediger und Gemeinde knien nieder. Die Betglocke schlägt dreimal drei Schläge.) f Stilles Gebet f Hier schweige dem Herrn, gedenke der Deinigen und deiner eigenen Anliegen oder bete mit diesen Worten: Gott ist in der Mitten. Alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beuge. Wer ihn kennt, wer ihn nennt, schlagt die Augen nieder, kommt, ergebt euch wieder. Wie die zarten Blumen willig sich entfalten und der Sonne stille halten, laß mich so still und froh deine Strahlen fassen und dich wirken lassen. Mach mich reines Herzens, daß ich deine Klarheit schauen mag in Geist und Wahrheit. Laß mein Herz überwärts wie ein Adler schweben und in dir nur leben. Amen. (Nach dem letzten Schlage der Betglocke erheben sich alle.) 5. V a t e r U n s e r , entweder gemeinsam gesprochen, oder der Prediger spricht die Bitten, und die Gemeinde singt Nr. 155: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. 6. Der g r o ß e L o b g e s a n g Nr. 158(Chor, Gemeinde od. beide): Wir loben dich, wir benedeien dich, wir beten dich an, durch Christum, deinen Sohn im heiligen Geist. Herr Gott, himmlischer König, Gott, allmächtiger Vater, wir preisen dich, wir sagen dir Dank um deiner großen Ehre willen. Denn du allein bist heilig, du allein bist der Herr. Du allein bist der Allerhöchste und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Oder Nr. 159. 75

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Bekenntnisse des Glaubens. Siehe oben Nr. 72, 80, 82 - ferner: 122 Summa des Glaubens. (Gemeinsam zu sprechen.) Wir glauben an Gott, unsern Vater, der uns geschaffen hat. Wir glauben an Jesum Christum, seinen Sohn, der uns erlöst hat. Wir glauben an den heiligen Geist, der uns heiligt zu Gottes ewigem Reich. Amen. 1 2 3 Vater, Sohn und Geist. (Gemeinsam, oder im Wechsel.) Ich glaube an Gott Vater, Allmächtigen, der Welten Schöpfer, der Menschen Erbarmer — Himmel und Erde verkündigen seine Macht. Vater ist er uns in Jesu worden — In Christo, der starb für das Leben der Welt. Vor Sünd' und allem Uebel will er uns bewahren, in Glaube und Heiligkeit uns verwahren — Durch des heiligen Geistes Macht. Ewiges Heil will er uns geben, daß wir beim Vater sollen leben — Heilig und selig im himmlischen Reich. Amen. 124 Glaubenslied. Du treuer Gott, sei hoch gepreist, hast uns dein Wort gegeben, Gott Vater, Sohn und heiliger Geist, du unser Licht und Leben. Wir glauben und bekennen dich, und unsere Seele hofft auf dich. Stärk' uns den Glauben. Amen. Gesangbuch.) (Aus dem Braunschweiger 125 Glaubenslied nach Luther. Wir glauben all an einen Gott, Schöpfer Himmels und der Erden, der sich durch Christum, seinen Sohn, uns zum Vater hat gegeben. Er will uns allzeit ernähren, Leib und Seel auch wohl bewahren, durch den heiligen Geist im Glauben; kein Leid soll uns widerfahren. Nach diesem Elend ist bereit uns ein Leben in Ewigkeit. Amen. Gesangbuch. (Aus dem Elsässer, Frankfurter, Thüringer Sechzehntes Jahrhundert.) 126 Bekenntnis in Worten der hl. Schrift. Lasset uns bekennen dem Herrn, unserm Gott! Gott ist G e i s t . Und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. Gott ist L i c h t . Und so wir 76

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wandeln im Lichte, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und sie ist die Gemeinschaft im Geiste mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesu Christo —

W i r glauben und bekennen dich. Gott ist K r a f t . Und die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler.

Und unsere Seele hofft auf dich.

Gott ist die L i e b e . Und wer lieb hat, der ist von Gott geboren und kennet Gott. Und wir wissen, daß wir aus dem Tod ins Leben gekommen sind, denn wir lieben die Brüder —

Stärk uns den Glauben.

Amen.

127 Bekenntnis in Worten der hl. Schrift. Laßt uns bekennen dem Herrn, unserm Gott! Heilig ist dein Name, o Herr, und herrlich über alle Himmel — Denn du allein bist der wahrhaftige Gott, und ist kein anderer dir gleich. Du hast besucht und erlöst dein Volk durch Jesum, deinen Christ — Durch den wir Zugang haben zum Thron deiner Gnade, wie die Kinder zu ihrem Vater. Auf ihm ruhte dein Geist in der Fülle, daß er ihn gebe allen, die an ihn glauben — Und er war das Wort aus dem Herzen Gottes, das Wort voller Gnade und Wahrheit. Und ward versucht allenthalben gleich wie wir, doch ohne Sünde — Und ward gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuz. Und ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen und gesessen zur Rechten des Vaters — Auf daß er uns alle nach sich ziehe und uns bringe zu Gottes Reich. Ehre sei dem Vater durch den Sohn im heiligen Geist — Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

128 Bekenntnis am Vaterlandstage. Lasset uns bekennen dem Herrn, unserm Gott! (Gemeinsam.) Wir glauben an den ewigen, lebendigen Gott, den Herrn der Heerscharen, den König aller Menschen und Völker und auch unseres Volkes. 77

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Wir glauben, daß er auch unser Volk ewiglich ersehen hat in Christo Jesu, unserm Herrn, ihm zu sein ein Volk des Eigentums und ein Werkzeug seines ewigen Rates und Willens. Wir glauben an den heiligen Geist, Gottes lebendigen Odem, siegreich brausend im Sturme der Zeit: der das Tote erweckt, der Welten erneut, der Glaube und Hoffnung gibt und die Herzen entzündet zu Liebe und willigem Opfer. Amen.

129 Begrüßung des Sonntags. Mel.: Morgenglanz der Ewigkeit. 1. Tag des Herrn, wir grüßen dich / Fürst der Tage, erstgekommen, / da vom unerschaffnen Licht / Licht den Welten aufgeglommen / als es rief: Es werde Licht — / Säume nicht. 2. Weißer Schwinge, hoher Gast / komm hernieder, Ruh-umkleidet. / Unser Rennen, unsre Hast / stille bald, daß Wirrsal schweiget. / Laß in unsrer Herzen Schrein — / Sabbat sein. 3. Daß durchs offne Himmelstor / Gruß vom Throne uns umwehe, / daß herab vom höhern Chor / Gottes Zukunft uns geschehe / und erblühe in der Zeit — / Ewigkeit. 4. Sonnentag, dich grüßen wir / Da die ewige Sonne glänzet / Und mit ihrer Strahlen Zier / unsre dunkle Welt umkränzet. / Brich herfür, du ewiges Licht — / Säume nicht. R. Otto. 130 Zum Vaterlandstage1). 1. Brauset ihr Glocken, Orgel, erdröhne / grüßet mit Schalle das liebste Land. / Süßeste Mutter 1 Wir, deine Söhne / heben zum Treueschwur neu dir die Hand / heben zum Treueschwur, wir, deine Söhne, neu dir die Hand. 1. Ewiger König! Dein mächtig Werde / rief aus dem Dunkel die Stämme zuhauf / band sie zum Blutbund auf deutscher Erde. / Was du gebunden, kein Teufel löst auf. / Was du gebunden / auf deutscher Erde, / kein Teufel löst auf. — 3. Glutet dein Zürnen, nicht darf es schaden /' Feuer nur schmiedet Eisen zu Stahl. / Heil'ge durch Zorn dir, heil'ge durch Gnaden / aus deutschem Blute / ein Volk deiner Wahl. / Aus deutschem Blute / heil'ge durch Gnaden / ein Volk deiner Wahll R. Otto. 131 Dasselbe nach der Melodie: Einer ist König Immanuel sieget. 1. Brauset ihr Glocken, du Orgel, erdröhne. / Grüßet mit Schalle das teuerste Land. Süßeste Mutter, sieh, wir deine Söhne / heben zum Treueschwur neu dir die Hand. Brauset ihr Glocken, du Orgel, erdröhne. / Grüßet mit Schalle das teuerste Land. ') Tonsatz erhältlich von Dr. Herrn. Stephani, Marburg L. — Op. 381.

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i . Ewiger König, dein mächtiges Werde / rief aus dem Dunkel die Stämme zu Häuf. Band sie zum Bruderbund auf deutscher Erde. / Was du gebunden, kein Teufel löst auf. / Ewiger König, dein mächtiges Werde / rief aus dem Dunkel die Stämme zu Häuf. 3. Glutet' dein Zürnen auch, nicht dürft' es schaden. / Feuer nur schmiedet das Eisen zu Stahl. Heil'ge durch Zürnen uns, heil'ge durch Gnaden / aus deutschem Blute ein Volk deiner Wahl. Heil'ge durch Zürnen dir, heil'ge durch Gnaden / aus deutschem Blute ein Volk deiner Wahl. R. Otto. 132 Tauflied. (Mcl.: Lobe den Herren.) 1. Vater des Lebens, dies Kindlein, das du uns gegeben, / weihen wir dir. Du schenk ihm wahrhaftiges Leben. / Todesnacht ist, wo du nicht bist. Nur in dir / sind wir und leben und weben. 2. Vater des Lichtes, wir bitten dich heute aufs neue, / daß du das Dunkel vertreibst durch das Licht deiner Treue. / Ein Kind des Lichts / rufe hervor aus dem Nichts, / daß es des Lichtes sich freue. 3. Vater der Liebe, hilf selbst unser Kindlein uns pflegen, / wollst es mit leuchtender, wärmender Liebe umhegen! / In ihrem Glüh'n / wird seine Seele erblüh'n. / Vater, gib du deinen Segen! Schüttler. 133 Zur Abendmahlsfeier, vor der Spendung. Schaffe in mir, Gott ein reines Herze — Und gib mir einen neuen gewissen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht — Und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Tröste mich wieder mit deiner Hilfe — Und mit einem freudigen Geiste rüste mich aus. Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß sie mich bringen zu deinem heiligen Berge und zu deiner Wohnung — Daß ich hineingehe zum Altare Gottes, zu dem Gotte, der meine Freude und Wonne ist. Amen. 1 3 4 Zur Abendmahlsfeier, bei der Spendung1). Chor od. Gemeinde. 1. Auf Golgatha ist fest gegründet / der Bund, der uns mit Gott verbündet. / Er reicht durch Zeit und Ewigkeit. / Und wer zu solchem ward erkoren / der bleibt uns ewig unverloren / die wir zu gleichem Bund geweiht. 1. Gruß euch, die ihr vorausgegangen / zur Statt, nach der auch wir verlangen. / Ihr seid am Ziel, wir folgen nach. / Bis dahin soll an euren Werken / sich unsre Lieb und Eifer stärken / zu wirken hier, so lang es Tag. !) Tonsatz erhältlich von Dr. Herrn. Stephani, Marburg. — Op. 33, Nr. 31.

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3. O Bundesfürst 1 Mit deinen Scharen / laß deine Nähe wahren / und halte selbst mit uns das Mahl. / Bis oberen Gemeine / wir neu es halten im Vereine / in ewigen Himmelssaal. Amen.

uns gemit der deinem R. Otto.

135 Zur Abendmahlsfeier, nath der Spendung. Herr, nun lassest du deinen Diener im Frieden fahren wie du gesagt hast — Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen. Lobe den Herrn, meine Seele und was in mir ist, seinen heiligen Namen — Lobe den Herrn, meine Seele und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat. Der dir alle deine Sünden vergibt und heilt alle deine Gebrechen — Der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, läßt er seine Gnade walten über die, so ihn fürchten — So ferne der Morgen ist vom Abend, läßt er unsere Übertretungen von uns sein. Lobet den Herrn, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft — Lobe den Herrn, meine Seele. Amen. 136

Te Deum. Prediger: Chor und Gemeinde: Herr Gott, dich loben wir — Herr Gott, wir danken dir. Dich Vater in Ewigkeit Ehrt die Welt weit und breit. All' Engel und Himmelsheer' — U n d was dienet deiner Ehr'. Auch Cherubim und Seraphim — Singen immer mit hoher Stimm'. Heilig ist unser Gott! — Heilig ist unser Gott, heilig ist unser Gott, der Herre Zebaoth1 Dein göttlich' Macht und Herrlichkeit — Geht über Himmel und Erden weit. Der heiligen zwölf Boten Zahl — Und die lieben Propheten all'. Die teuren Märtyrer allzumal — Loben dich, Herr, mit großem Schall. 80

137 Die ganze werte Christenheit — Rühmt dich auf Erden allezeit. Dich, Gott Vater im höchsten Thron — Deinen rechten und ein'gen Sohn. Den heiligen Geist und Tröster wert — Mit rechtem Dienst sie lobt und ehrt. Täglich, Herr Gott, wir loben dich — U n d ehren deinen Namen stetiglich. Behüt' uns heut', o treuer Gott — Vor aller Sünd' und Missetat. Sei uns gnädig, o Herre Gott — Sei uns gnädig in aller Not. Zeig' uns deine Barmherzigkeit — Wie unsere Hoffnung zu dir steht. A u f dich hoffen wir, lieber Herr — In Schanden laß uns nimmermehr. Amen.

137 Neues Te Deam (gesungen oder im Wechsel gesprochen). i. Großer Gott, wir loben dich / beugen uns vor deinem Walten: Wundersam entschleiert sich / wie du alles willst gestalten — Was du großes uns getan / beten wir in Ehrfurcht an. i . Endlos dehnt das Weltall sich / grenzenlos ins G r o ß und Kleine. / Fernster Sterne zitternd Licht / dringt zu uns mit seinem Scheine — Kleinster Wesen Wunderbau / ruft uns zu entzückter Schau. 3. Was da winzig ist und groß / Lebensvolles, Unbelebtes / Regt, bewegt sich namenlos / rätselhaftes Drängen hebt es — Nach urewigem Gesetz / überall, wie einst, so stets! 4. Blitzes Zucken, Donners Laut / so Erglühen wie Erkalten, Was der Sinn erlebt, erschaut: / überall ein strenges Walten — Längst gewahrt und jüngst erspürt / wohlgeordnet wird's vollführt. 5. Steigt der Sonnenball empor / Tag für Tag zu seiner Stunde / A u s der Wolken goldnem Tor / auf zu seiner hohen Runde — Sink' ich nieder arm und klein / blind in dem erhabnen Schein. 6. Branden Wogen hoch und breit / donnerrollend her zum Strande / Zauset Sturm der Eichen Kleid / wild hinbrausend durch die Lande — Faßt mich Schauer heilig, hehr / wage aufzuschaun nicht mehr! 7. Hoher, furchtbar großer Herr / rätselhafter, hehrer, strenger, / Laß nicht fürder beben mehr / laß uns nicht verzweifeln länger — Künd' uns deine Gnad' und Huld / Tröste uns ob Sünd' und Schuld 1 81 6

Chorgebete

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8. Wer zum Kreuze glaubend tritt / wo Er hanget, frech geschändet, / Uber wen das Auge glitt / dessen der sich selbst verpfändet — Wird es inn' und glaubt es frei / daß der Heil'ge gnädig seil 9. Großer Gott, wir loben dich / beugen uns vor deinem Walten / Wundersam entschleiert sich / wie du alles willst gestalten — Die in Jesu du erweist / für die Gnade sei gepreistl

R. Heineke.

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Advent.

1. Adventgeläut. Ein jedes Herz wird still, und jede trübe Woge ebbt zurück — Manch brennend Aug' füllt sich mit reinem Glanz, und manch Gefangner träumt ein künftig Glück. a. J a ! Er wird kommen, den die Welt ersehnt, der mit dem Lösewort, von Gott gesandt — Durch Dorf und Stadt, durch Reich und Gau und Land wird wandeln er vor uns im Lichtgewand. 3. Dann werden Männer, kühn, mit sehnigem Arm, erschauernd spüren seine tiefre Kraft — Und werden Frauenherzen, zart und mild, ihm selig folgen auf die Pilgerschaft. 4. Und seiner Kirche todesstarrer Leib, um die er sich so bitterlich gehärmt — Wird neu erblühn, aus dunkler Gruft erweckt, von seines Mundes Schöpferhauch erwärmt. 5. Ja, du wirst kommen, Christ! O säume nicht I Es keimt in tausend Herzen dir ein Lied — Dir flammen Kerzen, Orgelklang erbraust: Adventgeläute durch die Lüfte zieht. Amen.

Otto Frommel.

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Christnadit.

1. Sei gegrüßet, schönste Blume, aller Menschheit Blume du! Zu dir kommen alle Frommen. Gottes Gnade, Himmels Zier wohnt in dir — Ich komm auch; o wär ich kommen / lange schon und hätte Ruh! 1. Lange bin ich irrgegangen, suchte Ruh an falschem Ort. Meine Augen gehn mir über, und voll Wehmut ist mein Herz, ist voll Schmerz — Denn ich suchte dich nicht, Lieber, / suchte mich nur hie und dort. 82

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3. Könnt' ich, was ich suchte, finden? Wo ist Ruhe ohne dich? Geistesquälen, Herzensquälen, Brunnen fand ich ohne Trank. Ohne Dank — Martern sich der Menschen Seelen / martern oft sich ewiglich. 4. Sei gegrüßet, schönste Blume, du, der Gottheit Abbild du! Lilien und Rosen blühen um dich, und dein Dornenkranz ist voll Glanz — Was soll ich mich weiter mühen? / Den ich suchte, Gott, ist hierl 5. Kommt zu ihm, die ihr mühselig und beladen, suchet Ruh! Er, er wird euch Geistesleben, Unschuld, Liebe, starke Kraft, Herzenssaft — Gottes Ruh wird er euch geben! / Gott im Menschen, das bist du. Amen. Herder. 140 Gründonnerstag. 1. Als Jesus von seiner Mutter ging, und die große heilige Woche anfing, da hatte Maria viel Herzeleid. Sie fragte den Sohn mit Traurigkeit: Ach Sohn, du liebster Jesu mein, was wirst du am heiligen Sonntag sein — Am Sonntage werd' ich ein König sein. Da wird man mir Kleider und Palmen streun. 1. Ach Sohn, du liebster Jesu mein, was wirst du am heiligen Montag sein — Am Montag bin ich ein Wandersmann, der nirgends ein Obdach finden kann. 3. Ach Sohn, du liebster Jesu mein, was wirst du am heiligen Dienstag sein — Am Dienstag bin ich der Welt ein Prophet, verkünde, wie Himmel und Erde vergeht. 4. Ach Sohn, du liebster Jesu mein, was wirst du am heiligen Mittwoch sein — Am Mittwoch bin ich gar arm und gering, verkauft um dreißig Silberling. 5. Ach Sohn, du liebster Jesu mein, was wirst du am heiligen Donnerstag sein — Am Donnerstag bin ich im Speisesaal das Opferlamm bei dem Abendmahl. 141 Karfreitag: Gottes Vorwürfe an sein Volk. 1. Höret doch, was der Herr sagt: „Höret ihr Berge, samt den starken Grundfesten der Erde, wie der Herr strafen will". Denn der Herr will sein Volk schelten, und will Israel strafen. Was 83 6*

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hab ich dir getan, mein V o l k ? U n d w o m i t habe ich dich bel e i d i g t ? Das sage mir — Heiliger Herre G o t t , heiliger, starker G o t t , heiliger, barmherziger H e i l a n d , d u ewiger Gott, erbarme dich unser! i . Ich hatte dich geliebt mit einer ewigen Liebe u n d z u dir gesandt mein einiges K i n d . D u aber hast ans K r e u z geschlagen deinen H e i l a n d . M i t süßem M a n n a habe ich dich gespeist u n d dich getränkt mit edler Rebe. D u aber gabst ihm Essig z u trinken mit bitterer Galle, u n d hast i h n verspottet u n d verspeiet — Heiliger Herre G o t t , heiliger, starker Gott, heiliger, barmherziger H e i l a n d , d u ewiger Gott, erbarme dich unser 1 3. Ein k ö n i g l i c h Szepter hatte ich in deine H a n d getan u n d dein H a u p t g e k r ö n t mit einer g ü l d e n e n K r o n e . D u aber gabst ein R o h r in seine Rechte u n d kröntest sein H a u p t mit D o r n e n . W a s habe ich dir getan mein V o l k u n d w o m i t habe ich dich b e l e i d i g t ? A n t w o r t e mir — Heiliger Herre G o t t , heiliger, starker G o t t , heiliger, barmherziger H e i l a n d , d u ewiger Gott, erbarme dich unser. 142

Karfreitage

Abend.

Christus, h o h e r Sieger über N a c h t u n d T o d , hilf uns, treuer Krieger, in der letzten N o t — D e r d u in der H ö h e unser aller H o r t , ü b e r Leid u n d W e h e , hebe, Christ, uns fort. D e r d u einst verlassen h o c h am Kreuze hingst, lasse dich umfassen, w i e d u u n s umfingst — D e r d u nahmst die S ü n d e sterbend aus der W e l t , rette, ü b e r w i n d e , siege, starker H e l d ! Amen. Martin Greif. 143 Karsamstag: Grabesruhe. 1. D e n n der Staub m u ß wieder z u der Erde k o m m e n , w i e er gewesen ist — U n d der Geist wieder z u Gott, der i h n g e g e b e n hat. 1. In deine H ä n d e b e f e h l e ich meinen Geist — D u hast mich erlöset, Herr, d u treuer G o t t . 3. Ich liege u n d schlafe ganz mit Frieden — D e n n allein d u H e r r hilfst mir, d a ß ich sicher w o h n e . 4. D e n n auch Finsternis ist nicht Finsternis bei dir u n d die N a c h t leuchtet w i e der T a g u n d Finsternis w i e das Licht — D e n n d u bist die l e b e n d i g e Q u e l l e , u n d in deinem Lichte sehen w i r das Licht.

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5. Die da richtig gewandelt sind, kommen zum Frieden und ruhen in ihrer Kammer. Ja, der Geist spricht — Daß sie ruhn von ihrer Arbeit und ihre Werke folgen ihnen nach. 6. Was tummelt und weinet ihrl Dies Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft — Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit. Amen. 144 Ostern. Psalm 118 i. Der Herr ist meine Macht und mein Psalm und ist mein Heil — Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten. i . Die Rechte des Herrn behält den Sieg — Die Rechte des Herrn ist erhöht, die Rechte des Herrn behält den Sieg. 5. Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen — Der Herr züchtigt mich wohl; aber er gibt mich dem Tode nicht. 4. Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit, daß ich dahin eingehe und dem Herrn danke — Ich danke dir, daß du mich demütigst und hilfst mir. 5. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden — Das ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen. 6. Dies ist der Tag, den der Herr macht; laßt uns freuen und fröhlich darinnen sein — O Herr, hilf! o Herr, laß wohl gelingen. Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Amen. 145 Pfingstsonritag. i. Schmücket das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars — Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes. Unser Gott kommt und schweiget nicht. i . Ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre — Und will meinen Geist ausgießen über alles Fleisch. 3. Den Geist der Weisheit und des Verstandes, den Geist des Rats und der Stärke — Den Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. 4. Derselbige Geist gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sif.d — Denn welche der Geist Gottes treibet, die sind Gottes Kinder.

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5. D e n n ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen — D a ß ihr euch abermal fürchten müßtet. 6. S o n d e r n ihr habt einen kindlichen Geist empfangen — D u r c h welchen wir r u f e n : A b b a , lieber Vater! A m e n .

146 Gedächtnissonntag und allgemeiner Bußtag. i. Gott, der d u uns verstoßen u n d zerstreuet hast, u n d zornig wärest, tröste u n s wieder — Der d u die Erde bewegt u n d zerrissen hast, heile ihre Brüche. i . D e n n d u hast deinem V o l k ein Hartes erzeigt — D u hast uns einen T r u n k Weins gegeben, daß wir taumelten. 3. A b e r d u hast d o c h ein Panier gegeben denen, die dich fürchten — Welches sie aufwarfen, u n d sie sicher machte. 4. Gedenke, o Herr, in G n a d e n aller derer, die f ü r unser Vaterland ihr Leben gelassen haben, N . N . , N . N . , u n d mache uns würdig ihrer Nachfolge. Erhebe dein Angesicht auf sie u n d sei ihnen gnädig D a ß sie ruhn in Frieden, u n d das ewige Licht leuchte ihnen. 5. J a , der Geist spricht, d a ß sie ruhn v o n ihrer Arbeit — U n d ihre Werke folgen ihnen nach. A m e n . 147 Gustav Adolf-Tag. S o spricht der H e r r : Ich habe dich erhört zur gnädigen Zeit — U n d habe dir am T a g e des Heils geholfen. U n d habe dich behütet u n d zum B u n d unter das Volk gestellt — D a ß d u das L a n d aufrichtest u n d die verstörten Erbe austeilst. Z u sagen den G e f a n g e n e n : Geht heraus — U n d zu denen in der Finsternis: K o m m t h e r v o r ! D e n n ihr Erbarmer wird sie führen — U n d wird sie an die Wasserquelle leiten. Amen.

Frühgebet. 148 Wie heimlicher Weise, ein Engelein leise, mit rosigen Füßen die Erde betritt, so nahte der M o r g e n — J a u c h z t ihm, ihr Frommen, ein heilig W i l l k o m m e n ! (Beide:) ein heilig Willkommen, Herz jauchze d u m i t ! In ihm sei's begonnen, der M o n d e u n d S o n n e n , an blauen Gezeiten des H i m m e l s bewegt — D u Vater, du rate, d u lenke u n d w e n d e ! Herr, dir in die H ä n d e (Beide:) sei A n f a n g u n d Ende, sei alles gelegt. Mörike. 86

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149 Arbeit und Beruf. Laß schaffen mich, so lang es Tag, auf deinem Feld mit Hack' und Spaten — Gib, daß ich froh mich regen mag, und laß die Frucht für dich geraten. In Schweiß und Mühe laß mich nicht am Uebermaß vorzeit ermatten — U n d wenn die Mittagsonne sticht, birg' mich in deinem kühlen Schatten. Das Licht, das von der Heimat winkt, laß mich zur Dämmerstunde sehen — U n d laß mich, wenn die Sonne sinkt, an deiner Hand nach Hause gehen. Anna Schieber. 150 Arbeits=Sonntag. Binde, du Arbeit, Land zu Landl Füge, du Arbeit, Hand in Hand Herzen zu Herzen! Siehe, zerspalten in tausend Risse, taumelt die Menschheit ins Ungewisse — Kein gemeinsamer Glaube eint, keine Menschheitssonne mehr scheint tröstend am Himmel. Menschenseele, so ganz entlaubt, Menschenseele, die nicht mehr glaubt — Glaube ans Schaffen. Nicht zum Erraffen und zum Erjagen, nicht um blutende Wunden zu schlagen — Um zu erbauen die bessere Welt, dazu als Brüder den Brüdern gesellt, dienet der Arbeit! Schaffende Arbeit ist Weltengebot, ist Erlösung aus Qual und Not, schaffet und wirket — Schweigend dem Werke sich weihen und geben heißt im Gebet seine Seele erheben. Lautloses Suchen stummen Gebets: Er, der alles versteht, er verstehts — Sucht ihn im Schaffen. Ernst von Wildenbruch. 151 Vollendung. Ich weiß: an irgend einem fernen Tag / wird alles Gute, das in mir gefangen / an stillen Ketten müd und tatlos lag — Zu Licht und Tat und Herrlichkeit gelangen. Ich weiß: dann wird tot und vergangen sein / der welke Wintertraum, an dem ich kranke — Dann wird mein Schlaf voll süßen Trostes sein / und voll verklärten Wissens mein Gedanke. 87

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Ich weiß: dann wird er, den ich oft geahnt / der unbekannte Gott mir still begegnen / und auf die Stirn mir legen seine Hand Und gütig mich in seinem Frieden segnen. Hermann Hesse. 152 Gefährte und Führer. Mel.: Valet ich will dir geben . . . i. Ich weiß, mit wem ich gehe / den wirren Lebensweg / auf wen als Führer sehe / an schwindelnd schmalem Steg. / Ich weiß, wer mich mit Händen / zu sich herüberhebt / mich stützt an schroffen Wanden / wo mir das Herze bebt! i . Ich weiß, mit wem ich schreite / in dieses Lebens Streit / wer unverwandt zur Seite / mir steht zum Schutz bereit. / Ich weiß, bei wem ich bleibe / ich weiß, wer zu mir hält / mich deckt mit eignem Leibe / ob er gleich selber fällt 1 3. Du Meister aller Meister / Gefährt' und Führer mir / du Hort und Halt der Geister / wie soll ich danken dir / zu dem empor ich schaue / als meiner Wallfahrt Stern / auf den ich furchtlos baue / den treusten aller Herrn? 4. Darum mein Herr und König / nimm mich zum Manne an. Ich weiß wohl, wie gar wenig / mein Arm dir helfen kann. Ich kenn auch meiner Seele / versteckten Zweifelsinn / ich fürchte, daß ich fehle, / und dennoch: Nimm mich hin 1 5. Denn unter d e i n e n Händen / in d e i n e r Näh' allein / kann sich mein Wesen wenden / werd ich noch stark und rein / und nur, wenn du mich führest / find' ich den Heldensaal / nur, wenn du mich erkürest / entgeh' ich Schand und Qual. R. Heineke. 153 Gelöbnis der Jugend und Gebet. 1. Wir wollen weit öffnen die Tore unserer Seelen — Daß Gottes Licht strahle tief in sie hinein. 1. Wir wollen in unseren Herzen Raum geben dem göttlichen Licht Daß es vertreibe, was schwarz und häßlich ist. 3. Wir wollen hüten das heilige Licht in unserm Wesen — Auch wenn Schweres und Hartes über unser Leben kommt. 4. Wir wollen Licht ausstrahlen in alle Welt — Andern Licht zu bringen, das sei unser Glück. 5. Herr, dazu führe uns! Du bist das Licht der Welt — Du bist das Licht, und in dir ist keine Finsternis. 6. Gib uns Mitwanderer und Mitstreiter und laß immer größer werden das Heer des Lichtes — Erleuchte, erwärme, belebe die ganze Welt! Amen. W. Knevels. 88

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154 Hodibild. Was begehrt ein edeles Herz? Was heischt es vom Leben. — Was ist seine höchste Lust, seines Sehnens Traum? Nach Schmaus und Gelage trachtet gemeiner Sinn — Nach Prunk in Kleidern und Wohnung ein eitles Herz. U n d auch, die gelten wollen, sind schnöde Seelen — Und Ruhm oder Herrschaft locken nur Söhne der Welt! Die Söhne Gottes suchen ihr Werk, sich selbst nicht — Die wollen dienen, nicht herrschen — das ist ihr Stölzl Sie schnellen ihren Pfeil hoch über die Wolken — In Gottes Himmel hinein reißt sie ihr Wurfl Ihr Auge durchspäht die Welt nach stiller Schönheit — Ihrem Blicke erschließt sich die Macht erhabener Größe. Ihr ahnend Verlangen lechzt nach selbstloser Treue — Opferer sind ihnen Vollender, der Menschheit Krone. Solch Hochbild geht ihnen auf an vielen Gestalten — In hehrstem Schimmer erstrahlt's an dem Einen nur. Das ist der Meister der Menschheit, der Welt Verklärer — Daß ihre Seele erlöst ist, das danken sie ihm! Gelobt sei Jesus Christus, Gottes Gekrönter — Sein Segen komme auf uns. Dann sind wir selig! R. Heineke. 155 Gesang der Erzengel1). Frühlingsfeier. i. Die Sonne tönt nach alter Weise in Brudersphären Wettgesang. Und ihre vorgeschriebne Reise vollendet sie mit Donnergang. Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke, wenn keiner sie ergründen mag. Die unbegreiflich hohen Werke sind herrlich wie am ersten Tag / sind herrlich wie am ersten Tag. 1 . Und schnell und unbegreiflich schnelle dreht sich umher der Erde Pracht. Es wechselt Paradieseshelle mit tiefer, schauervoller Nacht. Es schäumt das Meer in breiten Flüssen am tiefen Grund der Felsen auf. Und Fels und Meer wird fortgerissen in ewig schnellem Sphärenlauf / in ewig schnellem Sphärenlauf. 5. Und Stürme brausen um die Wette vom Meer aufs Land, vom Land aufs Meer. Und bilden wütend eine Kette der tiefsten Wirkung rings umher. Da flammt ein blitzendes Verheeren dem Pfade vor des Donnerschlags. Doch deine Boten, Herr, verehren das sanfte Wandeln deines Tags / das sanfte Wandeln deines Tags. 4. Die Sonne tönt nach alter Weise in Brudersphären Wettgesang. Und ihre vorgeschriebne Reise vollendet sie mit Donnergang. Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke, wenn keiner dich ergründen mag. Und alle deine hohen Werke sind herrlich wie am ersten Tag / sind herrlich wie am ersten Tag. Goethe. Notensatz zu beziehen von Dr. Hermann Stephani, Marburg, op. 35 I.

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und

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Vater unser.

Prediger singt oder spricht:

Y a - ter

$ $ $ Ii I

un-ser,

li-get

du

bist

im Him-mel,

wer-de dein Na-me, zu uns kom-me

dein W i l - l e

ge-sche-he

Er-den. Un-ser

wie im

tag-lieh Brot

Schul - di - gem. Und f ü h - r e

son-dern

er - lö - se

dein Reich,

gib uns heu-te,

und ver-

v e r - g e - b e n un-sern

uns nicht in

uns

ge - hei-

Him-mel so auch, auf

gib uns un-se - re Schuld, als wir

von

Yer-su-chung,

dem

Ü -

bei!

Gemeinde:

i

Denn

i

dein

-J-

r r

J--

e W

r

ist

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168

159

158 Der große Lobgesang (Laudamus).

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Wir

lo - ben dich, wir

be - ten dich an

be - ne - dei - en

durch Chri-stum,

dich,

wir

dei - nen Sohn,

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hei - Ii - gen Geist Herr Gott, himm - Ii- scher Kö - nig, Gott, all_

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E - wig - keit.

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denn du

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du

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159 Dasselbe (andere Form). Wir loben, preisen, anbeten dich. Für deine Ehr wir danken. Daß du Gott Vater, ewiglich, regierst öhn alles Wanken. Ganz ungemessen ist deine Macht. Fort g'schieht, was dein Will hat bedacht. Wohl uns des feinen Herren. 91

160

160

Hauptgottesdienst1).

I. Das Wort. i. Orgelspiel und E i n g a n g s l i e d. — i . I n t r o i t u s : Ch. 12, v. 1—4. — 3. K y r i e : Heiliger Herre Gott — Erbarme dich unser. / Heiliger starker Gott — Erbarme dich unser. / Heiliger barmherziger Heiland, du ewiger Gott — Erbarme dich unser. 4. G l o r i a , G r u ß u n d K o l l e k t e : Ehre sei Gott in der Höhe — Und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens. Der Herr sei mit euch — und mit deinem Geiste. Lasset uns beten . . . Folgt Kollekte oder kurzes freies Gebet oder: Lasset uns beten mit den Worten des Chorgebetes X, Vers y—z. (Prediger wartet, bis die Gemeinde aufgeschlagen hat und beginnt dann mit der Vorsage). 5. E r s t e S c h r i f t l e s u n g . — Liedstrophe. — Z w e i t e S c h r i f t l e s u n g . (Sind die Lesungen kurz, so folgen sie unmittelbar aufeinander. Finden sich die Lesungen unter den Chorgebeten, so können sie mit der Gemeinde im Wechsel gesprochen werden, z B. 1. Korinther 13, oder Lukas 1, 68 ff., oder Ev. Joh. 1, 1 ff. und andere). — 6. B e k e n n t n i s l i e d oder ein g e s p r o c h e n e s Bekenntnis, wenn möglich dem Charakter des Sonntages entsprechend, mit nachfolgendem Gemeindeliede. — 7. P r e d i g t mit nachfolgender Pause für stille B e t r a c h t u n g , begleitet von leisem O r g e l s p i e l . Dieses führt über zum „ K a n z e l v e r s e " (Liedstrophe). II. Gemeindeopfer und Abkündigungen. Während der Lieder ist von den Gemeindeältesten das G e m e i n d e o p f e r eingesammelt und in ein Becken gelegt worden, das auf einem Tische an der linken Chorwand steht. 8. Nach dem Kanzelverse trägt Prediger das Becken zum Altare und spricht: Herr, lasse dir Wohlgefallen das Opfer unseres Dankes, das wir darbringen zu deiner Ehre für den Dienst an unsern Brüdern. Amen. Es folgen die A b k ü n d i g u n g e n mit den entsprechenden Fürbitten und etwaige Mitteilungen. — Darnach ein größerer Orgel- oder Instrumentalsatz, einleitend zu Teil III. III. Das Gebet. 9. Der S t u f e n p s a l m : Lasset uns beten mit den Worten des Chorgebetes X . Der Stufenpsalm kann auch vom Kantor und Chor auf einen Psalm') Ausgeführte Entwürfe, und Entwürfe für b e s o n d e r e Zur Erneuerung und Ausgestaltung des Gottesdienstes.

92

Sonntage in R. O t t o :

161 t o n p s a l m i e r t werden. A n die Stelle des Stufenpsalmes k a n n ein zum Tage passender C h o r s a t z , Quartett oder Solo gesetzt werdenl). 10. Das T a g e s g e b e t mit dem S a n k t u s : Eingelegt in die große oder kleine Präfation: Siehe N r . 121, 2. Das Tagesgebet n i m m t Bezug auf den Charakter des Tages u n d die Predigt 3 ). Es sollte häufig ein f r e i e s Gebet sein. W o n o c h die Sitte des Altargesanges besteht, singt Prediger die Präfation, geht mit den W o r t e n : „ D u r c h Christum unsern H e r r n " in Sprechen über, u n d mit d e n W o r t e n : „Herr, deine M a j e s t ä t . . ." wieder in Gesang. — Das Tagesgebet schließt mit den W o r t e n : Mit ihnen l a ß auch unsere Stimmen vor dich k o m m e n u n d a n b e t e n d zu dir sprechen — Gemeinde singt: Heilig, heilig, heilig . . . . Gelobt sei der da kommt . . . . H o s i a n n a in der H ö h e . . . 11. Das F ü r b i t t e n g e b e t . — 12. A n r u f u n g u n d S t i l l g e b e t siehe in N r . 121, 4. — Die A n r u f u n g kann vom Prediger mit e i g e n e n Worten geschehen oder mit eigenen Worten eingeleitet werden. A n Sonntagen mit besonderem Charakter treten statt des Fürbittengebetes die b e s o n d e r e n Litaneien ein. 15. V a t e r U n s e r , siehe N r . 156. — D e r g r o ß e L o b g e s a n g , siehe N r . 158. - 14. A u s g a n g : G r u ß . - V e r s i k e l : C h . 1, v. 1, oder ein anderer. — S c h l u ß k o l l e k t e : Heilige, o Herr, unsern Eingang u n d Ausgang. U n d verleihe uns, d a ß w e n n wir dein H a u s verlassen, nicht deine Gegenwart verlassen. Bleibe bei uns u n d laß u n s bei dir bleiben — A m e n . Segen. — Schlußgesang.

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Frühgebet und

Abendsegen.

1. G e m e i n d e l i e d . — 1. C h o r g e b e t zum Frühgebet N r . 1, zum Abendsegen N r . 2 oder ein anderer Psalm (Lob-Psalm oder Buß-Psalm). - 5. G r u ß : Der Friede sei mit euch — mit dir sei Friede. 4. K o l l e k t e zum Frühgebet: Ewiger allmächtiger Gott. D a n k sei dir, daß d u uns in dieser N a c h t vor allem Schaden u n d Gefahr behütet hast u n d u n s zu diesem neuen Tage hast k o m m e n lassen. Verleihe, d a ß in unserem Herzen aufgehe der rechte Morgenstern, u n d in u n s leuchte u n d scheine das wahrhaftige Licht, das in die Welt k o m m e n ist, Jesus Christus — A m e n . Eine Sammlung von Stufenpsalmen mit Notensatz, von Chor-, Quartett- und Solosätzen und Hinweisen auf geeignete Orgelsätze für die Sonntage des Kirchenjahres gedenken wir in den „Liturgischen Blättern" zu bringen. 2 ) Vergleiche: „Das Jahr der Kirche in Lesungen und Gebeten" unter „Altargebete".

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5.

6.

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8. 9.

13. 14. 15.

16. 17.

K o l l e k t e zum Abendsegen: Lasset uns beten. Herr, mache uns stille vor dir in dieser Abendstunde. Sammle unsern zerstreuten Sinn zu wahrer Andacht vor dir, und lasse dir Wohlgefallen das Opfer des Gebetes, das wir dir darbringen durch Christum, deinen Sohn, unsern Hern — Amen. Fürbittengebet: Lasset uns beten mit den Worten des Chorgebetes: (entweder Nr. 198 oder Nr. 99; daran anschließend Nr. 100. Wenn später die „große Litanei" gebetet wird, so fällt 5 aus). E r s t e L e s u n g , entweder aus der Hl. Schrift, (siehe „Das Jahr der Kirche"). Oder ein kurzer Abschnitt aus Luthers großem Katechismus, aus seinen reformatorischen Schriften, oder sonst ein Stück aus den „Stimmen der Väter" oder aus bedeutsamen Schriften und Zeugnissen oder Gebeten alter oder neuer Zeit. 1 ) — [ G e d ä c h t n i s g e b e t , wenn es ein Gedächtnistag ist: Wir gedenken heute vor deinem Throne, o Herr, deines Dieners . . ., des treuen Arbeiters in deinem Reiche. Laß ihm leuchten dein Angesicht und leite ihn von Klarheit zu Klarheit. Uns aber verleihe, daß wir wandeln nach seinem Vorbilde und treue Arbeiter werden in deinem Weinberge, wie er — Amen.] 8 ) Bekenntnis : Laßt uns bekennen mit den Worten unseres Herrn: Die S e l i g p r e i s u n g e n (siehe Nr. 72). Oder Nr. 122—127. Z w e i t e L e s u n g . — 1 0 . Gern e i n d e l i e d . — 11. A n s p r a c h e , entweder frei oder verlesen aus der „Postille"'). — G e b e t , frei oder verlesen, hier oder unter 13 4 ). — A b k ü n d i g u n g e n . — Gruß. Ein Instrumental- oder Orgelsatz oder ein Gemeindelied. Der S t u f e n p s a l m (oder ein Chorsatz). — E i n l e i t u n g zum S a n k t u s : Erhebet Euere Herzen und mit allen Heiligen an Gottes Thron lasset uns singen dem Herrn. (Oder die P r ä f a t i o n , sieheNr. 121). D a s S a n k t u s . Gemeinde singt: Heilig, heilig, heilig . . . Gelobt sei der da kommt. . . Hosianna. Die große L i t a n e i oder eine der anderen Litaneien. Oder ein freies Gebet, das überleitet zu A n r u f u n g und S t i l l g e b e t . 0 Vergleiche „Liturgische Blätter" Reihe II, Heft 3 : Neue Gebetslieder (zum Vorlesen). 2 ) Vergleiche zum Beispiel,.Liturgische Blätter" I, 3 : Friihgebet am 21. April. Gedächtnis von Johann Heinrich Wiehern. s ) P o s t i l l e , gesammelt von G . Petersmann-Borsdorf, mit Geleitwort von R. Otto, Töpelmann, Gießen, 1927 (enthaltend kurze Ansprachen für den Abendsegen in Haus und Kirche). *) Gebete, den Lesungen entsprechend, findet man unter ,.Kollekte" und „Altargebet" in „Das Jahr der Kirche in Lesungen und Gebeten", Verlag L. Klotz, Gotha, 1927. Weitere Gebete hoffen wir in den „Liturgischen Blättern" zu sammeln.

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18. V a t e r U n s e r und L o b p r e i s (wie oben im Hauptgottesdienst). 19. A u s g a n g s g e b e t zum Frühgebet: Wir grüßen dich, junger Tag, neuer Schritt auf dem Wege zur ewigen Heimat. Vergehe nicht, ohne daß wir, wenn der Abend kommt, ein rechtschaffen Stück unserer Arbeit niederlegen als Dankopfer an Gottes Thron. Wir grüßen dich, liebes Licht, Bote des Herrn. Leuchte in unsere Herzen mit warmem Scheine. U n d mögen wir licht und lauter sein wie du — Amen. A u s g a n g s g e b e t zum Abendsegen: Herr, was wir fehlten an diesem Tage lasse nach. Was wir wirken durften, nimm an als demütige Gabe und Opfer. Wir geben dir, was du gegeben hast. Eine ruhige Nacht schenke uns der Herr, Friede allen Betrübten, Trost allen Kranken und Beladenen — Amen. 20. S c h l u ß l i e d : Die Gnade unseres Herrn . . Oder Nr. 129: „Begrüßung des kommenden Sonntages". 162 Gedächtnis^Gebete und =Lesungen. P e t r u s - u n d A p o s t e l t a g : Jahr der Kirche. S. 149. — P a u l s t a g : J. d. Kir. S. 199. - Ch. 82-88. - S t e p h a n s t a g und Tag der M ä t y r e r : J. d. Kir. S. 191. - Ch. 97. - M a r i e n t a g : J. d. Kir. S. 46. - Ch. 77. - M a r i a u n d M a r t h a : J. d. Kir. S. 254. - J o h a n n e s d e r T ä u f e r : J. d. Kir. S. 335. - Ch. 78. M o s e und die P r o p h e t e n : J. d. Kir. S. 13. - Ch. 62. M a r t i n L u t h e r : J. d. Kir. S. 327. Ch. 8 2 . - Lesung: Postille Nr. 40, 42, 61, 71. Tagesgebet: J. d. Kir. S. 3 2 8 . - M e l a n c h t h o n : Lesung: Augustana Artikel 4, 5, 6, 7, 20. — Apologie der Augustana, aus Artikel 2 und 4. — G u s t a v A d o l f : J. d. Kir. S. 332. - Ch. 147. - A u g u s t i n u s . Lesung: Postille 28. ~ Augustin und Monica: Lesung: Postille 91. — S a v o n a r o l a . Siehe Tag der Mätyrer. Lesung: Postille 44. — M e i s t e r E c k e h a r d t . Lesung: Postille 55. — T e r s t e e g e n . Postille 36. — S c h l e i e r m a c h e r . Postille 46. 73. — S e b a s t i a n B a c h . Siehe Nr. 163. (Dieses Chorgebet kann allgemein als Eingang oder Kollekte für Gedenktage verwendet werden^). — O t t o v o n B i s m a r c k . Ebenso. — K a i s e r W i l h e l m d e r E r s t e . Ebenso. 163

Z u m Gedächtnis.

Jesus Sirach 44

i. Laßt uns loben die berühmten Männer und unsere Väter nach einander — Viel herrliche Dinge hat der Herr bei ihnen getan von Anfang durch seine große Macht. 1. Sie haben Land und Leute regiert mit Rat und Verstand der Schrift Sie haben weislich geraten und geweissagt. 95

164 3. Sie haben die Musik gelernt und geistliche Lieder gedichtet — Sie haben einen herrlichen Namen hinter sich gelassen und ihr Lob wird nicht untergehen. 4. Sie sind in Frieden begraben, aber ihr Name lebt ewiglich — Die Leute reden von ihrer Weisheit und die Gemeinde verkündet ihr Lob. 5. Gedenket an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben — Ihr Ende schauet an und folgt ihrem Glauben nach. 6. Sie werden leuchten wie des Himmels Glanz — U n d die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne, immer und ewiglich. Amen. Für Gedenkfeiern: 164 P o s t i l l e , Predigtrufe aller Zeiten. Gesammelt von G. Petersmann-Borsdorf, mit Geleitwort von Rudolf Otto. — Gießen, A. Töpelmann, 1927. G e b e t s l i e d e r zu den Lesungen des Kirchenjahres, von W. Knevels. „Liturgische Blätter", zweite Reihe, Heft 3. — L. Klotz, Gotha. D i c h t e r g e d e n k f e i e r n , von W. Knevels. (Arndt, Claudius, Eichendorff, Goethe, Tersteegen, Hebel, L. Richter). — Ebenda, Heft 7. B r ü c k e n z u m E w i g e n , von W. Knevels. — 6. Auflage, Braunschweig, 1928. B u c h d t r V ä t e r . In Verbindung mit Rudolf Otto, Walter Lehmann und Hermann Faber herausgegeben von W. Knevels. — Verlag Adolf Klein. — Soeben im Erscheinen begriffen. (Dieses Buch bringt ausschließlich „Stimmen der Väter" alter und neuer Zeit.) Für ganz kurze Ansprachen für alle Tage des Jahres, die besonders auch für kurze Feiern von Frühgebet und Abendsegen passendes enthalten, sei hingewiesen auf das reichhaltige Buch: S c h u l a n d a c h t e n von G. Schümer, Frankfurt a. M„ M. Diesterweg, 1913. Viele der hier gebotenen Stücke sind auch für Allgemeingebrauch geeignet.

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Sachverzeichnis Biblische Lesungen, Kollekten und Tagesgebete für die Haupt- und Nebengottesdienste siehe in ,,Das Jahr der Kirche". Eingangs- und Stufenpsalmen für die Hauptgottesdienste sind aus den Chorgebeten selbst auszuwählen. Für den Aufbau von Frühgebet und Abendsegen siehe Nr. 161. Diesem Aufbau entsprechend stellen wir im Folgenden Chorgebete für die W o c h e n d i e n s t e zusammen. Entsprechende zu verlesende Ansprachen findet man in unserer „ P o s t i l l e " ; eine Liste derselben in Postille S. 211. A b k ü r z u n g e n : E = Eingang, G = Gebet, St = Stufenpsalm, L - Litanei. (Kollekten und Tagesgebete werden nicht angegeben. Man findet sie in ,,Das Jahr der Kirche"). A d v e n t : E 58, 1—9 oder ganz; oder 38. G 99 und 100. St 11. L 103. 2. A d v e n t : E 59. St 60 oder 96, 8 - 1 0 . L 102. 3. A d v e n t : E 18, 1—6. G 98. St 62. L 104. 4. A d v e n t : E 78. F 101. St 78 oder 138. L 110. C h r i s t a b e n d : E 64 oder 56. St 77 oder 139. W e i h n a c h t I : E 55. St 58. W e i h n a c h t I I : E 55. Wechsellesung 80. St 64 oder 71, 4—8. A l t j a h r a b e n d : E 33. St 71, 1 0 - 1 2 . L 101 und 102. N e u j a h r : E 21. St 41. Te Deum 136. E p i p h a n i a s w o c h e : E 38. G 102. St 40 oder 64. L 104. 1. Woche nach E p i p h . : E 3. G 2 und 101. St 54. L 84. 2. W o c h e nach E p i p h . : E 3. G 76. St 43 oder 66. L 99. M a r i a e G e d ä c h t n i s : E 2. G 77. St 52. L 98. 3. W o c h e nach E p i p h . : E 49. G 85. St 20. L 106. 4. W o c h e nach E p i p h . : E 22 oder 23. G 98 und 100. St 42. L. 87. 5. W o c h e nach E p i p h . : E 32. G 2 und 100. St 81. L 105. 6. W o c h e nach E p i p h . : E 2 und 47. G 73. Bekenntnis 72. St. 75. L 108. Septnagesimae: E 2. G 7. St 86. L 104. Sexägesimae: E 51. St 59. L 102. Q u i n q u a g e s i m a e : E 14. G 101. St 75. L 104. Passionsandachten, I n v o k a v i t : E 35. G 2. St 97. L 101 und 102. Reminiscere: E 17. G 98. St 27. L 61. O k u l i : E 19. G 101. St 28. L 111. L a e t a r e : E 4. G 81. St 32. L 98. J a d i c a : E 19. G 28. St 24. L 72. Karwoche, P a l m a r u m A b e n d : E 11. St 95 oder 29. L freies Gebet. M o n t a g : 27. D i e n s t a g : 28 und 63. M i t t w o c h : 9 und 63. D o n n e r s t a g : 140 und 9. Freitag A b e n d : 141, 142, 63. S a m s t a g : 143 und 63, 10—15. O s t e r n : 144, 67 , 6, 83, 86, 89, 45, 127. Q u a s i m o d o : E 2. G 62. St 82. L 104. Misericordia D o m i n i : E 3. G 107. St 81. L 119. J u b i l a t e : E 36. G 107. St 86. L 90. C a n t a t e : E 38. G 83. St 79. L 113. R o g a t e : E 39. G 2. St 12. L 101 und 102. E x a u d i : E 13. G 98 und 100. St 92. L 119. P f i n g s t a b e n d : E 148. G 153. ¿St 23. L 84. Dreifaltigkeit A b e n d : E37. G 83. St 93. L 115. 1. W . nach D r f . : E 24. G 98. St 37. L 85. 2. W . nach D r f . , S t e p h a n n s t a g : E 2. G 98 und 100. St 97. L 110. 3. W . nach D r f . : E 52. G 107. St 100. L 41. 4. W . nach D r f . , P a u l u s t a g : E 32. G 62. St 86. L 88. 5. W . nach D r f . : E 50. G 101. St 82. L 91. 6. W . nach D r f . : E 70. G 2. St 75. L 102. 7. W . nach D r f . : E 139. G 99 und 100. St 66. L 85. 8. W . nach D r f . : E 64. G 98. St 73. L 111. 9. W . nach D r f . : E 3 und 46. G 99. St 41. L 108. 10. W . nach D r f . : E 2. G 101. St 43. L 44. 11. W . nach D r f . : E 12. G 102. L 88. 12. W . nach D r f . : E 22. G 2. Wechsellesung 76. L 103. 13. W . nach D r f . : E 69. G 98. St 65. L 95. 14. W . nach D r f . : E 29. G 101. St 29. L 95. 15. W . nach D r f . : E 24. G 2. St 93. L 108. 16. W . nach D r f . ; E 41. G 98. St48. L 118. 17. W . nach D r f . : E 2 G 102. Wechsellesung 73. St 68. L 88. 18. W . nach D r f . : E 4. G 101. St 73, 1—7. L 92. 19. W . nach D r f . : E 47. G 98. St 150. L 107. 20. W . nach D r f . : E 47. G 99. St 42. L 109. 21. W . nach D r f . : E 16. G 99 und 100. St 116. L 105. 22. W . nach D r f . : E 44. Wechsellesung 76. St 26. L 99. 23. W . nach D r f . : E 2. G 42. St 54. L 84. 24. W . nach D r f . : E 49. G 101. St 22. L 102. 25. W . nach D r f . : E 33. G 100. St 86. L 96. 26. W . nach D r f . : E 20. G 102. St 55. L 112. 27. W . nach D r f . : E 50. G 88, 8 - 1 2 . St 48. L 96. Zur Ausgestaltung der Hauptgottesdienste an Sonn- und Festtagen, der Abendmahlsfeier, der Vaterlandsfeier (Verfassungs-Sonntag) u. a. siehe R. Otto : Zur Erneuerung und Ausgestaltung des Gottesdienstes, Verlag A. Töpelmann, Gießen, 1925, Seite 5911.

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