Briefe über Amerika [2]

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Briefe A über

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nach der neuſten ,

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verbeſſerten und mit dem

dritten Theile vermehrten Ausgabe , aus dem Stalieniſchen des Herrn Grafen Earlo Carli überſet , und mit einigen

Anmerkungen verſehen . Carlé, Giovanni Rino conti von

Chriftian Gottfried Hennig .

Zweiter Theil.

SELARASI IN

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Gera , 1785 .

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SHYARHISOENG

bei Chriſtoph Friedrich Betmania

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5.6.55.1.14

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1652855

1. Brief.

An den Herrn Hieronymus Graviſt, Marcheſe von Pietrapelofa U..FW

Ich will Ihnen nunmehe.die . Mehnlichkeit und Gleichförmigkeit zeigen , welche in Nücks. Ficht auf die Sitten , Gewohnheiten , Ges bråuche, Vorurtheile u . . w . zwiſchen der eis nen und der andern dieſer Halbfugeln , die durch ein ſo großes Meer von einander abs geſondert ſind, Statt gefunden haben .

Auch

Herr Pauw hat ſich mit dieſem Gegenſtand,

1

beſchäftigt, und in verſchiedenen Kapitelns, wie gewöhnlich, mit gelehrter Weitſchweis figkeit , verſchiedene Nachrichten vereinigt.

1

Ohne den vielen Erläuterungen , die er und

giebt,

4 giebt, ihren -Berth zu benehmen ; wil ich verſuchen , Ihnen kürzlich ein Gemälde vor Augen zu ſtellen , welches würdig iſt , She Nachdenken und das Nachdenken unſerer Freunde , denen Sie mit ſo vieler Geduld , von Poſttag zu Poſttag , dieſe meine Briefe über Amerika vorleſen , zu beſchäftigen . Um Wort zu halten , will ich von den Pfeilen ", den langen , Trompeten , Spießen , Trommeln , Hörnern , Schildern und Fah. nen , deren man ſich in ganz Amerika eben ſo bediente , wie man ſich derſelben bey allen Sikerſchaften von Europa , Afrika und Afien , teines du genommen , bedient hat, den Anfang thachen . In dieſem Stücke alſo iſt die Art ſich zu vertheidigen und anzugreis fen , gleichfdrmig geweſen , dies bedarf weis ter keines Beweiſes. Wir wollen zu einigen beſondern Umſtänden übergeben . ! Die Wilden von Amerita bedienten Fich, in Ermangelung des Eiſens , beinerner und am Seuer gehärteter Hölzerner Pfeilſpißen .

Ers

lauben Sie ißt, daß ich Ihnen mit dem Taci: tus einige Wolter ſchildere." Da er von den Queviter , feiner fueviſchen Nation ) redet, ſagt:

}

er : i) Rarus ferri , frequens fuffium vfus; wodurch er das gebrannte Holz zum Sdieſen Dieſen waren die Sitonen , die anzeigt. ißigen Bewohner von Norwegen ähnlidy da er von den Venedern den jekigen Einwoh. nern von Litthauen und Mazovien , und den finnen , die jelst Finnland bewohnen , redet, fügt er hinzu : mira feritas; focda paupertas , non arma , non equi , non penates , victui herba , veftitui pelles cubile humus. Sola in ſagittis ſpes; quas inopia ferri offibus afpe Hier haben Sie auch auf unſerer rant. Halbfugel, wie in Umerika , den Gebrauch der Knochen , ſtatt des Eiſens, an der Spiko der Pfeile. Die idilden von Amerika hatten auch den Gebrauch , die Spike ihrer Pfeile zu vergif: Der ten , und dies iſt außer allem Zweifel. P. Gumilla rechnet umſtändlich die Gifte her, deren ſich die Poſterſchaften am Drinofo ber Nach ihm füllt Herr Paui von dieſem Urtickel 42. Seiten an , und breitet dienen.

fich darüber aus, die Eigenſchaft der verſchie; denes # 3

-1) De morib . Germ . c. 45.

6 denen Sifte, deren ſich alle weiter der Erden bedienten , und hierauf auch ihre Gegengifte aufzuſuchen.

Uns rey es gnug, anzuzeigen , daß hierinnen vornemlich die Scythen die erfahrenſten waren , welches Plinius , und noch deutlicher , Ovid , ſowohl in der erſten Elegie des dritten Bucho De Ponto , wo er ſagt: Tin &taque mortifera tabe Sagitta madet. fald in der ſiebenden , des ſechſten Buchs, auf olgende Art anzeigt : Afpicis , et mitti ſub adunco toxica ferro Et telum caufas mortis habere duas. Die Amerikaner haben alſo auch in dieſem Stücke die nämliche mdrocriſche Kunſt alles alten Bliter , und vornemlich der Neger und anderer Afrikaner bereſſen , von denen ſich hierüber , ſo wie von allen ihren Sitten , in ber ſchönen Beſchreibung des Aloys von Cada Moſto, der im Jahr 1455. und den folgens den durch Afriká reifte , genaue Nadyricht bei findet. Hiervon müſſen die geſitteten Natis onen in beyden Halbfugeln ausgenommen werden , bey welchen dieſe Grauſamkeit gång Itch verboten war. Alime:

5

Umeritus Bespuzius fand, långs der 8ſta fichen Küſte von Amerika bis an Thucaton , die Bilfer am ganzen Körper bald mehr bald weniger mit Zeichen und unausldſchlichen Fis, guren bemahlt , die ſie ſich dadurch gemacht hatten , daß fie fich in die Haut tachen , und Die kleine Wunden ſchwarz fårbten , welches in das Fleiſch einwuchs und beſtandig blieb,

men ,

, andere mit Figuren bezeichnet ;

alle

Reiſende verſichern , dieſen Gebraud in je Aber : nen Gegenden gefunden zu haben . eben dieſer Gebrauch iſt auch bey den Balterna unſerer Salbkugel eingeführt geweſen . Es ift überfläßig , Beweife davon anzuführens Strabo mag uns ftatt aller andern, hinlängs lich ſeyn , 1) welcher, da eť • von den Jaa piten in der Gegend von Sfrien redet, hin : zufügt : ſie haben am ganzen Körper Zeis den , die hinein geſtochen ſind , nachy are der andern Thracier und Ilyrier . Dieſe Gewohnheit fand Marco Polo :2 .) vornehms 24 13

1 ) Geogr. Lib . VII. ) 3) Buc I. Kap. 46

8 lich in der Provinz Cangigiu ," die an Bens galen angränzt, und noch heut zu Tage daus ert fie, forvohl in dem alten, pekt preuſiſchen , alb in unſerm Stiavonien , deren Bewohner von jenen abftammen , fort, denn alle Stias den , auch in Sſtrien , Steyern , Sarnthen und Dalmatien , ſtechen fich in die arme, auf denen verſchiedene Figuren von Kreuzer und andere eingedruckt bleiben . Wenn man dieſen Gegenſtand mit Gelehrſamteit auss fchmücken wollte , ſo könnte man vor allen Dingen den Herobot Buch V. anführen , wvo? er anmerkt, daß die Thracier diejenigen für ebel hatten , die ſich Zeichen an die Stirne machen , und diejenigen für unedel , welche Heine haben . Von den Selonen zeigt Klaus dian B. I. die nämliche Gewohnheit an . . " Membraque qui ferro gaudet pinxiffe Gelona. ünd Virgil 1) Evasque domos Arahum pictosque Gelonos, in andern Ländern wurden die Knechte auf

dieſe Art gezeichnet, wie Cdlius Rhodiginus, Turnobus , Lipſius und andere berichten . Bes 1) Gcorg. Lib . I. v . 115 .

Begezius fchreibt (BW ) om den romifchen Soldaten : Viduris in cute punctis Milices Ben anbeen geſchahe es aus religis fcripti. dſen Bewegungsgründen , wie Lucian indem Buch von der ſyriſchen Göttin berichtet, wo er ſagt: daß die Diener diefer Odttin fich gewiffe Zeichen ſtechen , einige in die flache Hand, andere an den Kopf, daher man Wohet die uforier gezeichnet findet. auch , wie ich glaube , die Borſchrift in dem jüdiſchen Gefeße ihren Urſprung gehabt hat : er foll an ihrem Leibe kein Maal pfelzen 1 :) um ſich nicht den Gdkendienern gleich zu ſtets Sie ſie ſich aber dieſe Zeichen machten , len .

1

fagt uns Theodoret , da er von dieſen Sex rets redet : 2 ) Graeci aliquas Corporis partes acubus compungebant et atramentum iinmitt tebant in reverentiam Daemonum . Septus Empyrikus verſichert endlich, daß dieſer Ge : brauch nicht allein bey den ethiopiern , 3 ) ſondern auch bey den legyptern und bey den Sars 1 ) 3 Bud Mofe 21.' v. 5. 2 ) Queſt. 28. in Levit. 3 ) Pyrrhon . inftit. Lib. I. c. 34.

(1

10 Sarmaten 1) gemein war. Die Amerikas ner zeichneten ſich alſo, wie alle andere Bdſter, aber ihr Beweggrund ipar , wie es ſcheint, nicht blos die Religion , ſondern es war ents weder Eitelkeit , oder ein kriegeriſches Kent zeichen , wie denn beſonders die Patagonen im Geſicht gezeichnet waren, beynahe auf die gleiche Art , wie die Krieger von neu Segs land , von denen uns Coot die Abbildung ger .. ! 6 , liefert hat Aber da wir eben auf dem Punkt der Nes ligion ſind , ſo erlauben Sie / daß: ich:Sie an die Merikaner, welche die Kapellen ihrer Gógen , wo die Opfer geſchlachtet wurden, auf Pyramiden errichtet hatten , und an die Peruaner erinnere , welche für die Säulen, die die Ruhe der Sonne, aber die Nachtgleiche anzeigten , groſe Ehrerbietung hatten . Dieſen Gebrauch , das Gebet auf den ers habenſten Theil der Gebäude , zu welchem man auf Treppen koinmen konnte, zu verrichs ten 7 iſt auf unſerer Halbkugel in Aegypten gefunden worden, von woher er ſich in andere Länder verbreitet hat.

Kircher redet hiervon in

1 ) Pyrrhon . inftit. Lib , III . c . 24.

in dem Oedipus weitlåuftig , und Lukan zeigt es in dem bekannten Verſe :an : Votaque Piramidum celſas ſolvuntur ad arası So wie aber die erfte Anbetung der Sonne auf den Bergen geſchahe, auf denen ſich die Menſchen zur Zeit der Uiberſchwemmung bes fanden ; ſo wurden auch jene hohen Zufluchtsa drter des Menſchengeſchlechts verehrt, wie dies die Indianer gegen den Berg Pir- pen , und die Chineſer gegen den Berg in der Tats tarey Chang - Pechang genannt, thaten In der Folge der Zeit , als fich die Belfor in die Ebene zurückzogen , baueten ſie die Ala táre fo hoch als möglich, um ſich dem herra (denden Geſtirn , ſo ſehr als ſie konnten , zu nähern ; und daher ſelten die Aegypter und Paus die Merikaner ſie auf diePyramiden . fanias beſchreibt im sten Buch den olympis ſchen Altar ohngefehr -22 . Fuß hoch , uns den Altar der Diane , der ſich in Geſtalt einer abgeſtumpften Pyramide erhob. So ſagt Apollonius von Rhodus T ) lustaque ſolventes in primo ftruximus aram , Littore ſublimen ,

Im 1 ) Argonaut Lib . H.

/

Im sten Buch Moſe wird das Opfern auf den Höhen verboten , um die Aegypter nicht nadyzuahmen . o mas aber die Säulen anbetrift , welche Sonnenſäulen genennet wurden , ſo kann man Hterüber den Klemens von Alerandrien nach fefen : I ) Qui hominum erant antiquiores ligna erigebant infignia et columnas pone bant ex lapidibus . Pauſanias in der Ges fchichte von Griechenland beſchreibt zwo Såus len , die noch zu ſeiner Zeit vorhanden, und ad folis fere exortum errichtet waren , und an einem andern Orte ſagt er : Prope abſuštt columnae feptem , quas errantium feptem Itellarum figna efle ajunt. Die Hegypter und die Syrex ſind auch in dieſer Art von Gottesdienſt die erſten geweſen , und einer von den Sonnenobelisken befindet ſich in Rom , welcher die Feder ſo vieler italianiſcher Ses lehrten beſchäftigt hat. Daher leſen wir auch im 5 B. Moſe Kap. 7. V. s . Ihre Ultáre follt ihr zerreiſen , ihre Säulen zerbres chen . Sie , der Sie ſo viele Kenntniſſe in den orientaliſchen Sprachen beſigen , werden an 1 ) Cohort. ad Gent.

an vielen Orten das Wort D130m ( ham mannim ) finden , welches Sonnenſäulen über: felt werden kann ,

wenn ,

wie ich in der

Theogonie bewieſen habe ,

dieſes Wort von

mon Wärme herkommt, woraus Ummon, d. i. die Sonne, entftanden ift. Dieſe Ber: ehrung war egypten , Affyrien und den aſiatiſchen Bolfern , ſo wie den Steichen von Mexiko und Peru eigen .. Bey dieſen Biltern war auch der Gebrauch eingeführt, in den Tempeln das heilige Feuer zu unterhalten. Das allerålteſte vielleicht, deſſen gedacht wird , iſt das in dem Tempel des Jupiter Ammons in Lybien . Von da verbreitete es ſich überall ; und die lebten ipas ten die Römer , bey denen die Beftalinnen die Hüterinnen davon waren . Numa brachte dieſen Gebrauch von M [ba nach Rom . Attita trugen ebenfalls die Jungfern für das Feuer in dem Tempel der Minerva Sorge. o Bey den perſern , ben Chaldåern , den Affyrern hingegen , war es unverheyratheten Prieffern anvertraut, von welchen die ſtrengs fien die Prieſter der Diana von Skbatang waren.

Bu bemerten iſt, daß an einigen

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Orten , wie in dem Tempel zu Delphos, und auch in Rom , dieſes Feuer , wenn es ausger gangen war , durch die Sonnenſtrahlen wier ber angezündet wurde , indem man einen Scheiterhaufen von brennbaren Materien ers richtete, die vermittelſt eines metalinen dreys eckigten Gefäſſes, deſſen Einrichtung uns uns betannt iſt , angezündet wurde. " Kein Sies brauch war in Amerita gemeiner, als dieſes Heilige Feuer, und in Peru haben wir bes mertt, daß , außer dem Dienſt der Beſtalins nen , das Feuer zurZeit der Nachtgleiche, mit vieler Feverlichkeit, vermittelſt eines Brenns glaſes oder Spiegels, durch die Sonnenſtrah fen wieder erneuert , und in alle Häuſer vers theilt wurde , in denen es drey Tage zuvor ausgelöſcht werden mußte. : Wenn ich daran denke , daß die Peruas Rer der Sonne ein ſchwarzes Lamm opferten , To erinnert es mich an dasjenige , was Pors phørius , der von dein Euſebius in der evan : geliſchen Vorbereitung angeführet wird , von ben egyptern ſchrieb , nämlich , daß die de: gypter der Sonne einen ſchwarzen Odyſen opferten, weil die Hitze derſelben die menſche lichen

Is fichen Körper fchwarz fårbe. Undere opfers ten dem Winter ein ſchwarzes und dem Frühs linge ein weiſes. Lamm . Nigram hiemi pecudem , Zephiris felicis bus albam . 3 Nach dem Eslius Rodiginus wurde auch dem Neptun ein ſchwarzec Stier, in Rückſicht auf die Farbe des Meers, geopfert (G, 17.) Da wir aber eben von dem Dienſt der Sons de reden , ſo erinnere ich mich, Ihnen die Bes merkung gemacht zu haben , daß das Sekus lum der Umerikaner unter einem großen von einer Schlange umgebenen Zirkel vorgeſtellt wurde. Nun war dies, wie Sie wiſſen, der erſte Lehrſak , der Aegypter. Im erſten Buch des ſo genannten niliſchen Horus , lieſt man, daß die Aegypter, wenn ſie einen Zeitraum ausdrücken wolten , eine Schlange mahla ten . Die Aegypter nannten ſie Obion , die Hebråer Obh und Oph, die Griechen Qis, daher die Keßerey der Ophiten tam. Die Syrier nannten die Schlange pono Pis thun , woraus Python - entſtand , welches die von dem Upollo , d . i. von der Sonne ers ſchlagene Schlange iſt ; und im Gegentheil wurde

wurbe ſie in Aſien der høſe Geiſt, daher die Pythoniter , die Pythia fund die Pythonazie oder Pythomanie entſtanden. Aber zu uns

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ferm gegenwärtigen Živeck ift blos nothig zu erwegen, daß ſowohl in Merito , als in Wer dýpten die Schlange den Perioden der Son: ne , d . i. die Zeit vorſtellte. Die Aegypter nannten ſie auch Typhon und Serapis. Bey? nähe Kåtte ich die Stelle des Ovids vergeſ: tén, 1) wodurch die Schlange der Amerika: hier um ihren großen periodiſchen Schiloges childert zu ſeyn ſcheint. Dieſer Schlangendienſt verbreitete fich;"aus

Aegypten unter die Phönizier, die Perſer, die Hebråer , die Griechen , die Némer, die Sarmaten und unter andere všiter, wie man dus dem Euſebius, 2 ) dem Marimus Ty? rius, 3) demi Aldebrand, 4) dém Ktrcher und aus fo vielen andern ſehen tann . Wir ha: ben 1

1) Amor, Lib. II. Eleg. 14. batur circa Donaxia Serpens. 2 ) Praeparat. Evang. Lib . I 3 ) n . 38........

Hiſtor. ſerp.

Pigraque la

hos

12 ben aber bemerkt, daß ist einigen Ländern von Amerika der Schlange eine beſondere Verehrung erzeigt worden ift.

Aber von dies

fein Oph und Ophis will ich noch etwas an ders Fagen , daje zwar mit unſerm Gegente ſtande nichts gemein hat, aber wohl verdient Sie miffen , wie ſehr angemerkt zu werden . fich die Gelehrten den Kopf gerbrochen haben , um das Opbir wieder zu finden, wohin Sa domo ſeine Schiffe ( chidte, un Gold zu hos len . Nun habe ids in den Voyages d'un Plia loſophe, die in - Yverdun 1767 in " 12 gedruckt worben ſind, auf bex sz.Scite gefunden , daß die Bewohner von Sumatra und von Mas lacca die Goldninen in ihrer Sprache Ophirs Cv daß es fcheint, als ob dieſes nennen, Wort , welches eine Goldmine anseigt, får ein Land genommen worden , und daß die ſalomoniſche Flotte , wie es ſehr wahrſchein: lich iſt, nirgends anders wohin, als nach Suz matra oder Malacca scregelt fey * ). und

* ) Judeffen vermutben dod Arville und Bret mit vieler Wahrſcheinlictejt , daß unser Opbir Br. åb, Amer.3, gb.

18 Und in der That wird von deth Marciant Capella, 1 ) eben in dieſen Gegenden zwoer Ins ſeln erwähnt, deren eine wegen des Goldes, und die andere wegen des Silbers berühmt gereſen wären , und die erſtere Chryſe und die andere Argyrea geheifen habe. Aber brauche ich Ihnent wohl bey Geles genheit des Gottesdienſtesi zu ſagen, wie ſehr die alten Bilter unſerer Halbkugel den Bok fern von Amerika , in denen Libazionen des Brodes and des Weines , oder besjenigen Ges trånfes ,

das ihm gleicht , und in den Luis

ſtrazionen des Waſſers, einander åhnlich gewes ſen ſeyn ? Ante Deos,homini quod conciliare valeat Far crat .

ſagt Ovid 2 )

4

Im

1 Dphir Sofala ju verſtehen Ten , um fo viel mehr, da auch Joſephus und Euſebius , ia felbfi die 70 Dollmetſcher Sophala Ew qen pa , EwPaga, Lou Peng nennen . Sos fala ift, wie bekannt , fehr goldreid , und liegt Judda ungleich nåber, als die entfernte Juſel Sumatra. Anm. 8. Hiberſ

1) De nupe . phil. lib. VI. 2 ) Faftor, Lib . I. v. 331 .

19 9m 3ten H.Moſe 32.8.37. 38. leſen wir : Wo ſind ihre Götter ? — Pon welcher Opfer fie Fert aßen , uno trunken den Wein ihres Tranfopfers ? Die Griechen nannten ihn Ubazionswein, und die Wegypter Libazion des Menes , wodurch ſie vielleicht anzeigten, daß diefer Gebrauch von dem Me: nes auf ſie gekommen ſey. Uiber dieſen Ge: genſtand läßt ſich ſo viel ſagen , daß ich in groſer Verlegenheit ſeyn würde , eine Want zu treffen ;

und nicht weniger über das ges

weihte Waſſer, das auf der ganzen Erde ge : mein geweſen iſt. Diobor redet von dem Gebraude der Könige von Zegypten' im et: ften Buch : Deinde cum fe aqua laftraffet, et Regni Inſignibus curn Veſte tiitida fe ador naffet , Diis facrificatum ibat. Co aud in den Verwandlungen B. 1 ,

ubi libatos irrorayere. Jiquores Veftibus et capiti flectunt veſtigia fanctae Ad Delubra Deac. Eben dies thaten audy, wie Porphyrius ſagt, die ägyptiſchen Prieſter. Bon dieſem Gegenſtande werde ich ein anberntal mit Shu nen

nen reden , und daher will Ihnen iekt nicht långer damit beſchwerlich fallen. Sie werden geleſen haben , wie ſehr Herr Pauw über die Gebäude der Meritaner und Peruaner eifect, von deren wohleingerichte: ten Bauart ſowohl, alb von der fünſtlichen Berbindung der Steine und Biegel , wir je: doch unum { dsliche Beweiſe haben , vermuths lich vergaß er , da er hierüber in ſolchen Eis fer gerieth, was ſeine Deutſchen , die doch ſchon in eine bürgerliche Geſellſchaft vereiniget wg: ren, bis zu den Zeiten des Dacitus , und noch Kören Sie , wie lange nach, ihm , thaten. fich dieſer Lebte ausdrückt: (Germ . 16.) Vi cos locant non in noftrum morem connexis, et cohaerentibus aedificiis fuain quisque do mum fpatio circumdant ... ne cemento . ruin quidem apud illos aut tegularum uſus, materia ad omnia utuntur informi, et citra fpeciem , aue delectationem . Und was fagt nicht Herr Pauw von dem Getränke der Amerikaner , das aus Maiz uud ausgegohrnen Hülſenfrüchten zubereitet wurde ? Dieſer Gebrauch iſt auch der altefte und auch der neueſte auf unſerer Halbkugel, denn

1.

21 denn nichts iſt am Baltiſchen Meere und in Deutſchland gemeiner als das Bier .

Lehn:

liche Getrånte findet man in Afrika und in Afien. Plinius ſchreibt ( B. 11. ) Ex iis dem ( frugibus) fiunt et potus Zythum in Ae gypto , Caelta et Ceria in Hifpania ; Cere. viſia, et plura genera in Gallia, aliisque pro- ? vinciis. Von den Deutſchen ſchreibt Tacitus : Potui humor ex hordeo aut frumento in quan Den dam fimilitudinem vini corruptus.

Gebrauch dieſer Getränke fand Xenophon , der Anführer der zehen tauſend, auf ſeinem berühmten Rückzuge aus Perſien , in den gegen das ſchwarze Meer zu gelegenen Pro: Von den benachbarten vingen von Aſien . Pannontern ſagt Dio Caſſius, 1 ) als ein Nugenzeuge : Hordeum et milium edunt et potum ex eis conficiunt , welche Erfindung die ' Legypter , nach dem Zeugniſte des Dios Sta: dors , 2) dem Ofiris zuſchrieben . lange mich ich wenn , mich ich inufte men damit aufhalten ſollte, Shnen zu zeigen , daß die Chica und der Panicacap der Merikaner dit

I) Lib. 49. 2) Lib. I. n. I. 20. et 34.

die Ara der Peruaner , und das gendhnliche Getrånt der andern Amerikaner, auf unſerer Salókugel beſtändig eingeführt geweſen iſt, von den aegyptiſchen Zytho an bis zum Viere, welches Pauw jest , und vielleicht in dem nämlichen Augenblick , da ich dieſes ſchreibe, trintr. Man hat noch eine andere Gleichförmigs teit gefunden , nåmlich , die Gewohnheit in hangenden Betten zu ſulafen. Gonzalo Oviedo theilt uns die Beſchreibung und die Zeichnung von den Betten auf der Inſel St. Domingo mit. macs genannt.

Dieſe Betten wurden Ha Sie beſtanden aus einem baumivonen Eude, auf weldiem fich andere feincre Tücher befanden , die an eine Art von Nets Beveſtiget ivaren , welches an den Enden Stricke hatte ; mit dieſen banden fie Sunter freyen Kimmel die Betten an Båume, die vier oder fünf Fuß hoch waren , und in ben Häuſern an die benden Pfeiler an. Dieſe Borſicht hatte zum Endzweck , die Bes unruhigung der Inſekten zu verhüten . Ovies do , ber dieſe Betten Fahe und unterſuchte, ſagt, daß es ſich in denſelben gut ſchliefe ; er ſpricht

33 ſpricht von denſelben , ſo wohl in Telneiti Xus: zuge , als in ſeiner allgemeinen Geſchichte. bei B. -, Treibt die Wilfer von Malabar , und fügt hinzu : Die Betten der Männer ſind von ſehr leichten Rohr , und ſo künſtlich , daß, wenn ſie in denſelben liegen , und ſchlafen wollen , fie fich mit Seilen an die Dede ziehen , und fo in denſelben Hången bleiz. ben . Dies thun ſie, um den Taran= teln den Flohen u. f. w . zu ents gehen . Es iſt nicht zu låugnen , daß dieſe: ( chydner als der Umeritaner ihre ſind ; hinges gen verſichert auch Oviedo, im ſechſten Such Kap. 1. bey Gelegenheit der Strohdächer auf den Käufern , daß die Urt , wie fie in Indien die Häuſer bedecken , viel beſſer, als die in Flandern , gewöhnlich ren . Aber ich will dieſen Brief nicht ſchließen , ohne von dem Gebrauch der Inca's , ſich ,die Haare rund und ftufenweis abzuſchneiden, als einem beſondern Vorrechte der Kinder det Sonne, - zu reden. Sie wiſſen , daß iin 2. . Moſe Kap. 19. 9. 21. geſagt wird :

B4 1) Lib . III. cap . 20.

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54 Jør folle euer Baar am Haupt nicht rond umher abſchneiden . Dieſes Berbot zeigt: hinlänglidy an, daß, unter den aſiatiſchen Bits tern , der Aberglaube , fich die Haare 'auf Dieſe Art abzuſcheeren , gewöhnlich geweſen Fey. ' In der That verſichern Grotius , Bos chard ; Tirinus u . a , daß die abgeſchorner : Auch Saare der Sonne geweiht wurden . Kerobotus , da er von einigen arabiſchen Battern redet, ( in Melpon ) ſagt : daß fie fich den Wirbel auf Art einer Krone Fchees ren , und in Thalia ) ertiårt er : daß fie es f um den Bachus ähnlich zu ſeyn , thaten , indem ſie ſich rund fchören , und auch die Schlafe glatt geſchoren hatten ; welches auch vom Plutard , im Thereus da er von

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eben dieſen Arabern redet , beſtätigt wird,

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Dieſe Gewohnheit war auch bey den Phonia ziern , den Aegyptern und den Chineſern ges mein , worüber es tetner Zeugniſie braucht. Für eine ſeltſame Thorheit , und ein beſona, beres Zeichen von Barbarey , die nur den Umeritanern eigen ware, iſt der übrigens th &richte Gebraucy, weil er fchmerzhaft ipar, Ach den Knorpel der Naſe zu durchbohren , und

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25 und in derſelben einerr Ring, sberetidas ans ders zu hängen ; angeſehen worden , welches bey ihnen für eine Zierde oder ein unters ſcheidendes Kennzeidien , gehalten wird . da ren Sie den Sertus Empyritus. 1 ) Ben einigen Barbaren , fagt er : wie bey den Syrern, wird es für ein Kennzeichen des Adels gehalten , Gehänge in den Ohren ju tragen , und es giebt ſo gar einige uns ter ihnen , die als ein noch gróferes Zcichen des Udele , ihren Kindern die Naſonló : cher durcſtechert, um in dieſelben goldene und Hilberne Ringe zu hången . Wolltext wir alle fonderbare Gebråuche jener Bilter zergliedern , ſo würden wir vielleicht nicht eine einzige finden , die anferer Kalbfugel nicht gemein wäre.

Wenn ich aber Luft hätte,

mich auf die Gleichyf&rmigkeit der Kiinſte des Lurus einzulaſſen , ſo würde ich mich einer nur alizuweitläuftigen und beſchwerlicher Ar! beit unterziehen. Es mag dahero gnug ſeyn, nur zwoer zu gebenten ; der Feinheit nám : lich , mit der die Meritaner die Deden wir: B 5 ten,

1) Pyrrhon. inſt. Lib. II!, cap. 24.

ten , womit ſie den Boden und die Wande der Zimmer zieren , und der Geſchicklichkeit der Peruaner in Berfertigung der Spiegel von veriniſchten Metalle und von Silber. Die Matten waren faſt bey allen Biltern unſerer Halbkugel allgemein im Gebrauch , und vornehmlic) in Aegypten und in Numis dien , wovon man den Livius 1 ) nachſehen kann. Plinius 2 ) gedenkt der Matten , als etwas Gewshnlichen , da er . Die Art und Weiſe , das Obſt abzuſondern und aufzubes wahren lehrt.

Sie wurden von Stroh , von

Rohr , und von Hanf gemacht, von welcher testern Art Caſar redet : 3 ) Bon dem allges meinen Gebrauch der metallenen und ſilber:

M .

nen Spiegel, und von der Urt, wie ſie vers fertigt wurden , darf man nur den Plinius 4) nachleſen . Aber ich fann Sie nicht vers

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faſſen , ohne den Gebrauch der baumwollner Kleider , ſowohl in Mexico als in Aegypten hin

be

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1) . Lib. III. cap . 3 . 2 ) Lib. XV. c. 16. 3) de bell . civ. Lib. II. cap. 9 . 4 ) Lib. XXXIII . c. 9. et lib. XXXIIII. C. 16

27 hinzuzufügen , deren Plinius 1 ) ausdrücklich gedenkt. Leben Sie wohl , Den 27. Oktober , 1777.

2. Brief. Wenn Denn ich ſie gefragt Håtte , welches aufer " dem Gefange, der muſitaliſchen Inſtrumente und dem Tanze , das älteſte Spiel geweſen ſery, deſſen die Geſchichte erwähnt , ſo wür: den Sie mix mit ihrer gewoshnlichen Gelehrs ! famkeit ſagen , daß es das Ballſpiel gewefen wvåre. Sie haben in der That recht. Hos mer beſchreibt in der Odyffee B. 6. ſehr genaut das Hauſpiel, womit ſich an dem Ufer des Meeres in Corcyra , Nauſikaa , die Tochter des Alcinous mit ihren Geſpielinnen beſchäfs ttgte, als Ulyſſes antam , welches zu dem jenis gen Wortſpiel des Neutons Gelegenheit gege: ben hat. Homer beſchreibt genau , wie dieſe Frauenzimmer den Ball ſpielten , nach der Uiberſegung des Voß *) 1) Lib. XIV.'c. I. *) Der Verfaſſer bedient fid hier der Uibera ferung des Salvini. A. 0. u.

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28 pot Und Naufitaa warf den Ball auf eine der. Dirven , Dieſer perfehlte die Dirne und fiel in die mirbelnde Diefe ; 40 laut freiſchtert fie auf Ich habe dieſe Verſe im zweyten Buch der Argonauten überſetzt. Ein andermal bes ſchreibt Homer dieſes Spiel im 8ten Buch der Odyſſee, wo nur zween Spieler waren, nåin : lich Salius und {aodamas . 1 Die Griechen waren hierinnen die ges :

ſchickteſten ; fie hatten vier Arten von Båls

.

len .

Die erſte wurde Storykos , die zwote der groſe Ball , die dritte der kleine Ball, oder Phaininda , und noch andere Harpa ftum genannt ; Benennungen , die vielleicht ihren Urſprung von der verſchiedenen Art zu ſpielen haben. : Die vierte endlich wurde

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Srbira Keni genannt, welche, da fie vou Luft , und nicht wie die andern aus Lap. pen gemacht war , mit unſerm Vallone vers

SE glichen werden kann , um ſo viel mehr , da dieſe Art mit dem Coſtus geſchlagen wurde. Auch die Römer hatten viererley Arten von Bållen , welche jie auf verſchiedene Art ſpiels ten , einige waren leer , andere ausgeſtopft, wie

29 wie der Griechen ihre , und wurden Harpas ſtum , Trigon , Paganica und Follis gee nannt. Sehen Sie hierüber den Martial sim 14ten Buche nach : i

Haec quae difficilis turget paganica pluma, Folle mimus laxa eſt, et minus arcta pila.

und weiter unten : Folle deret pueros ludere, folle fenes.

Auf dieſes núbliche Spiel , welches son den Herzten unter die gymnaſtiſdhen Hülfss mittel gerechnet wird , befleiſigte fich fowohl das Volt, als die Bornehmen , wie Plutard :vom Dyonis , dem Könige von Syracus ; Surton vom Alexander dem Groſen und dem Antigonus ; Cicero ( pro Archia ) vor dem Groſen insgemein , und ſo viele andere -ſchreiben . er der Erfinder davon geweſen , ift un : gewiß , wie ich im 2ten Buch der Argonau : ten bewieſen habe. Herodotus ſchreibt in : deſſen B. 8. ſowohl die Erfindung des Balls, als der Würfel und des Schachs den Belfern von Lybien zu , welches nach dem Zeugnig der Gelehrten , den erſten Gebrauch deſſelben in Hegys

30 Aegypten beſtätigt.

Was endlich noch anges merkt zu werden verdient , iſt , daß es ges wiſe Derter gab , die zu dieſem Spiel bes ftimmt waren , welche von den Griedjett Sphaeriſteria und von den Lateinern , Xyfti

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und auch .Coricei genennt wurden ; zuweifen waren ſie nicht auf offentlichen Plätzen , ſons dern an den Bådern der Häuſer. Der At Guadrio , ehemals Jeſuit, hat ein kleines Buch von der Sphaeriſtica , oder dem Ballſpiel geſdrieben ; aber in der That eher ein anderes Verdienſt, als dasjenige um: geſchmolzen zu haben , was der gelehrte Fies

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ronymus Mercurialis in ſeinem ſchönen Werte de arte Gymnastica B.11 . Kap. 4. u . f. über dieſen Gegenſtand geſagt hat. Dieſes To alte Spiel nun war auch ben den Xmerikanern eingeführt. Hören Ote den Oviedo , 1 ) da er von den Gebrauchen

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lo

der Sinſel Hispaniola redet , wo er ſich bes

15

fand ; auf jeder ihrer Lånderenen war ein Drt, der zum Ballſpiel, welches fie Ba = tei nennen , beſtimmt war. In dem folgens den Kapitel beſchreibt er dieſes foroft von ih nen

up Y

1 ) Hiftor, Libr. VI, c . I ,

31 uen geſehene Spiel genau. Der Ball iſt aus gewiſſen Wurzelnund,dem Saft von Baus men gemacht, die zuſammen gefnetet und ges trocknet, dieſen Sall ſo elaſtiſch machen , daß er auſerordentlich fliegt und ſpringt. Die Partie wurde bis auf Zehen oder Zwanzig geſpielt , der Platz war in der Mitte durch eine Linie oder ein Zeichen in der Erde getheilt.

Jedermann war Zuſchauer ; der

Kazike und die andern vornehmen ſaßen auf gewiſſen Banken von Holz , die wohl gemacht und mit erhabener Urbeit verzier ret waren , welche ſie Duho nennen . Das Porzügliche von dieſem Spiel war, daß man den Bal nicht mit der Hand , ſondern mit der Schulter , mit dem Ellenbogen , mit den Hüften und auch mit dem Kopfe und dem ner Geſchwindigkeit und Leichtigkeit, daß es zu verwunderr. iſt. Oviedo Hålt fich lange bey der Beſchreibung dieſes Spiels auf. Auf eben dieſe Art (ptolten und ſpielen Boch die Ottomatos an dem Dronoko den Ball, in welchem Spiel fich auch die Frauenzimmer tåglid, åben , die jedochyy ftatt der Sdyulter, cins

/

32 eine Palette gebrauchen , welche File in det Hand halten , Toirie wir uns der Ráckersbet diciteni 49. Sie Würfen nicht etwa die Der's Fertigting 'des Balls ani8 Wurzeln undSaf ten der Unwiffenheit der Amerikaner zuſchreit ben : 'denn der Ball, bér von den Griechen Rorýkos generint würde , beſtand , nady dem Bericht des Antiflus bey dem Oribaftus 2 ) Qus Feigenkernen , Mehl und Sand. Here Hera beſchreibt ohngefahr auf die nämliche Art bab Ballſpiel bey den Meritanern , ausge: nommen , daß man es , tvíe er fagt , in dem Cåten wie bey den Römern

ſpielte ,

und

daß der Ball aus einer Art von elaſtiſchert Hart-wie ein Ballon gemacht war .' Dieſes Harz et fonderbar und nimmt jede Geftalt an ; man nacht Gefäße, Pompen u . f. iv . daraus , es iſt záh und vor einer auferordent: lichen - Undurchdringlicykeit und Federkraft. Es wird Cantfchu * ) genennt. Wir haben nun:

1 ) Gumilla Hiſt. de l'oron T. 1. p. 265. 2) Collect . Lib . VI. 6.33 . *) Dies ift der eigentliche Name dieſes durch die ueuerligen aerogatijoen Berſuche todo midt

33 nunmehro auch welches: Son daher", es halt den Mercurius Teht gut. Was gegenwärtig får uns am wichtigſten gu benaerten iſt , iſt, daß dieſes o alte Spiel, ſowohl auf unſerer Kalbtugel als; auf dem feften Lände von Ames rita gemein geweſen iſt, ſo wie es das Bür: fel und Schauſpiel geweſen zu ſeyn ſcheinta da Sarcilaſſo eines Spiels gedenkt, welchen in Peru . tingeführt war , worfu man ſich Zahlen und Steine bebiente. Merkwürdig iſt auch , daß dieſes Ballſpiel auf den Inſeln des ftilen Meeres ebenfalls gefunden worden ift. Uuf der Inſel Umſterdam rahe der Kas pitán Kort ein Mädchen , welches, unter vers fchiedenen andern, ganz alleine mit fünf Båt len ſpielte , wovon fie einen um den andern

allgemein bekannter gewordenen Harjes, und nicht Cabuteur wie der Verfaffei roteibt. Ex Aießt aus der Rinde eines Baums,als Saft, daher auch dieſer Baum ein milimeiber pon den Einwohnern Betfchedaspi Milch

Ufern des Amajorien pultes wird erhäufig ans getroffen . u. Br. 66. Amer. 2. Th).

6

. Ueberr.

84 In die Luft warf, ohne jemals u fehten , eben fo wie unſere geſchickten Taſchenſpieler.

Nachdem ich mit Ihnen von dieſer gyms naſtiſchen Uibung geredet habe, iſo ſollte ich Shnen nunmehro alle diejenigen erzählen, die in merito und in Peru eingeführt waren , um durdy den Reig der Belohnungen die Leichtigkeit und Stärke der Jünglinge auf die Probe“ zu ſtellen . So wohl in dem einen , als in dem andern Reiche, belohnten die res genten die Tapferſten mit Ehrenzeichen , wie man in Griechenland bey offentliden Spielen that.

Ich will Ihnen nur ſo viel ſagen , daß, da die Geſchichtſchreiber bemerkt hatten ,

daß ſich die amerikaniſchen Wilden am ganzen Körper mit Fett beſtrichen , der folglich durch den Staub Fahmutig wurde , ſie dieſe Fågs lichkeit der ganz beſondern Barbarey dieſer Bilfer zuſchrieben , und diejenigen , welche noch am billigſten Dachten , ell für ein Mittel hielten , den Stich der Inſekten abzuhalten. Sie erinnerten ſich nicht, daß eben dies die Gewohnheit der Griechen war , und daß fich dieſe auch in den Gymnaſien mit Del oder mas andern Falbten , und ſich mit Staub

Homer

rieben , ut fid ſtårfer zu machen .

erwähnt dies von den Alten 1 ) Ariſtoteles, Hippokrates , Plintus ? ) und viele andere gedenken dieſes Gebrauchs To wont bey den Griechen , als bey den Aſiatern , und ſelbft bey den Römern..

Aber ſoll ich Sie , nach den angenehmen Ballſpiel, und nach den gymnaſtiſchen Ues bungen , mit den dåſtern Bildern der Mens ſchenopfer , der Leichenbegångniſſe , und der ſchrecklichen Gewohnheit , fich von Menſchen , fleiſch zu nähren , unterhalten ? Ifto nid )t genug, Shnen zu ſagen, daß dieſe Gebrándye zu groſem Schimpf und Schande der Menſch heit auf dem ganzen Erdboden gemein gewes ſen ſind ? .. : Es iſt Ihnen hinlänglich bekannt , was Cajar aber die Religion der Druident , und über die Menſchenopfer in Frankreich geſchrie: ben hat. Dieſer Gebrauch erhielt ſich lange daſelbſt, nämlich bis zu den Zeiten des Pros topius , wie er verſichert 3) welches diejenige Zeic 21 11

1 ) Odn .B. 3. už 4.- * 2 ) Lib . XI. cap. 14. 3) . De Bell, Goth , Lib . II .

*

;

36

Zeit war , in welcher die chriftliche Religion Von den Deuts daſelbſt eingeführt wurde. ſchen ſchreibt Tacitus , daß fie humanis quo, que hoftiis libare fas habent. Die Phönis zier , die Tyrier , die Karthagenienſer opfers ten dem Saturn ihre Kinder , worüber mat den Polybius und den Livius nachſehen tann. So opferten die Kananiter dem Molod Sahne und Dichter , wie im 5 Buch Moſe 12 , 31. angezeigt wird , indem ſie ſolche verbrannten ; eine Gottloſigkeit , die von den Hebråern nachgeahmt worden iſt, und daher in den Pſalmen geſtraft wird. 1 ), Ditmav erzählt im erſten Buch , daß die Normånner und die Dånen den Gdttern jährlich im Jani ner neun und neunzig Menſchen , und eben ſo viel Pferde, Hunde und Hähne opferten . Andere haben ſelbſt die Beyſpiele des Abras hams und des Jephta , ſo wie vieler anderer Menſchenopfer , die dem Gott des Friedens gebracht worden ſind , angeführt. Ich will fie blos daran erinnern , das die Todesſtrar fen in den erſten Gereken , als Opfer vors geſchrieben waren , die der Gottheit gebracht wer: 1) Pſalm 106.5 . 37. 4. 38

37

werden ſollten , welche , wie man vorgab) därch die Uibertretung dieſer Geſebe beleidiget tåre. Der Ausbruck, ( facer efto ,) er merde geopfert, der håufig in den remiſchen Gel feben , welche königliche genannt , und dem Komulus ,' dem Numa und andern zugeſchrie: Ben worden , vorkommt, beweiſt es hinlångs Feftus nennt ſie (facratae Leges.) fich . Sehen Sie hierüber den Briffonius nad 1 ) . In Sachſen dauerte der Gebrauch der Men fchenopfer , bis zu den Zeiten Rarís des Gros feri, der fie in den Kapitufarien (Kap. 8.) bey Lebensſtrafe verbot . 1. Von den Hinrichtungen der Weiber und der Knechte, bey Gelegenheit des Todes threr Månner und Herren , habe ich mit Ihnen in dem zehnten Briefe des erſten Theils ges Wir haben in demſelber den Abery redet. glauben ſo weit gehen geſehen , daß er den Selbſtmord , die Gewohnheit ſich lebendig zu begraben, und zu ſtérben, um den Mann nnd ben Herrn in ein neues Leben zu Begleiten , zu einen Religionspunkt machte.

Aber idy

habe vergeſſen Shnen anzuzeigen, daß eben E 3 die: 1 ) De formulis Lib . II. p. 139 .

5

Dieſer Gebrauch , die Sclaven umzubringen , auch bey den alten Italienern eingeführt war , wie man aus dem Leichenbegångnifiedes Pala las beym Birgil 1 ) ſchließen kann . Dieſer Gebraud), den Manen Mens fchen zu opfern , dauerte bely den Römern

bis zu den Zeiten des Laftantius , wenn Plinius vers wir ihm glauben wollen . 2 ) fichert , 3 ) daß es Eiber verſuchte dieſe Grauſamkeit überall abzuſchaffen , aber in ber that gehört die Ehre , fie im ganzen Reich ausgerottet zu haben , dem Adrian . Porphyrius beweiſt inn 7. Buch in einem bes ſondern Kapitel, daß der Gebrauch der Mens fchenopfer vor Alters unter allen Vstfern get mein geweſen fey , und unter andern auch in Legypten ,

bis zu den Zeiten des Umaſis,

der ſie verbot. Die 1) Aeneid Lib . XI. v . 81 . Vinxerat et poft terga manus quos mitteret umbria Inferias etc.

3 ) Lib . I. cap. 21. 3) Lib. XXX. cap. 306 1 ...

39 3. Die Phönizier: opferten die Kinder det Saturn, ſo wie die Kureter and die Kartha : ginienfet. I dy erinnere michej i angenertt zu haben , daß die Tartarn , auf der Reife; die ſie unternahmen , um ihre Regenten zu begraben ; alle die ſie unterweges antrafen , umbrachten , damit ſie in jenemiLeben , ih ren toden Herrn bedienett Wiinten . Dev nämliche Gebrauch wurde , unter den nämli) chen Umſtänden , von dem W. Woofta bey dent mitternachtlichen Battern von Amerika, anams lich bey den fanadienſern bey den Floridas beobachtet. Indtoid nern , u 39. Diodoi 1) gießt die uitſache pieſer Thors heit bey den :Wethiopera an : Fie hieltenes nämlich für etwas Entthrendes , mit dem Ferrn und mit dem Freund nicht gleiches dical zu haben und daher kam es dab) wenn der Konig lahm odev aw einem Gliebe verſtümmelt war , ſich alle Hofleute fahrt machten , odes to, wie der Herr, verſtümmelteni Sie wiſſen, daß die Aufopferung der Meibet noch immer in Subofanyi unter derjenigert Bolfern , welche fich zu der Religion des 42190 , Bras to 20

" I ) Lib . III., 1.7

19 Brama bekennen, gemdhnitch iſt. Dieſe Pries fter, welche Braminen oder Brachmanen het fen , find diejenigen von welchen Zooaſter und Pythagorasrihres Wiſſenſchaft : lernten , beren Namen fie noch jeßt in ihren alten Rer giftern finden . 8 i3 in der Chat befrem bend, daß in einer Religion , in welcher alle Opfer und alles Blutvergiefen ju Ehren der Gottheit unterfagt find , tinc Opfer erlaubt fer , das gudfer. als alle andere dift , i námsich bab.098 geliebteſte Beib , Freywillig und mit groſer Feyetlichkeit hingehe is fich auf einen hierzu beſonders erbauten Scheiterhaufen ! Bu perbrennen , um dem Stefale thres Mans pes zu folgen , und zu Ehren feine Nachtoms menſchaft. secr: Holwel erzählt in ſeinem ſchd. nen Werte : n Evenemens hiſtoriques u.f. 10 . betitelt Th.2.: Kap. 4. unter andern Beyfpies len , die er fah , eines , welches ich im Fahr $ 745. gu : Coffimbujaar zugetragen hat, und in der That Mitleiden erregt 2018 Pe

arft 17 , biß 18. Jahr und ſchon wie die Liebe war , , sä

we

toamchund sPundit , aus dem Stamm Mahabrattorys im 28ſten Jahr feines Als ders geſtorben war , fv erklärte fein Weib, die

war , dest Brominen ,

daß fie fich verbrent

nen wollte. Alle engliſche Kaufleute, die ſich dafelbtanfhielten , und infonderheit Lady Nuffel , die Gemahlin des Admirals , gaben Fidy alle Mühe eg thr auszurebert. Alles war umfoniſt. Nachdem ſie ſich die Erlaubnte, wie gewohnlich , von dem mahomebaniſchen Stadthalter Horſenn - Kahn ausgebeten hat: te , for perrichtete fie , unter Begleitung der drey. vornehmſten Braminen, der Kinder, der Verwandten und einer grofen Menge Bolts, ihr Gebet, badete ſich in dem Ganges , that ihr Geſchmeide ab , zündete hierauf, untet den Klange der Inſtrumente , den Scheitet: haufen , auf welchem ſich der "Korper ihres Mannes befand , an , und nach einigen ver's richteten Gebrauchen und Gebeten , unter dem

Beyſtande Der Braminen , mopon fich einet nach dem andern, fo wie das Feuer Den det terhaufen , ergriffe ſehr weislich entfernte, nahm ſie von allen Abfchied, und ſtürzte ſich in die Flammen , von welchen ſie in wenig Wu genblicken mit ihrem Manne verzehret wurde, Mitleiden und Entſeßen erregt eine ſo leby hafte und ausführliche tragiſche Geſchichte, ç ş wie

42 wie die vom Herrn Holwel erzählte , die ich hier ausgezogen und abgekürzt habe , um zu beweiſen , daß ſowohl in Aſien als in Amerika i Tantum Religio potuit fuadere malorum . Was wir anmerken müſſen , ift, daß nach der allgemeinen Meynung , die Prieſter sin Indoftan dieſen unſchuldigen Schlachtopferat von einem gewiſſen Teig zu eſſen geben , WD6 durch fie in eine Art von Wahnſinn gerathert, und ihnen auf dieſe Weiſe alles Gefühl des Schreckens benommen wird. Man hat beob: achtet , daß fich auch die Amerikaner , ben den Weibern und Knechten , die ſie opfern ,

1 eben dieſes Mittelé , welches aus Tobacks blåttern beſteht, und die gleiche Wirkung bers Dieſer unmenfchliche fürbringt, bedienen . Gebrauch der Weiber von Indoftan wird vor dem Properz auf folgende Art ſehr (don be ſchrieben : Felix Eois lex funcris una maritis, " 11.5 . Quos Aurora fuis rubra colorat equis ; Namque ubi mortifero jacta eft fax ultimo lecto 1

• Uxorum fuſis , ftat pia turba , comis : Et certamen habent leti, qua viva ſequatur Conjugium . Pudor eft, non licuiffe inori. Ars

Ardent vi & rices , et dammae pedora praes bent.

. Imponuntque ſuis Ora peruſta viris 1) 30 ſehne mich recht ſehr darnach einer fo traurigen Umfano , zu verlaſſen , unterden fen iſt es doch nöthiga daß ich, Avenigſtens im Borbeygehen , von der Gewohnheit Menſchen zu freſſen , die in Amerika , s nicht allein bey den Sannibalen , ſondern auch bey vielen ans dern Waltern gefunden worden iſt, rede. Es ſcheint unmiglich , daß die Natur nicht eine Mahrung verabſcheyet haben ſollte, gegen die ſich alle Gefühle der Menſchheit emporer . Plinius 2 ), da er von den orientaliſchen Scha then zwiſchen dem caſpiſchen Meere und dem Ocean redet, fagt, daß fie Menſchenfreſſer ges weſen waren, humanis corporibus yeſcentes, To wie Birgil 3 ) die Cyclopen in Sicilien una den Polyphem beſchreibt , und wie Marcian

1) Prop. Lih . 3. Eleg. XI. de aparitia pyek larum v , 15 .

.

2 ) Lib . VI. 6.17 3 ) Aeneid Lib . III, v ,622. Viſceribus miferorum et fanguine versi tur atro ,

expelle son verifedenent europäiſchen 18 aſiatiſchen Völkern verödert, 1) zogen dieſes Factum " in Zweifel, aber durch see paneb unternohnnienen getren fand es fich in vaihiedenen Gegëndere hur allzu gut be ftátigen ], Marco Polo 2 ) fand in dem Heich von Conca , welches an "as Reich von Quini färgtånze, fauf der lignfel-Zipangu ; vielleicht Lupofi , in den Gebirgender Infer Jasa und in denbenachbarten Infefiiumatra u. 10. Mentekénifreffer:? Kup Cooks Testen' Neilent Madly! Meu : Seeland Fanber Bevy Biefen Bari barén " keine Nahrung Togefchårt , als das Sleifhei ihrer Feinde ) Hind ſie wunderten fich Nbet Ben Abfcheu , den die Europäer Davor begeisten. Zum Beweis dieſes ihres Ges Fomacks , fraßen fie eiff Engelander, die rich

.

Antér" dem Gefolg des gedachten Cooks* ybe fant

1 ) Satyr. Lib . V. et VI. 2)

Ill. c. 2 . Und wem ift nicht das tragiſche Ende dieſes berühmten Writuiſeegkers bekannt, der fein Ocab: in den Bluden Owhyherſcher Wilden findent m:1ste ?? Anm. 1. Uiberſ.

fanden. Kurznauch auf unſerer Halbtugel, und beſonders in Africa , iar dieſe unmenſch liche Gefråfigkeit gemein , die ſo weit gieng, die Menſchen glauben zu machent , wie Por: phyrius ( Buch 3.0 von den Stijthen erzählt, daß das beſte Begräbniß , welches man fut den Körper der verſtorbenen Weltern finden tonne, der eigene Bauch Fey, daher fie denn audy dieſelben zum Zeichen der Religion und des Schmerzes aßen . Sben fo verfuhren, nach dem Zeugniſſe des Herodotus 1 ) die In dianer, Pådåer (Tadayos) genannt , mit allen tranken und alten Perſonen . Die Gebrau che der Kanadienſer ber ſolchen Gelegenhet: ten warert dieſen áhnlich , ſo wie der manat geten ihre, nady dem Bericht des Strabo. Benn wir den alten Scholiaſten des Pindars nachleſen , fo werden wir auch die aften Vsi fer von Attita als Menſchenfreſſer finden, eben fos wie die gefitteten Karthaginienfet, wenn wir den Livius glauben wollen , und die Legypter, nach dem Bericht des Diodors 5.1. 14 . und noch deutlicher $.90.

Pont 1 ) Lib. III, n. 99 ,

16 Bor den Aethiopećn in Afrika ſchreibt Agathemerus 1 ) ausdråcklich , daß fie: Mens ſchenfreſſer geweſen wären. Uiber die Bes wohner von Ceylon und den andern benachs barten Inſeln, kann man der Urrian in dem Periplus des rothen Meers nachſehen. Er nennt in demſelben die Bewohner der Inſel Taprobana der Lånder von Maſſalien , von Deſurena, von Cirrha , die Bargiſen , die Hippioproſopen und die Macroproſopen , welche alle , ſagt er , Menſchenfreſſer find. Eben dies wird in dem Periplus des Mars cian von Heraclea , da er som indtſchen Meere - redet, verſichert. Die Zauberer wurs den , bis zu den Seiten Karls des Großen , für Menſchenfreſſer gehalten. Kurz, wenn dies eine Folge der ausgearteten Natur iſt, ſo wird es keinen Theil unſerer Halbkugel ges geben haben , der nicht auf die eine oder die andere Art , ſo wie in Amerika , den gerechs ten Vorwurf der Unmenſchlichkeit verdiene . dBenn fie ſich bey dieſem Gegegenſtand länge aufhalten wollen , ſo leſen Sie den dritten Ab [dnitt des erſten Theils , vom Pauw , wo Sie 1) Geogr. Lib. II. c. 5

Sie , jedoch viele nicht hieher gehdrige , und blog in der beſtåndigen Abſicht angeführte Dinge , die ameritaniſchen Waiter wilder als alle andere zu machen , finden werden . Sim zwoten Thell, auf der 299. Seite werden Sie die Bertheidigung, des den Hebråern vom Appion gemachten Vorwurfé finden , als on der Gebrauch bey ihnen eingeführt geweſen wåre, in dem Tempel einen Stlaven zu ers nähren , um ihn zu freſfent, wider welchen Flavius Joſephus geſchrleben hat. Der dus ferſte Hunger tann den Menſchen dahin brins ‫ܣܳ ܀‬ gen, durch die Gewalt des Gerekes der Selbſterhaltung gezwungen , alle Gefühle der Menſchheit zu vergeffen , wie uns Dante den Grafen Ugolino , beynahe in der Lage ſeine eigenen Kinder zu verzehren , vorſtellt, die er , wider die Wahrheit, und blos um den Auftritt , aus Haß , gegen ſeine piſaniſchen Seinde , noch trauriger zu machen , nocy in der zarteften Sugend feyn låßt , da ſie doch nicht allein erwachſen , ſondern auch beweibte Månner und Theilnehmer an der Verſchwods rung waren , um derentwillen fie in den fos genannten

Hungerthurm geſteckt wurden. Uber

48 Aber , daß der Menſch mit faltem Blute und aus Gewohnheit ſo weit gehe , ſich vom Menſchenfleiſch zu nähren , und das Blut ſeines Gleichen zu trinken , dies iſt in der That etivas Unmenſchliches, und das nur von einem talten unempfindlichen Pyrrhoniſten , wie Chryfippus war , der von dem Bertuds Empyrikus 1) angeführt wird , vertheidigt und gebilligt werden kann. In den Jahrs büchern der longobardiſchen Barbarey finden wir in der That den Gebrauch , aus dem Hirnſdyábel eines Feindes, der zu einer Talie, oder zu einem Becher gemadt worden war, zu trinken , in eine Feyerlichkeit verwandelt ; und in den alten und neuern Geſchichnen, has ben wir Beyfpiele von abſcheulichen Graus famkeiten, unter weldje auch die Handlungen der Spanier in Amerika gehörer . p Einen andern barbariſchen Gebrauch hat man boy den Kuronen und den Troteſen ges fanden , demjenigen nåmlich , den im Kriege Uiberwundenen die Haut des Kopfo nebſt den

Haaren rings herum abzuſchneiden , welche darzu diente , als ein Beweis ihrer Tapfers

1) Pyrrhon . inft. Lib . III. cap. 25 .

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tett, im Triumph mit fortgetragen zu werben . Den nämlichen grauſamen Gebraud hat man auch bey den alten Blitern von Florida bes obachtet. Wer würde aber nun vermuthent, eben dieſes bey den Scythen anzutreffen ? Kde ren Sie dens topot: 1 ) Caput hoc modo praecidit. :) Ju orbem illud amputat circa aures verticeque fuinpto excutit, deinde pel. lem detrahit , et ubi, ficut bovis corium ma nibus inollivit, tanquain mantile poflidet .. ! qualia mantilia ut quisque plurima habet, Dahet ita vir indicatur praeftantiffimus. auch das Sprichwort fcythica manifactura gekommen iſt. Der Herr Untermony geſteht in ſeiner Reiſe nach China, daß teine Balket in der Welt einander mehr ähnlich ſind, als die Eauguſen von Ciberien, und die Wölfer von Kanada , unb Pauw felbft : im erſten Theit S. 161. wo er die Stelle des gedachten ru fiſchen Geſandten anfährt, glebt endlich zu , daß zwiſchen den gedachten Taugufert und den mitternádytlichen Bikern von Amerita, einige Mehnlichkeit Statt finde.

In dem gegenwars ttgen

1 ) Lib. IV , n. 64. Vous * Br.ůb. Amer. 2. 2h.

tigen Kriege zwiſchen Engeland und dert stos lonien , Teſte der General Bourgoyne, wenn wir den offentliden Nachrichten glauben wols len, einen Preis von einen Ducaten auf eine jede Haut, die ihm die Wilden von dem Kopf So fehr eines Koloniſten) bringen würden . dieſes Decret denjenigen , der eß erdacht, und den , welcher eß vollſtreckt hat , entehren , eben ſo viel Lob muß der General Carletont verdienen , der mit dem Verluſtedes Roms mandos der Arinee von Kanada, dieſes Pro jekt muthig verwarf . Uber , da wir uns einmal unter Eartarn und Scythen befinden , ſo erlauben Sie, daß ich Sie an die Karba , oder an den'nahi haften Teig erinnere , welcher To ſehr cous centrirt, und in einen kleinen Raum gebracht iſt, deſſen ſie ſich bedienen ; wenn ſie hiervon ein wenig nehmen , ſo werden ſie dadurch ſo genåhrt , daß fie es, ohne andere Speiſe, viele Sage dauern können. Eines ähnlichen nåh renden Teigs nun , der aus Maiz und Wurs zeln concentrirt war , bedienten ſich auch die Kanadienſer , und náhrten fich, ſo lange gr dauerte , auf langen Reiſen von vielen

Das

Dagen dabort. " Aber dies rey får jegt ge nug .

Leben Sie wohl..*

Den 5. November 1777 .

2 3. Brief... 1,40 Wenn es wahelft, daß fictis das Mein fchengeſchlecht , nach einer vorhergegangenen gewiſſen , freundſchaftlichen und gegenſeitigen Bereinigung , fortgepflanzt habe; and went es wahr iſt , daß, dieſes zugegeben , auch eine übereinſtimmende Fortpflanzung von Set griffen und Gebråuchen zugegeben werden muß , die zu einer Zeit allgemein getdeſeni und in der Folge , in Verhåtersip ides /phyſis ſchen und moraliſchen Zuſtandes der verſchies denen Lånder, auf verſchiedene Art modificirt worden ſind , wenn es wahr iſt, daß die verſchiedenen Grabe dieſer Modification , die verſchiedenen Zeiten , der gegenſeitigen Bers einigung, und des gegenſeitigen Umgangs der Menſchen anzeigen können : To fcheint es uns leugbar , daß wenn man die Sitten , die Res

ligiou ,

57 ligion , und die Gebråuche der Almeritaner auf der einen , und die von unſerer Halbtus gel auf der andern Seite , gegen einander hålt , man den Mittelpunkt erkennen müſſe, dieſe beyden Generationen auss von welchen Es iſt wahr , daß , da fie gegangen ſind.

hierauf von allem gegenſeitigen ſpåtern Ums 1 gange losgeriſſen und abgeſondert geweſen find , fidhdte Sitten , Gebrauche und Res ligion ſo modificirt und verändert haben , daß es in der Folge ſchwer gewefen ift, eine uns fåugbar geriffe Aehnlichkeit zu finden , und daher verſchiedene Øyſteme, und unzáhlige nach den verſchiedenen Bes treitigteiten fichtspuntten , aus welchen ſie betrachtet wers Uber den tonnen , Statt gefunden haben. ich ziehe hierbey nur eine Veränderung in Er: wegung , diejenige nåmlich, die ſich bey uns in der Sprache ereignet hat; und übergehe alle andere, die die Religion und die Sitten in einem Zeitraum von ohngefähr - tauſend Die Vermiſchung Sahren, betroffen haben . der deutſchen hierauf und der griechiſchen , hat Anfangs Sprache, mit der lateiniſden eine

Corruption derſelben hervorgebracht, und

53 und aus dieſer Coruption , ift nach und nach Die italieniſche Sprache entſtanden . Wenn wir nicht die Fackel der Geſchichte hatten, wer würde jemals ſagen , daß dieſe Sprache von der Lateiniſchen abſtamme, und daß die jeßigen Italiener in Kůdkficht auf das Ganze der Nation , von denen Römern Hertommen , die ſich in die Toga kleideten , den Supiteč anbeteten , und lateiniſch redeten . * ) Wir dürfen alſo nach dem Verlauf von fo vielen Jahrhunderten , und nach einer unbeſtimmten und unbekannten Reihe von phyſiſchen und moraliſchen Beränderungen , nicht verlangen , ſolche faratteriſtiſche Kennzeichen bey den Na: tionen zu finden , die uns ihre Originalitat auf eine unleugbare Art bewieſen ; ſondern wir D. 3 * ) Wenn von der moraliſchen und phyfiſcher Aebalichkeit zwiſchen den alten und neuern Bewobtern von Italien die Rede ift, f will ich dem Herra Verfaſſer gern Recht geben , aber das getraue ich mir zu behaus pien daß jeder , der nur einige Steants niſfe son der lateiniſchen und italieniſcher Sprache bat, die Züge der Mutter an dem Spinde ohnfehlbar und aufs deutlidofte eri tennet wird. Anmerk, des Uiberf.

54 dern wir müffen und damit begnügen , einige Spuren und Uiberbleibſale zu unterſucheit, und es muß und dasjenige Reſultat , welches mehr aus der geſunden Vernunft , als aus den Beweiſen hergeleitet wird , genug ſeyn , und ohne weder zu leichtgläubig , noch zu Tehr Pyrrhoniſt zu ſeyn , múffen wir zu der Unterſuchung des Wahrſcheinlichen übergehen , bey der Unmdglichkeit das gewiffere und ſichere zu finden , ... Wir haben angemerkt, daß den Walternt von Amerita viele Sitten und Gebräuche mit ben Scythen , den Tartarn , den Afrikanern und den Indianern gemein geweſen ſind ; dies Ten Ednnen noch andere hinzugefügt werden , als z. B. die Beſchreibung , die Infibulas tion, der Puß der Weiber u . [. w. aber alles Dieſes iſt von mir übergangen worden , weil ein jeder ſich hiervon aus den oft erwähnten philoſophiſchen Unterſuchungen und noch mehr aus dem erſten Theil Rap, 6. der Ges Echichte des P. Gummilla , in welcher man viele Gebräuche unter den Østfern des Oros nofo findet, die ehedem auch bey den Bes Bråern gemein waren , unterrichten kann. Alle

Alle Gebräucht, deren wir gedacht haben , mit Inbegriff der Unbetung der Sonne und des Mondes , find : urſprüngliche Gebråuche , fie zeigen uns eine gewiſſe Mittheilung der Best griffe an , aber wir können teine auf eine ges: wie Art befcimmte Zeit angeben , in der wir den Fortgang der gleichförmigen Kenntniſſe und die Trenuung der Generatiort erkennent tönnten . Es iſt alſo nothig , die geſitteter Lånder ein wenig näher zu beobachten , indem wir die Perifaner und die benachbarten Sola ter mit den Hegyptern , und die Peruaner mit den Chineſerne fårzlich vergleichen, und hiers auf verſuchen , ob wir beſtimmen können , bis zu welchem Grad der Fortgang des menſch lidhen Geiſtes unter ihnen gleichförmiz gewea fen ſey , und wie weit wir folglich eine gegens feitige Gemeinſchaft und Rittheilung der Bes griffe vermuthen können . 4. Es ift in der Chat ſchwer , um nicht zu fagen unm8glich , beſtimmen zu können , wet: cher Gebrauch unter den Menſchen der erſte geweſen , und welcher nach ihnen gekommen revy ; denn die, durch die Kriege und Einfälle, aber durch phyſiſche Zufälligkeiten von Erdbes.

D 4.1:

beng

1 56

Ben , Uiberſchwemmungen udf. to. entftandene Bermiſchung verſchiedener Bitters, fann der Zuſtand eines Bolts ſo entſtellt und verändert haben , daß es in turzer Zeit von demjenigen , mas es erſt war, völlig verſchieden ſcheinen, und auch wirtlid ) feyn kann. Uiberdies , da die Menſchen von Natur zum Wunderbaren und jur Neuheit geneigt ſind , wobey inſonderheit die Leidenſchaften und die Wünſche verſchiedene Richtungen nehmen können, ſo reformiren ſie fügen hinzu , verändern , und , ſtatt zu vers beſſern , verſchlimmern ſie gemeiniglich alles das , was ſie von den Alten erhalten haben daher ſich in fünf Jahrhunderteu eine Nation nicht mehr ähnlich ſieht. Demohngeachtet will ich Ihnen dasjenige fagen , was ich hiers bey Aber den Gegenſtand , den wir jekt vor # nø haben , ausfindig machen tann . Auf alle Fälle iſt sauſer Zweifel, daß die

Unbetung der Sonne und des Monds die erfte Abgdtterey der Zegypter geweſen iſt. Caete rum , fagt Diodor 1 ) Vetuftiffimos in Aegypto mortales fupra fe contemplatos et non fine Aupore demiratos Univerfi naturam , duos elle

1

) Lib. I, n. 11 .

4

effe Deos exiftimaffe aeternos , et primas Solem quippe et Luuam .

Wir haben ſchon ang

derwärts angemerkt, wie ſie den Cyclum oder die Zeit vorſtellten , nåmlich unter der Ges falt einer Solange , die den Schwanz im Maule hatte, und einen Kreis bildete. In den Kieroglyphen des niliſchen Korus Apollo , die von dem Philippus , welchen Fabrizius für den Zeitgenoffen des Ariſtophanes hátt, ins Griechiſche überſeßt, und vom Julius Franceschini mit der (ateiniſchen Hiberſegung herausgegeben worden ſind , nach der Auss gabe von Rom vom Jahr 1606. num . 1 . wird , unter andern Gründen zu dieſer Pors ſtellung, auch derjenige hinzugefügt , daß ut ferpens quotannis pelle aç ſenio fimul exuitur, ſiç et annuum fpatiuin , quod Mundi circumacta producitur , immutatione facta renovatur. Die Anwendung des Sinnbilds der Geſundheit auf die Figur der Schlange , iſt aus ſpåtern Zeiten , als man das Fleiſch und das Decoct von der Waſſerſchlange zup Beilung der in Aegypten ſo allgemeinen Glei phantiaſis dienlich fand. In alten Zeiten ftellte man auch einen gegen die Sonne ges richt

58 richteten Adler vor , wenn man etwas Erhas benes und Göttliches anzeigen wollte. 1 ) Die Sonne aber wurde unter der Geſtalt eines Ldivch vorgeſtellt til Wit' finden in Aegypten einen andern als ten Gebrauch , den nämlich , daß fich von jeher die Krieger , welche als Halbgdtter vers ehrt wurden , wenn fie in Deir Krieg gezogen , einen Lowen : Draúcn : etierkopf , oder dert Kopf von andern wilden Thieren aufs Haupt Retzen ; denn Diodor ( 3.1.62. ) fagt deut: lich, daß der Gebrauch eingeführt war : Aegyptiis principibus Leonum , Taurorum , et Draconuin ' facies ut kegiae poteftatis in fignia capiti circumdare . So wurde Hera kules beſtandig mit einer Löwenhaut auf dem Rücken gemahlt. ,

Eben ſo alt iſt die Berehrung des Prias

pus, von welder man ſagte, daß ſie von der Blis , quin Andenten ihres Gemahls Oſiris eingeführt worden Fery, nach dem Wericht. des gedachtem Diodors . 2 )* In Hégypten wurde , er Phallus genannt

Herodotus 3.2 . ſchreiót die

I) Hor. Apol. n . 16 . - ) Lib . I. 6. 22 .

59 die Einführung diefes Dienſtes dem Bacchus gu , ynd fügt hinzu , daß an einem gewill ſen Tage des Feſtes , die Gacdyanten dieſe Figur , die von der Länge des halben Arms und aus verſchiedenen mit einander verbuns denen mannlichen Gliedern gemacht war, auf die offentlichen Plätze in Proceßion trugen . Dieſe Ceremonie aber iſt offenbar ſpåter, als die erfte Stiftung des Dienſtes. Uus Hegypten 'famen die Orgyen nach Griechenland , und in der Folge erhielt Lampſacus die Ehre des Porzugs . Die Hegypter ſtellten dem Phallus unter der Geftalt eines Henkelfreuzes vor * ) wie man ſie hårifig auf den Obelisken findet: Dieſe Figur hat den Gelehrten zu tauſend Man artigen Auslegungen Stoff gegeben . fieht dieſes Zeichen gemeiniglich an dem Hats der Weiber hangen ; ſo wie noch heut zu Tage die Indianerinnen den Lingam tragen , und wię * ) Oder vielmehr ihre unförmliche Abbils dung des Geſchlechttheits , madite , daß ibn verſchiet ene Gelehrte , aus einem leich : für ein Şens zu verjeibenden Jerthum Felkreuz anfabeu . Anmerk des Heberft

60 wte es die Romerinnen ebenfalls im Ges brauch hatten. * ) Eben ſo alt iſt in Hegypten der Gebrauch geweſen , ſich der Meſſer zu bedienen , die aus ſcharfen Steinen gemacht waren , wels der Gebrauch nach der Erfindung des Eis ſens, den Charakter eines gottesdienſtlichen annahm , und auf einige von den Prieſtern beybehaltene Ceremonien eingeſchränkt wurde . Diodor 1 ) da er die Art und Weiſe, wie die toden KSrper ausgeſebt, gedffnet und eins balſamirt wurden , beſchreibt, ſagt ; daß der Paraſchiſte oder der Zerſchneider , mit dem ſogenannten aegyptiſchen Stein , den Kors per in Gegenwart des Bolts eröffnete.

Ses

rodotus aber 2 ) nennt ihn den aethiopiſchen Stein. Der heilige Gebrauch dieſer ſteis

ner's * ) Bieher konnte man ja auch wohl die ges ichmadvollen Halsgehänge rechnen , die unſre eleganten Nachbarinnen jenſeits des Rheins vor , Sturhem unter dem Namen Colliers a la pipi Dauphin trugent. Anmerf. des Heberf.

1) Lib . I. n. 91 . 3 ) Lib . II, p . 86 .

1

nernen Meſſer erhielt ſich auch bey den Bei bråern , daher nahm ( 2 B. Moſe Kap. 43 ) Zipora , das Weib Mofe, einen Stein, und beſchnitt ihrem Sohn die Vorhaut, und daher fagte Gott zu Fofua 1 ) : Mache die ſteinerne Meſſer und beſchneide u . T. . und er beſchnitt mit denſelben die Hebråer, die mit ihm waren. Sie zeigen mir in ihs rem Briefe vom 20. Auguft dieſes Jahres die Verſchiedenheit der Meynungen der Ausi leger und der Kirchenvåter , über dieſen Gel genſtand an , aber ich tann nicht anders als vermuthen , daß die Hebråer den Altar füe entheiligr hielten , wenn man ſich Eiſen oder eiferner Meſſer bediente. Das Geſep tm 3 . B. Moſe 27 , 5. 6. iſt deutlich : Und foule dafelbft dem Herrn deinem Gott einen ſteinern Ältar bauten , darüber kein Eifert fåbrt, von ganzen Steinen ſollſt du diet fen Altar bauen , welche Stelle durch die Worte 2. B. More 20 , 2 $. erklärt wird : Si gladium tuum levaveris fuper eo ( Altari) polluetur. Münſter überfekt es ſo : alioquin fi cultrum levafti fuper ipſum ( Altarae) vio latti

1) Jofua Kap. si

lafti ipfum . * ) . Woraus man deutlich chtler fen kann, daß fich die Hebråer, wie die Aegis pter , zum gottesdienſtlichem Gebrauch , teis nerner Meſter, felbft nach Erfindung des Eis Fens , bedienten . Daher ſcheint die Meye pung des Theodorets fer ſonderbart, welcher die Nothwendigkeit, ſich in Arabien bey der ſteinernen Meſſers eines Beſchneidung zu bedienen , dem Mangel an Eiſenminen zuſchreibt, als ob es einer Boltsmenge , wie die Anzahl der Hebeåer in der Büften auss machte , die mit allen Arten von eifern Wafs fen verſehen waren , mit welchen sfie: gegen die benachbarten Volker Krieg führten , " an einem Meſſer håtte fehlen tonnen , um die Vorhaut abzuſchneiden , oder als ob es nos thig geweſen wäre , das Eiſen aus den Mis ren zu ziehen , und blos zu dieſer Verriche tung ein beſonderes Meſſer zu verfertigen . Aber was dem Theodoret nicht zu vergeben iſt , iſt, daß er nicht bedacht hat , daß fich Mos * ) Ebent fo bat auch futher überfekt: Denn wenn du mit einem feinerii Me fa rer dara ber fabrt , ſo wirft 04 ibn entwed bet.

Moſes befand ,

ini demeuften falle , in einem

tabian

ſehr bebølferten unbereichen

Lande, wie es uns im 31. Kap. des 4ten Buch Moſer angezeigt wird, welches,uzm3 fdhen den Båden Zared (und Arnon am tos der Reere in goumea gelegen war, wo Tein Schwager wohnte"; følglich die Hebrått noch nicht aus Wegipten gekogen , fundi daß zweeten Falle ,"bey Foſua (dyon

fie in dem

über den Jordan gegangen waren , und die Gvanzen der Amoriter in Sefit genonment hatten , da albdenu Joſua alle diejenigen Bes bråer. noch beſchnitt ; welche in der Wüſtert diody nicht beſchnitten worden waren .

Sie

haben in dem gedachten Brief die gelehrte Bes merkung gemacht , daß auch in Phrisgiert, und viberall, wo der Dienſt der GStrin Clý bele eingeführt war , die Sallert ihre Priek ftet, mit einem , aus gebackener Ziegelerde ge: machten irrdenen oder Porzellanen ſcharfem Inſtrumente, verſchnitten wurden , urd fithys ren mir das Zeugniß des Plinius B. 25. C. 12. an : Samia Teſta Matris Deum Sacerdom tés, qui Galli vocantur, virilitatem amputant des Juvenals Sat. VI. v . 513.

Mol

64 1

*

Mollia qui rupta fecúir genitalia Tefta ??

und des Martials Lib . II. Epigr. 83 , 39 min s:Abfciffa eft quare Samia tibi mentula Tefta. Catull aber gedenkt eines fteinern Inftru ? ments , da er von dem Atye redet : Divellit lactes acuto fibi pondere Silicis 1 ); Und wer weiß , ob nicht auch die ſteinern Hertes : die- ro häufig in Schweden und is Deutſchland unter der Erde gefunden werdent, Deren Paul Ch.2. 6. 397. gedentt, zu got tesdienſtlichen Gebråuchen gedient haben ? Dem Tey indeſſen wie ihm wolle , der Ger brauch , der aus ſcharfen Steinen verfertig: ten Meſſer und Waffen , iſt in Aegypteny Afien und Europa eingeführt geweſen und felbft nach der Entdeckung des Eiſens , von den Prieſtera , bey den gottesdienſtlichen Ges braucieni beybehalten worden . Der Gebrauch , die Körper der Regenten und Sroren vor das Gericht des Wolts aus zulegen , welches, indert es ein günſtiges oder ein nachtheiliges Urtheit über ihre Handlung gen fållete, das allgemeine Lob oder den alle gemeinen Tadel beſtimmte , auf dem auch dit ark

1) Catull, de Berécynt et Aty .

Art der Déerdigung beruhte , welche entweder ehrenvoll und öffentlich , oder heimlich in den Häuſern der Berwandten geſchahe , wird von dem Diodor 1 ) fehr umſtändlich beſchrieben , ſo wie auch die Art und Weiſe die Körper eins fubalſamiren , und aufzubewahren . und Dieſer Gebrauch war egypten eigen und fehr alt. Und wer wird

nicht zugeben

bas die

Kunſt , dte Dinge und die politiſchen , hiſfos, tiſchen oder dkonomiſchen Nachrichten durch Zeichen und Siguren auszudrücketi, shit theilb auf Blätternt son Palmbåumen gemählt, theils in ſteinerne øder ,metallne:Tafeln oder in die Obelisken u. ſ. w. gegraben waren ; ebens falls ſehr alt geweſen fey , da dieſe Sdrift, nach dem Zeugniß des Herodots und des Diodors, Diejenige war , welcye i die Heilige generinet, weil ſie beſtandig von den Prieſtern beybehat: ten wurde , felbft nach der Erfindung der Gudſtaben , die fie dem Hermes , welcher Theut und in der Folge Merkurius genennt, und unter die Zahl der Götter gefegt wurde, 0 --19 : 0 zufchries

1 ) Lib. Ian. 22. Br. üb. Umer. 2. 2h.

. 91, 92814 E

66 Zuſchrieben ?:

Eben fo wenig 'wird jemand

dáugnen , daß die Errichtung der Pyramiden und der Kapellen auf den Spiten derſelben , und die Aufführung der zum Zeitmaas be ſtimmten Obelisken , Werke der erften Konts ge von Uegypten ſind , die sin ſpåtern Zeiten verſchönert und vergrofert wurden . So kann man die Vorſtellung in Stein der Sphinged, des Lowens , des Crocodils u . f. 10. und die Werfertigung der eingelegten Matten, worin : men ſie noch jeßt die andern Psiter übertref fen , eben ſo wie die Verfertigung der baum : wollenes und leinen Tücher als die erſten Künfte betrachten , die dieſen Båtfern eigen waren.

Ich würde zu weitläuftig werden , wenn ich mich über dieſe Gegenſtande weiter auss breiten wollte , und ich würde auch viele in meinem Vorhergehenden angeführte Dinge wiederholen , daher übergehe ich fie, ſo wie ich die Vielmeiberen , welche ebenfals in des sypten erlaubt war , die Knabenſdånderen , die Sclaverey , oder den Gebrauch der Knechter das Prieſterthum , welches von einem Obers haupte ,

der Oberprieſter

genannt, regiert wurs -

67

wurde, die Schulen , in welchen die Ades lichen von dieſen Prieſtern , den einzigen Gjes Lehrten und Aufbewahrern der Bibliothefen und der Weisheit, unterrichtet wurden , und fo viele andere Gebräuche übergehe, in wels , chen blos zufälliger Weiſe die Pilfer mit eins ander überein getroffen ſeyn tønnen , ohne daß irgend eine Originalitåt daran Cheil ge! habt haben ſollte. Aus dieſen Beyſpielen der alten

ägyptiſchen Gebräuche werden Sie die

Kehnlichkeit derſelben , mit der Meritaner ihs ren , hinlänglich abnehmen können; denn in ben vorhergehenden Briefen habe id ; Shnen dasjenige angezeigt, was ich in dieſem Welts theil über die verſchiedenen Gegenſtände, über welche ſich mit den Legyptern eine Verglets gleichung anſtellen fåßt , habe ausfindig mas chen tännen . Es bleibt uns alſo gegenwår: tig wenig mehr übrig. ". Ich werde mich daher kurz faſſen , und nur in Eridegung ziehen , daß die Waffen , und bes fonders dir Meſſer von djarfen Steinen , welche darzu beſtimmt waren , die Bruſt der Schlachts opfer zu ffnenr, in Amerika und Merito , wie in Hegypten und in Äſten; gemein waren ; und

ich

68 ich bin überzeugt, daß , wenn jene Meltgion nach der Erfindung des Eiſens fortgedauert hätte, die Prieſter derſelben dem ohngeachtet, wie bey den Hebråern über den gottesdienſts lichen Gebrauch , ſich in dem Tempel ſteiners mer Meffer zu bedienen , feft gehalten haben wurden . ... Wir haben die Darſtellung der Leichname der Groſen vor das Gericht des Volks ſchon geſehen , und dabey angemertt, daß man , wenn die Handlungen derſelben einftimmig für gut und rühmlich erklärt wurden , die Areiti verfertigte, fie mit Geſang begleitete, und auf die Nachtommen brachte. Die Art, wie die Leichname einbalſamirt und mit lans gen Binden umwunden wurden , wird vor dem Oviedo beſchrieben , wie ich im zehnten Brief angemerkt habe , wo man verſchiedene andere Ärten , die toden Körper aufzubewah : ten , nach ſehen kann . Die Anbetung der Sonne , des Mondes und der Planeten war in Arnerita , und bes

ſonders in Merito gemein , wie wir dies in fiebenten Briefe, nach dem Zeugniß des Oviea Die Meritaner verehra do , geſehen haben.

69 ten auch den Gott des Kriegs, dent fie Wizki: puzli hieſen , und den die lateiner Mars nannten . Dieſem opferten ſie die Uiberwun . denen , aber bey dem Opfer wurde das Blut gegen die Sonne gerichtet. Die Chilulaner , welche Nachbarn von Merito waren , verehrs ten vorzüglich den Merkur, den ſie Quakals coalt nannten , welches ſo viel als Gott der Staufleute bedeutet. '.

Die Anbetung der Schlangerund des Les

wens , als der Sinnbilder der Sonne , war auch in den Ländern der Anten und Canchas gew : hnlich , und wir haben geſehen , daß ein durch eine Schlange gemachter Streis , bey den Mepitanern , eben ſo wie in degypten , den Cyclum oder das Sekulum vorftelite. Unter dieſen finnbildlichen Figuren ift die Sphinx fonderbar. : Die Geſtalt dieſes Ungeheuers, die . in Aethiopien erfonnen ; und zuerft in Aegypten und in der Folge in Griechenland , nach der Fabel des Dedipus , angenommen worden iſt , hat man auch in Amerita gefuns den . , Peter Martyr 1 ) gedenkt ihrer, da er unter den Geſchenken , die an den ſpaniſchen bor

1 ) Nov. Orb . pag . 358.

po

Hof geſendet wurdert, einer Sphinres ert wähnt , welche in einem durchſichtigen , mit Gold verzierten Stein, gehauen war. Bon den Pyramiden von Američa habe ich fchon ein andermal mit Ihnen gerebet. Uns terdeſſen da Shnen die Gröſe und die Geſtalt der ägyptiſchen bekannt ſind , ſo will ichy Ihs ten dasjenige fagen , was uns Gemelli Cars reri von den meritaniſchen , die gegen Mors den gelegen waren , meldet. Diejenige alſo , welche dem Monde errichtet war , hatte eine Baſis , die auf zweet Seiten 650 , und auf den beyden andern soo. Palmen lang war. Sie war 200. Palmen hoch, ganz von Stein , und mit Stufen verſehen , die , wie an den ágyptiſchen , in den Stein ſelbſt eingehauen waren . Der Biſchof Somarica (teß fowohl die Statue , welche den Mond , als die, wels che die Sonne vorſtellte , niederreiſen . Die Pyramide der Sonne war gråſer , als die des Mondes ; die Baſis hatte auf zween Sets ten 650. und auf den beyden andern 1000 . Palmen in der Långe. Dieſe Pyramide wurde Tonagli genannt. Die umgeworfene Statue blieb auf der Kálfte des Gebäudes lies

fiegen , aber die Betleidung von Gold wurde von den Spaniern herunter genommen . Der allgemeine Name, wodurch die Einwohner dieſe Pyrainiden bezeichnen , ifi Cou . ſchrieben ihre Erbauung den Ulmefos zu welche , nach ihrem Vorgeben , die erſter Einwohner dieſes Landes geweſen , und übers Mece vom Morgen gekommen ivaren . Kart Siguenta hålt dieſe Gebäude für åtter als die Sündfluth . 1 ) "

Von dem Gebrauch der Wiſtereim Kriege,

habe ich im dritten Brief geredet ; wo wir anmerkten , des dem Haupte Schlangen- Tiget = " und Co wenköpfe trugen ; genau ſo wie Diodor die alten Helden von Legypten befchreibt.

E 4

3

1 ) Der Abt Clarigero, ju der am Ende des jwens ten Theils eingerückten Anmerkung aber gar genwärtige Briefe , verfichert, Daß ſie dieſer Schriftſteller får fråter als die Sündfluths bielte. Wenn er von der ailgemeinen Sunds fluth redet, fabat er redt. Die Frage iſt von der ogngiſihert, durch welche die benden Halbfugeln pon einander getrennet wurdeus wovon in der Folge gebandelt wird.

: In Aegypten haben wir auch den Dienſt des Priapus ; in den älteſten Zeiten , nåme lich von der Sfis , unter dem Namen des Von eben dies Phallus eingeführt geſehen . fem Dienft haben wir im adyten Brief anges mertt , daß er der Provinz Panuco , und vielleicht auch der Republit von Clascala , wo nach der Verſicherung der zur Zeit der Eroberung lebenden Schriftſteller , die Bez nus , oder das Sinnbild der Zeugung anges betet wurde , eigen geweſen ſey . Menn wir den gottesdienſtlichen Gebrauch der Beſchneidung betrachten , über deffen Alters

ferner

thum die Hebråer , die Colchier , die Aegys pter , und die Aethiopier geſtritten haben, ſo haben wir im neunten Brief angemerkt, daß er in Umerita , und ſelbſt auf den neuerlich entdeckten Inſeln des ſtillen Meeres, ebenfalls ſehr alt rey. Uber warum ſoll ich Ihnen dasjenige wies

derholen , was ich Shnen , bey Gelegenheit der alten aegyptiſchen Kunſt, aus den Palms blåttern Papier zu machen , und die Gegens ftånde durch Figuren und Zeichen , Hieroglys phen oder geheiligte Schrift genannt , vorzus

ftels

73 Aelten , in dem ein , und zwanzigſten Brief über dieſen Gegenſtand , in Bezug auf die Hieroglyphen von Merito geſagt habe, von denen verſchiedene Blätter nach Europa ger tommen und in Kupfer geſtochen worden ſind, Sich Abergehe alſo die Geſtalt und die Ans ørdnung der Figuren und der Zeichen , weil hiervon am gedachten worden iſt ; nur dies daß die Meritaner , den Krieg viel beſſer

Orte genug angeführet muß ich Ihnen ſagelt, nach meiner Einricht) als die Hegypter pors

ſtellten , denn wie uns Horus Apollo Lib , II, n . 5. meldet. Belli- aciem (Aegytii) indi, cant hominis depictae manus, altera ſcutum , altera vero arcum tenens... In den merita: miſchen Hieroglyphen hingegen wurde der Krieg unter der Geſtalt eines , auf verſchiedenen , freuzweis übereinander liegenden Waffen und Dolchen ruhenden , Schildes vorgeſtellt welches viel geſchmackvoller ift. Bey dieſer Gelegenheit muß ich noch eine andere Hehus lichkeit hinzufügen. Bey dem gedachten Hos rus (Lib. I, n. 6.) finden wir die Figur, des gegen die Sonne gerichteten perbero oder Adlers , als ein Zeichen des Erhabenen , und

74 und auch als ein Bild der Sonne ; auf ebert dieſe Art fand man ' in Mexico den gegen die Sonne gerichteten Adler , und nad dem Zeugniß des P. Acoſta , B. 7. war er das Wappen des mexitantſchen Reichs.

Die Kunſt die Decken zu "verfertigen , mit welchen ſie audy die Gemådjer bekleides ten , wird vornemlich von Kortes , Oviedo und andern gerühmt, und nach ihren Bes ſchreibungen zu urtheilen, gaben ſie den ágys ptiſchen nichts nach. Eben fo vorzüglich war die Kunſt , die Tüder aus Kaninchens haaren und Baumwolle zu wirken , wie wir ſchon geſehen haben . Won der Vielweiberey und dem Gebrauche der Sklaven , der Pracht der Regenten von Merito , ſowohl in ihren Gebäuden , als in ihrem Hofſtaate ,' 'und von dem außerordentlichen Lurus derſelben, dein zu Folge , fie wilde Thiere, Bogel und menſchliche Mißgeburten hielten , haben wit genug geſagt. Unter dieſe Mißgeburten muß Ten auch die Albinos gerechnet werden , weldje bekannt genung litid , und durch deren Unters hattung fich vornehmlich die Könige von Conga, von Loango, von Santam, von Java u . f. In auss

auszeichneten , die es als ein Zeichen der Straße anſahen . Die Afrikaner nerinen ſie Dondos , und die Indianer Siakertaken . Sie werden 'in Afrita , in Afia , ſo wie in Amerika, auf der Landenge von Panama und in Dariek Man weiß nicht , gefunden . 6 fie ein vor den megern unterſchiedenes Menſchenger Tchlecht find , oder ob fie blos durch eine Art von Krankheit in dieſen Zuſtand verſetzt wer's den . *) So viel ist gewiß , daß ſie auf der einen und auf der andern Halbtugel gefundet werden .

Pauw B. 4. 26fdin . 1. % . 409.

u . f. des zweyten Theils , redet hiervon wie gew :hnlich , weitläuftig und gefehrt. Aber da wir nunmehr die altenGebrauche von Merito und von Hegypten verlaſſen , fo follte ich jetzt zu der Nebyn ( idykeit derjenigen übergehen , welche ſowohl in Peru als in China gcmcin geweſen ſind ; aber Sie wers

* ) ES ift nunmehro erwieſen , daß fie fein bes ſolideres Menſchengeſchlecht find , ſondern daß ihre weiße Farbe ; von einer beſondern Strankheit , die ihren Grund is verdorbrek Nervenſäften bat na berrührt.

Aumerf, des Verf.

76 den des Leſens müde feyn :

bem ohngeachtet

erlauben Sie , daß ich Ihnen einen andern fonderbaren Gebrauch , der bey den Halbs im fugeln gemein geweſen iſt ; anzeige. achtzehnten Briefe merkten wir an , daß fiche verſchiedene amerikaniſche Wolfer Waffen vom Kupfer , welches auf die Art wie der @tahl gehärtet war , bedienten , und in dem al . aben wir den Gebraud, der Werte und Hacken , die von einem aus Gold und Kupfer guſammengeſekten Metall gemadyt waren . Eben ſolche Waffen waren es nun auch , des ren fich die alten Wilfer von Aegypten und von Griechenland , nach dem Gebrauch des fchneidenden Steine, bedienten . · Zu Troja's Beiten hatte Glatus , nach dem Berichte des Homers, ( Sliad B. 6.) goldene Waf fen , und vertauſchte ſie mit den Waffen des Diomeds , welche vom gehårteten Kupfer waren. Sa der Abt Bartholemy hat , in der , Shnen betannten , und der Akademie von Paris übergegebenen Abhandlung , bes wieſen , daß in Griechenland die wirflich eiſernen Waffen zum allgemeinen Gebrauch erſt im Jahrhunderte des Heſiods und des Ho:

5677 Romers eingeführt worden ſind . Für jest will ich mich nicht weiter ausbreiten , bis auf Wiederſehen alſo Leben Sie wohl.

auf fünftige Woche.

Den 19. December . 1777 .

4. Brief. Herr Pauw fångt den vierten Abſchnitt vom fiveyten Theile des erſten Bands feiner phis fofophifchen Unterſuchungen über die Zegys pter und die Chineſer alſo an : Quand on fuppoſe que deux Peuples ont une Originë commune , alors il eſt neceſſaire d'examiner quela été chez eux l'etat des beaux arts : Sin der That , wenn von dem Urſprung der Bilker die Rede iſt, ſo ſcheint es ſehr ſchmer zu ſeyn , einen Zuftand der ſchönen Künfte zu finden . Dieſe entſtehen nur unter dens jenigen Biltern , die durdy die Bürgerliche Regierungsform ſchon gebildet find ; und wenn dieſe eingeführt iſt , ſo ſind die Wanderungen son einem Lande in das andere Felten , es Tey

78 fer, denn , um Pflanzórter anzulegen , wie die Tyrier , die Griechen , die Römer , und alle Europåer in ihren Niederlaſſungen in Indien gethan haben. Wenn aber von einer Zeit , die früher als die bürgerliche Regies rungsform war , nämlich von der natürlichert Regierungsform , oder der natürlichen Ges fellſchaft die Rede iſt , ſo können wir auf den Zuſtand der Malerei , der Hildhauerey , der Bautunſt , der Dichtkunft, der Beredſam : teit, u. f . w. teine große Rechnung machen, und müſſen vielmeör den Zuſtand der Ges , bräuche, der Sitten , der Religion, und jene erſten Spuren der Regierungsform betrachten , welche eigentlich den Charakter der sleer ausmachen . Der Herr von Voltaire hat recht, wenn er in ſeinem Werke Fragments fur l'Inde betitelt , welches zu Lauſanne 1774, gedruckt worden iſt , ſagt , daß Pauw eſt un vrai ſavant, puis qu'il penſe. ( S. 227.) und hinzufügt , que l'Auteur des Reflexions philoſophiques ne fait pas des Reflexions indulgents, worauf er ihm verſchiedene Vors würfe , in Rückſicht auf die Chineſer macht, Wir werden uns auf keine von dieſen Unters ſuchung

1

9 ſuchungen einlaſſen, und nur dasjenige fagen , was in der chineſiſchen Geſchichte von denjes nigen Gegenſtånden , worüber wir in Rücks ſicht auf den Zuſtand der Peruaner zu hanı Qeln uns vorgenommen haben, als wahr ers wieſen iſt. Der Kaiſer Hoangti, welcher 2611. Jahr

vor der gemeinen Zeitrechnung lebte, war der erſte, welcher einen Tempel erbauen ließ ; denn bis zu dieſer Zeit wurde dem Changti, d. i der Gottheit , unter freyen Himmel geopfert, Id muß Sie bitten , mir für jeßt die Zeits rechnung zuzugeſtehen , denn dies ſoll der Sex Er war genſtand eines andern Briefs ſeyn. es , unter welchem man anfieng , Ziegel zu perfertigen , und ſich derſelben , vermittelft des Kalche , zu Erbauung der Käufer 24 bcdienen . F: Wir haben geſehen , daß sie Peruaner der Gottheit, die von ihnen Pachacamacy 0. i. Schyspfer der Welt genennet wurde, nidyt eher als unter der Regierung des Inca Lupac : Yupanqui, Tempel erbaueten ,

Es

war alſo , ſowohl bey den Chineſern als bey ben Peruanern ein ſehr alter gottesdienſtlicher Gjes

Gebrauch , urter' freven Himmel, ohne Tems pcl, und ohne körperliche Vorſtellung , Gott fu ofern. Der Dienſt der Gottheit war, ſowohl in Petu ; als in China , von demjes migen verſchteder , den frie der Sonne, odet dem Himmel erwieſen , welcher von den Chu Hefetin Tien , und von den Peruanern Ynti genetint wurde. *** Mnti- Ynti, kommt mit Chinti , Hinti åberéin . Hinti wird eben ! falls die Gottheit bedeutet haben , fo wie die Chineſer das Wort Tien im figürlichen Bers Mande brauchten , wie wir ſagen :

Das gebe

der Himmel , der Himmel erhalte Sie Das wolle -Der Himmel, an Start Gott " > ! Die erſten Spuren der Regierungsform th China findet man zu den Zeiten des Fous ht , welcher 2953. Fahr vor Chrifto lebte, und welcher folglich auch in den Ehen eine Ordnung traf.

Er fleng an das Bolt in

hundert Klaſſen oder Familien einzutheilen, deren jeder er einen Namen gab. In der Folge verbot er die Trennung der Ghen. Auch Noch heut zu Tage ſind in China nicht mehr als hundert Familiennamen , welche Pes fing beiſen . Die

:: Die fernere Anordnung dieſer Regierungo! Er form wird dem Hoang -ti zugeſchrieben. erbauete die Dörfer und die Stådte , und traf die Einrichtung mit den Pryvingen : er theitte das Vole in ſechs Klaflen , für jeden Ort und får jede Provinz ; die erſte Klaffe beſtand aus cadt Familien und wurde in ges nannt ; die zivote Pong , begrif vier und zwanzig Familien , die dritte Li72 , die vierte » 360 , die fünfte Lou 3600 , die ſechſte Se 360000 Die Provinzen hieſen Tchéou, und jede Provinz beſtand aus 36000. Fami: lien . Wiberalt ernannte er Koinmiſſarien , wovdit einer unter dem andern ſtand ; nám: lich die von Lin hiengen von denen von Pong ab , und ſo weiter bis zu dem Tcheou , oder Stadthaltern der Provinzen , welche nieman: den als dem Hofe von ihrer Berwaltung Res dhenſchaft zu geben hatten . Verſchiebene Gelehrte behaupten, daß un ter dieſem Raiſer einige Sternkundiger wahrs genommen

hatten , daß das

Mondenjahr,

nach welchem man bis jeßt gerechnet hatte, mit dini Sonnenjähr nicht übereintreffe, und daß man , um es zu verbeterit , in einem Br. üb. Amer. 2. Th.

$

Belt

Zeitraum von 19. Sonnenjahren , FicBen ons den einſchalten müſſe. Aber dieſe Meinung hat ſtårterer Beweiſe nöthig , um ſie annehs men zu können . Zu bemerken iſt , daß man der Kaiſerin Si ling- chi, feiner Gemahlin , die Ehre zuſdyreibt, die Kunſt die Seide und die Baumwolle zu ſpinnen , und die Kleider und Stickereyen zu

verfertigen

erfunden ,

und ſie hierauf die chineſiſchen Damen gelehrt zu haben, Der Kaiſer Vao 2285. Jahr vor Chriſto ,

beſtimmte die Abgaben, welche in Salz, Leis newand , kus pou, eine Pflanze , deren Ges brauch und unbekannt iſt , Seidenwaarent , Hley , - Edelſteinen u . 7. 10. Firniſſen , Pers len, Federn , raren sydlzern , Silber, Kupfer, Elephantenzähnen , Fellen , Eiſen , Stahl, Betraide . 4. f. w. beſtanden , alle nach dena Berhåltniſſe der gegenſeitigen Erzeugniſſe einer jeden Provinz Eine andere Bemerkung müſſen wir noch machen. Fou shi war derjenige , unter dem ſen Regierung man die Entdeckung des Eiſens ſeßt, wovon man hierauf unter Chin - nong , 2748. Jahr vor Chriſto , auf Beranlaſſung

bres Stadthalters Souan : Yuen , Gebrauch zu machen angefangen hat. So ſchreibt mar : die Erfindung der Münze dem Hong = ti zu , unter weld :em man die erſten Verſuche einer unfdrmlichen Sdrift machte , nämlich 2611. Jahre v . 6. t . Bis zu dieſer Zeit und auch nachher nody bedienten ſich die Chineſere um ihre Nachs richten', ihre Rechnungen und ihre Ordnuns gen aufzubewahren , der uralten Erfindung det Schnurens mit verſchiedenen Knoten undi Farben , deren Gebrauch man í China uns ter dem Souigiuc: chi i derrinoch bot dem Fouhi lebte , alſo wenigſtens 1:3000. Jahre vor unſerer Zeitrechnung findet. ' ! , i Ber wird nun wohl nichermenn er dass jenige lieſt , was wir von den Peruanern : ge! ſagt haben , seine ſonderbareGleichfdumigkeit: zwiſchen dieſen und den Chineſeen erkennen ?:i Die Regenten des einen und söes andern Reichs haben die nämliche Religion und den , nåmlichen Gotresdienft Das Prieſterthum ift in ihrer Perſon mit der Eaiferliden Würde vereinigt, welches ja Apgypten und in Mer In beyden Reichen lehren fiko nicht war .

fig

84 fie den Ackerbau , ſo wie ihre Gemahlinnen Sie nåhen , ' witten , und Kleider"machen. nennen ſich Söhne der Sonne , und gehen den Unterthanen im Pflügen mit ihren eiges nen Beiſpielen yor. Sie bedienen ſich deri Mondenjahre , im Gegentheil dee Aegyptec, und Meritanet , welche gleich Anfangs das Connenjahr auf 360. Sage feſtſetzten. Siel feyern ſowohl in Peru als in China die grase ften Fefte zur Zeit der Sonnenwenden und der Nachtgleichen . Sie bedienen fidy endlia), af : des einzigen Mittels zu Aufbewahrung der Nachrichten , ſowohl in dem einen als in dem andern Lande , der Schnürchen mit Knoten , während daß die Meritaner und die Aegypter die Bilderſchrift der Hieroglys phen gebrauchten .

Ich übergehe die Eins

theitung der Familien ,

und die Anſtellung

der:Komiſarien , da dieſes auch andern Låns dern gemein geweſen ſeyn tann , wie wir geſehen haben ,

daß dies in Engeland der

Fall war , eben fo übergebe ich die Entrich tung der Abgaben in Waaren , nach dem Berhåltniſſe der verſchiedenen Produtte der: Provinzen .

Es ſey uns genug , ' nur dies anzumerken , daß ſo wir wir keine Gleichförmigkeit des Ue: ſprungs zwiſchen den Peruanern und den des gyptern entdecken können ; fo fonnen wir auch nicht läugnen , daß zwiſchen den Merikanern und den Zegyptern , und zwiſchen den Perus anern und Chineſern diejenige Aehnlichkeit Statt finde , die man anderwärts zwiſchen den Scythen und den Båtfern des mitternachts lichen Umerita's , wie nicht weniger zwiſchen ben mittäglichen Waltern und den Afrikanern bemerken tann . 6. Pauw will bey den Biltern einen dhnlis chen Zuſtand der ſchönen Künſte finden. Le Condamine , der in der That Philoſoph iſt, schlågt in ſeiner , der Akademie son Paris übergebenen , Abhandlung vom Jahr 1745. Comme le ſeul moyen de decouvrir l'origine des Americains vor , ihre Sprache mit der Sprache der Bolter unſerer Halbfugel su Ders Aber ſo vernünftig auch dieſes iſt, gleichen. fo unmöglich iſt doch die Ausführung deſſelben , Welches iſt diejenige Sprache, die ſich unter Den Nationen erhalten hat ? Wer tann mic ſagen , wie die alten Scythen , die Chineſer, dic 3

86 bie Zegypter vor. 4. oder sooo . Jahren geres Det haben ? Und wenn wir dieſes wußten , würden wir die Grade der Corruption in den amerikaniſchen Spradyen beſtimmen fons nen ? La Condamine bemerkte blos auf ſeiner Reiſe durch dieſe Länder mehr als 300. Urs fprachen . Die erſten Reiſenden fanden ihrer baſelbſt eine ungeheure und viel größere Menge, als auf unſerer betannten Halbkuget. Und wer weiß , wie viel Berånderungen mit denſelber vorgegangen find ? Der P. Gus milla 1 ) geſteht auch , daß die Anzahl der Urs fprachen in dieſen Gegenden ſehr groß, und die Anzahl der abgeleiteten , unendlich ſey. Bon den betoji'ſchen und giraraiſchen Spra: chen , ſagt er , ſtammen die ſitufaiſche, die agricaiſche, die eleiſche u . T. w. von der caribiſchen die guaynaiſche, die palenkaifdie U. P. w. von der aturiſchen die faliccaiſche u . f. w.'ab. In Mexiko haben verſchiedene Nationen eine auf die andere gefolgt, deren jede eine verſchiedene Sprache hatte.

Es iſt

wahrſcheinlich , daß zur Zeit der Eroberung Die härrſchende Sprache ein Reſultat vieler



Hift. Tom . IL p 193,

87 andern war. Eben dies 'war der Fall in Peru ; in Cuzko bemühte man ſich beſtändig die Sprache auszufeilen , und harmoniſch zu machen . Wer weiß, wie vielen Beränderung gen fie unterrdorfén geweſen iſt ? So viel iſt gewiß , daß , vermoge eines Gefeßes , der Snca's die Sprache von Cuzto im ganzen Reich verſtanden und geredet werden mußte. Alle Walter hatten jedoch ihre eigene, ſie wers den folglich eine Vermiſchung daraus gemacht haben, wie dies in allen Ländern geſchehen iſt, wo verſchiedene Dialecte entſtanden ſind. : Dieſe Beobachtung rührt nicht bloe von mir , ſondern von dem Dionys von Halicars_ nas her , der aber noch hinzufügt , 1 ) effe vero abſurdiflimuin corundem locorum Jn. colas nihil prorſus convenire lingua, fi fine cjusdem generis. Nothwendig muß es ucs fprüngliche Stammwörter der Sprache gebent; aber wie find ſie zu finden ? Georg Horn gab im Jahr 1652. ein Buch , unter dem Titel , de originibus Aenericanis

Die heraus : das aus 4. Cheilen beſteht. Mühe, die er ſich gegeben hat, iſt unendlich, und F4 de 1) Lib . I.

88 und die Gelehrſamkeit außerprdentlich durch welche er verſucht, die Niederlaſſung der Phos Nizier , der Karthaginienfer , der Scythen und anderer Better unſerer Halbkugel in Amer rita , 34 beweiſen. Er fommtauch auf die Sprache : 3d will hnen nicht umſtändlich ſagen , was er über dieſen Gegenſtand an . merto, etwas will id) aber davon anzeigen, Die

Provinz Panuco hat ,

nach ſeinet

Meinung, ihren Namen nicht von dem Kids nige oder dem Fluß dieſes Namens , ſondern von den Poenis oder den Karthaginienſern , eben ſo wie Panama, Pung und die Pia Roles von neu Opanien , Die Mazatecos tommen von den fcythiſchen Maſſageten oder von der afrikaniſchen Mazacos her : To fins Det er , daß Cajana cananáiſchen Urſprungs ſo wie Cana ein von Joſua gedachter Fluß ift.

So die Canapros von Granada , die

Canapos und die Canariner von Peru. Er merft an , daß in den Namen der Stadte der Phontzier die ylbe Kar ,

Stir häufig

vorkommt , und daher fagte man in Afrika Karthago ,,Karbaſa , Karaga , Kartenna u . Auf diefe Art wurde Benezuola in 5. 10.

1.

Ames

89 Amerika ,

am Flug Paria

Koro genannt ;

liegt die Stadt Karangfa , ſo auch Karata, Karakao u . r. w . nebſt hundert andern die In Suatimala iſt der Fluß Per er nennt. Pira und Guatapori find jween ragua . andere Flüſſe von St. Martha , in Cubuca war die Stadt Abana. Ber bedeutet bey den Indianern ein Fluß , daher Beragua fo viel als Goldfluß bedeutet. Abana aber iſt der Name einer Stadt, die nahe bey Da . Karubi war nahe bey Kars niaskus liegt. thago und in Umerita ſind die Kariben und Kar die Kanibalen nur allzugut bekannt. nibale iſt eigentlich , nach Horns Meinung, ein: puniſches Wort , daher die Familie der Aber die am genauefter Hanibale kam , mit einander verwandte Uusdrücke ſind Eiba, Canoa . Er findet ſogar bey den Ameritas mern und Phöniziern die nämliche Bedeutung der Worte . Auf der Landenge von Panama giebt es übenamagos, dies wil ſagen : Kins der des Mago , und dies war eine berühmte Bogota iſt der Name Familie in Karthago. eines ". Kidnigs , in neu Granada ; und in Mauritanien bedeutet Bogud eben dies.

Pon

fs

1

1

Son den Annachåren tämt das Wort Anat her , woraus die Griechen das Wort avat machten . Unafyuz hieß der Konig von Kas ribaita , die Parier , an dem ſogenannten pariſchen Meerbuſen , nannten ihn Anara rat , in Äiti Anafiona. Nichts iſt unter den Syrern, den Phiniziern , den Hegypterin u. f. w . gemeiner , als der Name Cham's und tein Wort war in St. Domingo , wo Cemi oder Ehemi angebetet wurde , ges wöhnlicher. Aber ich will den Unterſuchungen des Horns über die Zehnlichkeit der Sprachen Es ſey mir genug nicht umſtändlich folgen. dieſem Wege auch auf ſich , daß arizumerken viele Stanımwörter aus der lateiniſchen Språn che finden laſſen ; denn die Veraguaner ſagen Dme anſtatt Menſd), ( homo) die Braſilias ner Ugna für Seele , ( anima , ) Ara , für Luft , ( aër,) Potia , får Bruſt, ( pectus , ) Pi , ftatt Fuß , (pes ,) Ara, ſtatt Großmute ter , (avia. ) Die Taos fagen Manati um die Brüſte (mainas) auszudrücken , Genali ſtatt Knie, ( genu ,) Tonimeron für Donner, 9n Birginien ſagte man ftatt ( tonitru . ) Brod

97 Grod Paune (panis ,) und so viele andere Wörter , welche in Rückſicht auf den Top und auf die

Bedeutung

einander åbnlida

find. 3 ) In der That , fagt la - Condamine, in ſest ner oben angeführten Abhandlung , daß die Gleichs 1) Einer unſerer italianiſchen Reiſendett, weil cher Fürzlich einige nordiſche Länder unſers Europa's beſicht und kennen gelernt hat, ver: fichert uns, daß der größte Cheil der lombars diſchen Wörter, welche gar keillen Bezug odex Uehnlichkeit , in Rückſicht auf die lateiniſche oder italianiſche Sprache habent , entweder Daniſche oder torwegiſche find. Hierauf madia te ihn im Jabr 1775. HD Soppenhagent de rühinte Herr Eduard Colbiorſen , jenis ger Lebrer des a peinen Rechts an der dafigen föniglichert. univerſitat , aufmerkſam , en Mann , der nicht allein in unſerer reinen Sprache fehr bewandert iſt, ſondern auch uns fere beſondere italiäniſchen Dialecte und yote nehmlid den lombardifchen itine hat. Z. B. das Wort Bavart , das bennabe in denen gangen cremonefiſchen Provin ; pont dem Pas bel gebraucht wird , um eine Feuerſchaufel -auszudrücken , iſt auch in Drontheim im Gebrauch , um den nämlider Gegenfant than anguzeigen .

1

1 Gleichförmigteit der Wórter nicht hinlänglich eft, ſondern daß auch die nåmliche Bedeutung erfordert wird, und hierinnen hat er vollkoms men recht. Ich habe das Wörterbuch nicht geſehn , das er , wie er ſagt, von vielen in Amerita üblichen Wörtern verfertiget hat, und ich weiß auch nicht, ob es jemals her: ausgekommen iſt , da befannt iſt , daß es von ihm in Duitto abgefaßt und mit verſchies denen andern amerikaniſchen Seltenheiten inach Paris geſchickt, aber mit allen übrigen bey einem Sturme, welchen das Schiff, wor: auf es ſich befand , auszuſtehen hatte , vers lohren gieng. Aus dieſem würden wir viels leicht viel Aufſchlüſie erhalten haben , die wir jekt entbehren müſſen . Um Sie aber nicht ganz ohne meine Bes mertungen zu laſſen , ſo will ich Ihnen dass jenige ſagen , was mir jeßt in den Sinn tommt. Es iſt gewiß , daß die erſten Wdrs ter oder Ausdrücke, welche Dinge bedeuten , die beſtåndig durch alle Generationen dauern, wenig Veränderung leiden, und in dieſen tons nen wir alſo , wenn wir die Bedeutung bers felben wiſſen , dasjenige finden , was la Cons

93

damine vorſchlägt. Das vornehmſte unter allen iſt dasjenige , welches den Begriff Nun bemerke ich, der Gottheit ausdrückt. daß man ſich vor Alters in China des Worts Chage - ti bediente, und in Peru gebrauchte man , um die Sonne anzuzeigen , das Wort Hinti oder Ynti . Dieſe beyden Wörter fcheinen mir ſeht mit einander verwandt zu ferin , " um ſo viel mehr , da, wie Garcilaſto de la Vega anmerkt , die Peruanèr bey dert Aſpirationen und der Wusſprache der Rehl budyſtaben einen gewiffen Laut von rich gaben, der durch Buchſtaben nicht ausgedrückt wers Der Kaiſer Cham - hi erklärte den kann. Dieſes Wort für einen Ausdruck , der deit Begriff der Gottheit anzeige ; aber die Cons gregation de propaganda in Rom , entſchied im Jahr 1707 , daß es den materiellen Kims mel bedeute. In Aegypten hieß , nach dent Zeugniß des Plato , in dem Philebus , der Gott , lidem man die Erfindung der Buchs ſtaben und der Bilderſchrift zuſchrieb, Theut ; woraus vielleicht die Griechen geos , und die Römer Deus gemacht ħaben . Dieſer Theut wurde hierauf durch Kermes ,

1

oder

94 Merkurius überſeßt, welchen von dem

Hue

gin 1 ) und von allen alten Schriftſtellern , die Erfindung der Schrift zugeſchrteben wird. Macrobius 2 ) beweiſt durch ſtarke Gründe, daß Merkurius nichts anders als die Sonne war. Sheut wird alſo urſprünglich in der gypten ebenfalls nichts anders als die Sonne bedeutet haben . Die Mexikaner hatten ei4 nen Begriff- von der Gottheit, und verwecht felten fie, im törperlichen Verſtande, mit der Sonne. Nathen Sie einmal , wie ſie fie nannten ? Sie ſagten wirklich und ausdrucks licy Theut: und da Calli in dieſer Sprache Haus bedeutete, ſo ſagten ſie für Gotteshaus Theutcalli. So nennen die Betoier , nach bem Berichte des P. Gumila , in der Ger Whichte des Oronoko 3) die Sonne Teos . Laſſen Sie mich noch eine andere Lehnlichkeit anführen.

Die Hebråer nannten , wie Sie

wohl wiſſen , die Gottheit Jehovah: es Deucht mich , dieſes Wort in den nämlichen Coinne

1 ) Fab . 277 . 2 ) Saturn. Lib. I. 19 . 3 ) Tom . II. p. 205.

innte auf der Inſet Hispaniofa zu finden ; Peter Martyr ſagt, daß auf gedachter Inſel die Einwohner durch das Wort Johaung die Gottheit ausdrückten , wenn wir hieryon dasjenige abrechnen ... was von den Spanien verſtummelt worden iſt, welche Eusko ſtate Hueskar, Atabalipa ftatt Atahualpa, f. w..ſagten , ſo kann ſich Johauna dem Korte Jehova fehr naheyn. 's Der Begriff, den wir mit den Ausbråcfent, Water und Mutter verbinden , iſt ein anderer eben ſo unveranderlicher Begriff geveſen , Abba , Babba , Papa hieß der Water bey den Hebråern , und den morgenländiſchen Vstfern , ſo wie bey den Griechen Pappay und bey den Lateinern Papa und Pappa, Die Mutter hies Mama øder Mamma, In ſpätern Zeiten rannten die Grieden die Großmutter Mammà, und die Lateiner Hici ſen die Brúſte , als die Suellen , vermittelſb welcher den Kindern die Milch eingefisko wird, welches das Umt der Mutter iſt, eben Aus den vorhergehenden Briefen wers fo. den Sie hinlänglich geſehen haben , daß kein Husdruck in Amerika gewöhnlicher war , ale die

Die Wörtet Papa "und Mama. ? Wir Habert gefehen , daß man in Merito den Oberprie! fer Papa nannte, und in Peru gab man deri Maten Mama, welcher ſo viel als Muttet bedeutete , dem Monde und den Kaiſerinnena Auch in den gegen Morgen gelegenen Gegens den von Amerika , fagen die Lanafos Abå, ünd die Guanaros Papa , für Vater. " " Lå Condamine fand dieſe Werter auf felner gan ! den Heife långa dem Áthazonenflüſſe im Gjes Brauch. Er macht die Bemerkung , daß, wenn man dieſe Ausdruce, als die erſten Tone betrachtet, welche die Kinder ausſpredjen kane nen , fo wird uns noch immer zu wiffen übrig bleiben , pour quoi dans toutes les Langues d'Ameriqué, ou cesmots ſe rencontrent, leur Signification f'eft conſervée fans fe croiser, par quel hazard dansla Langue Omagua par Exemple , au centre du continent , ou dans quelqu'autre pareille , où les mots de Papa; as arri ,. et de Mama ſont en uſage , n'eft ilppas vée quelqne fois , que Papa fignifiat Mere, et Mama Pere , mais qu'on y obſerve con . ftamment le contraire , comme dans les Langues d'Orient et d'Europe.

Man fand die

die Richtigteit bieſer Anmerkung nid )t feugs sen , und ſie allein würde hinlänglich ſeyn , eine Gemeinſchaft zwiſchen den Böttern det einen und der andern Halbtugel zu beweiſenos •

Wenn wir ferner die Namen der erſten

Helden der ägyptiſcher und griechiſchen Ger fchichte., und vornehmlid betjenigen unter Ruchen von welchen man glaubte baß fie Aber den Ozean gekommen warett, ſo wird uns Amerika nicht ohne übereinſtimmende Nachrichten und Spuren :laffen . Atlas war war der alteſte , dem man das Berbienft zur (direibt, den Gebrauch der Sphäre gelehrt Der Name deffelben mag uns

zu haben .

denn wir werden von für jekt genug. feyn ihm in der Folge weitläuftiger reben . gn bie nämliche Bett fällt du Geſchichte des ágys ptiſchen Herkules , welcher mit dem Antåus tampfte. Nichts tft in Amerita gemeiner , als die Namen Atlas und Antåus. Nahe ben der Proving Mechuacan war eine Stadt, NamensAtlan , enbiefer Gegend waren anpere Städte mit dieſer Endung , als Gus atatlan , Einatlan , Ib- atlan , welche alle in den Provinzen von Medhuacan und Br. üb.Amer.. Chi 26.

Res

98

r Lelisco lagen. Die Bewohderidieſe Oertet ne wurden Atlantidien genannt. Ei von den vier ſchönen Straßen von : Clascala , hießu und heißt jelst noch Life atlan . 1 ) Anteus wurde audy jeder Bewohner der Sardilleras genannt, denn dieſe unermeßliche Kette der Höchften Serge, die durch ganzAmes titat gehup hießen die Einwohner Antenz folglich waren die Anteo's diejenigen , welche fie bewohnten . So wie in Amerita die Kora dilleras Antea genennt wurden , fo wurde in Aegyptert die drey und vierzigſte Statthalters fachaft , oder Nomos., Unte ) und nach der griechiſchen Ausſprache, Antropolis, genannt, Die in dem weſtlichen Theil von Afrika gefes gene Stadt

Sangeu oder Tingis , hieß die Stadt des Untåus 2 ). Es befindet ſich ſogar -

1194 11

till

19.11

anf

2 ) Der Abt Clavigero ( Theit- 1.'S . 151.) deri fichert , daß die ſieben Nationen , weldo Dom ju den Zeiten der Chichemechos in das Land unachuac, in der Folge Merito genannt, ของDie Peşte die Nation gienger , 5 *aus einem :: at got chen Proving famenpideen Namen uit és a mar. 13 ? figurine fle ? A ) Plin . Lib . V. c. 11. de

5.4

€ 99 auf der afrikaniſchen Küftei nahe bevy Outs nea , Cein vortreffiches Pants are tches wirtliny Ante geneant/watrb. @ midaß alfo in Ames rifa ſich die große Bergkette sunter den Man men Antent ; auf der aplitanifthân Kaſte, Ameritaagegen über das Band Unte , unb in Aegypten die drey urði vierzigſte Proving, ebenfalo . Ante genannt, befinband 1o Mart fanit nothided Ozean der Untiden hinzufügenta Der Water Des Atlas wat UranpoolDieſer Name that's fich ) føiwohl in Pechtopterials in Amerita y bis zu unſern Zeiten or beftandig erhalten. Die Aethiopier besienten fichides Wortsiliran sam die Begriffe:«sstichtvoll, erleuchtetin erhaben feurig auszudrüdert, und in: Umerita tenntaman o machibem Zeugs niß des P. Gumnillay ) : dew - Gipfel eines fpißigen felfeus: Uruana.ding the soills mich

aufteinegenauern Umſtånblidšteiten bintaffent, aber das kann ich dody micht amberührt lafen , daß: in Peru ofich , alle.Esdyter oom thiferlichen Geblüte,je als : Ubisimlinge vonderBonde, Pallas, nenngen.39 WedniSupiter nichts ang beto als die Sonne iſt , wa6 hatten wuht dit 2007 iza enod36 :42 ) 30 *

Theil 1. 6. 147

Regip

Aegyptet und die Griechen für einen andern Begriff von der Pallas , als fie uns die fas belhafte Geſchichte von dem Urſprung dieſes Göttin

erzählten 2

919 919 d Die kanarifeben Inſeln führten dieſes Mamen ſchon zu den Zeiten der Römer , und Plinius erwähnt: ihrer ausdrückliche

Unters

der Bothmåſigtett der Inca's , befand ſich dir.Bitterſchaft und Proving Canar an den Stordilleras , wo die ſpaniſchen und franzos fiſchen Sternfundiger die Uiberreftgeinet Beffung fanden , welche Ulpa und La Con : Damine beſdorieben haberi. Co waren die als tenBilder vonder Inſel Peneriffa , die Guz anchas . Bunbert Meilen tief in das Land Paraguai:,swohnte eine Mation , die Gu : anchias genannt; ( ung an den Sirenzen von Peru befanden ſich andere , Naniens Anchas . Wenn ichrmit per chinefiſchen , und der japas niſchen , und na Igleicher Zeit mit : der alten pečuaniſchen:Sprache bekannt wäre, fo würde ich noch umſtåndlichere Bergleichungen zivis fchen den erftern und dieſer. detstern anſtellen fönnen . Wie habengeſehen , daß in China Hie Bonne , oder Gott Chang - ti , Hanti, ? (und .

und in Peru Ynti genannt toutbe. Wir wiffen , das die Petuaner die Bohen Sata nannten , daher ſich auch ſo viele Namen von Øtådten und bergigten Gegenden auf Eata endigten . Der Berg in dem berühmten Geert der für die Biege des Manco Capac gehalten wurde , Bley ,

hieß. Titi - caca.s Etti bedeuten und Caca idhe oder Berg. Nur

tft betannt, daß die Chineſer, um etwas Hohes und Mächtiges auszudrucken , Kalia ; und die Japanet , ebenſo wie die Peruaner , Lerent fie die Untertung des Kata ſagten . fünften Theits 19.det allgemeinen Geſchichte dra son China. (S. 54.) Wenn ich mehr ter wußte , ſo warbe tdy fie ghnen anführen , aber jeßt habe ich die Geduld nicht , Rie auf zuſuchen

. Dies einzige mit ich nur noch en

innern , daß in der peruanifilyen , fo wle to der chineſiſchen Oprache; Die Buchſtaben und D fehlten , an deren Stelle ſie ſich det Fund) Des D bebienten. Es mag in genug reyn , die gleichförmde gen Spuren , de ittten der Gebrauche der Religion , und einiger Stanınwocter der Sprace , Bogden Walteen det ciaga undder G 3

ION andern gallaget beobachtet quihaben , um frey Undizuteriafig fichließen zu tennen , daß zu einer Betts einer gegenſeitige Gemeinſchaft und Mittheilung der Begriffe und Gewohne heiten @tatt gefunden haben , und das folgs, licy die Umepitanet teine neuen und vor der Eroberung node nie betannt geiyefenen Menſchen ſind.group . 61 ) 4.4.4 :19 : Aberbis zu welder Seit Find dieſe Poker mit uns in - Berbindung gewefent ? Sin welches Zeitalter tonnenwirdie Epochedieſer Berbins

dung felgen ? Durch welch ein Mittel , und. 1

auf was für eine Kut, baben ſie mit uns in Berbindung ſtehen tønnen på dieſer Welt: theit heut 34rLage durch eitt ſo großes Reer Son uns , getrenut oift ? Wie hat ſich dieſe gegen fattige Verbindung aufheben können , ſo daß nichts glo eine verwirkte , ungewiſſe und bis auf Kolumbs Beitennidy geglapbte Tras ditton übrig, gebtleben if ? Dies ,find ote Shes genſtände, welche philofophuder Umgerſuchung Ich habe weper Seit noch gen wurdtg fint. hinlängliche Einſichten um mich aufsein ſo gefährlichestund ungewiſſes Meet zu wyggetti Andeß fehe ich mich doch genothigt ,Leinig Wery €

Berſuchezu madjet, um Ste érr deriffhung, die Sie in mich geſekt haben , nicht ganzlich ju tauſchen . ve Súr sjetzt aber wegrlauben . Sie mir , daß id augrahe. Geben Ste woht. » Den 26

15.

November : 177719 33

od 2011 Brief ): 3 l9750,462393 onli

N Ulicht nurlaus der Achnlichtet der Sitter bét Gebräude der Religion und der prak che , tornen wit ; iiie wir fchon gethan hal ben , auf die alte Gemeinſchaft zwijdjen det einen und der andern Halbtuget:ſchließen ; Tom dern auch aus einer beſtandige ( Tradition Bes durch welche die Nachridsten von den alten Gebenheftew und Ereigniſſen - aufbehalten wert den . Die alte von Plato im Limäivs anges fhtté Tradition odn Hegypton, ift Shinen hins Fänglich bekannt, isteh låugne tant,daß dast jenige, was er übef. die Atlantides geſagthat, färelne Fabet gehalten wordemiaber, um diefes zu behauptent, muß mamidem Plato ben Vorwurf oines Serviłgers mådjen , ber thn boy fuldigen , sjágjenige ,was ter bey dieſerOld leger

104 legenfett in dem andern Dialog ;: Erittas bit titelt , bezeugt und verſichert, nicht unterſucht zu haben . Su dieſem nun fagt Platos, daf Solon aus den ägyptiſchen Bädern, die alten Nachrichten abgefchrieben , daß er felbft Dieſe Schrift oder die Abſchrift derſelben , dem Großs vater des Critias gegeben , und daß fie Cris tias ben ſich ſelbft in Berwahrung gehabt has be. Plato iſt gewohnt, det fabel den Rag men Fabel. zu geben ; aber in der Nachricht uon der Antunft der Atlantiden folohl im Eimaus, als in dem Critias verfichert, er, daß es eine alte Geſchichte, und daß es zwar eine bewundernswürdige, aber eine:fuders låßig wahre Sache fends In diefer chrift nun des Solong lag man , daß ſich , jenſeits der Säulen des Hers tuled, eine fehr große Inſel, grdſer ate afien und Libyen befande, welche von dem Utlas, dem erftgebohrnen ohne des Neptung, Atlantis hieß , welcher Name ſich auch auf das dazwiſchen befindliche Meer erfrecete ? daß Atlaß einen Bruder , Namens Gadiruto gehabt habe , daß dieſe Walter in unſev feſtes Land eingelen , dan Sadieus die Inſeln . er oberte,

log: obertt Welche fic am nächſten bev den dus len des Bertutes befanden , welcher Ort von Feinem Mamen

Gadiricum

benennt wurde,

wošaug Gaditannia entſtands s Hieraufwird. dieſes große Land ſehr genau beſchrieben und auch einige Gebräude und Gefeße angeführt, bey welchen in der That , wie es ſcheint, die Aegypter, mehr ihrer Einbildungekraft als, der Bahrheit gefolgt habene Da aber der abri ge Theil diefed Dialogs verlohren gegangen ift , for nehmen wir zu dem Timåus unſere Buflucht , in welchem angemertt wird, daß Die Atlantiden auf der einen Seite in Afrita bis an Hegypten , und auf der andern bie que den . Tyrrheniern eingedrungen wårer . Das die Bilter von Athen , you denen die Eine Sais abftammten , ſich zur Behre gefekt, und nach einem langen Kriege Dieſes Kriegs ole Atlantiden verjagt båtten wohnen : von

wird auch von dem Hefiodus, in der Theogos nie 6.608. U. f. gedacht, wo er anmerkt, daß Atlas , der Sohn des Sapeto, und der Clys mene , Der Tochter des Ojeans , geweſen ſege und daß er, weil er, nebſt dem Mensciug, dem Prometheus und dem Epimetheuergegen den Jupit

106 Súpiter Krieg führen wolfert,backdverdamentet tvorden reviden syimmel ju“ tragen, 3 : 6 : 10 Der Miftigen Hesperiden gegen (überwis OrDie Diciter namiren afte diefenigen Reims ber des Dzéansp Welcher nach der Tradio tion , ivorgaben, von daher getommelizi reyn . Da aber Hefiodus ohngefahu 933: Shhr vot inirerket gemeinten Zeitrechnung Tebte , Yo tanti mah berſichert fenn, daß bte Terabition von det Nátütftder :Atlantidéti, und dem Krieg der rely bert'; ' Tehr alt geweſen feyz#amidi dhngefähr toboggahr 19volches fo siel are ohtu gefahr 40: Sahuvor Mats fagen will. Dieſe radition wird durch die Fatet von den bit tohen Befältigen Menſchen von einer Tieferti minigen Gespe , die Krieg in Aegyptenafütyre rea, set und von dem Gtlechen als ein Krieg Wider den Jupiter vorgeſtellt wird. Dahet alih Klemens von Wletandrien (Strom , lb behauptet, daß der inbifeye Atlas der et ſte get weren en kveldet chiffe verfertigst habe.in luf der andern Seitet fanden die Euro:

påer in Amerikaneine andere ( Tradition , Wels die die unſrige i Wekätigti * Soovteß noefrattete, wieich erinnert habe , Karldem V. Beridit von

!

TO2 voneinerUnterredung in die

ontezumamit

ihm hatte , in welcher dieferskaiſet ihmuneta zählte, daß fie autoriritget, febrisaltea Fraphie tion wukten, daß : reinigeiheft Vorfahren in die gegenpenMorgen gelegenekander gegan genivåregrund er daher teimuthetosidasie Spanier Wbkommlinge vapke ihnen feyn mens ten, wesieger ego fie auch discrjtbürger auf und ſie erfushte purgtbibenn og nahm Rich in ihren gåuſern und in threm altenby terland befanden . Serrerer und Solis him terbringen uns das Geſpoordes Montecarme wortlich, inwelchem fie diefe Worte .Arub refte Wiffet das es unten:488 nidt une bekanntrif , und daß wiry queer Werficie rung nicht bedürfenn um giltglazbau des der grofe:Pring dem ihr dient, i 998 W dem Beberg ferm alten Duegecoal, fcher, der ſiebenHølen der Napatlachas, ::i วง 112 , 3 , ***1 - 15 : 26: : 21. เ ung 1) Er wird and Nuetzalcoatl gederne faber wir wollen , u micht Darauf einlaſſen , 2014 alle Namen zu berichtigeri, ſondern mir bal tenuns gemistilid at'diejenigert, Welbe die 2 * erfen Spanier angegeben haben , die Berdita . Derung , die fiemit senfelben oorgetuigniet habent , fep welche fie wolle

108 und rechtmatigemKönige der flebert Nar tionen , welche das Reich von Merito ges ftiftet Haberrabftamine. 3- Wir haben aus einer der Prophezenungen , die in uns Fern Jaşrbüchern aufgezeichnetſind , die Nachricht , daß er aus dem Lande gieng, um gegen dem Morgen neue Länder zu erobern ,

unb baß er das gerville Vert

ſprechen gurůæ gelaſſen hatte, daß in der Folge der Zeit Peine Nachtommen wieder tommen würdert, um die Geſeke zu vers beſſern , und die Regierungsform gu ves formiren . Herrera fügt einen Umſtand hinzu , nämlich , daß die Kaiſer von Met sico von einem Prinzen abſtammten , det aus Often gefontinen , und hierauf wiez Net baßir zurücł gegangen wäre.* Die Prophezeyung iſt in der That nicht richtig, deurt, anſtatt Betbélierung der Geſetze und der Regierungsform , hårten fie ſagen rollen , Sexftdryng des ganzen Landes. ] 4 Dem ſev inbeiß wie ihm wode, mit Anden eine alte Tradition in Aegopten

undin Gries Shenland , daß von dem Ojean Heråber eine triegertide Nation getommen fey , welche in Spas

11

009 Spanten , a Stalien und einem großen Theil pon Afrita eingedrungen ware :5 undin Amie rita finden wir ebenfalls eine Sage, daß aus einer Balbtaget eta groſer Prinz getommer fep , anu Lander und Reiche in der unſriget zu erobern..] , , , Aber wenn hat ſidh dieſes zugetragen ? Un fere Geſchichtſchreiber , die ich , aus einert , dem Menſchen eigenen totge alo den Mits alpuntt und den Urfpturtig betrachten , haben unterſucht, wenn und wie die Psiter unſerer Kalbtagel nach Amerikahaben übergehentört men . ) Der gute Giongato d'Oviedo 1) will beweiſen , daß Atlas ein Italianer geneſen fey , daß: fein Bruder: @esperus nach dem Hertules in Spanien regiert habe , daß dets Felbe der zw8Ifte Konig in Spanien gewefert wäre, daher dieſes Reidy Hesperien genennet wurde ; und daß folglich , da die Könige vou @panien die Beherrſcher der esperiden was rent , welche nicht die glücklichen Infeln , forts dern wirflids , feinem Worgeben nac , jene gcore Salbeugel waren , die Oberherrſchaft Kaxt Des V. über Amerika deutlich Sargethar Dovod 1 ) Hift. Lib . II.

preis femps

Pey . ? Grøthusifagt, daß die mitternacht toti 981fer. von : rebuta , durch ben Hebergang der Norwegen , berobte Safein von Islands Friesland , rutiland nads Grohlant , abs tónimlinge von demifelbert warett, und nimmt alſo , obgleich ſtillſchweigend , dte :Nadzricht des Micolaussenas cad , die ans den Sries fen des Herrn Ritters Nicolaus igenommen eft ? welches simsahu 1380. auf& : Galtiridht Reet gieng , auf dem

Schiffbudskifte

und auf der Inſeln , vielleichtden ortadiſchen einen : Pringen 1 Namens Zichmiytfand , uqs ter : iveldyein et Entdeckungen bis th Srom land tacte, und mider ben König port Nors wegen Krieg führté, was aber die mitrágiget Boiler- anbetrift ;-ſo nimmt. Grotius teinet Rinfoand , fie von den Chineſern , den Alèthis ppieen , und den Afritanera abſtammen zu laffen . isi$ 111 ! ,! , pon lart and Horn , die son uno dfters angeführt worden ſind, ifinden verſchiedene leichte Wege, von 20ien, nady Amerifa , (wel

1

theo jekt die große Bemühung der Buffen ift ) um die Scythewys die Dogolu , die Sartarn , und die Chineſer hinüber gehen zu laſſen, und 1. eben

eben forleicht findedorfie der BegiberrPharis sierp : er : Karthaginenſer , der Kangnaux durch das atlantiſche Meets 19 26coſtat carbot,

68

breernwoo8 , Moraes , Gumilla ,

laffen fie von Chata perovon den Tartarn; den Karthaginienſernlu.f.3i .abſtammen.at sid Bety Dieſentienten uitswanderungen aus umſeret salbugetprinijenec,swird immer noch diel Ruage übrig bleiben , wie die Menſchen ethaben wagen tännex ,fich , ohne zu wiſſen , pop? fie hingiengen ji mit kteinen Rähnetty auf bas: tyshe Meers zu begeben ; und wie Sie bhne Beyhülfe des kompaſſes , ein bekanns tes time frachtbares Land , tie Afien , Afrika obet Europa wau , Saben verlaffert totient, um ein: anbered 24 ſachen , das ſie nicht fanft: tert und deſſen Dareyn ſo gar , durch die Meinung , daß es keine Gegenfüßler geben was noch innen- widerlegt wurde , under mehr iſt , wie ſie dieſen kleinen Kåhnen nicht

alleine Weiber , fondern auch Faaſen , Kas ninchen , 2fen , solfer Bowen , Lieger , Schlangen , und die unzähligen Geſchlecyter bon Landthieren und Geflügeln , die ſich, in jener Halbkugel befinden , haben anvertrauen tons

tonnen ?? Eine andere fønderb aré Bemertung fondedbare macht der P. Gumilla 1) . In : Amerika , ſagt er, Futbet man vierfüßige und geflügeitt Shtere, die, nar diéfem , lande eigen ſind, wie dier. Vikunnas ; die Patos , die Hammel von Peru., die Tropillos , ( Gellinafſenc,) die Tufan's , * ) dle Eomineos , ** ) die Guanam'8 , und eine unendliche Anzahl anderer Thierect Wie iſt es's nun möglich, fagt er , daß fie aus unſerer Halbeugel nad Dimerita dbergegangen ſeyn , Sans qu'l en ſoit refté un ſeul , pas même dans le fouvenir Sn der That hat man auf unſerer Halbtage bon diefer. Thieren ntemals einen Begriff des habr." Bey alle dem Bezeichnet - jedochy Herr Fuet den Weg , den die Phönizier und die

1

Hift. Tom . II. p. 219. ) Denn vermuthlich verfteht der Verfaffer dieſe $5.99. amerikaniſchen Vigel , unter den , nad det Pildblichen Gewohnbeit der Italiener verfdatu 1: 7 , melten Benennungen , Torpiali, Tuchiar Anm . D.Viberſ * ) Ein zum Geldledte der Solibris gedriger Bogel Anm. D. Hiberſ.

Karthaginienſer (welche aber weder Weiber noch Schlangen mit aufs Meer nahmen ) genommen haben ſollten , um Amerika zu bes astfern, ohnerachtet ſie zufälliger Weiſe, durch die Winde , welche zwiſchen den Wendekreis ſen wehen , dahin ſollen verſchlagen worden fenn 1 ).

St. Auguſtin aber ſchließt ſo : ni.

mis abfurdum eſt, ut dicatur, aliquos homi nes ex hac in illam partem Oceani immenfi tate trajecta navigare ac pervenire potuiſſe 2) . Id läugne nicht , das in den alten und

in den mittlern

Zeiten ,

durch den Zufall,

Reifen auf dem Ozean gemacht, und Inſeln auf demſelben entdeckt worden ſind, die man aber , aus Mangel des Kompaſſes , in der Folge nicht wieder gefunden hat. Ariftoteles , oder , richtiger zu reden , der Berfaſſer des Buche , von wunderbaren Dingen , und Theophraft hinterbringen uns, daß im Jahr 356. nad ) Erbauung der Staốt 1 Rom, welches den Zeiten des Ariftoteles ziem : lich I) . Demonſtr. Evang. Prop. IV . cap . 7 . 2) De civit. Dei Lib . XVI, cap. 9. : Br. ůb . Amer.2. Ib.

)

lich nahe ift , ' ein tarthagintenfiſches chiff in den Ozean eindrang , und eine ſehr ange: nehme Inſel -entdeckte , auf welcher ein Theil . der Mannſchaft zurück blieb , und daß , als die übrigen nach Karthago zurück tamen , det Cenat fie alle umbringen ließ , damit dieſe Es iſt Entdeckung nicht bekannt wurde. wahrſcheinlicher , ' daß ihnen nur ein Stills Diodor ( 3.5 .) ſchweigen aufgelegt wurde. ſdyreibt , daß die Phönizier vom Winde vers Tchlagen wurden , und von den Ufern Libyens, nach Berlauf von vielen Tagen , an eine große, gegen den Abend gelegene , Inſel' tamen , welche an alleríey Produkten fruchtbar wär', und daß, als ſie auf derſelben einen Priang: ort anlegen wollten , die Sarthaginienſer fich darwider ſetzten ; nicht allein , ſagt Diodor , aus Furát , daß ihre Mitbürger , durch die Güte des Bodens gereizt, ihr Waterland vers taſſen mochten , ſondern auch , um einen Zus fluchtsort, im Fall des Untergangs der Res publik zu haben.

In dem Buch de Mundo,

(cap. 3. ) behauptet Ariſtoteles zu wiederhols ten malen , daß es wahrſcheinlich ſen , daß es jenſeits des Ozeans andere Inſeln und veſte

.

TIS befte Lånder gåbe, die großer als unſeres, obgleich uns unbekannt wåren . Anderet ungewiſſer Traditionen von verſchiedenen In ſeln des atlantiſchen Meeres gedenkt Plis nius , 1 ) nach dem Zeugniß des Ephorus, des Eudor, des Timofthenes u . a. namentlid ) der Hesperiden , der Gorgaten , der Atlantis den ; ja er fügt hinzu, Statius Seboſus vers fichern , daß man von den gorgatiſchen Ins ſeln 40. Tage brauche, ehe man zu den Hess periden gelange. In ſo viel Zeit ſegelt man von den Kanarien, oder den Inſeln des grůs nen Vorgebürges , Rady Amerita. Plinius beſdyreibt in dem folgenden Kapitel die kanas riſchen Inſeln genau , wovon er jeder ihren beſondern Namen giebt , die erſte nåmiid nennt er Ombrion , die zweyte Junonia, die dritte Capraria , die vierte Nivaria, und die fünfte franaria. Årlian verſichert, Silen habe den Midas gelehrt, daß Europa, Hſien und Libyen eine Infel ausmachten , die vom Meer umgeben wåre , das jenſeits des Ozeans Das wahre veſte Land fey , in well shem die Menſchen von größerer Statur, als H2S

1) Lib. VI, cap. 317 -:] ‫ܐܨ‬

16 als in dein unfrigen wärent, tånger lebten , and daß ſich daſelbſt Gold und Silber in großer Menge befånde, i ) Er nennt auch einige von den Städten , z . B. Machimon , und fügt , nach dem von dem Theopomp ans geführten Zeugnis des Silens, hinzu , daß dieſe vsiker auch einsmals auf unſere Halbs tugel gekommen waren.

Gleichförmige Tras

ditionen hatte vielleicht Lucian , und vornåms tidy Virgil , welcher 2 ) Oceani firiem juxta folemque cadentem die Hesperiden , woher , nach dem Vorgeben der Dido , die Wahrſagerin gekommen ſeyrt follte , verſekt. So ſingt Seneca , in dem Chor der Medea , als ein Propher: venient annis

Secula feris , quibus Oceanus Vincula rerum laxet , et ingens Pateat Tellus , Typhisque novos Detegat Orbes , nec fit Terris Ultima Thulae, In dieſe unbekannten

Lånder ,

son deren

Daſeyn aber eine beſtåndige Tradition res dete, 1) Variae Hift. Lib . III. 18. 2 ) Aeneid . Vé, v . 480.

dete, verlegten alſo die Alten die Hesperiden , und hierauf den Sit der Seligen nach dem Code, nåmlich Elyſium , wie uns Ezekes, Strabo u . a . melden . Die Reiſe des Hanno dürfen wir nicht anführen , denn er umſes gelte blos Afrika bis zu den Küften von Guis nea und Senegal , und hddyſtens kann man vermuthen , daß er an einer Inſel des grús nen Vorgebürges gelandet habe , wo er die Fabel von den Feuerflüſſen, den Pauken und ben Trommeln ſchmiedete , die man in dem Periplus lieſt, welcher ſeinen Namen führt, wenn er nicht den Meerphosphorus , der in der That an dieſen Küſten ſehr gemein iſt, oder jene Schwärme von Inſekten , oder leuchtenden Seewürmern, für Feuerflüſſe ans geſehen hat , welche zu allererſt Bianello vont Chiozza entdeckte , und die, im Jahr 1749 . in Venedig , verſchiedene von meinen gelehr: ten Freunden , in Geſellſchaft und auf dem Landhauſe unſers Freundes ,

des

ſchåßbaren und werthen

Senators Angelo Duerini,

dem Abt Nollet, beobachten ließen . Hier ſammelte er die Kenntniſſe und Erfahrungen , von denen er in der Folge in Frantreidy, in fets 2.3

118 feinem Bericht an die Stademie , als von ein ner Entdeckung , die ganz ihm zugehdre, Gebrauch machte , ohne der Art , wie er hierzu gelanger war, im geringſten zu gevens ken . ' Diogones von Laerte 1 ) ſagt deutlich , einer der Lehrfäße der pythagordiſchen Schule wvåre geweſen , daß die Erde rund fer), daß es Antipodert gebe ,

welche ihre Fufije nach

den unſrigen zu Fehreten .

Eben dies vers

ſichern auch Julius Solinus 2 ) . Dieſe Fo wahre , und durch die Wirklichkeit beſtätigte Meinung wurde , wenn ivir den Geſchicht: ſchreibern glauben wollen , von den Kirchen våternt geläugnet , und von thnen verboten , fie zu behaupten und zu glauben . Plutarch 3 ) verſichert, daß der Lehrſatz von der Bewes gung der Erde , dem Philolaus eigen gewes fen fey ; aber Ariſtoteles 4 ) ſchreibt ſie den Pythagordern zu. Sonderbar iſt auch das:

jenige,

1) Lib . VIII. cap . 1. 11, 19.

Polyhiſt , cap . 20. Placit. Phil . III, cap. 13. 4 ) Dę coelo II. 14.

ú

119

Kenige , was Plinius. 1 ) nach dem Zeugnis Bes Kornelius Nepos , erzählt , nåmlich , dag dem 2. Metellus Erler , als er Proconſul in Gallien war , von dem Könige der Sues ven , einige Indianer zum Geſchenke geſchickt wurden , die durch einen Sturm , in einen von ſeinen Hafen verſchlagen worden waren. Dieſe Begebenheit iſt von dem Pomponius Mela nachgeſchrieben worden . Sene India aner können 58chſtens von Grønland geweſert ſeyn, wo die Menſchen mit denjenigen , welche das Land Labrator bewohner , oder den Esa kimos von gleicher Art ſind , die in der That ein Gegenſtand der Verwunderung bey den Römern haben ſeyn können. Herr Huet, in der Geſchichte der Handlung 2 ), da er dies fes Factums gedenkt , iſt entſchieden zu glaus ben , daß dieſe Menſchen Lapplander gewes ſen , welche, durch den Ungeſtüm der Winder an die Suſten von Deutſchland geworfen worden waren .

Dieſe Meinung dúnkt mich

noch wahrſcheinlicher zu ſeyn. $8

1) Lib. II. cap. 67. we ) Cap. 52 .

120

i Es iſt ohnſtrettig wahrſcheinlich , daß:max durch den Weg über Island, audy in ſpåtern Zeiten , an dem feſten Lande des mitternacht: lichen Amerika's von unſerer Halbfugel aus , zuweilen gelandet babe ; und aus dem Bes ridt der Zent, ohngeachtet einige Fasein hins zugekommen ſind , kann man ſchließen , daß dieſe Reiſe wirklich gemacht worden ſey. In der Samnilung des Hatluyt, und nach dem Beugniß des Pawel , wird die Unternehmung des Madoc, des Sohnes des Owen Guna ned, Prinzen von Galles, vom Jahr 1170 gerühmt , welcher , ſagt inan , gegen Abend Teegelte , und ein , mit Lebensmitteln und Gold überfiaßig verſehenet, Land entdeckte, auf dem felben 120. Menſchen zurück ließ, und, nach dem er nach Engeland zurückgekehrt war, und eine neue Flotte ausgerüſtet hatte , die Reiſe noch einmal unternahm , aber, daß man von thm feine weitere Nadyricht erhielt.

Zum

Beweis von allein dieſem ,, werden vom Par wel, in der Geſchichte von Galles, vier Berſe eines gewiſſen Marrdich angeführt , welcher aber ums Jahr 1477. lebte , und in denen nichts anders geſagt wird , als das Madoc ein

131 ein Vergnügen daran gefunden habe, neue Jånder zu ſuchen , ohne zu beſtimmen wo , oder welche.. Wenn es indeß , wie alte Ger fchichtſchreiber verſidyern , mit dem Priviles gium , das Ludwig der Gute , im Jahr 834. unter dem 16ten May der Kirche von Ham burg ertheilt haben ſoll, ſeine Richtigkeit hat, To múffen wir hieraus ſchließen, daß die nors diſchen Inſeln, Sistand und Grönland, in jenen Zeiten befannt geweſen find , wodurch die Reiſe und der Bericht der Brüder Zeni einen hdhern Grao von Wahrſcheinlichkeit erhalten . Snider That ſcheint es aufer Zweifel zu ſeyn , daß Grönland in denjenigen Zeiten , die wir die mittlern nennen , bekannt geweſen fer, wenn es wahr iſt , daß man daſelbſt noch im . mer Uiberreſte von alten Gebäuden findet, die auf europåiſche Art eingerichtet geweſen ſind ; und wenn man demjenigen , was der , übris gens ſcharfſinnige, Herr Mallet, in ſeiner Eins leitung zur Geſchichte von Dånnemart ſchreibt, Glauben bermißt. Er ſagt nåmlich , daß 100. Jahr nach der Entdeckung von Island, ein Herr, Namens Torwald , ein Morwege, wegen eines im Zweykampf begangenen Mords, aus B 5

.. aus Norwegen entflohen ,

und nach Island

gegangen Tey , aus welcher Inſel in der Folge Tein Sohn Heinrich , wegen einer gleichen Urs fache, habe fliehen müſſen , und, nachdem er fich eingeſchifft, im Jahr 982. dasjenige Land entdeckt , welches er Grönland d. i . grün { and genennt, und einen iståndiſchen Pflanz's Cein Sohn Leif, welcher ort angelegt habe. einige Zeit daraufnach Norwegen gieng, macht eine vortheilhafte Beſdireibung von dieſem Lande, und der Konig Alaus Trugefon , der Damals ein Chriſt worden war , Tchickte eine Kolonie dahin, und ließ die Stadt Gar Die be , und in der Folge Albe erbauen. Grönländer bezahlren an Norwegen bis zum Jahr 1348 , einen Tribut.

Eine Peſt, oder

ein anderer Zufall , ' richtete dieſen Pflanzort, und auch die Stadt zu Grunde, und die @pur gieng ro gånžlich davon verlohren , daß die Dånen keine neuere Niederlaſſungen das Im Jahr 1446. ereignete felbft errichteten. fich die groſe Iliberſchwemmung des Meeres, welche nur allein in Friesland an 300. Dors fer ivegſpülte: Vielleicht iſt dieſe Uiberſd)wers mung in Srönland noch größer als anderivarts gewo

geweſen , und vielleicht hat das Meer einen Cheil der mittågigen Gegenden , auf denen ſich dieſe alten Niederlaſſungen befanden , ik wohl gar einige von den Inſeln verſchlungen, deren in dem Bericht der Zeni gedacht wird , und welche man jetzt nicht mehr findet. So viel iſt indeß gewiß , daß niemals eine Fahrt nach dem großen feſten Lande von Umerita unternommen worden iſt. In der That , gaben die Spanier , welche einem Staliåner den Ruhm einer ſo groſent Entdeckung nicht gonneten , vor ,

daß Chris

ſtoph Kolomb von einem Seefahrer , tvelcher auf einer Reiſe nach den tanariſchen Sirfelit, durch einen Sturm an jenes groſe feſte Land verſchlagen wordert wäre , genaue Nachridy ten erhalten habe ; allein , da man wedei der Namen , noch das Patertand dieſes Seefah . rers jemals zuverläßig hat angeben könnent; und ihn batt für einen Andaluſier , bald für einen Biscayer , bald für einen Portugieſen ausgegeben hat, und man überdies die Schwies rigkeiten weiß , die Kolomb fand , um die Prinzen zu einem fo gewagten Unternehmen zu bereden , ohne

daß jemals gemuthmaße

worden ſey , daß er wirkliche Nachrichten has be ; To bleibt ihm immer der Ruhm der Ents beckung unangefochten. Ich muß Shnen indeß eine Sache geſtes hen . Es wird ohngefähr 34. Jahr ſeyn , daß ich in den Hånden des Procurators Foss carini , der in der Folge Doge wurde , eine geographiſche Karte rahe , von welcher geſagt wurde, daß fie ums Jahr 1436. gemacht wors den ſey , auf der ein Land , oder eine Inſel, ohngefähr in der Gegend von St. Domingo, gezeichnet war. Unterdeſſen macht der Brus Der Maurus 'auf ſeinem großen im Jahr 1449 . verfertigten und in der Bibliothek von St. Michaele di Murano befindlichen Planiſphår, nicht die geringſte Anzeige davon. Man hat mir hinterbracht , daß fich jest dieſe geogras phiſche Karte , man weiß nicht durch welchen Zufall, auf der Bibliothek von Parma bes fånde ; aber vielleicht wird die in Parma bes findliche, eine andere venetianiſche Karte ſeyn . Dem ſey wie ihm wolle , man hat im 14ten und Isten Jahrhundert in Benedig Karten und Regiſterbücher von Seehafen verfertigt, * auf welchen die auſerften , gegen Amerika ges lege

1

Segenen , Inſeln des Ozeans angezeigt finor aber vielleicht find ſie mehr nach der alten Tras dition , von den Hesperident, als durch die Kenntniffe von dem Factum felbft , auf dem felben bezeichnet geweſen . Afles dieſes iſt ein hinlänglicher Serveis Beweis einer beſtändigen Tradition , Daß fich

von

fenſeits des Ozeans ein grofes feſtes Pand bes finde, welches vorzüglich an Gold und Sils Ber reich wäre, welche Tradition uns anzeigt, daß vormals die Bilfer des Ojeans in unſere Lånder gekommen ſeyyen , ivovon die egyptis fchen Nadhrichten, welche Solon befaß, weit : läuftig und ausführlich zeigten , und mit wels dhen die Traditionen der Meritaner übereins ftimmten . Abcr fie fragen mich voller Ungeduld noch mals : zu welcher Zeit eine ſolche gegenſeitige Gemeinſchaft unter den Menſchen habe State finden kønnen ? fehr aften Zeiten .

Ich antworte Shnen : in Pauw will, daß die Lån?

der von Amerita neu rern follen ; ich halte fie im Grunde für alt , und noch mehr , ich glaube, daß ſie von geſitteten Battern bewohync getoefen , und in der Folge groſentheils voin Điện

226 Dzean dferfdweinmt wurden find. Dieje Beobachtung iſt zu allererſt vom Plinius ges macht worden , weldier 1 ) von den kanaris ( dhen Inſeln ſagt, daß auf derſelben die Spu ren von alten Gebäuden gefunden werden. Auch in verſchiedenen Gegenden vor Amerika fand man Uiberreſte von großen Gebäuden , welche älter als diejenigen Walker waren , die Garcilaſle B. 3. dieſe Lånder bewohnten . c. I. beſchreibt uns ein großes Gebäude im Lande Tiahuanacu , nämlich einen durch Kunſt erbauten Berg, welcher in verſchiedene Stockwerke eingetheilt , und ganz von Steis nen war ; er ſagt, daß er den Gebrauch deſ Relben nicht wiſſe, aber es ſcheint eine Art von Pyramide zu ſeyn . In einer andern Ges. gend hat man die koloſſaliſchen Bildſäulen zwveener großen Rieſen gefunden , welche in Stein gehauen waren , lange bis auf die Erde gehende Kleider und Müßen auf den Köpfen hatten , die aber durch die Långe der Zeit gros Tentheils verzehrt waren ,

Man hat auch

daſelbſt eine lange und dicke Mauer von gros Fen Steinen und viele Uiberreſte von auſers ordent :

: 1 ) Lib . VI. c. 32,

127 ordentlichen Gebäuden , als ſehr große Thorex männliche und weibliche Statuen von gewohns ficher Gröſe, einige mit Gefåſen in der Hand, andere fikend , andere ſtebend , einige mit Kindern an der Bruft , andere , die ſie an der Hand hielten , und verſchiedene andere Atterthümer gefunden , unter welchen ein Ges bånde beſchrieben wird , das aus einem eins zigen Stück von einem großen Felſen verferti: get war , welches unglaublich ſcheint. Sene Sffer ſagten , daß die Gebäude in einer Nacht, durch magiſche Kunſt, aufgeführt wors den , und daß die Statuen , Körper von Männern und Beibern ſeyn ſollten , welche wegen ihrer Berbrechen in Steine verwandelt worden waren. Eben dieſe Fabeln beweiſent das Alterthum dieſer Werke , denen man noch einige von den Pyramiden in Mexiko und in Yucatan beyfügen könnte , welde zus verlåßig nicht von denjenigen Vsikern, die zuv Zeit der Eroberung dieſe Lånder bewohnten , erbaut worden ſind. Endlich will ich Ihnen noch eine Bemers kung machen, welche ein ſehr hohes Alterthuni anzeige , und die ſpätern vorgebliden Reiſen

der Phönigier, dèt jebtåer , der Chineſes N. P. w . in dieſes Land , widerlegt. ! In Amerika , ſowohl auf den Inſeln , als auf dem feſten Lande , hat man Weinſtsce und Srauben in Menge, aber unangebaut, und Doch hat man keinen Wein gefunden. Die Eiſenminen waren nicht unbekannt, aber nie haben jente Volker von dieſem Merall je! brauch gemacht.

Hingegen bedienten ſie ſich

des Biers ſtatt des Weins, und zu den ſchneis denden Waffen ſcharfer Steine , und gehårs teten Rupfers Fatt des Eiſens! Sie hatten überdies eine große Menge Gulbes und Sil bers , welches Rie-vortreflid reinigten , und Gefäße, Statuen und unendliche Arten von Arbeiten daraus verfertigten , und hatten doch Endlich , um teinen Begriff von Münze. die Nachrichten , die Rechnungen , und at les was aufgezeichnet werden mußte , aufzus beivahren , bedienten ſich die Mexitaner der Hieroglyphen , und die Peruaner der chnürs *

1

chen mit Knoten ; aber man hat keine Spur von Buchſtaben oder Schrift gefunden . Die Gemeinſchaft der Communication dieſer Belter alſo mit den Balkern unſerer

Halbs

129 Halbkugel, muß bor der Entdeckung des Ets Fens , der Erfindung der Münze, des Seins und der Schrift, Statt gefunden haben ; denn wenn zu denjenigen Seiten , als dieſe Dinge ſchon in Gebrauch waren , jemand von ben Unſriger dahin gekommen wåre, ſo würde er eines oder das andere von dieſen Dingen mit gebracht haben , und es wurde dasjenige geſchehen ſeyn , was zur Zeit der Entdeckung geſchahe; nåmlich eine ſchnelle Einführung, ? vorzüglich des Etſens und der Münze... Für diesmal mag es genug ſeyn , Shnen ſo viel geſagt zu haben , wenn ich tann , ſo werden wir in unſern Unterſuchungen weiter gehen. Leben ſie wohl. Den

3. December: 1777 .

6. Briefums Id geſtehe aufrichtig, das ich mich in große fer Berlegenheit befinde, über denjenigen Zeits punkt zu reden , in welchem man ohngefähr die gegenſeitige Gemeinſchaft der Siter auf den Br.üb. Amer, 2.2.1.

den beiden Halbfugeln feftfeber : t& rine , denn es ware notwendig , einen ſo wichtigen. Get genſtand , von verſchiedenen Seiten , und nåmlich

aus verſchiedenen Geſichtspunkten ',

phyfiſch , chronologiſch und aſtronomiſch zu Es wäre nöthig', daß ich mehr Unterſuchent. Muſe, mehr Bequemlichkeit und auch mehr haft hatte , als ich habe.

Inde

gereicht

mir uuſer Bertrag , daßách Ihnen dasjenige, was mir in Sinn tomit, auf eine freunds ſchaftliche Artſchreiben, dürfe , ohne die Vers bindlichkeit auf mir zu haben, auf Ausfeis lung und noch weniger auf Poufommenheit zu leben zub ejuiger: Beruhigung.u: Hierzu tommt die Gewißheit , daß dieſe Briefe:blos darzu dienen , einen regelmåſigen freundſchaft: lichen Briefwechſel zwiſchen uns zu unterhat: ten , und nur in dem engen Zirtel unſerer gemeinſchaftlichen Freunde geleſen zu werden ; und daher kann ich weder gegen Sie , noch gegen dieſe , ro unartig ſeyn , Sie zu verlof ſen ; ohne Ihnen einen Entwurf von meinen Gedanken zu machen , die Sie aber blos als Hypothefen

betrachten müſſen .

Erlauben

Sie mir alfo , daß ich ein Gedicht mache , wie

134 wie des Herrn von Fontenelle ſeines, von der Mehrheit der Welten. Erſtlich ziehe ich in Erwägung, daß , da vor Gott , und in der Ewigkeit , eine Ans jahl, zum Beyfpiel , von hutidért tauſend Jahrhunderten , wie ein Tag iſt , der ges ſtern vergangen iſt , auch ein großerer Zeitraum , als derjenige , der von Uferius, Scaliger ; Petan , und von ſehr sicfen an : dern , ſowohl heydniſcher als chriftlichen Schriftſtellern , von der Schydpfung der Welt bis zur Sündfluth , und von der Sündfluth bis auf uns angenommen worden iſt , weder Erſtaunen erregen , noch unglaublich , noch unm&glich Feyu - konne. In der That Jeigen die erſten Worte der Geneſe : Bereſchie 3. f. w . Im Anfang ſchuf Gott Him mel und Erde , eine unbeſtimmte Zeit an : am Anfang , heißt ſo viel , als am Anfang der Zeiten iz daher ſage ich tmit dem heiligen Auguſtin I ) :« Quot a faecula :: praeterierint ante qnam genus inftitueretur humanum me fateor ignorare,

ses

:

ci : Ordedig zhite

1) De civit. Dei I. XIII, cap. 16,

Dona

132 Dem ohngeachtet haben ſich eintge vor der Hypotheſe des Grafen von Suffon entſektu die er im vierten Theil des Supplements zur Naturgeſchichte , der im vorigen Jahr ges druckt worden, ausführt, und die nichts weis ter als ein Gedicht , wie das meinige iſt, nämlich , daß man 40072. Jahr rechnen tonne, ſeitdem der Erdball bewohnt ſey . Ich weiß wohl, daß ſowohl ſeinen Berechs nungen , als den Berechnungen Neutons , über das Kaltwerden der erhikten Metalle, durch eine Abhandlung der berühmten Atas demie von Philadelphia in Amerika 'widers ſprochen worden iſt ,

aber was thut dies ?

denn was ſind 40. oder 1000oo . Jahre, ges: gen die Ewigkeit ? Noch weniger darf man fich wundern , wenn die Aegypter bis zu dem Nectanebus 36525. wenn die Phrygier , bis auf die Zeiten des Herodots 20090. wenn die Indianer , die berühmteſten unter allen , Millionen von Jahren gåhlten , indem ſie von dem

erſten

der vier Zeitpunkte

ans

fiengen , deren jeder eine Million ſiebenmal Bundert und acht und zwanzig tauſend Jahre

133 in fich begriff * ).

Ich weiß wohl , daß das

Wort Jahr einen jeden Zeitraum anzeigte, und es iſt hinlänglich erwieſen, daß es zuwei: ten ſechs Monate , zuweilen drey , bald einen Mondsumlauf, bald einen halben , bald gar nur einen Tag oder eine Stunde bedeutete. Ich weiß, auch , daß , wenn man am geh8: rigen Ort von dieſen verſchiedenen Zeitmaaſen Gebrauch macht, bewundernswürdige Lehns lichkeiten in der Geſchichte aller Nationen heraus kommen , worinnen ſich in der That der Herr Billy , im erſten Theile ſeines vors 93 trefs

) Dies ift nicht vsllig genau angegebett tad deu Lettres edifiantes T. X. p. 33. beftims

men die Sindoftaner den erften Zeitraum , in welchem der Gott Brama hervorgebracht wurde, auf 1 , 728, 000. Jahre, den zweeted auf 1 , 296,000. Jahre , den dritten auf 8 , 064 , 100l Jabre, und von dem vierten , itt welchem wir leben , ſollten bereits über 40 027 , 190. Sabre verfioffent feynt. Dies mas ren alſo zuſammen nicht weniger als 150 115 , 190. Jahre. Anmerk. des Uiberſ,

134 treflichen Werts , das im Jahr 1775. untet dem Titel: Hiſtoire de l'Aftronomie ancienne, herausgekommen iſt , mehr als alle andere ausgezeichnet hat. Demohngeachtet habe ich nicht willens , mich auf ähnliche Unterſuchun : gen einzulaſſen , wenn wir in den Schrifts ſtellern einige tauſend Jahr , antreffen , we : gen welcher wir uns gendthigt ſehen , die Epoche der Sündfluth für ålter zu halten, als man glaubt. Nur dies ſev und erlaubt,

:

zu bemerken , daß es ſehr wahrſcheinlich iſt, daß mehrere Zeitpunkte, als diejenigen , welche und die ſchriftlichen Nachrichten anzeigen , Statt gefunden haben , und daß die Zeiträume

viel großer ſeyn können , als man gemeinigs lich glaubt ; übrigens werde ich es Ihnen überlaſſen , dasjenige nachzuleſen , was St. Thomas über eben dieſen Gegenſtand (Sam. P. Primae quaeft. 46. Art . 1. 11.) und beſont ders im a ten Buch contra Gentes “ cap. 32 . chreibt: Quidquid Deus , nunc vult quod fit, ab aeterno voluit ,' nebſt " Teinen Eins würfen im 35. Kap. des nåmlichen Buchs. Ich werde mich der Ausdrücke des Cors * guato Taſſo bedienen , welcher in ſeinem

135

Gedichte die fieben

SchöpfungsiTage bes

titelt , alſo ſingt : ( Tag: 10) *)

Schon begené, was voll Ewigkeit ber der "enige Daterina Gott fonder Anfang , uno Ende: im beiliget Rathſchluß beſchloſſen Hatte , und es begene die Zeit im Anfang der Zeiten. Um aber aufunfern Gegenſtand zurück zu kommen , ſo haben wir geſagt, daß die Coms munication ipifchen dem einein und dem aits dern veſten Lande, vor der Gofindung der dyrift, des Eiſens und der unge , Statt gefunden haben muß. in dem vierten

Da aber aucfy ſchon

Brief bemortt worden iſt, Daß

Ich habeles gewagt die Stelle des falſo überſetzen , hier iſt ſie , in der Urſprache : 0 Gia di quel che ab aeterno in e preferiſc n Dio , ch'e ſenza principio efenza fins Ĉ giunto Era giunto il principio il tempo

Col principio del tempo . Anmerk, des Uiberſ.

736 daß das Eiſen in China, unter der Fou -hi, welcher 2953. Jahr 1. 6. gelebt hat , und die Schrift und Münze, unter dem Hoang ti , 2611. Jahr vor unſerer Zeitrechnung ers funden worden ſind , und was noch mehr iſt, daß man den Gebrauch der Schnürchen , lange vor Fou - bi , nämlich 3000: Jahr v. C. findet ; ſo ſcheint es , daß man daraus ſchließen muffe , dieſe Communication der Pliter könne in einem frühern Zeitpunkte, als 3000. Jahr vor unſerer gemeinen Zeits rechnung , angenommen werden . In der That iſt die chineſiſche Zeitrechnung ſehr vielen Widerſprüchen ausgelegt geweſen , vornehmlich aber , und mit Rechte , die drev Millionen und ſedis und ſiebenzig tauſend Jahre , welche in dem Buch Ichun = tfiou hori angegeben werden , und die andern Epos chen im Hoang - ya , von zwey Millionen , Fieben mal hundert und Riebenzig tauſend Jahs ren , ſo wie diejenigen, in dem Buch Idun tſiounven , minpao von 3 , 279 , 000. Jahren und ſo viele andere ; aber nach den groſen Bemühungen der Sternkundiger ,, in Rücks Ficht auf die Beobachtungen des Himmels, die in

137 in der Geſchichte aufgezeichnet gerdefen ſind, ift es nicht mehr erlaubt, an einigen dieſer Epochen zu zweifeln . In dem Dhue king 3. B. ift angezeigt, daß unter dem Schoung tang, am erſten Tag des Mondes ; fur Zeit der Herbſtnachtgleiche , früh um 7 . Uhr in dem Zeichen Fang , ſich eine Son : nenfinſterniß ereignete , und weil ſie von den Aſtronomen Hi und Ho nicht vorher geſagt worden war, dieſe beyden ums Leben gebracht wurden. Da aber das Sternbild Fang der Scorpion ift , fo findet man , wenn die Berechnung auf die Breite dieſes Landes an : geſtellt wird, daß dieſe Finſterniß in das Jahr 2159, v. C. fållt. Eine andere ſehr wichtige Bemerkung lieſt mari unter dem Jcuen- hio, als nämlich der Kaiſer Jchuen -hio den Kaz tender verfertigte, fo fekte er den Unfang des

Jahres auf den Anfang des Frül lingsfeſts , in dieſem Jahre , am erſten Tag des erſten Monden , mit welchem ſich der Frühling anfieng, kamen fünf Planes ten nach dem Zeichen Ehe in Conjunction .

Der Jeſuit P. Maglia macht, in der Ant: ' Wort an Herrn Freret, im 3ten Brief , eine gs lange

138 lange und umſtåndliche Berechnung, und bez weiſt, daß der Mond , Saturn , Jupiter Mars und Merkur in einem Zwiſchenraum von 11 " 58 " 55 " , unter einer Breite von fieben Graden , abends um 7 Uhr , drey Eage nach dem Neuinond , den 9. Fornung 2461. Jahr 0. C. in Conjunction waren . Dieſe Jahre , welche aus den Berechnungen über , die aſtronomiſchen Beobachtungen herges leitet werden , treffen mit den Zeitpunkten der chineſiſchen Geſchichte überein . $ . Wenn aber ſo viele Jahre v. C. die Stern kunde in China , die fie-, nach ihrem Borges ben , von ihren alten Vorfahren gelernt hats ten , zu einem ſolchen Grade von Dolltommen : heit gelangt war , ſo ift, wie mich deucht, hinlänglich dargethan , auf was für ein Als terthum wir zurück gehen müſſen , um die ets ften einfachen aſtronomiſchen Beobachtungen welche früher als die Entdeckung des Eifend, der Schrift und der Münze geweſen ſind, aud: findig maden . " In der erſten Wbhandlung des erſten Theils über die Münzen , habe ich dcutlich bewie:

ſen , daß zu Abrahams Zeiten , d. i . 2149. Jahr

139 Jahr v. C. der Gebrauch der Münze in Afien und in Legypten eingeführt war , und in dena britten Grief über die Theogonie des Hefiods, habe ich verſucht, darzuthun , daß man ſich in Aegypten der Buchſtaben 2172. Jahr s . Plinius 1 ) Tchließt bey dies 6. bedient habe. fer Gelegenheit apparet aeternus litterarum ufus, aber die Autoritäten , die er anführe, .nämlid, Gpigenes , welcher verſichert, daß die aſtronomiſchen Beobachtungen während eines Zeitraums vor 720. Jahren auf gebrannte Steine eingegraben w åren, und Beroſus und Critodemus, welche nicht mehr als 480. Jahre angeben, führen nicht auf die Folgerung, das her die Stelle , in Rückſicht auf die Zahlen , von den Kritikern für verfälſcht gehalten wors den iſt. Merkivůrdig iſt , daß die,Hierogfix phen wirklich bey den Aegyptern , und , vor den egyptern, bey den Hethiopern , die erſte Schrift waren . Jene uralten Höhlen, Si ringes genannt ,

die noch immer

in Thes

baio exiſtiren , und auf den Seiten mit Kies roglyphen bedeckt ſind , welche die Alten für früher

1.) Lib . 7. 6 , 56.

140 früher als die ogysiſche Uiberſchwemmung ge: halten haben , ſind berühmt.

Ammian, Marcellin , 1 ) Euſebius und Syncellus ſagen , daß ſie das Wert des Thonth , in der Folge Merkur genannt, was ren ; und daß fie , nach der Uiberſchwems mung, von dem Agathodemon , dem Vater des Tares, * ) ſonſt auch der zweete Merkus rius genannt, wieder hergeſtellt wurden. Samblidhus verſichert ,2 ) daß Plato und Pys thagoras an denen Säulen , auf welchen fich die von dem Hermes und Merkurius gezeichs neten Figuren befanden , die geheime Wiſſens fchaft lernten , die ſie hierauf andern lehrten . Jamblichus ſelbſt ſtudirte an dieſen Såulen. Bemerken Sie , wie er die Figuren derſelben ertlárt 3). Dem rey wie ihm wolle, lo ſcheint es mir , daß man einen Zeitraum von mehr als 3000. Sahren herausbringen könne, um die erſten cins 1 ) Lib . XXII. * ) Richtiger Tastorch. A. 0. Ueberſ. 2 ) de Myſter. S. I. C. 2. 3) Sect. VII. cap. s . er feq.

einfachen aſtronomiſchen Beobachtungen zu beſtimmen , und die Zeit feſtzuſehen , in wels cher das Eiſen , die Münze und die Schrift unbekannt geweſen ſind. Id weiß, daß wider dieſe Epoche der an : genommene Zeitpunkt der Sundfluth ſtreitet, ben man gemeiniglich auf das Jahr 2329 . 9. C. feftfeßt, aber der Jefuit P. mailla oder Maglia antwortet hierauf, in ſeinem ſechſten Brief, der vor der chineſiſchen Geſchichte hers geht, daß , quelques abregés qu'on veuille le faire, iront ( ces tems) beaucoup au deſſus du Deluges univerſel, daher , n'eft, il pas evident, que lé Sentiment de la Vulgata ſur la chronologie , quel qu'il ſoit , ne ſauroit fe ſoutenir ? In der That iſt hinlänglich erwieſen , daß Abraham 2140. Jahre vor E. lebte : zu feis nen Zeiten war. Afien , Afrika , Europa und Amerika ſehr wohl bevoitert , folglich waren die Reiche und die Regierungsformen ſchon geſtiftet, und die Handlung wurde , vermits telft der Münze , getrieben , welche den Nas men Setel hatte, Abraham

ſelbſt ,da er aus

Vegypten gieng, nachdem ihm der König, den

die Schrift Pharao nennt, Sara ſein Bets wieder gegeben hatte , welche er eine Zeit bey fich behielt , weil er glaubte , daß fie Abras hams Schweſter ſey, wofür ſie dieſer bey ihm ausgegeben hatte , befand ſich ſehr reich von Vieh, Silber und Gold , wie es nach dem hebråiſchen Text heißt :. ( 1 6. More 13 , 2.) Bu Abrahams Zeiten Tagt Auguſtin I ) ftans den drey ſehr große Reiche im Flor , nåmlich das Reich der Sicyonier ,

der Legypter,

und der Aſſyrier ; aber dieſe lektern waren die mächtigſten und gröſten, denn Ninus, der Sohn des Bolus, unterjochte gang Aſien , Indien ausgenominen , Der ágyptiſche Hofſtaat war ebenfalls ſehr prádytig, und die Geſeke des Reichs waren in völliger Kraft, denn inan findet feine Ber: ånderung in dem Joſephs, Zeiten , o eroberte , zu chen , der König

Regierungsſyſtem , alo -ja 200. Jahr nach Abraham . den Zeiten dieſes Patriars von Elam , Kaldåa , dad

Land Senar, Meſopotamien und Syrien ges gen Mittag vom Euphrat , und auf der ans bern Seite ſtellten die Chineſer ſchon genaue Beobachy

6. ) De Civit. Dei Lib. XVI, et XVII.

143 Beobachtungen über den Lauf der Planeten an . Iſt es möglich , daß in drey, oder höchs ftens vier Jahrhunderten , welche die Geneas logen , von der allgemeinen Sündfiuth bis auf Abraham rechnen , die Erde fich habe ſo bevolfern können , und daß fich ſo viele Nas tionen , die in Rückſicht auf Gebräuche, Re: ligion , Geſeke und Sprache verſchieden was ren , in Städte und Reiche haben vereinigen , und es überdies in den Wiſſenſchaften , den Künſten und der @andlung auf einen gewiſſen Grad von Vollkommenheit bringen fdirnen ? Aber noch mehr: die aſtronomiſche Beobach . tung, über die Zuſammenkunft der fünf Plas neten trift mit dem Jahr 2461. v. C. über: ein . Dieſer Zeitpunkt wåre alſo 132. Saht früher als die Sündfluth gefallen , und da wir nach demſelben eine beſtåndige Folge von aſtronomiſchen Beobachtungen , und eine uns unterbrochene Geſchidyte von den Begebens heiten der chineſiſchen Nation finden, ſo muß man glauben , daß die große , für die ganze Erde ſo traurige Kataftrophe in eine viel frus bere Zeit falle , als diejenige eft, in welcher ſie ſich, nach der gewohnlichen Meynung, ers eignet

144 eignet haben ſoll.

Sin der That beweiſt der

P. Ricciolus I ) , daß , nach der Uiberſekung der 70. Dollmetſcher , Quam ſagt er, 2 ) proba biliorem putamus, die allgemeine Sun's de fluch auf das Jahr 3543. 8. C. fált, wos mit er auch die Epochen der Chineſer und der Chaldåer vereinigt. Es iſt alſo ein Unters ſchied von 1214. Jahren , zwiſchen der ges wdhnlichen Meynung , und der Berechnung, welche der P. Ricciolus, aus der lliberſegung der 70. Dollmetſcher herleitet. St. Uus guſtin ſtreitet in zwey Kapiteln 3) für die Angabe der Septuaginta , ùnd wider die Erklärung des heiligen Hieronymus ; uno ans derwårts , in dem nämlichen Werte 4 ) zeigt er die Verſchiedenheit der Berechnung der

* Sahre zwiſchen den Hebråern nnd der gedach ; ter Miberſegung der 70. Dollmetſcher: Aber noch merkwürdiger iſt die Rechnung eben 1) Chronol, Reform . Lib . VI. cap. 2.

2 ) Lib . VI. cap . 4 . 7 : 3 ). De civit. Dei Lib . XV . cap. 13. und Lib. XVIII. cap . 43

4 ). Lib. XV , cap. 10, et feq.

145 ebent Stereo Heiligen,

von der Sündfluth

bis zu Abraham 1 ) nämlich von 1072. Jahs Wenn alſo Abraham 1440. Jahr w . ren. C. lebte , ſo würde ſich die Sündfluth nad dieſer Rechnung 3212. 8. C. ereignet haben. Hier haben Sie alſo verſchiedene Epochen , um die allgemeine Uiberſchwemmung zu bes ſtimmen .

6.907.3

Die Zeitrechnung der Kaldåer , der Cht: neſer und der Hegypter wird immer ein Ser . genſtand wichtiger Unterſuchungen für die Philoſophen bleiben , und nie aufhören den Berſtand zu beſchäftigen , und dem Nachdens ten , durch die Bereinigung dieſer Epochen unter einander , und mit derjenigen , welche die Chronologen , nach der heiligen Schrift angegeben haben , zu ſchaffen zu machen. Nach einer Stelle des Syncellus, die aus den ágyptiſchen Chronicken genommen worden iſt, ſcheint es , daß man im Anfange der Mos narchie , bis zu den Mektanebus, 15. Jahr vor Ålerander, dem Großen , nach ihrer Ans gabe

1 ) Lib. XVI. cap .11. ' Dr. üb. Amer. 2. th.

K.

146 gabe, 36525. Jahr gåhite.

Die Beobachs

tung des Freret bey dieſer Stelle , S. 229 . iſt ſehr ſcharfſinnig. Er merkt an , das dieſe Zahl in Aegypten myſtiſch war , welches auch durd, das Anfehen des Klemens von Aferans drier , und des Jamblichus beſtätigt wird , welche anmerken, daß die Aegypter dem Mers tur ebenfalls 36525. Lehren zuſchreiben ! Samblichus fagt , da er den Manetho ans führt, (de Myft. §. VIII. cap. 1.) daß Mers kur nicht ſo viel Lehren , ſondern fo viel Bür cher geſchrieben habe. Der gedachte Herr Freret bemerkt überdies , daß Syncellus ber richtet , dieſe Baht zeige den Rückgang des Thierkreiſes , und die Zurückunft der Zeichen an dem gleichen Ort an . " Es war alſo , nach Teinem Vorgeben , von dem gans zen Perioden und Umlauf der Fixſterne die Nun beweißt er auf eine ſehr glüces liche Art, daß, wenn man die Bewegung der firfterne in too . Jahren auf einen Grað Rede .

berechnet , da die Aegypter und die Chinefer den Zirkel , (nach der Verbeſſerung des jähr: lichen Umlaufs der Sonne ) in 365.Grade und noch ohngefehr 6. Stunden abéig

theilten ,

142 übrig bleiben , welche 25. Jahr betragen , genau die vom Synced angezeigte Zahl 36525. heraus tommt. Dies ſtimmt aber nicht mit der Erfahrung überein , denn es ift bewieſen , daß das Fortrücken der Fixfterne um einen Grad , nicho in hundert , ſondern ſchon in zwey und fiebenzig Fahren geſchieht. Wenn es indeß erlaubts tft , über dieſe , von einem berühmten Gelehrten- und

Sternkundiger,

wie Hert Freret iſt , erdachte Berechnung eine Bemerkung zu machen , ſo ſage ich , das, Rady meiner Meinung,

dieſe Anzahl von

36525. Jahren , auf einen andern Perioden ) and auf eine andere genauere Beobachtung der Geftirne, anwendbar feyn tann . Wit wiſſen , daß das fothiſche oder Hundſternjahe der Wegypter , welches von der Erſcheinung des Sirius , am erſten Tage des Monats Thoth anfieng , aller 4. Jahr, durch die jährs lich daran fehlenden 6. Stunden, welche noch Aber die 365. stage ſind , einen Unterſchied von einem Tag verurſachte ; poidaß der is rius erf nach 1461. Jahren auf den nåms kchen Tag zurück .. kam . Zurückunft des irius ,

Dieſes Jahr der ward durch . Feſta

K 2

gefeys

148 gefeijert ; nur machen 25. Cyctent gende 36525. Saht ; es ſcheint alſo , daß die Zus rücklunft der Zeichen nichts anders , gald die Zurückunft des Sirius bedeute , und das auf diere,

die ägyptiſchen Chroniten Rüds ficht genommen haben . Wenn alſo .geſagt wurde , daß von dem Mened ; bis auf 15 Fahr vor Alexander8 % 36525w Fahr verfiore ſen wåren , ſo war dies eben : To viel , als wenn man ſagte , daß in dieſem Zeitraume die Erſcheinung des Sirius, 28. mal auf den erſten Tag des Monats Thoth surückgefoms men fer , oder 25. Cyclen vergangen waren . Syncellus fügt , ohne zu bemerken , daß der Cyclus von 1461. Jahren das ſothiſche Jahr ausmachte , nach der Erklärung der ågyptis

)

fchen Chroniken , : hinzu ;, welche 30525. Jahre , mit 1461. Jahren , durch 25 . multiplicirety übereinkommen , und die fabelhafte Zurückkunft der Zeichen des Thierkecifes , andeuten . Sie zeigten alfa eine Zurückunft an ; aber, died,war die Zus ructunft auf den erſten Tag des Monats Shoth ,

und nicht

der Zeichen des Thiers

treiſes .

i

Fres

149 Freret Felbſt beſchuldigt auf eine geriffa Urr den Diogenes von Laerte der Unachta famkeit , weilier von dem Hephåſtion bis zu Plerandern 48869. Jahr rechnet. Gewig hat er dieſe Steffe , die ſich in dem Eingang n . 2. befindet, nicht unterſudyt denn ſonſt würde er in der Folge eine wichtige Sache bemerkt haben , nåmlich die Anzeige der Mond und Sonnenfinſterniflex welche in dieſen Zeitraume Beobachtet worden waren Quo toto tempore ( fügt wer hinzu ) Solis defectus adparuiffe trecentosfeptuaginta tres. Lunae

autem

pctingentos

triginta duos,

Der Øtpider

Chåremon verſichert beym Porphyrius 1 ) , als, Augenzeuge, daß die Prieſter in Hegypten in brey Klaſſen einges

theilt waren , wovon ſich die erſte auf himms fiſche Dinge , nämlich auf die Sternkunde und Gottesgelahrheit legte , die zwote fich mit hiſtoriſchen Wiſſenſchaften beſchäftigte , und die dritte , Turba togata genannt, zur Bers waltung der gottesdienſtlichen Handlungen beſtimmt war . Die Genauigkeit der Pries ſter von Theben in Hegypten , in Radficht

aur 1) Lib . IV .

050 auf die Aufzeichnung der Mondfinſternteile, wird vornehmlich von dem Diobor ( Lib. 1.50-1 und noch mehr (81.) beſtåtigtli wo er verá fichert , daß ſie von den allerålteffen Zeiten an , die Folge der affronomiſchen Beobache tung ſogar über die Planeten, über die Erde beben , die Uiberſchwemmungen und Koz meten hatten . Ich vermuthe , daß fie blos bie totalen und ſichtbaren Finſternifie aufge : zeichnet haben . Halley hat über die babylo niſche Chronit vom Beroſus , welche von Syncellus angeführt wird , eine Fonderbare Entdeckung gemacht , nåmiid ) , daß die bas byloniſche Sara ,

ein Zeitraum von

223

Mondenmonaten wäre , welches genau dec Zeitraum der Zurückkunft der Finſterniſie iſt . Nun machen 223. Mondentmonate , die auch von dem Plinius , nach den beſten Hands ſchriften , für die Zeit der Zurückkunft det Finſterniffe angegeben werden , da er ſagt : (Lib. II . cap . 13.) Defeétus (Lunae ). ducen tis viginti tribus menfibus redire in fuos On bes certum eft , nach der Rechnung der Bau bylonier und der Aegypter 78. Sonnenjahre, 15. Tage 8. Stunden , und 18. Mondens ,, H

Jahre

151 fahre und 7. Monate.

Jedoch iſt zu bemer :

ten, daß die Rechnung des Syncellus, wels cher, der erſte war , der die Reduction der babyloniſchen und ágyptiſchen Zeitrechnung verſuchte , um ſie mit der hebräiſchen in Pera gleichung zu bringen , ganz anders heraus tommt; denn nachdem er angezeigt hat, daß Beroſus die babyloniſche Sara ,

oder den

Sarus fu 3600. Jahre , den . Mirus zu 600, und den Soſſus zu 60. Jahren berechnet hat, fo fügt er hinzu , daß dieſe Jahre nichts als Tage geweſen wären ; daher ( fährt er fort,) beſteht der Sarus aus g . Jaren 10 Monat. Dieſe Rechnung iſt von des Fala ley ſeiner von , 18. Jahren 15. Tagen und 8. Stunden weit entfernt.

Uber wieder auf die Stelle des Diogenes von Laerte zu kommen , ſomachen 832.Mond: finſterniſie

150II . Sonnen . und

15451.

Mondenjahre. Hier haben Sie eine ſehr heträchtliche Anzahl von Jahren , die aus den Beobachtungen der Finſterniſſe i hergeleiteti werden. Da aber dieſe Anzahl auf keine Beiſe , mit der von dein Laertius angegebes men Sahl von 48863. Jahren, übereinſtimmt, und

152

und da ſich dieſe Zahl auf keine andere genau reduciren låßt, ſo muß man annehmen , daß dieſe Finſterniffe nicht total geweſen ſeyn , und fich nicht in dergleichen Region des Himmels ereignet haben , welches ſich auch , wie es ſcheint, durch die Anzahl von 373. Sonnens finſterniſſen beweiſen läßt. Folglich kann man nicht weiter behaupten , als daß die Aegypter , ſeit den ålteſten Zeiten , die Sons nen : und Mondfinſterniſſe aufzeichneten, wos ferne nicht Laertius das ſogenannte große Jubeljahr der Firſterne; welches in der Folge von Slaac wazon Tolentanus auf 49000. Jahr beſtimmt worden iſt , und wos von der P. Ricciolus 1 ) redet, habe andeus Dies war das große Jahr, ten wollen. welches von einigen auf den völligen Umlauf der Firſterne feſtgelegt worden iſt , und bald 23760. bald 2400 , und bald 25520, Jahre enthalten ſollte, von andern aber auf die Conjunction der Sonne, des Mondes und der Planeten beſtimmt worden iſt , wie Cicero anmertt 1 ) ; da alddenn Maga 1 ) Chronol, Reform . Lib. I. cap. 7 . 2 ) De nat. Deor, Lib. II.

1

Magnus ab integco

Sacclorùin nafcitur ordo.

(Virg. Ecl. IV. v . 5.) Alle weiſe Griechen , welche die Liebe zur national Eitelkeit vorzogen,

Wahrheit der

haben eine unbeſtimmte Folge von Nachrichs Plato ten bey den Aegyptern anerkannt. Atlantiden der verſichert, daß fich der Krieg 9000. Jahr vor Solon ereignet habe , und damit man ſich nicht in den Jahren irre , ſo erklárt er ſich ausdrücklich , in dem zweyten Buch von den Gefeßen , da er von den al ten Geſetzen und Dentmålern der Legyptet redet , folgendermaaßen : man wird findent , daß fie älter als zehentauſend Jahr find, und wenn ich ſage , zehentauſend Jahr, non dico , ut ita dicam , fed re vera ceti wodurch er deutlich anzeigt, daß jede Myriade wirklich rooo . Jahr ausmachte. Aus dem wenigen , was wir bis jeßt ang gemerkt haben , können wir die von uns weis ter oben angeführte Meynung wagen , nåm : lich , daß die Epochen der Sündfluth oder der Uiberſchwemmungen , ( da alle zugeben , daß ſich mehr als eine ereignet habe ,) weiter pon KS

von uns entfernt fey, als die Chronologen ans genommen haben , und daß , wenn die Ans zahl der Jahre , welche von den Indianern, den Chineſern, den Chaldaern und den Legys ptern angegeben worden iſt , nicht als eine erwieſene Wahrheit angenommen werden darf, die aſtronomiſchen Beobachtungen demohnges adtet die Beweiſe ſind , welche angeführet werden können , um die Begebenheiten der alten Geſchichte, die durch die Fabein , durdy die Eitelkeit und durch die Unwiſſenheit der Menſchen

ſo verunſtaltet worden iſt ,

zu

berichtigen und auf gewiſſe Punkte zu ber ſtimmen. Dies iſt der Weg , welchen ein jeder , der die in entfernten Zeiten fich ereigneten Beges benheiten beſtimmen will , einſchlagen muß : aber nicht immer trift es , daß fich die aſtro nomiſchen Beobachtungen finden , wenn es nöthig iſt, und nicht immer kdnnen und wiſs : Dies lente ſen wir uns ihrer zu bedienen .

iſt der Fall bey mir .

Dem ohngeachtet wol:

len wir einen Verſuch wagen , und uns alles desjenigen Lichtes bedienen , das ſich uns dars bieten

155 dieten folrd. Für jetveriame ich Sie . te wohl.

Leben

jan 03220330913

Dei 10. December (11171

2-4 toeb ?"

7. Brief.

Sch habe in meinem Vorhergehenden von den alten: Nachrichten geredet, die auch durch aftrukomiſche Beobachtungen beſtåtiger wuens der , aber ich machemir hierüber Borwürfe : denn ich ſehe aunmehr , was ich hätte ſagen ſollen , ich weiß die Berechnungen , die ang zuſtellen geweſen waren , und ich ſehe deutlich sein , das ich die Mengjerde derjenigen voit unfern Freunden nicht genug befriediget habe, welche alles bewieſen haben wollen , und keine Nachficht mit denjenigen haben können , wels chen es nicht möglich iſt , ſich allein mit der Entwicklung eines Gegenſtands von ſo grofer Wichtigkeit zu beſchäftigen .

Dem shngeachtet, da wir angemerkt hos beut , daß der Zeitpunkt der Kommunikation der abendlandiſden Boiter auf die Zeit des erſten

156 erffex Anfangs der Aftronomie , welche nod früher als die Entdeckung des Elfens, der Schrift und der Mänge, nåmlich über 3000. Jahr vor unſerer gemeinen Zeitrechnung fällt, beſtimmt werden muß , ſo iſt es nöthig , daß wir anzeigen , wie ſich dieſe Kommunikation habe ereignen Edeuen .

Für jetzt aber mag

uns eine hiſtoriſche Wahrheit , nämlich die Qinkunft: der Attantiben auf unſerm perten Lande , genug feyn. Jdy fage, eine hiſtort riſche Wahrheit, weil ich alle alte Tradi: tionen vereinigen, um uns zu beweiſen , daß von der Seite des Ozeans gewiffe Walker , Vok dem Lande, woher: fie tamen , und von ihrem Anführer Utlas Atlantiden genannt, ges tommen ſind , und einen groſen Theil von Afrika und Europa erobert haben . Dieſer Attas wurde durdy die Kabel der Grieden To perunſtaltet, daß endlich ein Berg, oder eine in Afrita gegen den jean befindliche Kette von Gebirgen aus ihm wurde, von der man vorgab , daß ſie den Himmel trüge , wie wir aus dem Homer und dem Heſiodus wiſſen . Die alten Kriticker erfiårten dieſe Fabel, und agten , daß Atlas der erſte geweſen ſey , wels cher

157 her die Kenntniß von der Spåhre und vor der Bewegung der Planeten nach Legypten gebracht habe.. !! 3. Cicero 1 ) erklärt die Geſchichte des Atlas auf folgende Art : Nec vero Atlas Coelum fuftinere crederetur, nifi coeleſtium divina cognitio nomen eorum a a d errorem fabulac traduxiſſet. Und noch deutlicher Vitruvius 2) Atlas in Hiſtoria formatur fuftinens mundum ideo quod is primum curfum folis et lunae, liderumque omnium ortus, et Occaſus, inun dique verſationum rationes vigore aniini, folertiaque curavit hominibus tradendas. Daher låßt aud Virgil 3 ) deni Jopas fingen : docuit quae maximus Atlas nämlich : errrantem Lunam , Solisque labores Arcturum pluviasque Hyadas , geminos que Triones. Plinius 4 ) erzählt uns , daß Unaximander pon Miletus ber erſte getueſen fey , welcher bie

1 ) Tuscul. V. cap. 3. 2 ) Lib. VI. cap. 1o . 3) Aeneid . I. v. 745 . 4 ) Lib . II, cap . 8.

158

.

iſes rt fe rtre tung eleh ) die ſchie Rich at 1008 Thie ldger i r b t t n f f r o und daß Kle zuer die Ste eins rt abe er h u r ü z t h ß e f n g p a b e i ü a g , f ,d , S a h h e o ram ipſam antè mult Atlas Tehit ." Man ies or elas abe iefe iffen gab berd v ;v d itB h barke t t ulegs ſchaf den eHiedrikgun , aus Daiff wegen rt r et erth h e t W e n h l i c r e e S e ſ , g . d Diodor 1 ) erzählt dieſes Factunt Beutlicher als alle andere , und fügt hinzu , daß eodein modo Hercules etiam cum doctrinam Sphaerae ad Graecos transtuliffet, praeclaram obtinuić exiſtimationem , ut qui inundi onus ab Ath lante excepiffet. Pon eben dieſem Diodou wird uns hinterbracht , daß Atlas der Brus der des Saturns , und der Vater des Hess perus, nach dem Vorgeben der Griechen, der Sohn des Uranus rey, welcher, als der erſte, der den Lauf der Sonne und des Monds bes, obachtet , und den Zeitraum des Jahres bes fimmt habe, berühmt war. Joſephus 2 ) verſichert, daß Seths Sshne die erſten geweſen , welche die. Sternkunde

gelehrt , und da ſie von Adam gehårt hätten ,

1) Lib . IV, cap. 27 , 2) Lib , I , cap. 3

159 daß die Welt ſowohl durd, Waſſer, als durch Feuer untergehen würde ; To håtten ſie ihre Beobachtungen in Zwo Såulen gegraben, wo: von die eine von gebrannten Steinen , um dem Feuer widerſtehen zu können , und die andere von Marmor geweſen ſey , um den Waffer Widerſtand 'zu leiſten.

Herr Huet

iſt der Meynung , daß die Säulen nicht nur wirklidz vorhanden geweſen wären , ſonderit daß fie auch die Alten mit den Såulen des Merkurs verwechſelt , " und dieſe Denkmåler , welche bros von den Juden herrührten , der Gypten zugeſdrieben hatten . Und weil Ma netfon bey dem Eufebius verſichert, daß die Hermetiſchen Säulen in Serien befindlich geweſeit wäreit, ſo dient ihm dies zu einem andern Beweiſe, um ſie nady Syrien zu vers ſeisen 1 ) . Aber der Fluß Seres und das Land Serien tſt in Aethiopien , und auf den Säulen des Merturs, die daſelbſt waren , befanden ſich die Lehrfäße der Theologit. uno per kann jemals wiſſen , wie weit fid, die Kenntniſſe der Sohne des Seths in der Sternkunde erſtreckten ? Coviel iſt gewiß,

daß 1) Demonftr, Evang . Prop. IV , c. 2.

160 daß ſie unter dem hebräiſchen Geſchlechte fo verloſchen war , daß man davon keine Spur mehr finden konnte. Der P. Ricciolus ( Chron. I. cap. 12.) beweißt , daß die Hes bråer , um das Feſt des Neumonden zu bes ſtimmen , weit entfernt aſtronomiſche Mes thoden oder Rechnungen zu haben , Kund: ſchafter auf die Kshen oder Berge Tendeten , um die Erſcheinung des Monds zu beobachs ten , und alsdenn das Feſt anzukündigen . ' Und in der Chat, wer tann vermuthen, das Diejenigen in der Sternkunde erfahren gewes ſen ſind , welche ſagten , daß die Sonne und Der Mond über alle Sterne herrſchten , * ) und

> Der Verfaſſer abegirt bier two Ctellett, Reg. Cap . 16 , 4 . 21,3 : 5. (ohne genauer zu beftimmen in welchem Buche) allein es wird in feinem dieſer Bücher , ſo wenig als afts derwärts ausdrücklich geſagt, daß die Sonne and der Mond über alle Sterneherrſchten : er müßte denn diejenigen Stellen mennen , in denen der Verehrung des $ Baals, oder Rolodis , und der Oftbaroth , oder Aftarte gedacht wird. 3. B. Richt. 2 , 13 , 1 Sam . 7. 3. 4. i ston, 11 , s. i Rån. 16 , 33. 2 Sdn . 21 , 3. u. r. W. Moloch oder Baal wat 1

161 und ſich unaufhörlich bewegten ,

daß die

Sonne gegen Mittag geht , und gegent Mitternacht läuft, und durch den nåm lichen Weg ganz teuchend und faſt außer Athem wteder zurück kommt, * ) wie der P. Calmet

war eine Kaldaiſche Gottheit, und bedeus tet dem Fürftett deß himmliſchen Heeres oder die Sonne , ſo wie ufbaroth die Ads 1 nigin des Himmels , aber den Mond. Dog dieſer leßtern redet Jeremias Stap. 7 , 18 . Die Weiber kneten einen Teig , daß fie det Melechett (Königtn) des Himmels Studes baden . " Anmerf. bes üiberſ. Pred. Sal. 1 , 5. 6. Berfchiederte Aufleger jiehen , nicht ohne Grund , den Anfang des 6ten Verſes , auf die Sonne , welchen aud unfer Verfaffer gefolgt ift: auf dieſe Weiſe laffen fich die Worte : die Sonnie gebe auf und gebt utter , von ihret ſcheins barett tåglichen Bewegutta , Dot Ororgent gegen Abend , und die folgenden : fie geht gegen Mittag , und lottat ferum gut mitte tradit, pou threr jabrlichent deinbaren Bewegung son einem Better

Dt.06. Amet. 2.2b. 1

162 Calmet in ſeiner Abhandlung über die Sus freme , überſetzt, woraus man die ganze hes bräiſche Wiſſenſchaft erſehen kann , ſowohl in 26ſicht anf den Mond , der großer als die Sterne ſeyn , als in Abſicht auf die Weſtig: teit des Firmaments, welches die Waſſer auf: halten , und an welches alle Sterne zur Zie: path geheftet ſeyn ſollten . daß die Wolten nichts anders als Kanåle waren , durch welche die Gewäſſer , die durch ein Pförtchen des firmaments heraus gelaufen waren , auf die Erde fieien : Daß der dritte Himmel, wo die Gottheit ihren Siz habe, über dem

Firmas

mente, und über der Tiefe des Waſſers rey , und ſo verſchiedene andere Meinungen , die aus einer ganz andern Quelle , als aus der Sternkunde entſtanden ſind ; die aber dem :

ohns kreis zum andern erklären . Luther bat inte des ju treiner uiberfeßung dieſe Meinung nicht angenommen , ſondern verftet ders gangert 6ten Pers von dem Winde: Det Bind gebt gegen Mittag u. ſ. r . fo wie eni aach das Aechten oder Keucher der Sonner blos durch laufen überfekt bat : und Tåuft an ihren Drt. Anm. d. Uibers

/

163 Dongeachtet der Ordensbruder Cosma, in ſeis ner Cosmographia chriftiana alle angenomas men hat,

und wodurch er den Kopernitus

und Galilåus des Irrthums zu überführen worse De behauptete. Uranus , Atlas, Saturn und Herkules werden von allen Kritikern als die erſten Sternfundiger angegeben von denen uns einige Radyricht übrig geblieben iſt und der ſchon gedachte HerrBaily 5.60 Fightießtalſoa nous eroions donc , quc Uranus Adas ec Saturne , fes enfans, font des Perfonagen rells , . qui furent en meme tems les pre: Nacy den ges miers aftronomes connus. lehrten Schwärmereyen des Herrn

get ſing

Atlas und Herkules nichts anders als Sinn; bilder , welche ſich auf den Moſes, und,Jo fua beziebca . 1). So behauptete Eumolp ,bey dem Euſebius. , 2 ), daß Utlas teine andere Perſon als Henoch ſey ; nachdem er uns bez nachrichtiget hat, daßAbraham der erſteSterng tundiger war , der. die Phånizier und ſelbſt die Aegypter in dieſer Wiſſenſchaft unterride

3) Demonftr. Prop . IV. cap. 17. 2 ) Praepar. Evang. Lib. IX . c . 17 ,

364 tête . Ohne attes auf die Bebråer anzuwens den , wollen wir bey der allgemeinen Ertlas tung der åltern und der neuen Kritifer blei: ben , und indem wir den Liebhaber der Vers wandelun V Täuſchung gen das ergnügen der alberlaffen fo: wollen wir vielmehr ſagen , das Atlas der Beherrſche eines großen nunmehr r verlohrnen Landes war , daß er einen Theil von Afrita and Aegypten eroberte, und die Sterns tunbe mit ſich in dieſe Lånber brachte. : Derfenige Berkules aber , welcher die Wiſ Fenſchaft von dem Atlas fernte , tft nicht der der griechtſche Herkules , der Sohn des Jupts ters und der Altmene. Im erſten Buche der A on der rgonauten habe ich anges Jeigt , wie viel Bertuteffe man in verſchiede: denen Zeitaltern zählen tonne. Herodot

Expediti

( B. II .) erzählt uns, daß er diefes Faktum fowohl in Aegypten , als in Syrien , wo'ein sem terſuchen wollen , und ſchlteßt , daß der agys ptiſche Fehr alt, und der 'achte unter den zes hen Köntgen geweſen ſey , welche man Got: ter nannte , und 17000. Jahr vor Amaſis gelebt habt... ? ****

Dios

165 *

Diodor 1 ) geht die Geſchichte der Atlans tiden mit der größten Genauigkeit und ſehr Er ſagt alſo , daß Uras. weitläuftig durd.

nus , der König einer großen Inſel des Oges ans , maximam orbis partem eroberte ; daß er die Beſtimmung des Jahres , nach dem lauf der Sonne , und den Gebrauch der Mondenmonate lehrte ; daß er von ſeiner Gemahlin Titåa ſehr viel Sihne hatte, pelche nach der Mutter Titanen genennet Uranus wurde von den Griechen wurden. in den Himmel , und Litåa in die Erde ver! wandelt Die Tochter derſelben waren Bas filea und Rhea , die auch von andern Pans dora genennet worden iſt ; die Oshne at: Nach dem Tode des Uras las und Saturn. nug bemachtigte ſich die älteſte Tochter Bas filea des Reichs , heyrathete den Hyperion , und zeugte mit ihm einen Sohn, Namens Helius, und eine Tochter , Mene genannt, und in der Folge die Selene. In der Folge entſpann ſich ein Krieg wider die Bafilea, alt seiner unrechtmäßigen Befißerin des Reichs, Es ſcheint, daß dem Helius und der Selena e 3 Hegys

1 ) Lib . III. 56. cet.

166 Hegypten zu Theil geworden ſey , denn dies find die erſten Gdttertonige, die in der Folge, von den Griechen in die Sonne und der Mond verroandelt worden ſind. Nach dem Tode des Hyperton theilten ſich Atlas uno Saturn in das Reich ;

dem erſten wurden

álle am Ozean gelegene Lånder, dem Saturn ein großer Theil von Ufrita ; von Europa, und von Italien u . T. w . zu Theil. Er fügt hinzu , daß Atlas in der Sterng

kunde erfahren geweſen fév , daß er Sphaerae Daß er Ties rationem primus manifeftavit. ben Eschter gehabt habe ; Namens Maia , Electra , Tangeta , Ufterope, Merope, Halcyone und Celano , welche an verſchies denen Prinzen vermåhlet , plurimis homi: num gentibus primordia ' dederunt . Qui ob virtütom heroes et Dei nominantur. Daher

fich auch viele alte

Helden ,

nicht

allein unter den Barbaren , ſondern auch unter Griechen ,' rühmten , von den Atfans tiden abzuſtammen . So rühmte rich Xes neas durch die Atlantiden, Electra und Maia mit Evandern verwandt zu ſeyn , 1 ) Dars 1) Aeneid. VIII. v . 134.

. : Dardanus Iliacae primus, pater urbia et Auctor

Electra, ut Graii perhibent , Atlantide cretus Advebitur Teucros : Electrain maxiinus Atlas Edidit Vobis Mercurius pater eft , quein cana dida Maia Cyllenae gelido conceptum vertice fudit, At Majam , auditi fi quicquam crédimus, ! Atlas Idem Atlas generat.

Kierauf wurden ſie , nach ihrem Tode , una ter dem Namen der Plejaden , an den Himig mel verſeßt.

1

+

Nunmehr iſt nöthig zu unterſuchen , is welches Zeitalter Atlas verſekt werden kann , und in was für einem Zuſtande ſich damals die Sternkunde oder die aſtronomiſchen Kennta niſſe befunden haben. Hier muß man der ſcharfſinnigen Analogie, die Herr Bailly (Eclaircis Lib . I. n 18. u . f.)

zwiſchen der Geſchichtſchreibern gefunden hat, alle Gerechtigkeit wiederfahren laſſen. bemerkt, daß Manethon in Aegypten 113 . tönigliche Succeßioneu £ 4

guninimt

pelche 3555 .

3355. Fahre , von dem Anfange der Regies rung des Menes, bis 15. Jahre vor der Res gierung Alexanders des Großen oder 331 , Dieſer Zeits Jahre v , 6. gedauret haben. raum macht 3901. Jahr aus. Dicáarch rechnete . 2936. Jahe von Ses foncoſis , dem Nachfolger des Horus , des Sohns des Oſiris und der Iſis , bis zur Ans ordnung der olympiſchen Spiele, 776. Jahre v . €. Dieſer Zeitraum begreift 3712. Jahre. Herodot rechnete 3832. Jahre vom Bacs dus , ober dem Ofirie , bis zu dem Menes , und vom Menes , bis zu dem Sethos , 710, Wenn man Jahre v. C. , 11340. Jahre. annimmt, daß die erſten 3832. Jahre nur aus einem Mondesumlauf beſtanden haben , fo machen ſie 286. Sonnenjahre , und anges nommen , daß die folgenden 11340. Jahre, Sahreszeiten oder Perioden von 3. Monaten waren , To machen ſie 2835. Sahre , zu dies fen beyber Summen 760. Jahre addirt , ſo beläuft ſich die Rechnung des Herodote auf 3831. Jahre. Diodor von Sicilien zählt von dem Korus bis zu der CLX . Dlympiade d. I. 63. Jahre 0.

169 9. C. 150oo. Jahre. Wenn man jebes ders felben für drey Monat rechnet, ſo machen ſie 3816. Jahre. Endlich ſagt Pomponius Mela , daß die Könige in Zegypten bis zu dem Amaſis, wah. tend 13000 Jahren regierten , d . t. 538 . Sahre 1. C.

Dieſe zu 3. Monaten gerech:

net , machen 3250. Jahre , und wenn man noch 538 hinzufügt, ſo werden es 3788. Jahre. Da aber dieſe Schriftſteller von verſchies

denen Zeitpuntten zu rechnen anfangen ,

ſo

folgt , wenn man alle auf den Uranus rebus ciet , ber , wie es ſcheint, von den Manes thon für den erſten König angenommen wird , und zu der Rechnung des Dicáarch vier Ger nerationen , nåmlich , den Uranus , den Sas turn , den Oſiris und den Horus , au den Herodotus, der von dem Oſiris anfängt, zwo andere , fu dem Diodor drey , und zu dem Pomponius Mela vier andere hinzufüget, daß fich die Dauer des Reichs der Aegypter , vou dem Uranus bis auf unſere Zeitrechnung, nach dem Manethon auf

Dicáarch

$

3901 jahre 3840 Bero:

170 Herodotus

?

233897 Jahre

3910 :3, Diodori : 6 3 . 3905 Pomponius Mela belaufe. Bierzu fügt er noch

die ägyptiſche Chronické Diogentes von Laerte

3883 3893 Jahre

Da aber Atlas , der Sohn des Uranus, und der Bruder des Saturns war , ſo kann man die Zeit , in weldjer er lebte , und die Kenntniſſe der Sphäre auf 3890. Sahr vor unſerer gemeinen Zeitrechnung beſtimmen . : ? Es iſt nid )t za läugnen , daß die Uibereins ftimmung dieſer Autoritäten ſehr bewundernds würdig iſt , aber nach meiner Meynung iſt der Scharfſinn noch bewundernswürdiger, mit

welchem Herr Ballky zu der Berechnung ders Telben die Verſchiedenheit der Jahre ſo wohl anzuwenden gewußt hat. 1. in der That haben wir die Reduction der Jahre des Manethons, des Herodots , und des Diodors , den Unterſuchungen des Herrn Frerets zu danten , welcher der erſtes war , der in ſeinem Berke , wider die verbeſſerte Chronologie des Neutons , das im Jahr 1798. nach ſeinem Tode gedruckt worden ift, dieſe

171 diefe Analogien zwiſchen den Schriftſtellern , darzuthun (uchte ( 6.215. u:f. ). Erbeſtimmt alſo die Jahre des Manethon auf 3910 , und die Jahre des Herodots auf 3502 Ohneracytet es aus vernünftigen Gründen

1

nicht glaublich iſt, daß man in Aegypten uns unterbrochene Nachrichten während 17000. Sahren , die die Prieſter von dem Herkules bls auf den Amaſis gåhlten , habe aufbewah ren konnen , ſo wird mir doch , hoffe ich , ers laubt ſeyn , einige Anmerkungen zu machen , da mir dieſe Reduction der Jahre in der Chat mehr ſcharfſinnig

als wahr zu ſeyn ſcheint.

Herodotus gieng, wie er geſteht, nach Mems phis , Heliopolis und Theben , um mit den Prieſtein , den einziger Pufbewahrern det alten Traditionen , die Genealogien der KS nige von Aegypten zu unterfuchen , und alle verſicherten ihn einſtimmig , daß fie son mes nes , dem erſten Könige in der Rethe derjen nigen, die ſie Menſchen nannten , bis zu dem Sethos, zu welcher Zett Senacherib in Aegiys pten einfiel , CCCXLI. Menſchengeldlediter zählten . In den fragmenten des Manethoit, die uns vom Joſephus aufbehalten worden ſind, findet

findet max , daß er in Memphis erfahren habe, daß man bis zu feinen Zeiten CCCLII. Kdnige gåhlte.

Freret nimmt an , Herodos

tus habe bis zu ſeinen Zeiten nicht CCCXLI. Generationen , ſondern ſo viel Rdnige ges gåhlt, und mertt an , daß von dieſem Ges Schichtſchreiber bis zu den Manethon wirklich 11. Sdnige regiert haben , und auf dieſe Art bereinigt er die eine und die andere dieſer Ans gaben .

Indeß iſt doch gewiß , daß Herodos

tus in dieſer Stelle ( 1.ib. II. 142. ) nicht von Königen , ſondern ausdrücklich von Mens ſchengeſchlechtern , und zwar von Menes bis auf den ethos , nicht bis auf ſeine Zeiten , redet. : Noch mehr , er giebt die Berechnung davor an , indem er ſagt: drer hundert Generationen machen gehen tauſend Jahre, denn man rechnet auf jedes Jahrhundert drey Generationen, hierzu noch 41. Generationen , machen 1340. Jahre, folglich zählt man von enes bis auf den Sethos 11340. Jahre.

Benn man dieſe Rechnung annimmt, ſo hatte Mened , da Senacherib in Aegypter 1770 . Jahr v. C. einfiel, 12110. Jahr v. C. gelebt. ta

173 Es iſt alſo nicht erlaubt , bey dieſen Fahs ren des Herodotus irgend eine Reduction auf Monate anzunehmen , denn die Rechnungen von drey Generationen auf jedes Jahrhuns dert, iſt nidit allein richtig, ſondern auch blos auf Sonnenjahre von 365. Cagen, und nicht auf Monate anwendbar , denn eine Generas tion tommt ohngefähr mit 33. Jahren , und nicht mit 2. Jahren und 9. Monaten überein , Bielmehr tann man an der Anzahl der Gel nerationen zweifeln , wie in der That Beros dotus felbft daran zwetfelt. ? Er fügt indeß etne aſtronomiſche Beobady tung , nach der Ausſage der Prieſter hinzu, nämlid , daß in diefem Zeitraum die Sonne viermal den Erbball umlaufen habe , 0.i. daß fie zweymal bey ihrent Aufgange gegen den Abend geſtanden hatte, und auf derjenis gen Seite, to jest Morgen iſt, untergegans gen wåre, wodurch er den Umlauf der Elliptit Eugenius Luvildus beſtimmte die anzeigt .“ Große der Abweichung der Ellipttt , indem er die Beobachtungen der alten Aftronomen, des Þytheas , des Eratoſthenes , des Hipparchs und endlich 088 Ptolemaus , bis zum Jaht 1718

174 1715. Berechnete , in welchem Jahr ef fie auf 23 ° 38 ' 24 " feſt fette : ſo daß folglich , wenn man hierüber die Berechnung madir, die Abweichung cle Jahrhunderte um eine Minute zunimmt. Angenommen alſo , daß fie mit dem equator perpendikular geibeſen wåre , ſo wurden von dieſer Zeit bis auf Alles xander den Groſen , 402950. Jahr , das ágyptiſche und babyloniſche Jahr zu 360. Las gen gerechnet, l'erfloſſen ſeyn. Dieſe Zah ! kommt den 403090. Jahren ſehr nahe, welche, wie die Kaldåer , nach dem Zeugniß des Dios dors vorgaben , vor der Zeit dieſes Eroberers , ſeitdem ſie angefangen hatten, aſtronomiſche Beobachtungen zu machen , vergangen warett. Dieſe Abweichung, aber erklärt ex , nie man in ſeiner Abhandlung , die in den Actis von Leipzig vom Funius 1719. eingerückt iſt, . 292. findet , nicht daraus , daß gerade die Efliptit fich dem deguator nähere, oder ſich von ihm entferne, ſondern daß der Pequator fich der Elliptit náhere, oder nach einert gre fern Winkel von ihr abweiche , indem er mit Kopernikus annimmt , daß alle Kreiſe bes weglich ſind, .i. daß ſich der Pol des Pequal tore

175 tors von dem Polider Elliptik entferne, oder fich ihm nåhere, ſo wie wirklich der Rückgang der Achſen der Erde die Anticipation der Nachtgleichepunkte verurſacht. - Cuvildus bes rechnet überdies , daß noch 140000. Jahre 1

vergehen müſſen , ehe .ſich die Ekliptik, auf dem Plan des Uequators, dem ſie ſich nähert, befinden tann ...? Aber dieſe ganze Rechnung wird durch dit Beobachtungen des

Herrn : Godin , in dert

Abhandlungen der Pariſer Akademie der Wiſ fenſchaften vom Jahr 1734., und des Herrn Caſſini, von dem nämlichen Jahre, über det Haufen geworfen . Der erſte beweiſt , da er das Verhältniß mit dem Knoten der Planeten berechnet , daß wirklich die Effiptit und nicht der Aequator abweicht, und der andere zeigt, daß dieſe Abweichung in 70. Jahren nur ' : 3." beträgt. Ja einige Aſtronomen haben verſucht, die Unveränderlichkeit der Abweichung zu bez weiſen , ob ſie gleidy andere in dem Verhältnis sön 19" im Jahrhunderte annehmen . * : Wir dürfen alſo auf die ágyptiſche Erasts tion von der auſerordentlichen Beweglichkeit der Ekliptit gar nicht bauen. Demohngeachs

176 tet müsſen wir uns erinnern , daß Strabo ) eine Stelle des Sophofles anführt, in welcher er den Abend den alten Garten des Phoz bus nennt , worüber es uns erlaubt ſeyrt wird , einige anderweitige Bemerkungen zu Teiner Zeit zu machen . Für jekt ſoll es uns genug : Reyn , zu unterſuchen , ob ſich die Ans zahl der Menſchengeſchlechter , vom Menes bis zu dem Sethos, einiger maſen beftinitinen Aber wie finden wir ſie beſtimmen , laffe. da Herodotus ſelbſt daran zweifelt, und da er andermårts ( Lib. II. 99. ) deutlich ſagt, daß man von Menes bis auf feine Zeit 330 . Könige zählte ! Angenommen , daß fie auf einander gefolgt waren, und wenn man , nad der neutoniantſchen Methode; * 18. Sahre auf tine Regierung rechnet, ſo würden dies nut 5940. Jahre ausmachen , hierzu noch 480. Jahre vom Herodotus auf Chriftum , To was ren dies zuſammen 6420. Jahre. Aber wenn , wie die Gelehrten behaupten , verſchiedene Dynaſtien angenommen werden müſſen , ſo daß 'Berſchiedene Rdnige zu gleicher Zeit has ben regieren können ;

ſo wird die Verwirrung node

2 : 1) Geogr. Lib. VII, p . 295.

?

" 177 noch großer, und das einzige, was uns übrig bleibt , iſt der ſichere Schluß , daß man wes der über die Jahre des Herodotus, noch über die Generationen des Manethon , eine gewiſſe Berechnung anſtellen noch beſtimmen könne , zu welcher Zeit , vor unſerer Zeitrechnung, nach der Angabe dieſer beyden Schriftfeller, Menes regiert, oder Herkules , der Gefährte des Atlas , gelebt habe. Auf den Diodor zu kommen , ſo ſagt er : ( Lib. I. 23.) daß einige Prieſter in Vegys pten , von Oſiris bis auf den macedoniſchen Alexander über 10000. ,

und andere nicht

viel weniger als 23500. Sahr gezahlt håtten . Kurz darauf ( 26.) fügt er hinzu , daß die Prieſter von der Regierung des Helius , der auch den Namen der Sonne geführt habe, bis auf Alerandern , ohngefähr 13000. Jahr angenommen hatten .

Da ihm nun , felt er

hinzu, dieſe Menge von Jahren alle Glaub: würdigkeit zu überſteigen geſchienen hätte, ſo habe er die ndthigen Unterſuchungeni angeſtellt, und gefunden, daß einige der Meinung ge wefri wåren , daß man vor Ulters die Mons den für Fahre gezáhlet , daß folglich jeder Mondo Br, üb. Amer. 2. Th. M

* 178 Monddumlauf ein Jahr geweſen . Tey , unb daß hierauf in dem ziveyten Zeitalter , das Jahr auf den Perioden von 4. Monaten, nach den 3. Jahreszeiten von Legypten , dern Winter , dem Frühling und dem Sommer, beſtimmt worden wäre. Ades dieſes wird von dem Theodor Gaza (de Menfib .) beftås tigt. Man gab vor , daß Horus der Erfin : der davon fey , und daß daher die Griechen , um das Jahr auszudrücken , pos geſagt hát: 2in einem andern Orte fagt Diodor , ten ,

( n. 44.) daß die Prieſter einen Zeitraum von 18000. Jahren , für die Regierung dec Oštter und Helden , bis auf den Kotus, den Sohn des Oſiris , angenommen håtten, aber , ſagt er , ſie fabeln . Die darauf fols, gende Regierung der menſchlichen Könige, nämlich , vom Menes bis auf ſeine Zeiten , D. i. bis auf die 180ſte Olympiade , begreift 15000. Jahre. Endlich fügt er hinzu , daß die Prieſter , bis auf ſeine Zeiten , 470. Ko nige, d. i . 8460. Jahre gåhlten. Dies iſt es , was man beym Diobor , im erſten Buche, hiervon findet ; aber dasjenige finde ich nicht , was Freret (S. 226. ), wels dhem

179 hem Herr Batly folgt, verſichert, nåmlich, daß Diodor die ganze Dauer dieſer Regieruns gen auf 4700. Jahre herabreke, dem zu Folge man abnehmen márie , daß er ſich , bey der Berechnung der Jahre, eines Zeitraums von Ich weiß nicht, 3. Monaten bedient habe. was für eine Ausgabe des Diodors , die beos den gedachten Sdriftſteller gehabt haben ; aber ſo viel iſt gewiß , daß ich in derjenigen , welche ich gebrauche , uns welche in Amſter's dam 1745. in 2. Bånden in Folio heraus: gekommen iſt , dieſe Reduction nicht gefuns ben habe. Hingegen verſichert Diodor , wie von uns angemerkt worden iſt , daß er gefunden habe, daß die Aegypter: die Jahre der Gdtter nady Monden , und in dem

folgenden Zeitalter,

Bu 4. Monaten , und nicht zu 3. gerechnet Nod 'vielweniger finde ich , daß håtten . Diodor geglaubt habe, das Jahr müffe bis auf ſeine Zeit zu 4. Monaten gerechnet wer: den , da deutlich dargethan ift , daß die de: gypter, von den älteſten Zeiten att, das Jahr auf 365. Tage feſtgeſetzt haben.

Hierüber

tann man den Palaphatus ( Frag. D. 2.) mais M 2 tejer

189 leſen , wo er von dem Hephåſtion , dem R & nig von Aegypten , der von den Lateinern Vulkan genennet worden iſt, redet : Die Nes gypter ; ſagt er , rechneten zu- den damalis

. gen Zeiten

das Jahr für eine Stunde,

das Jahr von 12. Monaten wurde erſt, zu den Zeiten der ſterblichen Könige , einges führt. Er macht die Berechnung über das Leben , oder vielmehr über die Regierung des Helius , nach dem Hephåſtion , ſeinem Bater . Er regierte , ſagt er , 4477. Sage, welche 12. Jahre 3. Monate 9. Tage ausmachen . Es war ſehr beſchwerlich , die Tage des Les bens , und noch beſchwerlicher , die Stunden zu zählen. Die tauſendfache Zahl zeigt ſchon eine vervollkommnete Rechenkunſt an ; wie tann man alſo glauben , daß ſie keine Gráns gen , und keine Zeiträume,

welche auf den

limlauf des Mondes oder der Sonne Bes zug gehabt hätten , feſtgefekt haben ſollten ? Die Brifer bezeichneten die Entfernungen der Derter von einander , durch die Ausdrůcke : Stunden und Tage ; aber , wenn ſie einen Zeitraum andeuten wollten , ſo beſtimmten fie ihn durch die Monden oder Monate. July

wünſchten

181 tvůnſchte, daß man diejenigen Yusdrücke, deren man ſich bediente , um die Entfernung der Derter anzuzeigen , nicht auf die Beſtima mung der Zeit angewendet håtte. Wir ha : ben ſchon , in Rückſicht auf die ägyptiſchen Kroniten , aus welchen. Syncellus anmerkt, daß ſie von Menes bis auf 15. Jahre vor Alerandern von Macedonien , 36525. Jahre gåhleten , in unſerm Vorhergehenden ans gemerkt , daß ſie wirklich den Umlauf von 25. Cyclen , jeden von 1461. Jahren anzeig: ten , in welchen ſich die Zurücffunft des Sis rius auf den erſten Tag des Monats Thoth

2 ereignete , und daß daher dieſe Jahre in der That Sonnenjahre von 365. Tagen wa : ren , folglich , da ſie ohne Einſchaltung fört liefen , und die Erſcheinung des Sirius jáhri lich ohngefähr um 6. Stunden zurück gieng, dieſer Lektere , erſt nach dem Zeitraum von 1460. Jahren , d . i . 1461. Jahr nach dem Anfang , auf den erſten Tag des Monats Thoth zurüc tam . Adem Anſchein nach , iſt es alſo nicht mogu lich , eine Regel zu beſtimmen , nach welcher man die wahre Dauer ,

der in den Nachs

3

richt

182 richten von Legypten gedachten , und vor dem Herodotus und dem Diodor hinterbrachs ten , Jahre , und noch weniger die Jahre des Manethon und der Kroniken beredynen fonnte , und folglich hat die Reduction des Freret , und des Herrn Bailly , nid )t allen Denjenigen Grund , welcher wünſchenswerth wäre , um eine ro widtige Epoche , als die Epoche des Atlas ift , zu beſtimmen .

aber tann ſie wieder gefunden , kann ſie mit Gewißheit beſtimmt werden ? hieran zweifte id ), denn es iſt glaublich, daß ſich nach Dem Atlas, oder zu ſeiner Zeit, oder zur Zeit des Herkules , eine ſolche Zerrüttung auf uns ferm Erdball ereignet habe , daß die wahren Nachrichten verlohren gegangen ſeven , und uns nichts als eine perwirrte Tradition von Begebenheiten und Thatſachen übrig geblieben iſt, welche zu den Fabeln und Erfindungen Gelegenheit gegeben haben , die der Stolz der Nationen, die mit einander um den Vor; zug, in Rückſicht auf Aiter , Reich , Kúnſte, Kultur und Willenſchaften wetteiferten , aus: gebrütet hat.

Dem ohngeachtet iſt dieſer

Gegenſtand ſo wichtig ,

daß

er einige ans ders

183 derweitige Unterſuchungen verdient.

Leben

Sie wohl . Den 17. December. 1777.

8. Brief.

enn es nicht möglich iſt, eine Reduktion Wenn der Fahre , welche in den ſangen Zeitperto : den der Alten gezahlt werden , feſt zu ſehen ,> um hierauß die Epoche der Atlantiden zu be: ſtimmen , ſo iſt die Glaubwürdigkeit derjeni: gen Schriftſteller , welche uns über dieſen Gegenſtand ſo entfernte Nachrichten hinters bracht haben , eben To zweifelhaft. Es iſt wahr , daß Plato 1 ) als eine zuverläſſige Sadie verſichert , die Gereke håtten in de 1

gypten ſeit zehen tauſend Jahren vor ihm ges dauert , daß in dem Kritias ein Zeitraum von gooo. Jahren vor dem Solon angegeben wird , und in dem Timåus andere gooo, Jahre , ſeit dem Krieg der Atlantiden. ſagt Herodotus 2 ) , daß , wenn in 10000, M4 Jahr 1 ) De Repub, Lib . II. 2 ) Lib . II.

1 184 ren , bis auf ſeine Zeiten ,

ſich in Zegyptesi

ſo viel Land have anſetzen können , zu glaus ben ſtünde, daß nach 20000, andern Jahren dieſes Land doppelt ſo groß ſeyn würde , als zu ſeiner Zeit , und zeigt hierdurch - an , daß die 11340. Jahre, die er nach dem Zeugniſſe der Prieſter , von Menes bis auf den Se: thos , annimmt, für Sonnenjahre von 365 , Die aferálteſten Tagen gehalten wurden . Nachrichten , die in Europa exiſtirten , und in Berſen und Gedichten aufbewahrt worden waren, fand man in Båtita ; und dieſe siens gen , wie wir von Strabo 1 ) wiſſen , über 6000. Jahr zurüc. Man darf ſich alſo, durch die tauſendfache Zahl der Jahre , nidyt irre machen laſſen : da ſich aber, nach der Verſicherung des Plato, in dem Kritias, in einem Zeitraum von 9000. Sahren , verſchiedene Uiberſchwemmungen er: eignet haben ,

weldjes wir auch durch die

Zeugniſſe des ganzen Alterthums beſtåtigt fins den werden, ſo kann die wiltuhrliche Perfúrs zung der Sahre , worauf fid inſonderheit Freret und Bailly ftüben , ſo ſcharfſinnig und wohl 1 ) Lib. II. p. 139 .

tohl ausgeführt ſie auch immer feyn mag, zu feinem ſichern Wegweiſer dienen , um die Wahrheit zu finden. Hier wäre auch der Ort , dasjenige zu widerlegen , was Neuton Zuerſt, mit vieler Gelehrſamkeit und Mühe zu beweiſen geſucht hat 1 ), nämlich , daß At: las nur zwey Generationen vor dem trojanis ſchen Krieg gelebt habe, aber durch das bis jekt Angeführte , glaube icy, das Gegentheit hinlänglich bewieſen zu haben . Die Unter: ſuchung über die Cyklen , welche von den oben : gedachten berühmten Schriftſtellern nicht vers geſſen worden iſt , ſcheint weniger ungewiß zu ſeyn. Ich rede nicht von den Cyklen der Perſer, der Kaldåer , der Chineſer, oder der Griechen , und überlaffe ' es andern , zu unterſuchen ,

ob der Cyflus des Meton von

19. Jahren auf den Sarus von 223. Mon: denmonaten , in welchem die Zurückunft der Finſterniſſe ſich ereignet , und der Cyklus des Denopis von 60. Jahren ,

weniger einem ,

auf den Cyklus der Kaldåer von 60. Jahren, N 5 deren

1 ) Chronolog. etc. p. 248. nach der Pas riſer Ausgabe.

beren beſonders Zelian 1 ) gedenkt , Bezug Haben. Um alſo mit Wegypten, welches unſer vor: nehmſter Gegenſtand iſt , den Anfang zu ma ! chen ; ſo bemerken wir, daß dieſe Bdiker, das gottesdienſtliche Jahr , von der Sonimerſon: nenwenden, oder von dem heliatiſdien Aufgang des Sirius anfiengen , wie dies Ptolomåus und Cenſorinus verſichern 2 ). Bon dieſem leistern wiſſen wir, daß der erſte Tag im Jahre, der erſte Tag des Monats Thoth war . Dies res Jahr beſtand aus 365. Tagen ; da ihm aber , in Rückſicht auf das Sonnenjahr, 6. Stunden fehlten , fo machte dies , nach Berlauf von 4. Jahren , einen Unterſchied pou einen Tage aus, daher im fünften Jahr Sirius nicht mehr den erſten , ſondern den zweeten Tag des Monats Thoth erſchien , und da er auf dieſe Art aller 4. Jahr um ei : nen Tag ſpäter aufgieng, ſo inußten 1460. Jahr verfließen , bevor , in dem darauf fole genden

Jahre , die Erſcheinung des Sirius 1 vont

:) Var . Hiſt. Lib . X. cap. 7 . 2) Dc Die patal . cap . 18.

387,

von neuen auf den erſten Tag des Monats fiel , wie wir dies ſchon angemerkt haben . Eine Bemerkung dürfen wir jedoch nicht vergeſſen , nåmlich , da die Jahreszeiten uns verånderlich ſind , und man die Einſchaltung aller 4. Sahre nicht beobachtete , ſo müſſen die Monate in umgekehrten Verhältniffe forts gehen . men ,

Ich will mich erklären ,

angenoms

daß im erſten Jahre des Cyclus , der

Hundſtern am erſten Tag des Monats Thoth aufgieng , ſo mußte er , nach 120. Jahren , am erſten Tag des Monats Taoppi erſchei nen , und ſo veränderten ſich die Monate, in Nůckſicht auf die Erſcheinung des Hundſterno Fieraus folgt alſo , daß , aller 120. Jahre. im erſten Jahre, der erſte des Monats Thoth; mit dem 23. Heumonate übereintam , und paß nach 120. Jahren der Erſte des Monats Taophi auf dieſen Tag fiel , und Thoth mit dem Bradymonat, hierauf mit dem May, Daher mit dem April u . f. w . überein traf. púrfen wir uns nicht wundern, wenn bey dem Ptolomaus , in verſchiedenen Zeiten, die Bes obachtung der Sonne im Monat Thot , bald in das Zeichen des Stiers , bald in das Zeit

dhen

188 chen des sidders , balo in das Zeichen det Fiſche u. ſ. w . fallen . ( Almageſt Lib. IX. cap.9. Lib. IV. cap. 9. etc.) Es iſt alſo eine unnuke Mühe geweſen , welche fich einige Gelehrte gegeben haben , die Uibereinſtims mung unſerer Monate , welche unveranders lich find, mit den ägyptiſchen zu finden , welche veränderlich waren , fortrůcken , und nicht eher als nach 1460. Jahren auf ihre erſte Stelle wieder zurück kamen .

Nicolaus Aves ranus hat eine ſchöne Abhandlung : de men libus Aegyptiorum geſchrieben , aber nicht auf die Ordnung des Cyklus Rúdficht ges nommen. Dies war der große Cyklus der Aegypter, der auf eine gottesdienſtliche Art von ihnen gefeyert , und der ſothiſche genennet wurde, weil ſie dem Sirius, den Namen Sothis, Saund gaben , woraus man in der Folge den Hundſtern gemacyt hat. In dem 146 Iſten Sahre alſo , in welchem ſich die fothiſche Zeits periode von neuen anfieng , wurden große Feſte gefeyert. ' Cenſorin verſichert , daß das Sahr , in welchem er ſchrieb , das Kunders teſte eines neuen Cyklus wäre , der im zweye ten

189

ten Fahre des Conſulats des Kaiſers Antonin , welches aufs Jahr 135. unſerer Zeitrechnung fiel, feinen Anfang genommen hatte. Der vorhergehende Cyklus alſo wird 1322. Jahre, vor unſerer gemeinen Zeitrechnung angefans gen haben . Sun Ednnte man fragen : wie viele Zeit vergangen ſei , ehe die Agypter bemerkten, daß , nach einem Zeitraum von 1460. Jah: ren , Sirius wieder am erſten Tag des Mo. nats Thoths erſchien ? $. i. wie viel Cyklen vorher gegangen ſeyn müſſen ? Wenn vor dein Leisten , vom Cenſorin angezeigten , nur ſechſe gerechnet werden, ſo haben ſie 8760. Jahre. Hierzu noch 1322. des legten Cyklus v . C. To macht dies zuſammen 10082. Jahre. Plato lebte ohngefähr 280. Jahre vor uns ſerer Zeitrechnung : Hier haben Sie alſo die von ihm , ſeit der Einführung der Geſeke in Hegypten angenommenen tauſend Jahre.

neun oder gehen

Der Cyklus der Aſiater , welcher ,, wie man glaubt , bey den Kaldáern eingeführt par , wird , zu Folge einer Stelle des Jos

fephus,

191 fephus, die Dominitus Carlini, 1 ) anführt, auf 600. Jahre beſtimmt, welches das große Sahr , und von den Kaldáern , nad einigen Dies Schriftſtellern Neros genennt wurde . ſer Zeitraum bezeichnete die Conjunttion der Sonne und des Monds, welche beim Anfang des Cyklus , auf den nåmlichen Tag , und Caſſini bemerkt, auf die gleiche Stunde fiel. daß dies eine der ſchönſten Entdeckungen der Sternkunde fer , denn wenn man den Mons denmonat auf 29. Tage 12. Stunden 44' 3 " beſtimmt, fo findet man 219 , 146. und einer welche 7421. Mondenmonate betragen, und dieſe machen 6oo . Sonnenjahre, von 365. Tagen 5. Stunden 51 ' 56" aus.

halben Tag ,

Dieſes Zeitraums wird , wie Herr Bailly be! merkt, von dem Beroſus , dem Maerthon, dem Ketataus gedacht, weldje álter als Jo : fephus ſind, und von ihm ſelbſten angezogent Mir tvird es indeß erlaubt ſeyn , werden . an der Gewißheit dieſes Zeitrauins von 600 Sahren , welcher den Kaldåern zugeſchrieben Für jest mag Ihnen wird , zu zweifeln . dieſer Zweifel getiug ſeyn ; vielleicht werde ich Jhnert

1) Regl, de l'Afironom . Jndien .

191 Shnen, bey einer andern Gelegenheit, fagent, was ich hierüber denke . Da aber das Sonnenjahr kürzer , náms

1

lich ,

um 365. Tage 5. Stunden 48'43"

ITM lang iſt , ſo merkt Herr Baily an, daß ein Jrrthuin von einem Tag 4. Stundent 40' 3 " müfle Statt gefunden haben. Was man in Nückfidyt auf dieſen Unterſchied ſagent tonnte, iſt, daß zu derjenigen Zeit , als dieſer Zeitraum von 600. Jahren feſtgefekt wurde, das Jahr långer als jetzt geweſen ſey , daß folglich die Erde eine großere Bahn , als zu unſern Zeiten , durchlaufen habe. Dem ſer wie ihm wolle, zu bemerken iſt, daß aus dies ſem Zeitraume, wahrſcheinlich der andere von 3600. Jahren , und der große Cyklus vort 24000. Jahren , ja vielleicht gar der von 86000. Jahren , welche mit 6oo . durch 60 multipliciret übereinkommen , entſtanden ſind. Der Zeitraum von 60. Jahren iſt in Chinit fehr gewohnlic , deren dreye einen Cyklum bder Van ausmachen ; ' obgleich ihr großer Wan aus 10000. Jahren beſteht, deren fie 8863. jeden von 10000.Jahren , bis auf das Fahr Der Hegira 847. das mit dem Jahr 1444 n. C.

192 n. C. übereinſtimmt, gåhlten , welches alſo eine Anzahl von 8 , 863 , 000 Jahren aus: macht ..." Ich will mich nunmehro nicht anger bey den Cyklen der andern Nationen aufhalten , denn da uns ein Extremum , nåmlid, der ans fang dieſer Einrichtung mangeſt , ſo iſt es gånzlich unmöglich , eine zuverläſſige Epoche mit Gewißheit zu beſtimmen. Dieſe kann um ſo viel weniger gefunden werden , da man mit dem Herrn Boulanger ( l'antiquité devoilée) mit Grund vermuthen kann , daß der größte Theil dieſer Perioden (er ſagt ale) , einen gemeinſchaftlichen Urs ſprung gehabt haben , nåmlich , die Furcht, die die verſchiedenen zerſtdrenden Gegebenheir ten , die ſich auf unſerm Planeten ereignet hatten , zurück ließen , und die Erwartung einer andern ähnlichen Begebenheit. Wors ans folgte, daß Anfangs dasjenige Menſchens geſchlecht, welches der legten Revolution am nádyſten lebte , Sonne zittern ,

bey jedem Untergang der und ſich bey dem Aufgang

derſelben freuen mußte , in der Folge merkte es auf den Monpesumlauf, und feyerte, nicht allein

193 attein an jedem Meumonde, ſondern auch bei jeder Phafis oderViertel, welches mit 7. Tad gen bereinfam , wenn der Anfang des Neu ! monds ſichtbar geweſen wax , Troſt

und Freuk

denfefte; dahet wird in dems 8iſten Pſalm geboten : Blaſet im neuen Mond die Pos faunert , in unſerm

Feſterber Laubrüſte ;

und in dent Jefus Sitach , Kap. 43. v . nach dem Monde rechnet man die Feftes Woraus in der Folge der Aberglaube mit der fiebenten Baht bey den Speiden entſtand... .Septem ingens gyros feprena volumina tráxit, 1) 1: si 3 ,. * Die Ochlange in dem Srabe des Anchiſes , welches, ingn für ein Zeichen von guter Vors bedeutung hielte, Bielleicht if guch hieraug die Heiligung des Sabbaths entſtanden , da Sibath im Hebräiſchen ſieben bedeutet , das her die Rebenzig Wochen Daniels , die 77 , Råcher ses Lamech ki. B.Mofe 4. 15. 234 und 24. ) die ſieben Wochen , um das Ger traide einzuernden , im s . B. Moſe Kap. 16 , das Feff der Wochen , die Brache der Lárbe: - regent 1 ) Aeneid . v . 85 % Sr. üb . Amer. 2. Tb.

3.4

Dip

/

194

reyen im Fiebenten Jahre ,., 1 ).rund das Gey heimnißvolle : ich :ſage dir, nicht fiebenmal, ſondern ſiebenzig ſiebenmal imMatthảo 2 ). Daher iſt vielleicht auch bey den Alten , bis auf die Römer, dier fiebente Zahl, zu einer ſtufen : oder gottesdienſtlichen Zahl gemacht, und von pen Pythagoråern , zur Beſtimmung der Ers ſchaffung der Welt, angenommenworden , weil, wie Macrobius 3 ) dies weistånftig behauptet, die ſiebente Baht

mehr als jede andere , an

Komparationen , nåmlich , zwiſchen den manna lichen , oder ungleichen, und den weiblichen , Leſen oder gleichen Zahlen , frudytbar iſt. Sie den heitigen Auguftin 4 ) , 06er die fiei bente zaht, welche ſo viel als Generation bedeutet , und über die einfache Dren, welche die Dreyeinigkeit anzeiget. die traurigen

Daher

Bochervertündigungen eines

gånzlichen Untergangs , die alle durch die Ripi bente Zahl berechnet, ?

und " von ſo vielen Ochwår:

1) Euſeb, praep . Evang. Lib . VIII, c. 6 . 2) Stap. 18 , 22. 3) Som. Scip. Lib. I. 4 ) Serm , 41...

195

chwärmern behauptet worden ſind , die die große Woche von ſieben tauſend Jahren , als das Ende der Welt verfündigten , welches auch in dem , der Sybille zugeſchriebenen , Buche angezeigt, und in dem Kirchengeſang Dies irae angeführt wird , in welchem man aber , aus einein geriſſen Gefühl der Wohls angåndigkeit , in dem Pariſer Breviar vom Jahr 1935. an die Stelle des Berſes, Teſte David cuin Sybilla , einen andern ſchicklichern eingeſchaltet hat, nåmlich : Crucis expandens vexilla. Vtrgil 1 ) zeigte die Vorherverkúns digung der Sybille, in Rückficht auf den Ums lauf aller Ferſterne, alſo an : Ultima Cu maei venit iam carminis aetas . Es tſt ohnftreitig wahrſcheinlich , daß von dieſen trautigen Erwartungen einer Uibers ſchwemmung , die Feſte der Walter , bey dem Beſchluß der Wochen , bey den Neumondent und bey dem Anfang des Jahres, entſtanden find , die auf verſchiedene Art , an einiger zur Zeit der Frühlingsnachtgleiche, an andern, zur Zeit der Sommerſonnenwende, der Beränderung der Jahreszeiten , oder at ben

Orten ,

1 ) Ecl, IV , V , 4.

196 den Sonnenwende = ' und Nachtgleichepunttert gefeyert wurden , welche Gebrauche, auf vers ſchiedene Art modificirt , noch bey uns forts dauren .: ,, !! Es könnte alſo ſeyn , daß dieſe allgemeine Furcht und Erwartung , zu den erſten Beos bachtungen der Geſtirne Gelegenheit gegeben habe , und daß in der Folge, da man bes merkte , daß der traurige Tag weiter hinaus geſchoben worden wäre, långere und ausges dehntere Beitperioden , oder , 1. die auf dem ganzen Erdboden gemeinen, obgleich auf vers ſchiedene Art beſtimmten , Cyklen entſtanden wåren : aber gewiß iſt , daß , wenn auf eis ner Seite, die Menſchen, durch dieſen Weg , auf den Aberglauben der glücklidhen und uns glücklichen Tage, auf die Fuucht vor den fins fterniſſen , und noch mehr auf die beſtandig beybehaltne Meynung von den traurigen Fot: gen der Kometen , geführt worden , auf der andern , ſowohl auf eine unmittelbare , als auf eine mittelbare Art , ſolche aftronomiſche Beobachtungen angeſtellt worden ſind , daß, wenn ſolche ohne Veränderung und Verſtümms lung , die in einer Folge von ſo vielen Jahrs huns

197 Hunderten ,

und durd ; die Hände ſo vieler

Schriftſteller mit ihnen vorgenommen worden find , auf uns gekommen waren, wir vielleicht ſolche Angaben haben würden , um aus dens ſelben irgend einen Zeitpunkt des entfernteſten Alterthums, wie derjenige iſt, den wir'bis jekt vergeblich geſucht haben , zu beſtimmen. Gewiß Tahe das feltene Genie des Neus tons ,

welches alle Gereke des Planetena

fyſtems zu erklären wuſte, die Nothwendigkeit ein , zu den aſtronomiſchen Beobachtungen ſeine Zuflucht zu nehmen, um die Chronologie zu beſtimmen ; aber er war , ſo unglücklich ſein Gebäude nicht allein auf einen unſichern, ſons dern auch auf einen falſchen Grund aufzug führen.

Der P. Soucier und Herr Freret

haben , theils durch aſtronomiſche Berechnung gen, theils vermittelft chronologiſcher Beftims mungen , ſeine verbeſſerte Chronologie bes ſtritten ; ich aber habe in dem zweyten Bud der Argonauten , wo ich den Grund ,

auf

welchen ſich Neuton , bey der Beſtimmung der Beobachtung des Chirons geſtüßt hat , unterſucht habe , den Irrthum dieſes groſent 1 Mannes gezeigt. N 3 26cc

198 Aber was für aſtronomiſche Beobachtuns gen ſind wohl zu den Zeiten des Atlas und des Herkules angeſtellt worden ?

Der Ses

brauch der Sphåre ſcheint etwas Beſtimmtes anzudeuten ; denn, vermittelft derſelben, muß man nicht allein den jährlichen Umlauf der Sonne , und den monatlichen Umlauf des Mondes , ſondern auch die Sonnenwendes und Nachtgleichepunkte angezeigt haben. s! Es Tcheint auch , daß man in dieſen Zeia ten, die Plejaden und Hyaden tennen gelernt habe , denn , ſo wie einige von den 31081f Eschtern des Atlas , wie die Fabel ſagt, für die Plejaden erkannt wurden , ſo vies man den fünf andern , die Hyaden an , denn Hus gin ( Fabel 192. ) : fagt deutlich , daß dieſe Elchter Locuin habent inter cornya Tauri; und daß fie Phåfila, Ambroſia, Coronide, Eudora und Poliro hieren. Wir haben fchon , nach dem Zeugniſſe des Diogors von icilien , geſagt , daß fich die andern fieben , in die Plejaden verivandelten Töchter, Maja, Elektra , Congeta , Uſterope , Merope, Alcyone und Eeláno nannten . Wenn alſo, ſowohl die Plejaden , als die Hyaden , von den

199 Sen Xiten , für die Tochter des Attas erkannt wurden , ſo kann man mit einer Art von Gles wißheit behaupten , daß dieſe Sternbilder in jenen Zeiten beſtimmt worden ſeyn ...

Vira

gil 1 ) gedenkt der Regierung des Jupiters, als derjenigen , unter welcher der Ackerbau und die Künſte ihren Anfang nahmen , und fügt hierauf hinzu 2 ) Navita tum ftellis numeros , et nomina fecit.

Plejadas , Hyadas , claramque Lycaonis Arcton . > und weiter unten v . 221. nennt er Coae Atlantides

die Plejaden und die söyaden. erzählt uns

Diodor ,

Uiberdies

daß Hesperus

der

Sohn des Atlas war , und , als er ſich auf einem ſehr hohen Berg befand , von dem Wind fortgeführt ivurde, Saher man ſagte, daß er ain Himmel in dasjenige Geſtirn verſekt worden ſey , welches dieſen Namen führt , und zeigt uns , ſo wie die Fabel von den Tschtern , in Rückſicht auf die Plejaden und N 4 1 ) Georg. Lib. I. v. 125 2 ) v. 137

und Hyaden , hierburdy an, daß zu der nami ( ichen Zeit auch die Benus beobachtet wors den rey.

Benn aber die genaueſten Beobachtungen aller geſitteten Völker zum Endzwed gehabt Haben , die Sonnenwende: und Nachtgleiche punkte zu beftimmen , ſo iſt ſehr natürlich, daß auch durch ſie, die Zeit , in welcher ſich die Sonne in denfelben befand , genau von ihnen habe beſtimmt werden müſſen. Dieſe Bemühung ſey nun aus der Erwartung einer groſen Revolution auf unſețm Erdball, 3. H. einer Uiberſchwemmung , oder eines Brans Des entſtanden , welches, wie wir geſehen has hen, die ſehr gegründete Meynung des Herrn Boulanger iſt, oder és ſey bloſe Neugierde geweſen , welches gewiß nicht glaublich iſt, ſo iſt doch zuverläſſig , daß die Nationen keinen Fleiß geſpart haben , um ſowohl die Finſter, niffe, als die Ankunft der Sonne bey den Punkten der Nachtgleichen und Sonnenwens Den zu wiſſen , und vorher zu beſtimmen.

10 Hithong ſoll gegen den Morgen gehen, fagte der Kaiſer Yao , welcher 2357. Jahr

201 9.C. febte, 1 ) und mit

Fleis unterſuchen ,

welcher Stern vor der Frühlingsnachts gleidie hergeht ; Hi- chou beobachte ge gen Mittag , was für einer ſich bey dem Sommerfonnenwendepunkt befindet ; Hos thoug gehe gegen Abend, ' und unterſuche eben dies , in Rückſicht auf die Herbſts nachtgleiche , und Ho- chou, gegen Mit ternacht, uin es ben der Winterſonner : wende zu beobachten . Dieſer Befeht wuri de befolgt, und man fand, daß ſich der Sternt Nina nige , den ſie Ho nennen , bey der Sommeri ronnenwende, Hia dey der Herbſtnachtgleiche; und Mao bey der Winterſonnenwende be: fanden. Es würde ohnſtreitig eine nákliche Unter; ſuchung ſeyn, zu beſtimmen , was für Sterne mit den , auf chineſiſch genannten , überein kommen , und hierauf ihren gegenwårtigen Stand , im Berhältniß mit den Kardinals punkten zu berechnen , um auf dieſe Art auf einen gewiſſen Zeitpunkt zurückzukommen .

NS 2) Hift. Gen, de la Chine Tom . I. p.46.

202 Ich thue auf die Ehre dieſer Berechnung Verzicht, denn ich habe weder Zeit noch Luſt The anzuſtellen . Demohngcachtet will ich doch erinnern, dat, da die Plejaden und die Hyaden die erſten Sternbilder waren , nach welchen ſich die Menſchen richteten , es natürlich iſt, daß die Beobachtung derſelben, mit der Beobachtung der Kardinalpunkte , vereinigt geweſen ſeyn murfe. Heſiodus 1 ) felbſt mertt an , daß, wenn die Plejaden des Morgens beym Aufs gang der Sonne untergehen , die Saatzeit ihren Anfang nehme , und , wenn ſie mit der Sonne aufgehen , die Ernde oder der Anfang des Sommers ſem . Dies war das dkonomiſche Jahr.

Freret und Herr Bailly

nehmen die Rechnung des P. Petau an , aber alle ihre Unterſuchungen laufen darauf hins aus, daß ſich die Lucida der Plejaden im Jahre 1750, auf dem 55 ° 55 ' der Långé befand, wenn ſie ſich aber zur Zeit der Nacht: gleiche auf dem 100 håtte befinden ſollen , ſo båtte fie muffen auf dem 20 der Fiſche ſeyn ; Run

$ ) . Opera et Dies.

203 nun machen 65 55 4746. Jahre , hievon 1750 , abgezogen , ſo bleiben 2996 , Jahre

Man hat angemerkt , daß im Hiob eine Stelle Fey , welche dieſes Sternbild andeute . 8 wird in derſelben der Ausdruck Himach gebraucht.

Herr Bailly muthmaßt , nach

In dem Herrn Goguet auf die Plejaden . der That überſekt Sebaſtian Münſter , ohne den geringſten Anſtand zu nehmen , alfo : Numquid tu ligabis ſuaves influentias Ple jaduin , aut ſolves vim attractivam Orionis, aut fi poteris educere Mazaroth in tempore fuo , autarcturun cum filiis fuis ducere poc Die oben gedachten Schriftſteller : era teris. tlåren das hebräiſche Wort Steſil, für das Sternbild des Skorpions ; aber Münſter åberfekt es durch Orion, und in der That, fo wie die Wirtung der Plejaden in den ſanften Einfluß auf die Erde beſteht, ſo ſcheint im Ges gentheil ein Sternbild genennt worden zu ſeyn , welches eine anziehende Kraft hat, oder das ( cylimme Wetter mit ſich bringt, eine Eigens ſchaft, die wirklich, dem Orion zugeſchrieben wird , wie dies Virgil Aeneid. I. that, Cum

204 Cum ſubito affurgens fluctu nimbofus Orion : und da er mit einem drohenden Spieß in der Hand vorgeſtellt wird , ſo würde , wenn man annehmen wollte, daß Hiob in dieſer Stelle die Sommernachtgleiche anzeigt ; das Zeitats ter des Hiods ohngefähr 3000. Jahr 0. C. fallen. Dem rey indeß wie ihm wolle , ſo wie die Plejaden, durch ihren Aufgang am Morgeit, die Frühlingsnachtgleiche anzeigten , ſo bes ftimmte ihr Untergang bey dem Aufgang der Bonne , die Herbſtnachtgleiche.

Der ſchöne

Stern Aldebaran der Hyaden, konnte, wie dies in der That geſchahe, zur Zeit der Frühs lingsnachtgleiche aufgehen ; Antares , oder das Herz des Skorpions, geigte fidy in der Herbſtnachtgleidye ; Regulus bei der Som mer : und Fomolat bey der Winterſonnens wende. Benn die Chineſer damals , als der Raf: ſer Yao die Sternkundiger , wie ich geſagt habe , gegen die vier Punkte des Horizonts ſchichte, die Sterne beobachtet haben, ſo kons nen es auch eben diejenigen Feyn , deren von der Zend : Aveſta , unter eben dieſen Umftåns den,

BOS den , gedacht wird. Aber dieſe Sterne raúl fen , 34 Folge der Berechnung ihres Standes, vom Jahr 1750. nach ihrer wahren Uibers einkunft mit dem Nachtgleiche und Sonnen: wendepunkte , die zu den Zeiten des Kaiſers Yao nicht genauer beſtimmtworden iſt, ohin gefähr 66 ° abgewichen ſeyn : und dieſe muf fent 4750 Jahre ausmadjen , hiervon 1750. abgezogen , bleibex ohngefähr 3000. Jahre por ,unſerer Zeitrechnung. Bon dem ganzen Alterthum werden dem aftlas zwo wichtige, durch die Fabeln entſteilte, Beobachtungen zugeſchrieben . Die erſte war , daß die, für ſeine T $ chter ausgegebenen Ple: jaden und Hyaden, als unumgänglich nöthige Punkte der Aſtronomie angegeben wurden, und die zwote , daß er die Sphảra Armilo laris verfertigt habe. Die Sphåre verferti: gen und den Thierkreis beſtimmen , iſt das námliche ,

ſo wie aus der Beſtiminung des Threrkreiſes die Eintheilung deſſelben , nach

dem Berhältniß der Jahrszeiten und der Nachts gleiche und Sonnenwendepunkte folgt, in wels chen dieſe Jahreszeiten ihren Anfang nehmen. Da aber die Wiedererneuerung des Jahres

auf

006 auf den Frühling beſtimmt wurde, To iſt auch der Punkt der Nadtgleidhe , ſowohl für dent Anfang des Thierkreiſes, als des Jahres, and genommen vorden . " 1. Atlas lehrte alſo dieſe Eintheilung und dies Fen Anfang des Thierkreiſes und des Fahres. Aber Ätlas wurde für den Bater der Plejas den und der Hyaden ausgegeben , welches To viel ſagen will , das er die Menſchen lehrte, mit Hülfe dieſer Sterne, die Nachtgleiche zu beobachten und zu beſtimmen. Aber wie konnten die Plejaden , durch threr Heliatis ſchen Aufgang , den Frükling anzeigen , ohne fidy wenigſtens auf den 18.4 ° der Fiſche zu befinden , und wie konnten die Hvaden die Nachtgleiche anzeigen , ohne wenigſtens auf den 290 eben dieſes Zeichens zu ſeyn ? Dieſe Sternbilder nun konnten ſich nicht ſpåter, als vor 4879. Jahren in dieſem Verhåltniſſe des finden ; und diefe Rechnung gebet immer bis ohngefähr 3000. von unſerer Zeitrechnung zus rück . Ja , wenn die Frühlingsnachtgleiche mit den Hyaden , oder mit dem leßten Grad des Stiers , d . i . mit dein Horn übereintraf, ſo ift klar , daß dies nicht ſpäter als 4600

207 Eine ſchöne Stelle 4. C. geſchehen konnte . des Wirgils , in dem Georgicis , giebt uns von dieſer Beobachtung hinlängliche Nachricht. Er ſagt, daß man zuk Zeit der Sommers Bachtgleiche, tvenn Libra die fomnique pares ubi fecerit horása die Gerſte und der Leinen , aber im Frühs linge Vere , b . i. (v . 217.1 Candidus auratis aperit cum cornibus, áhnum Taurus , et aduerfo fedens canis occia dit Aftro .

die Bohnert und der Kirfen u . r. w. gefået werden müßte. Das Zuſammentreffen des Sirtus mit dem Aufgange der Hyaden , zeigt eine viel frühere Zeit , als die Zeit des Dirs gilius an , denn zu ſeiner Zeit traf die Waage mit dein Widder , und nicht mit dem Stier überein : * Wenn das Auge des Stiers mit der Frühlingsnachtgleiche übereintam , lo traf Man könnte diere Stelle fo'erfldren , als.od hierdurch Virgil den beliakiſchen Aufgang des Sirius , benm Untergang der Sonne , babe anzeigen wollen ; aber dlés ereignet ſich zu Ende des Aprils, und folglich trift weder die Nachtgleiche, noch der Anfang des Frühlings, mic

108 traf nicht das Zeichen der Waage , ſondern das Herz des Scorpions mit der Herbſtnachts gleiche überein , und wenn daher die Frühs lingsnachtgleiche ehecem mit dem lekten Grad , und mit dem Horn des Stiebes tvereinigekoms men iſt, lo kann dies nicht fpåree als 4600. Jahre v. C. geſchehen ſeyn . ( iod !!!! Wenn der Thierfreis in vier Thetle getheile

worden iſt , ſo iſt, ſobald mant die Nachtgleis dhe und Sonnenivendepunkte gefunden hat, wie ſchon erinnert worden iſt, die Interabs theilung in 24. Theile, wie die Chineſer, oder in 12. Theile , wie , nach dem Berichte des, Macrobius ( Somn , Scip. Lib. L ) , die alten egypter , vermittelſt der Clepſydra , welche, er ſehr genau,befchreibt , gethan haben , ſehr leicht geweſen. Auf dieſe Art wurde alſo der jährliche Umlauf der Sonne und der monatliche des Mondes beſtimmt, und es entſianden die Wochen, die Monate, welche mit den Mondes brüchen übereintamen, und die Sahre die ſich nach dem Lauf der Sonne richteten .

Leben .Sie

wohl. Den 24. December, 1777 . :

mit dem Unfang des Jahres , welcher ist dies fim Verje , durch die Herner des Stiert ans sedeutet wird , übereit.

09 9. Brief Virgil fonnte ålſo , da ei anzeigté, docuit quae maximus Atlas. nichts beſſers ſagen , als daß

er.

errantem Lunam , labores

ſolisque

Arcturum pluviasqué Hyadas geminos que Trionis

tehrte . In der That haben ſich die erſten aſtros nomiſdhen Kenntniſie darauf eingeſchránkt, den Monds : und Sonnenumlauf zu meſſen , die Sonnenipende und Nachtgleichepunkte kennen zu lernen , den Chierkreis einzuthei: len , die Plejaden , die Soyaden , die Venus; den Bår und einige andere Sternbilder und Planeten zu beobachten , Aber eben dieſes waren auch die Kennts niſſe der Amerikaner, gur Zeit der Entoeckung, wie ich im 22(ten Brief angezeigt habe. Cie kannten die Syaden , und nannten ſie, wie wir , Tapyra , Stanouba d. i. Siopf öder Kinnbacken des Stieres. Den Ple: jaden weyhten die . Peruaner einen Tempel, TOT UND Br:üb. Amer. 2. I.

210 und nannten ſie Coylu .

Dieſer peruaniſdie

Name Conlur oder Colur , der den Plejas den , die den Frühling anzeigten , gegebent juurde , iſt ſehr ſonderbar , denn ſo werden von uns die beyden Kreiſe der Sphåre genannt , die ſie, von einem Pol zum andern , bey dent Zeichen des Krebſes , des Steinbocks , des Widders und der Waage (dyneiden . Den Urſprung des Worts Colurus hat man nie gewußt, und Achilles Tatius 1 ) ſtellt ſich vor, daß ſie ſolchen deswegen führen , weil ſie kein Ende haben , indem ſie ſich zum Theil uits ter den Südpol verftecken , welches in der That fåcherlich iſt. Macrobius 2 ) fonnte ebenfalls keine beſſere Urſache angeben , da er fagt : quibus nomen dedit imperfecta con verfio . Die wsiter am Oronofo gaben, nad dem Zeugniß des P. Gumilla 3 ) den Plejas den , welche ſie ſehr wohl kannten , den Mas men Ukaſu .

Sie beſtimmen Ourch dies

felben , ſagt er ,

den Lauf des Jahres , well

4 I ) Jſag. in Phoenom. n, 17, 2) Somn. Scip. Lib . I.. 3 ) Tom , III. S. 2544

eil Welches fie anfangen , wenn ich dieſes Gez ftirn beym Lufgang Der Sonne gegert Morgen zeigt. Der Ausbruck Ukaſu if merkwürdig. Wiberdies war das Sternbild des Barsi auch den Weitern bon Panuto, und in deui mitternachtlichen Umerika bekannt, und man fand , daß fie es wirklich Mosko , Pankunnauw - nannten , weldres fo viel als Bår bedeutet. Die Bemühungen der Per tuaner , um die Nachtgleide und Sonnents wendepunkte zu beſtimmen , Rind von mir im gedachten Briefe Finlanglich angezeigt wor:? den. Diefe Uibereinſtimmung der Kennt: niſſe , der Beobachtungen , und ſelbſt der Best mennungen , deucht" mid) Tehr ſonderbar- zu

feyn . Eben dieſe Uibereinſtimmung findet man auch in Rüceſiclyt auf die Monate und Jahre : denn die Peruaner befiminten ihre Monare nach dein Mond , und die Fahre, durch die 3u1 růckunft der Sonne , auf die Sonnenivende und Nadtgleichepunkte und die Meritaner ſetzten das Jahrauf 360. Tage-feft , worju Fie noch in der Folge die s . Schalttage fügten , gben ſo wie es die Hegypter thaten ..

Mua

212 Neuton behauptet in der verbeſſerten Chronologie, 1 ) daß vor Alters, das Jahr aus 365. Eagen beſtanden habe ; er nennt 88

Mondſonnenjalır. ( Luniſolaris , )

und

glaubt , daß es in Legypten , bis zu den Zeis ten. des Oſiris , im Gebranch geweſen feye Freret widerſpricht ihm , zeigt aber das Ge. gentheil nicht : ich glaube , daß Neuton , in Rückſicht auf das Jahr, recht hat. Die fünf Schalttage nach den 360. Lagen , geben deuts lich zu erkennen, daß fie erſt hinzugefügt wors den ſind , als die Menſchen bemerkten , daß auſer der angenommenen Zahl von 360. Tas gen , noch 5. andere zur Wollendung des Sons nenumlaufs,nothig waren . Die Folgerung iſt alſo ſehr natürlich, daß Anfangs das Jahr nur auf 360. Tage beſtimmt worden ſey, wel: che Zahl auch zur Eintheilung des Thiertreis ſes , der Mittagslinie und aller Kreiſe ges braucht , und auch zu unſern Zeiten beybes halten worden iſt. Als die Aegypter bemert: ten, daß der Sonnen Umlauf 365 , Tage ents. hielte, (worauf, fagt Strabo » die Einwohs net 1 ) S. 78. u . f. a ) Lib. XVII.

213 ñer von Theben , durch den Theut, welcher durch Merkurius überſetzt wird , aufmerkſam gemacht worden ſind , daher auch von dem Manilius 1 ) dem Merkurius das Berdienſt zugeſchrieben wird , Princeps auctorque der wahren Sternkunde geweſen zu ſeyn , ) To theilten ſie auch den Thierfreis in eben ſo viel Theile ein , wie denn Diodor ( Lib . I. 49. ) verſichert, daß der große Zirkel , der in dem Grab des Olymandias gefunden wurde , auf dieſe Art gemacht, nåmlich in 365. Theile ges theilt geweſen ſey . Dieſe Eintheilung hat fich aber nicht erhalten, denn es iſt immer die alte von 360 ° , welche mit der Anzahl von Tagen , in die man Anfangs das Jahr eins theilte, übereinſtimmte, beybehalten worden. In der That bewegen und alle Gründe

Diodor ( Lib . I. 97. ) vers dies zu glauben. fichert , daß ſich in Acaut , jenſeits des Nils, gegen Libyen 120. Stadien von Memphis ein großes Faß oder Gefåß befunden habe, in welches vun 360. Prieſtern, tåglich einer einen Krug Nilivaſſer geſchüttet håtte .

Dieſe

machen in einem Jahre 360. Tage, und dies 23 war

1) Aftron . Lib . I. v. 33.

214 Un einem war das gottesdienſtliche Jahr. andern Orte ( Lib . I. 22. ) ſagt er , daß fich auf der, in dem Nil, zwiſchen Aethiopien und egypten gelegenen Inſel, ein, dem firis ges weihter, Lempel befunden habe, in dem man ebenfalls 360. nach der Reihe hingeſtellte Ges fåße erblickte , . von denen täglich eines von den Prieſtern mit Milch angefüllt wurde . Herodotus aber ( Lib. II, 4. ) fagt, nach dem Zeugniß der Prieſter , daß die Legypter Ans fangs das Jahr in 12. Monate , jeden von 30. Tagen eingetheilt håtten , denen man noch in der Folge , nach der Beobachtung der Geſtirne , fünf andere hinzufügte. Ariſtoteles verſichert beym Theodor Gaza ( de Anno ) deutlich , die Alten håtten beobs achtet , daß der fünfte Theil des Jahres aus Friedrid Weidler 1 ) 72. Eagen beſtånde. verſucht aus den Stellen des erſten B. Mok Sap . 7. und 3. und ſelbſt nach dem Zeugnis des Plutarchs und des Laertius, zu beweiſen , daß dieſe Rechnung wirklich fchon vor der Sündfluth Statt gefunden habe.

Der P.

Pelaa

1 ) Hist, Aftron , cap . II. n. 6.

215 Pelau 1 ) in der Ħntwort an der Garanza , ſucht zu beweiſen , daß der Zeitraum von 360. Tagen ein Mondess und fein Sonnenzeitraum fey ; aber da in der That, nach dem gegen : wärtigen Umlauf des Mondes und der Sonne, die Anzahl von 360, Tagen , von dem Mons denjahr beynahe um 12. Stunden weiter, als von dem Sonnenjahr entfernt iſt , ſo kann man nicht läugnen , daß die , vor der Sünds Aluth febenden Hebråer das Sonnenjahr wirks lich zu 360. Tagen gerechnet haben , da ge: wiß iſt, daß ſie das Jahr in 12. Monat, vor 30. Sagen jeden , eintheilten. Dieſem war auch das Jahr der Perſer , und ſelbſt der Griechen , åhnlich, da Strabo 2 ) deutlich ſagt, daß , als die Hegypter das

Jahr verbeſſert

und auf 365. Tage feſtgeſetzt håtten , den Griechen dieſe Berbeſſerung unbekannt ges weſen fer , wie ihnen verſchiedene andere Dinge unbekannt geweſen ſind. Da aber der jährliche Umlauf von 360, Tagen , auf der ganzen Erde , 0. i. auf beys Den Halbtugeln gemein war , ſo iſt es nicht

04 I) Doctr. Temp. Lib . IX . cap. 9. 2 ) Lib . XVII. p. 86.

mog

!

216 möglich , zu vermuthen , daß er aus einem Rechnungsfehler entſtanden ſey .' Sobald als die Menſchen bemerkt haben , daß die Sonne jeden Tag bey einem andern Punkte des Hos rizonto aufgehe , und ſo bald ſie ſich vorges nommen haben , die Zeit , welche ſie braucht, um auf den nåmlichen Punkt zurückzukommen , zu berechnen , wozu ein Berg, ein Baum, ein Thurm , oder ein anderes Zeichen , wel dhes fich zwiſchen dem Beobachter und dem Horizont befand , hinlanglich feyn konnte , To ift klar , daß ſie nicht so Dagę anticipiren noch annehmen konnten , daß die Sonne um To viel eher auf denjenigen Punkt des Horis fonts zurückgekommen ſey , den ſie noch nicht erreicht hatte. Wenn alſo in der Skat der Beitraum von 360. Tagen , für den jährlichen Minlauf der Sonne allgemein angenommen worden iſt , ſo muß man mit Weidlern vers muthen , daß in den älteſten Zeiten das Sons jahr wirklich nicht langer geweſen ſey , und daß in der Folge , durch eine Revolution auf unſerm Erdball, ( die er Sundfluth nennt ), pie Projektionskraft deſſelben zu , und folg : lid, die Attraktion gegen die Sonne abge: nom

nomnien habe , dem zu Folge er ſeine Bahn nicht eher , als ohngefähr in 365. Tagen 6 . Stunden habe vollenden können , und auf dieſe Art , zu der Einſchaltung der s . Tage, beym Anfang des Jahres , und in der Folge zu den Schaltjahren , und die noch übrigen Stunden auszugleichen , Gelegenheit gegeben . habe. Hier müſſen wir uns erinnern , daß in Aegypten , ſeit den älteſten Zeiten , drey verſchiedene Arten das Jahr zu berechnen , im Gebrauch waren , nämlich , das heilige oder prieſterliche Jahr, welches ohne Zweifel das åltſte war , denn die Prieſter haben unverán : derlich an den alten Gewohnheiten gehalten, das bürgerliche und das aſtronomiſche Jahr. Bey dem erſten wurde beſtåndig der Zeitraum von 360. Jahren beybehalten , das andere begriff 365. Tage ; und das dritte 365 , wel? ches: lektere in 1461. Jahren berichtigetwurde. Dieſe Eintheilung gehårt nicht mir , ſondern dem Cenſorin 1 ) 34. Haben Sie die Gewo. genheit dieſe Anmerkung in Sedanken zu bez halten , denn ich hoffe , Ihnen in der Folge zu zeigen , daß ſich wirklich auf unſerm Erd: ball 05

1) De die natalic . XVIII, edit.Lutitiae 1582 .

21 % bal eine ſolche Revolution ereignet , die die Lage ſeiner Achſen verändert, und ihn gendthis get habe, eine gröſere Eklipſe zu beſchreiben .

Eben dies kann man auch , in Rückſicht auf das Mondenjahr ,

ſagen ; denn wenn , mie dies zuverläſſig iſt , die alten Bilter die

Mondsbrüche alle 7. Tage bemerkten , bey deren Beſchluß ſie einen Faſttag anſtellten , ſo iſt unlåugbar , daß der Mondenmonat höch: ftens aus 28. Lagen beſtanden habe. Folg: lich machten 12. Lunazionen nicht mehr als 336. , und 12. Lunazion 350. Tage. Fres ret beweißt , (S. 413.) daß die Eintheilung von 7. Tagen für jeden Mondsbruch , und folglich das Mondenjahr von 336. Tagen , viel älter als Moſes geweſen ſey , der den ſiebenten Tag heiligte , und den Monat in 4. Bodhen theilte. In der That finden wir, ſowohl im 2. B. Moſe 12. als im 3. Buch Esra , Kap. 1. das Paſah auf den 14. Tag des Monats , der der Tag der Phaſis Des Mondes genennet wird , beſtimmt: und Joſias hielt dem Herrn Paſſah zu Jeru falem , und ſchlachtete das Paſſah am I ften

219

14ten Tag des erſten Mondens . * )

Hus

dieſer Urſache legten die Hebråer und die

1 Grischen den Monaten den nämlichen Nas men bey , den ſie dem Monde gaben , nåmi lich jene , Jareah , und die legtern jema Demohngeachtet ſucht Freret zu beweiſen, daß der Mondsperiode von den alten für 350 . Tage angenommen worden ſey, zu deſſen Bea richtigung fie in der Folge noch 5. Schalttaga hinzugefügt håtten. Da aber 355. Tage den jährlichen Mondesumlauf beynahe um einen Tag übertreffen , ſo ſcheint dieſe Kombinationt Die Phaſis eben nicht ſehr glücklich zu ſeyn. des riebenten Tages , den man feyerte, zeigt an , daß man wirklich dafür hielt , die Phas fis falle auf dieſen Tag , ponift würde man Der Umlauf des den achten gefeyert haben. Mondes wurde alſo nicht auf 28. , ſondern auf 27. Lage und einige tunden berechnet, und daher wird die Rechnung des Herrn Fres ret immer ungewiſſer. Da wir aber nunmehr , eine Tonderbare Hibereinſtimmung ,

zwiſchen den aſtronomi fchent

) Eben dieſe Stelle fteht auch 2 Chron. 35. ) , Anmerf. des Uiberſ.

fchen Kenntniffen der alten Hegypter und der Amerikaner beobachtet haben , ſo erlauben Sie mir, das ich zu den Berichtigungen übergehe, welche darzu dienten , den genauen Umlauf der Planeten zu beſtimmen . Bir haben ſchon in unſerm Vorigen ges

fagt, daß die Llegypter das gottesdienſtliche Jahr , zur Zeit des Aufgangs des Sirius, am erſten Tag des Monats Thoth anfiengen : mir haben ferner geſagt, daß , da jährlich , außer den 365. Tagen , 6. Stunden übrig blieben, dieſes in 4. Jahren einen Unterſchied von 1. Sage ausmachte : da fie aber feine berichtigende Einſchaltung vornahmen, To war ein Zeitraum von 1460. Jahren nöthig , ehe die Verſpätung des Sirius 365. Tage betrug, nach deren Berflieſſung der Sirius das fol: gende Jahr , wie zuvor , am erſten Tag des Monats ' Thoth , erfdien ; und dies war der Cyklus der Aegypter, Die Merikaner hatten einen Perioden ober Cyklum von 52. Jahren , welcher in 4. Ins diftionen , jede von 13. Jahren , eingetheilt war ; nach welchem Perioden ſie 13. Faſts und Bußtage hielten , und hierauf den Cys flum

Hum wieder anfiengen .

Einige haben dieſen

Cyklum für einen bürgerlichen gehalten , aber ich glaube, daß es ein aſtronomiſcher geweſen Tey , um den groſen Unterſchied des Sonnens jahres zu berichtigen Wir haben geſehen , daß ihre Monate 20 . Tage hatten , und ihr Jahr 18. Monate ents hielt.

Hier haben Sie ihr altes Jahr, wie das

Jahr aller andern Bölfer von 360, Tagen . Ebenſo haben wir auch beobachtet, daß ſie beym Anfang des Jahres 5. Schalttage hin: jufügten , nach deren Endigung fie das neue Jahr anfiengen. Hier haben Sie die erſte Berichtigung , die die volker unternahmen, da ſie den veränderten , oder verlångerten jährs lichen Umlauf der Sonne gewahr wurden. Aber in der Folge bemerkten die Sternkun: diger eine andere Ungleidheit, nåmlich, daß, auſer den 365. Tagen noch 6. Stunden nos thig waren ; ſo daß in 4. Jahren der Unters ſchied einen Tag betrage.

Dies ſahen die

Aegypter, nnd daher führten ſie den fothiſchen Cyklum von 1460. Jahren ein : aber auch Die Meritaner bemerkten es , und daher ent? ſtand , wie ich glaube, ihr Cyklus von 52 . Jah:

Jahrent, nebſt der Berichtigung, vermittelft ber 13. Bettage, nach deren Endigung der neue Eyklus ſeinen Anfang nahm. Sum Beweis , daß dem alſo war , darf

man nur die 52. Jahr durch die 6: " uberges bliebenen Stunden multipliciren , To kommen 312. Stunden heraus, welche durch 24. Stun : den getheilt, genau 13. Tage ausmacheit. in Carreri meldet, wie ich ſchon anderwärts ges ſagt habe, daß, tvenn die Merikaner ihr Jahr am 10. April anfiengen, ſoldies nady 4.Jah: ren am 9. nach andern 4. Jahren am 8. feinen Anfang nahm , und ſo fort, bis ſie beym Bes ſchluß des Cyklus von 52. Jahren , 13. Bube urid Faſttage hinzufügten , und den neuen Cys klum , wie eheden, am 10. April anfiengen . Dies ſcheint einen auffallenden Widers fruch zu enthalten ; denn nach 4. Jahren håtte das darauf folgende den 11. und nicht den 9. ſeinen Anfang nehmen müſſen , und fo mußte es aller 4. Sahre um einen Tag vors wårts rúden , und in dieſem Fall wat die Berbeſſerung durch die 13. Tage nach 52 . Jahren überflüßig ; oder wenn wir den Rück : gang eines Tages aller 4. Jahr annehmen , To

-

1

2.

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fo würde der unterſchied des Sternſonnels jahres , beym Beſchluß des Cyklus , doppelt, Da aber nåmlich 26. Tage geweſen ſein. die Berichtigung durch die 13. Tage gewig iſt, da ſie von allen Geſchichtſchreibern Bes ſtåtigt, und die Retrogradation eines Tages aller 4. Sahre nur vom Carreri angemerkt wird , ſo vermuthe ich ſehe, daß er ſich geirrt habe ,. und wir folglich blos, auf die ſchonë und genaue aſtronomiſche Gerichtigung durch die 13. Sage nach 52. Jahren , Rückſicht nehmen dürfen . 1 ) In der That weiß ich nicht, wie Carreri den Anfang des mexikaniſchen Fahrs auf den IOR

1) Der Abt Clavigero (Theil 2. S. 268.) , wels cher dieſe Briefe gefehen hat , verſichert, Sars reri habett ſagen wollen , daß die Retrograda , tion eines Tages, in Nůckficht auf unſern las lender , und nicht auf den merikaniſchen zu verfiehen ſey." Ich glaube ihm auf ſein Wort ; und wenn dem alſo ift, if die Rechnung richtig , uud es wird hierdurch immer noch miehr beſtätigt, daß die 13. Tage nach den 52 . Jahren, die Berichtigung der 6.Stunden, die nach 365. Tagennoch übrigwaren, ausmachu ten ; welches noch von keinem europäiſchen Gelehrten bemerkt worden ift,

10. April habe beſtimmen können ; denn da Die Merikaner 18. Monate hatten , und wir béren nur 12 , haben .fo fehlen ' uns 6. Bes nennungen , um ihnen gleich zu ſeyn Viels leicht fieng et: an , von dem Jänner bis auf die Frühlingsnadytgleiche zu rechnen : aber dies mußte eben das Gegentheil Bcweiſen , denn dieſe 80. Sage machten bey den Mexis tanern gerade 40 Monate , da ſie bey uns nicht mehr als 2 g machen . Der Anfang des Sahres iſt immer auf den erſten des Monats gefallen, und daher nehme ich keinen Anſtand, zu behaupten , daß die Meritaner das Jahr jur Frühlingsnachtgleidhe, am erſten des Mos nats anfiengen , und daß folglich die Netra: gradatjon eines Tages aller 4 Jahre , ents, ieder gar nicht tatt gefunden , oder eine andere Bewandniß gehabt hat , welche Cars reri , ſo viel Jahre nach dem Untergang die: fer Nation , nicht ganz genau hat ausfindig machen können. Boulanger ( l'antiq. devoile Th . 3. S. 2.) verſichert, nach dem Zeugs niß des Freret , wie ich Ihnen ſchon im 23 . Bricf , auf der erſten Seite geſagt habe , daß Die Merikaner die Berichtigung des Schalts

jabres

jahres dadurdy belverkſtelltgten , daß fie die 13. Tage mit 1460, multiplicirten , welches 52. Sahre von 365. Sagen ausmachte , und baß fie hierauf andere 13. Tage, oder noch eis nen Ciklum hinzufügcent , fo daß die Bericht tigung durch die Zahl 1461..beſtimmt wurde;

f

Po wir bey den legypteens, in Rückſicht auf das (othiſche oder Sternjahr .

Ich weiß nicht,

ob es die Mexikaner wirftid ) ſo gemacht haven indeß rebet Boulanger von der Retrogradation eines Tages , deren Carrériegedenkt. Dem ſev wie ihm wolfe, dieſe Blitet merkten , daß nach 360 Eagen 5. andere Tage zur Vollen :

3

2

dung des Jahrs nöthig waren , und in der

3 1

Folge wurden ſie aud ) gewahr , daß nach 4. Sahren , die Sonne um einen Tag za ſpåt kam , nåmlidy alle Jahre 6. Stunden , welches in dem Zeitraume von š2 . Jahren einen linterſchied von 13. Tåge dusmachste, und dies find chest jene. 13. Bußtage , nach deren Endigung ein neuer Beitperiode ſeinen Anfang nahm . ) 1 ) Der Abt Clavigero , ( CI. 1. . 62.) machen er den nepifaniſcher Stálender, in Sage, Mos nate und Jahre zergliedert , und zugeftandert

3. +

Br . ås. Amer. 2. ch.

Pies

226 Da aber die aftronomiſchen Beobachtungen

1

der Meritaner ſo vieles Lob verdienen , ſo ers tauben Sie mir auch über ihre Monate vor 20. Tagen eine Bemerkung zu machen.

Sie

tonnen , außer demn Endzweck , die Martttage beſtåndtg auf den, 3 , 8 , 13 , unb 18. jebes Monats, in einem Zwiſchenraum von 5. Eas gen fallen zu laſſen , wie ich im 23. Brief geſagt habe, noch einen andern gehabt haben , nåmlich , die leichtere Berichtigung des jährs lichen Laufs des Mondes. Da die Bemús bung der Meritaner , in Rückſicht auf die Bes rechnung des jährlichen Umlaufe der Sonne, erwieſen iſt , fo iſt nicht wahrſcheinlich , daß file bat , daß die 13. Cage , wie wir vermuthet batten , eine Berichtigung der Schaltiabre waren , ſagt , daß der Ritter Boturini , in ſeiner Geſchiote, verſichere , die Toltedos, ein Volk , das älter als die Merikaner war , båtten, vor mehr als hundert Jahren vor uns ſerer Zeitrechnung, das Schaltjahr, durch die Dinzufügung eines Tages nad 4. Jahren , bes richtigt ; aber die Mexitaner , um zu verhů ten , daß nicht zwen Fefte auf einen Tag fies len , båtten an deſſert Stelle , die 13. Tage, nach dem Beſchluß des Cyklus von 52. Jahs ten , eingeführt.

227 fe diejenige unterlaſſen haben ſollten , welche den Lauf des Mondes anzeigte und beſtimmte. Da aber diejenige Beredynung , welche dem Mondesumlauf am nächſten tam , diel Rechs nung von 29. Eagen 8. Stunden war , ſo machten zwölf Lunaziónen , 352. Tagė. Dieſe Anzahl: bon Tagen kommt dem wahren Perioden naher , als die voit 350. Lagen , welche von den andern Nationen angenommen worden ift. Demohngeachtet findet noch ein Irrthüm vớn 2. Dagen 8. Stunden 48 ' und 36 " , nach unſerer jebigen Berechnung , Statt , welcher Grethum in 4. Sahren , 9 . Tage 11. Stunden 16 ' 24 " betrågt. Wenn wir aber bedenkett, daß bis auf unſere Zeiten , das Monbenjahr zu 354. Tagen 6 , Stunden gerechnet worden iſt , fo werben wir finden, daß , wenn man den Unterſcyteb nur auf 2 . Tage 6 Stunden jährlich geredynet hat, dies nady 4. Jahren ... Lage ausmacht. Nun feyerten die Drexitaner aller 4. Jahre Feſte welche wirklich g . Sage dauerten , deren Ende fied man niemals hat ausfindig machen kons nen , und da ſie auf verſchiedene Art erktårt worden ſind , ſo kann man es dem P. Aceſta

428 verzeihen , daß er ſie Şubelfeſte genennet hat. Die Geſchichtſchreiber ſagen uns aber nicht, daß dieſe Feſte nach 4. Mondenjahren , oder 43. Lukajionen gefeuert worden waren , wie wiſſen auch nicht genau , ob die. Meritaner das Mondenjahr zu 352. Tagen , und die Lunazionen - zu. 29. Eagen 8. Stunden gerech : Dem fey wie ihm wolle, Horn , net haben . Carreri und viele andere Schriftſteller, haben das jährliche Hinzufügen von 5. Tagen über die 360. Eage gcioußt , haben die Fefte von 9. Tagen , beym Beſchluß der 4. Sahre und die von 13. Eagen , nach dem Zeitraum vont 52. Subren beſchrieben ; einige haben ſie als einen Gegenſtand der Religion a betrachtet, andere haben ſie dem Aberglauben zugeſchries ben , noch andere haben ſie zu der Berichtis gung des bürgerlichen Jahres dienen lanien ; aber niemand hat vermuthet, daß ſie zur Bek richtigung des aſtronomiſchen Fahres dienten , welche sie wirtlich zum Endjweck hatten . Da dem alſo ift, lo deucht mich , der S hluß ſehr vernünftig zu feyn , daß die Ameritaner, weit entfernt , Barbaren , Unwiffende , und bers nahe unter den Mendyen herabgewürdiget ges weſent

239 wefert zu ſeyn , wie ſie von einigen Spanier'n geſchildert worden ſind, und wie Pauw zu bez weiſen geſucit hat, nid )t ohne diejenigen aſtros nomiſchen Kenntniſſe geweſen ſind , welche die andern sffer unſerer Halbkuget gehabt haben , und daß fie folche in tleinern und genauern Berichtigungen, in Rückſicht auf den Lauf der Conne und des Mondes , übertroffen haben, wozu noch der ſonderbare Umſtand kommt, daß ſie den Sternbildern ſolche Benennungen gaben ,

welche mit denjenigen übereinſtimms

ten , die man ihnen unter uns beygelegt hat, und daß ſie beſonders die Plejaden und die zur Beſtimmung der Nachtgleiche kannten , weldjes ein Alterthum von Beobs adhtungen und Traditionen , von mehr als Hyaden ,

3000. Jahren vor uuſerer gewöhnlichen Zeits rechnung vorausſeßt 1 ). 21ber P 3

1 ) Auch der Abt Slavigero ( Th. 2. C.64.) mutis dert ſich , daß die Merikaniſden Monate nicht mit dem Mondegumlauf übereinge. troffen waren , er fagt daber , daß fie durch Das nämlide Wort Metztli, ſowohl der Monat , als der Mond ausgedruckt , und glaubt , daß ſie zwer Arten von Ronaten ,

230

Aber wenn dies der alte Zuſtand der Sterns funde war , und wenn wir finden , daß er , ſowohl auf der einen , als auf der andern Babkugel , gemein geweſen ift , wie wir dies auch , in Nückſicht auf Sitten , Gewohnheis ten, Religion , Schrift , fowohl vermittelft der Hieroglyphen , als der Quippos , bürgerliche und heilige Gebräuche , ja felbſt in Rückſicht auf viele alte Stammwörter und Namen der Helden gefunden haben , wie kann man wohl glauben , daß, bey einer ſo groſen Entfernung und Trennung durch das Meer, zwiſchen jenen 93 [ tern , und den Wiffern unſerer Halbkugel, ehedem ein ſolcher genauer Umgang und eine ſolche Kommunikation hahe Statt finden könı nin, um ſie in ſo pielen Stücken einander åhns fich zu machen ? Dies iſt es eben , was wir uns terſuchen müſſen , und worüber ich Ihnen meine Einfälle, fie mogen nun gut oder ſchlecht ſeyn , mitzutheilen verſuchen werde. Leben Sie wohl. Den 31. December 1777 . die gottesdienftlichen und die afronomiſchett gebabt hätten, Uber in der Abbildung , die er uns von Dein , in zwanzig Vorſtellungen abgetheilten Jahre giebt , fieht man ſowohl Das Bildniß der Sonne als des mondes in Der Mitte

1

231

10. Brief. was wir bis jeħt angemerkt wie ich glaube , deutlichy ,

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haben , erhellet,

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daß vor fünf und mehr tauſend Jahren , vor der Entdeckung des Eiſens , der Schrift und der Münze , genaŭe aſtronomiſche Beobachs tungen , um die Sonnenwende und Nacht gleichepunkte, wie nicht weniger den jährlichen Lauf der Sonne und des Mondes zu beſtim men , angeſtellt worden ſeyn , daß man aber die erſten Perioden des Jahres, in Rückſicht auf die Sonne , auf 360. Tage , und in 11 Núceficht auf den Mond , auf 336 , Tage feſts geſekt, indem man den Mondenmonat in vier Biertel, jedes von 7. Tagen eingetheilt habe,

1

woraus die Heiligung des Fiebenten Tages ents ftanden iſt , daß dieſe erſten Kenntniſſe , zu dem Begriff von dem, in 360. Theile getheil: ten Kreis , und von der Sphäre Gelegenheit gegeben haben , daß , nach der übereinſtim menden Ausſage des ganzen Alterthums , die

E

erſten Kenntniſſe in der Sternkunde, dem at:

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las zugeſchrieben werden , von dem ſie in der Folge Herkules lernte , daß dieſer Herkules ein P4

ein Legypter geweſen ſey, der zuerſt mit dem Antåus und mit den Boffern , die Antåer ges nennt wurden , geſtritten habe, daß dieſer At: las ein Regent geweſen ſeyy , der einen groſen Theil von Afrita erobert, ſo wie ſich ſein Brus der Saturn eines Theils von Europa und Stas lien bemachtigt habe, daß endlich dieſer Atlas nach Afrika von dem Ozean herüber gekommen Fery, in welchem eine Inſel lag, die größer als Afien und Afrika war, die nad ſeinem Namen Utlantis genennt, und welche groſe Inſel von dem Meer verſchlungen worden .ſen . : Viberdies haben wir bemerkt , daß dié ery ften aſtronomiſchen Beobachtungen in Ames rika , als der Stand der Hyaden und der Plejaden, die Sonnenwender und der Nachta gleichepunkte, der jährliche Umlauf der Sonne und des Mondes ,

mit den Beobachtungen

der Zegypter und der andern Wiiter unſers veſten Landes vsllig gleich geweſen ſind. Hingegen fcheinen die Berichtigungen des Sonnenſternjahrs verſchieden geweſen zu ſeyn , denn die Merikaner berichtigten es , nach dem Beſchluß des Cnflus von 52. Jahren , very mittelſt der Einſchaltung von 13. Dagen, og die

5

1

+

233 die Aegypter den Gerthunt von 6 , Stunden alle Jahr , durch den ganzen Perioden von 1460. Jahren laufen lieſen , nach welchen das Sternſonnenjahr wieder auf den erſten Dag fiel. Woraus man , wie ich glaube, ſchließen kann , daß zur Zeit dieſer Werbeſſes rungen , die Bdſker der beiden Halbfugeln nicht mehr mit einander in Verbindung und Umgang geweſen ſind , wie ſie es vorher wai ren , als das Jahr zu 360, Tagen gerechnet wurde, und als man ſich ; ſtatt des Eiſens, der Schwerder und der Meſſer von ſcharfen Steinen ; ftatt der Sdyrift , der Hierogly phen und der Schnürchen bediente , und ſtatt des Weins, Bier trant, denn man hat nichts in Amerika gefunden , was nicht in jenen Zet: ten, bey den alten Völkern unſerer Haltkugel, im Gebrauch geweſen wäre , wie ich Ihnen dies in dem erſten , andern, dritten und vierteit Brief dieſes zweyten Theils gezeigt habe. · Endlich haben wir, in dem fünften Brief, die ununterbrochene Tradition, ſowohl auf uni ferm , als auf jenem veſten Lande , beobacht tet , welche einen ehemaligen Umgang jenev alter mit den unſrigen , und eine Kenntning vou

234 pon denſelben anzeigert, und uns folglich zu : erkennen geben , daß vor Alters die volker des Ojeans zu uns gekommen , wir aber nicht Die Anführer zu ihnen übergegangen ſind . dieſer Volter wurden von uns unter die Zahl der Götter verſekt , und daher nennt Homer den Ozean den Vater der Götter , und Orpheus beſingt ihn in der Hymne auch als den Vater der Menſchen . + Ich übergehe die Meinung derjenigen mit Otillſchweigen , deren es , auſſer Horn und den Verfaſſern der allgemeinen Geſchichte, 1 ) viele giebt, welche zu beweiſen verſucht haben , dag von unſerer Halbkugel fich aller Orten in Umerita, Kolonien niedergelaſſen gåtten, wos yon wir anderwårts geredet haben, weil dieſe Schriftſteller einige Aehnlichkeit in den Sits ten , und einige erzwungene Berroandſchaft der Wdrter fanden , aber ſie haben auf die vornehmſten Beweisgründe , nåmlich auf dem Mangel des Eiſens , der drift und der Münze , keine Rückſicht genommen , und hins gegen auf den Gebrauch der Hieroglyphen , Det Quippos und auf die aſtronomiſchen Bes obadtungen , welche älter als der angeführte Sex 1) Aufg. Bon Ben. Ib. 30. S. 473. 4. f.

235 Gebrauch des Eiſens , der

drift und der

Münzen ſind, und die uns, durch: die Gewig : heit der aſtronomiſdyen Berechnung , einen Zeitraum von mehr als zooo . Jahren vor unſerer gemeinen Zeitrechnung angeben , der alſo früher als diejenige Zeit geweſen iſt , in welche von einigen Schriftſtellern , unter der nen jedoch der P. Ricciolus nicht mit begrip fen iſt , die Kataſtrophe der Sündfluth weſt geſeßt wird. Pauw hat die Berechnung über die Cyflen und über die aſtronomiſchen Kenntniſſe der merikaner und der Peruaner weder geſehen noch angeſtellt, und nichts weis ter gethan , als die Gebråuche entſtellt , und Durch dieſe Berunſtaltung, verächtlich gemacht, und unter die geſittete Natur der Menſchen herabgeſelst ; aber er hat ſich immer gehütet, eine Meynung, über die Art und Weiſe, wie fid, jener Theil der Welt hat bevölkern , und. wie jene Menſchen auf der einen Seite , mit den sikern von Aſien , und auf der andern mit den von Afrika und Europa haben in Verbindung ſtehen können , vorzutragen , Wahr iſt es , er zerſtört, durch ſehr ſtarte Gründe , ale vorgebliche Seereiſen der Phde

nizier,

286 nifier , der Chineſer und der Tartarn , aber, da er nicht läugnen kann und auch nicht läugnet , daß einige Sitten und Gebräuche, fo febyr er ſie auch entſtellt und mißhandelt, mit denen auf unſerer Halbkugel gleichförmig find , ſo laßt er uns über dasjenige , was er über den wichtigen Punkt , rvon der Gemeins fchaft zwiſchen Nationen und Menſchen denkt, die gegenwårtig durd, ein fo groſes Meer von einander getrennt ſind, in Ungewißheit. Wiels leicht zug er in Betracht , daß es viel : leichter ift, zu zerſtören , als aufzuführen , und ans genehnter , ja ſelbſt weniger gefährlich , Bis derſprüche und Einwürfe gegen die Meynung anderer ausfindig zu machen , als ſelbſt eine vorzutragen . Der Graf von Buffon ver: fyridyt zu seigen , auf was für eine Art fich die Natur habe organiſiren können. Dies avürde in der That die größte und wichtigſte aller Entdeckungen ſeyn . Unterberjen kann ich mir doch nicht vorſtellen , daß die Ameris kaner , wie die Favel von den Thebanern er:

1

zählt, von den Zähnen irgend einer Schlange aus der Erde hersorgekommen , oder wie die Myrmidonen pon den Ameiſen erzeugt, oder, wie

{

237

wie die Italiener

Moder aus den Bäumen entftans

den ſeyn ſollten. Ich werde Shnen für'rlich dasjenige fagen, was ich mir bey diefem 88 genftande , mehr als gede andere Meinung der Wahrheit zu nähern Teint * Da es nicht möglich tre , daß diere sulkev über ein fo groſes Meer haben komment on den , als gegenwärtig dasjenige cift , welches Amerika von derjenigen Halbkugel, die wir die alte nennen , trennt, fo glaube ich , daß dieſer Ozean durch eine neue Uiberſchwema mung entſtanden fery, und daß vor dieſer gron fen Begebenheit, wie in den ägyptiſchen Nach richten aufgezeichnet war , ein ſehr groſes Land exiftirt habe , welches zwiſchen dem einen und dem audern veſten Lande gelegen geweſen fem . ) 39. Die Inſeln im

gedachten Meere find us

verlåfjig Bergſpiken , die aber die Oberfläche des Waſſers hervorsragen . Dies alſo ange? nommen , fo glaube ich , daß vor fedis und mehr tauſend Jahren ein Land eriftirt , das von den Inſeln : Uivare; und Triſtan de Cougne angefangen, los Picos, die Joint Martin de Vaj, St. Helena, die große

Uscon:

638 Ascenſion, die St. Matthäus Inſel, die Madera oder kanariſchen und die agorria fchen Inſeln begriffen habe ; dieſes veſte Land muß wirklich Ufrita mi und einen großen Theil von Europa zuſammen genommen , an Lange übertroffen haben , denn es hat mehr als 80 °, halb ſüdliche und halb nördliche Breite ents balten , welches einten Naum von nicht wenis ger als 4800.-Seemeilen; : 60 auf einen Grad gerechnet , ausmacht.: 4,1 * :, Dies veſtgeſetzt, ſo ſage id):

die Volter

dieſes groſen veſten Landes , grángten ſowohl an Ufrika und Europa , als an Aſieni, einen tleinen Zwiſchenraum des Meeres abgerechnet; der fich vor Alters auf beiden Seiten befuna den haben tann , da uns die Alten diefes Land als eine große Inſel beſchreiben , um welches ſich andre kleine befanden . Hieraus fönnent wir uns in der Folge noch deutlicher begreiflich machen , daß dieſe Bditer , welche von bent Schriftſtellern

Atlantiden

genennt werden ,

fum Chell nach Afrika und Europa , wohin fie die aſtronomiſchen Kenntnifie und verſchte: Dene Sitten und Gebrauche gebracht haben , und zum Theil nach 21merita übergegangert

Toynt,

239 reyn , und daß aus dieſem gemeinſchaftlichen Urſprung die Lehnlichkeit entſtanden Teiy, die wir zwiſchen der einen und der andern dies fer Halbkugel gefunden haben. : Ich fühle die Stårke der Einwürfe , die Sie mir machen können , fehr wohl I.) Viele Schriftſteller haben die Erzählung des Plato für eine Fabel angeſehen . II .) um das Daſeyn eines ſolchen Landes glauben zu tons nen , mußte man den Ozean mit dem ents bley unterſucht, und die verſchiedenen Tiefen defjelben erforſcht haben , damit man die Forts Febung der Gebirge beſtimmen könnte , deren Spißen die in demſelben gelegenen Inſeln formiren . ..III.) Wenn wir uns einen Rücks fug des Meeres denken , ſo , daß ein ſo gros ſer Theil des Erdbodens hátte trocken bleiben können , ſo håtte auch der große Reflet des mittellandiſchen , des adriatiſchen ; und viels leicht auch der Grund des baltiſchen Meeres und anderer Meeré trocken geweſen ſeyn muß fen . IV. ) Folglich würde die Geſtalt des Erdbodens groſentheils verändert ſeyn , und wir würden feinen phyfiſchen Ausweg findent, um die ganze unermeßliche Menge Baſlers, well

840 welches gegenwärtif exiſtirt , unterfibringen . Endlich mußte man eine Urſache von einer ro groſen Berånderung und Zertúttung ausfindig machen , welche keinen Bezug auf die allges meine Sünofluth håtte, weil man annehmen müßte, baß , ſowohl jenſeits , als diefſeits des neuen Meeres , Menſchengeſchlechter übrig geblieben wäven , durch welche ſich die Nachs ridyten und Kenntniſſe der frübern Zeiten ers Halten hätten. 1 : Dieſe und andere Ginwerfe können gegen das Daſeyn der Jnſel Atlantis gemacht wer3 Uiberdies kannman fragen, wie, wenn den. dies auch zugegeben würde, die Gemeinſchaft mit Afien , auf der andern Seite, námlich der Peruaner mit den Chineſern , die durch ein viel gröſeres meer von einander getrens net find , erklärt werden könne. c Erlaubert Sie , daß id , darüber nachdenke , und meine Reflexionen auf einen andern

Poftrag vers

fchiebe. Den 7. Jänner 1778.

11.

Brief

II . Brief.:

Entwede Entweder müſſen wir uns für Pyrrhoniſten erklären, und dann werden wir alles läugnen, ohne zu unterſuchen , oder wir múffen zuge: ben , daß ſich der menſchliche Glaube auf nichts anders , als auf die vereinigten Zeugniſſe der alten Schriftſteller, welche der Factis , die ſie erzälten , ohngefähr 2000. Jahr näher als wir waren , ftügen kann. Es iſt wahr, daß bey den Alten die Geſchichte ſo dunkel und ſo derworren war , daß fie zu verſchiedenen fas belhaften Erzählungen Anlaß gab, und auf

1 dieſe Art die Leichtglåubigkeit des groſen Haus fen hintergieng; und daß ſich durch dieſen letgo tern viele Schriftſteller zum Jrrthum verleiten lieſen ; und eine Schande würde es ſeyn , bey dem fo bellen Licht der Kritit, den Ungereimts heiten , und den offenbarften Unrichtigkeiten, die fie uns hinterbringen , zu folgen . Uber wollen wir nicht die fabelhaften Erzählungen von den wahren Geſchichten , die blaſen Schrift: Keller, welche den Volkern haben fdmeicheln wollen , von den Philoſophen unterſcheiden , welche verſucht haben , Br. üb. Anter. 2. Dh.

die Wahrheit zu ent decken ,

242 decken , und zu entwickeln ? Wollen wir die Mythologen und die Geſchichtſchreiber , die Leichtgläubigen und die Krititer , die Thoren und die Weiſen , in eine Klaſſe Teßen ? Und ſoll unſer Bannftrahl alles dasjenige treffen , was wir nicht wiſſen oder nicht verſtehen , wie er ehemals die Pithagoråer betroffen hat, welche lehrten , daß der Erbbal rund , und auf allen Seiten von Menſchen bewohnt ſey, worunter ſich folglich auch Gegenfüßler von uns befanden ? Plato ift niemals für einen Lügner gehaks ten worden : warum ſollte er alſo eine uralte Tradition der Prieſter von . Sais, die dem Solon zugeſchrieben wird , ein Name, der von ganz Griechenland , mit Recht gleich et: ner Gottheit verehrt wurde, erdichtet haben ? Wie kann man vermuthen , daß Plato , der Weiſeſte der Griechen , dem Solon , eine Un: richtigkeit in den Mund gelegt haben ſollte, ohne zu befürchten , ſogleich des ſchwarzeften Betrugs überführt zu werden ? Ich habe Ihnen in dem fünften Brief die: fes zweeten Theils etwas von der ununter: brochenen Tradition des ganzen Alterthums geſagt,

243 geſagt, daß jenſeits des Ojeans ein bewohne tes Land wåre ; aber jekund iſt es nöthig, Shnen etwas von Atlantis inſonderheit &u ſagen . : In dem vorhergehenden Brief haben wit , durch die Vereinigung der Bergſpitzen , welche über die Oberfläche des atlantiſchen Meeres hervor ragten , und eine Reihe von Inſeln in einer Länge von 800 ausmachen , welche wir an jenem Ort angezeigt haben , eine gits fel formirt, welche wirklich Atlantis ſeynt konnte , und zwiſchen dem veſten Landt und Amerika gelegen war . Plato beſchreibt ſie folgendergeſtalt, (Timåus) Die Inſel lag der Deffnung gegen über, welche ben euch Griechen , unter dem Namen der Sau len des Herkules ,

bekannt iſt.

Dieſe

Inſel war grófer als { ibyen und Äſien guſammen genommen : von ihr kam man auf andere Inſeln , und von dieſen auf das entgegengeſekte veſte Land Auf dieſer Injel Atlantis war die Macht der Könige, welche dieſe ganze Inſel mit vielen andern, an derſelben gelegenen Fleie mern Inſeln, und noch einem großen Theil, des

1

144 des auf der andern Seite gelegenen veſtent Jandes , beherrſchten , groß und erſtau : nenswürdig. Dieſe Wölfer thaten auch int unſere Gegenden Einfälle , und eroberten libijen bis nach Aegypten , und Europa bis nac, Tyrrhenien . Wenn Plato ein , den Ozean nebſt den entgegengeſetzten Ufern der beyden veſten Låns

der vorſtellenden Planisphår, vor Augen ge ! habt hätte , håtte er wohl die Inſel Atlantis mit gr &ſerer Genauigkeit beſtimmen fonuen ? 3it vielleicht nicht immer im Alterthume sie Rede von einem Lande jenſeits des Ozeans ges weſen, welches vorzüglich reich am Gold wåre, und hat nicht daher die Fabel von den Gar: ten und den goldenen Pepfeln der Hesperiden , die in die Suſerſté, gegen den Abend gelegene Gegend des Meeres verſekt wurden , ihrer Urſprung genommen ? Das Zeugniß und die Uibereinſtimmung ſo vieler Schriftſteller über die Bevdikerung der weſtlichen Theile des ats lantiſcheu Meeres, die ſich fo viele Jahrhuns berte , bis zu der wirklichen Entdeckung von Amerita , erhalten hat , ſind dieſe nicht hins långlich uns glauben zu machen , daß wirts lich

245 ſich in dem geſitteſten und geſchäftigſten aller Lånder , wie damals Aegypten war , eine Nachricht von den alten Begebenheiten übrig geblieben ſey .? Lucian ſelbſt , ohnerachtet er, nur im Scherz verſichert , cine Geſchichte zu entwerfen , die er , auf eine ſpøttiſche Art, eine wahre Geſchichte nennt, und Dinge erzählt, die er niemals weder lab noch hörte, giebt vor , über den Dzean , und ebenfalls an ein grofes veſtes Land gekommen zu feyn . Und Strabo , 1 ) welcher demjenigelt, was Herodotus von den Phöniziern ſagt , die die Reiſe um Afrika gemacht haben ſollen , und dem Heraklides Pontitus , welcher einer åhns lichen , von einem gewiſſen Magus unternom: menen Reiſe ; gedenkt, und der Erzählung des Eudox von Cyzikum , welcher ſagte, daß er aus dem rothen Meere nach Indien , und hierauf un Ufrita herum bis nach Spanien gereiſt wäre , den Glauben verſagt, hatte nicht den Muth , da er von der Inſel Atlans tis des Plato redet, dieſe Erzählung für uns wahr zu erklären . ‫ سلين‬DV ‫و‬

ty Lib . II. p. 98. S. 99.

‫ ي‬in

246 Ein interrefanterer Gegenſtand wäre ons ftreitig die Unterſuchung , ob dieſe große Fne fel , nach den Grundgeſegen der Phyfit, habe eriſtiren können , denn wenn dies ift , ſo ers Hålt die Tradition der ågyptiſchen Prieſter eit nen ſolchen Grád von Wahrſcheinlichkeit, der fidy einem geometriſchen Bereiß nähert, und alle Einwürfe , die teinen andern Grund als den Unglausen haben , welcher ſich auf den gegenwärtigen Zuſtand unſers Erbballs ytaty fallen über den Kaufen..? Und wer fam mir ſagen, welches der alte Suftano pieſes Eroballs geweſen ſey ? wer tann mir Nachricht geben , pie oft, auf was für eine Art , und wenn er ſeine Geſtalt vers åndert habe ?

Vidi ego quod fuerat quondam . s uſolidir a lim tell ya Eire fretum ,

Vidi factus ex aequore terras :

Et procul a pelago conchae jacueré marinae ,

Et vetus inventa eft in montibus an çora fummis . )

20.9.

Quodu

e

dqu

us

m r , vallo , deçu , ſus aquarumn ic ons ſt edu us n t &t i e d m Feci : et eluv aequor 1)

Quo

fuit camp

Da, wo ehedem der Grund des Meeres par , ift jest Land , und wo einſtmals land Die Natur ; war , iſt gegenwärtig Waſſer. sefühichtſchreiber er welche die Struktur der Berge und der Hügel , und die verſchiedenen Schichten aus denen die Ebenen, zuſammen belegt ſind, ſorgfältig unterſucht haben , legen uns die offenbaren Zeichen , und die gewiſſen Beweiſe , von den auf einander folgenden Veränderungen vor Augen , die ſich auf die fem Planeten ereignet haben , welcher mir in Rückſicht auf uns , eben ſo groß ſcheint, als et , in Bergleichung mit dem unermeßlichen Woraus in der DBeltall , unmerflich iſt. Protopäe pes Leibnik bewieſen wird , daß unſer Erdball nicht mehr ſeine urſprüngliche Geſtalt habe , und daß dasjenige , was wir ers no u 8 Waſſ , des Feuers iſt , wodurch Kochungen , Fuſios nen , Hiberſchwemmungen , Erdheben , Pub

4

kaner

Ovid , Metamor. Lib. XV . v . 262.

248 tane , 'und folglich

Erhöhungen , Vertiefuns

gen , Trůmnern u . T. w . auf der Oberfläche i entſtanden ſind. Die gemeinſte aller Meis nungen , nåmlich , daß alles dies , durch die allgemeine Sündfluth verurſacht worden ſey , iſt die Folge einer geringen Einricht, und eit nes groſen Eigendúnteis: Dies heißt behaus pten , aber nicht unterſuchen Daß das Meer aber die Berge gegangen fety , ift ers ivieren : aber daß die Spureit von dieſem Meere, Spuren einer Uiberfchwemmung, die , wie das erſte Such ofis fehrt, nur ein Jahr dauerte , revyn ſollen und daß man von dem Delzweig , den die Taube brachte, den Schluß machen könne , daß die Pflanzen und die Bäume , welche vorher exiſtirten, nicht einnial' zu Grunde gegangen wåren , dies iſt es , was bey denkenden Philoſophen den Gegenſtand der ſorgfältigften Unterſuchuns gen ausmacht. Aber wir wollen in unſerm Gedicht weiter gehen . Die Meerfondylien , die überall gefuns den werden, und von denen ſogar die Steine, die Kreibe , der Mergel und der Sandſtein volt find , wie Steno , Woodward , Ray, Scheuch

249 Scheuchzer und ſo viele andere beobachtet har · ben , find ein Beweiß von einem unbeſtimm : ten Alterthum . 1 In der That beobachtete Herodotus 1 ) , por mehr als 2200. Sahren , eben dies in den Bergen von Hegypten , nåmlich : Conchilia exiftere in montibus ,ac falſuginem exudare quae etiam Pyramides corrumpat , und fahe auch montein , qui imminet Memphi arepas habere , und ſchloß hieraus auf den alten Aufenthalt des Meeres , welches über die Spiten der Berge gegangen feyn müſſe. Eben dieſe Bermuthung hegten auch Strato , Xanthus von Lydien und Eras toſthenes , nad dem Zeugniß des Strabo 2 ), denn fie ſagten , daß , da ſie geſehen hätten , paffim procul â mari lapides, Conchylii for mam refcrentes , aut pectinum aut chera miduin, ſo wären ſie der Meinung , daß campos illos aliquando fuiſſe mare. Dieſe Meerkörper find von verſchiedenem Diejenigen , welche harzig , mine: Alter. raliſirt, oder verſteinert find , und ſich in taltartigen Steinen oder in thonigten fettigen DS Schi

1) Lib . II. n. , 12. 2 ) Lib . I. 49.

30 chiſtert u . 1.10. auf hohen Bergen befinden und unter diejenigen Arten gehören, die nicht in unfern Meeren gefunden werden , wie die Ummonshörner , die Gryphiten , die, Tere 1. , ſondern bratuin , die Belemniten u . Bewohner des grofen Ogeant find ) woman fie gegenwärtig findet , ſind ehnſtreitig die als teffen die andern , welche in denjenigen Hus geln und niedrigen Bergen vorkommen , die aus calcinabeln oder glasartigen in Schichten liegenden Sand beſtehen , und die beſſer cons ſervirt und weniger zerbrochen , und in unſern meeren gemein ſind , müſſen

aus einer fpås

Die hohen Alpen , die tern Epoche reigni ein Zweig jener unermeßlichen Kette find , welche den ganzen Erdboden umgürtet , und urſprüngliche Berge genannt werden ; has Bent auf ihrem Gipfel keine kalkartigen Stets ne, und man bemerkt bloß fenkrechte und chiefe Schidhten von thonigten Schiften oder Schies ferarten und Granit , und ſcheinen daher zu ſeyn. worøen erreicht nicht von dem Meer en ten tberg findet man Grani Auf den höheſ teinen Niederſchlag vom Meere , und bey einigen, ja vielleicht bey allen Kalkbergen , iſt

I

der

der Rern von Granit.

Man kann alſo nicht

in Zweifel ziehen , daß die unermefliche Mens ge von Konchylien und Shterpflanzen dig fich in Flåchen oder in ſdrågen Schichten , cheifs in den Bergen , thetló in den Thalern , mit verſchiedenen Lagen von Sand , Thon H. W vermiſcht , befinden , nichtzeigen ſichern Bei weis von dem wiederholten Aufenthalt des gex dachten: Meeres , oder des großen Drans 1 auf dieſem Theil des Erdbodens , abgeben follten , auf deflen Grund nach und nach die Meerprodukte als Mieberfdylag zurück geblies ben ſind, wie man bepbachtet hat, daß dies in Sirunde des Meeres geſchiehet, aus welchent, wie es dem

Vitalian Donati gelungen iſt,

ganze Sticken von Schichten herausgezogen worden , die demjenigen Shnlich ſind , die man in dem feften Gande findet, und nicht allein quo den nämlichen Konchylien, Furbiniten , Pectes uiten und allen Arten von Muſchelſchaalen , fondețn ſogar aus Fifchen und Meerpflanzek beſtehen , welche lettere ſehr viel Zeit zum Reis men und zum Wachſen nöthig haben . In der That tieß. Reaumur in Súrenne 20. Fuß tief in die Erde graben , und fano eine Menge Kons

Konchylten , von 130. Millionen , 680, taus rend Kubittoiſen , jebe zu 6. Fuß gerechnet, die alle in einer Flache und in horizontalen Schichten lagen . Dalibard hat in der Ges gend von Marin la Ville graben laſſen , und der Graf von Buffon theilt uns das Reſultat mit. " Er fand 13. Fuß Erde , hierauf cals cinabeln Sand oder Kies ; 5. Fuß tiefer, harten mit Scheibewaffer aufbrauſenden Mers gel ; nach 4. Fuß, mergelichten Stein ; hiers auf flaren Mergel, alsdann ſehr feinen Sand, nach einer Schicht weicher Mergel , eine ans dere Schicht harten , hierauf Kies. Ends tich nach andern abwechſelnden lagen von Kies , Sand und Mergel , fand er in einer Liefe von 47. Fuß , einen glasartigen Sand, mit Seemuſcheln vermiſcht , welde noch ihre natürliche Farbe und Glaſur hatten. Unter dieſer Schicht fand er Kies , hierauf Mergel in Stein , alsdann Mergel in Staub , feux Her harten Stein , und hierauf von neuern Sand mit Schaalen , und vornehmlich mit unverſteinerten Auſtern und Spondylen vers miſcht, und dieſe Schicht war. 60. Fuß tief. Sierauf tieß er bis zu einer Tiefe von 194. Fuß

253 Fuß graben , und , nach 5. Schichten von Sand , mit den gedachten Konchylien vers miſcht fand er Flußfiefel und hierauf Sand. Uus dieſen Beobachtungen läßt fich deutlich ſchließen, daß die ro tief gelegenen Kieſel, die das Flußwaſſer mit fich führt, eine eheinalige Oberflåde und einen Fluß anzeigen , der vor Afters hier ſeinen Lauf gehabt habe, und aus den , über dieſen Kiefeln gelegenen , Schics ten , erkennt man den beftandigen Aufenthalt eines Meeres, welches nach und nach Schaas ten , Uuſtern , Sand , Mergel u. ſ. w. ans geſetzt hat. Wenn man aller Orten dhnliche Unterſus chungen angeſtellt hatte, ſo würde man åberall das nämliche gefunden haben , wie man es häufig in den Bergen des vicentiſchen und veroneſiſchen Gebiets findet , aus denen eine ſo große Menge Meerförper , ſowohl einheis miſcher und ſolcher , die in unſern Meeren gemein ſind , als ausländiſcher , D. i. ſolcher, die nur im Grund des Ozeans und anderer entfernter Meere leben , wie die chineſiſche Edynedfe, das elfenbeinerne Buccin , die koniſchen Patelliten , die nur in der magel lanis

254 taniſchen Meetenge ſich finden , und ſo viel 1

andere gezogen werden , wovon ſich ein jeder in den Muſáis det , Univerſitåt von Padua, und in demjenigen , welches gegenwärtig der Herr Graf Canolfa in Berona beſitzt, durch dent Augenſchein überzeugen kann. Die Ges Teke , nach welchen dieſe Zoophyten angeſetzt worden ſind , ſind dieſe : die fremden finden fich in den Bergen der dritten Ordnung, auf der Baſis , und die innlándiſchen hdher obent, und über demſelben ; aber in den hohen Kalch : bergen findet, man teine von dieſen legtern , und noch weniger einheimiſche und wohl ers haltene side, ſondern man entdeckt blos in demſelben die ausländiſchen Beivoớner des groſen Ozeans... Unter den andern Spuren des Ogeans und des ſpåtern Aufenthalts eines andern Meeres, find ohnftreitig jene Knochen son Walfiſden merkivůrdig , welche in ser: Ichiedenen Gegenden von Europa , und ſelbſt in der Gegend von Rom unter der Erde ges funden werden, ſo wie die Menge von dads ten und Kondyylien in dem Monte Mario . Stift zum Erſtaunen , daß der P. Kircher, da er und die Abbildung der foſilen Fiſche lie : ferte

fett, keine andere Urſache angegeben hat, als das Austreten der Flare , und die durch dieſelben entſtandenen Uiberſchwemmungen Dieſe Urfache ift gältigen der Felder 1 ). Rückſicht auf die Flußfiſche ; aber die Ron: chytien , die Seefiſche und die Walfiſche des Ozeans halten ſich nicht in den Flaffen auf. Durch eine ununterbrochene Reihe von Nach : ſuchungen und Beobachtungen könnten die abwechſelnden Verånderungen beſtimmt wer: den , denen der Erdboden ausgeſetzt geweſen iſt. Undeb wiffen wir aus der bis jekt an geſtellten Unterſuchung der Marmor ? und der Bergſchichten ſo viel, um zuverläßig behauptent žu können , daß der ganze Strich Landes, den wir jeßt bewohnen , zu wiederholten malent, in ziveen verſhiebenen Zeitpunkten , Meeress grund geweſen ſey , nämlich in dem erſten Zeitalter ein Ozean, der die Hdhe der Kaldes berge übertroffen , und auf denſelben die Arn : tionshörner , und die andern ihm eigenthürtt: Itchen Zoophyten zurück gelaſſen habe , und in ſpátern Zeiten ein , in die Oberfläche un: ferer iBalbtugel, ( welche trocken geworden war,

*

1) Mundi Subterr, Lib . VIII. p.41 .

1

* 356 da ſie jener erſte Ozean verlaſſen hatte, gleichs ſam eingeſchloſſenes Meer , welches nur die Ebenen überſchwemmte , und nur die Hügel und Berge der dritten Ordnung an Hdhe übertraf, in denen man die Kondylten und Sirche , entweder über den alten Zoophyten , oder alein , unverſehrt und ſehr wohl erhalten findet. Die Naturkundiger laſſen ſich von der ſcheinbaren Hdhe der Berge nicht abſchres cen , denn der Unterſchied von ohngefähr 13000. Klaftern , welches die Höhe des gross ten Bergs über dem Erddiameter , von obna gefähr 3000. ( franzoſiſchen 1720. deutſchen ) Meilert ausmacht, befindet ſich in dem Bers håltniß einer Klafter zu einer (franzdiiſchen ) Meile, oder eines: Fuſſes zu 2 200. Fuß, wels ches eine ſehr kleine Kshe ift : wenn man über : dies erwagt , daß der Unterſchied der Halb: meſſer des Erdbalis , bey dem Bot , weil er bey dieſem eingedruckt iſt, iin Verhältniß mit dem Lequator , iz beträgt , ſo wird man finden , daß ſich das Waſſer, in Vergleichung mit dem Waſſer , welches unter dein Pol iſt , auf einer Kshe , von phngefähr 18. ( franzd: Aſche) Meilen befindet, und folglich, die hdhes ften

: ften Berge des Erdbubens um Biele Meilert an Hshe übertrift.

Sehen Sie , wenn ich

bitten darf , die ſcharfſinnige Berechnung des Herrn 2r Friſi 1 ) nach über 12 , verſchie: dene Ausmeſſungen der Grade des Meridis ans , die in verſchiedenen Segenden des Erbs bodens angeſtellt worden ſind, in Vergleichung mit den Uusmeſſungen , die man gwiſden Cornea und Kittis in Lappland vorgenommen hat, um den Unterſchied der Erdachſen ( die untergelaufenen Irrthümer abgerechnet) mit Genauigkeit zu beſtimmen . Folglich kann ung: eine bloſe Veränderung der Erdachylen den ganzen Ozcan auf den Hals ziehen , oder gezogen haben , indem in jenem erſten Zeit: alter , von dem

wir reden , einen eben fo

großen Raum berm Südpol verlaſſen hat. Es ift ſchon von den großten Geometern bewieſen , daß , nach der jetzigen Lage der Erdacſen , und dem täglichen und jährlichen Umlauf derſelben , den Gefeßen der Schwere ju Folge , keine ſolche allgemeine Beränderuns gencauf unſerm Erdboden vorgehen können, das * 1). Cosmograph . Lib. 2. P. H. R 3. Br. ub .Amer.2. ch.

• 258 Daß das Meer, welches fich mit der gedachten Bewegung und mit fich felbft ins Gleichges wichte fekt, die Hdhe der Berge erreichen, und einen Theil der Erde, der vormals trocken war , ( jene kleinen partialen Uiberſchwems mungen ausgenommen , welche teinen Bezug auf das allgemeine Syſtem haben , ) ůbets ſchwemmen fdnnte. Da aber das Meer fich zuverlåßig auf unſerm feſten Lande aufgehal: 'ten , und hierauf zurückgezogen hat, fo koſtet es nichts , fich vorzuſtellen , daß die Erdach . ſen quer über gegangen ſeyn, ſo, daß die Pole ſich ohngefähr auf den jeßigen Morgens und Abendſeiten , und der Zequator tångſt den Meridian befunden habe. : Sin dieſem Fall, da die Geſtalt der Erde verändert , und der Kern derſelben , und alles Waſſer zu einer Erhdhung unter dem Lequator gezwungen worden iſt , finden wir , daß ſich das Waſſer genau da habe befinden müſſen , wo uns die phyſiſchen Unterſuchungen anzeigen , daß es geweſen ſey. Wenn wir uns in Folge eine Erſchütterung denten , die z. B. durch einen Stoß oder Druck irgend eines Komes ten verurſacht worden iſt, wodurd, die den Ven . in

3

259 In eine ſolche Lage gekommen ſind , daß fie mit dem jebigen Lequator einen Winkel von ohngefähr 15 bis 20 ° gemacht haben ,

ſo

hat - fich das Meer aus ſeinem alten Bette zurück ziehen , es trocken laſſen , und , vermoge der neuen Bertiefung unter den Polen , und der Erhdhung unter dem neuen equator,

5

einen andern Theil des Erdbodens überſchwems Wenn ſich eine phyſiſche, vont men müſſen . der verſchiedenen Lage der Achſen unabhåna

3

gige Urſache ausfindig machen låt , wodurch

3

die Veränderungen des Erdbodens , der zu verſchiedenen malen , bald in der einen , bald in der andern Gegend , vom Meer bederfc

T

worden iſt , und jene außerordentliche Hohe erklärt werden können , zu welcyer , wie die Spuren es beweiſen , eine ſolche Menge von Körpern hinauf geſtiegen , und durch einen langſamen Niederſchlag , d . t. durch einen langen Aufenthalt dieſes Meeres in paralels len Schidyten zurück geblieben iſt ; ſo werde id iramer der erſte ſeyn , fie anzunehmen, und ihr Beyfall zu geben ; aber wenn ſich dieſe wahrſcheinliche und eines Veiveiſes. fåhige Urfache nicht findet, ſo müſſen wir entweder

200 Ju der Beranderung der Erkadifen , obiet sti einem Wunder unſere Zuflucht nehmen . Da wir uns aber blos auf die phyſiſche Urſache dier fer Beränderung einſchränken , ſo unterſuche ich vom neuem , wodurch ſich dieſelbe habe eretgnen fdnnen ? Da die Projektionskraft fich beſtandig gleich bleibt, und die Attraktion der Sonne ebenfalls beſtimmt ift , fo ift nicht möglich, daß eine ſolche Veränderung vors gehen könne. Es iſt alſo ein Stoß oder Druce eines fremden Körpers nothig geweſen , durch welchen der Erdball ſeine Lage verändert hat : Non fine concuſſione mundi tanta mutatio eft, ſagt Seneta 1 ) hierüber ſehr richtig. Aber ich will midy jeßt nicht dabey aufhals ten , von ſo entfernten Zeiten zu reden , in

welchen exundabat aqua, et operiebat terram , wie St.Ambroſius ſagt, (Hexam . Lib. I. c. 8.) Es mag uns genug ſeyn , den Aufenthalt des Weltmeeres auf demjenigen Theil der Erde, ben wir jest bervohnen , bemerkt zu haben. Denn da ſich in der Folge dieſes Meer, durch eine neue Veränderung der Achſen , die man annehmen tann ,

zurück gezogen hatte , ſo müſſen

1 ) Nat. Quaeft, Lib . III, 27 .

261 Maffen wir unterſuchen , in was für einem Zuſtande fich die Oberfläche der Erde, die vom

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Waſſer verlaſſen , mit Meevförpern bedeckt, und den Wirkungen der Luft und der Sonne ausgeſebt war , befunden habe. Es - låßt ſich Feicht denten , das , da die Laft des Waſſers , welche diefe Oberfläche gedrückt hatte, wegges nommen war , fich die innere Luft habe vers dünnen , und folglich das Centratfeuer , alle unter der Erde befindliche , der Gährung fås hige Dinge in Bewegung und zur Gährung bringen máffen . Daher unzählige giftige Ausdünftungen , daher Erdbeben und Erbds hungen, daher endlich die Vultane. : Die ges naue Unterſuchung der Berge der zweyten Dronung , mit Inbegriff des appenniniſchen Gebirgs , in Rückſicht auf uns , überzeugen uns, daß es vulkaniſche Berge ſind, die durch Die innere Gåhrung der Erde entſtanden , und in der Folge Kanále zu vulkaniſchen Ausbrús chen geworden find. Das gewiite Darevn dieſer Vultane , die durd, ganz Europa und auch in Afrika gefunden , und aus den Såus tenſteinen , Schiefern , Bafalten und ſo vies

so ler anderer Konkreten und vulkaniſchen Stei nen R3

262 nen

erkannt worden ſind,

die meht eine

fyſtenratiſche Gührung und - innre Kochung, als einen beſondern Ausbrud) und lokalert Brand anzeigen, dienet zum Beweis von dem urſprünglichen Aufenthalt des Meeres ; und die Spuren dieſes Meeres , die noch immer in den Bergen gefunden werden , beweiſen'uns die phyſiſche Nothwendigkeit der Bulkane. In der That befinden ſich die Bultane, die

noch zu unſern Zeiten übrig geblieben ſind, auf den Infern , die vom Meere umgeben , und an Oertern , die nahe an denſelben geles gen ſind, wie der Hekla in Jsland, der Berg Paraura auf der Inſel Java , der Ganapi auf der Infel Bande *) der Balaluano auf der Inſel Sumatra , und jene große Anzahl, die ſich auf-dén moluckiſchen Inſeln , auf der Inſel More , auf den Inſeln von Japan, auf * ) Bermublich mennt der Verfaſſer den Pulfat auf der InſelGounong-api, einer von den molucifchen Jafeln , die unter dem Namen Der Bradaiſchen Inſeltt bekanntt find , und son der gröften derſelben , Bande , alfs geuchnet werden.

Anmerf. des Hiberſ.

263

auf den philippiniſchen Inſeln auf der Ina fel Papoys auf Kamtſchatka , auf den vultas niſchen Inſeln bey Sicilien befinden , ohne des Aetna , des Veſuus , und der Vulkanent in Amerita zu gedenken .

alle diere , und ſo

viele andere , ſcheinen unſere Behauptungzu zu beſtätigen , nåmlich , daß das yom Meer berlaſſene Land , der Gåhrung , und folglicy den phyſiſchen Phånomen , wie z. B. den Ents ſtehungen der Seen , der Berge, der Sinſeln , der Schwefelgruben , der Erſchütterungen , der Erdbeben , der vulkaniſchen Ausbrücher u . [. w . unterworfen geweſen ſey. Was für eine ſchreckliche Geſtalt mus damals nicht dies ſer Theil des Erdbodens gehabt haben. Wie viele Jahrhunderte ſind nicht nöthig geweſen , bevor die Erde cine Beſtigkeit hat erhalten , ſich reinigen , ehe die Pflanzen haben wachs fen , die Flüffe ihren Lauf nehmen , und ehe fie hat bewohnbar werden können ? Wir ha: ben keine Nachricht, die den Zeitpunkt ſo vie: ler verloſchenen Vulkane beftimant. In der That iſt ohnftreitig Krima eine der alteſten Stådte in Italien , wie Strabo ( Lib . V. ) ſagt , und der Berg , auf den ſie erbauet iſ R4 beftehet

$ 64 beſtehet aus Hoffſteinen , Aſche und vultant fchen Konkreten , wie der neue Berg , der im Jahr 1938. entſtanden iſt , und die ans Aus dern Berge des Königreichs Neapel. dem nämlichen Stoff beftehen die Berge des romaneſiſchen , des bolognefifchen des tostas des piazentiniſchen , des paduanis niſchen fchen , des vicentiniſchen , des veroneſiſchen Der Herr Strange vera M. F. w . Gebiets. fichert , in einem ſehr gelehrten Brief , '500. Meilen weit in den Provinzen von Auvergne und Befay in Frankreich , beſtändig auf vuts taniſchen Laven gereift zu ſeyn , und Städte gefunden zu haben , die auf Baſalt erbaut geweſen wären , welcher ſich dafelbft über eis Der nen großen Strich Landes erſtreckt. Berr Desmarets hat hierüber eine umftands fichere Nachricht, in der Ubhandlung der Pas riſer Utademie der Wiſſenſchaften vom Jahr Welcher von den alten 1774. , geliefert. Schriftſtellern hat uns jemals einige Madis richt von dieſen Vulkanen hinterlaſſen ? Bir muffen alſo daraus ſchließen, daß ihr Daſeina und ihre Bewegung älter als alle Traditios sen und Nachrichten der Memden feyn . Diere

1 1

365 Dieſe feit langer Zeit auf verſchiedene Art eriſtirende Bulkane müſſen die urſprüngliche Oberfläche der Halbkugel berändert haben , und die Gewäſſer , welche auf den hohen Sigs birgen entſprungen , und von denſelben hers abgeſtürzt ſind , múffen auch zu der Unorde nung beygetragen haben , die man jest faft Bey jedem Schritte in den Chålern und in den Gergen antrift , und dte , indem ſie die Ves obachtungen ungeiviß , zweifelhaft und wans fend macht , zu dem Streit der Meynungen and der Behauptungen der philoſophiſchen Naturkündiger Gelegenheit giebt. i Ohne und bey dieſen umſtåndlichen Unterſuchungen auf zuhalten , wollen wir es bey der allgemeinen Uiberficht bewenden laſſen , die uns die Nas tur auf eine unwiderſprechliche Art barbietet. 3 Der erſte Zuſtand alſo unſerer Qalbingel war der Zuſtand des Waſſers, und der zweyte muß der Zuſtand der Bultane geweſen ſeyn . Dieſe Berånderungen haben , wie ich glaube, zu dem Syſtem des Thales , welches von eis migen Neuern , und vornehmlich von Bours guet wieder hervorgezogen worden iſt, der das Waffer für den Urſprung aller andern Dinge RS

Anfah,

266 anſah , und zu dem Syſtem des Heraffitus and Pythagoras Gelegenheit gegeben , welche Lehrten , daß alle Geſchöpfe tir Leben von dem Feuer erhalten hätten ,

welches auch

vom Leibnik ( Prot. Ad . Lipf. 1683. ) und : von dem Grafen von Buffon erneuert wors den iſt.se ter weiß nunmehr , wie weit fich dieſes groſe Meer in jenen erſten Zeiten zurückgezos gen habe, und welches die Srånzen geweſen ſeyn , wo ihm geſagt worden ;

bis , vieher

follt du kommen , und nicht weiter , hie follen ſich legen deine ſtolzen Wellen ? I ) Blieb etwa das mittländiſche Meer zwiſchen dem : veſten Lande, und zog ſich der grdſte Theil jenes Meeres in den atlantiſchen Ozean zurück ? Leben Sie wohl. 1. Den 14. Jänner 1778.

12. Brief. Fortis ortis redet in ſeinem Verſuch von Beoba achtungen , über

die Inſel Cherſo uno

Ofero, ſehr ſcharfſinnig und gelehrt , über die 1.1) Hiob 38 , 11.

267 die ſogenannten foſilen Knoden , welche, fou wohl auf dieſen Inſeln , als auf den andern , langs der Küſte von Dalmatien , eine bewuns derungswürdige Fortſegung von Marmors ſchichten bilden , und findet offenbare Spuren von dem Aufenthalte zweyer Meere , zu vets ſchiedenen Zeiten , daher er keinen Anſtand nimmt, zu behaupten , daß das adriatiſche und das mittlåndiſche Meer neue Meere fino , Die Beweiſe , die er hievon giebt ,

ſind ſehe

überzeugend , und es iſt überflüßig , ſie 3hs nen zu wiederholen , da ich weiß , daß Sie dieſes Buch befizen.

Nur dies wil ich noch

hinzufügen , daß dieſe Meynung nunmehr von allen Oryktographen und Naturfündigeru angenommen worden iſt , unter welchen man vorzüglich die Herren Ferber , Guettard, Strange, Harduin und andere neue Beobs achter und Philoſophen rechnen muß , welche dle Struktur der Hügel und der Berge, und das verſchiedene Alter der Meerzoophyten , die fich in demſelben eingeſchloffen befinden , uns terſucht haben . Benn aber das mittlånbiſche, nebſt der 2

adrigriſchen , neue Meere find, wovon icy, die

968 die Wahrheit zu ſagen , zuverläßig überzeugt bin ; ſo war ehemals dieſer Theil des Erdbos dens feſtes Land , und folglich müſſen wir , . wie ich ſchon erinnert habe , aus den alten Dentmålern der Natur , die auf Marmor , and , Konchylien , verſteinerte Fiſche der Bügel und der Berge gegraben ſind, ſchließen , daß der erſte Zuſtand unſerer Fallkugel, der Buſtand des Waſſers , der zweete , der Zus kand der Bultane, der dritte , der Zuſtand des trockenen und bewohnten Landes, ſo , daß bie jeßt getrennten Theile der Erde , ein uns

f unterbrochenes Ganzes ausgemacht haben , geweſen ſey . Einige Vulkane aber veridich ten niemals , und dauren noch immer in vers fchiedenen Gegenden der Erde fort, wo ſie von Zeit zu Zeit, wie ehedem , einen neuen Berg , oder eine neue Inſel hervorbringen, wie man denn zu einer Zeit , die nicht weit von der gegenwärtigen entfernt iſt, den Monte nuovo im Königreiche Neapel , nahe bey Pozzuoli, und die, Sartorini gegen über gelegene Inſel, hat entſtehen fehen , von welchen Naturbeger benheiten ,

als entſtandenen und verlohrnen

Bergen und jnſeln , die Alten , und vorzüge đi

1

7

269 kich Strabo 1 ) und Plinius, 2 ) fehr wichtige Nachrichten hinterlaſſen haben. Nach dies fem dreyfachen Zuſtande oder Berånderung unſerer Halbtugel, und nach langer Zeit uno groſer Bevölkerung , wovon die alten Tra; bitionen redeten , muß zum vierten mal fich eine neue Zerrůttung ereignet haben, wodurch die Trennung Europa's und Afrita's , uno das Eindringen des neuen atlantiſchen Meer res verurſacht worden iſt, welches lettere bey dem erſten Zufluß, einen viel gröſern Raum als gegenwärtig das mitländiſche , das adrias tiſche, das ågåiſche einnehmen , überſchwemmt, und folglich neue Meerzoophyten angeſetzt has ben muß , die ſich jetzt in den , dein Meet am nächſten gelegenen , Hügeln und Chåbern befinden , und ſich folglich beſſer, als die 2009 phyten der hohen Berge erhalten haberta Endlich der fünfte Zuſtand iſt der gegenvårs tige , in welchem wir uns in dieſem 1778ſten Jahre befinden . Aber wo befand ſich das Menſchengeſchlecht, zur Zeit des ehemaligen Aufenthalts des 'Ozes ans in Europa , Afrika und Aften ? Ohners achtet

1 ) Lib . I.

2) Lib. II. S. 88. u. f.

270 adytet aller angeſtellten Kedynungen hat man noch nicht beſtimmen können , ob dasjenige, was die Meere durch die Ausdünftung ver: fiehren , durch das Regen und Flußwaſſer erſeßt wird. Man glaubt , daß ohngefähr in 8. Jahrhunderten , die Flüſſe' dem Ozean ſo viel Waſſer zuführen , als nöthig wäre, um einen andern Ozean zu formiren . Wenn auf der einen Seite die Ausdünſtungen ihn erſch & pfen , und auf der andern die Flüfe ihn wieder anfüllen tonnen , ſo wird die Menge des Wafers immer die nåmliche bleiben, dass jenige davon abgerechnet, was ſich, wie man fagt , in Erde verwandeln kann. liberdies iſt beynahe erwieſen , daß das Meer nur ohns gefähr die Hälfte des Erdbodens bedeckt , To Daß wenn man den Erdball *) nach der Bes rechnung des Herrn von Biffon , auf eine Obers

.gm

Driginal fteht zwar den trodnett

Abcil, allein fowohl der Zuſammenhang, als die angegebenen Zahlen , beweiſen , das dies ein Druckfehler feyn müſſe.

Anm. D. Uiberſ

271 Oberfläche von 170 , 981 , 012. Quadrat meilen * ) beſtimmt, die Oberfläche des Was ſers 85 , 490 , 506. Meilen betragen wird. Wenn alſo das Meer ehedem dieſen Theil des Erdbodens oder unſerer Halbtugel bedeckt hat, ſo ſcheint hieraus zu folgen , daß die andere Halbkugel von Umerika, und das jest ſogenannte ſtille Meer , vom Waſſer unbe: deckt, und daß damals die belebte Natur auf dieſe Gegenden eingeſchränkt geweſen ſey. Sri der Chat tann , bey einer Berånderung der Erðachſen , der Ozean wohl ſeinen Aufenthalt verändert, aber nie kann er die ganze Ober: fläche des Erdbodens auf allen Seiten bedeckt haben , denn hierzu würde eine dreymal gro? fere Menge Waſſers , als gegenwärtig vor : handen iſt, nöthig ſeyn , und bey dieſer Sys potheſe würden wir jeßt die 'zwey Drittheile nicht wieder finden können, welche daran fehs leit, *) Hier , ſo mie an allen andern Orten , wo nicht ausdrüdlich framidfiſche Lieues genannt werden , muß man italieniſde , oder Sies J; meilen , deren 60. auf einen Grab geocit; 4. verfehen .

Pamerf. bes Uiberſ,

272 len , wenn wir jene Menge auf ben gegens wärtigen Vorrath der jegt vorhandenen Ges wafler , herabreken. i Die erhabenſte Gegend auf unſerm feſten Lande iſt die Tartarey ; und dies war der Grund , den die Scythen anführten , um ihr Nurt tſt der Pico Alterthum zu bew iſen . von Teneriffa , nach dem Zeugniß aller alten und neuern Aſtronomen und Philoſophen , hos her als die Eartarey , und der erhabenſte Ort unſerer Halbkugel. , Herr de la Condamine fand, wie er in ſeiner Einleitung zu der Auss meſſung der drey Grade des Meridians, und in dem Journal du Voyage u . f.w. ( 9.48. ) fagt , daß die Ebene von Guitto hoher als die Pyrenäen , und der Pico bon Teneriffa iſt , und daß der Chimbarazo , ein Gebirge der Kordilleras , fich ohngefähr 1720 Toffen , oder 10320. Fuß über dieſe Ebene erhebt, ſo daß er alſo über ein Drittheil grdſer als der Pico iſt, wenn man ſeine abſolute Hdhe auf 3220. Toiſen über die Oberfläche des Meeris rechnet . Wenn ſich das Menſchengeſchlecht au der Zeit, als Europa und ein großer Theil pon Aſien und Afrika Meeresgrund war, auf den

273 den hoheten Oertern des Erdbodens erhielt, fo läßt es ſich leicht denken , wo es ſich habe aufhalten können . In der That hat man niemals auf den hohen Kordilleras irgend eine Spur von verſteinerten Meerkörpern oder Konchylien gefunden , wie man ſie in den nies brigen Gegenden antrift , und eben ſo geben die Naturgeſchichtſchreiber zu , daß auf den bohen Gebirgen von Afrika , und auf dem Cafelberg auf dem Vorgebirge der guten Hoffs nung keine Spuren, weder von Bultanen , noch ! von Meertörpern , vorhanden ſind .. Was für eine Reihe von Sahrhunderten iſt verfloſſen , ſeitdem das Meer dieſe Salos tugel verlaſſen , und die entgegengeſeßten Ges genden des Subpols überſchwemmt hat, und ſeitdem die Bulkane angefangen haben zu vers rauchen ? Uiberall findet man verloſchene Vulkane. Wer kan wiſſen , feit wie langer Zeit ſie verloſchen find ; denn fie reichen über die ſchriftlichen Denkmåler und dte Traditios men der Bilker hinaus. Und wer weiß , wie lange fie: brennbare und brennende: Materien ausgeworfen haben ? Unter denjenigen , welche 1 noch jetzt in Stalien vorhanden ſind, hatman ge: W. Br ús. Amer. 2.Ch.

1

.

874 geglaubt, daß der Veſus ſeine Eruption zu zu den Zeiten des Titus angefangen habe, bey welder Gelegenheit der Geſchichtſchreiber Plis nius , nahe ber Pompeja erſticte , und ſier: bei nuſte , wovon Plinius der jüngere . dem Tacitus genaue Nachricht giebt , der hierauf dieſe Begebenheit beſchreibt. Aber bey den, in Pompeja und in dem Herkulan nun anges ſtellten , Nachſuchungen , hat man die Stras ſen dieſer alten Stådte , mit Lavaſteinen aus dem Beſuv gepflaſtert , und hierauf audy, beym Nachgraben , in der Gegend von Pors tici , an fünf verſchiedene, über einander gelegene, Schichten , und zwiſchen jeder, Der Kanonitus eine Lage Erde gefunden . Rekuperd von Katanien , hat das Alterthum einiger Lavaſchichten des groſen Letna berechs net, die früher als alle Chronologie ift. Sie wiſſen , daß ich , in der 1750. von mir ent: deckten Waſſerleitung, in dem Amphitheater von Pola , Stalaktiten gefunden habe, und Sie wiſſen , daß ſie in 15. hundert Jahren , nicht mehr als einen Fuß in der Långe ; und 3. Zoll im Durchmeſſer gewachſen ſind. Sie . wiſſen feraer , daß , als ich hierauf in Capos diſtria

275 Biſtria ivar , tch die Grotte , auf dem Gipfel des ſogenannten Bergs.di Servalo beſah, wo,

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fian viele Säulen von Stalaktiten findet, der ten Hohe 20. bisa 22. Fuß , und der Durche Alles gleidy, meſſer : 2.2 bis 3. Fuß betvágt. genommen , und den unterſchied abgeredynet, der zwiſchen der Lage und der Menge des Waſı fers und des Schnees, die ſich über demſelben fammler , Statt finden tann , fo kommt eine Menge von Jahren heraus, die ich mir nicht ... ! anzugeben getraue Dem : fey wie ihn wolle , wir wollen den erſten und den andern Zuſtand unſerer Halbs tuget bey Seite laſſen , und es mag, uns , 34 unſerer gegenwärtigen upotheſe, genug ſeyn, mit Soutis , (dem ich jedoch ſeinen allzuſehe gezeigten i fang meinem Pitalian Donati zu widerſprechen , welcher in der That der erſte geweſen iſt, das, adriatiſche Meer zu unterſuchen , nicht verzeihe , ſo wie ich ihm den mir gemachten Einwurf, wegen der Ans kunft der Argonauten und der Kolchier , gern verzeihe) in Erwägung zu ziehen , daß das mittfåndiſchéi, nebſt dem adriatiſchen , ein neues Meer , weldjes uber ein StückLandes, das

276 das vormals trocken war , heteim gebrochen ift , und es überſchwemmet hat. :

D

Hier iſt det Ort , zu unterſuchen , ob mit den Folgerungen , die aus den phyſiſchen Bes sbadytungen hergeleitet werden , die alten Tras ditionen der Polfer übereinſtimmen . nicht möglich ,

Es if

daß , wenn in einigen erha:

benen Gegenden , Menſchen übrig gebliebert find , ſich unter ihnen , das Andenken einer fo außerordentlichen Begebenheit, wie der uns vermuthete Einbruch des Meeres , über einen Theil des Erdbodens , und der Intergang und die Üiberſchwemmung ſo vieler Länder und siker iſt , folglich auch ohngefähr die Zeit und die Epoche dieſes Unfalls durch eine erbliche Uiberlieferung, nicht erhalten haber follte.

Dies iſt der Gegenſtand, auf welchen

wir gegenwårtig unſere Unterſuchungen rich ten müſſen . Wir haben geſehen , daß fich in Vegypten die Tradition von dem Untergange der weitlåuftigen , mitten in dem großen Ozean gelegenen , Infet Atlantis erhalten habe: Jetzt wollen wir ſehen , ob ähnlidie Nachrichten bey den Alten , über den Einbruch des Dzes ans , diſſeits der Meerenge von Gibraltar ,

he fen ind f , hutnedn auf was für eine Epoc da gewe c n e i o h r e t .en Pla , der bezi fich dieſe Nach enig ias , von demj , vas os in dem Krit t pten elernt atte achrich iebdt y g n n e o glan , h g , N f i A em riechen ich G , daß fich ebed fagt deutl reckt habe ; us bis an den Po und an liſſ erſt e ge us r g e ch a : daß dieſeen ganz Stri , eini Ber m e h m a ſen o es , beyn eben Land gewe gen

fers.; er fügt Hinzu , daß ſie in dein Zeitraum

m

jet

von 9000. Jahren, fo viel ihrer nemlich ſeit der Zeit ( der Atlantiter ) vergangen tåren , verſchiedene Uiber dywemmungen ereignet , welche die Geſtalt des alten veſten Menn Servius atten . die onen ab eo

64.5 verſichert, daß oder Bootier originem ducunt

loco , ubi nunc maritima Venetia

eft , ſo hatte er dieſe Vereinigung Griechens lands mit Italien , vor der , durch das, jest ſo genannte adriatiſche Meer , verurſachten Strabo 1 ) hin. Trennung , in Gedanken . terbringt uns die Meynung des Strato, wels

cher vorgab , daß das ſchwarze Meer ein et: gents S3 1) Lib . I. p . 49 .

278 gentlicher See geweſen fer , der durch das Waſſerro vieler flaffe , die fids von allen Seiten in daſelbe ergießen, entſtanden wäre, und daß er ſich in der Folge einen Ausgang durch die Propontis verſchafft habe : Daß das nämliche fich beym Ozean ereignet håtte, der durch den Zuſammenhang. Europas mit Afrika getrennt, und zurück gehalten worden ſeyy, und ſich in der Folge , da dieſer Damm zerriffen worden wäre, über unſere Gegen : Dieſer Begeben den ausgebreitet habe. heit wird auch von dem Valerius Flaccus. 1 ) ) gedacht. Nec enim tunc Eolus illis Rector erat Libya cum rumperet ad vena Cáſpen Oceanus , cum fens ficulus Venotria finés Perderet ct mediis intrarcnt Montibus undae..." Und weil die Sration ſagte , daß fich dieſe Kataſtrophe zu den Zeiten des Herkules ery

eignet

1) Argonaut . Lib . I. 2

279

3

eignet habe, To erzählte Diobor r ) von dies

R, 73

, continentes ab eo perfoffas, fretoque aperto, oceanuın cum mari noftro permixtum fuiſſe, So ſagt Plinius 2) Herkules , und von der Meerenge zwiſdien Europa und Afrika redét, daß derfelbe, nach

11

einiger Meynung , dieſen

1

habe, et excluſa antea admififfe maria, et re Daher ſagt rum naturae mutaſſe faciem.

$

Damm

zerriſſen

Torquato Taſſo ſehr ſchon 3 ) Schon find fie da , wo das Meer durch citte Strafe hereindringt, Einſt , ſo ſagt uns die Fabel , das Werk des tapfern Alcides. Undurchbrochen war auch vielleicht vor Zeiten dies Ufer, Das ießt ſchnell , durch graufert Rein von eints ander . Stürmend fürzt das Meer nun tjereit die aus menden Wogen , A Trieber Abila diſfeits und sealpe jenſeits des ufers, und 1 ) Lib . IV . p . 18 .

with c

.

2 ). Lib. III . próem . 3 ) Befreyeted Jeruſalem . Geſang 15. 11. 22,

38a Und eß trennt ein enger Kanal von Libyens Wüfter , po kann die Zeit der Hesper $ Gefilde Schauplaş - verändern ! ) Es war alſo eine alte Tradition , das Europa mit Afrika zuſammen gehangen, und die Grånzen des Ozeans jenſeits der Meer enge von Gibraltar geweſen wären . Exifti , mant enim quidam ſagt Julius Solinus 1 ) Sinus iftos à Gaditano freto naſci, nec aliain effe originem , quam inundationem irrum pentis Oceani . Man glaubte folglich , daß die drey betannten Theile , nämlich Europa , Afrika und Aſien , ein einziges Ganzes aus: gemadt * ) Hier ift Diefe Otelle, die ich zu überſepet ses wagt habe , auch in der urſprache : Jon gia là dove il mar fra terra inonda Per via , ch'eſſer d'Alcide, opra , fi finſez E forſe è ver ch'una continua fponda Foſſe ch'alta ruina in due diftinſe. Paſſowi à forza l'Oceano ; e l'onda

Abila quinci, e quindi Calpe ſpinſe, Spagna , e Libia partio con foce anguſta : Tanto mutar pùo lunga età vetufta, Anm . d . Uiberſ.

1 ) Polyſt. s. 25 .

gemacht und formirt håtten ; wie Juſtin 1 ) perſichert , und daß ſichy , durch eine plötzliche Revolution des Erdbodens , daß Meer ju den Zeiten des Hertutes , über dieſe Gegers den geſtürzt , und ſie unter Waffev geſetzt und überſchwemmt habe. Seneka 2 ) beſdreibt die Verfaſſung der Menſchen, in dieſem ſchreces lichen Zuſtande der Uiber dwemmung des Mees Er ſagt nåmlich , daß die tes ſehr richtig .

en

ta:

wenigen noch übergebliebenen Menſchen haben müfen ia excelciffmmacum liberis conjugibus. que fugere, actis ante ſe gregibus, daß di. reptun inter aniſeros comercium as tran , quidquid ſumiffus erat, fitus id uude complevit ; daher editiſſimis qui busque adhaerebant reliquiae gencris humani und folglich Inſularum modoeminent inontes et (parſas Cycladas augent. Erlauben Sie, baß ich mir jetzt in Gedanken vorſtelle, was ders jenige Theil von Europa , welcher jegt durch pas Meer von Afrika und Aſien getrennt ift. für eine Geſtalt gehabt habe.

Wir wollen

pon, unſern Gegenden den Anfang machen,

1) Lib . II. cap. I. ( 2 ) Nat. Quaeft, Lib. III 27.

382 1. Cie wiffen , daß von der Spitze von Satu vori , bis zu dem entgegengeſetzten ufer vort Friaul ; eine Kette von Bergen unter dem Waſſer fortſäuft, 'woſelbſt das Meer eine ſehr kleine Tiefe hat , und wir ſagen nicht eher, daß wir in dem Meerbuſen find , als wenn wir dieſen Strich zurückgelegt haben . - Jd ſtelle mir alſo vor , das Iſtrien auf dieſer Seite mit Friaul zuſammen gehangen , und ein einziges feſtes Land ausgemacht habe. Die wenigen Flüſſe , die ich um dieſen jetzis gen Keſſel befinden , twie z. B. der Biſonzo, Timaro , Riſano u. 7. w ., welche höher als dieſe unter Waſſer geſetzte Hügel find , wery den zwiſden denſelben ihren Lauf gehabt har ben , bis ſie auf das Bañer der entgegenges ſetzten Flüſſe, deren eine gröſere Anzahliff, ats auf den Livenza, Cogliamento, Piave, Sile, und auf der andern Seite, auf dem Quinto, Arſa und den after Iſter , nebſt den andern Flüſſen von Libur's *! nien und Dalmatien geſtoßen ſeyn , und einen Brenta , Adige , Po ,

groſen See gebildet haben werden , wie denn alté andere Seen , ebenfalls zwiſchen Bergen , und in dem Zuſammenfluß der Gewäffer und der

#

283 Der Fliffe gelegen ſind , die ſich in einem alls gemeinen Mittelpupkt vereinigen . Haben Sie die Gewogenheit, eine Karte, welche Sie wollen , 3B. Stalien , von Ros bevt. vom Jahr 1759. auf welcher die beyden 11fer des adriatiſchen Meeres angezeigt ſind, vor ſich zu nehmen . Bemerken Sie , wie das Meer , welches zwiſchen der Spige , von

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Otranto und Balona oder Canina, oder der Epite von Gloria uno Vald’or ſo empor gei gci

" $

treten iſt ; fich zwiſchen die Berge gezogen , und ihre Kette getrennt hat , und daher die vielen Snſeln von Dalmatien und Quarnaro

13

11

entſtanden ſind , welche, durch ihre Lage, da fie alle nach der Långe , wider die abſpülende Bewegung des Meeres gelegen ſind , den gej raden Lauf deſſelben deutlich beweiſen . Scheing es Ihnen nicht bey Beobachtung dieſer Karte, daß, wenn man ſich die Defnung bey Gibrals tar,und Ceuta , und die Wiberſchwemmung des atlantiſden Meeres , welches zuverläßig hsher als der große Kreiſel.des mittlåndiſchen

mer

lly nd

iſt, hinweg Denkt , die Vereinigung aller Sich feln ben Dalinatien und Iftrien , und die fortlaufende Kette der Berge,

die

ſich in Stas

284

Stalien Towohl auf der Seite von Otranto , als auf der , von dem Berg St. Angelo in ranfredonien befinden , mitten durch das ndriatiſche Meer bis nach Dalmatien , ein: leuchtend werde ?! Um Dieſe Rette von que Durchlaufenden Bergen , welde das Ufer des oben gedachten Sees ausmachte , redt wahr Sie jri 'nehmen , iſt eine Seekarte nöthig. werden bemerkent', daß von Manfredonien nach Curiola eine Reihe von Bergen in ge? raber Linie fortiäuft welche mit der Spike über die Oberfläche des Meeres hervorragen, und die Inſeln Agoſtin , Grande , Agoſtini, alguma , Cazzio Cajja , die Sandbánt von Pelagoſa , die Inſeln Pelagoſa , Chianoſa St. Maria de Cremiti , Caprara , vor ála ters die Inſeln des Diomedo genannt u . f. w. bilden, zwiſdyen welchen Inſeln und dem feſten Pande von Manfredonien keine grofere Mees restiefe als von 12. bis 14. Fuß iſt.

Liffa ,

Butto , St. Andrea , Pomo , werden nebſt Lieſina , eine andere entgegengeſebte Kette Zwiſchen dieſen Bergen auegemacht haben. werden die Fluffe , welche man jekt auf den entgegengeſegtén Ufern von Dalmatien und Sta :

1

888 Stalien findet, ihren Lauf gehabt haben , und vielleicht wird am obern See ein Ståndet offen geweſen ſeyn , welcher , nebft den arts dern Flüſſen , das Wafer über die Meerenge

Et

yon Otranto Hinaus , in irgend einen andern See, oder ein anderes Meer geführt haben

t

wird, wie dies beym ſchwarzen und dem kaspis Ichen Meer der Fall ift

11

4

1.

Wenn wir hierauf weiter hinunter gehen , und unſere Reiſe bis an Cerigo und von da durch den Archipelagus fortſegen , wer ſicht nicht , daß die Inſeln Corfu Paru , Antis paru , St. Maura , Cephalonien und Zante, alle , in der nämlichen Richtung gelegen find, aus dem gleichen Stoff beſtehen , und folglich ehemals eine einzige Kette von Bergen ans: gerpacht haben , die , vermittelft anderer Hús gel, der jegt dazwiſchen gelegenen kleinen Jos ſeln Megalonifi, Teofi Curzorart u. 1. w. mit dem gegen über gelegenen feſten Lande von

ie

Eupirus und Morea , oder dem Pelopones zuſammengehangen haben ? Man betrachte nur mit einem einzigen Blick den Ardipelas

18

gué , und läugne dann , wenn man kanit, dub Kreta oder Candia , auf der Seite von

d .

LW

Capo

286

Capo Spada , vermittelft Cérigotto and Per rigo , mit der gegen über gelegenen Spike von St. Angela in Morent , ' und vermittelſt des Vorgebirgs Sti Sidero mit der Inſel Caſo und Scarpanto , zuſammengehangen habe . Da ferner die Inſeln Scarpanto , @tazida , St. Johann Stampalia Amorgo , Nazia, Miconi Tine, Andro , nichts als eine Fort fetzung des Negroponte , ( des alten Eubia ) find , und eine Linie machen , welche auf der einen Seite durch andere unzählige Inſeln zu dem feſten Land von Griechenland , dem Pes lopones und Kreta gehdren mußte , und auf der andern Seite eine Paralelle mit den ges gen über gelegenen Inſeln Rhodus, Calmine , Lero Lipſo , Patmos , Nicaria , und Scio machte , welche Inſeln zum feften Lände von Afien gehörten ; fo Tcheint es , daß ſich zwis fchen innen ein : Kanal oder groſer Fluß be! funden habe, we! cher, als ein Stander , aus dem ſchwarzen Meer gekonimen feitt, alle Flufe , die in dieſem Strich ihren Lauf hats ten , aufgenommen , und ſich hievauf in dent großen Keſſel gegen Afrika geſtützt haben muß. Auf dieſe Art gchdrten die Eykladen zu Eus ropa

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ak

287 ropa und die Sporäden zu Aften , bis fie Durch die Uiberſchwemmung des åuſſern Mees les zu Infeln wurden . 11 Sier, ſtelle ich mir vor, iſt der grore See, oder das dem ſchwarzen und faspiſchen dhnt liche Meer geweſen , welches durch dieſen gro: fen Fluß Griechenlands , durch den Mil und durch die andere Flujte von Afien entſtanden iſt. Es iſt leicht möglich , daß Cypern, vers mittelft des Vorgebirgs Anemur , mit fien zuſammengehangen habe. In dieſer beynahe zirkelförmigen Gegend von Afien , såhlt man auf der Karte des Herrn Wilhelm de l'Isle, Die im Jahr 1726. von ſeinem Bruder Nis colaus herausgegeben worden iſt , mit Inbos griff des Mails und des Orontes,

35. Flufie, die folglich wohl im Standewaren , einen ſehr groſen See, oder ein ingeres Meer, mit dem groſen Kanal von Griechenland und mit dem Kanal des adriatiſchen Meeres , zu bilden . Wenn wir uns hierauf auf die andere Seite gegen den Abend wendent, ſo iſt ein Blick hin: Långlich), um zu ſehen, daß Sicilien mit Stas

1 Tien zuſammen gehangen habe , wie alle : ten zugegeben haben , und daß disſe Inſel

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1

288

auf der andern Seite durch die Infel Parts teleria mit dem Capo Buon in Afrika , und vermittelft Maltha , Linoſa , Lampeduſa , Cerkani mit Capaodia , welches gegenwärtig gum Königreich Tunis gehåret, vereinigt ge: So wie ferner Korſita und weſen ſey . 1 ) Sardinien , die eine gleiche Richtung haben , am Capo Corſo , vermittelſt der Inſeln Kas praja , Gorgona, Elba u . f. w. mit Toskana ein einziges feſtes Land ausmachen mußten, ſo mußten ſie ſich auch am ſüdlichen Borges birge Layolaro in Sardinien , vermittelft der Anſel Galita , mit dem Vorgebirg Serrat in Afrika vereinigen . Eben ſo bemerken wir auch ein ſehr groſes feſtes Land , welches die jeßigen Inſeln Yvita , Majorka , Minorka und verſchiedene andere kleinere begreift, und und die Vereinigung zwiſchen Europa und Afrika ,

ehe der Ozean die Meerenge von Gibrals

a) Herr Maria Arouet von Voltare beweißt in feinem Werke origines Jtaliques betitelt, durch viele Zeugnisſe alter Schriftſteller, Das Sicilien mit Jtalien zuſammen gehangen habe. Eben dies thut auch der gelehrte Herr Prinj bon I orremužja , in der Vorrede zu ſeiner ſchones * Sammlung ſicilianiſcher Janſchriftelt.

3

03

11,

289 Stbraltar überſtjes , anzeigt.

Uuf dieſe Art

laſſen ſich auch viele andere, alte Eraditioner erklären, deren Grund man niemals hat aus: findig machen können, wie z. B. die Tradi: tion von der Arethuſa, und dem Alphaus, gween Flüſſen in Griechenland , von welchen man vorgab , daß fie in Sicilien wieder hers vorkámen , vielleicht weil damals, als da ves ftes Land war., wo jest Meer ift, ihr Lauf nady dieſen Gegenden gieng. Einen andern Beiveiß von dieſer Vereinigung zwölfchen Eus

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ropa , Italien und Afrika , kann die Menge von Elephantenknochen abgeben , die in oss

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kana , mitten in den Hügeln , gefunden wer: den , denn nur ein , bis an Afrika fortlaus

Dil ha und

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endes veſtes Land, hat ihren Uibergang von einem in des andern land , erleichtern und es möglich machen können , daß ſie dafelbft gelebt und ſich, fortgepflanzt haben . Es fehlt

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uns an genauen Unterſuchungen in Sicilien, und auf den andern Inſeln , wo man vielleicht die nämliche Menge von Knochen und Zähnen finden würde. Seben Sie, wie uns die Nas

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furgeſchichte den richtigſten Begriff von der Geſchichte der Erde geben kann.

Br. ib. Amer. 2. TH./

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Ich ſtelle mir alſo vor , das dies der 34 ) ſtand der Erde vor der leßten Uiberſchwems mung geweſen fey, von welchem wir auch , außer der phyſiſchen Beweiſen , das Zéugniß der Traditionen und Nachrichten der altert siker angeführt haben . Wir können daher mit dem Plinius 1 ) den Schluß machen , daß der Ozean avellit Siciliam Jtaliae , Cypruin Syriae , Euboeam , Boeotiae , Euboeae At lantem et Macrim , Beftycum Bithyniae, Leu, Leben coliain Sirenum promontorio- etc , Sie wohl. Den 21. Jänner 1778 .

13. Brief. Plinius , der in vier auf einander folgender Kapiteln , vom 88ſten bis zum 92ſten des zweyten Buchs , alle diejenigen Lånder aus merkt , die ihm das Meer an ſich geriffent zu haben ſchien , nachdem er die Trennungen Siciliens , Cyperns , Eubda's u . f. w. an: gezeigt hat, ſagt , daß es auch diejenigex Lán

1 :

3) Lib . II , c . 88.

291 Länder, die in der Gegend , wo ſich jest das čatlantiſche Meer befindet , gelegen geweſen wåren , (iinienfo fpatio ) verſchlungen habe ; und Hierauf nennt er andere Qerter , als ses lice und Vura , im Meerbufenn vo vonn Korinth ,

einen großen Theil der Inſel Cea, et quidquid ab Jtalia deeſt; Similiter in Bocotia et Eleu . fina. Wenn Atlantis,zu der nämlichen Zeit, als der Ozean zu einer groſen Hshe ſich erhob, und in unſere Gegenden eindrang , übers ſchwemmtworden iſt, ſo iſt kein Zweifel, daß dieſes land noch zu der Zeit exiſtirt habe, als der Strich Landes zwiſchen Gibraltar und So: rien , und zwiſchen Afrika und Italien, velfer Boden war , einige Seen ausgenommen, die nothwendiger Weiſe das Waſſer der Flujie aufnehmen mußten , welche , wie es ſcheint, ihre Richtung nach gewiſſen Mittelpunkteit hatten, wo ſich gegenwärtig die grøſten Mees restiefen , ohne irgend eine Spur von Sands bånten oder Inſeln befinden.

Aber Sie fras

gen mic), 06 ſich wohl in dem Ozean ſowohl, a !s in dem adriatiſchen und mittländiſchen Mreere , Spuren von einem überſchwemmten Land zeigen , da eine eingebildete Vorſtellung

1

292

ivon der Exiſtenz einiger Tafeln , nicht hins långlich ift , uns dasjenige zu beweiſen , was uns Plato: von der großen Inſel Atlantis -bins terbracht hat. ' Por álfen Dingen erſuche ich Sie , ein : mal mit mir anzunehmen , daß das mittlån : diſche Weer präglich um soo. Ellen ftele. Was ſind soo: Ellen ' in Vergleichung mit 18. Weilen , als ſoviel die Erhshung des Halbmeſſers der Erden unter dem Aequator beträgt, wie ich anderwårts erinnert habe ? Dies angenommen , werden Sie ſogleich die Oberfläche, die jest das adriatiſche und ågå: iſche Meer einnehmen , genau To erblicken , wie ich ſie Ihnen in meinem vorhergehendent Brief vorgeſtellt habe, und wie die alten Gje : 'ſchichtſchreiber den Nachrichten , die ſie hätten, zu Folge , glaubten , daß ſie wirklich ehedem geweſen ſey. Eben dies muß auch in dem atlantiſchen Meere geſchehen , denn wenn der Ozean ohngefähr 600. Ellen fällt, ſo muß ein unermeßliches Land zum Vorſchein kommen, das für das Land der Atlantidén gehalten zu werden verdient.

In

293

3

In der That find im atlantiſchen Meere nicht alle diejenigen Unterſuchungen angeſtellt worden , welche nsthig waren , um dasjenige

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zu beſtätigen , was wir , angemerkt haben , demohngeachtet können wir von denjenigen Gegenden , wo deren von verſchiedenen Reis ſenden aller Nationen angeſtellt worden ſind,

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Durch die großen etwas Gewiſſes fagen . Bemühungen des Herrn Buache , können wir den Durchſchnitt von dem Grund des at: lantiſchen Meeres, von Rio Grande oder den Untiefen von St. Roch in Amerika an , bis zu dem Vorgebirge Tagrin in Afrika , in einer Linie, die mit dein equator einen Wins kel von ohngefähr 35 ° ausmacht. Er hat eine ſehr genaue Karte mit allen möglichen

FM Erläuterungen entworfen , welche die Inſeln

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und die Untiefen , ſowohl nach ihrer Fläche, als nach dem Durchſchnitt vorſtellt, und ſolche der Akademie der Wifienſchaften übergeben, welche die Unterſuchung den Herren Raſſini und Fuochi auftrug, und, da dieſe folcher in allen Stücken ihren Beyfall gaben, ſie durch ein Des fret vom sten Herbſtmonat 1737. mit der Uns terſchrift des Secretårs Fontenelle, bekräftigte . Dieſe I 3

go

294 !

Dieſe Karte nun

ſtellt uns die fortlau :

fende Kette der Kordilleras, bis zu der Inſel Noronha vor , denn da dieſelbe die Spitze eis nes Bergs iſt, die in einem Umfang von 9000. Fuß mit dem Senkbley unterſucht worden, To hat man in den Thålern dieſes Gebirgs, teine groſere Tiefe als von 200 , Ellen gefunden . Verſchiedene kleine Inſeln wie die Båren s Narren : Ratteninſel , hången mit derſelben zuſammen , hierauf folgteine unbekannte Tiefe. Bis hieher alſo hat ſich vor Alters das veſte Land von Amerika erſtreckt. Auf der Seite von Afrika beweiſen die gros Fen Untiefen und Sandbånke des Vorgebirgs Dagrin und S. Anna , die Fortſetzung dieſes Welttheils , ſo vereinigt ſich weiter oben das weiße Vorgebirge mit den Inſeln St. Nikos laus , St. Lucia , St. Jago del Fuego , St. Antonio , le Brava u . 1. 10. kurz mit den ſos genannten Inſeln des grünen Borgebirgs, zu welchem ſie gehören .

Zwiſchen dieſen beyden Fortſetzungen befins den ſich verſchiedene kleine Inſeln und Sands bånte, die einen Raum von beynahe 14. Gras Den ober 840, Seemeiſen in der Breite eins neho

fo 72

2.

295 nehmen . Dieſe ſind alle mit dein Senkbley, unterſucht worden, und die Untiefen derſelben geben zu erkennen , wie viel Land zum Vora ſchein kommen mußte, wenn das Meer, ſelbit um weniger als 5oo . Ellen fiel, und daß dieſe Inſeln , die mit den andern , Los Abrothos genennten , zuſammen hiengen , eine ſchiefe Richtung , unter einem Winfel von 30 ° ohn gefähr ,, mit dem Zequator ausmachten , die fids bis an die Inſel Ascenſion , St. Matthái und St. Heleng auf der einen Seite , und auf der andern vielleicht bis an die Bermu : diſchen Inſeln erſtreckte. Hier haben Sie das groſe Stück Sandes , das wir erhalten würden , wenn der Ozean um ohngefähr 500, Elen fiel und zurück gieng , es würde nåms lich eine Länge von ohngefähr soog . und eine Breite von 840. Meilen haben , Wenn wir annehmen daß dieſer groſe Strich Landes , ſo wie der Grund des mitt:

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ländiſchen Meeresr ; trocken geiveſen ſey , ſo fulgt , daß ſowohl auf der Seite von Afrika, als auf der von America , durch die vielen und ſo groſen Fluie , Waſſerbehälter entſte: hen mußten , welche mit dem großen Südmeer Kominus

396 Kommunitation Hatten , und dieſen ' groſent Theit des Erdbodens zu einer Insel madyten , wie denn dies wirklich die egyptiſchen Tradis tionen fagten . Dies angenommen , To tåßt es ſich gang leicht denken , daß die auf derſelben befind: lichen Bilter nach Afrika und Europa übers gehen , ihre Eroberungen bis dahin ausbrei: ten , und auf der einen Seite bis an Reguts pten , und auf der andern von Spanien bis an Tyrrhenien herrſchen , und nach Amerika fich ebenfalls begeben konnten . Plato ragt, daß die Atlantiden, welche auf uuſere Seiten gekommen waren , auch zum Theil in dem jenſeits gelegenen feſten Lande , d . 1. auf dem feften Lande von Amerika geherrſcht hát : ten .

Auf dieſe Art fönnen fich alle alte & gy .

ptiſche und griechiſche

Traditionen , daß die

erſten Gdtter aus dem Ozean gekomnien- wvå : ren , daß ſie in Afrika regiert hätten , daß Attas , der die Aftronomie und die Ordnung des Sonnen und Mondenjahres gelehret habe ,' von daher gekommen ſey , realiſiren , mit welchen alten Traditionen auch die Erás ditionen der Volker von Båtifa, und die Ur: tun :

297 funden

von Spanien übereinſtiminen , und

auch die Nadyrichten der Mevitaner , von den Reiſent ihrer Vorfahren aus den Morgenländern nach Amerita, und von da aufs neue in die Mors genländer , und noch mehr , die aſtronomi:

ER

fchen Kenntniffe , die Hieroglyphen , die Sit:

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ten und Gebräuche, welche ihren Urſprung aus der nämlichen Quelle haben, aus welcher ſie auch nach Aegypten fortgepflanzt wurden.; Da, durch eine Revolution der Erbadre , der Ozean , der dieſe Halbkugel bedeckte , 'fidh

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zurück gezogen hatte , und

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die

Spoche deč

Vulkane, und hierauf die der trockenen bez wohnbaren Erde folgte, ſo kann, ſowohl durch

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die phyſiſchen Beobachtungen , als durch die hiſtoriſchen lliberlieferungen , zwiſchen dem groſen Land von Atlantis , und unſerm feſten Lande , und zwiſchen eben dieſem Lande und Amerika , vor der Erfindung des Eiſens, der

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Schrift und der Münze , d . i. in einem Zeit: punkt von mehr als 3000. Jahren vor unſes - rer gemeinen Zeitrechnung , eine Gemeins

Trek giri

Schaft und Kommunikation ſtatt gefunden has ben ; mit welcher Zeit auch die aſtronomiſchen ES Beobachs

tum

*

298 Beobachtungen , und die Tradition von dem Herkules , in deſſen Zeitalter fich , wie man fagte, die Uiberſchwemmung ereignete, welche die Theile der Erde von einander trennte, Auf dieſe Urt läßt ſich auch ůbereintreffen. eine Sache erflåren , die von den erſten Reis ſenden und Entdeckern der Kanarien , der Inſel Teneriffa, der andern benadybarten Ins feln mit Bewunderung beobachtet und anges zeigt worden iſt, nämlich die Wehnlichkeit det Gebräuche mit den alten Zegyptern ihren , und hauptſächlich derjenigen , die toden förs Die Höhle auf Tene: per einzubalſamiren . riffa, in der ſich eine Menge ſolcher Mumien beïndet, welche von den Einwohnern als die Körper der alten Guanchas verehrt werden , ijt berühint. 1 ) • . Sie können mir hier indeß, wie mich dúnkt, einen Einwurf machen , dieſen nämlich : zu : gegeben , daß auch die Atlantiden , ſowohl in Negypten , in Spanieit, in Italien , als auf dem veften Lande von Amerika , ihre Kenntniſſe und ihre Sitten fortgepflanzt has ben , : 1 ) Hift. general des Voyages Lib . 5. -

Tom . II. $

299 ben ; wie werden wir nunmefro die vorgebi liche Aehnlichkeit , zwtfden den Peruanern und den Chineſern, die durch ein viel grdſeres, nämlich durch das ſtille Meer, von einander getrennt ſind , erklären können ?

Es iſt mehr als zu wahr , daß ein uners meßliches Meer China und Amerika von einander trennt , aber haben Sie die Gewos genheit zu erwagen , daß , ſo wie die Chines fer niemals etwas mit den Wegyptern gemein gehabt haben , wie dies jest durch die Geos bachtungen aller neuern Philoſophen , Herrn Pauw nicht ausgeſchlorien , der in dieſem Stück das vollkommenſte Redyt von der Welt hat, erwieſen iſt ; ihre Ahlunft hingegen von den alten Scythen bewieſen iſt , die vormals Siberien bewohnten , welches die höchſte Ge : gend auf unſerm feften lande iſt , von weldheit Scythen , die Rcligion und die aſtronomiſchert Kenntniſſe , auf die Kaldåer , die Perſer, die Chineſer , die Brachmanen und die Tartarn von Tibet gekonimen ſind.

Pauw ſagt in

12

zweyten Theil über die Chineſer, daß die Ins

18

dianer zu der Pagode des groſen Lama , und bis, nach Selinginskei in Siberien , Wall: fahrs

300 Dieſe Wallfahrt zeigt ihre fahrten anſtellen . erſte Herkunft aus dieſen Ländern an, welche auch vom Herrn Gentil 1 ) beſtåtigt wird. Man kann die Herkunft der mittågigen Völs ker Ufiens , und vornehmlich der Chineſer, von den nördlichen Scythen, die von dem 49 ° der Breite an, unter welchen die Stadt Ses linginstei gelegen iſt , bis zum 79 ° wohnen, nicht gelehrter und ſcharfſinniger beweiſen , als es Herr Bailly , in 2ten und zten Buch ſeis ner Geſchichte der Aſtronomie , gethan hat. Die aſtronomiſchen Beobachtungen , die Cys tlen , und felbft die Fabeln , geben ſo ſtarte und zahlreiche Gründe an die Hand, daß fie , alle zuſammen genommen , einen eins feuchtenden Beweis unter den erwieſenſten Wahrheiten der Geſchichte ausmachen .

Ich

glaube nicht , daß man n8thig habe , bis auf den 69 ° zurück zu gehen , ſondern daß man den See Baital, oder die Stadt Selinginsket für das Ziel der Wallfahrt annehmen , und folglich die Länder der Jakuten , der Odhoks ten und alſo Ramtſchatta für den alten Auf enthalt der Scythen , der Chineſer , der Jas paner

1) Mei , de l'academ , des Scien . 1773 .

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301

ner erkennen múffe , die ſich in der Folge, durch eine von jenen Veränderungen gendthigt, welche alle diejenigen Nationen erfahren, oder erfahren haben , die ſich entweder durch die Ankunft der Feinde, oder durch die Noth: wendigkeit zureichendern . Unterhalt zu ſuchen , gezwungen geſehen haben , ihren Aufenthalt zu verändern , gegen Mittag zogen .

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Nunmehr müſſen wir unterſuchen , ob der Uibergang unter dieſer Breite von Amerika, nach Aſien leicht, und dieſen Bdikern möglich geweſen ſey , von welchen wir vermuthet has ben , daß ſie die Vorfahren der Peruaner, ſo wie der Chineſer, der Indianer, und, nach ei: niger Meynung, auch der Celten geweſen ſind. Wir wollen einmal die jebige Lage dieſer

Gegenden, nåmlich irgend eine Karte, welche die Ufer Ufiens gegen Morgen , und die von Amerita gegen Abend vorſtellt , zur Hand nehmen. Ich übergebe die Reiſen der Chine: ſer bis zum Jahr 458. v . C. langs der Küſten von Sapan , Jefo , Kamtſchatka , bis nach Amerika , in diejenige Gegend , die ſie Fouſ ſang nannten , und an welcher die Rullen vielleicht

im Jahr 1741. gelandet haben. Dies

302 Dieſes Land Foulang ſcheint ſich in eine Spiße zu endigen , welche den Eingang in das ſo genannte abendländiſche Meer formirt, dels ſen etliche Grånzen bis an Kanada gehen . Moch weniger werde ich mich der Nachrichten des Baron de la Hontan, des Herrn du Praz und de Guignes bedienen, aus denen ſich die Vermuthung herleiten ließ , daß auch noch gegenwärtig die Chineſer , oder wenigſtens die Bewohner von Jeſo , auf Barfen nach Amerika übergehen , und mit einigen mitters nächtlichen Valterſchaften ) als den Mooſens bekos, Tahugloukos, Omanos, Panos, Sius u : 1. w. welche in ſehr wohleingerichteten bårs gerlichen Geſellſchaften vereinigt zu ſeyn ſchei: nen , Handlung zu treiben . In der That berichtet de Laet ( S. 230. ) daß im Jahr 1583. die Spanier , welche unter der Ans führung des Antonio ? Espejo die Entdeckung von Neu : Mexiko unternahmen , bey Cibola einige von den Landeseinwohnern gefunden , welche Helme gehabt hätten , die auf chines fiſche Art verſchiedentlich blau und weiß gé: mahit geweſen waren, und welche geſagt hát: ten , daß- 15. Tagereiſen von da ein Meer

Tey ,

303 ſely, an welchem Psiker wohnten , die reich an Kleidern , Lebensmitteln , Gold, u . . . wåren. 5. Der Jeſuit Charlevoir erzählt , imgren und sten Theil ſeines , im Jahr 244. erſchie: in Faktum , welche fåt '; s eine Fabel gehalten wurde , wie alle andere jetzt angeführte Nachrichten . Er fagt, daß der Jeſuit Grellon , nachdem er als Mißios nar in Kanada geweſen wäre , zu eben die fem Endzweck nach China gegangen fesy, und als er durch die Tartarey gereiſt wäre ; eines Tags eine huroniſche Weibsperſon angetroffeit habe , die er in Kanada gekannt hätte. Et fragte ſie, wie ſie von einer To entfernten Ges gend håtte hieher kommen können , und fie antwortete ihm , daß fie im Krieg gefangen ;. und von Nation zu Nation , bis an dert Ort ihres jebigen Aufenthalts gekommen ſeyi Er führt ein anderes , beynahe ähnliches , Faktum , von einer Spanierin aus Florida an, welche ebenfalls gefangen, von (and zu Sand geführt , und endlich von einem Tartar, ges heyrathet wurde , der ſie hierauf nach China brachte.

304 Es iſt von jeher ein Gegenſtand der Meus gierde ,und des Intereſſe für die Nationen von Europa geweſen , den Weg nach China; durch die Vermeidung der großen Fahrt um Afrika , zu verkürzen . Schon unter Heins rich Vill . machte Robert Thorn , ein Kauf mann von Briſtol, im Jahr 1527. das Pros jekt , Aſien durch das Nordmeer zu umſchifs fen , und unter Philipp II. und Philipp III, verſuchte man einen Weg durch das mitters nachtliche Amerika und die Hudſons Vau zu finden , welches auch das beſtändige Projekt des Kolumbus, des Ameritus Bespuzius und des Rabotta war , die, wie ſie ſagten , durch dieſen Weg zu den Specereyinseln tommen wollten Die Franzoſen in Kanada fanden einen fo groſen Strich Landes gegen Abend, daß fie die Breite dieſes vorher unbekannten feften Landes um 300. Lieues verlängerten Die Verſuche der Franzoſen , die durch die Angabe des Herrn Wilhelm de L'Isle, und t durch den Sduß des Herrn von Maurepas ei nh e angereizt wurden , gaben zu der g Entdeckung n le , vo o e welchen die lettere genau 300. Meilen von dem obern

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305 obérn See entfernt ift ; man hat vermuthet, das der Fluß Poscopac mit einem andern fluß Kommunikation habe , welcher , nach dem Bericht der Wilden, in die Hudſonsbaly fådt, ſo wie ſich hingegen der Poscoyac in Durch das abendländiſche Meer ſtårzet. dieſe flaſie ſcheint fich alſo die Gemein daft des sftlichen Meers mit dem abendländiſchen gegen Aſien zu beſtåtigen , der 26 Raynal aber iſt noch immer der Meynung , daß von der Hudſonsbay eine freye Durchfahrt in das jenſeitige Meex feyn tonne , und beſtimmt auch die Lage und den Ort , wo dieſe Koms munitation ſtatt finden müſſe. Dieſe Verlängerung von Amerika gegen Uſien , iſt auf den alten amerikaniſchen Kars ten bezeichnet worden , auf denen eine Meer: enge , unter dem Namen Meerenge voit Anian angemerkt iſt. Die Seereiſen der induſtridſen Nationen haben beſtåtigt , daß fich wirklich Amerita bald mehr, bald weniger , Aſien nähert , wodurch alſo die Reiſen und der Wibergang der BSiker , von einem feſten Land in das andere, wahrſcheinlid) werden . Br. üb. Amer. 2 :2h.

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396 Es war der Admiral de Fonte und der Kapitán Bernarda , welche über Kalifornien , einen Archipel von ſchiffbaren Flüſſen und Seen , bis über den 53 ° der Breite hingus , entdeckten , denen ſie ihre Namen beylegten . Die beyden großen Geographen Frankreichs, de l'Isle und Buache, haben mit unglaubs liden Fleis und Genauigkeit , über alle Reis ſen und Berichte , die in einem Zeitraume von 200. Jahren gemacht worden ſind, Uni, terſuchungen angeſtellt , und die richtigſten Karten geliefert, die man nur immer finden tann, welche ich alle beſitze, und die ſich durch die neuen Entdeckungen der Ruſſen von Tag zu Tag mehr beſtätigen. Demohngeachtet find fie nicht von allen Ungewißheiten , und von den Kritiken der ſpåtern Beobachter frey geblieben. Die Breite der Meerenge zwiſchen Aſien und Amerika , wird von Herrn Green auf nicht mehr als 24. Lieues berechnet. Sie be: findet ſich gerade unter dem Polarkreis.

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derſelben ſind verſchiedene Inſeln gelegen . Der Eroberungsplan der regierenden Kaiſerin hat ſich auch bis in dieſe Gegenden erſtreckt : Rußi

307

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Rußland iſt alſo im Beſin verſchiedener ans

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derer Inſeln , aus welchen im verwichenen Sahre einige Männer und Weiber bis nach Die Ruß Petersburg gebracht worden ſind.

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fen ziehen viel Pelzwert aus denſelben , und

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halten geheim ; ob ſie wirklich , wie man Dem ſey glaubt, nach Amerita übergehen .

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wie ihm wolle, fo viel iſt gewiß, daß die gros Ten Flüſſe Siberiens eine außerordentliche Menge Eisſchollen in das Eismeer führen, welche die Mündung der Meerenge von Anian , für eine lange Zeit verſchließen , ſo daß man

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allgemein glaubt,

daß von Aſien , auf die

14 in der Mitte gelegenen Inſeln , und von dies ſen auf das veſte Land von Amerika ein ſicherer

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und gerviſer: Uibergang ſey. Dies iſt die vornehmſte Urſache, außer Den obern Eisſchollen des Meeres ; (da außer Zweifel iſt , daß das Meerwaſſer gefrieret, and die Polarmeere wirklich und gewdhnlich zugefroren find ) , warum man niemals mit

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den europáiſchen Schiffen die Durchfahrt of fen gefunden hat, ohneracytet es der Herr in einem Briefe aus B. 0 S

Königsberg vom sten Jänner 1772. Der in dem,

308 dem , zu Paris 1772. gedruckten , Supple. ment au voyage de Monſieur de Bougain ville fait par Monſieur Banks et Solander , eingeruckt iſt , mit Unrecht, der Unwiſſenheit der Rufſen in der Schiffahrtkunde zuges ſchrieben hat , daß ſie nicht frey durch dieſe Meerenge geſegelt wåren , und nicht nur bes weiſt, daß ſie von andern durchſegelt worden , ſondern auch darthut, (welches erſtaunlich iſt ;) daß die Durchfahrt ſehr leicht ſey . Man hatte damals noch nicht die Reiſe unter : nommen , die im Jahr 1773. wegen dies fes Gegenſtandes , auf Befehl des Königs von Engelland, von Konſtantin Johann Phipps *) . gethan , und 1775. in Quart gedruckt wurde. Er reifte den 7ten Mar ab, und befand ſich am erſten Beumorat uns ter dem 78 ° 13 ' der Breite. Zween Tage darauf begegnete er einem grönländiſchen Schiff , welches ihm von dem ſchon angefaix genen Eiſe einige Nachricht gab. Den 20, Auguſt gelangte er bis zum 800 12 ' der Breite , feegelte vor Spitzbergen vorbey, bis über

* ) Dem jebigen Lord mulgrade

Anm . 8. Viberf.

zog aber die Tafelinſel und die

Inſeln hinaus .

Er fuhr zwiſchen ungeheuren Eisſchollen, ſuchte vergebens eine Durchfahrt , in einer Strecke von 1300. Meilen : fand alles vom Eiſe verſchloſſen , war verſchiedene mal in Ges fahr, mit feinen Schiffen dazwiſchen einges ſchloſſen zu bleiben , und konnte noch gutu Dies mag gråſten Glück wieder umkehren. hinlänglich ſeyn , um die Schwierigkeit der Aus allen bis jeſt Durdfahrt zu beweiſen. gethanen Reiſen , iſt erwieſen , daß fich von Kamtſchatka bis nad ) Japan , eine Menge in einer Reihe fortlaufender Inſeln befindet, die jekt die kuriliſchen Inſeln genannnt wers Stephan Kraſcheninitoff war einex den .

$ von denjenigen , die auf Befehl der Kais ſerin Anna , die Karte von Siberien und Kamtſchatka , bis an Japan und Amerika , Er übergab der Akademie aufnahmen .

Mit

von Petersburg ſeine Abhandlung ; Dieſe wurde mit des Steller ſeiner vereinigte zuerſt ins Engliſche , und dann ins franzöſiſche

603 überſetzt, im Jahr 1771. herausgegeben, und dicſe letzte iſt es, deren ich mich jeſt bediene, um Jhuen nicht allein die Fortſetzung der Full U 3

rela

310 ſeln von Japan bis nach Kamtſchatka , fonts dern auch die Gewißheit der Reiſen der Ja: paner in dieſes Land , anzuzeigen .

Die ge;

dachten ruſſiſchen Profeſſoren verſichern , in Kamtſchatta , unter andern Sachen , auch Geråthe von Eiſen aus Japan gefunden zu haben , welches daſelbft Shish genannt wird, woher der Name Shishmann entſtanden iſt, den die Kamtſchataken den Volfern von Ja: Die Nähe desjenigen Landes; pan beylegen. welches das Land der Geſellſchaft genennt wird , an Jero , und die geringe Entfernung deffels ben , von dem Lande Puchochotekes , wel: ches erſt im Jahr 1741. von den Ruſſen ents Deckt worden iſt, wird ebenfalls durch die Rei : Zwiſchen dieſem nun und Stamts ſen beſtåtigt. Tchatka befindet ſich die Beeringsinſel, ſo daß, wenn das gedachte Land Puchochotekes, wie man glaubt, die Spitze des veſten Landes von merita iſt , nicyts leichter wird als der Ui: bergang von Aſien nach Amerika. Und daher , wenn die Chineſer und die Japaner ihren erſten Aufenthalt, wie wir geſagt haben , in Siberien hatten , aus wels chem ſie in der Folge , von ndrdlichen oder dftlichen Völkern verjagt wurden , ſo findet

ſich

311 ſich auch , nach der jetzigen Lage dieſes Theils der Erde , in ihrem Uibergange nach Ames rifa , keine Ohnmöglichkeit, 100 ſie nach und nach von wilden Bdtfern ebenfalls vorwärts getrieben worden , und in die mehr gegen Mittag gelegenen Gegenden , nämlich nach

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Peru über gegegangen ſeyn können .

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rigen Jahre haben die Spanier eine Reiſe mit zwey Schiffen , über Kalifornien hinaus, bis zum 650 der Breite, gemacht. Sie fanden Wenn daſelbſt Inſeln , und gaſtfreve všifer.

ſie ihre Bemühungen fortſelaen , ſo können ſie uns von der wahren Verlångerung und Lage dieſes Theils von, Amerika unterrichten . Wir wollen alſo beſſere und gewiſſere Nachrichten ers warten , um ſowohl durch dieſe, als die Nacys richten des Cook, welcher Willens iſt, dieſe Reiſe durch das ſtille Meer, gegen die Meerenge von Anian zu unternehmen , eine Sache mit Gewißs heit zu beſtimmen , welche bis jeßt, die Wahrheit zu ſagen, blos auf Vermuthungen und Kombis



nationen beruht * ). 28. Jenner 1778 .

Den Leben Sie wohl. N.S. U 4

*) Die Zurückunft der Discovery und Reſolus tion , welde , nach einer mehr als 4 jährigen Xba

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312 N. S. Zu mehrerer Deutlichkeit füge ich gegenwärtigen eine geographiſche Karte bey, auf welcher die Inſeln und Untiefen des at: lans Abweſenheit , 311 Anfang des Weinmonats 1780. wieder in die Themſe einliefert, bat feitdemu über verſchiedene, in dieſen Briefert geäußerte, Bermuthungen , einiges Lidit vers breitet. Dahin gehårt, daß das von der Ruſo ſen 1741., unter dein 49 · 50. nördlicher Breite und dem 1900 dplicher Långe von der Jufel Fer , entdecktes Land , zuverläſtig nicht, wie unſer Verfaſſer in dieſem Brief vermus thet , mit dem veften Lande von Amerika zus ſammenhängt ; daß die neueften Entdeđungert der Ruffen , von 49 bis zum 680 N. Breite, welche mit den Entdeckungen der Engellander genau übereinftimmen , die Kommunikation des sprichen Interes , mit dem atlantiſchen , durch Hudſongban, oder einem andern Kanal, immer zweifelhafter machen . man meiß übris gens, daß die Eisfelder und Gebirge, ſowohl den Stapitan Cook , als dem Kapitän Clerke, (der , nach des erſtern Tod , noch einınal in dieſe Gegend zurückkehrte) nachdem bevde bis zu dem 710 N. B. gekommen waren , vers hinderten , einen Weg aus dem dilidhet Dzean , durch die Berings- oder Cookbffraſe , nach Europa zu finden . Anmerk. des Uiberſ.

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313 lantiſchen Meeres, der Durchſchnitt des Gruns des deſſelben , und die Lage des in der Gies gend der Meerenge von Anian gelegenen Theils von Ufien und Umerika vorgeſtellt iſt. Sie iſt aus den Nachrichten des Herrn Bua : dhe gezogen . * ) Aus derſelben können Sie ſehen, was für einen Grad von Wahrſcheins lichkeit meine vorgetragene sõypotheſe erhålt. Us

14. Brief.

* ) Ben N. 3. habe ich die im Driginale groſens tbeile unrichtige Darſtellung des öftlichetti1fers yon Ahen , und des weſtlichen von Amerika , nach den neueſten Starten verbeſſert. So has ben z. B. die aleutiſchen und die Fuchsinſeln , welche auf der italiäniſchen Karte nicht anges jeigt ſind Die Stelle des auf demſelben vom 1880 bis zum 2300 fflicher Länge von Fer, fortlaufendett tandes , eingenommen , da volt dieſem lcßtern nichts als eine kleine Strecke, unter dem 495500 NB. und dem 190 : 1920 dil. durch die Entdeckungsreifen der Ruſſen bekannt iſt. und bey dieſer richtigen Dars Atellung verliert ſelbſt die Hypotheſe des Vers faſſers nichts von ihrer Wahrſcheinlichkeit, denn ſeine Chineſer und Japaner konnten yok dem Vorgeburge Stolbowot in Kamtſchatka, über die Beringsinſel, auf die alentijden und fuddinſelt , und von dieſen auf die Laudípiße Ang

314

2 14. Brief. Wenn es nicht unbegreiflich iſt, daß bey dem alten Aufenthalte der Chineſer in Sibe : rien , den wir annehmen , ſowohl von den Chineſern ſelbſt , als von den wilden und uns geſitteten Tartarn und Scythen , Auswans derungen nach Amerika erfolgt ſeyn können , daher ſich eine ſo groe Aehnlichkeit der Sits ten und Gebräuche , in dieſen zween entges gengeſeßten Theilen des Erdbodens findet, wie viel wahrſcheinlicher werden dieſe Auswande : rungen werden , wenn wir erwägen , daß ſich auch in dieſen Gegenden , ebenſo wie in Atlantis , und in unſerm mittlåndiſchen Meere, die groſe Uiberſchwemmung des Meeres ers eignet habe ,

wodurch ein To groſer Strich Lan:

Analaska in Amerita kommen . Eben ro babe ich das hinter Fuſang , auf der italianiſchen Karte angezeigte meer , und verſchiedene ans dere in das fefte Land von Amerika verlegte Gewäſſer auf der bengefügten Starte wegges laſſen , meil die lekte Entdeckungsreiſe der Engellander ihre Exiſtenz ſehr zweifelhaft miacht. Anmerk. des Uiberf.

315 Landes inter Waſſer geſetzt wurde , welcher ehedem trocken und über das Meer erhaben war ? . Ein Blick auf die Lage der Inſeln, zivi: fchen Afrika , Aſien und Amerika, iſt hinlångs lich , um uns von der Verwüſtung , weldje das Weltmeer in dieſen Gegenden angerichtet hat, zu überzeugen .

Bemerken Sie die Lage

von Sava , Sumatra , Borneo , Celebes; und von allen denjenigen Infein , welche der Ardhipel von Indien genennet werden , nebſt der Kette ter philippiniſchen und der luponi : fchen Inſeln , und fáugnen Sie , wenn Sie tonnen , daß fie , nebſt der Inſel Formoſa, zu dem feften Lande von Uſien gehårt haben ? So hångt neu Britannien , vermittelft der martaniſchen Inſeln , mit Japan zuſammen. Eine Sette von Inſeln theilt ſich von neu Bri: tannien in zween Zweige , einem über den Aequator, welcher bis nach Neu : Merito und an die Spitze_von Kalifornien fortläuft, und dein andern unter dem Lequator, welcher auf der einen Seite gegen Neu : Seeland, und von da gegen Chili Peine Richtung hat. Eben fo har Meus Holland, vermittelſt der Inſel Mar dai

316 dagaskar , und den andern Inſeln Bourbon , Amſterdam , Ramires u. ſ. w . zu Afrika ges Herr Buache übergab der hören können. Akademie der Wiſſenſchaften im Jahr 1744 .

eine Karte , welche die Ketten der unter dem Waſſer befindlichen Berge anzeigt. Die phy. fiſche Geographie iſt vielleicht das größte aller Húlfsmittel, um zur Kenntnis des alten und neuern Zuſtands unſerer Erdkugel zu gelans gen ; und Herr Buache, dem wir die ſchöne phyfiſche Karte von Frankreich zu verdanken haben , hat auch das Verdienſt, uns durch ſeine Bemühungen , nicht allein mit dem atlantis fchen , ſondern auch mit den andern Theilen Des indiſchen und des frillen Meeres , bis an die Meerenge von Anign, bekannt gemacht zu haben . Dieſe unglaublich lange Kette von Bergen giebt uns zu erkennen , was für ein groſes feſtes Land von dem Meer verſchluns gen worden ſey , und die Lage der jeßigen feſten Länder zeigt uns an , auf welche Seite ſich dieſes Meer geſtürzt habe. In der That ſehen wir , daß dieſe feſten Lånder in ſpitigen Winkeln gegen den Süds pol laufen .

Dies iſt der Fall bey Afrika un 2me:

317 Amerika , ſo bemerkt man dies in den Klets nern und weiter oben befindlichen Buſen , auf der andern Seite an Kalifornien , Kamt: ſchatka , Ceylan , nebſt Comorin auf dec Halbinſel an Indien , und auf der andern Seite im atlantiſchen Meer , an Florida, an der Sandbank von Terreneuve , an Gršn : land u . F. w .

Dieſe Lage der Lånder ift

hinlänglich , um uns zu zeigen , wie der Lauf des Meeres geweſen ſey , wie wir dies auch Und da in den an den Flüſſen bemerken. atlantiſchen Meere an den beyden entgegen gelegten Ufern von Amerika und Afrika , die einwärts laufenden Winkel mit den hervor's ſpringenden übereinkommen , fo erhålt hters durch der Beweis , von der Richtung jenes Meeres, neue Stårfe, Bemerken Sie übers dies alle die Buſen , welche das Meer auf

1 dieſer Seite hervorgebracht hat , indem es zwiſchen das feſte Land eingedrungen iſt, wie das rothe Meer von Kalifornien , das Meer von Kamtſchatka , von Korea , von Peking, von Tunfin , von Martaban , von Bengas

9 len , von Kambaya , den perſiſchen Meerbus fen , das rothe Meer, und Sie werden ſehen ,

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318 daß ſie alle , alø Borgebirge von feften Låns dern , gegen den uopol geridytet ſind. Die letzten Reifen von

Baflis , Bougains

ville , Carteret und Cook , geben uns , außer bem phyſiſchen Belveis , den wir ſchon anges führt haben , noch ſtårkere an die Hand, in dem fie uns mit den Sprachen vieler 38iker; von vorher unbekannten Inſeln , betannt mas chen , aus deren

Bergleichung wir die Lehn,

lichkeit eines gemeinſchaftlichen Ulrſprungs, die ſich in der Folge, durch die Uiberſchwemmung eines ſo groſen Meeres , das ſie ſeit vielen Jahrhunderten von einander trennt, verring gert hat , wieder finden können . Die Inſel Saiti oder Dtahiti, Bolabola , Maura, Ulies tra , Kuaheine und andere , liegen mitten in dem ſtillen Meer : fie ſind von dem feſten Land pon Amerika ohngefähr 4809. und von Uſien $ 400. Meiſen entfernt. Wer kann ſid, vors ſtellen , daß die Walker der beyden feſten Låns der , über ein ſo groſes Meer gegangen ſeyn follten , um ſie zu bewohnen , ohne Schiffe zu baben , die zu einer ſolchen Reiſe tauglich/ges weſen wären , und ohne Beyhülfe des Sees kompaſſes. Es find ohngefähr 260. Jahre ; daß

912 daß das ſtille Meer von den Europäern be: ſchifft wird , und doch ſind vielleicht dieſe Ins feln , bis zum Jahr 1768. unbekannt geblies ben . Aber dies iſt noch nicht alles. Coot entdeckte ganz Neu - Seeland vslig : er hatte von Taiti einen jungen Taitianer mit: genommen , der ſich anbot , ihn zu begleiten , und welcher Tupia hieß. Er war von dem prieſterlichen Stand , und in der otahitiſchen Religion wohl erfahren . Dieſer bemerkte, daß man in Neu - Seeland die nämliche pras che wie in Taiti redete , und daß dieſe USB ker die nåmliche Religion hatten, einige Ver: chiedenheit ausgenommen, über welde er ſie, als Miſſionar, zu belehren ſucite. Nun iſt Neu : Seeland von jener Inſel 2580. Meilen entfernt ; die Wolter des einen und des an dern dieſer beyden Lånder , haben nichts af Kåhne und kleine Barken , welche auf teine Art mit unſern Schiffen zu vergleichen , noch der Groſe eines folchen Meeres angemeſſert ſind , und daher iſt es nicht msglich zu vers muthen , daß auf dieſe Art zwiſchen ihnen irgend eine Bekanntſchaft oder Gemeinſchaft oder Auswanderung habe fatt finden können . Aber da und Cook ein Wörterbuch von der Spras

820 Sprache dieſer Weiter mittheilt, ſo erlauben Sie , daß ich aus demſelben einige Worter wähle, welche die gleichen Begriffe ausdrücken , und die nämliche Bedeutung haben. Kapitán oder Dberhaupt. Mama Weib Storf Stirtte die Augent

NeuSeeland Dtabiti. Neu Holland Laree Taata Barna

Earecte Taata Whahine , Eupo . Erai Mata

luahine Eupo Erai Mata

Wageegee Meul

die Wangeu Paparinga Paparea Bonjon Ahew Ahew nale UND Hangutu Utu Maticara Mancow Finger Ateraboo Oboo Baud Nabel Apeto Peto Toobpoor d. fokusbaum Taro i Taro Marcoto Erdäpfel Cumala Cumala Ganamos Tufwhe Tufwhe Vogel Maunu Mannu Eins Tahi Thai Rua Rua Swery Toni Toni Drey Ha Hea Mier Kema Rerna Fünf Sechs Ono On10 Sieben Etu Hetu Waru Waru Acte Neuuc Iya Heva etc. Kiers

1

321

: ' Hieraus ſchließt nun Cook mit Recht, daß die Sprache. der Psiker von Neu : Seeland, mit der von Otahiti , und der neuerlich ents deckten Inſeln , ohnerachtet dieſe legtern von jenem Lande chngefähr 2480. Meilen entfers niet find, ' volig, gleichförmig ſery. Hingegen iſt Neu : Holland, welches auf der sftlichen Seite , vom gedachten verdienſts vollen Coot , mit der nämlichen Genauigkeit umſesgelt und ausgemeſien worden iſt , von Neu :Secland nicht weiter als ohngefähr 750. Meilen entfernt; und dennoch iſt die Sprache billig verſchieden , woraus erhellet , daß dieſe Waiter von ganz verſchiedener 26kunft ſind. Ich habe einige Wörter ausgewählt, und ſie neben die von Otahiti und Meu : Seeland ges ſtellt, um Ihnen den Beweis von dieſer Wers ſchiedenheit vor Augen zu legen. . Aus dies ſer Vergleichung ſcheint zu folgen , daß von Seeland bis Taiti , ein fortlaufendes feſtes Land geweſen ſeyy, und daß fich zwiſchen dem erſtern und Neu : Holland ein Meerbuſen bes funden , der ſie feit den älteſten Beiten von einander getrennet habe. In der That fins det man zwiſchen Seeland, und Neu -Holland teine Br. üb. Amer. 2. 20.

322 teine Infet, und ſchiffet immer auf einem ſehr tiefen Meer.. Hingegen erfahren wir von den letzten Reiſenden , daß über Neu - Seeland verſchiedene Inſeln , als Umſterdam , Roti terdam , Middelburg u . a . bis an Otahiti fort: Dies iſt , wie man deutlich richt, laufen . die Kette von Bergen, und dies ſind die Låns der , vermittelſt welcher die Bilter von Otas hiti, mit den von Meu : Seeland ehedem Gje: meinſchaft gehabt haben. Der Kapitán Coot liefert uns auch das Verzeichniß von verſchiedenen Wörtern der Inſel Java , Madagaskar , und zeigt uns aus denſelben die Gleichförmigkeit der Stamms wörter dieſer Sprache, welche einftmals eine und eben dieſelbe war, aber mit der Zeit, und durch die Vermiſdung mit andern Waltern , verändert , und einiger maßen verſchieden wurde.

Was in dieſen Verzeichniffen merk:

würdig iſt , iſt dies , daß überal das Wort Matte und Matta die gleiche Sache, nám : lich toden und Tod bedeutet : denn dieſer Ausdruck iſt bey den Perſern und Arabern gewohnlich , von welchen leßtern ihn die Spas nier erhalten haben , die ſich deſſelben in der nåins

$ Et

$

MA Der

816

223 náinlichen Bedeutung bedienen .

Lud) die

Hebråer drücken den Tod durd, das Wort Hingegen bedeus Moth oder Muth aus . tet in Otahiti und Neu - Seeland, Mata oder Dem rey wie ihm wolle ; Matta das Auge. diejenigen Inſeln , die in dieſem Meere eine To groſe

Gruppe i ausmachen ,

ſcheinen die

gleiche Wiege mit Afrika und Aſien gehabt zu haben , wie man dies auch in Rückſicht auf Neu : Seeland und Taiti mit den andern benachbarten Inſeln zuverläßig verſichern kann . Wir wollen jeßt auf unſern Gegenſtand wieder zurückfonımen . Wer vor ro. Jahren geſagt hårte, daß Neu - Seeland ehedem mit Låndern zuſammengehangen haben müſſe, welche 2580. Meilen von ihni entfernt ſind, und mitten im ſtillen Meer (tegen, der würde für einen Träumer gehalten worden ſeyn. Bus ache, da er uns die Kette der unter dem Was fer fortlaufenden Berge darſtellt , hat uns zwar wirklich ihre Richtung nach Taiti ani gezeigt ; aber niemanden würde jemals eins gefallen feyn ,

zu ſagen ,

daß Siker ,

die

durch ein ſo grofes Meer von çinander getrens net & 2

net ſind , eine gleiche Herkunft und deri náms lichen Urſprung gehabt hätten . Um fo viel mehr , da weder in dem einen noch in dem andern Lande , die geringſte Nachricht von einem Umgange mit andern Bitfern vor. handen war . Hier finden Sie alſo , in einer ſo groſen Entfernung , die nämliche Sprache und die nämliche Religion , die nur durch die Zeit und durdy die Lokalumſtånde verändert wors den ſind , ſo wie man , aus eben dieſem Grunde , ihre Gebråuche veråndert und vers fchieden gefunden hat , denn die Taitianer find, durch beſtimmte Geſeke, in eine Geſell: ſchaft und in eine Lehnsverfaſſung vereinigt, wie die Volter von Indoſtan , und die Sees. länder find . Wilde und Menſchenfreſſer. Wem wird es alſo wunderbar ſcheinen , wenn man , nach einer ſb. einleuchtenden Thatſache, behauptet , daß die Walker von Aſien , mit den Bilfern des nahen Amerika's ſehr leidyt haben Gemeinſchaft haben können , und eins ander gegenſeitig beſiegt, ſich mit einander vermiſcht und vereinigt haben , und ſich das her zwiſchen ihnen ,

durch eine lange Reihe von

1

1

325 von Jahrhunderten , eine Uehnlichkeit in den Sitten, Gebräuden, Religion und Sprache erhalten haben

Wie viet vernünftiger und zuverläßiger wird nun vollends dieſe Bermuthung , wenn wir anmerken , daß , ſo wie zwiſchen Taiti und Seeland , vermittelſt des Meeres nie: mals eine gegenſeitige Abkunft @tatt finden tänne , es hingegen , ſowohl durdy die phy fiſchen Beobachtungen des Herrn Buache, als Durch die Beobachtung des Cook und der Hers ren Bants und Solander , und aus alle demjenigen , was wir angeführt haben , er! wiefen iſt, daß dieſer Strich Landes ehedem , wie das atlantiſche und mötlandiſche Meer, trocken geweſen ſey ? Dann wird es uns nicht fchwer fallen , zu glauben , daß. fowohl die Vitter von Taiti , mit Seeland , als die Tartarn , Scythen , Chineſer auf einer , die Mexikaner und die andern mittågigen Wsitet auf der andern Seite, vermittelſt der dazwi. fchenliegenden Länder, einen freyen und leiche ten gegenſeitigen Uibergang in Afien , Ame: rita , Afrika

und

Europa

gehabt

habent.

Im Jahr 1722. landete Roggewin , ein. Hof: 2 3 lån:

326 länder , an einer Juſel , welche , wie er glaubte , 100. Licues von Callar , und eben ſo weit von Chili , unter dem 27 ° 16 ' føds licher Breite gelegen war .

Es war eine kleine

Inſel von 12. bis 14. Lieues im Umkreiſes und hatte ohngefähr 3000. Einwohner. Ja dieſer Inſel fand er eine Menge rieſenmáſiger ſteinerner Bildfáulen , welche, nach ſeinem Borgeben , von dieſen Beifern als Gogen verehrt wurden . Im Jahr 1770. tam Phis lipp Gonzales an eben diefe Inſel. Gr ben ſtåtigt mit Berwunderung das Dafeyn dieſex Bildſåuten , von denen einige , wie er fagt, bis an 20. Palmen hoch ſind , er nennt ſiz Davisinſel. Cool landete an derſetben ina Sahr 1774. und er hat niemals begreifeu fönnen , wie dieſe Boffer , mitten in ftillen Meere, ohne Leitern, ohne Kanfte und ohne Steinbrüche , dieſe rieſenmåfige Figuren har ben verfertigen und aufrichten können. Dies iſt die Oſterinſel, welche wirklich nach ſeinen Beobachtungen , unter dem

27 ° 5 ' 30 ' "" ſüdlicher Breite , und unter dem 109° 46 ' 20" der Länge von Greenwich liegt... Er theilt uns den Grundriß von ders Teles

2

327 ſelben , und auch die Abbildung der Statuen mit 1 ) .

Zabemerken iſt ,

daß in Peru

ebenfalls ähnliche Figuren gefunden werden , und noch mehr ), daß die auf der Inſel groſe Dhren haben , eine Seltenheit , welche Peru eigen ſind. Selbſt die Einwohner dieſer Inſel haben ſehr lange Ohren , und halten es , wie in Peru , für eine Schönheit; ſie auszudehnen , groſe Löcher in dieſelben zu bohren ; und fie mit großen Gehången zu zieven . Auf der ans dern Seite iſt merkwürdig , daß fie mit den Einwohnern von Taiti, gleiche Sprache und gleiche Sitten haben , welches , ſagt Cook, ihren gemeinſchaftlichen Urſprung beweiſt ( 5.168 .), Hieraus ſchließt er , daß die Sprache auf allen Inſeln , von Neu : Sees land an , bis an die Offer : oder Davišinſel, beynahe die gleiche Tey , aber daß fich bee Dis atekte dieſer beyden lebtern einander noch mehr nåhern. Dieſer verdienſtvolle Reiſende bemerkte - audy , außer den ricſenmáſigen Bild : ſäulen von 27. Fuß , Ueberreſte von Gebåut den , die , wie die Gebåude von Peru , vou Qua: ? 661 24 1) Voyage etc. Tom . II. Paris 1778. p. 189,

328 Quaderſteinen vortreflich aufgeführt waren , welche Werke gewiß nicht von den jebigen Bewohnern verrichtet worden ſeyn können , die ohne alle Induſtrie und ohne alle Werts zeuge find : er fagt ausdrücklich , daß fie dieſe Bildſåulen nicht als Gdken, ſondern als Ub: bildungen ihrer alten Regenten Arrefer be : trachten.

Nach allem dieſen iſt zu bemerten ,

daß dieſe Inſel, von Taitt mehr als 2400 , von Neu - Seeland an 4500 ,-und von dem feſten Lande von Amerita , über yoo. Meis ten entfernt ift , daß die Einwohner wenige kleine und unſichere Barten haben , die faum, und höchſtens 4: Menſchen aufnehmen können , Eine andere fonderbare Bentertung läßt fich aus den drterverzeichniß herleiten , welches uns eben diefer Reiſende mittheilt, und das am

Ende des vierten

Theils befindlich iſt

dieſe námlich , daß die Bewohner dieſer In fel, den Pater und den Mann , eben ſo wie die Bitter des feſten Landes von Amerika , Papa nennen . Wenn man ſich alſo ein fort: laufendes Land denkt , welches Berge, Thås Jer und Steinbrüche hatte , ſo laßt ſich auch denten , wie kultivirtere und durch die Uibers ſchwem :

329

( diwemmung untergegangene Vålfer, auf die Spigen der Berge jene Bildſaulen , ſowohl auf dieſer Inſel , als anderwärts, aufrichten , und in einem Zwiſchenraum von 4500. Meis len die nämliche Sprache haben verbreiten tannen . In der That iſt bey den Chineſern die beſtåndige Tradition allgemein , daß in' jes uen Gegenden ein großes Land vom Meere überſchwemmt worden ſey . 1: Eine andere Bemerkung müſſen wir noch

:) machen , nåmlich , daß die Miberſchwemmung des Meers in dieſer Gegend viel álter, als ' in dem atlantiſden und in dem mittländiſchen Meere geweſen ſeyn muß ; denn die Korallen find in dieſen lebten Meeren klein , und ſehr tief unter dem Waſſer , aber in Süden find alle Inſeln mit unermeßlich groſen Klippen von dieſen Korallen umgeben , die nicht allein bis an die Oberfläche des Waſſers , welches Tehr tief iſt , reichen , ſondern dfters 15. und mehr Fuß darüber heraus gehen . In Ermangelung zuverläßiger Nachrichten ,

1

TI

hålt es ſchwer , uns zu überreden , daß die Bliter von einem Ende eines groſen feſten Landes bis zum andern übergegangen ſeyn , um lich Xs

330 fich in neuen Låndern niederzulaſſen , und daß Fie hierauf durch einen großen Theil der Erde, und durch eine unzählige Menge Nationen , die fich zwiſchen ihnen niedergelaſſen haben, von einander getrennt worden ſind. Sndeß verhålt ſich die Sache fo.

In Tibet hat man

die Stammwörter der ſchwediſchen Sprache gefunden , ſo wie bey den Scythen die Spracje der Celten. In Italien befindet ſich in der Provinz der ſieben Gemeinen , die mit Tyrol vereinigt iſt , eine Wolterſchaft , welche eine beſondere Sprache hat , die weder von den Deutſchen noch von den Italianern verſtanden wird .

Im Jahr 1709. machte ein neugieris

ger Dåne , der ſich am Hof des Königs bes fand , eine Reiſe in dieſe Gegenden . Wie groß war ſeine Verwunderung , die däniſche Sprache der alten Cimbrier daſelbſt zu finden ? In der That find jene slter, ihrem Urſprung nach , Cimbrier , und das Thal , welches ſie bewohnen , wird Val Cimbra genennt. Sie ſind ein Uiberreſt jener Cimbrier, welche von dem Marius geſchlagen worden ſind, und ſich vor mehr als 1800. Jahren in die Berge jener Gegend zurück gezogen haben .

Wenn durch

331

durch eine Revolution des Erdballs , Europa unter Maffer gefelst , und auf einer Seite Dånnemarf, und auf der andern Bal Cimbra übrig geblieben wäre , würde es wohl, wenst wir uns für einen Augenblick alle Schiffahrt und Baufunft ſoldier. Sichiffe , die einem grofen : Meere angerneffen ſind , wegdenkeit, unvernünftig und unglaublich ſeyrt, zu behaus Pten , daß dieſe beyden entfernten Volterſchaft ten , da ſie die nämliche Sprache haben, ohne erachtet ſie in den Sitten und in der Religion verſchieden ſind , vormals einen gemeinſchaft: lichen Urſprung gehabt, und eine einzige Nas tion ausgemacht hatten . - Jn der Wallachery, ſo wie in der Bannat, und in Romanien giebt es Volter , die ſich Romanier nennen . Dieſe habent , mitten unter den Türken , den Jüyriern und Ungarn , eine beſondere Sprache ; ſie iſt ein ſchlechtes Latein. Die Staliåner verſtehen ſie vollkoms men , und jene 38[ ker verſtehen das Italias niſche. Wer wird wohl låugnen , daß dieſe Wolkerſchaft von denjenigen Römern und Las teinern dbftamme, die von den, nach Daziers geführten Kolonien, übrig geblieben ſind, oder welde

333 welche ſich , von fo vielen Nationen verjagt, aus Ungarn und aus der Gegenden von Konſtantinopelor: in haben ?' 717

90311

jene

Lånder

geflüchtet

verses

9. In Gronland giebties Volter, die, in Rück : ficht auf Sitten , Bildung und Sprache, dem Eskimod von dem ſogenannten Labrador lande áhnlich ſind.

Sie haben dieſe jemals tn jes

nes , oder jene in dieſes Land kommen tin : nen ? Es befindet ſich die Hudſons Meerenge und die grofe Baffinsbaiy u . f. 10. dazwiſchen . Su der That haben einige geglaubt, daß fie, vermittelt dieſer Meere , mit einander Sex meinſchaft gehabt håtten , welches beyuabe unz möglich iſt ; wenn wir hingegen bemerken , daß die Spiße von Grönland gegen die Sands bank von Terreneuve gerichtet, daß dieſe nach der Inſel dieſes Namens ; und lektere gegen Cap Britton zugekehret ift , ſo werden wir ſehen , daß fie alle zu demjenigen feſten Lans de gehörten , auf welchem ſich die Eskimos befinden. -

Horn findet in Amerita die Nachtsmms

linge der Hunnen , der Türten , der Finnen , der Norwegen u. ſ, w . welches auch die Vers

muthung

12%

mathung des Grotius war,

Man hat ſie

für Schwärmer gehalten . Demohngeachtet, wenn wir erwägen, daß nicht allein , wie Here Buache gezeigt hat, Engeland und Serland , wie dies die Untiefen des Kanals , die forta laufende Kette der Berge , die Beſchaffenheit der Erde und der Schichten in der Meerenge von Ralais bezeugen , ſondern auch alle Ins feltt des baltiſchen Meeres , mit dem feſten

1.

Lande:von Frankreich zuſammen gehangen has bens, ſo werden wir auch hieraus die Wahrs dheinlichkeit der gegenſeitigen Auswanderuns gen der Valker erkennen .

In der That, wie hätte nicht Dånnemark mit Schweden und Norwegen , und dieſe less tern Lånder , nebſt der Inſel Bornholm und Rügen , mit Pommern ein einziges feſtes Land ausmachen ſollen ? Bemerken Sie auf der ans dern Seite die Lage der orkadiſchen Inſeln , der Inſel Fero, nebſt der, ſo nahe an Gróns land gelegenen Inſel Jsland , und wenn wir uns nun auch in dieſer Gegend eine Abnah : me des Meeres , von weniger noch als 500 . Ellen denken, ſo werden wir ein ganzes Land entdecken , das zwar von Sreen , die durch die

334 die zuſammenlaufenden Fluffe entſtehen , uns terbrochen iſt , das aber dochy, vermdge der alten Verkettung und Struktur der Gebirge und des Erdreich , den ganzen mitternacht: lichen Theil von Amerika und Europa mit einander verbindet. Es iſt alſo kein Wunder , wenn wir in Umerita ſo viele von einander verſchiedene Nas tionen , Sitten und Gebräuche gefunden ha : ben , und wenn man , nach angeſtellter Bers gleichung mit den Nationen , den Sitten und Gebrauchen unſers feſten Landes , eine ſo ge: naue und zuverläßige Aehnlidykeit mit jenen Gölkern findet , daß man an ihren gegenſeis tigen und gemeinſchaftliden Urſprung

und

Herkommen nicht zweifeln kann. Der einzige Einrurf , der bis jeft von den Gegnern gewacht woorden if , beſteht in der Odwierigkeit, in jener alten Zeiten über das Meer zu kommen , da die Bauart der Bar: ten unförmlid ), und der Gebraud, der Mags netnadel unbekannt war , und diejenigen has ben allerdings Ulnrecht gehabt , welche ſich bes müht haben , das Gegentheil zu beweiſen . Es war in jenen erſten Zeiten der Schiffahrtss kunde

it.

188

335 tunde und der Künfte nicht möglich , daß ſich Leute hatten finden können ,

welche ſich ents

ſchloſſen haben ſollten , ihr Waterland zu vers laſſen , um ein anderes unbekanntes , und durch ein unermeßliches Meer von ihnen ge: trenntes, Land zu ſuchen : und was noch mehr ift, ihr Leben , und das Leben der ganzen Fa : milien , nebſt der Ladung von Sebensmitteln , und von Thieren aller Art, folglich audy wil den und ungezähmten Thieren, elenden Barken anzuvertrauen, wie wir dies hon anderwärts So bald wir aber vermu: erinnert haben . then können , daß die jekige Uiberſchwemmung eine ſpätere fey, wodurch ein groſer Theil des Groballs unter Waſſer geſetzt wurde , ſo fällt alles Unglaubliche weg , und jeder Einwurf gegen die erwähnte Auswanderung und Se: meinſchaft der Nationen und der Thiere, der einen und der andern Halbkugel, welche eben fo ivohl hat ſtatt finden können , als diejenige, die , wie offenbar erhellet, zwiſchen den Bes wohnern der Snſel Otahiti, der Ofterinfel, und den andern Inſeln des Sildmmeers, un denen von Neu : Seeland , welche gegenwärtig gegen 2580. Meilen , durch ein ununs

zwiſchen

336

únunterbrochenes Méer von einander entfernt und getrennt ſind, Statt gefunden hat. Ein anderer Einwurf tann davon hergenommen werden , daß man in Amerika einige Thiere, als Pferde, Odyſen u . f. w . , die auf unſerer Halbfugel gemein find , nicht gefunden hat ; aber giebt es in Europa vielleicht nordiſche Nennthiere , giebt es Elephanten , Trampels thiere, Kameele , Mashörner , und ſo viele andere aſiatiſche und afrikaniſche Thiere ? wird man dieſe 'n egen läugnen , daß eine ges genſeitige Kommunikation zwiſchen dieſen drey Theilen des Erdbodens Statt indet ? Auf der andern Seite kann man nicht in Abs rede ſeyn , daß einige Arteri von Thieren in dieſem Welttheile bekannt geweſen ſind : man hat in Amerita Rebhühner, Krammetsvogel, Wachteln , Tauben, Hiner und anderes Ges

1

flügel ; Schaafe , Kaninchen , Haaſen , Uf: fen , Båre, Tieger, Lowen und andere viers füßige Thiere gefunden : Ja man vermuthet nicht ohne Grund , daß es auch in dem Ins Gern des feſten Landes , Odſen und Pferde Aber was vorneymlich auf gegeben habe. unſern Gegenſtand Bezug hat , ſind jene auf

ſers

1

21

337 erðrbentlichen großen Zahneund Knochen , die man in Kanada und im mittåglichen Amerita gefunden hat, und von deneit einige geglaubt haben, daß fie groſen Elephanten , umd einem noch grdfern uns unbekannten Thiere zugehört håtten . :

Nun findet man in Siberien Knos

chen , die jenen vollkommen åhnlich find : hier haben Sie alſo eine Art von Elephanten und beſondern Thieren , die ſowohl in dem einen , als in den andern Lande gemein find , wels ches eine gegenſeitige Gemeinſchaft und Auss wandrung auch in Rückſicht auf die Menſchen , und zugleich eine Revolution ſowohl in der einen als in der andern Gegend beweißt, wos durch die Dazwiſchen gelegenen , und ſelbſt die jest trocknen Länder, überſchwemmt, und uns ter Waffer geſetzt worden ſind. Aus den Uns ' terſuchungen des Ritters Sloane erhellet, daß dieſe ſo: geofen Elephantenzähne und Knochen , nid)t allein in Siberien , fondern audy in Siebenbürgen , in Ungarn , in Jrrland , in Frankreidy und anderwärts gefunden worden find.

Der General Marſilt in ſeinem Werke über die Donau , glaubt , daß fie vow den Elez

f

ere.

phanten wåren , welche die Römer dahin ge: Brúb, mer. 2.05.2.111.1 . fübre

338 führt hatten . Aber die Römer bedienten ſich, bey ihren Feldzügen , jenſeits der Alpen , der Elephanten nicht, und noch weniger würden ſie die Záhne vergraben haben, die von einem ſeht groſen Werth waren . Dentium ingens pre , tium fagt Plinius 1 ) . Ja man grub ſchon , gu den Zeiten der Römer , dergleichen Zähne oder Fofilelfenbein aus , wie uns dies nur ges dachter Plinius hinterbringt 2) . Ein Ges genſtand tiefer Unterſuchungen für den Phis loſopheut , muß der Aufenthalt ſolcher. Thiere, die nur unter dem heiſen Erdgartel leben und fich forrpflanzen ,

in

dent mitternachtlicher

Låndern feyn ... Hierüber werde ich zu ſeiner Zeit insbeſondere reden . Unterdeſſen müſſen wir annierfen , daß dieſe Zähne und Knochen nicht einzeln und ſparſam unter der Erde lies Ben ,

ſondern in großen Saufen , welche den

Beynamen Rieſenberge erhalten haben , als man noch glaubte , daß dieſe Uiberreſte von Menſchen und nicht von Thieren wären . Uiberdies:o findet man ſie von verſchiedener Grafe , d .: tu von Thieren von verſchiedenem Alter , cumo Was noch mehr iſt , man findet fie

2.1 ) Lib . VIII . C. II .

2 ) Lib .XXXVI. c.4.

339

des

fie zuweilen mit Knochen von: Baufiſchen , Seebühen und andern wallfischartigen Thieren vermiſcht. Uues dies zeigt eine unvermus thete Kataſtrophe an .

Dil

Wenn alſo , wie dies erwieſen ift , das mittlåndiſche Meer ein neues Meer iſt, und

ges

wenn fich von dem Einbruch des Ojeans in jene Meerenge, und von der Hiberſchwems

dat

int

fica

mung der Jaſel Attantis durch daſſelbe, bey den Alten eine beſtandige und ununterbrochene Tradition erhalten hat, die von einem Bes ſchlechte auf das andere gekommen iſt , wenn dle phonheit, von den neuern Philoſophiſchen Erdbeſchreibern angeſtellten , Unterſuchungen, und die , in dem ganzen Ozean und dem ſtils len Meere gemachten , Entdeckungen , fidy

dat th

dahin vereinigen , und darauf hinauslaufen,

23

auch in dieſer Gegend eine følche Maturbege:

m inte

4

benheit zu beweiſen , To finde ich nichts 1[1015 vernünftiged: darinnen , Ihnen ins Ohr ju fagen , daß der Erdbad in dieſen Gegenden grofentheils trocken , und daß dieſe Theile deſ felben angebaut und bewohnt geweſen ſeyn, Caeterum fi anundi quae nune partes funt aliquando unitas fuit , wie Suſtin ſagt , (Lib .

4

340 (Lib . II. , 1. ) To iſt hinlänglich eribieſent, daß eine außerordentliche Revolution unſers Erdballe, die Urſache einer Uiberſchwemmung des Meeres über einen ſo groſen Strich Lans des, geiveſen rée ,welcher 'plenzlich unter Waſ ſer geſetzt wurde, und den Untergang eines ſo groſen Theils des menſchlichen Geſchlechts , und aller febendigen Geſchöpfe, die ſich in dies fer hddſtevaurigën' Lage befanden , nach ſich jog . Vidi ego quod fuerat quondam ſolidiffima Tellus, Effc fretuin , vidi factas ex aequore terras, Leben Sie wohl. Den 4. Hornung 1778..

15. Brief. Ich weiß , daß ich, Ihnen mit einem groferi Aufwand von Gelehrſamkeit , und unter der Begleitung aller der, von den Naturgeſchichts chreibern angeſtellten , Beobachtungen ,

die

ehemalige Geſtalt unſerer Halbkugel hätte bes ſchrieben , und dasjenige , was ich Ihnen türzy

*

1

helt

343 fürzlich über den langen Aufenthalt des Oze: ans, auf den höchſten

Gebirgen , und über

den zweyten , von mir feſtgelegten Zuſtande der Bulfane, als dieſer Ozean ſich zurück zog, geſagt habe, durch überzeugende und einleuchs tende Gründe hatte entwiceln , und endlicy, nachdem ich genau und weitläuftig von dem Zuſtande dieſes Theils des Erdbodens , als er trocken , bewohnbar und bewohnt wurde, gehandelt, Ihnen die neue Ankunft dieſes Dzes ans, die aber viel unbeträchtlicher als die erſte war , und nur die niedrigern Gegenden derer Lånder , welche wir jeſt bewohnen , fchwemmte , hátte anzeigen follen .

übers Aber

wozu würde ein ſolches Gepränge von Gelehr : famkeit gedient haben ? Der { urus der Littes ratur verleitet die Menſchen in unſern Zeiten , ohnedem nur allzuſehr, zu einer Art von phis loſophiſcher Iinmáſigkeit, ſo daß es ( cheint, als ob zu einer Zeit , in der man darauf den: fen ſollte , die unermeßliche Menge von Bus chern , die uns von allen Seiten her über ſchwemmen , zu verringern , die Menſchen ihre Beruühungen nur dahin gerichtet ſeyn laſſen ,

die Anzahl derſelben zu vermehren und Y 3

342 uud ihre Menge zu vergräſern. Siewiſſen , das idly diefes Gedicht blos für Sie und für unſere Freunde zu ſchreiben , unternommen habe ; ich bin auch nicht Willens, ' qu dogma: tiſiren , und daher theile ichy Ihnen meine Gedanken mit , wie fie mir unter die Feder: tommen , ohne fie zu ' verbürgen , und unbe: ſorgt , ob ſie von jener unzähligen Menge zweyfüßiger Weſen , die ich nicht ténne, und an deren Betanntſchaft mir auch nichts liegt, angenommen und befolgt werden . len alſo fortfahren .

Wir wok

Sie fragen mich , ob dieſe fektere Uibers ſchwemmung , welche Utlantis , die Gegend Des mitländiſcher Meeres und Oſtindien , bez troffen hat, eine Folge der allgemeinen Sündi fluth geweſent ſeiy.

Ich antrorte Ihnen gang

frey : nein . Der Grund ſcheintmir einleuchi tend zu ſeyn . Das erſte Buch Moſe ſagt im 8. Kap. deutlich, daß, nach dem zehnten Monat, der Berge Spiken hervor ſahen , daß die Taube, als ſie fieben Tage darnach fortgelaſſen wurde, einen Delzweig mitbrachte, daß hierauf Noa fah , daß das Gewäſſer auf Erden vertrocknet war, daß, nachdem

Der

343

Ft

ber. Erdboden trocken war , und die Erde ganz trocken ward , am ſieben und zwane zigſten Tage des andern Monden er mit ſeiner Familie und mit allen lebendigen Ger chopfen aus der Utche gieng .. Aus dieſer Erjählung fehen wir , daß das affer die Gaváchſe nicht zu Grunde gerichs tet hatte ,

daß die Delbåume unbeſdjådigt

blieben , fondaß die Taube einen Bweig davon abbrechen konnte: ' zweytens das ſich alles affer in ſeine Gränzen zurückzog , und das hin zurückkehrete, wo es vorher geweſen war; und daß die Erde in Tehr kurzer Zeit auf ih rer ganzen Oberfläche wieder in den trockenen Zuſtand der Vegetation verſekt wurde.

Wenn

alſo bey der Wiberſchwemmung , von der wir geredet haben , der Ozean im Beſig eines To groſen Theils, des Erdbodens blieb, ſo iſt flav; daß dieſe Uiberſchwemmung teine. Folge der allgemeinen Sandfluch gemefen fey. Uiberdtes wenn auch bey dieſer testen Bes gebenheit einer unzählige Menge Menſchen und lebendiger Geſchspfe umtamen , ſo ift jedoch hintånglich erwieſen , daß ſowohl in Amerita , als in Afien , Afrika, Europa, und

Y

Y 4

auf

344 auf den Spigen derjenigen Berge, welche im ſtillen Meere, gu eben ſo viel Sinſeln wurden , Bitterſchaften übrig blieben , welche das Ans denken einer ſo traurigen Begebenheit aufbes wahrt haben , und dieſe Uiberreſte von Bok tern ſtreiten wider die Umſtände, welche , nach der Geneſe , die allgemeine Sündfluth begleiteten ✓ Plato verſichert, daß fich in einem Beios faume von good . Jahren verſchiedene uibers ſdwemmungen ereignet hatten . Alle Chro: nologen , alle Geſchichtſdyreiber , nehmen die Uiberſchwemmungen zu den Zeiten des Ogix ges und des Deutalions an.

Bon dieſen nur

gewiffe Gegenden betreffenden Hiberſchwems mungen , die man Såndfluthen nennen kann , haben wir auch in Europa, in Zeiten , welche náher an die unſrigen grånzen , åhnliche ges habt. Sin Friesland und in Seeland wury den im Jahr 1436. mehr als 300. Dörfer pldslid) vom Meer verſchlungen , wovon man die Thürme noch in unſern Eagen ſehest tonnte : es tamen hiebey mehr als 100000 . Einwohner ums Leben .

Die Kunſt und die

ununterbrochene Bachſamkeit der Hollander 1 Hålte

EX

FAN

it

345 hålt , durch die Dämme , das Meer zurück. Wennt dieſe pidhlidy nadagåben , fo würden alle jene Provinzen , nebſt Flandern unter Waſſer : gelebt werden , und wer weiß , was die Beſignehmung des Meeres in dieſen Se genden für Revolutionen nach ſich ziehen ? Wer weiß , was für ein großer Theil des Meeres: eindringen , "wie viel es auf dieſes Seite Land einnehmen , und wie viel : Land andermårts zum Vorſchein kommen würde) welches jetzt überſchwemmtift ? Der Graf von Buffon führt, im zweyten Theile , ver: ſchiedene andere Beiſpiele von Uiberſchwem mungen an , biernur einen Theil des Erdbos dens betroffen haben , und welche Súndflus then genennt werden kdnnen .

Er gedenkt deren, nach dem Zeugniß des Euſebius, zwoer, welche ſich vor Alters in Syrien ereignet has ben . Er bemerkt diejenige , zu den Zeiten des Deutalions , und der noch frühern des Ogyges , die ſich in Griechenland : ereig: net haben : - Er gedenkt einer in Siberien Jahr 1095 In Friesland führt er verſchiedene an , als vom Jahr 1164. 1218 1530. , und eine in Engelland , vom Jahr

vom

iss ib .

61604

346 1604. bey welchen traurigen Begebenheiten eine unzählige Menge von Menſchen und Thieren umgekommen iſt. ich habe auf meiner Studierſtube ein Wert ,' von einem uagenannten Verfaſſer , in 5. Cheilen , unter dem Titel : Effai fur cette Queſtion : quand et cominent l'Amerique Herr Pauw a - t - elle et peuplée etc. macht den Verfaſſer , als einen Theologen , lächerlich. Es kann ſeyn , daß er als ein Theos log allzuweitläuftig iſt, und gerne hat gelehrt ſcheinen wollen , aber deswegen iſt es noch tein Werf , welches verdiene , wie die Arbeit eines Narren behandelt zu werden .

Der

Verfaffer hat ſich indeß auf eine ſehr tiştiche Streitfrage eingelaſſen , welcher man nicht bentreten tann , ohnerachtet fie , lange zuvor , vom Ifaat Voſſius behauptet worden iſt , diefe nåmlich ,

I)

zu beweiſen , daß die von der

1 Geneſe ſogenannte allgemeine Sündfluth , nebft dem Untergange aller lebendigen Oes fchopfe , nicht im eigentlichen Berftande fo allgemein geweſen ſey , und daß fich folglich der Urſprung aller Vdifer, des einen und des

3). De mundi aetate cap . 12 .

andern felfen Candes , Hoth vor der Sands sfluth herfchreibe. Die Gründe , dirrer ans

5

je cette

que

führt, find zahlreich , und einige derfelben ſind auch Tcheinbar . -1 suit vir : Indeſſen ſcheinen doch die Ausbrücke.des Fechſten Kapitels der Geneſe beſtimmt gerius , * . 6.7 Gørt , den es reuet den Menſchent geſchaffen zu haben ,

fagt:

Ich will die

Menſchen , die sich geſchaffen habe , verz

07

tilgen , und alle Thiere. " : " 0 , 13. ſagt er zu Noa : - Alles Fleiſches Ende iſt vor mich fommen Ich will es verderben

mit der Erbe

0.17. Ich will eine Süno:

fluth mit Waſſer kommen laſſen auf Ers den . Kap . 7 , 21:23. Dagieng alles Fleiſch unter das ſich regte auf Erden . alſo ward vertifat alles u.fi w . 1. 1941 " Dieſer Verfaſſer Redit:,4 im zweeten Thea des erfren Buches , mit allem Fleiß eine uns terſuchung aller derjenigen Gründe an , welche für die Allgemeinheit der Sündfluth angefahrt iverden , und bemüht ſich die phyſiſche Un : möglichkeit zu beweiſen . Er erklärt fid , (Theil 5. S. 211.) noch deutlicher, 100'er annimmt, daß zwar die Sändfluth auf alle Theile deg Erds

348 Erdbodens Einfluß gehabt habe, aber das Tie desivegen nicht alle überſchwemmt worden Teyn , noch daß das ganze Menſchengeſchlecht bis auf die Familie des Noa , umgekommen fer. Huſer den phoriſchen Beweiſen und den hiſtoriſchen Gränden , unterſucht er die vers Schiedenen Terte ; den hebräiſchen , den famok ritaniſchen und die Uiberſetzung der 70. Dolls metſcher , und er macht in der That'ſonders bare Bemerkungen . Aber zur Sache zu koms men , fo zeigt er ( sh . 1. S. 223. ) daß die Schreibart des alten Teſtamentes hyperboliſch ſey , und führt hievon verſchiedene Beyſpiele ant. 5. B. Moſe 2,125. Tagt Gott zu Moſes Erſchrecken rollen alle Völker unter dem Himmel, daß wenn ſie von dir Hören , ihs nen bange und wehe werden ſoll; und alle dieſe Balker waren blos ote Kananiter. Im 2. B. Moſe 9,6. Und es ſtarb alles Vieh der Zegopter, *) da doch aus dem nämlichen Kapitet und weiter unten im 13 . Kap . v. 15. das Gegentheilerhellet.

Er flihet eine

*) Luther hat überfekt ; allerley , und auf dieſe Art if alle Schwierigkeit gehoben . 4. 8. Ueberſ:

eine Menge Stellen aus den Propheten an, um den hyperboliſchen Styl des alten : Teftas mentes zu beweiſen , und verfährt nicht gelins der mit dem neuen .. Sie werden mir hoffentlich, erlauben , 34, ſagen , und zu verſichern , daß, ich kein Gots tesgelehrter bin , und daß man mir es alſo verzeihen muß , wenn ich mich nicht auf ders, gleichen Fragen einlaſſe. Jd weiß alſo nicht, wie , ohne eine Folge von Wundern , das Waſſer den ganzen Erdboden überall hat bes Decken f8nner , ſo daß auf allen Seiten , To wohl wir, als unſre Gegenfüßler,erſäuft work den ſeyn ; wie fidy, natürlicher Weiſe, alle triechende Thiere , die ſich auf der Oberflådje der Erden befinden , aus allen Theilen derſels ben in einer einzigen Gegend von Aſien has ben , verſammeln , und wie , nach der Sund : fluth, alle Thiere über den Ozean von neuen nad) Amerika und auf die Inſeln haben ges bracht werden können abſtammen , die ſo viele Jahrhunderte dara nad ). daſelbſt gefunden worden

ſind .

Ich

weiß weder dieſe,noch unzählige andere Dinge, und laſſe alſo dieſe Streitfrage an ihren Ort geſtellt

350 geſtellt regn , denn ich mag weder mit den Theologen noch mit den Juden in Händel ger rathen. Ich will nur dies erinnern , daß es in allen Theiten des Erdbodens Walter und Na: tionen

gegeben hat , " welche ſich fürsAutochs

thonent', " 8.'1. ' Foldye WSiker , die aus ihrem eigenen Lande abftammten , und nicht ander: nårts hergefommen wårén , ausgegeben und gerühmt haben . " In Griechenland " fagten die volker von Athen , nach dem Bericht des Štrabo , und ſelbſt des Thucydides, (Lib. I.) daß ſie aus dieſem Lanbe ihren Urſprung hati ten ", und daß ſie Pelasgus aus den Bildern zuſammen gerufen habe , in welchen ſie eine vflig'wilde Lebensart geführt hätten . Audy die Arkaðier rühmten ſich åter als der Mond zu feyn .

Die ' Scythen behaupteten , nady dem Bericht des Trogus Pompejus, von kei: ner ändern Nation hergekommen zu ſeyn , ſo wie die Walter von Ober : #ethiopten . Pont Ben Bštitern haben wir ſchon , nach dem Zeugs niß des Strabo , geſagt, daß fie Nachrichten von 6000. Jahren her gehabt hätten.

In

34

351 { In Amerika finden wir ohngefähr dasnám. liche. Die Intas rähmten ſich von der Song ne abzuſtammen . Die Karaiben ſagen , daß fie nur allein eine Nation , und alle Bliter der Erden ihre Stlaven wären ; ein eitler Stoly , den auch die Tärtarn mit ihnen ges mein haben . Die Aſſaguas geben 'vor , daß die Karaiben von den Tiegern abſtattimen . Die Ottomatas rühmen ſich aus der Beveinis gung Dreyer, übereinander gefester, Steine enti ftanden zu ſeyn ; und die Mapoas glauben , daß fie von åhnlidhen Steinen abſtainment Die. Salivas wollen dus der Erde hervor ges tommen ſeyn , und die Affaguas aus dert Ståmmen der Baume , eben ſo wie die er's ften Staliåner , die hiexdurch ihre Autochtho: nen anzeigten Gensque virum truncis, et duro ' robore nata, wie ſię Virgil 1 ) beſchreibt,,und wie die Eins wohner von Korinth , von denen die Rede gieng , daß ſie,aus den Erdſdwåmmen fanden wären .

enta

Cor

2 I ) Aeneid . VIII. v. 1.3.15:

,

1

352 Corpora vulgarunt pluvialibus edita fungis 1 ) Man würde alſo Urſache haben , unter dent pielen Schriftſtellern , die von den urſprungs lichen Italiånern gehandelt haben, dass Wert des P. Bardekti von der erſtern Bewohnern Italiens , das erſt nach ſeinem Tode erſchies pen iſt , beſonders zu ſchåben , wenn er dies jenigen Siker , die von fremden Nationen abftanımen , unberührt gelaſſen , und fidh blos Damit abgegeben hatte

zu beweiſen , daß die

Italianer Italianer, geroefen , und folglich nicht von einer andern Nation abgeftammt waren , wie er anfangs zu beweiſen willens geweſen zu ſeyn fcheinet. Wir müſien aber rur beſtändig darauf Rückficht nehmen , daß wir von Zeiten redeut , die mit der Yibers ſchwemmung von Atlantis und mit dem Auss treten des Meeres , als die Erde bevdifert war , ſo daß in Aegypten die Aegypter , in Griechenland die Griechen , in Stalien Jta : håner wohnten , übereinkommen , " În det That Tagt Plinius , 1) daß man der Mey : nung geweſen ſey , die Umbrier gens antia quiſ ,

1 ) Ovid. Metamor. VII, 20... 2) Lib . III. c. 14,2 7.0

353

Met

hing

quillima Italiae würden deswegen ſo genannt quod inundationem terrarum libribus ſuper fuiffent. Aurelius Viktor , da er von dent

die

Aborigenen redet, ſagt ebenfalls, daß .quidam tradunt terris, diluvio coopertis paflim mul tos auf die Berge geflohen , und daß ſie da: her lange Zeit darnach , als ſie in die Ebene

Thet.

herabgeſtiegen , von den nad Stalien gekoms

Bir

hile

menen Griechen Aborigenes genennt wors den wären , indem ſie die Etymologie., vort ogos Bergſpige abgeleitet håtten . Unter den vielen Meynungen , die von den Gelehrten über dieſen Gegenſtand ange : nommen worden ſind , iſt niemand auf die Atlantiten gefallen , die , nach dem Zeugniß des Plato , des Diodors und anderer , die erſten geweſen ſind , welche vor der Uibers ſchwemmung Italien beherrſcht haben . Und doch kommen alle dahin überein , daß Sa : Es bedarf nur turn daſelbſt regiert habe. nody eines Schrittes, um unter dem Saturn , jenen Bruder des Atlas und Sohn des Ura : nas , zu erkennen . Virgil fagt zwar , daß die Aborigenen vor dem Saturn da geweſen waren , und aus den Pflanzen ihren Urſprung Br. ůb. Amer. 2.2.3

ges

354 genommen håtten , aber dem rey wie ihm wolle , er gedentet in der Folge des Saturns , als des erſten Königs von Latium I ) Primus ab Aethereo venit Saturnus Olympo, Erlauben Sie, daß ich Sie an eine ſchöne Stelle des Juſting, über den Streit zwiſchen den Scythen und aegyptern , wegen des Ali ferthums, deſſen ich ſchon oben gedacht habe, erinnere. Die Alten ſahen die Spuren und die Kennzeichen ſowohl des Meeres , als der Bultane auf unſerer Halbfugel; aber in der Ungewißheit , welcher Zuſtand früher als der andere geweſen ſey, theilten ſich die Meynun : gen , und daher entſtanden die verſchiedenen Schulen , deren einige den frühern Aufent: halt des Waſſers , und die andern den frůs Die hern Zuſtand des Feuers behaupteten . Scythen ſchloſſen , nach dem Bericht des Jus ſtins , (Lib . II . cap . 1.) alſo : Caeterum fi

1

mundi quae nunc partes ſunt , aliquando unitas fuit, five illuvies aquarum principio rerum terras obrutas tenuit , five ignis, qui et mundum genuit , cuncta poffedit utrius, que primordii Scythas origine praeftare. Una

1 ) Aeneid. VIII. v. 319.

355

und dieſe Behauptung beweiſen fie aus der Lage von Scythien , als der höchſten gegen Norden gelegenen Gegend unſeres feftert Landes, wie dem in der Chat alſo ift, daher auch , fagt Juſtin , die Scythen für ålter als die Hegypter gehalten wurden . Herodotus (Lib. II . ) erzählt die Geſdidhte von den zwey die eingeſchloſſen wurden , ohne mit jemanden anders aſs mit einem Wachter , der fie ers náhrte , ohne mit ihnen zn reden , Gemeins ſchaft zu haben , deren erſtes Wort Becco I

5

war : Da dieſes Wort får ein phrygiſdyes er's kannt wurde , indem die Phrygier das Brod Becco nennen , ſo wurde dieſen Phrygiern ein Sheres Ulter als den Legyptern zugeſchriet ben , die fich vor dieſer Zeit für das diteſte Bolt der Welt hielten.jpg Dem fey wie ihm ipolle , fo können wie wenigſtens aus allem dieſent, fchließen , daß die Uiberſchwemmung , von welcher wir res den , nur partial geweſen ſeg , und die Ebes nen und niedrigen Gegenden der vier Cheile der Erde betroffen , die Berge und erhabenen Derter aber nicht berührt habe , auf welchen 32 fich

356 fich die Uiberreſte der, in den Ebenen ertruni tenen Nationen , erhalten haben ,

die hier:

auf, nachdem das Waſſer, welches einen Ort nach den andern verließ , anfieng rich ins Gleichgewichte zu leben , nach dem Verhålts niffe der Grøſe derjenigen Segend , wvelche trocken und bewohnbar wurde, herab ſtiegen , bis endlich der Zuſtand des Meeres und des feften Landes reine gegenwårtige Verfaſung erhielt. Daher geſchahe es , dak, als ſich , in jeden Theile des Erdbodene das menſch liche Geſchiedhı vermehrt hatte eine jede Nas tion , in der Folge der Zeit , ſich einbildete, die älteſte unter allen zu feynt, in der Meus nung, daß der ganze übrige Shell- des Erd : bodens überſchwemmt worden ſey, -denjenigert Sheil ausgenommen , von dem ſie aus der daß ihre Vorfahren auf Diere demſelben erhalten worden wåren.

Tradition wußte ,

Meynungen waren auf den beyden Halbku : geln gemetri , und wir haben ſie vorzüglich int Merito und in Peru, obgleich mit fabelhaften und ungereimteri Erzählungen ausgeſchmücke, beobachtet : eben dies iſt auch die Meynung der Völker unſeres feffen Landes: geweſen.

Des:

5

Deswegen wurde bey alten Weltern auf verſchiedene Art , und mit verſchiedenen Cer remonien , das Andenken dieſer Uiberſchwem : mung oder uiterſchwemmungen , (denn man kann ſich leicht vorſtellen , daß , nach der ers ſten Erſchütterung, während der ſchwankenden Berpegung des Erdbodens , das Meer bald in die eine , bald in die andere Gegend eing gedrungen ſey , 2. erneuert , ſo wie auf vers ( chiedene Weiſe , die Erneuerung und Forts pflanzung der Volker gefeyert wurden. 9

Der Herr Bailly , welcher auf eine ſehr

gelehrte Art von dem Zuſtand der Stern; kunde vor der Uiberſchweinmung handelt, perfeet in dieſen Zeitpunkt die Beſtimmung der Cyklen , die Werfertigung der Sphäre, die aſtronomiſchen Beobachtungen , und ſogar die Methode die Einfterniſſe zu berechnen , Alle dieſe , zu den Zeiten des Noa verborgenen und unbetunnten Kenntnine, *von welchen wir , in dem erſten Buch Moſe , nicht die geringſte Spur, es ſey denn in ganz entge: gengeſetztem . Sint , findert, beweiſen immer mehr unſere Behauptung, nämlich, daß dieſe durch ein fo groſes. Meer sverurſachte , Uibers fchwems 3 3

358 ſchwemmung , die ſich, wie wir in unſerm Borhergehenden bewieſen haben , zu den Zeis ten des Herkules ereignet , und ſich über eis nen unermeßlichen

Strich Landes

erſtreckt

hat, und großen Theils noch immer fort daus ert , teine Folge der allgemeinen Sünd: fluth , ſondern einer beſondern ſpåtern Revos Jution der Erde fer , und daß man følglich jene allgemeine Uiberſchwemmung , auf eine viel entferntere Epoche hinaus rúden müſſe , als diejenige iſt, welche die Chronologen ans genommen haben , wenn man die Gründe des theologiſchen Verfaſſers des Eſſai ſur cette Queſtion 4. f. w. wovon ich Ihnen einige Nachricht gegeben habe , ſo wie wir, verwers Lebrun fen will." Ich verlaſfe Sie alſo. Sie woht. Den 11. Hornung 1778.

16. Brief. Sie tonnert mich mit Recht der Trågheit beſchuldigen , daß ich Ihnen viele Dinge fo øbenhin geſagt habe, ohne die Erläuterungen und

1

359

and die Betweiſe davon anzugebert; und uns ter dieſen befinden ſich auch , ich geſtehe es , die Gebrauche der Allten , zum Anbenken der Hiberſchwemmung des Meeres und der Ers neuerungen der Nationen. Ich bin alſo jeßt mit Vergnügen bereit , Ihnen einige Bemerkungen über dieſe beyden



Gegenſtände mitzutheilen . Das ſogenannte Seft des Waſſereragens

* (Hydrophoriae) iſt das älteſte , welches zum Andenken der Uiberſchwemmung gefeyert worden iſt , und von dieſem handeft Boulang ger in der Antiquité devoilée, weitläuftig und

8

el gen

gelehrt. In Athen trug man am erſten Tag des Monats Anthefterion oder Mrårz, *) mit großem Gepränge Baffer in Gefahren zu, und ſchüttete es in einen Abgrund , der ſich nahe bey dem Tempel des olympiſchen Supiters bes fand, von weldem Abgrund man vorgab, daß fich das Waſſer , welches zu den Zeiten Deus falions das Land überfchwemmte , in denſels ben * 3.4 ) Dieſer Monat fiel balb in atferitt Hortung, und Balb in den Mårs, und war dem Dionys gewidmet. Anmerf , des ueberf.

360 Ben geſtürzt habe. Sehen Sie hierüber den Pauſanias 1 ) und den Plutarch ( in Sylla ) nad ). Die Egineten beobachteten , zu Anfan ge des Frühlings , den nämlichen Gebraucy, welchen ſie mit Spielen , zu Ehren des Apollo, begleiteten . Lucian, welcher weitläuftig von Der ſyriſchen Göttin handelt , beſchreibt den Tempel von Hierapolis , und die Sefte , die daſelbſt gefeyert wurden , an welchen man ebenfalls Waſſer in einen nahe bey gedachten Tempel befindlichen Abgrund zum Andenken an die Uiberſchwemmung goß , zu folge der nämlichen Sage, daß fich das Waſſer in den : ſelben geſtürzt habe, und auf dieſe Art die Erde trocken geworden Fey . Der nämliche Gebrauch und die nämliche Tradition fand ſich auch bey den Athenienſern . um ferner den Zuſtand der Menſchen zur Zeit der Uibers Tchweiumung anzuzeigen , welche auf die Spis ben der Berge waren getrieben worden , ſo war in Syrien gewöhnlich , daß ein Menſch darzu verurtheilt wurde , fieben Tage auf dem einen der beyden 300, Palmen hohen Priapen , welche nach dem Berichte des ges dachten 1) Lib . I, cap. 18.1.2

dachten Lucians , durch den Bacchus vor dem Zemipet errichtet worden waren, zu bleiben ,

lla

Boulonger , welcher nicht bemerkt hat , daß dies Bildfáulen geweſen find, nennt ſie Saue , len , ( colonnes) und findet eine große Wehns lichkeit zwiſden den Tempeln, den Prieſtern , den Ceremonien und den Feſten , der friſchen

die

ent

GStrin , und den von Seruſalem und der Hes bråer , ja er glaubt , daß das Seſt der Lau: berhütten urſprünglich vielmehr das Waſſers tragen , als den Uusgang aus Aegypten , be: deutet habe. In Rückſicht aber auf das Uns denken an die Uiberſchwemmung , kann man vielmehr an den Brunnen von Siloa denkeri, weldyer bey den Hebråern in Udhtung ſtand, und aus Weldjem man das Bafer mit einem Gefaffe schöpfte, welches hierauf an den Fuß Des Brandopferaltars ausgegoſſen wurde, und auf welche Geremonie eine auſerordentliche Frslichkeit folgte. Dem fey wie ihm wolle, dieſe Feſte des Waſſertragens, welche die Kaz taſtrophe des Meeres anzeigten, würden über : alligefeyert. In Aegypten wurde dieſe Uibers fchwemmung durch Drey Gefäfie oder Warrers

3:51

trage

362

trüge vorgeſtellt , wie Horus Apollo 1 ) mel Det. Bon dieſem Andenten finden wir Nach ! richten und Spuren in Meſſinen , in der an bem Berge gelegenen Stadt , in Perſten , in Armenien , in Pegu , in China , in Japan , und wenn das Fackelfeſt , oder das Feſt der Ceres und des Ofiris auf dieſen Gegenſtand Bezug hat , wie dies unlåugbar ſcheint , ſo werden wir eben dieſen Gebrauch in degypten , in Sicilien und anderwårts finden . Sm Jahr 1696. wurde ein ſehr ſchönes irdenes Gefäß, auf dem römiſchen Acker , aus der Erde gegraben , welches dem Ficoroni in die Hände fiel, und die Uiberſchwemmung des Deutas lions und des Ogyges ,

1

nebſt den Eingang

vieler Thiere und Menſchen in das Schiff vorſtellte. - Bianchini erwähnt deſſelben gang beſonders, 2 ) welche Vorſtellung ohnſtreitig mit der Beſchreibung übereinkommt , die Lus cian ( De Dea Syr. ) hievon macht. enn dieſes Sefåß irgendwo zum Gebrauch beym Feſt des 95affertragens diente , ſo konnte zus verlaßig auf feine beſſere Art die Abſicht dies fer 1 ) Hier. Lib . I. 21. 2 ) aug. Gcich. S. 179.

so

$

$

363 ſer Fenerlichkeiten angezeigt werden , welche das Undenken an die , bey dieſer Kataſtrophe Ertrunkenen , und die Fevjer des Rückzugs der Gewäſſer aus einigen Siegenden , und der Erneuerung der Generation zum Ende zweck hatten . So wie aber die Feſte des Waſſertragens meiſtentheils fefte des Schmerzes und der Traurigkeit waren , da ſie die traurigfte allet Begebenheiten vorſtelleten ;' To floßten hinges gen diejenigen, welche die Erinnerung an das Wiederaufleben der Natur zum Gegenſtand hatten , die Freude und den Fanatismus ein. Xuf was für eine Art ſie die erneuerte Zeus gung vorſtellten , iſt leicht zu entdecken , ſo bald man an die Sacchanalien mit dem Phat lus denkt , wovon ich, anderwårts mit Ihnen gerebet habe. Dieſe Geſtalt des måmlicher Beugungsglied $ ift als das Sinnbild dieſer Zeugung überall ſo zu ſagen vergšttert wors den : ja in Indoftan fügten fie noch das weihs liche hinzu , nnd nennten és Lingam . Bir haben geſehen , daß man in Amerita , und vorzüglich in der Provinz Panuto , die Vors ftellung dieſes Sinnbilds ebenfalls batte.

Ben

364 Bey den orgiſchen Feſten aber fügte man noch die Figur des E9% hinzu . Macrobius, 1 ) nachdem er die Frage abgehandelt hat , wels dhes von beyden das erſte geweſen ſey , " das En oder die Benne, fügt, zum Vortheil des Eus , hinzu , daß man nur die in den orgis fchen Geheimniffen Eingeweyhten zu Rathe stehen dürfe, bey welchen Geheimniſſen hac veneratione Ovum colitur. Uchilles Tas zius, 2 ) da er die Meynung der Philoſophen , åber die Geſtalt der Erde, ob ſie kegelförmig fey, anführt, fügt hinzu , daß diere lebte Meys riung von denen behauptet wird , welche in den orgifdyen Ceremonien eingeweyht find. In Aegypten hatten die dlange und der Gott Kneph ein Ey im Munde. Bian chini und Vaillant 3 ) führen Medaillen von Trebonian Gallus und Elagabalus an , die in Cyrus geſchlagen worden ſind , und auf deren Rückſeite die Figur eines Eys fich bes findet , welches von einer Schlange umgeben iſte 1) Satur. Lib. VII. 2 ) Ifagog. in Phaenom ,

i 3 ) Colon, Rom . T. II. p. 136,

365 ijt .

Won Barro 1) erfahren wir , daß die

romiſchen Damen , welche den Priapus ſtatt eines Halsſdymacks anhången hatten ,' an dem Feſte der Ceres auch das Ev. in Prozeſſiontrus

I

gen . “ Auch Varro felbſt bildete fich ein, daß der Erdboden die Geftalt eines Evs habe, Weiber eine beſtåndige Zeugungskraft vorſtels ten muffe. Alles bezog ſich auf die Bildung, oder auf die erneuerte Hervorbringung des Menſchen , aber die älteſte Ceremonie gieng auf die erneuerte Hervorbringung, und daher war das Feſt der Ever vor Afters mit auſer's

Rep svdentlichen

Freudensbezeugungen

begleiteti

Die Sigur der Eyer wurde im Circus auf die pige derjenigen Ziele geſtellt , von welchent man , wenn das erſte Laufen geendiget war;

1

von neuem anfieng. In China glaubte man ebenfalls , zu Folge der Tradition oder der Fabel, daß eine Ruh einem Ey mit dem Fue einen Schlag gegeben habe, dus welchem das Geſchledyt aller lebenden Geſch & pfe gefommon In Amerika aber hat man niemals et feuy. was von dem Sinnbilde des Evs gewußt, da doch ſo viele Sitten , Gewohnheiten , Ceres monisn ,

& ) ) De re ruſt. Lib . I. 2.

366 monien , welche, tann man wohl ſagen , noch por der Sundfluth eingeführt geweſen ſind , fich daſelbſt erhalten haben, ſo wie man keine Spur von den , den Planeten beygelegten Nas men , wie Saturn , Jupiter , Mars, Mers tur gefunden hat ; da hingegen die Beobachs tung der Plejaden, des Bårs und des Abends ſterns , oder der Benus , nebſt der Beftims mung der Sonnenwenden und Nachtgleichen , auf beyden feſten Ländern gemein geweſen ſind. Dies iſt ein Beweis , daß der Name der Planeten ihnen in ſpåtern Zeiten beyges legt worden iſt , und daß das Ey die erneus erte Bevölkerung , nach der Uiberſchwems mung , welche die Bilter und die Theile des Erdbodens trennte , und nicht die Zeugung und Schöpfung der lebendigen Wefen vors

1

ftellte. In Perſien macht man ſich am erſten Tag des Jahres , 0. i. , wenn das Jahr fich erneuert, gegenſeitig Geſcente,mit vers goldeten und gemahlten Evern. Ein Ges brauch , der fich aus dem entfernteſten Alters thum herſchreibt. In Rußland thue mar das nåmliche zu Oſtern , ſo wie in ganz & us ropa und vornåmlich in Dostana , in Venes

16

V

1

Dig

big und ber uns, wo die Eyer geweyht, und hierauf geworfen werden , (welches wir Ferkro , nennen ), da alsdann das Ey , welches zers bricht, verlohren iſt.

2h , Schen Sie wohl,

wober 0g8 Spiel und das Feſt mit den Oſters eyern , welche auch bey uns auf verſchiedene und zierliche Urt , ipie in Perſien und in der Mostowitterey gemahlt werden , ſeinen Ur! ſprung hat !

Sa ein Bortforſcher wurde von

dem griechiſchen Worte Phallus unſere Res densart ableiten , wenn ein Mädchen , ohne einen Mann zu haben , zur Frau geworden nåmlich , daß ſie zu Fall gekommeiz

iſt ,

Uber nichts weiter von dieſer ſeyy: (Fallò ) Ceremonien und Feyerlichkeiten , zum andens ken an die Uiberſchwemmung und an die Wies dererneuerung der weiter , die ſich zu der Zeit der Waſſerfluth , von welcher wir reden , Spigen der Berge zurückgezogen

auf die

hatten. Sie verlangen meine Meynung zu wiſſen , ob dieſe Uiberſchwemmung diejenige ſey , wels che bey den Alten , unter dem Namen der Uis berſchwemmung des Deukalions oder des Ogys ges bekannt war , und die von den Chronos logen

368 logen in eine andere Zeit , als in Noa's Zef: ten 'verſetzt, von dem Philo aber für eben dies relbe gehalten wird . I )... Die Sache würde bald geendigt ſeyn , wenn audy ich hierzu ija Tagté, und vermittelſt dieſer Behauptung túrt den wir mit allen Chronologen Friede haben : aber wo ich niche irre , o verdient die Sache eine etwas genauere Prüfung , um die Gez Fähichte und die Phyfitmit dieſer Zeitrechnung zu vereinigen . '' Lucian ( de Dea Syria ) ges dentt ziveener Deutalion , wovon der eine Scy the , aus dem Adchſten Alterthum , und der andere aus Griechenland geweſen wäre. Er giebt in der Folge zu verſtehen , daß er glau: Bé, dté Utbetſdidemmung welche er befchreibt, Habe fidy gu den Zeiten des Erſtern evtigner. Da ich aber von dieſem alten Deukalion nichts weiter zu ſagen weiß, fo ' ipollen wir son dem 3weeten reben ,

in deflen Zeitalter die rie:

chen die Uiberſchwemmung verſetzen ,

die ſich

fu den Zeiten es erſten ereignet hat. 13 Nach der Meynung des Diodore ( B.4 .) ereignete ſich die uiterſchiveminung dieſes zweeten Deutalions, zehen Generationen vor der 1.1.1) De Praem .Paen , in Phil. Oper, p.913 .

369 Der Eroberung von

Ve

Troja.

Benn man dreiy

Generationen auf ein Jahrhundert rechnet, fo macht es ohugefähr 330. Jahre. Auf biefen Zeitpunkt läuft auch beynahe die Bes rechnung des Klemens von Alexandrien hins aus 1). Eben dieſer Klemens behauptet, daß ſich die Hiberſchwemmung des. Ogyges, zu den Beiter des Phoroneus , des Nachfols gers des Inachus, ereignet habe. Wir wols Len Juerft von dem Deufalion reden, Die Inſchriften in den pariſiſchen Mars find , wie Sie wiſſen 263. Jahre

mørn ,

vor unſerer gemeinen Beitrechnung eingegras ben worden , und enthalten die vornehmſten Epochen von der Geſchichte Griechenlands. Dtere ſagen nun ſeitdem Deukalion in der Gegend des Bergs Parnaß in ( 7co = nien und Befrops in Athen regierte, MCCCX , Jahre. Zu dieſem noch 263 . Jahre hinzugefågt ſo macht es zuſammen 1973. Sahre. Aber wenn ſich die Uiberſchwemmung dies

fes Deutalions 330.

Jahre vor der Erobes tung

1 ) Strom . Lib. I.

MO Pr. 6. amer, 2.Ch.

27

370 trung ereignete , und wenn ſich dieſe lettere Begebenheit . 208. Jahre bi Cr zutrug, wie dies in dem zweyten Buch der Argonautett on mir bewieſen worden iſt , To tommen 1538. Sahre heraus , folglich 35. Jahre wer niger als die Epoche des- Klernens beftimmt. Aber ich bemerte , daß die Marmor 1318 . Sahre nach dem Tode des astrops angeben ; wenii alſo Deutalion zu gleicher Zeit lebte , To ſcheint es , daß 'man die Uiberſchwemmung verſchiedene Jahre eher feftregen , und auf dieſe Art , Die Epoche des Klemens, mit der Epoche der

armor sercinigen frane.

Der

fey inden wie ihm wolle , da zu dieſen Zeis ten der ganze Evdboden bewohnt war , und vir von der Geſchichte aller Walter gewille

-Nachrichten haben, " för tann die Uiberſchweiz mung , welche in den damaligen Zeiten era folgt iſt , und die , nach dem Euſebius und

1 3.

dem Orofius, auf das 59. Fahr Mofis fållt, nicht anders als partial , in einem Theilvon Griedyentand geweſen Teymur zu einer Zeit , da ſchon das Meer da war , und Erine ant dere Veränderung verurſacht, als einige Jn : ſeln , oder einen Theil des feſten Landes ver : Tchlun:

nik

ſchlungen haben kann, ſo wie wit geſehen has ben , daß dies in Syrien , in den Niederſane den und anderivårts geſchehen It. Sin der That ſagt Juſtin I ) , daß damafo aquoruin

C

illuvies , nur einen grofer Theil von Ories chenland überſchwemmt habe, wozu Orofius noch Theffaliệu rechnet. :

Die pariſchen Mar:

mor erwähnen derſetven gar nicht, und Hers: dotus 2 ) , indem er verſichert, daß die Nation der Seilerter d. tider Htkenienſer , niemals thren Wohnſits perändert , da ſie zu den Zeis ten des Deutations Phthtotts , und unter dem Darus dem Sohn des Helenus , die Gegehb zwiſchen dem Oſa und dem Olyaip, bewohut habe , zeigt hierburdy an , daß dieſe Uiberſchwemmung blod partial geweſen ſey, oder fidy gar nicht ereignet habe ; da es wahrs ſcheinlich iſt , daß die Griechen , welche alle Begebenheiten und alle Sathen oder Erfins dungen, die andern dikern und andern Ger genden zugehörten , ſich zuſchrieben , dasjes nige in die Seiten ihres Deutations verſekt haben , was lange zuvor , unter dem alten Deutation in Caythien , defien Lucian gedenkt,

E

2.31.51.292 1 ) Lib . II. c . 4 . 2 ) Lib . I. 56.

ges

372 geſchehen war. Dte groſe Hiberſchwemmtung des Ojeans muß zuverläßig viel früher , als die Zeiten des griechiſchen Deutalions reyn . Jest wollen wir auf den Ogyges tommen . Die Wiberſchwemmung des Ogyges ereig, nete fich , nach allen alten Geſchichtſchreibern , unter dem Pharoneus, dem Sohn des Inas Von den Chronologen wird dieſe dyus. itiberſchwemmung ' gemeiniglich

nur

220,

Sahre vor dem griechiſchen Deutalion feſts 1 geſest. Bir müffent jedoch bemerken , daß es in der Geſchichte mehr als einen Inachus, ſo wie mehr als einen Jupiter , Herkules, Merkurius u. f. w. und Deufalion giebt. Hygin nennt ausdrücklich den Inachus , den Bater der go , und den Sohn des Eriopas, und der Oreaſis, welcher Triopas, der Sohn des Piranthus, des Sohnes des Urguswar ; und anderwärts gebentt er eines andern Inas sus Oceani filii , welcher , mit der Ardia , feiner Schweſter ,

den Phoroneus gezeugt

habe. Der Beyname Sohn des Ojeans, zeigt

fein Alterthum hinlänglich an , denn wie wir geſes

373 geſehen haben , und wie auch Komer und Ort pheus bezeugen , ſo wurden alle erſten Erobes ter pon Afrika und Griechenland , denet man den Namen Götter und Helden beylegte,

Em

Göhne des Ojeans genannt, und wir ha: ben angemerkt , daß man von den Atlantiden

it2 Wiki 110

ebenfalls glaubte , ſie wåren von dem Meer

M

darf nicht in die Zeit des zweeten Inachus , bes Vorfahren des Danaus, deffen Urgroßvas ter er ivar , Tondern in die Seiten des erſten ,

I

des Vater des Phoroneus feſtgeſetztwerden . , Dieſer Meynung ſcheinen Apollodor 1 ) und

gezeugt , weil ſie über daſſelbe hertamen . Die Epoche alſo dieſer Uiberſchwemmung,

Inachus gieng Pauſanias 2 ) Beryzuſtimmen. egypten nach Griedenland über , und aus Phoroneus war ,

nach dem Borgeben det

Mythologen , des Plinius 3 ). und des Pauk ſanias 4 ) der erſte , der dafelbft regterte.at 4 Zu den Zeiten des Phoroneus ereignete fich diejenige Uiberſchwemmung , welche die Uiberſchwemmung des Ogyges genennet wird, der in den mitternachtlichen Gegenden Gries ' A a:3 chen : 1 ) Lib . II. 2 ) Lib . II.

3) Lib . VI . 56.*

4 ) Corinth .Lih. IV .

B74 chenfants' regierte. " Eufebius r ) findet in dem Afritan , daß Ogygeš 1020. Jahre vor der Stiftung: der olympiſchen Spiele gelebt habe. 1: Dieſe Stiftung , oder , um beſſer zu fa: gea, Wiederherſtellung der olympiſchen Spiele,

1

geſchah , nach den Berechnungen der Chro: nologen , 408. Jahre nach der Eroberung von Troja, : und da Troja 1208. Jahre v . C. ein: genommen wurde, fo wird die Anordnung ders felben aufs Jahr soo . 8. C. falien : Wenn Nan Ogyges 1020. Jahre vor dieſer Anords nung tebte , fo würde. fich die Uiberſdivems mung nur 1820. v. C. ereignet haben , wels ches in der That wider die Geſchichte ſtreitet. Herr Bailly ; 2 ) der den erſten und den an : dern Inachus mit einander verwechſelt , vera fest ebenfalls den Phoroneus ins Jahr 1937.,

1

und der P. Petau 3 ) reet; aus dem nämlis die Uiberſchwemmung des

chen . Serthum ,

Ogygés, aufs Jahr 1796. v . 6. feft , indem er ſagt, daß Phoroneus, der Sohn des Inas

djus, !, I ) Praepar. Evang. p . 488. 3 ) Aftr. Ancien p. 372. 3) Rat. temp. Lib . I. c . 5 .

375 chus , und Inachus der Vater det jo gewe: fen ſey, meiches, nach dem Zeugniß des gans , zen Alterthums, falſch iſt , denn deri Bater, der fo. iſt der zweete Snachus ,

hre

wie audy

Sert Bianchini. 1 ) , auf die überzeugendfie Art beweißt Aus eben dieſem Grunde fala kent die anderh Epochen , des Baniers 2 ). welcher dieſe Uiberſchwemmung aufs Jahr 1793. 1.C. feftfelat , des Schutford , welcher

302

das Jahr 1764. des Euglet , der das Jahr 1831. , und des Neuton 3 ) welder das Jahr 1080 /angieur ?

17

der griechiſche Deufalion 1537. V. C. lebte, foy murien wir amehiner , daß derjenige Ogos

J/

ges, welcher, wie man ſagte, mux 253 oder 223. Jahre vor Deukalion eriftirte, ein zirees ter Ogyges , und nicht derjenige geweſen ſey , welcher zu den Zeiten des Phoroneus , des Wir tónnen alſo Coöns des Inachuslebte . für ausgemacht halten , daß Phoroneus , der Beitgenoſſe . Des szerkules , dest. Sehr nahe aut dem Zeitalter des Atlas und des Saturns ges weſen ſey..!

#Q : 4 ;

Wenn

5512) Al!g. Geld . Decad. IV. S. 494. u ) f. , I 2 ) Tom. IV. p. 36.

3 ) Chron . p . II .

376

Wenn aber Phoroneus in dieſem Zeitals ter lebte, und wenn ſich , wie vir anderwårts geſagt haben , zu den Zeiten des ágyptiſchen Bertules wirklich die Uiberſchwemmung des Dzeans ereignete, ſo ſcheint erwieſen zu ſeyn , daß dies wirklich diejenige geweſen ſey , Wels cher die Alten den Namen der Uiberſchwema mung des Ogyges beygelegt haben , und vielleicht kommt mit dieſen Zeiten das Zeite alter jenes alten fcythiſchen Deutaltons übers ein ,

deſſen Lucian gedenkt , und folglich iſt

nicht unwahrſcheinlich , daß

die Zeitpunkte

mit einander verwechſelt und die Begebenheit ten vervielfältigt worden ſind, indem man fie fälſchlich in das Zeitalter der griechiſchen Ges neration verſekt hat , wie von uns angezeigt worden ift. Wir haben ſchon geſagt , daß das Zeitals ter des Bertules und dieſer Uiberſchwemmung, mit einem Alter von mehr als 3000. Jahren vor der gemeinen Zeitrechnung überein kom ; men tann , Diodor 1 ) verſichert , daß der ägyptiſde Bertules um 19000. Jahre älter , als der grie :

1 ) Lib . I. 13 .

de

oll

3

griechiſche getveſen ſey . Da man , in den das maligen Zeiten das Jahr zu vier Monaten rechnete, fo . reduciren ſie ſich auf 3333. Jahre v . € .; folglich wird , nach dieſer Rechnung, der ågyptiſche Hertules , in deſſen Zeiten die Wiberſchwemmung des Meeres fåült , und der der Zeitgenoſſe des goges war, 4693. Jahre V. C. gelebt haben . Bean von dem Berku . les und dem Uttas, o die Nachtgleiche auf den erſten Grad der Zwillinge beſtimmt wurde, wie Herr Bailly glaubt, fo geht dieſe Beſtims mung auf das Jahr 4600. B. C. zurück, eben fo , wie ohngefåhiº auf dieſes Jahr bie : Zus fammenkunft der Horner des Stiers, oder der Hvaden fällt, wo in den ålteſten und entferns teſten Zeiten das Fahr ſeinen Anfang nahm . Das Anſehen des Diddors ſtimmt alſo hier mit der aſtronomiſchen Beobachtung überein . Nach dem Zeugniß des Eudor und Artſtotes tes , verſichert Plinius, Zoroaſter Babe 6000 . und Sahre vor dem Tode des Plato gelebt fügt hinzu , daß Hermipp , welcher eine uns geheure Menge von Berſen dieſes Zoroafter gefammlet hat, der Meynung Ferdaß er sooo. Jahre vor dem troianiſchen Krieg ges tebe e .as

3783 lebt habe: 1 ) Wenn man btreſe sahre ,nach der Angabe des Chebór Gaza ( de Anno ) zu 6. Monaten rechnet ) fo würde , da Plato 308. Jahre v. E. farb , " und Troja 1208. Fahr vor'unſerer Zeitrechnung zerſtöret wurde , deri alte Zoroaſter , nach der Meynung des Eudot und des Ariſtoteles, 3348 - und nach dem Hermipp (3708. Jahre v . C. gelebt haa beni 1 In der That iſt die Rechnung Ulrichy Obrechts , rüber das Zeitalter des alten Zoroas ſters , den man für den Beitgenoſſen des Mis nus hielt , 2 ) und die Rechnung des Albert Demis, die er åber das Zeitalter des Ninus, dhurzfleiſch 3... ver von der meinigen unterſchieben ; theidigte aber die Prüfung ſo vieler und ſo verfchiedes

unter dem Vorſit des

net Meinungen über ſolche Gegenfiande, wäre mir wollen , alſo ans etwas Dhamögliches merken , daß Neuton in ſeiner Zeitrechnung verſichert, die Nachtgleiche.fey , zu den Zeiten ded . Chirons, die zu den Zeiten der Expedition

1 ) Lib . XXX . C ' To ! 1:47 2 ) Acadcm . Differt. edit. Argentor, 1714. t. $ , P 31

: -3 ) De Nino Disput. 52.

379 der Argdirauten mit dem Isten Grad des Beis chens des Widers übereingekommen ; folglid find von der Zeit der Uibercintunftder Hyaden bis auf Chirons Beiten 3240. Jahre verfloſſen : Benn wir nun zu dieſen 3240. Jahren andere 1275 hinzufügen , welche , wie bewieſen iſt, pon Chiron , oder der Erpedition det Argonaus ten , bis auf unſere Beitrechnung , vergangen find

so macytrdies zuſammen 4515. Jahre Wenn alles dressfich fo verhålt, welches ich mig: midst zu behaupten getraute , ſo folgt, daß die Uiberſchwemmung des Ogyges , dc i des Osex ang, 4000. und mehr Jahre vou der gemeinen Zeitrechnungi fich ereignet habe , wenn ſie ſich Bu den Zeiten des Herkules jutrug, weicher , wie bewieſen worden iſt, der Zeitgenoſſe des at: las, des Erfinders der Sphäre,und der aſtros nomiſchen Beobachtungen , und des Inachus, des Baters des Phoronens ipar. Einer Hiberſchwemmung des Ozcans in den åtteſten Zeiten, gedenft auch der Rabbi Salomon und ch & nleben , der bho anführt, beſtimmt ſie aufs Jahr 3573. v. C. 1 ).

Hier 1.1) Carniola antiqu. et nov . Tom . I. P. II. P. O. 1

380 *

Sert Freret führt in den neuen Bemer :

kungen wider Neuton 1 ) verſchiebene ziems lich alte ågyptiſche Bücher an , welche Mut: tady in der Beſchreibung der . Runder von Hegypten geleſen zu haben verſichert, in denen geſchrieben ſtand , daß die. Sundfluth ſich ers eignet , als ſich die Sonne auf dem erſten Grad des Wibbers , und Regulus unter dem Colur der Sonnenwende befunden habe. $$ . "Deucht mich , daß dieſe Beobachtung viet Einz wendungen leiden könne. Regulus befand ſich 1689. auf den 25° 13' 20 " des Lowens, welches ein Unterſchied von 35 ° 13' 20" 0.0. pou ohngefähr 3997. Jahren ausmacht: Hiervon 1689. abgezogen , ſo würde noch 2908. Jahr v . C. übrig bleiben . Dieſe Epodje fommt mit dem Jahr: 642. nach Fou : ht, und mit derjenigen Zeit überein , in welcher wit in China die ununterbrochene Folge der gang zen Geſchichte und aller aſtronomiſchen Beobe achtungen und Finſterniſie finden.

Dies iſt

hinlänglich den Ungrund dieſet Beobadytung. zu beweiſen , nicht zu gebenken , daß ſich dieſe Uiberſchwemmung nur ohngefähr ein und ein hals 1 ) Pag. 391 .

381 halbes Jahrhundert vor Abraham ereignet haben wurde. Der Sempel des Herkules in Eyrus war 2 300. Jahre vor Herodotus, nach feiner eigenen Ausſage, 1 ) und folglich 2870 . Jahre v . C. erbaut worden : dieſer Tempel würde alſo 472. Jahre älter, als die gedachte Uiberſchwemmung geweſen ſeyn . Aber zu dieſer Zeit war der ganze Erdboden zuver: laßig bevdikert , und wir múffen alſo annehs men , daß die Beobachtung nicht ſtatt gefuns den habe , oder daß fie vom Murtady niche recht verſtanden und hinterbracht worden fer . Simplicius fagt, in dem Kommentar über den Ariſtoteles, 2 ) nach dem Zeugniß des Por: phyrius, daß Kallifthenes, der ſich unter dem Gefolg des Aleranders von Macedonien bes fand , dem Ariftoteles die aſtronomiſchen Be obachtungen zugeſchickt habe , die in Babylos nien ; vor der Ankunft der Macedonier , in einer Folge von 1903. Jahren angeſtellt wors den waren. Alexander der Groſe Hielt im Jahr 331. 9. C. feinen Einzug in Babylos nien ; folglich nahmen die Beobachtungen der Rats

1 ) Lib. II. 44 . 2) De Coclo ,

283 Kaldáer , die dem Ariſtoteles :vom Kattifthes nes geſchickt wurden , ihren Anfang vom Fahe 2234. 0. C. Hier haben Sie einen andernt Seweiß wider die , vom

Herrn Freret anges

führte Beobachtung des Regulas. Es iſt glaublich , daß Murtady fich , ' vers mittelſt dieſer Beobachtung, berjenigen Zeit

habe nähern wollen , in welche , zu Folge der , von einigen Chronologen , nach der Bulgata angeſtellten Berechnung, die allger meine Sündfluth verfekt wird : da aber der P. Ricciolus , I) nach der Uiberſegung der go . Dollinetſder andere viel entferntern Gros chen für dieſe allgemeine liberfdywemmung angiebt ;, ſo haben wir Urſache , zu glauben , daß die Hiberſdwemmung des Ogyges mit der allgemeinen Súndfluth -verwechſelt wors den fey , denn es zog ſich , wie ich fchon ans derwärts angemerkt habe , nach der allgemets nen: Sundfluty , Bas Meer zurück ; aber beny der Uiberſchwemmung des Ogyges , blieb es fo ziemlich auf den unter Waſſer gefeßten Gegenden ſtehen ; und auf dem ganzen Erds boden haben ſich die Bdſforſchaften , und die

Geflech 1) Chron . Reform . p. 292. w ) 1

883 Gefchlechter, der, jedem Land eigenen , Thiere, Weldie bey der allgemeinen Sündfluth umba: men , auf den erhabenen Gegenden erhalten . Folglich haben ſich auch , nach dieſer ziotent Kataſtrophe, die verſchiedenen Sitten , die Gebräuche , die Religionen , die Ueberliefes tungen , und die gegenſeitiger alten Nachrichs ten , fowohl auf der einen , als der andern Halbkugel, und alſo auch die Quippos , die bieroglyphen , die Spiele , die Sintheilung des Jahres , die Beobachtung der Sonwerts wenden und der Nachtgleichen , die Monden : monate , die Cyklen , die Benenngngen der Gieſtirne und die Stammwörtev der. Urſpra : chen auf allen Theifen. Des Erdbodens, und auf allen Inſeln , die durch das Meer und durch einen ſo groſen Zivildienraum von den feſten fåndern getrennet ſind , unter den vers ſchiedenen Båtfernt erhalten , welche von dies fer: Niepołution befreyt geblieben ſind. 9. Hieraus wird ſich alſo eine Folge heus Seiten laſſen , deren Zuvertáßigkeit ich mir jeboch nicht zu behanpten getraue , nåmſich , daß die fiberfdwemmung , welche die uiber: fehwemmung des Dgygas genennet wird , die: fenis

384 jenige fer , welche ſich , nach dem Vorgeben der Syrter , ju den Zeiten jenes alten ſcythis fchen Deutalions ereignete , und daß ſie alſo in der Chronologie , ohngefähr aufs Sahr 4000. 4. C. beſtimmt werden könne. : - Zum Beweiß dieſer Meynung , tönnte man die ( charfſinnige Bemerkung des Herrn Bailly, ( S. 131. ) über die drey Cheut oder Herineße, oder Merture , welches einerley ift , anfühs Der altefte lebte , nach dem Zeugnis ten. des Marethon , des Syncell 1 ) , des amis mian Marcellin 2 ) und anderer , por det Uiberſchwemmung , erfand die Hieroglyphen , und ſtellte aſtronomiſche Beobachtungen an : Der zweete beobachtete den Stern , das Auge des Stters genannt , auf dem 26 ° der Fiſche , welches ein Ulter von 3362. Jahren Der dritte muß derjenige ges v . C. anzeigt. C. wefen ſeyn , welcher nur 1846. Jahre lebte.

Der erſte dieſer Merkure würde Tris .

megiftus , d . i. der gröfte ,

genannt, über

welchen fo viel geſchrieben und erdacht worderi, und unter deſſen : Namen auch der Pimander , ber durch die Anmerkungen des P. Roſelli beys

1) p. 30 .

2 ) Lib. XXII.

385 beynahe erſtickt worden , in 6. Folio Bånden heraus gekommen iſt.

Dieſe Schrift ſcheint

zu den Zeiten der Apoſtel zuſammen getragen worden zu ſein , und vielleicht iſt der Vers faſſer jener Hermann oder Hermen gewes fen , welchen Paulus in ſeinem Brief an die Römer 1 ) , grüßt.

Ich weiß alſo nicht, ob

man mit den gedachten berühmten Schrifts ſteller 2 ) annehmen dürfe , daß fidy die Uis berſchwemmung 3948. Jahre v . C. ereignet habe ; oder vielmehr 3993. Fahre vor unſes ſerer Zeitrechnung , nach dem Zeugniſſe der babyloniſchen Zeitrechnung, welche den Eus nochus , einen König , welcher 2473. Jahre 6. C. lebte , neun und einen halben Sarus nach der Uiberſchwemmung regieren läßt, baß , 100. Jahre auf den Sarus gerechnet, t's 20. Jahre herauskommen , die nebſt dent 2473. Jahren , zuſammen 3993. Jahre auss machen , aber dieſe Uiberſchweinmung ſcheint aus den oben angeführten Gründen die alls gemeine Sündfluth nicht geweſen zu ſeyn . Peben Sie wohl.

Den 18. Hornung 1778.

1 ) ,XVI, 14. bis Br.ůb. Amer. 2. .

17. Brief. i 2 ). S. 1992 B6

386 17. Brief : Es find nunmehr 42. Wochen, daß Sie jes Den Poſttag die Gedulo haben , alles dasjes nige zu leſen , was mir über Amerita mit 34 groſer Eiffertigkeit, aus der Feder fließt, und demohngeachtet , weit entfernt , Uiberdruß oder Müdigkeit zu zeigen , treiben Sie mich immer noch mehr an ,

in der Entivicklung

aller meiner Gedanken oder Tråume, über den Zuſtand und die Beränderung unſeres kleinen Planeten , fortzufahren , um von der Wahrheit der alten ägyptiſchen Tradition , wegen der Ankunft der Atlantiden in Afrika und in unſern Gegenden , eben ſo wie in Amerika , immer mehr überzeugt in werden , welche auch mit den Epocher , die aus den aſtronomiſchen Beobachtungen , aus der Rose mologie und aus der Geſchichte aller Bolfer der Erde , entſtehen , übereinſtimmen.

Sich will alſo dieſe Legende endlich einmal beſchlies fen , um sie zu befriedigen , wenn Sie ans ders die Gefälligkeit haben wollen , mir die

fernern (driftlichen Erdrterungen zu ſchenken , and mich von jener grdſern Genauigkeit frey **

382 gu - irrechen , welche bey einem ebenſo tisto chen als mit der Phyſik und der Aſtronomie Echwer zu verejnigenden Gegenſtande , nöthig ware... 6:51: ; ut Es mag uns genug feyn , angemerkt zu haben , daß die große Wiberſchwemmung des Meeressi dies noch gröftentheils - fortbauert, und, die vier großen Theile des Erdbodens trennt , zu den Zeiten des ágyptiſchen verkus les , oder Des Phoroneus, des Sohnes des guſten Inachus fidh ereignet habe , um hiers gus zu ſchließen , Daß die ſogenannte Uibers ſchwemmung des Ogyges eben dieſelbe gewet fen , und von den Chronologen , aus einer Berwechſelung des erſten , mit dem zweyten Inacus , in ſpåtere Zeiten feſtgeſetzt worden fey , und daß man daher mit Wahrſcheinlichs teit dieſe Fluth und Uiberſchwemmung, weldie von der allgemeinen Såndflyth , cud den , in meinen vorhergehenden angeführten Gründen , wohl zu unterſcheiden iſt , ohnges fåhr auf das Jahr 4000. vor unſerer gewshni lichen Zeitrechnung beſtimmen könne. Es laßt fich ſehr leicht denken , daß bey dem großen Zyfluß des Meeres , von einem B62 Por.

388 Pot zum

andern ,langs dem Meridian , das

Mafſer in unſern Gegenden zu einer betrådjes lichen Höhe geſtiegen ſey , so daß Stalien ; Fio wie Zegypten , Griechenland , Paläſtina; und auf der andern Seite , China , Pegu , u. 1. 10. bis auf die Berge , beynahe gång lich alberſchwemmt worden ſeyn Und eber ſo leicht iſt es , einzuſehen , daß fichy diefe Menge Waſſers, nach der Bewegung und der Geſtalt der Erde gerichtet habe, und hiers auf in eine ſchwankende Bewegung gefekt worben fey ,

und eine Richtung angenoni

men , die es im entgegengeſeßten Sinne von Morgen gegen Abend getrieben habe, wie wir ſehen , das dies jest geſchiehet, und das es ſich daher gegen Amerika beweget, und groſe triche Landes in Italien , in Gries chenland , in Aſien trocken gelaſſen ; auf der andern Seite aber bey Japan , Selo , unb der Gegend des ftilen Meeres eben ſo viel an ſich geriſſen , als es in den weſtlichen Theis len von Amerita verlohren habe. Auf dieſe Art låßt ſich das Dafeynt des neuen Meeres erklären, das von den Naturs geſchichtfreibern beobachtet , und von Fortis

Tehr

389 Pehr genau unterſucht worden ift ; und nicht weniger erhellet hieraus die Urſadye , warum man Berge und Hügel findet, wie in den ves roneſiſchen und vincentiniſcher , welche vers ſchiedene Schichten , die dasjenige beweiſen, was wir angenommen haben ) " enthalten námsich in der gröften Tiefe Mergel und Meerkörper , die Spuren des álteſten Auf enthalts des Ozeans , hierauf vulkaniſche Atiberreſte , die Beweiſe von deni ziveeten Zus ſtand unſerer Halbtugel find , den wir dert Buſtand der Buttane genennt haben , unb endlich auf den Gipfeln dieſer Verge andere Meerkörper , die die lekte oder. Die Uibers ſchweinmung des Ogyges beweiſen. Nahe bey Torre del Quinto auf der

Otraſe von Kom nach Loretto , befindet ſich ein Hügel, der fenfrecht behauen ift : der untere Theil derletben , bis zu einer Ashe von ſieben und einen halben Fuß , beſtehet aus Sand von Meertondylien , über dieſen findet man eine ſechzehen Fuß hohe Schicht, von vultaniſchen Coffftein , der mit Bimsfteis nen vermiſcht ift ; weiter oben folgt eine Lage Sand und Konchylien zweeen und einen hals! ben 63

390 ben Fuß hoc , und endlich von neuen , bis zu einer Höhe von 80. Fuß , Daffftein , weis che Erbs und Bimsſteine. Was für ftårs tere Beweiſe kann man anführen , um die verſchiedenen Berånderungen zu beſtåtigen , denen wir in der Folge der Jahrhunderte ausgereist geweſen ſind ? Schen Sie hierüber gefälligſt das prachtige Wert des Ritter Has miltons nach , Campi Phlegraei betitelt, und Sie werden finden , daß man ehebem bey den Beſuu eben dies bemerfte denn es kommen noch Stücken Toffſtein zum Vorſchein , die voller Pektiniten , Turbiniten und Meerfons chylien ſind. ? ? Daher folgt, daß überall , wo die Mens fchen von den Schen in die Ebene , die das Meer verlaſſen hatte, herabgeſtiegen ſind, ſie fich in der Nothwendigkeit geſehen haben , dem Waſſer , vermittelft Kanålen , 216jug zu were ſchaffen , wie wir wiſſen , daß dies en China unter Fou - bi und unter Yao, und in Hegye pten , zu den Zeiten der erſten Könige geſcher hen iſt, weswegen auch Herodotus des groſen : triche feſt und trocken gewordenen Landes

besona

/

391

befonders gedenkt, und ſagt, I) daß zu den Zeiten des Meres dies ganze Land, die Pros vinz Theben ausgenommen , ſumpfig geweſen Fey welche Sümpfe bis zu dem erſten Krieg der Scythent, nachy dem Vorgeben des

Fus

fino 2 ) der Eingang in Aegypten verhinders Selbft in Stalien blieben die Sümpfe ten . lange Zeit ftehen.Dionys von balitarnas verſichert, 3 ) daß Denotrus , der Sohn 818 taons , mit einer Kolonie nach Stalten ges tommen ſey , und das Land wüſte und unans gebaut, und blos auf den Gipfeln der Berge kewahnt gefunden habe.

In dem nördlichen

Italien , über Piacenza hiuauf, blieben die Sümpfe bis zu Hanuibals Zeiten ftehen , wels cher , da er durch dieſelben :zog , und ſich vera fchiedene Tage dabey aufhielt , ein Auge berlohr. i Wie aber , und durch was für eine phys fidye Revolution , eine ſo ſchreckliche Begebenta heit fich habe ereignen können , dies kann ich in der That uicht durch geometriſche Grundo beweifen .

56 41. I) Lib . II . 5. 1 ) Lib . II. C. 4.

3) Lib.la

Neule

392 Neuton führt, in der verbeſſerten Chros nologie , eine Stelle des Origenes ( contra Cels. Lib . V. ) an , aus welcher erhellet, daß die Aegypter, zum Andenken an eine Verwus ftung, die durd, das Feuer des Himmels vers Dieſe arſacht worden ſey , ein Feft feyerten . Tradition von einem himmliſchen Feuer , wets ches einen großen Theil des Erdbodens anges gündet habe , iſt von den Dichtern unter der Fabel des Pháton, und des Prometheus, unde von den Aegyptern, unter der Fabel Des Phda nix , der ſich, nachdem er verbrannt iſt, wies Ich weiß der erneuert , vorgeſtellt worden . nicht , was die Artadier damit haben Tagen wollen , daß ihre Nation åtter als der Mond fen , welche Meynung, nach dem Zeugniß des Herrn Bailly ( S. 153. ) auch die Phrygier So viel iſt gewiß , daß eine phys, hegten. fiſche Urſache dieſe Naturbegebenheit hervors Solte es denn etwan gebracht haben muß. ein Komet geweſen ſeyn , der ſich der Erde genåbert , und erftlich durch eine auſerordents liche Hiße und dem Brand vieler Wålder, und hierauf durch die Beränderung der Erdacſe, vermittelft eines Stoßes oder Drucks , den

393 der Raltul der Aftronomen vielleicht nie zu berechnen im Stande ſeyn wird , a eine ſolche Revolution verurſacht båtte ? Dte Soee von einer Feuersbrunft und einer: Wiberſchwems mung hat ſich immer erhalten , und wir has ben geſehen, daß Joſephus den Schaen des Seth die aſtronomiſchen Beobachtungen zur ſchreibt, die ſowohl in Ziegel als in Marmor gegraben geweſen ſeyn follen , in der Abſicht, daß ſie ſich auf den erſten, wenn ein algemets ner Brand entſtande , und auf dem andern im Fall einer Uiberſchwemmung erhalten folla Horus Apollo 1) theilt uns eine hierb: ten. glyphiſche Vorſtellung von einer Löwen mit, über deſſen Kopf ein Menſch eine giofe brens nende Facket vált , vor welcher er:fich nieders. beugt, und indem er ſich bůckt, mit dem Kopfe auf einen See trift. Dieſer Gebante von Feuer und Waſſer ſtellt genau dasjenige vor , was die Menſchen befürchteten , und wenn ſie es befürchteten is ſo fdyeint es , als ob ſie eine Tradition gehabt hätten , daß fich ehebem ets was ihn.iches ereignet habe. Es wäre wirts lich ſeltfam , daß die offenbaren Zeichen einer Uibers SBS 3 ) Hier. Lib . II. 71 ,

1

394 Liberidwemmung des Meeres , ſie auf den Gedanken eines allgemeinen Grandes gebraditi haben ſollten . Unterdeſſen darfman nur, junt Beweis von einem Brandé und einer gleicha zeitigen Uiberſchwemmung , auf einem großen : Theil des Erdbodens die Menge von Steins tohlen betrachten , die an fo vielen Orten ges funden werden . Man hat geglaubt, daß die ſogenannten Steintohlen zum Minerals 1 reich gehörten , aber ſeitdem man durch chesi miſche Unterſuchungen gefunden hat , daß die Mineralien gar kein Odl enthalten , welchesi ſich ſo håufig in den Steinkohlen befindet, for fino alleScheidekünftler darinnen mit einans » der übereingekommen , daß die Steinfohlen : wirklich gum Pflanzenreich gehören . Sehen: Sie hierüber Macquer und Spielmann in dem chemiſchen Wörterbuche und in der Unters

1

weiſung in der Chemie nach. In der That ſind die Lagen dieſer Kohlen immer in paralleler Richtung mit dem Horizont, und die Bäume, welche man verbranut und in groſen Stris chen Landes alle anf gleiche #rt niedergebogen , mit der Stämmen und Wurzeln gegen das Meerigekehrt, findet; zeigen den Einbruch des

395 des erwähnten Meeres san , welches ſie kurz darauf , nachdem ſie die Wirkung des Feuers empfunden hatten , unter Waſſer feste. Aus dieſem Grunde iſt dasjenige merkwürdig , was Klemens von Alexandrien von dem Sthenes Lus, dem Vater des Cygnus , Königs, der Ligurier , behauptet, nämlich, daß er zu ders jenigen Zeit gelebt habe , in welcher fiche Phaetontis inflammatio et Deucalionis inun datio ereignete ., ( Hom . Lib . I. p . 321.jedita Latet, fol.) wodurg) er , unterſtükt von der alten Tradition und dem Anſehen der Schrifta ſteffer , die er nennt , uns zu erkennen giebta daß vor aften Zeiten die Meynung aligemein geweſen ſei, daß fich fowohl die Feuersbrunſt. als die uiberſchwemmung zu gleicher Zeit ers eignet håtteit. Ohnftreitig iſ hier die Bes merkung am gehörigen Ort, daß bey allen Nationen die gottesdienſtliche Verehrung des jenigen Feuers , welches das Heilige genena net rrurde , eingeführt war , und ſich beſtåna. dig erhielt ; woher auch das Geſet des Brandopfers bey den Hebråern ſeinen Ura ſprung hatte. 1 ) In Peru wurde es alle

18. mol. 6 , 12. 13,

396 Jahre , zur Zeit

der Nachtgleiche erneuert

und vertheilt , indem mani, vermittelſt eines Brennglafes oder Spiegels , durch die Sons nenſtrahlen einen Scheiterhaufen von brenne bared Materien anzündete , und die geopferz. ten Låmmer oder Bikunen an denſelben zus Die Verehrung des Feuers, oder : bereitete : was auf daſſelbe Bezug hatte, wie das Waſs fer, an dem feſte des Waſſertragens (Hydro phoriae) findet man aberall , ohne daß ich ndthig håtte, Shnen hievon Beweiſe anzufühs ren . Man kann hieraus , wenn man mit dieſer Bemerkung die Tradition und die Fas beln verbindet , den Schluß ziehen , daß fich wirklich , fowohl der Brand , als die Uibers ſchwemmung , ereignet habe , denn durch die Annäherung eines Kometen kann , außer der groſen Bermehrung der Hibe, unſere Erde einen ſolchen Stoß erhalten haben , der eine gångliche Revolution der Achſe nach fid gezos

gen hat. Dieſer Gebanke gehört, wie Sie wohl wiſh ren , nicht mir , ſondern dem Whiſton zu. Erlauben Sie , daß ich Shnen ſeine Fypos theſe anführe , ( Sem . 48. ) Durch einen Kos meten,

397 meten , ( ſagt er:) welcher Tehr nahe an der Erde vorbey gieng, wurde ihre Bahn , welche zuvor girkelförmig war , ekliptiſch und die Sonne, die ſich zuvor in den Nittelpunkte eines Streiſes befunden hatte, kam nunmehe in den Brennpuntti einer Ellipſe , der mit biem Ort der Attrattion des someten übereitis tam , welcher genau auf dem Plan der Elliptit nach ſeiner Sonnennähe zugieng, Das Fahe verlångerte ſich affo um 1o . Tage 1 Stunde, und es erfolgte die Uiber (drvemmung. Ich wil mich nicht mit Jhnen über die Beſtims mung des Orts der Sonnennábe des Rometen, dieler auf den zwölften Grad des tiers an : giebt, oder der Zeit, nämlich des Bollmondes, und noch viel weniger über die Berecynung, die er von der Geſchwindigkeit macht , welche der Erdbat hierdurch erhielt, unterhalten : Mit dies will ich anmerken , daß, nach ſeiner Meynung, der Komet, angenommen , daß er nocy halb ſo groß als unſer Erdbau geweſen fey , demſelben achtmat näher als der Mond, d. i, nur 30000. Meilen von ihr entfernt ge: weſen ſeyn ' niuß . Die Hshe der Ebbe und Sluthwird folglich 8. Meiten betragen haben, 100 und

398

un die de Wa ha die Hi E be d s ſſ t ſe rheb , da dtesr . Uiers verun ſc g b hw urſ er acEhr Kö áhndies Ko emm ein un tdba rp me un ſ lic e g er , t r l h m e b aul Dü At iſt , deal mo s nſ r efte jen ſ h t un ve apuhä iſt ; efno iſt auet rd sgr d c eeb ſol Sto h ein we ünnwti die An e hn r nä nn c e h s e en M rs , waherHe t pe , an ine en rs s urnab ne r s hmo g,ſtüa die Ob Wa ge Dü e d u r er ner ſf nſ zfe f e t n l r Fo däiech der Er e , ein unv s lg de e ſeer er e n mBe ; W n , , wei An i hi ac ajdl nä c ſt h fi hes on iſe , bie eUcrhie wo herim St be hl un an rſi o d Di . I) z vg no ch u ergr e es ſct hwehnge d Si , da wiinm fäuhn , ſererl ſei Sy n ß ſt r un rd e n aub g en ve in et be di em Ge r y eſ g w w e a ich san , deailedi In de em 14 Brnſtä me rk . ie n ß nse n t f d un an un Zä e veo Ele Kn e n s oc d hn d p un in grohant Me , we e de heCnh lc rn ie d ße en ng e Grhe , in Sir , Si vo vev ren be n e øſ ſch s e ents riofe unu ben Kompon ied n ene r 1 ) man Tehe Atgarottie Werke 21. 6. C. 178. strach ber Ausgabe'von Cremona, wo die mena cenung des Neutoni, im dritten Buch der Grunds y fake T Daß die Schweife der Kometen fich h e nach auf die Planeten Fenken und o ihrer Atmojbarett Dünfte, so wie ihren Meeren neue Feuchtigkeit geben eiläutert E si wird . 1

399 benbürgert , Ungarn und Frankreich gefunban werden , anzeigten , daß dieſe Thiere ebédem in den gedachten Ländern gelebt und ſich forts gepflanzt håtten . Aber , da ſie nuri tu dem Heiſen Erdgürtel leben : duplici claufos Ele phantes carcere terrae ', wie Maudius ſagt , ſo müfte man entweder annehmen , daß die Erdachſe mit dem jebigen Uequator gemacht einen Winkel ioon 15. oder . 20 håtte , wodurch dieſe Lånder unter den heis fea Grdgürtel getommen waren , oder das fich die Elliptit auf dem Plan des Aequators befunden , und daßiuberdies der Erdball den jährlichen Umlauf in einer Eklipſe von einer kleinern achſe , vollendet , und fich folglich) näher bey der Sonne befunden habe ,

daß

alfo die Theile dieſes Erdballs., auf eine gleis che Art , und im Werhältniß ihrer Breite, erleuchtet und erwärmtworden wären . 2 Muns mehrmuß ich Ihnen ſagen , daß nicht allein die Thiere der jetzigen mittågigen Länder, Tons dern fogar die nämlichen Pflanzen in uns garn und in Frankreidy gefunden worden find. Leibnitz entdeckte in dem Braunſchweigtitlen , in dem Mansfeldiſchen und anderwärts, groſe giặt:

400 Blåtter von Indianiſchen Prauzen , die, to wie es bey den Fiſcher dfters der Fall iſt, zwiſchen Steine eingeſchloſſen waren . Sei hen Sie hierüber die Geſchichte der Parifer Atademie der Wiſſenſchaften vom Jahre 1705 . nadur : Im Jahr 1718. fand Herr Juſſieur; in der Gegend von St. Chaumont im Lyone! fiſchen , eine große Menge von Saamen und Blåttern folder Pflanzen , die nur in Indos ſtan , Únd auf den kanariſchen Inſeln wachs fen . Arbre trifte , nennt man vornemlidy denjenigen Baum , defſen Blåtter und Saar men der Herr Juffieur hat abzeichnen laſſen , und die er im Lyoneſifdyen , ſo wie Leibniß in Deutſchland, verſteinert unter der Erde fand. Voila , ſagt Herr von Fontanelle bey dieſer Gelegenheit, (Hift. 1710.) denouvelles eſpe. ces de Medailles. Herr von Buffon behaus ptet, daß der Erdboden tålter geworden ſey ; da aber dieſes Kaltwerden , nach ſeiner Meinung , ſtufenweis geht; fo würden ſich die Thiere nach und nach , ohne alle auf einmal umzukommen , gegen Mittag gezogen haben . Die Abhandluns gen der Akademie der Wiſſenſchaaften von den Jahren 1727. 1743. 1762. 4. 1. w. beweiſen ,

das