Bilanzkultur und Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland: Einflüsse auf die Bilanzpolitik börsennotierter Unternehmen [3 ed.] 9783896449023, 9783896731838

Die deutsche Rechnungslegung scheint international in die Isolierung zu geraten. Die anglo-amerikanische Rechnungslegung

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Bilanzkultur und Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland: Einflüsse auf die Bilanzpolitik börsennotierter Unternehmen [3 ed.]
 9783896449023, 9783896731838

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Schriftenreihe Rechnungslegung – Steuern – Prüfung Herausgeber: Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Lück

Sebastian Heintges

Bilanzkultur und Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland Einflüsse auf die Bilanzpolitik börsennotierter Unternehmen 3. Auflage

Verlag Wissenschaft & Praxis

Bilanzkultur und Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland

Schriftenreihe Rechnungslegung – Steuern – Prüfung Herausgeber: WP/StB Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Lück Technische Universität München

Band 1

Sebastian Heintges

Bilanzkultur und Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland Einflüsse auf die Bilanzpolitik börsennotierter Unternehmen

3. Auflage

Verlag Wissenschaft & Praxis

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Herausgeber:

Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Lück Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Technische Universität München Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Accounting – Auditing – Consulting Arcisstraße 21, D-80333 München Tel.: (089) 289-25801 Fax: (089) 289-25802

ISBN 3-89673-182-3 © Verlag Wissenschaft & Praxis Dr. Brauner GmbH 2005 75447 Sternenfels, Nußbaumweg 6 Tel. 07045/930093 Fax 07045/930094

Alle Rechte vorbehalten Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany

Meiner lieben Frau Susen und Gereon

Vorwort des Herausgebers Die deutsche Rechnungslegung wird immer stärker von der internationalen Entwicklung beeinflußt. Dies hängt u. a. mit dem Interesse international operierender deutscher Unternehmen am internationalen Kapitalmarkt und an einer Notierung an ausländischen Börsen zusammen. Der Gesetzgeber, die Praxis und die Wissenschaft beobachten und analysieren die Verlautbarungen zur Rechnungslegung internationaler Organisationen und die Entwicklung angelsächsischer, insbesondere der amerikanischen Standards. Das International Accounting Standards Committee (IASC) und die International Organization of Securities Commissions (IOSCO, eine internationale Vereinigung der Börsenaufsichtsbehörden) haben 1995 vereinbart, bis spätestens 1999 die Anerkennung der IASC-Standards (IAS, International Accounting Standards) durch die IOSCO zu erreichen. Durch die starke Stellung der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde (SEC, Securities and Exchange Commission) in der IOSCO werden amerikanische Standards damit in Zukunft ohne Zweifel die Entwicklungstendenzen der internationalen Rechnungslegung noch mehr als bisher beeinflussen bzw. dominieren. Um die gesamte Entwicklung zu verstehen und die Ergebnisse beurteilen zu können, ist es unbedingt erforderlich, die B a s i s der Rechnungslegung, also nicht nur einzelne Vorschriften und Bestimmungen, in den USA und in Deutschland zu untersuchen und darzustellen. Herr Dipl.-Kfm. Dr. Sebastian H e i n t g e s vergleicht mit der vorliegenden Arbeit die B i l a n z k u l t u r und die B i l a n z p o l i t i k in beiden Ländern: ausgehend von den rechtlichen Rahmenbedingungen werden die Finanzierung der Unternehmen, die Kapitalmärkte und die externe Rechnungslegung als Bestandteile des kulturellen Umfeldes und als Bestimmungsfaktoren für die Bilanzpolitik analysiert. Darauf aufbauend werden die Ziele der Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland herausgearbeitet. Die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten der Bilanzkultur und der daraus abgeleiteten bilanzpolitischen Ziele der Unternehmen in beiden Ländern erleichtern das Verständnis der externen Rechnungslegung und der "Rechnungslegungsphilosophie": in den USA dominiert die "Politik des geglätteten, stetig wachsenden Gewinnausweises bei umfassender Information der Adressaten"; dagegen wird in Deutschland "eine eher konservative Bilanzpolitik betrieben, die Wert auf Vermögensreserven legt – der Wille zur Information ist deutlich geringer ausgeprägt."

Herr Dr. Sebastian Heintges hat mit der vorliegenden Publikation sowohl dem Wissenschaftler als auch dem Praktiker eine Basis geliefert, die es ermöglicht, Einzelfragen der internationalen Rechnungslegung aus dem Gesamtzusammenhang zu beantworten. München, im Dezember 1995

Prof. Dr. Wolfgang Lück

Vorwort zur dritten Auflage Zehn Jahre liegen zwischen der Veröffentlichung der ersten und der dritten Auflage dieses Buches. Dass es überhaupt zu einer dritten Auflage des Buches gekommen ist, zeigt die Aktualität des Themas damals wie heute. Doch innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich die Welt der Rechnungslegung verändert, wie ich es damals bei Erscheinen der ersten Auflage niemals für möglich gehalten hätte. • Die internationale Rechnungslegung in Form der US GAAP und der internationalen Vorschriften des IASB (IFRS) hat über den § 292a HGB für börsennotierte Unternehmen einen Aufschwung sonder gleichen erlebt. • Ebenso fallen in den zehn Jahren der Aufstieg und Niedergang des "neuen Marktes" und die Börseneuphorie um das Jahr 2000. Viele der ehemals gefeierten Unternehmen haben sich ebenfalls der internationalen Rechnungslegung bedient. • Börsenskandale wie Enron und Worldcom haben die einst vorherrschenden US-Bilanzierungsregeln stark in Misskredit gebracht. • Viele der in den USA gelisteten deutschen Konzerne versuchen ein "Delisting" zu erreichen, um sich von den hohen Anforderungen des USKapitalmarktes in Form der US-GAAP Bilanzierungsregeln und der Auflagen des Sarbanes-Oxley-Acts zu befreien. Die IFRS Vorschriften sind im EU-Raum und damit auch in Deutschland aufgrund der IAS Verordnung, die verlangt, dass kapitalmarktorientierte Unternehmen ab 2005 Konzernabschlüsse nur noch nach IFRS veröffentlichen, zum dominierenden Standard der Konzernrechnungslegung geworden. Die Bedeutung der handelsrechtlichen Vorschriften befindet sich für die Konzernrechnungslegung auf dem Rückzug. • Der IASB und der amerikanische FASB haben ein Konvergenz-Projekt aufgelegt, das die Unterschiede zwischen IFRS und US GAAP beseitigen soll. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Arbeit nichts von ihrer Aktualität eingebußt hat und die Ergebnisse der Arbeit durch die Entwicklung der letzten Jahre bestätigt wurden. Auch die IFRS Bilanzierungsvorschriften stammen aus einer anglo-amerikanischen Bilanzkultur und sind durch sie geprägt. Sie haben wie die US-GAAP das Ziel, die Investoren über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens zu informieren und sollen dazu beitragen, eine effiziente Allokation des Kapitels am Kapitalmarkt sicherzustellen. Deshalb lohnt es sich, die Bilanzkultur in den USA kennen zu lernen, um zu begreifen, welche Wurzeln die streng genommenen virtuellen – da in keinem Land beheimateten – IFRS haben.

"Je wichtiger die Finanzierung über den Kapitalmarkt wird, desto mehr werden viele der Einflüsse, die in den USA die Bilanzpolitik bestimmten, auch in Deutschland wirksam werden." (S. 246, These 11). Viele der US-Charakteristika der Bilanzkultur gelten mittlerweile genauso für deutsche Konzerne. Genau wie vorausgesagt, dass die Bedeutung des Kapitalmarktes für die Finanzierung der großen deutschen Unternehmen zunehmen wird (S. 247), ist es eingetreten. Die Macht der Hausbanken ist zurückgedrängt worden und deutsche Konzerne achten sehr auf ihre Kapitalmarkperformance und die Meinung der Analysten. Ausländische institutionelle Investoren (Private Equity) bestimmen durch große Übernahmen in den letzten Jahren den deutschen Markt für Unternehmensübernahmen (S.242, These 2). Zwar habe ich als Ergebnis vor zehn Jahren notiert, "Eine Vielzahl von Einflüssen, insbesondere vom Kapitalmarkt her, zwingen die Unternehmen in den USA, das True und Fair View Prinzip sorgfältig zu beachten und den Kapitalmarkt ausreichend zu informieren." (S. 245, These 9). Aber folgendes habe ich auch festgehalten: "Der Druck auf die Unternehmensleitung, im Konzernabschluss den eigenen Erfolg zu beweisen, ist in den USA stärker als in Deutschland" (S. 244, These 7). Genau der Druck, den eigenen Erfolg beweisen zu müssen, führte zu den Fällen Enron und Worldcom. Als Reaktion auf diese Fälle verstärkt die SEC ihre Bemühung die Bilanzpolitik der bei ihr gelisteten Unternehmen kritisch unter die Lupe zu nehmen. In Deutschland darf sich keiner zurück lehnen und glauben, Worldcom, Enron und Parmalat können in Deutschland nicht passieren. Der Wandel am deutschen Kapitalmarkt hat längst dazu geführt, dass ähnliches auch in Deutschland passieren könnte. Es gilt heute wie vor zehn Jahren: "Das Unternehmen sollte in eigenem Interesse darauf achten, dass die Bilanzpolitik die Grenze zur Bilanzmanipulation nicht überschreitet." (S. 246, These 10) Die Unternehmen und ihre Vorstände sollten nicht der Versuchung unterliegen, den Kapitalmarkt über ihre tatsächliche Vermögens- und Ertragslage zu täuschen. " Sie sollten eine möglichst objektive Bilanzpolitik anstreben, die bei unbefriedigender Ertragslage ebenso zu verfolgen wäre wie in ertragsstarken Jahren. ... Die Kapitalmärkte sind bereit, ein momentan schlechtes Ergebnis zu tolerieren, wenn das Unternehmen eine glaubwürdige langfristige Geschäftspolitik verfolgt." (S. 247) Es gilt auch für die Kapitalmärkte der Satz von Abraham Lincoln: "You can fool some people all the time, you can fool all the people sometimes, but you can not fool all the people all the time!"

Inhaltsübersicht Inhaltsverzeichnis........................................................................................ 13 1

2

3

Problemstellung und Gang der Untersuchung.................................... 25 1.1

Amerikanische Rechnungslegungsvorschriften als Schlüssel zum US-Kapitalmarkt für deutsche Unternehmen......................... 26

1.2

Die Begriffe Bilanzpolitik und Bilanzkultur.................................. 28

1.3

Vorgehensweise der Arbeit ........................................................... 30

Rechtliche Rahmenbedingungen als Basis der Bilanzkultur und als Bestimmungsfaktoren für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland ....................................................................................... 33 2.1

Common Law und gesetztes Recht als konträre Grundkonzeptionen der Rechtssysteme......................................... 33

2.2

Grundmerkmale der Unternehmensverfassung und ihr Einfluß auf das bilanzpolitische Verhalten................................................. 41

2.3

Ergebnis des Vergleichs der rechtlichen Rahmenbedingungen als Bestimmungsfaktoren für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland............................................................................... 53

Finanzierung und Kapitalmärkte als Wesensmerkmale der Bilanzkultur und als Bestimmungsfaktoren für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland ........................................................... 56 3.1

Informationsverarbeitung am Kapitalmarkt und Bilanzpolitik ...... 58

3.2

Fremdkapitalfinanzierung über den Kapitalmarkt und Bilanzpolitik .................................................................................. 67

3.3

Eigenkapitalfinanzierung über den Kapitalmarkt und Bilanzpolitik .................................................................................. 79

3.4

Kapitalmarkt als Markt für Unternehmenskontrolle und Bilanzpolitik .................................................................................. 96

3.5

Einflüsse des Kapitalmarktes auf das Publizitätsverhalten der Unternehmen ............................................................................... 115

3.6

Ergebnis des Vergleichs der Finanzierung und der Kapitalmärkte als Bestimmungsfaktoren für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland .................................................. 119 11

4

5

6

Externe Rechnungslegung als Bestimmungsfaktor für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland................................... 126 4.1

Auf die externe Rechnungslegung einflußnehmende Organisationen: Quellen der Rechnungslegungsnormen ............. 126

4.2

Ziele, Funktion und Adressaten der externen Rechnungslegung . 146

4.3

"Rechnungslegungsphilosophie": Vergleich der Grundsätze der Rechnungslegung und ihrer Bedeutung................................. 162

4.4

Ergebnis des Vergleichs der externen Rechnungslegung als Bestimmungsfaktor für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland................................................................................. 173

Ziele der Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland................... 179 5.1

Allgemeine Überlegungen zu den Unternehmenszielen und zur Bilanzpolitik ................................................................................ 180

5.2

Gegenüberstellung der bilanzpolitischen Ziele amerikanischer und deutscher Aktiengesellschaften ............................................ 186

5.3

Grenzen der Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland ........ 226

5.4

Zusammenfassung und Ergebnis des Vergleichs der bilanzpolitischen Ziele in den USA und in Deutschland ............. 236

Ergebnis: Ziele der Bilanzpolitik und Einflüsse auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in den USA und in Deutschland – Thesenförmige Zusammenfassung – ... 242

Anhang ....................................................................................................... 249 Literaturverzeichnis.................................................................................. 277

12

Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der Abbildungen ..................................................................... 19 Verzeichnis der Tabellen ............................................................................ 21 Verzeichnis des Anhangs ............................................................................ 22 Verzeichnis der Abkürzungen.................................................................... 23 1

2

Problemstellung und Gang der Untersuchung.................................... 25 1.1

Amerikanische Rechnungslegungsvorschriften als Schlüssel zum US-Kapitalmarkt für deutsche Unternehmen......................... 26

1.2

Die Begriffe Bilanzpolitik und Bilanzkultur.................................. 28

1.3

Vorgehensweise der Arbeit ........................................................... 30

Rechtliche Rahmenbedingungen als Basis der Bilanzkultur und als Bestimmungsfaktoren für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland ....................................................................................... 33 2.1

Common Law und gesetztes Recht als konträre Grundkonzeptionen der Rechtssysteme......................................... 33 2.1.1 Common Law und fallrechtliches Denken in den USA ....... 34 2.1.2 Gesetztes Recht und kodexrechtliches Denken in Deutschland als Gegenpol zum Common Law in den USA..................................................................................... 36 2.1.3 Einfluß der unterschiedlichen Rechtssysteme auf die Art der Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland............... 37

2.2

Grundmerkmale der Unternehmensverfassung und ihr Einfluß auf das bilanzpolitische Verhalten................................................. 41 2.2.1 Unternehmensleitung der Corporation im Vergleich zur deutschen Aktiengesellschaft: Board of Directors und Officers als Entscheidungsträger in den USA...................... 42 2.2.2 Überwachung der Unternehmensleitung in den USA: Corporate Governance........................................................ 45 2.2.3 Audit Committee als Bestandteil der Corporate Governance: Gewährleistung der Aussagefähigkeit des Jahresabschlusses ................................................................ 47

13

2.2.4 Die erfolgsabhängige Vergütung der Unternehmensleitung in den USA und deren Einfluß auf bilanzpolitische Überlegungen ............................................ 48 2.2.5 Die Vergütung der Unternehmensleitung in Deutschland und deren möglicher Einfluß auf bilanzpolitische Überlegungen ...................................................................... 51 2.3

3

14

Ergebnis des Vergleichs der rechtlichen Rahmenbedingungen als Bestimmungsfaktoren für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland............................................................................... 53

Finanzierung und Kapitalmärkte als Wesensmerkmale der Bilanzkultur und als Bestimmungsfaktoren für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland ........................................................... 56 3.1

Informationsverarbeitung am Kapitalmarkt und Bilanzpolitik ...... 58 3.1.1 Größenmerkmale der Kapitalmärkte in den USA und in Deutschland......................................................................... 58 3.1.2 Efficient Market Hypothese und Bilanzpolitik: Ein Widerspruch? ...................................................................... 59 3.1.3 Reaktionen des Kapitalmarktes auf Bilanzpolitik................ 64

3.2

Fremdkapitalfinanzierung über den Kapitalmarkt und Bilanzpolitik .................................................................................. 67 3.2.1 Empirische Ermittlung der Bedeutung des Kapitalmarktes für die Finanzierung der Unternehmen in den beiden Ländern ............................................................. 67 3.2.2 Einflüsse der Fremdkapitalfinanzierung auf die Bilanzpolitik in den USA .................................................... 71 3.2.3 Gläubiger der Fremdkapitalanteile in den USA................... 71 3.2.4 Credit Rating und Restrictive Debt Covenants als Zielgrößen für die Bilanzpolitik .......................................... 73 3.2.5 Einflüsse der Fremdkapitalfinanzierung auf die Bilanzpolitik in Deutschland ............................................... 76

3.3

Eigenkapitalfinanzierung über den Kapitalmarkt und Bilanzpolitik .................................................................................. 79 3.3.1 Eigenkapitalausstattung der Unternehmen in den USA und in Deutschland.............................................................. 79 3.3.2 Aktionäre amerikanischer Aktiengesellschaften: Dominanz der institutionellen Investoren............................ 82

3.3.3 Institutionelle Anleger am US-Kapitalmarkt: Passive Aktionäre oder aktive Eigentümer? ..................................... 86 3.3.4 Jahresabschluß als Entscheidungsgrundlage für die Aktienanalyse der Aktionäre und Implikationen für die Bilanzpolitik ........................................................................ 89 3.3.5 Aktionäre deutscher Aktiengesellschaften und deutscher Kapitalmarkt........................................................................ 93

4

3.4

Kapitalmarkt als Markt für Unternehmenskontrolle und Bilanzpolitik .................................................................................. 96 3.4.1 Wettbewerb auf dem Markt für Unternehmenskontrolle in den USA .......................................................................... 96 3.4.2 Depotstimmrecht, Stimmrechtsbeschränkungen und Überkreuzverflechtungen als Beschränkungen auf dem Markt für Unternehmenskontrolle in Deutschland ............ 100 3.4.3 Verantwortung des deutschen Vorstands gegenüber dem Unternehmen oder den Aktionären? .................................. 110 3.4.4 Auswirkungen des Marktes für Unternehmenskontrolle auf die Unternehmens- und Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland............................................................ 113

3.5

Einflüsse des Kapitalmarktes auf das Publizitätsverhalten der Unternehmen ............................................................................... 115 3.5.1 Shareholder Litigation: Schadensersatzklagen der Aktionäre und Publizität in den USA ................................ 115 3.5.2 Investor Relations Aktivitäten als Zeichen einer "neuen Offenheit" in Deutschland ................................................. 118

3.6

Ergebnis des Vergleichs der Finanzierung und der Kapitalmärkte als Bestimmungsfaktoren für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland .................................................. 119

Externe Rechnungslegung als Bestimmungsfaktor für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland................................... 126 4.1

Auf die externe Rechnungslegung einflußnehmende Organisationen: Quellen der Rechnungslegungsnormen ............. 126 4.1.1 Gesetzliche Vorschriften der Rechnungslegung in den USA................................................................................... 127 4.1.2 Quellen der Generally Accepted Accounting Principles.... 130 4.1.3 Autorität und Umfang der Generally Accepted Accounting Principles ....................................................... 134

15

4.1.4 FASB Due Process - eine amerikanische Form der Bilanzpolitik ...................................................................... 139 4.1.5 Rechnungslegungsvorschriften in Deutschland im Vergleich zu den amerikanischen Generally Accepted Accounting Principles ....................................................... 144

16

4.2

Ziele, Funktion und Adressaten der externen Rechnungslegung . 146 4.2.1 Ziele der externen Rechnungslegung in den USA ............. 147 4.2.2 Der Konzernabschluß als primäres Instrument zur Erfüllung der Informationsfunktion in den USA ............... 150 4.2.3 Die nachgeordnete Bedeutung der Ausschüttungsbemessungsfunktion des USKonzernabschlusses........................................................... 151 4.2.4 Unabhängigkeit der handelsrechtlichen Rechnungslegung von der steuerrechtlichen Gewinnermittlung in den USA .......................................... 153 4.2.5 Ziel und Funktion des deutschen Konzernabschlusses: Informationsgewährung zwischen Ausschüttungsüberlegungen und steuerrechtlich bedingter Ergebnisverzerrung............................................ 155 4.2.6 Kapitalmarkt-Orientierung der US-Rechnungslegung: Die Kapitalmarktteilnehmer als primäre Adressaten ......... 159 4.2.7 Die Adressaten des deutschen Konzernabschlusses .......... 161

4.3

"Rechnungslegungsphilosophie": Vergleich der Grundsätze der Rechnungslegung und ihrer Bedeutung................................. 162 4.3.1 True and Fair View: Bedeutung und Stellung der Generalnorm der Rechnungslegung in den USA und in Deutschland....................................................................... 164 4.3.2 Realization Principle und Matching Principle: Definitionsgrundsätze für den Jahreserfolg in den USA und in Deutschland............................................................ 167 4.3.3 Conservatism: Vorsichtsprinzip als Beurteilungsmaßstab für Ungewißheit in den USA und in Deutschland................................................................... 169

4.4

Ergebnis des Vergleichs der externen Rechnungslegung als Bestimmungsfaktor für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland................................................................................. 173

5

Ziele der Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland................... 179 5.1

Allgemeine Überlegungen zu den Unternehmenszielen und zur Bilanzpolitik ................................................................................ 180 5.1.1 Bilanzpolitik als ein Bestandteil der Unternehmensziele... 180 5.1.2 Bilanzpolitik und das Wirtschaftlichkeitspostulat ............. 181 5.1.3 Bilanzpolitik und Bilanzmanipulation: Wie weit darf die Bilanzpolitik gehen?.......................................................... 183

5.2

Gegenüberstellung der bilanzpolitischen Ziele amerikanischer und deutscher Aktiengesellschaften ............................................ 186 5.2.1 Beeinflussung der Adressaten des Konzernabschlusses durch die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage......................................................................... 188 5.2.1.1 Beeinflussung der Adressaten des Konzernabschlusses durch Bilanzpolitik in den USA..................................................................... 188 5.2.1.2 Beeinflussung der Adressaten des Konzernabschlusses durch Bilanzpolitik in Deutschland......................................................... 192 5.2.2 Möglichst objektive Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns .............................. 195 5.2.2.1 Möglichst objektive Darstellung der Unternehmenslage im amerikanischen Konzernabschluß ................................................. 196 5.2.2.2 Möglichst objektive Darstellung der Unternehmenslage im deutschen Konzernabschluß ................................................. 196 5.2.3 Bilanzpolitik und Eigeninteresse der Unternehmensleitung: Bestreben, die eigene Leistung positiv darzustellen............................................................ 197 5.2.3.1 Bilanzpolitik und Eigeninteresse der Unternehmensleitung in den USA: Die Wirkung der Vergütungspläne der Unternehmensleitung auf die Bilanzpolitik ......... 198 5.2.3.2 Bilanzpolitik und Eigeninteresse der Unternehmensleitung in Deutschland.................. 204

17

5.2.4 Gewinnglättung: Verstetigung des Jahresergebnisses ....... 205 5.2.4.1 Gewinnglättung als bilanzpolitisches Ziel in den USA .............................................................. 207 5.2.4.2 Gewinnglättung als bilanzpolitisches Ziel in Deutschland......................................................... 209 5.2.5 Aus den rechtlichen Vorschriften resultierende bilanzpolitische Ziele......................................................... 211 5.2.5.1 Unterschreitung der Größenkriterien für die Aufstellung des Konzernabschlusses in Deutschland......................................................... 211 5.2.5.2 Anpassung des Konzernjahresüberschusses an den Jahresüberschuß des Mutterunternehmens in Deutschland..................................................... 212 5.2.5.3 Minimierung der politischen Kosten: Großkonzerne und öffentliche Meinung.............. 212 5.2.6 Publizitätsverhalten: Der Umfang der Informationen für die Adressaten des Konzernabschlusses ............................ 214 5.2.6.1 Objekte der Bilanzpolitik in den USA................. 215 5.2.6.2 Objekte der Bilanzpolitik in Deutschland............ 219 5.2.6.3 Transparency in den USA versus Secrecy in Deutschland......................................................... 220

6

5.3

Grenzen der Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland ........ 226 5.3.1 Überblick über die de jure- und de facto-Grenzen der Bilanzpolitik in beiden Ländern ........................................ 226 5.3.2 Beschränkung durch den Grundsatz der Stetigkeit in den USA................................................................................... 230 5.3.3 Beschränkung durch den Grundsatz der Stetigkeit in Deutschland? ..................................................................... 232

5.4

Zusammenfassung und Ergebnis des Vergleichs der bilanzpolitischen Ziele in den USA und in Deutschland ............. 236

Ergebnis: Ziele der Bilanzpolitik und Einflüsse auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in den USA und in Deutschland – Thesenförmige Zusammenfassung – .... 242

Anhang ....................................................................................................... 249 Literaturverzeichnis.................................................................................. 277

18

Verzeichnis der Abbildungen Abbildung 1: Komponenten der Bilanzkultur und der Bilanzpolitik ........... 32 Abbildung 2: Rechtliche Rahmenbedingungen und ihr Einfluß auf die Konzernbilanzpolitik in den USA und in Deutschland.......... 55 Abbildung 3: Bilanzpolitik im Wirkungszusammenhang zwischen dem Unternehmen und den Adressaten der Rechnungslegung...... 56 Abbildung 4: Vergleich der Kapitalstruktur der umsatzstärksten amerikanischen und deutschen Konzerne.............................. 70 Abbildung 5: Einfluß des Marktes für Unternehmenskontrolle auf das Verhalten der Unternehmensleitung .................................... 115 Abbildung 6: Einfluß der Finanzierung und der Kapitalmärkte auf die Konzernbilanzpolitik in den USA ....................................... 124 Abbildung 7: Einfluß der Finanzierung und der Kapitalmärkte auf die Konzernbilanzpolitik in Deutschland .................................. 125 Abbildung 8: Autorität der Generally Accepted Accounting Principles für den Jahresabschluß in den USA..................................... 136 Abbildung 9: House of Generally Accepted Accounting Principles .......... 137 Abbildung 10: Einfluß der externen Rechnungslegung auf die Konzernbilanzpolitik in den USA ....................................... 177 Abbildung 11: Einfluß der externen Rechnungslegung auf die Konzernbilanzpolitik in Deutschland .................................. 178 Abbildung 12: Zusammenhang zwischen der Vergütung der amerikanischen Unternehmensleitung und ihrem bilanzpolitischen Verhalten ................................................. 199 Abbildung 13: Erklärungsmodell für das bilanzpolitische Verhalten der amerikanischen Unternehmensleitung in den einzelnen Phasen ihrer Amtszeit.......................................................... 204

19

Abbildung 14: Elemente des Financial Reporting in den USA................... 216 Abbildung 15: Erreichbarkeit bilanzpolitischer Ziele in den USA .............. 240 Abbildung 16: Erreichbarkeit bilanzpolitischer Ziele in Deutschland......... 241 Abbildung 17: Gegenüberstellung der Einflüsse auf die Ziele der Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland................................. 249

20

Verzeichnis der Tabellen Tabelle 1:

Gläubiger der in den USA vom Privatsektor aufgenommenen Fremdkapitalanteile.................................................... 73

Tabelle 2:

Aktionäre der amerikanischen börsennotierten Aktiengesellschaften.............................................................. 82

Tabelle 3:

Institutioneller Anteilsbesitz an den 30 umsatzstärksten amerikanischen Unternehmen ............................................... 84

Tabelle 4:

Aktionäre der deutschen börsennotierten Aktiengesellschaften.............................................................. 94

Tabelle 5:

Stimmrechtspotential der Banken aus Eigen- und verwaltetem Investmentbesitz und aus Depotstimmrechten bei Großunternehmen im Jahr 1986 .... 102

Tabelle 6:

Stimmrechte an deutschen Großunternehmen ohne dominierenden Bankeneinfluß............................................. 108

Tabelle 7:

Bei der Beeinflussung der Adressaten des Konzernabschlusses verfolgte Ziele in den USA................. 189

Tabelle 8:

Bei der Beeinflussung der Adressaten des Konzernabschlusses verfolgte Ziele in Deutschland............ 194

21

Verzeichnis des Anhangs Anlage 1:

Interviewpartner in den USA und in Deutschland ............... 248

Anlage 2:

Leitfaden der in den USA und in Deutschland geführten Interviews ............................................................................ 249

Anlage 3:

Angaben zu den Vergütungsregeln der American Telegraph & Telephone Co. und den Bezügen ihrer fünf bestbezahlten Manager im Proxy-Statement .............................. 251

Anlage 4:

Angaben zur Vergütung der Organe der Volkswagen AG nach § 285 Nr. 9 HGB......................................................... 256

Anlage 5:

Für den Finanzierungsvergleich ausgewählte amerikanische Unternehmen ............................................................... 257

Anlage 6:

Für den Finanzierungsvergleich ausgewählte deutsche Unternehmen ....................................................................... 258

Anlage 7:

Verteilung der ausgewählten Unternehmen auf die einzelnen Industriesektoren in den USA und in Deutschland... 259

Anlage 8:

Untersuchungsergebnisse zu den Finanzierungsarten der amerikanischen Unternehmen ............................................. 260

Anlage 9:

Untersuchungsergebnisse zu den Finanzierungsarten der deutschen Unternehmen ...................................................... 263

Anlage 10:

Angaben zu den kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten der Eastman Kodak Co. im Geschäftsbericht 1992........ 266

Anlage 11:

Überleitung von Konzern-Jahresüberschuß und Eigenkapital der Daimler-Benz AG auf US-GAAP ......................... 268

Anlage 12:

Angaben zu den Pensionsverbindlichkeiten und den Rückstellungen für Betriebsrentner der Chrysler Corp. im Geschäftsbericht 1992 ......................................................... 269

Anlage 13:

Angaben zu den Pensionsrückstellungen der BMW AG im Geschäftsbericht 1993 .................................................... 272

Anlage 14:

Angaben der Ford Motor Co. zu Bewertungsänderungen im Jahre 1990 und 1993 ...................................................... 273

22

Verzeichnis der Abkürzungen AAA Abs.

= American Accounting Association = Absatz

AG AICPA

= Aktiengesellschaft = American Institute of Certified Public Accountants

AktG = Aktiengesetz Anm.d.Verf. = Anmerkung des Verfassers APB ARB

= Accounting Principles Board = Accounting Research Bulletin

Aufl. BörsG

= Auflage = Börsengesetz

ca. CalPERS

= circa = California Public Employment Retirement System

CAP Co.

= Committee on Accounting Procedure = Company

Corp. DVFA/SG

= Corporation = Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung / Schmalenbach Gesellschaft = eingetragene Genossenschaft = Einkommensteuergesetz = et alii = Financial Accounting Standards Board = First in - first out = Federal Republic of Germany = Generally Accepted Accounting Principles = Gesellschaft bürgerlichen Rechts = Grundgesetz = Gesellschaft mit beschränkter Haftung = Hauptfachausschuß = Handelsgesetzbuch = Herausgeber = in Verbindung mit

eG EStG et al. FASB FIFO FRG GAAP GbR GG GmbH HFA HGB Hrsg. i.V.m.

23

i.Vj. IASC IDW Inc. Kap. KGaA KWG LIFO MBCA Mill. Mrd.

= = = = = = = = = = =

im Vorjahr International Accounting Standards Committee Institut der Wirtschaftsprüfer Incorporated Kapitel Kommanditgesellschaft auf Aktien Gesetz über das Kreditwesen Last in - first out Model Business Corporation Act Millionen Milliarde(n)

NASDAQ No. oHG o.J. o.O.

= National Association of Securities Dealers Automated Quotation System = Number = offene Handelsgesellschaft = ohne Jahresangabe = ohne Ortsangabe

o.V. SEC

= ohne Verfasserangabe = Securities and Exchange Commission

SFAC SFAS

= Statement of Financial Accounting Concept = Statement of Financial Accounting Standards

sog. = sogenannte TIAA-CREF = Teachers Insurance and Annuity Association College Retirement Equities Fund U.S. = United States UK = United Kingdom Vgl. = Vergleiche Vol. = Volume WpHG = Gesetz über den Wertpapierhandel (Wertpapierhandelsgesetz)

24

Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muß der Prophet zum Berge kommen. (nach Mohammed)

1

Problemstellung und Gang der Untersuchung

Der Jahresabschluß ist das Sprachmittel, das den notwendigen Dialog zwischen dem Unternehmen mit permanentem Finanzbedarf und den Kapitalgebern ermöglicht.1 Die Rechnungslegungsvorschriften eines Landes legen fest, in welcher Sprache der Dialog stattfindet. Je stärker deutsche Unternehmen auf internationale Finanzmittel angewiesen sind,2 desto wichtiger wird es, daß die ausländischen Kapitalgeber die Sprache der deutschen Unternehmen verstehen oder die deutschen Unternehmen sich bemühen, die Sprache der ausländischen Kapitalgeber zu sprechen. Werden die deutschen Unternehmen von den ausländischen Kapitalgebern nicht "verstanden", können ihnen Wettbewerbsnachteile entstehen. Die Rechnungslegungsvorschriften werden zum Wettbewerbsfaktor:3 "Business is not indifferent as to how their decisions are reported. And since accounting is a major medium of communications, the medium itself has become a likely business decision factor." Die deutschen Rechnungslegungsvorschriften werden von den ausländischen Kapitalgebern nur bedingt verstanden: -

Das internationale Finanzierungsgeschäft ist stark durch anglo-amerikanische Anschauungen geprägt;4

-

die europäische "Harmonisierungskoalition" der Rechnungslegung ist zerbrochen, falls sie je bestanden hat;

-

die EG-Partner orientieren sich verstärkt an der anglo-amerikanischen Rechnungslegung;

1 2

3 4

Vgl. Plaut, Timothy und Stefan Sanne: Bilanzanalyse aus der Sicht des internationalen Anlegers. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, Sonderheft Nr. 29, 1991, S. 158. Über die Finanzierung deutscher Unternehmen bemerkt Stein: "Die optimale Finanzierung ist ein wichtiger, wenn nicht entscheidender Wettbewerbsfaktor geworden. Die gewaltigen Finanzierungsvolumina der Großunternehmen sind zudem auf den nationalen Finanzmärkten kaum noch aufzubringen." Stein, Heinz-Gerd: Die deutsche Bilanzierung vor neuen Herausforderungen. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1994, S. 662. Choi, Frederick D. S. und Gerhard G. Mueller: International Accounting. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1984, S. 72. Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Die deutsche Bilanzierung vor neuen Herausforderungen. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1994, S. 659.

25

-

1.1

die deutsche Rechnungslegung, so die allgemeine Einschätzung, scheint in die Isolierung zu geraten.5 Amerikanische Rechnungslegungsvorschriften als Schlüssel zum US-Kapitalmarkt für deutsche Unternehmen

Die deutsche Rechnungslegung wird gerade auf dem amerikanischen Kapitalmarkt, dem größten der Welt,6 weder akzeptiert noch verstanden. Die deutsche Seite bemüht sich seit Jahren, die US-Börsenaufsichtsbehörde zur Anerkennung der deutschen Geschäftsberichte zu bewegen.7 Die Anerkennung würde es deutschen Unternehmen, die ihre Aktien zum offiziellen Handel in den USA zulassen wollen, ersparen, einen Zweitabschluß nach amerikanischen Vorschriften aufstellen zu müssen. Die Bemühungen sind jedoch vorerst gescheitert: Die Daimler-Benz AG ist als erstes deutsches Unternehmen auf die Forderung der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde eingegangen, um ihre Aktien an der New York Stock Exchange offiziell notieren zu können: Sie erstellt zusätzlich zum deutschen Geschäftsbericht einen Abschluß nach amerikanischen Vorschriften.8 Wollen andere Unternehmen ebenfalls den Zugang zum amerikanischen Kapitalmarkt, werden sie nicht umhin können, diesem Beispiel zu folgen. Die Daimler-Benz AG hat zusätzlich die amerikanische Börsenaufsichtsbehörde ein gutes Stück auf ihrem Weg voran gebracht, die anglo-amerikanischen Rechnungslegungsnormen zum Weltstandard zu erheben.9

5

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9

26

Vgl. Krumnow, Jürgen: Die deutsche Rechnungslegung auf dem Weg ins Abseits? Ein Ausblick nach der vorläufig abgeschlossenen EG-Harmonisierung. In: Bilanzrecht und Kapitalmarkt – Festschrift für Adolf Moxter. Hrsg. Wolfgang Ballwieser et al. Düsseldorf 1994, S. 698; Niehus, Rudolf J.: Glanz und Elend der Harmonisierung – Eine endliche Geschichte? In: Der Betrieb Heft 29, 1993, S. I; Probst, Herbert: Mehr angloamerikanische Rechnungslegung in der EG durch geänderte Verfahren? In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1992, S. 431. Vgl. Liener, Gerhard: Internationale Unternehmen brauchen eine globalisierte Rechnungslegung. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft 1992, S. 271. Vgl. Küting, Karlheinz und Sven Hayn: Börseneinführungsmodalitäten in den USA. In: Die Wirtschaftsprüfung 1993, S. 410-411. Die Daimler-Benz AG hat die Möglichkeit genutzt, statt einer Bilanz und einer Gewinn- und Verlustrechnung nach amerikanischen Vorschriften nur eine übersetzte Bilanz und eine übersetzte Gewinn- und Verlustrechnung nach deutschen Vorschriften sowie eine Überleitungsrechnung für das Eigenkapital und den Jahresüberschuß zu den entsprechenden Werten nach amerikanischen Vorschriften einzureichen. Vgl. § 229. 301 Instructions to Item 301.6 Regulation S-K i.V.m. § 210.4-01 Regulations S-X. Vgl. Mandler, Udo: Wirtschaftsprüfung im Umbruch - Harmonisierung der Rechnungslegung und Globalisierung der Unternehmensstrukturen. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft 1994, S. 171.

Es ist folglich nicht zu erwarten, daß deutsche Abschlüsse in den USA anerkannt werden. Das Interesse amerikanischer Anleger an ausländischen Wertpapieren nimmt trotzdem zu.10 Die großen deutschen Aktiengesellschaften müssen sich deshalb fragen, ob sie nicht auf diese Anleger zugehen sollten. Die amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften sollten als eine überwindbare Hürde auf dem Weg zu den US-Kapitalquellen gesehen werden. Selbst wenn in den USA eines Tages Abschlüsse akzeptiert werden sollten, die nach Regeln internationaler Organisationen aufgestellt werden,11 so ist zu bedenken, daß auch diese Regeln stark anglo-amerikanisch geprägt sind.12 Die Einstellung und das Verhalten der Anleger, deren Kapital begehrt wird, bleiben unverändert. Die deutschen Unternehmen bewegen sich in einem fremden Bilanzierungsumfeld. Die deutschen Vorschriften der Rechnungslegung sind nicht zuletzt wegen der Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die Steuerbilanz für deutsche Unternehmen unverzichtbar. Dennoch: Erzwingt der Kapitalbedarf nicht eine Abkehr vom deutschen Bilanzrecht und eine Öffnung hin zu internationalen Gepflogenheiten der Rechnungslegung?13 Wird in Deutschland nicht ein Verständnis der amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften gebraucht, das über die bloße Anwendung einzelner Bilanzierungsmethoden hinausgeht? Müssen deutsche Unternehmen nicht auch mit dem bilanzpolitischen Verhalten amerikanischer Unternehmen und den kulturellen Besonderheiten des US-Kapitalmarktes vertraut sein? 10

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13

So Donaldson, Chef der New York Stock Exchange, und Syron, Chef der American Stock Exchange. Vgl. Burgmaier, Stefanie: "Markt für jedermann" Nyse-Chef William Donaldson über Erfolgsfaktoren und Zukunftsperspektiven der internationalen Finanzplätze. In: Wirtschaftswoche 19.8. 1994, S. 109; Kloepfer, Inge: Die Amex bietet einen leichteren Einstieg. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 28.9. 1994, S. 28. Zu denken ist hier an die Vorschriften des International Accounting Standards Committee. Die Bayer AG etwa erstellt den Konzernabschluß des Jahres 1994 erstmals soweit wie möglich nach den Vorschriften dieser Organisation. Die Wahlrechte des deutschen HGB werden im Sinne der International Accounting Standards ausgeübt. Besteht keine Deckung zwischen den International Accounting Standards und dem HGB, so wird in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung nach HGB bilanziert, im Anhang werden ergänzende Angaben gemacht, um den International Accounting Standards zu entsprechen. Vgl. Bayer AG: Geschäftsbericht 1994, S. 48-77. Die Daimler-Benz AG glaubt, daß sich mittelfristig für global tätige Unternehmen ein internationaler Rechnungslegungsstandard etablieren wird, der in weiten Teilen von der amerikanischen Rechnungslegung geprägt sein wird. Vgl. Liener, Gerhard: Globalisierte Finanzaktivitäten Börseneinführung in New York und Singapur. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 25.10. 1994, S. B2. Die Telekom verhandelt gegenwärtig mit der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde, um zu erreichen, daß die Behörde Konzernabschlüsse nach International Accounting Standards akzeptiert. Vgl. Stüwe, Heinz: Die Telekom erwartet für 1995 ein deutlich besseres Ergebnis. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 26.11. 1994, S. 18. So führt Niehus über das International Accounting Standards Committee (IASC) aus: "Alles beim IASC ist eindeutig angelsächsisch geprägt". Niehus, Rudolf J.: "Befreiender" Konzernabschluß - Wer "befreit" eigentlich wen? In: Der Betrieb Heft 4, 1995, S. I; ebenso vgl. Goebel, Andrea: Konzernrechnungslegung nach den International Accounting Standards. In: Der Betrieb 1994, S. 2458. Vgl. Friedemann, Jens: Deutsche Konzern-Bilanzen werden international. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 7.4.1995, S. 30.

27

Die Fragen sind für größere deutsche börsennotierte Unternehmen zumindest mittelfristig eindeutig mit "ja" zu beantworten. Wollen deutsche Unternehmen den Wettbewerb mit amerikanischen Unternehmen an deren Kapitalmarkt nicht verlieren, müssen sie die dortigen Usancen sowie die Bilanzpolitik und die Bilanzziele ihrer Wettbewerber kennen. "Daimler Benz erscheint heute noch als Pionier, als Vorreiter. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, daß andere folgen müssen unter dem Druck des Wettbewerbes um billiges Kapital."14 Das Unternehmensschiff wird in Zukunft seine Tüchtigkeit in zwei Gewässern beweisen müssen: einmal in dem gewohnten, gut vermessenen Binnensee des deutschen Handelsrechts und sodann auf dem offenen Meer des True and Fair View der internationalen Rechnungslegung mit seinen unbekannten und unerkennbaren Untiefen.15 Diese Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, diese Untiefen für die amerikanische Rechnungslegung aufzudecken und zu vermessen. 1.2

Die Begriffe Bilanzpolitik und Bilanzkultur

Bilanzpolitik wird definiert als die bewußte praktische Gestaltung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Ausnützung von Freiheiten, die die Rechnungslegungsvorschriften und die Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung gewähren. Die Bilanzpolitik beeinflußt den Jahresabschluß und den Lagebericht durch den Einsatz von Instrumenten, mit deren Hilfe individuell gesetzte Ziele verfolgt werden.16

14 15 16

28

Großfeld, Bernhard: Bilanzziele und kulturelles Umfeld. In: Die Wirtschaftsprüfung 1994, S. 798. Vgl. Niehus, Rudolf J.: "Befreiender" Konzernabschluß - Wer "befreit" eigentlich wen? In: Der Betrieb Heft 4, 1995, S. I. Die Definition orientiert sich an der von Kofahl und Pohmer. Vgl. Kofahl, Günther und Dieter Pohmer: Praktische Bilanzgestaltung. In: Die Wirtschaftsprüfung 1950, S. 541. Sie ist laut Harder wissenschaftlich exakt und die ausführlichste im gesamten Schrifttum. Vgl. Harder, Ulrich: Bilanzpolitik. Wesen und Methoden der taktischen Beeinflussung von handels- und steuerrechtlichen Abschlüssen. Wiesbaden 1962, S. 40. Zwar kann sich, wie Sandig ausführt, Politik auch unerlaubter Mittel bedienen, doch diese mit Bilanzmanipulation oder gar Bilanzfälschung zu bezeichnende Art der Bilanzgestaltung wird in der Arbeit nicht behandelt. Vgl. Sandig, Curt: Betriebswirtschaftspolitik. 2. Aufl. Stuttgart 1966, S. 266. Auf eine ausführliche Diskussion oder Herleitung der Definition von Bilanzpolitik wird verzichtet: "Die Idee, daß wir unsere Begriffe definieren müssen, um sie 'präzise' zu machen oder um ihnen einen 'Sinn' zu geben, ist ein Irrlicht. Denn jede Definition muß definierende Begriffe benützen; und so können wir es nie vermeiden, mit undefinierten Begriffen zu arbeiten. Probleme, die die Bedeutung oder die Definition von Worten zum Gegenstand haben, sind unwichtig." Popper, Karl R.: Auf der Suche nach einer besseren Welt. 6. Aufl. München und Zürich 1991, S. 62.

Die Bilanzpolitik hat somit vier Merkmale: (1)

es werden Ziele verfolgt,

(2)

zur Zielerreichung werden Instrumente eingesetzt,

(3)

die Instrumente wirken auf die Objekte der Bilanzpolitik, den Jahresabschluß und den Lagebericht, und

(4)

Bilanzpolitik nutzt gegebene Freiheiten aus und ist daher durch vorgegebene Grenzen gekennzeichnet, die sie von der Bilanzmanipulation unterscheiden.

Wird versucht, für den deutschen Begriff Bilanzpolitik das amerikanische Äquivalent zu finden, so wird das Problem eines länderübergreifenden Vergleiches offenbar: Der Begriff Accounting Policy bezieht sich in erster Linie auf die Art, wie der Financial Accounting Standards Board seine Rechnungslegungsvorschriften erläßt, und nur in zweiter Linie auf das Bilanzierungsverhalten der einzelnen Unternehmen. Der häufiger verwendete Begriff Earnings Management kommt dem deutschen Begriff Bilanzpolitik schon näher, macht aber auch gleichzeitig zwei kulturelle Unterschiede deutlich. Davidson et al. definieren:17 "Managing earnings refers to a process of taking deliberate steps within the constraints of generally accepted accounting principles to bring about a desired level of reported earnings." Die Definition bezieht sich nicht wie der deutsche Begriff auf die Bilanz, sondern auf die Gewinn- und Verlustrechnung und auf den Jahresüberschuß, und zeigt damit die unterschiedliche Gewichtung der zwei Teile des Jahresabschlusses in den beiden Ländern.18 Darüber hinaus ist dieser Begriff ähnlich negativ belegt wie in Deutschland der Begriff Bilanzmanipulation. So erscheint die Definition von Davidson et al. in dem Teil ihres Buches, der mit Accounting Magic überschrieben ist. Die unterschiedliche Verwendung des Begriffes Bilanzpolitik zeigt, daß ein reiner Vergleich des Phänomens Bilanzpolitik ohne Berücksichtigung der Rahmenbedingungen – der Bilanzkultur – nicht zulässig ist. Die Kulturvariablen können bei einem Ländervergleich erheblich differieren, weshalb eine Ganzheitsbetrach-

17 18

Davidson, Sidney et al.: Accounting: The Language of Business. 7. Aufl. Thomas Hornton and Daughters. Sun Lakes 1987, S. 124. Da sich die Politik auf den gesamten Jahresabschluß erstreckt, wird in den USA auch der Begriff Disclosure Management und in Deutschland der Begriff Jahresabschlußpolitik verwendet. Vgl. für die USA Schipper, Katherine: Commentary on Earnings Management. Accounting Horizons. Vol. 3 No. 4, December 1989, S. 92. Beide Begriffe sind zwar genauer, haben sich aber nicht durchgesetzt.

29

tung notwendig ist.19 Die Ganzheitsbetrachtung schützt davor, gefundene Unterschiede und scheinbare Gemeinsamkeiten aus einer eigenen nationalen Denkstruktur heraus zu beurteilen; die Aufgeschlossenheit gegenüber dem fremden Gedankengut wird erhöht. Kultur ist das Ergebnis eines gemeinsamen gesellschaftlichen Handelns und Denkens, das von den Mitgliedern einer Gruppe erlernt und von Generation zu Generation weitergegeben wird.20 Die Bilanzkultur eines Landes ist entsprechend die Gesamtheit der Merkmale, die auf dem Gebiet der Rechnungslegung geschaffen wurden und die Rechnungslegung des Landes prägen. 1.3

Vorgehensweise der Arbeit

Der Vergleich der Bilanzkultur dient dazu, die Variablen herauszuarbeiten, die Einfluß auf die Bilanzpolitik haben. Es werden drei Gebiete untersucht: (1)

das Rechtssystem und die gesellschaftsrechtlich relevanten Teile der Unternehmensverfassung,

(2)

die Finanzierung der Unternehmen und die Kapitalmärkte sowie

(3)

die externe Rechnungslegung und ihre Stellung in den beiden Ländern.

Die Ziele der Bilanzpolitik in beiden Ländern werden anschließend verglichen und es wird gefragt, welche Einflüsse die bilanzpolitischen Ziele prägen. Die Arbeit befaßt sich mit der Bilanzpolitik im Konzernabschluß, da der Konzernabschluß in den USA das primäre Instrument der Rechnungslegung ist und da die amerikanischen Unternehmen kein Rechenschaftswerk veröffentlichen, das dem deutschen Einzelabschluß vergleichbar ist.21 Auch aus deutscher Sicht bietet sich der Konzernabschluß an, weil ihm über seine Informationsfunktion hinaus immer mehr Bedeutung beigelegt wird und er weniger von steuerlichen

19

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30

Vgl. Perridon, Louis: Ansätze und Methodik der Vergleichenden Betriebswirtschaftslehre. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft 1967, S. 685. In letzter Zeit hat sich auch in der Literatur der Rechnungslegung verstärkt die Auffassung durchgesetzt, daß die Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern einen erheblichen Einfluß auf die Entwicklung der Rechnungslegung haben. Da sie in den USA und in Deutschland erheblich differieren, unterscheidet sich auch die Rechnungslegung deutlich. Die Frage, inwieweit im internationalen Vergleich länderspezifische Rahmenbedingungen das bilanzpolitische Verhalten der Unternehmen beeinflussen, ist bisher noch offen. Vgl. Fischer, Andrea und Axel Haller: Bilanzpolitik zum Zwecke der Gewinnglättung - Empirische Erkenntnisse. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft 1993, S. 35. Zu dem Begriff Kultur im angelsächsischen Sprachgebrauch vgl. Hofstede, Geert: Culture's Consequences International Differences in Work-Related Values. Sage Publications. Beverly Hills und London 1980, S. 25-26. Vgl. Gräfer, Horst: Annual Report - Der US-amerikanische Jahresabschluß. Stuttgart 1992, S. 4.

Überlegungen geprägt ist.22 Wird im folgenden von Bilanzpolitik gesprochen, so ist damit die Bilanzpolitik im Konzernabschluß gemeint.23 Die Untersuchung beschränkt sich auf börsennotierte Gesellschaften, da sie die Wirtschaft der USA dominieren und da sich gerade für die deutschen börsennotierten Gesellschaften die Frage stellt, ob sie Kapital nicht auch in den USA aufnehmen müssen. Es sind mehrere umfassende Arbeiten erschienen, die sich mit den amerikanischen Vorschriften befassen oder diese mit den deutschen Vorschriften vergleichen.24 Deshalb wird in dieser Arbeit auf einen Vergleich der Instrumente der Bilanzpolitik verzichtet. Ein solcher Vergleich würde auf eine Kommentierung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und eine anschließende Ermittlung der bilanzpolitischen Spielräume hinauslaufen, was den Rahmen der Arbeit sprengen würde. Dennoch wird an geeigneten Stellen auf bedeutende bilanzpolitische Instrumente eingegangen.25 Abbildung 1 zeigt die Komponenten der Bilanzkultur und der Bilanzpolitik, die in den folgenden Ausführungen für beide Länder analysiert werden. Der Schwerpunkt wird jeweils auf die Darstellung des amerikanischen Teils gelegt. Um die Bilanzkultur und ihre Einflüsse auf die Bilanzpolitik praxisnah zu ermitteln, wurden in beiden Ländern Rechnungslegungspraktiker mit Hilfe eines offenen Leitfadens interviewt. Eine Liste der befragten Personen enthält Anlage 1. Die in den USA und in Deutschland gestellten Fragen werden in Anlage 2 gegenübergestellt. 22

23

24

25

Die Bedeutung des Konzernabschlusses zeigt sich auch darin, daß eine Vielzahl von deutschen Großunternehmen nur den Konzernabschluß in ihren Geschäftsberichten veröffentlichen. Vgl. etwa: Bayer AG: Geschäftsbericht 1992, S. 60–72; Siemens AG: Geschäftsbericht '93, S. 44–59. Werden Paragraphen des Handelsgesetzbuches zitiert, die für den Konzernabschluß nur über die Verweisungsnorm des § 298 HGB gelten, so wird darauf verzichtet zu erwähnen, daß die Paragraphen nur in Verbindung mit § 298 HGB für den Konzernabschluß gelten. In chronologischer Reihenfolge: Lück, Wolfgang: Die externe Rechnungslegung der Aktiengesellschaften in der Bundesrepublik Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika - Eine vergleichende Untersuchung. Düsseldorf 1970; Herting, Andreas: Zur Vergleichbarkeit der in den Jahresabschlüssen deutscher und amerikanischer Aktiengesellschaften angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden. Diss. Berlin 1970; Jung, Willi: US-amerikanische und deutsche Rechnungslegung. Düsseldorf 1979; Gingele, Rudolf: Der konsolidierte Abschluß in den Vereinigten Staaten von Amerika - Rechtliche, theoretische und historische Grundlagen unter besonderer Berücksichtigung des Konsolidierungskreises und der Kapitalkonsolidierung. Beiträge zum Rechnungs-, Finanz- und Revisionswesen. Band 23. Frankfurt am Main 1988; Eisolt, Dirk: US-amerikanische und deutsche Konzernrechnungslegung - Untersuchung amerikanischer Vorschriften über den Konzernabschluß und systematischer Vergleich mit ausgewählten Vorschriften des HGB. Hamburg 1992; Gräfer, Horst: Annual Report - Der US-amerikanische Jahresabschluß. Stuttgart 1992; Haller, Axel: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA – Unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, institutionellen und theoretischen Rahmenbedingungen. Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 77. 4. Aufl. Stuttgart 1994. Einen kurzen Überblick über bilanzpolitische Instrumente in den USA gibt: Dillaway, Manson P. et al.: Accounting Biases Can Mislead Financial Statement Users. In: The Practical Accountant. Vol. 23 No. 12, December 1990, S. 54-61.

31

Abbildung 1: Komponenten der Bilanzkultur und der Bilanzpolitik

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2

Rechtliche Rahmenbedingungen als Basis der Bilanzkultur und als Bestimmungsfaktoren für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland

Folgende Gründe machen es notwendig, sich mit dem allgemeinen Rechtssystem und gewissen seiner Teilbereiche auseinanderzusetzen: -

Die Rechtsphilosophie der USA findet sich in der externen Rechnunglegung wieder;1 die Rechnungslegung der Unternehmen vollzieht sich innerhalb der gesetzlichen Verordnungen der Börsenaufsichtsbehörde und der Vorschriften aus dem privaten Sektor, die als quasi-gesetzlich empfunden werden. Beide sind ein Teil des Rechtssystems. Folglich prägen die Charakteristika des Rechtssystems die Rechnungslegungsvorschriften sowie die Freiräume, die die Vorschriften gewähren, und das Verhalten der Unternehmen, die die Vorschriften anzuwenden haben.

-

Das Rechtssystem als Ganzes, insbesondere aber das Gesellschaftsrecht, bestimmt das Verhalten der Unternehmensleitung. Es regelt ihre Rechte und Pflichten gegenüber anderen Interessengruppen und bestimmt damit ihr bilanzpolitisches Verhalten.

Deshalb werden zunächst die Grundkonzeptionen des Rechtssystems beider Länder – die des Common Law und die des gesetzten Rechts – charakterisiert. Anschließend werden die Merkmale der Unternehmensverfassung behandelt, die Einfluß auf das bilanzpolitische Verhalten haben. 2.1

Common Law und gesetztes Recht als konträre Grundkonzeptionen der Rechtssysteme

Für ein Rechtsproblem oder für einen zu regelnden Sachverhalt mag es nur eine legitime Lösung geben. Ein Blick auf die wichtigsten Rechtskreise lehrt aber, daß hinter der gleichen Lösung unterschiedliche juristische Denkwelten stehen. Das bei uns anzutreffende an gesetzlichen Vorschriften ausgerichtete Denken und das in den USA überwiegende fallrechtliche Denken sind so verschieden, daß Fikentscher die beiden Denkarten als die Hauptpole juristischer Methodik bezeichnet.2

1 2

Vgl. Küting, Karlheinz et al.: Internationale Bilanzierung - Rechnungslegung in den USA, Japan und Europa. Herne und Berlin 1994, S. 64. Vgl. Fikentscher, Wolfgang: Eine Theorie der Fallnorm als Grundlage von Kodex- und Fallrecht (code law and case law). In: Zeitschrift für Rechtsvergleichung 1980, S. 163.

33

2.1.1

Common Law und fallrechtliches Denken in den USA

Das US-amerikanische Common Law (Case Law)3 hat seine Wurzel im englischen Rechtssystem.4 Rechtsdenken, Rechtssprache und die großen Institute des Privatrechts sind heute noch "englisch". Dennoch ist etwa seit dem amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) ein Auseinandergehen der Systeme zu beobachten; die amerikanische Gesetzgebung und die Rechtsprechung verselbständigten sich, wodurch das rezipierte Common Law mit einer "amerikanischen Glosse" überzogen wurde.5 Das Common Law unterscheidet sich vom kontinental-europäischen Recht dadurch, daß einzelfallbezogene Gerichtsentscheidungen und nicht positive, vom Parlament geschaffene Gesetze die rechtliche Grundlage bilden. Gesetze sind dem von der Rechtsprechung bestimmten Common Law wesensfremd. Sie entfalten erst bindende Wirkung, wenn sie durch die Gerichte – in der Regel sehr eng am Gesetzeswortlaut orientiert – ausgelegt worden sind.6 Gesetze sind erst dann voll in das amerikanische Rechtssystem integriert, wenn nicht mehr auf den Gesetzestext, sondern auf die diese Gesetze interpretierenden Entscheidungen zurückgegriffen werden kann.7 Dennoch hat die Bedeutung des gesetzten Rechts durch eine Fülle neuer Gesetze an Bedeutung gewonnen, so daß Hay das amerikanische Rechtssystem nicht als rein fallrechtliches, sondern als gemischtes System mit Wurzeln im Fallrecht bezeichnet.8

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5 6 7

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34

Die Begriffe Common Law und Case Law werden hier synonym verwandt. Sie umfassen das gesamte Richterrecht im Gegensatz zum gesetzten Recht (Statutory Law). Zum Gebrauch der Begriffe vgl. Hay, Peter: Einführung in das amerikanische Recht. 3. Aufl. Darmstadt 1990, S. 22. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war nicht klar, ob die Vereinigten Staaten dem Common Law verhaftet bleiben würden oder eine Kodifikation nach römisch-germanischem Vorbild, wie sie heute noch in Louisiana anzutreffen ist, übernehmen würden. Vgl. Will, Michael: Das Common Law. In: Einführung in die großen Rechtssysteme der Gegenwart. Hrsg. René David und Günther Grasmann. 2. Aufl. München 1989, S. 504-505. Vgl. Hay, Peter: Einführung in das amerikanische Recht. 3. Aufl. Darmstadt 1990, S. 2. Vgl. Will, Michael: Das Common Law. In: Einführung in die großen Rechtssysteme der Gegenwart. Hrsg. René David und Günther Grasmann. 2. Aufl. München 1989, S. 508. Vgl. Will, Michael: Das Common Law. In: Einführung in die großen Rechtssysteme der Gegenwart. Hrsg. René David und Günther Grasmann. 2. Aufl. München 1989, S. 508-509; Fikentscher, Wolfgang: Eine Theorie der Fallnorm als Grundlage von Kodex- und Fallrecht (code law and case law). In: Zeitschrift für Rechtsvergleichung 1980, S. 167; Corley, Robert N. und William J. Robert: Fundamentals of Business Law. 2. Aufl. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1978, S. 6 und 10. Vgl. Hay, Peter: Einführung in das amerikanische Recht. 3. Aufl. Darmstadt 1990, S. 2-3; Will, Michael: Das Common Law. In: Einführung in die großen Rechtssysteme der Gegenwart. Hrsg. René David und Günther Grasmann. 2. Aufl. München 1989, S. 520.

Die zentrale Rechtsquelle ist im Common Law die richterliche Rechtsprechung. Jeder Richter muß bei seiner Entscheidung bestimmte Vorentscheidungen (Precedents) befolgen.9 Welche Vorentscheidungen zu beachten sind, wird durch die Stare-Decisis-Doktrin vorgeschrieben: Die Richter sind nur durch die Entscheidungen höherer Gerichte gebunden und zwar grundsätzlich unabhängig davon, ob ihnen die Entscheidungen richtig oder falsch erscheinen.10 Die Entscheidung ist solange bindend, bis sie durch ein ranghöheres Gericht oder durch die Gesetzgebung außer Kraft gesetzt wird. Entscheidungen untergeordneter Gerichte haben für ein Gericht nur argumentativen, nicht aber bindenden Charakter. Um in einem konkreten Fall zu einer Entscheidung zu gelangen, müssen aus den bereits entschiedenen Fällen diejenigen herausgesucht werden, deren Sachverhalt mit dem zu entscheidenden identisch oder vergleichbar ist.11 Wird eine solche Entscheidung gefunden, so entfaltet die ihr zugrundeliegende wesentliche Begründung, die Ratio Decidendi, Bindungswirkung für den zu entscheidenden Fall.12 Liegen vergleichbare Fälle nicht vor, so muß versucht werden, über den Weg der Analogie aus verwandten oder ähnlichen Fällen ein allgemeines Prinzip abzuleiten, das zur Entscheidungsfindung beitragen kann.13 Die Methode ist stark an Sachverhalte und weniger an übergeordnete Rechtsprinzipien gebunden, da genau überprüft werden muß, ob die Sachverhalte des Precedent und des zu entscheidenden Falles übereinstimmen.14 Die Flexibilität des Fallrechts zur Rechtsfortbildung hat hier ihren Ursprung: Da kaum ein Fall dem anderen gleicht, kann ein Gericht durch Betonen anderer rechtserheblicher Sachverhalte oder durch Differenzieren versuchen, das Precedent fortzuentwickeln oder es zu umgehen und so selbst neues Recht schaffen.15 Die Ratio Decidendi des Präzedenzfalles hat eine Doppelfunktion: sie begründet die Urteilsfindung im Präzedenzfall und ist die Norm, die Grundlage für zukünftige Entscheidungen ist.16 Aus mehreren Entscheidungen entwickeln sich so im Laufe der Zeit provisorisch Rechtsprinzipien, die solange gültig sind, bis sie 9 10 11

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Vgl. Corley, Robert N. und William J. Robert: Fundamentals of Business Law. 2. Aufl. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1978, S. 7. Vgl. Mc Connell, Jon Patrick: Law and Business - Patterns and Issues in Commercial Law. Macmillan Company. New York 1966, S. 43. Vgl. Corley, Robert N. und William J. Robert: Fundamentals of Business Law. 2. Aufl. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1978, S. 11; Quint, Peter E.: Amerikanisches Verfassungsrecht - ein aktueller Überblick. In: Juristenzeitung 1986, S. 625. Vgl. Blumenwitz, Dieter: Einführung in das anglo-amerikanische Recht. 4. Aufl. München 1990, S. 31-32. Vgl. Howell, Rate A. et al.: The Legal Environment of Business. Dryden Press. New York 1984, S. 85. Vgl. Hay, Peter: Einführung in das amerikanische Recht. 3. Aufl. Darmstadt 1990, S. 9. Vgl. Blumenwitz, Dieter: Einführung in das anglo-amerikanische Recht. 4. Aufl. München 1990, S. 37. Vgl. Stone, Julius: Ratio of the Ratio Decidendi. In: Modern Law Review. Vol. 22 No. 6 , November 1959, S. 597.

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durch Entscheidungen höherer Gerichte wieder verändert werden.17 Das induktive Wesen der fallrechtlichen Methode wird hier deutlich: Das Prinzip ist von den Entscheidungen abhängig und nicht die Entscheidung vom Prinzip. Erst über einen feinen, wenig systematischen Prozeß bildet sich aus mehreren Entscheidungen durch Abwägen und Differenzieren das Rechtsprinzip und das richterliche Gewohnheitsrecht.18 2.1.2

Gesetztes Recht und kodexrechtliches Denken in Deutschland als Gegenpol zum Common Law in den USA

Das Denken des Juristen im mitteleuropäischen Recht ist anders als im amerikanischen Rechtskreis in erster Linie am Gesetz ausgerichtet.19 Die Richter sind entsprechend in Deutschland als rechtsprechende Gewalt dem Gesetz unterworfen (Art. 92, 97 Abs. I und 20 Abs. III GG) und nicht selbst zentrale Rechtsquelle, wie dies im Fallrecht für die über Präjudizien gebundenen Richter gilt.20 Fikentscher charakterisiert das kontinentale Rechtsdenken folgendermaßen:21 Allgemein gehaltene, möglichst viele Fälle abdeckende, durch zuständige Gremien erlassene Normen schreiben vor, was Recht und Unrecht ist. Die Tendenz ist, vom Gesetz zu erwarten, daß es zwar detailliert den zu regelnden Fall anspricht, insoweit aber möglichst allgemein gehalten ist. Das Rechtsideal besteht darin, möglichst viel, für möglichst viele, möglichst einheitlich zu regeln.22 Die Gesetze enthalten allgemeine Grundsätze, die deduktiv aus den Gesetzen ermittelt und durch Subsumtion auf einen zu entscheidenden Fall übertragen werden können.23 Diese Grundsätze werden teils durch Beobachtungen aus der Praxis, teils aus Überlegungen über Gerechtigkeit, Moral, Politik usw. entwikkelt und in den Rechtsnormen festgeschrieben.24 Die Entscheidung des Richters ist in unserem Rechtskreis stärker von den Grundsätzen abhängig, die den Ge-

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Vgl. Quint, Peter E.: Amerikanisches Verfassungsrecht - ein aktueller Überblick. In: Juristenzeitung 1986, S. 625. Vgl. Blumenwitz, Dieter: Einführung in das anglo-amerikanische Recht. 4. Aufl. München 1990, S. 39. Vgl. Engisch, Karl: Einführung in die juristische Denkweise. 7. Aufl. Stuttgart usw. 1977, S. 43. Vgl. Blumenwitz, Dieter: Einführung in das anglo-amerikanische Recht. 4. Aufl. München 1990, S. 29. Vgl. Fikentscher, Wolfgang: Eine Theorie der Fallnorm als Grundlage von Kodex- und Fallrecht (code law and case law). In: Zeitschrift für Rechtsvergleichung 1980, S. 164. Vgl. Fikentscher, Wolfgang: Eine Theorie der Fallnorm als Grundlage von Kodex- und Fallrecht (code law and case law). In: Zeitschrift für Rechtsvergleichung 1980, S. 164. Vgl. Fikentscher, Wolfgang: Eine Theorie der Fallnorm als Grundlage von Kodex- und Fallrecht (code law and case law). In: Zeitschrift für Rechtsvergleichung 1980, S. 164. Vgl. Blumenwitz, Dieter: Einführung in das anglo-amerikanische Recht. 4. Aufl. München 1990, S. 147.

setzen zugrunde liegen, als dies im Common Law der Fall ist, wo sich die Grundsätze erst im Zeitablauf aus den einzelnen Entscheidungen heraus entwickeln. Ein Gesetzbuch muß nach unserer Rechtsvorstellung in systematischer Ordnung aufgestellt sein und allgemeine Regeln enthalten.25 Diese Anforderungen an Systematik und Dogmatik sind dem amerikanischen Fallrecht fremd. Eine Regel des Common Law muß nur eine Antwort auf einen bestimmten Fall geben, aber keine generelle Regel für die Zukunft aufstellen.26 Die Entscheidungen werden nicht anhand allgemeiner Grundsätze getroffen, sondern aus dem Einzelfall und seinen Sachverhaltsmerkmalen heraus. Großfeld führt diese Unterschiede im rechtlichen Denken auf die Ausrichtung einer Gesellschaft auf Stabilität oder auf schnellen Wandel zurück: "Dort wo man mit nichts Langfristigem rechnen kann, enthält auch das Recht den Charakter einer kurzfristigen Aushilfsmaßnahme, eine dogmatische Einpassung ist nicht so wichtig wie bei uns."27 2.1.3

Einfluß der unterschiedlichen Rechtssysteme auf die Art der Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland

Es ist zwar schwer, aus dem Vergleich des Rechtssystems beider Länder Aussagen über die Bilanzpolitik zu machen, dennoch wird hier der Versuch unternommen; es wird die Ansicht vertreten, hierdurch könne erklärt werden, wie in den beiden Ländern Bilanzpolitik abläuft. Das Common Law regelt detailliert den Einzelfall, seine Voraussetzungen und seine Rechtsfolgen. Entsprechend ist der bilanzpolitische Spielraum sehr eng. Will das Unternehmen dennoch erreichen, daß eine Rechtsfolge nicht eintritt– also eine bestimmte Bilanzierungsart nicht anzuwenden ist –, muß es die Voraussetzungen umgehen. Es muß Sachverhaltsgestaltung betreiben. Dabei ist es für das Unternehmen um so einfacher, eine einzelne Voraussetzung zu umgehen, je detaillierter die Regeln sind. Andererseits kann es aber schwierig sein, genau die Voraussetzungen zu schaffen, an die eine gewünschte Bilanzierungsform geknüpft ist.

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Vgl. Blumenwitz, Dieter: Einführung in das anglo-amerikanische Recht. 4. Aufl. München 1990, S. 147. Vgl. Nobes, Christopher W.: International Classification of Financial Reporting. 2. Aufl. Routledge. London und New York 1992, S. 4. Großfeld, Bernhard: Macht und Ohnmacht der Rechtsvergleichung. Tübingen 1984, S. 122.

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Prominentes und umstrittenes Beispiel ist in den USA die Kapitalkonsolidierung nach der sogenannten Interessenzusammenführungsmethode (Pooling-of-Interests Method). Sie wird von den Unternehmen meist gegenüber der normalen Kapitalkonsolidierung (Purchase Method) bevorzugt, da kein Firmenwert entsteht, der abgeschrieben werden muß und dadurch das zukünftige Ergebnis belastet. Es ist sehr leicht, die zwölf detaillierten Voraussetzungen der Pooling-ofInterests Method nicht zu erfüllen, aber es ist eine wohldurchdachte Vertragsund Sachverhaltsgestaltung notwendig, um sie vollständig zu erfüllen.28 Ähnlich ist es beim Leasing: Bestimmte Voraussetzungen dürfen nicht erfüllt sein, wenn der Vermögensgegenstand beim Leasing-Geber bilanziert werden soll, wie das in der Regel vom Leasing-Nehmer angestrebt wird.29 Da die bestehenden Vorschriften durch das "Vermeiden" ihrer Voraussetzungen umgangen werden und da die bilanzierende Praxis immer neue Sachverhalte "kreiert", die durch bisherige Vorschriften nicht abgedeckt sind, entsteht für die Institutionen, die die Rechnungslegungsvorschriften erlassen, ständig neuer Regelungsbedarf. Im Laufe der Zeit entsteht ein "Regelungsdickicht", das kaum noch zu überschauen ist. Der Praxis wird es auch in Zukunft gelingen, neue bilanzpolitisch motivierte Sachverhaltsgestaltungen zu erfinden, für die noch keine Regelungen vorliegen. Mit einem gewissen Time-lag werden diese Sachverhalte zwar durch neue Vorschriften geregelt, ihre bilanzpolitischen Dienste haben sie aber dann bereits erfüllt. Die vielfältigen Off-Balance-Sheet Finanzierungsinstrumente, die in letzter Zeit entwickelt wurden, geben eindrucksvolle Beispiele, wie sich die Bilanzierungspraxis und die für die neuen Vorschriften verantwortlichen Institutionen gegenseitig zu immer neuen Aktionen und Reaktionen veranlassen: Ein neues Finanzierungsinstrument wird geschaffen, Regelungsbedarf entsteht, die neue Reg-

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Zur Kapitalkonsolidierung allgemein vgl. American Institute of Certified Public Accountants: APB Opinion No. 16 - Business Combinations. In: Original Pronouncements - Accounting Standards. Vol. 2. Hrsg. Financial Accounting Standards Board. Aufl. 1993/94. Irwin. Burr Ridge usw. 1993. Zu den zwölf Voraussetzungen vgl. ebenda Abs. 45-48. Zur Methode vgl. Lück, Wolfgang: Rechnungslegung im Konzern. Stuttgart 1994, S. 120-124. Zu den Voraussetzungen vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 13 - Accounting for Leases. Stamford 1976. In Teilbereichen der deutschen Rechnungslegung, etwa beim Leasing, ist durch den Einfluß des Steuerrechts ein ähnlich kasuistisches System mit vergleichbaren Folgen für die Bilanzpolitik entstanden.

lung motiviert erneut Finanzierungsinstrumente zu erfinden und einzusetzen.30 Dieter und Wyatt31 stellen resigniert fest, daß Einzelregelungen für die jeweiligen Finanzierungsinstrumente nur kurzfristige Wirkung haben; werde nicht ein mehr konzeptioneller Ansatz verfolgt, werde es keine zufriedenstellende Bilanzierung für diese Verbindlichkeiten geben. Die IBM Corp. beispielsweise zeigt, wie die detaillierten Leasing Vorschriften umgangen werden können:32 Der Verkauf ihrer Computeranlagen kann als Operating oder Sales-Type Lease bilanziert werden. Als Leasing-Geber bevorzugt IBM Corp. die Sales-Type Bilanzierung, da im Zeitpunkt der Lieferung der Umsatz in voller Höhe gebucht werden kann. Anders ist es beim Operating Lease, da bei diesem Verfahren die Umsätze und entsprechend die Gewinne während der Laufzeit des Vertrages ausgewiesen werden. Im Statement of Financial Accounting Standards No. 13 – Accounting for Leases wird geregelt, wann ein Sales-Type Lease vorliegt.33 Eine zentrale Voraussetzung für die Bilanzierung als Sales-Type Lease ist Absatz 7d: die Leasing Raten und der Restwert des Vermögensgegenstandes müssen am Ende der Laufzeit zusammen mindestens 90% des ursprünglichen Wertes der Anlage ausmachen. Bei den Verkäufen der IBM Corp. war diese Voraussetzung nicht gegeben; durch den Abschluß einer "7D Insurance" mit dem Versicherungsunternehmen Merrill Lynch konnte diese Voraussetzung aber dennoch erfüllt werden: Merrill Lynch garantierte der IBM Corp. einen Restwert für die Computeranlagen am Ende der Laufzeit, so daß die nötigen 90%, die eine Sales-Type Bilanzierung erlauben, erreicht wurden.34

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Die Securities and Exchange Commission versuchte eine Studie über die Off-Balance-Sheet Finanzierungsinstrumente und über ihre Bilanzierung zu erstellen, um Herr des Problems zu werden, mußte aber feststellen: "We were so bewildered by the variety of transactions and accounting standards in this area, we finally gave up." Jones, Lawrence S., zitiert nach Burton, Lee: Loose Ledgers: Many Firms Hide Debt to Give Them an Aura of Financial Strength. In: Financial Accounting Theory. Hrsg. Stephen A. Zeff und Thomas F. Keller. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York 1985, S. 487. Der Artikel gibt Beispiele, wie einzelne Unternehmen durch Sachverhaltsgestaltungen und durch "Umgehen" von Vorschriften ihre Bilanz von erheblichen Verbindlichkeiten entlasten. "Off-balance-sheet borrowing techniques are being used much more frequently, and some are so complex that no one knows how high the mountain of total corporate debt is reaching." Wyatt, Arthur R., zitiert nach Burton, Lee: a.a.O. S. 488. Einen Überblick über diese Finanzierungsinstrumente und ihre Bilanzierung in den USA gibt: Coopers & Lybrand: Guide to Financial Instruments. 2. Aufl. o.O. 1990. Vgl. Dieter, Richard und Arthur R. Wyatt: Get It off the Balance Sheet! In: Financial Accounting Theory. Hrsg. Stephen A. Zeff und Thomas F. Keller. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York 1985, S. 486. Vgl. Miller, Michael und Lee Berton: Softer Numbers - As IBM's Woes Grew, Its Accounting Tactics Got Less Conservative. In: Wall Street Journal Europe, April 7, 1993, S. 1 und 7. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 13 - Accounting for Leases. Stamford 1976. Allgemein zur Leasing Bilanzierung vgl. Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 1159-1200. Es bleibt offen, ob die IBM Corp. die Versicherungsprämien direkt im Aufwand berücksichtigt oder zunächst aktiviert und zeitanteilig verrechnet hat.

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Das deutsche gesetzte Recht enthält systematische, allgemeine Regeln und ist nicht entfernt so detailliert und einzelfallbezogen wie das amerikanische Fallrecht. Natürlich bestehen auch in Deutschland Anreize, durch Sachverhaltsgestaltung Vorschriften zu umgehen und Rechtsfolgen nicht eintreten zu lassen. Doch wird hier die Ansicht vertreten, daß die deutsche Bilanzpolitik weit weniger auf Sachverhaltsgestaltung angewiesen ist als die amerikanische. Die deutsche Bilanzpolitik kann ihre Ziele leichter auf anderem Wege erreichen: -

die in den Vorschriften enthaltenen Wahlrechte bieten einen größeren Spielraum,

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der Einzelfall ist weniger detailliert geregelt und

-

unbestimmte Rechtsbegriffe sind zu klären, wodurch Ermessens- und Auslegungsspielräume entstehen.35

Die Vorschriften zur Währungsumrechnung im Konzernabschluß in den USA und in Deutschland verdeutlichen das: Detaillierte Vorschriften in den USA stehen nur allgemein gehaltenen Grundsätzen zur Währungsumrechnung in Deutschland gegenüber, weshalb die bilanzpolitischen Möglichkeiten in Deutschland erheblich größer sind. ) Die Vorschriften zur Währungsumrechnung wurden in den USA wiederholt geändert.36 Das Statement of Financial Accounting Standard No. 52 – Foreign Currency Translation regelt auf 30 Seiten die zur Zeit gültige funktionale Umrechnungsmethode, die eine situationsabhängige Kombination der Zeitbezugsund der Stichtagsmethode darstellt.37 Die Vorschrift legt genau fest, wie umzurechnen ist und in welchen Ausnahmesituationen besondere Umrechnungsverfahren angewendet werden müssen.38 Bilanzpolitischer Spielraum besteht deshalb so gut wie nicht. Gesetzliche Vorschriften zur Währungsumrechnung im Konzernabschluß existieren dagegen in Deutschland nicht. Die Diskussion über die "richtige" Umrechnungsmethode verdichtet sich zwar auf die Zeitbezugsmethode, die Stich35 36

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Die Spielräume werden allerdings durch den Einfluß des Steuerrechts über die Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die Steuerbilanz enger. Allgemein zur Entwicklung der Währungsumrechnung vgl. Jung, Udo: Währungsumrechnung im Konzernabschluß: Zur Ableitung von Grundsätzen ordnungsmäßiger Währungsumrechnung. Marburger Treuhandseminar. Band. 6. Hrsg. Wolfgang Lück. Marburg 1991, S. 15-49. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 52 - Foreign Currency Translation. Stamford 1981. Zur funktionalen Währungsumrechnung vgl. Lück, Wolfgang: Rechnungslegung im Konzern. Stuttgart 1994, S. 184-189; Kubin, Konrad W. und Wolfgang Lück: Zur funktionalen Währungsumrechnung in internationalen Konzernabschlüssen. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1984, S. 357-383. Die Ermittlung der funktionalen Währung, die für die Umrechnungsmethode grundlegend ist, wird beispielsweise über einen ausführlichen Katalog von betriebswirtschaftlichen Faktoren geregelt. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 52 - Foreign Currency Translation. Stamford 1981. Abs. 39-46.

tagskursmethode und die funktionale Umrechnungsmethode,39 nach den Grundsätzen der Währungsumrechnung besteht aber Methodenfreiheit verbunden mit Methodenstetigkeit, Methodenbestimmtheit und Methodeneinheitlichkeit.40 Die Unternehmen können deshalb innerhalb dieser Grundsätze frei entscheiden, welche Umrechnungsmethode sie anwenden.41 Der bilanzpolitische Spielraum ist bei der Währungsumrechnung in Deutschland entsprechend hoch. Es ist folglich zu erwarten, daß Bilanzpolitik in den USA wegen der detaillierten Vorschriften mehr als in Deutschland über Sachverhaltsgestaltung betrieben wird. 2.2

Grundmerkmale der Unternehmensverfassung und ihr Einfluß auf das bilanzpolitische Verhalten

Von den knapp 19 Millionen US-amerikanischen Unternehmen werden 18 %, die knapp neun Zehntel des Gesamtumsatzes des Landes erwirtschaften, in der Rechtsform der Kapitalgesellschaft (Corporation) geführt.42 Solomons schätzt, daß von 20 000 Kapitalgesellschaften die Anteile öffentlich gehandelt werden und davon die Hälfte der Börsenaufsicht der Securities and Exchange Commission unterliegt.43 Die Gesetzgebungskompetenz für das Gesellschaftsrecht liegt bei den Einzelstaaten.44 Sie haben sich in einer Art Wettstreit mit liberalen Bestimmungen zugunsten der Unternehmensführung gegenseitig überboten, um möglichst viele Gesellschaften in das eigene Staatsgebiet zu ziehen. Den Wettstreit hat Delaware

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Vgl. Lück, Wolfgang und Udo Jung: Währungsumrechnung im Konzernabschluß. In: Das Wirtschaftsstudium 1988, S. 96. Die Zeitbezugsmethode muß aber als einzig zulässige Umrechnungsmethode betrachtet werden, wenn der Konzernabschluß als eine Nährungslösung für die Ergebnisse einer orginären Konzernbuchführung verstanden wird. Vgl. Lück, Wolfgang und Udo Jung: Internationale Konzernrechnungslegung und Inflation. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1991, S. 291-292. Vgl. Langenbucher, Günther: Umrechnung von Fremdwährungsabschlüssen. Kap. II. Rdnr. 1016-1023. In: Handbuch der Konzernrechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. Stuttgart 1989. Zur Vielfalt der verwendeten Methoden in der Praxis vgl. Treuarbeit (Hrsg.): Konzernabschlüsse 1989 Ausweis, Gestaltung, Berichterstattung. Ergebnisse einer Untersuchung von 100 Konzernen. Düsseldorf 1990, Tz. 338-380. Vgl. United States Bureau of the Census: Statistical Abstract of the United States. 112. Auflage. Washington 1992, S. 519. Angaben für das Jahr 1988 abgeleitet aus der Zahl der Einkommensteuererklärungen. Vgl. Solomons, David: Making Accounting Policy - The Quest for Creditability in Financial Reporting. Oxford University Press. New York und Oxford 1986, S. 71. Vgl. Laule, Gerhard: Gesellschaftsrecht der USA. In: Rechnungslegung, Prüfung, Wirtschaftsrecht und Steuern in den USA. Hrsg. Erik Sonnemann. Wiesbaden 1989, S. 207.

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gewonnen: Dort sind über die Hälfte der 500 größten Unternehmen der USA registriert.45 Dem Common Law ist es wesensfremd, generelle, allumfassende gesellschaftsrechtliche Regeln, wie sie in Deutschland gelten, aufzustellen.46 Um die Vorschriften der einzelnen Staaten weitestgehend auf einen gemeinsamen, praktikablen Nenner zu bringen, wurde von der American Bar Association als Modellgesetz der Model Business Corporation Act – im folgenden MBCA genannt – ausgearbeitet.47 Da er heute die Grundlage für die meisten einzelstaatlichen Gesetze über Kapitalgesellschaften bildet,48 werden sich die folgenden Ausführungen auf ihn beziehen. 2.2.1

Unternehmensleitung der Corporation im Vergleich zur deutschen Aktiengesellschaft: Board of Directors und Officers als Entscheidungsträger in den USA

Die Unternehmensverfassung der USA ist anders als die deutsche dualistische Unternehmensverfassung mit Aufsichtsrat und Vorstand monistisch ausgerichtet.49 Die Geschäftsführung liegt bei der monistischen Unternehmensverfassung in den Händen des Board of Directors (§ 8.01 MBCA). Kontrolle und Exekutive sind nicht getrennt; die Belegschaft hat keinen Einfluß auf die Zusammensetzung des Board.50 Die Mitglieder des Board werden von der Aktionärsversammlung in der Regel für ein Jahr gewählt (§ 8.03 (d) MBCA), können aber auch vorzeitig ohne Grund wieder abgewählt werden, falls die Satzung nichts anderes vorschreibt (§ 8.08 (a) MBCA).

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Vgl. Lieberman, Jethro K. und George J. Siedel: Business Law and the Legal Environment. 3. Aufl. Dryden Press. Fort Worth 1992, S. 916-917. Vgl. Nobes, Christopher W.: International Classification of Financial Reporting. 2. Aufl. Routledge. London und New York 1992, S. 4. Vgl. Laule, Gerhard: Gesellschaftsrecht der USA. In: Rechnungslegung, Prüfung, Wirtschaftsrecht und Steuern in den USA. Hrsg. Erik Sonnemann. Wiesbaden 1989, S. 208. Vgl. American Bar Association: Revised Model Business Corporation Act. Law and Business Inc. Washington 1985, S. XVII; Laule, Gerhard: Gesellschaftsrecht der USA. In: Rechnungslegung, Prüfung, Wirtschaftsrecht und Steuern in den USA. Hrsg. Erik Sonnemann. Wiesbaden 1989, S. 208; Lieberman, Jethro K. und George J. Siedel: Business Law and the Legal Environment. 3. Aufl. Dryden Press. Fort Worth 1992, S. 907. Die ursprüngliche Fassung des MBCA von 1950 wurde 1984 durch den Revised Model Business Corporation Act ersetzt. Vgl. Lück, Wolfgang: Audit Committee - Eine Einrichtung zur Effizienzsteigerung betriebswirtschaftlicher Überwachungssysteme. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1990, S. 996. Vgl. Laule, Gerhard: Gesellschaftsrecht der USA. In: Rechnungslegung, Prüfung, Wirtschaftsrecht und Steuern in den USA. Hrsg. Erik Sonnemann. Wiesbaden 1989, S. 214.

Die Wahrnehmung des täglichen Geschäfts wird in der Regel vom Board an das Management – die Officer – delegiert. Sie werden von den Mitgliedern des Board ernannt oder, was seltener vorkommt, direkt von den Aktionären gewählt.51 Die Delegation der Geschäftsführung an die Officer befreit die Board-Mitglieder aber nicht von ihrer Überwachungspflicht. Der Board hat ein aktives Informationsrecht und ist selbst dafür verantwortlich, daß er die zur Überwachung nötigen Informationen erhält. Im Gegensatz zum deutschen Aktienrecht, das in § 105 AktG die Tätigkeit einer Person im Aufsichtsrat und gleichzeitig im Vorstand untersagt, ist es in den USA üblich, daß einzelne Officer auch Mitglieder des Board sind (Inside Directors). Ungefähr 40 % der Board-Member der Fortune 500 Unternehmen sind dementsprechend auch Officer ihrer Unternehmen.52 Die größte Machtfülle hat der bei 80 % der Unternehmen anzutreffende Chief Executive Officer53, auch President genannt, der gleichzeitig als Chairman dem Board vorsteht.54 Die Dauer des Anstellungsvertrages der Officer wird vom Board festgesetzt und beträgt gewöhnlich ein Jahr,55 der Vertrag kann aber auch vorzeitig ohne Grund gekündigt werden (§ 8.43 (b) MBCA). Der Betroffene hat dann allerdings das Recht, die Gesellschaft wegen vorzeitiger Vertragsbeendigung zu verklagen (§ 8.44 (b) MBCA). Das US-Management hat also verglichen mit der in Deutschland möglichen Bestellung des Vorstandes auf fünf Jahre (§ 84 I AktG) deutlich kürzere Anstellungsverträge. Falls die Satzung nichts anderes vorschreibt, obliegt die Festlegung der Dividende dem Board of Directors (§ 6.40 (a) MBCA). Es gibt in den USA keinen zu § 58 Abs. 4 AktG vergleichbaren Anspruch der Aktionäre auf den Bilanzgewinn. Klagen der Aktionäre auf Dividendenzahlung haben selten Erfolg.56 In

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Vgl. Anderson, Ronald A. et al.: Business Law: Principles, Cases, Legal Environment. 11. Aufl. South Western Publishing. Cincinnati 1992, S. 954; zur gesetzlichen Grundlage vgl. § 8.40 MBCA. Vgl. Kesner, Idalene F.: Directors' Characteristics and Committee Membership: An Investigation of Type, Occupation, Tenure, and Gender. In: Academy of Management Journal. Vol. 31 No. 1, March 1988, S. 72-73. Das Verhältnis Inside/Outside-Officer unterscheidet sich je nach Art und Umfang der Stichprobe. Vgl. Vance, Stanley C.: Corporate Leadership - Boards, Directors, and Strategy. McGraw-Hill. New York 1983, S. 50-51. Vgl. Korn/Ferry International: Board of Directors Nineteenth Annual Study. o.O. 1992, S. 7. Vgl. Lipton, Martin und Jay W. Lorsch: A Modest Proposal for Improved Corporate Governance. In: Business Lawyer. Vol. 48 No. 1, November 1992, S. 66. Vgl. Hamilton, Robert W.: The Law of Corporations. 2. Aufl. West Publishing. St. Paul 1987, S. 246. Vgl. Price Waterhouse: Doing Business in the United States. o. O. 1992, S. 90.

43

einigen Staaten müssen Dividenden aus dem Gewinn gezahlt werden, in anderen gibt es nur im Falle der Insolvenz Beschränkungen für Dividendenzahlungen.57 Daß die Unternehmensleitung amerikanischer Unternehmen selbst bestimmen kann, wieviel ausgeschüttet wird, führt dazu, daß Ausschüttungsüberlegungen in den USA einen geringeren Einfluß auf die Bilanzpolitik haben als in Deutschland. Es besteht in den USA kein Anreiz, stille Reserven zu legen, um Mittel im Unternehmen zu binden und sie vor der Ausschüttung zu bewahren. Das deutsche dualistische System trennt strikt Geschäftsführung und Überwachung: Die Geschäftsführung obliegt dem Vorstand (§ 76 und § 105 AktG) und die Überwachung der Geschäftsführung obliegt dem Aufsichtsrat (§ 111 Abs. 1 und 4 AktG). Der Vorstand wird nur bei den Zustimmungsgeschäften nach § 111 Abs. 4 Satz 2 AktG in seiner Geschäftsführung eingeschränkt: Die Satzung oder der Aufsichtsrat können festlegen, daß bestimmte Arten von Geschäften nur mit der Zustimmung des Aufsichtsrats erfolgen dürfen. Nach § 90 Abs. 1 AktG hat der Vorstand dem Aufsichtsrat über die Geschäftspolitik, die Rentabilität des Eigenkapitals, den Gang der Geschäfte, den Umsatz und die Lage der Gesellschaft zu berichten. Damit hat der Aufsichtsrat ein passives Informationsrecht; er hat nicht selbst Zugang zu den zur Überwachung nötigen Informationen, sondern wird vom Vorstand, also dem Organ, das er überwachen soll, informiert.58 Es ergeben sich aus dem Vergleich der Unternehmensverfassung in den USA und in Deutschland zwei bedeutende Unterschiede, von denen zu vermuten ist, daß sie Einfluß auf die Bilanzpolitik haben: (1) Das US-Management hat deutlich kürzere Anstellungsverträge und damit einen anderen Zeithorizont bei der Bilanzpolitik und (2) in den USA haben die Aktionäre keinen Anspruch auf einen Teil des Jahresergebnisses wie in Deutschland.

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Es dürfen keine Ausschüttungen getätigt werden, wenn der Equity Insolvency Test oder der Balance Sheet Test positiv ausfallen (§ 6.40 (c) MBCA). Mit dem Equity Insolvency Test wird geprüft, ob das Unternehmen seinen zukünftigen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann, der Balance Sheet Test soll feststellen, ob das Unternehmen überschuldet ist. Vgl. Lieberman, Jethro K. und George J. Siedel: Business Law and the Legal Environment. 3. Aufl. Dryden Press. Fort Worth 1992, S. 934. Vgl. Scheffler, Eberhard: Die Überwachungsaufgabe des Aufsichtsrats im Konzern. In: Der Betrieb 1994, S. 793.

2.2.2

Überwachung der Unternehmensleitung in den USA: Corporate Governance

Der Begriff Corporate Governance steht in den USA für die Beziehung zwischen dem Aktionär, dem Board of Directors, den Officers und den anderen Interessengruppen des Unternehmens.59 Corporate Governance befaßt sich mit der Führung, Verwaltung und Überwachung von Unternehmen und den Rechten, Aufgaben und Verantwortlichkeiten der am Unternehmensprozeß beteiligten Gruppen.60 Die Corporate Governance ist momentan einem starken Veränderungsprozeß unterworfen61 und wird heftig diskutiert. Es wird gefragt, wie die Macht der Officer effektiv begrenzt wird und wie die Officer wirksam überwacht werden können. Auf der einen Seite wird die Meinung vertreten, daß die Aktionäre über ihr Verhalten an den Börsen und damit über den Aktienpreis die Unternehmensleitung kontrollieren können.62 Gegner dieser Auffassung argumentieren, daß die Unternehmensleitung – geleitet von ihrem Eigeninteresse – unabhängig von den Aktionären handeln könne. Nader et al.63 legen dar, daß zwar per Gesetz die Geschäftsführung in den Händen des Board liegt, aber diese Kompetenz durch eine faktische Machtverlagerung nunmehr bei den Officers der Gesellschaft und hier besonders beim Chief Executive Officer liegt. Dies aus zwei Gründen: (1) Die Unternehmensleitung dominiert die Wahl der Mitglieder des Board, da die Aktionäre auf den normalen Aktionärsversammlungen so gut wie nie

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Vgl. Cochran, Philip L. und Steven L. Wartwick: Corporate Governance - A Review of the Literature. Hrsg. Financial Executives Research Foundation. Morristown 1988, S. 1. Vgl. Langenbucher, Günther und Ulf Blaum: Audit Committees - Ein Weg zur Überwindung der Überwachungskrise? In: Der Betrieb 1994, S. 2197. Vgl. Wharton, Clifton R.: Governance: A Tension-Raising List of Questions. In: Directors & Boards. Vol. 16 No. 2, Winter 1992, S. 50. Ein äußeres Zeichen für diesen Veränderungsprozeß wird in der plötzlichen, überraschenden Entlassung und Umstrukturierung der Unternehmensleitung der IBM Corp., der Westinghouse Corp., der American Express Corp. und der General Motors Corp. Ende 1991 und Anfang 1992 gesehen, zumal die Positionen in der höchsten Führungsebene der großen Gesellschaften bisher als relativ sicher galten. Vgl. o.V.: Getting Rid of the Boss. In: Economist. Vol. 326 No. 7797. 6 February 1993, S. 13; Fehr, Benedikt: In Amerika sind die Vorstände meist auch Aktionäre. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 15.2.1994, S. 12. Vgl. Baysinger, Barry D. und Henry N. Butler: The Role of Corporate Law in the Theory of the Firm. In: Journal of Law and Economics. Vol. 28 No. 2, April 1985, S. 180; Binney, George: Brief Case: Shareholder Dominance - Time to Ask if the Emperor Has Any Clothes. In: Long Range Planning. Vol. 24 No. 6, December 1991, S. 107. Vgl. Nader, Ralph et al.: Taming the Giant Corporation. W. W. Norton & Company. New York 1976, S. 80-102. Zur Verminderung der Rechte der Aktionäre vgl. Cottle, Sidney et al.: Graham and Dodd's Security Analysis. 5. Aufl. McGraw-Hill. New York usw. 1988, S. 626-635.

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erscheinen und da sie ihr Stimmrecht über das System des Proxy-Voting64 in aller Regel auf die Unternehmensleitung übertragen, die dann ihr genehme Board-Mitglieder auswählen kann. (2) Die Board-Mitglieder arbeiten nicht aktiv eine Geschäftspolitik aus, sondern beurteilen nur passiv die Vorschläge des Managements, so daß auch von dieser Seite keine Kontrolle stattfindet.65 Wenn auch die Aussage von Nader et al. aus dem Jahre 1976 heute noch weitgehende Gültigkeit hat, so ist dennoch einzuwenden, daß sich die Aktionärsstruktur verändert hat. Der einzelne Anleger wurde zurückgedrängt zugunsten großer institutioneller Anleger, die den US-Kapitalmarkt dominieren.66 Ihre großen Portfolios erlauben ihnen nicht mehr, kurzfristig Beteiligungen an einzelnen Unternehmen abzustoßen, da zu große Kursbewegungen die Folge wären; sie sind deshalb an einer langfristigen Beziehung zu den einzelnen Unternehmen interessiert, geben ihre vormals passive Rolle mehr und mehr auf und versuchen, zunehmend Einfluß auf die Entscheidungen der Unternehmensleitungen zu nehmen. Epstein erwartet deshalb zukünftig eine Welle von Shareholder Activism.67 Da die Corporate Governance Situation bei jedem Unternehmen anders gelagert ist, können aus dem Gesagten nur die folgenden vier für die Bilanzpolitik relevanten Schlüsse gezogen werden, die nicht für jedes Unternehmen in gleicher Weise zutreffen müssen: (1)

Der Chief Executive Officer verfügt innerhalb des Unternehmens über eine umfassende Macht.

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Es werden in Zukunft verstärkt Entwicklungen zu beobachten sein, die von der Unternehmensleitung eine ausführlichere Rechenschaft darüber verlangen, inwieweit das anvertraute Kapital im Sinne der Aktionäre verwaltet wird.

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Durch das System des Proxy-Voting - eine Art Briefwahl - wird den Aktionären die Möglichkeit gegeben, ihr Stimmrecht bei der Aktionärsversammlung auf andere Personen zu übertragen. Das vom Unternehmen aufgestellte Proxy-Statement informiert die Aktionäre unter anderem über die zur Abstimmung stehenden Punkte. Es wird zusammen mit der Einladung zur Aktionärsversammlung vom Unternehmen an die Aktionäre versandt; diese können dann die Unternehmensleitung zur Ausübung des Stimmrechtes autorisieren. Ausführlich zum Proxy Statement vgl. Larkin, Sherwood P.: SEC Reporting Requirements. In: Accountants' Handbook. Hrsg. D. R. Carmichael et al. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1991, Kap. 3, S. 48-50. Vgl. Nader, Ralph et al.: Taming the Giant Corporation. W. W. Norton & Company. New York 1976, S. 80-102. Zur Verminderung der Rechte der Aktionäre vgl. Cottle, Sidney et al.: Graham and Dodd's Security Analysis. 5. Aufl. McGraw-Hill. New York usw. 1988, S. 626-635. Vgl. Lipton, Martin und Jay W. Lorsch: A Modest Proposal for Improved Corporate Governance. In: Business Lawyer. Vol. 48 No. 1, November 1992, S. 60. Vgl. Epstein, Marc J.: Corporate Governance and the Shareholders' Revolt. In: Management Accounting. Vol. 74 No. 2, August 1992, S. 33.

(3)

Gerade bei den intensiv überwachten Unternehmen wird die Unternehmensleitung versuchen, den Zielen der Überwachenden gerecht zu werden.

(4)

Da die Unternehmensleitung im Jahresabschluß Rechenschaft über ihre Tätigkeit abgibt, wird sie ihn bilanzpolitisch nutzen, um zu dokumentieren, daß sie den Vorstellungen der Überwachenden entsprochen hat.

2.2.3

Audit Committee als Bestandteil der Corporate Governance: Gewährleistung der Aussagefähigkeit des Jahresabschlusses

Das Audit Committee ist ein Ausschuß des Board of Directors, der als von der Unternehmensleitung unabhängige Instanz Gesprächspartner für den Abschlußprüfer und die Interne Revision des Unternehmens ist.68 Das Audit Committee, als Teil der Corporate Governance, soll die Funktionsfähigkeit des Rechnungswesens und des Internen Überwachungssystems prüfen und die Aussagefähigkeit des Jahresabschlusses sicherstellen. Zu den wichtigsten Funktionen des Audit Committee zählen die Wahl des Abschlußprüfers, die Besprechung des Umfangs und der Schwerpunkte der Prüfung, die Erörterung des Internen Kontrollsystems und die Diskussion des Jahresabschlusses und der Ergebnisse der Prüfung.69 Der Nutzen der Audit Committees ergibt sich aus der stärkeren Unabhängigkeit des Abschlußprüfers und der Internen Revision. Die Glaubwürdigkeit und Objektivität der Rechnungslegung wird durch ein effektives Audit Committee erhöht und der Adressat der Rechnungslegung wird besser vor irreführenden oder gar falschen Informationen geschützt.70

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Ausführlich zu Audit Committee vgl. Lück, Wolfgang: Audit Committee - Eine Einrichtung zur Effizienzsteigerung betriebswirtschaftlicher Überwachungssysteme. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1990, S. 995-1011; Lück, Wolfgang und Georg van Hall: Audit Committees - Zur Entwicklung von Prüfungsausschüssen in den USA. In: Der Betrieb 1984, S. 1941-1943; Freiling, Claus: Audit Committee ein brauchbarer Ansatz zur Koordinierung der Unternehmensüberwachung. In: Der Wirtschaftsprüfer vor innovativen Herausforderungen. Festschrift für Hans-Heinrich Otte. Hrsg. Kurt Boysen et al. Stuttgart 1992, S. 17-34. Für alle an der New Yorker Börse notierten Unternehmen besteht ab 1978 die Pflicht, ein Audit Committee einzurichten, das gänzlich mit Directors besetzt ist, die keine Position als Officer innehaben (Outside Directors). Vgl. Bacon, Jeremy: The Audit Committee: A Broader Mandate. Conference Board Report No. 914. Hrsg. The Conference Board. New York 1988, S. 9. Unter den tausend größten amerikanischen Unternehmen besitzen 98% einen solchen Ausschuß. Vgl. Korn/Ferry International: Board of Directors Tenth Annual Study. o.O. 1983, S. 14. Vgl. Lück, Wolfgang und Georg van Hall: Audit Committees - Zur Entwicklung von Prüfungsausschüssen in den USA. In: Der Betrieb 1984, S. 1942; Grobstein, Michael et al.: Auditing. A Risk Analysis Approach. Irwin. Homewood 1985, S. 10-11. Vgl. Lück, Wolfgang und Georg van Hall: Audit Committees - Zur Entwicklung von Prüfungsausschüssen in den USA. In: Der Betrieb 1984, S. 1942.

47

Die General Motors Corp. führt über die Aufgabe ihres Audit Committee aus:71 "This standing Committee of the Board reviews the scope and results of the audits, the accounting principles being applied and the effectiveness of internal controls and, in its oversight role, assures that management fulfills its responsibilities in the preparation of the financial statements." Das amerikanische Institut des wirtschaftsprüfenden Berufsstandes (American Institute of Certified Public Accountants – AICPA) verlangt, daß der amerikanische Berufsangehörige (Certified Public Accountant – CPA) folgende Punkte mit dem Audit Committee erörtert:72 -

die von der Unternehmensleitung angewandten Bilanzierungsmethoden und von ihr vorgenommene Änderungen in der Bilanzierung,

-

Schätzungen und Annahmen, die in den Jahresabschluß eingegangen sind,

-

aus der Prüfung resultierende Anpassungen des Jahresabschlusses und

-

Meinungsverschiedenheiten mit der Unternehmensleitung über die zu verwendenden Bilanzierungsmethoden.

Diese Berichtspflicht des CPA an das Audit Committee beschränkt die Unternehmensleitung in ihren bilanzpolitischen Möglichkeiten, muß sie doch die angewandten Bilanzierungsmethoden nicht nur gegenüber dem Prüfer rechtfertigen, sondern indirekt auch gegenüber dem Audit Committee. Die stärkere Unabhängigkeit des – vom Audit Committee berufenen – Prüfers gegenüber der Unternehmensleitung erlaubt es ihm, seine Meinung frei zu vertreten und sie zur Not auch gegen den Willen der Unternehmensleitung durchzusetzen. 2.2.4

Die erfolgsabhängige Vergütung der Unternehmensleitung in den USA und deren Einfluß auf bilanzpolitische Überlegungen

Der Board kann die Vergütung für seine Mitglieder selbst festsetzen, soweit die Satzung nichts anderes vorschreibt (§8.11 MBCA). Darüber hinaus hat er im Rahmen seiner allgemeinen Geschäftsführungskompetenz nach § 8.01 MBCA auch das Recht, die Vergütung für die Officers zu bestimmen.73 In den letzten Jahren wird deren Vergütung als zu hoch und in keinem Verhältnis zur Entwik-

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48

General Motors Corp.: 1993 Notice of Annual Meeting of Stockholders and Proxy Statement, S. 21. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: AICPA Professional Standards Band 1. Commerce Clearing House. Chicago 1994, AU § 380.7-11. Vgl. Patton, Arch: Those Million-Dollar-A-Year Executives. In: Executive Compensation - A Strategic Guide for the 1990s. Hrsg. Fred K. Foulkes. Harvard Business School Press. Boston 1990, S. 49.

klung der Unternehmen stehend kritisiert.74 Die Mehrzahl der großen börsennotierten Gesellschaften hat sogenannte Compensation Committees eingesetzt, die für die Festsetzung und Überwachung der Vergütung des oberen Management verantwortlich sind. Sie sind ein Ausschuß innerhalb des Board of Directors und gänzlich mit Directors besetzt, die keine Position als Officer innehaben (Outside Directors), um möglichen Interessenkonflikten vorzubeugen.75 Dennoch wird auch ihnen vorgeworfen, daß sie nicht unabhängig genug seien, um objektiv die Bezüge festzulegen.76 Die Vergütung für die obere Managementebene setzt sich aus mehreren Komponenten eines Management Incentive Plan zusammen.77 Die folgenden vier variablen Komponenten sind neben dem Grundgehalt am weitesten verbreitet:78 (1) Annual Bonus Awards – ein Bonus, der in der Regel prozentual vom Jahresüberschuß berechnet wird (beträgt 35 % des Grundgehalts und wird bei 95 % der Unternehmen angewandt), (2) Long-Term-Performance Plans - ein Bonus, der an der Erreichung langfristiger Unternehmensziele, häufig der Zunahme der Earnings per ShareKennziffer, ausgerichtet ist (34 % des Grundgehalts, bei 51 % der Unternehmen), (3) Stock Option Plans – das mit Abstand am weitesten verbreitete langfristig ausgelegte Instrument; es ermöglicht dem Empfänger, meistens für die Dauer von zehn Jahren, die Aktien des Unternehmens zum Kurs bei Optionsgewährung zu kaufen (90 % des Grundgehalts, bei 93 % der Unternehmen) und (4) Restricted Stock Plans – Gewährung von Aktien der Gesellschaft, wenn der Empfänger eine festgelegte Zeit bei der Gesellschaft angestellt bleibt (34 % des Grundgehalts, bei 25 % der Unternehmen). 74

75 76 77 78

Vgl. Lambert, Richard A. und David F. Larcker: Executive Compensation, Corporate Decision Making, and Shareholder Wealth: A Review of the Evidence. In: Executive Compensation - A Strategic Guide for the 1990s. Hrsg. Fred K. Foulkes. Harvard Business School Press. Boston 1990, S. 98. Vgl. Fisher, James W.: The Role of the Compensation Committee. In: Executive Compensation - A Strategic Guide for the 1990s. Hrsg. Fred K. Foulkes. Harvard Business School Press. Boston 1990, S. 367. Vgl. Fisher, James W.: The Role of the Compensation Committee. In: Executive Compensation - A Strategic Guide for the 1990s. Hrsg. Fred K. Foulkes. Harvard Business School Press. Boston 1990, S. 366-367. Eine Aufzählung der wesentlichen Bestandteile gibt Vagts. Vgl. Vagts, Detlev F.: Basic Corporation Law. 3. Aufl. Foundation Press. Westbury 1989, S. 332. Vgl. Fox, Harland und Charles A. Peck: Top Executive Compensation in U.S.-Based Multinationals - 1986 Edition. Research Bulletin No. 191. Hrsg. The Conference Board. New York 1986, S. 4-9. Die Studie untersucht die Vergütung der fünf bestbezahlten Führungskräfte in 122 multinationalen US-amerikanischen Industrieunternehmen im Jahr 1984. Die erste Prozentangabe gibt an, wie hoch die entsprechende Vergütungskomponente gemessen am Grundgehalt ist. Die zweite Zahl gibt an, wieviel Prozent der Unternehmen diesen Bonus gewähren. Weitere Angaben zur Vergütungsstruktur enthält: The Conference Board: Top Executive Compensation - 1992 Edition. Report Number 1016. New York 1992, S. 11-18.

49

Die Höhe der Vergütung orientiert sich bei den Annual Bonus Awards und bei den Long-Term-Performance Plans stark an Werten aus dem Rechnungswesen, wie dem Jahresergebnis sowie verwandten, davon abgeleiteten Größen.79 Der Aktienkurs des Unternehmens bestimmt hingegen bei den Restricted und den normalen Stock Option Plans die Vergütungshöhe: Steigt der Aktienkurs, so steigt der Wert der Option und der Berechtigte wird sie bei Fälligkeit ausüben. Der Stock Option Plan hat wegen seiner häufigen Verwendung und seiner Höhe besondere Bedeutung. Die Komponenten der einzelnen Bestandteile des Management Incentive Plan sind von Unternehmen zu Unternehmen anders ausgestaltet, verschieden kombiniert und werden mitunter auch durch weitere Bestandteile ergänzt. Umfassende Angaben über die Vergütung der Board-Mitglieder und der Officer müssen seit 1933 im Proxy-Statement gemacht werden.80 Anlage 3 enthält die entsprechenden Angaben des Proxy-Statement der American Telegraph & Telephone Co. Im Vergleich dazu zeigt Anlage 4 die vergleichbaren Angaben nach § 285 Nr. 9 HGB zur Vergütung der Organe einer deutschen Aktiengesellschaft – der Volkswagen AG. Die Ausführungen beider Gesellschaften zeigen beeindruckend, zu welch umfangreichen Ergebnissen das Konzept der Offenheit (Transparency), verglichen mit der deutschen Verschwiegenheit (Secrecy), führt.81 Gegen die Übersichten der amerikanischen Unternehmen, die detailliert Auskunft über die Gehaltshöhe und Gehaltsstruktur der einzelnen namentlich genannten Mitglieder der Unternehmensleitung geben, wirken die Angaben der Volkswagen AG überaus dürftig. Im Proxy-Statement der General Motors Corp. finden sich die folgenden Ausführungen über ihre "Vergütungs-Philosophie":82

79 80 81

82

50

Vgl. Healy, Paul M.: The Effect of Bonus Schemes on Accounting Decisions. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 7 No. 1, April 1985, S. 87. Zu den neuen Angabepflichten vgl. Scoones, Eric C.: Guide to Executive Compensation Disclosure Rules. In: Journal of Compensation & Benefits. Vol. 9 No. 1, July/August 1993, S. 39-45. Dies auch vor dem Hintergrund, daß die Angabepflicht nach § 285 Nr. 9 HGB von einigen als die problematischste aller im Anhang zu machenden Angaben bezeichnet wird. Vgl. Lück, Wolfgang: Rechnungslegung nach Handels- und Steuerrecht. 6. Aufl. Bonn 1994, S. 494. General Motors Corp.: 1993 Notice of Annual Meeting of Stockholders and Proxy Statement, S. 9. Ähnliche Ausführungen finden sich auch bei anderen Gesellschaften. Stellvertretend für viele vgl. IBM Corp.: Notice of 1993 Annual Meeting and Proxy Statement, S. 9; American Telegraph & Telephone Co.: 1993 Notice of Annual Meeting and Proxy Statement, S. 24; Ford Motor Co.: Notice of 1993 Annual Meeting of Stockholders and Proxy Statement, S. 14; Exxon Corp.: Proxy Statement 1993, S. 12-13.

"General Motors' executive compensation program is premised on the belief that the interests of executives should be closely aligned with those of GM's stockholders. Based on this philosophy, a significant portion of each executive's total compensation is placed at-risk and linked to the accomplishment of specific results which will benefit the Corporation's stockholders in both the short- and long-term." Mit den Vergütungsplänen wird versucht, die Interessen der Unternehmensleitung mit denen der Aktionäre zur Deckung zu bringen und eine Steigerung des Vermögens der Aktionäre – des Shareholder Value83 – zu erreichen: Eine Steigerung der Aktienkurse soll zu einer Zunahme der Vergütung führen.84 Es kann festgehalten werden, daß das Jahresergebnis und insbesondere der Aktienkurs wichtige Größen für die Vergütung der Unternehmensleitung sind und damit für sie aus einem persönlichen Interesse heraus bedeutsam sind. Das Jahresergebnis und der Aktienkurs sind deshalb für die Unternehmensleitung auch bei bilanzpolitischen Überlegungen wichtige Größen. 2.2.5

Die Vergütung der Unternehmensleitung in Deutschland und deren möglicher Einfluß auf bilanzpolitische Überlegungen

Es ist auch bei deutschen Unternehmen üblich, der Unternehmensleitung neben dem Grundgehalt eine variable Vergütung zu gewähren. Rechtliche Grundlage bei der Aktiengesellschaft bilden die §§ 86, 87 AktG. Der Aufsichtsrat hat dafür zu sorgen, daß die Gesamtbezüge der einzelnen Vorstandsmitglieder in einem angemessenen Verhältnis zu den Aufgaben des Vorstandsmitglieds und zur Lage der Gesellschaft stehen (§ 87 Abs. 1 AktG). Den Vorstandsmitgliedern kann auch eine Beteiligung am Gewinn der Gesellschaft, in der Regel ein Anteil am Jahresüberschuß, gewährt werden (§ 86 AktG).

83

84

"Der Shareholder Value ist der Marktwert des Eigenkapitals." Ballwieser, Wolfgang: Adolf Moxter und der Shareholder Value-Ansatz. In: Bilanzrecht und Kapitalmarkt - Festschrift für Adolf Moxter. Hrsg. Wolfgang Ballwieser et al. Düsseldorf 1994, S. 1403. Coughlan und Schmidt testen in einer empirischen Arbeit, ob steigende Aktienkurse auch zu einer Zunahme der Vergütung der Unternehmensleitung führen. Bei den von ihnen untersuchten Unternehmen ist dies auch der Fall. Vgl. Coughlan, Anne T. und Ronald M. Schmidt: Executive Compensation, Management Turnover, and Firm Performance. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 7 No. 1-3, April 1985, S. 53-60. Es gibt Stimmen, für die die Vergütung der amerikanischen Unternehmensleitung noch nicht ergebnisabhängig genug ist: Die meisten Chief Executive Officers würden wie Bürokraten bezahlt und sich deshalb entsprechend verhalten; im Durchschnitt der untersuchten Unternehmen würde eine Steigerung des Shareholder Value um 1000 $ nur zu einer Steigerung der Vergütung um 2,59 $ führen. Vgl. Jensen, Michael C. und Kevin J. Murphy: CEO Incentives - It's not How Much You Pay, But How. In: Journal of Applied Corporate Finance. Vol. 3 No. 3, Autumn 1990, S. 36-37.

51

Laut einer Studie der Kienbaum Vergütungsberatung beträgt der variable Anteil der Vergütung der obersten Unternehmensleitung ca. 30 % ihrer Gesamtvergütung.85 In den USA hingegen erhält die oberste Unternehmensleitung alleine aus den Stock Option Plans ein variables Gehalt, das ungefähr ihrem Grundgehalt entspricht. Die variable Vergütung wird in Deutschland in drei Hauptformen gewährt: (1)

in Form einer zwingenden vertraglichen Regelung, bei der Anspruch und Berechnungsgrundlage fixiert sind,

(2)

in Form der sogenannten Ermessenstantieme, bei der ein vertraglicher Anspruch auf eine variable Vergütung besteht, wobei aber Berechnungsmodus und Höhe offen sind, oder

(3)

in Form der sogenannten Goodwill-Prämie, die ohne jegliche vertragliche Grundlage gezahlt wird.

Die Mehrzahl der Unternehmen zahlt eine variable Vergütung nach der ersten (58%) oder der zweiten (23 %) Form.86 Als Bezugsgrößen werden verschiedene Kriterien gewählt: An erster Stelle stehen der Unternehmensgewinn (bei 46 % der Unternehmen) und das Betriebsergebnis (15 %). Der Umsatz (8 %) und die Dividende (4 %) werden seltener verwendet. Die zukünftige Kursentwicklung wurde in der Studie nicht als Vergütungskriterium angegeben.87 Aus folgenden Gründen ist daher der Einfluß der Vergütung auf bilanzpolitische Überlegungen als gering oder zumindest geringer als in den USA einzuschätzen: Verglichen mit den USA spielt die variable Vergütung in Deutschland eine unbedeutende Rolle.88 Bei der am meisten verwendeten variablen Vergütung nach dem Unternehmensgewinn wird meist der Gewinn der Steuerbilanz, eventuell

85

86 87 88

52

Vgl. Kienbaum Vergütungsberatung: Vergütung 1993 - Band II Geschäftsführer. 23. Ausgabe. o.O., S. 44. Es handelt sich um eine jährlich durchgeführte Studie, die Höhe und Struktur der Bezüge des Managements deutscher Unternehmen ermittelt. An der Studie des Jahres 1993 beteiligten sich 511 Unternehmen, die die Vergütungsdaten von 928 Geschäftsführern meldeten. Vgl. Kienbaum Vergütungsberatung: Vergütung 1993 - Band II Geschäftsführer. 23. Ausgabe. o.O., S. 47. Vgl. Kienbaum Vergütungsberatung: Vergütung 1993 - Band II Geschäftsführer. 23. Ausgabe. o.O., S. 49-50. Mitunter richtet sich die variable Vergütung auch nach mehreren Kriterien. Die Kienbaum Studie zeigt, daß nicht die Ertragssituation, sondern die Größe des Unternehmens - gemessen an Umsatz, Beschäftigtenzahl, Bilanzsumme - die Höhe der Vorstandsbezüge bestimmt. Vgl. Kienbaum Vergütungsberatung: Vergütung 1993 - Band II Geschäftsführer. 23. Ausgabe. o.O., S. 24. Dennoch kann in einzelnen Unternehmen die variable Vergütung durchaus eine größere Rolle spielen: Die Daimler-Benz AG etwa gewährt ihren Aufsichtsräten und ihren Vorständen einen dividendenabhängigen Bonus, der im Jahre 1993 43% bzw. 45% ihrer Gesamtvergütung ausmachte. Vgl. Daimler-Benz AG: Annual Report on Form 20-F. 1993, S. 68-69. In den Vorjahren war der Prozentsatz höher, da die Dividende noch bei 13 DM statt bei 8 DM je Aktie lag.

nach Korrekturen, zugrunde gelegt.89 Da die steuerlichen Vorschriften präziser als die handelsrechtlichen sind, bieten sie weniger Raum für Manipulationen. Sollten dennoch bilanzpolitische Maßnahmen - auch im Hinblick auf die eigene Vergütung – vorgenommen werden, so richten sie sich vor allem auf die Steuerbilanz und wegen des Maßgeblichkeitsprinzips auch auf den handelsrechtlichen Abschluß. Der Einfluß auf den Konzernabschluß ist fraglich. Dasselbe gilt für die variable Vergütung nach dem Betriebsergebnis. Da diese Größe aus der betrieblichen Kostenrechnung direkt hergeleitet wird,90 ist sie zunächst losgelöst von handelsrechtlichen Überlegungen. Die Vergütung ist bei der Ermessenstantieme oder der Goodwill-Prämie in das Ermessen der Aufsichtsorgane gestellt. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Vergütung und Leistung,91 weshalb zu erwarten ist, daß bilanzpolitische Überlegungen keine Rolle spielen. 2.3

Ergebnis des Vergleichs der rechtlichen Rahmenbedingungen als Bestimmungsfaktoren für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland

Die Ausführungen des zweiten Kapitels können zu folgenden Aussagen zusammengefaßt werden: (1)

Die detaillierten Vorschriften des amerikanischen Fallrechts führen dazu, daß amerikanische Unternehmen ungleich stärker als deutsche Unternehmen gezwungen sind, Bilanzpolitik über Sachverhaltsgestaltung zu betreiben.

Die Vorschriften im Common Law regeln sehr detailliert den Einzelfall, seine Voraussetzungen und seine Rechtsfolgen. Deshalb ist der bilanzpolitische Spielraum eng. Die amerikanischen Unternehmen müssen über Sachverhaltsgestaltung versuchen, die Voraussetzungen einer angestrebten Bilanzierungsmethode zu erfüllen, wollen sie ihre bilanzpolitischen Ziele erreichen. Die Ziele der Bilanzpolitik können in Deutschland zwar auch über Sachverhaltsgestaltung erreicht werden, die gesetzlichen Vorschriften enthalten aber zusätzlich eine Fülle von Wahlrechten und Freiheiten, die von den Unternehmen genutzt werden können.

89 90 91

Vgl. Kienbaum Vergütungsberatung: Vergütung 1993 - Band II Geschäftsführer. 23. Ausgabe. o.O., S. 49. Vgl. Kienbaum Vergütungsberatung: Vergütung 1993 - Band II Geschäftsführer. 23. Ausgabe. o.O., S. 51. Vgl. Kienbaum Vergütungsberatung: Vergütung 1993 - Band II Geschäftsführer. 23. Ausgabe. o.O., S. 43.

53

(2)

Die Unternehmensleitung amerikanischer Unternehmen kann die Höhe der Dividenden im Gegensatz zur Unternehmensleitung deutscher Unternehmen selbst und unabhängig vom ausgewiesenen Gewinn bestimmen. Ausschüttungsüberlegungen haben deshalb in den USA einen geringeren Einfluß auf die Bilanzpolitik als in Deutschland.

Die Unternehmensleitung bestimmt in den USA, wieviel ausgeschüttet wird. Eine der deutschen Regelung vergleichbare Vorschrift, nach der ein Teil des Jahresergebnisses den Aktionären zusteht, existiert nicht. Dies führt in den USA dazu, daß Ausschüttungsüberlegungen einen geringeren Einfluß auf die Bilanzpolitik haben als in Deutschland. Es besteht in den USA kein Anreiz, stille Reserven zu legen, um Mittel im Unternehmen zu binden und sie vor der Ausschüttung an die Aktionäre zu bewahren. (3)

Die Unternehmensleitung amerikanischer Unternehmen muß sich gegenüber den Aktionären rechtfertigen, ob sie das ihnen anvertraute Kapital im Sinne der Aktionäre verwaltet. Dies prägt die Bilanzpolitik.

Die Unternehmensleitung amerikanischer Unternehmen sieht sich einer verstärkten Überwachung durch die Eigentümer ausgesetzt. Diese Überwachung fällt zwar von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich aus, prägt aber bei intensiv überwachten Unternehmen das Verhalten der Unternehmensleitung: Die Unternehmensleitung wird versuchen, das ihr anvertraute Kapital im Sinne der Aktionäre einzusetzen. Da die Unternehmensleitung im Jahresabschluß Rechenschaft über ihre Tätigkeit abgibt, wird sie ihn bilanzpolitisch nutzen, um zu dokumentieren, daß sie den Vorstellungen der Eigentümer entsprochen hat. (4)

Das Audit Committee beschränkt die bilanzpolitischen Möglichkeiten der Unternehmensleitung amerikanischer Unternehmen.

Das Audit Committee ist ein unabhängiger Ausschuß innerhalb des Board of Directors amerikanischer Unternehmen. Der Abschlußprüfer muß dem Audit Committee über die angewandten Bilanzierungsmethoden und über Änderungen in der Bilanzierung berichten. Diese Berichtspflicht hemmt die Unternehmensleitung, bilanzpolitisch wünschenswerte Bilanzierungsmethoden anzuwenden, da sie die Bilanzierung nicht nur gegenüber dem Abschlußprüfer, sondern auch gegenüber dem Audit Committee verantworten muß. Eine dem Audit Committee vergleichbare Institution gibt es bei deutschen Unternehmen nicht. (5)

Die Vergütung der Unternehmensleitung hat in den USA einen größeren Einfluß auf die Bilanzpolitik als in Deutschland.

Die Vergütungsstruktur der Unternehmensleitung amerikanischer Unternehmen ist wesentlich stärker erfolgsabhängig als bei der Unternehmensleitung deutscher Unternehmen. Die amerikanische Vergütungsstruktur soll die Unternehmens-

54

leitung anhalten, den Shareholder-Value des Unternehmens zu steigern. Die erfolgsabhängige Vergütung wirkt unmittelbar auf das bilanzpolitische Verhalten der Unternehmensleitung und bestimmt damit auch die Ziele der Bilanzpolitik. Da die Vergütung in Deutschland zu einem wesentlich geringeren Teil erfolgsabhängig ist, besteht ein solcher Zusammenhang in Deutschland kaum. Abbildung 2 stellt die Einflußfaktoren auf die Ziele der Konzernbilanzpolitik gegenüber, die von den rechtlichen Rahmenbedingungen ausgehen. Abbildung 2: Rechtliche Rahmenbedingungen und ihr Einfluß auf die Konzernbilanzpolitik in den USA und in Deutschland

Nach dem Vergleich der rechtlichen Rahmenbedingungen als Bestimmungsfaktoren der Bilanzpolitik, wird im folgenden Kapitel untersucht, wie sich die Finanzierung der Unternehmen und die Kapitalmärkte auf das bilanzpolitische Verhalten der Unternehmen auswirken.

55

3

Finanzierung und Kapitalmärkte als Wesensmerkmale der Bilanzkultur und als Bestimmungsfaktoren für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland

Zwei Prämissen bilden die Grundlage für alle Überlegungen zur Bilanzpolitik: (1)

Bilanzpolitik ist Teil der übergeordneten Unternehmenspolitik und

(2)

Bilanzpolitik orientiert sich an den Adressaten des Jahresabschlusses.1

Bilanzpolitik steht somit zwischen dem Unternehmen mit seinen politischen Zielen und den Adressaten (vgl. Abbildung 3). Abbildung 3: Bilanzpolitik im Wirkungszusammenhang zwischen dem Unternehmen und den Adressaten der Rechnungslegung

1

56

Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 974-979. Ähnlich vgl. Pfleger, Günter: Die neue Praxis der Bilanzpolitik Strategien und Gestaltungsmöglichkeiten im handels- und steuerrechtlichen Jahresabschluß. 4. Aufl. Freiburg 1991, S. 23; Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Band 5. Hagener Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Hagen 1989, S. 20-23 und 55-88. Nach Mellerowicz hat die Bilanzpolitik dienenden Charakter gegenüber vorrangigen Zielen der Unternehmenspolitik. Vgl. Mellerowicz, Konrad: Unternehmenspolitik. Operative Teilpolitiken und Konzernführung. Band 3. 4. Aufl. Freiburg im Breisgau 1978, S. 197.

Hauptadressaten der Konzernrechnungslegung in beiden Ländern sind die Personengruppen, die dem Unternehmen Finanzmittel zur Verfügung stellen: Gläubiger bei der Fremdfinanzierung und Anteilseigner bei der Eigenfinanzierung. Zusammen sind sie die dominierenden Quellen der Außenfinanzierung des Unternehmens und deshalb für die übergeordnete Unternehmenspolitik die entscheidenden Zielgruppen. Beide erwarten einen angemessen Ausgleich für die von ihnen eingesetzten Finanzmittel: eine dem Risiko entsprechende Rendite. Da ein Großteil der Außenfinanzierung über den Kapitalmarkt erfolgt, wird zunächst die Informationsverarbeitung des Kapitalmarkts untersucht: Kann der Kapitalmarkt überhaupt durch Bilanzpolitik beeinflußt werden oder ist er so effizient, daß er alle bilanzpolitischen Maßnahmen und ihre Folgen erkennt und korrigiert? Wäre dies der Fall, würde sich jede Bilanzpolitik von Seiten der Unternehmen erübrigen. Dann wird der Frage nachgegangen, ob die Reaktionen des Kapitalmarktes ihrerseits Einfluß auf das bilanzpolitische Verhalten der Unternehmen haben. Es wird anschließend untersucht, welche Charakteristika die Fremdkapitalfinanzierung und die Eigenkapitalfinanzierung in den USA aufweisen, wie die entsprechende Situation in Deutschland ist und welche Folgen sich für die Bilanzpolitik ergeben. Um die Bedeutung der Finanzierungsarten in beiden Ländern zu ermitteln, wird eine empirische Untersuchung über die Kapitalstruktur der Unternehmen durchgeführt. Besonderes Augenmerk wird auf die Kapitalmärkte als Quellen der Fremdkapitalfinanzierung und Eigenkapitalfinanzierung gerichtet, da gerade die Struktur, die Qualität und die Bedeutung des Kapitalmarktes wesentliche Gestaltungsparameter für die Rechnungslegung eines Landes sind.2 Da am Kapitalmarkt mit der Aktie nicht nur die Eigentumsrechte am Unternehmen, sondern auch die Kontrollrechte über das Unternehmen gehandelt werden, wird verglichen, wie der Kapitalmarkt in den USA und in Deutschland seine Funktion als Markt für Unternehmenskontrolle erfüllt und welche Konsequenzen sich hieraus für das bilanzpolitische Verhalten der Unternehmen ergeben. Die Gläubiger und Anteilseigner, die den Unternehmen am Kapitalmarkt Finanzmittel überlassen, verlangen Informationen über die wirtschaftlichen Verhältnisse des Unternehmens. Es wird zum Abschluß des Kapitels untersucht, wie die Unternehmen in den USA und in Deutschland auf diese Nachfrage nach Informationen reagieren.

2

Mit weiteren Nachweisen vgl. Haller, Axel: Die Rolle des International Accounting Standards Committee bei der weltweiten Harmonisierung der externen Rechnungslegung. In: Der Betrieb 1993, S. 1303.

57

3.1

Informationsverarbeitung am Kapitalmarkt und Bilanzpolitik

3.1.1

Größenmerkmale der Kapitalmärkte in den USA und in Deutschland

Der amerikanische Kapitalmarkt gliedert sich in den Börsenhandel und den Handel, der nicht über die Börse abgewickelt wird (Over-the-Counter-Handel). Der Börsenhandel, für den grundsätzlich eine SEC-Registrierung notwendig ist, findet an einer der nationalen Börsen oder an einer Regionalbörse statt. Die zwei bedeutendsten Nationalbörsen sind die New York Stock Exchange und die deutlich kleinere American Stock Exchange.3 Der Over-the-Counter-Handel findet vorwiegend über das NASDAQ-Computersystem (National Association of Securities Dealers Automated Quotation System) statt, das ein Kommunikationsverbund zwischen Wertpapierhändlern ist. Gehandelt werden hier zum einen Aktien, die an keiner klassischen Börse registriert sind (Unlisted Stocks), und zum anderen große Aktienpakete registrierter Unternehmen. Von der Größe her dominieren die New York Stock Exchange und die NASDAQ den amerikanischen Kapitalmarkt: Beide vereinten 86,4 % des US-Aktienumsatzes des Jahres 1992 auf sich.4 Der Aktienumsatz betrug im selben Jahr an der New York Stock Exchange 1 745,5 Mrd. $ und an der NASDAQ 890,8 Mrd. $; damit übertrafen sie das Volumen aller deutschen Börsen um das sechsfache (421,4 Mrd. $).5 Der Marktwert der an der New York Stock Exchange notierten 1 967 inländischen Gesellschaften lag Ende 1992 bei 6 258,9 Mrd. DM und unterstreicht damit deren Bedeutung vor der NASDAQ, deren 4 111 Gesellschaften einen Marktwert von 992,8 Mrd. DM hatten.6

3 4 5 6

58

Vgl. Fabozzi, Frank J. und Franco Modigliani: Capital Markets - Institutions and Instruments. PrenticeHall. Englewood Cliffs 1992, S. 228. Vgl. National Association of Securities Dealers, Inc.: 1993 NASDAQ Fact Book & Company Directory. Washington 1993, S. 7. Vgl. National Association of Securities Dealers, Inc.: 1993 NASDAQ Fact Book & Company Directory. Washington 1993, S. 13. Vgl. Deutsche Börsen: Jahresbericht 1992, S. 165-166.

Der Wert der in Deutschland notierten 665 inländischen Gesellschaften betrug mit 561,9 Mrd. DM weniger als ein Zehntel des Marktwertes der an der New Yorker Börse gehandelten Gesellschaften.7 Der deutsche Kapitalmarkt ist anders als der amerikanische Kapitalmarkt durch eine Konzentration des Umsatzes auf wenige Titel gekennzeichnet:8 Die dreißig größten deutschen Titel (ca. fünf Prozent der notierten Gesellschaften) erreichten im Jahr 1993 85 % des Umsatzes; an der New York Stock Exchange stellten die größten hundert Titel (ca. sechs Prozent der notierten Gesellschaften) im Jahr 1989 nur 34 % des Umsatzes. 3.1.2

Efficient Market Hypothese und Bilanzpolitik: Ein Widerspruch?

Eine Börse wie die New York Stock Exchange ist eine Einrichtung, die ständig Informationen verarbeitet, um sie in Erwartungen über konkurrierende Investitionsalternativen umzusetzen.9 Das einzelne Unternehmen versucht über Bilanzpolitik, den Kapitalmarktteilnehmer durch zielgerichtete Mitteilungen zu einem gewünschten Tun oder Unterlassen zu bewegen. Es ist deshalb zu fragen, ob der an den Börsen ablaufende Prozeß der Informationsverarbeitung so effizient ist, daß er die Absichten des Unternehmens erkennt und sich eben nicht durch bilanzpolitisch motivierte Informationen beeinflussen läßt. Darüber gibt es einen Theorienstreit zwischen der Efficient Market Hypothese und der Functional Fixation Hypothese. Die in den USA in vielen Arbeiten getestete Efficient Market Hypothese besagt, daß der Markt Preise bildet, die alle zur Verfügung stehenden Informationen berücksichtigen und korrekt verarbeitet. Je nachdem wie groß der Kreis der bei der Preisbildung verarbeiteten Informationen ist, werden drei Formen der Hypothese unterschieden:10 7

8

9

10

Vgl. Deutsche Börsen: Jahresbericht 1992, S. 165-166. Der Marktwert aller an der New York Stock Exchange notierten Gesellschaften stellt 86% des Wertes sämtlicher Publikumsgesellschaften in den USA dar. Vgl. Britz, Robert: Ein unübertroffenes Maß an Liquidität. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 5.10.1993, S. B3. Für die New York Stock Exchange vgl. New York Stock Exchange: Fact Book 1990. o.O. March 1990, S. 16; Für Deutschland vgl. o.V.: "Für 374 deutsche Aktien besteht kein Markt". In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 9.8.1994, S. 15. Auf die Deutsche Bank AG und die Daimler-Benz AG entfielen zusammen 23% des inländischen Aktienumsatzes. Vgl. Deutsche Bank AG: Geschäftsbericht 1993, S. 78; Daimler-Benz AG: Das Geschäftsjahr 1993, S. 62. Vgl. Abdel-khalik, Rashad A. und Bipin B. Ajinkya: Accounting Information and Efficient Markets. In: Handbook of Accounting and Auditing. Hrsg. John C. Burton et al. Warren, Gorham & Lamont. Boston und New York 1981, Kap. 47, S. 2. Vgl. Hendrikson, Eldon S. und Michael F. van Breda: Accounting Theory. 5. Aufl. Irwin. Homewood 1992, S. 172-174; Dyckman, Thomas R. und Dale Morse: Efficient Capital Markets and Accounting: A Critical Analysis. 2. Aufl. Prentice-Hall, Englewood Cliffs 1986, S. 4-8.

59

(1)

Die schwache Form besagt, daß alle Informationen, die die historische Sequenz der Aktienkurse eines Unternehmens enthält, im gegenwärtigen Preis berücksichtigt sind. Neue Informationen werden sofort im Preis berücksichtigt und nicht erst allmählich im Zeitablauf. Die zurückliegende Kursänderung erlaubt deshalb keine Aussage über die nächste Kursänderung.

(2)

Die mittelstarke Form behauptet, daß alle öffentlich zugänglichen Informationen in den Preis eingeflossen sind.

(3)

Die starke Form besagt, daß neben den öffentlichen auch die privaten Insider-Informationen, über die etwa die Unternehmensleitung verfügt, im Preis berücksichtigt sind.

Die vereinzelt vertretene Functional Fixation Hypothese steht im Gegensatz zur Efficient Market Hypothese. Sie behauptet, daß die Preise sich aufgrund fester Beziehungen zu Jahresabschlußzahlen – etwa dem Jahresüberschuß – bilden, unabhängig davon, wie diese Zahlen ermittelt wurden.11 Der Aktienkurs wird anders als bei einem effizienten Markt bei einer Ergebnisverbesserung, die nur aus einer veränderten Bilanzierungsmethode resultiert und die keine Geldströme beeinflußt (Cosmetic Change), steigen. Da die Mehrzahl der Anleger die Änderung und ihren Einfluß nicht durchschaut, kann es zu ungerechtfertigten Preisbildungen kommen. Bei einem effizienten Markt hingegen wird eine ausreichende Anzahl von Anlegern den Einfluß der Änderung auf das Jahresergebnis erkennen und sich so verhalten, daß der Aktienkurs stabil bleibt.12 Deshalb behaupten Studien, die die Efficient Market Hypothese stützen, empirische Ergebnisse gefunden zu haben, die zeigen, daß der Aktienkurs allein durch "kosmetische" Änderungen der Bilanzierungsmethoden nicht positiv beeinflußt werden kann.13 Die Quintessenz dieser Studien lautet, daß dem Markt nur das Ergebnis des Unternehmens mitgeteilt werden muß; wie es berechnet wurde, ist

11 12 13

60

Vgl. Kelly-Newton, Lauren: Accounting Policy Formulation - the Role of Corporate Management. Addison-Wesley. Reading usw. 1980, S. 116. Vgl. Hendrikson, Eldon S. und Michael F. van Breda: Accounting Theory. 5. Aufl. Irwin. Homewood 1992, S. 176. Vgl. Kaplan, Robert S. und Richard Roll: Investor Evaluation of Accounting Information: Some Empirical Evidence. In: The Journal of Business. Vol. 45 No. 2, April 1972, S. 245; Ball, Ray: Changes in Accounting Techniques and Stock Prices. In: Empirical Research in Accounting - Selected Studies. Journal of Accounting Research. Supplement to Vol. 10 1972, S. 32; Archibald, Ross T.: Stock Market Reaction to Depreciation Switchback. In: The Accounting Review. Vol. 47 No. 1, January 1972, S. 30; Comiskey, Eugene E.: Market Response to Changes in Depreciation Accounting. In: The Accounting Review. Vol. 46 No. 2, S. 284.

unerheblich, da rein bilanzielle Ergebnisveränderungen bei der Preisbildung korrekt eliminiert werden.14 Es besteht weitgehende Einigkeit darüber, daß der Markt nicht in einer starken Form effizient ist. Ob er in einer mittelstarken Form effizient ist, darüber sind die Meinungen geteilt. Hendrikson und van Breda zufolge hat zwar eine Reihe von Arbeiten die These von der mittelstarken Form der Markteffizienz gestützt,15 gleichzeitig melden sie aber Zweifel über die mittelstarke Form der Hypothese an:16 "... it (the efficient market hypothesis in a semistrong form, Anm. d. Verf) is now fairly generally accepted for the securities markets in the United States and in several other countries; however, an increasing number of anomalies have begun to appear in recent years, casting some doubt on the theory." Eine Reihe "anomaler Marktreaktionen" werden regelmäßig durch Kommentare des Accounting Professors Briloff hervorgerufen. In seinen Artikeln greift er die Rechnungslegungspraktiken einzelner Unternehmen an und behauptet, daß ein Großteil der ausgewiesenen Gewinne auf zu aggressiver Bilanzierung beruht. Nach solchen Angriffen erleiden die Kurse der kritisierten Gesellschaften regelmäßig einen erheblichen, dauerhaften Kurseinbruch, der im Durchschnitt nicht weniger als acht Prozent ausmacht.17 Da Briloff seine Untersuchung mit Informationen, die am Markt bekannt waren, durchführt, steht der Kurseinbruch im Widerspruch zur Theorie von der Effizienz der Kapitalmärkte und bestärkt die

14 15

16

17

Vgl. Solomons, David: Judging Accounting Policies. In: 1978 Accounting Research Convocation. Hrsg. Jonathan J. Davies. o.O. 1978, S. 15. Hendrikson und van Breda sprechen von "supported the EMH in a semistrong form". Erkenntnistheoretisch wäre es besser zu sagen, daß die Untersuchungen die Hypothese vorläufig nicht falsifiziert haben. Vgl. Hines, Ruth D.: Popper's Methodology of Falsificationism and Accounting Research. In: The Accounting Review. Vol. 63 No. 4, October 1988, S. 657. Hendrikson, Eldon S. und Michael F. van Breda: Accounting Theory. 5. Aufl. Irwin. Homewood 1992, S. 173. Ähnlich vgl. Abdel-khalik, Rashad A. und Bipin B. Ajinkya: Accounting Information and Efficient Markets. In: Handbook of Accounting and Auditing. Hrsg. John C. Burton et al. Warren, Gorham & Lamont. Boston und New York 1981, Kap. 47, S. 3; Davidson, Sidney et al.: Financial Accounting: An Introduction to Concepts, Methods, and Uses. 4. Aufl. Dryden Press. Chicago usw. 1985, S. 666. Fama fand 1970, daß die Beweise zugunsten der Hypothese umfassend seien. Vgl. Fama, Eugene F.: Efficient Capital Markets: A Review of Theory and Empirical Work. In: Journal of Finance. Vol. 25 No. 2, May 1970, S. 416. Vgl. Foster, George: Briloff and the Capital Markets. In: Journal of Accounting Research. Vol. 17 No. 1, Spring 1979, S. 262; und für spätere Artikel vgl. Foster, George: Briloff and the Capital Market. Stanford University Graduate School of Business. Research Paper No. 956. o.O. May 1987, S. 23.

61

Zweifel an der Hypothese.18 Reinganum geht, auch aufgrund anderer Studien, sogar soweit, die Hypothese als widerlegt zu erklären.19 Wenn also die empirischen Arbeiten keine endgültige Aussage darüber erlauben, ob die Märkte als so effizient anzusehen sind, daß sie nicht getäuscht werden können, sprechen folgende Überlegungen dafür, daß selbst bei Annahme einer mittelstarken Markteffizienz Bilanzpolitik betrieben wird: -

18

19

20 21

22 23

62

Die empirischen Arbeiten zur Markteffizienz befassen sich hauptsächlich mit der Frage, wie der Markt Rechnungslegungsinformationen verarbeitet, ob er also durch Bilanzpolitik beeinflußt werden kann, aber nicht mit der Einstellung der Rechnungslegenden selbst.20 Entscheidend ist aber, ob die Unternehmensleitung glaubt, die Märkte und die Adressaten durch Bilanzpolitik beeinflussen zu können und nicht, ob sie damit auch erfolgreich ist: Mayer-Sommer fand in einer Studie heraus, daß unter Rechnungslegungspraktikern die Efficient Market Hypothese entweder weitgehend unbekannt ist oder abgelehnt wird.21 Cogan, Präsident der amerikanischen Fondsgruppe Pioneer, bemerkt sogar: "Wir glauben nicht an eine effiziente Marktbewertung, sonst könnten wir keine unterbewerteten Aktien finden."22 Wyatt formuliert: "the real world of accounting is ignoring the efficient market hypothesis".23 Er fragt sich, wie es ansonsten sein könne, daß amerikanische Unternehmen in so vielen Bereichen Sachverhalte gestalten, die wirtschaftlich gesehen keinen Sinn machen, nur um ein gewünschtes Resultat im Jahresabschluß zu erreichen. Würde an die Effizienz der Märkte ge-

Vgl. Hawkins und Sorensen (beide ohne Vornamen): Efficient Markets, Accounting Information and the Case of the Land Sales Companies: Another Anomaly? In: Review of Business and Economic Research. Vol. 22 No. 1, Fall 1986, S. 10; Hendrikson, Eldon S. und Michael F. van Breda: Accounting Theory. 5. Aufl. Irwin. Homewood 1992, S. 174. Vgl. Reinganum, Marc R.: The Collapse of the Efficient Market Hypothesis - A Look at the Empirical Anomalies of the 1980s. In: The Institutional Investor - Focus on Investment Management. Hrsg. Frank J. Fabozzi. Ballinger Publishing. Cambridge 1989, S. 23. Vgl. Healy, Paul M. und Krishna G. Palepu: The Effect of Firms' Financial Disclosure Strategies on Stock Prices. In: Accounting Horizons. Vol. 7 No. 1, March 1993, S. 1. Die Umfrage richtete sich an Leiter des Rechnungswesens von Fortune 500 Unternehmen und Partner der damals noch Big Eight Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Vgl. Meyer-Sommer (ohne Vornamen), zitiert nach Abdel-khalik, Rashad A. und Bipin B. Ajinkya: Accounting Information and Efficient Markets. In: Handbook of Accounting and Auditing. Hrsg. John C. Burton et al. Warren, Gorham & Lamont. Boston und New York 1981, Kap. 47, S. 2. Ebenso glaubt Beaver, daß Rechnungslegungspraktiker den Markt für nicht effizient halten. Vgl. Beaver, William H.: What Should be the FASB's Objectives? In: Financial Accounting Theory. Hrsg. Stephen A. Zeff und Thomas F. Keller. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York 1985, S. 202. Cogan, John F., zitiert nach Steltzner, Holger: Der globale Herdentrieb. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 8.2.1995, S. 11. Wyatt, Arthur R.: Efficient Market Theory: Its Impact on Accounting. In: Journal of Accountancy. Vol. 155 No. 2, February 1983, S. 56.

glaubt, mache es zum Beispiel keinen Sinn, Off-Balance-Sheet Finanzierung durch Leasing zu betreiben, wenn günstigere Finanzierungsalternativen zur Verfügung ständen. Die Märkte müßten die Folgen des Leasings auf den Verschuldungskoeffizienten erkennen, und sie dürften sich hierdurch nicht täuschen lassen.24 Abdel-khalik hält entsprechend auch die Vorstellung der Unternehmensleitung über den Umgang der Adressaten mit Rechnungslegungsinformationen für entscheidend; diese Vorstellung bestimme das unternehmerische und bilanzpolitische Verhalten der Unternehmensführung und eben nicht die vermeintliche oder tatsächliche Effizienz der Kapitalmärkte.25 -

Die empirischen Arbeiten untersuchen in der Regel nur die Veränderungen der Aktienkurse um den Zeitpunkt, an dem Bilanzpolitik betrieben wird und nicht das Niveau der Kurse selbst. Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden können aber langfristig das Ergebnis des Unternehmens beeinflussen:26 "What these efficient-market professors don't realize is that the higher earnings are embedded for infinity, but Wall Street forgets about the accounting change after a couple of years."

-

Die Vergütung der Unternehmensleitung ist an das Jahresergebnis und andere Größen des Jahresabschlusses gebunden.27 Deshalb kann die Unternehmensleitung sich veranlaßt sehen, diese Größen zu beeinflussen, ohne dabei Rücksicht darauf zu nehmen, welche Reaktionen die Kapitalmärkte auf die Bilanzpolitik zeigen.

-

Neben den bilanzpolitischen Instrumenten, über deren Einsatz im Anhang berichtet werden muß, gibt es auch eine Reihe von Instrumenten, die für den Außenstehenden nicht erkennbar sind. Hierzu gehören insbesondere die Ermessensspielräume und in vielen Fällen auch Sachverhaltsgestaltungen.28 Der Markt kann durch diese bilanzpolitischen Instrumente sogar bei mittelstarker Markteffizienz beeinflußt werden.

24 25 26 27 28

Vgl. Wyatt, Arthur R.: Efficient Market Theory: Its Impact on Accounting. In: Journal of Accountancy. Vol. 155 No. 2, February 1983, S. 58. Vgl. Abdel-khalik, Rashad A.: The Economic Effects on Lessees of FASB Statement No. 13, Accounting for Leases. Research Report. Hrsg. Financial Accounting Standards Board. Stamford 1981, S. ii-iii. O'glove, Thornton, zitiert nach Worthy, Ford S.: Manipulating Profits: How It's done. In: Fortune. Vol. 109 No. 13, June 25, 1984, S. 52. Vgl. Healy, Paul M. und Krishna G. Palepu: The Effect of Firms' Financial Disclosure Strategies on Stock Prices. In: Accounting Horizons. Vol. 7 No. 1, March 1993, S. 2. Auch Davidson et al. wenden gegen die Efficient Market Hypothesis ein, daß diese Instrumente bei den empirischen Untersuchungen nicht beachtet werden. Vgl. Davidson, Sidney et al.: Accounting: The Language of Business. 7. Aufl. Thomas Hornton and Daughters. Sun Lakes 1987, S. 125-126.

63

-

Die Rechnungslegung ist keine exakte Wissenschaft und folglich ist es unmöglich, den tatsächlichen, "wahren" Jahresüberschuß eines Unternehmens anzugeben.29 Die Unternehmensleitung muß deshalb auch bei effizienten Märkten bei dem Versuch, den "wahren" Jahresüberschuß zu ermitteln, innerhalb der Rechnungslegungsvorschriften subjektive Entscheidungen treffen und kommt damit um Bilanzpolitik nicht herum.

Die empirischen Arbeiten sind fast ausschließlich an der New York Stock Exchange durchgeführt worden, weshalb sich ihre Ergebnisse nur bedingt auf andere Märkte übertragen lassen.30 Sollte aber die New Yorker Börse nicht wirklich effizient sein, ist wegen ihrer hohen Liquidität, ihrer Transparenz und ihrer Vorrangstellung unter den Weltbörsen davon auszugehen, daß die anderen Börsen erst recht nicht effizient sind. Die meisten Untersuchungen haben darüber hinaus ergeben, daß die mittelstarke Form der Hypothese für den deutschen Kapitalmarkt nicht gilt.31 Dennoch gelten die gemachten Überlegungen auch für die deutschen Wertpapiermärkte. Es ist in Deutschland wie in den USA davon auszugehen, daß selbst bei effizienten Märkten Bilanzpolitik betrieben wird. 3.1.3

Reaktionen des Kapitalmarktes auf Bilanzpolitik

Der Aktienmarkt reagiert sensibel auf Unternehmensnachrichten und setzt sie in neue Aktienkurse um. Die Aktien des Nahrungs- und Zigarettenkonzerns Philip Morris Companies Inc. verloren beispielsweise gut ein Viertel ihres Wertes, als das Unternehmen den Preis seiner Spitzenmarke Marlboro um ca. 20 % senkte, um Marktanteile zurückzuerobern; es wurde befürchtet, die starke Preissenkung werde den Gewinn schmälern.32 Der Börsenwert des Unternehmens sank um 17

29 30 31

32

64

Vgl. Kirchheimer, Harry W.: Discussion of Income Smoothing. In: Empirical Research in Accounting Selected Studies. Journal of Accounting Research. Supplement to Vol. 10 1972, S. 119. Vgl. Dyckman, Thomas R. und Dale Morse: Efficient Capital Markets and Accounting: A Critical Analysis. 2. Aufl. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 82-83. Vgl. Schildbach, Thomas: Jahresabschluß und Markt. Heidelberger betriebswirtschaftliche Studien, Berlin usw. 1986, S. 34 und 45; Mühlbradt, Frank W.: Chancen und Risiken der Aktienanlage. Untersuchungen zur "Efficient Market"-Theorie in Deutschland. Kölner betriebswirtschaftliche Schriften. 2. Aufl. Köln 1978, S. 325-333; Brandi, Ernst: Informationswirkungen der Jahresabschlußveröffentlichung auf Entscheidungen am Aktienmarkt, Diss. Augsburg 1977, S. 170-171. Sahling kommt allerdings zu dem Ergebnis, daß die mittelstarke Form der Markteffizienz "auf dem deutschen Aktienmarkt ... nicht verworfen werden kann." Sahling, Claus: Die Reaktion des Aktienmarktes auf wesentliche Ausschüttungsveränderungen. Empirische Untersuchungen zur Überprüfung der mittelstarken Form der "efficient-market"-Theorie für die deutschen Börsen im Zeitraum 1971 bis 1977, Schwarzenbeck 1981, S. 234. Vgl. Fehr, Benedikt: Amerikas Hersteller von Markenartikeln haben es derzeit schwer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 17.7.1993, S. 12.

Milliarden Dollar.33 In gleicher Weise werden Kursreaktionen ausgelöst, wenn ein Unternehmen bilanzpolitische Maßnahmen trifft. Solche Kursreaktionen, die auf Änderungen der Bilanzierungsmethoden zurückgehen, sind Gegenstand empirischer Forschungsarbeiten. Die Arbeiten werden im folgenden untersucht, um festzustellen, ob die Kursreaktionen so erheblich sind, daß hierdurch das bilanzpolitische Verhalten der Unternehmen selbst beeinflußt wird.34 Kaplan und Roll35 untersuchten im Jahre 1972, welche Auswirkungen die Änderung von Bilanzierungswahlrechten auf den Börsenkurs der betreffenden Unternehmen hatte. Bei den Bilanzierungsalternativen handelte es sich um Änderungen, die keine tatsächlichen Geldströme beeinflussen (Cosmetic Change); es wurden nur Unternehmen betrachtet, die ihre Bilanzierung auf die ergebnisverbessernde Alternative umstellten. Kaplan und Roll kamen zu dem Ergebnis, daß unmittelbar nach der Änderung der Börsenkurs vorübergehend leicht stieg, aber sich auf längere Sicht niedrigere Kurse einstellten; der Markt versteht die positive Ergebnisbeeinflussung durch die Unternehmensleitung als Signal, daß die wirtschaftliche Lage des Unternehmens ungünstig ist und setzt die Information in niedrigere Kurse um.36 T. Harrison fand in seiner Studie von 1977 heraus, daß der Aktienkurs von Unternehmen, die zu einer ergebniserhöhenden Bilanzierungsmethode wechselten, sank.37 Dieses Ergebnis kann wie das von Kaplan und Roll interpretiert werden: 33 34

35 36 37

Überschlägig berechnet aus dem Jahresendkurs 1992. Vgl. Philip Morris Companies Inc.: 1993 Annual Report, S. 26. Weitere Arbeiten, die hier nicht besprochen werden, befassen sich mit der Marktreaktion aufgrund von Ergebnisprognosen der Unternehmensleitung (Earnings Forecast) und der Reaktion aufgrund eines Rückkaufs der eigenen Aktien, mit dem die Unternehmensleitung dem Markt signalisieren will, daß nach ihrer Meinung die Aktien unterbewertet sind. Zu der ersten Gruppe vgl. Foster, George: Stock Market Reaction to Estimates of Earnings per Share by Company Officials. In: Journal of Accounting Research. Vol. 11 No. 1, Spring 1973, S. 25-37; Waymire, Gregory: Additional Evidence on the Information Content of Management Earnings Forecasts. In: Journal of Accounting Research. Vol. 22 No. 2, Autumn 1984, S. 703-718; Atiase, Rowland Kwame: Predisclosure Information, Firm Capitalization, and Security Price Behavior Around Earnings Announcements. In: Journal of Accounting Research, Vol. 23 No. 1, Spring 1985, S. 21-36. Zu der zweiten Gruppe vgl. Vermaelen, Theo: Common Stock Repurchases and Market Signalling. In: Journal of Financial Economics. Vol. 9 No. 2, June 1981, S. 139-183; Dann, Larry et al.: Repurchase Tender Offers and Earnings Information. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 14 No. 3, September 1991, S. 217-251; Hertzel, Michael und Prem C. Jain: Earnings and Risk Changes around Stock Repurchases. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 14 No. 3, September 1991, S. 253-274; Bartov, Eli: Open-Market Stock Repurchases as Signals for Earnings and Risk Changes. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 14 No. 3, September 1991, S. 275-294. Vgl. Kaplan, Robert S. und Richard Roll: Investor Evaluation of Accounting Information: Some Empirical Evidence. In: The Journal of Business. Vol. 45 No. 2, April 1972, S. 225-257. Vgl. Kaplan, Robert S. und Richard Roll: Investor Evaluation of Accounting Information: Some Empirical Evidence. In: The Journal of Business. Vol. 45 No. 2, April 1972, S. 245. Vgl. Harrison, Tom: Different Market Reaction to Discretionary and Non-Discretionary Accounting Changes. In: Journal of Accounting Research. Vol. 15 No. 1, Spring 1977, S. 105.

65

Ergebniserhöhende Bilanzpolitik wird als schlechte Meldung über die Lage des Unternehmens verstanden, der Börsenkurs sinkt. Auch W. Harrison und Grudnitski stellten in ihrer Untersuchung im Jahre 1987 fest, daß der Wechsel zu einer ergebniserhöhenden Bilanzierungsmethode zu einem Sinken der Kurse der Aktien und der Anleihen des Unternehmens führte.38 Sunder untersuchte die Folgen des Wechsels der Verbrauchsfolgefiktion bei der Vorratsbewertung auf den Aktienkurs innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren.39 Da die steuerliche Vorratsbewertung an die in der Handelsbilanz anknüpft (einzige Ausnahme von der generellen Unabhängigkeit der Steuerbilanz von der Handelsbilanz), hat ein Wechsel von der FIFO- zur LIFO-Bewertung bei steigenden Preisen Steuerstundungseffekt. Es handelt sich deshalb um einen Wechsel, der die tatsächlichen Geldströme beeinflußt (Real Change): In den Folgejahren vermindert sich der Jahresüberschuß und entsprechend die Steuerlast; die Steuerersparnis müßte sich in höheren Aktienkursen niederschlagen. Genau dies wurde in der Studie festgestellt. Wenn auch die empirischen Arbeiten generell40 und speziell zu dem Zusammenhang zwischen Aktienkurs und Bilanzierungsmethode41 mit Vorsicht zu behandeln sind, legen sie aber nahe, daß der Kapitalmarkt den Wechsel zu ergebniserhöhenden Bilanzierungsmethoden nicht honoriert. Insbesondere der auffallende Wechsel von einer konservativen zu einer progressiven Bilanzierung wird von den Kapitalmarktteilnehmern kritisch beobachtet und als schlechte Nachricht über die Unternehmensperspektiven verstanden. Deshalb müßte die Unternehmensleitung dazu tendieren, die einmal gewählten Bilanzierungsmethoden beizubehalten. Dennoch ist zu fragen, wie lang das "Gedächtnis" der Kapitalmärkte ist: Mag ein Wechsel zu einer progressiven Bilanzierung kurzfristig den Börsenkurs drücken, so stehen dem langfristig höhere Ergebnisse gegenüber, die diesen Schritt rechtfertigen mögen.42 Dies gilt insbesondere für Änderungen, die Unternehmen vornehmen, um dieselben Bilanzie38 39 40

41 42

66

Vgl. Harrison, Walter T. und Gary Grudnitski: Bondholder and Stockholder Reactions to Discretionary Accounting Changes. In: Journal of Accounting and Public Policy, Vol. 6 No. 2, Summer 1987, S. 109. Vgl. Sunder, Shyam: Stock Price and Risk Related to Accounting Changes in Inventory Valuation. In: The Accounting Review, Vol. 50 No. 2, April 1975, S. 305-315. So Wyatt: "... much accounting research is merely an aggregation of anecdotes crammed into mathematical formulas to produce results that have apparent statistical measurability." Wyatt, Arthur R.: Efficient Market Theory: Its Impact on Accounting. In: Journal of Accountancy. Vol. 155 No. 2, February 1983, S. 56. Vgl. Foster, George: Accounting Policy and Capital Market Research. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 2 No. 1, March 1980, S. 58. So auch Palepu, der die Motive für die Bilanzierungsänderung der Unternehmensleitung bei einem ausgewählten Unternehmen untersucht. Vgl. Palepu, Krishna: Anatomy of an Accounting Change. In: Accounting & Management: Field Study Perspectives. Hrsg. William Bruns und Robert S. Kaplan. Harvard Business School Press. Boston 1987, S. 88.

rungs- und Bewertungsmethoden wie ihre Konkurrenten anzuwenden und damit ihr Ergebnis und deren Ergebnis vergleichbar zu machen.43 3.2

Fremdkapitalfinanzierung über den Kapitalmarkt und Bilanzpolitik

Es wird zunächst empirisch festgestellt, welche Finanzierungsarten in den USA und in Deutschland angewendet werden. Aus den Ergebnissen der Untersuchung können dann Aussagen über den Einfluß der Fremd- und Eigenkapitalfinanzierung auf die Bilanzpolitik gewonnen werden. 3.2.1

Empirische Ermittlung der Bedeutung des Kapitalmarktes für die Finanzierung der Unternehmen in den beiden Ländern

Grundlage der Untersuchung sind die Konzernabschlüsse der 30 umsatzstärksten Unternehmen beider Länder. Sie werden aus der Zusammenstellung Fortune Global 500 und Fortune Global Service 500 des Jahres 1993 ermittelt.44 Um eine weitgehende Vergleichbarkeit herzustellen, werden für Deutschland nur Aktiengesellschaften berücksichtigt.45 Eine Zusammenstellung der ausgewählten Unternehmen enthalten die Anlagen 5 und 6. Anlage 7 gibt einen Überblick, wie sich die ausgewählten Unternehmen auf einzelne Industriesektoren verteilen. Es werden das Eigenkapital und die Höhe der am öffentlichen Kapitalmarkt aufgenommenen Fremdmittel für das Geschäftsjahresende 1991 und 199246 ermittelt. Amerikanische Unternehmen nehmen drei verschiedene Arten von Fremdkapital am Kapitalmarkt auf:

43

44

45 46

Vorgeworfen wird dies beispielsweise der IBM Corp. und der General Motors Corp., die lange Zeit als "Bastion" der konservativen Bilanzierung in den USA galten. Sie haben in den vergangenen Jahren mehrere Änderungen hin zu einer progressiven Bilanzierung vorgenommen. Vgl. Miller, Michael und Lee Berton: Softer Numbers - As IBM's Woes Grew, Its Accounting Tactics Got Less Conservative. In: Wall Street Journal Europe, April 7, 1993, S. 1 und 7; Briloff, Abraham J.: What's Good for GM Is Not Always Good Accounting Practice. In: Barron's January 6, 1986, S. 11 und 31-33; Wechsler, Dana: Earnings Helper. In: Forbes Vol. 143, June 12 1989, S. 150 und 153. Vgl. Hadjian, Ani und Lorraine Tritto: Fortune Guide to the Global 500. In: Fortune. Vol. 128 No. 3, July 1993, S. 187-234 und Root, Anne P. und Ann C. Sample: Fortune Guide to the Global Service 500. In: Fortune. Vol. 128 No. 4, August 1993, S. 159-196. Die Henkel KGaA wurde ebenfalls berücksichtigt. Nicht einbezogen wurden: Tengelmann Warenhandelsgesellschaft, Franz Haniel & Cie GmbH, Quelle KG und Otto Versand GmbH & Co. KG. Bei vom Kalenderjahr abweichendem Geschäftsjahr wurde das im Zeitraum 1.10.91-30.9.92 bzw. 1.10.9230.9.93 endende Geschäftsjahr gewählt.

67

(1) (2) (3)

Commercial Paper mit einer Laufzeit von 20 bis 270 Tagen, Notes bzw. Medium-term Notes mit einer Laufzeit von bis zu 10 und mehr Jahren und Bonds zur langfristigen Finanzierung über 10 Jahre und länger.

Notes und Bonds47 sind mit den von der deutschen gewerblichen Wirtschaft begebenen Industrieobligationen vergleichbar. Commercial Paper sind umlauffähige Inhabersolawechsel, die in der Regel von Unternehmen mit einem hohen Kredit-Rating begeben werden.48 Sie dienen diesen Unternehmen als Ersatz für eine kurzfristige Finanzierung über Banken. Gesichert werden Commercial Paper in der Regel durch ungenutzte Kreditlinien, die das Unternehmen bei einer Bank unterhält. Die am Kapitalmarkt aufgenommenen Fremdmittel werden in Deutschland nach § 266 Abs. 3 HGB unter dem Bilanzposten Anleihen ausgewiesen.49 Für die deutschen Unternehmen werden zusätzlich die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen ermittelt. Werden Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen in einem eigenen Bilanzposten ausgewiesen, werden sie den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten zugerechnet, da Schuldscheindarlehen nicht am öffentlichen Kapitalmarkt aufgenommen werden und da Versicherungsunternehmen als Anbieter von Schuldscheindarlehen den Kreditinstituten ähneln.50 Es wird für amerikanische Unternehmen auf eine gesonderte Feststellung der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten verzichtet, da sie bei den meisten Unternehmen nicht ausgewiesen werden, von geringer Bedeutung sind oder einfach nicht bestanden. Auch die Rückstellungen für Pensionen werden nicht in die Zusammenstellung aufgenommen. Die Pensionen werden in den USA über externe Pensionsfonds finanziert und es wird – etwas vereinfachend gesagt – nur bei Unterdeckung eine Pensionsverbindlichkeit ausgewiesen.51 Ein Vergleich

47 48 49

50

51

68

Für die genauen Merkmale dieser Finanzierungsinstrumente vgl. Fabozzi, Frank J. und Franco Modigliani: Capital Markets - Institutions and Instruments. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1992, S. 471-503. Für die genaue Beschreibung von Commercial Paper vgl. Fabozzi, Frank J. und Franco Modigliani: Capital Markets - Institutions and Instruments. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1992, S. 422-426. Vgl. Adler-Düring-Schmaltz: Rechnungslegung und Prüfung der Unternehmen. Kommentar. Band 2. 5. Aufl. Stuttgart 1987, § 266 HGB, Tz. 204. Wurden unter anderen Bilanzposten noch am Kapitalmarkt aufgenommene Fremdmittel ausgewiesen, so werden sie ebenfalls berücksichtigt. Vgl. Adler-Düring-Schmaltz: Rechnungslegung und Prüfung der Unternehmen. Kommentar. Band 2. 5. Aufl. Stuttgart 1987, § 266 HGB, Tz. 206. Für eine Gegenüberstellung von Schuldscheindarlehen und Industrieobligationen vgl. Drukarczyk, Jochen: Finanzierung - Eine Einführung. 6. Aufl. Stuttgart 1993, S. 296-300. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 87 - Employers' Accounting for Pensions. Stamford 1987, Abs. 36.

der deutschen Pensionsrückstellung mit der amerikanischen Pension Obligation ist deshalb nicht sinnvoll. Anlage 8 (USA) und Anlage 9 (Deutschland) enthalten eine Übersicht über die Werte und Relationen für jedes untersuchte Unternehmen. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in Abbildung 4 zusammengefaßt. Die Abbildung gibt den gewichteten durchschnittlichen Anteil der untersuchten Bilanzposten an der Bilanzsumme wieder. Die Gewichtung erfolgt über die Bilanzsumme, so daß jedes Unternehmen entsprechend seiner Bilanzsumme in der Untersuchung berücksichtigt wird. Es handelt sich folglich um eine Durchschnittskapitalstruktur für die 30 Konzerne. Bei der Interpretation der Ergebnisse muß beachtet werden, daß es sich um einen internationalen Vergleich von Jahresabschlußgrößen handelt, der ohne Anpassung bestehender Unterschiede in der Bilanzierung vorgenommen wurde und daß deshalb Störeinflüsse bestehen.52 Darüber hinaus wurde die Off-Balance-Sheet Finanzierung nicht erfaßt. Dennoch ist die Studie hinreichend genau, um für die Arbeit relevante Tendenzen aufzuzeigen. Die Studie zeigt zunächst, daß die Finanzierung über den Kapitalmarkt in Prozent der Bilanzsumme in den USA fast doppelt so hoch ist wie in Deutschland. Während in den USA zwischen 55 und 60 % des Kapitals vom Kapitalmarkt stammen, sind es in Deutschland nur ca. 30 %.

52

Vgl. Frankenberg, Peter: Bedeutung von Rechnungslegungsunterschieden für Jahresabschlußvergleiche zwischen US-amerikanischen und deutschen Unternehmen. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1994, S. 439. Das Eigenkapital der Daimler-Benz AG etwa erhöhte sich bei der Überleitung von deutschen zu USRechnungslegungsvorschriften zum 31.12.1993 von 18.145 auf 26.281 Mill. DM oder um 45%. Vgl. Daimler-Benz AG: Das Geschäftsjahr 1993, S. 73.

69

Abbildung 4: Vergleich der Kapitalstruktur der umsatzstärksten amerikanischen und deutschen Konzerne

Eigenkapital

Anteil an der Bilanzsumme in Prozent

USA

Deutschland übrige Passiva

100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0%

Pensionsrückstellungen Bankverbindlichkeiten Kapitalmarktverbindlichkei ten

1992

1991

USA (in Prozent der Bilanzsumme) Eigenkapital Kapitalmarktverbindlichkeiten Finanzierung über den Kapitalmarkt Bankverbindlichkeiten Pensionsrückstellungen Gesamt * nicht ermittelt

70

1992

1991

Deutschland 1992 1991 20,9 25,1 34,3 35,6 55,2 60,7 * * * * 55,2 60,7

1992 24,8 5,0 29,8 11,6 15,6 57,0

1991 26,0 4,4 30,4 10,4 15,3 56,1

3.2.2

Einflüsse der Fremdkapitalfinanzierung auf die Bilanzpolitik in den USA

Die Verbindlichkeiten aus der Finanzierung über den Kapitalmarkt bilden den größten Posten in den Bilanzen der US-Unternehmen (Ende 92/93: 34,3 % und Ende 91/92: 35,6 %). Sie setzen sich bei den einzelnen amerikanischen Unternehmen aus einer Reihe verschiedener Anleihen zusammen. Die Erläuterungen zu den kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten im Geschäftsbericht der Eastman Kodak Co., die als typische US-Gesellschaft ausgewählt wurde, verdeutlicht dies (vgl. Anlage 10): Es werden alleine 22 verschiedene Anleihen aufgeführt. Die vielen Anleihen und ihre Fälligkeitstermine zeigen, daß Kapitalaufnahmen fast in regelmäßigen Abständen vorgenommen werden und daß der Gang zum Kapitalmarkt eine Selbstverständlichkeit ist. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten existieren in der Regel nur, weil sie von konsolidierten ausländischen Tochtergesellschaften aufgenommen wurden. Da die großen amerikanischen Unternehmen Fremdkapital fast ausschließlich am Kapitalmarkt aufnehmen, läßt sich folgern, daß bilanzpolitisch der Jahresabschluß genutzt wird, um am Kapitalmarkt günstige Ausgangsbedingungen für die Kapitalaufnahme zu schaffen. Die bilanzpolitische Zielrichtung ist auf den Kapitalmarkt und die Gruppen gerichtet, die am Kapitalmarkt die Fremdkapitalanteile halten. 3.2.3

Gläubiger der Fremdkapitalanteile in den USA

Die von den Unternehmen ausgegebenen Corporate-Bonds befinden sich ganz überwiegend in der Hand der großen institutionellen Anleger (vgl. Tabelle 1).53 Sie hielten zum Jahresende 1992, ähnlich wie die Jahre davor, 71,2 % des Gesamtmarktes, wovon wiederum die Hälfte von Lebensversicherungsunternehmen und knapp ein Drittel von öffentlichen oder privaten Pensionsfonds gehalten wurde. Private Haushalte hielten 7,6 % und Ausländer 13,6 %. Die Kreditinstitute (Commercial Banks, Savings & Loan Associations und Mutual Savings Banks) hielten mit 7,6 % nur einen geringen Marktanteil.

53

Zu den institutionellen Investoren gehören Lebens- und andere Versicherungsunternehmen, öffentliche und private Pensionsfonds und Kapitalanlagegesellschaften (Mutual Funds).

71

Tabelle 1:

Gläubiger der in den USA vom Privatsektor aufgenommenen Fremdkapitalanteile

Jahres- insgesamt Privat- Kreditinstitutionelle Anleger Ausländer ende personen institute insgesamt Kapitalanprivate öffentliche Versichelagegesell- Pensions- Pensionsrungen schaften*) fonds fonds

1980 1984 1988 1990 1992

in Mrd. US-$ 529,4 752,4 1.350,4 1.610,6 1.888,6

1980 1984 1988 1990 1992

in Prozent des Umlaufs 100,0 13,1 100,0 6,7 100,0 6,0 100,0 9,4 100,0 7,6

*)

69,3 50,7 81,0 150,9 143,7

38,1 75,2 169,9 133,9 144,2

385,1 534,6 897,7 1.104,7 1.344,6

10,5 30,2 97,5 116,5 179,8

77,7 117,8 131,3 155,3 227,2

94,5 118,1 145,7 176,8 187,0

202,4 268,5 523,2 656,1 750,6

36,9 91,9 201,8 221,1 256,1

7,2 10,0 12,6 8,3 7,6

72,7 71,1 66,5 68,6 71,2

2,0 4,0 7,2 7,2 9,5

14,7 15,7 9,7 9,7 12,0

17,8 15,7 10,8 11,0 9,9

38,2 35,7 38,8 40,7 39,8

7,0 12,2 14,9 13,7 13,6

Kapitalanlagegesellschaften einschließlich Bestand von Händlern und Brokern

Quelle:

Board of Governors: Flow of Funds Accounts – Flows and Funds Outstandings First Quarter 1993. Washington 1993, S. 111-112.

Die geringe Bedeutung der Banken ist auf den Glass-Steagall Act von 1933 zurückzuführen. Er verbietet den Commercial Banks54 grundsätzlich, Aktien und Fremdkapitalanteile, die am öffentlichen Kapitalmarkt von Unternehmen ausgegeben wurden, auf eigene Rechnung zu kaufen sowie als Emissionsbanken zu fungieren (Underwriting).55 Deshalb können amerikanische Banken nicht, wie die Banken in Deutschland, als Kapitalsammelstellen und als Anlageinstitutionen fungieren.56

54

55

56

72

Commercial Banks sind im Kredit- und Einlagenbereich tätige Geschäftsbanken mit quasi UniversalbankCharakter europäischer Prägung. Das Gegenstück bilden die mit dem Wertpapier- und Konsortialgeschäft betrauten Investment Banks. Sie können als Emissionsbanken auftreten und Kredite an Unternehmen vergeben (Corporate Finance). Zur gegenwärtigen Regelung vgl. United States Code Annotated: Title 12 - Banks and Banking. St. Paul 1993, § 24 No. 7. Zur ursprünglichen bis heute nahezu unveränderten Regelung vgl. United States Congress: The Statutes at Large of the United States of America from March 1933 to June 1934. Vol. 48, Washington 1934, S. 184-185. Einen historischen Überblick über die Trennung von Commercial Banks und Investment Banks gibt Kaufman. Vgl. Kaufman, George G.: The U.S. Financial System. Money, Markets, and Institutions. 4. Aufl. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1989, S. 405-424. Vgl. Geisst, Charles R.: A Guide to the Financial Markets. 2. Aufl. St. Martin's Press. New York 1989, S. 85.

Will ein Unternehmen günstige Konditionen bei der Fremdkapitalaufnahme erzielen, wird es sein Verhalten folglich auf die institutionellen Anleger ausrichten. Für deren Anlageverhalten wiederum ist das Rating der großen nationalen Rating-Gesellschaften von besonderer Bedeutung.57 3.2.4

Credit Rating und Restrictive Debt Covenants als Zielgrößen für die Bilanzpolitik

Bond-Rating Agencies, wie Moody's Investors Service oder Standard & Poor's, haben in den USA die Aufgabe, als unabhängige externe Gutachter die wirtschaftliche Lage der Unternehmen zu beurteilen, die Fremdkapital aufnehmen, und Gläubiger über das Kreditrisiko einer Anleihe zu informieren.58 Da die Fremdkapitalzinsen um so niedriger ausfallen, je besser das Rating ist,59 liegt es im vitalen Interesse des Unternehmens, ein gutes Rating zu erhalten. Die besten vier Rating-Kategorien von Moody's und Standard & Poor's werden als Investment-Grade bezeichnet. In schlechtere Kategorien eingeordnete Bonds werden als High Yield oder Junk Bonds bezeichnet. Da die großen Kapitalanleger, insbesondere die Pensionsfonds, nur oder fast ausschließlich in InvestmentGrade Anleihen investieren dürfen, kann ein Absinken unter diese Kategorie die Kapitalkosten für das Unternehmen deutlich erhöhen. So heißt es im Annual Report der Chrysler Corp.:60 "For the period from 1989, to 1991, the Company had been unable to generate sufficient cash flow from operations to finance its funding requirements. ... In addition, Chrysler's ability to access the credit markets had become severely restricted due to the lack of investmentgrade debt ratings from Moody's Investors Service, Inc. ... and Standard & Poor's. ... As a result, Chrysler relied increasingly on its cash position, external equity and other financing actions and asset sales to finance its cash requirements."

57

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60

Vgl. Geisst, Charles R.: A Guide to the Financial Markets. 2. Aufl. St. Martin's Press. New York 1989, S. 85; Fabozzi, Frank J. und Franco Modigliani: Capital Markets - Institutions and Instruments. PrenticeHall. Englewood Cliffs 1992, S. 479. Vgl. Saunders, Anthony: Securities Activities of Commercial Banks: The Problem of Conflict of Interest. In: Financial Institutions and Markets in a Changing World. Hrsg. Donald R. Fraser und Peter S. Rose. 3. Aufl. Business Publications. Plano 1987, S. 174. Vgl. Fabozzi, Frank J. und Franco Modigliani: Capital Markets - Institutions and Instruments. PrenticeHall. Englewood Cliffs 1992, S. 481; Prior, Egbert: Anlegerschutz: Was leisten Rating-Agenturen? In: Capital Mai 1995, S. 94. Chrysler Corp.: 1992 Report to Shareholders, S. 25.

73

Die Bankverbindlichkeiten der Gesellschaft sind entsprechend zum 31.12. 1992 mit 5 635 Mill. $ oder 13,8 % der Bilanzsumme für amerikanische Verhältnisse sehr hoch. Es ist deshalb erklärtes Ziel der Chrysler Corp., in Zukunft ein Investment-Grade zu erreichen. Hierzu sollen bis Anfang 1995 Verbindlichkeiten gegenüber dem Chrysler-Pensionsfond über 4,4 Mrd. $ beglichen werden und 5 Mrd. $ flüssige Mittel angesammelt werden.61 Unangenehme Folgen hat auch das Downgrading der 86,2 Mrd. $ Verbindlichkeiten der General Motors Corp. durch Moody's: Die Hälfte der Schulden wird innerhalb eines Jahres fällig und muß refinanziert werden. Die von der General Motors Corp. zur kurzfristigen Finanzierung hauptsächlich verwendeten Commercial Paper können mit dem neuen schlechteren Rating von den großen Money Market Funds nur begrenzt aufgenommen werden, da ihnen ihre Anlagevorschriften dies untersagen.62 Obwohl es das "Betriebsgeheimnis" der Rating-Agenturen ist, wie der RatingProzeß genau abläuft,63 bilden der Jahresabschluß und aus ihm ableitbare Kennzahlen zur Finanz- und Ertragslage eine Ausgangsbasis für ihre Analysen.64 Damit rücken die von den Rating-Agenturen beachteten Kennzahlen in das bilanzpolitische Blickfeld der Unternehmen. Ist es für amerikanische Unternehmen eine Selbstverständlichkeit, sich einem Rating zu stellen, so kann in Deutschland davon noch keine Rede sein. Auf Seiten der Emittenten fehlt es oft an der Bereitschaft, die für die Analyse notwendigen vertraulichen Informationen bereitzustellen.65 Erst langsam ändert sich diese Einstellung, weil immer mehr deutsche Unternehmen an den internationalen Kapitalmärkten Mittel aufnehmen wollen.66 Dennoch besaßen Mitte 1993 nur

61 62 63

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65 66

74

Vgl. Lavin, Douglas: Chrysler's Eaton Plans to Tackle Balance Sheet. In: Wall Street Journal November 25, 1992, S. A4. Vgl. White, Joseph B.: GM's Ratings On Debt, Paper Cut by Moody's. In: Wall Street Journal November 25, 1992, S. A3. Hawkins et al. führen aus, daß es fast unmöglich ist das Rating-Ergebnis der Rating Agenturen vorherzusagen. Vgl. Hawkins, David F. et al.: Rating Industrial Bonds. A Research Study and Report Prepared for Financial Executives Research Foundation. Hrsg. Financial Executives Research Foundation. Morristown 1989, S. 3. Vgl. Hawkins, David F. et al.: Rating Industrial Bonds. A Research Study and Report Prepared for Financial Executives Research Foundation. Hrsg. Financial Executives Research Foundation. Morristown 1989, S. 4-5. Die Rating-Agentur Standard & Poor's begründete beispielsweise die Zurückstufung der Bonität der Daimler-Benz Schulden im Anschluß an die Bekanntgabe des Halbjahresabschlusses 1995 mit dem schlechten Halbjahresergebnis des Konzerns. Vgl. Fehr, Benedikt: Bonität von Daimler-Schulden zurückgestuft. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 13.9.1995, S. 22. Vgl. Engelen, Klaus C.: Bei Metallgesellschaft hatte Moody's keine gute Nase. In: Handelsblatt 17.1.1994, S. 10. Vgl. Schulz, Bettina: "Die Deutschen lassen sich nicht gerne in die Bücher schauen". In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 8.6.1993, S. 24.

acht deutsche Industrieunternehmen ein Rating von Moody's oder Standard & Poor.67 Die meisten Anleihen in den USA enthalten Kreditklauseln (Restrictive Debt Covenants), mit denen der Kreditgeber verhindern will, daß das Kreditrisiko durch Maßnahmen des Unternehmens erhöht wird.68 Im Geschäftsbericht der ConAgra Inc. findet sich beispielsweise folgende Angabe:69 "The most restrictive note agreements ... provide that the lenders may require the Company to repay the debt if Consolidated Funded Debt exceeds 60 % of Consolidated Capital Base or if two national rating agencies rate the Company below investment grade." Die Kreditklauseln enthalten zahlreiche Vereinbarungen, denen zufolge gewisse Bilanzkennzahlen eingehalten werden müssen, Dividendenzahlungen an das Jahresergebnis gebunden werden, und die Aufnahme neuen Fremdkapitals limitiert wird.70 Watts und Zimmermann nennen als typische Restriktionen:71 -

Begrenzung der Dividendenzahlungen und des Rückkaufs eigener Aktien,

-

Einhaltung von Liquiditätskennzahlen (Working-Capital Ratio: Umlaufvermögen zu kurzfristigen Verbindlichkeiten),

-

Begrenzung der Akquisition von oder der Beteiligung an anderen Unternehmen (oft darf das materielle Nettovermögen – Net Tangible Assets – des Unternehmens ein Minimum nicht unterschreiten),

-

Begrenzung der Anlagenverkäufe und

-

Einschränkungen bei neuen Kreditaufnahmen.

Es ist für die Unternehmen wichtig, die vereinbarten Bilanzkennzahlen einzuhalten und gute Bilanzkennzahlen vorzuweisen, um eine Vertragsverletzung zu vermeiden und bei neuen Fremdkapitalaufnahmen nicht ungünstige Konditionen 67

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71

Dies waren BASF AG, Bayer AG, BMW AG, Robert Bosch GmbH, Daimler-Benz AG, Hoechst AG, Siemens AG und Volkswagen AG. Vgl. Schulz, Bettina: "Die Deutschen lassen sich nicht gerne in die Bücher schauen". In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 8.6.1993, S. 24. Vgl. Dhaliwal, Dan S.: The Effect of the Firm's Capital Structure on the Choice of Accounting Methods. In: Financial Accounting Theory. Hrsg. Stephen A. Zeff und Thomas F. Keller. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York 1985, S. 172. ConAgra Inc.: Annual Report 1992, S. 43. Vgl. Fogelson, James H.: The Impact of Changes in Accounting Principles on Restrictive Covenants in Credit Agreements and Indentures. In: The Business Lawyer. Vol. 33 No. 2, January 1978, S. 769. Eine ausführliche Darstellung der verwendeten Vereinbarungen geben Smith und Warner. Vgl. Smith, Clifford W. und Jerold B. Warner: On Financial Contracting - An Analysis of Bond Covenants. In: Journal of Financial Economics. Vol. 7 No. 2, June 1979, S. 117-161. Vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 211-212.

75

zu erhalten. Da die Kennzahlen meist auf den Zahlen der externen Rechnungslegung aufbauen,72 rücken diese ebenfalls in das bilanzpolitische Interesse.73 Dies gilt um so mehr, je höher die Gefahr ist, daß die Kennzahlen nicht eingehalten werden. Eine bilanzpolitische Beeinflussung der Kennzahlen im Rahmen der Generally Accepted Accounting Principles ist möglich, da die Kreditvereinbarungen häufig nur einen generellen Verweis auf die Generally Accepted Accounting Principles enthalten, eine genauere Spezifikation der anzuwendenden Rechnungslegungsmethoden jedoch nicht erfolgt.74 Credit Ratings und Restrictive Debt Covenants geben folglich Anreize, günstige Bilanzkennzahlen zu erzielen und ein hohes Jahresergebnis mit entsprechendem Cash flow zu zeigen. Eine so dokumentierte starke Earnings Power soll dem Außenstehenden zeigen, daß die Tilgung der Schulden gewährleistet ist. 3.2.5

Einflüsse der Fremdkapitalfinanzierung auf die Bilanzpolitik in Deutschland

Die Verbindlichkeiten aus der Finanzierung über den Kapitalmarkt in Prozent der Bilanzsumme bei amerikanischer Unternehmen (Ende 92/93: 34,3 % und Ende 91/92: 35,6 %) entsprechen in etwa der prozentualen Summe aus den Pensionsrückstellungen, den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und den Verbindlichkeiten aus der Finanzierung über den Kapitalmarkt bei deutschen Unternehmen (Ende 92/93: 32,2 % und Ende 91/92: 30,1 %). Der hohe Anteil der Pensionsrückstellungen zeigt, daß den deutschen Unternehmen ein erhebliches Innenfinanzierungspotential zur Verfügung steht, über das amerikanische Unternehmen nicht verfügen. Pensionsrückstellungen ähneln langfristigen Krediten der Belegschaft an das Unternehmen. Da keine Bank von der Kreditwürdigkeit oder Tilgungsfähigkeit des Unternehmens überzeugt werden muß, sind die Kreditbeschaffungskosten für das Unternehmen praktisch gleich Null.75 Beim Einsatz dieser Finanzmittel steigt aber auch die Gefahr der Fehlin-

72

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76

Vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 212-215. Wenn die Verträge Abweichungen von den Generally Accepted Accounting Principles enthalten, so werden grundsätzlich konservativere Regeln vorgeschrieben. Analog sind unsere Rechnungslegungsvorschriften konservativer, weil der Gedanke des Gläubigerschutzes vorherrscht. So war für die Harnischfeger Corp. die Verletzung der Restrictive Debt Covenants in den Vorjahren ein Grund, ihre vormals konservativen Bilanzierungsmethoden aufzugeben. Vgl. Palepu, Krishna: Anatomy of an Accounting Change. In: Accounting & Management: Field Study Perspectives. Hrsg. William Bruns und Robert S. Kaplan. Harvard Business School Press. Boston 1987, S. 88. Vgl. Smith, Clifford W. und Jerold B. Warner: On Financial Contracting - An Analysis of Bond Covenants. In: Journal of Financial Economics. Vol. 7 No. 2, June 1979, S. 145. Vgl. Rosen, Rüdiger von: Finanzplatz Deutschland. Frankfurt 1989, S. 67.

vestition, da Kontrollfunktionen fehlen: kein Außenstehender braucht von der Wirtschaftlichkeit der aus ihnen finanzierten Investition überzeugt zu werden.76 Die Fremdfinanzierung über den Kapitalmarkt ist im Vergleich zu den USA nahezu unbedeutend (Ende 92/93: 5,0 % und Ende 91/92: 4,4 %).77 Als einen Grund für die Zurückhaltung bei der Finanzierung über den Kapitalmarkt führen Thomas und Treutler78 die enge Beziehung der Industrie zu den Hausbanken an, die, was allerdings von den Banken bestritten wird, wenig Interesse an eigenen Emissionen der Unternehmen haben. Die Fremdfinanzierung über den Kapitalmarkt konzentriert sich zusätzlich auf einige wenige Unternehmen: Der Anteil der Finanzierung über den Kapitalmarkt beträgt bei den drei Automobilherstellern, den drei Chemiekonzernen und der Deutsche Lufthansa AG Ende 93/92 8,5 %, bei den übrigen Unternehmen nur noch 2,4 %. Einzig die Deutsche Lufthansa AG erreicht eine Quote, die annähernd mit amerikanischen Unternehmen vergleichbar ist (Ende 92/93: 23,7 % und Ende 91/92: 25,1 %). In 1993 begab die Volkswagen AG eine Anleihe über eine Milliarde DM und bemerkte dazu, daß es sich um die erste Anleihe dieser Größenordnung für eine deutsche Industrieadresse handele.79 Eine solche Anleihe wäre in den USA nur als mittelgroß zu klassifizieren. Darüber hinaus werden die Fremdkapitalien zum Großteil von ausländischen Tochtergesellschaften an deren heimischem Kapitalmarkt, vornehmlich in den USA und in Holland, aufgenommen. Die Daimler-Benz AG hat 1993 erstmalig auch den amerikanischen Fremdkapitalmarkt in Anspruch genommen: Absatzfinanzierungsforderungen der Gesellschaft werden über eine Verbriefung (Securitization) jetzt am US-Kapitalmarkt gehandelt; die Konzernverschuldung konnte mit den eingenommenen Mitteln reduziert werden.80 Aus der geringen Bedeutung der Fremdkapitalfinanzierung über den Kapitalmarkt folgt, daß der organisierte Fremdkapitalmarkt in Deutschland als Adressat für die Rechnungslegung und für die Bilanzpolitik eine untergeordnete Rolle spielt. Der Anteil der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten an der Bilanzsumme (Ende 92/93: 11,6 und Ende 91/92: 10,4) ist mehr als doppelt so hoch wie der der Finanzierung über den Kapitalmarkt. Dies unterstreicht die bedeutende 76 77

78 79 80

Vgl. Rosen, Rüdiger von: Finanzplatz Deutschland. Frankfurt 1989, S. 67. Matschke zufolge geht die Bedeutung der Industrieobligationen als Finanzierungsinstrument in Deutschland mehr und mehr zurück. Vgl. Matschke, Manfred J.: Finanzierung der Unternehmung. Herne und Berlin 1991, S. 330. Vgl. Thomas, Karl und Hans-Jürgen Treutler: Kapitalmarkt. In: Obst/Hintner - Geld-, Bank- und Börsenwesen - Ein Handbuch. Hrsg. Norbert Kloten und Johann H. von Stein. 39. Aufl. Stuttgart 1993, S. 1222. Vgl. Volkswagen AG: Geschäftsbericht 1993, S. 71. Vgl. Daimler-Benz AG: Das Geschäftsjahr 1993, S. 57.

77

Rolle der Banken bei der Fremdkapitalfinanzierung.81 Kley zufolge ist die Finanzierung der deutschen Industrie mehr Banking Minded und weniger Market Minded als in den angelsächsischen Ländern.82 Die Bilanzpolitik ist deshalb anders als in den USA auf die Kreditinstitute und nicht auf den Kapitalmarkt und die Gruppen gerichtet, die am Kapitalmarkt als Fremdkapitalgeber auftreten. Die Banken sind als Adressaten der Bilanzpolitik in Deutschland wesentlich bedeutender als in den USA. Die Banken sind nach § 18 KWG verpflichtet, bei Krediten von mehr als 100 000 DM an einen Kreditnehmer sich dessen wirtschaftliche Verhältnisse, insbesondere durch Vorlage der Jahresabschlüsse, offenlegen zu lassen. Die Konzernabschlüsse müssen bei Krediten an Konzernunternehmen ebenfalls offengelegt werden.83 Wenn die Banken neben den Jahres- und Konzernabschlüssen auch andere Informationsunterlagen verwenden, spielen die beiden Abschlüsse bei der Kreditvergabe dennoch eine entscheidende Rolle.84 Das Unternehmen muß entsprechend seine Bilanzpolitik und seine Konzernbilanzpolitik auf die Banken ausrichten.

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82

83 84

78

Liener sieht in der starken Position der deutschen Banken und der in der Vergangenheit geringen Popularität der Aktie als Anlageform Gründe, warum die Finanzierung über Bankkredite einen ganz anderen Stellenwert hat als in den USA. Vgl. Liener, Gerhard: Internationale Unternehmen brauchen eine globalisierte Rechnungslegung. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft 1992, S. 277. Hinzu kommt, daß je kleiner die Unternehmen sind, desto größer wird der Anteil der Bankkredite an der Bilanzsumme. Vgl. Krüger, Walter: Langfristige Fremdfinanzierung durch Kreditinstitute und andere Finanzinstitutionen. In: Finanzierungshandbuch. Hrsg. Wilhelm F. Christians. 2. Aufl. Wiesbaden 1988, S. 262. Vgl. Kley, Max Dietrich: Der deutsche Finanzplatz aus Sicht der Industrie. In: Deutschland als Finanzplatz - Analyse und Perspektiven. Hrsg. Georg Bruns und Karl Häuser. Frankfurt 1992, S. 50. Kley ist Vorstandsmitglied der BASF AG. Stein, Vorstandsmitglied der Thyssen AG, meint, daß sich die deutschen Unternehmen von dem überkommenen System der Finanzierung durch die Hausbanken lösen müssen. Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Die deutsche Bilanzierung vor neuen Herausforderungen. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1994, S. 662. Vgl. Szagunn-Wohlschieß: Gesetz über das Kreditwesen - Kommentar. 5. Aufl. Stuttgart usw. 1990, § 18 KWG, Rdnr. 6. Auf die bedeutende Rolle des Konzernabschlusses bei der Kreditvergabe weisen ebenfalls hin vgl. Reintges, Hans: Finanzierungsvorgänge und finanzwirtschaftliche Disposition im Konzern. In: Finanzierungshandbuch. Hrsg. Friedrich W. Christians. 2. Aufl. Wiesbaden 1988, S. 669; Riebell, Claus: Fragen und Probleme bei der Kreditgewährung an Konzernunternehmen. In: Sparkasse 1982, S. 427.

3.3

Eigenkapitalfinanzierung über den Kapitalmarkt und Bilanzpolitik

3.3.1

Eigenkapitalausstattung der Unternehmen in den USA und in Deutschland

Die Eigenkapitalquoten in den USA (Ende 92/93: 20,9 % und Ende 91/92: 25,1 %) und in Deutschland (Ende 92/93: 24,8 % und Ende 91/92: 26,0%) sind nahezu identisch.85 Der in früheren Jahren für amerikanische Unternehmen festgestellte "traditionell" niedrigere Verschuldungskoeffizient konnte damit für die in die Untersuchung einbezogen Unternehmen nicht mehr festgestellt werden.86 Die General Motors Corp., die Ford Motor Co. und die General Electric Co. stellen über ein Drittel der Bilanzsumme der Stichprobe und beeinflussen das Bild stark: Zusammengenommen liegt ihre durchschnittliche Eigenkapitalquote bei nur 7,9 % (Ende 91/92: 13,7 %). Die ungewichtete durchschnittliche Eigenkapitalquote aller Unternehmen liegt daher auch Ende 92/93 mit 27,6 % und davor mit 30,4% über der deutschen Eigenkapitalquote. Der Rückgang von einer noch in 1988 festgestellten Eigenkapitalquote für amerikanische Unternehmen von 43,7 %87 auf 25,1 % Ende 91/92 geht zum großen Teil auf die Einführung von SFAS No. 94 – Consolidation of All MajorityOwned Subsidiaries zurück: Finanzierungsgesellschaften mußten ab 1989 konsolidiert werden. Bezeichnenderweise verfügen die drei erwähnten Unternehmen über die drei größten Finanz-Tochtergesellschaften88 und gehören jetzt zu den Unternehmen mit der niedrigsten Eigenkapitalquote der Stichprobe. Daß die

85

86

87 88

Für die Zahlen siehe Abbildung 4 (Seite 70); ausführlich siehe Anlage 8 und 9. In einer Studie für deutsche börsennotierte Aktiengesellschaften (ohne Banken und Versicherungen) kommt Stehle für das Jahr 1991 ebenfalls zu einer Eigenkapitalquote deutscher Unternehmen von knapp über 25%. Vgl. Stehle, Richard: Eigenkapitalquoten und Fremdkapitalstruktur börsennotierter deutscher Aktiengesellschaften. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft 1994, S. 832. Francfort und Rudolph vergleichen in einer Studie den Verschuldungskoeffizient von 158 deutschen und 181 US-amerikanischen Unternehmen des Jahres 1988. Sie ermitteln eine Eigenkapitalquote von 28,2% in Deutschland und von 43,7% in den USA. Vgl. Francfort, Alfred J. und Bernd Rudolph: Zur Entwicklung der Kapitalstrukturen in Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Amerika. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1992, S. 1067. Vgl. Francfort, Alfred J. und Bernd Rudolph: Zur Entwicklung der Kapitalstrukturen in Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Amerika. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1992, S. 1067. Zusammen waren dies 1985 bei ihnen alleine 118 Mrd. $. Vgl. Heian, James B. und James B. Thies: Consolidation of Finance Subsidiaries: $ 230 Billion in Off-Balance-Sheet Financing Comes Home to Roost. In: Accounting Horizons. Vol. 3 No. 1, March 1989, S. 6.

79

Auslagerung des Finanzierungsgeschäftes auf nicht konsolidierte Tochterunternehmen auch bilanzpolitisch motiviert war, ist anzunehmen.89 Die amerikanische Eigenkapitalquote sank zum Ende des zweiten Beobachtungsjahres wiederum deutlich um 4,2 % Punkte und damit um 3,9 % Punkte unter die deutsche Eigenkapitalquote. Ursache hierfür war, daß einige Unternehmen in 1992 SFAS No. 106 – Employers' Accounting for Postretirement Benefits Other Than Pensions erstmalig angewendet haben. Da in 1993 alle Unternehmen diese neue Vorschrift anzuwenden haben, ist ein weiteres Absinken der Eigenkapitalquote zu erwarten. SFAS No. 106 regelt, daß Leistungen an den Pensionär, die bisher erst bei Zahlung Aufwand wurden (pay-as-you-go), jetzt auf die Arbeitszeit des Berechtigten zu verteilen sind.90 Die dafür anzuwendende Methode entspricht in etwa der, die für die Bildung von Pensionsrückstellungen in Deutschland gilt. Die Leistungen umfassen hauptsächlich Krankenversorgungsansprüche von Betriebsrentnern, die in den USA anders als in Deutschland nach der Pensionierung des Arbeitnehmers vom Unternehmen zu tragen sind.91 Die in den Vorjahren erdienten Beiträge können bei der erstmaligen Anwendung der neuen Vorschriften entweder in der noch verbleibenden Arbeitszeit des Berechtigten zugeführt werden oder sofort komplett zurückgestellt werden. Insbesondere die zweite Alternative führt zu einer drastischen Verringerung der Eigenkapitalquote: Bei der General Motors Corp. wurde zum 31.12. 1992 eine Rückstellung in Höhe von 35,5 Mrd. $ oder 18,6 % der Bilanzsumme gebildet. Die Eigenkapitalquote verringerte sich von 14,8 % auf 3,3 %.92 89

90

91

92

80

Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die stark wachsenden inländischen Leasingaktivitäten der Daimler-Benz AG, die von der MBL Mercedes-Benz Leasing GmbH & Co. OHG vorgenommen wurden, ab Geschäftsjahr 1994 nicht mehr das Bilanzbild des Konzerns beeinflussen werden, weil durch die Beteiligung externer Bankpartner an der Gesellschaft das Kriterium der einheitlichen Leitung entfallen ist und deshalb eine Konsolidierung unterbleibt. Da das Finanzdienstleistungsgeschäft überwiegend fremdfinanziert ist, konnte so die Eigenkapitalquote verbessert werden: Der Verminderung der vermieteten Gegenstände auf der Aktivseite stand ein Rückgang der Verbindlichkeiten gegenüber. Vgl. Daimler-Benz AG: Das Geschäftsjahr 1994, S. 62-63, 73 und 75. Zu der neuen Vorschrift vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 106 - Employers' Accounting for Postretirement Benefits other Than Pensions. Stamford 1990; Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 1128-1138. Ungefähr ein Drittel der Belegschaft amerikanischer Unternehmen hat die Zusage, daß der Arbeitgeber nach der Pensionierung die Krankenversicherung übernimmt. Schätzungen über die Höhe der hierfür zu bildenden Rückstellung reichen von 200 bis 2.000 Mrd. $. Vgl. Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 1129. In Deutschland sind betriebsindividuell ähnliche Leistungen denkbar, z.B. Rentnerweihnachtsgeld oder gewisse Zuwendungen an Vorstandsmitglieder nach ihrem Ausscheiden. Sie sind zurückzustellen, erreichen aber bei weitem nicht den Umfang der Rückstellungen in den USA nach SFAS No. 106. Die Differenz entsteht, weil eine aktive latente Steuerabgrenzung über 13,0 Mrd. $ oder 6,9% der Bilanzsumme vorgenommen wurde. Vgl. General Motors Corp.: Annual Report 1992, S. 30. Ausführlich zu den Auswirkungen der neuen Rechnungslegungsvorschriften auf die Bilanz von General Motors Corp. und Chrysler Corp. vgl. Burr, Barry B.: Liabilities Crush GM, Chrysler. In: Pensions & Investments. Vol. 20 No. 22, December 12, 1992, S. 49.

Die Rahmenbedingungen und die Rechnungslegungsvorschriften unterscheiden sich auch bei den eigentlichen Pensionsrückstellungen erheblich, was bei einem Vergleich zu beachten ist: In den USA fließen die Mittel für die späteren Pensionen an einen externen Pensionsfonds; in Deutschland werden die Pensionen über eine Rückstellung vorfinanziert, die Mittel bleiben bis zur Pensionszahlung im Unternehmen. Sollen die Bilanzen verglichen werden, müßten die amerikanischen Pensionsfonds praktisch "konsolidiert" werden.93 Es ergäbe sich eine Bilanzverlängerung: auf der Aktivseite käme das Fondsvermögen hinzu, auf der Passivseite eine Rückstellung für Pensionen.94 Da die Rückstellungen Fremdkapital sind, ergäbe sich aus der Bilanzverlängerung eine nochmals niedrigere Eigenkapitalquote für die amerikanischen Unternehmen. Wie sich das Eigenkapital eines Unternehmens bei der Überleitung von deutschen auf amerikanische Rechnungslegungsvorschriften verändern kann, zeigt auch das Beispiel der Daimler-Benz AG: Das Eigenkapital erhöhte sich von 18,1 auf 26,2 Mrd. DM (vgl. Anlage 11: Überleitung von Konzernjahresüberschuß und Eigenkapital der Daimler-Benz AG auf US-GAAP). Der Hinweis auf die Rahmenbedingungen, die Rechnungslegungsvorschriften und ihren Einfluß auf die Kapitalstruktur zeigt die Problematik länderübergreifender Finanzierungsvergleiche und hieraus zu folgernder Schlüsse: Länderübergreifende Vergleiche sind ohne Berücksichtigung der Rahmenbedingungen nicht zulässig. Wie der Vergleich der Kapitalstruktur der Unternehmen gezeigt hat, weicht die Eigenkapitalquote der untersuchten Unternehmen in den USA und in Deutschland nicht wesentlich voneinander ab. Es wäre allerdings zu voreilig, aus der annähernd gleichen Eigenkapitalausstattung den Schluß zu ziehen, die bilanzpolitische Beeinflussung seitens der Eigenkapitalgeber sei in beiden Ländern gleich.

93

94

So auch Burger und Schellberg, die mehrere Anpassungsmöglichkeiten diskutieren und der Anpassung der amerikanischen Bilanzen durch Hinzurechnen des Wertpapierbesitzes der Pensionsfonds den Vorzug geben. Vgl. Burger, Anton und Bernhard Schellberg: Der Vergleich japanischer und US-amerikanischer mit deutschen Unternehmen anhand von Jahresabschlußkennziffern. In: Die Wirtschaftsprüfung 1994, S. 411-414. Alternativ müßten bei den deutschen Unternehmen flüssige Mittel in Höhe der Pensionsrückstellungen ausgesondert werden und Aktiv- und Passivseite der Bilanz in gleicher Höhe gekürzt werden. Vgl. Küting, Karlheinz und Benita Nardman: Pensionsverpflichtungen im Lichte der Bilanzpolitik und Bilanzanalyse. In: Deutsches Steuerrecht 1993, S. 1839. Vor diesem Hintergrund ist auch die Kritik an einigen deutschen Konzernen zu sehen, die wegen ihrer auch im internationalen Vergleich großen Bestände an liquiden Mitteln als Banken bezeichnet werden: So beträgt der Anteil der Wertpapiere und der flüssigen Mittel bei der Siemens AG, der RWE AG und der ZF Friedrichshafen AG zwischen 28 und 29% der Bilanzsumme. Vgl. Siemens AG: Geschäftsbericht '93, S. 46; RWE AG: Geschäftsbericht 93/94, S. 70; ZF Friedrichshafen AG: Geschäftsbericht 1993, S. 40. Würden diese Unternehmen ihre Pensionen wie amerikanische Unternehmen finanzieren, müßten diese Mittel aus dem Unternehmen abfließen.

81

3.3.2

Aktionäre amerikanischer Aktiengesellschaften: Dominanz der institutionellen Investoren

Wie für die Fremdfinanzierung untersucht wurde, wer Kreditgeber der Unternehmen ist, wird im folgenden ermittelt, wer Aktionär der Unternehmen ist. Es soll festgestellt werden, ob sich aus der Eigentumsstruktur Konsequenzen für das bilanzpolitische Verhalten ableiten lassen. Die Struktur des Anteilsbesitzes an börsennotierten amerikanischen Aktiengesellschaften zum Kurswert gibt Tabelle 2 wieder. Tabelle 2:

Aktionäre der amerikanischen börsennotierten Aktiengesellschaften

Jahres- insgesamt Privat- Kreditinstitutionelle Anleger Ausländer ende personen institute insgesamt Kapitalanprivate öffentliche Versichelagegesell- Pensions- Pensionsrungen schaften*) fonds fonds

1980 1984 1988 1990 1992

Kurswert in Mrd. US-$ 1.572,4 1.111,3 1.885,4 1.128,4 3.141,4 1.718,9 3.506,6 1.841,5 4.826,0 2.274,5

4,3 4,1 8,5 11,0 15,1

392,2 656,5 1.213,0 1.422,9 2.221,8

45,7 89,5 199,8 242,8 466,0

223,5 365,5 632,8 706,2 1.052,3

44,3 96,5 219,7 296,1 448,9

78,7 105,0 160,7 177,8 254,6

64,6 96,4 201,0 231,2 314,6

1980 1984 1988 1990 1992

in Prozent des Umlaufs 100,0 70,7 100,0 59,9 100,0 54,7 100,0 52,5 100,0 47,2

0,3 0,2 0,3 0,3 0,3

24,9 34,8 38,6 40,6 46,0

2,9 4,7 6,4 6,9 9,6

14,2 19,4 20,1 20,1 21,8

2,8 5,1 7,0 8,5 9,3

5,0 5,6 5,1 5,1 5,3

4,1 5,1 6,4 6,6 6,5

*)

Quelle:

Kapitalanlagegesellschaften einschließlich Bestand von Händlern und Brokern

Board of Governors: Flow of Funds Accounts – Flows and Funds Outstandings First Quarter 1993. Washington 1993, S. 111-112.

Institutionelle Anleger halten einen großen Teil des Aktienvermögens in den USA. Lag ihr Anteil 1980 noch bei 24,9 %, so hielten sie 1992 bereits 46,0 % und damit annähernd soviel wie die privaten Haushalte, deren Anteil kontinuierlich von 70,7 % auf 47,2 % gesunken ist. Entsprechend traten die Haushalte in den Jahren als Nettoverkäufer und die institutionellen Anleger als Nettokäufer auf: Die Privaten investieren ihr Vermögen nicht mehr direkt am Aktienmarkt,

82

sondern lassen es durch institutionelle Anleger - Investmentfonds, Lebensversicherungen und Pensionsfonds – verwalten.95 Da die Aktien der großen Unternehmen bessere Liquidität bieten, werden sie von den institutionellen Anlegern bevorzugt.96 Institutionelle Anleger halten an 71 der 100 wertvollsten US-Unternehmen die Mehrheit der Anteile und nur bei 9 Unternehmen lag ihr Anteil unter 33 %.97 Die Institutionellen dominieren auch beim Aktienhandel: 70 bis 80 % des Aktienumsatzes entfällt auf sie.98 Lowenstein spricht in diesem Zusammenhang sogar schon von "the Institutionalization of the Stock Market".99 Tabelle 3 gibt den Anteilsbesitz der institutionellen Anleger an den 30 umsatzstärksten Unternehmen wieder. Die Tabelle zeigt gleichzeitig, wie breit der Anteilsbesitz unter den Institutionellen gestreut ist, sind doch im Durchschnitt 771 institutionelle Anleger an einer Gesellschaft beteiligt. Die Pensionsfonds, die mit insgesamt 2,6 Billionen $ über das größte Investitionsvolumen der Welt verfügen, dominieren unter den institutionellen Anlegern.100 Sie gliedern sich in die privaten Pensionsfonds der einzelnen Unternehmen101 und die öffentlichen Pensionsfonds, in denen Staats-, Landes- und Kommunalbedienstete versichert sind. Die Privaten halten 47,4 % und die Öffentlichen 20,2 % des Aktienvermögens aller institutionellen Anleger.

95 96 97

98 99 100

101

Vgl. Dougall, Herbert E.: Capital Markets and Institutions. 5. Aufl. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1987, S. 229. Vgl. Ruder, David S.: The Impact of Institutional Investors on Large Corporations. Remarks of David S. Ruder Before the 27th Annual Corporate Counsel Institute. In: SEC News Release October 11, 1988, S. 2. Eine Übersicht über den Anteilsbesitz der institutionellen Anleger gibt Meehan. Vgl. Meehan, John: The Top 1000 Companies Ranked by Stock Market Value. In: Business Week. No. 3312, April 2, 1993, S. 118-163. Vgl. Ruder, David S.: The Impact of Institutional Investors on Large Corporations. Remarks of David S. Ruder Before the 27th Annual Corporate Counsel Institute. In: SEC News Release October 11, 1988, S. 3. Lowenstein, Louis: What's Wrong with Wall Street: Short-term Gain and the Absentee Shareholder. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1988, S. 57. Vgl. Light, Larry: The Power of the Pension Funds - Everyone is Battling over Their $2.6 Trillion Stash. In: Business Week. No. 3132, November 6, 1989, S. 154. Es ist davon auszugehen, daß diese Zahl in den vergangenen Jahren noch deutlich zugenommen hat. Eine Liste der 200 größten privaten Pensionsfonds enthält vgl. o.V.: The Top 200: Who's Who among Corporate Pension Funds. In: Business Week. No. 3132, November 6, 1989, S. 173-174.

83

Tabelle 3:

Institutioneller Anteilsbesitz an den 30 umsatzstärksten amerikanischen Unternehmen

Name

Anteilsbesitz institutioneller Anleger in Prozent Anzahl General Motors Corp. 42,8 818 Exxon Corp. 40,3 1.094 Ford Motor Co. 58,8 796 American Telephone & Telegraph Co. 34,8 1.168 IBM Corp. 39,0 1.031 General Electric Co. 53,9 1.323 Sears Roebuck & Co. 62,5 643 Mobil Corp. 51,8 966 Philip Morris Companies Inc. 56,4 1.369 Chevron Corp. 44,1 836 Du Pont (E.I.) de Nemours & Co. 41,2 843 Texaco Inc. 63,7 901 Chrysler Corp. 69,3 525 Boeing Co. 41,7 701 Procter & Gamble Co. 44,9 836 Amoco Corp. 54,7 935 Pepsico Inc. 58,8 1.094 United Technologies Corp. 78,0 493 ConAgra Inc. 32,9 377 Eastman Kodak Co. 64,5 874 Dow Chemical Co. 53,9 750 Xerox Corp. 84,2 571 Atlantic Richfield Co. 61,2 865 McDonnell Douglas Corp. 40,2 212 United Parcel Service of America Inc. 77,0 313 Hewlett Packard Co. 56,6 829 USX Corp. 77,8 672 RJR Nabisco Holdings Corp. 25,3 346 AMR Corp. 84,3 472 Enron Corp. 56,6 482 Durchschnitt Quelle:

84

55,0

Datenbank: Lotus 1-2-3: Cd-Corporate. Stand Juli 1993.

771

Die Pensionsfonds sind durch gesetzliche Vorschriften – insbesondere den Employee Retirement Income Security Act von 1974 – und ihre Satzung gehalten, ihr Vermögen zu streuen, um ihr Investitionsrisiko gering zu halten.102 Trotz des gewaltigen Vermögens, über das die Pensionsfonds verfügen, ist ihr Anteilsbesitz bei den einzelnen Gesellschaften klein: Der größte Pensionsfonds der Welt TIAA-CREF ist mit seinem 125 Mrd. $ Vermögen an 1 500 Gesellschaften beteiligt.103 Dieses Vermögen entspricht ungefähr dem fünffachen Börsenwert der Deutsche Bank AG.104 Der Pensionsfond für die öffentlichen Bediensteten des Staates Kalifornien, CalPERS, mit 70 Mrd. $ der zweitgrößte der USA, investiert 32 % seines Vermögen in 1 300 inländische Aktiengesellschaften und hält dort ein Prozent, bei kleineren Gesellschaften bis zu drei Prozent der Anteile.105 Wenn auch das Vermögen der Pensionsfonds gewaltig ist, hält doch jeder einzelne in der Regel keinen maßgeblichen Anteil an einem Unternehmen. Der Einfluß der institutionellen Investoren darf dennoch nicht unterschätzt werden: Da sie sich gegenseitig genau über die Schulter schauen, um mögliche Marktentwicklungen nicht zu verpassen, kann eine Kaufs- oder Verkaufstransaktion eines Investors eine Reihe von Nachahmern finden und sogar eine Kettenreaktion auslösen, die zu erheblichen Kursschwankungen führt.

102

103 104 105

Vgl. Smith, George D. und Sylla Richard: The Transformation of Financial Capitalism: An Essay on the History of American Capital Markets. In: Financial Markets, Institutions & Instruments. Vol. 2 No. 2, May 1993, S. 48. Es ist ihnen insbesondere untersagt über 10% ihres Vermögens in das Unternehmen zu investieren, deren Angestellte sie versichern. Vgl. United States Code Annotated: Title 29 - Labor. St. Paul 1993, § 1107. Eine Rückführung der Mittel an das Trägerunternehmen, etwa wie bei der deutschen Unterstützungskasse, ist damit nur begrenzt möglich. Einen Überblick über das Gesetz geben Fabozzi, Frank J. und Franco Modigliani: Capital Markets - Institutions and Instruments. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1992, S. 105-106. Vgl. Scism, Leslie: Teachers' Pension Plan to Give Firm Tough Exams. In: Wall Street Journal October 6, 1993, S. C1. Berechnet aus dem Börsenkurs der Deutsche Bank AG Ende 1993. Vgl. Deutsche Bank AG: Geschäftsbericht 1993, S. 78-80. Vgl. Hanson, Dale M.: Much, Much More Than Investors. In: Financial Executive. Vol. 9 No. 2, MarchApril 1993, S. 49-50.

85

3.3.3

Institutionelle Anleger am US-Kapitalmarkt: Passive Aktionäre oder aktive Eigentümer?

Der Principal-Agent Konflikt befaßt sich mit den Problemen, die sich aus der Trennung von Eigentum und Verfügungsgewalt über das Unternehmensvermögen ergeben: Wie kann die Unternehmensleitung (Agent) dazu gebracht werden, daß sie das Unternehmen nicht nach ihren persönlichen Interessen führt, sondern nach den Interessen der Aktionäre (Principal)?106 Die Banken hatten um die Jahrhundertwende dafür zu sorgen, daß sich die Unternehmensleitung an den Interessen der Gläubiger und Aktionäre orientierte.107 Doch durch eine Reihe von gesetzlichen Vorschriften ging der Einfluß der Banken in der Folgezeit zurück. Dies war insbesondere auf den Glass-Steagall Act von 1933 zurückzuführen, der den Banken das Halten von Aktien untersagte.108 Dieser Machtverlust des Principal und der damit einhergehende Machtgewinn des Agent ist bis heute prägend für den US-Kapitalmarkt und die US-Unternehmensführung:109 Jeder einzelne private Anleger war mit seinem Anteil zu schwach, um einen Einfluß auf die Leitung auszuüben. Er konnte sein Mißfallen an der Unternehmensleitung nur über den Verkauf der Aktie äußern (sogenannte Wall Street Rule). Die Pensionsfonds könnten mit ihrem bedeutenden Aktienbesitz im PrincipalAgent Konflikt eine gewichtige Rolle spielen. Ihnen wird aber vorgeworfen, sie würden wegen ihres kurzfristig ausgerichteten Anlageverhaltens die Unternehmensleitungen nicht wirklich kontrollieren. Die Pensionsfonds ähneln eher den deutschen Unterstützungskassen als den versicherungsähnlichen Pensionskassen; ihr Verhalten wird mitbestimmt von ihren Trägerunternehmen, die dem Fonds gegenüber weisungsberechtigt sind:110

106

107

108

109

110

86

Grundlegend zum Principal-Agent Konflikt vgl. Jensen, Michael C. und William H. Meckling: Theory of the Firm: Managerial Behavior, Agency Costs and Ownership Structure. In: Journal of Financial Economics. Vol. 3 No. 4, December 1976, S. 305-360. Vgl. Smith, George D. und Sylla Richard: The Transformation of Financial Capitalism: An Essay on the History of American Capital Markets. In: Financial Markets, Institutions & Instruments. Vol. 2 No. 2, May 1993, S. 46. Vgl. Smith, George D. und Sylla Richard: The Transformation of Financial Capitalism: An Essay on the History of American Capital Markets. In: Financial Markets, Institutions & Instruments. Vol. 2 No. 2, May 1993, S. 46. Vgl. Smith, George D. und Sylla Richard: The Transformation of Financial Capitalism: An Essay on the History of American Capital Markets. In: Financial Markets, Institutions & Instruments. Vol. 2 No. 2, May 1993, S. 46-49. Eine vergleichbare gesetzliche Begrenzung der Bankenmacht hat in Deutschland nie stattgefunden, obwohl das Thema immer wieder abgehandelt wird. Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 1092.

"In form, the trust is a seperate entity; in substance, the trust assets and liabilities belong to the employer. That is, as long as the plan continues, the employer is responsible for the payment of the defined benefits (without regard to what happens in the trust). Any shortfall in the accumulated assets held by the trust must be made up by the employer. Any excess accumulated in the trust can be recaptured by the employer, either through reduced future funding or through a reversion of funds." Drucker spricht von einem Teufelskreis, in dem sich die Leitung der privaten Pensionsfonds und die des Trägerunternehmens befinden:111 Der jährliche Pensionsaufwand, den das Trägerunternehmen in seiner Gewinn- und Verlustrechnung ausweisen muß, hängt zu einem großen Teil davon ab, wie erfolgreich der Pensionsfonds seine Mittel investiert. Vierteljährliche Rechenschaft an die Leitung des Trägerunternehmens führt zwangsläufig zu einer kurzfristigen Ausrichtung; langfristige Anlagestrategien bleiben auf der Strecke. Die Pensionsfonds geben diesen Druck, kurzfristig Gewinne auszuweisen, unmittelbar an die Unternehmen weiter, in die der Fonds investiert habe, so daß auch hier sich alles dem kurzfristigen Quartalsgewinn und dem Aktienkurs der nächsten Woche unterordnet.112 Lowenstein charakterisiert das Verhalten der Pensionsfonds kritisch: 113 "No particular company is looked at very much, matters very much, or matters for very long." Die institutionellen Anleger zeigten Ende der achtziger Jahre trotz ihrer großen finanziellen Macht wenig Interesse, diese Macht auch auszuüben:114

111

112

113 114

Vgl. Drucker, Peter F.: A Crisis of Capitalism. In: Wall Street Journal September 30, 1986, S. 32; ähnlich vgl. Ruder, David S.: The Impact of Institutional Investors on Large Corporations. Remarks of David S. Ruder Before the 27th Annual Corporate Counsel Institute. In: SEC News Release October 11, 1988, S. 1; Cottle, Sidney et al.: Graham and Dodd's Security Analysis. 5. Aufl. McGraw-Hill. New York usw. 1988, S. 135. Choi spricht von der Zwangsjacke des vierteljährlichen Gewinndenkens. Vgl. Choi, Frederick D. S. und Gerhard G. Mueller: International Accounting. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1984, S. 71. Darüber hinaus wird die Leitung des Trägerunternehmens dem Management des Pensionsfonds auch untersagen, Einfluß auf die Geschäftspolitik anderer Unternehmen zu nehmen, da sie sich einen solchen Einfluß anderer Pensionsfonds auf ihr Unternehmen auch nicht wünscht. Vgl. Smith, George D. und Sylla Richard: The Transformation of Financial Capitalism: An Essay on the History of American Capital Markets. In: Financial Markets, Institutions & Instruments. Vol. 2 No. 2, May 1993, S. 48. Dies gilt allerdings nur für private Pensionsfonds, da nur deren Management der Unternehmensleitung des Trägerunternehmens unterstellt ist. Lowenstein, Louis: What's Wrong with Wall Street: Short-term Gain and the Absentee Shareholder. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1988, S. 57. Vgl. Smith, Roy C.: The Money Wars: The Rise and Fall of the Great Buyout Boom of the 1980s. Truman Talley Books. New York 1990, S. 126-127.

87

-

Der Großteil der Aktienbesitzer blieb passiv.

-

Die großen Finanzintermediäre – die Pensions- und Investmentfonds –, durch die mehr und mehr Menschen ihr Geld anlegen, taten wenig, um die Interessen der Eigentümer zu vertreten.

-

Sie hinterfragten die Entscheidungen der Unternehmensleitung nicht.

-

Sie entsandten keinen Vertreter in den Board of Directors.

-

Sie überwachten die Performance der Unternehmensleitung nicht.

Die institutionellen Anleger zeigten ihre Zufriedenheit oder ihr Mißfallen an einem Unternehmen nur über die Wall Street Rule:115 "Instead, they just sell their stock, an action that management tends to regard as based on misunderstanding rather than disapproval of the company's strategy." Die Unternehmensleitung hatte im Principal-Agent Konflikt einen relativ großen Freiraum gegenüber den weitgehend passiven Aktionären. Seit Anfang der neunziger Jahren aber gehen von einigen institutionellen Anlegern Einflüsse aus, die einen Wandel ihrer Einstellung zeigen: Ein nur kurzfristiges Halten der Anteile ist ihnen nicht mehr möglich, da ihre Anteile an einzelnen Unternehmen inzwischen so groß sind, daß Verkäufe zu heftigen Kursbewegungen führen würden.116 Die Fonds versuchen nunmehr, einen aktiven Einfluß auf die Geschäftspolitik der Unternehmen auszuüben, um ihre Portfolios rentabler zu machen.117 Die Vergütungsregeln für das Top-Management einiger Unternehmen werden von den institutionellen Anlegern kritisiert und mitunter auch geändert.118 Die institutionellen Anleger erreichen bei großen Unternehmen, wie der IBM Corp., der General Motors Corp., der American Express Corp. und der Sears Roebuck & Co., personelle Veränderungen in der Führungsspit115

116

117

118

88

Smith, George D. und Sylla Richard: The Transformation of Financial Capitalism: An Essay on the History of American Capital Markets. In: Financial Markets, Institutions & Instruments. Vol. 2 No. 2, May 1993, S. 126-127. Vgl. Epstein, Marc J.: Corporate Governance and the Shareholders' Revolt. In: Management Accounting. Vol. 74 No. 2, August 1992, S. 33. Die Wall Street Rule ist damit als Steuerungsmechanismus nicht mehr geeignet. Vgl. Smith, George D. und Sylla Richard: The Transformation of Financial Capitalism: An Essay on the History of American Capital Markets. In: Financial Markets, Institutions & Instruments. Vol. 2 No. 2, May 1993, S. 56. Bezeichnenderweise sind die öffentlichen Pensionsfonds aktiv geworden, da sie nicht fürchten müssen, daß eine Kritik, die "ihr" Pensionsfonds an einer Unternehmensleitung übt, auf sie zurückschlägt. Bei einzelnen Unternehmen versuchen die Fonds, Vertreter in den Board zu wählen, um die Unternehmen direkt kontrollieren zu können. Vgl. Bartlett, Sarah: Big Funds Pressing for Voice in Management of Companies. In: The New York Times, February 23, 1990, S. A1. Vgl. Chernoff, Joel: Pressure Builds on Executive Pay. In: Pensions & Investments. Vol. 20 No. 6, March 16, 1992, S. 3.

ze.119 Carlson, Board-Member des im Corporate Governance Bereich aktivsten Pensionsfonds CalPERS, versteht seinen Fonds als langfristig orientierten Anleger und als Quelle geduldigen Kapitals. Dennoch werde auf jede Gesellschaft Einfluß ausgeübt, die mit ihrem finanziellen Ergebnis hinter dem Ergebnis vergleichbarer Unternehmen zurückbleibe.120 Tatsächlich entwickelten sich in der Folgezeit die Aktienkurse der Unternehmen, in die CalPERS investiert, deutlich besser als der Gesamtmarkt,121 so daß CalPERS ein positiver Einfluß auf die Entwicklung der Unternehmen zugebilligt werden kann. CalPERS will darüber hinaus seine Mittel bündeln und in weniger Unternehmen investieren, um bei den verbliebenen über eine höhere Beteiligungsquote mehr Einfluß ausüben zu können.122 Geht diese Entwicklung wie zu erwarten weiter, werden sich die institutionellen Anleger in Zukunft mehr als Eigentümer und weniger als passive Aktionäre verstehen und die Unternehmensleitung muß die Interessen der Institutionellen stärker berücksichtigen.123 Die Principals werden mehr darauf achten, daß der Agent sich auch in ihrem Interesse verhält. 3.3.4

Jahresabschluß als Entscheidungsgrundlage für die Aktienanalyse der Aktionäre und Implikationen für die Bilanzpolitik

Nachdem gezeigt werden konnte, daß die institutionellen Anleger zunehmend eine bedeutende Rolle am Kapitalmarkt spielen, ist zu untersuchen, aufgrund welcher Informationen sie und die anderen Investoren ihre Entscheidung treffen, eine Aktie zu erwerben, zu halten oder zu verkaufen. Dadurch soll Aufschluß darüber gewonnen werden, ob das Unternehmen die Entscheidungen der Anle119

120

121

122 123

Vgl. o.V.: Getting Rid of the Boss. In: Economist. Vol. 326 No. 7797. February 6, 1993, S. 13; Pulliam, Susan und Patterson, Gregory A.: Sears Is Target of Holders Group Urging Chairman to Give Up One of His Titles. In: Wall Street Journal February 4, 1993, S. A3. Vgl. Carlson, Robert F.: CalPERS, a Stable but Active Global Investor: Towards a New Role in Adding Shareholder Value Worldwide. Manuskript der Rede auf der Konferenz: "Revolutionary Changes in Global Securities Markets" in Frankfurt am 28.9.1994, S. 11-12. Ähnlich vgl. Dobrzynski, Judith H.: CalPERS is Ready to Roar, but Will CEOs Listen? In: Business Week. No. 3259, March 30, 1992, S. 44-45. Dies war Ergebnis einer Studie von Nesbitt: Aktien von 42 untersuchten Unternehmen schnitten vor der CalPERS-Initiative schlechter als der Markt ab und lagen in den fünf Jahren nach der ersten Kontaktaufnahme von CalPERS bei den Unternehmen um 41,3% besser als der Gesamtmarkt (S&P 500 Index). Zu dieser positiven Entwicklung trug ungefähr die Hälfte der Unternehmen bei, die anderen entwickelten sich ähnlich wie der Markt. Vgl. Nesbitt, Stephen L.: Long-Term Rewards from Shareholder Activism: A Study of the "CalPERS Effect". In: Journal of Applied Corporate Finance. Vol. 17 No. 1, January 1994, S. 76-78. Vgl. Chernoff, Joel: California May Slice Indexing. In: Pensions & Investments. Vol. 20 No. 24, November 9, 1992, S. 1. Vgl. Smith, George D. und Sylla Richard: The Transformation of Financial Capitalism: An Essay on the History of American Capital Markets. In: Financial Markets, Institutions & Instruments. Vol. 2 No. 2, May 1993, S. 56.

89

ger durch Bilanzpolitik beeinflussen kann. Die Finanzanalyse eines privaten Anlegers unterscheidet sich materiell nicht wesentlich von der eines institutionellen Anlegers.124 Daher unterbleibt eine Unterscheidung zwischen privatem und institutionellem Anleger. Der private Anleger kann selbst analysieren oder sich auf die Empfehlungen von Finanzanalysten verlassen; die großen institutionellen Anleger unterhalten ihre eigenen Analyseabteilungen. Der Jahresabschluß und die aus der Rechnungslegung gewonnenen Informationen bilden nur einen Teil der Grundlagen für die Preisbildung an den Kapitalmärkten.125 Als die vier wesentlichen Informationsquellen für den Analysten nennen Cottle et al.:126 (1)

Unterlagen, die vom Unternehmen direkt an die Aktionäre und die Presse geschickt werden,

(2)

Unterlagen, die das Unternehmen bei der Securities and Exchange Commission einreichen muß,

(3)

von Finanzanalysten, wie etwa Moody's Investors Service oder Standard & Poor's, aufbereitete Unterlagen, die aus den ersten beiden Gruppen von Unterlagen abgeleitet werden (Second Hand Information), und

(4)

auf EDV-Datenbanken zusammengefaßte Informationen über einzelne Unternehmen.

Die Materialfülle folgt aus der weitgehenden Demokratisierung des amerikanischen Kapitalmarktes und der Nachfrage der Kapitalgeber nach Informationen:127 Der Anleger ist die zu schützende Person, dem für seine Investitionsentscheidung genügend Informationen gegeben werden müssen. "In sum, the shareholder wants management to disclose more and the auditor to audit more so as to provide assurance of the financial condition of the company."128

124 125

126 127

128

90

Vgl. Cottle, Sidney et al.: Graham and Dodd's Security Analysis. 5. Aufl. McGraw-Hill. New York usw. 1988, S. 4-5. Vgl. Abdel-khalik, Rashad A. und Bipin B. Ajinkya: Accounting Information and Efficient Markets. In: Handbook of Accounting and Auditing. Hrsg. John C. Burton et al. Warren, Gorham & Lamont. Boston und New York 1981, Kap. 47, S. 3. Vgl. Cottle, Sidney et al.: Graham and Dodd's Security Analysis. 5. Aufl. McGraw-Hill. New York usw. 1988, S. 95-96. Vgl. Smith, George D. und Sylla Richard: The Transformation of Financial Capitalism: An Essay on the History of American Capital Markets. In: Financial Markets, Institutions & Instruments. Vol. 2 No. 2, May 1993, S. 57. Epstein, Marc J.: Corporate Governance and the Shareholders' Revolt. In: Management Accounting. Vol. 74 No. 2, August 1992, S. 35.

Unter den mannigfachen Informationen, die dem Anleger bei seiner Entscheidung zugänglich sind, kommt dem Jahresabschluß eine herausragende Rolle zu, finden sich doch an keiner anderen Stelle konzentriert so viele wesentliche Daten über das Unternehmen.129 Die Rolle des Jahresabschlusses als Informationsquelle haben Umfragen unter Anlegern und Analysten belegt.130 Die Analysten versuchen mit der Aktienanalyse, das mit einem Unternehmen und mit dessen Aktien verbundene Risiko- und Wertsteigerungspotential abzuschätzen.131 Das Risiko drückt sich im Schwanken des Aktienkurses, dem sogenannten Beta-Faktor, aus. Die Wertsteigerung ist Ausdruck der zukünftigen Dividende und der Zunahme der Kapitalbasis. Hawkins und Campbell haben in einer Studie untersucht, wie 75 der größten amerikanischen Analysten und institutionellen Anleger ihre Analyse durchführen.132 Danach versuchen sie, durch ihre Methoden Unternehmen zu identifizieren, die folgende fünf Kriterien aufweisen:133

129

130

131

132 133

Vgl. Hale, David D.: The Financial Analyst's Approach. In: Handbook of Accounting and Auditing. Hrsg. John C. Burton et al. Warren, Gorham & Lamont. Boston und New York 1981, Kap. 6, S. 4; Norby, William C. und Frances G. Stone: Objectives of Financial Accounting and Reporting from the Viewpoint of the Financial Analyst. In: Financial Analysts Journal. Vol. 28 No. 4, July-August 1972, S. 44. Vgl. Chang, Lucia G. und Kenneth S. Most: An International Comparison of Investor Uses and Financial Statements. In: The International Journal of Accounting, Education and Research. Vol. 17 No. 1, Fall 1981, S. 50; Epstein, Marc J.: Corporate Governance and the Shareholders' Revolt. In: Management Accounting. Vol. 74 No. 2, August 1992, S. 33. Dennoch darf nicht übersehen werden, daß der Kapitalmarkt Informationen aus dem Jahresabschluß vor seiner Offenlegung über andere Wege erhält. Laut einer empirischen Untersuchung von Ball und Brown sind bei Offenlegung 80 bis 85% der Informationen aus der Gewinn- und Verlustrechnung schon über andere Wege an den Kapitalmarkt gedrungen. Vgl. Ball, Ray und Philip Brown: An Empirical Evaluation of Accounting Income Numbers. In: Journal of Accounting Research. Vol. 6 No. 2, Autumn 1968, S. 176. Ähnlich vgl. Watts, Ross L.: Corporate Financial Statements, a Product of the Market and Political Processes. In: Australian Journal of Management. Vol. 2 No. 2, April 1977, S. 66-67. Für die folgenden Ausführungen zur Bewertung von Aktien vgl. Hawkins, David F. und Walter J. Campbell: Equity Valuation: Models, Analysis, and Implications. Hrsg. Financial Executives Research Foundation. New York 1978, S. 190-193. Vgl. Hawkins, David F. und Walter J. Campbell: Equity Valuation: Models, Analysis, and Implications. Hrsg. Financial Executives Research Foundation. New York 1978. Vgl. Hawkins, David F. und Walter J. Campbell: Equity Valuation: Models, Analysis, and Implications. Hrsg. Financial Executives Research Foundation. New York 1978, S. 10-13. Hier werden nur die Kriterien genannt, die die Unternehmensleitung direkt oder indirekt durch Bilanzpolitik beeinflussen kann. Die damals wichtigen Angaben zum Einfluß der Inflation auf das Unternehmensergebnis werden wegen der heute überwiegend moderateren Inflationsraten ebenfalls nicht genannt.

91

(1) H o h e s t e i g e n d e D i v i d e n d e n z a h l u n g e n Hierbei darf die Wettbewerbsposition nicht gefährdet werden und die Zahlungsfähigkeit muß erhalten bleiben. (2) S t e t i g e s u n d p r o g n o s t i z i e r b a r e s W a c h s t u m d e r D i v i d e n den und der Jahresüberschüsse Die Steigerungsrate der Dividenden ist wichtig geworden, weil angenommen wird, daß sie in etwa dem Anstieg der Kennziffer Earnings per Share entspricht. Dennoch sind ergebnisorientierte vor den dividendenorientierten Kennzahlen nach wie vor am weitesten verbreitet. Häufig verwendete Kennzahlen sind Eigenkapitalrendite, Veränderung des Gewinns und der Dividende je Aktie. Die Anleger legen Wert auf Daten, die ihnen helfen, die zukünftigen Dividenden und Jahresüberschüsse vorherzusehen und deren Unsicherheit einzuschätzen. Die Gewinn- und Verlustrechnung hat an Bedeutung für die Anleger verloren, da erkannt wird, daß der Jahresüberschuß nicht zwangsläufig dem ausschüttbaren Ergebnis entspricht. Um das ausschüttbare Ergebnis zu ermitteln, werden deshalb noch Liquiditätskennzahlen, zukünftige Investitionen und Finanzierungskosten einbezogen. (3) A u s r e i c h e n d e r C a s h f l o w a u s d e r B e t r i e b s t ä t i g k e i t f ü r Dividenden und alle weiteren Kapitalbedürfnisse Die Kapitalflußrechnung ist für viele Anleger zum wichtigsten Bestandteil des Jahresabschlusses geworden. Neben dem Cash flow aus der Betriebstätigkeit werden der Kapitalbedarf für größere Investitionsvorhaben, das Fremdfinanzierungspotential und der Umfang der liquiden Mittel beobachtet. (4) S c h l ü s s e l b i l a n z - u n d E r g e b n i s k e n n z a h l e n ü b e r d e m I n dustriedurchschnitt Wichtige Kennzahlen sind Gewinn vor Steuern, Umschlagskoeffizient und andere Intensitätskennzahlen, Gesamtkapitalrentabilität, Verschuldungskoeffizient, Steuersatz und Ausschüttungsquote. (5) K o n s e r v a t i v e u n d v e r s t ä n d l i c h e B i l a n z i e r u n g s - u n d B e wertungsmethoden Die Kenntnis der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden hat unter den Investoren zugenommen. Ungeeignete oder fragliche Methoden werden erkannt und als schwerwiegender Nachteil angesehen.

92

Will die Unternehmensleitung die Investoren in ihrem Sinne beeinflussen, muß sie die Kriterien erfüllen, die für die Investoren wichtig sind. Sie muß sich folglich bemühen, -

bei konservativer Bilanzierung hohe Gesamt- und Eigenkapitalrenditen zu erzielen,

-

eine hohe Wachstumsrate für Dividenden und Jahresüberschuß vorweisen zu können und

-

dies mit einem ausreichenden Cash flow aus der Betriebstätigkeit und günstigen Bilanzkennzahlen zu erreichen.

3.3.5

Aktionäre deutscher Aktiengesellschaften und deutscher Kapitalmarkt

Dem deutschen Aktienmarkt fehlt es bezogen auf die Marktliquidität und die Zahl der notierten Unternehmen an einer gewissen Breite. Die Marktenge ist Folge der geringen Bedeutung der Aktie als Anlage- und Finanzierungsinstrument. Lediglich ein Fünftel aller Aktiengesellschaften sind an der Börse notiert.134 Bezogen auf das Bruttosozialprodukt liegt die Aktienkapitalisierung bei knapp 20 %, der amerikanische Vergleichswert bei fast 50 %.135 Die Struktur des Aktienbesitzes zum Nominalwert gibt die Tabelle 4 wieder.

134 135

Vgl. Thomas, Karl und Hans-Jürgen Treutler: Kapitalmarkt. In: Obst/Hintner - Geld-, Bank- und Börsenwesen - Ein Handbuch. Hrsg. Norbert Kloten und Johann H. von Stein. 39. Aufl. Stuttgart 1993, S. 1237. Vgl. Rosen, Rüdiger von: Finanzplatz Deutschland. Frankfurt 1989, S. 62.

93

Tabelle 4: Jahres- insgesamt ende

Aktionäre der deutschen börsennotierten Aktiengesellschaften Privatpersonen

1984 1988 1990 1992

Nominalwert in Mrd. DM 101,0 19,0 121,8 23,6 146,6 26,8 169,8 28,5

1984 1988 1990 1992

in Prozent des Umlaufs 100,0 18,8 100,0 19,4 100,0 18,3 100,0 16,8

Quelle:

Kredit- Kapitalaninstitute lagegesellschaften

Versicherungen

nicht öffentliche finanzielle Haushalte Unternehmen

Ausländer

7,7 9,9 13,8 16,5

2,8 4,2 4,8 7,1

3,1 3,3 4,7 8,2

36,5 47,8 60,6 72,0

10,3 8,6 8,7 9,4

21,6 24,4 27,2 28,1

7,6 8,1 9,4 9,7

2,8 3,5 3,3 4,2

3,1 2,7 3,2 4,8

36,1 39,2 41,3 42,4

10,2 7,1 5,9 5,5

21,4 20,0 18,6 16,6

Deutsche Bundesbank: Wertpapierdepots August 1994 – Beilage zu Reihe 1: Bankenstatistik nach Bankengruppen. o.O. 1994, S. 32.

Die institutionellen Anleger (Versicherungen und Kapitalanlagegesellschaften) halten verglichen mit den USA (46,0 %) nur einen geringen Anteil von 9,0 % (Ende 1992). Gründe hierfür sind, daß Versicherungsunternehmen den Spielraum zur Aktienanlage, der ihnen im Rahmen ihrer Anlagevorschriften möglich ist, nicht voll ausschöpfen und daß Mittel der betrieblichen Altersversorgung nicht an den Kapitalmarkt gelangen, sondern als Rückstellung in den Unternehmen verbleiben;136 das Fehlen der Pensionsfonds als Anlegergruppe wird als zentrales Problem des deutschen Aktienmarktes angesehen.137 Die Kreditinstitute halten einen deutlich größeren Anteil (9,7 %) als die in den USA (0,3 %).

136

137

94

Vgl. Rosen, Rüdiger von: Finanzplatz Deutschland. Frankfurt 1989, S. 66-67; Schneider-Gädicke, KarlHerbert: Die Börse im Umbruch. In: Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen 1990, S. 340. Speziell für das Anlageverhalten der Allianz AG vgl. Schmitz, Wieland und Waldemar Schäfer: "Der Markt für Kapitalanlagen muß größer werden" - Allianz AG (Holding) / Gespräch mit Finanzchef Dierhart Breipohl. In: Handelsblatt 30.12.1993, S. 9. Vgl. Hauck, Michael: "Nicht die Technik, sondern mangelnde Popularität der Aktie ist das Problem". In: Handelsblatt 19.1.1994, S. 29; Breuer, Vorstand der Deutsche Bank AG, zitiert nach o.V.: "In Deutschland gibt es keine Aktienkultur". In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 10.3.1994, S. 25.

Die Unternehmen, die keine Finanzunternehmen sind, bilden bei stetig wachsendem Anteil mit 42,4 % die größte Anlegergruppe. Der Aktienbesitz dient ihnen als Instrument der Unternehmensverflechtung.138 Es wird sich hierbei vielfach um unternehmerische Beteiligungen handeln, teilweise um solche langfristiger Art mit hohen Quoten, die mit einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag kombiniert sind.139 Auch die Beteiligungen der öffentlichen Haushalte (5,5 %) an den Wirtschaftsunternehmen oder den als Aktiengesellschaften betriebenen Verkehrs- und Versorgungsunternehmen haben eher langfristigen Charakter. Die Privatpersonen halten während des gesamten Beobachtungszeitraums weniger als 20 %, was im internationalen Vergleich die geringe Rolle der Aktie als private Anlageform in Deutschland dokumentiert (USA 47,2 % Ende 1992).140 Der Anteilsbesitz der Ausländer in Deutschland (16,6 %) ist fast dreimal so hoch wie der in den USA. Die stark schwankenden Nettoauslandskäufe bewegten sich von 1980 bis 1993 zwischen jährlich ./.7 873 Mio. DM (1992) und +25 280 Mio. DM (1989) und sind damit im Verhältnis zum Kurswert der börsennotierten Gesellschaften eine nicht zu unterschätzende Größe.141 Es kommt hinzu, daß die ausländischen Anleger bei den ungefähr 70 großen Publikumsgesellschaften mit breit gestreutem Aktienkapital weitaus höhere Anteile und bisweilen sogar die Mehrheit halten.142 Die Entwicklung des deutschen Aktienmarktes ist zu einem hohem Grad direkt vom ausländischen Anlageverhalten abhängig geworden.143

138 139 140

141

142

143

Vgl. Thomas, Karl und Hans-Jürgen Treutler: Kapitalmarkt. In: Obst/Hintner - Geld-, Bank- und Börsenwesen - Ein Handbuch. Hrsg. Norbert Kloten und Johann H. von Stein. 39. Aufl. Stuttgart 1993, S. 1211. Hansen zufolge ist dies bei einem Fünftel der börsennotierten Unternehmen der Fall. Vgl. Hansen, Herbert: Das Höchststimmrecht und seine Probleme. In: Die Aktiengesellschaft 1990, S. R168. Vgl. Rehkugler, Heinz et al.: Anlageverhalten der privaten Haushalte international. In: Die Bank 1993, S. 321; Weiler, Bernd: Privatanleger spielen an der deutschen Börse eine geringe Rolle. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 8.10.1993, S. 25. Dies gilt auch für Aktienfonds. Vgl. Zeyer, Fred: "Eine Vermögensanlage ohne Aktien ist wie ein Krimi mit Bildstörung". In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 21.7.1993, S. 17. Vgl. Deutsche Bundesbank: Monatsberichte - Statistischer Teil August 1994. o.O. 1994, S. 64*. Für Jahre vor 1989 vgl. frühere Hefte. Auch Schneider-Gädicke und Kley machen das hohe Ordervolumen ausländischer Investoren für die starken Kursausschläge in der Vergangenheit verantwortlich. Vgl. SchneiderGädicke, Karl-Herbert: Die Börse im Umbruch. In: Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen 1990, S. 340; Kley, Max Dietrich: Der deutsche Finanzplatz aus Sicht der Industrie. In: Deutschland als Finanzplatz – Analyse und Perspektiven. Hrsg. Georg Bruns und Karl Häuser. Frankfurt 1992, S. 53. Vgl. Schneider, Uwe H.: Auf dem Weg in den Pensionskassenkorporatismus? In: Die Aktiengesellschaft 1990, S. 320. Anteilsquoten von ausländischen Investoren betragen beispielsweise bei der Schering AG 59%, bei der Mannesmann AG 52%, bei der Bayer AG 47% und bei der Deutsche Bank AG 46%. Vgl. Schering AG: Geschäftsbericht 1992, S. 24; Mannesmann AG: Geschäftsbericht 1992, S. 45; Bayer AG: Geschäftsbericht 1993, S. 23; Deutsche Bank AG: Geschäftsbericht 1993, S. 79. Vgl. Plaut, Timothy und Stefan Sanne: Bilanzanalyse aus der Sicht des internationalen Anlegers. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, Sonderheft Nr. 29, 1991, S. 158.

95

3.4

Kapitalmarkt als Markt für Unternehmenskontrolle und Bilanzpolitik

Die Aktie gibt dem Eigentümer das Recht, Einfluß auf die Organe der Gesellschaft auszuüben. Die Aktionäre können in den USA über die Besetzung des Board of Directors direkt und in Deutschland über die des Aufsichtsrates indirekt bestimmen, wer die Unternehmen leiten soll. Insofern kann der Kapitalmarkt, an dem die Aktien gehandelt werden, auch als Markt für Unternehmenskontrolle verstanden werden. Es wird im folgenden untersucht, wie dieser Markt für Unternehmenskontrolle in den beiden Ländern funktioniert und ob von ihm Einflüsse auf das bilanzpolitische Verhalten der Unternehmen ausgehen. 3.4.1

Wettbewerb auf dem Markt für Unternehmenskontrolle in den USA

In den achtziger Jahren war die vierte Übernahmewelle in der amerikanischen Geschichte zu beobachten:144 Es wurden nahezu 30.000 Unternehmen übernommen, deren gemeinsamer Wert 1 000 Mrd. $ überstieg. Im Jahr 1988 erlebte die Welle der Unternehmensübernahmen ihren Höhepunkt: Unternehmen im Gesamtwert von 227 Mrd. $ wechselten die Eigentümer, davon 42 mit einem Wert von je über einer Milliarde Dollar. Diese Übernahmen wurden durch neue Finanzierungsformen möglich, mit denen auch der Erwerb einer Stimmrechtsmehrheit bei außergewöhnlich großen Unternehmen bewerkstelligt werden konnte: Die größte Übernahme, die der RJR-Nabisco Corp., zu einem Preis von 24,7 Mrd. $ erschütterte den Glauben, daß Unternehmen ab einer gewissen Größe einfach zu groß für eine Übernahme seien.145 Jensen schätzt, daß mittlerweile auch die größten Fortune 500 Unternehmen potentielle Übernahmekandidaten sind.146 Der gesamtwirtschaftliche Nutzen der Übernahmen ist strittig. Viele der Übernahmen sind Bust-Up-Takeovers: die gekauften Unternehmen – stark diversifi144

145

146

96

Vgl. Smith, George D. und Sylla Richard: The Transformation of Financial Capitalism: An Essay on the History of American Capital Markets. In: Financial Markets, Institutions & Instruments. Vol. 2 No. 2, May 1993, S. 50. Ende der 80er Jahre ging die Zahl der Übernahmen, die mit einem hohen Anteil an Fremdkapital finanziert wurden, zurück. Vgl. Schneider, Dieter: Märkte zur Unternehmenskontrolle und Kapitalstrukturrisiko. In: Der Markt für Unternehmenskontrolle. Band 214. Schriften des Vereins für Socialpolitik. Hrsg. Helmut Gröner. Berlin 1992, S. 40-41. Vgl. Smith, George D. und Sylla Richard: The Transformation of Financial Capitalism: An Essay on the History of American Capital Markets. In: Financial Markets, Institutions & Instruments. Vol. 2 No. 2, May 1993, S. 50. Vgl. Jensen, Michael C.: Takeovers: Their Causes and Consequences. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 39.

zierte Konzerne – werden restrukturiert und in Einzelunternehmen zerlegt; eingefahrene Strukturen werden aufgebrochen, um aus den einzelnen Unternehmen schlankere, wirtschaftlichere Gebilde zu machen, die dann möglicherweise wieder verkauft werden. Schlagworte wie Going back to Basics und Focusing on Core Businesses bezeichnen diese Strategie.147 Jensen formuliert:148 "The internal control mechanisms of corporations, operating through the board of directors, should encourage reluctant managers to restructure. But when the internal processes for change in large corporations are too slow, costly, and clumsy to bring about the required restructuring or change in managers efficiently, the capital markets, through the market for corporate control, are doing so." Viele der Übernahmen wurden mit einem hohen Anteil von Fremdkapital finanziert (Leveraged Buyouts), wodurch die Unternehmen in Krisenzeiten anfälliger werden. Kritiker fordern deshalb, daß der Markt für Unternehmenskontrolle beschränkt werden müsse, da der Schaden, den die hohe Verschuldung anrichte, größer sei als der Nutzen, der aus der Effizienzsteigerung erwachse.149 Einigkeit besteht aber darüber, daß die Übernahmen die Position der obersten Führungskräfte gefährden: Sie lösen oft einen Wechsel in der Führungsebene aus.150 Mit den Worten von Icahn, selbst ein Übernahmespezialist, liest sich das so:151 "Takeovers were just the cure for a disease that is destroying American productivity: gross and widespread incompetent management. ...

147

148 149

150

151

Vgl. Smith, Roy C.: The Money Wars: The Rise and Fall of the Great Buyout Boom of the 1980s. Truman Talley Books. New York 1990, S. 106-107; Scherer, F. M.: Corporate Takeovers: The Efficiency Arguments. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 76-77. Jensen, Michael C.: Takeovers: Their Causes and Consequences. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 28-29. Scherer bezweifelt, daß wesentliche Effizienzsteigerungen durch Übernahmen erreicht werden können. Vgl. Scherer, F. M.: Corporate Takeovers: The Efficiency Arguments. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 76-77. Hierzu auch vgl. Smith, Roy C.: The Money Wars: The Rise and Fall of the Great Buyout Boom of the 1980s. Truman Talley Books. New York 1990, S. 107-109; Smith, George D. und Sylla Richard: The Transformation of Financial Capitalism: An Essay on the History of American Capital Markets. In: Financial Markets, Institutions & Instruments. Vol. 2 No. 2, May 1993, S. 52. Jensen hingegen stellt fest, daß Freiheit auf dem Markt für Unternehmenskontrolle den Aktionären, den Unternehmen und der Gesellschaft als Ganzes zugute kommt. Vgl. Jensen, Michael C.: Takeovers: Their Causes and Consequences. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 45. Ungefähr 50% der Top-Level Manager haben innerhalb der ersten drei Jahre nach der Übernahme das Unternehmen verlassen. Vgl. Jensen, Michael C.: Takeovers: Their Causes and Consequences. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 39; ähnlich vgl. Scherer, F. M.: Corporate Takeovers: The Efficiency Arguments. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 77. Solche Wechsel sind dagegen bei Übernahmen in Deutschland erheblich seltener als in den USA. Vgl. Gerpott, Torsten J.: Abschied von der Spitze. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1994, S. 26-27. Icahn, Carl C.: "The Case for Takeovers". In: New York Times Magazine, January 29, 1989, S. 34.

97

The role of the raider is to unseat corporate bureaucracies, control runaway costs and make America competitive again." Kritiker dieser euphorischen Aussage wenden ein, daß der Druck, der vom Kapitalmarkt und vom Markt für Unternehmenskontrolle auf die Unternehmensleitung ausgeübt werde, gerade die amerikanische Wirtschaft schwäche. Der Zwang, eine gute Performance des Unternehmens vorzuweisen und hohe Aktienkurse zu erzielen, führt unweigerlich zu einer kurzfristigen Orientierung und verhindert so notwendige, langfristig ausgerichtete Investitionen und Innovationen.152 Um die Wirkung des Marktes für Unternehmenskontrolle zu beurteilen, ist eine Unterscheidung zwischen einer kurzfristigen Ausrichtung der Unternehmensleitung und einer kurzfristigen Ausrichtung der Kapitalmärkte zu treffen: Ist die Unternehmensleitung kurzfristig ausgerichtet, weil sie gegenwärtigen Cash flow zukünftigem vorzieht (Myopic Management), oder sind es die Kapitalmärkte, weil sie gegenwärtigen Cash flow höher bewerten als zukünftiges Ertragspotential (Myopic Markets)?153 Eine Vielzahl von Untersuchungen zeigen Jensen zufolge, daß die Myopic Markets Hypothese nicht gehalten werden kann:154 Der große Unterschied zwischen den Kurs-Gewinn Kennziffern deute darauf hin, daß etwas anderes als das gegenwärtige Ergebnis, nämlich auch das Wachstumspotential eines Unternehmens, bewertet werde. Die erfolgreichen Neuemissionen von Start-Up Unternehmen, beispielsweise der Biotechnologie, wären ohne die positive Einschätzung zukünftiger Erträge nicht möglich. Die Hypothese von der Effizienz der Kapitalmärkte, nach der der Aktienpreis alle gegenwärtig verfügbaren Informationen berücksichtige, stehe ebenfalls im Widerspruch zu einer Myopic Markets Hypothese. McConnel und Muscarella weisen in einer Studie nach, daß Aktienkurse positiv auf die Ankündigung zukünftig höherer Investitionen und negativ auf Investitionskürzungen reagieren.155 Eine Studie der Securities and Exchange Commission zeigt, daß auch ein hoher Anteilsbesitz von institutionellen Anle-

152

153 154 155

98

Vgl. Ellsworth, Richard R.: Capital Markets and Competitive Decline. In: Harvard Business Review. Vol. 63 No. 5, September/Oktober 1985, S. 171-183; und ausführlich Lowenstein, Louis: What's Wrong with Wall Street: Short-term Gain and the Absentee Shareholder. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1988. Vgl. Jensen, Michael C.: Takeovers: Their Causes and Consequences. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 39. Vgl. Jensen, Michael C.: Takeovers: Their Causes and Consequences. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 26-27. Vgl. McConnel, John J. und Chris J. Muscarella: Capital Expenditure Decisions and Market Value of the Firm. In: Journal of Financial Economics. Vol. 14 No. 3, September 1985, S. 399.

gern hieran nichts ändert: Unternehmen mit hohen Forschungs- und Entwikklungsausgaben stünden unter keiner erhöhten Übernahmegefahr.156 Über die Myopic Manager Hypothese gibt es wenig Anhaltspunkte. Jensen gesteht, er glaube, daß die Unternehmensleitung durchaus zu Entscheidungen neigen könne, die eine kurzfristige Ausrichtung verrate.157 Kann der Rückzug großer amerikanischer Unternehmen, wie Chrysler, Honeywell und Avon, aus dem japanischen Markt als eine solche Entscheidung angesehen werden?158 Hat Chrysler dort seine Beteiligung reduziert, um sein Quartalsergebnis zu halten? Auch die Untersuchungen, ob die Unternehmen während der Übernahmewelle ihre Forschungs- und Entwicklungsausgaben gesteigert oder reduziert haben, sind nicht eindeutig und lassen deshalb keinen Schluß zu, ob die Unternehmensleitung kurzfristig orientiert ist: Jensen zufolge sind in den Jahren 1985 und 1986 die höchsten Ausgaben für diese Zwecke seit langem angefallen, Scherer zufolge sind die Wachstumsraten dieser Ausgaben in denselben Jahren zurückgegangen.159 Wie bei der Frage, ob Unternehmen trotz effizienter Märkte Bilanzpolitik treiben, muß auch hier gesehen werden, daß die Unternehmensleitung Entscheidungen treffen mag, die ihr gegenwärtiges Ergebnis auf Kosten des zukünftigen verbessert. Dies passiert, wenn sie nicht versteht oder nicht glaubt, daß die Kapitalmärkte dies erkennen und den Verlust an Ertragspotential in niedrigere Aktienkurse umsetzen.160 Auch ihre Vergütungsregeln könnten sie zu einem solchen Verhalten motivieren. Damit kann festgehalten werden, daß der Kapitalmarkt als Markt für Unternehmenskontrolle zwar disziplinierend und effizienzsteigernd auf amerikanische Unternehmen wirkt, andererseits aber die Gefahr besteht, daß die Unternehmensführung zu kurzfristig ausgerichteten Entscheidungen animiert wird. 156

157

158 159

160

Vgl. Office of the Chief Economist, Securities and Exchange Commission: Institutional Ownership, Tender Offers and Long Term Investment. o.O. 1985, zitiert nach Jarrell, Gregg A. et al.: The Market for Corporate Control: The Empirical Evidence Since 1980. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 55; ebenso zitiert bei Scherer, F. M.: Corporate Takeovers: The Efficiency Arguments. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 79-80. Vgl. Jensen, Michael C.: Takeovers: Their Causes and Consequences. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 26; Ellsworth, Richard R.: Capital Markets and Competitive Decline. In: Harvard Business Review. Vol. 63 No. 5, September/Oktober 1985, S. 172-173. Vgl. Powell, Bill: Saying 'Sayonara' to Japan - Why big U.S. companies are starting to pull out. In: Newsweek March 26, 1990, S. 37. Vgl. Jensen, Michael C.: Takeovers: Their Causes and Consequences. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 27; Scherer, F. M.: Corporate Takeovers: The Efficiency Arguments. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 79-80. So auch Jensen: "It (myopic management, Anm.d.Verf.) also occurs when managers make mistakes because they do not understand the forces that determine stock values." Jensen, Michael C.: Takeovers: Their Causes and Consequences. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 26.

99

3.4.2

Depotstimmrecht, Stimmrechtsbeschränkungen und Überkreuzverflechtungen als Beschränkungen auf dem Markt für Unternehmenskontrolle in Deutschland

Die Kreditinstitute halten in Deutschland 9,7% (Ende 1992) der Anteile der deutschen börsennotierten Gesellschaften.161 Dieser Prozentsatz gibt jedoch nicht den Einfluß wieder, der ihnen tatsächlich auf dem Markt für Unternehmenskontrolle zukommt, da das Depotstimmrecht ihren Einfluß deutlich erhöht. Das Depotstimmrecht ist ein Auftrags- oder Vollmachtsstimmrecht, das der Eigentümer der Aktien der Bank erteilt, bei der seine Aktien deponiert sind.162 Das zusammengefaßte Stimmrechtspotential aus Eigen-, Depotkunden- und verwaltetem Investmentbesitz verschafft insbesondere den Großbanken einen dominierenden Einfluß auf den Hauptversammlungen und in den Aufsichtsräten der wichtigsten Publikumsgesellschaften.163 Gottschalk analysierte den Stimmrechtsanteil aus diesen drei Quellen, den die deutschen Banken bei Großunternehmen im Jahr 1986 vertraten.164 Tabelle 5 zeigt das Ergebnis seiner Untersuchung für die Unternehmen, die zu den 30 umsatzstärksten deutschen Unternehmen gehören. Zusätzlich werden die Stimmrechtsanteile an den großen Finanzunternehmen angegeben. Die Banken stellten, außer bei der Volkswagen AG, bei allen Unternehmen die einfache, bei 16 Unternehmen sogar die qualifizierte Stimmrechtsmehrheit. Bemerkenswert ist auch der Anteil, den allein die drei Großbanken vertraten: Bei 12 Unternehmen hielten sie die einfache Stimmrechtsmehrheit; auf ihrer eigenen Hauptversammlung verfügen sie über ein Stimmrechtspotential zwischen 47,2 % (Deutsche Bank) und 34,6 % (Commerzbank), was sie selbst zum dominierenden "Aktionärsvertreter" auf ihrer eigenen Hauptversammlung macht.165 161 162

163 164

165

Vgl. Deutsche Bundesbank: Wertpapierdepots August 1994 - Beilage zu Reihe 1: Bankenstatistik nach Bankengruppen. o.O. 1994, S. 32. Zum Depotstimmrecht ausführlich vgl. Körber, Ulrich: Die Stimmrechtsvertretung durch Kreditinstitute Überlegungen zur Fortentwicklung des deutschen Rechts unter Berücksichtigung der Vorschläge der Europäischen Kommission. Band 55. Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen. Hrsg. Walther Hadding und Uwe H. Schneider. Berlin 1989. Vgl. Gottschalk, Arno: Der Stimmrechtseinfluß der Banken in den Aktionärsversammlungen von Großunternehmen. In: WSI-Mitteilungen 1988, S. 294-295. Gottschalk untersuchte von den nach Wertschöpfung größten hundert Unternehmen des Jahres 1984 diejenigen, die sich zu über 50% im Streu- und Bankenbesitz befanden. Frühere Untersuchungen allerdings ohne die Stimmenanteile aus indirekten Beteiligungen und bankverbundenen Investmenstgesellschaften finden sich in: Monopolkommission: Zweites Hauptgutachten 1976/77, Fortschreitende Konzentration bei Großunternehmen. Baden-Baden 1978, S. 283-311; Bundesministerium der Finanzen (Hrsg.): Bericht der Studienkommission "Grundsatzfragen der Kreditwirtschaft". Schriftenreihe des Bundesministeriums der Finanzen. Heft 28, Bonn 1979, S. 74-115. Zu der Möglichkeit der Bank, das Depotstimmrecht auf ihrer eigenen Hauptversammlung zu nutzen vgl. Zöllner, Wolfgang: § 135 AktG, Rdnr. 67-74. In: Kölner Kommentar zum Aktiengesetz. Hrsg. Wolfgang Zöllner. Band 1. Köln usw. 1985.

100

Wird der Anteilsbesitz der Banken an den 19 Industrieunternehmen von Tabelle 5 mit dem Anteilsbesitz der institutionellen Investoren an den 30 umsatzstärksten amerikanischen Industrieunternehmen verglichen,166 so zeigt sich folgendes: (1)

Der durchschnittliche Anteilsbesitz der institutionellen Investoren liegt in den USA bei 55 %, in Deutschland halten die Banken ein Stimmenpotential von 78,5 %,

(2)

an den amerikanischen Unternehmen sind im Schnitt 771 institutionelle Investoren beteiligt, an den deutschen Unternehmen halten alleine die drei Großbanken einen Anteilsbesitz von 42,9 % und

(3)

den vielen institutionellen Kapitalmarktteilnehmern stehen in Deutschland wenige bedeutende Banken gegenüber.

166

Vgl. Tabelle 3: Institutioneller Anteilsbesitz an den 30 umsatzstärksten amerikanischen Unternehmen, S. 84.

101

Tabelle 5:

Stimmrechtspotential der Banken aus Eigen- und verwaltetem Investmentbesitz und aus Depotstimmrechten bei Großunternehmen im Jahr 1986

Unternehmen (in Prozent)

Stimmrechtsanteile Deutsche Dresdner Commerz- Großübrige Banken Bank AG Bank AG bank AG banken Kredit- (gesamt) (gesamt) institute

Industrieunternehmen Daimler-Benz AG Volkswagen AG Siemens AG VEBA AG Hoechst AG BASF AG Bayer AG Thyssen AG Mannesmann AG Metallgesellschaft AG Preussag AG M.A.N. AG Degussa AG Philipp Holzmann AG Continental AG Linde AG Deutsche Babcock AG Klöckner-Werke AG Schering AG

41,8 3,0 17,6 20,0 14,9 28,1 30,8 9,2 20,5 16,4 11,1 7,0 6,9 55,4 22,8 22,8 7,6 17,3 23,9

18,8 3,7 10,8 22,0 17,0 17,4 16,9 11,5 20,3 48,9 5,6 9,5 33,0 0,9 10,0 15,7 9,6 3,8 17,4

1,1 1,3 4,1 5,9 31,6 6,2 6,8 11,9 9,7 0,3 2,6 13,7 1,9 6,5 6,0 21,4 5,3 3,6 10,2

61,7 8,0 32,5 47,9 63,5 51,7 54,5 32,6 50,5 65,6 19,3 30,2 41,8 62,8 38,8 59,9 22,5 24,7 51,5

7,7 11,5 47,3 50,3 34,8 44,9 41,3 20,5 44,9 10,4 80,4 22,7 25,3 12,0 56,8 30,5 74,5 28,3 47,6

69,4 19,5 79,8 98,2 98,3 96,6 95,8 53,1 95,4 76,0 99,7 52,9 67,1 74,8 95,6 90,4 97,0 53,0 99,1

Durchschnitt

19,5

15,3

8,1

42,9

35,6

78,5

Finanzunternehmen Deutsche Bank AG Dresdner Bank AG Commerzbank AG Bayerische Vereinsbank AG Bayr.Hypo. und W.-Bank AG Allianz Holding AG

47,2 13,4 16,3 11,4 5,9 9,9

9,2 47,1 9,9 2,7 7,0 11,1

4,0 3,5 34,6 3,6 1,2 2,4

60,4 64,0 60,8 17,7 14,1 23,4

36,8 34,2 36,0 51,0 78,0 36,7

97,2 98,2 96,8 68,7 92,1 60,1

Durchschnitt

17,4

14,5

8,2

40,1

45,5

85,5

Quelle:

102

Gottschalk, Arno: Der Stimmrechtseinfluß der Banken in den Aktionärsversammlungen von Großunternehmen. In: WSI-Mitteilungen 1988, S. 298.

Wenn sich auch die Stimmrechtsanteile in den vergangenen Jahren verändert haben mögen und ein Teil der Depotaktionäre von Jahr zu Jahr wechselt, sind die Banken doch ein konstanter, entscheidender Faktor, mit dem die Unternehmensleitung auf ihrer Hauptversammlung rechnen kann. Angesichts dieser stabilen Bankenmehrheit hat der Inhaber kleinerer Pakete, die bei größeren Publikumsgesellschaften Millionenwerte repräsentieren können, ohne ein Prozent des Grundkapitals zu erreichen, wenig Interesse, selbst aktiv auf der Hauptversammlung aufzutreten und in die Kontrolle der Unternehmensleitung zu investieren.167 Das Kreditinstitut muß nach § 128 Abs. 2 Satz 1 AktG dem Aktionär Vorschläge für die Ausübung des Stimmrechts zu den einzelnen Gegenständen der Tagesordnung der Hauptversammlung machen. Die Aktionäre können zwar von den Vorschlägen abweichende Weisungen erteilen, diese Möglichkeit nutzen sie aber nur selten.168 Das Kreditinstitut hat sich bei den Vorschlägen vom Interesse der Aktionäre leiten zu lassen (§ 128 Abs. 2 Satz 2 AktG). Daß sie sich bei ihren Vorschlägen aber hauptsächlich an ihren eigenen Interessen ausrichten, ist anzunehmen, weil die Gruppe der Aktionäre äußerst heterogen ist, weil die Interessen der Aktionäre divers sind169 und weil es für die Bank schwer sein dürfte, die Aktionärsmeinung zu ermitteln.170 Da die Banken häufig auch Gläubiger der

167 168

169

170

Vgl. Wenger, Ekkehard: Universalbankensystem und Depotstimmrecht. In: Der Markt für Unternehmenskontrolle. Band 214. Schriften des Vereins für Socialpolitik. Hrsg. Helmut Gröner. Berlin 1992, S. 92. Wenger schätzt den Anteil der abweichenden Weisungen auf 2%. Vgl. Wenger, Ekkehard: Universalbankensystem und Depotstimmrecht. In: Der Markt für Unternehmenskontrolle. Band 214. Schriften des Vereins für Socialpolitik. Hrsg. Helmut Gröner. Berlin 1992, S. 78; auch Roth, Günter H.: Die Herrschaft der Aktionäre in der Publikums-AG als Gegenstand rechtssoziologischer Betrachtung. In: Festschrift für Heinz Paulick. Hrsg. Heinrich W. Kruse. Köln 1973, S. 94. Vgl. Körber, Ulrich: Die Stimmrechtsvertretung durch Kreditinstitute - Überlegungen zur Fortentwicklung des deutschen Rechts unter Berücksichtigung der Vorschläge der Europäischen Kommission. Band 55. Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen. Hrsg. Walther Hadding und Uwe H. Schneider. Berlin 1989, S. 55. Zumal für alle Aktionäre auch nur ein Vorschlag von der Bank gemacht wird. Vgl. Bundesministerium der Finanzen (Hrsg.): Bericht der Studienkommission "Grundsatzfragen der Kreditwirtschaft". Schriftenreihe des Bundesministeriums der Finanzen. Heft 28, Bonn 1979, S. 107.

103

Unternehmen sind, lassen sich Interessenkonflikte zwischen den Aktionären und den Banken nicht vermeiden.171 Ein herausragendes Beispiel dafür, wie die Belange gerade der Kleinaktionäre auf der Strecke bleiben können, liefert die Stimmrechtsenthaltung der Dresdner Bank auf der Hauptversammlung der Daimler-Benz AG im Dezember 1993. Es ging um den Aktionärsantrag, das EK 56 durch eine Ausschüttung letztmalig in voller Höhe zu nutzen. Durch die Ausschüttung wären dem Aktionär Rücklagen zugeflossen, die die Daimler-Benz AG zu 56% versteuert hatte und auf die der Aktionär nur seinen persönlichen Grenzsteuersatz zu entrichten gehabt hätte. So hätte der Aktionär, wie die Bank selbst schreibt, "Vermögensvorteile von insgesamt erheblicher Größenordnung"172 realisieren können. Bei einer späteren Ausschüttung würden sich nachteilige Konsequenzen ergeben, da ein Teil des Körperschaftsteuerminderungs- und des Körperschaftsteueranrechnungspotentials auf Aktionärsebene nicht mehr genutzt werden kann.173 Um den Vorgang für die Daimler-Benz AG neutral zu halten, so der Aktionärsantrag, hätte die Ausschüttung im Rahmen eines Schütt-aus-hol-zurück-Verfahrens oder noch sicherer im Rahmen eines Leg-ein-schütt-aus-Verfahrens stattfinden sollen. Der erfolgsneutrale Vorgang hätte Gewinnrücklagen in Gezeichnetes Kapital und in Kapitalrücklagen verwandelt; das Eigenkapital des Unternehmens hätte sich damit nur in seiner Zusammensetzung, nicht in seiner Höhe verändert. Die Argumentation der Bank, warum sie sich der Stimme enthalten hat, ist frappierend offen: "Das mit Dividende zu bedienende Grundkapital würde in einem ungewöhnlichen Ausmaß steigen (... um nominell ca. DM 1,165 Mrd., d.h. um 1/3) und die nicht mit Kapitalkosten belasteten anderen Gewinnrücklagen würden sich entsprechend reduzieren."174 Die Bank meint demnach, Gewinnrücklagen stünden dem 171

172 173

174

Ausführlich vgl. Körber, Ulrich: Die Stimmrechtsvertretung durch Kreditinstitute - Überlegungen zur Fortentwicklung des deutschen Rechts unter Berücksichtigung der Vorschläge der Europäischen Kommission. Band 55. Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen. Hrsg. Walther Hadding und Uwe H. Schneider. Berlin 1989, S. 52-78; Wenger, Ekkehard: Universalbankensystem und Depotstimmrecht. In: Der Markt für Unternehmenskontrolle. Band 214. Schriften des Vereins für Socialpolitik. Hrsg. Helmut Gröner. Berlin 1992, S. 81-90; Köpf, Georg: Depotstimmrecht und Aufsichtsratsmandate von Bankvorständen. In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium 1986, S. 584-585; anders und vereinfachend: "Nach Ansicht der Kommission stimmt das Interesse der Unternehmensverwaltung, der Kreditinstitute und der Mehrzahl der Kleinaktionäre auf lange Sicht grundsätzlich überein, weil alle ein gesundes, zukunftsträchtiges Unternehmen wünschen." Bundesministerium der Finanzen (Hrsg.): Bericht der Studienkommission "Grundsatzfragen der Kreditwirtschaft". Schriftenreihe des Bundesministeriums der Finanzen. Heft 28, Bonn 1979, S. 109. Dresdner Bank: Schreiben an die Daimler-Benz Depotaktionäre zu der außerordentlichen Hauptversammlung am 20. Dezember 1993 in Berlin, S. 2. Vgl. Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V.: Übersichten zur erstmaligen Anwendung körperschaftsteuerlicher Neuregelungen im StandOG/StMBG/FKPG. In: Fachnachrichten des IdW Nr. 9 1994, S. 416c. Dresdner Bank: Schreiben an die Daimler-Benz Depotaktionäre zu der außerordentlichen Hauptversammlung am 20. Dezember 1993 in Berlin, S. 2.

104

Unternehmen kostenlos und lastenfrei zur Verfügung, blieben also von Renditeforderungen der Kapitalgeber verschont.175 Sie wünscht, daß in Zukunft die Ausschüttungen auf dem bisherigen Niveau bleiben, wodurch ein größerer Teil der erwirtschafteten Ergebnisse als "kostenlose" Haftungsmasse für die Kredite der Bank im Unternehmen belassen werden. Da die Banken sich weitgehend mit den Belangen der Unternehmen identifizieren, üben sie ihre Depotstimmrechte regelmäßig im Sinne der Unternehmensleitung und ihrer Vorschläge aus: Etwaige kontroverse Meinungen zwischen Banken und Unternehmensleitung werden in Vorgesprächen ausgeräumt, bei denen die Banken ihre eigenen Interessen in angemessener Weise zur Geltung bringen können.176 Der hohe Stimmrechtsanteil der Banken ist regelmäßig mit dem Einzug der Bankenvertreter in den Aufsichtsrat verbunden.177 Auch über diese Schiene erhalten sie die Möglichkeit, ihre Interessen und ihren Einfluß geltend zu machen.178 Stimmrechtsbeschränkungen und Überkreuzverflechtungen zwischen einzelnen Aktiengesellschaften sind weitere Merkmale des deutschen Marktes für Unternehmenskontrolle. Die Stimmrechte einzelner Aktionäre können gemäß § 134 Abs. 1 AktG durch in der Satzung festgeschriebene Stimmrechtsbeschränkungen

175

176

177 178

Ähnlich lautet die Interpretation der Argumente der Bank von Wenger. Vgl. Wenger, Ekkehard: Mit zweifelhaften Argumenten rechtfertigen Vorstände die leichtfertige Handhabung von Aktionärsinteressen. In: Handelsblatt 19.5.1994, S. B3. Vgl. Körber, Ulrich: Die Stimmrechtsvertretung durch Kreditinstitute - Überlegungen zur Fortentwicklung des deutschen Rechts unter Berücksichtigung der Vorschläge der Europäischen Kommission. Band 55. Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen. Hrsg. Walther Hadding und Uwe H. Schneider. Berlin 1989, S. 57. Da Divergenzen zwischen den Banken und der Unternehmensleitung im Vorfeld ausgeräumt werden und die Vorschläge der Unternehmensleitung meist mit überwältigender Mehrheit auf der Hauptversammlung angenommen werden, wird die Hauptversammlung ironisch-kritisch mit Worten wie "Komödie" oder "funktionsloses Ritual" tituliert. Vgl. Frizen, Klaus: Der Einfluß der Hauptversammlung in der Publikums-Aktiengesellschaft. In: Der Betrieb 1981, S. 278. Eine Studie der Universität Mannheim meint Hinweise dafür gefunden zu haben, daß Unternehmen, die unter Banken Einfluß stehen, schlechtere Erfolgskennzahlen erwirtschaften als die nicht von Banken dominierten Unternehmen. Unter Bankeneinfluß stehend galten Unternehmen, bei denen der Aufsichtsratsvorsitzende Bankier war, die Banken auf der Hauptversammlung über eine Mehrheit verfügten oder die Bankverbindlichkeiten 25% der Bilanzsumme betrugen. Berücksichtigte Erfolgskennzahlen waren: Eigenkapital-, Gesamtkapital- und Umsatzrendite, Wachstumsrate von Umsatz und Gesamtkapital sowie Cash flow. Vgl. Lückmann, Reinhard: "Banken-Macht wirkt negativ". In: Handelsblatt 25.8.1994, S. 9. Vgl. Wenger, Ekkehard: Universalbankensystem und Depotstimmrecht. In: Der Markt für Unternehmenskontrolle. Band 214. Schriften des Vereins für Socialpolitik. Hrsg. Helmut Gröner. Berlin 1992, S. 82. Eine Übersicht über die personelle, kapitalmäßige und stimmrechtliche Verflechtung der deutschen Großunternehmen gibt Pfeiffer. Vgl. Pfeiffer, Hermannus: Großbanken und Finanzgruppen. In: WSI-Mitteilungen 1986, S. 476-478.

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auf einen bestimmten Prozentsatz begrenzt werden.179 Die Stimmrechtsbeschränkungen stabilisieren den Einfluß der Banken, da die Depotstimmrechte faktisch nicht der Beschränkung unterliegen: Die Depotstimmen werden den Depotinhabern zugerechnet und erreichen deshalb kaum jemals die meist bei fünf bis zehn Prozent liegende Quote, ab der Stimmrechtsbeschränkungen wirksam werden.180 Adams sieht in den Stimmrechtsbeschränkungen ein Mittel, mit dem sich die im Amt befindliche Unternehmensleitung dem Wettbewerb auf dem Markt für Unternehmenskontrolle und damit der Beurteilung ihrer Leistung durch den Markt entzieht.181 Überkreuzverflechtungen sind ein weiteres Mittel, den Wettbewerb einzuschränken: Aktienpakete der eigenen Gesellschaft werden bei befreundeten Gesellschaften "geparkt" und es wird vereinbart, daß sie auf der Hauptversammlung im Sinne des Vorstands stimmen.182 Schilling behauptet, die ausgeprägte Überkreuzverflechtung ersetze die vertikale Interessenvertretung vom Aktionär über den Aufsichtsrat zum Vorstand durch eine horizontale: der Kreis der Aufsichtführenden sei mit dem der Beaufsichtigten weitgehend identisch.183 Das Ausmaß der Überkreuzverflechtungen kann nicht abschließend beurteilt werden, da das deutsche Recht eine Geheimhaltung der Beteiligungsverhältnisse 179

180 181

182

183

Von den in Anlage 6 genannten 30 größten deutschen Unternehmen haben die BASF AG, die Bayer AG, die Continental AG, die Deutsche Babcock AG, die Linde AG, die Mannesmann AG, die Schering AG, die VEBA AG und die Volkswagen AG eine Stimmrechtsbeschränkung von i. d. R. 5% des Aktienkapitals (Linde AG 10%, Volkswagen AG 20%, Schering AG nominal 12 Mio. DM, BASF AG nominal 80 Mio. DM). Vgl. Hansen, Herbert: Das Höchststimmrecht und seine Probleme. In: AG-Report 1990, S. R167. Die Deutsche Babcock AG hat in der Hauptversammlung 1993 ihre aus dem Jahre 1988 stammende Stimmrechtsbeschränkung aufgehoben, da diese bei ausländischen Investoren unbeliebt war. Vgl. Deutsche Babcock AG: Geschäftsbericht 1992/93, S. 15. Die Stimmrechtsbeschränkung bei der VEBA AG wurde 1994 aufgehoben. Vgl. VEBA AG: Geschäftsbericht 1993, S. 9. Vgl. Wenger, Ekkehard: Universalbankensystem und Depotstimmrecht. In: Der Markt für Unternehmenskontrolle. Band 214. Schriften des Vereins für Socialpolitik. Hrsg. Helmut Gröner. Berlin 1992, S. 98. Vgl. Adams, Michael: Höchststimmrechte, Mehrfachstimmrechte und sonstige wundersame Hindernisse auf dem Markt für Unternehmenskontrolle. In: Die Aktiengesellschaft 1990, S. 71. In der neueren Diskussion um die Rolle des Aufsichtsrates werden insbesondere die Bankenvertreter stark kritisiert: "Hatte man jahrzehntelang vor allem über den Aufsichtsrat als Instrument der Einflußnahme von Großbanken auf andere Unternehmen diskutiert, so ist spätestens mit der Rezession die Frage aufgekommen, ob Bankvorstände als Aufsichtsräte in der Wirklichkeit vielleicht gar nicht souverän und mächtig, sondern vielmehr sehr oft uninformiert und handlungsschwach sind." Braunberger, Gerald: Bisweilen eine Gesellschaft mit beschränktem Wissen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 18.2.1994, S. 21; "Die Banker sind für den Aufsichtsrat im allgemeinen ungeeignet, weil sie die Welt im Rückspiegel sehen." Schilling, Florian: Der Aufsichtsrat ist für die Katz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 27.8.1994, S. 11; anders aber vgl. Peltzer, Martin: Ist der Aufsichtsrat wirklich für die Katz? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 8.9.1994, S. 17. Vgl. Spiess, Felix: Schutzmauern gegen Raubritter und Plünderer. In: Süddeutsche Zeitung 23. Mai 1989, S. 26; Wenger, Ekkehard: Universalbankensystem und Depotstimmrecht. In: Der Markt für Unternehmenskontrolle. Band 214. Schriften des Vereins für Socialpolitik. Hrsg. Helmut Gröner. Berlin 1992, S. 98-99. Vgl. Schilling, Florian: Der Aufsichtsrat ist für die Katz. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 27.8.1994, S. 11.

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erleichtert.184 Der Gesellschaftsrechtskritiker Wenger versucht, durch mehrere Auskunftsprozesse nach § 132 AktG die Gesellschaften zu veranlassen, ihre Beteiligungsverhältnisse offenzulegen, was ihm im Falle Siemens gelungen ist: Beteiligungen von mindestens 10 % oder einem Marktwert von 100 Mill. DM muß das Unternehmen offenlegen.185 Ein Anzeichen für den hohen Grad der gegenseitigen Beteiligungsverhältnisse ist auch, daß Ende 1992 42,4 % des Aktienbesitzes an deutschen börsennotierten Gesellschaften von Unternehmen gehalten wurde, die keine Finanzunternehmen sind.186 Tabelle 6 zeigt, wer die Stimmrechte an den 30 Großunternehmen hält, die nicht unter dominierendem Bankeneinfluß stehen und deshalb nicht in der letzten Tabelle über das Stimmenpotential der Banken enthalten waren. Wiederum zeigt sich eine feste Aktionärsstruktur: Die Unternehmen gehören Privatpersonen, Stiftungen oder anderen Unternehmen, sind durch Überkreuzverflechtungen mit anderen Unternehmen liiert oder werden von der öffentlichen Hand dominiert. Die Kombination von Depotstimmrecht, Stimmrechtsbeschränkungen und Überkreuzverflechtungen schafft den deutschen Aktiengesellschaften also eine weitgehend stabile Eigentumsstruktur.187 Plaut und Sanne kennzeichnen die Situation deutscher Aktiengesellschaften mit "selbstetabliertem Naturschutz", der eine Übernahmewelle ähnlich der in den USA verhindert habe.188

184 185

186 187

188

Vgl. Wenger, Ekkehard: Universalbankensystem und Depotstimmrecht. In: Der Markt für Unternehmenskontrolle. Band 214. Schriften des Vereins für Socialpolitik. Hrsg. Helmut Gröner. Berlin 1992, S. 78-79. Vgl. Psotta, Michael: Siemens muß mehr Beteiligungen offenlegen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 17.9.1993, S. 21. Wegen in Kraft treten des zweiten Finanzmarktförderungsgesetzes müssen die Unternehmen nach § 21 WpHG das Erreichen oder das Über- oder Unterschreiten von 5%, 10%, 25%, 50% und 75% Anteilsquote an anderen börsennotierten Unternehmen dem Unternehmen selbst und dem Bundesaufsichtsamt anzeigen. Vgl. Deutsche Bundesbank: Wertpapierdepots August 1994 - Beilage zu Reihe 1: Bankenstatistik nach Bankengruppen. o.O. 1994, S. 32. Natürlich ist die Situation von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich: Beispielsweise ist der von den Aktionären ausgehende Einfluß bei der Mannesmann AG, die einen hohen Anteil von ausländischen Investoren hat (52%), ein anderer als bei der RWE AG, deren Stimmenmehrheit bei Kommunen und Gemeinden liegt und die historisch als kommunaler Energieversorger nur einen Teil ihres Konzernumsatzes im Ausland tätigt (Auslandsumsatz 18%). Vgl. Mannesmann AG: Geschäftsbericht 1992, S. 45; RWE AG: Geschäftsbericht 92/93, S. 58 und 72. Die Hüls AG etwa, als fast 100%ige Tochter der VEBA AG, spürt den Druck des Kapitalmarktes nur insoweit, als er von der Muttergesellschaft an die Tochtergesellschaft weitergegeben wird. Vgl. Plaut, Timothy und Stefan Sanne: Bilanzanalyse aus der Sicht des internationalen Anlegers. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, Sonderheft Nr. 29, 1991, S. 161. Adams geht sogar soweit zu behaupten, die Vorstände in Deutschland würden es als ihr selbstverständliches Recht ansehen, sich ihre Aktionäre selbst auszusuchen, anstatt sich selber als Gegenstand der Untersuchung ihrer Leistungsfähigkeit seitens der Aktionäre zu begreifen. Vgl. Adams, Michael: Was spricht gegen eine unbehinderte Übertragbarkeit der in Unternehmen gebundenen Ressourcen durch ihre Eigentümer? In: Die Aktiengesellschaft 1990, S. 245.

107

Tabelle 6:

Stimmrechte an deutschen Großunternehmen ohne dominierenden Bankeneinfluß

Stimmrechte Unternehmen im wesentlichen bei

Großaktionäre

Privatpersonen oder Stiftungen

Familienbesitz GFA Gesellschaft für Automobilwerte mbH Rest Streubesitz

BMW AG Fried.Krupp AG Hoesch-Krupp Henkel KGaA ZF Friedrichshafen AG

anderen Unternehmen

Bertelsmann AG Hüls AG Ruhrkohle AG

Südzucker AG (Überkreuz- VIAG AG verflechtung)

der öffent- Deutsche lichen Hand Lufthansa AG RWE AG

Quelle:

108

Stimmrechte (in Prozent) maßgeblich 10,0

Alfried Krupp v. Bohlen und Halbach Stiftung Staat Iran Westdeutsche Landesbank Girozentrale Kommanditaktionäre: Henkel Familie

ca. 54 25,2 7,0 100

Zeppelin Stiftung

99,9

Reinhard Mohn Verwaltungsgesellschaft mbH Johannes Mohn GmbH Privatbesitz VEBA AG VEBA AG BGE Beteiligungs-Gesellschaft für Energieunternehmen mbH Thyssen Stahl AG und weitere Gesellschaften Süddeutsche ZuckerrübenverwertungsGenossenschaft eG Deutsche Bank AG Bayernwerk AG (VIAG AG Beteiligung an Bayernwerk AG 39%) Isar-Amperwerke AG Rest Streubesitz

42,7 46,6 10,7 99,6 37,1

Bund (vor Kapitalerhöhung in 1994) Streubesitz diverse staatliche Banken und Körperschaften Öffentliche Hand über Namensaktien mit 20-fachem Stimmrecht und Stammaktien (Anteil am Grundkapital 29%) kapitalmäßige Mehrheit in privaten Händen Allianz Konzern

21,9 12,7 28,3 50,8 16,3 24,9 über 10

51,4 40,8 7,8 58,9 12,9

Zusammenstellung aus Commerzbank AG: Wer gehört zu wem? 18 Aufl. Düsseldorf und Mönchengladbach 1994.

In den sechziger und siebziger Jahren wurde in beiden Länder auf Diversifikation gesetzt. Die großen Unternehmen übernahmen viele kleinere. Es entstanden Konzernkonglomerate und zwar meist mit negativen Folgen für die Produktivität:189 Stark diversifizierte Unternehmen erwirtschaften eine schlechtere Eigenkapitalrendite als mehr funktional organisierte; bei den übernehmenden Unternehmen entstehen abnormale Kurseinbußen, dies insbesondere bei Übernahmen von Unternehmen, die in anderen Geschäftsfeldern tätig sind. Die Vorstellung, die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes werde in entscheidendem Maße von "Mega-Unternehmen" getragen, ist durch die teilweise verheerenden Ergebnisse der früheren Diversifikationsbemühungen weitgehend geschwunden.190 Der Markt für Unternehmenskontrolle sorgte aber in den achtziger Jahren in den USA dafür, daß die Konglomerate wieder zerschlagen wurden:191 "The decline in diversification was one of the ways in which the active market for corporate control in the 1980s led to improvements in U.S. economic performance." Der Druck auf dem Markt für Unternehmenskontrolle fehlt jedoch in Deutschland, weshalb eher eine strukturkonservierende Unternehmenspolitik vorherrscht192 und die Konglomerate weiter wachsen.193 Die Daimler-Benz AG mußte sich aus dem angelsächsischen Raum wegen ihrer Diversifikation denn auch herbe Kritik gefallen lassen:194 "A conglomerate can always justify a money-losing investment on the grounds of long-term strategy ... Consultants cannot defeat a stubborn strategy. Active shareholders can." 189

190 191 192

193

194

Vgl. Bühner, Rolf: Internal Organization and Returns: An Empirical Analysis of Large Diversified German Corporations. In: Industry Structure and Performance. Hrsg. Joachim Schwalbach. Berlin 1985, S. 209; Bühner, Rolf: Reaktionen des Aktienmarktes auf Unternehmenszusammenschlüsse. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1990, S. 307 und 314. Vgl. Audretsch, David B.: America's Challenge to Europe. In: Wall Street Journal Europe, July 7, 1989, S. 6. Lichtenberg, Frank R.: Want More Productivity? Kill That Konglomerate. In: Wall Street Journal Europe, February 2, 1990, S. 6. Wenger macht hierfür auch die Banken verantwortlich: Veränderungen der bestehenden Strukturen gefährden die Kredite der Banken und werden deshalb von ihnen abgelehnt. Vgl. Wenger, Ekkehard: Universalbankensystem und Depotstimmrecht. In: Der Markt für Unternehmenskontrolle. Band 214. Schriften des Vereins für Socialpolitik. Hrsg. Helmut Gröner. Berlin 1992, S. 82-83. Gerpott stellt in Deutschland - anders als in den USA - immer noch eine zunehmende Zahl von Unternehmensübernahmen fest. Vgl. Gerpott, Torsten J.: Abschied von der Spitze. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1994, S. 4; Wenger, Ekkehard: Universalbankensystem und Depotstimmrecht. In: Der Markt für Unternehmenskontrolle. Band 214. Schriften des Vereins für Socialpolitik. Hrsg. Helmut Gröner. Berlin 1992, S. 99. O.V.: Corporate Governance in Germany: Rattling the Vorstand. In: Economist. Vol. 325 No. 7791, December 26, 1992, S. 94.

109

3.4.3

Verantwortung des deutschen Vorstands gegenüber dem Unternehmen oder den Aktionären?

Die Beschränkungen auf dem Markt für Unternehmenskontrolle und die relative Freiheit der Vorstände deutscher Aktiengesellschaften gegenüber den Aktionären spiegeln sich in der verbreiteten Auffassung wider, der Vorstand sei dem Wohl des Unternehmens und nicht in erster Linie den Aktionären gegenüber verantwortlich: Der Vorstand ist nicht der Vollstrecker der Belange der Aktionäre, sondern des Unternehmensinteresses, "demgegenüber das Aktionärsinteresse nur noch ein partielles ist. ... Damit wird das Unternehmensinteresse zum zentralen Maßstab, an dem sich die Verwaltung auszurichten hat."195 Der Vorstand sei nur den Aktionären gegenüber verpflichtet, wenn sich Unternehmens- und Aktionärsinteresse decken.196 Albach sieht den Vorstand gar als Vertreter der den Aktionärsinteressen entgegengesetzten Belange des Unternehmens.197 Weitere Partialinteressen, die der Vorstand neben denen der Aktionäre zu berücksichtigen hat, sind die der Arbeitnehmer und der Allgemeinheit.198 Der ehemalige Daimler-Benz Vorstand Reuter begründete beispielsweise die unterbliebene EK-56 Auskehrung, die dem Staat Steuermindereinnahmen und den Aktionären entsprechende Steuereinsparungen in Milliardenhöhe beschert hätte, mit seiner Verantwortung gegenüber dem Allgemeinwohl:199

195

196 197

198 199

Mertens, Hans-Joachim: Der Aktionär als Wahrer des Rechts? In: Die Aktiengesellschaft 1990, S. 53. Adams führt aus, daß dies durchaus im Einklang mit vielen gesellschaftsrechtlichen Stimmen steht. Vgl. Adams, Michael: Was spricht gegen eine unbehinderte Übertragbarkeit der in Unternehmen gebundenen Ressourcen durch ihre Eigentümer? In: Die Aktiengesellschaft 1990, S. 245. Vgl. Mertens, Hans-Joachim: § 76 AktG, Rdnr. 6. In: Kölner Kommentar zum Aktiengesetz. Hrsg. Wolfgang Zöllner. Band 1. Köln usw. 1985. Der Interessenkonflikt entsteht, weil der Aktionär - im Verhältnis zur Gesamtlebensdauer des Unternehmens - nur kurzfristig Kapital zur Verfügung stellt, während die Gesellschaft langfristig Kapital bindet. Vgl. Albach, Horst: Die Organisation des Entscheidungsprozesses nach dem Aktiengesetz 1965. In: Neue Betriebswirtschaft 1966, S. 30. Albach traut dem Kapitalmarkt folglich nicht; er geht davon aus, daß die Myopic Markets Hypothese zutrifft: Die Kapitalmärkte sind nicht in der Lage, langfristige Strategien der Unternehmensleitung richtig zu bewerten. Deswegen kann es zu Konflikten zwischen den Aktionären, die ihre Aktien möglicherweise kurzfristig veräußern wollen, und der Unternehmensleitung kommen. Würden die Kapitalmärkte die langfristigen Strategien und die dazugehörigen Investitionen richtig bewerten, könnten diese Konflikte nicht entstehen. Zumindest für die USA sind aber Zweifel an der Myopic Markets Hypothese berechtigt. Vgl. Mertens, Hans-Joachim: § 76 AktG, Rdnr. 5. In: Kölner Kommentar zum Aktiengesetz. Hrsg. Wolfgang Zöllner. Band 1. Köln usw. 1985. Reuter, Edzard, zitiert nach Wenger, Ekkehard: Mit zweifelhaften Argumenten rechtfertigen Vorstände die leichtfertige Handhabung von Aktionärsinteressen. In: Handelsblatt 19.5.1994, S. B3.

110

"In einer Zeit, die durch steigende Arbeitslosigkeit, durch Diskussion um Lohnverzicht und durch leere öffentliche Kassen geprägt ist, müssen Steuersparaktionen zugunsten der Aktionäre unterbleiben, weil sie nahezu zwangsläufig zu sehr ernstzunehmenden sozial- und finanzpolitischen – ich fürchte sogar zu allgemeinpolitischen – Problemen führen." Da das Unternehmensinteresse unbestimmt ist, kann die Kontrolle über das Unternehmen im Extremfall auf den Vorstand übergehen, der niemanden Verantwortung schuldet.200 Das sogenannte Unternehmensinteresse bildet sich normalerweise aus den Zielen aller mit dem Unternehmen verbundenen Personengruppen. Jede Gruppe wird dabei, ihrer Stärke entsprechend, versuchen, ihre Belange durchzusetzen. Inwieweit der Vorstand gegen die Interessen der Aktionäre handeln kann, ist damit eine Frage des faktischen Einflusses der Aktionäre. Nach Schmidt201 bekennen sich in Deutschland, anders als in den USA, erst wenige Unternehmen offen zu einer Geschäftspolitik im Interesse der Aktionäre: Die Mitbestimmung in großen Aktiengesellschaften führt zu einem stärkerem Gewicht der Arbeitnehmerinteressen; der Einfluß der Banken im Aufsichtsrat und die Eigeninteressen des Vorstandes202 können zu einer risikoärmeren Politik führen, die neue Ertragspotentiale nicht erschließt.203 Daß der Vorstand einem vagen Unternehmensinteresse gegenüber verantwortlich sein soll, ruft bei angloamerikanischen Investoren Irritationen hervor, da sie nur die Verantwortung der Unternehmensleitung gegenüber den Eigentümern kennen.204 Cooper bemerkt über das deutsche Corporate Governance System: "...the system doesn't exactly promote the immediate interests of ordinary shareholders, particularly Anglo-Americans accustomed to having a first call on profits."205 Wie sie es daheim gewohnt sind, versuchen die amerikanischen institutionellen Investoren am deutschen Aktienmarkt jetzt ebenfalls, durch Überwachung der 200 201 202

203 204

205

Vgl. Adams, Michael: Was spricht gegen eine unbehinderte Übertragbarkeit der in Unternehmen gebundenen Ressourcen durch ihre Eigentümer? In: Die Aktiengesellschaft 1990, S. 247. Vgl. Schmidt, Reinhart: Shareholder Value. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 25.10.1994, S. B14. Die Eigeninteressen der Unternehmensleitung sind natürlich in den USA ebenso vorhanden. Wie die Ausführungen zur Vergütung der Unternehmensleitung in den USA gezeigt haben, versuchen die Aktionäre aber, die Interessen der Unternehmensleitung mit ihren Interessen über erfolgsabhängige Vergütungsbestandteile zur Deckung zu bringen. Vgl. Schmidt, Reinhart: Shareholder Value. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 25.10.1994, S. B14. So etwa vgl. Carlson, Robert F.: CalPERS, a Stable but Active Global Investor: Towards a New Role in Adding Shareholder Value Worldwide. Manuskript der Rede auf der Konferenz: "Revolutionary Changes in Global Securities Markets" in Frankfurt am 28.9.1994, S. 11-12. Cooper, Wendy: Discovering the Foreign Investor. In: Institutional Investor. Vol. 15 No. 6, July 1993, S. 82.

111

Unternehmen, an denen sie sich beteiligen, höhere Renditen bei ihren Aktienanlagen zu erzielen.206 Dies bringt Bewegung in die Beziehungen zwischen den Unternehmen und den Aktionären: Vertreter amerikanischer Fonds haben in letzter Zeit auf einigen Hauptversammlungen versucht, ihre Vorstellungen über eine sinnvolle Geschäfts- und Ausschüttungspolitik auszudrücken.207 Der Pensionsfonds CalPERS wollte bei der RWE AG das Mehrfachstimmrecht der Kommunen, das ihnen eine Stimmenmehrheit ohne Kapitalmehrheit gibt, abschaffen; die VEBA AG hat als eine der ersten versucht, direkt mit den ausländischen Aktionären Kontakt aufzunehmen.208 Auch der größte deutsche Fondsanbieter DWS folgt nach den Worten seines Geschäftsführers Strenger dem Vorbild der amerikanischen Fonds und fordert neuerdings auf den Hauptversammlungen die Unternehmensleitung auf, Rechenschaft über den Stand und die Entwicklung der Unternehmen zu geben.209 Wenn auch in Deutschland die Stellung des Aktionärs in naher Zukunft keine gesetzlichen, gesellschaftsrechtlichen Verbesserungen erfahren wird – ist doch Deutschland ein Land des starren gesetzten Rechts und nicht des Fallrechts –, so ist dennoch zu erwarten, daß die Unternehmen auf längere Sicht ihr Verhalten ändern werden. Sie werden sich den Aktionären freiwillig oder unter Druck öffnen, weil sie sich davon einen Nutzen versprechen. 206

207 208 209

So lauten denn auch die Grundsätze des zweitgrößten Pensionsfonds CalPERS für sein Engagement in deutsche Aktiengesellschaften: "First, as long-term investors, we are the source of "patient capital" which every company should want to see. Admittedly we can and do become impatient when companies fail to live up to their potential, but that does not mean that we will sell out our positions in German companies. Second, our primary interest as an investor is in the long-term health, profitability, and competitiveness of the companies we own. ... We offer our experience in corporate governance to any and all who are interested, and welcome contacts from our portfolio companies interested in comparing notes and discussing their long-term future. Third, we are patient but firm. We stand ready to voice our concerns, publicly or privately, at any company, large or small, which consistently lags behind its industry peers in producing good financial results. ... Lastly, and I cannot stress this too much, we sincerely want to establish good working relationships, at the supervisory board level, with all of our portfolio companies in Germany. Although we are clearly most visible when we choose to vote against a company's directors, in fact we support management at the vast mayority of our portfolio companies." Carlson, Robert F.: CalPERS, a Stable but Active Global Investor: Towards a New Role in Adding Shareholder Value Worldwide. Manuskript der Rede auf der Konferenz: "Revolutionary Changes in Global Securities Markets" in Frankfurt am 28.9.1994, S. 11-12. Vgl. Fehr, Benedikt: In Amerika sind die Vorstände meist auch Aktionäre. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 15.2.1994, S. 12. Vgl. Cooper, Wendy: Discovering the Foreign Investor. In: Institutional Investor. Vol. 15 No. 6, July 1993, S. 83. Vgl. Burgmaier, Stefanie: Investmentgesellschaften - Spontan zum Essen eingeladen. In: Wirtschaftswoche 19.8.1994, S. 106. Auch Rappaport glaubt, daß sich das aktive Verhalten der amerikanischen Investoren auf der ganzen Welt durchsetzen wird. Vgl. Rappaport, Alfred, zitiert nach Dunsch, Jürgen: "Institutionelle ändern ihr Verhalten". In Frankfurter Allgemeine Zeitung 6.4.1995, S. 28.

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Es ist eine Frage der Zeit, wie lange Pohle, Finanzvorstand der als investorfreundlich einzustufenden Schering AG, über die meisten deutschen Unternehmen noch sagen kann, sie verstünden das anglo-amerikanische Konzept des Shareholder Value falsch:210 Es hätte nichts, aber auch gar nichts, mit kurzfristigen Überlegungen zu tun, sondern verfolge die Maximierung zukünftigen Cash flows. 3.4.4

Auswirkungen des Marktes für Unternehmenskontrolle auf die Unternehmens- und Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland

Es hat sich gezeigt, daß dem funktionierenden amerikanischen Markt für Unternehmenskontrolle in Deutschland ein aus vielfachen Gründen weniger leistungsfähiger Markt gegenübersteht. Die Leitung amerikanischer Unternehmen wird den Markt für Unternehmenskontrolle in ihren Entscheidungen berücksichtigen: Da bei Unternehmen mit überdurchschnittlichen Ergebnissen das Management länger im Amt bleibt als bei Unternehmen mit normalen Ergebnissen,211 wird die Unternehmensführung versuchen, den Außenstehenden den Nachweis zu erbringen, daß das Unternehmen effizient geführt wird, gute Ergebnisse erwirtschaftet und über vielversprechende Zukunftsperspektiven verfügt.212 Das Management wird bestrebt sein, daß der Aktienkurs möglichst dem "wahren" Unternehmenswert entspricht, vermitteln doch zu niedrige Aktienkurse, daß der Käufer bei einer Übernahme die Differenz aus "wahrem" Unternehmenswert und tatsächlichem Aktienkurs als Gewinn

210 211 212

Vgl. Pohle, Klaus, zitiert nach Cooper, Wendy: Discovering the Foreign Investor. In: Institutional Investor. Vol. 15 No. 6, July 1993, S. 84. Vgl. Riahi-Belkaoui, Ahmed und Ellen L. Pavlik: Determinants of Executive Tenure in Large US Firms. In: Managerial Finance. Vol. 19 No. 2, Spring 1993, S. 17. Fama spricht dem Markt für Unternehmenskontrolle eine disziplinierende Funktion zu, da die Leistungen der Unternehmensleitung ständig über den Markt bewertet werden. Vgl. Fama, Eugene F.: Agency Problems and the Theory of the Firm. In: Journal of Political Economy. Vol. 88 No. 2, April 1980, S. 288-307; ähnlich vgl. Mørck, Randall et al.: Characteristics of Targets of Hostile and Friendly Takeovers. In: Corporate Takeovers: Causes and Consequences. Hrsg. Alan J. Auerbach. University of Chicago Press. Chicago 1988, S. 101.

113

realisieren kann.213 Da die Informationen der externen Rechnungslegung wichtige Entscheidungsgrundlage für potentielle Unternehmenskäufer sind,214 wird folglich auch die Bilanzpolitik des Managements durch den Markt für Unternehmenskontrolle beeinflußt. Anders ist die Situation in Deutschland: Ein Druck, wie er in den USA vom Markt für Unternehmenskontrolle ausgeht, existiert in vergleichbarem Umfang nicht. Die meisten Unternehmen haben einen relativ stabilen Aktionärskreis. Deswegen besteht für den Vorstand nicht in gleichem Maße das Interesse an hohen Aktienkursen wie in den USA. Die Unternehmensleitung richtet ihr Augenmerk vielmehr auf die Banken, die durch das Depotstimmrecht und ihre Kreditgebermacht für sie von größerem Interesse sind. Das Bedürfnis der Banken nach Sicherheit für ihre Kredite legt deshalb eine konservative, Rücklagen bildende Bilanzpolitik mit geringen Ausschüttungen nahe. Den Wirkungszusammenhang zwischen dem Markt für Unternehmenskontrolle und dem Verhalten der Unternehmensleitung faßt Abbildung 5 zusammen.

213

214

So auch Link, demzufolge eine Unterbewertung das Risiko einer Übernahmen erhöht. Vgl. Link, Rainer: Investor Relations im Rahmen des Aktienmarketing von Publikumsgesellschaften. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1993, S. 118. Hier kann eingewendet werden, das übernehmende Unternehmen könne dem übernommenen Unternehmen einen über dem Aktienkurs liegenden Wert beimessen, da ihm durch ein Zusammengehen positive Synergien entstehen, weswegen eine Übernahme auch bei "wahrem" Aktienkurs möglich sei. Dagegen muß aber gesagt werden, daß dies sicher nicht der Hauptgrund für die Bust-Up Übernahmewelle der 80er Jahre war. Zwar läßt sich das Synergiepotential nur schwer beziffern, nicht selten ist es auch negativ, aber es wird sicher keine 30% des ursprünglichen Aktienkurses betragen. Der Kaufpreis für die zwischen 1980 und 1985 in den USA übernommenen Unternehmen lag aber im Durchschnitt 30% über dem ursprünglichen Aktienkurs. Vgl. Jarrell, Gregg A. et al.: The Market for Corporate Control: The Empirical Evidence Since 1980. In: Journal of Economic Perspectives. Vol. 2 No. 1, Winter 1988, S. 51. Vgl. Collins, Daniel W. und Linda DeAngelo: Accounting Information and Corporate Governance - Market and Analyst Reactions to Earnings of Firms Engaged in Proxy Contests. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 13 No. 3, October 1990, S. 213 und 237.

114

Abbildung 5: Einfluß des Marktes für Unternehmenskontrolle auf das Verhalten der Unternehmensleitung

3.5

Einflüsse des Kapitalmarktes auf das Publizitätsverhalten der Unternehmen

Die Investoren benötigen Informationen über die wirtschaftliche Lage der Unternehmen, denen sie Eigenkapital oder Fremdkapital überlassen. Die Unternehmen in den USA und in Deutschland kommen der Nachfrage der Investoren nach Informationen in unterschiedlicher Weise nach. Während die Unternehmen in den USA offen Informationen geben, zeichnen sich die Unternehmen in Deutschland eher durch eine zurückhaltende Informationspolitik aus. 3.5.1

Shareholder Litigation: Schadensersatzklagen der Aktionäre und Publizität in den USA

Das Bemühen amerikanischer Unternehmen, den Anleger mit relevanten Informationen zu versorgen, wird von einer wachsenden Zahl von Schadensersatz115

klagen begleitet, in denen Aktionäre die Unternehmen beschuldigen, sie nicht ausreichend informiert zu haben.215 Rechtsgrundlage ist Rule 10 (b) 5 des Securities Exchange Act von 1934, nach der es verboten ist, "to make any untrue statement of a material fact or to omit to state a material fact necessary in order to make the statements made, in the light of the circumstances under which they were made, not misleading, ..." Ohne von einem Aktionär beauftragt zu sein, klagen Rechtsanwälte im Namen aller Aktionäre in einem Class Action Suit Verfahren.216 Beklagt werden Gesellschaften, deren Aktien einen auffallenden, plötzlichen Kurseinbruch217 verzeichnen. Die Höhe des Schadensersatzes berechnet sich aus der Anzahl der ausstehenden Aktien multipliziert mit dem Kursverlust je Aktie. Einige mit Erfolgshonorar arbeitende, auf diese Fälle spezialisierte Anwaltskanzleien verfolgen mit Hilfe von Computern täglich die Kursentwicklung der börsennotierten Unternehmen, um als erste eine Klage einreichen zu können, winken für sie doch Honorare bis zu einem Drittel der Schadenssumme. Erst nachdem die Klage eingereicht wurde, wird nachgeforscht, ob "kurssensitive" Informationen von der Gesellschaft zurückgehalten,218 ob falsche Aussagen gemacht oder ob Prognosen erstellt wurden, die nicht eingetreten sind.219 Der Hersteller von Baumaschinenfahrzeugen Caterpillar Inc. beispielsweise wurde in einem Verfahren beschuldigt, die Aktionäre nicht deutlich und nicht früh genug darüber informiert zu haben, daß ein Großteil seines Gewinns aus 1989,

215 216

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219

Vgl. Jones, Ralph E.: Shareholder Litigation and the Board. In: Directors & Boards Vol. 16 No. 2, Winter 1992, S. 46. Jones zufolge hat sich die Zahl der Klagen von 1988 bis 1991 nahezu verdreifacht. Zum Verfahren vgl. Jones, Ralph E.: Shareholder Litigation and the Board. In: Directors & Boards Vol. 16 No. 2, Winter 1992, S. 46-47; Coonan, John P.: Directors and Officers Liability Exposure: How to Assess Your Potential Risk. In: Corporate Controller. Vol. 4 No. 1, September/October 1991, S. 40; Robichaud, Helen A.: Avoiding Shareholder Suits: It's All in the Delivery. In: CFO: The Magazine for Senior Financial Executives. Vol. 7 No. 8, August 1991, S. 44-46. Einzelne Fälle bespricht Eisenberg. Vgl. Eisenberg, Jonathan: Liabilitiy for Faulty Earnings Projections and Optimistic Statements. In: Securities Regulation Law Journal. Vol. 21 No. 2, Summer 1993, S. 202-213. Auch bei einem plötzlichen Kursanstieg ist eine Klage der Aktionäre denkbar, die ihre Aktien vor dem Anstieg verkauft haben. "Kurssensitive" Informationen müssen, vergleichbar mit der Ad-hoc Publizitätspflicht nach § 15 WpHG, innerhalb von 15 Tagen in der Form 8-K bekannt gemacht werden. Ausführlich hierzu vgl. Larkin, Sherwood P.: SEC Reporting Requirements. In: Accountants' Handbook. Hrsg. D. R. Carmichael et al. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1991, Kap. 3, S. 42-47. Auch die Daimler-Benz AG ist mit den sonst in Deutschland üblichen Ergebnisprognosen zurückhaltend geworden, da sie in den USA Anlaß für Schadensersatzklagen geben könnten. Vgl. Fehr, Benedikt: Daimler AG muß für Stellenabbau 1,5 Milliarden DM zurückstellen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 6.10.1994, S. 20.

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nämlich 23 %, in einem Hochinflationsland erwirtschaftet wurde.220 Einige Monate nach der Veröffentlichung des ersten Quartalsberichts 1990 hatte die Gesellschaft erklärt, daß die Gewinne des Jahres 1990 geringer ausfallen würden als erwartet, da die brasilianische Tochtergesellschaft einen deutlichen Gewinnrückgang zu verzeichnen hätte. Ein Kurseinbruch war die Folge. Die wenig gehaltvolle Aussage im ersten Quartalsbericht 1990, daß Caterpillar "continues to be concerned about ... the uncertainty of the economic situation in Brazil"221 wurde als nicht ausreichend angesehen. Wenn auch die meisten Fälle außergerichtlich beigelegt werden, so stellen sie doch eine kostspielige Bedrohung für die Unternehmen dar. Sehen sich die Unternehmen auf der einen Seite einer gesetzlich erlaubten "Erpressung" ausgesetzt, behaupten die für die Aktionäre klagenden Rechtsanwälte auf der anderen Seite, sie würden die Unternehmen zur notwendigen Marktdisziplin und zu publizitätsfreudigem Verhalten erziehen.222 Die drohende Gefahr, belangt zu werden, hat Einfluß auf die Bilanzpolitik der Unternehmen und führt zu einer hohen publizitätspolitischen Marktdisziplin, wie sie in Deutschland bisher nicht gegeben ist:223 Die Unternehmen sind bestrebt, den Markt rechtzeitig zu informieren; sie werden zu verhindern trachten, daß die Aktien überbewertet sind, um einen plötzlichen Kurssturz auf den "richtigen" Aktienkurs auszuschließen. Das Interesse an angemessen bewerteten Aktien besteht, obwohl hohe Aktienkurse dem Unternehmen die Möglichkeit bieten, günstig Eigenkapital aufzunehmen,224 und obwohl die Vergütung der Unternehmensleitung mit hohen Aktienkursen tendenziell steigt. Auch stille Reserven werden wegen dieser Marktdisziplin nicht gebildet, da eine Unterbewertung ebenso unerwünscht ist.

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224

Vgl. Lyons, James: Crusade for Candor. In: Forbes. Vol. 149 No. 11, May 25, 1992, S. 74. Caterpillar Inc., zitiert nach Lyons, James: Crusade for Candor. In: Forbes. Vol. 149 No. 11, May 25, 1992, S. 74. Vgl. Jones, Ralph E.: Shareholder Litigation and the Board. In: Directors & Boards Vol. 16 No. 2, Winter 1992, S. 47. Im Zusammenhang mit der Notierung ihrer Aktien an der New Yorker Börse hat sich die Daimler-Benz AG einen "Verhaltenskodex" für den Umgang mit kursrelevanten Informationen gegeben. Er soll verhindern, daß die Veröffentlichung von falschen, irreführenden oder unvollständigen Informationen zu Schadensersatzklagen in den USA führen. Vgl. Heller, Michael: Ein "Verhaltenskodex" für die Daimler-Vorstandsmitglieder. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 4.9.1993, S. 17. Vgl. Healy, Paul M. und Krishna G. Palepu: The Effect of Firms' Financial Disclosure Strategies on Stock Prices. In: Accounting Horizons. Vol. 7 No. 1, March 1993, S. 4.

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3.5.2

Investor Relations Aktivitäten als Zeichen einer "neuen Offenheit" in Deutschland

Das Informationsverhalten deutscher Aktiengesellschaften wird im internationalen Vergleich als schlecht eingestuft.225 Den Jahresabschlüssen deutscher Unternehmen wird mangelnde Transparenz vorgeworfen.226 Die Investor Relations Aktivitäten einiger weniger großer deutscher Unternehmen deuten dennoch auf eine "neue Offenheit" gegenüber den Aktionären und allgemein dem Kapitalmarkt hin. Link schätzt, daß 5-10 % der börsennotierten Unternehmen eigene Investor Relations Abteilungen eingerichtet haben.227 Die Unternehmen versuchen, über eine angemessene Kommunikation mit den Kapitalgebern eine Annäherung des Aktienkurses des Unternehmens an den langfristig maximalen Aktienkurs zu erzielen und so die Kapitalkosten des Unternehmens zu minimieren.228 Die nachfolgende Rechnung verdeutlicht, welche Bedeutung ein angemessener Aktienkurs hat: Ein um 10 % höherer Aktienkurs führt bei einem ursprünglichem Kurs von 400 DM je 50 DM Aktie und einer Emission im Nominalwert von 100 Mio. DM zu einem zusätzlichen Agio von 80 Mio DM. Paul rechnet vor, daß ein Umsatz von 1,9 Mrd. DM notwendig ist, um eine ebenso hohe Rücklage aus dem operativen Geschäft erübrigen zu können.229 Diese "neue Offenheit" einiger Innovatoren wird auch für andere börsennotierte Unternehmen Folgen haben. Die Analysten werden Informationen, die sie von den Innovatoren erhalten, auch bei den übrigen einfordern. Die Unternehmen müssen sich fragen, ob es noch zeitgemäß und ausreichend ist, nur kurz vor einer notwendigen Kapitalerhöhung ein wenig "Investor Relations" zu betreiben, statt Investor Relations als eine dauerhafte Politik zu betrachten, denn sie ist mehr als Kommunikation nach außen. Richtig betrieben ergeben 225 226 227 228 229

Vgl. Kutzer, Hermann: Das Ausland erteilt den deutschen Aktiengesellschaften schlechte Noten. In: Handelsblatt 27.4.1994, S. 39. Vgl. Zeyer, Fred: "Die Interessen der Aktionäre sind bestenfalls zweitrangig". In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 17.8.1995, S. 14. Vgl. Link, Rainer: Investor Relations im Rahmen des Aktienmarketing von Publikumsgesellschaften. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1993, S. 130. Vgl. Link, Rainer: Investor Relations im Rahmen des Aktienmarketing von Publikumsgesellschaften. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1993, S. 154. Zugrundegelegt werden eine Umsatzrendite von 10% und eine Steuerbelastung von 58%. Vgl. Paul, Walter: Umfang und Bedeutung der Investor Relations. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1993, S. 154-155. Es muß aber folgendes bedacht werden: Der Aktionär will für den höheren Aktienkurs und damit seinen höheren Kapitaleinsatz in Zukunft auch vom Unternehmen ein höheres Ergebnis erwirtschaftet sehen, damit die Rendite des von ihm eingesetzten Kapitals nicht sinkt. Dies bleibt meist unberücksichtigt, weil es vielleicht zu sehr anglo-amerikanisches Gedankengut ist.

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sich auch Folgen für das Unternehmen nach innen:230 Die Kapitalallokation im Unternehmen muß verstärkt nach Renditegesichtspunkten erfolgen; die operativen Unternehmenseinheiten werden für die Kapitalkosten sensibilisiert, da jede Einheit für die bei ihr gebundenen Kapitalmittel eine angemessene Rendite für den Aktionär erwirtschaften muß. 3.6

Ergebnis des Vergleichs der Finanzierung und der Kapitalmärkte als Bestimmungsfaktoren für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland

Die Ausführungen des dritten Kapitels können zu folgenden Aussagen zusammengefaßt werden: (1)

Die Unternehmen betreiben auch bei effizienten Kapitalmärkten Bilanzpolitik.

Die Efficient Market Hypothese besagt, daß alle öffentlich verfügbaren Informationen im Aktienkurs angemessen berücksichtigt sind. Die Hypothese stellt die Wirkung der Bilanzpolitik in Frage. Wenn die Hypothese zutrifft, läßt sich der Aktienkurs nicht durch Bilanzpolitik beeinflussen. Der Kapitalmarkt ist in der Lage, die Auswirkung der Bilanzpolitik auf den Jahresüberschuß und andere Bilanzkennzahlen zu erkennen und zu bereinigen. Jedoch sprechen mehrere Gründe dafür, daß die Unternehmen auch bei effizienten Märkten nicht auf Bilanzpolitik verzichten werden. Berücksichtigt die Unternehmensleitung die Kapitalmarktreaktionen bei ihrer Bilanzpolitik, so müßte sie von nach außen sichtbaren ergebnisverbessernden bilanzpolitischen Maßnahmen Abstand nehmen, können solche Maßnahmen doch eine schlechte wirtschaftliche Unternehmenslage signalisieren. (2)

Die Finanzierung der Unternehmen ist in den USA wesentlich stärker auf den Kapitalmarkt ausgerichtet als in Deutschland.

Während in den USA bei den großen Unternehmen zwischen 55 und 60 % des Kapitals vom Kapitalmarkt stammen, sind es in Deutschland nur ca. 30 %. Der Anteil der Fremdmittel, die in den USA am Kapitalmarkt aufgenommen werden, liegt bei den untersuchten Unternehmen bei ca. einem Drittel der Bilanzsumme. Kredite von Banken sind die Ausnahme. Fremdmittel werden in Deutschland nur von wenigen Unternehmen am Kapitalmarkt aufgenommen, ihr Anteil liegt im Durchschnitt der untersuchten Unternehmen um 5 % der Bilanzsumme, 230

Vgl. Paul, Walter: Umfang und Bedeutung der Investor Relations. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1993, S. 152-161.

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bei einigen wenigen Großunternehmen ist er höher, bei den meisten ist er aber deutlich niedriger. Gewichtiger ist dafür der Anteil der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten: Er liegt bei über 10 % und unterstreicht die Rolle der Banken bei der Finanzierung. Einen noch größeren Anteil an der Bilanzsumme stellen die Pensionsrückstellungen mit etwa 15 %; sie liefern den deutschen Unternehmen ein Innenfinanzierungspotential, das sie vom Wettbewerb um Finanzmittel auf dem Kapitalmarkt in wesentlich stärkerem Maße befreit als die amerikanischen Unternehmen. Die Eigenkapitalquoten der untersuchten Unternehmen sind in beiden Ländern nahezu gleich, liegen bei den amerikanischen sogar leicht unter denen der deutschen Unternehmen. Es wurde gezeigt, daß bei Vergleichen von Bilanzkennzahlen – wie der Eigenkapitalquote – Vorsicht geboten ist, da länderspezifische Besonderheiten bestehen. Obwohl nahezu gleiche Eigenkapitalquoten vorliegen, ergeben sich auch aus der Eigenkapitalfinanzierung unterschiedliche Einflüsse auf die Bilanzpolitik, da sich die Aktionärsstruktur in beiden Ländern unterscheidet und da vom Markt für Unternehmenskontrolle unterschiedliche Einflüsse ausgehen. (3)

Die institutionellen Investoren dominieren den amerikanischen Kapitalmarkt und prägen das bilanzpolitische Verhalten der Unternehmen.

Gläubiger der Fremdmittel, die von den amerikanischen Unternehmen am Kapitalmarkt aufgenommenen werden, sind in erster Linie institutionelle Investoren – Versicherungsunternehmen und Pensionsfonds. Da die Pensionen in den USA extern finanziert werden, müssen die Unternehmen auf dem Kapitalmarkt um die ausgelagerten Finanzmittel "buhlen". Der Wettbewerb auf dem Kapitalmarkt entscheidet volkswirtschaftlich gesehen über eine optimale Allokation des in den Pensionsfonds angesammelten Kapitals. Die Aktien der amerikanischen Gesellschaften werden fast zu gleichen Teilen von privaten und institutionellen Anlegern gehalten. Allerdings hat der Anteil der Institutionellen in den letzten Jahren zugenommen. Sie dominieren durch ihr großes Vermögen und durch ihr aktives Verhalten auch den Handel mit Aktien. Unter ihnen haben die öffentlichen und die privaten Pensionsfonds die größte Bedeutung. Dennoch hat keiner der institutionellen Anleger eine dominierende Stellung am Markt oder bei einem einzelnen Unternehmen, da das Gesetz eine Streuung des Vermögens verlangt. Wurde bisher durch schnelles Kaufen und Verkaufen von Aktien versucht, eine gute Rendite zu erwirtschaften, so entwickelt sich in letzter Zeit bei den Institutionellen vermehrt die Tendenz, über eine langfristige Anlage und eine aktive unternehmerische Einflußnahme die Rendite und das Vermögen zu steigern.

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Die bedeutende Rolle der institutionellen Investoren sowohl für die Fremdkapitalfinanzierung als auch für die Eigenkapitalfinanzierung macht diese Investoren zur wichtigsten Adressatengruppe für die Bilanzpolitik amerikanischer Unternehmen. Die Unternehmen werden deshalb ihre Bilanzpolitik auf die institutionellen Investoren ausrichten. (4)

Die starke Ausrichtung der Unternehmensfinanzierung amerikanischer Unternehmen auf den Kapitalmarkt führt tendenziell zu einer ergebnisverbessernden Bilanzpolitik.

Will die Unternehmensleitung den Kriterien der Investoren entsprechen, wird und muß sie versuchen, bei konservativer Bilanzierung hohe Gesamt- und Eigenkapitalrenditen sowie günstige Bilanzkennzahlen auszuweisen und ein hohes Wachstum der Dividenden und des Jahresüberschusses bei ausreichendem Cash flow aus der Betriebstätigkeit zu erzielen. Der hohe Anteil der von amerikanischen Unternehmen am Kapitalmarkt aufgenommenen Fremdmittel beeinflußt in besonderem Maß ihre Bilanzpolitik. Die Unternehmen versuchen mit Hilfe der Bilanzpolitik, eine gute Bonitätsbeurteilung der Rating-Agenturen zu erhalten und die Restrictive Debt Covenants der Kreditverträge zu erfüllen. Credit Ratings und Restrictive Debt Covenants geben Anreize, ein hohes Jahresergebnis mit entsprechendem Cash flow zu zeigen. Eine so dokumentierte starke Earnings Power soll dem Außenstehenden verdeutlichen, daß die Tilgung der Schulden auch in Zukunft gewährleistet ist. (5)

Die geringere Bedeutung des Kapitalmarktes für die Finanzierung deutscher Unternehmen führt tendenziell zu einer konservativen Bilanzpolitik.

Dem Kapitalmarkt kommt für die Finanzierung in Deutschland eine deutlich geringere Rolle zu als in den USA. Ein wesentlicher Teil der Aktien befindet sich in festen Händen von Großaktionären. Wenige Großbanken werden über das Depotstimmrecht zu den bedeutendsten Aktionärsvertretern. Im Gegensatz zu den vielen institutionellen Investoren in den USA dominieren einige Großbanken am Markt und bei einzelnen Unternehmen. Die deutschen Unternehmen müssen deshalb weniger als amerikanische Unternehmen um die Gunst der Aktionäre am Kapitalmarkt "kämpfen". In steigendem Maße geraten der Aktienmarkt und seine Entwicklung in die direkte Abhängigkeit vom Verhalten ausländischer institutioneller Investoren. Dies wird in Zukunft auch Folgen für die Bilanzpolitik haben. Die deutschen Unternehmen nehmen Fremdkapital eher bei Kreditinstituten als am Kapitalmarkt auf. Die Unternehmen haben zusätzlich mit den Pensionen ein hohes Innenfinanzierungspotential. Die Bilanzpolitik deutscher Unternehmen ist deshalb stärker auf die Kreditinstitute und weniger auf den Kapitalmarkt ausgerichtet. Es besteht von der Fremdkapitalseite her das bilanzpolitische Ziel, kon-

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servativ zu bilanzieren, stille Reserven zu legen und im Unternehmen Mittel zu binden, die so der möglichen Ausschüttung entzogen sind und den Banken als Haftungsmasse zur Verfügung stehen. (6)

Der Wettbewerb auf dem Markt für Unternehmenskontrolle zwingt das Management amerikanischer Unternehmen, eine gute Performance zu zeigen.

Unterbewertete Unternehmen sind auf dem Markt für Unternehmenskontrolle potentielle Übernahmekandidaten. Das Management amerikanischer Unternehmen ist deshalb bestrebt, den Außenstehenden den Nachweis zu erbringen, daß das Unternehmen effizient geführt wird, gute Ergebnisse erwirtschaftet und über vielversprechende Zukunftsperspektiven verfügt. Das Management kann nur so sicherstellen, daß die Aktien des Unternehmens angemessen bewertet sind und dadurch eine Übernahme unterbleibt. Der Wettbewerbsdruck, eine gute Performance zu zeigen, steigert einerseits die Effizienz, birgt aber andererseits die Gefahr in sich, daß die Unternehmensleitung zu kurzfristig ausgerichteten Entscheidungen animiert wird. (7)

Der deutsche Markt für Unternehmenskontrolle unterliegt erheblichen Beschränkungen, weshalb kein vergleichbarer Druck wie in den USA besteht, eine gute Performance zu zeigen.

Der Markt für Unternehmenskontrolle wird in Deutschland durch das Depotstimmrecht, durch Überkreuzverflechtungen, durch Stimmrechtsbeschränkungen und durch die feste Aktionärsstruktur eingeschränkt. Ein vergleichbarer Wettbewerbsdruck wie in den USA existiert nicht. Das Depotstimmrecht stärkt die Stellung der Banken zusätzlich neben ihrer Rolle als bedeutende Kreditgeber. Von dieser Seite existiert in Deutschland eher das Bedürfnis, eine konservative, Rücklagen bildende Bilanzpolitik zu betreiben. (8)

Die Gefahr in einer Shareholder Litigation verklagt zu werden, erzeugt bei amerikanischen Unternehmen eine hohe publizitätspolitische Marktdisziplin.

Eine wachsende Zahl von Schadensersatzklagen gegen Unternehmen ist in den USA aufgrund von angeblichen Fehl- oder Nichtinformationen der Investoren festzustellen. Die potentielle Gefahr einer solchen Klage beeinflußt das publizitätspolitische Verhalten: Die Unternehmen wollen den Markt durch rechtzeitige und ausreichende Information in die Lage versetzen, die Aktien des Unternehmens richtig zu bewerten, steigt doch bei zu hohen, aber auch bei zu niedrigen Kursen die Gefahr, auf Schadenersatz verklagt zu werden.

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(9)

Deutsche Aktiengesellschaften informieren den Kapitalmarkt wesentlich zurückhaltender über ihre wirtschaftliche Lage als amerikanische Unternehmen.

Das Informationsverhalten deutscher Aktiengesellschaften wird im internationalen Vergleich als schlecht eingestuft. Erste zaghafte Investor Relations Aktivitäten einiger weniger großer deutscher Unternehmen deuten dennoch auf eine neue "Offenheit" gegenüber dem Aktionär und dem Kapitalmarkt hin. Auch hier ist der Kapitalmarkt die treibende Kraft: Wegen des Zwangs, Finanzmittel in bisher ungewohnter Größenordnung aufnehmen zu müssen, und der Erkenntnis, daß die Kapitalkosten durch einen angemessenen Aktienkurs gesenkt werden können, wird versucht, den Kapitalmarkt angemessen zu informieren. (10) Je wichtiger die Finanzierung über den Kapitalmarkt für deutsche Unternehmen wird, desto mehr werden sich die Ziele der Bilanzpolitik deutscher Unternehmen denen amerikanischer Unternehmen angleichen. Trotz all der genannten Gründe, die für die geringere Bedeutung des Aktienmarktes in Deutschland verantwortlich sind, werden vermutlich die hohen Finanzierungsvolumina und eine schlechtere Ertragslage der Großunternehmen die Kapitalbeschaffungskosten zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor werden lassen. Entsprechend dürfte die Bedeutung des Kapitalmarktes zunehmen und von ihm der gleiche Einfluß ausgehen wie in den USA: Die bilanzpolitischen Ziele der Unternehmen, die zur Finanzierung in Zukunft stärker auf den Kapitalmarkt zurückgreifen müssen, werden sich denen der amerikanischen Unternehmen angleichen. Die Einflußfaktoren, die von der Finanzierung und vom Kapitalmarkt her auf die Ziele der Konzernbilanzpolitik ausgehen, werden für die USA und für Deutschland in Abbildung 6 und 7 dargestellt.

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Abbildung 6: Einfluß der Finanzierung und der Kapitalmärkte auf die Konzernbilanzpolitik in den USA

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Abbildung 7: Einfluß der Finanzierung und der Kapitalmärkte auf die Konzernbilanzpolitik in Deutschland

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4

Externe Rechnungslegung als Bestimmungsfaktor für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland

Die Rechnungslegungsvorschriften geben den Freiraum vor, in dem sich die Bilanzpolitik bewegen muß, soll die Grenze zur Bilanzmanipulation nicht überschritten werden. Es ist folglich notwendig, von einem übergeordneten Standpunkt die externe Rechnungslegung und die dazugehörigen Vorschriften zu untersuchen. Zunächst wird dargelegt, wie die Rechnungslegungsnormen entstehen, welche Organisationen Einfluß auf sie nehmen und wodurch sie ihre Autorität erlangen. Die Ziele, die Funktion und die Adressaten der externen Rechnungslegung werden sodann verglichen. Abschließend werden die wichtigsten Grundsätze der externen Rechnungslegung gegenübergestellt, um der "Rechnungslegungsphilosophie" beider Länder näher zu kommen. 4.1

Auf die externe Rechnungslegung einflußnehmende Organisationen: Quellen der Rechnungslegungsnormen

Es hat sich in den USA und in Deutschland schon früh gezeigt, daß die externe Rechnungslegung ihrer Aufgabe nur gerecht werden kann, wenn durch verbindliche Regeln mehr oder weniger detailliert vorgeschrieben wird, wie zu bilanzieren ist. Die Methoden, wie in den USA und in Deutschland neue Rechnungslegungsvorschriften erlassen werden, sind geprägt durch die nationalen Rechtssysteme und unterscheiden sich erheblich. Dennoch führen die Regeln in beiden Ländern zu ähnlichen Ergebnissen. Der Hauptunterschied liegt in der Art, wie die Regeln entstehen und weniger in den Regeln selbst:1 Den in knappen Sätzen formulierten kodifizierten Grundzügen der Rechnungslegung in Deutschland stehen in den USA eine fast ausufernde Fülle von Regeln zu einzelnen Problemfeldern gegenüber. Das amerikanische System erlaubt zwar ein schnelles und flexibles Vorgehen, aber aufgrund der zu unterschiedlichen Zeitpunkten erlassenen Regeln enthält es Inkonsistenzen. Diesen Zusammenhängen und den aus ihnen abzuleitenden Implikationen für die Bilanzpolitik soll nachgegangen werden.

1

Vgl. Sonnemann, Erik: Institutionelle und konzeptionelle Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA. In: Rechnungslegung, Prüfung, Wirtschaftsrecht und Steuern in den USA. Hrsg. Erik Sonnemann. Wiesbaden 1989, S. 19. Genauso sehen Howell et al. in der Regelungsentstehung den Hauptunterschied zwischen Fallrecht und kodifiziertem Recht. Vgl. Howell, Rate A. et al.: The Legal Environment of Business. Dryden Press. New York 1984, S. 112.

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4.1.1

Gesetzliche Vorschriften der Rechnungslegung in den USA

Der US-Kapitalmarkt mußte seit Beginn dieses Jahrhunderts bis zum Börsenkrach 1929 mit einer Reihe von Problemen und Unzulänglichkeiten fertig werden; sie manifestierten sich in betrügerischen Maßnahmen und einer steigenden Zahl von Unternehmenszusammenbrüchen und machten deutlich, daß die Funktionsfähigkeit des Kapitalmarktes ohne gesetzliche Schutzbestimmungen nicht zu gewährleisten war.2 Zunächst wurden in den Einzelstaaten Gesetze erlassen, die den Wertpapierhandel sichern sollten.3 Diese auch als Blue Sky Laws bezeichneten Gesetze dienten hauptsächlich dazu, eine bewußt falsche oder unvollständige Information durch das Unternehmen zu verhindern und den Aktionär über die tatsächliche Unternehmenssituation aufzuklären.4 Sie scheiterten aber damals, weil sie uneinheitlich waren, nur territoriale Geltung hatten und den zwischenstaatlichen Handel nicht beeinflußten.5 Die Bundesregierung sah sich unter dem Druck der Öffentlichkeit und wegen des Börsenzusammenbruches ganz gegen ihre bisherige Zurückhaltung gezwungen, regulierend in den Wertpapierhandel einzugreifen:6 Der Kongreß erließ 1933 und 1934 zwei Gesetze, die entscheidend für die Entwicklung der Rechnungslegung in den USA sein sollten, den Securities Act von 1933 und den Securities and Exchange Act von 1934. Der Securities Act befaßt sich mit der erstmaligen Emission von Wertpapieren7 eines Unternehmens und der dazugehörigen Publikation von Unternehmensdaten.8 Der Securities and Exchange Act 2

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Vgl. Haller, Axel: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA - Unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, institutionellen und theoretischen Rahmenbedingungen. Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 77. 4. Aufl. Stuttgart 1994, S. 20. Vgl. Lück, Wolfgang: Die externe Rechnungslegung der Aktiengesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika - Eine vergleichende Untersuchung. Düsseldorf 1970, S. 28. Vgl. Lück, Wolfgang: Die externe Rechnungslegung der Aktiengesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika - Eine vergleichende Untersuchung. Düsseldorf 1970, S. 28. Vgl. Trumpler, Hans: Die Aktiengesellschaft nach dem Gesellschafts-, Bilanz- und Steuerrecht der Vereinigten Staaten von Amerika. Basel 1942, S.68-69. Vgl. Haller, Axel: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA - Unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, institutionellen und theoretischen Rahmenbedingungen. Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 77. 4. Aufl. Stuttgart 1994, S. 11. Der Begriff der Wertpapiere ist hier sehr weit gefaßt. Er umfaßt Eigentümer- und Gläubigerrechte verbriefende Papiere privatwirtschaftlicher Unternehmen (Sect. 2 (1) Securities Act of 1933). Vgl. United States Congress: The Statutes at Large of the United States of America from March 1933 to June 1934. Vol. 48. Washington 1934, S. 74. Vgl. Laule, Gerhard: Gesellschaftsrecht der USA. In: Rechnungslegung, Prüfung, Wirtschaftsrecht und Steuern in den USA. Hrsg. Erik Sonnemann. Wiesbaden 1989, S. 228.

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sollte neben der Gründung der Securities and Exchange Commission als Überwachungsorgan sicherstellen, daß Käufer und Verkäufer von Wertpapieren auch nach der erstmaligen Ausgabe Zugang zu Informationen über die Unternehmen haben.9 Der Securities and Exchange Act regelt demzufolge die periodische Offenlegung von Unternehmensdaten. Die beiden Gesetze hatten das vorrangige Ziel, den Schutz des Investors durch eine vollständige und objektive Darstellung der Finanz- und Ertragslage der Kapitalgesellschaften sicherzustellen.10 Die Bundesregierung gab mit den beiden Gesetzen allerdings nur einen Rahmen vor und delegierte die praktische Ausführung und Kontrolle an die nach dem Securities and Exchange Act einzurichtende Bundesbehörde, die Securities and Exchange Commission.11 Der Securities and Exchange Commission wird nach Sect. 13 des Securities and Exchange Act das Recht übertragen, die Form und den Inhalt der bei ihr einzureichenden Unterlagen zu bestimmen und Vorschriften über den Ansatz, den Ausweis und die Bewertung der einzelnen Posten in den Jahresabschlüssen und Quartalsberichten festzulegen.12 Sie hat von diesem Recht nur begrenzt Gebrauch gemacht: einerseits war sie dazu in den ersten Jahren gar nicht in der Lage13 und andererseits wollte sie dem generellen Bestreben in den USA folgen, nicht alles dem Staat zu übertragen.14 Die Securities and Exchange Commission hat 1940 die Regulation S-X, Form and Content of Financial Statements und die Regulation S-K erlassen.15 Die Regulation S-X enthält Vorschriften über den Inhalt geprüfter Jahresabschlüsse und ungeprüfter Quartalsberichte und die Regulation S-K schreibt vor, welche Angaben in den einzureichenden Unterlagen enthalten sein müssen. Daneben be9 10 11

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Vgl. Laule, Gerhard: Gesellschaftsrecht der USA. In: Rechnungslegung, Prüfung, Wirtschaftsrecht und Steuern in den USA. Hrsg. Erik Sonnemann. Wiesbaden 1989, S. 229. Vgl. Larkin, Sheerwood P.: SEC Reporting Requirements. In: Accountants' Handbook. Hrsg. D. R. Carmichael et al. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1991, Kap. 3, S. 12-17. Vgl. Schäfer, Wolf: Die Rechenschaftsberichte nach den Vorschriften der Securities and Exchange Commission. Düsseldorf 1970, S. 13. Allgemein zur Securities and Exchange Commission vgl. Burton, John C.: The Securities and Exchange Commission. In: Handbook of Accounting and Auditing. Hrsg. John C. Burton et al. Warren, Gorham & Lamont. Boston und New York 1981, Kap. 41. Vgl. United States Congress: The Statutes at Large of the United States of America from March 1933 to June 1934. Vol. 48. Washington 1934, S. 894-895. Vgl. Kigin, Michael J.: SEC. In: Cashin's Handbook For Auditors. Hrsg. James A. Cashin et al. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York 1986, S. 6-7; Sanders, T. H.: Influence of the Securities and Exchange Commission upon Accounting Principles. In: The Accounting Review. Vol. 11 No. 1, January 1936, S. 67. So sagte schon der erste Chief Accountant der Securities and Exchange Commission: "...we are reluctant to undertake the prescription of principles to be followed except as a last resort." Vgl. Blough, Carman G.: The Need for Accounting Principles. In: The Accounting Review. Vol. 12 No. 1, January 1937, S. 37. Vgl. Larkin, Sheerwood P.: SEC Reporting Requirements. In: Accountants' Handbook. Hrsg. D. R. Carmichael et al. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1991, Kap. 3, S. 18-47.

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stimmt die Securities and Exchange Commission in den sogenannten Forms Inhalt und formellen Aufbau der bei ihr einzureichenden Berichte16 und gibt mit den quasi-gesetzlichen Financial Reporting Releases und den Accounting and Auditing Enforcement Releases17 Kommentierungen oder Vorschriften zu konkreten praktischen Problemen. Die Regulation S-X ist bewußt allgemein und unverbindlich formuliert und enthält keine Bewertungsregeln.18 Die Securities and Exchange Commission forderte im Jahr 1938 in der Accounting Series Release No. 4 erstmalig, daß die angewandten Bewertungsregeln Substantial Authoritative Support haben müssen,19 ohne daß dieser Begriff näher bestimmt wurde.20 Die Praxis verstand hierunter den Auftrag an den privaten Sektor und insbesondere an den Berufsstand der Abschlußprüfer, die Bewertungsregeln selbst zu erlassen.21 Drei privatrechtliche Organisationen erfüllten bis heute diesen Auftrag:22 (1)

das Committee on Accounting Procedure (CAP) von 1939 bis 1959,

(2)

der Accounting Principles Board (APB) von 1959 bis 1973 und

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der Financial Accounting Standards Board (FASB) von 1973 bis heute.

Die Securities and Exchange Commission überwacht, beeinflußt und korrigiert dennoch nötigenfalls die Vorschriften, die von diesen Organisationen erlassen wurden oder werden, so daß ihr Einfluß nicht unterschätzt werden darf.23 Burton vergleicht die Rolle der Securities and Exchange Commission im Prozeß des 16 17 18

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So etwa in der Form 10-K für Jahresabschlüsse, der Form 10-Q für Quartalsberichte und der Form S-1 für Registrierungsberichte. Diese beiden Verlautbarungen haben die vor 1982 erlassen Accounting Series Releases ersetzt. Vgl. Lück, Wolfgang: Die externe Rechnungslegung der Aktiengesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika - Eine vergleichende Untersuchung. Düsseldorf 1970, S. 31. Vgl. Accounting Series Release No. 4: Administrative Policy on Financial Statements. In: SEC Accounting Rules. Hrsg. Securities and Exchange Commission. Commerce Clearing House. Chicago Stand 1993, § 3005. Vgl. Rappaport, Louis H.: SEC Accounting Practice and Procedure. 3. Aufl. Ronald Press. New York 1972, S. 2.8. Erst nach der Gründung des Financial Accounting Standards Board im Jahre 1973 spricht die Securities and Exchange Commission den Statements des Financial Accounting Standards Board offiziell den Substantial Authoritative Support zu. Vgl. Accounting Series Release No. 150: Statement of Policy on the Establishment and Improvement of Accounting Principles and Standards. In: SEC Accounting Rules. Hrsg. Securities and Exchange Commission. Commerce Clearing House. Chicago Stand 1993, § 3152. Vgl. Burton, John C: The Securities and Exchange Commission. In: Handbook of Accounting and Auditing. Hrsg. John C. Burton et al. 2. Aufl. Warren, Gorham & Lamont. Boston 1981, Kap. 41, S. 8. Vgl. Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 8-10. Vgl. Robertson, Jack C. und Frederick G. Davis: Auditing. 5. Aufl. Business Publications. Plano 1988, S. 120.

129

Standard Setting mit dem Sandkorn in der Auster, das den Ausgangspunkt für die Perle bildet, da ohne einen externen Stimulus allgemein das System dazu tendiert, am bestehenden Status Quo festzuhalten.24 Da die Securities and Exchange Commission die bei ihr eingereichten Jahresabschlüsse durchsieht, ist sie in der Lage zu erkennen, ob Rechnungslegungsvorschriften nicht einheitlich angewandt werden, neuen Transaktionen nicht gerecht werden oder solche angewandt werden, die ihr fragwürdig erscheinen; sie kann dann den Financial Accounting Standards Board veranlassen, regulierend einzugreifen.25 Die Beziehung zwischen dem Financial Accounting Standards Board und der Securities and Exchange Commission kann – etwas vereinfachend – auch so charakterisiert werden, daß der Financial Accounting Standards Board die Rechnungslegungsvorschriften erläßt und die Securities and Exchange Commission neben dem Abschlußprüfer die Einhaltung der Rechnungslegungsvorschriften überwacht.26 Die Securities and Exchange Commission kann folglich die bilanzpolitischen Möglichkeiten der Unternehmen beschränken, wenn sie die Rechnungslegungsmethoden, die von den Unternehmen angewandt werden, als nicht akzeptabel zurückweist. 4.1.2

Quellen der Generally Accepted Accounting Principles

Die amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften werden als Generally Accepted Accounting Principles bezeichnet. Sie werden wie folgt definiert:27 "Generally Accepted Accounting Principles is a technical term which encompasses the conventions, rules and procedures necessary to define accepted accounting practice at a particular time. It includes not only broad guidelines of general application but also detailled practices and procedures." Der Begriff Generally Accepted Accounting Principles ist also eine technische Bezeichnung, die die Übereinkommen, Regeln und Verfahren umfaßt, die nötig sind, um zu einem Zeitpunkt die akzeptierte Rechnungslegungspraxis zu definie-

24 25 26 27

Vgl. Burton, John C.: The Securities and Exchange Commission. In: Handbook of Accounting and Auditing. Hrsg. John C. Burton et al. 2. Aufl. Warren, Gorham & Lamont. Boston 1981, Kap. 41, S. 55. Vgl. Sprouse, Robert T.: Commentary on the SEC-FASB Partnership. In: Accounting Horizons. Vol. 1 No. 4, December 1987, S. 93. Vgl. Sprouse, Robert T.: Commentary on the SEC-FASB Partnership. In: Accounting Horizons. Vol. 1 No. 4, December 1987, S. 93 und 95. American Institute of Certified Public Accountants: APB Statement No. 4 - Basic Concepts and Accounting Principles Underlying Financial Statements of Business Enterprises. New York 1970, Abs. 139.

130

ren. Der Begriff umfaßt nicht nur allgemein anwendbare Grundsätze, sondern auch detaillierte Praktiken und Verfahren. Die Entwicklung der Rechnungslegungsvorschriften läßt sich in drei Phasen einteilen:28 (1)

Die Management Contribution Phase von 1900 bis 1933, in der die Rechnungslegung durch ad hoc Lösungen des Managements geprägt wurde,

(2)

die Professional Contribution Phase von 1933 bis 1973, die durch den Einfluß verschiedener Verbände gekennzeichnet war und

(3)

die bis heute andauernde Periode der Politicization Phase, in der die Entwicklung mehr in das politische Umfeld gerückt ist.

Die Organisation des amerikanischen Berufsstandes der Abschlußprüfer – American Institute of Certified Public Accountants – gab als erste umfassende Stellungnahmen zur Rechnungslegung und Prüfung ab.29 Deshalb sprach die Securities and Exchange Commission den Verlautbarungen des Berufsstandes den Substantial Authoritative Support zu.30 Das American Institute of Certified Public Accountants gründete daraufhin im Jahre 1938 das Committee on Accounting Procedure, das Gutachten zu Bilanzierungsfragen erstellen sollte.31 Im Zeitraum von 1939 bis 1959 wurden 51 Gutachten (Accounting Research Bulletins) veröffentlicht. Die nicht in systematischem Zusammenhang stehenden Stellungnahmen zu einzelnen Rechnungslegungsfragen können als Legitimation in der Praxis entwickelter Bilanzierungsverfahren angesehen werden.32 Die Accounting Research Bulletins konnten zwar die herrschende Bilanzierungsvielfalt einschrän-

28 29

30

31

32

Vgl. Belkaoui, Ahmed: Accounting Theory. 2. Aufl. Harcourt Brace Jovanish. San Diego 1985, S. 43-44. So veröffentlichte das Institut schon 1917, noch unter dem damaligen Namen American Institute of Accountants, einen Bericht, der eine Vereinheitlichung der Rechnungslegungspraxis erreichen sollte. Vgl. American Institute of Accountants: Uniform Accounting. A Tentative Proposal Submitted by Federal Reserve Board Washington for the Consideration of Bankers and Banking Associations, of Manufacturers, Auditors, Accountants and Association of Accountants. New York 1917. Vgl. Moran, Mark und Gary J. Previts: The SEC and the Profession, 1934-84: The Realities of SelfRegulation. In: Journal of Accountancy. Vol. 158 No. 1, July 1984, S. 69; Gingele, Rudolf: Der konsolidierte Abschluß in den Vereinigten Staaten von Amerika. Rechtliche, historische und theoretische Grundlagen unter besonderer Berücksichtigung des Konsolidierungskreises und der Kapitalkonsolidierung. Beiträge zum Rechnungs-, Finanz- und Revisionswesen. Band 23. Frankfurt a.M. usw. 1988, S. 32. Vgl. Lück, Wolfgang: Die externe Rechnungslegung der Aktiengesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika - Eine vergleichende Untersuchung. Düsseldorf 1970, S. 32; Jennings, Alvin R.: Present-Day Challenges. In: Journal of Accountancy. Vol. 105 No. 1, January 1958, S. 30. Vgl. Schönfeld, Hanns-Martin und Peter Holzer: Bilanzen der amerikanischen Industrie: Grundlagen der Bilanzierung, Gliederung und Bewertung. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft 1965, S. 473.

131

ken, führten aber nicht zu einem wohldefinierten, strukturierten Gerüst an Rechnungslegungsgrundsätzen, wie es erwünscht und nötig gewesen wäre.33 Die generelle Unzufriedenheit der Securities and Exchange Commission mit der Arbeit des Committee on Accounting Procedure führte dazu, daß das American Institute of Certified Public Accountants seine Arbeit auf diesem Gebiet reorganisierte.34 Anders als bei dem rein induktiven Vorgehen des Committee on Accounting Procedure, das in der Praxis vorgefundene Methoden festschrieb, sollten jetzt die Grundsätze der Rechnungslegung verstärkt deduktiv aus einem übergeordneten Rahmensystem ermittelt werden.35 Das American Institute of Certified Public Accountants richtete zu diesem Zweck 1959 den Accounting Principles Board ein, der zwischen 1962 und 1973 einunddreißig APB Opinions erließ.36 Seine Verlautbarungen sollten durch die Accounting Research Studies der ebenfalls neu gegründeten Accounting Research Division theoretisch fundiert werden.37 Doch wurde die theoretische Ausrichtung in der Folgezeit wieder durch ein stärker an der Praxis und an praktischen Problemen orientiertes Vorgehen zurückgedrängt.38 Die Securities and Exchange Commission trug ab Mitte der sechziger Jahre so viele Probleme und ungelöste Fälle an das Accounting Principles Board heran, daß die Accounting Research Division mit der theoretischen Aufbereitung nicht Schritt halten konnte. Da auch der Accounting Principles Board die in der Praxis anzutreffenden unterschiedlichen Bilanzierungsmethoden für den gleichen Sachverhalt nicht begrenzen konnte, kein übergeordnetes Rahmensystem für die Rechnungslegung geschaffen hatte und sich verstärkter Kritik aus dem Berufsstand und der Industrie ausgesetzt sah, wechselte die direkte Zuständigkeit für die Rechnungslegung auf Empfehlung einer vom Ame-

33 34

35

36 37 38

Vgl. Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 8. Vgl. Gingele, Rudolf: Der konsolidierte Abschluß in den Vereinigten Staaten von Amerika. Rechtliche, historische und theoretische Grundlagen unter besonderer Berücksichtigung des Konsolidierungskreises und der Kapitalkonsolidierung. Beiträge zum Rechnungs-, Finanz- und Revisionswesen. Band 23. Frankfurt a.M. usw. 1988, S. 24. Vgl. Gingele, Rudolf: Der konsolidierte Abschluß in den Vereinigten Staaten von Amerika. Rechtliche, historische und theoretische Grundlagen unter besonderer Berücksichtigung des Konsolidierungskreises und der Kapitalkonsolidierung. Beiträge zum Rechnungs-, Finanz- und Revisionswesen. Band 23. Frankfurt a.M. usw. 1988, S. 24. Vgl. Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 9. Vgl. Powell, Weldon: The Development of Accounting Principles. In: Journal of Accountancy. Vol. 118 No. 3, September 1964, S. 37. Vgl. Jennings, Alvin R.: Opinions of the A.P.B. In: Journal of Accountancy. Vol. 117 No. 2, August 1964, S. 31.

132

rican Institute of Certified Public Accountants eingesetzten Kommission (Wheat Committee) erneut.39 Die Nachfolgeorganisation - das Financial Accounting Standards Board – zeichnet sich gegenüber dem Accounting Principles Board durch folgende Merkmale aus:40 -

größere Flexibilität und Unabhängigkeit durch ein kleineres, mit Vollzeitangestellten besetztes Gremium, dessen Mitglieder keiner anderen beruflichen Tätigkeit nachgehen dürfen,

-

größere Autonomie vom American Institute of Certified Public Accountants, da die Organisation von einem breiten Trägerkreis finanziert wird und da sie nur ihrem Aufsichtsgremium, der Financial Accounting Foundation, gegenüber verantwortlich ist, und

-

stärkere Vertretung und Unterstützung wichtiger Gruppen, da die Mitglieder des Board nicht ausnahmslos Abschlußprüfer sind und bei der Festlegung von Standards die Öffentlichkeit stärker einbezogen wird.

Das Financial Accounting Standards Board sieht seine Aufgabe darin, Standards für die Rechnungslegung zu erlassen, bestehende Standards zu verbessern und in der Öffentlichkeit ein Bewußtsein für die Standards und deren Akzeptanz zu schaffen.41 Folgende Vorschriften werden vom Financial Accounting Standards Board erlassen:42 die relativ detaillierten Rechnungslegungsgrundsätze, Statement of Financial Accounting Standards (SFAS), die Interpretations, Kommentierungen der Statement of Financial Accounting Standards oder noch gültiger Accounting Research Bulletins oder APB Opinions, die Technical Bulletins, kurzfristig herausgegebene Stellungnahmen zu akuten Problemen einzelner Interessenten oder Branchen, und die Statements of Financial Accounting Concepts. 39 40

41 42

Vgl. Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 9. Vgl. Lück, Wolfgang und Peter Holzer: Financial Accounting Standards Board. Der Versuch einer Weiterentwicklung von Grundsätzen der Rechnungslegung in den USA. In: Die Wirtschaftsprüfung 1976, S. 295; Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 9. Vgl. Financial Accounting Standards Board: The Mission of the Financial Accounting Standards Board. In: Facts about FASB. Beilage zu: FASB Status Report. No. 148, October 13, 1983, S. 1. Vgl. Miller, Paul B. W. und Rodney J. Redding: The FASB - The People, the Process, and the Politics. 2. Aufl. Irwin. Homewood 1988, S. 57-61.

133

Die Statements of Financial Concepts enthalten Grundsätze und Prinzipien, die ein theoretisch-konzeptionelles Rahmengerüst für die Rechnungslegung bilden; aus ihnen sollen neue Rechnungslegungsgrundsätze abgeleitet werden, und sie sollen helfen, einzelne Rechnungslegungsfragen zu beantworten.43 Die Arbeit des Financial Accounting Standards Board ist nicht ohne Kritik geblieben. Obwohl die Statements of Financial Accounting Concepts einen konzeptionellen Rahmen für die Entwicklung von Rechnungslegungsgrundsätzen enthalten sollen, besteht bis heute die Tendenz, der Praxis zu folgen und nicht ihr voranzugehen:44 Anstatt sich von theoretischen Konzepten leiten zu lassen, wird von den in der Praxis entwickelten Lösungen eine ausgewählt und vorgeschrieben. Die Unternehmen kritisieren darüber hinaus die Vorschriften des Financial Accounting Standards Board als zu detailliert, zu unpraktisch und zu kostspielig in der Anwendung.45 4.1.3

Autorität und Umfang der Generally Accepted Accounting Principles

Die Generally Accepted Accounting Principles werden durch keine Gesetzesnorm vorgeschrieben; sie haben für die Unternehmen nur Empfehlungscharakter. Die Securities and Exchange Commission verlangt lediglich von den bei ihr berichtspflichtigen Unternehmen, daß die angewandten Rechnungslegungsmethoden Substantial Authoritative Support besitzen,46 daß die Jahresabschlüsse durch einen Abschlußprüfer geprüft werden und daß dessen Testat einen Hinweis auf die angewandten Bilanzierungsmethoden enthält (Rule 2.02c Regulation S-X ). Der Abschlußprüfer kann Mitglied des American Institute of Certified Public Accountants sein. Ist er Mitglied, unterwirft er sich der Satzung des Instituts, die die Beachtung der Rules of Professional Conduct und der Berufsgrundsätze

43 44

45

46

Vgl. Davidson, Sidney und George D. Anderson: The Development of Accounting and Auditing Standards. In: Journal of Accountancy. Vol. 163 No. 5, May 1987, S. 123. Vgl. Delaney, Patrick A. et al.: GAAP. Interpretation and Application of Generally Accepted Accounting Principles. 1988 Edition. John Wiley & Sons. New York usw. 1988, S. 10; Haller, Axel: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA - Unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, institutionellen und theoretischen Rahmenbedingungen. Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 77. 4. Aufl. Stuttgart 1994, S. 68-69. Vgl. Berton, Lee und Thomas E. Ricks: SEC, Reportedly Pressed by Business, Studies Need for an Overhaul of FASB. In: Wall Street Journal August 3, 1988, S. 4; Elliot, Robert K. und Peter Jacobson: U.S.: Accounting: A National Emergency. In: Journal of Accountancy. Vol. 172 No. 5, November 1991, S. 56. Vgl. Accounting Series Release No. 4: Administrative Policy on Financial Statements. In: SEC Accounting Rules. Hrsg. Securities and Exchange Commission. Commerce Clearing House. Chicago Stand 1993, § 3005.

134

(Generally Accepted Auditing Standards) verlangt.47 Der erste Berufsgrundsatz der Reporting Standards verpflichtet den Prüfer, im Bestätigungsvermerk zu testieren, ob der Jahresabschluß im Einklang mit den Generally Accepted Accounting Principles steht:48 "The report shall state whether the financial statements are presented in accordance with generally accepted accounting principles." Der Wirtschaftsprüfer darf nach Rule 203 Code of Professional Conduct grundsätzlich nicht bestätigen, daß die Generally Accepted Accounting Principles beachtet wurden, wenn der Jahresabschluß eine Rechnungslegungsregel einer der drei folgenden Organisationen verletzt:49 (1)

Committee on Accounting Procedure (CAP),

(2)

Accounting Principles Board (APB) und

(3)

Financial Accounting Standards Board (FASB).

Es besteht die Gefahr, daß der Prüfer sich in einem Haftungsfall regreßpflichtig macht, wenn er Rule 203 nicht beachtet. Der Prüfer kann höchstens eine abweichende Rechnungslegung zulassen, wenn er zeigen kann, daß besondere Umstände das Abweichen rechtfertigen, wenn der Aussagewert des Jahresabschlusses durch das Abweichen erhöht wird und wenn die Abweichung beschrieben wird.50 Die widerlegbare Vermutung lautet somit, daß das Befolgen der Generally Accepted Accounting Principles grundsätzlich zu klaren und aussagekräftigen Jahresabschlüssen führt.51 Die Principles erlangen so weitgehend bindende Wirkung für alle Unternehmen, die das Testat eines Abschlußprüfers für die Einreichung ihrer Jahresabschlüsse bei der Securities and Exchange Commission oder für sonstige Zwecke brauchen. Abbildung 8 verdeutlicht den Zusammenhang.

47

48 49 50 51

Ist ein Wirtschaftsprüfer nicht Mitglied im American Institute of Certified Public Accountants, so wird er indirekt durch die Sanktionsmöglichkeit der mit unserer Wirtschaftsprüferkammer vergleichbaren State Boards of Accountancy der Bundesstaaten gezwungen, die Verlautbarungen des American Institute of Certified Public Accountants zu befolgen. Vgl. Mc Cullers, Levis, D. und Richard G. Schroeder: Accounting Theory. Text and Readings. 2. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1982, S. 10-11. American Institute of Certified Public Accountants: AICPA Professional Standards Band 1. Commerce Clearing House. Chicago 1994, AU § 150.02. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: AICPA Professional Standards Band 2. Commerce Clearing House. Chicago 1994, ET § 203.01. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: AICPA Professional Standards Band 2. Commerce Clearing House. Chicago 1994, ET § 203.01. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: AICPA Professional Standards Band 2. Commerce Clearing House. Chicago 1994, ET § 203.02.

135

Abbildung 8: Autorität der Generally Accepted Accounting Principles für den Jahresabschluß in den USA

Das American Institute of Certified Public Accountants hat die Generally Accepted Accounting Principles in ein hierarchisches System eingeteilt (House of GAAP).52 In diesem System werden die einzelnen Verlautbarungen der verschiedenen Organisationen gemäß dem Grad ihrer Bindungswirkung einzelnen Etagen zugeteilt (vgl. Abbildung 9).

52

Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: AICPA Professional Standards Band 1. Commerce Clearing House. Chicago 1994, AU § 411.05. Zu dem Begriff House of GAAP vgl. Rubin, Steven: Professional Notes. The House of GAAP. In: Journal of Accountancy. Vol. 157 No. 6, June 1984, S. 122.

136

Abbildung 9: House of Generally Accepted Accounting Principles

Ist ein konkretes Rechnungslegungsproblem zu lösen, sind zunächst die Verlautbarungen auf der unteren Etage und anschließend die Verlautbarungen auf den darüber liegenden Etagen zu beachten, bis eine Lösung für das Problem gefunden ist. Das Fundament dieses Hauses enthält die Rechnungslegungsgrundsätze, die mit unseren Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung verglichen werden können. Die Vorschriften der Organisationen, die von der Securities and Exchange Commission ausdrücklich autorisiert wurden, sind in der ersten Etage angesiedelt: (1)

Die Statements of Financial Accounting Standards und

(2)

die Interpretations des Financial Accounting Standards Board,

(3)

die APB Opinions des Accounting Principles Board und

(4)

die Accounting Research Bulletins des Committee on Accounting Procedure.

137

Da diese Generally Accepted Accounting Principles unter Rule 203 des Code of Conduct fallen, muß eine abweichende Bilanzierung grundsätzlich zu einer Einschränkung des Testats führen.53 Die übrigen, Non-Promulgated Principles sind im Gegensatz zu diesen sogenannten Mandatory oder Promulgated Principles in der Praxis entstanden.54 Es ist offen, wann eine Vorgehensweise der Praxis den Status der Generally Accepted Accounting Principles erhält. Die Abschlußprüfer spielen hierbei eine zentrale Rolle: Ergeben sich neue Rechnungslegungsfragen, zu denen bis jetzt noch keine Generally Accepted Accounting Principles existieren, oder verändern sich die Umstände derart, daß alte nicht mehr angewandt werden können, so muß der Abschlußprüfer mit Hilfe seines pflichtgemäßen Ermessens (Professional Judgment) – letzten Endes subjektiv – entscheiden, ob das vom Unternehmen angewandte Verfahren geeignet ist, zutreffend dessen Situation im Jahresabschluß abzubilden. Er kann das neue Verfahren in den Status eines Generally Accepted Accounting Principles erheben, indem er dem Jahresabschluß ein uneingeschränktes Testat erteilt und damit bestätigt, daß der Jahresabschluß den Generally Accepted Accounting Principles entspricht.55 Die Parallele zum Common Law wird hier deutlich: Dort entscheidet der Richter und bildet so im Laufe der Zeit Recht. Auf dem Gebiet der Rechnungslegung fällt der Abschlußprüfer situationsbezogene Einzelfallentscheidungen, aus denen sich Rechnungslegungsprinzipien entwickeln.56 Aussagen über das Common Law gelten deshalb auch für die Rechnungslegungsvorschriften: Die Vorschriften werden auf induktivem Wege aus der Praxis gewonnen und nicht über einen Rechtssetzungsprozeß vorgeschrieben. Das System besitzt bei neu auftretenden Problemen große Flexibilität, birgt aber die Gefahr, daß die Rechnungslegungspraktiker bei dem umfangreichen Regelwerk, den laufenden Änderungen und Anpassungen und der wachsenden Detailliertheit "... vor lauter Bäumen den

53 54 55

56

Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: AICPA Professional Standards Band 2. Commerce Clearing House. Chicago 1994, ET § 203.01-03. Vgl. Danos, Paul und Eugene A. Imhoff: Intermediate Accounting. 2. Aufl. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 4. Skinner führt aus, daß grundsätzlich ein einzelnes Testat noch keine Generally Accepted Accounting Principles schaffen kann, daß aber auch nicht in jedem Fall mehrere Testate vorliegen müssen. Vgl. Skinner, R. M.: Accounting Principles - A Canadian Viewpoint. Sutherland. Toronto 1972, S. 26. Streng genommen müßte aber schon ein einziges Testat eine neue Rechnungslegungsmethode in den Status der Generally Accepted Accounting Principles erheben, da der amerikanische Wirtschaftsprüfer sonst nicht die Übereinstimmung mit ihnen testieren kann, wie er das in seinem uneingeschränkten Testat macht. Vgl. Haller, Axel: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA - Unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, institutionellen und theoretischen Rahmenbedingungen. Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 77. 4. Aufl. Stuttgart 1994, S. 73.

138

Wald nicht mehr sehen"57; in konkreten Situationen könnte eine unzulässige Rechnungslegungsmethode angewendet werden,58 da es höchstens möglich ist, bei der generellen Entwicklung mitzuhalten, nicht aber in allen Bereichen über das "State of the Art"-Wissen zu verfügen.59 Ein ganz beachtlicher Unterschied zwischen Common Law und Generally Accepted Accounting Principles darf aber nicht übersehen werden: Das Verhältnis des Richters gegenüber den streitenden Parteien ist ein anderes als das des Prüfers gegenüber den Mandanten. Spacek60 zufolge entscheidet der Mandant, welche Rechnungslegungsverfahren angewandt werden; dem Abschlußprüfer fällt die Rolle zu, die angewandten Rechnungslegungsverfahren zu testieren oder andernfalls den Verlust seines Mandanten zu riskieren. Es gibt seiner Meinung nach keine Unabhängigkeit des Prüfers in solchen Fällen.61 Aus diesem Abhängigkeitsverhältnis ergeben sich auch Konsequenzen für die Bilanzpolitik. Der Prüfer hat einerseits die Aufgabe, dem Mandanten zu zeigen, wann aus seiner Bilanzpolitik durch Überschreiten der Generally Accepted Accounting Principles Bilanzmanipulation wird, andererseits hat der Mandant eine starke Verhandlungsposition, wenn der Abschlußprüfer ihm gewisse Bilanzierungsmethoden untersagen will. 4.1.4

FASB Due Process – eine amerikanische Form der Bilanzpolitik

Der von seiner Zielsetzung her neutrale und unabhängige Financial Accounting Standards Board ist beim Erlaß neuer Vorschriften starkem politischem Druck ausgesetzt:62 Er ist darauf angewiesen, daß seine Verlautbarungen von den einflußreichen Interessengruppen und Institutionen, wie der Securities and Exchange Commission und dem American Institute of Certified Public Accountants,

57 58 59 60

61

62

Vgl. Jonas, Heinrich: Probleme und Tendenzen der Rechnungslegung in den USA. In: Der Betrieb 1974, S. 1346. Vgl. Dilley, Steven C. et al.: Development of a Paradigma for Applied Accounting Research: A Way of Coping with Subject Matter Complexity. In: The Accounting Review. Vol. 58 No. 2, April 1983, S. 406. Vgl. Wyatt, Arthur R.: Resolving Practice Problems: Research Impact. In: Perspectives on Research. Hrsg. Raghavan D. Nair und Thomas H. Williams. Madison 1980, S. 51. Vgl. Spacek, Leonard: Can We Define General Accepted Accounting Principles. In: Journal of Accountancy. Vol. 106 No. 6, December 1958, S. 45. Ähnlich vgl. Briloff, Abraham J.: A Profession's Conscience. In: Barron's October 11, 1993, S. 11. Vgl. Spacek, Leonard: Can We Define General Accepted Accounting Principles. In: Journal of Accountancy. Vol. 106 No. 6, December 1958, S. 45. Ähnlich vgl. Briloff, Abraham J.: A Profession's Conscience. In: Barron's October 11, 1993, S. 11. Vgl. Zeff, Stephen A.: The Rise of "Economic Consequences". In: Journal of Accountancy. Vol. 145 No. 6. December 1978, S. 56; Rappaport, Alfred: Economic Impact of Accounting Standards - Implications for the FASB. In: Journal of Accountancy. Vol. 143 No. 5, May 1985, S. 89-98.

139

akzeptiert werden; von den neuen Vorschriften ausgehende ökonomische Konsequenzen werden eingehend diskutiert. Es wird beispielsweise argumentiert, die Verpflichtung, erworbene Firmenwerte abzuschreiben, würde amerikanische gegenüber ausländischen Unternehmen benachteiligen, da ausländische Unternehmen einer solchen Vorschrift nicht unterlägen und deshalb höhere Preise beim Unternehmenskauf bieten könnten.63 Die amerikanischen Savings & Loan Kreditinstitute sind nicht zuletzt wegen der amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften in eine Krise geraten.64 Sie bemühen sich nun über den Verkauf eines Teiles ihrer Finanzanlagen, neue Liquidität zu erhalten und so die Krise zu überwinden.65 Da die Finanzanlagen bei vielen dieser Institute nicht realisierte Verluste enthalten, fordern sie das Recht, beim Verkauf anfallende Verluste zu aktivieren und in den Folgejahren abzuschreiben.66 Die gültigen Rechnungslegungsvorschriften in SFAS No. 5 - Accounting for Contingencies67 zu der Frage, wann drohende Verluste zu realisieren sind, schienen einem Senator so suspekt, daß er auf Veranlassung einiger Versicherungsunternehmen beim Financial Accounting Standards Board anfragte, ob der Board die nach Meinung des Senators ruinösen Folgen der Regelung für die amerikanische Versicherungswirtschaft bedacht habe.68 Statements of Financial Accounting Standards und Statements of Financial Accounting Concepts durchlaufen eine Art Reifungsprozeß (Due Process), bevor sie Gültigkeit erlangen. Der Prozeß soll sicherstellen, daß durch Beteiligung aller möglicherweise betroffenen Gruppen die Vorschriften ausgeglichen sind und alle gerechtfertigten Bedürfnisse und Interessen berücksichtigen.69

63 64

65 66 67 68 69

Vgl. Solomons, David: Policization of Accounting. In: Financial Accounting Theory. Hrsg. Stephen A. Zeff und Thomas F. Keller. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York 1985, S. 37. Die US-Rechnungslegungsvorschriften erlaubte den Savings & Loan Instituten, Vermögensgegenstände zu historischen Kursen zu bilanzieren, obwohl der gegenwärtige Marktwert erheblich niedriger war. Wyatt macht deshalb die US-Rechnungslegung für die Krise verantwortlich. Vgl. Interview von Arthur R. Wyatt abgedruckt in: Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. xxvi. Vgl. Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 19. Vgl. Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 19. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 5 - Accounting for Contingencies. Stamford 1975. Vgl. Armstrong, Marshall S.: Statements in Quotes - The Politics of Establishing Accounting Standards. In: Journal of Accountancy. Vol. 143 No. 2, February 1977, S. 77. Vgl. Financial Accounting Standards Board: The Mission of the Financial Accounting Standards Board. In: Facts about FASB. Beilage zu: FASB Status Report. No. 148, October 13, 1983, S. 3.

140

Der Prozeß verläuft in mehreren Phasen:70 Nachdem ein Rechnungslegungsproblem durch externe Organisationen, wie etwa die Securities and Exchange Commission, an den Financial Accounting Standards Board herangetragen oder von diesem selbst erkannt wurde, findet zunächst eine interne Klärung des Problems statt. Der Öffentlichkeit, die über das Projekt informiert wird, ist es zu diesem frühen Zeitpunkt schon möglich, in einer öffentlichen Anhörung Stellung zu beziehen. In der nächsten Phase wird ein Exposure Draft als vorläufige Diskussionsgrundlage veröffentlicht. Die Öffentlichkeit ist eingeladen, hierzu in einem Letter of Comment Stellung zu nehmen. Der Entwurf wird entsprechend der vorgebrachten Kritik geändert, eventuell finden weitere Anhörungen statt oder es wird ein neues Exposure Draft versandt. Der Vorstand des Financial Accounting Standards Board stimmt am Ende darüber ab, ob das neue Statement of Financial Accounting Standard / Concept angenommen wird. Die Interessengruppen, die Einfluß auf den Due Process nehmen, können folgendermaßen eingeteilt werden:71 -

Unternehmen und Unternehmensverbände,

-

Prüfungsgesellschaften und das American Institute of Certified Public Accountants,

-

Adressaten der Rechnungslegung wie Investoren, Banken und Finanzanalytiker,

-

Wissenschaftler und

-

weitere Organisationen, insbesondere die Securities and Exchange Commission.

Sollen die neuen Rechnungslegungsvorschriften ausgeglichen sein und alle Interessen angemessen berücksichtigen, ist es notwendig, daß keine der Gruppen einen dominierenden Einfluß besitzt. Wie es scheint, haben die Unternehmen, die Unternehmensverbände und die Gruppe der Abschlußprüfer aber mittlerweile einen solchen dominierenden Einfluß, der noch verstärkt wird durch das geringe Gewicht der Adressaten der Rechnungslegung.72

70 71 72

Für die Ausführungen zum Ablauf des Due Process vgl. Miller, Paul B. W. und Rodney J. Redding: The FASB - The People, the Process, and the Politics. 2. Aufl. Irwin. Homewood 1988, S. 61-75. Vgl. Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 18. Vgl. Miller, Paul B. W. und Rodney J. Redding: The FASB - The People, the Process, and the Politics. 2. Aufl. Irwin. Homewood 1988, S. 148.

141

Der Einfluß macht sich auf drei Ebenen bemerkbar:73 (1)

dem hohen Anteil der Letter of Comment,

(2)

den vielen gespendeten Geldern aus der Industrie und

(3)

der starken Vertretung von Rechnungslegungspraktikern in den Gremien des Financial Accounting Standards Board.

Armstrong,74 der frühere Vorsitzende des Financial Accounting Standards Board, ist der Ansicht, daß eine kleine Gruppe, bestehend aus den großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und einigen Unternehmen, in der Regel in ihren Letter of Comment für klare konzeptionell fundierte Lösungen und die Abschaffung von Bilanzierungsalternativen plädiert. Viele andere Unternehmen melden sich aber nur dann zu Wort und vertreten ihre Interessen lautstark, wenn sie glauben, die neue Vorschrift habe einen negativen Effekt auf ihren Jahresabschluß.75 Briloff76 geht weiter als Armstrong: Auch die Gruppe der Prüfer vertritt seiner Meinung nach gegenüber dem Financial Accounting Standards Board nur die Ansicht ihrer Mandanten und nicht die Lösung, die am besten die wirtschaftlichen Verhältnisse des Unternehmens widerspiegelt. Die Einführung von SFAS No. 94 Consolidation of All Majority-Owned Subsidiaries77 zeigt, wie das Lobby-Verhalten der Unternehmen im konkreten Fall aussieht: Durch die neue Vorschrift sollte der Ausschluß der Konsolidierung von Tochterunternehmen wegen unvereinbarer Tätigkeit (exclusion of "nonhomogeneous" operations), die bisher noch nach Abs. 3 Accounting Research Bulletin No. 51 zugelassen war, abgeschafft werden.78 Die alte Vorschrift erlaubte den Unternehmen, über Finanz-Tochtergesellschaften den Verkauf der Produkte des Mutterunternehmens ohne Folgen für deren konsolidierte Bilanz zu finanzieren.79 Heian und Thies bezifferten die Verbindlichkeiten dieser als Off-BalanceSheet Instrument genutzten Tochterunternehmen auf über 230 Mrd. $, wobei 73 74 75 76 77 78

79

Vgl. Miller, Paul B. W. und Rodney J. Redding: The FASB - The People, the Process, and the Politics. 2. Aufl. Irwin. Homewood 1988, S. 148-149. Vgl. Armstrong, Marshall S.: Statements in Quotes - The Politics of Establishing Accounting Standards. In: Journal of Accountancy. Vol. 143 No. 2, February 1977, S. 76. Vgl. Armstrong, Marshall S.: Statements in Quotes - The Politics of Establishing Accounting Standards. In: Journal of Accountancy. Vol. 143 No. 2, February 1977, S. 79. Vgl. Briloff, Abraham J.: A Profession's Conscience. In: Barron's October 11, 1993, S. 11. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 94 - Consolidation of All Majority-Owned Subsidiaries. Stamford 1987. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: ARB No. 51 - Consolidated Financial Statements. Abs. 3. In: Original Pronouncements - Accounting Standards. Vol. 2. Hrsg. Financial Accounting Standards Board. Aufl. 1993/94. Irwin. Burr Ridge usw. 1993. Vgl. Heian, James B. und James B. Thies: Consolidation of Finance Subsidiaries: $ 230 Billion in OffBalance-Sheet Financing Comes Home to Roost. In: Accounting Horizons. Vol. 3 No. 1, March 1989, S. 1.

142

alleine 109 Mrd. $ auf die Tochterunternehmen der drei großen US-Automobilhersteller entfallen.80 Mian und Smith untersuchten in einer Studie, wie das Lobby-Verhalten zu dem Exposure Draft von SFAS No. 94 ausfiel:81 Von den 232 eingesandten Letters of Comment stammten nur 12 % von den Adressaten der Rechnungslegung, was deren schwache Repräsentation zeigt. Insgesamt waren 63 % aller Letters of Comment gegen die neue Vorschrift, 29 % dafür und 8 % enthielten sich der Stimme. Es wurde festgestellt, daß gerade die Unternehmen für die neue Vorschrift waren, die ihre Tochtergesellschaften bereits vorher konsolidiert hatten, solche, die sie bisher nicht einbezogen hatten, waren gegen die neue Vorschrift. Lobby-Verhalten, mit dem Unternehmen versuchen, die ihren Zielen entsprechenden Rechnungslegungsvorschriften durchzusetzen, läßt sich auch beim Erlaß anderer Rechnungslegungsvorschriften beobachten. So etwa bei der Frage, ob in der Öl- und Gasförderindustrie die Explorationsaufwendungen fehlgeschlagener Bohrungen zusammen mit den Aufwendungen erfolgreicher Bohrungen aktiviert werden dürfen (Full Cost Approach) oder nicht (Successful Efforts Approach).82 Der Financial Accounting Standards Board schrieb 1977 mit SFAS No. 19 - Financial Accounting and Reporting by Oil and Gas Producing Companies die konservative Successful Efforts Method für alle Unternehmen vor und folgte damit seinem generellen Ziel, Bilanzierungsalternativen zu eliminieren.83 Die Securities and Exchange Commission erließ 1978 wegen intensiver LobbyArbeit der betroffenen Unternehmen im amerikanischen Kongreß drei verschiedene Verlautbarungen, die beide Methoden wieder erlaubten und zusätzlich eine noch zu entwickelnde dritte Methode empfahlen.84 Der Financial Accounting Standards Board folgte notgedrungen mit SFAS No. 25 - Suspension of Certain

80

81 82

83 84

Vgl. Heian, James B. und James B. Thies: Consolidation of Finance Subsidiaries: $ 230 Billion in OffBalance-Sheet Financing Comes Home to Roost. In: Accounting Horizons. Vol. 3 No. 1, March 1989, S. 5-6. Vgl. Mian, Shehzad L. und Clifford W. Smith: Incentives Associated with Changes in Consolidated Reporting Requirements. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 13 No. 3, October 1990, S. 249-266. Deakin hat das Lobby-Verhalten der betroffenen Unternehmen empirisch untersucht. Vgl. Deakin, Edward B.: Rational Economic Behavior and Lobbying on Accounting Issues: Evidence from the Oil and Gas Industry. In: The Accounting Review. Vol. 64 No. 1, January 1989, S. 137-151. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 19 - Financial Accounting and Reporting by Oil and Gas Producing Companies. Stamford 1977, Abs. 16-19. Vgl. Securities and Exchange Commission: Accounting Series Release No. 253 - Adoption of Requirements for Financial Accounting and Reporting Practices for Oil and Gas Producing Activities; Securities and Exchange Commission: Accounting Series Release No. 257 - Requirements for Financial Accounting and Reporting Practices for Oil and Gas Producing Activities.; Securities and Exchange Commission: Accounting Series Release No. 258 - Requirements for Financial Accounting and Reporting Practices for Oil and Gas Producing Activities. Alle in: SEC Accounting Rules. Hrsg. Securities and Exchange Commission. Commerce Clearing House. Chicago Stand 1993, § 3257, 3261 und 3262.

143

Accounting Requirements for Oil and Gas Producing Companies – der Position der Securities and Exchange Commission.85 Es bleibt deshalb festzuhalten, daß der Erlaß neuer Vorschriften in den USA einem Druck seitens der Rechnungslegenden ausgesetzt ist, mit dem diese versuchen, ihre bilanzpolitischen Ziele zu erreichen. Die Bilanzpolitik besteht hier nicht im Ausnutzen der Freiheiten der Rechnungslegungsvorschriften, sondern in dem Versuch, die Vorschriften selbst entsprechend den bilanzpolitischen Zielen zu gestalten. Diese Art der Bilanzpolitik, die in unserem vergleichsweise starren Rechnungslegungssystem kein Äquivalent hat, ist für die USA um so bedeutender, weil die Rechnungslegung einem ständigen Wandel unterworfen ist und weil neue Vorschriften zu einzelnen Teilbereichen fast an der Tagesordnung sind; Vorschriften aus der Zeit unseres "neuen" Handelsgesetzbuches gelten dort schon als alt. 4.1.5

Rechnungslegungsvorschriften in Deutschland im Vergleich zu den amerikanischen Generally Accepted Accounting Principles

Die Normen für die Rechnungslegung ergeben sich in Deutschland aus den gesetzlichen Vorschriften und den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung. Das dritte Buch des HGB enthält Vorschriften für alle Kaufleute und ergänzende Vorschriften für Kapitalgesellschaften, die um spezifische Vorschriften ergänzt werden, die von der Rechtsform, der Größe und der Branchenzugehörigkeit abhängen. Das neue Bilanzrecht, das aufgrund der Harmonisierungsbemühungen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft entstand, kann nicht mehr als ungebrochene Fortführung bisherigen Bilanzrechts angesehen werden.86 Insbesondere angloamerikanisches Gedankengut hat Eingang in die deutsche Rechnungslegung gefunden. Die Rechnungslegungsvorschriften des HGB fordern explizit die Einhaltung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (§§ 238 I, 264 II und 297 II HGB). Dadurch werden die Grundsätze, obwohl sie zum Teil unbestimmt sind, rechtsverbindlich. Die Vorschriften enthalten andererseits selbst Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung, die damit in den Gesetzesstatus gehoben wurden (etwa § 252 HGB).

85 86

Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 25 - Suspension of Certain Accounting Requirements for Oil and Gas Producing Companies. Stamford 1979, Abs. 4. Vgl. Leffson, Ulrich: Ausformulierte und nicht ausformulierte gesetzliche Vorschriften im Bilanzrecht des HGB. In: Die Betriebswirtschaft 1987, S. 4.

144

Die Grundsätze sind unbestimmte Rechtsbegriffe, deren Inhalt aus dem Sinn und Zweck der Rechnungslegung abzuleiten ist.87 Da das System der Grundsätze offen und nicht genau fixiert ist, bleibt es möglich, daß neue Entwicklungen neue Grundsätze schaffen und so die Realität dem Gesetzeszweck entsprechend im Jahresabschluß abgebildet wird.88 Den deutschen gesetzlichen Vorschriften zur Rechnungslegung einschließlich der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung stehen in den USA die gesetzlichen Vorschriften der Securities and Exchange Commission und die quasi-gesetzlichen Generally Accepted Accounting Principles gegenüber. Unterschiede zwischen beiden Systemen müssen vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Rechtssysteme und dem damit verbundenen Rechtsdenken gesehen und erklärt werden. Es gilt für die Vorschriften der Rechnungslegung, was auch für den Vergleich der Rechtssysteme galt: -

Die Regelungen in den USA sind natürlich gewachsen und entwickeln sich laufend den Tagesbedürfnissen entsprechend weiter, während in Deutschland eine relativ starre gesetzliche Regelung vorliegt, die den Vorteil von Klarheit und Eindeutigkeit bringt, aber den Nachteil einer gewissen Trägheit in der Anpassung hat.89

-

Die amerikanischen Bilanzierungsregeln sind kasuistisch von der Praxis für die Praxis ohne einheitliche theoretische Grundlagen entwickelt worden, während die deutsche betriebswirtschaftliche Theorie sich seit ihren Anfängen mit den Grundlagen der Bilanzierung beschäftigt und die gesetzlichen Vorschriften mitgeprägt hat.90

-

Die Vorschriften in den USA sind umfangreiche Lösungen spezieller Problemfelder oder gar Einzelfragen, die im Laufe der Zeit durch die verschiedenen Organisationen erlassen wurden; aus diesem Grund können die Re-

87 88

89

90

Vgl. Leffson, Ulrich: Ausformulierte und nicht ausformulierte gesetzliche Vorschriften im Bilanzrecht des HGB. In: Die Betriebswirtschaft 1987, S. 5. Vgl. Baetge, Jörg: Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung. Kap. I, Rdnr. 242. In: Handbuch der Rechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Band 1a. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. 4. Aufl. Stuttgart 1995. Vgl. Jung, Willi et al.: Rechnungslegung in den USA im Vergleich zu den deutschen Rechnungslegungsvorschriften. In: Rechnungslegung, Prüfung, Wirtschaftsrecht und Steuern in den USA. Hrsg. Erik Sonnemann. Wiesbaden 1989, S. 55; Rätsch, Claus: Betrachtungen zur Konzernrechnungslegung nach der 7. EGRichtlinie im Vergleich zur Praxis in den USA. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1981, S. 579. Vgl. Lück, Wolfgang: Zum Einfluß der Theorie und verschiedener Organisationen auf die amerikanische Rechnungslegung. In: Die Wirtschaftsprüfung 1969, S. 361. Wobei der Einfluß der Theorie durch die Harmonisierungsbemühungen in der europäischen Gemeinschaft abgenommen hat.

145

geln mitunter Inkonsistenzen enthalten.91 Die wesentlichen Grundzüge der Rechnungslegung sind dagegen in Deutschland in knappen Zügen gesetzlich kodifiziert und werden mittels Rechtsurteilen, Kommentaren und der Kenntnis der deutschen Bilanzierungstheorie deduktiv auf den Einzelfall angewendet.92 Es gilt immer noch die Aussage von Lück, daß sich bei der Entwicklung der Bilanzierungsbestimmungen deutsche Gesetzessystematik und amerikanischer Pragmatismus gegenüberstehen.93 Aus Sicht der Bilanzpolitik ist festzuhalten, daß vom amerikanischen Rechtsverständnis her nur eine als billig empfundene Lösung für eine Rechnungslegungsfrage existiert. Sie ist durch Abwägen und Differenzieren aus den Vorschriften abzuleiten. Die Bilanzpolitik findet somit bei diesem Abwägen und Differenzieren statt. Die deutschen Bestimmungen enthalten mehrere Wahlrechte, die bilanzpolitische Möglichkeiten bieten, die in den USA in diesem Umfang unbekannt sind. 4.2

Ziele, Funktion und Adressaten der externen Rechnungslegung

Die Ziele der externen Rechnungslegung sind nicht notwendigerweise in allen Ländern gleich. Letztlich hängt das Verhalten derjenigen, die Bilanzpolitik treiben, auch davon ab, welche Ziele mit der externen Rechnungslegung verfolgt werden und welche Gesichtpunkte beim Adressaten besondere Beachtung finden. Deshalb wird im folgenden untersucht, welche Ziele die externe Rechnungslegung hat, welche Funktionen sie erfüllen soll und an welche Adressaten sie sich richtet.

91 92

93

Vgl. Arthur Andersen & Co.: Objectives of Financial Statements for Business Enterprises. o.O. 1984, S. 6-7. Vgl. Sonnemann, Erik: Institutionelle und konzeptionelle Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA. In: Rechnungslegung, Prüfung, Wirtschaftsrecht und Steuern in den USA. Hrsg. Erik Sonnemann. Wiesbaden 1989, S. 19. Vgl. Lück, Wolfgang: Die externe Rechnungslegung der Aktiengesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika - Eine vergleichende Untersuchung. Düsseldorf 1970, S. 20.

146

4.2.1

Ziele der externen Rechnungslegung in den USA

Der Versuch, ein theoretisches oder konzeptionelles Gebäude für die externe Rechnungslegung aufzubauen, hat auch in den USA Tradition.94 Der letzte Anlauf in dieser Richtung wurde vom Financial Accounting Standards Board mit seinem Conceptual Framework Project unternommen: Es umfaßt bis heute sechs Verlautbarungen, die die Ziele der Rechnungslegung definieren95 und aus Basisgrundsätzen96 Grundsätze für die Bilanzierung und Bewertung97 ableiten. Das Projekt verfolgt verschiedene Ziele:98 -

Richtlinien bei der Entwicklung neuer Vorschriften vorzugeben,

-

Hilfestellung bei Fragen zu geben, für die noch keine Vorschriften existieren,

-

dem Bilanzierenden Richtschnur für die Ausübung von Ermessensspielräumen zu sein,

-

das Verständnis der Adressaten für die externe Rechnungslegung zu erhöhen und

-

die Vergleichbarkeit der Jahresabschlüsse zu verbessern.

Die externe Rechnungslegung hat nach Statement of Financial Accounting Concept No. 1 – Objectives of Financial Reporting by Business Enterprises die Aufgabe und das Ziel, "to provide information that is useful in making business and economic decisions."99 Den Investoren sollen Informationen gegeben werden, so daß sie effiziente von ineffizienten Unternehmen unterscheiden können und ihre Investitionsentscheidung so treffen, daß volkswirtschaftlich eine möglichst optimale Allokation der Ressourcen erreicht wird.100

94 95 96

97 98 99 100

Einen historischen Abriß hierzu gibt Zeff. Vgl. Zeff, Stephan A. und Thomas F. Keller: Financial Accounting Theory. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York usw. 1985, S. 75-80. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 1 - Objectives of Financial Reporting by Business Enterprises. Stamford 1978. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 2 - Qualitative Characteristics of Accounting Information. Stamford 1980; Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 6 - Elements of Financial Statements. Stamford 1985. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 5 - Recognition and Measurement in Financial Statements of Business Enterprises. Stamford 1984. Vgl. Financial Accounting Standards Board: Scope and Implications of the Conceptual Framework Project. Stamford 1976, S. 5-6. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 1 - Objectives of Financial Reporting by Business Enterprises. Stamford 1978, Abs. 33. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 1 - Objectives of Financial Reporting by Business Enterprises. Stamford 1978, Abs. 33; ähnlich vgl. Miller, Paul B. W. und Rodney J. Redding: The FASB The People, the Process, and the Politics. 2. Aufl. Irwin. Homewood 1988, S. 147.

147

Die externe Rechnungslegung soll konkret die folgenden vier Ziele erfüllen:101 (1) Sie soll Informationen geben, die für gegenwärtige und potentielle Investoren, Gläubiger und andere Adressaten nützlich bei Investitions-, Kreditund ähnlichen Entscheidungen sind, (2) sie soll helfen, zukünftige Dividenden- oder Zinszahlungen des Unternehmens zu beurteilen sowie Aktienbewegungen und ähnliches zu prognostizieren, (3) sie soll Informationen über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens geben und (4) sie soll Aufschluß darüber geben, inwieweit das Management seiner Verpflichtung zum effektiven und effizienten Umgang mit den von den Kapitalgebern bereitgestellten Mitteln (Stewardship Responsibility) nachgekommen ist. Der Financial Accounting Standards Board führt explizit aus, daß es nicht die Aufgabe der externen Rechnungslegung sei, die Investitions-, Kredit- oder sonstigen Entscheidungen zu beeinflussen; die Informationen im Jahresabschluß sollen lediglich Grundlage für diese Entscheidungen sein.102 Die Aufgabe der externen Rechnungslegung widerspricht deshalb jeglicher Bilanzpolitik. Allerdings darf nicht verkannt werden, daß es sich hier um die Vorstellung des Board handelt, die sich nicht notwendigerweise mit denen aller am Rechnungslegungsprozeß Beteiligten decken muß. Dennoch zeigte sich Armstrong, der ehemalige Vorsitzende des Financial Accounting Standards Board, verwundert über das Ergebnis einer Umfrage, daß nämlich gerade 37 % der Befragten der Auffassung zustimmten, es sei das allgemeine Ziel der Rechnungslegung, nützliche Informationen für Entscheidungen über das Unternehmen zu liefern.103 Dopuch und Sunder104 zeigen sich zu Recht erstaunt über Armstrongs Verwunderung, verfolgen doch die einzelnen Gruppen persönliche Ziele, die sich nicht mit den allgemeinen Zielen decken müssen. Daß gerade das Management eigene Ziele mit der externen Rechnungslegung verfolgt, nämlich bilanzpolitisch motivierte, ist in den USA nicht immer eine Selbstverständlichkeit gewesen. So 101 102 103 104

Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 1 - Objectives of Financial Reporting by Business Enterprises. Stamford 1978, Abs. 34-52. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 1 - Objectives of Financial Reporting by Business Enterprises. Stamford 1978, Abs. 33. Vgl. Armstrong, Marshall S.: Statements in Quotes - The Politics of Establishing Accounting Standards. In: Journal of Accountancy. Vol. 143 No. 2, February 1977, S. 77. Vgl. Dopuch, Nicholas und Shyam Sunder: FASB's Statements on Objectives and Elements of Financial Accounting. In: Financial Accounting Theory. Hrsg. Stephen A. Zeff und Thomas F. Keller. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York 1985, S. 110.

148

schockte (wörtlich übersetzt) Browne von Lockheed Aircraft Corp. im Jahr 1966 den Berufsstand der Accountants, als er "accounting as a competitive tool"105 verteidigte; erst über ein Jahrzehnt später wurde akzeptiert, daß die Unternehmensleitung und auch die Adressaten der Rechnungslegung eigene Ziele haben und dies beim Erlaß neuer Vorschriften berücksichtigt werden muß.106 Deutlich wird hierin auch das gespaltene Verhältnis der Amerikaner zur Bilanzpolitik: Da durch Bilanzpolitik das Bild des Unternehmens im Jahresabschluß verzerrt wird, ist sie unvereinbar mit dem Ziel der Rechnungslegung und deshalb abzulehnen. Ob die Ziele der Rechnungslegung erreicht werden und inwieweit die Rechnungslegung die ihr zugedachte volkswirtschaftliche Funktion, einen Beitrag zur effizienten Allokation der Ressourcen zu leisten, erfüllt, hängt auch davon ab, wie stark die Position des Financial Accounting Standards Board ist, seine Ziele gegenüber dem Management durchzusetzen. Entsprechend führen Miller und Redding aus:107 "Another fundamental and important purpose for GAAP is to constrain managers against reporting in a biased way that makes their performance or condition appear better than it actually was. This tendency is not necessarily an outgrowth of an unethical frame of mind but may be the result of a perfectly normal desire to present a good image."

105

106 107

Vgl. Browne, Dudley E.: Cost of Imposing Uniform Accounting Practices. In: Financial Executive. Vol. 8 No. 2, March 1966, S. 42-44. Browne wehrte sich dagegen, durch eine Vereinheitlichung der Rechnungslegung den innovativ bilanzierenden Unternehmen die Möglichkeit zu nehmen, den Investor über eine bessere Bilanzierung eher zufrieden zu stellen, als dies der konservativ bilanzierende Konkurrent kann. "And if someday my company may develop the skill and information to capitalise research and development costs before any of our competitors, I hope the use of the new skill will not be ruled out by standardization upon writeoff of research and development expenses." Vgl. Zeff, Stephen A. und Thomas F. Keller (Hrsg.): The Place of Objectives and a Conceptual Framework. In: Financial Accounting Theory. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York 1985, S. 80. Miller, Paul B. W. und Rodney J. Redding: The FASB - The People, the Process, and the Politics. 2. Aufl. Irwin. Homewood 1988, S. 147-148.

149

4.2.2

Der Konzernabschluß als primäres Instrument zur Erfüllung der Informationsfunktion in den USA

Amerikanische Unternehmen erstellten schon Anfang des Jahrhunderts konsolidierte Abschlüsse.108 In der damals stattfindenden Welle von Unternehmenszusammenschlüssen wurden Unternehmen meist zu hundert Prozent übernommen, so daß es naheliegend war, den konsolidierten Abschluß als die einzig korrekte Darstellung der Vermögensverhältnisse des Mutterunternehmens und damit als primären Abschluß anzusehen.109 Konzernabschlüsse wurden zwischen 1917 und 1933 erstmalig offiziell durch das Steuerrecht anerkannt, als das Konzernergebnis als Bemessungsgrundlage für die Einkommensteuer herangezogen werden mußte oder konnte.110 Als diese Vorschrift im Jahr 1933 aufgehoben wurde, gewann der Konzernabschluß durch den Securities Act von 1933 und später durch die Securities and Exchange Commission an Bedeutung, da Konzerne nun neben dem Einzelabschluß der Muttergesellschaft entweder die Einzelabschlüsse der Mehrheitsbeteiligungen oder einen Konzernabschluß einreichen mußten.111 Konzernabschlüsse waren damit schon in den dreißiger Jahren fester Bestandteil der Rechnungslegungspraxis der USA.112 Das American Institute of Certified Public Accountants erließ erst 1950 und damit deutlich später offizielle Verlautbarungen zu Fragen der Konzernrechnunglegung, die sich aber im wesentlichen an der bestehenden Praxis der Konzernrechnungslegung orientierten.113 Abschlüsse amerikanischer Unternehmen sind in der Regel Konzernabschlüsse. Eine ausdrückliche Zweiteilung der Rechnungslegungsvorschriften in Vorschriften für den Einzelabschluß und Vorschriften für den Konzernabschluß, vergleichbar mit der formalen Einteilung der Vorschriften des deutschen Handels108

109

110 111 112 113

Vgl. Walker, R. G.: Consolidated Statements. Arno Press. New York 1978, S. 153. Besonderen Einfluß auf die Verbreitung konsolidierter Abschlüsse hat dabei der Konzernabschluß der United States Steel Corp. im Jahre 1902 gehabt. Vgl. Dickinson, Arthur L.: Notes on Some Special Problems Relating to the Accounts of Holding Companies. In: Journal of Accountancy. Vol. 1 No. 6, April 1906, S. 491; Walker, R. G.: An Evaluation of the Information Conveyed by Consolidated Statements. In: Abacus. Vol. 12 No. 2, December 1976, S. 77. Vgl. Kracke, Edward A.: Consolidated Financial Statements. In: Journal of Accountancy. Vol. 66 No. 6, December 1938, S. 373-375. Vgl. Kracke, Edward A.: Consolidated Financial Statements. In: Journal of Accountancy. Vol. 66 No. 6, December 1938, S. 375. Vgl. Walker, R. G.: An Evaluation of the Information Conveyed by Consolidated Statements. In: Abacus. Vol. 12 No. 2, December 1976, S. 220. So erschien erst 1950 das ARB No. 40 - Business Combinations. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: ARB No. 40 - Business Combinations. In: Journal of Accountancy. Vol. 90 No. 6, December 1950, S. 490-491.

150

gesetzbuches, existiert in den USA nicht.114 Den Generally Accepted Accounting Principles liegt die Vermutung zugrunde, daß Konzernabschlüsse mehr Aussagekraft besitzen als Einzelabschlüsse und notwendig sind, um dem Adressaten ein tatsächliches Bild über das Unternehmen zu vermitteln.115 Nur die Konzernabschlüsse müssen publiziert werden; eine Offenlegung von Einzelabschluß und Konzernabschluß wie in Deutschland erfolgt nicht. In seltenen Ausnahmefällen kann es notwendig werden, zusätzlich zum Konzernabschluß den Abschluß des Mutterunternehmens zu publizieren.116 Nur der Konzernabschluß entspricht aber den Generally Accepted Accounting Principles117 und nur er erfüllt die Zielsetzung der externen Rechnungslegung, relevante Informationen für Entscheidungen über das Unternehmen zu liefern. 4.2.3

Die nachgeordnete Bedeutung der Ausschüttungsbemessungsfunktion des US-Konzernabschlusses

Die Aktionäre in Deutschland haben nach § 58 Abs. 4 AktG Anspruch auf den Bilanzgewinn des Einzelabschlusses, über dessen Verwendung sie in der Hauptversammlung nach § 119 Abs. 1 Nr. 2 AktG entscheiden können. Sie sind bei ihrer Entscheidung nach § 174 Abs. 1 AktG an den festgestellten Jahresabschluß gebunden. Die gesetzlichen Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften sollen zum Schutz der Aktionäre verhindern, daß der auszuschüttende Jahresüberschuß und damit der Bilanzgewinn durch die Bildung stiller Reserven dem Aktionär entzogen wird.118 Dem Jahresabschluß kommt deshalb in Deutschland eine Ausschüttungsbemessungsfunktion zu. Die Gewinnverwendungskompetenz in den USA liegt nach § 6.40 (a) MBCA beim Board of Directors, soweit die Satzung nicht anderes bestimmt. In der Hö114 115

116

117 118

Vgl. Eisolt, Dirk: Die rechtlichen Grundlagen der amerikanischen Konzernrechnungslegung. In: Die Aktiengesellschaft 1993, S. 222. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: ARB No. 51 - Consolidated Financial Statements. Abs. 1. In: Original Pronouncements - Accounting Standards. Vol. 2. Hrsg. Financial Accounting Standards Board. Aufl. 1993/94. Irwin. Burr Ridge usw. 1993. Ebenso wird in APB No. 10 ausgeführt, daß die Nützlichkeit von Konzernabschlüssen durch seine weite Akzeptanz in der Praxis eindeutig bestätigt wurde. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: APB Opinion No. 10 – Omnibus Opinion – 1966. Abs. 2. Ebenda. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: ARB No. 51 - Consolidated Financial Statements. Abs. 1. In: Original Pronouncements - Accounting Standards. Vol. 2. Hrsg. Financial Accounting Standards Board. Aufl. 1993/94. Irwin. Burr Ridge usw. 1993, Abs. 24. Vgl. Kubin, Konrad W.: Die Konzernrechnungslegung in den USA. In: Rechnungslegung, Prüfung, Wirtschaftsrecht und Steuern in den USA. Hrsg. Erik Sonnemann. Wiesbaden 1989, S. 105. Vgl. Lück, Wolfgang: Die externe Rechnungslegung der Aktiengesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika - Eine vergleichende Untersuchung. Düsseldorf 1970, S. 90.

151

he der Ausschüttung ist der Board frei, solange nicht gewisse Insolvenzkriterien erfüllt sind (§ 6.40 (c) MBCA). Der ausschüttungsfähige Betrag leitet sich anders als in Deutschland aus dem Konzernabschluß und nicht aus dem Einzelabschluß des Mutterunternehmens ab.119 Es ist Müller zuzustimmen, wenn er sagt, daß die Dividendenpolitik in den USA maßgeblich vom weltweiten Konzernabschluß bestimmt wird,120 aber diese Dividendenpolitik ist nicht mit der in Deutschland vergleichbar: Da der Board of Directors selbst bestimmen kann, wieviel er ausschütten will, braucht er nicht zu befürchten, daß Gewinne durch die Aktionärsversammlung dem Unternehmen entzogen werden. Ausschüttungsüberlegungen sind deshalb in den USA kein Grund, stille Reserven zu legen. Auch Lück121 sieht im unterschiedlichen Gesellschaftsrecht eine Ursache dafür, daß in beiden Ländern stille Rücklagen einen anderen Stellenwert haben: In den USA wird versucht, dem Investor durch offene Reserven die vorhandene Ertragskraft nachzuweisen. Vorsichts- und Gläubigerschutzprinzipien, die in Deutschland u.a. zur Rechtfertigung stiller Reserven herangezogen werden, werden in den USA abgelehnt, da sie für den Investor nicht erkennbar sind und er deshalb die Kreditwürdigkeit des Unternehmens nicht einschätzen kann.122 Da das Unternehmen in der Höhe der Ausschüttung frei ist, erfolgt die Bilanzpolitik in den USA losgelöst von der Dividendenpolitik. Es besteht kein Anreiz, stille Reserven zu legen, um Mittel im Unternehmen zu binden und sie vor der Ausschüttung zu bewahren. Die Dividendenpolitik kann nur langfristig nicht losgelöst vom erwirtschafteten Jahresergebnis betrieben werden, da dauerhafte Veränderungen im Jahresergebnis auch auf die Ausschüttungen durchschlagen werden.123

119 120 121

122

123

Vgl. Kubin, Konrad W.: Die Konzernrechnungslegung in den USA. In: Rechnungslegung, Prüfung, Wirtschaftsrecht und Steuern in den USA. Hrsg. Erik Sonnemann. Wiesbaden 1989, S. 104. Vgl. Müller, Eberhard: Praktische Bilanzierungsprobleme im Vergleich USA/Deutschland. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1982, S. 255. Vgl. Lück, Wolfgang: Die externe Rechnungslegung der Aktiengesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika - Eine vergleichende Untersuchung. Düsseldorf 1970, S. 90-91. Vgl. Lück, Wolfgang: Die externe Rechnungslegung der Aktiengesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika – Eine vergleichende Untersuchung. Düsseldorf 1970, S. 90-91. Healy und Palepu stellen denn auch fest, daß Änderungen in der Dividendenhöhe gleichgerichtete Ergebnisänderungen vorangegangen sind. Vgl. Healy, Paul M. und Krishna G. Palepu: Earnings Information Conveyed by Dividend Initiations and Omissions. In: Journal of Financial Economics. Vol. 21 No. 2, June 1988, S. 173.

152

4.2.4

Unabhängigkeit der handelsrechtlichen Rechnungslegung von der steuerrechtlichen Gewinnermittlung in den USA

Der handelsrechtliche Einzelabschluß ist in Deutschland Ausgangspunkt für die Besteuerung. Das Prinzip der Maßgeblichkeit bindet die Steuerbilanz an den Einzelabschluß. Aus dem Prinzip der umgekehrten Maßgeblichkeit folgt, daß steuerrechtliche Regelungen auf die Handelsbilanz einwirken. Eine vergleichbare Bindung beider Rechnungslegungssysteme existiert in den USA nicht. Die Trennung der Systeme wird mit ihrer unterschiedlichen Zielsetzung begründet: einerseits sollen relevante Informationen geliefert werden, andererseits ist eine gerechte und korrekte Besteuerung sicherzustellen.124) Nach § 446 (a) des Internal Revenue Code gilt zwar: "Taxable income shall be computed under the method of accounting on the basis of which the taxpayer regularly computes his income in keeping his books." Diese generelle Regel wird aber im folgenden Abschnitt dahin eingeschränkt, daß eine andere vom Steuergesetzgeber vorgeschriebene Rechnungslegungsmethode anzuwenden ist, wenn die handelsrechtliche Methode nach Meinung des Gesetzgebers nicht "clearly reflects income" (§ 446 (b) Internal Revenue Code). Auf Basis dieser zentralen Ausnahmeregel ist dem amerikanischen Rechtssystem entsprechend über Gerichtsentscheidungen ein Fallrechtssystem entstanden, das regelt, welche handelsrechtlichen Bilanzierungsmethoden den steuerrechtlichen Vorstellungen entsprechen.125 Die steuerrechtliche Rechnungslegung hat sich durch diese Einzelfallregelung stark von der handelsrechtlichen gelöst, so daß – verglichen mit dem deutschen Maßgeblichkeitsprinzip – höchstens von einer schwachen Maßgeblichkeit gesprochen werden kann.126 Die schwache Bindung beider Systeme wird ganz deutlich durch die Tatsache, daß es im Gegensatz zu Deutschland für größere Unternehmen unmöglich ist, einen Abschluß aufzustellen, der den Vorschriften beider Systeme entspricht.127 Das Steuerrecht beeinflußt nur bei kleineren und mittleren Unternehmen indirekt den handelsrechtlichen Abschluß, da diese Unternehmen soweit wie möglich die gesetzlich fixierten steuerrechtlichen Regeln handelsrechtlich übernehmen, um 124 125 126 127

Vgl. Raby, William L. und Robert F. Richter: Conformity of Tax and Financial Accounting. In: Journal of Accountancy. Vol. 139 No. 3, March 1975, S. 44. Vgl. Dubroff, Harold et al.: Tax Accounting: The Relationship of Clear Reflection of Income to Generally Accepted Accounting Principles. In: Albany Law Review. Vol. 47 No. 2, April 1983, S. 355-356. Vgl. Haller, Axel: Das Verhältnis von steuerrechtlicher und handelsrechtlicher Rechnungslegung in den USA. In: Die Betriebswirtschaft 1988, S. 726. Vgl. Haller, Axel: Das Verhältnis von steuerrechtlicher und handelsrechtlicher Rechnungslegung in den USA. In: Die Betriebswirtschaft 1988, S. 730.

153

die Kosten einer doppelten Rechnungslegung zu vermeiden.128 Sollten diese Unternehmen durch einen Abschlußprüfer geprüft werden, wäre es im Einzelfall aber fraglich, ob er testieren kann, daß ihr Jahresabschluß den Generally Accepted Accounting Principles entspricht.129 Einen der umgekehrten Maßgeblichkeit entsprechenden Zusammenhang gibt es nur bei der Vorratsbewertung. Das Conformity Requirement des § 472 (c) Internal Revenue Code regelt, daß die Lifo-Verbrauchsfolgefiktion steuerlich nur angewendet werden darf, wenn sie auch in der Handelsbilanz verwendet wird.130 Wie die Lifo-Methode im einzelnen anzuwenden ist, wird ebenfalls stark von Steuervorschriften bestimmt.131 Die Corporate Alternative Minimum Tax wurde in den USA im Zuge der Steuerreform des Jahres 1986 eingeführt. Diese Steuer schafft neuerdings eine Verknüpfung zwischen handels- und steuerrechtlicher Rechnungslegung. Von ihr wird befürchtet, daß sie beide Systeme beeinflussen kann.132 Die Steuer soll, bei einem handelsrechtlichem Ergebnis, das erheblich über dem steuerrechtlichem liegt, die Differenz steuerlich erfassen.133 Da das handelsrechtliche Ergebnis Ausgangspunkt für die Steuerberechnung ist, kann bei niedrigerem steuerlichen Ergebnis schon in der Handelsbilanz versucht werden, die zusätzliche Steuer mittels einer konservativen Bilanzpolitik zu vermeiden.134 Damit könnten steuerrechtliche Überlegungen auch in die handelsrechtliche Rechnungslegung gelangen. Barley und Chen135 haben in einer empirischen Arbeit versucht festzustellen, ob Unternehmen nach Inkrafttreten der steuerrechtlichen Neuregelung wesentliche Änderungen in ihren handelsrechtlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vorgenommen haben. Sie können keinem der 1.863 Unternehmen in ihrer 128 129 130 131 132 133 134 135

Vgl. Cheatham, Carole: The World According to GAAP. In: The National Public Accountant. Vol. 31 No. 2, February 1986, S. 17. Vgl. Haller, Axel: Das Verhältnis von steuerrechtlicher und handelsrechtlicher Rechnungslegung in den USA. In: Die Betriebswirtschaft 1988, S. 729. Vgl. Raby, William L. und Robert F. Richter: Conformity of Tax and Financial Accounting. In: Journal of Accountancy. Vol. 139 No. 3, March 1975, S. 45. Vgl. Mahoney, John J.: Inventory. In: Accountants' Handbook. Hrsg. D. R. Carmichael et al. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1991, Kap. 13, S. 21. Vgl. Maloney, David M. und Robert H. Sanborn: Interactions Between Financial and Tax Accounting Caused by the Tax Reform Act of 1986. In: Accounting Horizons. Vol. 2 No. 4, December 1988, S. 21-22. Vgl. Bazley, John D. und John C. Tripp: The Corporate Alternative Minimum Tax: Impacts on Financial Reporting. In: Accounting Horizons. Vol. 3 No. 1, March 1989, S. 57. Vgl. Bazley, John D. und John C. Tripp: The Corporate Alternative Minimum Tax: Impacts on Financial Reporting. In: Accounting Horizons. Vol. 3 No. 1, March 1989, S. 56-58. Vgl. Bartley, Jon W. und Al Y. S. Chen: Material Changes in Financial Reporting Attributable to the Tax Reform Act of 1986. In: Accounting Horizons. Vol. 6 No. 1, March 1992, S. 62-74.

154

Stichprobe nachweisen, daß es eine ergebnismindernde Änderung vorgenommen hat, so daß die ursprünglich befürchtete gegenseitige Beeinflussung der Handelsbilanz durch die Steuerbilanz nicht eingetreten zu sein scheint.136 Es bleibt damit festzuhalten, daß die amerikanische handelsrechtliche Rechnungslegung im Vergleich zur deutschen weitgehend frei von steuerlichen Aspekten ist und daß bilanzpolitische Überlegungen unabhängig von steuerrechtlichen Überlegungen erfolgen können. 4.2.5

Ziel und Funktion des deutschen Konzernabschlusses: Informationsgewährung zwischen Ausschüttungsüberlegungen und steuerrechtlich bedingter Ergebnisverzerrung

Der Zweck des deutschen Konzernabschlusses liegt darin, über die wirtschaftliche Einheit der rechtlich selbständigen Konzernunternehmen zu informieren.137 Entsprechend lautet die gesetzliche Generalnorm für den Konzernabschluß in § 297 Abs. 2 Satz 2 HGB: Der Konzernabschluß "hat unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns zu vermitteln." Der deutsche Konzernabschluß ersetzt anders als der US-Konzernabschluß nicht den Einzelabschluß, sondern tritt ergänzend neben diesen. Werden mit dem Einzelabschluß auch die Ziele verfolgt, den Abschluß steueroptimal zu gestalten und über den ausgewiesenen Jahresüberschuß die Dividende zu beeinflussen, tritt das für den Konzernabschluß zurück: Der Konzernabschluß ist weder Grundlage für die Steuerbemessung noch für die Ergebnisverwendung. Dennoch können die beiden Funktionen Rückwirkungen auf den Konzernabschluß haben. Die Ausschüttungserwartungen der Aktionäre orientieren sich an dem Ergebnis des Konzerns.138 Zwar hat der Aktionär des Mutterunternehmens, der sich als "Eigner des Konzerns" fühlt, rechtlich nur einen Anspruch auf das Ergebnis des Mutterunternehmens, er empfindet aber, daß ihm gerechterweise das Ergebnis

136

137

138

Vgl. Bartley, Jon W. und Al Y. S. Chen: Material Changes in Financial Reporting Attributable to the Tax Reform Act of 1986. In: Accounting Horizons. Vol. 6 No. 1, March 1992, S. 62-74. Allerdings stellen sie für drei Prozent der untersuchten Gesellschaften fest, daß Veränderungen vorgenommen wurden, um soweit wie möglich eine Übereinstimmung zwischen handels- und steuerrechtlicher Bilanzierung herzustellen oder zu erhalten. Vgl. Lück, Wolfgang: Rechnungslegung im Konzern. Stuttgart 1994, S. 14; Klein, Günter: Zwecke des Konzernabschlusses. Kap. II, Rdnr. 878. In: Handbuch der Konzernrechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. Stuttgart 1989. Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 976.

155

des Konzerns zusteht.139 Die Unternehmensleitung ist deshalb bestrebt, das Konzernergebnis nicht zu sehr von dem des Einzelabschlusses abweichen zu lassen.140 Es sind Spezialfälle denkbar, bei denen die Ausschüttungshöhe an das Konzernergebnis gebunden wird. Die Bertelsmann AG etwa bedient ihr Genußkapital in Abhängigkeit von der Gesamtkapitalrentabilität des Konzerns.141 Die Ausschüttungshöhe ist nach Gesamtkapitalrentabilität gestaffelt;142 es kann daher das bilanzpolitische Ziel sein, bestimmte Eckwerte der Rentabilität zu über- oder unterschreiten, um eine gewünschte Ausschüttungshöhe zu erreichen. Von diesen Ausnahmefällen soll im folgenden abgesehen werden. Die Abkoppelung des Konzernabschlusses von den Einzelabschlüssen sollte in ihrer Reichweite – auch steuerlich gesehen – nicht überschätzt werden. Grundlage für den Konzernabschluß sind die Einzelabschlüsse der Konzernunternehmen, die bei inländischen Gesellschaften meist unter rein steuerlichen Gesichtspunkten optimiert werden.143 Zwar können bei der Konsolidierung der Ansatz und die Bewertung der Vermögensgegenstände und Schulden nach den Vorschriften des Mutterunternehmens unabhängig von dem Ansatz und der Bewertung in den Einzelabschlüssen erfolgen (§ 300 Abs. 2 und § 308 Abs. 2 HGB), aber Wirtschaftlichkeitsüberlegungen setzen einer unterschiedlichen Bilanzierung Grenzen, zumal § 308 Abs. 3 HGB auch die Übernahme steuerlicher Werte in den Konzernabschluß ausdrücklich erlaubt. Stein, Vorstandsmitglied der Thyssen AG, führt als Beispiel an, daß die steuerlich vorteilhafte Lifo-Methode bei der Vorratsbewertung im Einzelabschluß, die international übliche FifoMethode dagegen im Konzernabschluß verwendet werden kann.144 Seiner Meinung nach dürfte jedoch wegen des hohen administrativen Aufwands eine Viel139 140

141 142

Vgl. Ordelheide, Dieter: Kapitalkonsolidierung und Konzernerfolg. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1987, S. 301. Vgl. Scheren, Michael: Möglichkeiten und Grenzen der Konzernbilanzpolitik. Kap. I, Rdnr. 88. In: Handbuch der Konzernrechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. Stuttgart 1989. Vgl. Bertelsmann AG: Genußscheinbedingungen, §§ 4, 5, o.O. o.J. Ähnliche Regelungen finden sich etwa bei Klöckner & Co. KGaA: Unternehmensbericht Genußscheinemission 1986, S. 3. Liegt die Gesamtkapitalrentabilität zwischen 12% und 16% zwischen 0% und 12% oder über 16% unter 0%

143

144

beträgt der Gewinnanteil (bezogen auf den Nennwert) 15% Gesamtkapitalrentabilität +1% Verlustbeteiligung in Höhe der Gesamtkapitalrentabilität

Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 980; Scheffler, Eberhard: Konzernmanagement - Betriebswirtschaftliche und rechtliche Grundlagen der Konzernführungspraxis. München 1992, S. 171. Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 981.

156

zahl von Unternehmen vor einer Doppelbewertung des Vorratsvermögens zurückschrecken.145 Die Behandlung steuerlicher Sonderabschreibungen bei der RWE AG und bei der VEBA AG sind Beispiele für den steuerlichen Einfluß der Einzelabschlüsse auf den Konzernabschluß: Bei beiden Unternehmen fallen Sonderabschreibungen an, die steuerlich nur geltend gemacht werden können, wenn sie im handelsrechtlichen Einzelabschluß angesetzt werden. Beide Unternehmen berücksichtigen in den Einzelabschlüssen die Abschreibungen über den Sonderposten mit Rücklagenanteil als passivische Wertberichtigung.146 Während die VEBA AG diese Abschreibungen aber für den Konzernabschluß zurücknimmt, übernimmt die RWE AG sie auch in den Konzernabschluß. Das Anlagevermögen wird somit im Konzernabschluß der VEBA AG nach handelsrechtlichen Grundsätzen linear oder degressiv abgeschrieben, während es bei der RWE AG durch steuerliche Abschreibungen verzerrt wird. Daß der Sonderposten, der bei der RWE AG fast ein Drittel des Eigenkapitals ausmacht, bei ausländischen Investoren Verwirrung hervorruft, dürfte klar sein.147 Steuerliche Sonderabschreibungen nach § 82 EStDV führen im Konzernabschluß der Deutsche Lufthansa AG zu noch größeren Verwerfungen:148 Bis zu 30 % der Anschaffungskosten von Flugzeugen können im Jahr der Anschaffung und in den vier folgenden Jahren insgesamt als Sonderabschreibungen neben der normalen Abschreibung abgesetzt werden. Der Abschreibungsprozentsatz für die Sonderabschreibungen kann jedes Jahr für jedes Flugzeug nach Wunsch gewählt werden, bis 30% der Anschaffungskosten abgeschrieben sind. Da im Jahr 1993 ca. eine Milliarde Zugänge an Flugzeugen mit Zubehör und Reservetriebwerken (1992: 1,4 Mrd. DM und 1991: 2,1 Mrd. DM) zu verzeichnen waren, ergab sich allein hieraus eine bilanzpolitische Manövriermasse von 300 Mill. DM, die zusätzlich zu der aus den Zugängen der Vorjahre genutzt werden kann und auch genutzt wird: Der Sonderposten mit Rücklageanteil – zum Großteil § 82f EStDV Sonderabschreibungen – beträgt 60 % des Eigenkapitals und 10 % der ca. 14,9 Mrd. DM Bilanzsumme; durch Veränderung des Sonderpostens wurde das Konzernergebnis mit 83 Mio. DM belastet und damit auf ./.8 Mio. DM "abgesenkt" (1992: Entlastung 424 Mio. DM; 1991: Entlastung 259 Mio. DM). Einerseits wird es dem Unternehmen schwerfallen, auf die Sonderabschreibun145 146 147

148

Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 981. Zur Behandlung des Sonderpostens vgl. Lück, Wolfgang: Rechnungslegung nach Handels- und Steuerrecht. 4. Aufl. Bonn 1990, S. 536. Zur Bilanzierung des Anlagevermögens bei beiden Gesellschaften vgl. VEBA AG: Geschäftsbericht 1993, S. 81; RWE AG: Geschäftsbericht 93/94, S. 75-76, 79, 85. Steuerliche Sonderabschreibungen finden sich aber auch in Konzernabschlüssen anderer deutscher Großunternehmen. Vgl. Deutsche Lufthansa AG: Geschäftsbericht 1993, S. 30-39. Ebenso frühere Jahre.

157

gen im Konzernabschluß zu verzichten, da die Abschreibung ein flexibles bilanzpolitisches Instrument zur Gewinnregulierung ist, andererseits ist offen, wie lange das Unternehmen die Sonderabschreibungen bei dem nunmehr veränderten, stärker internationalen Aktionärskreis noch berücksichtigen kann. Langfristig besteht wie bei den Ausschüttungsüberlegungen auch gegenüber dem Fiskus die Gefahr, daß dessen Begehrlichkeit geweckt wird, wenn das Konzernergebnis infolge einer anderen Bilanzierung das Ergebnis des Mutterunternehmens deutlich übersteigt. Ziel der Konzerne kann es sein, diese Begehrlichkeit nicht erst zu wecken. Auch ein anderer Aspekt spricht für eine gleichartige Vorgehensweise im Einzelabschluß und im Konzernabschluß: Werden Ermessensspielräume – etwa die Schätzung der Nutzungsdauer von abnutzbaren Vermögensgegenständen – im Konzernabschluß anders als im Einzelabschluß ausgeübt, so müßte dies Zweifel an der Richtigkeit des Einzelabschlusses wecken.149 Wenn der steuerliche Außenprüfer dem Unternehmen vorhält, es habe im steuerlich relevanten Einzelabschluß aus dem Vorsichtsprinzip eine andere Meßlatte angelegt als im Konzernabschluß, so ist zwar der Hinweis gerechtfertigt, der Konzernabschluß erfülle eine zusätzliche Informationsfunktion und das Vorsichtsprinzip gelte nur eingeschränkt, dennoch ist zu sehen, daß dabei das Unternehmen an Glaubwürdigkeit verliert und seine Argumentationsbasis verschlechtert. Als Ergebnis läßt sich festhalten, daß in Deutschland Ausschüttungsüberlegungen und steuerbilanzpolitische Überlegungen, die bei der Erstellung der Einzelabschlüsse Pate standen, wesentlich stärker als in den USA Rückwirkungen auf den Konzernabschluß haben können.

149

Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 981.

158

4.2.6

Kapitalmarkt-Orientierung der US-Rechnungslegung: Die Kapitalmarktteilnehmer als primäre Adressaten

Da die Ziele der Bilanzpolitik von den Adressaten der externen Rechnungslegung abhängen, wird untersucht, wer Adressat der Rechnungslegung in den USA ist. So können die bilanzpolitischen Ziele festgestellt werden. Die Unternehmen als Rechnungslegende und die Adressaten der Rechnungslegung haben unterschiedliche Ansichten über die Art und Menge der Auskünfte, die über das Unternehmen sinnvollerweise gegeben werden sollen. Die Interessen der Adressaten haben nach dem Prinzip des User Primacy Vorrang vor den Interessen der Unternehmen.150 Das Prinzip hat sowohl in den Objectives of Financial Statements als auch im Statement of Financial Accounting Concepts No. 1 seinen Niederschlag gefunden. Der Jahresabschluß hat zuerst denen zu dienen, die begrenzten Zugang zu Daten über das Unternehmen haben und für die der Jahresabschluß die wichtigste Informationsquelle ist.151 Die externe Rechnungslegung soll Informationen geben, die nützlich für gegenwärtige und potentielle Investoren, Gläubiger und andere sind, um rationale Investitions-, Kreditund sonstige Entscheidungen treffen zu können.152 Der Financial Accounting Standards Board nennt neben diesen beiden Adressatengruppen noch weitere Gruppen, führt aber dann aus, daß sein Hauptaugenmerk den Investoren und Gläubigern gilt.153 Diese einseitige Ausrichtung ist nicht ohne Kritik geblieben, da berechtigte Interessen anderer Gruppen, wie etwa der Steuerbehörden und der Mitarbeiter der Unternehmen, nicht berücksichtigt werden.154 Der Financial Accounting Standards Board begründet seine Ausrichtung auf Investoren und Gläubiger damit, daß (1) es nötig sei, sich auf eine Bezugsgruppe zu konzentrieren, (2) die Investoren und die Gläubiger die wichtigsten Adressaten seien und (3) ihre Informationsbedürfnisse verwandt seien mit denen anderer Gruppen.155 150 151 152 153 154 155

Vgl. Gaa, James C.: User Primacy in Corporate Financial Reporting: A Social Contract Approach. In: The Accounting Review. Vol. 61 No. 3, July 1986, S. 435. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: Objectives of Financial Statements. New York 1973, S. 17. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 1 - Objectives of Financial Reporting by Business Enterprises. Stamford 1978, Abs. 34. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 1 - Objectives of Financial Reporting by Business Enterprises. Stamford 1978, Abs. 24. Vgl. Solomons, David: Making Accounting Policy - The Quest for Creditability in Financial Reporting. Oxford University Press. New York und Oxford 1986, S. 70. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 1 - Objectives of Financial Reporting by Business Enterprises. Stamford 1978, Abs. 30.

159

Die Informationsbedürfnisse der Investoren und der Gläubiger werden als nahezu identisch angesehen.156 Einzig in den Erwartungen, die von beiden Gruppen an das Unternehmen gestellt werden, gibt es Unterschiede: Der Investor achtet auf Profitabilität, der Gläubiger mehr auf die zukünftige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens.157 Die primäre Ausrichtung der externen Rechnungslegung auf die Bedürfnisse der Investoren und Gläubiger spiegelt sich auch in dem Gewicht wider, das dem Geschäftsbericht als Informationsquelle zukommt. Chang und Most stellen in einer Umfrage unter Investoren und Finanzanalysten fest, daß beide Gruppen bei Investitionsentscheidungen dem Geschäftsbericht vor allen anderen Informationsquellen die höchste Bedeutung beimessen.158 Solomons159 führt aus, daß die Gruppe der bilanzierenden Unternehmen sehr heterogen ist. Die US-Rechnungslegung konzentriert sich dennoch von ihrer Grundausrichtung auf die wenigen großen börsennotierten Unternehmen. Da sie ihr Eigenkapital und ihr Fremdkapital fast ausschließlich über Börsen aufnehmen, sind die Adressaten der externen Rechnungslegung der großen Unternehmen auch fast ausschließlich Kapitalmarktteilnehmer. Die US-Rechnungslegung kann deshalb als börsen- oder kapitalmarktorientiert charakterisiert werden. Da sich die Bilanzpolitik an den Adressaten des Jahresabschlusses orientiert, ist auch die Bilanzpolitik amerikanischer Unternehmen auf den Kapitalmarkt ausgerichtet.

156

157

158

159

Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: Objectives of Financial Statements. New York 1973, S. 20; Norby, William C. und Frances G. Stone: Objectives of Financial Accounting and Reporting from the Viewpoint of the Financial Analyst. In: Financial Analysts Journal. Vol. 28 No. 4, July-August 1972, S. 40; Staubus, George J.: Making Accounting Decisions. Scholars Book Company. Houston 1977, S. 109. Vgl. Solomons, David: Making Accounting Policy - The Quest for Creditability in Financial Reporting. Oxford University Press. New York und Oxford 1986, S. 75. Diese unterschiedliche Interessenlage führt zwangsläufig auch zu einer unterschiedlichen Gewichtung des Vorsichtsprinzips: Der Gläubiger wird ihm mehr Gewicht beimessen als der Investor. Vgl. Chang, Lucia G. und Kenneth S. Most: An International Comparison of Investor Uses and Financial Statements. In: The International Journal of Accounting, Education and Research. Vol. 17 No. 1, Fall 1981, S. 50. Vgl. Solomons, David: Making Accounting Policy - The Quest for Creditability in Financial Reporting. Oxford University Press. New York und Oxford 1986, S. 71.

160

4.2.7

Die Adressaten des deutschen Konzernabschlusses

Adressaten des Konzernabschlusses sind auch in Deutschland in erster Linie Anteilseigner und Gläubiger. Daneben werden Arbeitnehmer, Lieferanten und Abnehmer, Konkurrenten, die Öffentlichkeit und der Fiskus genannt.160 Trotz der Nennung dieser Personengruppen als Adressaten bleibt unklar, in wessen Interesse die Informationsgewährung vorgenommen wird und wie die Informationsfunktion zu konkretisieren ist.161 Die Adressaten haben verschiedene, mitunter konträre Interessen an dem Unternehmen, aber grundsätzlich ähnliche Informationsbedürfnisse.162 Gräfer zufolge haben sie vornehmlich Interesse an folgenden beiden Problemstellungen:163 -

der Beurteilung der gegenwärtigen Ertragslage mit dem Ziel, die zukünftige Ertragskraft prognostizieren zu können, und

-

der Beurteilung der finanziellen Stabilität, um die Fähigkeit des Unternehmens einzuschätzen, seine Zahlungsverpflichtungen erfüllen und das Unternehmenswachstum finanzieren zu können. Sowohl die Gläubiger als auch die Anteilseigner sind in Deutschland nicht in dem Maße Kapitalmarktteilnehmer wie in den USA. Die Banken sind die größten Gläubiger der Unternehmen. Nur einige wenige bedeutende Unternehmen nehmen in größerem Umfang Kreditmittel am Kapitalmarkt auf. Da die Banken über das Depotstimmrecht die Anteilseigner vertreten und daher zwischen ihnen und dem Unternehmen stehen, treten auch die Anteilseigner nur begrenzt als typische Kapitalmarktteilnehmer auf. Die deutsche Rechnungslegung ist folglich weniger börsen- oder kapitialmarktorientiert und mehr bankenorientiert als die der USA. Eine an einen breiten Kapitalmarkt gerichtete Publizität existiert in Deutschland nicht, weil die Banken neben den Informationen aus der externen Rechnungslegung über ihre Funktion als Kreditgeber und über ihre Vorstände, die im Aufsichtsrat des Unternehmens sitzen, auch direkten Zugriff auf Informationen haben. Die Bilanzpolitik deutscher Unternehmen ist entsprechend auf die Banken ausgerichtet. 160 161

162 163

Ausführlich vgl. Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Hagener Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 5. Hagen 1989, S. 55-82. Vgl. Busse von Colbe, Walther und Dieter Ordelheide: Konzernabschlüsse - Rechnungslegung für Konzerne nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen und gesetzlichen Vorschriften. 6. Aufl. Wiesbaden 1993, S. 13-14; Stein, Heinz-Gerd: Die deutsche Bilanzierung vor neuen Herausforderungen. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1994, S. 661-662. Vgl. Liener, Gerhard: Internationale Unternehmen brauchen eine globalisierte Rechnungslegung. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft 1992, S. 274. Vgl. Gräfer, Horst: Möglichkeiten der Bilanzanalyse. Kap. I, Rdnr. 202. Handbuch der Rechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. 3. Aufl. Stuttgart 1990.

161

4.3

"Rechnungslegungsphilosophie": Vergleich der Grundsätze der Rechnungslegung und ihrer Bedeutung

Das System der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung gibt in Deutschland die Grundausrichtung der Rechnungslegung, die "Rechnungslegungsphilosophie" wieder. Ein vergleichbares übergeordnetes Gedankengerüst ist dem Rechnungslegungssystem der USA, das sich aus der Praxis heraus entwickelt, wesensfremd.164 Der Financial Accounting Standards Board hat dennoch mit seinem Conceptual Framework den Versuch unternommen, dem detaillierten kasuistischen System der Generally Accepted Accounting Principles ein vergleichbares, auf Grundsätzen basierendes System voranzustellen. Es kann angenommen werden, daß die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und das Conceptual Framework die Bilanzierungspraxis in den beiden Ländern wiedergeben. Für die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung gilt das, weil die Unternehmen zur Einhaltung der Grundsätze verpflichtet sind165 und weil die Grundsätze in der praktischen Übung ordentlicher Kaufleute ihren Ursprung haben.166 Für den Konzernabschluß wird auf die Grundsätze des Einzelabschlusses zurückgegriffen, da sich noch keine konzerneigenen Grundsätze entwickelt haben.167 Es zeigt sich auch hier, daß in Deutschland der Konzernabschluß zur Zeit nur ergänzend und "stiefmütterlich" behandelt neben den Einzelabschluß tritt, gelten doch Grundsätze, die vornehmlich die Kapitalerhaltung bezwecken, auch für einen Abschluß, der nur der Information dient.168

164 165 166

167

168

Vgl. Choi, Frederick D. S. und Gerhard G. Mueller: International Accounting. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1984, S. 49-50. Soweit die Grundsätze nicht selbst kodifiziert sind, ergibt sich diese Verpflichtung aus § 243 Abs. 1 und § 264 Abs. 2 HGB. Vgl. Wöhe, Günter: Bilanzierung und Bilanzpolitik. 8. Aufl. München 1992, S. 180. Auch wenn sich mehr und mehr die Meinung durchgesetzt hat, daß die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung deduktiv gewonnen werden, kann die praktische Übung nicht völlig außer acht gelassen werden. Ebenda, S. 163. Vgl. Niehus, Rudolf J.: Zur Entwicklung von "konzernarteigenen" GoB durch Paradigmawechsel - Auch ein Beitrag zur Diskussion über die Internationalisierung der deutschen Konzernrechnungslegung. In: Bilanzrecht und Kapitalmarkt - Festschrift für Adolf Moxter. Hrsg. Wolfgang Ballwieser et al. Düsseldorf 1994, S. 636-639. Vgl. Niehus, Rudolf J.: Zur Entwicklung von "konzernarteigenen" GoB durch Paradigmawechsel - Auch ein Beitrag zur Diskussion über die Internationalisierung der deutschen Konzernrechnungslegung. In: Bilanzrecht und Kapitalmarkt - Festschrift für Adolf Moxter. Hrsg. Wolfgang Ballwieser et al. Düsseldorf 1994, S. 636.

162

Die Statements of Financial Accounting Concepts des Conceptual Framework sind keine Generally Accepted Accounting Principles und binden daher den Rechnungslegenden nicht unmittelbar.169 Das Conceptual Framework gibt dennoch einen Großteil der Bilanzierungspraxis wieder.170 Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und das Conceptual Framework sollen verglichen werden. Dabei werden die folgenden für die Bilanzpolitik relevanten Bereiche gegenübergestellt: -

Die Generalnorm der Rechnungslegung,

-

die Abgrenzungsgrundsätze als Definitionsgrundsätze für den Jahreserfolg und

-

das Vorsichtsprinzip.

Die Ansatz- und Bewertungsgrundsätze werden nicht verglichen, da das Statement of Financial Accounting Concepts No. 5 nahezu keine Leitlinien hierzu liefert.171 Der Board ist gerade der Bewertungskontroverse, ob mit historischen oder mit Gegenwartswerten bilanziert werden soll, aus dem Weg gegangen. Er erwähnt nur fünf gegenwärtig in der Praxis verwendete Bewertungskonzeptionen und führt aus, daß er bei zukünftig zu erlassenden Rechnungslegungsvorschriften einzelfallbezogen eine dieser Bewertungskonzeptionen vorschreiben wird.172

169 170

171

172

Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 1 - Objectives of Financial Reporting by Business Enterprises. Stamford 1978, Vorbemerkung. Vgl. Miller, Paul B. W. und Rodney J. Redding: The FASB - The People, the Process, and the Politics. 2. Aufl. Irwin. Homewood 1988, S. 116; Haller, Axel: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA - Unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, institutionellen und theoretischen Rahmenbedingungen. Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 77. 4. Aufl. Stuttgart 1994, S. 255. Vgl. Sprouse, Robert T.: Developing a Conceptual Framework for Financial Reporting. In: Accounting Horizons. Vol. 2 No. 4, December 1988, S. 125; Agrawal, Surendra P.: On the Conceptual Framework of Accounting. In: Journal of Accounting Literature. Vol. 6, 1987, S. 168. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 5 - Recognition and Measurement in Financial Statements of Business Enterprises. Stamford 1984, Abs. 67-70.

163

4.3.1

True and Fair View: Bedeutung und Stellung der Generalnorm der Rechnungslegung in den USA und in Deutschland

Das wichtigste Qualitätskriterium der Informationen im Jahresabschluß ist nach Statement of Financial Accounting Concepts No. 2 die Decision Usefullness: Die gegebenen Auskünfte müssen dem Adressaten bei seinen Entscheidungen einen Nutzen stiften.173 Die Informationen müssen hierfür den Grundsatz der Relevance und den der Reliability erfüllen: Sie müssen geeignet sein, beim Empfänger eine Meinungsänderung auszulösen, und sie müssen zuverlässig und neutral die im Geschäftsjahr vorgefallenen Sachverhalte abbilden.174 Der Abschlußprüfer bestätigt in seinem Standard-Testat explizit, daß diese beiden Grundsätze, die häufig auch zum Grundsatz der Fair Presentation zusammengefaßt werden,175 erfüllt wurden:176 "In our opinion, the financial statements ... present fairly, in all material respects, the financial position of X Company ... and the results of its operations and its cash flows for the year then ended in conformity with generally accepted accounting principles." Die Anwendung der Generally Accepted Accounting Principles führt grundsätzlich zur Darstellung der tatsächlichen wirtschaftlichen Lage des Unternehmens und damit zur Einhaltung des Grundsatzes der Fair Presentation. Da es sich bei diesem Grundsatz aber um ein Overriding Principle handelt, kann der Grundsatz ein Abweichen von den Generally Accepted Accounting Principles in Ausnahmefällen gebieten. Der Abschlußprüfer darf sogar ein uneingeschränktes Testat erteilen, wenn er im Testat erläutert, warum ein Befolgen der Generally Accepted Accounting Principles irreführend ist.177 Es ergibt sich damit bilanzpolitisch die Möglichkeit, in begründeten Fällen von den Generally Accepted Accounting Principles abzuweichen, wenn eine andere Bilanzierung eine bessere Fair Presentation liefert. Allerdings ist zu vermuten, daß diese Fälle selten sind.

173

174 175

176 177

Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 2 - Qualitative Characteristics of Accounting Information. Stamford 1980, Abs. 32; Kirk, Donald J.: Decision-Usefulness: The Overriding Objective. In: FASB Viewpoints, Supplement to Status Report, October 19, 1983, S. 1-4. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 2 - Qualitative Characteristics of Accounting Information. Stamford 1980, Abs. 46-90. Vgl. Haller, Axel: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA - Unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, institutionellen und theoretischen Rahmenbedingungen. Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 77. 4. Aufl. Stuttgart 1994, S. 256. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: AICPA Professional Standards Band 1. Commerce Clearing House. Chicago 1994, AU § 508.08. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: AICPA Professional Standards Band 1. Commerce Clearing House. Chicago 1994, AU § 508.14-15 i.V.m. ET § 203.01.

164

Die Grundsätze der Comparability und der Consistency leiten sich aus dem Grundsatz der Fair Presentation ab. Comparability verlangt, daß die Informationen zwischen einzelnen Unternehmen vergleichbar sind. Consistency liegt vor, wenn die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden stetig angewandt wurden.178 Der Grundsatz der Substance over Form dient ebenso dazu, die Fair Presentation der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens sicherzustellen: Bei der Bilanzierung eines Sachverhalts ist nicht die rechtliche Gestaltung, sondern die dahinterstehende wirtschaftliche Bedeutung maßgebend. Der Abschlußprüfer hat darauf zu achten, daß die Geschäftsvorfälle entsprechend ihrer wirtschaftlichen Wirkung berücksichtigt wurden.179 Dieser Grundsatz kann sich als eine Grenze für die Bilanzpolitik erweisen: Es wird bei bilanzpolitisch motivierter Sachverhaltsgestaltung meist eine rechtliche Gestaltung ausschließlich aus bilanzieller Sicht gewählt, obwohl die wirtschaftliche Bedeutung der Transaktion eine andere Bilanzierung erfordern würde.180 Die Bilanzierung nach der rechtlichen Gestaltung verbietet sich aber bei strenger Beachtung des Grundsatzes der Substance over Form. Die deutsche Generalnorm für die Aufstellung des Konzernabschlusses181 ist formell mit dem amerikanischen Grundsatz der Fair Presentation vergleichbar: Der Konzernabschluß muß "unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns" vermitteln (§ 297 Abs. 2 Satz 2 HGB).

178 179 180

181

Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 2 - Qualitative Characteristics of Accounting Information. Stamford 1980, Abs. 111-122. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: AICPA Professional Standards Band 1. Commerce Clearing House. Chicago 1994, AU § 411.09. Dies gilt beispielsweise bei der Bilanzierung von Off-Balance-Sheet Finanzierungsinstrumenten, etwa beim Leasing. Vgl. Dieter, Richard und Wyatt, Arthur R.: Get It off the Balance Sheet! In: Financial Accounting Theory. Hrsg. Stephen A. Zeff und Thomas F. Keller. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York 1985, S. 486. Aufgrund der weitgehenden Identität der beiden Generalnormen für den Einzel- und den Konzernabschluß sind viele Detailfragen, wie das Verhältnis der Generalnormen zu anderen kodifizierten und nicht kodifizierten Normen, für beide Abschlüsse ähnlich zu beantworten. Vgl. Baetge, Jörg und Hans-Jürgen Kirsch: Inhalt (§ 297). Rdnr. 24. In: Handbuch der Konzernrechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. Stuttgart 1989. Deshalb werden nachfolgend auch Zitate angeführt, die sich auf die Generalnorm nach § 264 HGB für den Einzelabschluß von Kapitalgesellschaften beziehen.

165

Der deutsche Grundsatz ist aber anders als der amerikanische Grundsatz kein Overriding Principle:182 Die Generalnorm hat keinen Vorrang gegenüber den Einzelvorschriften, sondern ist vor allem für die Beurteilung nicht durch Einzelvorschriften geregelter Sachverhalte von Bedeutung. Deshalb werden Vorschriften, die mit der Generalnorm im Widerspruch stehen, wie etwa das Wahlrecht des § 308 Abs. 3 HGB, steuerliche Wertansätze von Vermögensgegenständen und Schulden in den Konzernabschluß zu übernehmen, nicht durch die Generalnorm eingeschränkt. Es kann aber notwendig sein, im Konzernanhang zusätzliche Erläuterungen zu machen, wenn Widersprüche zwischen der Generalnorm und den angewandten Einzelvorschriften bestehen, und deshalb die wirtschaftliche Lage im Konzernabschluß verzerrt wiedergegeben wird. Den Angaben im Anhang kommt dennoch nicht der gleiche Stellenwert zu wie den Informationen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustreechnung, da es sich beim Anhang um ein Informationsmittel "zweiter Klasse" handelt, das weniger Beachtung findet.183 Diese "Verdrängung" in den Anhang kann bilanzpolitisch bewußt eingesetzt werden. Die Generalnorm dient der Einschränkung ansonsten zulässiger bilanzpolitischer Wahlrechte und Ermessensentscheidungen, wenn sich durch deren einseitige Inanspruchnahme ein unrichtiges Bild der Gesamtlage des Unternehmens ergeben würde.184 Die Generalnorm ist z.B. bei dem gesetzlichen Wahlrecht der Ermittlung der Herstellungskosten gemäß § 255 Abs. 2 i.V.m. § 298 Abs. 1 HGB oder bei der Bemessung der Nutzungsdauer eines abnutzbaren Vermögensgegenstandes im Anlagevermögen zu berücksichtigen. Da im Einzelfall nicht immer eindeutig ist, welche Vorgehensweise am besten ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Unternehmenslage vermittelt185 – was ebenso 182

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185

Vgl. Lück, Wolfgang: Rechnungslegung im Konzern. Stuttgart 1994, S. 75; Baetge, Jörg und Hans-Jürgen Kirsch: Inhalt (§ 297). Rdnr. 25-29. In: Handbuch der Konzernrechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. Stuttgart 1989. Anderer Meinung vgl. Kupfernagel, Sabine: Die Generalnorm für den Jahresabschluß von Kapitalgesellschaften. Herleitung, Ziele und teleologische Auslegung. Europäische Hochschulschriften. Reihe V. Volks- und Betriebswirtschaft. Band 1139. Frankfurt usw. 1991, S. 256-260. Vgl. Forster, Karl-Heinz: Zur "Erwartungslücke" bei der Abschlußprüfung. In: Die Wirtschaftsprüfung 1994, S. 794. Großfeld meint sogar, daß das True and Fair View Prinzip durch die Verdrängung in den Anhang im deutschen Abschluß bedeutungslos ist. Vgl. Großfeld, Bernhard: Bilanzziele und kulturelles Umfeld. In: Die Wirtschaftsprüfung 1994, S. 802. Vgl. Budde, Wolfgang D. und Gerhart Förschle: Das Verhältnis des "True and Fair View" zu den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung und zu den Einzelvorschriften. In: Einzelabschluß- und Konzernabschluß. Beiträge zum neuen Bilanzrecht. Band 1. Hrsg. Winfried Mellwig et al. Wiesbaden 1988, S. 44-45; Baetge, Jörg und Hans-Jürgen Kirsch: Inhalt (§ 297). Rdnr. 53. In: Handbuch der Konzernrechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. Stuttgart 1989. Vgl. Baetge, Jörg und Dirk Commandeur: Pflicht zur Aufstellung (§ 264). Rdnr. 36. In: Handbuch der Rechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. 3. Aufl. Stuttgart 1990.

166

für die US-Rechnungslegung gilt –, ist es fraglich, bis zu welchem Grad die Generalnorm bilanzpolitisch motiviertes Vorgehen unterbinden kann. 4.3.2

Realization Principle und Matching Principle: Definitionsgrundsätze für den Jahreserfolg in den USA und in Deutschland

Die Definitionsgrundsätze für den Jahreserfolg helfen bei der rechnerischen Aufteilung der Gesamtlebensdauer eines Unternehmens in einzelne Teilperioden und der Zuordnung von Aufwendungen und Erträgen zu diesen Teilperioden. Erlöse aus dem Verkauf von Sachgütern oder Dienstleistungen dürfen nach dem Revenue Recogniton Principle – wie in Deutschland nach dem Realisationsprinzip – grundsätzlich erst gebucht werden, wenn der Verkaufsakt abgeschlossen ist. Das Unternehmen muß alle ihm aus dem Geschäft entstehenden Pflichten erfüllt haben.186 Eine strenge Unterordnung dieses Grundsatzes unter das Vorsichtsprinzip, wie in Deutschland in § 252 Abs. 1 Nr. 4 kodifiziert,187 existiert in den USA nicht. Es gibt vielmehr, dem Fallrechtssystem der Generally Accepted Accounting Principles entsprechend, eine Vielzahl von Durchbrechungen,188 die eine Gewinnrealisierung zu einem anderen Zeitpunkt ermöglichen. Zwei bedeutende seien genannt: -

Bei langfristiger Fertigung kann ein Gewinnanteil in Höhe des Fortschritts des Fertigungsprozesses realisiert werden.189

-

Vorräte, für die ein einheitlicher Marktpreis existiert, also landwirtschaftliche Produkte, Mineralien und Edelmetall, können zu diesem Marktpreis abzüglich noch anfallender Vertriebsaufwendungen bewertet werden.190

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Für die USA vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 5 - Recognition and Measurement in Financial Statements of Business Enterprises. Stamford 1984, Abs. 83 und für Deutschland vgl. Baetge, Jörg: Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung. Kap. I, Rdnr. 319-320. In: Handbuch der Rechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Band 1a. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. 4. Aufl. Stuttgart 1995. Vgl. Selchert, Friedrich Wilhelm: Allgemeine Bewertungsgrundsätze (§ 252). Rdnr. 65. In: Handbuch der Rechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Band 1a. Hrsg. Karlheinz Küting und ClausPeter Weber. 4. Aufl. Stuttgart 1995. Vgl. Sorter, George H. und Monroe Ingberman: The Implicit Criteria for the Recognition, Quantification, and Reporting of Accounting Events. In: Accounting Theory. Hrsg. Richard G. Schroeder et al. 4. Aufl. Wiley & Sons. New York usw. 1991, S. 179. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: ARB No. 45 - Long-Term Construction-Type Contracts. In: Original Pronouncements - Accounting Standards. Vol. 2. Hrsg. Financial Accounting Standards Board. Aufl. 1993/94. Irwin. Burr Ridge usw. 1993. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: ARB No. 43 - Restatement and Revision of Accounting Research Bulletins. Kap. 5, Abs. 16. In: Original Pronouncements - Accounting Standards. Vol. 2. Hrsg. Financial Accounting Standards Board. Aufl. 1993/94. Irwin. Burr Ridge usw. 1993.

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Will ein Unternehmen Gewinn vorzeitig realisieren, muß es sich fragen, ob ein von ihm zu bilanzierender Sachverhalt besondere Merkmale enthält, die eine Durchbrechung des Realisationsprinzips rechtfertigen. Es ergibt sich in diesen Ausnahmesituationen dann ein zusätzliches bilanzpolitisches Potential. Das Matching Principle regelt wie in Deutschland der Grundsatz der sachlichen und zeitlichen Abgrenzung, welche Aufwendungen den Erträgen zugerechnet werden.191 Es wird versucht, die Aufwendungen, die zur Leistungserbringung notwendig waren oder werden, möglichst verursachungsgerecht zu verrechnen. Wenn das Matching Principle stärker als das Vorsichtsprinzip gewichtet wird, besteht die Gefahr, Aufwendungen zu aktivieren, obwohl sie in Zukunft keinen Nutzen mehr stiften, wodurch die Bilanz zu einem Dumping Ground noch nicht zugerechneter Aufwendungen verkommt.192 Diese Gefahr scheint in den USA größer zu sein, da das Matching Principle weniger vom Grundsatz der Vorsicht bestimmt wird als in Deutschland. Es bietet sich bilanzpolitisch ein weiter Ermessensspielraum für die Kostenzuordnung auf spätere Perioden, obwohl ihnen womöglich kein künftiger Ertrag mehr gegenübersteht.193 Die Abgrenzung der Pensionsanwartschaften, die in Vorjahren erdient und bisher aufwandsmäßig noch nicht berücksichtigt wurden (Prior Service Costs), zeigt beispielsweise, daß bei der amerikanischen Betonung des periodengerechten Gewinnausweises über das Matching Principle anfangs weniger Aufwand gebucht wird als in Deutschland, wo der korrekte stichtagsbezogene Ausweis des Vermögens und der Schulden eine sofortige Aufwandsberücksichtigung erfordert. In den Vorjahren erdiente, bisher aufwandsmäßig noch nicht berücksichtigte Pensionsaufwendungen können durch die erstmalige Zusage einer Pension oder durch ihre Erhöhung entstehen. Diese Prior Service Costs werden in den USA über die noch verbleibende Arbeitszeit des Berechtigten verteilt; der noch nicht amortisierte Teil der Prior Service Costs ist im Anhang anzugeben.194 Gemäß 191

192 193 194

Für die USA vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 5 - Recognition and Measurement in Financial Statements of Business Enterprises. Stamford 1984, Abs. 86 und für Deutschland vgl. Baetge, Jörg: Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung. Kap. I, Rdnr. 321-322. In: Handbuch der Rechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Band 1a. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. 4. Aufl. Stuttgart 1995. Strobl stellt dem Matching Principle die entsprechenden Grundsätze des deutschen Bilanzrechts gegenüber. Vgl. Strobl, Elisabeth: Matching Principle und deutsches Bilanzrecht. In: Bilanzrecht und Kapitalmarkt - Festschrift für Adolf Moxter. Hrsg. Wolfgang Ballwieser et al. Düsseldorf 1994, S. 407-432. Vgl. Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 45. Vgl. Strobl, Elisabeth: Matching Principle und deutsches Bilanzrecht. In: Bilanzrecht und Kapitalmarkt Festschrift für Adolf Moxter. Hrsg. Wolfgang Ballwieser et al. Düsseldorf 1994, S. 411. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 87 - Employers' Accounting for Pensions. Stamford 1987, Abs. 24 und 54.

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dem Matching Principle wird argumentiert, der Pensionsberechtigte sei durch die Zusage stärker motiviert und werde besser arbeiten, was dem Unternehmen einen erhöhten Nutzen stiften werde; der dazugehörige Aufwand sei diesem zukünftigem Nutzen zuzuordnen. Diese Argumentation kann allerdings bei Erhöhungen der Pension für bereits ausgeschiedene Mitarbeiter mit festen Zusagen nicht mehr nachvollzogen werden, da bei ihnen der Aufwand noch länger, nämlich über ihre erwartete Restlebenszeit verteilt wird.195 Aufwendungen für erstmalige Zusagen oder Erhöhungen, die nach dem 1.1.1987 erteilt wurden, müssen nach deutschem Recht voll passiviert werden.196 Die steuerlichen Vorschriften, nach denen in der Praxis überwiegend diese Rückstellungen berechnet werden,197 gewähren in § 6 a Abs. 4 EStG ein gewisses Verteilungswahlrecht, wonach die erstmalige Zuführung auch auf das Erstjahr und die folgenden zwei Jahre verteilt werden kann.198 Selbst wenn dieses Wahlrecht in Anspruch genommen wird, was steuerlich nachteilig sein kann, ist die deutsche Vorgehensweise damit konservativer als die amerikanische. In den USA wird ein erheblich günstigeres Ergebnis im Jahr der Pensionszusage und der Pensionserhöhung ausgewiesen.199 4.3.3

Conservatism: Vorsichtsprinzip als Beurteilungsmaßstab für Ungewißheit in den USA und in Deutschland

Das Vorsichtsprinzip ist die Antwort des Bilanzierenden auf Ungewißheiten der Zukunft. Seine Anwendung soll zu einer angemessenen Abbildung von Risiken zukünftiger Entwicklungen im Jahresabschluß führen. Was allerdings angemessen ist, wird in den USA und in Deutschland unterschiedlich beurteilt.

195 196

197 198

199

Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 87 - Employers' Accounting for Pensions. Stamford 1987, Abs. 25. Vgl. Höfer, Reinhold: Rückstellungen (§ 249). Rdnr. 361-362. In: Handbuch der Rechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Band 1a. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. 4. Aufl. Stuttgart 1995. Allerdings gilt dies nicht für Erhöhungen für schon vor dem 1.1.1987 bestehende Pensionszusagen. Vgl. ebenda, Rdnr. 375. Vgl. Heubeck, Klaus: Betriebliche Versorgungsverpflichtungen nach dem neuen Bilanzrecht. In: Die Wirtschaftsprüfung 1986, S. 320. Die Anwendbarkeit dieses Wahlrechts ist nicht ganz unumstritten. Vgl. Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V.: HFA 2/1988 Stellungnahme des Hauptfachausschusses: Pensionsverpflichtungen im Jahresabschluß. In: Die Fachgutachten und Stellungnahmen des IDW. Düsseldorf Stand Juni 1995, S. 166; Förschle, Gerhart und Hans-Georg Klein: Zur handelsrechtlichen Bilanzierung und Bewertung der betrieblichen Altersversorgungsverpflichtungen. In: Der Betrieb 1987, S. 343. Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß in den USA auch dynamische Annahmen in die Ermittlung des Pensionsaufwandes einfließen - etwa die Gehaltssteigerungsrate (Rate of Increase in Future Compensation Levels) -, die tendenziell in den ersten Jahren zu einer höheren Ergebnisbelastung als in Deutschland führen.

169

Conservatism war in der früheren traditionellen amerikanischen Rechnungslegung ein prägender Grundsatz.200 Heute wird er nur noch in einer abgeschwächten Form angewendet, da er bei strenger Auslegung zur Unterbewertung des Vermögens und zur Überbewertung der Schulden führt und damit im Widerspruch zum Grundsatz der Fair Presentation steht.201 Conservatism besagt, daß von zwei annähernd gleich wahrscheinlichen Werten der pessimistischere genommen werden soll.202 In Deutschland muß bei gesicherten Schätzungen der wahrscheinlichste Wert angesetzt werden, bei subjektiven Schätzungen der am stärksten erfolgsmindernde Wert, der noch als realistisch angesehen werden kann.203 Der amerikanische Grundsatz verlangt außerdem wie das deutsche Imparitätsprinzip eine Verlustantizipation.204 Es darf trotz der formalen Ähnlichkeit des Vorsichtsgrundsatzes in beiden Ländern nicht verkannt werden, daß der Grundsatz nur in Deutschland eine dominierende Rolle spielt.205 "In jeder hierarchischen Anordnung der deutschen Bilanzierungsprinzipien dürfte diesem Grundsatz der erste Platz eingeräumt werden."206 Ein Grund für die Dominanz des Vorsichtsgrundsatzes ist, daß bei uns der Gläubiger und in den USA der Investor im Vordergrund steht.207 Aber selbst wenn heute der Vorsichtsgedanke in Deutschland vielleicht nicht mehr an erster Stelle stehen sollte, ist er dennoch aufgrund der Gleichrangigkeit aller Jahresabschlußzwecke den anderen Grundsätzen zumindest gleichgestellt.208 Schruff argumentiert, daß der Konzernabschluß nur Informationszwecke erfüllt und des-

200 201 202 203 204 205

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Vgl. Sterling, Robert R.: Conservatism: The Fundamental Principle of Valuation in Traditional Accounting. In: Abacus. Vol. 3 No. 2, December 1967, S. 131. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 2 - Qualitative Characteristics of Accounting Information. Stamford 1980, Abs. 92-97. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 2 - Qualitative Characteristics of Accounting Information. Stamford 1980, Abs. 95. Vgl. Coenenberg, Adolf G.: Jahresabschluß und Jahresabschlußanalyse - Betriebswirtschaftliche, handelsund steuerrechtliche Grundlagen. 15. Aufl. Landsberg am Lech 1994, S. 34. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 5 - Recognition and Measurement in Financial Statements of Business Enterprises. Stamford 1984, Abs. 87. Vgl. Müller, Eberhard: Praktische Bilanzierungsprobleme im Vergleich USA/Deutschland. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1982, S. 250; Jung, Willi et al.: Rechnungslegung in den USA im Vergleich zu den deutschen Rechnungslegungsvorschriften. In: Rechnungslegung, Prüfung, Wirtschaftsrecht und Steuern in den USA. Hrsg. Erik Sonnemann. Wiesbaden 1989, S. 59. Niehus, Rudolf J.: Zur Entwicklung von "konzernarteigenen" GoB durch Paradigmawechsel - Auch ein Beitrag zur Diskussion über die Internationalisierung der deutschen Konzernrechnungslegung. In: Bilanzrecht und Kapitalmarkt - Festschrift für Adolf Moxter. Hrsg. Wolfgang Ballwieser et al. Düsseldorf 1994, S. 642. Vgl. Großfeld, Bernhard: Bilanzziele und kulturelles Umfeld. In: Die Wirtschaftsprüfung 1994, S. 797. Vgl. Baetge, Jörg: Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung. Kap. I, Rdnr. 335. In: Handbuch der Rechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Band 1a. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. 4. Aufl. Stuttgart 1995.

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halb das im Einzelabschluß angewandte, dem Gläubigerschutz dienende Vorsichtsprinzip nur eine untergeordnete Rolle spielt.209 Ob sich die Praxis dieser Auffassung angeschlossen hat und im Konzernabschluß weniger vorsichtig bilanziert, ist aber wegen der durch eine Doppelbilanzierung verursachten Zusatzkosten und der Fragwürdigkeit einer unterschiedlichen Beurteilung derselben Sachverhalte zu bezweifeln. Es läßt sich an Hand der Bilanzierung des Geschäfts- oder Firmenwerts (Goodwill) zeigen, wie weit die Meinungen über eine vorsichtige Bilanzierung in beiden Ländern auseinandergehen. Gleichzeitig wird die bilanzorientierte Betrachtungsweise in Deutschland und die ergebnisorientierte Sicht in den USA deutlich. Ein Geschäfts- oder Firmenwert ergibt sich, wenn die Anschaffungskosten der Beteiligung größer sind als das anteilige Eigenkapital und die anteiligen stillen Reserven der Beteiligung.210 Es besteht nach § 309 Abs. 1 HGB das Wahlrecht, einen solchen aktiven Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsoliderung offen mit den Rücklagen zu verrechnen, ihn über vier Jahre abzuschreiben oder ihn planmäßig in dem Zeitraum abzuschreiben, in dem er voraussichtlich genutzt wird.211 Die durchaus übliche deutsche Praxis der Verrechnung des Firmenwerts mit dem Eigenkapital212 vermindert das Eigenkapital im Jahr der Erstkonsolidierung in Höhe des Firmenwerts und stellt damit aus bilanzorientierter Sicht eine konservative Bilanzpolitik der Stärke dar.

209

210 211

212

Vgl. Schruff, Wienand: Einflüsse der 7. EG-Richtlinie auf die Aussagefähigkeit des Konzernabschlusses. Band 46 der Betriebswirtschaftlichen Studien. Berlin 1984, S. 63-70. Wegen der ausschließlichen Informationsfunktion sollte die Bewertung im Konzernabschluß nicht vorsichtig, sondern möglichst objektiv erfolgen. Vgl. Serve, Uwe: Die Notwendigkeit zur Modifikation der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung im Rahmen der Konzernrechnungslegung. In: Die Wirtschaftsprüfung 1994, S. 661-662. Zur Methode der Kapitalkonsolidierung vgl. Lück, Wolfgang: Rechnungslegung im Konzern. Stuttgart 1994, S. 102-120. Als Obergrenze für die Nutzungsdauer wird ein Zeitraum von 40 Jahren angesehen. Vgl. Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V.: SABI 2/1988 Stellungnahme des Sonderausschusses BilanzrichtlinienGesetz: Behandlung des Unterschiedsbetrages aus der Kapitalkonsolidierung. In: Die Fachgutachten und Stellungnahmen des IDW. Düsseldorf Stand Juni 1995, S. 54. Daß dieses Wahlrecht auch in Anspruch genommen wird, zeigt eine Untersuchung, bei der 55 von 100 Konzernen eine Verrechnung mit den Rücklagen vornahmen. Vgl. Treuarbeit (Hrsg.): Konzernabschlüsse 1989 Ausweis, Gestaltung, Berichterstattung. Ergebnisse einer Untersuchung von 100 großen Konzernen. Düsseldorf 1990, S. 65. Durch das Gesetz gedeckt ist wohl auch eine ratierliche erfolgsneutrale Verrechnung des Unterschiedsbetrages mit dem Eigenkapital. Inwiefern von dieser Variante Gebrauch gemacht wurde, ging aus der Untersuchung nicht hervor.

171

Es ist in den USA Pflicht, den Geschäftswert im Zeitraum der vermutlichen Nutzung – maximal über 40 Jahre – abzuschreiben.213 Das Jahresergebnis verringert sich deshalb in den Folgejahren jeweils in Höhe der Abschreibungen. In den USA wird insbesondere von der Securities and Exchange Commission die Ansicht vertreten, die deutsche Vorgehensweise sei – da ergebnisentlastend – alles andere als konservativ, weil in den Folgeperioden in Höhe der fehlenden Abschreibungen des Firmenwerts ein zu hohes Ergebnis ausgewiesen wird. Allerdings muß angemerkt werden, daß in Deutschland mittlerweile ein Umschwung hin zur amerikanischen Bilanzierungspraxis stattgefunden hat: Die vermeintliche Stärke, die die Verrechnung des Geschäftswerts mit den Rücklagen ausdrückt, ist nur vergangene Stärke; zukünftige Stärke zeigt sich eher in der erfolgswirksamen Abschreibung des Geschäftswerts.214 Das dominierende Vorsichtsprinzip erlaubt den deutschen Unternehmen bilanzpolitisch, durch die Unterbewertung von Vermögensgegenständen oder die Überbewertung der Schulden stille Reserven zu legen, die in späteren Perioden das Ergebnis erhöhen. Lachnit führt aus:215 "Die Bildung bzw. Auflösung von stillen Rücklagen ist auch ein zentrales Instrument bei der bilanzpolitischen Gestaltung des ausgewiesenen Jahresergebnisses und der Ergebnisverlagerung zwischen den Perioden." Die Rheinmetall Berlin AG beispielsweise zeigt, daß sie durchaus das Instrument der Ergebnisverlagerung zwischen den Perioden nutzt. Der Vorstandsvorsitzende Brauner gibt im Brief an die Aktionäre offen zu, daß ein Teil des Ergebnisrückgangs des Jahres 1993 durch die Auflösung von stillen Reserven aufgefangen wurde, die das Unternehmen für Krisen gebildet hat.216 Eine solche Aussage wäre in einem amerikanischen Geschäftsbericht undenkbar, verstößt sie doch eklatant gegen den Grundsatz des True and Fair View; der Adressat will doch schonungslos wissen, wie hoch der Ertragseinbruch gewesen ist und nicht erst mühsam, vielleicht sogar erfolglos, die Auswirkung der Auflösung der stillen Reserven auf das Ergebnis ermitteln müssen.

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214 215 216

Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: APB Opinion No. 17 - Intangible Assets. In: Original Pronouncements - Accounting Standards. Vol. 2. Hrsg. Financial Accounting Standards Board. Aufl. 1993/94. Irwin. Burr Ridge usw. 1993, Abs. 27-29. Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 991. Lachnit, Laurenz: "True and fair view" und Rechnungslegung über stille Rücklagen im Jahresabschluß von Kapitalgesellschaften. In: Die Wirtschaftsprüfung 1993, S. 194. Vgl. Rheinmetall Berlin Aktiengesellschaft: Geschäftsbericht 1993, S. 9.

172

4.4

Ergebnis des Vergleichs der externen Rechnungslegung als Bestimmungsfaktor für die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland

Die Ausführungen des vierten Kapitels können zu folgenden Aussagen zusammengefaßt werden: (1) Der amerikanische Abschlußprüfer und die Securities and Exchange Commission überwachen die Einhaltung der amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften und begrenzen dadurch die bilanzpolitischen Möglichkeiten der Unternehmen. Die börsennotierten amerikanischen Unternehmen haben eine Fülle von Vorschriften zur Rechnungslegung zu beachten. Die wichtigsten Vorschriften kommen von der Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission) und den privatrechtlichen Organisationen, in deren Hand im Laufe der Zeit die Zuständigkeit für den Erlaß der amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften lag. Der Financial Accounting Standards Board ist gegenwärtig für den Erlaß neuer Vorschriften zuständig. Die Rechnungslegungsvorschriften der privatrechtlichen Organisationen (Generally Accepted Accounting Principles) sind Empfehlungen an die Praxis. Von ihnen darf in begründeten Fällen abgewichen werden, wenn eine andere Rechnungslegungsmethode zu klareren Ergebnissen führt. Die börsennotierten Unternehmen sind verpflichtet, ihre Jahresabschlüsse bei der Securities and Exchange Commission einzureichen. Die Jahresabschlüsse müssen mit einem Bestätigungsvermerk eines Abschlußprüfers versehen werden, in dem der Prüfer die Übereinstimmung mit den Generally Accepted Accounting Principles testiert. Obwohl die Generally Accepted Accounting Principles nur Empfehlungscharakter haben, müssen die Unternehmen sie also beachten. Der Prüfer hat auch darüber zu entscheiden, ob Gründe vorliegen, die ein Abweichen von den Generally Accepted Accounting Principles rechtfertigen. Die Securities and Exchange Commission sieht die Jahresabschlüsse durch und kann den Financial Accounting Standards Board veranlassen, regulierend einzugreifen, wenn Rechnungslegungsvorschriften nicht einheitlich angewandt werden, neuen Transaktionen nicht gerecht werden oder Methoden angewandt werden, die fragwürdig sind. (2) Die amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften haben sich im Gegensatz zu den deutschen Vorschriften zum Großteil dynamisch aus der Praxis heraus entwickelt. Sie sind deshalb offen für neue Methoden, die die Unternehmen auch aus bilanzpolitischen Gründen gewählt haben mögen. Neben den Rechnungslegungsvorschriften des Financial Accounting Standards Board entwickeln sich auch Generally Accepted Accounting Principles aus der Praxis heraus. Die amerikanischen Vorschriften sind im Vergleich zu den deut-

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schen relativ starren Rechnungslegungsvorschriften natürlich gewachsen und entwickeln sich dynamisch den Tagesbedürfnissen entsprechend weiter. Die amerikanischen Vorschriften sind kasuistisch von der Praxis für die Praxis ohne theoretische Grundlagen entwickelt worden. Sie sind Lösungen spezieller Problemfelder, die im Laufe der Zeit erlassen wurden und in sich nicht immer konsistent sind. Die Rechnungslegungsvorschriften in Deutschland dagegen sind in knappen Grundzügen gesetzlich kodifiziert und werden mittels Rechtsurteilen, Kommentaren und theoretischen Überlegungen deduktiv auf den Einzelfall angewendet. Wenn die Unternehmen einen Geschäftsvorfall zu bilanzieren haben, für den es bisher noch keine Rechnungslegungsmethode gibt, können sie sich bei der Wahl einer geeigneten Bilanzierungsmethode auch von ihren bilanzpolitischen Zielen leiten lassen. Der Abschlußprüfer kann vergleichbar mit der Rechtsentstehung im Common Law durch sein Testat neue, in der Praxis entwickelte Rechnungslegungsmethoden in den Stand von Generally Accepted Accounting Principles heben. Inwieweit das Unternehmen hierbei seine bilanzpolitischen Ziele gegenüber dem Abschlußprüfer durchsetzen kann, hängt von der Verhandlungsposition des Unternehmens und des Prüfers ab. (3) Die amerikanischen Unternehmen können den Financial Accounting Standards Board beeinflussen, Rechnungslegungsvorschriften zu erlassen, die ihren bilanzpolitischen Zielen entsprechen. Bevor neue Rechnungslegungsvorschriften vom Financial Accounting Standards Board erlassen werden, durchlaufen sie eine Art "Reifungsprozeß" (Due Process). Der Due Process gibt den Beteiligten die Möglichkeit, sich zu den Entwürfen zu äußern. Da die Unternehmen sich mehr als alle anderen Beteiligten im Due Process äußern, dominieren sie den Prozeß nahezu. Sie können zu diesem frühen Zeitpunkt schon ihre bilanzpolitischen Ziele geltend machen. Der Due Process ist ein bilanzpolitisches Betätigungsfeld, dem in Deutschland kein vergleichbares Äquivalent gegenübersteht: Die Unternehmen nutzen bei dieser Art der Bilanzpolitik nicht die Freiheiten, die die Rechnungslegungsvorschriften bieten, sondern sie versuchen, auf die Vorschriften selbst einzuwirken. (4) Bilanzpolitik wird in den USA offiziell abgelehnt, da sie unvereinbar mit dem Ziel der externen Rechnungslegung ist, nützliche Informationen über das Unternehmen zu liefern. Die externe Rechnungslegung in den USA hat das Ziel, den gegenwärtigen und den potentiellen Investoren, den Gläubigern und den anderen Anlegern nützliche Informationen für ihre Investitions- und Kreditentscheidungen zu liefern. Die Information ist die Hauptfunktion des amerikanischen Jahresabschlusses. Da Bilanz-

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politik mit einer neutralen objektiven Information unvereinbar ist, so eine solche überhaupt möglich ist, gilt sie offiziell als Tabu. (5) Die Bilanzpolitik amerikanischer Unternehmen konzentriert sich auf die Beeinflussung der Adressaten des Jahresabschlusses und erfolgt losgelöst von der Dividendenpolitik und von steuerrechtlichen Aspekten. Die Jahresabschlüsse amerikanischer Unternehmen sind in der Regel Konzernabschlüsse. Einzelabschlüsse müssen in den USA nicht offengelegt werden. Da der amerikanische Abschluß hauptsächlich die Funktion hat, die Adressaten über die Lage des Unternehmens zu informieren, konzentriert sich auch die Bilanzpolitik auf diese Funktion des Abschlusses. Die Unternehmen können selbst entscheiden, wieviel sie an die Aktionäre ausschütten wollen, und sind dabei nicht an das im Jahresabschluß ausgewiesene Ergebnis gebunden. Die steuerrechtliche Gewinnermittlung erfolgt in den USA losgelöst von der handelsrechtlichen Rechnungslegung. Die Bilanzpolitik amerikanischer Unternehmen erfolgt deshalb unabhängig von der Dividendenpolitik und von steuerrechtlichen Aspekten. (6) Ausschüttungsüberlegungen und steuerrechtliche Aspekte haben in Deutschland auch Einfluß auf die Bilanzpolitik im Konzernabschluß. Der deutsche Konzernabschluß tritt ergänzend neben den Einzelabschluß. Der Konzernabschluß hat nur eine Informationsfunktion, der Einzelabschluß hat zusätzlich eine Ausschüttungs- und eine Steuerbemessungsfunktion. Der Konzernabschluß ist zwar de jure vom Einzelabschluß unabhängig, de facto führen Zwänge aber dazu, daß die Bilanzpolitik im Konzernabschluß von Ausschüttungsüberlegungen und steuerrechtlichen Aspekten, die den Einzelabschluß betreffen, nicht losgelöst ist. (7) Die Bilanzpolitik ist in den USA in erster Linie auf den Kapitalmarkt und in Deutschland mehr auf die Banken ausgerichtet. Die Adressaten der externen Rechnungslegung sind in den USA eindeutig die Investoren. Die Rechnungslegung ist auf die Investoren und deren Bedürfnisse zugeschnitten. Da diese Adressaten bei den meisten großen Unternehmen Kapitalmarktteilnehmer sind, kann die US-Rechnungslegung als börsen- oder kapitalmarktorientiert bezeichnet werden. Die deutsche Rechnungslegung ist dagegen eher gläubigerorientiert. Da die Gläubiger vor allem Banken sind, ist die deutsche Rechnungslegung bankenorientiert. Die Vermittlung kapitalmarktrelevanter Informationen steht in den USA im Vordergrund, der Kapitalerhaltungszweck und der Gläubigerschutz dominieren in Deutschland. Da die Bilanzpolitik den Adressaten des Jahresabschlusses im Auge hat, ist sie in den USA auf den Kapitalmarkt und in Deutschland auf die Banken ausgerichtet.

175

(8) Das True and Fair View-Prinzip dominiert in der amerikanischen, das Vorsichtsprinzip in der deutschen Rechnungslegung. Die Rechnungslegung sowie die Bilanzpolitik sind deshalb in Deutschland konservativer als in den USA. Das True and Fair View-Prinzip, ausgestaltet als Overriding Principle, hat in den USA eine wesentlich größere Bedeutung als in Deutschland. Das Realization Principle und das Matching Principle sind weniger vom Gedanken der Vorsicht geprägt als das deutsche Realisationsprinzip und der Grundsatz der sachlichen und zeitlichen Abgrenzung. Es kann durch die unterschiedliche Interpretation des Matching/Abgrenzungsgrundsatzes dazu kommen, daß Aufwendungen in den USA später berücksichtigt werden als in Deutschland. Das Vorsichtsprinzip nimmt in Deutschland, verglichen mit dem US-Grundsatz des Conservatism, eine dominierende Stellung ein. Es gibt den deutschen Unternehmen ein wirksames Instrument, stille Reserven zu legen und in ertragsschwachen Jahren wieder aufzulösen. Der Grundsatz des Conservatism tritt in den USA hinter das True and Fair View-Prinzip zurück. Die genannten Grundsätze prägen die Rechnungslegung in den USA und in Deutschland. Sie haben folglich auch Einfluß auf die Bilanzpolitik, weshalb die deutsche Bilanzpolitik konservativer als die der USA ist. Den Einfluß der externen Rechnungslegung auf die Ziele der Konzernbilanzpolitik zeigen Abbildung 10 für die USA und Abbildung 11 für Deutschland.

176

Abbildung 10: Einfluß der externen Rechnungslegung auf die Konzernbilanzpolitik in den USA

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Abbildung 11: Einfluß der externen Rechnungslegung auf die Konzernbilanzpolitik in Deutschland

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5

Ziele der Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland

Nachdem die Einflüsse der rechtlichen Rahmenbedingungen, der Kapitalmärkte, der Unternehmensfinanzierung und der externen Rechnungslegung auf die Ziele der Bilanzpolitik untersucht wurden, soll jetzt der Frage nachgegangen werden, wie diese Einflüsse in ihrer Gesamtheit wirken: Welche bilanzpolitischen Ziele werden von den Unternehmen in den USA und in Deutschland verfolgt? Hierzu muß angemerkt werden, daß aus den generellen Aussagen zu den Rahmenbedingungen auch nur generelle Folgerungen für die Ziele der Bilanzpolitik gezogen werden können; sie müssen nicht in gleicher Weise für alle Unternehmen gelten: Wie sich die Rahmenbedingungen für jedes einzelne Unternehmen innerhalb eines Landes deutlich unterscheiden können, so kann der Einfluß auf die Ziele der Bilanzpolitik im einzelnen variieren.1 Die Bilanzpolitik wird zunächst in das Zielsystem der Unternehmen eingeordnet. Anschließend wird der bilanzpolitische Zielekatalog, wie er für amerikanische Konzernunternehmen gilt, mit dem deutscher Unternehmen verglichen. Es wird untersucht, welche Strategien die Konzerne bei der Beeinflussung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage verfolgen. Ergebnisse empirischer Arbeiten werden zusammengetragen, um die Aussagen zu überprüfen.2 Es wird das Publizitätsverhalten der Konzerne in den beiden Ländern untersucht und es wird analysiert, wo die Bilanzpolitik an ihre Grenzen stößt.

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So auch Klein, der versucht, aus den Informationsinteressen der Adressaten Ziele für die Konzernbilanzpolitik abzuleiten. Er stellt fest, daß keine allgemeingültigen Aussagen im Zusammenhang mit der Beeinflussung Externer aufstellbar seien und daß deshalb nur "Tendenzaussagen" gemacht werden könnten. Vgl. Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Band 5. Hagener Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Hagen 1989, S. 36. Ähnlich vgl. Vodratzka, Karl: Stichwort "Bilanzpolitik". In: Handwörterbuch der Betriebswirtschaft. Band 1. Hrsg. Erwin Grochla und Waldemar Wittmann. 4. Aufl. Stuttgart, 1974, Sp. 911-912. Notwendigerweise beschränken sich die empirischen Arbeiten auf die für Externe ersichtliche Bilanzpolitik - meistens Wahlrechtsausübungen und die damit verbundenen Stetigkeitsunterbrechungen. Bilanzpolitik, die sich Ermessensspielräume und Sachverhaltsgestaltung zunutze macht, ist für den Externen kaum sichtbar. Wird empirisch festgestellt, daß Wahlrechte bilanzpolitisch ausgeübt werden, ist erst recht anzunehmen, daß Ermessensspielräume und Sachverhaltsgestaltung genutzt werden.

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5.1

Allgemeine Überlegungen zu den Unternehmenszielen und zur Bilanzpolitik

Es werden in einem Unternehmen eine Vielzahl verschiedener Ziele verfolgt, die als System einzelner Zielelemente mit zahlreichen Beziehungen untereinander angesehen werden können.3 Die Ziele der Bilanzpolitik sind den Unternehmenszielen untergeordnet und damit nicht Selbstzweck, sondern ein Mittel, die Unternehmensziele zu erreichen; die bilanzpolitischen Ziele ergeben sich aus den Unternehmenszielen.4 5.1.1

Bilanzpolitik als ein Bestandteil der Unternehmensziele

Nicht alle Unternehmensziele sind relevant für die Bilanzpolitik.5 Stein nennt als bedeutende Ziele, die die Bilanzpolitik beeinflussen, die Befriedigung der Einkommensinteressen der Anteilseigner sowie die statische und dynamische Sicherung des Unternehmens.6 Bei der Befriedigung der Einkommensinteressen der Anteilseigner wird angestrebt, die Leistungen des Unternehmens hinsichtlich ihrer Höhe und zeitlichen Struktur den Erwartungen der Anteilseigner anzupassen. Bei der statischen Unternehmenssicherung wird durch Rücklagenbildung für Krisen ein Verlust-Puffer aufgebaut. Bei der dynamischen Unternehmenssicherung soll durch Beseitigung von Verlustquellen und durch die Sicherung bestehender und die Erschließung neuer Einkommensquellen eine ständige Anpassung des Unternehmens an die sich verändernde Umwelt erreicht werden. Die 3 4

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Vgl. Heinen, Edmund: Stichwort "Ziele und Zielsysteme in der Unternehmung". In: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaften. Band 9. Hrsg. Willi Albers et al. Stuttgart und New York 1982, S. 619. Vgl. Mellerowicz, Konrad: Unternehmenspolitik. Operative Teilpolitiken und Konzernführung. Band 3. 4. Aufl. Freiburg im Breisgau 1978, S. 197. Harder zufolge sind die Unternehmensziele für die Bilanzpolitik vorgegebene Daten. Vgl. Harder, Ulrich: Bilanzpolitik. Wesen und Methoden der taktischen Beeinflussung von handels- und steuerrechtlichen Abschlüssen. Wiesbaden 1962, S. 73. Zu den Zielen des Unternehmens vgl. Dellmann, Klaus: Stichwort "Ziele der Unternehmung". In: Enzyklopädie der Betriebswirtschaftslehre. Band 3. Handwörterbuch des Rechnungswesens. Hrsg. Klaus Chmielewicz und Marcell Schweitzer. Stuttgart 1993, Sp. 2245-2252. Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 975-976; Freidank gibt als bedeutende Ziele die Gewinnerwirtschaftung (eine Voraussetzung, um die Einkommensinteressen der Anteilseigner zu maximieren) und die Unternehmenssicherung an. Vgl. Freidank, Carl-Christian: Zielsetzungen und Instrumente der Bilanzpolitik bei Aktiengesellschaften. In: Der Betrieb 1982, S. 337. Oft werden weniger allgemein finanzpolitische und publizitätspolitische Ziele angegeben. Vgl. Harder, Ulrich: Bilanzpolitik. Wesen und Methoden der taktischen Beeinflussung von handels- und steuerrechtlichen Abschlüssen. Wiesbaden 1962, S.73-130; Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Band 5. Hagener Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Hagen 1989, S. 21; Jung, Udo: Stichwort "Bilanzpolitik". In: Lexikon der Betriebswirtschaft. Hrsg. Wolfgang Lück. 5. Aufl. Landsberg am Lech 1993, S. 202-203. Diese Einteilung wird hier nicht verwendet, weil sie weder abschließend noch überschneidungsfrei ist. Vgl. Bauer, Jörg: Grundlagen einer handels- und steuerrechtlichen Rechnungslegungspolitik der Unternehmung, Wiesbaden 1981, S. 96.

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Bilanzpolitik kann insbesondere bei der für die dynamische Unternehmenssicherung notwendigen Finanzierung des Unternehmens einen wichtigen Beitrag leisten.7 Da der Konzern ein Verbund rechtlich selbständiger Einzelunternehmen ist,8 gilt für ihn entsprechend, daß seine bilanzpolitischen Ziele Teil der Konzernpolitik und der Konzernziele sind. Wie für die Unternehmen gilt auch für den Konzern, daß die Gewinnerwirtschaftung und damit die Befriedigung der Einkommensinteressen der Anteilseigner und die Existenzsicherung des Konzerns die elementaren Ziele sind, die seine Bilanzpolitik bestimmen.9 5.1.2

Bilanzpolitik und das Wirtschaftlichkeitspostulat

Da Bilanzpolitik eine "dienende" Politik ist, sollten die bilanzpolitischen Ziele bei Zielkonflikten hinter die Unternehmensziele zurücktreten. Bilanzpolitik muß somit auch dem Wirtschaftlichkeitspostulat, dem Formalziel aller betriebswirtschaftlichen Vorgänge und Entscheidungen, genügen: Die gesetzten Ziele müssen erreicht werden (Effektivität) und die Ziele müssen mit einem vertretbaren Aufwand erreicht werden (Effizienz).10 Aufgabe der Unternehmensleitung ist es zunächst, die Unternehmensziele zu erreichen: Erst müssen die Geschäftsvorfälle getätigt, der Umsatz realisiert und das Jahresergebnis erwirtschaftet worden sein, bevor die Transaktionen den Zielen der Bilanzpolitik entsprechend im Jahresabschluß abgebildet werden.11 Bilanzpolitik sollte nur die nach außen gerichtete Kommunikation sein, ob die Unternehmensziele erreicht wurden. Es können aber Zielkonflikte zwischen den Unternehmenszielen und den Zielen der Bilanzpolitik bestehen. Gerade bei den Sachverhaltsgestaltungen sind Transaktionen denkbar, die dem Wirtschaftlichkeitspostulat nicht genügen und die nur

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Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 975-976. Vgl. Ordelheide, Dieter: Der Konzern als Gegenstand betriebswirtschaftlicher Forschung. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1986, S. 293. Vgl. Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Band 5. Hagener Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Hagen 1989, S. 23. Vgl. Horváth, Peter: Stichwort "Wirtschaftlichkeit". In: Lexikon des Rechnungswesens. Hrsg. Walther Busse von Colbe. München 1994, S. 667. Ebenso besteht aber auch ein umgekehrter Wirkungszusammenhang; bei den Transaktionen eines Unternehmens wird an irgendeiner Stelle auch gefragt, welche Auswirkungen sich für die Bilanz ergeben. Betriebswirtschaftlich sinnvolle Transaktionen können unterbleiben, weil eine ungünstige Wirkung auf die Bilanz vermieden werden soll. Hier wird die Ansicht vertreten, daß wegen der amerikanischen Bilanzkultur diese Frage dort eher gestellt wird und größeres Gewicht hat als in Deutschland.

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wegen ihres bilanzpolitischen Effektes vorgenommen werden.12 Aufgabe der Unternehmensleitung muß es sein, die Transaktion nur durchzuführen, wenn der bilanzpolitische Nutzen, den die Sachverhaltsgestaltung liefert, größer ist als die zusätzlich entstehenden Kosten. Der bilanzpolitische Nutzen ist allerdings nur schwer – wenn überhaupt – zu ermitteln. Es beginnt schon bei der Frage, welche konkreten Auswirkungen Bilanzpolitik hat: Empirisch ist nicht exakt zu belegen, ob die Bilanzpolitik den Informationsempfänger wie gewollt beeinflußt oder ob es ihm möglich ist, sie als solche zu entschlüsseln.13 Letzten Endes kann es deshalb schwer sein zu entscheiden, inwieweit Bilanzpolitik betriebswirtschaftlich gerechtfertigt ist.14 Vor diesem Hintergrund muß auch kritisch gefragt werden, ob die Unternehmen tatsächlich alle bilanzpolitischen Möglichkeiten nutzen, die die Rechnungslegungsvorschriften bieten und die die Literatur zur Bilanzpolitik systematisiert hat. Es ist zu vermuten, daß häufig nur versucht wird, den gesetzlichen Vorschriften zu genügen, ohne an die Bilanzpolitik zu denken. Nur bei wesentlichen Transaktionen wird dies anders sein. Wirtschaftlichkeitsüberlegungen gelten für die Bilanzpolitik in den USA wie in Deutschland. Allerdings ist zu vermuten, daß die Unternehmen in den USA den Nutzen bilanzpolitischer Maßnahmen wegen der Zwänge des Kapitalmarktes höher einschätzen als deutsche Unternehmen. Sachverhaltsgestaltungen, die in Deutschland wegen zu hoher Kosten abgelehnt werden, werden in den USA möglicherweise noch vorgenommen.

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Stein bemerkt, daß Wirtschaftlichkeitsüberlegungen insbesondere den Sachverhaltsgestaltungen enge Grenzen setzen. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 986-987. Auch Küting weist darauf hin, daß bei Sachverhaltsgestaltungen häufig Mehrkosten auftreten, die die erwarteten Vorteile überkompensieren. Vgl. Küting, Karlheinz et al.: Internationale Bilanzierung - Rechnungslegung in den USA, Japan und Europa. Herne und Berlin 1994, S. 18. Vgl. Kropf, Bruno: Sinn und Grenzen der Bilanzpolitik. In: Jahresabschluß im Widerstreit der Interessen. Hrsg. Jörg Baetge. Düsseldorf 1983, S. 185. Vgl. Pfleger, Günter: Die neue Praxis der Bilanzpolitik - Strategien und Gestaltungsmöglichkeiten im handels- und steuerrechtlichen Jahresabschluß. 4. Aufl. Freiburg 1991, S. 82.

182

5.1.3

Bilanzpolitik und Bilanzmanipulation: Wie weit darf die Bilanzpolitik gehen?

Die externe Rechnungslegung dient den Anteilseignern zur Kontrolle der Unternehmensleitung.15 Fraglich ist, ob diese Kontrolle durch Bilanzpolitik umgangen wird. Kann die Unternehmensleitung Bilanzpolitik zur Manipulation oder gar zur Täuschung der Anteilseigner mißbrauchen? Wäre eine solche Politik dann nicht unethisch?16 Sollte das Unternehmen gar aus ethischen Gründen auf Bilanzpolitik verzichten und das bilanzpolitische Ziel verfolgen, das richtige, wahre Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage im Jahresabschluß abzubilden? Der Bilanzierende soll in den USA wahrheitsgemäß über die vorgefallenen Geschäftsvorfälle berichten.17 Die Ansicht, es gebe einen wahren Wert für einen Vermögensgegenstand und eine wahren Jahresüberschuß, ist weit verbreitet. Das Problem liegt dort wie in Deutschland aber in der sehr oft unlösbaren Frage, wie diese wahren Werte gefunden werden sollen.18 Die Rechnungslegung ist keine exakte Wissenschaft und wird dies auch nie sein. Wegen der Ungewißheit der Zukunft ist es vielfach nicht möglich, die Bilanzposten zutreffend zu bewerten und den Erfolg der Periode richtig zu ermitteln.19 Es gibt gewisse Regeln, innerhalb derer der Bilanzierende sich bewegen muß, aber selbst wenn diese Regeln keine Wahlrechte enthalten und eine genau beschriebene Form der Bilanzierung vorgeben, bringt es die Natur der Rechnungslegung mit sich, daß dem Bilanzie-

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Die Kontrollfunktion der externen Rechnungslegung wird als Stewardship Concept bezeichnet. Vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 196-197; Norby, William C. und Frances G. Stone: Objectives of Financial Accounting and Reporting from the Viewpoint of the Financial Analyst. In: Financial Analysts Journal. Vol. 28 No. 4, July-August 1972, S. 39. Stein bemerkt: "Eine auf Täuschung und Manipulation gerichtete Unternehmenspolitik ist unter ethischen Aspekten fragwürdig." Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 991. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 1 - Objectives of Financial Reporting by Business Enterprises. Stamford 1978, Abs. 33. Vgl. Gordon, Myron J.: Postulates, Principles and Research in Accounting. In: The Accounting Review. Vol. 39 No. 2, April 1964, S. 259. Vgl. Vodratzka, Karl: Stichwort "Bilanzpolitik". In: Handwörterbuch der Betriebswirtschaft. Band 1. Hrsg. Erwin Grochla und Waldemar Wittmann. 4. Aufl. Stuttgart, 1974, Sp. 911. Smith, der die Bilanzierungspraxis englischer Unternehmen kritisiert, meint: "profit ... is the result of the accountants' 'true and fair view' or, to give it its less polite name, a guess." Smith, Terry: Accounting for Growth - Stripping the Camouflage from Company Accounts. Century Business. London 1992, S. 6.

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renden Ermessensspielräume bleiben.20 Innerhalb der Ermessensspielräume muß er subjektive Entscheidungen treffen, er kommt um Bilanzpolitik nicht herum.21 Rechnungslegung beinhaltet immer ein gewisses Maß an Bilanzpolitik. Bilanzpolitik kann auch Elemente von Täuschung und Manipulation enthalten; die Grenze zwischen legalen und illegalen Maßnahmen ist fließend und die Wahl einer Bilanzierungsform kann sich in einer Grauzone bewegen.22 Bilanzmanipulation, verstanden als Überschreiten von Rechnungslegungsvorschriften, hat es immer gegeben und wird es immer geben.23 Es bleibt die Frage, ob es für den Bilanzierenden betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, eine Politik der Manipulation oder gar der Täuschung der Adressaten zu verfolgen. Bilanzpolitik will ganz allgemein günstige Ausgangsbedingungen für das Unternehmen bei dessen Transaktionen mit Externen schaffen. Kreditgeber sollen dem Unternehmen zu günstigen Konditionen Kredite gewähren, gegenwärtige und potentielle Aktionäre sollen dem Unternehmen Eigenkapital überlassen und auf der Beschaffungs- sowie auf der Absatzseite soll das Vertrauen der Geschäftspartner gewonnen werden oder erhalten bleiben. Wird dieses Ziel erreicht, so kann eine solche Bilanzpolitik sowohl im Interesse des Unternehmens als auch im Interesse der Aktionäre sein.24 Geht die Bilanzpolitik aber soweit, daß die Unternehmensexternen bewußt getäuscht und zu falschen Entscheidungen ver20

21 22

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Hier wird die Ansicht vertreten, daß je mehr ein Rechnungslegungssystem versucht, den wahren Wert für den Jahresüberschuß und die Vermögensgegenstände und Schulden zu finden, desto mehr muß es in die Zukunft schauen und enthält deshalb zwangsläufig mehr Ermessensspielräume. Die amerikanische Rechnungslegung zeichnet sich gegenüber der deutschen dadurch aus, daß sie stärker bemüht ist, diese wahren, in die Zukunft gerichteten Werte zu ermitteln. Die Vorschriften zur Bilanzierung von Altersversorgungsverpflichtungen und von latenten Steuern sind Beispiele hierfür. Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 87 - Employer's Accounting for Pensions. Stamford 1985; Financial Accounting Standards Board: No. 106 - Employers' Accounting for Postretirement Benefits Other Than Pensions. Stamford 1990; Financial Accounting Standards Board: No. 109 - Accounting for Income Taxes. Stamford 1992. Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 992. Vgl. Baetge, Jörg und Wolfgang Ballwieser: Probleme einer rationalen Bilanzpolitik. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1978, S. 512. Umstritten war, ob unter Bilanzpolitik nur das Ausnutzen oder auch das Überschreiten von Freiheiten zu verstehen ist. So führt Sandig aus: "Alle Politik kann sich erlaubter und unerlaubter Mittel bedienen." Sandig, Curt: Betriebswirtschaftspolitik. 2. Aufl. Stuttgart 1966, S. 266. Da sich das Wirtschaften und folglich auch die Bilanzpolitik im Rahmen der Rechtsordnung vollziehen muß, ist die Frage, ob unerlaubte Mittel noch mit Bilanzpolitik zu etikettieren sind, mehr philosophischer als betriebswirtschaftlicher Natur. Vgl. Lücke, Wolfgang: Bilanzstrategie und Bilanztaktik. In: Der Betrieb 1969, S. 2287. Vgl. Bruns, William Jr. und Kenneth A. Merchant: The Dangerous Morality of Managing Earnings. In: Management Accounting. Vol. 72 No. 2, August 1990, S. 25; Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 991. Dye und Gordon führen aus, daß eine Bilanzpolitik der Gewinnglättung durchaus im Interesse der Aktionäre sein kann. Vgl. Dye, Ronald A.: Earnings Management in an Overlapping Generations Model. In: Journal of Accounting Research. Vol. 26 No. 2, Autumn 1988, S. 195-197; Gordon, Myron J.: Postulates, Principles and Research in Accounting. In: The Accounting Review. Vol. 39 No. 2, April 1964, S. 262.

184

leitet werden, so kann auch dies kurzfristig vorteilhaft für das Unternehmen sein. Manipulationen größeren Umfangs bleiben jedoch meistens langfristig nicht unentdeckt.25 Werden sie aber entdeckt, so hat das Unternehmen seine Glaubwürdigkeit verspielt; das bilanzpolitische Ziel ist ebenfalls verwirkt.26 Es folgt, und dies gilt für die USA ebenso wie für Deutschland: Das Unternehmen muß im eigenen Interesse darauf achten, daß der schmale Grat, der die Bilanzpolitik von der Bilanzmanipulation trennt, nicht überschritten wird. Wann noch von Bilanzpolitik gesprochen wird und wann bereits Bilanzmanipulation vorliegt, wird in beiden Ländern unterschiedlich sein. Zu vermuten ist, daß in den USA, wo der Aktionär der primäre Adressat ist, eher von Bilanzmanipulation gesprochen wird. Nach Claussen27 "... hält das eine Rechnungslegungssystem (das der USA, Anm. d. Verf.) die Minderung des Jahresergebnisses für eine Täuschung der Aktionäre, während das andere System eine Verminderung des Jahresergebnisses, eine 'Ergebnisglättung', als eine Aktion zum Schutz der Gläubiger versteht." Dennoch darf auch die amerikanische Bilanzierungspraxis nicht behaupten, sie betreibe keine Bilanzpolitik:28 "If you tell me that's improper under all circumstances for management to want to smooth out their results, adjust the level of risk, or to smooth out reserves, or to move figures from one period to another - if you tell me that's under all circumstances illegitimate, I'll tell you you don't understand the way American business is conducted."

25 26

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Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 991. Auch Clemm betont, daß eine Bilanzpolitik, die sich auf Dauer über das True and Fair View-Prinzip hinwegsetzt, für das Unternehmen und die Unternehmensleitung schädlich ist. Vgl. Clemm, Hermann: Bilanzpolitik und Ehrlichkeits- ("true and fair view"-) Gebot. In: Die Wirtschaftsprüfung 1989, S. 365. Vgl. Claussen, Carsten P.: So mußte es kommen!- Über die Situation des deutschen Rechnungslegungsrechts. In: Die Aktiengesellschaft 1993, S. 278. So Bialkin, Anwalt der American Express Corp., der den wegen seiner Bilanzpolitik angegriffenen Konzern verteidigt. Vgl. Bialkin (ohne Vornamen), zitiert nach Loomis, Carol J.: The Earnings Magic at American Express. In: Fortune. Vol. 109 No. 13, June 25, 1984, S. 61.

185

5.2

Gegenüberstellung der bilanzpolitischen Ziele amerikanischer und deutscher Aktiengesellschaften

Klein leitet aus dem Zweck des Konzernabschlusses, aus den Informationsinteressen der Adressaten und den Interessen der Unternehmensleitung sowie aus den bilanzpolitischen Zielen der Einzelabschlüsse folgende bilanzpolitische Ziele für deutsche Konzerne ab:29 -

die Adressaten des Konzernabschlusses zu beeinflussen,

-

eine möglichst objektive Darstellung der wirtschaftlichen Lage des Konzerns zu liefern,

-

das Bestreben der Unternehmensleitung, eine positive Managementleistung zu dokumentieren,

-

die Größenkriterien für die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu unterschreiten,

-

den Konzernjahresüberschuß tendenziell an den Jahresüberschuß des Mutterunternehmens anzupassen,

-

die auszuweisenden Umsatzerlöse zu vermindern, um an dieses Größenkriterium knüpfende gesetzliche Vorschriften zu umgehen, und schließlich

-

das Ziel, nur den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestumfang an Informationen über den Konzern zu geben oder gerade umgekehrt, darüber hinaus zusätzliche, gesetzlich nicht verlangte Informationen zu publizieren.

Da im amerikanischen Schrifttum kein vergleichbarer Katalog für die bilanzpolitischen Ziele amerikanischer Unternehmen existiert, soll der Katalog von Klein als Basis für den Vergleich dienen.

29

Vgl. Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Band 5. Hagener Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Hagen 1989, S. 23-85, insb. S. 84-85. Die Reihenfolge entspricht nicht der Bedeutung der einzelnen Ziele. Klein bemerkt, daß ein vollständiger, abschließender Katalog über alle bilanzpolitischen Ziele für Konzerne mit wissenschaftlichen Methoden nicht aufgestellt werden kann. Es gibt keine Gewährleistung dafür, daß ein Katalog auch alle in der Praxis tatsächlich verfolgten Ziele enthält. Vgl. ebenda S. 25-26. Der von Klein erarbeitete Zielkatalog wird als Ausgangsbasis verwendet, da seine Arbeit die erste und umfassendste zur Konzernbilanzpolitik in Deutschland ist. Ein nicht ganz so umfangreicher Katalog findet sich bei Scheren. Vgl. Scheren, Michael: Möglichkeiten und Grenzen der Konzernbilanzpolitik. Kap. I, Rdnr. 83-99. In: Handbuch der Konzernrechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. Stuttgart 1989; Scheren, Michael: Konzernabschlußpolitik - Möglichkeiten und Grenzen einer zielorientierten Gestaltung von Konzernabschlüssen. Schriften zur Bilanz- und Steuerlehre. Band 16. Stuttgart 1993.

186

Es wird gefragt, wie sich die in den vorherigen Kapiteln herausgearbeiteten Einflüsse auswirken und ob empirische Arbeiten die Aussagen stützen. Bei den empirischen Arbeiten wird auch auf die Arbeiten eingegangen, die unter dem Begriff Positive Accounting Theory zusammengefaßt werden.30 Die Positive Accounting Theory kann als einer der bedeutendsten und heftigst diskutierten Beiträge zur Rechnungslegung der achtziger Jahre in den USA angesehen werden.31 Sie untersucht nicht, wie normativ Jahresabschlüsse aufgestellt werden sollten, sondern wie sich die Praxis der externen Rechnungslegung und die Gestaltung der Jahresabschlüsse entwickelt haben.32 Sie befaßt sich also mit dem bilanzpolitischen Verhalten der Unternehmen. Eine zentrale Grundlage der Positive Accounting Theory ist die auf die Property Rights-Theorie zurückgehende Überlegung, daß dem Unternehmen beim Aushandeln von Verträgen mit Dritten Transaktionskosten entstehen, die für das Überleben des Unternehmens ebenso wichtig sind wie die üblichen betrieblichen Kosten, und die deshalb zu minimieren sind. Eine weitere Grundlage für die Ableitung verschiedener Hypothesen über das Verhalten und die Motive der Unternehmen bildet der Gedanke, daß alle mit dem Unternehmen in Beziehung stehenden Personen eigene Ziele verfolgen. Die Positive Accounting Theory gliedert sich in die Hypothesen, die das Verhalten der Beteiligten (auch der Unternehmen) beim Erlaß neuer Vorschriften beschreiben (Accounting Standard Setting), und die Hypothesen, die das Verhalten der Unternehmensleitung bei der Auswahl bestimmter Rechnungslegungsverfahren zum Gegenstand haben (Accounting Standard Choice).33 Die hier betrachteten Hypothesen befassen sich mit den Vertragsbeziehungen des Unternehmens zu den Gläubigern (Debt/Equity Hypothese), zur Unternehmensleitung (Bonus Plan Hypothese) und zu den staatlichen Behörden (Size Hypothese). 30

31 32

33

Erstmalig vgl. Watts, Ross L.: Corporate Financial Statements, a Product of the Market and Political Processes. In: Australian Journal of Management. Vol. 2 No. 2, April 1977, S. 54. Grundlegend vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, Kapitel 8-11. Einen Überblick vermitteln vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory: A Ten Year Perspective. In: The Accounting Review. Vol. 65 No. 1, January 1990, S. 131-156; Haller, Axel: Positive Accounting Theory. Die Erforschung der Beweggründe bilanzpolitischen Verhaltens. In: Die Betriebswirtschaft 1994, S. 597-612. Eine kritische Stellungnahme gibt Whittington. Vgl. Whittington (ohne Vornamen): Positive Accounting: A Review Article. In: Accounting and Business Research. Vol. 17 No. 68, Autumn 1987, S. 327-336. Vgl. Whittington (ohne Vornamen): Positive Accounting: A Review Article. In: Accounting and Business Research. Vol. 17 No. 68, Autumn 1987, S. 327. Watts und Zimmerman behaupten, daß sich so viele normative Theorien entwickeln konnten, weil sie in dem politischen Prozeß des Standard-Setting von den Beteiligten mit divergierenden Interessen verwendet wurden, um ihre jeweilige Position mit Hilfe einer geeigneten Theorie argumentativ unterstützen zu können. Vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: The Demand for and Supply of Accounting Theories: The Market for Excuses. In: The Accounting Review. Vol. 54 No. 2, April 1979, S. 273-305. Vgl. Haller, Axel: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA - Unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, institutionellen und theoretischen Rahmenbedingungen. Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 77. 4. Aufl. Stuttgart 1994, S. 187-194.

187

5.2.1

Beeinflussung der Adressaten des Konzernabschlusses durch die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Die Adressaten des Konzernabschlusses wünschen Informationen und Erkenntnisse über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Das Unternehmen muß bei der Beeinflussung der Adressaten sein Augenmerk auf die Bereiche des Jahresabschlusses richten, aus denen der Adressat diese Erkenntnisse gewinnt.34 Erkenntnisse zieht der Adressat aus folgenden Informationen und Kennziffern des Jahresabschlusses:35 dem Gewinn, seinen wesentlichen Erfolgsquellen und der Rentabilität, der Struktur des Vermögens, der Struktur des Kapitals und den Deckungsverhältnissen zwischen einzelnen Vermögens- und Kapitalposten. 5.2.1.1 Beeinflussung der Adressaten des Konzernabschlusses durch Bilanzpolitik in den USA Die Adressaten sollen in den USA wie in Deutschland durch die Informationen des Konzernabschlusses beeinflußt werden. Entscheidende Adressaten der USRechnungslegung sind der Kapitalmarkt als Ganzes und die auf ihm anzutreffenden Teilnehmergruppen. Dies sind in erster Linie Investoren und Gläubiger, die aber durchaus nicht als homogene Gruppen zu verstehen sind: Private Anleger, institutionelle Anleger (Pensionsfonds, Kapitalanlagegesellschaften und Versicherungen), Analysten, Banken, Rating-Gesellschaften, Händler und Makler. Die Interessen des Konzerns gegenüber den Investoren und Gläubigern und deren Interessen gegenüber dem Konzern werden in Tabelle 7 gegenübergestellt. Die Tabelle nennt gleichzeitig die bilanzpolitischen Ziele gegenüber den Investoren und Gläubigern. Auf die Gruppen der Arbeitnehmer, Konkurrenten, Lieferanten, Abnehmer und die Öffentlichkeit wurde nicht eingegangen, da die USRechnungslegung diese Gruppen nicht als primäre Adressaten anspricht. Aus dem Bestreben, die Adressaten zu beeinflussen, leiten sich folgende Grundsätze ab: Ausweis eines positiven Konzernergebnisses ohne wesentliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr und Ausweis günstiger Kennzahlen im Vergleich zur Konkurrenz und zum Vorjahr. 34 35

Vgl. Kofahl, Günther: Bilanzierungspolitik. In: Die Wirtschaftsprüfung 1956, S. 543. Vgl. Mellerowicz, Konrad: Unternehmenspolitik. Operative Teilpolitiken und Konzernführung. Band 3. 4. Aufl. Freiburg im Breisgau 1978, S. 193.

188

Tabelle 7:

Bei der Beeinflussung der Adressaten des Konzernabschlusses verfolgte Ziele in den USA

Adressaten

Interessen aus Sicht der Adressaten

Interessen aus Sicht des Konzerns

Investoren (aktuelle und potentielle)

- Sicherheit der - hoher Kurs der Anteile, geringe Aktien Kursschwan- geringe Kurskungen schwankungen - angemessene Rendite - Einfluß (nur bei maßgeblichem Anteilsbesitz)

Gläubiger (aktuelle und potentielle)

- Sicherheit der Kredite und Zinsen - pünktliche Tilgungen

Resultierende konzernbilanzpolitische Ziele - kapitalmarktorientiert - positives Bild der Vermögens-, Finanz- und insbesondere der Ertragslage - stetig wachsendes, vorhersehbares, nötigenfalls geglättetes Konzernergebnis - bei konservativer Bilanzierung hohe Gesamt- und Eigenkapitalrenditen - dabei bessere Bilanzkennzahlen als die Konkurrenz - ausreichend Cash flow aus der Betriebstätigkeit - Risiko der Shareholder Litigation minimieren

- gegenwärtig - kapitalmarktorientiert und künftig - günstige Darstellung der günstige Kredit- wirtschaftlichen Lage, insbedingungen besondere der Finanzlage - Beachtung der in den Debt Covenants vereinbarten Bilanzkennzahlen, insbesondere des Verschuldungskoeffizienten - Augenmerk auf RatingAgenturen und ihre Beurteilungskriterien

189

Um die Ziele zu erreichen, kann eine Strategie der Gewinnglättung (Income Smoothing) verfolgt werden.36 Sie wird auch von der Unternehmensleitung verfolgt, um ein positives Bild ihrer Tätigkeit zu dokumentieren. Das Bestreben, ein positives Ergebnis auszuweisen, bestätigen Arbeiten von Bremser sowie von Lilien et al.37 In beiden Arbeiten wird untersucht, was Unternehmen kennzeichnet, die ihre Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden geändert haben. Die Ergebnisse decken sich: Unternehmen, die ihre Methoden wechselten, weisen ein schlechteres Ergebnis auf als Unternehmen, die ihre Bilanzierungsmethoden nicht gewechselt haben; bei erfolgreichen Unternehmen ist es weniger wahrscheinlich, daß sie ihre Bilanzierung ergebniserhöhend ändern, um das Ergebnis zu verbessern. Die Debt/Equity Hypothese will das bilanzpolitische Verhalten der Unternehmen gegenüber den Gläubigern erklären. Das Verletzen von Kreditklauseln (Restrictive Debt Covenants) verursacht dem Unternehmen zusätzliche Kosten, weil Kredite zurückgezahlt werden müssen und weil sich die Kreditkonditionen verschlechtern oder das Unternehmen in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt wird (z.B. dürfen keine Dividenden mehr gezahlt werden). Da das Unternehmen diese Nachteile vermeiden will, wird folgende Hypothese aufgestellt:38 Je größer der Verschuldungskoeffizient eines Unternehmens ist, desto wahrscheinlicher ist es, daß die Unternehmensleitung Rechnungslegungsmethoden wählt, die den Jahresüberschuß zukünftiger Perioden in die aktuelle Periode verlagern. Der Hypothese liegt die Annahme zugrunde, daß der Verschuldungskoeffizient als Stellvertreter-Variable anzeigt, wie wahrscheinlich es ist, daß das Unterneh-

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38

Beidleman macht schon 1973 darauf aufmerksam, daß Gewinnglättung betrieben wird, weil die Investoren gleichmäßigen Gewinnen ein niedrigeres Beta Risiko zuordnen als schwankenden Gewinnen. Vgl. Beidleman, Carl R.: Income Smoothing: The Role of Management. In: The Accounting Review. Vol. 48 No. 4, October 1973, S. 654. Auch gegenüber den Gläubigern empfiehlt sich Gewinnglättung, da diese dann das Risiko der Zahlungsunfähigkeit geringer einschätzen und günstigere Kreditkonditionen geben. Vgl. Trueman, Brett und Sheridan Titman: An Explanation for Accounting Income Smoothing. In: Journal of Accounting Research. Supplement to Vol. 26 1988, S. 128. Vgl. Bremser, Wayne G.: The Earnings Characteristics of Firms Reporting Discretionary Accounting Changes. In: The Accounting Review. Vol. 50 No. 3, July 1975, S. 563-573; Lilien, Steven et al.: Accounting Changes: Successful Versus Unsuccessful Firms. In: The Accounting Review. Vol. 63 No. 4, October 1988, S. 642-656. Vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 216.

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men Kreditklauseln verletzt.39 Die Ergebnisse empirischer Arbeiten stehen durchweg in Einklang mit der Hypothese.40 Bilanzpolitisch folgt aus der Hypothese, daß die Unternehmen versuchen, das Vermögen und die Erträge höher sowie die Verbindlichkeiten und die Aufwendungen niedriger zu bewerten. Je strenger die Kreditklauseln sind, d.h. je mehr sie die Effekte möglicher Bilanzpolitik neutralisieren, desto weniger betreiben die Unternehmen Bilanzpolitik.41 Die Hypothese erklärt auch, warum die Off-Balance-Sheet Finanzierung in den USA so bedeutsam ist und warum immer neue, kompliziertere Instrumente entstehen: Off-Balance-Sheet Finanzierung wird gewählt, um den Verschuldungskoeffizienten niedrig zu halten. Da die Kreditklauseln das Kreditausfallrisiko aus der Off-Balance-Sheet Finanzierung ebenfalls erfassen wollen, werden gängige Off-Balance-Sheet Finanzierungsinstrumente in den Klauseln berücksichtigt. So müssen die Unternehmen neue Instrumente einsetzen, die bisher von den Kreditklauseln noch nicht erfaßt wurden.42 Die Spirale dreht sich. Ein der Debt/Equity Hypothese widersprechendes Verhalten zeigen Unternehmen, die sich längerfristig in finanziellen Schwierigkeiten befinden. Sie sind nicht bestrebt, das Ergebnis zukünftiger Perioden in die aktuelle Periode zu verlagern, da sie auch mit bilanzpolitischer Hilfe nicht in der Lage sind, die Kreditklauseln einzuhalten. Vielmehr müssen sie mit den Gläubigern, aber auch mit anderen Gruppen – wie den Arbeitnehmern, den Gewerkschaften oder der Regierung – neue Verträge aushandeln. Um eine günstige Verhandlungsbasis zu schaffen, wird versucht, alle Risiken im Ergebnis zu verrechnen, um den Außenstehenden die gravierenden Probleme des Unternehmens aufzuzeigen. Eine solche Bilanzpolitik finden Harry DeAngelo et al. bei 87 % der von ihnen unter39

40

41 42

Vgl. Begley, Joy: Debt Covenants and Accounting Choice. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 12 No. 1-3, January 1990, S. 126; Holthausen, Robert W. und Richard W. Leftwich: The Economic Consequences of Accounting Choice. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 5 No. 2, April 1983, S. 114. Empirisch getestet haben Press und Weintrop die Vermutung, daß Unternehmen mit hohem Verschuldungskoeffizienten eher die Kreditkonditionen verletzen. Vgl. Press, Eric G. und Joseph B. Weintrop: Accounting-Based Constraints in Public and Private Debt Agreements. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 12 No. 1-3, January 1990, S. 65-95. Vgl. die Übersicht in: Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. PrenticeHall. Englewood Cliffs 1986, S. 258-259; neuere Ergebnisse liefert vgl. Sweeney, Amy Patricia: DebtCovenant Violations and Managers' Accounting Choice and Product-Investment Decisions (Accounting Choice). Diss. University of Rochester 1992. Vgl. Healy, Paul M. und Krishna G. Palepu: Effectiveness of Accounting-Based Dividend Covenants. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 12 No. 1-3, January 1990, S. 97-123. Vgl. Dieter, Richard und Arthur R. Wyatt: Get It off the Balance Sheet! In: Financial Accounting Theory. Hrsg. Stephen A. Zeff und Thomas F. Keller. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York 1985, S. 484. Eine beispielhafte Beschreibung, wie der Verschuldungskoeffizient durch die Ausgabe von in Eigenkapital gekleidetem Fremdkapital gesenkt wird, gibt Briloff. Vgl. Briloff, Abraham J.: Accounting Alchemy: It hasn't Kept Lomas Financial from Running into Trouble. In: Barron's August 28, 1989, S. 12-13 und 27-29; Briloff, Abraham J.: Transient Preferreds-So-Called Senior Equity Needs Close Scrutiny. In: Barron's December 26, 1977, S. 10 und 19.

191

suchten Unternehmen mit finanziellen Problemen.43 Harry DeAngelo und Linda DeAngelo stellen in einer Studie über das bilanzpolitische Verhalten der sieben großen Unternehmen der Stahlindustrie während der für die Stahlindustrie schweren achtziger Jahre fest, daß bewußt vor Verhandlungen mit der starken Stahlarbeitergewerkschaft das Ergebnis durch Restrukturierungsrückstellungen gemindert wurde.44 5.2.1.2 Beeinflussung der Adressaten des Konzernabschlusses durch Bilanzpolitik in Deutschland Der Kreis der Adressaten des Konzernabschlusses ist in Deutschland größer als in den USA. Er reicht von den Anteilseignern, den Aktionären und Gesellschaftern über die Gläubiger, Arbeitnehmer, Lieferanten, Abnehmer, Konkurrenten und die staatlichen Institutionen bis hin zur allgemein interessierten Öffentlichkeit.45 Eine einheitliche Bilanzpolitik, die alle Adressaten gleichmäßig beeinflußt, ist unmöglich, da es schwierig ist, den Bilanzadressaten im konkreten Fall auszumachen, und da die Adressaten auch innerhalb einer Gruppe äußerst heterogen sind.46 Das gilt um so mehr, wenn Konflikte zwischen den Zielen vorliegen, die gegenüber den einzelnen Adressatengruppen verfolgt werden.47 Alle Adressaten interessieren sich für die Darstellung der Vermögens-, Finanzund Ertragslage des Konzerns.48 Der Bilanzleser hat eine bestimmte Soll-Vorstellung von den Bilanzkennzahlen, die ihm Erkenntnisse über die Vermögens-, 43 44

45 46 47

48

Vgl. DeAngelo, Harry et al.: Accounting Choice in Troubled Companies. Working Paper. University of Southern California. Los Angeles 1992, S. 4-5. Vgl. DeAngelo, Harry und Linda DeAngelo: Union Negotiations and Corporate Policy - A Study of Labor Concessions in the Domestic Steel Industry during the 1980s. In: Journal of Financial Economics. Vol. 30 No. 1, November 1991, S. 4-5. Liberty und Zimmerman finden den Zusammenhang zwischen Ergebnisminderung und Verhandlungen mit den Gewerkschaften nicht bestätigt. Vgl. Liberty, Susan E. und Jerold L. Zimmerman: Labor Union Contract Negotiations and Accounting Choice. In: The Accounting Review. Vol. 61 No. 4, October 1986, S. 692-694. Eine mögliche Erklärung ist, daß ihre Stichprobe nicht nur Unternehmen enthält, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden. Hier mögen andere bilanzpolitische Überlegungen Vorrang vor den Verhandlungen mit den Gewerkschaften haben. Vgl. Reuter, Edzard: Die Publizität der Kapitalgesellschaft nach neuem Bilanzrecht. In: Bilanz- und Konzernrecht. Festschrift für Reinhard Goerdeler. Hrsg. Hans Havermann. Düsseldorf 1987, S. 431. Vgl. Baetge, Jörg und Wolfgang Ballwieser: Probleme einer rationalen Bilanzpolitik. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1978, S. 525. So sagten Analysten der deutschen Großchemie - insbesondere der BASF AG - nach, daß sie im Halbjahresabschluß 1994 nicht zu gute Ergebnisse ausweisen wolle, um nicht vor dem Betriebsrat zu gut dazustehen. Vgl. o.V.: "Die Großchemie verdient wesentlich mehr, als sie zugeben kann". In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 24.8.1994, S. 18. Diese "Bescheidenheit" gegenüber dem Betriebsrat beispielsweise ist konträr zu der Zielsetzung, dem Kapitalmarkt zu zeigen, daß der Ertragseinbruch gestoppt ist und die Wende eingeleitet wurde. Vgl. Müller, Eberhard: Entscheidungsorientiertes Konzernrechnungswesen. Neuwied 1980, S. 9.

192

Finanz- und Ertragslage vermitteln. Der Bilanzpolitiker muß den Vorstellungen des Bilanzlesers durch entsprechende Gestaltung des Jahresabschlusses Rechnung tragen, will er den Bilanzleser in seinem Sinne beeinflussen.49 Je unbefriedigender sich das Unternehmen im Spiegel der Kennzahlen darstellt, desto stärker wird die Neigung zur Bilanzpolitik.50 Die Interessen des Konzerns gegenüber den Adressaten und die Interessen der Adressaten gegenüber dem Konzern werden in Tabelle 8 gegenübergestellt. Die Tabelle enthält gleichzeitig eine Beschreibung der bilanzpolitischen Ziele, die gegenüber der jeweiligen Adressatengruppe bestehen.

49 50

Vgl. Freidank, Carl-Christian: Zielsetzungen und Instrumente der Bilanzpolitik bei Aktiengesellschaften. In: Der Betrieb 1982, S. 338. Vgl. Packmohr, Arthur: Bilanzpolitik und Bilanzmanagement. Köln 1984, S. 45.

193

Tabelle 8:

Adressaten

Bei der Beeinflussung der Adressaten des Konzernabschlusses verfolgte Ziele in Deutschland Interessen aus Sicht der Adressaten

Interessen aus Sicht des Konzerns

Resultierende konzernbilanzpolitische Ziele

Anteilseigner (aktuelle und potentielle)

- Sicherheit der An- hoher Kurs der Akti- - je nach Eigentumsverteile, geringe Kursen hältnissen unterschiedschwankungen - geringe Kursschwanliche Zielausprägung - angemessene Rendi- kungen - positives Bild der Verte mögens-, Finanz- und - Einfluß (nur bei Ertragslage maßgeblichem An- stetig wachsendes Konteilsbesitz) zernergebnis - bessere Bilanzkennzahlen als die Konkurrenz

Gläubiger (aktuelle und potentielle)

- Sicherheit der Kredi- - gegenwärtig und - bankenorientiert künftig günstige Kre- - günstige Darstellung te und Zinsen - pünktliche ditbedingungen der wirtschaftlichen Tilgungen Lage, insbesondere der Finanzlage

Arbeitnehmer - Arbeitsplatzsicher(aktuelle und heit potentielle) - Einkommen - günstige Arbeitsbedingungen

- Rekrutierung quali- Beeinflussungsmögfizierten Personals lichkeiten und Zielset- Minimierung der Ge- zung fraglich haltsforderungen - Public Relations im - positive Einstellung Lage- und Sozialder Arbeitnehmer bericht

Konkurrenten, - allgemeine Informa- - keine Konkurrenten Lieferanten, tionen über den anlocken Abnehmer Konzern - Preisspielräume er- Kosten-, Leistungshalten und Umsatzkennzahlen

- wenig Informationen über den Konzern, Verschwiegenheit - weitere Ziele fraglich

Öffentlichkeit - allgemeine Informa- - positive Einstellung - Public Relations im "öffentliche tionen über den der Öffentlichkeit ge- Lage- und SozialMeinung" Konzern genüber dem Konbericht - Auskünfte über die zern Machtstellung des Konzerns

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Die Informationsinteressen der Adressaten werden in der Literatur zwar vielfach beschrieben, eine empirischen Untermauerung dieser Beschreibungen steht aber bisher noch aus.51 Deshalb haftet der deduktiven Ableitung der bilanzpolitischen Ziele des Konzerns aus den Informationsinteressen ein Mangel an: Wenn die Prämissen über die Interessen der Adressaten fehlerbehaftet sind, dann können auch die daraus abgeleiteten Konklusionen über die Bilanzpolitik falsch sein.52 Klein faßt die bei der Beeinflussung der Adressaten angestrebten Ziele wie folgt zusammen:53 -

Ausweis eines positiven Konzernerfolges ohne wesentliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr und

-

Ausweis der übrigen Kennzahlen des Konzernabschlusses mindestens in Höhe des in der Literatur aufgeführten oder in der Praxis herausgebildeten Niveaus. Ein Vergleich der Kennzahlen mit anderen Konzernen ist ebenfalls denkbar und sollte zugunsten des betrachteten Konzerns ausfallen. Außerdem sollte eine erhebliche Verschlechterung der Kennzahlen gegenüber dem Vorjahr verhindert werden.

Aus der Beeinflussung der Adressaten leitet sich eine ähnliche Zielsetzung ab wie in den USA, wenn auch stärker eine bilanzorientierte anstelle einer ergebnisorientierten Ausrichtung verfolgt werden dürfte. 5.2.2

Möglichst objektive Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns

Auch das Ziel einer möglichst objektiven Darstellung der wirtschaftlichen Lage des Konzerns ist eng verwandt mit dem Ziel, die Adressaten zu beeinflussen. Wird das Ziel verfolgt, die wirtschaftliche Lage möglichst objektiv darzustellen, wird das der Adressat erkennen und hieraus Folgerungen über die wirtschaftlichen Verhältnisse des Konzerns ziehen. Er wird also ebenfalls beeinflußt.

51

52

53

Vgl. Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Band 5. Hagener Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Hagen 1989, S. 56; Schindler, Joachim: Kapitalkonsolidierung nach dem Bilanzrichtlinien-Gesetz. Betriebswirtschaftliche Studien Rechnungs- und Finanzwesen, Organisation und Institution. Band 7. Frankfurt usw. 1986, S. 51. "In einem gültigen Schluß wird die Wahrheit von den Prämissen auf die Konklusion übertragen." Popper, Karl R.: Objektive Erkenntnis - Ein evolutionärer Entwurf. 4. Aufl. Hamburg 1993, S. 317-318. Analoges gilt, wenn die Prämissen falsch sind. Vgl. Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Band 5. Hagener Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Hagen 1989, S. 84-85. Hierbei handelt es sich um eine allgemeine Zusammenfassung. In besonderen Situationen sind Abweichungen denkbar.

195

5.2.2.1 Möglichst objektive Darstellung der Unternehmenslage im amerikanischen Konzernabschluß Soll das Ziel verfolgt werden, den Adressaten möglichst objektiv über die wirtschaftliche Lage zu informieren, muß das Unternehmen streng nach dem True and Fair View-Prinzip, dem Overriding Principle, bilanzieren. Da in den USA die Zwänge des Kapitalmarktes größer sind als in Deutschland, ist das Ziel der möglichst objektiven Bilanzierung gewichtiger. Das Damoklesschwert der Shareholder Litigation ist eine nicht zu verachtende Gefahr, die zur möglichst objektiven, umfassenden und rechtzeitigen Information der Adressaten anhält. Allerdings gilt auch für amerikanische Unternehmen, daß die Neigung zu einer ergebnisverbessernden Bilanzpolitik um so größer wird, je unbefriedigender sich das Unternehmen im Spiegel der Bilanzkennzahlen darstellt. Ob der Neigung nachgegeben wird, kann zu einer wichtigen Entscheidung für das Unternehmen werden. 5.2.2.2 Möglichst objektive Darstellung der Unternehmenslage im deutschen Konzernabschluß Die Verfolgung und das Erreichen des Zieles einer objektiven Bilanzierung ist problematisch, wenn nicht theoretisch unerreichbar:54 Es mag zwar einen richtigen Wert bei der Bewertung geben, unzweifelhaft ermitteln läßt er sich aber nicht.55

54 55

Vgl. Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Band 5. Hagener Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Hagen 1989, S. 39. Dies gilt in gleicher Weise für die USA. "Sichere Wahrheiten erkannte kein Mensch und wird keiner erkennen ... Sollte einer auch einst die vollkommenste Wahrheit verkünden, Wissen könnt' er das nicht: Es ist alles durchwebt von Vermutung." Xenophanes übersetzt von und zitiert nach Popper, Karl R.: Auf der Suche nach einer besseren Welt. 6. Aufl. München und Zürich 1991, S. 220; speziell vgl. Sieben, Günter und Klaus D. Haase: Die Jahresabschlußrechnung als Informations- und Entscheidungsinstrument. In: Die Wirtschaftsprüfung 1971, S. 82.

196

Dennoch kann tendenziell das Ziel verfolgt werden, objektiv zu informieren. Da das True and Fair View-Prinzip der deutschen Generalnorm (§ 297 Abs. 2 Satz 2 HGB) keinen Vorrang gegenüber den Einzelvorschriften hat,56 können die Einzelvorschriften Wahlrechte enthalten, die im Widerspruch zur Generalnorm stehen. Diese Wahlrechte müßten im Sinne der Generalnorm ausgeübt werden: § 308 Abs. 3 HGB erlaubt beispielsweise die Übernahme steuerlicher Wertansätze von Vermögensgegenständen und Schulden in den Konzernabschluß. Wenn das bilanzpolitische Ziel verfolgt wird, die wirtschaftliche Lage des Unternehmens möglichst objektiv darzustellen, müßte wenigstens im Konzernabschluß auf die Übernahme steuerlich verzerrter Werte verzichtet werden. Je stärker deutsche Unternehmen auf den Kapitalmarkt angewiesen sind, desto mehr werden sie – sofern sie langfristig denken – eine möglichst objektive Bilanzierung anstreben. Es ist anzunehmen, daß sie dem Wohl des Konzerns damit auf lange Sicht am meisten dienen.57 Nur so wird es möglich sein, das Vertrauen der Investoren zu gewinnen und sie zu einem langfristigen Engagement zu bewegen. Würde dieses Vertrauen durch übertriebene Bilanzpolitik erschüttert, so wäre es schwer zurückzugewinnen. 5.2.3

Bilanzpolitik und Eigeninteresse der Unternehmensleitung: Bestreben, die eigene Leistung positiv darzustellen

Die Unternehmensziele bilden sich aus den Zielen der am Unternehmen beteiligten Personen. Die Unternehmensleitung kann die Bilanzpolitik also auch einsetzen, um persönliche Ziele zu erreichen.

56

57

Budde und Förschle sind der Meinung, daß die Einzelvorschriften in Verbindung mit der Generalnorm angewendet werden müssen. Die Generalnorm verbietet ihrer Meinung nach eine rein bilanzpolitisch motivierte Wahlrechtsausübung. Vgl. Budde, Wolfgang D. und Gerhart Förschle: Das Verhältnis des "True and Fair View" zu den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung und zu den Einzelvorschriften. In: Einzelabschluß- und Konzernabschluß. Beiträge zum neuen Bilanzrecht. Band 1. Hrsg. Winfried Mellwig et al. Wiesbaden 1988, S. 40-41. Da es im Einzelfall aber nicht immer eindeutig ist, ob eine Wahlrechtsausübung ausschließlich bilanzpolitisch motiviert ist, ist es fraglich bis zu welchem Grad die Generalnorm bilanzpolitisch motiviertes Vorgehen unterbinden kann. Vgl. Sigle, Hermann: Konzernbilanzpolitik nach neuem Recht. In: Einzelabschluß und Konzernabschluß. Beiträge zum neuen Bilanzrecht. Band 1. Hrsg. Winfried Mellwig et al. Wiesbaden 1988, S. 183.

197

5.2.3.1 Bilanzpolitik und Eigeninteresse der Unternehmensleitung in den USA: Die Wirkung der Vergütungspläne der Unternehmensleitung auf die Bilanzpolitik Persönliche Ziele der Unternehmensleitung sind Arbeitsplatzsicherheit, Größe und Ansehen des Unternehmens und damit verbunden auch das eigene Ansehen sowie die Höhe und die Steigerung der Vergütung.58 Die Ziele der Anteilseigner können sich mit den Zielen der Unternehmensleitung decken, müssen es aber nicht. Um eine weitgehende Deckung der Ziele der Unternehmensleitung mit den Zielen der Anteilseigner herzustellen, vergüten die Anteilseigner die Unternehmensleitung stark Ergebnis- und Performance-orientiert. Das Jahresergebnis und der Aktienkurs sind einerseits wichtige Größen für die Anteilseigner, andererseits aber auch wichtige Determinanten für die Höhe der Vergütung der Unternehmensleitung. Die Unternehmensleitung kann auf eine direkte und eine indirekte Weise versuchen, mittels Bilanzpolitik ihr persönliches Ziel einer hohen Vergütung zu erreichen. Auf direktem Wege bietet sich die Möglichkeit an, Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zu wählen, die das Jahresergebnis und entsprechend die Vergütung erhöhen. Healy et al. kommen zu dem Ergebnis, daß Veränderungen in den Bilanzierungsmethoden nur zu einer geringen Zunahme der Vergütung führen,59 weshalb diese direkte Möglichkeit geringere Anreize zur Bilanzpolitik bietet. Allerdings untersuchen sie nur zwei Bilanzierungswahlrechte: Wechsel von der FIFO- zur LIFO-Vorratsbewertung und Wechsel von der degressiven zur linearen Abschreibung. Offen bleibt, ob die Unternehmensleitung nicht über Sachverhaltsgestaltung und über Ermessensspielräume versucht, ihre Vergütung zu erhöhen. Die Unternehmensleitung kann auch auf indirektem Weg versuchen, über die externe Rechnungslegung die Personen zu beeinflussen, die Einfluß auf die Größen haben, von denen ihre Vergütung abhängt. Wichtige Personengruppen sind die Aktionäre, die den Aktienkurs beeinflussen, die Gläubiger, die die Kreditkonditionen des Unternehmens festlegen, und allgemein Regierung und Ver-

58 59

Vgl. Gordon, Myron J.: Postulates, Principles and Research in Accounting. In: The Accounting Review. Vol. 39 No. 2, April 1964, S. 261. Vgl. Healy, Paul M. et al.: The Effect of Accounting Procedure Changes on CEO's Cash Salary and Bonus Compensation. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 9 No. 1, April 1987, S. 33.

198

waltung, die das Unternehmen mit politischen Kosten belegen können.60 "'Getting along well' with all important groups" und "keep the shareholder happy"61 ist für die Unternehmensleitung wichtig, will sie ihre Vergütung maximieren. Wie die Unternehmensleitung auf direktem Wege (Pfeil a) und auf indirektem Wege (Pfeil b) mit der Bilanzpolitik ihre Ziele verfolgen kann, zeigt Abbildung 12. Abbildung 12: Zusammenhang zwischen der Vergütung der amerikanischen Unternehmensleitung und ihrem bilanzpolitischen Verhalten

60

61

Vgl. Ronen, Joshua und Simcha Sadan: Smoothing Income Numbers: Objectives, Means, and Implications. Addison-Wesley. Reading 1981, S. 39-40. Und ähnlich: "An important part of top management's environment consists of groups outside the firm's administrative structure who are in a position to challenge the quality of top management's performance." Monsen, Joseph R. und Anthony Downs: A Theory of Large Managerial Firms. In: The Journal of Political Economy. Vol. 73 No. 3, June 1965, S. 231. Beide Stellen: Monsen, Joseph R. und Anthony Downs: A Theory of Large Managerial Firms. In: The Journal of Political Economy. Vol. 73 No. 3, June 1965, S. 231-232.

199

Aus dem vermutetem Zusammenhang zwischen der Vergütung der Unternehmensleitung und einem steigenden Jahresergebnis leitet die Positive Accounting Theory die Bonus Plan Hypothese ab:62 Bei Unternehmen mit Bonus Plans ist es wahrscheinlicher, daß die Unternehmensleitung Rechnungslegungsmethoden wählt, die den Jahresüberschuß zukünftiger Perioden in die aktuelle Periode verlagern. Die Ergebnisse empirischer Arbeiten sind meistens konsistent mit der Hypothese.63 Änderungen in den Bilanzierungsmethoden können gerade in den Jahren nach der erstmaligen Einführung oder nach der Modifizierung eines erfolgsabhängigen Vergütungsplanes verstärkt beobachtet werden.64 Die Wirkung der Bilanzierungsänderung könnte durch eine Anpassung der Vergütungspläne aufgefangen werden. Wäre dies der Fall, bestünde kein Anreiz für die Änderung; die Hypothese würde ihre Grundlage verlieren. Gerade die Änderung der Vergütungspläne erfordert aber hohe Kosten, so daß anzunehmen ist, daß die Verträge – wenn überhaupt – nur bei gravierenden Bilanzierungsänderungen angepaßt werden. Gerade diese Kosten veranlaßten beispielsweise die Ford Motor Co. im FASB Due Process gegen die Einführung von SFAS No. 94 Consolidation of All Majority-Owned Subsidiaries zu plädieren, da ansonsten alle Anstellungsverträge zu modifizieren gewesen wären.65 Healy et al. finden entsprechend auch keine Hinweise, daß nach einer Änderung der Bilanzierungsmethode die Vergütungspläne angepaßt werden.66 Abdel-khalik dagegen stellt bei dem von ihm untersuchten Wechsel von der FIFO- zur LIFO-Vorratsbe-

62 63

64 65

66

Vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 208. Vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 258-261; zu neueren Ergebnissen vgl. Harrison, Walter T. und Gary Grudnitski: Bondholder and Stockholder Reactions to Discretionary Accounting Changes. In: Journal of Accounting and Public Policy, Vol. 6 No. 2, Summer 1987, S. 109; ausführlich vgl. Park, Gwanghoon: The Association between Management Compensation and Accounting Policy Decisions: An Extension of the Bonus Hypothesis. Diss. University of Georgia 1991. Vgl. Healy, Paul M.: The Effect of Bonus Schemes on Accounting Decisions. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 7 No. 1, April 1985, S. 106. Vgl. Ford Motor Co.: Letter of Comment No. 8 Proposed Statement of Financial Accounting Standards Consolidation of All Majority Owned Subsidiaries 1987, S. 3. Die Vergütungspläne beruhten bisher auf dem Ergebnis vor Berücksichtigung des Ergebnisses der assoziierten Unternehmen (Net Income before Income of Equity Earnings of Subsidiaries). Nach SFAS No. 94 würde daher das Ergebnis der Tochterunternehmen, die bisher nur als assoziierte Unternehmen konsolidert wurden, auch bei der Vergütung berücksichtigt; die zu zahlenden Boni würden steigen. Um den Status quo ante wiederherzustellen, hätten folglich die Vergütungspläne angepaßt werden müssen. Vgl. Healy, Paul M. et al.: The Effect of Accounting Procedure Changes on CEO's Cash Salary and Bonus Compensation. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 9 No. 1, April 1987, S. 32.

200

wertung fest, daß die Vergütungspläne angepaßt wurden.67 Dieser Wechsel führt aber in der Regel zu einem geringeren Ergebnis, so daß die Unternehmensleitung aus eigenem Interesse versucht, ihre Verträge neu auszuhandeln. Die Unternehmensleitung hat in bestimmten Situationen Gründe, sich anders zu verhalten, als es nach der Bonus Plan Hypothese zu erwarten wäre: Statt das Ergebnis zu verbessern, bestehen Anreize, es zu reduzieren. Erklärt wird das einmal mit der Stellung der Unternehmensleitung in ihrer Amtszeit – am Anfang, in der Mitte oder am Ende – und zum anderen mit der Ausgestaltung der Vergütungspläne.68 Die Unternehmensleitung wird am Anfang ihrer Tätigkeit versuchen, das Ergebnis durch hohe Aufwendungen zu senken, da die alte Unternehmensleitung noch für das Ergebnis verantwortlich gemacht werden kann.69 Mit einem anfangs geringen Ergebnisausweis wird zudem ein günstiger Vergleichsmaßstab für die zukünftigen Ergebnisse gelegt.70 Die Unternehmensleitung "wäscht" sich quasi von den Fehlleistungen ihrer Vorgänger rein und kann "sauber" ihre Amtszeit starten (sog. Big Bath Hypothese). Die Ergebnisse empirischer Arbeiten sind konsistent mit der Hypothese.71 In der Mitte der Amtszeit können sich wegen der unterschiedlichen Ausgestaltung der Vergütungspläne Abweichungen von der Bonus Plan Hypothese ergeben. Eine zusätzliche Vergütung wird normalerweise nur gewährt, wenn bestimmte Zielwerte (Benchmarks) – meistens für das Jahresergebnis – erreicht werden. Die zusätzlich zu erwerbende Vergütung wird selbst wieder durch einen oberen Wert begrenzt (vgl. Anlage 3 für die Vergütungsregeln der American Telegraph & Telephone Co.; untere und obere Grenzen finden sich bei den Long Term Incentive-Plans).72

67 68 69

70 71

72

Vgl. Abdel-khalik, Rashad A.: The Effect of LIFO-Switching and Firm Ownership on Executives' Pay. In: Journal of Accounting Research. Vol. 23 No. 2, Autumn 1985, S. 443. Ausführlich vgl. Lasalle, Randall E.: The Effect of CEO Tenure on Earnings Management (Income Smoothing). Diss. Drexel University 1991. Dies gilt insbesondere bei einem tiefgreifenden, von außen erzwungenen Wechsel in der Unternehmensleitung. Vgl. Pourciau, Susan: Earnings Management and Nonroutine Executive Changes. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 16 No. 1-3, January/April/July 1993, S. 318. Vgl. Elliot, John A. und Wayne H. Shaw: Write-Offs as Accounting Procedure to Manage Perceptions. In: Journal of Accounting Research. Supplement to Vol. 26 1988, S. 98. Vgl. Pourciau, Susan: Earnings Management and Nonroutine Executive Changes. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 16 No. 1-3, January/April/July 1993, S. 318; Zucca, Linda J. und David R. Campbell: A Closer Look at Discretionary Writedowns of Impaired Assets. In: Accounting Horizons. Vol. 6 No. 3, September 1992, S. 36; Elliot, John A. und Wayne H. Shaw: Write-Offs as Accounting Procedure to Manage Perceptions. In: Journal of Accounting Research. Supplement to Vol. 26 1988, S. 98. Vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 209.

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Es können in Abhängigkeit vom "tatsächlichen" Ergebnis die folgenden drei Fälle unterschieden werden:73 (1) Kann die Unternehmensleitung selbst unter Einsatz aller bilanzpolitischen Möglichkeiten den unteren Grenzwert für die zusätzliche Vergütung nicht erreichen, so wird sie zu einem Verhalten gemäß der Big Bath Hypothese neigen. (2) Liegt das "tatsächliche" Ergebnis innerhalb der Grenzwerte, so verhält sich die Unternehmensleitung gemäß der Bonus Plan Hypothese, bis maximal der obere Grenzwert erreicht wird. Sie verhält sich ebenso, wenn der Vergütungsplan keine oberen oder unteren Grenzen vorsieht. (3) Liegt das "tatsächliche" Ergebnis über dem Grenzwert, so wird das Ergebnis bilanzpolitisch gemindert, um die so gelegten Reserven in der Folgeperiode nutzen zu können; das ohnehin hohe Ergebnis wird nach unten geglättet (Income Smoothing Hypothese). Mehrere Arbeiten kommen zu Ergebnissen, die konsistent mit dem beschriebenen Verhalten sind.74 Lambert geht soweit zu behaupten, daß die Anteilseigner bei der Festsetzung der Vergütungspläne die Nutzenmaximierung der Unternehmensleitung ins Kalkül ziehen, was dazu führt, daß die Anteilseigner Vergütungspläne anwenden, die die Unternehmensleitung geradezu zur Gewinnglättung motiviert.75 Dies gilt sicher, wenn die Vergütungspläne mehrere langfristig angelegte Komponenten enthalten, wie etwa Stock Option Plans. Gerade sie versprechen die größten Erträge, wenn das Unternehmen konstante Ergebnisse hat. Um das Verhalten der Unternehmensleitung am Ende ihrer Amtszeit zu erklären, wird zwischen einem von außen erzwungenen Wechsel (Nonroutine Executive Change) und einem gewöhnlichen Wechsel, etwa durch Pensionierung, unterschieden. Die ausscheidende Unternehmensleitung wird bei einem gewöhnlichen Wechsel noch einmal versuchen, ihre Vergütung zu maximieren und all-

73 74

75

Vgl. Healy, Paul M.: The Effect of Bonus Schemes on Accounting Decisions. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 7 No. 1, April 1985, S. 88-92. Vgl. Healy, Paul M.: The Effect of Bonus Schemes on Accounting Decisions. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 7 No. 1, April 1985, S. 106; McNichols und Wilson stellen ein Gewinnglättungsverhalten in den Jahren fest, in denen ein extrem hohes Jahresergebnis angefallen ist. Vgl. McNichols, Maureen und Peter G. Wilson: Evidence of Earnings Management from the Provision for Bad Debt. In: Journal of Accounting Research. Supplement to Vol. 26 1988, S. 30. Vgl. Lambert, Richard A.: Income Smoothing as Rational Equilibrium Behavior. In: The Accounting Review. Vol. 59 No. 4, October 1984, S. 605. Auch nach Moses führt die Existenz von Vergütungsplänen zu einem Glättungsverhalten: Schwankungen im Jahresergebnis werden ausgeglichen. Vgl. Moses, Douglas O.: Income Smoothing and Incentives: Empirical Tests Using Accounting Changes. In: The Accounting Review. Vol. 62 No. 2, April 1987, S. 374.

202

gemein am Ende ihrer Amtszeit einen guten Jahresabschluß vorzuweisen.76 Es gilt die Bonus Plan Hypothese. Da das Jahresergebnis als Grundlage dient, die Effektivität und Kompetenz der Unternehmensleitung zu beurteilen und zu entscheiden, ob sie nicht wegen Inkompetenz entlassen werden soll, können niedrige "tatsächliche" Jahresergebnisse den Anreiz zu ergebniserhöhender Bilanzpolitik liefern, um so einem erzwungenen Wechsel (Nonroutine Executive Change) vorzubeugen oder um sich selbst gegenüber einer potentiellen neuen Unternehmensleitung als die überlegenere zu profilieren (Cover-up Hypothese).77 Auch hier deckt sich das Verhalten mit der Bonus Plan Hypothese, allerdings nicht, um die eigene Vergütung zu steigern, sondern in erster Linie, um den Arbeitsplatz zu sichern. Das beschriebene Verhalten konnte bisher in empirischen Arbeiten nicht nachgewiesen werden.78 Eine mögliche Erklärung hierfür könnte sein, daß die ergebniserhöhenden Maßnahmen der ausscheidenden Unternehmensleitung durch das gegenläufige Verhalten der neuen Unternehmensleitung (Big Bath Hypothese) ausgeglichen werden und deshalb empirisch nicht feststellbar sind.79 Abbildung 13 beschreibt in einem Erklärungsmodell zusammenfassend, welche Bilanzpolitik die Unternehmensleitung typischerweise in den USA während der einzelnen Phasen ihrer Amtszeit verfolgt. Allerdings darf nicht verkannt werden, daß auch andere Einflüsse auf das bilanzielle Verhalten der Unternehmen einwirken.

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78

79

Vgl. Dechow, Paul und Sloan Richard: Executive Incentives and the Horizon Problem: An Empirical Investigation. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 14 No. 1, March 1991, S. 51. Murphy und Zimmerman können das Ergebnis von Dechow und Sloan nicht bestätigen. Vgl. Murphy, Kevin und Jerold L. Zimmerman: Financial Performance Surrounding CEO Turnover. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 16 No. 1-3, January/April/July 1993, S. 307-308. "...these findings indicate that corporate earnings performance plays a role in the process through which alternative managers compete for stockholder support. ... poor earnings performance serves as visible evidence of managerial inefficiency that can cost managers stockholder support (and potentially their jobs)." DeAngelo, Linda E.: Managerial Competition, Information Costs, and Corporate Governance. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 10 No. 1, January 1988, S. 34. Vgl. Pourciau, Susan: Earnings Management and Nonroutine Executive Changes. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 16 No. 1-3, January/April/July 1993, S. 318; Murphy, Kevin und Jerold L. Zimmerman: Financial Performance Surrounding CEO Turnover. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 16 No. 1-3, January/April/July 1993, S. 309-310. Vgl. Smith, Abbie: Earnings Management Incentives. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 16 No. 1-3, January/April/July 1993, S. 340.

203

Abbildung 13: Erklärungsmodell für das bilanzpolitische Verhalten der amerikanischen Unternehmensleitung in den einzelnen Phasen ihrer Amtszeit

5.2.3.2 Bilanzpolitik und Eigeninteresse der Unternehmensleitung in Deutschland Baetge und Ballwieser zufolge dient die Bilanzpolitik dazu, Kontrollmöglichkeiten der Anteilseigner zu umgehen, Managementfehler zu kaschieren, die Stellung der Unternehmensleitung zu festigen und ihr Ansehen zu steigern, möglicherweise sogar dazu, gewinnabhängige Vergütungen zu realisieren.80 Beide gehen davon aus, daß die handelsrechtliche Bilanzpolitik der Unternehmensleitung vorwiegend dazu dient, die eigene Leistung positiv darzustellen, um so externe Kontrollen zu minimieren.81 80 81

Vgl. Baetge, Jörg und Wolfgang Ballwieser: Probleme einer rationalen Bilanzpolitik. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1978, S. 522. Vgl. Baetge, Jörg und Wolfgang Ballwieser: Probleme einer rationalen Bilanzpolitik. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1978, S. 522; Le Coutre, Walther: Bilanzpolitik. In: Probleme der Betriebsführung. Festschrift für Otto Schnutenhaus. Hrsg. Carl W. Meyer. Berlin 1959, S. 135-136.

204

Bilanzpolitisch ergibt sich aus diesem Ziel das Bestreben, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage möglichst positiv auszuweisen. Die Unternehmensleitung versucht mittels Gewinnglättung in guten Jahren, das Ergebnis zu kürzen, um einerseits die Ansprüche der Anteilseigner nicht zu stark wachsen zu lassen und andererseits Reserven zu bilden, die in schlechteren Jahren aufgelöst werden können.82 Die Leitung großer Unternehmen will in erster Linie den ausgewiesenen Erfolg und damit den Spielraum für die Ausschüttung nivellieren.83 Folglich gilt bei Gewinnglättung, daß abhängig vom "wirklichen" Konzernergebnis die Darstellung sowohl einer besseren als auch einer schlechteren Ertragslage das Ziel der Konzernleitung sein kann. Auch in Deutschland ist bei einem Wechsel der Unternehmensleitung ein bilanzpolitisches Verhalten wie in den USA denkbar. Die neue Leitung versucht, alle erkennbaren oder auch nur denkbaren Risiken durch Abwertungen und Rückstellungen zu erfassen, da sie noch der alten Leitung angelastet werden;84 die scheidende Unternehmensleitung hingegen wird versuchen, ihren Abgang durch ein positives Ergebnis zu "krönen".85 5.2.4

Gewinnglättung: Verstetigung des Jahresergebnisses

Aus dem Ziel, die Adressaten zu beeinflussen, und aus dem Eigeninteresse der Unternehmensleitung ergeben sich Gründe, die ein Gewinnglättungsverhalten nahelegen. Die Einflüsse ähneln sich in den USA und in Deutschland: -

82 83

84

85

Konstante Gewinne erlauben eine kontinuierliche Dividendenpolitik und führen zu einer gleichmäßigen Steuerbelastung; hohe Mittelabflüsse bei sehr hohem Ergebnis werden vermieden,

Vgl. Pfleger, Günter: Die neue Praxis der Bilanzpolitik: Gestaltungsmöglichkeiten in der Handels- und Steuerbilanz nach der Bilanzreform. 3. Aufl. Freiburg im Breisgau 1988, S. 25-26. So die laut Halbinger einhellige Meinung in der Literatur vgl. Halbinger, Josef: Erfolgsausweispolitik. Eine empirische Untersuchung zum bilanzpolitischen Verhalten deutscher Aktiengesellschaften. Betriebswirtschaftliche Studien. Band 39. München 1980, S. 73. Nach Klein gilt das Ziel der Gewinnglättung auch für den Ergebnisausweis im Konzernabschuß. Vgl. Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Hagener betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 5. Hagen 1989, S. 83. Der Wechsel an der Spitze der Volkswagen AG mag hier als Beispiel dienen: "Man kann es Piëch nicht verübeln, daß er bei seinem Amtsantritt alles, was er als falsch erkannt hat, umgehend als Verlust sichtbar macht. Die Optik mag seinen Vorgänger schmerzen, aber Piëch blieb wohl kaum eine andere Wahl, wollte er nicht an Glaubwürdigkeit verlieren. So wurde im Januar allein in der Volkswagen AG durch hohe Rückstellungen ein Verlust von mehr als einer halben Milliarde DM ausgewiesen." Thiede, Meite: Piëch/Lopez auf dem Prüfstand. In: Süddeutsche Zeitung 3.6.1993, S. 21. Der ehemalige RWE Vorstandsvorsitzende Gieske beendete seine Amtszeit beispielsweise mit dem besten Abschluß in der Unternehmensgeschichte. Vgl. Sturbeck, Werner: Den Abgang mit dem besten Abschluß gekrönt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 9.12.1994, S. 22.

205

-

Beeinflussung der aktuellen und potentiellen Anteilseigner, da konstante Gewinne und – dadurch ermöglicht – konstante Ausschüttungen ein geringeres Risiko der Aktie anzeigen; der Beta-Faktor wird niedriger eingeschätzt,

-

Beeinflussung der aktuellen und potentiellen Gläubiger, da konstante Gewinne das Kreditrisiko vermindern und – vom Gläubiger präferiert – zu einem kontinuierlichen Mittelabfluß durch Steuern und Dividenden führen,

-

das Ansehen der Unternehmensleitung steigt bei gleichmäßigem, idealerweise leicht ansteigendem Ergebnis und

-

die ergebnisabhängige Vergütung der Unternehmensleitung, insbesondere in den USA, kann optimiert werden.

Das Streben, die Gewinne zu glätten, ist in zahlreichen Arbeiten empirisch untersucht worden:86 Grundsätzlich bestätigen die Arbeiten, daß die Unternehmen Bilanzpolitik betreiben, um die Gewinnvariabilität zu senken; die tatsächlichen Motive für dieses bilanzpolitische Verhalten konnten aber empirisch noch nicht hinreichend erklärt werden. Alle Arbeiten leiden an dem Manko, daß der tatsächliche, nicht durch Bilanzpolitik beeinflußte Gewinn nicht zu ermitteln ist.87 Folglich werden Modelle aufgestellt, die beschreiben, wie der Gewinn ohne Bilanzpolitik ausgefallen wäre. Sodann wird getestet, ob der ausgewiesene Gewinn gegenüber diesem "tatsächlichen" Gewinn geglättet ist. Die Arbeiten testen deshalb eine doppelte Hypothese, was ihre Fehleranfälligkeit erhöht:88 das Modell, das den tatsächlichen Gewinn beschreiben soll, und die Gewinnglättung durch die Unternehmensleitung.

86

87 88

Vgl. Fischer, Andrea und Axel Haller: Bilanzpolitik zum Zwecke der Gewinnglättung – Empirische Erkenntnisse. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft 1993, S. 35-59. Die Autoren geben einen Überblick über die deutschen und amerikanischen Arbeiten. Vgl. DeAngelo, Linda E.: Accounting Numbers as Market Valuation Substitutes: A Study of Management Buyouts of Public Stockholders. In: The Accounting Review. Vol. 61 No. 3, July 1986, S. 408. Vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 135.

206

5.2.4.1 Gewinnglättung als bilanzpolitisches Ziel in den USA Das Gewinnglättungsverhalten amerikanischer Unternehmen wurde in den siebziger und Anfang der achtziger Jahre intensiv erforscht.89 Beidleman kommt in seiner Arbeit zu folgendem Ergebnis:90 "The test results strongly suggest that firms employ certain devices over which they have discretion to normalize reported earnings. ... It is also clear that not all firms engage in smoothing nor do firms utilize every possible occasion available to them to smooth reported income. Evidently, some firms are not aware of the benefical effects of a smoother earnings stream, or, if they are aware, they do not consider the benefits worth the decision disorder and uncertainty inherent in smoothing attempts." Koch versuchte, die Gründe für die Gewinnglättung über ein Interview mit führenden Personen aus dem Finanz- und Rechnungswesen zu ermitteln.91 In den Antworten wurde betont, daß der Kapitalmarkt ein kontinuierliches Ergebnis mit einem geringeren Risiko (Beta-Faktor) assoziiere und daß deshalb Gewinnglättung vorgenommen werde. Diese Begründung wurde von "managerkontrollierten" Unternehmen gegeben; für "eigentümerkontrollierte" Unternehmen galt dieses Motiv nicht, warum sie weniger zu gewinnglättendem Verhalten neigen.92 Daß die Risikobeurteilung des Kapitalmarktes als Grund für Bilanzpolitik angeführt wird, zeigt wieder, wie stark die US-Rechnungslegung und Bilanzpolitik kapitalmarktorientiert sind: Schwankende Quartalsergebnisse wirken sich negativ auf die Aktienkurse aus;93 Unternehmen mit schwankenden Ergebnissen wiesen niedrigere Kurs-/Gewinn-Verhältnisse (Price Earnings Ratios) aus als solche mit stetigen Gewinnen.94 Moses stellt fest, daß die Neigung zur Gewinnglättung bei einer großen Abweichung des tatsächlichen Ergebnisses vom erwarte89

90 91 92

93 94

Einen Überblick geben Ronen und Sadan. Vgl. Ronen, Joshua und Simcha Sadan: Smoothing Income Numbers: Objectives, Means, and Implications. Addison-Wesley. Reading 1981; Ronen, Joshua et al.: Income Smoothing: A Review. In: The Accounting Journal. Vol. 1 No. 1, Autumn 1977, S. 11-26. Beidleman, Carl R.: Income Smoothing: The Role of Management. In: The Accounting Review. Vol. 48 No. 4, October 1973, S. 666. Vgl. Koch, Bruce S.: Income Smoothing: An Experiment. In: The Accounting Review. Vol. 66 No. 3, July 1981, S. 584. Empirisch hat diesen Sachverhalt u.a. auch Smith festgestellt. Vgl. Smith, Daniel E.: The Effect of the Separation of Ownership from Control on Accounting Policy Decisions. In: The Accounting Review. Vol. 51 No. 4, October 1976, S. 721. Vgl. Ellsworth, Richard R.: Capital Markets and Competitive Decline. In: Harvard Business Review. Vol. 63 No. 5, September/Oktober 1985, S. 172. Vgl. Monsen, Joseph R. und Anthony Downs: A Theory of Large Managerial Firms. In: The Journal of Political Economy. Vol. 73 No. 3, June 1965, S. 232.

207

ten Ergebnis steigt.95 Auch dies hat seinen Grund in der Kapitalmarkt-Orientierung: Die erwarteten Ergebnisse sind in die Kurse eingegangen; wird im nachhinein festgestellt, daß die Erwartung falsch war, führt dies zu einer überproportionalen Kurskorrektur,96 die das Unternehmen durch Gewinnglättung zu vermeiden sucht. Die Neigung zur Gewinnglättung wird auch durch die besondere Bedeutung verstärkt, die dem Gewinn und der Earnings per Share-Kennziffer von den Kapitalmarktteilnehmern beigemessen wird:97 "In both corporate reports and the financial press, there is an obsessive fixation on earnings per share as the score card of corporate performance." Kapitalmarktuntersuchungen belegen ebenfalls den hohen Informationsgehalt des Jahresergebnisses:98 "The dramatic price and volume reaction indicates that investors do look directly at reported earnings and do not use other variables to the exclusion of reported earnings." Die Functional Fixation Hypothese geht so weit zu behaupten, daß sich die Aktienpreise aus einem Vielfachen des Ergebnisses pro Aktie ergeben.99 Wenn sich auch die tatsächlichen Aktienpreise nach anderen Kriterien bilden, so wird es doch Personen im Management geben, die die Functional Fixation Hypothese für zutreffend halten. 95 96

97

98

99

Vgl. Moses, Douglas O.: Income Smoothing and Incentives: Empirical Tests Using Accounting Changes. In: The Accounting Review. Vol. 62 No. 2, April 1987, S. 374. Waymire stellt abnormale Kursreaktion fest, wenn die neuen vom Unternehmen gegebenen Informationen von den Erwartungen abweichen. Vgl. Waymire, Gregory: Additional Evidence on the Information Content of Management Earnings Forecasts. In: Journal of Accounting Research. Vol. 22 No. 2, Autumn 1984, S. 717; ebenso vgl. Patell, James M.: Corporate Forecasts of Earnings per Share and Stock Price Behavior: Empirical Tests. In: Journal of Accounting Research. Vol. 14 No. 2, Autumn 1976, S. 273. Ebenso vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 40-47. Rappaport, Alfred: Let's Give Shareholders the Figures They Need. In: Financial Accounting Theory. Hrsg. Stephen A. Zeff und Thomas F. Keller. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York 1985, S. 239. Die Earnings per Share Kennziffer wird auch als Summary Indicator bezeichnet. Vgl. Schroeder, Richard G. et al.: Financial Statements I: The Income Statement. In: Accounting Theory. Hrsg. Richard G. Schroeder et al. 4. Aufl. Wiley & Sons. New York usw. 1991, S. 121. Beaver, William H.: The Information Content of Annual Earnings Announcements. In: The Accounting Review. Supplement to Vol. 43 1968, S. 84; ähnlich vgl. Ball, Ray und Philip Brown: An Empirical Evaluation of Accounting Income Numbers. In: Journal of Accounting Research. Vol. 6 No. 2, Autumn 1968, S. 176; Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 66. Vgl. Kelly-Newton, Lauren: Accounting Policy Formulation - the Role of Corporate Management. Addison-Wesley. Reading usw. 1980, S. 116.

208

Dies alles bewirkt, daß bei bilanzpolitischen Überlegungen dem ausgewiesenen Ergebnis ein hoher Stellenwert beigemessen wird: Der Gewinn sollte nicht zu sehr vom Vorjahr abweichen; idealerweise sollte er mit einer leichten, stetigen Rate wachsen. Buffet drückt dies wie folgt aus:100 "As long as investors – including suppossedly sophisticated institutions – place fancy valuations on reported 'earnings' that march steadily upward, you can be sure that some managers and promoters will exploit GAAP to produce such numbers, no matter what the truth may be." 5.2.4.2 Gewinnglättung als bilanzpolitisches Ziel in Deutschland Gewinnglättung gilt in Deutschland als klassisches Ziel der Bilanzpolitik.101 Coenenberg hält die Gewinnglättungshypothese sogar für gesichert.102 Hier wird allerdings die Ansicht vertreten, daß wir keine gesicherten Erkenntnisse über die Realität gewinnen können; bestenfalls sind unsere Erkenntnisse nur vorläufig nicht falsifiziert.103 Stein sieht es als Tatsache an, daß alle deutschen Publikumsgesellschaften, die die Ausschüttungserwartungen ihrer Aktionäre erfüllen wollen, das Ergebnis in ertragsstarken Perioden durch die Bildung stiller Reserven vermindern und es in ertragsschwachen Perioden durch ihre Auflösung erhöhen.104 Angestrebt wird nicht, die Gewinne mit Hilfe stiller Reserven dauerhaft zu verstecken, sondern sie zur Trendglättung in späteren Jahren zu verwenden.105

100 101

102

103 104 105

Buffet, Waren in Berkshire Hathaway Corp.: Annunal Report 1984, S. 5. Unter anderem vgl. Fischer, Andrea und Axel Haller: Bilanzpolitik zum Zwecke der Gewinnglättung Empirische Erkenntnisse. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft 1993, S. 36-38; Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Band 5. Hagener Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Hagen 1989, S. 37-38; Pfleger, Günter: Die neue Praxis der Bilanzpolitik - Strategien und Gestaltungsmöglichkeiten im handels- und steuerrechtlichen Jahresabschluß. 4. Aufl. Freiburg 1991, S. 27-31; Halbinger, Josef: Erfolgsausweispolitik. Eine empirische Untersuchung zum bilanzpolitischen Verhalten deutscher Aktiengesellschaften. Betriebswirtschaftliche Studien. Band 39. München 1980, S. 73; Schmidt, Franz: Bilanzpolitik deutscher Aktiengesellschaften. Betriebswirtschaftliche Beiträge. Band 27. Augsburg 1977, S. 166-167. Vgl. Coenenberg, Adolf G.: Instrumente der Gewinnregulierungspolitik deutscher Aktiengesellschaften Eine empirische Untersuchung. In: Der Wirtschaftsprüfer im Schnittpunkt nationaler und internationaler Entwicklungen. Festschrift für Klaus von Wysocki. Hrsg. Gerhard Gross. Düsseldorf 1985, S. 115. Vgl. Popper, Karl R.: Auf der Suche nach einer besseren Welt. 6. Aufl. München und Zürich 1991, S. 220. Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 977. Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 977.

209

Die umfangreichen stillen Reserven, die in Deutschland gelegt werden können, erlauben aber, Verluste zu vertuschen und die tatsächliche Ertragslage über einen längeren Zeitraum zu verschleiern.106 Ob sich die Unternehmen hierdurch langfristig einen Gefallen erweisen, muß bezweifelt werden; jedes Unternehmen sollte sich der Risiken einer Verlustverschleierung bewußt sein. Schmidt107 untersuchte bei 114 Unternehmen, ob sie zwischen 1967 und 1976 Gewinnglättung betrieben haben: Seine signifikanten Ergebnisse zeigen, daß die Glättung des Jahresüberschusses ein generelles Ziel der Unternehmensleitungen ist. Dieses Ziel wird überwiegend durch den Einsatz gewinnmindernder Instrumente in guten Jahren vorbereitet, wie zum Beispiel durch die Inanspruchnahme steuerlicher Bewertungs- und Abschreibungsmethoden und eine großzügige Zuführung zu den Pensionsrückstellungen. Auch Halbinger stellt für denselben Untersuchungszeitraum für 56 Aktiengesellschaften fest, daß sie durch Änderungen der Bilanzierungsmethoden versuchen, die Abweichung des Jahresergebnisses gegenüber dem Vorjahr zu verringern.108 Coenenberg et al. können darüber hinaus für die von ihnen betrachteten Unternehmen nachweisen, daß die Unternehmensleitung von "managerkontrollierten" Unternehmen, also Unternehmen mit breit gestreutem Aktienbesitz, in weitaus stärkerem Maße den Gewinn glätten als "eigentümerkontrollierte" Unternehmen.109 Coenenberg untersucht bei 83 börsennotierten Unternehmen für den Zeitraum von 1961 bis 1975, mit welchen sachverhaltsabbildenden Instrumenten Gewinnglättung betrieben wurde.110 Er fand die signifikantesten Ergebnisse bei den Erhöhungen der sonstigen Rückstellungen und den Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen, aus der Auflösung des Sonderpostens mit Rücklagenanteil, aus Anlagenabgängen und Zuschreibungen, aus Gewinngemeinschaft und aus Beteiligungen. Die Abschreibungen auf Sachanlagen und die Verluste aus Anlagenabgängen trugen nicht zur Ergebnisverstetigung, sondern umgekehrt zu einem weniger stetigen Gewinnausweis bei.

106 107 108 109

110

Vgl. Forster, Karl-Heinz: Zur "Erwartungslücke" bei der Abschlußprüfung. In: Die Wirtschaftsprüfung 1994, S. 793. Vgl. Schmidt, Franz: Bilanzpolitik deutscher Aktiengesellschaften. Betriebswirtschaftliche Beiträge. Band 27. Augsburg 1977, S. 166-168. Vgl. Halbinger, Josef: Erfolgsausweispolitik. Eine empirische Untersuchung zum bilanzpolitischen Verhalten deutscher Aktiengesellschaften. Betriebswirtschaftliche Studien. Band 39. München 1980, S. 74-75. Vgl. Coenenberg, Adolf G. et al.: Bilanzpolitische Entscheidungen und Entscheidungswirkungen in manager- und eigentümerkontrollierten Unternehmen. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1983, S. 342. Vgl. Coenenberg, Adolf G.: Instrumente der Gewinnregulierungspolitik deutscher Aktiengesellschaften Eine empirische Untersuchung. In: Der Wirtschaftsprüfer im Schnittpunkt nationaler und internationaler Entwicklungen. Festschrift für Klaus von Wysocki. Hrsg. Gerhard Gross. Düsseldorf 1985, S. 125.

210

Wenn die Untersuchungen auch älter sind und sich auf den Einzelabschluß und nicht auf den Konzernabschluß bezogen, so ist dennoch wegen der aufgezählten Einflüsse anzunehmen, daß die gleiche Tendenz zur Gewinnglättung auch für den Konzernabschluß gilt.111 Dies auch, weil der Konzernabschluß mittlerweile in erster Linie die Informationsfunktion erfüllt, die früher dem Einzelabschluß zukam. 5.2.5

Aus den rechtlichen Vorschriften resultierende bilanzpolitische Ziele

Rechtliche Vorschriften können Rechtsfolgen an Größen des Konzernabschlusses – wie etwa die Umsatzerlöse – knüpfen. Es kann sich deshalb das bilanzpolitische Ziel ergeben, diese Größen zu beeinflussen. 5.2.5.1 Unterschreitung der Größenkriterien für die Aufstellung des Konzernabschlusses in Deutschland Die Pflicht zur Aufstellung von Konzernabschlüssen ergibt sich in den USA aus dem Securities Act von 1933 und dem Securities Exchange Act von 1934. Konzernabschlüsse müssen offengelegt werden, wenn die Wertpapiere des Unternehmens an einer nationalen Börse gehandelt oder erstmals dort notiert werden.112 Eine größenabhängige Befreiung gibt es nicht. § 293 HGB nennt für Deutschland gewisse Größenkriterien für die Umsatzerlöse, die Bilanzsumme und die Mitarbeiterzahl, die erst eine Pflicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses begründen.113 Konzerne, deren Größenkriterien im Grenzbereich liegen, können versuchen, die Kriterien zu unterschreiten, um die nach § 325 Abs. 3 geforderte Veröffentlichung des Konzernabschlusses und die mit seiner Aufstellung, Prüfung und Offenlegung verbundenen nicht unerheblichen Kosten114 zu vermeiden.

111 112

113 114

Ebenso vgl. Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Hagener betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 5. Hagen 1989, S. 83-84. Vgl. Larkin, Sheerwood P.: SEC Reporting Requirements. In: Accountants' Handbook. Hrsg. D. R. Carmichael et al. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1991, Kap. 3, S. 12-38; Haller, Axel: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA - Unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, institutionellen und theoretischen Rahmenbedingungen. Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 77. 4. Aufl. Stuttgart 1994, S. 22-25. Weitere Größenkriterien enthält § 11 PublG. Zur Ermittlung der Größenkriterien vgl. Lück, Wolfgang: Rechnungslegung im Konzern. Stuttgart 1994, S. 47-49. Vgl. Weber-Braun, Elke: Organisation des Konzernabschlusses. Kap. II, Rdnr. 1159. In: Handbuch der Konzernrechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. Stuttgart 1989.

211

5.2.5.2 Anpassung des Konzernjahresüberschusses an den Jahresüberschuß des Mutterunternehmens in Deutschland Der Konzernabschluß ist in den USA der alleinige Abschluß und die Grundlage für Ausschüttungen an die Aktionäre. Deshalb entfällt für amerikanische Unternehmen das Ziel, den Jahresüberschuß des Konzerns an den des Mutterunternehmens anzupassen. Differenzen zwischen dem Ergebnis des Konzerns und dem Ergebnis des Mutterunternehmens ergeben sich in Deutschland, weil die Ergebnisse der Tochterunternehmen im Konzernabschluß in voller Höhe gezeigt werden, im Einzelabschluß des Mutterunternehmens aber nur in Höhe der beschlossenen oder vorgesehenen Dividende der Tochterunternehmen. Die Ergebnisse können je nach den Zielen der Konzernpolitik bei Tochterunternehmen belassen und reinvestiert oder dort vorübergehend "geparkt" werden, bis sie das Mutterunternehmen vereinnahmt.115 Differenzen ergeben sich auch aus Währungsumrechnungen, aus Konsolidierungsmaßnahmen, wie etwa der Abschreibung auf Firmenwerte oder der Zwischenergebniseliminierung, sowie aus der Steuerabgrenzung. Sie bewirken, daß das Konzernergebnis grundsätzlich nicht der Summe der Ergebnisse der Konzernunternehmen entspricht. Die Dividenden werden rechtlich aus dem Jahresergebnis des Mutterunternehmens bedient. Der Aktionär empfindet aber, daß ihm das Ergebnis des Konzerns zusteht. Es ergibt sich deshalb für den Konzern in Deutschland tendenziell das Ziel, das Konzernergebnis an das Ergebnis des Mutterunternehmens anzupassen. 5.2.5.3 Minimierung der politischen Kosten: Großkonzerne und öffentliche Meinung Die Size Hypothese der Positive Accounting Theory versucht in den USA, das Bilanzierungsverhalten großer Unternehmen zu beschreiben.116 Großunterneh115

116

Ein Beispiel hierfür gibt die Rheinmetall Berlin AG im Jahr 1993: Trotz der Verlustsituation im Konzern (./. 40 Mio. DM) sollte eine Dividende aus dem Ergebnis gezahlt werden, ohne Gewinnrücklagen auflösen zu müssen. In den Vorjahren erwirtschaftete, "geparkte" Ergebnisse der Zwischenholdings wurden an die Muttergesellschaft ausgeschüttet und verursachten dort ein positives Ergebnis (+19 Mio. DM). Eine annähernd konstante Dividende aus dem Ergebnis wurde möglich. Für die nächsten Jahre sind noch weitere Reserven vorhanden: "Gewinnausschüttungen der Führungsgesellschaften aus den Geschäftsjahren 1991 und 1992 sind noch nicht in voller Höhe an die Rheinmetall Berlin AG weitergeleitet, sondern zum Teil bei den Zwischenholdings auf neue Rechnung vorgetragen worden." Rheinmetall Berlin AG: Geschäftsbericht 1993, S. 58. Zu den folgenden Ausführungen vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 222-243; Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Towards a Positive Theory of the Determination of Accounting Standards. In: The Accounting Review. Vol. 53 No. 1, January 1978, S. 112-134.

212

men werden – so wird vermutet – durch die Öffentlichkeit und durch den Staat stärker beobachtet und überwacht als kleinere Unternehmen. Das Unternehmen kann bei unerwünschtem Verhalten – wie etwa dem Mißbrauch einer Monopolposition – durch den Staat mit zusätzlichen Abgaben oder Auflagen (Political Costs) belastet werden. Das Unternehmen versucht, diese Kosten zu minimieren. Die Großunternehmen der Ölindustrie, die sich in den siebziger Jahren wegen extrem hoher Gewinne heftiger Kritik aus dem Kongreß ausgesetzt sahen, werden als Beispiel genannt. Gleiches galt in den sechziger Jahren für die Unternehmen der Stahlindustrie und gilt heutzutage als Folge der Reformbemühungen im Gesundheitswesen für die Pharmaunternehmen. Ähnlich ergeht es den regulierten Industrien, hier insbesondere den Versorgungsunternehmen (Public Utilities). Die Gebühren für die Leistungen der Versorgungsunternehmen werden nach folgender Formel festgesetzt:117 Umsatzerlöse = betriebliche + Abschreibungen + Steuern + r * eingesetztes a (Gebühren) Aufwendungen Vermögen

Der Faktor ra, der von einer Kommission festgesetzt wird, kann als Rendite für das eingesetzte Vermögen verstanden werden. Da die einzelnen Komponenten aus der externen Rechnungslegung der Unternehmen abgeleitet werden, liegt es in ihrem Interesse, die einzelnen Aufwandskomponenten der rechten Seite der Gleichung zu erhöhen. Die Unternehmen wählen Rechnungslegungsmethoden, die möglichst früh zur Aufwandsverrechnung führen, Ergebnisse in die Zukunft verlagern und die Ergebnisse der Unternehmen glätten. Die Size Hypothese lautet deshalb:118 Je größer ein Unternehmen ist, desto wahrscheinlicher ist es, daß die Unternehmensleitung Rechnungslegungsmethoden wählt, die den Jahresüberschuß in zukünftige Perioden verlagern. Die der Hypothese zugrundeliegende Annahme, daß große Unternehmen stärker mit Political Costs belastet werden, ist als alleiniges Kriterium nicht unumstritten, da noch andere Faktoren dafür verantwortlich sind, ob ein Unternehmen

117 118

Vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 231. Vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, 235.

213

solche Kosten hat.119 Dennoch waren die Ergebnisse mehrerer empirischer Arbeiten konsistent mit der Hypothese.120 Es ist auch in Deutschland denkbar, daß sich große Konzerne bilanzpolitisch entsprechend der Size Hypothese verhalten. Moxter hat schon 1962 untersucht, welche Folgen außergewöhnlich hohe Gewinne auf das unternehmerische Verhalten haben; er kommt zu dem Ergebnis, daß durchaus Gewinnvermeidung oder Gewinnverlagerung denkbar sind.121 Müller spielt mit folgender Aussage auch auf politische Kosten an:122 "Man kann sich dagegen manchmal nicht des Eindrucks erwehren, daß in der Bundesrepublik der Gewinn – als 'Profit' – etwas Negatives an sich hat. Dementsprechend ist natürlich auch jedes Unternehmen bemüht, möglichst nicht in den Ruf des Gewinnmaximierers zu kommen und damit in die Schußlinie des wirtschaftspolitischen und sozialpolitischen Umfelds." 5.2.6

Publizitätsverhalten: Der Umfang der Informationen für die Adressaten des Konzernabschlusses

Das Unternehmen muß sich entscheiden, wieviel Informationen es den externen Adressaten geben will. Ziel kann es sein, nur die gesetzlich vorgeschriebenen Daten zu geben oder möglichst offen weitere relevante Informationen zu publizieren.

119

120

121

122

Vgl. Ball, Ray und George Foster: Corporate Financial Reporting: A Methodological Review of Empirical Research. In: Journal of Accounting Research. Supplement to Vol. 20 1982, S. 182-183. Hagerman und Zmijewski testen deshalb noch, ob Political Costs bei Unternehmen anfallen, die stark schwankende Jahresüberschüsse ausweisen, kapitalintensive Fertigungen haben oder in einer Branche mit geringem Wettbewerb tätig sind. Diese Unternehmen, so die Vermutung, müßten sich ebenfalls gemäß der Size Hypothesis verhalten. Ihre Ergebnisse bestätigen die Erwartung. Vgl. Hagerman, Robert L. und Mark E. Zmijewski: Some Economic Determinants of Accounting Policy Choice. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 1 No. 3, August 1978, S. 141-161; Zmijewski, Mark E. und Robert L. Hagerman: An Income Strategy Approach to the Positive Theory of Accounting Standard Setting/Choice. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 3 No. 3, August 1981, S. 129-149. Eine Zusammenstellung der empirischen Arbeiten und ihrer Konsistenz mit der Hypothese geben Watts und Zimmerman. Vgl. Watts, Ross L. und Jerold L. Zimmerman: Positive Accounting Theory. Prentice-Hall. Englewood Cliffs 1986, S. 258-259. Vgl. Moxter, Adolf: Der Einfluß von Publizitätsvorschriften auf das unternehmerische Verhalten. Köln und Opladen 1962, S. 64-73. Auch im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (§§ 22-24a GWB) finden sich an das Größenkriterium "Umsatzerlöse" knüpfende Vergünstigungen. Aus ihnen kann sich die bilanzpolitische Zielsetzung ergeben, die erforderlichen Schwellenwerte zu unterschreiten. Vgl. Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Band 5. Hagener Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Hagen 1989, S. 47-50. Vgl. Müller, Eberhard: Praktische Bilanzierungsprobleme im Vergleich USA/Deutschland. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1982, S. 249.

214

Zunächst wird erörtert, welche Objekte der Bilanzpolitik und damit der Publizität in den USA und in Deutschland existieren. Anschließend wird gefragt, ob die Unternehmen dieses Spiel eher mit offenen oder mit verdeckten Karten betreiben. 5.2.6.1 Objekte der Bilanzpolitik in den USA Die Adressaten der Unternehmen, die bei der Securities and Exchange Commission berichtspflichtig sind, können für ihre Investitions-, Kredit- oder sonstigen Entscheidungen auf eine Fülle von Unterlagen über den Konzern zurückgreifen. Eine Systematisierung dieser Elemente des Financial Reporting gibt Abbildung 14. Der amerikanische Konzernabschluß besteht aus der Bilanz (Statement of Financial Position), der Gewinn- und Verlustrechnung (Statement of Earnings and Comprehensive Income), einer speziellen Art der Kapitalflußrechnung (Statement of Cash Flows), der Darstellung der Entwicklung des Eigenkapitals (Statement of Investments by and Distribution to Owners) und dem Anhang (Notes to Financial Statements).123

123

Hierzu ausführlich: Vgl. Haller, Axel: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA - Unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, institutionellen und theoretischen Rahmenbedingungen. Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 77. 4. Aufl. Stuttgart 1994, S. 264-374; Gräfer, Horst: Annual Report - Der US-amerikanische Jahresabschluß. Stuttgart 1992, S. 1-100.

215

Abbildung 14: Elemente des Financial Reporting in den USA

Quelle:

In Anlehnung an Financial Accounting Standards Board: Statement of Financial Accounting Concepts No. 5 – Recognition and Measurement in Financial Statements of Business Enterprises. Stamford 1984, Abs. 10.

Der als Druckstück an die Aktionäre ausgegebene Geschäftsbericht (Annual Report) entspricht in den letzten Jahren immer mehr dem Konzernabschluß, der bei der Securities and Exchange Commission spätestens 90 Tage nach Geschäftsjahresende eingereicht werden muß (Form 10-K).124 Der Financial Accounting Standards Board mißt dem Statement of Cash Flows eine hohe Bedeutung bei, da es, anders als die Gewinn- und Verlustrechnung,

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Vgl. Larkin, Sherwood P.: SEC Reporting Requirements. In: Accountants' Handbook. Hrsg. D. R. Carmichael et al. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1991, Kap. 3, S. 18 und 36; Haller, Axel: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA - Unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, institutionellen und theoretischen Rahmenbedingungen. Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 77. 4. Aufl. Stuttgart 1994, S. 240-241.

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objektive, nicht durch Schätzungen beeinflußte Werte bietet.125 Der Zusammenhang zwischen Jahresüberschuß und Cash flow zeigt die Güte des Jahresüberschusses an und wird deshalb auch als Quality of Earnings bezeichnet.126 Bilanzpolitik kann so mit Hilfe der Kapitalflußrechnung aufgedeckt werden: Eine niedrige Quality of Earnings kann ein Hinweis auf den Einsatz bilanzpolitischer Instrumente sein.127 Die Notes haben die Funktion, Sachverhalte, die sich in der Bilanz oder der Gewinn- und Verlustrechnung nicht niedergeschlagen haben, zu erklären und zusätzliche Hinweise zu geben, falls die Bestandteile des Konzernabschlusses ein unvollständiges oder falsches Bild von der Lage des Unternehmens geben.128 Für die Form der Notes gibt es kaum Vorschriften, also bestehen große Freiräume. Dies ist eine Folge des Substance over Form Grundsatzes:129 Es ist wichtig, daß entscheidungsrelevante Informationen gegeben werden, die inhaltliche und formelle Gestaltung ist nur von sekundärer Bedeutung; Fragen der Offenlegung (Financial Disclosure) stehen im Mittelpunkt des Interesses und nicht die des Bilanzansatzes und Bilanzausweises wie in Deutschland. Die US-Geschäftsberichte enthalten, vergleichbar mit dem deutschen Lagebericht, eine Management's Discussion and Analysis of Financial Condition and Results of Operations: Über das Zahlenwerk des Konzernabschlusses hinaus soll

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Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 5 - Recognition and Measurement in Financial Statements of Business Enterprises. Stamford 1984, Abs. 52-54. "... profits are someone's opinion (or true and fair view) whereas cash is a fact." Smith, Terry: Accounting for Growth - Stripping the Camouflage from Company Accounts. Century Business. London 1992, S. 200. Zum Statement of Cash Flows vgl. Jung, Udo: Stichwort "Cash Flows, Statement of". In: Lexikon der Betriebswirtschaft. Hrsg. Wolfgang Lück. 5. Aufl. Landsberg am Lech 1993, S. 234. Vgl. Holzer, Peter und Udo Jung: Der Beitrag von zahlungsstromorientierten Kapitalflußrechnungen (Statement of Cash Flows) zur Beurteilung der Qualität des Jahresergebnisses. In: Die Wirtschaftsprüfung 1990, S. 285; Gibson, Charles H.: The Cash Flow Statement. In: The CPA Journal. Vol. 56, November 1986, S. 23. Allgemein vgl. Lück, Wolfgang: Stichwort "Cash Flow". In: Lexikon der Betriebswirtschaft. Hrsg. Wolfgang Lück. 5. Aufl. Landsberg am Lech 1993, S. 233-234. Deshalb benutzen die empirischen Arbeiten oft den Cash flow aus der Betriebstätigkeit als Stellvertretervariable für das tatsächliche von Bilanzpolitik unbeeinflußte Jahresergebnis. Vgl. DeAngelo, Linda E.: Accounting Numbers as Market Valuation Substitutes: A Study of Management Buyouts of Public Stockholders. In: The Accounting Review. Vol. 61 No. 3, July 1986, S. 408. Vgl. Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 46. Vgl. Haller, Axel: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA - Unter besonderer Berücksichtigung der rechtlichen, institutionellen und theoretischen Rahmenbedingungen. Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Band 77. 4. Aufl. Stuttgart 1994, S. 261 und 365.

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in einer freien Form die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens und ihre Entwicklung analysiert werden.130 Die Quartalsberichte (Form 10-Q) und die Form 8-K sollen zusätzlich zum Geschäftsbericht eine ausreichende Unterrichtung der Adressaten gewährleisten.131 Die Form 10-Q setzen sich aus einer verkürzten Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, einer Kapitalflußrechnung und einer Management's Discussion and Analysis zusammen. Die Form 10-Q sind 45 Tage nach Quartalsende bei der Securities and Exchange Commission einzureichen. Sie unterliegen einer deutlich geminderten Prüfungspflicht durch einen Abschlußprüfer (Review).132 Der Eintritt wesentlicher Unternehmensereignisse muß innerhalb von 15 Tagen in der Form 8-K der Securities and Exchange Commission angezeigt werden. Als wesentliche Unternehmensereignisse gelten: Änderungen in der Stellung oder der Rechte der Aktionäre, bedeutende Käufe oder Verkäufe von Unternehmensteilen oder anderen Vermögensgegenständen, Wechsel des Abschlußprüfers oder die Ernennung eines Konkursverwalters für das Unternehmen.133 Amerikanische Unternehmen müssen sehr detailliert in einer Vielzahl von Berichten Auskunft über ihre wirtschaftliche Lage geben. Dies drückt die Demokratisierung des US-Kapitalmarktes aus: Der Anleger ist die zu schützende Person, dem für seine Investitionsentscheidung genügend Informationen gegeben werden müssen. Der Wunsch, den Adressaten alle entscheidungsrelevanten Auskünfte zu geben, wird so weit getrieben, daß mitunter die Meinung aufkommt, es würden zu viele Informationen offengelegt. Ein Information Overload entsteht:134 Neue, zusätzliche Informationen haben einen negativen Grenznutzen, weil die wichtigen Mitteilungen zusehends in der Fülle untergehen. Große Unternehmen versuchen deshalb, anstelle des umfangreichen Geschäftsberichts, der viele für den durchschnittlichen Anleger bedeutungslose Angaben enthält, einen 130

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Ausführlich vgl. Bagby, John und Philip L. Kintzele: Management Discussion and Analysis: Discretionary Disclosures and the Business Segment. In: Accounting Horizons. Vol. 1 No. 1, March 1987, S. 51-60; Larkin, Sherwood P.: SEC Reporting Requirements. In: Accountants' Handbook. Hrsg. D. R. Carmichael et al. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1991, Kap. 3, S. 29-31. Auf unstrukturierte Aussagen des Unternehmens gegenüber der "Öffentlichkeit", wie in Presseberichten, Telefongesprächen, Reden der Unternehmensleitung usw., wird hier nicht eingegangen. Hierzu vgl. Walton, Wesley S. und Charles P. Brissman: Corporate Communications Handbook - A Guide for Managing Unstructured Disclosure in Today's Corporate Environment. Corporate Management Series. Clark Boardman Company. New York 1989. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: AICPA Professional Standards Band 1. Commerce Clearing House. Chicago 1994, AU § 722.03-15. Vgl. Larkin, Sherwood P.: SEC Reporting Requirements. In: Accountants' Handbook. Hrsg. D. R. Carmichael et al. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1991, Kap. 3, S. 42-47. Vgl. Hale, David D.: The Financial Analyst's Approach. In: Handbook of Accounting and Auditing. Hrsg. John C. Burton et al. Warren, Gorham & Lamont. Boston und New York 1981, Kap. 6, S. 23; Birnberg, Jacob. G.: Human Information Processing and Financial Disclosure. In: Financial Accounting Theory. Hrsg. Stephen A. Zeff und Thomas F. Keller. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York 1985, S. 211-220.

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verkürzten Glossy Report oder Summary Report an die Aktionäre zu versenden, der vom Umfang und Gehalt einem Quartalsbericht vergleichbar ist.135 5.2.6.2 Objekte der Bilanzpolitik in Deutschland Im Konzernanhang müssen umfangreiche Angaben zur Bilanzierung, Bewertung und Konsolidierung gemacht werden, bei denen sich der konzernbilanzpolitische Spielraum aus der formalen Aufbereitung, Formulierung und freiwilligen Erweiterung der Angaben ergibt.136 Der Einsatz der Instrumente in der Konzernbilanz und in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung kann an Wirkung verlieren, wenn die Angaben den Adressaten die Möglichkeit bieten, den Einfluß der Instrumente zu dekodieren.137 Havermann bemerkt jedoch kritisch, daß es die Angaben im Anhang in aller Regel nicht erlauben, das Zahlenwerk zu korrigieren.138 Der Konzernlagebericht hat die Aufgabe, zusammen mit dem Konzernabschluß eine wirtschaftliche Gesamtbeurteilung der Lage und der Entwicklung des Konzerns zu ermöglichen.139 Da die gesetzlichen Vorschriften den Berichtsrahmen des Konzernlageberichts nur grob abstecken, ohne ihn inhaltlich zu konkretisieren, bleibt ein weiter Spielraum für die Art und Weise seiner Gestaltung.140 Nach Piltz dient der Lagebericht dem kritischen Bilanzleser dazu, die zukünftige Entwicklung des Unternehmens abzuschätzen.141 Eine Auswertung für die 50 größten deutschen Börsengesellschaften ergab, daß die Angaben im Lagebericht, von einigen Ausnahmen abgesehen, vielfach ungenügend sind.142 135 136

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Vgl. Larkin, Sherwood P.: SEC Reporting Requirements. In: Accountants' Handbook. Hrsg. D. R. Carmichael et al. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1991, Kap. 3, S. 37. Vgl. Scheren, Michael: Möglichkeiten und Grenzen der Konzernbilanzpolitik. Kap. I, Rdnr. 110. In: Handbuch der Konzernechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. Stuttgart 1989. Vgl. Klein, Hans-Dieter: Konzernbilanzpolitik. Band 5. Hagener Betriebswirtschaftliche Abhandlungen. Hagen 1989, S. 123. Vgl. Havermann, Hans: Konzernabschluß nach neuem Recht - ein Fortschritt? In: Bilanz- und Konzernrecht. Festschrift zum 65. Geburtstag von Reinhard Goerdeler. Hrsg. Hans Havermann. Düsseldorf 1987, S. 197. Vgl. Lück, Wolfgang: Konzernlagebericht (§ 315 HGB). Rdnr. 14. In: Handbuch der Konzernrechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. Stuttgart 1989. Vgl. Lück, Wolfgang: Konzernlagebericht (§ 315 HGB). Rdnr. 16. In: Handbuch der Konzernrechnungsegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. Stuttgart 1989. Vgl. Piltz, Klaus, zitiert nach Cronos, (ohne Vornamen): Weltmarktstrategien und Erfahrungen mit dem neuen Bilanzrecht. Bericht über den 42. Deutschen Betriebswirtschafter-Tag in Berlin. In: Betriebs-Berater 1989, S. 236. Vgl. Gellert, Otto: Bilanz-Kosmetik. In: Manager-Magazin 1989, S. 247.

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Die Mitteilungen im Anhang und Lagebericht werden je nach bilanzpolitischer Zielsetzung unterschiedlich ausfallen. Als freiwillige Zusatzangaben sind denkbar: Kapitalfluß- und Wertschöpfungsrechnungen, Angaben zur Aktienkursentwicklung, Zehnjahresübersichten, Segmentberichterstattungen oder das Ergebnis nach DVFA/SG. Ein Sozialbericht, der als fakultativer Bestandteil des Lageberichts die sozialen Verhältnisse und Leistungen der Gesellschaft darstellt,143 ist ebenfalls denkbar. Es ist aber auch möglich, auf diese freiwilligen Angaben zu verzichten, weil sie etwa die schlechte Entwicklung des Geschäftsverlaufes deutlicher machen würden. Die Deutsche Lufthansa AG verzichtet beispielsweise aus diesem Grund auf die Angabe des Ergebnisses nach DVFA/SG.144 Nach § 15 WpHG ergibt sich für Unternehmen, deren Wertpapiere zum Handel an einer inländischen Börse zugelassen sind, die Pflicht zur Veröffentlichung und Mitteilung kursbeeinflussender Tatsachen. Daneben kann das Unternehmen Halbjahres- oder auch Quartalsberichte veröffentlichen. Für die Bilanzpolitik börsennotierter Kapitalgesellschaften kann zusätzlich der nach § 44b Abs. 1 BörsG vorgeschriebene Zwischenbericht bedeutsam sein, der über die Geschäftsentwicklung der ersten sechs Monate informiert.145 5.2.6.3 Transparency in den USA versus Secrecy in Deutschland Eine allgemeine vergleichende Aussage zu dem Publizitätsverhalten amerikanischer und deutscher Unternehmen ist schwierig, kann doch leicht der Vorwurf der Verallgemeinerung erhoben werden.146 Dennoch wird die Ansicht vertreten, daß die Bilanzkultur in den USA zu einer deutlich größeren Offenheit führt als in Deutschland. Brown konnte schon 1981 mit Genugtuung feststellen:147 "In recent years the quantity and variety of financial information made available to investors and creditors by business entities have expanded markedly. The greater complexity of business, the continuing refinement of accounting principles, and public demand for additional information are among the causes. The business community has voluntarily implemented many changes in reporting and disclosure prac143 144 145 146

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Vgl. Lück, Wolfgang: Stichwort "Sozialbericht". In: Lexikon der Rechnungslegung und Abschlußprüfung. Hrsg. Wolfgang Lück. 2. Aufl. Marburg 1989, S. 703. Zur Ermittlung des Ergebnisses nach DVFA/SG vgl. Busse von Colbe, Walter et al.: Ergebnis nach DVFA/ SG - Gemeinsame Empfehlung. Stuttgart 1991. Ausführlich vgl. Schwark: Börsengesetz - Kommentar. 2. Aufl. München 1994, § 44b BörsG, Rdnr. 1-18. So weist Cerf etwa auf die beträchtlichen Unterschiede im Publizitätsverhalten amerikanischer Unternehmen hin. Vgl. Cerf, Alan Robert: Corporate Reporting and Investment Decisions. Publication of the Public Accounting Research Program. Berkeley 1961, S. 110. Brown, Victor H.: Financial Disclosure. In: Handbook of Accounting and Auditing. Hrsg. John C. Burton et al. Warren, Gorham & Lamont. Boston und New York 1981, Kap. 4, S. 2.

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tices, while standard-setting bodies and the SEC have established numerous additional requirements. These changes in the business and regulatory environment have led to evolution - some say revolution in the disclosure area." Wird das Publizitätsverhalten beider Länder verglichen, so läßt es sich mit den Stichworten Transparency dort und Secrecy hier charakterisieren. Der Kapitalmarkt ist in den USA die treibende Kraft, die die Unternehmensleitung in weit größerem Maße als in Deutschland veranlaßt, die wesentlichen Daten des Unternehmens unverzüglich bekanntzugeben. Der Wunsch, einen angemessenen Kurs für die Aktien des eigenen Unternehmens zu erzielen, erfordert zwangsläufig bei dem breit gestreutem Anteilsbesitz mehr Publizität als bei deutschen Unternehmen, bei denen große Anteile des Eigen- und Fremdkapitals in Händen der Banken liegt, zu denen enge Verbindungen bestehen.148 Nach dem Grundsatz, daß der informierte Investor der beste Investor ist, wird versucht, durch Offenheit Vertrauen zu erzeugen und das Beta-Risiko schwankender Kurse zu mindern. Die Unternehmen realisieren, daß sie sich durch Verschwiegenheit gegenüber den Kapitalgebern selbst schaden:149 "Failure to make reasonable disclosures in response to user needs can severely limit the pool of funds available to a corporation. Potential providers of capital, when kept in the dark, will simply put their money elsewhere." Rating-Agenturen, Analysten und allgemein der Kapitalmarkt reagieren auf Überraschungen meist negativ. Dem will das Management vorbeugen. Wichtige negative Nachrichten, von denen die Rating-Agenturen nichts erfahren haben, weil das Unternehmen sie verschwiegen hat, führen zu einer falschen Bewertung, verscherzen aber auch die Sympathien der Agentur für die Zukunft.150 Wegen der großen Bedeutung, die der Kapitalmarkt den Prognosen der Finanzanalysten beimißt, wünschen die Unternehmen möglichst realistische Prognosen, die das Unternehmen auch erreichen kann, sind doch große Kursschwankungen zu erwarten, wenn die Prognosen verfehlt werden. Im eigenen Interesse des Unternehmens liegt es daher, die Analysten mit den notwendigen Daten zu verse-

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Vgl. Healy, Paul M. und Krishna G. Palepu: The Effect of Firms' Financial Disclosure Strategies on Stock Prices. In: Accounting Horizons. Vol. 7 No. 1, March 1993, S. 5-6. Nobes vertritt die These, daß in Ländern mit breit gestreutem Anteilsbesitz ein größerer Druck zur Offenlegung besteht. Vgl. Nobes, Christopher W.: Accounting Harmonization in Europe: Towards 1992. A Financial Times Management Report. Financial Times Business Information. London 1990, S. 9. Mueller, Gerhard G. et al.: Accounting - An International Perspective. Irwin. Homewood 1987, S. 68. Vgl. Hawkins, David F. et al.: Rating Industrial Bonds. A Research Study and Report Prepared for Financial Executives Research Foundation. Hrsg. Financial Executives Research Foundation. Morristown 1989, S. 5.

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hen.151 Ähnlich wie das Damoklesschwert der Shareholder Litigation zu einer möglichst objektiven Bilanzierung anhält, führt es auch zu einem umfassenden, zeitnahen Publizitätsverhalten.152 Amerikanische Unternehmen können aber trotz dieser Aussagen ein Interesse haben, gewisse Auskünfte zurückzuhalten.153 Es finden sich in mehreren empirischen Untersuchungen Hinweise, daß die Unternehmensleitung dazu neigt, schlechte Nachrichten zurückzuhalten.154 Die Gründe dafür sind vielfältig:155 Es entstehen zusätzliche Kosten der Informationsermittlung, Konkurrenten erhalten Wettbewerbsvorteile, weitere Mitteilungen verwirren die Adressaten, der Status Quo soll erhalten bleiben. Diese ablehnende Haltung prägt auch das LobbyVerhalten der Unternehmen beim Financial Accounting Standards Board, wenn es um den Erlaß neuer Vorschriften geht. Eine gewisse Tendenz zur Verschwiegenheit zeigt sich auch darin, daß Unternehmen relativ freiwillig Auskünfte - auch qualitativer Art - in den Notes geben, während sie sehr widerwillig dieselben Sachverhalte in der Bilanz oder der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigen.156 Die Unternehmensleitung verdrängt Informationen in die Notes, weil sie offenbar glaubt, dort würden sie weniger wahrgenommen. Dennoch spielt sich diese "Verschwiegenheit" auf einem anderen Niveau als in Deutschland ab:157

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Das Verschweigen von Informationen gegenüber Analysten ist meistens wirkungslos, da sie sich ihre eigenen Annahmen über den verschwiegenen Sachverhalt machen. Vgl. Hawkins, David F. und Walter J. Campbell: Equity Valuation: Models, Analysis, and Implications. Hrsg. Financial Executives Research Foundation. New York 1978, S. 193. Vgl. Ronen, Joshua und Simcha Sadan: Smoothing Income Numbers: Objectives, Means, and Implications. Addison-Wesley. Reading 1981, S. 39. Vgl. Monsen, Joseph R. und Anthony Downs: A Theory of Large Managerial Firms. In: The Journal of Political Economy. Vol. 73 No. 3, June 1965, S. 232. Vgl. Pastena, Victor und Joshua Ronen: Some Hypotheses on the Pattern of Management's Informal Disclosures. In: Journal of Accounting Research. Vol. 17 No. 2, Autumn 1979, S. 563-564; Penman, Stephan H.: An Empirical Investigation of the Voluntary Disclosure of Corporate Earnings Forecasts. In: Journal of Accounting Research. Vol. 18 No. 1, Spring 1980, S. 157-158; Trueman, Brett: Theories of EarningsAnnouncement Timing. In: Journal of Accounting and Economics. Vol. 13 No. 3, October 1990, S. 301. Vgl. Chandra, Gyan und Melvin N. Greenball: Management Reluctance to Disclose: An Empirical Study. In: Abacus. Vol. 13 No. 2, December 1977, S. 143. Vgl. Solomons, David: Making Accounting Policy - The Quest for Creditability in Financial Reporting. Oxford University Press. New York und Oxford 1986, S. 118. Willmott, Hugh C. et al.: Regulation of Accountancy and Accountants: A Comparative Analysis of Accounting for Research and Development in Four Advanced Capitalist Countries. In: Accounting Auditing & Accountability Journal. Vol. 5 No. 2, Spring 1992, S. 47-49.

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"US corporations are accustomed to high levels of disclosure which more secretive societies (such as the UK and FRG) are not. ... Certainly, the breadth of information that has generally been required by the SEC and the US stock exchange authorities has greatly exceeded that in other countries." Anhand der Angaben zu den Rückstellungen für Pensionen und für sonstige Leistungen an Betriebsrentner läßt sich exemplarisch zeigen, wie detailliert amerikanische Unternehmen Informationen publizieren müssen. Anlage 12 enthält die Angaben der Chrysler Corp. zu den Rückstellungen für Pensionen und für sonstige Leistungen an Betriebsrentner in den Notes des Konzernabschlusses 1992. Es müssen Angaben über die Pensionskasse, über den Kreis der Berechtigten, über die einzelnen Komponenten des Pensionsaufwandes der letzten drei Jahre und über die bei der Berechnung der Pensionen getroffenen Annahmen gemacht werden. Die geschätzten Pensionsverbindlichkeiten (Accumulated Benefit Obligation) sind aufzugliedern in verfallbare (Nonvested) und in unverfallbare (Vested) Ansprüche. Die Pensionsverbindlichkeiten einschließlich zukünftiger Gehaltssteigerungen (Projected Benefit Obligation) sind dem Vermögen des Pensionsfonds der Chrysler Corp. zu Marktwerten (Plan Assets at Fair Value) gegenüberzustellen. Die Differenz aus beiden Werten ergibt die Pensionsüberdeckung oder Pensionsunterdeckung (Projected Benefit Obligation (in Excess of) less than Plan Assets). Die Differenz ist auf die in der Bilanz ausgewiesene Pensionsverbindlichkeit / Pensionsforderung (Net Prepaid Pension (Liability) recognized in the Consolidated Balance Sheet) überzuleiten.158 Die Chrysler Corp. macht ferner freiwillig alle erforderlichen Angaben für die ab dem folgenden Geschäftsjahr nach SFAS No. 106 - Employers' Accounting for Postretirement Benefits Other Than Pensions erstmalig zu bildende Rückstellung für Gesundheits- und Lebensversicherungsansprüche der Betriebsrentner. Die erforderlichen Angaben zu den Pensionen in Deutschland fallen verglichen mit den umfangreichen amerikanischen Angaben überaus bescheiden aus: Für unmittelbare Pensionszusagen, für die der Pensionsberechtigte einen Rechtsanspruch nach dem 31.12. 1986 erworben hat, ist eine Rückstellung zu bilden (Art. 28 Abs. 1 EGHGB); für die übrigen Pensionsverpflichtungen aus "Altzusagen" und aus mittelbaren Pensionsverpflichtungen besteht ein Passivierungswahlrecht; wird es nicht in Anspruch genommen, so müssen Kapitalgesell-

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Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAS No. 87 - Employers' Accounting for Pensions. Stamford 1985; Kieso, Donald E. und Jerry J. Weygandt: Intermediate Accounting. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1992, S. 1117.

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schaften den Fehlbetrag im Anhang angeben (Art. 28 Abs. 1 EGHGB).159 Die Angabepflicht nach § 159 AktG alter Fassung ist durch die Umsetzung des Bilanzrichtlinien-Gesetzes entfallen: Die im Geschäftsjahr geleisteten Pensionszahlungen und in Vom-Hundert-Sätzen dieses Betrags die in jedem der folgenden fünf Geschäftsjahre voraussichtlich zu leistenden Zahlungen müssen deshalb nicht mehr angegeben werden. Anlage 13 enthält zum Vergleich die Angaben zu den Pensionsverpflichtungen, die sich im Geschäftsbericht der BMW AG finden.160 Die Angaben zu den Verbindlichkeiten der Eastman Kodak Co. in den Notes (Anlage 10) und die Gegenüberstellung der Angaben zu der Vergütung der Unternehmensleitung der American Telephone & Telegraph Co. (Anlage 3) und der Volkswagen AG (Anlage 4) zeigen auch, warum es gerechtfertigt ist, das Publizitätsverhalten in den USA mit Transparency und in Deutschland mit Secrecy zu umschreiben. Die zurückhaltende Informationspolitik in Deutschland ruft insbesondere bei den anglo-amerikanischen Investoren Irritationen hervor, sind sie doch gewöhnt, alle relevanten Fakten zeitnah zu erfahren.161 Die deutsche Informationspolitik wird verglichen mit der Informationspolitik anderer europäischer Länder als schlecht eingestuft.162 Die meisten deutschen Unternehmen zeigen sich gegenüber den Rating-Agenturen verschlossen.163 Die mangelnde Bereitschaft deutscher Großunternehmen, ihre Beteiligungen offenzulegen, muß als ein Beispiel für die deutsche Verschwiegenheit gesehen werden, die für amerikanische Unternehmen und Investoren schwer nachvollziehbar ist, sind doch nach den Offenlegungen Kurssteigerungen zu beobachten.164 159

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Ebenso vgl. Höfer, Reinhold: Rückstellungen (§ 249). Rdnr. 351-444. In: Handbuch der Rechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Band 1a. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. 4. Aufl. Stuttgart 1995. Interessant ist an dieser Stelle der Vergleich der versicherungsmathematischen Annahmen, die beide Unternehmen treffen, um die Pensionen zu berechnen: Die Chrysler Corp. rechnet mit einem Zinsfuß zwischen 8,4 und 9,5%; die BMW AG liegt mit ihrem Zinsfuß von 5% sogar unter dem steuerlichen Wert. Ob die konservative Bewertung der BMW AG durch die Annahme zukünftiger Gehaltssteigerungen kompensiert wird, ist fraglich. Hoch erscheint auch die Long-term Rate of return on plan assets mit 9,5 und 10%: Die Chrysler Corp. glaubt, ihr Pensionsfonds könne eine solche Rendite für sein gesamtes Vermögen erzielen. Vgl. Fehr, Benedikt: Amerikas Großanleger wollen von deutschen Konzernen mehr Daten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 30.11.1993, S. 27. Vgl. Kutzer, Hermann: Das Ausland erteilt den deutschen Aktiengesellschaften schlechte Noten. In: Handelsblatt 27.4.1994, S. 39. Vgl. Schulz, Bettina: "Die Deutschen lassen sich nicht gerne in die Bücher schauen". In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 8.6.1993, S. 24. Vgl. Psotta, Michael: Siemens muß mehr Beteiligungen offenlegen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 17.9.1993, S. 21; Goslich, Lorenz: Verborgene Schätze in prima, terra und veritas. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 4.11.1993, S. 21; Goslich, Lorenz: Zahl der Aktionäre bei Münchener Rück gesunken. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 4.12.1993, S. 14.

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Je stärker deutsche Unternehmen auf internationale Anleger angewiesen sind und ausländische Kapitalquellen in Anspruch nehmen wollen, desto stärker wird der Druck zur Offenlegung, dem sich die Unternehmen nicht mehr entziehen können. Es wird eine ähnliche Entwicklung wie in den USA geben: Die Kapitalgeber werden ihre Nachfrage nach Informationen ausweiten und die Unternehmen werden der Nachfragemacht gehorchen müssen.165 Fahrion, deutscher Partner einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in den USA, verspürt bereits den Druck der institutionellen Anleger auf deutsche Unternehmen:166 Bei einigen deutschen Konzernen gibt es Bestrebungen, das Jahresergebnis schneller als bisher zu präsentieren; die Institutionellen erwarten eine höhere Aktualität der Berichterstattung. Erste Investor Relations Aktivitäten einiger weniger deutscher Unternehmen zeigen, daß die Unternehmen bereits auf den Druck des Kapitalmarktes reagieren. Der Konzernabschluß hat unter den Kommunikationsmitteln der Investor Relations eine zentrale Stellung.167 Die VEBA AG, die aus Studien als das deutsche Unternehmen mit den besten Investor Relations noch vor der Daimler Benz AG und der Schering AG hervorgeht,168 hat denn auch das erklärte Ziel, ihren Konzernabschluß verstärkt nach internationalen Gesichtspunkten auszurichten, durch eine offene und umfassende Informationspolitik das Vertrauensverhältnis zu den Aktionären zu festigen und damit eine angemessene Bewertung der VEBA-Aktie zu ermöglichen.169 Anzeichen dieser Entwicklung sind im Geschäftsbericht 1993 eine gegenüber dem Vorjahr erweiterte Segmentberichterstattung, eine neue Übersicht zur Eigenkapitalentwicklung, vergleichbar mit dem amerikanischen Statement of Investments by and Distribution to Owners, und eine Kapitalflußrechnung, die erstmals nach internationalen Standards erstellt wurde.170

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So auch Liener: Die deutschen Aktionäre werden in absehbarer Zeit ähnlich detaillierte Informationen über "ihre" Unternehmen verlangen dürfen, wie dies amerikanische Anleger schon seit langem tun. Liener, Gerhard, zitiert nach Fehr, Benedikt: Daimler AG muß für Stellenabbau 1,5 Milliarden DM zurückstellen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 6.10.1993, S. 20. Vgl. Fahrion, Hans-Jürgen, zitiert nach Fehr, Benedikt: Weshalb Amerikas Unternehmen schneller berichten als deutsche. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 23.1.1995, S. 16. Vgl. Goebel, Andrea und Thomas Ley: Die Auswirkungen der Investor Relations auf die Gestaltung des handelsrechtlichen Abschlusses. In: Deutsches Steuerrecht 1993, S. 1681; Link, Rainer: Investor Relations im Rahmen des Aktienmarketing von Publikumsgesellschaften. In: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 1993, S. 127. Vgl. Schnitzler, Lothar: Investor Relations - Einen Schnaps. In: Wirtschaftswoche 21.10.1994, S. 121. Ebenso vgl. Prior, Egbert: Veba pflegt die Aktionäre. In: Capital Mai 1995, S. 18. Vgl. VEBA AG: Geschäftsbericht 1993, S. 9 und 73. Vgl. VEBA AG: Geschäftsbericht 1993, S. 13, 17 und 85.

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5.3

Grenzen der Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland

5.3.1

Überblick über die de jure- und de facto-Grenzen der Bilanzpolitik in beiden Ländern

Die Bilanzpolitik unterliegt de jure- und de facto-Beschränkungen.171 De jureGrenzen existieren, weil sich die Bilanzpolitik erlaubter Mittel bedienen muß, will sie nicht zur Bilanzmanipulation werden. Die folgenden drei de jure-Grenzen kommen in beiden Ländern vor: (1)

die Generalnorm der Rechnungslegung, das True and Fair View Prinzip,

(2)

die gesetzlichen Berichtspflichten und

(3)

der Stetigkeitsgrundsatz.

Es muß bezweifelt werden, ob das True and Fair View Prinzip eine wichtige Grenze für die Bilanzpolitik ist, weil im Einzelfall keine objektiven Kriterien existieren, die angeben, welche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden die Generalnorm am ehesten erfüllen und weil – dies gilt nur für Deutschland – das Prinzip kein Overriding Principle ist. Aus den gesetzlichen Berichtspflichten können sich Grenzen ergeben, weil sie es ermöglichen, die angewandte Bilanzpolitik zu dekodieren und ihren Einfluß zu eliminieren. Das gilt etwa für die in beiden Ländern bestehende Pflicht, die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zu erläutern (in den USA APB-Opinion No. 22 - Disclosure of Accounting Policies und in Deutschland § 284 Abs. 2 Nr. 1 HGB).172 Der Stetigkeitsgrundsatz ist fester Bestandteil der amerikanischen und der deutschen Rechnungslegung: Er soll sicherstellen, daß die Jahresabschlüsse zeitlich vergleichbar sind und nicht durch willkürliche Wechsel in den Bilanzierungsund Bewertungsmethoden beeinflußt werden. Ob sich aus den gesetzlichen Vorschriften eine Grenze ergibt, hängt auch davon ab, wie eng die Vorschriften interpretiert werden und ob eine Instanz ihre tatsäch-

171 172

Vgl. Hinz, Michael: Sachverhaltsgestaltungen im Rahmen der Jahresabschlußpolitik. Düsseldorf 1994, S. 91-121. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: APB Opinion No. 22 - Disclosure of Accounting Policies. In: Original Pronouncements - Accounting Standards. Vol. 2. Hrsg. Financial Accounting Standards Board. Aufl. 1993/94. Irwin. Burr Ridge usw. 1993. Für eine Zusammenstellung über diese Berichtspflicht vgl. Clark, Hal G. et al.: Illustration of Accounting Policy Disclosure - A Survey of Applications of APB Opinion No. 22. Hrsg. American Institute of Certified Public Accountants. New York 1988.

226

liche Anwendung überwacht und nötigenfalls auch erzwingt.173 Die Schranken der gesetzlichen Vorschriften können durch eine weite Auslegung der Vorschriften aufgehoben werden. Beispielsweise ist im Anhang nach § 285 Nr. 3 HGB anzugeben: "der Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtungen, die nicht in der Bilanz erscheinen und auch nicht nach § 251 anzugeben sind, sofern diese Angabe für die Beurteilung der Finanzlage von Bedeutung ist; ..." Da die Angabe der sonstigen finanziellen Verpflichtungen den Umfang der Verbindlichkeiten aus Off-Balance-Sheet Finanzierung offenlegt, begrenzt sie die Bilanzpolitik. Die Ausführungen zu den sonstigen finanziellen Verpflichtungen der Deutsche Lufthansa AG lauten im Konzernabschluß des Jahres 1993:174 "Die Belastungen aus langfristigen Leasing-Verträgen für Fluggerät betrugen 1993 435 Millionen DM im Konzern (281 Millionen DM in der AG). Aus diesen Verträgen entstehen Belastungen in den Folgejahren von bis zu 459 Millionen DM im Konzern (283 Millionen DM in der AG) pro Jahr." Wenn die Deutsche Lufthansa AG (und ihre Wirtschaftsprüfer) der Meinung sind, diese Angabe erfülle die gesetzliche Vorschrift, so stellt allerdings die Angabepflicht kaum eine bedeutsame Grenze für die Bilanzpolitik dar, wird doch der Gesamtbetrag der zukünftigen finanziellen Verpflichtungen gerade nicht offengelegt.175 Der Abschlußprüfer ist in beiden Ländern die Instanz, die die Anwendung der gesetzlichen Vorschriften überwacht.176 Es wird heftig diskutiert, inwieweit er in

173

174 175

176

Vgl. Cooke, Terence und R. S. Olusegun Wallace: Financial Disclosure Regulation and Its Environment: A Review and Further Analysis. In: Journal of Accounting & Public Policy. Vol. 9 No. 2, Summer 1990, S. 82. Küting und Kaiser bemerken, "daß sich die Qualität der Rechnungslegungsvorschriften darin zeigt, was Unternehmen in praxi daraus machen und Abschlußprüfer testieren." Küting, Karlheinz und Thomas Kaiser: Bilanzpolitik in der Unternehmenskrise. In: Der Betriebs-Berater. Beilage zu Heft 3. 1994, S. 17. Deutsche Lufthansa AG: Geschäftsbericht 1993, S. 41. Mehrjährige Verpflichtungen aus Miet- und Leasingverträgen fallen unter die sonstigen finanziellen Verpflichtungen laut § 285 Nr. 3 HGB. Vgl. Adler-Düring-Schmaltz: Rechnungslegung und Prüfung der Unternehmen. Kommentar. Teilband 2. 6. Aufl. Stuttgart 1995, § 285, Tz. 43. Die zukünftigen finanziellen Verpflichtungen sind in einem Betrag anzugeben. Dies ist auch ein Beispiel für die deutsche Secrecy, können doch aus einem Gesamtbetrag wiederum keine Fälligkeiten abgeleitet werden. Für Deutschland vgl. Scheren, Michael: Konzernabschlußpolitik - Möglichkeiten und Grenzen einer zielorientierten Gestaltung von Konzernabschlüssen. Schriften zur Bilanz- und Steuerlehre. Band 16. Stuttgart 1993, S. 70.

227

der Lage ist, die Einhaltung sicherzustellen.177 Die Stellung des Abschlußprüfers gegenüber dem zu prüfenden Unternehmen ist zentraler Kritikpunkt: Ist er unabhängig genug, um unbefangen ein Urteil über den Konzernabschluß des zu prüfenden Unternehmens abzugeben? Inwieweit der Abschlußprüfer in den USA oder aber in Deutschland die Anwendung der Vorschriften strenger überwacht, soll hier nicht weiter untersucht werden. Dennoch ist zu konstatieren, daß in den USA der Abschlußprüfer durch seine Berichtspflicht an das Audit Committee zumindest institutionell eine unabhängigere Stellung hat. Außerdem ist der amerikanische Abschlußprüfer einer erheblich höheren Haftungsgefahr ausgesetzt als der deutsche Wirtschaftsprüfer.178 Die Securities and Exchange Commission sieht die Jahresabschlüsse der bei ihr berichtspflichtigen Unternehmen durch und überwacht, ob alle Auflagen beachtet wurden. Sie ist deshalb neben dem amerikanischen Abschlußprüfer eine weitere Instanz zur Überwachung der gesetzlichen Vorschriften. Folgende de facto-Grenzen der Bilanzpolitik existieren: (1)

das Wirtschaftlichkeitspostulat,

(2)

die Erkennbarkeit bilanzpolitischer Maßnahmen,

(3)

die Gefahr der Shareholder Litigation (in den USA) und

(4)

die Audit Committes (in den USA).

Bilanzpolitische Maßnahmen können dem Wirtschaftlichkeitspostulat widersprechen und müssen deshalb unterbleiben: ihr Nutzen rechtfertigt die zusätzlich entstehenden Kosten nicht. Bilanzpolitik kann durch die Angaben über die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden in den Notes und im Anhang sichtbar werden. Die Erkennbarkeit bilanzpolitischer Maßnahmen kann aber auch selbst als Mittel genutzt werden: Durch offenkundige Bilanzpolitik, beispielsweise zur Ergebnis-

177

178

In den USA wurde 1976 eine Kommission eingesetzt, die sich mit dem Berufsstand der Wirtschaftsprüfer befaßte (Metcalf-Report). Es heißt dort: "This study finds little evidence that they (gemeint sind die damaligen "Big Eight" Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Anm.d.Verf) ... are independent in fact from the interests of their corporate clients." United States Senate. Committee on Government Operations. Subcommittee on Reports, Accounting and Management: The Accounting Establishment - A Staff Study. Washington 1976, S. 4. Siehe auch S. 6. Antle und Nalebuff sehen den Jahresabschluß als Kompromiß aus einem Verhandlungsprozeß zwischen der Unternehmensleitung und dem Wirtschaftsprüfer. Vgl. Antle, Rick und Barry Nalebuff: Conservatism and Auditor-Client Negotiations. In: Journal of Accounting Research. Supplement to Vol. 29 1991, S. 32. Für Deutschland vgl. Lück, Wolfgang: Wirtschaftsprüfung und Treuhandwesen - Institutionelle und funktionale Aspekte der Betriebswirtschaftlichen Prüfungslehre. 2. Aufl. Stuttgart 1991, S. 195-202. Zur Haftung des amerikanischen Abschlußprüfers vgl. Lück, Wolfgang und Katja Knetsch: Zur Haftung des wirtschaftsprüfenden Berufsstandes in den USA. In: Der Betrieb 1992, S. 901-906.

228

glättung, kann die Unternehmensleitung signalisieren, daß Ergebnisschwankungen ihrer Meinung nach nur temporär sind.179 Der Externe kann auch mit Hilfe der Kapitalflußrechnung feststellen, ob das Unternehmen Bilanzpolitik angewendet hat. Da die Kapitalflußrechnung kaum zu beeinflussen ist, zeigt das Verhältnis von Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zu Cash flow aus Betriebstätigkeit (Quality of Earnings), inwieweit das Jahresergebnis bilanzpolitisch beeinflußt wurde.180 Die Efficient Market Hypothese geht von der generellen Erkennbarkeit der Bilanzpolitik aus. Wenn die Hypothese zutrifft, bilden sich am Kapitalmarkt die Aktienkurse so, als ob die Unternehmen ihr Jahresergebnis und andere Bilanzkennziffern nicht durch Bilanzpolitik beeinflußt hätten. Es macht dann keinen Sinn, Bilanzpolitik zu betreiben, um den Kapitalmarkt zu beeinflussen. Eine weitere de facto-Beschränkung erwächst in den USA aus der Gefahr einer Shareholder Litigation. Die drohende Haftungsgefahr legt nahe, auf Bilanzpolitik weitgehend zu verzichten. Ähnliche Klagen sind in Deutschland bisher selten. Auch die Audit Committees stellen eine de facto-Beschränkung für die Bilanzpolitik dar: Da der Abschlußprüfer dem Audit Committee die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden erläutern muß, ist die Unternehmensleitung in der Wahl der Methoden nicht frei. Sie muß sich nicht nur gegenüber dem Abschlußprüfer, sondern indirekt auch gegenüber dem Audit Committee rechtfertigen. Da hier die Ansicht vertreten wird, daß der Grundsatz der Stetigkeit die bedeutendste Grenze der Bilanzpolitik darstellt,181 wird auf seine Ausgestaltung in den USA und in Deutschland im Folgenden näher eingegangen.

179 180

181

Vgl. Halbinger, Josef: Erfolgsausweispolitik. Eine empirische Untersuchung zum bilanzpolitischen Verhalten deutscher Aktiengesellschaften. Betriebswirtschaftliche Studien. Band 39. München 1980, S. 92. Vgl. Holzer, Peter und Udo Jung: Der Beitrag von zahlungsstromorientierten Kapitalflußrechnungen (Statement of Cash Flows) zur Beurteilung der Qualität des Jahresergebnisses. In: Die Wirtschaftsprüfung 1990, S. 284-285. Gingen mit den bilanzpolitisch motivierten Aufwendungen und Erträgen Einzahlungen und Auszahlungen einher, gilt dies natürlich nicht. Ebenso vgl. Scheren, Michael: Konzernabschlußpolitik - Möglichkeiten und Grenzen einer zielorientierten Gestaltung von Konzernabschlüssen. Schriften zur Bilanz- und Steuerlehre. Band 16. Stuttgart 1993, S. 73-74.

229

5.3.2

Beschränkung durch den Grundsatz der Stetigkeit in den USA

Aus dem Grundsatz der Fair Presentation wird in den USA der Grundsatz der Consistency abgeleitet, der die stetige Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden fordert, um die Vergleichbarkeit über die Zeit sicherzustellen.182 Von ihm kann aber abgewichen werden, wenn die neue Bilanzierungsund Bewertungsmethode der alten vorzuziehen ist. Der Financial Accounting Standards Board sieht durchaus, daß ein Wechsel geboten sein kann:183 "Consistent use of accounting principles from one accounting period to another, if pushed too far, can inhibit accounting progress. No change to a preferred accounting method can be made without sacrificing consistency, yet there is no way that accounting can develop without change. Fortunately, it is possible to make the transition from a less preferred to a more preferred method of accounting and still retain the capacity to compare the periods before and after the change if the effects of the change of method are disclosed." Das Zitat macht das dynamische Element der amerikanischen Rechnungslegung deutlich: Wenn ein Wechsel geboten ist, dann wird erwartet, daß die Vergleichbarkeit durch entsprechende Umrechnungen wieder hergestellt wird. Die Vorschrift über Stetigkeitsunterbrechungen unterscheidet drei Fälle:184 -

Änderung einer Bilanzierungs- oder Bewertungsmethode (Change in Accounting Principle),

-

Änderung einer für die Bewertung notwendigen Schätzung (Change in Accounting Estimate) und

-

Änderung des Konsolidierungskreises (Change in Reporting Entity).

Bei einem Change in Accounting Principle soll grundsätzlich, bei einem Change in Accounting Estimate soll immer deren Gesamteffekt ausgewiesen werden; nur bei der Umstellung der Lifo-Vorratsbewertung auf eine andere Methode der Vorratsbewertung, bei einem Wechsel der Bewertung langfristiger Verträge (Completed-Contract Method oder Percentage-of-Completion Method) und bei der 182 183 184

Vgl. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 2 - Qualitative Characteristics of Accounting Information. Stamford 1980, Abs. 120-121. Financial Accounting Standards Board: SFAC No. 2 - Qualitative Characteristics of Accounting Information. Stamford 1980, Abs. 122. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: APB Opinion No. 20 - Accounting Changes. In: Original Pronouncements - Accounting Standards. Vol. 2. Hrsg. Financial Accounting Standards Board. Aufl. 1993/94. Irwin. Burr Ridge usw. 1993, Abs. 7-12. Als vierter Fall wird die Korrektur eines Bewertungsfehlers genannt. Bei den Stetigkeitsunterbrechungen sind darüber hinaus freiwillige (Voluntary Changes) und aufgrund von neuen Vorschriften vorgeschriebene Unterbrechungen (Mandated Changes) zu unterscheiden. Hier werden nur die Voluntary Changes behandelt.

230

Änderung der Bewertung von Explorationsaufwendungen in der Öl- und Gasförderindustrie (Full Cost Method oder Successful Efforts Method) sind die Jahresabschlußzahlen rückwirkend anzupassen.185 Der Grund für den Wechsel und seine Auswirkungen auf den Konzernabschluß sind in den Notes anzugeben.186 Die Notes der Ford Motor Co. zu einem Change in Accounting Principle und zu einem Change in Accounting Estimate enthält Anlage 14. Bei der Bewertung wurde von einer degressiven auf die lineare Abschreibung umgestellt. Sie wurde über eine go forward basis durchgeführt, d.h. sie gilt nur für neu angeschaffte Anlagegüter, bereits vorhandene werden wie bisher abgeschrieben. Eine ausführliche Berichtspflicht entfällt, weil der Einfluß des Wechsels auf das Ergebnis von untergeordneter Bedeutung ist.187 Das Unternehmen schätzt in regelmäßigen Abständen die Restnutzungsdauer seiner Anlagegüter neu. Die Schätzung führte im Jahre 1990 zu einem Change in Accounting Estimate, der das Ergebnis um 135 Mill. $ entlastete. Die Bewertungsänderung wurde im dritten und vierten Quartal 1990 vorgenommen, zu einer Zeit, in der das Unternehmen im Automobilbereich einen empfindlichen Ergebniseinbruch zu verzeichnen hatte: Das Quartalsergebnis – vor der Bewertungsänderung – sank von 1,67 $ über 0,03 $ auf ./.1,21 $ je Aktie (vgl. die Übersicht zu den Quartalsergebnissen in Anlage 14). Somit liegt nahe, daß die Bewertungsänderung bilanzpolitisch motiviert war. Die Abschlußprüfer haben nach ihren Berufsgrundsätzen auf die Einhaltung des Stetigkeitsgrundsatzes zu achten und Abweichungen in ihren Bestätigungsvermerk aufzunehmen. Der zweite Reporting Standard der Berufsgrundsätze (Generally Accepted Auditing Standard) lautet:188 "The report shall identify those circumstances in which such principles (Generally Accepted Accounting Principles, Anm.d.Verf.) have not been consistently observed in the current period in relation to the preceding period."

185

186 187

188

Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: APB Opinion No. 20 - Accounting Changes. In: Original Pronouncements - Accounting Standards. Vol. 2. Hrsg. Financial Accounting Standards Board. Aufl. 1993/94. Irwin. Burr Ridge usw. 1993, Abs. 18-30. Vgl. Goldberg, Irwin: Income Statement Presentation and Earnings Per Share. In: Accountants' Handbook. Hrsg. D. R. Carmichael et al. 7. Aufl. John Wiley & Sons. New York usw. 1991, Kap. 3, S. 10. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: APB Opinion No. 20 - Accounting Changes. In: Original Pronouncements - Accounting Standards. Vol. 2. Hrsg. Financial Accounting Standards Board. Aufl. 1993/94. Irwin. Burr Ridge usw. 1993, Abs. 38. American Institute of Certified Public Accountants: AICPA Professional Standards Band 1. Commerce Clearing House. Chicago 1994, AU § 420.01.

231

Der Bestätigungsvermerk hat damit für den Adressaten bei Bewertungsänderungen eine Signalfunktion.189 Die Securities and Exchange Commission überwacht schließlich selbst die Einhaltung des Grundsatzes:190 Der Abschlußprüfer muß bei einem Voluntary Change in einem sogenannten Preferability Letter der Behörde nachweisen, warum die neue Methode der alten vorzuziehen ist. Bilanzpolitik mittels Bewertungsänderungen wird trotz dieser strengen Vorschriften und ihrer strikten Überwachung aber auch in den USA betrieben. Deshalb werden sogar noch strengere, genauere Vorschriften gefordert, denen zufolge das Unternehmen genau darlegen soll, warum es die Änderung für erforderlich hält.191 5.3.3

Beschränkung durch den Grundsatz der Stetigkeit in Deutschland?

In Deutschland wird zwischen der zeitlichen und der sachlichen Stetigkeit (Einheitlichkeit der Bewertung) unterschieden.192 Nach § 252 Abs. 1 Nr. 6 HGB sollen bei der Bewertung der Vermögensgegenstände und Schulden die auf den vorhergehenden Abschluß angewandten Bewertungsmethoden beibehalten werden (zeitliche Stetigkeit). Abweichungen sind in begründeten Ausnahmefällen zulässig (§ 252 Abs. 2 HGB) und müssen im Anhang erläutert werden (§ 284 Abs. 2 Nr. 3 HGB). Gleiches gilt für die Konsolidierungsmethoden nach § 297 Abs. 3 HGB. 189

190

191

192

Bei einem Change in Accounting Estimate muß der Bestätigungsvermerk keinen Hinweis enthalten. Vgl. American Institute of Certified Public Accountants: AICPA Professional Standards Band 1. Commerce Clearing House. Chicago 1994, AU § 420.14. Die rechtliche Grundlage ist Rule 10-01 (b) (6) Securities Exchange Act: "In addition to meeting the reporting requirements specified by existing standards for accounting changes, the registrant shall state the date of any material accounting change and the reason's for making it. In addition, for filings on Form 10-Q, a letter from the registrant's independent accountant shall be filed as an exhibit ...". "Evidence suggests that management's primary motivation in making discretionary accounting changes is not to reflect economic flows more accurately, but rather to manage reported income. ... we need to change practice. ... At a minimum, more convincing justification of discretionary accounting changes should be required; ..." May, Gordon S. und Douglas K. Schneider: Reporting Accounting Changes: Are Stricter Guidelines Needed? In: Accounting Theory. Hrsg. Richard G. Schroeder et al. 4. Aufl. Wiley & Sons. New York usw. 1991, S. 146. Strengere Vorschriften fordern auch Nurnberg und Grinnell. Vgl. Nurnberg, Hugo: Annual and Interim Financial Reporting Changes in Accounting Estimates. In: Accounting Horizons. Vol. 2 No. 3, September 1988, S. 25; Grinnell, D. Jacque und Corine T. Norgaard: Reporting Changes in Accounting Principles - Time for a Change? In: Financial Accounting Theory. Hrsg. Stephen A. Zeff und Thomas F. Keller. 2. Aufl. McGraw-Hill. New York 1985, S. 567. Vgl. Selchert, Friedrich Wilhelm: Allgemeine Bewertungsgrundsätze (§ 252). Rdnr. 107-108. In: Handbuch der Rechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Band 1a. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. 4. Aufl. Stuttgart 1995.

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Bei der sachlichen Stetigkeit bleibt die bilanzpolitische Manövriermasse erhalten, da Ansatzwahlrechte nicht dem Gebot der Stetigkeit unterliegen193 und nicht einheitlich ausgeübt werden müssen.194 Die Wahlrechte bei der Bilanzierung des Geschäfts- oder Firmenwerts nach § 309 Abs. 1 HGB können beispielsweise für jedes einzelne Tochterunternehmen neu ausgeübt werden. Außerdem enthalten § 308 Abs. 2 und 3 HGB Ausnahmetatbestände, bei denen auf eine einheitliche Bewertung verzichtet werden kann;195 besonders die steuerlichen Wertansätze, die nach Absatz 3 unverändert in den Konzernabschluß übernommen werden dürfen, eröffnen einen nicht unerheblichen bilanzpolitischen Spielraum.196 Der Grundsatz der Stetigkeit ist damit in Deutschland nur lückenhaft kodifiziert; seine Wirksamkeit hängt davon ab, inwieweit die Soll-Vorschriften im Einzelfall als Muß-Vorschriften zu interpretieren sind und was als Ausnahmetatbestand gelten kann.197 Auch die Berichtspflicht über Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden im Anhang bildet keine abschreckende Grenze, da die Angaben, so zeigt die Praxis, leicht in den umfangreichen anderen 193

194

195 196 197

Da § 252 Abs. 1 Nr. 6 HGB ausdrücklich sagt, daß die Bewertungsmethoden stetig anzuwenden sind, gilt die Stetigkeit für den Ansatz nicht. Vgl. Selchert, Friedrich Wilhelm: Allgemeine Bewertungsgrundsätze (§ 252). Rdnr. 101. In: Handbuch der Rechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Band 1a. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. 4. Aufl. Stuttgart 1995; Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V.: SABI 2/1987 Zum Grundsatz der Bewertungsstetigkeit (§ 252 Abs. 1 Nr. 6 HGB) und zu den Angaben bei Abweichungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden (§ 284 Abs. 2 Nr. 3 HGB). In: Die Fachgutachten und Stellungnahmen des IDW. Düsseldorf Stand Juni 1995, S. 28; Adler-DüringSchmaltz: Rechnungslegung und Prüfung der Unternehmen. Kommentar. Teilband 1. 6. Aufl. Stuttgart 1995, § 252 HGB, Tz. 103-116. Allerdings müssen Abweichungen von den Bilanzierungsmethoden des Vorjahres im Anhang angegeben und begründet werden (§ 284 Abs. 1 Nr. 3 HGB). Einschränkend wirkt bei den Ansatzwahlrechten nur das Willkürverbot. Vgl. Trützschler, Klaus: Konsolidierungsgrundsätze/Vollständigkeitsgebot (§ 300 HGB). Rdnr. 35-36. In: Handbuch der Konzernrechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. Stuttgart 1989. Zur geringen beschränkenden Wirkung der sachlichen Stetigkeit vgl. Scheren, Michael: Konzernabschlußpolitik - Möglichkeiten und Grenzen einer zielorientierten Gestaltung von Konzernabschlüssen. Schriften zur Bilanz- und Steuerlehre. Band 16. Stuttgart 1993, S. 75-78. Auch Pohle hält bei international tätigen Konzernen wegen der Inhomogenität der Sachverhalte und der zu berücksichtigenden länderspezifischen Besonderheiten eine gegenüber dem Einzelabschluß stärker differenzierte Ausübung der Bewertungswahlrechte und -spielräume im Konzernabschluß für gerechtfertigt. Vgl. Pohle, Klaus: Einheitliche Bewertung (§ 308). Rdnr. 20. In: Handbuch der Konzernrechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung. Hrsg. Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber. Stuttgart 1989. Ebenso das Institut der Wirtschaftsprüfer: Bei der Beurteilung der Frage, ob gleiche Sachverhalte vorliegen, die dann auch einheitlich zu bewerten wären, sind strenge Maßstäbe anzulegen. Vgl. Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V.: HFA 3/1988 Stellungnahme des Hauptfachausschusses: Einheitliche Bewertung im Konzernabschluß. In: Die Fachgutachten und Stellungnahmen des IDW. Düsseldorf Stand Juni 1995, S. 169-170. Allerdings wird die Ausübung der Bewertungswahlrechte durch den Grundsatz der Willkürfreiheit eingeschränkt. Vgl. Lück, Wolfgang: Rechnungslegung im Konzern. Stuttgart 1994, S. 75. Ausführlich vgl. Lück, Wolfgang: Rechnungslegung im Konzern. Stuttgart 1994, S. 82-83. Vgl. Coenenberg, Adolf G.: Jahresabschluß und Jahresabschlußanalyse - Betriebswirtschaftliche, handelsund steuerrechtliche Grundlagen. 15. Aufl. Landsberg am Lech 1994, S. 378. Vgl. Schildbach, Thomas: Anmerkungen zu den neuen Konzernrechnungslegungsvorschriften. In: Die Betriebswirtschaft 1987, S. 397.

233

Angaben und Erläuterungen untergehen oder nicht zur Kenntnis genommen werden.198 Küting und Kaiser kommen in einer empirischen Untersuchung von 150 Konzernen mit ungenügender Ertragslage zu dem Ergebnis, daß die meisten Unternehmen ihre Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden geändert haben, um die Lage günstiger darzustellen, und dabei die bestehenden Vorschriften nicht beachtet haben oder ihrer Berichtspflicht schlicht nicht nachgekommen sind.199 Wenn der Stetigkeitsgrundsatz de jure die Bilanzpolitik nicht ausreichend einschränkt, so kann sich doch aus der negativen Reaktion des Kapitalmarktes auf Bilanzierungs- und Bewertungsänderungen eine de facto-Grenze für die Unternehmen ergeben, für die der Kapitalmarkt und der Aktienkurs wichtige Faktoren sind. Dies zeigt das Beispiel einer Bewertungsänderung bei der Hüls AG: Das Unternehmen, eine fast 100 %ige Tochtergesellschaft der VEBA AG und nicht am Kapitalmarkt vertreten, änderte die Abschreibungsdauer der Firmenwerte. Statt sie jährlich zu einem Viertel nach § 309 Abs. 1 HGB abzuschreiben, werden sie jetzt über die voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben; der Aufwand wird gestreckt, das negative Ergebnis wurde für das Geschäftsjahr 1992/93 um 58,4 Mio. DM entlastet.200 Die VEBA AG hat diese Bewertungsänderung nicht in ihren Konzernabschluß übernommen, weil sie dem Kapitalmarkt nicht vermitteln wollte, sie habe es nötig, das Ergebnis durch Bilanzpolitik zu schönen.201

198

199 200 201

Vgl. Forster, Karl-Heinz: Zur "Erwartungslücke" bei der Abschlußprüfung. In: Die Wirtschaftsprüfung 1994, S. 791. Forster fordert deshalb, daß der Wirtschaftsprüfer - wie das in den USA schon der Fall ist - über Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden im Bestätigungsvermerk berichten soll. Stein führt allgemein zu den Anhanginformationen aus, daß der Wert solcher Informationen nicht überschätzt werden dürfe. Der Externe habe es schwer, bilanzpolitische Maßnahmen aufgrund der Angaben zu erkennen und ihre Auswirkung auf den Jahresabschluß festzustellen. Vgl. Stein, Heinz-Gerd: Ziele und Maßnahmen der Konzernbilanzpolitik. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 1993, S. 984. Vgl. Küting, Karlheinz und Thomas Kaiser: Bilanzpolitik in der Unternehmenskrise. In: Der BetriebsBerater. Beilage zu Heft 3. 1994, S. 15-16. Vgl. Hüls AG: Akzente '92/93, S. 49. Vgl. VEBA AG: Geschäftsbericht 1992, S. 97.

234

Inwieweit diese de facto-Beschränkung bei einer wirklich schlechten Ertragslage wirkt, ist offen: Die Deutsche Lufthansa AG änderte 1992 die Bewertung ihrer Flugzeuge. Die unbefriedigende Ertragslage läßt vermuten, daß dies geschah, um einen noch größeren Verlust zu vermeiden:202 "Wegen der seit mehreren Jahren im Bereich der Verkehrsflugzeuge und Reservetriebwerke beobachteten eingetretenen Verlängerung der Nutzungsdauer aufgrund technischen Fortschritts werden ab Geschäftsjahr 1992 Verkehrsflugzeuge und Reservetriebwerke über zwölf Jahre bis auf einen Restbuchwert von fünfzehn Prozent abgeschrieben. Bereits darüber hinaus abgeschriebene Beträge werden beibehalten, daraus ergeben sich Restbuchwerte zwischen fünf und fünfzehn Prozent. Die positiven Auswirkungen auf das Jahresergebnis unter Berücksichtigung der gegenläufigen Auswirkungen auf den Rücklaufeffekt (vgl. Anm. 13) betragen 392 Millionen DM im Konzern (349 Millionen DM in der AG)." Die Investoren reagierten auf diese Bekanntgabe mit Aktienverkäufen, die Kurse gaben um 2% nach.203 Da es bei der Bewertungsstetigkeit – und dies gilt in den USA und in Deutschland gleichermaßen – in erster Linie darauf ankommt, welche Sachverhalte als gleich einzustufen und folglich gleich zu bilanzieren sind,204 kann das Unternehmen versuchen, die wertbestimmenden Bedingungen und die Umfeldbedingungen unterschiedlich zu gestalten. Der veränderte Sachverhalt erlaubt dann eine andere Bewertungsmethode, ohne den Grundsatz zu verletzen. Die Neigung, den Grundsatz der Stetigkeit so durch Sachverhaltsgestaltung zu umgehen, wird um so größer sein, je strenger er ausgeprägt ist. Folglich ist zu vermu-

202

Deutsche Lufthansa AG: Geschäftsbericht 1992, S. 33. Angemerkt werden muß, daß die neuen Abschreibungsregeln für großes Fluggerät im Vergleich zu denen amerikanischer Fluggesellschaften immer noch als konservativ bezeichnet werden müssen: Gesellschaft UAL Corp. (United Airlines) Delta Airlines Inc. AMR Corp. (American Airlines) Deutsche Lufthansa AG (nach Änderung) (vor Änderung)

203 204

Nutzungsdauer (Jahre) 10-25 15 20 12 10

Restbuchwert keine Angabe 10% 5% 15% 5%

Vgl. UAL Corp.: Annual Report 1992, S. 29; Delta Airlines Inc.: Annual Report 1992, S. 21; AMR Corp.: Form 10-K 1992, S. 35. Vgl. o.V.: Lufthansa AG. In: Wall Street Journal September 22, 1992, S. 12. Vgl. Dusemond, Michael: Ausprägungen und Reichweite des Stetigkeitsgrundsatzes im Konzern. In: Die Wirtschaftsprüfung 1994, S. 727.

235

ten, daß in den USA mehr als in Deutschland versucht wird, dem Grundsatz durch Sachverhaltsgestaltung auszuweichen. Wenn in Deutschland die Meinungen darüber auseinandergehen, ob der Grundsatz der Stetigkeit ein "Papiertiger"205 sei, so wirkt er als solcher, wenn er mit der rechtlichen Ausgestaltung und institutionellen Überwachung des Grundsatzes der Consistency in den USA verglichen wird. 5.4

Zusammenfassung und Ergebnis des Vergleichs der bilanzpolitischen Ziele in den USA und in Deutschland

Die Ausführungen des fünften Kapitels können zu folgenden Aussagen zusammengefaßt werden: (1) Die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland dient allgemein der Befriedigung der Einkommensinteressen der Anteilseigner und der statischen und dynamischen Unternehmenssicherung. Bilanzpolitik ist den Unternehmenszielen untergeordnet und hat sich an ihnen zu orientieren. Bedeutsame Unternehmensziele für die Bilanzpolitik sind die Befriedigung der Einkommensinteressen der Anteilseigner und die statische und dynamische Sicherung des Unternehmens. (2) Das Unternehmen muß im eigenen Interesse darauf achten, daß aus der Bilanzpolitik keine Bilanzmanipulation wird. Bilanzpolitik kann zur Manipulation oder gar zur Täuschung der Adressaten des Jahresabschlusses mißbraucht werden. Es liegt aber im eigenen Interesse der Unternehmen, daß es den schmalen Grat zwischen Bilanzpolitik und Bilanzmanipulation nicht überschreitet. Bilanzmanipulation mag kurzfristig Vorteile für das Unternehmen bringen, langfristig wird sie nicht unentdeckt bleiben und Nachteile bringen. Das auf externe Finanzmittel angewiesene Unternehmen gefährdet sein wichtigstes "Kapital": seine Glaubwürdigkeit. (3) Die Hauptziele der Bilanzpolitik sind in den USA und in Deutschland, die Adressaten des Konzernabschlusses zu beeinflussen und eine erfolgreiche Managementtätigkeit zu dokumentieren.

205

Selchert hat den Grundsatz der Bewertungsstetigkeit als "Papiertiger" bezeichnet. Vgl. Selchert, Friedrich Wilhelm: Bewertungsstetigkeit nach dem Bilanzrichtlinien-Gesetz. In: Der Betrieb 1984, S. 1894.

236

Bilanzpolitik kann dazu dienen, -

die Adressaten des Konzernabschlusses zu beeinflussen, und sei es auch durch eine möglichst objektive Wiedergabe der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens,

-

die erfolgreiche Managementtätigkeit der Unternehmensleitung zu dokumentieren,

-

die Gewinne zu glätten,

-

die Größenkriterien für die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu unterschreiten,

-

das Konzernergebnis an den Jahresüberschuß des Mutterunternehmens anzupassen sowie

-

die politischen Kosten, denen Großkonzerne ausgesetzt sind, zu minimieren.

Die Ziele, die Adressaten des Konzernabschlusses zu beeinflussen und eine erfolgreiche Managementtätigkeit zu dokumentieren, dominieren in den USA und in Deutschland über die anderen Ziele der Bilanzpolitik. Um diese beiden Ziele der Bilanzpolitik zu erreichen, wird häufig Gewinnglättung betrieben. Es können sich allerdings besondere Unternehmenssituationen ergeben, in denen andere bilanzpolitische Ziele verfolgt werden. Nur in Deutschland kann versucht werden, die Größenkriterien, ab denen nach § 293 HGB ein Konzernabschluß aufgestellt werden muß, zu unterschreiten. Ebenfalls nur in Deutschland kann sich das Ziel ergeben, Konzernergebnis und Ergebnis im Einzelabschluß des Mutterunternehmens anzugleichen, um nicht Begehrlichkeiten bei den Aktionären auf eine höhere Ausschüttung zu wecken. (4) Die amerikanischen Unternehmen tendieren bei der Beeinflussung der Adressaten eher dazu, eine ergebnisorientierte Bilanzpolitik zu betreiben. Die deutschen Unternehmen neigen eher dazu, eine konservative Bilanzpolitik zu betreiben. Es ergibt sich bei der Beeinflussung der Adressaten allgemein das Ziel, ein positives Konzernergebnis zumindest ohne wesentliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr auszuweisen und günstige Bilanzkennzahlen im Vergleich zur Konkurrenz und zum Vorjahr zu erzielen. Da die Bilanzpolitik in den USA mehr auf den Kapitalmarkt und die dort agierenden Investoren und Gläubiger ausgerichtet ist, ist sie ergebnisorientierter als in Deutschland, wo der Kapitalmarkt eine geringere Bedeutung für die Unternehmensfinanzierung hat. Die Ertragskraft ist in den USA wichtiger als die Frage, ob das Unternehmen über umfangreiche Vermögensreserven verfügt.

237

Die Bilanzpolitik gegenüber den Gläubigern wird in den USA mit der Debt/ Equity Hypothese erklärt: Je größer der Verschuldungskoeffizient eines Unternehmens ist, desto wahrscheinlicher ist es, daß die Unternehmensleitung Rechnungslegungsmethoden wählt, die den Jahresüberschuß zukünftiger Perioden in die aktuelle Periode verlagern. Damit ergibt sich in den USA gegenüber den Gläubigern eine andere Zielsetzung als in Deutschland: Ein hohes Jahresergebnis mit entsprechendem Cash flow soll eine starke Earnings Power dokumentieren, die nachweist, daß das Unternehmen auch in Zukunft allen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann; in Deutschland besteht das bilanzpolitische Ziel, konservativ stille Reserven zu legen, um im Unternehmen Mittel zu binden und einer Ausschüttung zu entziehen. (5) Je mehr ein Unternehmen auf die Finanzierung über den Kapitalmarkt angewiesen ist, desto mehr liegt es in seinem Interesse, das Vertrauen der Adressaten am Kapitalmarkt durch die möglichst objektive Wiedergabe der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens im Jahresabschluß zu gewinnen. Das Unternehmen kann auch versuchen, die Adressaten durch eine möglichst objektive Darstellung der wirtschaftlichen Lage zu beeinflussen. Diese Ausrichtung empfiehlt sich aus Unternehmenssicht um so mehr, je stärker das Unternehmen bei der Finanzierung auf den Kapitalmarkt angewiesen ist. Nur so wird es möglich sein, das Vertrauen der Investoren zu gewinnen und sie zu einem langfristigen Engagement zu bewegen. Wenn es stimmt, daß der Finanzbedarf der großen deutschen Unternehmen in Zukunft steigt, sollten sie eine solche möglichst objektive Bilanzpolitik anstreben. Diese Politik wäre allerdings bei unbefriedigender Ertragslage ebenso konsequent durchzuhalten wie in ertragsstarken Jahren. (6) Die amerikanische Unternehmensleitung tendiert eher dazu als die deutsche Unternehmensleitung eine ergebniserhöhende Bilanzpolitik zu betreiben. Die Unternehmensleitung verfolgt eigene Ziele, die sich nicht notwendigerweise mit denen des Unternehmens decken müssen. Das Management wird allgemein bestrebt sein, die eigene Leistung möglichst positiv darzustellen. Da die Vergütung amerikanischer Manager zu einem größeren Teil ergebnisabhängig ist und da der Wettbewerb auf dem Markt für Unternehmenskontrolle die Manager zwingt, eine gute Performance zu zeigen, betreibt die Unternehmensleitung amerikanischer Unternehmen eher eine ergebniserhöhende Bilanzpolitik als die deutscher Unternehmen. Je nachdem, ob die Unternehmensleitung am Anfang, in der Mitte oder am Ende ihrer Amtszeit steht, wie die Vergütung geregelt ist und wie das tatsächliche Ergebnis des Unternehmens ausgefallen ist, sind aber auch Situationen denkbar, in denen Anreize bestehen, das Ergebnis bilanzpolitisch zu vermindern.

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(7)

Die Unternehmen in den USA und in Deutschland glätten ihre Gewinne.

Verschiedene Gründe machen es für die Unternehmen sinnvoll, ihre Gewinne zu glätten und Schwankungen zu einem relativen Soll-Ergebnis auszugleichen. Es konnte in den USA und in Deutschland in vielen Untersuchungen beobachtet werden, daß Unternehmen versuchen, ihre Gewinne zu glätten. Anders als in Deutschland, wo die Gewinne eher nach unten angeglichen werden, scheint in den USA die Tendenz zu bestehen, sie nach oben zu glätten. Dem ausgewiesenen Jahresergebnis wird von den Adressaten und von der Unternehmensleitung eine herausragende Stellung beigemessen. Das Jahresergebnis ist deshalb Ziel der meisten bilanzpolitischen Bemühungen: Der Gewinn sollte nicht zu sehr vom Vorjahr abweichen; idealerweise sollte er leicht und stetig wachsen. (8) Das Ziel, politische Kosten zu minimieren, kann in beiden Ländern dazu führen, eine konservative Bilanzpolitik zu betreiben. In beiden Ländern ist eine Bilanzpolitik denkbar, die auf die Minimierung der politischen Kosten abstellt, die Großkonzerne belasten. Empirische Untersuchungen für die USA zeigen, daß Unternehmen versuchen, politische Kosten durch Bilanzpolitik zu vermindern. Aus diesem Verhalten wird die Size Hypothese abgeleitet: Je größer ein Unternehmen ist, desto wahrscheinlicher ist es, daß seine Leitung Rechnungslegungsmethoden wählt, mit deren Hilfe Teile des Jahresüberschusses in künftige Perioden verlagert werden. (9) Das Publizitätsverhalten amerikanischer Unternehmen kann generell mit Transparency, das der deutschen Unternehmen mit Secrecy charakterisiert werden. Amerikanische Unternehmen müssen, verglichen mit deutschen Unternehmen, sehr viel detaillierter in einer Fülle von Berichten Rechenschaft über ihre wirtschaftliche Lage geben. Dies ist Ausdruck der Überzeugung, daß der Investor, der für seine Entscheidungen ausreichend Informationen braucht, die zu schützende Person ist. Der Kapitalmarkt ist in den USA die treibende Kraft, die die Unternehmen zur Offenheit zwingt, um günstige Bedingungen für die Kapitalaufnahme zu erzielen. Die Gefahr einer möglichen Shareholder Litigation führt ebenfalls zur Offenheit. (10) Das Erreichen bilanzpolitischer Ziele wird in den USA durch wirksamere und strengere Grenzen erschwert als in Deutschland. Die Grenzen der Bilanzpolitik erschweren das Verfolgen bilanzpolitischer Ziele. Die Abbildungen 15 und 17 zeigen die de facto- und de jure-Grenzen in beiden Ländern. Der Grundsatz der Stetigkeit hat als Grenze für die Bilanzpolitik besondere Bedeutung. Er ist in den USA stärker ausgeprägt und seine Durchbrechung wird mit umfassenden Berichtspflichten sanktioniert. Auch die übrigen

239

Grenzen der Bilanzpolitik erschweren in den USA das Erreichen bilanzpolitischer Ziele mehr als in Deutschland. Abbildung 15: Erreichbarkeit bilanzpolitischer Ziele in den USA

240

Abbildung 16: Erreichbarkeit bilanzpolitischer Ziele in Deutschland

241

6

Ergebnis: Ziele der Bilanzpolitik und Einflüsse auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in den USA und in Deutschland – Thesenförmige Zusammenfassung –

(1) Der Kapitalmarkt hat für die Finanzierung amerikanischer Unternehmen eine weit größere Bedeutung als für deutsche Unternehmen. Die Untersuchung über die Finanzierung der großen Unternehmen in beiden Ländern ergab, daß bei amerikanischen Unternehmen quotal fast doppelt soviel Kapital vom Kapitalmarkt stammt wie bei deutschen Unternehmen. Während die amerikanischen Unternehmen ihre langfristigen Fremdmittel fast ausschließlich am Kapitalmarkt aufnehmen, finanzieren sich die deutschen Unternehmen langfristig zusätzlich über Pensionsrückstellungen und über Bankkredite. Der Anteil der Pensionsrückstellungen, der Verbindlichkeiten aus der Finanzierung über den Kapitalmarkt und der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten an der Bilanzsumme der deutschen Unternehmen entspricht in etwa dem Anteil der Verbindlichkeiten aus der Finanzierung über den Kapitalmarkt der amerikanischen Unternehmen. Die Eigenkapitalquote der amerikanischen Unternehmen lag unter der deutschen Eigenkapitalquote. Neuere Rechnungslegungsvorschriften führten zu einem Absinken der Quote in den USA; die noch in früheren Jahren festgestellte "traditionell" bessere amerikanische Eigenkapitalquote konnte in der Stichprobe nicht mehr beobachtet werden. (2) Die bedeutende Rolle der institutionellen Investoren am US-Kapitalmarkt macht sie zu den wichtigsten Adressaten für die Bilanzpolitik in den USA. Gläubiger der Fremdmittel, die amerikanische Unternehmen am Kapitalmarkt aufnehmen, sind zum Großteil institutionelle Investoren. Die Aktien der amerikanischen Gesellschaften liegen fast zum gleichen Teil in den Händen privater und institutioneller Investoren. Der Anteil der institutionellen Investoren am gesamten Aktienvermögen und am Aktienhandel hat in den letzten Jahren ständig zugenommen. Der große Anteil der Mittel, die die institutionellen Investoren den Unternehmen bei der Eigen- und der Fremdkapitalfinanzierung zur Verfügung stellen, macht sie zur wichtigsten Adressatengruppe für die externe Rechnungslegung. Da sich die Bilanzpolitik an den Adressaten der Rechnungslegung orientiert, richten die amerikanischen Unternehmen ihre Bilanzpolitik auf die institutionellen Investoren aus.

242

(3) Die Bilanzpolitik deutscher Unternehmen steht mehr unter dem Einfluß der Banken und weniger unter dem des Kapitalmarkes als die Bilanzpolitik amerikanischer Unternehmen. Die Einflüsse des Kapitalmarktes auf die Bilanzpolitik sind in Deutschland geringer. Viele Unternehmen haben eine stabile Aktionärsstruktur oder sogar Großaktionäre. Enge und vertrauensvolle Beziehungen bestehen traditionell zu den Banken, die über ihren Aktienbesitz und über das Depotstimmrecht viele Hauptversammlungen und Aufsichtsräte dominieren. Die Unternehmen nehmen mehr Mittel bei den Banken als am Kapitalmarkt auf. Da die erheblichen Mittel für zugesagte Pensionen – anders als in den USA – als Rückstellungen im Unternehmen bleiben, verfügen deutsche Unternehmen über ein Innenfinanzierungspotential, dessen Anteil an der Bilanzsumme noch über dem der Bankkredite liegt. Dieses Potential und dazu das Volumen der Bankkredite erspart es den deutschen Unternehmen mehr als den amerikanischen Unternehmen, sich im Wettbewerb um Finanzmittel am Kapitalmarkt bewähren zu müssen. (4) Die Bilanzpolitik amerikanischer Unternehmen konzentriert sich auf die Beeinflussung der Adressaten des Konzernabschlusses und erfolgt im Gegensatz zu der Bilanzpolitik deutscher Unternehmen losgelöst von Ausschüttungsüberlegungen und von steuerrechtlichen Aspekten. Die externe Rechnungslegung der USA ist eindeutig auf die Aktionäre und die Gläubiger ausgerichtet, denen relevante Informationen an die Hand gegeben werden sollen. Die Bilanzierung hat sich am True and Fair View-Prinzip zu orientieren. Die Unternehmen können selbst entscheiden, wieviel sie an die Aktionäre ausschütten wollen. Sie sind bei der Ausschüttung nicht an das im Jahresabschluß ausgewiesene Ergebnis gebunden. Der steuerrechtliche Gewinn wird in den USA losgelöst von der handelsrechtlichen Rechnungslegung ermittelt. Die Bilanzpolitik amerikanischer Unternehmen erfolgt deshalb unabhängig von der Dividendenpolitik und frei von steuerrechtlichen Aspekten. Der Konzernabschluß hat zwar in Deutschland ausschließlich Informationsfunktion, aber die Grundsätze der Kapitalerhaltung und des Gläubigerschutzes betonen eher das Vorsichtsprinzip. Auch die noch nicht gänzlich vollzogene Trennung des Konzernabschlusses vom Einzelabschluß bringt beim Konzernabschluß steuerrechtliche Aspekte und Ausschüttungsüberlegungen ins Spiel und führt zu einer eher konservativen Bilanzpolitik. Ein bestimmter Teil des Jahresergebnisses steht in Deutschland den Aktionären zu, so daß die Unternehmensleitung eher dazu tendiert, stille Reserven zu legen, um damit Teile des Ergebnisses der Ausschüttung zu entziehen.

243

(5) Die Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland verfolgt hauptsächlich die Ziele, die Adressaten des Konzernabschlusses zu beeinflussen und eine erfolgreiche Tätigkeit des Managements zu dokumentieren. Der Konzernabschluß dient den Adressaten als Informationsmittel über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Die Unternehmen nutzen in beiden Ländern den Konzernabschluß, um die Adressaten zu beeinflussen und eine erfolgreiche Managementtätigkeit zu dokumentieren. Es wird häufig eine Politik der Gewinnglättung betrieben, um beide Ziele zu erreichen. Es ergibt sich allgemein das Ziel, ein positives Konzernergebnis ohne wesentliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr auszuweisen und günstige Bilanzkennzahlen im Vergleich zur Konkurrenz und zum Vorjahr zu erzielen. (6) Die starke Abhängigkeit der Unternehmensfinanzierung in den USA vom Kapitalmarkt führt dazu, daß amerikanische Unternehmen bei der Beeinflussung der Adressaten im Vergleich zu Deutschland eher eine ergebnisorientierte Bilanzpolitik betreiben. Die institutionellen Investoren als die bedeutendsten Aktionäre und Gläubiger der Unternehmen, aber auch die unvergleichlich größere Zahl der privaten Streubesitzaktionäre einerseits, dann aber auch die Restriktionen in den Kreditverträgen (Restrictive Debt Covenants) und die Analysen der Rating-Agenturen mit ihren speziellen Kriterien veranlassen die amerikanischen Unternehmen zu einer ergebniserhöhenden Bilanzpolitik. Will die Unternehmensleitung den Kriterien der Investoren entsprechen, wird sie versuchen, hohe Gesamt- und Eigenkapitalrenditen sowie steigende Jahresüberschüsse bei ausreichendem Cash flow aus der Betriebstätigkeit auszuweisen. Die Unternehmen werden mit Hilfe der Bilanzpolitik versuchen, eine gute Bonitätsbeurteilung der Rating-Agenturen zu erhalten und die Klauseln der Kreditverträge nicht zu verletzen. Die amerikanischen Unternehmen legen weniger Wert auf stille Vermögensreserven als auf den Nachweis der Ertragskraft, die sich im Gewinn widerspiegelt. Die deutschen Unternehmen müssen weniger um die Gunst der Investoren am Kapitalmarkt "kämpfen". Die Ausrichtung der Bilanzpolitik auf die Banken führt zu einer konservativeren Bilanzierung. (7) Der Druck auf die Unternehmensleitung, im Konzernabschluß den eigenen Erfolg zu beweisen, ist in den USA stärker als in Deutschland. Die intensivere Überwachung der Unternehmensleitung (Corporate Governance) in den USA führt zu einer Bilanzpolitik, die versucht, die Vermögens- und Finanzlage und vor allem die Ertragslage des Unternehmens möglichst günstig darzustellen. Die Unternehmensleitung will belegen, daß sie die ihr zur Verfügung gestellten Kapitalien wirtschaftlich eingesetzt hat. Sie muß eine erfolgreiche Tätigkeit nachweisen, die sich in angemessen hohen Aktienkursen nieder-

244

schlägt. Gelingt ihr der Nachweis nicht, kann der Wettbewerb auf dem Markt für Unternehmenskontrolle dazu führen, daß das Unternehmen übernommen wird und die Unternehmensleitung wechselt. Der Markt für Unternehmenskontrolle wird in Deutschland durch das Depotstimmrecht, durch Überkreuzverflechtungen, durch Stimmrechtsbeschränkungen und durch eine feste Aktionärsstruktur beschränkt, weshalb ein vergleichbarer Druck, wie er in den USA vom Kapitalmarkt ausgeht, nicht existiert. Die Manager amerikanischer Unternehmen werden zusätzlich durch ihre ergebnisabhängige und stark auf die Steigerung des Shareholder-Value ausgerichtete Vergütung motiviert, eine ergebniserhöhende Bilanzpolitik zu betreiben. Die Vergütung der Vorstände hat in Deutschland keinen vergleichbaren Einfluß auf die Bilanzpolitik. (8) Wirksamere und strengere Grenzen als in Deutschland erschweren in den USA das Erreichen der bilanzpolitischen Ziele. Die Unternehmen in den USA und in Deutschland müssen eine Reihe von Grenzen überwinden, um ihre bilanzpolitischen Ziele zu erreichen. Die Vorschriften zur Rechnungslegung und Publizität sind in den USA sehr detailliert. Sie werden von der Securities and Exchange Commission und von verschiedenen privatrechtlichen Organisationen erlassen. Die Securities and Exchange Commission überwacht neben dem amerikanischen Abschlußprüfer, ob alle Auflagen beachtet wurden. Das Audit Committee ist ein unabhängiger Ausschuß innerhalb des Board of Directors amerikanischer Unternehmen, an den der Abschlußprüfer über die vom Unternehmen angewandten Bilanzierungsmethoden und über Änderungen in der Bilanzierung berichten muß. Diese Berichtspflicht hemmt die Unternehmensleitung, bilanzpolitisch wünschenswerte Bilanzierungsmethoden anzuwenden. Eine bedeutende Grenze der Bilanzpolitik ist der Grundsatz der Stetigkeit. Er ist in den USA stärker ausgeprägt als in Deutschland und seine Durchbrechung löst umfassende Berichtspflichten aus. (9) Eine Vielzahl von Einflüssen, insbesondere vom Kapitalmarkt her, zwingen die Unternehmen in den USA, das True and Fair View-Prinzip sorgfältig zu beachten und den Kapitalmarkt ausreichend zu informieren. Bilanzpolitik wird in den USA offiziell abgelehnt, da sie unvereinbar mit dem Ziel der externen Rechnungslegung ist, den Aktionären und Gläubigern nützliche Informationen über das Unternehmen zu liefern. Jedes amerikanische Unternehmen ist wesentlich mehr als ein deutsches Unternehmen gefährdet, wegen mangelnder oder irreführender Aktionärsinformationen – etwa wegen exzessiv betriebener Bilanzpolitik – verklagt zu werden. Gerade dies zwingt zu einer umfassenden und zeitgerechten Information der Anleger und hält nachdrücklich davon ab, die Bilanzierungsregeln und das Prinzip des True and Fair View zu verletzen. Die deutschen Unternehmen informieren den Kapitalmarkt wesentlich zurückhaltender über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Erste Investor

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Relations Aktivitäten einiger weniger großer Unternehmen deuten aber auf einen Wandel in der Einstellung gegenüber dem Aktionär und dem Kapitalmarkt hin. (10) Das Unternehmen sollte im eigenen Interesse darauf achten, daß die Bilanzpolitik die Grenze zur Bilanzmanipulation nicht überschreitet. Die Bilanzpolitik muß helfen, die Unternehmensziele zu erreichen. Das Unternehmen darf deshalb den schmalen Grat nicht überschreiten, den die Bilanzpolitik von der Bilanzmanipulation trennt. Bilanzmanipulation mag zwar kurzfristig für das Unternehmen vorteilhaft sein, auf lange Sicht wird sie aber nicht unentdeckt bleiben. Das Unternehmen riskiert, das Vertrauen der Kapitalmärkte zu verspielen, und bringt sich so um die Chance, zu günstigen Konditionen Kapital am Kapitalmarkt aufzunehmen. (11) Je wichtiger die Finanzierung über den Kapitalmarkt für deutsche Unternehmen wird, desto mehr werden viele der Einflüsse, die in den USA die Bilanzpolitik bestimmen, auch in Deutschland wirksam werden. Die Einflüsse auf die Bilanzpolitik werden in Abbildung 17 für beide Länder gegenübergestellt. Die Abbildung zeigt, ob der Einfluß auf die Bilanzpolitik tendenziell die Unternehmen veranlaßt, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage möglichst positiv oder dem Prinzip des True and Fair View entsprechend oder aber eher konservativ darzustellen. Die Einflüsse in den USA halten eher zu ergebniserhöhender Bilanzpolitik an; die Einflüsse in Deutschland veranlassen die Unternehmen fast ausschließlich, eine ergebnismindernde Bilanzpolitik zu betreiben. Soll die Bilanzpolitik der beiden Länder in einem Satz charakterisiert werden, so läßt sie sich in den USA als Politik des geglätteten, stetig wachsenden Gewinnausweises bei umfassender Information der Adressaten kennzeichnen. In Deutschland dagegen wird eine eher konservative Bilanzpolitik betrieben, die Wert auf Vermögensreserven legt; der Wille zur Information ist deutlich geringer ausgeprägt. Es ist nicht möglich abschließend zu sagen, welches System der Rechnungslegung vorzuziehen ist und ob ein Land das des anderen übernehmen soll, da beide Systeme in ihrem rechtlichen und ökonomischen Umfeld gewachsen sind und in diesem funktionieren. Gestützt auf die Ergebnisse dieser Arbeit wird die Ansicht vertreten, daß das Umfeld in den USA dazu führt, das Ziel der dynamischen Unternehmenssicherung stärker zu beachten als das der statischen. Insbesondere die Orientierung auf den Kapitalmarkt und die hohe Bedeutung des Gewinnausweises zwingen die Unternehmen zur Aufgabe verlustträchtiger Produkte, zur Rationalisierung und zur Stärkung der Wettbewerbsposition sowie dazu, neue Produktfelder zu erschließen. Die statische Unternehmenssicherung kommt in Deutschland hingegen – so scheint es – vor der dynamischen Unternehmenssicherung. Strukturkonservierende Einflüsse überwiegen.

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Es ist damit zu rechnen, daß die Bedeutung des Kapitalmarktes für die Finanzierung der großen deutschen Unternehmen zunehmen wird. Der Bankeneinfluß auf die Bilanzpolitik wird entsprechend zurückgehen und der Einfluß des Kapitalmarktes zunehmen. Der ausländische institutionelle Investor wird ein wichtiger Adressat für die Bilanzpolitik. Die Unternehmen werden Bilanzpolitik dazu nutzen müssen, einen angemessenen, nicht zu stark schwankenden Aktienkurs zu erzielen und ein gutes Rating zu erhalten, um zu günstigen Konditionen Eigen- und Fremdkapital aufnehmen zu können. Der Gewinn, die Eigenkapitalrentabilität und das Ergebnis je Aktie werden zu entscheidenden Größen. Die Unternehmen müssen ihre konservative "Verschleierungspolitik" aufgeben und in Zukunft nicht nur für das ausgewiesene Vermögen, sondern auch für die (jetzt noch) als stille Reserven vorhandenen Mittel eine angemessene Rendite erwirtschaften. Sie sollten eine möglichst objektive Bilanzpolitik anstreben, die bei unbefriedigender Ertragslage ebenso zu verfolgen wäre wie in ertragsstarken Jahren. Die Unternehmen und ihre Vorstände werden einer intensiveren Beurteilung ihrer Leistung durch den Kapitalmarkt ausgesetzt sein. Wie die Vorstände heute schon von ihren Führungskräften und den Tochtergesellschaften innerbetrieblich eine kurzfristige und umfassende Rechnungslegung verlangen, werden die Anleger auch in Zukunft vom Vorstand eine solche Rechenschaft einfordern. Der Einwand, dies würde zu kurzfristigem Denken animieren und alles Handeln dem nächsten Quartalsergebnis unterordnen, ist unangebracht. So wie die Vorstände für sich beanspruchen, die innerbetriebliche Berichterstattung und Beurteilung der Unternehmensteile erfolge nach langfristigen Gesichtspunkten und verleite sie nicht zu kurzfristigem Denken, können auch die Kapitalmärkte – so die hier vertretene Auffassung – die Geschäftspolitik des Unternehmens bei ausreichender Berichterstattung auf längere Sicht hin beurteilen und in angemessene Aktienkurse umsetzen. Die Kapitalmärkte sind bereit, ein momentan schlechteres Ergebnis zu tolerieren, wenn das Unternehmen eine glaubwürdige langfristige Geschäftspolitik verfolgt. Zukunftsträchtige Investitionen und Innovationen werden auch zu gewünschten Kurssteigerungen führen. Entscheidend sind die Erwartungen der Märkte über zukünftige Gewinne und nicht der gegenwärtige Ergebnisausweis. Die belebende Kraft des Wettbewerbes am Kapitalmarkt wird auch das Kapital zu den zukunftsträchtigen und innovativen Unternehmen lenken: Die Kapitalmärkte werden denjenigen Unternehmen das Kapital verwehren, die fundamentale Fehler begehen und sich nicht wirtschaftlich verhalten. Ein voll informierter und funktionierender Kapitalmarkt kann – und dies mindestens so gut wie kreditgebende Banken – zukunftsträchtige Investitionen erkennen und honorieren.

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Abbildung 17: Gegenüberstellung der Einflüsse auf die Ziele der Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland

248

Anhang

Anlage 1:

Interviewpartner in den USA und in Deutschland

USA September und Oktober 1993

Deutschland Oktober 1994 bis Januar 1995

Peter Baker, New York, N.Y. Partner, KPMG Peat Marwick

Dr. Hans-Georg Bruns, Stuttgart Leiter bilanzrechtliche Publizität, Investor Relations und US-Accounting; Michael C. Wilhelm, Stuttgart Leiter US-Accounting

Jonathan R. Guthart, White Plains, N.Y. Senior Manager, KPMG Peat Marwick

beide Daimler Benz AG Prof. Trevor S. Harris, New York, N.Y. Professor of Accounting Columbia University New York Prof. Peter Holzer, Urbana-Champaign, Ill. Professor of Accountancy University of Illinois at Urbana-Champaign jetzt Universität Wien James J. Leisenring, Norwalk, Con. Board-Mitglied des Financial Accounting Standards Board Denis Neider, New York N.Y. Partner, Price Waterhouse Prof. Hanns-Martin W. Schoenfeld, Urbana-Champaign, Ill. Professor of Accountancy University of Illinois at Urbana-Champaign Frank J. Schwitter, New York, N.Y. Partner, Arthur Andersen & Co.; John Bober, New York, N.Y. Arthur Andersen & Co. Prof. Arthur R. Wyatt, Urbana-Champaign, Ill. Professor of Accountancy University of Illinois at Urbana-Champaign ehemaliges Board-Mitglied des Financial Accounting Standards Board

Jürgen Finger, Köln Direktor Rechnungswesen und Steuern Deutsche Lufthansa AG Werner Gressler, Leverkusen Konzernzentrale KF Bilanzen Konzern Bayer AG Dr. Heinz Hermann Hense, Düsseldorf Prokurist Konzernrechnungswesen Thyssen AG Helmut Korst, Düsseldorf Leiter Rechnungswesen; Dr. Bernd Haeger, Düsseldorf Konzernbuchhaltung Leiter Betriebsabrechnung beide VEBA AG Dr. Harald Köster, Essen Konzernbewertung und Grundsatzfragen; Hans Richard Schmitz, Essen Investor Relations beide RWE AG Dr. Stefan Kürten, Düsseldorf Leiter Abteilung Bilanzierung Mannesmann AG Siegfried Scholz, Düsseldorf Generalbevollmächtigter Finanzen Ralf P. Beier, Düsseldorf Referent Konzernrechnungswesen beide Rheinmetall Berlin AG

250

Anlage 2:

Leitfaden der in den USA und in Deutschland geführten Interviews

USA

Deutschland

A) Management's financial statement objectives

A) Ziele der Konzernbilanzpolitik

1) What are management's objectives when preparing financial statements?

1) Was sind die Ziele bei der Erstellung von Konzernabschlüssen? Führen sie zu einem anderen Bilanzierungsverhalten als im Einzelabschluß der Muttergesellschaft?

2) What are important numbers and ratios for management? - earnings - stability of earnings - earnings per share - cash flow - dividends - financial statements ratios (e.g. debt/equity) - others

2) Welchen Größen wird hohe Bedeutung beigemessen? - Jahresüberschuß - Ergebnisveränderung gegenüber den Vorjahren - Ergebnis pro Aktie - Cash flow - Dividenden - Bilanzkennzahlen (Verschuldungsgrad etc.) - andere

3) By what factors are management's objectives influenced? - shareholders - shareholder's interests - ownership structure - company bylaws - outside members of the board

3) Welche Einflußgrößen auf die Zielauswahl existieren? - Aktionäre und ihre Interessen - Aktionärsstruktur - Auschüttungsüberlegungen (Konzernergebnis an das Ergebnis der Muttergesellschaft angleichen) - Banken und andere Großaktionäre - Banken als Vertreter der Aktionäre (Depotstimmrecht) - Aufsichtsratsmitglieder als Vertreter der Aktionäre - Gläubiger und ihre Interessen - Banken als Gläubiger - Gläubiger am Kapitalmarkt (Anleihen etc.)

-

-

-

debtors - bondholders - banks - debt covenants capital markets in general - stock prices - rating agencies management's interests - giving evidence of a good performance - structure of management compensation plans

-

-

Kapitalmarkt als Ganzes - Aktienpreis etc. - Rating-Gesellschaften Interessen der Unternehmensleitung - Nachweis einer erfolgreichen Managementtätigkeit - ergebnisabhängige Vergütungsregeln Steuerliche Aspekte (steuerlich motivierte Bilanzierung in den Einzelabschlüssen wurde nicht rückgängig gemacht)

-

tax aspects

-

-

others - e.g. labor unions - regulations in special industries - possible political actions

andere Aspekte - Mitbestimmungsregeln

251

Anlage 2:

Interviewleitfaden für die in den USA und in Deutschland geführten Gespräche (Fortsetzung)

4) What is management's dividend policy?

4) Welche Dividendenpolitik verfolgen Sie?

5) Is conservatism an accounting objective that is associated with company strength?

5) Würden Sie sich als konservativ bilanzierendes Unternehmen verstehen? Wenn ja, ist das Ausdruck Ihrer Unternehmensstärke?

6) What is managements' objective towards disclosure? 6) Wie schätzen Sie Ihre Publizitätsfreudigkeit ein? Offen dem Markt die nötigen Informationen geben oder den gesetzlichen Mindestforderungen genügen? B) Instruments to influence financial statements

B) Instrumente der Konzernbilanzpolitik

Three types of instruments can be identified: - choice among different acceptable accounting alternatives - accounting judgments - structure actual transactions to meet accounting regulations

Es können drei Arten von bilanzpolitischen Instrumenten eingesetzt werden: - gesetzlich eingeräumte Wahlrechte - Ermessensspielräume - Sachverhaltsgestaltungen

1) Which of these instruments are used effectively? How frequently are they used?

1) Welche dieser Instrumente und welche Bilanzposten bieten effektive Möglichkeiten, die Ziele der Konzernbilanzpolitik zu erreichen?

2) Could you provide me with examples where companies actually employed any of these instruments to meet their financial statement objectives?

2) Können Sie mir Beispiele nennen, die in Ihrer Gesellschaft angewendet wurden?

3) Can the use of the instruments mentioned be dis3) Wie reagiert die Börse auf die von Ihnen vorgeguised from the market? How does the market react? nommenen bilanzpolitischen Maßnahmen? Glauben Does management believe that it can influence the Sie, den Börsenkurs beeinflussen zu können? market? --4) Do companies also try to influence the FASB due process to get a GAAP that meets their objectives? 5) If management changes accounting policies, are management compensation plans normally modified accordingly?

4) Existieren bei Ihnen Vergütungsregeln, die auf den Zahlen des Konzernabschlusses aufbauen? Beeinflussen die Vergütungsregeln die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsregeln?

6) Are there constraints that minimize the use or the effectiveness of the instruments mentioned? - principle of fair presentation - principle of consistency - disclosure requirements in the notes - cash flow statement showing the quality of earnings - the audit of the financial statements

5) Wodurch wird der Spielraum der Bilanzpolitik praktisch begrenzt? - Forderung der Generalnorm, der Konzernabschluß müsse ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage abgeben - den Grundsatz der Stetigkeit - die vielfältigen Anhangangaben - die Prüfung des Jahresabschlusses durch einen Wirtschaftsprüfer

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Anlage 3:

Angaben zu den Vergütungsregeln der American Telegraph & Telephone Co. und den Bezügen ihrer fünf bestbezahlten Manager im Proxy-Statement

COMPENSATION PHILOSOPY The Company's compensation programs are designed to link executives' compensation to the performance of the Company and provide competitive compensation for executives at the mean pay level of a select group of large, market-focused, progressive companies. The compensation mix reflects a balance of annual cash awards, including incentive awards, and equity-based incentives. Annual incentive cash awards are granted based on the achievement of corporate financial targets and individual performance. Emphasis, however, is placed on the more strategic equity-based plans that build shareholder value and provide incentives to motivate executive behavior over the long term. These plans are structured to attract, motivate, and retain the valuable executive talent necessary to ensure the continued success of the Company. The Company's executive officer compensation consists of two key elements: (1) an annual component, i.e., base salary and annual bonus and (2) a long-term component, i.e., performance shares, stock options, and restricted stock. The policies with respect to each of these elements, as well as the basis for determining the compensation of the Chairman of the Board and CEO, Mr. Allen, are described below. (1) ANNUAL COMPONENT: BASE SALARY AND ANNUAL BONUS Base Salary: Base salaries for executive officers are determined with reference to a position rate for each officer. These position rates are determined by evaluating the responsibilities of the position and comparing it with other executive officer positions in the marketplace and are reviewed annually. Annual salary adjustments are determined by the Company's performance and the individual's contribution to that performance. For those executive officers responsible for particular business units, the financial and non-financial results (e.g., recognition within respective industries) of their business units are also considered. Annual Bonus: For 1992, AT&T's annual bonus had two elements, the AT&T Performance Award (the "APA") and the Merit Award (the "MA"). The concept underlying the APA is to link compensation to the performance of the Company. Under this plan, the Company must produce a minimum return to shareholders before any performance awards are generated. Once that threshold is reached, a percentage of all additional post-tax profits is allocated to the APA fund. The MA is paid in recognition of significant individual contributions during the performance year. The size of the MA fund is determined as a percentage of the actual APA fund and, therefore, is also predicated on corporate profitability. There are no minimum or maximum MA award amounts for an individual participant, but the total of all participants' awards is limited by the MA fund amount. (2) LONG-TERM COMPONENT: PERFORMANCE SHARES, STOCK OPTIONS AND RESTRICTED STOCK To align shareholders' and executive officers' interests, the Company's long-term compensation (performance shares, stock options and restricted stock) plan uses grants whose value is related to the value of Company common shares. Grants of performance shares, stock options, and restricted stock are made under the AT&T 1987 Long Term Incentive Program which was approved by the shareholders. Performance Shares: Performance shares, which are equivalent in value to AT&T common shares, are awarded annually in numbers based on a participant's position rate. The committee determines the magnitude of such awards based on the practices of other large companies for comparable positions. Payout of 0% to 150% of such performance shares is made in the form of cash and/or AT&T common shares at the end of a three-year performance period based on the Company's return on equity performance compared with a target. Stock Options: Stock options are granted annually to executive officers also in numbers based on their position rate. Like performance shares, the magnitude of such awards is determined annually by the committee. Stock options are granted with an exercise price equal to the fair market value of AT&T common shares on the day of grant. Stock options are exercisable between one and ten years from the date granted. Such stock options provide incentive for the creation of shareholder value over the long term since the full benefit of the compensation package cannot be realized unless an appreciation in the price of Company common shares occurs over a specified number of years.

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Anlage 3:

Angaben zu den Vergütungsregeln der American Telegraph & Telephone Co. und den Bezügen ihrer fünf bestbezahlten Manager im Proxy-Statement (Fortsetzung)

Restricted Stock: Restricted stock awards are granted ocassionally to executive officers under the AT&T 1987 Long Term Incentive Program. Restricted stock is subject to forfeiture and may not be disposed of by the recipient until certain restrictions established by the committee lapse. Recipients of restricted stock are not required to provide consideration other than the rendering of services or the payment of any minimum amount required by law. The compensation philosophy outlined in the first paragraph in this section applies to all senior managers of the Company including the named officers. The details regarding specific provisions of annual and long-term compensation components described above apply to Messrs. Allen, Tobias, Pelson, Marx, and most Company senior managers. In addition to the compensation philosophy described above, Mr. Williamson is covered by NCR annual and long-term compensation plans and programs as well as an individual employment agreement. Such NCR plans and programs as well as the provisions of Mr. Williamson's employment agreement are addressed in the tables and discussion following this report.

CEO COMPENSATION During 1992, the Company's most highly compensated officer was Robert E. Allen, Chairman of the Board and CEO. Mr. Allen's 1992 performance was reviewed by the committee which made recommendations to the board concerning the annual component (base salary and annual bonus) and approved the long-term components (performance shares, stock options, and restricted stock) of his compensation. These actions were predicated on the considerations discussed below. Despite the state of the U.S. and global economies, the Company reported record profits and record revenues. In 1992, the Company earned $3.8 billion with revenues of $64.9 billion. The Company's improving profit picture has in turn increased shareholder value significantly. That value has been reflected in the price of AT&T stock, which has been trading at all-time post-divestiture highs. During the year the Company's stock price grew 30.35% while the average stock price of its peer group increased 3.5% and the S&P 500 increased 4.46%. The Company's annual bonus plan was funded to reflect the achievement of 95.6% of a "stretch" target. The AT&T Long Term Incentive Award was paid in 1992 based on the achievement of 90.8% of an aggressive average-return-to-equity target for the three-year period from 1989 through 1991. In addition to leading the Company through a financially successful year, Mr. Allen has strengthened the confidence, trust, and commitment of the employees of AT&T. Under his leadership, a set of values has been developed and shared with all employees to serve as a context for operating the business and dealing with all its constituencies. He encouraged quality initiatives that led to winning two Malcolm Baldrige National Quality Awards in one year. No other corporation has achieved that level of performance. Mr. Allen is aggressively reshaping AT&T and its culture through strategic acquisitions, hiring key personnel, and establishing a strategic focus on the business to position it for the future. The committee has concluded that Mr. Allen's performance warrants the compensation for 1992 as reflected in the Summary Compensation Table on page 28. THE COMPENSATION COMMITTEE Philip M. Hawley, Chairman Walter Y. Elisha Michael I. Sovern Franklin A. Thomas Joseph D. Williams

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Anlage 3:

Angaben zu den Vergütungsregeln der American Telegraph & Telephone Co. und den Bezügen ihrer fünf bestbezahlten Manager im Proxy-Statement (Fortsetzung)

SUMMARY COMPENSATION TABLE Annual Compensation

Name and Principal Position(1) Robert E. Allen, Chairman of the Board and CEO

Randall L. Tobias, Vice Chairman of the Board

Gilbert P. Williamson, Chairman and CEO-NCR

Victor A. Pelson, Group ExecutiveCommunications Services

William B. Marx, Jr., Group ExecutiveNetwork Systems

Long-term Compensation

Year

Salary($)

Awards Other Annual Restricted Compen- Other Stock sation (3) Award(s) Options/ Bonus($) ($) ($) SARs (#)

1992 1991 1990

983,000 945,000 850,000

1,155,700 1,116,200 1,171,000

119,785 -

-

72,854 312,526(7) 44,898(8)

1,190,226 637,964 557,875

79,941 -

1992 1991 1990

654,000 632,000 587,000

452,000 496,900 502,400

60.898 -

-

34,629 229,718(7) 21,333(8)

386,634 343,462 412,677

43,858 -

1992 1991 1990

620,000 184,524(6) -

465,060 -

577 -

-

-

4,364 -

1992 1991 1990

541,000 454,750 402,000

441,200 360,600 345,500

49,008 -

-

30,220 200,970(7) 14,326(8)

262,360 191,902 235,619

34,425 -

1992 1991 1990

507,000 420,000 347,000

397,100 350,400 330,900

44,780 -

-

30,220 200,970(7) 14,326(8)

262,360 107,898 132,479

28,141 -

84,020 -

Payouts All Other LTIP CompenPayouts (4) sation (5) ($) ($)

FOOTNOTES 1. Includes Chairman of the Board and Chief Executive Officer and the four other most highly compensated executive officers as measured by salary and bonus. 2. Compensation deferred at the election of named officers is included in the category (e.g., Bonus, LTIP Payouts) and year it would have otherwise been reported had it not been deferred. 3. Includes (a) payments of above-market interest on deferred compensation, (b) dividend equivalents paid with respect to long-term performance shares prior to end of three-year performance period, and (c) tax payment reimbursements. 4. Includes distribution in 1992 to Messrs. Allen, Tobias, Pelson, and Marx of performance shares whose three-year performance period ended December 31, 1991. The value of 12,000 AT&T Restricted Shares which vested in 1992 is also reflected in Mr. Allen's payout for that year. 5. Includes (a) Company contributions to savings plans (Mr. Allen $ 9,155; Mr. Tobias $ 8,764; Mr Pelson $ 9,155; and Mr. Marx $ 9,155), (b) dollar value of the benefit of premiums paid for split-dollar life insurance policies (unrelated to term life insurance coverage) projected on an actuarial basis (Mr. Allen $ 41,875; Mr. Tobias $ 18,852; Mr. Pelson $ 16,169; Mr. Marx $ 10,948); and (c) payments equal to lost company savings match caused by IRS limitations (Mr. Allen $ 28,911; Mr. Tobias $ 16,242; Mr. Pelson $ 9,101; and Mr. Marx $ 8,038). Mr. Williamson's compensation in this column includes $ 4,364 which represents Company contributions to NCR Savings Plan.

255

Anlage 3:

Angaben zu den Vergütungsregeln der American Telegraph & Telephone Co. und den Bezügen ihrer fünf bestbezahlten Manager im Proxy-Statement (Fortsetzung)

6. On September 19, 1991, NCR Corporation ("NCR") was acquired by the Company through a merger (the "Merger"). Following the Merger, Mr. Williamson became an officer of the Company. This salary amount reflects post-Merger salary only. 7. In 1991, from 80 % to 87 % of the stock option grants to the named officers reflect special grants. Twenty-five percent of the special grants were made with an exercise price equal to the fair market value of a share at grant ($38.6875 per share), 25 % with an exercise price equal to the fair market value of a share plus 20 % ($ 46.4250 per share), 25 % with an exercise price equal to the fair market value of a share plus 30 % ($ 50.2938 per share) and the remainning 25 % with an exercise price equal to the fair market value of a share plus 50 % ($ 58.0313 per share). 8. Have tandem stock appreciation rights ("SARs").

OPTION GRANTS IN 1992 Individual Grants

Name Robert E. Allen Randall L. Tobias Gilbert P. Williamson Victor A. Pelson William B. Marx, Jr.

Options Granted(1) (#) 72,854 34,629 84,020 30,220 30,220

% of Total Options Granted to Employees 1.5 0.7 1.7 0.6 0.6

Exercise Price ($/Sh) 38.75 38.75 38.75 38.75 38.75

Expiration Date 1-3-02 1-3-02 1-3-02 1-3-02 1-3-02

Grant Date Present Value(2) ($) 868,420 412,778 1,001,518 360,222 360,222

FOOTNOTES 1. Options become exercisable one year after the grant date except for Mr. Williamson's options, which become exercisable 25 % per year beginning one year following grant. 2. In accordance with Securities and Exchange Commission rules, the Black-Scholes option pricing model was chosen to estimate the grant date present value of the options set forth in this table. The Company's use of this model should not be construed as an endorsement of its accuracy at valuing options. All stock option valuation models, including the BlackScholes model, require a prediction about the future movement of the stock price. The real value of the options in this table depends upon the actual performance of the Company's stock during the applicable period.

256

Anlage 3:

Angaben zu den Vergütungsregeln der American Telegraph & Telephone Co. und den Bezügen ihrer fünf bestbezahlten Manager im Proxy-Statement (Fortsetzung)

AGGREGATED OPTION /SAR EXERCISES IN 1992 AND YEAR-END VALUES

Name Robert E. Allen Randall L. Tobias

Shares Acquired on Exercise (#) 28,019

Value Realized ($) 703,649

-

-

Gilbert P. Williamson

54,790

1,962,236

Victor A. Pelson

22,480

447,608

2,400

48,600

William B. Marx, Jr.

Unexercised Options/SARs at Year End (#)

Value of In-the-Money Options/SARs at Year End ($)

Exercisable/ Unexercisable 268,743/ 322,854 99,718/ 234,629 167,513/ 114,468 75,226/ 205,220 76,666/ 205,220

Exercisable/ Unexercisable 5,626,488/ 2,122,245 1,922,208/ 1,396,205 4,979,367/ 1,531,994 1,398,401/ 1,220,654 1,391,966/ 1,220,654

LONG-TERM INCENTIVE PLANS-AWARDS IN 1992

Name Robert E. Allen (1) Randall L. Tobias (1) Gilbert P. Williamson (2)

Victor A. Pelson (1) William B. Marx, Jr.(1)

Number of Performance Share 25,578 12,171 3,720 3,720 3,720 10,640 10,640

Performance Period Until Maturation or Payout 1992-1994 1992-1994 1992 1992-1993 1992-1994 1992-1994 1992-1994

Estimated Future Payouts of Performance Shares Under Non-Stock Price Based Plan Threshold (#) 6,394 3,043 372,000 372,000 372,000 2,660 2,660

Target (#) 25,578 12.171 372,000 372,000 372,000 10,640 10,640

Maximum (#) 38,367 18,257 558,000 558,000 558,000 15,960 15,960

FOOTNOTES 1. Payout of awards is tied to achieving specified levels of return to equity ("RTE"). The target amount will be earned if 100 % of the targeted RTE rate is achieved. The threshold amount will be earned at the achievement of 78 % of the targeted RTE rate and the maximum award amount will be earned at achieving 112 % of the targeted RTE rate. If less than 78 % of the targeted RTE rate is achieved, an award payout will not be earned. Awards will be distributed as common stock of the Company, or as cash in an amount equal to the value of those shares, or partly in common stock and partly in cash. 2. Payout under the NCR long-term incentive plan will be made in cash and is determined by the degree to which specified NCR financial objectives are met. The normal performance period for the NCR long-term performance unit plan is three years. In 1992, however, under the terms of his employment agreement with the Company, Mr. Williamson was awarded three post-Merger transitional grants with one-year, two-year, and three- year performance periods with minimum payouts as indicated in the threshold column.

Quelle:

American Telegraph & Telephone Co.: 1993 Notice of Annual Meeting and Proxy Statement, S. 24-31.

257

Anlage 4:

Angaben zur Vergütung der Organe der Volkswagen AG nach § 285 Nr. 9 HGB

Sonstige Angaben (...) Die Bezüge der Mitglieder des Vorstands für das Geschäftsjahr 1992 betragen im Volkswagen-Konzern 10.221.443 DM. Frühere Mitglieder des Vorstands und ihre Hinterbliebenen haben 7 864 426 DM erhalten. Hierfür bestehen Rückstellungen für laufende Pensionen von 78 122 419 DM. Die Bezüge des Aufsichtsrats betragen 1 079 000 DM. An Mitglieder des Aufsichtsrats sind Darlehen in Höhe von insgesamt 199 TDM (Tilgung 1992: 30 TDM) gewährt worden. Die Darlehen sind grundsätzlich mit 4 % zu verzinsen; die vereinbarte Laufzeit beträgt 12,5 Jahre.

Quelle:

258

Volkswagen AG: Geschäftsbericht 1992, S. 71.

Anlage 5:

Für den Finanzierungsvergleich ausgewählte amerikanische Unternehmen

Name

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30

General Motors Corp. Exxon Corp. Ford Motor Co. American Telephone & Telegrah Co. International Business Machines Corp. General Electric Co. Sears Roebuck & Co. Mobil Corp. Philip Morris Companies Inc. Chevron Corp. Du Pont (E.I.) de Nemours & Co. Texaco Inc. Chrysler Corp. Boeing Co. Procter & Gamble Co. Amoco Corp. Pepsico Inc. United Technologies Corp. ConAgra Inc. Eastman Kodak Co. Dow Chemicals Co. Xerox Corp. Atlantic Richfield Co. McDonnell Douglas Corp. United Parcel Service of America Inc. Hewlett-Packard Co. USX Corp. RJR Nabisco Holdings Corp. AMR Corp. Enron Corp.

Industriesektor M.V.P. Petr.Ref. M.V.P. Div.Ser. Comp.Off. Elec.E.Eq. Retail Petr.Ref. Food Petr.Ref. Chemic. Petr.Ref. M.V.P. Aeoro. Soap,Cos. Petr.Ref. Beverages Aeoro. Food Sc.Photo Chemic. Sc.Photo Petr.Ref. Aeoro. Transp. Comp.Off. Petr.Ref. Tobacco Transp. Div.Ser.

Rang

Umsatz 1992 Mill. US-$

1 2 3 * 7 9 * 13 17 24 26 27 28 35 36 46 51 53 58 61 63 66 67 69 * 71 74 79 * *

132.774,9 103.547,0 100.785,6 65.101,0 65.096,0 62.202,0 59.101,1 57.389,0 50.157,0 38.523,0 37.386,0 37.130,0 36.897,0 30.414,0 29.890,0 25.543,0 22.083,7 22.032,0 21.219,0 20.577,0 19.080,0 18.089,0 18.061,0 17.513,0 16.541,1 16.427,0 16.186,0 15.734,0 14.495,0 14.126,6 1.184.101,0

Auswahlkriterien Ausgewählt wurden die 30 umsatzstärksten US-amerikanischen Konzerne. Grundlage war das "Fortune Global Industry 500" Ranking des Jahres 1993. * Fünf Konzerne wurden wegen ihres Umsatzes und ihrer Bedeutung aus dem "Fortune Global Service 500" des Jahres 1993 aus den Bereichen "diversified Service" (Mischkonzern), "Retail" (Handelsunternehmen) und "Transportation" übernommen.

259

Anlage 6:

Für den Finanzierungsvergleich ausgewählte deutsche Unternehmen

Name

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30

Daimler Benz AG Volkswagen AG Siemens AG VEBA AG Hoechst AG BASF AG Bayer AG RWE AG Thyssen AG BMW AG Mannesmann AG Metallgesellschaft AG VIAG AG Ruhrkohle AG Preussag AG Fried. Krupp Hoesch-Krupp AG MAN AG Deutsche Lufthansa AG Bertelsmann AG Henkel KGaA Degussa AG Philipp Holzmann AG Hüls AG Continental AG Linde AG Deutsche Babcock AG Klöckner Werke AG Schering AG ZF Friedrichshafen AG Südzucker AG

Industriesektor M.V.P. M.V.P. Elec.E.Eq. Div.Ser. Chemic. Chemic. Chemic. Div.Ser. Metals M.V.P. Ind.Eq. Metals Metals M.Oil Metals Ind.Eq. M.V.P. Transp. Publ.Print. Soap,Cos. Metals Div.Ser. Chemic. Rub.Plast. Ind.Eq. Ind.Eq. Rub.Plast. Pharmac. M.V.P. Food

Rang

Umsatz 1992 Mill. US-$

8 14 15 * 37 39 43 * 50 60 65 73 78 81 82 86 119 * 144 159 184 * 231 241 305 309 328 352 391 437

63.339,5 56.734,1 51.401,9 39.637,0 29.570,6 28.494,3 26.625,3 26.622,2 22.731,5 20.611,2 18.234,8 16.390,5 15.784,7 15.712,0 15.697,8 14.820,5 11.887,3 11.074,6 9.741,4 9.024,6 8.175,0 6.699,0 6.572,8 6.201,5 4.921,7 4.881,9 4.512,2 4.103,6 3.673,2 3.238,3 557.115,0

Auswahlkriterien Ausgewählt wurden die 30 umsatzstärksten deutschen Aktiengesellschaften (Konzernumsatz). Grundlage war das "Fortune Global Industry 500" Ranking des Jahres 1993. * Vier Aktiengesellschaften wurden wegen ihres Umsatzes und ihrer Bedeutung aus dem "Fortune Global Service 500" des Jahres 1993 aus den Bereichen "diversified Service" (Mischkonzern) und "Transportation" übernommen. Umsatzmäßig bedeutende "Retailer" (Handelsunternehmen) wurden wegen ihrer meist geringen Bilanzsumme nicht berücksichtigt.

260

Anlage 7:

Verteilung der ausgewählten Unternehmen auf die einzelnen Industriesektoren in den USA und in Deutschland

Industriesektor

*

*

*

Aeoro. Beverages Chemic. Comp.Off. Div.Ser. Elec.E.Eq. Food Ind.Eq. M.Oil M.V.P. Metals Petr.Ref. Pharmac. Publ.Print. Retail Rub.Plast. Sc.Photo Soap,Cos. Tobacco Transp.

USA Aeorospace Beverages Chemicals Computer, Office Equipment Diversified Service Electronic, Electronic equipment Food Industrial and Farm Equipment Mining, Crude-Oil Production Motor vehicles and parts Metals Petroleum Refining Pharmaceuticals Publishing, Printing Retail Rubber and Plastics Products Scientific, Photo., Control equipment Soaps, Cosmetics Tobacco Transportation

Deutschland

3 1 2 2 2 1 2

3

4 3 1 1 4 1 5 5

7 1 1 1 2 2 1 1 2 30

1 1 30

Die Aufteilung auf die einzelnen Industriesektoren wurde dem "Fortune Global 500 Industry"Ranking entnommen. Die mit * gekennzeichneten Sektoren sind aus dem "Fortune Global 500 Service"-Ranking.

261

Anlage 8:

Gesellschaft

Untersuchungsergebnisse zu den Finanzierungsarten der amerikanischen Unternehmen Bilanzsumme

in Mill. US-$ General Motors Corp. 1) 31.12.92 191.012 31.12.91 184.325 Exxon Corp. 31.12.92 85.030 31.12.91 87.560 Ford Motor Co. 2) 31.12.92 180.545 31.12.91 174.429 American Telephone & Telegraph Co. 31.12.92 57.188 31.12.91 53.355 International Business Machines Corp. 31.12.92 86.705 31.12.91 92.473 General Electric Co. 31.12.92 192.876 31.12.91 166.508 Sears Roebuck & Co. 31.12.92 83.533 31.12.91 77.954 Mobil Corp. 31.12.92 42.187 31.12.91 40.561 Philip Morris Companies Inc. 31.12.92 50.014 31.12.91 47.384 Chevron Corp. 31.12.92 33.970 31.12.91 34.636

Eigenkapital

börsennotiertes Fremdkapital

in Mill. US-$

%

in Mill. US-$

%

6.225 27.327

3,3 14,8

82.592 94.022

43,2 51,0

33.776 34.976

39,7 39,9

13.935 13.409

16,4 15,3

14.752 22.690

8,2 13,0

98.463 97.411

54,5 55,8

18.921 16.228

33,1 30,4

15.621 14.861

27,3 27,9

27.624 36.679

31,9 39,7

40.004 38.801

46,1 42,0

23.459 21.683

12,2 13,0

76.793 69.564

39,8 41,8

10.773 14.188

12,9 18,2

17.356 18.651

20,8 23,9

17.534 16.540

41,6 40,8

6.879 6.492

16,3 16,0

12.563 12.512

25,1 26,4

18.045 16.386

36,1 34,6

13.728 14.739

40,4 42,6

7.140 7.032

21,0 20,3

Anmerkungen:

1) 2)

262

Die erstmalige Anwendung von "SFAS 106 - Employers´Accounting for Postretirement Benefits other than Pensions" im Geschäftsjahr 1992 von einigen Unternehmen führte zu einer teilweise erheblichen Verringerung des Eigenkapitals. Beispielhaft: General Motors: Postretirement Benefits other than Pensions: 1992: 35.550: 1991: 0 Ford: Postretirement Benefits other than Pensions: 1992: 13.337; 1991: 1.063 Die Position "Notes and Bank Debt" in Höhe von 1992: 36.884 und 1991: 37.007 wurde ebenfalls einbezogen, da der Anteil an "Bank Debt" vermutlich gering ist.

Anlage 8:

Untersuchungsergebnisse zu den Finanzierungsarten der amerikanischen Unternehmen (Fortsetzung)

Gesellschaft

Du Pont de Nemours & Co. 31.12.92 31.12.91 Texaco Inc. 31.12.92 31.12.91 Chrysler Corp. 2) 31.12.92 31.12.91 Boeing Co. 31.12.92 31.12.91 Procter & Gamble Co. 31.12.92 31.12.91 Amoco Corp. 31.12.92 31.12.91 Pepsico Inc. 26.12.92 28.12.91 United Technologies Corp. 31.12.92 31.12.91 ConAgra Inc. 31.12.92 31.12.91 3) Eastman Kodak Co. 31.12.92 31.12.91

Bilanzsumme

Eigenkapital

börsennotiertes Fremdkapital

in Mill. US-$ 1) 38.870 36.559

in Mill. US-$

%

in Mill. US-$

%

6.572 11.681

16,9 32,0

10.361 7.927

26,7 21,7

25.992 26.182

10.762 10.627

41,4 40,6

5.807 5.991

22,3 22,9

40.653 43.076

7.538 6.109

18,5 14,2

9.374 11.722

23,1 27,2

18.147 15.924

8.056 8.093

44,4 50,8

1.793 1.313

9,9 8,2

24.025 20.468

9.071 7.736

37,8 37,8

5.735 4.502

23,9 22,0

28.453 30.510

12.960 14.156

45,5 46,4

5.031 5.189

17,7 17,0

20.951 18.775

5.355 5.545

25,6 29,5

8.670 8.709

41,4 46,4

15.928 15.985

3.370 3.961

21,2 24,8

1.929 2.514

12,1 15,7

9.578 9.852

2.232 1.933

23,3 19,6

2.513 3.033

26,2 30,8

23.138 24.170

6.557 6.104

28,3 25,3

7.798 9.653

33,7 39,9

Anmerkungen: 1) Postretirement Benefits other than Pensions: 1992: 5.964; 1991: 0 2) Chrysler hat ein Kredit-Rating unter dem "Investment Grade" Niveau und deshalb auch hohe "Bank Borrowings": 1992: 5.635; 1991: 6.663 3) "Bank Borrowings" ausschließlich von ausländischen Tochterunternehmen: 1992: 1.140; 1991: 554

263

Anlage 8: Gesellschaft

Untersuchungsergebnisse zu den Finanzierungsarten der amerikanischen Unternehmen (Fortsetzung) Bilanzsumme

in Mill. US-$ Dow Chemicals Co. 31.12.92 25.360 31.12.91 24.727 Xerox Corp. 31.12.92 34.051 31.12.91 32.330 Atlantic Richfield Co. 31.12.92 24.256 31.12.91 24.492 McDonnell Douglas Corp. 31.12.92 13.781 31.12.91 14.601 United Parcel Service of America Inc. 31.12.92 9.037 31.12.91 8.858 Hewlett-Packard Co. 31.10.92 13.700 31.10.91 11.973 USX Corp. 31.12.92 17.252 31.12.91 17.039 RJR Nabisco Holdings Corp. 31.12.92 32.041 31.12.91 31.131 AMR Corp. 31.12.92 18.706 31.12.91 16.208 Enron Corp. 31.12.92 10.663 31.12.91 10.362 Gesamtsumme Ende Zeitraum 1992/93 1.447.642 1991/92 1.392.407 gewichteter Durchschnitt Ende Zeitraum 1992/93 48.255 1991/92 46.414 ungewichteter Durchschnitt Ende Zeitraum 1992/93 1991/92

Quelle:

264

Eigenkapital

börsennotiertes Fremdkapital

in Mill. US-$

%

in Mill. US-$

%

8.064 9.441

31,8 38,2

7.058 6.904

27,8 27,9

3.875 5.140

11,4 15,9

10.098 9.863

29,7 30,5

6.721 6.832

27,7 27,9

8.397 8.440

34,6 34,5

3.022 3.877

21,9 26,6

3.552 3.185

25,8 21,8

3.720 3.873

41,2 43,7

867 831

9,6 9,4

7.499 7.269

54,7 60,7

1.362 665

9,9 5,6

3.709 4.987

21,5 29,3

6.130 6.252

35,5 36,7

8.376 8.419

26,1 27,0

13.920 14.162

43,4 45,5

3.349 3.794

17,9 23,4

6.206 4.912

33,2 30,3

2.546 1.929

23,9 18,6

2.458 3.108

23,1 30,0

302.709 349.068

20,9 25,1

495.887 495.504

34,3 35,6

10.090 11.636

20,9 25,1

16.530 16.517

34,3 35,6

27,6 30,4

Konzernabschlüsse der jeweiligen Unternehmen für die Jahre 1992 und 1991.

27,7 28,4

Anlage 9:

Untersuchungsergebnisse zu den Finanzierungsarten der deutschen Unternehmen

Gesellschaft

Bilanzsumme

Daimler Benz AG 31.12.92 31.12.91 Volkswagen AG 31.12.92 31.12.91 Siemens AG 1) 30.9.93 30.9.92 VEBA AG 31.12.92 31.12.91 Hoechst AG 2) 31.12.92 31.12.91 BASF AG 3) 31.12.92 31.12.91 Bayer AG 4) 31.12.92 31.12.91 5) RWE AG 30.6.93 30.6.92 Thyssen AG 30.9.93 30.9.92 BMW AG 31.12.92 31.12.91 Anmerkungen: 1) 2) 3) 4) 5)

Eigenkapital

Pensionsrückstellungen

börsennotiertes Fremdkapital

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Mill. DM

Mill. DM

%

Mill. DM

%

Mill. DM

%

Mill. DM

%

86.184 75.714

19.719 19.448

22,9 25,7

12.217 10.790

14,2 14,3

8.973 6.877

10,4 9,1

10.997 7.660

12,8 10,1

75.284 70.090

14.462 14.303

19,2 20,4

9.113 8.089

12,1 11,5

3.518 3.436

4,7 4,9

19.119 13.283

25,4 19,0

75.482 71.119

20.526 19.280

27,2 27,1

16.012 14.761

21,2 20,8

2.447 2.225

3,2 3,1

2.198 2.306

2,9 3,2

52.268 48.219

15.699 15.097

30,0 31,3

6.086 5.638

11,6 11,7

300 300

0,6 0,6

5.120 5.086

9,8 10,5

36.911 35.717

13.856 13.696

37,5 38,3

5.621 5.294

15,2 14,8

2.654 2.915

7,2 8,2

3.675 3.239

10,0 9,1

38.973 37.472

14.582 14.634

37,4 39,1

6.681 6.243

17,1 16,7

3.206 2.065

8,2 5,5

1.755 1.859

4,5 5,0

38.328 37.917

17.492 16.705

45,6 44,1

7.239 6.722

18,9 17,7

2.080 2.061

5,4 5,4

2.167 2.618

5,7 6,9

59.313 54.232

11.079 8.519

18,7 15,7

9.561 8.758

16,1 16,1

577 562

1,0 1,0

1.552 1.836

2,6 3,4

23.781 23.554

3.954 5.196

16,6 22,1

5.851 5.646

24,6 24,0

574 682

2,4 2,9

3.448 1.677

14,5 7,1

27.504 25.405

6.718 6.392

24,4 25,2

1.599 1.442

5,8 5,7

2.730 2.249

9,9 8,9

5.983 5.737

21,8 22,6

Anleihen ausländischer Tochtergesellschaften (im wesentlichen Siemens Capital Corp. USA) Anleihen Hoechst AG: keine Anleihen BASF AG: 1992: 500; 1991: 500 Anleihen Bayer AG: 1992: 500; 1991:500 Anleihen RWE AG: 1993: 500; 1992: 500 Rückstellung für Entsorgung im Kernenergiebereich: 1993: 9.908; 1992: 8.826 Bergbaubedingte Rückstellung: 1993: 3.553; 1992: 3.502

265

Anlage 9: Gesellschaft

Untersuchungsergebnisse zu den Finanzierungsarten der deutschen Unternehmen (Fortsetzung) Bilanzsumme Mill. DM

Mannesmann AG 31.12.92 20.728 31.12.91 19.668 1) Metallgesellschaft AG 30.9.93 16.667 30.9.92 17.359 VIAG AG 2) 31.12.92 20.539 31.12.91 18.891 Ruhrkohle AG 3) 31.12.92 27.645 31.12.91 26.409 Preussag AG 30.9.93 14.171 30.9.92 14.029 Fried. Krupp Hoesch-Krupp AG 31.12.92 19.545 1.1.92 19.109 MAN AG 5) 30.6.93 18.316 30.6.92 18.378 Deutsche Lufthansa AG 6) 31.12.92 16.869 31.12.91 15.954 Bertelsmann AG 30.6.93 9.390 30.6.92 8.356 Henkel KGaA 7) 31.12.92 10.142 31.12.91 9.914

Eigenkapital

Pensionsrückstellungen

börsennotiertes Fremdkapital

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Mill. DM

%

Mill. DM

%

Mill. DM

%

Mill. DM

%

6.882 6.757

33,2 34,4

4.147 3.841

20,0 19,5

61 0

0,3 0,0

2.167 2.177

10,5 11,1

1.119 3.672

6,7 21,2

1.354 1.466

8,1 8,4

2.667 799

16,0 4,6

3.767 3.195

22,6 18,4

4.107 4.251

20,0 22,5

2.785 2.665

13,6 14,1

830 540

4,0 2,9

2.727 2.067

13,3 10,9

2.117 2.061

7,7 7,8

5.654 5.389

20,5 20,4

3.093 2.994

11,2 11,3

3.316 3.314

23,4 23,6

2.358 2.243

16,6 16,0

91 91

0,6 0,7

1.171 1.228

8,3 8,8

3.226 3.096

16,5 16,2

4.294 4.199

22,0 22,0

650 650

3,3 3,4

4.057 3.354

20,8 17,6

3.611 3.626

19,7 19,7

1.930 1.712

10,5 9,3

1.661 1.433

9,1 7,8

2.280 2.686

13,5 16,8

1.318 1.234

7,8 7,7

4.000 4.000

23,7 25,1

1.740 1.230

10,3 7,7

2.651 2.355

28,2 28,2

1.487 1.412

15,8 16,9

253 229

2,7 2,7

149 223

1,6 2,7

3.324 3.858

32,8 38,9

1.759 1.590

17,3 16,0

529 277

5,2 2,8

867 521

8,5 5,3

4)

Anmerkungen: 1) Anleihen von Metallgesellschaft Finance (Netherlands) B.V. und Metallgesellschaft AG zum 30.9.92 keine Angabe über Höhe der begebenen Commercial Paper (30.9.93: 1.700) 2) Anleihen Viag AG: 1992: 295; 1991: 295 3) Rückstellung für Bergschäden: 1992: 6.181; 1991: 5.946 4) Anleihen Fried. Krupp AG Hoesch-Krupp: keine 5) Erhaltene Anzahlungen: 1993: 5.346; 1992: 5.664 6) Anleihen von Lufthansa International Finance (Netherlands) N.V. 7) Anleihen Henkel KGaA: 1992: 278; 1991: 15

266

Anlage 9: Gesellschaft

Untersuchungsergebnisse zu den Finanzierungsarten der ausgewählten deutschen Unternehmen (Fortsetzung) Bilanzsumme Mill. DM

Eigenkapital

Pensionsrückstellungen

börsennotiertes Fremdkapital

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Mill. DM

%

Mill. DM

%

Mill. DM

%

Mill. DM

%

7.526 7.518

1.785 1.759

23,7 23,4

1.109 1.020

14,7 13,6

324 300

4,3 4,0

1.448 1.500

19,2 20,0

7.652 7.202

1.013 943

13,2 13,1

392 365

5,1 5,1

1.057 1.037

13,8 14,4

8.441 8.516

2.086 2.436

24,7 28,6

1.869 1.737

22,1 20,4

514 665

6,1 7,8

7.057 6.649

1.586 1.473

22,5 22,2

948 973

13,4 14,6

701 871

9,9 13,1

1.544 1.095

21,9 16,5

6.211 5.917

2.945 2.802

47,4 47,4

834 784

13,4 13,2

158 161

2,5 2,7

551 488

8,9 8,2

4.352 4.064

630 792

14,5 19,5

468 388

10,8 9,5

435 402

10,0 9,9

4.789 6.603

461 725

9,6 11,0

555 846

11,6 12,8

176 179

3,7 2,7

2.124 2.624

44,4 39,7

7.029 6.806

2.754 2.579

39,2 37,9

1.517 1.447

21,6 21,3

19 28

0,3 0,4

576 783

8,2 11,5

4.607 4.630

1.043 989

22,6 21,4

1.687 1.547

36,6 33,4

115 257

2,5 5,6

4.950 4.718

964 922

19,5 19,5

374 338

7,6 7,2

1.233 1.021

24,9 21,6

Gesamtsumme Ende Zeitraum 1992/93 750.654 1991/92 710.129

185.987 184.366

24,8 26,0

116.819 108.579

15,6 15,3

37.518 31.497

5,0 4,4

87.010 73.595

11,6 10,4

gewichteter Durchschnitt Ende Zeitraum 1992/93 25.022 6.200 1991/92 23.671 6.146

24,8 26,0

3.894 3.619

15,6 15,3

1.251 1.050

5,0 4,4

2.900 2.453

11,6 10,4

ungewichteter Durchschnitt Ende Zeitraum 1992/93 1991/92

23,9 25,4

Degussa AG 30.9.93 30.9.92 Philipp Holzmann AG 31.12.92 31.12.91 Hüls AG 31.12.92 31.12.91 Continental AG 1) 31.12.92 31.12.91 2) Linde AG 31.12.92 31.12.91 Deutsche Babcock AG 30.9.93 30.9.92 Klöckner Werke AG 30.9.92 30.9.92 Schering AG 31.12.92 31.12.91 ZF Friedrichshafen AG 31.12.92 31.12.91 Südzucker AG 28.2.93 28.2.92

15,5 15,2

4,3 3,8

12,9 11,8

Anmerkungen: 1) Anleihen Continental AG: 1992: 72; 1991: 72 2) Anleihen Linde AG: keine

Quelle:

Konzernabschlüsse der jeweiligen Unternehmen für die Jahre 1992 und 1991.

267

Anlage 10:

Angaben zu den kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten der Eastman Kodak Co. im Geschäftsbericht 1992

PAYABLES AND SHORT-TERM BORROWINGS (IN MILLIONS) Trade creditors Commercial paper Accrued payrolls Accrued vacation pay Short-term bank borrowings by subsidiaries outside the U.S. Wage dividend and Company payments under Employees' Savings and Investment Plan Current maturities of long-term borrowings Other Total

1992 $ 902 596 220 345 1,140

1991 $ 935 1,829 231 325 554

246 -1,881 $ 5,330

151 227 2,193 $ 6,445

1992

1991

-350 750 111 -135 200 1,100 275 275 400 300 300 400 300 300 118 1,056 300 125 200

$ 500 350 750 111 125 135 200 1,100 -275 400 300 300 400 300 300 111 989 300 125 200

100 107 7,202

100 453 7,824

-$ 7,202

227 $ 7,597

LONG-TERM BORROWINGS (IN MILLIONS) Eastman Kodak Company Step-down floating rate notes due 1993 10.05% notes due 1994 9.20% notes due 1995 10 3/8% Eurobonds due 1995 7 1/4% notes due 1997 7 7/8% notes due 1997 8.55% notes due 1997 9 1/8% notes due 1998 7 1/4% notes due 1999 9 5/8% notes due 1999 9 1/2% notes due 2000 6 3/8% convertible subordinated debentures due 2001 10% notes due 2001 9 3/8% notes due 2003 9 7/8% notes due 2004 9 3/4% notes due 2004 Zero coupon exchangeable senior debentures due 2006 Zero coupon convertible subordinated debentures due 2011 8 5/8% debentures due 2016 9.95% debentures due 2018 9.20% debentures due 2021 Sterling Winthrop Inc. 8 7/8% notes due 1996 Other Less: Current maturities Total

$

The Company deposited $ 388 million in an irrevocable trust to defease a portion of the step-down floating rate notes due January 20, 1993. The remaining $ 112 million of these notes were redeemed at par in 1992. The 6 3/8 % debentures due in 2001 are convertible into the Company's common stock at $ 50.67 per share. The zero coupon exchangeable senior debentures due in 2006 ($ 256 million face value, 5.75 % yield to maturity) are exchangeable at the option of the holder at any time prior to maturity for common stock of Sun Microsystems, Inc. (Sun) at a rate of 11.702 shares of Sun common stock per debenture. At the option of the holder, the debentures must be purchased by the Company on September 20, 1996 and September 20, 2001, at a price equal

268

Anlage 10:

Angaben zu den kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten der Eastman Kodak Co. im Geschäftsbericht 1992 (Fortsetzung)

to the issue price plus accrued original issue discount. Sufficient cash was held in escrow at December 31, 1992 to effect any conversions. The zero coupon convertible subordinated debentures due in 2011 ($ 3,680 million face value, 6.75 % yield to maturity) are convertible at the option of the holder at any time prior to maturity for the Company's common stock at a conversion rate of 5 622 shares per debenture. At the option of the holder, the debentures must be purchased by the Company on October 15, 1994, 1995, 1996, 2001 and 2006, at a price equal to the issue price plus accrued original issue discount. The Company has an unused $ 3.5 billion revolving credit facility maturing in October 1995. This borrowing facility backs up the Company's commercial paper borrowings. If unused, it has a commitment fee of $ 6.3 million per year. Interest on amounts borrowed under this facility is at rates based on spreads above certain reference rates. The amount of long-term borrowing maturities for the four years after 1993 are $350 million in 1994, $ 861 million in 1995, $ 100 million in 1996 and $ 343 million in 1997. The Company has swapped $ 135 million of the 7 7/8 % notes into yen denominated debt and $ 46 million of the Sterling Winthrop Inc. 8 7/8 % notes into deutsche mark denominated debt. As a result of these agreements, the effective interest rates on the notes are different from the stated interest rates. The Company has also entered into various interest rate swap agreements related to the 10% notes, the 9.95% debentures, the 10.05 % notes, the 9 3/4 % notes, the 9 1/2 % notes, the 9 1/8 % notes, and the step-down floating rate notes. As a result of these agreements, the effective interest rates on the notes are different from the stated interest rates, and in many cases will float with prevailing rates. In connection with several of its other notes, the Company has entered into various interest rate option and forward swap agreements. The notional amounts for all interest rate option and swap agreements were $ 7.1 billion at December 31, 1992 and $ 4.9 billion at December 31, 1991. These amounts are a reflection of the extent of such activity and are disclosed for informational purposes only. They do not indicate the significantly smaller credit or economic risks involved in these agreements. The Company is exposed to credit loss in the event of nonperformance by the other parties to these agreements. However, the Company does not anticipate nonperformance. The Company has issued letters of credit in lieu of making security deposits to insure the payment of possible Workers' Compensation claims.

Quelle:

Eastman Kodak Co.: Annual Report 1992, S. 41-42.

269

Anlage 11:

Überleitung von Konzern-Jahresüberschuß und Eigenkapital der Daimler-Benz AG auf US-GAAP 1993

1992

- in Mio. DM

Konzern-Jahresüberschuß nach deutschem HGB ./. Minderheitenanteile Korrigiertes Jahresergebnis nach deutschen Vorschriften +/- Veränderung "Appropriated Retained Earnings" (zweckgebundene Rücklagen: Rückstellungen und Bewertungsmaßnahmen) Sonstige Einflüsse nach US-GAAP +/- Langfristige Auftragsfertigung Goodwill und Unternehmenszugänge Unternehmensabgänge Pensionsrückstellungen und Krankheitskosten für Pensionäre Währungsumrechnung Devisentermingeschäfte Sonstige Bewertungsunterschiede Latente Steuern Konzern-/Jahresüberschuß/-fehlbetrag nach US-GAAP vor kumulativen Bilanzierungs- und Bewertungsänderungen nach US-GAAP Kumulative Bilanzierungsänderungen nach US-GAAP für Krankheitskosten der Pensionäre (in 1992 nach Steuern 33 Mio. DM) Konzernergebnis nach US-GAAP Konzernergebnis je Aktie nach US-GAAP Konzernergebnis je ADS nach US-GAAP

(

Sonstige Einflüsse nach US-GAAP +/- Langfristige Auftragsfertigung Goodwill und Unternehmenszugänge Pensionsrückstellungen und sonstige Pensionszusagen Währungsumrechnung Devisentermingeschäfte Sonstige Bewertungsunterschiede Latente Steuern Eigenkapital nach US-GAAP

Quelle:

270

Daimler-Benz AG: Das Geschäftsjahr 1993, S. 73.

-

1.451 ( 33 ) 1.418

( 4.262 )

774

( 3.660 )

2.192

78 287 ( 624 ( 40 ( 225 292 2.627

(

)

( (

) ) )

( ( (

( 1.839 ) -

57 76 337 96 94 438 88 646

) )

) ) )

1.402 (

( 1.839 )

52 ) 1.350

DM ( 39,47 )DM 29,00 DM ( 3,95 )DM 2,90

Eigenkapital nach deutschem HGB ./. Minderheitenanteile Korrigiertes Eigenkapital nach deutschen Vorschriften +/- "Appropriated Retained Earnings" (zweckgebundene Rücklagen: Rückstellungen und Bewertungsmaßnahmen)

615 13 ) 602

18.145 (

19.719

561 ) 17.584

( 1.228 ) 18.491

5.770

9.931

23.354

28.422

207 2.284 ( 1.821 ) 85 381 ( 698 ) 2.489

131 1.871 1.212 342 580 1.708 138

26.281

( ( ( (

27.604

) ) ) )

Anlage 12:

Angaben zu den Pensionsverbindlichkeiten und den Rückstellungen für Betriebsrentner der Chrysler Corp. im Geschäftsbericht 1992

NOTE 12. EMPLOYEE RETIREMENT PLANS Chrysler's retirement programs include pension plans that provide noncontributory benefits and contributory benefits. The noncontributory pension plans cover substantially all of the hourly and salaried employees of the Company and certain of its consolidated subsidiaries. Benefits are based on a fixed rate for each year of service. Additionally, contributory benefits and supplemental noncontributory benefits are provided to substantially all salaried employees of the Company and certain of its consolidated subsidiaries under the Salaried Employees' Retirement Plan. This plan provides contributory benefits based on the employees' cumulative contributions and a supplemental noncontributory benefit based on years of service, during which employee contributions were made, and the employee's average salary during the consecutive five years in which salary was highest in the 15 years preceding retirement. Annual contributions to the pension trust funds for U.S. plans are in compliance with the Employee Retirement Income Security Act of 1974, as amended. All pension trust fund assets and income accruing thereon are used solely to administer the plans and pay pension fund contributions totaling $ 816 million in 1992, $ 327 million in 1991 and $ 776 million in 1990. The components of net periodic pension cost are as follows: 1992

In millions of dollars

Service cost-benefits earned during the year Interest cost on projected benefit obligation Return on plan assets: Actual return Deferred (loss) gain Expected return on plan assets Net amortization and other Net pension expense

YEAR ENDED DECEMBER 31 1991 1990 NONNONU.S. U.S. U.S. U.S. PLANS PLANS PLANS PLANS

U.S. PLANS

NONU.S. PLANS

$ 171 742

$ 18 71

$ 125 737

$ 16 65

$ 120 651

$ 16 61

(945) 492 (453) 344 $ 804

80 (156) (76) 20 $ 33

(883) 426 (457) 379 $ 784

(70) (5) (75) 14 $ 20

88 (542) (454) 204 $ 521

22 (93) (71) 11 $ 17

Pension cost is determined using assumptions at the beginning of the year. The funded status is determined using the assumptions at the end of the year. Assumptions used to determine pension costs and projected benefit obligations were: DECEMBER 31 1992

Discount rate Rate of increase in future compensation levels Long-term rate of return on plan assets

U.S. PLANS 1991 1990

1989

1992

NON-U.S. PLANS 1991 1990

1989

8.375% 8.50% 9.65% 9.50% 9.50% 9.50% 9.50% 9.50% 6.00% 6.00% 6.00% 6.00% 6.00% 6.00% 6.00% 6.00% 10.00% 10.00% 10.00% 10.00% 9.50% 9.50% 9.50% 9.50%

The reduction in the discount rate for U.S. Plans from 8.50 percent as of December 31, 1991 to 8.375 percent as of December 31, 1992 resulted in a $ 108 million increase in the projected benefit obligation in 1992, and is expected to result in an $ 8 million increase in the 1993 expense. The reduction in the discount rate for U.S. Plans from 9.65 percent as of December 31, 1990 to 8.5 percent as of December 31, 1991 resulted in a $ 910 million increase in the projected benefit obligation in 1991 and a $ 46 million increase in 1992 expense.

271

Anlage 12:

Angaben zu den Pensionsverbindlichkeiten und den Rückstellungen für Betriebsrentner der Chrysler Corp. im Geschäftsbericht 1992 (Fortsetzung)

The following table presents a reconciliation of the funded status of the plans with amounts recognized in the consolidated balance sheet: YEAR ENDED DECEMBER 31 NON-U.S. PLANS 1991 1992 1991

U.S. PLANS 1992

In millions of dollars

ASSETS

ACCUM.

ASSETS

ACCUM.

ASSETS

ACCUM.

ASSETS

ACCUM.

EXCEED

BENEFITS

EXCEED

BENEFITS

EXCEED

BENEFITS

EXCEED

BENEFITS

ACCUM.

EXCEED

ACCUM.

EXCEED

ACCUM.

EXCEED

ACCUM.

EXCEED

BENEFITS

ASSETS

BENEFITS

ASSETS

BENEFITS

ASSETS

BENEFITS

ASSETS

Actuarial present value of benefits: Vested Nonvested Accumulated benefit obligation Effect of projected future salary increases Projected benefit obligation Plan assets at fair value Projected benefit obligation (in excess of) less than plan assets Unrecognized net loss (gain) Unrecognized prior service cost Tax effect on AMC unfunded pension obligation recognized in purchase accounting Unamortized net obligation at date of adoption Adjustment required to recognize minimum liability Net prepaid pension (liability) recognized in the consolidated balance sheet

190 1,613 1,772

5 7,918 4,110

159 (3,808) (8) 846 (1) 935

-

$ 740 12 572

$ 678 17 695

$ 66 3 69

7,614 3,274

-

16 768 559

19 714 698

69 58

(20) (4,340) 199 1,150 990

-

(209) 290 95

(16) 104 110

(11) 10 8

$1,361 $6,015 $1,387 $5,868 62 1,898 130 1,746 1,423 7,913 1,517 7,614 84 1,601 1,581

$

-

-

-

130

-

-

-

1

69

1,216

77

1,351

-

8

9

-

- (2,996)

- (3,491)

-

(377)

-

(19)

$ 219 (3,807)

$ 256 (4,210)

-

$(193)

$ 207

$(11)

$

At December 31, 1992, plan assets are invested in a diversified portfolio that consists primarily of debt and equity securities, including 27.2 million shares of the Company's common stock. During 1992, 1991 and 1990, Chrysler offered voluntary early retirement opportunities to certain salaried and hourly employees. The cost of early retirement programs offered in 1992, 1991 and 1990 was $ 48 million, $ 158 million and $ 32 million, respectively. NOTE 13. POSTRETIREMENT BENEFITS OTHER THAN PENSIONS Chrysler provides health insurance and life insurance benefits to its eligible employees and retirees. Upon retirement, employees may become eligible for continuation of these benefits. The costs of these benefits are currently accounted for as expenses in Chrysler's financial statements in the periods in which they are paid, except that the cost of life insurance provided to retirees after age 65 is accrued. The cost recorded of providing these benefits to retired and active employees is as follows:

272

Anlage 12:

In millions of dollars

Retired employees Active employees Total

Angaben zu den Pensionsverbindlichkeiten und den Rückstellungen für Betriebsrentner der Chrysler Corp. im Geschäftsbericht 1992 (Fortsetzung) YEAR ENDED DECEMBER 31 1992 1991 1990

$ 369 553 $ 922

$ 351 513 $ 864

$ 298 467 $ 765

The FASB has issued a new accounting standard (SFAS No. 106), "Employer's Accounting for Postretirement Benefits Other Than Pensions," ("OPEB") which will require accrual of retiree benefits during the years the employees provide services. SFAS No. 106 is effective for fiscal years beginning after December 15, 1992. Implementation of the new standard will result in Chrysler's recognition of a transition obligation that can either be taken as a one-time charge in determining net income for the period in which the new standard is adopted or be recognized as an expense on a straight-line basis over a 20-year period. The transition obligation is the aggregate amount that would have been accrued in the years prior to adoption of SFAS No. 106 had the OPEB standard been in effect for those years. Chrysler will adopt the new standard in the first quarter of 1993. Implementation of the new standard will have no cash impact. Chrysler estimates that the transition obligation will be approximately $ 7.5 billion. Chrysler estimates that, if the transition obligation is recognized as a one-time charge in the first quarter of 1993, there would be approximately a $ 4.7 billion reduction (net of applicable income taxes) in Chrysler's net income and shareholder's equity. Chrysler estimates that its annual expense for postretirement health and life insurance benefits after adoption of SFAS No. 106 will increase by $ 380 million per year on a pretax basis, or by $ 240 million per year on an aftertax basis, assuming that the entire transition obligation is recognized in 1993. If the transition obligation is accrued over a 20-year period. Chrysler's annual expense is estimated to increase by $ 750 million per year on a pretax basis, or by $ 470 million per year on an after-tax basis. Chrysler's estimates for its transition obligation and future annual expense are based on assumed future medical inflation rates of 10.0 percent in 1993, declining each year thereafter until reaching 5.5 percent in the year 2001, and remaining constant thereafter. Chrysler's actual medical inflation rate was 7.6 percent for the 1986-1990 period and 11.0 percent in 1991 and was at 9.6 percent in 1992. Annual rates may not, however, be representative of long-term trends. If Chrysler's experience varies from its assumptions, the transition obligation and the annual expense could be significantly different from Chrysler's estimates. For example, if Chrysler's future medical inflation rate assumption changed to 11 percent in 1993, declining to 6.5 percent in the year 2001 (an increase of one percent above Chrysler's current assumptions), the transition obligation at January 1, 1993 would increase by approximately $ 820 million ($ 510 million after applicable income taxes) and ongoing annual expense, assuming immediate recognition, would increase by approximately $ 100 million ($ 62 million after applicable income taxes).

Quelle:

Chrysler Corp.: 1992 Report to Shareholders, S. 42-44.

273

Anlage 13:

Angaben zu den Pensionsrückstellungen der BMW AG im Geschäftsbericht 1993

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze ... Die Rückstellungen für Pensionen werden nach versicherungsmathematischen Grundsätzen entsprechend dem Teilwertverfahren mit einem Zinssatz von 5 % bewertet. ... (13) Rückstellungen

Rückstellungen für Pensionen Steuerrückstellungen Sonstige Rückstellungen

31.12.1993 Mio. DM

31.12.1992 Mio. DM

1675 708 5351

1599 733 4938

7734

7270

Die Rückstellungen für Pensionen betreffen überwiegend Zusagen für die Altersversorgung der Mitarbeiter der BMW AG. Die Pensionsverpflichtungen sind voll durch Rückstellungen gedeckt. ... (20) Personalaufwand

Löhne und Gehälter Soziale Abgaben, Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung - davon für Altersversorgung 174 Mio. DM (i.Vj. 219 Mio. DM)

1993 Mio. DM

1992 Mio. DM

5320

5401

925

986

6245

6387

... Quelle:

274

BMW AG: Geschäftsbericht 1993, S. 86-87, 91 und 94.

Anlage 14:

Angaben der Ford Motor Co. zu Bewertungsänderungen im Jahre 1990 und 1993

A) Angabe zum Change in Accounting Principle 1993 Note 5. Net Property, Depreciation and Amortization - Automotive ... Assets placed in service before January 1, 1993, are depreciated using an accelerated method that results in accumulated depreciation of approximately twothirds of asset cost during the first half of the asset's estimated useful life. Assets placed in service after December 31, 1992, are depreciated using the straight-line method of depreciation. This change in accounting principle was made to reflect improvements in the design and flexibilitiy of manufacturing machinery and equipment and improvements in maintenance practices. These improvements have resulted in more uniform productive capacities and maintenace costs over the useful life of an asset, and straight-line depreciation is preferable in these circumstances. The effect of this change was not significant in 1993. Quelle:

Ford Motor Co.: Annual Report 1993, S. 32.

B) Angabe zum Change in Accounting Estimate 1990 Note 1. Accounting Policies ... Depreciation and Amortization - Automotive Depreciation is computed using an accelerated method that results in accumulated depreciation of approximately two-thirds of asset cost during the first half of the asset's estimated useful life. On average, buildings and land improvements are depreciated based on a 30-year life; automotive machinery and equipment are depreciated based on a 14-year life. It is the company's policy to review periodically fixed asset lives. A study completed during 1990 indicated that actual lives for certain asset categories generally were longer than the useful lives used for depreciation purposes in the company's financial statements. Therefore, during the third quarter of 1990, the company revised the estimated useful lives of certain categories of property, retroactive to January 1, 1990. The effect of this change in estimate was to reduce 1990 depreciation expense by $ 211 million and increase 1990 net income, principally in the U.S., by $ 135 million or $ 0.29 per share. Quelle:

Ford Motor Co.: Annual Report 1990, S. 26.

275

Anlage 14:

Angaben der Ford Motor Co. zu Bewertungsänderungen im Jahre 1990 und 1993 (Fortsetzung)

C) Quartalsergebnisse zur Zeit des Change in Accounting Estimate zur Beurteilung der bilanzpolitischen Motivation der Bewertungsänderung 1990 Summary Quarterly Financial Data (in millions except a share amounts) 1990 First Second Third Fourth Quarter Quarter Quarter(a) Quarter(b) Automotive Sales $ 19,864 $ 22,984 $ 18,953 $ 20,043 Operating 1,045 (46) (1,366) income/(loss) 683(d) Financial Services Revenue 3,737 3,887 4,034 4,148 Income before income taxes 302 364 239 315 Total Company Net income/(loss) 506 771 102 (519) Net income/(loss) a $ 1.10 $ 1.67 $ 0.22 $ (1.11) share(e) Dividends a share $ 0.75 $ 0.75 $ 0.75 $ 0.75 Common Stock Price a Share (NYSE) High $ 49 1/8 $ 48 3/4 $ 45 1/4 $ 33 Low $ 41 1/2 $ 43 1/4 $ 30 3/8 $ 25

First Quarter

1989 Second Third Fourth Quarter Quarter Quarter(c)

$ 22,825 $ 22,693 $ 17,002 $ 20,359 2,289

1,735

223

5

3,044

3,197

3,240

3,786

193

177

279

225

1,637

1,407

477

314

$ 3.44 $ 0.75

$ 3.00 $ 0.75

$ 1.03 $ 0.75

$ 0.68 $ 0.75

$ 56 5/8 $ 50 1/8 $ 54 5/8 $ 53 7/8 $ 48 1/8 $ 46 1/8 $ 47 5/8 $ 41 3/8

(a) Includes an increase in net income of $ 87 million or $ 0.19 per share resulting from revisions in the estimated useful lives of certain categories of property, retroactive to January 1, 1990. (b) Includes an increase in net income of $ 48 million or $ 0.10 per share resulting from revisions in the estimated useful lives of certain categories of property. (c) -(e) ...

Quelle:

276

Ford Motor Co.: Annual Report 1990, S. 37.

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Sebastian Heintges: Bilanzkultur und Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland. Einflüsse auf die Bilanzpolitik börsennotierter Unternehmen. Sternenfels, 3. Aufl. 2005.

Band 2

Astrid Jung: Erweiterung der Abschlußprüfung von Kapitalgesellschaften. Eine Diskussion über die Prüfung der wirtschaftlichen Lage und über die Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung. Sternenfels – Berlin 1996.

Band 3

Thomas Nagel: Risikoorientierte Jahresabschlußprüfung. Grundsätze für die Bewältigung des Prüfungsrisikos des Abschlußprüfers. Sternenfels – Berlin 1997.

Band 4

Jörg Henze: Kleine Wirtschaftsprüfungsunternehmen im Wettbewerb. Auswirkungen veränderter Wettbewerbsbedingungen auf die Wettbewerbsposition kleiner Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Deutschland. Sternenfels – Berlin 1999.

Band 5

Jörg Hunecke: Interne Beratung durch die Interne Revision. Herausforderung und Chance für den Berufsstand der Internen Revisoren. Sternenfels – Berlin, 2., überarb. Aufl. 2003.

Band 6

Oliver Bungartz: Risk Reporting. Anspruch, Wirklichkeit und Systematik einer umfassenden Risikoberichterstattung deutscher Unternehmen. Sternenfels – Berlin 2003.

Band 7

Gisela Steffelbauer-Meuche: Qualitätsmanagement in der Internen Revision. Sternenfels – Berlin 2004.