Catena aurea deutsch. Band 1 Lukasevangelium: Text 9783110210774, 9783110204995

Thomas Aquinas (1224/25–1274) wrote commentaries on the four Gospels by stringing together quotations from the works of

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Catena aurea deutsch. Band 1 Lukasevangelium: Text
 9783110210774, 9783110204995

Table of contents :
Frontmatter
Inhalt
Einleitung
Vorrede
Die Verheißung der Geburt des Täufers
Hie beginnit sich das andire capittil das hienachvolgit in dem ewangelio Luce des ewangelisten.
Diz ist das dritte capittil.
Hie beginnit sich das vierde capittil in dem ewangelio Luce des ewangelisten.
Diz ist das vumfte capittil.
Dis ist daz sechste capittil.
Der Hauptmann von Kafarnaum
Die Frauen bei Jesus – Das Gleichnis vom Sämann Vom Sinn der Gleichnisse – Deutung des Gleichnisses
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Catena aurea deutsch Band 1: Lukasevangelium Text



Catena aurea deutsch Die ostmitteldeutsche Übersetzung des Katenenkommentars des Thomas von Aquin Herausgegeben von

Petra Hörner Band 1: Lukasevangelium Text

Walter de Gruyter · Berlin · New York

Dieser Band wurde durch die Dorothee Wilms-Stiftung gefördert.

앝 Gedruckt auf säurefreiem Papier, 앪 das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.

ISBN 978-3-11-020499-5 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. 쑔 Copyright 2008 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: Christopher Schneider, Berlin Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen

Vorwort Die Königsberger Prachthandschrift der ostmitteldeutschen Übersetzung der Catena aurea super Lucam galt seit 1945 als Kriegsverlust. 1982/83 erfuhr Prof. Dietrich Schmidtke, daß sie in der Universitätsbibliothek Thorn/ToruĔ aufbewahrt wird. Seither arbeitete er zusammen mit Prof. Ursula Hennig an der Textherstellung des Lukaskommentars. Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien förderte das Projekt an der Universität Heidelberg. Nach dem überraschenden Tod von Ursula Hennig († 27.12.2006) und Dietrich Schmidtke († 26.05.2007) übernahm Prof. Roswitha Wisniewski die Betreuung des wissenschaftlichen Nachlasses in Heidelberg. Sie bat mich im Herbst 2007, die Catena herauszugeben und übergab mir das Digitalisat der Handschrift. Die Durchsicht des Nachlasses ergab, daß sich die vielfach angekündigte Ausgabe noch in einer anfänglichen Transkriptionsphase befand. Ich konzentrierte mich auf die zügige Herstellung des Textes, um die Catena super Lucam möglichst rasch zugänglich zu machen. Dies war möglich durch die Zuarbeiten von Doreen Becker, Julia Höffner und Judith Rost. Für die Finanzierung dieser zuverlässigen Hilfskräfte an der Universität Leipzig danke ich der Dorothee Wilms-Stiftung und der Lehrstuhlinhaberin Carola L. Gottzmann. Leipzig, April 2008

Petra Hörner

Inhalt Vorwort .............................................................................................. VII Einleitung ............................................................................................... 1 Catena aurea super Lucam 1 – 8 Vorrede ................................................................................................ 11 Kapitel 1 .............................................................................................. 18 Kapitel 2 ............................................................................................... 77 Kapitel 3 ............................................................................................. 117 Kapitel 4 ............................................................................................. 151 Kapitel 5 ............................................................................................. 178 Kapitel 6 ............................................................................................. 207 Kapitel 7 ............................................................................................. 246 Kapitel 8 ............................................................................................. 280 Literaturverzeichnis ............................................................................ 319 Namenverzeichnis............................................................................... 323

Einleitung Werden in einem Kommentar zu Bibelversen mehrere wörtliche Zitate aus Werken griechischer und lateinischer Kirchenväter sowie späterer Kirchenschriftsteller aneinandergereiht, entsteht eine catena (Kette). Die einzelnen Exzerpte sind meist explizit den Autoren zugeschrieben, oft wird sogar das zitierte Werk in Kurzform genannt. Als erster Katenenverfasser gilt allgemein Procopius von Gaza (um 465 – 528/30). Bis der lateinische Begriff catena benutzt wird, ist im Griechischen die Rede von der Sammlung von exegetischen Auszügen oder von der Sammlung von Auslegungen der heiligen Väter und Lehrer. Als catena wird vermutlich erst 1321 die expositio continua super quatuor Evangelistas des Thomas von Aquin (1224/25 – 1274) bezeichnet. Seinem Auftraggeber, Papst Urban IV., konnte er noch vor dessen Tod am 2. Oktober 1264 den 1262/63 begonnenen Matthäuskommentar überreichen. Die weiteren drei Bände verfaßte er in den Folgejahren bis 1267/68. Alle vier Teile dieser Catena aurea in quatuor evangelia wurden im 14. Jahrhundert ins Deutsche übersetzt. Emil Steffenhagen1 entdeckte folgende Handschriften in der Königsberger Universitätsbibliothek und beschrieb sie 1867: Cod. 885 enthielt den Matthäuskommentar, Cod. 886 den Markuskommentar, Cod. 887 den Kommentar zu Lukas, und „drei im provinzialarchive aufgefundene pergamente doppelblätter“ enthielten den Kommentar zu Joh 2,4 – 11; 6,38f., 58f.; 6,71; 7,1. Die drei Vollhandschriften kamen am 31. Juli 1544 aus Tapiau nach Königsberg.2 Die Johannesfragmente und den Matthäuskommentar (885) konnte Steffenhagen als ursprünglichen Bibliotheksbestand des Deutschen Ordens verbuchen. Den Matthäuskommentar identifizierte er mit dem in der Inventarliste der Komturei Königsberg 1434, 1436, 1437 und 1438 verzeichneten Buch: eyns das hebt sich also an: „Dis ist die varrede in die uslegunge“ und ist Thomas de Aquino.3 Den Johanneskommentar der drei Doppelblätter identifizierte er mit dem im Verzeichnis von Oste_____________ 1 Steffenhagen, S. 571 – 573. 2 Päsler: Katalog, S. 72 – 75. 3 Ziesemer: Das Große Ämterbuch, S. 32, Z. 21 – 23; S. 35, Z. 2 – 3; S. 39, Z. 16 –17; S. 40, Z. 29 – 30.

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Einleitung

rode 1437 aufgelisteten Buch: item obir Johannem ewangelistam eyn gros buch.4 1935 läßt Toni Herrmann in seiner Untersuchung dieser Prachthandschriften keinen Zweifel mehr an ihrer Herkunft aus dem Deutschen Orden. Die Überlieferung dieser Hss. und andere „Übertragungen biblischer Bücher ins Deutsche [weisen] mit aller Deutlichkeit darauf hin, daß der deutsche Ritterorden großen Wert darauf gelegt hat, biblische Schriften in deutscher Sprache zu besitzen.“5 1942 bekräftigt Walther Ziesemer, „daß die Übertragung im Auftrag eines vermögenden Herrn oder einer mächtigen Organisation geschah, wie es der Deutsche Orden war. Er ist ohne Zweifel der Auftraggeber gewesen.“6 Ziesemer kann feststellen, daß sich „vom Ende des 14. Jahrhunderts an die vier Teile der Catena aurea in deutscher Übertragung im Ordensland Preußen“ befanden, indem ihm weitere Identifizierungen gelingen. 1394 besaß die Marienburg item ein glosa obir Lucam.7 Da 1394 noch von 1 teyl der duczchen bybliam8, 1398 aber bei der Notiz über die glosa obir Lucam von 2 teil von der duczehen byblian9 die Rede ist, folgert Ziesemer: „Daß diese Bibelteile und die Glosse über Lucas mit den Kommentaren des Thomas über Lucas bezw. Marcus, in Beziehung zu bringen sind, erscheint mir sicher.“ Nachdem bereits Emil Steffenhagen die erwähnten Osteroder Johannesfragmente entdeckt hatte, fand Ziesemer noch die Osteroder Bruchstücke von Joh 9,21ff.10 Den Vollhandschriften und den Johannesfragmenten fügt Ziesemer das in Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 42579, aufbewahrte Matthäusfragment hinzu, das Julius Zacher 1880 veröffentlichte, ohne erkannt zu haben, daß es sich um die Catena aurea handelt.11 Zacher sprach von „eine[r] deutsche[n] übersetzung des evangeliums Matthäi, nebst einem an die einzelnen verse sich anschliessenden commentare, als dessen quellen auf dem bruchstücke genant werden werke von Chrysostomus, Hilarius, Augustinus, Hieronymus, Gregorius, Hrabanus und _____________ 4 Ziesemer: Das Große Ämterbuch, S. 332, Z. 4 – 5. – Vgl. auch das Verzeichnis bei Günther Goldschmidt, S. 127. 5 Herrmann: Buchmalerei, S. 233. 6 Ziesemer: Catena aurea, S. 189. 7 Ziesemer: Das Marienburger Ämterbuch, S. 124, Z. 17. 8 Ziesemer: Das Marienburger Ämterbuch, S. 124, Z. 18. 9 Ziesemer: Das Marienburger Ämterbuch, S. 125, Z. 23. 10 Ziesemer: Catena aurea, S. 190. 11 Ziesemer: Catena aurea, S. 197 – 198. – Beschreibung: Lotte Kurras, S. 164; http://cgi-host.uni-marburg.de/~mrep/beschreibung.php?id=1881 (19.10.07).

Einleitung

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Remigius.“12 Das Fragment enthält Mt 12,43 – 13,9: [...] durre den sie hatten der gaben gvs von dem heiligen geiste nicht. Rabanus. Der guten lute herzce sint [...]. Ziesemer, der möglicherweise mit einer Edition, gewiß aber, wie er selbst berichtet, mit einer seit 1945 verlorenen Untersuchung der Sprache begonnen hatte,13 veröffentlichte einen Auszug aus der Bergpredigt der Catena aurea super Matthaeum der ehemals Königsberger Hs. cod. 885: Sundir do Ihesus die schare irsach, do steik her uf den berg, und do her sich gesatzte, do traten zcu im syne jungere. ... Und darumme siet volkomen als uwer himelvatir volkomen ist.14 Der Passus enthält: Einleitung der Bergpredigt (Mt 5,1 – 2); Seligpreisungen (V. 3 – 11); Vom Salz der Erde (V. 13); Vom Licht der Erde (V. 14 – 16); Vom Gesetz und von den Propheten (V. 17 – 20); Vom Töten und von der Versöhnung (V. 21 – 26); Vom Ehebruch (V. 27 – 30); Von der Ehescheidung (V. 31 – 32); Vom Schwören (V. 33 – 37); Von der Vergeltung (V. 38 – 42); Von der Liebe zu den Feinden (V. 43 – 48). Außerdem druckte Ziesemer an dieser Stelle eine Passage aus dem Vaterunser der Bergpredigt (Mt 6,10 – 11) des seinerzeit im Preußischen Staatsarchiv Königsberg aufbewahrten Fragments ab, heute Berlin-Dahlem, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. HA. HS 34 Bd. 12: Das ist in Cristo und in der kirchen. Den er ist der man der des vaters willen hat volbracht, und sie ist syne husvrowe ... Augustinus zu Probam. Notdorft des lebendes und nicht me mac ein iclicher bitten durch des liebes willen den er spiesen muz und cleiden mit alsulchem.15 Cod. 885 mit dem Matthäuskommentar, aus dem Ziesemer einen Passus veröffentlichte, gilt heute zwar als Kriegsverlust, aber es wurden Matthäus- und Johannesfragmente gefunden, und Dietrich Schmidtke entdeckte zwei Königsberger Vollhandschriften in ToruĔ. Über den Aufbewahrungsort wurde er, wie er auf der Leipziger Tagung im November 1994 berichtete, im Januar 1983 mit einem auf den 26.12.1982 datierten Brief der Universitätsbibliothek Thorn/ToruĔ informiert.16 Bei diesen beiden Hss. der Nicolaus-Copernicus-Universität ToruĔ, in der zahlreiche als verschollen gegoltenen Königsberger Hss. aufbewahrt werden,17 handelt es sich um den omd. Markuskommentar, Cod. Rps 76/V, ehe_____________ 12 Zacher, S. 423. 13 Helm, Ziesemer 1951, S. 136. 14 Ziesemer: Catena aurea, S. 191 – 193. 15 Ziesemer: Catena aurea, S. 195 – 197. 16 Schmidtke: Geistliche Literatur, S. 25. 17 Vgl. Plate: Zum Verbleib mittelalterlicher deutscher Handschriften.

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Einleitung

mals Königsberg, Cod. 886, 280 Bll., urspr. 286, aus dem 3. Viertel des 14. Jhs. und um den auf 1370/80 datierten omd. Lukaskommentar, Cod. Rps 68/V, ehemals Königsberg, Cod. 887, 165 Bll., urspr. 172. Die Hss. wurden inzwischen mehrmals beschrieben.18 Schmidtkes Fund war der Auftakt zum Editionsvorhaben zusammen mit Ursula Hennig, über das er wiederholt berichtet, zuletzt 2006.19 2005 beschreibt Hennig in der Festschrift Schmidtke das seinerzeit seit 22 Jahren währende Vorgehen bei der Transkription des Lukaskommentars und fordert Schmidtke dezidiert zu „gemeinsamer Arbeit“ auf.20 Wie ursprünglich geplant, wird zuerst die omd. Catena aurea super Lucam herausgegeben. Folgen werden die Edition der Catena super Marcum und Kommentarbände zu Lukas und Markus. Im Nachlaß Schmidtke konnten die Datei der Lukas-Transkription und ein erheblich davon abweichender Papierausdruck aufgetan werden. Gravierende Unterschiede bestanden auch zwischen den zeilengetreuen Hennig- und Schmidtke-Transkriptionen. Die ersten 40 Blätter konnten der vorliegenden Edition zugrundegelegt werden. Im Zuge der Umsetzung in Fließtext wurden die notwendigen Korrekturen vorgenommen und die fehlenden Zeichen eingefügt. Die Bll. 41va-165vb bedurften allerdings einer Neutranskription, weil die Blattzählung fehlerhaft war, häufig Wörter und in nahezu jedem Satz auch Buchstaben fehlten. Der omd. Lukaskommentar umfaßt Kapitel 1 – 8 von insgesamt 24 Kapiteln im Lukasevangelium. Der Text ist folgendermaßen angelegt. Rote Überschriften informieren über Kapitelende und Kapitelanfang. Kapitel 7 und 8 entbehren jeglicher Überschriften. Der Text beginnt mit der Wiedergabe eines oder mehrerer Lukasverse, wobei die Anfangsbuchstaben nicht, wie Ralf G. Päsler meint, stets blau sind,21 sondern einmal blau, einmal rot. In diesen ausschließlich der Wiedergabe des biblischen Textes gewidmeten Abschnitten gibt es grundsätzlich keinerlei Zeichen zur Kennzeichnung der Zitate. _____________ 18 Steffenhagen, S. 571 – 572. – Ettlinger, handschriftlich 1911 und online, vgl. sämtliche Links auf der Seite: http://cgi-host.uni-marburg.de/~mrep/liste_inhalt.php?id=1739. – Kurt Ruh, D. Schmidtke: Thomas von Aquin OP. In: ²VL 9, 1995, Sp. 813 – 838, bes. 826. – Schmidtke: Repräsentative deutsche Prosahandschriften, S. 354f. – Herrmann: Buchmalerei. – Päsler: Preußenland, S. 54f. – Ders.: Katalog, S. 73 – 75. – Ders.: Danzig (vollständige Zusammenstellung der Überlieferung). – Vgl. Ders.: Auf der Suche, S. 6 – 10. 19 Schmidtke: Prosadenkmäler, S. 62, Anm. 15. – Ders.: Zu den künftigen Aufgaben, S. 563 – 567. 20 Hennig: Zur deutschen Übersetzung der ‚Catena aurea‘, S. 124. 21 Päsler: Katalog, S. 74.

Einleitung

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Deutlich abgesetzt von diesem Bibeltext beginnt der Kommentarteil mit der Nennung einer Autorität. Der Name ist konsequent rot geschrieben, auch wenn es ohne Erwähnung des Glossators nur pauschal heißt Die glose. Sofern dezidiert ein Werk des angeführten Gewährsmannes genannt wird, ist es ebenfalls rot geschrieben, z.B. Gregorius in der omelie. Es folgt ein Punkt, häufig sind es zwei oder mehrere rote Punkte:

Mehrfach folgen Doppelpunkt und Punkte. An die Stelle mehrerer roter Punkte tritt oft Punkt und Strich oder Punkt, Doppelpunkt und Strich oder einfach Doppelpunkt und Strich. So wird eindeutig der Beginn eines neuen Abschnittes, des Kommentars, gekennzeichnet. Mit einem roten oder blauen (nicht generell roten22) Anfangsbuchstaben setzt nunmehr der Kommentar zu den vorangestellten Lukasversen ein. In diesem Teil werden die zuvor zitierten Bibelverse (in der Vorrede Jesaja, sonst immer Lukas) im Detail ausgelegt und mehrfach wieder zitiert. Diese, aber nur diese Bibelzitate, sind sehr oft mit den beiden von Hennig erwähnten und mit einigen weiteren Zeichen zur Kennzeichnung des Zitats ausgestattet: Zitatanfang

Dieser Zitatanfang ist oft rot ausgemalt, ab dem 7. Kapitel seltener

Die als Rubra bekannten Zeichen, die üblicherweise in mittelalterlichen Hss. als Caputzeichen, als Zeichen für die Trennung von Sätzen oder Abschnitten anzutreffen sind, dienen in der Catena ausschließlich der Kennzeichnung eines Zitatanfangs. Gleiches gilt für das Zitatende:

Dieses Zitatende ist bis Lk 6,23 häufig rot ausgemalt

_____________ 22 Päsler: Katalog, S. 74.

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Einleitung

Die gelegentlich als țȠȡȦȞöȢ ausgewiesenen Zeichen23 begegnen in mittelalterlichen Hss. wesentlich seltener als die gängigen Rubrikenzeichen, ein treffendes Beispiel für die Verwendung als Schlußzeichen ist der Daniel aus der sog. Deutschordensliteratur. Es dient in der Catena ausschließlich der Kennzeichnung des Zitatendes. Wird auf dieses Zeichen verzichtet, erscheinen stattdessen, gehäuft ab Lk 6,24, folgende Zeichen

Obwohl in der Hs. oft ein Schlußzeichen fehlt, ist in aller Deutlichkeit zu erkennen, daß die Zitate hervorgehoben werden sollen. Alle weiteren Exzerpte aus dem AT und NT sind in der Hs. generell nicht als Zitate ausgewiesen. Auch daran läßt sich ablesen, daß die Konzentration in jedem Kommentarteil auf die zuvor zitierte Bibelstelle gerichtet ist und jede andere Notiz aus der Bibel deren Kommentierung dient. Von dieser Konzentration zeugen außerdem die roten Unterstreichungen der LkZitate, wenngleich sie nur anfangs häufig zu sehen sind, dann weniger vorkommen und nach Lk 4,30 aufhören. Zeichnet sich darin sowie im Fehlen der Überschriften in Kapitel 7 und 8, nicht zuletzt in der Unterlassung der Ausmalungen der Zitatkennzeichnungen ab Kapitel 6 deutlich ein Nachlassen der anfänglichen Sorgfalt ab, so läßt sich dies auch an den Korrekturen am Rand erkennen, die ab Kapitel 6 zunehmen. Über das Verhältnis der omd. Catena aurea super Lucam zur lateinischen Vorlage gibt Dietrich Schmidtke folgende Auskunft:24 Es handelt sich durchaus um eine Übersetzung, keine paraphrasierende Bearbeitung. Freilich: der Übersetzungsstil ist frei, die Vorlage wird nicht streng in ihren Konstruktionen reproduziert, kleinere Umstellungen in einem Satz oder in einer Satzreihe sind möglich, gelegentlich wird etwas, das in der lateinischen Fassung impliziert ist, zur leichteren Rezeption explizierend ergänzt. Von solchen Explikationen einmal abgesehen, gibt es eigentlich kaum ein Mehr an Text. Gelegentlich wird allerdings ein aufforderndes Höre! oder Sieh! eingefügt. Gegenüber der lateinischen Vorlage – alle eingesehenen lateinischen Überlieferungen bilden hier einen massiven und ziemlich einheitlichen ‚Block – sind in der Übersetzung kleinere Kürzungen vorgenommen worden. Normalerweise handelt es sich dabei um die Auslassung eines Autoritätenzitats oder einer kleinen Kette von Autoritätenzitaten. Inhaltliche Gründe für Auslassungen sind kaum auszumachen. Die Kürzungen erfolgten wohl hauptsächlich aus der Absicht, den exorbitanten Textumfang ein wenig zu reduzieren.

_____________ 23 Lehmann, Bd. 4, S. 9. 24 Schmidtke: Prosadenkmäler, S. 67. – Vgl. Kurt Ruh, Dietrich Schmidtke: Thomas von Aquin OP. In: ²VL 9, 1995, Sp. 813 – 838, bes. 828.

Einleitung

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Dem ist hinzuzufügen, daß der Übersetzer meist dann eigene Sätze einfügt, wenn er im Kommentarteil auf der tropologischen Ebene erklärt, welche Bedeutung der behandelte biblische Passus für das christliche Leben des Lesers/Hörers hat, wofür er in der Regel eindeutige Anweisungen gibt. In diesen tropologischen Passagen wird der Leser/Hörer direkt mit dem höre oder sieh, mit einem du und dich angesprochen. Bezüglich der Auslassungen in der Übersetzung ist zu konstatieren, daß vor allem das Ende eines Kapitels sehr kurz gehalten wird, indem mehrere Autoritätenzitate der lat. Vorlage nicht, auch nicht in einer Kurzfassung, übernommen werden. In diesem Fall fehlen stets größere Abschnitte. Besondere Aufmerksamkeit verdient der Umgang mit den explizit genannten Autoritäten, die schon in frühen Drucken der lat. Catena hervorgehoben werden, indem die Namen durchweg in Großbuchstaben gedruckt sind. Es kommt einerseits vor, daß der Übersetzer an einer Stelle einen Gewährsmann nennt, an der Thomas keinen Namen bietet. Andererseits sind Auslassungen im omd. Text zu verzeichnen, wodurch ein Redeteil der zuvor genannten Persönlichkeit zugewiesen ist, auf die er jedoch de facto nicht zurückgeht. Auch Vertauschungen sind anzutreffen, d.h. im omd. Text wird ein anderer Name angegeben als im lat. Werk. So beruft sich der Übersetzer beispielsweise auf Basilius, Thomas hingegen auf Beda, oder der dt. Text nennt Cirillus, die lat. Catena jedoch Basilius. Verwechslungen dieser Art sind freilich keine Besonderheiten der Catena, weil sie generell in mittelalterlichen Hss. häufig festzustellen sind, sei es in Übersetzungen oder in reinen Abschriften. Unterschiede sind auch in den pauschalen bzw. präzisen Angaben zu registrieren. Ein üblicher pauschaler Hinweis des Übersetzers ist Die glose, die generell für glossa im lat. Text steht. Pauschal ist auch die Nennung Der krigsche meistir, womit der Übersetzer in der Regel die Notiz Graecus von Thomas überträgt. Aber gelegentlich pauschalisiert der Übersetzer; während Thomas einen konkreten Namen angibt, z.B. Gregorius Nyssenus, sagt der omd. Text Der krigsche vzleger. Umgekehrt kommt es vor, daß Thomas nur Graecus sagt, die Übersetzung hingegen einen konkreten Namen nennt, etwa Gregorius in der omelie. Interessant ist die gelegentliche dezidierte Angabe eines Werktitels. Denn manchmal nennt die omd. Catena lediglich einen Namen, z.B. Origenes, das lat. Œuvre gibt hingegen auch das zitierte Werk an, beispielsweise Origenes in Lucam. Auch das Gegenteil ist zu beobachten, d.h. Thomas beruft sich lediglich auf einen Gewährsmann, z.B. Augustinus, der Übersetzer gibt darüber hinaus auch das zitierte Werk an, etwa Augustinus in der rede von Marien vfvart; Thomas nennt Beda, doch die Übersetzung sagt Beda in der omelie oder Beda vf Lucam.

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Einleitung

Die Autoritäten spielen zweifelsohne eine große Rolle. Sie werden in der omd. Überstzung nicht nur im fortlaufenden Kommentarteil angeführt, sondern sehr oft nochmals in Kurzform am Rand notiert: Im Text

Randnotiz

Mit 223 Berufungen auf Beda Venerabilis (um 672/73 – 735) ist er die meist erwähnte Autorität. Es folgen Ambrosius (um 339/40 – 397) mit 198 Nennungen, Johannes Chrysostomus (um 350 – 407) mit 137 Erwähnungen, Cyrill von Alexandrien († 444) mit 105 Berufungen. Auf Origenes (um 185 – 254) wird 87 mal hingewiesen. Mit 75 Nennungen ist Theophylactus von Achrida (um 1088/92 – 1126) häufiger zitiert als Augustinus, der lediglich 60 mal ausgewiesen wird. Weitere Abstufungen sind Gregor der Große (53), Gregor von Nyssa (39), Basilius von Caesarea (35), Euseb und Athanasius (jeweils 17). Sehr selten sind die Berufungen auf Gregor von Nazianz, Maximus, Titus und Cyprian. Um der augenfälligen Gewichtung der in der Catena zitierten Glossatoren Rechnung zu tragen, sind die Namen der Gewährsmänner in der Ausgabe in Kapitälchen gesetzt. Gravierende Abweichungen des Übersetzers von der lat. Vorlage sind folgendermaßen kenntlich gemacht. Fehlen im omd. Text Autoritäten, sind sie kursiv in Spitzklammern aus dem lat. Œuvre in den fortlaufenden omd. Text übernommen. Nennt die Übersetzung andere Gewährsmänner oder Werke als das lat. Œuvre, sind

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die Namen und Werke des lat. Textes im Apparat verzeichnet. Beruft der Übersetzer sich auf die gleiche Person oder das gleiche Werk, wird nur dann eine Anmerkung im Apparat gemacht, wenn sie dem besseren Verständnis dient. Die Angaben sollen einer ersten Orientierung dienen. Sie stammen aus dem Projekt Corpus Thomisticum von Enrique Alarcón, Universität Navarra. Alarcón stellt im Internet eine vollständige Ausgabe der Werke des hl. Thomas nach den besten uns zugänglichen Texten zur Verfügung.25 Die Textkonstitution ergibt sich aus dem Leitgedanken, Struktur und Inhalt der Catena deutlich zutage treten zu lassen. Deshalb wird da, wo in der Hs. durch Blattverlust eine Lücke zu verbuchen ist, in der Edition jeweils ein entsprechender Text erstellt (kursiv, in Spitzklammern, ohne Zeilenzählung). Von den drei fehlenden Bll., auf die in sämtlichen Beschreibungen der Hs. hingewiesen wird, sind die Vorrede und Kapitel 1 betroffen. In der Vorrede ist die Lücke durch den lat. Text und durch die Rekonstruktion ausgefüllt. Rekonstruieren lassen sich die vermutlich urspünglich dem Kommentar vorangestellten Lukasverse, wenn sie im Kommentarteil nochmals zitiert werden. Um die Lücke in Kapitel 1 zu schließen, werden drei Möglichkeiten wahrgenommen. Lk 1,5a stammt aus den Melker Evangelien des aus Ordensbesitz stammenden Melker Neuen Testament – Melk, Stiftsbibliothek., Cod. 180 (296, E 86)26 – aus dem ausgehenden 14. Jahrhundert. Wie Freimut Löser entdecken konnte, sind die Melker Evangelien mit der Catena aurea verwandt.27 Die überzeugenste Nähe zeigt sich im Lukasteil.28 „Hier sind die Übereinstimmungen frappant. Auf einer ganzen Seite Text sind nur minimale Unterschiede greifbar.“29 _____________ 25 Sancti Thomae de Aquino: http://www.corpusthomisticum.org/clc00.html 26 Die Kopie der Melker Hs. mit dem Lukasteil befand sich im Nachlaß Schmidtke. Abbildungen der Bll. 2r, 13r, 52v, 79r, 123r vgl. http://www.ksbm.oeaw.ac.at/ melk/inv1/mss.htm (31.10.2007). – Weitere Hss. vgl. Kurt Ruh: EvangelienÜbertragungen (V. Melker Evangelien). In: ²VL 2, 1980, Sp. 657 – 658. 27 Löser: Das neue Testament, S. 19 – 20. – Vgl. Ders.: Auf dem Weg, S. 178: „Ähnlich ist das Verhältnis der beiden Textzeugen im Bereich des MarkusEvangeliums (Anlage 2).“ Ders.: Das neue Testament, vergleicht Mt 5,3 – 8 des Abdrucks von Ziesemer mit Melk, Anlage 3, S. 24; für den Vergleich Mk 1,1 – 6 benutzt er Materialien von Hennig und Schmidtke, Anlage 4, S. 25. Die Vergleiche nochmals ders.: Auf dem Weg, Mt 5,3 – 10, Anlage 1, S. 192; Mk 1,1 – 15, Anlage 2, S. 192 – 193. 28 Löser: Das neue Testament, S. 20, Vergleich Lk 2,1 – 6, Anlage 5, S. 26. Vergleich mit weiteren Lukasversen nochmals ders.: Auf dem Weg, Lk 2,1 – 14, Anlage 3, S. 194. 29 Löser: Auf dem Weg, S. 179.

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Einleitung

Lk 1,5b – 7 ist hingegen aus dem sich anschließenden Kommentarteil erschlossen. Da im ostmitteldeutschen Text allerdings auch der Anfang des Kommentars fehlt, ist er in dieser Edition durch den lat. Text ersetzt. Die Rekonstruktion der in der Hs. fehlenden Teile soll vor allem die Möglichkeit bieten, bei künftiger Auffindung von Fragmenten möglicherweise die hier fehlenden Bll. zu identifizieren. Für die technische Einrichtung der Ausgabe gilt, daß die Eigenheiten der Catena aurea sichtbar sein sollen. Aus diesem Grunde wird der Text möglichst authentisch wiedergegeben, Normalisierungen und Modernisierungen werden weitgehend vermieden, auch die Willkür und Inkonsequenz der Hs. wird nicht angetastet. Alle von der Herausgeberin gesetzten Überschriften und Kopfzeilen, die sich aus der Gliederung in der Hs. ergeben, erfolgen durch Kursivdruck. Im Bibeltext folgt der edierte Text streng der Hs., im Kommentarteil sind zur besseren Lesbarkeit entgegen der Hs. Absätze gesetzt. Die roten und blauen Anfangsbuchstaben, die in der Hs. den Beginn einer neuen Passage markieren, sind in Fettdruck wiedergegeben. Die Hs. enthält keinerlei Hinweise auf Bibelstellen. Sie sind nach der Jerusalemer Bibel, gegebenenfalls – bei Unterschieden zwischen ihr und der Vulgata – auch nach der Vulgata, kursiv in runden Klammern in den fortlaufenden Text eingefügt. Abkürzungen sind aufgelöst, Eigennamen und Anfangsbuchstaben der Kommentare sind großgeschrieben. Ansonsten sind sowohl die Groß- und Kleinschreibung als auch die Interpunktion der Hs. sehr übersichtlich, so daß diesbezüglich auf Eingriffe verzichtet werden kann. Dies gilt auch für die Getrennt- und Zusammenschreibung, eingegriffen wird nur, wenn die Zusammenschreibung der Hs. irritierend ist, beispielsweise als er indas uleisch / in das; Luce rede indem ewangelio / in dem. Schaft-s (Ǖ) wird als rundes s wiedergegeben. Die wechselnde Schreibweise von u/v, U/V wird nicht ausgeglichen. Das i der Kleinschreibung erscheint der Hs. entsprechend bei Großschreibung in der Edition als langgezogenes J. Sämtliche ein Zitat kennzeichnende Zeichen in der Hs. sind im edierten Text mit Anführungszeichen wiedergegeben. Sind in der Hs. biblische Verse ohne jegliche Kennzeichnung zitiert, bleiben sie auch in der Ausgabe ohne Anführungszeichen.

Vorrede

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[1va] Vndir allen den wiezsagen die von der geburt des herren Jhesu geret haben als er in das uleisch von eime wiebe geborn ist von der wirkunge des heilgen geistis so ist Ysaias der offinbariste. vnd undir sinen andirn spruchen die er von sinir gewaldigen menscheit spricht. so uorkundigit er vns hie mit eyme offinbaren spruche wie das ewige wort des menschen nature mit irme gebrechen an sich hat genomen vnd spricht: „Jch wil die himele kleiden mit dem duistirnizze. vnd wil einen sak zu irme vmkleide schicken. (Jes 50,3) denne der herre hat mir gegeben eyne gelarte zunge uf das ich den mit dem worte enthalden moge der da geuallen ist. Er irhebit vrue. vrue irhebit er mir das ore uf das ich en irhore als einen meistir.“ (4) vz disin wortin moge wir nemen die materie die Luce ewangelium behelt vnde sinis schriebenis wise. vnd das ende. vnd wie der schriber getan ist. AUGUSTINUS von der ewangelisten eintracht: Lucas was allirmeist bie des herren pristirliche adil vnd bie [1vb] sinir persone bekummirt. vnd dar vmme so ist er bie der kalbe bezeigit. (vgl. Ez 1,10) denne die kalbe was das groze oppir des pristirs. AMBROSIUS: Die kalbe ist das pristirliche oppir. vnd dar vm so vugit sich das buch des ewangelij wol der kalbe. denne es irhebit sich an der pristirschaft vnd wirt uolendit an der kalbe. Denne Jhesus ist der der alle der werlde sunde uf sich nam. vnd wart uor sie in den tot geoppirt. vnd wie die kalbe geoppirt wart das offent vns Lucas mit uolkomenen spruchen. DIE GLOSE: Vm das so Lucas sich sundirlichen mit Cristi lidene wil bekummern so ist die materie disis ewangelij dar inne bezeigit so man spricht: „Jch wil die himele mit vinstirnizze kleiden. vnd einen sak den wil ich zu irme vmmekleide schicken.“ Denne das geschach offinbar das in der ziet do Cristus leit die vinstirnizze ubir das ertrieche wurden. vnd der geloube wart ouch in den iungern bechurit. JERONIMUS: Luce rede in dem ewangelio vnd ouch in dem buche von der ewangelisten werke ist hubscher. vnd gibt mit ruche von ir der werltlichen rede selikeit. vnd dar vm so spricht man me: „Der herre gab mir eine behende gelarte zunge.“ AMBROSIUS: Alleine das die heilge _____________ 13 Augustinus de consensu evangelistarum 17 Ambrosius in Lucam 28 Hieronymus de viris illustribus 31 Ambrosius in Lucam

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Vorrede

schrift die lere der werltlichen kunst vzenigit vnd irir wenic achtit. denne sie steht in behenden vnd in bedackten vmmezihenden worten. vnd in wieter vmbewisunge. Jdoch wer die selben dinc die sie bewisen wellen in der werltlichen kunst ebe [...]

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[2ra]den. vnd dar vmme so die mit der gabe des geistis nicht begabit en waren so wart ire erbeit ytil. denne in irme schribene so ordenten sie bilcher ein gekose der rede. vnd en wurchten nicht mit iren spruchen die warheit in der historien. AMBROSIUS: Vnd dar vmme sie da nach strebten das sie das gekose welden ordenen die wolden es mit irir eigenen erbeit tun und en uolbrochten sien doch nicht. denne die gabe und die gnade gotis die en bedarf keinr grozen erbeit nicht. sundir in wellich hertze sie sich guzit das durchvuchtit sie also das es an keinen dingen notdurftic en blibit. sundir von der gnade so wirt des schribers uernumft ubirulutic in der warheit. vnd dar vmme so spricht Lucas wol: „Der dinge die in uns uollenbrocht sint odir die in vns ubirulutic sint.“ (Lk 1,1) denne da man ubirulutic hat da enprichit nimande. vnd an deme en zwiuilt nimant das da uolkomen ist so den gelouben die werc bewisen. ORIGENES: Sundir er spricht. Der dinge. Denne Jhesus en beginc die werk sinir zukumft in das uleisch nicht in dem uleische nach ualschem schine des getruknizzis. sundir nach dem als er die ewige warheit was als uolendite er ouch sine werc in der warheit. abir da mite so bewisit Lucas sine gunst so er spricht: „Die in uns uollenbrocht sint.“ das ist. die in uns offinberlichen bewisit sint. [2rb] denne er irkante alle die dink mit klarer uernumft vnd mit offinbareme gelouben. vnd en weibite an keime dinge nicht. CRISOSTOMUS: Der ewangeliste en let em nicht alleine an sime eigenen gezuige genugen. sundir er zuhit sich mit alle sinen spruchen an der apostile bewisen. vnd nimt uon en die craft da er _____________ 1 Lk 1,1 – 4 aus dem Kommentar rekonstruiert 14 Origenes in Lucam

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Vorrede

sine rede mite bestetigit. vnd dar vmme so spricht er uortme als hie uolgit: „als es vns die mit iren spruchen vzgegeben haben die es von anegenge gesehen hatten.“ (Lk 1,2) BEDA in der omelien: Des ist man gewis das Lucas dise warheit der spruche odir da uon habe das sie em Paulus uzgeleit hat. odir das sie em die andiren apostile geoffinbarit haben die alle dinc von anegenge gesehen haben. CRISOSTOMUS: Abir Lucas der spricht. das em die warheit geoffinbarit sie uon den die alle dinc gesehen haben. vnd das gehort allirdinge der sterke des gelouben zu. denne der mensche mac dem andiren sichirlichen ein dinc kunt machen der es kegenwertic mit sinen ougen gesehen hat. ORIGENES: Das ist offinbar das etlicher kunst ende an die lernunge ist gesatzt als die kunst da man mite die hohe vnd die tufe vnd die lenge der dinc mizzit. vnd ouch so nimt etliche kunst ire ende in dem werke so sie das ubit als die kunst der ertstdie tut. vnd also ist es ouch in der rede gotis. denne da nach das Lucas bezeigit hatte die kunst von den so er sprach. Sie sagen [2va] es. nu bezeigit er ouch offinbar die werc in dem das hie uolgit: „vnd sie waren dinere der rede odir des wortis.“ (Lk 1,2) AMBROSIUS vf Lucam: Der spruch en wendit sich nicht rechte als das wir des gelouben sullen das die heimelkeit und der dinst des wortis grozir sie denne das horen. Sundir vmme das so man nicht ein sprechlich aneuallende wort bezeichent sundir ein wort das selbwesentlich von naturen besteht vnd nicht ein gemein wort der tat sundir ein heimelich wort vnd so wir das himelische wort vernemen so ist es das wort dem die apostile gedinit haben. CIRILLUS: Abir so Lucas hie spricht das die apostile das uor gesehen haben und beschouwit. so treit er mit Johanne ubirein der da spricht. Das wort ist uleisch gewurden und hat in uns gewonit. vnd wir sagen sine ere. denne das wort gotis wart sichtic durch das mittil des uleischis. (Joh 1,14) AMBROSIUS vf Lucam: Die apostile die en sagen nicht alleine nach des lichams uolleist. sundir sie sagen en ouch nach des wortis eigenkeit. denne do irsagen sie das wort do sie mit Moyse und Helia die ere des wortis uf dem berge irsagen abir die en irsagen der erberikeit des wortis nicht die sinen licham alleine an sagen. denne en bleib die gotheit vmbekant. ORIGENES: Vnd da ist ouch in exodo dem buche geschriben. Das uolk sach die stimme des herren. (Ex 20,18) vnd wie mochte der spruch bestehn das das volk [2vb] gotis stimme sege. so man doch uile bilcher die stimme horit. denne man sie sihet. Sundir das wort ist dar vmme also geschriben uf das man uns da mite bewise das das sundirliche ougen sint die die stimme gotis gesehen _____________ 3 Eusebius Eccles. Hist. 18 Ambrosius 28 Ambrosius 33f. Vnd ... herren] Et in Exodo quidem scriptum est: populus videbat vocem domini

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mogen. denne die han das angesichte uerdinit das nicht alleine durch die stimme in dem ewangelio rufit. sundir sie sehen das wort an das me an sime wesene bestehnde ist denne keine stimme. THEOFILUS: Vz disin worten so wirt es uns offinberlichen zu irkennen gegeben das Lucas uon den ersten gezieten nicht Cristi iungir gewesit en ist. sundir da nach uaste in der uortgehnden ziet do wart er Cristi iungir. abir Petrus und Zebedei sune die waren Cristi iungire uon dem ersten aneuange sinir predigate. BEDA: Sich idoch Matheus und ouch Johannes die wurden in irir schrift des ewangelij da zu getwungen das sie uile dinc mosten uon den iruaren die Cristi kintheit vnd ouch sine iugent hatten irkant. vnd ouch die uon sime adile wusten. ORIGENES: Vnde da nach so setzt abir Lucas die mogenikeit sinis schribens vnd bewisit es das er sien ewangelium nicht als eine mere beschriben en habe. noch ouch also irkant. sundir das er es uon aneginge werlichen in den werken habe iruaren. vnd dar vmme so uolgit da: „Es hat mich gut geducht das ich dir du gute Theophile alle dinc also mit vlieze [3ra] schriebe. als ich sie iruaren habe in dem selben ordene.“ (Lk 1,3; Apg 1,1) AMBROSIUS: So er spricht: „Es hat mich gut geducht.“ so en wil er des nicht loikenen es en sie gote ouch behegelich gewesit das er das ewangelium habe beschriben. denne der liute wille wirt zu allen gutin dingen uon gote bereitit. abir da en sal ouch nimant ane zwiueln disis ewangelisten schrift en sie lengir an den spruchen denne der andern keinr. vnd da mite so en eigent er sinen spruchen keine ualscheit sundir er beschriebit allis das da war ist. vnd dar vmme so spricht er: „als ich es in warheit iruaren habe.“ vnd da uon hat mich beducht das ich dir alle dinc schribe. vnd da mite en wil er nicht meinen das er em alle das begenknizze schrieben welde das Jhesus in sinir menscheit begangen hatte. sundir er meinte das er em uz allen dingen etliche welde schrieben. denne were das man die dinc alle beschribe die Jhesus hette begangen so en wene ich des nicht das sie die werlt begriefen mochte. (Joh 21,25) vnd das tut er mit rate das er das balde ubirgeht mit spruchen das uon den andern beschriben ist. uf das ein iclich buch der ewangelia in etlichen heimelichen spruchen und in sundirlicheme begenknizze der wundirwerc sinir hohe gewalt bewisete. THEOFILUS: Lucas der schriebit das ewangelium zu Theophilum der ein edil man was vnd lichte ein vurste. denne da er spricht: „Du allirbeste Theophile.“ Da [3rb] bewisit er das er ein edil man sie gewesit. denne das wort. vollengutir. odir allirbeste. das en sprach man zu nimande denne zu den vursten vnd zu grozen richtern des keisers. denne also sprach ouch Paulus zu Festum _____________ 3 Theophylactus 8 Beda in Lucam 34 Theophylactus

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der des keisers richter was. Du allirbeste Feste. (Apg 26,25) BEDA: Theophilus ist so uile gesprochen als ein mensche das got libhat. odir der uon gote lieb gehabt ist. vnd dar vm wer da got werlichen libhat. odir begerit des von gote das er en libhabe der sal sich des vermuten das das ewangelium zu em sie geschriben. vnd das sal er ouch behalden als eine tuire gabe. vnd sal es als ein gut pfant bewaren das em hohe beuolen ist. abir sich Lucas en lobit nicht Theophilo das er em nuwe umbekante rede in siner schrift offinbar machen welle. sundir er wil em eine bezeigende vndirscheit geben alsulchir warheit als er in den worten uor gelart ist. vnd dar vm so uolgit hie: „vf das du eine warheit macht irkennen in dem du gelarit bist.“ (Lk 1,4) also das dir da mite das kunt werde in welcheme ordene andire liute icht von dem herren han gesprochen. odir zu welchir ziet der herre icht gesprochen odir getan hat. CRISOSTOMUS: Odir andirs. vf das dir das werlichen kunt werde vnd du sichirlichen da inne gebliben mogist das du etwenne in der lere durch dien oren gehort hast. so du es nu selben in der schrift macht besehn. THEOPHILUS: [3va] Das geschiet doch uollendicke das so imant icht spricht von kunst des er nicht beschriben en hat so strafe wir es als ob es ualsch sie. abir so eynr das selbe beschribit das er sprichit so geloube wir sien me denne uor als ob er des mit nichte en turste beschriben das er nicht uor die warheit en hilde. DER KRIGSCHE VZLEGER: Odir ouch andirs. Die gantze uorrede des ewangelisten behelt zwei dinc. denne des ersten so wil er bewisen der luite tugent di uor em das ewangelium han beschriben vnd in sinen gestalt geordent. als Matheus vnde Marcus han getan. vnd ouch so betrachtit der ewangeliste des menschen wirdikeit deme er das ewangelium vz eyme vorsaze wolde schrieben. Sundir da nach do er sprach: „Sie han da nach mit vlize gestrebt.“ (Lk 1,1) da wolde er die beide mite meinen der etliche die materie des ewangelij mit grozir wirdikeit in warheit han beschriben als Matheus und Marcus han getan. vnd ouch die die mit tumkunir turstikeit die materie des ewangelij tursten handilen so sie doch en von gote nicht beuolen en was. denne sie en waren da zu nicht uon dem heilgen geiste irwelit. vnd ouch so wolde der ewangeliste mit disen zwen nachuolgenden spruchen sinen sin den er in dem ewangelio hatte. warhaft vnd gewis bewisen. denne er sprach. Der dinge die in uns uollenbrocht sint. vnd ouch so sprach er: „als [3vb] sie vns die mit anewisunge geentwertit haben die die dinc selben von anegenge gesehen haben.“ (Lk 1,2) vnd da mite so wil er vns geben zu irkennen das wir ouch da zu gemanit werden das wir ouch die selbe warheit des _____________ 17 Theophylactus in Lucam 22 Chrysostomus

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ewangelij anderen liuten sullen kuntmachen. vnd in ire hertze sehen. denne gelicher wise als sie es entpfangen haben als han sie es vns vort geentwert. vnd also sulle wir es ouch uort vndir die andiren breiten. abir vmme das so die lere des ewangelij in die schrift dennoch nicht gebrocht en was so irhub sich davon manchir irrunge vnvur. vnd dar vm das die nachuolgenden iungire von den gehort hatten die die dinc selber alrest hatten besehen mit iren ougen die solden sie bilchen alle der werlde beschrieben mit worten uf das sie da mite alle ualsche strafunge der ketzere beneme. vnd ouch uf das der warheit des ewangelij icht uergezzen wurden. vnd dar vmme so haben sie es in eine warhafte schrift gebrocht in der nimant gezwiuelen en mac. denne die warheit ist von dem geiste der warheit in sie gepfropfit. Hij endit sich die vorrede. abir hie beginnet sich daz erste capetil.

Kapitel 1 Die Verheißung der Geburt des Täufers Lk 1,5 – 7 (Lk 1,5a)2 3

[4ra] sunnabenis willen den der herre an dem sibenden tage zu viren gebot das alde testament ist bezeigit als ist ouch dicke bie der zal achte das nuwe testament beduitit. Denne durch die zal achte so wirt das sacrament der gotlichen vfirstende odir ouch vnsir vfirstende clar gemachit. THEOPHILUS: Der ewangeliste wold ouch bewisen das Johannes von volbort der e vz pristirlichem adile was geborn. vnd dar vmme so spricht er me: „vnd sine huezvrouwe was eine vz Aaronis tochtiren. vnd irir name was Elyzabeth genant.“ (Lk 1,5) Denne das was eime iclichen manne in der alden e verboten das er vz keime andiren geslechte en turste eine huezvrouwe nemen denne vz deme geslechte da er selben vz was. vnd sundirlichen der pristir der was sundirlichen da zu getwungen vnd dar vmme so ist Elyzabeth eine rue beduitit. vnd Zacharias bezeichent ein gedechtnizze des herren. BEDA in der omelien: Johannes der ist von gerechten luiten geborn die sine geberere waren uf das er die kunlicher die gebot der gerechtikeit dem volke mochte gegeben. denne er en hatte die gebot der gerechtikeit nicht als ein nuwe dinc gelart. sundir er hilt die gebot als der sie zu erberechte von synen eldiren hette genomen. vnd dar vmme volgit da: „abir sie waren beide gerecht vor gote.“ (Lk 1,6) AMBROSIUS uf Lucam: Nu sich wie Lucas die guten sit[4rb]ten der eldern in der gerechtikeit begriefit. Sundir der ewangeliste _____________ 5 Theophylactus 13 Beda

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spricht wol. so er spricht das sie beide gerecht waren vor gote. Denne das geschiet wol das einr mit ualsch bewisenden tugenden vor mir gerecht irschine vnd das doch der selbe mit nichte vor gote gerecht en ist. vnd das geschiet denne so die gerechtikeit des menschen nicht vz gantzer einueldikeit des hertzen geformit wirt sundir in schinender bewisunge uf das man da mite der luite gunst irkriege. sundir das ist ein uolkomen lob so der mensche vor gote gerecht besteht. denne der mensche ist werlichen alleine volkomen der von dem versucht wirt den nimant betrigen an mac. Sundir der ewangeliste besluzit hie ire gutin werk in dem gebote vnd das gerichte in dem gerecht wirkenden lebene vnd dar vmme so uolgit da: „Sie waren wanderende in alle den geboten des herren vnd in allen gerecht wirkenden tugenden.“ (Lk 1,6) Denne so wir den himelischen geboten gehorsam sien. so ghe wir uort wanderne in den geboten des herren. vnd so wir wol und in bescheidenheit richten so halde wir die gerecht machenden tugenden. denne wir muzen vns des gutin uorsehen nicht alleine uor gote sundir ouch vor den luiten als der apostel wil. (Apg 24,16) vnd dar vm so uolgit da: „ane klage.“ (Lk 1,6) Denne da en ist keine klage da die gute des hertzen mit der gute des werkis vbirein treit. denne wo die gerech[4va]tikeit ane die barmhertzikeit alzugestrenge gehalden wirt da wirt in den luiten eine klage irwackit. ORIGENES: Das geschiet ouch wol das das zu vngerechte gevurt wirt das von in en selben gerecht ist. vnde das were so einr durch eins rumis willen eime armen ein almuse gebe. vnd das en were abir ane clage nicht. vnd da uolgit: „vnd en en was kein sun denne Elyzabeth die was vnvruchtbar. vnd sie waren beide vort gegangen in iren tagen.“ (Lk 1,7) Elyzabeth die en was nicht alleine vnuruchtbar. sundir ouch der patriarchen huezurouwen die waren ouch vnuruchtbar. als Sara Rebecca vnd Rachel. vnd das was doch groze schemde bie den alden. Jdoch so en moge wir des nicht sprechen das die unvruchtbarikeit in den wieben ein gewurchte der sunde were. denne sie waren alle gerecht vnd waren ouch alle tugentsam. abir diz was die sache der vnuruchtbarikeit in den wieben uf das so du wirst sehen eine iuncurouwe den herren gebern uf das du denne icht vngeloubic blibis so du dinir uernumft begrifen geubit hast in dem buche der vnvruchtbaren. Vnd da inne merkist das gote alle dinc mogelich sien zu tune. vnd uf das du ouch da mite gelart werdist das die e gotis der lieblichen sune merunge nicht en begert sundir der geistlichen sune merunge allirmeist. abir sie waren beide vort gegangen. vnd [4vb] nicht alleine _____________ 21 Origenes in Lucam

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nach des liebis aldir sundir sie hatten ouch ein ufstigen der tugende gesatzt in ire hertze. vnd hilden ire leben als einen tac vnde nicht als eine nacht. vnd also wandirten sie erberlichen in deme tage des lichtis. Lk 1,8 – 14 5

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Abir es geschach do Zacharias gebruchen solde der gewalt der pristirschaft in dem ordene sinir stat uor gote. (Lk 1,8) do ginc er vz nach der gewonheit der pristirschaft mit dem lozze vf das er in den tempil des herren geginge vnd da den wirouch leite. (9) vnd alle die andire luet des uolkis die was vzwendic beitende in der stunde des wirouchis. (10) abir do bewisite sich em der engil des herren stehnde zu der rechtern hant des eltirs da man den wirouch uffe brante. (11) vnd Zacharias wart von irschreckende gemuet. vnd die vorchte die uiel ubir en. (12) Sundir do sprach der engil zu em. En vorchte dich nicht Zacharia. denne dien gebet das ist irhort. vnd dine huezvrouwe Elyzabeth die wirt dir einen sun gebern. vnd sinen namen wirstu heizen Johannem. (13) vnd da von so wirt dir vroide vnd wunne. vnd uile luite werden sich vroigen in sinir geburt. (14) BEDA: Durch Moysen hatte der herre einen pristir gesatzit der der hoheste solde sien. vnd so der irsturbe so solde em ein andir nachuolgen in dem selben ordene. vnd [5ra] das wart gehalden vntz an Dauitis ziete. vnd do wart irir me gemachit als es der herre wolde wirken. vnd also spricht man ouch nu uon Zacharia das er in der ladunge sinis ordens des pristirlichen amtis gebruchte. vnd da von spricht hie der ewangeliste: „abir es geschach do Zacharias des amtis des pristirschaft gebruchte in deme ordene sinir ladunge uor gote do gink er vz mit dem lozze nach der gewonheit der pristirschaft uf das er in den tempil des herren ginge vnd da den wirouch leite.“ AMBROSIUS: Es bewisit sich hie als ob Lucas hie Zachariam den hohesten pristir welle bezeigen. denne der hoheste pristir alleine der ginc zu eymale in dem iare in das inrste heilige huez. vnd mit nichte ane bluet das er vor sich vnd vor des uolkis sunde oppirn moste. (Hebr 9,7) BEDA: Sich disir Zacharias der en wart zu disir ziet nicht alrerst mit dem lozze irwelit do er den burnenden wirouch uf den eltir solde legen sundir er was irwelit mit eime alden lozze. denne er was von dem ordene sinis bischtumis Abia dem hohen pristire von art wegen sinis naturlichen adils nachuolgende. vnd da nach so uolgit: „vnd alle die manicualdikeit des volkis die was uzwendic uor der tuer beitende in der stunde do man den wirouch vf dem altre brante.“ Der tac in dem der hohe bischof den wirouch tragen [5rb] solde in das heilge der heilgen. vnd so alle das volk vzwendic vor der tur bleib beitende

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das was der zehende tac des sibenden manis. vnd der tac was genant ein tac der irbarmunge odir der suberunge. vnd des tagis heimelikeit wolde der apostil in der epistilen zu den Hebreen offinbar machen so er bewisit das Jhesus der ware bischof sie der durch sien eigen blut die heimelkeit der himele durchuaren habe vf das er vns den uatir gnedic machte vnd bete vor der luite sunde die da noch vzwendik vor der tur beitende stehen. (Hebr 9,11 – 14) AMBROSIUS: Diz ist der hohiste pristir der noch mit dem lozze gesucht wirt der en wirt mit vrteile menslichs vndirscheidis nicht begriffen. vnd dar vm so suchte man den hohen pristir mit dem lozze. vnd doch so figurirte der einen andiren hohiren pristir. vnd das ist der warhafte der ein pristir ist ane ende. vnd der en vereinte nicht menslich adil mit gote den uatir durch das blut der oppire der alden e. sundir durch sien eigen blut. vnd do hilden die pristire ire ziet in dem amte. abir dise pristirschaft disis pristirs die blibit ewic. CRISOSTOMUS: Do Zacharias in den tempil geginc vf das er als eyn mittilman zwischen gote vnd den liuten gote sien gebet vor die gemeine trucht der liute oppirte do sach er den engil des herren innewendic in dem temple stehn. vnd das uolgit [5va] hie: „abir do irschein em der engil des herren stehnde an der rechtern hant des eltirs da man den wirouch uffe brante.“ AMBROSIUS: Man spricht hie bilchen das er em irschene. denne Zacharias wart des engils mit sime angesichte vollenbalde gewar. denne die gewonheit heldit sundirlichen die heilge schrift von gote vnd ouch von den engilen das sie den liuten irschinen. denne mensliche ougen die en mogen irir von eigener craft nicht ansehen. denne man en mac die dinc also mit vleislichen ougen nicht beschouwen in die das von irir nature wegen gepfropfit ist das man irir nicht besehen en mac als man die sinnelichen dinc besihet die da grob sint. odir ouch die dinc die es von irem willen haben das sie sich sehen wellen lazen. ORIGENES: Vnd der orden des gesichtis en wirt nicht alleine von vns gehalden in disir kegenwertigen werlde. sundir er wirt ouch in der zukomenden ziet gehalden so wir von hinnen geuaren. denne got odir die engile die irschinen nicht alle den die da irsterben sundir den alleine die da reine hertze haben. Denne die stat da der mensche ist die en hindirt nimande noch en vurdirt en ouch nicht. CRISOSTOMUS: Sich. offinbar allirdinge bewisite sich disir engil Zacharia do er wachte vnd nicht in dem slafe denne es was allirdinge vngewonlich vnd gestrenge das er [5vb] botschafte. vnd dar vmme so moste ouch das gesichte offinberlicher vnd wundirlicher sien. DANIEL: Jdoch so en werden die engile den luiten in der gestalt nicht offinbar als sie sien. sundir sie werden ubirgefigurirt in alsul_____________ 28 Origenes in Lucam 38 Damascenus de fide Orthodoxa

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cher wise als sie di anschouwere an gesehen mogen. vnd in der geschicht so uolenden sie allis das das en der herre gebiutit. Sundir der ewangeliste der spricht: „Bie dem eltire des wirouchs.“ Denne in dem temple da was ouch ein andir altir der was da zu geschickit das man die oppire dar uffe gote zu lobe solde verburnen. AMBROSIUS: Es en ist nicht ane sache das der engil in dem temple gesehen wirt. denne da wart von dem engile des waren pristirs zukumft gekundiget itzunt. vnd man bereitte itzunt das himelische oppir der werlde. vnd zu dem oppire solden bilchen die engile dinen. Denne da en darfstu nicht ane zwiueln der engil en sie da kegenwertic so Cristus uf dem eltre sinem uatire vor die werlt geoppirt wirt. abir der engil bewisite sich zu der rechtern hant des eltirs da man den wirouch uffe brante. vnd das geschach dar vmme. denne er brochte mit em ein groz zeichen der gotlichen barmehertzikeit. vnd dar vm so spricht der prophete. Der herre ist zu minir rechteren hant. vnd da von so bliebe ich vmbewegit. (Ps 16 [15],8; 73[72],23) CRISOSTOMUS: Das en mac mit nichte ge[6ra]schen wie gerecht der mensche ist das er einen engil ane vorchte moge an gesehen. vnde dar vmme so en mac ouch nu Zacharias des angesichtis der kegenwertikeit des engils nicht geliden. denne er en mochte des grozen glantzes sinir klarheit nicht getragen. vnd dar vmme so irschrac er vnd wart gemuet. vnd das uolgit hie: „vnd Zacharias der wart gemuet en sehende.“ Denne gelicher wise als so der wagentrieber den pferden die zoume vrie let so loufen sie uon en selben in ein geuelle vnd der wagen wirt vmmegesturtzt. als pfliet es sich ouch bie den selen sich zu bewisen so sie von grozir irschreckunge bedruckit werden. vnd dar vmme so uolgit hie: „Vnde uorchte uiel ubir en.“ ORIGENES: So sich ein nuwe ungewonlich antlitz menschlicheme angesichte balde irbuitit so wirt das hertze betrubit vnd das gemute wirt nidiruellic. vnd dar vmme so der engil das irkante das das menschlicher naturen art was so heilit er mit salbe alrerst des hertzen mue. denne da uolgit das: „Sundir do sprach der engil zu em. En vorchte dich nicht Zacharia.“ Vnd da von so ist es offinbar das es nicht swer en ist man en moge die undirscheit wol irkennen die da ist zwischen den gutin vnd den bosin geisten. Denne ist es das nach eynir irschreckenden vorchte eyne vroide kumt so ist vns das [6rb] irkant das vns von dem herren vroide gegeben wirt vnd ouch hulfe. denne die sichirheit die die sele da in der vroide nimt die gibit des ein orkunde das gotis mogenikeit da zu kegen ist. abir ist es das da ein stete irschrecken mit bibene bliebit so ist es der uient _____________ 27 Origenes in Lucam

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sundir zwiuil den man da sihet. abir sich der engil der en queichilt nicht alleine den bibenden Zachariam. sundir er vroigit en ouch mit einr nuwen minsammen botschaft so er spricht. denne dien gebet das ist irhort. vnd dine huezvrow Elyzabeth die wirt dir eynen sun gebern. AUGUSTINUS von der vrage des ewangelisten: Hie sal man alrerst merken das das der warheit nicht geliech en ist das Zacharias so er gote das oppir oppirn solde vor des gemeinen uolkis sunde odir uor sien heil odir ouch uor des uolkis irlosunge das er da hette das gemeine gebet vndirwegen gelazen vnd hette da got sundirlichen vmme sune gebeten so er itzunt ein aldir mensche was vnd hatte ein ueraldirt wieb. das vnuruchtbar was. vnde sundirlichen so nimant dar vmme en bitte das em vmmogelich ist zunemen vnd da er ane uerzwiuilt hat. Denne Zacharias der was so gar ane allir vrucht uerzwiuilt das er ouch dem engile nicht en geloubte das er einen sun solde haben. vnd dar vmme so man hie spricht: „Dien gebet das ist irhort.“ Das sal man [6va] also vernemen. Dien gebet das du getan hast uor das uolk das ist irhort. Denne so dem selben uolke heil und irlosunge vnd uergebunge der sunden durch Cristum zukumftik was so kundigit nu der engil Zacharie das em eyn sun geborn sulle werden. der eyn uorloufer vor Cristi kegenwertikeit gesant wart. Vnd ouch so wolde em der engil da mite bewisen das sien gebet irhort were. denne em solde ein sun geborn werden der da rufende sprechen solde. Sich diz ist gotis lamp das uf sich nimt der werlde sunde. (Joh 1,29) THEOPHILUS: Der engil der wolde Zacharie zwiuele entwerten. denne sine meinunge was als ob er spreche. vnd wo uon mac mir das offinbar gewerden das mien gebet irhort ist. Da zu so wolde em der engil entwerten als ob er spreche. Davon so sal es dir bekant werden das dine huezurouwe Elyzabeth einen sun sal geberen. vnd da mite so wirt es dir ouch irkant das dem uolke die sunde sint vergeben. AMBROSIUS: Sich die woltete des herren die en sint nicht kummerlichen bestrickit. sundir sie sint uol vnd ubirulizende vnd sint zusamne gedruckit in alme voltrechtigen gute. vnd dar vm so gelobit hie der engil alrerst die vrucht des gebetis das Zacharias hatte getan. vnd da nach so wart em entheizen das die unvruchtbare swangir solde werden. vnde [6vb] einen sun gebern. vnd des suns name vorkundigit er so er spricht: „vnd sinen namen saltu Johannem nennen.“ BEDA: Das ist ein zeichen sundirlicher wolbehegelikeit gotis so einem menschen von gote ein sundirlich name wirt benant odir ouch so em der name wirt gewandilt. CRISOSTOMUS vf Johannem: Das muz man hie ouch kunt machen das die luite von anegin_____________ 5 Augustinus de quaest. Evang. 24 Theophilus] Thiophilus Theophylactus

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ge iris lebens von gote mit irme namen genant wurden die von kleiner mue irir iugent an sundirlichen tugenden irschinen solden. abir den liuten wurden die namen gewandilt in der ziet irir craft die da wachzen solden in tugenden so sie zu etlichem aldire iris lebenis gequemen. BEDA: Vnd dar vm so ist Johannes so uile beduitit als in dem die gnade ist. odir des herren gnade. vnd in deme namen so wirt das klar das Johannis eldiren alrerst die gnade gotis uollenkomelichen hatten. vnd da nach do sie veralderten an irme lebene das sie die selbe gnade an iren gebornen sun mochten erben. vnd das sie in dem sune so groze vbirhant neme das er sie andiren mochte mite teilen. Denne Johannes der wart groz vor dem herren. vnd ouch so wart dar ane sine groze gnade bewisit das er vf das letste Jsrahelis sune zu dem herren solde bekeren. (Lk 1,16) vnd dar vmme so uolgit da: „vnd da wirt vroide vnd eine irhebende wun[7ra]ne.“ ORIGENES: So der gerechte vz irspruzit mit sinir geburt in die werlt so werden die dinere sinir geburt irvroigit. abir so der in dise werlt geboren wirt der als zu pinen in disin kerker gesatzt wirt vnde gebunden so werden die dinere der werlde truric vnd vellic. AMBROSIUS: Johannes der en was nicht alleine heilic durch der gnaden willen die in sinen eldiren was. sundir er solde ouch uile luiten eyn heil sien die da in Jsrahel lebiten. vnd dar vmme so uolgt da: „Vnd irir werden sich uile iruroigen in sinir geburt.“ Hie manit man an disir stat der schrift die geburt der heilgen vf das sie sich vroigen sullen. vnd die eldiren der heiligen geburte werden ouch dazu gemanit das sie gote danc vnd ere irbiten sullen. denne es en ist nicht eine kleine gabe gotis das er gute erbelinge gibit in tugenden gezirit den gutin eldern die ouch em mit vlieze gedinit haben. Lk 1,15 – 22

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Denne er wirt groz deme herren. vnd wien noch syceram en wirt er nicht trinken. vnd er wirt irvulltt mit dem heilgen geiste noch in sinir mutir liebe. (Lk 1,15) vnd uile Jsrahelis sune wirt er bekeren zu gote irme herren. (16) vnd er wirt vor em gehn in dem geiste vnd in der craft Helie vf das er die hertze der vetire bekere in die sune. vnd die vngeloubigen bekere zu der klucheit der gerechten bereitende dem [7rb] herren ein volkomen volk. (17) vnd do sprach Zacharias zu dem engile. vnd wo von mac ich das gewizzen. denne ich bin alt vnd mine huezvrow die ist vort gegangen vbir die rechte ziet in ire tage. (18) Do entwerte der engil vnd sprach zu em. Jch bin es Gabriel der vor gote stetis steht. vnd bin gesant dise dinc zu dir zu reden vnd das ich dir sie ewangeliziren sulle. (19) vnd sich du wirst swigen vnd en wirst nicht mogen reden

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vntz an den tac das dise dinc geschen vmme das das du minen worten nicht geloubit en hast die doch in irir ziet vollenbrocht werden. (20) vnd das volk was beitende Zacharie. vnd es nam sie wundir wo nach das er sumite in dem temple. (21) abir do er vz geginc do en mochte er zu en nicht gereden. vnd da von so irkanten sie es das er ein gesichte hette gesehen in dem temple vnd er was es en bezeigende vnd bleib vortme stum. (22) AMBROSIUS: Nach dem do der engil hatte gesprochen das sich uile luite solden vroigen in sinir geburt. nu gelobit er em ouch das er groz an tugenden werden sulle. vnde dar vm so spricht er: „Denne er wirt groz vor dem herren.“ vnd mit disine spruche so en wolde er nicht die groze des lichamis sundir die groze der selen bewisen. denne vor dem herren so ist die groze der craft vnd der tugent [7va] als uile als eine groze der selen. THEOFILUS: Man uindit der uile die groz sint genant abir uor den luiten vnd nicht vor gote als die gliznere alle. abir hie so werden Johannis geberere gerecht vor dem herren genant vnd ouch Johannes groz. AMBROSIUS: Johannes der en hat em nicht besamt die ende eins keisirtums noch ouch so en wirt er dar vmme nicht gelobit das er grozen sig der striete behalden vnde gewunnen habe. sundir das ist uile grozir das er in der wustenunge predigite. vnde die wollust der luite. vnd das vrie schertzen vndir den geist dempfte mit grozir tugentsammir kraft des gemutis. vnde dar vmme so uolgit da: „Vnde wien noch ouch siceram en wirt er nicht trinken.“ BEDA: Sicera ist in dem hebreischen so uile gesprochen als trunkenheit. vnd vndir dem namen sicera so wellen die Hebrei allis das bezeigen das da trunken mac gemachen es sie ein trank von epfilen odir von korne odir von welchirleie materie das er ouch gemachit sie. Jdoch so was es darvbir der uor eine e geeigent die da Nazarei genant waren das sie sich von wine vnd von siceren enthalden soldin in der ziet der heiligunge vnde irer wihunge. (Num 6,1 – 4) vnd dar vmme Johannes vnd ouch die andiren die em in dem ordene geliech waren die wolden sich zu allen gezieten vor den trenken bewaren. vf das sie a[7vb]ne vndirlaz mochten nazarei das ist heilic geblieben. Denne das en vugit sich mitnichte das der von wyne da die vnkuscheit inne ist trunken werde der des begerit das er mit dem suzen moste des heilgen geistis irvullit moge werden. (Eph 5,18) vnd dar vmme so wirt Johanni bilchen die genade des geistis grobelichen gemerit. denne em wart allis das benomen das en trunken mochte gemachen. denne da volgit: „vnd mit dem heilgen geiste wirt er irvullit. noch vz sinir mutir liebe.“ AMBROSIUS: Der men_____________ 14 Theophylactus

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sche in den der heilge geist gegozzen wirt in dem wirt die volkomenheit grozir tugende gesachit. Sich ane zwiuil der heilge Johannes e denne er geborn wart in die werlt do er dennoch in sinir mutir liebe lac do bewisite er das er die gnade des geistis hette genomen. denne er irhub sich in der gebererinnen bueche. (Lk 1,41.44) vnd ewangelizirte die zukumft sinis herren. Nu sich ouch das man uindit einen geist des lebenis vnd den andiren geist der gnaden. denne der geist des lebenis der nimt denne in deme menschen sinen aneuanc so der mensche geborn wirt vnd nimt abe vnd uergeht so der mensche irstirbit. abir der geist der gnaden der en wirt von aldirs wegen nicht bestrickit. noch en wirt mit dem tode uerleschit. noch en wirt ouch in der mutir bueche nicht uzwendic beslozzen. Sundir der ewange[8ra]liste wil nu uortme bezeigen was Johannis werk sien sal. vnd ouch was er allis durch den heilgen geist wirken sal so hie uolgit: „vnd uile Jsrahelis sune wirt er bekeren zu dem herren irme gote.“ ORIGENES: Johannes der bekarte der israhelischen kindire uile zu gote irme herren. denne der herre en solde nicht ein teil bekeren sundir sie alle zu gote sime uatire. BEDA: Do Johannes der Cristo bie dem Jordane einen gezuc gab und in sime gelouben uile liute toufte do bekarte er ouch uile Jsrahelis sune zu gote irme herren. vnd dar vmme so man spricht das Johannes uile Jsrahelis sune bekeren solde zu gote irme herren. so wirt es offinbar das Cristus Jsrahelis got ist vnd ouch sien herre. vnd dar vmme so muzen hie Arrius vnd sine nachuolgere abelazen vnd en turren des nicht me loiken das Cristus ein herre ist. vnde ouch so muzen sich hie schemen Fotinus vnd sine nachuolgire die da sprechen das Cristus alle sinen begin uz der iuncurouwen habe genomen. vnd hie muzen ouch besiet wiechen Manicheus vnd sine nachuolgire die da sprechen das die cristenen luite einen andiren got haben. vnd das israhelische uolk einen andiren. AMBROSIUS: Wir en bedurfen da keins gezuigis zu das Johannes uile Jsrahelis sune habe bekart. denne in dem so komen vns die schrifte der propheten vnd ouch der ewangelisten zuhulfe. den[8rb]ne man spricht das er eins rufenden stimme sie in der wustenunge. (Lk 3,4; Jes 40,3) denne Johannes der was ein uorbote Cristi. vnde dar vmme so en predigite er sich selben nicht zu lobende. sundir den herren des bote er was. vnd dar vmme uolgit da: „vnd er wirt vor em gehn in dem geiste vnd in der kraft Helye.“ Sich er spricht wol: „Er wirt uor en gehen.“ Denne Johannes der wart uor Cristum geborn als sien uorbote vnde irstarb ouch uor Cristum als sien uorbote. vnd ouch so werden die zwei _____________ 16 Origenes in Lucam 25 Fotinus = Photinus 33 rufenden] wufenden

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wort von em wol zu samne gesatzt. so der ewangeliste spricht: „Jn dem geiste vnd in der craft Helie.“ ORIGENES: Sich der engil der en sprach nicht. Johannes der wirt komen in Helie sele. sundir er spricht. Jn sime geiste vnd in der kraft. denne der gewaldige geist der in Helia was gewesit der quam in Johannem. vnd des geliech geschach ouch in der kraft und in der tugent. AMBROSIUS: Es en wirt mit nichte keine tugent dem menschen ane den geist gegeben. noch ouch so en wirt der geist nimande ane tugent gegeben. vnd dar vmme so wart Johannes in der craft der tugent vnd in dem geiste Helie gesant. denne der heilge Helias der hatte groze tugentliche kraft vnd ouch groze genade. Johannes der hatte ouch groze kraft vnd das moste sien vf das er die gemute der volke zu dem gerechten gelouben von dem vngelouben widir[8va]kerte. Er hatte ouch groze gnade in castihunge des liebis vnd in gedult. vnd ouch so hatte er den uollengeist das er zukumftige dinc wiessagen mochte. Sich Helias der was in der wustenunge vnd Johannes was ouch in der wustenunge. Helias der en trachte Achabs des bosin kunigis gunst nicht noch en suchte sie. vnd Johannes der versmehite Herodis gebot vnd sien rieche. abir Helias der teilte den Jordan entzwei. also das er mit sime dinere da durch ginc. vnde Johannes der bekarte das volk zu dem heilsamen waschende des wazzirs das in deme Jordane vloz. Sundir Helias der wirt ein uorloufir der letsten zukumft des herren. vnde Johannes der was der ersten zukumft ein vorbote. BEDA. Nu sich das selbe das lange vor der ziet durch Malachiam von Helia gesprochen wart das wirt ouch nu durch den engil von Johanne gesprochen so hie uolgit: „Vf das er der uetire hertze in die sune wende.“ (Lk 1,17; Mal 3,24) Denne er solde in sie gizen durch sine predigate der alden heiligen wiesheit: „vnd die vngeloubigen zu der klucheit der gerechten.“ vnd das ist die gerechtikeit der man nicht en suchit vz den werken der alden e. sundir die man suchit in eyme heile durch den gelouben. (Röm 10,4) DER KRIGSCHE MEISTIR: Odir andirs. Johannis geberere vnd ouch der apostile die waren alle Juden. vnd dar vm [8vb] von irir hochuart wegen so tobten sie durch iren vngelouben widir das ewangelium. vnd dar vmme so teten Johannes vnd ouch die apostile als die minniclichen sune vnde bewisiten en nach der ziet die warheit. vnd zogen sie in die selbe gerechtikeit da sie ouch inne stunden. vnd also wirt ouch Helias das letste blibende teil der Juden in der letsten ziet bekeren zu der warheit die die apostile gepredigit haben. BEDA: Vmme das so der engil gotis sprach zu Zachariam do er got vor das volk bat das sien gebet uor _____________ 2 Origenes in Lucam 31 Graecus

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gote irhort were. so spricht er nu uortme das Johannes dem herren ein uolkomen uolk bereiten sulle. vnd da mite so bewisit er in welchem orden das selbe volk selic solde werden vnde uolkomen vnd geloubic zu Johannis predigate also das es solde buze tragen vnd gelouben an Cristum. Odir andirs. Johannes der bereite dem herren ein uolk. nicht ein vngeloubic sundir ein uolkomen. das ist. er bereite es da zu das es Cristum minniclichen solde entpfahen. ORIGENES: Johannis sacrament das wirt vntz noch her vollenbrocht in der werlde. denne vntz huite an disin tac so ist es also das swer an Jhesum Cristum gelouben sal in des sele muz uor Johannis kraft vnd geist komen. vnd muz dem herren da alr dinge ein uolkomen uolk ane sunde bereiten. CRISOSTOMUS: Zacha[9ra]rias der hatte ein zukaffen zu sime eigenen aldire. vnde dazu nicht alleine sundir ouch da zu das sine huezvrouwe durre vnd vnuruchtbar was vnd do er das irkante do wart er der hoffenunge der vrucht beroubit. vnd da uolgit: „vnd do sprach Zacharias zu dem engile. vnd wo uon mac ich das gewizzen.“ als ob er spreche. vnd wie mac das geschen. vnd die sachche sinis zwiuils die setzt er uollenbalde so da nachuolgit also: „Denne ich bin ueraldirt vnd mine huezvrouwe die ist uort ubir die ziet in iren tagen gegangen.“ als ob er spreche. Jn mir ist ein vertotit aldir ane lust. vnd die nature die ist in mir vngeschickit. vnd der geberer ist vnmechtic. vnd die erde ist vnuruchtbar. abir nu sich der pristir der wart dar vmme der gnaden enteilit do er den ernst der dinge von dem engile heischende was. Denne so got etwas entrichtit das es geschen sal so sal man es mit grozme gelouben entpfahen. vnd dar vmme so der mensche uf den willen gotis sundirliche sache suchen wil so beget die sele widir got eynen vreuil. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd do entwerte der engil vnd sprach zu em. Jch bin es Gabriel der da steht vor gote.“ Als ob er spreche. were das dir ein andir mensche alsulchein dinc gelobit hette. so en wurde dir es noch zu pine noch zu schult gereitit were das du von em ein zeichen his[9rb]ches. abir so dir es der engil ane zwiuil gelobit so en vugit sich es nicht das du dar ane zwiuilst. vnd da uolgit: „vnd ich bin gesant zu dir zu reden vnd dise dinc dir zu ewangeliziren.“ CRISOSTOMUS: Vnd dar vmme so du uon mir horist das ich von gote bin gesant so en saltu da nach keinen wan tragen das hie icht menslichs sie in alle disin worten die dir hie von mir gesait werden. denne ich en rede ouch disir wort von mir selben nicht. sundir ich botschafte die beuolne wort des der mich gesant hat. Denne das gehort der gute des boten zu das er von em selben keine rede en spreche. vf das sien herre die ere alleine habe. BEDA: Hie sal man ouch merken das der engil spricht. das er vor gote ste vnd das er doch zu Zacharia sie gesant. als es bezuigit uf das er

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em ewangeliziren sulle. GREGORIUS in der omelie: So die engile von gote werden gesant vnde zu vns komen so irvullen sie also vzwendic iren dinst vmme den sie gesant sint das sie doch innewendic gote nicht abe en sint durch die ware beschouwunge. denne alleine das der engil ein vmmebegriffen geist ist so en ist doch got nicht ein vmmebegriffen geist. vnd dar vm so bliben ouch die engile vor em die er von em sendit. denne wo sie vmmer hin gesant werden so loufen sie allirdinge in en. denne got der ist der hohe geist dem nimant mac [9va] entpflihen. BEDA: Sich der engil gibit em ein zeichen als er gebeten wart. vnd dar vmme so Zacharias nicht geloubende widir en geret hatte so wolde er em ein swigen geben uf das er in dem swigende gepinigit wurde. vnd wurde ouch damite wise wie er nach der ziet gelouben solde. vnd dar vm so uolgit da: „vnd du wirst swigen vnd en wirst nicht mogen reden.“ CRISOSTOMUS: Sich uf das den ueralditen die macht zu gebernde einen sun wurde gegeben so werden in em die sprechenden gelide mit banden verstrickit. vnd sich der engil en schonte Zacharie dar vmme nicht das er ein pristir was. sundir er wart dar vmme uon rechte gepinigit. denne so er alt was vnd ein pristir was so solde er als uile die me bie deme gelouben sien gebliben. THEOPHILUS: Sich wie wol spricht der engil zu Zachariam. Du salt swigen als der der gote vngehorsam ist in sinen spruchen vnd en salt nicht reden. denne du en geloubist gote nicht vnd suchist sinir wort ein zeichen. Sundir der engil der spricht. vnd sich. als ob er sprechche. Jn disme selben ougenwanke der ziet. abir nu vortme so merke die barmhertzikeit des herren in deme so hie uolgit: „vntz in den tac das dise dinc volendit werden.“ als ob er spreche. So ich das mit offinbarem werke werde bewisen das ich nu spreche so saltu das irkennen das du mit rechte [9vb] nu von mir gepinigit wirst. abir zu der ziet so wil ich dich denne von disin pinen vrie machen. vnd nu vortme so gibit er die sache zu irkennen vmme die er em dise pine anleit so hie uolgit: „vmme das das du minen worten nicht geloubit hast die doch irvullit werden in irir ziet.“ als ob er spreche. Das geschiet dir vmme das so du mine kraft nicht merken en wilt die ich habe von deme der mich gesant hat so ich doch bie dem herren ste. vnd ist es denne das Zacharias also mit pinen gequelit wart vmme das das er vngeloubic was bie der sterbenden geburt. vnd wie mac denne die ewige rache gemiden der der die vnsprecheliche himelische geburt honit vnd lestirt. DER KRIGSCHE MEISTIR: Do dise dinc innewendic in dem temple geschagen do twanc die vorzihende ziet die in einen wundir die da uor der tur beitende waren. _____________ 1 Gregorius in Evang. 19 Theophylactus 37 Graecus

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vnd da uolgit das: „Vnd das volk was beitende Zachariam vnd sie nam des wundir wo nach er sumite in dem temple.“ vnde dar vmme so wart vndir der samnunge des uolkis manchirleie wan vnd ein iclicher der hilt den sinen nach sinem willen vntz also lange das Zacharias vz geginc. vnd larte sie das swigende das er verbergende geliden hatte. vnd dar vmme so uolgit da: „abir do er vz geginc do en mochte [10ra] er nicht gereden zu en und sie irkanten es das er ein gesichte hette gesehen in dem temple.“ THEOPHILUS: Er zeichente dem uolke. vnd das geschach lichte das em da mite Zacharias wolde entwerten do sie en vmme die sache sinis swigendis vregiten. vnd dar vmme so er sie en mit spruchen en nicht offinbaren en mochte do gab er es en mit zeichende zu bekennen. vnd dar vmme so uolgit da: „Vnd er was en bezeichene. vnd er bleib stum.“ AMBROSIUS: Der ist stum der mit deme worte des mundis gerne welde offinbaren sinen willen. vnd en mac doch des wortis her vor nicht gebrengen. Lk 1,23 – 25

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Vnd es geschach do die tage sinis amtis uollenbrocht wurden do ginc er in sien huez. (Lk 1,23) vnd nach disin tagen do enpfinc Elyzabeth sine huezurouwe vnd uerbarc sich vumf mende sprechende. (24) Denne also hat mir der herre getan in den tagen do er das besach das er mien lastir wolde von mir benemen undir den luiten. (25) BEDA: Jn der ziet do die bischoue des tempils den orden iris amtis hilden vnd da mite bekummirt waren so enthilden sie sich nicht alleine von uleischlicheme vmmeuahende mit iren huezurouwen. sundir sie enthilden sich ouch binnen der ziet da von das sie in ire husire nicht en gingen. vnd dar vmme so spricht man hie: „Vnd es geschach do die tage sinis amtis vollen[10rb]brocht wurden do wandirte er in sien huez.“ vmme das so man ein nachuolgen pristirlicher sune uz Aaronis stamme suchte so was den pristiren ouch dazu die ziet gegeben das sie en eliche sune mit iren huezvrouwen mochten irwerben. abir so man nu nicht ein uleislich nachuolgen der sune suchit. sundir eine geistliche uolkomenheit so gebuitit man nu den pristiren das sie zu allen gezieten dem altire dinen sullen. das sie ire kuischeit halden sullen. vnd da uolgit ouch: „vnd nach disin tagen do entpfinc Elyzabeth sine huezurouwe.“ Das ist nach den tagen do Zacharias sien amt volendit hatte. abir dise dinc die geschagen in septembri deme mane do es was achte kalenden des octo_____________ 8 Theophylactus

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bris do die Juden vasten soldin zu der hochziet scenopheigia. vnd was der tac vnd die nacht in ebinlangir maze der stunde. vnd so die nacht beginnit grozir vnd lengir zu werden. vnd der tac kurtzer. vnd das was wol billich. denne Cristus der solde wachzende zunemen vnd Johannes der solde geminrt werden. vnd ouch so was es ouch do billich der Juden uaste. denne Johannes der predigite den luiten die gestrenge lere der buze. Da uolgit: „vnd sie verbarc sich vumf mende.“ AMBROSIUS: Vnd was was andirs eine sache des verbergendis denne die vorchte mit grozir schemde. denne es sint etliche [10va] ziete der e. vnd dem elichen lebene beschriben so es eine zirde ist das man da zu ubunge gebe das man kindere zile. vnd das ist so die iar des menschen grunen. vnd so man des sichire hoffenunge hat das von dem werke vruchte gesachit werden. abir so die alde ziet der liute zukumt. vnd so man bilcher andire luite leren sal. vnd iunge kindire ane wisen so ist es schemde das man sich mit alsulchen iungen werken sal bekummeren. vnde dar vmme so schemte sich ouch Elizabeth do ir der buech begunde zu wachzen von einr vrucht die in der ziet mit ir nicht zietlich en was. vnd da von so mac man es ouch wol uernemen das dise zwei luite nicht me ubirein en quamen mit vleislichen werken der e. Denne das mochte wol geschen. das etlich wieb in irme aldire des werkis der vnkuischeit nicht en schemte die sich doch wol der vrucht eins iungen kindis schemte. Sundir doch do dis wieb die heimelikeit des werkis irkante. vnde alleine das sie sich der nuwen geburt schemte. so berumete sie sich doch des das sie einen nuwen propheten solde geberen. Abir dar vmme so spricht der ewangeliste das sie sich verbarc vumf mande das ist vntz so lange das Maria ouch von dem heilgen geiste entpfinge. vnd das denne ire vrucht mit wunne sich irhuben vnd mit vroide von dem herren wiezsai[10vb]te. (Lk 1,44) AMBROSIUS: Vnd alleine das sich Elyzabeth etwas schemte des iungen kindis so vroite sie sich doch des das sie des lastirs der vnuruchtbarikeit enperen solde. sprechende: „Denne also hat mir der herre gethan.“ Das ist. Er hat mine durre vnuruchtbarikeit zustorit. vnd hat mir eine gabe gegeben die ubir die nature ist. Er hat gemachit vz eynem durren herten steine grune vruchtbare erde. vnd damite so hat er alle lastir mir benomen so er mich eine gebererinne einis sunis gemachit hat. vnd dar vmme so uolgit da: „Jn den tagen do er es besach das er mir mien lastir wolde benemen vndir den luiten.“ Es ist den wieben eyne schemde so sie keine kindere en haben. denne die kindere sint ein lon da sie vmme dinen in dem elichen lebene. denne sie _____________ 1 scenopheigia = Scenopegia

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en hetten andirs keine sache die sie in dem lebene mochte entschuldigen denne die vrucht iris buechis. CRISOSTOMUS: Jn zweirleie wise vroite sich Elyzabeth. denne ir wart das lastir der vnuruchtbarikeit benomen vnd ouch so begabite sie der herre mit so einr klaren edilen vrucht die sie gebar. denne zwischen Zacharia vnd Elyzabeth en quam nicht alleine eine vereinunge der naturen als zwischen andiren luiten. sundir da wart die vrucht begabit mit eime vzspruzze gotlicher gnaden. BEDA: Geistlichen so ist bie Zacharia die pristir[11ra]schaft der Juden bezeichent. vnd bie Elyzabeth die alde e. denne die e die wart von den pristiren geubit uf das sie gote geistliche sune gubure. sundir sie en vermochten sien nicht. denne die alde e en brochte nimande zu uolkomenheit. (Hebr 7,19) abir sie waren beide gerecht. denne die e was gut vnd die pristirschaft was ouch in der ziet selic. abir sie waren beide vort gegangen in iren tagen. denne do Cristus in die werlt gequam do waren sie beide als die alden von irir gerechtikeit in die krumme der vngerechtikeit geboigit. abir Zacharias der ginc in den tempil. denne das gehorit den pristiren zu das sie in die heimelikeit der himelischen dinge mit irme hertzen gehen sullen. abir die gemeine trucht die beitit uzwendic der tur. denne die en mac die heimelikeit nicht durchgrunden. vnd do er das wol richende tymiania uf den altir leite do irkante er das Johannes solde geborn werden. denne so die lerere mit der vlammen der gotlichen lere enprant werden so wirt en das irkant das durch Jhesum alle gnade zu den liuten kumt vnd das geschiet durch die engile. denne die alde e die wart durch die engile geordent. (Gal 3,19) AMBROSIUS: Jn einem menschen so verstummite alle das gemeine uolk. denne das gemeine uolk das rette allis durch einen menschen zu gote. abir da nach do quam [11rb] das ewige wort gotis zu vns vnd wart allirdinge luetbar in uns. denne der mensche der ist stum der der e nicht en vernimt. denne der mensche dem die heimelikeit vmbekant ist der ist so wol stum als der dem der luet der wortire vnbekant ist und blibit. BEDA: Jdoch sich Elyzabeth enpfinc Johannem. denne das inrste der e das ist uol sacramente die da von Cristo sint. abir sie uerbarc den vumf mende den sie enpfangen hatte. denne Moyses der bewisit die verborgene heimelikeit Cristi in sinen vumf buchern. vnd ouch so werden Cristi vzrichtende werc in vumf aldire durch die spruche vnd die werc der heilgen gefiguririt.

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Abir in dem sechsten mande do wart der engil Gabriel von gote gesant in eine stat Galylee der name hiez Nazareth (Lk 1,26) zu einr iunkvrouwen die was uertruwit einem manne des name was Joseph genant vz Dauitis huse vnd der iuncurouwen name hiez Maria. (27) vnd do der engil zu ir yn geginc do sprach er. aue uol gnaden. got ist mit dir. (28) du bist gebenediet vndir den wieben. vnd do sie dise dinc irhorte do irschrac sie in sinir rede vnd begunde zu trachten welchirleie disir gruz were. (29) vnd do sprach der engil zu ir. En vorchte dich nicht Maria. denne du hast gnade gevunden bie gote. (30) Sich du wirst enpfahen in dem inren dinis liebis. vnd wirst [11va] gebern einen sun. vnd des name wirstu heizen Jhesum. (31) Der wirt groz vnd wirt des almechtigisten sun genant. vnd got der herre wirt em geben den stul Dauitis sinis uatir. (32) vnd in Jacobs huse wirt er riechen ewiclichen. vnd sinis riechis en wirt kein ende. (33) abir do sprach Maria zu dem engile. vnd wie geschiet das so ich keinen man en bekenne. (34) Do entwerte der engil vnd sprach zu ir. Der heilge geist wirt oben in dich komen. vnd die kraft des allirhohisten wirt dich beschaten. vnd dar vm das uz dir geboren wirt heilic das sal gotis sun genant werden. (35) vnd sich. denne Elyzabeth dine mume die hat einen sun entpfangen in irme aldire. vnd diz selbe ist der sechste mande der die die durre vnuruchtbare was genant. (36) denne kein wort en wirt vnmogelich bie gote. (37) abir do sprach Maria. Sich ich bin eyne dirne des herren mir gesche nach dinen worten. vnd do schiete sich der engil von ir. (38) BEDA: Vmme das so Cristus das vleisch der menscheit in dem sechsten aldire der werlde solde an sich nemen. vnd solde da mite geschickit werden zu einr irvullunge der alden e. so geschiet es bilchen das in dem sechsten mande als Johannes entpfangen wart das do der engil gesant wurde zu Mariam vf das er ir botschafte das der herre gebo[11vb]ren solde werden. vnde dar vmme so spricht man: „Jn dem sechsten mande.“ Den sechsten mande nim den merce. denne an dem vumfundzwentzigisten tage des mandis do wart vnsir herre entpfangen vnd den Juden geentwert zu dem tode. vnde leit ouch den tot zu der selben ziet. vnd an dem vumftzehenden tage des decembris do wart er geborn. Denne irir sint uile die des wenen das denne die sunne uf iren nidirsten ganc sie gekomen vnd beginne denne widir uf zustiegen so er geborn wirt. vnd an der ziet do er entpfangen wart do was der tac vnd die nacht gliche lanc. abir der tac der begunde an sime lichte zu zu nemen. vnd das vugite sich wol das der in merunge des lichtis entpfangen vnd ouch geboren wurde der einen iclichen menschen irluchtit der da kumt in dise werlt. (Joh 1,9) abir wer da sprechen welde das das licht wuchs vnd

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ubirhant nam ubir das vinstirnizze e denne Cristus entpfangen wart vnd geborn. da spreche wir zu das Johannes mit sinir predigate alrest das ware licht ewangelizirte. vnd die zukumft des riechis der himele. BASILIUS: Die himelischen geiste die komen zu uns vnd nicht von iris selbis wegen. sundir so sie den willen gotis in der schonde der ewigen warheit irkennen so werden sie zu uns gesant. [12ra] vnd dar vmme so uolgit da: „Gabriel der engil wart gesant von gote.“ GREGORIUS in der omelie: Zu Mariam der iuncvrouwen so en wart nicht ein gemein engil gesant sundir Gabriel der ertzengil. denne zu als vnsprechelicher heimelikeit so solde bilcher ein hochir engil komen. denne er botschafte den der hochir was denne alle dinc. abir dar vmme so wirt hie disir engil mit sime sundirlichen namen benant uf das in sime namen bezeichent wurde was craft er in dem werke bewisite. denne Gabriel ist die sterke gotis benant vnd dar vmme so sold man den bilchen durch die sterke des gelouben botschaften der ein herre ist allir tugentsamen krefte. vnd der ein mechtik herre ist in dem striete. vnde was dar vmme gekomen das er die geweldigere der lufte vbirwinden wolde. DIE GLOSE: Der ewangeliste setzt ouch hie die stat in die der engil gesant wart so man spricht: „Jn eine stat zu Galylea der name was Nazareth genant.“ Der zukumftige herre ist ein Nazareus genant. denne er ist eyn heilger allir heilgen. BEDA in der omelie: Es was ein begin der sich wol vugite do menschlich kunne widir gantz solde werden das der engil von gote zu der iuncurouwen wurde gesant uf das er sie geheilgete zu entpfahende die gotliche geburt. denne die erste sache menslicher verlust was do der [12rb] slange von dem tuuele gesant wart zu dem wiebe sie zu betrigende in dem geiste der hochuart. (Gen 3,1 – 6) vnd dar vmme so uolgit da: „zu einr iuncurouwen.“ AUGUSTINUS in dem buche von dem heilgen maitum: Den mochte bilchen alleine die meitliche reinikeit gebern der em in sinir geburt noch einen ebinmezigern noch ouch einen glichen nicht haben en wolde. Denne es was wol vugelich vnd solde sien das vnsir houbit do es in dem lichame wolde geboren werden das es durch eins sundirlichen wundirs willen von einr iuncurouwen geboren wurde. vnd wolde damite bezeigen das sine gelit vz einr reinen iuncurouwen der heilgen kirchen solden geborn werden. JERONIMUS: Es was ouch wol bilch das der engil wart zu der iuncurowen gesant. denne zu allen gezieten so ist der maitum na den engilen besibt. denne in dem uleische zu sien vnd ane das uleisch zu lebene das en ist nicht ein irdisch leben sundir ein hime_____________ 8 Gregorius in Evang. 18 Glossa 22 Beda 29 Augustinus de sancta Virgin.

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lich. CRISOSTOMUS vf Matheum: Sich der engil en botschafte dise nachuolgende wort nicht der iuncurouwen nach dem do sie Cristum gebar uf das das sie da von icht altzusere irschreke. vnd dar vm so sprach er sie ouch an mit dem gruze uor e denne sie enpfinc vnd ouch so en sprach er sie nicht an in dem slafe sundir offinberlichen. vnd was ir also bie das sie en gesehen moch[12va]te. vnd dar vmme so sie solde von dem engile eine groze botschaft horen so bedurfte sie ouch wol eins erberen gesichtis des engils. AMBROSIUS: Die heilge schrift die hat dise beide wort wol zusamne gesatzt. also das sie gemelit were. vnd doch eine iuncurowe were gebliben. Denne da uolgit: „Sie was vertruwit einem manne.“ Denne vm das so ist sie eine iuncurouwe genant. denne sie en hatte kein teil an mannis geselleschaft. vnd sie was dar um vertruwit uf das sie icht mit einem bosin lummunde schalbar wurde. als ob sie meitlicher reinikeit beroubit were. denne irir beswerter licham was bewisende als ob sie irir reinikeit beroubit were. denne der herre wolde das baz liden das etliche zwiuilten an sinir geburt denne das sie an sinir mutir erberde schemde zwiuilten. denne em was das irkant das der iuncurouwen schemde klenlich were. vnde er en vermute sich des ouch nicht das er den gelouben sinir geburt mit dem lastire sinir mutir mochte beweren. vnd also wirt der heilgen Mariam schemde gantz bewarit als ouch der wan irir meitlichen gentze vnuerstorit gantz blibit. denne es en vugite sich ouch nicht das sich iuncurouwen die einen argen wan von den luiten liden da mite einen vorhanc irir entschuldigunge hetten das die mutir des herren [12vb] ouch beruchtigit were gewesit mit einem bosin lummunde. vnd was mochte man denne den Juden vnd ouch Herodi bosheit zu geschriben haben were das sie den geechtit hetten der vz dem ebruche geboren were. vnd ouch wie mochte der herre denne das bestetigen das er spricht. Jch en bin nicht gekomen das ich die e welle zustoren. sundir sie zu uolbrengen. (Mt 5,17) were das er selben an der e zustorunge hette angehaben. so die geburt des wiebis die nicht elichs mannis en hat von der e vertumt ist. vnd ouch in dem das Maria Joseph vertruwit wart so ist irir geloube die vester bestetigit. vnd die orsache der lugene die wirt von dannen getriben. vnd da mite so en mochte ouch der tuuil keine lugene widir sie geuinden. denne es was ouch wol bilch das Marie reine maitum den vursten der werlde betruge. denne so er sie einem manne sach vertruwit do en mochte er ire geburt nicht verdenken. ORIGENES: Vnd en hette Maria keinen brutigum gehat so hette sich der swigende gedanke altzuhant in dem tuuile irhaben wie die mochte _____________ 38 Origenes in Lucam

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vruchtbar sien gewurden die mit keinem manne gelegen en hette. vnd so hette er gesprochen. Die vrucht ist gotlich vnd ist hochir denne menschliche nature. AMBROSIUS: Jdoch so betrouc diz me die vursten der werlde. denne des [13ra] tuuils bosheit die begriefit gerinclichen sere heimeliche dinc abir die luite die da verborgen stehn an werltlicher itilkeit die en mogen got nicht irkennen. vnd ouch so wirt hie Joseph der man ein offinbarer gezuic der meitlichen schemde. denne dem mochte ouch we tun ire vnrecht. vnd mochte ouch rechchen ire lastir. were es das er nicht irkant en hette das heimeliche sacrament das got an ir wurchte. vnd von dem manne so spricht man als hie uolgit: „vnd sien name was Joseph vz Dauitis huse.“ BEDA in der omelie: Sich der spruch en gehorit nicht alleine Joseph zu. sundir ouch Mariam. denne das was der e gebot das ein iclicher vz sinem geslechte vnd vz sime nehesten gesinde eine huezvrouwe nemen solde. Denne da uolgit: „vnd der iuncurouwen name was Maria.“ BEDA vf Lucam: Maria ist in deme hebreischen ein stern des meris genant. vnd in der sprache von Syria so heizit sie eyne vrouwe. vnd das ist wol bilch denne dise die hat den herren al der werlde vnd das ewige licht in dise werlt geborn. den luiten zu vroide. AUGUSTINUS: Hie lere die iuncurouwen irkennen an iren sitten. Sich sie was alleine binnen in irme gemache als das sie kein man gesehen en mochte vf das sie da der engil alleine gevunde. vnd [13rb] da uolgit: „Vnd do der engil zu ir yn geginc.“ vnd uf das sie icht von vnnutzem gekose verergirt wurde. so wolde sie der engil gruzen. DER KRIGSCHE MEISTIR: Widir die stimme die des ersten zu dem ersten wiebe in dem paradyse geschach so wirt die iuncurouwe nu mit einr andiren rede angesprochen. Denne iene iuncurouwe die wart vmme die sache der sunde gequelit mit wetage der geburt. (Gen 3,16) vnd in disir so wirt alle trurikeit durch die ware vroide besiet getriben. vnd dar vmme so en botschaftit der engil nicht ane sache der iuncurouwen wunnicliche vroide sprechende: „aue.“ abir das sie da mite des malschatzis des waren brutigums wirdic wurde irkant. das bezuigit der engil so er spricht: „vol gnaden.“ Denne da mite so wirt das malschatz vnd die vruntliche gabe des brutigums bewisit also das sie swangir der gnaden solde werden. abir disir spruche die der engil spricht. der gehorn etlich dem brutigumme zu vnd etliche der bruet. JERONIMUS: Wol spricht der engil: „vol gnaden.“ Denne allen andiren luiten so wirt die gnade in teilen verlegen. abir in Maria so goz sich zusamne alle die volle der genaden. werlichen sie was vol gnaden. denne sie was mit dem geiste begabit von des milde regen alle creaturen _____________ 12 Beda 15 Beda 19 Ambrosius 24 Graecus

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be[13va]gozzen werden mit gnade. denne der was itzunt mit der iuncurouwen vnd hatte sich mit ir vereinit der ouch den engil zu ir sante. vnde also was der herre uor dem boten in der mait hertze gekomen. denne der herre en ist in keinr sundirlichen stat beslozzen der alle stete mit sinir kegenwertikeit enthelt. Da volgit: „Der herre ist mit dir.“ AUGUSTINUS: Der herre ist me mit dir denne mit mir. denne er ist in dinem hertzen. vnd in dem inrsten dinis liebis. denne er irvullit dine sele vnd ouch dinen buech. DER KRIGISCHE MEISTIR: Diz ist das volenden alle der botschaft die der engil warb. denne das wort gotis das sachite als ein wirker eine vereinunge die ubir alle redilkeit was. vnd also was er ein geberer vnd ouch das das da geboren wart. vnd wart geboren in uollir gantzir menslichen nature. abir vf das letste so setzt man das das da die mait uolkomende machende ist in eine me verkurtzten spruche so der engil spricht: „Gebenediet bistu vndir den wieben.“ Du alleine sundirlichen vor allen wieben. odir ouch. in dir so sullen alle wieb gebenediet werden. als die manne ouch gebenediet sullen werden in dime sune. vnd also werden sie beide manne vnd wieb in dime sune [13vb] vnd in dir selic vnd gebenediet. Denne gelicher wise als durch einen man vnde durch ein wieb die sunde vnd die trurikeit in die werlt quam als ist nu durch eynen vnd durch eine die benedihunge vnd die vroide in alle luite irgozzen. AMBROSIUS: Merke hie die iuncvrouwe an meitlicher schemde. denne sie zittirte do der engil quam. Da volgit: „vnd do sie die wort irhorte do irschrac sie in sinir rede.“ Den iuncurouwen gehort zu das sie irschrecken vnd zu eins mannis yngange irbiben. vnd das sie sich ouch schemen so die manne mit en kosen. vnd dar vm du iuncvrouwe du salt leren miden alle itilkeit. vnd merke das sich Maria in schemeden entsach in des engils gruze. DER KRIGSCHE MEYSTIR: Vmme das das Maria des gewonit was das sie die engile dicke sach so en eigent der ewangeliste das irschrecken nicht dem gesichte des engils sundir der botschaft die ir der engil brochte sprechende: „vnd sie wart gemuet in sinir rede.“ Sich merke hie ebene der iuncurouwen blode schemde. vnde ouch die kluge. vnd die sele vnd ire stimme. Denne do sie in des engils rede groze vroide irhorte do wolde sie den spruch versuchen. vnde ouch so en sperte sie sich nicht offinberlichen widir den [14ra] spruch. vnd ouch so en wart sie dem spruche nicht balde von lichtuertikeit gehorsam. vnd da mite so wolde sie Euen lichtuertikeit miden vnde Zacharie hertikeit. vnd da uolgit: „vnd sie trachtte welchirleie der gruz were.“ Sie en trachtte nicht vf das das sie entpfahen solde. denne ir was dennoch die vmmenschliche hei_____________ 8 Graecus 21 Ambrosius de Salut. Ang. 28 Graecus

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melikeit vmbekant sundir sie trachtte welch der gruz were ob er ubile lustsam were als der gruz eins mannis zu einr iuncurouwen. odir ob er gotlich were so der engil gotis in dem gruze gedochte sprechende. Der herre mit dir. AMBROSIUS: Die mait nam einen wundir an der nuwen formen der benedihunge. denne sie was vngewonlich vnd en was vor der ziet nie me geubit. denne die wise der benedihunge was Marie alleine behalden. Sundir were das Maria das irkant mochte haben das die benedihunge ie keinen menschen in der ersten ziet vor ir geschen were. so en hette sie da von keinen wundir entpfangen. abir so sie die schrifte irkante. vnd sie in alle den schriften nicht en vant so irschrac sie da vor do sie die rede gehorte als vor eime nuwen vngewonlichen dinge. BEDA in der omelie: Vmme das so der engil die iuncurouwe gemuet irkante durch des vngewonlichen gruzis willen so wold er sie nu bie irme eigenen [14rb] namen nennen als die die em sundirlicher bekant was. vnd gebuitit ir da mite das sie sich nicht en vorchte. vnd da uolgit: „vnd der engil sprach zu ir. En vorchte dich nicht Maria.“ Als ob er spreche. Jch en bin nicht zu dir gekomen vf das ich dich betrigen welle sundir ich wil dir kundigen eine abelosunge von allir trugene. vnd ich en bin nicht dar vmme gekomen das ich dich berouben welle dinis vnzustorlichen maitums. sundir ich wil dir entslizen eine suze vereinunge mit dir des schepfirs vnd der reinikeit vnd dinis hutmannis. Jch en bin nicht des slangen diner. sundir des bote bin ich der den eitiruaren slangen vertilgen sal. Jch en bin nicht ein ratgebe zu argen listen vnd zu bosir lage. sundir ich brenge mit mir des brutigums gabe. uf das ich die geistliche bruetlaft moge zu wege gebrengen. vnd also en gestate der engil mit nichte der mait das sie mit bekummernden gedanken abezihende gemuet wurde. vf das sie icht wente das er da zu ein diner were das er irir reinikeit welde bose lage legen. CRISOSTOMUS: Swer bie gote des verdinit das er mit gnaden begabit wirt der en hat nimande den er durfte geuorchten. vnd da volgit nach: „Denne du hast gnade gevunden bie gote.“ abir das ist offinbar das nimant bie gote [14va] gnade en mac geuinden es en sie denne das er sie durch die demut geuinde. denne got der gibit den demutigen sine gnade. DER KRIGSCHE MEISTIR: Die iuncurouwe die hat ouch gnade gevunden bie gote. denne sie hatte mit klarheit der schemde ire eigene sele gezirit. vnd hatte also gote eine wirdige wonunge in ir bereitit. denne sie en bewarte nicht alleine ire meitliche reinikeit. sundir sie behilt ouch ire eigene samwitzikeit ane mal der sunden. ORIGENES: Vile andirer luite _____________ 4 Ambrosius in Lucam 13 Beda 35 Graecus 39 Origenes in Lucam

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hatten gnade bie gote gevunden e denne sie Maria gevant. vnd dar vm so spricht der engil hie widir sie eyn wort das ir alleine zu geeygent was. sprechende: „Sich du wirst entpfahen in deme inrsten dinis liebis.“ DER KRIGSCHE MEISTIR: Da der engil spricht. Sich. da wil er mite die kegenwertikeit des herren mite zu irkennen geben. als das sie da vollenbalde solde sien. vnd meinit das mit sinem worte das das entpfahen volendit solde werden. abir er spricht: „Du wirst entpfahen in dem inrsten dynis liebis.“ vnd da mite so wil er offinbar bezeigen das der herre in dem meitlichen liebe von vnsirme selbwesene ein vleisch solde an sich nemen. denne das gotliche wort quam vnd wolde die zustorte mensliche nature bezzern. vnd wolde ouch [14vb] vnsire geburt gut machen. vnd ouch den aneuanc vnsirer ersten geburt die in der ersten mait vertumit wart. vnd dar vmme so wirt dise geburt ane sunde vnde ane menslichen samen doch in allir wise als wir in dem vleische entpfangen werden. vnd wirt getragen in deme meitlichen liebe durch volkomene ziet gantzer mende nvene. GREGORIUS NISSENUS: Nach dem als der prophete wil so man in sundirlicher wise den geist gotis entpfan vnd den geist des heilis sundirlichen buzen allen geisten gebern. vnd dar vmme so sprach sundirlichen der engil: „vnd du wirst gebern.“ AMBROSIUS: Alle luite die en sint nicht als Maria was also das so sie von dem heilgen geiste entpfahen das sie denne gotis wort gebern. denne man uindit ouch etliche die das tot geborne wort vzwendic irme hertzen beslizen e denne sie geberen das ewige wort. vnd ouch so ist der ein teil die Cristum in irme inrsten haben. abir er en ist dennoch nicht allir dinge in en geformit. DER KRIGSCHE MEISTIR: Wir uinden das an allen andiren wieben das groze vorchte vbir sie uellit so die ziet irir geburt anstehnde ist. sundir hie wil der engil Marie alle vorchte benemen mit dem so er ir die suze geburt kundigit. vnd dar vm so spricht [15ra] er me als hie uolgit: „vnd du salt sinen namen Jhesum nennen.“ BEDA: Jhesus ist so uile als ein heiler odir eyn Heilant bediutit. DER KRIGISCHE MEISTIR: Sich der engil spricht zu Mariam: „Du salt sinen namen nennen.“ vnd nicht zu Joseph deme vatire. denne diz kint en sal keinen uatir in der erden haben. denne als er in der vbirsten geburt keine mutir en hat sundir alleine den uatir. als en hat er in der nidirsten geburt die mutir alleine ane den uatir. CIRILLUS: Sich disir name der wart disme kinde von nuwens gegeben. denne der name quam ebene der nuwen geburt des wortis nach deme als der prophete vor von em hatte gewiessagit sprechende. Dir sal gegeben werden ein nuwer name den der munt des herren genant hat. _____________ 4 Graecus 26 Gregorius Nyssenus 30 Beda super Lucam 31 Graecus

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(Jes 62,2) Abir vmme das so disir name Jhesus dem kinde gemein was mit Moysi nachuolgire dar vmme so solde es der engil bewisen das disis kindis name mit ieme Jhesu nicht gemeins in gelichnizze en solde haben. vnde dar vmme so spricht der engil als hie uolgit: „Disir der wirt groz.“ AMBROSIUS: Der spruch wart ouch von Johanne dem toufire gesprochen. Er wirt groz. Sundir Johannes der was groz sam ein mensche. abir disir ist groz sam ein got. denne di [15rb] wiete gotlicher craft die wirt uollenbreite gegozzen. vnd die groze des himelischen selbwesens die wirt wiete vzgeract. denne sie blibit vmbeslozzen von allir stat. vnd en wirt ouch nicht begriffen in keins menschen wane. sie en wirt ouch nicht volsprochen von keime aldire. ORIGENES: Nu sich die groze vnsirs Heilandis wie die ubir alle das ertrieche gegozzen ist. Stiec in den himel vnde warte wie er alle die himele irvullit. vnd stiec denne nider in das eptgrunde vnde sich wie er ouch nidir in das eptgrunde gestigen ist. vnd ist es denne das du dise dink merken wilt so uindistu es nu in disem werke vollenbrocht. so man spricht: „Disir wirt groz.“ DER KRIGSCHE MEISTIR: Sich ouch das das irheben des vleisches zu der gotheit das en nimt die hoe der gotheit an keinen dingen. sundir die demut der menscheit die wirt da mite sere irhaben. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd er wirt genant ein sun des allirhohisten.“ als ob er spreche. Sich du en salt em nicht den namen geben. sundir er wirt also von gote genant dem er in sime selbwesene ebenmezic ist. Denne nimant en irkennit den sun werlichen denne der uatir. (Mt 11,27) denne der alleine ein gantz war bekentnizze von dem sune hat der mac das ouch werlichen entrichten wie [15va] em der name bilchen gegeben werde. vnd dar vmme so sprach der uatir von em. Disir ist mien libir irweltir sun. (Mt 3,17; 17,5) Denne der name ist em von aneginge der ewikeit gegeben alleine das er vns nu alrerst zu unsir lere offinbar gewurden ist. vnd dar vmme so sprach der engil. genant. vnd en sprach nicht. Der name sal werden. odir sal geboren werden. denne e denne die werlt ie gewart do was er ebenselbweselich dem uatire. vnd dar vmme so sprach er. Sich disin saltu entpfahen. vnd disis mutir sal tu werden. vnd dine meitliche celle die sal en beslizen. so en doch der himele wiete nicht begriefen en mac. CRISOSTOMUS: Vnd wor vmme bedunkit das etliche liute gruesam vnd vnmezelich das got in eime lichame wonen wolde so wir es doch wol sehen das die libliche sunne wo sie in der werlde iren schien hin gesendit so blibit sie doch vmbeserit in irir eigenen reinikeit. vnde dar vmme so geschiet das uile bilcher an der sunnen der gerechtikeit do die _____________ 17 Graecus

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vz deme meitlichen liebe einen reinen licham an sich wolde nemen. vnd da von so geschach es das er da von nicht alleine nicht besmitzit en wart sundir sine mutir die wart ouch da von reinr vnd heilger bewisit. DER KRIGSCHE MEISTIR: Diz nachgehnde wort das spricht der engil uf das er ir [15vb] der propheten spruche (Jes 9,6) zu gedechtnizze brenge so er spricht: „Got der herre wirt em geben den stul Dauitis sinis uatir.“ vnd da mite so wirt es ouch offinbar bekant das der der von ir geborn solde werden Cristus sien solde den die propheten uor der ziet der werlde gelobit hatten. also das er vz Dauitis same geborn solde werden. Jdoch so en ist der reine licham Cristi nicht vz Joseph gesprozzen wie sie doch vz einr linien des blutis vnd der mageschaft waren Joseph vnd die iuncurouwe uz der der eingeborne den gestalt der menscheit nam. BASILIUS: Der herre en saz nicht in dem materielichen stule Dauitis des kunigis. denne das iudische uolk was itzunt dem vremden kunige Herodi vndirtan gewurden. sundir das vnzuuergencliche rieche vf dem der herre sitzen solde das nennit der herre Dauitis stul. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd er sal sien rieche halden ewiclichen in Jacobs huse.“ Der engil spricht diz von der zal der Juden die an en solden gelouben werden. als ouch Paulus spricht. Die en sint nicht alle Jsraheliten die vz Jsrahel geboren sint. (Röm 9,6) sundir alleine die von deme samen kindire des gelubdis gereitit werden. BEDA: Odir er meinit hie bie Jacobs huse die gantze kirche. odir dar vmme das sie vz einr gutin wurtzeln gesprozzen ist. odir [16ra] dar vmme so sie etwenne ein wilder oleboum was so ist sie doch nu gepfropfit in einen guten samen olebaum. (Röm 11,16 – 24) DER KRIGSCHE MEISTIR: Es en gehort nimande zu uon rechte das er ane ende riechen sulle odir moge denne gote alleine. vnd dar vmme alleine das man durch der geburt willen von em spricht das er Dauitis stul nemen sulle. Jdoch so ist er der selbe als er got ist ein got ane ende. vnd da uolgit: „vnd sinis riechis en wirt kein ende.“ vnd nicht alleine an dem das er got ist sundir ouch an dem das er mensche ist. vnd nu in disir kegenwertigen ziet so hat er ein rieche ubir uile luite. abir uf das letste so em alle dinc vndirtenic werden so wirt er das rieche ubir alle die werlt halden. (1 Kor 15,28) BEDA: Hie muz sich Nestorius des verziegen das er das icht me spreche das der mensche alleine von der iuncvrouwen geborn sie. vnd das der selbe mensche nicht in eine vereinunge der personen von dem worte gotis genomen sie. denne der engil der da spricht das er Dauid zu einem uatire habe der nennit en ouch den sun des allirhohisten. vnd bewisit da mite eine persone Cristi in zwen naturen. vnd dar _____________ 4 Graecus 26 Graecus

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vmme so en gebruchit der engil nicht der wort einr zukomenden ziet das Cristus als die ketzere wellen nicht uor Mariam en were. sundir es ist dar vmme [16rb] das got vnd der mensche in einr personen des selben ewigen gotis namen allirdinge ane vmmezuk behalden. AMBROSIUS: Maria die en solde nicht mit vngelouben uf des engils rede uallen. vnd ouch so en solde sie ir nicht die gotlichen wort vnd dinc mit vreuile zuzihen. Denne da uolgit: „abir Maria die sprach zu dem engile. vnde wie wirt das geschen.“ Dise entwerte ist me getempirt denne die wort Zacharie des pristirs waren. denne dise die sprach. vnd wie geschiet das. vnde ienr sprach. vnde wo von mac ich das gewizzen. (Lk 1,18) Zacharias der loikente sinis gelouben. vnd wolde einen andiren haben der sinen gelouben merte vnd dem einen gezuic gebe. vnd dise die bekennit des wol das sie es tun welle. vnd bestetigit sich da zu. vnde en zwiuilt dar ane nicht es en sulle geschen. abir wie es geschen sulle da vregit sie vm vnd welde die wise wizzen. denne Maria die hatte das gelesen. Sich eine iuncurouwe die wirt entpfahen in dem inrsten liebe vnd wirt einen sun gebern. (Jes 7,14) vnd dar vm so geloubte sie des wol das es zukumftic were. sundir in welchir wise das es geschen solde des en hatte sie nicht gelesen. denne in welcher schicht es geschen solde das en was deme grozen propheten nicht geoffinbarit. denne die groze heimelkeit die en solde nicht von [16va] einem menschen. sundir vz eynis engils munde gekundigit werden. GREGORIUS NISSENUS: Sich vnd merke die stimme der reinen iuncurouwen. der engil kundigit ir das sie swangir sulle werden vnd sulle einen sun gebern. abir sie helt sich an ire meitliche reinikeit. vnd entrichtte das das ire vnzustorliche reinikeit ediler were denne das engelische angesichte. vnde dar vmme so spricht sie: „Denne ich en bekenne keinen man.“ BASILIUS: Das bekennen wirt in manchirleie wise genomen. denne vnsirs scheppirs wiezheit heizit ein bekennen. vnd ouch das bekennen sinir grundelosen werk. vnd ouch das bewaren sinir gebot. vnd ouch so man sich zu em nehet. vnd ouch die geistliche bruetlaft in der man sich vereinit. vnd ouch uleisliche bruetlaft. vnd also nimt man das bekennen hie. GREGORIUS NISSENUS: Dise wort Marie die sint vns ein bewisen der gedanken die sie in iris hertzen heimelkeit handilte. denne were das die mait mit Joseph in uleislicher vereinunge welde gesellit sien gewesit wo von were sie denne in einen wundir gekomen so ir der engil davon saite da sie entpfahen solde vnd gebern einen sun. so sie des von rechte beitende solde sien gewesit als die nature elichs lebens zusagite. vnd ouch eine mutir werden. [16vb] Sundir vmme das so sie gote iren licham geoppirt hatte. so vugite sich es ouch wol das sie en gote als ein heilic dinc bewarte. vnd dar vmme spricht sie. vnd alleine das du ein engil siest. idoch das ich einen man irkenne das schinit vmmogelich.

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abir wie mac ich denne eine mutir gewerden so ich keinen bettegenozen en habe vnde des allirdinge enpere. Joseph den han ich mir wol zu eime brutigumme irkant vnde nicht andirs. DER KRIGSCHE MEYSTER: Sich vnd merke wie der engil entrichte die iuncurouwe irir vrage vnd entscheite sie des das da eine vnzustorende vereinunge solde geuallen. vnd gibt ir ouch die vnsprecheliche geburt mit spruchen zu irkennen. denne da uolgit: „Vnd do entwerte der engil vnd sprach zu ir. Der heilge geist wirt von obene in dich komen.“ Als ob er spreche. Du en salt an disen dingen keinen naturlichen orden in dinir vrage suchen. denne dise dinc die hie von vns gehandilt werden die ubirtreten alle naturen. Du sprichst. vnd wie sal das geschen. denne ich en bekenne keinen man. Nu sich vorwar da von so werden dise dinc volendit das du keinen man noch keinen bettegenozen salt irkennen. denne were das du einen man versucht hettist so en weristu des nicht wirdic geachtit das dise hei[17ra]melikeit an dich queme. vnd nicht dar vmme das das eliche leben verboten sie sundir dar vmme das meitliche reinikeit wirdiger ist. Denne das vugite sich wol dem gemeinen herren allirdinge das er in sinir geburt solde in meitlichen dingen mit vns ubirein tragen. vnd ouch in andiren dingen von vns entzwei tragen. Denne das er vz eime bueche wart geborn das hat er gemein mit vns. abir das er wart ane mannis biewesen entpfangen vnd geborn das hat er ubir uns. Sich welch ein heilger licham was das das die ewige reinikeit des herren zu em zouc vnd zu em lockte. Sich in andiren luiten so geschiet das kume das die sele ein beheltnizze werde des heilgen geistis vnd en mac sine kegenwertikeit kume verdinen. abir in disir iuncurouwen so ist das uleisch eine wirdige herberge des heilgen geistis gewurden. GREGORIUS NISSENUS: Sich die alden tafeln vnsir naturen die vnsire schult durch Moysen hatte zubrochchen die hat nu der ware geber der e von vnsir herde im geslechtit ane alle biewesen des mannis. vnd schuf einen licham der sine gotheite an sich mochte entpfahen. vnd des lichams tafile bildite er mit salbende der gotlichen iungire. vnd der iungir ist der heilge geist der der iunk[17rb]vrouwen von obene nidir quam. CRISOSTOMUS: Vnde dar ubir so sal dich die craft des allirhohesten beschaten. Cristus der ist des allirhoesten kunigis craft. denne der wart in der zukumft des heilgen geistis in der iuncurowen geformit. Abir in dem worte da er spricht. Beschaten. so werden beide naturen bezeigit die in einr waren personen Cristi gotis vereinit waren. denne der schate wirt in eime liebhaftigen dinge von einem lich_____________ 4 Graecus

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te gesachtt. denne von sinir gotheit wegen so ist der herre ein licht. vnd dar vmme so das vnliebhaftige licht einen licham in dem meitlichen bueche nemen solde so spricht der engil bilchen zu ir: „Die craft des allirhohesten die sal dich beschaten.“ Das ist. er wirt in dir einen licham der menscheit an sich nemen an das vnliebhaftige licht sinir gotheit. vnd diz wort ouch der engil zu Mariam durch einr kulunge willen irir selen. die ir von dem himele wart gegeben. BEDA: Juncurouwe du en salt nicht swangir werden von mannis samen denne des en wirstu nicht bekennen. sundir du salt uon des heilgen geistis wegen swangir werden. denne von dem so wirstu zumale irvullit. vnd ouch so en sal keine brunst vnordelicher begerunge in dich komen. denne in dir so machit der heilge geist [17va] einen kulenden schaten. GREGORIUS NISSENUS: Odir er spricht. Er sal dir einen schaten brengen. Denne gelicher wise als ein liebhaftic dinc einen schaten sachit vnd formit von kegenwertikeit des lichtis also wurden ouch die zeichene gotis sunis irkant vz der gebernden craft do er in der groben menscheit wolde geborn werden. vnd gelicher wise als ouch in uns eine lebende craft beschowit wirt in einr liebhaftigen materien in der der mensche geformit wirt. als gebirt die craft des allirhohisten in der iuncurouwen den lebenden geist der der materien yngepfropfit was. der nam di materie des uleisches vz dem meitlichen lichame zu formende einen nuwen menschen. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd dar vmme das vz dir geboren wirt heilik.“ ACHAIUS: Wir bekennen des das der licham menslicher naturen der uz Mariam genomen wart warhaft was vnd was ubir al eintrechtic von naturen mit vnsirme lichame. Denne in dem so wir alle von Adame gekomen sien so was Maria vnsir swestir. Vnd dar vmme so spricht ouch Paulus. das got habe gesant sinen sun geborn nicht durch ein wieb sundir uz einem wiebe (Gal 4,4), denne hette er gesprochen durch ein wieb so were der gemeinen geburt urteil uf Cristum geuallen. sundir nu spricht [17vb] man das er geboren ist vz einem wiebe. vnd da mite so wirt es bewisit das er eyne gemeine menschliche nature mit sinir gebererinnen hatte. GREGORIUS in dem achtzehenden buche uf Job: Durch vndirscheit willen vnsirer heilikeit so spricht man hie das Jhesus alleine heilic geboren werde. denne ist es wol das wir von gote heilic mogen gewerden in unsirme lebene so en werde wir doch nicht heilic geborn. denne wir sint bestrickit von unsirer uergenclichen nature wegen. (Ps 51[50],7) abir Jhesus der ist alleine werlichen heilic. denne er en ist nicht entpfangen von uleislicher gemeinschaft. denne er en ist nicht eine andire persone in der menscheit vnd eine an_____________ 23 Athanasius 32 Gregorius Moralium

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dire in der gotheit. als der ketzer mit eime asmeckigen munde spricht das er alleine in der menscheit vnd nicht der gotheit ein pur mensche entpfangen vnd geborn sie. vnd das er der selbe mensche mit tugenden irkrigen hatte das er got wurde. Sundir das en ist nicht war. denne do der engil botschafte vnd der heilge geist quam in die mait do als balde was das wort in der meide bueche. vnd als balde wart ouch in dem selben bueche das wort vleisch. vnde dar vmme uolgit da: „vnd er sal des allirhohisten sun genant sien.“ DER KRIGSCHE MEISTIR: Sich vnd merke wie alhie der engil mit sime [18ra] spruche die gantze gotliche driualdikeit der mait kundigit. denne er betrachtit den heilgen geist. vnd die kraft. vnd ouch den almechtigen. Denne die heilge driualdikeit die ist in ir selben vnde ouch in alle iren werken unzuteilit. CRISOSTOMUS: Vmme das so der erste spruch des engils der mait vernumft ubirwant also das sie sien nicht en begreif. Nu neigit der engil zu demutigern dingen sine rede vnd wil ir raten durch sinneliche dinc die ir begrieflich waren. vnd spricht: „vnd sich Elyzabeth dine mume.“ Nu merke des engils behende vorsichtikeit. denne er en brengit ir nicht zu gedanken Saram odir Rebeccam odir ouch Rachel. denne das waren alde bilde. sundir er brengit an sie zukomende dinc vf das er damite ire hertze die bestetigiter zu dem gelouben machte. vnd ouch so wolde er ir des alden wiebis aldir kundigen so er spricht: „vnd sie selben hat einen sun entpfangen in irme aldire.“ vnd vortme so wisit er sie an den bruch der naturen. denne da volgit: „vnd das ist der sechste mande der die da genant ist die durre.“ Sich der engil en kundigite vns nicht altzuhant do es geschen was Marien das Elyzabeth swangir was gewurden. sundir do sie das kint itzunt sechs mande getragen hatte uf das das vfdrusin des buechis in Elyzabeth [18rb] ir ein gantz bewisen gebe. GREGORIUS NAZAZENUS: Sundir einr mochte hie vregen wie Cristus zu Dauitis stamme gehore. denne das ist ane zwiuil war das Maria uz Aaronis blute geulozzen ist. vnd ouch so spricht der engil das Elyzabeth ire mume sie. die doch was uz Aaronis tochtiren. vnd das geschach von dem ubirsten willen gotis. das kuniglich adil vnd pristirlich stam sich mit en andir vereinten. uf das Cristus der ein kunig ist vnd ein pristir von en beiden nach des uleisches uolleist wurde geborn. Man lisit ouch in exodo das Aaron der der erste pristir was in der alden e der nam uz Jude geslechte Elyzabeth zu einr huzvrouwen. vnd die was Aminadabs tochtir. (Ex 6,23) Nu merke den wundirlichen meistir den heilgen geist wie wol das er alle dinc vugen kan. denne so er das berichtte das _____________ 9 Theophylactus

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dise Zacharie huezvrouwe wurde genant Elyzabeth. da mite so wolde er vns zu gedechtnizze brengen der Elyzabeth die Aaron der erste pristir zu einr huezurouwen nam. BEDA: Sich also nam die iuncvrouwe ein bilde an der veralditen durren die da gebern solde uf das sie ouch icht missetrostic wurde. so sie mait were vnd gebern solde. vnd das sie da mite des wise wurde das gote alle die dinc mogelich weren die der naturen ouch allirdinge vmmogelich [18va] sien. vnd da uolgit: „Denne alle wort en wirt bie gote nicht vmmogelich.“ Der herre vermac dar vmme alle dinc so er der naturen herre ist. denne so er wil so berichtit er alle dinc vnde ordent sie. denne er ist ein anewiser des todis vnde ouch des lebenis. AUGUSTINUS wider Faustum: Swer also torecht ist der das von gote sprechen welde. Jst es denne das got almehtic ist so mache er das war das die dinc die da gemachit sint also sien als ob sie nie gemachit en sien. Nu der also spricht der ist so tum das er des nicht en vulit das sien spruch als uile wil meinen das man die dinc mache die da warhaft sint in dem selben als sie warhaft sien das sie gelogen sien. denne got der mac das wol machen das das nicht en sie das vor was. also das er einen machit das er ist in sinir geburt vnd da nach machit das der selbe nicht en ist so er des todis irstirbit. Denne wer welde das sprechen das er das mache nicht sien das itzunt nicht en ist. Denne allis das da vergangen ist das en ist itzunt nicht vnd were ouch denne das ouch von dem icht werden mochte so ist noch nicht da es von werde. vnd ist es denne wie ist es denne vergangen vnd dar vmme so en ist es das nicht von dem wir werlichen sprechen das es gewest sie. sundir dar vmme ist es [18vb] war das es gewest ist. denne es ist in vnsirme bedunkene war. vnd nicht in dem dinge das itzunt nicht en ist. vnd dar vmme so en mac god das dunken vnd das urteil nicht valsch gemachen. vnd dar vmme so en spreche wir des nicht das got also almechtic sie das wir es also meinen als ob er ouch irsterben moge. vnd dar vmme so ist der werlichen alleine almechtic genant der werlichen alleine ist. vnd von dem ouch allis das ist. das in keinr wise ist. AMBROSIUS: Nu sich der iuncurouwen demut. sich ouch ire innikeit. denne da uolgit: „abir do sprach Maria zu dem engile. Sich ich bin eine dirne des herren.“ Sie spricht das sie eine dirne sie die doch von em zu einr mutir irwelit ist. vnde sich wie sie sich ouch des grozen gelubdis nicht irhaben en hat. vnd sich die mait die solde bilchen semftmutic vnd demutic sien die den semftmutigen vnd den demutigen geberen solde. vnd in dem do sie sich eine dirne nante do en nam sie ir selben keine _____________ 12 Augustinus contra Faustum

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irhebunge von so grozir gnaden die ir der engil gebotschaft hatte. vnd dar vmme so wold sie tun allis das sie geheizen wart. vnd dar vmme so uolgit da: „Mir gesche nach dinem worte.“ Sich hie hastu den dinst. Nu besich das gelubde: „Sich ich bin eine dirne des herren.“ Sich es ist ein bewisen volles dinstis vnd amtis: „Mir [19ra] gesche nach dinem worte.“ Das ist ein entpfahen des gelubdis. EUSEBIUS: Eyn lerer der irhebit sich in der iuncvrowen rede. vnd der andire ein andirs. denne disir der lobit in ir groze stetikeit. vnde disir einen bereiten gehorsam. vnd der andire lobit sie vm das das sie von so schonen reden des ertzengils nicht verlockt en wart. so er ir doch uile schoner dinc gelobte. vnd der andire lobit sie dar vm das sie maze nicht vbirtrat in zwiuelender vrage. sundir das ebenmeziclichen bewarte Euen lichtuertikeit vnde Zacharie vngehorsam. abir mich bedunkit diz das groste sien da von man wundir genemen mac das sie die tufe der grozen demut in al irme entwerte behilt. GREGORIUS in dem achtzehenden buche vf Job: Durch das vnsprecheliche sacrament do sie entpfinc rein vnd vnuerserit die heilige vrucht nach der warheit bei der naturen. do was die iuncvrouwe eine dirne des herren vnd ouch eine mutir. BEDA: Do der engil der mait volburt genam do vur er so balde widir in die himele. vnd dar vmme uolgit da: „vnd der engil schiet sich von ir.“ EUSEBIUS: Er en hatte des nicht alleine behalden das er wolde vnd begernde was. sundir er was ouch mit wundire enthalden in der meitlichen formen vnd in der grozen volkomenheit irir tugende.

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[19rb] Vndir do irhub sich uf Maria in den tagen vnd ginc in das gebirge mit snellikeit in die stat Juda (Lk 1,39) vnd ginc in Zacharie huez vnde gruzte Elyzabeth. (40) vnde es geschach do Elyzabeth Marie gruz irhorte do irhub sich in vroide das kint in deme inrsten iris liebis. vnd Elyzabeth wart irvullit mit deme heilgen geiste. (41) vnd rief mit grozir stimme vnd sprach. Gebenediet bistu vndir den wieben vnd gebenediet ist die vrucht dinis buechis. (42) vnd wo von kumt mir das das die mutir minis herren zu mir kome. (43) Sich als die stimme dinis gruzis ist geschen in mine oren als irhub sich in grozir vroide das kint in dem inrsten minis liebis. (44) vnd selic bistu so du geloubtist. denne die dinc werden in dir vollenbrocht die dir gesait sint von deme herren. (45) _____________ 15 Gregorius Moralium 24 Vndir] Vvndir

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AMBROSIUS: Do der engil der iuncurowen verborgene dinc wolde vnd solde botschaften. vnd uf das der geloube in ir die baz bestetigit wurde so nam er ein geliechnizze von dem vnuruchtbaren wiebe. vnd wolde da mite bestetigen das die iuncvrouwe swangir mochte werden. vnd do das Maria von dem engile irhorte do en tete sie nicht als eine vngeloubige. odir das sie sich vngewis bewisite an den boten. vnd ouch so en zwiuilte sie nicht an dem biezeichene von der [19va] durren. sundir sie was vro vmme das gelubde das sie getan hatte. vnd was geistlich an irem amte. vnde irhub sich balde vor vroide. vnd wandirte in das gebirge. vnd dar vmme spricht man als hie uolgit: „abir do irhub sich Maria in den tagen vnd wandirte in das gebirge.“ vnd wie mochte sie andirs getun do sie gotis uol was sie en were denne balde in die hohe der tugende gewandirt. ORIGENES: Jhesus der herre der in Marie liebe was der ylte balde uf das er Johannem dennoch vunde in sinir mutir bueche vnde en da heilgite. vnd dar vmme so uolgit da: „Mit snellikeit.“ Des heilgen geistes gnade die en kan keine trege vorzihen der ziet. Lerit hie wie di iuncurouwe nicht lange vnnutzlichen en sumte uf den gazzen. noch ouch so en hatte sie mit nichte kein offinbar gekose mit keinem menschen. THEOPHILUS: Dar vmme so wandirte Maria in das gebirge. denne Zacharias der was do wonhaft in deme gebirge. vnd dar vmme uolgit da: „Jn die stat Juda. vnd ginc in Zacharie huez.“ AMBROSIUS: Jr wieb lerit wie grozen vliez ir uweren mumen sult bewisen so sie swangir sint vnd geberen sullen. vnd sehet an Mariam. denne sie wonte vor in heimelikeit beslozzen. Jdoch so en mochte sie meitliche schemde nicht a[19vb]begezihen sie en welde in das offinbare der luite gen. vnd welde vliez an Elyzabeth legen. vnd so en mochte sie nicht die gestrengikeit der berge von dem amte abezihen. vnd ouch die lenge des wegis die en sumte sie nicht. Nu lerit ouch ir iuncurouwen an Marie wie ir demutic sullit sien. Sehet eine nahe mume quam zu der andiren. die iunge zu der eldisten vnd en quam nicht alleine sundir sie gruzte. vnd da uolgit: „vnd sie gruzte Elyzabeth.“ Hie lerit vns Maria ie die iuncurouwe kuischer ist ie sie demutiger sien sal vnde sal zu allen gezieten den eldiren vertragen. Denne die sal bilchen sien eine meisterinne der demut die in der eyn gehorsam mit eime verbindene der kuischeit steht. vnde vns wirt ouch hie bewisit eine sache rechtir vruntlicher libe vnd gunst. denne die grozte quam zu der minsten vnd die hohiste wolde der nidirsten helfen. Sehet Maria quam zu Elyzabeth. Cristus quam zu Johannem. CRISOSTOMUS: Odir andirs. Die iuncvrouwe die verbarc die dinc _____________ 14 Origenes in Lucam 20 Theophylactus 39 Chrysostomus super Matth.

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da man von da obene gesprochen hat. vnd en wolde die dinc nimande offinbar machen. denne sie en geloubte des nicht das imant were der sinen gelouben da zu welde geben vnd gelouben dem wundirlichen gekose das der engil widir sie hatte gehabt. [20ra] vnd sie wente des vor war were das sie imande gesait hette das sie da von me smaheit solde geliden haben als ob sie ire eigenen schande mite bementiln odir beschonnen welde. GREGORIUS in der omelie: Sundir sie ulouc alleine zu Elyzabeth. denne also pflac sie zu tun durch der mageschaft willen. vnde ouch dar vmme das sie alsust mit ir vruntlichen vereinit was. AMBROSIUS: Abir Marie geschicht die wart zuhant klar vnd offinbar do sie selben mit dem quam das sie truc. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd es geschach do Elyzabeth irhorte Marien gruz do irvroite sich das iunge kint mit wunne in irme liebe.“ Nu sich einen undirscheit alle disir wort vnde eins iclichen eigenkeit. Sich Elyzabeth die horte alrerst die stimme. sundir Johannes der wart alrerst die gnade vulende. Elyzabeth die horte alrerst die stimme in eime orden der naturen. abir das kint wart iruroigit vmme die sache gotlicher heimelikeit. Elyzabeth die irkante Marie zukumft. abir Johannes der irkante die zukumft des herren. DER KRIGSCHE MEYSTIR: Sich hie was der prophete scherfer denne sine gebererinne. Er sihet vnde horit vnd gruzit. den der da gewiessait was vnd den er selben wiessagen wolde vnd solde. vnd vmme das so der [20rb] prophete den herren nicht gegruzen en mochte mit worten so springit er uf in der mutir liebe vnd bewisite das grozte zeichen der vroide. wer hat das ie irkant das das schrecken des menschen eldir were denne die geburt. Disir schreckte in uroiden e denne er geborn wart. vnd das geschach dar vmme. denne die gnade gotis machte das offinbar das der naturen uerborgen was. Sich der beslozzene rittir in der mutir bueche der irkante den herren sinen kunig uf schinende mit eime geistlichen gesichte. vnd diz en hindirte en nicht das der kunig dennoch vndir dem dachche des buechis verborgen was vnd beslozzen. denne er en sach en nicht an mit sinen ougen sundir mit sime geiste. ORIGENES: Johannes der en was vor der ziet nicht mit dem geiste irvullit vntz als lange das die bie en gequam die Cristum in irme liebe truc. do wart er des geistis uol vnd vroite sich in der gebererinnen. vnd dar vmme uolgit da: „vnd do wart Elyzabeth uol des heilgen geistis.“ Da en sal nimant ane zwiueln das Elyzabeth die da mit dem heilgen geiste irvullit wart vmme keine sachche andirs irvullit wurde denne durch des sunis willen den sie truc. AMBROSIUS: Sich die selbe die sich ver_____________ 8 Graecus 19 Graecus

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borgen hatte vm das das sie einen sun entpfan[20va]gen hatte die begunde sich des zu berumen das sie geberen solde einen propheten. vnde die sich vor der ziet schemte die benediet nu den herren. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd sie entrief mit grozir stimme vnd sprach. Gebenediet bistu vndir den wieben.“ Sie rief mit grozir stimme do sie die zukumft des herren irkante. denne si begreif das mit irme gelouben das die geburt geistlich vnd heilic were. ORIGENES: Sundir sie sprach. vndir den wieben. denne da en wirt nimmerme keine geborn die so grozir gnade teilhaft werde odir moge gewerden odir sie gewesit. denne der gotliche same der sal eine sundirliche gebererinne haben. BEDA: Sich die mait wirt hie von Elyzabeth mit der selben stimme gebenediet als sie ouch von Gabriel gebenediet wart vnd das ist dar vmme uf das sie den engiln vnd ouch den luiten erber bewisit wurde. THEOPHILUS: Vmme das so ouch andire heilge wiebe sint gewesit die doch ire sune geborn haben mit sunden bemelit. so spricht sie noch me: „vnd gebenediet ist die vrucht dinis buechis.“ als man ouch spricht in dem salmen. Gebenediet ist der der da kumt in dem namen des herren got der herre. vnd er ist vns mit sime lichte irschinen. (Ps 118[117],26f.) denne die heilige schrift die nimt dicke das [20vb] wort vnd uor dem vnde ist eine bestetigunge einis dingis als ist es ouch hie. Odir man mac es ouch andirs vernemen denne sie hatte gesprochen. Gebenediet bistu vndir den wieben. vnd da nach als ob sie imant geuregit hette vnd gesprochen. welch ist die sache das sie gebenediet ist. Der entwert sie sprechende. Gebenediet ist die vrucht dinis buechis. vnd das ist dar vmme. Denne got der ist die vrucht dinis buechis. Sie nante die vrucht der gotis gebererinnen den herren. denne der herre en wart mit nichte entpfangen vz einem manne. sundir er quam uz Mariam alleine. denne die sune die iren samen nemen von den vetiren die sint ouch der uetire vrucht. DER KRIGSCHE MEISTIR: Vnd dar vmme so ist die vrucht alleine gebenediet. denne sie ist entpfangen vnd geboren ane sunde. BEDA: Das ist die vrucht die Dauid gelobit wart do der herre zu em sprach. vz der vrucht dinis buchis wil ich setzen uf dinen stul. (Ps 132[131],11) SEUERUS: Jn disme teile so irhebit sich Euchitetis widir kiuilen so man spricht das Cristus die vrucht des buechis sie. denne er spricht. das alle vruchte sint der selben naturen mit der pflantzen. vnd dar vmme so muz Maria ouch einr naturen sien mit dem andiren Adam der uf sich nimt der werlde [21ra] sunde. (Röm 5,12 – 21; 1 Kor 15,21f., 45) sundir sie sullen sich ouch in der waren geburt gotis mutir schemen _____________ 14 Theophylactus 30 Graecus 34 Euchitetis = Eutychis

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die da eynen trugenthaften wan mit lugene zusamne setzen in Cristi uleische. Denne vns ist das bekant das die vrucht von dem selbwesene des boumis kumt. vnd wo sint die ouch nu die da sprechen das Cristus durch die iuncurouwe hin vur als durch eine ayzucht da ein wazzir durch geleitit wirt. die sullen hie an Elyzabeth spruche merken di der heilge geist hatte irvullit das Cristus ist die vrucht des buechis. Denne da uolgit: „vnd wo von kumt mir das das die mutir minis herren zukumt.“ AMBROSIUS: Sie en sprach des nicht als die die sien nicht en irkante. denne ir was das wol bekant das es des heilgen geistis werk was vnd ouch sine gnade das des propheten mutir vnd ouch von des herren mutir zu eime zeichene eins zunemendis gegruzit wurde. vnd ouch das sie es da mite irkente das es nicht zu lone vor menslichen dinst gegeben werde. sundir das es sie eine vrie gabe gotlicher gnade. vnd also spricht sie. vnde von wenne ist mir das. das ist. vmme welche gerechtikeit geschiet mir das. odir vmme welche werk. odir ouch vmme welchen dinst. ORIGENES: Sich so Elyzabeth die mutir diz spricht so kumt sie ubirein mit dem sune. [21rb] denne Johannes der reitte sich ouch des vnwirdic das Cristus zu em an den Jordan quam. Sundir warte. sie heizit die eine mutir des herren die den noch eine iuncurouwe was. vnd wolde in dem begenknizze des propheten spruch beuor komen. Denne die gotliche vorsichtikeit di hatte Mariam zu Elyzabeth gevurt. uf das Johannes gezuik uz dem bueche der mutir zu dem herren queme. Denne von dem male do wart Johannes von deme herren ein prophete gemachit. vnd dar vmme so volgit da: „Denne sich als da geschen ist die stimme dynis gruzis in mine oren so hat sich das kint in vroiden irhaben in dem inrsten minis liebis.“ AUGUSTINUS: Jn dem als der ewangeliste vor gesprochchen hat so was sie irvullit mit dem heilgen geiste. vnde ane zwiuil von dem so wart es ir geoffinbarit zu irkennen was die vroide des springenden kindis wolde beduiten. denne sie wolde das bezeigen das des mutir was gekomen des bewiser vnd vorloufer er sien solde in zukumftiger ziet. vnd ouch so mochte das dinc von dem grozten bekant werden das doch dem kleinen kinde verborgen was. denne Elyzabeth en sprach nicht. Das iunge kint hat sich in dem gelouben irhaben in minem liebe. sundir sie sprach. Es hat sich in vroide [21va] irhaben. Denne wir sehen wol springende vroide nicht alleine an kindiren sundir ouch an uihe das sich von lust in einen sprunc irhebit. so doch das irheben von keinir vndirscheit der redilkeit odir der uernumft en kumt. Sundir disis kindis vroide was _____________ 28 Augustinus ad Dardanum

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vngewonlich in deme bueche der mutir. denne do sie geschach do geschach sie zu der zukumft die den herren al der werlde solde geberen. vnd dar vmme so was dise vroide die hie der mutir des herren wart irboten als andire wundirwerc sint. denne die vroide geschach wundirlichen von dem kinde. vnd sie was gotlich vnde nicht menschlich als ob sie das kint von em selben hette gethan. vnd doch ubir das allis were das dem kinde so balde ein gebruchen der redelikeit vnd des willen were verligen widir alle menschliche nature also das es mochte irkennen vnd gelouben. vnd uolbort geben mochte die wile das es dennoch in der mutir gederme was so sal man es bilchen den wundirwerken gotlicher mogeniheit zuschrieben. vnd so en darf man es nicht zihen zu eime bilde der naturen. ORIGENES: Die mutir gotis die wolde die wundirliche vruchtbarkeit Elyzabeth beschouwen da ir der engil von gesait hatte. vnd ouch vf das da von der geloube die me inir [21vb] bestetigit wurde. vnde zu dem gelouben tete die rede Elyzabeth uile do sie sprach. vnd selic bistu so du geloubit hast. denne die dinc werden in dir uollenbrocht die dir von gote gesait sien. AMBROSIUS: Sich wie Maria nicht gezwiuilt en hat sundir sie geloubte werlichen. vnd dar vmme so irkreic sie die vrucht des gelouben. BEDA: Das en ist kein wundir das got do er die werlt wolde losin das er do sinir wirkunge begunde an sinir mutir. uf das so durch sie das heil allen luiten bereitit wart das sie ouch die erste vrucht des heilis als uz eime pfande geneme. AMBROSIUS: Vnde ouch so siet ir heilic die es gehort habit vnd habit geloubit. denne welche sele werlichen geloubit die entpfehit vnd gebirt gotis wort vnd irkennit ouch sine werc. BEDA: Eyne icliche sele die gotis wort enpfeht mit irme hertzen die sal vollenbalde die hohe der tugende in irem wipfile mit iren vuzen stiegen vnd sich mit libe an Cristum halden. uf das sie in die hoe stat Juda das ist in ein war bekennen gotis komen mogen. vnd das sie begriefe die volkomenheit des gelouben vnd der hoffenunge vnd der waren libe vnd blibe in den drin tugenden wonende als Maria bie Elyzabeth drie mande bleib. GREGORIUS vf Ezechielem: Sich sie wart gerurt [22ra] von dem wiessagenden geiste von dem uergangenen vnde von dem zukomenden. vnd ouch von dem kegenwertigen. denne sie irkante das wol das Maria dem gelubde des engils hatte geloubit. vnd nante Mariam ouch eine mutir. denne sie truc den irlosir mensliches adils in irme liebe. vnd ouch do sie sprach das alle dinc in ir uolbrocht soldin werden. die ir gesait waren do rette sie von zukomenden dingen die sie ouch von des geistis wegen in irir vernumft vor besach.

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Kapitel 1

Magnificat Lk 1,46

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Vnd do sprach Maria. Mine sele die sal den herren grozlichen mit lobe irheben. (Lk 1,46) AMBROSIUS: Gelicher wise als sich die sunde alrerst von dem wiebe irhub. als begunde ouch got des ersten in den wieben gute dinc zu wirkene vnd dar vmme so en schinit es ouch nicht itil das Elyzabeth e wiessaite denne Johannes. vnd Maria ouch e wiessaite denne sie gebar. vnde da von veruolgit sich das als uile als Marie persone bezzir vnd wirdigir ist das ire prophetie als uile die volkomener sie. BASILIUS: Sich die mait stunt in grozir bescheidenheit vnd meinunge vnd was in der schouwunge vertuefit vnd contemplirte die vmmezige heimelikeit gotis. vnd do sie des in die tufe geginc do lobte sie grozlichen den herren. vnd dar vmme so spricht man hie: [22rb] „vnd Maria die sprach. Myne sele die sal grozlichen den herren mit lobe irheben.“ GREGORIUS in der omelie: Als ob sie spreche. Die wundirwerc die got uor durch sinen engil gekundigit hat die wirt er uolbrengen in minem lichame. vnd da von so en wirt mine sele nicht vnuruchtbar vor gote. Denne das vugit sich mir ouch wol das ich die vrucht ouch minis willen ynbrenge. denne den selben herren den ich vmmeuahe in synem wundirwerke den sal ich ouch erbern so er wundirliche geschicht in mir wil wirken. ORIGENES: Vnd ist es denne war als es ist das der herre noch ab noch zu in em genemen en mac was ist denne das das Maria also spricht: „Mine sele sal den herren groz mit lobe machen.“ Sundir ist es das ich den Heilant vnde den herren ebene wil merken als er ein bilde ist des vnsichtlichen gotis. (Kol 1,15; Hebr 1,3) vnd so ich denne sehe das mine sele zu sinem bilde gemachit ist also das mine sele ein bilde des bildis sie so werd ich sehen das ich tu als in eime anewisene der die da bilde malen so ich mine sele groz mit lobe mit werken vnd mit gedanken vnd mit rede. denne so wirt ouch das bilde gotis groz. vnd der herre des bilde in minir selen ist der wirt ouch grozlichen gelobit vnd gepredigit denne er kan alleine groze werk wirken in allen dingen.

_____________ 14 Graecus 20 Origenes in Lucam

Magnificat

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Lk 1,47

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[22va] Vnd mien geist der hat sich mit vroide irhaben in gote minem heile. (Lk 1,47) BASILIUS: Die erste vrucht des geistis ist vride vnd vroide. vnd dar vmme so denne die heilge iuncurouwe alle die gnade des geistis in sich getrunken hatte vnd gezogen so spricht sie bilchen: „Mien geist der hat sich mit vroide irhaben in gote minem heile.“ Sie nennit hie das selbe den geist das ouch die sele ist. Sich nu wie wundirlichen das sich die iuncurouwe vroigit so ire sele allirdinge vol wunne stunt. vnd dar vmme so vroiget sich die iuncvrouwe in dem herren in vnsprechelicheme schreckene vnd mit springende vnd mit eyme sturmenden geiste erberer gunst. Da uolgit: „Jn gote minem heile.“ BEDA: Der selbe Jhesus der ist ouch ein heiler odir ein Heilant in deme vroigit sich die iuncurouwe vnd ouch in der ewigen gotheit. vnd das ist wol bilchen denne ire vleisch das wart mit zietlicheme entpfahende vruchtbar gemachit. AMBROSIUS: Vnd dar vmme so sal allirdinge Marie sele den herren groz loben vnd eren. vnd irir geist der sal sich mit wunne in gote vroigen vmme das so sie mit sele vnd mit geiste von dem uatire vnd von dem sune irwelit ist so einr ynnigen dirn. vnd ouch so sie in al irme lebene einen got ge[22vb]erberit hat vz dem alle dinc sint. vnd durch den ouch alle dinc sint mit minsammir gunst. vnd dar vmme so sal Marie sele in allen liuten sien. uf das sie alle den herren grozlichen loben mit worten vnd mit den werken. vnd ouch so sal in allen luiten Marie geist sien uf das sich der geist irhebe in vroiden in vnsirme herren. vnd alleine das sie nach des vleischis geschicht eine mutir Cristi ist so ist doch Cristus nach dem gelouben allir luite vrucht denne eine icliche sele die mac das wort gotis nemen ist es das sie sich ane mal vnd vmbesmitzit von den sunden heldit. vnd bewarit ire reinikeit mit kuischer schemde. THEOPHILUS: Der lobit wol vnd hoe den herren der Cristo wirdiclichen uolgit. denne so er ein uolgir Cristi heizit so en sal er ouch Cristi namen mit sinen werken nicht minren. denne er sal sine wirdikeit also halden das er groze vnde himelische dinc wirke. vnd da nach so wirt sien geist das ist geistliche gabe sich irheben mit vroide vnd wirt zunemen vnd en wirt nimmer getot. BASILIUS: Vnd ist es zu zieten das dien hertze mit dem waren lichte begabit wirt also das du got lieb haben wilt. vnd dise liebhaftigen dinc versmehen so machtu in dem kurtzen beschurten bilde irkennen das [23ra] volkomene lieben der gerechten. vnd macht das denne uinden wie sie ire vroide besitzen ane allirleie _____________ 28 Theophylactus

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Kapitel 1

hindirnizze in gote dem herren. ORIGENES: Des ersten so lobit die sele grozlichen got. vnd da nach so irhebit sich der geist mit vroide in gote. denne es en sie denne das wir des ersten gelouben so en moge wir vns mit wun me in gote nicht geuroigen. Lk 1,48 5

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Wenne er hat angesehn die demut sinir dirne denne sehit uz deme so sullen mich selic sprechen alle geslechte. (Lk 1,48) DER KRIGSCHE MEISTIR: Hie bewisit die mait die sachche wor vm das sie bilchen den herren mit lobe irheben sal vnd ouch mit wunne in em vroigene sprechende: „Denne er hat angesehen die demut sinir dirne.“ als ob sie spreche. Er hat es vor besehen das er tun wolde. denne ich en was so grozir dinge nicht beitende. ich hette mir an demutigen dingen lazen genugen. Nu werd ich zu eime vnsprechlichen rate irwelit. vnd werde von der erden zu dem himele irhaben. AUGUSTINUS in der rede von Marien vfvart: O du ware demut. denne du hast den liuten got geborn. vnd den sterbenden den hastu das leben bewisit. du hast die himele uernuwit vnde die werlt gesubirt. das paradiz hastu geoffent. vnd der [23rb] luite selen hastu gelost. Marie demut die ist eine leitere der himele gewurden. in der leitern got nidirsteic zu der erden. vnd was ist das andirs gesprochen. Er hat angesehen. denne er hat mine demut gelibit. Denne der ist uile die da demutic vor der luite ougen schinen. sundir ire demut en wirt von gote nicht angesehen. denne weren sie in warheit demutic so welden sie von gote gelobit sien vnd nicht von den liuten. vnd so en vroite sich ouch ire geist nicht mit wunne in disir erden sundir in gote. ORIGENES: Vnd wie mochte die demutic vnd verwurfen sien die gotis sun in irme liebe truc. Sundir merke das man die demut vor eine tugent in den heilgen schriften lobit. vnd die ist ouch eine semftmutikeit von dem propheten genant. (Eph 4,2; Kol 3,12) vnd wir mogen ouch den mit der tugent nennen der da nicht in hochuart uf geblasen en ist. sundir so er sich selben verwirfit vnd nidirt. BEDA: Die mait ist bilchen heilic von allen luiten genant der demut got ansihet. vnd dar vmme so uolgit da: „Denne sich vz dem so sullen mich alle geslechte heilic sprechchen.“ ACHAIUS: So es denne nach des propheten anewisen also ist das die heilic sint die iren samen haben zu syon. vnd ire nehisten zu Jherusalem wie uile sal denne billichen die heilge iuncurouwe [23va] Maria lobis vnd ere behalden die eine gebererinne _____________ 7 Graecus 13 Augustinus 24 Origenes in Lucam 32 Athanasius

Magnificat

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des wortis ist gewurden nach des vleisches volleist. DER KRIGSCHE MEYSTIR: Sich die mait en nennit sich nicht heilic in einr itilen toren vroide als die tun die itile ere trugit vnd wo von mochte die glut der hochuart in ir wachzen so sie sich eine dirne des herren nennit. sundir sie was von dem heilgen geiste gerurt. vnd dar vmme so kundigite sie zukumftige dinc. BEDA: Das vugite sich bilchen als durch die hochuart der ersten mutir der tot in die werlt was gekomen als sold vns ouch der ynganc des lebenis durch Mariam geoffent werden. Vnd dar vmme so spricht sie: „alle geslechte.“ vnd nicht alleine Elyzabeth sundir ouch alle die geslechte der geloubigen luite. Lk 1,49

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Denne der der da mechtic ist der hat mir groze dinc getan. vnde sien name der ist heilic. (Lk 1,49) THEOPHILUS: Die mait bewisit hie das man sie nicht heilic predigen en sulle durch irir tugende willen. sundir welche die sache irir heilikeit sie die bewisit sie sprechende: „Denne der der da mechtic ist der hat mir groze dinc getan.“ was grozis dingis hat er dir mait gethan das ist werlich do du eine creature warist das du des wirdic von em wur[23vb]dist das du dinen schepfir soldist gebern. vnd du dinest mait soldist handilen dinen herren. vnd ouch das durch dich got die werlt wold irlosin vnd ouch irluchten. vnd das er die liute durch dich zu dem lebene wolde laden. TYTUS: Vnd nu seht das er groze dinc an mir hat gethan. denne ich bin vmbewollen gebliben vnd habe entpfangen. vnd von sinir craft so han ich die nature ubirwunden. vnd ich bin wirdic geachtit ane man vnd nicht das ich eine gemeine gebererinne wurde. sundir ich solde eine mutir des eingebornen sunis werden. BEDA: Disir spruch kaffit an den aneuanc disis gesengis da man spricht. Mine sele die sal groz irheben den herren. die sele der der herre so groze dinc von sinir wirdikeit gethan hat die sal en mit wirdigen spruchen groz machen vnd irheben. TITUS: Sundir sie spricht: „Der da mechtic ist.“ denne es mochte imant missegelouben an dem das sie entpfangen hatte iuncurouwe bliebende. vnd der selbe brenge das wundirwerc in die craft des wirkirs so en darf er nicht zwiuilen. denne da von so en wirt der eingeborne sun gotis nicht bemelit das er sich mit einem wiebe vereinte: „denne sien name der ist heilic.“ BASILIUS: Gotis name der ist heilic genant [24ra] nicht das er in den buchstaben icht heilikeit habe sundir alle gotis _____________ 1 Graecus 13 Theophylactus

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Kapitel 1

schouwen das ist heilic vnd fien. BEDA: Mit einr sundirlichen macht so ubirtrit er die hoe allir creaturen. vnd ist verre abegescheiden von alle den dingen die er gemachit hat. vnd das wirt baz in der krigschen zungen offinbar in der man das selbe ware wort agyon nennit. das ist so uile bezeichent als das das von allir erden gescheiden ist vnd mit ir nicht eigens en hat. Lk 1,50

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Vnd sine barmhertzkeit die ist von eime geslechte in die andiren geslechte die en uorchten. (Lk 1,50) BEDA: Sich wie die mait sich von den gaben kerit die ir sundirlichen von gote sint gegeben. vnd wendit sich zu der gute die der herre nicht alleine ir sundir ouch andiren mit ir hat bezeigit. vnd beschriebit damite des gantzen menschlichen adils stat sprechende: „vnd sine barmhertzikeit die ist von dem geslechte in die andiren geslechte.“ als ob sie spreche. Der herre der also mechtic ist der en hat mir nicht alleine groze dinc getan sundir ouch eime iclichen menschen in welchem volke er ist: „Der en uorchtit.“ der ist em anneme. ORIGENES: Die barmhertzikeit gotis die en wirt nicht alleine in ein geslechte vz gerackt sundir sie blibit ewiclichen von einir [24rb] geburt in die andire. DER KRIGSCHE MEISTIR: Vz sinir barmhertzikeit die er vbit von eime geslechte in das andire so bin ich swangir gewurden. vnd er wil selben ouch eime lichame vereinit werden der eine sele hat. vnd wolde da mite vnsir heil irwerben von sinir milden gute wegen alleine. Jdoch so en irbarmt er sich nicht ubir alle luite. sundir ubir die alleine die sinir uorchte in etlicher maze gestillit haben in eime iclichen geslechte. vnd dar vm so setzit sie noch me zu vnd spricht: „Die en uorchten.“ Das sint die den ire sunde leit sien. vnd komen da von zu dem gelouben vnde zu der buze. denne die die da verhertit sien in irem willen vnde in bosheit des vngelouben die haben en selben die tur der gute gotis vor beslozzen. THEOPHILUS: Odir da mite so meinit er das die barmehertzikeit in disir geburt ir krigen sullen die got vorchten. vnd das sal en geschen in disir kegenwertigen werlt vnd ouch in der zukomenden. denne hie in disme lebene der werlde so sullen sie hundirtualt nemen. abir nach disme lebene in der zukumftigen so werden sie von gote uile grozire dink nemen. (Mt 19,29; Mk 10,30) _____________ 4 agyon = agion 16 Origenes in Lucam 19 Graecus 29 Theophylactus

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Magnificat

Lk 1,51

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Er hat groze macht gemachit in sime arme vnd hat die hochuertigen zustroigit mit den ge[24va]danken sinis hertzen. (Lk 1,51) BEDA: Hie wirt die stat menslichs adils beschriben vnd wirt bewisit was die hochuertigen von gote verdinen. vnd ouch was der demutigen dinst irwerben sal. vnd das bewisit hie hie sprechende: „Er hat macht gemachit in sime arme.“ Das ist in dem gotis sune. Denne gelicher wise als das dien arm ist da du durch wirkis. als ist ouch gotis sun sien arm genant. denne durch das wort so hat er die werlt gemachit. (Joh 1,3; Kol 1,16; Hebr 1,2) ORIGENES: Sich er hat den macht gemachit die en uorchten. in sime arme. denne alleine das du vnmechtik zu gote kumst. doch dar vbir uorchte en so gibit er dir sine craft. THEOPHILUS: Der herre hat ouch macht gemachit in sime yngeuleischten sune. denne do wart die nature sigelos do die iunkvrouwe gebar vnd do got mensche gewart. DER KRIGSCHE MEYSTIR: Odir sie spricht. Er hat gemachit. das ist. er wirt machchen macht nicht als er etwenne tete durch Moysen widir das uolk von Egipten. vnd ouch nicht als er durch den engil tete do er uile tusint man der vngehorsam vreuilen nidirstrackte der von Assirien. (2 Kön 19,35; 2 Chr 32,21; Jes 37,36) noch ouch durch keinen andiren wil er die macht wirken. denne in sime arme so hat er den kampf mit dem [24vb] sige behalden widir die vernemelichen uiende die er ubirwunden hat. vnd da uolgt: „vnd die hochuertigen hat er zustrouwit mit den gedanken sinis hertzen.“ Das ist einen iclichen irhabenen mut der sich nicht bereiten en wil mit gehorsame kegen sinir zukumft. vnd ouch so wil er da mite offenen der luite lestirliche hochuertige gedanken. CIRILLUS: Das ist doch eigenclicher von der tuuele vientliche rotte gesprochen. denne do sie sere tobten in der erden do veruloigite er sie. vnd do er quam do loste er die von irir gewalt vnde machte die vrie die von en geuezzirt waren. THEOPHILUS: Man mac ouch disin spruch von den Juden vernemen. die er zu strouwit hat in alle lant als man sie ouch zustrouwit sihet.

_____________ 9 Origenes in Lucam 11 Theophylactus 185.000 Männer 29 Theophylactus

15 Graecus

18 uile tusint man =

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Kapitel 1

Lk 1,52

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Die mechtigen hat er entsatzt von deme stule. vnd die demutigen die hat er irhaben. (Lk 1,52) BEDA: Das sie vor gesprochen hat. er hat macht gemachit in sime arme. vnd ouch das sine barmehertzikeit ist von eime geslechte in die andiren. Zu den spruchen sal man setzen das die hochuertigen in allen geslechten vergehen sullen. vnd die demutigen sullen irhaben werden. vnde so das von rechtem vrteile gotis zukumt. so spricht man: „Er hat die mechtigen ent[25ra]satzt von dem stule. vnd hat die demutigen irhaben.“ CIRILLUS: Die beduchten sich so groz vnd gewaldic sien. die tuuele. vnd die wisen der Heiden. die gliznere. vnde ouch die meistire der iudischen e. die hat er doch abegesatzt. vnd hat uf gerichtit die sich demutigiten vndir sine gewaldige hant. (1 Petr 5,6) denne er gab en die craft das sie die slangen traten. vnd die scorpien. vnd alle die macht des viendis. (Ps 91[90],13; Lk 10,19) vnd ouch so waren die Juden etwenne hochuertic von irir macht. sundir die hat genidirt ire vngeloube. vnd die vnedilen vnd die demutigen vz den Heiden die sint durch den gelouben uf dem wipfil gestigen. DER KRIGSCHE MEISTIR: Das ist vns bekant das vnsire vernumft ein richtestul der gotheit ist. sundir die vngerechten crefte die haben sich nach dem vbirtretene vnsirs ersten uatirs uf die vernumft gelenit. vnd wellen da ruen als in irme eigenen stule. vnd dar vmme so quam der herre vnd warf vz die vngerechten geiste von den stulen des willen. vnd irhub die armen luite die da von den tuuelen an der erden gestrackt lagen. da mite das er ire gewizzen subirte. vnd berichte also ire hertze das es sien eigen stul solde sien. Lk 1,53

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Die hungerigen hat er irvullit mit den gutin. [25rb] vnd die riechen hat er enik gelazen. (Lk 1,53) DIE GLOSE: Vmme das so menslich gelucke besteht in ere der gewalt vnde in vbirulutikeit der riechtume vnd dar vmme nach dem so die mechtigen genidirt sien vnd die demutigen irhaben so wil sie nu sprechen von der vzenunge der riechen. vnd von der irvullunge der armen sprechende: „Die hungerigen hat er irvullit mit den guten. vnd die riechen liez er enic.“ CIRILLUS: Diz keginwertige wort berichtit vns vnd wisit vns ouch an dise dinc die wir mit vnsiren sinnen begriefen. vnd le_____________ 17 Graecus 27 Glossa 32 Basilius super Psal.

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rit vns wie groze vngewisheit in disin kegenwertigen dingen sie. denne dise dinc die sint vellic als eine vnde die da von den winden hie vnde da vergozzen wirt. abir so man diz wort vernumftiklichen nemen wil so leit das gantze mensliche adil grozen hungir ane die Juden alleine. denne die hatte die gegebene e riech gemachit. vnd ouch die lere die sie von den propheten hatten. vnd dar vmme so sie sich nicht demuticlichen an das wort das uleisch was gewurden halden en woldin so sint sie itil gelazen vnd en brengen keinrhande dinc noch den gelouben noch kunst. vnd ouch so sint si der hoffenunge allis guten [25va] beroubit. vnd sint von dem irdischen Jherusalem vertriben vnd uzwendic beslozzen von dem ewigen lebene. abir di armen vz den Heiden die der hungir gequetzscht hatte do sich die an den herren gehilden do wurden sie mit geistlicheme gute irvullit. DIE GLOSE: Vmme das so sie ouch mit grozem vlieze der ewigen dinge begernde sint so sullen sie gesetit werden so sich Cristus offinberlichen bewisen wil in sinir ere. sundir die sich in disin irdischen dingen vroigen die werden in dem ende der ewigen selikeit enic von alme gute gelazen. Lk 1,54 – 55

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Er hat Jsrahel sien kint zu em genomen. denne er hat gedacht an sine barmhertzkeit (Lk 1,54) als er gesprochen hat zu vnsiren vetiren zu Abraham vnde zu sime samen in ewikeit. (55) DIE GLOSE: Nach dem do sie betrachtit hatte die gemeine gute gotis vnde sine gerechtikeit. Nu kerit sie ire wort zu der vorschickunge der nuwen ynuleischunge des wortis. sprechende: „Er hat entpfangen Jsrahel sien kint.“ als ein artste einen sochenden. vnd er wart dar vmme sichtlich vndir den luiten uf das er Jsrahel machite. das ist das sie got sehen sien kint. BEDA: Das em solde gehorsam sien vnd demutic. denne der mensche [25vb] der die demut versmehit der en mac ouch mit nichte selk gewerden. BASILIUS: Sie en meinit nicht das grobe israhelische volk das alleine edil da von was das es also genant was. sundir er meinit das geistliche israhelische uolk das den gelouben behilt. vnd hatten ougen die da kaften zu gote durch den gelouben. Jdoch so mac man ouch disin spruch zu dem materielichen Jsrahel vugen. denne vz deme uolke so sint ouch vnzellich uile luite geloubic gewurden. abir das hat er getan do gedochte er an sine barmhertzkeit. denne er hat das irvullit das er Abrahame gelobite. sprechende. Jn dinem samen so sullen alle die ge_____________ 13 Glossa 21 Glossa

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Kapitel 1

slechte der erden gebenediet werden. (Gen 12,3; 22,18) vnd an das gelubde gedachte die gotis gebererinne vnd sprach: „als er gesprochen hat zu vnsiren uetiren zu Abraham vnd zu sime samen ane ende.“ Denne der herre sprach ouch zu Abraham. Jch wil ein gedinge zwischen mir vnde dir machen. vnd zwischen dyme samen nach dir in iren geburten in ewigem verbindene also das ich dien got sie vnd dinis samen nach dir. (Gen 17,7) BEDA: Er spricht. samen. vnd da en meinit er nicht so sere die sune die nach em in dem uleische geborn sint. als die sune die sinen vuzsporn nachuolgen in deme [26ra] gelouben. denne den sunen ist die zukumft des Heilandis gelobit in ewikeit. DIE GLOSE: Vmme das so das gelubde des ewigen erbis mit keinem ende beslozzen en wirt vnd ouch so en wirt der geloubigen nicht enprechchen an dem ende der werlde. so wirt en ouch die ere der ewigen selikeit ewiclichen blieben. Lk 1,56

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Abir Maria die bleib mit ir uolnach drie mende vnd karte wider in ire huez. (Lk 1,56) AMBROSIUS: Also lange bleib Maria vntz Elyzabeth die ziet uollenbrochte das sie den toufir gebure. vnd dar vmme spricht man: „Maria die bleib mit ir uolnach drie mende.“ THEOPHILUS: Jn dem sechsten mande do der uorloufir uon Elyzabeth entpfangen was do quam der engil zu Mariam. vnd da nach do bleib sie mit Elyzabeth drie mende vnd also wurden die nuen mende irvullit. AMBROSIUS: Es en geschach nicht alleine durch vruntschaft willen das Maria also lange dableib. sundir es geschach ouch dar vmme uf die rede das das kint zuneme. Denne so das allis geschach in dem ersten yngange do Maria yngetrat vnd Elyzabeth gegruste. das sich do vollenbalde das iunge kint in irme liebe mit grozen vroiden irhub. vnd die mutir des kindis wart irvullit mit dem heil[26rb]gen geiste. vnd was welle wir denne wenen das Maria kegenwertikeit da gnade vnd gute bewisite. BASILIUS: So eine kuische sele des geistlichen wortis begerunge entpfehit so ist ir not das sie vf den hohisten wipfil des himelischen heris stiege. vnd bliebe da drie mende vntz also lange das sie mit dem lichte des gelouben vnd der hoffenunge vnd der waren libe zumale durch geglentzt werde. THEOPHILUS: Sich wundir. do Elyzabeth den sun gebern solde do wandirte Maria widir von dannen. vnde dar vmme so uolgit da: „vnd sie wandirte widir in ire huz.“ vnd das tete sie durch manicualdikeit willen der luite die sich da _____________ 10 Glossa 18 Theophylactus 28 Beda 32 Theophylactus

Geburt und Beschneidung des Täufers - Benedictus

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zu der geburt besammen wurden. denne es en was nicht vugelich das die iuncurouwe in den dingen da zu kegen solde sien. DER KRIGSCHE MEISTIR: Es ist ein sitte der iuncurouwen das sie denne besieten wiechen sullen so ein swangir wieb sal geberen. vnd dar vmme so ginc sie ouch in ire eigene huez. vnde en bekummerte sich nicht mit imande andirs. vnde da bleib sie ouch allirdinge biz also lange das sie das irkante das die ziet der geburt zu quam. vnd da selbis wart ouch Joseph von dem engile gelart das er an sinir bruet Mariam nicht zwiuelen en durfte. (Mt 1,18 – 25)

Geburt und Beschneidung des Täufers – Benedictus 10

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[26va] Die ziet Elyzabeth das sie geberen solde die wart uollenbrocht. vnd sie gebar einen sun. (Lk 1,57) vnd do das irhorten ire nehisten vnd ire neuen das der herre sine barmhertzikeit mit ir groz gemachit hatte do vroiten sie sich mit ir. (58) vnde es geschach in dem achten tage do quamen sie zu besnidene das kint vnd nanten es Zachariam mit sinis uatir name. (59) vnd sine mutir entwerte vnd sprach. Nein mit nichte. sundir es sal Johannes heizen. (60) Do sprachen sie zu ir. vnd en ist doch nimant in dinir mageschaft der mit dem namen sie genant. (61) Sundir sie bezeichenten es sime uatire wie er welde das man en hize. (62) vnd des hiesch er einen hantgriffil vnd schreib sprechende. Johannes ist sien name. vnd des nam sie alle wundir. (63) vnd do wart em balde der munt geoffent vnd sine zunge vnd rette. got benediende. (64) vnd do geschach eine uorchte ubir alle die nakebure vnd ubir alle gebirge Judee da wurden alle dise wort mit schalbare gebreitit. (65) vnd sie satzten es alle in ire hertze die es horten sprechende. vnd wer wenstu das diz kint werde. denne die hant des herren die ist mit em. (66) vnd Zacharias sien uatir ist irvullit mit dem heilgen geiste. vnd wiessaite sprechende. (67) Gebenediet ist der herre [26vb] von Jsrahel denne er hat geschickit vnd gemachit eine irlosunge sinis uolkis. (68) AMBROSIUS: Merke ebene das wort so man spricht. volbrocht. odir uolkomen. so en uindistu es nirne geschriben denne in der geburt der gerechten. vnd dar vmme so spricht man ouch nu: „Die ziet Elyzabeth das sie geberen solde die wart vollenbrocht.“ Denne des gerechten menschen leben das hat eine uolle vnd ist zu allen gezieten uol. abir die tage der sundire die sint itil vnd enic. CRISOSTOMUS: Dar vmme zoch got Elyzabeth geburt uf vf das da von die vroide die grozir wurde. vnd dar _____________ 2 Graecus

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vm so uolgit da: „vnd do es irhorten ire neuen vnd ire nehisten das der herre sine barmhertzikeit mit ir hatte groz gemachit do vroiten sie sich mit ir.“ Denne alle die die wurden gezuic der gotlichen gnaden die das irkant hatten das sie vnvruchtbar vnd durre was. denne es en mochte nimant von dannen swigende gescheiden der das kint irsach sundir sie lobten alle got der das kint widir alle hoffenunge gegeben hatte. AMBROSIUS: Die geburt der heilgen die machit eyne vroide in allen heilgen. denne es ist ein gemeine gut. Sich ouch so ist ouch [27ra] die gerechtikeit eine gemeine tugent. vnd dar vmme in dem so der gerechte geboren wirt so geht vor en ein sundirlich dinc eins zukomenden lebenis. vnd ist ein zeichen der gnaden einr uolgenden. vnd die ist da mite gefiguririt das sich die nehisten sullen vroigen. CRISOSTOMUS: Die forme vnd die wise der besnidunge die wart Abrahame alrerst gegeben zu eime zeichene der vndirscheit uf das das des patriarchen adil vnuermischit behalden blibe. (Gen 17,10.12) vnd das als uile das gelubde die baz an em vollenbrocht wurde. abir so das gelubde volendit wirt so nimt man besiten das zeichen des gelubdis. vnd dar vm do Cristus quam do weich besiten die besnidunge. vnd di toufe trat an die stat. Jdoch so solde man Johannem uor der ziet besniden e die toufe quam. vnd dar vmme so spricht man: „vnd es geschach an dem achten tage do quamen sie zu besnidene das kint.“ Denne der herre hatte durch Moysen gesprochen. Eyn kint so es achte tage alt ist so sal man es besniden in uch. (Gen 17,10; Lev 12,3) vnd ich wene das die ziet uon der milden gute des herren durch zweirleige sache willen sie gesatzt. Des ersten vf das in dem minren aldire die baz vnd die lichtlicher mochte liden das besniden sinis uleischis. Die andire sachche ist dise. denne [27rb] vz den werken so werde wir gemanit das wir irkennen sullen das die besnidunge in ein zeichen geschach. denne ein iunc minre kint der dinge die an em geschen. abir nach der besnidunge so gab man dem kinde den namen. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd sie nanten es mit sinis uatir name Zachariam.“ vnd das geschach dar vm. denne das kint moste alrest ein zeichen des herren nemen vnd da nach den menslichen namen. AMBROSIUS: Sich der ewangeliste der wolde das alrerst wundirlichen in sime spruche uorsetzen das der uile waren die das kint wolden mit sinis uatir namen nennen Zachariam. vnde du salt ouch merken das der name der mutir nicht missehegelich en was durch keinir vnedilkeit willen des namen. sundir das selbe was ir von dem heilgen geiste yngegozzen das Zacharie vor der ziet von dem engile gekundigit was. denne der prophete was stum vnd en mochte sinir huezurouwen nicht gekundigen welch des suns name solde sien. sundir Elyzabeth die wart des wise durch den propheten des sie der man nicht entrichten en mochte.

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vnd dar vmme so uolgit da: „vnd sine mutir die entwerte vnd sprach. Nein mit nichte sundir sien name sal Johannes heizen.“ Es en darf dich nicht wundir [27va] haben das das wieb den namen uzrichte des sie uor der ziet nicht gehort en hatte. denne do der heilge geist wolde do gebot er es deme engile vnd der offinbarte ir den namen. Denne deme en solde bilchen der name des vorboten nicht vmbekant sien die uor der ziet Cristum gewiessait hatte. vnde da uolgit: „vnd sie sprachen zu ir. vnd en ist doch nimant in dinir mageschaft der mit dem namen sie genant.“ vnd da mite so machstu uernemen das disir name nicht deme adile zu en gehorte. sundir er wart dem propheten zugeeigent. Sundir sie vregiten ouch mit zeichenen von Zacharia welch sien name solde sien. vnd das uolgit da: „vnd sie bezeichenten es sinem uatire wie er welde das man en hize.“ abir so der vngeloube em das horen vnd das sprechen hatte benomen. so sprach er das mit der hant vnd mit den buchstaben das er nicht mit deme munde gesprechen en mochte. vnd das uolgit da: „vnd er hiesch einen hantgriffil vnd schreib sprechende. Johannes ist sien name.“ Das ist. wir en geben em keinen namen. denne er hat itzunt von gote sinen namen genomen. ORIGENES: Zacharias ist so uile gesprochen als ein gedechtnizze gotis. vnd Johannes bezeigit als uile als einen der da bewisen kan. [27vb] denne das nicht kegenwertic en ist des gedenkit man. vnd das da kegenwertic ist das bewisit man. Denne Johannes der en solde nicht also gotis gedechtnizze kundigen als des der da nicht kegenwertic en were. sundir er solde en mit sinem uingire kegenwerticlichen bewisen. sprechende. Sich das ist das lamp gotis. (Joh 1,29) CRISOSTOMUS: Ouch so ist der name Johannes als uile gesprochen als die gnade gotis. denne so es von gunst der gnaden gotis quam vnd nicht von naturen das Elyzabeth disin sun entpfinc. dar vmme beschriben sie ein gedechtnizze der woltete in dem namen des kindis. THEOPHILUS: Vmme das so das wieb mit dem stummen uatire in dem namen des sunis ubir ein truc so uolgit da: „vnd sie nam sien alle wundir.“ Denne in irir mageschaft so en was nimant der den namen hatte uf das imant mochte gesprechen das sie vor der ziet beide uf den namen hetten getracht. GREGORIUS: Sich do Johannes geborn wart do entloste er Zacharie das swigen. vnd dar vmme so uolgit da: „Sundir sien munt wart vollenbalde uf getan vnd ouch sine zunge.“ Denne es were vngehort gewesit das so die stimme des wortis her uor gequam vnd uz geginc das do der uatir ane [28ra] werk der zungen blibe. AMBROSIUS: Es geschach ouch bilchen das em uollenbalde die zunge uf gelosit wurde denne die zunge _____________ 19 Origenes in Lucam 29 Theophylactus 34 Gregorius Nazianzenus

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die der vngeloube bestrickit hatte die loste der geloube. vnd dar vmme so sulle wir ouch gelouben uf das vnsire zunge die mit dem bande des vngelouben gebunden ist werde widir gelosit mit der stimme der redelikeit. Nu sulle wir mit dem geiste schriben die gotis heimelikeit ist es das wir wol reden wellen. En schribe wir Cristi uorboten nicht in die steininen tafeln sundir in die uleischlichen tafeln des hertzen. denne der Johannis namen spricht der wiessagit Cristum. Denne da uolgit: „vnd er rette got benediende.“ BEDA: Geistlichen do Johannis geburt mit vroide wart begangen do wart der gnade des nuwen testamentis in sinir hohe begunt. vnd dem kinde wolden die nehisten vnde die neuen einen andiren namen geben denne Johannes. Denne die Juden die em in dem behaldene der e als in einr mageschaft mit em verbunden waren so wolden sie doch me der gerechtikeit uolgen die uz der e was denne das sie hetten wold an sich nemen die genade des cristenen gelouben. Sundir der name Johannes der ist ein name der gnade gotis. vnd den selben na[28rb]men kundigite die mutir mit den wortin vnd der uatir mit den buchstaben. denne die e vnd die salmen vnd ouch die propheten die predigen alle Cristi gnade mit offinbaren stimmen irir sinnen die sie in iren spruchen halden. vnd ouch so gibit die alde pristirschaft mit irme manicualdigen opfire vnd mit dem schaten irir satzunge disir gnaden Cristi einen gezuik. vnd ouch so was es vugelich das Zacharias an dem achten tage als das kint geboren was sprechende wart. denne durch die vfirstende des herren die da an dem achtten tage wirt geschen das ist nach dem sibenden tage des sunnabenis so werden die verborgenen heimelichen dinc der waren pristirschaft enplozit. THEOPHILUS: Gelicher wise als in Zacharie swigen das volk grozen wundir nam als begreif es ouch wundir do er widir rette. vnd da uolgit: „vnd es wart uorchte ubir alle ire nakebure vnd ubir alle die gebirge Judee.“ Da wurden dise wort sere gebreitit. vnd das geschach uf das die luite in den zwen dingen etwas grozis von dem kinde begriffen. vnd dise dinc die geschagen alle von gotis uorschickunge uf das so Johannes ein gezuic Cristi solde werden das er ouch des wirdic were das man [28va] em bilchen gelouben mochte. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd sie satzten alle in ire hertze die es hortin sprechende. welch wenistu das diz kint werde.“ BEDA: Die uorloufenden zeichene die bewisen dem uorloufere der warheit einen stiek vnd mit uorkomender gunst so wirt der zukomende prophete gelobit. vnde das uolgit da: „vnde die hant des herren die was mit em.“ Sehit groze vnsprecheliche wundir_____________ 27 Theophylactus

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werc die geschagen da der doch Johannes nicht en uorchte sundir die gotliche rechtire hant. DER KRIGSCHE MEISTIR: Geistlichen. Jn der ziet do der herre uon dem tode irstunt vnd die gnade Cristi gepredigit wart do uiel eine heilsame uorchte. vnd nicht alleine ubir die Juden sundir ouch ubir alle die die da bie en wonten. vnd ouch uf die die die e irkanten. vnd ouch die Heiden die da verre von dannen sazen. vnd der hertze wurden ouch da von zuslagen. vnd nicht der hertze alleine die in deme gebirge Judee wonten. sundir des luet ginc ubir alle irdische rieche. vnd ouch ubir alle die werltlichen kunst vnd wiesheit quam Cristi lummunt. AMBROSIUS: Sich got der ist gut vnd ist geringe zu vergeben die sunde. vnd er en kerit alleine nicht dem menschen [28vb] widir das em benomen ist sundir er uerliet ouch die dinc der man nicht en hoffit. vnd dar vmme so en sal nimant missettue werden. vnd nimant wie alde sunde er uf em hat so en sal er doch nicht uerzwiuilen an deme gotlichen lone. denne got der weiz wol wie er das vrteil wandilen sal ist es das du bezziren wilt dine gebrechen. Sich der itzunt lange stum was gewesit der wiessagit nu. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd Zacharias sien vatir ist irvullit mit dem heilgen geiste.“ Das ist. er wart irvullit mit der wirkunge des heilgen geistis. vnd er en enpfinc ouch nicht der gnade des heilgen geistis in einr gemeinen wise als andire luite. sundir er wart irir uol also das sie in em irschein in der gabe der prophecien. vnd dar vmme so volgit da: „vnd er wiessagite.“ ORIGENES: Do Zacharias des heilgen geistis vol was do kundigite er zwu prophecien. eine uon Cristo vnd die andire von Johanne vnd das mac man offinbar bewisen uz sinen wortin. denne er spricht als von kegenwertigen dingen. vnde als ob sie itzunt von Johanne in der werlde begangen wurden. vnd also rette er ouch von dem vorloufere. vnde von dem Heilande rette er alrerst sprechende: „Gebenediet ist der herre Jsrahelis [29ra] got. denne er hat zu uns gewartit vnd hat gemachit die irlosunge sinis uolkis. CRISOSTOMUS: Do Zacharias den herren lobte do sprach er das der trost in sinir kegenwertikeit were uollenbrocht bie sinem uolke. vnd ist es das man es ouch meinen wil materielichen uon dem israhelischen uolke so quam er doch zu den uergangenen schafen des israhelischen husis. Jst es ouch das man diz suchen geistlichen wil nemen so wart er zu sinen geloubigen die sien wirdic waren. vnd die ouch gotis vorsichtikeit bie en in tugentsame werc satzten. BEDA: Der herre hat gewartit zu sinem volke. als zu dem das von langir vnmacht wegen uerswunden was. vnd loste das uolk mit dem blute sinis eingebornen sunis das iemerlichen verkouft was vndir die sunde. vnd das ir_____________ 2 Graecus 23 Origenes in Lucam

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Kapitel 1

kante Zacharias von dem geiste der prophecien das der herre das balde tun wurde. vnd dar vmme so spricht er von dem dinge als ob es itzunt geschen sie. Sundir er spricht. Sien uolk. vnd en meinit sien nicht also das er es sien uolk vunde do er quam sundir do er zu em mit synen gnaden wartte do machte er es sien uolk.

Benedictus Lk 1,69

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Vnd er hat uns irhaben das horn des heilis in dem huse Dauitis sinis kindis. (Lk 1,69) THEOPHILUS: [29rb] Got der schein als ob er slife do er die uile sunde der luite an sach. vor die nimant uol getun en mochte sundir an den letsten gezieten do er das uleisch an sich genam do wart er irwackt. vnd do zustorte er der tiuiele gewalt die vns hazten. vnd dar vmme so spricht man: „vnd er hat das horn vnsirs heilis irhaben in Dauitis huse sinis kindis.“ ORIGENES: Cristus der ist nach des uleischis uolleist vz Dauitis samen. vnd dar vmme so spricht man. Das horn des heilis in Dauitis huse sinis kindis. vnd diz ist dem geliech da man andirswo von spricht durch Ysaiam den propheten. Eyn wiengarte ist gemachit in dem horne des heilis (Jes 5,1) das ist in Cristo Jhesu. CRISOSTOMUS: Der profete der nennit hie das horn macht ere vnd lummunt. vnd nimt den spruch von vnuernumftigen tiren. denne den hat got zu beschirmunge vnd an die stat der ere die hornre gegeben. BEDA: Ouch so ist das horn des heilis so uile gesprochen als das rieche Cristi des Heilandis. denne alle knochchen die sint mit uleische vmmegewunden abir das horn trit vz deme uleische. vnd dar vmme so ist Cristi rieche ein horn des heilis genant. denne mit em so werden des vleisches vnd ouch der werlde vroide ubirwunden. vnde [29va] in des rieches figure so wurden Dauid und Salomon mit eime horne oleis in die ere des kunigriechis gewiehet vnd gesalbit.

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Benedictus

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Lk 1,70

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Als er gesprochen hat durch den munt der heilgen propheten die da sint von aneginge. (Lk 1,70) THEOPHILUS: Micheas der prophete der setzit sine rede da von mit bewisunge das Cristus solde uz Dauitis huse geborn werden also sprechende. vnde du Bethleem Juda lant du en bist mit nichte die minste denne vz dir sal gehn der vurste der mien uolk leiten sal. (Mi 5,1) vnd ouch so han alle die andiren propheten da von gesprochen das das wort in der ziet solde uleisch an sich nemen. vnd dar vmme so spricht man hie: „als er gesprochchen hat durch den munt sinir heilgen propheten.“ Vnd da mite so gibt er es zu irkennen das got durch sie hat geret vnd das es nicht menslich ist gewest das sie han gesprochchen. BEDA: Sundir er spricht: „Die von aneginge sint.“ Denne alle die schrift des alden testamentis die ist durch die propheten alle von Cristo gesprochchen vnd offinbarit en ouch. Denne Adam unsir erste uatir vnd ouch die andiren uetire die han alle mit iren werken einen geziuk gegeben der [29vb] vorschickunge gotis die in Cristo uolendit ist. Lk 1,71

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Eyn heil uz vnsirn uienden vnd vz alle der hant die vns han gehazzit. (Lk 1,71) BEDA: Do der prophete kurtzlichen uor gesprach. Er hat vns irhaben das horn des heilis. Nu uortme so wil er vns clar machchen was sine meinunge in dem spruche gewesit sie. so er nu spricht: „Eyn heil uz vnsirn uienden. vnd uz alle der hant die vns han gehazzit.“ als ob er spreche. Er hat vns das horn irhaben. das ist. er hat vns das horn irhaben vz vnsirn uienden. ORIGENES: Wir en sullen des nicht wenen das der prophete hie von den liebhaftigen vienden spreche. sundir er spricht es von den geistlichen vienden. Denne vnsir herre Jhesus quam starc in dem striete also das er mit sinir gewaldigen hant vnd mit sinir craft zustoren wolde alle vnsire viende die vns aneuochten vnde wolde vns irlosen vnd vrie machen vz den stricken irir lage.

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Kapitel 1

Lk 1,72 – 73

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Zu machende die barmhertzikeit mit vnsiren uetiren vnde wolde gedenken sinis heilgen testamentis. (Lk 1,72) Der gesworne bestigite eyt den er swur zu Abraham vnsirem vatire sich vns zu gebende. (73) BEDA: [30ra] Er hatte vor gesprochen das der herre in Dauitis huse solde geborn werden nach den spruchchen die die propheten hatten gesprochen. nu spricht er das er damite das testament solde halden das er Abrahame gelobit hatte als das er vns vrien solde. Denne disen zwen uetiren Abrahame vnd Dauid ist das sundirlichen gelobit das Cristus von irme samen solde geborn werden. vnd ouch die besamnunge der Heiden in die kirche. Sundir man setzit hie vnd ouch andirswo Dauid uor Abraham denne Abrahe wart die heilge besamnunge der kirchen gelobit. abir Dauid der horte das das uz sime samen Cristus solde geborn werden. vnd dar vmme nach deme so er von Dauid gesprochen hat so ret er ouch nu von Abrahame sprechende: „Zu wirkende barmhertzikeit mit vnsiren uetiren.“ ORIGENES: Jn der zukumft des Heilandis vnsirs herren so wene ich des das Abraham Ysaac vnd Jacob der barmhertzikeit gotis gebruchit haben. denne das en ist nicht geloublich das die selben die des ersten hetten gesehen sinen tac vnd waren da iruroigit das die selben von sinir zukumft nichtisnicht nutzis hetten enpfangen. so da doch geschriben ist. Er hat vride gemachit durch das cruce sinis blutis uf der erden vnd ouch [30rb] vf dem himele. (Kol 1,20) THEOPHILUS: Cristi gnade die was so groz das sie sich vzrackte ouch zu den die da tot waren. denne wir werden alle durch en irstehn. vnd wir nicht alleine sundir ouch die die lange uor vns tot sien. denne er hat barmhertzikeit getan mit vnsiren uetiren nach dem als er ire hoffenunge vnde ire begerunge hat irvullit. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd hat gedacht an sien heilgis testament.“ an das testament da man von spricht. Jch wil dir benediende benedien vnd wil dich meren. (Gen 22,17; Hebr 6,14) Denne Abraham wart me gemerit denne kein andir uolk was in dem nachuolgende des gelouben. denne der nam einen uortganc in die sune. Denne do die uetire irsagen das die sune so groze woltete von gote hetten enpfangen vnd vroiten sich. vnd namen ouch die barmhertzikeit inen selben. vnd dar vmme so uolgit da: „Den geswornen eyt den er swur zu Abrahame vnsirem uatire sich vns zu gebene.“ BASILIUS: Nimant en sal da nach horchen das der herre Abrahame habe gesworn. vnd das er ouch davon zu swerene welle gereit sien. Denne gelicher wise so man den grim odir andir dinc von gote spricht _____________ 15 Origenes in Lucam 22 Theophylactus

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so en meinit man es nicht also das es gote ein liden sie. sundir es bezeichent das er die [30va] sundire mit pinen quelit. vnd also en swerit ouch got nicht als der mensche. sundir sien wort das wirt vns gesatzt an einis eidis stat. vnd damite so wil er das mit eime vnwandilbaren urteile bestetigen das er gelobit vnde spricht. Lk 1,74

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Vnd das wir ane uorchte uz den Heiden unsir uiende gevriet em dinen. (Lk 1,74) CRISOSTOMUS: Vmme das das er gesprochen hat das uns eyn horn uz Dauitis huse entsprizen solde. Nu bewisit er das wir durch en alle ere werden enpfahen. vnd werden miden alle hindirnizze vnsir uiende. vnd dar vm so spricht man: „vf das wir em ane uorchte dinen gevriet von unsiren uienden.“ Dise zwei uor gesprochene dink die en uindit nimant gerinclichen also das sie en selben allirdinge volgen. Denne das geschiet wol das uile luite wol engste miden vnd note. sundir sie werden des erberen lebenis beroubit als die die das lastir der vntugent begehen als dibe odir mordire so die von kuniglicher gnaden vz dem kerkere gevriet werden. Da widir so vroigen sich etliche der eren abir sie werden da zu getwungen das sie iris liebis not dicke liden muzen als die stritende rittire. denne vmme das das sie ein lobelich leben vmmegriefen moch[30vb]ten so haben sie dicke der sichchirkeit iris liebis enporen. Sundir diz horn das heilit vnd erberit. Es machit selic so es den menschen uz sinir viende hende losit. vnde wundirlichen also das es den menschen hilfit das er sich nicht me uorchten en darf. vnd das ist es das er hie spricht: „vf das wir em ane uorchte dinen geuriet uz vnsirer viende hende.“ ORIGENES: Odir andirs. Denne das geschiet dicke das etliche von iren uienden werden gelost vnd en blieben doch nicht vor en ane alle uorchte. denne so en vor schade von den uienden getan ist so werden sie vz der hant der viende gevriet. abir sie en sint uor eime semlichen nicht ane uorchte. vnd dar vmme spricht er das Cristi zukumft habe vns also von den henden vnsir viende gelost das wir ane vorchte vor en sien. Nu en vule wir irir lage nicht alleine das sie sie vns wol legen. vnd die hat er vns benomen vnd von allen stricken gevriet. vnd hat vns das loz sinir wonunge verligen.

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Kapitel 1

Lk 1,75

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Jn heilikeit vnd gerechtikeit sulle wir vor em sien alle vnsire tage. (Lk 1,75) CRISOSTOMUS: Zacharias machit hie den herren klar in dem so er vns em dinende machit mit uollir kunheit vnd nicht uleislich als em die Juden dinten in dem blute irir oppire. sundir geistli[31ra]chen in gutin werken. vnde das ist es das er spricht: „Jn heilikeit vnd in gerechtikeit vor em.“ Das ist eine heilikeit so der mensche allirdinge uor gote gerecht ist in deme als er sal. abir die andire gerechtikeit die wirt geubit bie den luiten als das ein iclicher wirdiclichen gotliche dinc vnd werk uolende. vnd ouch das er sich bie den luiten lobelichen beghe. abir er en spricht nicht. vor den luiten als die glizenere tun. die den luiten wellen behagen. sundir vor gote. (Röm 2,29) als die tun die keynis lobis von den luiten nicht en begern sundir von gote alleine. vnd das en sal nicht zu einem male sien odir zu einr kurtzen ziet. sundir es sal alle tage sien vnd die wile das wir leben. vnd dar vmme spricht er: „alle vnsire tage.“ BEDA: Abir swer da vor sinem tode von gotis dinste kerit. odir sich mit unulat besmitzit. odir mit vngerechtikeit die reinikeit synis gelouben besmitzit. odir swer da heilic wil sien vor den luiten vnd nicht vor gote der en dinit dennoch gote nicht als das er von alle sinen geistlichen vienden gelosit sie. sundir sie uolgen dem bilde der alden Samaritanen vnd dinen mit vlieze den goten der Heidene. vnd wellen doch das man sie also halde als ob sie gote dinten. Lk 1,76

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Vnd du kint wirst genant ein prophete des [31rb] allirhohisten. denne du salt vor dem antlitze des herren gehn und bereiten sinen wec. (Lk 1,76) AMBROSIUS: Das vugite sich wol das Zacharias do er von dem herren wiessaite. das er ouch zu deme nuwen propheten sine wort wente. vnd das er ouch damite bewisite das er eine woltat des herren were. vnde ouch uf das er der gnade gotis icht verswige als ein vndancnemlich mensche. vnd dar vmme so spricht er alhie: „vnd du kint wirst genant ein prophete des alrhohisten.“ ORIGENES: Jch wene das Zacharias dar vmme ylte uf das er ouch zu deme kinde mochte gereden. denne er irkante das wol das er balde sterben wart. vnd das er sinir kegenwertikeit denne vortme nicht gehaben en mochte. AMBROSIUS: Es sint etliche die _____________ 30 Origenes in Lucam

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wenen das Zacharias ein vnredelich ubirtreten sinir vernumft habe gehat an dem do er ein kint achte tage wolde anreden. abir so wir die vbirsten dinc vor war halden. so spreche wir das das kint des vatir stimme mochte gehoren so es uor der ziet e es geboren wart Marie gruz horte. Denne das was dem wiessagen den propheten bekant das der nuwe prophete andire oren hatte die mit dem geiste gotis vnd nicht mit des lichams aldire enthalden [31va] waren. denne der hatte einen sin zu uernemen der die gunst in der mutir bueche hatte das er mit erhebene sich mochte vroigen. BEDA: Es en sie das man wene das Zacharias das tete durch des willen die da kegenwertic waren. vf das er die lerte wie groze gaben dem sune soldin gegeben werden die em der engil gesait hatte. vnd das wolde er so balde predigen als er sprechende wart. vnd das sal Arrius vnd sine nachuolgire horin das Zacharias den Cristum den hohisten heizit den Johannes wiessagende uorlief. vnd als man ouch in dem salmen spricht. Eyn mensche ist mir geborn vnd er der hohiste hat sie gegruntuestit. (Ps 87[86],5) CRISOSTOMUS: Gelicher wise als man deme kunige rittire zuschickit die em allir nehest sullen sien. als was ouch Johannes so er ein vrunt des brutigums was so sold er ouch zu nehest vor sinir zukumft komen. vnd das ist es das hie volgit: „Denne du salt vor dem antlitze des herren gehn bereiten sinen wek.“ Die andiren propheten di han von verrens Cristi heymelikeit gepredigit. (Jes 40,3; Mal 3,1) abir disir hat allirnehest Cristum gepredigit also das er Cristum sach vnd ouch andiren luiten bewisite. GREGORIUS in der omelie: Swer der luite hertze mit sinir predigate von dem male der sunden [31vb] subirt der bereitit den wek zu dem hertzen der zukomenden wiesheit. (vgl. Hiob 28,23) Lk 1,77

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Zu gebene die wiesheit des heilis sinem volke zu einr vergebunge irir sunde. (Lk 1,77) THEOPHILUS: Vnd wie der vorloufer dem herren den wek bereitit habe das entrichtit er nu mit spruchen me sprechende: „Zu gebene die wiesheit des heilis sinem volke.“ Jhesus vnsir herre der ist das heil. Do wart dem volke die wiesheit des heilis gegeben Cristo von Johanne do er einen waren gezuic von Cristo gab. BEDA: Zacharias begerit des das er Jhesu namen mit vzlegene kunt gemachen moge. dar vmme so merit er die rede von dem Heilande. abir uf das imant durfe gedenken das _____________ 23 Gregorius Moralium 29 Theophylactus

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Kapitel 1

Jhesus zietlich solde sien vnd nicht ewic so spricht er: „Jn vergebunge irir sunde.“ THEOPHILUS: Got der en were andirs nicht irkant gewurden. er en hette denne dem uolke die sunde vergeben. denne das gehort gote alleine zu das er die sunde vergebe. BEDA: Die Juden en woldin Cristum zu en nicht enpfahen. vnd wolden da zu libir wilkorn das sie des endecristis welden beiten. denne sie en begerten des nicht das sie ynwendic von der herschaft der sunden gelost wurden. sundir sie [32ra] begeren das sie von dem getwange mensliches dinstis gevriet werden. Lk 1,78

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Durch das gederme der barmhertzikeit vnsirs gotis in den er zu vns gewartit hat schinende vz der hohe. (Lk 1,78) THEOPHILUS: Vmme das so got vns die sunde vergeben hat vnd nicht durch vnsir werk willen. sundir durch sine gnade. dar vmme so spricht er bilchen: „Durch das gederme der barmhertzikeit vnsirs gotis.“ CRISOSTOMUS: Die barmhertzikeit han wir in gote gevunden ane vnsir suchen. Denne er gab sie vns von obene nidir. vnd dar vmme so uolgit da: „Jn dem gederme sinir barmhertzikeit hat er zu vns gewartit.“ do er das uleisch an sich nam schinende vz der hohe. DER KRIGSCHE MEISTIR: Got ist in der grozten hoe blibende vnd ist doch kegenwertic bie disin irdischen dingen vnd en lidit doch keine teilunge noch vmmeschrieben der stat. denne vnsire vernumft en mac mit nichte vmmegriefen noch mit keinr formen der wort zu irkennen geben. Lk 1,79

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Jrluchte den die da sitzen in dem uinstirnizze vnd in dem schaten des todis. zu richtene vnsire vuze in den wek des vridis. (Lk 1,79) BEDA: Cristus der ist von rechte der morgenschien geheizen. denne er hat [32rb] vns den schien des waren lichtis geoffent. vnd dar vmme spricht er: „Jrschine den die da sitzen in dem uinstirnizze vnd in dem schaten des todis.“ CRISOSTOMUS: Er en meinit hie nicht das grobe vinstirnizze das ein berouben des lichtis ist. sundir er meinit die irrunge die den menschen von dem gelouben treit. BASILIUS: Das heidenische volk das was vinstir denne es was mit der abgote dinste beswerit vntz also lange das das licht irschein vnde zuteilten die tunkilheit vnd vbirbreite _____________ 2 Theophylactus 11 Theophylactus 17 Graecus

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sie denne mit dem glantze sinir warheit. DER KRIGSCHE MEYSTIR: Das vergezzen des hertzen das steht hie vor einen schaten des todis. Denne gelicher wise als der tot das sachit das das ane leben sie das er totit. also benimt ouch das vergezzen vnd tribit allis das besiten das in eme gedechtnizze ist. vnd dar vm das iudische volk das gotis vergezzen hatte das saz bilchen in em schaten des todis. vnd ouch so ist der tot des uleischis eyn schate des todis genant. denne gelicher wise als das ein warer tot ist da die sele mite von gote gescheiden wirt. als ist ouch das ein schate des todis da die sele mite von dem uleische geteilit wirt vnd dar vmme so spricht man in der stimme der mertirere. vnd hat der schate des [32va] todis bedackit. (Ps 44[43],20) Ouch so ist bie dem schaten des todis des tuuils nachuolgen bezeichent. denne er ist der tot in apocalipsi genant. Denne als der schate bie dem lichame von dem lichte geformit wirt als werden ouch der vngerehten luite werk von dem tuuele gebildit. CRISOSTOMUS: Der ewangeliste der spricht bilchen: „Sitzen.“ denne wir en wanderen nicht in dem uinstirnizze sundir wir sazen stille. THEOPHILUS: Der herre mit sinem schinenden lichte so en irluchtit er nicht alleine die die in dem vinstirnizze sitzen sundir er tut ouch me. vnde dar vmme so uolgit da: „Zu berichtende vnsire vuze in den wek des vridis“ Der wek des vridis ist der wek der gerechtikeit. vnd in den wek der gerechtikeit so hat er vnsire vuze berichtit das ist vnsire begerunge vnde vnsir selen lust. GREGORIUS in der omelie: So berichte wir ouch vnsire vuze in den wek des vridis wenne wir durch alsulchen wek der tugende wandiren in dem wir von gotis gnade nicht entzwei en tragen. AMBROSIUS: Das saltu ouch merken wie Elizabeth mit kurtzen wortin prophetirt. vnd Zacharias der nimt uile me wort in sine prophecie. vnd doch so retten sie beide als sie irvullit waren von dem heilgen geiste. Sun[32vb]dir hie wirt die zucht gehalden denne das wieb sal bilcher lernunge entpfahen denne das sie imande lere. Lk 1,80

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Abir das kint wuchs vnd wart gesterkit in dem geiste vnd was in der wustenunge vntz an den tac sinir bewisunge von Jsrahel. (Lk 1,80) BEDA: Der zukomende prediger der buze uf das er die kunlicher sine horere moge lernde irheben von der werlde lust so wil er die erste ziet sinis lebens in der wustenunge zubrengen. vnd dar vmme so sprichit man: „abir das kint wuchs.“ Jn lieblich aldir: _____________ 1 Gregorius Moralium 17 Theophylactus 22 Gregorius in Evang.

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„vnd wart gesterkit in dem geiste.“ Denne geistliche gabe die wuchs in em mit dem lichame. vnd die wirkungen des geistis die wurden in em me vnd me bewisit. ORIGENES: Odir es wuchs in dem geiste vnd en bleib in der selben maze nicht als er begunt hatte. sundir der geist wuchs zu allen gezieten in em. vnd sien wille der gab sich ane vndirlaz zu bezzern dingen denne uor. vnd sine vernumft stunt stete in contemplirnde gotlicher dinge. vnd er ubite sich in sime gedechtnizze uf das er in den schatz des hertzen uile gutis leite. abir er spricht me: „vnd wart gesterkit.“ Denne die menschliche nature die ist sere kranc denne wir lesen das das [33ra] vleisch vnmechtik ist. vnd dar vmme so sal man es mit dem geiste mechtic machchen denne der geist ist bereit. (Mt 26,41; Mk 14,38) denne irir sint uile die ire uleisch mechtic machen vnde starc. abir gotis kempfe der sal starc werden in dem geiste. vf das er die klucheit des vleischis uellic mache. vnd dar vmme so weich Johannes besiten vnd wolde der stete sturm vlihen. vnd die menie des uolkis. Denne da uolgit: „vnd er was in den wustenungen.“ da die luft purer ist vnd der himel offenr vnd got mit sundirlicher vruntschaft vf das so die zit dennoch nicht gekomen en was das man die toufe predigen solde das er doch die wile muzic were in sime gebete. vnd das er sien begencnizze die wile mit den engilen hette. vnd das er ouch da den herren anrife vnde horte en widir em entwerten. Sich ich bin hie. (Jes 41,10; 43,5; Jer 1,8.19; 30,11; Apg 18,10) Odir er was in der wustenunge. vf das er vzwendic uile luite bosheit irnerit wurde. vnd ouch uf das er einen iclichen kunlichen ane schemde mochte strafen. Denne were er in der werlde gebliben so were er lichte verergirt von der luite vruntschaft. odir da von das er mit en vmmegegangen hette. Es ist ouch geschen vf das em zu geloubene stunde so er Cristum wurde predigen. abir er was in den wuste[33rb]nungen verborgen vntz also lange das es gote behegelich wart das er in dem israhelischen volke wolde bezeigen. vnde dar vmme so uolgit da: „vntz an den tac sinir bewisunge zu Jsrahel.“ Sich wie subirlichen beschriebit man hie die ziet in der der prophete dennoch was in sinir mutir libe vf das man Marie kegenwertikeit icht hette verswigen. Sundir der ziet sinir kintheit swiegit man. denne er wart von der kegenwertikeit des herren mutir in der mutir liebe gesterkit.

Hie beginnit sich das andire capittil das hie nachvolgit in dem ewangelio Luce des ewangelisten. Geburt Jesu und Verkündigung an die Hirten

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[33va] Abir es geschach in deme tage do ginc ein gebot vz von dem merenden keisire uf das die werlt des ertriechis beschriben wurde. (Lk 2,1) vnd dise beschribunge geschach alrest von Cyrino der Syria dem lande beuor was. (2) vnd sie gingen alle vf das sie iren gehorsam bewisiten. ein iclicher in sine stat. (3) abir Joseph der steic ouch uf von Galylea vz der stat Nazareth in Juden lant in Dauitis stat die Bethleem ist genant vmme das das er was uz Dauitis huse vnd vz sime geslechte (4) uf das er ouch sinen gehorsam geleiste mit Mariam synir vertruwiten huezurouwen die da trechtik vnd swangir was. (5) Sundir es geschach do sie da waren das die tage irvullit wurden uf das sie gebure. (6) vnd sie gebar iren erstgebornen sun vnd want en in tuchire vnd leite en in eine krippe. denne ir en was keyne andire stat in dem gemei[33vb]nen huse. (7) vnd hirten waren in der selben iegenote wachchende vnd hutende die wachen der nacht ubir ire hert. (8) vnd sich do stunt der engil des herren bie en vnde die clarheit gotis die vmmescheyn sie. vnd sie uorchten sich in grozir vorchte. (9) vnd do sprach der engil zu en. En uorchtit uch nicht. denne sehet ich ewangelizire vch groze vroide. vnd die wirt allem uolke. (10) denne vns ist huite der Heilant geborn der Cristus Jhesus ist in Dauitis stat. (11) vnd sehit das ist uch ein zeichen denne ir werdit uinden eyn kleinis kindelin in tuchire gewunden vnd geleit in eyne krippen. (12) vnd do uollenbalde geschach es mit dem engile das eine groze trucht der himelischen rittirschaft wart. lobende got vnd sprechende (13) Ere gote der hohisten hohe vnd in der erden den luiten die da sint eins gutin willen. (14) BEDA: Der ewige gotis sun der wirt geborn in deme uleische. vnd geliech do er geborn wolde werden von der iuncurouwen do bewisite er ir das die zirde des maitums die genemste vnder allen tugenden were. abir wil er ouch nu geborn werden in der allir vridelichisten ziet die die werlt ie gehatte. Denne er wolde selben die luite leren das sie den vride _____________ 5 Cyrino = Quirinius

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soldin suchin. vnd ouch von sinir wirdikeit wegen zu den [34ra] wartin die den vride libhatten. Denne da en mochte kein grozir zeichen des vridis gesien denne do die werlt so gantz mit einr beschriebunge beslozzen wart. vnde in der beschriebunge meziger vnd gewaldige des keisirriechis merer hilt so grozen vride zwelf iar hie der ziet des herren geburt das alle die krige als wiet als die werlt was geuriet waren. vnde das da von des propheten wiessagender spruch irschein werlichen als ob er des buchstabes bewisen irvullit were. vnd dar vmme so spricht man: „abir es geschach in den tagen do ginc ein gebot vz von dem keisire der des keisirrieches ein merer was also das man alle die luite des ertriechis solde beschrieben.“ DER KRIGSCHE MEISTIR: Do in der ziet wart Cristus geborn do die vursten der Juden vergangen waren. vnd das keisirrieche was ubirkomen an die romischen vursten. den ouch die Juden iren schatz zu zinse mosten geben. vnde also wart die prophecie uollenbrocht die das lange uor gesprochchen hatte das der vurste von Juda nicht vergehn en solde. noch ouch der vurste von den alden vntz als lange das der kome den man senden wart. (Gen 49,10) vnd dar vmme do itzunt der selbe keisir der merer des riechis das zwei vnd vierzigiste iar in dem keisirtume gehilt do [34rb] gink das gebot von em vz das man alle die werlt solde beschriben uf das sie alle den zins irir pflicht gegeben. vnd das selbe werc hatte der keisir eime sinir amtmanne der hiez Cyrinus beuolen. denne den hatte er ubir iudische lant vnd ouch ubir Syriam zu eime richtere gesatzt. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd dise beschriebunge ist alrerst geschen von Cyrino der ein pflegir des gerichtis was in Syria.“ BEDA: Er wil hiemite bezeigen das diz der ersten beschriebunge ist eine gewesit die al die werlt beslozzen habe. denne wir lesen das etliche sundirliche teil der lande lange vor der ziet waren beschriben gewesit. Odir das dise beschriebunge sich do alrerst irhub do Cyrinus zu eime richtire in Syriam gesant wart. AMBROSIUS. Der ewangeliste der setzit ouch subirlichen den namen des richtirs vf das er da mite mochte bezeigen eine gewizze ziet. denne so man in die tafelen des koufis die kegenwertigen ratluite vnd geziuge beschriebit. wie uile bilcher solde man die ziet beschrieben in der alle der werlde irlosunge wart geschaffit. BEDA: Von der hoen gotlichen vorsichtikeit ist das geschen das also der getwanc des zinsis beschriben ist. vf das so ein iclicher sinen gehorsam mit deme zinse geleisten solde das er [34va] ouch denne von not wurde getwungen das er von not in die stat moste gehn da er von adils wegen yn gehorte nach dem als ouch hie uolgt: „vnd sie gingen alle vf das sie _____________ 12 Graecus

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iren gehorsam geleisten ein iclicher in sine stat.“ vnd das ist dar vmme geschen vf das der herre an einr stat entpfangen wurde vnd an der andiren geborn. vnde das er da mite Herodis ualsche list also uile die gerinclicher mochte entgehn vnd ouch sinem grimme. vnd da volgit: „abir Joseph der steic ouch uf von Galylea vz Nazareth der stat in das iudische lant.“ CRISOSTOMUS: Der herre schickte vnd vugite das das der keisir das gebot liez vzgehn uf das es dinen mochte des eingebornen kegenwertikeit. denne das gebot das zoch die mutir des herren in ire rechte lant vnd in die stat da die propheten von hatten gesprochen. Das was zu Bethleem in Judenlande. vnde dar vmme so spricht er: „Jn Dauitis stat die Bethleem ist genant.“ DER KRIGSCHE MEISTIR: Dar vmme so hat er zu gesatzt. Dauitis stat. vf das. das das gelubde das Dauite geschen was vollenbrocht irkant wurde. vf das der ewige kunig zuqueme vz der vrucht sinis buechis. (Jes 11,1) vnd dar vmme so volgit da: „vmme das so er was vz Dauitis huse vnde vz [34vb] sineme geslechte.“ vmme das so Joseph was vz Dauitis mageschaft so let em der ewangeliste genugen. vnd wil da mite bewisen das ouch die iuncurouwe vz der selbe mageschaft was. Denne das was den Juden von gote ein gesatzt recht das man vnd wieb solden von einr mageschaft sien so sie sich vereinen wolden in eime elichen lebene. vnd da uolgit: „Mit Mariam sinir vertruwiten huezurouwen die da swangir einr vrucht was.“ CIRILLUS: Der ewangeliste spricht hie das sie vertruwit were. vnd wil da mite bewisen das altzuhant da nach do das malschatz vnd das verloben zwischen sie geschen was das sie also balde entpfinc. denne die heilge iuncvrouwe entpfinc nicht vz mannis same. GREGORIUS in der omelie: Geistlichen. Do der herre geborn wart do wart die werlt beschriben. denne der bewisite sich do in dem uleische der sine irwelten anschrieben wolde in der ewikeit. AMBROSIUS: Vnd zu der ziet so der werltliche gehorsam wirt bewisit so wirt der geistliche gehorsam ouch mite gemeinit. dem man nicht dem irdischen kunige irbiten en sal sundir dem himelischen kunige. vnd das ist der zins des gelouben. Denne do der synagogen der zins benomen wart vnd getilgit [35ra] do wart der nuwe zins der kirchen bereitit. vnd dar vmme uf das das du gewizzen mogist das disir zins nicht des keisirs en was sundir Cristi so wart die gantze werlt zu eime gehorsame getwungen. denne wer mochte des gantzen ertriechis gewalt haben denne der von dem man spricht. Des herren deme gehort das ertrieche zu. (Ps 24[23],1) vnde alle sine uolle. vnd des en spricht man nirne von dem merere des riechis. BEDA: Disir ist ouch der der da bilchen den namen des merers _____________ 12 Graecus 26 Gregorius in Evang.

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hat der das rieche meren kan vnd ouch mac. denne er begerit das er die sinen moge gemeren. vnd er hat ouch di macht da zu. THEOPHILUS: Es was ouch wol vugelich das durch Cristum der dinst der uile abtgote verginge. vnd das man einen waren got anebete vnd dem dinte. vnd dar vmme so beschriebit man es vns nu das ein kunig das gebot vbir al das ertrieche hilt. ORIGENES: Der es ouch ebene merken wil so wil diz beschrieben ein sundirlich sacrament meinen. denne vndir dem gehorsam den alle die werlt leisten solde so moste man ouch Cristum beschrieben. vnd das geschach dar vmme uf das er mit allen schriften alle liute heilic machte. vnd so er ouch mit der werlde einen gemeinen zins gab so wold er ouch sine gemeinschaft alle der werlde [35rb] irbiten. BEDA: Vnd das ist der erste gehorsam den man halden sal so man die hertze gote irbiten sal. denne dem sullen bilchen alle creaturen gehorsam leisten. vnd en werden da zu nicht mit eins boten stimme geladen. sundir mit des propheten stimme sprechende. alle volk ir sullit vor vroide mit den henden schrecken. (Ps 47[46],2) vnd ouch uf das die luite das irkennen das der zins der gerechtikeit zu gehorit (Jes 62,2) so quam ouch zu deme zinse Joseph vnd Maria. denne do quam der gerechte vnd ouch die iuncurouwe. ienr vf das er das wort behilde. vnd dise uf das sie es gebure. AMBROSIUS: Als es do geschach do des riechis merer der werlde beuor was. vnd Cyrinus in Syria do gingen sie alle eyn iclicher in sine stat vf das sie da den gehorsam des zinsis leisten. als ist es ouch nu nu Cristus das rieche helt. nu sulle wir durch die lerere der kirchen als durch voite den zins der gerechtikeit gote geben. BEDA: Vnsire stat vnd vnsire vetirliche erbe das ist das selge lant da wir zu allen gezieten zu gehn sullen mit wachzenden tugentsamen werken. abir die heilge kirche die uolgit alle tage irme meistire vz dem rate der vnsteten werlt vnde vz irme begencnizze die Galilea beduitit. in die stat Juda des bekennens. vnd des lobis. vnd stiegit uf uf das [35va] sie den zins irir innikeit dem ewigen kunige uergelde. vnd die selbe kirche in einem bilde Marie der reinen iuncurouwen so hat sie vns uz deme geiste entpfangen. denne sie wirt dem einen vertruwit. vnd wirt uon dem andiren vruchtbar. vnd das geschiet so sie deme probiste der kirchen das ist dem bischoue uor gesellit wirt sichticlichen. Sundir sie wirt mit vnsichtlicher craft des geistis beswerit. vnd wil da mite in dem namen bewisen das des redenden meistirs erbeit vmbewant ist es en sie denne das er merunge der gotlichen gnade neme uf das er von den luiten gehort werde. AMBROSIUS: Der heilge ewangeliste Lucas der entrichtit sich balde wie vnd zu welchir ziet vnd an welchir stat Cristus _____________ 2 Theophylactus 6 Origenes in Lucam 12 Ambrosius 20 Beda

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nach des uleischis uolleist geborn ist sprechende: „Sundir es geschach do sie da waren do wurden die tage irvullit das sie gebure.“ vnd wie die da uerlobit was die entpfinc. sundir die selbe iuncurouwe blibende gebar. GREGORIUS NISSENUS: Cristus der sich als ein mensche bewisite und ouch der werlde irschein der en was nicht allirdinge undirtan der e menslicher naturen. denne da uon smackte in em die menscheit das er vz eyme wiebe wart geborn. abir der maitum der sinir geburt dinete der bewisit das wie uer[35vb]re er den menschen ubirtrat. vnd dar vmme so was disis kindis tragen wunniklich. vnd sien ufganc ane mal. vnd sine geburt was geringe. vnd ane uerstorunge der reinikeit. denne der geburt en wart nicht mit ualle begunt. noch mit wetagen geendit. Denne vmme das so die die vnsir naturen den tot hat durch die sunde yngepfropfit da zu uertumit was das sie mit smertze ire kindire solde gebern. (Gen 2,16) so moste ouch das sien das die gebererinne des lebens mit vroide ire geburt uollenbrechte. abir der vnzustorte maitum der vur do zu dem lebene der sterbenden do des nachtis uinstirnizze begunde abezunemen und uergehn uon der zukumft des ummezlichen lichtis. denne der tot der sunde der hatte das ende der arkeit begriffen. vnd nu uortme so beginnit er sich in ein nicht zu wenden durch der kegenwertikeit des waren lichtis. denne das hat mit dem glantze des ewangelij alle die werlt irlucht. BEDA: Der herre der wold sich in der ziet da zu demutigen das er das uleisch wolde an sich nemen so er also uort an den zins des keisirs beschriben wurden so er geborn wart. vnd da mite so wold er sich in einen dinst geben vf die rede das wir vrie wurden. Der herre en wart dar vmme nicht [36ra] alleine zu Bethleem geborn durch des kuniglichen zeychens willen das da was. sundir ouch durch eins sacramentis willen. GREGORIUS in der omelie: Bethleem ist so uile gesprochchen als ein huz des brotis. denne er ist der der da sprach. Jch bin das lebende brot das uon dem himele hernidir quam. (Joh 6,41.51) vnd dar vm so was die stat in der der herre geborn wart ein huez des brotis genant. denne es was zukomende das sich der da durch die materie des uleisches bewisen wolde der sinir irwelten hertze mit der inren sete irquicken solde. BEDA: Vntz an das ende der werlde so en wil der herre nimmir uf gehoren er en welle zu Nazareth enpfangen werden. vnd zu Bethleem geboren. vnd das geschiet denne so ein iclich horer des wortis blume entpfehit vnd machit sich da mite ein huez des ewigen brotis. vnd ouch so wirt er tegelichen in dem meitlichen liebe das ist in der geloubigen hertze durch den gelouben entpfangen. vnd durch die toufe so wirt er geborn. Da uolgit: „vnd sie gebar iren erstgebornen sun.“ _____________ 27 Gregorius in Evang.

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AUGUSTINUS widir Eluidium: Da von so wil Eluidium den erstgebornen bewisen das er brudire habe die em nachuolgen an der geburt. vnd das ouch andirs nimant ein erstgeborner en sie denne der alleine. als ouch der ein eingebornr [36rb] ist den sine eldiren alleine zu eime sune haben. abir wir han es lange andirs bewisit vnd sprechen das der erstgebornr sie ein eingebornr. denne der en ist nicht ein erstgebornr dem andire kindire nachuolgen. sundir der ist ein erstgebornr uor deme nimant geborn en ist. Denne were es andirs als das nimant andirs ein erstgeborn were. denne dem andire brudire nachuolgen so en sold man ouch den pristiren die erstgebornen nicht geben vntz also lange bes das andire nach em geborn wurden. denne lichte so em keine andire geburt nach en uolgite so were der ein eingeborn vnd nicht ein erstgeborn. CRISOSTOMUS: Der eingeborne in dem selbwesene der gotheit der ist ouch der erstgeborn. abir in dem entpfahene gotlicher naturen so ist er der erstgeborn in der gnaden. vnd der eingeborne in der naturen. JERONIMUS widir Elwidium: Da en was keine bademutir noch ouch kein zusuch der wibechen. sundir sie windilte selben das kint in die tuchire. Sie was ouch die mutir vnd die vrouwe die irir selben warte. Da uolgit: „vnd sie windilte es in tuchire.“ BEDA: Der selbe herre der die gantze werlt mit manchualdiger zirde kleidit der wirt in snode tuchire gewunden. uf das wir das erste uerlorne kleit mochte widir genemen. Sich [36va] vnd durch den alle dinc gemachit sint der wirt an henden vnd an vuzen zusamne gestrickt uf das vnsire hende zu allen gutin werken irhaben wurdin. vnd vnsire vuze in den wek des vridis berichtit. DER KRIGSCHE MEISTIR: Sich welch eine wundirliche bestrickunge vnd ellende leit der der der alle die werlt uf heldit von aneginge so nimt er an sich gebrechchen vnde not uf das er die gebrechchen an em selben lobelich machte. Sich wundir vnd wold er andirs sien gekomen so mochte er wol den himel bewegit haben vnd die erde zuschuttit vnd hette uor sich groze blichzen gesant. sundir er en quam also nicht. denne er en wolde nimande verlisen. sundir er wold alle dinc selic machen. vnd wold damite von sinem ersten anegange die hochuart tretten. vnd dar vmme so en wart er nicht alleine ein mensche. sundir er wart ouch ein arm mensche vnd irwelte em eyne arme mutir die da ouch nicht wigen en hatte. da sie das geborne kint yn gelegen mochte. Denne da uolgit: „vnd sie legite es in die krippe.“ BEDA: Sich der wirt uon einr herten krippen en genote enthalden der den himel zu eime stule hat. vnd das tete er dar vmme uf das er vns die vroide des himelriches mochte bereiten. Sich der der engile brot ist der [36vb] wirt in eine krippe geleit _____________ 1 Hieronymus contra Helvidium 13 Beda 25 Graecus

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uf das er vns als sine heilgen tier mit dem korne sinis uleisches irquickte. Er uant ouch das der mensche uihelich was an der sele gewurden. vnde dar vmme so liez er sich an die krippe an des vutirs stat legen. uf das die die deme uihelichen lebene uolgiten zu redelicher menschlicher wiesheit quemen. vnde en begriffen da nicht ein hoy. sundir das himelbrot vnd den licham des herren. Vnd der let in der krippen vnd lidit ermutis not der zu sinis uatir rechtire hant sitzit vf das er vns in sinis uatir huse uile wonunge bereite. (Joh 14,2) vnd dar vmme uolgit da: „Denne em en was keyne stat in dem vermenieten huse.“ Der herre wirt in eime gemeinen huse vnd nicht in sinir geberere huse geborn. vnd ouch in dem wege. denne er wold vns durch die heimelikeit sinir menscheit ein wek werden durch den wir wandiren mochtin. vnde durch den er vns zu deme vetirlichen lande brengen wolde da wir der warheit vnd des lebenis ane vndirlas gebruchin soldin. Vnd ouch so wold er vns da mite zu irkennen geben das er durch die menscheit die er an sich genomen hatte als in eime vremden wart geboren das em doch nicht vremde was von gewalt sundir von naturen. AMBROSIUS: [37ra] Sich durch dinen willen mensche so wirt hie das in em selben almechtic ist. kranc und amechtic ist. vnd das an em selben riech und ubirulizende ist das lidit kummer und not. Du en salt das nicht alleine achten und merken das du hi sihest. sundir das saltu bilchen irkennen das du gelost wirst. O herre Jhesu ich bliebe schuldic dir vmme das lastir und vngerecht das du durch mich geliden hast. vnd da du mich mite irlost hast uile me denne ich dir da uon schuldic bin. das du mich geschaffen hast. denne das ich geborn were das en were mir nicht nutze sundir das irlosin das wirt mir nutzer. vnd das erste en wer nicht nutze gewesit ane das letste. Abir nu sehit wie der engil allen enden dise geburt bewisit. denne der engil lerit alrerst Mariam vnd Joseph vnd ouch die hirten. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd da waren hirten in der selben iegenote wachende vnd hutende die wachen der nacht ubir ire hert.“ CRISOSTOMUS: Der engil irschein Josephe in dem slafe. (Mt 1,20) abir den hirten als den die grobir waren so irschein der engil sichticlichen. abir der engil der en ginc nicht zu Jherusalem. noch en suchte da die meistire der e. odir die gliznere. denne sie waren itzunt mit den sunden uerstorit. vnd ouch so hetten sie sich durch nidis wil[37rb]len gecrucigit. Sundir dise hirten waren gute einueldige luite vnd hilden sich an das alde begenknizze der patriarchen vnd Moysi. BEDA: Wir en uinden das nirne in der gantzen schrift der alden e das die engile die sich doch so dicke den altuetiren bewisiten das sie en ie mit sundirlicheme lichte hetten irschinen. Sundir die hantueste die wart bilchen disir ziet behalden do den das licht in dem uindirnizze irschein die eins rechten hert-

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zen waren. (Ps 112[111],4) vnd dar vmme so uolgit da: „vnd die klarheit gotis vmmeschein sie.“ AMBROSIUS: Sich das kint bewisit sich itzunt alrerst vz dem inren der mutir bueche. vnd blichzent doch vz dem himele mit eime grozen lichte. Es liet da in eime gemeinen huse. sundir es ist starc in himelischem lichte. Abir die hirten irschraken sere des wundirwerkis. vnd das uolgit da: „vnde sie vorchten sich in grozir vorchte.“ abir do die zitterunge an sie geuiel do treib sie der engil besiten. vnd das uolgit da: „vnd do sprach der engil zu en. vnd ir en sullit uch nicht uorchten.“ Sich der engil en benam en nicht alleine ire irschrecken. sundir er irvroigit sie ouch widir sprechende: „Denne sehit ich ewangelizire uch groze vroide die allem uolke wirt.“ Das ist nicht alleine dem iudischen uolke sundir ouch [37va] allen andiren luiten. vnde da mite so bewisit er en die sachche wor vmme sie sich vroigen soldin. vnd das was die nuwe geburt des nuwen testamentis. Denne da uolgit: „Denne uns ist hiute der Heilant geborn der Cristus der herre ist.“ Denne da ist der gewaldiger herre in eime cranken kinde. CIRILLUS: Der engil setzt hie drie namen. Heilant. Cristus. und der herre. Der Heilant gehort Cristi barmhertzikeit zu. vnd der herre ist der name gotlicher mogenikeit. Vnd der mittilste name Cristus der ist uon beiden zusamne gesatzit. vnd bewisit der naturen uereinunge in Cristum vnde ein personlich selbwesen. DER KRIGSCHE MEISTIR: Disis kindis geburt vnd ouch die ziet bewisit der engil so er spricht. huite. vnd ouch die stat so er uortme an sagit. Jn Dauitis stat. vnd ouch so bewisit er die zeichene so er uortme sprechende bewisit. vnd ir werdit ein kleins kint uinden vnd in tuchire gewunden vnd in eine krippe geleit. Sich die engile kundigen den hirten den allirwirdigisten hirten Cristum. vnd bewisen damite das das ware lamp da in der verborgenen stat geborn ist. BEDA: Die kintheit vnsirs Heilandis die wirt vns dicke mit reden vernuwit. beide mit der engile rede vnd ouch mit der ewangelisten lobe vf das als uile die me [37vb] in unsir hertze gepfropfit wurde was der ewige got durch vnsiren willen gewurden were. vnd das steht zu merken das man vns die geburt des herren nicht mit eime hohe schinenden sterne zu irkennen gibit sundir mit stinkenden tuchiren da das kint yn gewunden was. vnd ouch so en waren em nicht guldine koltin ubir vnd vnden geleit sundir es lac da das kint in einr herten krippe. MAXIMIANUS in der rede von der geburt des herren: Abir ist es denne das die geburt des herren vnd die tuchire da das kint yn gewunden ist. dich zu _____________ 17 Graecus 22 Graecus Serm. Nativ.

25 die zeichene] die stat zeichene

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snode dunken. so laz dich des wundiren wie die engile das selbe kint in den tuchiren mit schalle loben. vnd versmehistu denne die krippe so irhebe denne doch ein wenic die ougen von der erden vnd sich einen nuwen stern in dem himele der des einen gezuik der werlde gibt das der ewige got der werlde geborn ist. (Mt 2,2.9f.) vnd geloubistu denne den snoden dingen die du sihest so geloube ouch den wundirlichen dingen die da geoffinbarit werden. vnd ist es denne das du disputirist von demutigen dingen wie die got liden wolde. so saltu doch die hoen himelischen dinc mit wirdikeit betrachten. wie die sine gewalt bewisit haben. GREGORIUS in der omelien: Geistlichen. Do die hirten wachten do irschein en der engil. [38ra] vnd die klarheit gotis vmmeschein sie. vnd das ist es das die luite sundirlichen uor die andiren heimeliche und hohe dinc beschouwen mogen die den herten der geloubigen mit ulize beuor sint. vnde dar vmme so sie ubir ire hert wachchen so irschinit ouch di gnade gotis also uile die breitir ubir sie. BEDA: Dise hirten die wellen uns ouch bezeichenen die lerere und die leitire der geloubigen selen. abir bie der nacht der wachchen sie bewarten ubir ire hert bezeigit uns die angst der bekorunge uor der sie sich bewaren und ouch ire undirtanen mit grozem ulieze. vnd das geschach wol do der herre geborn wart das do die hirten wachten ubir ire hert. denne der was geborn der da sprach. Jch bin es ein gutir hirte. (Joh 10,11) vnd ouch so was die ziet itzunt gekomen das der selbe hirte sine schaf die da zustrouwit waren und irten widir laden welde zu der weide des ewigen lebenis. ORIGENES: Vnd ist es denne das wir zu einr heimelichern uernumft ufstigen wellen so spreche ich das die engile hirten waren die die menslichen dinc bewarten und anewisiten. vnd do der engil ein iclicher sine hute bewarite. vnd do quam der engil in der ziet der geburt und kundigite den hirten das der ware hirte irschinen were. denne die engile die mochten wenic nut[38rb]zis brengen den die en beuoln weren e der ziet das der Heilant geborn wart. denne man uant kume in eime iclichen uolke einen menschen der an got geloubte. abir nu so treten groze uolk in den gelouben unsirs herren Jhesu Cristi. BEDA: Vf das es icht klein irschine eins engils gewalt. denne danach do der eine engil das sacrament der nuwen geburt kunt gemachit hatte do quam balde eine groze trucht des himelischen heris. da uolgit: „vnd da wart balde mit dem engile eine groze trucht der himilischen rittirschaft.“ Sich der kor der zukomenden engile der wirt hie eine himelische rittirschaft genant. denne das her bewisite sich dem gewaldigen vursten der so starc in dem striete ist das er die geweldigere der lufte ubirwant in dem striete. vnd da mite _____________ 10 Gregorius in Evang. 24 Origenes in Lucam

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so twanc er sie das sie die geloubigen so sere nicht bekoren en mogen als sie wellen. vnd dar vmme so nu got unde mensche geborn wirt so sendit man bilchen den vride den luiten und die ere gote. vnd das uolgit da: „Lobende vnd sprechende. Ere gote in der hohisten hohe.“ Do ein engil ewangelizirte unde eyn bote botschafte das der herre in dem uleische geborn were do irhub sich die groze trucht des himelischen heris in ein lob iris schepfirs. vnd da mite so wolden sie Cristo ire innikeit bewisen. vnde [38va] wolden vns ouch mit irem bilde leren das so irne eyn brudir das wort der heilgen lere redit. odir so wir vns selben gotliche werk zu hertzen gebrengen das wir denne gote lob sagen sullen mit dem munde vnd mit deme hertzen vnd ouch mit deme werke. CRISOSTOMUS: Etwenne do wurden die engile von gote zu den liuten gesant. vf das sie die luite quelen solden. als sie gesant wurden zu den Jsraheliten vnd zu Dauid. vnd ouch zu den Sodomiten. vnd wurden in den tal des weinenis vnd des suftzenis gesant. (Ri 2,1 – 5) abir nu da widir so singen sie in der erden gote lob vnde ere vmme das so en der nidirganc zu den luiten geoffent was. GREGORIUS in dem achtvndzwentzigisten buche vf Job: Die engile loben ouch den herren dar vmme denne sie uerlien vns die stimme irir vroide vnd iris lobis vf das wir da mite vnsirme irlosire gedanken mogen. vnd ouch so loben sie den herren dar vmme mit vns. denne so sie sehen das wir von sinen gnaden in das ewige leben genomen werden so iruroigen sie sich da zu das ire zal widir irvullit wirt. BEDA: Sie sint ouch des begernde das die luite vride irkrigen so sie sprechchen: „vnd den luiten in der erden sie uride gesait.“ Denne die selben luite di [38vb] sie vor der ziet als die cranken versmehit hatten die erten sie do als ire gesellen do der herre in dem uleische geborn wart. Abir disir vride wart durch Cristum gemachit. denne durch sich so hat er vns mit gote vereinit. vnd mit sinem uatire do er die uientliche sunde besiten genam die zwischen vns vnd gote stunt. Denne do sachite Cristus einen vride zwischen zwen uolken in einem menschen vnd brochte do in eine hert die himelischen vnd die irdischen creaturen. BEDA: Abir nu sich welch die luite sien den er des vridis wunscht das bewisit er sprechende alsust: „Den die eins gutin willen sien.“ das ist. den. die den gebornen Cristum liblichen enpfahen. denne die vntugentsamen en sullen keinen vride haben. (Jes 48,22; 57,21) abir die sullen vride haben die da gotis namen libhaben. ORIGENES: Abir ist hie kein leser der disin spruch mit vlieze vernemen welle wie es der Heilant hie meine so er doch an einr andiren stat spricht. Jch en bin dar _____________ 17 Gregorius Moralium 37 Origenes in Lucam

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vmme nicht gekomen das ich den vride uf die erde senden wil. (Mt 10,34; Lk 12,51) vnd wie das die engile nu meinen so sie sprechende singen. vride sie gesait den luiten in der erden. Sundir das wort entscheidit vns die vrage so man spricht. Den luiten die eins gutin willen [39ra] sint. denne den luiten en gibit der herre sinis vridis nicht die da nicht eins gutin willen luite en sien. AUGUSTINUS in dem drizehnden buche von der driualdkeit: Alle gerechtikeit die gehorit zu gutin willen den der mensche gehalden mac. Nu sich einen wundirlichen uortganc denne die engile brochte er alrerst zu uns. vnd da nach do leitte er den menschen zu den himelischen dingen. vnd also wart der himel erde do er das ertrieche zu em solde nemen. ORIGENES: Geistlichen. Die engile die irsagen das wol das sie das werk nicht uolenden en mochten das en beuoln was ane den der werlichen alle dinc selic mochte gemachen. vnd ouch so irkanten si das wol das ire ertstdie niderer was denne der luite notdurft bedurfte und hiesch. vnde dar vmme so geschach en als den nidirsten ertsten die der kunst nicht en haben. denne do der hohiste artste gequam do wichchen besiten alle wunden. vnd die nidirsten ertsten die quamen zu em sundir niet vnd lobten den hohen meistir der den menschen so groze gabe der gesuntheit kunde geben. sprechende. Ere in der hohe gote. vnde in der erden den luiten vride die eins gutin willen sint.

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Vnd es geschach do die engile von en sich schiden in den himil. do ret[39rb]ten die hirten zu samne. wandire wir vntz zu Bethleem vnd sehen das wort das da gemachit ist das got gemachit hat vnd hat es vns bewisit. (Lk 2,15) vnd do quamen sie ylende vnd vunden Mariam vnd Joseph vnd das kint geleit in die krippe. (16) abir do sie es gesagen do irkanten sie uon dem worte das zu en gesprochen was von dem kinde. (17) vnd alle die nam sien wundir die es hortin. vnd von den dingen die von den hirten zu en gesprochen waren. (18) abir Maria die behilt alle dise wort sie zusamne vugende in ire hertze mit betrachtunge. (19) vnd die hirten die gingen widir zu rucke erbernde vnd lobende got. vnd das kint das da lac in alle den dingen die sie gehort hatten vnde gesehen als zu en gesprochen ist. (20)

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DER KRIGSCHE MEISTIR: Die dinc die da gesehen wurden vnd den luiten geoffinbarit wurden mit rede die brochten die hirten in ein groz irschrecken also das sie ire schaf vndirwegen lizen vnd wandirten des nachtis zu Bethleem. vnd woldin da das licht des Heilandis iruaren. vnd dar vmme so spricht man: „vnd es geschach do die engile von en wichchen in den himel do retten die hirten zu samne. wandire wir vntz zu Bethleem vnd sehe wir das wort das da gemachit ist.“ BEDA: Sich [39va] sie teten als die die da werlichen wachten. denne sie en sprachen nicht. Sehe wir das kint. sundir sie sprachen. Sehe wir das wort das da gemachit ist. Sehe wir nu wie das wort das alle ziet eyn wort gewesit ist (Joh 1,1) wie das wort uleisch uor uns gewurden ist denne der herre ist das selbe wort. (Joh 1,14) Denne da uolgit: „Das der herre gemachchit hat und hat es uns bewisit.“ Das ist. wir wellen sehen wie das wort sich selben gemachchit hat. vnd hat uns offinberlichen sien uleisch bewisit. AMBROSIUS: Sich vnde merke ebene wie wol das die schrift alle disir wort undirscheit vugit. denne so man hie des herren uleisch sihet das der sun ist so en irhebit sich doch nicht hie ein bilde eins kleinen gelouben in den personen der hirten. denne die einueldikeit der luite wirt gesucht. vnd der werltlichen ere en wirt uon gote nicht begerit. Da uolgit: „vnd sie quamen ylende.“ Denne nimant en mac Cristum mit uerdrozzenheit suchen. ORIGENES: Vmme das so sie ylende quamen und nicht lancsam. so uolgit da: „vnd vunden Mariam.“ das ist die. die Jhesum uon ir uz gegozzen hatte in der geburt: „vnd Joseph.“ der zu der geburt ein scheffir was: „vnd das kleine kint in die krippe geleit.“ das ist Jhesum unsiren Heilant. BEDA: Das gehort dem rechten or[39vb]dene zu das so des wortis ynuleischunge mit gantzer ere uolendit ist. das wir danach ouch denne mit vlieze stehn sullen das wir zu des wortis ere gekomen mogen. uf das wir es ouch beschouwen. vnd dar vmme so uolgit da: „abir do sie gesagen do irkanten sie uon dem worte das zu en gesprochen was von dem kinde.“ DER KRIGSCHE MEISTIR: Mit offinbaren ansehnden gelouben so sagen sie das das en gesait was. vnd sie irschraken nicht alleine uon der warheit die sie gesehen hatten und uernomen von dem engile. sundir sie nam ouch des wundir das sie da an Joseph und an Mariam irkantin. vnd satzten das uollen ueste in ire hertze. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd alle die es irhortin die nam sien wundir. vnd ouch der dinc die da uon den hirten zu en gesprochchen waren.“ vnd wie. vnd en mochte das nicht allen liuten wundirlich sien do sie der himele herren _____________ 1 Graecus 16 Ambrosius in Lucam 22 Origenes in Lucam 32 Graecus

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in den irdischen dingen gesagen vnd das da uon die erde mit den himelischen dingen in einen vride gesatzt wart. vnd do sie das kleine kint vnsprechlich an der gotheit irsagen vnd wie er die irdischen dinc mit den himelischen zu samne ulacht. DIE GLOSE: Sie en quamen da uon alleine nicht in einen wundir das das wort uleisch an sich genomen hatte. sundir sie qua[40ra]men in wundir uon dem offinbaren geziuge den die hirten von dem dinge gaben die doch so einueldic waren das sie keine ungehorte dinc en mochten zu samne gesetzen. sundir das sie gehort hatten das predigiten sie einueldiclichen. AMBROSIUS: Du en salt des nicht wenen das du der propheten rede als ein snode dinc uersmehen sullis. denne Maria die besamt in ir ouch den gelouben ouch uon den groben hirten. vnd dar vmme so uolgit da: „abir Maria die behilt alle dise wort sie zusamne vugende in irme hertzen.“ Sich wir sullen an allen dingen disir heilgen iuncurouwen kiuscheit irkennen. denne sie wolde als wol mit eime schemlichen munde den gelouben zu samne brengen als sie ouch in irme lichame eine ware bewiesunge des gelouben in irme hertzen nam. BEDA in der omelien: Sich die mait bewarte der schemde recht. denne sie en wolde Cristi heimelikeit nimande offinbar machchen die ir alleine bekannt was. sundir die dinc die sie gelesen hatte also das sie geschen soldin die brochte sie ubir eyn mit den dingen die itzunt geschen waren vnd en offinbarte es doch mit deme munde nicht. denne sie hilt es ueste beslozzen in dem hertzen. DER KRIGSCHE MEISTIR: Alle die dinc die ir der engil gebotschaftit hatte vnd ouch allis das sie von den hirten gehort hatten [40rb] das brochte sie allis ubireyn in ire hertze. vnd do sie die dinc alle zu samne gevugite do uant die mutir der wisheit eine eintrechtikeit an alle den dingen. vnd wart des gewis das das werlichen got was der da inir geborn was und ouch uz ir. ACHAIUS: Alle die es irkantin die uroiten sich mit wunne in Cristi geburt. und nicht menslich als sich die luite des mite uroigen so ein kint geborn wirt. sundir sie uroiten sich als in Cristi keginwertikeit vnd in dem glantze des gotlichen lichtis. vnd da uolgit: „vnd die hirten gingen widir lobende und erberende got an alle den dingen die sie gehort hatten.“ BEDA: Jn den dingen die sie uon den engiln gehort hatten und die sie gesehen hatten zu Bethleem als es zu en gesprochchen was. in dem so erberten sie got das sie nicht andirs gevunden en hatten denne als er zu en gesprochchen hatte. vnd dar vmme so irbiten sie gote lob und ere das al sulche dinc zu en gesprochen wurdin. vnd das sie das tun solde das was en gesait uon den engilen do sie ire innikeit gote opfirten und _____________ 4 Glossa 17 Beda 23 Graecus 29 Athanasius

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sungen em lob und ere gote. BEDA: Geistlichen. Diz sint die uernumftigen hirten der hert. vnd als die gewandirt sien zu Bethleem als sullen alle geloubige luite en nachwandiren mit gantzer begerunge vntz zu Bethleem. vnd sullen da Cristi ynuleischunge mit wirdiger [40va] ere loben. vnd da zu so sulle wir wandiren. und wir sullen alle unsire uleisliche begerunge uon uns werfen. und sullen uns mit lust irheben zu dem ubirsten Bethleem da wir das huez uinden da das lebende brot inne behalden ist. uf das wir den in des uatir rieche mogen gesehen sinen thron riechende halden des dise hirten so sere begerende waren do er dennoch in der krippen weinende lac. vnd dar vmme so sulle wir so groze selikeit mit tracheit nicht suchen. sundir wir sullen Cristo mit urolichen vuzsporen uolgen. abir do es di hirten irsagen do irkanten si es. denne alle die dinc die da uon unsirme Heilande gesprochchen sint da sulle wir zu ylen uf das wir sie mit den armen uollir libe vmme uahen mogen. und uf das wir sie in der zukumftigen ziet mit gantzem gebruchene vnd mit offinbarem bekennene ummegriefen mogen. BEDA vf Lucam: Die hirten der gotlichen hert die gehn yn mit schouwunge zu Bethleem in der alden uetire leben da das brot des lebenis behalden ist. vnd en uinden da nicht andirs denne die meitliche schonde der kirchen. als Maria mit der menlichen schar der geistlichen lerere. vnd Joseph und Cristi demutige zukumft. und Cristum das kleine kindelien legende gepfropfit in die schrift der heil[40vb]gen als in die krippe. ORIGENES: Odir die krippe was Jsrahel. als Ysaias sprach. Der ochze bekante sinen besitzer und der esil die krippe sinis herren. (Jes 1,3) BEDA in der omelien: Die hirten en wolden des mit swigende nicht bedecken das sie da irkant hatten. denne die hirten der kirchen die sint da zu gewiehet das sie allis das den horeren bewisen sullen. das sie in der schrift lesen. BEDA uf Lucam: Sich ouch nu die meistire der geistlichen hert die gehn nu so die andiren slafen mit beschouwunge in die himelischen dinc. vnd zu zieten so gehen sie vmme und suchen zu samne die bilde der alden geloubigen. vnd ouch zu zieten so gehn sie widir in das offinbare irir gewalt mit irir lere. BEDA in der omelien: Eyn iclich mensche wie einlitzliclichen er ouch lebit so helt er doch eins hirten amt ist es das er eine groze trucht reynir werke und gedanken zusamne samt. vnd so er die mit der weide der heilgen schrifte beschirmit vnd wider die argen list der tuuile bewart.

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Vnd nach dem do achte tage uollenbrocht waren uf das man das kint vmmesnite do wart sien name Jhesus genant. denne der name was also von dem engile geheizen e denne es in dem inrsten sinir mutir liebe entpfangen wart. (Lk 2,21) BEDA [41ra] in der omelie: Nach dem so der ewangeliste uon Cristi geburt entrichtit hat so spricht er uortme als hie uolgit: „vnd nach dem do die achte tage uollenbrocht waren uf das man das kint vmmesnite do wart sien name Jhesus genant.“ AMBROSIUS: Vnd welch ist diz kint da man hie uon spricht. denne das so man spricht das ein kint uns geboren sie. und ein sun ist uns gegeben. (Jes 9,5) denne er ist gemachit undir der e uf das er em die gewunne die undir der e waren. (Gal 4,4 – 5) EPYPHANIUS: Sich wie Ebyonis und Cherinti nachuolgire sprechchen. Dem iungire sal bilchen genugen so er ist als sien meistir. Sich Cristus der let sich dar vmme besnieden das du ouch vmmebesniten werdist. Sie betrigen sich vnd ouch andire. vnd sie uerstoren irin begin und ire fundament. Denne were das Ebyon des bekente das Cristus got were her nidir uon dem himele gekomen vnd das der selbe an dem achten tage vmmebesnitten were so mochte er wol da mite eine materie der besnidunge geben das si sie mite bewisen. Sundir so Ebyon spricht das Cristus nicht andirs denne ein bloz mensche en were so en gibit das kint dazu nicht eine orsachche das man es besnide. als ouch andire kindire nicht des eine sachche en sint das man sie besnide. Sundir wir beken[41rb]nen des das Cristus ein warer got ist und sie uon dem himele her nidir gekomen unde hat in dem meitlichen klostire so lange ziet als andire vruchte uor gezogen vntz also lange das er em uz dem meitlichen liebe ein uleisch zu samne gesetzte. in dem er werlichen und nicht alleine schinende an dem achten tage vmmebesnitten wart. uf das so die figuren in ire geistliche werk gequemen das denne beide uon em und ouch uon sinen iungiren nicht die figuren sundir die warheit die undir den figuren was offinberlichen gepredigit wurde. ORIGENES: Als wir in sime sterbende mit em irsturben sien und mit em widir irstanden sien do er irstunt. als sie wir ouch mit em vmmebesnitten. vnd dar vmme so en bedurfe wir uortme keinir lieblichen besnidunge des uleischis. EPYPHANIUS: Durch uile sachchen willen so wart Cristus vmmebesnitten. Des ersten uf das er ein warhaft uleisch bewisite widir Manicheum und ouch widir die andiren die da sprechchen das er ein schinende unde nicht ein warhaft uleisch an sich habe genomen. _____________ 5 Beda 12 Epiphanius Adver. Haeres. 31 Origenes in Lucam

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vnd danach uf das es ouch offinbar werde. das sien licham nicht in dem selbwesene der gotheit ebenmezic en was als Apollinaris spricht. noch ouch das er den licham nicht mit em von dem himele gebrocht en hat als es Ualentinus besteti[41va]git. vnd ouch uf das er die besnidunge bestetige. vnde das die nature die er etwenne geschaffen hatte sinir zukumft ouch zu dinste wurde vnd ouch so leit er es uf das die Juden keine entschuldigunge en hetten. denne were er vmmebesnitten gewesit so hetten sie gesprochchen das sie den umbesnitenen Cristum nicht mochten entpfahen uor einen irlosir. BEDA in der omelie: Er tet es ouch dar vmme uf das er uns die tugent des gehorsams mit syme eigenen bilde bevule. vnd ouch uf das er den mit sinir mitelidunge hulfe tete die undir die e gesatzt waren. vnd doch der burde der e nicht getragen en mochten. vnd der ouch in der gestalt eins suntlichen uleischis gekomen was der en wolde der hulfe nicht uerwerfen. da man das selbe sundige uleisch mite zu subern pflac. Denne die besnidunge in der alden e die tete die selbe hulfe widir die erbesunde das nu in der ziet der gnade widir die selben wunde der sunde die hulfe tut. ane das alleine das die dennoch in die tur des himelriechis nicht gekomen en mochten die da besnitten waren sundir sie waren nach irme tode in Abrahams schoze getrost mit einr seligen rue des ubirsten vridis. vnd beitten des ynganges in dem ewigen vride mit seliger hoffenunge. ACHAIUS: [41vb] Die besnidunge die en wolde nicht andirs zu irkennen geben denne das berouben der alden geburt. denne das teil des lichams wart besnitten das eine sachche der liebhaftigen geburt was. abir in der ziet do wart die besnidunge gewurcht in ein zeichen der zukumftigen toufe die durch Cristum gegeben solde werden. vnd dar vmme do das gequam das die besniedunge bezeichente do liez di figure abe. Denne so dem menschen nu durch die toufe das gantze aldir benomen wirt so were es gar vmme sust das man ein teil an dem liebe besnite das der reinigunge eine figure was. CIRILLUS: An dem achten tage so beginc man die uleischliche besniedunge. vnd ouch an dem achten tage do irstunt Cristus uon dem tode. vnd gab uns do eyne geistliche besnidunge zu irkennen do er zu den apostilen sprach. Gehit lerit alle die Heidene sie toufende. (Mt 28,19) BEDA: Jn Cristi ufirstendunge so ist unsirir beide ufirstendunge gefigurirt beide des uleischis und des geistis. Denne da mite so Cristus besniten wart so lerit er uns wie wir uon den sunden sullen besniten werden. vnd wie wir an dem iungisten tage uon allem sochende gesunt sullen werden. vnd als der herre an deme achten tage das ist nach dem sibenden der der sunnabent ist von dem tode ir_____________ 9 Beda 22 Athanasius

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stunt. als [42ra] sulle wir ouch nach sechs aldiren disir werlde. vnd nach dem sibenden sunnabene. das ist nach dem ruende der selen die nu in dem andiren lebene ist irstehn als in der achten ziet. CIRILLUS: Nach dem gebote der e so gab man ouch dem kinde in dem selben achten tage sinen namen. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd sien name ist Jhesus genant.“ das ist so uile beduitit als ein Heilant. denne er wart zu al der werlde salde geborn und das wolde er ouch in sinir besnidunge figuriren nach dem als der apostil spricht. Jr siet besniten in einr besnidunge die da nicht mit der hant geschen en ist in einr beroubunge des uleislichen lichams das ist in der besnidunge Jhesu Cristi. (Kol 2,11) BEDA in der omelien: Sundir das das kint ouch an dem tage sinir besnidunge den namen enpfinc das geschach zu eime haldene aldir gewonheit. Denne Abraham der das sacrament der besnidunge alrerst an sich nam der nam ouch an dem tage sinir besnidunge die benedihunge das em sien name gemerit wart. (Gen 17) ORIGINES: Abir Jhesu name der ist undir allen namen der wirdigiste und ist des allirbest wert das man em dine. denne der name ist ubir alle namen. vnd dar vmme so en vugite sich es nicht das man en alrerst uon den luiten solde nennen. odir das er uon en in das ertrieche [42rb] solde gebrocht werden. vnd dar vmme so spricht der ewangeliste zeigenclichen. Der name wart em uon dem engile genant e denne er in mutir liebe entpfangen wart. BEDA: Alle die irwelten die vroigen sich da zu das sie disis namen mogen teilhaft gewerden in der geistlichen besnidunge. Denne gelicher wise als wir uon Cristo Cristi uolgire heizen als welle wir ouch uon unsirme Heilande geheilit werden genant vnd der name en ist en nicht alleine uon gote gegeben e denne sie in dem liebe der kirchen enpfangen werden. sundir ouch uor allir ziet der werlde so sint sie mit deme namen uon gote begabit.

Darstellung Jesu und Nunc dimittis

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Vnd nach dem do die tage irir suberunge nach Moysi e uollenbrocht wurden. do namen sie en uf zu Jherusalem uf das sie en da gestelten deme herren. (Lk 2,22) als da geschriben ist in der e des herren. Denne ein iclich knechtichen das alrerst der mutir heimeliche stat offent das sal heilic dem herren benant sien. (23) vnd ouch uf das sie ire oppir geben nach dem als es gesprochen was in der e des herren. Eyn par turtiltuben odir zwei kuchile alsus gemeinr tuben. (24) vnd sehet da was ein mensche zu Jherusalem vnd des name was Symeon genant. vnd der mensche was _____________ 10 Beda 15 Origines in Lucam

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gerecht und uorchtit beitende des israhelischen trostis. vnd der heilge geist was in em. (25) vnd [42va] der hatte ein entwerte uon dem heilgen geiste genomen das er nicht den tot sehen en solde er en hette denne alrerst Cristum den herren gesehen. (26) und quam also uon dem geiste in den tempil. vnd do sine geberere das kint Jhesum gebrochten in den tempil uf das sie geteten nach der e gewonheit uor en. (27) und er nam en in sine arme. vnd er benediete god und sprach. (28) Herre nu laz dinen knecht in uride nach dineme worte. (29) denne mine ougen di han gesehen dien heil. (30) das du bereitit hast uor dem angesichte allis uolkis. (31) ein licht zu einr offinbarunge der Heiden und eine ere dinis israhelischen uolkis. (32) CRISOSTOMUS: Nach der besnidunge so ist man der ziet der suberunge beitende. vnd dar vmme so spricht man hie: „vnd nach dem do die tage irir suberunge irvullit wurden nach Moysi e.“ BEDA vf Lucam: Jst es das du di wort der e merklichen wilt an sehen so uindistu das ane zwiuil das die selbe gebereringe gotis also vrie bliebit von dem rechte der e als sie vrie was uon allir uermengunge des mannis. Denne in dem bruche der e en was nicht ein iclich wieb begriffen die da gebar. sundir die alleine die da uon gebar so sie den samen von dem manne enpfinc. vnd die bezeichent man hie das sie vnuletic were. vnd da von wart es in der [42vb] e gebotin das man sie subern solde der zu einr undirscheit die da mait entpfinc vnd ouch gebar. Sundir gelicher wise als sich Cristus undir die e demutigen wolde uf das wir uon der e bant gelost wurden als wolde sich ouch Maria sine mutir undir die e brechchen und undirtenik machchen. TYTUS: Vnd dar vmme so spricht der ewangeliste wol bilchen das die tage irir suberunge uollenbrocht waren nach der satzunge der e. Denne in warheit keine not en twanc die iuncurouwe das man den tac irir suberunge beiten solde. denne so sie uon deme heilgen geiste enpfinc da was sie allir besmitzunge ledic. Da uolgit: „Do namen sie en uf zu Jherusalem uf das sie en gestelten dem herren. ACHAIUS: Vnd wenne mac man die ziet gemerken das der herre uor sinis uatirs ougen uerborgen were. odir welche stat ist von sinir gewalt genomen da er nicht en ist. vnd wie mochte denne der sun sien gescheiden uon dem uatire und das er em da uerborgen blibe es en were denne das man en brechte zu Jherusalem und vurte en in den tempil. Sundir dise dinc die sint lichte durch unsirn willen geschriben. Denne gelicher wise als er durch unsirn willen unde nicht durch sinis selbis willen ein mensche en wart noch [43ra] ouch besniten in dem uleische sundir umme das das er uns _____________ 12 Cyrillus 14 Beda 28 in fehlt 31 Athanasius

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durch sine gnade zu goten machte. vnd ouch das wir geistlichen besnitten wurdin als wirt er nu ouch uor den herren gestalt uf das wir da von wise werden wie wir vns gote bewisen sullen. BEDA: Nach dem drie und driezigisten tage sinir besnidunge so wirt Cristus dem herren geentwertit. vnd wil da mite geistlichen bewisen das nimant des wirdic en ist das er sich uor gotis ougen bewise es en sie denne das er geistlichen von allen vntugenden sie besnitten. vnd ouch das nimant die vroide der ubirsten stat uollenkomelichen en mac begriefen es en sie denne das er von den banden disis sterbenden lichams werde gelost. vnd da uolgit: „als da geschriben ist in der e des herren.“ ORIGENES: Vnd wo sint nu die des turren loykenen das Cristus den got der e in dem ewangelio nicht gepredigit en habe. odir mochte des imant wenen das der gute got sinen sun vndir des uiendis e hette gemachit die er selben nicht gegeben en hette. denne in Moysi e ist das geschriben (Ex 13,2.12.15) das hie geschriben ist als hie uolgit: „Denne ein iclich knechtichen das die heimeliche stat sinir mutir offent das sal gote heilic heizen.“ BEDA uf Lucam: Da der ewan[43rb]geliste spricht. Das da offent der mutir inrste heimeliche stat. das gehort dem erstgebornen menschen zu und ouch einem uihe. denne ein iclichs das was gote geheilgit. vnd dar vmme so was dem pristire also gebotin das er vor das erstgeborne des menschen ein gelt neme. odir ein andir dinc da man den menschen mite geloste. vnd ouch so solde man eyn iclich vnuletic tier von den pristirn losin. GREGORIUS NISSENUS: Das gebot der e schinit uollenbrocht in dem gote der das uleisch an sich genam vnd der doch von allen andiren luiten gescheiden ist. denne er ist alleine in vnsprechlicher wise entpfangen. vnde in vnbegrieflicher wise geboren denne er offente das inre des meitlichen buechis. der vor nicht von keinis mannis biewesen geoffent en was. vnd behilt nach der geburt ein wundirlich vnd ein vnzustorlich biezeichen der kuischeit. AMBROSIUS: Mannis biewesen in unkuischeit en offente nicht das inrste der meitlichen heymeliche stat. sundir eynen vmbemelten samen goz der heilge geist in den vnzustorten reinen buech. Denne der selbe der eine vremde inrste heimeliche stat da zu heiligite das eyn prophete geboren wurde. der selbe hat ouch sinir mutir heimeliche stat geoffent uf das er vmbemelit dar vz ginge. BEDA: Vnd [43va] dar vmme so er spricht: „Das da offent die inrste heimeliche stat.“ das selbe spricht er nach der gewonheit der gemeynen geburt als die luite geboren werden. vnd man en sal es also nicht vernemen das der herre die herberge entblumit habe von meitlicher reynikeit do er das _____________ 11 Origenes in Lucam 17 Beda 30 Ambrosius in Lucam

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vz gegink do er doch selbir gereinigit hatte do er dar yn gegink. des en sal nimant gelouben. GREGORIUS NISSENUS: Dise mannis geburt die irschinit alleine geistlich. denne sie en hat nicht von wieblicher schult getragen. vnde dar vmme so ist dise geburt in warheit heilic genant. vnd dar vmme so wolde Gabriel bewisen das die satzunge des sundirlichen rechtis em alleine zu gehorte do er sprach. Das uz dir geborn wirt das sal heilic genant werden gotis sun. (vgl. Lk 1,35) Denne in den andiren erstgebornen kindiren so hat des ewangelij klucheit gesatzt das sie den namen des heilgen dar vmme soldin haben. denne sie waren gote zu eime teile geuallen. vnd dar vmme do der erstgeborne allir creaturen geborn solde werden do kundigite der engil das er heilic solde sien. vnd in sundirlicher wise so solde em die heilkeit geeigent sien. AMBROSIUS: Vndir allen den die da von wieben geborn sint so ist vnsir herre Cristus Jhesus alleine heilic. denne er hat [43vb] eine vmbemelte geburt gehat die da von allir irdischen besmitzunge enik ist gewesit und hat alle mal in sinir nuwen geburt von em getriben. Denne ist es das wir dem texte in sinir grobheit uolgen wie mochte denne das war bestehn das eyn iclich knechtchen das des ersten geborn was heilic were so man doch irir uile in der schrift uindit die allir vntugende uol waren. Sundir man meinit disin heilgen alleine den die andiren alle gefigurirt haben. denne der ist der heilge der meitlichen kirchen sun der der mait geberende gelit geoffent hat. uf das er dar vz uile uolkis gewunne die der kirchen sune weren. CIRILLUS: Oder grundelosen tufe der kunste der wiesheit vnd der kunst gotis denne er oppirt hie der ein mit sinem uatire in alme oppire geerit wirt. Er bewarit ouch die figuren der e so er doch die warheit ist ane figuren. vnd got der ein geber ist der e der bewarit die e in irin geboten sam ein mensche. Da uolgit: „vnde uf das sie geben ein oppir nach dem als es gesprochchen ist in der e des herren. Eyn par turtiltuben odir zwei kuchile der tuben.“ BEDA in der omelie: Diz oppir gehorte den armen zu. denne der herre hatte in der e geboten das die die es vermochten die soldin uor eynen sun odir uor eine tochtir [44ra] ein lamp geben. vnd da mite eine turtiltube und eine tube oppirn. abir die des nicht en uermochten das sie ein lamp oppirten die soldin odir eyn par turtiltuben odir alsus zwei kuchile der tuben oppirn vnd dar vmme so got an em selben rieche was so wold er doch durch vnsirn willen arm werden uf das er uns ouch mochte sinir riechtume teilhaft machchen. CIRILLUS: Man sal hie sehen was uns dise oppire zu irkennen wellen geben. denne uns ist das bekant das die turtiltube undir dem geuogile sere bespreche ist. vnd die tube ist ser _____________ 30 Beda

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ein semftmutic tier. vnd in der geliech so ist unsir Heilant bie uns gewurden. denne er was semftmutic in allen dingen. vnd als eine turtiltube so lockte er die werlt zu em. vnd er irvulte ouch sinen gartin mit eigenem schalle. abir man totit die turtiltube und ouch die tube uf das uns der offinbar wurde durch di figuren der da leit durch der werlde leben. BEDA in der omelien: Odir die tube wil uns die einueldikeit bewisen vnd die turtiltube die kuischeit. denne die tube hat die einueldikeit lieb. und die turtiltube die kuischeit. also ob sie iren gegaten uerluisit durch keinrhande sachche willen so en suchit sie keinen uortme. vnd dar vmme so was es wol bilch das man die tube und ouch die tur[44rb]tiltube dem herren oppirte. Denne ein einueldic schemelich begenknizze der geloubigen das ist gote ein genem oppir der gerechtikeit. ACHAIUS: Abir dar vmme so hiez der herre das man der tier zwei solde oppirn. denne der mensche besteht uon liebe und uon sele. vnd dar vmme so wil ouch got zweirleie kuischeit uon uns haben unde ouch semftmutikeit. und nicht alleine des lichams sundir ouch der sele. denne en were des nicht so were der mensche ein glizner denne er welde die schult mit eime bewisene der unschult bedecken. BEDA in der omelien: Vmme das so ouch der geuogile eyn iclicher durch sinis irsufzens willen der heilgen weinen bezeichent so haben die geuogile dar ane doch einen undirscheit das die turtiltube pfliet alleine zu uligen vnd die gemeine tube vluhet in einr hert. vnd dar vmme so beduitit die eine tube die heimelichen gebet der heiligen. vnd die andire die gemeine samnunge der heilgen kirchen. BEDA uf Lucam: Odir die tube die in einir hert ulugit die bezeichent den uliez des werbenden lebenis. vnd die turtiltube di sich der einlitzikeit uroigit die botschaftit uns die hoe des schouwenden lebenis. vnd so denne die beide oppire ebinmezic dem schepfire behegelich sint. vnd dar [44va] vmme so en spricht Lucas nicht sundirlichen ob da turtiltuben odir alsus kuchile der tuben dem herren wurdin geoppirt. denne er en wolde den menschen nicht alleine an ein leben wisen. sundir er wolde leren das man beide halden sulle. AMBROSIUS: Die geburt des herren die en nam nicht alleine einen gezuik von dem engile und den propheten von den hirten. vnd uon den eldiren. sundir sie nam ouch einen gezuik von dem alden vnd von dem gerechten. vnd das uolgit da: „vnd sehet da was ein mensche zu Jherusalem des name was Symeon genant. vnd der mensche was gerecht und uorchtic.“ BEDA: Vmme das so man die gerechtikeit swerlichen ane die vorchte bewarit. abir ich en meine der uorchte nicht die des uare hat das _____________ 6 Beda 13 Athanasius 18 Beda 25 Beda 33 Ambrosius in Lucam

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ir zietliche dinc benomen werden. die vorchte ouch von der uolkomenen libe uz gewurfen wirt. sundir die uorchte des herren die ewiclichen heilic bliebit denne in der uorchte ie der gerechte in grozirer hitze got libhat ie er das mit grozirem ulieze bewarit das er en icht irzurne. GREGORIUS NISSENUS: Der kluge Symeon der en beitte nicht werltlicher selikeit da das israhelische uolk mite getrost wurde. sundir er suchte eyne ware ubiruart zu einr wunne der warheit durch [44vb] ein abescheiden uon dem schaten der e. Denne er hatte algereit da uon in gelubde das er nicht en solde uon hinnen uaren er en solde Cristum sehen. vnd das uolgit da: „vnd der heilge geist was in em.“ denne von dem so was er gerecht in sinen werken: „vnd ein entwerte hatte er genomen von dem heilgen geiste das er den tot nicht sehen en solde er en hette Cristum den herren gesehen.“ Disir begerte das er von den banden gelost wurde lieblicher vnmacht sundir doch so begerte er zu sehen das gelubde. denne em was das bekant das die ougen selic sint die en sehen wurden. AUGUSTINUS in dem anderen buche uf Job: Hie werde wir ouch des gewar wie in grozir begerunge etliche luite vz dem israhelischen uolke stunden da nach das sie Cristum an dem uleische mochten gesehen. BEDA: So man den tot sihet das ist so uile das man en uersuche. abir er sihet den tot mit grozir selikeit disis uleischis der Cristum des herren mit den ougen sinis hertzen gesehen hat also das er sien begenknizze in dem himelischen Jherusalem hat. vnd den bilden der Heiden in den got wonit gerne geuolgic ist. Sundir in der selben gnade des geistis in der Symeon etwenne Cristum zukumftic irkante in der selben so wart er em nu zukomende kegenwerti[45ra]clichen in dem temple irkant. vnd dar vmme uolgit da: „vnd er quam in dem geiste in den tempil.“ ORIGENES: Jst es ouch das du Jhesum mit dinen henden wilt halden vnd en vmmeuahen mit dinen armen so kriec da nach das du den geist habis der dich in den tempil gotis leite. denne da uolgit: „vnd do sine geberere das kint Jhesum yn vurten.“ das ist Maria die mutir und Joseph des man wente das er der uatir were: „vf das sie teten nach der gewonheit der e uor es do nam er es in sine arme.“ Sich welch ein heilik ynganc in die heilge stat. denne da mite so wart er rief zu dem ende des lebenis. denne selic sint die hende die das wort des lebenis begriefen. vnd ouch die arme die er da zu bereitte das er das kint dar yn entpfahen mochte. BEDA in der omelien: Abir der gerechte nam nach der e anewisen das kint Jhesum in sine arme. vnd wolde da mite die gerechtikeit der werke die uz der e _____________ 17 Gregorius Moralium 27 Origenes in Lucam 37 Beda

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waren bewisen. denne die werc die waren in den armen und in den henden bezeigit. vnd dem wolde Symeon mit eime heilsamen demutigen gelouben uolgen. vnd der alde nam das kint Cristum in sine arme. vnde wolde da mite bewisen das dise werlt itzunt uon aldire verswindit uf das sie widir zu iugent und zu unschult gekomen mogen des cristen[45rb]lichen begenknizzes. ORIGENES: So zu eime slechten anrurende des soumis an des herren cleidere das siche wieb gesunt wart (Lk 8,43f.) was wenit man denne wie uile vroiden Symeon enpfinc do er das kint in sine arme genam. vnd hatte lust da zu das er den kleinen solde tragen der da zu gekomen was das er die geuangenen wolde losin vnd da mite so irkante er das das en nimant uz dem klostire disis lichams vrie gelazen mochte mit hoffenunge des zukomenden lebenis. denne der alleine den er in sinen armen beslozzen hilt. denne da uolgit: „vnde er bendiete got vnd sprach. Nu laz herre dinen knecht in uride nach dinem worte.“ THEOFILUS: Da er spricht. Herre das ist eine stimme einis bekenners denne er bekennit des das er ist ein herre des lebenis vnd des todis. vnd da mite so bekennit er des das das kint das er da in sinem arme hilt ein warer got was. BASILIUS: Abir ist es das du die stimmen uregis der gerechten so klagen sie alle ubir dise klegelichen werlt vnd irsufzen dar vmme das sie so lange dar inne bliben sullen. denne Dauid der sprach. we mir denne mien yn wonen ist verlengit. (Ps 120[119],5) ORIGENES: Als ob Symeon spreche. Die wile ich Cristum mit minen armen nicht en hilt so was ich geuangen gehalden vnd en mochte vz den banden mit nichte [45va] entgehn. AMBROSIUS: Nu sich den gerechten als ob er mit der last des lieblichen kerkers yn geslozzen sie der welde nu zulosit werden welle uf das er mochte beginnen mit Cristo zu sien. Sundir wer da vrie gelazen wil werden der kome in den tempil zu Jherusalem und beite da Cristi des herren. der neme in sine hende das wort gotis. und ummeuahe das als mit den armen sinis gelouben so wirt er vrie gelazen uf das er den tot icht sehe. denne er hat itzunt das leben besehen. Abir Symeon der bendiete got vnd danckte em das die dinc in warheit irgangen waren die em uor der ziet gelobit waren. denne er wart des wirdic das er den israhelischen trost mit sinen ougen besehen mochte vnd ouch in sinen henden tragen. vnd dar vmme so sprach er. Nach dinem worte das ist. Nu ich das ende dinir gelubde begriffen habe. denne so ich den itzunt gevulit habe des ich begernde was nu bitt ich das du dinen knecht ledic lazist. denne er en ist nicht irschrocken uor dem tode vnd en ist _____________ 7 Origenes in Lucam 15 Theophylactus

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ouch in keime zwiuilhaften gedanken bekummirt vnd dar vmme so spricht er me: „Jn uride.“ Denne do Cristus die uientliche schult uerstorte vnd uns mit dem uatire uereinte so ist die ubiruart der heilgen in einem vride gewurdin. ORIGENES: Vnd wer mac uon disir werlde in uride [45vb] geuaren denne der der das vernimt das got in Cristo was die werlt mit em zu vereinende. (2 Kor 5,19) vnd ouch der der nichtisnicht an em en hat das gote geuient ist. sundir allen vride hat an sich genomen mit guten werken. DER KRIGSCHE MEISTER: Symeone was gelobit das er des todis nicht sehen en solde er en hette denne alrerst den gesalbiten des herren gesehen. vnd dar vmme so bewisit er das em das irvullit ist so er spricht: „Denne mine ougen die haben gesehen dien heil.“ GREGORIUS NISSENUS: Selic sint dine ougen Symeon beide der selen vnde des liebis. denne die uleischlichen ougen die entpfingen den ansichtlichen. vnd die andiren ougen die begriffen mit vernumft das sie gesehen hatten. vnd wurden da mite mit dem glantze des geistis irluchtit das sie das ware wort in dem uleische irkanten. denne Symeon das heil das du mit dinen ougen hast begriffen das ist Jhesus. als es ouch in sinem namen klar gewurden ist. Da uolgit: „Das du bereitit hast uor den ougen alr uolke.“ ACHAIUS: Cristus der ist das heil das alle der werlde wol bereitit ist. abir wie ist es denne dar vmme das da obene gesprochen ist. das er beitte des trostis des israhelischen uolkes. denne do irkante er das werlichen in dem geiste das des israhelischen uolkis trost zuquam [46ra] do alleme uolke sien heil bereitit wart. THEOPHILUS: Sundir Symeon der spricht merklichen. vor dem antlitze. uf das allen luiten sine ynuleischunge bekant wurde. abir er spricht das das selbe heil ein licht der Heiden sulle und dem israhelischen uolke eine ere. vnd dar vmme so uolgit da: „Eyn licht zu einir offinbarunge der Heiden.“ ACHAIUS: Die Heiden die waren in dem letsten duistirnize uor Cristi zukumft vnd waren beroubit gotliches bekentnizzes. Sundir do Cristus zu quam do wart er den verdinstirten ein licht vnd ouch den irresamen die des tuuels hant gedruckt hatte. denne sie wurden alle von gote dem uatire geladen zu einem bekentnizze sinis sunis der das ware licht ist. Denne alleine das das israhelische uolk krenklichen von der e wegen irluchtit wart. vnd dar vmme so en spricht er nicht das er dem uolke das licht gebrocht habe. sundir er spricht me: „vnd zu ere dinis uolkis Jsrahel.“ Hie bedenkit Symeon die alde historie. denne gelicher wise do Moyses mit gote kosite do wart em da von ein erber antlitz. als wolde er ouch nu das sie das gotliche _____________ 8 Graecus 20 Athanasius 24 Theophylactus 29 Athanasius

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licht der menscheit anrurten vnd wurfen den alden uorhanc von en vnd wurden also in klarheit ubir geformit von einr ere in die andire. CIRILrb LUS: vnd alleine das [46 ] etliche ungehorsam sint gewesit so wirt irir doch das letste teil selic und sint durch Cristum zu der ewigen ere gekomen. vnd undir den Juden so waren die heilgen apostile die ersten. denne irir glantz der irluchte alle die werlt. vnd ouch so was Cristus sundirlichen des israhelischen uolkis ere denne nach des uleischis adil so was er von en bekomen. (Röm 10,15 – 26)

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Vnd sien uatir und mutir die waren sich wundiren uber die dinc die man von em sprach. (Lk 2,33) vnde er bendiete en Symeon vnd sprach zu Mariam sinir mutir. Sich disir ist hie gesatzt in eynen ual vnd in eine ufirstende in Jsrahel. vnd in ein zeichen dem man widirsagen wirt. (34) vnd dine eigene sele wirt ein swert durch gehn uf das uz uile hertzen die gedanken geoffenbarit werden. (35) vnd da was Anna eine prophetisse Phanuelis tochtir uz Asser geslechte. vnd sie was uortgegangen in uile tagen und hatte mit irem manne siben iar uon irir meitlichen reinikeit gelebit. (36) vnd sie was eine witwe vntz zu uier und achtzic iaren. vnd die en geschiet nicht vz dem temple. in uaste vnd in stetem gebete so was sie dinende tac vnd nacht. (37) vnde die quam ubir dise dinc in der selben stunde vnd bekante da den herren vnd rette von em zu alle den die da beitten Jherusalem irlosunge. (38) vnde [46va] do sie alle dinc uollenbrochten nach der e des herren do gingen sie widir zu Galileam in ire stat Nazareth. (39) Sundir das kint wuchs vnd wart gemechtigit uol wiesheit. vnd die gnade gotis was an em. (40) vnd sine geberere die gingen ubir alle iar zu Jherusalem in dem tage der hochziet pascha. (41) DER KRIGSCHE MEISTIR: Eyn ubirstigende bekentnizze der dinge als dicke als man es zu gedanken brengit so wirt so dicke ein wundirwerc uernuwit. vnd dar vmme so spricht man also: „vnd sien uatir und mutir die waren wundir nemende ubir die dinc die von em gesprochen wurden.“ Vnd das waren die dinc die Maria gehort hatte von dem engile vnd von den hirten vnd ouch von Symeone. BEDA: Er heizit hie Joseph des Heilandis uatir. abir nicht das er werlichen sien uatir were als Fotinus und sine nachuolgire wolden. sundir er wart dar vmme sien uatir in allir luite wan geachtit uf das er Marie gute _____________ 27 Graecus 34 Fotinus = Photinus

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lummunt bewarte. AUGUSTINUS: Alleine das man ouch in disir wise mochte sprechen das er sien uatir were als man ouch bilchen spricht das er Marien man was. vnd so er doch keine uleischliche gemeinschaft en hatte mit ir alleine das er alsust mit ir in geselleschaft vereynt [46vb] was. vnd ouch so was Cristus uile bilcher Josephs sun denne ob en ein andir uon gnaden zu eime sune hette genomen. ORIGENES: Abir der icht hochir in disir sache uregen wil der mochte sprechen das der orden der geburt von Dauid vntz zu Joseph vurt wirt uf das es icht also irschene das man Joseph ane sache nente in en uatir des Heilandis uf das der orden der geburt sine stat behilde. vnd dar vmme so ist er des herren uatir genant. DER KRIGSCHE MEISTIR: Do Symeon gote lob vnd ere irbotin hatte. do wante er die benedihunge zu den die das kint in den tempil vurten. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd er bendiete en Symeon vnd sprach zu Mariam sinir mutir. Sich diz kint das ist gesatzt in einen ual vnd in eine firstende uile luiten in Jsrahel.“ AMBROSIUS: Sihestu eine uette vruchtbare gnade gotis in alle luite gegozzen. vnd das die prophecie den vngerechten versait ist vnd nicht den gerechten. Sich Symeon der wiessagit ouch das der herre Jhesus Cristus gekomen ist in einen ual vnd in eine ufirstende uile luite. Vnd das ist also zu vernemene. das der herre zu einem ualle der vngeloubigen gekomen ist vnd zu einr ufirstende der geloubigen. GREGORIUS NISSENUS: Sich eine vzirsuchte rede mit [47ra] vndirscheit. denne man spricht das er eine bereitunge des heilis sal sien uor allem uolke. sundir der ual und das ufirstehn sal irgehn an uile luiten. denne gotis uorsaz ist ein heil und eine uorbereitunge allir luite. abir der ual und das ufirstehn das helt sich an die geloubigen und an die ungeloubigen. Denne das die irhaben werden die da legen und ungeloubic sien das en ist nicht umbilch noch ungehort. ORIGENES: Sundir der eyn hubisch uzlegir ist der en spricht des mit nichte das der ualle der uor nicht gestanden en hat. Sundir gib mir nu einen der da stunt und in des ual der Heilant gekomen sie. GREGORIUS NISSENUS: Hie meinit Symeon einen ual in das nidirste. denne es was not das die die uz Jsrahel waren des ersten gutis enperen solden und swerere pine liden denne die andiren Heiden vmme das sie der propheten spruche und ire anewisen nicht nemen en wolden noch ouch en uolgen. vnde dar vmme so droigit er en sundirlichen mit eime ualle unde nicht alleine uon irme sundirlichen heile sundir ouch da mite das ire houbtstat uallen solde und uerstorit solde werden. vnd ouch das sie alle geuangen solden werden gevurt. abir ufirstende wirt den ge_____________ 1 Augustinus de Cons. Evang. 11 Graecus

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loubigen gelobit vnd etlichen als den die vndir [47rb] der e lagen. denne die wold er uon der burde der e irheben. vnd ouch so wil er der ufirstende sien die mit Cristo begraben vnd mit dem widir irstehn werden. (Röm 6,5; Kol 2,12; 2. Tim 2,11) Jn disin wortin so uernim als durch eine eintracht der uernumfte der spruche der propheten das der selbe einige got der da ein geber ist der e gesprochen hat durch die propheten. vnd ouch in dem nuwen testamente. denne das der herre sie ein stein des uallis vnd ein ulins der ergerunge uf das das die geloubigen in der zukumftigen ziet icht geschant werden das hat vns lange der propheten rede klar vnd offinbar gemachit. (Jes 8,14; 28,16; Röm 9,32f.) ORIGENES: Man uindit ouch eine hochire uernumft widir die die ouch widir den schepfir allirdinge bellen sprechende. Sehet den got der e vnd den propheten vnd wartit welchirleie er sie. denne er spricht. Jch tode und mache widir lebende. (Dtn 32,39) vnd ist er dar vmme denne ein blutic und ein umbarmhertzic richter und ein schepfir so ist das uollen offinbar das Jhesus des schepfirs sun ist. denne die selben dinc die sint ouch von em hie geschriben das er gekomen ist in einen ual und in eine ufirstende uile luite. Vnd das ist dar vm geschen uf das er der gerechten vnd ouch der vngerechten dinst vnd lon entscheide vnd das er als ein warhaft [47va] gerecht richter eime iclichen nach der schickunge sinir werc odir das lon gebe der vroide odir der pine. CRISOSTOMUS: Die ufirstende en ist nicht andirs denne eyn nuwe begenknizze. denne so ein lichtuertic mensche kuesch wirt. vnd ein giriger barmhertzic. vnd ein grimmiger senftmutic. so wirt eyne ufirstende begangen. denne die sunde irstirbit vnde die gerechtikeit irsteht. Da uolgit: „vnd in ein zeichen dem man widirsagen wirt.“ BASILIUS: Das cruce ist in der schrift ein zeichen das das widirsagen moste liden. denne Moyses der machte einen erinen slangen vnde hinc den uf zu einem zeichene. (Ex 7,8 – 13; Num 21,9) GREGORIUS NISSENUS: Der herre uermengit hie das lastir mit der ere. denne vns cristenen luiten ist diz ein zeichen eins widirsagens. denne so das cruce von etlichen wirt als ein bespottit dinc genomen. vnd uon uns als in erber zeichen so lidit man vmme das cruce einen striet. Odir man nimt ouch Cristum uor diz zeichen denne er ist ein merer vnd ein wirkir allir zeichene. ORIGENES: Man widirsait alle den dingen die man von Cristo spricht. vnd das en sal man also nicht vernemen das em die widirsagen die an en gelouben. denne vns ist das bekant das alle die dinc war sint die da [47vb] von em geschriben sint. abir bie ungeloubigen so sint die dinc ein zeichen des widirsagens die da uon Cristo geschriben sint. _____________ 11 Origenes in Lucam 35 Origenes in Lucam

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GREGORIUS NISSENUS: Dise wort die spricht Symeon von dem sune. idoch so gehoren sie ouch sinir mutir zu. vnd dar um so en botschaftit er ir nicht lustige dinc sundir ouch mueliche. denne da uolgit: „vnd dine eigene sele sal ein swert durchgehn.“ ORIGENES: Man en uindit keine historie die das lere das Maria von disme lebene mit des swertis tode geuaren sie. vnd ouch sundirlichen so man den licham vnd nicht die sele pfliet mit dem swerte zu totin. vnd dar vmme so muz man diz swert von dem swerte vernemen da man uon spricht. vnd ein swert ist in irin lippen (Ps 59[58],8) vnd das ist das die wetage die der herre in sime lidene hatte ire sele durchsneit. vnd alleine das sie das wol irkante das Cristus als der sun gotis mit sime tode den tot verstoren solde so leit si doch wetage vnd pine von mutirlicher gunst do sie den sach gecrucigit der von irme vleische was geborn. AMBROSIUS: Odir er bewisit hie das Marie klucheit nicht vmbekant gewesit en ist die heimelikeit himelischer dinge. denne das wort gotis ist lebendic vnd mechtic vnd ist scherfir denne kein scharf swert. (Hebr 4,12) GREGORIUS NISSENUS: Er [48ra] en meinit ouch nicht das sie alleine mit dem lidene bekummirt solde werden sundir ouch andire. vnd dar vmme so uolgit hie: „vf das geoffinbarit werden die gedanken vz uile hertzen.“ Diz setzit er uon ungeschicht komende vnd nicht als ob es eine sache were. denne do alle dise dinc in Cristo uolendit wurden do uolgite eine enplozunge der gedanken in uile luiten. denne da waren etliche die des bekanten das Cristus an dem cruce hinge. abir die andiren die en lizen dennoch nicht abe von schanden vnd von lastire. Odir das ist gesprochen. denne in der ziet des lidenis do solden uiler luite bose gedanken enplozit werden die doch gebezzirt wurden in sinir ufirstende. denne nach dem zwiuile do quam en eine balde gewisheit. Odir man setzit lichte eine offinbarunge uor eyne irluchtunge als es eine gewonheit der schrift ist. ORIGENES: Cristus der uant ouch bose gedanken in den luiten vnd die mosten enplozit werden uf das der sie tote der durch unsiren willen an dem cruce irstarb. Denne die wile die gedanken uerborgen waren so was es vmmogelich das man sie getoten mochten. vnd ist es ouch das wir sundigen so sulle wir sprechen. Jch en habe minir untugent nicht verborgen. denne ist es das wir [48rb] vnsire sunde offinbar machen vnd nicht alleine gote sundir ouch den die unsiren wunden mogen hulfe getun. so werden unsire sunde allirdinge getilgit. AMBROSIUS: Symeon der hatte gewiessait vnde ouch so hatte die gewiessait die dem elichen lebene gebunden was. vnd die iuncurouwe hatte gewiessait. nu sold _____________ 30 Origenes in Lucam 37 Ambrosius in Lucam

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ouch die witwe prophetiren vf das gote kein orden der luite enplibe noch ouch man noch wieb. vnd dar vmme uolgit da: „vnd da was Anna eine wiessagerinne Phanuelis tochtir uz Assers geslechte.“ THEOPHILUS: Der ewangeliste nimt eine stunde zu einr beschribunge disir Annen vnd beschribit iren uatir vnd ire geslechte. vnd wolde da mite uile gezuige uorbrengen die sie und iren uatir vnd ire geslechte irkant hatten. AMBROSIUS: Sich man brengit hie die in das mittil die da begabit ist mit der witwen wirdikeit vnd mit gutin sitten. vnd das man des sichirlichen geloube das sie des wirdic were das sie den Heilant allir luite solde kundigen. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd die was uortgegangen in uile tagen vnd hatte mit irem manne siben iar gelebit. vnde von irem maitume. vnd sie was witwe vntz zu uier vnd achzic iaren.“ ORIGENES: Der heilge geist der en was nicht von geschichtis wegen in dise [48va] vrouwe gekomen noch en wonte ouch in ir. Denne das ist gut das ein wieb ire meitliche reinikeit beware. abir ist es das sie des nicht getun en mac vnd kumt also das sie die reinikeit verlusit vnd so blibe sie witwe. vnd des en sal sie nicht alleine nach des mannis tode tun. sundir sie sal es ouch in irme gemute haben die wile das der man dennoch lebit. uf das were das der man nicht en irsturbe das doch der uorsaz iris willen gecronit wurde vnd spreche also in irme hertzen. Das ist mien gelubde vnd das gelobe ich ist es das icht mensliches uallis an minem manne geschiet des ich nicht en begere so en wil ich nicht andirs getun denne das ich vmbewollen vnd eine witwe bliben wil. vnde dar vmme so verdinte bilchen diz heilge wieb den geist der wiessagunge. denne sie hatte sich lange in kuischeit enthalden. vnd mit langir uaste so was sie zu der hohe ufgestigen. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd sie en geschiet nicht von dem temple denne mit vasten vnde mit ynnigem gebete so dinte sie gote tac vnd nacht.“ DER KRIGSCHE MEISTIR: Da mite so ist es irkant das eyne samnunge der andiren tugende in en was. vnd warte wie ebenformeliche tugende sie vnd Symeon hatte. [48vb] denne sie waren beide in dem temple. sie waren ouch beide des wirdic das sie die gnade der prophecien hatten. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd dise quam dar uf in der selben stunde.“ GREGORIUS NISSENUS: Das ist. sie danckte gote do sie der werlde heil ansach zu Jsrahel. vnd bekante von Jhesu das er were ein irlosir vnd ouch ein Heilant der werlde. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd sie rette von em allen den die da beitten Jsrahelis irlosunge.“ Das ewangelium en offinbarit nicht was dise Anna von Cristo wiessaite. odir das sie wenic was odir das es nicht altzuclar en was. vnd dar vmme so mochte _____________ 4 Theophylactus 13 Origenes in Lucam 29 Gregorius Nyssenus

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lichte ymant sprechen das Symeon vor quam. denne er hilt die figure der alden e. denne Symeon ist so uile gesprochen als ein gehorsamr. vnd dise witwe die hette die forme der gnaden gehalden. denne das offinbarit vns ouch die vzlegunge iris namen wol vnd undir den zwen so was Cristus ein mittil. BEDA in der omelie: Nach eime geistlichen sinne so bezeichent Anna die kirche. denne sie ist in disir kegenwertigen ziet eine witwe. denne sie ist iris brutigums beroubt abir die zal der iare der witweschaft die bezeichent ouch die ziet der kirchen. denne die wile das sie in disme li[49ra]chame ist so wandirt sie in ellende von gote. denne zu siben malen zwelue die machen uir vnd achtzic vnd die sibene gehoren zu dem loufe disis kegenwertigen lebenis. denne durch siben tage so wirt diz leben uolendit. abir die zwelue gehoren zu der lere die die apostile gegeben haben. vnd dar vmme die gemeine heilge kirche odir eine icliche geloubige sele die die ziet iris lebens verzerit in der apostile gebote vnd in irir lere die wirt gelobit das sie dem herren acht und uirzic iar hat gedinit. vnd da uolgit: „vnd do sie alle dinc nach der e des herren uollenbrochten. do gingen sie widir zu Galyleam zu Nazareth in ire stat.“ THEOPHILUS: Bethleem was ire stat da sie von rechte zu gehorten als in ire lant. abir sie hatten ire wonunge zu Nazareth. AUGUSTINUS von der ewangelisten eintracht: Das mochte imande bewegen das Matheus spricht das sine geberere gingen zu Galileam denne sie en wolden in Judenlant nicht gehn durch Archelai uorchte willen so sie doch dar vmme zu Galileam gingen. denne Nazareth was ire stat in Galilea als des Lucas hie nicht en verswiget. Sundir das sal man also vernemen. denne do der engil quam in dem slafe in Egipto zu Joseph vnd sprach das er solde ufstehn vnd nemen das kint vnd sine mutir [49rb] vnd gehn zu Jsrahel in das lant. do vernam es Joseph alrerst das em geboten were das er zu Juden in das lant gehn solde. denne Judenlant was ouch Jsrahel genant. abir da nach do er das irvur das Archelaus Herodis sun da das rieche hilt do en wold er sich in die angist nicht geben. so man das lant Jsrahel ouch vor Galileam mochte genemen denne in dem lande so wonte ouch das israhelische volk. (Mt 2,19 – 22) THEOPHILUS: Der herre hette das wol vermocht das er nach des liebis uolleist zuhant vz sinir mutir liebe were in uollir rifen maze eynis mannis gekomen. sundir uf das er icht ein getruknizze irschine so wolde er al lancsame wachzen. vnde da uolgit: „Sundir das kint wuchs vnd wart mechtic.“ BEDA: Hie so sal man die vndirscheit der wort mer_____________ 6 Beda 19 Theophylactus 21 Augustinus de Cons. Evang. 37 kint wuchs] kint vnd wuchs

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ken. denne vnsir herre Cristus Jhesus in dem als er ein kint was das ist in dem als er das gewete menslicher krancheit an sich gezogen hatte so moste er wachzen vnd zunemen an sterke vnd an macht. CIRILLUS: Der ewangeliste hat wol vugelichen vereinit das zunemen mit der wiesheit so er spricht: „Er wart gemechtigit in dem geiste.“ denne nach der maze des lieblichen aldirs so bewisit die gotliche nature ire eigene [49va] wiesheit. THEOPHILUS: Vnd was ist denne also das do er klein in dem aldire was das er do alle wiesheit hette bewisit so wer es ein wundirwerc irschinen. sundir in dem zunemene des aldirs so bewisite er sich selben uf das er die gantze werlt irvulte. abir man en spricht dar vmme nicht das er in dem geiste mechtic wurde als ob er die wiesheit von eime andiren neme. denne das von aneginge allir uolkomenst ist wie mochte das nach der ziet vollenkomen werden. vnd dar vmme so uolgit da: „vol wiesheit vnd die gnade gotis was in em.“ BEDA in der omelie: Die wiesheit was in em. denne in em so wonte alle die uolle der gotheit liebhafticlichen vnd ouch die gnade. (Kol 2,9) denne dem menschen Jhesu Cristo was das von grozir gnaden gegeben das er von der stunde als er begunde mensche werden das er ouch do eyn uolkomen warer got was. abir noch uile me. Denne das er das wort gotis vnd got was vnd en bedurfte nicht mechtiger werden noch ouch zunemen. denne do er dennoch ein kleins kint was do hatte er die gnade gotis. vnd als in em alle dinc wundirlich waren als solde ouch die kintheit wundirlich sien uf das gotis wisheit in em uollenbrocht wurde. vnd da uolgit: „vnde sine geberere die gingen alle [49vb] iar zu Jherusalem in deme tage der hochziet pasche.“ AUGUSTINUS: Wie gingen Cristi geberere durch alle iar Cristi kintheit zu Jherusalem. was es also das sie durch Archelai vorchte nicht en tursten da hin gehn das en wer mir nicht swer zu entrichtene so es ouch kein ewangeliste offinberlichen gesprochchen en hat das sie die wile da hin nicht en gingen die wile das Archelaus das rieche hilt. Denne das mochte wol sien das in dem tage der hochziet sie vndir so grozir schar der luite ufstigen zu Jherusalem vnd balde widir gingen von dannen so sie doch in andiren tagen nicht da hetten turst wonen. denne es were en missegestanden als vngeistlichen luiten das sie die groze hochziet vndirwegen hetten gelazen. abir so ouch des alle die andiren ewangelisten geswigen haben wie lange des Archelai rieche werte. vnd dar vmme so mac disir sin offinbar sien da Lucas spricht das sie in allen iaren vfsti_____________ 8 Theophylactus 15 Beda 27 Augustinus de Cons. Evang.

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gen zu Jherusalem das man es neme also geschen do man itzunt Archelaum nicht me en vorchtte.

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Vnd do Jhesus zwelf iar alt gewart do stigen sie uf zu Jherusalem nach der gewonheit des tages der hochziet. (Lk 2,42) vnd do di tage vollendit waren vnde sie widir gegingen do bleib das kint Jhesus zu Jherusalem. [50ra] vnd des en irkanten sine geberere nicht. (43) abir sie wolden wenen das er in der samnunge der vrunde were. vnd des quamen sie eine tage reyse vnd suchten es undir den neuen vnd undir den bekanten. (44) vnd do sie sien nicht en vunden do gingen sie widir zu Jherusalem en suchende. (45) vnd es geschach nach drin tagen do vunden sie en in dem temple sitzende in dem mittile der lerere da horte er vnde vregite sie. (46) Sundir sie irschraken alle die en gehorten ubir die klucheit vnd ubir sine entwerte. (47) vnd do sie es irsagen do wundirte sie es. vnd do sprach sine mutir zu em. Sun was hastu uns also getan. Sich ich vnd dien uatir haben dich wemuticlichen gesucht. (48) vnd do sprach er zu en. vnd was ist es das ir mich habit gesucht. en wustit ir des nicht das ich in den dingen moste sien die minis uatirs sint. (49) vnd sie en vernomen des wortis nicht das er zu en gesprochen hatte. (50) vnd do steic er mit en nidir vnd quam zu Nazareth vnd was en undirtenic. vnd Maria die behilt alle dise wort sie zu samne zu brengende in irme hertzen. (51) abir Jhesus nam zu an dem aldire vnd wiesheit vnd gnade bie gote vnd den luiten. (52) CIRILLUS: Vmme das so der ewangeliste gesprach das das kint wuchs vnd mechtic wart. so wil er nu [50rb] sine eigene rede warhaftik bewisen vnd brengit yn Jhesum mit der heilgen iunkvrouwen uf stigende zu Jherusalem. vnd dar vmme so spricht man: „vnde do Jhesus zwelf iar alt gewart vnd do stigen sie uf zu Jherusalem nach der gewonheit des tagis der hochziet.“ GREGORIUS NISSENUS: Sich die offinbarunge der wiesheit en ubirtrit nicht die maze des aldirs sundir in der ziet als bie uns unsire vernumft pfliet zu zunemen das ist in dem zwelften iare do wolde Cristus ouch sine wiesheit bezeigen. BEDA: Wir mogen ouch sprechen das in disir zal zwelue als ouch in der zal sibene die uolkomenheit der ziet vnd ouch der dinge sie bezeigit. denne Cristi schien nam von rechte in dem zwelften iare einen begin. vnd wolde da mite bewisen das er alle ziet vnd alle dinc solde mit sinir ere bekummern. _____________ 28 Graecus 31 Basilius

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Abir das der herre alle iar mit sinen geberern in der hochziet des pascha zu Jherusalem quam das ist ein zeichen grozir vnd menslicher demut. Denne das gehort dem menschen von rechte zu das er gote sien opfir lobelichen gebe. vnd das er en mit sinen vergozzenen gebete zu barmhertzikeit neige. vnde dar vmme do der herre ein mensche geborn wart do wolde er das vndir den luiten tun das er durch die engile den [50va] luiten geboten hatte zu tunde. vnd dar vmme so spricht man. Nach der gewonheit des tages der hochziet. vnd dar vmme so sulle wir uolgen den wegen mensliches begenknizzis ist es das uns da zu lust treit das wir die ere sinir gotheit wellen ansehen vnd beschouwen. DER KRIGSCHE MEISTIR: Do die hochziet uolendit wart vnd die andiren alle von dannen wandirten do bleib Jhesus heimelichen da. vnd da uolgit: „vnd do die tage uolendit waren do sie widir gegingen do bleib das kint Jhesus zu Jherusalem. vnd des en irkanten sine geberere nicht.“ Sich er spricht. Do die tage volendit waren. Denne die hochziet werte siben tage. abir dar vmme so bliebit Jhesus heimelichen da zu Jherusalem uf das en sine geberere icht hindirten an sinir disputacien die er uolbrengen wolde mit den getreisirten in der e. Odir er wolde ouch das lichte miden das imande durfte bedunken das er sine geberere versmehite were das er en nicht gehorsam en were gewesit so sie em geboten hetten das er mit en von dannen widir solde sien gewandirt. vnd dar vmme so blibit er heimelichen vf das er icht gehindirt wurde. odir ouch vngehorsam wurde. BEDA uf Lucam: Hie mac imant vregen wie der [50vb] gotis sun zu rucke mochte gelazen werden den sine geberere so liblichen irzogen hatten. Den sal man entwerten das die israhelischen sune den sitten hatten so sie zu hochzieten zu Jherusalem gequamen odir so sie von dannen widir heim zogen so gingen die manne besundirn an irir schar vnd die vrouwen ouch besundiren vnd die kindire mochten sich ane vndirscheit zu eyme geberere halden zu welchem sie wolden vnd mit dem wandiren. vnd dar vmme so wolde Maria wenen das das kint were bie Joseph vnd Joseph wolde wenen das es were bie Mariam. vnd also wolde eyn iclicher wenen das es mit dem andiren were widir heim gegangen. vnde dar vmme uolgit da: „abir sie wenten das er were in einr wol bewarten samnunge vnd quamen widir eyne tage reise vnd suchten en undir den neuen vnd vndir den bekanten.“ ORIGENES: Gelicher wise als do die Juden Jhesu lage geleit hatten vnd er do uz irme mittile entquam also das sie sien nicht en sagen als wene ich ouch das Jhesus das kint nu zurucke blibe also das sine geberere da von nicht en wusten. denne da _____________ 11 Graecus 24 Beda

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volgit nach: „vnd do sie sien nicht en vunden do gingen sie widir zu Jherusalem en suchen[51ra]de. DIE GLOSE: An eime tage gingen sie widir von Jherusalem. vnd an dem andiren tage do suchten sie en vndir den neuen vnd vndir den bekanten. abir do an dem dritten tage do quamen sie widir zu Jherusalem vnd vunden en. vnd dar vmme so volgit da: „vnd es geschach nach drin tagen do vunden sie en in dem temple.“ ORIGENES: Jhesus der en wirt nicht zuhant gevunden so man en suchit. denne er en wirt nicht vndir den neuen vnd vndir den nehisten des uleisches gevunden. denne mensliche gedanken en mochten gotis sun icht enthalden. denne er ist grozir denne sterbender luite bekentnizze. Man en uindit en ouch nicht in grozir menie der samnunge. denne nirne en mac man en andirs geuinden denne in dem temple. vnd dar vmme so suche ouch du mensche Jhesum in dem temple gotis. vnd such en in der kirchen denne da uindistu gotis rede. vnd sine wiesheit das ist den sun gotis. AMBROSIUS: Nach drin tagen so uindit man en in dem temple uf das vns da von des ein zeichen gegeben wurde das man en nach drin tagen des sigis den er hatte vnd gewan in sime liden solde sehen uf sime himelstule in eren irstehn den man doch uor als einen toden geachtit hatte. ORIGENES: Vmme das so Jhesus klein was [51rb] so uindit man en in dem mittile der gebitiger vnd da heilgite er sie vnd larte sie. vnd das uolgit da: „Sitzende in dem mittile der lerere vnde da horte er sie und uregite sie.“ vnd da mite so wolde er den iungen ein bilde geben vnd ouch ob sie wol kluec vnd wise sint das sie bilchen die meistire sullen horen denne das sie imande sullen leren. Sich er vregite die meistire vnd nicht dar vmme das er icht von en leren welde. sundir uf das er widir geuregit wurde vnd sie lerte in sinir vrage. denne das uluzit vz einem burne der lere das man kluclichen vnd wieslichen entwerte. vnd dar vmme so uolgit da: „abir sie irschraken alle die en hortin ubir sinir klucheit vnd ubir sine entwerte.“ BEDA: Zu einem bewisende das er ein mensche was so wold er die meistire die da luite waren demuticlichen horen. vnd ouch das man merken mochte das er got were so wold er iren spruchen mit hochir rede entwerten. DER KRIGSCHE MEISTIR: Das kint vregite sie redelichen vnd entwerte noch klugelicher also das es vndir en allen ein irschrecken machte. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd do sie das irsagen do wundirte sie es.“ CRISOSTOMUS: Der herre en wurchte keyn wundirwerc in sinir kintheit abir diz eine offinbarit vns Lucas vnd in dem so wart er [51va] wundirlich irkant. BEDA: Die gotliche zunge die meldite die wiesheit. sundir das iunge aldir bewisite die mensliche krancheit. vnd _____________ 2 Glossa 33 Graecus 36 Chrysostomus super Ioannem

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dar vmme so wurden die Juden uon den hohen dingen die sie da von em horten. vnd die vmmechtigen dinc die sie da uon em sagen mit eime zwiuelhaften wundire gemuet. Sundir uns en sal des dingis mit nichte wundir nemen so wir das nach des propheten spruche irkennen das alleine das er als ein kleinis kint ist geborn so blibit es doch ein starker got. (Jes 9,5) DER KRIGSCHE MEISTIR: Sich dise gotis gebererinne die was wundirlichen von mutirlichir gunst gereizit. vnd mit klagende so bewisite sie em ein muelich suchen. vnd tete doch alle dinc als die mutir. vnd spricht alle ire wort kunlichen vnd demuticlichen von gantzir gunst. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd sine mutir die sprach zu em. Sun. was hastu uns also getan. Sich ich vnd dien uatir han dich mit wemute gesucht.“ ORIGENES: Sich disir heilgen iuncurouwen was das wol bekant das er nicht Josephs sun en was sundir sie nennit en doch sinen uatir. denne er was irir brutigum. vnd das tete sie durch uerdechtnizzis willen der Juden. denne die wenten er were als ein andir gemein mensche enpfangen. abir man mac [51vb] es doch wol slechtir sprechen das en der heilge geist mit dem namen des uatir erte. denne er was der der das kint Jhesum liblichen irzouc vnd ouch so mac man behentlicher sprechen das Joseph vz Dauite sien adil hatte genomen. uf das sie icht ubirvlutic wurde gereitit so sie beide Maria vnd Joseph von eime stamme uz gesprozzen waren. abir wor vmme suchten sie en so wemuticlichen. odir suchten sie en dar vm das sie des vare hatten das er vergehn solde odir irren. Nein das en mac nicht bestehen. denne das en mochte nicht gesien das sie sich da vor uorchten. denne sie hatten en als got den herren irkant. Sundir es was also als an dir geschiet so du die schrift lisist so suchistu den sin der schrifte mit wemute. vnde nicht dar vmme das du des wenist das die schrifte irren. sundir du suchist die warheit vnd weldist sie uinden die da innewendic verborgen ist. vnd also suchten ouch dise Jhesum. denne sie uorchten sich da uor das er sie vndirwegen hette gelazen vnd were widir zu himele geuaren. vnd da nach wenne es em widir behegelich wurde das er denne widir her nidir queme. vnd dar vmme der mensche der Jhesum suchit der en sal en nicht suchen als ein verlazen mensche. sundir man sal en suchen [52ra] mit grozem ulieze. vnd doch so suchen Jhesum uile luite die sien nicht en uinden denne mit grozir erbeit vnde mit wemute. DER KRIGSCHE MEISTIR: Sundir der herre entwertit hie zu allen dingen vnd bezzirt der mutir spruch an dem teile das sie den sinen uatir nante den man sprach das er sien uatir were so er sien doch nicht en _____________ 6 Graecus 37 Graecus

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was. vnd da mite so machit er ouch sinen uatir offenbar. vnd lerit da mite das man nicht in disin nidirsten dingen wandiren en sal. sundir das man sich in die ubirsten dinge irheben sulle. vnd da uolgit: „vnd er sprach zu en. vnde was ist es das ir mich habt gesucht.“ Als ob er sprechche. Jch sal bilchen die ougen des geistis irheben zu deme des ich ein ewic sun bin: „vnde en west ir des nicht das ich in den dingen moste sien die minis uatir sint.“ AMBROSIUS: Jn Cristo ist zweierleie geburt. die eine gehorit dem uatire zu vnd die andire der mutir. Die uetirliche geburt die ist gotlich. abir das ist die mutirliche geburt. denne in der so quam er zu erbeit vnd zu vnsirme nutze. CIRILLUS: Das wort spricht der herre vnd wil da mite bewisen. das er mensliche maze ubirstige. vnd wil ouch da mite zu irkennen geben das di heilge iuncurouwe eine dinerinne des werkis sie gewesit do sie Cristi uleisch gebar. [52rb] denne er was werlichen vnd naturlichen got vnd ein sun des hohesten uatirs. abir so das Ualentini nachuolgire horen das sie ein tempil gotis was so sullen sie sich bilchen schemen so sie sprechen das der schepfir vnd der got der e vnd ouch des tempils das der nicht Cristi uatir en sie. EPYPHANIUS: Hie sal ouch Ebyon zuhoren vnd sal merken das Cristus in den zwelf iaren vnd nicht alrerst nach drizic iaren begabit was mit den reden der gnaden. vnd ouch so en mac man des nicht gesprechchen das er do alrerst Cristus wurde do der heilge geist zu em quam in der toufe. sundir von sinir kintheit so irkante er den tempil vnd ouch den uatir. GREGORIUS NISSENUS: Diz ist das erste bewisen der warheit vnd der wiesheit vnde ouch der craft Jhesu des kindis. abir das man spricht von kintlichen werken da en sal man kein merke anlegen denne es ist vnendelich vnd tuuelisch. man en welde denne die dinc von Cristo nemen die mit nichte den dingen widir uechten die wir von Cristo halden. sundir di ubirein tragen mit den spruchen der propheten. denne er was schone vor allen sunen der luite vnd was der mutir vndirtenic. vnd das er zuchtic von sitten was. vnd das sien angesichte erber was vnd liblich zu kosende. [52va] vnd wolredene vnd suze vnd vorsichtic. vnd was strebe in allen dingen als der der da irvullit was mit wiesheit. vnd als er in andiren dingen alle menslich begenknizze vbirsteig also was er ubir redilikeit vnd ubir den menschen sundirlich in semftmutikeit. vnd ubir alle dise dinc so en was nicht ubir sinir schettelen keine mensliche hant mit gewalt. undir der mutir hant alleine. vnde da moge wir grozen nutz ane nemen. denne do der herre Mariam strafte vmme das das sie en vndir den nehisten hatte gesucht. da mite wil er raten das man die bant der _____________ 18 Epiphanius Adv. Haer. 24 Graecus

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vruntschaft die von dem blute zu wege kumt sulle lazen. vnd wil uns da mite zu irkennen geben das kein mensche das zil der volkomenheit begriefen en mac der noch in den dingen vnstete ist die dem lichame nutze sien. denne da volgit: „vnd sie en vernomen des wortis nicht das er zu en hatte gesprochen.“ denne er rette mit en von sinir gotheit. ORIGENES: Odir es was en vmbekant was er da mite meinte do er sprach. Jch muz in den dingen sien die minis uatir sint. vnd das er da mite bezeichenen welde das er bilchen in dem temple solde sien. odir ob er icht hochirs da mite meinte. odir in andir dinc das den geist mochte vortsetzen. [52vb] denne so vnsir ein iclicher gut ist vnd wirt so ist er ein stul vnd ein sitzen gotis des vatirs. vnd welcher denne ein sezil gotis des vatirs ist der hat Jhesum mitten in em. Vnd da volgit: „vnde er steic mit en nidir vnd quam zu Nazareth.“ Jhesus der steic dicke nidir mit sinen iungiren vnd en bleib nicht zu allen gezieten uf der hohe des bergis. denne sie en mochten zu em uf die hohe des bergis nicht gekomen die mit manchirleie sochen bekummirt waren. vnd dar vmme so stiegit er ouch nu nidir zu den die an dem tale waren. Da uolgit: „vnde er was en vndirtan.“ DER KRIGISCHE MEISTIR: Die e die der herre mit sinem worte satzte die bestetigite er da nach mit sinen werken. als den spruch. Eyn gutir hirte setzit sine sele uor sine schaf. (Joh 10,11) vnd das tete er ouch da nach do er vnsir heil suchte do satzte er sine eigene sele vor die schaf. vnd ouch zu zieten so satzte er ein bilde eins gutin lebenis an em selben alrerst. vnd da nach so heilgite er sien gebot mit dem worte. als tete er ouch hie. abir dise drie dinc die bewisite er vor allen dingen mit den werken. denne er wolde das got libhette vnd erte sine geberere. vnd ouch das der mensche got vor sine eldiren vnd vor alle dinc setze. Denne do er [53ra] von sinen eldiren gestrafit wart do en achte er es dar vmme nicht sere. denne er was in dem dinste gotis. abir dar nach do bewisite er ouch den eldiren den gehorsam. CRISOSTOMUS: Wir sune sullin ouch hie leren wie wir vnsiren eldiren sullen vndirtan sien. vnd ist es das wir nicht uetire en haben so mache wir vns den vndirtan die der uetire aldir haben. Denne sich Jhesus gotis sun der machit sich Josephe vnd Marie vndirtan. vnd ich en sal mich denne einem bischoue nicht vndirtenic machen der mir zu einem uatire gesatzt ist. Jdoch so wene ich des wol das Joseph das wol vernam das Jhesus grozir was denne er. vnd dar vm so mezigite er doch das gebot vbir en. vnd dar vmme so sal es ouch ein iclicher merken das der zu zieten grozir ist der vndirtenic ist denne der der em beuor ist. vnd dar _____________ 5 Origenes in Lucam 19 Graecus 31 Origenes

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Kapitel 2

vmme so das der vernimt der wirdigir ist in der hohe des amtis so en sal er sich nicht in hochuart irheben. denne em ist das bekant das der dem er beuor ist bezzir ist denne er. BASILIUS: Von aneginge sinir iugent so was er den eldiren gehorsam. denne er leit ouch die liebliche erbeit mit gedult vnd mit zucht. denne alleine das Joseph vnd Maria vrome luite waren vnd gerecht so waren sie doch notdurftic vnd liden kummer [53rb] vmme ire notdurft. vnd des ist die krippe ein gezuic die die erbere geburt enthilt. vnde das was ouch deme dinere Joseph wol bekant wie manchen sweiz sie vernuweten da sie iris liebis notdurft mite suchten. abir Jhesus der was en gehorsam als die schrift bezuigit. vnd ouch an dem so er die erbeit leit so bewisite er en doch uolle vndirtenikeit. AMBROSIUS: Dich wundirt des ob Jhesus sinem uatire uertreit. Sich ouch das er sinir mutir undirtenic ist. vnd disir gehorsam en wirt nicht von krancheit wegen gesachit sundir von minsamkeit. Diz ist also als ob ich spreche. vnd wie ouch der ketzer sien houbt irhebit vnd spricht. das er von not vremder hulfe bedurfe der in diz ertrieche gesant ist. Nu sage mir was hulfe er da zu bedurfte uf das er sinir mutir gebote dinte. Sich er vertruk der dirne vnd ouch dem schinenden vatire. vnd wundirt dich denne des ob er gote vertruge. denne das er dem menschen vertruc das quam von minsamkeit zu wege. abir das er gote vertruc das quam zu von menslicher krancheit. BEDA: Die dinc die die iuncurouwe vernemen mochte odir der sie ouch den noch nicht vernemen en mochte das vernuwite sie allis in irme hertzen vnd durchgrunte das mit ir zu behaldene. vnd dar vmme so uolgit da: [53va] „vnd sine mutir die behilt alle dise wort sie zu samne zu vugende in ire hertze.“ DER KRIGSCHE MEISTIR: Merke Mariam das allir klugiste wieb der waren wiesheit mutir wie sie disis kindis schuler wirt. denne sie en uleiz sich nicht an en als an ein kint odir als an einen man sundir werlichen als an got. vnd dar vmme so hilt sie sine werc vnd sine stimme als eine gotliche stimme vnd ouch als gotliche werc. vnd dar vmme so en liez sie kein wort odir ouch kein werc das er tete in vnachtzamkeit uor sich gehen sundir geliech als sie das wort vor in irme gedirme enpfinc also enpfinc sie nu in irme hertzen vnd truc alle die wise vnd ouch sine sitten. vnd von den dingen so nam sie eine beschouwunge mit ir selben in der kegenwertigen ziet vnd beitte in einr zukomenden ziet das ir der selbe klerlichenr geoffinbarit solde werden. vnd der dinge gebruchit sie als einr regilen vnd einr e in alle irme lebene. vnd da uolgit: „vnd Jhesus nam zu an aldire. vnd an wiesheit vnd an genade bie gote vnd bie den luiten.“ _____________ 3 Basilius in Lib. Relig. 26 Graecus

Jesus unter den Lehrern und in Nazareth

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THEOPHILUS: Sundir hie sprechchen etliche. wie mac der dem uatire ebinmezic gesien in dem selbwesene der vnuolkomen ist vnde wechzit. Sundir in dem als er das wort ist so en spricht [53vb] man nicht von em das er an keinen dingen zuneme. sundir in dem so nimt er zu das er ein mensche gewurden ist denne were das das wort werlichen zugenomen hette nach dem als es uleisch gewart so moste es uor vnuolkomen sien gewesit. wor vm danke wir em denne das er durch vnsiren willen das vleisch hat an sich genomen. vnd wie mochte das gesien so er die ware wiesheit ist das er in der wiesheit moge zugenemen. Odir wie mac ouch das gesien das der gevurdirt werde in die gnade der allen luiten mildiclichchen sine gnade verliet. vnd dar vmme so en darf nimant dar ane geergirt werden das das wort sich in dise nidirsten dinc gedemutigit hat. vnde nimant en sal sich dar vmme cranker dinge vermuten von gote dem worte. denne gelicher wise als got durch vnsiren willen gedemutigit ist. also hat es ouch durch vnsiren willen zugenommen uf das das wir ouch in em mochten zugenemen. denne wir waren swerlichen von der sunde wegen geuallen. denne allis das vns zu gehorte das hat Cristus durch vnsiren willen zu sich genomen uf das er alle dinc widir in das beste brechte. CIRILLUS: Vnd merke ouch das der ewangeliste nicht en spricht das das wort zuneme. sundir Jhesus der nam zu uf das [54ra] ymant wente das das einlitzige wort ane das uleisch zugenomen hette. sundir das wort uleisch gemachit das nam zu. GREGORIUS NISSENUS: Nach der menscheit uolleist so hat er zu genomen nicht das die selbe menscheit zuneme die uon irme anevange uolkomen was. sundir in dem nam er zu das er sich allentzeln der werlde offinbar machte. THEOPHILUS: Die e der naturen uerwirfit das das der mensche grozir sie von sinnen vnd von uernumft denne sien aldir zu sait. abir das volkomene wort was mensche gewurden so es doch ist die kraft vnd die wiesheit des uatirs. Jdoch so man etwas solde geben den sitten vnsirer naturen uf das es icht ein vremt dinc schine den die es segen so wuchs er allentzeln an dem liebe. vnd machte sich selben da mite offinbar. vnd da von so wart er alle tage wiser gerechchent von den die en sagen odir horten. DER KRIGSCHE MEISTIR: Er nam zu an der groze des lichams der da allentzeln quam an einen menlichen stat. abir er nam zu an der wiesheit in den die da von em gotliche dinc gelarit wurden. abir in gnaden nam er zu in uns so wir da zu gevurdirt werden das wir des gelouben das vns an vnsirme ende allis das gegeben sulle werden das vns von em gelobit _____________ 1 Theophylactus 23 Gregorius Nazianzenus 27 Theophylactus 35 Graecus

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Kapitel 2

ist. [54rb] vnd das ist ouch bie gote geschen da von das got in dem uleische das er an sich hatte genomen sinis uatir werk vollenbrochte. vnd ouch bi den luiten. denne er bekarte sie von dem dinste der aptgote zu eime bekennene der hohen driualdikeit. THEOFILUS: Sundir der ewangeliste spricht. Bie gote vnd bie den luiten. denne es vugit sich das man alrerst gote behage vnd da nach den luiten. GREGORIUS NISSENUS: Mit vndirscheit so nimt ouch das wort zu in den die es zu en enpfahen. denne nach des maze der es enpfehit so bewisit sich es em ein kint odir einen iungelinc odir ouch einen volkomenen man.

Diz ist das dritte capittil. Johannes der Täufer

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[54va] An dem vumfzehenden iare des keisirriechis Tyberij des keisirs do Poncius Pylatus schaffende was ubir Judenlant. vnd Galilea das dritteil geuiel Herode. abir das andire drittenteil des vurstentums geuiel Philippo sinem brudire Yturee vnd ouch Traconitidis des landis. vnd an Lisaniam geuiel das dritte teil des vurstentums ubir Abilinen (Lk 3,1) vndir den vursten der pristere Anna vnd Caypha. do geschach das wort des herren ubir Johannem Zacharie sun in der wustenunge. (2) vnd er quam in al das lant des Jordanis predigende die toufe der buze in eine vergebunge der sunde. (3) als da geschriben ist in dem buche der rede Ysaie des propheten. Eyns rufenden stimme in der wustenunge. bereitit dem herren den wek machit sine wegestige gerecht. (4) Eyn iclich tal wirt irvullit. vnd ein iclich berc [54vb] vnd hubil wirt gedemutigit. vnd das arge wirt in ein gerichtit dinc. vnd die scharfen werden in slechte wege. (5) vnd alle uleisch wirt gotis heil sehen. (6) GREGORIUS in der omelie: Der uorloufer des herren in welchir ziet das er das wort der predigate nam das wirt bezeichent an dem das man betrachtit des romischen riechis offinbaren dingis vursten vnde der kunige von Judenlande so man spricht: „an dem vumfzehnden iare des riechis Tyberij des keisirs.“ Denne Johannes der quam dar vmme das er den predigen solde der er etliche vz Judenlande irlosen solde vnde ouch uile me vz den Heiden so wirt sine ziet bie deme kunige der Heiden vnd bie den vursten der Juden bezeigt. abir so ouch die ziet gekomen was das man die heidenschaft zu samne solde lesen so bewisit man hie das in dem romischen offinbaren dinge ein vurste ubir al beuor was so man spricht: „Des riechis Tyberij des keisirs.“ Do der merer des riechis der ein enik vurste der werlde was gestarb von dem ouch alle romischen vursten merere sint genant do quam nach em Tyberius in das selbe recht des keisirriechis also das er ouch das vurstentum der werlde alleine hilt. vnd do der in deme [55ra] vurstentume das vumfzehnde iar hilt do wart Johannes mit dem geiste der predigate begabit. ORIGENES: Sich in der propheten rede do man in den Juden alleine predigite do en be_____________ 16 Gregorius in Evang. 31 Origenes in Lucam

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Kapitel 3

trachte man nicht me denne der Juden kunig. denne man spricht. Diz ist Ysaie gesichte in den tagen Ozie Joathan vnd Achaz der Juden kunige. (Jes 1,1) abir in dem ewangelio das man predigen solde alle der werlde da beschriebit man inne die gewaldige herschaft Tyberij des keisirs der ein herre was alle der werlde. abir were es also das die alleine solden selic werden die vz den Heiden sint so were sien genuc das man das vurstentum Tyberij des keisirs beschribe vnd sien gedechte. sundir nu solden die Juden ouch gelouben. vnd dar vmme so sint hie ouch die rieche der Juden beschriben. odir die drie vurstentum so hie uolgit: „Do Poncius Pylatus schaffende was ubir das iudische lant. Sundir Herodes hilt das dritteil des vurstentums. vnd das ubir Galyleam. vnde Philippo gehorte das andire dritteil ubir Ytuream vnd Traconitidem die lant. abir Lisania hatte das vurstentum ubir Abilinien.“ GREGORIUS in der omelie: Dar vmme so das iudische uolk durch der schult willen iris vngelouben verstorit vnde [55rb] zustroit solde werden so waren ouch in eime teile des iudischen landis uile vursten nach dem als der herre spricht. Eyn iclich rieche das in em selben zuteilit ist das muz von missetroste uergehen. (Lk 11,17) BEDA: Pylatus der wart von Tyberio in dem zwelften iare sinis riechis zu Juden in das lant gesant zu eime scheffire. vnd bleib da zehen iar uolnach an Tyberij ende abir Herodes vnd Philippus vnd ouch Lisanias die waren Herodis sune. vnd zwischen disin drin sunen vnde Herode der ire uatir was so hilt Archelaus das rieche zehen iar. vnd der wart vmme gebrechchen von den Juden zu Tyberio beschuldigit. vnd dar vmme so moste er zu viennen in dem ellende vergehn. vnde dar vmme uf das das iudische uolk vnd rieche die vmmechtiger wurde so teilte es der selbe keisir an drie vurstentum. GREGORIUS in der omelie: Vnd vmme das so Johannes den predigite der beide ein kunig vnd ein pristir was so wolde ouch Lucas der ewangeliste die ziet sinir predigate nicht alleine bie dem rieche sundir ouch bie der pristirschaft bezeigen. vnd dar vmme so uolgit hie: „vndir den vursten der pristire Anna vnd Caypha.“ BEDA: Annas vnd Cayphas die waren beide hohe pristire do Johannes predigen be[55va]gunde. Sundir Annas der hilt das iar. abir Cayphas der was dem iare beuor do Cristus an das cruce steic. abir der ewangeliste betrachtit allirmeist die dinc die zu dem lidene des herren gehoren. Denne do die gebot der e an irir macht vnd an irir wiete abelizen. do en gab man das bischtum nimande vmme ere eins gutin lebenis odir vmme sinis adils wirdikeit. sundir es wart von der romischen gewalt gegeben weme man wolde. _____________ 14 Gregorius 24 Tyberio im lat. Text Augustus 28 Gregorius

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vnd Josephus der beschriebit es das einr der hiez Ualerius Graccus der benam Anna di pristirschaft vnd machte Ysmahelem der Baphi sun was zu einem bischoue. abir nach kurtzen zieten so verwarf er ouch disin vnd machte Eleazarum Ananie sun zu eime bischoue. vnd da nach ubir ein iar do vertreib er ouch disen von dem selben amte vnd gab do den dinst des bischtums Symoni Cayphi sun. vnd der en behilt ouch das selbe amt nicht lengir denne ein iar. do wart es eime der hiez Joseph vnde des name was ouch Cayphas genant. vnd da mite so wil man bewisen das alle di ziet die der herre larte in der erden die wirt vndir uier iaren beslozzen. AMBROSIUS: Do der ewige gotis sun die kirche wolde besammen do wurchte er uor in sime knechte. vnd da von so uolgit da: [55vb] „Do wart das wort des herren ubir Johannem Zacharie sun.“ vnd da mite so wil er bewisen das sich die kirche nicht von einem menschen irhaben en hat sundir von dem worte des herren. abir Lucas der wolde das kurtzlichen begriefen. vnd wolde da mite Johannem einen propheten bewisen sprechende. Das wort gotis wart ubir em. vnde da en setzt er ouch nicht me zu. vnd dar vmme so der ewangeliste das eine spricht so wil er alle dinc da mite clarmachen. abir Matheus vnd Marcus die wolden das vz sime gewete vnd vz sinir spise vnd ouch uz syme gurtile bewisen das Johannes ein prophete was. CRISOSTOMUS: Man heizit hie das gebot gotis ein wort des herren. denne Johannes Zacharie sun der en quam nicht zu der predigate von sinir eigenen gewalt sundir er wart von gote da zu gemanit. GREGORIUS NISSENUS: Johannes der ginc ouch das leben an in dem geiste vnd in der craft Helie. vnd er wolde sich ouch von menslichem begenknizze enpfirren uf das er sich vrielichen zu der beschouwunge der vnsichtlichen dinc ane hindirnizze mochte gegeben. denne durch alle die ziet das er sich bewisen solde so was er verborgen in der wustenunge. vnd dar um [56ra] so uolgit da: „Jn der wustenunge.“ uf das sich kein arc gedechtnizze in den luiten irhube das Johannes von sinen kleinen iaren alsulche dinc von Cristo zuigende spreche durch vruntschaft willen des blutis die zwischen Cristo vnd Johanne was vnd dar vmme do ouch Johannes sinen gezuik von Cristo offinbar wolde machen do sprach er. vnd ich en wuste sien nicht. (Joh 1,31) AMBROSIUS: Bie der wustenunge ist die heilge kirche bezeichent. denne die verwuste hat me sune denne iene die einen man hat. vnd dar vmme so geschach das wort des herren uf das die erde die uor der ziet wuste was vrucht vns brechte der selikeit. (Jes 54,1) Da uolgit: „vnd er quam in al das lant des Jordanis.“ ORIGINES: Der Jordan ist so uile ge_____________ 39 Origines in Lucam

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sprochen als ein nidirstigen denne das wazzir des heylis gotis uliz das was her nidir gestigen. vnd welche stete vugiten sich baz zu vmmewandirene dem toufere denne die stete die vmme den Jordan lagen uf das dem so balde so imant ruige vmme sine sunde entpfinc also balde was das wazzir da bereit da man en mochte inne toufen. Denne da uolgit: „predigende die toufe in eyne uergebunge der sunde.“ GREGORIUS in der omelien: Das ist allen luiten wizzentlich das Johannes der toufer [56rb] nicht alleine die toufe der buze en predigite sundir er gab sie ouch etlichen luiten sundir doch so en mochte er sine toufe nicht geben zu einr vergebunge der sunde. CRISOSTOMUS: Do den noch gote dem uatire das ware opfir nicht geopfirt en was. vnd der geist den noch her nidir nicht gekomen en was. wie mochte do imande die sunde uergeben werden. vnde was meinit denne Lucas so er spricht. Jn eine uergebunge der sunde. Die Juden waren vnachtzam vnd en merkten irir eigenen schult nicht. vnd dar vmme denne so das ire sache des argen was uf das sie die sunde irkenten vnd da nach den irlosir suchten so quam Johannes vnde mante sie uf das sie buze anegehen solden uf das sie durch die buze ruige an sich nemen vnd bezzir wurden vnd das sie sich da mite volleclichen schickten da zu das sie die gnade gotis nemen. vnd do der ewangeliste gesprach das er quam predigende die toufe der buze do leite er da zu. Jn eine vergebunge der sunde. als ob er spreche. dar vmme so rit er en das sie buze trugen uf das sie die zukomende gnade die gerinclicher irkrigen so sie geloubende wurden an Cristum. denne sie en weren denne von der buze wegen angewisit so en moch[56va]ten sie die gnade mit nichte irkrigen haben. vnde dar vmme so en hatte die toufe allirdinge keine andire sache denne das sie was eine bereitunge zu dem gelouben Jhesu Cristi. AMBROSIUS: Vnd dar vmme so ist der uile die sente Johanne die figure der alden e zulegen. denne die e kundigite wol dem menschen die sunde abir sie en mochte ir em nicht uergeben. GREGORIUS NISSENUS: Wir wellen hie ouch etwas von vndirscheit der toufe reden. Denne Moyses der toufte abir in dem wazzire und in dem wolken und in dem mere. vnd das geschach allis in einr figuren. abir Johannes der toufte ouch abir in der wise nicht als die Juden touften. denne er en toufte nicht alleine in dem wazzire sundir ouch in eine vergebunge der sunde. vnd idoch so en was die toufe nicht allirdinge geistlich. vnd dar vmme so en setzt Lucas nicht zu. Jn dem geiste. Jhesus der toufte ouch. abir er toufte ouch in dem geiste. vnd in der toufe ist die uolkomenheit. Man _____________ 7 Gregorius in Evang. zenus

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uindit ouch die uirde toufe vnd die toufe wirt durch die martire vnd durch das blut uolendit. vnd in der toufe wart ouch Cristus getouft. vnd die toufe ist erberer denne der andiren keine. denne die toufe en wirt nicht me von den sunden besmitzit. abir man uindit [56vb] noch die vumfte toufe vnd die ist in trenen. vnd die ist allir swerst. Denne man uindit etliche die alle nacht ire bette durchvuchten mit iren trenen. Da uolgit: „als da geschriben ist in dem buche der rede Ysaie des propheten. Eyns rufenden stimme in der wustenunge.“ (Jes 40,3) Johannes der ist wol eine stimme genant denne er was des wortis uorbote. denne das wort das der stimme uolgit das ist uile wirdiger denne die stimme. GREGORIUS in der omelie: Er rufit ouch in der wustenunge denne er kundigit die vroide der irlosunge den uerwusten. vnd dem vergezzenen iudischen lande. abir man offent vns nu was er gerufen hat. so da uolgit: „Bereitit dem herren den wek vnd machit gerecht sine wegestige.“ Eyn iclich mensche der gerechten gelouben vnd gute werc predigit der en tut nicht andirs denne das er dem zukomenden herren den wec bereitit. zu der horere hertze. uf das der mensche dem herren rechte stiege bereite. vnde das geschiet so der prediger mit sinir lere reine gedanken vnd libe in der horenden luite hertze formit. BASILIUS: Vmme das so der stiec von andiren luiten vor getreten was. vnd ouch so hatten den stiec die vorwandirende luite uor uerstorit. vnd dar vmme so heizit man nu den stiec [57ra] uf ein nuwes bereitten. CRISOSTOMUS: Das rufen das man den wek dem herren solde bereiten das en gehorit nicht dem kunige zu sundir es ist ein amt des uorloufirs. vnd dar vmme so hat en der ewangeliste eine stimme genant denne er was des wortis uorloufer. CIRILLUS: Sundir hie mochte einr entwerten als ob er spreche. vnd wie moge wir deme herren den wec bereiten odir wie moge wir ouch em die stige gerecht gemachchen. so die uile hindirnizzis haben die ein gut leben wellen tragen. vnd dem selben entwertit des propheten rede. denne es sint etliche wege vnd stiege die mit nichte da zu geschickit en sint das man sie wandire also das man an etlichen enden groze hufen uindit vnd vnstigeliche berge. vnd an einr andiren stat so sint sie so tif das sie abir da zu vngeschickit sint. vnd uf das das das allis benumen werde. so spricht er als hie uolgit: „Eyn iclich tal sal evullit werden vnd ein iclich berc vnd hubil sal gedemutigit werden.“ (vgl. Jes 40,4) Denne es sint etliche wege die sint ser vneben geschickit vnd so man sie nu ufstiegen sal vnd nu widir nidir so sint sie ser swer zugehen. vnd als uile als es das anrurit so spricht er: „vnd die _____________ 12 Gregorius in Evang.

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bosen sullen in gerichte komen. vnd die scharfen in [57rb] slechte wege.“ vnd das ist vernumfticlichen geschen durch die macht vnsirs Heilandis. denne das begenknizze des ewangelij vnde sien leben das was etwenne ser swer zu wandiren. vnd das geschach da von das die menschlichen hertze die waren irdruckit durch der werlde wollust. abir als balde als got der mensche die sunde vertumte in dem uleische. nu sint alle dinc slecht vzgebreitit. vnd man mac sie ouch nu gerinclichen wandiren. vnd den die da zunemen wellen en mac kein berc noch kein hubil beiegenen die sie gehindiren moge. ORIGENES: Do Jhesus gequam vnd sinen geist sante do wart ein iclich tal mit gutin werken irvullit vnd mit den vruchten des heilgen geistis. vnd ist es das du die vruchte hast so en machtu kein tal lengir gebliben sundir du beginnist denne ein berc gotis zu werden. (vgl. Ps 65[64],14) CRISOSTOMUS: Die irhabenen hofertigen luite die kundigit er hie vndir dem namen des bergis. denne die hat Cristus gedemutigit. abir die hubile heizet er die uerzwiuelten. vnd nicht alleine vmme di groze hochuart iris hertzen sundir ouch vmme die vnvruchtbarikeit des zwiuils. denne der hubil en brengit keine vrucht. BASILIUS: Gelicher wise als der berk vnd der hubil an der groze [57va] entzwei tragen vnd an allen andiren dingen so sint sie eyn. also sint ouch die ungerechten geweldigere in dem uorsaze mit den andiren eyn. sundir in der groze der ergerunge so sint sie gescheiden. GREGORIUS in der omelien: Odir so der tal gevullit wirt so wechzit er. vnd so der berc vnd der hubil gedemutigit wirt so nimt er abe. denne in Cristi gelouben so nam die heidenschaft die uolkomenheit der gnaden. vnde die iudische diet die nam vm die irrunge iris vngelouben das sie das uerloz da sie ire hochuart uon treib. GREGORIUS: Die argen sullen gerichtit werden so der bosin luite hertze die da bekrummit sint mit der vngerechtikeit widir zu der regilen der gerechtikeit sullen gerichtit werden. abir die scharfen sullen widir in slechte wege gewandilt werden so die sturmenden und die zornigen hertze durch den ynguz der gotlichen gnaden zu einr slechten semftmutikeit widir komen. CRISOSTOMUS: Vnd nu uortme so bewisit er disir dinge eine sachche sprechende: „vnde so wirt alle uleisch das heil gotis sehen.“ vnd da mite so wil er bewisen das die craft des ewangelij sal uzgegozzen werden vntz an die ende der werlde. vnd das wirt die werlt uon uihelichen sitten und uon herten willen bekeren in eine slechtikeit der [57vb] tugende. Denne die Juden vnd die besnitenen Heiden die en sullen nicht alleine das heil gotis sehen sundir es sal ouch alle menslich _____________ 22 Gregorius

Taufansprache des Johannes

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adil beschouwen. GREGORIUS in der omelien: Alle uleisch. das ist ein iclich mensche der wirt das heil sehen. alleine das er doch Cristum in disme lebene nicht gesehen en mochte. Sundir der prophete reckit uz das ouge vntz an den allirletsten tac des gerichtis so alle die irwelten vnd ouch die uerwurfenen Cristum werden sehen.

Taufansprache des Johannes

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Sundir er sprach zu den scharen die da uzgingen uf das sie uon em getouft wurden. Jr oydechzen yngeweide wer bewisit uch zu ulihende uon dem zukomenden zorne. (Lk 3,7) vnd dar vmme so machit wirdige vrucht der buze. vnd ouch das ir nicht beginnit sprechchen. wir haben vnsiren uatir Abraham. denne ich sage uch. denne got mac uon disin steinen Abrahame sune irwecken. (8) denne die achze ist itzunt an die wurtzele des boumis gesatzit. vnd dar vmme ein iclich boum der da icht gute vrucht en machit der wirt vzgehouwen vnd in ein vuir gewurfen. (9) vnd do vregite en die schar sprechende. vnd was sulle wir denne tun. (10) Do entwerte er vnd sprach zu en. Swer da zwene rocke hat der gebe dem einen [58ra] der da nicht en hat. vnd der da spise hat der tu das selbe. (11) vnd do quamen zu em ouch die offinbaren sundire uf das sie uon em getouft wurden und sprachen. Meistir was sulle wir tun. (12) Do sprach er zu en. Nicht me denne das ouch gesatzt ist das tut. (13) vnd do vregiten en ouch die rittire sprechende zu em. vnd was sulle ouch wir tun. Do sprach er zu en. Jr en sullit nimande zu ungerechter gewalt bedrucken und sullit uch genugen lazen an uwerme solde. (14) ORIGENES: Die wile das ein mensche in sime ersten state bliebit vnd sine sitten noch ouch sine gewonheit nicht zurucke en let so en kumt er nicht rechte zu der toufe. vnd dar vmme swer da getouft wil werden der gehe uz den alden sitten. vnde dar vmme so spricht man: „vnd er sprach zu den scharen die zu em uz gingen. uf das sie uon em getouft wurden.“ Sich widir die vz gehnden schare so ret der toufer die rede die hie uolgit. denne were das sie itzunt uzgegangen weren so en sprechche er zu en alsulche wort mit nichte: „Jr oydechzen yngeweide.“ Sich der ynwoner der wustenunge der sach das alle die ynwonere des palestinischen landis die vmme stunden en und namen wundir an em. vnd doch so en [58rb] wart er da uon nicht geboygit vmme alsulche groze erberikeit die sie an en leiten. sundir er vur sie an und strafte sie swerlichen. abir die heilge schrift die gibit dicke den lui_____________ 1 Gregorius in Evang. 23 Chrysostomus

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ten nach dem stachile der lidunge die sie liden. vnde dar vmme so nennit sie sie zu zieten hunde vmme das sie tumkune sint. vnd ouch so nennit sie sie pfert vmme den ual der an en gevunden wirt. vnd esile durch irir groben unuernumft willen. vnd loubarde durch irir girikeit willen. vnd slangen durch der argen list willen. vnde oydechzen durch ire ualsche vergift. vnd dar vmme so heizit nu Johannes kunlichen die Juden oydechzen vnd ire yngeweide. BASILIUS: Sundir man sal wizzen das dise namen kint und sun die uindit man in den tiren. abir ein yngeweide mac heizen ein same in der mutir liebe e denne er gebildit wirt nach eime tire als mutir und uatir ist. odir ouch ein gederme mit dem rogene. vnd ouch so heizen die vruchte der palmeboume ein yngeweide. abir selden so nimt man diz wort in den tiren. vnd als dicke als man es nimt so wirt es io beduitit in das arge. ORIGENES: Sie sprechen das der man undir den oydechzen so er gemeinschaft der naturen mit dem wiebe triebit das sie en denne tode. vnd so der same in der mutir [58va] geformit wirt so wirt die mutir da uon uertilgit. vnd also kumt die iunge oydechze in das licht. denne sie zurizit irir mutir buech vnd kruchit also her uor und richit da mite sinen getotin uatir uon der mutir. vnde dar vmme so ist das kint der oydechzen ein morder sinir eldirn. vnd also getan waren die Juden. denne sie totten ire geistlichen uetire und ire lerere. abir were das man spreche. do das Johannes an den Juden irkante das sie sich begunden zu bekeren so en solde er sie also nicht gelestirt haben sundir er solde si bilcher mit lere gestreichilt haben. Da sal man zu entwerten das sich Johannes an die dinc nicht en karte die die Juden uzwendic an bewisiten. denne von des herren offinbarunge so irkante er den heimelichen grund iris hertzen. denne sie berumten sich altzusere iren alden uetire. vnd dar vmme so wold er en die wurzile abhouwen. vnd nante sie ein oydechzen yngeweide. vnd da mite so en wolde er der patriarchen irir uetire nicht lestirn das er sie oydechzen hize. GREGORIUS in der omelien: Sundir vmme das sie die gutin niden und echtten die so uolgiten sie iren uetiren in den alden wegen. vnd dar vmme so wurden die sune uergiftic von den uergiftigen uetirn. [58vb] abir vmme das so der uor gesprochene sin das meinit das in dem letsten urteile Cristus von alleme uleische sal werden gesehen so spricht er bilchen als da uolgit: „wer bewisit uch zu ulihende uon dem zukomenden zorne.“ Der zukomende zorn ist die rache des allirletsten gerichtis. AMBROSIUS: Hie bewisit man mite das disin luiten die klucheit yngegozzen _____________ 7 Basilius contra Eunom. Evang.

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was uon der barmhertzikeit gotis das sie buze tragen solden vm ire sunde. denne sie uorchtten mit einr vorsichtigen innikeit den gruel des zukomenden gerichtis. (vgl. Mt 10,16) GREGORIUS in der omelie: Jn dem gerichte so en mac denne imant geulihen uon dem zorne der sunde der nu nicht en loufit zu dem klagende der buze. vnde da uolgit: „vnd dar vmme so machit wirdige vrucht der buze.“ CRISOSTOMUS: Es en ist den buzern alleine nicht not das en die sunde vergeben werden. sundir des ist en ouch me not das sie gute vruchte der werke brengen. als da geschriben ist. wiech uon dem argen vnd tu gut. (Ps 34[33],15) Denne als es uch zu der gesuntheit nicht genuc en ist das man den pfiel uz der wunden zihe. sundir man muz ouch der swerenden wunden eine ertstdie mit salbende geben. als en ist es ouch nicht genuc das man die uorbegan[59ra]genen sunde buze. sundir man sal ouch uruchte der gutin werke brengen. GREGORIUS in der omelien: Er en heizit nicht alleine das man uruchte machen sulle. sundir er spricht das man wirdige uruchte machen sulle. Denne deme menschen ist irloubit das er der irloubiten dinge die ane sunde sint gebruchen moge. der sich da uor bewarit hat das er der dinge keine begangen en hat die dem menschen verboten sint. abir wer uor in die schult geuallen ist der sal em selben also uile irloubter dinge berouben als er der dinge begangen hat die em nicht irloubit en waren. Denne die zwene en sullen nicht ebentrechtige vruchte der werke tragen da der eine e gesundigit hat. vnd der andire minre. odir da der eine an keinen dingen gebrochchen en hat und der andire an etlichen dingen uellic gewurden ist. vnd dar vmme so wirt eins iclichen menschen samwitzkeit da zu mit rechte getwungen das er als uile me gewinnis gutir werke durch die buze suche als er em selben grozirn schaden getan hat durch der sunde schult. MAXIMIUS: Die vruchte der buze ist eine vnlidelikeit der sele der wir nicht uollenkomelichen hie gebruchen en mogen. denne wir werden in disme lebene zu zieten mit lidene swerlichen gestachilt. denne wir [59rb] en han noch nicht wirdige vruchte der buze uollenbrocht. vnd dar vmme so welle wir ane arge list werlichen buzen uf das wir uon alleme lidene gelosit werden. und mogen denne gnade irkrigen vmme unsire sunde. GREGORIUS in der omelien: Sundir die Juden irhuben sich alzu sere der edilkeit iris adels. vnd dar vmme so en wolden sie sich ouch nicht sundire irkennen. denne sie waren uon Abrahams stamme gekomen. vnd den spricht er rechte zu als hie uolgit: „vnd das ir icht wellit beginnen sprechen wir haben einen uatir Abraham.“ CRISOSTOMUS: Da _____________ 3 Gregorius 15 Gregorius 35 Gregorius

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mite so en wolde er nicht meinen das sie nicht uon Abrahame geadilt en weren in naturlichem orsprunge. sundir er wolde en das bewisen das en das nicht nutze en were das sie von Abrahame gekomen weren. es en were denne das sie di neueschaft ouch mit Abrahamis tugenden behilden. denne die schrift en pfliet nicht die mageschaft zu reiten nach dem als sie von adile der naturen vluzit. sundir sie reitit das adil in dem menschen als es von tugenden odir von lastire irschinit. denne als sich der mensche nach eime andiren bildit in sime lebene als wirt er sien sun odir sien brudir genant. CIRILLUS: Vnd was mac uleislich adil dem menschen gehelfen es en sie denne das er dar an sinen [59va] uliez lege das er sinir eldirn tugende uolgen welle. denne das ist ein itil dinc das man sich gutir eldirn und uoruaren irheben welle und doch irir tugende enic stehn welle. GREGORIUS NYSSENUS: Vnd nach dem do der toufer den Juden ire ellende kunt gemachit hatte da sie yngekomen mochten. nu hie nach so bewisit er die ladunge der Heiden die er hie steine nennit. vnd da uolgit: „Denne ich sage uch denne got der mac uz disin steinen Abrahe sune irwecken.“ Als ob er spreche. Jr en durfit des nicht wenen ist es das ir uergeht das da mite Abraham der patriarche sinir sune beroubit werde. denne got der mac em luite irbiten uz disin steinen. vnd em zu vrunde machen uon des blutis wegen. denne es quam ouch uon aneginne also zu wege. denne das luite uz den steinen werden das geliechit sich dem das vz dem vertottin bueche Sare ein sun quam. AMBROSIUS: Vnd alleine das got mac alle naturen vmmewandilen vnde vmmekeren. so wundirt mich doch me die heimelikeit des sinnis denne das wundirwerc. denne was waren die andirs denne als steine gehalden die den steinen dinten. denne die gote von den steynen die waren den geliech die sie gemachit hatten. vnde dar vmme so wiessaite man den Heiden die da steinin wa[59vb]ren den gelouben den got in sie gizen wart. vnd en wirt gelobit das sie zukumftige sune Abrahe werden solden durch den gelouben. vnde ouch das du gewizzen mogist das hie den steinen sint die luite geliechit so hore nu ouch wie er die luite ouch den boumen geliechit so er spricht: „Denne itzunt so ist die achze an die wurtzile des boumis gesatzt.“ ORIGINES: Vnd were es das das ende der ziet itzunt zuginge so en were in disme spruche keinr urage not. denne ich spreche das es in der ziet were uollenbrocht. abir so so lange ziete sint der ziet uerulozzen sint so wundirt mich des wie es der heilge geist spreche. abir ich wene das man hie dem israhelischen uolke prophetire. _____________ 35 Origines in Lucam

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denne des uolkis uzhouwen das was na. abir er sagite den dise rede die da zu em uz gingen uf das sie uon em getouft wurden. CYRILLUS: Sich in disir keginwertigen ziet so slehit die achze das iudische uolk. denne ein gotlicher grimmigir zorn der ist uf die Juden geuallen. durch der untugent willen die sie widir Cristum bewisiten. Jdoch so en spricht der uorloufir nicht das die achze an der wurtzilen gehaft habe. sundir er spricht. zu der wurtzilen. das ist. sie ist gesatzt bie die wurtzile. denne die zwige wurdin alle abegehouwen. sundir die [60ra] pflantze en wart nicht allir dinge uzgewurtzilt. denne das letste blibende teil des israhelischen uolkis das wirt selic. GREGORIUS in der omelie: Odir andirs. Der boum disir werlde der beduitit alle menslich adil. sundir bie der achzen so ist unsir irlosir bezeigit. denne er ist als uon ysene und uon eime hefte zu samne gesatzt als ist er uon menscheit und uon gotheit eine ware persone. vnd alleine das man en in der hant als ein hefte hilt uz der menscheit so sneit er doch mit der gotheit. vnd die achze ist itzunt an die wurtzile des boumis gesatzt. denne alleine ist es das er mit libe durch sine lust beitit so sal man sien doch wol gewar werden was er uon der macht sinir gotheit uermac. vnd das sal man ouch merken das der toufer nicht en spricht das die achze sie an die zwiege des boumis gesatzit sundir an die wurtzile. Denne so der bosin luite sune mit dem tode uon hinnen genomen werden was geschiet denne andirs denne das die zwiege des vnuruchtbaren boumis abgehouwen werden. abir so das gantze geslechte mit dem geberere zumale mit dem tode hin wec genomen wirt so wirt der vnuruchtbare boum zumale von der wurtzilen abgehouwen. abir ein iclich verkart mensche das uindit als uile die e das verburnen [60rb] des hellischen vuiris als er me uersmehit got und wirkit nicht die vruchte gutir werke. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd dar vmme ein iclich boum der nicht gute vrucht en machit der sal uz gehouwen werden und in ein vuir gewurfen.“ CRISOSTOMUS: Das ist redelichen gesprochen. der nicht vrucht en machit. vnd da ist ouch wol zugesatzt. gute. denne das tier hat got wirkende gemachit. vnd es ist em von naturen an geadilt das es sich uben sal in sinen werken. denne das ist widir sine nature das es muzic sie. denne tracheit die schadit allen geliden des lichamis. vnd nimande so sere als der selen. denne so die zu allen gezieten bewegelich ist so en mac sie keine muzikeit geliden. vnd ouch als daz muzic gehn bose ist als ist ouch die vnendeliche ubunge bose. abir da von das Johannes die buze predigite so wold er ouch bewisen das die achze an die wurtzile _____________ 11 Gregorius

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des boumis gesatzt ist. vnd alleine das sie nicht en snidet so brengit sie doch dem menschen einen gruel. AMBROSIUS: Vnd dar vmme so sal ein iclicher gute vrucht wirken. vnd der da mac der sal die vrucht der gnaden wirken. vnd der da schuldic ist der sal die vrucht der buze tun. denne der herre der ist hie der die vrucht haben wil vnd der die vruchtbaren lebende machit vnd die vnuruchtbaren [60va] mit zorne strafit. vnde da uolgit: „vnd do uregiten en die schare sprechene. vnd was sulle wir tun.“ ORIGENES: Man brengit uns hie yn drierleie orden die Johannem vregiten vmme ire heil. den einen orden nennit die schrift die schar. vnd den andiren nennit sie die offinbaren. vnd den dritten die rittire. THEOFILUS: Sich den offinbaren und den rittiren gebot er das sie sich uon dem argen halden solden. abir den scharen die da nicht arclistic en waren. den gebot er das sie gute werc solden uben und halden. vnd dar vmme uolgit da: „Sundir er entwerte vnd sprach zu en. Swer da zwene rocke habe der gebe dem der nicht en hat.“ GREGORIUS in der omelie: Des rockis bedurfe wir baz zu unsirme nutze denne des mantils. denne zu der wirdigen vrucht der buze so en gehort das nicht alleine das wir die uzwendigen dinc der uns nicht groz not en ist mit den notdurftigen teilen. sundir wir sullen ouch die dinc mit en teilen der uns selben durch not ist. als den rok da wir vns mite kleiden. odir die spise da wir uleislichen uon leben. vnd dar vmme uolgit da: „vnd swer da spise habe der tu dem geliech.“ BASILIUS: Hie so werde wir gelart das wir uon alle dem das vns ubirloufit ubir unsire eigene spise notdurft das sulle wir den mite teilen die sien nicht [60vb] en haben durch got der vns von sinen gnaden allis das verligen hat das wir besitzen. AMBROSIUS: Alle andire amt der tugende die sint also geschickit das eime iclichen menschen sundirliche gebot zu den tugenden gesatzt sint. abir barmhertzikeit die ist allen luiten zu einr gemeinen ubunge gesatzt. vnde dar vmme so ist es ein gemein gebot allen luiten das sie deme geben sullen der sien nicht en hat. denne die barmhertzikeit ist eine uervullunge allir tugende. abir die maze der barmhertzikeit die sal doch nach der macht also gehalden werden. das ein mensche nicht alle dinc em selben benemen en sal und eime andiren geben. sundir das selbe das er hat das sal er mit dem armen teilen. ORIGENES: Dise stat der schrift die wil noch eine tifere vernumft nemen. Denne gelicher wise als wir zwen herren nicht dinen en sullen. als en sulle wir ouch nicht zwene rocke haben. einen zu eime kleide des alden menschen. vnd den andiren zu eime kleide des nuwen. sundir wir sullin uns selben uzzihen dem al_____________ 8 Origenes in Lucam 11 Theophylactus 16 Gregorius 35 Origenes in Lucam

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den menschen und sullen en dem geben der da nackt ist. denne der eine hat einen roc. und der andire keinen. denne wir sullen merken wie da geschriben ist. uf das wir in den grunt des meris vnsire sunde werfen. (Mi 7,19) vnde [61ra] also muze wir ouch uon uns lastir und schande werfen. vnd sullen sie uf den werfen der irir in uns eine sache ist. BEDA: Hie mac man merken wie groze craft des toufirs rede hatte. denne sie twanc die offinbaren sundire und ouch die rittire da zu das sie vregiten uon em den rat des heilis. vnd das uolgit da: „abir do quamen ouch die offinbaren uf das sie uon em getouft wurden. vnd sie sprachen zu em. Meistir was sulle wir tun.“ Sich wie groz ist die sterke der tugent. denne die riechen uregiten den wek des heilis uon dem armen. Sundir er gebot en das sie kein dinc heischen en solden ubir das das en zu geschriben was. vnd das uolgit da: „vnd er sprach zu en. Nicht me denne das uch gesatzit ist das sultir tun.“ Die luite heizen publicani das sint die offinbaren die da offinbare zolle uon den luiten mit getwange nemen. odir die die zolle uon den herren miten. uf das sie dar ane gewinnen. odir die der herren gulde bewaren und ire scheffire sint. odir die die offinbaren dingen beuor sint. odir ouch die die den gewin disir werlde durch die koufenschatz trieben. vnd alle die die da koufen und uerkoufen die komen undir den selben namen. vnd die helt er alle da zu das ein iclicher in sime grade sich uor trugene beware. [61rb] vnd wolde das sie sich alrest da von temperten das sie vremdis gutis nicht begernde en weren. uf das sie da nach zu der tugent mochten gekomen das sie ouch ire eigene gut mit den notdurftigen nehesten mochten geteilen. vnd da uolgit: „abir die rittire uregiten en ouch sprechende. vnd was sulle wir tun.“ Mit uolkomener gerechtir vugunge so warnit er die uor das sie nimande mit ungerechter gewalt das sine nemen. vnde sundirlichen den den sie mit irir rittirschaft vromen solden vnd da uolgit: „vnde er sprach zu en. Jr en sullit nimande bedrucken mit gewalt.“ die ungerecht ist. vnd en sullit ouch nimande schaden. das ist mit arclistiger bosheit: „vnd lat uch genugen an uwerme solde.“ AMBROSIUS: Er lerit hie das man den rittirn sal den sold geben unde alsulchen als sich der ritterschaft geburt. uf das so sie lichte des liebis notdurft welden suchen das sie denne zu dem roube wurden gereizit. AUGUSTINUS widir Faustum: Er irkante das wol das so sie die werk irir rittirschaft ubiten das sie da uon nicht manslechtic en wurden. sundir das sie dinere der e waren vnd en waren nicht rechere vngerechtir gewalt die an en selben geschach. denne sie waren beschirmere des offinbaren heilis. denne en were des nicht gewesit so hette er [61va] en alsust geentwertit. Jr sullit die wapene uon uch werfen und sullit dise rittirschaft undirwegen lazen. ir en sullit nimande slahen noch wunden noch

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ouch geuangen legen. denne wes gibit man dem striete schult. odir das die sterben die da sterben sullen uf das die in uride getumit werden die da leben sullen. und das en strafit nimant denne die bloden und nicht redeliche luite. abir begerunge zu schadene und die bosheit sich zurechchene unde ein unuridelich gemute und der kriec und ureuil widir zustrietene und uberige lust zu hirschen die dinc die werden mit rechte in dem striete beschuldigit. abir so man ungerecht mit striete werit und so got strieten heizit odir es geboten wirt uon rechtir gewalt so sullen die guten ouch bilchen die striete an sich nemen. CRISOSTOMUS: Do Johannes mit den offinbaren und mit den ritteren rette. do wold er sie zu einir grozirn wiesheit zihen. sundir so er sie dennoch da zu ungeschickit uant so offent er en die minsten dinc uf das so er en lichte die hochiren dinc welde uorlegen und sie irir nicht en begriffen das sie denne die minsten mit den grozten uerloren.

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Abir do das uolk des uor war wente unde do sie es alle gedachten in iren hertzen uon Johanne [61vb] das er lichte Cristus were. (Lk 3,15) Do entwerte Johannes sprechende zu en allen. Jch toufe uch in dem wazzire. denne da ist ein sterker komende denne ich bin nach mir. und des en bin ich nicht wirdic das ich lose den rimen sinir schue. vnd der wirt uch toufen in dem heilgen geiste und in dem vuire. (16) und des wurfschufile ist in sinir hant. und er wirt ubirreinigen sien uletze und wirt sinen weize besammen in sine schune. abir das stro wirt er in eime unleschelicheme vuire uerburnen. (17) vnde uile andir dinc ewangelizirte er dem uolke da er sie mite warnte und ouch mante. (18) Sundir Herodes der das dritteil uon dem vurstentume hilt do er uon em gestrafit wart vmme Herodiadem sinis brudir huezurouwe vnd vmme alle die bosin dinc die Herodes hatte getan (19) do warf er uon em alle sine lere vnd besloz Johannem in dem kerkire. (20) ORIGENES: Es was wol bilchen das sie me ere an Johannem leiten denne an einen andiren menschen. denne er hatte andirs gelebit denne kein sterbende mensche. vnd dar vmme so hatten sie en von rechte lieb. sundir sie en hilden in der grozen libe keinen maze. vnd dar um so spricht man hie: „vnde do alle das uolk uor war wente und sie alle gedachten in iren hertzen von Johanne [62ra] das er icht lichte Cristus were.“ AMBROSIUS: Vnd was ist unendelichir das der des man mutit und wan _____________ 9 Chrysostomus super Matth. 29 Origenes in Lucam

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hat in eime andiren in em selben nicht irkant en wirt. Denne sie wolden wenen das der durch ein wieb were gekomen des sie nicht gelouben en wolden do er durch eine iuncurouwe quam denne das zeichen der gotlichen zukumft das ist von gote gesatzt in einr iuncurouwen geburt vnd nicht in eynis wiebis. DER KRIGSCHE MEISTER: Sich wie sich Johannes des hohen wanis nicht en irhub den die luite von em trugen. vnd er en was ouch keinr wirdikeit begerende. sundir er vmmeuinc die allirnidirste demut. denne da uolgit: „Do entwerte en Johannes sprechende. Jch toufe in dem wazzire.“ BEDA: Vnd wie spricht der ewangeliste das er en entwerte so sie das alleine in irme heimelichen hertzen betrachtten. vnd hie sal man wizzen das sie des nicht alleine en gedochten. sundir sie santen ouch pristire und leuiten zu em als ein andir ewangeliste spricht vnd vregiten en ob er Cristus were. (Joh 1,19) Abir wir sullen hie merken von wes genade er das hatte das er die heimelikeit iris hertzen irkante. denne es ist gotis gabe der die heimelichen dinc offinbar machit. vnd en ist mit nichte des menschen craft denne dem menschen wirt [62rb] von der woltat gotis gehulfen zu dem des er von deme amte der naturen nicht irkennen en mochte. Sundir er bewisite das uollenbalde in sinem entwerte das er nicht Cristus en were der da wurchte durch das lichtliche amt. Denne so der mensche von zwen naturen besteht uz dem lichame vnd uz der selen. vnd der naturen ist eine sichtlich vnd die andire vnsichtic. vnd also heilgite vnd subirte das sichtlige wazzir den sichtlichen licham. vnd die vnsichtliche heimelikeit der gnade die heilgite die vnsichtliche sele. denne die gnade gotis die geistit ouch das ire zu in dem burne der toufe. vnd dar vmme so was die toufe der buze andirs geschickit denne die toufe der gnade. denne die toufe die wart von eime das ist von dem menschen uollenbrocht. denne das gehort dem menschen zu das er buze uor sine sunde tu. abir die buze der gnaden die wirkit got in dem menschen. vnde dar vmme so wolde Johannes den niet der mogenikeit ulihen vnd machit es clar nicht alleine mit dem worte sundir ouch mit sinen werken das er nicht Cristus en were. vnd da uolgit: „Eyn sterker ist nach mir gekomen.“ Jn dem so er spricht. so ein sterker. so en wil er sich da mite nicht geliech achten an keinen dingen. denne da en mac keine ebentrechtikeit zwischen dem [62va] ewigen gotis sun vnd dem sterbenden menschen gekomen. Sundir irir ist uile vnd ouch uile gewesit die da starc waren abir nimant en ist sterkir denne Cristus. vnde nu so mac man merken das er kein gelichnizze zwischen en vnd Cristum en wolde setzen in dem das hie uolgit: „Denne ich en bin des nicht wirdic das ich _____________ 5 Graecus

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em den rimen sinir schue lose.“ AUGUSTINUS von der ewangelisten eintracht: Sich Matheus der spricht. Des ich nicht wirdic en bin das ich sine schue moge getragen. (Mt 3,11) vnd dar vmme ist es das es zu dem dinge gehorit das man an deme etwas andirs vernemen sulle so man in dem einen ewangelisten uindit die schue tragen. (Mt 3,11) vnd in dem andiren die rimen sinir schue losen. (Lk 3,16; Mk 1,7) also das der eine ewangeliste diz vnd der andire das andire gesprochen habe. vnd doch also das sie beide war gesprochen haben. Denne ist es das Johannes nicht andirs en meinit so er von den schuen des herren spricht. denne das er da mite die hohe gewalt vnd sine groze demut wolde bewisen. so ist es alleins dar vmme welchen spruch das er gesprochen hat odir von den rimen der schue odir ouch von dem tragende der schue. denne beide spruche die haben einen sin. Der ouch in disin worten Johannis demut wil offin[62vb]bar kundigen der mac es tun. in dem gedechtnizze der schu. GREGORIUS in der omelien: Johannes der kundigit vns ouch das das er des unwirdic sie das er den rimen sinir schue lose. als ob er offinberlichen spreche. Jch en tar des irlosirs vuzspor nicht enplozen. denne ich en wil des brutigums namen an mich nicht nemen so ich sien unwirdic bin. Denne es was ein sitte bie den alden das swer die nicht zu einr huzurouwen nemen en wolde die em von rechte geburte der loste em denne die schue der von mageschaft an das selbe wieb als ein brutigum quam. Odir ouch so die schue von todin tiren werden. denne do der herre das uleisch an sich genam do schein er geschuet denne er hatte an sich das sterben unsirir totlikeit genomen. vnd dar vmme so en mochte Johannes den rimen sinis schues nicht gelosin. denne er en mochte der heimelikeit nicht durchgrunden wie das wort uleisch were gewurden so er es doch wol durch den geist der prophecien irkante. CRISOSTOMUS: Vnd vmme das so Johannes sprach das sine toufe nicht me en hatte denne das wazzir. da nach so bewisit er di hohe wirdikeit der toufe di vns durch Cristum gegeben ist so er spricht: „vnde er wirt uch toufen in dem geiste vnd in dem vuire.“ Denne [63ra] in dem bedacten spruche so wil er bewisen die ubirulutikeit der gnaden. denne er en sprach nicht. Er wirt uch geben den heilgen geist. sundir er spricht. Er sal uch toufen. vnd das er von deme vuire spricht. da bewisit er mite die craft der gnaden. vnd als Cristus das wazzir nennit die gnade des geistis vnd wil da mite des wassirs reinikeit bewisen die deme geiste da von entsteht. (vgl. Joh 4,10 – 14) vnd also wil ouch Johannes in _____________ 1 Augustinus de Cons. Evang. Matthaeum

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dem namen des vuires die groze hitze vnd die gerechtikeit der gnaden bezeigen. in der dem menschen alle sunde benomen werden vnde verzerit. BEDA: Man mac es ouch uernemen das der heilge geist in des vuiris namen vernomen sie. denne er entzundit durch die ware libe vnd durch die wiesheit so irluchtit er die hertze die er itzunt irvullit hat. vnd dar vmme so enpfingen ouch die apostile die toufe des geistis in eime gesichte des vuiris. Es sint ouch etliche die disin spruch vzlegen vnd sprechen das wir in disir kegenwertigen ziet in dem geiste getouft werden. vnd in der zukomenden ziet werde wir getouft in dem vuire. denne als wir nu widirgeborn werden uz dem wazzire vnde vz dem geiste in eine uergebunge allir sunde. als werde wir hie nach von den geringisten sunden in der toufe [63rb] des vegevuiris allirdinge gereinigit. ORIGENES: Vnd wie ist es dar vmme das Johannes etlicher luite bie dem ulize des Jordanis uliziclichen beitte. vnd etliche die uertreib er von em sprechende. Jr notiren vnd oydechzen (Mt 3,7) wer hat uch gelart wie ir den zukomenden zorn ulihen sullit. Denne die luite die da gote ire sunde bekanten die entpfinc er minniclichen. als wirt ouch vnsir herre Jhesus stehn bie eime vurigen vlize bie dem vurigen swerte uf das er eynen iclichen in dem gluenden vlize toufe der nach disme lebene zu dem paradise komen sal vnd der suberunge bedarf. vnd da mite so wil er en ouch als ein opfir mit dem swerte der lidunge zu em nemen. abir der des nicht ein zeichen mit em en brengit das er uor getouft ist den entouft er ouch nicht in deme vurigen vlize. BASILIUS: Vmme das so Johannes hie spricht. Er wirt uch toufen in dem heilgen geiste. so en sal des nimant wenen das die toufe da von alleine werde uollenbrocht so man den heilgen geist alleine anrufit. denne der gesatzte orden der muz vmbewollen in der gnaden blieben. denne als man nicht zusetzen en sal da die forme der toufe mite gewandilt wurde. als en sal ouch nimant nicht abenemen. denne das besluzze den menschen von dem ewigen lebene [63va] denne als wir gelouben als enpfahe wir ouch die toufe in dem namen des uatir vnd des sunis vnd des heilgen geistis. GREGORIUS NISSENUS: Vnd dar vmme in dem so er sprach. Er wirt uch toufen in dem heilgen geiste. so wil er die ubirulutikeit der gnaden bewisen vnd die groze der woltat. abir uf das imant durfte wenen das got den luiten alleine sine gnade gebe vnd sine wolltete bewisite. vnde da keine ruche zu en hette. das er die vngehorsamen vmme ire sunde quelte. so spricht er me: „vnd des wintwurfende vaz ist in sinir hant.“ vnd wil da mite bewisen das er nicht alleine den wirdigen _____________ 13 Origenes in Lucam 33 Graecus

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gabe geben wil. vnd er wil ouch alle ubirtreten rechchen. denne das wintwerfende uaz wil uns das bereite gerichte mit sime vrteile bewisen. denne das vrteil en nimt keinen vorzuc. sundir in eime ougenwanke vnd ane vndirlaz so scheidit er die bosin von den die da selic sullen werden. Abir in dem so hie uolgit: „Denne er wirt ubir reinigen sien vletze.“ da mite so wil der ewangeliste bewisen das die kirche zu Cristum gehorit als irme herren. BEDA: Bie dem tenne odir bie dem vletze so ist dise kegenwertige kirche bezeigit in der uile luite geladen sint vnd wenic irwelit. (Mt 20,16) vnd des vletzis suberunge ist nu alle tage vnd geschiet so ein offinbar sunder von [63vb] der castihunge des pristirs vz der kirchen wirt gewurfen. odir ouch so der sunder vm die heimelichen sunde von gote nach disme lebene vertumit wirt. abir dise suberunge die wirt denne uollenbrocht an dem ende der ziet so des menschen sun sine engile wirt vzsenden. vnd die werden denne alle ergerunge vz sime rieche lesen. (Mt 13,41) Abir bie dem vazze da man das korn mite wirfit so wirt es von dem ytilen stro gescheiden so bewisit der herre das er einen vndirscheit haben wil vnde macht alle der dinge die der mensche begangen hat. denne in dem so man das korn wirfit so wirt es von dem itilen stro gescheiden. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd er wirt sinen weize besammen in sine schune. vnd das stro mit den spruien wirt er in eyme vnleschlichem vuire uerburnen.“ Jn disme gelichnizze so wil der herre bewisen das er an dem iungisten tage einen vndirscheit haben wil alle der werc vnd der tugende vnd der vruchte. vnd wil die vollen uesten tugende von den enigen scheiden. vnd wil denne die man die die vollenkomenen tugende haben in die himelische wonunge setzen. denne der herre ist selben die alliruollenkomeneste vrucht. vnd dem sulle wir uolgen der als ein weizenkorn in die erde uiel uf das er uile vrucht mochte [64ra] gebrengen. (Joh 12,24) CYRILLUS: Bie dem stro so sint die tregen vnd die enigen bezeichent die da vnstete sint also das sie von eime iclichen winde ufgeworfen werden. ORIGENES: Vm das so man die spruy von dem korne ane den wint nicht gescheiden en mac so hat er die wintwurfenden schufilen in sinir hant uf das er da mite etlichen bewise das sie der weize sint. vnd den andiren das sie spruy sint. denne do du selben ein geringe stro waris vnd vngeloubic do bewisite dich der wint der bekorunge was du in dir verborgen waris. abir so du mit craft der bekorunge lidist so en machit dich die bekorunge nicht geduldic noch geloubic. sundir die tugent wirt da von in das mittil gebrocht die in dir verborgen loschte. _____________ 32 Origenes in Lucam

Mahnung und Gefangennahme des Johannes

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GREGORIUS NISSENUS: Das sal man ouch bilchen wizzen das die guten dinc die durch die vergebunge den behalden sint die da redelichen leben die sint so groz das man sie mit keinem worte vzgebreiten en mac. denne das ouge en hat nicht gesehen noch das ore en hat gehort. noch es en ist ouch in des menschen hertze nicht mit bekennende gestigen. vnd ouch die pine die die sundire liden sullen die en haben kein gelichnizze zu den pinen die in disir kegenwertigen ziet des menschen licham quelen. vnd alleine das man doch etliche der pi[64rb]nen mit vnsirem munde benennit so tragen sie doch sere entzwei von allen pinen disir werlde. Denne so du horis das da ein vuir sal sien so mustu uf ein andir vuir gedenken so man me da zu spricht das es ewic vnd vnleschlich sien sal. GREGORIUS: Das hellische vuir ist in wundirlicher wise mechtic vnd offinbar. denne vnsir vuir das wirt da von irnerit das man holtz da zu leit. vnd vergeht so man em die materie des holtzis entzuhit. abir das hellische vuir das ist liebhaftic. vnd die bosen die in es werden gewurfen die burnit es sie liebhafticlichen quelende. vnd en wirt doch von holtze nicht irnerit sundir als es geschaffen ist. als blibit es ewiclichen vnuerleschlich vnd en vergeht nicht. Da volgit: „vnd uile andirer dinge ewangelizirte er dem uolke da er es mite mante vnd zu den tugenden reizte.“ Sine manunge die lac an sinir gutin lere. vnd dar vm so ist sine lere bilchen ein ewangelium genant. ORIGENES: Vnd das ist dem geliech als man ouch in Johannis ewangelio von Cristo beschriebit. das er uile andirer dinc geret habe. also saltu ouch dise kegenwertige stat des ewangelij vernemen das Lucas spricht das grozire dinc von Johanne gekundigit wurden denne man von rechte in die buchstabe solde setzen vnd dar vmme so sal vns [64va] des wundir nemen das so kein grozir mensche vndir den sunen der wiebe was denne Johannes. vnd das er ouch so in groze tugende vnde in craft in den hertzen der luite gestigen was das ouch der luite uile was die des wenen wolden das er Cristus were. Jdoch so ist das uile wundirlicher das er des todis nicht en vorchte sundir er strafte Herodem kunlichen. vnde dar vmme so uolgit da: „abir Herodes do er das dritte teil ubir das vurstentum hatte von em gestrafit wart.“ EUSEBIUS: Er spricht hie von Herode der das dritteteil hilt vnd wil da mite einen vndirscheit setzen zwischen disme Herode vnd dem andiren Herode der do das rieche der Juden hilt do Cristus geboren wart. denne der vndir dem Cristus geboren wart der was ein kunig. vnd disir was eyn vurste ubir das dritteteil. vnd der hatte des kunigis tochtir von Arabien der Jahet was genant. vnd dar ubir so nam er Philippi huezurouwe der sien brudir was. vnd doch _____________ 12 Gregorius Moralium 33 Eusebius Eccles. Hist. 38 Jahet =Aretas

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so hatte sie ein kint von Philippo sinem brudire. vnd das was den mannen alleine irloubit zutune der brudire ane kindire ire letste ende beslozzen hatten. abir do der toufer Herodem vmme die dinc mit wortin strafte do horte er mit vlize sine rede. denne es was em bekant das sie trechtic waren vnde [64vb] vol trostis. sundir die vnordeliche begerunge die er zu Herodiadem truc vnd hatte die machte das er sinir rede vnachtsam wart vnd versmehite sie. vnd dar vmme so satzte er en ouch geuangen in den kerkir. vnd das ist es als man spricht: „vnd vmme alle dise dinc so tet er noch me vnd besloz Johannem in dem kerkire.“ BEDA: Johannes der en wart an disir stat der schrift nicht geuangen. sundir nach Johannis ewangelium. es geschach nach der ziet do der herre itzunt etliche wundirwerc getan hatte vnd ouch nach dem das sine toufe vermerit wart. Sundir es ist hie von Lucas gesatzt. vmme das das er Herodis vntugent ubirein mochte gebrengen vnd ire groze bewisen. Denne do Herodes das irsach das uile luite zu Johannis predigate quamen vnd das die rittire geloubic wurden vnd die offinbaren buze trugen. vnd do die gemeine luet die toufe von em entpfinc do en versmehite er Johannem nicht alleine sundir er bant en ouch vnd totte en.

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Abir es geschach do sich alle volk liez toufen. vnd do Jhesus getouft wart vnd bette do wart der himel geoffent. (Lk 3,21) vnd der heilge geist der quam in liebhaftigem gestalte als eine tube in en. vnd da wart eine stimme vz dem himele. Du bist [65ra] mien libir sun in dir ist mir behegelich gewesit. (22) vnde er Jhesus was beginnende als von drizic iaren als man wente das er Josephs sun were. abir er was Hely. (23) er was Matathie. er was Leui. er was Melchi. er was Ramne. er was Joseph. (24) er was Matathie. er was Amos. er was Naum. er was Hesli. er was Nagge. (25) er was Mathat. er was Matathie. er was Semei. er was Joseph. er was Juda. (26) er was Johanna. er was Resa. er was Zorobabel. er was Salathiel. er was Neri. (27) er was Melchi. er was Addi. er was Cosan. er was Helmadan. er was Her. (28) er was Jhesu. er was Heliezer. er was Joram. er was Mathat. er was Leui. (29) er was Symeon. er was Juda. er was Joseph. er was Jona. er was Elyachim. (30) er was Melcha. er was Menna. er was Matathia. er was Nathan. er was Dauid. (31) er was Yesse. er was Obeth. er was Booz. er was Salmon. er was Naason. (32) er was Aminadap. er was Aram. er was Esrom. er was _____________ 24 Heli = Eli 25 Matathie = Mattat 26 Matathie = Mattitja

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Phares. er was Jude. (33) er was Jacob. er was Ysaac. er was Abrahe. er was Thare. er was Nachor. (34) er was Seruch. er was Ragau. er was Phalech. er was Heber. er was Sale. (35) er was Caynan. er was Arphaxat. er was Sem. er was Noe. er was Lamech. (36) er was Mathusale. er was Enoch. er was Jared. er was Malaleel. er was Caynan. (37) er was [65rb] Enos. er was Seth. er was Adam. er was gotis. (38) abir Jhesus der ginc vz dem Jordane uol des heilgen geistis. (4,1a) AMBROSIUS: Lucas der geht an subirlichen die kurtze die da von den andiren gesprochen sint. vnd hat das me vernemlich gelazen das der herre von Johanne getoufit ist. denne das er es mit sinen wortin hette geoffent. vnd dar vmme so spricht man: „vnd es geschach do alle volk getouft wart. vnd do Jhesus getouft wart vnd bette do wart der himel geoffent.“ Der herre en quam zu der toufe nicht vmme das das er gereynigit wurde. sundir vmme das das er vns da mite eine forme der suberunge wolde geben. denne durch Cristi uleisch das keine sunde en irkante so wurden die wazzire gewaschen uf das sie da nach eine craft der toufe gewunnen. AMBROSIUS: Der herre wold vns ouch die sache bewisen wor vmme das er wolde getouft werden sprechende zu Johannem. also vugit sich es das wir alle gerechtikeit volbrengen. vnd was sal denne vnsire gerechtikeit sien denne das wir das alrerst tun das wir einen andiren heizen wellen. denne mit dime gutin bilde so saltu andire zu tugenden manen. nimant sal ouch das waschen der gnaden vlihen so Cristus das waschen der buze [65va] nicht en ulouc. (Mt 3,15) CRISOSTOMUS: Die iudische toufe die benam dem menschen den mist der sunden von dem uleische so sie en wisite in eine vergebunge der sunde. sundir vnsire toufe die scheidit den menschen allirdinge von den sunden vnd weschit die sele vnd gibt ouch die uolkomenheit des geistis. abir doch so was Johannis toufe uolkomenr denne die toufe der Juden. Denne die Juden hatten das vor eine toufe das sie die uletikeit des liebis bewarten vnd das gebot ouch von irir satzunge wegen. abir Johannis toufe die mante die luite. das sie sich von den sunden zu den tugenden solden bekeren. abir so was doch Johannis toufe minr denne vnsire toufe ist. denne in Johannis toufe en wart der heilge geist nicht gegeben. noch ouch so en wart da keine vergebunge der sunde durch die gnade gotis. denne vnsire toufe die ist als ein ende vnd eine volbrengunge allir toufen die in den alden gezieten waren. Jdoch so en wart Cristus in vnsirer toufe nicht getouft denne er en bedurfte nicht der vergebunge der sunde. vnd ouch so en sien uleisch zu keinir ziet ane den heilgen geist. denne das vleisch was durch den heilgen geist entpfangen von aneginge. sundir er wart in Johannis toufe getouft. vnd das geschach vf das man von der toufe nature wegen [65vb] begriefen moge das er vmme keine sache der sunden zu der toufe en quam. vnd ouch

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das er dar vmme nicht getouft en wurde das em des heilgen geistis not were. abir er spricht: „Do er getouft wart vnd bette.“ vnd da mite so sal man wizzen das die getouften sullen stetis mit vlieze beten. BEDA: Vnd alleine das nu alle sunde in der toufe abegewaschen werden vnd vergeben. so en wirt doch die vnmacht des irdischen vleisches nicht geheilit. denne vns geschiet rechte als den kindern von Jsrahel geschach. denne do sie ubir das rote mer gequamen vnd die von Egipten vertrunken waren do vroiten sie sich. sundir dennoch in der wustenunge mensliches begenknizzis so werfen sich en die uiende vndir die ougen vnd die muze wir mit Cristi gnade vnd mit vnsirme sweize ubirwinden vntz das wir gekomen zu vnsirem vetirlichen lande. CRISOSTOMUS: Sundir er spricht: „Der himel wart geoffent.“ als ob der selbe himel vor dem male were geslozzen gewesit. denne do wart itzunt die vbirste vnd die inrste hert in ein gebrocht. vndir eynem hirten. vnd do er ein hirte wart do wart der himel geoffent. denne der mensche der ynwoner der erden der wart mit den burgern des himils mit den engiln vereynit. BEDA: Der himil en [66ra] wart do Cristo nicht alrerst geoffent. denne sine ougen die sagen ane undirlaz das inre der himele. sundir die craft der toufe die wart da bezeigit. denne die pforte der himile die wirt eime iclichen geoffent als balde als er getouft ist. vnd dar vmme do das vnschuldige uleisch in Cristo in dem balden wazzire des Jordanis genetzit wart. do wart das vurige swert das widir die sunde gesatzt was vor das paradiz verleschit. CRISOSTOMUS: Der heilge geist quam ouch her nidir uf Cristum als uf den der vnsirs andiren adils ein begin was. vnd also quam der geist in Cristum den er doch durch synen willen nicht enpfinc sundir durch vnsiren willen. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd der heilge geist quam in lieblicher gestalt als eine tube in en.“ Nimant en sal des wenen das er den heilgen geist dar vmme do enpfinge das er sien vor nicht en hette. denne er hatte en als ein got mit dem vatire her nidir. vnd er enpfinc en hie nidene sam eyn mensche. vnd also vlouc er von em zu em. denne er quam von sinir gotheit zu sinir menscheit. AUGUSTINUS in dem vumftzehnden buche von der driualdiket: Das were allirdinge vngehort das Jhesus do alrest den heilgen geist genomen hette do er itzunt drizic iar alt was. sundir als Jhesus zu der toufe ane sunde quam als [66rb] quam er ouch da zu uol des heilgen geistis. denne so man von Johanne dem toufire also geschriben uindit. Er wirt irvullit noch in sinir mutir liebe mit dem heilgen geiste. (Lk 1,15) was sal man denne von dem menschen Cristo halden so doch sien vleisch _____________ 33 Augustinus de Trin.

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das da in der mait entpfangen wart nicht in uleischlicher wise sundir in geistlicher von des heilgen geistis craft wart entpfangen. abir nu in der toufe so wolde Jhesus die heilge kirche figurirn. denne alle die die in der getouft werden die enpfahen da den heilgen geist. AMBROSIUS: Der heilge geist der bewisite sich bilchen in eime liebhaftigen dinge. denne er en wirt nicht gesehen in dem selbwesene sinir gotheit. vnd ouch so wil die gnade gotis eine einlitzikeit der toufe haben also das wir einueldic sullen sien als die tuben. vnd ouch so wil die gnade einen vride der toufe haben. denne in der alden figuren so quam die tube zu der arken die alleine von dem sturme der sintvluhet bewarit bleib. CIPRIANUS: Die tube ist ein einueldic tir vnd vrolich vnd en hat der gallen bittirkeit nicht. sie en ist ouch in dem bizze nicht grimmic. noch en rizit ouch mit sinen klawen. vnd helt sich gerne zu menslichem gehuse. vnd beide gegaten halden sich ouch in eine wonunge. vnd die kuchile die sie gebern die halden sich ouch [66va] in irme geseze zusamne. vnd ouch so kuzzen sie sich mit den munden. vnd wellen da mite die eyntrechtikeit des vridis bewisen. CRISOSTOMUS: Cristus der hatte sich durch uile spruche bewisit in sinir geburt. abir vmme das das sich die luite dar an nicht keren en wolden vmme das das er von der ziet sinir geburt vntz an drizic iar sere uerholen was so wold er sich nu me in offinbarer klarheit kunt machen denne er en wolde nu nicht einen stern lazen ubir en irschinen. sundir der uatir wolde sich selben da bewisen ubir des Jordanis vluzze. vnd wold dem mit sinir stimme einen gezuic geben der da getouft wart. vnd da uolgit: „vnd eine stimme geschach vz dem himile. Du bist mien irweltir libir sun in dir ist mir behegelich gewesit.“ AMBROSIUS: Wir han den heilgen geist gesehen sundir in eime lieblichen gestalte. sundir vmme das so wir den uatir nicht gesehen en mogen so welle wir en horen. denne der uatir ist vnsichtlich. vnd ouch so der sun nach der gotheite uolleist vnsichtlich ist. so wold er sich doch in dem lichame bezeigen. vnd dar vmme so der vatir keinen licham en hatte so wolde er sich doch da kegenwertic in dem sune bewisen. sprechende. Du bist mien sun. ACHAIUS: Die heilge schrift die wisit vns an zweirleie sin in dem namen des sunis. vnd [66vb] der eine sin ist als man in dem ewangelio spricht. Er gab en gewalt gotis sune zu werden. (Joh 1,12) abir der andire sin ist nach dem als Ysaac Abrahamis sun ist. vnd dar vmme so en ist Cristus nicht in der gemeinen wise gotis sun. sundir in einr sundirlichen wise. denne er ist alleine sien sun von natu_____________ 11 Cyprianus de Simpl. Praelat. zweirleie schrift sin

33 Athanasius de Syn. Nyc.

34 zweirleie sin]

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ren. vnde dar vmme so ist er ouch der eyngeborne sun genant. Denne were Cristus also eyn sun gotis alleine von gnaden als Arrij tobender sin zusait so en hette er keinen vndirscheit von vns. denne wir sint ouch gotis sune von gnaden. vnd dar vmme so muze wir dem andern sinne uolgen vnde sprechen das Cristus gotis sun sie in der selben geschicht als Ysaac Abrahams sun ist. Denne das von eime andern naturlichen geborn wirt vnde sinen begin nicht von vzwendigen dingen genimt das nenne wir des dingis sun von naturen. abir hie mochte man sprechen. vnd ist denne die geburt des sunis lidenlich sam eins andiren menschen. Nein mit nichte. sundir als got vnzuteilit ist vnd mit nichte teilsam. als ist er ouch vnlidenlich eyn uatir des sunis. vnd dar vmme so ist er ein wort des uatirs genant denne das beuinde wir ouch das ouch des menschen wort nicht lidelich geborn en wirt vnd dar vmme so denne die gotliche nature eynlitzic ist [67ra] vnd mit nichte teilsam so ist ouch got der uatir eins eynigen wortis uatir. vnd dar vmme so setzit man me da zu. Mien libir sun. CRISOSTOMUS: So der uatir nicht me denne eynen sun en hat so hat er en ser lib. abir so er me sune irkriegit so wirt die libe vnd die gunst geminrt denne sie wirt in me sune geteilit. ACHAIUS: Vmme das so der prophete lange vor der ziet von gotis gelubde sprechende geret hatte. Jch wil Cristum minen sun senden in die werlt. so bewisit es nu der uatir bie deme Jordane das das selbe gelubde uolendit ist so er spricht: „Jn dir so ist mir behegelich gewesit.“ Als ob er spreche. Jn dich so han ich mine behegelikeit gesatzt. denne ich wil durch dich tun das mir behagit. AUGUSTINUS von der ewangelisten eyntracht: Abir so Matheus spricht das der vatir ubir der toufe spreche. Diz ist mien libir sun. (Mt 3,17) vnd so Lucas spricht das er spreche. Du bist mien libir sun. das entrichtit vns allis einen sin. Jdoch so sprach die himelische stimme der wort eyns. abir Matheus der wolde bewisen das sien spruch so er spricht. Disir ist mien sun. da zu nutze wir das man da mite werlichen bewisen mochte den die es da hortin das er werlichen gotis sun were. denne man en durfte sien Cristo nicht kundigen das em wol bekant was. sundir die stim[67rb]me geschach dar vmme das sie die gehoren mochten und vernemen die da zu kegenwertic waren. vnd das sie dar vmme Cristum mochten geloben. Vnd da uolgit: „vnde er Jhesus was anehebende als von drizic iaren.“ Denne do Jhesus getouft wart. vnd die heimelikeit der andiren nuwen geburt an sich genam da von so spricht man das er do anhube. vf das du da mite gelart werdis wie du dine erste ge_____________ 19 Athanasius 25 Augustinus de Cons. Evang.

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burt zustoren sullis uf das du in der andiren geburt mogis widir geborn werden. GREGORIUS NISSENUS: An disir stat so sal man merken wer der sie da man von spricht. das er getouft ist. vnd wie. vnd wenne er getouft ist. sich Jhesus der was in em selben rein vnd wart von Johanne getouft. vnd zu der ziet do er itzunt sinir wundirwerc begunde. vnd da von so sulle wir eine lere nemen. das wir vns uor subern sullen vnd die ware demut vmmeuahen vnd sullen in uolkomenheit uleisliches vnd geistliches aldirs sien e denne wir das amt der predigate an vns nemen sullen. vnd die gnade da wir inne gesubirt sullen werden ist die toufe. vnd alleine das die toufe den menschen en pindit von allen uor begangenen sunden so sal man sich da vor doch schuwen das der mensche icht widir in das alde wullen der sunde en ualle. Der andire [67va] spruch ist widir die die sich wider die dinere der sacramente irheben. denne die dinere der sacramente die ubirtreten die andiren luite. Der dritte spruch der ist widir die die sich irir gevundenen kunst irheben vnd wenen des das eyne icliche ziet der iugent da zu geschickit sien das ein iungir dem andiren moge beuor sien. odir sulle sie leren. Sich Jhesus er wirt gesubirt vnd du uersmehis die suberunge von Johanne. vnd da mite so saltu dich widir den irheben der dich mit sinem bilde manit. Sich er larte do er itzunt drizic iar alt was. vnd du iungir wilt die alden in der lere beuor komen. abir ir nemit Danielis bilde vnd ouch etlicher andirer in die munde vnd beschirmit uch da mite. Sundir man sal wizzen das die e der kirchen davon nicht gesatzt en wirt das da selben geschiet. denne eine swalwen so man die sihet so en darf man sich zuhant des lentzen nicht vermuten. BEDA: Die toufe die an dem herren volendit wart do er drizic iar alt wart die gibt zu irkennen die heimelikeit vnsirer toufe. vnd machit das kunt das wir in dem gelouben der driualdikeit getoufit werden uf das wir die werc der zehen gebot uben sullen. GREGORIUS NAZAZENUS: Jdoch ubir dise rede so sal man so not twingit die kleinen [67vb] kindelin toufen. denne es ist nutzer das man ane vulen geheilgit werde. denne das imant vngezeichent mit der toufe von hinnen uare. Sundir du macht hie sprechen. Cristus der was got vnd wart doch alrerst do er drizic iar alt was getouft. vnd du gebutist das man ylen sulle bie den iungen kindern mit der toufe. abir du salt wizzen das du die urage selben entscheiden hast in dem worte so du sprichst. Cristus der was got. der en bedurfte der suberunge nicht. vnd ouch so en twanc en keine not da zu er en mochte die toufe uorzihen wie lange das er welde. abir dich en twin_____________ 3 Gregorius Nazianzenus

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get nicht eine kleine not zu der toufe uf das du icht in dem gewete der verstorunge uon hinnen varist in dem du geborn bist. vnd ouch uf das du mit dem nuwen kleide das vnuergenclich ist gekleidit werdis. vnd ouch alleine das es gut ist das man die reynikeit der toufe beware so ist es doch vugelicher das man zu zieten mit kleynen dingen bemelit werde. denne das man der grozen gnade allirdinge solde enperen. CIRILLUS: Alleine das Cristus nach des uleischis adil keinen uatir en hatte so waren irir doch uile die es da vor hilden das er einen uatir hette. vnd dar vmme uolgit da: „vnd man wente das er Josephs sun were.“ AMBROSIUS: Man spricht wol das man [68ra] wente das er Josephs sun were denne Maria die hatte en geborn die Josephe zu einr gesellinnen vertruwit was. abir wir mochten hie dar an an etlicher maze zwiueln vnde vregen wor vmme das man vns hie Josephs geburt me beschriebit denne Marie. so doch Maria Cristum uon dem heilgen geiste gebar. vnde Joseph was doch an allen dingen vremde uon der geburt. abir diz entrichtit uns die schrift denne die suchit zu allen gezieten des mannis adil. vnd sundirlichen ouch hie so man in Josephs adil ouch Marie adil uindit. denne so Joseph ouch ein gerecht man was so nam er ouch ane zwiuel uz sime lande vnd uz sime geslechte eine huezurouwe. vnd dar vmme in der ziet do sie den zins solden geben do steic Joseph uf der da was uz Dauitis huse vnd ouch uz sime lande uf das er dem keisire des dinstis bekente mit Maria sinir huezvrouwen. denne die selbe truc ouch iren gehorsam des dinstis uz dem selben Dauitis huse und uz dem lande. vnd da mite bewisite sie das sie vz dem selben geslechte were. vnd ouch uz dem selben lande. vnd dar vmme so breitit vns der ewangeliste Josephs geburt vz und spricht: „Der was Hely.“ Hie sul wir sundirlichen merken das der heilge ewangeliste Matheus spricht. das Jacob der Josephs uatir was Nathans sun were. (Mt 1,15f.) [68rb] abir Lucas der beschriebit das Joseph dem Maria vertruwit was Heli sun were. vnd sundirlichen wie die beide Jacob vnd Heli mochten Josephs uetire gesien. GREGORIUS NAZAZENUS: Abir hie sprechen etliche das ein nachuolgen des adils sie von Dauid vntz zu Joseph alleine das das selbe nachuolgen von den ewangelisten mit manchem namen werde benant. Sundir das ist eyn touber spruch denne der begin disir geburt der irhub sich von zwen gebrudiren. das ist von Nathan vnd von Salomone. vnd von den zwen so vluszen manchirleie geburte. EUSEBIUS: Vnd dar vmme so sulle wir disin sin disir worte mit ulieze disin dingen zuvugen. denne so Matheus das pruuende bewisit das Joseph Jacobs sun sie. vnd _____________ 10 Ambrosius in Lucam 37 Eusebius Eccl. Hist.

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were es denne das Lucas allirdinge welde bewisen das Joseph Heli sun were so irschine offinbare zweitracht in iren worten. vnd dar vmme so Matheus sinen spruch nach sime eigenen sinne allirdinge wil bewisen. vnd Lucas nicht sinen spruch en setzit von sime eigenen sinne. sundir er wil in sinem spruche uiler luite wan offinbar machen. so en dunkit mich des nicht das an disin reden kein zwiuil en blibe. denne so vndir den Juden manchirleie wan was von Cristo. vnd sie wolden sine geburt alle in Dauid brengen durch der gelubde willen die em von gote [68va] geschen waren. vnd dar vmme so was der uile die das stete hilden das Cristus von Dauid durch Salomonem und durch die andiren kunige solde komen. abir doch so waren der uile die disin wan von Cristo wolden miden. vmme das das man von etlichen kunigen groze vmbescheidene dinc uindit vnd beschriebit. vnd ouch vmme das so Jeremias von Jeconia dem kunige gesprochchen hatte das kein same vz em bluen en solde den man vf Dauitis stul setzen solde. (Jer 22,30) vnd den wan betrachtit hie Lucas. denne em was das bekant das Matheus es beschriben hatte welch die warheit disir geburt were. vnd dise ist die erste bewisunge. abir die andire bewisunge di ist tifer. Denne an der stat do Matheus begunge zu beschriben von Marie entpfahen vnd vor Jhesu uleisliche geburt do satzte er vor mit bescheidenheit als in einr historien das vleisliche adil irir beider. vnd dar vmme so nimt er die geburt von den ubirsten sie nidir ulozende. Denne do das wort gotis uleisch an sich genam do steic es nidir sundir der spranc uf vnde greif an die widir geburt di da geschach durch die toufe. vnd setzt da ein andir nachuolgen uleisliches adils. vnd irhebit sich da mite von dem nidirsten uf in die erste hohe. vnd wil da mite in disme nachuolgende des adils der [68vb] sundire gedechtnizze von Cristi geburt abewerfen. vnd wil ouch da mite bewisen. das eyn iclicher der in gote widir geborn wirt der ist enturemdit von sinir eldiren lastir das sine geberere hatten. denne er ist eyn sun gotis gewurden. vnd ouch der sun der nach gote ein erber leben gevurt haben. Denne also wart ouch zu Abrahame gesprochen. Du wirst wandiren zu dinen uetirn vnd nicht zu den uleislichen vetiren sundir zu den die in gote vetire sint durch des gelichnizzis willen der erberikeit. (Gen 15,15) vnd dar vmme der durch got widir geborn wirt der eigent em uetire die nach gote sint durch der ebentrechtikeit willen der sitten. AUGUSTINUS uon der vrage des alden vnd des nuwen testament: Odir andirs. Matheus der stigit nidir von Dauid durch Salomonem zu Joseph. abir Lucas der tut es von Heli der da was bie des Heilandis gezieten. vnd stigit durch Nathan der Dauitis sun was _____________ 13 Jeconia = Jojakim 36 Augustinus de quaest. Nov. et Vet. Testam.

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als durch eine durchuart. vnd wolde da mite Heli vnd Joseph vereinen in einem adile. vnd wolde da mite bewisen das sie beide eins stammis weren. vnd ouch so wil er bewisen das der Heilant nicht alleine gotis sun en sie. sundir ouch das er Heli sun sie. Denne in der selben bewisunge da man das mite bewisit das der Heilant [69ra] Josephs sun ist in der selben bewisunge so wirt ouch das kunt das er Heli sun ist. vnd alle der die da von deme selben stamme sint. vnde das meinte der apostil do er sprach. vnd der vetire vnd vz den Cristus nach des uleisches adile geboren ist. (Röm 9,5) AUGUSTINUS von der vrage des ewangelisten: Odir vns beiegenen disis dingis noch drie andire sache. durch der eins willen der ewangeliste disme spruche geuolgit hat. denne odir der eine ewangeliste benennit sinen uatir von dem er geborn ist. odir der andire benennit odir sinen eldiruatir von der mutir wegen. odir einen vz sinen grosten neuen. Odir ouch so mac der eine Josephs uatir von naturen sien. vnd der andire der hie benant wirt der muz sien uatir von gnaden sien. also das er en uor einen sun zu em genumen hatte. Odir es mochte ouch wol nach der Juden sitte sien. denne so vndir den Juden imant ane sun irstarb so nam sien nehester mag sine huezurowe. vnd den sun den er mit dem wiebe gewan den eygente er sime todin mage zu eime sune. (Dtn 25,5f.) AMBROSIUS: Es sint etliche die da sprechen das Nathan der sien adil von Salomone nam das der gewunne Jacob sinen sun mit sinir huzurouwen. vnd da nach irstarb er vnd sine huezurouwe die bleib [69rb] nach em lebene. vnde das selbe wieb nam da nach Melchi zu einr huezurouwen vnd gewan uz ir disin Heli. vnd da nach do der Heli der Jacobs brudir was ane kindire vervur do vereinte sich Jacob mit sinis brudir huezurouwe vnd gewan Joseph sinen sun. vnd dar vmme nach der e anewisunge so was Joseph des Jacobs sun. denne er hatte sinis todin brudirs samen irwackit nach der anewisunge der alden e. AUGUSTINUS von der ewangelisten eyntracht: Pruuelichen moge wir vernemen das Lucas das adil der sune gehalden habe die da sune von gnaden waren vnd nicht von naturen. denne er wolde bewisen das Joseph von dem geborn were des sun er von em genant ist. denne das ist vugelich das man en des sun nenne. vnd vugelicher der em von gnaden zu eime vatire gewurden ist. denne das er welde sprechen das er von dem geborn were vz des vleische er doch sien adil nicht en nam. abir so Matheus spricht. Abraham gebar Ysaac. vnd Ysaac gebar Jacob. (Mt 1,2) so blibit Matheus bie dem worte eynr gebar den andiren vntz also lange das er vf das letste sprach. Sundir Jacob der gebar Joseph. (Mt 1,16) _____________ 10 Augustinus de quaest. Evang. 30 Augustinus de quaest. Nov. et Vet. Testam.

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vnd wolde da mite offinbar machen das er sinen spruch in den adil der geberere wolde brengen. vnd wolde den uatir vinden von dem Joseph [69va] geborn was. vnd der sien vatir nicht von gnaden en was. vnd ouch were das Lucas spreche das Joseph von Hely geborn were so en mochte vns doch das wort nicht sere betruben. denne das en ist nicht eine toube rede so man spricht. das er den andiren geborn hat den er em von rechtir libe wegen zu eyme sune geeigent hat vnd ouch ob er en durch sien vleisch nicht gewunnen en habe. abir Lucas hat bilchen das adil das von gnaden des vatir an den sun kumt an sich genomen zu redene. denne durch das adil so werde wir gotis sune geloubende an den waren gotis sun. denne durch die vleisliche geburt so ist gotis sun durch vnsirn willen eins menschen sun gewurden. CRISOSTOMUS: Vmme das so diz teil des ewangelij alleine an der alden vetire namen bestehit so wenen etliche das man in dem namen keine turbare vzlegunge en moge gevinden. vnd dar vmme vf das wir icht da durfen liden so welle wir disin text der schrift mit vzlegunge durchuaren. denne vz dem blozen namen so mac man einen turen schatz schepfen. denne die namen offinbaren vns manchirhande dink. DIE GLOSE: Heli ist so uile beduitit als mien got odir eyn ufstiger. Da uolgit: „vnd der was Mathat.“ das [69vb] ist so uile als eyn vergeber der sunde. „vnd der was Leui.“ das ist so uile als ein zugegebener. AMBROSIUS: Do Lucas Jacobs sune nicht me en mochte begriefen do en wolde er nicht ane sache durch andire geburte wandiren. idoch so en wolde er des in der letsten patriarchen namen nicht lazen er en welde sie betrachten als Joseph Judam Symonem vnd Leui. denne wir irkennen das das in disin uier namen vier adil der tugent begriffen sint denne in Juda so ist als in eynir figuren die heimelikeit des gotlichen lidenis gewiessait. vnd in Joseph so wart das bilde der kuischeit irkant. vnd in Symeone so wart offinbar die rache der verserten schemde. vnd in Leui so wart das pristirliche amt bezeigit. vnd da uolgit: „Der was Melchi.“ Das ist mien kunig. „Der was Ramne.“ Das ist die rechte hant. „Der was Joseph.“ vnd das ist eyn zu wachsender. vnd diz was ein andir Joseph vnd nicht des patriarchen sun. „Der was Mathathie.“ Das ist die gabe gotis odir etwenne. „Der was Amos.“ Das ist so uile als ein beswernder. odir ein beswerter. „Der was Naum.“ Das ist so uile als ein trost. odir ein troster. „Der was Hesli.“ Das ist hilf mir. „Der was Nagge.“ Das ist eyn mittac odir eyn mittagis werk. „Der [70ra] was Mathat.“ Das ist eyne hoffenunge. „Der was Matathie.“ Das ist eyn vergeber der missetat. „Der was Semei.“ Das ist ein gehorsamr. „Der was Jo_____________ 18 Glossa

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seph.“ Das ist eine merunge. „Der was Juda.“ Das ist ein bekennender. „Der was Johanna.“ Das ist der herre odir sine gnade odir eyn barmhertziger herre. „Der was Resa.“ Das ist ein barmhertziger. „Der was Zorobabel.“ Das ist ein vurste odir babylonis meystir. „Der was Salathiel.“ Das ist got mine bete. „Der was Neri.“ Das ist mine luchte. „Der was Melchi.“ Das ist mien rieche. „Der was Addi.“ Das ist ein mechtiger odir ein gewaldiger. „Der was Cosan.“ Das ist ein warsager. „Der was Helmadan.“ Das ist gotis maze. „Der was Her.“ Das ist ein wachender odir ein wachen odir ein ratgebe. „Der was Jhesu.“ Das ist ein Heilant. „Der was Eliezer.“ Das ist got mien helfer. „Der was Joram.“ Das ist eyn vroigender herre odir eyn irhebende. „Der was Mathat.“ Das ist eyn gnediger. „Der was Leui.“ Das ist die pristirschaft. „Der was Symeon.“ Das ist ich han gehort die trurickeit odir ein zeichen. „Der was Juda.“ Das ist ein offinbarer. „Der was Joseph.“ Das ist ein wachzender. „Der was Jona.“ Das ist eine tube odir einr der da leit lidit. [70rb] „Der was Elyachim.“ Das ist gotis ufirstende. „Der was Melcha.“ Das ist sien kunig. „Der was Menna.“ Das ist mien gederme. „Der was Matathia.“ Das ist eine gabe. „Der was Mathan.“ Das ist er gab odir es ist des gegebenen. AMBROSIUS: Bie Mathan so moge wir offinberlichen merken in disin vorbenanten vetiren die wirdikeit der prophecien. Denne so Cristus ein ist vnd doch alle dinc in eime iclichen dinge ist. so was es ouch wol bilchen das in den grozten uetiren nach den Cristus geborn solde werden manchirleige adil der tugende were vnde inen uor andiren luiten ginge. Da uolgit: „vnd der was Dauid.“ ORIGENES: Do der herre her nidir in dise werlt wolde komen do nam er an sich der sundigen luite persone durch die er wolde werden geborn. vnd quam also durch Salomonis stam als es Matheus wol bewisit. so doch des selben Salomonis sunde beschriben sint. vnd ouch der andiren der da uile was die da ubile wurchten in deme angesichte gotis. vnd durch die sundire so nam der herre sien nidirstigen in die menscheit. abir do er widir ufsteic vnd wart andirtweide durch die toufe geborn als es Lucas wol beschriebit so en wirt er nicht durch Salomonem geborn sundir durch Nathan denne der Nathan strafte Da[70va]uid sinen uatir ubir vrie tot vnd vmme Salomonis geburt. (2 Sam 12,1 – 14) AUGUSTINUS: Man muz sprechen das der prophete Dauid strafte der disis namen Nathan genant was. vf das imant wene das disir Nathan vnd ouch der andire eyn mensche sien gewesit so doch disir ein mensche was vnd ienr ouch ein andir. GREGORIUS NAZAZENUS: Abir man sal hie wizzen das von Dauid vort an so blibit ein vnzuteilit vortganc _____________ 25 Origenes in Lucam 35 Augustinus in Lib. Retract.

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des adils nach beider ewangelisten spruche. Da volgit: „Der was Yesse.“ DIE GLOSE: Dauid ist ein hantstarker beduitit. vnde Yesse ein wirouch. Da uolgit: „Der was Obeth.“ Das ist ein dinst. „Der was Booz.“ Das ist der starke. „Der was Salmon.“ Das ist ein vulender odir ein vridelicher. „Der was Naason.“ Das ist ein betriger odir ein getruknizze. odir einr mit eynir slangen art. „Der was Aminadap.“ Das ist ein willic volk. „Der was Aram.“ Das ist ein vfgerichtter odir ein irhabener. „Der was Esrom.“ Das ist ein pfiel. „Der was Phares.“ Das ist eine zuteilunge. „Der was Juda.“ Das ist ein bekenner. „Der was Jacob.“ Das ist ein vndirgreber. „Der was Ysaac.“ Das ist ein gelechte odir eine vroide. „Der was Abraham.“ Das ist eyn vatir uile uolkis odir einr [70vb] der da uolk sihet. CRISOSTOMUS: Matheus vmme das so er den Juden das ewangelium beschreib so en leite er sinen vliez andirs an kein dinc denne das er es den Juden in sinen spruchen mochte bewisen das Cristus von Abrahame vnd von Dauid were gekomen. denne das gab den Juden ubir alle dinc einen semften mut. abir Lucas der tete sam einr der zu allen luiten gemeinlichen reden wolde dar vmme so racte er sine rede vort an vntz an Dauid. Da uolgit: „Der was Thare.“ DIE GLOSE: Das ist ein speher odir ein abeweiden odir eine schalcheit. „Der was Nachor.“ Das ist das licht hat geruet. „Der was Seruch.“ Das ist ein ochzenbant odir ein rime. odir ein begriefer. „Der was Ragau.“ Das ist ein sochender odir ein hirte. „Der was Phalech.“ Das ist ein teiler odir ein geteilit dinc. „Der was Heber.“ Das ist eine ubiruart. „Der was Sale.“ Das ist ein vfnemer. „Der was Caynan.“ Das ist ein truren mit weinende. odir ire erbe. BEDA: Disis Caynans name vnd sine geburt die en wirt noch in genesi noch ouch in der hebreischen warheit gevunden. Sundir man spricht das Arphaxat ane mittil sinen sun Selda odir Sale habe gezilit. vnd dar vmme so sal man wizzen das Lucas disis menschen geburt genomen hat [71ra] vz der uzlegunge der sibentzic meistire. denne da uindit man das Arphaxat do er hundirt vnd vumf vnd drizic iar alt gewart do gewan er Caynan. vnd do der selbe Caynan vumf vnd drizic iar alt gewart do gewan er Sela. Da volgit: „vnd der was Arfaxat.“ Das ist heilende die bete. „Der was Sem.“ Das ist der name odir der genante. „Der was Noe.“ Das ist die rue. AMBROSIUS: Des guten gerechten Noe gedechtnizze en solde bilchen nicht vergezzen bliben vndir Cristi geburt vnd sinen eldiren. denne so der buwmeister der kirchen geborn wirt so bewisit man es das disir Noe vor gesant ist der die selben kirchen vor in einr figuren gegruntuestent hat. „Der was _____________ 2 Glossa 19 Glossa

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Lamech.“ Das ist ein gedemutigiter odir eyn slahender odir ein geslagener odir ein demutiger. „Der was Matusale.“ Das ist eyn vzsender des todis odir er ist tot vnd hat gevregit. AMBROSIUS: Disis Matusalem iar werden ubir den sintulut gezalt. vnd er bezeichent Cristum alleine des leben kein aldir en vullit. vnd der selbe Cristus en wolde ouch in sinen grozeren eldisten keine sintulut lyden. „Der was Enoch.“ vnd der gibit ein offinbar zeichen der gotlichen minsamkeit vnd sinir geburt. denne der herre en vulte des todis nicht vnd wandirte doch widir in den himil. vnd ouch so wart [71rb] Enoch vfgezukt in den himil. vnd da von so wirt es offinberlichen kunt das Cristus die macht hatte das er nicht durfte irsterben hette er gewolt. sundir er en wolde sien nicht lazen er en welde sterben uf das vns sien tot nutze wurde. vnd Enoch wart vfgeruckit vf das die bosheit sien hertze icht verwandilte. abir der herre den die bosheit der werlde nicht gewandiln en mochte der wandirte widir von dannen er gekomen was von eigener mogenikeit sinir naturen. BEDA: Subirlichen do got der sun getouft wart ufstigende zu gote dem vatire so wirt Enoch in den sibentzigisten grat gesatzt. der mit eime vorzihende des todis vf in das paradiez genomen wart. vnd wil die mite bezeichenen die in die gnadenrieche gabe der sune komen. denne so sie widir in deme geiste geboren werden. vnde nach dem so ire lichame gewaschen werden so sullen die in die ewige rue genomen werden. denne die zal sibentzic durch des sibenden tagis willen der der sunnabent ist so bezeichent er die rue die die besitzen sullen die die zehen gebot der e irvullen. DIE GLOSE: Abir Enoch beduitit so uile sam eine kirwihunge. „Der was Jared.“ Das ist eyn beschirmen odir ein bekenner. „Der was Malaleel.“ Das ist ein gelobtir von gote odir ein lobir gotis. „Der was [71va] Caynan.“ Das ist ire besitzunge. „Der was Enos.“ Das ist ein mensche odir eyn zwiueler odir ein vnrecht geweldiger. „Der was Seth.“ Das ist eine legunge odir er hat es geleit. AMBROSIUS: Seth was Adams letster sun. vnd des en verswigit man nicht. denne so zwei uolk sint so sint ouch zwu geburte. vnd in einr figuren so wolde Cristus bilcher in des letsten geburt gereitit werden denne in des ersten. Da uolgit: „vnd der was Adams.“ Das ist so uile als ein mensche odir ein irdischer odir ein ynwoner. „Der was gotis.“ AMBROSIUS: Wie mochten dise spruche subirlicher gevugit sien. denne das sich die heilge geburt von gotis sune anhube vnd wurde widir an den sun gotis als in eyn ende gevurt. vnd das also der geschaffene in der figuren verginge vf das em _____________ 25 Glossa

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der geborne in der warheit nachuolgite. vnd das der uorginge der da zu eime bilde gemachit was durch den das bilde hernidir gekomen was. vnde ouch wente das Lucas das er sundir zwiuil Cristi orsprinc in got brengen solde vmme das so got eyn warer geberer Cristi des herren ist. odir nach der ewigen geburt so ist got Cristi uatir werlichen. odir von der toufe wegen so ist er Cristi vatir geistlichen. vnde dar vmme so en schreib Lucas des ersten von sinir geburt nicht. [71vb] vntz also lange das er an die geistliche geburt sinir toufe quam do beschreib er die eyne geburt mit der andiren. vnd wolde da mite bewisen das Cristus von naturen vnd ouch von gnaden gotis sun were. vnd dar vmme so wolde er ouch ein offinbar orkunde der gotlichen geburt in Cristo setzen vnd setzit es bewisende das der vatir die selbe geburt von dem sune Cristo bewisit sprechende. Du bist mien libir sun. AUGUSTINUS von der ewangelisten eintracht: Der ewangeliste wil es damite genuc bewisit haben das er dar vmme nicht en habe gesprochen das Joseph Heli sun sie vmme das er von em geborn sie. sundir dar vmme das er von em uor eynen sun von gnaden gehalden sie. odir das er em von gnaden zu eime sune geeigent sie. denne in der geschicht so spricht er ouch das Adam gotis sun sie so er doch von gote als eine andire creature gemachit ist. denne er wart von gnaden als ein sun in das paradiez gesatzt. alleine das er die selben gnade verlore nach dem do er widir gesundigite. THEOPHILUS: Lucas der endit ouch dar vm die geburt in gote vf das wir da mite angewisit werden das Cristus alle die vetire die in dem mittile stehn zwischen gote vnd dem vatire vnd sinir menslichen geburt solde in got irheben vnd solde sie [72ra] gotis sune machen. vnd ouch vf das man des werlichen mochte gelouben das Cristi gotis geburt ane mannis same sie gewesit. als ob er spreche. vnd ist es das du des nicht en geloubist das der andire Adam ane mannis same gemachit sie so machtu komen zu dem ersten Adam vnd wirst es beuinden das der erste Adam allirdinge von gote ane mannis same gemachit ist. AUGUSTINUS von der ewangelisten eintracht: Vmme die sache so Matheus der ewangeliste betrachten wolde in sime ewangelio wie der herre her nidir gestigen were in vnsire sterbende nature so nimt er die geburt nidirvarende zu Abraham vntz an Cristi geburt. vnd das setzt er in dem aneuange synis ewangelij. abir Lucas ensetzt Cristi geburt nicht in dem aneuange sinis ewangelij. sundir an Cristi toufe so hebt er an Cristi geburte zu reitende vnd nicht nidiruarende sundir ufstigende. vnd wil da mite Cristum als einen pristir bezeigen der den luiten die sunde sol_____________ 14 Augustinus de Cons. Evang. Evang.

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de benemen. vnd da von so wolde ouch Johannes einen gezuic geben sprechende. Seht disir ist der der der werlde sunde uf sich nimt. (Joh 1,29) vnd das sprach er vfstigende zu gote in des vruntschaft wir ouch komen so wir gereinigit vnd geledigt werden von vnsiren sunden. Nimant en sal [72rb] des wenen das die ewangelisten hie entzwei tragen in iren spruchen so sie dem alden ordene geuolgit haben. vnd laz dich des wundern das Lucas me nachuolgender geburte beschriebit von Abrahame vntz an Cristum. vnd Matheus minr so du des selben bekennist das durch andire personen denne durch naturliche vetire die geburt durchgeloufen sie. denne das mac wol sien das etliche eins lengern lebenis sint gewesit. vnd das die manne der andiren geburt in kurtzerme aldire ire leben geendit vnd durchloufen haben vnd also von hinnen geuaren sint. denne wir sehen das dicke das etliche luite so lange leben das sie leben dennoch so ire sune vnd ire tochtire sich nemen vnd omen geberen. vnd sehen ouch andire man die so balde von hinnen varen vnd enden ire leben e sie sune irkrigen. AUGUSTINUS von der vrage des alden vnd des nuwen: Altzu vugelich zelit Lucas die geburte nach dem so der herre getouft ist durch siben vnde sibentzic personen ufzustigende. denne das ufstigen zu gote des wir wirdic werden so wir mit gote vereinit werden durch das abescheiden von den sunden. denne das ufstigen geschiet in der toufe. denne da wirt dem menschen alle sunde vergeben. vnd die vergebunge ist wol in der benanten zal bezeigit. denne [72va] zu eilf malen sibene die machen siben vnd sibentzic. vnd in der zal zehene so ist die volkomenheit der selkeit bezeigit. vnd da mite so wirt es offinbar das das vbirtreten der zehene die sunde bezeichent. denne so der mensche in hochuart icht me haben wil denne er haben sal so wirt er uellic. vnde das vbirtreten wirt zu siben malen gereitit. denne die bewegunge in die sunde die wirt von dem menschen vollenbrocht. denne in der zal drie so ist das vnliebhaftige teil des menschen bezeigit. vnd in der zal vire der licham vnd dar vmme so man zu siben malen eilue setzit so bewisit man das das vbirtreten von dem menschen geschiet.

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Hie beginnit sich das vierde capittil in dem ewangelio Luce des ewangelisten. Versuchung Jesu

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[72vb] Abir Jhesus vol des heilgen geistis ginc widir vz dem Jordane vnd wart geschickit von dem geiste in die wustenunge virtzic tage (Lk 4,1) vnd wart da bekorit von dem tuuile. vnd in den tagen do en az er nichtisnicht. vnd do di tage volendit wurden do hungirte en. (2) abir do sprach der tuuil zu em. Bistu gotis sun so sprich zu disme steine vf das er brot werde. (3) Do entwerte zu sime spruche Jhesus. Da ist geschriben. Nicht in dem brote alleine lebit der mensche sundir in eime iclichen worte gotis. (4) vnd der tuuil vurte en vnd bewisite em alle die rieche des gantzen ertrieches in eyme ougenwanke der ziet (5) vnd sprach zu em. Dir wil ich geben alle dise gantze gewalt vnd alle disir dinge ere denne sie sint mir verligen. vnd wem ich wil dem geb ich sie. (6) vnde dar [73ra] vmme ist es das du uor mir anebetis so sullen alle dise dinc dir vndirtan werden. (7) vnd do entwerte Jhesus vnd sprach zu em. Da ist geschriben. Got dinen herren den saltu anebeten vnd dem saltu ouch alleine dinen. (8) vnd er vurte en zu Jherusalem vnd schickte en uf den pinnakil des tempils vnd sprach zu em. Bistu gotis sun so laz dich hin abe zu rucke. (9) denne da ist geschriben das er den engilen geboten hat von dir uf das sie dich bewaren (10) vnd ouch uf das sie dich in die hende sullen nemen uf das du icht stozis an den stein dine vuze. (11) Do entwerte Jhesus vnd sprach zu em. Da ist gesprochen. Du en salt nicht bekoren got dinen herren. (12) vnde do alle bekorunge uolendit wart do weich der tuuil uon em vntz zu einr ziet. (13) THEOPHILUS: Nach dem do Cristus getouft wart do wart er bekorit. vnde wil vns da mite ein zeichen geben das die bekorungen vns denne aneuechten werden nach dem so wir die toufe enpfahen werden. vnd dar vmme so spricht der ewangeliste hie: „abir Jhesus der ginc vz dem Jordane uol des heilgen geistis.“ CIRILLUS: Lange vor der ziet sprach got. Mien geist en sal in disin luiten nicht bliben denne sie sint uleisch. (Gen 6,3) abir sint [73rb] dem male so wir in der nuwen geburt die da ist durch _____________ 25 Theophylactus

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den geist vnd durch die wazzir geborn sint vnd da von riech gewurden so sie wir ouch der gotlichen naturen teilhaft gewurden. denne vns ist der heilge geist mite geteilit. vnd dar vmme so nam der erstgeborne vndir allen brudiren den geist alrerst. denne er ist ouch ein geber des geistis. vnd ouch so nam er en dar vmme alrerst uf das die gnade des heilgen geistis durch en zu vns kome. BEDA: Vnde vmme das es imant in einen zwiuil queme von welcheme geiste das Jhesus gevurt wurde in die wustenunge. odir vz getriben wurde. als die andiren ewangelisten sprechen das wold vns Lucas eigenclichen entscheiden so er spricht: „vnd er wart getriben von dem geiste uirtzic tage.“ vf das imant durfte wenen das der vnuletige geist ichtisicht widir Cristum mochte getan haben so er vol des heilgen geistis was. vnd in dem geiste so tete er allis das er wolde. DER KRIGSCHE MEISTER: Das ist offinbar das wir luite vnsire zietliche leben enden vnd vben nach vnsir vrien willekor wie was denne das mogelich das Cristus Jhesus zu keime dinge widir sinen vrien willen gezogen wurde. abir so man spricht. Er wart geubit von dem geiste in die [73va] wustenunge das hat disin sin. denne Cristus wolde da in der wustenunge ein geistlich begencnizze vuren. vf das er da dem tuuile eyne vrie stat irbote. AMBROSIUS: Von sime eigenen rate hatte er da sien begencnizze in der wustenunge uf das er da den tuuil widir sich reizte. denne en hette der tuuil mit Cristo nicht gekrigen so en hette Cristus nicht gesigit. vnd das was der heimeliche kriec denne da mite so wart Adam vz dem ellende gevriet do er in die wustenunge der werlde vz dem paradise was verwurfen. vnd da mite so wirt vns ouch bewisit das der tuuil die alle nidit die sich zu bezzerunge wellen geben. vnd denne in der bekorunge so sal man sich alrmeist huten uf das des hertzen vmmacht icht die heimelikeit der gnaden en laze. vnde dar vmme so uolgit da: „vnd er wart bekorit von dem tuuile.“ GREGORIUS in dem drittem buche vf Job: Wie unsir uient den Heilant aneuacht so en mochte er doch des mittilmannis hertze mit sinir bekorunge mit nichte gequetzschen. denne er wolde also uzwendic an em die bekorunge liden das er doch inwendic vmberurt bleib mit ualle an der gotheit hengende. ORIGENES: Jhesus wart in der wustenunge von dem tuuile uirzic tage bekorit. vnd welchirleie [73vb] die bekorunge weren das ist vns vmbekant. denne sie sint lichte dar vmme vmbeschriben gelazen. denn sie waren grozir denne man von en den schriften hette geloubit. Vnd da uolgit: „vnd er en az nichtisnicht in den tagen.“ Sich der herre der vastte vnd wolde da mite vns bewisen das dem mezikeit an spise vnd an tranke not ist der sich zu dem krige der _____________ 13 Graecus 29 Gregorius Moral. 33 Origenes in Lucam

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bekorunge wil berichten. GREGORIUS in der omelien: Sich er vastte ane zwiuil uirzic tage vnd en az keinrhande dinc denne er was got. sundir wir luite sullen die vaste nach vnsir macht schicken vnd vugen. Jdoch so geschiet es doch dicke das vns vnordeliche brunst das ret das wir ubir unsire macht sullen treten. BASILIUS: Vbir alle dinc so en sal doch der mensche das uleisch synis lichams nicht uben das sine craft icht zustorit werde durch kummirs willen naturlicher spise. denne da von so wurde die vernumft in al zu eine groze tracheit getwungen so die nature ubir macht von irme state zu sere gelost wurde. vnd dar vmme so begint vnsir herre diz werc zu einem male. abir in der gantzen ziet sinis lebenis so verstunt er sinen licham in eime rechten ordene der der naturen vugelich was als ouch Moyses teten. CRISOSTOMUS: Das geschach [74ra] der en mac der irdischen spise nicht begeren. denne die gotlichen dinc die geben den menslichen dingen ire leben. vnd ouch in dem worte so er spricht. Der mensche der en lebit nicht in dem brote alleine. da mite so wil er bewisen das da die menscheit alleine von dem tuuile die bekorunge leit. vnd in dem als er vns an sich genomen hatte. abir sine gotheit die was allir bekorunge ledic. THEOPHILUS: Des ersten do hatte der vient den herren von der gizikeit bekorit als er ouch Adame hatte getan. vnd da nach so bekorte er en von unordelicher begerunge zietlicher dinge odir von girikeit. vnd das meinit der ewangeliste so er spricht das er em bewisite alle die rieche der werlde. vnd das uolgit da: „vnd der tuuil vurte en vnd bewisite em alle die rieche des kuilechten ertriechis in eime ougenwanke der ziet.“ GREGORIUS in der omelie: Was mac das wundirs gesien das sich Cristus liez von dem tuuile uf den berc vuren der ouch das verhinc das er von sinen geliden wolde gecrucigit werden. THEOPHILUS: Vnd wie mac das gesien das er em alle die rieche der kuilechten erden an einr stat derstehende bewisite. Hie sprechchen etliche das der tuuil Cristo alle dinc in dem gemute vnd inwendic in dem hertzen bewisite. abir ich spreche das [74rb] er em alle die rieche offinberlichen zu dem sinne des gesichtis in einr formen bewisite. AMBROSIUS: Sich wie bilchen vnd wie wol als eyn meistir ein huez bezeichent vnd beschriebit an einr kleinen stat das er eime iungire bewisen wil als brochte er ouch alle die dinc uor sine uernumft. Sundir der tuuil bewisit in eime ougenwanke Cristo alle dinc vnd alle die irdischen vnd werltlichen rieche. denne man en kan so balde das wenken des antlitzis nicht gemachen als die gewalt disir werlde balde in vnmacht krenclichen ueruellit. _____________ 1 Gregorius Nazianzenus 13 Ambrosius Evang. 27 Theophylactus 32 Titus

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vnd in eime ougenwanke so vergehn alle der werlde dinc. vnd dicke so geschiet es das die ere der werlde e hinne wec geht denne si kumt. vnd da volgit: „vnd er sprach zu em. Jch gebe dir alle dise gewalt vnd alle disir dinge ere denne sie sint mir verligen vnd weme ich wil dem geb ich sie.“ Der tuuil louch in beiden spruchen. denne er en hatte der dinge nicht. vnd er en mochte sie ouch nimande verlien so er irir selben enpur. denne er en hatte keinis dingis macht. sundir er ist vns ein widirsaze von gote zu eime striete gelazen. AMBROSIUS: Du salt gedenken wie du an einir andiren stat lisist das keine gewalt en ist denne von gote alleine. (Röm 13,1) vnd dar vmme so ist die ordenunge der gewalt von gote alleine. abir [74va] die girikeit der gewalt di ist von dem argen. Da en ist ouch keine gewalt bose. sundir der mac wol bose sien der die gewalt ubit. vnde was mac denne das gut gesien das man der gewalt gebruche. vnd das man der eren pflege. vnd so man das gute dem menschen zutreit das er es denne nicht en wil miden. abir doch so sal man einen vndirscheit des selben guten setzen. denne der eine ist gut in der werlde vnd der andire hat eine vbunge volkomenr tugende. denne das ist gut das man got suche. vnd das der mensche daran sinen uliez lege das er got irkenne. vnd ouch das er von keinem bekummernizze gehindirt werde. vnd ist es denne das der mensche der got suchit von engenote wegen sinis hertzen odir von krancheit wegen sinis uleisches bekorit wirt wie uile me ist denne der an der bekorunge schuldic der die werlt mit ulieze suchit. vnd dar vmme so werde wir hi gelart wie wir die girikeit sullen vlihen. denne die ist des tuuils gewalt vndirtan. TYTUS: Die vroide werltlicher eren die ist vzwendic zukomende vnd brengit doch inwendic dem menschen not. vnd uf das der mensche den vndirtanen moge beuor sien so dinit er andiren luiten vnd boigit sich vndir ire gunst vf das er uon [74vb] en mit ere begabit werde. vnd so er ubir die anderen komen wil so wirt er in sinir ualschen demut der snodiste. vnd dar vmme so spricht hi der tuuil: „vnd dar vmme ist es das du uor mir mich anebetis so sullen dir alle dise dinc undirtan werden.“ CIRILLUS: O du tuuil so du das wol irkennis das du die in der ewigen vlammen haben salt die da nimmer uerleschen en sal wie tarstu denne dem herren allirdinge die dinc geloben die sien sint vnde die du mit vnrechte besitzist. vnd du wenist das dich der sulle anebeten undir deme alle dinc irbiben vnd irschrecken. ORIGENES: Odir andirs. Hie kriegen zwene kunige vnd ein iclicher wil das rieche besitzen. vnd der kunig der sunde wil das rieche halden ubir die sundire vnde das ist der tuuil. _____________ 37 Origenes in Lucam

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vnde der kunig der gerechtikeit wil das rieche halden vbir die gerechten vnd das ist Cristus. vnd do das der tuuil irkante das Cristus zukomende was das er em das rieche allirdinge welde benemen do quam er uor vnd bewisite em alle die rieche der werlde. vnd nicht also das er hette gesprochen. Sich da liet das kunigrieche von Persen. odir der Juden kunigrieche. vnd er bewisite em wie er sien rieche in der werlde hilde. vnd wie etliche sien rieche sint von vnkuischeit wegen vnd [75ra] die andiren uon girikeit. vnd das bewisite er em allis in eynem puncte der ziet. das ist in disme kegenwertigen loufe der ziet. Denne so man dise kegenwertige ziet der ewikeit wil geliechen so en ist die ziet nicht grozir denne als ein punct vnd ouch so en was es Cristo nicht me not das man em die werltlichen dinc lengir hette bewisit denne in eime puncte. denne also balde als er die spitze sinir gotlichen lichte zu beschouwende kerit so sihet er uollenbalde wie die sunde ire rieche halden vnd wie die werlt dem rieche uolgen. vnd dar um so ist es als ob er widir Cristum spreche. Du bist dar vmme gekomen das du widir mich vmme das keisirrieche uechten wilt. bete mich an vnd nim ane kriec das rieche das ich nu halde. abir vmme das so der herre das rieche der werlde halden wil. vnd wil ouch das sine gerechtikeit das rieche sie uf das alle uolk ane sunde em vndirtenic sie vnd dinen der warheit. vnd idoch so wil er das rieche ubir die andiren halden das er doch nimandis rieche en durfe vndirtan sien. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd Jhesus entwerte vnde sprach zu em. Got dinen herren den saltu anebeten vnd dem alleine saltu dinen.“ BEDA: Do der tuuil gesprach zu dem herren. Jst es das du nidiruallende mich anebetis [75rb] so wil ich dir alle dinc geben nu horit er widir von deme herren das er en bilchen anebeten sal als sinen herren vnd sinen got. CIRILLUS: Vnd were Cristus denne eine pure creature als die ketzire sprechen wie weld er denne das man en anebete. denne so ginge das selbe lastir widir alle die die en anebeten das widir die geht da von der apostil spricht. Sie han bilcher der creaturen gedinit denne dem schepfire. (Röm 1,25) vnd das geschege were das der sun eine creature were vnd wir en anebetten. ORIGENES: Das gebort des herren das rurte des tuuils inre grunt denne uor Cristi zukumft so wart er allen enden angebetit. abir do die gotliche e in Cristo quam do warf sie en von dem rieche vnd wolde das man den alleine solde anebeten der ein got von naturen ist. AMBROSIUS: Sich hie volgit das geschoz des tuuils vnd yteler ere. denne in dem gebrechen so wirt der mensche ane were ser nidiruellic. denne so die luite des begeren wie sie die ere irir tugende mit rume gekleiden mogen so wiechen sie nidirwert von der stat iris tugentsammen _____________ 32 Cyrillus

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dinstis da sie got mite lobten. vnd dar vmme spricht man: „vnd er vurte en zu Jherusalem vnd satzte en uf den pinnakil des tempils.“ ORIGENES: Jhesus der uolgite dem tuuile sam ein kempfe zu der bekorunge. vnde [75va] ginc ouch mit willen mit em vnd tete als ob er spreche. vure mich wo du hinne wilt. so wirstu mich doch an allen dingen sterkir iruinden denne du bist. AMBROSIUS: Alsulch ein untugent ist der rum ytiler ere das ein iclicher so er wenit das er hochir stigen sulle zu begrifene die hohen dinc so wirt er ie me nidir in die erde gezogen. vnd dar vm so uolgit da: „vnd er sprach zu em. Bistu gotis sun so laz dich von hinnen zu rucke nidir.“ Der tuuil en begunde sinis krigis widir die gotheit nicht denne des en turste er mit nichte tun. vnde dar vmme so sprach er. bistu gotis sun. sundir er trat mit dem menschen in den kreiz des strietis. denne den hatte er etwenne mocht ubirwinden. Sundir das ist werlichen des tuuils stimme da er mite des menschen hertze von deme hohisten grate der tugende an die erde nidir wil werfen. vnd in der stimme so bewisit ouch der tuuil sine vnmacht vnd sine bosheit. denne er welde zu allen gezieten dem menschen schaden. abir er en vermac sien nicht es en sie denne das sich der mensche selben zu rucke nidirwerfe. denne der mensche der die himillischen dinc vndirwegen let vnd irwelit em die irdischen dinc mit lust der kumt mit willen in ein geuelle disis slafenden lebenis. abir do das der tuuil irsach das sien ge[75vb]schoz an Cristo sine scherfe verloz vnd er doch alle luite vndir sine gewalt gedruckit hatte do wente er das Cristus me denne ein pur mensche were. vnd dar vmme so ubirfigurirte sich Sathanas in eynen engil des lichtis vnd begunde einen stric Cristo vnd sinen geloubigen nach em vz den heilgen schriften zu machchen. vnd dar vmme so sprach er uortme: „Denne da ist geschriben. denne sinen engilen hat er geboten von dir uf das sie dich bewaren. vnd denne so sie dich in ire hende werden nemen uf das du lichte icht dinen vuz stozist an den stein.“ ORIGENES: O tuuil uon wenne ist dir das gegeben das du das irkennis das dise dinc beschriben sint. odir hastu lichte die propheten gelesen. odir die gotlichen spruche. ane zwiuil du hast sie gelesen. abir nicht dar vmme das du uz der lectien irir wort bezzir wurdis. sundir du hast sie dar vmme gelesen das du uz den slechten buchstaben die todin mochtist die des buchstabis vrunt sint vnd nicht des geistis. denne es ist dir bekant das were das du mit gutin gelarten luiten uz andiren buchern weldist reden so en mochtistu irir nicht betrigen Abir sich ouch wie schalchaftic das der tuuil in den selben gezuigen der schrift _____________ 2 Origenes in Lucam

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ist. denne er wolde des Heilandis [76ra] ere hie mit sime spruche minren als ob er der engile hulfe bedurfte also das sie en in ire hende uazziten uf das er icht sinen vuz ergirte an den stein. Denne der gezuic des propheten en ist nicht sundirlichen von Cristo sundir er ist gemeinlichen von allen heilgen geschriben. Denne dem en was der engile hulfe nicht not der grozir denne die engile was. abir du tuuil salt des bilchen wise werden. es en were denne das Jhesus den engilen behulflich were so mosten sie von not iren vuz stozen. vnde dar vmme so bistu als ein blichzen von dem himile geuallen. denne du en woldis an Jhesum Cristum gotis sun nicht gelouben. abir nu sage mir tuuil wor vmme verstumstu zu dem das da in des propheten spruche uolgit. vf dem aspide vnd basilisco saltu wandiren vnd du salt zutreten den trachen vnd den lewen. (Ps 91[90],13) das verswigistu. denne du bist der basiliscus. Vnde der trache vnd ouch der lewe. AMBROSIUS: Sich der herre en wolde dar vmme des tuuils wille nicht geuolgic sien das er den gezuc der schrift uor an brochte. der ouch von em gewiessait was. sundir in dem enthaldene sinir gotlichen gewalt so wolde er sinir argen list mit eime andiren spruche beiegenen. vnd so er deme herren ein bilde der schrift [76rb] hat vor gebrocht en zu bekorende. so wold ouch en der herre mit einem bilde der schrift ubirwinden. vnde dar vmme uolgit da: „vnd Jhesus entwerte vnd sprach zu em. Denne da ist gesprochen. du en salt got dinen herren nicht bekoren.“ CIRILLUS: Der herre en bewisit den sinir hulfe nicht die en bekoren. sundir den alleine di an en gelouben. vnde dar vmme so en wolde Cristus den sine wundirwerc nicht bewisen die en bekorten. sundir er sprach zu en. Dise bose geburt suchit ein zeichen vnd ir en wirt kein gegeben. (Mt 12,39) CRISOSTOMUS: Sich wie der herre hie von den reden des tuuils nicht gemuet en wirt sundir er krigit mit deme vnturen geiste demuticlichen vz den heilgen schriften. also sal sich der mensche ouch Cristo nach sinir macht geliech formen. denne Cristi wapene die sint dem tuuile wol bekant da er mite nidiruellic wart. denne Cristus der vinc en in sinir semftmutikeit vnd vellite en in sinir demutikeit. vnd dar vmme so du sihest das vz einem menschen ein tuuil ist gewurden vnde er dir beiegent so ubirwint en in der selben geschicht als Cristus an dem tuuile gesigite. vnd dar vmme so lere dinen munt das er sich da zu schicke das er Cristi munde geliech werde. Denne were das ein romisch vurste an dem [76va] gerichte seze der en welde mit nichte des menschen entwerte horen der sinis gezungis nicht en were. also wirt ouch Cristus tun. denne es en sie denne das du in dir selben wise redis als er so en wil er sich zu dinen reden mit nichte ledigen uf das er sie gehore. GREGORIUS NISSENUS: Der mensche der da bilchen vnd wol strietit dem wirt von rechte ein ende des kampfis gevunden. odir das em sien widirsetzender uient mit sine-

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me willen wiechen muz. odir das wirt em zu rechte gevunden das er en zu drin malen nidir uellen muz. denne also ist es in dem rechte des kampfis gesatzt. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd do alle di bekorunge uolendit was do weich der tuuil von em vntz zu einr ziet.“ AMBROSIUS: Die schrift en hette mit nichte gesprochen das alle bekorunge volendit were es en were denne das in disin drin bekorungen die materie allir bosheit gevunden wurde. denne sie sint eine sache der bekorunge. vnd sint ouch eyne sache itiler begerunge. vnd diz sint die drie. wollust des uleisches. vnd das bilde der ere. vnd die girikeit nach zietlicher gewalt. MAXIMUS: Der tuuil hatte Cristo in der wustenunge mit sinen worten geraten das er der werlde gut vnd ere uor gotis libe solde setzen. vnd dem gebot der herre das er [76vb] zurucke treten solde uf das die gotliche libe iren vortganc mochte gehaben. vnd dar vmme so stunt der tuuil da nach das er en einen ubirtretir mochte gemachen der libe die dem nehesten zugehorit. vnd dar vmme do Cristus die stiege des lebenis die luite gelarte do reizte er da zu die meistire der e vnd die Juden vnd ouch die gliznere das sie em lage soldin legen uf das sie en vellic gemachten. sundir der herre vmme ware libe die er zu en truc so mante er sie vnd strafte sie vnd en liez nicht abe sundir er bewisite en zu allen gezieten die werc sinir libe. THEOPHILUS: Sich wie der tuuil in sinem ulieze der vbunge nich vreuil en ist. denne sich er muz der tugent wiechen alleine das er sie doch zu allen gezieten nidit. idoch so en tar er die tugent nicht zu sere muen. denne er hat angst das er sigelos werde. vnd dar vmme als balde als er da gotis namen nennen horte als weich er von dannen als der ewangeliste spricht: „vntz an die ziet.“ denne danach so en wold er Cristum nicht me bekoren sundir er wolde offinberlichen mit em uechten. THEOPHILUS: Odir der tuuil hatte den herren in der wustenunge an sinem willen bekorit vnde weich do von em vntz an die ziet des crucis denne in der ziet so wold er en von [77ra] der trurikeit bekorn.

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Vnd Jhesus der ginc abir widir in der craft des geistis in Galyleam vnd der lummunt ginc uz ubir das gantze lant von em. (Lk 4,14) vnd er larte in iren synagogen. vnd er wart sere groz gehalden von en allen. (15) vnd er quam zu Nazareth da er irnerit was. vnd er gink nach sinir gewonheit des sunnabenis in die synagoge vnd stunt das er lese. (16) Do _____________ 21 Ambrosius 28 Theophylactus

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wart em Ysaie buch gegeben. do karte er das buch vmme vnd uant die stat da das geschriben stunt. (17) Des herren geist uf mir. denne dar vmme so hat er mich gesalbit. vnd hat mich gesant zu ewangeliziren den armen. vnd di zu heilen die eins ruwigen hertzen sint. vnd zu predigen den geuangenen die vergebunge. vnd den blinden das sehen. vnd ein vrielazen den zubrochenen. (18) vnde zu predigen ein geneme iar des herren. vnd den tac der widirkerunge. (19) vnd do er das buech widir zusamne getete do gab er es widir dem dinere vnd saz. vnd alle der ougen die in der synagogen waren die merkten en anekaffende. (20) abir do begunde er zu en zu sprechene. Denne huite so ist dise schrift irvullit in uwern oren. (21) vnde sie gaben em alle gezuic vnd namen wundir in den worten der gnaden die uz sinem munde her uor gingen vnd [77rb] sprachen. vnd en ist disir nicht Josephs sun. (22) vnd er sprach zu en. vnd ir werdit mir ouch vor war sagen diz geliechnizze. artste heile dich selben. Do sprachen die gliznere zu Jhesum. wie groze dinc han wir gehort die da zu Capharnaum geschen sint von dir. nu tu ouch alsulche dinc hie in dinem vetirlichen lande. (23) abir do sprach er. werlichen sag ich uch das kein prophete ist geneme in sinis uatir lande. (24) vor war sag ich vch. denne uile witwen waren in Helie tagen in Jsrahel do der himil beslozzen was drie iar vnd sechs mande do ouch der hungir wart in dem gantzen lande (25) vnd zu irir keine en wart Helias gesant denne zu Sarepta Sydonie zu dem wiebe die eine witwe was. (26) vnd uile vzsetziger luite waren ouch in Jsrahel vndir Heliseo dem propheten vnd keinr vndir en en wart gereinigit denne Naaman von Syria. (27) vnd do wurden alle die mit zorne irvullit die in der synagogen waren do sie dise dinc irhorten (28) vnd stunden uf vnd wurfen en vz der stat vnd vurten en uf den hohesten wipfil des bergis uf den ire stat gebuwit was uf das sie en nidir gevelten. (29) abir Jhesus der quam mitten durch sie vnd gink hin wek. (30) ORIGENES: Vmme das so der herre dem vnturen uiende angesigit hatte do wart [77va] em die gnade vnd die tugent des geistis zu sinir offinbarunge die er der werlde tun solde gemerit. vnde dar vmme so spricht der ewangeliste: „vnd Jhesus der ginc widir in Galyleam in der craft des geistis.“ Der ewangeliste meinit hie die craft des geistis die zeichene vnd die wundirwerc di von em vndir dem volke gewurcht wurden. CIRILLUS: Der herre en wurchte sinir wundirwerc nicht als eyn mensche der eine gewunnene gnade des geistis von vzwendigem gewurchten tugenden hetten als die andiren heilgen teten. sundir er tete als einr der von naturen gotis sun was vnd ebenmezic in allen din_____________ 23 Heliseo = Elischa 30 Origenes in Lucam

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gen die des vatirs sint. vnd dar vmme so gebruchte er von rechte alle der craft des heilgen geistis in sinen werken. denne es was vugelich das er da von kunt wurde. vnd das die mensliche heimelikeit in einen glantz der gotheit trete bi den die da vz Jsrahelis blute waren. vnd dar vmme so volgit da: „vnde der lummunt ginc vz von em vbir das gantze lant.“ BEDA: Vmme das so die wiesheit von not zu der lere gehort vnd die craft zu den werken. vnd dar vmme so wirt ein iclichs zu sinem gegaten gevugit. vnd dar vmme so volgit da: „vnd er lar[77vb]te sie in iren synagogen.“ Die synagoge in dem krigschen ist in dem latine eine samnunge gesprochen. vnde mit dem namen so en benanten die Juden nicht alleine die trucht der luite die sich da besamten das wort gotis zu horen sundir sie nanten ouch das huez also da sich die schar des uolkis pflac inne zu besammen. als wir ouch die kirche vnde den chor die stete der geloubigen luite nennen. vnd so heize wir ouch die samnunge der geloubigen eine kirche. abir da ist doch eyn vndirscheit zwischen der synagogen die eine samnunge ist benant vnd zwischen der kirchen. denne die ist eine ladunge berufen. Denne man mac wol vihe vnd vnuernumftige tier in ein besammen. abir man enmac nimande zusamne geladen denne die dinc die der redilkeit gebruchen mogen. vnd dar vmme so beduchte das die lere die den apostilen geuolgit haben bilcher sien das sie das uolk nuwer gnaden durch grozir wirdikeit willen eigenclichir eine kirche mochten geheizen denne eine synagoge. abir Cristus der wart bilchen mit lobe sere irhaben durch der kegenwertigen rede willen vnd ouch durch die vorbegangenen werc die von em geschen waren. vnd das meinit man so hie uolgit: [78ra] „vnd er wart groz von en allen gelobit.“ ORIGENES: Warte ebene das du die alleine heilic haldis das sie Cristi lere gehort haben. vnd das du wenis das du der gnaden dar vmme beroubit siest das du in den gezieten nicht en warist do Cristus predigite. denne Cristus der lerit nu das selbe in der gantzen werlde das er do vndir einem volke larte. vnd Cristus wirt ouch nu me in der gantzen werlde gelobit groz vnd gewaldic denne do er alleine in der iudischen prouincien bekant was. Da volgit: „vnd er quam zu Nazareth da er irzogen was.“ THEOPHILUS: Da mite so lerit vns unsir herre das wir alrerst vnsire vrunt mit wolteten begaben sullen vnd sie ouch leren. vnd da nach so sulle wir ouch vnsire vruntschaft zu andiren luiten die vns vremde sint ouch stroygen vnd teilen. BEDA: Die Juden quamen alle zu samne an dem sunnabene in die synagoge vnd wolden da von werltlichen sachen vieren vf das sie der e manunge die baz mit eime ruesa_____________ 27 Origenes in Lucam 34 Theophylactus

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men hertzen betrachten mochten. vnd dar vmme uolgit da: „vnd er ginc nach sinir gewonheit an dem sunnabene in die synagoge.“ AMBROSIUS: Also boigite sich der herre zu allen dingen die da bedinsthaft waren das er ouch das amt eins iungen [78rb] lesers nicht versmehen en wolde. vnd da volgit: „vnd er stunt uf zu lesene.“ Der herre nam dar vmme das buch uf das er mochte bewisen das er der were der durch die propheten geret hette. vnd wolde ouch da mite der vngeloubigen luite tumme spruche uerstoren die da sprachen das ein sundirlich got des alden testamentis ere gewesit vnd ein andir des nuwen. vnd ouch der ketzire vnminsammir spruch die da sprachen das er sinen aneuanc vnd sinen begin neme uz der iuncvrouwen. denne wie mochte der sinen begin uz der iuncurouwen genemen der e der ziet durch die propheten hatte geret e denne die iuncurouwe in ire wesen geborn wart. ORIGENES: Es en quam nicht von des geluckis geschicht das der herre also das buch vmmewarf vnd quam an die stat des textis da von em geschriben stunt sundir es geschach von der gotlichen uorsichtikeit wegen. vnd da von so uolgit hie: „vnd do er das buch vmmegewante do vant er die stat da das geschriben was. Der geist des herren ubir mir.“ (vgl. Jes 61,1) ACHAIUS: Diz spricht vnd bedenkit Cristus Vnd wil uns enplozen wor vmme er in dise werlt ist geoffinbarit. vnd wo uon er da zu gekomen sie das er menslich uleisch an sich [78va] genomen habe. Denne gelicher wise so got der sun ein geber des geistis ist vnd doch des wil bekennen als ein mensche das er in dem geiste gotis die tuuile uzwerfe als en wolde er sich ouch da widir nicht sperren er en welde sprechen. der geist des herren ubir mir. vmme das so der selbe gotis sun ein mensche was gewurden der vndir gote was. CIRILLUS: Wir bekennen des ouch das er gesalbit wart in dem als er das uleisch an sich genam. vnd dar vmme uolgit da: „Dar vmme so hat er mich gesalbit.“ (vgl. Jes 61,1) denne die gotliche nature die en wirt mit nichte gesalbit. sundir das alleine wirt gesalbit das uns besibt ist. vnd ist die mensliche nature. vnd ouch so er spricht das er gesant sie das muz man der menscheit zu achten. denne da uolgit: „Er hat mich gesant das ich den armen ewangeliziren sulle.“ AMBROSIUS: Sihestu nu wie die ewige driualdikeit in ebinmaze ewic ist vnd ouch uolkomen. Nu spricht hie die schrift von Jhesu das er in der meide bueche uolkomen got vnd mensche was. Sie redit ouch von dem uatire vnd von dem heilgen geiste der disir dinge ein mitewirker was. denne der geist der quam ouch nidir uf Cristum in einr tuben gestalt. (Lk 3,22) ORIGE[78vb] NES: Der herre meinit hi bie den armen die heidenische diet. denne die Hei_____________ 19 Origenes 38 Origenes in Lucam

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den waren so arm das sie keinr hande dinc zu eigenschaft en besazen. noch got noch die e noch ouch die profeten noch gerechtikeit noch ouch tugende. Denne er ist ouch gesant das er das ermute predigen sulle. denne er spricht. Selic siet ir armen denne uwer ist das rieche gotis. (Lk 6,20; Mt 5,3) Da uolgit: „zu heilande die ruesamen hertzen.“ Der herre heizit die eins ruesamen hertzen die da kranc sint vnd han ein amechtic gemute zu widirstehnde allen lidungen vnd den gelobit er hie eine hulfe. BEDA: Der herre spricht lichte das wort dar vmme das es Dauid in dem salmen gesprochen hatte. Eyn ruwic vnd ein gedemutigit hertze en versmehit got nicht. (Ps 51[50],19) vnd dar vmme so spricht er das er gesant sie zuheilende die zustorten hertze. als ouch in dem andiren salmen geschriben ist von em. Er heilit die die da sint eins ruwesamen hertzen. (Ps 147[146],3) Da volgit: „vnd zu predigene den geuangenen die irlosunge.“ CRISOSTOMUS: Der name des geuenknizzis ist manchirleie. denne man uindit ein gut geuencnizze davon Paulus spricht. Man sal eine icliche vernumft vahen zu Cristi gehorsame. (2 Kor 10,5) Man uindit ouch ein swerlich [79ra] geuencnizze vnd das vulit man mit den sinnen. vnde ist das geuencnizze so der mensche geuangen wirt uon sinen uienden. abir man uindit och ein swerer geuencnizze. vnd das gehorit die vernumft an. denne die sunde heldit in uns eins bosin richtirs stat der da dem geiste gebuitit bose vntugentsame dinc. Vnd alle die dem herren gehorsam sien die werden geschant. vnd von dem geuenknizze des vernumftigen kerkirs hat uns Cristus vrie gemachit. Da uolgit: „vnd den blinden das sehen.“ CIRILLUS: Do die uinstirnisze itzunt von dem tuuile in die menslichen hertze waren geulozzen do quam Cristus als die sunne der gerechtikeit und benam den luiten die uinstirnizze und machte sie sune nicht der nacht odir der uinstirnizze sundir sune des lichtis und des tagis. (1 Thess 5,5) Denne die luite die da uor der ziet lange irre gegangen hatten die wurden do irkennen die stiege der gerechten. Da uolgit: „vnd die in eine vergebunge zu lazen die da zubrochen sint.“ ORIGENES: Da en was kein dinc so tigir zubrochen vnd zuquetzscht als der mensche. vnd der mensche wart vrie gelazen vnd geheilit von Jhesu dem herren. BEDA: Odir das er die zubrochenen in eine vriheit wolde ledic lazen da sint die zu[79rb]brochenen mite beduitit die da vndir der vntrechtlichen burde der alden e bedruckt lagen. Die wolde er irheben vnd sune der vrieheit machchen. Da uolgit: „zu predigene dem herren ein geneme iar.“ abir hie sprechen etliche nach der slechten vernumft disis textis das _____________ 32 Origenes in Lucam

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der herre Cristus Jhesus nicht me denne ein iar das ewangelium in dem lande gepredigit habe. vnd das der herre das iar meine da er hie von spricht. zu predigene dem herren eyn geneme iar. Odir die gantze ziet die wile die kirche weren sal die ist ein geneme iar gotis. denne die wile sie in disme lichame vmgeht die wile wandirt sie in ellende von dem herren. BEDA: Das iar in dem der apostil predigite die was ouch gote ein geneme iar. (2 Kor 6,2) abir nach dem so er das geneme iar des herren gekundigit hat so spricht er uortme: „vnd ouch einen tac des widirgebenis.“ vnd das ist der letste tac so der herre einen iclichen widir geben wirt nach alle sinen werken. (Off 2,23) AMBROSIUS: Odir der herre der spricht von dem genemen tage der ewiclichen in allen gezieten weren sal der da nicht widir vmme en gehen en mac in eine erbeit sundir er wirt den luiten geben eine bestetigunge der suzen vrucht vnd der ewigen rue. vnd da uolgit: „vnd do er [79va] das buch widir geuilt zusamne do gab er es dem dinere widir und saz.“ BEDA: Der herre laz das buch uor den die da kegenwertic waren. sundir do er es gelas do gab er es widir dem dinere. denne do der herre in der werlde was do rette er offinberlichen die Juden zu lerende in den synagogen vnd ouch in dem temple. abir do er widir zu himele uaren wolde do bevul er den das amt der predigate die sine werc von aneginge gesehen hatten vnd dinere sinir rede waren gewest. (Mt 28,19f.; Mk 16,15f.) abir er stunt vnd laz denne do er uns die schrifte die uon em waren wolde kunt machen do wold er durch sien uleisch bie vns wirken. abir nach dem do er das buch widir gegab do saz er. denne er hat sich widir in den stul der ewikeit geentwertit nach dem do er das werc disir ziet uollenbrochte. denne das sitzen gehort dem ruenden odir dem richtenden zu. vnd also sal ouch der prediger des wortis tun der sal ufstehn vnd lesen. das ist. er sal wirken vnd predigen. vnde rue da nach. das ist er sal denne beiten der rue des ewigen lonis. Da uolgit das: „vnd alle der ougen die in der synagogen waren die waren en mit anekaffende merkende.“ ORIGENES: Vnd nu ist es das wir wellen so mogen vnsire ougen ane allirleige [79vb] aneuanc vnsiren Heilant anschouwen. denne so wir das hohiste vnsirer uernumft vnd des hertzen da zu schicken das es die wiesheit vnd die warheit vnd das eingeborne wort gotis beschouwen wil so sehen dine ougen werlichen Jhesum. CIRILLUS: Abir do karte der herre allir luite ougen zu em also das sie in etlicher maze irschraken wo uon das er die schrift kunde der er nicht gelart en hatte. Sundir vmme das so die Juden des einen sitten hatten das sie die prophecien die von Cri_____________ 32 Origenes in Lucam

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sto gesprochchen waren also vzlegen wolden das sie uollenbrocht soldin werden an etlicheme irir hohisten odir an etlicheme vz den propheten. vnd das wolde der herre uor bewaren in disme spruche da er en den wan mite benimt sprechende als da uolgit: „abir do begunde er sprechen zu en. denne huite so ist dise schrift irvullit in uwern oren.“ BEDA: Denne nach dem als die schrift sprach so tete Cristus groze dinc an wundirwerken vnd ewangelizirte noch grozire uolkomenheit in sinir lere. CRISOSTOMUS: Do der herre zu Nazareth gequam do entzouc er sich von den wundirwerken uf das er die Juden icht zu grozirme nide reizte. abir er wolde en doch sine lere miteteilen die da nicht minre en was denne sine wundirwerc. den[80ra]ne in den spruchen des herren so bewisite sich mit den worten eine vnsprecheliche gotliche craft die der horere selen zu den tugenden beweichte. vnd dar vmme so spricht man: „vnd sie gaben em alle gezuic vnd namen wundir in den worten der gnaden die vz sineme munde her vor gingen.“ BEDA: Sie gaben em alle des einen gezuic das er werlichen der were als er gesprochen hatte von dem der prophete in dem geiste die wort gesungen hatte. CRISOSTOMUS: Abir die andiren waren tum. denne alleine das sie einen wundir namen so wugen sie doch die craft sinir wort geringe vmme das das sie des wenten das Joseph sien vatir were. vnde dar vmme so uolgit da: „vnd sie sprachen. vnd en ist disir nicht Josephs sun.“ CIRILLUS: Vnd was mochte Jhesu das gehinderen so er erber vnd wundirlich was in alle sinen werken das man das von em hilt das er Josephs sun were. Odir bistu blint das du der gotlichen wundirwerc nicht en irkennist. en sihestu des nicht wie Sathanas itzunt nidiruellic ist gewurden. vnd ouch wie uile luite von em itzunt von iren suechen sint gelost. CRISOSTOMUS: Nach uile ziet sinir zeichene vnd sinir wundirwerc do er die offinberlichen hatte bezeigit do quam [80rb] er zu den Juden. vnd dennoch so en wolden sie sien nicht geliden. sundir sie wurden abir mit eime hezlichen nyde widir en enprant. vnde dar vmme so volgit da: „vnd er sprach zu en. vnd ane zwiuil so werdit ir mir ouch das gelichnizze sagen. artste habe dien salben ruche. vnd die gliznere sprachen zu em. wie groze dinc han wir gehort die zu Capharnaum geschen sint. tu ouch alsulche dinc hie in dinis vatir lande.“ CIRILLUS: Es was ein gemein sprichwort bie den alden hebreischen luiten widir die crancken artsten denne so sie die irsagen so rifen sie sie an sprechende zu en. artste mache dich selben gesunt. DIE GLOSE: Diz wort meinen sie als ob sie sprechen. wir haben das gehort das du der von Capharnaum uile ge_____________ 8 Chrysostomus in Matthaeum 37 Glossa

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sunt gemachit hast. mache dich ouch selben gesunt. das ist tu ouch das selbe werc in dinir stat da du enpfangen bist vnd ouch irzogen. AUGUSTINUS von der ewangelisten eintracht: So dise sprechen das der herre alreite groze gnade gewurcht habe an den sichen. von den dingen doch vntz an die ziet nicht gesprochen en was. vnde was wolden sie andirs da mite meinen denne das man die dinc solde kundigen di er da gewurcht hatte. denne er en hatte der werk nicht [80va] vergezzen. denne es en was keine lange ziet nach sinir toufe vergangen nach der er die wundirwerc da zu Capharnaum hatte begangen. AMBROSIUS: Der herre entschuldigit sich nicht ane sache widir die Juden vmme das er vndir en keine wundirwerc der tugende gewurcht en habe uf das imant durfte wenen das wir minr gunst zu vnsirme ueterlichen lande tragen solde denne zu eime vremden lande. vnd da uolgit: „abir er sprach. Jch sag uch in warheit denne kein prophete en ist geneme in sinis uatir iegenote.“ CIRILLUS: Diz meinit der herre als ob er spreche. Jr wellit das groze wundirwerk von mir undir uch sullen geschen vmme das das ich vndir uch irzogen bin. sundir ir sullit wizzen das mich eine gemeine lidunge da uon twingit die allen luiten gemein ist. denne man en mac der lere mit nichte so gut gehaben sie en werde versmehit wenne sie nicht selden dem horere mite geteilit wirt. vnd ouch so man sie em nach sinen willen irbuitit. vnd also geschiet es ouch vndir den luiten da zu groz bekentnizze zwischen stehit zwischen den wirt uorchte vnd ouch erberikeit zurucke getriben. AMBROSIUS: An disir stat so wirt es offinbar das du gar vergebis der hulfe der himelischen barm[80vb]hertzikeit beitende bist ist es das du einen niet kegen die vruchte vremder tugende tregist. denne got der ist ein versmeher der nidigen hertze. vnd den benimt er die macht sinir gotlichen wundirwerc die gotliche wundirwerc vnd woltete in andiren luiten echten. denne das werc des gotlichen vleisches ist ein bilde sinir gotheit. vnd dar vmme so merkit ebene was bosheit der niet brenge. Sehit das vetirliche lant wirt sinir werden wundirwerc unwirdic durch des nidis willen das doch vor deme male die wirdikeit gehabt hatte das er in dem lande geborn vnd irzogen wolde werden. ORIGENES: Als uile als es Luce ewangelij historien angehort so en hatte der herre kein zeichen zu Capharnaum begangen da er icht von beschriebit. Denne e denne er zu Capharnaum gequam. so uindit man es das man em dise wort zu Nazareth zu gesprochen wurden. wie groze dinc han wir gehort die zu Capharnaum geschen sint tu sie ouch hie in dinem vetirlichen lande. vnd dar vmme so wen ich das in disir kegenwertigen rede icht heimelicher dinge verborgen sie. vnd das Nazareth eine figure der Juden sie. vnd Caphar_____________ 3 Augustinus de Cons. Evang. 32 Origenes in Lucam

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naum sie eyne figure der Heiden. denne die ziet wirt noch komen das [81ra] das israhelische uolk zu dem herren sprechen wirt. Dyne werc die du alle der werlde bewisit hast die bewise ouch vns. predige herre ouch dine rede dem israhelischen uolke vf das das doch denne alle Jsrahel selic werde nach dem so die uolle der Heiden zumale in den gelouben treten wirt. vnd dar vmme so bedunkit mich das da nach der Heilant dise wort uolgende en entwerte sprechende: „Denne kein prophete ist geneme in sinis vatir lande.“ vnd das die wort me gesprochen sint nach einr bedutunge eins sacramentis denne nach einr vervolgunge des buchstabis. Jdoch so en was ouch Jeremias zu Anathot in sinis uatir lande vnd ouch die andiren propheten nicht sere geneme. Sundir mich bedunkit das man es bilcher also sulle vernemen das das vetirliche lant allir propheten das uolk der besnidunge sie gewesit. denne die Heiden enpfingen me die wisen spruche irir lere von Cristo Jhesu denne die Juden die Moysen vnd alle die propheten predigen horten von Cristo. AMBROSIUS: Mit eynem bilchen biezeichene so wirt hie der stoltzen burgire niet widir gedruckt. vnde das werc des herren das wirt hi mit den alden schriften bestetigit. Denne da uolgit: „Jch sage es vch in warheit denne uile witwen waren in Jsrahel in Helie [81rb] tagen.“ Das waren die tage in den Helias das werk sinir prophecien wurchte. CRISOSTOMUS: Helias der was vor war ein irdisch engil. vnd ein himelisch mensche denne er en hatte nicht dachs noch tisches noch ouch gewetis als andire luite. vnd hatte den sluzzil der himile in sinir zungen. vnd das ist es das hie uolgit: „Do der himil geslozzen was drie iar vnd sechs mende.“ Denne da nach do Helyas den himl besloz vnd die erde vnuruchtbar gemachte do nam der hungir ubirhant vnd verzerte die luite vntz an den tot. vnd dar vmme so volgit da: „vnd es wart eyn hungir an der erden.“ BASILIUS: Do Helias irkante das vz der grozen sete die das israhelische volk hatte gote lastir vnd smeheit entstunt do brochte er dem volke eyne vaste mit dem hungire. vnd da mite so verbot er en die schult der sunde die inen vmmeziclichen wachzende was. vnd die raben wurden em von rechte dinere vnd brochten em die spise di doch andiren tiren ire spise pflegen zu nemen. (1 Kön 17,6) CRISOSTOMUS: Vm das ouch so das vliz vertrugite da der gerechte mensche sinen tranc vznam do sprach got zu em. Ganc in Sarepta das in Sydonier lande liet. da wil ich einem wiebe die eine witwe ist gebiten das sie dich mit spise irneren sal. (1 Kön 17,8f.) [81va] vnd dar vmme uolgit da: „vnd zu irir keine en wart Helias gesant denne zu dem wiebe der witwen zu Sarepta Sydonie.“ Das werk das geschach an dem propheten vnd ouch an der witwen uon einr grozen uorsichtikeit gotis. denne got der vugite das dem propheten zu das er den langen wec moste wandiren vntz das er gequam zu Sydonien. vnd das geschach uf das er das groze sterben der werlde an-

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seghe vnd bete regen von dem herren. abir doch in der ziet so waren uile riecher luite der doch keinir als groze dinc en tete als die witwe. denne das wieb bewisite dem propheten groze erberikeit nicht an dem zietlichen gute sundir sie bewisite em iren riechen willen. AMBROSIUS: Geistlichen. Der herre spricht. Jn den tagen Helie. denne er was der der den luiten den tac geistlicher gnaden machte die in sien licht sagen. vnd dar vmme so wart den der himil geoffent die in em die gotliche sagen. vnd da nach do wart der himel geslozzen do der hungir gewart. denne da en was do keine sete gotliches bekennenis. abir in der witwen zu der Helias gesant wart so ist uns der kirchen figure bezeigit. ORIGENES: Do der smacht gotis wort zuhoren das israhelische uolk swerlichen druckte do quam der prophete zu der witwen [81vb] da man von spricht. Der verwusten witwen sune sint me denne der die einen man hatte. (Jes 54,1) vnd do er zu der witwen gequam do merte er ire brot vnd ire spise. BEDA: Sydonia ist so uile gesprochen als eine vnnutze iagit. abir Sarepta spricht so uile als eine brunst odir eine not des brotis. vnd mit alle den dingen so ist di heidenische diet bezeigit. denne die diet was einr vnnutzen yait vndirtan gewurden. denne sie dinte vnnutzeme gewinne vnd dem geschefte disir werlde. vnd da von leit sie die brunst uleislicher begerunge. vnd den getwanc des smachtis des geistlichen brotis vntz also lange das Helias mit der wiessagenden rede gequam do die vernumft der schrift abe genam durch des vngelouben willen der Juden zu der kirchen uf das er da entpfangen wurde vnd irnerte da vnd irquickte der geloubigen luite hertze. ORIGENES: Abir der herre der spricht nu vortme ein andirs das zu dem selben sinne gehorit so hie volgit: „vnd uile vzsetziger waren in Jsrahel vndir Heliseo dem profeten vnd irir keinr en wart gereinigit denne Naaman der Syrus.“ vnd der en was sichir uz Jsrahel nicht. AMBROSIUS: Das erste heidenische uolk das ist bie disme Naaman Syro bezeichent der da uzsetzic was vnd wart do in dem [82ra] wazzire des Jordanis gereynigit. (2 Kön 5) als wart ouch das heidenische uolk in dem wazzire der toufe gereinigit von dem male der sunden die da den licham vnd ouch die sele besmitzten. also das da von eine kirche irwelit wart. die eine vmbemelte iuncurouwe was vnd eine bruet ane rutzilen. BEDA: Naaman der ist der schone bezeichent vnd bewisit das heidenische uolk dem da geboten wirt das es sich zu siben malen wasche. denne die toufe machit den menschen selic da die sibenformeliche gnade des geistis mite wirkit vnd den menschen von nuwens widir gebirt. abir des mannis uleisch wart nach dem waschende das da in dem Jordane _____________ 11 Origenes in Lucam

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geschen was als eins reinen kindis. denne die mutir der gnaden die gebirt zu allen gezieten die iugent. odir der mensche wirt in der toufe mit Cristo geformit in ein. (Röm 6,4f.; 1 Kor 12,13 – 28; Gal 3,27) denne man spricht. Eyn kint das ist uns geborn. (Jes 9,5) Da uolgit: „vnde sie wurden alle in der synagoge mit zorne irvullit.“ denne sie wurden vmme das zornic das er gesprochchen hatte. Huite so ist dise prophecie irvullit in uwiren oren vnd da mite so wolden sie wenen das er sich wirdiger hilde denne die propheten. vnd dar vmme so wurden sie ouch grimmic vnd triben en vz irir stat. vnd das uolgit da: „vnd sie stunden [82rb] uf vnd wurfen en uz der stat.“ Der herre hatte sinen apostilen uor gelart das sie solden sinem bilde uolgen. vnde soldin allen luiten alle dinc sien. denne die zu em wellen komen. noch er en verbindit der zu em nicht die em nicht willic en sint. vnd die die en bitten die en versmehit er nicht. vnd ouch so wirt irir niet vollenkunlichen offinbar. denne sie vergazen allir libe vnd hilden widir Cristum einen blibenden haz. vnd dar vmme do der herre durch das uolk sine woltete breitte do irboten sie em lastir vnd schickten em vngerechte gewalt. Da uolgit: „vnd sie vurten en uf den hohisten wipfil des bergis da ire stat uf gebuwit was uf das sie en nidir geuelten.“ BEDA: Die Juden wie sie iungire waren so bewisiten si sich doch ergir denne der tuuil ire meistir. denne der tuuil sprach zu Cristum mit sime worte. wirf dich zu rucke nidir. (Mt 4,6) abir dise wolden en mit uolleist des werkis vnd mit gewalt nidir gewurfen haben. Sundir er wandilte balde ire gemute odir satzte es in ein vnwizzen vnde ginc nidir von en denne er wolde sie dennoch sparen vntz an die ziet der buze. vnd dar vmme uolgit da: „abir Jhesus der wandirte vnd ginc mitten durch sie. CRISOSTOMUS: Jn dem werke so bewisit Jhesus die werk [82va] die der menscheit von rechte zugehortin. vnd ouch das werc das der menscheit zu geeigent was. denne das Jhesus in der mittile stunt die em als viende bose lage geleit hatten en zu tilgen vnd an em doch iren bosen willen nicht volenden en mochten also das sie en begriffen hetten das geschach von der macht sinir gotheit. denne er bewisite en da die hohe sinir gewalt. abir das er von dannen weich vnd sich vortme mit en nicht bekummern en wolde das bewisit vns die vzgerichtte mensliche heimelkeit. AMBROSIUS: Da mite saltu ouch vernemen das sien liden der martire nicht von getwangis wegen volendit en wart. sundir von sinem vrien willen. denne do er wolde do wart er von den Juden begriffen. vnd do er ouch wolde do wart er von en entzuckt. vnd ouch so wolde er von wenic luiten gehalden werden der das gantze volk der stat nicht gehalden en mochte. Sundir er leit uf das man en von wenic luiten smehite vf das er vor alle die werlt mochte irsterben. vnd ouch so zouc er der Ju-

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den schult noch uf. denne sien wille der stunt baz da zu das sie selk weren gewurden denne das sie vmme ire sunde vergangen weren. vnd das sie mit eime vzgange iris wirkenden grimmis von dem mosten abelazen das sie mit [82vb] nichte volbrengen en mochten.

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Vnd er steig nidir zu Capharnaum in eine stat die in Galylea lac und larte sie da in dem sunnabene. (Lk 4,31) vnd sie irschraken alle in sinir lere. denne sine rede was in gewalt. (32) vnd in der synagogen was ein mensche der hatte in em einen vnreynen tuuil. vnd der entrief mit einr grozen stimme sprechende. (33) Laz abe. was ist dir vnd uns Jhesu Nazarene gemeins. denne ich weiz es das du ein heilgir gotes bist. (34) vnd do berief er en strafende vnd sprach zu em. verstumme vnd ganc uz von em. vnd do en der tuuil gewarf in das mittil do vur er vz von em vnd en schatte em nichtisnicht. (35) vnd do wart eine irbibunge in en allen. vnd sie retten zusamne sprechende. vnd was ist das wort. denne mit gewalt vnd in craft so gebuitit er den vnreinen geisten vnd sie varen uz. (36) vnd disir lummunt wart von em gebreitit in einr iclichen stat des landis. (37) AMBROSIUS: Der herre en wart nicht von unwirdikeit bewegit noch en wart ouch von den Juden sunde so sere irzornit das er Judenlant dar vmme miden wolde. sundir er vergaz alle irir bosheit vnd gedochte an sine milde gute vnd heilte ire sichen vnd larte sie ouch [83ra] vf das er ire hertze in deme gelouben mochte beweichen. vnd dar vmme spricht man: „vnd er ginc nidir in di stat Capharnaum das in Galilea lac vnd larte sie da an dem sunnabende.“ CIRILLUS: Alleine das das dem herren wol bekant was das sie vngehorsam waren vnde ouch eins herten hertzen. Jdoch so wolde er zu en warten als ein vromer artste der ouch zu den wartit die in irir letsten sueche legen in der sie irsterben muzen vnd welde sie doch gerne gesunt machchen ob er mochte. Sundir er larte sie ouch in iren synagogen kunlichen nach der anewisunge als Ysaias spricht. Jch en han mit nichte heimelichen geret. noch ouch in einr verborgenen stat der erden. (Jes 45,19) abir in dem sunnabene so disputirte er mit en. denne so waren sie muzic. vnd dar vmme so wundirte sie der lere vnd der craft vnd der groze sinir gewalt die er in sinir lere bezeigite. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd sie irschraken an sinir lere denne sine rede die was in gewalt.“ Denne sine rede en was nicht libekosende. sundir sie was sie mit gewalt leitende zu irme heile. abir die Juden wolden wenen das Cristus were als ein andir heilge. odir als ouch einr vz den ersten propheten. abir der herre wolde das sie einen hochi[83rb]ren

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wan von em trugen denne von eime andiren heilgen. odir von eime propheten. vnd dar vmme so ubirsteic er in sinir lere alle der andiren heilgen vnd propheten maze. denne der herre en sprach nicht als die andiren propheten gesprochen hatten so sie dem volke icht sagen woldin. denne so sprachen sie. Diz spricht der herre. sundir er tete als ein herre der e vnd brochte die dinc mit rede vor die da uerre vbir die e waren. denne er vurte den buchstab ubir die warheit vnd die figuren zu der geistlichen vernemelikeit. CRISOSTOMUS: Der herre wolde dicke sine lere mit grozen sweren werken vermischen. denne der luite ist uile die von irir vernumft wegen da zu vngeschickit sint zu bekentnizze des gelouben die doch mit bewisunge grozir zeichene sere gezogen werden. vnd dar vmme uolgit da: „vnde in der synagogen was ein mensche einen vnuletigen tuuil habende.“ AMBROSIUS: Sich der herre beginnit sinir erstdie an dem sunnabene. denne do wolde er an dem tage die werc sinir gotheit bezeigen. denne er wolde an dem tage eyne nuwe creature machchen. do die alde creature an irir craft abgenommen hatte. vnd ouch so wolde er da mite bewisen das er zu der ge[83va]schribenen e nicht verbunden en were sundir das er in dem beginne vbir alle e blibende were. Er begunde ouch wol sinir wundirwerc an deme sunnabene. denne er wold sich da mite allirdinge schepfir bewisen. vnd also pfropfit er sien eine wundirwerc in das andire. vnd wil damite das werk volenden das er vor der ziet lange begunt hatte. vnd tete geliech denne als so ein zimrman ein huez wil vernuwen so en beginnit er es nicht zu brechchen von dem fundamente sundir obene von den virst abe so beginnit er dem huse sien aldir zu benemen. vnd dar vmme so reckit der herre da hin sine hant vnd wil da selbis wirken da er sien vor verzigen hatte vnd da nach so hebit er an dem minsten an uf das er zu dem grozten kome. Man vindit ouch das ein mensche den andiren von dem tuuile mac gelosen vnd vriemachen sundir nicht andirs denne in dem worte gotis. abir das man den toden von dem tode eyne ufirstende gebite das ist der gotlichen gewalt alleine geeigent. Vnd da volgit: „vnd er rief mit einr grozen stimme sprechende. Laz abe. was han wir gemeins Jhesu Nazarene. denne du bist gekomen vns zu verlisen.“ Das meinit der tuuil als ob er spreche. Laz en wenic abe vnde en [83vb] mue mich so sere nicht denne du en hast keine geselleschaft mit vnsir trugene. AMBROSIUS: Das en sal nimande bewegen das man hie spricht das man in diseme gantzen ewangelio nirne disin namen en vindit Jhesu Nazarene alrerst genant _____________ 8 Cyrillus

Jesus lehrt in Kafarnaum und heilt einen Besessenen

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denne hie an disir stat von dem tuuile. denne Cristus der entpfinc den namen von dem tuuile nicht. denne der engil hatte den namen zu der iuncurouwen von dem himele gebrocht. (Lk 1,31) abir der tuuil ist so gar ane schemde das er vndir den luiten sich alrerst eins dingis annimt vnd brengit also in die werlt als ob es alrerst nuwe sie. vnd wil da mite sine vngerechte gewalt bewisen als ob man die vorchten sulle. vnd da volgit: „Denne ich kenne dich das du gotis heilger bist.“ ACHAIUS: Der tuuil en sprach nicht. Du bist ein heilger gotis. als ob er da mite meinen welde das er den andiren heilgen geliech were. sundir er meinit es als ob er in sundirlicher wise vor allen andiren luiten heilic were. vnd dar vmme sprach er. gotis heilge. denne er ist von naturen heilic. vnd da von so werden alle die andiren heilic den er mite geteilit wirt. Jdoch so en sprach er des wortis nicht als ob er Jhesum werlichen irkente sundir er wol[84ra]de sich em also bewisen als ob er en werlichen irkente. CIRILLUS: Abir der tuuil der wolde den orden der dinge schenden vnd uermengen vnd wolde der apostile wirdickeit an sich nemen da mite das er Cristum als einen apostil wolde predigen. vnd wolde da mite uile tummen luiten den rat geben das sie em gehorsam solden sien. ACHAIUS: Vnd alleine das der tuuil ware rede von Cristo sprach so strafte en doch Cristus vnd sweigite en mit sinir rede uf das er icht mit der warheit die er sprach valsche schalcheit in die werlt sehete. vnd da mite so wolde vns ouch der herre leren das wir keins bosin menschen libekosin en sullen achten. vnd ist es ouch wol das er zu zieten die warheit ret denne das ist in eime iclichen menschen eine groze vnuernumft so er die schrift hat die en geleren mac das er denne von dem tuuile an der warheit wil gewisit werden. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd er berief en sprechende. verstumme vnde ganc uz uon em.“ BEDA: Das geschach von gotlicheme uerhencnizze das der mensche in das mittil gewurfen wurde den da Cristus von dem tuuile wolde losin vnd das geschach dar vmme uf das die craft des Heilandis da mite offinbar wurde. vnd das da uon uile lui[84rb]te zu dem wege des heilis wurden geladen. vnd dar umme so uolgit da: „vnd do en der tuuil nidir gewarf in das mittil do ginc er von em. vnd en schatte em an keinen dingen nicht.“ Disir text der schinit als ob er etwas widirstrietis habe mit dem spruche da Marcus spricht das den menschen der vnuletige geist zu rizze vnd das er entrief mit grozir stimme vnd ginc uz von em. (Mk 1,26) vnde das mac man also entscheiden das an der stat da Marcus spricht. Er zu reiz en. das da Lucas welle sprechchen vnd das selbe welle beduiten da mite so er spricht das er en in das mittil warf vnd da Lu_____________ 8 Athanasius 19 Athanasius

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cas uortme spricht vnd er en schatte em nicht. das mac man also uernemen das das werfen das der tuuil dem menschen tete vnd die muhunge der gelide em nichtisnicht en schatte noch en an keinen dingen en krencte. als die tuuile pflegen zu zieten uz zuuaren von den luiten vnd benemen en etliche gelide iris liebis die sie en abebrechen odir vzbrengen als die ougen. vnd dar vmme so der mensche so uollenkomelichen an alle sinen geliden gesunt bleib das em kein schade von dem tuuile nicht en geschach so wirt diz werc mit eime lobe gebreitit. vnd das volgit hie: „vnd es geschach eine irbibunge in en allen [84va] vnd sie retten zusamne sprechende. was ist diz wort das disir in gewalt vnd in craft den vnuletigen geisten gebuitit vnd sie gehn uz.“ Das meinen sie als ob sie sprechen. welchirleie ist diz gebot so er spricht mit gebote. ganc uz von em. vnd der tuuil uert so balde vz. BEDA: Wir uinden ouch wol heilge luite die die tuuile vz den besezzenen luiten trieben. abir das tun sie mit der craft die in dem worte gotis ist. abir do Cristus das gotis wort selben gequam do wurchte er die tugent widir die tuuile mit eigener craft. AMBROSIUS: Der mensche der den vnuletigen geist in der synagogen hatte der bezeichent geistlichen das uolk der Juden denne das ist mit des tuuils stricken verknupft vnd die uzire reinikeit des liebes die wart in dem uolke mit den inren vntugenden des hertzen besmitzt. vnde das uolk hatte bilchen in em den bosin geist denne es hatte den heilgen geist mit sinen sunden verlorn. denne da was der tuuil yngeuarn da Cristus uzgeuaren was. THEOPHILUS: Man sal ouch wizzen das der luite noch uile sint die den tuuil in en haben vnd sint alle die die der tuuile begerunge in den sunden irvullen. als die tobenden luite haben den tuuil des zornis. vnd der geliech sint die andiren die da ouch mit andiren sunden [84vb] bekummirt sint. Sundir der herre quam in die synagoge so des menschen hertze widir besamt wird. vnd so wirt er sprechen zu dem tuuile der in dem hertzen wonit. verstumme. vnd so wirt er den menschen in das mittil werfen vnd wirt vz von em varen. Denne das en vugit sich dem menschen mit nichte das er zu allen gezieten grimmic vnd zornic sie. denne das ist allirdinge vihelich. vnd das er ouch alle ziet ane zorn were das en tochte ouch nicht. denne das gehort eime dinge zu das ane sinne vnd ane vulen ist. sundir man sal in dem wege des mittils wandirn vnd sal den zorn widir bose dinc vnd widir sunde vben. vnd also wirt der mensche in das mittil gewurfen so der vnuletige geist von em uert.

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Abir do stunt Jhesus uf uz der synagogen und ginc in Symonis huez. abir Symonis snor di was enthalden von grozeme ritten. vnd do baten sie en uor sie. (Lk 4,38) vnd do stunt er vbir sie vnd gebot dem ritten. vnd er liez sie. vnd do stunt sie balde uf und dinte em. (39) abir do die sunne zu riste geginc do quamen alle die die da sichen hatten in manchirhande sochen bekummirt vnd vurten sie zu em. vnd er leite uf einen iclichen sine hant vnd mach[85ra]te sie alle gesunt. (40) abir die tuuile gingen uz uile besezzener luite rufende vnd sprechende. Denne du bist gotis sun. vnd er berief sie strafende vnd en gestate en nicht zu redene denne sie wusten en Cristum wesen. (41) abir do es tac gewart vnd er vzgeginc do wandirte er in die wuste stat vnd die schare der luite suchten en widir vnd sie quamen biz zu em vnd enthilden en uf das er icht von en wandirte. (42) vnd zu den sprach er. Den andiren steten geburt mir ouch zu ewangeliziren das rieche gotis. denne vmme das so bin ich gesant. (43) vnd also was er predigende in den synagogen zu Galilea in dem lande. (44) AMBROSIUS: Nach dem so Lucas geret hat von dem manne der da von dem schalchaften geiste gelost wart. Nu wil er von dem wiebe reden wie ir der herre ire gesunt widir gegab vnd die swere sueche von ir vertreib denne der herre was dar vmme gekomen das er beide teil des menschen das ist man vnd wieb welde mit sinen gnaden heil vnd gesunt machen. vnd das teil solde alrerst gesunt werden das er des ersten wolde heilgen. vnd dar vmme so spricht man: „abir Jhesus der stunt uf uz der synagogen vnde ginc in Symonis huez.“ CRISOSTOMUS: Der herre wolde [85rb] in sinir iungire husire gehn vnd ouch bliben. vnd da mite so wold er sie eren uf das sie die kunr wurden durch sinen willen groze dinc zu liden. vnd da uolgit: „abir Symonis snor die was enthalden von grozme ritten vnd sie baten en vor sie.“ JERONIMUS: Man uindit es zu zieten in dem ewangelio das Jhesus dar vmme gebeten wart das er sochende luite gesunt machte. vnd zu zieten so tete er es ouch vngebeten von eigenem willen. vnd wil da mite bewisen das er zu allen gezieten das gebet der geloubigen wil irhoren so sie en widir das liden irir sunde bitten vnd das er en ouch zu zieten die sunde wil uergeben der sie wenic vernemen mogen. odir wil sie en zu vernemen geben. odir wil sie en ouch ane ire vernemen vergeben nach dem als der prophete spricht. vnd wer mac die missetete vernemen von minen verborgenen reinige mich herre. (Ps 19[18],13) Vnd da volgit: „vnd er stunt _____________ 24 Chrysostomus in Matthaeum 28 Hieronymus super Matthaeum

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ubir ir vnd gebot dem ritten vnd er liez sie.“ BASILIUS: Hie formit Lucas eine rede als ob der herre eime vulenden tire hette geboten das em gehorsam were also spricht er das der herre dem ritten gebote. vnd also weich der ritte altzuhant dem gebote des herren. vnd liez das wieb vrie zu iren werken. vnd dar vmme uolgit da: [85va] „vnd sie stunt uf balde und dinte en.“ CRISOSTOMUS: Vmme das so die sueche also geschickit was das man sie geheilen mochte so machte der herre sine macht clar in der wise der heilunge vnde beginc in der gewalt die wise die die ertstdie mit nichte begangen en mochte gehaben. Denne nach dem so sich selben die nature des menschen widir den ritten behilfit vnd sien gelosit. odir das der mensche von ertstdie wegen gesunt wirt so muz der mensche manche ziet da nach amechtickeit liden vntz also lange das er zu uolkomenr gesuntheit kome. abir so got gebuitit so sint alle dinc zusamne beide wiechen der suche vnd ouch gantze gesuntheit. THEOPHILUS: Hie so sal man bilchen merken der schare groze begerunge. denne do die sunne itzunt zuriste geginc do brochten sie uor en alle ire sichen vnd en lizen sich nicht die ziet der nacht hindiren. vnde dar vmme so uolgit da: „abir do die sunne itzunt zuriste geginc do quamen die alle die da sichen hatten in manchirhande vngemach vnd die vurten sie zu em.“ ORIGINES: Odir es geschach lichte dar vmme das die luite die sichen luite zu dem herren brochten do die sunne itzunt zuriste was gegangen odir do der tac it[85vb]zunt vergangen was denne sie schemten sich lichte der cranken luite vnmacht. odir uorchten lichte die gliznere. odir lichte dar vmme. denne sie waren an dem tage mit andiren werken bekummirt gewesit. odir lichte wolden sie ouch wenen das es nicht irloubit en were zu heilen an dem sunnabene. abir doch so machte er sie alle gesunt. vnd das uolgit da: „vnd er leite uf einen iclichen sine hant vnd machte sie alle gesunt.“ CIRILLUS: Alleine das der herre als ein got das wol vermocht hette das er alle der sichen sueche mit einem worte von dannen getriben hette so wold er sie doch anruren. vnd wolde da mite bewisen das sien eigen uleisch da zu wirkende were das den sichen hulfe getan wurde. denne es was gotis uleisch. Denne gelicher wise so man ein vuir an eyn eryn uaz brengit so gibit es dem uazze einen eigentum der hitze des vuiris also das es ouch andire dinc heiz mac machen. also tet das almechtige gotis wort do es mit em vereinte werlichen den angenomenen tempil uz Mariam der iuncvrouwen der mit sele vnd mit vernumft begabit was do gab das ewige wort dem temple die macht allir gotlichen wirkunge. vnd dar vmme so bitte wir ouch en [86ra] das er uns rure. odir uor war wir suln en bil_____________ 15 Theophylactus

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cher ruren uf das er uns von unsirer selen sueche vriemache. vnd ouch von der tuuile aneuechtunge vnd von irir hochuart. denne da uolgit: „abir die tuuile vuren uz uon uile luiten rufende vnd sprechende. denne du bist gotis sun.“ BEDA: Die tuuile bekennen dem sune gotis der ere. vnd als da nachuolgit so spricht man das sie en wusten Cristum sien. Denne do der tuuil in der wustenunge des gewar wart das er von der vasten vermudit wart do hilt er en uor einen puren menschen. abir do er en in der wustenunge nicht en bekorte vnd des sigis widir en nicht en behilt do zwiuilte er dar ane ob er gotis sun were odir nicht. abir nu so hatte er es vernomen odir durch die gewalt da er die grozen wundirwerc durch wurchte. odir er gedochte lichte das er gotis sun were vmme das so er den sunden nicht vndirtan en was. vnd dar vmme so en gab er das den Juden mit sinem rate nicht yn das sie en crucigen soldin das er des nicht en wolde wenen das er Cristus odir gotis sun were. sundir er tet es dar vm denne er en vermute sich des nicht das er mit Cristi tode vertumt solde werden. vnd von der heimelikeit die von anegenge der werlde [86rb] verborgen ist gewesit. so spricht der apostil das keyn vurste disir werlde die heimelkeit irkant en habe. denne hetten sie es irkant sie en hetten den herren der ere nie gecrucigit. (1 Kor 2,8) Abir in dem das da uolgit: „vnd er rief sie strafende an vnd en gestate en nicht zusprechene.“ da machtu Cristi demut merken denne er en wolde des nicht gestatten das en die vnuletigen tuuile offinbar machten. denne es en gehorte en nicht zu das sie sich der ere undirwinden soldin die den apostilen behalden was. vnd ouch so en vugite sich es nicht das Cristi heimelikeit mit der stinkenden zunge des tuiuils soldin geoffinbarit werden. CRISOSTOMUS: Nach dem do dem volke manchirleie nutz durch die wundirwerc des herren gegeben wart. do moste der herre von dannen wandiren vnd in sinem abewesene so hatten der luite hertze ein heischen widir nach Cristum vnd nach sinen wundirwerken. vnd sie wurden da von getriben das sie von not en in der wustenunge mosten suchen da der herre hin gewandirt was. vnd da von so uolgit hie: „abir do es tac gewart vnd er vzgeginc do wandirte er in die wuste stat.“ DER KRIGSCHE MEISTIR: Der herre wandirte ouch in die wustenunge als Marcus spricht. [86va] vnd bette. (Mk 1,35) vnd nicht dar vmme das er des gebetis bedurfte sundir uf das er vns eine forme allir guten werc wurde. CRISOSTOMUS: Do die grozen wundirwerc die Cristus an sinir menscheit beginc die ouch vollenkomelichen sine gotlichen gewalt mochten predigen vnd bewisen do wurden die gliznere sere geergirt. abir _____________ 34 Graecus

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das gemeine volk was em gehorsam vnd horte gerne sine spruche vnd volgite em mit grozir begerunge. vnd dar vmme volgit da: „vnd die schare suchten en vnde quamen vntz zu em vnd hilden en uf das er sich icht von en enpreche.“ vnd da mite vndir den luiten en waren nicht die meistire der e. odir die vursten der Juden odir ouch die gliznere sundir die uolgiten em alleine die der rom der bosheit nicht verswertzt en hatte vnd in den ouch eine vnuerserte consciencie was. DER KRIGSCHE MEISTIR: Abir da Marcus an disir stat spricht das die iungire zu dem herren quamen vnde sprachen das sie en alle suchten. (Mk 1,36f.) vnd das Lucas hie spricht das das volk zu em queme das es suchte das en treit nicht entzwei. denne das gemeine volk was den apostilen vf dem vuzspore geuolgit do sie zu dem herren gingen vnd em sagen woldin das en das uolk [86vb] suchte vnd also quamen die luite selben zu em. abir der herre vroite sich des das er von en enthalden wart. Jdoch so gebot er en das sie en solden lazen uf das andire luite in andiren steten sinir lere ouch teilhaft wurden. vnd das meinit er als ob die ziet sinir kegenwertikeit in disir werlde nicht lange weren en solde. vnd dar vmme volgit da: „vnd er sprach zu en. denne ich muz ouch andiren steten ewangeliziren das rieche gotis denne dar vmme so bin ich gesant.“ abir Marcus der spricht. denne da zu so bin ich gekomen (Mk 1,38) vnd wil da mite sinir gotheite gewaldige hohe bewisen. vnd ouch das er nicht uz geenigit en sie in die menscheit von getwangis wegen sundir von sinem eygen vrien willen. abir Lucas spricht. Denne ich bin da zu gesant. vnd wolde da mite die uzrichtunge sinir ynuleischunge bezeigen. denne in das uleisch wart er von dem uatire gesant. vnd ouch so wil er di wolbehegelikeit des uatirs hie ein senden nennen. abir Marcus der spricht. Jch bin dar vmme gekomen uf das ich predige. (Mk 1,38) vnd Lucas spricht me. denne er benennit das rieche gotis. vnd das ist Cristus selben. Da uolgit: „vnd er was predigende in den synagogen die in Galilea dem [87ra] lande lagen.“ Der herre ginc dicke zu den meistiren in die synagogen vnd larte sie da. vnd da mite so bewisite er es en das er kein uerleiter en were. denne were das er zu allen gezieten in der wustenunge were gebliben vnd hette da gelart so hetten en die gliznere vnd die meistire beclapfit das er ein trugener were vnd en turste uor die luite nicht komen. BEDA: Vnde ist es denne das man mit dem vndirgange der sunnen den tot des herren wil bezeigen so wirt uns mit dem ufgehnden tage die ufirstende des herren widir gekundigit denne do das licht der ufirstende der werlde offinbar wart do wart Jhesus _____________ 8 Graecus

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von der schar der geloubigen gesucht. vnde wirt von den luiten alleziet enthalden vntz an den letsten tac uf das er sich von en mit nichte me en gescheide vntz das er sie entwerte gote dem uatire zu eime ewigen blieben rieche.

Diz ist das vumfte capittil. Berufung der ersten Jünger

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[87rb] Abir es geschach do die schare mit gewalt zu em drungen uf das sie das wort gotis gehorten vnd er stunt bie dem stehnden tieche Genezareth. (Lk 5,1) abir die uischere waren nidirgestigen vnd wuschen ire netze. (2) vnd do steic er in ein schif das was Symonis vnd bat en das er en ein wenic von dem ubire gevurte. vnd da sitzende larte er die schare uz dem schifchen. (3) abir do er von der rede geliez do sprach er zu Symonem. vure in die hohe vnd breitit uz uwire netze. in ein uahen der uische. (4) abir do entwerte Symon vnd sprach zu em. Gebiter wir han alle dise nacht geerbeitit vnd en haben nicht geuangen. abir in dinem worte so wil ich das netze uzbreiten vnd ynsenken. (5) vnd do si das geteten do besluzzen sie eine groze samnunge der uische. abir ire netze das begunde riezen. (6) vnd des wenckten sie den [87va] gesellen die in dem andiren schiffe waren uf das sie quemen und hulfen en. vnd do sie gequamen do vulten sie beide schifchen uol also das sie uolnach undirgingen. (7) abir do das Petrus irsach do uiel er nidir uor Jhesu knie sprechende. Herre ganc uz uon mir denne ich bin eyn sundic mensche. (8) denne die irschreckunge hatte en vmme gerungen. vnd alle die die mit em waren in der uahunge der uische die sie begriffen hatten (9) vnd ouch des geliech Jacobum und Johannem Zebedei sune. vnd do sprach Jhesus zu Symonem. En uorchte dich nicht denne itzunt von disir ziet so wirstu luite vahen. (10) vnd do sie die schif uf die erde gebrochten do lizen sie alle dinc und uolgiten em. (11) AMBROSIUS: Nach dem do der herre manchirhande wundirwerc getan hatte da mite das er die sichen uon manchirhande suchen gesunt gemachit hatte so en mochte doch die stat noch die zit die schar uerbiten sie en welde em uolgen. der abend der quam und sie quamen zu em. das wazzir hindirte si vnd sie drungen en. vnd da von so spricht hie der ewangeliste also: „abir es geschach do die schare en mit begerunge drungen.“ CRISOSTOMUS: Denne da waren etliche di den herren so hitziclichen lib hatten das sie sich in keinir [87vb] wise von em scheiden en wolden. denne welch mensche mochte sich von em halden die wile er die gro_____________ 24 Ambrosius in Lucam

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zen wundirwerc wurchte. denne wie mochte ein mensche so herte sien gewesit der des nicht begert en hette das er den munt hette gesehen da alsulche wort der lere vzulozzen. vnd ouch das antlitz das so minniclichche werc kunde gewirken. denne er en was nicht alleine wundirlich in sinen wundirwerken. sundir sien antlitz das was ouch ubirulutic allir gnaden. vnd dar vmme so horte en das uolk mit grozeme swigende vnd en verstorten sinir rede mit nichte mit keime gekose. abir der ewangeliste spricht sunderlichen von en: „vf das sie das wort gotis gehorten. vnd er stunt bie dem stehnden tieche des wazzirs Genezareth.“ BEDA: Der tiech Genezareth ist das selbe wazzir das man ouch nennit das mer Galilee odir das mer Tyberiadis. sundir es heizit das mer Galilee von der prouincien die an es stozit. denne es stozit an das lant Galileam. Es ist ouch genant das mer Tyberiadis von der nehisten stat die Tyberias etwenne hiez. vnd ist Genezareth von des selben wazzirs nature. denne es machit kruispe wazzire als ob ein wint in em selben sie der es bewege. vnd es en ist ouch nicht ebene gestrackit als andire wazzire der tieche [88ra] sint. vnd dar vmme so ist Genezareth als uile in dem krigschen gesprochen als eyn dinc das an em selben einen bewegenden wint einis wetirs machche. vnd das wazzir ist suze an sinem smacke vnd zu trinkene liblich. Sundir der hebreischen zunge gewonheit die hat das behalden das sie alle samnunge der wazzire sie sien suze odir saltz so nennit sie sie alle ein mer. THEOPHILUS: Sundir der herre vluhet die ere vnd ie er sie me vlouk ie sie em me uolgite. vnde dar vmme so schide er sich von den scharen vnd steic in ein schif. vnd das uolgit da: „vnd er sach zwei schif an deme tieche stehn. abir die uischere waren nidirgegangen vnd wuschen die netze.“ CRISOSTOMUS: Vnd das ist eyn zeichen das sie muzic ane erbeit in der uischerie waren. vnd ouch als Matheus spricht so uant er sie also das sie ire netze bezzirten. (Mt 4,18) denne sie waren mit so grozir swindir armut bekummirt das sie die alden zubrochenen netze bezzirten. vnd en vermochten des mit nichte das sie en nuwe kouften. abir der herre wold ein gantz beschouwen des uolkis besammen also das em nimant zurucke en blibe. sundir das sie en alle von antlitze zu antlitze mochten angesehen dar vm so trat er in das schif. denne in der wise so bliben sie alle [88rb] vor sinen ougen stehen. vnd dar vmme so spricht man hi: „abir er steic in ein schif das was Symonis vnd bat en das er en ein wenic von dem lande vurte.“ THEOPHILUS: Merke hie an disir stat Cristi semftmutikeit vnd sich wie er bittit. vnd ouch so pruue Petri gehorsam wie er an allen dingen vnd balde sinem meistire gehor_____________ 23 Theophylactus 37 Theophylactus

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sam was. CRISOSTOMUS: Nach dem do der herre uile wundirwerk begangen hatte zu der schar selikeit. nu leit er en abir eins vor sine lere. vnd als er in dem schifchen in dem mere was so uischte er doch die luite uf die erde. vnd da volgit: „vnd er larte sitzende die schar vz dem schifchen.“ GREGORIUS NAZAZENUS: Sich der herre der wold sich zu allen luiten ulien vnd mitelidunge mit en haben uf das er uz dem eptgrunde den menschen als einen uisch uf gezoge. den menschen der da vloz in den wankilmutigen dingen disir werlde vnd in den bittern unden disis lebendis. BEDA: Dise zwey schif bezeigen vns geistlichen zweirhande uolk das besnitene vnd das vmbesnitene. vnd die beide uolk besihet der herre. denne er irkennit die wol in eime iclichen uolke die sien sint. vnd die vurit er zu des zukumftigen lebenis rue als zu einem vbire. denne er wartit zu en mit dem gesichte sinir barm[88va]hertzikeit. abir die uischere die bezeigen vns die lerere der kirchen. denne die vahen vnd begrifen vns mit dem netze des gelouben. vnd vuren vns als an ein ubir an das lant der lebenden. Sundir dise netze die werden vzgebreitit uf das sie da zu geschickit werden das sie uische geuahen mogen. vnde ouch so werden sie gewaschen vnd zusamne gehalden. denne alle ziet die en ist nicht zu der lere geschickit. denne zu zieten so muz der lerer die zunge in der lere uben. vnd zu andirer ziet so muz er sinis selbis ruche haben. abir Symonis schif figurirt vns die kirche der ersten ziet von der Paulus spricht. Der Petro hat mite hulfen wirken in dem apostil amte in der besnidunge. (Gal 2,7f.) vnd die kirche was ein genant. denne dem michelim uolke der geloubigen was eyn hertze vnd eine sele in deme herren. (Apg 4,32) CIRILLUS: Nach dem do der herre das volk also gelart hatte do ginc er abir widir zu sinen gewaldigen werken vnd uischte sine iungire durch eine behende meistirschaft. vnd da uolgit: „abir do er abegeliez von der rede do sprach er zu Symonem vure in die hohe vnd spreitit vz uwire netze in ein vahen der uische.“ CRISOSTOMUS: Der hohe meistir der wolde einem iclichen menschen von sinir gute wegen nach sinir art [88vb] hulfe tun vnd beiegenen. vnd dar vmme gelicher wise als er die drie kunige durch den schien des sternis zu em zouc (Mt 2,1 – 12) als vinc er ouch dise uischere durch die kunst irir uischerie. THEOPHILUS: Abir Petrus der en nam das netze so balde nicht uf als es em der herre gebot. sundir er entschuldigite sich etwas. vnd da von so uolgit hie: „vnde do entwerte Symon vnd sprach zu em. Gebiter wir han dise gantze nacht geerbeitit vnd en haben nicht geuangen.“ abir Petrus der en lei_____________ 35 Theophylactus

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te des nicht zu. vnd dar vmme gebiter so en wil ich dich nicht horen noch ich en wil mich ouch durch diner rede willen nicht zu andirer erbeit geben. sundir er sprach bilchen: „abir in dinem worte so wil ich das netze zulosen.“ vmme das so der herre die luet des volkis vz dem schiffe gelart hatte so en wolde er den herren des schiffis ane widirgelt nicht lazen vnd belonte en in zweirleie wise. denne er gab em des ersten einen grozen soum der uische. vnd machte en da nach zu sime iungire. da volgit: „vnd do er das getete do besluzzen sie eyne groze menie der uische.“ Denne er vinc so uile uische das er sie zu lande nicht en mochte gevuren. denne er moste von den gesellen hulfe bitten. vnd das volgit da: „abir ire netze das begunde zu [89ra] rizen vnd sie wenckten den gesellen die in dem andiren schiffe waren das sie quemen vnd hulfen en.“ Petrus der wenckite en vnd lut sie also zu em. denne er was so sere irschrocken das er nicht gereden en mochte. vnd von der gesellen hulfe so uolgit hie also: „vnd sie quamen vnd vulten beide schifchen also das sie uolnach gesenkit waren.“ AUGUSTINUS von der ewangelisten eintracht: Es schinit als ob Johannes von eime semlichen wundirwerke ret sundir es ist uerre ein andir dinc das da geschach nach des herren ufirstende zu dem mere Tyberiadis. denne da en ist nicht alleine ein grozir vndirscheit an der ziet sundir das dinc vnd diz setzt ouch von em selben eine manicualdkeit abir dort so wart das netze uz zu der rechten hant gewurfen vnd sie uingen do hundirt vnd drie vnde vumftzic uische vnd grozir uische. vnd das geborte dem ewangelisten zu sprechchen das do die uische so groz waren so en wurden ire netze doch nicht zurizzen. (Joh 21,1 – 11) vnde da mite so wold er das werc ansehen das Lucas betrachtit da er spricht das von grozir manicualdikeit der uische ire netze begunde zu rizen. AMBROSIUS: Geistlichen. nach dem als Matheus spricht so wirt Petri schif swerlichen von den vnden geslagen [89rb] vnd benotigit. (Mt 8,24) abir nach Luce spruchen so wirt es mit uischen irvullit. vnd da mite so wellen die lerere das wir in dem ersten den ersten stat der kirchen sullen vernemen wie do in der ziet die kirche swerlichen uon den vnden der echtire vnde da nach von den grozen winden der ketzire geslagen wart vnd das sie da nach mit gutem vride in waren gnaden vbiruluticlichen bestanden ist. Denne dar vmme so en wirt dise kirche disir ziet nicht gemuet. denne sie hat Petrum mit ir. abir die erste wart gemuet. denne die hatte mit ir Judam den verretir. vnd doch so was Petrus in einr iclichen. Sundir das geschiet das der der in sinen eigenen tugentsamen werken veste vnd starc ist der wirt in vremden cranken luite wirken vnd _____________ 17 Augustinus de Cons. Evang.

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in iren gebrechchen gemuet vnd geergirt. vnd dar vmme so muze wir vns mit vlieze bewaren vor dem verretire das vnsir uile von eins sturme icht wagende werden. Da ist eine muhunge mit einr bedruckunge da der geloube klein vnd wenic ist. abir hie so sie wir sicher denne hie so ist die ware libe volkomen. vnd dar vmme alleine das man den andiren alle gebuitit das sie die netze bereiten sullen so spricht man doch zu Petrum alleine vnd nicht zu den andiren. vure in die hohe. das ist in die tufe der [89va] disputacien vnd der sacramente. Denne was mac in alle der werlde so hoch gesien als das der mensche den waren gotis sun irkenne. Denne was ist das das es den apostilen wirt gebotin das sie die netze sullen uzbreiten vnd in das mer zu der uischerie senken. denne das sie ire wort vnd ire spruche des gelouben also sullen bereiten das sie die veste halden die sie mit irir predigate zu dem gelouben begriefen vz das sie vz dem gelouben nimmir widir verlorn en werden. vnd die netze sint ouch wol das gezoige da die apostile mite vischen solden. denne sie en soldin die geuangenen uische nicht todin sundir uollen ebene bie dem lebene behalden. vnd sie solden sie ouch vz der vnsteten tufe des meris in die hohe der stetickeit brengen. abir Petrus der spricht. Gebiter wir han durch die gantze nacht geerbeitit vnd en haben nicht geuangen. denne das man die luite zu dem gelouben brenge das en ist nicht ein werc das menslicher redilkeit odir craft zugehort. sundir es ist eine gabe der vbirsten gotlichen ladunge. vnd dar vmme die da vor der ziet nichtisnicht geuangen en hatten die besluzzen da nach in dem worte des herren eine groze menie der uische. CIRILLUS: Diz werc ist eine figure eins zukumftigen dingis. [89vb] denne das netze der lere des ewangelij en solde noch en mochte nicht vmme sust geerbeiten. sundir es solde die hert der Heiden in einen schafstal besamnen. BEDA: Alleine das der ewangeliste spricht das das netze begunde zu rizen so en spricht er des doch nicht das em kein visch entvile odir uz dem netze entqueme. denne der almechtige herre kan ouch die sine wol bewaren vndir der echtire hende. vnd wie sere sie ouch mit ergerunge widir die gutin brimmen. AMBROSIUS: Abir bie dem andiren schiffe so ist die iudischen diet gefigurirt. vnd uz der diet so werden Jacobus vnd Johannes geladen. denne Jacobus vnd Johannes die quamen zusamne in Petri schif mit den andiren in eyn. vnd das ist in dem gelouben der heilgen kirchen vf das sie beide schiffe allirdinge mochten irvullen. denne itzunt so boigen sie alle ire knie in dem namen des herren Jhesu Cristi beide der Jude vnd der heide vnd ouch der kriche. Jdoch so moge wir noch eine andire kirche bie dem andiren schiffe vernemen denne von einr kirchen die die erste was so sint uile andirer kirchen abe geulozzen als wiet als die werlt ist. CIRILLUS: Abir sich sie wenckiten den gesellen die da in dem andiren schiffe wa-

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ren das sie en solden zuhulfe ko[90ra]men. Denne der luite ist uile die der erbeit der apostile nachvolgen. vnd die sundirlichen haben en alrerst nachgeuolgit die die schrifte der heilgen ewangelia han beschriben. vnd den haben andire bischoue vnd lerere nachgeuolgit. vnd die hirten des volkis die ouch in der lere der gotheit wol versucht waren. BEDA: Man sol ouch wizzen das die irvullunge disir schif di ist wachzende vntz an das letzte ende der werlde. abir das die irvulliten schif begunden zu versinken das ist das sie in der versuchunge bedruckit werden. denne sie en wurden nicht allirdinge irtrenkit noch versenkit sundir si liden not als ob sie irtrinken solden. vnd wie das sie das entrichtit vns der apostil sprechende. Jn den iungisten tagen so werden engstliche ziete. vnd die luite werden sich selben denne alleine libhaben. (2 Tim 3,1f.) Denne so mochten die schif irtrinken so die luite die uz der werlde irwelit sint durch den gelouben widir mit bosheit irir sitten in der werlde sunde vallen. AMBROSIUS: Petrum den nam des groz wundir das der herre sine gotliche gabe em so vbiruluticlichen gab. vnd als uile als er da von me in vorchte vil als uile me verloz er sinir tummen turstikeit. vnd da von so spricht man hie: „vnde do das Symon Petrus irsach do [90rb] vil er nidir zu Jhesu knien sprechende. Ganc uz von mir herre denne ich bin ein sundik mensche.“ CIRILLUS: Petrus der begunde zu hertzen zunemen die alden begangenen missetat. vnd da von so irbibte er vnd irschrac als ein vnuletiger vor dem reinen vnd er en geloubte des nicht das er des wirdic mochte gewerden das er den herren mochte entpfahen. denne er hatte das vz Moyses e wol vernomen das man einen vndirscheit machen solde zwischen dem vletigen vnd dem vnuletigen. (Lev 10,10; 11,47) GREGORIUS NISSENUS: Zu der ziet do der herre den iungiren gebot das sie die netze solden senken do wart alle die menie der uische begriffen als uile als der herre des meris vnd der erden wolde. denne die stimme des wortis die ist zu allen gezieten eine stimme der craft. denne von der stimmen craft vnd von irme gebote so wurdin in deme orspringe der werlde das licht vnd die andiren creaturen geschaffen vnd gemachit. vnd in den dingen so nimt Petrus einen grozen wundir. vnd da von uolgit da: „vnd das irschrecken hatte en vmmegerungen vnd alle die die mit em waren in der vahunge der vische die sie begriffen hatten vnd ouch die andiren Jacobus vnd Johannes Zebedei sune die Symonis gesellen waren.“ AUGUSTINUS von der ewangelisten eyntracht: Lucas der [90va] spricht von Andrea in sineme ewangelio nicht der doch ane zwiuil in dem selben schifchen was als es beide Matheus vnd Marcus kun_____________ 37 Augustinus de Cons. Evang.

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digen offinberlichen. (Mt 4,18; Mk 1,16) Da uolgit: „vnde do sprach Jhesus zu Symonem. En vorchte dich nicht.“ AMBROSIUS: Sprich ouch du zu dem herren. ganc uz von mir herre denne ich bin ein sunder. uf das dir got widir entwerte. En uorchte dich nicht. vnd das er mit dem selben dir vergebe dine sunde. Nu machstu sehen wie gut das der herre ist der so uile den luiten gibit ane ire zutun das sie die gewalt haben lebende zumachende. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd uz disir ziet so wirstu itzunt luite uahen.“ BEDA: Das wort gehorit Petro sundirlichen zu. denne der herre wil em da mite mit einr entrichtunge uzlegen was das uahen der uische bezeichene. vnd meinte das als er do in der ziet mit dem netze uische uinc als solde er da nach durch die wort sinir predigate luite zu dem ewigen heile vahen. vnd der orden alle disis werkis der en wil nicht andirs bezeigen. was huite an disme tage vnd vortme vntz an den iungisten tac gesche odir geschen sulle. denne der selben kirchen figure heldit Petrus. CRISOSTOMUS: Nu merke vollen ebene disir iungire gelouben. vnd ouch iren gehorsam. denne do sie das werc itzunt [90vb] vor den henden hatten das sie begerten uische zuuahen vnd sie irhorten das en der herre gebot das sie em uolgen soldin do en wolden sie mit nichte lenger sumen. sundir sie lizen alle dinc vndirwegen vnd uolgiten em. vnd dar vmme so wil ouch Cristus alsulchen gehorsam von uns haben also das wir sine ladunge mit nichte vbirtreten. vnd ouch ob vns sere notliche dinc der ziet sere zu andiren dingen twingen. vnd da volgit: „vnd do sie die schif uf das lant gebrochten do lizen sie alle dinc vnd uolgiten em.“ AUGUSTINUS von der ewangelisten eintracht: Matheus vnd Marcus die begriefen diz kurtzlichen in irme ewangelio mit spruchen also als es geschen ist. abir Lucas der entrichtit es vns offinberlicher. abir das schinit als ob es nicht wol vbirein en trage das Lucas spricht. das es von dem herren zu Petrum alleine wurde gesprochchen. Jtzunt vz disir ziet so wirstu luite uahen. vnd das haben Matheus vnd Marcus entrichtit das es zu beiden brudirn gesprochen wurde von dem herren. (Mt 4,21; Mk 1,19) abir doch so mochte das wol ane zweitracht vnd ane zwiuil bestehn das das wort alrerst zu Petrum wurde gesprochen do en so grozen wundir nam von der grozen samnunge der uische die da geuangen waren. als es vns [91ra] Lucas kunt tut. vnd das das selbe wort nach der ziet zu den beiden brudiren gesprochen wurde als sie beide Matheus vnd ouch Marcus uns kundigen. Odir man mac es ouch andirs vernemen also das das alrerst geschen sie das Lucas an disir stat betrachtit _____________ 25 Augustinus de Cons. Evang. 26 also als] also das als es als

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vnd das sie zu der wile nicht von dem herren geladen wurden em zu uolgende sundir das es Petro alleine von dem herren uor gesait wart das er luite solde uahen. vnd do en wart em ouch das von dem herren nicht gesait das er von der ziet nicht me uische uahen en solde. vnd dar vmme so offent man hie die stat der vernumft das die iungire da nach zu der uischerie widir quamen uf das das da nach geschege das Matheus vnd Marcus sprechchen. denne da en lisit man nicht das sie die schif uf das lant brechten als ob sie dar an ruche leiten das sie widir komen woldin. sundir sie uolgiten em allirdinge also als eime ledere odir eime gebitigere. (Mt 4,22; Mk 1,20) abir nach dem als Johannis ewangelium wil so uolgiten em Petrus vnd ouch Andreas bie dem Jordane. (Joh 1,40) als es ouch von den andiren ewangelisten gesprochen wirt das er die iungire vant uischende in Galilea vnd lut sie do da zu das sie sine iungire werden solden. vnd das sal man allis also vernemen das der herre die iungire bie dem Jor[91rb]dane nicht en lut zu em also das sie sich ane allirleie abescheiden an en hengen solden vnd sich sien nimmerme verziegen. sundir er lut sie dar vmme das sie en solden irkennen vnd das sie mit eineme wundire widir zu dem iren solden wandiren. AMBROSIUS: Geistlichen. Petrus der uinc die uische in dem worte denne er geloubte dem worte. Er loikente das der vanc icht sien roub were odir das es ouch sine gabe were. vnd sprach. ganc uz von mir herre. En vorchte dich ouch du nicht das du gote die dinc irbitis die sien sint. denne die dinc die sien sint die hat er vns verligen. AUGUSTINUS von der ewangelisten eintracht: Odir andirs. Der kirchen persone die spricht vollenkomelichen zu den vleislichen luiten. ganc vz von mir denne ich bin ein sunder. vnd ist gelicher wise als ob die kirche von den scharen der vleislichen luite irvullit sie vnd von iren bosen uolnach irtrenkit. vnd da von so vertriebit sie das rieche der geistlichen dinge von ir in den dingen doch Cristus vnd Cristi persone offinberlichen irschinit. Denne die luite en sprechchen nicht mit der stimme irir zungen zu den guten dineren gotis das sie sie von en vertrieben. Sundir sie sprechen es mit der stimme irir sitten vnd irir werke so bewisen sie es das sie von en wellen vertriben werden. uf das sie icht [91va] von den gutin luiten an das beste gewisit werden. vnde doch ubir das allis so irbiten sie en ere vnd lob. vnd das wolde Petrus offinberlichen bezeigen do er uil zu des herren vuze. vnd die sitten wolde er bewisen do er sprach. Ganc vz uon mir herre. BEDA: Hie bestetigit der herre der vleislichen luite vorchte vnd gibit en eine macht uf das imant zu sere durfe irschrecken von der schult da en sine samwitzikeit vmme be_____________ 24 Augustinus de quaest. Evang.

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schuldigit. vnd ouch uf das imant zu sere durfe irschrecken vm andirer luite vnschult vnd werde da von blode den wec der heilikeit zu wandiren. denne ein iclicher wandire den wec. denne ist er in schult der sunden er wirt geledigit en ist er ouch dar inne nicht so wirt em die gnade gemerit.

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Vnd es geschach do er in einr der stete was. vnd sich da was ein mensche vol vzsetzikeit. vnd do der Jhesum irsach do uil er nider an sien antlitz vnd bat en sprechende. Herre ist es das du wilt du macht mich reinigen. (Lk 5,12) vnd Jhesus rackte vz sine hant vnd rurte en sprechende. Jch wil wis gereinigit. vnd altzuhant so balde weich die vzsetzikeit von em. (13) vnd er gebot em das er es nimande en solde gesagen. Sundir ganc vnd bewise dich den pristiren vnd oppire vor dine suberunge. [91vb] als es Moyses geboten hat den zu eime gezuige. (14) abir do wandirte noch me rede von em. vnd uile schar quamen zusamne uf das sie en gehorten. vnd uf das sie von iren suechen geheilt wurden. (15) abir er weich besiten in die wustenunge vnd bette. (16) AMBROSIUS: Der uirde tac der zeichene nach dem do der herre zu Capharnaum gequam so wirt disir vzsetziger gereinigit. vnde so denne den uirden tac in der schepfunge der dinge die sunne irluchte vnd den tac klerer machte denne die andiren waren gewesit (Gen 1,14 – 19) so sulle wir vns ouch des vermuten das diz werc klerer was denne der andiren wundirwerke ein die der herre da hatte begangen. vnd da von so spricht der ewangeliste: „vnd es geschach do er in eynr der stete was. vnd sich da was ein man uol vzsetzkeit.“ Sich hie wirt ein vzsetzik man von dem herren gereinigit. vnd hie en wirt doch keine sundirliche stat bezeichent wo diz wundirwerc geschen sie. vnd da mite so wil man vns wisen an ein volk einr geistlichen stat da alle andire volk inne gesunt vnd selic wirt. ACHAIUS: Abir disir vzsetzige man der bette den herren an vnde irkante da got wesende in dem lichame. vnd sich grozen gelouben. denne disir mensche [92ra] sach da einen menschen in dem uleische und irhub doch sinen gelouben so hohe das er da das gotis wort werlichen irkante. vnd es nicht uor eine creature en hilt sundir uor einen herren und uor einen got. vnd ouch so er das irkante das das wort gotis got was so en uersmehite er doch nicht das uleisch der menscheit in Cristo das die gotheit bekleidite. Sundir er bette den schepfir allirdinge _____________ 17 Ambrosius in Lucam 28 Athanasius

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mit demut an in deme uleische als an eime geschaffenen temple und uil nidir uor en an sien antlitz und das uolgit da: „vnd do er Jhesum irsach do uil er nidir an sien antlitz vnd bette en an.“ AMBROSIUS: Das disir vzsetzige man an sien antlitz uil das gehorte sinir demut zu und ouch sinir schemede und ist wol bilch das ein iclich sunder uon deme male sinir sunde eine schemde neme. vnd idoch wie sich disir schemte so en uerdruckte er doch nicht das bekennen sinir sunde durch der schemde willen. sundir er bewisite dem herren die stinkenden wunden und begerte einer hulfe uon dem artsten sprechende: „Herre ist es das du wilt du macht mich reinigen.“ Sich er en zwiuilt an dem willen des herren nicht als ein ungeloubiger. denne er begreif das wol das er vol minsamwitzikeit were sundir em was der sliem si[92rb]nir eigenen schult bekant. vnd dar vmme so en turste er en nicht vrielichen bitten sundir er satzte es an sinen willen. Denne das ist der orden des gelouben das man gote gentzlichen bekenne vnd setze allirdinge gewalt in sinen willen. CIRILLUS: Disir vzsetzige man der hatte das wol irkant von der artsten anewisen vnd von irir kunst versuchunge das die uzsetzikeit mit nichte von hulfe wegen der ertste en wichche. sundir em wart das bekant das von der gotlichen craft die in Cristo was die tuuile wurden wec von den luiten getriben. vnd ouch das von em uile andirer cranker luite gesunt wurden von irir vnmacht. vnd dar vmme so vermute er sich des ouch wol were das Cristus welde er mochte en ouch wol gesunt machen mit der rechten hant sinir gotheit. AMBROSIUS: Der herre machte disin uzsetzigen menschen gesunt in der selben wise als er en vm gnade bat. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd er racte vz sine hant vnd rurte en.“ Die alde e verbot das eygenclichen das der reine den vzsetzigen nicht ruren en solde. sundir da zu en was der herre der e nicht verbunden das er der e in dem vnminsamen gebote icht solde volgen sundir so er ein herre ist so machit er selben die e nach sinem willen. abir das en [92va] was nicht die sache das er en rurte das er en ane das ruren mochte gesunt gemachit haben. sundir er wolde da mite allen luiten bewisen das er der e nicht en durfte vndirtan sien. vnd das en ouch die vnulat nicht als andre luite en mochte besmitzen. denne er was dar vmme gesant das er ubir alle vnulat were. vnd ouch das er mit sinem anrurende die uzsetzikeit dem menschen beneme. THEOPHILUS: Cristus der hatte heilic uleisch vnd dar vmme so mochte es allen vnulat subirn vnd rein machen. vnd gab da mite das leben wem es wolde als ein uleisch das des ewigen wortis uleisch was. CIRILLUS: Von der mogenikeit des herren so quam das gewaldige gebot. vnd dar _____________ 29 ist so Randnotiz 36 Theophylactus

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vmme uolgit da: „vnd er sprach. Jch wil. wis gereinigit.“ vnd dar vmme wie mac man den eingebornen sun vndir die luite reiten die da knechte sint so er mit sinem willen alleine alle dinc getun mac. (Ps 115[114],3) vnd dar vmme so Cristus sinis uatir gewalt in allen dingen heldit vnd gebruchit. wie mochte der denne von dem uatire in der naturen selbwesen geteilit sien. denne das ist gewonlich das alle die die eins naturlichen selbwesens sien die da einr craft vnd einr mogenikeit sien. Sich ubir alle dinc so mac dich an disir stat ein grozir [92vb] wundir nemen wie Cristi licham der doch eine geschaffene creature was gotliche werc wurchte. denne das ist gotlich so man nicht denne ein dinc en wil vnd es geschiet balde ane vndirlaz. abir dem menschen gehorte das zu das er die gerechten hant vzrackte. denne Cristus wirt beide von der gotheit vnd von der menscheit vollenbrocht. denne das wort ist uleisch gewurden. (Joh 1,14) GREGORIUS NISSENUS: Abir vmme das so mit beiden teilen das ist mit dem liebe vnd ouch mit der sele die gotheit vereint ist so wurden ouch beide teil der hohen gotlichen naturen zeichene bewisit. denne der licham machte das verborgene licht klar das in em was do der herre rurende gab den luiten hulfe von iren suchen. sundir sine sele bewisite an deme willen die gotliche craft. denne do er wolde do wart der vzsetzige gereinigit. denne gelicher wise als der sin des vulenis vnd des anrurenis von rechte dem lichame zu gehorit als wil ouch die sele mit der bewegunge des willen vnd da mite so rurit sie den licham. AMBROSIUS: Abir der herre spricht: „Jch wil.“ durch Fotini willen des ketzers vnd sinir nachuolgire vnd gebuitit durch Arrij willen vnd sinir uolgire vnd rurit durch Manichei willen. denne da en ist kein [93ra] mittil zwischen dem gebote gotis vnd sinem werke vnd uf das du die gunst des helfirs irkennis vnd die kraft des werkis dar vmme tete er dise dinc. vnd da uolgit: „vnd also also balde weich die vzsetzikeit von em.“ Sundir uf das die vzsetzikeit icht den uzsetzigen laze vnd in den artsten kome so nem ein iclicher vor ein bilde des herren demut vnd ulihe den rum der itilen ere. denne da uolgit: „vnd er gebot em das er es nimande en saite.“ vnd da mite so wolde uns der herre leren das wir unsire woltete nicht wite breiten en soldin. sundir wir sullen sie heimelichen bedrucken. vnd sullen vns so ebene bewaren das wir vns nicht alleine enthalden en sullen von dem lone des geldis sundir wir sullen ouch dem lone der gnaden vnd der gunst entpliben. CIRILLUS: Abir die sache vmme das disme vzsetzigen das swigen geboten wart die was dar vmme das man die bilchen bezzir halden sal die mit einem bereiten gelouben _____________ 24 Fotinus = Photinus

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gotis werc enpfahen nach sinem willen. denne die die dar vmme gelouben das en got durch iris gelouben willen gute werc der woltete bewise. Abir vbir das wie der vzsetzige swigen solde vnd em der herre das gebot vnd so er mit der zungen des mundis das sweic so predigite doch die [93rb] zunge des begangenen werkis gotis erberikeit vnd gab es allen luiten zu irkennen wie gewaldic der meistir were der alsulch ein werc so balde mit sinem willen kunde vnd mochte wirken. Da volgit: „Sundir ganc vnd bewise dich den pristirn.“ vnd das gebot em der herre dar vmme uf das sich der gereynigite vzsetzige des pristirs antlitze bewisite vnd das en der werlichen besege ob er allirdinge rein were gewurden. vnd das er also durch sien gerichte vndir di andiren reinen luite mochte gekomen. Da uolgit: „vnd oppire vor dine suberunge als es Moyses geboten hat.“ AUGUSTINUS von den vragen der ewangelisten: Es schinit hie als ob der herre in deme nuwen testamente das opfir welle bestetigen das durch Moysen in der e geboten was so doch das opfir vnd ouch geliech die kirche vnsirer zit mit nichte en nimt. abir man sal hie vernemen das em der herre dar vmme das gebot denne das heilge der heilgen en hatte dennoch nicht begunt ein opfir zu werden. vnd das heilge der heilgen was sien licham der an dem cruce geoppfirt wart. Denne man en solde die bezeichenden oppfire nicht allirdinge der werlde benemen vntz also lange das das mit der apostile predigate bestetigit wurde das die alden opfire [93va] bezeigiten. denne nach der ziet do wart das lebende opfir mit dem gelouben beuestent der geloubigen luite. Odir es ist lichte ouch dar vmme geschen. denne die e ist geistlich. vnd dar vmme so gebot er em ouch ein geistlich opfir zubrengen. vnd dar vmme so sprach er: „als es Moyses geboten hat.“ vnd leite da me zu sprechende: „Den zu eime gezuige.“ TITUS: Die ketzire die vernemen disen spruch ubile vnd sprechen das er sie zu eime lastire der e gesprochen. denne er gebuitit das man opfiren sulle vor die suberunge nach Moyses gebote. CIRILLUS: Dar vmme so spricht er. Den zu eime gezuige. denne er wil da mite bewisen das Cristus allirdinge in eynir vmmezlichen hohe werde vor Moysen gesatzt. denne so Moyses des nicht en vermochte das er die suche der vzsetzikeit von sinir swestir hette vertriben. so moste er den herren bitten das er sie welde losen von der sueche. (Num 12,10 – 16) abir der herre sprach balde in gotlicher macht: Jch wil wiz gereynigit. Odir er spricht dar vmme. Den zu eime gezuge. das er die da mite strafen wolde die da sprachen das er die e verstorte. Da widir so wil er _____________ 14 Augustinus de quaest. Evang. 31 Chrysostomus in Matthaeum

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hie bewisen das er die e ere in sinem gebote. Denne so ich dich ge[93vb]sunt gemache so sende ich dich zu der pristire versuchen uf das du mir da einen gezuik gebist das ich die e an keinen dingen ubirtreten en habe. vnd ouch alleine das der herre disme vnde ouch etlichen andiren luiten hulfe tete vnd sie da zu mante das sie es nimande en solden sagen. so en wolde er doch da mite nicht andirs meinen denne das er vns lerte wie wir die hochuart solden miden. Jdoch so vlouc der lummunt allen enden vnd das wundirwerc wart allir luiten oren yngepfropft. vnd das volgit da: „abir die rede wandirte durch die lant me von em.“ BEDA: Do des einen menschen heil den luiten offinbar wart do wurden uile schar mit lobe zu dem herren gezogen vnd dar vmme so uolgit da: „vnd do quamen uile schar vnd besamten sich zusamne uf das sie en gehorten vnd wurden gesunt von iren suchen.“ vnd uf das der vzsetzige mensche das mochte bewisen das er uzwendic vnd inwendic gesunt were gewurden. so en wold er der entpfangenen woltat als Marcus spricht mit nichte verswigen. (Mk 1,45) GREGORIUS: Sundir Cristus vnsir irlosir der bewisite sich an der wirkunge sinir wundirwerke in den steten abir zu dem ulieze des ge[94ra]betis so gab er sich kegen der nacht vnd bleib also alle di nacht. vnd da uolgit: „abir er wandirte besiten in die wustenunge vnd bette.“ vnd da mite so wold er den volkomenen predigern eyn orkunde geben das sie das werbende leben durch der libe willen des schouwenden lebenis nicht allirdinge vndirwegen en sullen lazen. vnd ouch so en sullen sie di vroide des schouwenden lebenis durch der manicualdikeit willen des werbenden lebenis nicht versmehen. sundir das sie in der rue der beschouwunge in sich sufen sullin da sie sich inne mit rede tufen sullen so sie mit dem nehisten bekummirt werden. BEDA: Abir das der herre besiten geht beten das en saltu der naturen nicht eigenen die da spricht. Jch wil. wis gereinigit. sundir der naturen saltu es eigenen die die hant vzrackte vnd rurte den vzsetzigen menschen an. vnd da mite so en sal man nicht irren als Nestorius tut der da spricht das die persone des sunis zweiualdic sie gewesit. sundir man sal es also vernemen das gelicher wise als in der personen zwu naturen waren als was ouch alda zweirleie wirkunge. GREGORIUS NAZAZENUS: Der herre beginc sine wundirwerc in der kegenwertikeit des volkis. abir sien gebet das ubite er in der [94rb] wustenunge allirmeist. vnd wold vns da mite anewisen uf das wir zustunden von vnsiren werken ruen sullen uf das wir von reinem hertzen mit gote ein gekose gehalden mogen. denne er en bedurfte des nicht das er sich in sinem gebete von den _____________ 17 Gregorius Moralium

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luiten enpfirte. denne an em en was kein sunde die der vergebunge bedurfte denne er was got. sundir er wold vns da mite eine lere geben das wir an unsir gebet den grozten uliez soldin legen. BEDA: Jn einr figuren so bezeichent disir uzsetziger das mensliche adil das da sochende ist in den sunden der vzsetzikeit. denne alle luite haben gesundigit. vnd sie durfen der gnade gotis (Röm 3,23) uf das got mit sinir uzgeracten hant das ist mit deme worte gotis mensliche nature reinigite von der manicualdikeit irir alden irrunge. vnd das alle luite denne oppirn uor ire suberunge ire lichame gote zu eime lebenden oppire. AMBROSIUS: So denne das wort eine ertstdie der uzsetzikeit ist so ist das versmehen des wortis eine vzsetzikeit der selen. Abir nach dem so der mensche von sinir uzsetzikeit gereinigit wirt so wirt er alrerst wirdic das er oppire die gabe das ist den licham gotis vnd sien blut. denne die beide der licham des herren vnd ouch [94va] sien blut die sint also mit der gotheit vereinit das sie alle ein Cristus sint.

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Vnd es gescach an der tage ein vnd Jhesus saz lerende vnd da waren die gliznere sitzende vnde die meistire der e die da waren gekomen uz eime iclichen castelle von Galilea vnd von Judenlande vnd uon Jherusalem. vnd die craft gotis was da sie gesunt zu machchende. (Lk 5,17) vnd sich da waren manne die trugen in einem bette einen menschen der was gichtic vnd suchten wie sie en yngebrechten vnd leiten en uor Jhesum. (18) vnd do sie nicht en wusten an welchem teile sie en yngebrechten vor der schare do stigen sie uf das dach vnd lizen en nidir durch die latten in das mittil mit dem bette uor Jhesum. (19) vnd do er der luite gelouben irsach do sprach er. Mensche dir sint dine sunde irlazen. (20) Do begunden die meistire vnd die gliznere zu trachten sprechende. welchir ist disir der da honit got mit lastire. denne wer mac die sunde vergeben denne got alleine. (21) abir so balde als Jhesus ire gedanken irkante do entwerte er vnd sprach zu en. was gedenkit ir ubile in uweren hertzen. (22) was ist geringer zu sprechen. Dir sint vergeben dine sunde. odir. Stant uf vnd wandire. (23) abir uf das ir irkennit das des menschen sun gewalt habe in der [94vb] erden die sunde zu vergeben do sprach er zu dem gichtigen menschen. Jch sage dir. stant uf vnd nim uf dien bette vnd ganc in dien huez. (24) vnd do stunt er balde uf uor den vnd nam uf sien bette vnd ginc in sien huez hochlobende got. (25) vnd ein groz irschrecken begreif die alle also das sie got groz lobten. vnd sie wurden mit uorchte irvullit sprechende. Denne wir han huite wundirliche dinc gesehen. (26)

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CIRILLUS: Die meistire der e vnd die gliznere die da beschouwere der grozen wundirwerc des herren waren gewurden die horten ouch nu sine lere. vnd da von so spricht man hie: „vnd es geschach an einr der tage vnd Jhesus der saz lerende vnd da waren die gliznere vnd die meistire der e die da waren gekomen von eime iclichen castelle uz Galilea vnd uz dem iudischen lande vnd von Jherusalem. vnd die craft des herren was da sie gesunt zu machchende.“ vnd des en sal man also nicht vernemen das der herre die gewalt neme von eyme andiren zu borge. sundir er wurchte die dinc alle als ein herre vnd ein got mit sinir eigenen craft. denne das geschiet wol dicke das die luite disir ziet wol geistlicher gabe wirdic werden. sundir sie haben doch dicke gebrechen dar ane [95ra] vmme die sache die dem gebere der gnaden alleine bekant ist. vnd des en mochte an Cristo nicht geschen. denne em uloz die gotliche craft zu in der hulfe die er den sichen tete. abir es was zu der ziet not das etliche dinc von dem herren da geschegen die sinir gotlichen gewalt einen gezuic geben. do da bie em so eine groze schar der gliznere vnd der meistire der e zusamne was gekomen. vnd dar vmme so geschach das wundirwerc vor iren ougen von deme gichtigen menschen uf das sie es da nach icht gestrafen mochten. vnd so in dem menschen die kunst der artstdie abegelazen hatte vnd em keine hulfe geschen en was. vnd dar vmme so was er amechtic also das er von sinen nehisten moste getragen werden zu dem hohen himelischen artsten. vnd da von so volgit hie: „vnd sich tragende manne in einen bette eynen menschen der was gichtic. vnd sie suchten wie sie en yngebrechten vnd leiten en vor Jhesum.“ CRISOSTOMUS: Einen iclichen menschen mac der luite wundir nemen di den gichtigen menschen zu Jhesum brochten wie sie ein nuwes vnd ser ein vremt dinc irtrachten vor dem herren. vnd da uolgit: „vnd do sie nicht en vunden an welchem teile sie en yngebrechten vor der schar. do [95rb] stigen sie uf das dach. abir sie entdackten das dach vnd leiten das bette nidir vnde den gichtigen menschen da mite in das mittil uor Jhesum.“ BEDA: Do der herre disen menschen wolde von der gicht gesunt machen do entloste er em alrerst die bant sinir sunde. vnd wold em da mite bewisen das er durch der stricke willen sinir sunde sinir gelide vnmacht moste liden. vnd es en were denne das er von den banden alrerst geledigit wurde so en mochte er nicht gesunt werden. noch sinir gewalt widir haben. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd als er der luite gelouben an sach do sprach er. Mensche dir sint vergeben dine sunde.“ AMBROSIUS: Sich disin grozen herren der dem einen menschen sinen gebrechen vergibit durch des andiren menschen tugent willen. vnd so er das eine teil an dem gelouben uersuchit so losit er die andiren von irir irrunge. vnd wie bistu mensche denne so gestrenge das dien ebenr men-

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sche bie dir kein dinc en vermac so doch bie gote der knecht mit sinem dinste behelt das er bitten mac vnd die macht hat das er behalden mac was er bittit. vnd ist es denne das du an der gnaden gotis vmme dine sweren sunde verzwiuilst so nim mit dir andire die dir helfen bitten. nim [95va] ouch mit dir die gantzen kirchen die wol uor dir bitten mac. denne durch der willen so wil dir das got vergeben vnd ouch geben das er dir alsus ane sie versagen mochte. CRISOSTOMUS: Des lidenden menschen geloube der trat ouch mit der tregire gelouben zu in ein. denne er en hette des nicht geliden das man en nidirgesenkit hette en were das er selben nicht geloubit en hette. Sundir wir sint luite vnd legen doch alle vnsiren uliez dar an so wir icht an vnsirme liebe liden das wir das von vns brengen so wir alrerst mogen. abir so der selen we vnd ubile ist so zihe wir es vor. vnd dar vmme so en werde wir ouch denne von den schedelichen noten vnsirs lichams nicht geheilit. vnd dar vmme so muze wir alrerst den burn der argen dinge verstopfen vnd abesniden so lazen ouch abe alle die ulize der sueche. abir sich durch der uorchte willen die die gliznere vor die menie der schar trugen so en tursten sie nicht offinberlichen ire meinunge offinbaren in der andiren luite oren sundir in iren hertzen alleine so gedochten sie widir got. vnd da volgit: „vnd die gliznere vnd die meistire der e die begunden zu gedenken. wer ist disir der da ret honende lastir.“ CIRILLUS: Jn dem worte so [95vb] geben sie ane uorsichtikeit das vrteil des todis vbir en. Denne es was in der alden e geboten das ein iclicher der da mit lastire honte der solde des todis irsterben. Abir nu sich wie der ewige gotis sun von en selben vz sinen werken einen gezuic nimt. denne das ist das mechtigiste das zu dem gelouben die andiren zuhet das sie des widir iren willen bekennen. vnd das ist das vreuilste zu der schult das sie denne loikenen so sie irme eygenen gezuige gelazen werden. vnd dar vmme so uolgit da: „Denne wer mac die sunde vergeben ane sunde alleine.“ Sich welch eine groze amechtikeit hatten di luite mit vmbekentnizze in dem gelouben. denne sie bekennen des selben das das got alleine zugehore das er die sunde vergeben moge. vnd en gelouben dennoch gote nicht der die sunde dem menschen in irer kegenwertikeit vergibit. BEDA: Dise meistire vnd ouch die gliznere die sprechen dar ane war das die sunde nimant vergeben en mac denne got alleine. vnd der selbe herre vergibit ouch durch die luite die sunde. denne er als sinen dinern die gewalt verliet das sie sie vergeben mogen. vnd da mite so wirt es werlichen bewisit das Cristus got ist. denne er mac _____________ 8 Chrysostomus in Matthaeum 23 Chrysostomus

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den [96ra] luiten die sunde vergeben als got. AMBROSIUS: Abir do der herre wolde die sundire selic machen von iren sunden do wolde er sich eynen got bewisen uz den verborgenen heimelichen dingen. vnd dar vmme so uolgit da: „abir do Jhesus irkante ire gedanken do entwerte er vnd sprach zu en. was gedenkit ir vbile in uwiren hertzen.“ Diz meinit der herre als ob er spreche. O du glizener so du denne sprichst. wer mac die sunde vergeben denne got alleine. so entwerte ich dir. vnd wer mac den heymelichen grunt des hertzen durchuaren denne got alleine. der ouch durch die propheten spricht. Jch bin der herre der die hertze durchuerit vnd pruue die lenden. (Ps 7,10; Jer 17,10) CRISOSTOMUS: Vnd dar vmme so ir gliznere vngeloubic sit an dem ersten das ist an dem das ich die sunde moge vergeben so wil ich doch itzunt ein andirs an uch brengen das der selben gewalt zugehorit vnd des ir doch nicht geloikenen en mogit. denne ich mache hie das inrste uwerer hertze offinbar. vnd ouch noch ein andirs. denne ich wil den zustorten licham des gichtigen menschen widir veste machen. vnd da volgit: „was ist geringer zu sprechen. dir werden vergeben dine sunde. odir zu sprechen. Stant uf vnd wandire.“ Das ist ane vrage al[96rb]lirdinge war vnd ouch offinbar das das geringir ist das man den licham veste mache denne als uile als die sele uile ediler ist denne der licham als uile wirdiger vnd hoher ist die abelosunge der sunden me denne die gesuntheit des lichams. abir vmme das so ir des nicht gelouben en wellit das ich moge die sunde vergeben vmme das so es heimelich vnd verborgen ist so wil das zulegen das minr ist vnd doch offinbarer uf das das andire da mite offenberlicher bewisit werde das da me verborgen ist. vnd ouch do der herre den sichen an reden wolde do ensprach er nicht. Jch vergebe dir die sunde. vnd wolde da mite sine eigene gewalt kundigen. sundir er sprach. Dir werden odir sint vergeben die sunde. abir do sie en mit iren reden vortme getwungen do breite er vz sine eigene gewalt sprechende: „abir uf das ir es wizzit das des menschen sun gewalt habe in der erden die sunde zu vergeben.“ THEOPHILUS: Hie merke vollenebene das der herre in der erde die sunde vergibit. denne die wile wir in der erden sien die wile so moge wir vnsire sunde tilgen. abir nach dem so wir von der erden wec genomen werden so en moge wir unsirer sunde nicht me bekennen. denne die tur der barm[96va]hertzikeit die ist itzunt verslozzen. CRISOSTOMUS: Der herre wisit uns offinberlichen an die vergebunge der sunde durch des lichams gesuntheit. vnd da volgit: „abir er sprach zu dem gichtigen mensche. Jch sage dir stant uf.“ abir der herre bewisit des lichams ge_____________ 32 Theophylactus

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suntheit durch das tragen des bettis. vnd also en mochten sie es vor ein getruknizze halden das da von deme herren geschen was. vnde dar vmme so uolgit da: „Nim uf dien bette vnd ganc in dien huez.“ als ob der herre spreche. Jch wolde durch die lidunge die du an dime liebe lidist die gliznere vnd die meistire heilen die sich gesunt bedunken wie sie doch ane zwiuil siech an der selen sint. sundir so sie mit nichte gesunt odir selic wellen werden so stant du uf vnd ganc in dien huez vnd berichte dien gesinde. AMBROSIUS: Sich ane alle vndirlaz der ziet so quam dem menschen sine gesuntheit widir. denne in eime sinir spruche so wirt in eime ougenwanke die hulfe gegeben. vnd da uolgit: „vnd altzuhant so balde stunt er uf uor en allen vnd nam uf sien bette in dem er lac vnd ginc in sien huez groz lobende got.“ CIRILLUS: Jn dem werke des herren so wart es en allen kunt das des menschen sun gewalt hatte zu enpinden [96vb] die sunde in der erden. vnd das hatte er gesprochen vor sich vnd ouch uor uns die sine dinere sint. denne er vergab die sunde als ein herre vnd ein got der da mensche wart vnd bleib doch ein herre der e. Sundir wir sine dinere haben ouch von em irkrigen die wundirliche gnade des herren. Denne es wart zu den iungiren gesprochen von dem meistire. allen den ir die sunde vergebit den werden sie uergeben. (Joh 20,23) vnd wie mochte denne das gesien das der herre selben nicht vergeben en mochte die sunde so er die macht das selbe zu tun ouch andiren sinen dinern hat verligen. CRISOSTOMUS: Die irdischen kunige vnd die vursten disir ziet so sie die manslechtigen luite odir andire ubiltetere von dem tode vriemachen so vrien sie sie von disir kegenwertigen pine alleine. abir von den sunden die sie begangen haben so en mogen sie irir mit nichte gelosen noch enpinden. AMBROSIUS: Sich die vngeloubigen gliznere vnd die meistire die sagen den an der da siech was gewesit vnd ufstunt. abir sie namen einen grozen wundir an em do er von dannen geginc. vnd da von so volgit da: „vnd ein gresil begreif sie alle vnd sie erberten got hohe.“ CRISOSTOMUS: Die Juden krichen allentzelen got lobende grozlichen [97ra] idoch so en uermuten sie sich nicht das er got were. Denne das uleisch da die gotheit mite gekleidit was das hindirte sie dar an. idoch so en was es nicht ein klein dinc das sie en uor den hohesten hilden undir allen sterbenden luiten. vnd das er von gote her uor gegangen were. AMBROSIUS: Sich die meistire vnd die gliznere die halden sich dar an me das sie die grozen wundirwerc gotis uorchten denne das sie welden an sie gelouben. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd sie wurden alle mit _____________ 32 Chrysostomus in Matthaeum

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uorchte irvullit sprechende. Denne wir han wundirliche dinc huite gesehen.“ Sich das ist war were das sie werlichen geloubit hetten so en hetten sie sich nicht geuorchtit sundir sie hetten den meistir der werke libgehabt. denne uollenkomene libe die besluzit uzwendic die uorchte. Diz en ist ouch nicht eine enge odir eine itile ertstdie die an disin gichtigen menschen von dem herren geleit ist so man es beschriben uindit das er uor bette. vnd nicht durch einr hulfe willen der er bedurfte sundir durch eynis guten bildis willen das er vns mitegeben wolde. AUGUSTINUS von den vragen der ewangelisten: Bie dem gichtigen menschen der uon dem herren gesunt wart di mac uns bewisen eine sele die da zustorit ist in alle iren [97rb] geliden das ist an alle iren werken die doch Cristum suchit. das ist den willen des wortis gotis. abir die wirt dicke gehindirt von der luet der ubirgen gedanken. es en sie denne das sie die dach das ist die bedackte heimelkeit der schrifte offene. vnd das sie durch die zu deme bekentnizze Cristi kome. denne sie muz komen zu sinir grozen demut und muz zu em nidirstiegen mit der minsamkeit des gerechten gelouben. AMBROSIUS: Eyn iclicher der da kranc ist so der den herren vmme hulfe bitten wil so sal er ouch andire betere des heilis zu em nemen durch die unsir zuvlozzene licham widir gantz mac werden. vnd da von so werden ouch die wegestige vnsir tregen iamerlichen werc widir vollenkomen durch die hulfe des himelischen wortis. vnd dar um so uindit man ouch etliche die das hertze des menschen manen die des menschen geist alleine das er in sinir tracheit liet zu der begerunge der vbirsten dinge irheben. vnd von der luite hulfe so wirt des menschen geist vfgenomen vnd irhaben. vnd wirt gelart wie er sich demutigen sal uf das er gerinclichen uor Jhesum geleit werde. vnd werde des wirdic das en got mit sinem antlitze ansehe. denne got der herre sihet an die [97va] demut eins iclichen menschen. AUGUSTINUS von dem vragen der ewangelisten: Die luite die disin gichtigen menschen tragen die mogen die guten lerere in der kirchen bezeichenen. abir das der siche mensche mit dem bette nidirgeleit wart das gibit vns zu irkennen das Cristus mac irkant werden eime iclichen menschen die wile er dennoch in disme uleische lebit. AMBROSIUS: Der herre wil uns ouch eine gantze hoffenunge der ufirstende bewisen in dem so er der selen die sunde vergibit. vnd ouch die vmmechtige crancheit des uleischis uzwendic besluzit. vnd wil uns da mite eyn orkunde geben das er also den gantzen menschen gesunt habe gemachit. vnd dar vmme alleine das es groz ist das man den luiten die sunde vergebe so ist es doch _____________ 8 Augustinus de quaest. Evang. 30 Augustinus de quaest. Evang.

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uile gotlicher das der herre den lichamen der luite die vfirstende wil widirgeben. denne zu der ziet so wirt got selben der luite ufirstende. abir das bette das der herre disen gichtigen menschen heizit vfnemen. da en ist kein andir dinc mite bezeigit denne der licham des menschen. AUGUSTINUS von den vragen der ewangelisten: Der herre heizit disem manne der da gesunt gewurden ist sien bette ufnemen vf das er itzunt icht [97vb] vortme in den uleislichen vroiden als in einem bette rue durch sinir selen krancheit willen. Sundir nu uortme so sal die sele bilchen enthalden alle die uleislichen begerunge vnd sal uollenbalde wandiren zu irme huse das ist in die rue der heimelichen dinge iris hertzen.

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Vnd da nach do ginc er uz vnd irsach einen offinbaren sunder. vnd des name was Leui. sitzende an dem zolle. vnd er sprach zu em. volge mir. (Lk 5,27) vnd do liez er alle dinc vnd stunt uf vnd uolgite em. (28) vnde do machte em Leui eine groze wirtschaft in sime huse. vnd da was eine michchel groze schar der offinbaren vnd der andiren die mit em waren da ezzende. (29) vnde das beretten die gliznere vnd die meistire der e sprechende zu sinen iungiren. wor um ezzit ir vnd trinkit mit den offinbaren vnd mit den sundern. (30) Do entwerte Jhesus vnd sprach zu en. Die da gesunt sien die en durfen des artsten nicht. sundir die sich ubile gehaben. (31) denne ich en bin nicht gekomen zu ladene die gerechten. sundir die sundire in die buze. (32) AUGUSTINUS: Nach dem das der herre den gichtigen menschen gesunt hatte gemachit als es Lucas beschriben hat. Nu beschriebit er uortme di bekerunge des offinbaren [98ra] sundirs sprechende: „vnd da nach ginc Jhesus vnd irsach einen offinbaren sunder der was Leui genant sitzende an dem zolle.“ Der selbe den hie Lucas Leui nennit. das ist Matheus der ewangeliste. (Mt 9,9) BEDA: Lucas vnd Marcus die verswigen beyde den gemeinen namen disis offinbaren sundirs. vnd tun es dem ewangelisten zu einr ere. abir Matheus in dem beginne sinir rede so wirt er sinis selbis ein bekleger vnd nennit sich selben Matheum vnd ouch einen offinbaren sunder. vnd das tete er dar vmme uf das imant durfte an sinir selen heil uerzwiuelen durch der groze willen sinir sunde so er selben balde von deme herren uz eime offinbaren sundire ein apostil gewurden ist. CIRILLUS: Leui was ein offinbarer vnd ein giric man vnd was ane zoum zu ubiruluzzigen dingen vnd ein libheber vremder dinge. denne _____________ 5 Augustinus de quaest. Evang. 22 Augustinus de Cons. Evang.

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das ist von rechte der publicanen amt. Sundir von den amten der bosheit wart er gezogen. do en Cristus gutlichen zu em lut. vnd dar vmme uolgit da: „vnd er sprach zu em. volge mir.“ AMBROSIUS: Der herre gebuitit em das er em uolge. vnd en wil nicht das er em alleine mit den vuzen des lichams volge. sundir er wil das er em mit der gantzen gunst des [98rb] hertzen minniclichen nach uolge. vnd also geschach es do der Leui mit dem worte des herren geladen wart do liez er alle sine eigene dinc die er hatte der doch des vor der ziet gewonit was das er ouch vremde dink mit vnrechte nam. vnde da uolgit: „vnd er liez alle dinc vnd uolgite em.“ CRISOSTOMUS: Hie muz man merken disis herren groze kraft der disin sunder zu der buze lut. vnd ouch des geladenen sundirs gehorsam denne sich er en werte sich an keinen dingen. sundir er gab sinen willen altzuhant in gotis willen. Er en zwiuilte ouch an keineme dinge sundir er volgite dem herren ane vndirlaz also balde das er ioch in sien eigen huez nicht gehen en wolde. das er doch den sinen das gekundigit hette. odir das er sinis dingis icht entrichtit hette. als ouch die uischere Petrus vnd Andreas Jacobus vnd Johannes getan hatten. BASILIUS: Sich er wart zuhant so uolkomen das er nicht alleine den vnreinen gewin des snoden wuchers zu rucke wolde lazen. sundir er versmehite ouch alle die angst vnde die not da er und die sinen ynkomen mochten da von das er das gelt vnd die rechenschaft des zollis allirdinge vmberichtit liez. THEOPHILUS: Sich wundir [98va] Cristus der nam ouch den zins von Matheo der von allen luiten die den wec wandirten pflac zins zunemen. vnd en nam doch von em keinen zins des geldis in dem er die luite pflac zu betrigen. sundir er nam en selben allirdinge vnd eigente en mit em allirdinge in sine geselleschaft. CRISOSTOMUS: Der herre wolde den nuwen geladenen rittir da mite eren das er mit em altzuhant in sinem huse eine wirtschaft wolde stiften. denne das gab ouch dem sundire alrmeist hoffenunge vnd kunheit. vnd da uolgit: „vnd Leui machte em eine groze wirtschaft in sime huse vnd da was eine groze michel schar der offinbaren vnd ouch der andiren mit em ezzene.“ Die andiren offinbaren sundire die waren zu Leui gekomen als zu irme wercgenozen vnd zu irme gesellen. vnd er was sich vroigende mit grozir lust der kegenwertikeit Cristi vnd lut sie alle zusamne zu sinir wirtschaft. vnd da wold ouch Cristus in einr iclichen wise hulfe einem iclichen menschen bewisen. denne zu zieten so disputirte er mit sinen iungiren vnd mit den meistern vnd ouch mit den gliznern. vnd zu zieten so gab er den sichen sine hulfe widir die suechen. vnd ouch so strafte er zu zieten die viende _____________ 11 Chrysostomus in Matthaeum 23 Theophylactus

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der warheit. vnd ouch so [98vb] az er vndir wilen uf das er die irrenden luite in den wec der warheit mochte geleiten. vnd mit alle dem begenknizze so wolde er vns leren das ein iclich werc in gote getan vnd eine icliche ziet die mac vns nutz brengen so wir sie wol verzern. vnde ouch so uinde wir es das er der offinbaren sundire gemeinschaft nicht en hat vermiden durch des nutzis willen der da nach mochte uolgen. vnd beginc rechte die sitten eins guten artsten. denne en were das er das eytir in den wunden nicht en rurte so en mochte er den menschen mit nichte von der sueche gesunt machen. AMBROSIUS: Der meistir der zucht der az mit den offinbaren sundiren. vnd dar vmme so en verbuitit er vns ouch nicht wir en mogen vnsire wirtschaft wol halden mit den Heiden uf das wir ouch an en die vrucht des heilis wirken. Vnd da uolgit: „Sundir die gliznere vnde die meistire der e die beretten es murmelende sprechende zu sinen iungern. wor vm ezzit ir vnd trinkit mit den offinbaren sundern.“ AUGUSTINUS von der ewangelisten eyntracht: Es schinit hie als ob Lucas entzwei trage mit den andern ewangelisten in sinir rede. denne er en spricht nicht das dise rede von den gliznern dem herren alleine wurde vor gewurfen wor [99ra] vmme das er mit den offinbaren vnd mit den sundern eze und trunke. sundir das sie den iungern wurde uor gewurfen uon den gliznern da man doch nicht sie alleine mite en meinte. sundir ouch iren meistir. vnd dar vmme so sprechen ouch Matheus vnd Marcus das es den iungern uor gewurfen wurde uon iris meistirs wegen das die iungire azen vnd trunken mit den sundiren das mochte man dem meistire baz uerwiezen denne den iungiren. (Mt 9,11; Mk 2,16) denne die iungire uolgiten dem meistire. vnd teten das selbe das sie en sagen tun. vnde dar vmme so halden die ewangelisten in iren spruchen alle einen sin. vnd der ist da von so uile offinbarer als er uon en allen drin me vzgebreitit wirt mit einr blibenden warheit in alle iren spruchen. CRISOSTOMUS: Sundir der herre karte die rede widir si selben vnd bewisite en das es keine schult der sunden en truge das man mit den sundiren vmmeginge in der wise als er tete. sundir das es ouch sine eigenen barmehertzikeit zugehorte das er es tun solde. vnd da von so uolgit hie: „vnd Jhesus der entwerte vnd sprach zu en. Die da gesunt sint die en bedurfen des artsten nicht. sundir die bedurfen sien die sich ubile gehaben.“ Jn dem worte so meinit sie selben der [99rb] herre. denne er wil en bewisen das sie in der gemeinen sueche erbeiten. vnd das sie ouch uz der zal der sochenden weren. den des artsten not were. vnd da mite so wold er en ouch bewisen das er der artste were. ane den sie mit _____________ 16 Augustinus de Cons. Evang.

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nichte gesunt en mochten werden. vnd da von so spricht er als hie volgit: „Denne ich en bin nicht gekomen zu laden die gerechten sundir die sundire.“ AMBROSIUS: Sundir wie ist diz wort zu vernemen so er spricht. Jch en wil nicht laden die gerechten sundir die sundire so doch Dauid von em spricht. Du bist herre gerecht vnd hast die gerechtikeit lib. (Ps 11[10],7) vnd an einr andiren stat so spricht er. Jch en habe nicht gesehen den gerechten vndirwegen lazen. vnde ist es denne das die gerechten vndirwegen werden gelazen so muzen die sundire allirdinge abegesniten werden von dem ewigen lebene. (Ps 37[36],28) denne es schinit als ob der herre die gliznere vnd die meistire gerecht nenne vnd disen Leui vnd sine gesellen sundire. abir man en sal disin spruch des herren nicht also vernemen das er die meistire vnd die gliznere allirdinge vor gerechte luite halde. sundir sie wenten das sie gerecht weren vnd da uor hilden sie sich ouch denne sie irhuben sich der gerechtikeit die vz der e was [99va] vnd dar vmme so en wolden sie der gnaden des ewangelij nicht suchen. Sundir doch so en mac nimant gerecht werden uz der e. (Röm 3,20) sundir ein iclicher wirt von gnaden vz den banden gelost vnd wirt ouch gerecht vnd dar vmme so en ledit der herre die luite nicht. die sich selben gerecht sprechen vnd halden. denne die en selben ane got die gerechtikeit mit vreuile zuzihen die en werden zu Cristi gnade nicht geladen. Denne so dem menschen die gnade andirs nicht gegeben wirt denne durch die buze so ist es ouch also das der mensche der die buze versmehit der verwirfit ouch von em die gnade vnd wirt irir vnwirdic. BEDA: Der herre nennit hie die luite sundire die da ebene sehen vnd merken an ire bosheit. vnd die ouch das werlichen uor war halden das sie durch die e des todis mit nichte gerecht en mogen werden. sundir sie versmehen sich selben als die sundire. vnd machen sich der gnaden gotis alrdinge vndirtan. GREGORIUS NISSENUS: Odir er nennit sie die gerechten in alsulcher wise als man einen menschen pfliet zu beschonen so man em das zuleit des er mit nichte en hat. als ouch der herre Adam beschonende sprach nach dem [99vb] do er der vrucht hatte gegezzen die em von dem herren verboten was. nach dem do er dem tuuile geloubit hatte der em gelobte das er solde werden als die gote wizzende arc vnd gut. Sehet spricht er Adam ist gewurden als einr vz vns. (Gen 3,22) Denne das da nimant gerecht was in der werlde do Cristus quam das bewisit wol Paulus sprechende. Sie han alle gesundigit vnd bedurfen der gnade gotis. denne die e ane gnade en mochte nimande gerecht _____________ 30 Chrysostomus

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machen. (Röm 3,23f.) CRISOSTOMUS: Odir do der herre sprach das die gesunden vnd die gerechten des artsten nicht en bedurften da meinte er die engile mite die in der gnaden gotis bestanden waren. abir mit dem so er spricht das die des artsten bedurfen die sich ubile gehaben vnd sundire sint da meinit er vns mite. denne wir haben die suche der sunde in uns in disme ertrieche die sueche doch mit nichte in deme himele en ist. BEDA: Durch die irwelunge die von dem herren an Leue disme sundire begangen ist do er von dem werke der sunden zu der schulen Cristi geladen wart. da wirt der geloube der Heiden mite geoffinbarit. denne die hatten sich in der ersten ziet allirdinge vf diese irdischen dinc geleit sundir sie handilen nu in der [100ra] heilgen kirchen mit grozer innikeit den werden licham vnsirs herren Jhesu Cristi. THEOPHILUS: Odir der mensche ist ein publicanus der deme vursten disir werlde dinit. vnd die schult dem uleische nach alle sinir lidunge gilt. denne dem uleische gilt der gitzige die spise nicht alleine so es not ist. sundir nach allir lust vnd ouch dicker denne die lust zusait. vnd der vnkuischer der gilt dem vleische die bose lust in alle sinir begerunge. vnde ein iclicher der gilt dem uleische nach dem als er sich zu sinir schult verbindit. vnd so denne der herre denne den menschen sihet sitzen an deme zolle. das ist so er sich selben zu den tugenden nicht en manit. sundir der schult der sunde mit grozirer bosheit beitit. so sihet en got an mit den ougen sinir barmhertzikeit. vnd also balde so wirt der bose zolner von sinen sunden irhaben. vnde so uolgit er denne Jhesum. vnd da nach so enpfehet er denne den herren in das huez sinir sele. AMBROSIUS: Ein iclich mensche der sich dazu schicken wil das er den herren in die herberge sinir selen entpfahen wil. der wirt mit hitziger grozir begerunge in uberigen wollusten der sele gespisit. vnd wo ouch der herre liblichen geladen wirt da wil er altzugerne hin komen vnd wil da ezzen [100rb] in dem hertzen mit grozir gunst sinir libe. Sundir da wirt niet vnd haz der vngeloubigen widir enprant. vnd da mite so wirt der zu komenden pine gefiguririt. Denne so die geloubigen mit grozir wollust ire wirtschaft halden werden in dem rieche der himile so wirt der vngeloubigen vngeloube mit grozme hungire gequelit vzwendic in dem rieche. BEDA: Odir bie den meistern vnd den gliznern die das so swerlichen beretten das Cristus vnd sine iungire mit den offinbaren vnd mit den sundiren azen vnd trunken so wirt der iudischen diet niet bezeichent. denne sie werden swerlichen mit nyde dar vmme gequelit das die Heiden in dem heile der gnaden stehn da sie uzwendic beslozzen sint. AMBROSIUS: Hie mite so wirt ouch bewisit wie groz vndirscheit _____________ 1 Gregorius Nyssenus 13 Theophylactus

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da sie zwischen den die die alde e libhaben vnd der dinen. vnd zwischen den dinern vnd libhaben die gnade. denne die luite die der alden e uolgen die sullen ewiclichen des geistis hungir vnd smacht liden. abir die luite die das wort gotis in das inrste irir selen haben enpfangen die werden mit der himelischen spise gequeichilt vnd mit deme vbirulizenden burne so werden sie irquickit also das sie nimmer keinen hunger [100va] noch durst geliden en durfen. vnd dar vmme die vnturen gliznere die da uasten von der geistlichen spise des geistis die murmelten wider Jhesum vnd widir sine iungire das sie mit den sundiren azen vnd trunken.

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Vnd do sprachen sie zu em. wor vmme uasten Johannis iungire dicke vnd geuach vnd uben groze gebet mit opfire. vnd ouch des geliech tun der gliznere iungire. abir dine iungire die ezzen vnd trinken (Lk 5,33) zu den so sprach er. vnde wie uermoget ir das das ir des brutigums sune mogit machen uasten die wile der brutigum mit en ist. (34) abir die tage werden komen so en der brutigum wirt benomen so werden sie denne uasten in den tagen. (35) abir do sprach er ouch zu en ein gelichnizze. Denne nimant der en nimt einen geren von eime nuwen kleide vnd setzit den in ein aldis kleit. odir tut er das so zurizit er das nuwe vnd es en kummit ouch dem alden kleide nicht ebene das man em das stucke zu setze von dem nuwen. (36) vnd ouch so en tut nimant nuwen wien in alde liderine uaz denne geschiet das so zustorit der nuwe wien die alden liderine uaz und der wien wirt vergozzen. vnd die liderine vaz uerterben ouch. (37) sundir den nuwen wien sal man [100vb] in nuwe vaz gizen so werden sie beide wol bewarit. (38) vnd nimant en ist der alden wien trinkit vnd wil zuhant nuwen haben. denne er spricht. Der alde wien der ist bessir. (39) CIRILLUS: Nach dem do sie das erste wort von Cristo hatten genomen do irhuben sie sich altzuhant zu andiren dingen da sie en mite ubirkomen wolden. denne sie wolden das bewisen das die heilgen iungire vnd ouch er selben mit en ubirtretere der e weren vnd irir nicht en trachtten. vnd da von so volgit hie: „vnd sie sprachen zu em. wor vmme vasten Johannis iungire dicke vnd geuach vnd tut groz gebet mit verbindunge des oppirs. vnd ouch der geliech tun der gliznere iungire. abir dine iungire die ezzen vnd trinken.“ vnd das meinten sie als ob sie sprechen. Jr ezzit vnde trinkit mit den offinbaren vnd mit den sundiren so doch Moyses e das gebuitit das man keine gemeinschaft noch mit eime noch mit dem andern mit den vnuletigen en sulle haben. (Lev 15) sundir nu wiltu das vbirtreten der e mit der barmhertzikeit entschuldigen. vnd

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ob das also bestehn mochte als du sprichst wo nach en vastit ir denne nicht als es ein sitte ist nach der e so alle luite also leben die der e vndirtan sint. vnd ouch so die heilgen [101ra] doch dar vmme uasten uf das sie den licham castien vnd gestillen in en des uleisches lidunge. Sundir Jhesus der en durfte keinr uaste vnde ouch alle die die mit em waren. denne alle die die da teilhaft waren sinir gnade die waren ane die uaste also gesterkit das sie wol tugentlichen mochten leben. abir das Cristus uirtzic tage uastte. (Lk 4,1f.) das en was dar vmme nicht uf das er da mite die lidunge sinis uleisches welde totin. denne er en hatte irir nicht. sundir er wolde vns sterbenden luiten da mite eine wise geben wie wir unsiren vngehorsamen licham mit castihunge sullen betwingen. AUGUSTINUS von den vragen der ewangelisten: Abir man vindit zweirleie uaste. (vgl. Mt 9,14) die erste geschiet von noten so man got wil bitten vmme sine hulfe vnd vmme barmhertzikeit uor die sunde. abir das andire uasten ist in uroide. denne als uile minr tregit der mensche begerunge zu uleislichen lusten als uile als me uettikeit geistlicher tugende in der selen ist. vnd dar vmme do der herre gevregit wart wor vmme das sine iungire nicht en vastten do entwerte er en von der uaste der not die man uor die sunde tut. vnd der vaste enbedurften sie nicht. vnd dar vmme volgit da: „vnd zu den sprach er. Jr en vermogit des nicht gemachen das die [101rb] sune die wile uasten so der brutigum mit en ist.“ CRISOSTOMUS: Vnd diz meinit er als ob er spreche. Dise keginwertige ziet die ich mit en bin die ist eine ziet der vroide vnd der wunne. vnd dar vmme so en sal man mit disir genemen ziet nicht trurige dinc vermengen. CIRILLUS: Vnsirs Heilandis bewisunge in disir werlde en was nicht andirs denne eine vernemeliche hochziet. denne Cristus hatte em vnsire nature als eine bruet vereint uf das die vruchtbar wurde die vor der ziet vnuruchtbar was. vnd dar vmme so sint alle die sune des brutigums die da von em geladen sint durch die nuwe kunst des ewangelij vnd sinir lere. abir zu disir wirtschaft disis brutigums en sint die gliznere vnd die meistire der e nicht geladen. denne sie en halden nicht andirs noch en merken denne den schaden der alden e. AUGUSTINUS von der ewangelisten eyntracht: Abir in dem so Lucas alleine spricht: Jr en mogit nicht gemachen das die sune des brutigums vasten. da bie vernimt man das die selben die da retten das wurden tun vnd machen das die sune des brutigums wurden weinen. denne sie waren die die brutigum wurden totin. CIRILLUS: Abir der herre so er das hat gelazen an sinen iungern _____________ 12 Augustinus de quaest. Evang. nus de Cons. Evang.

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[101va] zugehn das des brutigums sune bilchen nicht erbeiten en solden die wile das sie die geistliche hochziet begingen. vnd dar vmme uf das das icht von der rede wegen vndir vns die vaste des vleisches zu nichte en wurde do ret er vortme zu schickende von der vasten sprechchende: „abir die tage werden komen so en der brutigum benomen wirt so werden sie uasten in den tagen.“ AMBROSIUS: Hie en wirt di vaste nicht verboten da man das uleisch mite betwingit vnd die vnkuischeit des lichams mite gecastiet wird. denne die uaste beuilit vns gote in sine hute. sundir wir en mogen noch en sullen nicht vasten so wir Cristum haben. denne wir sint die die da stete wirtschaft haben in dem uleische vnd in dem blute vnsirs herren Jhesu Cristi. BASILIUS: Dise sune des brutigums en mogen nicht geuasten. denne das ist der selen spise da sie stetis mite enthalden wirt das sie ane vndirlaz lebe in eime iclichen worte das vz dem munde des herren vluzit. AMBROSIUS: Vnd welch mogen die tage gesien so vns Cristus sal benomen werden so er doch selben spricht. Jch wil mit vch sien vntz an das letste verzerende ende der werlde. (Mt 28,20) Sundir du salt wizzen das vndir allen creaturen keine so mechtic en ist das sie dir Cristum [101vb] moge benemen. es en sie denne das du dir selben en benemen wilt. BEDA: Vnd dar vmme die wile der brutigum mit vns ist so sie wir in einr stehnden vroide vnd en mogen noch vasten noch truren noch ouch weinen. abir so der brutigum von uns wec wandirt durch vnsir sunde willen so sal man dem lichame vnd ouch dem geiste die vaste gebiten. vnd so muz man ouch das truren vnd das suftzen zuhanden nemen vnd es uben. AMBROSIUS: Das der herre die uaste gemeinit habe von dem vasten des geistis das machen vns dise nachuolgenden wort clar. denne da uolgit: „Sundir er sprach ouch zu en ein gelichnizze. denne das nimant en nimt ein abeschroten stucke von eime nuwen gewande vnd setzt das nuwe stucke in ein aldis gewant.“ Sich hie nennit er die vaste ein aldis kleit da von ouch der apostil gebuitit vnde spricht das man es sulle uzzihen vnd nicht lengir tragen sprechende. Beroubit uch selben den alden menschen mit sinen werken. (Kol 3,8 – 10; Eph 4,22 – 24) denne die forme der gebot ist alr in einen orden gevugit als das wir die werc des alden menschen mit nichte mit deme nuwen menschen vermengen en sullen. AUGUSTINUS von den vragen der ewangelisten: Odir noch andirs. Die luite die da entpfangen haben [102ra] die gabe des heilgen geistis. abir das adil der vaste das da geschiet durch die vroide einis menschen der da vernuwit ist in ein geistlich leben die uaste zirit man bilchen mit _____________ 36 Augustinus de quaest. Evang.

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erberikeit e denne man sie entpfeht. vnd uor der ziet so nennit er sie alde kleidere e denne sie die uaste entpfahen. vnd dem alden gewete en mac man nicht bilchen ein stucke nuwes gewandis zugevugen. das ist. das ein stucke der lere das zu eynir temperunge des nuwen lebenis gehort. denne ist es das das geschiet so wirt die selbe lere in etlicher maze zurizzen. denne die lere lerit die gemeine uaste. uf das icht alleine von der begerunge der spise sundir das man ouch von allir vroide zietlicher lust sullen vasten. vnd das teil das da gehort von der vaste wegen zu der spise da von spricht er das man nicht das teil sulle den luiten mite teilen die noch mit der gewonheit des alden lebenis bekummirt sint. denne da bewisit sich als ein riz der dem alden lebene nicht ebene en kumt. Er spricht ouch das sie geliech sint den alden liderinen wienuazzen. vnd da uolgit: „vnd nimant en guzit nuwen wien in alde vaz.“ AUGUSTINUS von den vragen der ewangelisten: Die apostile werden hie den alden wienuazzen gelichit. denne als die vaz bal[102rb]de von dem nuwen wyne zurizen als mochten ouch sie von den geistlichen geboten e zurizen e denne sie sie bie en enthilden. vnd dar vm so uolgit da: „Odir ist es das das geschiet so zurizit der nuwe wien die uaz vnd der wien wirt vergozzen vnd die uaz verterben.“ abir die selben apostile sullen denne nuwe wienuaz werden so sie nach der himeluart genemen die begerunge iris trostis so werden sie betende in der hoffenunge vernuwit. vnd da volgit: „Sundir nuwen wien sal man gizen in nuwe uaz so werden sie beide wol bewarit.“ BEDA: Mit dem wine so werde wir inwendic irquickit. abir mit dem kleide so werde wir vzwendic bedackit. vnd dar vmme so sint bie dem kleide vnsire guten werc bezeigit die wir uzwendic begehen vnd ouch in den wir vor der luite ougen sam ein licht luchten. abir der wien ist die brunst des gelouben vnd der hoffenunge. vnd ouch der waren libe. GREGORIUS: So der wien alrerst vz den hulsen gepressit wirt in dem keltre durch der hitze willen der naturlichen vuchtikeit so ist er rouchende vnd dunstic. vnd von naturlicheme iagene der hitze so wirfit er in sime schumende abe von em die materieliche vnulat. vnd der wien ist das nuwe testament das die alden [102va] wienuaz die da ueraldit sint durch iris vngelouben willen nicht en mogen begriefen. noch ouch enthalden. sundir sie zurizen von der ubirmacht der lere. vnd ouch so machen sie die gnade des heilgen geistis vnnutzlichen weculizen. denne in eine bose willige sele en kumt die ewige wiesheit mit nichte. (Weish 1,4) BEDA: Man en sal ouch keinir selen die da nicht vernuwit en ist sundir die noch in dem aldire irir bosheit blibende ist die sacramente _____________ 14 Augustinus de quaest. Evang. 29 Gregorius Nyssenus

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der nuwen heimelikeit beuelen. vnd ouch die luite die da vermengen wellen die gebot der alden e mit den satzungen des heilgen ewangelij als di galathe teten die der apostil hertlichen dar vmme straft. die gizen den nuwen wien in die alden liderinen wienvaz. vnd da uolgit: „vnd nimant so er alden wien trinkit so wil er zuhant nuwen. denne er spricht. der alde ist bezzir.“ Denne die Juden waren mit der spise des alden lebenis irnerit. vnd dar vm so stunken en die gebot der nuwen gnade. denne sie waren vnd ire uetire mit den satzungen der grozten e bemelit vnd bekleckit. vnd dar vm so en mochten sie der wort der geistlichen lere mit nichte begriefen denne sie en hetten keinen smac der lust.

Dis ist daz sechste capittil. Das Abreißen der Ähren am Sabbat

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[102vb] Abir es geschach an dem andiren ersten sunnabene do er ginc ubir das nuwe korn do brachen sine iungire die ere nidir vnde azen sie ribende in iren henden. (Lk 6,1) Abir do sprachen etliche gliznere zu en. was tut ir das da nicht irloubit en ist an dem sunnabene. (2) Do entwerte Jhesus vnd sprach zu en. vnd ir en habit ouch des nicht gelesen was Dauid tete do en hungirte. er vnde die da mit em waren. (3) wie er in das gotishuez ginc vnd nam die geoppirten brot vnd az sie vnd gab ouch den die mit em waren die doch nimande waren irloubit zezzene denne den pristern alleine. (4) vnd do sprach er zu en. Des menschen sun ist ouch ein herre des sunnabenis. (5) AMBROSIUS: Der herre beginnit hie den menschen von dem halden der alden e vzzuzihen. nicht alleine mit [103ra] dem vmmegriefene sinir wort. sundir ouch mit der vbunge vnd mit der gestalt sinir werke. vnd da von so spricht man: „abir es gescach an dem andiren sunnabene dem ersten do er ginc ubir das nuwe korn do brachen sine iungire ere vnd azen rybende in iren henden.“ BEDA: Die iungire des herren en hatten so uile stunde nicht durch der vnbescheidenheit willen der schare. vnd dar vmme so liden sie hungir als luite. sundir sie brochen ere abe von dem korne vnd trosten iren hungir mite. vnd das ist ein zeichen eins gestrengen herten lebenis das sie nimmer bereite spise en hatten. sundir einueldige spise die suchten sie zu iris liebis notdurft. THEOFILUS: Abir er spricht. Jn dem andiren sunnabene dem ersten. vnd das sal man also vernemen. denne die Juden nanten einen iclichen tak irir hochziet einen sunnabent. denne der sunnabent ist so uile gesprochen als eine rue. vnd dar vmme so geschach es dicke das in dem tage der bereitunge des lammis eine hochziet quam vnd so hizen sie den tac der bereitunge des lammis einen sunnabent. vnd da nach so hizen sie denne den rechten tac des sunnabenis den andiren des ersten als das er der andire was nach dem vorgegangenen tage der hochziet den sie [103rb] ouch einen sunnabent nanten. EPYPHANIUS: Vnd dar vmme an dem sunnabene wurden sie gesehen das sie durch das korn gingen vnd azen die ere. vnd da mite _____________ 12 Ambrosius in Lucam 22 Theophylactus 31 Epiphanius contra Haer.

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so wolden sie es offinberlichen kuntmachen das das bant des sunnabenis itzunt enpunden vnd gelost was. Denne do der groze sunnabent Cristus gequam der uns ruende hat gemachit von al unsiren werken der sunde do en hatte der alde sunnabent uortme keinen getwanc. CIRILLUS: Sundir die gliznere vnd die meistire der e die waren des mit einem bosen willen eintrechtic gewurden das sie der iungire Cristi allen enden warten welden uf das sie sie an dingen mochten begriefen die widir die e waren. vnd das sie sie denne dar vmme mochten strafen vnd beclaffen. vnd dar vmme so uolgit da: „abir etliche vz den glizneren die sprachen zu en. wo nach tut ir das da nicht irloubit en ist an dem sunnabene.“ Nu sage mir ouch du glizner so man dir an dem sunnabene den tisch vor setzt vnd du ezzen wilt vnd en brichstu denne nicht alrerst dien brot so du es ezzen wilt. vnd so du das selben tust wo nach ergirstu dich denne an Cristi iungiren so sie das selbe tun das du auch tust. AMBROSIUS: Abir der herre honte hi [103va] die beschirmere der e vnd bewisite en das das sie der rechten vernumft in der e nicht en hatten. vnd das sie ouch der figuren der e nicht en irkanten. vnd brengit en da uor die ougen ein bilde von Dauid wie er tete die wile das er voruluchtic was vor Sauls antlitze. vnd da von so uolgit da: „vnd Jhesus der entwerte vnd sprach zu en. vnd des en habt ir ouch nicht gelesen was Dauid tete vnd die die da mit em waren wie er ginc in das huez gotis vnd nam die brot des opfirs vnd az sie vnd gab sie den die da mit em waren die noch nimande irloubt en waren zezzene denne den pristern alleine.“ CIRILLUS: Das meinit der herre als ob er spreche. So Moyses e das offinberlichen spricht. Du salt ein gerecht gerichte richten. du en salt ouch die persone des menschen nicht merken in dem gerichte (Dtn 1,16f.) wie ist es denne das ir mine iungire so swerlichen strafit vnd ergirt sie so ir selben doch vntz huite an disin tac Dauid den kunig sere wert haldit vnd predigit en heilic mit grozeme lobe vnd heizit en einen propheten so er doch Moyses gebot nicht gehalden en hat. CRISOSTOMUS: Nu merke ouch ebene das so dicke als an den herren eyne rede gebrocht wirt die [103vb] die iungire anegeht so brengit er die iungire widir mit rede in das mittil vor eyn entwerte. das ist Dauid vnd die pristire die da knechte vor em waren. denne er was ein got vnd ein herre. abir so sich die rede widir en selben irhub odir von em selben so brochte er sinen uatir zu eime gezuige als an der stat da er spricht. Mien uatir wirkit vntz noch her vnd ich wirke ouch. (Joh 5,17) THEOPHILUS: Der herre widirdruckit abir eins ire itile rede so er hie spricht: „vnd er sprach zu en. denne des menschen sun ist ouch ein herre des sunnabe_____________ 31 Chrysostomus in Matthaeum 37 Theophylactus

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nis.“ Das meint der herre als ob er spreche. Jch bin eyn herre des sunnabenis als ein vugir vnd ein entrichter. denne ich han es also geordent das man in der wise andir erberikeit halden sal. vnd ouch so ich eyn geber der e bin so han ich gewalt das ich den sunnabent an sinir viere storen mac. denne ich en bin nicht vndir der e sundir ich bin vbir sie. denne des menschen sun ist Cristus genant. denne do er itzunt gotis sun was do wold er von gnade wegen wundirlichen des menschen sun werden durch der luite willen vnd ouch also genant werden. CRISOSTOMUS: Abir Marcus der spricht das der herre das wort spreche von der [104ra] gemeinen nature. denne er sprach. Der sunnabent ist gemachit durch des menschen willen. abir der mensche en ist durch des sunnabenis willen nicht gemachit. (Mk 2,27) vnd dar vmme so ist es bilcher das man den sunnabent dem menschen vndirtan mache. denne das man die menslichen helse vndir den sunnabent werfe. AMBROSIUS: Hie in disme begenknizze da der ewangeliste hie von spricht en ist nicht eine kleine heimelikeit verborgen. denne der ackir da man hi von spricht ist alle dise gantze werlt. abir das getreide des ackirs ist in der sat die vruchtbarikeit des menschlichen adils. vnd ouch die vnzelliche vruchtbarikeit der heilgen. abir bie den eren des ackirs so ist die vrucht der kirchen bewisit. denne die ere dreschen die apostile vz mit iren werken also das alle die werlt da von wirt gesetit. BEDA: Sich ouch das des herren iungire die ere des kornis mit iren henden zuriben. denne sie morden vnd toten den alden menschen mit alle sinen werken in den luiten die eigenen vnd vor einen willen mit Cristi lichame vnd zihen sie ouch uz von alleme irdischen bekummernizze. AMBROSIUS: Sich die tummen Juden denne sie wolden wenen das das werc an dem sunnabene nicht irloubit en were [104rb] den iungiren des herren. abir Cristus der bezeigite das mit der gabe der nuwen gnade das das werc der gnade eyn muzit gehen der alden e solde sien. abir wundirlichen so setzit man den andiren ersten sunnabent. vnd en setzt den spruch des textis nicht also. an dem ersten des andiren sunnabenis. denne der sunnabent der vz dem getwange der e was der ist an sinir wirdikeit zustorit. vnd der sunnabent was der erste. vnd der sunnabent der mit erberikeit an die andire stat gesatzt was der ist der erste gewurden. vnd dar vmme so ist der sunnabent genant ein sunnabent der zal der tage. abir er ist der erste genant von der wirkunge der gnaden. Denne der sunnabent ist uile bezzir in dem man die pine vor die schult vergibit. denne der sunnabent ist in dem man den ubirtretiren die pine vor die schult hat beschriben. vnd das ist lichte der erste sunnabent der da _____________ 9 Chrysostomus in Matthaeum

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steht in dem rate gotlicher vorsichtikeit. vnd das ist der andire der da steht in der heiligunge des gebotis. vnd da nach so denne Dauid vor deme grimme Sauls des kunigis vlouc vnd sine gesellen mit em. da mite so ist vns Cristus in der alden e gefigurirt der sich verholte vnd verbarc mit den apostilen vor dem [104va] vursten disir werlde. Denne wie hette andirs Dauid der zukumftige kunig der groze behelder vnd beschirmer der e Moyses die geoppirten brot genomen vnd gegezzen vnd dar ubir sie ouch sinen gesellen gegeben die da mit em waren die doch nimande irloubit en waren zezzene denne den pristern alleine es en were denne das er da mite offinberlichen die pristirliche figure der nuwen gnade bewisit hette. denne die spise des geoppirten lebenden brotis die sal en vnd ouch dem gemeinen volke in einr heilgen ubunge zu nutze werden vnd komen. Odir er wil da mite bewisen das wir alle nachuolgire von hertzen vnd uon selen des pristirlichen ordens sullen sien. denne in unsir nuwen e so sint alle die sune der kirchen pristire. denne wir werden alle in eine heilge pristirschaft gesalbit denne wir sullen vns selben gote zu eime geistlichen lobelichen oppire oppirn. (1 Petr 2,5) abir ist es denne das der sunnabent durch der luite willen gemachit ist. abir der nutz der luite der hiesch einen hungernden menschen der da lange von den vruchten der erden sich abegewant hatte das der selbe mensche miden solde die uaste des alden brotis das in der alden e mit grozir hertikeit gegeben wart. denne mit [104vb] dem geistlichen lebene so en wirt Moyses e mit nichte verstorit. sundir die meinunge der e die wirt allirdinge vollenbrocht.

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Abir do geschach es an dem andiren sunnabene das er ginc in die synagoge vnd larte. abir die gliznere unde die meistire der e die warten sien allirdinge. vnde da was ein mensche vnd des rechte hant was durre (Lk 6,6) vnd dar uf so huten sie ebene die schribe vnd ouch die pharisei ob er den menschen gesunt welde machen an dem sunnabene uf das sie en mochten besagen. (7) abir er wuste wol ire gedanken. vnd er sprach zu dem menschen der da hatte die durren hant. Jrhebe dich. vnd stant in dem mittile. vnd der mensche irhub sich vnd stunt. (8) abir do sprach Jhesus zu en. Jch vrege uch ob es irloubit sie wol zu tun an dem sunnabene odir ubil eine sele selic zu machende odir zu verlisende. (9) vnd do er sie alle vmme besach do sprach er zu dem menschen. Recke uz dine hant. Do rackte er sie vz. vnd do wart em sine hant widir gegeben. (10) abir sie wurden mit vnwiesheit irvult vnd retten vmme vnd vmme zusamne was sie mochten von Jhesu getun. (11)

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AMBROSIUS: [105ra] Hie geht der herre uortan zu andiren wundirwerken. denne der herre der em das uor gesatzit hatte das er den gantzen menschen gesunt welde machen an dem sunnabene der wold ouch ein iclich gelit an em gesunt machen. vnd da von so spricht man hie: „abir es geschach an dem andirn sunnabene das er ginc in die synagoge uf das er lerte.“ BEDA: Der herre ubite sine werc an den sichen sundirlichen an dem sunnabene. denne so machte er sie gesunt. vnd en lerit da mite nicht alleine das der geistliche sunnabent zu gekomen were. vnd ouch so tet er es dar vmme. denne an dem heilgen tage so hatte er die meiste samnunge des uolkis. CIRILLUS: Abir warte das der herre an dem sunnabene alsulche dink larte die allirdinge die uernumft des menschen ubirtraten. denne die dinc die offenten den luiten den wec des zukomenden heilis. abir da nach so er sine lere uor dem uolke uzgebreitit hatte so bewisite er denne sine gotliche craft an den wundirwerken. Vnde da von so uolgit hie: „vnd da was ein mensche. vnd sine hant was durre.“ BEDA: Vmme das so der herre di iungire itzunt entschuldigit hatte mit eins offinbaren bildis bewisunge da uon [105rb] das die meistire und die gliznere die iungire dar vmme straften das sie den sunnabent durch hungirs willen an sinir uiere gestorit hatten. (Lk 6,1 – 5) nu warten sie des meistirs selben ob er kein werc an dem sunnabene wirke uf das sie em lastir mit unrechtir gewalt zu getrieben mochten. vnd dar vmme so uolgit da: „abir die meistire der e vnd die gliznere wartten sien uollen ebene ob er an dem sunnabene gesunt welde machen.“ vnd das teten sie uf eine arge list. denne were das er den menschen uon sinir sueche nicht gesunt gemachit en hette so hetten sie gesprochen. er were bittir vnd unbarmhertzic vnde ouch vmmechtic. abir were das er en gesunt gemachte so welden sie sprechen er were ein ubirtreter vnd ein honer der e. vnd das uolgit da: „vf das sie icht gevunden vmme das sie en beclagen mochten.“ CIRILLUS: Disin sitten den helt ein iclich mensche bie dem andiren des uient er ist. denne so den menschen andire luite loben vnd erbern so wechzit die sueche sinir wetage. Sundir der herre irkante alle dinc vnd irvur alle ire hertze in alle irir meinunge. vnd da uolgit: „abir er wuste wol ire gedanken. vnd do sprach er zu dem menschen der die durre hant hatte. Stant uf vnd trit in das mit[105va]til. vnd er irhub sich vnde stunt.“ vnd das tete der herre dar vmme uf das er den unminsamen glizner zu barmhertzikeit reizte kegen den armen notdurftigen menschen. uf das das liden des menschen die vlamme sinis lidenis allirdinge verleschte. BEDA: Der herre irkante das honende lastir das em da die gliznere bereitten vnd quam des uor mit reden an sie vnd strafte sie alrerst dar vmme das sie die gebot der e dem gemeinen uolke ubil uzleiten. Denne sie hilden es also vnd larten ouch in der selben wise das andir

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Kapitel 6

uolk das man des sunnabenis vieren solde von allen guten werken. so doch die e alleyne gebotin hatte das man sich von knechtlichen bedinsthaften werken enthalden solde an dem sunnabene. vnd das ist von den sunden alleine. denne die werc gehoren dem knechte zu. vnd dar vmme uolgit da: „abir do sprach Jhesus zu en. Jch vrege uch ob es an dem sunnabene irloubit sie wol zu tun odir ubile.“ CIRILLUS: Die vrage des herren die kumt hie an disir stat altzuebene. denne ist es also das es irloubt ist das man an dem sunnabene wol tun moge so en ist vortme kein dinc das den herren gehindirn moge an sinir gute. vnd ouch die armen notdurftigen sie en mogen barmhertzikeit von dem [105vb] herren bitten vnd ouch irkrigen zu irir notdurft. vnd ist es denne du glizner das du sprichst das es nicht irloubit en sie das man an dem sunnabene sulle wol tun so muz ouch von not die e der selen heil verbiten. vnd so du das sprichst so bistu itzunt ein beschuldiger der e gewurden. vnd dar vmme ist es das wir die heiligunge des sunnabenis ebene wellen merken so uinde wir das werlichen das es geschen es durch ein werc der gute vnd der minsamkeit. Denne der herre gebot durch die e das man den sunnabent von allen bedinsthaften werken solde uieren. uf das so spricht er das dien knecht geruen moge vnd dine dirne vnd dien ochze vnd ein iclich uihe in dinir hert. (Ex 20,8 – 11; Dtn 5,14) vnd dar vmme so man sich an dem tage irbarmen mac ubir einen ochzen odir ubir ein andir uihe. wie en sal sich denne der herre ubir den menschen nicht irbarmen der bezzir ist denne kein ochze so er mit so swerer sueche ist beladen. AMBROSIUS: Die alde e die ist vns eyne figurende forme gewesit der zukomenden dinge denne in disir kegenwertigen ziet so gebuitit man die uiere von bosin dingen vnd nicht von den guten. vnd dar vmme so hat ouch das selbe die alde e gemeinit. denne alleine [106ra] das man bilchen an deme tage von werltlichen werken sulle uiren vnde ruen. abir das vnruege begencnizze gutir werc das machit den menschen in gotis libe ruende. AUGUSTINUS von deme vragen der ewangelisten: Abir so der herre dem lichame gehilfit das er gesunt wirt do vregite er ob man die sele ouch mochte selik gemachen odir verlisen vnd das ist dar vmme. denne er tete die wundirwerc odir durch des gelouben willen da das heil der selen inne enthalden ist. odir dar um das die gesuntheit der rechten hant das heil der selen bezeichente. denne die hatte abegelazen von guten werken. vnd dar um so irschein sie allirdinge als ob sie eine durre hant hette. Odir der herre der wolde lichte in sinem spruche die sele vor den gantzen menschen nemen. als man ouch zu sprechen pfliet. _____________ 31 Augustinus de quaest. Evang.

Heilung eines Mannes am Sabbat

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Da waren also uile selen. so doch als uile luite da sint gewesit. (Gen 46,8 – 27) AUGUSTINUS von der ewangelisten eyntracht: Abir hie an disir stat so mochte imant bewegit werden wie Matheus das meinit so er spricht das die gliznere von en selben den herren vregiten ob es irloubit were das man an dem sunnabene gesunt mochte gemachen. (Mt 12,10) so es doch Lucas alhie offinberlichen bewisit das die gliznere von [106rb] dem herren dar vmme wurden geuregit. vnd dar um so sal man es also vernemen das die gliznere wolden den herren vzhalen. vnd dar vmme so vregiten sie en des ersten dar vmme ob es irloubit were das man an dem sunnabene mochte gesunt machen den sichen. abir da nach do der herre ire gedanken vernam vnd ouch ire meinunge vnd das sie da zu einen wec suchten wie sie en beschuldigen mochten do schickte er den menschen in das mittil den er gesunt wolde machen vnd vregite sie do als es Marcus (3,4) vnd Lucas bewisen ob es irloubit were das man gesunt mochte gemachen an dem sunnabene. vnde da uolgit das: „vnd do er sie al vmme besach.“ TYTUS: Er wolde des ersten irir allir ougen in ein zusamne lesen. vnd wold ire vernumft da zu reizen das sie uollen ebene das groze werc solden merken. vnd do er das getete: „do sprach er zu dem menschen. Recke vz dyne hant.“ das gebite ich dir denne ich bin der der den menschen hat geschaffen. (Joh 1,3; Kol 1,16; Hebr 11,3) Do irhorte der mensche der die bosen hant hatte vollenbalde den herren. vnd da nach do wart er gesunt. vnd dar vmme uolgit da: „vnd er rackte sie vz vnd sine hant die wart em widir gegeben.“ [106va] Sich die vnturen luite. denne do sie des wundirwerkis irschrecken solden do merten sie iris hertzen bosheit. vnd dar vmme so uolgit da: „abir sie wurden irvullit mit vnwiesheit vnd retten zusamne was sie von Jhesu getun mochten.“ Nach dem als Matheus spricht so stunden sie uf vnd gingen uz der synagogen vnd namen rat wie sie en mochten getotin. (Mt 12,14) CIRILLUS: O du glizner sihestu nu wie Jhesus gotlichen wirkit vnd wie er mit gotlicher mogenikeit die sochenden von iren suechen losit vnd wirt doch den tot liden durch uwers nidis willen. BEDA: Disir mensche bezeichent bilchen das menschliche adil wie es in vruchtbarikeit gutir werke durre gewurden ist vmme das das Adam der erste geberer zu dem uerbotenen obze sine hant rackte. vnd die besculdigite hant des menschen die hat die vnschuldige hant Jhesu Cristi gesunt gemachit do sie vz an dem cruce gerackit wart. vnd der ewangeliste spricht ouch wol das dise hant in der synagogen durre was. denne an der stat da sich die grozte gabe der wiesheit offinbarte da _____________ 2 Augustinus de Cons. Evang.

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bleib ouch der ubirtreter vndir der grozten schult legen. AMBROSIUS: Hastu gehort wie die wort des herren waren die er sprach zu deme cranken menschen. Recke uz [106vb] dine hant. Sich das ist alrdinge eine gemeine artstdie allir luite. vnd dar vmme so warte harte ebene so du wilt wenen das du eine gesunde hant habist das sie icht mit girikeit odir mit gotis lastir zusamne gezogen werde und uerdurre. vnd dar vmme so recke sie dicke uz uf das du deme nehesten mite helfist. vnd ouch das du die witwen beschirmist. vnd das du den losist der vnrechte gewalt von dem andern lidit. Recke sie ouch uz zu dem armen der dich bittit vmme hulfe. Recke sie ouch uz zu dem herren vmme uergebunge dinir sunde. Denne so du dine hant in der wise uzreckist so wirt sie gesunt allirdinge von dem herren.

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Abir es geschach in den tagen do ginc er uz uf einen berc beten. vnd er was da benachtende in dem gebete gotis. (Lk 6,12) vnd do es do tac gewart do lut er zu em sine iungire vnd irwelte zwelue uz en. vnd die nante er ouch sine apostile. (13) Symonem den er Petrum nante. vnd Andream sinen brudir. Jacobum und Johannem. Philippum und Bartholomeum. (14) Matheum unde Thomam. Jacobum unde Symonem der Zelotes genant ist. (15) Judam Jacobi. vnd ouch Judam Scharioth der da nach sein verretir was. (16) DIE GLOSE: [107ra] So sich die verstorere irhuben undir den Juden widir Cristi wundirwerc vnd widir sine lere do irwelte er sine apostile. als die beschirmere der warheit vnd ouch gezuige. vnd do er die irwelen wolde do bette er uor. vnd da von so spricht man hie: „abir es geschach in den tagen do ginc er uz uf den berc beten.“ AMBROSIUS: Du en salt hie zu disme worte nicht arclistige oren offenen denne du en darfst des nicht wenen das der ewige gotis sun uon krancheit wegen den uatir bitte uf das er das von em behalde des er von em selben nicht irwerben en mochte. Sundir der merer der gotlichen gewalt vnde der merer des gehorsam der wisit uns an mit sinem bilde das er uns uortreit an die gebot geistlicher tugende. CIRILLUS: Vnd dar vmme so muze wir ebene iruarn vnd merken in den werken die Cristus gewurcht hat. vnd wie er vns da mite lerit wie wir stete in dem gebete zu gote bliben sullen heimelichen vnd uon andiren luiten abegescheiden. also das es nimant en sehe. vnd sullen da von uns werfen alle irdische zietliche sorcueldikeit. uf das sich _____________ 21 Glossa

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unsir hertze zumale ane mittil in das beschouwen gotlichs angesichtis moge minniclichen irheben. vnd das ist uns da mite bewisit das [107rb] er alleine uz ginc uf den berc beten. AMBROSIUS: Sich allen enden wo Cristus beten wolde da uindit man en alleine. denne vnsir mensliche begerunge die en mac den rat gotis nicht begriefen. denne da en ist keyn mensche der Cristo geliech moge gesien an sinen werken. vnd ouch ein iclicher der da beten wil der en stiegit nicht uf den berc. sundir der stiegit alleine uf den berc der abegehnde ist in sime gebete von disin irdischen dingen zu den hohen himelischen dingen. Sundir der mensche en stiegit in sime gebete uf den berc nicht der da sorcueldic ist vmme der werlde riechtum odir umme ire ere. abir alle die hohen geiste die stiegen mit deme herren uf den berc. Nu sich ebene in dem gantzen ewangelio so uindistu das die iungire alleine mit deme herren uf den berc sint gestigen. vnd dar vmme so sich du cristener mensche denne man gibit dir hie eyn bilde vnd beschriebit dir eine forme die du lib salt haben. vnd ouch so saltu ir uolgen in dem worte so hie uolgit: „vnd er was benachtende in dem gebete gotis.“ Denne sich ebene was du nu tun salt vmme dien eigen heil so Cristus durch dinen willen benachtit ist in dem gebete. CRISOSTOMUS: Hore du cristenr [107va] mensche vnd stant. ouch uf in der tufe der nacht so uleisliche luite allirueste slafen denne so ist die sele allirbest gepurit. denne das uinstirnizze gibit denne ein stilleswigen der bilde vnd ouch der gedanken. vnd in der ziet so mac ouch das hertze allirbest zu em selben komen. Denne ist es ouch da du in der nacht den himmil ansihest so uindistu en uol puncte der sterne als ob vnzellich uile lichte dar an stunden. vnd ouch wiltu denne baz merken so uindistu das die luite vnrecht tun die des tages springen vnd vngeruec sint. denne sie en tragen des nachtis in dem slafe an keinen dingen von den toden entzwei vnd in der nacht so uindistu dich ouch stete ane hindirnizze. Nu sich alle dise dinc die schicken dich da zu das du die sele must in got irheben denne so en irret dich nicht die itile ere der werlde denne so en sihet dich nimant vnd ouch noch tracheit noch keine andire reizunge nicht dich bekummern denne das hitzige vuir en mac dem ysene den rost so wol nicht benemen als das nacht gebet der selen benimmit den rost der sunden. denne die dinc die der sunden brunst des tagis verswelit hat die werden des nachtis widir mit dem kulen touwe irquickit. nu en [107vb] ist kein tou so suze den die trene des gebetis nicht ubirwinden. vnd ouch so sint die trene mit dem gebete nutze widir alle itile begerunge vnd ouch widir das hochuertige hertze. Denne ist es das der mensche mit dem touwe des nachtis nicht irquickit en wirt so verdurrit er allirdinge des tagis vndir der hitze der sunnen. vnd dar vmme ist es das du des nachtis nicht uile beten en machst so stant doch uf vnd bete eins mit dem

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geiste wachende so ist es genuc. vnd bewise da dinem herren das dine stimme nicht alleine deme lichame zugehort sundir ouch dinir selen. Nu warte eben was dir gebore zu tun so du keinrleie werk der minsamikeit en wilt begehn das gote zu lobe sie. denne so saltu beten vnd warten das der herre bette vor e denne er sine iungire uzirwelte. denne da uolgit: „vnd do es tac gewart do lut er sine iungire zu em vnd irwelte zwelue uz en die er ouch sine apostile nante.“ Denne die zwelue wold er da zu haben das sie meren soldin das mensliche heil. vnd dar vmme so sante er sie vz als ackirluite die den glouben sehen solden als wiet als das ertrieche was. vnd ouch so merke hie den got[108ra]lichen rat. denne er irwelte nicht die wisen disir ziet noch die riechen noch die edilen. sundir uischere vnde offinbare sundire. vnd die wold er in die werlt senden. vnd dar vmme so irwelte er die armen uf das imant durfte sprechen das sie mit riechtum odir mit macht odir ouch mit gewalt der edilkeit imande zu sinen gnaden hetten gezogen uf das die warheit iren uort ganc hette vnd ubirhant neme vnd nicht die behendikeit der disputacien. CIRILLUS: Hie merke ouch wie grozen uliez der ewangeliste heldit in sinen worten denne er en spricht nicht alleine das die heilgen apostile irwelit wurden. sundir er zelit sie ouch einen iclichen bie sime namen uf das ymant so kune wurde der einen andiren ynschrieben turste der von em nicht benant en were. Da uolgit: „Symonem der da Petrus zunamit ist vnd Andream sinen brudir.“ BEDA: Diz en ist nicht das erste das der herre Symonem also gezunamit hat. sundir er hatte en ouch lange uor disir ziet also genant. Denne do er alrerst von Andrea zu dem herren gebrocht wart do sprach der herre zu em. Du wirst Cephas geheizen das ist so uile als Petrus gesprochen. (Joh 1,42) Sundir Lucas der wolde in einr gemey[108rb]nen wise der zwelf apostile namen beschriben do moste er ouch von not Petrum nennen. vnd wold es doch mit kurtzen reden kuntmachen das er nicht zu allen gecieten also geheizen hette. sundir das er also von dem herren genant were. EUSEBIUS: Abir die andire versellunge die steht an Jacobo vnd Johanne. vnd da von so uolgit hie: „Jacobum und Johannem.“ Das sint die beiden sune Zebedei und die waren ouch beide uischere mit irem uatire. abir nach dem so setzit er abir zwene andire so er spricht: „Philippum und Bartholomeum.“ Johannes spricht in sime ewangelio das disir Philippus sie gewest von eyme wicbilde das was Bethsaida genant. (Joh 1,44) vnd was ouch ein miteburger Andree und Petri denne die beide waren ouch uon dannen. abir Bartholomeus der was ouch ein einueldic man und unuersucht in werltlicher kunst vnd ouch so en wuste er nicht von keinr bittirkeit des grimmis. abir da was ouch Matheus vnd der was uz den luiten geladen die den zins vnd den zol ufnemen vnd den benennit man ouch als hie uolgit: „Matheum vnd Thomam.“

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BEDA: Matheus der setzit sich in sime ewangelio benedinwendic sime ebengenozen Thoma in dem orden der ladunge. (Mt 10,3) vnde [108va] das tut er vmme die sache sinir grozen demut. abir di andern ewangelisten setzen en beuor als einen prelaten. abir da nach uolgit: „Jacobum Alphei und Symonem der da Zelotes genant ist.“ DIE GLOSE: Denne der Symon was zu Galilea von eynem wicbilde das was Chana genant. vnd das wicbilde ist in sinir uzlegunge Zelos genant. vnd das setzit man zu sime namen uf das man einen undirscheit habe zwischen disme Symone vnd dem andiren Symone Petro. abir da uolgit: „Judam Jacobi und Judam Scharioth der ouch der uerretir was.“ AUGUSTINUS von der ewangelisten eyntracht: Jn dem namen Jude Jacobi schinen die zwene ewangelisten Matheus und Lucas als ob sie entzwei tragen. denne Matheus der nennit en Thadeum (Mt 10,3) vnd nicht Judam Jacobi als Lucas hie tut. sundir wer mac dar ane zwiuilen man en mac dicke einen menschen mit zwen odir mit drin namen nennen. abir Judas der uerretir der wirt ouch von dem herren zu eynem apostile irwelit. vnd das en tete der herre nicht von vnuernumft sundir er tete es von einr hohen uorsichtikeit. denne der herre hatte selben des menschen vnmacht an sich genomen. vnd dar vmme so en wold er sich ouch der teil nicht [108vb] entsagen die der menslichen krancheit zugehoren denne er wolde von sime eigenen apostile verraten werden. uf das du es ouch mit gedult tragist so dich dien geselle uerret so doch dien bedunken an em geirrit hat. vnd du ouch dine woltat an em uerloren hast. BEDA: Geistlichen so wil uns der berc da der herre sine iungire uf irwelte die gotliche gerechtikeit bezeichenen. denne in der gerechtikeit so wolde sie der herre leren uf das sie ouch die selbe gerechtikeit da nach mochten gepredigen. vnd also wart ouch die alde e Moysi uf dem berge gegeben. (Ex 19,20) CIRILLUS: Abir ist es das ymande des gelustit das er die uzlegunge der namen die die apostile haben welle wizzen der sal diz merken das Petrus ein zustorer heizit odir ein bekenner. Andreas eine wunnicliche macht. odir ein entwerter. vnd Jacobus ein vndirgrebir der wetage. abir Johannes die gnade des herren. vnd Philippus ein grozir munt odir ein offinbarer munt der lampen. vnd Bartholomeus des sun der die wazzire ufhengit. vnd Thomas ein eptgrunde odir ein zwiuiler. vnd Jacobus Alphei eine vndirgrabunge die an dem vuze des lebens ist. vnd Judas ist so uile als ein bekennen gesprochen. vnd Sy[109ra]mon als uile als ein gehorsam.

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Der Andrang des Volkes und Seligpreisungen

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Vnd do steic Jhesus mit en nidir vnd stunt an der stat des ueldis vnd ouch die schar sinir iungire vnd eine gewaldige groze trucht des uolkis von alme Judenlande vnd uon Jherusalem vnd uon dem lande das bie dem mere lac. vnd von Tyro und uon Sydone (Lk 6,17) die da waren gekomen uf das sie en gehortin und gesunt gemachit wurden von irme sochene und die da swerlichen gemuet wurden von den unuletigen geisten die wurden da gesunt. (18) vnd alle die schar suchte wie sie en geruren mochten. denne die craft ginc uz uon em. vnd machte sie alle gesunt. (19) vnd do sprach er mit irhabenen ougen in sine iungire. Selic siet ir armen. denne das rieche gotis ist uwer. (20) Selic siet ir so ir nu hungir lidit. denne ir werdit gesetit. Selic siet ir so ir nu weinit. denne ir werdit lachchen. (21) Selic werdit ir so uch di luite werden hazzen. und uch werden echten ueruolgende vnd uch werden honen uerwizende. vnd werden uweren namen uz uon en uerwerfen als ein bose dink durch des menschen sun. (22) vrogit uch in dem tage vnd irhebit uch mit wunne denne uwer lon ist groz in deme himele. denne nach der selben geschicht so haben ouch [109rb] ire uetire getan den propheten. (23) CIRILLUS: Nach dem do der herre sine zwelf apostile geordent hatte vnd en den namen nach sinem willen benant hatte do hatte sich uile manche schar der luite besamt zu dem lande der Juden vnd uz dem lande bi dem mere von Tyro vnd uon Sydone die da waren der aptgote anebetire. vnd do die alle da waren besamt do satzte er sine apostile da zu das sie lerere solden sien alle der werlde also das sie die Juden laden solden uz irme dinste und ouch losin solden uon dem getwange der e. vnd die anebetire der tuuile vnd ire dinere losin soldin und vriemachen von der heidenischen irrunge vnd sie solden sie alle zusamen brengen zu eineme bekentnizze der warheit. vnd da uon spricht der ewangeliste hie: „vnd do steic er nidir uon dem berge mit en do stunt er an der stat des ueldis und ouch die schar sinir iungire und eyne groze gewaldige trucht des uolkis uon allem Judenlande und uon Jherusalem vnd uon dem lande bie dem mere.“ BEDA: Das uolk en was nicht bie dem nehesten mere gesezzen das das mer Galilee was genant. denne das en were nicht an eyne stat des wundirwerkis gesatzt. sundir das uolk was [109va] von dem grozen mere also benant und ouch das lant das da bie lac. vnd es mochte ouch wol sien das die stete Tyrus und Sydon in dem lande begriffen waren uon den steten hie nach ouch uolgit: „vnd uon Tyro und Sydone.“ Die beide stete Tirus und Sydon die en sint hie ane sache nicht bie irme eigenen namen gesatzt denne die stete waren beide heidenisch. denne der luite uolgen bewisit das wie groz der lummunt und die craft des herren was

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der so groz heil mochte an allen luiten wirken. und ouch so bewisen die uremden luite wie groz das sine lere was und ouch sine gotliche gewalt an den wundirwerken die er an den sichen beginc. und sehet die quamen alle zu em uf das sie uon em die groze lere mochten gehoren. und da uon so uolgit hie: „vnde die waren gekomen uf das sie en gehorten.“ THEOPHILUS: Das sie das wort gotis woldin horen das was eine ertstdie der sele. und wolden gesunt werden. unde das was eine ertstdie der lichame. Da uolgit: „vnd alle die schar begerte en zu ruren denne die craft ginc uz uon em und machte alle luite gesunt.“ Nimant en sal des wenen das Cristus uon imande eine vremde craft neme der er selben nicht en hette. sundir so er selben ane zwi[109vb]uil von naturen got was so sante er von em selben sine eigene craft der gotheit ubir die sichen vnd machte sie alle gesunt. AMBROSIUS: Abir du salt hie alle dinc ebene merken und warten wie Cristus mit sinen apostilen uf den berc stiegit vnd ouch wie er mit en widir nidirstiegit vnd kumt zu den scharen. denne wie mochte die grobe luet des uolkis dem herren und sinen iungiren uf den berc haben geuolgit. vnd dar vmme so sie uf in die hohe zu em nicht gestiegen en mochten so quam er hin nidir zu en und uant da uile sicher luite. denne in der hohe da der herre selben ist da en mac kein siech mensche gesien. CIRILLUS: Nach dem so der herre sine apostile da zu geordent hatte das sie sine sundirlichen vrunt solden sien. (Lk 6,12 – 16) nu machit er sie da zu gerecht. das sie das nuwe leben des ewangelij an sich solden nemen. AMBROSIUS: Sich do Jhesus widir sine iungire die gotlichen spruche wolde sprechen do begunde er hochir zu werden. denne alleine das er an einr demutigen nidiren stat stunt so irhub er doch sine ougen in die hohe. Da uolgit: „vnd er mit irhabenen ougen in sine iungire.“ vnd was wil diz andirs meinen das er sine ougen irhub denne das er en das inre licht sinis geistis [110ra] wolde offinbaren. Lucas der en setzt hie an disir stat nicht me denne der selikeit uire. abir Matheus der setzt irir achte. (Mt 5,3 – 11) sundir in den achten so sint dise uire vnd in disin uiren so sint iene achte. denne Lucas der hat dise uier selikeit begriffen vnde gesatzt geliech den uier houbtugenden die da cardinales sint genant. abir Matheus der hat in sinen achten einen heimelichen uerborgenen orden gehalden. Denne gelicher wise als der achtte tac ein ende ist unsir hoffenunge als ist ouch die hoe vnd die gantze besamnunge der tugende in den achten. abir die erste selikeit setzen sie beide Matheus vnd ouch Lucas das ermute denne das ermute ist in dem ordene die erste tugent vnd eine gebererinne allir andirer tu_____________ 6 Theophylactus

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gende. denne welch mensche disir werltlichen dinc in disir ziet versmehit der verdinit da mite die ewigen dinc. denne das lon des ewigen riechis en mac dem mit nichte zuteile werden der also von der girikeit disir werltlichen dinc besezzen ist das er des nicht gewalt en hat das er sich von der werlt enpinden moge. vnd dar vmme so uolgit da: „Denne der herre sprach. Selic sint die armen.“ CIRILLUS: Abir merke ebene das der herre sprach nach des ewangelij anewisen das Ma[110rb]theus beschribit das die armen des geistis selic sint uf das wir es vernemen das der mensche arm des geistis sie der da hat eine demutige vnd nicht eine hochtragende vernumft. vnd von den luiten spricht ouch der Heylant an einr andiren stat. Lerit von mir denne ich bin senftmutic vnd demutic uon hertzen. (Mt 11,29) abir der herre spricht hie an disir stat das die armen selic sint vnd en setzit nicht zu des geistis. vnde nennit die luite arm die da die riechtume der werlde versmehen. Denne das was allirdinge vugelich das so die apostile da zu von gote irwelit waren das si das heilsame ewangelium al der werlde soldin kundigen das sie ouch einen vrien mut hetten der vmbekummirt mit allir girikeit were uf das sie die me ire hertze zu den hohen dingen mochten irhaben haben. BEDA: Abir man sal ouch hie wizzen das nicht ein iclicher dar vmme alleine selic en ist das en die armut twingit. sundir der ist werlichen arm vnd ouch selic der Cristi gebot werder heldit denne alle irdische riechtum. Denne man uindit uile armer luite die des zietlichen gutis arm sint vnd sint doch ser eins bittern hertzen. vnd die luite en mac ire armut mit nichte selic gemachen. denne [110va] irir bosir wille vnd ire bittir hertze vertumit sie. denne keinrhande dinc en mac den menschen selic gemachchen das nicht mit sinem willen en ist. odir widir sinen willen ist. denne alle tugent di wirt in der vrien wilkor geformit. vnd da von so ist sie ouch uortme lonsam. vnd dar vmme so ist der arme selic der da arm ist als Cristi iungire. denne Cristus der leit durch unsiren willen groz ermute. denne der herre wolde an em selben alle die dinc irvullen die er uns gebiten wolde. vnd ouch alle die dinc die wurchte er an em selben di vns zu der ewigen selikeit mochten geleiten und wolde uns da mite ein bilde uortragen das wir es ouch gelerten. CRISOSTOMUS: So es also ist das man das rieche der himile in uile graten der guten werc merken mac so ist doch der erste grad den man ufstiegen sal den behalden die vmme gotis angesichte den armen dinen. vnd ouch selben zu deme minsten des geistis arm sint. denne in der uolkomenheit so irwelte der herre die vnd larte sie ouch die in der ersten _____________ 7 Chrysostomus 20 Basilius 35 Eusebius

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ziet sine iungire wurden. vnd dar vmme so spricht er zu alle den armen in irir personen: „Denne das rieche gotis ist uwer.“ vnd meinte es als ob er es offinberlichen den zukegen[110vb]wertikeit welde bewisen zu den er ouch sine ougen irhub vnd sie ansach. CIRILLUS: Abir nach dem do der herre sine iungire gelart hatte das sie arm sien solden. nu da nach so wil er die dinc mit grozen gaben cronen die dem ermute uolgende sint. Denne das geschiet uollendicke das die luite die das ermute durch got gerne liden gebrechen muzen manchirleie haben vnd liden an irir notdurft vnd das sie kume als uile mogen irkrigen das sie sich mite mogen irneren. vnd dar vmme so en wil der herre nicht das die iungire dar vmme kranc und sorcueldic sullen werden so er spricht: „Selic siet ir so ir nu hungirt.“ BEDA: Das ist. ir siet selic denne ir castiet nu uwiren licham vnd werfit en vndir einen dinst das er gote dine. denne in hungire und in durste und in smachte so ubit er uch dennoch dar ane das ir mien wort predigit. vnd dar um so werdit ir wirdic der ubirvlutigen uolkomenheit der himelischen vroide. GREGORIUS NISSENUS: Abir man mac doch eine hohe vernumft in disme worte begriefen. denne gelicher wise als der luite begerunge bie der vulenden spise me vnd minr wirt entzunt vnd gemanicualdigit so sie die bilde der spise angesehen also geschiet es ouch [111ra] an der spise der selen. denne etliche die halden alleine einen wan da von das si gut vnd nutze sie. abir die andiren werden uf sie mit naturlicher begerunge geslagen vmme das so sie en werlichen bekant ist das sie gut ist. vnd dar vmme so werden hie an disir stat die von dem herren selic gesprochen als es Mathei ewangelium (5,6) bewisit die die gerechtikeit reyten an der spise und an des trankis stat. vnd da mite so en meinit er nicht die gerechtikeit die eine sundirliche tugent ist. sundir die gerechtikeit die eine gemeine tugent allir tugende ist. denne so wirt der mensche selic so er vmme die tugent hungir lidit. BEDA: Hie lerit vns der herre offinberlichen ane alle beslizunge das wir vns nummerme zu gerecht sullen bedunken. sundir wir sullen das zu allen gezieten libhaben das wir in der tugent der gerechtikeit ein zunemen haben. denne wir en mogen in disir ziet hie mit der tugent nicht uollenkomelichen gesetit werden. sundir in der zukomenden ziet so werde wir irir eine gantze sete nehmen. vnd das bewisit vns der prophete sprechende. Jch werde denne gesetit so mir dyne ere offinberlichen kunt wirt. (Ps 17[16],15) vnd da uolgit: „Denne ir werdit gesetit.“ GREGORIrb US NISSENUS: Horistu nu [111 ] wie die der herre den eine sete mit einr genugunge gelobit die der gerechtikeit sint begerende. denne so sie _____________ 5 Chrysostomus

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keinrhande dinc in disme kegenwertigen lebene suchen en wellen das der wollust des lichams zugehore vnd dise gerechtikeit alleine suchen so wirt sie ouch der herre bilchen seten. Denne dar vmme so geschiet die vbunge der tugent alleine das nach disme lebene in die sele eine vnuergencliche vroide wirt gepfropft. CIRILLUS: Abir dem kummere vnd dem ermute en uolgit nicht alleine hungir vnd smacht vnd der dinge gebrechen die des liebis wollust zugehoren. sundir ouch eine nidirdruckunge des antlitzis durch der trurikeit willen. vnde dar vmme so uolgit da: „Selic siet ir so ir nu weinit.“ Der herre spricht hie die weinenden selic abir nicht die die da trene vz iren ougen vergizen. denne das geschiet als wol den geloubigen als den ungeloubigen vnd den sundiren als den gutin luiten so en ein dinc beiegent das en trurlich ist. abir der herre meinit das die luite selic sint die alsulch ein zietlich leben miden das da geringe vnd lichtuertic ist. vnd mit manchirleie uleisliche lust bekummirt. denne die versmehen und uerwerfen von en alle wolluste vnd beweinen diz zietliche leben durch eins hazzis willen den sie tragen zu [111va] werltlichen dingen. CRISOSTOMUS: Die trurikeit die mit gote geformit ist die vermac groze dinc denne sie behelt von gote buze vnd gnade zu irme ewigen heile. vnd dar vmme do Paulus an em selben keinen gebrechen en vant den er durfte beweinen do beweinte er andirer luite gebrechen vnd ouch ire sunde. (vgl. Röm 12,15) vnd das beweinen das der mensche in der wise tut das ist eine materie grozir vroide. vnd dar vmme so uolgit da: „Denne ir werdit lachchen.“ vnd were es denne das wir den luiten zu keinen dingen behulflich en weren so queme wir uns doch da mite selben zu hulfe. denne der andirer luite gebrechen also beweinit der en ubirginge mit nichte syne eigenen gebreche vmme beweinit were es das er sie hette. vnd ouch so geschiet em das me das er nicht gerinclichen in die sunde geuallen en mac da er widir got inne lebe. vnd dar vmme so en sulle wir vns nicht lichtuerticlichen in disme kegenwertigen lebene halden das ser kurtz ist uf das wir icht ewiclichen vnd vmmerme besufzen en bedurfen. wir en sullen ouch die wolluste disir ziet nicht libhaben von den truren vnd weinen vluzit. sundir wir wellen vns hie in trurikeit betruben da vns gnade vnd barmhertzikeit von entsteht [111vb] vnd ouch so merke das ebene das wir zuzieten uinden das der herre geweinit hat. (Mt 26,75; Lk 19,41) abir wir en vinden des nirne das er ie gelachit habe. BASILIUS: Der herre gelobit den weinenden das lachchen. vnd nicht das da geschiet durch die lippen vnd durch den munt. _____________ 36 abir wir] abir en wir

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sundir er gelobit en eine fyne gesubirte vroide die vnuermengit sien wirt mit allir trurikeit. BEDA: Vnd dar vmme der mensche der da durch der riechtume willen gotliches erbis. durch des brotis willen des ewigen lebenis durch der hoffenunge willen der ewigen vroide mit willen gerne weinen liden wil vnd hungir vnd ouch ermute der ist selic. abir der mensche der ist uile seliger der dise tugende kunlichen tar halden in alme widirmute das en von disir ziet wegen angeuallen mac. vnd dar vmme so uolgit da: „Jr werdit denne selic so uch die luite hazzen.“ Denne alleine das bose luite einen guten menschen mit irme vnturen bosin hertzen hazzen so en mogen sie doch dem hertzen mit nichte leide getun das in Cristo beuestent ist. Da uolgit: „vnd so sie uch werden teilen.“ Sie werden uch scheiden vnd teilen von den andiren vnd werden uch uz iren synagogen vertrieben. abir so wirt uch Cristus also vertriben uinden vnd wirt uch [112ra] zusamne lesen und bestetigen. vnd da uolgit: „vnd werden uch honende lestern mit verwizende.“ den namen des gecrucigiten Jhesu Cristi. abir so sie denne das mit libe werden liden so wirt er sie mit vroide widir irwecken als ob sie mit em an dem cruce irsturben sint vnd wirt sie denne bie em lazen sitzen in den himelischen stulen. vnd da nach uolgit: „vnd so sie uwiren namen uzwerfen werden als ein bose dinc.“ vnd da mite so wil der herre den namen der cristenen luite mite bezeichenen. Denne das ist beide von den Heiden vnd ouch von den Juden dicke vnd geuach von allir luite gedechtnizze abgeschaben. vnd ist von den luiten uzgewurfen so sie doch da widir keine sache des hazzis en hatten. denne sie teten es allis durch des menschen sun. denne sie woldin des wenen das sie den namen Cristi iren zunamen welden machen. vnd des en wolden sie en nicht gestaten. vnde dar vmme so lerit sie hie der herre wie sie swere not vnd echtunge von den luiten der werlde muzen liden. sundir sie sullen das da widir haben das sie uerre ubir die luite geheilgit sullen werden. Da uolgit: „Jn dem tage so sullit ir uch vroigen vnd irhebit uch mit wunne in der vroide denne uwer lon ist groz und uile in dem himile.“ [112rb] CRISOSTOMUS: Das lon wirt klein vnd groz gemezzen uon des wirdikeit wegen des es kundigit. vnd dar vmme so muze wir hie vregen wer da uile lonis gelobit habe. denne der prophete vnd ouch der apostil der hat ein kleynis lon uor ein groz lon geachtit. abir nu der herre gekomen ist der die ewigen schetze besitzit der gelobit vns den grozen schatz der alle uernumfte ubirtrit. vnde spricht da mite das der schatz das groze lon sulle sien das vns zu teile sulle werden. BASILIUS: So man spricht groz. so hat das groze bewisen ein eigen bestehn von synir nature wegen. als so man spricht. Der himil der ist groz. vnd die erde ist ouch groz. abir zu zieten so hat es ouch zu eim andirn eyn zukaffen. als man spricht. Das pfert ist groz. vnd der ochze ist ouch groz.

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denne so man ein pfert odir einen ochzen dem andirn geliechit so uindit man das das eine grozir ist denne das andire also wene ich ouch das das groze lon sie behalden den die da lastir vnd honunge durch den namen Jhesu Cristi liden. vnd das lon en ist nicht als das man eime andiren geliechit als den dingen die hie bie uns sint. vnde in unsirme bekennene blieben. sundir es ist in em selben groz als ein dinc das von gote alleine gegeben wirt. [112va] EUSEBIUS: Abir da nach so berichtit der herre mit wapene sine iungire zu dem striete denne sie solden grozen striet halden vnd liden von iren widirsazen als wiet als die gantze werlt was so si wurden predigen widir die vntugent der werlde. vnd dar vmme so uolgit da: „Denne der geliech so haben ouch ire uetire den propheten getan.“ BEDA: Wir uinden das gemeinlichen das die uile echtunge muzen liden die die warheit gerne reden. Jdoch so en lizen die alden propheten dar vmme nicht abe sie en welden die warheit in der predigate sprechen. vnd en trachten des nicht das sie echtunge dar vmme mosten liden. AMBROSIUS: Abir in deme so der herre spricht. Selic sint die armen. Hie lerit dich der herre eine tugent die mezickeit heizit. vnd die lerit dich wie du dich von den sunden halden salt. wie du die werlt vndir den vuz treten salt. vnd wie du keinrhande suntliche lust suchen en salt. abir er spricht me. Denne ir siet selic so ir hungir lidit. Hie hastu die gerechtikeit. denne der der da hungir lidit der hat mit dem hungerigen mitelidunge. vnde so er denne mit em lidit so gibit er em. vnd uon dem das er em die notdurft gibit. so ist er gerecht. denne sine gerechtikeit die bliebit ewic[112vb]lichen und ummerme. Selik siet ir so ir nu weinit. Hie an disir stat so hastu die klucheit. denne der mensche der da kluc ist der sal die nidiruallenden dinc beweinen vnd sal die ewigen dinc mit ulieze suchen. Selic werdit ir so uch die luite hazzen. Hie so wirt dir die sterke bewisit. Sundir die sterke die man hie beschribit die en sal keinen haz verdinen durch sunde willen sundir sie wil die uolkomenheit der echtunge gerne liden durch des gelouben willen. denne also kumt man zu der einen di da von der lidunge entstet. ist es das du mit gunst vnd mit willen alle gunst der luite wilt undirwegen lazen. vnd dar umme so hat die mezikeit die reynikeit des hertzen. vnd die gerechtikeit wirt gezirit mit der barmhertzikeit. vnde die klucheit hat den vride. vnd die sterke hat die senftmutikeit die sie cronit. vnd also sint die tugende zusamne gestrickit also das wer die eine hat der muz ouch die andiren haben. sundir in eynem iclichen heilgen so nimt eine icliche tugent ubirhant denne in der er sich alrmeist ubit die begeht die hohiste stat. Sich wie groze libe hatte Abraham da zu das er geste mochte entpfahen. vnd ouch so was in em die ubirwachzende demut denne er gab dem gelouben mit [113ra] dem gelouben einen gezuic. vnd dar umme so behilt der geloube den vurstentum in em. (Röm 4; Gal 3,6 – 29) vnd dar umme so

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wirt einem iclichen menschen als manicualdic lon behalden als uile als er me sundirlicher anewisunge zu den tugenden hat gehabit. vnd als uile me als einr an einir sunderlichen tugent hochir ist als uile me so wirt em ouch die hohe des lonis behalden.

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Jdoch we uch ir riechen denne ir habit hie uwiren trost. (Lk 6,24) we uch die ir siet geset denne ir werdit hungir liden. we uch so ir nu lachit. denne ir werdit truren vnd weinen. (25) we uch so uch alle luite benedien. denne in disir selben wise teten uwire uetire den propheten. (26) CIRILLUS: Nach dem so der herre das sinen iungiren bewisit hat das das ermute sie eine orsache allis gutin. vnd ouch das das hungern des lonis der heilgen nicht en sal beroubit werden. nu vurit der herre sine rede zu den dingen die disin widirstreben. vnd bewisit das sie sint eine materie und eyne sache des ewigen vertumnizzis. vnd da von spricht man hie alsus: „Jdoch werlichen we uch ir riechen denne ir habit hie uwirn trost.“ CRISOSTOMUS: Das wort. we. das en spricht man von nimande in der heilgen schrift denne von den alleine die der ewigen pine mit nichte ent[113rb]gehn en mogen die en zukumftic ist. AMBROSIUS: Alleine das in den riechtumen des geldis uile leckerie der sunden ist so uindit man doch in den riechtumen ouch uile reizunge und anewisunge zu den tugenden. Jdoch wie ouch die tugent doch keinr grozen hulfe en bedarf. vnde loblicher ist ouch das geben des armen denne des riechen mannis mildikeit. abir doch so merke hie das der herre die luite nicht en uertumit die riechtume haben. sundir die uertumit er die irir richtume gote zulobe nicht gebruchen en wellen. Denne gelicher wise als der arme uor gote und ouch uor der werlde lobelicher ist der das mit bereitir gunst gibt das er geben sal. als ist ouch der rieche lestirlicher der da uon gote lob und ere sagen solde das er genomen hat vnde doch des nicht en tut. vnd ouch der em das alleine behelt des er zu einr gemeinen gabe solde gebruchen. der em ouch das alleine eigent das der gemeine gegeben wirt. vnd dar vmme so en mac man das gelt nicht beschuldigen. sundir der bose wille der zuhet das lastir ubir sich. vnd doch alleine das keine pine grozir en ist das man gelt unde gut den nachkomelingen mit grozir uorchte vnd mit angst beware. Jdoch der mensche den die begerunge der [113va] girikeit also ubirwinden das er das gelt mit ulieze zusamne legen wil der wirt mit des selben dingis bose wollust gespisit. _____________ 15 Cyrillus

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vnd dar vmme so sie den trost disis kegenwertigen lebens in der wise haben so haben sie das lon des ewigen lebens verlorn. Jdoch so mac man doch bie disin riechen das iudische uolk vernemen. odir ouch die ketzire odir ouch die die mit grozen vberigen worten vnd mit grozir vnredilkeit den gelouben aneuechten vnde treten ouch ubir die einueldikeit des waren gelouben vnd besammen en also den vnnutzen riechtum der ire selen vertufit in die verlust. vnd da uolgit: „we uch so ir nu sat siet denne ir werdit hungiren.“ BEDA: Der riecher man der in dem purpurynem gewete alle tage gesetit wart also das er alle tage ubirulutige wirtschaft an spise vnd an tranke hilt. sundir sich welch ein grimmic we leit er von hungirs not do er von Lazari iunger den er dicke versmehit hatte eins troppen wazzirs begernde was. (Lk 16,19 – 31) BASILIUS: Abir das die abezihunge von ubiriger kost nutze vnd gut sie das ist da von offinbar. denne der apostil reitit die tugent vndir die vruchte des geistis da man des ewigen lebenis mite teilhaft wirt. (Gal 5,13 – 26) [113vb] denne man en mac der vndirtenikeit des lichams mit nichte baz irkrigen denne mit abezihunge der spise vnd des trankis. denne die tugent ist rechte als eyn zoum die die brunst der tugent lerit stillen. vnde dar vmme so ist die abezihunge der spise eine morderinne der sunden vnde ein begin eins geistlichen lebenis. vnd uerdempfit ouch in dem lichame den stachil allir bosin wolluste. abir uf das von unsir wegen ein ynual en werde mit den uienden gotis so sal man uon spise wegen nemen was die ziet zusagit uf das man da mite bewise das den reinen luiten alle dinc rein sint. (Tit 1,15) vnd das sal man dar vmme tun das man das leben enthalde mit sinir notdurft. abir da von so sal man sich allirdinge enthalden da des liebis bose lust mite mochte gemerit werden. Jdoch en mogen nicht alle luite eine stunde gehalden an irir spise zunemen noch eine wise noch ouch eyne maze. sundir das sullen alle luite gemeinlichen halden das sie der ubirvullunge iris lichams nicht beiten en sullen. denne so man den buch zu sere irvullit so machit em der mensche selben sinen eigenen licham vnnutze zu sinen wirkungen. denne der mensche wirt da von [114ra] sleferich und ouch geschickit zu uile schaden. BEDA: Odir andirs. So die luite gotis sint die zu allen gezieten hungir liden vmme die werc der gerechtikeit so muz man ouch die uor gar vnselge luite halden die en an allen wegen in iren eigenen begerungen ane vndirlaz behegelich wellen sien und en wellen mer keinen hungir nach dem ewigen gute geliden. vnde da uolgit: „we uch so ir nu lachchit denne ir werdit truren und weinen.“ _____________ 2 sie Randnotiz das lon] das das lon

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BASILIUS: Vmme das so der herre die lachchenden luite nu so ser strafit so sal sich der geloubige mensche alle ziet da uor huten das er nicht uile en lachche vnd sundirlichen in der trucht der luite die in iren sunden irsterben. denne uor die luite so sal man bilchen weinen denne das man iris todis irlachche. denne ubirulutic lachchen ist ein zeichen eins vmmezigen geistis. vnd ist eine bewegunge einr vngezoumten selen. abir das der mensche den anual der sele offinbar mache vntz an eine wunne des antlitz das en ist nicht widir den rechten orden. CRISOSTOMUS: Nu sage mir mensche wor vmme irschrickistu uor disin wortin des herren so du uor dem gruesamen bibenden gerichte irstehn salt vnd da rechenschaft geben vmme alle dinc die du getan hast. BEDA: Abir vmme das so [114rb] das ualsche libekosen eyne gebererinne der sunden vnd der vntugent ist. denne gelicher wise als der oley die vlamme des lichtis merit vnd ouch allir burnenden dinge als gibit ouch das suze blaten eine vntugent allen vntugenden die da schult ynbrengen. vnd dar vmme so spricht der herre als hie uolgit: „we uch so uch die luite wol sprechen.“ Disir spruch des herren en ist dem spruche nicht wideric den der herre an einr andirn stat spricht. vwer licht das sal luchten uor den luiten. (Mt 5,16) Denne das ist wol bilchen das wir da zu mit craft ylen das wir die dinc volenden die zu gotis lobe gehoren. vnd der dinge en sul wir nicht suchen die zu vnsirer eigenen ere gehoren. denne das allir vreuilste das man geuben mac das ist itile ere. denne in der so nimt alle bosheit iren orsprinc vnd ouch das verzwiueln. vnd die girikeit die nimt ouch da iren orsprinc die eine mutir allir bosin dinge ist. vnd dar vmme ist es denne das du da zu einen wec suchist wie du die groze vntugent miden mogist so vuge dien angesichte alle ziet zu gote vnd laz dir an der ere genugen die du bie gote in sime rieche uinden wirst. denne wir sehen das wol mit vnsiren ougen vnd versu[114va]chen es ouch das die kunst nicht so geringe en ist man en bedurfe lerere da zu ist es das man sie leren sal. vnde der selben kunst en mac man nicht von allen luiten geleren. vnd wie wiltu denne das uersuchen dinir tugende allen luiten beuelen vnde wilt es en gelouben vnde nicht dem der die tugent alleine werlichen irkennit vnd sie ouch alleine deme menschen geben mac. vnd mac ouch den menschen vmme die selbe tugent cronen die er em gibit und uerliet. vnd dar vmme ist es denne das du uon dem der ere wilt begern so vluic das lob der luite. Denne uns en nimt keins dingis grozir wundir denne so wir sehen das eyn mensche zietliche ere von em uerwirfit vnd ouch sie versmehit. vnd ist uns denne das wundirlich so nimt es dem herren allirdinge noch me wundir. vnd da nach so merke ouch so die luite einen menschen hoe predigen vnd ouch loben. so binnen der selben ziet so sie en allir hohist loben so nimt

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die ere abe vnd beginnit zu uergehn. denne alle dinc wirt in der werlde ein vergehen nach etlicheme loufe der ziet. vnd da nach uolgit: „Denne in der selben geschicht so haben ire uetire getan den propheten.“ BEDA: Der herre bezeichent hie die ualschen porpheten. denne um [114vb] das das sie gunst und lob von dem gemeinen uolke mochten irkrigen so brachen sie sich da nach das sie der werlt zukumftige dinc woldin uorsagen. vnd dar vm so wolde der herre uf dem berge alleine der tugentsamen selikeit beschrieben. abir uf dem uelde so wolde er der vntugentsamen luite we beschrieben. Denne des ist not wo der lerer grobe horere sinir lere hat das er mit irschreckenden worten sie zu gutin dingen triebe. denne es ist dar ane genuc das man den gutin vnd den volkomenen das lon lobe vnd da mite zu der ewigen selikeit lade. AMBROSIUS: Vnd merke ouch hie das Matheus mit dem gelubde der lon vnd der gabe die uolk zu dem gelouben vnd ouch zu den tugenden reizte. und lut. abir Lucas in sinem ewangelio der irschreckit die luite mit deme uorkundigene der zukomenden pine. vnd wil da mite vnuernumftige luite von iren sunden twingen.

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Zundir ich sage uch denne so ir es hie horit. Habit lib uwire uiende. tut den wol die uch hazzen. (Lk 6,27) sprechit den wol die uch ubile sprechen. vnd betit uor die die uch vnrechte gewalt mit lastire zutrieben. (28) vnd dem der dich an einen backen slehit dem irbuit ouch den andiren. vnd [115ra] dem der dir dien kleit nimt dem en uerbuit ouch dinis rockis nicht. (29) abir gib eime iclichen der dich bittit. vnd der dir die dinc nimt die dien sint die en vurdire nicht widir. (30) vnd nach dem als ir wellit das uch die luite tun sullen des geliech tut en ouch widir. (31) vnd ist es das ir die libhabt die uch libhaben vnd was sal man uch dar vmme danken. Denne die sundire haben ouch die lib die sie lib haben. (32) vnd ist es das ir den woltut die uch woltun vnd was ist denne uwire gnade. vnd ane zwiuil das tun die sundire ouch (33) vnd ist es das ir den zu borge tut von den ir hoffit das widirnemen was ist uwire gnade denne. denne die sundire borgen den sundiren uf das sie der dinge geliech widir uon en genemen. (34) abir doch uorwar so habit lib uwire uiende. und tut den wol und gebit zuborge vnd en siet keinis dingis da uon hoffende so wirt uwir lon manicualdic vnd werdit sune des allirhohisten. denne er ist woltetic ubir die vndancnemen vnd ubir die bosin. (35) vnd _____________ 34 des] der

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dar vmme so siet barmhertzic als uwer uatir barmhertzic ist. (36) Jr en sullit nicht richten so en werdit ir nicht gerichtit. En uertumit nicht so en werdit ir nicht vertumit. vergebit vnd irlazit so wirt ouch uch vergeben. (37) Gebit so wirt ouch [115rb] uch gegeben. Eyn gut maze vnd ein gevullit maze vnd ein geschut maze vnde eyn ubirulizende maze werden sie in uwiren schoz geben. denne mit dem selben maze da ir mite werdit mezzen da wirt man ouch uch widir mite mezzen. (38) BEDA: Vmme das so der herre gesprochen hatte das die iungire wurden von iren uienden liden. nu bewisit er es en wie sie sich mit den selben uienden halden solden. vnd da von so spricht man hie: „Sundir ich sage uch den die iris hie horit. habit lib uwire uiende.“ BASILIUS: Das ist dem uiende geeigent das er dem in allen wegen schade den er uor einen uient heldit. vnd das er em ouch in allen wegen lage lege da er en mite moge geuahen. vnd dar vmme ein iclicher der dem andiren wideric ist vnde sinis schaden in keinr wise begerit der ist des andirn vient. CIRILLUS: Diz begencnizze mit den luiten das der herre hie sine iungire lerit die wart sich den lerern der warheit altzuwol vugen vnd sundirlichen den die da als wiet als das ertrieche was die heilsame rede solden predigen. Denne were das die ire begerunge da nach hetten geleit das sie rache von iren uienden welden haben genomen vnde gesucht so mosten sie das [115va] vndirwegen haben gelazen das sie ire echtire icht zu dem bekentnizze hetten geladen. CRISOSTOMUS: Der herre en spricht nicht widir sine iungire. Jr en sullit uwire viende nicht hazzen. sundir er spricht. Jr sullit sie libhaben. vnd nicht alleine libhaben. sundir ir sullit ouch en woltun. vnd das uolgit da: „Jr sullit den wol tun die uch hazzen.“ BASILIUS: Vmme das so der mensche in sinem wesene besteht von der sele vnd uon dem lichame so tu wir nach der selen anewisen wol so wir alsulche uientliche luite strafen vnd ouch sie manen vnde sie mit unsir hant zu der bekerunge mit alme ulize leiten. Sundir wir tun en denne wol nach dem lichame so wir en gutlichen tun an irir notdurft an spise an tranke an kleidern vnd an andiren dingen ane die sie nicht geleben en mogen. vnd da uolgit: „Tut den wol die uch hazzen vnde bendiet den die uch vluchen.“ CRISOSTOMUS: Die luite die ire eigene sele hazzen vnd quelen die sint des wert das man sie mit trenen beweine. vnd den en darf man ouch nicht ubile sprechen noch vluchen. denne da en ist keinr verwurfener snodir dinc denne die sele ist die gerne vluchit vnd ubile spricht den luiten. vnde da en ist ouch in der werlde [115vb] kein vnuletiger dinc denne die zunge ist die da nicht andirs en kan denne bose wort uorbrengen. _____________ 23 Chrysostomus in Matthaeum 34 Chrysostomus fehlt im lat. Text

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Denne die luite so sie uerwandilt sint in ein gruesam vnuernumftic tier so en kunnen sie kein andir dinc denne als die slangen tun die ire vergift von en zu werfen. Mensche dir en ist der munt dar vmme nicht gegeben das du andire menschen mite bizen salt. sundir da zu ist dir der munt gegeben das du andirer luite wunden mite heilen salt. vnde dar vmme so gebot vns der herre das wir unsire uiende reiten soldin in den selben grad zu vnsiren vrunden. vnd nicht zu unsirn gemeinen vrunden sundir zu unsirn sundirlichen vrunden uor die wir got liplichen pflegen zu bitten. vnd dar vmme so uolgit da: „Bittit uor die die uch vnrechte gewalt mit lastire zubrengen.“ vnd da uindit man uile luite widirtun. denne sie legen sich uf die erde an ire antlitz vnd klopfen mit iren stirnen an die erde. vnd recken die hende wiete uz. vnd en bitten da got nicht vmme vergebunge irer eygenen sunde sundir sie bitten von gote rache widir ire uiende. vnd der mensche der also betit der en tut nicht andirs denne das er sich selben mit sime eigenen swerte durchstichit. Denne den selben herren mustu bitten [116ra] das er dien gebet irhore so du dinen uienden ubile sprichist der dir das selben verbuitit das du widir dyne uiende nicht beten en salt. vnd wie ist denne das mogelich das du wellist irhort werden. so du den herren widir dich reizist der dich in dinem gebete irhoren sal. denne wi tarstu das tun das du dinen uient slehist uor dem kunige. vnd ist es das du des mit der hant nicht en tust so tustu es doch mit dinen worten. was tustu torechtir mensche. du stest da uor gote uf das du en bittis umme uergebunge dinir sunde. vnd vullist den selben munt da du mite bittist mit argir bittirkeit. denne so man beten wil so ist es eine ziet des sufzenis und des senftmutis vnd mit nichte des grimmis. BEDA: Abir hie werde wir bilchen bewegit wie das sie das man dicke so uile vluche in den propheten uindit widir die uiende so es doch der herre so swerlichen hie verbuitit. Da bie so sal man sehen das die propheten nicht von bosir gunst wegen die vluche en teten. odir das si den luiten der vluche gunden sundir sie sagiten den luiten uor was en in der zukomenden ziet beiegenen solde. Vnd das teten sie in dem geiste der vorsehenden dinge als sie en got offinbarte vnd gebot sie en uort zusagene deme uolke. Da uolgit: „vnd [116rb] swer dich slehit an einen backen dem irbuit ouch den andirn.“ CRISOSTOMUS: Sich an wie die artsten tun denne so sie vnsinnige tobende sichen haben so werden sie dicke von en mit den vuzen gestozen. vnd so das geschiet so irbarmen sie sich alrmeist ubir si. vnd berichten sich denne da zu das sie en hulfe tun so sie allirbeste mogen. Habe du ouch die selbe merkunge _____________ 35 Chrysostomus in Matthaeum

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und wise bie den di dich irzurnen und dich echten denne sie sint vnsinnic und siech. vnd wir en sullen nicht abegelazen vntz also lange das sie alle bittirkeit uz uon en gewerfen. denne da nach so sie der ledic gewerden so werden sie dir grozen danc vnd lob irbiten. vnd der ewige got wirt dich ouch denne dar vmme cronen das du dinen brudir von einr sorcueldigen bosin sucht gelost hast. BASILIUS: Wir tun volnach alle widir das gebot vnd sundirlichen die vursten vnd die gewaldigen disir ziet. denne die en werden da von nicht alleine gereizit ob sie von imande icht honenden dingis liden. sundir ouch so man en so grozir ere nicht en irbuitit als sie gerne nemen so wenen sie zuhant das en die luite wideric sint vnd halden sie denne uortme uor ire uiende. vnd ouch wer sie minre heldit denne sie sich dunken. Denne das ist ein bosir [116va] lummunt ubir einen vursten das er zu allen gezieten gereit sie zu der rache widir die luite die em nicht behegelich en sint. denne wie mac der mensche einen andiren geleren. das er nicht mit arge en lone der dem leide tut der sien nicht uerschult en hat. Da uolgit: „vnd der der dir dien kleit nemen wil deme en uerbuit ouch dinen roc nicht.“ Denne das ist die rechte der craft der selen die allirdinge abgewant ist uon allir lydunge die da stehn mochte zu werltlicher begerunge disir zietlicher riechtume. Denne das vugit dem wol der da minsam ist das er des argen uergezze das em geschen ist. vnd ouch das wir di selben dinc unsern echtern zu hulfe tun da wir unsirn libsten vrunden zuhulfe welden mite komen. CRISOSTOMUS: Sich der herre en sprach nicht. Du salt es mit gedult vnd mit demut liden so man dir vnrechte gewalt tut. sundir er meinit das der mensche uortgehn sulle durch den wec der wiesheit vnd richte dich da zu das du noch uile liden wellist. vnd mit dinir klucheit so ubirwint das das der uient bosis an dir tun wil. denne das mac wol geschen das an em eine schemede entstehn wirt so er dine groze gedult merken wirt. Sundir hie mochte imant sprechen. vnd wie mogen dise dinc geschen so du sist [116vb] das got ein mensche durch dinen willen gewurden ist und also uile geliden hat vnd du hast noch einen zwiuelenden mut wie das mogelich moge gesien wie der mensche denne den luiten ire bosheit moge vergeben die als wol knechte gotis sint als wir. vnd was hastu also getanr dinc geliden als dien herre geliden hat do er gebunden wart vnd gegeisilt vnd mit speichile gewurfen wart lidende den bittern tot. vnd dar vmme uolgit da: „Eym iclichen der dich bittit dem gib.“ AUGUSTINUS: Merke der herre en spricht nicht. Der alle dinc bittit dem gib sie uf das du das gebist das du bilchen vnd uon rechte geben _____________ 24 Chrysostomus in Matthaeum 38 Augustinus de Serm. Dom.

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machst das ist. das noch dir noch ouch eime andiren geschaden mac. denne man sal des menschen notdurft zu hulfe komen als uile als man sie irkennit odir geloubit. vnd man sal ouch wizzen wem man es geben odir uersagen sal das er bittit. denne das entscheidit die gerechtikeit allis. CRISOSTOMUS: Abir in dem so en sundige wir nicht ein wenic so wir den armen nicht alleine nicht en geben. sundir ouch so wir sie berufen vnd sprechen. wor vmme en erbeitit der nicht. odir wor vmme sal man den muzicgenger mit almusen spisen. Nu sage ouch du mir so du es ir[117ra]erbeitist so besitzistu es ouch vnd ist es denne das du es irerbeitist tustu es denne dar vmme das du einen andiren der sien nicht en hat wilt lestern durch eins brotis willen odir ouch durch eins rockis willen so heizistu einen giric so er dich bittit. tu wol vnd swiec stille en gib em nicht vnd en lestire en ouch nicht. denne en meristu dien lon nicht so en wechzit dir ouch die pine nicht. vnde so du dich ubir den notdurftigen nicht irbarmen en wilt so en widirrat es doch den nicht die es tun wellen. Denne ist es ouch das wir eime iclichen ane vndirscheit geben so irbarme wir uns alle ziet. denne umme das so Abraham alle luite in sine herberge enpfinc so wart er des wirdic das er ouch die engile vndir sien dach entpfinc. vnd ob ein arm mensche ein manslechtir odir ein rouber sie vnd en dunkit nicht das er als uile brotis wirdic sie das er ezze. vnd dar umme so en sulle wir nicht swinde richtire sien ubir andire luite uf das wir ouch mit eime gestrengen gerichte icht geurteilt werden. vnd da uolgit: „vnd der dir die dinc nimt die dien sint der en saltu nicht widir vurdern.“ CRISOSTOMUS: Wir nemen vnd entpfahen alle die dinc von gote vnd des sint sie ouch alle. abir das wir sprechen. Diz ist [117rb] mien. und das ist dien. das sint bloze wort alleine. denne ist es das du sprichst. das ist mien huez. so hastu eyn wort uon dir gelazen das doch des selbwesens des selben dingis ledic steht. denne die luft da das selbe huez inne steht vnd der kalc vnd der stein da es mite gemurit ist die dinc gehoren alle dem schepfire zu vnd nicht dir vnd du selber bist des herren vnd hast doch das huez gebuwit. vnd ob das gebruchen des husis dien sie was weiztu denne wie lange das es dir were. vnd nicht alleine durch des todis willen der an dich uallen muz. sundir ouch umme das das di dinc wundirlich geuallen. denne es mac verburnen odir nidiruallen. odir das gelucke mac dir entgehn das du sein must gelosen. vnd so en mac es ouch dine sele nicht besitzen die doch das wirdigiste ist das du bist. vnd dar um wie mac man denne das gut dien geachten das so abevluchtic ist vnd ouch von dem du von not zihen must. abir der herre wil das die dink dien sullen sien die dir in dine hute mit truwen beuolen sint durch dinir brudire willen der luite. abir so werden di dinc gantz dien ist es das du sie ouch andiren notdurftigen luiten mite teilist. abir ist es

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denne das du sie in dir selben ubiruluticlichen verzerist so werden die dinc die [117va] dien gewesit sint dir vremde. Sundir das ist klegelich das durch der suntlichen riechtume girikeit die luite so klegelichen in der vursten houe uor dem gerichte sich zenken so doch hie Cristus spricht. vnd wer dir dine dinc nimt der en saltu nicht vurdern. Das meint der herre vnd spricht es ouch von dem kleide von deme huse von dem grunde von dem uihe vnd gemeinlichen von alme gelde odir da man gelt mochte von gemachen. denne der cristene man en sal also nicht einen knecht besitzen als er eyn pfert odir ein silber besitzit. abir ist es das ein knecht erlicher von dir gehalden vnd irzogen wirt denne von dem der en dir nemen welde so en wene ich des nicht das das imant turre sprechen das du en sullist versmehen vnd dir en lazen benemen. CRISOSTOMUS: Vns ist yngepfropft die naturliche e da wir werlichen mite irkennen mogen was lastir odir tugent sie. vnd dar vmme uolgit da: „vnd als ir wellit das uch die luite tun als tut ouch en des geliechen.“ abir sich der herre en spricht hie nicht also. allis das ir wellit das uch die luite nicht en tun des en sullit ir en ouch nicht tun. Denne da sint zwene wege die den menschen leiten zu den tugenden. das [117vb] ist ein abehalden von deme bosin vnd ein uolkomen wirken des gutin. vnd den einen wec setzt der herre in disme spruche vnd meinit ouch den andiren da mite. vnd were das der herre also gesprochen hette uf das ir luite siet so sullit ir die tyre libhaben so were das gebot swere zu halden. abir ist es denne das er gebotin hat das man die luite sulle libhaben so ouch die naturliche manunge da zu triebit was swerer burde ist denne an disme dinge. denne das halden die lewen vnd die wolue das sie sich libhaben denne das bant der naturen twingit sie da zu. vnd da mite so wil es Cristus offinberlichen bewisen das er vns keinrleie dinc geboten en hat das vnsire nature ubirtrete. sundir das selbe das die nature vnsirer eigenen samwitzikeit yngepfropft hat. vnd ouch so lerit er dich da mite das dir in disin dingen dien eigen wille vor eine e sie. ob du wilt so tu dir wol vnd eim andirn ouch vnd uf das eyn iclicher sich ubir dich irbarme so irbarme dich ouch ubir dinen nehesten. Da volgit: „vnd ist es das ir die libhabit die uch libhaben was ist denne uwire gnade.“ Denne man uindit uile sachen die das schicken vnd zu wege brengen das ein mensche das andire [118ra] libhabe. sundir die geistliche libe die ubirtrit die sachen alle. denne die libe en mac keyn irdisch dinc gebern. denne sie en sachit noch nutz noch woltat noch nature noch ziet sundir sie kumt her nidir von dem himile. abir was nimt denne dich wundir ob die libe nicht woltat en bedurfe uf das sie bestehe so sie ouch von dem aneualle der bosin dinge mit nichte uerkart en wirt. Denne dir ist das bekant das so der uatir uon dem sune

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gewalt lidit so bricht er den stric der libe der zwischen en beiden was. vnd so der man das wieb ubil gehandilt so let sie den man vnd wirt em gehaz. vnd ist es ouch das der sun sihet das der vatir sich lengir in das aldir zuhet vnd lengir lebt denne es em bequeme ist. so wirt er da von beswerit. abir Paulus der ginc zu den die en steinten vnd wolde en wol mite uarn. (Apg 14,8 – 20) Moyses wirt von den Juden gesteinit vnd bet doch uor si. (Ex 17,1 – 7) vnd dar vmme so sulle wir iagen und uahen die geistliche vruntschaft. denne die vruntschaft en mac mit nichte ufgestrickit werden. vnd dar vmme so strafit der herre die die da trege in der vruntschaft wolden werden do er sprach als hie uolgit: „Denne die sundire haben ouch die lib die sie libhaben.“ vnd das mei[118rb]nit er als ob er spreche. denne ich wil das ir etwas me in uwirer uolkomenheit haben sullit vnd besitzen denne die sundire. vnd dar vmme so en mane ich uch da zu nicht alleine das ir die vrunde lib sullit haben sundir ouch die uiende. vnd ouch das man den woltetern wol tu das ist allen luiten gemein. vnd dar vmme so wil er en hie bewisen das er etwas me von en wil haben denne als die sundire einr kegen den andren pfliet zu tun. denne die tun ouch iren vrunden wol. vnd das uolgt hi: „vnd ist es das ir den woltut die uch woltun was gnaden ist denne in uch denne uor war das tun ouch die sundire.“ Sich der herre en strafit hie nicht alleine die vruntschaft vnd die libe der sundire vnd ouch ire woltat als ein vnuruchtbar dinc sundir ouch ire borgen das irir einr dem andiren tut. vnd dar vmme uolgit da: „vnd ist es das ir den zu borge gebit von den ir widir hoffit zunemen was dankis geborit uch denne. denne die sundire borgen ouch den sundiren uf das sie ebenmezige dinc von en nemen.“ AMBROSIUS: Die philosophia die hat die gerechtikeit in drie teil geteilit. vnd das eine teil ist in got geordent vnd heizit eine vruntliche minsamkeit. vnd das andir teil in die geberere vnd [118va] in das andire adil menslicher naturen. vnd das dritte teil in die toden uf das man an en das recht der biegraft begehe vnd en das gelde. abir nu so wolde der herre den spruch der e vnd der philosophien hohiste wipfil uerre ubirtreten. vnd wil das man das amt der libe und der vruntschaft ouch widir die begehe die vns we getan haben so er spricht als hie uolgit: „abir ich sage uch habit lib uwire uiende.“ CRISOSTOMUS: Jst es das du dem geringen gebote des herren uolgis so tustu dir me bequemikeit denne dynen uienden. denne dien vient wirt libgehabt von sime vrunde der ein diner ist als er. abir in dinem werke so wirstu gote geliech denne das gehort der allir grozten tugent zu das _____________ 36 Chrysostomus in Genesim.

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wir die mit libe und mit wolteten ummeuahen die uns schaden welden ob sie mochten. vnd dar vmme so spricht er als da uolgit: „vnd tut en wol.“ Denne gelicher wise als das wazzir uerleschit einen gluenden ouen so man es dar yn guzit als vertilgit ouch die redilkeit mit eime senften mute den zorn denne das das wazzir an dem vuire wirkit das selbe tut ouch die demut an dem zorne. vnd gelicher wise als man ouch ein vuir mit dem andiren vuire nicht verleschen en mac als en wirt [118vb] ouch ein zorn mit dem anderen zorne nicht gestillit noch gesemftit. GREGORIUS NISSENUS: Abir der vnuernumftige mensche sal bilchen miden die schedeliche sorcueldikeit vnd en sal mit nichte von einem armen die merunge sinir riechtume suchen. vnd en sal ouch von sime nehesten nicht vurdern der vnuruchtbaren dinge nutz als von kupfire von golde von ere vnd von silbere. vnd das meynit der herre so er spricht: „Jr sullit zu borge geben vnd da uon keins dingis hoffende sien.“ we ubir das bose vnendeliche irtrachten der wuchere. denne swer den wucher eine dube odir einen manslacht nennit der en sundigit nicht. denne was treit es entzwei ob einr die want des husis vndirgrabe vnd neme dar vz was in dem huse ist vnd besitze das. odir das er von not vnd von getwangis wegen des wuchers eins menschen gut neme vnd das besitze das em doch mit nichte irloubit en ist. BASILIUS: Abir die vnture wise der girikeit die ist bilchen in dem krigschen tokos genant von dem gebernde durch der bosen vruchtbarikeit willen. denne die tire nemen eine ziet da zu das sie zu irme rechten aldire gekomen vnd gebern denne nach dem loufe irir ziet. sundir der wuchir als balde als er entspringit [119rb] als uort beginnit er iungen zu gebern. vnd ouch die tire die balde aneheben zu geberen die lazen ouch balde widir abe von der geburt vnd en gebern nicht me. sundir der girigen luite pfennig der gebirt zu allen gezieten. denne io der wuchir eldir wirt io er me zu der geburt bereit ist. vnd ouch so die tire ire geburt so lange getrieben vntz das sie sie gebrengen an irir eldiren aldir so lazen sie abe vnd en gebern uortme nicht. abir der pfennig der girigen der gebirt in zukumftiger ziet vnd uernuwit ouch die vergangene ziet an dem wuchire. vnd dar vmme so en bekummere dich nicht mit deme tottragenden merwundire. denne was mac das yngebrengen so du die armut disis huitigen tagis bewarist so die selbe armut wiete gemerit abir eins ubir dich uellit. vnde dar vmme so beginne itzunt zu trachten wo du es nemen wilt da du es widir von kerist. vnd wo uon der zins so sere gemerit moge werden das doch ein teil dinis kummirs da mite irhaben werde vnd das der wuchir das houbtgut gantz gebere vnd ouch dar ubir me. Sundir du sprichst. vnd wie mac ich denne minis liebis notdurft irkrigen. Jch entwerte dir. Erbeite. dine. vnd uf das letste so betele. denne der dinge en ist keins es en [119rb] sie trechtlicher denne das borgen des

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wuchirs. abir du sprichst: was spricht disir text von dem borgen dem keine hoffenunge des widirgeldens zu en hengit. Sich nu merke die craft der rede so wirstu wundir nemen in des herren minsamkeit. denne so du den armen icht geben wilt durch ein zugesichte warer gotlicher libe das selbe ist eyn borgen vnd ouch eine gabe. da uon so ist es eine gabe durch des yngegeisten widirgebenis willen. denne got der gibit dem menschen die gnade vnd er wil es em ouch gelden. Jst es ouch ein borgen durch der woltete willen des herren der es deme wil widirkeren der es uzborgit an des armen menschen stat. vnd dar vmme uolgt da: „vnd uwer lon wirt manicualdic.“ O und en wiltu den almechtigen nicht dir verbunden haben das er dir schuldic sie vnd dir es widirkere so er den gerechten ire lon widirkern wirt. vnde nimstu doch einen iclichen riechen burger vor einen andiren menschen zu burgen vnd wiltu denne got zu eynem burgen uersmehen so er dir uor die armen geloben wil. CRISOSTOMUS: Merke die wundirliche nature des borgis. der eine nimt zu em disin borc. vnd der andire uerbindit sich uor die schult also das er hundirtuach in disme lebene widir[119va]geben wil vnd in der zukumft das ewige leben. AMBROSIUS: Sich wie groz ist das lon das uor die barmhertzkeit gegeben wirt in der zukomenden ziet vnd ouch in disir. denne der selbe mensche der sie begeht der trit in das recht das die sune gotis werden haben. denne da uolgit: „vnd ir werdit sune des allirhohisten.“ vnd dar vmme so uolge der barmhertzikeit uf das du ouch der gnaden gotis wirdic werdist. Sich die minnicliche gute gotis die ist wiet uf gethan ubir die vndancnemen sie reinit den bosen. die erde gibt en uolkomene vrucht. vnd der en uersait sie em nicht. vnd dar vm so uolgit da: „Denne er ist minsam ubir die vndancnemen vnd ubir die bosin.“ CIRILLUS: Vnd dar vmme so ist das lob der barmhertzkeit groz. denne die tugent die formit uns allirdinge nach gote. vnd sie prezzit in unsire selen als sundirliche zeichene der hohen gotlichen nature. vnd dar um uolgit da: „vnd dar um so siet barmhertzic als uwir uatir barmhertzic ist.“ ACHAIUS: Wir sullen zu allen gezieten sine woltete ansehen vnd die gutin werc die wir wirken der en sulle wir nicht durch der luite willen tun. sundir em zu angesichte uf das wir von em vnde nicht von den luiten vnsir [119vb] ewige lon enpfahen mogen. AMBROSIUS: Der herre der setzt zu sinen spruchen noch me. vnd spricht als da uolgit: „Jr en sullit nicht richten.“ Das ist du en salt die nicht richten die uor dir sint gewesit. denne so du ein iungir bist so en saltu den meistir nicht richten vnd der sunder en sal ouch dem _____________ 32 Athanasius

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vnschuldigen nicht hertlichen strafen. denne man en sal sie nicht uerwerfen sundir man sal sie minniclichen manen. vnd ouch in ungewizzen dingen so en sal man nimande richten noch alle dinc en sal man nicht richten die keinen gestalt der sunden en haben. odir die dinc die da nicht swer en sint. odir ouch von der e gotis verboten. CYRILLUS: Der herre mezigit hie die allir ergisten lidunge vnsirer samwitzikeit vnd lerit uns ouch wie wir unsire vursten nicht versmehen en sullen. denne alleine das sich das wol vugit das wir etliche mit zusehende bewaren sullen. vnd sullen ouch unsir wandiren nach gote haben so en sulle wir doch da mite nicht vremde sunde versuchen vnd es geschiet dicke das etliche luite die andiren sehen in irir krancheit vnd vergezzen irir eigenen krancheit vnd nemen von disin eyne materie des aftirkosens. CRISOSTOMUS: Du en machst nicht wol einen geuinden er en habe vmmer disir irrunge ein teil. er sie ein uatir [120ra] des gesindis. odir er sie in eyme klostirlichen lebene. vnd diz sint die bosin lage der tuuelischen bekorunge. denne der da ein gestrenge richter ist ubir vremde luite sunde der en irkrigit nimmerme gnade uor sine eigene sunde vnd da uolgit: „So en werdit ir nicht gerichtit.“ Denne gelicher wise als der senftmutige minsame mensche das irheben der sunde nidirdruckit als merit der gestrenge bittire man sine eigene sunde. GREGORIUS NISSENUS: Vnde dar vmme so en sultir nicht mit gestrengikeit ane uorsichtikeit das urteil ubir uwire mitedinere geben uf das ir der geliech icht von gote ouch liden muzit. denne das vreuile gerichte ledit das scharfe vertumnizze. vnd dar vmme uolgit da: „Jr en sullit nicht vertumen so enwerdit ir nicht vertumit.“ Sich der herre begriefit alle das begenknizze das wir mit vnsiren uienden haben sullen mit eime kurtzen vrteile hie so er spricht: „Jr sullit irlazen so wirt ouch uch irlazen. gebit so wirt ouch uch gegeben.“ Da gebuitit vns der herre das wir das vnrecht den uienden vergeben sullen das sie uns zugebrocht haben. vnd ouch das wir en woltete bewisen sullen uf das vns ouch vnsire sunde uergeben werden vnd ouch verlegen werde di vroide des ewigen lebenis. [120rb] CIRILLUS: Der herre der wil vns ouch hie bewisen das wir mit einr uolligern hant werden widir das lon von em entpfahen denne wir hie vzgeben. (vgl. 2 Kor 9,6) denne er gibt den mit einr milden hant die en libhaben. vnd da von spricht er als hie uolgit: „Eyn gut maze vnd wol gevullit vnd wol geruttilt vnd ubirulizende wirt man geben in uwern schoz.“ THEOPHILUS: Das meint er als ob er spreche. als du das mel ane karcheit weldist mezzen so du es wol vullist vnd ruttils vnd oben uf ubiruluticlichen schuttist als wirt ouch got das groze _____________ 37 Theophilus] Theoephilus Theophylact.

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maze vnd das ubirulizende in uwern schoz geben. AUGUSTINUS: Abir der herre der spricht. Sie werden geben. denne durch ienr gute werc. odir den wir eynen kelch kaldis wazzirs geben in dem namen des iungirs da mite werde wir widir uerdinen das himelische lon. vnd das wirt vns uon irir wegen in unsiren schoz wirdiclichen gegeben. vnd da uolgit: „Mit dem selben maze da ir mite mezzit da wirt man uch widir mite mezzen.“ BEDA: Das ist das maze da wir mite mezzen. denne vnsir ein iclicher odir der mizzit in wol wirkenden dingen odir in suntlichen werken. vnd dar vm so wirt er nach dem selben maze odir lon odir pyne ufnemen. THEOPHILUS: Denne [120va] es mac lichte wol sien das imant eine behendire vrage welde machen vnd sprechen. Jst es denne als der herre spricht das man dem menschen ubirulizende widir geben wil wo bliebit denne das selbe maze da er mite uzgemezzen hat. Da zu entwerte wir sprechende. das der herre nicht en sprach. Jn so grozir maze sal man uch widir ynmezzen sundir er sprach. Jn dem selben maze. denne der da wol getan hat dem wirt widir gemezzen mit dem selben maze. Sundir er spricht. ein ubirulizende maze. denne em sal widir zu tusentmalen wol getan werden. vnd also selbis ist es ouch in dem richtende. denne der da richtit der wirt ouch da nach gerichtit. so nimt er ouch das selbe maze. sundir als uile als er zu me dingen wirt gerichtit dar vmme das er sinen geliechen hat gerichtit da von so wirt em ein ubirulizende maze.

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Abir er sprach ouch do zu en ein geliechnizze vnd mac ein blinder den andiren geleiten vnde en uallen sie denne nicht beide in die grube. (Lk 6,39) Der iungir en ist nicht ubir sinen meistir. abir so wirt er vollenkomen so er wirt als sein meistir. (40) abir wo nach sihestu ein stoub in dynis brudir ouge abir des balken der in dinem ougen ist [120vb] des en merkistu nicht. (41) odir wie machtu gesprechen zu dinem brudire. Beite ich wil werfen das stoub uz dinem ougen vnd du en bist nicht sehende den balken in dinen ougen. Glizner wirf alrest den balken uz dinem ougen vnd warte denne das du das stoub brengist uz dynis brudir ouge. (42) Denne da en ist kein gut boum der da bose vrucht machit noch ouch ein bosir boum der da gute vrucht machit. (43) denne ein iclich boum wirt irkant von sinir vrucht. denne sie en lesen nicht von den dornren uigen noch sie en sniden ouch nicht von dem pusche die wien_____________ 1 Augustinus de quaest. Evang. 7 Basilius 11 Theophylactus 14 hat Randnotiz

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trube. (44) Der gute mensche uz dem schatze sinis hertzen so brengit er gut uor. vnd der bose mensche uz dem bosin schatze so brengit er bose uor. Denne der munt ret uz der ubirulutikeit des hertzen. (45) CIRILLUS: Der herre setzt noch me zu den uorgesprochenen reden vnd sundirlichen ein biespil des ser not was. vnd da von so spricht man hie: „abir er saite en ein geliechnizze.“ Denne die waren sine iungire vnd soldin zukumftige lerere der werlde werden vnd dar vmme so larte er sie mit sinir anewisunge wie sie erberlichen erbeiten solden. vnd ouch so wisite er sie an das sie einen irluch[121ra]ten geist soldin haben mit gotlicheme lichte uf das icht ein blinder den andiren leite vnd da von so uolgit hie: „Odir mac ein blindir den andiren geleiten vnd en uallen sie nicht beide in eine grube.“ Das ist dem geliech so das geschiet das etliche iungire ebinmezige tugent mit irem meistire begriefen vnd da zu komen das sie iren lerern geliech werden. so suln sie in dem maze irir lerere blieben die sie die warheit haben gelart vnd dar uz mit nichte treten. vnd suln den wegestigen der warheit uollenebene nachuolgen. vnd das ist es das hie uolgit: „Der iungir en ist ubir den meistir nicht.“ abir ein iclicher. das ist der iungir. der wirt denne uolkomen ist es das er ist als sein meistir. vnd das ist es das Paulus spricht. Jr sullit mine nachuolgire sien als ich Cristi bin. (1 Kor 4,16; Phil 3,17) vnd dar um so Cristus nicht en richtit was richtistu denne. denne er en quam dar um nicht das er die werlt welde richten sundir das er sich ubir sie welde irbarmen. (Joh 3,17) THEOPHILUS: Odir andirs. Denne ist es das du einen andiren menschen vmme sine sunde swerlichen richten wilt. vnd du bist denne ouch mit dem selben gebrechen bekummirt. vnd en dunkit dich denne des nicht das du dem blinden bilchen salt gelicher werden [121rb] der den andiren blinden leitit. denne wie mac der sunder zu gutin werken von dir angewisit werden so du selben ouch sundigist. abir da uolgit: „Der iungir en ist nicht ubir den meistir.“ das ist also zu vernemene. So man dich uor einen meistir heldit vnd du wenist das du ein leitir siest vnd ob du denne ouch sundigist wo bliebit denne der der von dir gezuchtigit vnd geleitit sal werden. denne so ist der iungir uolkomen. BEDA: Odir disir sin der spruche des herren der hengit uz den ubirsten worten die ouch der herre sprach da er wolde das man den armen das almuse gebe. vnd da er gebuitit das eyn mensche dem andiren den gebrechen sulle vergeben den er widir en gewurcht hat. denne ist es das dich dien zorn verblendit widir den der dir gewalt tut. odir die girikeit widir den armen zu ungedult dich reizit. vnd so denne dien hertze algereit also verergirt ist wie machtu _____________ 24 Theophylactus

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denne einem andiren menschen sinir ergerunge bosheit benemen. Nu sich an Cristum dinen meistir. denne der hette zu allen gezieten mocht rechchen das vnrecht das widir en geschach so wold er doch sine echtire libir mit geduld senftmutic machen denne das er sich an en rechchen welde [121va] vnd sie verterben. vnd dar vmme so ist es not das wir so wir pure luite sien vnde ouch Cristi iungire das wir ouch der regeln der volkomenheit die wir an vnsirn meistern irkennen vnd der uolgen. AUGUSTINUS: Odir da der herre spricht. vnd wie mac ein blinder den andern geleiten. das wolde der herre dar vmme sprechen das sine iungire keine zugesicht en durften da zu haben das sie das gute maze solden uon den pristern der alden e ufnemen. vnd das sie en dar vm das maze widir in iren schoz solden schutten das sie en den zehenden gaben als es en von der e was geboten. vnd die hiez der herre dar vmme die blinden. denne sie en hilden des ewangelij nicht. vnd wolde da mite ouch das das gemeine uolk des solde hoffen das es die widirgift des gutin mazis durch der iungire hulfe von gote solde nemen. vnd das sie dar an sicherlichen ire hoffenunge leiten vnd wurden dar vmme der iungire nachuolgire des rechten gelouben. vnd dar vmme sprach er: „Der iungir en ist nicht ubir sinen meistir.“ THEOPHILUS: Der herre brengit ouch ein andir biespil in das mittil das zu dem selben dinge gehorit so er spricht als hie uolgit: „abir was sihestu einen stoub.“ das ist eine kleine sunde „in dinis brudir ouge. abir den [121vb] balken en sihestu nicht der in dinem ougen ist.“ das ist dine groze sunde die du hast vnd en wilt irir doch nicht merken. BEDA: Das wort hat ein ufkaffen zu dem ubirsten sinne da der herre spricht das ein blinder den andirn leitit. das ist so ein sunder den andiren castien wil vm sine sunde so er doch swerer mit sunden geuallen ist. vnd dar vmme so spricht der herre noch me als hie uolgit: „Odir wie machtu gesprechen zu dinem brudire. Bette ich wil das stoub uz dinem ougen werfen vnd en sihest des nicht das ein balke in dinem ougen liet.“ Diz meinit der herre als ob er spreche. der in swerern sunden bekummirt vnd beschuldigit ist die der herre hie den balken nennit wie mac der den vertumen der mit kleinen sunden beswerit ist. odir das mac wol geschen das er ouch sere geringe sunde begangen hat die er hie einen stoub heizit. THEOPHILUS: Disir spruch des herren der ist allen luiten gevugelich vnd bequeme vnd doch sundirlichen den lerern die der vndirtanen iungire kleine sunde die da geringe sint mit grozir gestrengen buze quelen vnd lazen ire eigene sunde allirdinge vngepinigit. vnd dar vmme so heizit sie der herre gliznere. vnd das meinit er also dar sie _____________ 8 Augustinus de quaest. Evang. 20 Theophylactus 35 Theophylactus

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dar vmme andirer luite sunde so swerlichen [122ra] richten wellen das sie alleine da von gut irschinen mogen. vnd dar vmme so uolgt da: „Glizner wirf alrerst den balken uz dinem ougen vnde warte denne ebene das du ouch den stoub uz dinis brudir ouge gebrengist.“ CIRILLUS: Du salt dich selben des ersten reine und uletic bewisen von allen grozen sunden. so da nach denne so rat ouch dime nehisten wie er sine kleinen sunde gote abegelege. BASILIUS: Mich dunkit das das swerste allirdinge sien das der mensche sich selben irkenne. denne das ouge alleine das alle uzire dinc besehen kan das mac ouch wol in etlicher maze des gesichtis bie dem liebe gebruchen abir kegen em selben so en mac er des gesichtis mit nichte gebruchen sundir ouch die selbe vnsire vernumft die kan vremde sunde balde vnd ubirmaze entrichten. abir sie ist ser trege da zu das sie ouch die eigenen gebrechchen begriefe vnd irkenne die die sele anlegene sint. Da uolgit: „Eyn gut boum der en mac nicht bose vrucht gemachen. noch ouch ein bose boum en mac nicht gute vrucht gemachen.“ Diz meinit der herre als ob er spreche. wiltu eine ware vnd nicht eine trigende gerechtikeit haben so wirke das selbe mit dinem begencnizze das du selben mit dinir rede uor die werlt brengist. denne alleine das sich [122rb] der glizner also bewisit als ob er gut sie uor den ougen der luite so ist er doch von art bose. denne er en wirkit nicht gutir werke. TYTUS: So du das irkennist das du gerne gute werc wirkist vnd du denne dise rede von dem herren horist so en saltu dir nicht eine eigene gunst der tracheit nemen. denne der boum hat das von naturen das er bewegit wirt. abir du macht wol dinir eigenen wilkor gebruchen. vnd ein iclich vnvruchtbar boum der ist zu einem andiren werke gevugit. abir du bist sundirlichen zu den werken der tugent gemachit. CRISOSTOMUS: Vnd alleine das die vrucht gesachit wirt von dem boume so machit doch die vrucht den boum bekannt der alsus ane vrucht umbekant blibe. denne von der vrucht wegen so wirt des boums vndirscheit von andiren boumen genomen. vnde dar vmme so uolgit da: „vnd ein iclich boum der wirt irkant von sinir vrucht.“ TYTUS: Sich das ist ane zwiuil das die sitten eins iclichen menschen die bezeigen sien leben allirdinge. denne die schonde warer selikeit en wirt da von nicht begriffen noch bewisit das sich der mensche uzwendig mit zirenden tugenden kleidit odir sich ouch nidirt mit ualscher demut. sundir uz den dingen wirt des menschen leben so [122va] gantz offinbar die er mit sinir eigenen uolleist wirkit. vnd des dingis biezeichen setzt der herre sprechende: „vnd ouch so en lesen sie nicht vigen von den dornren.“ _____________ 27 Chrysostomus in Matthaeum

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AMBROSIUS: Jn den dornren disir werlde so en mac man der uigen nicht geuinden di da bezzir ist denne des menschen trechtige vruchte. denne der uigen wirt alleine das gute bilde der gotlichen ufirstende zu gevugit. Odir ouch als du gelesen hast so haben die uiegboume ire grozten vruchte gegeben. (Hld 2,13) denne die vnuruchtbare vnrife uallende vrucht vnd ouch die vnnutze die ist uor in der synagogen uergangen. Odir ouch so ist vnsir leben allirdinge vnrief in disir kegenwertigen ziet. abir in der iungisten ufirstende so wirt unsir leben riefe vnd ouch nutze. vnd dar vmme so sul wir die werltlichen sorgen verre von uns verwerfen. denne die verdempfen vnd bizen vnsiren geist. vmd mit irir bosin brunst so verburnen sie vnsire hertze uf das die riefe vrucht gote zu lobe mogen getragen. vnd das ouch vnsirs boumis die himelische gnade also uile di baz pflege. vnd dar vmme so gehorit diz zu der werlde vnd zu der ufirstende nach disme lebene. abir das andire gehort zu dem lichame vnd zu der sele. vnde [122vb] da uolgit: „vnd ouch so en sniden sie nicht von dem pusche wientrube.“ Da mite so wil der herre bewisen das nimant keine vrucht sinir selen irkrigen en mac die wile das er in den sunden lebit denne die wientrube die der erden na ist die vergeht da von das sie der vuchtikeit zu uile hat vnd der hitze der sunnen nicht genizen en mac. abir ie die trube vurdir von der erde in der hohe steht ie sie baz vnd e riefe wirt. Odir ouch so en mac nimant der herschaft des uleisches entkomen es en sie denne das en Cristus von den banden irlosen wil denne er ist der alleine der an dem holtze des crucis als die ware wientrube gehangen hat. CIRILLUS: Nach dem so es der herre bewisit das man es uz den werken wol mac irkennen welch mensche gut odir bose sie. als man ouch uz der vrucht den boum gut odir bose mac bewisen. nu bewisit ouch der herre das selbe mit eime andiren zeichene sprechende: „Der gute mensche uz sime guten schatze des hertzen so brengit er gute vrucht uor. vnd der bose mensche vz dem bosin schatze sinis hertzen so brengit er bose uor.“ BEDA: Das selbe allirdinge ist der schatz des hertzen das die wurtzele des boumis ist. vnd dar vmme der in sime hertzen [123ra] den schatz der gedult vnde volkomenr warer libe hat der guzit altzu gute vrucht uz sime hertzen. denne der hat sinen uient lib vnd tut alle die dinc die der herre da obene gelart hat. abir der ouch da widir den schatz der schalcheit in sime hertzen tregit der tut alle dinc die der lere des herren wideric sint. Da uolgit: „Der munt ret von ubirulutikeit des hertzen.“ CRISOSTOMUS: Das ist ein naturlich uolgen der dinge das so die bosheit inwendic in dem hertzen ubir hant hat genomen so _____________ 38 Chrysostomus in Matthaeum

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ulizen ouch uz dem munde die schalchaftigen wort. vnd dar vmme so du gehorist das ein mensche vnerliche dinc spricht vnd ret so en saltu das nicht alleine wizzen das die schalcheit in dem grunde sinis hertzen verborgen ist die da mit dem munde uzwendic geoffinbarit wirt. sundir du salt das werlichen wizzen das ein bose grundelos burn in syme hertzen ist verholn da die bosheit als ein uliz uz ulizende ist.

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Vnd was ist es das ir mich herre heizit vnd en tut nicht das ich sprechche. (Lk 6,46) Denne ein iclicher der da zu mir kumt vnde mine rede horit vnd si tut das wil ich uch bewisen weme er geliech ist. (47) denne er ist geliech einem menschen der da ein huez buwit der [123rb] da grebit in die hohe vnd leit sien fundament uf einen stein vnd so die vlut denne geschiet so treib das uliz an das huez vnd en mochte es doch nicht bewegen. denne es was gegruntuestent uf dem stein. (48) abir der mine wort hat gehort vnd en hat sie nicht getan der ist dem menschen geliech der das huez buwit uf die erde ane fundament vnd do das uliz dar an gestiz mit dem drucke do uil es uollenbalde. vnd des husis ual den es tete der wart sere groz. (49) BEDA: Vnd uf das nimant uz dem worte en durfte abekosen das der herre in der uorgehenden rede sprach das der munt spricht uz ubirvlutikeit des hertzen. vnde en laze em nicht bedunken das em der herre alleine genugen laze vnd die wort alleine an eime waren cristenen menschen suche vnd nicht die werc so spricht der herre da widir als hie uolgit: „abir wo nach heizit ir mich herre vnd en tut nicht das ich sage.“ vnd das meint er als ob er spreche. wo nach berumit ir uch das ir die bluenden bletire des cristenen gelouben vnd des rechten bekennenis tragit so ir allirdinge keine vrucht der guten werke an uch bewisit. CIRILLUS: Diz wort das hie der herre spricht das en ist nicht ein wort des menschen sundir es ist gotis spruch da er mite [123va] wil bewisen das er sien geeygente adil von dem uatire sinir gotheit habe. denne der ist werlichen alleine ein herre der von dem herren alleine geborn ist. vnd da mite so en darftu des nicht uorchten das man da mite zwene gescheidene herren setze die an irme wesene zuteilit sint. denne von irir nature wegen so en sint sie in keinr wise zuteilit. Abir der herre wil hie ouch bewisen wie groz nutz dem menschen da von entstehe das er die gebot gotis von gantzer libe beware. vnd wie groz schade an den _____________ 26 Athanasius

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menschen uellit der den geboten des herren nicht gehorsam wil sien. vnd das uolgt da: „Eyn iclicher der da zu mir kumt vnd mine rede horit vnd tut sie. den wil ich uch bewisen wem er geliech ist. er ist einem menschen geliech der ein huez buwit vnd der grebit in die hohe vnd hat das fundament geleit uf einen stein.“ BEDA: Der stein was Cristus vnd der grub ouch in die hohe. denne mit den geboten der demut so hat er alle dise zietlichen irdischen dinc uz der geloubigen luite hertze gezogen uf das sie icht gote dinen welden vmme ein zitlich vergenclich dinc. BASILIUS: Der leit werlich sien fundament uf den stein der sich gantz lenit uf den gerechten gelouben Cristi Jhesu vnd der da veste vmbewegt [123vb] bie besteht an allen widirmutigen dingen sie komen uon dem menschen odir uon gote. AMBROSIUS: Odir der herre lerit uns hie eine tugent die ein fundament allir tugende ist und das ist der gehorsam den der mensche leistit zu den himelischen geboten. denne durch die tugent so wirt unsir huez also beuestet das es noch uon dem ulize bosir wollust noch geistlicher schalcheit noch uon dem sturmenden regene der werlde noch ouch uon der ketzere unnutze tunkile kreten mac bewegit werden. vnd dar um uolgit da: „abir die vlut quam und das uliz dranc mit gewalt das huez und en mochte es doch nicht bewegen.“ BEDA: Die vlut geschiet in drierleie wise odir uon den unuletigen geisten odir uon untugentsamen luiten odir uon eigenen menschen hertzen odir uon unrue wegen des uleisches. vnd denne als uile als en die luite selben gelouben und die hoffenunge an sich selben legen als uile so werden sie uellic. abir als uile als sie sich an den gegruntuesten stein mit craft des gelouben halden als uile en mogen sie mit nichte gegliten noch ouch uellic gewerden. Vnd da uolgit: „abir der mine rede horit vnd irir nicht en tut der ist gelich einem menschen der sien huez buwit uf die erde ane fundament.“ BEDA: Dise werlt di ist ein huez des tuuels. (vgl. 1 Joh 5,19) denne [124ra] sie ist zumale in eine bose gluet der sunden gesatzt. denne das buwit der tuuil uf die erde denne sine nachuolgire die zuhet er von dem himile zu disin irdischen dingen. abir er buwit ouch alrdinge ane fundament. denne man en uindit keine sunde die eyn fundament habe. denne keine sunde en mac von irir eigenen naturen bestehn denne alle bosheit der sunde die ist ane selbwesen. abir ydoch so wirt sie von einr guten naturen gesterkit vnd geschiet ouch von ir. abir so man das fundament von einem grunde pfliet zu nennen so moge wir ouch das fundament bilchen uor einen geleiten grunt nemen. vnd dar vm gelicher wise als der _____________ 35 keine] keine keine

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mensche der in einem burne wirt irtrenkit der wirt ouch von der tufe des burnis enthalten als geschiet es ouch vm die sele so sie vellic wirt denne so blibit sie in einr tufe als in einr stat des grundis. vnde were es denne das sie in einr maze der sunden bestehen mochte so were es etwas. abir so die sunde da die sele mite bekummirt ist ane vndirlaz nidir in die tufe gehnde ist so en mac sie mit nichte an einr stat enthalden werden. sundir sie wirt alle tage io in eine ergire tufe gewurfen vnd ir ist rechte als ob sie in einen burn geuallen sie da sie keine grunt en uinde der sie enthalden moge. vnd dar [124rb] vm so keinrleie sturm ubir die luite en kumt der bekorunge des rechten argen odir des schinenden gutis so werden die luite uile ergir denne sie uor waren vntz das sie zu dem letsten in die ewige pine geuallen. vnd dar vm so uolgit da: „vnd an das huez quam das uliz mit sime drucke vnd es uiel altzuhant. vnd des husis val wart groz.“ Man mac ouch bie dem drucke disis vlizis die gestrengikeit des iungisten vrteilis vernemen. denne so werden dise beide husire vollenbrocht. vnd so werden die vnturen bosin gehn in die ewige pine vnd die gerechten werden gehn in das ewige leben. (Mt 25,46)

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[124va] Abir do er alle dise wort in die oren des uolkis hatte uolbrocht do ginc er yn zu Capharnaum. (Lk 7,1) abir eynis centurionis knecht der was sich ubile gehabende. vnd was sterbende. vnd der was em tuire. (2) vnd do der von Jhesu irhorte do sante er zu em die eldisten Juden en bittende das er zu em queme. vnd machte gesunt sinen knecht. (3) vnd do die zu Jhesum gequamen do baten sie en vliziclichen sprechende zu em. Denne er ist sien wol wert das du em dise gunst bezeigist. (4) denne er hat vnsir uolk lib. vnd eine synagoge die hat er uns gebuwit. (5) abir do ginc Jhesus mit en. vnd do er itzunt nicht verre von dem huse was do sante der centurio zu em sine vrunde sprechende. Herre nicht en mue dich denne ich en bin sien nicht wirdic das du vndir mien dach gegehest (6) vnd dar vmme so han ich [124vb] ouch mich selben vnwirdic da zu geachtit das ich zu dir queme. sundir sprich eyn wort so wirt mien kint gesunt. (7) Denne ich bin ouch ein mensche vndir eine gewalt gesatzt vndir mir rittire habende. vnd spreche zu disme kum. vnd er kumt. vnd zu dem andiren ganc. vnd er geht. vnd zu mime knechte tu das. so tut er es. (8) vnd do das Jhesus irhorte do nam es en wundir. vnd do er sich vmgekarte do sprach er zu den scharen die em uolgiten. werlichen sage ich uch ich en han noch in Jsrahel so grozen gelouben nicht gevunden. (9) vnd do die widir heim gequamen die da uz gesant waren do vunden sie den gesunt der da gesochit hatte. (10) THITUS: Do der herre mit der uol komensten lere sine iungire hatte irquickt do ginc er zu Capharnaum uf das er groze wundirwerc wurchte. vnd das uolgit hie: „abir do er alle dise wort irvullit hatte in des uolkis oren do ginc er yn zu Capharnaum.“ AUGUSTINUS in der vrage des ewangelisten: Abir hie so ist es zu vernemen das der herre nicht e zu Capharnaum yn gequam denne do er die wort allir dinge uolendit hatte sundir das en ist hie nicht offinberlichen bewisit wie nach langir ziet diz geschege nach dem do dise rede von em uol[125ra]endit waren das er zu Capharnaum gequam. denne in dem mittile da zwischen so wart der vzsetzige mensche von em gereinigit. vnd den setzt ouch Matheus an die _____________ 25 Augustinus de Cons. Evang.

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stat der ziet die da was nach deme das der herre die rede uolendit hatte vnd e denne er zu Capharnaum yn gequam. (Mt 8,1 – 4; Lk 5,12 – 16) AMBROSIUS: Sich wie eigenclichen beginnit der herre sinis dingis. denne nach dem do er sine gebot uolendit hatte do gab er ouch da zu eine forme wie man die selben gebot vol brengen solde. denne alzuhant do wart des heidenischen centurionis knecht dem herren mit wortin uorgebrocht das er en von sinir sueche gesunt machte. vnd dar vmme so uolgit da: „abir eins centurionis knecht hatte sich ubile vnd was sochende. vnde der was em tuire.“ EUSEBIUS: Disir kune centurio der was von den Romern dem vmbederben uolke den Juden zu eime richtire beuor gesatzt. vnd dar vmme denne so sien diner den er sundirlichen lib hatte da heim siech lac da von wart der centurio merken wie groze craft der Heilant an den andiren cranken luiten bezeigite. wie er die sochenden alle gesunt machte. vnd pruuite ouch da bie das der herre der grozen dinc mit menslicher craft nicht mochte gewirken. vnd dar vmme so sante er [125rb] zu em als zu einem mechtigen herren vnd en liez sich ouch die schinende menscheit nicht hindirn in der er mit den luiten sich beginc. vnd bat en vmme sinen knecht. vnde das uolgit hie. vnd do er von Jhesu irhorte do sante er zu em die eldisten der Juden en bittende das er queme vnd machte gesunt synen knecht. AUGUSTINUS von der vrage des ewangelisten: Vnd wie mac denne das war gesien das Matheus so offinberlichen spricht das ein centurio zu dem herren trat vnd bat en uor sinen knecht (Mt 8,5f.) so doch hie Lucas spricht das er selben zu em nicht en ginc sundir er sante die eldisten der Juden zu em. abir wir sullen hie wol merken das Matheus in sime spruche die gewonliche wise des alden spruchis hat gehalden. Denne so man spricht gemeinlichen. das einr zu dem anderen quam so en ist kein vndirscheit dar vndir als ob er selben zu em queme odir ob er boten zu em sende di em sinen willen offinbaren. vnd also mochte ouch das zutreten disis centurionis zu dem herren durch die andiren geschen. vnd dar vmme so en wolde Matheus nicht in einr touben wise von deme zugange disis centurionis sprechen den er zu dem herren durch die andiren als durch sine boten tete. denne sien wille in dem das er wol[125va]de der trat neher zu Cristum denne die wort die er em durch die eldisten der Juden enpot. denne ie disir centurio me geloubte ie er vurder zu Cristum Jhesum trat. CRISOSTOMUS: Vnd wie spricht ouch Matheus das das disir centurio selben dise rede widir den herren sprach. Jch en bin sien nicht wir_____________ 22 Augustinus de Cons. Evang. 38 Chrysostomus in Matthaeum

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Kapitel 7

dic das du salt gehn vndir mien dach. (Mt 8,8) abir Lucas der spricht hie. das er en liez bitten das er zu em queme. Sundir mich bedunkit des das Lucas hie den Juden ein ualsch libekosen welde setzen. denne das ist geloublich das so disir centurio selben zu dem herren wolde wandiren do traten die Juden zu em vnd zogen en widir vmme libekosene vnd sprachen. Du en salt dich da hin nicht muen denne wir wellen dir en brengen. denne alle ire gebet vnd ouch alle ire andiren spruche die sint uol ualsches libekosens. denne da uolgit: „vnd dar vmme do sie zu Jhesum gequamen do baten sie en vliziclichen sprechende zu em: Er ist des wol wirdic das du em das verliest. denne er hat unsir volk lib. vnd eine synagoge die hat er vns gebuwit.“ Denne das vugite sich wol das sie also zu em sprechen. Denne er wolde zu dir sien gekomen vnd wolde dich han gebeten. abir wir enthilden en durch des [125vb] grozen iamirs willen den wir an em sagen. vnd ouch lac der knecht itzunt als eyn az in dem huse. Jdoch so merke hie das sie durch nidis willen des centurionis geloube mit nichte Cristo wolden enplozen uf das man es icht uor ein groz dinc hilde vmme das so em alsulch ein groz man sien gebet kunt tete vnd hette es selben wold tun. abir das Matheus spricht das disir centurio nicht ein Jsrahelita en were. das en ist dem nicht wideric das Lucas hie spricht das die Juden sprachen das er en eine synagoge hette gebuwit. denne das mochte wol sien das er nicht ein Jude en were vnd doch den Juden eine synagoge buwite. BEDA: Da mite so wellen es die Juden bewisen das gelicher wise als wir nicht alleine nicht die kirche eine besamnunge der geloubigen luite nennen sundir ouch eine stat da die geloubigen luite inne zusamne komen. als en nanten ouch die Juden die synagoge nicht alleine die besamnunge der geloubigen Juden sundir ouch die stat da sie inne zusamne quamen so sie reden wolden von der e vnd ouch von den propheten. EUSEBIUS: Seht die eldisten der Juden die bitten vor disin centurionem das em der herre gnade solde tun durch kleins gutis willen das er en gegeben hatte [126ra] zu irir synagogen. Sundir der herre en wolde dar vmme sine gnade nicht tun sundir er meinte da mite ein grozir dinc. denne er wolde den gelouben ouch bestetigen der itzunt in dem centurione kegen em was. vnd das der geloube da nach undir allen sterbenden luiten gepredigit wurde. so wolde er sich dem centurione durch sine eigene craft vnd ouch in sinir kegenwertikeit irbiten. vnd dar vmme uolgit da: „abir Jhesus der ginc mit en.“ AMBROSIUS: Das en tete der herre dar vmme nicht das er mit en ginc das er en hette mocht gesunt machen ane sine kegenwertikeit. sundir er wolde dir da mite eine forme der demut irbiten. Denne zu des kunigis sun en wold er nicht gehn uf das imant spreche das er es durch ere vnd durch der riechtum willen tete. abir hie so wandirt er mit den boten

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uf das es imande beduchte das er das ermute des knechtis welde versmehen. abir der centurio leite abe die wirdikeit rittirlicher hochuart vnde nam an sich kegen Cristo eyne erberikeit vnd wart zu dem gelouben gerade vnd Cristum zu erende allirdinge gereit. vnd da uolgit: „vnd do er itzunt nicht verre von dem huse was do sante zu em der centurio syne vrunde sprechende. Herre en mue dich nicht.“ Denne [126rb] disir centurio vermute sich wol das man von menschlicher kraft keinen sichen menschen gesunt mochte gemachchen von sime sochende. vnd dar vmme so eigente er es gotlicher craft das den luiten zu gabe wart von Cristo gegeben. abir die Juden leiten Cristo disis centurionis wirdikeit uor. sundir er sprach selben das er der woltat Cristi nicht wirdic en were. sundir da zu hilt er sich ouch zu snode das er Cristum solde in sine herberge entpfahen. denne er sprach: „Jch en bin sien nicht wirdic das du gehest vndir mien dach.“ CRISOSTOMUS: Nach dem do disir centurio von dem verdrozende der Juden gelost wart do sante er zu dem herren sprechende. Herre du en salt dich des nicht vermuten das ichs von verdrozzenheit han gelazen das ich selben zu dir nicht en bin gekomen. sundir ich han mich des vnwirdic geachtit das ich dich in mien huez enpfahen solde. AMBROSIUS: Lucas der spricht dar ane wol das der centurio dem herren sine vrunt zu en kegen sante. denne der centurio tet es dar vmme das er den herren icht zusere beswerte. vnd ouch das es icht also irschine als ob er den herren mit dem amte sinir gewalt twunge. vnd da uolgit: „vnd dar vmme so han ich mich selben vnwirdic gehalden das ich zu [126va] dir were gekomen sundir sprich ein wort so wirt mien kint gesunt.“ CRISOSTOMUS: Nu warte welche hoffenunge der centurio an den herren leite. denne er en sprach zu em nicht: Herre bete das diz gesche. sundir er uermute sich des das er sich von demut wegen wurde entschuldigit haben. vnd dar vmme so spricht er: „Denne ich bin ouch ein mensche vndir gewalt gesatzt habende vndir mir rittire vnd spreche zu disme. Ganc. vnd er geht. vnd zu dem andiren. kum. vnd er kumt. vnd zu mime knechte. tu das. so tut er es.“ BEDA: Er nennit sich einen menschen des ubir sich die gewalt des tribuni odir des romischen richtes hatte vnd mochte doch andiren luiten vndir em gebiten die da minr waren. vnd da mite so wil er meinen das das got uile bilcher vnd ouch me tun mochte. vnd sundirlichen so er in dem lichame des menschen was da er bilchen barmhertzikeit solde uben so hilt er das uorwar das er durch den dinst der engile tun mochte allis das er welde. denne die suchte der lichame vnd die bosin geiste die die _____________ 25 Chrysostomus in Matthaeum

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luite quelten die solde er mit sinem worte vnde ouch mit der engile dinste vertrieben. CRISOSTOMUS: Hie so sal man ouch sprech[126vb]chen das das wort tu das ist ein wort des gebotis vnd bezeichent einen spruch zu dem knechte gesprochchen. vnd dar vmme do got den menschen wolde schepfen do en sprach er nicht zu dem eingebornen sune. Mache den menschen. sundir er sprach. Mache wir den menschen. (Gen 1,26) uf das durch die forme der eintrechtikeit der wort eine ebenmezikeit zwischen en beiden bewisit werde. abir dar vmme so er in Cristo die hohe merckte das Cristus nicht ein knecht sundir ein herre ubir alle herren was so en sprach er nicht. tu das. odir mache das. sundir er sprach. Sprich mit dem worte. denne ich spreche ouch mit minem worte. tu odir mache das. so tut er es. vnd dar vmme so en strafte en Cristus in sinir rede nicht. sundir er sterkte sine meinunge. vnde dar vmme so uolgit da: „vnd do das Jhesus irhorte do wundirte en des.“ BEDA: Vnd wer hatte andirs in disme centurione den gelouben gemachit denne der selbe dem disis gelouben wundir nam. denne were disis gelouben eine creature eine sachche gewesit wo nach were denne der von des gelouben in einen wundir gekomen der alle dinc vor irkennit e denne sie geschen. abir das der herre da inne einen wundir nimt da gebuitit er vns [127ra] ouch einen wundir inne zu haben. denne alle die bewegungen die man also spricht das sie an got geuallen die geben vns kein zeichen eins genuwiten gemutis. sundir sie geben vns ein zeichen eynis lernden meistirs. denne er wil uns mit der heimelikeit die stetikeit des gelouben leren. CRISOSTOMUS: Abir das es dir da mite bekant werde das diz der herre dar vmme spreche das er die andiren da mite leren welde. das wold vns der ewangeliste kluclichen offinbar machen so er spricht: „werlichen sag ich uch denne ich en han in Jsrahel so grozen gelouben nicht gevunden.“ AMBROSIUS: Vnd were das du disin text also weldist lesen. Jch en han in keime so grozen gelouben in Jsrahel nicht gevunden. so were das vernemen des textis slecht vnd ouch geringe. abir ist es das du en wilt uzlegen nach den krichen die also sprechen. Noch in Jsrahel en han ich so grozen gelouben nicht gevunden so wirt disis menschen geloube uor die irwelten vnd ouch uor der geloube die da got itzunt sehen gesatzt. BEDA: Abir man sal hie wizzen das der herre disin spruch von den patriarchen noch ouch von den propheten nicht en spricht noch ouch von den luiten der vorgegangenen ziet. sundir er spricht disin spruch von den luiten die da in dem ke[127rb]genwertigen aldire der ziet waren. vnd den luiten wirt disir man der ein Heiden was mit sime gelouben uor gevurt. denne die Jsraheliten alle die waren gelart vnde angewisit mit der e vnde ouch mit der propheten spruche. abir disir centurio geloubte ane imandis anewisen von vriem hertzen. AMBROSIUS: Des herren ge-

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loube wirt von Cristo gepruuit vnd ouch wirdiclichen gelobit. vnd da mite so wirt ouch des knechtis gesuntheit gemechtigit vnd gesterkit. vnd da uolgit: „vnd do die widir heim gequamen die da gesant waren do vunden sie den gesunt der da gesochit hatte.“ vnd dar vm so mac des herren tugent ouch wol dem knechte zuhulfe komen vnd das en ist nicht an der tugent des gelouben alleine sundir ouch an andiren tugenden die dem menschen zu sinir selikeit sint verligen. BEDA: Abir Matheus (8,13) der entrichtit vns diz uile offinberlicher so er spricht das der herre sprach zu dem centurione also. Ganc. vnd als du geloubit hast als gesche dir. vnd also wart das kint gesunt uz der selben stunde. sundir das ist des heilgen ewangelisten Luce sitte das er das kurtzlichen in sinir uzlegunge ubirgegangen hat das die andiren ewangelisten offinberlichen ane zwiuil entrichtit haben. odir [127va] das er es ouch mit vorsichtickeit verkurtzende ubirgeloufen hat. abir so er irkennit das sie odir etliche dinc haben gelazen odir ouch verkurtzt so gibt er sinen uliez da zu das er sie klerlichen offinbar mache. AMBROSIUS: Geistlichen so ist vns in disis centurionis knechte das volk der heidenischen diet bezeigit. denne es was vndir den banden werltliches dinstis enthalden. vnd was ouch an manchir lidunge sochende vnd amechtic. vnd uon des uolkis wegen so wart der herre gebeten uf das es von sinir woltat wegen gesunt wurde. BEDA: Disir centurio des geloube hochir von dem herren gelobit wirt denne des israhelischen uolkis der bewisit vns die irwelten uz dem heidenischen volke denne sie sint als mit hundirt rittirn vmbestackt vnd sint hoch in der vollenkomenheit geistlicher tugende. abir die zal hundirt die sich von eime uf hundirt irhebit der ist gewonlichen zu setzene in die beduitunge des himelischen lebens. vnd dar vmme so ist sien groz not das die Heiden die also von dem herren irwelit sint vor die luite den herren bitten die da noch mit deme geiste des dinstis gedruckt werden. abir so wir luite uz den Heiden geloubic sien gewurden so en kome wir von vns selben nicht zu dem herren [127vb] den wir in dem uleische nicht gesehen en mogen. sundir wir sullen durch den gantzen gelouben zu em treten. vnd sullen die eldisten der Juden zu em senden. vnd das sint die hohisten uolkomensten man der heilgen kirchen. denne si sint vns den wec uor zu dem herren gegangen. vnde wir sullen sie zu uormunden nemen uf das sie ouch vnsire gehulfe moge gesien. vnde die sullen vns des vor deme herren einen gezuic geben das wir die kirche gerne meren vnd buwen wellen. vnd also sullen sie mit vns vor vnsire sunde got bitten abir dar an so spricht man wol das Jhesus itzunt nicht verre von dem huse en was. denne bie den die en uorchten so ist ouch sien gotliche heil. vnd der mensche der der naturlichen e rechte vnd wol gebruchit vnd ouch wirkit die guten werc die er irkennen mac. vnd als

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uile als er das tut als uile nehet er sich dem ewigen gute das da werlichen gut ist. AMBROSIUS: Abir der centurio en wolde des nicht das sich der herre zu em hette gemuet. denne das heidenische uolk begert des das Jhesus vngemuet blibe von alme lastire der honunge den doch das iudische uolk honte. vnd ouch da nach mit grozeme lastire an den galgen des crucis hink. BEDA: Abir die rittire vnde die knechte die disme centu[128ra]rioni gehorsam sint vnd em dinen das sint die naturlichen tugende die dem menschen an geadilt sint. vnd der tugende wirt uile gebrocht zu dem herren von dem selben heidenischen uolke. THEOPHILUS: Odir andirs. denne bie disme centurione so ist die uernumft des menschen bezeigit der da ein vurste ubir uile krefte ist die in der geschaft leben. vnd doch so der vurste uile dinc hat die er uor steht so hat er doch einen cranken knecht das ist das vnredeliche teil der selen das in den zwen kreften besteht in der begernden vnd in der zornenden. vnd der vurste sendit zu Jhesum die mittil luite die Juden das ist das bekennen der gedanken vnd ouch der wort. vnd da nach ane vndirlaz so wirt sien knecht von dem langen sochende mit des herren craft gesunt.

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Vnd es geschach do uort an das Jhesus ginc in eine stat die was Naim genant. vnd mit em so gingen sine iungire vnd eyne groze gewaldige schar. (Lk 7,11) abir do er sich nehite zu den pfortin der stat. sich do truc man einen todin uz einen einigen sun sinir mutir. vnd dise was eine witwe. vnd die schar der stat die was manicualdic mit ir. (12) abir do der herre irsach do wart er bewegit zu barmhertzkeit ubir sie vnd sprach zu ir. [128rb] En weine nicht. (13) vnd er trat zu und rurte an die bare. vnd die en da trugen die stunden. vnd er sprach zu em. Jungelinc ich sage dir stant uf. (14) vnd er besaz der da tot gewesit was vnd sprach. vnd er gab en sinir mutir. (15) vnd des nam sie alle uorchte. vnd sie lobten got groz sprechende. Denne ein grozir prophete ist in vns irstanden denne got hat ouch gewartit zu sinem uolke. (16) vnd dise rede ginc vz von em in alle Judenlant vnd in alle das lant das dar vmme lac. (17) CIRILLUS: Der herre merit hie abir sine wundirwerc vnd setzt eins an das andire. abir da obene als es vor gesprochen ist do er geladen wart do ginc er en zu en kegen. abir hie so kummit er zu der stat da er doch nicht hin geladen en was. vnd da von so spricht man hie: „vnd es geschach da nach das er ginc in eine stat die was Naim genant.“ BEDA: _____________ 9 Theophylactus

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Naim was eine stat die lac in Galilea in der andiren milen bie Thabor dem berge. abir das geschach von gotlicher vorsichtikeit das dem herren uile uolkis nachuolgite. uf das uile luite des wundirwerkis gezuige mochten gesien. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd mit em gingen sine iungire vnd ouch eine manicualdige schar.“ GREGORIUS: Wir en haben [128va] das versuchen uon der ufirstende so wol von des Heilandis wortin nicht begriffen odir gelart als wir der ufirstende sint gewar gewurden vz synen werken. denne er hebit sine wundirwerc von den nidirsten dingen an. vnd mit den werken so irhebit er vnsire werke vnd machit ouch en gewonlich zu den grozern dingen. denne er bewisite alrerst die macht der ufirstende in der sueche des centurionis knechtis an der sueche doch ein iclicher verzwiuilt hatte. vnd da nach mit eynir hoheren macht so leitte er die luite zu dem gelouben der ufirstende do er der witwen sun von dem tode irwacte den man itzunt truc zu dem grabe. vnd dar vmme so uolgit da: „abir do er sich nehite zu der pfortin der stat do truc man vz einen todin einen einigen sun sinir mutir.“ Sundir hie mochte imant sprechen von deme knechte des centurionis das er zu dem tode also nicht geschickit en was das er von der sueche solde sterben. vnd dar vmme uf das der herre die vreuile zunge gestillen mochte so bekennit des der ewangeliste das Cristus dem iungelinge zu en kegen quam do er itzunt tot was also das man en zu dem grabe truc. vnd der ouch ein eyniger sun was der witwen. denne hie uolgit: „vnde dise was eine witwe. vnd [128vb] eine gewaldige trucht der stat was mit ir.“ Sich der ewangeliste wolde die swere burde der mutir die sie in irme iamere druckte mit kurtzen worten entscheiden so er es bewisit das die mutir eine witwe was die da zu vortme keine hoffenunge en mochte gehaben das sie andire sune vz irme liebe mochte gebern. vnd ouch so en hatte sie vortme nimande an den sie ire ougen mit libe mochte gewerfen der ir an des todin sunis stat were. denne disen hatte sie alleine gesoigit. vnd er was ouch ir alleine eine sache der vroide in irme huse. denne er was der mutir allis das sie tuiris odir suzis hatte in alle irir gewalt. CIRILLUS: Sich welch ein bittir klegelich liden. denne das liden ist so groz das es bilchen die luite zu trenen vnd ouch zu weynende sal vnd mac reizen. vnd dar vmme uolgit da: „abir do die der herre irsach do wart er zu barmhertzikeit ubir sie bewegit vnd sprach zu ir. En weine nicht.“ Vnd das meinte er als ob er spreche. Laz libe vnd en beweine en vortme nicht als einen todin denne du wirst en altzuhant lebende sehen vf von dem tode irstehen. CRISOSTOMUS: Der herre der die _____________ 6 Gregorius Nyssenus

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trurigen trostit der gebuitit disir witwen das sie ir weinen laze vnd wil vns da mite manen das wir vns [129ra] ubir die todin nicht zu sere betruben en sullen. denne wir wizzen es wol das wir der ufirstende hoffen sullen. abir sich das leben das dem tode beiegent das helt uf die bare. vnd das uolgit da: „vnd er trat zu vnd rurte an die bare. abir die en trugen die stunden.“ CYRILLUS: Abir dar vmme so en wolde der herre diz wundirwerc nicht alleine mit dem spruche sinis wortis volenden. sundir er rurte ouch die bare an uf das du mogist irkennen das Cristi licham ane zwiuil so mechtic was das er das mensliche heil wol mochte wirken. denne der licham ist ein licham des lebens vnd ein uleisch des almechtigen wortis. vnd des wortis craft hat ouch der licham vnd mac sie uben. Denne gelicher wise als das isen so es mit dem vuire vereint wirt so uolbrengit es das selbe werc das das ysen tut. also geschach es ouch nach dem do das uleisch mit dem worte vereint wart das alle dinc mac lebende gemachen do irkreic es ouch die craft das es die dinc lebende mochte gemachen vnd den tot von en vztriben. TYTUS: Der herre en ist nicht Helia gelich die des wiebis sun beweinte von Sarepten. (1 Kön 17,17 – 24) noch ouch so en ist er nicht als Heliseus was der sinen eigenen licham uf des todis kindis licham leite vnd vugite. (2 Kön 4,32 – 37) Noch ouch als Petrus was der da vor [129rb] Thabitam bat das sie gesunt wurde. (Apg 9,36 – 43) sundir er ist alleine der der die dinc vor sich ledit die da nicht en sint als die da sint. (Röm 4,17) vnd ouch der den toden zu sprechen mac als ob sie leben. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd er sprach Jungelinc ich sage dir stant uf.“ GREGORIUS NISSENUS: Do der herre disin toden einen iungelinc nante do wolde er einen iungiren menschen einr bluenden ziet bezeigen. der in der ersten stunde begunde mannis craft vnd sinen gantzen gestalt an sich zu nemen. der ein wenic uor der ziet kleinlich was gewesit in der mutir angesichte. vnd itzunt da zugerichtit was das die ziet der bruetlaft mit em solde zukomen. vnd der iungelinc ein stam sinis adils vnd ein zwiec des erberlichen nachuolgendis vnd ouch ein stab da sich das mutirliche aldir uf lenen solde. TYTUS: Abir ane zwiuil so wart der ane vndirlaz uzgewurfen dem die gebot von dem herren quamen. denne nimant en mac sich widir die gotliche craft gesetzen. denne da en blibit kein uorzuc der ziet. vnd da en wirt ouch keine bete vbile irhort. vnd dar vmme uolgit da: „vnd der besaz widir der da tot was vnd begunde reden vnd do gab er en sinir mutir.“ Diz sint die zeichene der waren ufirstende. denne der licham der der selen beroubt ist der [129va] en mac _____________ 7 Cyrillus in Ioannem 19 Heliseus = Elischa

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in keinrleie wise gereden vnd ouch so en hette das wib mit nichte den todin sun ane sele des lebens widir mit ir heim getragen. BEDA: Abir der ewangeliste setzt wol das der herre alrerst von barmhertzikeit bewegit wirt ubir die mutir vnd bezuigit denne da nach das er den sun von dem tode irwackte. vnd das tete der herre dar vmme das er vns in dem einen bewisite das wir der barmhertzikeit zu allen gezieten volgen sullen. vnd in dem andiren so wolde er den gelouben sinir grozen gewalt bezeigen. vnd dar vmme so uolgit da: „abir do nam sie alle die vorchte. vnd sie lobten got groz sprechende. Denne ein grozir prophete ist in vns irstanden. vnd ouch. denne der herre hat gewartit zu sinem volke.“ CIRILLUS: Das was eine groze vntugent in den vnsinnigen vnd vndancnemen volke das so groze dinc von em sach vnd horte das es nach einr kleinen ziet en noch eynen propheten hilt noch ouch da uor das er dem israhelischen uolke were gekomen. denne das wundirwerc en bleib nimande verborgen. der in alle Judenlande wonte. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd die rede ginc vz in alle Judenlant vnde in alle das lant das da vmmelac.“ MAXIMIUS: Das [129vb] ist wol vugelich zusagen das siben ufirstende der todin werden in der schrift gekundigit e der ziet das der herre selben von sime ewiclichen tode irstunt. vnd die erste ufirstende von dem tode die geschach do des wiebis sun von Sarepten von dem tode wart irwackt. (1 Kön 17,17 – 24) vnd die andire geschach do Heliseus der Sunamiten sun irwackte. (2 Kön 4,8 – 37) abir die dritte wart uolendit do der tode licham uf Helisei gebeine in das grab wart gewurfen. (2 Kön 13,21) vnd die virde geschach hie zu Naim an der witwen sune. vnd die vumfte wart uolbrocht an des vursten tochtir der synagogen. (Mk 5,21 – 43; Lk 8,40 – 56) vnd die sechste wurchte ouch der herre an Lazaro zu Bethanien. (Joh 11,1 – 44) vnd die sibende ufirstende die geschach an Cristi liden. denne do irstunden uile lichame der heilgen von dem tode. (Mt 27,52f.) abir die achte ufirstende die geschach an Cristo der da mit dem tode kein teil en hatte vnd bleib vortme ane tot. vnd des zu eime zeichene das die gemeine ufirstende die da zukomende ist in dem achtten aldire mit nichte me mit dem tode nimande sal benomen werden. sundir sie sal ewiclichen vnzustorit bliben. BEDA: Abir der tode der da zu angesichte uile luite uz der pforten der stat getragen wart bezeichent vns den menschen der in dem tode swerer totlichen sunde [130ra] slefit. vnd der den tot der selen noch mit dem dachche des lichams bedeckit. abir doch so ist er zu bekentnizze uile luite durch das zeichen der rede vnd durch die werc alreite gekomen. vnd also wirt er ouch offinbar durch die pforten sinir stat. abir ich _____________ 17 Ambrosius 21 Heliseus = Elischa

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wene das die pforte der stat einen uz den uleislichen sinnen bezeichene. vnd von dem so spricht man ouch wol das er ein einiger sun were sinir mutir. denne da ist eine ware mutir die kirche uz uile personen zusamne gelesen. abir bie der witwen so ist vns die kirche bewisit vnd ouch eine icliche sele die das mit gedanken betrachtit das sie mit des herren tode von dem ewigen tode irlost sie. AMBROSIUS: Jch besehe das das diz wieb das mit so grozir schar iris volkis vmmegezuinit ist das sie etwas me ist denne ein wieb. denne mit deme beschouwende irir trene so lut sie widir zu dem lebene iris todin sunis licham. denne der herre sprach zu ir sie en solde nicht weinen. vnd das was wol bilchen denne er wolde ir eine uz den ufirstendungen mite teilen. abir disir tode wart uf der bare von uier materielichen elementen zu dem grabe getragen. sundir er hatte eine hoffenunge das er widir irstehn solde von dem tode. denne er wart in einr [130rb] hultzinen bare getragen. vnd alleine das vns die bare vor der ziet allirdinge keine hulfe en brochte so brochte sie vns doch nach der ziet hulfe zu dem lebene do sie Jhesus an rurte. vnd das ist eyn zeichen das das heil deme gemeinen uolke der werlde widir gegeben solde werden durch den galgen des crucis. denne in der verborgenen stat so lege wir ane sele. vnd das geschiet so das vuir vmmeziger girikeit in sinir brunst ubirhant nimt odir so die kalde vuchtikeit der bosin lust yn dringit. denne da von so wirt die sterke der selen vmmechtic vnd kranc. BEDA: Odir die bare da disir todir inne getragen wirt ist des bosin verzwiuilten sundirs sichere samwitzikeit. abir die en denne tragen zu begrabene das sint odir die bosin begerunge odir das vntuire libekosin der bosin gesellen. abir die stunden alle do der herre die bare anrurte. denne so die uleisliche samwitzikeit von dem irbibene des gestrengen hohen gerichtis angerurt wirt so wirfit sie dicke die bosen vleislichen luste von ir die sie zu vnrechte haben gelobit vnd kumt da von zu ir selben vnd entwertit denne dem Heilande der sie widir zu dem lebene ledit. AMBROSIUS: Vnd dar vmme ist es denne das du eine swere sunde uf dir hast der du mit [130va] den trenen der buze nicht abegewischen en macht so sal dine mutir die kirche uor dich weinen vnd sal dir biestehn als eine groze schar. vnd da nach so du denne von dem geistlichen tode ufirstehn wirst und beginnis in einem andiren lebene zu reden denne du uor hast gethan so werden sie sich alle vorchten. denne uile luite werden gebezzirt von eins sundirs bilde. vnd ouch so werden sie alle got loben der vns so gewaldige hulfe da zu verligen hat da wir mite den ewigen tot miden mogen.

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Vnd do botschaften Johanni sine iungire alle dise dinc. vnd do lut Johannes zusamne zwene vz sinen iungirn (Lk 7,18) vnde sante sie zu Jhesum sprechende. Bistu es der da zukumftic ist odir beite wir noch eins andiren. (19) abir do die manne zu em gequamen do sprachen sie. Johannes Baptista der hat vns zu dir gesant sprechende. bistu es der da zukumftic ist odir beite wir noch eins andiren. (20) Sundir in der selben stunde machte er uile luite gesunt von irme sochende vnd von andiren wetagen vnd von bosin geisten. vnd uile blinden gab er das gesichte. (21) vnde do entwerte er vnd sprach zu en. Gehit vnd widirkundigit Johanni die dinc die ir habt gesehen vnd gehort. [130vb] denne die blinden die sehen die lamen wandiren vnde die uzsetzigen die werden gereinigit. die touben horen vnd die toden irstehn von dem tode. vnd die armen die werden geewangelizirt (22) vnd der ist selic der in mir nicht geergirt en wirt. (23) vnd do die boten Johannis von em widir wec gewandirt waren do begunde er zu sprechene von Johanne zu den scharen. was siet ir vzgegangen zu sehen in der wustenunge. Eyn ror das da bewegit wirt von dem winde. (24) Sundir was siet ir vzgegangen zu sehen. Eynen menschen gekleidit mit weichen kleidern. denne die da mit tuirem kleide gekleidit sint vnd in wollustenden dingen die sint in den husiren der kunige. (25) Sundir was siet ir vzgegangen zusehen Eynen propheten. (26) Disir ist der von dem da geschriben ist. Sich ich sende minen engil vor dien antlitz der wirt bereiten dinen wec vor dir. (27) denne ich sage uch das grozir prophete vndir den sunen der wiebe nicht irstanden en ist denne Johannes der toufir ist. abir doch der der minste ist in dem rieche gotis den ist grozir denne der ist. (28) CIRILLUS: Das wundirwerc des herren das algereite lutbar gewurden was bie alle den die in Judenlande vnd in Galilea wonten. [131ra] das kundigiten etliche uz sinen iungiren dem heilgen toufire Johanni. vnde da von so spricht der ewangeliste hie: „vnd sine iungire botschaften Johanni von alle disin dingen.“ BEDA: Des en teten sie nicht von slechten hertzen als ich wene. sundir der niet den sie hatten der stachilte sie da zu. denne an einr andiren stat so uinde wir das sie klagiten Johanni sprechende. Meistir der da mit dir was ubir deme Jordane sich der toufit ouch vnd sie komen alle zu em. (Joh 3,26) CRISOSTOMUS: Sich zu der ziet so werden vnsire hertze me zu gote irhaben so die not her an dringit. vnd dar vmme do Johannes itzunt in dem kerkere verstozen was vnd do sine iungire allirmeist sinir bedurften do sante er sie zu Cristum. vnd da volgit: „vnd Johannes der lut zwene uz sinen iungirn zusamne vnd sante sie zu Jhesum sprechende. Bistu es der da zukumftic ist odir beite wir noch eins andiren.“ BEDA: Johannes der en spricht nicht. Du

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bist der der da gekomen ist. sundir bistu der der da zukomende ist. vnd diz ist der sin. Enpuit mir es denne ich werde nu von Herode getotit vnd werde da nach nidir stiegen in die helle. vnd ob ich dich ouch den sal botschaften di da in der hellen sint. denne ich han dich itzunt der werl[131rb]de hie obene gebotschaftit. odir das enpuit mir ouch ob dir gotis sune das nicht ebene en kome vnd ob du wellist einen andiren senden der die sacramente von dinir wegen sulle uolenden. CIRILLUS: Sundir man sal dise opinien disis spruchis allir dinge als ualsch widir zu rucke triben. denne wir en uinden das an keinr stat der heilgen schrift das sie irne keine rede da von machche das Johannes der toufer den hellischen selen uor gebotschaftit habe die zukumft des Heilandis Jhesu Cristi. sundir das mac man werlichen ane zwiuil sprechen das dem toufire allir dinge das nicht vnbekant en was die craft der grozen heimelikeit das der eingeborne sun gotis das uleisch an sich hatte genomen. vnd dar vmme so er das wol mit en andirn irkant hatte vnd ouch das Cristus die irluchten solde die da an der stat der hellen waren blibende so er uor sie alle besamt beide uor die lebenden vnd ouch uor die toden des todis wolde smecken. Sundir vmme das so die rede der heilgen schrift da von uor der ziet lange hatte gesprochen das er disir werlde solde zukomende sien als ein got vnd als eyn herre. abir die andirn alle die von anegenge der ziet in dise werlt gequamen die [131va] wurden uor en gesant als sine knechte und sine dinere. vnd dar vmme so ist er ein Heilant vnd ein herre von allen propheten genant der da quam odir zukomende ist nach dem als der prophete in dem salmen spricht. (Ps 118[117],26) Gebenediet ist er der da kumt in dem namen des herren. vnd ouch in Abacuc dem propheten. Noch nach eynr kleinen ziet so wirt der komen der da zukomende ist vnd en wirt nicht sumen. (Hab 2,3) vnd dar vmme so nam der heilge Baptiste den namen von der heilgen schrift das er Cristi uorloufir solde sien. vnd der sante ouch etliche uz sinen iungern uf das sie en vregen solden ob er es were der da queme odir der da zukomende ist. AMBROSIUS: Abir wie mochte das wol geschen das Johannes der toufer an Cristo zwiuilte vnd des nicht en geloubte das er gotis sun were so er doch lange uor der ziet von em hatte gesprochen vnd ouch en bewisit mit dem iungire sprechende. Sehet diz ist das lamp gotis das uf sich der werlde sunde nimt. (Joh 1,29) Odir wir muzen tobende em das eigenen das er die gotlichen dinc von Cristo hat gesprochen di em allirdinge vmbekant waren. odir wir muzen sprechen das Johannes in grozem vngelouben sie gewest als das er an dem sune gotis zwiuil[131vb]te das er es nicht en were den er doch mit sinir stimme uor der werlde gekundigit hatte. abir man uindit der ouch uile di von Johanne dem toufire diz begencnizze also vernemen das Johannes ein grozir prophete sie gewesit

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also das er Cristum werlichen mochte irkennen vnd der en was em nicht vnbekant vnd das er da nach sine iungire zu em sante vnd liez en vragen das en tet er nicht sam eyn zwiuiler an dem gelouben sundir als ein minsamr prophete der des werlichen geloubte das er der werlde zukomende solde sien vnd doch des mit sinem gelouben nicht en mochte begrifen das er ouch des todis irsterben solde. vnd dar um en zwiuilte er nicht uon sinis gelouben wegen sundir uon der grozen libe wegen vnd von der gunst die er zu Cristo truc. vnd tet geliech als Petrus tete sprechende. Herre wis dir gnedic des en wirt nicht geschen. (Mt 16,22) Da uolgit: „abir do die manne zu em gequamen do sprachen sie Johannes der toufir der hat vns zu dir gesant sprechende. Bistu der der zukomende ist odir beite wir noch eins andiren.“ Sundir der herre irkante das wol als ein got in welcher wise vnd ouch in welchem geiste er die iungire zu em gesant hatte. vnd ouch die sache irir zukumft vm die sie Johannes zu em gesant hatte. vnd dar vmme so tete er in der ziet uile grozir wundirwerke denne zu einr andern ziet. vnd dar vm so uolgt da: [132ra] „abir in der selben stunde so machte er uile sicher luite von irme sochende gesunt vnd von iren wetagen. vnd von den bosen geisten. vnd uile blinder luite gab er widir ire gesichte.“ Sich der herre en spricht nicht widir sie offinberlichen zu irir vrage. Ja ich bin es. sundir er leitit sie bilchen zu der uolkomenen gewisheit der dinge uf das sie da von eine offinbare bewisunge iris gelouben genemen vnd wandirten da mite widir zu dem der sie gesant hatte. vnd dar vmme so en entwerte en der herre nicht nach iren worten mit den sie an en quamen sundir er irbot en ein entwert zu dem vorsaze vnd nach der meinunge des der sie gesant hatte zu em. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd er entwerte vnd sprach zu en. Gehet vnd saget Johanni die dinc die ir gesehen vnd gehort habt.“ vnd das meinit er als ob er spreche. Kundigit das Johanni das alle die dinc die ir durch die propheten hat gehort nu volendit an mir werden vnd ouch so tut em die dinc kunt die ir hie von mir gesehen habt. Denne der herre tete die selben dinc zu der wile von den die propheten hatten gesprochen das sie Cristus solde tun. vnd von den dingen so spricht man als hie uolgit: „Denne di blinden sehen. vnd die la[132rb]men wandiren. die touben horen. vnd die toden irstehn uf von dem tode.“ AMBROSIUS: Diz ist allirdinge ein uolkomen gezuic durch den der prophete den herren mochte irkennen das er es ane zwiuil were. denne es was vor in langir ziet von em gewiessait. das der herre den hungerigen luiten die spise solde geben vnd solde die irheben die amechtic weren. vnd die geuezzirten losen. vnd die blinden ouch irluchten. (Ps 146 [145],7f.) vnd es was also gewiessait das der ewiclichen ane ende das rieche solde halden der die dink tun wart. vnd dar vmme so en sint dise dinc

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nicht zeichene da man die wirdikeit der menslichen naturen mite irkennen solde. sundir man solde die gotlichen craft durch die wundirwerc gewar werden in Cristo. denne disir werc en vinde wir vor der volkomenheit des ewangelij wenic odir nirne odir selden odir zumale nicht. denne Thobias der eine mensche nam alleine sien gesichte widir in der alden ziet. vnd quam zu von des engils ertstdie vnd nicht von des menschen hulfe. (Tob 11) abir Helias der irwackte einen toden abir er bat den herren vnd weinte ouch e denne es geschach. (1 Kön 17,17 – 24) abir Jhesus der gebot den blinden vnd sie wurden sehende. vnd den toden. vnd sie irstunden uon [132va] dem tode. vnd Heliseus der machte das ein vzsetzic mensche gereinigit wart. (2 Kön 5) abir an dem werke en schuf kein dinc die gewalt des gebotis. sundir da wurchte die heimelikeit der figuren. THEOPHILUS: Diz sint ouch die wort Ysaie des propheten so er spricht. Got selben wirt komen vnd wirt uns selic machen. so werden denne geoffent die ougen der blinden. vnd die oren der touben werden offinbar. so wirt ouch der lame springen als ein hirz. (Jes 35,4 – 6) BEDA: Abir der herre setzt noch uortme eins das da nicht minre en ist denne die andiren dinc sien gewesit so er spricht also: „vnd die armen werden geewangelizirit.“ Das sint die armen des geistis. odir sie werden mit geistlicheme gute innewendic irlucht uf das da kein vndirscheit in der predigate en sie zwischen den armen vnd den riechen. Denne da mite so wirt des hohen meistirs warheit wol bestetigit so ein iclicher der da selic mac werden deme andiren ebinmezic ist. AMBROSIUS: Sundir diz sien noch alle kleine bilde der gezuige die dem herren zugehoren. denne die uolkomenheit des gelouben die liet an dem tode des herren vnd ouch an sinir biegraft vnd dar vmme do satzte der herre noch me zu: „vnd selic ist der der an mir nicht [132vb] geergirt en wirt.“ Denne die smaheit des crucis die mochte ouch den irwelten eine ergerunge haben gebrocht. Sundir man en uindit kein dinc das der gotlichen personen groziren gezuic gebe denne da en ist kein dinc das me alle mensliche dinc ubirtrete denne das sich der herre allirdinge an dem cruce wolde opfern vor die werlt. CIRILLUS: Odir der herre wolde en lichte mit dem spruche alle die dink offibar machen da sie an irme hertzen mite vmme gingen. vnd wolde en da mite bewisen das em die selben gedanken irir hertze mit nichte enpliben en mochten. denne sie waren die di da groze ergerunge an em namen. AMBROSIUS: Wir han es uorgesprochen das in Johanne die figure der alden e verbildit steht. denne die e was eine vorkunderinne Jhesu Cristi. vnde dar vmme so sante _____________ 10 Heliseus = Elischa 14 Theophylactus

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Johannes sine iungire zu Cristum uf das sie die irvullunge der wiesheit von em irkrigen der sie in der grobheit der e mit nichte iruaren en mochten. vnd ouch so mogen lichte dise zwene iungire zweirleie uolk bezeigen da das eine uolk geloubic ist gewurden vz den Juden. vnd das andire vz den Heiden. denne das volk ist dar vmme geloubic gewurden das es von [133ra] Cristo die rede des gelouben horte. vnd dar vmme so wolden ouch dise Cristum sehen. denne en ist das wol bekant gewurden das die ougen selic sint die en mogen gesehen abir denne so werden sie zu der warheit des ewangelij komen vnd werden das irkennen wie die blinden irlucht werden vnd die lamen wandirn vnd die andiren dinc die da von dem herren geschen sint. so werden sie sprechen. wir han alle dinc mit vnsirn ougen beschouwit vnd iruarn. Denne es schinit uns als ob wir die dinc gesehen haben die wir lesen. odir das wir an eime teile vnsirs lichams alle dinc gesehen vnd iruaren haben die da gehoren zu dem lidene des herren. denne der geloube der ist durch wenik luite zu alle der werlde gekomen. vnd dar vmme so ist es offinbar das die alde e Cristum zukomende botschafte also das er sie irvullen sal. denne Cristus der ist die irvullunge der e. abir di schrift des ewangelij bezeigit das mit bestetigunge das er itzunt in dise werlt gekomen sie. CIRILLUS: Der herre merckte das wol vnd hilt es ouch da uor als der der die heimelikeit der hertze die in den luiten ist werlichen irkennit das etliche zukomende luite sprechen wurden. vnd ist es denne das Jhesus Johanni vntz [133rb] huite an disin tac vnbekant blibit in welchir wise hat er en vns denne mit sime vingire bezeigit sprechende. Sehet das lamp gotis das der werlde sunde uf sich nimt (Joh 1,29) vnd dar uf die rede das der herre die lidunge der luite gesunt machte die in der wise an sie geuallen mochte so wolde er den schaden uzwendic beslizen der da von der ergerunge in die werlt mochte sien gekomen. vnd da von so uolgit hie: „vnd do Johannis boten von em gewandirt waren do begunde er zu den scharen sprechen. vnd was siet ir uzgegangen in di wustenunge zu sehende. ein ror das der wint bewegit.“ als ob er spreche. Jr siet in einen wundir geuallen von Johanne dem toufire vnde siet dicke zu em gewandirt vnd habt die langen wege der wustenunge ane sache durchloufen. vnd ist es denne das ir des wenit das er also geringe sie vnd lichtuertic das er eime uorwichendem rore geliech sie das der wint mit sime drucke iagit wo er hinne wil. vnd also were er vnd irschine ouch were das er des bekente das em dise dinc von lichtuertikeit vnbekant weren da er mich nulet vmme vragen. DER KRIGSCHE MEISTIR: Abir der herre sprach dise wort von Johanne nach dem do sine iungire widir von _____________ 38 Graecus

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em waren wec gegangen. denne [133va] es en ist nicht ane sachche das hie Johannis persone von dem herren wirt gelobit. denne er satzte die libe sinis eigenen lichams zu rucke vnd en wolde der formen sinir gerechtikeit noch vmme das irschrecken des todis wandilen. denne dise werlt mac sich wol der wustenunge geliechen denne sie ist noch vnuruchtbar vnd vngeubit zu allen guten dingen. Jn die wustenunge verbuitit vns der herre zugen vnd da inne volkomene luite suchen denne man en uindit irir da nicht. Sundir Johanni wirt hie ein gezuik gegeben der sime lebene sichchirlichen biesteht. denne do er itzunt mit dem kerkere gekleidit was in den er iemerlichen verstozen wart. vnd in den er doch mit nichte en were gekomen were das er hette gewolt den vursten vnd iren vntugenden gunst bewisen. vnd als en wil ouch der herre nicht das wir uns die luite der wusten werlt sullen zu eynem bilde setzen die da mit eigenen willen des uleischis ufgeblasen sint. vnd die da itil als ein ror von waren gotlichen tugenden sint. vnd die sich ouch werltlicher vnd itiler ere berumen vnd werden von einr iclichen gunst der luite bewegit. denne die luite sint bilchen dem vnsteten rore geliechit das ein iclich wint boigit [133vb] vnd krummit. Vnd da uolgit: „Sundir was siet ir in die wustenunge uzgegangen zusehene einen menschen der mit weichen kleidern angezogen ist. sehet die da in turem gewete sien vnd wollustsamr spise die sint in den husern der kunige.“ Die sint mit weichen kleidern gekleidit die an allir wollust iris liebis leben. CIRILLUS: Das weiche kleit machit ouch weich die gestrenge sele. denne ist es das das weiche kleit einen gestrengen vnd einen scharfen licham uindit so machit es en doch balde weich vnd zart. vnd dar vmme so denne der licham morer wirt denne er vor was so ist es ouch not das die sele der selben verserunge ouch teilhaft werde. denne alrmeist vnd an uile dingen so treit sie mit iren wirkungen ubirein mit den wirkungen des lichams da sie mite behangen ist. CIRILLUS: Vnd dar vmme wie mac denne so groz vliez eins geistlichen lebenis also das der uliez ouch alle vleischliche lidunge vndirtenic machit mac so zu grozme vnwizzende gekomen von geringikeit wegen des gemutis das da nicht wollust von strengikeit des herten lebenis enpfeht. sundir das sich mit vnnutzen wollusten der werlde bekummirt. vnd dar vmme ist es das ir Johannis vol[134ra]gire wellit sien als der sich an die wollust der werlde noch des uleisches nicht gehalden en hat so muzit ir ouch an uch selben uben ein abezihen von allen dingen die da dem liebe lust mogen gebrengen als der licham es alrbest geliden mac. vnde ist es denne das dem erbern begencnizze nicht me zu en ge_____________ 23 Chrysostomus

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horit wo nach weltir denne die lustsamen dinc lazen vnd wellit wundir nemen an dem ynwonere der wustenunge vnd an dem snodin dachche der kleidire vnd an deme vluse der kemele. CRISOSTOMUS: Man wil es in beiden spruchen bewisen das Johannes nicht von naturen lichtlichen bewegelich en was also das er von keinr wollust wegen sinis lichams mochte bewegit werden in eine krumme. CRISOSTOMUS: Vnd alleine das man der doch uile uindit die von weichen kleideren da zu komen das uz starken mannen wiebliche manne werden. Jdoch so wellen dise weichen kleidere hie ouch etwas andirs bezeichenen. vnd die kleidere bezeigen mensliche lichame da vnsire selen werden mite gekleidit. vnd dar vmme so sint die weichen kleidere die zarten werc der luite vnd ouch ire sitten. vnd dar vmme die ire lit haben also lazen zu ulizen in die wollust des liebis die sint verre ab[134rb]gescheiden von dem rieche der himele. denne sie sint itzunt geuangen von dem vursten der werlde vnd der duistirnizze. vnd das sint die kunige die da raten ubir die werc irir vndirtanen luite. Sundir es ist lichte vngewonlich das man Johannem bie disin dingen entschuldige di der herre hie von em spricht. denne ir bekennit alle des das Johannes wundirlich gewesit sie. vnd dar vmme so spricht der herre nu uortme von em bilchen: „Sundir was siet ir uzgegangen zu sehende Eynen propheten.“ Denne die propheten haben alle von dem herren gepredigit in der wise als er zukomende was. abir Johannes der bewisite en mit sinir predigate kegenwertic vnd bezeigete en sprechende. Seht das lamp gotis. (Joh 1,29) AMBROSIUS: Ane zwiuil er ist der grozte prophete. denne in em so ist das ende allir propheten beslozzen. denne irir was uile in den alden gezieten die disin begerten zusehen den disir werlichen beschouwite. vnd den er ouch getouft hat. CIRILLUS: Abir nach dem so en der herre von der stat der wustenunge vnd von des kleidis hertikeit vnde ouch von dem zuloufe der luite beschriben hat so brengit er uortme in das mittil des propheten gezuic der von em ist sprechende: „Disir ist der von dem da ge[134va]schriben ist in Malachia (3,1) dem propheten. Sich ich sende minen engil.“ TITUS: Sich der herre nennit hie den menschen eynen engil. vnd das en geschach dar vmme nicht das Johannes von naturen ein engil were. denne er was alrdinge von naturen ein mensche sundir er ubite in sinem begencnizze eins engils werc an dem das er kundigite vnd botschafte Cristi des herren zukumft. DER KRIGSCHE MEISTIR: Abir das der herre da nach spricht: „vor dime antlitze.“ das ist vns die nehede bewisene. denne Johannes der bewisite sich den luiten na uor der zukumft des her_____________ 3 Chrysostomus in Matthaeum 6 Ambrosius 37 Graecus

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ren. vnd dar vmme so muz man en hochir vnd me achten denne einen propheten. denne so man strieten sal so sint die rittire allirmechtigist in dem striete vnd ouch in der gunst des kunigis die dem kunige die allirnehisten sint in dem striete denne die bewaren sien leben. AMBROSIUS: Johannes der en bereitte nicht alleine dem herren den wec in dem ordene das er vor em geborn wart nach des uleischis uolleist. sundir er lief em ouch uor mit der botschaft des gelouben vnd ouch mit dem uorloufe der martir so berichte er em den wec. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd der wirt dynen wec bereiten uor dir.“ abir ist es denne als man spricht das Cristus ouch eyn [134vb] prophete ist vnd wie ist denne Johannes grozir denne alle die andiren propheten. Sundir man sal es wizzen das er der grozte ist vndir den sunen der wiebe vnd nicht vndir den sunen der meide. denne Johannes was grozir denne die den er ebinmezic mochte gesien an dem teile der geburt. vnd dar vmme uolgit da: „Denne ich sage uch grozir vndir den sunen der wiebe so en ist kein prophete.“ Es ist genuc das der herre mit sinir stimme Johanni einen gezuic gibit der hoe vndir andern luiten. vnd das mac ein iclich mensche beuinden der der dinge warheit durchuaren wil ist es das er merken wil wie riechlich sien tisch were. wie gestrenge das sien leben was vnd wie hohe das sien gemute was. denne Johannes der wonte in der erden als ein mensche der von dem himele her nidir gekomen was. vnd er en hatte volnach kleine ruche von sime lichame. vnd was mit sinir uernumft zumale in den himil irhaben vnd was mit gote alleine vereint vnd was zu allen irdischen werltlichen dingen ane vliez. vnd sine rede die was gestrenge. vnd ouch minniclich. denne so er mit dem iudischen uolke solde reden so ret er mit em minniclichen vnde mit grozir hitze vnd mit dem kunige kunlichen. vnd mit sinen iungern einueldiclichen. [135ra] vnd ouch liblichen. Er en tet ouch kein dinc ane sachche. sundir allis das er tete das geschach in grozir vorsichtikeit vnd mit grozir vuge. AMBROSIUS: Abir man sal wizzen das man kein gelichnizze zwischen Johannem vnd Cristum dem gotis sune en mac gesetzen. denne Johannes der wirt vndir die engile geachtit. vnd des en mac man Cristum mit nichte getun vnd dar vmme so uolgit da: „abir der da minr ist in dem rieche gotis der ist grozir denne er ist.“ BEDA: Disir spruch des herren mit sime sinne mac in zweirleie wise werden vernomen. odir der herre meinit hie das rieche gotis des wir noch nicht entpfangen en haben da die engile ire wonunge inne haben. vnd in deme rieche so ist der alrminste engil grozir denne der grozte gerechte mensche in disme lichame ist der da sterbende ist vnd die sele beswerit. odir wold er ouch bie dem rieche gotis dise keginwertige kirche bezeichenen die in disir ziet durch den gelouben wandirt so hat sich selben der herre hie bezeichent. denne in der ziet sinir menslichen ge-

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burt so was er minr denne Johannes. abir von der gewalt sinir gotlichen ewikeit so was er uile grozir. vnd dar vm so wirt disir spruch nach der vzlegunge des ersten sinnis also entscheiden: „abir der da minr ist in dem rieche go[135rb]tis.“ vnd da nach so sal man denne zuhant sprechen: „Der ist grozir.“ abir nach dem andern sinne so sal man disin text also punctiren. abir der minste ist. vnd sal da nach sprechen. in dem rieche gotis der ist grozir denne er. CRISOSTOMUS: Abir uf das groze lob das der herre Johanne gab den Juden da zu icht eyne orsache gebe das sie Johannem icht uor Cristum hilden so sprach er das nach alle sime lobe das der minste in dem rieche gotis grozir were denne er. vnd da mite so en mac man Johannem Cristo mit nichte geliechen. AMBROSIUS: Die gotliche nature ist uile andirs in irem wesen geschaffen denne vnsire ist. vnd dar vmme so en mac man sie mit den menslichen geburten en gelichende mit nichte ubir ein gebrengen. denne des en mac mit nichte gesien das got mit dem menschen ichtisicht geliechis habe. CIRILLUS: Geistlichen. Do der herre Johannis grozin uorganc ubir andire liute an allen dingen wolde setzen vnd sprach das em nimant geliech were vndir allen sunen der luite do nam der herre ouch den uz vnd sprach das er grozir were der durch den heilgen geist in dise werlt geborn were gotis sun. vnd dar vmme alleine das wir luite minr an der heilikeit sien denne die luite die die gerechtikeit der e itzunt begriffen haben di [135va] ouch Johannes hie bezeichent so werde wir doch grozire dinc durch Cristum vnsiren herren begriefen vmme das so wir von sinir gnaden teilhaft sien gewurden sinir gotlichen naturen.

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Vnd do dise wort alle das uolk irhorte vnd die offinbaren die da getouft waren in Johannis toufe do sprachen sie got gerecht. (Lk 7,29) Sundir die gliznere vnd die getreisirten in der e die versmehiten den rat gotis vnd ouch sich selben vnd en wurden von em nicht getoufit. (30) vnd dar vmme weme mac ich geliech sprechen die luite disir geburt vnd wem sint sie geliech. (31) Sie sint geliech sitzenden kindern uf dem marckte vnd redende zusamne vnd sprechende. Wir haben uch mit schalmien gesungen vnd ir en hat nicht gesprungen. vnd wir han klegelichen geklagit vnd ir en hat nicht geweinit. (32) Denne Johannes der toufer en az nicht brot noch en tranc nicht wien. vnd ir sprechit. er hat den tuuil. (33) vnd des menschen sun quam ezzende vnd trinkende. vnd ir sprechit. Diz ist ein vrezic mensche vnd trinkende den wien vnd ein vrunt der offinbaren vnd der sundire. (34) vnd also ist di wiesheit gerecht gemachit von alle iren sunen. (35)

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CRISOSTOMUS: Nach den reden in den der herre uor den Juden Johannem [135vb] gelobit hat. nu uert der herre in ein groz lastir der gliznere vnd ouch der meistire der e. Denne do sie das itzunt gesagen das die offinbaren sundire Johannis toufe entpfangen hatten do en wolden sie sich dennoch des guten bildis nicht bezzern also das sie sich ouch hetten gelazen toufen. vnd dar vmme so spricht man hie: „vnd alle das uolk das es irhorte vnd die offinbaren die da getouft waren in Johannis toufe die sprachen got gerecht.“ AMBROSIUS: Der herre wirt gerecht gemachit durch die toufe so sich dar ane die luite selben gerecht machen das sie ire sunde buzen. denne der mensche der da sundigit vnd der sunde denne gote bekennit der machit got gerecht. denne er geloubit also das er em die sunde mac vergeben. vnd hoffit ouch des das er em sine verlorne gnade widirgeben welle. vnd dar vmme so wirt got ouch in der toufe gerecht. denne in der toufe so ist ein bekennen vnde ouch ein vergeben der sunde. EUSEBIUS: Vmme das so die offinbaren itzunt geloubic waren gewurden so sprachen sie got gerecht. denne er irschein en gerecht in alle den dingen die er tete. abir die gliznere vertriben Johannis predigate vnd ouch sine toufe von en als die vngehorsamen vnd en wolden dem [136ra] propheten in sime luete nicht volgen der da spricht. vf das du gerecht werdist in dinr rede. (Ps 51[50],16) vnd da uolgit: „Sundir die gliznere vnd die uersuchten meistire in der e die versmehiten den rat gotis inen selben vnd en waren von em nicht getouft.“ BEDA: Dise wort als sie etlichen behagent so sint sie uz der personen des Heilandis odir uz der persone des ewangelisten gesprochen. abir da er spricht. Jnen selben das bezeichent so uile als widir sich selben. Denne welch mensche die gnade gotis von em verwirfit der tut alrdinge widir sich selben. odir spricht es denne zu en selben so werden sie bilchen hie gelestirt als die vndancnemen vnd di toren. denne sie en wolden den rat gotis nicht enpfahen. vnd dar vmme so ist das der rat gotis das er vns durch Cristi liden vnd durch sinen tot selic machen wil. vnd den rat versmehiten die tunkilgutin vnd ouch die getreisirten meistere der e. AMBROSIUS: Vnd dar vmme so welle wir vns da vor bewaren das wir icht den rat gotis versmehen der da ist in Johannis toufe. denne das ist der rat den der engil des grozin ratis vant. vnd dar vmme so en mac nimant Johannis rat versmehen es en sie denne das er ouch gotis rat verwerfen wil. CIRILLUS: Es was in den alden gezieten eine wise eins spilis gewonlich bie den sunen der Juden [136rb] denne die gantze trucht der kindire die teilte sich in zwei teil belachte die balde _____________ 1 Chrysostomus in Matthaeum 8 Ambrosius in Lucam 16 Eusebius in Lucam

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wandelunge disis kegenwertigen lebenis. vnd dar vmme so sungen die kindire ein teil. vnd das andire teil weinte. vnd die kindere die sich vroiten die en formten sich in keinir wise den weinenden kindern geliech. vnd da nach so straften die weinenden kindire di andiren vnd uerwizzen en die bosheit irir vnmite lidunge. vnd da von so wold Cristus hie eine rede in sinir meinunge machen. vnd wolde bewisen das das iudische uolk mit sinen vursten ouch der geliech hette geliden. vnd dar vmme so spricht man ouch uz der personen Cristi als hie uolgit: „vnd dar vmme wem wil ich dise luite geliech sprechen von disir geburt vnd wem sint sie geliech. Sie sint geliech den kindern die da sitzen uf deme marckte vnd reden zusamne vnd sprechen. wir haben uch gesungen vnd ir en habt nicht gesprungen. vnd wir haben vns klegelichen gestalt vnd ir en habit nicht geweinit.“ BEDA: Die geburt der Juden die wirt hie kinderen geliechit. denne die lerer hatten etwenne die propheten von den man ouch spricht vz der kleinen kindire vnd vz der soigelinge munde so hastu ein lob uolbrocht. (Ps 8,3) AMBROSIUS: Abir die propheten sungen mit geistlichen klin[136va]genden stimmen vnd sprachen offinberlichen die spruche des heilis vnd weinten ouch klegelichen uf das sie die herten hertzen der Juden mochten irweichen. vnd der gesanc en wart nicht uf dem marcte noch in den gazzen gesungen. sundir er wart in der houbtstat zu Jherusalem gesungen. denne die stat ist der marckt des herren. denne da wirt das recht der gotlichen gebote beschriben vnd gemachit. CIRILLUS: Der gesanc vnd das klegeliche leit die wellen ein ubirtreten an beiden bewisen beide an der vroide vnd an der trurikeit. denne so da ein wolklingender sanc uz einr gutin kele kumt odir uz einr seiten odir uz orgiln so wirt der mensche an sinem vuze bewegit so er die melodie horit vnd ouch an alle sime lichame. vnd uzwendic an den geliden sinis liebis so bewisit er die inrste schickunge sinis gemutis. vnd dar vmme so spricht er: „wir han uch mit suzeme singenden spile gesungen.“ AUGUSTINUS von der vrage des ewangelisten: Abir der spruch gehorit en beiden zu Johanne vnd ouch Cristo. abir da er spricht: „wir haben leidiclichen geclagit vnd ir en habt nicht geweinit.“ der spruch gehort Johanne alleine zu. denne sien abezihen von spise vnd von tranke bezeigit vns das leit der buze. vnd dar vm [136vb] so leit der herre disin text vz vnd spricht: „Denne Johannes der toufer quam noch ezzende brot noch trinkende wien. vnd ir sprechit. er hat den tuuil.“ CIRILLUS: Sich wie turstic waren die vnturen Juden. denne sie tursten den gewaldigen mit rede lestirn der des wirdic was das man in alle sinen werken _____________ 23 Gregorius Nyssenus 31 Augustinus de quaest. Evang.

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wundir mochte nemen. Sich sie gaben Johanni schult er hette den tuuil so er doch alleziet die der sunde tote die da verborgen ist in den geliden des lichams. AUGUSTINUS von der vrage des ewangelisten: Abir das der herre gesprochen hat: „wir han uch mit schalmien gesungen vnd ir en habt nicht gesprungen.“ das gehort dem herren zu. denne der gebruchte mit andiren luiten der spise vnd ouch des trankis. vnd wolde da mite die vroide des zukomenden riechis figuriren vnd dar vmme so uolgit da: „Des menschen sun quam ezzende vnd trinkende. vnd ir sprechit. sehit diz ist eyn vrezic mensche vnd ein trinker des wynis.“ TITUS: Cristus unsir herre en wolde sich nicht von den spisen enthalden das was von uleische vnd von wine uf das er den ketzern icht eine orsache gebe iris vngelouben die das sprechen das die creaturen bose sien vnd lestirn das uleisch vnd ouch den wien. CIRILLUS: vnd wo mochten dise dinc vnartige luite das bewisen [137ra] das Cristus ein urezir were so man das an allen ende uindit das er die vnmaze der spise vnd allis dingis druckte vnd larte sine iungire die mezikeit. sundir er ginc umme mit den offinbaren vnd mit den sundiren. vnd dar vmme so sprachen sie widir en en behonende als hie uolgit: „Er ist ein vrunt der offinbaren vnd der sundire.“ Sich da lestirten sie den herren mite. denne das was vnmogelich das er von der sundere wegen an keine sunde mochte geuallen. sundir allis das er bie den sundiren tete da was er en eine sache des heilis mite. Denne die sunne en wirt da von nicht besmitzit so sie iren schien uf das gantze ertrieche gewirfit so sie doch dicke mit irme schine vnuletige corpere ruren muz. vnd also en mac ouch die sunne der ewigen wareit da von nicht bemelit noch genidirt werden so sie mit den bosin sundiren vmmegeht. denne kein mensche en mac so vollenkomen gesien der sich der wirdikeit Cristi an keinen dingen moge geliechen. denne alle luite die ie waren odir ouch werden sullen die en mogen Cristi hohe leben nirne angeruren. sundir ein iclich mensche der muz sine eigene krancheit merken vnd muz sich vor den sundiren huten uf das er icht zu uile mit en vmmegehe. denne er mac [137rb] von en geergirt werden. denne in den luiten so werden gute sitten verstorit von bosem gekose der sundire vnd von bosir geselleschaft so werden uile luite geergirt. abir die ergerunge von den sundiren en mochte mit nichte an Cristum geuallen. vnd da uolgit: „vnd die wiesheit ist gerecht gewurden von alle iren sunen.“ AMBROSIUS: Gotis wiesheit ist sien eingeborner sun denne er ist gotis sun von naturen vnd nicht von eime zunemen der gnade als die gerecht werden die da in Cristo getouft werden. vnd das geschiet da von das die luite in der toufe gotis sune werden. denne _____________ 3 Augustinus de quaest. Evang.

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sie vugen sich da zu das sie die gnade gotis mit eygenem willen entpfahen wellen vnd wellen also die gabe gotis durch die gerechtikeit irkenen das sie sich vm keinen vreuil lazen en wellen. vnd dar vmme so irschinit dar inne die gerechtikeit gotis so man das irkennit das er sine gabe nicht den beschuldigiten in den sunden noch ouch den vnwirdigen sundir den gutin vnd den heilgen durch das waschen der toufe hat gegeben. CRISOSTOMUS: Der herre nennit hie die wisen sune der wiesheit denne die schrift hat des eyne gewonheit das sie die bosin luite me von iren sunden pfliet zu bezeichenen denne von irme namen. vnd die gutin luite nennit sie der [137va] tugent sune da sie von geformit sint vnd gebildit. AMBROSIUS: Abir das lutit wol so der herre spricht. von alle iren sunen. denne bie allen luiten so wirt die gerechtikeit gehalden. denne in der gerechtikeit so werden die gutin entpfangen. vnd die vngeloubigen werden uz der samnunge der gutin geformit.

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Abir en bat ein glizner uf das er mit em eze. vnd do ginc er in des glizners huez vnd satzte sich zezzen mit em. (Lk 7,36) vnde sich ein wieb was da in der stat eine sunderinne do die irkante das Jhesus in des glizners huse az do brochte sie ein alabastrien vaz mit salbe (37) vnd stunt hinden bie sinen vuzen vnd begunde mit trenen vuchte machen sine vuze. vnd mit den haren iris houbtis so wischte sie sie. vnd salbte mit der salben die vuze. (38) abir do das der phariseus irsach der en geladen hatte. do sprach er in em selben sprechende. vnd were disir ein prophete so weste er es ane zwiuil was vnd welch diz wieb ist die en anrurit. denne sie ist eine sunderinne. (39) Do entwerte Jhesus vnd sprach zu em. Symon ich han dir etzwas zu sagene. Do sprach er. Meistir sage. (40) Es waren zwene schuldigere die waren beide schuldic eime wucherere. vnd der eine was [137vb] schuldic vumfhundirt pfennige vnd der andire vumftzic. (41) abir do sie nicht habende en waren da sie es von gegulden do vergab er es en beiden. vnd dar vmme wer mac en nu uortme libgehaben. (42) Do entwerte Symon vnd sprach. Jch wene das. der dem er me vergeben hat vnd do sprach er zu em. du hast gerecht gerichtit. (43) vnd do er sich zu dem wiebe vmgekarte do sprach er zu Symonem. Sihestu diz wieb. Jch quam in dien huez vnd du en gabist minen vuzen nicht wazzirs. abir dise die hat mit trenen mine vuze durchgevuchtit vnd mit iren haren gewischit. (44) Du en gabist mir ouch keinen kuz. abir dise en let nicht abe mine vuze zukuzzen. (45) Mit dem olei en hastu mien houbit nicht gesalbit. abir dise hat mit der salbe mine vuze gesalbit. (46) vnd dar vmme so sage ich dir. ir werden uile sunde

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vergeben denne sie hat uile libgehabt. Sundir dem man minr vergibt der hat ouch minr lib. (47) abir do sprach er zu ir. Dir sien vergeben dine sunde. (48) vnd do begunden die die da mit em azen inen selben zusprechen. wer ist disir der ouch die sunde vergibit. (49) Sundir do sprach er zu dem wiebe. Dien geloube der hat dich selic gemachit. Ganc in deme vride. (50) BEDA: [138ra] Vmme das so der ewangeliste in den uorgehenden worten gesprochen hat das al das uolk das en gehorte vnd ouch die offinbaren die machten en mit spruchen gerecht. denne sie waren mit Johannis toufe getouft. (Lk 7,29) vnd ouch der selbe ewangeliste das er an der stat mit den worten von dem herren bezuigite das kundigite er ouch da nach von em durch die werc sprechende. vnd die wiesheit ist gerecht gewurden von alle iren sunen (Lk 7,35) vnd das ist die wiesheit die von den gerechten vnd ouch von den die den herren vm sie bitten gerecht wirt also sprechende: „abir es bat einir uz den gliznern en. uf das er mit em eze.“ GREGORIUS NISSENUS: Es sint ouch etliche vndir den die sich gerecht machen ufgeblasen mit eime verdechtnizze eins itilen sinnis e denne in sie das warhafte gerichte kumt. vnd in der ziet e sie die warheit irkennen so teilen sie sich selben von andirn luiten als di lemmire von den zickilen. vnd wellen von uile luiten abgescheiden sien also das sie mit en keine gemeinschaft noch vndir eime dache noch in gemeinr spise en wellen haben. vnd sie wellen ouch alle die luite vnmenslichen versmehen die den mittilwec zu dem lebene gehn. abir vmme das so Lucas me ein artste der selen ist denne der [138rb] lichame so bewisit er das got vnsir herre der Heilant minniclichen zu den sundern wartte vnd wolde en sinen trost mildiclichen verlien. vnde dar vmme uolgit da: „vnd do er in des glizners huez geginc do satzte er sich zezzene.“ vnd der herre en tete das in der meinunge nicht das er icht gemeinis mit sinen sunden welde haben. sundir das er em mite geteilen mochte sine eigene gerechtikeit. CIRILLUS: Abir alleine das diz wib eins vnerlichen lebenis was so offinbarte sie doch kegen dem herren eine minnicliche gunst vnd quam zu Cristum als zu dem der des gewaldic were das er ir vergeben mochte al ire sunde die sie getan hette. vnd da volgit: „vnd sich ein wieb das da was eine sunderinne in der stat das irkante das er in des glizeners huse az do brochte sie ein alabastrien vaz mit salbe.“ BEDA: Alabastir ist eyn stein vnd ist von dem adile des mermerinen steinis der da wiez ist. vnd ist doch mit manchirhande varwen in das wieze yngesprengit. vnd den stein pflegen die meistere gerne uz zuholende uf das sie dar uz salben vaz gemachen mogen. denne man spricht das der stein die salbe wol be-

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ware also das sie dar inne nicht en uerwese. GREGORIUS in der omelien: Vmme das so diz wieb die vngestalten mal irir lestirli[138va]chen sunde angesach so lief si vollenbalde zu dem burne der barmhertzikeit uf das sie gewaschen wurde. vnde leite die schemde zurucke. denne sie en schemte sich vor den nicht die da mit deme herren azen. Denne so sie sich selben inwendic in grozir schemede schemte so en wente sie des nicht das das ichtisicht were da sie uor uzwendik schemde durfte liden. vnde dar vmme so warte nu wie in grozir wetage die brante die sich vndir den vrolichen ezzenden luiten des weinens nicht en schemte. GREGORIUS NISSENUS: Sich diz wieb bewisite da mite ire vnwirdikeit das sie stunt zurucke hindir dem herren vnd hatte die licht irir ougen in die erde gewurfen. vnd hatte ire har ubir al zubreitit. vnde vil nidir vnd vmmeuinc des herren vuze. vnd begoz sie mit iren trenen. vnd bewisite en allen da ein truric gemute vnd weinte den herren an vmme sine gnade uf daz ir die sunde vergeben wurden vnd da uolgit: „vnde sie stunt hinden zu sinen vuzen vnd mit den trenen so begunde sie zu netzen sine vuze.“ GREGORIUS in der omelien: Diz wieb hatte mit iren ougen uor der ziet der irdischen dinc begert gehat. sundir die selben ougen di twanc sie da zu das sie in ruige irir buze vor Cristum mosten weinen. abir die har die sie zu [138vb] zirunge iris antlitzis dicke hatte irbotin. sundir itzunt so wischit sie mit den haren em die trene von sinen vuzen vnd dar vmme uolgit da: „vnd mit den haren iris houbtis so wischte sie sie.“ Sie hatte mit irem munde dicke hofertige wort gesprochen. vnd dar vmme so wolde sie nu mit dem munde des herren vuze kuzzen. vnd wolde den selben munt mit deme kuzze uollenebene in iris irlosirs vuze drucken. vnd da uolgit: „vnd sie kuzte sine vuze.“ Sie hatte ouch dicke die salbe durch eins guten ruchchis willen irme uleische irbotin. vnd dar vmme so wolde sie em nu sine vuze mite salben. vnd dar vmme das sie ir selben vnerlichen zu vnulat irbotin hatte das opfirte sie itzunt gote lobelichen. vnd dar vmme uolgit da: „vnd mit salben salbite sie sie em.“ vnd dar vm als uile manchirleie als sie wollust hatte gehabt als uile opfire gote zu lobe vant sie an ir selben. denne sie wante die zal der schanden in eyne zal der tugende. uf das das das allis gote in der buze dinte da sie en mite versmehit hatte in der schult der sunde. vnd in der wise wart die verdinende leckerinne erberer denne die iuncurouwen. denne da nach das sie in der buze entzunt wart do entprante sie allirdinge in Cristi libe. vnd die dinc die wir [139ra] hie gesprochen haben die geschagen uzwendic von ir an dem liebe. abir die dinc die ire meinunge _____________ 1 Gregorius in Evang. 18 Gregorius

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in dem hertzen vmmewante die waren uile hitziger denne die dinc die sie uzwendic tete. abir die merckte got alleine mit den ougen sinir gute. GREGORIUS NISSENUS: Abir do der glizner dise dinc angesach do en versmehite er nicht alleine das zukomende wieb die eine leckerinne was. sundir er strafite ouch den herren vmme das das er sie so minniclichen zu der buze entpfinc. vnde da uolgit: „abir do das der glizner irsach den er geladen hatte do sprach er in em selben. were disir ein prophete so weste er uorwar was vnd welch diz wieb were die en rurit. denne sie ist eine sunderinne.“ Sich disir glizner was werlichen in em selben hochuertic. abir uzwendic so irschein er trigene gerecht. GREGORIUS in der omelien: Sich der glizner strafit die siche cranke vnd richtit sie vmme ire crancheit vnd urteilit ouch den artsten vmme das das er den sochenden uile hulfe tut. abir were das das wieb zu den vuzen des glizners vm hulfe were gekomen so hette er sie uorwar zuhant mit sinem vuze von em gestozen denne er hette des geloubit das er von des wibis vremde sunde besmitzit were gewurden. vnd das ist dar vmme das en die ware gerechtikeit [139rb] nicht irvullit en hatte. vnd also ist es ouch an etlichen die mit pristirlicheme ordene des amtis begabit sint so sie lichte icht gerechtikeit krenclichen gewirken so versmehen sie altzuhant die andiren di des nicht getan en haben vnd verwerfen ouch denne von en die gebrechlichen sundire die in dem gemeinen volke ire begenknizze haben. vnd dar vmme so ist es vns not das so wir etliche sundire in iren sunden sehen legen das wir vns selben in irme iamere beweinen sullen. denne das mac lichte wol sien das wir an den selben sunden vellic sien itzunt gewurden odir mogen noch uellic werden. vnd dar vmme so sulle wir das ebene merken vnd wizzen das wir den sunden sullen die gestrengikeit bewisen vnd der menslichen nature sulle wir das miteliden irbiten. vnd dar vmme das man den sunder als den sunder slahen vnd wunden sal. so sal man doch den nehesten mit gedult gutlichen irneren. abir so es so verre kumt das der sunder selber durch die buze slehit das er begangen hat so en ist vnsir neheste vortme nicht ein sunder. denne er quelit in em selben das gotis gerechtikeit in em hertlichen gestrafit hat. vnd dar vmme so was hie der artste zwischen zwen cranken sochenden luiten sundir der eine behilt sinen sin in dem ritten den er [139va] leit. abir der andire hatte den sin sinir vernumft in deme ritten alrdinge verlorn. denne das wieb beweinte die sunde die sie begangen hatte. abir der glizner irhub sich sinir valschen gerechtikeit. vnde da mite so wolde er die craft sinir sterke vfbrechende bewisen. THITUS: Abir der herre en horte sinir wort nicht sundir er sach an die ge_____________ 3 Gregorius 11 Gregorius fehlt im lat. Text

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danken sinis hertzen. vnd bewisite da mite das er ein herre allir propheten were. vnd da volgit: „vnd Jhesus entwerte vnd sprach zu em. Symon ich han dir etwas zu sagen.“ DI GLOSE: Die wort die der herre sprechen wolde die en waren nicht andirs denne eine rede da er sinen gedanken mite entwerten wolde. vnd dar vmme so wart ouch der glizner vz des herren rede me merkende denne er vor der ziet hatte getan. vnde sprach als hie volgit: „Meistir sprich.“ GREGORIUS in der omelien: Man leit hie dem glizner von zwen schuldigern ein biespil vor. vnd der zweir was einr minr schuldic vnd der andire uil. vnd das uolgit da: „zwene schuldigere waren beide eime wechzelere schuldic. einr der was schuldic vumfhundirt pfenninge vnd der andire vumfzik.“ THITUS: Diz meinit der herre als ob er spreche. Du glizener du en bist ouch nicht allir dinge ane schult. vnd was ist denne dar vmme ob du [139vb] minr schuldic seest denne dise sunderinne. vnd dar vmme so en irhebe dich nicht in keyne hochuart denne du bedarfist ouch der gnaden zu dinen sunden. vnd von der helfenden gnaden so uolgit hie als der herre spricht: „abir do si nicht habende en waren da sie es von geguldin do vergab er es en beiden.“ DI GLOSE: Nimant en ist in der werlde der von der schult sinir sunde mit sinir eigenen craft moge gelost werden. sundir alle di die von irem gebrechen ledic sullen werden die muzen es durch die groze gnade gotis irkrigen. GREGORIUS in der omelien: Abir do der wechzler en beiden ire schult hatte vergeben do wart der glizner bilchen von dem herren gevregit welchir vndir den zwen schuldigeren den wechzeler bilchen allirlibist solde haben. vnd dar vmme volgit hie: „vnd dar vmme wer hat en me lib.“ vnd den wortin entwerte altzuhant der glizner sprechende: „Jch wene des das der dem er alrmeist vergeben hat.“ vnd dar vmme in disme dinge so sal man merken das so der glizner von dem herren von sinis selbis vrteilis wegen ubirwunden wirt so tut er rechte als der tobende mensche der den stranc tregit da man en mite binden sal. vnd da volgit: „vnd er sprach. Du hast gerechte gerichtit.“ Sich hie so reitit em der herre die gutin [140ra] werc die dise sunderinne an ir bewisite. vnd ouch die bosin werc des valschen gerechten mannis. vnd da von so uolgit da: „vnd er karte sich vmme zu dem wiebe vnde sprach zu Symonem. Sihestu diz wieb. Jch bin in dien huz gegangen vnd du en hast nicht wazzirs minen vuzen gegeben. abir dise hat mine vuze durchgozzen mit den trenen vnd hat sie gewischit mit iren haren. Du en hast mir ouch den kuz nicht gegeben. abir dise von deme male das sie her yn gequam so en hat sie nicht abgelazen mine vuze kuzzende. vnd mit dem _____________ 3 Glossa 8 Greg. fehlt im lat. Text 18 Glossa 22 Gregorius in Evang.

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olei en hastu mien houbt nicht gesalbit. abir dise hat mine vuze mit der salbe gesalbit.“ THITUS: Vnd dise dinc meinit der herre als ob er spreche. Man mac das wazzir gerinclichen haben da der mensche die vuze mac mite gewaschen. abir das uzgizen der trene das en ist mit nichte so geringe vnd doch so en woldistu der bereiten dinge an mir nicht gebruchen. abir dise hat ire vmbereiten trene uzgegozzen vnd hat da mite gewaschen mine vuze. vnd da mite so hat sie ouch ire eigene mal allirdinge abgewaschen vnd durch die trene so hat sie den heilgen sweiz an sich genomen. vnd als sie in irer iugent die sunde irloufen hat als hat sie ouch nu widir die heilikeit irloufen. [140rb] CRISOSTOMUS: Gelicher wise so ein grozir sturmender regen uf das ertrieche uellit so wirt balde da nach der himel clar vnd das ertrieche trucken. vnd also geschiet es ouch nach eime grozen uzguzze der trene so bewisit sich altzuhant eine stillikeit des hertzen vnd der sturm der sunde wirt ouch zunichte. vnd als wir es ersten durch den geist vnd durch das wazzir gewaschen werden als werde wir zu dem andern male durch die trene vnde durch die bicht von vnsern sunden gereinigit. vnd da uolgit: „vnd dar vmme so sag ich dir ir werden uile sunde vergeben. denne sie hat uile libgehabt.“ Sich wundir die luite die sich mit grozir hitze vor zu der vntugent geben die bliben ouch da nach mit grozir begerunge bie den guten werken. denne sie irkennen es denne wie groze schult sie uf en han gehat. GREGORIUS in der omelien: Als uile me so wirt der trost der sunden verzerit als uile als das hertze des sundirs me mit grozirme vuire der waren libe verbrant wirt. denne da mite so vellit der rost abe. THITUS: Das geschiet dicke an den luiten die da groz vnd uile gesundigit haben das die zu der bicht komen vnd werden von iren sunden gereinigit. vnd das geschiet ouch das etliche luite nicht uile sunde en begen [140va] vnd doch das lazen durch der hochuertikeit willen iris hertzen. das sie zu der bicht nicht en komen noch hulfe von iren sunden irkrigen. vnde dar vmme so uolgit da: „abir dem man minr vergibit der hat ouch minr lib.“ CRISOSTOMUS: Vnd dar vmme so ist vns einir hitzigen sele not. denne da en ist kein dinc das vns dar ane gehinderen moge wir en mogen zunemen vnd ouch grozir werden. vnde dar vmme so en darf kein mensche verzwiueln der mit sunden bekummirt ist. vnd ouch so en sal kein tugentsam mensche in disme lebene slafen odir ouch zu sichir sien. denne es geschiet dicke das en eine leckerinne beuor kumt vnd ouch so en darf der sun der nicht trege sien. denne es geschiet dicke _____________ 2 Ambrosius 11 Chrysostomus in Matthaeum 22 Gregorius in Matthaeum

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das er die ersten die verre von em sint ubirloufit. vnd dar vmme so uolgit hie: „abir do sprach er zu ir. Dir sint vergeben dine sunde.“ GREGORIUS in der omelien: Die arme crancke was zu dem artsten gekomen vnd wart von em gesunt gemachit. sundir von dem heile das der sichen widirvur so sochen noch die andiren. Denne da volgit: „vnd die da mit em azen die begunden inen selben zu sprechen. wer ist disir der ouch die sunde vergibt.“ Sundir der himelische artste en wartit zu den sichen nicht die er also merkit das sie noch cren[140vb]ker von der erstdie werden. abir die siche leckerinne die bestetigit er mit dem vrteile sinir gute. denne er hatte sie itzunt gesunt gemachit. vnd da uolgit: „abir do sprach er zu dem wiebe. Dien geloube der hat dich selic gemachit.“ vnd alleine das diz wieb den herren vmme vergebunge irir sunde nicht en bat. denne sie hilt sich sien vnwirdic so en zwiuilte sie doch dar ane nicht sie en mochte die vergebunge von sinen gnaden enpfahen wenne er sie an ir wirken welde. THEOPHILUS: Abir nach deme do der herre disme wibe die sunde vergab do en bleib er nicht bie der vergebunge alleine sundir er vugite ir ouch zu die wirkunge des gutin. vnd dar vmme so sprach er noch me als hie volgit: „Ganc in dem vride.“ Das ist. wandire in der gerechtikeit. denne die gerechtikeit ist ein vride des menschen zu gote. als die sunde ouch ist eine viendinne zwischen dem menschen vnd gote. vnd diz wort meinit der herre als ob er spreche. Ganc vnd wirke al die dinc die dich zu dem vride gotis geleiten mogen. AMBROSIUS: An disir stat so ist der uile die eine irsamkeit des zwiuils liden ob die ewangelisten icht schinen als ob sie in dem gelouben entzwei tragen. DER KRIGSCHE MEISTIR: Vmme das so die ewange[141ra]listen alle uire sprechen das der herre gesalbit wurde von dem wiebe vnd der salben gebruchte so wene ich das disir wiebe drie sint gewesit. vns das bewisit sich von der schickunge wegen die man lesen mac uz irir personen. denne Johannes der spricht von Maria die Lazari swestir was das sie sechs tage vor dem pascha des herren vuze salbte in irme eigenen huze. (Joh 12,1 – 8) vnd ouch Matheus nach dem do der herre gesprochen hatte. Jr wizzit es das nach zwen tagen das pascha wirt. (Mt 26,2) Da nach so spricht er das in Bethanien in Symonis des uzsetzigen huse ein wieb goz die salbe uf des herren houbt. (Mt 26,6 – 13) abir das wieb en salbte dem herren sinir vuze nicht als Maria tete in irme huse. Marcus ist ouch Matheo in dem spruche allirdinge gelich. (Mk 14,3 – 9) Sundir Lucas der spricht ouch von disen dingen. abir er en setzit es also nicht das es bie der ziet pasche sulle sien geschen. sundir er spricht da _____________ 3 Gregorius in Evang. 15 Theophylactus 26 Graecus

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von mitten in sime ewangelio. vnd dar vmme so wil ouch Crisostomus das disir wiebe zwu sint gewesit vnd die die eine sie gewesit da Johannes in sime ewangelio von spricht. vnde das der andiren von den drin andern ewangelisten gedocht wirt. AMBROSIUS: Abir diz wieb brengit Matheus in das mittil das die salbe uf des herren houbt goz. (Mt 26,7) vnd dar vmme so en nante er sie nicht [141rb] eine sunderinne. denne die sunderinne nach dem als Lucas in sinem ewangelio spricht so goz sie die salbe uz deme vazze uf Cristi vuze. vnde dar vmme so en mac es wol nicht das selbe wieb gesien uf das die ewangelisten icht irschinen als ob sie in iren spruchen wideric sint. abir so mac man doch den zwiuil disir vrage von dem werke vnd ouch von der ziet entscheiden vnd das die selbe do sie den noch eine sunderinne was die salbe uf des herren vuze guzze. vnd da nach do sie gut gewart das sie em do zu einr andern ziet ouch mit turir salbe sien houbt salbte. AUGUSTINUS von der vrage der ewangelisten: Jch wene man sulle das also vernemen das dise selbe Maria diz dinc zwir tete. vnd zu dem ersten male als Lucas in sinem ewangelio da von spricht do si des ersten zu em trat mit grozir demut vnd verdinte mit iren trenen vergebunge irir sunde vnd dar vmme do Johannes in sinem ewangelio von Lazaro wolde reden den der herre von dem tode wolde irwecken e denne er quam zu Bethanien so spricht er. abir diz was Maria die den herren mit der salbe salbte vnd wischte em die vuze mit iren haren. (Joh 11,2) vnd der brudir Lazarus was siech. vnd dar vmme so hatte Maria itzunt das werc getan. abir das werc das sie da nach zu Bethanien begink [141va] das ist ein andir dinc vnde das en gehorit Luca nicht zu noch ouch en ret da von in sinem ewangelio nicht. sundir diz wirt gemeinlichen von den drin andern ewangelisten gekundigit. GREGORIUS in der omelien: Abir so man diz in einem geistlichen sinne wil vernemen so bewisit vns der glizner der sich widir Cristum der ualschen gerechtikeit irhub das iudische volk das sich allirdinge an die grobheit der e hilt. vnd die sunderinne die da quam zu den vuzsporen des herren vnde wart da weinende bekarit das bezeigit vns das heidenische uolk. AMBROSIUS: Abir der vurste disir werlde der ist ein uzsetziger. abir Symonis des vzsetzigen huez ist dise erde. vnd dar vmme so quam der herre von oben vz den hohen steten her nidir uf die erde. denne diz wieb en mochte mit nichte gesunt sien gewurden die ein bilde der selen odir der ecclesien treit es en were denne das Cristus in das ertrieche were gekomen. abir so nimt bilchen an sich die sele odir die kirche das bilde odir den gestalt der sunderinnen. denne Cristus ire brutigum der _____________ 15 Augustinus de Cons. Evang. 28 Gregorius 33 Ambrosius in Lucam

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nam ouch an sich den gestalt des sundirs do er in vnsirme vleische wolde irschinen. vnd dar vmme ist es das du eine sele setzist die sich getruelichen zu gote nehit vnd die da nicht mit vntu[141vb]ren groben sunden bekummirt en sie. sundir die da getruelichen dem worte dinit vnde ist habende eine kunheit der vmbemelten kuischeit die stigit uf vntz zu Cristi houbt. abir got der ist Cristi houbt. (1 Kor 11,3) Sundir der denne Cristi houbit nicht als ein gutir mensche gehalden en mac der halde sich doch zu sinen vuzen als ein sunder. denne so sich der gerechte hoch an Cristi houbt heldit so muz sich der sunder an die vuze halden. Sundir die sunderinne alleine das sie gesundigit hatte so hatte sie doch ouch bie ir die salbe. GREGORIUS: Vnd was ist vns denne bie der salbe bezeigit denne eins gutin lummundis ruch. vnd dar vmme ist es das wir rechte werc tun da wir mit eime lummunde des gutin ruchis die kirche mite besprengen was tu wir denne da mite andirs denne das wir den licham des heren mit der turen salbe begizen. Sundir diz wieb stunt bie den vuzen denne kegen den vuzen so han wir gestanden do wir in den sunden waren vnd uns widir sine vuzspore allen enden sperten. Sundir ist es das wir zu warer buze nach den sunden bekart werden so stehe wir itzunt hinden bie den vuzen des herren. denne so beginne wir sinen vuzsporen zu volgen die wir vor der ziet mit vnsirn vnartigen werken aneuochten. [142ra] Trac ouch du mensche nach dinen sunden wirdige buze vnd wo du Cristi namen horist nennen da louf balde zu. vnd in welchis menschen huse du das iruarn machst das Jhesus dar yn gegangen ist da halt dich ouch snellichen hin vnd warte ob du en da uinden mogist. vnd so du die ewige wisheit in einr heimelichen stat verborgen uindist odir ouch die gerechtikeit so louf vnd ualle da zu den vuzen. das ist. da such ein teil der gerechten wiesheit vnd bekenne da dinir sunde mit weinende vnd mit trenen. vnd dar vmme so en weschit er lichte sinir vuze nicht uf das wir sie em mit vnsiren trenen waschen sullen. Das sint gute trene die vns nicht alleine vnsire sunde abewaschen mogen. sundir die ouch die vuze des himelischen wortis naz mogen gemachen. Das sint gute trene in den nicht alleine die irlosunge der sundire en steht sundir ouch die irquickunge der gerechten luite. GREGORIUS in der omelien: So netze wir des herren vuze mit vnsiren trenen so wir vns zu den allirletsten geliden des herren mit mitelidunge geboigen vnd en gunst der barmhertzikeit bezeigen. So wische wir des herren vuze mit vnsirme hare so wir mit sinen heilgen [142rb] uz warer libe mitelidunge haben vnd wir uns in dem ubir sie irbarmen das uns ubirloufit. _____________ 34 Gregorius

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GREGORIUS: Das wieb kuste ouch die vuze die sie gewischit vnd getruigit hatte. vnd das selbe tu wir ouch vollenkomelichen ist es das wir die mit vlize libhaben di wir von mildikeit enthalden. vnd ouch so mac man bie den vuzen die heimelikeit der gotlichen ynuleischunge vernemen. vnd dar vmme so kuzze wir denne des irlosirs vuze so wir die verborgene heimelikeit sinir ynuleischunge uz al vnsirme hertzen libhaben. abir mit der salbe so salbe wir die vuze so wir die macht sinir menscheit mit deme heiligen worte sinis geruchtis predigen. Sundir das sach ouch der glizner vnd neyt es doch. denne so das iudische uolk das sihet das die heidenische diet got mit lobe predigit. abir so wirt doch also des glizners spruch widirdruckit das das vngeloubige uolk werlichen bie em bewisit wirt. vnd da von so verswindit ouch das selbe uolk in sinir eigenen bosheit. denne das selbe vngeloubige uolk en wolde ouch das selbe vmme got nicht geben das da uzwendic em was vnd des es zu der notdurft nicht en bedurfte. Sundir die bekarte heidenische diet die [142va] en gab nicht alleine vmme got das zietliche uarende gut. sundir sie uergoz ouch ire blut durch Cristi libe willen. vnd dar vmme so sprach der herre zu dem gliznere. Du en hast minen vuzen nicht wazzirs gegeben. abir dise die hat mine vuze mit iren trenen durchvuchtit. vorwar das wazzir ist uzwendic uns vnd en ist uon vnsir naturen nicht. sundir die vuchtikeit der trene die ist binnen in uns. Das vngetruwe vngeloubige uolk das en gab ouch gote keynen kuz. denne es en wolden von warer minne nicht libhaben so es em doch von getwangis wegen in der uorchte dinte. denne der kuz ist der waren libe ein zeichen. abir die geladene heidenische die en let nicht abe sie en kuzze die vuze iris schepfirs der sie irlost hat denne sie irsufzit zu allen gezieten nach der vereinnunge sinir minniclichen libe. GREGORIUS in der omelien: Abir der herre spricht zu deme gliznere. Du en hast mit dem olei mien houbt nicht gesalbit. denne das selbe iudische uolk das en wolde ouch mit lobe nicht predigen die groze gewalt der ewigen gotheit so sie doch gelobit hatte das sie an di gewaldige gotheit welde gelouben. abir dise hat mit der salbe mine vuze gesalbit. denne do die hei[142vb]denische diet der heimelikeit der gotlichen ynuleischunge geloubte do predigite sie mit grozme lobe die menscheit die das niderste in Cristo ist. AMBROSIUS: Selic ist der mensche der mit dem olei Cristi vuze mac gesalben. sundir das wieb ist selger das sie salbit mit der salbe. denne sie vergoz da die salbe die da was von uile blumen zusamne gelesen. vnd lichte en mac die salbe nimant andirs Cristo denne die heilge kirche gebrengen. denne sie hat von manchir yn_____________ 28 Gregorius

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geistunge vnzelliche uile blumen. vnd dar vmme so en mac nimant so uile libgehaben als die die den brutigum in uile geliden libhat. abir in des glizners huse. das ist in dem huse der e vnd der propheten so en wirt der glizner nicht gerecht. sundir die kirche die wirt da vor eyne bruet genomen. denne der glizner en geloubte nicht. sundir dise geloubte werlichen. abir die e en hat keine gotliche heimelikeit da die verborgenen dinc mite gereinigit werden. vnd dar vmme das da minr ist in der e das wirt allirdinge in dem ewangelio uolbrocht. abir dise zwene schuldigere sint zwei uolk. vnd die sint dem himelischen wechzelere den schatz schuldic da sie em mite verbunden sint. abir [143ra] wir en sint nicht disme wechzelere ein materielich gelt schuldic. sundir wir sint em schuldic ein versuchen alle vnsirer werke. denne wir sint em schuldic di pfennige der tugende. vnd die sullen swer von gutir ubunge sien. vnd das gebreche in disem pfennige sal die gerechtikeit sien. vnd der klanc sal in der bicht mit warer ruwe sien. so wirt disir pfennig so er also ist wol mit der gewicht verzerit. vnd ouch so en ist disir pfennig nicht klein sundir groz denne in em ist das gebreche des hohisten kunigis geformit. wie wirt em denne sien ist es das ich alsulch einen pfennig nicht en habe den disir wechzeler uor syne schult nemen wil. denne man en mac swerlichen keinen menschen in alle der werlde geuinden der disme wechzelere sine gantze schult wol gegelden moge. abir we mir ist es das ich disin wechzeler nicht en bitte das er mir die schult vergebe. Sundir welch ist das uolk in der gantzen werlde das da me schuldic ist denne wir cristene luite. denne man hat vns allirmeist geborgit. Den alden vetern in der e wart zuborge gelobit die spruche gotis. abir man gelobit vns zuborge der meide geburt Emanuelem das ist got mit vns. (Mt 1,23) vnd ouch so ist vns das cruze des herren [143rb] zu borge getan vnd sien tot vnd ouch sine ufirstende. vnd dar vmme so en ist da kein zwiuil ane der en sie me schuldic der me zu borge genomen hat. vnd nach der luite vrteile so hat der den wechzeler me irzurnit der em me schuldic ist durch des herren barmhertzkeit so ist die sache gewandilt also das der me libhat der da me schuldic ist. ist es doch ob er die gnade gotis irkrigit. vnd dar vmme so wir keinrhande dink en haben das wir gote widirgebrengen mogen. so we mir ist es das ich got nicht lib en habe. vnd dar vmme so muze wir gote die libe widir geben an sine schult. denne der hat ane zwiuil me lib dem der schult me vergeben wirt.

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[143va] Vnd es geschach vortme das er sinen wec machte durch die stete vnd durch die castelle predigende vnd ewangelizirende das rieche gotis vnde die zwelue mit em. (Lk 8,1) vnd ouch etliche wieb die von em gesunt waren gewurden von den bosin geisten vnd ouch von den suechen. Maria die da heizit Magdalena uz der siben tuuile gegangen waren. (2) vnd Johanna Chuse huezvrouwe der Herodis scheffir was. vnd Susanna vnd andirer uile die em dinten von irme zietlichen gute. (3) abir do uile grozir schar zusammen gequam vnd die luite uz den steten zu em wandirten. do sprach er durch ein glichnizze. (4) Er ist uzgegangen zusehene sinen samen. vnd so er denne gesehet so uiel das andire bie den wek vnd wart vertret. vnde die vugile des himils die [143vb] azen es. (5) vnd das andire uil uf den stein vnd do es geborn wart do verdurte es denne es en hatte der vuchtikeit nicht. (6) vnd das andire uil undir die dornre. vnd do wuchzen mit em geliech uf die dornre vnd versteckten es. (7) vnde das andire uil in eine gute erde. vnd do das geborn wart do machte es hundirtvalt vrucht. vnd dise wort spechende do rief er. Swer oren habe zu horende der hore. (8) abir do vregiten en die iungire welch diz biespil were. (9) vnd zu den sprach er. vch ist gegeben zu bekennene die heimelikeit gotis riechis. abir den andiren in einem biespile also das sie sehende nicht en sehen vnd horende nicht en vernemen. (10) abir diz ist das biespil. Der same ist das wort gotis. (11) abir das da bie den wec geuellit sint di die es horen vnd da nach so kumt der tuuil vnd nimt das wort vz irme hertzen uf das sie icht geloubende selic werden. (12) vnd die denne uf den stein geuallen sint die so sie das wort gehoren so enpfahen sie es mit vroide. vnd die en haben keine wurtzile. denne zu einr ziet so gelouben sie. sundir in der ziet der bekorunge so gehn sie von dannen. (13) abir das in die dorne geuellit sint die die das wort so sie es ge[144ra]horen vnd so gehn sie von sorcveldikeit vnd von riechtumen vnd von wollusten des lebens vnd werden versteckit vnd en brengin ouch nicht vrucht (14) abir das in das gute ertrieche geuellit sint die die in guteme hertzen vnd in dem besten das wort horende behalden vnd brengen denne vrucht in der gedult. (15)

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THEOPHILUS: Der herre der in gotlicher wise her nidir von dem himele was gekomen uf das er vns ein bilde wurde vnd eine forme der lerit vns hie das wir nicht trege zu der lere sullen sien. vnd dar vmme so spricht man: „vnd geschach vortme das er sinen wec machte durch die stete vnd die castelle predigende vnd ewangelizirende das rieche gotis.“ GREGORIUS NAZAZENUS: Der herre wandirt von einr stat zu der andern. vnd nicht alleine dar vmme das er me luite zu dem gelouben mochte gewinnen. sundir ouch das er em uile stete zu lobe geheilgite. Der herre slefit vnd erbeitit. vf das er den slaf vnd die erbeit heilge. Er weinit ouch uf das er dem gebete die trene zu hulfe gebe. er predigit ouch hohe himelische dinc uf das er die horere mit libe in die himele irheben moge. TITUS: Der selbe herre der von dem himele her nidir an das ertrieche quam der kun[144rb]digit den luiten die hie in der erden wonten das rieche der himele uf das er die erde in den himel wente. denne wer mochte andirs das rieche gotis gepredigen denne der sun gotis dem das selbe rieche bekant ist. vnd deme es ouch alleine zugehorit. Sich wir lesen uon uile propheten die in den alden gezieten haben der werlde gepredigit. sundir man en vindit irir keinen der das rieche gotis der werlde gekundigit habe. denne wie mochten sie da von eyne rede gemachen das sie nicht gesehen en hatten noch ouch es bekanten. YSODORUS ABBIS: Abir das rieche gotis bedunkit etliche bezzir vnd hoher sien denne das rieche der himele. abir etliche bedunkit das es allis eins vnd das selbe sie. sundir das es also mit manchirleie namen genant sie. vnd wirt zu zieten das rieche gotis genant von dem herren der es mit riechende besitzit. vnd das ist got. vnd ouch so wirt es das rieche der himele genant von den vndirtanen die das rieche der himele besitzen. vnd das sint die engile vnd die heilgen denne die sint ouch geistlichen himile genant. BEDA: Der herre leitit hie sine iungire vnd irhebit sie in die hohe uf das sie em nachuolgen. als der adilar einen sitten hat. denne der reizit sine [144va] kuichile zu der vlucht. vnd dar vmme so lerit der herre alrerst in den synagogen vnd wirkit ouch da sine wundir werc vnd machte do an eynir andern stat vnd irwelte uz en zwelf apostile. vnd da nach do er die uz der schar der andiren also irwelit hatte do vurte er sie mit em zu der predigate. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd ouch zwelue mit em.“ THEOPHILUS: Abir der herre en vurte nicht die zwelue mit em als predigere odir lerere. sundir als die die von em gelart solden werden. abir uf das das icht ouch das adil der wiebe verboten wurde Cristum zu uolgen so spricht man uortme als hie uolgt: „vnd etliche wiebe die da geheilt waren von den bosin geisten vnd von iren sue_____________ 1 Theophylactus 21 Abbis] abbis abbis 35 Theophylactus

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chen. Maria die Magdalena was genant uz der er ouch siben tuuile hatte gewurfen.“ BEDA: Diz ist diselbe Maria Magdalena der buze man kundigit in der nehesten leccen des vorgehnden textis da man doch iris namen inne swiegit. vnd dar ane tut der ewangeliste subirlichen das er hie iren bekanten namen nennit da er spricht das sie Jhesu an dem wege wandire da sie von em die ware lere horte. abir an der stat da er sie eine sunderinne beschriebit da [144vb] verswigit er iren bekanten namen vnd nennit sie in einr gemeinen wise ein wib (Lk 7,37.44) vnd das tut er dar vmme uf das der name so grozis lummundis mit dem male der alden irrunge vertunkilt wurde. vnd ouch so spricht er von ir das siben tuuile von ir uzgegangen sint. Da uolgit: „vnd Johanna Chuse huezurouwe Herodis scheffir vnde Susanna. vnd der andern uile die em dinten von irme gute.“ JERONIMUS: Das was eine gewonheit vndir den Juden vnd da en wart nimande keine schult vmgegeben das die wieb nach dem alden sitten iren gebitern die sie larten gaben von irme gute ire spise. vnde ouch ire kleidere. (vgl. Mt 27,55) abir so das vndir den Heiden eine ergerunge machte so warf es Paulus abe als er es selben betrachtit. (1 Kor 9,12) abir dise wieb die dinten dem herren von irme gute zu sinir notdurft uf das er ire uleislichen dinc mehite denne sie mehiten sine geistliche lere. vnd das en tete der herre dar vmme nicht das es em not were das er sine spise von den creaturen suchte. sundir er wolde da mite den meisteren eine figure bewisen das sie spise vnd kleidere zu irir notdurft soldin von den iungiren nemen vnd soldin en ouch da mite la[145ra]zen genugen vnd kein dinc me heischen. THEOPHILUS: Vmme das so es Dauid lange uor der ziet in Cristi personen hatte gesprochen. Jch wil minen munt uftun in biespiln. (Ps 78[77],2) das selbe wil der herre nu irvullen. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd do uile manicualdige schar zusamne gequamen vnd uz den steten zu em wandirten do sprach er durch ein gelichnizze.“ EUSEBIUS: Das was wol vugelich das Cristus das erste bispil der manicualdigen luet vorleite vnd nicht alleine der luet die da do zu en kegen stunt. sundir ouch den die da in zukumftigir ziet geborn solden werden. denne er wolde en da mite den wec offenen wirdiclichen sine wort zu horen. vnd da uolgit: „Er ist uz gegangen der da sehit zu sehene sinen samen.“ BEDA: Wir en mogen bie disme sehere nimande andirs vernemen baz denne den ewigen sun des uatir. denne der ginc uz sinis vatirs schoze da keine creature en mochte zugegehn noch en turfte vnd quam da zu in dem uleische in die werlt uf das er der werlde einen ge_____________ 14 Hieronymus Comm. super Matth. 25 Theophylactus

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zuic der warheit gegebe. (vgl. Joh 1,14.17) denne den gezuic en mochte nimant baz gegeben denne er. denne er ist selben die vnwandilbare warheit. CRISOSTOMUS: [145rb] Abir nu sich denne man spricht hie von dem das er uzgegangen sie der doch allen enden ist vnd keime dinge enplibit. abir man sal es also vernemen das er nicht von einr stat uz en geht vnd in die andire kumt da er uor der ziet nicht en was. sundir er ginc uz durch das vmmekleit vnsirs uleisches vnd nehite sich zu uns in unsir naturen gewete. abir sich wie eigenclichen Cristus sine eigene zukumft in dise werlt einen uzganc hie benennit. denne wir waren alrdinge uzwendic von gote beslozzen. vnd gelicher wise als die vertumten vnd die sich mit vreuile widir den ewigen kunig gesatzt hatten als ware wir uz von vnsirer selikeit verwurfen. vnd dar vmme do er vns wolde mit sime uatire widir vereinen vnd den alden haz leschen do ginc er uz zu uns sam ein mittilman des vridis vnd der berichtunge tut vnde rette mit uns in sime angenomenen uleische vntz also lange das er vns des wirdic gemachte das wir des grozen kunigis antlitz mochten beschouwen. vnd das er uns denne also gewirdigit uor den kunig der eren gebrechte. vnde die dinc die hat alle Cristus an uns gewurcht ane vnsir zutun. THEOPHIva LUS: [145 ] Er geht ouch nu uz vnde nicht dar vmme uf das er die ackirluite welde vertilgen. odir ouch das er das ertrieche welde verburnen. sundir uf das er sehe. denne der ackirman der da sehet der geht ouch dicke vmme andire sache uz vnd doch nicht en sehet. sundir disir ewige ackirman en gehit vmme keine andire sache uz denne das er sehen wil. TYTUS: Sundir disir ginc uz uf das er sehen wolde sinen samen. denne das ewige wort en nam das nicht von einem andiren als ein geborgit dinc das es das wort were. sundir es ist ewiclichen vnd ouch naturlichen das ewige wort vnd dar vmme so en hatte Paulus noch Johannes synen eigenen samen nicht den er gesehen mochte. sundir denne so haben sie den samen so sie en von deme ewigen worte genemen. Sundir Cristus alleine der hat sinen eigenen samen. denne der gibt die ware lere vz dem grunde sinir eigenen naturen. vnd dar vmme so sprachen ouch die Juden von em. vnde wie sint disme die buchstabe bekant so er si nicht gelart en hat. (Joh 7,15) EUSEBIUS: Hie bewisit der herre das zweirleie luite sint die da entpfahen den samen der gnaden. Die ersten sint die die des wirdic sint ge[145vb]wurden das sie geladen sint zu der gnaden gotis. sundir die doch von der selben gnade uellic werden durch ire versumen vnde durch ire tracheit. abir in dem andern orden stehn die die mit grozem vlieze meren den samen der gnaden in guten werken. abir Matheus der setzt in eime iclichen ordene drierleie grad. denne etli_____________ 3 Chrysostomus in Matthaeum 18 Theophylactus

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che die haben gesundigit mit iren selen. vnd dar vmme so haben sie den yngepfropften samen der da gut was verlorn. denne der same ist uz irme gedechtnizze vnd ouch uz irir meinunge verstolen von den bosen geisten vnd von den tuuelen die da durch die luft vligen. vnd dar vmme so spricht der herre: „vnd so er denne sehet so uellit das andire bie den wec.“ THEOPHILUS: Sich der herre en sprach nicht das der seher das andire bie den wec habe gewurfen. sundir das der same da hin geuallen sie. denne der lerer der da sehet der lerit die rechte rede. sundir die selbe rechte rede die vellit in manchirhande wec der luite die sie horen. vnd da von so werden etliche vndir den horern ein wec genant. vnd da uolgit: „vnd das ist vertrettit vnd die vogile des himils han es gegezzen.“ CIRILLUS: Man en uindit selden keinen wec [146ra] er en sie durre vnd umbeerbeitit. vnd das ist da uon das er uon allen luiten getrettit wirt. vnd keinrleie same en mac in dem wege sine vuchtikeit entpfahen. vnd also ist es vmme die luite ouch die vngelernige hertze haben die die gotliche manunge nicht durch gegrunden en mac. vnde sie geleren. uf das sie keinrleie lob der tugende gote zulobe mochten gewirken. sundir die luite sint eyn getrettit wec von den vnuletigen geisten. Jdoch so uindit man ouch etliche die den gelouben ser gerinclichen an en tragen vnde sich mit einueldigen worten geloubic wellen bewisen. vnd der luite geloube en hat nicht wurtzelen. vnd von den luiten so spricht man als hie uolgit: „vnd das andire uil uf den stein vnd do es uf geginc do verdurrite es denne es en hatte der vuchtikeit nicht.“ BEDA: Der herre wil hie mit disme steine ein hert hertze vnd ein vngetumtis bewisen. abir das wirkit denne die vuchtikeit an der wurtzele des samen das nach einem anderen biespiele das olei in den lampen wirkit. denne das olei das brante in den lampen der iuncvrouwen. vnd da wurden sie ouch mite behalden. (Mt 25,1 – 13) vnd das selbe tut ouch die libe vnd die [146rb] stetikeit in den werken der tugende. EUSEBIUS: Man uindit ouch etliche luite die durch die girikeit vnd begerunge uleislicher luste vnd durch die sorcueldikeit der werlde der herre dornre hat genant. denne die dinc die verstecken den samen der in sie gewurfen wirt. vnd von den luiten so spricht der herre als hie uolgit: „vnd das andire uil undir die dornre vnd die dornre wuchzen mit em uf vnd versteckten es.“ CRISOSTOMUS: Gelicher wise als die dornre das dem samen nicht en gestaten das er wachze vnd von dem das sie eyn dicke gestude machen so verdempfen sie den samen der in sie gewurfen wirt. also tut die sorcueldikeit des kegenwertigen lebens den geistlichen samen. denne _____________ 7 Theophylactus 36 Chrysostomus in Matthaeum

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dem en gestatit er nicht das er wachzen moge. vnd dar vmme so sal man den ackirman bilchen strafen der uf die vulenden dorne vnd uf den steyn vnd ouch bie den wec sinen samen wirfit. denne das ist alrdinge vmmogelich das der stein ein ertrieche werde. vnd das ouch der wec ein ackir werde vnd nicht ein wec en sie. vnd das ouch die dornre nicht dornre en mogen werden. vnd in redelichen dingen so ist es andirs. denne das ist mogelich das der [146va] stein in ein ertrieche werde gewandilt das da uet vnd gut ist. vnd das ouch der wec nicht getret en werde. vnd das die dornre zustorit werden. CIRILLUS: Die erberen selen sint eine vruchtbare woltragende erde denne die nemen in ire tufe den samen des gotlichen wortis vnd behalden den samen wol vntz an sine rechte zit vnd von den selen so spricht man alsust: „vnd das andire uil in eine gute erde. vnd do es gewuchs do brochte es hundirtualt vrucht.“ Denne so das gotliche wort in ein reinis hertze gegozzen wirt von dem lerere so senkit es sine wurtzeln in die tufe vnd bluet vnd wechzt als eine ere vnd wirt allir dinge vollenbrocht in eine gantze vrucht. BEDA: Der herre nennit hie die hundirtualde vrucht die volkomene vrucht. denne die zal zehene die wirt alle ziet vor eine volkomenheit gerechent. denne das bewaren der e das steht ouch in den zehen gebotin. denne so man die zal zehene vf sich selben gebrengit so machit sie hundirt. denne zu zehen malen zehene sint hundirt. vnde dar vmme so wirt bie der zal zehene die grozte volkomenheit bezeichent. CIRILLUS: Abir welch der sin disis biespilis sie den muze wir durch den selben herren [146vb] nemen der diz biespil zusamne hat gesatzt. vnd dar vmme uolgit da: „vnd diz sprechende do rief er. Swer oren habe zu horende der hore.“ BASILIUS: Das horen gehort der vernumft zu. vnd da mite so weckit uns der herre das wir es mit vlieze horen sullen das er vns hie sagen wil. BEDA: Als dicke als die warnunge in der heilgen schrift irne gesatzt wirt es sie in dem ewangelio odir in apocalipsi Johannis so meinit man es ane allirleie zwiuil geistlichen das man da spricht. vnd man wil denne das man mit grozem ulieze nach des dingis meinunge sulle uragen. vnd dar vmme so teten die iungire als die unwisen die der heimelichen dinc nicht en irkanten vnd vregiten den herren. vnd da von so uolgit hie: „abir die iungire vregiten en welch diz biespil were.“ Jdoch so en sal des nimant wenen das die iungire den herren vmme dise dinc vregiten altzuhant do diz biespil von em geendit was. sundir sie teten als Marcus (4,10) in sime ewangelio spricht do er alleine einlitzic was do vregiten sie en. EUSEBIUS: Sich hie so lerit der herre sine iungire vnd bewisit en die sache wor vmme er in biespilen mit den scharen des [147ra] groben volkis rette. vnde da von so uolgit hie: „vnd zu den so sprach er. vch ist die heimelikeit des riechis gotis gegeben zu irken-

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nen.“ GREGORIUS NAZAZENUS: So du disin spruch gehorist von dem herren so en saltu dich nicht in manchirleie nature lazen leiten als etliche ketzire tun die da wenen das etliche luite vorgehn der naturen sint. vnd die andern heilsamr naturen. vnd das etliche luite ouch also geschickit sint das sie irir eigener wille leiten mac zu dem besten odir zu dem ergisten. Sundir du salt dem me zu setzen das man hie spricht. vch ist gegeben. das ist den die da zu einen gutin willen haben vnde ouch des wirdic sint. THEOPHILUS: Abir dar vmme so werden dise wort in heimelikeit gesprochen von dem herren uf das die vnwirdigen die heimelichen dinc in des herren spruchen icht irvuren. vnd dar vmme so uolgit da: „vf das sie sehende nicht en sehen vnd horende nicht en vernemen.“ abir dise bedunkit des das sie sehen abir werlichen so en sehen sie nicht. vnd ouch so horen sie es lichte wol mit den oren des vleischis abir sie en vernemen sien nicht. vnd dar vmme so en verbirgit en Cristus dise dinc uf das ubir sie icht ein gestrenge gerichte ghe. [147rb] vnd ouch uf das sie icht me von dem versmehende der gotlichen dinge an irme heile gehindirt wurden. denne ie der mensche me Cristi heimelikeit irkennit vnd da nach sie versmehit ie er da von me gequelit wirt. BEDA: Die luite horen bilchen des herren rede in biespilen die sie mit beslozzenen sinnen iris hertzen gehoren. also das sie irir mit irir vernumft nicht en trachten zu irkennen. vnd die ouch die warheit von en verwerfen vnd lazen das wort uz der achte das der herre sprach: „Swer oren habe zuhorende der hore.“ (vgl. Mt 11,15; 13,9.43; Mk 4,9.23; 7,16; Lk 8,8; 14,35) GREGORIUS in der omelien: Abir der herre wolde disen sine rede vzlegen die er sprach uf das wir ouch die zeichene mogen gesuchen in den dingen die er von em selben wolde mit uzlegunge entscheiden. abir da volgit: „Sundir diz ist das biespil. Der same ist das wort gotis.“ EUSEBIUS: Der herre wil hie bewisen das drierleie sache sie wor vmme etliche luite den samen vertilgen der in sie gewurfen wirt. Denne etliche die verstoren in en selben so er en zubehalden wirt gegeben. vnd sie da zu ein geringe horen tun. vnd enpfahen die die sie wellen trigen. vnd von den so spricht er als hie uolgit: „abir das da bie den wec uil sint die [147va] die so sie das wort gehoren nach dem so kumt der tuiuil vnd nimt das wort vz irme hertzen uf das sie icht geloubende selic werden.“ BEDA: Das sint die die das wort das sie horen mit keime gelouben noch mit keinr vernumft noch ouch mit keime versuchen den nutze wellen entpfaen odir ouch behalden. EUSEBIUS: Abir so etliche luite das wort gotis nicht in dem tifsten grunde iris hertzen entpfahen. so wirt es balde _____________ 9 Theophylactus 25 Gregorius in Evang.

Die Frauen bei Jesus – Das Gleichnis vom Sämann

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in em verloschen also schier als ein widirmute mit bekorunge zutrit. vnd von den so spricht man als hie uolgit: „abir die da uf den stein uallen sint die so sie das wort gehoren so entpfahen sie es mit vroide vnd die en haben der wurtzile nicht. denne zu der ziet so gelouben sie. abir in der ziet der bekorunge so wichen sie widir von dem gelouben.“ CIRILLUS: So die bezeichenten luite in die kirche gehen so horen sie mit grozen vroiden das gotliche amt. sundir sie wirken das vz eime geringen willen. abir also balde so sie vz der kirchen gewandern so vergezzen sie der zucht der heilgen gotlichen lere. vnd in den luiten so lidit der cristene geloube das wankiln der vnstetikeit. vnd doch so bliben sie in dem gelouben [147vb] abir so die echtunge durch des wortis willen ubir sie geht so haben sie ein uorvluchtic gemute. denne irir geloube der en hat keyne wurtzile. GREGORIUS in der omelien: Man uindit der luite uile die en wol einen aneuanc gutir werke uorsetzen. sundir als schire als sie von widirmute odir von bekorunge werden gemuet so lazen sie das allis des sie begunt hatten. abir das steinine ertrieche en hatte keine vuchtikeit die das mochte zu stetikeit der vrucht haben gebrocht das itzunt mit dem wachzende ufgegangen was. EUSEBIUS: Man uindit ouch etliche die in en den behaldenen samen alrdinge verdempfen. vnd sint die die en mit den riechtumen der werlde vnd mit vleislicher wollust also verstecken das sie keine vrucht gebrengen en mogen. vnd das sint die dornre da man hie von spricht: „abir das in die dornre uil das sint die die so sie das wort gehoren so gehn sie vnd werden versteckit von sorcueldikeit vnd von riechtumen vnd von wollusten disis lebens vnd en brengen keine vrucht.“ GREGORIUS in der omelien: Diz ist ein groz wundir wie der herre hie die riechtume der werlde den dornren gelichtit so doch die dornre den menschen [148ra] sere stechchen der sie angriefit. vnd die riechtume die brengen dem menschen uile wollust. abir doch vbir alle dinc so sint die riechtume dornre. denne mit deme scharfen stechene irir betrachtunge so zurizen sie das hertze. vnd so sie es denne vntz an die sunde gezihen das die begangen wirt so machen sie eine blutende wunde da sie das hertze mite zuritzen. Jdoch so sint doch zwei dinc die der herre den riechtumen gesellit. das sint die manicualdigen sorge vnd die wolluste des liebis. denne die riechtume bedrucken den geist des menschen durch die ubrige sorge. vnd von ubirulutikeit so machen si en in untugenden ulizen. abir die riechtume verstecken ouch den samen. denne mit iren sturmenden gedanken so wurgen sie die kele des hertzen vnd der selen. vnd so sie denne des nicht gestaten en wellen das keine _____________ 13 Gregorius 26 Gregorius

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gute begerunge zu dem hertzen en komen so toten sie den geist mit der verslizunge des Adams der em das leben der selikeit gibt. CRISOSTOMUS: Vnd uf die rede das man uile dinc mit wenic rede moge begriefen so uinde wir das etliche versumende sint das horen des gotlichen wortis. vnd die andern die halden sich da zu [148rb] zu kranc vnd zu zart das sie es nicht horen en wellen abir so uindit man ouch andire die tun als ob sie knechte gewurden sint also das sie allen wollusten des liebis sullen dinen vnd sich mit keinen andern dingen bekummern en sullen denne mit den dingen der werlde. vnd da mite so werden sie uellic von dem ewigen gute. vnd dar vmme so ist diz ein gutir orde den der herre hie setzit so er alrerst spricht von deme wege vnd denne von dem steine vnd da nach von den dornren. denne das werc besteht des ersten an dem gedechtnizze. vnd an der list. vnd da nach an der sterke. vnd da nach so muz ein versmehen disir kegenwertigen dinge werden. vnd da nach so setzit der herre gute ertrieche in eine schickunge die da widir die erste wise steht widir den wec vnd den stein vnd ouch die dornre. so er vortme spricht: „abir das da uil in das gute ertrieche das sint die die in eime guten besten hertzen das wort behalden vnde brengen vrucht in gedult.“ Denne wer es das sie bie den wec gesatzt weren so en mochten sie des wortis mit nichte behalden. sundir der tuuil neme den samen vnd brechte en wec von dannen. abir die luite die das [148va] wort enpfahen uf einem stein die en liden des samen nicht in gedult zu behaldene durch des yndringenden sturmis willen der bekorunge. vnd ouch durch irir vnmacht willen. abir die luite die in den dornren sint die en brengen keine vrucht. sundir sie wer den allirdinge versteckit. GREGORIUS in der omelien: Abirdarvmmesogibitdasguteertrieche sine vrucht in gedult denne vnsire tugende die wir begehn die en sint nichtisnicht noch en brengen nicht vrucht ist es das wir nicht ouch mit ebentrechtigem mute die bosin dinc von vnsiren nehesten liden. vnd dar vmme so brengen die luite von dem samen den sie entpfangen haben ire vrucht. denne so sie demuticlichen die geislunge von der werlde liden so werden sie nach der geislunge mit hohen vroiden zu der ewigen rue von gote liblichen enpfangen.

_____________ 3 Chrysostomus in Matthaeum 13 gedechtnizze] gelichnizze im Text, gedechtnizze auf dem Rand list im lat. Text memoriae et cautelae 27 Chrysostomus in Matthaeum

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Abir nimant en ist entzundende eine luchte vnd bedeckit sie denne mit einem vazze vnd setzt sie vndir das bette. sundir er setzt sie uf einen luchtir uf das die yngehnden das licht sehen. (Lk 8,16) denne da en ist nicht so heimelich das da nicht geoffinbart en wirt noch ouch so verborgen das da nicht irkant en werde. [148vb] vnd in eine clare offinbarunge en kome. (17) vnd dar vmme so sehit wie ir horit. denne der mensche der da hat dem wirt gegeben. vnd der da nicht en hat ouch das selbe das er sich wenit haben das wirt von em benumen. (18) abir do quamen zu em di mutir vnd sine brudire vnd en mochten zu em nicht gekomen uor der schar. (19) vnd das wart em sprechende gebotschaftit. Dine mutir vnd dine brudire die sten uzwendic da uor vnd welden dich sehen. (20) vnd er entwerte vnd sprach zu en. Mine mutir vnd mine brudire sint dise die das wort gotis horen vnd wirken. (21) BEDA: Vmme das so der herre da obene zu den apostilen hatte gesprochen. vch ist gegeben zu irkennen das rieche gotis. abir den andern so ist es in einem biespile gegeben. (Lk 8,10) Nu gibt er es en zu irkennen das die selbe heimelikeit ouch andern luiten durch sie sal geoffinbart werden. sprechende: „abir niment entzundit die laterne vnd bedeckit sie vnd setzt sie undir das bette. sundir er setzit sie uf einen luchtir uf das die yngehnden das licht sehen.“ EUSEBIUS: Das meinit der herre als ob er spreche. Gelicher wise als man dar vmme die luchte entzundit das sie [149ra] luchten sal. vnd nicht dar vmme das man sie vndir einem bette odir undir eynem scheffile bedecken. als ist es ouch vmme die heymelichen dinc die ich von dem rieche gotis in biespilen gesprochen habe den vremden von dem gelouben uerborgen vnd bedackt. Jdoch nach disir ziet so wirt die selbe heimelikeit bie allen luiten einen offinbaren sin irkrigen. vnd dar vmme uolgit da: „Da en ist nicht so heimelich es en werde geoffinbarit noch ouch so uerborgen es en werde irkant vnd werde zumale enplozit.“ vnd das meinit er als ob er spreche. alleine das von mir uile dinc in biespilen gesprochen sint uf das sie die sochenden nicht en sehen. vnd die horenden nicht en sullen vernemen. vnd das geschiet durch iris vngelouben willen. idoch ane zwiuil so wirt die selbe verborgene rede allirdinge noch kunt vnd offinbar. AUGUSTINUS in der ewangelisten eyntracht: Odir andirs. Der herre wil in disen worten eine gantze kunheit geben sinen apostelen da zu das sie das wort des lebenis solden predigen. uf das imant durfte von uorchte _____________ 34 Augustinus de quaest. Evang.

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wegen uleisliches vngemachis das ware licht der wiesheit verbergen. denne der herre wil mit dem namen des uazzis vnd ouch [149rb] des bettis das uleisch bezeigen. vnd mit dem namen der luchte so wil er das wort der predigate beduten. vnd das licht des wortis uerhelit der vmme vorchte uleisliches vngemachis der das selbe uleisch uor die offinbarunge der warheit setzit. vnd der bedeckt das wort der da uor irbibt so er es predigen sal. Sundir der mensche setzt das licht uf einen luchtir der sinen licham dem dinste gotis vndirtan machit also das das ubirste teil in em die predigat der warheit behalde. vnd das nidirste teil der vergencliche dinst des lichams. ORIGENES: Jst es ouch ymant der dise luchte mit gelichnizze wil zu vugen. den uolkomensten iungern des herren Jhesu Cristi so uindit er durch dise rede die hie gesprochen sint das man sie Johanni wol geliechen mac. denne er was eine luchtende vnd eine burnende luchte. (Joh 5,35) vnd dar vmme so en vugit sich es dem nicht der die redeliche laterne entzundit in der selen das sie der uerberge undir dem bette da einr uffe ruet. odir ouch undir keinem uazze. denne der das tut der en schickit nicht gute uorsichtikeit den die da in das huz gehn den doch die luchte da zu bereitit ist das sie sehen sullen. sundir man sal die lucerne uile bilcher [149va] setzen uf einen hohen luchter uf das sie uf dem luchtire al der gantzen kirchen luchte. MAXIMIUS: Odir das mac ouch wol sien das sich der herre hie selben eine luchte nennit di den uolkomenen schien des lichtis gibt allen den die in dem huse sint. denne er ist von naturen ein got. abir von verschickunge wegen sinis willen so ist er uleisch gewurden. vnd dar vmme so ist die gotheit in dem uleische als eyn licht in der laternen enthalden. denne das schirben des uleisches durch di mittilende sele als durch ein tocht so hat das vuir des lichtis in dem schirben der luchte gebrant. abir er nennit hie die kirche einen luchter. denne uf der so ist das gotliche wort glimmene mit offinbarer brunst. vnd er irluchtit sie als eyn huez mit dem glantze der ewigen warheit. abir der herre benante in eime gelichnizze das bette. vnd das was die zirde der e vndir der das wort gotis mit nichte wil enthalden werden. BEDA: Der herre der lerit uns hie das wir dem werden worte mit grozem ulieze suln biesien vnd sullen em gehorchen also das wir es in unsirme hertzen zu allen gezieten betrachten sullen. vnd ouch so sul wir [149vb] es in andire luite oren zu allen gezieten formen mit rede. vnd da uolgit: „vnd dar vmme so wartit wie ir es horit. denne der da hat dem wirt man geben. vnd der da nicht en hat das selbe das er sich wenit haben das wirt uon em genumen.“ Das meinit der herre als ob er spreche. _____________ 11 Origenes de Serm. Dom.

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Jr sullit uch mit so groze me ulieze zu dem worte schicken das ir horit. denne der mensche der ware libe zu dem worte hat dem wirt es noch me gegeben. vnd da mite so wirt em ouch die witze gegeben. das er das lib mac haben das er in dem worte vernemen wirt. vnd er wirt ouch allis das vernemen das er libhat. abir der der libe da zu nicht en hat das er das wort horen welle. vnd ouch wol das der mensche von naturlicher vernumft odir von leren den ulieze wenit das er von dem worte warm gewurden sie so en mac er sich doch keinr suzikeit der wiesheit geuroigen deme es von gote nicht gegeben en wirt. Denne das geschiet dicke das der verdrozzenr mensche von gote einen sin entpfehit der da behende ist. vnde uf das so er des nicht wol nach rechtem ordene en wil gebruchen das er denne dar vmme mit grozirer [150ra] gerechtikeit gepinigit vnd gequelit werde. denne das er ane allirleie groze erbeit mochte irkrigen haben das hat er versmehit vnd en wolde sien nicht wizzen. vnde ouch so geschiet es dicke das ein mensche zu dem worte gotis ulizic ist von tracheit wegen sinir vernumft gedruckt wirt uf das er so uile me die grozir lon in der ziet der widirgebunge geuinde als uile als er da nach me sinen uliez leit das er die warheit mochte beuinden. THYTUS: Der herre der liez sine uleislichen neuen vndirwegen vnd en wolde sich mit en nicht bekummern uf das er sinis uatir lere die baz gepflegen mochte. abir doch so sie sien begerten durch sinis abewesenis wegen so quamen sie zu em. da uolgit: „abir zu em quamen sine mutir vnd sine brudere vnd en mochten zu em nicht gegehn uor der schar.“ wenne du horen wilt von den brudern des herren so halt dich an die minsamkeit. vnd uernim in en die gnade. denne nach der uolleist der gotheit so en hat der Heilant keinen brudir. denne er ist ein eingeborner alleine von dem uatire. sundir von der gnade wegen sinir gute so hat er eine gemeinschaft mit vns gemachit in dem uleische vnd in dem blute. vnd ist unsir brudir gewurden so er doch von [150rb] naturen ein got was. BEDA: Sie werden doch des herren brudire nach des uleisches art genant. vnd es sint doch mit nichte Marie sinir mutir sune als Elwidius der ketzer spricht. noch Josephs sune von einr andern huezvrouwen als etliche ouch wenten. sundir sie waren Marie neuen die gehorten ouch en an uon des uleischis wegen das er von Mariam wegen hatte entpfangen. THYTUS: Sine brudire die waren vnuernumftic denne sie wolden des wenen das so der herre von irer kegenwertikeit wurde horen das er denne das volk allis wurde von em lazen vnd wurde sich entsehen sinir mutir namen also das er mit gantzer libe sinis hertzen wurde zwir vlizen vnd komen vollenbalde. vnd da uolgit: „vnd sie botschaften es em sprechende. Dien mutir vnd dine brudire die stehn uzwendic vnd wellen dich sehen.“

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CRISOSTOMUS:Nu merke welch ein das was das sie en do hin uz zu en uor die tur wolden zihen do alle das volk vmme en stunt vnd er der lere itzunt begunt hatte der das volk mit grozir begerunge hatte gebeitit. vnd dar vmme so entwerte en der herre strafende sie vmme die vmbescheidenheit als hie uolgit: „vnd do entwerte er vnd sprach [150va] zu en. Mien mutir vnd mine brudire sint dise die das wort gotis horen vnd das wirken.“ AMBROSIUS: Eyn meistir der sitten der sich andern luiten zu eineme bilde wil setzen. vnd der ouch andern luiten die gebot wil geben vnd sprechen. Swer sich sinis uatir vnd sinir mutir nicht en verziget der en ist gotis sunis nicht wirdic. (vgl. Mt 10,37; Lk 14,26; 18,29f.) der selbe meistir machit sich ouch selben vndirtenic dem selben vrteile. vnd nicht dar vmme das er den dinst der em von gunst sinir mutir irboten wart versmehite. denne das ist ouch sien eigen gebot da er widir gewurcht hette. denne er spricht in der e alsus. Swer da nicht en erit sinen uatir vnd sine mutir des muz des todis irsterben. (Ex 21,15) abir doch so Cristus me hilt von der heimelichen gunst sinis uatirs denne er von der vruntschaft hilt di er von bekennene zu sinir mutir solde haben so wolde er an der stat den uatir vorder eren an des gewerbe er was denne die mutir. vnd dar vmme so en verwirfit er die geberere nicht lestirlichen so man ein geistlich vereinen der selen machit mit gote denne des lichams mit den vrunden des vleisches. vnd dar vm so en ist das mit nichte war das etliche ketzire mit iren valschen netzen hie vahen [150vb] wellen vnd sprechen das der herre sinir mutir da verloikent habe. vnd das en ist offinbarlichen nicht war. denne do der herre an dem galgen des crucis hinc do irkante er sine mutir vnd bevul sie dem iungire in sine hute. (Joh 19,26f.) sundir man sal bilchen uor liebhafte vruntschaft vorsetzen die forme himelischer libe. CRISOSTOMUS: Diz wort en spricht der herre dar vmme nicht das er sine mutir da mite berufen welde. sundir er wolde ir da mite so groze hulfe bewisen. denne so er bie andern gemeynen luiten dar an was uf das er einen guten wan uon em sachite vnd machte in iren hertzen. so wolde er das uile me bie sinir eigenen mutir tun. denne er en hette sie in so groze hohe mit nichte irhaben were das sie zu allen gezieten des solde gebeitit haben das sie sundirlicher von em als von irme sune solde entpfangen haben. denne so en hette sie en uor iren herren nicht gehalden. denne alleine das sie von des vleisches art sine mutir was so was er doch von der gotheit wegen ire herre. BEDA: Do Cristus der herre innewendic dem huse larte do en mochten die nicht zu em yngegen die uon _____________ 1 Chrysostomus in Matthaeum 29 Chrysostomus in Matthaeum

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buzen zu em quamen. denne sie en mochten sinir geistlichen spruche mit nichte vernemen. Sundir die [151ra] bekummerende schar die geht uor in das huez da der herre inne lerit. denne do es die iudische luet uorzoch vnd en wolde zu Cristo nicht in dem gelouben treten. do was die heidenische diet gereit vnd dranc do yn vnd quam balde ulizende zu dem herren. abir die selben die da stunden uzwendic die wolden den herren sehen vnd waren die die des geistlichen sinnis in der e nicht suchen en wolden. denne si hatten sich uzwendic an di grobheit der alden schrift beuestent. vnd dar vmme so wolden sie me das Cristus zu en uzgegangen were mit uleislicher lere die en ebene were gekomen. denne das sie zu em in die lere der geistlichen dinc in das huez weren getreten.

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Abir es geschach in eime der tage vnd er steic in ein schif vnd sine iungire. vnd er sprach zu en. vare wir ubir disin tiech ulizende. vnd sie stigen yn. (Lk 8,22) abir do sie in dem schiffe ubir gevuren do steic nidir ein sturm des windis in den tiech vnd sie wurden irvullit. vnd begunden zu vergehn. (23) abir do traten sie zu em sprechende. Gebiter wir vergehn. vnd do stunt er uf und vur den wint mit strafende an und den sturm des wazzirs. vnd do liez er abe. vnd das wetir wart stille und semfte. (24) [151rb] abir do sprach er zu en. vnd wo ist uwer geloube. abir sie waren sich uorchtende. vnd wundirte sie des zusamne sprechende. wer wenistu der disir ist. denne er gebuitit den winden. vnd die mer die sint em ouch gehorsam. (25) CIRILLUS: So die iungire des herren des alletage wol gewar wurden das alle luite die des herren bedurften woltete von em entpfingen so was es ouch wol vngelich das sie ouch selben durch ire eigen vulen in Cristi wolteten solden wollust entpfahen. denne kein mensche en mac das wol gemerken was woltete in uremden lichamen geschen als ob es an en selben geschege. vnd dar vmme so wolde der herre ouch sine iungire dem mere vnd ouch den winden uzgeben. vnd da von so spricht man hie: „abir es geschach in eime der tage vnd er steic in ein schif vnd ouch sine iungire. vnd er sprach zu en. vare wir in disme schifchen ubir den tiech. vnd sie stigen yn.“ CIRILLUS: Vnd were es also geschen das sich der sturm in dem wazzire hette irhaben die wile der herre hette gewachit. odir so en hetten sich die iungire nicht geuorchtit. odir sie en hetten en vm hulfe nicht gebeten. odir sie en hetten des nicht geloubit das er [151va] alsulche craft hette vermocht zu wirken. vnd dar vmme so slief er. vnd wolde da mite der uorchte ire ziet verlien denne da uolgit: „vnd do sie sich ubirschiften do entslief er. vnd der sturm des windis

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quam nidir in den tiech.“ AMBROSIUS: Gedenke an das das du da obene hast das Jhesus benachte in dem gebete. vnd wie ist es denne das er hie slefit in disem sturme. abir da mite so wil man die sichirheit sinir gotlichen gewalt vzrichten vnd kundigen. denne do sie sich alle uorchten die mit em waren do ruete er vnd slief ane uorchte. sundir er ruete in deme slafe des lichams. vnde wachte doch in dem uerborgenen werke der gotheit. denne ane die craft des gotlichen wortis so en geschiet keinrhande dinc. CIRILLUS: Diz werc des herren das bewisit sich also als ob es mit grozir uorsichtikeit sie geschen. denne die iungire en baten den herren nicht altzuhant vmme hulfe do der sturm das schifchen begunde an zu windene sundir da nach alrerst do der sturm begunde widir sie ubirhant zu nemen. denne da von so mochte ouch die mogenikeit gotlicher macht offinbar werden. vnd als uile wart en die gute des herren me bekant als uile als sie [151vb] me von dem sturme mit grozirer uorchte gequelit wurden. da uolgit: „vnd sie wurden irvullit vnde vergingen.“ vnd das uerhinc die gute des herren an den iungiren uf das sie da mite versucht vnd geubit wurden. vnd so sie des selben bekennen mosten das sie in grozen engsten weren gewesit das sie ouch da von das wundirwerc als uile die grozir irkenten. vnd dar vmme do sie die gewaldige groze der engste vnd der not in die vntrechtliche uorchte hatte gedrungen. vnd do sie itzunt keine andire hoffenunge des heilis zu nimande uortme en hatten denne alleine zu dem herren der tugende. do wackten sie en uz dem slafe. vnd da uon so uolgit da: „abir do traten die iungire zu em. vnd wackten en sprechende. Gebiter wir uergehn.“ AUGUSTINUS von der vrage des ewangelisten: Matheus der spricht in sinem ewangelio das sie sprachen zu em. Herre hilf uns wir vergehn. (Mt 8,25) abir Marcus der spricht. Herre en geht dichs nicht an das wir vergehn. (Mk 4,38) abir man sal wizzen das in disin spruchen ein sin ist. denne do sie den herren wackten do wolden sie selic vor dem sturme uon em blieben. vnd des en ist ouch nicht not das man dar [152ra] vmme vrege welchen spruch die iungire zu dem herren sprachen. odir ob sie disir drier spruche einen zu em sprachen. odir noch einen andern spruch den kein ewangeliste hie betrachtit en hat der ni so uile nutze was als disir spruche einr ist gewesit das en hindirt nimande an keinr warheit. Jdoch so mac es wol sien das in den noten uile zu em traten und en wacten. vnd der eine den spruch sprach den der eine ewangeliste beschribit. vnd der andire den andern spruch des andern ewangelisten. vnd der dritte des dritten ewangelisten spruch. CIRILLUS: Abir es en _____________ 26 Augustinus de Cons. Evang.

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was nicht mogelich das sie da vergehn mochten die wile der algeweldiger herre bie en in dem schiffe was. vnd dar vmme so stunt Cristus balde uf der die gewalt hat vnd stillite uollenbalde die vnden des wazzirs vnd den sturm der winde. vnd do liez der sturm ouch abe vnde es wart stille. vnd da mite so bewisite er das er eyn got ist zu dem man in dem salmen spricht. Herre du hirschist ubir die gewalt des meris vnd die bewegunge sinir vnden die senftistu. (Ps 89[88],10) vnd da uolgit: „vnd do stunt er uf vnd vur den wint mit strafende an vnd den sturm des wazzirs. vnd do liez er abe vnde [152rb] das wetir wart stille vnde semfte.“ BEDA: Nu sich das in disme uarende so bewisit der herre zweirleie nature in sinir eigenen persone so er in dem schiffe slefit als ein mensche vnd doch den grim des meris als ein got mit sinem worte dempfte vnd stillite. CIRILLUS: Der herre mit dem selben da er sine iungire loste von dem grozir vngewitire der wazzire da loste er sie ouch von dem sturme der selen. vnd dar vmme so uolgit da: „abir do sprach er zu en. vnd wo ist uwer geloube.“ vnd da mite so en wil der herre des nicht bewisen das das ynleiten in die bekorunge nicht eine vorchte en mache. sundir von vnmacht des hertzen so kumt die grozte uorchte. denne gelicher wise als das golt in dem heizen vuire uersucht wirt als wirt ouch der geloube in der bekorunge versucht. AMBROSIUS: Abir do der sturm von des herren gebote gestillit was do irschraken die iungire sere des wundirwerkis vnd runten zusamne. vnde da uon so uolgit hie: „vnd sie uorchten sich. vnd sie nam des wundir zusamne sprechende. wer wenistu das disir sie. denne den winden gebuitit er vnd die mer sint em gehorsam.“ abir man sal hie wizzen [152va] das die iungire dise wort nicht also zusamne en sprachen als ob sie sinir gewalt nicht en irkenten denne en was das wol bekant das er got was. sundir sie namen einen wundir an sinir yngebornr macht die allirdinge ubirulutic was vnd ouch an der eren sinir waren gotheit. vnd das wundirte sie alrmeist das er en geliech was an dem uleische sinir menschheit also das sie en mochten sehen und horen vnd das er dennoch so heimeliche werc sinir gotheit wurchte. vnd dar vmme so sprachen sie. wer ist disir. das ist. wie groz vnd wie gewaldic ist er an sinir macht. vnd in gotlicher mogenikeit. denne diz was eins gewaldigen herren gebitende werc vnd eyn herisch gebot vnd nicht eine knechtliche bete. BEDA: Do der herre sine iungire da zu mante do stigen sie ouch mit em uf in das schif. vnd da von so spricht ouch er. Swer nach mir komen wil der muz sinis selbis verloiken. vnd der neme sien cruce uf und uolge mir. (Mt 16,24; Mk 8,34; Lk 9,23) abir so die iungire in dem schiffe waren. das ist so die geloubigen luite dise kegenwertige werlt vndir die vuze treten. vnd so sie beginnen zu gedenken uf die rue des zukomen[152vb]den lebenis. vnd so sie denne durch das blasen des heilgen gei-

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stis odir ouch durch die erbeit iris eigenen rugendis der vngeloubigen werlde hochuart allentzeln zurucke gewerfen so beginnit der herre balde zu entslafen. vnd das geschach do die ziet quam das der herre liden wolde sinen tot. vnd do er entslief an dem cruce do quamen die unden mit dem sturme des windis in die werlt von dem tuuelischen blasende. abir von den unden so en wirt des herren gedult nicht gemuet sundir der iungire cranke gemute das wart allirdinge nidir geslagen. vnd do irschraken sie trurlichen vnd mosten den herren von not wecken uf das sie icht vergingen die wile das er slife denne sie hatten sinen tot wol irkant den er an dem galgen des crucis hatte geliden. vnd dar vmme so waren sie so sere gequetscht das sie der ufirstende widir begerten von al irme hertzen. vnd en were die ufirstende nicht geschen so mosten sie ewiclichen vergangen sien. vnd dar vmme do der herre uf von dem slafe gestunt do strafte er den sturmenden wint. denne mit der balden ufirstende von sime tode so verstorte er des tuuils hochuart [153ra] alrdinge. (Hebr 2,15) denne er was der der das gebot ubir den tot hatte. Er machte es ouch das sich die vngerue des waszirs legirte. den brimmenden zorn der Juden die sich sinis todis so sere vroiten den machte er mit sinir ufirstende vellic. AMBROSIUS: Du salt ouch hie merken das kein mensche in dem loufe disis lebenis ane bekorunge en mac gesien. denne des menschen leben die wile er in disir werlde ist so muz es von not in einr wandelunge stetir bekorunge sten. vnd dar vmme so en mac ane bekorunge nimant von disme lebene geuaren. denne die bekorunge die sich widir den menschen irhebit en ist nicht andirs denne eine ubunge. denne wir sint in disme den unden geistlicher schalchheit undirtenic gewurden. als der apostel ouch spricht. Sundir wir sullen mit ulieze wachchen vnd sullen den sturman des schiffis wecken uz dem slafe uf das er den winden der bekorunge gebite das sie sich legern vnd unsire schif nicht en vervullen. abir wir sullen vns sundirlichen huten das nu der herre in sime eigenen lichame nicht me en slefit das er icht in der tracheit vnsirs lichams entslafe. als das er vns mit sinen sundirlichen gnaden nicht zu en sihet. abir doch so werden [153rb] die iungire bilchen dar vmme gestrafit das sie sich do uorchten do sie den herren bie en kegenwertic irkanten so doch das ane zwiuil war ist das der mit nichte vergehn en mac der sich an den herren heldit vnd bie em besteht. BEDA: Vnd das ist deme geliech das der herre nach sinir ufirstende sinen iungern irschein vnd uerweiz en iren vngelouben da sie so veste inne gestanden waren. (Mt 16,14) vnd da mite so sweigite er den sturm irir hertze vnd machte en klar sich bewisende die macht sinir gotheit in der er von dem tode irstanden was.

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Vnd do vuren sie mit dem schiffe ubir vnd quamen in das lant der Gerasenorum das da liet kegen Galilea ubir. (Lk 8,26) vnd do er uz dem schiffe was gegangen uf die erde do lief em enkegen ein man der hatte den tuuil itzunt von langen gezieten in em. vnd der en zoch an sich kein kleit. vnd en bleib ouch in keime huse nicht sundir er wonte in den toden grebern. (27) vnd do der Jhesum irsach do uiel er uor en. vnd entrief mit einr grozen stimme sprechchende. was ist dir vnd mir gemeinis Jhesu des allirhohisten gotis sun. Jch bitte dich das du mich nicht en quelist. (28) denne er gebot dem vnuletigen geis[153va]te das er vz von dem menschen vure. denne er hatte en in uile gezieten begriffen. vnd er wart mit keten bestrickit vnd bewarit mit vezzern. vnd die bant zureiz er alle vnd wart von dem tuuile vmme gevurt in der wustenunge. (29) vnd do vregite en Jhesus sprechchende. welch ist dien name. Do sprach er. Eyn uinstir. denne uile tuuile waren in en geuaren. (30) vnd do baten sie en das er en icht gebote das sie in das eptgrunde gevuren. (31) abir da was eine hert von uile swinen weidende uf dem berge. vnd do baten si en das er en das verhinge das sie in die swine gevuren. vnd er verhinc es en. (32) vnd dar vmme so vuren die tuuile uz dem menschen vnd quamen in die swine. vnd do mit einr trift ginc die hert durch ein geuelle in den tiech vnd wart alr versteckit. (33) vnd do das die irsagen die irir huten das es also geschen was do vlogen sie vnde botschaften es in der stat vnd in die dorfre. (34) abir do gingen sie vz zu sehen was da geschen were vnd quamen zu Jhesum vnd vunden den menschen sitzen von dem die tuuile waren vz geuaren gekleidit. gesundir vernumft zu sinen vuzen. vnd sie vorchten sich. (35) Sundir die [153vb] es gesehen hatten wie er gesunt was gewurden von dem uinstre die kundigiten es den luiten. (36) vnde do baten en alle die trucht des volkis das in dem lande Gerasenorum was das er sich von en schide besiten. denne sie waren in grozir uorchte enthalden. abir do steic er widir in das schif vnd quam widir ubir (37) vnd do bat en der von dem die tuuile uzgegangen waren das er mit em mochte gesien. abir Jhesus der liez en vom em sprechende. (38) Kere widir in dien huez vnde kundige wie groze dinc dir got getan hat. vnd do wandirte er durch di gantze stat predingende wie groze dinc em Jhesus getan hette. (39) CIRILLUS: Nach dem do der Heilant in dem schiffe ubir gevur mit sinen iungern do quam er in die hauene des landis. vnd da von spricht der ewangeliste: „abir sie vuren ubir mit dem schiffe an das lant Gerasenorum das da liet kegen dem lande ubir das da heizit Galileam.“ Die warhaften buchere en haben nicht Gerasenorum. sundir sie haben Gegesinorum. denne Gerasa ist eine stat vnd liet in Judenlan-

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de. vnd ouch so en uindit man in dem lande keinen stehenden tiech des wazzirs nicht noch [154ra] ouch kein mer. Sundir ouch die stat Gerasinitas ist in Arabien vnd en hat ouch bie ir nicht in nahen steten noch mer noch tiech. abir da ist Gerasa die stat von der die Gegesei benant sint. vnde das ist eine alde stat bie Tyberiato dem tieche. vnde da bewisit man noch di stat da die swine von den tuuiln nidir geuellit wurden. abir idoch so Gerasa vnd Gazare die zwu stete ire gemerke der grenitzen zusamne haben. vnd ouch mit dem lande Gergesinorum so ist es wol mogelich das lichte uz dem andern lande in diz di swine waren getriben als von eime gemerke der grenitze uf das andire. BEDA: Gerasa die ist die allirwirdigiste stat in Arabien vnd sie ist ser namkundic vnd ist ubir dem Jordane gelegen. vnd liet ouch an dem berge Galaad. vnd die stat was etwenne von Manasses geslechte gehalden. vnd sie en liet nicht verre von dem tieche Tiberiadis in den ouch die swine von den tuuilen geuellit wurden. CRISOSTOMUS: Do der herre das groze wundirwerc uf dem mere begangen hatte vnd von dem mere gequam uf die erde do beiegente em noch uile ein geruesamir wundirwerc. denne do der tuuelische mensche den herren irsach do tete er als ein knecht der sinem herren [154rb] von rechte sinis dinstis bekennit. vnd dar vmme so volgit da: „vnd do er vz dem schiffe geginc uf das lant do beiegente em eyn man der hatte den tuuil in em itzunt in uile zieten.“ AUGUSTINUS von der vrage des ewangelisten: Du salt wizzen das disir manne Matheus zwene bewiset di beide also uol der tuuile waren. (Mt 8,28) abir Marcus vnd Lucas die en sprechen nicht me denne von eime. (Mk 5,2) vnd das ist also zu vernemen das irir einr was namkundiger vnd hatte einen grozirn lummunt. vnd da sich das gantze lant sere betrubte. vnd vmme des heil sie uile erbeit hatten getan. vnd den einen man wolden die zwene ewangelisten alleine in iren spruchen betrachten. denne sie wusten das wol das der lummunt ser groz vnd klar von diseme manne als das wiet als das lant was solde komen. CRISOSTOMUS: Odir das mac ouch wol sien das Lucas vz den zwen mannen den irwelte vnd ouch mit sinen reden betrachtte der der eldiste vndir en beiden was. vnd dar vmme so kundigit er sien vngelucke ser klegelichen so er spricht: „vnde er en zoch keine kleidere an noch en bleib in dem huse sundir er bleib in den toden grebern.“ Die tuuile haben des einen sitten das sie der [154va] toden luite grebire suchen vnd halden sich zu en. vnd das tun sie dar vmme uf das sie die luite in eine schedeliche lere mogen gebrengen. _____________ 15 Chrysostomus in Matthaeum 23 Augustinus de Cons. Evang. mus in Matthaeum

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denne sie wellen das es die luite da uor halden sullen das der toden luite selen tuuile werden. CIRILLUS: Abir das disir mensche nackit wonte in der todin luite grebire das was wol eyn zeichen eins tuuelischen grimmis. abir got der vugit das in sinir grozen uorsichtikeit das etliche luite den tuuiln vndirtenic werden uf das wir da bie gemerken mogen wie gutis willen die tuuile widir vns sien. denne wo sie zu uns komen da tun sie allis uns das leit das en von gote verhangen wirt zu tun. vnd dar vmme so sul wir vns des mit alle vnsirer craft irweren das wir en mit nichte wellen vndirtan sien. vnd ouch in diz einen menschen liden so wirt uile luiten der wec des ewigen lebenis bekant. Vnd dar vmme so uolgit da: „vnd do disir Jhesum irsach do uil er nidir vor en vnd entrief mit grozir stimme vnd sprach.“ Merke hie wie des tuuils groze kunheit vnd sien zwiuil mit grozir vorchte vereint ist. denne das ist ein zeichen des zwiuils den der tuuil an em hat das er tar sprechen zu dem herren: „was [154vb] ist dir vnd mir gemein Jhesu des allirhohisten gotis sun.“ abir da merkit man mite die uorchte. so er en vlehende bittit: „Jch bitte dich das du mich icht quelist.“ Nu sage mir tuuil was dir das bekant das er des allirhohisten gotis sun was wo nach en bekennistu em denne nicht das er ein got sie des himels vnd der erden vnd alle der dinge die da binnen enthalden sien. vnd dar vmme en zuhestu denne dir nicht zu dine dinc. sundir du vndirwindist dich der sinen vnd sprichst. was ist dir vnd mir gemeinis. vnd wer ist der vurste in dem ertrieche der das liden welde das das volk das sime rieche vndirtan were von vremden vnedilen luiten gemuet wurde. vnd da uolgit das: „Denne er gebot dem vnuletigen geiste das er von menschen vz vure.“ vnd da nach so bewisit er das des gebotis not was sprechende: „Denne er hatte en von uile zieten begriffen. vnd er wart mit keten gestrickit vnde mit vezzern bewarit. vnd so er die bant zureiz so wart er von dem tuuile in die wustenunge getriben.“ CRISOSTOMUS: Vnd das was da von denne nimant en turste den tuuelischen menschen halden. abir Cristus der ginc kunlichen zu em [155ra] vnd rette en an. vnd da uolgit: „abir do vregite en Jhesus sprechende. was ist dien name.“ vnd des en tete der herre nicht als der der sien nicht en weste. sundir er vregite dar vmme vmme sinen namen uf das er des grozen leidis bekente das er von den tuuilen leit. vnd uf das das die gewaldige craft des Heilandis die gnadenriecher irschine. Da uolgit: „vnd er sprach. Legio ist mien name. denne in en waren uile tuuile geuaren.“ GREGORIUS NISSENUS: Die tuuile wellen ouch in iren namen den geisten der himelischen rittirschaft nachvolgen. vnd dar vmme so nennen sich ouch nu die tuuile Legio. das ist so uile gesprochen als ein uinster. vnd der name ist doch von rechte den heilgen engilen geeigent. vnd nach deme selben so vur ouch ire vurste der da sprach.

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das er sinen stul ubir die luchtenden sternen welde setzen. vnd welde da mite dem allir hohisten geliech werden. (Jes 14,13f.) CRISOSTOMUS: Nach deme do der herre gekomen was ubir die tuuile dar vmme das sie gotis creature so swerlichen mueten vnd uertilgiten. do wolden sie wenen das es der herre widir sie tete durch irir uberigen bosheit willen die sie widir die luite ubiten. vnd das der herre der ziet irir que[155rb]lunge die da nach dem iungisten tage geschen sal nicht beiten en welde. abir vmme das so sie der schult nicht geloiken en mochten die sie begunden widir die luite zu tun so bitten sie doch mit ulieze das sie nicht balde in die pine en komen. vnd dar vmme uolgit da: „vnd sie baten en das er en icht gebote das sie in das eptgrunde solden uaren.“ Diz baten die tuuile mit grozir begerunge denne irir wille der stunt ser da nach das sie noch lengir bie den luiten mochten gebliben. Da uolgit: „abir da was eine hert swine weidende uf dem berge.“ AUGUSTINUS von der ewangelisten eyntracht: Das Marcus spricht in sime ewangelio das die hert der swine bie dem berge waren (Mk 5,11) das en ist dem nicht widir das hie Lucas spricht das man irir hute uf dem berge. denne die hert der swine was so groz das irir ein teil uf dem berge was vnd das andire teil bie dem berge. denne da waren zweitusent swine als es Marcus offinberlichen entrichtit mit sime spruche. (Mk 5,13) CIRILLUS: Diz ist ein wundir das die schare der vnuletigen geiste bittit von dem herren das er sie sende in die swine. denne die sint vnuletic vnd uerbotin von der e. vnd dar vmme so wolde eine vnulat zu der andern. vnd [155va] da von so uolgit da: „vnd sie baten en das er es en verhinge das sie in sie vuren.“ ACHAIUS: Vnd so es denne uz dem spruche des ewangelij offinbar ist das die tuuile keine gewalt en mochten haben ubir die swine sie en wurde en denne von dem herren uerligen so mogen sie ouch minr gewalt vnd herschaft uben widir die luite die da gemachit sint zu dem bilde gotis. (Gen 1,27) vnd dar vmme so sal man got alleine uorchten. abir die tuuile vnd bose luite die sal man alrdinge versmehen. CIRILLUS: Abir der herre wart den tuueln dar ane geuolgic vnd verleic en die gewalt. vnd das selbe ist uns ouch vndir andern dingen eine sache des heilis vnd eine hoffenunge der sterke. denne da volgt: „vnd er uerhinc es en.“ abir hie so sal man sundirlichen merken das die tuuile bose sint vnd uientlich den luiten vnd ouch allen dingen die en vndirtan sint. vnd das mac da von wol offinbar sien das sie die hert der swine da sie yngevaren waren von en zumale geuellit wart in die wazzire vnd ouch getot. denne das uolgit hie: „vnd dar vmme so gingen die tuuile uz dem men_____________ 15 Augustinus de Cons. Evang. 26 Athanasius in vita Antonii

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schen vnd vuren in die swine. vnd mit gewaldiger trift so lief die hert in ein geuelle [155vb] in den tiech vnd wart versteckit.“ vnd dar vmme so irloubte es en Cristus do sie en baten das sie in die swine mochten geuaren uf das es da von irme begencnizze kunt wurde wie grimmic vnd wie arc sie weren. vnd es was ouch not das man das bewisite das der ewige gotis sun eine uorsichtikeit der zukomenden dinge hette. vnd nicht minr denne der uatir uf das in en beiden eine zirde der ebenmezikeit sich bewisite. THEOPHILUS: Abir die hirten begriffen die vlucht uf das sie icht mit den swinen vergingen. vnd dar vmme uolgit da: „vnd do di das dinc irsagen die der hert huten do vlogen sie vnde botschaften es in der stat vnd in die dorfre.“ vnd do wurden die luite des landis getwungen zu komene durch grozir not willen iris schaden zu dem herren. vnd da uolgit: „vnd sie gingen uz zu sehen das dinc das da geschen was vnde quamen zu Jhesum.“ vnd hie merke uollen eben das das gemeinlichen geschiet das so der ewige got die luite pinigit vnd minrt an irme zietlichen gute so tut er en an einr andiren stat eine groze woltat zu iren selen. abir do sich dise luite uf gemachten vnde zu em gequamen do sagen sie den menschen gesunt der [156ra] ane undirlaz zu allen gezieten uon den tuueln clegelichen gemuet wart. vnd das uolgit da: „vnd do sagen sie den menschen gekleidit sitzen von dem die tuuile vz geuaren waren. denne der mensche was uor der ziet stetis nackt gewesit ane cleidere vnd gesundir vernumft zu sinen vuzen.“ Sich disir geuriegite mensche von den tuuilen der bleib dennoch da bie Cristum. vnde saz zu sinen vuzen. denne er en wolde sich von dem nicht scheiden der em so groze hulfe der gesuntheit hatte verligen. vnd do die luite in der warheit das zeichen irvuren vnd sagen do nam sie des wundir das der herre dem grozene lidene des menschen so eine balde hulfe hatte getan vnd irschraken sere da von das so ein groz werc in iren gezieten was geschen. denne da uolgit: „vnd sie uorchten sich.“ denne sie hatten das wundirwerc in etlicher maze gesehen vnd ouch von den hirten gehort. denne der arme mensche was en allen bekant. vnd da uolgt: „vnd sie hatten es en gebotschaftit die es gesehn hatten wie er gesunt was gewurden von dem uinstre.“ Do dise blinden luite do sie den herren solden ulehende gebetin haben das er mit en were gebliben vnd en were von en nicht gewan[156rb]dirt uf das ire lant von em bewarit were gewesit widir die tuuile uf das sie vortme keinen zuganc zu en en hetten gehabt. sundir si vergaben von uorchte wegen iris eigenen heilis vnd baten den liben Heilant uf das er sich von en uz irme lande machte. _____________ 9 Titus

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vnde das uolgit hie: „vnd die groze besamte menie des landis Gerasenorum bat den herren das er sich von en virte denne sie waren enthalden in grozir vorchte.“ CRISOSTOMUS: Sundir hie saltu Cristi groze demut merken. denne da nach do er en so groze woltat bewisit hatten vnd sie doch des nicht irkennen en wolden sie en triben en uz irme lande so en widirsperrit er en doch nicht sundir er machit sich widir von en und liez sie vndirwegen vmme das das sie sich sinir edilen lere vnwirdic hatten gekundigit. vnd da uolgit: „abir Jhesus steic in das schif vnd quam widir ubir.“ Abir do sich der herre da zu schickte das er wolde widir von dannen uaren vnd sich von en scheiden do en wolde doch der mensche der so swerlichen von den tuuilen hatte geliden von Jhesu sich mit nichte gescheiden. denne da volgit: „vnd der von dem die tuuile waren uzgeuaren bat den herren uf das er mit em were.“ [156va] CRISOSTOMUS: Disir mensche der tete als er uersucht hatte denne er uorchte sich da vor das lichte so er von Jhesu geuirrit wurde das die tuuile abir eins bereit weren vnd in en vuren. abir der herre wold em das bewisen das alleine das er nicht bie em mit personlicher kegenwertikeit en were so wolde er doch bie em mit sinir gnaden sien vnd welde ouch en da mite beschirmen. vnd da uolgit: „abir Jhesus der liez en von em. sprechende. kere widir in dien huez vnd kundige wie groze dinc dir got getan habe.“ TYTUS: Sich hie en wirt doch der herre mit disme spruche nicht ein ubirtretir der e der gotlichen warheit. denne allis das der sun wirkit. das wirkit ouch der uatir abir doch so mac man hie bilchen vregen wo nach der herre bie disme menschen einen andern orden des gebotis helt denne er bie den andern gehalden hat die ouch von em gesunt gemachit sint. denne zu den andern so sprach er. wartit das ir es imande sagit. vnd zu disme spricht er. Ganc vnd kundige wie groze dinc dir got getan hat. vnd das tete der herre lichte dar vmme. denne das gantze lant was vngeloubic vnd en wuste von gote nicht denne es hilt sich alrdinge an di tuuile. [156vb] odir lichte noch andirs. denne do er an got sinen uatir das wundirwerc wold brengen do gebot er dem das er es solde kundigen. abir so er von em selben spricht. vnd uon nimande andirs so gebuitit er es das man es nimande sagen en sulle. abir der mensche der von den tuuilen gelost was der irkante das wol das Jhesus got was. vnd dar um so predigite er es in dem lande wie groze dinc em got bewisit hatte. vnd das uolgit da: „vnd er wandirte ubir die gantze stat predigende wie groze dinc em Jhesus getan hatte.“ CRISOSTOMUS: Vnd also liez der herre die luite des landis die sich vnwirdic machten sinir lere vnd ouch sinir _____________ 14 Theophylactus

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gute. vnd do sie en selben nicht en wolden zu einem meistire irir selkeit haben do satzte er en den zu einem meistire der von den tuuiln gevriet was. BEDA: Geistlichen so bezeichent Gerasa die diet der blinden Heiden. denne die diet suchte der herre nach der ziet das er di martir hatte geliden vnd widir von dem tode was irstanden durch sine predigere die er zu en sante. vnde dar vmme so ist Gerasa odir Gegese als die andern den text lesen als uile gesprochen als der der den houeman uzwirfit. vnd der houeman ist der tuuil. denne [157ra] der tuuil was uor der ziet des uolkis besitzer. odir ist ouch so uile gesprochen als ein uremder zukomender man der sich zu eime dinge nehet. denne das uolk begunde sich wol zu dem gelouben nehen das uor der ziet uerre uon dannen was gewesit. AMBROSIUS: Alleine das die zal der luite die uon dem herren in der wise sint gesunt gewurden enzwei treit nach der zweir ewangelisten Mathei und Luce spruche so tragen sie doch ubir ein in der heimelikeit des spruchis. Denne gelicher wise so man disin menschen alleine nimt uz deme die uile tuuile uon dem herren sint uzgetriben das uolk der heidenischen diet geistlichen bezeichent. als tun ouch die zwene nach Mathei anewisen. denne sie wellen ouch uns das heidenische uolk bewisen. denne so Noe drie sune uon em gebar. Sem. Cham. und Japhet. (Gen 5,32) so wart doch das geslechte das uon Sem gequam alleine in ein besitzen gotis beschriben. denne uz den andern zwen sunen so ist manchirhande uolk der Heiden uzgesprozzen. vnd das heidenische uolk hatte lange ziet den tuuil und was ouch uon em besezzen. denne das uolk wart uon dem tuuile bekummirt uon der sintuluhet untz an die zukumft des herren Jhesu Cristi. abir [157rb] das uolk was ouch nackt denne es hatte das ubirkleit sinir naturen vnd ouch sinir craft verlorn. AUGUSTINUS von der vrage der ewangelisten: Disir heidenische mensche en wonte in dem huse nicht denne er en ruete in sime eigenen wizzene nicht. sundir in den grebern der toden so pflac er zu bliben. denne das uolk hilt sich an die toden werc vnd suchte sine wollust an den sunden. AMBROSIUS: Odir was sint ouch die lichame der vngeloubigen denne toden grebere. denne in en so en wonen die gotis wort nicht. die das ewige leben geben. Abir das disir mensche gevezzirt wart vnd mit keten gebunden und geuangen das bezeichent uns die herten vnd die gestrengen recht die die Heiden hatten. denne in dem rechte so waren en ouch von offinbarer gewalt alle sunde verborgen. abir das der mensche die bant alle zureiz vnd wart also mit gewalt von den tuuiln in die wustenunge getriben. bezeichent uns _____________ 28 Augustinus de quaest. Evang.

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das das uolk ouch die e hatte vnd ouch al ire recht ubirtreten. do wurden sie mit gewalt in den ual der sunden gezogen. vnd wurden in so groze schande der sunden gebrocht das sie die gemeine gewonheit beide der sundire vnd ouch der sunde [157va] vbirtraten. abir das in dem menschen ein uinster der tuuile was da bie so wirt uns bezeigit das das heidenische uolk den aptgoten dinten die doch alle tuuile waren. abir das do die tuuile uz dem menschen solden varen do baten sie en das sie in die swine mochten geuaren. vnd das en das von dem herren gestat wart. das bewisit das das sie hochuertic vnd unuletige luite waren von irir sunde wegen. vnd das die tuuile ire gewalt an en bewisiten durch des willen das die den aptgoten mit so grozme vlieze dinten. AMBROSIUS: Abir die luite sint swine die mit ubunge vnreinr tire vnd mit offinbaren suntlichen werken beide der stimme vnd ouch der vernumft beroubit sint vnd haben ouch irvullit ire zirende kleidere der tugent. AUGUSTINUS uon der vrage des ewangelisten: Abir das die swine alle in den tiech geuellit wurden das bewisit vns das die kirche itzunt beginnit clar zu werden. vnd das itzunt das heidenische uolk gevriet ist von der tuuelischen herschaft. abir die die da noch bliben vnde Cristo nicht gelouben en wellen die muzen heimelichen in uerstolnen steten iren tuuelischen aptgoten [157vb] dinen also das sie sien nicht offinbar uor der werlde en turren tun. vnd die werden also verblendit das sie mit der vertufenden bosheit werden in iren sunden irtrenkit. Abir sie uallen alle mit einr grozen trift in das geuelle. vnd das geschiet denne so sie mit keime lone noch mit keime dinste der beschouwunge die die heilgen haben gelost mogen werden. sundir sie uallen als von obene nidir vnd werden also in irir vntugende slamme vertrenkit vnd verstozen. vnd werden ouch in dem ulize disir werlde beslozzen das sie ewiclichen muzen vergehn an irme geiste. denne der geist der muz in en allirdinge dem uleische uolgen. denne die luite die da von der brunst irir wollust als in eime vlizenden wazzire hin vnd her gevurt werden die en mogen mit nichte keine gemeinschaft mit den gotlichen geisten haben. vnd dar vmme so moge wir es wol ebene besehn das der mensche alle sinis iamers em selben eine sache ist vnd ouch eine merunge. denne en were diz nicht gewesit das der mensche vor der ziet als ein swien hette gelebit so en hette der tuuil mit nichte gewalt ubir en mocht haben. vnd wer ouch gewalt ubir en gegeben so en mochte er en [158ra] doch nicht an sinir selikeit getilgit haben. sundir er mochte en mit sinir bekorunge haben versucht vnde gebezzirt. vnd lichte so der tuuil nach der zukumft des herren die guten luite nicht gemuen en _____________ 15 Augustinus

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mac. vnd dar vmme so en mac er alr luite herberge nicht suchen sundir der lichtuertigen luite alleine. denne der meynunge iruert er vnd kumt denne zu en vnd tut rechte als ein morder der die gewapenten luite nicht ane vertigen en tar. sundir den blozen vngewapenten den leit er sine lage. abir do das die meistire der hert irsagen den noch der profeten spruche vnd die anheldire der alden e. noch ouch die iungire der synagogen noch ouch ire vursten en mochten al dem vergehnden volke hulfe gebrengen sundir Cristus alleine der brochte die erstdie. Vnde ouch das die hirten von dannen ulogen vnd botschaften es das bezeigit das etliche luite die houbte der anderen sien die e des cristenen gelouben nicht so wirdiclichen en halden als sie solden. idoch so predigen sie die selbe e beide mit uorchte vnd mit irschreckene. abir das do die Geraseni do sie das irkanten das da geschen was do baten sie Jhesum das er sich von en uirte vnd wurden da zu von [158rb] grozir vorchte getriben. vnd da mite so wirt bezeichent die alde suzikeit der wollust die in der gewonheit ist. Denne etliche luite die wellen wol die cristene e leren sundir sie en wellen irir nicht gerne liden. denne si sprechen das sie irir mit nichte uolbrengen en mogen. Jdoch so nemen si dar ane einen grozen wundir so sie das merken wie das cristene volk von sime ersten verlornen lebens gesunt gewurden ist. AMBROSIUS: Odir in der stat Gerasenorum so bewisit sich es als ob ein bilde der alden synagogen stehe. denne sie baten den herren das er von en wec wichche denne sie waren in grozir vorchte enthalden. denne wo eine vnmechtige vernumft ist die en mac das wort gotis nicht vernemen noch en mac ouch die burde der wiesheit uf ir getragen. vnd dar vm so en wold er en da nicht lengir muelich gesien. sundir er steic uf von deme nidirsten zu dem vbirsten. das ist von der synagogen zu der nuwen kirchen. vnd vur abir widir ubir den selben tiech. denne nimant en mac von der synagogen zu der kirchen wiechen ane groze engste sinis heilis. sundir der mensche der des begerit das er von der synagogen zu der kirchen varen wil der neme uf sien [158va] cruce uf das er dem ewigen angste moge entwandern. AUGUSTINUS von der vrage des ewangelisten: Abir der mensche den da Jhesus gesunt gemachit hatte der begerte des itzunt das er mit Cristo mochte gesien. abir zu em so wirt von dem herren gesprochen. Gank in dien huez. das sal man also vernemen das ein iclich mensche das wizzen sulle das nach dem als em die sunde uergeben werden so sal der mensche allirdinge widir in ein gut gewizzen treten als in sien huez und sal da inne wonen. vnde sal denne da nach deme ewangelio dinen in _____________ 33 Augustinus

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allen werken durch andirer luite heilis willen uf das er da nach mit Cristo geruen moge. vnd ouch mit dem als er mit Cristo wil sien so en sal er doch ouch da mite die predigate des ewangelij nicht vndirwegen lazen. denne so wirt die e gantz irvullit vnd ouch die propheten. vnd ouch so wirt brudirliche libe da mite zu dem gotlichen lebene gevurdirt.

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Abir es geschach do Jhesus widir gequam do enpfinc en di schare. denne sie waren sien alle beitende. (Lk 8,40) vnd sich da quam ein man des name Yairus was genant vnd was ein vurste der synagogen. vnd der uil zu Jhesu vuze vnd bat en das er in sien huez [158vb] ginge. (41) denne em was eine tochtir. vnd die was uolnach zwelf iar alt vnd starb itzunt. vnd es geschach das do er geginc do wart er von der schar gedrungen. (42) vnd da was ein wieb die was in dem vluzze des blutis von zwelf iaren. vnde die hatte al ire gut den artsten gegeben vnd en mochte doch von en nicht geheilit werden (43) die trat hinden zu vnd rurte den soum sinis kleidis. vnd do bestunt uollenbalde der vluz iris blutis. (44) vnd do sprach Jhesus. wer ist der der mich hat gerurt. abir do sie es alle loikenten do sprach Petrus vnd die die mit em waren. Gebiter die schare dringen dich mit gewalt vnd pinigen dich vnd du sprichst. wer hat mich gerurit. (45) vnd do sprach Jhesus. Mich hat imant gerurt. denne ich han irkant eine craft von mir uz gehn. (46) abir do das wieb das irsach das es em vnuerborgen was do quam sie bibende vnd uil nidir uor sine vuze vnd offinbarte es em vor al dem uolke vmme welche sache sie en gerurt hette vnd ouch in welcher wise sie uollenbalde gesunt was gewurden. (47) vnd do sprach er zu ir. Tochtir dien geloube der hat dich gesunt gemachit. vnde dar vmme so ganc in vride. (48) AUGUSTINUS von der ewan[159ra]gelisten eyntracht: Nach dem so der ewangeliste mit spruchen das uolendit hat wi das groze wundirwerc in dem lande der Gerasenorum geschach so geht er vort an vnd wil von eime andern wundirwerke reden das der herre beginc an des menschen tochtir der ein vurste der synagogen was sprechchende: „abir es geschach do Jhesus widir gequam do enpfinc en die schare. denne sie waren sien alle beitende gewesit.“ THEOPHILUS: Vnd das geschach beide durch der lere willen die en der herre irbot vnd ouch durch der wundirwerc willen die sie en sagen tun. TYTUS: Abir zu dem herren en trat nicht ein arm man. noch ein cranker mensche. uz dem uolke sundir der _____________ 26 Augustinus de Cons. Evang. 32 Theophylactus

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vurste der synagogen. vnd da mite so werden der Juden munde alrmeist verstopfit. vnd dar um uolgit da: „vnd er was ein vurste der synagogen.“ Disis mannis namen setzit man uf das es begenknizze des die offinbarer sie. vnd der Yairus trat zu Cristum durch grozir not willen. denne das geschiet dicke das not vnd wetage den menschen da zu brengen vnd triben das andern luiten bequeme ist vnd dem menschen selben nutze nach dem ouch als der prophete in dem salmen [159rb] spricht. Jn der halftre vnde mit dem zoume so stricke ire backen die sich zu dir nicht en nehen. (Ps 32[31],9) THEOPHILUS: Vnd dar vmme do disin vursten die groze not ane ginc vnd er getwungen wart von engsten do uil er Jhesu zu vuze vnd bekante des das er got were. vnd das hette sich wol gevugit das er das allis getan hette ane den getwanc der not. Vnd da uolgit: „vnd er bat en das er in sien huez ginge.“ Denne em was das umbekant das er sine tochtir abewesende gevriet mochte gehaben von der suche vnd ouch von dem tode. denne hette er das irkant so hette er zu dem herren gesprochen als der centurio tete. Sprich ein wort so wirt mine tochtir gesunt. (Lk 7,7) DER KRIGSCHE MEISTIR: Abir der ewangeliste beschribit hie ouch die sache wor vmme das der vurste der synagogen zu dem herren quam vnd spricht: „Denne sie was em eine eynige tochtir.“ Eyn fundament des husis ein nachuolgen des adils: „volnach zwelf iar alt.“ vnd das was an der ziet des bluenden aldirs: „vnd sie wolde sterben.“ CRISOSTOMUS: Der herre en was dar um in die werlt nicht gekomen das er die werlt welde richten sundir uf das er sie selic gemachte. (Joh 3,17) vnd dar um so en wold er die wirdikeit [159va] des mechtigen mannis in keinen dingen uf zihen. sundir er vndirwant sich alrdinge des werkis. denne er irkante das wol das das dinc grozir zukumftic wart denne es do was do es sien von dem herren begerit wart. denne der herre wart dar vmme geladen das er eime sochenden menschen zuhulfe queme. abir em was das irkant das die iuncurouwe solde irsterben. vnde ouch das er sie von dem tode solde irwecken. vnd da mite die warheit der ufirstende in allir luite hertze pfropfen. AMBROSIUS: Do der herre die tode iuncvrouwen wolde von dem tode irwecken. do wolde er die emoroissam des ersten gesunt machen. vnd da mite so wold er den luiten des nachuolgenden wundirwerkis einen glouben geben. vnd also beget man ouch mit wirdikeit die ufirstende der toden in dem liden des herren uf das man da von einen gelouben begriffe das wir ewiclichen nach der gemeinen ufirstende werden leben. vnd dar vmme uolgit da: „vnd es geschach do er ginc das er sere von der schare wart gedrun_____________ 10 Theophylactus 18 Graecus 34 emoroissam am Blutfluß leidend

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gen.“ CIRILLUS: Vnd das ist die alliroffinbarste bewisunge das der herre ein warhaft uleisch an sich hatte [159vb] gezogen vnd ouch das er da mite alle hochuart welde tretten. denne die luite der schare en uolgiten em nicht von uerrens na als sie bilchen dem wirdigen meistire solden getan haben. DER KRIGSCHE MEISTIR: Diz was ein wieb das da was von eime sweren sochende enthalden. denne iren licham hatte die suche alruerzerit. vnd die ertste hatten iren riechtum zu nichte gemachit. vnd die en uant andirs keine hoffenunge in so grozme zwiuile denne das sie nidir dem herren zu lobe uile vnd rurte an den soum sinis kleidis. vnd das uolgit hie: „vnd da was ein wieb die was in dem vluzze zwelf iar gehat des blutis. vnd die hatte an den ertsten al ire gut verzerit vnd sie en mochte doch von en zu der gesuntheit keine hulfe irkrigen.“ Nu sich ob diz wieb icht grozis lobis wert sie. denne sie hatte itzunt algereite alle die crefte iris lichams verlorn. denne sie waren in ir verloschen von dem steten vluzze des blutis. vnd das sie von hitze wegen vndir das manicualdige uolk lief vnd begerte des das sie heimelichen bie Jhesum gequeme. uf das sie en an geruren mochte. vnd dar vmme so quam sie hindir en zu vnd rurte [160ra] den soum sinis kleidis an. vnd das uolgit da: „vnd sie rurte den soum sinir kleidere.“ CRISOSTOMUS: Nach der alden satzunge Moysi e so achte man dise sueche alrdinge vnuletic. vnde die luite quamen ouch da von zu unulat. Odir andirs. Es mac wol sien das diz wieb nicht einen wirdigen wan en hilt von Cristo. denne sie en hette des nicht gewenit das es em verborgen mochte sien gebliben. abir idoch so twanc sie die groze hoffenunge die sie zu der gesuntheit hatte vnd von der kunheit wegen so trat sie zu em. THEOPHILUS: Gelich so ein mensche das ouge kegen dem lichte der luchten irbuitit odir ouch kegen dem vuire so beginnen em die ougen zu bibene vnd die vunken springen uor sinen ougen nach sinem bedunkende. also geschiet ouch dem menschen der da siech ist vnd den gelouben mit em brengit zu dem gewaldigen herren das er en moge gesunt gemachen. so wirt er uollenbalde gesunt. vnd da uolgit: „vnd sie wart altzuhant gesunt.“ Sie geloubte werlichen vnd dar vmme so wart sie ouch gesunt. vnd als es wol vugelich was so rurte sie alrerst Cristum an mit irir vernumft. vnd da nach so tet sie es mit irme lichame. CRISOrb STOMUS: Der herre [160 ] horte mit den oren der gotheit die swigende meinunge disis wiebis. vnd swigende so machte er die swigende gesunt. vnd der herre leit das mit sime eigenen willen das em das wieb die ge_____________ 6 Graecus 21 Chrysostomus in Matthaeum 27 Theophylactus 36 Graecus

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suntheit abe roubte. abir idoch so wold er da nach doch das selbe wundirwerc offinbar machen. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd do sprach Jhesus. vnd wer ist der der mich hat gerurt.“ Dem herren en was das ane zwiuil nicht uerborgen das wundirwerc en were von em gewurcht. sundir der selbe herre der alle dinc irkennit der vregit hie als ob er sien nicht en wizze. DER KRIGSCHE MEISTIR: Abir es was den iungern alrdinge umbekant das der herre da vregite wer en gerurt hette. sundir sie wolden wenen das er von eime gemeinen anrurnde spreche. vnd dar vmme so entwerten sie em als zu einr slechten vrage. vnd da uolgit: „abir do sie sien alle loikenten. do sprach Petrus vnd ouch di die mit em waren. Gebiter die schar dringen dich.“ vnd dar vmme so wold ouch der herre sien anruren mit entwerte entscheiden. vnd da uolgit: „vnd Jhesus der sprach. Mich hat imant angerurt.“ als er ouch sprach in den vorgehnden reden. Swer oren zu horende hat [160va] der hore. (Lk 8,8) so man doch gemeinlichen an allen luiten die oren des liebis uindit da sie mite gehoren mogen. Sundir das en ist nicht ein werlich horen so man vnwizzende horit als en ist ouch das nicht ein werlich anruren so man vngeloublichen anrurit. Abir der herre wolde nach der ziet das wundirwerc offinbar machen das von sinir wegen da geschen was vnd sprach: „Denne ich irkenne es das eine craft uz von mir gegangen ist.“ Der herre entwerte grobelichen. vnd tet es nach der wise des horenden uolkis. abir doch so ist es vns hie an disir stat werlichen bewisit das er eyn warer got ist. denne das groze wundirwerc bezeigit das vnd ouch die rede da er sprach. Eyne craft ist von mir uzgegangen. denne das ubirtrit alle vnsire nature. vnd ouch lichte die engelische das keine creature einr tugent craft von ir uz gelazen moge. denne es were als ob eine creature von irir eigenen naturen der andern icht gebe. denne das vugit sich alleine der allirhohisten naturen gotis denne man en uindit keine creature die da zu keyne gewalt habe das sie die sichen von irme sochende gesunt moge gemachen sundir alle wundirwerk die muzen von der gewal[160vb]digen gotlichen hant geschen abir doch so en darf nimant gedenken das der herre die bewisunge sinir gotheit dar vmme nicht verburgen en wolde halden das er dar vmme ere von den luiten welde enpfahen. denne er hatte uor der ziet dicke geboten das man sine wundirwerc solde verswigen. sundir dar vmme geschach es das diz wundirwerc den zu nutze vnd zu bequemkeit queme die da geladen waren durch den gelouben zu der waren gnade gotis. CRISOSTOMUS: Des ersten so tut der herre als ein _____________ 7 Graecus 39 Chrysostomus in Matthaeum

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minniclich uatir denne er benimt disme wiebe das irschrecken uf das sie keinen widirbiz iris gewizzens en durfte liden. als ob sie die gnade em verstoln hette. abir in dem andern so strafit er sie vmme das das sie wolden wenen das es em verholen were. abir in dem dritten so breitit er vz iren gelouben allen luiten. vnd uf das die andiren ouch geloubic werden. so offinbarit er ein andir wundirwerc das nicht minr en ist denne das er disme wiebe den vluz iris blutis benam. denne in dem das em das vnuerholen bleib so gibit er zu irkennen das er alle heimelikeit weste. CIRILLUS: Abir ubir das allis so hilt er den vursten der synagogen dar an das er stete an [161ra] dem gelouben solde blieben. vnd er gelobte em das sichirlichen das er von den banden des todis sine tochtir welde losen. CRISOSTOMUS: Vnd dar vmme so en wolde der herre diz werc altzuhant nicht offinbar machen das zwischen em vnd dem blutulizenden wiebe was geschen do er doch itzunt das hatte geoffinbarit das em alle dinc bekant waren. Sundir er wolde das das wieb das selbe wundirwerc das an ir was geschen solde predigen uf das das selbe wundirwerc allis bosis verdechtnizzis ledic stunde. vnd da uolgit: „abir do das wieb irkante das es em nicht verholen en was do quam sie vnd uil nidir zu sinen vuzen vnd enplozte es em uor allem uolke um welche sache sie en angerurit hette vnd wie sie altzuhant da von gesunt were gewurden.“ ORIGINES: Die selbe gesuntheit die das wieb irkreic von dem anrurnde des herren die bestetigite sie ouch mit iren worten. vnd dar vmme so uolgit da: „vnd er sprach zu ir. Tochtir dien geloube der hat dich selic gemachit. Ganc in dem vride.“ Das ist. wiz gesunt von der sweren geislen die dich so swerlichen geislte. vnd nu sich wie der herre alrerst die sele gesunt machit durch den gelouben vnd danach den [161rb] licham von der sueche. vnd da uolgit: „Jnen beiden das heil der selikeit.“ TYTUS: Sich er heizit diz wieb sine tochtir vmme die sache des gelouben denne der geloube der hilfit dem menschen der gnade das er gotis kint wirt. AMBROSIUS: Geistlichen. vnd von weme halde wir das er ein vurste der synagogen sie denne die alde e der doch der herre vndir wegen nicht lazen en wolde durch der alden vetire willen die en so wirdicliche beschouwit hatten. denne der herre der hatte die synagogen in den Gerasenen bewisit uf das so en die sinen nicht entpfahen en wolden das en doch die vremden enpfingen. BEDA: Odir lichte an dem letsten der werlde so wil der herre widir zu der iudischaft komen. vnd so wirt er denne minniclichen durch das bekennen eins gantzen gelouben enpfangen. Odir bie dem vursten der synagogen so ist Moyses vernomen. vnd dar vmme so ist er wol Yairus genant. das ist als uile als ein irluchtende. odir einr der da irluchtit ist. denne er hat die wort des lebenis genomen sie vns zu gebende. vnd da mite so irluchtit er die andern.

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vnd er wirt ouch von dem heilgen geiste irluchtit. Sundir der vurste der synagogen [161va] der uil uor die vuze des herren. denne der geber der e Moyses mit alden geslechten der alden uetire der irkante das das Cristus der in das uleisch komen wolde uile wirdiger sien solde denne er odir der andern keinr. denne ist es das Cristi houbt got ist (1 Kor 11,3) so muz man da nach von not die ynuleischunge uor sine vuze nemen. denne mit dem uleische so hat er die erde vnsirs sterbendis angerurt abir er bat en zukomen in sien huez. denne Moyses der geber der e der was des herren zukumft von alle sinem hertzen begernde. abir sine einige tochtir die wil uns die synagoge bezeigen. denne die was alleine von der satzunge der e gebuwit. vnd die do das zwelfte iar zutrat do sie alrerst manbar gewart do irstarb sie. denne sie was edelichen von den propheten irzogen. vnd do sie zu iren uernumftigen iaren gekomen was in den sie gote die vrucht eins geistlichen lebenis inne getragen haben do wart sie nidiruellic von deme sochene der irrunge vnd liez also den wek des geistlichen lebenis. vnd were das ir Cristus nicht zuhulfe en were gekomen so were sie alrdinge in den tot geuallen. vnd so der herre zu der iunk[161vb]vrouwen wandirt die er gesunt wolde machen so wirt er von der schar gedrungen vnd gedruckit. denne do er dem iudischen uolke di manunge des heilis mite teilen wolde do wart er von der gewonheit des uleislichen uolkis sere beswerit. AMBROSIUS: So wandirt der herre zu disis vursten tochtir so das wort gotis Jsrahelis sune welde selic machen. Sundir die heilge kirche die da uz der heidenischen diet besamt ist die was an den nidirsten sunden uellic gewurden vnd uerginc von irir krancheit wegen. vnd die wart e gereit mit irme gelouben vnd quam uor vnd nam e die gesuntheit denne der herre zu des vursten tochtir gequam. Vnd was wil das meinen das disis vursten tochtir do sie zwelf iar alt gewart irstarb. vnde diz wieb das da hatte den vlus des blutis von zwelf iaren geliden. denne das man hie mite uernemen sal das also lange als die synagoge an irir satzunge bluete do erbeite die heidenische diet in grozir unmacht. Vnd als diz wieb uile gutis an den ertsten uerzerit hatte als hatte ouch die samnunge der Heiden alle die gaben der naturen verlorn. BEDA: Bie disin ertsten so sul wir die ualschen lerere der heilgen schrift ver[162ra]nemen. odir die heidenschen meistire odir ouch die lerere der werltlichen e in iren kunsten denne die wellen uile reden vnd entrichten von den tugenden vnd den sunden vnd retten ouch nutze dinc. vnd gelobten ouch den sterbenden luiten sie welden en wise vnd satzunge des lebens geben. Odir man mac ouch bie disem vnuleti_____________ 17 in den tot] in den tot in den tot

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gen geiste bie disin ertsten nemen die da wolden das man sie uor gote anebete. vnd do die Heiden den tuuilen uolgiten vnd dinten nach irem willen. vnd als uile me als sie da inne me naturlicher craft verzerten als uile me wurden sie crenker. vnde als uile minr mochten sie ouch von dem stanke irir sunde gereinigit werden. AMBROSIUS: Abir do das heidenische uolk das irvur das die iudische diet begunde zu sochen do begunde es zu hoffen das em di hulfe des heilis were entstanden vnd da mite so wart em das irkant das die ziet gekomen was das der artste von dem himile was gekomen. vnd dar vmme so irhub sich das uolk uf das es em zu en kegen life mit bereitem gelouben. vnd mit stetir schemde. denne das gehort der schemde vnde dem gelouben zu das man die krancheit irkenne vnd doch nicht missezwiuelich en sie an der gnaden. vnd [162rb] dar vmme so sie schemlich was so rurte sie sinen soum vnd ouch so trat sie zu em mit gantzem gelouben. Sie was ouch wise. denne sie irkante es balde das si gesunt gewurden was. vnd also tete ouch das heilige heidenische uolk. denne das schemte sich der sunde vnd liez sie ouch do uortme. Es brochte ouch mit em den gelouben uf das es steticlichen mochte glouben. es bewisite ouch innikeit do es den herren wolde bitten. Es klaite sich ouch mit der wiesheit in der es sine gesuntheit werlichen vulite. Es nam ouch an sich die kunheit in der es des bekante das sie ein vremdis heil hette genomen. abir der herre wirt hinden von disme uolke angerurt. denne da ist geschriben. Du salt nach gote dinem herren wandern. (Dtn 13,5) GREGORIUS in dem dritten buche uf Job: Jn der ziet do die schar des uolkis den herren so sere dranc do rurte ein wieb vnsirn irlosir. denne die uleislichen luite in der kirchen die dringen den herren vnd sint doch verre von em. abir die ruren en alleine die werlichen an en gelouben vnd sich demuticlichen zu em halden. abir die schar die dringit Jhesum abir sie en rurit sien nicht. denne sie ist em muelich mit irir ke[162va]genwertikeit. vnd wil bie em sien vnd in irme lebene so ist sie uerre von em. AMBROSIUS: Die en gelouben an den herren nicht die en dringen. sundir die gelouben werlichen die en anruren. denne Cristus der wirt mit dem gelouben angerurit. vnd wirt ouch mit dem gelouben gesehen. vnd dar vmme uf das er den gelouben des geloubigen wiebis den andern luiten bekant machte do sprach er. Jch han es irkant das eine tugentliche craft von mir uz gegangen ist. vnd das ist ein offinbar zeichen das die gotliche craft nicht nach der mogenikeit menslicher vnmacht enthalden en wirt. vnd ouch in dem clostre des lichams den Cristus truc so en was di craft der gotheit nicht zumale beslozzen. sundir ubir alle _____________ 24 Gregorius Moralium

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ende vnsir menscheit so bricht die gotliche craft ubir. denne das heidenische uolk en wirt nicht mit menslicher craft von sinen sunden irlost. Sundir das die heidenschaft in eine kirche besamt wirt das ist eyne groze gabe gotis. denne die gabe neigit dem menschen zu die ewige barmhertzikeit durch einen kurtzen gelouben. denne so wir das ebene merken wellen wie groz das vnsir geloube ist vnd wellen ouch das mit vnsir vernumft [162vb] begriefen wie gewaldic der ewige gotis sun ist so werde wir sehen das wir vns em gelichende nicht andirs denne das letste sinis soumis anruren. sundir das vbirste teil sinir kleidere das bliebit von uns vngerurt. vnd dar vmme ist es denne das wir ouch uon vnsirn suchen gesunt wellen werden so welle wir ouch mit vnsirme gelouben den letsten soum Cristi anruren. denne es en bliebit mit nichte verborgen en rure ouch an wer en anrure. denne der mensche ist selic vnd ob ouch em das letste ende des wortis geborit an zu rurende. denne das gantze ewige wort en mac nimant begriefen.

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Abir do er dennoch rette do quam einr zu dem vursten der synagogen sprechende zu em. En mue dich meistir nicht denne dien tochtir die ist tot. (Lk 8,49) abir do Jhesus das wort irhorte do entwerte er dem uatire der iuncurouwen. En uorchte dich nicht sundir geloube alleine so wirt sie gesunt. (50) vnd do er gequam zu dem huse do en liez er nimande mit em dar yn gehn denne Petrum Johannem und Jacobum unde den uatir vnd die mutir der iuncurouwen. (51) abir si weinten alle vnd beclagiten [163ra] sie. vnd do sprach er. En weinit nicht denne sie en ist nicht tot sundir sie slefit. (52) vnd do belachten sie en das wizzene das sie tot was. (53) abir er hilt ire hant sprechende. Juncurouwe stant uf. (54) vnd do quam irir geist widir vnd sie stunt altzuhant uf vnd er hiez ir zezzene geben. (55) vnd do irschraken sie sere ire geberere. vnd den gebot er das sie des nimande sagen en solden das da geschen were. (56) CRISOSTOMUS: Der herre beitte mit gutir uorsichtikeit vntz das die iuncurouwe irsturbe uf das das wundirwerc der ufirstende allen luiten kunt und offinbar wurde. vnd dar vmme so ginc er die lancsamr vnd rette ouch die lengir mit dem wiebe uf das das des vursten tochtir iren geist von ir gelize. vnd das eyn bote gequeme der em das uor alle den gebotschafte. vnd da von so spricht der ewangeliste hie: „abir do er dennoch gesprach do quam einr zu dem vursten der synagogen sprechende. _____________ 24 belachten] beclagiten vgl. 315,13 29 Chrysostomus in Matthaeum

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denne dien tochtir die ist tot en mue dich nicht.“ AUGUSTINUS von der vrage des ewangelisten: Man muz hie merken ob die ewangelisten en selben icht wideric sint in dem. denne Matheus der spricht das do der vurste der synagogen zu dem herren [163rb] gequam do en sprach er nicht das sine tochtir sterben welde. sundir er sprach sie were itzunt alrdinge tot. (Mt 9,18) abir Lucas vnd ouch Marcus die sprechen das die iuncurouwe dennoch nicht tot en were vntz das sie sprechen das da nach einr zu dem vursten der synagogen queme vnde botschafte em das sine tochtir tot were. (Mk 5,23.35) abir man sal dise schinende zweitracht also vernemen das Matheus durch des willen also gesprochen habe das er da mite sinen spruch verkurtzen wolde vnd wolde es also meinen das der herre dar vmme gebeten wurde das er das solde tun das doch hinden nach geschach als es offinbar ist das er sie tot von dem tode solde irwecken. vnd er en trachtit ouch der wort nicht die der uatir widir den herren hatte von sinir tochtir. sundir er betrachtit den willen den er in sinir meinunge hatte. vnde ouch uor war were das die andirn zwene ewangelisten odir der eine uz en hette gesprochen das der uatir der iuncurouwen die wort hette gesprochen die doch die sprachen die uz sime huse quamen das man Jhesum nicht muen en solde denne die iuncvrouwe were tot so hetten dise wort von not einen [163va] widirkriec mit den worten die Matheus sprach. abir do es die boten gebotschaften vnd verboten das der meistir nicht en queme. so en lisit man doch des nicht das der vurste sinen willen da zu gebe. vnde dar vmme so strafit en der herre vmme den zwiuelen den mut vnd bestetigite en uf das er uortme die vestir in dem gelouben were. so hie uolgit: „abir do Jhesus das wort irhorte do entwerte er dem uatire der iuncurouwen. En vorchte dich nicht sundir geloube alleine so wirt sie selic.“ ACHAIUS: Der herre en heischit nicht andirs von den die en anrufen denne das sie uollenkomen gelouben haben. denne er en bedarf andirs irir hulfe zu keinen sachen denne er ist selben der herre vnd ein geber des gelouben. THEOPHILUS: Abir do der herre die tode iuncurouwe von dem tode wolde irwecken do treib er sie alle uz. vnd wil uns da mite bewisen das wir ane alle itile ere sullen sien vnd kein dinc zu ougschine der luite tun. vnd ouch so imant wundirwerc sal wirken so en sal er nicht mitten undir dem uolke sien sundir einlitzic vnd von andern luiten gescheiden. vnd dar vmme so volgit da: „vnd do er [163vb] zu dem huse gequam do en liez er nimande mit em yngehn denne Petrum Johannem Jacobum vnd den uatir vnd die mutir der iuncurouwen.“ Die liez er von rechte mit em yngehn. denne die waren als die houbte der iungire. vnd _____________ 1 Augustinus de Cons. Evang. 28 Athanasius 31 Theophylactus

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sie kunden ouch wol die wundirwerc verhelen. denne er en wolde nicht das es uor der ziet uile luiten kunt vnd offinbar wurde. vnd das tete er lichte durch der Juden willen die uf sine werc mit grozme nide uilen. vnd dar vmme so en sulle wir den nicht vnsire gerechtikeit offinbar machchen die uns niden uf das wir en icht grozire orsache des nidis geben. CRISOSTOMUS: Abir er en nam der andern iungire nicht mit em. vnd das geschach dar vmme uf das er sie als uile die me zu begerunge reizte. denne sie en waren ouch dennoch also nicht geschickit das en so groze heimelikeit solde zu teile werden. Er nam ouch zu em die geberere der iuncurouwen uf das er sie zu gezuige hette uf das imant mochte gesprechen das die ufirstende trugenhaft were. vnd das merke ouch das er die weinenden luite uzwendic dem huse besloz vnd bewisite sie vnwirdic [164ra] des angesichtis. da uolgit: „abir sie weinten alle vnd beclagiten sie.“ vnd so er si zu der ziet besloz so besluzit er sie nu uile me. denne sie en wenten do des nicht das der tot in einen slaf gewant were. vnde dar vmme so en sal sich uortme nimant dar vmme ser herte halden. vnde en tu keine gewalt dem sige den Cristus widir den tot hat gehalden. denne er hat den tot ubirwunden. vnd hat en in einen slaef gekart vnd des zu einem bewisende so spricht man als hie uolgit: „vnd er sprach. En weinit nicht. denne die iuncurouwe en ist nicht tot. sundir sie slefit.“ vnd da mite so wold der herre bewisen das es em also gereit were das er sie von dem tode irweckte als ob sie slife das er sie denne von dem slafe lize ufstehn. Jdoch ubir alle dise dinc so belachten sie en. denne da uolgit: „vnd sie belachten en wizzende das sie tot was.“ vnd der luite en berief er doch nicht sie strafende. noch en verdruckte ouch ire gelechte nicht uf das das belachen were des todis ein orkunde. denne es geschiet dicke das die luite dennoch nach der ziet vngeloubic bliben so die wundirwerc volendit werden an en. vnde dar vmme so bestrickit si [164rb] der herre hie mit iren eigenen werken vnd ouch mit den worten. abir uf das er sie durch ire gesichte zu dem gelouben der ufirstende mochte gezihen so begriefit er der toden iunkvrouwen hant vnd helt die. vnd dar um uolgit da: „abir er hilt ire hant sprechende. Juncurouwe stant uf. vnd ire geist der quam widir in sie vnde wart widir lebende altzuhant.“ Denne der herre en goz in dise tode iuncvrouwen nicht eine andire nuwe sele. sundir er gab ir die selbe widir die er in sie gegeistit hatte. vnd der herre en irwackte sie nicht alleine sundir er liez ir ouch spise geben da das werlich mite bewisit wurde das sie lebte. denne da uolgit: „vnd er hiez ir zezzen geben.“ vf das es icht des tuuils getruknizze irschene das da von dem herren geschen ist. vnd ouch so en gab er ir selben der spise nicht sundir er gebot es den andern das sie sie ir geben. als er ouch in dem ufirweckene Lazari sprach. Losit en. vnd da nam er en zu sime ti-

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sche vnd az mit em. (Joh 11,44) DER KRIGSCHE MEISTIR: Vnd da nach do die eldirn der iuncvrouwen von dem wundirwerke sere irschrocken waren also das sie volnach rifen do uerbot en [164va] der herre das sie das werc nimande en soldin predigen. vnd da uolgit das: „vnd ire geberere die irschraken sere vnd do gebot er en das sie des nimande en soldin sagen das da geschen was.“ vnd da mite wil er bewisen das er ein geber ist allir gutin dinge vnd da uon keinr itilen ere begernde en ist. vnd er ist ouch der der den creaturen alle dinc gibt vnd er en nimt ouch uon nimande nicht. abir der um sine werc der eren lerit der hat etwas eime andiren irbotin vnd hat etwas widir uon em genumen. BEDA: Geistlichen. nach dem do das wieb uon dem vluzze des blutis gesunt was gewurden so wirt es altzuhant gebotschaftit das des vursten tochtir tot were. denne do die kirche von dem slamme der sunden gereinigit wart do irstarb altzuhant die synagoge in irme vngelouben vnd in dem nide von dem vngelouben. denne sie en wolde an Cristum nicht gelouben. vnd ouch so verginc sie von nidis wegen. denne sie en wolde der kirchen des nicht gunnen. sundir es was ir leit das sie in Cristum geloubte. AMBROSIUS: Sich die knechte des vursten die waren dennoch vngeloubic. denne sie en geloubten [164vb] der ufirstende dennoch nicht da der herre uon in der e geprochen hatte. vnd sie in dem ewangelio hat uollenbrocht. vnd dar um so sprachen sie zu dem meistire. Nicht en mue den herren. BEDA: Odir bie den dineren so sint die luite bezeichent die den stat der synagogen ansehen vnde das wol merken das er alrdinge so gantz uellic gewurden ist das sie des nicht en gelouben das er widir moge gantz gewerden. vnd dar um so vermuten sie sich des wol das man dar um den herren nicht bitten en durfe das er der synagogen stat vmmerme widir irwecke. Sundir doch die dinc die da den luiten vmmogelich sint zu tun odir ouch das sie geschen sullen die sint gote mogelich. (Lk 18,27) vnd dar vm so sprach der herre zu em. En uorchte dich nicht sundir geloube alleine so wirt sie gesunt. Man nimt hie den uatir der iuncurouwen uor die groze trucht der meistire die in der e waren. denne were das sich die hetten gewolt zu dem gelouben geben so were die synagoge die en undirtan was vnd ist alrdinge ouch selic gewurden. AMBROSIUS: Vnd dar um do der herre in das huez gequam do nam er zu em wenic gezuige der zukomenden [165ra] ufirstende. denne die ufirstende der toden die en wart nicht balde uon uile luiten mit dem gelouben begriffen. idoch so wolde sie der herre in manichualdiger wise bewisen vnd offinbar machen. denne als man da obene sprach so wart der _____________ 1 Graecus

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witwen sun offinberlichen uor uile luiten uon dem tode irwackit. (Lk 7,11 – 17) abir hie so en wolde der herre nicht uile gezuige bie der ufirstende haben. Sundir ich wene das dort bie der witwen sune der herre offinberlichen sine gute wolde bewisen. denne des iungelingis mutir was eine witwe vnd er was ir ein einic sun. vnd dar um so en mochte sie keinen langen uorzuc gehaben. denne in dem sune der witwen so wart uns eine forme der wiesheit bezeigit. vnd wart da mite kunt das die heilge kirche balde solde geloubic werden zu einem bekennene der werlde. abir in der iuncurouwen die des vursten tochtir der synagogen was so wirt es bewisit das die Juden geloubic sullen werden. sundir wenic uz der grozen menie der Juden. abir da nach do der herre gesprach. Die iuncurouwen ist nicht tot sundir sie slefit. do belachten sie en. denne ein iclich mensche der nicht werlich geloubit der belachit den herren. [165rb] vnd dar vmme die luite die da wenen das die luite irsterben ane uolgen der ufirstende die sullen bilchen die toden beweinen. abir da der geloube der ufirstende der toden ist da en ist nicht der gestalt des todis sundir der rue vnd des slafes. BEDA: Abir um das so die synagoge iren brutigum hat uerlorn so hat sie ouch die vroide uerlorn in der sie lebende mochte sien gebliben. vnd dar vmme so blibit sie undir den weinenden legen sam ein todir. vnd des selben en mac sie dennoch nicht vernemen wor um das sie von den weinenden luiten beweinit werde. AMBROSIUS: Der herre hilt die hant der iuncurouwen vnde machte sie gesunt. denne der mensche mac bilch selic werden des hant begriffen wirt von der ewigen wiesheit vnd ouch gehalden. denne sie leitit den menschen in ire heimelikeit vnd gebuitit das man em zezzen gebe. abir das himelische brot das der mensche ezzen sal das ist das lebende wort gotis. vnd da inne so wirkit die wisheit die alle die eltre irvullit mit dem lichame gotis vnd mit sinem blute. vnd dar um spricht ouch die wiesheit. Komit vnd ezzit mien brot vnd trinkit minen wien den ich uch gemis[165va]chit habe. (Spr 9,5) BEDA: Abir die iuncurouwe die irstunt uollenbalde. denne so Cristus mit sinen gnaden des menschen hant sterkit so wirt der mensche von dem tode sinir selen balde irquickit. Sundir doch so sint etliche luite die da stetis in den gedanken der sunden legen vnd irkrigen en also den tot der selen. sundir das sie der herre irwecken wil das bezeigit er do er des vursten tochtir der synagogen irwackte. abir man uindit ouch etliche die in irir bosheit ouch wirkende wollust haben. vnd nicht alleine der gedanken vnd die tragen iren toden als uor der stat pforten. vnd das der herre ouch die irwecken wil das bewisit er da mite das er der witwen sun uzwendic uor der pforten der stat von dem tode irwackte. abir etliche die sint ouch als uerre in die gewonheit der sunde gekomen das die da inne legen als ob sie itzunt in dem grabe begraben weren.

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vnd da von so stinken sie als die alden toden. vnd bie den so ist ouch di gnade des Heilandis. vnd wil die minniclichen von dem stanke des todis irheben. vnd des zu eime orkunde so irwackte der herre Lazarum der uier tage itzunt in dem grabe gelegen hatte (Joh 11,17) [165vb] abir ie der selen tot swerer an einem menschen ist ie die brunst der buze grozir an em sien sal. denne sich die iuncurouwe die in dem huse lac tot. die irwackte er mit einr geringen stimme. abir den iungelinc der itzunt tot uor die stat getragen was den beuastente er mit uile spruchen. abir do er Lazarum irwecken solde der uier tage was tot gewesit do irbibte er in sime geiste vnd vergoz ouch trene vnd rief mit grozir stimme. (Joh 11,43) Denne das steht ouch zu merken hie das die offinbare sunde die bedarf ouch wol offinbarer buze. abir geringe sunde die tilgit man ouch mit geringer buze.

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Namenverzeichnis Bei größeren Abweichungen von der gängigen Schreibweise ist die besondere Schreibweise der omd. Übersetzung in runden Klammern angegeben. Zeilennummern der Namen, die aus dem lat. Œuvre in den omd. Text kursiv und in Spitzklammern eingefügt sind, erscheinen im Register kursiv. Aaron 19,7; 31,27; 46,31; 46,32; 46,36; 47,2 Abia 21,33 Abraham 61,19; 61,35; 62,3; 62,4; 64,14; 70,3; 70,7; 70,8; 70,11; 70,14; 70,16; 70,29; 70,34; 70,35; 92,19; 93,13; 123,10; 125,37; 125,39; 126,1; 126,3; 126,4; 126,17; 126,19; 126,31; 137,1; 139,36; 140,6; 143,31, 144,37; 147,11; 147,15; 149,34; 150,8; 224,39; 232,17 Achaius ĺ Athanasius Achaz ĺ Ahas A(c)hab 28,17 Adam 45,25; 51,37; 69,14; 137,6; 148,32; 148,35; 149,19; 149,28; 149,29; 149,30; 152,23; 153,20; 200,33; 200,36; 213,35; 288,2 Ahas (Achaz) 118,2 Ambrosius 11,17; 11,31; 13,4; 14,18; 14,28; 15,18; 19,19; 21,26; 22,7; 22,20; 23,5; 24,29; 25,18; 26,8; 26,17; 26,39; 27,30; 28,7; 31,13; 32,8; 32,29; 32,37; 33,25; 36,9; 37,3; 38,21; 39,4; 40,19; 41,5; 43,5; 47,33; 49,1; 49,16; 49,22; 50,10; 50,39; 52,9; 53,18; 53,23; 54,3; 55,14; 62,16; 62,21; 63,29; 64,6; 64,34; 65,38; 67,10; 72,25; 72,33; 75,25; 76,31; 78,30; 79,28; 80,20; 80,38; 83,18; 83,28; 84,2; 88,16; 89,10; 91,8; 95,30; 96,13; 97,33; 98,13; 99,26; 102,16; 103,18; 104,14; 104,37; 105,7; 110,15; 112,8; 114,12; 119,10; 119,35; 120,28; 121,8; 124,37; 126,25; 128,2; 128,27; 129,33; 130,35; 131,14; 134,16; 137,8; 137,17; 139,4; 139,27; 142,10; 144,21; 145,22; 146,19; 147,35; 148,3; 148,31; 148,36; 150,5; 152,19; 153,32; 153,35; 154,9; 155,36; 156,6; 156,14; 157,14; 158,4; 161,2; 161,33; 163,10; 165,9; 165,23; 166,16; 167,4; 167,29; 168,11; 168,36; 169,18;

170,14; 170,37; 172,17; 173,17; 178,24; 181,28; 182,32; 183,15; 184,2; 185,19; 186,17; 187,4; 187,24; 188,24; 189,12; 189,24; 191,9; 192,39; 193,25; 194,1; 195,9; 195,28; 195,37; 196,18; 196,34; 198,3; 199,9; 200,4; 201,25; 201,39; 204,7; 204,15; 204,26; 207,12; 208,15; 209,14; 209,26; 211,1; 212,25; 214,1; 214,25; 215,4; 216,3; 219,13; 219,24; 219,29; 224,16; 225,17; 228,12; 234,26; 236,18; 236,35; 242,1; 244,13; 247,3; 248,38; 249,19; 250,29; 250,42; 251,16; 252,2; 256,7; 256,31; 258,32; 259,36; 260,25; 260,37; 263,24; 264,4; 264,30; 265,11; 266,8; 266,33; 267,17; 268,36; 269,11; 275,23; 276,4; 276,33; 277,22; 278,35; 292,8; 294,1; 295,21; 296,20; 303,13; 303,32; 304,12; 304,23; 305,21; 307,32; 310,31; 311,22; 311,27; 311,32; 312,6; 312,31; 316,18; 316,35; 317,22 Am(m)inadab 46,37; 136,35; 147,6 Andreas, Bruder von Petrus 183,38; 185,11; 198,18; 214,16; 216,22; 216,25; 216,37; 217,30 Anna ĺ Hanna Annas ĺ Hannas Apollinaris 92,2 Archelaus 106,23; 106,30; 107,28; 107,31; 107,37; 108,1; 118,23 Aretas (Jahet) 135,38 Arius 27,23; 73,13; 140,2; 188,25 Athanasius (Achaius) 23,32; 45,23; 56,32; 89,29; 92,22; 94,31; 97,13; 100,20; 100,29; 100,34, 139,33; 140,19; 156,10, 161,19; 171,8; 171,19; 186,28; 236,32; 300,26; 314,28 Augustin 11,13; 24,5; 35,29; 37,19; 38,6; 47,12; 52,28; 56,13; 82,1; 87,6; 98,17; 102,1; 106,21; 107,27; 129,36; 132,1;

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Namenverzeichnis

138,33; 140,25; 143,36; 144,10; 144,30; 146,35; 149,14; 149,31; 150,17; 165,3; 181,17; 183,37; 184,25; 185,24; 189,14; 196,8; 196,30; 197,5; 197,22; 199,16; 203,12; 203,33; 204,36; 205,14; 212,31; 213,2; 217,11; 231,38; 233,6; 238,1; 240,8; 246,25; 247,22; 267,31; 268,3; 276,15; 289,34; 294,26; 298,23; 300,15; 303,28; 303,34; 304,15; 305,8; 305,33; 306,26; 314,1 Augustus 118,27 Bartholomäus 214,17; 216,35; 216,38; 217,33 Basilius 23,2; 35,3; 42,13; 43,28; 45,26; 54,8; 55,3; 55,33; 57,34; 61,28; 62,28; 70,35; 74,29; 99,19; 103,27; 114,3; 121,20; 122,18; 124,7; 128,22; 133,25; 152,37; 153,5; 166,28; 174,1; 198,18; 204,12; 222,37; 223,38; 226,13; 227,1; 229,11; 229,26; 231,7; 235,21; 241,8; 242,37; 244,9; 285,27 Beda 14,3; 15,8; 16,1; 19,13; 21,17; 21,30; 24,36; 25,5; 26,24; 27,18; 28,23; 28,38; 29,29; 29,41; 30,9; 31,21; 33,8; 33,30; 34,24; 35,22; 37,12; 37,15; 39,13; 40,30; 42,21; 42,34; 45,7; 47,3; 48,18; 51,11; 51,32; 53,20; 53,26; 55,11; 56,30; 57,6; 57,25; 58,1; 58,9; 59,3; 60,3; 61,26; 62,7; 66,9; 66,36; 67,36; 68,20; 69,12; 69,19; 70,4; 72,16; 73,9; 73,33; 74,4; 74,24; 75,32; 77,27; 78,26; 78,34; 79,39; 80,12; 80,25; 81,21; 81,33; 82,19; 82,36; 83,6; 83,38; 84,29; 85,15; 85,32; 86,24; 86,33; 88,8; 88,27; 89,17; 89,34; 90,1; 90,16; 90,25; 90,28; 90,32; 91,5; 92,9; 92,34; 93,10; 93,21; 94,14; 95,3; 95,17; 95,35; 96,30; 97,6; 97,18; 97,25; 97,38; 98,19; 98,37; 101,33; 106,6; 106,38; 107,15; 108,31; 109,1; 109,24; 110,30; 110,38; 112,4; 114,21; 118,18; 118,32; 129,5; 131,9; 133,4; 134,8; 136,9; 138,3; 138,17; 140,23; 141,27; 147,26; 148,17; 152,6; 155,24; 159,34; 160,6; 160,37; 162,3; 162,9; 162,34; 163,6; 163,16; 164,6; 164,15; 167,15; 167,35; 168,20; 170,35; 171,28; 172,14; 175,4; 176,36; 179,10; 180,10; 182,28; 182,39; 183,6; 184,9; 185,37; 190,10; 190,28; 191,3; 192,32; 193,35; 197,27; 200,26; 201,7; 201,34; 204,20; 205,24; 205,38; 207,17; 209,21; 211,6; 211,16; 211,39; 213,33; 216,23; 217,1; 217,24; 218,32; 220,20;

221,12; 221,30; 223,3; 224,12; 226,8; 226,33; 227,11; 228,4; 229,8; 230,27; 234,21; 237,25; 238,7; 239,33; 240,24; 241,15; 242,31; 243,18; 244,6; 244,21; 244,30; 248,23; 249,33; 250,15; 250,35; 251,8; 251,22; 252,6; 252,35; 253,37; 255,2; 255,34; 256,23; 257,30; 257,40; 260,17; 264,35; 266,24; 267,14; 270,7; 270,36; 281,28; 282,2; 282,36; 284,25; 285,17; 285,29; 286,19; 286,36; 289,14; 290,33; 291,31; 292,38; 295,10; 295,36; 296,37; 298,11; 299,36; 303,3; 310,36; 311,34; 316,11; 316,23; 317,18; 317,31 Cayphas ĺ Kajaphas Cephas ĺ Kephas C(h)erinth 91,12 Chrysostomus (Crisostomus) 13,21; 14,6; 16,13; 20,27; 22,14; 22,34; 23,17; 24,20; 24,38; 29,12; 29,34; 30,14; 30,23; 32,32; 33,2; 36,1; 39,30; 41,35; 42,18; 44,9; 44,34; 46,13; 47,8; 49,39; 63,34; 64,13; 65,25; 67,18; 67,30; 68,17; 71,8; 72,3; 73,16; 74,14; 74,27; 75,15; 79,6; 82,13; 83,32; 86,12; 87,8; 94,12; 103,21; 110,36; 113,31; 119,21; 120,10; 121,24; 122,14; 122,33; 123,31; 125,6; 125,39; 126,18; 127,31; 129,11; 130,9; 132,29; 137,24; 138,12; 138,23; 139,17; 140,17; 145,13; 147,13; 153,13; 157,27; 162,15; 164,8; 164,17; 164,27; 166,20; 166,33; 168,27; 170,8; 173,24; 173,37; 174,6; 175,20; 175,26; 175,37; 176,30; 178,30; 179,27; 180,1; 180,31; 184,16; 189,3; 192,26; 193,8; 193,11; 194,11; 194,36; 195,24; 195,32; 198,11; 198,27; 199,12; 199,30; 201,1; 203,22; 208,31; 209,9; 215,20; 220,35; 222,18; 223,32; 225,15; 227,8; 227,18; 229,23; 229,34; 230,35; 231,24; 232,5; 232,25; 233,14; 233,34; 234,36; 236,15; 236,37; 237,13; 241,27; 242,38; 244,27; 247,38; 249,15; 249,25; 250,2; 250,24; 253,39; 257,34; 263,3; 263,6; 264,16; 265,7; 266,1; 269,7; 274,11; 274,32; 276,1; 283,3; 284,36; 288,3; 292,1; 292,29; 298,15; 298,31; 299,10; 299,30; 300,2; 302,3; 302,14; 302,38; 307,13; 307,23; 308,21; 308,36; 309,39; 310,13; 313,29; 315,6 Cyprian (Ciprianus) 139,11 Cyrill (Cirillus) 14,24; 40,36; 42,10; 59,25; 60,9; 60,32; 79,22; 83,2; 84,17; 84,20; 86,28; 92,30; 93,3; 96,23; 96,37; 100,30;

Namenverzeichnis 101,2; 107,3; 108,23; 112,11; 115,20; 121,27; 126,10; 127,2; 134,5; 134,30; 142,6; 151,29; 154,33; 155,27; 157,23; 159,36; 160,33; 161,27; 162,6; 162,26; 163,36; 164,22; 164,34; 165,14; 169,24; 170,33; 171,15; 174,29; 180,27; 182,25; 182,41; 183,20; 187,16; 187,38; 188,37; 189,31; 189,37; 192,1; 193,23; 194,6; 195,13; 197,34; 202,27; 203,26; 203,38; 208,4; 208,23; 211,10; 211,30; 212,7; 213,30; 214,31; 216,17; 217,28; 218,18; 219,8; 219,21; 220,7; 221,5; 222,6; 225,9; 229,16; 230,32; 231,17; 236,27; 237,6; 237,32; 239,4; 240,30; 241,4; 242,25; 243,26; 243,33; 252,31; 253,33; 254,7; 255,11; 257,26; 258,8; 259,10; 260,33; 261,20; 262,23; 262,30; 263,17; 263,27; 265,15; 266,37; 267,23; 267,37; 268,13; 270,31; 284,13; 285,10; 285,23; 287,6; 293,23; 293,32; 294,9; 294,39; 295,13; 297,35; 299,2; 299,13; 300,21; 300,31; 308,1; 309,3; 309,20; 310,9 Cyrino ĺ Quirinius Daniel 22,38; 141,22 David 21,19; 34,4; 34,12; 37,11; 42,6; 42,9; 42,14; 42,16; 42,28; 42,38; 46,30; 51,32; 68,6; 68,12; 68,14; 68,15; 68,26; 69,4; 70,4; 70,8; 70,10; 70,12; 70,13; 71,9; 77,8; 77,9; 77,21; 79,10; 79,12; 79,13; 79,15; 79,16; 84,24; 86,14; 99,21; 102,8; 111,20; 136,33; 142,21; 142,23; 142,33; 143,8; 143,10; 143,15; 143,37; 143,39; 146,24; 146,35; 146,39; 147,2; 147,16; 147,19; 162,9; 200,5; 207,6; 208,18; 208,20; 208,28; 208,33; 210,2; 210,6; 282,25 Ebion (Ebyon) 91,12; 91,16; 91,19; 112,19 Elija (Helia) 14,31; 25,31; 27,37; 28,2; 28,3; 28,4; 28,10; 28,15; 28,16; 28,18; 28,21; 15 28,24; 28,36; 119,25; 153,12; 159,19; 159,21; 166,19; 166,20; 166,21; 166,25; 166,28; 166,38; 167,5; 167,10; 167,21; 254,17; 260,7 Elisabeth, Mutter des Täufers 19,8; 19,12; 20,25; 20,27; 21,13; 24,4; 24,28; 31,17; 31,33; 32,16; 32,29; 33,3; 33,5; 33,9; 33,31; 34,19; 46,17; 46,25; 46,27; 46,31; 46,37; 47,1; 47,2; 48,26; 48,28; 49,27; 49,32; 49,38; 50,8; 50,12; 50,15; 50,16; 50,18; 50,36; 50,37; 51,11; 52,5; 52,17; 52,22; 52,34; 53,14; 53,16; 53,31; 54,5;

325

57,9; 62,16; 62,19; 62,20; 62,24; 62,33; 63,10; 63,31; 63,35; 64,41; 65,28; 75,25 Elischa (Heliseus) 159,23; 167,26; 254,19; 255,21; 255,23; 260,10 Eluidium ĺ Helvidius Epiphanius 91,12; 91,34; 112,18; 207,31 Euseb 48,6; 48,20; 135,33; 142,37; 216,31; 224,7; 247,10; 248,29; 266,16; 282,31; 283,33; 284,30; 285,39; 286,28; 286,38; 287,18; 289,20 Eutychis (Euchitetis) 51,34 Eva 38,37; 48,12 Festus 15,39; 16,1 Fotinus ĺ Photin Gabriel, Engel 25,36; 29,28; 34,1; 35,7; 35,9; 35,14; 51,12; 96,5 Gregor der Große 30,1; 35,8; 44,36; 45,32; 48,15; 50,8; 53,32; 54,14; 65,34; 73,23; 75,22; 79,26; 81,27; 83,15; 85,10; 86,17; 117,16; 118,14; 118,28; 120,7; 121,12; 122,22; 122,28; 123,1; 124,31; 125,3; 125,15; 125,35; 127,11; 128,16; 132,16; 135,12; 152,29; 153,1; 153,25; 190,17; 205,29; 253,6; 271,1; 271,18; 272,11; 273,8; 273,22; 274,22; 275,3; 276,28; 277,12; 277,34; 278,1; 278,28; 282,11; 286,25; 287,13; 287,26; 288,27; 312,24 Gregor von Nyssa 40,16; 43,22; 43,33; 44,28; 45,12; 81,4; 95,24; 96,2; 98,5; 98,34; 100,2; 100,13; 102,22; 102,32; 103,29; 104,1; 104,17; 105,34; 108,28; 112,24; 115,23; 116,6; 119,23; 120,30; 126,14; 133,33; 135,1; 141,3; 157,40; 183,27; 188,15; 200,30; 221,17; 221,37; 235,8; 237,21; 254,26; 270,16; 271,10; 272,3; 299,38 Gregor von Nazianz 46,29; 141,30; 142,32; 146,38; 180,5; 190,34; 281,6; 286,1 Habakuk 258,26 Hanna (Anna), Prophetin 101,14; 105,2; 105,5; 105,38; 106,6 Hannas (Annas) 118,7; 118,32; 118,34; 119,2 Helia ĺ Elija Heliseus ĺ Elischa Helvidius (Eluidium) 82,1; 291,32 Herodes 28,18; 36,26; 42,15; 79,3; 106,31; 117,4; 118,10; 118,21; 118,22; 118,23; 130,24; 130,26; 135,31; 135,32; 135,34; 135,35; 136,3; 136,13; 136,14; 258,2; 280,6; 282,12

326

Namenverzeichnis

Herodias 130,25; 136,6 Hieronymus (Jeronimus) 11,28; 35,36; 37,36; 82,15; 173,28; 282,14 Isaak (Ysaac) 70,16; 137,1; 139,36; 140,6; 144,37; 147,10 Isidorus Abbas 281,21 Jahet ĺ Aretas Jaïrus (Yairus) 306,8; 307,4; 310,40 Jakob, Stammvater 34,13; 42,17; 42,22; 70,16; 137,1; 142,28; 142,30; 142,39; 144,22; 144,25; 144,26; 144,28; 144,37; 144,39; 145,22; 147,9 Jakobus, Sohn des Alphäus 214,18; 217,4; 217,35 Jakobus, Sohn des Zebedäus 15,7; 178,20; 182,34; 183,36; 198,18; 214,17; 216,31; 216,32; 216,33; 217,31; 313,21; 314,38 Jeremia 143,13; 166,10 Jeronimus ĺ Hieronymus Jesaja (Ysaia) 11,3; 68,16; 90,23; 117,11; 118,2; 121,7; 159,1; 169,29; 260,14 Joathan ĺ Jotam Johanna, Frau des Chuzas 280,6; 282,11 Johannes, Evangelist 14,25; 15,8; 135,22; 136,10; 150,1; 181,17; 185,10; 216,35; 275,30; 276,2; 276,19 Johannes, Offenbarung 285,30 Johannes, Sohn des Zebedäus 15,7; 178,20; 182,34; 183,36; 198,18; 214,17; 216,32; 216,33; 217,32; 313,21; 314,37 Johannes der Täufer 19,5; 19,13; 21,14; 24,36; 25,5; 25,7; 25,10; 25,18; 26,15; 26,16; 26,17; 26,30; 26,36; 27,2; 27,14; 27,16; 27,18; 27,21; 27,30; 27,34; 27,38; 28,3; 28,5; 28,9; 28,11; 28,16; 28,18; 28,20; 28,22; 28,25; 28,31; 28,34; 29,1; 29,4; 29,5; 29,8; 29,10; 32,4; 32,6; 33,20; 33,31; 34,27; 35,2; 41,5; 41,6; 49,15; 49,38; 50,15; 50,18; 50,33; 52,18; 52,22; 52,24; 54,6; 63,16; 63,19; 64,19; 65,2; 65,16; 65,20; 65,22; 65,26; 65,34; 66,7; 66,9; 66,12; 66,15; 66,32; 67,1; 67,24; 67,26; 73,14; 73,18; 73,32; 76,14; 117,8; 117,20; 117,31; 118,28; 118,33; 119,12; 119,15; 119,20; 119,22; 119,24; 119,30; 119,32; 120,7; 120,17; 120,28; 120,33; 121,9; 124,6; 124,22; 124,24; 127,38; 128,8; 130,9; 130,16; 130,17; 130,27; 130,29; 130,34; 131,5; 131,8; 131,30; 132,8; 132,13; 132,16; 132,25; 132,29; 132,38; 133,14; 133,25; 135,25;

135,28; 136,9; 136,15; 136,17; 137,10; 137,18; 137,28; 137,31; 137,32; 137,33; 137,40; 138,37; 141,5; 141,19; 202,10; 202,32; 257,1; 257,5; 257,9; 257,14; 257,15; 257,24; 257,28; 257,30; 257,32; 257,36; 257,38; 257,40; 258,10; 258,32; 258,38; 258,41; 258,42; 259,11; 259,15; 259,27; 259,29; 260,38; 261,1; 261,23; 261,29; 261,32; 261,39; 262,2; 262,8; 262,35; 263,4; 263,17; 263,19; 263,22; 263,34; 263,39; 264,5; 264,10; 264,13; 264,17; 264,20; 264,31; 264,32; 265,1; 265,8; 265,9; 265,11; 265,16; 265,22; 265,26; 265,33; 266,1; 266,4; 266,7; 266,18; 266,34; 266,36; 267,32; 267,34; 267,36; 268,1; 270,10; 283,27; 290,13 Joseph, Vater Jesu 34,3; 36,32; 37,6; 37,11; 37,12; 40,33; 42,10; 42,12; 43,35; 44,2; 63,7; 77,7; 79,5; 79,16; 80,18; 83,29; 83,32; 87,25; 88,24; 88,35; 90,20; 98,31; 101,33; 102,5; 102,8; 102,9; 106,27; 106,28; 109,32; 111,14; 111,20; 111,21; 113,34; 113,36; 114,5; 114,8; 119,7; 136,24; 142,9; 142,10; 142,11; 142,13; 142,15; 142,17; 142,18; 142,20; 142,26; 142,28; 142,29; 142,30; 142,33; 142,39; 143,1; 143,38; 144,1; 144,5; 144,15; 144,27; 144,28; 144,32; 144,39; 145,2; 145,4; 149,16; 159,13; 164,20; 164,21; 164,23; 291,33 Josephus 119,1 Jotam (Joathan) 118,2 Judas Iskariot (Scharioth) 181,37; 214,19; 217,9; 217,16 Judas, Sohn des Jakobus 214,19; 217,9; 217,11; 217,14; 217,36 Kajaphas (Cayphas) 117,7; 118,32; 118,34; 119,6 Kephas (Cephas = Fels, Petrus) 216,26 Lazarus 226,11; 255,27; 275,30; 276,19; 276,23; 315,42; 318,3; 318,9 Levi, Evangelist, auch ĺ Matthäus 197,12; 197,14; 197,25; 197,26; 197,34; 198,7; 198,30; 198,33; 200,12 Lukas, Evangelist 11,12; 11,14; 11,21; 11,22; 11,28; 13,10; 13,18; 14,4; 14,6; 14,15; 14,24; 15,4; 15,12; 15,34; 16,7; 19,19; 21,26; 77,2; 80,38; 97,29; 106,25; 107,38; 110,37; 118,29; 119,14; 120,13; 120,37; 135,24; 136,13; 137,8; 140,27; 142,29; 143,1; 143,4; 143,16; 143,38;

Namenverzeichnis 144,31; 145,4; 145,8; 145,22; 146,32; 147,17; 147,29; 149,3; 149,7; 149,22; 149,35; 150,7; 150,18; 151,2; 152,9; 165,33; 171,38; 171,39; 173,17; 174,1; 176,10; 176,23; 176,28; 181,26; 181,30; 183,37; 184,27; 184,28; 184,35; 184,38; 197,23; 197,26; 197,27; 199,17; 203,34; 213,6; 213,14; 216,27; 217,12; 217,14; 219,29; 219,32; 219,38; 228,15; 247,24; 248,1; 248,3; 248,20; 249,20; 251,11; 270,24; 275,38; 276,7; 276,17; 276,25; 298,25; 298,32; 300,17; 303,15; 314,6 Lysanias 117,6; 118,13; 118,21 Maleachi (Malachiam) 28,24; 263,32 Mani (Manicheus) 27,27; 91,36; 188,26 Maria, Mutter Jesu 32,26; 34,4; 34,8; 34,14; 34,22; 34,28; 35,8; 36,21; 36,32; 36,35; 36,38; 37,13; 37,15; 37,16; 37,37; 38,26; 38,28; 39,6; 39,8; 39,17; 40,1; 40,20; 40,28; 40,32; 43,2; 43,5; 43,7; 43,15; 43,33; 45,6; 45,24; 45,26; 46,25; 46,30; 47,34; 48,24; 48,26; 49,5; 49,10; 49,14; 49,20; 49,24; 49,29; 49,32; 49,38; 50,11; 50,13; 50,18; 51,28; 51,37; 52,22; 53,18; 53,31; 53,35; 54,1; 54,6; 54,7; 54,12; 54,21; 55,15; 55,20; 55,22; 56,14; 56,17; 56,35; 57,8; 62,14; 62,16; 62,17; 62,20; 62,22; 62,24; 62,27; 62,33; 63,8; 73,4; 76,32; 77,10; 79,21; 80,18; 80,31; 83,29; 87,25; 87,29; 88,23; 88,35; 89,11; 89,13; 90,19; 94,24; 98,31; 101,11; 101,31; 101,35; 102,3; 102,14; 104,5; 104,14; 108,19; 109,31; 109,32; 111,21; 112,38; 113,34; 114,5; 114,26; 142,11; 142,14; 142,17; 142,22; 142,29; 143,19; 174,36; 291,32; 291,34; 291,35 Maria Magdalena 280,5; 282,1; 282,2 Maria, eine Sünderin im Haus des Simon 276,16 Maria, Schwester von Lazarus 275,30; 275,36; 276,21; 276,23 Markus, Evangelist 16,25; 16,30; 119,18; 171,35; 171,37; 175,35; 176,8; 176,20; 176,26; 183,39; 184,25; 184,30; 184,37; 185,7; 190,15; 197,27; 199,23; 209,9; 213,14; 275,36; 285,38; 294,28; 298,25; 300,16; 300,20; 314,6 Matthäus, Evangelist, auch ĺ Levi 15,8; 16,25; 16,30; 106,22; 119,18; 132,2; 140,25; 140,29; 142,27; 142,39; 143,3; 143,16; 143,19; 143,37; 144,37; 144,38; 146,27; 147,13; 149,32; 150,8; 179,28;

327

181,28; 183,39; 184,25; 184,30; 184,36; 185,6; 197,26; 197,29; 197,30; 198,24; 199,22; 213,3; 213,28; 214,18; 216,40; 216,42; 217,1; 217,12; 217,13; 219,31; 219,34; 219,38; 220,8; 221,25; 228,13; 246,31; 247,23; 247,26; 247,32; 247,38; 248,18; 251,8; 275,32; 275,37; 276,5; 283,39; 294,26; 298,24; 303,14; 303,18; 314,3; 314,10; 314,21 Maximus (Maximianus) 84,36; 125,29; 158,10; 255,17; 290,21; 300,14 Micha (Micheas) 69,3 Mose 14,31; 21,17; 33,33; 41,2; 44,29; 59,16; 64,22; 83,38; 93,28; 94,14; 95,14; 100,38; 103,28; 120,32; 153,12; 166,15; 183,24; 186,13; 189,13; 189,16; 189,27; 189,31; 189,33; 189,34; 202,36; 208,24; 208,30; 210,7; 210,23; 217,27; 234,6; 308,21; 310,39; 311,3; 311,8 Naaman 159,24; 167,27; 167,29; 167,35 Nathan 136,33; 142,28; 142,36; 143,39; 144,21; 146,33; 146,36 Nestorius 42,34; 190,31 Origenes (Origines) 13,14; 14,10; 14,33; 15,11; 20,21; 22,28; 23,27; 25,14; 27,16; 28,2; 29,8; 32,25; 36,38; 39,8; 39,39; 41,12; 49,14; 50,33; 51,8; 51,26; 52,16; 53,13; 54,20; 56,1; 56,24; 58,16; 59,9; 65,19; 67,23; 68,13; 69,24; 70,15; 71,25; 72,30; 76,3; 80,6; 85,24; 86,37; 87,11; 88,22; 90,23; 91,31; 93,15; 95,11; 98,27; 99,7; 99,22; 100,4; 101,31; 102,6; 102,19; 102,28; 103,11; 103,35; 104,4; 104,30; 105,13; 109,36; 110,7; 110,19; 111,13; 113,5; 113,14; 117,31; 119,39; 122,9; 123,23; 124,14; 126,35; 128,8; 128,35; 130,29; 133,13; 134,32; 135,22; 140,36; 146,25; 152,33; 154,37; 155,32; 156,2; 156,31; 156,38; 159,30; 160,27; 161,14; 161,38; 162,32; 162,37; 163,32; 165,32; 167,11; 167,24; 174,20; 213,28; 290,11; 310,21 Ozie ĺ Usija Paulus 14,5; 15,39; 42,19; 45,27; 162,16; 180,23; 200,38; 222,20; 234,5; 239,19; 282,18; 283,27 Penuël (Phanuel) 101,15; 105,3 Petrus, eig. Simon (Symon), auch ĺ Kephas 15,6; 173,1; 173,2; 173,24; 173,27; 178,5; 178,7; 178,9; 178,16; 178,21;

328

Namenverzeichnis

179,36; 179,39; 180,22; 180,23; 180,30; 180,36; 180,38; 180,39; 181,13; 181,28; 181,36; 181,37; 182,6; 182,18; 182,35; 183,15; 183,18; 183,20; 183,33; 183,36; 184,2; 184,9; 184,15; 184,29; 184,33; 185,2; 185,11; 185,19; 185,35; 198,17; 214,16; 216,21; 216,22; 216,23; 216,26; 216,28; 216,37; 217,9; 217,30; 254,20; 259,8; 306,17; 309,11; 313,21; 314,37 Phanuel ĺ Penuël Philippus, Apostel 214,17; 216,35; 216,36; 217,32 Philippus, Tetrarch von Ituräa und Trachonitis 117,5; 118,11; 118,21; 135,39; 136,1 Photin (Fotinus) 27,25; 101,34; 188,24 Pilatus 117,3; 118,10; 118,18 Quirinius (Cyrino) 77,5; 78,22; 78,25; 78,29; 80,21 Ra(c)hel 20,29; 46,19 Rebekka 20,29; 46,18 Salomo 68,26; 142,36; 143,10; 143,38; 144,22; 146,27; 146,28; 146,32; 146,34 Sara 20,29; 46,18; 126,23 Saul 208,19; 210,3 Scharioth ĺ Judas Iskariot Severus 51,34 Simeon 93,35; 97,37; 98,5; 98,25; 99,2; 99,9; 99,22; 99,32; 100,9; 100,13; 100,17; 100,25; 100,37; 101,10; 101,32; 102,11; 102,13; 102,18; 102,32; 104,1; 104,37; 105,31; 106,1; 106,2 Simon der Aussätzige 275,34; 276,34 Simon, gen. der Zelot 214,18; 217,5; 217,6; 217,8; 217,36 Simon Petrus ĺ Petrus Simon, Pharisäer 269,25; 269,30; 269,32; 273,2; 273,34 Simon, Sohn des Kajaphas 119,6 Susanna 280,6; 282,12 T(h)abita 254,21 Thaddäus (Mt), ĺ Judas, Sohn des Jakobus (Lk) 217,13 Theophilus, Gottesfreund, dem Lukas das Evangelium widmet 15,15; 15,35; 15,36; 16,2; 16,7 Theophilus ĺ Theophylactus Theophylactus (Theophilus) 15,3; 15,34; 16,17; 19,5; 20,35; 24,24; 26,14; 29,5; 30,19; 31,8; 49,20; 51,14; 55,28; 57,8;

57,13; 58,29; 59,11; 59,29; 62,18; 62,32; 65,29; 66,27; 68,8; 69,3; 70,22; 73,29; 74,2; 74,11; 75,17; 75,35; 76,22; 80,2; 99,15; 100,24; 105,4; 106,19; 106,34; 107,8; 115,1; 115,27; 116,4; 128,11; 149,22; 151,25; 153,19; 153,27; 158,21; 158,28; 160,34; 162,22; 172,12; 172,24; 174,15; 179,23; 179,37; 180,35; 187,36; 191,11; 194,32; 198,23; 201,13; 207,22; 208,37; 219,6; 237,37; 238,11; 239,24; 240,20; 240,35; 252,9; 260,14; 275,15; 281,1; 281,35; 282,25; 283,18; 284,7; 286,9; 300,12; 301,9; 306,32; 307,10; 308,27; 308,34; 314,31 Thomas, Apostel 214,18; 216,42; 217,2; 217,34 Tiberius 117,2; 117,20; 117,26; 117,28; 118,4; 118,7; 118,19; 118,20; 118,24 T(h)itus (Thytus) 57,21; 57,29; 94,26; 154,5; 154,26; 189,29; 213,17; 241,22; 241,32; 246,22; 254,17; 254,33; 263,33; 268,10; 272,39; 273,12; 274,2; 274,26; 281,12; 283,24; 291,19; 291,36; 297,39; 302,10; 302,22; 306,34; 308,14; 310,29 Tobit 260,5 Usija (Ozie) 118,2 Valentinus 92,4; 112,15 Yairus ĺ Jaïrus Ysaac ĺ Isaak Ysaia ĺ Jesaja Ysodorus ĺ Isidorus Zacharias, Vater des Täufers 19,12; 21,4; 21,10; 21,12; 21,21; 21,23; 21,27; 21,30; 22,15; 22,20; 22,35; 23,19; 23,22; 23,32; 24,2; 24,6; 24,12; 24,18; 24,24; 24,33; 25,33; 26,3; 28,39; 29,12; 29,15; 29,42; 30,10; 30,16; 30,20; 30,34; 31,1; 31,4; 31,9; 31,34; 33,5; 33,8; 33,16; 38,37; 43,9; 43,11; 47,1; 48,12; 48,25; 49,21; 49,22; 63,14; 63,25; 64,31; 64,36; 64,39; 65,11; 65,19; 65,34; 66,22; 66,27; 67,17; 67,23; 67,30; 68,1; 72,3; 72,25; 72,30; 73,1; 73,9; 73,13; 73,33; 75,26; 117,8; 119,12; 119,22