Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam und aller daselbst befindlicher Merkwürdigkeiten [3]

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Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam und aller daselbst befindlicher Merkwürdigkeiten [3]

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Königlichen

Reſidenzſtádte

Berlin und Potsdam ,

aller daſelbſt befindlicher

Merkwürdigkeiten ,

uno

der umliegenden

Gegend .

Dritte völlig umgearbeitete Auflage ; mit genauen Grunds riffen der Städte Berlin und Potsdáin , einem Grunds riffe des neuen Schlofies bey Sansſouci, and einer neuen Karte der Gegend um Berlin . Mit Stöniglich Preußiſcher Surbrandenburgiſcher Freyheit.

Dritter

Berlin , ber

Band.

1786.

Friedrich

Nicola i.

BIBLIOTHECA REGIA MONACENSIS

1

Beſchreibung

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Dritter

Deſcr, v. Berl. Ilir , Bo.

in

Band .

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Erſter

Anhang.

Von den in der Gegend um Berlin liegen den Königl . Luftſchlöſſern und merkwürs, digen Städten und Dörfern .

Die gänge Gegenb tum Berlin zu berühreiben , iſtder Ich will punt Zwecke dieſes Werkes nicht gemaß . Behufe eines Fremden , welcher einige kleine Reiſen in die umliegende Gegend thun wollte, einige Radyricht von der merfrürdigſten Drten geben . Ich werde daher blos dec Drdnung der Shore folgen , aus welchen man von Berlin Die genauere Lage der nå hſten Drte dahin reiſen muß. tann auf der , dieſem Werke beigefügten , von Herrtt Hofrath Desfeld aufferft richtig gezeichneten Barte dec Gegend um Berlin , gefunden werden . Die weiter lies genden Drte können auf dieſer Karte nicht gefunden wers den ; denn es iſt ein größerer Maaßſtab gewählt worden , damit die nächſte Gegend um Berlin deutlicher und genauec engegeben werden fonnte.

1. Vor dem Brandenburger Thore. Charlottenburg. Eine Immediatſtadt und Königl. Ruftichloß, liegt iin Teltotſchen Kreife, eine fehr fleine Meite von Berlin, die man von There zu Éhore gemachlich ist einer Stunde geben kann . Es gehet durch den Thiergarten *) Itt 2 Dabin Der Thiergarten iż oben 8. 945 beforieben,

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Gegend um Berlin .

I. Anhang.

dahin ein ſehr angenehmer Weg. Man fann and , wenn man vom Weidendamme,abfähret, durch den Unterbaum auf der Spree , eine wegen der umliegenden waldigten Ges gend ſehr reizende Spazierfahrt zu Waſſer , Dabin thun. Die Kurfürſtin Sophia Charlotta , Kurf. Friedrich III. zweite Gemahlinn ließ von Schlütern um 1696 ein Schloß obnweit des Dorfes Liezen bauen *), und es Liezenburg nennen . 1706 ließ R. Friedrich 1. die Bauftellen um das Schloß durch koſander vertheilen , und die Riffe zu den Häufern machen, zu deren Bau der König freies Bauhott gab . 1708 ließ er durch Gugliſch die Straßen abſtechen . Vor Errichtung des Magiſtrats wurde die Juſtig durch einen Königl. Juſtitiar, und die Polizes und Aufſicht auf die Ers bauung der Stadt , und Eintheilung derſelben beigelegten Feldmarken , durch eine aus den Hofråthen Krakow und Schmiel beſtehende Königl. Kommiffion verwaltet. 1705 ward der Stadt die Benennung Charlottenburg gegeben , und ein Rath errichtet, auch in dieſem Jahre und bernach 1711 Entwürfe zu einem Stadtprivilegium geriacht. Die eigentliche Stadtgerechtigkeit einer Kurmårf. yenmedtats ſtadt erhielt der Drt erſt, unter K. Friedrich Wilhelm 1721 . 1708 erging auf Supplicirung der neuanbauenden Bürger, der Befehl, daß fünftig die Landſtraße von Berlin nach Spandau über Charlottenburg gehen ſolle. S. Friedrich Wilhelm legte der Bürgerſchaft zu ihrem beffern Auskoms men 1717 Acker s und Wieſewachs zu. Mit der neuen Stadt ward nun das ehemalige Dorf Liezen verbunden , und ſeits dem machen die Befiger der 14 Liegenſchen Bürgergüter ** ) mit der übrigen Charlottenburger Bürgerſchaft ein Korpus aus. Das ) Dieſer Ort if ungezweifelt ein Wohnplaß der Wendent, und der , muthlich eine nicht unbeträchtliche Stadt geweſen , da man in dem Liegenſchen Felde ſchon viel Urnen ausgegraben hat, und noch jekt zuweilen ausgråbt. Liezen heißt auf wendiſch das liegen , lis ein Huich . * ) Die Einwohner , von Liezen werden in 6 Groß , und : Kleine birger eingetheilet, ſo wie die vormaligen Sefißer der Sürer, Bauern oder Stoffåthen gemeren Rind . Db Liezen gleich Stadts recht hat, ſo muß es doch die Freidprdſtationen ( den. Vorſpann ausgeſchloſſen ) an den Teitowſchen Kreis leißten , von welchen die Charlottenburgiſchen Sürgerguter , vermoge der Immediatitåe der Stadt, ganzlich frey find.

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Charlottenburg,

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Das von Schlütern gedachtermaßen um 1696 für die Surfürſtin gebaute Schloß iſt noch ißt unverändert vorhans den , und macht einen Theil des Korps de logis aus : nems lich den mittelften Theil des ißigen Schloſſes , von 3 großen und & ſchmalen Fenſtern , der etwas höher iſt, weil er über den beiden Stocwerfer noch ein Halbgeſchoß bat *) ; doc ist die ißt darauf ſtehende Kuppel erf nachher von Loſandern 1705 ließ K. Friedrich 1. durch darauf geſest torden. korindern ** ) dieſes Schloß vergrößern. Boſander ſoos te an das Korps de logis auf jeder Seite noch fünf Fenſter, doch nur in zwey Stockwerfen ohne Halbgeſchoß und auf das Schlüterſche Gebäude die ißt darauf befindliche ( chone Kuppel. . Er bauete ferner die beiden Seitenflügel, doch nur von zwey Stockwerfen . Die Facciate nach dem Garten zu , verlängerte er , ſo wie Schlüter das Mittel anges fangen hatte, durchaus mit einem Halbgeſchoſſe über den beiden Geſchoßen . fen Theil des Gebäudes , welchen Schlüter und koſander gebauet haben , pflegt man das alte Schloß *** ) zu nennen . S. Friedrich N. bat, linker Vand nach der Brücke zu , das Korps de Logis mit einer langen Facciate vom Freiherrn von Rnobelodorf verlåns gern laſſen , welche nicht die Breite des alten Schloſſes hat. Dieſen Theil des Gebäudes nennt man gewöhnlich das neue Schloß .. Das ganze Schloß iſt inwendig fehr prächs 1760Ward tig ,, und mit dem beſten Geſchmacke misbliret. esi jwar von den feindlichen Truppen gånglich geplündert, und alle Tapeten, Spiegel und Gemälde ruinieet; aber auf des Königs Befehl wurde alles (verſchiedene Gemälde ausges pommen , welche nicht konnten erlebet werben ) fo , wie es porber geweſen war , wiederum neu eingerichtet. Ich wid die Ett 3.

*).Ein Wufriß des Eteinen Schlaffes. Liezenburg, wie es von Schlui: cern ohne die Stuppel gebauet worden, und der dem ißiger Bus Aande völlig dbalich if , fehet in Begers. Thefaur. Brandenb . T. IU. $. 311. " ) Es waren jabrlich 24020. Rthlr. zum Bau des Schloffeßbefimmt. Für das J. 1706 , da die Stapelle und Porzellanfanmer gebauet wurden , wurden auf Eofanders Vortellung noch 5000 Rohlr. Join Staatsminiſter von Brauc ju 6 pro. C. aufgenommen. asy Man ſiehet die Dinterfacciate nach dem Garten ju , auf Nr. 37 der Schleuenſden Proſpekte, und die Vorderfacciate mit per kiden Seiten fågeln auf Nr. 18.

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I. Arhang .

Gegend are Berlin .

die Zimmer, welche den fremden pftegen gezeigt zu werbert in der Drdnung , wie ſie gezeigt werden , hier anführen . 1 ) Die Kapelle ift von Eoſander gebauet und in eis Das Dedenſtück nem edlen Geſchmace ausgezieret . iſt vom Cocrie 1708 mit Detfarbe auf Stalk vortreflich gea malet; es felt Glaube , Liebe und Hoffnung vor. Auf den Seiten ſind auch verſchiebene bibliſche Hiftorien grau in grau gemalt. Das Licht fällt in die Kapelle hauptſächlich von oben herein * ). 2 ) Die Porzeltankammer, auch von koſander verzieret **), iſtmit dem ſchönfteri Japaniſchen Porzellan angefüllet *** ). In derſelben ſtehen auch zwey . vortrefliche kleine Statuen von Balthafar Permoſer ; die eine :: Kupido mit dem Bogen ; die andere: der kleine Serkuk. Dazwiſchen ſteht eine es , der die Schlangen zerdrückt. kleine antife weibliche Figur. Die Decke iſt von Cocrie ( andere meinen yon Terweften ) gemalet , und ftellt Apou. auf einem Wagen , nebſt vietenz beigefügten udlegorien vor t. , 3 ) Ein Zimmer mit gelbem Damaft mit filbernen Treſſen und einem gleichen Berte , welches vieten förſtlichen Perſonen, an ihren Vermählungstagen zum Beglager gebiex net hat. Hier hången vier Biltniffe aus der Königl. Famis tie, darunter : die Kurfürftinn Sophia Charlotta , (mit dem nadiberigen S. Friedrich Wilhelm als Kind mit vielem Geiſte gemalt. Neben diefem Zimmer iſt ein für R. Fries Das Deckens richl, angelegtes Bab. 4 ) Grüne Satinade. kuck H ) freut die vier Jahrszeiten vor ; eine reiche Kompos ſition mit vielen Nebenfiguren . Auch gången hier zwey gut gemalte Familienbildniffe. 5) Rother Damaft und goldes af Treffen . Sier gångt ein Bildniß R. Friedrich 1. und feinet

* ) Dar Chor in der Stapelle ift von Joh . 38 & tin in Berlin auf einem Blette in Fels geſtochen . Auf dieſem Blatte ftebet For fanders, als des Erfinders, Namen . * ) Die Berzierung dieſes Sabinets iſt van m . Engelbrecht im Berliu geftochen . ***) Bieles hiervon if bey der Plünderung verrichtet worden , la daß, obgleich vieles wieder herberge ſchaft worden, dennoch dieſe Stammer nicht mehr ſo reich als oormals iſt. t ) Auf eine fettfame Weife itt an der Bolute der Dede, die Figur eines Hirſches in Lebevegeofe befefigt, den st. Friedrid , 1. einft geſchoffen hat. tt ) Nach dem Borgeben des verforb. Defterreiche , foll es 2012 Gerard Lairelle fenn fo aber wohl feinen Grund bat.

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Charlottenburg .

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Peiner Gemahlinn Eliſabeth Henrika von Beffent. 6 ) Das ehemalige Audienzimmer K. Sriedrichs I. mit Hautelifles tapeten aus den Gobelins zu Paris . An der Decke find ſchöne Gipsfiguren in Lebensgröße von Schlüter , die Küns ſte vorſtellend. 7 ) Ein Seitenzimmer mit rothem Damaſt und vou Gemålbe. Die merfmurdigften find : ein ruffiſcher Biſchof halbe fånge ; ein Bruftbild eines Frauenzimmers, in altem ruffichen Koſtume ; ein fchones Feſt der Venus, mit nackenden Manns- und Frauensperſonen , don Pesne; der junge Tobias , der ſeinen Bater umarmt ; ein Heiliger mit dren Kriegsknechten. 8) Rother Damaſi. Ein Bett mit goldenen Treffen . Wiele Gemälde , wovon die bors nehmſten find : die Familie Kurf. Friedrich Wilhelms, kleine Figuren, von mi. Czwiczeck 1648 . Das Bildniß König Karls I, von England auf einem Bilde von drey Seja ten gemalt . Eine (mittelmäßige) Kopie der Nacht des Korreggio . Eine nåhende Frau und ein ſcheuerndes Måde chen , in zwey Gegenbildern , im Geſchmacke von Gerard Dow . Eine Baurenſchenfe von Teniers. Eine Rands Ichaft mit nackenden Nomphen D. V. L. bezeichnet. Zwey bols ländiſche Gegenden, mit vielen kleinen Figuren. Beſonders aber , über dem Stamin , K. Friedrich Wilhelm (noch als Kronpring), 1709 von Sdh sonjano treflich gemalt. Man gehet von da durch 9) eine Kammer mit grünem Atlas, mors inn zwer Familienbildniffe und auch Fruchtſtücke hången , nach 10 ) der kleinen Porzellangallerie. In derſelben iſt das Bruſtbild K. Sriedrichs I. von Karrariſchem Marmor , Bon Schlüter. Desgleichen über den Thüren zwey Hiſtos rienſtůcke mit nackten Figuren. Nun gehet man zurück nad 11 ) 12) we Zimmern mit Sauteliffetapeten aus der Berliniſchen Vigneſchen Manufaftur. In 12 , iſt an der Decke Apoll und Benus gemalt. 33) . Ein runder Sommers faal mit Marmor gepflaſtert, der eine angenehme Ausſicht in den Garten hat. 14). Eine Kammer mit gelbem Das maſt. An der Decke bat Terweſten 1696 Umorn gemalet, wie er der Proche entfliehet. Uud bå # gt in dieſem Zimmer ein Gemälde von Gerite zum Andenken der Zuſammen, kunft der Könige von Preuffen , Poten , und Dannemarf. 15 ) Eine Kammer mit Spiegeln und grinem Damaf. Das Deckenſtück von Terweſten 1698. Wie Merfar die Pipe in die Verfansmlung der Götter einführet ; die Verzieruna ges

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Gegend um Berlin .

gen, grau in grau gemalet, find auch aus der Geſchichte der Proce, 16 ) Rother Damaft, (Schlaftammer des Prinzen Das Deckenſtück : Proche wird von den von Preußen ). Graziert gefchmuckt. 17 ) Ein Kabinet mit blauem Damaſt und golonen Treffen . Der Kamin mit Gruppen von ſechs Kindern nach Schlüters Ungabe, An der Decke ein alles goriſches Gemälde von Schoonjans ; uber den Shuren 18 ) Dec zwen vergoldete Basreliere , nach Schlüter . Grund der ganzen Decke iſt . Gold ; in der Mitte iſt Stork vom Zephor gefrónt, von Schoonjans gemalt, und bere um groteste Zierrathen mit Blumen und Vögeln. Dieſe wela chem hier auch zwen basreliefe von vergoldetem Gips finde Der Kamin iſt mit zwei Kindern inach Schlüters Zeichnung pergieret. Man gehet nun zurück nach 19 ). Einer Kammer mit blauem Damaft und goldenen Treſſen . Ueber gwey very festen , mit Spiegeln belegten Thüren , iſt ſchöne Schnitt arbeit von Ring. 20 ) Die Gallerie obere Tangſaal im alten Schloſſe, mit Holz getäfelt , woran Ichöne Bildhauerverziea: rungen von King ſind. Esi hången Bildniffe , meift alle wohlgemalt darinn , welche verſchiedene Fürften und Fürs. finner des Brandenburgiſchen Haufes vorſtellen . 21) Der Gpeil faal des alten Schloffes . Er ift getafele und leer über dem Ramin ein fchönes Hagrelief von Schlüter , Flos ra und Zephyrn vorſtellend . 22) Die Decke mit grotesken Siauran? non Schoonjans gemalt. Hier ſteht der ned ,une: aufg fellte Reft * ) ded Kabinets von antifen Bildſäuleng Bruftbildern und Basréliefen , welches ebedem der Fardie nal Polignal beſeffen , K. Friedrich I. aber von deſſen Ers den für 90000 livres gekauft hat. Der größte und bere Sheil dieſes Kabinets iſt in den Schlöſſern zu Charlottens burg und Sansſouci und in dem antifen Tempel bey dem neuen Schloſſe bep Sansſouci aufgeſtellt. 23 ) Ein Durchs gang , Dee zu einer Treppe ins zweyte Gefchoß bringt. 24 ) Das

> Das Berreichniß der in diefem Zimmer vorbandenen unaufgeffelly ten Stücke iſt in Oeſterrreichs Beſchreibung der Statuen eta Maj. des Königs von Preuſſen (Berl. 1775. 8.) S. 120 V. f aber nicht mehr richtig, da feitdem verſchiedene Stücke weggebracht worden . Das bauptſächligte Stück : etne robine. Jie gou as falte it nod gier

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84 ) DasPorzimmer des neuen Schloffes mitblauer Satis habe, ga demſelben find : ein großes Tiſchblatt von ana tikem grauem farrariſchem Marmor. Ein großes Tiſchblatt pon antifem ågyptiſchem buntem Marmor, Breccia gea nannt; auf demſelben ſtehen eine ſchöne 'antife Pare , bon Erz , amen Fuß hoch , das Dpfer der Jphigenia vorſtellend ; eine ſchöne antife Vaſe von Erz , zwey Fuß hoch , worauf ein Bacchusfeſt vorgeſtellet iſt ; eine runde flache Schaale von grånem orientaliſden Serpentinmarmor , fünf Zou hoch und ein Fuß zwep Zoll im Durduſchnitt, Ein kleines Tiſchs blatt mit grünem Porphyr beleget ; auf demſelben ſtehet eis me Urne pon pariſchem Marmor mit ihrem Deckel, welche in dem Begräbniß der Rivia , Gemalin des Kaiſer Auguſts, gefunden worden. Såmmtliche Stücke, ſo wie auch die meiſten folgenden , find aus dem Polignafſchen Kabinet 25 ) Bleichgelber Atlas; an der Decke Iris von Pesne ges malet, unter dem Spiegel auf einem Tiſch eine Antike ; ein ſchlafender, die Hand auf einen Bogen haltender #mor von pariſchem Marmor , wer Fuß hoch . Auf dem Samin ift ein Aufſaß von fächfiſchem Porzellan , 26) Silberſtück und Chenille . An der Decke von Harper 1742 Diana und Ens domion ; über den Thüren ſind zwer Landſchaften von Du bois. Unter dem Spiegel eine ſchöne liegende Venus von tarrariſchem Marmor, wer Fuß lang , vor Balthaſar Peruzzi. 27 ) Ein getafeltes Spiegelzimmer, Die Decke bon Sarper 1744 gemalt: einige Kindergruppen , 28 ) Ges tåfelt mit vergoldeten Verzierungen . Auf dem Ramine iſt ein Auffag von räch filchem Porzellan , Zur linken Seite nach dem Garten : 29 ) Das ehemalige Schreibzimmer des Königs, getäfelt mit vergoldeten Zierrathen . Das Decken , ftück von Pesne ſtellt Umorn mit der Fackel vor, 30) Die Bibliothek. Die Decke iſt in zwey Abtheilungen von Pesne gemalet, in der einen Minerva, in der andern die Dichts funft , welche auf Homers und foragens Berten ruhet. An der Wand über den Bücherſchränken ſtehen auf Srags fteinen achtzehn antife marmorne Bruſtbilder * ). Neben dem Kamin fiehen zwey Bildfåulen von Erz aus der Schule des Nyichael Angelo : Herkules, und Dejanira, jede zwer Fuß Itt s 7 Zoll

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smev davon , nämlich Dergs und Dyoniſius von Halifarnaf find jon Krugern in Potábamin stupfer geget.

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Anhang.

Gegend um

Berlin .

Zoll hoch ; desgleichen eine Venus und Amor von antifet Bronze, drep Fuß boch. Auf dem Kamine ftebet ein antikes Model des Mark Uuret zu Pferde , einen Fuß fechs Liniert on Ert ein e in get am 8 gen über iſt ein Fehr ſchönes antikes Rechs Fuß langes und vier Fuß breites Siſchblatt von grünem ágyptiſchen Marmor, 31 ) Eine Kammer mit grisbelin Atlas , worinio ein ſchon gearbeiteter maſſiv Filberner Siſch mit filbernem Kaffee und Theejeug , nebſt ſchönem fåchfiſchen Porzellan Man gebet hier zurück zu Nro. 32, (bey Nro . 29 ) dem ehes inaligen Schlafzimmer des Sconigs mit blauem Atlas mos. bliret, Zurückgebeno fommt man nach 33 ) einem Zimmer mit reichem Silberſtück auf gelbem Grund. Die Decke von Pesne ſtellt Venus und Amor vor. Auf dem Kamine ftes ben Figuren von Bögern , von fächfiſchem Porzellan. 34) Ein kleiner mit Marmor ausgelegter Speiſeſaal mit vergobi deten Basreliefen . Das Deckenſtück iſt von Pesne: Apolo mit den Muſen. 35) Die Vorkammer jn des Königs Zima mern , worinn an den anden moderne Figuren gemalet find ; in demſelben ftebet ein antifes großes mit orientalia (chem Achat belegtes Fiſchblatt , mit vergolbetem Metall eingefaſſet. Ueber der ſchön gebauten großen Treppe des neuen Schloſſes, wo man von hier vorbergebet, iſt das Deckens fuck von Peone 1745, die Morgenrothe vorſtellend . Auf der Storniſche find Gruppen in Lebensgroße , von Joh . Aug. Nahl , die vier Tageszeiten . ' 36 ) Der große Speis feraal im neuen Schloffe , 36 Fuß breit und 66 Fuß lang, von jeder Seite mit fünf Fenſtern erleuchtet , und mię Gipsmarmor belegt. Das Deckenſtück von Pesne : die Berſammlung der Götter , worinn Merkur, Juno, Apollo und Venus die Hauptgruppe ausmachen . Auf dem živeya ten Kaminè ift ein ſchöner liegender Herkules als Kind , wie er die Schlangen erwürget , von Erz, bom Ritter Algardi in der Proportion von zwey Fuß ; auf dem erften Kamin , ein anderer kleiner Herkules von farrariſchem Marinde nach dem ehernen des Ritter Atgardi kopiret. Desgleichen ftes hen auf dem zweyten Kamine zwey Uxnen von ágyptiſchem Poepbye. Und auf dem erſten Kamine : Eine långlichte Bare von Serpentinmarmor , und eine Urne oder Topf von gleichern Marmor , ohne Dedtele Ruch ſtehen in dieſem Gaas

Charlottenburg .

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@aale adt antite marmorne Statuen von vier Fuß und etwas größer ; lie find ; a) Denus , römiſche Arbeit. b ) Diana , römiſche Arbeit , das Gewand iſt ſchon. c) Eine weibliche Figur mit einem Schwerdte und einem fleinen Snaben , römiſch . d) Ein junger Faunt,griechiſche Arbeit, ſehr ſchön, e) Eine weibliche Figur mit einem Forbeerfrang in der Hand , das Getvand iſt ſchon , griechiſche Arbeit, 1) Minerva, römiſch . g) Diana mit einer Fackel, römiſch. h) Ein Flötenſpieler , römiſch *). 37) Die Gallerie oder der große Tanzfaal des neuen Schloffes, 35 Fuß breit, und 132 Fuß lang , auf jeder Seite von 11 fenftern ets leuchtet, marmorirt mit vergoldeten Verzierungen ** ). Nes ben dem erften Stamine fiebet auf einer Seite eine Gruppe von zwey Kindern , welche ſich um eine Beintraube ſchlagen , in Proportion von dren Fuß ; auf dem andern eine Gruppe von zwey ringenden Kindern , in gleicher Proportion. Beis de Gruppen ſind von karrariſchem Marmor , aus der Schule des Ritters Bernini. Auf dem Kamin iſt eine liegende Fis gur , die Siber vorſtellend , von karrariſchem Marmor, von einem Schüler des Ritters Bernini 1696 verfertigt; danes ben eine antike flache ovale Paſe mit Deckel, bon grünem orientaliſchen Serpentinmarmor, ein fuß hoch , und ein Fuß bier Zou lang , ſauber gearbeitet. Neben dem andern Kas min ſind zwey figende Figuren von römiſcher Arbeit, drep Fuß drev Zou hoch und in fünf Fuß Proportion *** ), das Auf dem zweyten Kamin ift Servano ift an beiden ſchön. eine liegende Figur von farrariſchem Marmor den Nil vors ſtellend , von zwep Fuß Proportion , von einem Schüler des Fritter Bernini 1690 gemacht, desgleichen eine ſchöne ans tife Urne von weißem Marmor. An den Schaften zwiſchen den Fenſtern ſtehen zwanzig antife Bruftbilder , auf antifett Fußgeſtellen von buntem Marmor, 38) Das Konzertzims In demſelben find zwey antite marmorné , mer , getafelt. Tiſche , und ſieben und zwanzig Gemälde , als ; das Bilds niß ) Die fünf erfen Bild fäulen , fo wie alle vorigen find aus dein Polignatſchen Kabinet die dren legten aus der Bayreutbiſches Erbidaft. *) In demſelben wird ber hohen Vermählungen der Fackeltana; gehalten . Dieſe beiden Stücke ſind aus der Sammlung des sitter irattal li ju Nome dne übrige alles aus dem Polignatſchen Kabinet,

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Gegend um Berlin .

niß des Bildhauers Martin van den Baugaerten ( font Desjardins genannt ) und das Bildniß des Malers la Sofie , beide von Syacinth Rigaud. Eine Köchinn , die eben eingekauft hat, bun 57. Chardin . . Zwen Stücke,wels che fåden vorſtellen , worinn Malereyen verkauft werden , von Watteau * ). Eine Geſellſchaft, von ebendemſelben . zwen kleine allegoriſche Gemälde von p. p. Rubens, das eine der Sieg der Religion über die Steßerepen , das andere die Zerſtörung desGoBendienſtes.durch Chriſtus. Ludwig XII . Die Tänzering König von Frankreich , von Rubensa Troppetting mit einer Maske , neben ihr eine alte Frau balbe Figuren in Lebensgroße; und die Tångerina Reggiang in Theaterkleidung, Knieſtück in Lebensgröße : beide von Peone. Eine Zurückunft von der Jagd, nebſt Hirten, die ihr Vieh eintreiben ; ein fandwirthshaus, woein Fuhrmann anhålt, um zu trinken , beide von Claas Berghem . Eine Geſellſchaft., wobey ein Jüngling, auf der Zitter (pielet, von Lancret. Eine Zurückunft von der Reigerbeige, von pe Wouwermann . Eine Tiegerheben eine Seite von pare Der Frühling und der Herbſt , beibe auf einem rocell. Bilde, desgleichen der Sommer und der Winter, oder Des nus und Mars , gange Figuren in halber Lebensgroße, beja de Stücke von Dominiko Tintoretto, Maria Magdales, ng , die dem Heilande die Füße falbet , imgleichen wie Chris ftus die Kindlein ju fich fommen läßt, und das Urtheil des Paris , drey Stücke von Caze. Ein Mufitus , der einem Jünglinge auf dem Klavier Unterricht giebt, halbe Figuren. Eine Landſchaft mit in lebensgroßer pon Rupecky . Bruchſtüden , und die Gegend bes Campo Vaccino bey Rom , beide von Paul Beil . Ein Mann mit einem Guftaften iú einer Landſchaft , imgleichen eine Landſchaft, worauf im Vordergrunde ein Wagen mit einem Pferde beſpannt, von Pater. 39 ) Das Zimmer neben dem Ronzertzimmer mit grisdelin Damaſt. Hier iſt ein großes Tiſchblatt vor grüneni antifen Marmor, welches im Landhauſe des kukula lus gefunden worden. Ferner zwölf Gemälde: Medea und Eine Landſchaft mit einigen Jaron , von Rart Coypel. ſpielenden Kindern ; desgleidhen eine waldigte Gegend, mo ſich ) Dieſe beide Stůde ſollten ein Bild ausmachen , wie es der Sur Pfertig , den P. Aveline nach dieſem Bilde geftochen, auspeifet

Charlottenburg.

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fich eine Geſellſchaft erluſtigt, beide von Landret. Der Triumph der Venus , nebit Najaden , Tritonen und Liebess göttern , von van Tulden. Ein Gaſtmahl, halbe Figurent in Lebensgröße, von Jakob Jordaens. Die Sendung des Heil. Geiftes , von le Brin . Der verlohrne Sohn , wie er wieder nach Hauſe febrét, Don Rart Loth. Zwed Stücke , worauf Trümmer von Gebäuden , von Pannini. Die buffertige Maria Magdalena, don van Dyk. Die Entführung der Europa und Herkules , beide von S. Ricci. 40) Des Rönigs Schreibkabinet, getafelt, in demſelbert fiehet ein ſchöner antifer Tiſch von Berſteinertem Holze mit bergoldetem Erz eingefaßt. In vier Füllungen in der getås félten Wand find bier Gemälde von Dieterich , wozu der Konig ſelbſt die Vorſtellungen vorgeſchrieben hat : a) Meleas ger und Atalanta ; b ) Herkules und Omphale , c) Philemon und Bauris , und d) Diana mit thren Nymphen im Bade . Die Figuren ſind in Proportion von 12 bis 14 Zoll. 41 ) Des Königs Schlafkammer , mit grünem Atlas . Bon da kann man auf einer kleinen Hintertreppe nach dem großent Porſaale und Haupteingange des neuen Schloſſes fommen, welcher mit Gipsmarmor belegt ift. Unten , an der oben angeführten Haupttreppe, ſtehen zwey folloſſaliſche Bilds Fäulen : Keſkulap und Sygiea * ), jede 9 Fuß hoch ; aus faliniſchem Marmor. Wer das Schloß ſehen will, meldet ſich bey dem Ras ſtellan , Herrn wufe, welcher unweit deſſelben in einem beforberu Hauſe wohnt ** ) . In dem großen Rönigl . Luſtgarten gebet man nes ben der Wohnung des Rönigl. Luft- und Orangegårts ners Hrn. Neumann durch eine kleine Shůre. Man kommt zuerſt in den Orangeriegarten , wo eine große Menge der größten und ſchönſten Pommeranzen : Zitronens forbeer und anderer fremder Bäume ftehet, welche die gans ze Gegend mit dem angenehmſten Dufte erfüllen. Linker Hand .. ) Auf dem Titel des Hrn. Leibarstes mobren Comment. de Me. dicis equeſtri dignitate ornatis Berol. 1768. Find dieſe beiden Star tuen von J. W. Meil in Stupfer geftsoen. * ) Ben demſelben iſt auch eine Geichreibung aller Seltenheiten der Kunft und übriger Alterthümer , beſonders an Statuen in dem Königl. Euftſloffe Charlottenburg (Berl. 1768 , 8 . ).JH betommen .

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Gegend um Berlin :

Hond Rehet eine Anzahl alter marmorner Statuen aus der Berlaſſenſchaft des Markgraf Chriſtian Ludwig . Der Orangerieſaal, der von foſandern 1709 bis 1712 ges bauet worden , hat in der Mitte einen ſchönen auf Säulent Er dien 1 net bey großen Solennitàten zum Speiſes und Tanzfaal. Auf der linken Seite iſt ein bewegliches Sheatet , wo beyo Anweſenheit des Hofes zuweilen Schauſpiele aufgeführet werden . Auf dieſer Seite ſtehet ein Åbguß in Gips des Ans Auf der andernt tinous und des antiken Flötenblaſers. Seite ſtehet der Apoll von Belvedere und der antife Faust mit dem Kinde . In einem Nebenzimmer auf dieſer Seite, fiehet man das Bildniß K. Friedrichs .. in Medaillon , und brey anderė Basreliefe von Zulot. Die erſte Anlage des Gartens wart , nach den Riffent des berühmten le Votre, durd , den Gartner Simeon Gos deau , der dazu aus Paris verſchrieben wurde , 1694 und in den folgenden Jahren gemacht ; doch hatte an der weis tern Unlegung deſſelben , Renatus Daburon , und nach thm , Joh. Lohmann , hauptſächlich Antheil. Er iſt febe weitläuftig, und hat, obgleich der altfranzöſiſche Geſehmad feßt nicht mehr gefällt, hin und wieder ſchöne Partiena Gleich wenn man aus dem Drangerieſaal tritt , fommt eint Bogengang von Buden , hinter welchen rechts in einert Kinſamen Winkel eine Gruppe von den drey Parzen ſtehet: or demſelben , und auf der andern Seit , vor der Hinters façade des neuen Schloſſes , ifi eine vortrefliche grüne Band von Ulmen , ſo hoch als das Schloß. Vor derſelben , ftes ben zu beiden Seiten , die marmornen Bruſtbilder der zipdlf römiſchen Kaiſer des erſten Jahrhunderts und ihrer Ges: malinnen , von Glinther 1663 gemacht. linker Hand am Ende fiebet man eine marmorne Statue K. Sriedrich I. , und rechter Hand am Ende die marmorne Statue Stiedrich Wilhelm des Großen , von Duſard , welche fonft im kuſts garten in Berlin ſtand. Desgleichen ſtehen ſonſt noch biele Statüen im Garten , und drey fleine fuſthauſer an det Spree. In der Stadt Charlottenburg iſt noch ein befonderer Königl. ſogenannter Rüchengarten , worinn viel ſchöne Duftforten gezogen werden , und ſchone Treibtåuſer für frems Di Sempachle, Piſangs , Ananas , Melonen 4. f. w. befinds lich

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Charlottenburg.

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kich find. Der Königl. Gärtner Her Sintelmann hat übet dieſen Garten die Auflicht. Das Rathbaus iſt klem . Es ſmd in der Stadt viele Schöne Gartenhäuſer und Sårter befindlich , welche meiſt Privatperſonen in Berlin gehören , barunter find das o . Rochowſche, Königſche undvon Bodenſche, desgleichen in Liegen , das Dietrichſhe, Smidsifche und Daus inifche Haus , vorzüglick . Un dem heißtern beſonders , ift ein ſchöner Garten , worinn viele rare ausländiſche Pflanger mit großen Koſten und Sorgfalt gezogen werden . Mait liehet z. B. 'unter einer großen Menge ånderer , zwen Kafs feebautue, verſchiedene Dattelbäume, Zuckerrohr, indiſches Robr, verſchieone Baumwolleuftauden u . 1.1 . Desgleichen die treflichſten Treibhäuſer zu Ananas, wovon an 30 Sors ten vorhanden ſind , die vortreflichten Melonen , Angurien , ů , a . dgl. Früdíte. Es iſt im Garten auch ein rchoner Bies menſtand, Desgleichen auf einer Inſel eine Emſiedelèo , dont Eichenrinden. Un der Spree, find angenehme Auss richten. Im Hauſe hat der Beriger ein ſebr vouſtändiges Saamenfabinet, und eine fchöne Sammlung von Teleſfos pen und andern optiſchen Glåfern's desgleichen einen großen Cheil der im X. Abſchnitte erwähnten vortreflichen Biblios: thet und Sammlang von Kupferftichen. ( S. 782 , 815 und 837 ). Die Senftnerföhe Drens and Rrukenfabrit , biot'vot Charlottenburg liegt jenfeitder Sprze. 1784 betrug dec Werth det barinn fabricirten Maaren 1415 Rthlr.

Charlottenburg hatte 1785 309 Bürgerhäufer und 14 in Liegen. Darinn maren 1996 beſtändige Einwohner * ), auſjer der mitihren Frauen'und Kindern si Kipfe betragens den Garnifon, welche in einer Schwadron der Garde dulkorps beſtehet. Die Nahrung dieſer Stadt wurde durch die ber der feindlichen Invaſion 1760 geſehebenen Pländerung faft gänglich zu Grunde gerichtet; ſie hat fich aber von Jahr zu Jahr vermehrt und verbeffert. Es find mehrere Wirthss Häufer , z. B. das Poſthaus, Born links nahe am Chøre, der weiße Schwan nahe am Schloffe , der Koch wütles in der goldnen Sonne in der Schloßkraße, u. a. M. Dit

Im Sommer find tegen der angenebmen Gegend biele Einwohs ner Berlins dafelbft theils i gemietbeten , theils in eigenen piufsrn.

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forg

I. Anhang.

Gegend um Berlin .

Die Port son Berlin nach Charlottenburg geht fahrend Montage, Dienſtags , Donaerftags und Freitags Morgens um 7 Uhr. Ben Charlottenburg gehet eine Brücke über die Spree und nicht weit davon eine Adee nach Tegel ; auch eine Utilee Bis auf die Hälfte des Weges nach Schönhauſen ; deegleis den eine angenehme Allee durch den Wald , auf den Weg nach potsdam, bis nach Rohlhaſenbrücke, welchen man genſeit auf dem Wege nach den Rönigsweg nennet. Spandau iſt eine Anhöhe , von welcher man eine trefliche Uusſicht hat , und nebit Charlottenburg , Berlin und Spans dau , einen Theil der Spree und Havel reben kann Spandau oder Spandow * ) , eine Immediatſtadt und Veſtung , im havelländiſchen Kreiſe, liegt zwey kleine Meilen von Berlin , jenſeits der Havel, wo die Spree ia dieſelbe fließet, in einer anmuthigen Gegend. Man kann von Berlin durch den Thiergarten über Charlottenburg, und aus dem Dranienburgerthore , imgleichen zu Waſſer zwis Spänbait Then höchſt anmuthigen Ufern dahin kommen. gehört zu den älteſten Städten in der Marf , wie auch der wendiſche Namen **) fchon anzeigt. Im 12. Jahrhunderte muß es ſchon von einiger Beträchtlichkeit geweſen ſeyn , da 1197 Everhardus Advocatus de Spandau , und 1209 und 1211 Albertus in Spandowe Advocatus ***) als Zeugén itt Diplomen vorkommen . 1229 muß es schon ein haltbarer Drt geweſen ſeyn , da die Markgrafen Johann und Otto, als ſie von dem Biſchofe von Magdeburg bey Plauen ges ſchlagen wurden, und ihnen in Brandenburg die Aufnahme, verſagt wurde , nach Spandau flüchteten . Um dieſe Zeit muß auch ſchon das nonnenklojter (vom Drden bes n . Denes * ) In den Beitragen die K. Preußiſchen und benachbarten Štaas ten betreffend des.IIL Theild 2r Band ( Beriin 1785,4.) lient des Hrn. Stonr. Dilſchmanns diploniatiſche Geſchichte und Bes (chreibung von Spandow ; nebi einem Grundriſſe der Stadt. Was der Namen eigentlich bedeutet, lak ! it nicht angeben . Spanie heißt auf wendirin ſchlafen , ſo aber mehi ricct hieher zu ziehen ift. Die wendiſche Sprache bar bey der Vertilgung der machtigen Volker, die ſich verste bedienten , michtige Verans Derungen erlitten, und viele Wörur open to som ; verloren gegangen. Der jeßine geringe tebriteti cer sender in der Obers und Niederlaufik Badru io sofophia Distiešte , naf fie viele Wörter wcaſelje!! :s riberrieben . *** ) 6. Gerkens Stiftsbiforte cou Staubenburg € . 409,411.

Spanbau.

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Benedikts) bafelbſt entſtanden feyin , bem anfänglich die Marktkirche gehörte, bis ſie 1244 * ) den Bürgern von den Markgrafen Johann und Otto gegeben wurde. Deſſen Propít ſtiftete 1244, nebſt dem damaligen Bürgermeiſter, ein Hoſpital **) vor dem feßigen Potsdamſchen Chore. ' Sparts bau ward auch schon damals und blieb bis ins iste Jahts bundert der oftmalige Aufenthalt der Landesherrn , wie rehe biel von daher datirte Urkunden bezeugen. Der Brief von 1232, wodurch die Markgrafen Johann uno. Otto ote Grången der Stadt beſtimmen *** ), besgleichen der Brtef von 1244 i wodurch eben dieſelben der Stadt Spandau ver's foiedene Freyheiten geben , und der erbgeſeffenen Bürgets chaft den Drt Bens oder Benz 6) fchenken #t), find die alteſten mir bekannten berrſchaftlichen von Spandau batirs ten Briefe. 1319 ward Spandau von den Bürgern auf the Bermuthlich re Koſten mit einer Mauer umgeben #t). geſchah dieſes , weil die Stadt febr erweitert worden war ; denn man finbet in einem Scenkungsbrtefe Markgraf Lud: wigs des altern von 1329 441 ), daß von dem Drte Bens, welcher , wie eben gedacht, 1244 auſſerhalb der Stadt lag, ausdrücklich geſagt wird , daß er intra plateas noftrae civitatis In der Urkunde von 1355, heißt Spandau Spandow liege. Thon caftrum Spandau; unb 1356 berlieb Markgraf Luds wig

*) O. Zerken Fragin : March. 3r Theil, O. io. * ) Der Stiftungsbrief dieſes Hoſpitals in nicht mehr vorhanden . man ſieht aber , laut Åblaßbrief des Kardinal Sugo von 12811 Daß es für die ro dazu beitragen werden, boin Þropſte und Birger'n don Spandau gefiftet worden. Der Ausdruck dariai de novo edificare ceperint, kann auch anzeigen , daß das Hospla tal ſchon merklich alter geweſen iſt. *** ) Elif in einer altenKopie in der Rathbåusi. Negiftratur ju Španhe báu , wie auch im Stönigl. Archive zu Berlin vorhanden, und wegen verſchiebener topographiſchen Umſtände merkwürdig . +) Dieſes Bens ( welches mian jest Behns ausſpritt) ,führt noch dieſen Nameit. Es erſtreckt ſich von der ſteinernen Brude bis an den Damm. Der jedesmalige regierende Bürgermeiflex ift Nichter auf dem Bebne: tt) S. Berken Fragm . Márch : T. III. p . iii . ttt) Dies erhellet aus einem ungedruckten Fredheitsbriefe Serjog Rudolfs von Sachſen , von 13 14 ), wodurch derſelbe die Bürger, während dieſes Baues, von auen Abgaben befrenet. Dieſer Oris ginalbrief ift in der rathbausl. Regiftratur in Spandau befinblico Hit ) $ . Gerken Fragin . March . S. 6 $. Huw Berdyr, v . Berhuis 30 .

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1. Anhang.

Gegend um Berlin.

wig der Römer dem Juden i Srijel und feinen ehelichert Erben : ,, daj Ambacht unſers Tormes * ) zu Spandau , en zu bewarende sc.“ Aus beiden Urkunden erhellet , daß Spandau damals ſchon ein wohl befeſtigter Ort geweſen . 1430 madte man in Spandau Pulvet , und die Stadt hats te ihren eignen Büchſenmeiſter **). 1521 im Frühling wurs den im Schloffe neue Gebäude für den Kurfürſt angefangen , welcher Bau 1522 und 1523 fortging, und worüber der Sauptmann daſelbſt di: Direktion hatte ***). Vor der Res formation hatten hier die Dominikaner von Roun ( die fos genannten ſchwarzen Mönche)und die frangiſcaner von Bers lin (graue Mönche ), die erſten in der Mönchegaſſe, die andern in der Judenſtraße, ihr Haus oder Terminarie, wo ſie fich zu Zeiten aufhielten , und in der Nikolaikirche Beichte ſaßen + ). 1539 genoß hier .Kurf. Joachim II. guerft das heil. Abendmahl unter beiderley Gefalt, und machte das 1557 Ďurch den Anfang der Reformation in der Mark. ward der Unfang der Befeſtigung von Spandau durch Chris ftoph Römer gemacht ; um 1560 gab Balzer von Sches naich , Hauptmann daſelbſt , Bericht von den Måns geln der Feſtung tt ).

1563 bewidtgten zum Feſtungsbau die

* ) S. Gerten Cod. Dipl. T.VI. S. $ 32. Es ift nicht unwahrs ſcheinlich , daß dieſer Churm der noch febende Juliusthurm in der Citadelle ift. ** ) Welches man aus den Spandauiſchen råmmereprechnungen ers Fiebt. 1431 gab die Stadt 12 ft. für Schwefel und Salpeter aus , jum Zuge gegen die Huſſiten . *** ) DieAusgabedafür ohne Holz und ſonftige Lieferungen, bloß an Holi für Tiſchler , Zimmerleute, Maurer , Dageldbner u. 1. w. betrug 1522, 77 Schock 3 gr. 3. pf. (von den Diſchlern und Zimnierleuten bekam der Meiſter täglich 4 gr. ,Geſel 3 gr., Jun: ge ! gr.) , 1523 koſtete das Lohn 303 Schod s2 gr. 3 pf. f) Die Dominikaner verkauften ihre Zelle 1836 an den Rath . Un dieſem Hauſe iſt noch jest ein Mönchstopf in Stein, von dem das Haus derMönchskopf heiſt . Es ift daher noch jeßt ein Frede haus. Die Franciskaner hatten ihr Haus (die graue Zelle) ichon 1493 dem Rath tibergeben , mit der Bedingung, ihre fratres dars in zu beberbergen . Sie batten endlich die Schlüſſel mit nach Berlin genommen, die ihnen der Rath 1540 vergebens abforder's te und die Zelle init Gewalt einnelimen mußte. Von dem Nikos laikirchhofe geht ein Gang durch nach der Jüdenſtraße, der nod die Zelle heift; der Plaß der Häuſer ſelbſt aber ift nicht mehr zu beſtimmen . * ft) Der erſte war , daß der Juliusthurm ein Dach habenmüſſe (det alſo viel älter iſt als die Citadelle). Auch ſieht man aus dieſem Beridt, daf Råde und Graben fchon da geweſen .

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Spandau.

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die „ wier Städtere jährlich 20000 Fl., die anderen Städte 14000 Fl. Es wurden aber in dieſem Jahre 50,000 ſchwes re Fl. zum Bau gebraucht *). 1572 machte Sans Råfpell einen Unfchlag , das baufällige Kurfürſtl. Schloß zu Spans dau zu repariren ** ). 1577 muſten ade Städte in der Mits telmart Arbeitsleute zum Feftungsbau fenben ; Berlin und Kölln gab zwanzig . 1578 ward die Johannisbaſtey zu Epandau vom Graf Roch gebauet ***). In demſelben Jahre findet man auch einer Pulvermühle bey der Brücke erwähnt, die derſelbe gleichfaus bauen ließ **** ). Die Ben feſtigung von Spandau reste in dieſen Jahren Franz Chias ramela fort. Die Citadel oder eigentliche Feſtung t) hat , dem Anfehn nach , der Graf Lynar ganz allein ges bis 1602 war bauet , und ſie ward 1583 fertig. Von 1593 aus der Kurf. Hofrenten zum Feſtungsbau baar gezahlt Gegen Ende der Regies 94,334 Rthl. 5 Gr. 6 Pf : 47 ). rung Kurf. Georg Wilhelns führte, während der Abwes fenheit des Kurfürften in Preußen , der Graf von Suwars genberg, von Spandau ans , eine harte und ſcháoliche Statthalterſchaft über die Mark. 1638 fing er an , die Feftungswerfe der Stadt durch den Ingenieur Jakob Sofft und den Hauptmann Sydde Görenken , verbefferat zu laſſen. . 1641 ftarb er daſelbſt am Schlagſtulle Ht) . Uuu 2 1645 Auß einem Bericht obn Thomas Mathias. ) Worausman ſieht, daß es von Fachwerk geweſen ik. ***) Dabey wurde mit 4 Naminen gerammt, und es waren 130 Schock Pfähle nöthig. ****) Sie ward 1617 eingeriffen,und 1636 neu gebauet. 1637 hieß des Pulvermacher Tobias Bilo , der 1642 noch lebte . + ) Bekanntlich werden durch Urtheil und Recht, Gefangene auf Dieſe Feftung, theils zum Feftungsbau , theils fum Arrefte, ges Tender. it) Woran noch verſchiedene Quartale fehlen, und worunter die Nas turallieferung auch nicht begriffen ift. itt) Wasder Herr Feldprediger Ouvrier inBrn. D. $ . X.Bis Things Nachrichten 1977, 32 und 33. Stůd von der Enthaups fung des Grafen und von der Beſchaffenheit wie man den störper ben Eröffnung des Grabes gefunden habe , erz& hlet, iſt ganzlid ungegründet. Es finden ſich auch im Sönigl. Archivedie genauer Hen Berichte Pelbſt der Anhänger des Grafen : von dem Forts gange Feiner Krankheit und von der Beſchaffenheitſeines Todes , wovon Hr. Pr. Sauſen in ſeinen Staatsmacerialien 1784, 166 St. etwas bekannt gemacht hat. Daku konimt, daß ſein Grab den 20 Augak 1977 geðfnetworden . Man fand den Kidrper in einem

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Gegend um Berlin .

1645 u. f. I. ward die Feſtung und Stadefortification durch aus ganz neu , wie ſie noch ißt iſt, gemacht unter Direftion des Kommendanten zu Spandau Joh. Georg v . Ribbeit. Dieſer Bau währte bis 1672. Neuerlich find 1782 und 1783 die Feftungswerke, welche verfallen waren , unter Pufficht des K. Hauptmanns vom Ingenteurforps Km . 0 . Stamford wieder in Stand gereßt. 1723 wurde von den Kaufleuten Splittgeber und Daum , auf dem plane, tror du Feſtung, die Gewehrfas

brik angelegt, und den Ärbeitern , welche meiſt aus Lüttich famen , ließ der König eine tatholiſche Kirche erbauen , ( io Koſten wie alle zur Gewehrfabrik gehörigen Gebåude auf erbauet ſind). Dieſelbe wird auch jegt vom Könige erhals ten , der den Prediger mit 200 Rthlr. befoldet. Die Facciate des Nathhauſes, in Fuß lang , wurde 1726 bis 1730 auf Königl. Koſten von Stolze ineu gebauet. In neuern Sie ten ſind in der Stadt , auſſer dem Hauſe Sr. S. S. des . Prinzen Seinrich , noch verrdhiedene andere gute Gebäude erbauet worden , worunter die neuen Lehmanniſchen Haus ſer uns das artiſche gehörert. In den Jahren 1784 und 1785 find mehr als 30 Bürgerhäuſer und ein maſſives Las järet von 2 Stock gröſtentheils auf Königl. Koſten , gang, neu gebauet oder repartrt ' worden. In der ikolaikirche , einem gothiſchen Gebäude, ſino verſchiedene Merkwürdigkeiten . 3. B .: Die Bildniſſe Joachims von Xöbel von '1572 , und Zacharias von Höbel 1575 in Lebensgroße, von einem unbekannten Bilds bauer , balb erhoben in Stein gebauen . In dem Gange nach der Sakriſten ſteht unter einer Shůre ein ſteinernes Biloniß in Kebensgröße,

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des Spandauſchen Landreuters Sdneis

einem mit Santmet und goldenen Treffen beſchlagenen Sarg., in einem Paradekleide von Silberfuck , balſamicet und die ſieben Wirbelbeine des Haifes unverſehrt, wodurch das ausgeſprengte Gerücht von ſeiner Enthaupiùng völlig widerlegt wird . Der Hir. Hofr. Beim hat damals, unter dem Phyſikarſiegel, die genaue Bes. ſchreibung dieſer Beſichtigung in der Stirchenbibliothet niederges legt, von ivo dieſelbe , daniit ſie nicht verloren gehe, wie ein eins zelner halber Bogen auf einer öffentlichen Bibliothek leicht fonnte , in ras Kirchenarchiv genommen worden , welches beom Inſpektor im Hauſe in eine :it verſchloſſenen Karten iſt. Auch findet ſich in der im rathhäuslichen Archive befindlichen Kirchenrechnung , daß 1641 bis 1647 Die Grabſtelle mit 600 Kthl. bezahlt worden.

Spandau .

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dneider, von 1603 ; und unter einer ähnlichen Thüre in weißen Stein , eine Mutter ( Eliſabeth Replow ) mit zweo Kindern , 1604. Der 1398 aus Erg gegoſſene Taufftein, welches das älteſte , mir bekannte, Denkmal der Bildgießes ren in der Mart iſt. Das ſteinerne Denkmal des Koufs mann Sake 1767 von Meyer dem åltern in Berlin ges macht. Die ſchon ermahnte metallene Gedächtniſtafel des Grafen von Schwarzenberg. Hinter dem Altar find verſchiedene bemerkenswürdige Gemälde aus dem rechezchns ten Jahrhunderte " ) . Aus eben dieſer Zeit iſt ein kleines Gemälde a:n Rathſtuhl: die Auferſtehung beim Heſefielvor's ſtellend, mit dem Monogramma IvP bezeichnet , des; gleichen eines neben der Drgel die Sirren bey der Krippe Jeſu ; auf der linken Seite der Drgel fteht ein Gemilde aufden Rathmann und Konrektor Georg Blume 1611. Zur Rechten des Altars ein großes Gemälde von B.Rode in Berlin , zum Denkmal des 1766 geſtorbenen Inſpektor Lamprecht , mit einer Unterſchrift von Ramler. Ben Dieſer Kirche iſt auch eine Bibliothek, welche ſchon im ſechs's jehnten Jahrhunderte angefangen und nachher durch vers ſchiedene Vermächtniffe vermehret worden . Sie enthält ungefähr 2700 Stück theologiſche und andere Bücher, auch perſchiedene große Werte **), auf dem Zimmer der Bi bliothek Uuu 3. ; Sie ſind mehrentbeile an der Grabmålern einiger Vornehmen in der Kirche zerfreuet geweſen, (mie aus den unter einigen abs gebildeten Proceſſionen audyden angegebenen Jahrzahlen zu ers Fennen ), und hinter dem Aliar zuſammen gebrarót worden ; wie auch in der Nikolaikirche zu Herlin geſchehen ist, S : 853 * ). Auch Manuſeripte und folgendemit Månd sſchriftgeſchriebene Berte : Evangelium Nichodemi 1447. Poftilla evangelico rum dominicalium , edita a reverendo inagiſtro Allerto de Parlua ord. frarr. Ereqnir. St. Auguſtini 1470, Poſtilla univerſitatis Pra genfis fuper evangelia dominicalia 1479 , Q. 1. Imgleichen Fehr früb gedruckte Werke, i . B. Bonifacii VIII. liber fextus de cretaliumn 1482 , Nürnb. fol. Biblia ſacra Moguntiae 1482. f. Suinma angelica, Nürnb . 1488. f. Sermones diſcipuli de tempo. re Argentinae 1488. f. Nicolai de Lyra poſtilla partes 4. Nürnb. 1497. Ferner-viete Kircheupåter, auch einige Selaſſiker, aus dem Akten Jahrhunderte von andern Werten ſind die wichtigſten : Hinkelmanns arabiſcher Koran ; die Leipziger Acta Eruditorum pon. 1725 bis 1740 ; die algemeine Hiftorie der Reifen, 18 Hans Re ; und viele andre Reiſebeſchreibungen . Auch iſt da das 4. B. E Buch in 8. , worausst. Friedrich 11. leren gelernt, im englis hoben, Hande mitvergoldeteiu Spuitt, auf einer Seitefteht: Frie drich

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Gegend um Berlin .

bliothek fiehet man die bölzernen fünf Fuß hohen Statues der Jungfrau Maria und dus Johannes, welche damals ng** ben dem Krucifige geſtanden . Sie ſind im ſechzehnten Jahrs hunderte der manier nach , vermuthlich von einem italiants fchen Bildhauer , (der vielleichst durch den Grafen Lynat bieber gefommen ) verferriget worden * ) und find megen der Geſchichte des damaligen Styls der Kunſt mertwurdig . Der große Altar ftellt die Opferung Ifaacs vor; ift vom Grafen Roch von Lynar , und ſeiner erſten Gemahlin Anna Baronin von montot 1982 erbauet. Man fiehet an demſelben Ihr , Ihres Gemahls , und ihrer Kinder Aba bildungen halb erboben , mit vielen andern Bilobauerarbeit ten . In dieſer Kirche ſind verſchiedene Erbbegräbniſſe les henstvůrdig i als : das Gräflich Lynarſche, unter dem ebengedachten Altare , wo er nebſt ſeinen Gemahlinnen und Kindern liegt ; einige der daſelbft befindlichen zinnernen Särge haben ſchone getriebene Arbeit. Das von Ribbeds ſche Erbbegräbniß , mit fupfernen bergoldeten und gut ges arbeiteten Sårgen ; das von Quaſtſche von Lettowice, u . l. m . Die reformirte Rird , e hat eine ſchöne Kanzel. Die katholiſche Rirche auf dem Plane hat verſchiedene gus te Gemälde . Sonft ſind hier noch die origKirche, wors inn der Altar von des Grafen R. v . Lynar zweiter Ger mahlin margaretha von Termom , als Wittwe 1604 berrührt **), Dieſe Kirche war ebemals eine Kloſterkirche , und wird jekt von der Stadtgemeinde blos in der Faſten , und im Sommer des Mittwochs ; vom Regiment Pring Heinrich aber des Sonntags gebraucht. In dem ehemalis gen Pallafte des Grafen von Lynar , den Surf. Friedrich Wilhelm kaufte , ift jeßt das Zuchthaus , wobin Weibes und 1 drich Cronprinz , auf der andern die Fahrzahl 17is. (Es ir aus der Bibliothek des 1765 verkorbenen Prediger Wegener jü Sermersdorf bieber gekommen .) * ) Das Strucifix if , wie eine daran befindliche Auffdrift jeigte 1588 erneuert.

**) Diefer Attar war eigentlich damals zur Gertrautkapeite auf dem Strefowo gefchenkt und darinn aufgerichtet, and iferft, nachs dem der Graf von Schwarzenberg diere stirche, wie die heil. Geiftkirche vor dem Filofterthore , 1640 demoliren taſſen , weil man von da die Feftung befchieffen könnte, in die zu der Zeit wus He und 1656 wiederhergefelte Morißkirche gebracht worden .

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und Mannsperſonen durch Urtheil und Recht, auf eine Zeits lang , oder für beſtåndig geſendet werden . Der jedesmalis ge Generalauditeur hat die Direktion über das Zuchthaus. Die Zuchthauskapelle ward gleich mit Errichtung des Hauſes 1688 eingerichtet; und iſt nachher vergroffert. Sie bekam 1703 einen eignen lutheriſchen Prediger , der zus gleich Feſtungsprediger ift. Auf dem Plane , vor dem Bers linerthore iſt die Gewehrfabrik , worinn die Läufe zu den Gewehren geſchmiedet und gebohret, Kůraffe , Säbels und Bajonetningen von aller Art , geſchmiedet und geſchliffen werden , nebſt allen dazu gehörigen Maſchinen , ſehr fehengs würdig. 1784 waren 80 Arbeiter darinn. Eine beſondere Merkwürdigkeit iſt die Erſchütterungsmaſchine daſelbſt, welche von Herrn Paul Engel , einem ſcharfſinnigen mes dhaniſchen Künſtler, erfunden worden ; ſie iſt in einem öbern Zimmer (aus welchem man eine ſehr ſchöne Ausſicht bat ) und mit einem zur Gewehrfabrit gehörigen Waſſerrade. dergeſtalt verbunden , daß man , ro bald man ſich auf den Stuhl reßet , an dem ganzen Körper, gelinder oder ſtårfer , ſo wie die Maſchine geſtellt iſt, erſchüttert wird . Ben by pochondriſchen , gelähmten und vom Schlage gerührten Pers ſonen , iſt ſie ſchon mehrmals nùßlich befunden worden . Uuf dem Plane iſt, wie oben gedacht, eine katholiſche Kapelle. Um die Feſtung oder Citadelle zu ſehen , muß man vorher bey dem Kommendanten (jetzt dem Hrn . Dberſtlieus tenant von Zadow ) um Erlaubniß nad ſuchen. Aufſer den eigentlichen Feftungswerken , und den daſelbſt angelegten Zucht- und Arbeitsanſtalten für die geringere Klaſſe der dahin gebrachten Berurtheilten , iſt auch das Zeughaus ſehenswürdig, wegen verſchiednen alten und großen Ges ſchufes , und wegen eines Wagebuches , worinn ſich vors dem Fremde , die fich daſelbſt wagen ließen , auch die Kos nigl. Herrſchaften einſchrieben. Die Kirche auf der Feftung iſt ein Simultaneum , worinn abwechſelnd alle 14 Tage der (utheriſche Feſtungs- und Zuchthausprediger, und der reformirte Stadtprediger Gottesdienft halten . In der Oranienburgiſchen Vorftadt, ift ben der Baafſchen meyerey , ein großer Garten mit fchönen Als len und hoben bedeckten Gången ; deegleichen iſt das ſoges nanate Ribisey , ein vpn bem Hrn . Bauinſpektor Lehs mann ſehr angenehm angelegter Berg , der aus einer gang Uuu 4 wüſten

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I. Anhang. Gegend um Berlin.

wüſten Sanorchelle ; durch Kunſtfleiß , zu einer reizenden Cegend gemacht worden , rehenswürdig . Auch der Peros piusſche Berg , wo ſchöne Ausſicht und ſonſt angenehme Parthien find. In der Stadt Spandau und deren Oren Vorſtådten (dem Yogenannten Streſow vordem Charlottenburgerthore, der Dranienburger und der Potsdammer Vorſtadt) , desgleis den auf dem Plane, waren 1774, zuſammen 522 Häuſer, 1785 betrug die Zahl der Einwohner : 1 ) in der Stadt una Bocſtådten . Feſtung , Zudithaus uno Semehrplan 38904 3) unter der Amtsjurisdiktion waren 715 ; 3 ) bie Garnis fon in der Stadt nemlich das erſte Bataillon und zien Grenadierkompanien vom Regiment Prinz Sveinrich , 1743 : 4 ) die Garniſon der Citadelle, beſtehend aus 3 Kompas nien des Regiments Kowalsko, 466 ; zuſammen 6814, Diere Anzahl wird im Frühjahr , wenn die Beurlaubten zu ſammengekommen , und das ſonſt zu Nauen ſtehende zweite Bataillon dazu geſtoßen , über 8900, und wenn auf einige Page gegen die Reque das Prinz Ferdinandſche Regiment dort einquartirt iſt , obgleich alsdann ſtatt der idrer som panien von Kowalsky , nur ein ſtarkes Kommando vom Buorigkiſoen Grenadierbataillon zur Belegung der Fer ftung da ſteht) über 19,000 Mann ſtarf, Die Poſt von Berlin nach Spandau seht fahrend Montags , Dienſtage , Donnerſtags und Sonntags , frub um 7 Uhr. In Spandau iſt ein Königt. Amt, welches unter Kurf. Johann Georg durch die Guter des ehemaligen Kloſters ſehr vergrößert worden. Es hat ſeinen Siß auf dem ſogenanns ten Kloſterhofe vor dem Potsdammerthore, mo ehemals das Nonnenklofter geſtanden hat). Unter demſelben ſtehet das Vorwerk auf dem plan, und das Vormpert zu Kuhles ben , welches legteeine kleine Piertelmeile vonSpandau liegt, Es gehörte ehedem einem Herrn von Saldern . Demrele ben kaufte es der Dberhofmeifter der Kurfürſtin Sophia Charlotte , der Baron von Dobrzenski ab, und bauete bier ein artiges Haus , welches ihm Kurf. Friedrich III, mies der abkaufte , uno 1695 reiner gebachten Gemahlin fchenta te. Diefe ließ hier , unter Direktion des 'obgedachten D04 brezenoki burch den Gärtner Godeau einen ſchönen Garten anlegen , wober noch 1701 eine Menagerie ober Thierhaus make

Rönigshorft.

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mar. Damals war auch ein Forſthaus dafelbft , für den Förfter der Teltowſchen Hende (welches 1696 guf den ehe. maligen Eichelberg vor Spandau verlegt worden , wo noch gegenwärtig der Oberforſter dieſer Hepbe wohnt), frieds rich Wilhelm ließ den Palaſt und Garten eingehen , und gab das Vorwerk , das vorher zu Charlottenburg war.ges ſchlagen worden , wieder unter das Amt Spandau , wel? des es jeßt adminiftriren läßt. Groß und klein Behnig , jwen Dörfer , etwa dren Meilen pon Spandau gelegen , dem Herrn von Igenplig gehörig. Es iſt daſelbit ein ſchöner Sarten an einem See. Königshorſt, ein Seðnigl.Umtmit perſchiedenen Dors werfen und Dörfern , zwiſchen Febrbellin und Nauen , ſechs Meilen von Berlin gelegen. Es war hier ein ungangbarer und moraſtiger Bruch an fünf Meilen lang und fünf viertel Meilen breit, welchen K , Friedrich Wilhelm von 1718 bis 1738 , unter Hufficit des Oberjägermeiſters , freiberrn pon Sertefeld , durch Stolze und Remmeter den Sohn urbarmachen ließ * ). Das Waſſer wurde durch verſchies dene , achtzehn Ruthen breite Graben abgeleitet, wobey man , 14 Fuß tief in der Erde , ganze Eichbäume fanda Die Bäumeund das Gebuſch , wurden mit ſehr großen Kos iten ausgeradet, und dadurch etwas Ackerland und eine große Strecke portreflicher Wieſen erhalten . Es wurden boulant pifche , Oſtfrieſiſche , boufteiniſche und andere Kühe dabin perfeßt , und eine ſehr ſtarke , der bodåndifchen an Vortrefs lichkeit nichts nachgebende, Biebzucht angelegt. Dieres Amt begreift rechs Königl. Vormerke : Königshorſt felbft (ehemale Hrendshorf genannt), Deutſchorſt, kobeoffund, Hu4 S Nords * ) 6. Bekmanne Beſchreibung der Orart Brandenburg I. Theit , $. 632. Nach einer bandſchriftlichen Beſchreibung von 1724 bat: ten ſchon Kurf. Friedrich Wilhelm und H. Friedrich !. vor, dies fen Moraßt ausjutrpknen . Die Långe aller pon 1718 bis 1724985 jogenen Gräben betrug 13544 rheinl.Kuthen, Dderelben foſteren an Arbeitslobn , Diäten , Fuhrs und Botenlohn , u. W. 71,109 Rthlr. 18 gr. 10 pf , wovon der Stönig 19,583 Rthlr. 5 gr. 7 pf. und die Intereſſenten 51,526 Ntblr. 12 gr. 3 pf. be ablten . Das ganze Erabliffement betrug 17241 5776 große Norgeu und 42 Quadratruthen , den Morgen zu 400 Quadratruche: rheinl. ges technet. Alle Koſten des gangen Etabliſſementsbetrugendamals 167,162 Rthlr. 8 gr. s pf., wovon 9132 Xtbl. zur Fortfeßung Des großen fanals Aufbehalten wurden .

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I. Anhang.

Gegend um Berlin .

Mordhof, Hertefeld, Kienberg ; ein Erbpachtsgut Kuhhorft ; gwey Krüge Seelenhorſt und Drenbrück; und ein Kolonia ftenetabliffement Mangelhorſt. Die ganze Gegend bat eine ſehr reigende Anſicht , und zeigt , wie ſo viel Gegenden in der Kurmarf, wie durch Fleiß und Induſtrie eine gang tilbe Gegend umgeſchaffen werden fann . Die Wege find lauter Dåmme, an den Seiten mit Weiden und Pappeln beſeßt, laufen alle ganz gerade aus , und werden nur von den langen Scheunen durchſchnitten . Zu beiden Seiten dieſer Dåmme ſind Gråben ; auch ſtehn auf den Deckern und Wiefen Pumpen , in allen 64 Stück. Xuf feinem Vorwerk find unter 100 Kube, in Königshorſt felbft über 300. Die Stalle And von aufferordentlicher Große , ſo daß in einem 200 Kühe fiehen ; und ganz auf holländiſche Art eingerichs tet, daß nemlich jede Kub zwiſchen zwey hölzernen Ståben fteht, und zu ihren füßen eine in Stein ausgehauene Rins ne hat, um daraus zu freffen . In jedem Stall find zwen Pumpen , um diefe Rinnen durch hineingelaffenes Baffer zu reinigen. Die Keller zu Milch und Butter find niedrig und haben nur wenige kleine Fenſter (ro daß es den Fliegen baring ju talt und zu dunkel ifo ; fie ſind mit Steinen ges pflaſter , und ſo angelegt, daß Waſſer hineingelaſſen wers den kann , welches am andern Ende wieder herausläuft, um durch dieſe Abfühlung das Sauerwerben der Milch zu verhindern . Die ganze große Anſtalt iſt ungemein rehens : würdig. Dieſes Uutverſiehet Berlin mit der vortreflichſten friſchen Butter , und mit ſchönen den holländiſchen gleichen den Kåſen. 1751 ward hier auch eine Stuterey an . gelegt. Die Kur : Haupt- und Immediatftade Brandend. burg * ), vou der die ganze Marf Brandenburg den Namen führet, an der Havel, acht Meilen von Berlin gelegen * ) , beftes *) Der Name format aus dem Wendifchen , ant waðrſcheintichften von Brennibor ber , welches einen waldigten Ort bedeutet. Ja den Beptrågen zur Finanzlireratur 4. St. S. 472 fteht zin chronologiſches Berzeichniß der Dokumente von der Stadt Brans denburg *) IN Bifchinge Reiſe nach Retahr , ( 2te Ausgabe 1780, 8.) Rebt ein vom Hrn . Referſtein gezeichneter genauer Srundriß und Proſpekt ; desgleichen muß ein Reiſender, der Brandenburg beſuchen will, die in dem gedachten Suche ( S. 284 u . ff.) be finblide

Brandenburg .

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befehet aus drr Alts und Neuſtadt , beren jene zum Has belländiſchen und dieſe zum Zauchiſchen Spreiſe gebört. Beide haben einen gemeinſchaftlichen Magiſtrat. Dazu kommt der Dom , oder die Burg Brandenburg, welche unter dem Domkapitel ſtehet. Es iſt ausgemacht, daß der Dom in joten Jahrhunderte die ehemalige alte Stadt Brandens burg, und zugleich der Biſchoft. Siß getveren iſt. Die feit dem eilften Jahrhundert vorkommende Benennung Caſtrum Brandenburg kommt mit der jeßigen Burg Brandenburg überein . In se. Otto I. Stiftungsbriefe des Bisthums Brandenburg * ) von 949 **) heißt es : ,,eidemque confe „ rentes ecclefiae dimidiam partem praedictae civitatis aquilo. nalem , & dimidiam partem totius Infulae feptentrionalem in „ qua civitas eadem habetur conſtructa.s . Hier ſiebet man dent: lich die nordoſtliche Lage des jeßigen Doms, und zugleich , daß die Stadt auf eben der Inſel gebauet geweſen , wo der biſchöfliche SiR war. Dieſer Sig war aber auf der Burg ; denn es beiſt in einer Urkunde von 1173 : daß Bis ſchof Wilmar die Kanonici aus der St. Gotthardskirche in parduin ***) „ in Caftrum Brandenburg fcilicet in ſedem „ epiſcopalem " verfeßt habe. Die jeßige Altſtadt heift bis in das dreyzehnte Jahrhundert Parduin , und wird bestáns parduin dig von Brandenburg genau unterſchieden . kommt in dem obigen Stiftungsbriefe , worin der R. dem Stifte duas integras civitates Pricervi & Ezeri, dimidiamque partem villarum , die zu Brandenburg gehörten, verleihet, nicht allein nicht vor , zum Zeichen , daß es entweder nicht da , oder nicht beträchtlich geweſen ſey ; fondern Biſchof Sifrid nennt 1217 t) ausdrücklich den Drt wo der Dom ftehet, medietatem urbis Brandenburg, und Parduin hinge. gegen forenfem villam , wober die Kanonici in urbem Bran denburg

findliche ausführlicheBeſchreibung von Brandenburg burchleſen,da ich hier nur , was zu meinem Zwede dienet, und einiges, was dort ibergangen worden, anführe. * ) Das Original dieſes Stiftungsbriefes , welches St. Otto I. in Magdeburg andgeftellt bat, if nod im Archiv des Stifts vors banden , Hey S. Gerkens Stiftshift. von Brandenb. S. 336. ***) Ebendaf. S. 363 ;auch S. 98. und unter den Urkunden . +) 6. Gerkens Stiftslift. von Brandenburg S. 4 : 3

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Gegend um Berlin ,

derburg verfest worden wären. Dies kommtauc, 110ch in mehrern Urfunden ) vor, Doc wird am Ende diljer u funbe auch fchon Civitas vetus & nova ertåbnet. Den Dre aber, wo die jeßige Neuſtadt ſtebet, findet man þio ing eilfte Jahrhundert nicht genennt ; and pon einer Kirs de in der Neuſtadt, ift vor dem dren ;ehnten Jahrhundertec feine Spur. Pielmehr finden ſich Spuren , dag von der Burg Brandenburg nad parduin , das heiſt, von dent Dome nach der Altftadt, ein Thor und eine Brücke ges gangen ** ) rey ; und wenn die jellige yeuſtadt 1217 zu Brandenburg gehört håtte, ſo kätte , wie die Rage zeigt, in der oben angeführten Urfunde nicht geſagt werden können , baß der Dom in der Mitte der Stadt Brandenburg liege Die Katharinenkirche in der Neuſtadt , welche laut einer daran befindlichen Nufſchrift, 1401 von Meiſter Sein rich Brunsberg pon Stettin gebauet worden , iſt ein In dieſer Kirche merkwürdiges Denkmal alter #sufunft * ufunft find verſchiedene Alterthümer *** ), beſonders ein 1440 von Friedrich mollner aus Erfurt gegoffener Saufftein . El iſt auch bep, derfelben eine Kirchenbibliothek. am můblers thofe ſtehet ein 1411 von Meiſter çikolaus Kraft ger Auf dem bauter , nach damaliger Art zierlicher, Thürm . Markte ſtebet ein 1454 errichtetes ſteinernes Rolandsbild Im Jahre 1446 ward der mittägliche Vor's 18 Fuß hour. ſprung der St. Gothardskirche von Senrich Reinſtorp Der Shurm det nach damaliger Art ſehr zierlich, gebquet. 1582 einſtürzte , warb von einem Mailänder wieder ges banet. 1588 feste Balthaſar Richter , des Raths ste Dresden Zimmermeiſter, die Spiße auf: Das hobe Domkapitel hat einen Dompropft ( iegt Ge. Durcht, Herzog Friedrich von Braunſchweig), duke per defien Prådende find noch ſechs Majoratspråbenden, und fechs Domherren die Minores find. Die Domherren fragen auf der linken Bruſt ein goldenes achtſpißiges Kreuz, violet emailirt. Die Einkünfte des Domkapitels von ſeinen Dörfern , Pächtern u. f, w. werden, nach Abzug aller (Koften der

8. Serkens Stiftshift . S. 384. 413 , 449 U, a Ebendar. Stiftshift. S. 414. 449. ** ) Sie find angezeigt in Burchings Reiſe nag Refabn II: Ausgabe 1780. 8. $ . 326.

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Brandenburg:

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der Berwaltung jährlich, auf 15,000 Rthlr. m ... w. gerechs net. Der Domdecant, (ießt der Herr Geheimerath don Arnim ) iſt gewöhnlich erfter Becorbeter bey der kurmårs fiſchen Landſchaft. In der Domkirche iſt der Altar 15 18 gebauet. Auf bemſeiben ſtehen die hölzernen Statuen von Maria und Apo fitel Petrus , nach damaliger Art überaus wohl gemacht. Am rechten Flügel dec Ultarthüre iſt Maria Magdalena und der H. Benedikt, und inwendig Gregorius und Ams broſius ; am linken Flügel inwendig Urſula und Bernhard, und auswendig Auguſtinus und Hieronymus in Lebensgroß le gemalet. Man giebt dieſe Gemälde für Lukas Cras rachs Arbeiten aus, und ſie ſind ſeiner nicht unwürdig , obs gleich ſein Zeichen nicht zu ſehen iſt. Uuf dem Altare ſtehen zwey fleine gegoſſene ineſingene Statuen, mit dem Fußges ſtelle zwer 84ß web Zoll boch , welche einen Leuchter it Bol hoch , auf das Knie gefüßt, tragen . faut der Ins ichrift hat ſie der Dompropft Petrus Bligte * ) 1441 mas then laffen . In der Kapittelsſtube, welche in einem ebes maligen Pråmonſtratenſerflofter neben dem Dom ift, ftehet die Bildniſſe perſchiedener Dompropfte und Domberren , in Nebensgroße, desgleichen ein genaues Modell der ehemalis gen im izten Jahrhunderte erbauten Mar: nkirche auf dem Barlungerberge vor der Altſtadt, welche 1722 niederges riffen worden ** ). Das Ritterkollegium iſt in dem obern Geſchoffe des ebengebadyten ehemaligen Kloſters. Es ward 1704 vom Domkapittel zur Erziehung junger Epelleute angelegt , wel die in Sprachen und Wiſſenſchaften unterrichtet werden . R. Sriedrich Wilhelm begünſtigte das Kollegium beſonders, und ichenfte demſelben ein Kapital von 14,000 Rthl. Im Gange dieſes Kollegiums find långs ver gan.cat Wano vtès le alte Zierrathen und Aufſchriften , welch , den Schriftzu gen nach, 18 dem funfzehnten Jahrhunderte zu reon ſcheis nen . Die Aufſchriften enthalten Beſchreibunger. Verſchies dener Künſte , g. B. der Wollenweberkun :. ., Fechtkunſt, Die Schauſpielkunſt u. f . m. *** ). *) Man rehe son demſelben Gertens Stiftsbiforie von Brandente burg, S. 238. **) S. Büſchings Reiſe S. 270 u. f . feinem Schrift fteller bemeres ***) Dieſe Aufſchriften find noch noch weniger abgezeichnet und abgedruckt worden ,wie ſie.Doch webl in der Ebar jenten.

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Gegend um Berlin .

Die Salderſche Schule in der Altſtadt, und die Site le in der Neuſtadt ſind in gutem Stande. Desgleichen iſt barelbſt eine gute Schule für die Kinder des daſelbſt in Gars niſon liegenden Infanterieregiments von Brüningk. Wenn man auf der Brücke an der Burgmühle ftehet, bat man eine ſchöne Ausſicht nach der Altſtadt, welche anf eine angenehmeWeiſe fid, verändert, ſo wie man in der Uls lee über den Grillendamm fortgehet. Von dem obgebacha ten Savlungerberge iſt auch eine ziemlich weite Ausſicht. Die Nahrung der Bewohner von Brandenburg beſtes het beſonders in der Altſtadt vorzüglich in Ackerbaut und der Viehzucht, ferner in Brauen , Brandteweinbrennen, Fiſches rey, Fuhrwerk, Schiffahrt, desgleichen in Parchent Wolls Leinewand , und bunten türkiſchen Papier : Manufakturen . Im Jahre 1785 waren daſelbſt beſchäftiget 12 in der buni ten Papiermanufaktur, 375 in der Parchentmanufaktur und es waren dabey 48 Stühle im Gange , die zwiſchen 3500 bis 4000 Stud Parchent verfertiget haben , g in der Strumpfs fabrike von gewalften Baujnerſtrümpfen , 195 handelnde Feineteber, welche auf 164 Stühlen arbeiten, 32 bey der Hutmacheren, 32 bey den fobgerberepen, worunter ſich ins ſonderheit die Scheuermannfche auszeichnet, joo bey der Raichs und Zeugmacherey, 28 ben den Strumpſtrickern, 84 bep ben Strumpfwebern , 873 bey der Sucmacherey und 22 bep der Weißgerberer. Dieſe Fabrikanten haben für 194,747 Rthlr. Waaren an Werth fabriciret, wovon auſſer fanbes für 44,659 Rthlr. gegangen fino. Die Parchents manufaktur ward von Friedrich Karl Daum 1753 nach ein ner.Conceſſion vom 13. Auguſt auf 15 Jahre privative era theilet, zum zweitenmal bis 1774 prolongiret und zum drits tenmal nach der Reſolution vom 24. Dktob. 1774 bis 1788 an Köppen und Wagener accorbiret, unter welcher Firma fie noch bis jeßt betrieben wird. Außer dem ehemaligen Rathbaufe , dem Synditathauſe und einem Bleichplate int der Altſtadt hat diefe Manufaktur keine Vorſchüſſe erhalten, doch bezahlet der König für die Parchentweber jährlich die Miethe aus ſeinen Chatoullengeldern . Durch Wola lefpinnen beſchäftigen ſie ohngefähr 1500 Perſonen , tous zu ihr 6 Koloniſtendorfer, als das Kloſter Lehnin , das zur bieſigen Stadt gehörige neue Dorf beym neuen Kruge, die

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ebenfalls zur Stadt gehörigen Kolonien Wendiſch :Gröben, Goriss,

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Brandenburg.

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Goris Crdben , Gorden, unb Bohnenland , anges wieſen ſind. Das dazu erforderliche feinengarn wird aus bem Magdeburgſchen und Halberſtadtſchen gezogen . Die Manufaktur von bunten Papier hat George Chriſtoph Wegener und Johann Friedrich Súbenthal im J. 1749 mit Königl. Konceſſion errichtet. Es werden in derſelben marmoricte, gezogene,geblümte, türkiſche,franzöſiſche oder ges ſprengte und gefärbte Papiere in allen Farben verfertiget, deren Verſchiedenheit fich auf mehr denn 160Arten beläuft. Ihr Debit gebet zum Theil nach Sachſen , Hamburg und Dannemarf . Das ſogenannte Kattunpapier macht der Rattundrucker Auftraeger. Eine Buchdruckerey und Buchs handlung wird von den Gebrüdern Halle betrieben . Aufs ſer den gewöhnlichen Profeffioniſten iſt auch der Bildhauer Starke und Mechanitus Breckſendorf, der fid, beſonders durch Unfertigung der Feuerſprißen auszeichnet, alhier etas Sliret. Die Schiffahrt auf der Havel iſt anſehnlich. Im Jahr 1785 waren in der Stadt 1302 Häufer oder Bürgers ftellen * ), und auf dem Dom 81. Die beiden Städte battert in dieſem Jahre 9545, der Dom aber 532 Menſchen. Unter dieſen befindet ſich die Garntſon nicht, die jeßt aus dem dor BrunningEſden Infanterieregimente beftehet. Daffelbe par in eben dem Jahre überhaupt 2012 Köpfe an Mannſchaft ſtarf, wenn die Beurlaubten eintreten . Davon ſind 954 Berheuráthet , und zwar ſind sahne, Tochter . Weibet, 410. In der Garniſon 470, die haben 384 354 . 4841 353 Im Stanton 9542

737 – 764.

ES war im Jahr 1785. die ganze Anzahl der Eins wohner 12154 , die Garniſon ( ohne die Beurlaube ten ) mit eingeſchloſſen . Ber der Kammerer find 9 Dörfer, 9.Vorwerfer , 16 Mühlen , 3 Ziegeleven . Die

* ) Alervon hat der sönig in den Jahren 1784 unb 1785 48 gang maffiv neu aufbauen laſſen, und die anſchlagsmáßigen ugels ber den Eigenthümern theils gans, theils zum Theil geſchenkt. Gleichfalls auf Königl.Koſtea find ſeit einigen Jahren in der Gegend von Brandenburg viele neue Graben und Kanäle ans gelegt , durch welche Felder, Wieſen , Weiden afm theils urbas semadt, tbeils verbeſſert worden ſind .

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Gegend um Berlin .

Die Stadt hat 63 Schenkerige zu verlegen und hat im so 1785 in allen 21151 Connen Bier und 18182 Quart Brants tewein verzapfet.Ferner 22343 leichte SteineWolle und 4091 Schock leinen Garn verarbeitet. Es giebt alhier in alleit Profeſſionen 893 Meiſter, 606 Geſellen , 272 Lehrjungen . Die fabrikenſteuer vom Weizen , fo jährlich verbacken wird, Beträgt ungefåhr 2800 bis 3000 Rthl. Im Jahre 1755, betrug hier die Acciſe incl. der Wieſen- und Gartenſteuer 23,740 Rthi. uab , der Land : Waſſer- und Schleuſenzoll, 11866 Rthlr. Die Poft von Berlin nad Brandenburg gebet fahrend, Dienſtags und Sonnabends Åbends um 5 Uhr , und Monts tags und Donnerſtags Morgens um 7 Uhr, reitend abet, Dienſtags und Sonnabends übends um 8 Uhr. Relahn , ein Dorf eine halbe Meile von Brandens burg , dem Herrn Domherrn Friedrich Eberhard vont Rochow gehörig . Die vier vortreflichen Landſchulent, welche dieſer verehrungswürdige Menſchenfreund , auf fets men Gütern zu Bekabn , Göttin , Rorderlinde und Bruckermark, auf ſeine Koſten errichtet hat , verdienen pie größte Aufmerkſamkeit , und eine allgemeine Nachabs mung. Er iſt der erſte Erfinder der Lehrart, die Bauerfing der nicht wie vorher geſchah mit unnußem Gedächtnißwers fe zu plagen , ſondern ihnet vernünftige Begriffe von dett Dingen beyzubringen , die ſie wiſſen müſſen ; dagegen fie vom Aberglauben , welcher auch auf ihre båusliche Geſchäfs te einen fo chådlichen Einfluß hat , zurückzubringen , ſo daß fte gute verſtandige Menſchen und brauchbare Landleute werden * ). Die Kinder in dieſen Schulen werden von der erſten Jugend an zur Aufmerkſamkeit und Nachdenken geübt. Sie erhalten Unterricht im Lerent , Schreiben, Redinen , , und in der Religion. . Dabeo wird beſtåndig auf die Bes Daher ſind alle Beiſpiele ftimmung der Kinder geſehen. aus dem Bauernzund Soldatenſtande genommen, und alle Lehrer *) Bondiefenvortreflichen Unfalten findet man nåbere Nachrichs men in Hrn. D. št. X. Birdings Reiſe nach Xekahn zwente Ausgabe 1780 ).S. 253. u . ff. Eine genauere Beſchreibung der ſo nachahmungswürdiain Methode des Unterrichts findet iran in des Hru. Prediger Riemanns Beſchreibung der Rekabnlihent Schuleinrichtung mit einer Vorrede des Sen.von Xochow . Berlin 1781, 8 .

1 Nefahn.

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Febrer zielen darauf, ihnen den Stand , in welchem File les ben múffen , werth zu machen . Die Erziehung dieſer Kins ber leget das beſte Zeugniß ab , wider das ben vielen noch waltende Vorurtheil, als ob die Nufflårung des Verfans des die Bauern widerſpånſtig, faul und unglücklich mache ; denn ſie ſind geborſam und fleißig *) . Dieſe Schulen haben aud fchon dadurch der Menſchheit wichtige Dienſte gethan , daß fich viele Schullehrer, theils in der Mark theils in ans dern Provinzen und in fremben Ländern , eine Zeitlang in Refahn aufgebalten haben , um ſie fennen zu lernen, und Die vortreflichen Schulbüs fich dadurch gebildet haben. cher, welche der Syr. v . Rochow **) für diefelben verfertigt bat, werden allgemein bewundert , und ſind die glückliche Gelegenheit geworden , daß man an vielen Drten angefans gen hat , an der Auftlårung des Bauerfandes mit guten Erfolge zu arbeiten .

IL Vor dem Potsdammerthore. Der Garten der Kidnigl. Akademie der Willemme fchaften ; liegt auf der Feldmark des Dorfes Schöneberg , zur Rechten der Potsdammerſtraße, am fogenannten 305 pfenbruche , etwa eine halbe Viertelmeile von Berlin im Seltowſchen Kreiſe. Ehedem war er ein Kurfürfil. 30s pfengarten , in welchem der Hyopfen für die damalige kurs fürſtl. große Brauerey zu Berlin gebauet wurde. Als Kurf. Friedrich Wilhelm 1679 aus feinen fiegreich geendigten Feldzugen zurückkehrte, und nun die ökonomiſchen Umſtände feines Gefftaats fowohl, als der andern in höchfter Verfall gerathener Lands und Stadtgewerbe wieder in Drdnung bradijs

>> Biele der finder haben die Preiſe der beften Spinneren ermots ben ; und die nachherigen Korrechte und Wagde aus dieſen Schua len ſind porzüglich beliebt. *** I ) D. Rochow Verſuch eines Schulbuche für die Kinder der Landleute. Berlin 1776 , 8. 2 ) Delen Kinderfreund eint Lefebuch zum Gebrauche in Landſchulen , 2 Cheile Deliau 1781, 8. 3) Deſſen Katechismus der gejunden Vernunft in faßlichen Erklärungen wichtiger Worter , nach ihren ges meinifigſten Bedeutungen, zur Beförderung ridsiger und beſſernder Erkenntniß . Berlin 1786, 8 . Berohr, v . Beri, iu , 30. krš

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Gegend um Berlin .

brachte ; fo fand er gut, die Deputate ,"welche feine Unters bediente ſonſt an Bier aus gedachter Brauerey in Natura erhalten hatten , nebſt der Brauerey und dem Sopfengats ten , abzuſchaffen (wogegen den Bedienten ihr Gebalt ers böhet ward ). Dagegen tar er bedacht , den Anbau det Rüchen- und Sartengewahre zu befdrdern , welcher un Berlin fowohl als in der übrigen Mark , wegen der Vers wüſtungen im dreyßigjährigen Kriege in ſo großen Verfall gerathen war , daß an Baumfruchten , Kohl und Gemüss fråutern faſt ein gånzlicher Mangel war . Selbſt für die Kurfürſtl. Cafel mußte oft Doft , Blumenkohl, Selleri it. d. gl. mit der Poſt von Hamburg , Braunſchweig , Erfurt und Leipzig verſchrieben werden . Der große Kurfürſt,wels cher in ſeinen Feldzügen , und auf ſeinen Reifen , vorzügs lich am Niederrhein , weit beſſere Baum- und Küchengårts nereyen geſehen , beſſere Früchte genoffen , und daber auch ein großer Kenner und Liebhaber von Gärten geworden war, beſchloß , dergleichen in ſeinem Lande einzuführen. Det eingegangene Sopfengarten (welcher ein långlich ſchmales Diereck macht , und etwa eine Hufe weniger zwen kleiner Morgen enthåit) ſchien dem Kurfürſten zu den erſten Vers ſuchen und zugleich zu einem fleinen ruhigen Úuffenthalt für fich am bequemſten zu reon. Er verſchrieb aus Holſtein den damals berühmten Küchengårtner Michelniann , durch welchen er fich den Plaß zu feinem beſondern Obſt und Rüchengarten einrichten ließ. Hier pflanzte Friedrich Wilhelm der Große Selbſt , pfropfte, fåete, und erzog Früchte und Gewächſe mit eigener Hand *) ; ein großes Beiſpiel, wodurch er viele ſeiner hohen Bedienten nebſt dem landadel aufmunterte , fich auf den Gartenbau zu legen , wovon man bald die glütlichften und zum Sheil noch forts daurenden Folgen ** ) in mehrern Provinzen der Lånder 1 rah !

") Por so Jahren waren noch Dbabiume åbrig, die Er mit eigner Hand bearbeitet und erzogen hatte. Jn der Altmark an der Els be, und in der Udermart ift in der zum Theil anſehnlichen Obfts gårten, hin und wieder nach der Nachlaß davon . **) Der ganze Adel beeiferte ſich damals in die Wette, ' ibre Obits und studhengårten nachdem ihm gegebenen großenErempel eins zurichten. Unter demſelben brachte es , in Einfübrung neuer Frunt. und Gempadi $ arten , der berübte Generalfeldmarſchau Sreyberr von Derflinger, nach dem Sturfürften am weiteſten . Er

1

Garten der R. Afademie der Wiſſenſch.

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fah ! Dabey ließ er über das Verzeichniß der Einſammlung und Drdnung, wie auch der Ablieferung der Früchte in die Küche und auf die Tafel ſehr genau halten. Den Gartert ließ er , wegen des damals noch febr naſſen und torfigent Grundes , ſowohl auf beiden Seiten als Hintertårts mit langen und tiefen Gråben derfehn , die er mit Fiſchen be feßen ließ. Ferner legte er dem Garten von den benachbars ten Dörfern die nöthigen Hofdienſte zu. Er kaufte zwet auf der Berliniſchen Stadtflur gelegene Wiefen dazu , und legte aus dem Kurfürſtl. Stalle einen beſtåndigen Knecht nebſt zwen Pferden dahin . Uus Italien , Frankreich , Engs land und Holland , ließ er alle bekannte Saamen , Gemådiſe und Baumarten bringen ; und reine auswärtigen Geſands ten konnten ſich nicht beliebter machen , als durch Ueberſents An niederländiſchen Obſtforten bung ſolcher Gerpåchfe . war der Kurfürſt in dieſem feinem Küchengarten Borzüglich reich. Auch wurden hier Berſuche mit fremden Weinreben , nad der alten Art und den Unterſchieden , wie fte von dent römiſchen Scriptoribus rei rufticae angegeben worden , ges macht. Es fanden fich ſogar don nordamerikaniſchen Baus men, als Platanen , Erdhen , und Aborn , fchon einzelne Stücke daſelbft. K. fricoric I., welcher in jüngern Jahren mit ſeinen Brüdern zur Sommerszeit fich viel batte im Küchengartert aufhalten müſſen , ließ den Sohn des Gärtner nichels mann auf ſeine Koften retſen , machte den Rurfürſtl. Rus chengarten zu einem Königl. Luſtgarten , ließ ihn nach der Er that dies auf ſeinen Güternim Gebunifchen Kreiſe, welche er aus dem damals rebr wichtigen Schapcofchen Stonkurre, mit der Kure fürftinn Dorothea (auch einer ſehr guten Wirthinn) zur Hälfte erftanden hatte ;und machte bier , nach dem Mufer des Furfus hen , gleichfalls Verſuche mit ausländiſchen Weinſtocken und ames rikaniſchen Pflanzen. Auf einem dieſer Dauptgüter des Feldmars Ichaus, zu Guíow , bat hernach der verſtorbene Staatsminifter Graf Podewilo (welcher das Gut durch eine Urenkelinn det Seldmarſchals er Beirathete) einen der anrebolichften luftgarten im beften Geſchmacke angelegt, und mit einer ftarken Sammlung amerikaniſcher Baumarten verſehn. Auf dem andern Gute Trebs niz bat des Feldmarſchals jungfter Enkel, Hr. von Zieren einer porteflidhen botaniſchen Garten errichtet , den Hr. Prof. Gles Oirſch ſchon 1737 beſchrieben hat : Catalogus plantarum , quae in horto Domini deZieten Trebniti coluntur & in vicinisfodis ( poate parauatut, Lipf. 8 .

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Gegend um Berlint.

der neuen Art anlegen , mit Glass Frühsund Treibhåuferet, einiger Drangerie, und mit vollfommenen Hofedienſten von vierzehn Dörfern verſehen , undbeſtätigte den von Reiſen zurückkommenden jüngern Michelmann in die Stelle ſeines Vaters ; welcher denn auch daſelbſt neue feltene und gute frühe Fruchtarten , Blumen und Küchengewächſe erzoga Ein dabey beſonders angelegter Kleegarten , gab indeß den perſprochnen Nußen nicht; ſo wie er auch in neuern Zeiten zu dem vorhabenden Safranbau des Sörn. o . Juſti gang ungeſchickt war , und bernach den Unterthanen von Schönes berg eingeräumet wurde. K. Friedrich Wilhelm nahm von dieſem Luftgarten alle Kofedienſte der vierzehn Dörfer bis auf rechs Tagelöhner weg , wovon ſich die Folgen bey der Unterhaltung bald zeigten. Die übrigen Regalien wurden dabey gelaſſen , und der Garten lies ferte auf die Königl. Tafel und in die Küchean Früchten und Gewächſen , was er konnte *) . Der Vorrath an Gewachſen und anbern zur Drangerie gehörigen fremden Bäumen falt aus allen Königl. Luftgärten (welde K. Friedrich Wilhelm gar nicht liebte) ward zur Unterhaltung bis auf weitere Bes ſtimmung in dieſen Garten gebracht, und deshalb ein neuer Unterhaltungsetat gemacht. Hierzu fam noch ein auserles ner Porrath von indianiſchen und andern Glashausgewachs ſen aus der vormaligen Draniſchen Erbſchaft K. Wilhelms III, pon England. Es befanden fich darunter viele Driginale aus Dftindien ** ). Dieſen anſehnlichen Vorrath unterhielt Der Gärtner ſo gut er konnte ; bis endlich der Gebeimerath und Leibarzt Gundelsheimer fich dieſen Garten ausbat, mit dem Erbieten : daß er ihn , unter den dabey befindlis chen Regalien , für feine Koſten unterhalten und zu einem botaniſchen Garten einrichten durfte. Er unterhielt ihn , und that jährlich einen ſtarfen Zuſchuß. Er war ein großer Kråuterkenner ſeiner Zeit , und hatte in Geſellſchaft des bes fühmten Tournefort Reiſen nach der Levante unternoms men . Tournefort felbft machte ihm daber ein anſehnliches Geſchenk an Saamen und Gewächren , von denen die Dris ginas

* ) Dies geſchah noch in den erſten zwölf Jahren unter . fries drich N. **) Man hat nachber erfabren , daß ein guter Cheil in Holland ges blieben ſeyn ſoul.

Garten der K. Akademie der Wiſſenſch.

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ginalien noch vorhanden ſind ; und er erhielt aus Holland und England noch viel mehreres. Gundelsheimer ſtarb aber , da er faum den Anfang mit ſeinen Einrichtungen ges macht hatte. Der angefangene botaniſche Garten blieb, faſt ohne alle Hülfe , dem Gärtner überlaſſen , der deshalb nach wiederholten Beſchwerden es dahin brachte , daß deffen Unterhaltung der damaligen Societät der Wiffenſchaften (Bd. II, S.704) aufgetragen wurde , welches ihr bey ihren ſchwachen Einfünften fehr beſchwerlich fiel; zumal da der Königl. Hofapothefer Gelegenheit fand , zu bewirken , daß der Garten einen gewiſſen Untheil von Medicintrautern für die Sofapotheke * ) erbauen mußte. Dennoch geſchab vieles . Die beiden Gartner Michelmann machten ſich um die Unterhaltung und Vermehrung der fremden Gewächſe ungemein verdient. Insbeſondere wird man unter den deutſchen botaniſch pbyfitaliſchen Gärtnern noch bis ißt ſchwerlich einen finden , der dem Sohne des zweiten Michelmanns an Fleiß, Einſichten und Kennts nuſſen gleich fåme. Der damalige Prof. der Botanik Ludolf, ein Mann von ausgebreiteter Gelehrſamkeit, bediente fich ſeit 1723 der Pflanzen des Gartens zu ſeinem öffentlichen Unterrichte, im Namen des Kollegium Medikoschirurgikum , welches damals einen Sheil der Societat der Wiſſenſchafs ten ausmachte ( S. 703 , f.). Er hielt monatlich eine oder zwey öffentliche Pflanzendemonſtrationen im Garten ; und ließ auch ein Verzeichniß der Pflanzen drucken . Unter S. Friedrich II. erhielt alles Wiſſenſchaftliche fos gleich eine beſſere Geſtalt. 1744 ward der botaniſche Garten von der neuen Akademie der Wiſſenſchaften dem berühmten H. Gleditſo , als Königl. Botanikus und Pros feffor, zur Aufſicht und völligen Einrichtung übergebert. Dieſe legtere kam 1746 zu Stande. Es wurden neue Ge: wachshäuſer gebauet , und wegen Menge der fremden Pflans jen vermehrt ; auch die in freier Luft aushaltenden Stauden und Sommergewächſe ſyſtematiſch geordnet , und dazu ein Seminarium errichtet. Zu Beförderung dieſer Unſtalten , that dieſer unermüdete Botanifer unterſchiedliche Reiſen ; und fchaffte überhaupt ſo viel herbery , daß die Anzahl der Pflanzen , mit den im Garten ohne Unterhaltung von ſelbſt wachis XXX 3

Der Garten bekam damals drer neue Namen ,und merd bald Socies fåtsa balb Königl . Brducer : bald Apothetergarten gegennet.

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I. Anhang.

Gegend um Berlin .

wachrenden Schwämmen , Schilf Gras 1 Moos - und andern Maſſergewachſen auf 6000 angewac, ſen war . Ndein durch einige Baſſerſchaden und barte . Winter , vorzüglich aber durch den feindlichen Ueberfall * ) . 1760 bat er ſo viel ges litten , daß man gegenwärtig die Anzahl von Gemachiere nicht über 2600 rechnen kann. Es ſind auſſerdem ſeit dieſer Seit , Veränderungen darinn gemacht worden , ſo daß der jeßige zugleich etwas vergrößerte botaniſche Garten **) von dem Garten der Königl. Akademie nur der Vorderfte und kleinſte Theil ift , worinn neue Gewächshäuſer erbauet wors den , und worinn eine beträchtliche Sammlung von frems ben Argenen - und dtonomiſchen Gemächren vorhanden iſt. Seit 1732 Baben die meiſten und anſehnlichſten fremden Gewächſe in dieſem Garten geblühet; ob fchon es nicht immer von allen bekannt gemacht worden iſt. Der feltenfte unter denfelben iſt der Drachenbaum (Dracaena Linn.). Der Bampferbaum blühte fchon 1749 in Europa zum erſtens und 1774 zum andernmale . Die Kaffeeb & ume truger jährlich häufige Früchte ***), und hatten wegen Menge und Größe ihr beſonderes Glashaus. Was aber vorzüglich dies ſen Garten bep Kennern der Naturgeſchichte in beſtändigem Andenken erhalten muß , ſind die wohlgerathenen iVerſuchen welche H. Prof. Gleditſch dreymat gemacht , einen weibe lichen Palmbaum , der ſeit vielen Jahren vergebens gęs blühet , ohne Früchte zu tragen , durch eine fünftliche Bes gattung vollfommen zu befruchten . Er ließ dazu das bes fruchtende mannliche Blumenmehl ſich wepmal aus Leipzig, und einmal aus Karlsruhe in Briefen ſchicken . Um gewiß ju repn , daß die Verfuche gerarben tåren , wurden die reis fen Datteln in die Erde geſteckt ; ſie feimten bald, und die Jangen Bäume wurden , zum Ändenten dieſer in unferm Jahr.

* ) Ben dieſem Heberfalte der Seroaten verlor der Garten Teinen Zaun , und fand eine Zeitlang uneingehegt; bis er nadber aufKönigl. Stofen mit einer Mauerverſehen ward. Ferner verlor er daben verid iedene indianiſche Originalpflanzen , wogegen nach und nach ein Zuwachs von ſibiriſchen Gewächſen angeichaft worden , **) Daften ganze wirthſchaftlichenUmftåndewerden von der ökonoe miſchentommiffion der Kon. Akademie der Wiffend after bes forgt. ***) Bon melden K. Friedrich Wilhelm verſchiedenemal Kaffeeges frunter bat.

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Schöneberg,

Grunewald .

1041

Sahrhundert fo wichtigen Verſuche, zum Sheil in verſchies pene Gärten auswärts verſchickt, zum Theil befinden fich dergleichen junge von Saamen erzogene Palmen noch in Garten , von welchen die Männlichen jährlich blúben , ſo wie der alte weibliche Mutterſtamm , - Die Anzahl der Ges wächſe wird , durch die unermüdete Sorgfalt des großen Pflanzenfenners Hrn . Gleditſd beſtändig unterhalten ,und auch vermehret. Heberhaupt hat dieſer Garten , welcher zu ſeinem Zwecke ſehr bequem liegt, da darin fettes , mageres, lockeres, feſtes Gartenland , trockner Heideboden , fchlech tes Sandland, Sümpfe und Wieſengrunb anzutreffen ſind, von Zeit zu Zeit verſchiedenen botaniſchen Gärten und Pflan , zungen *) theils den Anfang, theils beträchtliche Zuſäße ges geben ; und durch ihn iſt auch die Kultur der Gegend von Berlin ungemein verbeſſert worden, Schöneberg, ein Dorf, nahe bey dem Garten der Akademie der Wiſſenſchaften , miſchen welchem und diefemi Dorfe 1750 unter Aufſicht des Generals von Rezow .10 stos ( oniſtenhåuſer angelegt und mit 20.Familien beſert worden find, deren jede auch einen Fled Landes zum Garten betam . Zugleich ward die Landſtraße mit einer Ulçe bepflanzt. Grunewald , ein Jagdſchloß zuen Meiten von Bers lin , im Teltowſchen Streiſerechts von dem Wege nach Pots pam , im Walde an einem See, ſehr angenehm gelegen . Das Schloß ward, laut der Aufſchrift über der Thüre, uns ter Kurf, Joachim II. pon Raſpar Theiß. 1542 erbauet. Nachber wurden die gegenüber liegenden Gebäude und Thors Rr4 tege,

9. Sr. Prof Gleditſch. bas ix Binent Pflanzenverzeichniß zur Quſt und zum Vergnügen der Pflanzen : und Baumgärtner und aller Liebhaber von fremden und einbeimiſchen Båus men Scr &ucher und Staudengewächien , nebſt Kurzgefaß . ten Anmerkungen von deren Pflege 2c, Berlin 1773. gr. 8 . einen großen Theil der in dieſem Gartea gerogenen Gemachte den Liebhabern bekannt gemacht, und daben die sehr gemeinnüßige Anftalt getroffen, daß die zu Pflankungen nůžlichen Baume und Strấu her in Anjabt geiogen und Liebhabern für gang billige Preiſi überlaſſen werden. Es ist deshalb ein Verzeichniß und turze Beſchreibung der meistentheils ausländiſchen Bäume und Stråucher, die in dem botaniſchen Garten der Königl. Hkademie der wiſſenſchaften in Berlin gezogen , und Lieb : babern können überlaſſen werden zu Berlin 1773 in 8. ger brudt worden .

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1042

1. Anhang. Gege::0 um

Berlin .

wege, unter Kurf. Iobann George um 1580 vom Grafer R. von Lynar erbauet. Derfelbe wollte auch 1989 das felbft noch andere Berbeſſerungen vornehmen , wovon noch ſeine eigene Driginalzeichnung vorhanden ift ; fie tamen aber nicht zu Stande. Im Schloffe, wo der Königl. Jagos zeugmeiſter wohnet, Fiebet man gleich beym Eingange nes ben der Thår auf einem alten angematten Basrelief den Baumeiſter Theiß abgebildet , dem Kurfürſt Joachim Il einen Willkommen reichet, worunter alte Reime geſchries ben find . In dem gegenüber ſtehenden langen Gebäude liegt ein Theil des anſehnlichen Königl. Jagdzeuges, welches ehemals, bis zur Errichtung der Banfo (BO.1,S. 156 ) auf dem Königl. Jågerbofe in Berlin lag. Zu Unterhaltung der felben find, nebſt dem gedachten Jagdzeugmciftet, ſieben Jåger verordnet, welche legtere auch,wenn es nöthig iſt, in die Provinzen , auf Tagden von Raubthieren 3. B. Wola fen u. f. 10. mit dem Jagdzeuge geſendet werden . Unweit Grunewald liegt ein Thal und See , die Sundebehle ges nannt , undweiter berunter nach Zahlendorf ein See, der Schlachtenſee genannt , welche Damen vermuthlich auf eine Schlacht oder Begebenheit mit den Wenden deuten . Potsdam . Vier Meileir von Berlin . Von diefer Stadt und den daſelbſt befindlichen Königl. Luftſchldfferent liefert der zweyte Anhang eine beſondere Beſchreibung

JII, Vor dem Halliſchenthore. Tempelhof, ein Dorf i Meite vca Berkin . Es war (wie auch ſchon der Namen zeigt) ein Eigenthum der Tems pelberren, nach deren Vertilgung es , mit andern Gütern derſelben , an den Fuhanniterorden fiel. Dieſer Drden vert kaufte 1435 dies Dorf nebſt Ryksdorf, Marienfelde und Mariendorf den Städten Berlin und Kölln für 2439 Sood 40 Groſchen böhmiſchen Geldes ). Der Magiftrat bat es nachher in dieſem Jahrhunderte dem Geheimenrathe Levin von Scharden verkauft. Jelle gehört es den Erben des Hrn. Geheimenfinanzraths von Weinhard. Dieſes Dorf liegt ſehr angenehm . Durch daſſelbe gebet eine ſehr fchöne fünffache findenallee, und es ſind verſchiedene Landhauſer pont ) 6. den Kaufbrief in Rüters 4. und N, Berlin wy , Ch. 5. 63,

Jeltow , Sperenberg.

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son Privatperſonen in Berlin dafelbft. Die Kirche, welche auf einer Anhöhe liegt, iſt ſehr alt und ihrer Bauart wegen merkwårdig, da fie aus Granitartigen, insgevierte gehaues nen Felsſteinen gebauet ift. Nicht weit davon liegt das berrſchaftliche Haus, bep welchem zwer ſehr ſchöne Gärten3 befindlich find. Teltow oder Kronteltow * ), eine Mediatftadt zwen Meilen von Berlin an der Telte. Die kleinen Seltomiches Rüben ſind ihres Geſchmacks wegen ſehr berühmt, (Doch werden auswärts ſehr viele in der Gegend , beſonders bey bem Dorfe mogen, wadifende Rüben verkauft ; welche ets was größer find , aber den eigentlichen Teltowſchen an Gůs te nicht gleich kommen ). Auſſerdem wird in dem Stådts chen viel Flachs geſponnen und Reinetvand gebleicht. 1784 beſtand es aus 116 Häuſern , und hatte 782 Einwohner, worunter 29 Leinweber waren . Sperenberg. Ein Dorf, unter das Königl. Amt zofien gehörig, fünf Meilen von Berlin . Eine halbe Viers telmeile davon , liegt ein Gipofteinbruch , der ſchon über Der Sauptbruch it 100 Jahre im Betrieb geweſen iſt. ganz nahe bey dem ſogenanten krummen See, einem fte benden Waſſer von ganz ungemeiner Tiefe, und es iſt merts würdig , daß mit dem Spiegel dieſer See, auch die kagen der Gipsſteine aufhören , und eine geroobnliche mit kleinen Kies ſeln vermengte Erdlage fich zeiget. Die Berchaffenheit der los wohl derben als kryſtalliſirten grauen und gelblichen Sips, fteine ift oon porzüglicher Gute und der Preis ſehrgeringe ** ) welches der leichten Förderung, und dem wenig zu bearbeie tenden Ybraum (da die Gipsſteine faſt zu Tage ſtehen) zur zuſchreiben iſt. Die Förderung redbft geſchiehet durch Sprens gen mit Pulber, und Eiſen , nemlich Keile und Picken , wos durch vier Mann im Stande find , den jährlichen Bedarf von etwa 15000 Çentner hinlänglich zu ſchaffen. Ein Cents ner foftet im Berge zu brechen 3 Pfennige. Der Cubiffuß Alus 480 ungebrannter Gips miegt , 66 - 68 Pfund. Cubit #FX 5 ) Die Geſchichte dieſes Städtchens iſt ju finden , in des Hrit. Präſidenten von der Sagen Beſchreibung der Stadt Teltow , Berlin 1767, 4 . **) Die Preiſe ſind in des Königl. Oberberg , und Baurath Sol: Idene Orundlagen ju Bauanſchlagen S. 103, u . f. iu finden .

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1. Anhang. Gegend um Berlin ,

196 berliner Cubiffuß erhält man durchs Brennen 192 der roben Hauptdebit Der Scheffel gebrannten Gips. Steine erſtrecket fich hauptſächlich auf Berlin und Potsdam . Es müſſen die Steine nach dem Klausdorferfee , der etwan 1 } Meile vom Bruche entlegen ift, ju fande angefahren werden, son da werden ſie über dieſen See, toelcher mit bem Spreefluß Communikation hat, weiter zu Baffer transa portiret. Seit mehrern Jahren ſind auch verſchiedene Bers fuche, dieſen Sops, beſonders den grauen, zum Dungen zu mügen, mit gutem Erfolg , in Lehmboden, angeſtellt wors ben , wodurch deflen bras fid) vermebret. Der Betrieb dieſes Sipsbruches geſchiehet nach der Unordnung der Königl. Bergwerks- und Hüttenadminiſtras tion, unter der Aufſicht des jeitigen Hütteninſpektors ju Gottow , und des Sperenbergſchen Schulhalters , welcher baben als Kontrolleur angeſtellt iſt, und durch welchen die Zahlung der fobne und Fertigung der monatlichen Naturala und Geldertratte geſchiehet. Das Königliche Eiſenhüttenwert zu Gotton , liegt im luckenwaldiſden Kreiſe , nahe an der ſächſiſchen Grange, feche Meilen von Berlin, eine Meile von Sperens berg. Das Sanimerfließ , welches daſſelbe mit Waſſer verſorgt, macht hier die Grånglinie zwiſchen dem teltoms fchen und luckenwaldiſchen Kreife aus . Dieſes Waſſer kommt aus Sachſen, meiſtens von Baruth ber, wird bey dem fos genannten alten Werke in einen Teich geſammlet, fließt Todenn zum neuen perfe , welches eine Viertelmeile von jenem liegt, von da nach Scharfenbrück , und ergießt ſich bep Weltersdorf in die Nuthe, welche ſich, wie bekannt, bep Potsdam mit der Havel vereinigt. Das Gottowrche Liſenbüttenwerf beſtehtaus zwey von einander getrennten Theilen , wovon der Haupttheil oder das alte Werf ganz am Dorfe gleiches Namens liegt, Dieſes iſt im Jahre 1754 von dem verſtorbenen Geheimen Finanzrath Zinnow , für Königl. Rechnung angelegt wors den . Im Jahre 1760 wurde eine Viertelmeile unterhalb, der dazu gehörige neue oder zweyte Sammer, und 1764 auch noch an dieſem lekten Drte ein Zainhammer, (unter ) welchem die Nageleiſenſtangen verfertiget werden ) erbauet, Seit dem Jahre 1770 if dieſes Werf ganz auf Königl . Recha nung

Ciſenhüttenwert zu Gottom . 1

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mung betrieben , der Bergwerkss und Hüttenabminiftration untergeben , und das daben liegende Königl. Vorwert durch eine Erbpacht damit berbunden worden . Auf dem alten Werke befindet ſich ein hober Ofen , ( in welchem der Eiſenſtein verſchmolzen wird) , ein Liſens fteins und Ralkpochwerf ; ein Stabhammer mit der dazu gehörigen friſcherre , (wo das von dem hohen Dren gefallene Roheiſen nochmals geſchmolzen und zu Stab Stangen und Schmiedeetſen bearbeitet wird) ; drep Koh lenſchuppen ; dren 'Nagazine; das Gůttenamthaus mit den Stalgeb & uden ; drep Şamilienwohnungen für die Hüttenarbeiter, auf 15 Familien eingerichtet; und ei he Suffahmiede. Das neue Werk, oder der ſogenannte zweyte Sammier , beſteht aus einem Friſchfeuer und Stabbammer, aus einem Jainbammer und einem Sob lenſchuppen. Ben dem Vorwerke iſt auch noch eine Sa milienwohnung auf 6 Familien befindlich . Zwep Königl. Dificianten , wovon der eine Inſpek, tor and Rendant, der andere aber faktor und Rontrols leur iſt , machen das Büttenamt aus und beſorgen den ganzen Betrieb dieſes Werkes. Die Juſtiz aber wird von dem Amte Zinna, Magdeburgſcher Hobeit, verwaltet. Ben dem bohen Ofen ſind ein Schmelzer, oder Hohöfner, zwer Aufgeber, jwey Uufläufer und zwer Plakknechte ; ben jer dem Stabhammer ein Friſchmeiſter , ein Porſchmied, ein Aufgießer und ein kehrjunge; und bey dem Zuinhammer ein Zainſchmied mit ſeinem Hurſchen angeſtellt. Außerdem befinden ſich noch auf dieſem Berfe ein Former nebit ſeinen 2 Burſchen , ein Wertmeiſter,ein Hüttenſchmied, ein Schlatt tenpocher, ein Koblenvogt, ein Poſtbote und ein Nachtwäsh ter. Die Anzahl der Seelen , welche dieſes Werf ernährt, erſtrecken ſich auf 196 Die Eiſenſteingraberey wird, unter der Aufſicht ejs ne$ Schmelzers, von 24 Mann beſorgt, welche in den zwer), eineund eine halbe Meile umher liegenden Revieren den Eiſenſtein aufſuchen, fördern, waſchen und Kummweis te * ) abliefern. Solcher wird hiernacht auf den Såtten bor * ) Der Rumm if eia maal , welches 1o berliner Scheffel ball drey Kaſten gehen auf einen berliner Scheffel . Gemeiniglich wiegt ein Stanım Eijenfteine 1260 Pfund, und daraus erfolgen 460 bis 470 Pfund rob Eifen .

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1. Anhang.

Gegend um Berlin .

bof angefahren und dafelbſt in Salden (große Kaufen, wels the bald die Geſtalt eines abgeſtumpften Kegels, bald einer abgeſtumpften Pyramide, oder eines mehr oder weniger res gelmäßigen mathematiſchen Körpers, zur Berechnung des kubiſchen Inhalts, baben ) geſtürzt. Es wird ſodann flein gepocht, hierauf vergattirt, (das heißt : mehrere Sorten von Eiſenſteinen aus verſchiedenen Revieren, deren Natut in der Leichts oder Strengflüßigkeit verſchieden iſt, werden untereinander gemengt), dann mit Kalk, (dem Zuſchlage welcher den Schlackenabfluß befördert) beſchickt, folchers geſtalt mit den nöthigen Kohlen aufgeſetzt und verblaſen (0. i. verſchmolzen ) . Das davon fallende Eiſen wird zu Gußwaaren oder zu Stabeiſen verbraucht. Das harteund weiche Kohlenhols, welches dieſes Werk jährlich nöthig hat, erfolgt aus dem Zinnaſchen und Zoffenſchen Forft, und wird von zwey Röhlern , welche wieder zwölf Knechte uns ter fich haben , verkohlet. Wenn der hohe Ofen im Gange ift, ſo liefert er während der Campagne, Clo wird die ganze Zeit von 30 bis 40 Wochen, während welcher der Eis ſenfteiu verſchmolzen wird, genannt), eine Woche in die ans dere gerechnet, moenigſtens wochentlich 160 Centner Rohi und Gußeiſen , auf jedem der Stabhammer werden 24,30 bis 36 Centner Stabeifen wöchentlich ; auf dem Zainbams

/ mer aber, des geringen Waſſerſtandes und oft eintretenden Waſſermangels wegen , nur " is bis 16 Çentner Zaineifen wöchentlich, oder jährlich 6 -- 700 Centner angefertigt. Das bey dieſem Hüttenwerfe befindliche Königl. Vors werk , welches die Königl. Bergwerks , und Hüttenadmis niſtration , wie S. 1045, oben , gedacht iſt , von der Königl. Kurmårfſchen Kammer in Erbpacht übernommen hat, wat ehedem verafterpachtet, wird aber feit einigen Jahren ,una ter der Uufſicht des zweyten Gottowſchen Hüttenoffician's ter , welcher zugleich der Landwirthſchaft kundig regn mußa adminiſtrirt; und die zum Ackerbau erforderlichen Pferdewers den zugleich zur Anfuhr der Eifenfteine und Kohlen mit be nuget. Aus der hier angelegten Bierbrauerey und Brane weinbrennerey erhalten die Hüttenleute ihr Getränke und es iſt übrigens noch bemerkenswerth , daß auf dieſem Vorwerte die Verſuche zu Einführung, der ſpaniſchen Schafzucht glücflichen Fortgang babena

IV .

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Ryksdorf, Brio,

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IV . Vor dem Kottbuſſerthore . Rnksborf, ein Dorf 1 meile von Berlin an der Landſtraße nach Sachſen gelegen. Es ward im dreyzehntent Jahrhunderte, von der in der altern berliniſchen Geſchichte bekannten Familie der Ryken oder Reichen , angelegt. Rachher kam es an den Johanniterorden , und hierauf, wie bben bey Tempelhof (S. 1042 ) gemeldet, an den Magiſtrat. Seßt hat das Amt Můhlenhof die Jurisdiftion. 1737 wura den hier 18 böhmiſche Familien angeſeßtz daber beſtehet es jeßt aus 2 Dörfern : deutſch und böhmiſch Ryksdorf, und hat auch zwey Kirchen . Die Böhmen leben meiſt von Manufafturen und Gartenbau . Auch iſt daſelbſt eine Ans zahl Herrenhuthiſcher Familien, welche einen beſondern Kire thenſaal und einen Prediger haben. Brit *), ein Dorf auf der Fachfifchen Landſtraße, ets me ftarfe Meile von Berlin gelegen , und des Königl. wirfl. Staatsminiſters Herrn von Herzberg Excel. gehörig , hat eine ſehr angenehme Lage. Das herrſchaftliche Haus liegt an einem See , und ist artig gebauet. Der jeßige Befißec hat durch den berühmten B. Rode darinn eine Gallerie al Fresto , und verſchiebene andere Zimmer febr ſchon malen laſſen ; die Gemälde ftellen die herumliegenden landſchaften por, imgleichen alle Beſchäftigungen des Landlebens theils nach der Natur , theils nach verſdjiedenen merkwürdigen Zügen aus der Geſchichte , als vom Kurius, Cincinnatus, das Pfugen des chineſiſchen Kaiſers, und dergleichen mehr. Imgleichen zwey ſehr ſchöne Platfonds : Jris auf dem Nes genbogen fißend , und Aurora die die Nacht vertreibt **). Auf einer grünen ſeidenen Tapete, wovon die Seide zu Bris Telbſt gewonnen worden, iſt unter Rode's Direktion eine Art von Naturalienfabinet, und die feltenften und ſchönften Bäume, Blumen und Chiere, die ſich durch einen beſondern Inſtinkt unterſcheiden , als Biber, Drang -Utang, Klappers ſchlangen , * ) Der Namen ift wendiſch , ung kommt von Briefa eine Birke. In Büſchings Reiſe nach Rekahn ,ate Auflage 1780, 8. ift S.98 eine etwas ausführlichere Nachricht von dem angenehm liegenden Landgute und von den dortigen treflichen ökonomiſchen Anſtalten . * ) B. Rode batverſchiedene von dieſen Gemälden auf verſchiedes nen Biditern , und die Gegend am See, mit dem berrfaaftlichen Hauſe und der Kirche, auf zwep Slåttera radirt.

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I. Anhang.

Gegend um Berlin .

fchlangen , Mbler, Falfen u. f. w . völlig nach der Natur und nach den richtigſten Zeichnungen aus den Werken der Cas tesby , Eduards it. gemalet. Auſſerdem ſind hier die nicht gemeinen ökonomiſchett Einrichtungen, durch welche der Ertrag der Felder ſehr ver's mehrt worden ift, die wichtigen Verbeſſerungen der Wieſen , and die vortrefliche Viehzucht, welche hauptſächlich durch pie Einführung der Futterfråuter, beſonders der kuzerne ro vollkommen gemacht worden iſt, für åchte Kenner der lands wirthrchaft ſehr merkwürdig. Königswuſterhauſen , oder Wendlſchwuſterhauſen . Ein prinzliches Amt und Flecken , vier Meilen von Berlin Es ift dafelbft ein von S. Friedrich Wilhelm angelegtes Jagdſchloß ; und die Domänenkammer Sr. Königl. Sos heit des Prinzen von Preuſſen , welche deſſelben Güter Berwaltet Hier wurde 1726, der merkwürdige Traktat von Wuſterhauſen t ) mit Deſtreich geſchloſſen . Nicht weit Das von , an der ſåchrijchen Landſtraße, iſt das Dorf Deutros wuſterhauſen . V. Vor dem Schleſiſchenthore. Treptow , ein Haus im Walde an der Spree, eine Viertelmeile von Berlin, woſelbſt der Magiſtratsförſier wohs net. Daben iſt ein Wirthshaus , wohin aus Berlin ofe Spaßierfahrten geſchehen ;und einige Koloniſtenwohnungen . Köpenick * ), eine Immediatſtadt und Königl. Lufts ſchloß im Seltowſchen Streiſe, zwer Meilen von Berlin , an der Spree auf einer Inſel. Es gehet dahin durd, den Wald eine udee **) ; uab zu Waſſer kann man auf der Spree das hint + ) S. von deffer Beſchaffenheit: Dobm über den deutſchen für's ſtenbund , ( Berlin 1785 gr. 8.), S. 76. * ) Der Name iſt wendiſch , und kommt von kopam, Graben , ber. Die Inſel, worauf die Stadt liegt,wirdnämlich an einer Seite durch einen Stanalgemacht, welcher noch jeßt der Graben brift. Es finden ſich in dieſer Gegendmehr wendiſche namen, z. B. Glienike (ju deutſch Lehmgrube , ein Dorfrömunches noch leke Somnil und die benachbarten Orte mit get it verſorgt. Der Miez (wendiſch kiez oder kes, fiſchen ), eine jerſeit des Waſſers an Stópenik liegende Reihe von Fiſcherivohnuygen : dergleichen Rietze man bep überaus vielen märkiſch Staten finder. * ) pieſe allee beift der Kurfürſtenwer oder der Reichsapfel, weil

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Kod penit.

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Slå fabren , wo man dann an beiden Ufern eine ſchöne Auss Richt hat. Der Drt muß wohl älter regn, als Berlin ; doch iſt mit keine ältere Nachricht davon befannt, als daß Kopenif 1239 bom Erzbiſchof zu Magdeburg befest und dem Markgraf Heinrich von Meuffen übergeben , aber 1240 tpieder von dem Markgrafen Johann I. und Otto III. erobert worden * ). 1375 war es , zufolge Kaiſer Karls lv . landbuch, ein Kurf. Umt. Darauf ward es von Markgraf Jobſt an die von Biberſtein berpfändet. Sans und Ulrich Gebrüder von Biberſtein verjeten es 1381 für soo Schock böhmiſcher Groſchen dem Rathe zu Berlin . Dieſer verkaufte 1394 diuß zu Köpenik an Seynich Richens die Stadt und das bach får fechitehalb hundert Schock böhmiſcher Gros Ichen , Pragiſcher Münze , woben fich 19 Ebelleute als Bürgen verichrieben ; und der Rath behielt noch die Drbes de jukrvenik und den Zins vonder Müggel in Befik , bis der Käufer zu Weihnachten deſſelben Jahres den erſten Ters min bon viertehalb hundert dock wurde bezahlt haben ** ). 1406 nahm hans von Quigow Kopenit weg . Vermuths lich iſt es unter Kurf. Friedrich II. , als derſelbe die Quigs zowe ganz bennüthigte, wieder an den Landesherren gekoms men . Das Sding liegt dicht an der Spree in einer unges mein angenehmen kage *** ). Schon am Ende des viere jehnten Jahrhunderts findet man eines Schloſſes zu Köpes nif erwähnt, in dem oben angeführten Kaufbriefe von 1394. Im J. 1571 ftarb Kurf. Joachim II auf dem Kopenifer Schloſſe. Das Jahr darauf ließ deſſen Nachfolger, Kurf. Johann Georg an dieſem Schloffe durch Sans Raſpel bauer , und den Saal und das Sommergemach darin bon Georg Schmid malen . Kurf. Friedrich Wilhelm ließ, als weit hintund wieder in alten Blumen ein Reichsapfel eingehauen ift. Unweit dieſes Weges am Bohrsdorfiſchen Buſche ſtarb ffurf. Joachim Friedrich in ſeinem Wagen am Schlagfluſſe. An dies Te is elle iſt eine hölzern . Infel zum andenken gereget worden. *) 6. Buchholz, H. II,S. 148. ?, 11. Band 6. 168 und 19 , wo die top den der Urkunden von beiden Verhandlungen fiad . 2 * hholz B. II. S. 609, erzählt dieſe Sache gani falich . ***) Die sprderfacciate , doch nicht völlig richtig , findet inan in Schleuens Proſpekten Nr. 22 ; die Facciate nach demWaſſer und nach dem Garten , desgleichen die stapelle, if in Brabes Proſpekten Nr. 30 ynd 31 doch gleidfalls nicht ganj richtig.

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1. Anhang.

Gegend um Berlitt.

als das Schloß ganz baufällig geworben war, daſſelbe 1639 durchaus repariren *). 1677 ſchenkte er das ganze Amt nebſt dem Schloffe dem Kurprinzen bey deffen erſter Very Das Schloß warb hierauf, laut der Øufſchrift máhlung . 1681 durch Rutger von Langerfeld ganz neu aufgebaus et **). Friedrich III. ließ noch als Kurpring, die Rapels Ic von Hering bauen , und das noch vorhandene Bruſtbild feiner erſten Gemalin , Eliſabeth Senriette von Sefiens Kaſſel, über die Kanzel feßen ; auch 1688 die Gallerie hins zufügen, von welcher damals die Trompeter zur Tafel blies Ten , und welche nachher zu Wohnzimmern eingerichtet wors den iſt. Im Schloßhofe ſtehet eine ſteinerne Statue einer Mannsperſon, 6 Fuß 2 Zo hoch , auf einem Fußgeſtelle von 11 Fuß 5 Zoll hoch ; am linken Fuß rubet ein Schweinskopf, den die Sigur mit der linken Hand hålt. Man weiß die Bedeus tung dieſer Statue nicht , und erzählet legenden davon. Sonſt gehörte zum Schloffe ein großer Garten , welcher aber meiſt eingegangen iſt. Seit 1782, als dem Codesjabs re der vermittw E. rbprinzeſſinn von Würtemberg, geb. Prinz. von Brandenburg Schwedt, ſteht das Schloß bis auf das Parterre leer, welches leßtere der Chef des reitenden Jägers korps ( jetzt Herr Hauptmann von Frankenberg) bewoont. Dicht neben dem Schloffe geht eine 624 Fuß lange Brücke über die Spree t). Die Stadt iſt ziemlich gut ges bauet. Uuſſer derſelben långs der Spree iſt das Königl. Amt Köpenick, und der ſogenannte Kiez, der aus 31 Wirs then beſtehet, die ſich Fiſcher und Fachbar, und ihre ges ſchloſſene Anzahl die Fachbarſchaft nennen. In der Stadt iſt eine lutheriſche Kirche. Die 1685 daſelbſt errichtete frants ofiſche Kolonie hat, wie die reformirte Gemeine, ihren Gottesdienſt in der Schloßtapelle .. Eine Seibenmanufakturtt ) ward 1765 von Sen. Eraias Villiers in Berlin errichtet. Sie gehört jestHrn. Andreas Sis ) 1663 wurde deshalb ein Gipogieffer aus Rroffen za Gipfung einiger Gemächer verſchrieben . ** ) Kurf. Friedrich Wilhelm gab dazu alle Strafgelder ik der Surinarf, und dem Fürſtentbum Halberſtadt. + ) Die von m m . Smids 1669 auf Kurfürfil. Koſten erbaute Brücke mar 700 Fuß lang , von 70 Jochen . Diterichs zeichnete und bauete 1781 hier eine merkwürdige Brücke von 13 Hängwers ten , jedes 48 Fuß breit ; welche 1763 abgebrochen ward. t) Sabon $. Friedrich 1, wollte hier eine Seidenmanufaktur in Gang

dpenit.

Simon und Romp. * ).

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Es werden darinn beſonders

glatte geſtreifte und Modentaffete gemacht. Im Jahr 1784 war der Werth der auf 24 Stühlen , son 25 Arbeitern ges machten Waaren 22,710 Rthl. Eine Manufaktur von Jtas li&nifchen Milchfloren oder Gazes de Boulogne hat Sr. Frans çois Guillermain , der 1784 auf 18 Stihlen von 19 Arbeis tern für 10,132 Rthlr. batBerfertigen laſſen . Er hat auch ſeit furzem eine Kreppflormanufaktur errichtet. Auch wers ben viele Etamine und wollene Zeuge verfertiget. Nicht weit von der Stadt ſind verſchiedene gute Kattun : und Kana nefaßbleichen angelegt. K. Friedrich Wilhelm ließ einen Brauer und verſchiedene Dfficianten aus Holland fommen , welche auf Königl. Koſten eine große Brauerey anlegten worinn ein Bier , das man mou nannte , gebrauet und ' anfänglich ſtark verfahren ward. Dieſe Braueren bat aber nachher aufgehöret. Im F. 1774 waren hier 140 Häuſer und 1449 Eins wohner obne den Riez, und die Garniſon , welche aus eis nem Theile des reitenden Jägerkorps beſtebet. 1784 war die Zahl der Einwohner vom Civil 1336, und vom Militárs ftande 69 ; im J. 1785 vom Civil 1335 , dom Militår 59 . Sonntags und Donnerſtags Vormittags um 10 Uhr gebet die fahrende Poft von Berlin nad Kopenif. Eine Viertelmeile von der Stadt Köpente , oſtwärts oberhalb derſelben liegt der Miggel : (oder Müggels) See ** ). Seine Långe von Dften nach Weſten betrågt auf I 200 Gang bringen . Er Iteß zu dem Endenicht allein eine große Mauls beerptantage anlegen , die der Akademie der Wiſſenſchaften gebos ret , welche ſie in Erbpacht ausgethan hat , ſondern er ließ audi ein großes Gebäude für 22 Familien aufführen. Nachdem die Sache keinen Fortgang batte , ſchenkte er das Gebäudeder Schloss kirche zur Wohnung fürdie Prediger und Kirchenbedienten. Das reformirte Kirchendirektorium verkaufte das Haus wieder an den Heſißer der ießigen Seidenmanufaktur, welcher neben demſelben eine ſchöne Fårberey angebauet hat, desgleichen ließ der König nicht weit davon ein anſehnliches' ſteinernes Haus zum Gebrauch der Manufaktur aufführen , welches von Arli . Simon, an Hrn . $. Guillermain verkauft wordeå, der ißtdarinn feine Flormanus faktur bat. * ) "In Berlin ift die Niederlage bey den Hrn . Blanc und Beys rid , in der' breiten Straße. * ) Eine Beſchreibung des Miggelſees und der Miggelberge findet mau tm . 1. B. der Beſchäftigungen der Naturforſchenden Freunde, S. 36 » DO Beſchr, u, Derl, Ill. Bd.

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1I.. Anhang.

Gegend um Berlin .

1200 , Peine Breite von Süden nach Norden auf 700 rheins land . Ruthen. Die Spree theilt ſich bep Rahnsdorf, oberhalb des Sees in zwer Urme, wovon ſich der nördliche in den See ergießt , mitten durch ihn fließt , ſodann nach Köpenit läuft, und ſich daſelbſt gleid hinter der Stadt mit dem ans So wie der durchfließende bern Urme wieder verbindet. Strom ſteigt und fällt, ſo auch der Spiegel des Sees ; der Unterſchied des Steigens und Fallens betrågt etwa 12 Fuß . Man bålt einige Stellen des Sees mit Unrecht für ſehr tief ja für unergründlich , da die größte Tiefe nicht über 30 fuß beträgt ; aber wegen der ſehr raſchen Wellen iſt er bey ſtürs miſchem Wetter gefährlich zu befahren . Durch denſelben geht die Schiffahrt von und nach Schleſien . Man findet an und auf dem See den Firdhaar (Falco aeruginoſus), vers ſchiedene Strandvögel, und Entenarten ; vorzüglich aber in demſelben eine ſehr große Menge Fiſche, wovon H. D. Bloch 23 Arten zählt. Es ſind nicht nur die in den hies figen Landreen gewöhnlichen , ſondern auch der größte Theil unſerer Flußfiſche. Der See ernährt dadurch nicht nur die Fiſcher in dem benachbarten Kopenit und Rahnsdorf, fons dern auch die von Schmöfwil , Wermsdorf und Stralau ( Dórfer , die in Entfernung einiger Meilen , theils obers theils unterhalb des Sees , an der Spree liegen) . Vors züglich iſt er im Winter , wenn er zugefroren iſt, fehr firchs reich . Unterhalb des Sees , zwiſchen demſelben und dem ben Rahnsdorf fich trennenden ſüdlichen Arme der Spree, lies gen auf dem Kopenifſchen Werder die Miggelberge, wels Diere che ganz mit Fichten und Eichen bewad)ſen find. Anhoben werden bloß durch das ſonſt ſebr ebene land merk. würdig . Es ſind Sandberge , mit Kiefel , Feberſtein , Wafen (faxa) , und mit Geſchieben von Schiefer , Jaſpis und Baſalt vermiſcht; eigentlich nur zuſammengeſchlammte Hügel , obgleich nicht von unbeträchtlicher Höhe , ſo daß man ſie auch in der Entfernung mehrerer Meilen mit bloßen Augen , von irgend einiger Anhöhe reben kann . Sie ents halten gar feine Minern , nicht einmal die ſonſt um Berlin lo häufigen Kaltminern , auch keine hier gleichfalls fonſt ſehr gemeis S. 36 f von H. D. R. N. Silberſchlag , nebit einem Anhang von H. D. Bloch S. 51.

Strala u.

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gemeine Berſteinerungen . Auf dem höchſten dieſer Berge, worauf 1675 , als Friedrich Wilhelm der Große nach feinen Siegen über die Schweden nach Köpenik tam , eine Ehrenpforte aufgebauet wurde , fann man ben Flarem Set: ter fünf Meilen weit leben . Beſonders hat man von einis gen Stellen Ausſichten , ſo ſchön , als man ſie in einem flas chen Lande haben kann : Den miggelſee zur rediten , die Spree mit ihren angenehmen Ufern vor fich , Ropenik und die Dörfer des Werders zu ſeinen Füßen , und Berlin, das man ganz überſehen kann , in der Entfernung . Wegen des vielen anwachſenden Holzes werden ſolcher Stellen aber ims mer weniger. Die Kolonie Friedrichshagen liegt gerade über, an der nördlichen Seite des Sees. Dieſes Spinnerdorf beſteht aus 50 in gerader Linie gebauten Häuſern , jedes zu 2 Fa: In der Mitte des milien , und alſo aus ico Familien. Dorfs , in einem Viereck ſtehet das Bethaus , worinn die Deutſchen und Böbmen ihren Gottesdienſt wechſelsweiſe halten . Durch das ganze Dorf läuft eine vortreflicheMauls beerplantage. Auf dem Schulzengehöfte *) hat man nach allen Seiten reizende Ausſichten . Auf dem Wege zwiſchen Köpenik und Friedrichshagen liegt Bellevue, ein Landhaus des Herrn Geh. Finanzrathmaguſch , beſtehend aus einem ſteinernen Gebäude , und einem wohlangelegten Garten, worinn die verfchiedene Hdhe des Bodens ſehr gut benußt iſt.

VI . Vor dem Stralauerthore. Stralau , ein ſehr altes Fiſcherdorf, wendiſchen Urs ſprunges , wo auch noch verſchiedene wendifche Gebranche übrig geblieben ſind. Es gehört dem Magiſtrate in Bers lir , und liegt im Niederbarnimfchen Kreife , eine viertel Meile von Berlin , dicht an der Spree febr angenehm. Es ſind darinn einige Landhäuſer mit Gärten von Privats perſonen in Berlin, worunter das Schiclerſche das vors züglich, Y99 2

) Daffelbe hat ber nachher durch viele Schriften und forderbare Schickſale bekanntgewordene Hr. v . Pfeifer angelegt , der jeßt als Profeſſor in Mainz lebt. Er war damals Striegšrath bey der Surmärkiſchen Kammer.

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I. Anhang .

Gegend um Bertitt.

züglichfie ift. Von Berlin gehet dahin ein mit Weiben und andern Bäumen bepflanzter Damm . Die Kirche fteht nes ben dem Dorfe auf einer Wieſe, welche zwiſchen der Spree und dem See bey Rummelsburg liegt ; fie iſt 1464 ges bauer.

Bockshagen, ein dem Berliniſchen Magiſtrat gehoria ges Vorwerf. Rummelsburg, Cebemalé Charlottenhof genannt). eine Meyerey und Wirthshaus hinter Stralau , an einem mit der Spree verbundenen See . Beatcr hin , an dem Wege nach Kopenif , zwiſchen Friedrichsfelde und der Spree , liegt der Suchsberg und der Krähenberg, zwey Anböben , von welchen man eine gute Ausſicht nach Berlin und in die Gegend hat.

VII. Vor dem Frankfurterthore. Lichtenberg, ein dem Magiffrate gehöriges eine viers tel Meile von Berlin im Niederbarnimſchen Kreiſe gelegenes, Dorf. Es gehet dahin eine Allee , und es ſind daſelbſtvers ſchiedene angenehme Landhäuſer Berliniſcher Privatperſonen . Darunter iſt befonders. das Landbans Sr. Ercellen ; des Sirn. Generallieutenants und Gouverneurs v . 78llendorf merkwürdig , worinn ein Saal und verſchiedene Zimmer von Vetona gemalet find. Friedrid)sfelde, ein Dorf, wo ein ſchönes Luftſchloß befindlich iſt: Es liegt eine kleine Meile von Berlin vor den Frankfurterthore; und man kommt dabin durch eine ſchöne vierfache von INarkgraf Albrecht Friedrich gepflanzte Ullee, die noch innerhalb der Stadt anfängt (f. S.62). Unter Sturf Friedrich Wilhelm ließ der Generaldireftor der Marine; Benjamin Raulé , ſich hier ein Luſthaus nebſt Garten bauent, wozu der Magifirat den Antheil eines Gutes , den er dafelbft batte , auf Surfürſtl. Befeht für 2200 Rthl. verfaufte. Damals hieß das Dorf Roſenfelde * ). Als Raulébernach 1695 *) Ranig ſchreibt in einem Scherigedichte : Der Kurfürf und mas fürftlich beißt, Haben jüngſt beim Raulé geſpeito Mittags zu Roſenfelde. 5. deffen. Gedichte S. 3.6ein

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Friedrichsfelde.

1695 in Ungnade fiel, fiel es , fo wie ſeine übrigen Güter, an Kurf. Friedrich III. der das Kuſtíchloß behielt, und nach demſelben das Dorf Friedrichsfelde benannte. Sp . Friedrich Wilhelm ſchenkte es dem Markgrafen Albrecht Friedrich . Dieſer Herr ließ durch Böhmedas Schloß 1719 erweitern ; denn vorher war nur ein kleines Gebäude, auf jeder Seite mit einem kleinen Altane * ), da . Nach dem Sode des Markgrafen betam das Schloß deffen Sohn Marts graf Rark, Beermeiſter des Johanniterordens ; der vers ſchiedene artige Ruſthåuſer im Garten anlegen ließ. Nach deſſen Sode 1762 erhielt es Prinz Ferdinand von Preußen , jeßiger Heermeiſter des Johanniterordens , der den Pallaſt fowohl, als den weitläuftigen Garten verſchönern ließ. Im I. 1785 taufte Se. Durchl. der regierende Serzog von Kurland dieſes Luftſchloß, und hat darinn bereits wichtit ge und geſchmackvolle Beränderungen vorgenommen ; durch welche das Schloß und der Garten in kurzem zu den ſchönſten um Berlin gehören werden . Einige der vorzüglichſten Zima mer will ich näher anzeigen : Im Erdgeſchoß iſt derim chineſiſchen Geſchmack marmos rirte Entre'faal unverändert geblieben . Alle andern Zims mer unten haben vortrefliche Feibene Sapeten aus der Berns bardſchen Manufaktur zu Berlin erhalten. Im Zimmer rechts vem chineſiſchen Saal hångt eine große und drey fleis ne landſchaften von Philipp Sackert in Rom **); und zwey. Landſchaften von Wueft in Zürich . An der Wand den Fenſtern gegenüber fteht ein ſchönes lafirtes und mit Bronze Perziertes Bureau , welches, fo wie die gegenüberſtehende Kommode, von Berliner Arbeit iſt. Ein Zimmer mit roth und weißem Damaſt tapeziert. Hier hängen 5 Gemälde von der berühmten Angelika Rauffmann : das herrlich ges malte Bildniß der Herzoginn von Kurland ; das Bildniß deren ålteſten Prinzeſſinn Tochter ; eine Ceres ; eine Bachantin ; und ein großes hiſtoriſches Stück , wie der junge Servius Tuls kius im Pallaſt des Tarquing ſchläft, indem eine Flamme über Yon 3 feinem

) S. Bråbos. Profpette Nr. 23. Die inige Sorberfacciate ift in Schleuens Proſpekten Nr. 29. befindlich . **) Die erfere hat er 1780 verfertiget; die drev lektern find Bev ihm 1785 von dem Beriog reikft bep deffen Aufenthalt in.Non beftellet wordeg . 1

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Gegend um Berlin.

ſeinem Haupte ſchwebt. Eine Sklavinn wil dieſe Flammet quslöſchen ; der König und die Königin treten berein , und 3 verhindern die Störung dieſer großen Vorbedeutung, eine andre Sklavinn , die man für ſeine Mutter hålt, iſt auch zuges gen *). Das Studierzimmer der Serzoginn , grün und Hier find : ein Bildniß faſt Lebensgroße von Gold. Ang . Kauffmann ; eine Madonna, Kopie nach van Dyck in der Kurfürſtl. Gallerie zu München ; Bildniß der Gråfinn Morik von Brühl , von Seidelmann zu Dresden in ges tuſchter Manier ; und verſchiedene mit Farben gedruckte Kupferſtiche, nach der von Dagoty erfundenen Manier, wels che von ſeinen Erben in Florenz verfertiget werden. Das Schlafzimmer, mit grünem útlas tapezirt. Ein großer Nachttiſch von Berliner Porzellan , mit mothologiſchen Ges ſchichten in Turch gemalt. Ueber einer Thüre bångt die Nachbildung der berühmten Madonna della Sedia in der : Gallerie des Pallaſtes Pitti zu Florenz, in Hauteliffe . Im zweyten Geſchorle tritt man zuerſt in den großen Tanza. Taal, mit ſchöner Stuffaturarbeit mit forinthiſchen freyftes henden Säulen und Architektur. Zwiſchen den Hauptpfeis lern der mittelften Fenſter, ſtehen die vom Herzog aus Rom hieher gebrachte antike weiß marmorne Buſten von Antonin Der und Hadrian, und gegen über Vitellius und Galba. ganze Saal iſt im edelſten ſchönſten Geſchmack, von uns gemeiner Symmetrie und Proportion . Den 5 Fenſtern nach der Gartenſeite gegenüber ſind , auſſer der Haupteingangs : thüre , 4 große Spiegelfenſter , wovon zwey zu Eingången in Nebenzimmer dienen . lleber den drey Thüren ſtehen 3 In den zwen an den Basreliefe mit Bachanalien **). Saal ſtehenden Zimmern ſind zwey von Rode ſehr ſchön mos dellirte Defen : die Flora , und Ceres vorſtellend ; und fie

ſtepeni Det herjog von sturland hat mit Angelika "Raufmann und phil. Sadert einen Afkord geſchloſſen , daß jeder Ihr jabrlich ein Bild zu liefern hat ; bierdurch wird Seine Sammlung gewiß mit der Zeitzu einer der ſchåşbarſten werden. Von Angelika werden In kurzem noch 4 hiſtoriſche Gemälde erwartet, wovon ziren aus Telemachs Geſchichte genommen find ; imgleichen imep Láids Tchaften von Sackert, welche Gegenden om Ronu vorftellen. * 5 Der Saal fou alfresto von Raiintopot aus Bologna nemalt ters ben ,welcher jegt beſchäftiget ift, alle Decken in den Zimmern dies fes Sommerpalaftes von neuem in arabesten Geſchmack zu malen.

Friedrichsfelde.

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Atehen ſo , daß bey geöfneten Thüren , beide Statuen mit jum Sagl zu gehören ſcheinen . Statt der Stühle oder bante find- antife Sarfophagen hier. Rechts von dieſem Saale find dreq Zimmer , mit Platfonds im arabesken Ges ſchmack, worinn die illuminirten Logen von Raphael, die nach Mengs geſtochenen Håder des Karafalla , und vers fchiedene andere ſchöne Kupfer , als von dem Innern der Pyramide des Kajus Eeſtius , alle mit bunten Farben illuminirt und in goldenen Rahmen gefaßt , angebracht ſind. Auf dieſer Seite iſt auch ein Kabinett, in Geſtalt eines Zeltes von blau und weißem Utlas. Es iſt achteckigt ; in die vier abgeſchnittenen Eden find vier kleine Sophas vers fteckt, die nur alsdann ſichtbar werden , wenn ſich der Vors bang vor den vier Ecken theilet. Die Seitenwände des Fenſters find mit Spiegeln belegt , die ſich in einen ſtums pfen Winkel brechen , ſo daß die åuſſern Proſpekte ſich vers ſchiedenemal darinn vorſtellen , und man wirklich in freger Luft zu feyn glaubt. Hinter dem Zelte iſt ein kleines Kabis net mit Miniaturgemälden , welche der Herzog auf ſeinen Reiſen geſammlet bat , worunter die von Ram in Neapel die vorzüglichſten find. Links von dem großen Tanzſaal tritt man in ein türkiſches Zimmer , von farmoifin und weißem Atlas aus der Bernhardrchen Manufaktur. Zwey Stufen bringen zu dem halbrunden geräumigen Divan , deſſen Pols fter mit eben dem Atlas überzogen und mit goldenen Franzen Die angebrachten großen Federbuſche , die bereßt ſind. Vaſen vom ſchönſten chineſiſchen und japaniſchen Porzellan, und alles übrige ſtiinmt zur Pracht des aſiatiſchen Ges ſchmacks . Bon hier fommt man in die Bildergallerie, welche immer vermehret wird. Hier ſind ſchon Gemälde von großem Wehrt ; unter andern : eine Venus von Palma dem Altern , 6 Gemälde von 2miconi, eine Menge chos ner Stücke von unbefannten Meiſtern aus verſchiedenen Schulen , eine Veſtalinn von Darbes , zwey Gegenden ung Rom von Dies , 2 Bildniffe von van Dyck , La Charité aus der italianiſchen Schule u . ſ. w. Vorzüglich iſt die Ub ficht , eine Sammlung von Gemälden jestlebender Künſtler zu machen ; daher ſind hier eine Menge vortreflicher Kopien pon den beſten Gemälden im Rapitol in der Galleria Borgheſe, und andern Gemäldeſammlungen Italiens, 3. B. eine Kopie bon Riedel nach Salvator Roſa aus der Galerie Colonna in :

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Gegend um Berlin .

in Kom ; die Fortuna nat, Guido aus dem Kapitol; jibery Umors nach Schidone im Caftellodi montſe , ein Bachanal, verſchiedene Sibillen u . Eine Menge Gemälde werden noch aus Italien erwartet, woſelbſt für den Herzog verſchiedene Künſtler an Kopirung der vorzüglichften Gemälde arbeitert. Neben dieſer Gallerie iſt ein kleines Speiſezimmer , im Urabesken Geſchmacke gemalt. Der Park, welcher rebe große Schönheiten hat , wird durch verſchiedene Kanäle und große Adeen burdiſchnitten . Die Anpflanzung von ameris taniſchen und andern fremden Hölzern iſt ſehr beträchtlich , beſonders in der linker Hand dem Pallaſtegelegenen engliſchen Partie , wo heitere und melancholiſche , luſtige und trauris ge Gegenden abwechſeln . Schöneiche, ein Dorf , 2'und eine halbe Meile von Berlin , im Niederbarnimíchen Kreiſe; bem Hrn. Geheimen Kommerzienrath und Bankier Friedrich Wilhelm Schüge gehörig . Derſelbe hat dafelbft ein wohlgebauetes baus , worinn unter andern eine ſchöne Sammlung von Kupferſtis then und ein großer vom dítern Fechhelm al Fresko gemals ter Saal ift. Es iſt dabei ein großer und ſehr angenehmet Garten. Der Befißer hat hier auch eine ſehr beträchtliche Wachsbleiche, die wegen ihrer vortreflichen Einrichtung und wegen der beſonders guten Beſchaffenheit der daſelbſt verfertigten Richter , merkwürdig ift. Sie hat einen ans Tehnlichen Abrak , fowohl an Lichtern als gebleichtem Wache, nicht nur in ganz Deutſchland , ſondern auch nach Spanien und Italien . Das Dorf iſt wegen ſeiner ſchönen Lage, wes gen der hohen und langen Kaſtanienalleen, wegen der ans Febnlichen Baum und ſonderlich Maulbeerplantagen , Vefs kenzucht, der foliden Bauart der gemeinen Wohnhäuſer, und hauptſächlich auch wegen der dabey angelegten Spaßiers gånge in einem anmuthigen Parke eins der beſten in der ganzen Gegend. In der gutgebauten Kirche iſt eine meiſt.aus theolos giſchen Büchern beſtehende Bibliothek , die der ehemalige Befiger, der Geheimerath Schindler, zu ſammeln anges fangen , und der jeßige Gutsherr anſehnlid vermehrt hat.

Fredersdorf, ein Dorf , 3 kleine Meilen son Berlin, bem Hrn. Grafen von Dodewils gehörig. Es iſt daſelbit eine beträchtliche Bibliothek , beſonders von Büchern zum Staatsrechte und zur Geſchichte , welche der verſtorbene

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Tasborf, Rüdersdorfſche Kaltberge.

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SP. Kabinetsminiſter Graf Beinrich von podewils geftif tet bat. Das Familienbegräbniß iſt in einer neben der Kirche beſonders erbauten Rotonda . Der Garten iſt von dem jebigen Befiger mit Pflanzungen von ausländiſchen Bölzern , und andern anmuthigen Anlagen verſchönert worden. Tasdorf, ein Dorf drey Meilen von Berlin , am See Stleniß , auf der Landſtraße nach Frankfurt an der Doer, an einer Unhibe angenehm gelegen , dem Herrn von Mars fall gehörig. Rabe dabey liegen : Die Rüdersdorfſchen Staltberge * ), oſtwärts von Berlin drev bis viertebalb Meilen entfernt, zwiſchen der Straße nach Frankfurt an der Dder und der Sprée, und zwiſchen den Dörfern Tafdorf und Rüdersdorf ** ) Don jedem eine Viertelmeile entlegen. Súd : unb Weſtwärts find fie größtentheils mit Eichens Birkens und Kiefernwäldern umſchloffen , nords und oſts: wärts aber frey. An der füdweſtlichen Geite erſtrecken fie fich etwas in den Wald hineint; conſt find ſie erweber fahl, oder mit Feldfrüchten, hin und wieder mit kleinen Geffråus chen , bewachſen. Von Friedrichsfelde an, eine Metle von Berlin , bis an das Dorf Schöneiche, welches nur noch eis ne halbe Meile von den Kalkbergen liegt, erhebt fich dec. Erdboden allmählich); hinter dieſem Dorfe aber iſt die Ers höhung viel merflicher als vorber. Wenn man auf dieſem geraden Wege fortgehet, fo 'kömmt man , unmittelbar vor den Kaltbergen , in cin angenehmes grünes Shal, durch welches ein kleines Waſſer, von einigen Elfterwerder oder Elfterbuſch genannt, Rießt. dieſes Thal.

Eichen und Erlen befranzen

Am Eine ausführliche Beſchreibung und Gefchichte der Rüdersdorf ſchen stalkberge mit einem dazu in fupfergeſtochenen Plan , fiue det man in dem oftaugeführten Werke des Verrn Oberkonfiftor rialpräſidenten von der Bagen : Verohreibung der Kalkbrüche ben Rüdersdorf, der Stadt NeufiadtEberswalde und des si: Nom : Kanals,wie auch der daſigen Stuhls und Eiſenfabrik, des Meffingwerfes- und fi'upferhammers. Berlin 1785 in 4. **) Ju dieſem Dorfé hatte Sturfürf Johann Gecrgrin Jagdhaus, welches 1589 abbrannte. Š . Küſters 4. und N. Berlin 1. cb S. 161 . Beſchr. v. Berl, itir Bo. 331

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Gegend um Berlin .

Am Fuße des Gebirges, iſt eine Reihe Häuſer von 20 Feuerſtellen, worin ein Theil der Stalffteinbrecher, die Kalks brenner, und einige andere Arbeiter, wohnen . Auch befins den fich hier das Bergamtshaus , die Wohnung des Rens banten , die 4 Balkofen und das Kalkmagazin . Steigt man den vorliegenden ſteilen , meiſt mit Kiefern, Birken und Geſträuch bewachſenen Berg binan , bis auf ſeine hodiſte Epiße , ſo erblickt man vor ſich ein geräumiges Thal, der Grund genannt , wo ſich das von den Bergen geſammels te Waſſer in dem ſogenannten Reſſelſee ergieffet, aus wels chem ein Kanal in den Kalkfee gezogen iſt, der durch den Flacken und Dömerißer - See mit der Spree zuſammen kommt. Ju dieſem von 81 Koloniſtenfamilien , dem Bergs kontrolleur, Steinfeger und 6 Bergſteigern bewohnten Shale iſt die Ablage, wohin die Kalffteine aus den Steins brüchen auf der Achiſe geführet, nach der beſtimmten Prahms hobe aufgefeßt, dann in die Schiffe eingeladen , und auf dem Kanal fortgebracht werden . Seit 1778 iſt in dem an dieſe Ablage ſtoßenden Arnimſchen Berg ein Stollen anges feßt worden , um die Kalkſteine defto leichter zu gewinnen , und die Koſten des Abraums zu erſparen . Man fand aber, nachdem dieſer Stollen an 100 lachter fortgetrieben worden, die Arbeit zu foſtbar und den davon erwarteten Vortheil zu geringe ; weshalb der fernere Betrieb des Stellens wieder eingeſtellet worden. Faſt alle Kalfberge liegen hinter und neben einander . Shre Långe iſt beträchtlich , aber zur Zeit noch unbeſtimmt ; die Breite davon kann wohl eine halbe Meile betragen . Das Streichen dieſes Kalffloßes iſt von Weſten gegen Dften , und ſein fallen gegen Mitternacht, in einem Winkel von 30 40 Graden . Am Fuße der Nordſeite des Kalkgebirges liegt das obenerwähnte Dorf Taßdorf, hinter welchem einige friſche aus dem Gebirge kommende Waſſerquellen gefunden werden . Etliche hundert Schritte von dieſem Dorfe fommt man an die großen Rönigl. Ralkſteinbrüche, deren ehes mals neun im Umgange geweſen . Sie liegen alle nabe hins ter und neben einander, und find einer vor dem andern mehr Dermalen find noch 6 das oder weniger tief abgebauet. von gangbar, und ſeit 1775.nach dem Grunde zu , 3.neue, der Ublage nåher liegende Brüche angelegt worden . Der größte von den alten Brüchen iſt ſchon über 300 Schub tief

Rüdersdorffche Kalkberge.

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tief niedergebauet, und von deffen hinterftem Ende iſt durch Hülfe hoher Gerüſte ein Weg von Brettern gemacht , auf welchem die Kalffteine über den gerade vorliegenden Berg ge: fördert werden. Das oberſte Erdlager dieres, und der übrigen Kalfſtein's brüche beſteht aus gemeiner mit Lehm und flarem Sande vermiſchter Garten- oder Dammerbe , welche gemeiniglich 1 , bis z Fuß hoch liegt. Darunter befindet ſich , ein 6 , 8 bis 10 Fuß machtiges zerſchüttetes Kaltgeſtein , von blåt's trichter Tertur. Unter demſelben zeiget ſich ein grünlichgels ber zu Fayance brauchbarer Thon, und an deffen Stelle zus weilen beſonders in Klüften und Höhlen , eine feine geibe Dchererbe, die zum Anftreichen der Häuſer gebraucht werden kann . Der genannte Shon wechſelt mit dem Kalfſtein , las gens und Schichtenweiſe ab, und wo derſelbe aufhört ſich am håufigſten zu zeigen , bricht eigentlich der Kalkſtein ſchich tenweiſe und iſt die Schicht bald über, balb unter 2 F. mächtig . Auf den oberſten Schichten findet man meiſtens eine weiſe Erde anhangend, welche eine Art Mondmilch ift, moroch tus genannt. Sie ſcheint von den Tagewaſſern aus deni Kalfftein ausgeſpült zu reyn. Faft zwiſchen allen Schicks ten dringt Waſſer bervor, welches den dazwiſchen befindlis chen Thon feucht erhålt. In vielen gebrochenen Steinert finden fich Muſchels und Schneckenverſteinerungen ; die mebreſten davon brechen jedoch in einer beſondern 3 god bis 1 Fuß machtigen Schicht, wo ſie in der Mitte febr dichte beyſammen liegen, und auf beiden Seiten in ein Saalband von Kaltſtein eingefaßt find. Dieſes Muſchellager bålt ins deß ſein ordentliches Streichen nicht durch das ganze Kalks gebirge, ſondern verliert ſich an manchen Orten gang, und kömmt bald in mehrerer, bald in der gewöhnlichen Teufe von 16 Fuß, bald wieder höher zu Lage hervor. Diere verſteinerten Roncholien find nieiſt Chamiten, Surbiniten, Terebratuliten , Conchiten, Pectunfuliten und Glieder von verſteinerten Meerigelſtacheln oder ſogenannte Bonifaciuspfennige. Die Chamiten und Surbiniten find die häufigſten. ' Wo leßtere, oder vielmehr deren Abdrücke, bohl liegen , da ſind ſind ſie gemeiniglich von kleinen Spatha. und Quarzkryſtallen angeſchoſſen. In dem ocherhaftigen poröſen Kalffteine, der ſich zu einem filtrirſtein brauchen låßt, finden ſich ſolche am häufigſten. In vielen Klüftet und 31 $ 2

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I. Anhang.

Gegend um Berțin .

und Höhlen des puren Kalffteins werden auch oft große weiſs Te Spath , und Quarzdruſen gefunden. Die Ralkſteinſchichten ſind gemeiniglich mehr oder weniger weiß , und zuweilen gelblich , in einer Teufe von 90 Ellen aber ganz blaulich und ziemlich feſt. Dieſes blaus liche Ralfſteinlager iſt zwar ziemlich kluftig, aber man findet dennoch tiine Verſteinerungen darinn , ſondern nur eine Art von Sdwielen , oder, wie es die Steinbrecher dafelbft nennen , Mahle, welche bisweilen allerley Geſtalten haben , Auch der Shon iſt oft schon vorhärtet , und ſieht alsdann meiſt wie perfteinertes Holz aus. Selbſt in den weißlichen , noch mehr aber in den geiblichen Kalffteinen finden ſich dies Te fcheinbaren Holzverſteinerungen. Uuch finden ſich zwis Ichen den Kallſteinen oft Hohlen, worinn ein fettes , febrals faliſdes Waſſer angetroffen wird . Desgleichen werden zus weilen große Räume von 4 , 6 bis 12 Fuß ins Gevierte das zwiſchen erbrochen , welche mit einer Gaitung Mergelerde angefüllt ſind. Ben den Königl . Brudien liegen noch etnis geDruche, welche Kammerevert und adelichen Perſonen zus ſtändig geweſen ſind, aber nun nicht mehr gebauet werden . Die Ralkſteine werden , wenn die Schicht entblößt ift, mit großen eifernen Hammern (pirlen genannt) losges ſchlagen , die größern und feſtern Stücken aber mit großen eifernen Brechſtangen , oder ſogenannten Geißfüßen , durch Die Kraft von 10 bis 12 Mann lofgebrochen , und alsbenn , wenn es erforderlich iſt, vermittelſt der Pirlen in kleinere Stücken zerſchlagen . Es giebt, wie bereits geſagt ift, gelblichen und blaulis chen Kalfftein . Man kann dieſen auch zum brennen gebraus chen ; dod muß er zuoberſt in den Ofen gelegt werden ,weil er ſo ſehr zerſplittert; im Nothfalle wird er aud) über der Erde zum Bauen genußt , beſonders aber verbrauchen fols chen die Königl. Eiſenhůttenwerke, wo Eiſenerze verſchmols zen werden, weil er die Schmelzung der Erze und den Abs fluß der Schlacken ſehr befördert. Der weiß , und gelbliche wird in hieſigen kanden, in Ermanglung der Feldſteine, zu fundamentſteinen gebraucht, und iſt auch dazu vorzüglich gerdickt. In den 4 vorgedachten Brennofen wird der in dem nächsten Bruche gewonnene Kalfſtein gleich zu Ralk gebrannt, in Tonnen eingepackt und in alle diſſeitige Königl. Provina zen

Rüdersdorfiche Rallberge.

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zen , nach Dſts und.Weſtpreuſſen , Sachſen und Hamburg verfahren . Das Maaß * ), welches ftatt der gewöhnlichen Ruthe eingeführt iſt, beißt ein Prahm. se Erti iſt 22 ein halb Fuß lang, 7 ein halb Fuß breit, und 2 ein halb Fuß hoch ; er håit 427 files ben Achtel Kubiffuß und wiegt 2r0 bis 250 Centner. Aus einem Prahm werden 210 bis 220 Schaffél Kalt gebrannt, und dazu ſind zwiſchen vier und fünf rechsfüßige Cubiktlafter tienen Holz erforderlich. Die Werkſtücke oder großen Bruchſteine , welche nicht nur zu Mauren'; fondern auch von Steinmeşen verbraucht werden , haben folgendes Prahms maas : 17 drey Biertel Fuß rheinl. lang, 7 drey Viertel Fuß breit und 2 drey Viertel. Fuß hoch . Die ſogenannten Kothen ( Stalffteine von der kleinſten Gattung) werden in Verſchläge von Brettern, die das Prabmmaaß haben , ges packt und beſonders zum Ackerbungen verkauft: ". Im Durchſchnitt werden jährlich an 3500 Prahm Kalks fteine gebrochen und debitirt. Die 3 Amtsoorfer Rüder : dorf, Serzfelde und Sennikendorf find ju deren Unfuhr an die Ablage, gegen ein beſtimmtes fubrlohn , verpflichtet. gám udersdorf wers unterſămmtlichen den , Die Yufficht desKalkbrüche dortigen Ber bey auf Königl. Rechnung nach den nordnungen der Königl. Bergwerts , und Hüttenadminiſtration , an welche die bergamtlichen Bes richte gehen , betrieben . Das Bergamt beſtehet aus dem Bergamtsrath , einem Faktor , der auch zugleich Rendant der dortigen beiden Staffen iſt , und aus 2 Kontrollzuren . Unter des Bergamts unmittelbaren Befehlen ſtehen 10 Steiger , oder rogenannte Bergmeiſter , i Steinfeger, 2 Kalkbrenner, 2 Båtrchermeiſter , i Kalkpacker und 60 Bergs arbeiter. Die Anzahl der Perſonen , die ſich von dieſen Kalks 3383 Mebrere radhrichtvon dieſen Raaben , von den verſchiebenen Preifen der Stalffteine and des Stalkes reibt, wie auch von den in Der Sturmark und den übrigen diſſeitigen stönigl. Propinjen ans gelegten Stalkbrennereyen findet man im aten und sten stapitel der von dem Oberbaurath Holſche, 1777 sberausgegebenen Grundfäße zu Anfertigung richtiger Bauandlage. Im Wiccens bergiſchen Wochenblatte v. 1780. 4. u . f. Stúce find außlicho Perſuche mit Rüdersdorfiſchem Stalke, deſſen Ebicung und Bereitung iu tortel zu finden,

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I.

Anhang. Gegend um Berlin.

Kalkbrüchen nähren, (75 Fuhrleute, die beſtandig ab und zufahren , mitgerechnet , doch ohne ihre Familien ) beläuft ſich auf 350 Seelen.

VIII. Vor dem Landsbergerthore. Blumberg, ein Dorf zwey Meilen von Berlin im Niederbarnimíchen Kreiſe, auf dem Wege nach Freyenwals de, bem Hrn . Geheimenrath und Landrath freyberrn von der Schulenburg gehörig. Dieſer Drt, welcher vor dem ein Stadtchen geweſen iſt *), iſt vornemlich durch den bes rübmten Dichter S. R. Freyberrn v. Ranig bekannt ges worden , dem es am Ende des vorigen Jahrhunderts gehörs te, und der deſſen angenehmer Lage in ſeinen Gedichten oft erwähnt. Das herrſchaftliche Haus , welches ſehr anges nebm liegt, hat der um das Brandenburgiche Haus verdiens Der Garten ift te Kanzler von Loben 1603 gebauet. groß und wohl angelegt. Eine anſehnliche Wieſe umſchließt ibn ; und ein Birkenwäldchen ohngefähr 200 Morgen groß , welches die Wieſe in Form eines halben Mondes umgiebt, machet eine ſehr reizende Anſicht, beſonders, wenn es von den Strahlen der Abendſonne halb erleuchtet wird. In der Kirche iſt ein ſchönes Monument von Alabaſter des in der Schlacht bey Malplaquet gebliebenen ehemaligen Beſigers dieſes Guts , des Obriſten von Ranſtein ; an demſelben ift ſein Bruſtbild, welches die fliegende Fama mit Lorbeeren krönt. Desgleichen iſthier ein Eemalde der Frau Generas linn von Hagen in Lebensgröße auf Kupfer gemalet ; und die Bildniſfe Ranigens und ſeiner beiden Gemalinnen . Auch iſt hier eine Kirchenbibliothek von ungefähr 900 Båns ben , zu deren Vermehrung ein Fond vorhanden iſt. Das Dorf iſt ziemlich groß ; in der Mitte deſſelben iſt ein großer viereckter mit Steinen ausgelegter Teich , welcher es ſehr zieret. Auch iſt darinn ein Armenhaus , und ein Predigers mittwenhaus, befindlich . Der Prediger Sör. Lehiann hat hier 1779 eine Penſions : und Erziehungsanſtalt für junge Tochter anges legt, welche fehr gut eingerichtet iſt, und von dem Gutss berrn dem Hrn. Baron von der Schulenburg auch ſehr beguns ) Siebe Büſchings Copographie der Mart Brandenburg 5. 14

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Progel, Freienwalde.

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begünſtigt wird. Es werden daſelbft junge Frauenzimmer im Chriſtenthume, im Schöns und Rechtſchreiben und Rechs nen , franzöſiſcher Sprache, in der Geſchichte und Erdves ſchreibung, und in der Nufit, auch im Sanzen unterwieſen. Beſonders aber befommen ſie auch praktiſche Unterweiſung in allem , was zu den Geſchäften des Hausweſens gehört, von allem, was zu einer guteingerichteten Küche und zum Kochen erforderlich iſt , wie eine Wäſche gut einzurichten, wie der nöthige Vorrath von allerley Dingen vortheilhaft anzuſchaffen , zu verwahren, u. ſ. w. Progel , ein ſchönes Dorf fünf Meilen von Bers lin , im Oberbarnimſchen Kreiſe, dem Hrn . Ørafen von Kamke gehörig. Nahe daben iſt der ſchöne Wald, der Blumenthal genannt, in welchem man noch die Ueberbleibs fel eines ehemaligen Städtchens findet *) , deffen Namen und Alter unbekannt iſt. Man vermuthet, doch ohne Bes weis , daß es Blumenthal geheiſſen habe. Freienwalde, die erſte Mediatſtadt im Dberbarnims fchen Kreife, 6 Meilen von Berlin , nabe an der Oder, an welche von der Stadt an, ein langer , ſehr breiteľ und ges pflaſterter, im Jahre 1764 auf Königl. Roften angelegter Damm führet, und über welchen Flug, der hier die Grans je zwiſchen der Kurs und Neumark machet, die Hauptübers fahrt aus der einen Provinz in die andere hier iſt; daher denn hiezu am gegenſeitigen neumárkſchen Ufer , bey dem Fährbrug, zwey Fähren und ein Prabm beſtändig in Bereits Ichaft gehalten werden . Die Stadt Freyenwalde bat wes der Wälle noch Graben , ſondern ift bloß gegen der Dderjeis te zu mit Palliſaden umgeben . Sie hat 3 Thore : das bers linſche gegen Süden ; das Kießerthor gegen Weſten ; und das Waſſerthor gegen Nordoſt. Sie iſt in 4 Viertel einges theilt und hat 10 Straßen. Unter den offentlichen Gebäus den der Stadt ſind die merkwürdigen : das Schloß , welches 3884 Kurf.

*) S. Bekmanns Beſchreibung der Mark. 1. Th. S.446 , mo fich ein übriß der Ruinen findet, wie ſie zu Anfange dieſes Jahrhuns Derts beſchaffen gewefen . Jeßt it alles noch weit mehr verwachs ſen und von der Zeit zerfört. 8. Bernoulli Reiſe durch Hrano denburg 1. Th . S. 10 ; wo auch S. 12 u. f. Próbel nåber bes fobrieben ift.

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I. Anfang.

Gegend um Berlin .

Rurf. Friedrich Wilhelm von Steinen aufführen ließ, und zur Zeit, da er den Geſundbrunnen gebrauchte (welches in den Jahren 1684, 1685 und 1687 geſchehen ), theils ſelbſt bewohnte , theils reinem Gefolge zur Wohnung anwies ; die ikolai- und Georgenkirche; das Rathhaus, wels ches im Jahr 1708 erbauet und wo, zugleich die Brods und Fleiſchſcharren, die ucciſeſtuben und der Rathsfeller zum öfs fentlichen Weinſchant angelegt worden ; endlich das Sets denhaus , worin für Rechnung des Potsdamlchen großen Waiſenhauſes Seidenbau getrieben wird und wozu die grofs fe Maulbeerbaumplantage im Thal, beym Alaunwerf, ges bdrete Im Jahr 1779 hatte dieſe Stadt überhaupt 228 Häus er und 1863 Einwohner, mit Einſchluß der Juden, deren Anzahl ſich auf 187 Perſonen belief * ). Eine Fleine Viertelmeile von Freienwalde , gegen Süs den zu , hinter der ſogenannten papenmühle, liegt, in eis nem febr anmuthigen Shal, der berührte Geſundbruns nen **), Die ziemlich hohen Berge , welche dieſes Thal einſchließen, ſind mit Büchen, Eichen , Fichten und fleinerm Straucwert bewachſen, und von ihrer Spitze hat man zum Theil * ) Eine nabere und ausführliche Beſchreiburg der Stadt Sreyens walde, mit einem Grundriß , Plan und Proſpekt der ſehr anges nehmen unuberliegenden Gegend haben wir dem Herrn Oberkons fiftorialpräſidenten Hrn. ThoniasPhilipp von der Sagen zu vers danken, welcher im Jahr 1784 in 4 herausgegeben : Beſchreibung der Stadt Freyenwalde, des bafigen Geſundbrunnens und Maung wertes . Berlin , bey Pauli. Ich perweiſe daher die leſer dieſes und der beiden nachfolgenden Artikel auf dieſes intereffanteWerk, :) Von deffen Geldichte und Beſchaffenheit . I. 6.Lehmanns, hikorirds phoſikaliſche Nachricht von dem Frevenwalder Bade im Sten Stück der phyſikaliſcheu Beluftigungen, Herl. 1751. Schaars Ichmidts Nachricht von den Gegenden und Geſundbrunnen ben Fréyen alde 1774, Sofmanns Bericht vom martialiſchen Ges ſundbrunnen zu Frenerwalde an der Oder, herausgegeben von D. Soltorf 1736, in 4. Zuckercs fyftematiſche Geſchreibung der Geſundbrunuen und Badsr in Deutſchland 1768, in 4. Bekmanns Beſchreibung der Mark Brandenburg, Th. 1. S. 590. u. f. Kris KiB DEonomiſche Encyklomdie Tb. XVII. beſonders aber die bes reits vorhin angezeigte Beſchreibung der Stadt Freyenwalde, deb daſigen Geſundbrunnnens und Alaunwerkes , welche der Herr Oberkonſiſtorialpräſident von der Sagen in 4. herausgegeben , und wobey der Grundriß von dieſer Anlage, nebſt Pfan und Pros ſpekt von den umberliegenden Gegenden in Kupfer gefeden, bes findlid find.

Frégen'w

à 18ė.. ?.?? .

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Sheil ſehr romantiſche Ausſichten. Dieſer Geſundbrunnen iſt im Jahr 1683 entdeckt, und gleich das Jahr darauf zum Trinken und Baben ſtark beſuchtworben. Seine Hauptbes fandtheile find Eiſen und etwas Schwefelſäure. Heut ju Tage wird dieſes mineraliſche Waffer häufiger zum Baden als zum Trinken gebraucht. Bey dem Brunnen ſind Wohn's båuſer für Badegåſte, nebſt dazu gehörigen Stallungen und Remifen, ein großer Saal , und eine geräumige Rüche ans gelegt ; und überhaupt iſt für die Bequemlichkeit und das Bergnügen der Brunnengåſte durch angenehm angelegte und wohl unterhaltene Spaziergänge und Adeen geforgt. Die jährliche Zahl derer , welche dieſen Geſundbrunnen zu Wtederherſtellung ibrer Geſundheit beſucht haben , beträgt nach einem zehnjährigen Durchſchnitt 250 Perſonen. Ges wöhnlich wohnen davon 60 bis 70 Perſonen in der nahe ges legenen Stadt, und laſſen fich das Badewaſſer dahin brins gen . Wenn dieſe den Brunnen ſelbſt beſuchen , ſo kommen fie aus der Stadt auf einem angenehmen ſchattigten Spas ziergang , welcher hart am Berge, linker Sand angelegt iſt, and der Fürſtenſteig heiffet, dahin.

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Von dieſem Geſundbrunnen und von dem gleich zu bez ſchreibenden , ebenfalls nahe bey Freyenwalde belegenen ataunwerfe bat biere Stadt ihre Hauptnahrung. Viels leicht würde ſie noch von manchem Berliner und Fremden beſucht werden, wenn dieſe wußten, welche entzückende reiza volle Ausſichten das Auge auf der Hobe des Apotheker , berges , gleich hinter der Stadt, des marienberges und des Schloßberges (auf welchem noch Trümmerdes Schloſs ſes, das die ausgeſtorbene Familie von Uchtenhagen ers bauet hat, zu ſehen ſind), und auf der Anhdbe jenſeits der Dber, beym Fåbrfruge, findet.

Eine Viertelmeile von Fregenwalde gegen Nordweſt liegt das Hlaunbergwerf *), nebſt der Alaunhůtte und den dazu gehörigen Unſtalten. Das dortige Gebirge iſt eitt aufgeſchüttetes Sandgebirge , dergeſtalt, daß wenn man bon 3735

36. davon Bekmann I. $ 6 . 6. 899. u . f., desgleichen Lebs mann ,

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I. Anhang.

Gegend um Berlin .

yon Tage nieder bis auf das Alaunenerz einſchlågt weiter nidits als ein quarziger mit etwas Glimmer vermiſchter Sand , unter ſelbigem ein mit Selenit durch ſetzter gelber Eiſenſtein , unter dieſem eine gelbe eiſenſchüßige mit einem geringen Alaungehalt verſehene thonartige Erbe , und ends lich unter dieſer das eigentlich ſogenannte Alaunerz jum Vorſchein kommt . Dieſes Erz iſt nichts anders als ein (chwarzer leichtbröckelnder Shonſchiefer von eingetrocknetem pielen Erbpech oder Bergól durchdrungen , worin zugleich Schwefelfies fein eingeſprengt iſt, und welcher auſſerdem etwas Kalferde, Bitterſalzerde, Quarzſand und feine Glims mertheilchen enthält. Die Menge des Bergòls iſt ſo beg trächtlich , daß ſelbiges nicht allein durch die Deſtillation daraus zu erhalten iſt, ſondern auch das Waſſer nicht eins dringen tann ; daher iſt auch das Waſſer nicht vermögend , ben Alaungehalt dieſer Erze in ihrem roben Zuſtande zu ers trahiren , ſondern es müſſen ſelbige erſt Jahr und Tag in ſogenannten Halden ( großen Haufen, welche gewöhnlich 32 Fuß lang , 16 F.breit und 8 F.boch, und unter offenen blos mit einem Bretterdach bedeckten Schoppen geſtürzt find) att der Luft liegen , damit durch deren Wirfung die oligten Theile aufgelöſet, die Schwefelfiestheilchen zerlegt ; der Alaungehalt entwickelt und zur Auflöſung im Waſſer ges Ichickt gemacht werde . Man nennet dies das Reifen des Ulaunerjes. Die Kennzeichen der geſchehenen Reifung befteben darinn , daß das Erz mit einem weiſſen fryſtallinis rohen auch grünlichten Beſchlag belegt wird , und daß die Hiße, die während der Reifung vorhanden war, vergangent iſt. Das gereifte Erz wird in hölzerne Staften , welche mit doppelten Boden und einem Lager von Stroh verreben ſind, bereingebracht und mit hinlänglicher Menge von Waffee ůbergoſſen , und die ſolchergeſtalt biunen 24 Stunden bes wirfte Auflöſung wieder einigemal auf friſches Erg gegoſs fen , damit die Lauge deſto koncentrirter werde. Man nens net dieſes die : Verdoppelung: ( Duplicung ) der Lauge, dena noch iſt felbige nur 9 einen halben Grad båltig , alſo noch fichwach , und muß fodann vermittelſt hölzerner verdicktes Rinnen in den bey der Hütte befindlichen Baugenſumpf ges führet werden . In dieſer Hütte befinden ſich 10 Siedereyen und eine Wachspfanne, fammtlich von Bley. In den ers ken , über welche noch ein wäcmpfännchen angebracht ift,

regen wo a 1dls 20

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ift , wird die ſchwache Lauge, vecføtten , und wenn ſelbige hinlänglich foncentrict iſt, die ſogenannte Maſchlauge, und S Sobald der Sud die endlich die Mutterlauge,gugeleßt. gehörige Gaare erhalten , welches mau daran erkennt, wenn ein Tropfen davon auf ein faltes Metall getrópfelt, wie Schmal; gerinnt), ſo wird ſolcher in einen viereckigten blegernen Kaſten, der Låuterkaſten genannt, abgelaſſen , das mit ſich die gelben ſchlammigen Theile zu Boden feßen . Die flare Lauge wird ſodann von dieſem Lauterfaften in hols zerne in die Erde eingegrabene Kaſten eingelaſſen , welche; Schuttelkaſten heiſſen ; in dieſen wird fie mit der hart eins geſottenen und in faltem Waſſer aufgelößten Seifenſiedera unterlauge vermiſdhet, sa dann der Alaun in feinen kleinen Dieſe Kryſtalle heißen Alauns Sryſtallen zu Boden fåüt. Das mebl, und die obenſtehende Bauge Mutterlauge. Alaunmehl wird nunmehr von dem Schlamm auf hölzers nen fchiefliegenden Flächen (Waſchbänken ) vermittelft ſchwacher Lauge gereiniget, woraus die Waſchlauge ents ſteht. Alsdenn füllt man die Wachspfanne mit dem Mehs le halb vol, gießt hinlänglich Waſſer darauf , daß es fich Barinn auflore, und läßt es ſo lange einkochen, bis ſich ober : wärts eine falzige Haut anſeßt. Die ſo entſtandene Lauge wird nun in hölzerne Sonnen (Wachsfäfſer) gegeſſen , die Fäſſer werden oberwärts zugeſpundet ; und nach Berlaufvon 7 bis 8 Tagen , wenn alles erfaltet, zeigt ſich der Alaun , in ſeiner gewöhnlichen achteckigten Geſtalt, kryſtallifirt an den Wånden der Fåßer.

Dieſe Kroftalle werden nochmals gewaſchen , auf Schiefliegenden Flächen getrocknet, und dann in Fåſſer von 5. 2 , 1 , drep Viertel und balbe Centner verpackt. Centner dieſes Alauns, der wegen ſeiner Reinigkeit und wes gen des geringen Eiſengehalts ſehr brauchbar iſt, koſtet auf der Stelle 9 Rthlr. Es hat dieſes Werk ehebem den von Krummenfee- und von Derflingerfchen Familien gehört. Die verwittw . Genes ralin v .Derflinger , ſchenkte im .1728 das ganze Werf dem Zůuichowichen Baiſenhauſe, welches folches auchbis 1735 bes reffen. Da aber der jüngere von Rrummenſee mit beliehen war , ſo erhob derſelbe über dieſe Schenkung einen Rechts , ftreit uno cedirte , während deſſelben , feine Rechte an dies fem

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I. Anhang .

Gegend'um

Berlin .

fem Alaunwerke dem im Jahr 1722 geſtifteten großen Pots: damſchen Militarmatſenbaufe, gegen eine jährliche lebenss långliche Penſion für ſich und ſeine Gemahlin von 1000 Rthl. Dieles Waiſenhaus kam ſolchergeſtalt zum Mitbeſit des Alaunwerfes , und im Dctober 1738 mußte das Zůlichowſche Baiſenhaus, feinen Antheil demſelben auch abtreten , wofür dieſes jedoch bernachmals die im Jahr 1775 endlich verglis thene Summe von 16000 Rthl. in 3 Terminen erhielt. Das große Potsdamiche Miltårwaiſenhaus iſt alſo ſeit dem Jahr 1738 im Beſin der Alaunfabrication , und zwar der alleinigen Ulaunfabrication für ſämmtliche Königliche Staaten , weil das Fredenwalder Werf den Bedarf derfels ben , der Menge und Güte nach , zu liefern im Stande ift, und weil die Vortheile , welche von dem Betriebe dieſes Werfes aufkommen , in die Kaffe einer mit vielen Freybeis ten begünſtigten öffentlichen gemeinnütigen Anſtalt flueßen . Bis in das Jahr 1782 iſt dieſes Werk unter der Aufs ficht des Potsdam chen Weifenbausdirektorium adminiſtrict, verbeſſert und erweitert; in dieſem Jahre aber , unter Ros nigl . allerhöchſter Genehmigung , denn hieſigen Schutjuden und Bankier , Herrn Aaron Meyer, welcher fich zu den für das Waiſenhaus vortheilhafteſten Bedingungen verftans Seit ben , auf 20 Jahre pachtweiſe überlaſſen worden. dieſer Zeit iſt die jährliche Fabrikation des Alauns bis auf 8500 Cent. gebracht, die Verfertigung des feiuen ſogenanns ten römiſchen Alauns mit gutem Erfolg verſucht, der Bau. ganz nach Bergmanniſchen Vorſchriften eingerichtet, die Steinkohlen sund Torffeurung in der Hatte einzuführen ans gefangen , der Debit ins Ausland vergrößert, und überal auf möglichſte Vervollkommung dieſes ſo wichtigen , in hies figen Staaten einzigen Werkes gearbeitet worden . Die Dberaufſicht über daſſelbe führet dermalen ein von des Königs Majeſtåt beſonders angeordnetes Direktos rium des Freyenwalder Alaunwerfes , welches aus des Chefs des Bergwerks , und des Militarbepartements und einigen Råtben beſtebet.

Zu Umalienhof bey Freyenwalde , iſt durch den Hrn . Baron von Bernezobre eine Parchentmanufaktur errichtet worden , deren jeßiger Befißer forfel beift. Dem Werth nach wurde 1784 für 9ooo Rthlr , von 70 Arbeitern auf: 20 Stühlen fabricirt. Neu :

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Neuſtadt-Eberswalde. 1

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Neuſtadt Eberswalde, die zweyte Immediatftadt imt Dberbarnimdhen Kreife , an den Fluffen finom und Sdwårze , 6 Meilen von Berlin und 2 : Meilen von Dieſe Stadt iſt eine der älteſten in der Fregenwalde. Marf und beſtehet urſprünglich aus 2 Städten , Eberss walde und Teuſtadt , welche durch einen Arm des Sie iſt Schwargefluſſes von einander getrennt werden . länglicht rund gebauet und mit einer ſehr alten ſtarken Mauer umgeben. Ihr Umfang beträgt 355 Ruthen . Der obere Theil, das eigentliche Eberswalde , iſt an den Berg berang Gebauet, und in dieſem Theile iſt die Hauptfirche, das Raths baus und der Marktplan . Die Stadt hat 3 Thore , das obere oder Berliner, das untere oder Mühlen und das nelie Thor, welches im Jahr 1749 erbauet wordert. Sie beſtebet qus 14 ziemlich breiten und gut gepfiafterten Strafs fen , und bat 20 öffentliche Gebäude, worunter ſich das Raths haus, die lutheriſche, diereformirte , die 2 Hoſpitalkirchen , die Schule , das Råmmerepvorwerk und die ver chiedenen Mühlen auszeichnen . Auch verdienen die 6 an den vier Eden des Marktes und an der breiten Straße im Jahr 1729 angelegten Springbrunnen bemerkt zu werden . Die Zahl der Bürgerſtellen in der Stadt iſt 244 , und die Anzahl aller Däuſer (welche , bis auf ein maſives , alle von Holz und Fachwerk gebauet ſind ) war im Jahr 1783 in der Stadt und Vorſtadt 300 , die Zahl der Einwohner aber , in dieſem Jahre , 2380. Darunter befinden ſich 37 Juden , welche ſeit 1720 eine eigene Synagoge haben . Ferner befins det fich, unter dieſer Zahl die ſogenannte Schweizerkolonie von 22 Familien , für welche im Jahr 1693 eine eigene Strafe erbauet worden ; desgleichen die Kolonie von Ruhlaer Scheeren und Weilerſchmieden , welche in der Dorſtadt, auf dem Kiebnwerber, angebauet iſt , und aus 56 Häuſern , 106 Familien und 423 Seelen beſtehet. Die Einwohner: beſchäftigen ſich vorzüglich mit Bieņe brauen , Braneteinbrennen , Suchmachen uub andern Sands werksarbeiten , und haben auch von dem Finowfanal und den in der Nähe befindlichen Kupferhåmmern , Meſſingss Werk, Eifenbåmmer und Eiſen sund Stahltpaarenfabrik gus ten Verdienſt und anſehnliche Nahrung. Der ſogenannte Geſundbrunnen oder Bullerſpring, welcher vor dem Dberthor segen Mittag am Fuße des . : Schloßis

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I.

Anhang.

Gegend um

Berlin .

Schloßberges entſpringt, hat eine Farfe , über einen reinen weißen Sand hervorſtromende Quelle , welche aber , wie man aus neuerlich angeſtellten genauen Verſuchen mit Zus 'berlaßigkeit verſichern kann , keine mineraliſche Theile bep fich führet, ſondern ein reines , leichtes und geſundes Drinks waſſer liefert * ). In der Gegend um Neuſtadt Eberswalde berum find eine Menge ſehenswehrter Anlagen , deren ich hiernoch fürgs lich erwähnen will : 1 ) Die vorhin fchon gedachten Eifen : und Stahlwaarens beſonders meffer und Scheerenfabrik in der Vorſtadt von Neuſtadt Eberswalde, auf dem Riehnwerber , vor dem neuen Shore , gegen Südweſt zu . Sie heißt auch die Ruhlaer Kolonie , weil die meiſten Fabrikanten aus dem Sachſen Eiſenachfchen Dorfe Ruble **) hergekom nen . Die erſte Anlage dieſer Fabrik ward in den Jahren 1742 und 1743, aufallerhöchften Königl. Befehl gemacht, das gegenwärtige Etabliffement aber in dem Jahre 1749 auf Königl Koften zu Stande gebracht. Anfänglich wurs de " dieſe Fabrik adminiſtrirt und beſonders auf Meſſer und Scheeren betrieben ; im Jahr 1753 aber den Bans fiers Splittgerber und Daum auf 20 Jahr , zur beſſern Einrichtung , unentgeldlich überlaffen , und unterm gten May 1764 dergeſtalt ganz geſchenkt, daß fie und ihre Erben verpflichtet ſind, ſämmtliche Gebäude auf ihre Kos ſten zu unterhalten und die Fabrikanten beſtändig mit Urs * ) Eine ausführlidere Beſchreibung von der StadtNeuftadtEberdi walde und den umherliegenden Gegenden , nebt einem genaneu Grundriſſe, findet man in dem vorbelobter intereffanten Werke des Herrn Oberkonſitorial: Präſidenten Thomas Philipp von der Sagen , welches im vorigen Jahre in 4. unter dem Titel er: ſchienen : Beſchreibung der stalkbråche ben Rüdersdorf,derStadt Neuſtadt Eberswalde , und des Finowfanals, wie auch der dafigen Stabls und Eiſenfabrik , des Meſſingmerkes und Stupferhammersa * ) Ju dein Herzogl Gothaiſchen und Eiſenachroben Flecken Xuhla, iſt eine anſehnliche Eiſenfabrik, wo vor Zeiten allein über 120000 Rthl. an Meſſern verfertigt wurden . Durch die Anlei gung der Fabrik zu Neuſtadt Eberswalde , hatſich Xuhla pon 700 Häuſern auf soo vermindert, die mefferfabrikanten baben ſich zum Theil auf Verfertigung anderer Waaren gelegt , und der Meſſervertrieb hat ſo ſehr abgenommen , daß erjährlich nidtüber 34000. Rthl. beträgi. S. Gothaiſches gemeinnübiges Wochene blatt. 1779. S. 3.

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Neuſtadt Eberswalde

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Arbeit zu beſchäftigen. Seit jener Zeit wurbe die Fabris fation auch auf Feilen , Bohrer , Stemmelfen , Vorbangs und Lothíchlöſſer , Ketten , Lichtpußen und andere Eiſehs und Stahlwaaren ausgedehnt. Die Unzahl der gegenwärtig ber dieſer Fabrik befindlis chen ausländiſchen Profeſſioniſten iſt 119 Familien und 444 Seelen . Darunter befinden fich 91 Meiſter und unter dieſen 52 Meſſerſchmiede. In den 56 Käuſern, welche auf dieſer Vorſtadt ſtehen , wohnen 433 Seelen , und die übrigen 21 auf der Schleifmihle am Rogóſer Flies. Die Wohnbauſer ſind immer auf 2 Familien eins . gerichtet. Die gefertigten Waaren werden , ehe ſie in das Magas zin abgeliefert werden , von 3 Schaumeiſtern beſichtigt, und nach deren Erkenntniß angenommen oder ausgeſchoſs fen. Die angenommenen werden mit dem Stempel eis nes Adler$ bezeichnet. Das jährliche Fabritationsquan: Die Aufficht tum fod úber 36000 Rthlr. betragen. über diere gange Anſtalt und über 2 ) den noch dazu gehörigen im Jahr 1780 , an der Schwers ze, eine kleine Biertelmeile von Neuſtadt Eberswalde ans gelegten Zainhammer , welcher das Eiſen zu dieſer Fas brit liefert und ſolches aus aufgeſammeltem und wieder eingeſchmolzenem , altem Eiſen verfertiget, iſt unter fünf Dfficianten vertheilet *). 3 ) Die große bolåndiſche Papiermühle , deren 3. Råder ebenfalls von der in der Bieſenthalſchen Heide entſprins genden Schwarze umgetrieben werden , und welche im Fabr 1781 – 1783 auf Königliche Koſten , mittelft Ans wendung einer Summe von 36000 Rthlr . bey Spechtos Sie iſt dem hieſigen hauſen maſſiv erbauet worden . Papierhåndler, Hrn. Eiſenhardt, zum beſtåndigen Bes triebe unentgelblich überlaſſen und es ſind , auſſer den Wohnungen für die Papiermacher, noch 8 Koloniſtenhaus fer für 16 Familien dabey angelegt worden . 4) ) Auch von dieſer Fabrit findet man ein mehrer : 8 Detail in das Hrn . von der Sagen Beldreibung der Kalkbrůche bey Núderos dorf der Stadt Neuſtadt Eberswalde urd des Finomanais , mie auch der daſigen Stahl , und Eirenfabrik se. Berlin bin Pauli 1785 in 4. S. 1192. 148. und ist auf der bendieſem tefenswers then Buche befindlichen zten Stupfertafel zugleich der Grundriß yon dieſer Anlage zu erſehen.

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1. Anhang.

Gegend um

Berlin .

Der wichtige Sinow : Kanal * ), welcher die Sabel mit der Dder vereinigt und von Liebenwalde bis in den liep . fchen See , der mit der Oder zuſammenhängt, auf eine Länge von 10963 Ruthen oder beynahe 4 Meilen von Meſten nach Dſten fich zieht. Die Anlage dieſes Kanals iſt beim Antritt der Regies gierung König Friedíichs des Großen im Jahr 1740 wieder in Anregung gebracht, von Demſelben , nach Þorbergegangenen genauen und wiederholten Unters ſuchungen im Jahr 1743 genehmigt, noch in dieſem Jah . re der Anfang mit der Arbeit gemacht und ſolche ſchon im Jahr 1746 To weit zu Stande gebracht , daß den 16. Jus nii die erſte Probefahrt gemacht werden fonnte. In der Jahren 1747 und 1749 wurden noch mehrere Schleuren angelegt , die Fahrt auf dem Kanal von Zeit zu Zeit vers beſſert und noch im Jahr 1767 ein neuer Kanal von Nies derfinow bis in den Liepſchen See gegraben , auch noch eine maſſive Scleuſe bep kiepe angelegt. Im ganzen Kanal find 15 Schleuſen , rechs maſſive von Quaderituts fen , und neun son Holz ; auch find in der alten Havel noch 2 hölzerne Schleuſen ; zuſammen 17 Schleuſen . Die Koſten der ganzen Anlage betragen mehr als 3000CO Rthlr ., und die Vortheile davon für die Schiffahrt nach Schleſien , Pommern und Preußen , und ſelbst aus dem Magdeburgſchen , ſind einleuchtend groß. Die Aufſicht und Direktion über dieſen Kanal iſt im Jahr 1751 der Königlichen Kurmarkiſchen Kammer übertragen worden , unter welcher die finowkanalzoudirektion in Neuſtadt Eberswalde , der kontroleur in Liebenwalde, und ſämmts liche Schleuſenmeiſter ftehen . Auch iſt für dieſe Anſtalt noch eine beſondere finowkanal Baukommiſſion und ein beſonderes Sinowkanal : Gericht angeordnet wors den . Zu Unterhaltung dieſer wichtigen und gemeinnüßis gen Anſtalt muß jedes durchfahrende Schiffsgefäß und jeder Floßholztranſport gewiſſe in der Finowfanal Zouls rolle ** ) feſtgeſepte Abgaben entrichten . Das ) Die nähere Beſchreibung von dieſem Kanal und den angelegten Soleuſen , nebßt einem ſehr ſchönen Plan und Profil davon findet ſich in dem ſo eben angeführten Buche des Herrn Oberkonfiftos cialpräſidenten von der Sagen 5. 91. bis 118. und Tab . IV. *) Dieſe Zolrolle, nebit dem Finow Stanal: Reglement and der

Neuſtabt Eberswalde.

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Das beträchtliche Gefälle dieſes Kanals if nach dem aufgenommenen genauen Nivellementsplan von der Has vel bis in die Dder; 127 Fuß 6 Zol ; und dieſes Gefáble wird von den nachſtehenden bier, in der Gegend von Neuſtadt Eberswalde belegenen Werken mit benußt. 3 ) Das Königliche meſſingwerk bei dem DorfHegermühs le , an der Finow , eine halbe Meile von Neuſtadt Eberos walde: Dieſes wichtige Werf , welches die jämmtlichen Königlichen Provinzen dieſſeits der Werer, Schleſien aus , getrommen , ausſchließend mit Meſſing , Pattun , Meſs : fingblechen und Meffingdrat berſorget, iſt unter Kurs fürſt Friedrich III. im Jahr 1698 zu bauen angefangen , und im Jahr 1700 vollendet tvorden. Ein Meſſingarbeis ter , Namens Lorenz Gottlieb Schus, gab zu deffen Erbauung die Veranlaſſung. Das Werk wurde anfångs lich 2 Jahre lang adminiſtrirt, dann verpachtet ; vort 709 — 1729 von der Kurmårfſchen Umtskammer wie: berum adminiftriret, und in dieſem leßten Jahre an die Banfiere Splittgerber und Daum in Pacht überlaſſen , mit deren Erben die Pachtfontrafte von Zeit zu Zeit ers neuert, und die beiden legtenmale durch die Königl. Bergs werks : und Hüttenadminiſtration , unter Beſtätigung des Bergwerks- und Hüttendepartements , als berpachrenden Theil , geſchloſſen worden ſind. Es find auf dieſem Werke vorhanden : a) eine Brennhütte , wo in ſechs Defent aus Rothens burgſchen Gaarkupfer und Oberſchleſiſchen in der Gegend von Tarnowiß gegrabenem Gallmey , auch etwas altem meſſing , (welche Materialien mit gers ſtampften Kohlen in einem Siegel wohl gemiſcht wers den ) Meſſing gebrannt ( geſchmolzen ), in 31 Fuß lan: ge , it Fuß breite und 4 Zoll dicke Safeln , gegoſſen und für die verſchiedenen Kammerhütten in Stücke von ders ſchiedener Größe gerſchnitten wird. b ) Vier Lattunbütten , worinn die Mefingſtide ges glühet, und ſodann in Bleche von verſchiedener fänge und Stärfe geſchlagen werden. Die Hauptſorten , welche dieſe Hütten liefern , ſind Schlöffer : Cattun bort InRruktion für die Schleuſenmeifter ftehet in nyliusCorp. Con. Tit.inarch. Cont, III. p .161,166, 263 u. ff. Aaaa Berchr. v . Berl. IIIr Bd.,

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I. Anhang.

Gegend um Berlin .

don A bis N.Klempner - undBeckenſchlåger - Láttun von Nro. I - 17 ; Trommelblech , Waldhörners blech , Rollmeſſing, und Dratband. c ) Zwey Dratzüge, jeder von 6 Ziehbänken , wo der Dratband in ſchmale Zaine zerſchnitten , geglühet, und zu ſogenanntem rohwarzem meſſingdrate bort verſchiedener Dicke , welche die Nummern121 bes zeichnen , gezogen wird . d ) Vier Scheibenzieherwerkſtätten , wo der fchwarze Drat zu feinen Sorten , die zu Nadeln , Klavierſaiten, und unachten Treffen gebraucht werden können , gezos gen wird . e) Eine Beizhütte , worinn das Meſſingblech und der Drat mit Sheergade gekocht und gebeizt , demnächſt geſcheuert, und ſolchergeſtalt von aller anklebenden Uns reinigkeit geſäubert werden. f ) Drep Scabewerkſtätten , wober kattun , das Trommelblech , Waldhornerblech und der Rollmeſſing nach den verſchiedenen Bedürfniſſen bald auf einer , bald auf beiden Seiten , vermittelft eines Meſſers , geſchabt und polirt werden. g ) Vier Reſſelſchlågerhütten , wo die zerſchnittenen Stúde gegoflenen Meſſings geglühet , zu Scheiben ges ſchlagen , beſchnitten , und zu Keſſelſchaalen von vers (chiedener Große und Stärfe ausgetieft werden. h ) Eine Reſſelbereiterwerkſtätte , worinn den Keſſels ſchaalen die völlige Geſtalt der meſſingnen Keſſel geges ben und den beſchädigten nachgeholfen wird. i) Zwey Beckenſchlägerwerkſtätten , in welchen aus 1 Meſſingblech Cheemaſchinen , Zuckerboſen , Leuchter, Stürze , Dopfe , Kaffeekannen und andere åhnliche Waaren zum gewöhnlichen Gebrauch in Haushaltuns gen verfertigt werben . k ) Ein Eiſenhammer nebſt einer Bandſchmiede , wor's inn die eiſernen Werkzeuge für fämmtliche Sütten und Arbeiter verfertigt und reparirt werden. 1) Eine Gallmeymůhle , worinn der Galmer gehörig fein gemalen , geſiebt und gereinigt wird. m ) Wagazine für die Materialien und Produkte. n ) Wohnungen für 4 Officianten , und 71 Arbeiter , Welche mit ihren Familien 300 Seelen ausmachen. o ) Eis

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Neuſtadt Eberswalde.

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0 ) Eine Böttcher derkſtatte, zwey Krüge , Stallungen , Remtſen , Schuppen , und die benöthigten Badöfen. · Es werden auf dieſem wichtigen Werke jährlich an 2000 Cent. Meffingwaaren von aller Gattung und von vors ziglicher Süte verfertigt; daher ſolche auch auswärts , beſonders in Polen , guten Ubrak finden * ). 6 ) Die ſogenannte Königl . fifenſpalterey oder das Kids nigl . geijenhammerwerk an dem Finowfluß , zwiſchen dem Meſſingwerfe und dem gleich zu beſchreibenden Kupferhammer , eine ſtarke Viertelmeile von Neuſtadt Eberswalde. Schon gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts roll hier eine Eiſenſpalterey (wo flach geſchmiedetes Eiſen zu Drat, und Nageleiſen , auch Faß- und Tonnenbandera , vermittelft runder , verfiählter , durch das Waſſer bemegs ten , in einander faſſenden Scheiben gerichnitten wird) und ein Dratzug angelegt geweſen feyn ; welche Anlas gen nachmals in drep Eiſenhåmmer , um theils die groſs fern Werkzeuge für das Meffingswerk und den Kupfers bammer , theils auch die Plattinen zu Gewehrläufen für die Spandauer Gewehrfabrik, tbeils endlich das benos thigte Krauseiſen für die NeuſtadtſcheWeller : und Schees renfabrik zu verfertigen , umgeåndert , und an die Bans kiere Splittgerbers und Daum, und deren Erben, vers pachtet wurden . Im Jahr 1780 hat das Königl. Bergwerkss und Hüte tendepartement dieſes Hüttenwerf wieder adminiſtriren zu laſſen beſchloſſen , folches der Aufficht und Direktion der hieſigen Königl. Bergwerks': und guttenadminiſtras A aa a a tion ) Die Preiſe der Kaaren ſind durch ein beſonderes publifandum im Jahre 1781 festgefekt, und in eben dieſem Jahre ifi aud) ein beſonderes Reglement für die Arbeiter, morinn zugleich deren Löhne beſtimmt find, im Druck erſchienen. Ausführlichere Nachs richten und ein Grundriß, find in dem oftangeführten Hudes Hrn. Oberkonfiftorialpråfidenten von der Sagen Befcr.der Kalkbrüche bey Rüdersdorf, der Stade Neuſtadt Everswalde und des Sineros Kanals, wie auch der dargen Stahl- und Eiſenfatrik , dos Mers ſingwerfer und Kupferhammers , Berl. 1785. in 4. S. 149. bis 190 und Tab. V. zu finden .

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I. Anhang.

Gegend um Berlin .

tion übergeben , und ein Hüttenamt, welches aus 2 Faks tøren beſtehet, die den ſpeziellen Betrieb,die Auslohnuns gen und Rechnungsführung davon beſorgen , angeordnet. Es befinden ſich auf dieſem Werke dermalen 3 Hütten : a ) eine Stabhammerhütte , worinn zwey Friſchfeuer jum Einſchmelzen und Bearbeiten des Roheiſens, und iwey fchwere Aufwerfbåmmer , unter welchen das gefriſchte Eiſen zu Artillerie - Pfannen :Mång s viereckigs ? tem und flachem , langem Stabeiſen und zu Modelleis ſen, das man nach befondern façonen und Beſtellungen verfertigt , ausgeſchmiedet wird. Dieſe Håmmer find 4 Cent. und drüber ſchwer , jeder wird durch ein beſons beres Waſſerrad in Bewegung geſeßt, und jeder hölzers ne Blaſebalg bey jedem Friſchfeuer bat gleichfalls ſein beſonderes Wafferrad , das Balgenrad genannt. Zuweilen wird das eine Friſchfeuer in ein Póſchferter ( int welchem altes aufgefauftes , gegoſſenes und gerdimies detes Eiſen eingeſchmolzen und zu brauchbarem Stabs eiſen umgearbeitet wird) verändert. Dieſe beiden Stabhämmer liefern jährlich wenigſtens 2000 Cent. dergleichen ſchwer zu verfertigender Eiſens gattungen. Das Roheiſen , welches dazu verarbeitet wird , liefert das Königl. Schlefiſche Oberbergamt zu Breslau bon den Oberſchleſiſchen Eiſenbütten . b ) Eine Beckhammerhütte , worinń 2 Schwanzhåm mer , jeder bis 11 Cent. ſchwer , nebſt dazu gehöriger Effe befindlich ſind. Hier wird das Stabetſen zu feis nern Sorten , als unter den ſchweren Stabhåmmernt geſchmiedet werden können, ausgerecket , beſonders zu } und Zoll vierkantigem , und i biß 11 Zou breit, 1 Zoll ſtarkem Flacheifen . Die jährliche Fabrikation hievon betrågt an 1200 Cent. In dieſer Hütte befindet ſich auch die Anlage zu eis nem Walzs und Schneidewerf , welches nunmehr in Betrieb geſert werden foli ; desgleichen eine kleine Handſchmiedeſſe zu Verfertigung der benöthigten fleis nen Geråthidhaften , als Ringe um die Waſſerwellen , Hammerhelme xc. und zu sorkommenden Reparaturen . c ) Eine Zainhammerhütte , worinn ein Cent. rchmes rer Schwanzhammer, nebſt dazu gehöriger Effe und ledernem Blaſebalg angelegt iſt. In

J Neuſtadt Eberswalde.

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in dieſer Hütte werden jährlich an 1000 Cent. Zains oder Knopper : Eiſen aus gröbern Sorten von Stabeis ſen , zum Behuf des Niederfinower Eiſendratzuges, der Nagelſchmiede und Schlöſſer, verfertigt. Das ganze Perſonale dieſes Werks beftehet aus 19 Fas pilien , welche fämmtlich bier wohnen * ), 7 ) Der Königl. Kupferhammer , unterhalb der Eiſenſpals terey, eine Viertelmeile von Neuſtadt Eberswalne , ebens falls an dem Finowfluffe , 'bey der maſſiven Kanalſchleuſe, welche den Namen Kupferhammerfchleuſe führt. Die Peranlaſſung zu dieſer Unlage gaben 2 Kupferhåmmer, welche in der letzten Hálfte des joten Jahrhunderts ganz pabe bey Neuſtadt Eberswalde für Rechnung der dortis gen Kammerey betrieben wurden , und welche Surfürſt Joachim Friedrich im Jahr 1603 dem Magiſtrat abs faufte und an die jebige Stelle verlegte, Das Wert wurde bis 1608, adminiſtrirt ; dann um 500 Rthlr . verpachtet ; jedoch bald wieder in Adminiſtra tion genommen ; und ſo wechſelten Pacht und Adminis ftration verſchiedentlich ab , bis im Jahr 1719 Die Bans fiere Splittgerberund Daum ſolches pachteten , da denn fie und ihre Erben bis zu den gegenwärtigen Zeiten Pachs ter verblieben find . Der leßte gwiſchen der Königl. Bergs werks- und Hüttenadminifiration und den Splittgerbers ſchen Erben geſchloffene bjährige Pachtfontrakt geht mit Schluß des Marmonats 1786 zu Ende. Dieſes Hammerwerk iſt im Jahr 1653 völlig abges brannt, und im Jahr 1760, haben die ruſſiſchen Truppen ſämmtliche Gebäude in Brand geſteckt., Die gange Hütte iſt ein langes bölgernes ſtark verbuns denes Gebäude , worinn fic :ein Schmelzbeerd , mit eis nem hölzernen Blaſebalge ; vier Breits und vier Tiefs h &mmer, jene 2 bis 3 , dieſe i bis 2 Centner ſchwer, nebſt dazu gehörigen Ambößen ; zwey podſtampfen zum Zerſtoßen des Schmelzſchaums , der Kråße (des zu . ſammengefehrten Abfals ), undder Kupferſchlacken ; eine Warnis Aaaa 3 *) $ . das angeführte Bud des Hrn . von der Sagen , Don S. 223 bis 232.

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I. Anhang.

Gegend um

Berlin .

} Wärmeffe , worauf das augzuſchmiebende Kupfer geglus bet wird, nebſt dazu gehörigen ledernen Blaſebålgen ; und eine Stoccheere zum Beſchneiden der geſchmiedeten Kupfertafeln , befindlich find . In dieſer Hütte wird nun das rothenburgiche in Scheiben geriſſene Gaarkupfer, 11. nebſt aufgekauftem altem Kupfer , nochmals eingeſchmols zen , in maffive Stúde ( Sartſtůde genannt ) gegoffen, in Sorote zerbauen, und zu Tafeln und Schaalen auss geſchmiebet , wovon lettere von 3 Fuß bis 4 300 Durchs meſſer, und ein Gewicht von 80 bis Pfund haben. Dieſe Safeln und Sdaalen ſind die Waare , welche theils an die Kupferfchmiede in den Städten zur weitern Bear: beitung verkauft, theils auf dem Kupferhammer ſelbfta in den vorhandenen Werkſtätten zu Blaſen , Keffeln , Pfannen und anderm dergleichen Geſchirr verarbeitet werden , Auffer diefer Hütte und den Kupferfymiedewerkſtåtten find auch die nöthigen magazine für Materialien und Waaren , desgleichen die Wohnungen für den Buchhala ter , den sammermeiſter , -14 Gefelen und drey Kehrjuns gen vorhanden . Das jährliche Fabrikationsquantum betrågt an 800 Cent., welche gröftentheils in der Kurmark verbraucht und verkauft werden * )

*) Die Lifendrarbütte zu Sophienbaus ber Niedera finow , am Kanal, eine kleineMeile von Neuſtadt Ebersa Walde , gegen Morgen zu . Dieſes Werf iſt im Jahr 1784 von dem verſtorbenen Baron von Vernezobre, nach der Angabe eines gewiſs ſen zu einem ſolchen Etabliſſement fonceffionirten Sdůry mann , angelegt, und für beider gemeinſchaftliche Recha Rung betrieben worden . Nachmals taufte der von Vers nezobre den Schürmannfchen Antheil an fich , und vers größerte die Anlage durch eine zweyte Drathütte , die er zu Barlswerk , zwiſchen Hohen- und Niederfinowe an einem Teich anlegte. Der Betrieb beider Hütten ging in tot > S , noch einige Radridten im Berte die Aru von der 6 gen S. 191 bis aaa .

Neuſtadt Eberswalde.

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inzwiſchen nach und nach ſchwacher, und der Hr. von Bernes zobre bot ſolche zuleßt der Königlichen Bergwerks : und Huttenadminiſtration in Pacht an. Bald nach ſeinem Code, im Jahr 1783 fam auch ein Zeitpachtfontraft zwiſchen derſelben und den von Vernezobreſchen Erben zu Stande, und dieſer iſt hernachmals in einen Erbpachtfon: frakt verwandelt worden. Das Material zu dem Eifendrate , welcher hier von der Stärke des grobſten Keſſeldrates bis zur Feine des Klavierſaitendrates , von Nr . 00000 bis Nr.136 gezo gen wird , iſt Zain oder Knoppereiſen , welches aus einer fehr gåben und derben Gattung vierkantigen Zou ſtarten Stabeiſens auf der Neuſtadt Eberswaldeſchen Eiſenſpal terer verfertigt und ſorgfältig ausgeſucht wird. Selbis ges muß bey der Verarbeitung zu Drat frumm gebogen , geglühet, und dann auf dem Zuge mit den gröbſten fo: chern , die Rumpel genannt , vermittelft großer Zangen, welche ein unterſchlächtiges Waſſerrad in Bewegung reßt, durch ein aus Eiſen und Rob oder ſogenanntem wilden Stahl verfertigtes Zugeiſen, unter beſtåndigem Beſchmies ren mit Schweinelieſen , durchgezogen werden . Auf dies fer Rumpel werden die grobften Nummern bis Nr. 4 ses fogen , und jede Nummer wird immer wieder im Flamms feuer geglühet. Für die Sorten von Nr. 4 bis 9 iſt ein 2ter Zug , die Schindbank genannt ; für Nr. 9-18 ein britter , das Bånkel ; für 18 - 27 ein vierter , die Waſs ſerleyer ; und von Nr. 27 bis 36 wird der Drat in Stus ben auf der ſogenannten Sandleyer gezogen . Von Nr. 14 an wird der Drat nicht weiter geglühet. Die Zahl der Arbeiter iſt dermalen , da die Karlswers ferhütte , durch eine unglüfliche Feuersbrunſt in der dors tigen Krapprůhle , im Dktober 1783 mit eingeåfchert worden , mit Inbegriff zweyer Lehrjungen , neun; und ihnen iſt ein Dfficiant, der zu Karlswerk wohnet , als Faktor vorgeſegt. Das jährliche Fabrikationsquantuna pämmtlicher Sorten beträgt 4400 Ringé, jeder von gehen Pfunden . 9 ) Die Parchentfabrik zu Amalienhof zwiſchen Nieders finow und Falkenberg , fehr ſchön und angenehm gelegen . Sie iſt ebenfalls von dem verſtorbenen Baron pon Vers nezobre angelegt, und von dem geſchickten , nun auch A4444 verftors

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1, Anhang. " Gegend um Berlin ,

verſtorbenen Fabrifeninſpektor forkel zu einem hohen Grad der Bottlommenheit gebracht worden. Deſſen Mitta we betreibet fie gegenwärtig, und es ſind darinn 70.ure beiter núßlich beſchäftigt. Die Seelenzahl in dieſem Etas bliſſement beläuft ſich auf 78. (S. auch oben S. 1070.) 10 ) Die Rrappmůhle zu Harlowerky, zwiſchen Roheng und Niederfinom . Dieſe Anlage iſt durch den in verſchiedenen Gegenden des Oberbarnimſden Kreiſes , beſonders zu Sorumerfield , Tornow , Niederfinow , Kariswert , hobenfinom , fals kenberg , Köthen , Dannenberg , Heckelberg und mehres rer Drten emporgekommenen und wohlgelungenen Unbau des Krapps oder Fårberrothe , peranlaßt, und gleichfalls. durch den verſtorbenen Baron von Vernezabre mit großen Koſten hier ausgeführt. Der Bau iſt nach der Ungabe eines, aus Holland verſchriebenen Scrappmulers. ausgeführt worden . Das Hauptgebäude beſteht aus eia nem Dfen und einer mit einer Decke überzogenen Darre. Zur Seite iſt die Krappſtampfmühle , welche von einem großen oberſchlächtigen Waſſerad, in Bewegung, igelegt wiro, Jeder Lieferant des friſchen Straprs hat in dem geraus, migen Magazin feine beſondere Abtheilung, Zuerſtwers. den die beſſern von den chlechtern Wurzeln abgeſonderta dann beide in dem Ofen getrocknet , dann georoſchen und, durchgeſiebt , damit alle Unreinigkeitdavon fomme ; hiers auf gebarrt rodann geſtampft, durch verſchiedene Siebe geſiebte fortirt und in Fåffer verpackt. Die Eigenthuæ mer des frappe bezahlen bas Müllerlohn und einen ges wiſſen Mühlenzins. Der Verkauf, des fertigen Krapps. geſchiehet auf ihre Rechnung, und von dem erldſeten Sels de werden ihnen die vorgefallenen Koſten, nebſt dem Mühlenzins abgezogen . DurchUnvorſichtigkeit eines ben der Stampfe angeſtella ten Arbeiters fiel im Dttober 1783. ein Funfe von einer fampe in den leicht feuerfangenden Strapp, wodurch die ganze Mible, nebſtder daben befindlich geweſenen Drats, butte ein Raub der Flamme wurde. Doch iſt die,Krappa mühle durch die von Vernezobreſchen Erben fogleich wies berecbauet, undim Oktober vorigen Jahrs wieder in Bes, trieb gefegt worden , IX .

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Weiſſenſee, Malcho, Bernay .

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ix, Vor dem Bernauerthore. Weißenſee, ein Dorf, I Meile Bon Berlin , dem ørn , pon Schenkendorf gehörig . Es ift Bafelbft ein ſehr ſchöner Garten , dem die angenehme kage an dem großen See, von bem tas Dorf den Namen hat, noch mehr Reis giebt, in der Kirche am Kanzelpfeiler ſtehen in Stein halberhabne is gurer, als die Kreuzigung und das Begräbniß Chrifti, wels che Epitaphien der Familie Blankenfelde ſind , nebſt hins zugefügten Namen und Fahrszahlen , von 1516 bis 1552, Rechter Hand deß Altars hångt ein Gemåtte von der Auf erſtehung Chriſti auf Qolz, es hat die Jabeszahl 1577 ; die In der linken Seitenwandder Figuren ſind lebhaft gemalt. Cirche ſteht ein alter Ultar, woranFiguren aus Stein gehauen find ; an den Seiten ſind Flügel, die man ofnen und zuma chen kann . gang artig für damalige Zeiten gemalt , ſtart verfilbert und vergoldet. Eg gehet von Berlin dahin eine allee bis Maldho , ein Dorf in Meilen von Berlin . Der Staatsminiſter paul von fuchs bauete daſelbk etn artiges paus und Garten . K Friedrich I, faufte es nach teffen Sobe, und hielt fich bisweilen da auf. R. Sriedrich Wil belm verlieh es dem Markgrafen Chriſtian Ludewig ( drit. ten Sohn des großen Kurfürſten von ſeiner Gemalinn Dorothea ), der die Gegend ſehr verbeſſerte ,, und beſons bers vortrefliche Adeen pflanzen ließ . Nach deffen 1734 era folgtem Tode, ward das Dorf , mit Zubehör, in ein Königl. Umt verwandelt, und das Schloß wird jegejur Wohnung, Des K. Amtmanns gebrqucht. Bernau *) , eine Immedigtſtapt, dren, Meilen von Berlin im Niederbarnimſchen Kreiſe gelegen. Sie ſoll 1144 Hon Markgraf Albert dem Båren erbaut worden renn . 1432 überfiel hierauf den ſogenanntenrothen Feldern vor dem Steinthore) Kurfi Friedrich, 11., noch als Kronprinz , die Hufſiten , welche in die Marf eingefallen waren . Von der gemachten Beute werden in der Kirche einige Zelte, Bogen und Pfeile , Desgleichen auf dem Rathhauſe verſchiedene Stücke uaga 5.

In den Beytrågen die R. Preuß, und benachbarten Staal ten betreffend,B.1. S. 213, und im BD. 2 S. 442, findet man . Beyträge zur Geſchichte der Stadt Bernan .

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1. Anhang.

Gegend um

Berlin .

Stüdevon Harniſchen und Schilden * ) , nebſt einigen Schwer diſchen Waffen aus dem dreyßigjährigen Kriege , aufbewahs tet. Dte Stadt ift wegen des guten Bieres, welches very fahren wird , berühmt. Es ift hier eine halbreidne mas nufaktur, bem Sen. Iſrael markus von Salle gehörig, die im Jahr 1784 mit 8 Arbeitern auf 8 Stühlen , dem Werthe nach für 3590 Rthl. fabriciret haben ; ferner eine Kattunmanufaktur und Leineweberer ; 1777 iſt eine Sammt und Seibenmanufaktur von ørn. Ilaal Benj. wolf ers richtet. Es iſt hier auch einefranzöſiſche Kolonie, 1777 waren hier 311 Häufer und 1458 Einwohner, ohne die Garniſon , die aus zwey Rompanien des Kowalskiſchen Garniſonregiments beſtehet. Schwet, einet Mediatſtadt, in der Ufermarf, eilf Meiten von Berlin. Dafelbſt iſt ein Markgräfliches Schloß. Daſſelbe ließ Graf martin von Sobenſtein , dem damals die Qerrſchaft Schwet gehörte, 1580 bauen ; es ward aber 1637 durch den ſchwediſchen General Bannier ganz einges åſchert. Kurf. Friedrich Wilhelm ließ es 1640 und 1647 durch Dogen wieder in Stand Feßen ; 1670 ließ die Kurs fürſtinn Dorothea , nachdem ſie die ganze Herrſchaft ges tauft hatte, das alte baufällige Schloß zum Theil abbrechen und das Korps de logis durch Kornelius Ryquart new bauen , auch eine Kapelle anlegen . 1701 und in den fols 1 genden * ) Et mare nur zu tunden , daß befonders aufdem Rathbaufe dieſe merkwürdigen Alterthümer beſſer geordnet, vom Somuķe gereis nigt, und von unnüşem darunter gekommenen Serümpel abges fondert wurden. Uebrigens ift esconderbar genug,daß die jeßigen proa teftantiſchen Einwohner dieſen Sieg über die Auſſten noch jährlichy am Montage nad Nogate, mit einer Proceſſion in die Hoſpitals kirche, einer Dantpredigt und einem Te Deum , fenern. Es were den auf dem Rathbaufeauch einige abgeldſete Hände gezeigt, wels cheman für Hände vonuebelthätern halt . Esiſt aber leicht eins juſehen, daß man Bande der Uebelthäter nicht auf dem Rathhaus fe woorde verwahret baben . Es find 'vielmehr Hände von Ers ſchlagenen ; denn es war vorZeiten gewöhnlich, die Hand des Erſchlagenen abzuldſen, und als ein Corpus delicti dem Gerichte sorzulegen, ber welchem dieſe Hande nachher verwahret wurden. 1. Ben erſchlagenen voenebmen Perſonenpflegte man die Hand nicht abguldren , sondern eine wachlerne and an die Stelle bepjules gen . Dieſe Seivohnheit war noch issz üblich . ( S. Dreyers Rebenſtunden zur Erläuterung der deutſchen Rechte ;Hugow 1768 4. 6. aud Danndoriſches Magájin 1779. 1121.)

Schtoet.

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genden Jahrenließ Markgraf Philipp Wilhelm ( ålteſter Sohn des großen Kurfürſten von ſeiner Gemalinn Doros thea) im Schloſſe verſchiedene Verånderungen machen und es ſchon möbliren ; auch den Schloßgarten anlegen , welcher nachber ſehr verbeſſert, und inſonders ein Ruſthaus an der Dder gebauet worden , aus welchem man die portreflichſte Ausſicht hat. Deſſen Sohn und Nachfolger Markgraf Fries drich Wilhelm bat dem Schloſſe die jeßige Form gegeben , Als er von Reiſen fam , wo er in Italien viele ſchöne Ges bäude geſehen hatte , ließ er das Schloß, das zwar nicht ganz gothiſch war, aber doch kein (onderliches Anſehen hats te, nach einem beſſern Geſchmack einrichten. Es wurde als Fo 1721 bis 1723 ein alter auf Mauerwerk rubender Bats kon weggebrochen , und ein anderer auf Tragſteinen ruhen , der gemacht; die Fenſtern und die Hauptthüré mit ſchicklis den Einfaſſungen ,und der mittlere Borſprung mit joniſchen Wandpfeilern gezieret, über welchem ein Bruſtgeländer iſt ; der rechte Flügel ( wenn man aus dem Schloſſe fiehet) vers långert, an der Straße mit einem Pavilon, worauf ein Fleis ner Shurm ftebet, verreben , und ein Balkon , der auf dorię Ichen Säulen ruhet , daran geregt; der linke Flügel, dem rechten ganz gleich , neu gebauet, und unter deſſen Thurm die neue Schloßkapelle angelegt. Diterichs beſorgte dies fen Bau nach Böhmens Riffen. Nachher ließ der Marts graf 1734 und 1742 verſchiedene Verbeſſerungen * ) im Schloſſe machen , den groſſen Saal anlegen, und die grús ne Treppe nach dem Garten bauen. Sein Bruder und Nachfolger, des jeßigen Markgrafen von Sdwet, Friedrich Seinrich , Són . Hoh. welcher is Schwet eine auserleſene Rapelle und eine Geſellſchaft Deutſcher Schauſpieler zu Operetten hat, ließ 1773 durch den Landbaumeiſter Berliſchky, in einem dazu ſchicklicher Drangeriebauſe, ein Schauſpielhaus bauen. Es war 80 Fuß lang, und 32 Fuß breit, nebſt einem Korridor 5 Fuß breit, und 12 fuß body. 1783 ließ der Markgraf dies Haus gang ) Das Schloß und die ganze Gegend um Sdiwetit auf 12 groß fen Planen , die von R. S. Xichter gezeichnet undvon Wolfgang 1741 geſtochen find, vorgeſtellet. aber es find ſeitdem in uns um Schwet ſo viel Veräuterungen vorgenommen worden, das viele dieren Plane gar nicht mehr daffen.

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Gegend um Berlin.

ganz niederreiffen , und an deffen Stelle unter Boumanne Direktion ein groſſeres erbauen , welches ſowohl im Theas ter als Amphiteater mit vielem Geſchmack eingerichtet, und, mit ſchinen Dekorationen und guten Maſchinen verſehen ift. Dies neue Schauſpielhaus iſt in zwen Geſchoffen 24 Fuß hoch. 133. Fuß lung , 45 Fuß breit, im Dachſtuhl halk mit doppeltem und halb mit einfachem Hangemerk verſehen ; Das Theater 54 Fuß lang, 42 Fuß breit und 16 Fuß hoch mit der Inſchrift : dem Vergnugen und den guten Sits ten . Jest werden darauf Schauſpiele und Ballete aufges führt. Das Amphitheater ift 20 Fuß hoch , von einer Reihe . beffelben fiehtman die Medaillone von Leſſing , Garrit , Voltare, menander , Sophokles , Rorneille , Raci: ne, Shakespear, Goldoni, Terenz. Das Drcheſter iſt unten mit einer Pauke verfehen , die die Wirkung der Mua fit um vieles verſtärkt, In der Stadt iſt in der Lindenstraße das große Reits haus ſehenswürdig , welches Grael für Markgraf fries drich Wilhelm 1735 angab und bauete. Es iſtmaſſiv, pon zwen Geſchoß, zu Fuß hoch , 290 Fuß lang, 90 Fuß breit; Es nimmtdie ganze Långe der Staße ein . Der Markgraf konnte fein ganzes Kuraſſierregiment darinn ſtellen , und mit einem Schwadron darinn mangpriren . Der Dachſtuhl, welcher ein fünſtliches. Togenanntes doppeltes Hängewerk iſt, iſt vielleicht ein in ſeiner Art einziges Werk, und verdient Kewundrung . Der Zimmermeiſter Chriſtoph. Såus berlich , -auß Küſtrin , führte ihn nach Gracs Angas be aus, ſo wie der Hofmadermeiſter Chriſtian Schafer den Bau des Mauerwerks ausführte. Das Dach iſt mit Schies ſer gedeckt. - Der ißige Márkgraf hat die Stadt mit vers ſchiedenen neuen Gebäuden verſchönert. Auf ſeinen Befehl wurde das Rathhaus 1775 von Berliſchky ganz neu ers bauet. Es iſt maſſiv , 105 Fuß lang, 43 Fuß - breit, 20 F. boch, mit zwey Balkonen und einer Attifa , mit einem Kel: Jergeſchoß und in der Mitte mit einem viereckigten Thurme, der ebenfalls eine Attifa hat. Die vornehmſten Straßen der Stadt find mit Bäumen bepflanzt, beſonders iſt auf der Sreyheit ein vortreflicher Spaziergang, den der Markgraf durch Erbauung son acht neuen Hauſern, die alle bewohnt ſind,

och wét. o

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rind , noch lebhafter gemacht hat. Um Ende dieſer Promes nade errichtete er 1777 eine kleine ovalförmige maſſive Kira che, uub chenfte fie der franzöſiſchen Kolonie . Sie hat ein Kuppeldach und Hängewert, auf deſſen Mitte ein runs der Thurm mit einer Uhr und 3 Gloden befindlich iſt. Uns ter dieſer Kirche iſt ein Gewdibe , worinn man die beiden Sárge ſiehet, die ehedem in der Stadtkirche ſtanden , wels che Markgraf Friedrich Wilhelm für ſich und ſeine Gemas linn aus einem einzigen in ſeiner Herrſchaft auf dem Felde bei Schwet gefundenen großen Granitſteine von Rambly in Potsdam bat verfertigen laffen . Jeder Sarg beſtehet aus ſechs 2 Zoll dicken Platten , iſt It Fuß lang, und s Fuß hoch und breit. In der Kirche hat 1985 der ißige Markgraf fich ebenfalls ein Grabmal angelegt. Es iſt ein prachtiger Sarg von weißem farrariſchen Marmor, welchen dei Marmurarbeiter talame in Potsdam unter Bous männs Direktion gearbeitet, und mit Gliedern gezieret hat. Diefer Šarg beſteht ebenfalls aus 6 Marmorplatten von außerleſener Schönheit, iſt unten 71 Fuß, oben 8 Fuß lang , mit dem Deckel aber überhaupt am stopfe 43 Fuß , zu den Füßen 4 Fuß hoch . Die Gegendum Schwet an der Ober and von den andern Seiten , iſt überaus reigend. Um die ganze Stadt hat der ißige Markgraf ſeit 1771 außerhalb der Stadtmauer Gärten von Dbſtbäumen und Unterfrüchten (24 an der Zahl) angelegt, die größtentheils in Erbpacht ausgethan, und den Häuſern ihrer Beſiger als Pertinenzſtücke beggelegtſind. Im Schloßs garten verdient beſonders der ſchöne Bogéngang von auss erleſenen Lindenbäumen , dergleichen man ſelten ſo gleichförs mig finden wird, Aufmerkſamkeit. Man hatvon demſelben die vortreflichſte Ausſicht über die boer. Aus deſſen Mitte gerade dem Schloſſe gegenüber, kommt man , vermittelft eis ner kleinen hölzernen Brücke auf ein japaniſches Haus, von Markgraf Friedrich Seinrich in der Oder erbaut, welches eine noch fredere Ausſicht giebt. Vor dem Brückthore ges ben über die Dder, über den darauf folgenden Damm, und über die Megeliß vierzehn Brücken . Von der neunten oder von der krummen Brücke hat man eine vortrefliche , Ausſicht nach Schwet und einigen Dörfern . Ueber dem Ens de der lebten Brücke geben die grún bewachſenen Berge , nach

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I.

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Gegend um Berlin .

nad niederkrånid und Saaten eine ſchöne Anſicht. kinder Hand hinter dieſen Bergen liegt die Grabower Seide, von welcher man durch eine junge Adlee, und eine noch andere alte Lindenallee ( die von ihrer Pflanzerinn der Kurfürſtinn Dorothea den Namen Rurfürſtenallee fühs det) inden Thiergarten fommt, den 1771 der jeßige Marks graf anlegte. Er enthält 934 Magdeb. Morgen und 133 Quadratruthen , und in Umkreiſe 1902 Ruthent. Er tft mit einem 8 fuß hohen Bohlenzaun umgeben. Es ſind darin 8 Adeen burchgebauen , die im Mittelpunkte zuſammenlaus fen, woſelbft an 300 Stück Roths und Damwild auf Marts gráft. Koſten mit Seu undKartoffeln berpfleget werden . Zu dieſem Ende haben zwey Zaun und Wildwarter ihre Wubs nung daſelbſt, über die der Markgråft. Letbjåger die Obers dufficht hat ; auch findet man in felbigem Einſprünge zum Vor den Einfangen des Wildes, und drev Salflecken . Berlinerthore geht eine große Kaſtanienallee bis an die Grånze des Markgräft. Gebiets . Vom Schloßthoré ab bringt eine dom feßigen Markgrafen angelegte Allee bon Kaſtanien und Dbſtbäumen bis nach Seinrichsluft (dent ehemals ſogenannten Kniebuſch ), und führt gerade auf eis nen Dbelisk, der am Ende dieſes Gehdizes errichtet iſt. Vor dem Auguftinerthore kommt man zwiſchen doppelten Reihen von Kinden auf einen neuangelegten Damm , in ges cader Linie von der Mitte des Schlofies ab, nad monplats fir ; wo ebedem ein ſchöner Garten und Luftſchloß der Hochs ſeel. Markgråfinn war. Nach ihrem Ableben kam das Schloß ganz in Verfall , und der Garten wurde vernachläſs ſiget. Der jeßige Markgraf legte 1772 eine Faſanerie dars inn an. 1778 erbauete Er bier ein neues maſſives kuſts haus von einem kleinen Saal mit vier Seitenfammern, und unweit deſſelben einen kleinen hölzernen Pavillon. Man findet hier große breite Nűeen von alten Ebeltannen, einſas me Schattenpartien bejahrter Eichen , finden und Kaftas nienbäume, und einen dichten Aufichlag von jungem Raubs holze. Der jeßige Markgraf hat hier noch einen künſtlichen kleinen Frrgarten auf einer Seite, und auf der andern ein ofnes Haus in chineſiſchem Geſchmack angelegt, zu dem man über einige hölzerne Brücken kommt. Dieſe Partie wird die Surpriſe genannt, weil das Auge berm Eintritt in fels bige überraſcht wird . Hie und da ftehen Monumente mit Ins

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Buchholz , Buch .

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Inföhriften , auf Gellert, Leſſing, Bagedorn , Sale ler uc. Die Stadt hat 260 Säuſer, welche faſt alle modern , tietoohl klein gebauet ſind, und ſehr volfreich bewohnt wers den , indem der jeßige Markgraf viel fremde Einwohner und Ausländer bergezogen hat , deren Unterhalt und Nahrung von der Hofhaltung herrühret. 1774 waren 2276 Einwohs ner darin , außer der Garniſon , die aus einem Sheil des Gräflich von Lottumſohen Dragonerregiments beſteht. 1784 betrug die Zahl der Einwohner vom Čivilſtande 2752, vom Militar 217 ; 1785 vom erſtern 2892, vom legtern 221 ,

X. Vor dem Prenzlauerthore. Buchholg, oder franzöſiſch Buchholz , ' ein Dorf Meile von Berlin, im Niederbarnimfchen Kreiſe, unter das umt Mühlenbeck gehörig . Hier find viele franzöfiſche Bauere and, Küchengärtner , welche auch einen franzöſiſchen Predis ger haben , und viel gutes Gartengewächſe bauen, womit he Berfin verſehen. Es find hier verſchiedene Landhäuſer , welche Privatperſonen in Berlin gehören. Rechts ſtoße dicht an das Dorf ein angenehmer Eichens und Buchens walt . In demſelben iſt beſonders eine alte Eiche merfrours dig, welche vier Menſchen nicht umſpannen fönnen ; und eilf, dicht neben einander, wie aus einem einzigen Stama me gewachſene, große Buchen . Links gebet eine ſchöne Uls lee von Kaſtaniens und ulmenbäumen nach Riederſchöns hauſen..

Buch * ), ein Dorf zwey Meilen von Berlin, den Hrn. Dontpropſtoon Voß gehörig. In demſelben iſt eineſchds ne Kirche, 1726 und 1727 auf Koſten des damaligen Beſißers , des Staatsminiſters Hrn . von Viereck , von Diterichs gebauet. Der Churm hat eine Kuppel. In der Kirche iſt das marmorne Denkmal des gedachten Hrn. von Viereck , von Glume. Ben dem berrſchaftlichen Dauſe iſt ein ſchds ner Garten. XI. Es heiß in Kaiſer Karls IV. Landbude von 1375, Wentſchens buck, d. i. Rendiſch Buch.

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Gegend um Berlin .

XI. Vor dem Schönhauſerthore.

Pankow * ), ein Dorf an der Pante , i Meile von Berlin, im Niederbarnimíchen Kreife, unter das Amt Nies derfchönhauſen gehörig. Es führt eife Adee dahin ; und es ſind darinn viele Lufthåuſer und Garten von Privatperſos nen in Berlin . Kurf. Johann Cicero , ber 1486 zur Res gierung fam , hatte hier einen Vogelbeerd und ein Haus von Fachwerk, mit zwev Erkern , welches nachmals verſchenkt, abgebrochen, und zu Berlin an der Spree hinter der Heilis gengeiſtſtraffe, (in der Gegend der jeßigen neuen Ritteratas demie ), wieder aufgebauet wurde, wo es 1595 noch ftand. Dieſer Kurfürſt ließ hier auch halbe Mårtiſche Groſchen ſchlagen, die man die pankowſchen Gr &ſchlein nannte * ). ein Dorf Schönhauſen oder Niederſchönhauſen , unter das zu Blankenburg befindliche Umt Niederſchönhaus fen gehörig , doc welchem ein Luftſchloß und ſehr reizender Garten , der Königinn gehörig, lieget, woſelbſt Ihre Mas feſtåt im Sommer zu reſidiren pflegen. Eine Adee von uns gemein ſchönen hohen finden und Buchen führet aus dem pahgelegenen Dorfe Pankow dahin. R. Friedrich I. faufs te das Dorf Tiederſchönhauſen nebit pankow und Blans Fenfelde, zu Ende des vorigen Jahrhunderts , von einem Hrn von Grumkau . DasGrumkauſche Haus war nur ein Wohnhaus, von drey Geſchoffen , welches in der Mitte Der vorbern Fronte , nach dem Plaße zu , eingerückt, und mit einem Balkon , der auf zwey) untermauerten Pfeilern Yuhete derſehen war ; der Saal ging durch alle orey 625 ſchoffe. Forander bauete 1708 ***) an den Seiten, in gerader Linie mit der fronte nach dem Garten, noch zwer > Der Namen ift tendifch. Panke heift in diefer Sprache Sas ſelnußſchalen . S. Baftizens Chronik, beym Jahre 1486. ***) Das Fundament zu Erweiterung des Schloſſes ward ſchon 1699 gelegt, aber der Bau blieb aus Mangel des Geldes liegen. 1704 Bekam die Amtskammer Befehl, 25,000 Rthl jum Bau zu ſchafs fen , welche aber nicht zu fiaden waren. In dieſem Jahre ließ Lorander den noch vorhandenen jeßt meiſt verfandeten Graben ausſtechen, der beym Unterbaume in die Spree fält ( 50, $.46), bermittelt defien der stönig von Charlottenburg nach Schönbaus Fen gedachte ju Waffer (parieren fahren zu können.

Scho i hauſen.

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geen kleine, die halbe Tiefe des Schlöffes enthaltende, Pas villone, von Einem Geſchoſſe , mit niedrigen Dächern nach italianiſcher Urt, mit einem Bruſtgeländer eingefaßt, wors auf kleine Statuen von Kindern fanden . Jeder Pavillon war von einer Kammer und zwey Kabinetten. Der Garten ward auch erweitert. Im J. 1740 rchenfte R. Friedrich II. bas Schloß Schönhauſen mit den dazu gehörigen Gebäuden und Gars ten Seiner Gemalinn . Das Gebäude war damals, megen Mangel der Unterhaltung, Fehr derfallen , und der Garten febr verwildert. Aber die Königinn reßte das Schloß wies der in bewohnbaren Stand und verbeſſerte es ; und den Garten haben Ihre Majeſt. Fehr vergrößert, und ibn mit vieler noch immer fortgeſeşten Sorgfalt und Geſchmack, bens nahe ganz neu angelegt, so daß er jeßt 311 den angenehms ften Garten um Verlin gehöret. Das Sch !06 und deſſen vorderſter Plaß waren theils durch alte Gebäude, theils durch eine Mauer und hohe Umjåunung eingeſchloſſen, wo : Burch die Ausſicht ſehr eingeſchrånkt ward. Jene wurden weggenommen und anderweits aufgebauet , und dieſe mit niedrigen Stafeten verwechſelt , wodurch das Schloß an Luft und Ausſicht fehr gewann . Bey dem feindlichen Ueberfall 1760 , mard das Golob Da zugleich die von verwüſtet und gånglich geplundert. Bojandern gebauten kleinen Pavillone ſehr baufällig ges worden waren , ſo ließ fie die Königinn 1764 ganz abbres chen , und dem Hauptgebäude in der Tiefe und Höhe gleich aufführen , zugleich den Balfon an der Norderſten fronte wegnehmen , und die beiden vorſpringenden Flügel, mittelſt einer zwiſchen felbigen von Grunde aus aufgeführten Mauer, zuſammen verbinden und in der Fronte gleich maden . Das Schloß betam dadurch, anſtatt der alten winflichten Form , die Seſtalt eines långlichten Vierecks * ), und ward inwens dig überaus viet bequemer und wohnbarer. Die Höhe des untern Saals, welcher durch alle drey Geſchoſſe ging, ward der Höhe des erſten Geſchoſſes gleich gemacht, und darübes

* ) Den jeßigen Proſpekt nach der Gartenſeite, hat Schleuen in ſeinen Proſpekten Nr. 28 vorgefellet . Den ehemaligen Grunds riß und Aufriß bar Brobes in ſeinen Proſpekten Nr. 32. 33.doc nad ſeiner Gewohnbeit, nidt ganz richtig , vorgeftellt. B6b6 Beidhr. v . Berl, III. Bo

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im zweiten Geſchoffe, ein die Höhe des zwerten und britten Geſchoſſes einnehmender ſchöner Saal, nebſt einer durch die ganze Tiefe des Schlofjes , zur rechten Hand, gehenden weißmarmorirten Galerie angelegt, unter welcher im Erds geſchoſſe , eine mit Cedern getafelte Gallerie und Kabinet angebracht iſt. Das Schloß ward auch ganz neu möblis ret ). Es ward zugleich in dem Stüc ,engarten eine Wohs nung für den Gärtner und ſeine Leute , nebſt Gewächshäua ſern, gebauet ; und das alte Orangeriehaus im Luſtgarten , ward zum Wohnzimmer für einige Hofdamen eingerichtet, und möbliret. Der Garten iſt , wie ſchon geſagt, ganz neu geſchafs Der Luſtgarten erſtreckte fich ehemals in fèn worden. der Liefe bis an die fogenannte Bucholzſche Allee, und war daſelbſt, bis an die große Buchenhecke **), welche långs, der Allee, hinter dem jeßigen Wachthauſe gebet, und von da bis zum Drangenhauſe und zu der daran ſtoßenden Mauer, mit einem niedrigen Bretterzaune eingehegt. Die Königin vergrößerte ihn , durch Einbegung eines Sheils der Pans kowſchen und Schönhauſenſchen Wieſen und Hütungen, mit Inbegriff des kleinen Eichenholzes zwiſchen Schönhauſen und Panfow , wogegen die beiden Dorfgemeinden eine reichs liche Vergütung erhielten. Alles, was verwildert und eins gegangen war, ward aufgeräumt und verbeſſert. Die bens nahe völlig eingegangene Orangerie ward , durch Ankauf vieler anſehnlichen großen Bäume, Wiederhergeſtellet. Bes. ſonders wurden in dem neuen Sheile des Gartens eine groß re Anzahl Adeen und Pflanzungen von innlåndiſchen und auss ländiſchen Båumen angelegt, gegen einige der Hauptalleen , Profpefte gemalt, auch in einiger Entfernung hinter dem Sarten, auf der Wieſe ein großer Dbeliſk aufgeführet, und hin und wieder im Eichenholze und in den Buſchen, Kabinets ter und kleine Häuſer von Birken- und Fichtenrinden ange: legt. Das Ganze dieſer neuen Anlage iſt , ben einer groſs ſen * ) In einem Stabinette iſt eine blaue feidene, mit goldenen Dras chen durd)würfte chineſiſche Tapete merkwürdig. Sieward vom Staiſer von China dem Zar Peter dem Großen geſchenkt, welcher ſie der Hochfel. Stöniginn Frau Mutter ſchenkte. ** ) In Hölschen linker Hand, in einem Salon ſtebet noch einegroſs Te Eiche, welche K. Friedrid , I. mit einer doppelten Galerie bais te umgeben laffen ; worauf oft geſpeiſet woronic

Schönhauſen , Damsmühle, Schönwalde.

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fen Simplicitåt, von einer anmuthsvollen Mannigfaltigkeit, Im ehemaligen Küchengarten , welcher ganz eingegans gen und verwildert war, ließ die Königinn eine faranerie anlegen . Da aber bey dem feindlichen Leberfalle 1760 alle Bäume barinn waren umgebauen worden , ſo daß die Falas nen ſich nicht mehr darinn halten konnten, ward der Plan vollends ausgerabet , und wieder zum Küchengarten anges legt. Es wurden darin verſchiedene Gewächse und Treibs bằufer erbauet, und neben dem einen Gewächshauſe beſons bere Zimmer zum Seidenbau beſtimmet, und mit dem das zu gebörigen Geråthe verſehen . Zu dem leßten Endzwecke war bereits 1943 , am Ende der vom Schloſſe abgehenden Charlottenburgiſchen Allee, im Walde eine weitläuftige eingehegte plantage von vies len Maulbeerbåumen gepflanzt worden . In dieſer Plantas ge wurden zugleich allerlev fchöne Sorten Obſtbäume ges pflanzt, und , nach der eignen Angabe der Königinn , inners balb derſelben ein ſehr anmuthiges Luſtwäldchen von als lerley wilden und zum Theil fremden Bäumen angelegt, zwiſchen welchen drey Weinberge befindlich ſind. Die in mannigfaltiger Richtung angelegten Alleen find nunmehr oben zuſammen getbachſen , und ſtellen natürliche Bogens lauben vor. Dieſes Luftwäldchen iſt beſonders im Junius, wenn die vielen darinn angelegten wilden Roſenſträuche und Bäume und die Akazien blühen , aufſerft anmuthig. Eine Meile hinter Schönhauſen fenſeit Mühlenbeck

/

liegt die neue Mühle, der Witowe Damm in Berlin gehos rig, an einem fiſchreichen See , zwiſchen angenehmen Ans boben . Bey derſelben iſt ein anſehnliches Wohnbaus und ein großer ſehr ſchön angelegter Garten .

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Der Weg nach dieſer des Befigers wegen ſogenannten Dammsmühle , über Schönelinde und Schönewalde , ift angenehm. Der leßte Drt iſt ein auf Königl . Befehl von dem S. R. Pfeiffer (legt Prof. in Mainz) angelegs einer waldichten Ges tes Koloniſtenetabliffement in gend , hat ißt 100 familier meiſtens Würtenberger und mit Wollſpinnen und mit Ans vornåmlich die ſich Pfälzer, bauung des Fårbefrants was Die ein Bethaus , welches. 1780 größer gebaut ward. Wohnung des Schulzen , Der ein gutes Wirthslaus bat, urto bbb 2

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der Koloniſten ſelbſt , zeugen von Gemächlichkeit und Wohle ftande. Eine kleine Meile hinter Dammsmühle, am wandeligia fchen See, findet man afte Urnen häufig . Das Dorf Wandes lins felbft liegtangenehm , an zwey großen fifchreichen Seen , hat viel Holz und manche kleine Berge. genſeit des einen Sees , auf dem Stolzenbagenſchen Felde, ſind zum Tbeil ſchon zerſtörte Grabmåler , und unter andern ein ſogenanns tes Sủnen oder Seldenbette: ein ſehr großer Stein * ), ber auch einige Fuß tief in die Erde gehet. Es find dergleis den in der Mark mehrere zu finden , die man für Grabmas ler alter wendiſcher Heerführer bålt , weil neben denſelber öfters Urnen ausgegraben werden. Man findet ſie juweis len einzeln , wie dieſen Stein, zuweilen auch in ganzen Kreis ſen neben einander. In den Wandeligifchen Seen wird vors güglich der ſchmackhafte Fiſch, die kleine Muråne, gefangen , der in Berlin viel verſpeiſet wird .

XII. Vor dem Roſenthalerthore. Der Friedrichsgeſundbrunnen, eine Viertelmeile von Berlin , wohin eine Allee gepflanzt iſt. Die Quelle iſt von martialiſcher Art , und wird zum Baden gebraucht. Sie iſt in gichtiſchen und Nervenzufällen heilſam befunden worden . Der fel. D. Behm in Berlin , hat ſie 1768 einfaffen laſſen , und zum Gebrauche tüchtig gemacht **). Derſelbe hat auch die gehörigen Gebäude für die Brunnen - und Badegåſte, nämlich ein Korps de Logis , worinn ein großer Saal iſt und zwey Seitenflügel mit offnen Bogengången vor den Håuſern zum Spazierengehen , nebſt einem Garten anlegen laſſen. Die fandigte Gegend iſt durd Pflanzung vieler Båus me

*) G. Bekmanns Beſchreibung von der Mark I. 38. S. 374. Die Einbildungskraft hat in fünf flachen Vertiefungen , die in dieſem Steine befindlich ſind, den Eindruck einer großenftarken Mannss hand gefunden ; und der Aberglæuben bat die Legende hinzuges than , daß ein Riere dieſen Stein difſeits des Wandlißer Sred aufgehoben , und über den See weggeſchleudert habe, wovon der Eindruck reiner Hand zurückgeblieben ren. **) S. deffelben Beſchreibung des Friedrichsgeſundbrunnen .Die ganze Anlage iſt in Schleuens Proſpekten Nr. 34 vorgeſtellet.

Geſundbrunnen , Wedding, Oranienburg:

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me und alleen auch nada, feinem Sode febr verbeſſert woors den. Es iſt daſelbſt ein Wirthshaus , wo man Erfris ſchungen haben und ſpeiſen kann , daber oft Spaßierfahrten von Berlin aus dahin geſchehen . Hinter dem Wirthshauſe liegt eine Papiermühle, an der Banfé. Jenſeit dieſes Flüßchens in der Jungfernbeide , iſt der Erercierplag, wo die Artillerie jährlich ihre Uebungen mit Schießen und Bombenwerfen macht. Es ſind. Dazu verſchiedene Battes rien und feftungswerke aufgeworfen . Roſenthal, ein Dorf, eine Viertelmeile hinter dem Geſundbrunnen . L. friedrich I. faufte es von den von Ooeggen , und bauete dafelbft ein kleines Luftſchloß und Garten . Jeft ift es ein Ant.

XII, Vor dem Hamburgerthore.

Der Wedding, ein Vorwerk und Schäferer. Mark: graf Otto V. der lange gab es 1289 der Stadt Berlin zu Reben . Im Anfange des vorigen Jahrhunderts befaß es der Kurfürſtl. Geheimerath Kieronymus Graf Schlick zu Unjeßt geboret es dem Beſiger des friedrichos Paſſau . geſundbrunnens , als ein Erbzinsgut.

XIV . Vor dem Oranienburgerihore.

Oranienburg, eine Immediatſtadt und Rön . Lufts richloß , an der Havel , im Nieberbarnimíchen Kreife, vier Meilen von Berlin. Der Drt hieß ſonſt Borgow , und es war daſelbſt ein kleines Kurfürſtl. Jagorchloß , an welchem J. B. Sala 1590 unter Direktion des Grafen von Lynar Die Kurfürſtinn verſchiedene Veränderungen machte. Louiſe von Naſſau - Oranien , erſte Gemalinn Kurf. Briedrich Wilhelms , gab dem Drte ſeinen itigen Namen; fie fand an der Gegend , wegen der grünen Niederungen , des Wieſewachſes und des nahen Baffers , Belieben , und ließ das Schloß 1665 durch denimhard neu bauen und Die noch fehende Haupttreppe , an welcher erweitern . Der zwey porphyrne Såulen find * ), iſt von demſelben . Kurs 566B 3 “) Der Sturf. batte fie 1662 nebſt andern durch ſeinen Geſandten von soverbe« in Warſchau gekauft und hieber bringen laſſen.

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Gegend um

Berlinta :)

Kurfürſt ließ das Schloß nach der Rurfürſtinn 1667 erfolgt tem Sode , durch nering noch mehr erweitern , welcher Hau , nach der an der Stirnwand des Schloſſes befindlis chen Aufſchrift , 1690 fertig ward . Von Vering ift vors züglich die Seite nach der Havel , mit den offnen Urtaben , welche jeßt ziemlich verfallen find. Damals malte * audi Teripeſten verſchiedene , noch vorhandene Deckenſtücke in dieſem Schlosſe * ). R. Friedrich I. ließ es nachher aufs prachtigfte mit vielem Silberzeuge und mit ſehr vielem japas niſchen und andern Porzetan ** ), wetches damals noch rar war, möbliren . Von 1706 bis 1709 ward im Garten in einem buſchigten Labyrinthe , die Savorite *** ) (ein kleines Lufthaus , in welchem der König zuweilen fu fehlafen plegs te ), und das Orangeriehaus , nach Eolanders Ungabe von p . W.Vugliſch , gebauet. K. Friedrich Wilhelm ließ einen Theil der prächtigen Möbeln , beſonders des Sila berzeugs und des Porzellans , nach Potsdam und andern ' Schlofern bringen **** ). R. Sreedrid ) II. fchenfte das Schluß 1745 Seinem Bruder dem hochfet. Prinzen von Preuſſer Huguſt Wilhelm . Dieſer trug dem Baudirektor J. G. Renimeter auf , es auszubeffern . Remmeter fieß es auswendig abpußen , und gierte die Vorſprünge der Flügel mit Attiten t ). Nach Deffen Tode iſt das Schloß * ) Man fehet in Brebes Proſpekten Nr. 11 bis 19 die Kiſſe der verſchiedenen Theile diefes Schloſſer, die aber nicht allemal 30% treffend find , indem er, feiner Gewohnheit nach e fehr oft etwas aus rigener Imaginatio # hinzugefert hat. Es war darinn 1) die große Porzellanlammer hon tauter blauem Porzellan. Sie mard von acht Säulen getragen, an welk chen allen Porzellan auf kleinen Trayſteinen fand. (Sie iſt in Brobes Profpekten Nr. 14 vorgeftellet). 2) Die kleine porzele lantainmer von lauter buntem Porzellan . 3 ) Die Porzellans gallerie , in welcher anch viele Pokale von Strnkal , ganjen Toe paien , und künklichen Flüffen Handen. In demſelben war auch die Figur eines Schweizers, welcher durch ein inneres Uhrwert die Troinmei fchlug. 4 ) Die Königl. holåndiſche Küche, worina allesa was zum Kochen getoref, und ſonſt von Thox zu feys pflegt von Porzellan war, hingegen Keſiel, Bratſpielie, Stellena Quirl, Reibeiſen und was ſonst Metall ift, mar von Silbes. *** ) Brobes hat in ſeinen Profpektes Nr. 3 den Grundriß und Aufs riß geliefert. **** ) S. Davou Lettres de Poelnitz T. 1. S. 59. +) Schlehen bat in ſeinen Proſpekten Nr. 49 ,so die beiden Haupts aufichten dieſes Soloqjes, ſo wie jest sind vorgefellet,

Oranienburg .

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Die ehemalige Ray Schloß unbewohnt, und unmöblirt. pelle und Porzellankammer waren in den beiden Eckpa: villonen nach der Havel zu , find jetzt aber leer , doch ſind in beiden die Decken von Terweſtengemalet. Desgleichent find im Speiſeſaale , und noch in einigen Zimmern, Deckens ſtücke von dieſem Meiſter. In einem Zimmer ſind ſchöne Früchte und Blumen von Bing in Holz geſchnißt; desgleis chen eine Unzahl getuſchter Zeichnungen von Wirthſchaften und Feſten , welche der hochrel. Prinz von Preußen gegeben bat, von A. Dubuifion . Noch ſtehet in einem Zimmer ein großes Gemälde , die Dido vorſtellend, wie ſie die Kuhhaut jerſchneidet ; und in einem andern Zimmer iſt eine Anzahl unaufgeſtellter Gemälde , Sr. K. H. dem Prinzen von Preußen gehörig , vorhanden. Der Garten iſt groß , und zuerſt nach den Riſſen des berühmten le vôtre 'angelegt, aber vom Prinzen febr verändert und verbeſſert worden . Die Stadt iſt ziemlich wohlgebauet und beſonders das Rath, baus. Es iſt daſelbſt auch ein von der Kurfürſtinn Louiſeges ſtiftetes Waiſenhaus für zwölf Knaben und zwölf Måds chen reformirter Religion. Im J. 1774 waren 150 Häuſer, uud 1276 Einwohner daſelbſt. 1784 waren vom Civilſtande 1736, vom Mtiitår 76 ; 1785 vom erſtern 1744 , vom Mis litár :81. Die Gegend um die Stadt iſt zwar ſandig, aber burch verſchiedene Alleen verbeſſert worden * ). Zwiſchen Dranienburg und dem Amte Friedrichsthal, einem ehemaligen Königlichen Jagdhauſe , iſt ſeit 1781 und 1782 eine Bolonie von meiſt franzöffdfchweizeriſchen Uhrs fabrikanten auf Königl. Koften angelegt und mit einem Fond von 12000 Rthlr. Dotirt. Es find 13 Häufer , auf 26 Familien eingerichtet. Dieſe geſchickten , und wohlges fitteten Koloniſten find gröftentheils aus Genf, Locle und Chaur de Fonds verſchrieben , und es werden von ihnen nicht nur alle Arten von Fagdsund Tafchenuhren , ſondern auch Wand R : epetier, und Spieluhren verfertigt. Huch låfit der jeßige Entrepreneur diefer und der berliniſchen Ihrfabrikens anſtalt, Herr Jakob Govelac, die verſchiedenen Ubrfournis turen für die Uhrmacher in Städten , als: große und kleine emaillirte Zifferblätter , Federnt , Ketten , Spirale , goldes Bobb 4 'ne , * Der Bönigt. Sårtner Dr Sommerzienrath Barsch , hat eine anſebulice Baumſchule von iconen Obftbäumen , zum Verkauf

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Gegend um Berlin.

ne , filberne ynd tombadene Gehäuſe von verſchiedener, Große und Façon , desgleichen die Uhrmacherinſtrumente , purch geſchickte Arbeiter von beſter Gúte hier verfertigen . Noch kann man einem Reiſenden den Weg von hier nach Zebdenick durch die Hollanderepen und von e . Friedrich Wilhelm gemachten Weſtphäliſchen Etabliſſemente , als fehr intereſſant empfehlen ; indem derſelbe ſich auf einmal gleichjam in eine andere Provinz und zu ganz verſchiedener, unter einzelne Bauerhöfe vertheilter, Landwirthſchaft und Viehzucht verſeßt ſieht. Zehdenich, eine Stadt und Kön . Amt in der Ufers mark im Ufermårfiſchen Kreiſe , 63 Meile von Berlin an der Mecklenburgiſchen Grånze. Das dortige Fräuleinſtift iſt im Jahr 1250 geſtiftet, und hat gegenwärtig eine Dos mina und 6 Fräulein. Die Zahl der Feuerſtellen dieſer Stadt, beläuft ſich auf 277 , und die der Einwohner auf 2297. Gang nahe an derſelben liegt ein Königl. Eiſenbüttenwerk , wels ches durch zwer Arme der zwiſchen dem Werfe und der Stadt laufenden Havel getrieben wird. Der Graf Rochus, von Lynar ließ 1579 unter Sturfürſt Johann Georg ſchon *) den hieſigen Erfenftein unterſuchen , und bereits 1589 Blech chmieden . Nachher iſt dieſes Werk verlaffen worden . Uber ungefähr ſeit 1620 iſt es wieder im Umgang und bis in das Jahr 1774 verpachtet geweſen. Nachdem aber auf Trinitatis diefes Jahres die Dachtzeit des legten Pächters zu Ende gegangen , ſo iſt daffelbe , von dem Kön . Bergwerks- und Hüttendepartemente des Generaldireftos rium , auf Königl. Adminiſtration gerekt, und einem guts tenamte anvertrauet worden , welches deffen phyſikaliſchen und dkonomiſchen Betrieb nach den Vorſchriften der Königl. Bergwerts und Hüttenadminiſtration beforget. Dieſes Hüttenamt beſtehet jeßt aus zwen Dliicianten , einem Fafa tor, und einem Kontrollör und Hüttenſchreiber, welche ges meinſchaftlich die vorkommenden Dienſtfachen bearbeiten, und folgenden Arbeitern vorgefellet ſind : zwey Hohesfnern , zwer Aufgebern ; wer Aufläufern und Eiſenſteinpochern, vier Fórmern , einem Kalts und Schladenpocher , einem Nachts

* ) 6. deffen Leben in der Nadridt von ehemaligen Sünflere in Berlin , 1786 , HR 8.

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Zehdenid .

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Nachtwächter , acht Eiſenſteingråbern und drey Köhlermeis ſtern . Der dermalige Faktor und erſte Dfficiant iſt zugleich Soheofen s und Formermeiſter , und wegen ſeiner Geſchicklichs teit in Ummunitionsformen bekannt. Alle Şüttenarbeiter wohnen nebſt den Officianten auf dem Werke ſelbſt in frepen Wohnungen. Die hauptſächlichſten Gußwaaren , welche der biefige hohe Ofen liefert, ſind Bomben , Granaten , Haus bißen - und Kanonenfugeln von aller Größe; auſſer derſele ben aber werden hier auch noch Siegel , Copfe , Pfannen , und ſonſtige Potteriewaaren , nach feinen meſſingenen Mos dellen, Mörſer, Defen , Dfenheerdplatten , Zahnråder, Ges wichte , Rinnen und dgl. mehr abgegoſſen . Den dazu et , forderlichen Eiſenſtein förderen die beſtellten Gråber aus nas ben und weiten Revieren umher. Wie dabei zu Werke ger gangen werde, findet fich im 9ten Stücke der phyſikalis roben Beluſtigungen von S. 644 bis 648, in der ſonſt in einigen Stücken unzuverläßigen Nachricht von dieſem Eis fenhüttenwerfe ausführlich beſchrieben. In dem Eiſenſtein findet man zuweilen Bernſtein von verſchiedener Große, Farbe und Geſtalt. Das nächſte Revier iſt son der Hütte eine Viertelmeile , das weiteſte neun Meilen entfernt, Der geförderte Eiſenſtein wird theils zu fande bis auf das Werk, theils auch nur bis an die Ablage gefahren , und von da weiter in Kahnen auf der Havel und dem nach dem guts tenwerfe gebenden Kanal transportirt. Das nöthige Robs lenbols erfolgt aus der Zehdenickſchen, Repersdorfſchen und andern benachbarten Forſten . Wie beträchtlich dieſes Werk ſey , ergiebt ſich daraus, daß es jährlich 6000 Cent. nur an Ammunition lie,ort. Merkwürdig iſt übrigens noch der Fels tene , bey den Elſenhütten in Deutſchland vielleicht noch nie gorgekommene Fall, daß dieſer hohe Dien zum leßtenmal unterm 1. Septbr. 1783 angeblaſen worden , und bis jeßt fchon 134 Wochen in ununterbrochenem Gang geblieben iſt, auch noch einige Zeit zu fontinuiren alle Hefnung giebt; es find in dieſer Zeit von gedachtem Dfen 21,440 Centner Gußs . cifen geliefert. Gewohnlich fonfi fann auf einem guten Sands ſteingeſtelle nur 40 bis höchſtens 60 Wochen geſchmolzen wers den, dann muß der hobe Dfen ausgeblaſen , und ein neues Ge: ftelle ( uder Heerd) in denſelben , zum fernern Schmelzen , eingefeat tpečden .

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Reins:

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Gegend um Berlin .

Reinsberg, eine Mediatſtadt im Ruppinſchen Kreiſe , neun Meilen von Berlin , woſelbſt ein ſchönes Luftſchloß Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Seinrich gehörig befindlich ift. Von dieſer Stadt und dem Luftſchloſſe , hat der ißige Herr Dberforſtbauinſpektor Sennert 1778 eine beſondere Beſchreibung in 8vo., nebſt einem Grundriffe der Stadt, des Schloſſes und des Gartens , ( bey dem Verleger des gegenwärtigen Werks in Berlin) drucken laſſen * ). Auch hat der Kondukteur Herr Eckel, verſchiedene Wufriffe und Grundriſſe des Schloſſes , des Gartens , und der Stadt Reinsberg auf neun Bogen 1773 , in Kupfer ftes chen laſſen . Ich wil hier bloß die hauptſächlichen Berång derungen anzeigen , welche man in der Sennertſchen Beſchreibung nicht findet, weil ſie erſt nachher vorgenoms men ſind. Am Schloſſe werden ißt an beiden Ecken der Seite get gen den Stal, zwey Pavillone ſo hoch als das mittelſte Riſalita erbauet ; gleich nach dem Kriege 1778 wurde ſchon ein Ents wurf von Hrn. Lieutenant Sennert gemacht, nach welchem größtentheils dieſer Bau jeßt durch den Srn . Netifteriehaupts mann Boumann ausgeführt wird. Der Pavillon nach bem Kavalierhauſe wird zu Zimmern für Fremde eingerichtet ; der nach der Gartenſeite iſt zu der Pringl. Bibliothek beftims met. Dagegen wird die bisherige Bibliothek zum Schlaf zimmer eingerichtet. Im untern Geſchoffe werden die Schlafs zimmer des Pringen mit Säulen deforiret. – Der Gars ten hat auch manche Verſchönerung erhalten. Die Pars terre vor dem Schloſſe find zu großen Gajons umgeſchaffen, und von den überflüßigen Zierrathen der Vaſen und Stas tuen gereiniget. Das Ananashaus ( im Plane L ) iſt wegs gebrochen, und daſelbft im engliſchen Gefchmack eine Pflans zung von ai slårdiſchen Holzern angelegt. Die Niſche und das Gartnerhaus ( U) find weggenommen , wodurch die heis teré Nusſicht auf die Landftrafe nun geöffnet ift. Atte das Heckenwert hinter der Grotte ( Y ) iſt weggeworfen , und an deſſen Stelle Pfanzungen von ausländiſchen Hölzern **) in frunts *) Sie koftet 8 Sr, und gebunden 9 O. mins **) Dieſe Pflanzungen ſind von dem Print, Sofgartner ler fo vermehrt , daß nach ſeinem davon herausgegebenen Ver . zeichniß, ſchon an 200 Arten ausländiſcher Håumre jum Verkauf angeboten werden .

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T . :: Reinsberg, Jungferntheide. ?

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krummen Gången angelegt worden ; auch iſt die Brüdte über den nahe dabey liegenden tleinen Damm chineſiſch dekorirta Das Amphitheater im Schauſpielhauſe iſt 1780 nach 'Veroa na's Angabe ausgezieret , und auch vergröffert worden . 1781 wurde neben dem Schauſpielhaufe ein Magazin für die Dekorationen erbauet , welches mit dem Theater Gemeins An der Ruine auf dem fogenannten Lehmberge Ichaft hat. iſt eine ftarke Partie im Gothifchen Styl erbauet worden , weil die bloffe Kolonade , eine zu fchwache Wirkung in der Ferne that. Die Scheuners und Glaſhüttenthore der Stadt find 1782 und 1784 in Geſchmack von Gartenthos ren nach Sennerts Angabe deforiret worden . Das Laboa rinth im Part bat audy 1782 vortheithafte Veränderungen erhalten ; die alten Berzieruugen find weggenommen . In der Stadt iſt eine fayancefabrir , ørn . Ludike gehörig , worino 1784 14 Arbeiter waren und für soga i Rthlr. fabricirt ward .

XV . Vor dem Unterbaume.

Die Jungfernheide, ein Wäldchen, welches den Naa men davon führet , daß es vor Zeiten dem Nonnens oder Fungfernklofter in Spandau gehörte ( f. S. 1018 f .). Es era ftreckt ſich von de : Pulvermühle an , långs dem Moabitera lande an der Spree, und wieder långs der Pante, vor dem Wedding und Geſundbrunnen vorber , bis beynahe nach Schönbaufen . In dieſem Wåldchen ftehet hinter der Puls vermühle , nahe an der Schonung, eine hölzerne Tafel * ), etwa 2 Fuß breit , und 24 Fuß hoch , worauf acht Reime zum Anbenken ſtehen , daß Könrig Auguſt 1 von Poten den 29 May 1728 an dieſer Stelle einen Becher Wein auf die Geſundheit König Friedrich Wilhelms von Preuſſen getrunken, und ſeinem anweſenden Kurpringen , (nachheris gen könig Auguſt III ) eine beſtandige Freunorchaft mit dem Königl. Preußiſchen Hauſe empfohlen hat, welches der Kur: prinz verſprach . Durch dieſes Wåldchen gehet eine udec nade Teget, * ) S. Davon die Bertinifche Sammlungen I. Bandes 3. Stad . 899 u. f. nofelbfi aud die Tafel abgebildet ift.

II

I. Anhang.

Gegend um Berlin .

Tegel, ein Dorf ,' at Meile von Berlin ; an der Landi fraße nach Hamburg, im Niederbarnimſchen Kreiſe .; am Segelſchen See (mit welchem die Havet in Verbindung ſteht) belegen. In dem dortigen Forſtreviere hat der dafelbft wohs nende Königl. Forftrath Syerr von Burgsdorffeit 1779 die Anlagen zum Anbau einheimiſcher und auch derjenigen fremben ( beſonders nordamerikaniſchen ) Holzarten gemacht, welche in unſerm Klimaim Freyen Fortfommen. Er wagte ten Anfang auf eigene Koſten , und erft, nachdem der Ers folg der Abſicht entſprochen , zeigte er feinen Anwachs vor, worauf ihm der baare Verlag aus dem Forſtdepartement des Generaldirektoriums vergåtigt worden . Nach der Zeit ift der Anbau immer mehr ins Große von den nugbarftert Sorten fortgefeßt , die meuiger ſchåßbaren und die Straucis bolzarten find bloß in wenigen Eremplaren zur Beobachs tung und ,zu Verſuchen begbehalten worden . Von den ers ftern ſtehen ißt unzähliche Stämme da, welche er aus dem Saamen gezogen und baumſchulmäßig, bis zur Berpflanzung ins Frene, gepfleget hat. Seine ganze dortige Baumzucht begreift anjekt überhaupt soo SortenKotfarten, und wird beſtandig vermehrt *). Viele fremde Holzarten , welche fich theils durch boben und ſchnellen Buds, theils durch Brauchs barkeit zu mancherleg Bedürfniſſen , und wichtigen Manus fakturen , auszeichnen , theils wegen ihrer Seltenheit ſonſt nur in botaniſchen und Liebhabergärten einzeln angetroffen werden, ſind ſchon in der Zeit dergeſtale in Dermehrung ges bracht , daß nicht allein Diſtritte damit bepflanzt , ſondern auch ſehr anſehnliche Vorråthe minderer Größe und jünges rer in den Baumſchulen bey ihm vorhanden ſind , aus wels then aber nichts verfauft, ſondern alles entweder zum Holzs anbau der Forſt, oder zur Verſchönerung des Thiergartens angewendet , alles aber auf Königl. Rechnung betrieben wird . Dicht neben Legel iſt das Schloßchen , ein Landhaus, Der verft. der Frau Majorian von humbold gehörig. Major Ueber 400 Arten bat e felbft ein Tyſtematiſches Verzeichniſ drucken laſſen . Auſſer reinem eigenen Werke : Geſchichte der Solzarten (Berlin 1783) ift ſeine Baumzuchtauch in den Schrifs cen der naturforſchen Geſellſchaft, und in Briiniz Encyklos pådie unter den Artikeln Solz und Kaſtanie, erwähnt. 1

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Tegel, Schulzendorf.

1103

Major von umbold nahm dieſes Haus, welches ehemals ein Förſterhaus war, vom R. Forſtbepactemente in Erbpacht, bauete das Haus beſſer aus, legte einen ſchönen Garten und Weinberg an , deren Lage ſehr reizend iſt. Auf der anlies genden Kette von Anhöhen , die ſämmtlich mit Bäumen bes pflanzt find, hat man ſehr mannigfaltige Spaßiergånge, und an vielen Drten ſehr reizende Ausſichten über den Tegelſchen See nach Spandau , und den anliegenden Drten . Beſons ders vorzüglich ſind die, von einem Lufthåuschen auf einer Anhöhe, nahe bey dem Wohnbauſe, und von einem weiter binliegenden offenen Tempel, worinn eine Statue der Dias na ſteht. - Nabe beim Schlößchen, an der Landſtraße, ift ein Wirthshaus , wo man ſpeiſen kann , baber oft, bon Berlin aus, bieber Spazierfahrten geſcheben . Die Mahls zeiten müſſen vorher beſtellt werden . Eine halbe Viertelmeile weiter, liegt der neue Rrug oder Schulzendorf, dem Hrn. Salzſchiffahrtsdirektor Wies ſel in Berlin , gehörig. Bey dem Wohnbauſe, iſt ein ange nehmer Garten , am Fuße einer Unbóbe.

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Зwер

I

1104

Zweyter Anhang.

Beffreibung der Königl. Reſidenzſtadt

Potsdam

de

he hu

Einleitung

Die StabtPotsdamliegt an dem rediten ufer der nördlid berabfließenden Savel, gerabe da , wo dies fer Fluß die ſüdlich berkommende Stuthe aufnimmt. Bes kanntlich entſpringt die Havel im Meklenburg - Strelibirden , fließt nach Dranienburg , Spandau , Potsdam , u. 10. bis Havelberg , wo fie in die Elbe fått. Die Nuthe entſpringt im Kursächſiſchen auf dem ſogenannten hohen Flåming, läuft auf Zinna , kuckenwalde nach Liebeş , und hålt von hier die Grånze zwiſchen dem kuckenwaldiſchen und Teltowſchen Kreiſe bis Grobent, und von da bis zu ihrem Ausfluß in die Havel (ber Potsdam , nahe am Baume, oder an der Packs hofsbrücke) zwiſchen dem Zauchiſchen und Teltowichen Kreiſe. Die Havel bildet mit verſchiedenen Seen und einem Stanale eine Infel von ungefähr vier Meilen im Umfange, die der Potsdamſche Werder * ) genannt wird, und wors auf die Stadt Potsdam nebſt fieben Dörfern , verſchiednen Vorwerken , Mühlen u. f. no. liegt. Unten und noch etwas rechts und links iſt die Bavel , (welche durch einen Graber mit

DT > Der Ingenieurlieutnant Bergen hat davon eine vortrefliche Kars te gezeichnet und ftechen laſſen , welche jeßt aber nicht ju baben if .

Ginleitung.

1105

mit einem Binnenſee , die heilige See genannt verbundet ift , aus dieſem aber einen beſondern Ausfluß durch den Stadtfanal in fich felbft bat ) ; alsdann rechts über der Sas bel der Jungfernſee , und der Fahrländiche See ( deſiert unterer Theil der weiße See heißt) ; links unten berührt die Havel den Schwilowree , fließt dann gerade gegen Mits ternacht, bis ſie ſich mit der Wubliz vereinigt; und oben im Morden geht ein Ranal aus der Wublik nad dem Fahrs tåndiſchen See. Surf. Friedrich I. verband zuerſt dieſe Ins fel mit dem feſten Lande , da er 1416 eine Brücke „gen den Seltow åber do Habele" bauen ließ * ), die aber nicht mehe vorhanden ift. Surf. Friedrich Wilhelm der Große ließ dagegen 1 ) 1661 , den Fluß weiter berauf und dicht am Schie , die lange Brücke ( oder die Teltowerbrücke ) bauen , die von Holgi 350 Fuß lang iſt , und eine Zugbrücke bat; 2 ) noch weiter hinauf, etwa eine viertel Meile von der Stadt , die Glienickerbrücké (auch über die Havel) gleichfalls von Holz , 300 Fuß lang , und auch mit einer Zugbrücke verſehen ; 3 ) im Nordoften, da wo fich der weiße See mit der Krampenis ( einer Fortſegung des Jungferns fees ) vereinigt , die Vedligerfahre , eine Brücke, die ih ren Namen davon hat, weil ehemals eine wirkliche Fähre daſelbſt war ; 4 ) unten gegen Abend 1674 ** ) die Baums gartenbrücke, da wo die Havel aus dem Sowilowſee wies der heraus tritt. Auſſer dieſen ſind jegt noch folgende Bruks ken da ; als 5) noroweſtwärts die Topligerbrücke, ohns fern den Vierbåuſern über die Wubliß ; 6) gegen Mitters nacht über den Kanal und den dahinter liegenden Graben die Brücken bery Marquard. Dieſes ſind alſo die Zugåns ge zu der Inſel : für Pferde und Wagen , von Sachſen her, die lange Bructe ; von Berlin die Glienickerbrücke ; bort Mecklenburg, Ruppin und Nauen , die niedligerfähre; von Magdeburg und Brandenburg, ote Baumgartenbrücke, und für Fußgänger die Heberfahrt bey dem Stådtden Wer's der . Der Potsdamſche Werder war zu Zeiten Kurf. Friedrich Wilhelms und K. Friedrichs I. an der Mittagss feite zum Theil verzäunet , um den an dem linken Ufer der Babel

* ) Die Urkunde Reht in Gerlachs gefammelten Nachrichte # son Potsdam , ites Stück S. 10. *) 6. mylius C. C. IV , cb. 1. Abtbeil. 6. 106,

I106

II.

Anhang. Potsdam .

Bavel liegenden Thiergarten auch von dieſer Seite nad der Stadt zu , einzuſchließen , deshalb auch die Verzåanung an zwey Drten mitten durch die Havel ging * ) ; allein unter K. Sriedrich Wilhelm ward dies Gebege weggebrochen . Es find in dieſer Inſel bernach durch Grabung von Sanålen gleichſam neue Inſeln entſtanden , wovon unten Gelegeas beit fern wird , zu reden. Der Urſprung von Potsdam läßt ſich nicht genau anges ben. So viel iſt wohl gewiß , daß dieſe Stadt von den Wenden erbauet worden , wie ihr wendiſcher Namen bes weiſet, da ſie pozdupimi ** ) d. i. unter den Eichen hieß ; wie denn auch wirklich die Stadt mit Waldung umgeben iſt. Die Wenden , die ſich hier anbauten , waren ohne Zweifel Sifcher, und wohnten långs der Havel ( Doch wohl nicht uns unterbrochen in einem Striche fort ), etwa auf der jeßigen Burgſtraße, und auf dem Biez, welches leştere ein wens diſches Wort ift, das fiſchen bedeutet , und mehrern Fiſchers dörfern , z. B. in Kopenik , Fregenwalde , Küſtrin , Spans dau , u . r. w . gegeben worden *** ). Man findet auch ältere Verträge , die blos auf Fiſcheren geben. Ter von 1106 zwiſchen Berlin und Potsdam , wegen des Fiſchfangs auf der Havel, den Garc&us und Kendrich anführen , iſt ges wiß erdichtet. Berlin exiſtirte damals noch nicht ; und das Dokument findet ſich nirgends. Aber 1317 findet man der Fiſcherey von der Brücke der Stadt Potsdam an bis zum Šee Zwilow u. r. w. gedacht , da Marfgraf Woldemar diefelbe dem Kloſter Lehnin giebt **** ). Kurf. Fricdrid 11. beſtås man ſiehet den Bezirk des damaligen Thiergartens und obger dachten Seheges auf einer noch vorhandnen, von Samuel de Sus chodolez 1683 gezeichneten großen Scarte „von der Kurfürſtlis ,, chen Serrſchaft Potsdamp“, die der Herr Oberbauinſpektor manger zu Potsdam beſikt. **) Von po, bey, und dup, Eiche. Gerken in Fragın . March. p. · V. p. 165. lieft wenigſtens den Namen, wie ich ihn oben geſchries ben habe; andere aber, als Gundling , und der Verfaſſer des Chronic. Gottwic. p. 1. p . 635. n. 210. leren : Pozdambuni. Eine Jeßt iſt von Eichen um Potsdam wenig mehr vorhanden . andre ähnliche Ableitung aus dem Wendiſchen ifi: von pod , une ter , und ztom ( auszuſprechen : rohtom ) , ein Stamm otet Baum . ( Bifchings Reiſe nach Nekahn, S.164). *** ) Buchholz Geſch. DerKurm. Brandenb. 1. Dy. 8. 39. und liter Chi S. 402 183, **** ) Gerfen derm . Abbandi. I. Th.S. 181 *

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Einleitung.

1107

beſtätigte 1451 einen Vergleich zwiſchen der Stadt und den Derren v. Stechow zu fabrland, wegen , der kleinen fis fcherey und des großen Garnes *). Die älteſte Urkunde , Potsdam betreffend , ift vom Jahs 1 te 993 , wo Kaiſer Otto Ill . den Det , der damals vielleicht noch keine Stadt war , an ſeines Vaters Schweſter mas , Eine thildis , Uebtiffinn don Quedlinburg , ſchenkt **). Zeitlang nach ber finden ſich keine Nachrichten por Potsdam. Alein , ganz im Unfange des vierzehnten Jabrhunderts Dies war es ſchon eine Stadt, die ihren Rath batte. fiehet man aus einer Urkunde von 1304, wo der.Drt ein Stedecken “ heißt, der „bedderve Lüde Radmanne unde Borger" enthält *** ). In den unruhigen Zeiten vor Kurf. Friedrich I. verånderte es oft ſeinen Herrn, Herzog Rudolfi. von Sachſen nahm bey ſeinen Einfällen in die Murf, aud Potsdam weg , und verkaufte es , fammt dem ganzen Wecs ber, 1323 , an das Brandenburgiſche Domſtift für 150 Mart

) Gerlad geſammt.Nachr. 3.St. $. 1 $ . ) Die Stelle beiſt berm Gerten (wie 6.1106 in der Note) ge Dacht, ſoi , duo loca, Pozdupimi & Helm dicta, in provincia ,, Hevelion vocata & in inſula Chociein vizles fita“. Gerlach hat, nach der vom ſel. Süßmilih bekommenen Abſchrift drucken laſien , (in Einladungsſchr: von - 1764. 6. 4 und in gefämmt. Fachr. 1. St. $. 7) : in prov. Havelen v. & in inl. Chocie ,,in Vizles f. “ Gerken erklärt Beim durch solm oder Inſele often Werder an Gerlach aber das Dorf und nimmtdas Qolm. Erach im Cod . . : „ Geliti ;“ und wenn dieſe Lefeart die richtigte ift, muß man als lerdings mit Sen. Buſhing( Reiſe nach Xekann, 6. 203) Das Dorf Geltow annehmen. Sevellon oder Savelen iſt das Has vettand. Die Inſel in der Potsdamſche Werber ; nur ift der Nas men ſchwer ju erklären . Gerlach erklärt Chocie durch den mens diſcheu Pagus Chotini, der nach dem Chron . Gottw . p . $69 , in der Mittelmart zwiſchen Trebbin und Beliz , nicht weit vor Blankenſee lag ." Vizles iſt ihm entweder die Gegend um den See Wubliš, oder der Strich zwiſchen dem bey Ruppin geleges n anund Chotiemvigles rlichfte diesamt amt die Infula Gerken qUernatü , daßPotsdam nen Dorfe Vieliz loc. cit. fel Porsdam , oder der Potsdam theWerder leb . ***) Berlach geſam .Nacht 1. St. S. 8. Es iſt ein scaufbrief, wo die Stadt ein Stücke Landes up der Marke iu Horftede Bornts „ ſtådt) tu eyner Lemgrupen “ kauft. Es war ein Lehmberg nam he am jeßigen Obelift; in weldem Berge beſtandig lehm gegras ven worden , bis 1764 R. Friedrich II. die Treibmauren darauf angelegt. 0006 Berdhr. v. Berl, HII 3 .

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II. Anhang. Potsdam .

Marf Brandenburgiſch * ). Aber Ludwig der Bayer bed kam es bald wieder. Deffen Sohn , Markgraf Ludwig der ältere verſprach 1345 feverlich , die Stadt nie wieder zu verpfänden **) . In Kaiſer Karls IV. Landbuche kommt poſtamp ***) verſchiedenemal bor , auch der Ryz. Die ganze Mart, und alſo auch Potsdam , fam durch Berpfändung 1385 an Markgraf Jobft von mahs ren . Seine beſtåndige Abweſenheit begünſtigte alle Unruhen ; Herzog Rudolph Ill. von Sachren Flagt über Befehlungeit und Räubereven von Leuten , ( unter andern nennt er die „Schulten Söhne von Bornes ) die „ nur alls s,tåglich gróblic roben , ſchinden und beſchedigen , und wers „jden gehuſet, geheget zu Spandow , uff den Werder zu „Potsdamp , uff den Teltow , und uff andern unſers „ Doms egenen Gebiete" + ). Potsdam that ſich 1393 mit den andern mårtiſchen Städten zuſammen , den Räubereyer zu ſteuren , wobei es , einen Wepen und einen Schutt" ftels ket, da Berlin ,viff „Wepene und twe Schütten “ ſtellte tt ). Gegen das Ende ſeiner Regierung verpfändete Markgraf Jobſt die Stadt und das Amt Potsdam an Wicharo won Rochow , den ålteren , auf Golzow , für 400 Schock böhmiſcher Groſchen ttt). Nach Jobſts Code , nahm Sis giomund , obgleich mit Wiberſegung der Mocowe , die Stadt wieder , beſtåtigte 1411 ihre Rechte und Freyheiten , und gab ihr das Privilegium de non evocando utit ). Dars auf Teste er befanntlich den Burggrafen Friedrich von Würnberg erſt als Statthalter über die Mark , und verlieh ihm

*) Gerten verm . Abhandl. . 165. Nad deffelb. Diplom. ver. March. T. I. p. 132. Find 160 Mark Brandenb. ohngefähr 1600 Chl. ** ) Gerken Dipl. T. II. p. 565. *** ) S. das von der Staatsminifters vont Serzberg Erc. herauss gegebene Landbuch Karls IV. 6. 7. 17. 31. 42. 135 . +) Gerlach 2 St. S. 3 . tt) Gerlach 2 Gt. S. 4 6. Ift) Gerken Frag. March. p. Ill. Pauli Staatsgefch. I. CH.. 32. Ein böhmiſcher Grofchen , welche Münze iDenzeslausIV . juerft angefangen zu ſchlagen , und wovon ben dem Bau in Potss Dam 1777 auf dem sier and auf der Burgftraße eine Mengeauss gegraben worden, hålt nach ſeinem innern WertheohngefábrzGr. Die ganze Summe macht alſo an 2000 Noble. fift) Gerlach seſam . Nachr.i et. S.S.

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1

! Einteitung.ai

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thra nadhërbieſelbė ais tandesherrn. KaiferSigismunds ehemaliger Statthalter, Herzog Svantibor von Poms mern , hatte Potsdam 1412 an Friedrich abgeliefert ; ab lein Wichard von Röchów , der jüngerė; wolte ihm nicht haldigen , und es kam zum Kriege. Wichard ward 1414 in Potsdam felbft gefangen gefest; unb 1416 bequemte et fich endlich , allen Anſprüchen auf Potsdam zu entfagen , woju ter noch 660 Schock böhmiſcher Grötchen auszahlen mufte * ). Mit Kurf. Friedrich I ging eine ruhigere, beffere Pes riode für Potsdam an As er die Stadt bekam , war fie noch ſehr klein. Auf der ißigen Burg : und heil. Géifts ſtraße woðnten Fiſcher , ſo wie auf dem Riez, das als ein eignes fiſcherdorf ſeinen beſondern Schulzen hatte. Die Stadt lag gleichſam dajibiſchen , don ber ibigen Schuſter's ftraße bis zum ißigen Heuenmarkt. Sie hatte zwer Thore : eitis nach Berlin , bei der ißigen grünen Brücke ; das andere nach Nauen und Brandenburg , wo jet der neue markt liegt. Die Ritche ( ſie hieß zu St. Ratharts nen ) und der Kirchhof lagen auf der Anhöhe , wo hernach dle Prikolaikirche erbauet iſt. Die Burg (ohne Zweifel diefelbé, wo widard von Hochow gefeffen , auch wohl, wo der Stadtvoigt oder Richter und Umtmann gewohnt) lag an der Havel , wo ist die Heil. Geiſtkirche liegt, po daß die ultftåbter Fiſcher zwiſchen der Burg und der Stadt Dieſe Burg hatte einen Graben zur Befeſtis wohnten. gung **) ; die Straße, die aus der Stadt dahin führtë, heißt noch ißt die Burgſtraße. Das Burggebäude nebſt Graben und Zugbrücke find noch bis auf K : Friedrich Wils belm geblieben , der darünter ſeinen Rheinweinfeller atts gelegt hatte , ſo wie ſchon vorher Surf. Friedr. Wilh . dent

Plan zur Bewahrung ſeines Porsbanfdien Weines gebraucht Die davon abgehende Straße Beißt nocy ißt die batte . CCC 2 Mellers

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* ) ' . Engels Annalen bey 8. 7. aus dem Wuſterwis. * ) Im Stönigl. Archive zu Berlin fieber man unter andern vielen Zeichnungen vom ehemaligen Schloſſe ju Potsdam einen Grunds riß mit der Ueberſchrift das alte Saus ju Potsdam, welches der abgebildeten Gegend nach , diere Hurg Feon muß . Es ift an dem Hauſe eine farke Mauer mit vier runden Thürmer in den Eden zu Teben , um welche auf der einen Seite die Huoel und auf der andern ein Waſſergraben gebiet.

HIO

II. Anhang.

Potsdam .

Rellerſtraße. K. Friedrich Wilhelm ließ endlich die gans jie Burg niederreiſſen , den Graben ausfüllen , und die beil. Geiſtkirche auf dem Plage aufführen . Kurf . Friedrich I , beſtåtigte der Stadt alle Privilegien , und erlaubte ihr, ( S. 1105 ) „ eine Brugte gen dem Teltom über dy Spabele “ zu bauen , auch zu beſſerm Fortfommen dieſes Brücken , und übrigen Stadtbaues , „ das ry von eis nem iglichen Pferde das über die Brügfen get einen Pfens „ nong , als ſy vor alders von einem Pferde überzuführen ußgenomen Hofelute haben genommen , mågen nemen . und Prifter dy wir des frye haben wollen " ; alles in den

Dieß gab Gelegenheit , daß Gnadenbriefe von 1416 * ). die Potsdammer Bürger fich alsbald über dem Waſſer jens Friedrichs Sohn , Markgraf feits der Havel anbaueten. Johann hatte nebſt ſeiner Gemahlinn Barbara, von K : Fer Sigisinund wegen des verſprochenen Brautſchaßes eis ne Anweiſungauf Potsdam bekommen ; aber 1437 ånderte dies der Surfürft, und ließ ſeiner Schwiegertochter eine Olnweiſung in Franken geben ** ). Im Vertrage der Söhne Friedrichs I. findet ſich am Ende genannt : „ Potsdamp und „ buten “ (das auſſerhalb gelegne) „Potsdam mit der neuen Mühle" *** ); alſo hieß der über der Havel angebaute Cheil gleichfads Potsdam . UnterSurf: Friedrich II. findet man , daß 28 Fahrmärkte batte ****) . Kurf Joachim I. bauete daſelbſt ein Schloß t ). Vielleicht ſtand daſſelbe ba, wo das Haupts gebäude des ißigen Schloſſes iſt ; denn von dieſem Plage ab hat eine Allee bis auf den Golmerberg ( damals der pannenberg genannt) geführt, (da ſich erſt viel ſpåter der Bufen der Havel höher bis ans ſogenannte F7euſtadterthor gedrängt und das Land weggeſpült hat), von welcher Ulee, die wohl nicht von einem leeren unbedeutenden Plaße abges gangen ſeyn fann , noch Spuren da ſind , nämlich hin und mieber Eichen , welche die Zeit Kurf. Friedrich Wilhelnis weit übertreffen. Joachim 1. wollte auch die Stadt befes ſtigen, und ließ ſchon Wall und Graben machen , da wo die ißige *) .Es war daſelbſt vorher eine Fahre , von welcher der Rath das Fährgeld nalım . 6. Landbuch S : 136. Dieſen Brückenjot bat erſt soonig Friedrich Wilhelm wieder aufgehoben. **) Gerlach geſam . Nachr. 3 St. S. 19. St. 5. 20 . Gerlach * ) Gerlach 2 St. S. 17. +) Buchholz Gefd ). III. Th . S. 331. Gerlach · St. S. 33.

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Einleitung. -

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IIII

ißige Schuſterſtraße ift; allein 1528 hob er die Arbeit mies der auf *), um ſcine Unterthanen nicht zu drücken , tote Leuthinger **) Tagt , oder , wie Buchholz *** ) glaubt, üm nicht das Mistrauen des ſchon lutheriſch gewordnen Kurfürſten von Sachſen zu vermehren. Rurf. Joachim II. baute am Schloffe + ), und bermuthlich audjin der Stadt. 1543 war ein Amtmann oder Amtshauptnrann in Potsdam , Raſpar von Rökerig , der dem Kurfürften 3000 Rihl. Gulden Groſchen auf die Stadt vorſchoß ; wobey ihm zur Sicherheit das Kammergut Chorin gegeben ward , und die Landſchaft Fid) für die Zahlung verbürgte tt ). 1550 brannte Potsdam faſt ganz ab tt), und erlitt dadurch den Verluſt aller rathhäuslichen Urfunden. Kurf. Joachim Friedrichs Gemalinn , Ratharina , eine forfältige Beförs derinn aller Dekonomie ** ), welche 1598 das Umt Pots , dam , nebſt dem Zol , und dem- Thiergarten bekam , bauės te gleichfalls am Schloffe zu Potsdam ; aud) findet man , ju ihrer Zeit einen Kurfürſtl. Gärtner , Weinmeiſter und Schifs fer daſelbſt *** ). Nach ihrem Sobe fiel es an Surf. Jos hann Sigismund zurück **** ). Kurf. Georg Wilhelm hielt ſich zuweilen in Potsdam auf, wo denn auch jederzeit ein Theil ſeiner Leibgarde war. Er hielt da einen eigner Küchenmeiſter , und man findet von 1629 und 1638 Befeby le wegen lieferung in die Kurfürſtl. Küche * ). Im dreys Bigjährigen Kriege litt Potsdam rehr , mußte 1527 Kontris bution aufbringen , und war 1631 von den Schweden bes reßt. Unter Kurf. Friedrich Wilhelm dem Großen , ges wann die Stadt und Gegend ein ganz anderes anſehen. Von deffen Bau der vier Brüdenſ. oben S.1105: Die Stadt beſtand vor ſeiner Zeit nur aus vier Straßen : die Burgs Grüns Cecc 3 Pauli Staatsgeſch. II. Ch . S. 540. * ) Leuchinger Topograph . 6. 11. ***) Buchholz III. Ch. S. 331 . t) Gerlach i St. 3. 4 . tt) Buchholz III. Th. 6.415.Gerlach 1 St. S. 33. Itt) Gereen Cod. dipl. T. 11. 6. 521. Serlach ; Št. S. 20. +) 6. oben S. 26 die ate Note . *** ) Gerlach 3 St. S. 15. 16. **** ) Gerlach 3St.$. 21 . *) Gerlach 3 St. S. 16 , 17 ,

fl12

II. Anhang.

Potsdam .

Grlin - Kirchen und Grabenftraße * ); und die Häufer derſelben waren , da die Einwohner von Krieg, Hunger und Peft gelitten hatten , meil verfallen . Er ſtellte dieſelben wieder ber. Er ließ nach 1660.das Soloß durch de Chieſe eybquen , und nach deffen 1673 erfolgtem Tode vonMemms baro vollführen wie auch von legterm den kuſgarten anlegen . Seinen Thiergarten hatte er jenſeit der langen Hrůcke, dem Schloße gegenüber. 671 ließ er die damals fogenannte Sreybeit, die aus drev Straßen befebet ** ) burc Smids. bauen . Den Graben von der angefangaen Befeſtigung , der noch von Joachims I. Zeiten her war, ließ er zumerfen , und darauf Hürgerhäuſer erbauen ; Wess wegen dieſe Gegend (die ißige Schuſterſtraße) ehemald. noch der Graben hieß. Das alte Thor auf dem igia gen neuen Markt ward abgebrochen , und die Ausfahrt über die Freyheit nach dem Kiez verändert ; der wüfte Plak, zwiſchen dem Schloſſe und dem Kieze ward nun gang mit Häuſern befeßt , und der lebtere bekam auch beſſere Häufer t ). Ferner legte er einen Saranengarten tt) vor dem Jågerthore an . Imgleichen Alleen , von dem Berlig nerthor bis nach Glienicke, vor dem Teltowerthore bis an den Hakendamm , und vor dem . Jágerébore bis,an den Jug, denberga welche testere udee den Faſanengarten der Breite nach

1 1 2 ) Gerlach 1 St. S. 33 . ) Dieſe dren.Straßen, fino die jekige Prieſter Breite und Hiammonsſtraße Die Gebäudewurden , nach Urdhinnachrichs ten , Hofbedienten zur frener Wohnung gegeben . 1 ) Gerlach St, S. 20 . tt ) Gerlac 1 St $. 47 Die einem Schlotte gleichenden ge! Bäude des Fafanengartens wurden von de . Frie@ rich Wilhelin den Þarforcejagern , und die Stade den Hunden eingeräunst ; da her kommt noch bis jefe der Namen Jågerhof, und auch , wohl der Namen Jågertbor. In den Gebäuden des Jägerhofes, wets dher noch fehet, wohnen ist die Scönigl.leibjåger ; und der gröften Theildes Gartens, wabon aber ſchon just , Friedrich Wilhelms Zeiten viete Studie abgenommen , und den Bürgernt, 14 Garten eingerduiet worden , bats . Friedrich II . Dem Penas gerieinſpektor Schulze eigenthümlich zugelegt. Der Plaß , wo eßt das Probierhaus der Gewehrfabrik fteht, links der allee webſt den daran ftoßenden Privatgärten, lag,ebenfalle innerhalb derPeradunung des, Safanengartens.

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Cialeitunga?

III3

Nach durchſchnitt * ). Um Potsdam ließ er auch verſchiedes 1) Zu Raput, auf einen ne , kufeſchloffer aufführen : Forftreviere jenſeit der Havel **) , woſelbſt er auch einen Tchönen Weinberg nebſt Karpenteichen anlegte. Da er ein großer Liebhaber von Wafſerfahrten war , fuhr er oft zu Waſſer von Potsdan nach Kaput, von da nach Berber, und fo dann durch einen Kanat , der Tyrolergraben ges 2) In dieſem Amtsborfe Borne nannt, nach Bornim . oder Bornim , faſt mitten auf der Potsdam chen Inſel, ein Luftſchloß ***), mit einem ſehr großen Garten , der von Karpenteichen durchſchnitten war , und der eine Waſſerors gel nebſt andern Wafferkünften , Grotten , Statuen , und die vorziiglichften Adeebäume von derſelben Art , wie ſie ist in Sansſouci ſind , enthielt. - 3) Zu Klein Glienicke ****) an der Havel, gleich hinter der Glienickerbrücke. Von dem Echloffe ging über einen kleinen Bufen der Havel eine Brücke, wovon man ber, gefuntnem affer die Pfahle noch deutlich fieht, nach dem Babelberge. 4 ) Ein Schloß in dem ehemaligen Marktflecken Sabrland +) , oben , ſchon aufferbalb der Inſel ; es ftand , wo ißt ein Familiengebäude für Bausleute von der Brauerer fiebt.. Die Kurfürſtinn Dorothea liebte Potsdam Fehr, und Kurf. Friedrich Wilhelm hielt fich vornemlich Ihr zu Ges fallen daſelbst fo viel auf. Sie befam auch die Stadt nach CCC 4 beffen

* Die 1672. gemachten Originapeichnungett von dieſer Gebäudex und Anlagea befinden fich noch im Stönigl. Archive in eiiren bes fondern Bande . Gorir. Bartſch ſtach diefelben , auf Sturfürfil. Koften , auf16 Blätter in klein Queer folioin stupfer. Das erfte Blatt ershielt den Grundriß des damaligen Fotedans, nämlich : die Stadt, den Stieg, die Fregheit, das Schloß, den Fefanengars ten, den freuer , den marfrau auf deni neuen Markte , und die atteen var den Thoren ;, 2 den perſpektiviſchen Aufriß ; 3 bis 13 das Schloß 12 - 16, Den Fafanengarten bebit den Darian befinde lichen Gebäuden. Auf dieſen Anbau der Stadt ward auch eine Münze gefoden, wenigftensemimorfen . S. Gerlach St.:1. S : 34 . *** ) Stur Joachim Friedrichhatte ſchon in Kaput ein Schles , in welchem er 1603 durch den Maler Gallus Kitener vier Geniacher malen ließ. Das neue Schloß zu siaput if in Bedbes Profpets ten Nr. 38 abgebildet . * ) Esig i Brobes Proſpeften. Nr. 36. 37. 38 abgebildet. *** ) S. Bribes.Proſpekte Nr. 29. 30 .. t) 6. Bråbes Proſpette Nr. 35 .

JI14

II

Anhang.

Potsdam .

deſſen Sode, zum Wittwenfis. Wie ſie aber 1689 im Karlss bade verſtorben , refuirte Kurf. Sriedrich III. die Stadt 3690 von ſeinen Herren Brådern, und nahm fie für ſich und feine Erben in Befik. Damals waren nicht mehr als 200 Bürgerhåufer uud eine Kirche in Potsdam .

R. Sriedrich I forgte bald für gróffernUnbau undBevót terung der Stadt. Er bauete die damals ſogenannte Fries drichsftadt (die ißige Friedrichs: oder FranzöſiſcheKirchſtraßen und die Friedrichsgaſſe in der Neuftadt ), wo vorher nur wenige Gartenbauſer geſtanden hatten . Er ließ durc) Lorander ets was am Schloffe bauen ; und hernach das Schloßportal nebit der Kuppel,welches ſich auf ſeine Krónung beziehen ſollte, von de Bodt. 1701 zog er nach Potsdam durch eineEhrenpforte ein , die hernach nebſt einem Proſpekte auf dem Golmerberge errichtet wurde * ), auf welchem Berge auch die 1688 bey dern Begräbniffe Kurf. Friedrich Welhelms zu Berlin in der breiten Straße errichtete Ehrenpforte , nachdem ſie dafelbft abgebrochen worden, wieder errichtet worden war ** ). Dha ne Zweifel, weil die Allee vom Schloſſe dahin (f. oben S. 1110) damals noch ſichtlicher war . 1. Friedrich Wilhelm hatte bekanntlich eine vorzüge liche Liebe zu dieſer Stadt. Uuter Ihm fångt die glänzends fte Periode von Potsdam an . Er thatzwey große Theile der Stadt hinzu, und verſchafte ihr, durch die Bineinlegung der Soldaten , durch die Anlage vieler Manufakturen , und durch ſeine faſt beſtändige Gegenwart dafelbft, ungemeine Nahrung. Scon 1713 zog er mit etlicher Companien reis nes nadiherigen Garderegiments dahin, das zum Mufter für die übrige Ärmee dienen follte , und welches er zu befrerer Bildung in Kriegszucht und Kriegsübungen nachPotsdam wo er es unter fteter Auflicht hatte, verlegte. Nuch zu des Königs faft befandigem Aufenthalt daſelbft trug wohl reis ne Liebe zur Jago bey , weshalb er auch das Jagds und Lufts rohloß den Stern *** ) bauete ; imgleichen feine Liebe zumuns gezwuns

Gerlad gefammt. Nadhr. 3 St. S. 18. * ) 6. Bellamintes jektblühendes Potsdam , 1727. 4. 6. 77 . : *** Es liegt gegen Defton ju , rechio im Walde, und hat ſeinen ramen daber, weil 14 Ntleen durch den Bald gehauen find , die ale wie Stratea auf daffelbe jugebets.

Einleitung.

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gezwungenen häuslichen Leben , entfernt vom Geräuſche der Hauptſtadt, weshalb er ſich in Potsdam eine beſondere Defos nomiemenerey anlegte (Wo iſtder Selloſche Königl. Küchens garten ift), wovon noch das Gartenbaus ſteht, in welchem fich der Rönig mit Tabaksgeſellſchaften , Kegelſchieben und Scheibenſchießen zu ergößen pflegte. Das Garderegiment ward bis auf 3000 Mann vermehrt ; und da Potsdam hiers zu viel zu klein war, entſchloß ſich der König zum Bauen , wos ber gleichwohl das dritte Bataillon bis 1738 in Brandens burg ſteheu mußte. Schon ſeit 1717 ward viel auf Königl. Koſten gebaut; aber 1721 fing der Bau recht im Großen an . Der König erweiterte die Stadt bis an das Baſſin und 'an die Pflugſtraße, weshalb auch die neue Saupts wache gebauet wurde. Die faule See , ein überaus ties fer Moraft, wo ißt die Frauenfche Plantage iſt, ſollte auss gefüllt werden ; der König ließ zu dem Behufe den Kanal (der fichon zu Kurf. Friedrich Wilhelms Zeiten, jedoch weit ſchmåler, dawar, damals mitten durch die :faule Seeging und die Stadt umſchloß ) nun in einer zum Theil neuen Richs tung aus der Havel und wieder in dieſelbe durch die Stadt ziehen, und hteçauf, mit großen Koſten und Mühe, die Auss fülung dieſes Moraftes , vornehmen , der mit allen einges rammten Pfalen , zweymal wieder einfant, trobey der Ko nig einſt ſelbſt in Lebensgefahr kam * ). Die Stadt, ſo wie fie damals erweitert war , ließ er mit einer Mauer umges ben, worinn er auch die Friedrichsſtadt und den Riezzog. Lekterer, ein bloßes Fiſcherdorf, mit etwas Holz und Wies fe , das dem Amt zu Hofe dienen mußte, und unter dem Amte und ſeinem Schuljen ſtand, ward nun ein Sheil der Stadt **). Ade dieſe Arbeiten wurden mit unglaublicher Schnelligkeit betrieben , ro daß fie fchon 1722 fertig waren . Noch 1721 ward die alte Stadtkirche niedergeriffen , und anf deren Plaße die wohl ſechsmal gröſſere ißige nikolaikirche Fers erbaut. 1722 baute der König die Gewehrfabrik. ner die Rafarmen für die beweibten Soldaten ; die Gar niſonkirche, welche wegen des ſchlechten Holzer während Ecce s bes * ) 6. Mangers Nachricht von einen Grundbaue in Potsdam , erftes St.,1785. & . * ) Auf die kleinen mit Rohr und Stroh bebedter Fifderbäufer des Kiezes ließ der König 1723 ein zwegtes Geſeos Teren , und ſeine Soldaten darinn zu quartieren .

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IT.

Anhang, Potsdam .

Red Baues wieder abgetragen und von neuem gebauetmens den mußte ; die Prieſterhäufer z das Haus gue Havelån . diſchen und Zauchiſchen Landſchaft, welches fonft in Brans denburg geweſen, 1723, das große Soldatenwaiſenhaus , 2724 * ) ; bald darauf ließ der König das alte Nathhaus abbrechen , und ein neues bauen . Dagu tamen febr viele Privathäuſer, inden der Stónig theils die Bürgerhäuſet auf eigne Koſten gånglich erbauen , ja fogar, namentlich für die Koloniſten, einrichten und möbliren ließ, wogegen mana cheandre baares Geld zur Einrichtung befamen ; tbeus , wenn einige Bürger ſelbft zu bauen Luft hatten , ſchenkte er ihnen nicht nur die mehrſten Materialien , forbern lieh ibnen noch onſehnliche Summen ohne Intereſſen , gab ihnen auch gur Belohnung ihres Baueífers mancherley Wohlthaten , als von jeden verbauten 100 Rthlr . eine Vergütung aus der Acciſe von 25 Rthlr ., imgleichen , nach Beſchaffenheit der Umſtände, Bråberden, Kanonifate, Schulzengerichte u. da gl. m. **). Er litt keine mit Strob bedeckte Häufer obet: Scheunen , felbft nicht vor dea Thoren mehr. Die neuen Qauſer, die atle von Fachwert waren , wurden mehrentheils IR abgemeſſenen Daarreer , von einerley Sobe, nämlich zu zwen Stockwert, und einerler åufferm Anſehen , erbaut ; der : Unftrich derſelben war weiß und orangegelb ; die Gleichheit der Bauart und des Anfirichs erftreckte nich bis auf die Thus fen , Fenſterladets und Schornſteine. Jedes Duarre ward an den Ecken mit einem Thorweg verfehen , um es bey Feu ersnoth innerhalb umfahren zu können . Ganze Kufer hieffen diejenigen , welche die Shůre in der Mitte, und an jeder Seite derfelben ywer , drep bis vier Fenſter battent : balbe, deren Eingangsthüre an der Seitewar, und neben derſelben drep oder vier Fenſter. Zu der zweyten Erweis iterung der Stadt entſchloß fich der König 1733 , damit auch das britte Bataillon (f. oben S. 1115 ) nach Wotsdam foma men fönnte. Dieſe Erweiterung, bep der die vormals ges fogene Mauer wieder abgetragen werden mußter ging bis

*) Bu dieſem Beiſenhaufe fouter unter andern die materialien von der umdieſe Zeit wiedergetuienen altenMarienkirche,welche auf dem Marienberge ben Brandenburg geftanden , verwendet werden ." S. Bellamiyces jeħtblühendes Potsdara 5 , . 47 . **), 1724 legte der Könia auch den Poſtmeg nach Sachren und dema Reichen der ſonst aber Saarmund gegangen , über Potsdam .

Einleitung . ? .91

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an das Hauenſches und I & gerthoca rompie es noch jestify und es wurden damals dieſe beiden Shore * ), nebit dem Erandenburger , gebauer. Ferner , außer den Privata båuſern , wieder viele offentliche Gebäude , gls : die Gars pironſchule ; ! das große Reit- ung Ererçierbaue , binter der Garniſonficche die heil. Geiſtkirche ; die katholiſche Kirche , hinter der Gewebrfabrik ; die, (nackber wieder eingezogene) griechiſche Rirche, am Reite und Exercierhauſe ; das Rommendantenhaus , die gron Te Schule u. 7. 10. Eine dritte Erweiterung fing 1737 ARA da der König das Bafin anlegte. Der heilige See (Wos felbft , nach einer unwahrſcheinlichen Tradition , ebemals, häuſer, und wohl gar eine Stadt geſtanden baben foll ) Ward rechts mit der Havel durch den barengraben verbune den ; linfa warb aus dem See ein Kanal, über welchem poraber Stadt die Böblertebrúce geht , in das Baffin geleitet , und pon demſelben bringt ein überwölbter Kanal an der ſogenannten faulen See, das Waſſer in den Haupte fanat der Stadt, und ſo wieder in die havel, Die Direfs tion bep dieſem Berte hatte der nachberige Sberbaudirets tor Boumann der Vater. Um das Baffin legte der König has hollandiſche Hevier av , pon vier Quartieren , und iez ber von 62 Häuſern . Die Häuſer find , nach bolånbiſcher rt maffio von Ziegel mit Kaltfugen erbauet , die Schorna Keine wurden mit einem Thürmchen und einer Wetterfahne perfeben . Er beſtimmte dies Revier für die aus holland, verſchriebenen Sandwerter, und für die Sammts und Seis denmanufakturen ; allein er farb, ehe es völlig fertig warda fp daß erft . Sriedrich H. ed. bat ausbauen laſſen , und es feinige freybåuſer aufgenommen ) auch mit Soldaten bes begt hat. R. Friedrich Wilhelm wollte noch eine große Erweiterung der Stadt vornehmen , vornemlich jenſeit des Nauenſchens und des Berliner thores , wozu er auch piele 1000 Ruthen batte abſtechen laſſen ; allein der Sob hinderte ihn daran ** ). Die großen Gummen , die der Potse dam

> Das.agerthor nebit dem Wrofpette tief st. friedrid , Wilhelm durch Dipas Degen malen , und dies Generde im Staffe eufpellen . * ) Porapanche Cuinteffenz (eite ook Otto Graben pontein de Damals Bicepräſident der Sonigt. Societat ber Wiffenídat namar , becausgegebend Zeitung) Jabr 1744 T. 9 .

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II. Anhang.

Potsbam .

Samſche Bauden kronig gekoſtet, kann ißtniemandbeſtimmen , Sa die Rechnungen davon auf ſeinen Befehl faffiret worden find. " Die Rechnung des Baues fåhrte der Kriegsrath Seidenreich , und den Bau ſelbſt dirigirten die Baufapitás ne von Gayette und Berger. Auſſerhalb der Stadt baues te der Rönig noch : ein (hernach berfallnes fufthaus auf der fåhre mitten im Waſſer , welches auf dem Waſſer einen Proſpekt eine Meile lang nach Glienicke hatte. Ferner , vor dem Brandenburgerthore , 1728, als der König von Polen zum Beſuch kommen ſollte , ein Luſtgehöfte zum Scheiben : ſchießen , welches nachmals dem daſelbſt angelegten Weins berge Piaz machen müſſen ; und vor demſelben Thore, die obengedachte meperery ( S. 1115) nebftKön . Garten und vers ſchiedenen Luſtgebäuden darinn . Au dem Potsdammer Schlofie ſelbſt hat er wenig oder nichts bauen laſſen ." Wo ißt das Baufomtor ift , war ehemals der Stall und Kafarme für die in Potsdam auf Deſertorkommando ftehenden Huſas ren ; auf dem Flügel gegenüber , wo ißt die Kammern für fremde Herrſchaften find , war die Hoffapelle, und nachher bie franzöſiſche Kirche. Das Schloß überhaupt war ohne alle innere Pracht *), welches man an einigen Kammern, die fo wie fte damals mdblirt geweſen , gelaſſen worden ſind, noch ſieht ** ). S. Friedrich II. wählte gleichfalls Potsdam vom Ans fange reiner Regierung an zu ſeinem Hauptwohnfis, und hat es durch vorzügliche Werfe ber Kunft verſchönert. Der Umfang der eigentlichen Stadt hat ſich eben nicht erweitert, auſſer daß das Berlinerthor , welchesEr neu hat aufbanen laffen , um 100 Fuß weiter herausgerückt iſt; aber im Ina nern hat ſich die Stadt an Schönheit ganz umgeåndert. S. Friedrich Wilhelm hatte das meiſte von bloßem Fachs werke erbauen laſſen ; unter der ißigen Regierung iſt alles ſteinerit

*). Il préféroit les choſes utiles aux choſes agréables ; batiffant avec profuſion pour les ſujets, & ne dépenſant pas la ſomme la plus modique pour le logor lui. Inême; fagt mit Necht ſein großer Sobr und Nachfolger vot: ilm , am Ende ſeiner Lebensbeſchreis bung, in den Memoires pour ſervir à l'Hift. de Brandenbourg. **) Die Anſicht des damaligen Potsdam , wie fich ſolches vom Brauhausberge jeigte, bat Otto in Kupfer geftochet, und Schleus en unter dem Titel : Proſpektder Kön. Preuß. Stadt Potsdam , Nachber verjüngt wieder herausgegeben .

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Einleitung...

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fteinern gebauet. Die Facciaten haben alle ein ſchönes Uns fehen , und ſind zum Theil nach den berühmteſten antifert und modernen Gebäuden fopirt. Gleich beim Untritte ſeis 3ner Regierung that der König die an dem holandiſchen Revier noch fehlende zwey Quarreen hinzu. Darauf ließ er das Schloß in der Stadt prächtig ausbauen , auch einen Theil des von R. Friedrich Wilhelm zum Erercierplaß ges nommnen Luftgartens wieder herſtellen. 1748 ward in der Gegend um das Schloß und der breiten Straße, wo vers Schiedene Häuſer weggebrochen und auf den neuen Markt verlegt wurden , der Bau der Privathäuſer in der Stadt angefangen. Es iſt ſeitdem ,die ſieben Kriegsjahrevon 1756 bis 1763 ausgenommen , immer ſo ununterbrochen gebaut worden , daß der König 1752 ein eignes Sofbauamt oder fogenanntes Baukomtor in Potsdam errichtet, und für daſſelbe , als ein wirkliches Hofbaukollegium , Reglemente ertheilt; auch eine eigne Bau- und Gartenkaffe geſtiftet hat. Der Bau wird alljährlich fortgeſeßt, und die Zahl. der neugebauten Häuſer ,welche einzeln anzugeben unmögs lich fällt , erſtreckt ſich ſchon an ſechshundert ). Alle vom T. Sriedrich II. gebauten Häuſer haben zwen , drey oder vier Geſchoſle , find alle von Backſteinen , und nach vorne beraus zum Theil von gehauenen Steinen . Weber Baus art,

* ) Blob von 1741 bis 1777 find in Potsdam auf Königl. Soften gebauet 81 Königliche, 72 offentliche, 103 militariſche Gebäux de, und 449Bürgerhaufer; zuſammen 705 Häuſer , auffer den 90+ 1750 und 1764 gebauten Häuſern in 17owawes . Bis 1780 was ren 468 feinerne Bürgerhäuſer gebaut , und den Befißern ges Ichenkt worden. Bloß die von 1764 bis 1775 in Potsdam auf Fönigl. Stoſten gebauten Bürgerhäuſer køfteten : 1,224,544 Rihl. die 50 im I. 1764 gebauten Häuſerin Nowames : 17,460 Ribl. 1785 verwandte der König für neue Hauſer und für Reparaturen in Potsdam :220,000 Rthlr. ( f. des Herrn von Berzberg Efs cellenz Vorleſung in der Ükademie vom 26 Jan. 1786 , S.40) . Auch die Rechnungen son s . Friedrichs 11. groffen Baben in Potsdam fiab ,wie die von e.FriedrichWilhelm (S. 1118), auf ausdrücklichen Königl. Befehl, jedoch nur bis auf das I. 1756 Dernichtet worden . Von 1763 an , find fie aufbewahrt. H. Büſching nimmt, mit groſſer Wahrſcheinlichkeit, von Jahit 1717. jährlich im Durchſchnitt die Summe oon 200,000 Rihlt. für die Stönigl. Baukoſten in Potsdam an ( Reiſe nach Refahr, 8. 169) ; welches bis 1787, auf 70 Jabre, zuſammen 24 miils lionen Thaler macht. 3.

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II. Anhang.

Potsdam

art , mit Höhe , noch Farbe iſt gleich , welches bey den de båuben R. Friedrich Wilhelms ſo viele Einförmigkeit vets anlaßte. Ich will ißt nur fürzlich die vorzüglichſten unter Der Regierung dieſes großen Königs in Potsdam aufgefühes ten offentlichen Gebäude neunen : bas Rathbaus, nach dem Modell des Umſterdammer Stadthauſes . Das pots tal an der Tipolaikirche , nach einem Mobell in Rom ; das Prediger - und Schulhaus , nach dem Pailaft des Kardinal Quirini; das große Soldatenwaiſenhaus, gang meu und ſtetnern gebauet ; boch hat der König reines Va ers Mamen , der es zuerſt angelegt, als Erbauers , darauf reben laſſen. Das Landſchaftshaus , neu gebauet ; dasBrans denburgerthor , nach der Ehrenpforte Trajans zu Rom ; das Beclinerthor, mit Statuen altrömiſcher Soldaten ; die franzöſiſche Kirche, nach der Rotonda ; viele Häuſer zu Seidenfabriken ; die Rafarmen für die Leibſchwadrort ver Garde zu Pferde , und für die reitende Artillerie ; ' audi faft alle übrigen Kaſarment, nebſt den Lazarethen ; der jingang zunt Erercierhauſe, an der Garniſonkirche; die Einfaſſung des Baffins und des Hanáls mit Quaders fügen , und áber den legtern fechs ſteinerne Brücken ; die Einfaſſung der Hauenſchen Plantage, mit feinernek Poſtamenten , zwiſchen welchen eiſerne Gitter find; die groſs fen Sabrikenhäuſer am Kanal ; der Riez , neu und ſteis nern gebauet , und darauf die beſondere Garniſonſchule. Die größten Werke der Baukunft aber , nämlich Sanofouci und das neue Schloß bey Sansſouct, find auſſerhalb der Stadt. Dieſe ganze Königl. Anlage , vom Obelisk bis hinter den Kommuns des neuen Schlofies , tft weder zur Stadt noch zu den Vorſtädten zu rechnen, ſondernmacht ein eignes Revier aus ; fie iſt um deſto bewundernswürdis ger , da vorher nichts als Wieſen , Sumpf , Gebüſd , und Feld dafelbft war, und Berdankt alſo ihr ganzes Daſeon dem Geiſte des großen Erbauers. Sansſouci warb 1745 , zu bauen angefangen , und das neue Schloß , als das leşte, tard 1769 fertig . Vorſtädte batte Potsdam ehemals gar nicht. Unter 9. friedrich II. find die Berliner, nauenſche und Brans denburger Vorſtadt durch die Eigenthümer ſelbſt nachges cade angebauet worden ; indem der Ort freywillige Einwohs ner genug binzieht, deren eigner Fleiß und Vermögen nicht gerins

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Einleitung.

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geringe Aud. In der Berliner Vorſtadt hat der König nachs ber das große Armenbaus gebauet. Ferner hat er in der Teltower Vorſtadt auf eigne Koſten, das Lazareth des großen Waiſenhauſes , und zwey Straßen mit ſteiners nernen Häuſern für ausländiſche Maurergeſellen anbauen , imgleichen die engliſche Lobgerberey, und zwer große Magazine für den Rönigl. Stall anlegen laſſen. Der entferntern Anlegungen in der Gegend um Potsdam hier hoch zu gefchweigen . Die Huthe hat der König von uns terhalb Luckenwalde an bis nach Potsdam in einen ordente lichen Kanal bringen laſſen , wodurch dieſem Flufſe reine fonſt gewöhnlichen Stockungen und Üeberſchwemmungen , womit er 1731 allen Mühlen und der damals noch da geleges Hen Glashütte drohte, verhindert, die daran liegenden Brüs che urbar gemacht, und jährlich daraus 2 bis 3 tauſend Fus der Heu mehr gewonnen worden. Nachher ward der Fluß noch mehr abgeſtochen , verbreitet und vertiefet, fo daß, ben nicht allzuniedrigem Waſſer, aus den Zinnaiſchen und Luks kenwaldiſchen Forften Holz nach Potsdam gefloffet, auch ſonſt Sransporte dahin mit ståbnen gebracht werden können . Durch alle dieſe wohlthätigen Anſtalten des Königs hat die Stadt leicht das Unglück vergeſſen , das ſie im Fiebenjáhris gen Kriege betraf, wo fie von den Oeſterreichern auf einis ge Tage befekt, und (nach nachherigem Münzfuß berechnet) mit 22000 Rthlr. Kontribution gebrandſchaft wurde. Jeßt beſteht Potsdam ſelbſt aus zwey Kauptabs theilungen : 1 ) Die Altftadt, iſt die Gegend zwiſchen der Havel und dem Kanal. 2 ) Die nieuſtadt,alles übrige zwiſchen den Kanal und dem Berliners Nauenſchen Jägers und Brandenburgers thor. Der Riez, die ſogenannte Friedrichsſtadt (die nur aus zwer Staßen beſteht), und das holländiſche Revier geboren mit zur Neuſtadt. Vorſtådte find eigentlich vier : 1 ) die Berliner , 2 ) die Tauenſche, 3 ) die Brandenburger , 4) die Teltows fche Vorſtadt. Doch rechnen einige noch mehrere etas bliffemente por den Thoren zu den Vorſtådten . Die Stadthat neun Thore ; fünf derſelben find Lande thore : 1 ) das Berlinſche , 2) das alienſche, 3 ) Das Jågertbor , 4 ) das Brandenburger , 52 Das Teltower Thor

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II.

Anhang .

Potsdam .

Thor * ); Die vier andern find wafferthore : '6 ) das neue Waſſerthor , am Baſſin , zwiſchen Nr. 1. und 2. 7) Das alte Waſſerthor, zwiſchen Nr. 4. und 5. 8) der Baum, oder waſſerpforte am Dachofe, und 9) bas Kellerthor , die beiden legten zwiſchen Nr. 5 und 7 ** ). Durch die Stadt geht ein aus der Havel fommender and wieder in dieſelbe Rießender Kanal ; über welchen ſieben Brücken führen : 1 ) die Rellerbructe, 2) die Berliner, 3 ) die grüne, 4 ) die Hauenſobe 5) die Ravalier : 6) die breite, 7 )die Altwaſſers thorbrude. Auf der Mittagsſeite an der Havel iſt die Stadt nur mit paliſaden , an den andern Seiten mit Mauern ums geben. Das eigentliche Stadtgebiet ohne Sansſouci, aber mit Inbegrif der Wieſen an der Havel und der Nuthe, hat an slås cheninhalt: 3029 Morgen 97 R. *** ). Die Anzahl der Häuſer, war 1786 nach dem Feuerkataſtruma: In der Stadt : Bürgerhauſer 1207 verſichert für 937,550 Rthl. Accifegebäude 4,100 Sprißenbäufer 3,175 Berliner Vorftadt 59 Nauenſche Vorſtadt 85 60,350 Fågeraklee II Brandenburgervorftadt 107 Deltowervorftadt 20 S5,050 Nowaweß 209 21,500 Summe 1708 1,081,725 Robl. Die unter dem Amte ſtehende Häuſer waren bey der Landſchaftlichen Feuerſocietåt für 34,216 Rthlr. eingeſchries Außerdem ſind noch die unter des Waiſenhauſes und ben. der Gewehrfabrik ſtehenden Häuſer zu rechnen , desgleichen die K. Wohne und Luftgebäube.

Potos ) (Welches auch fugleich ein Wafferthor ift). Es if noch zwiſchen Nr. 4 und 5. ein ſogenanntes freúſtädter Thor ; nämlich zwen Obelisken, zwiſchen welcheu man durchgebet. Dieß iſt aber kein eigentliches Shor. ** ) Einige rechnen auch noch zwiſchen Nr. 7 und 8. das Teltowers chor; allein , auf die Art würde es Doppelt gezahlt werden, erft als ein Landihor, hernach als ein Waſſerthors im Grunde iſt es beides. ***) Nämlich au reinen Nedern : 1284 Morgen 172 N., an wils ſten deckern : 123 Morg. 117 IN. , an Wielen : 391 Morgen 60 JR. , an Gärten : 851 M. 174 DR . Såsſies : 67 M. R. , an Wes 120 JR. ,an Gråben und Lalen : 167 N. 32 gen ,und Dämmen : 146 M. 141 DR

Einleitung.

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Potsdam ift regulår gebauet; die Straßen find wohl gepflaſtert, breit, gerade und ſchön . Faſt alle Häuſer ſind fteinern und neu , von zwery , drev und vier Geſchoffen. R. Friedrich Wilhelm erklärte Potsdam 1737 şu eis ner Immediatſtadt * ). Seit 1766 bat fie in verſchiebes nen föntgl. Ediften Das Prádifat befommen : „ die Haupts und Reſidenzſtådte Berlin und Potebam ." Daher ſchreibt fich der Magiſtrat: „ der Königlichen Reſidenzſtadt Porss bam der Zeit . verordnete Direfror , Bürgermeiſter und Rath " . Potsdam , nebſt der Berliner , Frauenſchen unb Brandenburger Vorſtadt, liegt , wie der ganze Pots . damſche Werder, in dem bavel & ndiſchen Kreiſe **). Bes gen der Teltowervorſtadt gebört ſie auch zum Zaudis Tchen ; und, wenn man Kyowaweß mit baju rechnen will, auch zum Teltowerkreiſe. Die Gränzen des Potsdamſchen Stadtgebietes, find : auf der Bavelånbiſchen Seite, die Feldmarfen von Nedlig Bornſtadt , Eiche , Solm , Geltow ; auf der Seltower und Zauchiſchen Seite : die königl. Potsdamſche Forſt, die Felds nta mart Neuendorf, und das Dorf Kleint : Glienicke . fernt liegt die Stadt 4. Meilen von Berlin , 3 von Charlots tenburg, 2 von Spandau, 3 von Nauen, 4 von Brandens burg, i von Werder, 2 von Belig, und i von Saarmund. Die Landſtraßen find : die Berlinſche, über Zehlendorf öder Teltow oder Spandau, oder Charlottenburg ; die Brans denburger, über Magdeburg,nach dem Reiche und Holland ; die Belißer, nach Sachſen , über Wittenberg und alle; die Ruppinſche, über Nauen, nach Meklenburg. Die Gegend um Potsdam iſt ſo schöri, al8 fie in einem Bor den mehrſten flachen und fansigten fande reon fantn . Shoren find Uueen ; und weiter hin,meiftentheils am Waffet, ſind Wålder,buſchichte Hügel und Weinbeégé. Von einigenbes nachbarten Bergen bat man ſchöne und abwechſelnde Ausſicha ten nach der Stadt, über die hier ſehr breite Havel, nebſt einis gen Seen, nach verſchiedenen Dörfern, und nach den Königl. Gårs

*) Die Urkynde davon ift in Büſchings Reiſe nach Kefaha, 377 abgedruckt. e ) Der Magiftrat von Potsdam hat, wegen des Gute Falkenrebs de , Siß und Stimmeauf den babellandiſchen Streistagen . DODO Belohr. d. Derl. III. 30.

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II. Anhang.

Potsdam.

Gårten , Wäldern, Luftſchlöſſern und Säuſern , die zum Theil wieder auf kleinen Anhöhen liegen. Die dicht vor der Stadt vorbenfließende Fiſch- und Schiffreiche Havel,bringt auſſer ih, rer Unmuth , auch der Handlung große Vortheile. Sie hat auf der einen Seite mit der Elbe und der nordfee, auf der andern mit der Spree, Oder und Oſtſee Verbindung ; die ganze Schiffahrt von Hamburg nach Breslau und dem übrigen Schleſien , imgleichen nach Weſtpreuſſen durch den Bromberger Kanal, muß hier vorben geben.

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Folgende benachbarte Derter dienen zu angenehmen Spaziergången : Kaput enthält , auffer dem Schloffe (S.1113 ) und Bem Vorwerk , eine anſehnliche Anzahl Feuerſtellen , und an 500 Einwohner, mehrentheils Bůdner. Der Weins berg und die Karpenteiche find neuerer Zeit auf Erbjins auss gethan, und vor wenig Jahren für ohngefähr 5000 Rthl. verkauft worden. K. Friedrich II . gab 1764 Schloß und Garten nebſt 32000 Rthl. zum Behuf einer dort anzulegens den fårberey des türkiſchen Garns, welche dort vom Hrn Kommerzienrath Smids betrieben wird . Nach der Zeit ſind daſelbft noch verſchiedne andre Manufakturen ers richtet worden . Nach Glienicke führt eine Adee von Potsdam aus. Das Schloßgebäude (S. 1113 , ), ward von K. Friedrich Wilhelm zu einem Lazareth für die veneriſchkranken Sols daten reines Garberegiments angewandt ; und 1758 von K. Friedrich II. , ſammt den Seitengebäuben, Garten und Wiere , bem Potsdamſchen Schußjuden Joel zu einer Sapetenmanufaktur erbs und eigenthümlich geſchenkt. - Der Ort enthält auſſerdem eine Tuchmacherwalkmühle am Auss fluß des daran ftoßenden Griebnisſees ; die unter K. Friedrich II. angebauten Bůdner , angelegten Weinberge und Weinmeiſterhåuſer , und verſchiedene Koloniſtenhåuſer ; den von D. Mirow angelegten Weinberg , Garten , Etas bliſſement, nebit Ziegel sund Kaltſcheune ; eine holländiſche Mehls unb Delmůble ; und überhaupt 25 Feuerſtellen und 30 Familien In dem Dorfe Borne oder Bornim hat das von Potss dann benannte Königl. Domånenamt ſeinen Sit ; zu wels dem 12 Dörfer und 11 Vormerke gehören . Das ebemalis ge Schloß (S. 1113 ) ward auf Befehl der furmärkiſchen Kams

Einleitung.

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Rammer im Fiebenjährigen Kriege weggebrochens und die Materialien wurden zur Erbauung eines Wohn- und Wirths fchaftshauſes auf dem Amtshofe angewandt. Nowaweß * ), ein böhmiſches Koloniften sund Spins nerdorf ; & Meile von Potsdam , von deffen Teltowervors ftabt es burch die Nuthe geſchieden tft. Es ward don R. Friedrich II . 1754 durch den General von Resgow anges legt , und 1764 durch den General v. Anhalt erweitert. Es hat fet, auffer einer Kirche, 209 Feuerſtellen , und an 900 Einwohner: Es find bafelbft viele Handwerker , bes fonders åber eine anſehnliche Kattunmanufaktur ; auch hat der König da ein großes Gebäude zu einer nåbnabelfabrik aufführen laſſen . Nahe daber iſt eine feit 1763 angelegte Königl. Maulbeerbaumplantage ( nebſt einem Wohnhauſe für den Planteur ), wovon das Laub zu dem Königl. Seidens bau auf dem Fågerhofe benußet wird. In Nowaweß bat der König 1783 die Straßen und den Plaß bey der Kirche mit 1300 Stück Maulbeerbäumen auf ſeine Poſten bes pflangert laſſen , und jedein Hausbeſißer , ſo viel Bäume er vor dem Hauſe hat , geſchenkt. Auch hat die Kammer, auf Königl. Befehl 1784 hinter Nowaweß auf dem Felde eine Maulbeerplantage von 2235 Bäumen regen laſſen , welche Dies Feld gehört der Vleuens hod , vergrößert werden ſoll. dorfer Gemeinde , welcher der König dafür ein anderes -Štuck Land angewieſen hat. Von dem Stern ift oben geredet worbent, & Š 114 Das Stådtchen Werder, im Zauchiſchen Kreiſe , ift toegen ſeiner kage in der Havel ſehr angenehm **) . Es liegt mitten im Strome, und eine lange hölzerne Bruck führt aufs fefte land. Das Waſſer stènt der Stadt zur Mauer; und es bat dårum fein anderes Shot , als das eine gu det Brücke und dem Dann. Das Städtchen hat einen Mas giſtrat , und ſteht als Mediatftadt unter dem antechnin ; ehemals gehørte das Vorwerf Galin dazu. És ind bas ſelbſt 218 Häuſer , die für 42000 Rihl. verſichert ſind , und DODO 1777 *) Dies böhmiſche Wort Heift auf Deutſch: Neues Dorf.: @ant nahe dabey tiegt ein deutſches Dorf, genannt Teuendorf. * ) Hr. Ferdinand Ludwig échönemann hat 1984. Hér ausgeges ben : diplomatiſche und topographiſche Geſchichesſürek bung der Stadt Werder ,4:

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II . Anhang.

Potsdam .

1777, 1025 Seelen unter Civiljurisdiktiou , ohne die Bu Fagung, die aus 3 Kompanien Invaliden von der Königl. Leibgarde beſteht , und deren Frauen und Kindern. Auf dem feften Lande , wohin die Brücke führt, gerade der Stadt gegenüber , liegen die zu dieſer Stadt gehörigen 204 Weinberge ; welche ſchon im 13. Jahrhunderte angelegt, aber unter Kurf. Friedrich Wilhelm ſehr bermehret wors ben find . Man preßt jährlich soo Dybofte Wein , rothen rund weifen , und jeden von mancherley Art ; der von det rheiniſchen Stöden ift der beſte. Wein , und Obftbau iſt nebſt der Sifcherey die vorzüglichſte Nahrungsart baſelbſt ; man rechnet zum Bein- und Dbfibau 267 Morgen, wovon Jeder Bürger feinen Antheil hat. An Düft und Wein wird jährlich ungefähr für 24 bis 25,000 Rthlr. ausgeſchifff. 1775 (welches fein ergiebiges Düftjahr war) wurden (wie gewöhnlich nach der möglichſt geringſten Angabe) doch Die Fiſcherins 6290 Rthlr. Doft bey der Ucciſe verſteuert. nung iſt mit 36 Fiſchermeiſtern geſchloſſen . Sie iſt die potsdamſche Sofftaatsfiſcherey, und fol eigentlich die hoftüchen verſorgen. Es werden auch ſehr viel Fiſche nach Berlin gefahren . Die übrigen Zweige des Gewerbes find der Ackerbau , Ziegelbrennerepen , der Schiffbau , Hanowers te u . f. 1. Die ueberfahrt zu Waſſer, bloß für Fußgåns ger , nach und von dem Potsdamſchen Werder iſt ſehr ſtarf, und trägt der Kammerey jáhrlich 258 Rthlr. Pacht. Die Råmmerey und einige Particuliere batten eine Plantage von 515 Stück Maulbeerbäumen . Dazu ließ der König 1783 auf dem Stadtfelde 2965 Maulbeerbäume anpflanzen und 2 Heibenetabliſſemente anbauen. Hr. Gottfried Aldens born aus Berlin bat hier beträchtliche Weinberge und Obſts gärten, die er mit ruhmwürdiger Induſtrie, zum Theil aus burren Sandſchellen umgeſchaffen bat. Er beſißt ein gutes Naturalienkabinet, von Erzen , Steinen, Verſteinerungen , Koncholien , Korallengewächſen, Holzarten und Inſekten .

Noch iſt an der Krampenig eine von Erbe aufgewors fene hohe Schanze * ). Dieſe Schanze müßte rehr alt reon , wenn es wahr wäre, daß auf derſelben noch vor einiger Zeit unges

te ift fabgebildet In Bekmannte Beforeib. con Branbeub. 1 ch. Tab. XIII a . S. 426 .

Einleitung ... 1

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ungemein hohe und an 800 Jahre alte Eichen geſtanden bas ben , wovon man aber jeßt nichts mehr ſiebet. Man bat baſelbſt vielerley alte Waffen u . dgl. ausgegraben. *) ; ims gleichen zeigt die kage, daß der Ort ehemals znr Befeftis gung gedient habe. Man nannte ihn auch den Róberwau, weiches Gunsling in Römerſchanze verwandelte , und nun behaupten wollte ** ), die Römer wåren über die Havel, gegangen , und båtten dieſen Wal inne gehabt. Gewobu: lich heißt er der Königswall , welcher Namen aber eben fo wenig eine andere Meinung Gundlings beſtätigt, die Gerlach , Küfter und andere ohne Grund angenommen has ben , nemlich : daß Albert der Bår hiefelbft den König der Wenden Pribislav 1136 geſchlagen habe ***), Die Fähre, eigentlich die Vedliger Sabre von dem nahe dabey liegenden Dorf Nedlik , iſt ein in Erbpacht ges: gebenes Vorwerk , welches eine Tehr anmuthige kage an dem Arm hat , der die weiße See mit der Krampnis verbins det , worüber hier eine Brücke gebet. Der jeßige Beſiger ( Hr. Müller) hat vor einigen Jahren ein neues maſs fives Wohngebäude hier aufgeführet. 1781 ließ der König eine Maulbeerbaumplantage von 59 Stück faſt lauter ofus lirten Båumen , nebſt vielen Secken anpflanzen , und zwer Heidenetabliſſemente für Koloniſten anbauen ; auch wurs den auf der Landſtraße 121 Båume geſeßt. Da der Ort nur eine halbe Deile von der Stadt liegt, auch vom Jågers thore ab eine ſchöne Adee babin führet, ſo wird ſolcher ſehr fleißig beſuchet. D000 3 Sacromo ,

* ) man hat überhaupt oft Urnen , und andre Atterthümer um Pots Prof. dam berum ausgegraben , und findet dergleichen noch . Treuer in Göttingen beſchrieb ein bier gefundnes Bild, weldes eine bekleidete Gruppe von Mann und Weib war, in einera Trats quorum effigies tat : Anaftafiş vereris Germani Gerinanaeque &c. prope Pottampium inventa * ) Gundling im Lebản Alberts des Båren . Es if eine bekannte Anmerkung , daß aus dem Wort Róber ( Råuber ) hernach derd verderbte Ausſprache oder durch Autiquariengrille Kemer getoor's den find . Räuber Können ſich hie abt, in den alten unrubigen Seiten , ſehr wohl aufgebalten haben , und der Ort fann nach ih . nen benannt ſeyn. *** ) Von dieſem Walle redet auch Pauli in ſeiner Staatsgeſchichte 1 Ch. S. 22. Der ehemalige Feldpropft Decer su Poródam bat ibu unterſucht, ob ſehr genau, wel man nicht recht.

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II. Anhang.

Potšbam .

Sacrow , ein Kirchdorf und Ritterfik , den sen. Dat liegt im Havels ron von Tonneboutonne gehörig låndiſchen Kreiſe am rechten Ufer der Savel, zwiſchen Spandau und Potsdam . Im Winter , wenn die Qavel mit Eis zugelegt ift , iſt der Weg dahin von Bölerts Brücke auf ber beiligen See durch den Hafengraben und über die Havel, soller Menſchen , die auf Schrittſchuhen und Schlitten fich beluftigen. Dieſer Weg betrågt eine gute Viertelmeile , hingegen zu Bande über die Nedliger Fåbre und Krampenie Melle . Boruſtebt, mahe bey Sansſouce, eine theine Viertele meite von Potsdam. Ein Drt , der wegen des anmuthiger Meges dahin , und ſeiner Nåbe bey der Stadt , von den Einwohnern Potsdams am häufigſten beſucht wird. Es ift hier die Bequeren des Königl. großen Waiſenhauſes que Potsdam

Erſter

1

!

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Erſter

Abſchnitt.

Topographiſche Beſchreibung der Straßen , Plåße und merkwürdigen Gebåude der

Stadt und Vorſtådte * ).

1. Die Altfabt.

jie iſt an der Mittags - und Morgenſeite von der Savel , und an der Abends und Mitternachtſeite von dem Kanal umſchloſſen , ſo daß fie eine förmliche Inſel ausmacht. Der Kanat , welcher aus der Havel beim Kellert( or anfängt und beim Altwaſſerthor ſich wie

S

der in diefelbe ergieſſet , fcheidet die Altſtadt von der Die Gemeinſchaft zwiſchen dieſen beiden Veuftadr. Städten iſt vermittelft fieben Brücken , die über den Kas nat gehen , und an ihrem Orte vorkommen werden . Wenn man von der Mittagſeite in die Stadt will, lo geſchiehet es durch das

D006 4

2 )

) Schleuen hat vor 20 Jahren einen Grundriß. sot der Stadt Potsdam auf einem ordinären Bogen in Stupfer geſtochen , auf welchem zugleich am Rande die vornehmſten Sebäude in Aufe riß gebracht ſind. Er if indeſſen nicht ohne Fehler, und es fehs len alle neuere Anlagen darauf. Der dieſem Werke beygefügte Plan tellet Potsdam und die nächte Gegend: genau nach der jeg uigen Beſchaffenbeit vor .

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II. Anhang.

Potsdam .

+ 4 ) Teltower Thor und die a) lange Brücke. Das Thor ift ſowohl ein lands als afferthor : inberg über die Brücke, auf welcher das Sbor ftehet, nicht allein der fandweg , roubern auch unter der Brücke die Waſſers fahrt gehet , welche hier unterhalb , ſo wie beim Baum an der Dachofsbrůcte oberbalb , geſperret wird . Die lange Brücke, welche von Holz iſt , und nicht völlig in der Mitte einen Aufzug bat, führt ihren Namen mit der That , denn ſie iſt 350 Fuß lang; und am Ende berſelben bringt der mit Pappeln und Weiden beſepte Damm ( gleichfalls 350 Fuß lang ), in die Seltower Vorſtadt. Die Brücke iſt 1661 von Kurf, Friedrich Wilhelm erbauet , und nachgebends dfter ausgebeſſert worden *). Dicht neben der Brücke an der Stadtſeite iſt : 1 ) der Siſchmarkt, welches ein in die Zavet er baueter 6dfjerner Steg iſt, an deſſen beiden Seiten die Fiſcher mit den Kähnen anlegen und die Fiſche feil haben . 2) Die Schloß oder Brauerſtraße ** ) , führt von der langen Brücke nach dem alten Markt ( Nr. 19), und dann in ſchräger Richtung nach der Burg ſtraße ( Nr. 3 ) und der Berlinerſtraße ( Nr. 12 ). Hier ſind : der Segerfche Gaſthof, zum rothen dler , der Durchgange des Schloſſes gegenüber. R. Friedrich II, Iteß ibn nach Palladio in doriſcher Qrdnung erbauen . Das broad ( che Saus , ſehr ſchön von Gontard 1777 gebaut, Das Schulziſche und Dikowſche Haus , eine Nadia ahmung des Palazzo Borgheſe zu Rom , 1772 erbauet, Beide > Bereits 1770 bat ber Sdnig Zeichnunget fun ofufführung dieſer Brücke von Stein machen laſſen , und der Bau iftnur biszu vols liger Beendigung der Bürgerhauſer bisher aufgefchoben worden. ) Den erfern Namen hat ſie von dem Schloffen und den lektern daher erbalten, meilebedem alle Frauer in diefer Straße tång & der Havel gewohnt haben ; Daber faf jedes Haus noch ießt zuna Brauen eingeridtet ift.

I. Albſchn. Topographie. Schloß.

lişi

Beibe Håu er find 13 Fenſter breit : der Vorſprung von 12 Fuß hat 5 Fenſter , und jeder Flügel 4. Das Erdges choß des Riſalits bat Pfeiler und Wandfäulen Doriſcher Drdnung, zwiſchen welchen offene Arkaden find. Vor der mittlern Arkade tragen zwey freqſtehende Säulen einen Balton. Im zweyten Geſchoffe des Vorſprungs find jos nifche, und im dritten Geſchoffe römiſche Pilaſter. Die beiden Flügel find ohne Pilaſter , und , wie an dem ronis Ichen Pallaſte , über jedem der beiden untern Fenſterreis ben noch mit Mezzaninfenſtern verſehen , ſo daß, auſſer dem Vorſprunge , dieſes Gebäude 5 Geſchofie hat, les ber dem Haupigefimſe iſt ein Bruſtgeländer, auf dem im Weiter berauf nach der Vorſprunge 6 Varen ſtehen . Burgſtraße ſtehet Das Rraaziſche Baus , im Geſchmack des Serlio in doriſcher Drohung , mit verjüngten Pilaſtern (wider die gewöhnlichen Regeln der Baukunſt ), nach einer Zeicha nung von einem Landhauſe in England gebauet. Vom Murft herunter linker Hand im mangerſchen Sauſe, ift Der Land a und Waſſerzoll und zugleich die Salzfaſe. Atle Häuſer dieſer Straße ſind ſeit 1750 neu und mara fiv gebauet , auch die Straße ſelbſt, nebſt einem Theile des Marktes , weil ſolche gegen das Schloß zu hoch war , um 3 bis 4 Fuß abgetragen und neu gepflaſtert worden . In der Mitte dieſer Straße liegt links : A) Das Königl. Schlobi. Man findet Nachrichten von einem Schtonte , worar fchon die Kurfürſten Joachim I und II . und die Kurfürſtinn Katharina , Joachim Friedricha Gemalinn , gebauet baa ben . Vermuthlich ſtand es auf eben dieſem Plaße. 1660 fieß Kurf, Friedrich Wilhelm bie Hauptſeite des jeßigen Schloffes , wo die grüne Treppe iſt durch philipp de Chieſe bauen *), und nach deſſen 1673 erfolgtem Tode von Membaro den Bau endigen . Die Eintheilung der Fenſter war fo , wie jeßt , nur waren ſie nicht fo verzieret ; auch war auf dieſer Seite in der Mitte ein doppelter Vorſprung gebauet , welcher bis ans Dach ging. Auf der Mitte des 2000 s Haupts > Giebe Bartſch Proſpekte vor nr. 2-11

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II. Anhang.

Potsdam

I

Hauptgebäudes Rand ein Thurm son gmey Abrågen , aubes ren jedem eine Galerie berumlief. Auf der flachrunben Kuppel des Thurms machte eta Stern die Spiße. Auf beis den Seiten der Facciate ſprang das Gebäude , ſo wie nod heutiges Tages , vor , und hatte auf dem Dache Thůrms chen , in deren Mitte auf jedem ein Schornſtein hervortam . Es waren drey Eingänge , fo wie jest; der Saupteingang in der Mitte ging ebenfalls in das untere Geſchoß hinein . Die Bauart des Schloffes war båuriſch , und der mittlere Vorſprung mit einem Fronton verſehen . An beiden Enden dieſes Gebäudes waren nach der Stadt zu , zwein Flügel angebauet, worinn Stallung und dgl. war , welche ſich nach der Stadt zu mit einem Queergebäude ſchloſſen. Diere Flügel und das Queergebäude hatten nur Ein Stockwerk, und in den beiben Ecken , wo fe zuſammen fließen , waren piereckte Pavillone brey Fenſter breit und zwer Geſchoß hoch . Die Schloßgebäude machten alſo ein förmliches Viereck aus, welches mit einem Maſfergraben umzogen war , der bey dem mittelſten Vorſprung, nach dem kuſgarter zu , einen Halbs zirkel formirte, und über welchen zwen Zugänge, einer vom Luftgarten auf der Mittagsfeite , und einer von der Stadt auf der Mitternachtſeite waren . An der inwendigen Seite des Grabens waren in den vier Eden , vier Heine Papillone mit einem Fenſter , vermuthlich für die Schildmachen ; und beim Eingang von der Stadt ber , auf beiden Seiten der Stadtfeite , 2 fleine Bachthäuſer. Um 1683 tourdedie Vergröſſerung des Schloßfes unter Gering angefangens weshalb auch verſchiedene Bürgerhåuſer nach dem Markte zu weggeriffen werden mußten . Die beiden Seitenflügel wurden verlängert und zu zwen Gefchoffen erhobet ; det Waffergraben zugetworfen , die Chürmchen auf der Vorders feite nach dem Luftgarten zu , abgenommen , die kleinen Wachthäuſer abgeriffen , auch auf der Lufgartenfeite eine fteinerne Stufentreppe angelegt, welche ins zioenfe Geſchoß führte. Nach dem Markte zu , ſollten die beiden Flügel, welche nunmehr noch einmal ſo lang als vorher waren , mit einem Gebäude in Form eines Halbzirkels zufammen gehån get werden , wodurch alſo 2 Schloßböfe entſtanden feynt würden . Karf. Friedrich Wilhelm ſtarb aber , ehe dieſer angefangne Bau völlig zu Stande fam . Friedrich III. ließ denfelben bis zu Keçings 1695 Lode fortfeßen . Die erſte Idee

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1. Abſchn. Topographie. Schloß.

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fbee ward benbehalten ; nur das alte Dueergebäude wurde weggenommen , und es blteb , nach wie vor , Ein Schloßs hof. De Bodt bauete 1700 die halbrunde Seite nach dem Marfte zu , und an derſelben das Schloßthor mit der Kupe pel, und endigte den ganzen Bau 1701 * ) , im Strönungss jahre Friedrichs I. In dieſem Zuſtande blieb das Schloß , bis unter S. Friedrich II, welcher daſſelbe, bald nach Untritt feiner Res gierung , durch den Freyherrn von Rnobelsdorf, unges mein verſchönern ließ. Rnobelsdorf verzierte das ganze Schloß von auſſen mit gereifelten forinthiſchen Såuten und Pilaſtern , bauete fatt der ehemaliger Stufentreppe die grüne Treppe, ſo wie ſie jegt ift, desgleichen die Marmora treppe in dem Vorſprunge im Hofe des Hauptgebäudes. Die Flügel erhobete er fämmtlich zu drep Gefchoffen , und verſchönerte die beiden Eckportate nach dem Markte zu, mie freyftehenden gereifetten forinthiſchen Såuten ; nur das das zwiſchen ſtehende ſchöne von de Bodt gebauete Portal ließ er unverändert. Zugleich ward das ganze Schloß inwens big ganz neu , nach habls und Soppenhaupts des jüng gern Zeichnungen , ausgezieret, und prachtig möblirt ; auch das Schloßtheater gebauet. Die jebige fage des Schloffes , welches ein fånglichtes Vierec ausmacht, iſt folgende : Gegen Mittag liegt die Hauptan ficht nach dem Luftgarten und der Havel ju ; gea gen Morgen der eine Flügel an der Schloßſtraße ; gegen Abend der andre Flügel nach der breiten Straße ; und ges gen Mitternacht am alten Markte das große Portal mit der hatbründen Berbindung nach den zwey Eckportalen der beiden Flügel. Die Haupts oder Gartenfeite **) hat in der Mitte und an beiden Seiten , zuſammen drey Vorſprünge, jeden fünf Fenſter breit. Un dem mittlern, iſt die grüne Treps pe

II, find verſchiedene Anſich ) In Brebes Proſpekten. Nr. 8 ten des Potsdamſchen Schloſſes , des Orangeriehauſes and der Faſanerie vorgeftellet , aber nach ſeiner Gewohnbeit nicht vols kommen richtig . * ) Siebe Schleuens Proſpette Nr. 5, und 4. L. Krügers Proe ſpekt unter dem Titel : Vue meridionale du Chateau Royal de Forsdam du Cocé du Jardin Royaka

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II. Anhang.

Potsdam .

pe * ) ohne Stufen zum Auffahren , welche bis ins zweyte Geſchoß reichet. Dben auf der Mauer ber gtúnen Treppe find vier Gruppen , welche Laternen balten ; die beiden Seis ten ſind mit Varen bereßt, und unten liegen Sphinxea Der Raum unter der Treppe dient zum Behältniſſe der zum Schloſſe gehörigen Feuerſprißen , wozu vom Luſtgarten her dren Eingänge führen . Dieſe Anſicht, ſo wie das ganze Echloß, ift im Erdgeſchoſſe båuriſch mit Werkſtücken bes legt, und die beiden obern Geſchoſſe find am mittlern Voes ſr: unge mit gekuppelten drenviertel forinthiſchen Säulen , an den beiden Eckvorſprüngen aber ſo wie an den Berties fungen , mit korinthiſchen Pilaſtern verzteret . Auf dem Bruſtgeländer des Dachs ſtehen auf dem mittlern Vorfprung ge Figuren , und auf den Vertiefungen der Eckvorſprünge Dalen . Auf der Seite gegen die lange Brücke gehet, vom Eckvorſprunge an , eine Kolonade von 28 freyſtehenden kos rinthifchen Säulen , mit dazwiſchen ſtehenden von Stord verfertigten Sruppen , bis ano Ufer der Havel. In det. Mitte dieſer Kolonnade , die von dieſer Seite den Luftgar ten einſchließt , iſt der Eingang zu demſelben von der langen Brüde ber. Der Flügel des Schloffes gegen Morgen, oder nach der Schlußſtraße zu , hat, auſſer den Eckvorſprüngen, dren Porfprünge, jeben von drey Fenſtern. Durch den legten nach der Stadt zu, iſt ein Eingang, durc; welchen man auf den Schloßhof fömmt. Dieſer Flügel ift, eben wie die ans dern Seiten, im Erdgeſchoffe båuriſch, mit Werkſtüden vers blendet, und in den zweyobern Gerchoffen gioiſchen den Fens ftern mit forinthiſchen Pilaſtern verzieret. Der Flügel gegen Abend nach dem Königl. Reitſtalle, iſt mit dem eben beſchriebenen Flügel fymmetriſch , und hat unter dem dem Markte zunächſfliegenden Borſprunge ebens falls einen Durchgang nach dem Schloßplaße , dem von jes nein Flügel gerade gegenüber. Die einzige Abweichung dieſer Anſicht mit der gegenſtehenden iſt, daß an dem einem Worſprung im Luſtgarten eine ſchmale Stufentreppe **), mit ver :

Sie hat den Namen Daher , weit fie unter Sturf. Friebrid Wile Belm mit Drangerte befeßt war. **) an diefer Treppe -fteht man eine Niſche , und in derſelben eine Flußgóttinn vou tabl.

1. Abſchn. Topographie. Schloß.

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bergoldetem Geländer, von auſſen zur ehemaligen Fahnens Fammer führet, wo fonfi die Fahnen der Stammer lagen. Von der Mitte diefes Flugels gebet eine Kolonnade bon 32 freyen je 2 und 2 neben einander ſtehenden forinthiſchen Sáulen mit architravirtem Geſimſe, bis zum Königl. Reits fall, und fchlieffet von dieſer Seite den Luſtgarten ein. Sie iſt, wie die Kolonnade an der langen Brücke (S.1134 ), mit Gruppen und Statuen von folofſaliſchen Ringern und Fecha tern beſeft ; und hat ebenfalls einen Eingang zum Luftgarten von der Stadtfeite ber. Die vierte Seite des Schleffes * ), gegen Mitternacht oder dem Markt zu , macht das von de Bodt gebauete Pors tal ( welches der Haupteingang zum Schloffe ift ), mit den auf beiden Seiten des Portals befindlichen , einen Halbzirs fel formirenden , Nebengebäuden, von zwet niedrigen Ses Dieſe Nebengebäude ſind nach des Freyh. von fchoſſen . Bnobelsdorf Angabe verzieret , und ſchlieffen ſich gerade an die beiden Eckportale, als das Ende der beiden Schloßs flügel, an . Den untern Durchgang des Portals tragett båuriſche Pfeiler ; das zweite von allen vier Seiten offene Geſchoß iſt mit freyftehenden joniſchen Såulen umgeben ,wels che die Kuppel **) tragen, auf welcher man eine vergoldete Die Armaturen an dieſem Portal Slücksgöttinn fiehet. find von R. Charpentier , einem franzöfiſchen Bildbauer . An dem Portale lieſet man folgende Inſchriften ; auf der Seite am Marktplage : FRIDE ** ) Siebe Meyers von 2. L. Rruger radirte Proſpekte , unter der Titel: Vue Septentrionale du Chateau Royal de Potsdam . Dess gleichen Schleuens Proſpekte Nr. 31. * ) An der Kuppel ſind noch vier Uhrweiſer, weil hier ehemals eine Uhr geweſen,weldeaber . Friedrich Wilhelm dem Waiſenbauſe [chenkte. Am 10. Auguſt 1776 fiel der eine Uhrweiſer, gegen den Es fand ſich zugleich , daß onartt ju , mit der Tafel berunter. die ganze Kuppel ſchadhaft reg ; fie wurde alſo heruntergénoms men, und ift 1777 ganz von neuem , jedoch etwas gedrůdter, uab die vergoldete Spiße, auf welcher die Fortuna rubet, etwas für: jer gemachi und aufgefeßt, auch die Dekoration und die übrweis ſer verändert und neu vergoldet worden. Ben dieſer Gelegenbeit, wurde in dem einem Pfeiler eine vermauert gewefene, unddahet bis jest unentdeckt gebliebene Treppe gefunden , welche bis in die sluppel führte, und wegen Mangel der Luft gånglich seimos Dert war.

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11. Anhang.

Potsdam ,

FRIDERICUS Rex Boruss.P. P. AUG. INTER ALIAS SUBSTRUCT; MAGNIFICENTIAE , PRAETORIUM A DIVO PAR EXTRUCT . Nova PORTA AMPLIFICAVIT ANNO NUV. SAEC: ET REGNI/ PRUSSIAE I und inwendig im Schloßplaße: FRIDERICUS REX Boruss. OPT. MAX. QUUM DIGNITATE DOMUM AUG. PRIMUS DEO AUSP. ILLUSTRASSET ; Học PALAT. IN AUGUSTIOREM FORMAM ERIGI JUSSIT MDCCI..

Auf jeder Ecke dieſer Seite fiehet man einen in das Innere des Schloſſes führenben Eingang, der unten b & uriſch vers Zieret ift, und oben vier freyſtehende forinthiſche Säulent ħat , hinter welchen Forinthiſche Pilaſter ſtehen . Dieſe beli ben Riſalite mit Eingången endigen die beiden Seitenflus gel des Schloſſes, und ſind eigentlich nicht von gleicher Hrets té, welches aber ohne genauere Unterſuchung unmerkbar iſt. Inwendig im Schloßplagge ſind zu beiden Seiten des de Bootſchen Portals, die Hauptwachen der Garden : lins ker hand die Wache für das erſte Bataillon Leibgarde zu Fuß und zu Pferde, und rechter Sand, für das zweite und dritte Batatlon Garde, auch für das Rohdichrche Grenas diergardebataillon . Gerade aus von dieſem Portal ſiehet man die innere Seite des Hauptgebäudes, wofelbft anten in det Mitte, in einem großen Vorſprunge, über der von Knos belsdorf angelegten marmornen Treppe, der Haupteins gang des Hauptgebäudes ift. Die innere Nufen : oder Štfrits wand des Hauptgebåudès ſelbſt, iſt im Erdgeſchonfe båuriſch ) und die obern zwer Geſchoffe haben zwiſchen den Fenſterit gereifelte Pilaſter, in dem Vorſprunge aber dregviertel runs de Säulen. Das Bruſtgeländer auf dem Hauptgeſimfe ift mit Figuren und Vafen beſeßt. Die Flügel baben bloß an den Vorſprüngen Pilaſter ; das Bruftgeländer des Dachs iſt mit dem am Hauptgebäude gleichförmig bergieret. Das Dach des Schloſſes iſtmit Kupfer gedeckt, mit blauer Dels farbe angeſtrichen und mit vergoldeten Zierrathen verfehen . Die Schornſteine ſind von Werkſtücken und gleichfalls mit bergoldeten Verzierungen .

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Die innere Abtheilung des Schlofjes ift folgende. Im mittleren Geſchoß führt die grüne Treppe bom Lufts garten herauf in den großen Marniorraal. Bon da find techre bis an den Flügel an der Schloßſtraße und gegen die lange

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I. Abſchn. Topographie. Schloß.

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lange Brücke , die Wohnzimmer des Königs ; links biß an den Flügel gegen die breite Straße zu, erſt der Speiſeſaal, dann das Audienzzimmer, und hernach Zimmer für fremde Herrſchaften , dann folgt der hier anſtoßende Flügel bis ans Eckportal am alten Markt, wo ehedem die Kapelle war *** welcher ganz für fremde Herrſchaften eingerichtet iſt ; auch find hier die Zimmer für des Prinzen Seinrichs Königl. Hoheit, wenn Derſelbe Sich in Potsdam aufhalt . Im ges genüberſtehenden Flügel an der Schloßſtraße, von den er's wähnten Wohnzimmern des Königs att , ſind die Zimmer für das Gefolge und die Bedienten des Königs. Man fommt zu dieſen Zimmern, deren Fenſter nach der Schloßſtraße herausgebeti, bermittelft eines Korridors , welcher Fenſter in den Schloßplatz hat. Um Ende dieſer Zimmer iſt eine große Hölzerne Treppe, die bis ins dritte Geſchoß gehet, und wozu der Eingang neben dem Portale unten von der Seite Jen ſeit dieſer Treppe, und alſo int des Schloßhofes ift. Edportale nach dem alten Markte zu , iſt das Schloßtheas ter, welches bis ins

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Dritte Geſchoß gehet, wofelbſt auch der Eingang zu dem Chor deſſelben iſt . Die übrigen Zimmer des drittet Geſchoffes auf diefem großen Flügel , bis nach der langer Brücke zu , werden von den Königl. Pagen und Bedienten bewohnet. Die Zimmer des Hauptgebäudes rechts und links des großen Marmorſaals , der bis in dieſes Geſchoß reichet, waren unter K friedrich Wilhelm die Wohnun , gen ſeiner jüngern Herren Söhne, und haben ſeitdem feine neue Móblirung erhalten. Der ganze Flügel nach dem Reitſtall zu, iſt für das Gefolge und Bedienten der fremdent Herrſchaften beſtimmt, bis auf die Zimmer von der Kolons nade an bis an das Eckportal , welche von den Prinzert Friedrich Wilhelm und Ludewig, den beiden älteſtent Söhnen des Prinzen von Preuſſen , und ihrem Gefolge des wohnt werden. Von dieſen Zimmern bringt eine Ereppe obne Stufen bis in das untere Portal, das vom Reitſtall nady * Zu den Seiten se friedriche 1. war da eine dhioflapelle. Nach dem aberst. Friedrich Wilhelm die Hof: und Garniſonkirche erbauet, ro ivard dieſe Stapelle der franzöſiſchen Gemeindeju Hals tung ihres Gottesdienſtes eingeräumt ; und als auch dieſe unter S. Friedrich II. 1752 ilyre eigne Stirche erbielt, wurden Zimatet für fremde Serrſchaften daraus gemacht

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11. Anhang.

Potsdam .

nach dem Schloßplaß führet , hinunter ;, fie ward von K. Friedrich Wilhelm angelegt, um ſich bety) podagriſchen zu . fållen mit dem Rollwagen herabführen zu laſſen . Im Erdgeſchoffe , wenn man vom Edportale am als ten Markt an der Seite der Schloßſtraße anfängt, ift bepm Eingange die Wohnung des Kaſtellans * ), die bis zu dem Eingange gehet , welcher von der Schloßſtraße nach dem Schloßplaß führet. Jenſeit des Eingange $ find in dieſem Flügel die Kotzkammern , die Mundbäckerey und Kellerey. Unter den Wohnzimmern des Königs ſind die Zimmer für Generale , welche der König zu Sich kommen läßt. Dann folgen im Hauptgebäude , bis zur grünen Treppe, die Zims mer für anweſende Prinzen. Auf der andern Seite der grúuen Treppe bis an den Flügel nach dem Königl. Stade 31 ,' im Hauptgebäude, ſind die ehemaligen Zimmer des Hers žogs Ferdinand von Braunſchweig . Dann folget die Zeis chenkanımet , wo den jungen Offizieren Unterricht in den militariſchen und mathematiſchen Wiſſenſchaften ertheilt wird. Hierauf folgt in dem daranſtoßenden Flügel das Speiſezimmer **) für die Officiere des erſten Bataillons Leib, garde , an welches die Silberkammern ſtoßen . Die Kons ditorey und die Küchen nehmen den übrigen Raum in dies ſem Geſchorfe bis zum Durchgange ein. Jenſeit deffelben unter der ehemaligen Kapelle, ſind die Kammern , wo das Porzellan aufbewahret wird. Wie oben erwähnt, find im untern Geſchoſſe des halbrunden Queergebåudes auf der Nordſeite des Schloßes , am Eingange rechts, die Wachts ſtuben des zweiten und dritten Bataillons Garde , und des Bataillons von Rohdich Grenadiergarde, und links für das erſte Bataillon Leibgarde, und Garde du Korps befindlich . Im zweiten Geſchofte find über den Wachtſtuben für das jweyte, dritte und Rohdichidhe Bataillon Montirungsfams mern ; * ) Wo jeßt die Wohnung des Staftellans it , war unter St. Fries drich Wilhelm der Stall und stararme für das Stominando Hus faren, welches in Potsdam auf Poftirung ſtand. Sämmtliche Officiere des erſten Bataillons Leibgarbe baben hier tåglich Mittags frege Tafel. Auf eben den Fuß wurden ronft auch die Officiere des jmeiten und dritten Bataillons Garde hier geſpeiſet ; fatt deſſen ift iſt ein Etat an Gelde zu ihrer Speis fang bep einem Stoch in der Stadt ausgeſeßt , worüber ein Staabsa officier des Garderegimento die otonomiide Direttion fübret.

1. Abſchn. Topographie. Schloß.

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mern , und über denen fiir bas erſte Bataillon felbgarde, das Königl. Baukomtor, wozu der Eingang, dermittelt çiner Treppe, ben des Kaſtellans Wohnung im Edriſalite if. Der Schloßplaß iſt ein langlichtes Viereck, wovon das Hauptgebäude mit dem gegenüber ſiebenden Portal die beiden fürzern , und die zwey gleichlaufenden Flügel die beiden långern Seiten ausmachen. Der Raum zwis ſchen den beiden Portalen der Flügel und dem Hauptpore tale von de Bodt, iſt mit Klinkern *) gepflaſtert. Auf dem übrigen größern Cheile dieſes Plaßes nach dem Haupts gebäude, find zwery große Kaſenſtücke, zwiſchen welchen in der Mitte, ſo wie an beiden Seiten langs den Flügeln , gepflaſterte breite Gånge gehen. Id wil ißt die innern merkwürdigkeiten derjeni gen Zimmer des Schloftes , die den Fremden gezeigt wers den **), und zwar in der Drenung wie ſie gezeigt zu werden pflegen, anführen . Gleich über der Wohnung des Kaſtels lans, ift . 1 ) der Schauplas , woſelbſt franzöſiſche Komos bien und italianiſche tomiſche Dperetten geſpielt werden. Er iſt nach einer Zeichnung Rnobelsdorfs angelegt. Das Parterre ***) iſt als ein Umphitheater erhoben , darüber iſt ein Chor, welches von zehn vergoldeten Palmbäumen ges tragen wird, zwiſchen derſelben ſind vergoldete Zierrathen . Die Anſicht nach dem Theater iſt mit 8 vergoldeten Termen geziert, welche das Geſims und den Bogen der Durchſicht nach dem Theater tragen . Die Decke , von Amadeus Vanloo gemalt, ſtellt Apollo mit vier Muren vor ; beſons ders (chön zeichnet ſich darunter der Sanz aus. Die Bilde hauerarbeit iſt ſämmtlich von Fahl. Durch verborgene Defen fann der Schauplaß im Winter gebeitet werden . Beno man aus dem Haupteingang zum Parterre des Schaus plages beraustritt und gerade aus dem oben (S. 1137) ers wähns Eine Art waſſerfeffer gebrannter weißgelber Steine, die in der Nachbarſchaft" von Potsdam zu Glindo, Werder und mehr Dirs ten häufig gemacht und ibrer Feftigteit wegen bauptſächlid jum Prafern gebraucht werben . ** Die Wohnimmer für die Generale und andere Zimmer, worin nichrs 'mertmürdiges ift, ſind übergangen. *) E $ if das erfc, das in neuernZeiten auf ſolche Urt iß ges baurt worden . Eeee Beſchr. v . Berl, Ilir 38.

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II. Anhang,

Potsdam.

1 wähnten Korridor oder langen Gange herunter gehet: Po fommt man unten in der Ecke des Hauptgebäudes 2 ) in den Saal für die marſchallstafel * ). Derſelbe hat zwen . Fenſter nach dem Luftgarten , und zwey nach dem Schloß . Die Decke iſt noch unter König Friedrich 1. gang plate. weiß , mit gebrochenen edigten Tafeln , Perlen (dnůren , und antifem Lanbwerfe verzieret. Die Wände aber find unter S. Friedrich II . neu getafelt, mit blauem Grund und bergoldeten Zierrathen. Hier iſt ein moderner gelbbrauner marmorner Kamin **), zwey antife Tiſche, und ein fryſtalls ner Kronleuchter. 3 ) Das Speiſezimmer des Königs ( 2 Fenſter nach dem Luftgarten ). Es iſt länglicht rund und getáfelt; die Tafeln blaßgrin und der Grund grau. Ueber den großen Tafeln find ovale kleinere mit Palmen und Lors beerzweigen von verſilberter Bildhauerarbeit. Der Ramin ift von gelbraunem Marmor. Unter dem Wandſpiegel elit großer prächtiger Diſch von ſchleſiſchem violettem Amerhoft, burch bie Brüder Calame zu Potsdam verfertiget. Der Kronleuchter von Bergkryſtal. An Gemålden ſind hier : zwey Thürftücke von Dubois ; gwer Geſellſchaftsſtücke von Pesne; vier Konverſationsſtücke von Lankret , worunter der Ball und die Dorfhochzeit *** ) ; jwey dergleichen von Watteau ; und das Bildniß der Tänzerinn Barbarina von Pesne. Noch ein Schirm mit ovidiſchen Geſchichten, nebſt einem Kaminſchirme von Peone. Gegen den Fenſtern über find einige Verſchläge zur Garderobe des Königs ; in dem einen derſelben ſtehen iſt die Fahnen der Gardezu Fuß , und die Standarte und filberne Paufen der Leibgarde zu Pferde. 4 ) Ronzertzimmer des Königs, ( 2 f. nach der Die Wände grún mit Luſtgarten ), von trahl deforirt. vergoldeten Zierrathen . Zwey Wandtafeln ganz vergoldet, Vergoldete Decke von mit bunten chineſiſchen Figuren . Stuffaturarbeit. Kronleuchter von Bergkryſtal , Stühle und Kanapee von reichvergoldeter Bildhauerarbeit mit grüs nem Grunde. Ein Dird , mit orientaliſchem Chryſopras auss * ) Wenn der stånig fid in Potsdam oder Sansſouci aufbált, fo werden die ſämmtlichen Officiere des Königl. Gefolges und der Adjutantur in dieſem Saale geſpeiſet. * ). Dieſer Siamin iſt, wie die mehreften folgenden , von Schwiber. ***** ) Unter dieſent Namen find dieſe beiden Oemilde in Paris in fupfer geftoden worden .

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ausgelegt, 6 Fuß fang, 3 Fuß 6 Zoll breit * ). Ein roth und weiß bunter marmorner Kamin mit Vergoldeten Zierrathen. Das Notenpult des Königes iſt von Schildkröte mit brons jenen vergoldeten Bildern, von Melchior Rambly. Auch ſtebt hier ein Fortepiano von Silbermann, das beſte, das er verfertigt hat. Die beiden Thürſtücke : Landſchaften von Dubois. Noch folgende vier Semålde : a. die Liebe zum Kriege verwüſtet Künfte und Wiſſenſchaften, eine Aliegorit von Rubens. Die Figur der Venus, welche vol Begiers de zu reben den Mars aufhalten will, hat viel Geiſt und Schönheit. b. Die tangende Cochois , mit ihren Schwes ftern, welche rigen und zuſehen, von Pesne. c. d . Zwer Geſellſchaftsgemälde von Lankret. 5 ) Ein kleines Kas binet von Cedernbolz, ( 1 f. nach dem Luſtgarten ), mit ers genen vergoldeten Bilderzierrathen . 6 ) Das Schreibfas binet des Rönigs ( von 3 Fenſtern, a nach dem Luſtgarten , I nach der Schloßſtrafe). Weiß lafirte Täfelung ; Gehåns te von geſchnigten Blumen an den Decken und den Wändert nach ihren natürlichen Farben ausgemalt, die Zierratben and Reiften vergoldet, der Raum über den Shuren mit Spies geln ausgelegt. Stühle, Kanapee und Gardinen yon blauem Sammt mit goldenen Treffen eingefaßt. Der Schreibtiſch , wie auch ein Eckſchrank, von Schildkröte mit vergoldetent Zierrathen von Bronge. Noch ein Tiſch , Beffen Blatt 4 Fuß 6 zou lang, 3 Fuß breit und 3 Zoll dick, 1776 von Kami bly, aus einem großem Feldſteine von Kieſeln und Achat jus fammen gemachren, ſonſt puddingſtein genannt, verfertigt. Der Stein iſt im Seltomſchen Kreife ** ) bey dem Dorfe Hus Low eine Meile von Berlin gefunden worden. Der metallene bergolbete Dfen hat die Geſtalt eines Drachenkopfes, der int einem Winfel des Zimmers gleich über den Fußboden hers vorraget, und aus ſeinem Rachen die Hige , welche er bort einem im untern Geſchoffe angebrachten großen eifernent Dfen empfängt, ausbauchet: Der Kronleuchter von Bergs fryftall. Aus dieſer Kammer ſiebet man durch eine Spies gelglaßthåre in 7) das Rönigl.Schlafgemach (3 Finach ber Eeee2

latten ) Bon dieſem Stein if in dem Stabinet des Értbeckers tu Berlin ... noch ein Stück in feber. (6. oben BD II. S. 85312

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11. Anhang.

Potsdam.

der Schloßſtraße) , dieTapeten von Silberſtoff aufblauem Grund, reich mit Treſſen beſeßt ; und eben fo die Vorhåns ge und der Bezug der Stüble . Ein Kronleuchter von Bergs kryftall. An dieſes Zimmer ſtößt 8) ein Altoben ( 1 F.), vor welchem ein Bruſtgeländer von gegoſſenem Silber, worauf tangenbe Kinder find. Hier ſtehet die Königl. Handbiblios theť. Durch dieſen Ulfoven kommt man in 9 ) Das Rons fidenztafelzimmer ( 1 F. nach der Schloßſtraße), aus wels chem man zugleich die Ausſicht nach dem Rathbaule bat. Hier iſt die Maſchinentafel. Die Tapete von ponceauros them Sammt, reich mit goldner Treffen und Franzen bes legt. Zwer Gemälde von Vanloo und eins von le Sueur.: Bier endigen fich die Rönigl. wohnzimmer. Man gebt zurück bis in den Saal für dieMarſchallstafel ( Nr. 2 ), und von da in 10 ) die marmorgallerie , welche queer vor dem Marmorſaale läuft. Sie bient zur Vereinigung der Die Zimmer , und zum Eingang in den marmorraal.

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5

Wände dieſer Galerie find von weißem , das Geſims und die Plintenvon grauem , und die joniſchen Pilaſter von grus nem ſchleſiſchen Marmor. Die Kapitale und Schaftgefimle find von bergoldetem Erz ; an der Decke ſind drep große vergoldete Roſetten. Rechts von dieſer Gallerie nach dem Schloßhof zu , ift in dem Vorſprunge , 11 ) die von Rnos belsdorf gebaute marmorne Treppe. Sowohl die Treps pe als die Wände ſind von grauem Marmor ; das Geſims tragen vier Karyatiden , von weißem fchleſiſchen Marmor , durch die Bildhauer Benkert, Peitſchold und Seymuller verfertiget. Die Decke iſt wie eine hohle Kugel geformet, und das Gemälde daran iſt von Pesne: Minerva rchlägt mit ihrem Schilde den Neib und die Zwietracht zu Boden . Die Wölbung iſt mit grauer Moſaik gemalt. Zwiſchen den Karyatiden find Feftone von muſikaliſchen Inſtrumenten . Das Geländer der Treppe iſt vergoldete Bronze. Dieſe Treppe iſt in Rücklicht des wenigen Raums , den ſie eins , nimmt, eine der ſchönſten . Links aus der Marmorgallerie kommt man 12 ) in den großen Marmorſaal, welcher; zwar ſchon unter Kurf. Friedrich Wilhelm bem Großen gebauet , aber feine jebige Auszierung von R. Friedrich II. erhalten hat. Er hatvier Fenſter nach dem Luftgarten ; in beren Mitte iſt die Ehür zur grünen Treppe, der gewöhns liche Eingang des Königs. Der ganze Saal, ſowohl an ben

1. Abſchn. Topographie. Schloß.

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den Wänden als auf dem Fußboden , iſt von ſchleſiſchem starmor. Der Frenherr von Knobelsdorf hat unter dem alten Gefimre forinthiſche Pilaſter von rothbuntem fchles fiſchen Marmor angebracht. Eben ſo iſt der Grund hinter den Pilaſtern . Die Kapitále und Schaftgeſinje find von vergoldetem Erz. Zwiſchen den Pilaſtern find Striegestros påen von vergoldetem Erz , desgleichen ſind die Verzieruns gen über den Thüren , welche allegorien auf die baten des großen Rurfürſten vorſtellen , von dergoldetem Mes tall. Die Kinder und übrigen Huszierungen des Geſimſes find von dem berühmten Schlüter 1694 verfertiget. Das Deckenſtück iſt unter R. Friedrich II. von Amadeus Vans loo genialet worden : es ftellet die Vergötterung sturf. Fries drid Wilhelms des Großen vor, Rechts und links vom Eingange aus der Gallerie hången zwey vortrefliche große allegoriſche Gemälde von van Tulden , wovon fas rechter Handmit der Unterſchrift: Rogia progenies. MDCLVII. auf die Geburt des Kurpringen , und das linker Hand mit der Unterſchrift : Pax facta MDCLXXIX . auf den in dieſem Jahre Linker geſchloſſenen St. Germain den Frieden deutes, Hand an der Morgenſeite iſt ein eben ſo großes allegoriſches Gemälde von Leygebe : Der Kurfürſt fint auf einem von vier weißen Pferden gezogenen Friumphwagen , den Miners va und Herkules führen ; durch verſchiedene andere Gotts heiten ſind ſeine großen Eigenſchaften angedeutet. Rechter Hand auf der Abendſeite iſt ein Gemälde von Jak. Vaillant, auf die Eroberung der Inſel Rügen : Der Kurfürſt iſt zur Pferde , und Seine Gemalinn auf einem Triumphwagen Ihm zur Seite ; eine Pyramide hat die Inſchrift: Suecica milite inſula Rugia ejecto. u . 1. 1. Dus dem Marmorſaale führt die Thüre linker Band zu dem Saate für die Mars rohallstufel (Nr. 2 ), und die Thüre rechter Sand zu 13) dem großen Königl. Speiſeſaal, von zwen Fenſtern nach dem luſtgarten und gwen nach dem Schloßplake , worinn geſpeiſet wird , wenn große Tafel bey Hofe iſt. Aus der marmorgallerie ( Nr. 10 ) iſt auch ein Eingang zu dieſem Speiſeſaale, Die Wände derſelben find weiß lackirte Deiſes rie. Sämmtliche Verzierungen an den Wänden , Schaften , und Superporten , welche mit Tropå en ſpielende Kinder vorſtellen , besgleichen die Diſchfüße , find von ſtark vergols detem Metalle , nach nahls Zeichnungen . Die Wandſpies Eeee 3 gel

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II. Anhang.

Potsbam .

gel find ihrer Höhe und Breite wegen merkwürdig, rothbuntec marmorner Kamin , mit Zierrathen von Bronze. Ueber demſelben ein großes Gemälde ; die Verbrüderung König Friedrich Wilhelms von Preußen und König Auguft von Polen ; die Figuren in Lebensgroße , von Ludwig von Silveſter zu Dresden auf Leinwand gemalt, Ein Schirm yon feladongrunen Sammt, mit natürlichen Blumen erhaben geſtickt , und reich mit vergoldeter Arbeit verzieret. Zwey große prachtige mit orientaliſchen Achaten infruſtirte Siſche . 14 ) Das Königl. Audienzzimmer ( 2 F. nach dem fuftgarten und 2 nach dem Schloßplaße ). Die Tapete auf gelbem Sammt, fehr hoch mit Silber unb febr ſchön , von Seinitfcheck , geſtickt. Ueber dem Sie des Königs iſt ein hervorragender Baldachin , unter welchem der Königl. Preuß. adler auf einem Schilde , das von Schildbaltern getragen wird , mit Silber erhaben geſtickt iſt. Die Decke ift Stufaturarbeit und verfilbert, Ein gora treflicher 8 Fuß langer , 4 Fuß 1 Zoll breiter und 4 200 dider, antifer Tiſch von ágyptiſchem bunten Marmor, oder Noch ein antiter fogenanntem orientaliſchen Granit * ). Siſch åbnlicher Größe von gelbbraunem achat. Ein Krons leuchter von Bergfryſad mit einer Fehr großen Kugel **), die größte und ſchönſte unter allen , die in dieſem Schloſſe befindlich find. Ist folgen die Zimmer für fremde Herre daften. 15 ) in wohnzimmer ( 2 f. nach dem Luftgars ten ) ; mit Silberſtůck tapezieret , worauf vergoldete Leiſten und Treffen , Die Vorhänge eben fo. Ein Tird von Aloe rentiniſcher moſaiſcher Arbeit , 4 Fuß lang und 3 Fug breite welcher zu Rurf. Friedrich Wilhelms Zeiten auf dem Lufts ichloffe zu Saput gepeſen . Der Grund iſt vom feinſten favarzen Marmor , und hat eine Politur , welche man ben dieſer Marmorart Felten antrift. Die darauf infruftirten Früchte und Blumen ſind von orientaliſchen Uchaten und achten Steinen , als ; Lapis Lazuli , hyacinth , Karneol, Rubin ,

* ) Er iſt aus der Polignalſcher Garmlung Oran bat ihnin den Bådern des Kaiſers Diokletian gefunden , wo er wahrſcheinlich kur Ausbreitung der Kleider des Staifers, wenn er ind Bad ginga gedrenet hat. **) De fat in allen Zinmerk Stronleuchter von Sersfroftal båne gene fo {tud fie túbftig nicht befonderd angefübut.

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Abſchir. Topographie. Schloß.

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Auf dem Rubin , Smaragd u. dgl. zuſammengefeßt * ). ," Thereſia Maria . Kaiſerinn verſt der Bildniß das Tiſche ſteht in Bruſtſiůck , auf Leinwand von mcytes in Wien gemalt. 16 ) Eine kleine Gallerie (4 F .: 3 nach dem luſtgarten, I nach der breiten Straße) . Täfelung , die Füllungen grün, und der Grund fleiſchfarben , die Pilaſter mit Moſaik , und die Dekoration vergoldet. Hier find ſieben antife halbe Bruſtſtücke aus der Polignalichen Sammlung , worunter : Drer Geſells Vitellius , Julius, Domitian und Niobe. ſchaftsgemälde von Watteau ** ). 17) Eine Schlaffams mer ( 2 F. nady deni luſtgarten gegen die breite Straße); mit Goldſtof auf grünem Grunde tapeziert, worauf vergolo dete Leiſten . Zwey Thürfticke : Landſchaften , von Dubois . Vor dem Alfoven iſt ein Bruſtgeländer von vergoldetem Ecz. In demſelben hängt neben dem Bette das Bildniß der verft. Königinn Louiſe Ulrike von Schweden , Sdweſter des Königs , in Stnieſtück , als Braut , von Pesnie gemalt ***). Ein auf japaniſche Art gemaltes , febe fchones porzellanenes Waſchbecken . Der Kamin von rothem Marmør ; vor dems felben ſteht ein ſehr ſchön mit Chenille geftackter Feuerſchirm , von der gedachten Königinn von Schweden gearbeitet, und dem Könige geſchenkt. 18 ) Das große Ronzertzimmer (3 F : 2 nach der breiten Straße , I nach der Kolonnade). Es ijt mit Gipsmarmor belegt ; auf die Füllungen find buns te chineſiſche Figuren auf golonem Grunde gemalt , die Des forationen an der Decke und an den Wänden nebft den Leis ften vergoldet, Die Vorhänge und der Bezug der Stühle von ponceaurothem Sammt. In einer Blende ift eine fibens de auf einem Inftrumente ſpielende Chineſerinn , über wels che ein Chineſer einen Sonnenſchirm bålt, von vergoldetem Erz. In dieſen von Benj. Giere gemachten Figuren iſt Ein ſchöner Flügel , von Silbermann. 19 ) der Dfen. Die ehemalige Sahnenkammer, mit Zedernholz getäfelt, woraus Eeee 4

Nach einer Gemerkung an diefem Difche fetbe, ſollen von den Werfmeiſter, der ſich nicht genanut bat, nur 4 Diſche dieſer Art perfertigt worden ſeyn... **) Sie sind unterfolgender citeln : 1) Innehmlichkeit des Halle, 2) Dorftellung eines Trauerſpiete. 3) Eine vergmúgte Geſells ſchaft, su Paris in Kupfer gefoden . ***) Als die tonigin von Schweden zum temtermale in Potsdam war, bat fie in dieſer Kammer gefchlafen.

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II. Anhang ." Potsdam .

woraus eine Glasthüre zu der kleinen oben bemerften Treppe nach dem Luftgarten führet. 20 ) Ein Schlafs zimmer ( 3 8. nach dem Luftgarten ) mit goldenem Stück auf toibem Grunde tapeziert , und mit vergoldeten Dekoras Un Bette und übrige Möbeln eben ſo. tioner eingefaßt. der Decke if vergoldete Stuckaturarbeit. Der Kamin von Roſſo Corallino ; der Tiſch pon buntem Marmor. 21) ein Wohnzimmer (2 5. nach dem Luftgarten ). Die Tapeten pon blauem ungeſchnittenem Samamo mit vergoldeten Ziers rathen eingefaßt. Folgende Gemålde : a) eine Tanzgefella fchaft von Lanfret . b ) Die Abreiſe aus Cothera , von Watteau * ). c) Eine Dorfhochzeit Fabrmarkt und Mast terade, von Watteau. d ) Eine liegende Maria Magdag 1), lena , von Ramondon nach Correggio topirt ** ). Zwep Geſellſchaftsſtücke, yon Lankret. g ) Ein Regelſpiel, von Watteau , h) Eine Geſellſchaft , von Watteau . i Eine Bauernhochzeit , von pater , eins der ſchönſten Stücke dieſes Meiſters. k ) Das Frühitůd und D) dié italianiſche Mahlzeit , beide von LeanFret. 22 ) Das ehemalige Tas backskollegium Sc. Friedrich Wilhelms ( 4.8 . nach dem fuftgarten ). Es iſt ißt in der Mitte getheilet, und macht zwen Zimmer , jedes von 2 Fenſtern , aus. Es iſt bloß abs geweißt, und hat noch die alten Möbela , woraus man ſich einen Begriff von dem ehemaligen Zuſtande des Schloſſes machen kann . Ueber dem einen Kamin ift bas Bruftftud & Friedrich Wilhelms , über dem andern deffen Gemas 23) Ein Vors linn Sophia Dorothea , beide von Erg. zimmer (1 F.), 24 ) ein Wohnzimmer (28.) ; in wels chem verſchiedene Gemälde , von R. Friedrich Wilhelm ſelbft gemalet , hången . 252. Ein Schlafkabinet ( F.) ; nebſt dem Bette , worinn S. Sriedrich Wilhelm geſtorben . Hier iſt ein Auffas von s glåſernen auf der ehemaligen Potss. damſchen Glashütte verfertigten Vaſen . Nun folgen die Zimmer des prinzen Beinrich. Brubers des önigs, wenn Derſelbe ſich in Potsdam aufhält. 26 ) Ein Vorzimmer. . (I f. nach dem Plas por dem Schloſſee, wo die Fiacres hals ten )

) Dieſes berühmte Gemdide hat Cochin au Paris febr ( hda im Kupfer geſtoden Das Original von dieſem Gemålte , das ebedene u Modena MAR, ik aniert in der Dresdner Galerie,

1. Abſchn. Topographie, Schloß.

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ten ). HautelifTetapete, die Geſchichte der Pfyche , in fießen Stücken vorſtellend , nach Cartons und Gemälden von le Sueur , in der Vignéfchen Manufaktur zu Berlin vers fertigt. Das Stück, mo Ploche mit der fampe den Amor fucht, iſt das ſchönſte. Die Zierrathen ſind vergoldet Go aud die Decke von Stuckaturarbeit, Der Ramin von grau und roth gefledtem Marmor. Der Tiſch , aus einem Stúde , von antifem grünem Marmor. 27) Ein Wohna zimmer ( 3 8. Nach derſelben Seite ) ; von Martin blaßs gelb laçkirt mit vergoldeten Zierfatben , bazwiſchen ges ichnißte Blumen nach der Natur angemalt. Die Decke von Stuc und vergoldet. Schöner Kamin gon gelbem antifen Marmor. 78 ) Schlafzimmer ( 2 5.) , Gelbfammtné gas pete mit filbernen Treffen beregt, und verfilberte Ziețrathen Die Dede von Stuck , die Deforationen verfilbert, und die Blumen mit natürlichen Farben angemalt und lackict, Kas 28 ) min und Tiſch von Weifſem Starrariſchen Marmor, fin puderkabinet ) ( F.), geçade über dem Durchgang purch den Schloßhof. Nun fotgen, die ſogenannten neuen Simmer , welche aus per ehemaligen Kapelle am Ende dier les Flügels gemachtworden. 29) Ein Vorzimmer (28 nach dem Fiacreplaße). Sauteliſſe , in welcher auf grünemi Grunbe ein graues Kind ein Füllhorn bålt, aus welchem natürliche Blumen hervorſteigen die Einfaſſungen find roth. Dieſe Tapetę ift nach Kartons von Rode in Berlin verfers tiget , und mit vergoldeten Zierrathen umgeben . Die vers goldete Decke it von Stuct. Eine sehr ichöneTiſchplatte aus einen Stücke. Der Kamin van Roſſo Coralino 30 ) Schlafzimmer ( 2 F. . Tapete , Bette und Möblement yon buntem Stoff mit vergoldeten leiſten ; die Dede mig pergoldeten Zierrathen , 31 ) Ein Wohnzimmer ( 4 F.) ; mit apfelgrünem utlas tapezieçet, worauf mit Gold erbohes te Dekorationen , und Früchtgehänge von Blumen mit nas türlichen Farben ſehr reich und ſchon von Pailly in Berlith geſtickt ſind. Die Bildhauerarbeit vergoldet. Zwen große Sirche von alter florentiniſcher Moſait , mit weißmarnior: pem Grunde **)

Zwen große Wandſpiegel, die zu den großs. ten Eeee 5

) Uus allen dieſen Zimmern ,som koncertzimmer art, führenud. gånge auf den hinter diefen Zimmern weggebenden Korridor, dhe durd wiele Fender nach dem Schloßbofe xv , fein Licht erhale, 92 Ste fud seite aus der Polignalfchen Sammlung

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II. Anhang.

Potsdam .

ten gehören , die man jemals gemacht hat. Der Kamin von Roro Corallino. Eine Uhr mit einem Glockenſpiel : bas Gehåuſe von Zedern mit andern bunten Holzarten auss gelegt , von Midh. Rambly in Potsdam ; die Zierrathen von vergoldeter Bronze . Die Decke iſt ſehr reid) von Stufa, faturarbeit und vergoldet. 32) Ein Vebenzimmer , ( 2 F. an der Ecke am alten Marft). Tapete von pertfarbneni Ats las , worauf chineſiſche Verzierungen , von Seinitſcheck , erhoben mit Gold geſtickt find: eine ſehr ſchöne Zeichnung, mit nach der Natur gefickten Blumen durch lochten . Die Decke iſt von reicher Stuckaturarbeit und vergoldet. Der Ramin und die große Tiſchplatte aus einem Sticker von Roſſo Corallino. 33) Ein Rabinet ( 3 F.), welches die ans dere Ecke dieſes Flügelportals ausmacht. Die Pitafter find von Zedernholz mit Spiegel ausgelegt, und mit pergoldeten Kragſteinen geziert, worauf Pafen von Berliniſchen Pors jellan ſtehen . Die Füllungen zwiſchen den Pilaſtern find mit weißem Taffet tapeziert, worauf bunte chineſiſche Sigus ren und Luftlmuſer von Beinitſcheck erhaben geſtickt find . Das Waffer , die Luft und der Hintergrund iſt gemalt, ro daß dieſe Zuſammenſebung von Malerey und Stickeren eine ehr gute Wirfuug thut. Ein ſehr fchöner mit ſchleſiſchem Chryſopras inkruſtirter Diſch , vom áltern Calame. Der Kronleuchter iſt von berliniſchem Porzellan . Die Decke von Stuckaturarbeit und reich vergoldet. Weißmarmorner Kamin . 34) Eine Schlafkammer ( 1 Fole Sapete von rothem Damaſt, woraufvergoldete Leiften und Schnißwerf. Die Decke vergoldet. Der Kamin von weißem Marmor, Das Bette in Geſtalt eines Schiffes , mit roth damafinen Gardinen und Bettdecken . Sämmtliche Fußboden in allen bisher beſchriebenen Zimmern , ( auſſer den von St. Friedrich Wilhelm übergebliebenen ) ſind mit wechſelsweiſe gelegten Rauten von Zederns und Weißbuchenholze getäfelt. Wer das Schloß feben will, meldet ſich bepm Königl. Kaftellan Hru . Knopff , der im Edrifalite nach dem alten Martte und der Schloßſtraße wohnet. 3 ) Die Burgſtraße * ) beſtehet faſt durchgångig

QUS * ) Sie in die älteſte Straße yon Potsdamt, und hat ihren Namen von der Burg (S.1109) , welde ebemals auf dem Plaße fand , porauf ießt die heil. Geiflirche fteht. Sie iſt von #ber mehrens tbrite >

1. Abſchn . Topographie. Aliftadt.

1149

aus ganz neu erbauten * ) gwen Geſchoß Hohen Häuſern, wovon die leßtern 1777 fertig geworden . Sie geht bis jur þeil. Geiſtkirche. B ) das Salzhaus , (rechts in der Mitte der Straße) von drer Geſchoß , neu und ſteinern erbauet. Das Hins tersgebäude geht bis an die Havel , daß alſo das Salz qus den Schiffen gleich in das Ragazin gebracht werden kann. C ) Der Schlachthof ; und dicht daneben D ) das Krankenhaus für das erfte Bataillon Garde von K. Friedrich II. neu gebauet , 2 Geſchoß hoch . Hiers an ſtößt E) der Packhof. links in dieſer Straße den beiden legten Gebäuden gegen über, ſtehen die F) Predigerhäuſer , an der Ecke der Burgs und Kels lerſtraße, 1780 nach ungers Zeichnung - neu erbauet, Neben dem Bachofe ift 3. Der Baum oder die Waſſerpforte, ein Waſſerthor das hier geſchloſſen wird. ben liegenden .

Ueber der das

b ) Packhofobrücke, die über den Hauptſtrom der Havel geht, kommt inan vermittelſt der ſogenannten Kommunikation zum Teltowerthore und der lana gen Brude,

Dieſe Kontmunikation beſtehet in einem

eingeramma Damm , ver auf der Auſſenſeite mit einer auf ten Pfählen ſtehenden Pallifadirung umgeben iſt, und wodurch die Stade auf dieſer Seite zwiſchen dem Tel towerthore und dem Baume eingeſchloſſen wird. Die Kommunikation iſt keine gewöhnliche Paſſage, fondern nur für die ausſtehenden Schildwadſten beſtimmt. Am Ende der Burgſtraße ſteht: G ) die Deil. Geiſkiede, ein tånglichtes Vierecha K Friedrid Wilhelm ließ fie 1726 nach Gayettens , und den

theils durch Sifoer bewohnet genoefen , da die Bäufer rechter and famtlich bis zur Havel reiden. ) Nemlich alle die Häufer, welchenicht ſchon vorher maſflug Aufx fenfeiten hatten ; denn dieſe And Reben geblieben.

1150

II. Anhang.

Potsdant.

den hohen Sharm nachher, nach Graels Rifen , erbauert ) Der Thurm ruhet auf zwey Auffäßen von Pfeilern , an 1 Deren unterſtem ein Portal mit zwey joniſchen Säulen and einem runden Fronton iſt. Der zweyte Aufſat ift mit Konſolen verzieret. Darauf folgt ein Aufſaß von ges fuppelten joniſchen Säulen ; alsbann endiget fich der 5 Shurm mit einer kleinen Kuppel , auf welcher eine Laters me , und auf dieſer eine Kugel und Wetterfahne ſtehet, Auf der rechten Seite der Kirche nach der Packhofsbrücke zu, an der Havel , ſtehet H ) die B & ckerey , woſelbft für die Sarniſon bep box ben Kornpreifen Kommisbrod gebacken wird. Gerade dieſem Gebäude gegenüber fällt der Suthefluß in die Savel. So heißt die 4 ) An der heil. Geiſtkirche. teile Häuſer linker Hand der Kirche bis an die Mauer , 5 ) Die Rellerſtraße gehet vom Ende der Burg ſtraße ( Nr. 2) bis zur Kellerbrucke ( a 1) Die heil. Geiftroule , 1781 erbaut , beſteht aus zwen Kayſern zur lutheriſchen und reformirten Schule der heil. Geiſtkirche, worinn auch die beiden Kank toren, ein Drganiſt, und ein Kuffer wohnen .. K ) Die Kaſarmen für die Garde du Corps goer die Reibgarde zu Pferde , von S. Friedrich II. neu gebaut. Sie erſtrecken ſich bis an die beif , Geiftſtraße ; und jens feit derſelben bis am Kanal ( Sze. 8) ift eine Seite der großen Hauptfaſarme und des Stalls dieſer Leibgarde. c) Die Rellerbrücke über den Kanal. Sie iſt von Wertſtücken , in der Mitte mit einem großen , und auf der Seite mit kleinern Bogen , und hat Brüſtungen, Aus der Kellerſtraße geht worauf { aternen ſtehen . rechts , gerade gegen die heit. Geiſtſtraße ( Nr. 9) über, nach der Mauer 6 ) die Siſchergaffe, wo faſt lauter -Fiſcher woh: REN .

7 ) Am ( * ).Einige Nachrichten von dieſer hirde findet man in der Arn. Inſpektor Wenzelmann Jubelpredigt wegen ſeiner sojährigen Imtsführung Potsdam 1782. 4. S. 61.

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1. Abschn.

Topographie . Altſtadt. 11ši .

7 ) Am Kellerthore iſt die Straße voin Ende der heil. Geiſtkirdie langs der Mauer bis zum Kellerthor . Hier wohnen gleichfalls lauter Fiſcher ; 'weshalb die Ges ģend diefer und der vorhergehenden Straße mit der rech : ten Seite der Burgſtraße ehedem der Altſtadtſche Riez genennet wart. 1784 und 1785 iſt das ganze von den Straßen Nr. 4 ; 5 ; 6 , 7 eingeſchloſſene Biere eck neu maſſiv erbauet worden, und 1786 das andere Viereck , welches die Straßen 5 , 6, 7, 8.umgeben . Beim Anfange des Kanals , wo er aus der Havel tritt, iſt

C. Das Kellertbor, ein Waſſerrhor, von einem Gölzernen Sitter zwis fchen zwey ſteinernen Pfeilern. Daneben ſteht ein Wachthaus. Die Straße von dies rem Wachthauſe ab ;, långs dem Stanal bis zum neuen Montirungshauſe ( O ) beift: 8 ) am Renale.

In derſelben iſt nahe an der

Kellerbrücke L ) die Hauptkafarme für die Leibgarde zu Pferde (f. K ), ein 2 Geſchoß bobes ſteinernes Gebäube, unter Å friedrich II , pon Rnobelsdorf gebauet,von ſimpler Architektur . Die vorſpringenden Pavillone an beiden Enden ſind drey Geſchoß hoch und enthalten die Wohnuns gen der Dfficiere ; im Hauptgebäude wohnen die Gemeis nen. Es hat drev Eingånge, der Saupteingang in der Mitte iſt in einem Vorſprunge.

A

Zwiſchen der grünen (e) und bauenſchen ( 1) Brücke ſind anſtatt der ehemals hier geſtandenen hölzer nen Saſarmen neue Häuſer von dren Geſchoß erbauet, welche K. Friedrich II. verſchiedenen Manufakturieren geſchenkt hat. Vorzüglich bemerkenswerth iſt das Ede haus an der Nauenſchen Brücke, und das daneben ſtes bende Haus, welches gereifelte römiſche Pilaſter und ein Frons

1157

H. Anhang .

Potsdam .

Fronton hat *). Unter mehreren Manufakturen iſt hier Elfenbein manufaktu bie r, und die Bandmanufaks tur ** ), Jenſeit der Hauenſchen Brücke ſtehet das große Seidenmanufakturhaus des Schugjuben Bernhard,'von Büring gebauet. Daran ſtoßen , M) die Raſarmen für das Bataillon Grenadiergarde von Robdid ), welche bis an die Siebertsgaffe ( Nr. 26 ) gehen . Jenſeits der Siebertsgaſſe find N ) noch Rararmen für dieſes Bataillon, welche in gedachter Gafle hineingeben . Hierauf folgt das Brockesſche Saus, eines der ſchönſten Gebäude in Potsdam ; von 184 Fuß Långe. Es ift 1776 nach des Hauptmanns o.. Gontard Angabe durch den Baufons duftør Titel gezeichnet , und in vortreflichem Geſchmace gebauet. Die beiden obern Geſchoſſe haben pilaſter, und das Rifalit in der Mitte vier freyfiebende römiſche Säus len ***).

Neben an , an der Ecke der Garniſonplantage ift 70) Dieres Eckhaus hat in Abſicht ſeiner Beſtimmung, verſchiedene kontraſtirende Veränderungen erlitten. Erft war es die griechiſche Rirdet), in der Folge ein Ros mödienhaus , jeßt wird daffelbe ganz neu , als montis rungshaus erbauet. Es erhält eineſehr ſchöne Faccias te, nach Ungers Angabe , und wird dren Geſchoß hoch . Die beiden erſten Geſchoſſe haben joniſche Pilaſter. Aus der Rellerſtraße ( Nr. 5) geht, der Siſchers gaſje ( Nr. 6 ) gegen über, 9 ) die ) Dieter Dans, fo wie die beiben folgendert mad der Düterftrafe Mtann als eine Stine zutt neuen Schlosſe ben Sansſouci ans geſehen werden z inden der tinig wirklich nach denſelben die Bauart des neuen Schlofſes rinridten laſſen . + ) Das Pottemohe Daarband ift beribmt. **) Diefes Haus wird in gemeinen Leben die Patrontalde gês nandt, weil bas odrige alte Gebäude wenig Diefe, and baber nur ein halbes Dad hatte, welches fehr tief auf das nur ein Ges (choß hohe Gebäude berünterging, und einer Patrontaſche etwas ähnlich rah. * ) Dazu ließ es t Friedrich Wilhelm anlegen , damit die unter feinem Garderegiment befindlichen vielen Kuffen Darina ibrey Gottesditna balten ſollten .

I.

Abſchn .

Topographie . Altftadt.

1153

9) bie Seiligegeiſtſtraße, mit der Burgſtraße parallel , bis zur Berlinerſtraße (Nr. 12 ). Hier iſt rechter Hano : P) der Garde du Korpsftau , welcher das Hinterges bäude der Garde du Korpstaſarme (L ) ausmacht. Hier ſtehen die Pferde der in Potsdam einquartirten leibfchwas dron . An der Ecke der Garde du Korpsgaſſe (Nr. 10) ſtehet: das neu erbaute zwer Geſchoß hohe Rronbergiſche Baus , worinn eine engländiſche Bleyſtiftfabrik ift. Meiter nach der Berlinerſtraße zu, find links a ) Raſarmen für das ztvente und dritte Bataidont • Garde, von zwey Geſchoß ; und Augmentationskafars men für das Regiment Garde und das Bataillon von Robdich von drey Geſchoß. 10) Die Garde ou Korpsgaſſe geßt aus der Heiligengeiſtſtraße bis an den Ranal. Hier iſt die Abendſeite der großen Garde du Korpstafarme und bes Stalls, welche die ganze eine Hälfte dieſer Saſſe auss macht. 11 ) Die Kreuzgalle durchſchneidet die Heilige geiſtſtraße, und gehtvon der Burgſtraßebis zum Kanal. 12 ) Die Berlinerſtraße gebet vom Ende der

Schloßſtraße ( Nr. 2 ), und vom Anfang der Burg ſtraße ( Nr. 3 ) ab , bis zur Berlinerbrucke ( O ). In Der erſten Hälfte dieſer Straße, bis zur Heiligengeiſt ſtraße und dem Bullenwinkel ( Nr. 13) ſind auf beiden Seiten R ) Rafarmen für das erſte Batatüon Garde. Ferner find hier einige Sabrikenb &uſer ; und un * ter vielen andern ſchönen Häuſern : das ehemalige Weißbachiſche jeßt Punſchelldhe Saus an der Ecke der Soufterſtraße (Nr. 14 ), und Das Punſchelſche aus zwiſchen dem Bullenwinkel und dem Ranal , von 3 Geſchorfen . Erſteres ift nach Gontardo Angabe in joniſcher, und leßteres in boriſches Dronung gebauet, und hat eine ſehr ſchöne Stirnwand, auf welcher oben Vaſen ſteben. Gerade gegenüber ift

8154

II.

Anhang. ?' Potsdamt.

das von Gogiſche Haus, ebenfalls nad Gontards Zeichnung in joniſcher Ordnung gebauet. Dieſes Haus macht nebſt einem andern Hauſe, mit welchem es in einer Facciate gebracht worden iſt, die ganze Seite der Berlis nerſtraße zwiſchen der heil. Geiftſtraße und dem Kanal. b ) Die Berlinerbrücke über den Kanal iſt von Werkſtücken mit bren Bogen , von Angermann dem

åltern gebauet. Sie iſt wegen ihrer-ſchiefen lage ein Meiſterſtück von Steinmeßarbeit. Auf der Brüſtung ſtepen Laternen. 13) Der Bullenwinkel , eine ſchmale Gaſſe. Sie geht aus der Berlinerſtraße, der Heiligengeiſte ſtraße gegenüber , getrůmmt nach dein Rangl. Es ſind hier : $) fünf Kararmen für das zweyte Batillon Garde, : unddas von RohdichſcheBataillon Grenadiergarde. 14 ) Die Schuſterſtraße führt bald zu Anfang der Berlinerſtraße aus derſelben in die Grünftraße. Xud, hier ſtehen lauter neue Häuſer von zwen Geſchoſſen 15) Die Grünſtraße geht von dem Piage, mo die Schloßſtraße, die Burgſtraße, die Berlinerſtraße, und die Scharrenſtraße ( Nr. 17 ) zuſammenſtoßen , ab, und in einiger Krümmung bis an die grüne Bruicke, Hier ſtehen einige ſchöne Häuſer. is e ) Die grüne Brücke am Ende dieſer Straße, Sie hat führt über den Kanal zur Friedrichsſtraße. Brüſtungen von Wertſtücken , woraufLaternen ſtehen. 2. , 16 ) Die Kirchſtraße geht links aus der Grün: ſtraße , neben der T7ikolaikirche vorben , bis zur Sài tergaffe ( Nr. 20 ). Das Echaus am Ende derſelben nach der Zütergaite ju iſt ein fimples Gebäude nach Palladio , welches in aten und zten Geſchoffe in der Mitte des Vorſprungs 4 forinthiſche Pilafter hat. Ueber dem Vorſprung ift ein fronton .

Bon

1. Abſchn. Lopographie. Altſtadt.

1155

Bon obigem Plake, wo die Grünſtraße (Nr. 15) Haren Anfang nimmt, führet 17 ) die Scharrenſtraße zum alten Markt.

Sie wird auch zuweilen der bobe Steinweg.genennet. neugebaute ſchöne Häufer.

Rechts ſind verſchiedene Lints find :

T ) die Sletfohlcharren , unter einer maſſiven Bogens laube des neugebauten Seitenflügels vom Rathauſe. Aus der Scharrenſtraße gebet , neben dem Rathbauſe, die ſchmale 18) Wagegaſſe *) in die Schloßſtraße. 19) Der alte Markt, wird von der Schloßa. ſtraße, dem Plaß am Schloſſe ( Nr. 22 ) und der Kirche ſtraße umſchloſſen . Es iſt dieſes der ſchönſte Plaß in Potsdam **). Die eine Seite deſſelben macht das Áos nigl. Schloß mit dem ſchönen Portale von de Bodc. Auf dem Plake ſelbſt ſtehet die Nikolaikirche und der Obes list. Die übrigen dren Seiten ſind mit prachtigen Ger bäuden umgeben , worunter das Raths und Schulhaus bie vornehmſten find. V ) Die rittolaikirche. Sie hieß ehedem die Rathas

; rinenkirche, und muß zu Anfange des Isten Jahrbuns derts fchon vorhanden geweſen fennt, weil 1465 dem das maligen katholiſchen Pfarrer ein Kaplan zu Külfe gegebent 1563 wurde der Kirchthurm von neuem ger ; tborden . bauet ***). 1720 ward die Katharinenfirche völlig abges riſſen, und die jeßige Kirche vergrößert aufgebauet, welche den Namen vom heil. Nikolaus befam , und 1724 einger Der um dieſelbe gelegene alte Kirchhof weihet ward. wurde vors Berlinerthor auf den Plaß des jeßigent Stadtarmenhauſes verlegt. Sie erhielt damals zugleich bert • Ste bat ihren Nanten davon, daß ebernats an derfelben in Beth mit U bezeichneten Hintergebäude ses Rathbauſes die Barbs oder Stadtwage war, welche bernach auf den itmen Markt pers leat worden ist. **) 8. Sihleuens Proſpefte Nr: 6$. *** ) Gerlache Ändenken der an der Nitslaitirche vormals tandenen Prediger, 4. 1786. ffff Defahr, v . Berl. III. DO.

1156

1

II.

Anhang.

Potsdam .

den jeßigen ſchönen Thurm * ), der ſehr hoch iſt, und ficha mit einer Kugel ** ) und einer Windfahne auf derſelben endiget. Sie hat vier große Vorſprünge. Die Fenſter find mit ſehr flachen Bogen geſchloffen. Von außen iſt . die Kirche mit verbauten gothiſchen Pfeilern verftårft. Friedrich II. bat den Vorſprung nad dem Schloſſe zu mit einem ſchönen Portale von Werkſtücken bekleiden laſs fen ***). Daſſelbe ift nach dem Muſter der Kirche in Rom , Maria Maggiore genannt, gebauet, und mit ebenders felben Defvration verſehen . Nur hat der oberſte Auffas keine Durchfichten , wie die römiſche Kirche. In der Mits te ift eine Vertiefung mit einem Gemälde auf friſchem Kalle von Vanloo, welches die Religion vorſtellet . Auf beis den Seiten , ſtatt der Durchſichten , find Trophäen von Bildhauerarbeit, welche das alte und neue Teſtament vors ſtellen . Um die Stirche berum find bedeckte Gange mit Schwibbogen **** ), die von joniſchen Pilaſtern getragen werden, worunter hölzerne Krambuden ſtehen . Auf dem Hauptgeſimſe dieſer Gånge iſt ein Bruſtgeländer mit Vas fen. Der Morgenſeite der Kirche gegenüber ſtehet W ) das Prediger

und Schulhaus , ein Gebäus de

* ) Im December 1771 fching das Gewitter in den Churm , und da der Brand nicht gleich in belle Flammen ausbrad , foHatte das Feuer , ehe man es bemerkte, ſchon an unzugänglichen Orten weit um ſich gegriffen , und konnte nur mit vieler mübe ges Idroht werden . Es fand ſich , daß eine Hauptreparatur des Thurms nothwendig war, wenn er nicht einftürjen ſollte. Denu Anſchein nach båtte er muffen gang abgetragen werden . Alleia man fabte den tübnen Entſchluß , die Stuppel abzufeifen, und den vorherigen hölzernen Auffag bis unter die Kuppel fteinera ju bauen ; welches glüdlich von hatten ging. **) Bevor man dieſen Sinopf aufferte , ward er in Gegens wart st. Friedrich Wilhelms mit Mais angefüllet, und man fand, daß er über 40 Scheffel faßte. Si Bellaminces jeſt blus bendes Potsdam S. 82. *** ), S. Meyers von 2. L. Rruger radirten Proſpekt unter dem Titel : Vue Meridionale de l'Egliſe de St. Nicolas & des Envi. rons de la Vieille Place de Potsdam . **** ) Durch die Anlegung dieſer Gångt, da der untere Theil der Fens Ater dadurch verbauet wurde, verlor die Stirde einiges Licht. Die Kirchenvorſteher nahmen daber Selegenbrit , den König um uns terlaſſung dieſes Salles zu bitten , worauf ſie zum Beſcheid" erbirle ten : Selig ſind, die da nicht feber und doch glauben.

}

I. Abſchn . Topographie Altſtadt.

1157

De von vier Geſchoß * ), auf Königl. Koften nach dem Pallaſt Des Rardinals Quirini ju Rom gebauet. In demſelben iſt zugleich die jür Nikolaifirde gehörige deuts ſche Schule ; weswegen auch die Hauptverzierung des Curonnements in einem Orbit beſtehet, der einen Knaben über dem Knie liegen hat, ihn zu züchtigen. Zu beiden Seis ten des Schulhauſes Rieben noch einige ſchöne Privats : båuſer.. M. Sriedride witbetmt X) Das Rathhaus ** ). ließ das ehemalige ſchlechte Rathhaus abbrechen, und ein neues erbauen , welches einen bölzernen Shurm befam . R. Friedrich II. ließ es 1754. fo wie es jeßt iſt, nach dem Muſter des Umſterdammer Rathaufes , durchBout. mann bauen *** ). Estat forinthiſche Dretviertelſäulen * mit Fußgeftellen . In der etwas hohen Attika , auf wels cher Figuren ſtehen , iſt das dritte Geſchoß. Auf der Mits te des Gebäubes ift ein Thurm , und auf demſelben eine Art einer mit Stuffen belegten Kuppel, worauf ein alts : las ****) in Riefengröße ftehet , der die Weltkugel trågt. Die Sfff , .) Es nimmt der ganzen Raum eitt , der die ebersaligen fet Predigerbäufer nebit dem Schulhauſe hatten. Weil dies neue Gebäude nur einen Eingang erhielt, fo juden der damalige Sus ſpettor und Diafonus bey dem Stönige ſchriftlich an, für einen les den Prediger einen beoſondern machst zu laſſett. Der stönig ſchriebaber mit eigner Hand auf die Bittſchrift : Es iſt nur eis ne Thüre zum Simmel u . f. t. * ) S. Meyers von 2. R. Kriger radirten Prospekt unter dem Sitel : Vue Occidentale de l'Hôtel de Ville de Potsdam . Desgleis chen Barons Profpekt von J. C. Rruger geſtochen , unter dem Titel : Troiſieine Vue de Potsdam & c . ***) Der Scènig war Willens, das Rathhaus durch dasdebeaftehens de Såderhaus beom neuen Bau zu vergrößern , und ließ dem Eis genthümer derfelben anbieten, ihm nicht allein das Haus baar je bezahlen , ſondern ihm noch überdas in einer andern Gegend der Siadt ein neues Haus unentgeldlich bauen taſſen. Es war aber dieſer Mann auf feine Weiſedazu zu bewegen ; wesbalb die Ver größerung des Rathhauſes unterblieb. Da der sidnig in der Fob ge råmmtliche Häufer am alten xarkt neu erbauen laſſen, und der Eigenthümern geſchenkt bat,ſoiſt dieſesDas einzige, welches An ben geblieben. **** ) Dieſer Atlas war vorher von vergoldetem Blen , durch den Bildhauer Gieſe rebr ſchon modeuirt und gegoflen. Er wog dos Centner . 1776 den 15. Julii Abends gezen 7 Uhr fürite er, jedod ohneSchaden zuthun, aufden Marēt berunter . Daer dadurch Febr fchaobafi geworden , To Ward an deffen Stelle de jess inge

1158

11. Anhang.

Potsdam .

Die Sigur iſt, wie die Kugel, von getriebenem Kupfer und vergoldet. Im Inwendigen des Rathhauſes iſt im Erdgeſchoß zur Rechten der StadtEeller , und linker Hand iſt das Ucciſes amt und laſſe. Im zweyten Geſcholle, ift beym Eitts tritt ein großer runder Saal, wo fid, die Partenen vers ſammlen . Zur rechten gebet eine Thür in das große Audienzzimmer , aus welchem man wiederum rechts in dem neuerbauten ſteinernen Flügel nach den rathhäuss lichen Depoſiten - Regiſtratur ; Kommiſſions - und Ranzleyſtuben gebet. Zur Finfen des runden Saals ir 8 das Deputations , oder kleine Audienzzimmer porn nach dem Markt heraus , und in der hintern Fronte iſt , die Raſſenrecepturſtube. Im dritten Geſchoffe find die Gefängniſſe, und die Wohnungen des Gefangenwårs ters. Vor dem Rathhauſe gegen das Schloßportal zu , ftehet Y) der Obelisk, faſt auf der Mitte des Marktes. Das Fußgeſtelle iſt von weißem italiäniſchen Marmor , fo toie die Figuren an den vier Ecken ; die Zwiſchenfelder ind die Pyramide felbft , welche von vier weißmarmornert † Sphinxen getragen wird , find von rohlefiſchem rothem Marmor. An den vier Seiten der Poramtbe fiebet mar vier Bruftbilder , welche den Kurf. Friedrich Wilhelm , und deſſen Nachfolger die dreq Könige von Preuſſen , vors ſtellen . Die unter eine Stirnwand gebrachten Bürgerhäuſer von der Ede der Schwerdtfegergaſſe ( Nr. 21), der Niko , laikirche gegenüber, geben dieſem Plaße eine große Ziers de. Das danebenſtehende Wirthsbaus, der Remig von - England , iſt auch ein ſchönes Gebäude mit einem Frons ton . Zwiſchen den Fenſtern der beiden obern Geſchorſe ſtehen Pilaſter. Auf dem alten Markte iſt wöchentlich zwenmal, Mittwochs und Sonnabends , Wochenmarkt, wo allers þand Vittualien u . d. gl. feil find. Ludi ſtehen bier ver ſchiedene Poſamentierers Buchbinder - Kammmacher- und andre

sige atlas von dem Kupferſchmidt Jury, obugefähr 12 Centure Tower, von Kupfer nebit einer neuen Kugel gemacht,

1. Abſchn. Topographie. Altſtadt. andre Biden .

1159

Bom alten Markte und der Schwerbt:

fegergaſie gebet Ranal . 20) die Zütergaffe bis zum Das Sternemannſche Haus an der Ecke linker Hand iſt nach Palladio ſchön gebauet. Das erfte Geſchoß bat joniſche Drenviertelfånlen, das zweyte Geſchoß hat forins thiſche Säulen , und über den Fenſtern Frontons , mit Fruchtgehången. In der Attifa,worauf Figuren feben, ift das dritte Geſchoß. Die ganze Straße beſteht aus ſchönen neugebauten Håu :

ſern . Das Echaus am Ende derſelben linker Hand, iſt die Hutmanufaktur , movon dieſe Straße den Namen hat. Da , wo die Gütergaſſe am alten Markt ihs ren Unfang nimmt, Ofnet ſid, links, der Kirdyſtraße ( Nr. 16) gegenüber, 21) Die Schwerdtfegergaſſe *) , welche die Sobewegſtraße ( Nr. 23 ) durch ihneidet , und bis an den neuen Markt gehet. Hier find lauter neuerbaute Häufer , meiſtens von zwer Geſchoſſen . Wom alten Martt kommt man ,

zwiſchen dem

Schloß und dem

Wirthshauſe der König von England , auf 22) den plas

am Schloſſe **).

Hier Gal

ter die Miethfusſoen . Von dieſem Praße *** ) fann man mittelft des oben beſchriebenen Eingangs durch die

Kolonnade

durch

den

nach

Eingang

dem luſtgarten ; desgleichen auf den Sdiloßplak fonmen .

Die ganze Reihe Häufer von der Sobenwegſtraße ( Nr. 23) bis zum alten Markt find 1752 und 1753 neu ffff 3 * ) Sie hat den Namen daber, weil ſchon unter B. Friedrich Wils helm , ſo nove noch jeßt, einige Schwerdtfeger bier wohnten . * ) Er wird auch fonſt der Fiakerplas genannt. Bis 1750 fand hier ein ganzes Piereck Ein Geſchoß haber fchlecht gebauter Haus fer, twelche fammtlid niedergeriffen und dagegen den Eigenthú: mern auf dem neuen Markt, auf Sdnigl. Soften weit ichoker wild 1 der erbauet worden. *** ) Siehe Meyers von A. L. Krüger radirtea Proſpett: ' Vue me çidionale des Anvirons de la Place aux Fitore.se

16C

I. Anhang ."

Potsdam ,

neu vor brer Geſchoſſen ſehr prächtig erbauet worbene Befonders zeichnet ſich aus Das plogerſohe Saus an per Ecke der Bohenwege Atraße , ein Gaſthof, zum Prinz von Preußen genannt. Es iſt nach palladio gebaut und mit römiſchen Pilaſtern berzieret. Heber den Fenſtern find Vertiefungen mit Busreliefen , welche Gruppen von ſpielenden Kindern forftellen . An der Ecke des mittlern Geſchoffes iſt eine große ſteinerne Figur angebracht. In der hohen Attifae worauf Figuren ſtehen , iſt das dritte Geſchoß.

23) Die Sobewegſtraße gehet pom Plake am Schloſſe bis zur Nauenſchen Brücke. In derſelben fler ben viel ſchöne Häuſer. Da wo ſievon der Schwerdt fegerſtraße durchſchnittenwird, ſind die vier Echäuſer (v in pren Geſchoſſen ) zur Vergrößerung des Plakes mię Zirkelbogen eingerückt , und jede dieſer Einrückung mit einem Ballon verſehen . Am Endeder Straße führt f) die Tauenſche Brude über den Kanal in die Nauenſche Straße. Sie iſt , wie alle übrige Brüden, Werkſtücken , in der Mitte mit eta über den Kanal, von kleinern Bogen ders Seite großern und mit auf der nem ſehen ,

Yuf der Brüſtung ſtehen Laternen ,

24) Am Reitſtall heißt die Reihe Häuſer vom Anfang der Sobenwegſtraße bis zum Neuenmarkt, An der Ede Der Sohenwegſtraße iſt der Gaſthof zum Einſiedler *).

An der andern Ecke ſtehet das ſchöne Krumholzſche Saua ** ). Die, größte Fronte deffelben gehet nach dem neuen Martte zu." Yes doch iſt auch ein Eingang auf dieſer Seite. Dieſes und pas danebenſtehender ebmannſche aus an derSchwerdte fegera

) Dieres Haus bat der Generallieutenant von Kinſledel unter St Friedrih Wilhelm erbauet,deſſen Name und Wapen, auch jur Benennung des Safbofes Gelegenheit gegeben. Es wird ſehr unrichtig der Pallaft des Prinzen von Preuliers gegennete da dieſer Prin nur auf eine Zeitlang dating webrt.

1. Abſchn . Topographie. Altſtadt.

1161

fegerſtraße bewohnen jeßt der Prinz und die Prinzeſſinn von Preuſſen mit Ihrem Hofſtaat. Ån der linken Seite iſt die Hinterwand des Königl. Reitſtalles ( f) zu ſehen , deſſen Hauptſeite nach dem Luftgarten zu gebet. Längs des Sraus herunter bis zum Schloß , ſo wie an der gegenüber ſtehenden Seite an den Hauſern dieſes Plages, iſt eine Reihe Lindenbäume ge. pflanzet . 25.) Der neue Mafft *) þat eine ſehr ungleiche Siguk , die er vornemlich. Durch die hier ſtehenden neuge bauten Häuſer , welche ebedem am Schloße geftanden , Schon unter Kurf. FriedrichWilhelm erhalten hat. pard. er mit Häuſern bebauet, und dieſe Gegend mit den daran ſtoßender Straßen die neue Erweiterung genannt. Z. Der marftalt, für die Königl. Sut ſopferdeund Maulthiere , Ein Gefiboß body. Hinter demfelbeu iſt ein großer Plag, und Behältniffe für die Wagen . Dies große Gebäude iſt vor Kurf. Friedrich Wilhelm aufges führt , und es war damals hinter demſelben , wo jestder Trumpkeeſche und Inahkerfde Garten iſt der Rurs fürſtl. Baumgarten . a. die malz- und Rorn oder Mühlenwaage. Die Einkünfte davon zieht das Königl. Waiſenhaus . Auch iſt ſeit einigen Jahren die Raths oder Stadtwaage hier. Auf dem ganzen Plaß ſind lauter neue und zum Theil felt ich one Häuſer von zwey und drey Geſchoſſen . Bemerkenswehrt iſt: das Bableſche Same , im Winfet bey der Waage, Ein fchönes Gebåude-nad paladio , vier Geſchofe hoch , die zwer erſten båueriſc ), und die zwer andern mit forins thiſchen Pilaftern. Dber im Frieſe iſt eine Verzierung mit Fruchtfrånzen . 26 ) Die Siebertsgafle **) führt vom Neuen markt in einiger Krümmung zur Kaye am Ranal ( 8 ). Links ffff 4 * ) Auf dieſem Plan ift niemals ein wirklicher Markt geweſen . * ). Siehar den Namen von einem Auf- und Waffenſchmiðs, Sięs bert, der unter & . Sridrich Wilhelm bier pobute .

1162

n . Anhang.

Potsdam .

Links in derſelben ſind die oben bemerkten Kafarmen für das Bernillon Grenadiergarde Von der andern Seite

von

des neuen

Rohdich ( N ). Martts und des

Plages ain Reitſtall ( Nt. 24) foramt man jur Sie führet nach der 27) Mammonsſtraße. Garniſonkirche und Gartfonplantage. Die linte Seite machen die Hintergebäude der Häuſer in der breis ten Straße (Nr. 29) aus, welche bis hieher gehen, Rechts ain Anfange derſelben iſt beinerkungswerth: dat Gutſchmidtſche und das Mahlerſche Haus ; baupta fächlich aber der Giebel oder Eingang zu

;

Diefes rebe b) dem Reit- und Exercierhauſe * ). fchöne Portal wurde 1781 nach Ungere Zeichnung ers banet. Es hat doriſche Drünung , in der Mitte freyftes bende Säulen und fronton , an beiden Seiten Pilaſter, Die Verzierungen find mit Wahl und Verkand anges bracht. Auf dem Curonnement ftebet Mars von Job . Chriſtoph Wobler, die Basreliefe und übrigen Stuffas turarbeiten ſind von Sartori. Das große Sebäude ſelbit, welches lings der Plantage bis zu dem neuen Mona tirungsbaufe ( 0 ) binunter reichet ließ R. Sriedrich Wilhelm durch Gayette zon Holy erbauen . Es ift an 55 Ruthen tang, 72 Fuß tief und ein Geſchoß hoch. Das auf den Seitenmunern freyliegende Dach if ein þånges Werf, und wegen der großen Breite des Gebäudes nerts Bep idhlechtem Wetter hat die bieſige Beſaje würdig. zung hier ihre Liebungen in den Waffen ; auch forniren fich alsdann in demſelben die Wachtparaden , die vom erſten Satailton Garde ausgenommen. Es werden auch die Königl. Reitpferde Darinn zugeritten .

Zwiſchen dieſem Gebäude und dem Kanal, welcher bier einen rechten Winkel macht, iſt 28 ) die Garniſonplantage, ein mit doppelten Reigen Lindenbaumie ringsum bepflanzter, långlicht viers edter * Im gemeines Rébeni hech Hefes Oebtuide der lange Stat.

1. Abſchn . Topographie. Altfadt.

1163

etter Prak * ). Er wird an zwen Seiten dom Kanal, und an der dritten vom Erercierhauſe umgrånzt. Die vierte Seite geht gegen die Garniſonkirche. Er dient zum Erercierplatze für das Infanterieregiment des Prin jen von Preuſſen. Am Ende dieſer Plantage ift: g) die Kavalierbrücke über den Sanal. Sie hat Pfeiler von Werkſtücken , worauf Ballen rugen ,

weshalb ſie mit dem Piafter der Straße von gleicher Hos he iſt. Auf beiden Seiten iſt ein eiſernes Geländer. Xus der Garniſonplantage kommt man neben der Gary niſonfirche weg zur Sie ift nach Mangers b) breiten Brude. Ungabe von Werkſtücken erbaut , und hat dren Bogen . Xuf jeder Seite der Brüſtung ſtehen dren Gruppen rds miſche Soldaten , welche Laternen tragen , von den Ges brüdern Rång, ju deren beſten Arbeiten biefe Gruppen Für die Fußgånger ift, fo wie bey den andern gehören. Hauptbrücken , auf beiden Seiten ein mit Wertſtücken Delegter Gang. 29) Die breite Straße gehet in gerader Rich. tung vom Luſtgarten bis zum Zeuſtádcer Thor, Hier bemerten wir nur den Theil derfelben , welcher zur Altſtadr gehöret: folglich vom luſtgarten bis zur breia ten Brucke; der Theil jenſeit des Kanals bis zum Zeus ſtadter Chor gehört zur Teuſtadr. Die Straße ift in dieſer Hälfte mit Linden bepflanzt , welche wie Kugeln geſchnitten find ; und , bis auf ein einziges Haus, mit lauter neuen Gebäuden bebauet, Oberbalb der Garni fonplantage liegt hier :

ffff s

) die

. ) ehedem war dieſer Plaß gang mit Bäumen beppanjt. Der fumpfige Boden machte aber eine Erhöhung von Schuts und Steinerde nothwendig, in welcher nacber die Baune nichtmebt fortwachſen wollten und daberbid auf die Elafafang auderrottet Purden

1

1164

11. Anhang.

Potsdam

1

c ), dieSof- und Garniſonkirche, welche ihre Baupts feite nach der Breitenſtraße an hat; die laterſeite iſt nach der plantage , Die Morgenſeite fteht gegen die Mammonsſtraße, und die Abendſeite gegen den Kas nal. Die Kirche iſt ein långlicktes Viereck. Bor der einer der beiden långern Seiten, gegen die Breiteſtraße * qu , fångt der hohe hurm unten mit Wandpfeilern an worauf ein Fronton ruhet. Der erfte Auffag iſt von fog rinthiſchen Pilaftern , und auf den Ecken find Säulen, Der zweyte Auffas iſt eben ſo . Der dritte iſt von Holy und mit Kupfer belegt. In demſelben hängt een rchones Glockenſpiel, das mit der Bake 12000 Rthlr. getoftet hat. Es iſt in Berlin im Gießbauſe gegoſſen . Bon unten ſteigt man auf 365 Stufen zum Glockenſpiele und es gebet um dieſen Auffas, eine Galerie berum ), Dben iſt eine Kups pel, aus deren Verzierung eine eiferne Stange beraufs geht, welche eine Sonne trågt. Durch dieſe geht in der * . Queere eine andere eiſerue Stange in Form eines Kreus ! 3es, auf welcher an dem einen Ende ein Unter gegen die Sonne zufliegend, und an der andert , der Derzogene Nas Die Kics me Friedrich Wilhelm befindlich iſt ** che ward nod .) Gerlachs Riffen, von Feldmann ges bauet, und 1735 fertig. Der ſchlechte Boden verurſache te, daß man mahrend der Arbeit das Fundament berftårs, ten und mit den größten Felofteigen ausfüllen maßte . Nach der Idee des Baumeifters follte der Thurm noch einen Auffas wifchen dem tenigen wenten und dritten baben. Weil er aber auf Sönigl. Befehl 1736 ſchlecha terdings fertig werden ſollte, und auch wohl in Kuchicht des vorertvähnten ſchlechten Grundes der dieſen Auffats vielleicht nicht getragen håtte, mußte derfelbe wegbleiben . Das Glockenſpiel ift eins der ſchönſten in Europa, und hat weit größere und ſtårfere Glocken , als das auf der Paros chialfirde in Berlin , Es ſpielt alle halbe Viertelſtunden . Bep feperlichen Gelegenheiten läßt ſich der Glockeniſtauch bes " ) Manhat auf dieſer Gallerie einevortrefliche Ausſicht über gang Potsdam , Deffen viele ſchöne Gebåude man auf einmal úberfiebet, 2 und man diberftehet audi gang Cansſonci nebit dein neuen Schloss fe und der umliegenden Gegend . * ) Dieſe Stange it jugleid )eine Windfahne. Der udler fleht jes dedmal nach der Segend bin , wo der Wind berkommi.

1. Abſchn. Topographie. Altftadt. beſonders darauf

bören .

1165

Inwendig iſt die Kirche

fänglicht, und hat zur Befeſtigung der beiden übereinans berlaufenben Chöre 12 große ſteinerne Pfeiler , oben mit Die Kanzel ift von Marmor mit Armaturen berzieret. korinthifchen Säulen , von Seldmann angegeben , und ... von dem damaligen Hofbildhauer Rod verfertigt. Das Fußgeſtell der Säulen if yon rothbuntem marmor , det Bürfel von ſchwarzein , und der Deckel rothbunt. Are Bürfel fiehet man in den Bertiefungen halberhobene. Um maturen pon weißeri italianifchen marmor, wovon auch das Schaftgefimre an den Säulen , und die Kapitåler ders fertiget find. Die Säulen und das Hauptgeſimſe find. pon rochem Marmor. Auf dem Hauptgefimſe Find über den Säulen Harniſche. Auf dem Baldachin geben in eis pem Bogen Zierratben in die pohe, auf welchen man et ; me metallene und bergoldete Somnę ſiehet. Die Kanzel felbft bat auch viele Verzierungen ; neben derſelbenReben zwen Bilbàylen , bon weiffem Marmor : 0 Tapfertelt unter dem Bilde des maro , und die Weisheit unter bem Bilde der Minerna. Unter der fanget ift das Grab R. Friedrich Wilhelms, welches man durch eine ver's goldete Gitterthäre ſehen kann. Der Sarg, worinn der König liegt , ift von ſchwarzgrauemWarmor aus Karrara , und der König bąt ion zu Umſterdam aushauen laffen Mit eben demſelben marmor iſt auch die Gruft inwendig ausgelegt. Die Zierrathen find pon, weiffem Skarmor. Die Drgel iſt über der Kanzel angebracht, und hat viele Verzierungen gleich der Orgel in der Garniſonfirche ju Berlin ( P. DO 11, S. 861). Die beiden Häuſer der breiten Straße, welche

die Ausſicht nach dem { uſtgarten haben , ſind die erſten Gebäude, welche K. Friedrich II, in Potsdam , 1748 neu erbauen laſſena Hus dieſer Straße geht man durch den dritten Eingang (die beiden erſten Eingänge Fitub gben bemerkt worden) in

30 ) den » Er ließ zugleich nod einer voltig dbnliden Garg gerfertigen , der für feine Semalixu Sopbia Dorothea bekinme mar. Dieſer Ranc (enft auch in dieſem Grabgebäude , ward aber 1787 Amit Berlin gebracht, wo dieſe Stöniginn, melde in dem Jahre Narbon in dieſem Garge in der Dortirde berberedt ift.

1166

II.

Anhang.

Potsdam .

30) Den Luſtgarten . Er ik von beträchtlichem Umfange : , Links erfreckt er fidh bis an den Königl Reitſtall und das Schloß, und techts bis an die Havel,und hinter die prieſterſtraße ( Mr. 31 ). Seit der Erbauung des Schloffes war auch ein Sars ten um daffelbe , welchen Kurf. Friedrich Witbeln durch memhardt verſchönern ließ . Wo jeßt die Statue des

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Herkules ſteht; ſtand ein rundes luſthaus mit einem Waffers graben ; und um daffelbe lagen vier große Partien , welche gleichfalls mit Kanälen umgeben warett. Die Blumenpars tie lag dicht vor der grünen Treppe, und ging bis ans B R: fer. Bom Schloſſe ab , führte eine große udee' purch die ißige breite Sraße bis an die babel, und jenfeit des hier befindlichen Bufens der Havel weiter bis zum Dannenbers ge. Der Eingang des Luftgartens an der breiten Straf fe war eine große eiſerne Sitterthür, weshalb diefes Pors tal noch zumeilen das eiſerne Gitter genennt wird. Jegt beſtebet dieſer Eingang aus zwen Steinernen Pfeilern , toors in Schildtwachthåufer find ; von dieſen Pfeilern gehtzu beis den Seiten eine Mauer ab , rechts bis an das Drangeries baus (e ) und links bis an den Konigl. Reitftal ( f). Sie iſt oben mit vergoldeten Kindergruppen und mit Baren bereßt , und inwendig nach dem Luftgarten al fresko gemalet. Unter R. Sriedrich I ward der Luftgarten mit ſchattigten Gången und Walfermerken febr verſchönert. . Friedrich Wilhelm aber ließ alles , bis anf einige Uleen, niederreiffen , und brauchte den Garten zum Parade : und Erercierplage. S. Sriedrich II, ließ vor dem Schlofie bis nach der ebenbes beſchriebenen Mauer fo viel Plaß frey, als zum Paradeplan nöthig war, und auf dem übrigen Theile nach der Havel ju , ward ein kleiner Part oder Luftwald angelegt, der ungemein angenehm ift. Vorn find zwey Reihen gerade geſchnittes Mer Hecken , die in der Mitte einen runden Salon formiren , por welchem marmorne Sermen mit Statuen , von Ebens becht, {teben . Balb darauf fommt man links in einen , mit fchon verziertem Gitterwert eingeſchloßnen , und rund bers um mit vergoldeten Bildfäulen und feinernen . Ruhebåns ter befesten , Plaß , son vier Rafenbeeten . Auf jedem dies fer Peete fteht eine fchone marmorne Vaſe, und in der Frits

I. Abſchn . Topographie. Altſtadt.

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te des Plages ein berkules von Sanoftein und vergoldet *). Im Sommer werden die vier Rarenbeete mit Drangerie bes rent. Am Ende iſt ein Lufthaus von Gitteriperk. Den übris gen Sheil des Luſtgartens gegen Abend zu , nehmen chats tigte Gånge ein , die durch kleine mit Varen beſéßte Plage und Gitterkabinette unterbrochen find. Am Ufer der Ha. vel in der Berlängerung der Kolonnade gehet eine Brus ftung , von Diterichs gebauet , worauf Kindergruppen mit Vaſen ſtehen . Donweit davon , der grünen Treppe gegenüber, iſt ein Teich ,in welchem Neptun und Amphis trite auf ihrem Wagen von blaſenden Tritonen begleitet vorgeſtellet ſind. Die Figuren ſind von Bley nach Fiablo Modellen gegoſſen und vergoldet. Dieſer Deic bat einen fchmalen Ausfluß in die Bavel, worüber i) eine kleine Brücke geht: Auf dem Rondel nach ver .Havelzu ** ), welches ber Hauptallee des Luſtgartens gegenüber liegt, ſtehn vier Prinzen von Oranien , von Marmor, (wie man Hier iſt die Ausſicht ſagt) durch Quellinus gearbeitet. über die Wieſen und die Havel febr reizenb . An dem ei= nen Ende des luſtgartens im Winkel nach der Prieſters ſtraße zu , ſteht e) das Orangeriehaus, unter K. Friedrich II . durd Diterichs erbauet. Im Winter wird die im Ruſtgarten befindliche Drangerie hier aufbewahret ; und im Sommer pflegt der Prinz von Preuſſen R. & . hier öfters Koncert zu geben, wozu allen anſtändig gefleideten Perſonen der Zutritt frey ſtebet. f) Der Königl. Reitſtall , wo die Königl. Reitpfers de fteben. Kurf. Friedrich Wilhelm ließ durch Viering dieſes Gebäude zur Drangerie erbauen *** ). Die Bauart ift * ) Oeſterreich bat in ſeiner überhaupt nicht fehr genauen Beſchreie bung der Stönigl. antiken und modernen Statuen dieſen Herkules für Bley angeſehen. **) Aus dieſem Kondele führte ronft eine Brüde nach einem im Waſſer auf Pfablen erbauten Haufe , das ehedem ein Lufhaus war und zum Angeln diente, nachber aber zum Pulvermagazine gebraucht ward. Beides , dies Haus und die Brüde, ift nach her weggebrochen worden . ***) Siebe Drobes Proſpekte Nr. 11 b. , desgleichen eleuens proſpette Nr. 39.

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II Anhang.

Potsbatit.

A doriſ , und es hatte bamals brev Dorfprünge mit els ner Attita. Da R. Sriedrich Wilhelm den Luftgarten eingehen ließ , ro ward dies Drangeriehaus zum Stille gebraucht, und eine engländiſche Schmiede darinn ans gelegt. $ . Friedrich II. ließ demſelben , nach der Urs gabe des Freyh. von "Rnobelsdorf , die Form geben , welche: es noo hat , und über den Eingången in beiden Vorſprüngen, ſehr ſchöne Gruppen von Pferden und Fis guren darauf regen, welche Glume der altere verfertis get hat. In der Attika iſt die Wohnung der Stalbestens ten. Außer obigen Thüren iſt noch ein Eingang aus dem fuftgarten , neben der Kolonnade, und ein andrer auffers balb , welcher auf die mammonsſtraße ſtößt. Die Hinterſeite iſt S.1161bemerkt worden . 31 ) Die Prieſterſtraße gehet von der Mauer des

luftgartens mit der breiten Straße parallel bis zum Kas Sie hat ihren Namen von den hier belegenen g ) zweo Predigerhäuſern für den lutheriſchen Felds propft und den reformirten Sofprediger . R. Friedrich Wilhelm bat folde zu gleicher Zeit mit der Garniſonfirs de erbauen laffen . Dicht am Luſtgarten ſteht h) ein dem Königl. Waiſenhauſe zugehöriges Gebius de, gemeinbin von dem ehemaligen Bewohner das Ins gerslebenſche Haus genannt, in doriſcher Drönung nach Knobelsdorfo Zeichnung erbauet. Ueber dem Portal iſt ein Balfon, und über den Fenſtern find Kastete ans gebracht. Die Ausſicht von dieſem Hauſe gebet bis zum neuen Markt, und rechts über der Mauer nach dem Lufts garten. Jeßt bewohnt dieſes Haus der Königl. Dberſt und Hofmarſchall bey Sr. Königl. Hobeit dem Prinzen von Preuſſen Herr von Pfuhl. Die rechte Seite dieſer Straße machen die Hinters gebåude von den Häuſern der breiten Straße, welche bis bieber geben. Noch iſt in dieſer Straße zu bemerken : das Billerbeckſche , und das zu R. Sriedrid wit hal.

.

belns Zeiten von dem Banfier Daum erbaute Haus, binter welchem der größte und ſchönſte Garten in der Stadt ift. Dieſe Straße hat vermittelft 32) einer kleinen Gaſſe ohneNamen , Kommunie Straße. 33 ) mit der breiten tation

1.

Abſchn . Topographic. Altſtadt. 1169

33 ) Die Gewebrſtraße iſt die Kaye von der breitenBrücke bis zum Altwafferthor. Sie Hat ige ten Namen von der i) Gewehrfabrik, und iſt ganz mit Käuferu , die zu dieſer Fabrik gehören , belegt. K. Friedrich Wilhelm ließ diefe Fabrikhåuſer ſämmtlich von Holz anbauen , da er 1722 die berühmte Gewehrfabrit durch den Banfier Daum , als Unternehmer, anlegen ließ , aus welcher bis jeßt die ganze Königl. Armee mit Waffen verſehen wors den . Die erſten Arbeiter hierzu wurden aus füttich vers ſchrieben . Die auf dem Plan bey Spandau geſchmiedes ten Räufe werden hier verſchäftet unb ekipiret , die Ges wehre mit Schlöſſern und allem übrigem verſehen, und völlig in fertigen Stand gefeßt. Es können in dieſer Fas drik jede Woche To viel Flinten verfertiget werden, als für ein ganzes Bataillon nöthig iſt. Dieſes ganze große Gebåube iſt von 1778 bis 1780' nach Ungers Ungabe, vier Geſchoß bvch , neu gebauet worden . Auf der hohen Uttifa des mittlern Vorſprungs iſt Vulkan mit zwey ſchmies denden Cyflopen in Rieſengroße angebracht. Siefer uns ten über dem Hauptgeſimſe ſtehen Mars und Minerva. m Fronton ließt man folgende Inſchrift von dem bes rühmten Ramler : OFFICINA CYCLOPUM , Marti SACRA , * MDCCLXXX k ) Das Direktionshaus der Sabrik , worinn die Wohnungen des Königl. Kommiffarius und des Direfs tors der Gewehrfabrik find, ſteht oberhalb an der Ede biefer Straße,zwiſchen der Breiten - und Prieſterſtraße. Es iſt in doriſcher Drdnung nach Bürings Angabe ges tauet , bat drep Gerdhoffe , und in der Mitte ein Riſalit mit halben Säulen . Ueber dem Eingang iſt mit vers golbeten Buchſtaben zu leſen : Bönigl. Gewehrfabrik. Dben auf der Attita find Armaturen mit Figuren unb Baſen. Hinter den vergedachten Fabrithäuſern , faſt am Ende der Straße, nach dem Altwaſſerthore ju , ſteht: 1) die katholiſche Kirche , ein länglichtes Gebåube von Holz , und nicht ſehr hoch K. Friedrich Wilhelm ließ folche , theils für die vielen Katholiken unter reinent Grenadierregiment, theils für die aus füttich blerber ger

1170

. II. Anhàng.

Potsdam .

Jogenen Gewehrfabrikanten , erbauen . In diefer Kirche find drep Altarblåtter von Desne gemalt, wovon das mittlere, welches Chriftus am Delberge betend vorſtellet, vorzüglich ſchon iſt. Die beiden Prediger an dieſer Kirs the haben nicht weit von derſelben frege Wohnung . 1) Die Altwaſſertborbrücke führt am Endevice Sie iſt eine Zugbrücke von fer Gaſſe über den Kanal. Holi, mit Gegengewidyten.

D) Das alte Waſſertbor pon zwen ſteinernen Pfeilern mit hölzernen Shorflügeln . Es dienet nur bloß zur Wafferfahrt; da hier der Uusfluß des Stadtfanals in die Havel ift. Es fehet hier ein achts baus ; und wenn man von demſelben ab und über die Alts mafferthorbrucke geht, gelangt man zu einer fleinen Brücke ( ) , welche zu ( d ) einem kleinen auf Pfählen indie Havel gebauten Pulverhauſe für das erſte Bataillon Garde führt. Von dem alten Waſſertboré an bis hinter dem Luſtgarten ,' obnweit der ſchmalen Brücke, die über den Kanal aus dem Baßin im luſtgarten führet, iſt die Stadt mit einem auf eingerammten Pfählen ſtehenden gölzernen ſtarten Gatterwerk eingeſchloſſen , neben welchem an der Stadtſeite ein Damm Herauf gehet, welcher 34) die Kommunikation genannt wird. dienet bloß zu - Ablöſung der darauf ausgeſekten Schild : . wachen , und iſt ſonſt niemanden erlaubt, gier zu geben . Noch iſt ben der Altſtadt zu bemerken : der Ranal, welcher die Altſtapt von der Neuſtadt abe fondert * ). Die Savet ſpeiſet ihn. Sein Anfang iſt am Mellers

1

*) 1683 batte diefer canal, der damals die gamle Stadt umſchlog , folgende Richtung. Er fing, wie noch jeßt , beim scelerthore an , und ging in eben der Linie ,wie jeßt, bis an die grüne Brude. Hiermachte er eitten fumpfes Wintely und ging geradein die taule See , in der Gegen , wo jeßt die fübiidhe synagoge ift. Aufderfaulen See, einen grundloſen Teiche, der mitten aufper ierigen Plantage lag , lief er wieder bisda,to jeßt 048 Torchias aalde Baur ftebet , machte Daſelbe gletonfalls einen fumpfen WIRE

1. Abſchn. Topographie. Neuſtadt.

fiği

Rellérthor , und der Ausfluß am alten Waferthor. Vom Kellerthore bis zur Tauenfchen Brücke geht er in geras der Linie ; macht daſelbſt einen ſtumpfen , nach der Weus ſtadt einwärts gebogenen Winkel, deſſen Richtung bis jeno feit der Ravalierbrücke fortgehet, woſelbſt er einen rechs ten Winkel formiret, gerade fort bis an die breite Brücke läuft, und hier eine kleine unmerkliche Wendung gegen Abend bis zum alten Wafferthore nimmt. Er iſt mit Wertſtücken eingefaßt, und auf beiden Seiten mit eiſernen Geländern verſehen .

II. Die Neuſtadt.

dam .

Sie begreift den ganzen übrigen Theil von Pots: An der Mittagsſeite iſt ſie von dem Kanal und

einem Theile der Havel umfloſſen , an den übrigen Seiten mit einer Mauer umſchloſſen . Der åltefte Theil der Neu: ſtadt iſt der Riez, wo von alten Zeiten her Fiſcher ges wohnet haben. Kurf. Friedrich Wilhelm baute die Häuſer von der breiten Brücke bis zum Veuſtadter Thore, auch einige in der jeßigen Lindenſtraße, das ber dieſe Gegend ſchon damals den Namen Neuſtadt betam . Unter R. Sriedrich I. ward die Friedrichs : ſtraße ( ißt franzöſiſche Kirchſtraße genannt) und Sriedrichsgaſſe angelegt; und man nennt daher dieſen Tbeil der Stadt, nebſt der jebigen Tuchmacherſtraße, noch

Winfel, und von dem jebigen Hildebrandſches Hauſe an, nahm er bis zur breiten Brücke dieRichtung, welche erjeßt har. Don da fiel er etwa 20 Ruthen Abendwärts vom jeßigen Ausfluß , in die Havel. S. Friedrich Wilhelm bewirkte denjeßigen Laufdas durd ,daß er von der grünen Bracke bis an die Siebertigaſſe ein neues Berte ausaraben , und den alten Stanal nebßt derfaulen See , juwerfen ließ. Ein gleiches geſchah von der breiten Brüde bis zum Altwafferthore. Durch beide Veränderungen bekam der stas mal eine mehr geradlinichte Richtung, der Lauf des Waffers wars verftårkt, und dadurch der Seanal bequemer zur Schifffahrt , ftatt dal er fong aus ſchlammichtem Waſſer beſtand . " Er ward que gleich mit Bohlen eingefaßt, und mit Linden bepflanzt. GISS Befcbr, v. Bert. Ilir Bo.

1

1172

H. Anhang.

Potsdam .

I

Roch jeßt im gemeinen Leben öfter die Sriedrichsſtadt. S. Sriedrich Wilhelm , der 1714 den Bau zu Potos dam anfing * ), vergrößerte die Stadt anfänglich bis an die Pflugſtraße, woſelbſt die alte Stadtmauer gezogen ward **). 1733 nahm ber König die zweyte und groß= te Ermgiterung vor , und umzog ſolchemit der Mauer, die noch jetzt. ſtehet ; außer, daß von K. Friedrich II , das Berlinerthor nebſt der Mauer auf beiden Seiten etwa hundert Fuß weiter hinaus gerůcket worden . Wenn man aus der Altſtadt über die Altwaſſertborbrücke (1) nach der Zeuſtadt gehet, ſo iſt gerade aus 35 ) die Verlängerung der Rommunikation

(34 ), welche bis zum Anfange der Stadtmauer Vinter Sie iſt auch nur ein dein Neuſtädterthore hin reichet. bloßer Damm , der an der Havelſeite mit einem hölzers nen ſtarken Gitterwerk umgeben , und gleichfalls bloß zum Ablöſen der hier ausgeſtellten Schildwachten bea ſtimmt iſt.

Auf der rechten oder Stadtſeite ſtoßen an ,

diefen Damm die Gårten der auf dem Riez ( 37) ſtehen den Häuſer. 36) Die Waiſenſtraße gehet von obgedachtem Altwaſſerthore in gerader Linie bis an die Stadtmauer zwiſchen dem Jäger : und Viquenſchen Chore. Sie iſt nebſt der Pflugſtraße ( No. 42) die langſte in Potss Sie wird von der Breiten = (29 ) Pflug = (42 ) dam . Brandenburger : (43 ) und Junkerſtraße ( 44 ) durch Auch öfnen ſich in derſelben der Riez ( 37 ) ſchnitten . Hier iſt: die Sporer : (39) und Beckergaſſe (40). m) das große Waiſenhaus , welches an der breiten 1 Brücke fteht, und in dieſer Straße feine Hauptanſicht bat . Es macht mit dem ben der, Lindenſtraße ( 38) bes fchriebenen landſchaftlichen Sauſe ( o ), ein großes Viers eck 6. Bellamintes jetblubendes Potsdam S. 81. **) DAS Nauenſche Thor lag damals, wo jeßt dieNauenſde Strate die Pflugſtraße durchſchneidet.

1. Abſchn. Topographie. Neuſtadt.

1173

eck aus, deffen übrigedrev Seiten an der breiten Straße, R. der Lindenſtraße und der Sporergaſie fteben . Friedrich Wilhelm ließ es 1724 , von Hols, vier Ges ſchoß hoch erbauen , und demſelben an der Seite nach der Lindenſtraße in der Mitte einen hölzernen Thurm auffeßen . 1772 bis 1778 ward es nad v. Gontards Angabe neu und ſteinern erbauet. Die Hauptſeite an der Waiſens ftraße hat vier Geſchoß , in der Mitte einen breiten Vors ſprung doriſcher Drdnung , mit einem Fronton , worinn Figuren und der Namenszug des Königs angebracht ſind. Die übrigen drev Seiten werden , jede an ihrem Drte bep den genannten brey Straßen vorkommen . Auf dem Sofe dieſes ſehr großen Gebäudes befindet ſich ein 3 Geſchoß hoher Flügel , in welchem die Sandwerfer des Waiſens bauſes wohnen . Ueberhaupt iſt die ganze innere Eins richtung der Bedürfniſſen einer ſo weitläuftigen Anſtalt vollfommen angemeſſen , und macht dem Baumeiſter Ehre. un beiden Enden dieſer Seite des Waiſenhauſes gebet ein Gitter queer über die Straße bis an den Kanal , wels ches bis Abends um 10 Uhr zu paſſiren iſt, alsdann aber geſchloſſen wird. Vom Altwaſſerthor an , bis an der breiten Brücke ſtehen in dieſer Straße lauter neue Häuſer ; desgleichen von der Sporergaiſe bis an die Pflugſtraße, wors unter einige ſid , beſonders auszeichnen , als : das vom Könige geſtiftete Saus der Officiertochter ; und näher nach der Pflugſtraße hin, das Rotheniusſche Haus. 37 ) Der Riez führt aus der Waiſenſtraße etwas gefrůmmt zur breiten Straße. Dieſes war ſonſt der unanſelynlichſte Theil der Stadt , iſt aber jegt , einige alte Häuſer ausgenommen , mit neuen , zwen Geſchoß bohen Gebäuden befekt. Hier iſt n ) das Baus der reformirten Garniſonkirche, von K. Friedrich Wilhelm geſtiftet underbauet, welches von dem Kantor und Rüfter dieſer Kirche Bewohnt wirb. 29) Die breite Straße , nemlich der Theil ber : felben (f. S. 1163 ), welcher zur 27euſtadt gehört, von der breiten Brücke (h) bis zum Neuſtädterthor. Sie

G999 2

1174

II. Anhang :

Potsdam .

iſt zu beiden Seiten mit Lindenbäumen bepflanzt.

Gleich

rechts ſieht man hier : m) die Mittagsſeite des erwähnten großen Waiſens hauſes. Sie iſt nur halb ſo lang als die übrigen Seiten , und in eben dem Geſchmack wie die Seite an der Waiſens ſtraße gebajet. Mit dieſer Seite wurde der Anfang zum neuen Bau des Waiſenhauſes gemacht. Sie iſt gleichs falls vier Geſchoß hoch , und in dem Fronten des Vors ſprungs iſt der Namenszug des erſten Stifters und Ers bauers K. Friedrich Wilhelms. In dieſem Sheile des Gebäudes ſind die Wohnungen der Waiſenhaueofficians ten , desgleichen das Konferenz s oder Verſammlungss und übrige Erpeditions;immer der Adminiſtration . Das Quarre des Waiſenhauſes wird von folgenden zwey Ges båuden geſchloſſen ; als : Neben dem jeßt beſchriebenen Flügel ſtehet noch ein zwey Geſchoß hohes Haus ,worinn die beiden Prediger , und einige Mitglieder der 2103 miniſtration des Waiſenhauſes wohnen. Dieſes Haus warð um 1724 von den Ständen des havellandis Tchen und des zauchiſchen Kreiſes zu ihrem Landhauſe ers kaufet , worinn auch bis 1771 die Streisverſammlungen gehalten wurden , und die Kreiskaſſen befindlid ) waren . In dem leştgenannten Jahre wacd es auf Königl. Befehl dem Waiſenhauſe eingeräumet , und die Landſchaft in das 0) dicht daneben an der Ecke der Lindenſtraße belegene ehemalige Predigerhaus des Waiſenhauſes, welches gang neu , drey Geſchoß hoch erbauet worden, verleget. Dies ſes jebige Landſchaftsbaus * ) iſt weit geräumiger und bequemer als das vertauſchte. In der Mitte iſt ein Bals kon . Auf beiden Seiten des Frontons ſind zwey figende Figuren , die Gerechtigkeit und die Ceres. Es ſind in dieſem Hauſe die havellandiſche und die zauchiſche Rreiskaſie, deren Rendanten auch freue Wohnung in demſelben haben . La der jeßige Rendant des zauchiſchen Kreiſes zugleich Potsdamſder Zieſemeiſter ift, ro iſt in dieſem Hauſe auch die landſchaftliche und die Städte : Zieſekaſſe. Linker *) Bu Sturf. Friedrich Wilhelms Zeiten war auf dem Plake , m . jest dieſes Haus febet, eine Meperep .,

1. Abſchn . Topographie. Neuſtadt.

1175.

Linker Hand an der breiten Brücke iſt das Sillerſche und Brandſche Haus , beide zuſams men machen eine Stirnwand. Es iſt dieſes eins der prächtigſten Gebäude , in einer freyen Nachahmung des Königl. Schloſſes Whitehad in England, nach Gontards Angabe erbauet. Das Gebäude beſteht aus zwey vier Geſchoß hoben und 7 Fenſter breiten Flügeln und einer mittlern Abtheilung ,welche drey Geſchoß hoch und ſechs Fenſter breit iſt. Das ganze Gebäude iſt nach hollandis Icher Art gebauet ; die Vertiefungen find roth mit weißen Streifen und die Erhöhungen gelb angelegt. Das erſte und zweyte Geſchoß der Flügel (in welchem leßtern viers eckigte Mezzaninfenſter befindlich find ), iſt doriſcher Dros nung. Zwiſchen den Fenſtern geben durch beide Geſthoffe Wandfaulen mit ruſtifen Quadern durchbrochen . Das dritte Geſchoß hat zwiſchen den Fenſtern römiſche Dreys viertelſäulen . Die Fenſter ſelbſt haben ioniſche Dreyviers telſäulen mit Quadern durchbrochen . Das Entablement derſelben iſt mit abwechſelnden runden und edichten Frons tons verzieret , auf welchen liegende Kinder angebracht find. Das vierte Geſchoß iſt forinthiſch , übrigens in der Hauart dem dritten gleich ; nur haben die Fenſter glatte Säulen ohne Quadern. Auf dieſem Geſchoß ftehat ein Bruſtgeländer mit 8 Fußgeſtellen , welche mit Figuren beſeßt ſind. Die mittlere Abtheilung iſt mit den Flügeln ziemlich gleichförmig ; auſſer daß ſie zwiſchen den Fenſtern keine Săulen hat , auch ſind die Mezzaninfenſter halbe Zirkelbogen . Auf beiden Seiten ſind zwey kleine Vors ſprünge mit gekuppelten doriſchen Säulen , auf deren jes dem ein Balkon mit vier Figuren angebracht iſt. Uus dem dritten Geſchoß gehet eine große Thüre auf den Bals kon , die von ioniſchen Pfeilern unterſtüßt wird. Auf jes der Seite der Thüre find zwep romiſche Wandfäulen, wels che ein Fronton tragen , das auf beiden Seiten mit Eros påen gezieret iſt. Auch hat dieſe mittlere Abtheilung ebenfaus, ein durchbrochnes Bruſtgeländer. Dieſes Ses bäude hat dem Könige 70000 Rthlr. geteſtet * ). Andies ſes Gebäude ſtößet : p ) das Gg99 3

.) Die in diefer Topographie ſo oft vorkommenden neugebauten Privathäuſer ſind femmtlich aufstönigl. Soften erbauet, und den Eigenthümern geſchenkt worden , welches bier ein für allemal was gemerkt wird.

1176

II. Anhang. Potsdam.

p ) das Witwenhaus , ein um 1670 von der Kurfürs ftin Dorothea, Gemalinn des Kurf. Friedrich Wilhelms, in gutem Geſchmack ganz ſteinern erbautes Haus * ), vers muthlid nach Herings Riß. Eine gewiffe Anzahl Wits wen, vornåmlich bürgerlichen Standes genießen daſelbſt frene Wohnung und Unterhalt. Dieſes und das gegenüber ſtehende zum Waiſens Hauſe gehörige Haus ausgenommen, beſteht dieſe Straße aus lauter neuen unter K. Sriedrich II. erbauten bren und vier Geſchoß hohen Häuſern . fteſt

Am Ende der Straße

q ) das ſogenannte neuſtädter Thor. Es iſt kein wirkliches Shor , welches aus der Stabt führte , ſondern man geht durch daſſelbe långs der Stadtmauer zum Brandenburger Thore. Es hat auf jeder Seite einen 60 Fuß hohen mit hieroglophiſchen Figuren verfehenen Spißfegel und auf jedem einen Adler ** ). Zwiſchen den Dbelisken iſt eine eiſerne Gitterthúr. Es ſtehet hier ein Wachthaus ***), Hus * ) Auf dem bereits S. 1106 in der Rotel) erwähnten Grunds riß des Suchodolez wird dieſes Hausdas Waiſenhausgenennet, welches entweder ein Schreibfehler ſeyn muß, oder es ist anfängs lid jum Waiſenhauſe beftimmt geweſen . *) Dieſe Adler mit großen ausgebreiteten Flügeln waren anfänglich pon Stein, darein der Wind ſich leicht regie und dadurch die Ads ler mit den Obelisken dergefalt zum Wanken brachte, daß ſie zur léßt auf 1 Fuß von der ſenkrechten Linie hin und her beweget wure den, Deshalb ſolche 1776 abgetragen, von neuem erbauet, und ans Aatt der feinernen, blecherne Adler, die eine Steinfarbe erhiels icn , und ſich mit dem Winde dreben konnten, darauf gefeget wurden. *** ) Die gemeine Sage, als wenn hier über den Buren der Havel eis ne Brücke gegangen, welche zu der Alee auf dem Golmerberger wovon die Ueberbleibſel vor dem Brandenburgertbore noch zu fes ben ſind , gefübret båtte, if ſehr unwahrſcheinlich. Denn es ift gewiß , daß 1683 dieles Thor (welches, ebe der König es neu ers baute , einen hölzernen Thurm hatte) noch nichtvorhanden gewes feni, fondern die allee, welche vom Schloſſe berabkam , ging hier bis dicht ans üfer der Havel , und kontinuirte jenſeits des Bufens . Eineandre Meynung iš S. uro angefübrt : Daß ehes mals die Bapel hier dieſen Buren gar nicht gemacht habe ; und fo

1. Abſchn. Sopographie. Neuſtadt.

1173

Uus der breiten Straße gehet bis zum Jágerthor parallel mit der Waiſenſtraße 38 ) die Lindenſtraße * ), welche auf beiden Seis Sie hat durch die ten mit Lindenbåumen bepflanzt iſt. Sporer und die Beckergaſſe, Gemeinſchaft mit der Waiſenſtraße; und durchſchneidet die Pflugſtraße, die Brandenburger und Junkerſtraße. Gleich an der breiten Straße neben dem landſchafthauſe fiehet man rechts die hintere Seite des großen Waiſenhauſes (m ). : Der Vorſprung an derſelben ift vier Geſcheß hoch , wors auf eine hohe Attifa ſtebet. Vor derſelben ſtehen Figuren , und vben auf derfelben finder . Algdenn erbebet fich ein Thurm von acht freyſtehenden forinthidhen Säulen , wels dhe eine Kuppel tragen ; auf derſelben ſteht eine Figur von Kupfer und vergoldet, mit einem flammenden Herzen in der einen , und einem Delzweig in der andern hand, wels che die Liebe oder das Mitleid vorſtellet. Der Thurm iſt, : wie alles übrige , auch von Gontards. Angabe: Die Haupttreppe im Vorſprunge iſt von Sandſteinen , mit eis nem schönen eiſeriten Geländer, und ruhet auf Vogen . Die Kuppel, welche dieſen Vorſprung Eronet, ift beſons bers bemerkenswürdig ; denn fie iſt mit vieler Dreiftigkeit angelegt , und wird bloß von den freyſtehenden Såulen getragen. : Auf beiden Seiten des Vorſprungs iſt das Gebäude nur drey Geſchoß hoch . Gerabe gegenüber ftebet r ) das Mädchens ober kleine Waiſenhaus, welches Es ſtand nach dem Sofe heraus zwev Seitenflügel bat. oben bemerks $ ehemals in der Rellerſtraße, wo jeßt die ten Kaſarmen für die Garde zu Pferde ( K ) ſtehen , und ift Gggg 4

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fo bedurfte es vollends feiner Brücke. Man mußte wenigſtens, Da wie geſagt, ein Thor bier erſt nach 1683 gebautworden , noths wendig noch genugübrige deutliche Spuren einer mitdemThore jugleidd erbauten Brücke finden ; dergleichen man aber bis ießt nicht entdeckt Bat. Eine gam kleine Brücke aber, ging dicht vor dem alten Thore über einen ſumpfigten Graben , welcher ben Ers bauung des jekigen Shores überwolbet worden . Sie hieß Tonft, weil ſie zum Fågerthore führt, bie Jågers Kraße, und zwar die große, jum Gegenſat der Straße Nr. 46.

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II . Anhang.

Potsdam .

Es iſt von drej iſt um 1756 hieher verleget worden . Geſchoß, und von ganz ſimpler Architektur. Die innere Eintheilung iſt demEndzweck gemäß. Beffer herauf find auf beiden Seiten s ) Raſarmen , linker Hand für das Bataillon von Rohdich Grenadiergarde, und rechter Hund für das Ina fanterieregiment Prinz von Preuſſen . t ) Das Lazareth für das zweyte und dritte Bas taillon Garde. Es ftanden hier ebemals zwer Gebäuts : de von Holz, welche zu . Friedrich Wilhelms Zeiten das Lazareth ſeiner Garde waren . Unter 2. Friedrich II. bis 1774 wurden darinn die Kranken des zweiten und dritten Bataillons Garde und des Bataillons von Rohs dich Grenadiergarde verpflegt. In gedachtem Jahre aber wurden die beiden . Häuſer abgeriſſen , und das an deren ſtatt; neu erbaute.Haus bloß zu Verpflegung der Kranken des zweyten und dritten Bataillons Garde bes ſtimmt ). u ) Die neue Sauptwache für das Regiment des Sie bat born einen bedeckten Prinzen von Preuſſen . Gang , der auf Säulen ruhet. Von der breiten Straße an bis hieher, ſind die hier ſtehenden Bürgerhåuſer ſämmts lich neu erbauet. Dahinter ſteht v) ein Feuerſprigenhaus. w ) Das Kommandantenhaus, zwiſchen der Brans denburgers und der großen Junkerſtraße. Es iſt von K. Friedrich Wilhelm auf hollandifche Art erbauet. Am Ende dieſer Straße ift

E ) das Jágerthor. Es hat doriſche Pilaſter und Wandpfeiler mit einem ſcheibrechten Bogen, auf welchem ein Hirſch von Bilds hauerarbeit ftehet, der von Hunden feſtgehalten wird. Es 3.tft unter S. Friedrich Wilhelm erbauet. Rechts iſt hiers ben

/

Zu beiden Seiten des kleinen Frontons find imen Gruppen . Auf der siden Seite giebt ein Patient durch Zeichen deutlich ju derftes ben, daß er ein ftlyftir verlange,'-bekommt aber an deſſen fátt ein Glas mit Tropfen . Auf der andern Seite bezeichnet ein Patient mit offnein Munde, daß er Tropfen verlange, aber der Wurdari regt ihm wider ſeinen Willen ein Klokir.

I. Abſchn . Topographie. Neuſtadt.

1179

Wachthaus und links das Thoreinnehmecs ben burbe , baus . s Jus derLindenſtraße kommt man zur Waiſenis ftraße durch

39) Die Sporergaſſe. Die rechte Seite dieſer Gaſle macht der eine Flügel des großen Waiſenhaus ſes aus , welcher ebenfalls dren Geſchoß hoch von neuem erbauer und 1777 fertig geworden . In dem ehemalis gen alten Gebäude war in dieſem Flügel die Kirche, wels che aber eingegangen , da der Gottesdienſt des Waiſens þauſes mit in der Hof- und Garniſonkirche gehalten wird. Die linte Seite dieſer Gaſſe beſtehet nebſt den beiden Ecken , aus 6 anſehnlichen Privathäuſern , die , bis auf eines , ganz neu erbauet worden . 40) Dic Beckergaſſe gehet auch von der Lindens ſtraße neben der neuen Hauptwache zur Waiſenſtraße. Sie iſt durchgångig mit ſchönen neuerbauten Häuſern befeßt.. 41 ) . Hinter der neuen Sauptwache wird die tleine Gaſle genannt, die aus der Bäckergaſſe zur Pflug ſtraße gebet. 42) Die Pflugſtraße * ). Sie geßet von der * Mauer am Brandenburgerthor neben der Bran : denburger Cueerſtraße (45 ) weg, durchſchneidet die Lindenſtraße , die Waiſenſtraße , trennt die Sodiz und die Jagerſtraße , durchſchneidet die Frauenſche Straße, geht neben der Plantage am Baſſin fort, und endigetfich jenſeit der franzöſiſchen Kirche an dete Tuchmacherſtraße. Sie iſt mit der Waiſenſtraße die langſte in Potsdam , und nunmehr durchgängig mit neuen G99.95 ). Sie hat ihren Namen von einem Unteroffisier unter .. fries drich Wilhelms Garberegiment Namens paug, erhalten , der Hauſer und eine große Brauerey und Bine fdani batte,

1180

IT: Anhang.

Potsdam .

.

neuen Häufern -beſegt, vont welchen viele Fehensweěth ſind , als : * das polborafohe und Tritſchletſche Gaus; die uns ter einer Stirnwand gebrachten Schurig , Manbard und Lemkenſchen Häuſer, von vier Stock nach Gons tards Zeichnung : eine Nachahmuug der franzöſiſchen Malerzund Bildhauerakademie zu Rom ; das 1782 neu !! erbaute Ordonanzhaus nach ungers Angabe, ui a mi Ji Won Unger ſind die meiſten Häuſer diefer langen und fchönen Straße, einige aber auch, von Richter gezeichnet, Die neuen Gebäude in dieſer Straße wurden 1784 fertig , Faſt am Ende ſteht x) die franzöſiſche Rirche. Sie ift 1752 durch Bous mann nach einer etwas ſtarken boriſchen Ordnung ges 1 bauet *). Die äußere Figur iſt einigermaſſen vom Pans theon in Rom entlehnt; übrigens ift fie ſowohl außers balb als inwendig åußerſt einfach, angelegt. Neben dem Eingange in einem Vorſprunge ſtehen in zwey Blenden , * jwey Figuren : die Liebe und die Hofnung. Neben det

272 5: Kirche Rind : Einige fabrikenhäuſer von & Friedrich II. in bols ländiſchem Geſchmack erbauet. 43) DieBrandenburgerſtraße.

Sie hatißren

Anfang ben F ) dem Brandenburgerthor. S. Friedrich IL bat das vorige alte Thor in einen ſchor nen mit freyftebenden forinthiſchen Säulen gezierten Tris umphbogen , nach dem Muſter des Trajaniſchen zu Rom , Uußerhalb der Stadt fiehet man über dem verwandelt. mittelften großen Bogen eine Sama. Auf beiden Seiten find geblendete kleine Bogen . Man ſiehet hier acht freyſtehens De gefuppelte forinthiſche Säulen , mit einer hohen Attifa, In der Mitte iſt eine große Kary worauf Armaturen ſind. tuche, und darin Mars mit dem Adler. Dieſe Seite iſt von Unger nach einem eignen Entwurf des Königs ausges führet

Sie ift abgebildet von w . Chobowiedi, bem alteften Sohn Des berühmten D. Chodowiecki, vordemMemoirehiſtorique ſur la fondation de l'Egliſe françoiſc de Petsdam . * Berlin 1785. &

I. Abſchn. Topographie. Neuſtadt.

1181

führet worden . Die Stadtſeite hat Pilaſter und auf der Rechts und links geben in einem Attika find Tropaen . Halbzirtel die Wache und die Thoreinnehmerwohnung von dieſer Pforte ab. Dieſe Seite iſt von Gontard . Die beiden Edhäuſer dieſer Straße zunächſt dem Thore, nebſt fåmmtlichen anſtoßenden alten Häuſern långft der Mauer þin, ſind von 1783 bis 1785 ganz neu , nach Zeichnungen von Unger, Schulze und Richter, erbauet worden . Die Brandenburgerſtraße

Durchſdyneidet die Brandenburgerqueer - Linden : Waiſen : Jägers und Bauenſche Straße , und führt bis zum Baſin . 44) Die Junkerſtraße *) läuft mit der Pflugs ſtraße (42) und der Brandenburgerſtraße (43) pas rallel von der Stadtmauer zwiſchen dem Brandenbure ger- und dem Jágerthore ab , bis zum neuen Wars ferthor: Sie durchſchneidet alſo ebenfalls die Brans denburgerqueer - Linden : Waiſen : Jager - und Nauenfche Straße. Uuch ofnen ſich in dieſelben die die holländiſche Straße Straße am Baſſin (53 und ) ( 55 ). Von der Trauenſchen Straße bis zum neuen Waſſerthor iſt ſie auf der einen Seite mit holländiſchen Häuſern befekt; auf der andern Seite iſt die plantage am Baſſin . Um Ende ſteht G) das neue Waſſertbor. . Es hat zwey fteinerne Pfeiler mit Hölzernen Gitterthus ten , wodurch der hier aus dem heiligen See kommende und in das Haſſin fich ergießende Kanal verſchloſſen wird ; weshalb hier ein Wachthaus ſtehet. 45 ) Die Queerſtraße am Brandenburgers oder die Brandenburger Queerſtraße, geht

thore **),

Sie hief fonft die große Junkerfiraße , zum Unterſchiede der Straße Nr. 45, welche die kleine Junkerſtraße hieß. ** ) Dieſe Straßehieß ſonft die kleine Junkerſtraße. Auf Scinigl. ofebi betam fte 1784 ihren jelligen Namen .

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II. Anhang.

Potsdam .

geht aus der Pflugſtraße, nachdem ſie die Brandens burger - nnd Junkerſtraße durchſchnitten, zur Stadt Zwiſchen der Brandenburger- undJunkera mauer. ſiraße iſt hieſelbſt das Schockſche Schnupftabakomanufakturhaus. Dieſe Manufaktur ward 1738 von dem noch lebenden Bes figer Samuel Schock , aus Baſel gebürtig , angelegt. Es iſt die erſte Tabaksmanufaktur , welche in des Königs Staaten errichtet worden.

46a) Die Sodigſtraße* ) geħtvom Kanal zwiſchen Kava ber lier- und Nauenſchen Brücke ab , neben der S.

Plantagenqueergaſſe (49) vorben , bis in die Pflugi ftraße (42). Sie iſt mit lauter neuen und zum Theil fehr ſchönen Häuſern bebaut , worunter bemerkenswehrt find : gleich am Kanal die beiden Echäuſer bas Springſche Haus links , und das Lautenſackſche Baus rechts : beibe 1777 brey Geſchoß hoch neu gebauet. Neben dem leßtern iſt das waßmannsdorfifche Haus , ein ſchönes Gebäus de nach Gontards Zeichnung . das Ranıblyfche Saus , worinn Prinz Seinrich, Brus Lider des Königs, einige Jahre lang bis 1756 gewohnt hat. Dicht daneben iſt das ehemalige Quintusſche Haus, deffen Stirnwand ber berühmte Oberſte Guichard , genannt Quintus Jcilius , neu erbauen laſſen . Es hat einen Balkon , der von Freyſtehenden Såulen getragen wird. das Winklerſche Haus , welches auf die plantagens queergaſſe ſtößt, von drey Geſcholen .

46b ) ) Dieſe Straße ward Conft mit der folgenden 46 b . als Eine Straße angefehrt, und der Namen Jågerſtraße ging auf beide Straßen , vom fanal bis an die Stadtmauer. 1784 bekam der obere Theil, vom Stanal bis an die Pflugftraße, auf Königl. Bes 3100 fehl den Namen nodigſtraße, weit der GrafSodis (deſſen tos mantiſche Anlagen auf ſeinem Gute Roßwaldein Schleſien bes . : kannt find ), gegen das Ende feines Lebens in dieſer Straße wobus t , und daſelbft farb .

I. Abſchn .

Topographie. Neuſtadt.

1183

46b) Die Jagerſtraße *). iſt die Fortſegung der Hodißſtraße von der Pflugſtraße an , wo ſie eine andere Richtung annimmt. Sie durchſchneidet die Branden: burger- und Junkerſtraße, und endigt ſich an der Stadts mauer zwiſchen dem Jåger- und Nauenſchen Thore. Sie hat gleichfalls viele wohlgebaute Häuſer. 47 ). DieFauenſcheStraße geht von der Traus enſchen Brüde ( f) mit einer Wendungbey der Pflug ſtraße bis zum Nauenſchen Thore. Sie durchſchnei det die Pflug : Brandenburger- und Junkerſtraße. Die plantagenqueergaſſe, die Häuſer an der faulen See (51 ), und die houảndiſche Queerſtraße gehen aus derſelben ab. Von der Vauenſchen Brücke bis zur Pflugſtraße ſtehen hier die prächtigſten Häuſer , vorzüglich : das Torchianarche **) Haus. das Zeiſingſche Haus , eine Nachahmung des jeßigen Zollhauſes in Rom , welches ehemals ein Tempel Jupis ters geweſen . die Fiſcherſche Leinwandsmanufaktur, welche uns ter R. Friedrich Wilhelm bereits angelegt worden. y) Die große Schule. K. Friedrich Wilhelm hat dieſes zwey Geſchoß hobe ſteinerne Gebäude nebſt zwer hinten herausgehenden Seitenflügeln erbauen laſſen . Ins wendig iſt es unter S. Friedrich II. in zwey Theile getheis let, und die eine Hälfte den Königl. Hofpagen mit ihrem Kapitán zur Wohnung eingeräumt. Die andere sålfte begreift

*) Sie hat ihren Namen von dem auſſerhalb der Stadt beleger nem Jågerhofe , auf welchen ſie, wenn die Stadtmauer nicht da wäre , gerade zuführen würde. Man neant fie im gemeinen Leben noch oft die kleine Jägerſtraße, zum ehemaligen Gegens faße der Straße Nr. 38. Daß ſie ebemals auch die Hodikftraßemit begrif, iſt in der vorigen Note angeführt. **) Dieres und die ganze Reihe Häuſer von der Post an der Nauens rohen Brücke bisan die Queergaſie nach der Plantage fing1782 an zu finken , und wurde daber 1783 und 1784 aufKönigl. Soften abermals nach den alten Zeichnungen neu erbaut. ( s . davon Mangers Beſchreibung dieſes merkwürdigen Grundbaues . )

1

1184

II. Anhang.

Potsdam .

Degreift die Lehrzimmer der großen Schule, und die Wohis nungen des Rektors und Konrektors. Von der Junkerſtraße bis zum Nauenſchen Thore find rechter Hand die Häuſer zwey Geſchoß hoch aufhols Auf der linken Seite iſt noch zu ländiſche Art erbauet. bemerken : das Schockſche Haus, von Berger erbauet; und die Sayancefabrik . Am Ende dieſer Straße iſt: H) das Tauenſche Thor, Es iſt von R. Friedrich II. in gothiſchem Geſchmack von neuem erbauet worden . Es beſtehet aus zwey runden Shirs men mit Mauerzinnen, und hat oben fegelförmige Spigen . Unter zwei auf beiden Seiten ſtehenden Bogenlauben ſind die Machtſtuben, und die Wohnung der Thorofficianten . Es wird mit einem eiſernen Gitter geſchloſſen , hinter welchem noch das alte von K. Friedrich Wilhelm erbaute Thor mit hölzernen Thorflügeln Rehen geblieben iſt. 48 ) Âm Kanal Heißt die Kaye Häuſer , welche von der Ecke der Bäckergaſſe und Waiſenſtraße ab, långs dem Kanale bis zur Nauenſchen Brücke geht.

An der

Exe der Nauenſchen Brücke iſt · das Schlinkſche Haus , worinn das Königl. poſts amt *) ift. Es ward 3 Geſchoffe hoch nach ungers Zeichnung 1783 und 1784 neu erbauet. Das Hauptges fimſe wird von römiſchen Pilaſtern getragen , auf jedem der 3 Riſalite ſtehen oben 2 Figuren, in deren Mitte ſich ein Dbelift befindet ** ). 49) Die Queergaſſe nach der Plantage ***) führt aus der Sodisſtraße ( 46 ,a) zur Hauenſchen Straße (47).

Auch gier ſtehen neugebaute Häuſer von

gwen Geſchoſſen. 50 )

In Potsdam ift rein offentlides Gebäude zumn Pofthauſe ber ſtimmt, ſondern der jedesmalige Poftmeiſter muß für eine gewiſſe Vergütigung den nöthigen Gelaß zum Poſtamte beſorgen. **) Es iſteines von den Häuſern ,deren Grundbau der Bauirpets tor manger eben fo můbram als vortreflich beſchrieben hat. ***) Sie bieg forft die Kupferſchmidegaffe , auf Stönigl. Befeb ! bekam fie 1784 dieſen Namen .

1. Abricht. Topographie: Neuſtadt.

1185

9.50 ). Die faute See iſt ein långlicht viereckigter Platz mit {inden bepflanzt, in verſchiedene Gänge einges theilt , und mit einer ſchönen maſſiven Einfaſſung umgesi ben. Die Poſtamente von Werkſtücken ſind 41Fuß hoch, und ſtehen 12 Fuß auseinander ; zwiſdhen denſelben ſind allemal zwen ſtarke eiſerne Stangen übereinander befes. ſtigt. Die beiden langen Seiten dieſes Geländers has ben 3 , die ziden kürzern 2 Eingånge. Dren Seiten *) dieſes ungemein ſchönen Plakes ſind bebaut, und an der vierten oder Mittagsſeite låufe der Kanal vorben. Der Plak . dient zum Spaßierengeben. Ehemals war hieſelbſt ein fauler moraſtiger Teich , welcher von K. Friedrich Wilhelm mit unglaublicher Mühe und großen Koſten zugedammet und eine Plantage darauf angelegt wurde **). Da man ſchon mit der Arbeit meiſt fertig zu ſenn glaubs te , fantalles wieder ein , und es fehlen , als wenn dieſer Teich unergründlich wåre. Selbſt unter K. Friedrich II. hat dieſer Platz zu dren verſchiedenen malen erhöhet und neu bepflanzt werden müſſen , da die Bäume theils eina fanken , theils durch das unterirrdiſche Waſſer ausſtarben . 51 ) An der faulen See. Die hier an derMit ternachtſeite des Plazes ſteßenden 7 Häuſer ſind unter Eine Stirnwand gebracht, und nehmen die ganze Breite der Plantage ein. Sie ſind nach einer Zeichnung des franzöſiſchen Baumeiſter Piron gebauet. Auf den Ecken , und in der Mitte der Attita neben dem Fronton ſtehen Figuren. 52 ) Im Pleinen ***), heißt die Reihe Häuſer an der Morgenſeite des plates, welche vom Banal ab bis *) Die eine Seite macht einen Theil der Nauenſchen Straße aus (Nr. 47 ) ; die beiden andern Seiten folgen ſogleich si, 52. **) Ben der erften Unlage war ringsherum innerhalb des Sitters ein breiter gepflaſteter Fahrweg, woreibt damals Sonntags nad geendigtem Nachmittagsgottesdienft, auf Befehl, alle Kutſchen der ganzen Stadt einigemal berum ſpazierenfabren mußten. ***) Þom Baffin ab gebet unterdieſerStraße bis in den Stadthas sal water dera Pfafter ein gewölbter Sangl.

)

F186.11. Anhang."

Potsdam .

I

bis an die Pflugſtraße reichet. Sie ſind alle in ſehr gutem Geſchmack nach v. Gontards Zeichnungen ers bauet.

Darunter zeichnen ſich aus :

das Tópferſche Haus mit einem großen Ballon , der von frenſtehenden Såulen getragen wird. z ) die jüdiſche Synagoge oder Scule. das Dielische Haus, die Runz und Urbaniſchen Häuſer in doriſcher Dros nung. 53) Am Baſſin heißt die Fortſeßung dieſer Reihe Häuſer ( 52) von der Pflugſtraße an neben der Brandens burgerſtraße vorber bis zur Junferſtraße.

Die eine Sei

te dieſer Straße iſt nur bebauet , da die Plantage am Baſſin die andere Seite formiret. Die hier ſtehenden Häuſer ſind , bis auf eines , von 1776 bis 1785, auf holländiſche Urt, 3 Geſchoß hoch mit vorſtehenden Gies beln , ſehr ſchön gebauet. 54) Die Plantage am Baſſin , iſt ein großer långlicht viereckter Plak , mit Lindenbäumen bepflanzt; zum Spazierengehen in verſchiedene Gänge abgetheilet, und mit einem Gitter umgeben.

Auf dren Seiten iſt

dieſer Plaß bebauet , nåmlich , durch einen Theil der Pflugſtraße (42 ), durch einen Theil der Junkerſtraße (44), und durch die Kane: Am Baffin ( 53 ). vierten oder Morgenſeite iſt die Stadtmauer .

An der Mirten

in der Plantage liegt tz ) ein großer Waſſerbehälter oder Baſſin , welcher eis' ne oblonge , aus geraden und Zirkellinien zuſammen ges regte reguläre Figur hat. K. Friedrich Wilhelm ließ ſolchen anlegen und die Schålung mit Feldſteinen einfaſſen. St. Friedrich II. ließ die Schålung ganz von neuem von Werkſtücken auſführen und ein eiſernes Ges lånder darauf feßen . In der Mitte des Baſſins liegt auf einer kleinen runden Inſel: eine Gloriette oder Lufthaus auf holländiſche Art bon R. Sriedrich Wilhelm erbauet, der ſich hier zu ers gößen und auf einem kleinen Luftſchiffe, das am Ufer ans geldloffen, lag , hinüber zu fahren pflegte. Uuf dem in des

1. Abſchn. Topdgraphie: Neuſtadt.

1187

der Mitte des Daches befborſteigenden Schornſteine ift ein kleines Thürmchen . Das Baſſin erhält ſein Waſſer durch einen gegrabenen Kanal aus der heiligen See ( F. S. 11os); der von neuem wafferthore an, wbfelbft er die Stadt erreichet, bis zu Feinem Ausfluß ins Baffin mit maſſiven Werfftücken eins gefaßt und mit einem eiſernen Geländer Berſeben iſt * ). Ueber denſelben géhét nahe am heuer Waſſertbor m ) die Padbenbrücke; von Holy ** ). 55 ) Die boll & ndiſcht Straße gehet vom Baf fin bis an die Stadtmauer, und durchſchneidet 56) die bollandiſde Queerſtraße, welche aus der Nauenſchen Straße bis zur Stadtmauer führet. Die vier Duarréen , welche bieſe awer Straßen formi ten , werden auch das holandiſche Quarree oder Revier oder die bolåndiſchen Bduſer genannt. Zweth Vierecke ſind von K. Friedrich Wilhelm aufgeführt, die beiden übrigen 1740 von K. Sricòrich II . Sie ſind in holländiſchem Geſchmack erbauet, auch Igrößtentheils inwendig nach holländiſcher Art eingerichtet. Die bols làndiſche Queerſtraße hat faſt lauter Siebelhäuſer. In der holländiſchen Straße Hatten die Schornſteine kleine mit Schindeln gedeckte Thürmchen mit Windfah nen , welche aber , wegen Feuersgefabr, mehrentheils von den Eigenthümern abgenommen worden . 57) Die franzöſiſche Rirchſtraße ***) , geht von der franzöſiſchen Kirche bis zur grünen Brücke. Hier ſtehen lauter neue zwen Geſchoß hoch erbaute ſchöne Håuſer, mehrentheils nach Ungers Zeichnungen . derſelben führt

Uus

58) die Friedrichsgafie zur

$ 9) *) Das Waffer im Baffin wird durch einen Stanat unter der Erde långs Dem Pleinen wieder abgeführt, ſ. ben Nr. 92. *) Sie iſt etwas bod),und bieß daher auch ronft die bobsBricit. ***) So beift fie feit 1784 ; fouft hieß fie, (ſo wie die folgende, nad ihrem Erbauer Re. Friedrich 1.) dis Sriedrichstraße 666 Beror, v. Berl, Nir Bo.

)

1188

.1 ?: II. Anhang. Potsdam .

59 ) Tuchmacherſtraße * ).

Sie fångt ben den

holländiſchen Fabrikenhäuſern ain Ende der Pflugs ſtraße ( 42) an , und geht bis ans Berliner Thor. Beide Seiten dieſer Straße ſind mit Bürgerhåuſern, Hier ſind: und Staſarmen neu bebauet. aa) die Raſarmen für das zweyte und dritte Batails Ion Garde. .60) Am Berlinerthor ; ſo heißt die Straße von der Berliner Brücke bis zum Berlinerthor, welche ganz aus neuen Häuſern beſtehet. Hier iſt : das von Cattfche Haus rechter Hand, worauf vier Kindergruppen ſtehen. 3) das Berlinerthor ein halbrundes Gebäude, welches in der Mitte ein Por tal bat. Dben auf demſelben ſtehen Figuren römiſcher Soldaten . 61 ) Bodens Gracht **) iſt die Kane langs dem Kanalvon der Vauenſden Brucke ( f) bis zum Mias gazin (00). Am Ende dieſer Kaye ſind : bb) mas Kommandeurhaus der Leibgarde zu Pferde, ber jenſeit des Kanals liegenden Kaſarme dieſer Garde ( L) gegenüber. Das Dach iſt in Form einer Kuppel, und hat ein Thürmchen . cc ) das Krankenhaus für die Leibgarde zu Pferde. dd ) das Furagemagazin . Hier wird die Furagefür die zu Potsdam in Garniſon liegende Kavallerie aufbes wahret und ausgetheilet. Zwiſchen den beiden legten Gebäuden geht von der Kellerbrücke bis zur Stadtmauer die ganz kurze Berlån= gerung der Bellerſtraße ( 5 ) durch .

62) *) Sie hat ihren Namen von den vielen hier wohnenden Suchmas chern. Ehemaid ging die von St. Friedrich Wilhelm gezogene Stadtmauer mitten durch die Einge dieſer Straße, ward aber bey dem neuen Bau des Berlinerthores herausgerückt. **) Gracht iſt das holländiſche Wort für Graben oder Kanal. Der Staatsminifier von Boden beſaß hier das ißige Epbraimrebe Haus an der Ecke bey der grünen Brüde.

I. Abſchn. Topographie. Neuſtadt.

1189

62) An der Mauer heißt die ganze Kommunika: :: tion , welche die neuſtadt innerhalb der Stadtmauer vom Rellerthore an bis zum Deuſtadterthore ( n ) umſchließt. Hier find zwiſchen dem Keller- und Berlis nerthor : ee) die Rararme und Stall für die reitende Ars tillerie * ).

A

Zwiſchen dem Hauenſchen und Jagerthor find ißt die mehreſten Häuſer neu erbauer. ff ) Rararmen für das Infanterieregiment des Prinzen von Preuſſen ** ). Zwiſchen dem Brandenburger und dem ſogenanns ten Vieuſtadrerthore ſind: gg) Raſarmen für das Infanterieregiment des Prinzen von Preuſſen. hh ) das Lazareth für das Bataillon Grenadiergar's de von Roboich . ii ) das Lazareth für das Regiment des Prinzen von Preußen . kk) Nud) einige Kaſarmen für das Bataillon Gres nadiergarde und das Regiment des prinjen von Preuſſen . Potsdam Gat innerhalb den Ringmauern der Alts und Neuſtadt 1194 Vorderhåuſer, ohne die Hinterhäus fer und ohne alle offentliche in dieſer Topographie mit Buchſtaben bezeichnete Gebäude.

111. Die

Vorſtådte .

Potsdam hat vier Vorſtadte. Die Teltoweroots ftadt gehöret zur Altſtadt ; die übrigen 3 , die Brandens burgiſche, die Frauenfche und die Berliniche Vorſtadt gehos H655 2 Unweit dieſer Safaritte war fonft der Riditplats , nachdem er som neuen Markt bieber verlegt worden. Ißt ift er zwiſchen dem Neuentaffet und Nauenſchen Ther, im Wintel binter den bol ländiſchen Quarreen . **) Hier war ebemals das Spinnhaus ; ift ift es mit dem Armens bauſe in der Berlinervorstadt verbunden .

-

1190

II. Anhang,

Potsdam .

i.

1

gehören zur 67euſtadt. Die Gaſſen in denfelben haben größtentheils keine Namen ; und überdem liegen die mebres. ften zu einer Vorſtadt gehörigen Häuſer zerſtreut, deshalb ich nar die in jeder Vorſtadt befindlichen vornehmſten Ges båude anmerken kann . 1) Die Teltowervorſtadt. Sie ift durch die Savel von der Altſtadt abgeſondert, und hat'vermittelft der langen Brücke (a) Gemeinſchaft mit derſelben. Sie hat 85 Borderhauſer , die Hintergebäude und die öffentlichen Gebäude ungerechnet ; geboret zumn Zaus chiſchen Preiſe, und ſtehet unter der Gerichtsbarkeit des Potsdamſchen Amts *), welches gegewårtig xu Bornim Sie gehet vom Tornow ** ), bis zum feinen Siß hat. Sakendamm an der Nuthe, und ift unter allen Dorftätten die älteſte, da rchon zu ſcurf. Seiedrich Wilhelmo Zeiten ein Theil davon , vornåmlich die fogenannte Teltowers oder Mühlenſtraße, bebauet geweſen . Die Isigiche Lobgerberey an der Havel: eine engs l& ndiſche auf Königl. Koſten angelegte , und dem Unters nebmer geſchenkte Lederfabrif. Dabey iſt eine Memeret. 11) Das Königl. Braubaus an der Havel, eine große Das hier gebraute Königsbier ift bes Hierbraueren. rühmt, und der auswärtige Debit davon anſehnlich *** ) . Neben dieſem Hauſe liegt der hohe Brauhausberg, Worauf Weinberge und Gärten ſind. Die Ausficht von da nach der Stadt , Sansſouci , dem neuen Schloß u. r. w ift eine der anmuthigften t ). Am Abhange dieſes Berges ift eine * ) Huffer zwen Häuſern , die unter des Magiftrats Gerichiba: feit fleben : das eheinalige Birgerlazareth , und das Serbehaus des Schumachergewerks * ) Der Tornew int eine niedrige Erdjunge die in die Havel gebet. ** ) Dieſe Brauerey darf 4000 Sonnen Bier jährlich nach der Stadt vertaufen . +) S. J. F. Meyers Profpette, wen 2. L. Krüger geſtochen : 1 Premiere Vue du Palais neuf, de Sansſouci, la Gallerie des Ta. bleaux &c. 2. La ſeconde Vue du Chateau de la Ville de Pots dam du Jardin & de l'Ecurie Royale &c. priſe de la meme inon. cagne. 3. Troifieme Vue de la Ville de Potsdam de l'Egliſe du Sc. Eſprit, de Novawes & c. priſe de la ineme Moncagne &c.

1.

Abſchn . Topographit. Teltowervorſt. 1191

eine unter K. Friedrich II. neu erbaute Straße , auf dem Berge genannt , worinn mehrentheils Maurer wohnen. mm ) der Schügenplag , wo jabrlich in der Woche nach Johannis das Scheiben und Königsſchießen gehals ten wird. nn ) Das Lazareth des großen Waiſenhauſes , uns ter se. Friedrich II . neu und feinern erbauet , liegt an der tinten Seite der Saarmunderſtraße. Zwen kleine Pulverhäuſer , eins an der Ecke des Gans ges zur Landjågerey ( rr ), das andere rechts etwas beſſer binauf in der Heide. Gegen dieſem legtern über liegt der

Erercierplag . Die Teltowers oder můhlenſtraße , führt von der langen Bricke ab bis zum Hafendamm . Am Anfang derſel. ben ſtehtein Obelisk, der zumMeilenzeiger dient. Von demſelben ab ift der fogenannte Rönigsweg , über Rohl haſenbructe * ) und Zehlendorf nach Berlin , abgemeſſen , und Hb66 3 ) Dieſe kleine über die in den Griebniß fee fallende) Bike ( Bach ) oder Telte Bibende Brücke hat ihren Namen von gans Robls haſen , einem anjebalichen Bürger zu fioun , der beſonders mit Vien) und Pferden handelte.' Da ihm um 1530, ben ſeinem Hans delbftreite über Vferde mit einein fächfiſchen Ebelmann, der Kurs fürt von Cadfen, feiner Metaining nad ) , nicht Recht hatte mis derfahren laffini entſagte er, nach damaligem Gebrouche, dem Sturfürfien durch einen Fehdebrif, und griff die ráchſischen Unters thanen an, nahm ſonderlich einen Seinentramer von Wittenberg Georg Reiche gefangen, und hielt ihn in feinem Onufe , an der Werder. Er maches Fruminen Spree , auf dem Köpenick jden te fich fo farchtbar, daß der Sturfürfi von Sachſen ilt Jüterbock einen Tag anſerte, und ſeine Räthe datin abianote, um fich mit Roblbaſen zu vertragen , der auf dem Tag mit 40 Pferden er's Fehien, und den Vertrag ſchloß. Da aber die Sadyfen denfelben, friner Meynung nach , nicht vielten , fo eurfagte er denu Nurfür: ften aufs neae; und ob gleich D. Luther an Kohlhaſen ſchrieb, ibn abzumahnen , fo that er den Sadler viel Schaden , piůrder: de piele Dörfer an der Orange, und verbrannte oas Städtchen Zahna im Sturkreiſe Der Karfürſt 'von Brandenburg, Joas chim II . , und der Erzbiſchof von Magdeburg, gaben ihm bierben Scuf und ficheres Geleite. Endlich brachte es der Kurfürt von Sachfen dahin , daß dies aufgehoben ward. Dafür beraubte nuu Kohlhaſe den brandenburgiſchen Faktor Konrad Dræfigur der Silberkuchen , die er im Nanosfield " chen und Stvibergiſchen für den Kurfürften gekauft hatte ; nicht, um dies Silber zu behalten , fondern feinen Pandebherrn zu zwingen , ihm wieder Schub ju ge bry . Er verſenkte es daber , unter dieſer Brüde ( die feitdem reis

II92

II. Anhang

Potsdam .

und alle Viertelmeilen (500 Ruthen ) mit einem kleinern und alie ganze Meilen mit einem größern Meilenſtein bezeichnet. Rechts liegen 00) die Furagemagazine für die Königl. Stålle, welche vor einigen Jahren durch den K. Dberſtallmcifter Graf von Schwerin Ercell , mit 2 großen Gebäuden vergrößert worden . Auch hat derſelbe 1781 in dem der Landjägerey ( rr ) gegenüber liegenden Rebgarten noch ein Futtermagazin angeleget. Rints in der Teltowers ftraße liegt Pp) dic Amtomeyerey . Sie war fchon im vorigen Janrhundert vorhanden , und hieß damals die souſteis nifche Meyerey *). Rechter Sand liegt noch

!

qq) die dem Waiſenhauſe gehörige große Maulbeers plantage , welche bis an die Saarmundſche Straße reis chet , nebſt den zum Betrieb des Seidenbaues angelegten Gebäuden. Sie enthátt für iſt 1003 Stücke ſchöner und großer Väumchen, ohne die vielen Hecken. Das Laub wird zu dem Königl.Seidenbau aufdem Jägerhof gebraucht. jn pem fchon erwähnten Rebgarten éft 1781 von dem Qerrn Grafen Schwerin auch eine Maulbeerplantage von 305 Baumen angepflanzt worden . Noch liegt eine gleichfalls dem Waiſenhauſe gehörige große Maulbeerplantage in dieſer Vorftadt rechts an der Saarmundſchen Straße

feinen Namen erhalten hat) in die B & Be. Der darüber åufe ferit entrüftete ſturfürſt befahl meiſter Sanfen , dem Scharfs richter , cinem ausbrindiget SchwarzkünstlerEwieFaftis fagt), Kohlbaren mit ſeiner Gefellſchaft nach Berlin-fi jaubern. Kohlhaſe ließ fid ivirklich in Berlin betreten, und ward auf der Nikolaikirchhof benn scüfer, gefangen genommen. Am Montas ge nach Palmarum 1540, ward ein Gerichtstag angerekt, wo ihr Der Kurfürk von Sachſen durch ſeinen Anwald auflagte, und Kobita fë fich: drep Stunden lang , mit großer Geredramfett, und allgemeinem Benfall vertheidigte. Weil aber der Kurfürft fo Rebe' erbittert war ( ſagt Safeiz ), To ward Roblhafe zum Rade verdanımt. Der störper blutete viele Tage, welches man damals für ein Zeichen der Unſchuld hielt, und den sturfürften roll nadas ber das Uriheil fehr gereuet baben. S. Bafriz 11 årtifche Chro: gik , beyin I. 1540. *) Doire Zweifel, weil ſie von der sortreflichen Wirthino , Surf Friedrich Withelme imeyter Gemalin, Dorothea geb. Pringer finn von polféin : Grůdsburg , auf holſteiniſche Art, wielleiche Gudy burch einen solfteiner (vergl. 6. 1936 ), angelegt war .

1.

Abſchn . Topogt. Teltowerborſtadt.

1193

in der Heide (weshalb ſie auch die große Waldplantage Sie ward 1763 nebſt einem großen Hauſe zum beißt). Seidenbau angelegt , und enthält auf 78 Morgen und 18 Quadratruthen fand für ißt 1588 Maulbeerbäume. In dem Hauſe iſt auch eine Tabagie. Links führt aus der Teltowerſtraße ein Weg zu den zwey Windmühlen , wel che nahe an der Nuthe liegen. Dhnweit der Nuthe ift rechts rr) die Landjågerey . Schon tin vorigen Sahrhuns Bert wohnte biefelbft der Zeidereuter. Auch war hiec ein hölzernes Shor , welches zu dem damals verzäunten Thiergarten führte , der einen großen Bezirk in der Potse damſchen Forſt einnahm . Nicht weit davon ſtand das Jagdzeughaus , das um 1756 vor Alter eingefallen ift. Gegenüber liegt der Xebgarten . Von hier kommt man auf den Sakendamm , der nebſt 3 Brücken , über verſchiedene Arme der Nutbe , welche ſich hier in die Havel ergießet, führet. Es liegen an demſeiben verſchiedene Waſiermarihlen ,als : zwey Mablseine Schweis de : eine loh und eineBaltmühle. Die große mahlmůhs le mit dem doppelten Gange war ſchon im vorigen Jahrs hundert vorhanden ; fie brannte 1783 ab , und wurde dars auf ſchöner und großer wieder gebaut. Bey der jeßigen Schneidemühle , lag die ehemals fo berühmte potsdams ſche Glashütte *) nebßt der Schleifmühle. Die Nuthe macht hier die Stadtgrånge , bis auf die Savelbruchwies fen , die beim Ausfluß der Nuthe an der Havel liegen . Jens feit des Satendamms fommt man rechts nach neuendorf, and links nach nowawes , welche beide Dörfer fchon im Teltowſchen Kreiſe liegen . Yeşteres fteht als ein Kolos niſtendorf unter der Gerichtsbarkeit des Potsdamidhen Mas giftrats. II) Die Brandenburgiſche Vorftabt. Sie begreift alles das , was ver dem Brandenburs gerthore liats , von dem Bege nach dem Dbelist, bis an die $6564

Sie it , jur Erfparung des Dolsed in der Potsdamaſcher Ford, Don't. Friedrich Wilhelm oidea - Xejasberg und Bedlig beks Leget werben.

1194

II. Anhang.

Potsdam .

die Havet , liegt; und hat 112 Porberhauſer ohne pie dfa fentlichen Gebäude, Gleich vor dem Shorift ein großer viers eckter bebauter Plas. Sinfs geht von demſelben die Straße nach Brandenburg ab ; die kinbenallee dieſer Straße reicht bis an die vor der pitſbeide liegenbe Potsdamſche Mas giftratsheide. An dieſer Straße liegt ss) der Bauhof, ein großes Gebäude, deſſen Hinters plag, an die Havel geht. Hier werden der Marmor , die Sandſteine und andere Materialien zum Bau verarbeitet auch die gelieferten Vorråthe von Bruch und Backſteinen berwahret. Rechts geht von hier ein Weg nach der Kunſta mühle ( ſo zu Sansſouci gehöret), an welchem man noch. pie Ueberbleibfel der ehemals vom Schloſſe in der Stadt bis an den Golmets oder pannenberg gegangenen Eichenals Iee fiehet. Neben dem Bauhofe ife der ſehr anmuthige * Siſcherliche Garten . St. Friedrich Wilhelm legte dents felben an. Nachher bat ihn der 1744 bey, der Belagerung von Prag gebliebene Prinz Sriedrich Wilhelm von Preufs el fen * ) in Beſitz gehabt. Der König ſchenkte ihn hierauf dem Marquis d'Argens , (baber man ihn das Marquis fat bieß ), welcher denſelben dem verſtorbenen Geheimen : tabinetsrathe Richel überließ , von deſſen Erben ihn der jeßige Befiger gefauft hat, tt) die Scharfrichterey . Aus der Havel fommt hier 2. . ein Ranal, und gebt in ber {chiedenen Richtungen nach Þer Kunſtmůble und dem neuen Schloſſe. Hier geht über demſelben 1) die Brandenburgerbrücke, Faſt am Ende der Brandenburgſchen Allee liegt links an derHavel uu ) des Magiſtrats Ziegel- und Balkbrennerey , Welche in Erbpacht ausgetban ift. Zwiſchen ben Winds mühlen beim Fiſcherſchen Garten geht rechts ein Weg zur 0) Sdagſbrücke über dem voçerwåhnten Kanal. Von da fommt man zu Bůrings Vorwerk . Eine Meyereg, mit einem rchos nen Garter , bon dem ehemaligen Baudirektor Boumann angelegt, nachber von dem Bandbaumeifter Buring ers kauft und erweitert, und hierauf von einem Dritten Baus, meiſter *) er war der dritte Sohn des Markgrafer, Ulbreche Friedrichar Bruders der Stónigo Friedrichs 1

1. Abſchn . Topograph. Brandenburgetvorſt, 1195 meiſter dem Hauptmann v. Gontaro bereffen. Jet ges bộrt Rie dem Kämmereppächter Sof. Nichtweit davon iſt die Erdmannſche Plantage und Garten , welcher Weg gen ſeiner großen Baumſchulen von den ſchönften Dufts arten berühmt war.Hinter dieſem Garten , dicht am Eingange zum neuen Schloſſe, iſt ſeit 1780 eine Rolonie pon 2 Familien angelegt, 4 Aus dem großen Viereck vor dem Brandenburgerthor geht gerade aus eine Gafle , welche zür Runſtmůble fåhs ret. In der Mitte wird dieſe Gaffe febr breit , und hat hier einen Ausgang nach der Brandenburgerſtraße. Sie iſt ſtark bebauet ; gleich Anfangs derſelben ſieben viele Wirthse gäufer mit angenehmen Garten, Beſſer herauf iſt rechts die vv) Hathomeyereya : Nicht weit davon iſt das (chöne Saus , welches der König für Ford Reith genannt Lord marſhall erbauen laffen , und das derſelbe bis an ſeinen Unter den vielen hier belegenen Cod 1778 bewohnt hat.

Sårten iſt zu bemerken: der Kunſtſche Garten , wo viel Melonen von der bea. ften Güte gezogen werden. Yus dem großen Quarree vor dem Brandenburgers tbor , geht etwas rechts , ein ſchöner mit kinden und gezos genen Hecken bepflanzter Weg , der zu den Königl. Gårtners häuſern von Sansſouci füyret. Unter andern wohlangelega ten Garten ift hier links

das Salzmannſche Haus und Garten , Die vierte Gafie aus dem Plaß vor dem Brandens burgertbor gehet rechts langs der Stadtmauer, und füha ret zum Obelife bey Sansſouci. Gleich vorn an der Ede Dieſer Gaſſe iſt der Rohlmannſche Gaſthofe, zum weißen Roß, ges. Hannt. Diefer Weg ſcheidet gigleich die Brandenburger Vors: ftadt von der nauenſben . Auch grânzet die Brandens 2 burger Vorſtadt hier auf der Mitternacht : und einem Sheil der Ubendſeite an das Stönigl. Luftſchloß Sansſouci und deſſen Pertinenzien , welche unten ( S. 1200 ) beſonders bes,

fchrieben find. Hh66, 5

1

III) Die

1196.9. ,

II. Anhang.Potsdam .

. . III ) Die Nauenſche Vorſtadt. Sie begreift alles , was zwiſchen dem eben gedachten Wege zum Obelisk , und dem heiligen Bee nebſt dem aus ſelbigem in das Baſſin laufenden Kanal, lieget. Um die Stadtmauer herum , geht vom Brandenburger- bis zum Sauenſchenthore eine ſchöne Adee von doppelten Reis hen Lindenbäumen ; an deren anderer Seite Häuſer und chöne Gårten liegen . Vom Jágerthore ab geht, in geras der Richtung mit der Lindenſtraße, die Jågerallee , von fehr großen und alten finden , bis zum Minenberge *) . Sie iſt von Kurf. Friedrich Wilhelm angeleget worden , Auf dem Berge wurden 1783 auf Königl.Koſten 379 Mauls beerbäume gepflanzt. Von demſelben iſt die Lindenallee in Neuern Zeiten , neben dem Judenberge vorbey , in gebroche nen Wendungen bis zum Vedligerholze, von Angermann fortgelegt worden . Am Judenberge liegt ww ) der Judenkirchhof nebit Todtenhauſe. Auf der Spiße des Berges ſtehet die Freſeſche Windmühle, wobeo ein Weinberg mit einer fchönen Ausſicht ift. 1751 bat der Steinmes Angermann dieſen Berg theils zum Weinberg , theils mit 1500 Stück Maulbeerbäumen bepflanzet. Indies er Fågeradlee ift , nåber am Jägerthore, rechts xx) der Jägerhof, eingroßes langes Gebäude, von Surf. Friedrich Wilhelm zum Saranengarten angelegt. Das mittelfteGebäude hat einenVorſprung mit drey großer hogenfenſtern ,worauf ein fronton rubet; auf beiden Seiten find Pavillone, jeder von 2 Geſchoffen, welche durch zwer niedrige Flügel mit dem Hauptgebäude verbunden find ** ). FBC

*$*

*) Der Minenberg erbielt den Namen daber , weil der betannie Ingenieurs Oberftieutenaut le Febvre um 1753 die Wirkung eis mer mit 53 Centner Pulver überladenen Mine , oder ſogenannten Globe deConpreſſion auf dieſem Berge verſuchte. (Er gebrauds te dieſe Drudkugel hernach 1762 bey der Belagerungvon Schweids nik) . Auch nadiber ſind verſchiedene Berfudie mit kleinera Maio nen bier angefellet worben. **) S. Brobes Proſpekte Rr. 11. desgl. Bartſchens Profpefte Nr. 12 bis 16, welche den Saranengarten nebt den dazu gebos rigen Gebäudeu abbitden. Der Fafanengarten, worinn dies Ges båute mitten inne lag, reichte lints über die Jagerallee weg und Mittagmårto fall bis an die jeßige Stadtmauer. Es lagen ik demf-lben verfchiedene Zeiche , welche noch ießtin den diſeite dem Jágerbofe belegenen Prixatgarten befindlid find.

1. Abſchn. Topograph . Nauenſche Vorft. 1197

1

Ist dient dies Gebäude theils zur Wohnung der 12 Kö. nigl. Leibjager , theils zur Menagerie und poulailles rie , um federvieh für die Königl. Küche zu ziehen . Ans fånglich wurden vermittelft daju beſonders angelegter Badófen , die Hüner vier auf ägyptiſche Art ausgebrůs tet , welches in der Folge unterblieben iſt. Der mittles re Theil dieſes Gebäudes iſt vorzüglich zum Seidenbay gewidmet ; die Seite wird auf italianiſche Art bis zum Gebrauch für die Manufakturen bearbeitet. Die Arbets # ter dazu und den Inſpektor Catena bat der König aus Surin verſchreiben laſſen. Nicht weit davon liegt , links der Jägerallee, yy ) das Probierbaus, woſelbſt die in der Gewehrfas brit verfertigte Flinten mittelft doppelter Ladungen alle Mittewoch Nachmittags probiret werden. Vor dem Pros bierhauſe iſt eine 1781 von Catena erbaute Seidentirages hutte , nach Piemonteſer Art mit 10 Seifeln berests in welcher die Lehrlinge im Seidenhaſpeln unterrichtet wers den. Um dieſe Hütte hat der König 1783 Nüfter, Bu chen und Eichen reben laſſen . Bom Sauenſchen Chor ab , ift von R. Friedrid Il. eine ſchöne Adee von Weiben und Pappeln ; geradeaus bis zur Piauenſchen Mühle geführet ; und von da links,bis in die Jågerallee am njinenberg mit Linden fortgeſetet worden. Bis zur Tauenſchen Mühle liegen an dieſer Allee Häuſer mit großen Gårten . Links am Thore ſind : der Seidertſche Garten. Außer den ſchönſten Obſtfors ten enthält er einen auserleſenen Flor aller Arten Blus men. Der Befißer bat auch eine anſehnliche Sammlung von Sonchylien und Naturalien . Der Vogtſche Garten * ) ; der ehemalige von Einſies delſche Garten ; u. a. m. Die Grauenſche Mühleift aufholländiſche Nrt erbauet, und hat zugleich Grüß- und Graupengånge. Rechts aus dieſer Allee dem Vogtſchen Garten gegenüber, gehet eine Garſe, welche fich wieder in zwer Theile theilet. An dem SBBege linker Band liegt rechts

ZZ ) bet

. .

Der Oberflieutenant von Weyber bar ibn unter & friedrich Wilhelm angelegt .

1198

n . Anfang . Potsdam ,

1.1

zz) der Kirchhof mit einer ſteinernen Mauer umges ben * ). p ) Bolerts Brüde. Sie führt über den Kanal, der aus dem heiligen See ing Ballin läuft, und hat ihren Nas men von einem Bölert , der hier wohnte, unde vor Era bauung der Brüde, eine Fähre zum Ueberſeßen für die Fußs. gånger hielt ; daher auch noch jeßt hier ein Zoll von 6 Pf. Fir jedes Pferd , und 3 Pf. für jeden Fußgänger errichtet wird. Dieſe Brücke verbindet die Nauenfche Vorſtadt mit der Berlinervorſtadt. fånge dem beiligen See lies gen die Unterberge, welches lauter Weingärten ſind. Unter Surf, Sriedrid Wilhelm wurden die erſten Weinberge hier angelegt ; wozu er viele Reben aus franfen , vom Rheine , aus Italien und Frankreich fommen ließ. Sämmtliche Weinberge ſind Pehr wohl bebauet, und zum Theil mit guten Häuſern verſehen ; die vorzüglichften find der Juryrohe ; und der ehemalige Punfchelſche, ißt Sr. S. D. dem Prina gen von Preuſſen gehörig. Am Ende der Unterberge liegt am Jungfernſee der Ramblyſche Garten und Weinberg, Tchön angelegt, und mit guten Gebäuden verrebeu . Die Safenbeide iſt ein kleines am Jungfernſee geles genes Golzchen . Nahe bey derſelben iſt die teßige Wiles brandiſche und Bodtiſche Maulbeerbaumplantage von 600 Stück . Die Oberberge liegen fåmmtlich auf Anhöhen, non Dem Minens und Judenberge bis zum Jungfernſee und gur Töpfertute. Wegen ihrer vorzüglichen lage und bors treflichen Ausſicht find davon zu bemerken ; der Gerlach (che, der Zeiſingſche, und der Difor theWeinberg . Die gedachte Töpferk, te Cebedem eine Ziegeley ) fiegt an der Neds.

/

lifichen Grânge, welche nebî der Bornftådeſchen Felds . ?".mart das Stadtgebiet auf dieſer Seite umſchließt. Dies * ) Unter den vielen auf dieſem Kirchbofe befindliches Monumenten , iſt beſonders das ſteinerne Denkmal mertmürdig, das der König 2.0 bem berühmten Tonkünftler Quang 1777 bat reseu laffen . Auch ift das , welches die Freimaurerloge dem verft. Gardebauptmann von Koceriz errichtenlaſſen , und das Dikowſche Denkmal 6. febenswürdig ; lekteres wegen einer ſonderbaren Erfindang , 6. Berl. Monatsſchr. 1785, man), S. 484

I. Abſchn. -Topographie. Berlinerborſt. 1199

DieſeBorſtabt enthält 94 Borderhåuſer, ohne bte Sffentit: chen Gebäude. IV . Die Berlinervorſtadt. ft, bis auf den kleinen Sheil an der Stadtmauer, gang mit Waſſer umgeben, und gleichſam eine ſchmale Erdjunge die zwiſchen dem Geiligenſee und dem Barengraben auf ber einen , und der Süvel auf der andern Seite, bis zum Jungfernſee und der Glienickerbrücke läuft. Sie iſt unter allen Vorſtåbten die kleinſte, und hat, ohne die öffentlichen Bom Berlinerthore ab Bebåube, nur 65 Vorderhåuſer. bis zur Glienickſchen Brüde geht die große von Kurf. Sriedrich Wilhelm angelegte vierface Allee von Lins den und Eichen, welche in der Mitte, wegen des Buſens der Havel, einen fumpfen Binkel macht. 9) Dieſe Glienickſche Brücke bringtnach Kleinglies nicke, und ward 1777 ganz neu wiederum von Holz ers Bauet. In der Mitte bat fie einen Aufzug. Vor der Bruks te ſteht ein Wachthaus, wohin das Korps der Nusrangirten , pas zu Werder in Garniſon liegt, eine Wache giebt. Links vom Berlinerthore ab find folgende Sebåude. dia) Das Stadtarmenbaus. Es warb auf Königl. Koſten 1774 und 1775 erbauet , und hat die Anſchrift : FRIDERICUS REX CIVIBUS EGENIS. Es find alle ehemalige Armenanſtalten der Stadt in dieſem Rauſe vereiniget * ). Inwendig hat es vier Abteilungen : 1. das eigentliche Goſpital. - 2. Das Armenbaus. 3. Das Arbeits baus, welches nebſt dem Kirchenſaal im dritten Geſchors i fe ift . 4. Das Krankenhaus . Der Plaß vor diefert Gebäude ift mit einer Mauer umgeben , dnrch welche eitt Sbor führt, deſſen Pfeiler mit Vaſen bereßt find . Hins ten liegen die dazu gehörigen ökonomiſchen Gebäude. Die Tabacksſchachtel. Ein kleines, von einer eher mals hier befindlichen Tabakspflanzung ſo genanntes, Haus und Garten binter dem Armenbaufe.

Das *) Ein Soſpitalgebäude mar chon ehemals Bier. Das epinats baus lag in der Start amJágerthor ( 1.S. 1189, zwenteNote ;; und DAS Bürgerlazareth in der Selfower Vorftadt am Hatendamm .

1

1200

II. Anhang.

Potsdam .

2.1

2. Das Colaniſche Wirthsbaus, zum fchwarzen 2004 ler, 1777 auf Königl. Koſten neu gebauet ; nebſtverſchies denen andern Wirthshåufern. Eine Gaſſe führt zu ( p ) Bolertebrücke, und in ders ſelben iſt das Haus und Garten des Dberbauinſpektor Manger, wovon die Nebengebäude von ihm ſelbſt erbauet und ans Der Weg vom Thore bis zu dieſer Gaffe, gelegt ſind. war ehemals durch die ſtarke Paſſage und Holzfuhren fehe verdorben . Durch des Dberbauinſpektor Mangers Bes mühung iſt, vor 10 Jahren , hier ein ſchöner Damm , mit Ubjuggråben nach derSavel, angelegt, und an beis den Seiten mit einem Geländer eingefaßt. Rechts vom Thore ab ſind : bbb) Die Baus und Fusholzmagazine , welche bis an die Havel heruntergehen . Éine Gaffe aus der Adee bis zur Savel ; und aus ders ſelben links der Eingang zum ccc ) Brennholzmarkt. 1 ddd ) Die Zimmerplåge. eee) Der Garniſonholzmarkt, geht bis an die Havel. Nabe an der Glienickſchen Brücke liegen verſchiedene angenehmeGårten und Häuſer.

Das Königl. Schloß Sansſouci, und das neue Schloß , nebſt den dazu Park und Gebäuden.

gehörigen

Gårien,

Im F. 1744 , als Friedrich der Große aus den beis ben erſten Tolefirchen Kriegen fiegreich zurückfehrte, fchuf Er Sich Selbſt dieſen Siß der Ruhe, des häuslichen Les bens, der ſchönen Natur, und der Mufen . Der ganze Diſtrift erſtreckt ſich iſt von dem Obelire bis an die Brücke über dem Kanal hinter der Bolons des neuen Schloſies , und beträgt in ſeiner Fånge an 6000 rbeinl. Fuß * ). Qus

* ) Der stönigl. Gärtner Hr. $. 3. Salzmann hat den ganzen Dis Brift felbft aufgenommen , und ſehr richtig und ſchon gezeicharta Der Riß ik von Schleuen geftochen worden : „ Plan des Palais de „Sanse

I. Abſchn . Topographie. Sansſouci.

1201

Aus dem Brandenburgerthore führt rechts zwiſchen der Brandenburgiſchen and Nauenſchen Vorſtadt eine Adee ju dem (a) Obelift ( a ). Er iſt von Sandſtein, mit erhobnert hieroglyphiſchen Figuren. Er bezeichnet den Anfang des Gartens ; und der Hauptgang låuft von ihm geradeaus bis auf das neue Schloß zu. Rechter Hand , auſſerhalb des Gartens, liegt ein (b) Berg [ / ] mit einer ſchönen Ausſicht; er hat Weinſtöcke und Feigen aus Spanien , Iingarn, Gries chenland, der Türfen, nebſt anbern Fruchtbäumen, und in feinen Terraffert gemauerte Treibhåuſer für Melonen und Spargel, (auf der ehemaligen lehmgrube). Geradeaus von dem Obeliſt fommtman bald zu dem (c) portal [b ] anf ei. ner Brücke, welches ein Gitterwerf oon vergoldetem Eifen , und vier gekuppelte gereifelte forinthifche Säulen hat, die oben Baſeu und Kindergruppen tragen , nebſt einer Reiners nen Einfaſſung gleichfalls mit Baſen und Figuren , von Chriſt. Glume. Weiter führet der Hauptgang zu [ c] zwolf in einer Queerlinie ftehenden marmornen Bruſtbildern , aus der Sammlung des Kardinal Polignak ; es find ( 1 11 ]: Julia ; Septimius Severus ; Untinous ; Diberius ; ein Unbekannter ; Jupiter ; Diana ; fucius Berus ; Fauftis na ; ein Unbefannter, die rechte Sand it Mantel gewits tett ; Julia Mammia, merkwürdig, weil man den gangen Haarpus abnehmen kann, das Fußgeſtelle bat Basreliefe ; Katakata. Diana iſt modern , die übrigen antik, theils von griechiſcher , theils von römiſcher Arbeit *). Eine 2 Rundung ( d) mit ſechs antiken Büften aus der Poligs nafſchen

„ Sans- Souci ," in großtem folio. Daju gehöret : ,,Salzmanns „ Erklärung eines inKupfer geſtochenen Hauptplans son Sands „ rouci und dem neuen Palais," und franzöſiſch : „ Plan des Pa. „ lais de Sans-Souci avec l'explication . Potsdam 1772 , 8. Jch werde die in dem Salzinantniſchen Plane gebrauchten und in dem Dazu gehörigen Buche erklärten Bezeichnungen mit Buchſtaben und Zahlen , jedesmal in Klammern ( ) anführen. Die rund ( ) eingeſchloſſenen Buchhaben beziehen fich auf den bey dieſer Bes ſchreibung befindlichen Grundriß von Potsdam. *) Von dieſen und den folgenden Hildhauerwerken fehe man iſters reiche deutſche und francofiſche Rerdreibungen : Défeription & „ Explicacion des Groupes, Statues, Buftes, &c. qui forinent la „ Collection de S. M. le Roi dePruffe." Berlin, 1774 8. „ Beſdriis ,,bung und Erklärung der Gruppen, Statuen, ganjen and balben Bruffuden u. r. w . Balin, 1775, 8. “.

1202

II. Anhang.

Potsbain .

1

nafſchen Sammlung: zwey Mohren ; ztvev Mohrinnen (die Röpfe von ſchwarzem Marmor ) ; Vefpafian ; ein Philofoph . Gerade aus auf den Seiten (doch geben nicht gerade Gåns ge von der Rundung ab ) iſt rechts eine ( 0 ) Grotte [ f ] * ); auswendig von rotbem Tchleſiſchen und weiffem italianiſchen Marmor , mit Säulen joniſcher Ordnung, inwendig mit Muſcheln ausgelegt ; oben drauf ſteht ein 1o Fuß hober Neptun von Farrariſchem Marmor ** ), Grotte und Statue find von Benkert ; und zwer Flußgottinnen , nebſt ſteiners nen vergoldeten Tritonen, von Seymuller. Links iſt eine moderne Gruppe [ 22] aus Italien , eine Entführung vors fellend. Der Hanptgang führt weiter zu einer Dueerallee, an deren rechtem Ende ein Faun [ 23] von karrariſchem Marmor tft, von K. Adam , eine ſchöne Kopie einer Ans tite im Kapitol linker Seite am Ende iſt ein Centaur (21 ) bon Bley und vergoldet, bon Gieſe, eine opte eis ner Antike von Baſalt im Kapitol. (e) Das Baffin [ e ] von weiffem Marmor ; herum in einem Kreiſe ftehen acht marmorne Bruſtbilber ( 12 - 19] : drev oraniſche Pringen und Prinzeſſinnen , alle rechs doa Erasmus Quellinus ; Kurf. Friedrich Wilhelm mit der Unterſchrift : anno aeta tis 33, 1652 ) , Kurfürſtinn Luife ( a. aet. 24, 1652 ) ***). Links von da ein Kabinet ( 20 ) mit einem Bakdanten von

1

/

vergoldeten Bled , von Gieſe, nach der fchönen ehernen Uns tife in der Villa Borgheſe. Rechts von dem Baſſin eine marmorne Terraſſe und Treppe [ g ], die Brüſtung trägt zwölf Vaſen , nach I. W. Meils Zeichnung, von Schneck und wohler gearbeitet , und zwölf Kindergruppen , von Schneck, wohler und den Brüdern Rånz, alle von fars Man kommt von da weiter nach [ h ] rariſchem Marmor. einer

*) S. Schleuens Proſpekte Nr.42. **) Das ſehr grofie Stück Marmor zu dieſer Statue getrauete fich kein Schiffer in Livorno an Bord zu nehmen , aus Furcht es mods te dem Boden des Schiffs Schaden thun ; deshald von Potsdam aus ein Vildhauer nach Liporno geſandt wurde, um die Figur dort aus dem Groben zu bauen , und die Schwere des Steins Daburch zu vermindern. *** ) Oeſterreich giebt vor, dieſe beiden Bruſtbiider wåren von Schles ter. Man darf fie aber nur anſehen , und einmal ein Stück von Schlitern geſehen haben , um überzeugt ju fenn , daß dies nicht möglich ift. Sie ſind von Daſarr oder einem andern damaligen Bildbauer.

Sansſouci 1. Abſchn. Topographie. Sansſouci ..

1203

einer houdndiſchen Gartenpartie mit Bogengången und Luſtſtücken von Glastoralen ; in dem Halbzirkel (teben acht Vaſen von rächſiſchem Porzellan , und zehn blegerne vergola bete Drangeriet opfe. Noch weiter zu einer Terraſſe o deren Mauer , in 27 Feldern , ſehr ſchön mit Perlenmutters ( chalen , Bergkryſtalt , achten , Korallen , Mucheln und Glasforallen ausgelegt iſt, von dem Königl. Gårener Seis dert , der auch die bolländiſche Gartenpartie angelegt hat. In der Mitte der Terraſſe iſt eine Treppe von weißem Mars mor , auf welcher man zu der Bildergalerie [k] fommt. Geradeaus von dem Baffin ( e) fømmt man zu einem andern ( ) großen Baſſin [ n ] von italianiſchem und ſchleft them Marmor. In der Mitte ift Thetis nebſt Tritonen undDela phlnen , aus vergoldetem Bley , von ebenhecht. Um Das Baſſin find : 1 ) adit vortrefliche marmorne Statuen [ 39 , 42 - 47] : Merkur der fich einen Flügel am linfer Fuß bindet , pon Pigalle , eins der ſchönſten Werke der neuern Bildhauerfunfts eine Figende Venus , von demſels ben , beide zu Paris 1748 verfertigt ; ein figender Apollo von B. Adam, 1752 zu Berlin ; Diand den Fuß mit els nem Schwamme abtrocknend, von demſelben, 1753; Jus no mit dem Pfau , von demſelben 17531. Jupiter, von demſelben 1758 ; Mars einen Wurfipieß werfend, von demſelben angefangen , und nach ſeiner Ruckfehr nach Pas ris , von Sigisbert Michel 1764 geendigt; inerva, die einen Stein ſchleudern will, von K. Adam. 2 ) Vier eben ſo ſchöne marmorne Gruppen dazwiſchen [ 40 , 41 ], mit Basreliefen , die ſich auf die Figuren der Gruppen beziehen : die fuft, vorgeſtellt durch zwey Nymphen mit einem gefangs nen Vogel, an einem blåtterreichen Eichenbaum , von S. 210am zu Parts , 1749 ; das Waſſer , zwey flichende Nyms phen , in dem Men der einen hat ſich ein junger Driton ges fangen, von demſelben ( dieſe beiden ſtehen nach oben hincec ben Pigalleichen Statuen * ) und gegeneinander über) ; das Feuer , Bulfant bringt der Venus Waffen , von R. Adam zu Berlin , 1756 ; die Erde, ein pflügender König, nebſt ein nem Kinde , von demſelben 1758 Coieſe beiden (teben nach Unten . * ) Dieſe beiden ſchönen Orappen und die beiden fchönen Pigalles ſchen Statuen fandte der König von Frankreich 1747 dem Könige zum Geſcheuf. Defahr . v. Berl, iti, 8.

1

F204

II. Anhang. Potsdam ..

unten ). 3) In den vier Abtheilungen des großen Partered bergoldete bleyerne Gruppen ( 49 - 52), auf marmornen Fußgeſtellen , von Ebenhecht : Perſeus und Andromeba ; Dejanira und der Centaur ; Europa und Jupiter; Eurodice in der Sölle angefeſſelt. Linfs vom Baffin führt ein Sang zu einer Brücke , die fich durch ein Gewicht von ſelbſt aufs zieht; vor derſelben ſteht, auf einer 6 Fuß hohen Säule von rothem ågpptiſchen Porphyr , mit Fuß und Kapital von weiſs fema Marmor : das Bruſtſtück des Paolo Jordanzio Herzogs. von Bracciano [ 48 ], von rothem Porpbor , nad dem Dris ginal des Ritter Berinni ; aus der Poligrafichen Sammlung. Jenſeit der Brücke, am Ende einer Adee , ſteben an beiden Seis ten Sphinge mit Umorn * ) [53] , aus karrariſchem Marmor , von Ebenbecht. Hier iſt der zweyte Eingang zum Garten . Gleich dahinter , auſſerhalb des Gartens , findet man rechts und links die (8 ) Wohnungen der RSS nigl. Gärtner [ pp ]; Treibhäuſer zu Dbft, Melonen , Pfirs fichen , Wein , Ananas , Piſang , u . f. 1. [00 , 99] ; und noch weiter lints (h) den Rönigl. Rüchengarten ( rr ), der auch Treibhauſer hat ** ). Von obigem großen Baffin ( f) [ n ] bat man rechts den Berg ver fich , worauf das Schloß zu Sansſouci liegt. Der Berg ward 1744 von Diterichs abgetragen und mit Mauern eingefaßt; er iſt 60 Fuß hoch, enthålt ſechs Serraſſen ( jebe von 10 fuß ), und eben ſo viel fteinerne Treppen in der Mitte , die an den Seiten Grass tampen haben. Die Terraſſen haben unter 840 Glasfens ſtern Wein aus allen Gegenden , nebſt Pfirſich s und Aprikos Fenbåumen , ferner 168 Vertiefungen , voll Dbſt; und an ihrem Rande Bruſtbecken von Duftbäumen , mit voranftebens dem Darus ; im Sommer wird auch die Drangerie hieher gefeßt. Wenn man die Serraffen erftiegen ( 7), ſteht man gerade vor dem Schloß ; auf beiden Seiten find wålder von Lerchen Tannens Utajiens und andern ausländiſchen Bäumen ; bor jedem Walde ſteht i marmorne Gruppe, und dahinter in halben Rundungen 6 moderne Bruſtbilder aus Italien , die Köpfe von weißem , die Gewänder von rotbem Marmor, Rects iſt die Gruppe der liegenden Flora mit einem Genius [ 28 ], * ) an dem einen , der gefchlepert it , ift die Arbeit ſehr ſauber. *) Auf dem Sofe deffelben febt nod das Luftbaus . Friedrid Wilhelms.

İ. gibſchn.

Topogråphie. Bildergalerie.

1205

t28 ], das Fußgeſtelle ift * ); von R: Adani 1749 zu Berlin . Hins ter dieſer liegenden Figur ſtehen die ſechs Bruftbilder : Julius Cåſar, Augufi; Tiberius, Kaligula , Kiaudius , Nero. Links die Gruppe der Kleopatra mit einein uthor [29 ], von R. Adam 1750 ju kerlin ; mit den ſechs Brüftbilder: Galba, Dtbo, Vitellius , Veſpaſian , Situs, Domitian . Bu beiden Seiten des Schluſſes find laubèngånge, vor weichen acht antike Beiſten aus der Polignafſchen Sammlung , nebſt ſechs Baſen von fad firchem Porzellan ſtehen , die Bruſtbilder rechs ter Hand find ( 30 * 33 ]: ein Sonſul; Markaurel ** ), ein Uns befannter Julius Cårar; linter Sand ( 3437 ): ein Glas diator Hadrian , Galba, Sonmodus . Zu Ende der Laus bengänge find Rabinette (m] von efferner Gitterarbeit , mit vergoldeten Zierrathen und Kindergruppen darauf. In dem Kabinette rechter hand iſt eine der vortreflichſten ebecs pen Antiken , die gang erhalten ſind Antinous ( 29 ), in der Stellung , wie er ſich in den Nil ſtúčjet *** ). In gerader Linie mit der oberſten Terraffe; gur rechten Seite des Schlofſes Sansſouci, doch etwas mehr vorwärts und etwas niedriger , liegt die Königliche Bildergallerie (k ) Ek ] t). Bor derſelben ſtehen 18 Sie ward 1756 ångelegt. Fuß 10 Zou hoch die Statuen von weißem Marmor , Künfte und Wiſſenſchaften oorſtellend (24 — 27 ]: Der Ger fchmack , ein Jüngling , die Natur in ben Sünften , ein Frauenzimmer mit Lorbeer bekrånzt; die Geometrie, elit Alter: alle drey von Benkert. Bildniſmalerety, ein frauens zimmer , auf dem linken Arm das Bildniß eines Mannes haltend; Dichtfunſt, eine Muſe mit Äpollons Leger ; Bilds baueren , ein Jůngling mit der Rechten ſich auf den Sorſo gitt a ſtúßenb , Dicht an demſelben liegen derfchiebene Lieblingshunde Bes sinigs begraben , jeder mit einem Stein bedeckt, worauf ſein Namen ſteht. ** ) Dieſer Narkauret ift von Ä . L. Kriget in Potsdam geftochen, auf der leßten Platte in der preiniere Partie des antiquirés. ***) Daniel Gran in Wien bâtdiefe ſchöne Státuégezer hnet , UND Joſeph Rammerata in Nenedig geftochen. Papſt Klemens XI chenkte jie dem Pringen bugen von Savoyen. Darauf beras fie der Fürt Jofeph Wenzel v . Lichtenſteir , in Wietty von welt chem ſie der Konig faufte. $ . bicolair. 5 , TVter Band 8.807 , t ) 6.Schleuens Proſpekte Mr. 41,

1206

II. Anhang.

Potsdam .

Außend , in'der linken ein Buch mit dem Titel: Verum & Falſum haltend: dieſe drey von Seymuller . Die Thorhers ten der Künftler , ein Jüngling mit einem Federhut, auf dem rechten Arm einen Blaſebalg , in der linken einen Sporn baltend ; die Nachahmung der Natur , weibl. figur mit Pinſel und Maste , nebſt einem Affen : beide von Cocci. Wahrheit , ein Weib mit einem Spiegel , zu ihren Füßen Bücher , Zirkel , u. r. W.; Eaukunft, eine weibl. Figur mit einem Bauriſ , nebſt Inſtrumenten : beide von Girola . Die Zeichnung, eine weibl. Figur ; die Aftronomie , ein Mann mit Fernrohr und Himmelskugel: beide von Seys múlter. Bieberum vier von Benkert: die Dptif, Tein Weib ; die Geometrie , ein die Eröfugel mefſender Alter ; die Erfindungskraft , eine weibl. Figur mit Flügeln am Kopfe ; das Senie , ein Jüngling. Noch zwey von Seys müller : ein ſchreibendes Frauenzimmer, man lieſt ſchon die Worte: Debellat ſuperbos, filet Muſa; ein Alter in aufs merkſamer Betrachtung. Zwiſchen den Statten ſtehen rechs runde marmorne Vaſen , 6 Fuß 10 Zou hoch , und 3 Fuß 10 Z. breit, mit bleqernen Schlangen , von m . Müller, 1758 zu Potsdam . - Das Gebäude ſelbſt iſt von ſimpler Architektur ,, nur Ein Geſchoß hoch , und hat in der Mitte einen flachrunden Vorſprung. Die Schlußſteine über den fenftern baben Köpfe von berühmten Malern und Bilds hauern ; fie find , wie auch die Figuren auf der Brüftung, von Gieſe und Matthai. Die Gallerie hat eine Kuppel , und über derfelben einen fleinen Thurm mit einer Kugel, um wels che fich eine Schlange windet , die ein udler mit ſeinen Klauen hålt. Das Gebäude enthalt inwendig 1 ) einen Vorſaal , aus welchem eine Treppe von 45 Stufen zu dem ebnen Boden vor dem Schloffe von Sansſouci heraufführt. 2 ) Der Gals ferteſaal relbſt , einer der prächtigſten in Europa ; er iſt 246 Fuß lang und 33 Fuß breit ; die Wände ſind 15 Fuß hech . Das Geſims iſt architravirt, und wird an der Eins und Ausgangsthüre , und auf beiden Seiten der mittlern Kuppel von 16 forinthiſchen Säulen getragen ; jede Säule tft 17 F. hoch, aus Einem Stück farrariſchen Marmors, mit An der Rück , und Kapitálern von vergoldeter Bronze. Fenſterwand läuft das Gefims ohne Såulen auf der Mauer fort. Die Wände an der Fenſter - und Thürfeite find mit Mars

I. Abfon. Topographie. Bildergalerie. 1207. Marmor bekleidet : die Tafeln in den Pannelen find von Giallo di Siena , die Füllungen von Giallo antifo , und alle Der Fußs Einfaſſungen von weißem farrariſchen Marmor. boden iſt mit rautenförmigen Marmorplatten , wechields weiſe von Giallo di Siena , und weißem farrariſchem bes legt ; die Rundung in der Mitte unter der Kuppel hatweiſs fen Marmor mit verſchiedenem violfarbigem verziert. Die Decke läuft von den vier Seiten in Form eines Bogens bis an die ebenfalls viereckte mittlere Defnung in die Höhe; fie hat reiche Verzierungen und Stuckaturarbeit von Sartori und merk , die Sinnbilder der ſchönen Künſte vorſtellend . Ueber den beiden Shuren ſind ungemein ſchöne antike Bass reliefe , aus der Polignafſchen Sammlung, jedes 6 Fuß lang , und 3 F. boch . Das über der Eingangsthure, von farrariſchem Marmor , ſtellt drep ſchöne Frauen und zwery Genien vor ; es iſt im Grabmal der Livia gefunden worden . Das andere über der Ausgangsthüre, don faliniſchem Mars mor , ift im Pallaſte Neros gefunden , fteüt Bacchus und Ariadnens Geſchichte vor , und enthält 14 Figuren . Ben der großen Mittelthüre von Glas ſtehen zwey Antiken : Julia , Auguſts Tochter , im Landhauſe des Marius gefuns den , aus der Polignafſchen Sammlung ; eine Tochter der Niobe , aus der Sammlung der hochrel.Markgräfinn von Bayreuth. Noch an denbeiden Thüren vier ſchöne Sta : tüen , die der König in Paris verfertigen laſſen : Mars , und Denus , beide von dem jüngern Couſtou 1769; Diana in laufender Stellung, von Vaſlee ; Apollo , von lemoine 1771. Ferner zwölf antike marmorne Büſten , auf Kons folen ftehend , aus der Polignafſchen Sammlung : R. Untis gonus von Macedonien ; Kl. Septimius Albinus; Antonis nus Pius in Konſulargewand ; Hadrian ; I. Soamis ; eine Mufe, foloſſaliſch ; Aelius Kommodus; Septimius Sebes rus ; Marf Aurel in Konſularfleidung ; Antinous in Kolor ſalgroße * ). Die Muſe iſt von griechiſcher , alle übrige von comiſcher Urbeit. Rechts zwiſchen den Fenſtern (bie alle von Spiegelglas find) ſtehen vier Tiſche von verſchiednert Achaten , zwey derſelben ſind von Rambly , gwen von der Brig Jiii 3

) 2. L. Rruger in Potsdame hat dieſe 12 Büfen gekoden : Secon de Partie des antiquités dans la Collection de S. M le Roi do Prulle. Danzig bey Flörte, 1772 gk. Folio.

1208

1. Anhang.

Potsdam

Brüdern Kalame. Jeder Tiſch enthält eige liegendemars morne Sigur : eine auf einer Tigerbaut liegende Bafchans tinn , Antite aus der Bareuthiſchen Sammlung ; ein liegens drs Mädchen , das mit Uſtragalen ſpielt, Untife von paris chem Marmor *); die Göttinn des Reichthums mit dem Fülhorn , griechiſche Antife , aber nur der Pumpf, das übrige von Bouchardon 1731 ergångt; ein Bakchus. nebſt Sator und Tiger , modern antif aus der Schule des Mis chael Angelo. Die linke Seite nehmen die vortreflichen und äuſſerſt ſchon erhaltnen Gemälde dieſer berühmten Gals , lecie ein. Es ſind folgende **) : Perfte wand von 102 Fuß. 1 , Suſanna mit den beis den Alten , von Rubens, 2. Rinaldo und Hrmida , nebit mehrern Figuren , unter andern einer ſchönen fingenden Sirene, von van Dyk. 3. Dejanira , Neffus , und Hers fules , von Rubens. 4. Maria mit Engeln umgeben , 5. Maria mitdem Kinde , beide von demſelben . 6. Abras bam will Fraak opfern , von deipfelben. ' 7. Eine ſteheadę Frau , Biloniß , von demſelben . 8. Die vier Evangelig ften , oon van Dyk, 9. Der legnende Eraat , vou sem ſelben . 1o . Die Anbetung der dren. Könige, von Rus bens. 11. Eine Allegorie , worinn per Ueberfluß , Minera pa , die Zeit, ein Geld , u . r. w. vorkommt, von demfele ben , 12. Die Auferſtehung Chriſti, und 13. die beil, Çåcilia, beide von demſelben . 14. Venus , von Diepenbeck . 15. Eine Geſellſchaft, von Rubens. 16. Die Heil. Barbas ra. 47. Die heil. Familie. 18. Die Himmelfahrt der Mas ria . 19. Noch eine beil. Familie : alle viere von demſels ben , 20. Allegorie auf einen Prinz von Naſſau , den van Dyke Wittelmann , der in ſeiner Abhandlung von Empfindung ded Schönen 8. 19. dieſe Statue fùbmt, fast : fie fen von Eri; Weiß aber von marmor. • Oeſterreich hatte von dieſer Bildergallerie in Deutfcher und franzöfiſcher Sprache eine Secreibung , imgreichen eine Darftels lung der Ordnung der Gemälde , herausgegeben. Allein es hat fich ſeliden , die Ordnung der Gemälde ſebr verändert, und die Unjahl vermehrt. Der ißige Inſpektor, Hr. Brandenburger , verkauft zwer Sogen , welche fehr anſchauend, mit einiger anzei: ge der verſchiedenen Bröße der Stücke, die ißige Diſpoſition der hier befindlichen Gemälde zeigen. In der obenftebenden Beſchrei bung ridten ſich die Nummern nad der folgeder Gemälde, wie ang unter dem andern bänst.

1. Abſchn. Dopographie. Bildergallerie. 1209 Dyk . 21. Der Biß der feurigen Schlangen , von Rubens. 32. Drep Frauenzimmer , von demſelben . 23. Bildnig eines Mannes und einer Frau , dieſe fißt, jener ſteht , das bey ein hund , von demſelben . 24. Benus Geburt aus dem Meere , von demſelben . 25. Ein Prinz von Geldern im Gefängniß , davor fteht ein alter Mann, von Rems brand . 26. Eine Drbensbame, von van Dyk 27. Die Bermålung der beil. Katharina , von Rubens. 28. Mo, les mit der Geregtafeln , von Rembrand. Zweyte Wand von 32 Fuß. 29. Johannes der Såus fer und der Evangelift, oon van Dyk. 30. Der regnende Fafob, yon kivene 31. Die Verſpottung Chriſti, son van Dyk . 32. Die Vergotterung der Proche , von Xus bens. 33 : Sophonisbe ; und 34. Maria : beide von dems felben, 35. Die Nusgießung des heil. Seiſtes , von van Dyk. 36. Perſeus und Andromeda , von Rubens. 37 . Die Aufermeckung Lazarus, von demſelben , 38. Die Großmuth des Scipio , non f . Boul. Dritte wand , von 102 Fuß. 39. Die überraſch . ten liebenden von Giul. Romano 40. Dreg nackte Frauenzimmer , von Domenichino. 41. Die beil. Fas milie, von Raphael von Urbino . 42. Bildnis einer Frau und eines Mannes, die ſich umarmen , von Tin tian. 43. Bildniß Aretins , von demſelben . 44. Bertums nus und Pomona , von Leo da Vinci. 45. Simmels fahrt Maria , von maratti, 46. Die fünf Sinne, son Cigniani. 47. Die gerettete Tugend , von Lutti. 48. feda , von Correggio . 49. Maria mit dem Kinde , don Guercino da Cento. 50. Die Ehebrecherini , don Pros eaccini. 51. Benus im Babe , von Correggio. 52. Gis deon , von Celeſti. 53. Venus liegend , von Titian . 54. Juno und Jupiter , don Correggio . 55. Heil. Famis lie , von Andrea del Sarto . 56. Chriſtus bey Cirche, dem Magdalena die Füße falbt, von Celeſti. 57. Danae, von Titian. 58. Barchus als Kind , Sfije , von Guil. 4 Romano. 59. Galatbea , don Ann . Carracci. 60. Das Urtheil des Paris , von Luka Giordano. 61. Chriftus bey Martba und Maria von Leonard da Vinci. 62. Die heil. Familie , son Andrea del Sarto . 63. Marta mit dem Kinde , vor welchem der hell. Antonius ſteht, von Correggio . 64. Heil. Familie, von Raphael. 65. Ebers we Schlangen , von Caracci. 66. Die liegende Venus, nebat

1210

II II. . Anhang. Anhang.

Potsdam .

nebſt dem rohlafenden Amor , von Titian . 67. Diogenes 68. Mars und Ves mit der Laterne, von Caravaggio. nus , von Giul Woniano. 69. Venus und der ſchlafenbe 70. Leda , von demſelben . 71 . Adonis , von Titian. Entfübrung der Europa , von 6. Reni. 72. Die Barms 73. Venus und Verfür die berztyfeit, von demſelben . 74. Venus am Umorn unterrichten , von Correggio . Nachttiſch , von 6. Reni. 75. Venus und Adonis , von Albani. 76, Amer ſchneidet ſich einen Bogen , bon Cors reggio. 77. Koriolan , den feine Mutter erbittet , von Ferri. 78 Maria mit dem Kinde , nebſt einem Heiligen , von Paul Veroneſe . 79. Petrus im Gefängnis , von Domenichino, 3. Das Rabinet. Es iſt mit Verde antito und weiſs rem Marmor ausgelegt ; die Decke hat vergoldete Stuffat turarbeit: Ueber der Thüre iſt ein Basrelief, dus eigents lich aus zwey Stucken zuſammengefeft ift, Kinder auf Ins ftrumenten ſpielend, von Siamingo . Hier bången die als Servorzüglichſten Gemälde: 80. Ein Mannsbild , von Xius bens , nur untermalt. 81. Zwey Kinder, von demſelben . 82. Ein Mannsbild , von van Dyk untermalt. -83. Ves nus läßt fich fchmücken , von Boulogne. 84. Pan uno Syring, von demſelben . 85. Maria Magdalena, von dan Dyk. 86. Die Vermålung der Proche, vor Battoni. 87% Rembrands Bifoniß , von ihm ſelbſt. 88. Romulus und Remus, von Rubens. 89. Ein Engel , von 6. Reni. 90 Urtheil des Midas , von Correggio. 91. Balchanal, von poufin . 92. Vier Kinder, von Rubens. 93. Mas 94. S. ria mit dem Kinde, und Jobannes , von Titian. 97: Bildniſſe Bieronymus, von Domenichino. 95 eines Knabens, einer Frau mit einem Kinde, und eines Madchens : alle drey von Rubens. 98. Kopf des Petrus, 99. S. Johannes , von Andrea del von Spagnoletto. Sarto. 100. Engel, auf Inſtrumenten ſpielend,von Rus bens . 101. Gott bringt dem Adam die Eva, von Caracs ci. 102. Die Grablegung Chriſti , von p . v . d . Werf. 103. Badende frauenzimmer , Sfinte, von Rubens ; die Kinder und der Hintergrund find von einer andern hand. 104. Maria Magdalena, vom Ritter van der Werf. 1os. 106. Maria Heil. Familie , von Peter van der Werf. mit dem Kinde, von Correggio. 107. Urtheil des Midas,

1. Abſchn. Topographie. Bildergalerie. 1211

son Rottenhammer. 108. Simſon und Delila ; 109 . der beil. Hieronymus : beide vom Ritter van der Werf. 110. Maria mit verſchiednen Heiligen , Stijge, bon Xus bens. 111. Ein faft nacender Knabe, Schrittſchuh taus fend , von van Dyk . 112. Diana mit ihren Nymphen , pon la Sofie. "113. Ein Alchymiſt , von Teniers. 114. Benus lågt fich ſchmücken , von Albani. 115. Der regs nende Jakob , vom R. van der Werf. 116. Herodias, von Rubens. 117. Ein Mann mit einer Frau , fißend, die fich umarmen wollen , von demſelben . 118. Bauerngeſells ſchaft, von Teniers. 119. Venus und Adonis , vón Als bani. i20. Abrabam mit Nagar, bom R. van O. Werf. 121. Verſtoffung der Hagar, von Celeſti . 122. Loth, aus Sodom gehend, von demſelben . ' 123. Simon und Pero, von Guercino 04 Cento . 124. Bathreba, von flink. 195. Ehriftuskopf mit der Dornenkrone , von Raphael. 126. Maria mit dem Kinde. 127. Zwey Kinder, von Aus bens. 128. Chrifius einen Blinden beilend, von le Sus eur. 129. Die Liebesgötter, vom R. v . d. Werf. 130 . Abnehmung Chriſti vom Kreuz ; 131. der verlohrne Sohn ; 132. heilige Familie; 133. Eliſabeth und Maria ; 134. die den Vater räugende Sochter: alle fünf von demſelben . 135. Ein Einſiedler; 136. eine alte Matrone: Bruſtſtücke, beide von 6. Dow . 137. Daphnis und Chloe ; 138. ein Mädchen : beide von P. v.d . Werf. 139. Sißende Dias na, vom R. v.d. Werf. 140. Maria mit dem Kinde, von Parmegianino. 141. Maria Magdalena , vom R. D.O. Werf. 142. Unbetung der drev Könige, von demſelben , 143. Kopf eines -Siriegers ;144. Ropf einer alten Frau : beide von G. Dow . 145. Maria mit dem Kinde, in Moſaik, von Cocchi nach einem Gemälde von maratti. 146. Bildniß eines Geiſtlichen , von Correggio. 147. Ploche mit Amor, in Mofait, von Cocchi, nach Raphael. 148 . Maria, von Maratti. 149. Maria mit dem Kinde, dem ein Engel einen Wiedehopf bringt, von Korreggio . 150. Vermálung der heil. Katharina, von 6. Romano .. 151. foth mit ſeinen Tochtern , von Raphael. 152. S. Kathas rina, von demſelben . 153. Drion , von 6. Romano. 154. Heil. Familie, von Limburg. 155. Poth mit ſeinen Tochtern, vom R. v . 0. Werf. 156. Anbetung der dren Könige, von demſelben. 157. Loth mit ſeinen Töchtern , Siti s

A

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II. Anhang .

Potspam ..

von p . v . 0. Werf. 158. Heilige Familie ; und 159: Chris ftus am Kreuz: beide vom R. v. 8 , Werf. 160. Šimfon und Delila ; 161, Frau mit Kindern , fie hålt ein Buch ; 162. loths Auszug aus Sodom ; 163. S. Magdalena: als le vier pom R. D. o . Perf, 164. S. Magdalena, von 6 . Dow. 165. Heilige Familie , vom R. v . 0. Werf. 166 . Bildniß des Qrganiſten liberti, von van Dyk. 167. Der Heiland, von demſelben . 168. Venus , Ron Bianchi. 169. Die liebe auf der franzöfiſchen Schaubühne, von wats teau. 170. Landſchaft mit Çeres und Flora , von Breus gel, die figuren von van Balen. : 171. Eine Schäferinn , von Cigniani, 172. Venug in der Werkſtadt Bulfans, pon van Dyk,. 173. Perſuchung des heil. Antonius, son Teniers. 174. Ein betender Aiter in orientalifcher Kleis dung, von Rembrand. 175. Maria , von van Dyk. 176 . Drpheus und Eurydice, pon Kubens. 177. Die Liebe auf Der italianiſchen Schaubühne, von Watteau. 178. Srům . mer, worinn Vulfans Werkſtatt, dabeg Penus, von Breue gel, die Figuren von van Balen . 4. Ein Korridor, oder ſchmaler Gang ( duft hinter der Gallerie fort. Es ſtehen daſelbft antife und neuere Statuen . Wer die Gallerie ſehen will, meldet ſich bey dem Aufſen her derfelben , Hrn. Brandenburgere ( i) Das Schloß Sansſouci felbſt. Es iſt nach der Jdee des Königs Selbſt gebauet worn pen. Der Freyherr von Knobelsdorf machte die Zeichs pung, und der König trug 1745 Diterichs den Bau auf. Dieſer zeichnete den Riß ins Große, verſchrieb die Materias fen, Pchluß mit den Bildhauern und Steinmeßen ; und d . 14. April defi, Jahres warb der Grundſtein geleget. Der Bau ward hierauf Boumann dem Vater übertragen , der ihn durch die Rondukteure Bůring und Bildebrand volls führen ließ. - Das Schloß iſt von einfacher Architektur, und bat nur Eint Geſchoß. Die Vorderſeite derſelben *) if nach dem Garten ; an derſelben find 36 Karyatiden , stis Kohen jedein Fenſter zmen , die das Geſims tragen. Das Gebaue 1

3 $ . Schleueno Proſvette St. Bu

I. Abſchn.

Topogr. Schloßo. Sangſpuçi, 1213

Sebånde hat in der Mitte eine runde Xusbeugung, deren Dach mit einer kleinen offenen Kuppel verſehen iſt , und auf jedem Ende eine Rundung , mit Blenden (in Salzmanna Plan mit * bezeichnet) , in deren jeder eine ſchöne marmors ne Untife aus der Polignafſchen Sammlung iſt; - rechts ein junger Bacchus, lints ein römiſcher Senator mit der Bulle am Halſe. Die Brúſtung auf dem Geſimſe trågt Paren und Kindergruppen. Die Hinterſeite * ) hat brey große Auffahrten , pon Bruchſteinengemauert. Die mittelfte der: felben geht in eine Kolonnade berein , die aus 88 gereifelten forinthiſchen Säulen beſteht, welche in zwey Reiben pon ets nem Korps de logis bis zum andern im Halbzirkel berums geben ; zwiſchen den Säulen, werden im Sommer forbeers båụme gereßt. Die Kolonnade iſt oben bedeckt, und die Brüftung bat Vaſen und Kindergruppen. Ude Bildhaueça arbeiten am Neußern des Schloſſes ſind aus Sandſtein, von Glume, Seymuller und nahl perfertiget. Die Fenſter des ganzen Schloſſes find von Spiegelglas. Die Uusſicht iſt portreflich und äuſſerſt mannigfach, auf beiden Seiten, Die Zimmer des Schloſſes **) enthalten viel Pracht und Schönheit. Von der Gartenſeite iff der Haupteintritt gerade in der Mitte 1. Langlichtrunder marmorner Saal, zum Theil im Vorſprunge. Das Hauptgefims wird pon 16 gereifelten forinthifchen Säulen getragen , jede aus einem Stück weiffen Marmor ; e $ hae Gruppen von Ses nien, die Künſte und Wiſſenſchaften vorſtellend , von Seys müller und Benkert. Darüber iſt die Kuppel, deren ins Mere Wölbung mit vergoldeter Stuftaturarbeit, von mert verzteret iſt. Die obere Deffnung derſelben wird von einem länglicht runden Fenſter bedeckt, deffen mittelfte Scheibe kus einem Stüct Rryſtall in der größten fånge ſieben $ uß, und in der größten Breite vier Fuß rheinländiſch bat. Der Fußboden ift, mit Blumen von verſchiedenem Marmor : ausges 6. Echleuens Proſpekte Nr. 2 . * ) Von dem Innerndes Schlofies.Tebe man auffer obiger Beſchreis . bung in Oeſterreiche Beſchreibung allerGemälde, untiquitäten * 4. 4. Sachen, in den betden SchloſſerninSansſouci,wieaudio in dem Schloffe iuPotsdam und Charlottenburg" ( Potsdam 1773. & .) pou Seite 55 71. oder in ſeiner „ Déſcription de tout l'intérieur des deux Palais de S. S. de ceux de P , & de Ch " (1973; 4 ) 908 6.7333

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... II II.. Anhang Anhang.. Potsbam .

ausgelegt. In zwey Nirchen bey der Shüre rechter Hand ſtehn zwey ſehr ſchöne von R. Adam 1748 verfertigte Statuen : Benus Urania , mit vielen Sinnbildern ; und Apoll, kufregens Werk in der Hand haltend, man lieſt darin die bekannten an Benus Urania gerichteten Berre : TE SOCIAM STUDEO SCRIBUNDIS VERSIBUS ESSE, Quos EGO DE RERUM NATURA PANGERE CONOR, Lints ſteht ein ehernes Bruſtbild König Karls XII, vor Schweden, von Bouchardon * ). 2. (rechts von Nr. 1 ). Die Vorkammer zu den Königl. Zimmern oder das Audienzs zimmer. Hier iſt ein ſchöner großer Sird mit Achat infrus ftirt; ein Kamin von fațrariſchem Marmor, mit Vaſen den Tchleſiſchem Jaspis ; und folgende Gemälde. Ein Mädchen ſchreibt einen Liebesbrief, eige Alte beſchleicht ſie, von Boys pel. Eine Geſellſchaft in ländlicher Gegend , von Wats Mars und Benus, teau. Ein Ball, von demſelben . von Boulogne. Die verwittw . Königinn von Dannemark, en Medaillon von Marmor. Eine Gärtnerinn und Gärts ner , von Rour. Zwep Deftalinnen , beim Anzünden des Feuers beſchäftigt, von demſelben . Rinaldo unb Armida, von Boypel. Ein Wirthshaus mit Reiſenden und Soldas ten , von Dater. Ein Zeitvertreib, von demſelben . Eine Gefellſchaft, wo einer die Laute ſpielt, von Watteau. Mus , fif und Tanz ; Soldatenmarſch : beide von Pater . Eine Geſellſchaft im Walde, von Watteau. Eine Geſellſchaft ; noch eine von Frauenzimmern , denen ein Mann vorlieft : beis de von de Troy. Ein Frauenzinumer pupt fich, von Roya pel. Venus und Adonis, von Caze. Des Malers eigene Kochinn ; die Sängerinn Denis : beide von Silveſter . Das Konzertzimmer . ” Die Decke mit Stuffaturarbeit, von Merk. Kamin von grünem Marmor, mit vieler Bers goldung , worauf Baſen von Berliner Pocjellan ftehn. Fünf Gemälde von Pesne: Pogmalion ; Pertumnus unb Pomos na ; die ſchlafende Diana , mit Nymphen umgeben ; Upollo und Daphne; Pan und Syring. 4. Des Königs Schlafs zimmer . Stukkaturarbeit und Gold nach des jung. Sops penhaupt Zeichnung. Das Bette ſteht in einem Ulfoben , um welcher ein Gitter von vergoldeter Bronze gehet. Auf dera

Lavater erudint deffen In fedaer Phyfiognomit,

I. Abſchn.

Topogr.

Schloßv.Sansſouci. 1213

dem marmornen , von Schwizer gearbeiteten Kamin , ſteht ein kleines antifes Bruſtſtück mark Aurels * ), der Kopf iſt von weiſſem Marmor , das Gewand von vielfärbigem Achat. Der Kaminſchirm iſt von der verwittro . Herzoginn von Braunſchweig, Schweſter des Königs. 5. Das Bibs liothekzimmer, in der runden Ede , auch das Zedernkas binet genannt, weil es mit Zedernholz getáfelt iſt ** ). Die Perzierungen find von vergoldeter Bronze. Ein Kamin aus Breccia d'Aleppo , von Schwizer. Die Bibliothek fteht in Glasſchrånfen . Darüber vier marmorne antike Ropre aus der Polignaffchen Sammlung : Homer ; ein Philoſophy Sokrates ; Apolo. Hier iſt eine Chüre, wodurch man zu Nr. 11. kommen kann. Ade beſchriebene Zimmer haber vortrefliche Kronleuchter von Bergkryſtall. Einks von Nr. 1. find Zimmer für fürſtliche Perſonen . 6. (funächſt an 1 ), bat folgende Gemälde : ein liegendes lachendes mådchen ,das einem andern ein Zeichen giebt , halbe Figuren, von Pesne. Dpfer der Iphigenia, von de Troy. Ein junges Frauens zimmer, halbe Figur, von Lievens. Die Entführung der Europa, pon Caze. Bildniß des Freyherrn von Knobelss dorf, von ſeinem Freunde Pesne. Eine vergnügte Geſells ſchaft, von Lankret. Bildniß des Grafen Gotter als Pils ger , mit einer Pilgerim , von pesne. Eine Gefellſchaft, von Lankrer. Bildniß des Prinz Moriß von Sachſen , von la Tour. Venus ins Meer ſteigend, von de Troy. Ein Hildniß in einem Pelz, auf dem rechten Arm ruhend, in der Linfen eine Zitter baltend, balbe Figur, von Pesne. Apo ! verfolgt Daphnen , die ſich ihrem Vater in die Arme wirft, von de Troy. Portia , faſt gange Figur, Lebensgroße, Don Vanloo. Bildniß in einem Schlafrock, balbe. Sigur, von Pesne. 7. Ein Suidblatt von Achat aus einem Stück, 4 Fuß 6 Zoll lang, 2 Fuß 3 Zoll breit; der Rand von Verde antito. Ein andrer Sird von buntem Marmor ; darauf eis ne schöne antike Urne von grünem ágyptiſchen Porphoc, die in fufuls Landbauſe gefunden worden , aus der Poligs nafſchen Sammlung. Die Gemälde ſino : eine Vertalinn , Bruſts

* ) Vertueux Marc Aurele , l'exemple des humains, mon Héros, mon inodéle ! 8. Oeuvr. du Philoſophe de Sans - Souci, in der Epitre au Maréchal Keith . ** ) Dhue des Königs Befehl wird Niemand, in dies simmer 886 fùbrt.

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II. Anhang.

Potsdanit

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Bruftſtüct , Bon Rouf. Eine italiäniſche Mahlzeit , Bolt Lankret. Reba ; und Salmatis : beide von de Troy. Ets ne Landſchaft, worin Silen fikt, und ein Mädchen vor ihm flieht, von Zuccarellt , die Figuren von Tiepolo . Lands haft einer Gegend bey Rom , mit Menſchen , die eine Ins ſchrift leſen , von demſelben . Eine Vandſchaft mit unters gehender Sonne ; eine andere : beide von Dubois. Venus mit dem goldnen Apfel , von peone. Ein Blumens und Fruchtſtück, don Guyſum (3. Fuß 4 Zoll lang, 2 fuß6 Zoll "breit). Eine Bergnügte Gefedſchaft; Sommerzeitvertreib bei einer Waſſerfunft ; ein Sanz : alle brey don Lanfret . Apollo, von pesne; Gegenbild der Venus. Ein Blumens und Fruchtſtück, von Guyſunt; Gegenbild des vorigen. 8. Gemälde : die Gegend von Potsdam , bon fr. v. Knobelo porf. Proſpekt des kleinen Markusplages vou Venedig, bon Kanaletto . Proſpeft der Stadt Neapel,von maries fchi. Landſchaft mit Ruinen, von Dubois . Profpeft des Dogenpalaſtes ; und des großen Markusplages in Venedig : beide von Marieſchi. Die Engelsburg nebſt der Petersfirs the in Rom , von pannini. Ruinen , von Bellavita . Fandſchaft mit Bergen, Bon Dubois. Der große Kanal ; und die Rialtobrücke in Venedig : beide von mariefchi. Der Catipu Vattino in Rom , bon pannini. Eine Lands fchaft, von Quartal; eine andere von Dubois . Zwei åbnliche von denſelben Meiſtern . Eine Landſchaft mit eis her Brücke ; eine andere: beide von Dubois. Die Jeres miaskirche in Venedig nebſt dem Pallaſt der Gråfinn labia ; die Vorderſeite der Georgenkirche, auf einer Inſel, sem Markusplat gegenüber : beide von Mariefchi. Der große Markusplat vol Figuren, von Ranaletto ; ein Gegenbild zum obigen Stück deſſelben Meiſters. 9. Die Blumens kammer ; Von Mattin lakirt. Die Wände vom jüng. oppenhaupt, die Decke von Sartori dem Vatet. Ers bobne Plumen , Bogel und Früchte , nach der Natur von Bock auf gelbem Grund gemalt. Kamin von Giallo antis fo, von Schwizer. 10. Ein rundes Eckzimmer Von bier 11 . fommt man zu den ſogenannten neuen Rammern . ( Hinter Nr. I, nach der Kolonnade zu ). Ein Saal von Gipsmarmor und Gold , mit forinthiſchen Säulen und ers Babner Arbeit. Die Decke von Barper gemalt. Zwiſchen den Såulen feln zwey ſchönemarmorne Statuen : Mecs tur,

1. Abſchn. Sopogr. Schloßo. Sansſouct. 1217

tur; eine Antike; Mars , in fißender Stellung , von Adam , nach einer Antife in der Villa Lodovifi. 12. (rechts bon 11) . Die kleine Gallerie, erſtreckt ſich hinter den Zims mern des Königs. Sie bat zwen Kamine, und vier Siche, fämmtlich aus Breccia d'Aleppo, von Schwizer gearbeitet. Un marmornen Biloſäulen find hier : a ) in den Niſchen bier antife Statuen : Dafdus mit Becher und Weintraube ; Minerva Meoita , mit der Linken Pyrrhus als Kind haltend (im Landhaujë des Marius gefunden ) ; Apoll mit Feber und Corbeerzweig , Marſoas an einen Baum gebunden , der Uns terleib iſt ganz antik. b ) Acht antike Bruſtſtücke, auf Ges ſtellen , die mit Achat und Marmor ausgelegt find : ein Kons ſul; Fauſtina; ein Unbekannter ; noch einer ; lyftas ; Bes nus ; Petronia ; Agrippina. Die erſte und legte Büfte find die ſchönſten. c) Zwer Bruſtſtücke, von $. Ädam : Ums phitrite ; unb Neptun . An Gemälden enthält dieſe Gals

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lecte : der Canz, von Watteau . Sommerbelaſtigung, von demſelben. Ein Bauernfeft, von Dater. Ein Frühſtück auf dem kande, oon Lankret. Eine Bauernhochzeit von pater. Berlobte nach der Kirche gebend, von Watteau . Beluſtigungen des Balles, von demſelben . Ein Frauens immer im Bade , von Pater. Die Abreiſe nach Cotbera, von Watteau. Badende Frauenzimmer, son pater. Blins dekuh, von Lankret. Der Großſultan im Serail ; des Großſultans Frühſtück : beide von Pater. Der Tanz, ( bort Watteau. Blindefub ; eine Wahrſagerinn : beide von Pai ter . Links von dem Gipgmármorſaal ( 11) laufen vier Zims mer für Bediente, hinter den Zimmern für fürftliche Perſos nen . Endlich die beiden Nebenflügel, die nach hinten lies gen , und worauf die Kolonade ſtößt , enthalten Rammern 3 für Königl. Bediente, die Rüche, Kellerer und Stallung. So wie rechter Dand des Schlofies die Bildergallerier ro liegt, in gerader Linie mit derſelben , linker Band: (1) das Kavalierhaus ( r ). Dieſes Gebäude diente ehemals im Winter zur Aufbewahrung der Drangerie , und im Sommer zum franzöſiſchen Komddien : und Operettene theater. Allein feit 1771 hat es der König von auffen der Bildergalerie åhnlich machen laſſen , ſo daß es iſt gleichs falls einen Vorſprung und eine Kuppel hat ; die Bildbauers arbeit auf der Brüftung iſt von R. Glume. - Jnwendig warb es 1774 and 1775, nade des Königs eigener Ungabe,

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II. Anhang.

Potsdam

von Ungern ausgebaut. Vor dieſem Gebäube ftehen 26 Statuen , von Künſtlern in den farrariſchen Steinbrüchen gearbeitet ; es ſinb: eine Flora , die Göttin des Ueberfluſs ſes, Apollo , Flora , ein Jüngling mit Früchten in der Hand, Venus (eineKopie der berühmten Antite Venus Kallipys 90s), Meleager ) Pomona , Venus mit einem Delphin , ein junger Bakchus , ein ähnlicher mit einem Satyr, ein Güngling (worauf der Name des Bildhauers , 26. Frauen, ſteht ), Narciß , Apoll (mit demſelben Namen ), ein Schäfer (wieder mit dem Namen ) , eine Beſtalinn deren Gewand und linke Hand vorzüglich ſchön find, Upollo , Narciſſus, ein Satyr an einem Baumſtamm , Serfules (nach dem bes rühmten farneſiſchen ), Adonis mit einem wilden Schweis ne , Apollo , eine Amazone , Artemiſia , Diana mit einem Hunde , Bacchus . Inwendig .* ) hat dieß Gebäude ſchöne Zimmer , die mit Antiken , Gemälden , und andern Koſtbars keiten geziert ſind. Sie ſind , wenn man von Sansfouei berunter kommt, folgende : 1 ) ErſteGalerie. Bon Gipss marmor , weiß mit blauen dem Lapis Lazuli ähnlichen Füls lungen. Die Decke und alle übrige Verzierungen , von Stukkaturarbeit und vergoldet, find ſo , wie auch die folgens ben , von Sartori gezeichnet , und von ibm und Merf ges arbeitet. Der Fußboden von weißem und blaulichtem Mars mor. Zwey Ciſche mit vorzüglich ſchönen Blättern Don Uchat aus Mallaga , die Einfaſſungen von weißem ſchles fiſchem Marmor ; beide von den Br Balame. 2 ) Erſter Saal. Gelblichter Gipsmarmor . Die reiche Decke von Sartori und merk ; der Fußboden von roth und weißeme fchleſiſchen Marmor . Ein Buffet mit Spiegelglas im Hins tergrunde ; auf vergoldeten Konſolen ſieben porzellanente Baſen , Urnen , Derrinen u. f . w . Fünf japaniſche Porzele langefäße ohne Deckel , und 13 berliniſche mit Deckeln . Die leßten find ungemein ſchön , ſowohl der Form , auch per Zeichnung und Malerey als der Vergoldung nach : es ſind Köpfe römiſcher Kaiſer und Kaiſerinnen en bas relief darauf genialt. In den vier Niſchen ſtehen marmorne Stas tuen von Taſſart ; die Fußgeſtelle von Marmor mit rothetti Füla

:) Von dem Innern fehe man Deſterreiche Beſchreibung von den „ neuerbauten Zimmern, swen Sålen und zien Gallerien, in dem geweſenen Drangenbauſe in Sansſouci.“ Potsdam 1775. $.

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19 . 12 . Ka Ab . To e n e gen lun r lam dem jüngeë . 3 ) Zweit oä Fül rit , find vmoanrmR r e d n s d e d s l ü d l e p l n fri gr Di Fe . eGri Ga pra un Go ſiſch en in erhobne Urbeit yſo , und bab Chr Wie ſchhlte en hic nz fe Der fuy aus dem Dvniedm , voneſidſecnhenBr . Rä Geſc n mor . e s l r ß e ü h d n i w d a c r n i o e o Z M ) 4 . P g u v w b es t em in s l te es Gebäud ,rbveo dle weiß d ter Saa , inrder Mit üra t o a e n e t m e k h f h k c c r r e c u c ei i . Di rk St Ma fiſ nſtü an den Deiſch tor r . o fr as Decke , b D bon Sar and und We m us it hs emalt ſche new mn Den gnt Wnac mit punt auf Lnei e ode n i e r ž e unßb . Der F bedi und Gra , von Kgoern Amo e h der von rotbem (chlefiſc lun piss ifm und deine Fül or der Fel ë ly b a m g m l n d i r n r a t a umn de G , lv Ma ar he.n K r. toter K c å o f i m e f b e e r h h , Mar Pichl von rot zwe großly Eiſc b s em der an der Wand find von Ram ldete. In jleedn der rechkeFnel en e o i onsſo . Das erſt mit ant anum Büf fünf verg raKte den l k n u o s u n k d p s e f e , au desë , inmg Her Fel :tbiHſicph hen ge m mlu u oſt m e s m r u a e e a d r Sam , a . D S B s du Sou g s n s gnal mlu yte Felndn : Dtto aus der Poli Ichen Sam ung . Zwe i i c l r ml n yr Ottá af ,cheebren dahe . Eiunneg Sat iche Samſche h i l i g f l m l n Kop , Poli . Män r la , Nata lungSam m ner achende erkules chietn er opfs d K ns H l . n Klei fche Sam hi,f m i s ge Löwen , aus der Bareut Sam baut eine jun s u i s r e t e o t ers b e rit ; Plat )naMtin ; Nid Feld :ndD D lung. erem kag g t r e i i h o e s l d r c l n ſchet : al au de Po i Am pa Melun ; ei la tes m d (neben dem Ramin Helena , er l i e e f V . Sam h ng ſc mlu us ben ahers das G : ficht gnaf d e . Cyr Sam Poli ge es t tif s l f i p s d e n as Uieſbcrhien mit Gip o n e n h lirtd i f d , a i K T e u s n o l l t a a e s r a t r n b enu u B , a ſchdee Na Pl g . mo da n s f mlu fte az , aus der Polbigna . Sün Ssam und Hot t aus s a u f u u t e n i r d l l e r ). Fu je ( ebak ). nVaa ( Bia Jci Sel : s n i e i l l g p a m a i m ſ t l å ). Ptoh po ). esMeſ So k a a(n eu n ign hſt ). Ein feld : aEin Fauuth(Bar (Pol oph ). Segcnak ſ k e o i ero pos e l r c l n i a i e l o h C ). (B ).n S a (P P r h s nar ) Ein Mädche (Polign ). eNfoec übe den bei . n Lig r e l t er doernm i e r reli l g m ü s u n r o o a n h i e F d i i B t : V ; H T d g n : di graf erti tinfge von Algar , aus der tPoli derf mad , Anu r s e r l e i m n m t und grü hak i Boif Zim * ). 5) Erſ Sam fire, 1.

*) Don dieſen 32 Büften bat à. Beſchr v. Berl. litr 30,

. Žråger in der premiere pår Kiti

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I220

II

Anhang.

Potsdam .

firt , mit natürlich gemalten Blumen ; einige Köpfe en 24 daillon , grau in grau gemalt. Ein Tiſchblatt von Fahles : fiften Marmor , von den Br. Kalame. 6) Zweytes Zimmer. Ein Gemälde von Baron : der Profpeft des Murftes von Potsdam * ). 7) Drittes Zimmer : Getå. felt, und ſehr ſchön mit Holz von verſchiedenen Farben auss gelegt, auch Blumengehange , von Holz ausgelegt; von den Br. Spindler. 8) Vicrtes Zimmer : Ein großes Tiſchs blatt von rothem fchleſiſchen Marmor , von Rambly. Gemalte Proſpekte von Potsdam : vom Marft , von Bas ron ; vom Markt , von Meyer; von der Nauenfchen Plans tage ; vom Königl. Schloſſe ; vom Benfert- und Plägerſchen Hauſe , zwey Edhäuſern mit Ausſichten nach der Nauens Ichen Brücke und dem Marktplaße : dieſe dren auch von Meyer, fämmtlich in der Art des Ranaletto **) . 9 ) Sünftes Zimmer : Zwey Geniálde von Frau Theerburo Diana giebt einer ihrer Nymphen einen Verweis ; und Ves nus am Nachttiſche. 10) Sechſtes Zimmer : (Wie Nr. 7) , von Spindlern ſchön mit Solz ausgelegt. 11 ) Sieben : tes Zimmer : Ein großes Tiſchblatt von gelblichtem Achat, aus der Polignafſchen Sammlung . Wier von meyer ges malte Proſpekte : die ganze Gegend von Sansſouci, som Brauhausberge abgenommen , drey zuſammengehörende Ges mälde ; das neue Schloß , von dem Eichiſchen Berge ges nommen . Alle in dieſem Gebäude befindlichen Krons leuchter von Kryſtalglas, worunter vornåmlich die vier im zwerten Saale vorzüglich fchön find, hat der Glasſchleifer Brokes in Potsdam verfertigt. Wer das Schloß Sanss fouci, nebſt dem eben beſchriebenen Ravalierhauſe ſehen will, meldet fich beim K. Kaftellan Herrn Backel. Der ganze Anblick des Schloſſes , nebſt der Bildergalles rie auf einer , und dem Kavalierhauſe auf der andern Seite , und den Terraſſen davor *** ), iſt ungemein ſchön. In der ins

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des Antiquités folgende s geftochen : Dippokrates, Plato, Ses meta, Homer, Virgil. Auſſerdem aber noch mehrere derſelben . *)Potsdam Pon 4. l . Rruger in Kupfer geſtochen : croiſieme vue de . **) Die meyerſchen Proſpekte hat 2. L. Kriger geſtochen. Dies gilt auch von den im leßten Zimmer vorkommenden. ***) 5. Schleuens Proſpekte Nr.38, no aber das Kavalierbaur A nad dem alten Bufande vorgeſtellt if.

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1. Albichn. Topogr. Garten D. Sansfouet. 1221 Hinterſeite , nach der Kolonnade heraus, bat man eine Auge Ficht auf einen (mn) Berg ( ti), der Bühnen- oder Seinferts berg ; worauf ein großes Baſſin angelegt, und um daſſel be mancherley Ruinen erbauet find * ), er heißt auch duport ber Ruinenberg. Bon dem Kavalierhauſe rechts , rohon aufferhalb des Gartens , iſt das ( n ) neue Orangeriehaus Enn ), mit einem Flügel, ein ſehr großes geräumiges Ges bäude. Uuch find hieſelbſt, mit dem Kavalierhauſe faſt in Fernet gleicher Richtung , noch einige Treibhäuſer (00). vormårts Wohnungen für Gartner (pp); und hintertrårts ( o) ein Gebäude (nn ), welches auch Drangerie faſſet. In dieſer Gegend liegt auch eine ruftife offene Grotte (s) , mit der Statue einer Flußgottinn , von Kart Glume. um in der Beſchreibung des Gartens fortzufahrent, fehs ten wir zu dem (f) großen Haffin (1) zurück ( S. 1203);und verfolgett den gerade ausgebenden Hauptgang weiter. Dics fer durchſchneidet eine fünffache Güee , und führt zu einem großen Boskett, worinn eine Rundung fol, um ein ( p) marmornes Baſin , mit marmornen Banken, tit. In ders ſelben -fteben Acht Statuen [ 54 - 61 ] von vergoldetem Bleo , auf weißmarmornen Fußgeftellen , Bon benhecht: Eine Bacchantinn mit einem jungen Saun ; Aftaon mit Hirſch geweihen ; Diana von der jago zurückkommeud ; Mars von der Liebe gefeffelt ; Venus von der Liebe gefeſſelt ; Mers fur mit einein Kinde ; Alimena die fiebe verachtend ; ein als ter Faun mit einem jungen , den er tragen låßt. linker Hand von da bringt ein Gang des Boskets ju (67] einer marmornen italianiſchen Statue. Rechter Hand aber zu [ g] einem halben Laubengang, mit Niſchen und Sigbånfen von Gitterwerk. Rechts vor dieſem Laubengange fino 3 Nin lichen [ p ] gleichfalls von Gitterwert mit bergoldeten Sirs landen ; die mittelfte iſt groß , die zu den Seiten ſind fleis ner , und enthalten zwey blegerne vergoldete Statuen vort Giefe : Flora und Pomona. Un den halben Laubengang ftoßen die Duarttere der Kirſchbaume, und dadurch führt ein gerader Gang zu dem Kavalierhauſe (r) . Von der Rundung ( o ) fommt man geradeaus zu einem Sailon ( w ), to actnuſen ** ) aus farrariſchem Marmor von Chrift. Glume Kitt a

Schleuerte Proſpekte, Nr. 43... * ) Man fennt die Rerre von Lieberthion : Acht Mufen jeb ich nur ? 'H. Zo w ..

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1222

II.

Anhang.

Potsdam .

Glume (teben. Dieſer Sallon bat Sternalleen durch das Bosiit :: Hintermårts rechts nach dem Haiben laubengang [9] , links nadi einer weißmarmornen Vaſe mit Hasreliefen , am MaiTer 168] ; geradeaus rechts nac) einer ovalen Runs bung [62 ], wo eine große Paſe von farrarıdem Marmor ſtebt, das Basrelief zeigt den Beſuch Alexanders bey der Familie des Darius , unten find Zephyre und ſpielenbe King der , die Arbeit ift von Ehenbecht; links zu einer balben Runrung ( x ); worinn vier Varen von Farrariſcheni Mars mor fin , und zwei Statuen von Bouchardon nach Untis ten im Kapitol gearbetect : Ein junger Hirt , der eine Ziege trågt , la Mapretta genannt; und ein Flötenſpieler. Ges tadeaus von da am affer ſteht die ſchöne Venus *), mit dem fic , anſchmiegenden Amor , von Papenboven ( 691, pon farrariſchem Marmor. Vormårts führen ſchräge Gåns ge aus dem Sallon rechts zu einer Rundung ( u ) nimein Bars fin von rotbem ſchleſiſchen Marmor , wo vier in den tarras tiſchen Steinbrüchen gearbeitete Statuen ſtehen : Flora, Adonis , ein Flötenſpielender Faun , die angefettere Andros meda ; von da fommt man zu einem runden Sallon [t] iuit vier Vaſen von weißem ſchleichen Marmor, deren Hands baben Wirtanden u. 1. t . von vergoldetem Blen find , von Glume, links von dem Sallon [w] zu einer Rundung

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D ] um ein Baffin , wie in [u ]; die Statuen hier find ; ein junger Krieger mit einem Lômen zur Seite ; Pluto ; Silen, der den Batchus hålt; Diana. Von da weiter links zu eis ner

*) Dieſe Statue ift aus der oraniſchen Erbſchaft; man lieft daran die Worte : Alexander van Papenhoven , inv. fecit. Sie ift vor . Memlich durch Kleiſte Befingung berubat geworden. ( 6.0. Werke, Berlin 1778. S. 110, ul. ) : Rejaubernd Bild , Des Preiffels eiferAid , Ach ! Schlüge deine Braft! ach ! war rein Auge belle! Ein jeder, der dich ſieh !, irünſcht dir Eliſens Glud , und ſich an Amoré Stelle. und : Sieb Papenbovend Freifterftúd , die radne Benud, ins Geſicht! Sieb an den Mund des ! man liebt die Stimm ', 1 Marmorbildes und bört ſie nicht. Bleift, von dem jedes tleine Andenken beilig reyn muß, bat in einen Papoelbaum nicht weit von diefer feiner Lieblinasftatue, ( diereitdem etwas durch die frepe Luft gelitten bar) eingeſchnits ten : „V. K. 1746."

I abſchn. Topogr. Garten v. Sansſouci.

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ner halben Rundung am Waffer (68) mit einer weißmarmors nen Bale mit Basreliefen. Gerade aus von [w ] roigt em aider Sillon [1 ], mit vier marmoruen Gruppen von Ebenbecht , Entführungen verſtellend : Ariadne durd) Bufs chus ; Procrping durch Plutó : siue Sabineriun Turch einen Nomer ; Helena durch Paris . Von hier führen etwas ges bogene Gånge rechts zu [ ] , links zu [ x ] ; u. f. 10. Nun neht der fugenannte ( Q) Xehs oder Faſanengars ten an * ); ein Wald, der nur dui id) mie Kunſt enwa : veluits tet und aeoronet ift , und eine Menge Faranen enibal :. Durch i er alactici mert Park, der voll vortreflicher Partien iſt, läuft crítlich der oftgenannte Sinprging gerade aus, und danın rechin und hints Tehr gefchlingelte Gänge, die ſich durch Wålder von den ſchönſten Bäumen winden, oft unerwartet zu großen und reifenden Anlagen bringen, und hin und wieder portrefliche Ausſichten auf Wiefen , Waſſer, Hugel und ans dere Anlagen gewahren. Wir verfolgen den geraden Baupts gang zuerft. Er enthält an Stitiren : zwey Hacchantins nen [711 , beide aus Sandficin und vergoldet, von Seys müller ; kwcny marmornc Gruppen (72), die Graf Incoiko 1749 in Karrara maden taffen: Proferpineng Kaub, und der Kampf Herkules mit Untàus ; zwer Reinerne vergoldete Statuen (73) von Benkert ; wep marmorne Gruppen [74 ] von Graf Medifo befteut ; die Entführungen von Urtarie und von Selena ; zwer feinerne vergoldete Statuen [75] von Seymuller : Pan , und die Somodie . Man tormt alsdenn auf die große ( 1) Rotonnade [24 ], die nach der Zeichnung des Fr. v. Rnobelsdorf gebauet, und 1784 fers tiy geworden ** ). Die Säutenordnung iſt jomſch ; die Såus len find von rothem fchleftfchen Narmor, das übrige boa weiflem italiäniſchen ; die auswendigen Pfeiler von Sands ſtein. Die Baluſtraden auf den 26 Såulen haben 8 Kins dergruppen und 12 Vafen von vergoldetem Bleo. Es find zwey Saupteingånge, die der durchgebende Gang macht, dieſe baben große Bogen , und auf deren Mitte einen Schild REET 3 mit

* )Um die Gemeine iu Bornft &os ,toegen der durch den Park und Das neue Schlof verlohrnen Weide, zu entſchädigen, sab ihr der Sorig 1770 das Vorwerk Galtin. * ) Die Kolonnade findet man in Schleucni Profnetten , NE. 69.

1224

II.

Anhang.

Potsdam .

mit herablaufenden Blumentrången. Alle Verzierungen , ſno pon pergoldetem Blen . Die Kolonnade fo @ te ſpringena des affer haben ; daju find oben bey den beiden Bogen acht Figuren, theils månnlich, theils weiblich , von Farraria fchem Marmor, auf Paren , Muſcheln oder Delphinen lies gend, die Walfer in die untenſtehenden acht großen Muſcheln gleichfalls aus farrariſchem Marmor, gießen router und zwiſchen den Säulen in der Kolonnade ſind zu Springbruna nen , in marmornen Baffins , 12 Finder und 19 große Gruppen [ 76 - 85] befindlich , von Sandftein und vers goldet. Es find zwey Stinder, Þan und Diana mit einem Kinde, ein Kind, Narziſ und eine Nympbe , ein Sind mit einem Delphin , ein Triton mit einer Sirene, ein sind mit Schwan , Glaukus mit einer Nymphe, ein Kind mit einem Siſch, Venus und Adonis mit einem Kinde, toen Kinder, wicderum zwen finder, Poramus und Thisbe, ein Kind mit einem Seeungeheuer, Boreas will eine Nymphe raubena ein Kind, ein Mann und eine Waffernomphe mit einem Sees. ungeheuer, ein Kind , Alpheus und Arethuſa , ein Kinde Penus und Adonis , jwen Kinder. Die Bildhauerarbeiten find von Ebenhecht . Benkert, Jenner und Seymůtteria Der Hauptgang führt durch die Kolonnade zu zwey Reinera sen vergoldetes Statuen [ 86 ] : Bakchus und Bertumrus von Benkert. Dann über eineBrücke, und ſo zu dem Salba Der rechts von ( 11) ablaus zirkel vor dem deuen Schluß . fende Zitzatgang bringt bey den faraneriegeb &uden (mm ) vorbem .; bier ift auch (s ) das Haus des Fafanenmeiſters , welches an der Seite nach dem Garten zu , in Geftalt eis nes 40 Fuß boben Felſenſtücks bekleidet worden ; ferner über verſchiedene Brucken , dann zu einer Rundung (87 ) wo eine marmorne untike; der lehrende Apoll, lehce Man fi. Det weiter noch folgende Bildfåulen von tarraris fchem Marmor : ein toloffaliſcher Balchant, von Gerrein der Herbſt als Faun , eine Roloffalterme in balber Sigur ; der Sonmer, als Weih, ebenſo, beide von Jenner ; eine ſchöne Baſe, worauf das Basrelief ein Bafchüsfeß vorſtellt von Curaceppi. Nicht weit von dem Salbzirfel if rechts (t) der Antikentempel [ bb }, voli ſchöner Statuen Bruftbilder und anderer Alterthümer. Der Tempel ift rund , bat 45 Fuß im Durchſchnitt, und bekommt ein fidit Qurde eine Kuppel pon oben. Inwendig ift er ganz mit ſchles Michenes

1. Abſchn. Topographie.

Antikentempel.

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fifchem Marmor ausgelegt. Die Antiken find aus der Pos lignafſchen , Pareuthiſchen, Stofchiſchen und andern Samms luigen . Es find folgende. Ueber der Shire : Trajan zu Pierde, Sautrelief von farrariſchem Marmor, róm. Urbeit. Kopf Aleranders des Großen in Profil, Basrelief von paris ſchem Marmor, griechiſche Arbeit vom erſten Range ; Fiat : ter glaubt, von Lyſipp felbft. Meffalina in Profil, róm. Arbeit von farra : iſmem Marmor. Untifes Basrelief von pariſchem Marmor , griech . Arbeit : Achills Waffen von Vulfan geldımiedet. Antikes Mojaikſtück: die Vergnüguns gen des Bades , ben Paleftrina gefunden. G. Hierondmus , Hasrelief von farrar . Marmor, modern antif von Michel Angelo. Proſerpinens Raub , modern- antifes Basrelief von farrar. Marmor. An den Wänden ſind 50 vergoldete Konſolen in 3 Reiben unter einander , worauf antite Bus ſten ſtehen ; dieſe find, von der Eingangsthür. links berum folgende: Erſte Reihe : foloſſaliſche Halbbüſte, von Paris fchem Marmor, römiſche Arbeit. Venus, romiſche Arbeit, wie auch die folgenden find. Raif. Severus , tarrariſcher Marmor, wie anch die folgenden ſind. Ein Unbekannter, Eine linbekannte. Fauſtina, von Parifchen Marmor. Ugrips pina, Klaudius Gemalinn, farrar. Sr., das Gerpand vom Marmor und Achat. R. Klaudius, das Gewand von Achat. Ein junger Faure Ein Unbekannter . Eine Unbekannte . Eine Unbekannte. Ein junger Faun mit zwey Ziegen, pas riſcher Marmor. K. Antonin , farcrar. M. Bellona, vors ziiglich ſchön , von par. Marmor. Zweyte Reihe : Ein Uns bekannter. Noch einer, par. M. Ottacilla , fchón. Ein Faun, der Kopf von ſchwarzem Bafalt. Vitellius, der Kopf von ſchwarzem Baſalt, ganz vortrefflich, die Bekleidung von Bronze iſt neuer. Unbekannter. Sabina Augufta, par. M. , vorzüglich . Unbekannter. ' Minerva . Jupiter, par. M. , Fehr ſchön. Eine Rómerinn . Umor. Eine Römes rinn. Der Kardinal Richelieu , in Bronze, von Girardon , portreflich. Eine Unbekannte. Noch eine. Amor, par. M. Eine Römerinn . Dritte Reihe: Ein Philoſoph, par. M. Silenus, gleichfalls. Ein Unbekannter. Noch einer. Ses neka. Ein linbekannter, par. M. Sabina, par. M., voro ruglich . Ein Unbekannter . Eine Unbefannte. Ein Unbes kannter, par . M. Ein Philoſoph , raliniſcher M. Eine Romerinn . Kleopatra , par. M. Ein Unbekannter. Sos Kitty Loan

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1226

II .

Anhang,

Potsdam .

lon , Stopie einer Antife in der Sammlung der Prinzen Bart berini. Fin Unbetanter. Mitten im Tempel ftchn im Ziry fel 10 aniife Statuen, deren Stopie und einige andere Sheis le aber neu und von B. Adam perferrigt ſind. Sie follen Die Familie des Lykomedes porſtellen , unter welcher ulog Die den als Måbchen verkleideten Achtu entdeckte *) . Stúde find überhaupt, vornåmlich aber in den Gewandern , ſchön. Sie ſtehen auf Fußgeftellen von farçariſchen Mars mor, und ſind nach Polignaka Benennung folgende : UloB als Kaufmann verfletbet , rộm . Arbeit von par. Marmor, Achil als Mädchen perfleidet, mit Waffen in den Hinden . Eine Tochter fyfomeds fich im Spiegel beſebend, griech . Ars beit von par. Marmor. Fine andere, fic verwundern , eben Eine andre, met einem Knie auf der Erde , befeſtigt eis ro. nen Qalbſtiefel, eben fo. Die Rönigian hebt mit dem Zepe ter den Schleger etwas auf, in der andern Hand einen Beus tet, um den Kaufmann zu bezahlen , róm . Urbeit von farr. M, Die älteſte Tochter mit einer Büchſe voll Schmucke griech, Urbeit von Palin . Marmor. Eine andere an einer Fels gelehnt mit übereinander geſchlagenen Beinen , bålt ein Armband, griech. Arbeit, par. M. Deibamia, betrach Die jüngſte , zeigt ihrer Schweſter tet Uchillen , aber fo. ejne Münze, eben ro . Auf den Siſchen an den Wänden berum ſind eine große Menge kleiner antifer Figuren por Bronze, imgleichen merkwürdiger antifer Vaſen , Urneng uno Maaße von Bronze, gláferner und irdener dicentrua ge . Schüſſeln , Sluſchen , Thránenérůge , Schnallen , Ges wichte, Dpferidiatin, Meiſer, Sammer, Beile, kampen , und anderer zumGottesdienſt und zum Hausgeråth geboris, An diefen Sempel ſtoßt ein Rabinet von ger Dinge. breo fenftern , wobin eine Thüre gerade über der Eingangs thüre des Sempels führt; und wofelbf die Münzen und Gemmen aufbewahrt werden. Die Münzen ſind von Gold Gilber uno

Era

Pie füllen dreg, große uno ſchöne Schranken und

Dieren Namen gab der Starb . Polignal dieren. Statyer , welche er bey Fraskati, in den Trümmern des Landbauſes ded. Mariuos backe anggraben kaffen. allein die Benennung iſt um ro mehe obine Grund, da an allen Bildfäulen die Köpfe fehlten, und das nach demPolignatſchen Derreichnine felht, einige derfelben von griechiſcher , andere you roniſcher Arbeit fing, be alſo nicht aux fammengehetens

1. Abſchn . Topographie Sansſouci.

1227

und find vom Hrn , Hofrath Storch (fdnigl. Bibliothefar ng und Aufſeher der Kunſt- und Naturalienſammlu zu Bers: lin ) in ihre Klaffen Bertheilt worden . Die griedrifchen Münzen liegen nach biftoriſcher Drdnung , die römiſch n vor den Familien nach alphabetiſcher, und die von den Kaifern Tiederum nach hiſtoriſcher Qrdnung . Die tief und erhaben geſchnittenen Steine nebſt den alten und neuern glaſernen Paften , niachen einen Schrank aus , und ſind wegen ihrer sinenge und Schönheit ſehr anſehnlich . Uußer den ålicin Münzen und Gemmen die ſchon K. Friedrich I. beſaß, und die Beger *) befhrieb , hat R. Friedrich II. ſehr viele & amm ungen angetauft,als die vom Herrn von Pfau ** ) ; ferner die berühmie des Freyherrn von Storcb *** ), welche Winkelmann beſchrieben hat ; ferner die große Menge Kar. meen von dem Grafen von Oddam in Holland , u. a. m . Beide Sammlungen , fomohl der Münzen als der geſchnitten pen Steine, werden noch immer aufehnlich vermehret. Moch führt der rechte gefchlängelte Gang zu einer Runs dung [ 88 ], die dem Halbzirfel rechts, liegt, und worinn eje pe (chone Vale von weiffem durchſichtigen tarrariſchen Mars mor ſtebt, von Cavacceppi auf antite Het gearbeitet , Bore nemlich fino die beiden Hundhaben febre fchon ; fie ſteht auf einem treflich gearbeiteten dregedigten Fufgefel von tarras Auſſerhalb des Parts liegt rechts ( u ) riſchem Marmer. ein Thrim [u ] auf chineſiſche Urt bemalt und verziert, mit Drachen , Slocfen , u. f. 1. Im Erdgeichoffe befinden Aid Wohnzimmer. Nabe daran liegt ein Weinberg mit eina töcken uno Qbſtbäumen ; erhat auch Mauern mit Fenſterni Kitts 317

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» Segere Sefchreibungen der Oründen u # Semmen find : The Caurus Brandenburgicus fele &tus, f. genmerum & nuiniſiatunni graecor. in cineliarcho Elect. Brandenb . elegantioruin feries: itdun an der Spree, 169.5, 3 Bånde in Fol, mit Rupf. Spicile, legium variar, ex antiquirare eleganciaruń, Berlin 1697. For mit Kupf. Contemplatio gemmarwin quarundam Daddylioche * cae Gorlaci, Berlin 1697, 4. S. auch oben S. 800. * ) Man hat davon ein Nerjeichniß : Caralogus nunilmatuin antip quorum tam graecoruin quam romanoruin , ex argento & aere collectori Calp . de Plau . Amy Déſcriprion des pierres 'gravées de feu Mr. le Baron de Storch , par Mr. l'Abbé Winkelınann. Florers, 4. Die Sammlung but keht aus 3444 Stücken Der Ponig fanfte fienach Scorchens Code, deſſen Neffen Muzeul Scolch , für 20000 Ribtr. baar Celo eine feilrense non 400 Rible. ab. 1

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II. Anhang.

Potsdam .

ju ſeltenen Arten von Weinſtöcken , Azarol und andern auss ländiſchen Bäumen . Alsdann folgt, auf einem Berge, ( v ) Das Belvedere [kk ]. Ein rundes Gebäude, das zwey Sås le über einander , und oben eine Suppel bat. Zwey große Ereppen gehen auswårts nach dem zweyten Geſchoß ; die freyftehenden Säulen find foniſcher und forinthiſcher Dros nung, mit Feſtons verziert ; auf den Säulen find Brüftung gen und Balfons, die oberſte Brüftung hat Statuen : alles von Sandſtein . Inwendig ſind die Såle mit Jaspisartis gen ſchleſiſchem Marmor verziert. Aut der andern Seite des Belvedere ift 1785 ein neuer Weinberg angelegt, der dem vorigen völlig gleicht. - Der links von (y ) auslaus fende Zickzackgang bringt bald zu einer Partie, au deren drey Enden Vaſen (70 )von fåchfiichem Porzellan ſtehen ; in der Mitte liegt (w), das chineſiſche oder japaniſche Saus [ :] * ). Die Rundung um daſſelbe hat zwolf große Drans gerietöpfe son vergoldetem Bley , imgleichen acht Zederns biame in Kaſten. Das Haus iſ rund, und hat zwsif Saus len in Geſtalt von ' Palmbäumen ; an dem Fuß von fechs derſelben find ber jeder drep chineſiſche Figuren weidye Shee u. F. W. trinken, und noch zwstf umher ſtehende muficirens de Figuren ; alles von Sandſtein und vergoldet, von Seyy müller und Benkert. Das ganze Gebäude ift auss und 5 . inwendig vergoldet, fo auch das Dach . Uuf der fupfernen Kuppel deſſelben fist ein 6 Fuß hober Chineſer mit einem Sonnenſchirm , von vergoldetem Kupfer , nach Giefens Modell von Jury gemacht, von welchem auch die andern kupfernen Verzierungen ſind. Jnwendig iſt unten ein mars morirter und vergoldeter Saal , die Deckenſtücke ſind von Harper , nach le Sueurs Zeichnungen, gemalt . Daben find drey kleine Zimmer, in deren einem eine ſchöne ſpietens Alles iſt inwendig mit de Uhr von Fiſcher fich befindet. Porzellan und fonſt gegiert. Um das Haus iſt ein ungeords netes Boffet , und baben ein Durchbrochener kaubengang son Gitterwerk ; imgleichen Mauern zu Pfirſichbåumen ;und : endlich jenſeit des Kanals ( x ) ein Haus, auswendig chines fiſch verziert, welches eine Küche iſt , und aud dinefiiche Seråthſchaften dazu hat. Der Gang führt reiter , und bat oft Kotorfattermen 15 Fuß hoch , von tarrarifchem Mars mor , die auf hohen Fußgeſtellen ſtehen , fie ſind von Rapi lunge

2.Schleuens Proſpekte, Nr. 33

1. Abſchn. Copographie. Sansſouci.

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lunge und andern ; imgleichen hin und wieder ſteinerne Sigbånte. Außerhalb des Parts und jenſeit des Kanals liegt linfs in geraber Richtung mit der großen Kolonnade Gie liegt zwiſchen [aa ] , eine Walferkunſtmühle (uu). ben Armen des aus der Havel geleiteten Kanals , und ents bålt die Maſchinen zu den ehemaligen Wafſerwerfen , wels che der König bey Sansſouci anlegen wellie * ). - Gegen Das Ende des Ganges ſtößt man auf ein Rabinet [ ii] von eiſernem Gitterwerk, woran die Schilde, Blumenketten und Kindergruppen vergoldet find . Nahe an dem Falbyirfer links , in geraber Richtung mit dem Antifentempel, liegt der (y) Freundſchaftstempel ( hh ); ganz von farrariſchem Marmor, und offen . Die Kuppel wird you 10 gereifelten , In dem Sempel ift die forrinthiſchen Säulen getragen. Statue der Buchfel. Markgråfinn von Bayreuth, Schwer fter des Königs, in Lebensgroße, fie fist und fußt den Kopf auf die tinfe hand , in der Rechten bålt fie ein Buch , unb unter dem Arm ein Gündchen. An den Säulea find von außen medaillone mit Basreliefen von Köpfen durch Sreundſchaft berühmter alter Helden : Herkules und Philole tet, Dreßt und Polades. Theſeus und Pirithous, Niſus und Eurpalus, Aeneas und Achates. Linis von dem Halbzirfel, in gerader Richtung von jener Paſe von Cavaceppi ( 88), ſteht eine von demſelben Meiſter verfertigte Ware [ 101 ] von burſichtigen Farrariſchem Marmor, auf antike Art gearbets tet ; das Basrelief daran Regte ein Pafchanal pon Rindern Der Salbzirkel vor dem neuen Schloffe iß mit vor. kinden umpflanzt; auf beiden Seiten ſind Rafen auf englia The Art engelegt, um welche die Drangerie ſteht. Hier find pierzehn antife Statuen , von römiſcher Arbeit aus weiß fem , karrarifchen , pariſchen oder ſaliniſchen Marmor, auf fußgeſtellen von farrariſchem Marmor. Es find (Wern man von der aufſerften linker Sand anfängt), folgende [ 102 115 ) : ein aus dem Bade kommender Athlet, vorzüglich ſchon ; Cpbelea rebon , bat vermuthlich in einer Niſche gefanden ein 2) Quf dem Kuinenberge ( S. 1241) ward ein Wafferbehälter anges legt, von welchemu sie ganze Strecke durch bis hieber, unter der Erdé Xdbren lagen. Anfangs wurden hölzerne mis eifernenBåns Dern verſibene idhren gelegt, die aber durch den Druc des Raſs ſers gleich zerſprangen ; darauf eiferae , die aber auch nicht die perlangte Wirkung lehteten ; und endlieb , Durch Pfannentiels blegerke, durch die aber 098 Paſſer mit Gewalt durchfch with the

1230

II. Anhang ,

Potsdam .

ein faun ; ein foloffaliſcher Apoll , ſchön ; eine' foloffaliſche Muſe; Vejfulap ; Antinous, als Gott der Geſundheit , fos loffalifd ); Yuno Matrona , foloffaliidh ; cin Krieger , der leib ift ganz antik und zeigt Dolch und Schwertſtiche ; cine tanzende Gura , das Gewand fehr' fchón ; ein Gladiator ; Kleopatra ; Apollo ; Marimas. Zu den Seiten des neuen Schloffes ſtehn in geraden kinien zip dif antike Bruſtbilder [89 – 100 ), auf marmornen Fußgeſtellen. Zur rechten Seite (vom Schloffe ar bis ans Waſſer ) : cin Krieger, rds miſche Arbeit, der Kopf von faliniſchem Marinor; Semiras mis, pariſdier Marmor, die Guare und das Gewand in hes trustiſchem Geldymac ; Marius , róm . Arbeit , tarr. M .; ein Faun, róm . Arbeit, par , M .; Fauſtina, róm. Arbeit, farra M.; ein Faun , eben ſo. Die drey legten Stücke aus der Bayreuthirchen Sammlung, Zur linken Seite (gleichfalls vom Schloſſe bis ans Waſſer) : Julius Caſar, nach einer romifchen Antife, som tarrariſchen Marmor ; Eiserun nach einer Antike im Kapitol, tarr. 2.; Marf Aurel, róm . Pcs beit ; Antinous, nach einer römiſchen Antife ; Milo von Krotona, griech . Arbeit, par , M. feber fchón , aus der Boligs nakſchen Sammlung, Jule, der scopf mit einer komenhaut geziert, róm . Urbeit von ſaliniſchem Marmor, aus der Bays' reuthiſchen Sammlung. . Hinter dieſen Statuen if rechts ein Gartentheater von Hecken und Rafen ; links eine odas le Rundung [gg) mit einem bebedten Sallon , deffer Sit era werk von Eiſen iſt; die vier Kindergruppen darauf find oon Kaplunge, und vergoldet , ſo auch die Fruchtgebånfe in den Blenden Noch ift anzuführen , daß in dem Parf, und ſelbſt in den Schlöſſerr , and anderswo noch ſchöne Statuen fich befinden , die noch nicht aufgeſtellt worden ." Zwen der ſchönſten aber : die mediceiſche Venus, und der vas titaniſche Apoll , beibe von Cavaceppi ang karrariſchem Marmor, find 1785 zwiſchen dem Tempel der Freundſchaft und dem Neuen Schloſſe auf marmornen Fußgeſtellen aufs geſtellet worden .

Das (z) Neue Schloß [ cc] ). Die Anlage deſſelben ik , wie der meheſten großen Sie båude in und um Potsdam , vun des Königs majeſtät Selbſt anga 6. Schleuens Profpette, Nr. 40 ,

1. Abſchn . Topographie. Neue Schloß.

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angegeben worden ; nach deſſen Ideen bie Zeichnungen von den Baumeiſtern'derfertigt wurden. Bůring entwarf ſchon 1754 die Zeichnung zum eigentlichen Hauptgebäude des Pals laſtes ; den erſien Pian darnach , nebſt der Berechnung und den perſpektiviſchen vom Könige genehmigten Riß machte Manger. Le Geai machte im ſiebenjábrigen Kriege Ents würfe zu den sommune, die aber nicht ausgeführt, fonderit nach Gontards Unfunft von demjeiben geändert wurden , 1763 nach dem Hubertsburger Frieden fing der Bau an ; in den leßten Jahren derelben hatte v . Gontard die Hufficht über die Uusführung ; und 1769 ward er ganz geſchloſſen. Zu der Gartenſeite des Sdloffes ieigt man auf 12 Stus fen . Das Hauptgebåude, welches in der Mitte einen Wor , ſprung von fünf Fenſtern hat , iſt überhaupt 25 Fenfter brett, und drey Geſchoſſe hoch. Der Vorſprung iſt oben mit einer Attita, und mit einem Fronton , woran balberhobene Arbeit ift, gezieret. An dem Hauptgefimſe fiehet man den preuſs firchen Adler , mit der gewöhnlichen Begſchrift: Nec Soli Ukeber dem Fronton erhebt ſich eine naci antiter cedit, Tempelart gebaute Kuppel, darauf ſtehen drey Grazten in toloſſaliſcher Größe, die auf ihren Köpfen unb mit ums ſchloſſenen Armen ein Kufſen tragen , worauf eine Königl. Krone liegt, alles von getriebenem unb ſtart vergoldetem Kupfer. Das ganze Gebäude ift mit korinthiſchen gereifels ten Pilaſtern gezieret , die auf Würfeln ſtehen und das Hauptgefimſe tragen ; die Profile find.nadh palladio. Bor jedem Pilafter ſteht eine Statue ( bet) dem Vorſprunge find es Gruppen ), aus der Geſchichte und Mythologie. Sowohl die Attifa des Vorſprunges , als die Baluſtrade des ganzen Gebäutes ift voll Statuen und Gruppen . Die Fenſter des unterſten Geſchoffes haben Köpfe zu Schlußſteinen ; die des oberſten ſind länglich): rund, und haben geflügelte Geniens fópfe.' Die Pilaſter (welche von Sandftein fiab) 'haben eis nen gelben Anſtrich , und die ganze übrige Mauer aller hiers gu gehörigen Gebäude hat nach holländiſcher Art , die Fans be rothe Ziegelſteine , mit weißen Linien als Fugen das zwiſchen Auf jeder Seite des Korps de Logis ift' eine kleiner Flügel,ein Geſchoß hoch , und ſieben Fenſter breit, angehängt. Die Flügel haben gleichfalls gereifelte forina thiſche Säulen , und vor jeder eine Bildſäule . Die Fenſter haben zu Schlußſteinen Köpfe , und die Baluſtraden tragen

Statuen

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II. Anhang.

Potsdam .

Statuen und Gruppen. Jeder Flügel trägt eine mit sous pfer gebedte und grün angeſtrichene und vergoldete rundt Kuppel; auf derſelben iſt eine laterne , und darauf ein vers Die andere Seite iſt die eigentliche goldeter Adler. te Sie hat gleich viel Geſchoffe, gleiche ). * Sauptfaccia Arten der Fenſter, Pilaſter , Bildfäulen vor denſelben Schlußſteine darüber, Baluſtrade, und alle andere Verziés tungen , wie die Gartenſeite ** ). Das Rorps de Rogis bat hier gleichfalls einen Vorſprung , nur etwas ſchmåler , weil an den Seiten zwey dem Hauptgebäude gleiche Flügel vors geführt ſind. Von dieſen großen Flügeln läuft ein halbruns des eiſernes grin und vergoldetes Gitter ab , welches ſite

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mit einander verbindet; die Pfeiler daran find von Werks fücken , und auf denſelben ſtehen 22 Cermen mit laternens in der Mitte find zwen Wachthäuſer. Der innere Hof vor dem Hauptgebäude, welchen dieß Gitter einſchließt, iſt mit Diere gange Seite , Korps Sandſteinplatten gepflaſtert. de kogis und Flügel zuſammen , zeigt 78 Fenſter in jeder Reibe, und hat, wegen der drev Gefchorie , dreb ſolcher Reihen. Den der Unſicht dieſer Hauptfacciate ſieht man , etwas weiter zurück, auch noch die Hinterſeiten der beidett fleinen Flügel an der Gartenſeite. Um das ganze Gebåude läuft eine ſteinerne Treppe. Um ganzen Schloſſe ſieht matt tein Portal, weil alles nur Glasthüren find ; imgleichen fiebet man keine große Treppen , weil dieſelben alle verſteckt Noch läuft von den großen Flügeln auf angebracht find. jeder Seite , gerade ab zum Kanal , ein eifernes Gitter , grün und vergoldet, welches auf jeder Seite 32 Termen nebſt ſteinernen Büften auf den Pfeilern hat. - Der Saupts feite gegenüber , ſo daß der große Bandweg dazwiſchen läuft, liegen die ſogenannten Rommuns ( da ). Bon dieſerSeite * anzuſehen , find es zwey Gebäude oder Flügel, die den groß fent Flügeln des Sdloffes gerade gegenüber liegen . Die Bauart derſelben iſt gånzlich von der des Schloſſes verfchier den ; fie iſt leichter, und nähert fich mehr dem franzofirchen Geſchmack. Die Kommuns find von brey Geſchoſſen , in deren unterſtem die Küche , Kellerey , Konditoreo u . . w., in $. echtereno Proſpekte Mt 54 **") Salzmann zabit an dem gangen Gebäude über 300 Bildfäuten. Erklärung des Plans, S. 23, 33 . ** 6. Schleuens Proſpekte, NR. GA.

1.

Abſchn . Topographie. Nette Schloß. 1233

inl den beiden obern aber simmer für das Gefolge des RS nigs und fremder Herrſchaften ſind. Die Fenſter des obers ften Geſchoſſes find långlichrund. Jeder Flügel bat einen Vorſprung ; vor demſelben fteigt man auf einer doppelten runden Treppe, an welcher unten zwey Gruppen als laters nentråger ſtehen , zu einer geraden Kolonnade von 16 freds ftebenden gereifelten forinthiſchen Säulen , die einen mit Basreliefen gezierten Fronton tragen. An den Gebäudent felbft ſind zwiſchen den Fenſtern gereifelte Pilaſter, die an das Hauptgefimſe geben ; die Baluſtrade der Vorbers und Seitenfronte trågt 22 Statuen. Jeder Flügel hat einer kleinen Thurm , darauf iſt eine grüne und vergoldete Kups pel , mit einer 10 Fuß hoben figur von ſtarf vergoldetem Kupfer; um die Kuppel ſind Kindergruppen. Dieſe beiden Flügel hången durch eine prächtige halbrunde Rolonnade zuſammen , welche dem Hauptgebäude des Schloffes gegens über liegt, und deren Hauptdurchgang in geraber finie mit der Einfahrt zum innern Schloßhofe des Vordergebåudes zwiſchen den beiden ſteinernen Wachthäuſern des vorher ges Die Kolonnade beſteht eigents bachten Gitterwerkes ift. lich aus 88 gereifelten forinthiſchen Säulen , deren Balus uber am Anfang derſelben ſteht ftrade 24 Statuen trågt. auf jeder Seite noch ein Obeliſt, der auf vier Bogen ruht, und von 12 mittlern joniſchen und 5 großen forinthiſchen Gåulen unterſtüßt wird ; 6 Statuen und 4 Helden mit Ats matur ſtebu auf der Baluſtrade und um den Fuß des Obes liffs . Jn der Mitte hat die Kolonnade ein großes hobes Portal , das von 12 großen forinthiſchen , und inwendig von 8 mittlern joniſchen Säulen unterſtüßt wird ; oben darauf iſt eine Kuppel mit Armaturen verziert, nebſt zwey Grups pen , zwey Basreliefen und 8 Statuen . Auf den Seiten der Kommuns ſtehn Baumpartien , und bey denſelben amt Kanal, rechts [ eej die Wohnung des Kaſtelans und Garte ners , links [ f ] das Wachthaus für die Garbe des Königs ; dieſe Häuſer ſind von zwey Geſchoffen , und nåbern fich bec italianiſchen Bauart. Hinter den Kommuns geht der Kas nal , und hat gerade über dem Portal der Kolonnade eine Zugbrúce. Bon dieſer Seite * ) febt man das Hintere der ber 6. Splements Proſpekte, Nr. 63. mod findet fich bey ihm da . neue Schloß, wie es Fieb von Sansſouci und Børnstadt ber feigte,

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11. Anhang.

Potsdam .

Weiden Flügel, und durch die geöfnete Kolonnade deSaupto Yeite des Schloffes. ferner neben den beiden Flügeln det Sommuns , die Ståle und Wagenremifent; imgleichen , am Kanal , vor des "Kaſtellans Wohnung ein Drangeriehaus, und vor dem Wachthauſe Treibmauern mit 164 Fenſtern ju Feigen , Pfirſichen und Wein, Das Inwendige des Schloffes * * ) und beſchreibe id) in der Dronung , wie die Zimmer gezeigt werden . Dieſelben find hier ſchöner und reicher verziert als in ben übrigen Schlöffern des Königs. 1. Der Vors faal. Wände, Fußboden und Säulen find von grauena Tchlereichen Marmor. Dit Dede ift auf Reinetand vont friſch gemalt , und ſtellt upplo mit einigen Muren vor. sier ſtehen pier antike Bildſkulen , von farrariſchem Maus mor , römiſcher Arbeit , aus der Sammlung des Ritter Nas tali: (in zwey Blenden ) Merkur ; Diana mit einer Rehhaut bekleidet ; (zwiſchen den Säulen des Eingangs ) eine Umas zones Flora . 2. Der grottirte Saal. Der Fußboden iſt mit verſchiedenen Arten Marmor , und der übrige ganze Saal mit Muſcheln , Mineralien , Krnſtallſtuffen , Korallen und weißem Marmor belegt: die Arbeit iſt von Rambly und marth . muler. Er bat gleichſam brev Sheile, denn von dem mittlern Sheil find ywer Abreiten durch große Bos gen getrennt, deren Pfeiler ſteinartig grob gearbeitet, und gleichfalls grottirt find. An den Fenſterpfeilern ſind unten in acht Abtheilungen , Sautreliefe von 16 Kindern mit Seefiguren von den Brüdern Rånz, aus Farrariſchem Marz mor. Noch in vier Blenden marmorne Sinbergruppen auf Muſcheln , die auf Felſen liegen , zwey von Schneck , step von Jenner. Nach der Decke zu find große Farrtfatirte Eeefirde. Das Decengemålde iſt von B. Rode mit Del ans

Nr. 53 ; imgleider alle Gebäude des neuen Soloftes wie fie fio Jeigen, wenn man vor der Brüdeben des Raftellans Hauſe fiest, auf zwen Blättern, 60 und 61. 6. auch Defteri eich , Beſchreibung der Schloffer zc. dergleis chen Beſchreibung von allen Gemälden und antiken , P.13 dam 1772. 8. ) Uber Oeſterreich war theils nicht ſorgfältig und genau genug , theils bat ſich nachher nicht wenig geån ort. Ja dem Grundriſſe des neuen Schlaffes, den ich zu dem Sibuf dies fer Beschreibung habe ftechen laften , ſind die Zimmer mit ebon ben Nummern bezeichnet, wie in der Beichreibung, worando i chy Fin Fremder beffer orientiren fana.

1. Abfchn .

Topographie , Dieue Schloß. 1235

auf Gips gemalt ; im Mittelſtück iſt Barchus als Kind mit andern Kindern , in den Neben ſeiten die Luft und das Bafs In dieſem Saal ſind zwen achteckigte Tiſche von dwars fer. Bem Stein , woraus ſehr ſchöne Blumengehänge mit Perls mutter eingelegt find ; der eine ift, nach der Unterſchrift * ), im vorigen Jahrhundert in Amſterdam verfertigt , der ans dere in Potsdam von Bambly ſo vollkommen nachgemacht, daß man fie nicht unterſcheiben fann. Aus Nr. 2 gehn fols gende Zimmer rechter Hand. 3) Die marmorgalerie. Bände und Fußboden ſind von Roffo Korallino und farras riſchem Marmor belegt . Durch die Brüder Kalame. Die Dede ift in 3 Abtheilungen von B.Rodegemalt: der Mors gen , Mittag und die Nacht. Zwey Kamine von farraris Ichem Marmor; darauf ſtehen Varen son ägyptiſchem Porz phyr aus der Julienniſchen Sammlung fu Paris : fie find ſchneckenförmig gewunden und die Handhaben in Geſtalt von Krebsicheeren ; fie rubn auf Grundſteinen von Verbe antito , und haben an den vier Seiten Löwenköpfe von vers goldeter Bronze. Neben jedem Kamin ſtehen auf marmors nen mit vergoldetem Erg beregten Fußgeſtellen , zwey uns tifen aus der Sammlung des R , Natalt, roniſche Arbeit von tarrariſchem Marmor: deskulap , eine Bacchantinn , Apollo , Diana . Noch dren antike Siſche, gefunden 1745 in Hadrians Billa ; fte find in Moraik mit åchten Edelſteinert Siſche und orientaliſchen Achaten ausgelegt. Auf jedem ſteht eine kleine Statuebon Bronze i die Medizeiliche Benus Herkules , der den Anraus erdrückt; Merkur : die beiden legten von Johann von Bologna , aus der Jultenniſchett Sammlung. Unter den dret ſehr großen und prächtigett Kronleuchtern von Bergkryſtall iſt der mittelfte vorzüglich vort 4 ) Die blaue Raminer . auſſerordentlicher Schönheit. Blau mit Gold ; die Sarbinen und Stühle von tůrfiſchent Drapd'or **), Der Fußboden mit rautenförmigen Platten bont weißem Ebens und Zedernholz belegt. Zwey vortrefliche Tiſche , in alter Moſait zu Florerig "verfertigt. Eine ſchöne Kommode von Bambly in Potsdam i bon Schildkrötenara beit

is

Sie beit : Dyik van Ryšnick . Amiteiod. Inv: & fedi Anna tk wati Rysnick. Amftel 1655 . * ) Das Zeug iſt, wie das im folgenden Zimiter ; ein GeſcheHÉ DE Großſultans Muſtapha lll. an den König: Deſdyr. v . Berl, III, 238.

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II.

Anhang.

Potsbam .

beit mit vergoldeter Bronze, der Tiſch mit Lapis Lazuli in kruftirt, und mit Blumen von gefärbtem Golde. Ein mit Schilopatt ausgelegtes Uhrgebauſe von demſelben . Auf dem samin 3 Baſen von Alabaſter , mit vergoldeter Bronze, nach Bouchers Zetchnung. Ein Kaminſchirm geſtickt von der verft. Kurfürſtinn Maria Antonia von Sachſen. Ein Kronleuchter von Berliniſchem Porzellan . Auf den Konſo. len rund herum Vafen von ſächſiſchem Porzellan . Hier håns. in gen 21 Gemälde : Ein Kopf eines alten Philofopben Moſaif von Edelſteinen und Adjaten , nach Lanfranko . Der Genius der bildenden Künſie erweckt einen Jüngling, von Celeſti. Alexander bey der Familie Darius , von Bats Uuferweckung von Jairus Tochter von der Wigs toni. mannin . Venus und Adonis , von Limburg, Venus und Adonis , von Boulogne. - Meleager uno Atalante ; das Kind Moſes von der Tochter Pharaoß aufgenommen , heibe von Limburg. Loth mit den Töchtern aus Sodom füchtend , son gondborſt. Badende frauenzimmer, von Die Nacht, nach Correggio ; Magdalene, nach Pater. Battoni, (doch ohne das Buch mit dem Sodtenkopf), beibe son Dieterich . - Allegorie auf einen Prinzen von Draniert , von Venius. Eine Zuſammenkunft von pater. Agrippis na befommt den Brief des Nero , don Celefti. Wabciages Maria mit dem rinnen bep einem Mädchen , von Xour. Kinde , von Conca . Moſes wird der Tochter Pharaos ges reicht , von Battoni. Die Anbetung der drey Könige, von Kubens. Venus im Bade ; Venus mit den Grazien : beis de von Dufresnoy. 5) Das Getafel ift blaßroth ladkirt; Gardinen und der Fußboden , wie im vorigen Zimmer. Stühle von türkiſchem Drap d'argent. 23 Vafen von ſåds fiſchem Porzellan , auf den Konſolen , und auf dem Kamin . Ein ſchwarz chinefiſcher Kaminſchirm . Ein großer Krons leuchter von Bergkryſtall. Ein Siſchblatt auf florentiniſche Ørt , von Achaten und ågyptiſchen Steinen , von Rambly . 6 ) Das Konzertzimmer des Königs im kleinen Flügel; grün lacirt mit Gold. Der Fußboden wie im vorigen Zims mer. Grün und goldene Ueberzüge der Stühle , aus Baus douins Fabrif in Berlin . Der Kamin hat fünf achatene Waſen mit vergoldeter Bronje, nach Bouders Zeichnung. zwey große intruftirte Diſchblåtter von ſchleſtichem Ébryſos

prås

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Abſchn . Topographie. Neue Schloß.

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pras , pon den Br. Balame. Ein fchildfrotnes mit Perls mutter, ausgelegtes Noterpult Bon Rambly. Eiu frons leuchter von Bergkryſtal mit einer auſſerordentlich fchönent und großen Kugel * ) 7) Die Tapeten von Gilberſtof mit blauen Blumen auf roſenrotbem Grunde , aus Berliniſcher Fabrit, Der Kamin , von Giallo antifo , hat fünf Vafen pon Berliniſchem Porzellan . Ein ſchönes Slichblatt von Maltheſer Achat , aus Einem Stúde; aus Paris. Eine mit Schildkröte und Perlmutter ausgelegte Kommode , von dem jüngern Spindlet. 8 ) Des Rönigs Schlafzims mer; die Tapeten von Silberſtof mit blauem Grunde. Der Kamin und Siſchblatt von Roſſo Korallino , von Soppen : haupt. Auf dem Stamin ein antifer kleiner Kopfvon Roſſo antito , vprt der junge Barchus , hinten ein salbeskopf ; aus der Bayreuthrchen Sammlung . Ein goldgeſtickter stas minſchirm , von der Markgräflin Friederika Šophis vont Bayreuth . Zwey architektoniſche Gemälde von fechheim ju Superporten . 9 ) Das Schreibkabinet des Korrige, gelb und Silber, bon martin gemalt und ladkirt. Die Rab: men um die Trumeaux von weißen Berliniſchem Porzellan. Der Kamin von Giallo antifo , von Rambly : Darauf trey Bafen von Achat , mit dergoldeter Bronze , nad , Bouchers Zeichnung. Ein ſchönes Ciſchblatt von Maltbeler Achat, aus Einem Stücke. Ein ſchildkrötner Schrank, mit Silber , von Rambly : Darauf ſteht eine ſehr ſchöne antife Buſte des Julius Cåſar , römiſche Arbeit von farrariſchem Marmor ** ), aus der Polignafſchen Sammlung. Zwer Gemälde: die Kurfürſtinn Maria Untonia von Sachſen ; und der Kaiſer Sofeph II. 10 ) Der kleine Speiſeſaal. Die Tapeten , von rotbem Silberſtoff und Gold. Auf dem Kamin fünf Baſen nach Bouchers Zeichnung, drey von grünema Pors phor , gwed von Bergkruſtall, alle mit dergoldeter Bronze . Eine mit Schildkröte und vergoldeter Bronze infruftirte Kommode, der Tiſch mit Florentiner Moſait , von Rama bly . Superporte , eitt architektonifchen Stück au : Leines stand , von Secbbeim . 11 ) Das kleine Schreibkabinet Grüner Utlas und Gold . Ueber der Thüre ein antites Bruits 11a Din ſtuck ) Die troftaltenen Stronleuchter in den folgenden Zimmern find nicht angetúbrt. Sie find in groſſer Anzahi. **) 3. Rode bat fie drieignety MD 4. L. Kruger gefochen,

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Potsdam .

fück des Cicero , romiſche Arbeit von Bronje , aus der Sammlung des Kardinal Paffionei. 12 ) Rammer ; fara Auf dem Ramin 3 große moiſin Silberſtoff und Silber. Der Stamin und das Vaſen von ſächſiſchem Porzellan. 13 ) Die Diſchblatt von fchwarzem ſpaniſchen Marmor. Bibliothek * ), boiſirt und vergoldet. Zwey antike Tiſchs Prur blåtter , von Moſaik, in Hadrians Villa gefunden. den Schränken ſtehen vier antife Büften : Cicero aus grus nem Stein ; Druſus , Sibers Sohn , eben ro , (beide aus der Julienniſchen Sammlung, auf Geſtellen von vergoldeter Bronze ) ; gwer unbekannte Römer , aus der Polignafſchen Sammlung. Aus Nr. 2 folgen links dieſe Zimmer : 14 ) Der Fußboden von Cederns Rammer , grün mit Gold. und weißem Ebenholze. Auf dem Kamine fünf Vafen von Berliniſchem Porzellan , worauf Schlachten der Ruffen ges Hier hången 21 Gemälde : gen die Türfen gemalt find. Samerlan und Bajazeth , fehr groß , von Celefti. ' Die Taufe der Opoſtel, von Vaſari. Herkules und Dmphale, von Cortona. Beſchneidung Chriſti, pon p. Veroneſe. Diana und Aftåon , von Liberi. Sendung des heil . Geiſtes von Vaſari. Die Zauberinn Circe , von Geſſi. Leda, vou Caravaggio. Rebekka von Roſtanzi. Venus, mit der Muſen , von Roſio . Die ſchlafende Venus , die ein Satyr Glaube ; Liebe , überraſchen will , von L. Giordano. Hoffnung , von p . Veroneſe. Herodias bekommt den Kopf Die Klugheit, von Carari. Johannis , bon Cagliari. Schlafende Venus, von Rothenhammer. Der Engel ers ſcheint Joſeph im Traum , von Procaccini. Die liebe, von Caſari, Kompagnon zur Klugheit . Maria mit dem Kinde, von maratti. Venus; die Krónung Chriſti: beis de von Titian . Amor zieht der Venus einen Dorn aus dem Fuße, von Parmeggiano. 15) Rotber Damaft und Gold . Der Fußboden , wie im vorigen Zimmer. Hier find 17 Gemålde : Mars und Venus von matthei. Danae, von Tintoret. Meleager und Atalante , von Jordans . - Bermählung der heil. Katharina , von Dietrich . Diang mit Endymion , von Treviſani. Artemiſia , von Domen nichino , hergeſtellt und übermalt von Blaiſe le Sueur . Drpheus und Eurodice , von 6. Romano. Denus und Calia ) Wird obar det Sönigs Befehl widt geteist.

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1. Abſchn . Topographie. Neue Schloß. 1239 Califte, von Berchey. Perſeus und Andromeda, don Bergs bem . Beſchreibung Chriſti, von p. Veroneſe. an und Abel , von Schidone. Bacchanalien , von Karlem. Die Familie des Herzogs von Ferrara. Hagars Verſtoßung, bon G. Slink Silen, oon Jordans. Achill als Kind in den Stor getaucht, von Lamvini. Ruhende Venus, von Liberi. 16 ) Das gewöhnliche Speiſezimmer . Rother Damaft mit Gold . Ein antifes Tiſchblatt von florentiner Moſait , liegt auf einer Kommode von Schildkröte mit vers goldeter Bronge, por Rambly. Unter dem Spiegel eine antike Baſe von Granit. Auf dem Kamin eine von meigem Ulabafter und gwen von Breccia , mit vergoldeter Bronze. 17 ) Konzertzimmer , boifirt mit Gold . Sardinen und Stúblůberzüge von Soldftoff. Hier ſteht ein Silbermanns fchés Pianoforte. Der Kamin von' Rollo Korallino, darauf ſteben drey Varen aus der Julienniſchen Sammiung, eine von rothem ägyptiſchen Porphyr , die andern oval von ortens taliſchem Achat, alle mit bergoldeter Bronze. Ein Sirds blatt , bon RoffoKorallino , aus Einein Stücke. Der Strons leuchter von Berliniſchen Porzellan .' Hier hången fünf Ges målde von Solimena : Diana und Endymion , Acis und Galathea , Benus und Adonis , Zephyr und Flora, Bakchus und Uriadne. 418 ) Das ovale Kabinet von Chevalier ges malt. Gelb und Sold . Gardinen und Stühle von türkiſchem geuge. Der Fußboden ift von Holz mit Blumen ausgelegt, von Spindler. Ein Dich von Florentiner Mofaif , mit Blumen und Vogeln ; dem S. Friedrich I. vom Großhers zoge von Toskana geſchenkt. Der Kamin son fchwarzem Marmor hat Baſen von fachlichem Porzellan ; der Krons leuchter von deinfelben Porzellan. Bierzehn Semälde von Pater , mit Geſchichten aus Scarrons fomifchem Roman. 19) ( liegt nach dem innern Hof zu ) Ein Schlafzimmer, worinn die Großfürſtinn von Rußland als Braut geſchlafen bat. Sapezirt mit weißblümigtero Goldſtoffe. Ein reich bronzicter eingelegter Edrchrauf von Spindler . Ein Sous Jettetiſch mit Berliner Porzellan. Die Vaſen auf dem Kas „min von fächfiſchem Porzellan . Ein Laminſchirm mit Blumen von Chenille. Von der verwittweten Serzos ginn von Braunſchweig . 20 ) Sobreibkabinet , Morts d'ore' boiſirt,mit gemalten Medaillons und Gold . Eilf Konſos Sen mit ſoviel Berliner Porzellanfiguren , die Kaminvafen full 3

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von fächſiſchem Porzellane. : Das Tiſchblatt von Achat. 21). Karmoiſinrother Damaſt mit goldenen Treffen. Uuf dera Samin ; Baſen von fåchfiſchem Porzellane; davor ein Schirm Ein ſchönes von der Prinzeſſin von Oranien geſtickt. Kaffee und Cootpladenſervice von Berliner Porzellan . 22 ) Schreibkabinet. Weiß boiſirt mit Gold. Kaminvafen von ſächſiſchem Porzellan ; das Eiſchblatt von Achat. Hier bảngen folgende Gemålde : Kleopatra , von 6.Meni. Ein junges auf den Klavter ſpielendes Frauengimmer , von 6 . Ninaldo Dow. Ein firchenber Knabe , von Schalten . Die Großmuth des Scipio , und Armida , von pouffin . von Vermond. Ein Engliſcher Pring nittGefolge von der Jago zurücfommend, von o . o. meuler Die Hochzeit zu Rana, von Ricci. Zuſammenkunft in angenehmer Gegend , von Det Watteau . Die Liebe im Buſche , von Lanzret. Verſtoßung Hagars, pertorne Sobn , von van Dyk, Flucht Die Jahrszeiten von Boulogne. bon Conca nac Aegypten , von Albano, Noch eins, von demſelben . Anbetung der drep Könige, don Poelenburg. Alpheus nnd Arethuſa in Lebensgroße , von Giordano. Bathreba Venus und Adonis , von im Babe , von p . Veroneſe. Småfer und Schåſerinn , von p. 0.0. 2. de Voys . Werf. Die Fahrszeiten , von pourlin , Bergnügen des Sommerbeluftigung , pon hans Balls , von Watteau. kret. Maria, von 6. Reni. Eine Römerinn opfert und betet zum Priap , Amor verlacht fie, von de moor, Mas ria , non maratti. 23) Eine Nebenfammer , bat gemals te Wånde. -- Nun folgen Zimmer , welche nur felten ges jeiget werden. Im linken Flügel, nach vorne beraus : 24 ) bis 29 ) die Zimmer Sr. R. 6. des pringen Heinrid . In einem derſelben find dieſe Gemälde : der trunkene Noah chlafend , von Sacchi. Venus, von le moine. Ein grofs ſes Dianenfeft , von Domenichino. Proſerpinens Raub ; Galath : *: jwey Gegenſtücke von Boulogne, keba, von van Ein Plaß in Rom , pon Rl Lorrain , die Figuren Dyk Thetis unb Aurora , von Rotenbammer . von Miel. In einem andern Zimmer : Mars und Venus, von Rubens , Die Ehebrecherinin , von da Cento . Das Abendmahl, von Tintoret. Eine Frau ſpielt die Zitter , von Bega . Dias Danae, von Lima na und Endymion , von van Dyk, burg. Maria mit der Kinde, von p , Vetoneſe, Chris

1. Abſchn. Sopographie. Neue Schloß. 1241 Rus mit den Jüngern aufdem Meere , von Jordans. Das Urtheil des Paris , die Geburt des Bacchus, Gegenſtücke von Boulogne. - In felbigem Flugel , dicht hinter den vorigen Zimmern : 30 - 34 ) Die Zimmer Jhr . R. 3. der Vor der Marmorgalerie (Nr. 3) Prinzeſſinn geinrich . und ſo weiter : 35-39 ) Fünf Zimmer für den tegierens den herzog von Braunſchweig.: Ja denſelben hången folgende Gemälde: dregfig Stück Proſpekte auf Glas ges malt , von Rom , Venebig und Paris ; aus der Verlaffens chaft des berti. Surfürften von Köln. Ein Konverſations gemälde, von Watteau. Ein Kupferſtich von dem Grabs male des Grafen Algarotti. Ein ſehr ſchönes Basrelief von Papier. Zweytes Geſchoß des Treuen Schloſſes * ). 40) Eine Vorkammer (nach dem innern Hofe zu , gerade über Nr. 23.) 41) Rammer, grüne Boiſerie. 7 Bafen von ſách fiſchem Porzellan auf dem Kamin . Hier find folgende Ges målde: Loth mit ſeinen Töchtern , von Conca. Die den Vater ſäugende Tochter, von 6. Reni, Anbetung der drem Könige , von Cagliari. Die keuſche Suſanne, von Xuts A bens. Leba , von Limburg. Kalliſto als ſchwanger ents deckt; römiſche Soldaten nach der Schlacht an einem Fluß ausruhend : beide von Solimene. Ein Frauenzimmer,hals be Sigur , von Beſchey. Der unglåubige Shomas, von Lutti. Benus und Bulfan , die Figuren von Rottenham mer , das übrige von Breugel " Lufretia, von Limburg. Landſchaft, worinn ein Mann von Löwen zerriſſen wird, von Berghem . Der angerechte Richter Dzanes, Stijge von dan Dyk. Eine beil. Familie, von le Brün. Balchus , feſt, son Sarlem . Anbetung der Girten , von Baſſano. Apolio und Daphne, von Coſtanzi. Chriftus und Johans nes der Tåufer, von le Sueur. Das Innerfte eines Tems pels , worinn Veftalinnen , ein Prinz , u. l. tb., von Lais refle. Der Parnaß, vou Gottheiten , von Venius. Die Långerin Camargo , von Lankret. Bafous und Ariadne, nach 6. Rent 42) Kammer ; apfelgrüner Damaſt und Gold. Ster fteht ein ſchönes porzellanes Kaffeeſervice, und fünf Bafen von ſáchfiſchem Porzellane auf dem Satain . 43) Schlafzimmer. (Hier hat der Großfürſt von Rußland ges fill 4 chlas

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Idrete die Zahlen der untern Zimmer bier ført.

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1242 :: 1. Anhang.

Potsdam .

chlafen ), Sapeten , Fenſter und Bettvorhänge von reichen Stoff. Ein Sdrant von florentiner Morait, dem K. Frics drich I. vom Sroßherzog von Toskana gercheaft. Ein Kas minſchirm von der veripitiw . Derzoginn von Braunſchweig. Ein Soilettetiſch mit Berliner Porzellan. Fünf Vafen facha fiichen Porzellans auf dem Kamin . 44 ) Ochreibkabinet, apfelgrüne Boiferie mit Silber. Ein Fiſchblatt von florens tiner Arbeit. Ein febr fchöner Schreibtiſch von Spindler, Der Kronleuchter und die fünf Baren auf dem Samin por fachfiſchem Porzellan. 452 Jagdkammer. Tapeten von Silberftoff mit brauner Chenille gewürft, mit goldenen Ziera ratben . Die Decke hat natürlich gematte Blumen . Hier fino Jagbftücke in vergoldeten Basretiefen auf weiffem Gruns be. Der Kronleuchter von Berliner ; die fünf Vafen von Fachfiſchem Porzellan. Uncerm Spiegel fteht eine antite Baſe von weiffem Achatz das Tiſchblatt auch von Achat. 46. Roncertzimmer . Boiferie, gelb mit Silber , die Mór beln aſchgrau . Die Decke von Scifch , liellt Diana mit ihrem meiffen Hunde vor ; in den vier Rundungen ſind Kins der. Der ausgelegte Fußboden ftetit Hunde vor. Der Kras min von fchwarzen Marmor , davor ein geſtickter Schirm von der verwittw . Herzoginn von Braunſchweig. Auf dera Kumine fünf Vafen von berliner. Porzellan ; in der Mitte in ein orientaliſcher Achat, worauf die drep Grazien in erbaba ner Arbeit, Auf dem Tiſche eine ovale Bafe von Achat aus Malaga, Eine Rommode mit Schildkröte und Perlemut ter ausgelegt, mit Silber, von Spindler. Hier ſteht der in England verfertigte Flügel von Schudi, den Burney * ) beſchreibt. 47 ) Edkammer , blaßgrún lafirt mit Silber, Der Fußbeden von Spindler ausgelegt. Ein Tiſch vort florentiner Arbeit. Auf dem Lamin 7 kleine Baſen von fachlichem Porzellan . Kanapee und Fauteuillen von weiß fem Atlaß mit geſtickter Chenille, von der vermittwo . Berzos ginn von Braunſchweig. Apfelgråner Damaft mit 48 ) Gold. Ein großes Tiſchblattvon Verde antiko aus einem Stütz te z darauf eine ovale Bare von Achat aus Malaga Auf dem Ramin 5 Baſen facht. Porzellan . Sier hången folgens De Gemälde : die Vergötterungder Prochen won le Brün . koth

1

1

» Burneys mufitat. Neifen nach der deutſchen Ueberfrank ste! Band , 6. 104 .

I. Abſchn . Topographie.

Neue Schloß . 1243

loth mit ſeinen Töchtern , von de Troy. Das Urtheil des Paris , von le Sueur, Blumenfück, von Buvſum . Chris ftus mit den Jüngern von Emaus , don Kreyer. David bey Endigung der Beſt, von Celefti. Soldaten welche ſpies len, von Caravaggio . Die b . Eliſabeth theilt Eyer uns ter Arme aus, von Vouet. S. Anna, bort Lutti. 49 ) Groffe Bammer, getåfelt und Gold . Fünf große Baſen von berlinſchem Porzellan . Die Gemälde And : der unges rechte Richter Dzanes , von van Dyk (Ausführung der Sfizje in Nr. 2.) Ein verfolgter Sirrch, dte Thiere von Rubens, die Menſchen von Sneyders * ). Ein hollandis fcher Knabe, von van Dyk. Ein Bauernmådchen im Fens Bildniß eines Mannes , Von Baals. fer, von pesne. Chriftus fpeiſet 5000 Mann , von van Dyk. Apollo und Daphne, von Diepenbek . " Maria Magdalena, yon Rus bens, die Landſchaft von uden. Mars und Venus, por Rubens, Ein Konzert, von Teniers , Boreas raubt dte Drithyia , von Rubens. Eine Frau mit einem Kinde ax der Bruſt,von van Dyk . Baurengereafchaft, von Tenters. Anbetung der Hirten , von van Dyk, sompagnon zu den 5000 Mann, Merkur und Argus , von Jordans. foth

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mit ſeinen Töchtern, von Gondborſt. Eine Kuplerin bringt einem Frauenzimmer, die das Violoncel Apielt, einen Brief, von Boulogne. Seiner Frau Bildniß, von pesne. Die Erbin von Burgumb , son . Boul, Suſanna , und eine S. Martin zu Dame , Kompagnons , von Boulogne. Pferde, will ſeinen Mantel zertheilen , von Rubens. Mas ria , nebſt mehrern Frauen , von armſelben . Ein Schiffsa kapitán mit ſeiner Srau bey Sheveningen , von Saalo. Batchus und Ariadne, son Linburg. Sufanna, von Bes robey . Graf Horn im Brette (pielend, bon Terburg. Ces res und flora, von Breugel. 50) Der große marmori faal, von rothem und weißem ſchleſiſchen Marmor. Der Fußboden von marmorner Morait , iſt von Rambly unb muller ; die Verzierungenvon Petrozziund Sartori. Die Decké , von Am. Panloo gemalt, fellt eine Zuſammen kunft der Götter vor, in welcher Hebe den treinen Ganymed Jupitern-vorſtellt.

Hier hången vier große Gemälde, jedes 111 5 ai full

Im Oroßen ik dies gemälde in der Stinigl. Bildergalerie ti Berlin ( BD. n. 6. $46 14. 49 )# 1

!

1244

II. Anhang,

Potsdam .

1

eu fuß hoch , 22 Suß breit: das Dpfer der Sphigenia , von K. Vanloo (vortreflich ). Der Raub der Helena, von Peos ne angefangen , und von B. Rode geendigt. Das Urtheil des Paris , don Pierre. Balchus und Uriadne, von Hes fout. 51 ) Der Vorſaal , von Gipsmarmor, mit jonis fchen Säulen : von Sartori. Die Dede ift von friſch guf Leinewand gemalt. In den beiben Miſchen fteben antite Statuen, von römiſcher Arbeit aus farrariſchem Marmor : ein Fechter, fu Cumå gefunden ; matibia : beide aus der Bayreuthfchen Sammlung. 52) Die obere Gallerie, nach der Angabe des jung. Soppenhaupt Der Fußboden von Ebenholz und Spindler überRoſen Spiegel Basreliefe mit Hrouzirte un venholz getäfelt . Zwey Difche mit Thüren. Uchat, und grüner Einfaffung. Ein Tiſchblatt mit antifer Mofait von ágyptischen Steinen , in Hadcians Bida gefuns ben . Hier find ſechs Gemälde : kufrecia , wie ſie rich ers ftechen will , oon Guido. Diefelbe wie Tarquin fie übers fällt, von Huggiert. Das Urtheit des Paris , von Giors, dano , Der Raub der Sabinerinnen , von demſelben . Diogend in der Sonne, von Batſeba, bon Ruggieri. Guido. Nun folgenbrey Zimmer des Prinzen von Preuſs ſen K. B. 53) Seladondamaſt und Solo . Vier Supers Porten von Ferbbelm gemalt: - Uuf dem Kamin s Varer von chineſiſchem Porzellan. Hier finoverſchiedene Hildriffe : Kaifer Joſepb II , Coon Sickel),deſſen Bruder der Grofbers jeg oon Toftana ;die Raiſerin Maria Thereſia ; der vorige Kos nig von Sarbinien z Gutav Adolpb auf einer Kanone fißend. Die Herreginn von Braunſchweig, von Frau ( von Gaſc ). Die Erbftatthalterinn, von derſelben. Der vorige König von Schweden , die vorige Königinn von Schweden , der ißige Köntg von Schweden , die Prinzeſſinn Sophia Albers tine von Schweben : alle vierepon Lundberg in Stocholm . 64. 55 ) Zwer Rammern . 56 ) Das Tbeater . In dems felben Geſchmack wie das auf dem Schloffe zu Potsdam (S. 1139) ; "nur gröſſer und bequemer. Die Dekorazionen find von fechhelm gemalt. Nun die Zimmer der Prins zeſſinn von Preuſſen K. 4. 57) Schreibkabinet , geta Ein Tiſchblatt mit antiker Moſait felt, weiß, und Gold. bon orientaliſchen Achaten, im Herkulaneum gefunden. Ein Soilettetiſch mit berliner Porzellan bereßt. Fünf Paren von Tadafiſchem Porzellan auf dem Kamin.

$ 8 ) Solafkams mi mer,

1. Abſchn." Topographie. Neue Schloß. 1245 mér, mit rotfyem Damaft und Gold . Eine Kommode von szolz ausgelegt mit verſilberter und vergoldeter Bronze. fünf Vafen von faciliſchem Porzellan auf dem Kamin. 52) Konzertkammer. Rother Damaſt und Gold. Eine chos ne uhr mit Glockenſpiel, das Gehäuſe durchaus bronzirt ; in Paris gemacht. Ein Flügel von Schudi. Drey groffe Raminauffäße von fachlichem Porzellan, 60 ) Rammer , tapezirt wie die vorigen. Eine Schatule mit einem Kaffees ſervice von ſáchfiſchem Porzellan . Fünf Baſen von demſel ben auf dem Kamin . 61) Vorkammer , blau mit weig, Hier hången die Semålde: die Samariterinn , von Giora dano. Daniel in der Lamengrube, von Cortona. Pes truộ, von Spagnoletto .'Magdalena, von Cagnacci. Die Gybille von Cumå, von pellegrini. Suſanna , von Vail fant. S. Hieronymus , von Cagnacci, Rompagnon zur Magdalena. Kleopatra , von Pellegrini, Komp. zur Sy bile, Chriſtus erſcheint Magdaleren von Solimene. adam and Eva , von Seuter. Maria mit dem Kinde, von Guido. Im linken Flügel ſind die Zimmer des Herzog Friedrichs von Braunſchweig und Seiner Gemahlin , 62 bis 72) Sie werden nur ſelten gezeigt. In Nr. 62 find die Gemälde ; Belfazars Gaftmabl, bon . Bol, Ana freon, von Frau Theerbuſch . Auferſtehung Lazarus, von Venius , Proche bey dem ſchlafenden Amor ; Umor ent: flieht Prychen , beide von Friſch. Ein Greis am Tiſch mit Büchern, von Bole Vergötterung der Proche ; ein Dpfer, Die freyen Künfte , von Rottenham beide von friſch , mer, die Landſchaft von Breugel. Ein Dpfer an Flora, von Laireſſe ." Mars und Venus, von Rottenhammer, In Nr. 72 ſind: Opfer der Iphigenia, von Am. Vanloo. Zwey Proſpekte von Venedig , beide von dem alten Kanaleta to. Der rubende Herkules , von Cortona . Zwey Prog fpefte von Venedig , von Ranaletto . Die Schule zu üthen , vort Am. Vanloo, Komp. zur Iphigenta . Noch drey Pro fpefte von Venedig, von Kanaletto. ude übrige zime mer durchzugehn , wäre um deftomehr wiber meinen Zweck da die übrigen eben feine Sehenswürdigkeiten enthalten, und nidt gezeigt zu werden pflegen. Wer das neue Schloß und den Antikentempel zu ſehen wünſcht, melder fich bey dem Kaftellan des neuen Schloffes Srae Reg Berbad Diefe

?

4246

II. Anhang.

Potsdam .

ol

Dieſe ganze Anlage wird fait ganz herum mit Waflew di umgeben . Unterhalb der Stadt nicht weit von der Scharfi richterep ift ein Kanal aus der Havel geleitet; über demſel: ben geht die Brandenburger [ n ] und bald nachher die Schaafbrücke [ 0 ] Alsdann geht dieſer Kanal zur Runſte mühle (uu ), und theilt ſich von da rechts und links , um die Gärten von Sansſouci zu umfließen Rechts gebt er um den Part, bey der chineſiſchen Küche vorbei), und dann um den Garten von Sansſouci, wo er die bey 48 beſchriebe ne Aufziehbrücke hat, wo er ein paar Urme gegen die Gärts nerbäufer herunterſchickt ; dann in bald gebogenen , bala gen raden Linien bis zum Portal [b] und noc , jenſeits deffelber Rhrweit Der Grotte. Links von der Kunſtmühle ab , geht der Sanal um den Part herum , hat eine Brüde, worüber man zu dem Fahrweg zwiſchen den Kommuns und dena deuen Schloffe fommt, läuft hinter den Kommuns weg, in heren Mittelpunft er eine Aufziehbråcke bat, und dann wieder auf der andern Seite herum ,wo wiederum eine Brüde bey dem Fahrweg jener erftgenannten entfpricht. Hinter [87 ) läuft er queer durch den Parf, und verbindet fich wieder mit fich Telbi ; über dieſem Queermege führen Brücken ſowol in den Hauptgange als in den beiden geſchlängelten Seitengången Die Schålung dieſes Kanals ift theils von bes Parts. talt : tbeild von Badſteinen . Die Gärten dieſer Königl. Anlage zu Sansfouci ftehen unter der Aufficht von ſeche Gärtnern und einem Plans teur. Einer derſelben (ißt Sr. Samuel Cello ) hat der alten Küchengarten daſelbft, die dortigen Treibhaufer, und eine Glaswand zu Dbf von 650 Fuß lang zu beſorgen. Ein andrer ( ißt der eben genannte Gr. Salzmann) bat den größten Theil des Gartens zu Sansfoucis die Allee som Brandenburget Thore durch den Garten bis zum neuen Schloſſe , ferner 1200 Xrunaspflanzen in drey Duartieren 2344 Fuß lange Glaswinde mit doppelten Spalieren, und 5742 Fuß Spáliere ohne Glas unter ſeiner Aufficht. Der britte (ießt Hr. Krutiſch , der Bruderſohn des ehemaligen Dbergårtners Hrn. Rrutiſch ) beſorgt die Melonerie, die ganze Partie vor der Bildergalerie bis zum Kanal, der Beinberg (M ) , 1800 Fuß Glaswände, und 1776 Süß Spas Here ohne Glas . Der vierte ( jest Hr. Biüner) die Drana gerkt oon Sansſouci, die an 800 Starame enthält, und

.!

1. Abſchn . Topographie. Sansſouci.

1242

Sommers, in Art eines Amphitheaters, anfbie 6 großen Serraflen gereßt wird ; ferner die größten Kirſchtreiberepen . Der fünfte (ißt Sr. Steinert) die Piſangbåume, an 200 Stüd , in vier Quartieren. Der rechſte (ißt Hr. [Eckſtein ) eft beym neuen Schloſſe angefeßt, beſorgt da die Drangerie von 140 Stück, welche aus den ſtårfſten Stämmen , die in Deutſchland zu finden ſind, beſteht, denWeinberg am Bebe debere , nebft beffen 1785 geſchehener Berlängerung , mit 2862 langen Glaswanden zu Azarolapfel, Pfirſichen , Wein , and feigen aus Italien ; und 590 Fuß Spaliere ohne Glas *). Der Planteur (jekt Hr. Job. Wilh . Sello ) bes Pflanzungen im Garten , nebſt einigen ſorgt dieentrregulären in Potsdam , und die üleen daherum . Daju Plantaä tommat noch ein fiebenter Gårtner cift Hr. Seidert), der ben Königl. Luftgarten in Potsdam , und einige Plantagen daſelbſt, (imgleichen die von Hrn . Seidert 1763 angelegte ) Håndiſche Gartenpartie vor der Bildergala fogenannte terie bis zur zweyten Marmorwand zu beſorgen hat ** ). * ) Man idbit im ganjen Garten von Sansſouci an freoftebenden Dbibäumen , ohne die Spaliere, 3060 Stúd , als Kirſden , Praw men , raulbeeren , lepfet, Birnen , u..to . * Die Beſoldung der ſieben Gartner und des Planteurs beträgt jährlich 2820 Rihl. Der jabrliche Etat um die inden Königl. Garten und Plantagen nöthige Arbeiten zu beftreiteu , Betragt jåbruch 4045 Xthlr. ohne die alle Herbi vorzunehmenden Repas raturen , die dem Könige jábrlid vorgelegt und von ibu beſonders bezahlt werden

Sair oni to fit in

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zwepo

1248

Zweyter

Abſchnitt.

Bon den Einwohnern .

otsdam ift ( f. die dinleitung S. 1106, f.) zwar ſchon Port frühe , und namentlich eber als Berlin erbaut mors den ; allein , die vielfachen Unruhen daſelbſt , und der Fleis nere Anbau der Stadt hat immer auch die Anzahl der Einwohner geringer gehalten. Ganz zu Anfang wohns ten bloß Fiſcher daſelbſt , die von der bequemen kage hinges jogen waren , und die ſich eigentlich in zwey Etabliffemente vertheilt hatten : die Altſtadter Fiſcher , und die Silber auf dem Biez. Vor den Zeiten Kurf. Friedrichs I. moch , te die Stadt ohngefähr fo groß , als jeßt Saarmunt , regn , nicht viel über 50 Feuerſtellen , und an 300 Einwohner ents balten. Seit der Zeit haben fich die Einwohner immer vers mehrt , doch iſt man nicht im Stande , durch alle Jahre ges mau die Stufenfolge davon anzugeben . Die früheſten bekannten Nachrichten geben erſt mit dem Anfange des vorigen Jahrhunderts all. Der verft. Rektor Gerlach in Potsdam hat ſie * ) drucken laſſen . In dieſem Zeitraum wütete einige Jahre die Peft, und der dreyßigjährige Krieg mit dem gehåufteſten Unglück über die Stadt, ſo wie über die ganze MarfBrandenburg. Solche auſs ferordentliche Fälle abgerechnet, findet man im vorigen Jahre bundert ſelten über funfzig geboren ; gewöhnlich zwolf bis funfzehn Paare getraut; und geſtorben vierzig bis bunung 6.Gerlad gefamnel. Nachrichten - St. 6. 21 f.

1249

II. Abſchn. Einwohnec. 1

funfzig , ober noch genauer: in der erſten Hälfte des Jahre hunderts faſt nie über zwanzig ,aber häufig darunter, und in der leßten Hälfte nicht über ſechzig geſtorben * ). Dieſes giebt noch keine 2000 Einwohner. Ini gegenwärtigen Jabrhundert macht die Regies rung K. Friedrich Wilhelms einen wichtigen Abſchnitt. Die zahlreichſten Jahre vor Ihm waren folgende: 1705 und 1710 , jedes batte 58 Geftorbue. 1708 batte 71 Geborné. 1711 11 Paar Geträute.

Uber 1739 waren 74 Paar Getraute ; 1740 , 393 Get borne , und 369 Geſtorbene. Wohl zu merfen , gelten dieſe drey Zahlen nur von den beiden lutheriſchen Stadca gemeinden ; ſo daß alſo die Reformirten , die Franzoſen , die Waiſenhäuſer , die gange Garniſon, und die Judenſchaft noch nicht mitgezählet find. Die Regierung R. Friedrichs II. fonnte unmöglich ans 1753 belief ders als die Anzahl der Einwohner vernaehren. fich deren Anzablauf 23,000 ; 1776 , auf 27,744 ; am Ende des I. 1785 waren

beyma

IL

) Ich will Gerlachs Nachrichten in eine Safel, tur beſſera Ueber fidt ordnen : Geboren : Getraut : Geſtorben : 1615 feblt feblt. ( bies war was außerordentlis ches, ſo daß der Prediger sos ritius auch daber ſchrieb : Dei gratia gratiſſima) 1628 feblt febit. 7 Paar 1631 ( Peft) . 18 457 1632 cuach der 42 Paar Ped ) febit feble. 1637 bis 1639 wieder Pef wovon aber die Nachrichten fehlen. 1643 fehlt fehlt in Paar 1649 fehlt febit 1653 6 Paar feble fehlt fehlt 1659 feblt febit 7 Paar 1662 bis 1665. feble feblt 1669 fehlt 1688 feble 113 feble

..

11

1250

U. Anhang.

Potódam .

beym Königlichen Kofftante 445 Perſonen . boom Sofitant des pringen von Dreuffen 318 Bu der Stadt, deu Boråoren und Nowawef 13288 Darunter warer : 163 franzoſen . 206 Böhmen . 292 Juden . 14051 1o Bom Civilſtande infammer Dazu im Weifenbauſe 5376 . Bom Militarſtande (mit Inbegriff der 8866 Frauen und Kinder upt 28,293 Mearden . : alſo überha

Dieſe große und Tchnelle Vermehrung in den leßten Sahren if eine natürliche Frucht der Anfeßung vieler frems ben Koloniſtent ; der Anlegung der Manufakturen und Fas briken ; der Fregbeit von allem Abſchoß - Ubzugs , und Loss faufsgelde , für alle , die fich von andern Städten oder Aems tern dahin begeben * ) ; der Beſtimmung der åußerſt geringen Zunftgebühren , um Bürger und Meiſter zu werden ; auds Der Befrepung der neuen Bürger auf viele Jahre von allen Ubgaben , auffer der Acciſe ** ); der Verlegung des Königl . und Prinzl Hofftaats dahin , wie auch der Regimenter ; der großen Baue , welche vielen hundert Menſchen Arbeit und Nahrung ſchaffen ; der Schenkung aller vorgeſchoffenen Baugelder , und der auf Königl. Koften erbauten Bäufer felbft ***) ; der Religionsfreyheit, und anderen ſegensvollen ünftalten , welche die Reſidenzſtädte und das ganze land genießen . Die jebigen Einwohner kann man am beſten auf fole gende Art eintheilen. 1. Der Hofſtaat. a ) Sofftaat des Königs. man findet ſchon gu Kurf. Ioachim Friedrichs Zeites einiger Sofbedienungen daſelbſt erwähnt. Noch mehr aber unter Kurf. Friedrich Wilhelm , der ſich die leßte Zeit reis ner Regierung faſtbeſtändig in Potsdam aufhielt , wou er auch

Ertheitet son s. Friedrich Wilhelm 1737 ; beftätigt von Stönig Friedrich II. durch eix Xeſfript om is Nov. 1743 . Gew *) Beides Einrichtungen von R. Friedrich Wilhelm . lachs geſamml. Nachrichten á Ot. 6.137 *** ) Bon R. Sricorid 11

II.

Abſchn.

Einwohner.

1250

tud Aarb. Dorzüglich war aber die Hofhaltung unter S. Friedrich Wilhelm bafelbft , wie ſie es aud unter Sr. Majeſtät dem jegtregierenden Rönige iſt. foi derweife, in Anſehung der hieſigen hohen Sofa bedienungen , auf die Beſchreibung von Berlin S. 266 bis 265 , wo alle zu bes Königs Hofſtaate gehörige Toe wohl in Berlin als 'in Potsdam befindliche Perſonen anges führt ſind. b ) Sofſtaat des Prinzen von Preußen . Diefen bat ber jesstregierende Rönig ſeit 1763 in Potos bam errichtet. Die Hofbedienungen bev dem Hofe des Prinzen von Preußen und der Prinzeſſinn von Preuſs Ten , imgleichen bey den beiden jungen Prinzen ſind S. 266 angeführt.

II. Der Militärſtand.

Kurf. Georg Wilhelm verlegte reine Leibgarde eine Zeitlang nach Potsdam . Sie beſtand etwa aus 150 Mann . Kurf. Friedrich Wilhelm und K. Friedrich I. hatten , wennt fie fic in Potsdam aufhielten , auch eine Leibwache bevy rich . & . Friedrich Wilhelm legte ſein Regiment großer Grea naðiere dahin. Es beſtand aus drey Bataillonen , und eis nem Corps de Reſerve oder Untangirter von ohuge fähr 1000 Mann ; zuſammen an Sreytauſend mann. Der König ließ Mann für Mann son ſeiner Kompanie ab. malen ; man kann daraus noch die alte Uniform , und die allmählige Bildung der neuern aus dieſer alten wahrnehs men ; vor Friedrich Wilhelms Zeiten trugen die Infantes riſten noch måntel , welches er abſchafte. Für die beweibs ten Soldaten wurden Raſarmen erbaut ; und die unbetreibs ten bey den Bürgern einquartirt. In jedem Privathaus re , von welchem Stande auch der Beſiger war , ließ der König eine Stube , und wenn das Haus groß war , noch eine Kammer dazu , beides vorn nach der Straße Heraus, zur Einquartierung für ſeine Soldaten zurichten. Er war barinn ſo ſtreng , daß er Sich Selbſt nicht davon ausnahm; ſondern auch Einquartierung in das Schloß von 6 Mann Mmmm : nabm , Defdor, v. Berl.llis, 30 ,

1252

ff, Anhang.

Potsdam .

5 nahm , theils um ſeine Soldaten zu ehren , theils den Burs gern mit gutem Erempel vorzugeben. Unter K. Friedrich II . iſt die Anzahl der Beragung in Botsdam ſehr vermehrt worden , indem er ganz neue Regis menter und Korps errichtet hat. Das Servis , und eine quartierungsweſen iſt 1743 und bernach 1775 regulirt, eine Quartierrolle 1750 verfertigt, und eine eigne Eine quartierungskommiſſion errichtet worden . Die Stadt giebt fein Servisgeld , ſondern der König , aus ſeiner Bed neralfriegstatie, vergåtet jährlich an Servis für die 7604 Roblr. geſammten Officiere für die Unterbaltung der Sol: 7075 8 Gr. & Pf. datenbetten für Wachen and Lafarethtoftes 978 - 16 Bufammer :

15658 Rthl.

8 Pf.

Ferner bekommt die Bürgerſchaft auf die Einquartierung jährlich 6324 Klafter Brennholz frer aus des Königs Fors ften , wovon ſie nur Schlag und Fuhrlohn bezahlt ; auch giebt der König für die Wachen , lazarethe, und Safarmen noch 1326 Haufen und 170 Kiloben Holz ** ). Die Korps der Garniſon find folgende : 1 ) Das Erſte Bataillon Leibgarde, zu Fuße. Es bes -fteht aus 803 Mann, dieDffiziere,Unteroffiziere undSpielleute nicht mitgerechnet. Die Uniform der Gemeinen ift blaue Rode mit breiten filbernen Borten , woran Troddeln , rothenAufſchlag gen und Kragen , blaß zitrongelbe Weſten und Beinkleider, Hüte mit breiten gebogenen filbernen Treſſen und fchwars zen Kofarden. Die zu dieſem Bataillon gehörige. Korapas nie der Flügelgrenadiere tragen rothe Grenadiermuset mit ſtarf verſilberten Blechen . Die Unteroffiziere haber ftatt der Borten filberne geſchlungene Schleifen , auch rothe Febern auf den Hüten , und die Feldwebel tragen Degert mit filbernen Portepeen , und haben Lieutenants Rang. Die Dffiziere haben ſehr reich von Silber geſtickte Schleifen , aud Da es unter S. Sriedrich Wilhelm den Bürgern an Betten fehlte , ſo mußten der Havelländiſche, Dauchiſche und Teltomiſche Streis dieſelben liefern ; woraus bernach die Präftation der Poros damſden Betegelder, welche auf die gange rart Brandenburg vertheitet ift, entftanden . ** ) 6. Burdhinge oils nad Retabu 6 , 163, 164.

1

II. ubich

Einwohner.

1253

suda weiße Federn auf den geſtickten Hüten , desgleichen fils berne Ach felbänder. Jeder Soldat befommt alle fünf Tage xwolf Groſchen , die von Rollin her noch übrig ſind, mos natlich 4 Rthlr. und die von Molwig ber s Rthlr. Das Bataillon Itegt in der Altſtadt einquartiert , und bereßt nut die Schlofwache , von welcher bloß die Poſten im Innernt des Schloſſes und vor bes Königs Zimmern ausgeſtellt wers ben . Dieſe Wache macht für feinem Prinzen oder General, fondern bloß wenn der König ſelbſt erſcheint, die militaris Ichen Ehrenbezeugungen . Der König iſt ſelbft Chef des Bai taillons , das aus den auserleſenſten Leuten der Armee bes fteht , und hat ſeine eigne leibkompanie bep bemſelben , der ren Defonomie er eben ſo , wie jeder andere Hauptmann und Innbaber einer Kompanie , ſelbft verwaltet. Der Konts mandeur iſt ißt der Herr Generalmajor von Scheelen. 2 ) Das zweyte Bataillon der Fußgarde. Die blauen Röcke Baben rotheUufflappen, Aufichläge und Sragen , find mit filbernen Borten ohne Troddeln , unb bie Süte mit glatten filbernen Treſſen bereßt. Die Monturen der Dffizies te haben nicht, ſo wie die ber Gemeinen , Aufklappen ; ihre geſtidten ſilbernen Schleifen ſind nicht ſo breit und reich, als die vom erften Bataillon , auch find bie Hüte derſelben ohne febern unb mit gebogenen filbernen Treffen bcreßt. Dies fes Bataillon bat mit den zwey nachſtehenden gemeinſchafts lich feine . Hauptwacht auf dem Schloſſe, der Haupts wacht des erſten Bataillons gegenüber ) und befett auſſerdem die Wachten am Meuſtädters. Alltwaſſers Kellert und Berlinerthor, fo wie die Grenadierkompanien dteret drey Bataillone die Wache am Teltowerthor auf der langen Brüche geben. Der Soldat bekommt bey dieſert, wie beg den folgenden beiden Bataillonen , alle fünf Lage zwolf Groſchen . 3 ) Das dritteBataillon der Süßgärde. Hat ebenbtes felbe Uniform als das zweyte Bataillon , nur ftatt der Hüte saben die Gemeinen und Unteroffiziere blaßzitrontgelbe unb die zu dieſem und dem vorhergebenden Bataillon gehörigen Slugelgrenadierfompanien rotbe Grenadiermusen mit vers hilberten Blechen . Die Gemeinen ſämmtlichec drey Batails ione der Fußgarde haben ſilberne Uhſelbänder. Das zweys te und dritte Bataillon beißen eigentlich das Regiment Carde , und machen zuſammen 1548 Mann aus. Der Oberit Mmmm â y %

1254

II. Anhang .

Potsdam .

Dberſtlieutenant daber iſt jeßt der Herr von Röder . Sta liegen in der Neuſtadt. Dieſe dren Bataillone machen zus ſammen 18 Kompanien , mit Inbegriff der 3 Grenadiers kompanien aus. 4) DasGrenadiergardebataillon . Es heißt auch nad bem Cbef ( itzt Se . Erceltens, Herr Generalieutenant Friedr. Wilh. von Rohdid , Kommandant der Stadt Potsdam ) das Rohdichlithe Bataillon. Es iſt das alte Grenadiers regiment K. Friedrich Wilhelms, von welchem nach Seinent Ableben ein Bataillon beobehalten worden ; es trågt noch die Uniform , wie ſie K. Friedrich Wilhelm gegeben und Telbſt getragen hat." Es beſteht aus 6 Kompanien , und iſt Die Uniform der Gemeinen iſt blaue 1294 Mann ſtart. Röcke mit goldnen Borten , gang blaßerdgelbe Weſten und Bein Fleiber , auc rothe Grenadiermågen mit tombacinen Die Unterofficiere haben goldne geſchlungene, Bleden. und die Difiziere geſtickte Schleifen und ſchmale Treffen auf ben Hüten. Es liegt in der Gegend vom Kiez bis ans Brans denburgerthor in der Neuſtadt einquartieret. 5 ) Das Korps Unrangirte. Jedes Feldregiment in der ganzen Urmee giebt jährlich 2 bis 3 Mann feiner fchönſten Leute zu dieſem Korps , welches 3 bis 400 Mann ſtart iſt , und aus welchem aller Abgang vorſtehender 4 Gar's debataidone und der Leibgarde zu Pferde erregt wird. Die Uniform ift blaue Röcke mit rothen Kragen und Aufſchlagen , nebſt blaßjitrongelben Weſten und Beinkleidern. Sie lies gen in der Altſtadt bey der beil. Geifkirche herum. 6 ) Das Regiment Sr: K. Sobeit des Prinzen von Preußen , Infanterie. Es beſteht aus SI Dberofs. fizieren , 18 Unteroffizieren , 48 Spielleuten und 1740 Ges meinen . Dieß Regiment ſtand ſonſt in Spandau und Nauen in Garniſon , unb ift ftatt des ehemals hier liegenden Prinz Beinrichrohen Regiments , nach Potsdam gelegt worden . Die Uniform ift blaue Röcke mit hellrothen Aufklappen , Kras gen und Aufſchlågen , auch weißen Borten . " Weſten und Unterkleiber ſind weiß. Die Dffiziere baben ſilberne Schleis fen auf den Röcken und ſchmale fiiberne Treffen auf den Bus ten . Das Regiment bat zu ſeinem Quartierſtande, das Fågerthor : oder Kommandantenviertheil in der Neuſtadt, es iſt mårfſchen Etats , hat ſeinen Kanton in der Ultmare und Priegniß , und ſeine eigne qusländiſche Werbung Die Baupts

. 1. Abſchn.

Einwohner.

1255

Hauptiwacht iſt die neue Hauptwacht in der Lindenſtraße, und aufferdem befeßt das Regiment die Wachten am Brans denburgers fåger: Nauenſchen und Neuwafferthor. 7) Die Leibſchwadron der Leibgarde zu Pferde. Sie beſteht aus 214 Mann , welche in ihren beſondern Kas farmen in der Altſtadt liegen. Bon der Uniform Beſchreib. pon Berlin S. 244 . 8) Die reitende Artillerie. Sie liegt in Kaſarmen in der Neuſtadt am Berliner Thore. Es find nur 60 Mann und 20 Knechte , unter dem Kommando eines Majors , 2 Difiziere und 10 Unteroffiziere, w' elche von Berlin aus jährs lich abgelófet werden . Ihre Uniform ift die gewohnliche der Artillerie, nur daß fie Stiefeln und großere Jåte tragen. S. Beidr. v. Berl. S. 248 . 9 ) Das Korps Ausrangirte Betrågt etwa 4 Som panien. Es ſind die aus der Reibgarde zu Fuße und der zu Pferde Yusrangirte , oder gnvaliden ; fie erhalten eben dies felbe Löhnung, die ſie zu ibrer Dienſzeit befommen . Die Uusrangirten der Leibgarde erſten Bataillons liegen in Pots . dam ; und ſtehn unter den Befehlen des jedesmaligen Koms mandeurs vom erſten Bataillon Garde. Die vom zweyten 3 und oritten Bataidon Garde , deegleichen vom Bataitton von Rbojich ftehn unter dem Kommando eines Haupts manns und liegen in Werder. Sie befesen von dort aus die Poſten auf Baumgartenbrücke, der Glienifſchen Brücke und der Redligerfàbre , und rücken blos in Kriegszeiten zur Beſamung nach Potsdam . Bon den Nusrangieten des ers Mten Bataillons wohnen 12 Mann beim neuen Schloffe in einem befondern Haufe, und geben Ucht, daß niemand Ets was am Schloffe oder an den Statuen beſchadige. Sie bas ben eine beſondere Uniform mit rothen Aufklappen , die mit filberner Schleifen bereßt ſind. 10 Die Rönigl. Suite und Adjutantur auch Ges neralſtab, beläuft ſich zu Zeiten auf 200 Perſonen und drůs ber , wozu noch 21 Pagen kommen ; manchmal iſt die Anzahl auch geringer. Die Adjutantur beſteht aus einem Genes raladjutanten ( ißt Sverr Dbriſt von Sanſtein ), und wehres ren Flügeladjutanten ; einem Generalquartiermeiſter , und mehreren Duartiermeiſters lieutenants von verſchiedenen Range. Bey der Suite befinden Och Ingenieur und Mis neuroffistere , desgleichen Offiziere von der Armee , D. h. SRD 3 Falche,

}

1256

Il, Anhang.

Potsdam .

folche, die nicht bey Regimentern ftehn , Range an , bis auf Fieutenants Kange .

von

Generals

1 ) In der Berlinerporftadt ſteht ein Kommando ton 12 reitenden Seldfågern , um die Konigl. Depeſchen zwiſchen Berlin und Potsoam tågtich zu befördern , in welcher ube Ficht auf dem halben Bege im Dorfe Zehlendorf ebens falls 12 reitende Jager auf Kommando ftehen . Kuffer dieſer beftändigen Garniſon hålt der König in Potsdam gewöhnlich jährlich im Monat May die Repuen und das große Zerbſtmanøvre im September, wozu 19 Bataillone und 27 Schwadronen aus den benachbarten Saw niſonen nebſt einem Zug Artillerie einrúcken . Zum Unterricht der jungen Diftztere der Garniſon tere ben auf dem Schloffe zuweilen Offentliche Vorleſungen ůbec 1 die vorzüglichſten Theile der Kriegswiſſenſ@ aft von dem Ingenieurhauptmann Herrn von Stamford gehalten , welcher auch die beiden dlteſten Rånigt. Dringen , Sóbs ne des Prinzen von Preußen , in dieſen und den mathematia Ichen Wiffenfchaften unterrichtet, Die montirungokammern der Garniſon ſind auf dem bren Hauptkirchen , über den Hauptwachten , und in dem 1785 neuerbauten Saure , welches ebemals das Somodtenbaug war (S. 1162. O ). Die Einquartirung geſchieht in 1981 Bürgerhauſern der Stadt ; denn in den 4 Vorſtådten ift teine Beratung.

V

Potsdam ift. To mie Berlin , von Einrodirung, frema fo daß fein gebohrner Potsdammer nöthig hat , Kriegese dienſte zu nehmen. Dieſe Freyheit ertheilte ihnen . frtes drich Wilhelm aufbeſtandig . Man rechnet , daß die Satu nifon monatlich an 30000 Rthly fonſumict. !

III, Die Erimirten.

f Sind die K. Räthe , und wer fonte von der Gerichts barkeit des Magiſtrats ausgenommen iſt. Nach K , Friedrich Wilhelms Abſicht ſollten gar keine Freyh & uſer da ſeon , Nein R. Friedrich II. 'ließ gleich Anfangs , in den völlig ausgebauten beuandifchen Quartieren , berrdhiędnen paus free

1 1 1 1

II. Abſchn .

Einwohner.

1257

fern dieſe Wohlthat angebeihen , und nachmals noch immer mehrern , ſo daß , wie aufvortger Seite geſagt, von der gans zen Summe Säuſer in Potsdam nur 1081 mit Einquartirung belegt ſind. IV , Die Bürgerſchaft deutſcher Nation . Von ihren Gewerben , ihrer Gerichtsbarkeit und andern Stüden wird unten an den gehörigen Orten geredet .

V. Die franzöſiſche Kolonie . Seit Kurf. Friedrich Wilhelm haben fich Koloniſten aus Frankreich in Potsdam niedergelaſſen ; und wurden, wie alle übrige Koloniſten , von dem weiſen Regenten ſehr begünſtiget. Die Verordnungen S. Sriedrichs I. von 1703 und 1709 zeigen , daß fie völlig naturalifirt und wie einges bobrne Unterthanen angeReben wurden , daß fie 15 Jahre hindurch Freyheit von allen öffentlichen Laften , und daß ſie ihre eigne aus Franzoſen beſtehende Obrigkeit batten * ). Bon R. Friedrich Wilhelm wurden dieſe Privilegien 1731 beſtåtiget , ihnen eigene Prediger , Sculehrer , und Ges richte in kirchlichen Sachen erlaubet , u . f. w. auch beftims met , daß alle andre fremde Koloniſten , als aus der Pfalz, Schweiz , Niederlanden , oder ſonſt woher , fich nach ihrem Belieben zu der franzóftidhen Kolonie halten , und mit ihnen ein Korpus ausmachen , oder ſich unter der deutſchen Dörigs keiten Gerichtsbarkeit begeben könnten **). Da das lektes re vielfältig geſchehen , auch viele von der Kolonie durch Beirathen in deutſche Familien gekommen , ſo hat die Ans zahl derſetben in den legtern Jahren etwas abgenommen . Dieſe Kolonie hat ihre eigne Dörigkeit , Kirche, Schule, # . R. W. ***) VI. Mmmm 4

) Gerlach gef. Rachr. 2 St. S. 14 – 17.' 14.29 Oktober 1785 throundertjábriget Publikum . 8 -den Sie feyerte ***y Ebend.

1258

II. Anhang. VI,

Potsdant.

Die böhmiſche Rolonie,

Das vorzüglidifte Etabliffement derſelben iſt im Dorfe nowawes , welches unter des Magiſtrats Gerichtsbarfeit ftebet, too. fte eine Kirche, Schule , H. l. 1. haben . VII. Die Judenſchaft. Die Juben genießen in Potsbane Schuß , frene Relia gionsübung u . Pe war mie be, denn auch bier eine Soe Hagoge baben

VIII. Das Waiſenhaus . Es iſt, Reiner Verfaſſung nach, ganz abgefondeet, URA Bat ſeine eigne Gerichte.enan unten im V , Abſtmitte

Drita

1

7259

Dritter

Abſchnitt.

Pon fämmtlichen in Potsdam befindlicher Departementen, Kanzleyen , Kaſſen , auch Militar- und Civilgerichten.

4 Henne hier sie fämmtlichen Departemente und Sea richte nach der mir am bequemſten ſcheinenden Dros pung , ohne dadurch , wie es mir ohnedieß nicht zufommt ren Rang beſtimmen zu wollen . Es ſind folgende :

A ) Unter Sr. Königl. Majeſt. ſtehen immediate 1. Das Rabinet. Es beſtehet gegenwärtig aus dren Beheimen sKabmetsråthen (jegt die Herren Geh. Kabinetsa fåthe muller, Stellter und Laſpeyres ) welche unmittels baren Vortrag bey Sr. Majeſtát ſelbſt alle Vormittage han ben ; ferner aus zwey expedirenden Geheimen Kabinetsiſes fretären , vjeßt die Herren v. Perrot und menfen ) ; uno einem geheimen Kabinetskanzelliſten . Wer bey dem Konis se unmittelbar etwas zu fuchen hat , retchet feine Vorftels lang ben, einem der vortragenden Rabinetsråthe ein , und die Ausfertigungen der Antworten und Beſcheide geſchehen To gefchwino , daß auf eine Vorſtellung die des Morgens porgetragen wird , Nachmittags um s uhr die ſchriftliche Intwort dem Gupplifanten , wenn er zu Potsdam ift, eins gehåndiget, und wenner auswärts ift, auf die Peftgegeben , poer in die Depechentaſohe, mit welcher täglich um 5. ube Machmittags ein Feldjäger zu Pferde nach Berlin an das bofpoftamt zur weitern Beförderung der Sachen reitet, mie hingelegt wird . Der ang Potsdag abreitende fåger wird Rm.mm

1260

II. Anhang.

Potsdam .

auf dem halben Wege in Zehlendorf (f.S. 1256 ). durch eft nen andern abgelöſet , der bis Berlin reitete po daß dieſer Weg in 21 Stunden gemacht wird . 2. Die Inſpektion über S. R. des.Prinzen von Preußen Domänenkammer zu Königswuſterhauſen , und über die Pfand &mter in Mecklenburg. Es bat dieſelbe ein Königl. Geheimerrath (ießt Sr. Geheimerrath Beyer ), welcher in beiden Departementen allein von Sr. Kón, Majeftåt abhångt. 3. Sr. Königl, inajeſtad Soffkaats Cofmafchal ) Ammt ( . S. 261) . Sert wird es , da die geheime Kammeverftelle unbereßt ifte von einem geheimen Hofſtaatsſekretår ( Serrn Suaſius , genannt Sdwarz ) verwaltet. 4. Das Königl . Baufomtor. Der König gab felbſt bafür ein Reglement den 14 April 1752, und darauf der 21 febr. 1775 ein noch ausführlicheres ; wie für ein wirkliches Baufollegium . Es beſteht jeßt aus einem Direktor Chr. Manger ) , und drey Inſpektoren , die Herren Rruget , Schulze und Richter ), unter welchen die dazu erforderlts chen Unterbediente , als Konduktorė Bauſchreiber ut. ſ. w . fteben. Es hat ſeine Expedition auf dem Schloſſe. Es fers tigt die Zeichnungen * ) und Umſchlage für die neuen Baue fowohl als Resaraturen an , und dirigirt die Ausführung derfelben . Die zwiſchen den Urbeitern vorfallende Streitigs feiten werden theils von dem Magiſtrate in Porsdam theils von dem Hrn. Hofficial Jannaſch unterſucht,undentſchieben. 5. Die Bau- und Gartentaffe. Erſtere hat ihre feßte Inſtruktion den 21 Febr, 1775 bekommen , hebt und zahlt alle Baugelder , und das Baufomtor macht ſeine Anweis fung an dieſelbe. Lestere iſt zum Unterhalt und Reparas tur aller Königl. Gärten und Paangangen , die jährlich ita Berbfte bezahlt werden . Der jedesmalige Steuerrath von Potsdam (ießt Kr. Kriegss und Steuerrath Richter) ift durch einen beſondern Königl. Auftrag , Rendant dieſer Kaffen . B ) Militariſche Einrichtungen . 1. Die Garniſon felbft ftehet unter dem Kommandans Cießt Sr. Excellenz , Sr. Generallieutenant von Roh : did .) > Einige Beidrungen werden aud vortt Bauiufpettot unger in Berlin gemacht.

H. Abfchn . Kollegierter

1261

dich . ) Die Kommiffarinſpektionen hat der König erf nads dem Frieden 1763 bey der Urmee eingeführt, Dte Pots . Dammer , Sreuenbriezner und Brandenburger Garniſon , ftebt unter einem Sommiſſarinſpektor ( jeßt dem genannten Brn. Generallieutenant von Rohdich ) und gehöret zu eis ner der Inſpektionen in der Mark, In Abſicht der Juſtiza pflege und Kriegesgerichte ift folgendes zu bemerken. Der Königl. Generalſtab (meber ein Generalſtabsfes fretår, jegt Sr. Rafmann ), die Königl. Adjudantur, und Königl. Suite ſtehen unmittelbar unter dem Generals auditoriat zu Berlin . Das erſte Bataillon Garde, das zweyte und drita te Bataillon Garde guſammen , das Bataillon Grengi diergarde von Robdich , und das Regiment Prinz von Preuffen , haben jedes ,wie gewohnlich , ſeine Bataillons per Negimentsgerichtę. In gewiſſer Abſicht geboret bieber auch das Gericht des großen Waiſenhauſes, das durch einen Juſtiziarius verwaltet wird, ob es gleich in etwas auch eine Civileinrich

1

tung hat. Das Adminiſtratokollegium dieſes Saules tommt unten im Vten Abſchnitte vor, 2. Die Einquartirungskommiſſion foder Serviss Tommiſſion ), erſtreckt sich auf alle Einwohner , ohne Unters fchied der Jurisdiftionen ; fie erhält ihre Befehle theils von Er. S. Maj. unmittelbar, theils von dem Militardepartes ment Des Generaldirektorium zu Berlin . Zum Grunde liegt pie 1750 ertheilte Quartierrolle , der erſte dirigirendeBuca germeifter führt darüber die Qirettion , © ). Verſchiedene Expeditionen ,

Hemter ,

Kaffen u . To

m. die von außerhalb Potsdam befindlichen Kollegien oder Direktionen abhängena 1. Das Soffraatsamt des Prinzen von Preuffen Ribe Rieht unter dem Sofmarſchall, welchern der Uudis teurdes pringlichen Regiments und ein offtaatsſekretär beygefügt iſt. 2. Das Domänenamt Potsdam , hångt sor der Kurmårfiſchen Striegess und Lomånenfammer zu Berlin áb, und ſollte eigentlich in der Stadt ſeinen Siß haben , wo es : much fonft ſeine Gerichtstage, aber ſeit einiger Zeit auf dem

1262

.

11. Anhang.

Potsban .

Umtsvorwerk zu Bornim gehalten hat. Es beſteht aus einem Defonomiebeamten ( der zugleich deſſelben Generals påchter ift) und einem Defonomieaktuarias. Es gehören bazu , außer den verſchiedenen umliegenden Derterm , aud die Potsdamſchen Waffermühlen , die ganze Teltowervors ftadt (außer der Schuſtergerberer , und dem ehemaliger Bürgerlazarethe), und der Jägerhof vor dem Jägerthore. In der Teltowervorſtadt ift die Amtsmeyerey. Die Kde nigsbrauerey wpird von der Kurmärkiſchen Kamme: durch einen Brauvertpalter ( ietst Syr. Villaume) verwaltet, und bie Einfünfte dem Könige berechnet , 3. Die Steuerinſpektion . ' . Fricdrich Wilhelm feßte 1721 zuerſt einen beſondern Brieges- und Steuers ratb, mit Siß und Vortrag bep der Sturmårfiſchen Stries ges : und Domånenkammer, nach Potsdam . ( Vorher was ren es nur Steuerkommiſſarien, oder Commiffarii loci, die entipeder in Berlin , oder auch in Brandenburg wohnten ). Sein Departement befaſſet die Stadt Potsdam fammteos wames , die Städte Brandenburg , Treueabriezen , Beliz, Trebbilt, zoffen , Teltow , luckenwalde, Werder, die Fleta ten Saarmund und Zinna . Er gehört daher zu den Vers fammlungen des havelian diſden , teltomiſchen ind zauchis ſchen Kreiſes. Ferner hat er die Aufſicht über die Batts und Garten- oder plantagekaffe, über die Sabrifens und manufafturkommiſſion , über die Salzfaktorey , die Eiſen- und Süttenfaftorey, und die Stempeltarie, welches durch den Kabinetsbefehl vom 11 febr. 1752 regu kirt worden iſt. 4. Die Fabrik : und manufakturkommiſſion. The Be Gefcbafte ſind durch die Inſtruktion vom 21 Aug. 1771 beſtimmt. Unter ih ſteben abne Rückſicht auf die Gerichtss barkeit, aue Manufakturer uno Fabriken in der Stadt, in den Vorfädren , in Nowaweß , in Glienicke uns in Kaput. Die Kommiſion ſtehet unter der Aufficht des Steuçrraths und unter Direktion des fünften Departements des Genes Faldirektorium ; es gehöret dazu , ein Fabriteninfpeftor , der ein Mitglied des Magiſtrats ift , ( jetzt Sperr Rathmann Buddeus ) und ein Fabrikenſchaumeiſter . Die Zuſams menfunft iſt auf dem Rathbauſe , alle 14 Tage , Mitta wechs Pormittags.

3. Dic

111. Abſchnitt. Kollegiena i

1263

5. Die Acciſes und Gollinſpektion iſt für Potsdam , Brandenburg und andere Städte mehr errichtet worden , nachdem so. Friedrich II , 1766 , die Steuerråthe von dent Ucciſe : und Zolweren entlebigt hatte ; ſie iſt die zweyte Ins ftanz in Zoll und Accifefachen und hat aud Acht auf die kós nigl. Sabatsgefälle - Von derſeiben hången ab :a ) die Alcs ciſekaſſe ; b ) die Verwaltung des Packhofes ; c ) das Zollamt; d ) 'die Tabaksinagazinkaſſe. 6. Die Landdaftliche und Städte Zieſes aud fos Kriegesmegrarſe. Ort im Landſchaftshauſe und hängt wohl von der Rurmarkiſchen Landchaft als von dem Städtekaffendirektoriunı zu Berlin ab, weil die Gelder theils an die Landſchaftsrenthey , theils an die Stadtes Kalle eingeſendet werden . 7. Die Havellandiſhe Kreiskafie, und 8. Die zauchiſche Kreiskarie, bat so. Friedrich Wils helm nach Potsdam berlegt, da fie ehemals in Brandens burg waren . Die Stände erfauften dazu ein beſonderes Lands ichaftshaus, und als daſſelbe (S. 1144) an das große Wais Tenhaus tam ,ließ K. Friedric il . ein anderes größeres an der Ecke der Linden und breiten Straße aufbauen . Von dems felber beſigt die havellandiſche Kreisfaffe die Seite zur fins ken , die zauchiſche, die Seite zur rechten , und beide habert einen gemeinſchaftlichen Saal zur Verfammlung der Stånt de * ). Dieſe Kreiskaffen haben zugleich die Vorſpanneppes bition, jede in ihrem Kreiſes und weil Potsdam im havels làndiſchem Kreiſe liegt : fo beforget der Davedåndiſche Streiss einnehmer auch den Vorſpann , der in der Stadt geſtellet Uebrigens ſind dieſe Kaffen , ihren landrás werden muß. en , und gewiſſermaßen der Kurmärk. Kamis auch Stånd then , a mer untergeordnet . 9. Das Poſtanit beſtehet aus dem Poſtmeiſter , Bers Tchiedenen Poſtſekretären, dem Poſthalter und Verſchiedenert Unterbedienteft , und fängt von dem Generalpoftamt zu Berlin ab. und Paraphengeldeteinnahme 10. Die Muſik wird beſonders verwaltet , worüber der Steuerrath die Aufſicht hat.

It. Das

8. Friedrich Wilbelm pflegte der jährlichen Berſammlung bei Stände undihren Gerathi lagungen ſelbê bedzumobnen.

1264

II. Anhang. Potsdam . :

11. Das Fouragemagazin und Proviantbdckerey wird von einem königl. Kommiffar verwaltet, der unter den fechften Departement des Generaldirektorium ftebetr

D ) Magiſtratse und Civilgerichte.

3

1. Der magiſtrat, nebit den dazu gehörigen Kols legien . Bør Zeiten verwaltete der Amtmann des fönigl. Domånenamtes Potsdam , die bergerichte ; an den uns tergerichten hatte det Magiſtrat und der Erbrtchter *) feinen Theil.se. Friedrich Wilhelm verordnete 1722 ein Magiſtratskollegium und Stadtgerichte **) Er ers theilte demMagiſtrat die Ober's und Untergerichte,grüns dete die Råmmerey 1736 *** ) nebſt verſchiedenen Einfünfs ten zur rathhäuslichen und Stadtfate; erklärte 1737 dieſe amtſäſſige Stadt zu einer gmmediatſtadt ****), befreyete fie von allem Abſchoß . Loßkaufs- und Ubzugsgelde, für alle, die von andern Städten oder Aemtern dahin ziehen, ferner bon allem Schoß und Giebelgelde , weil Durch die große Vermehrung der Zieſeeinkünfte die Landſchaft völlig ſchads loß gehalten wird . Jeßt alſo ſieht die Stadt in Anſehung ber Polizer und der Defonomie unter der Kurmårfiſchert Kammer und zwar vermittelft des daſelbſtbefindlichen Koms miſſarius loci oder Steuerraths ; und in Anſehung der Juſtiz, unter dem Stanumergerichte. Ade Inſtanzen und Civilgerichte find folgende: a) Das magiſtratskollegium . Es beſteht aus eis dem Direktor( legt Hrn. Egerländ), zwen Burgermeiſtern und drey Rathmånngru , ohne die Unterbedienteu bep der Expedition , oder Regiſtratur, den Kaſſen, der Kanzley und dem Botenamt. Das rathhäusliche Reglement für dieſes Kollegium wurde ben 26 Dktob . 1722 von R. Friedrid Wilhelm gegeben . Dieſes Rátóstollegium beſorgt alle offents Das Erbrichterant rubete auf dem Spauſe , toelches ist der Oberbauinſpektor Manger hinter dem Rathbaure in der Schloß ftraße befißt. Der lekte Erbrichter bieß Gerike. ** ) Die Juftruftion für den Magifrat, vom 26 Oktob: 1722, Rebt abgedruckt in BüſchingeReiſe nach Rekahn, S. 359. ***) Gerlach Nadhe. i St. $ . II . . ) 6. oben 6.1193 beftätigt & Friedrich II. 1743 8. is. Nou.. Wylimo Soriferung 14. 6. 1627

1

III .

Abſchnitt. Kollegien..

1265

Offentliche , ökonomiſche und politiſche Vorfäde "beb Det Stadt und dem Rathbauſe ; die Verwaltung der offentlig dhen Stadtfaffen , råmmtliche Zunfts Gewerts, und fns nungsſachen. Jń allen dieren Sachen hat es die erſte Ins ſtanz, die zweyte iſt die Kurmarkiſche Kammer, und der von derſelben ceffortirende Kommiffarius loci ;; die dritte endlich , Ferner geboren die patronati das Generaldirektorium . fachen in Kirchen und Schulen für den Magiſtrat, worinu er unter dem Kurmärkiſchen Sonfiftorium feht, und die Medicinalanſtalten . Das Kollegium hålt ſeine Haupte perſammlung alle Freytage Bormittags. b ) Das Stadtgericht. Sc. Friedrich Wilhelm ers theilte dem Magiſtrat vollige Civil- und Kriminalgerichtes barkeit. Dem zufolge ward beym Magiſtrat ein beſondes res Juftisdepartement angelegt, welches aus dem rathaugs lichen Direktor, einem Juſtizburgemeiſter, jwey Rathmåns . betam beſondres Juſtigs jesigen Könige reglement den 17 Febr: 1749 * ), welches aber bernad durch drey Juftizvifitationsbeſcheide von 1766 bis 1772 in vielen Punkten näher beſtimmt undregulirt worden . Unter dies fem Gerichte ſieben alle bürgerliche Einwohner in der Stadt, die nicht unter die folgende beſondere Gerichte geboren ; fers der die Vorſtådte, ausgenommen die Teltower, welche une ter dem Juſtizamte ftehet, die böhmiſchdeutfche Kolonie Nos waweß und alle Juben . Die Sachen , womit fich dieſes Gericht beſchäftigt, find alle Civilſachen, die zur ſtreitigen freywilligen Rechtspflege gehören , das Vormundſchaftss Qopotheten : und Depoſitenweſen, und endlich die Kriminala fachen . Das Stadtgericht hångt von dem Kammergericht Der Gerichtstage find wöchentlich drep : Dienftage ab. Donnerſtag und Sonnabend. c) Dás' polizeydirektorium . Der König hat ſehr für die Aufnahme der Polizey geſorgt. 1751 mußte der das malige Kommiſſarius loci, Kriegsrath Voß, an einer regwa tåren Polizeyderfaffung arbeiten . Der König vollzog 1775 eigenbåndig eine Feuerordnung **) für die Stadt; und uns ter dem 14 April 1776 , ein Reglement für das Polizeydireto tortuna • S. Sammlung von Editten von 1760 miy mylius Supplement zum 2. 1775

1765. S. 7359.

1266

11.

Anhang

Porsbami, ir

torium aber ſämmtiche Einwohner der Stadt, der Dorflåda te und dazu gehörigen Anlagen , ohne Rückſicht Ihres ſonſti gen Gerichtorts * ). Es ſteht unmittelbar unter dem Genes Der rathäusliche Direktor iſt zugleich Post raldtreftorium lizeydirektor ; ferner ſigen darinn ber Dekonomie Burgers meiſter, der Richter der franzöſiſchen Kolonie, welcher ist Sachen die Kolonie betreffend aſſiſtiret ** ), und ein Raths mann. Unter dieſem Gerichte fteben der Polizeninſpektor , die Polizenmeiſter, die Quartierfommiſjäre und übrige Pos lizenbeamte . Die Stadt innerhalb der Ringmaueč ijt ist fechs Polizenquartiere (nehmlich 2 für die Altſtadt, und 4 für die Neuſtadt) bertheilt. Dann ſind 4 Quartiere, füč jede Vorſtadt eins (zu der Berliner gehört das Dorf Kleins Blinicke) und endlich eins für Rowawes. Äuſſer den it Die Viertelkommiſſarien ſind noch 6 Stadtverorditete, Kammerer hålt zur Reinigung der Straßen 4 Geſpann Die Stadt wird mit 590 öffentlichen Laterneit Pferde. Von der Garniſon werden ii Wachen in der erleuchtet. Stadt und Schlos befeßt. Es ſind jetzt in Potsdam 17 groſ fe Feuerſprißen ( zu Unſchaffung einiger hat der König das Geld geſchenkt) ; obey der Kämmeren, s bei den Königl. prey Schlöſſern ,undje bet) dem Waiſenhauſe , der engliſchert Gerberer , und der Gewehrfabrik. - Die Stadt führt im Wapen einen ſchwarzen Udler. d ) Die Stadtkammerey . R. Friedrich Wilhelm kaufte dazu das Rittergut Falkenrede im Havellandiſcher Kreiſes

2. Die übrigen Civilgerichte. a ) Das franzöſiſche Rolóniegericht. Von se fritt prich Wilhelin angelegt. Es befieht aus einem Richter, einem Beyfißer und einem Sekretär. Alle in Potsdam mons mende Franzoſen gehören dabing es wird daber auch ein bes ſonderes Hypothekenbuch geführt. Es ſteht unter dent frans zofiſden Dbergerichte zu Berlin. Unjeßt iſt der Richter dieſer Gerichte zugleich Richter der franzöſiſchen Kolonie zu Brandenburg b ) DAS ) Diet Reglettient I abgebrudt in Barchings Reiſe nach Xefabu S. 385. ** ) Pólijebreglement 3. m ,

1

III, Albfchnitt. Kollegien .

1267

Die Potst b ) Das Gericht der Gewehrfabrik. bamſche Gewehrfabrik hat eine eigne Civilgerichtsbarkeit über rämmtliche dazu gehörige Arbeiter, nebſt deren Famis lien . Dies Gericht ſteht unter dem Kammergericht, und wird jeßt von dem Juſtizburgermeiſter , als Juſtitiarius vers fehen . c ) Das Juftizamt potsdam . Sit 1970 errichtet, und erſtreckt ſeine Rechtspflege über alle zu den Domånens ämtern Potsdam , Fahrland und Lehnin gehörige Dirter . Hier wird es bloß wegen der Teltower Borſtadt angeführt: es beſteht aus dem Juſtizamtmann und Juſtizaktuarius. d) Das Bornftadtfche Amtsgericht, erſtreckt fich auch über einige Feuerſtellen in der Trauenfoen Vorſtaot, welche auf beffen Grunde liegen .

} 3

Serdar. # Berl, ile 30.

tu

NAAR

Vier

1268

Vierter

Abſchnitt.

Von der Kaufmannſchaft, Manufakturen und

Fabriken , Künſten , Gewerben und

Nahrung überhaupt.

I. Handel

in der Einleitung (S. 1124) iſt die vortheilhafte Bage fen und den Meeren , die Zugänge zu beth Werber , und die Randwege zu der Stadt felbſt, angezeigt. Alle dieſe Wors theile werben zum Sandel genußt. Es giebt hier, theils chriftliche, theils jüdiſche Kaufleute , die im Großen han . deln; und andere, die einen Ausſchnitthandel mit allen Bedúrfniſſen treiben , welche hier zu nennen zu weitläuftig Feyn würpe. Namentlich wird der material- oder Spes zereyhandel ſtark nach Sachſen getrieben . Die Kaufleute halten ſich zu den Gilden in Berlin ; jedoch machen die Mas terialiſten eine eigene Innung aus. en Potsdam find fechs Jahrmärkte ( bie zum Theil ſchon unter Kurf. Friedrich II. Da waren , S. 1110 ), jest ſo von R. Friedrich Wilhelm beſtimmt: auf Lichtmeile, Dftern , Johannis , Aegidii , Urſulă , und Weihnachten . Die poſtſtation , die ſonſt in Saarmund war , bat R. Friedrich Wilhelm nach Potsbam verlegt, To , daß jeßt der Poftfurs nach Sachſen und dem Reiche hierdurch gebt. . Friedrich II . bat die Journaliere zwiſchen Bere lin und Potsdam angelegt. Die Landfracht, die von Potsdamichen Bürgern verdient wird , betrågt jährs lich

IV . Abſchn. Manufakturen und Fabriken . 1269 fich etwas Anſehnliches ; aber noch vielmehr die Schiffs fracht.

II. Manufakturen und Fabriken . Dieſe machen den hauptſächlichſten Theil des Potsdam , fchen Handels und der geſammten dortigen Nahrung aus. Kurf. Friedrich Wilhelm der Große gog fremnde Manus fafturiſten aus der kaufik , Schleften , den Niederlanden und andern Gegenden her , welchen er Häufer ſchenfte , und zu ihren Etabliſſementen anſehnliche Unterſtüßungen gab. R. Sriedrich Wilhelm belegte die Stadt noch mehr mit Koloniſten , aus Polen , Frankreich , und andern fåndern ; und legte ſehr viele Fabrifen und Manufakturen an , als von Suchmachern , Sammt und Seibenarbettern , u. a. m. Wie ſehr der jegige König allenthalben mit landesvåters licher Sorgfalt und Königl. Milde den Anbau von Kolonis ften und die Errichtung von Fabriken befördert, ift befannt. Dieſe Vortheile bat auch Potsdam unter Ibm erfahren . Am Kanal hat der König große Fabrikenhäuſer anlegen laſs fen . Von der Sabritenfommiſſion iſt oben, im Ilftert Abſchnitte, geredet. Der Sabrikeninſpektor ( jeßt Hr. Raths mann Buddeus) unterſucht die Berd werden der Manufaks turiere, in ſo fern ſie ihr Geld äftsweſen betreffen , und bes richtet dieſelben zur Entſcheidung an das fünfte Départes ment des Generaldirektoriums ; welchem & auch monatlich Tabellen von dem Wachsthum oder der übnahme der Fas brifen einſendet. Die vornehmſten Arten Gewerbe , die man unter Mas nufakturen und Fabriken rechnen kann , enthält folgendes als phabetiſche Verzeichniß , welches botn Ende des I. 1785 ju berfteben ift. Bandmühlen , nach Schweizer und Erfurter Urt ; 1798 find die Arbeiter baju aus fremden Landen gezogen , und die Mühlen auf Königl. Koſten verfertiget werden . Gegenwärtig gehören ſie den Gebrüdern Schulz ; eg ſind 4 Mühlen , und dabey 4 Duvriers. Baumwollenc Zeuge: 1) Rattutt , Manfchefter, Chepſetts , Belverets, Schinendønete, Piguces u . T. W. von Thomas Gotho und Komp., vormals für Rechnung er Seebandlungsgeſellſchaft. Dieſer Fabrikant, weloce tiit NART a

1270

II. Anhang.

Potsdam .

einer ausgebreiteten Kenntniß viele Shåtigkeit verbindet, iſt auf Königl. Koſten gereiſet. Er hat 3 gåufer geſchenkt ege 2) Rattunar , baiten , und beſchäftigte 1785 , 35 Stühle. Nach Ablauf des Kontratts des beiter in frowawes . Berlinſchen Banfiers If. Beni. Wolff baben 15 jüdiſche und driftliche Kaufleute deſſen Verlag , gegen das Priviles gium Kattun ju brucken, übernommen ; 84 Stühle. 3 ) Kleis Sie perles ne kattunmanufakturiere ju howawes. gen ſich ſelbſt, und beſchäftigen ißt 85 Stüble. 4 ) Kleine nianſcheftermanufakturiere ; 3 Stühle. s) In Strüms pfen und Mügen ſind 3 Stühle beſchäftigt. Bierbrauerey , I) Das Königsbrauhaus hat Surf. Friedrich Wilhelm anlegen laſſen ; es war vorber ein Kornmagazin . Es liegt in der Çeltower Vorſtadt, und befaßt noch 4andere Häuſer für diedazugehörtgen Offizians ten . Das hier gebraute Bier heißt Königsbier, wovon , nach dem Privilegium , jährlich 1000 Tonnen nach der Stadt 2) Stadtbier , braunes unb können abgereßt werden, 4) 3) Breybabn . weißes , von den Stadtbrauern . Schwediſches Bier, von Vogel (in der Lindenſtraße). 5) Engliſches Bier . Das ſchwediſche und engliſche Bier wird verfahren . 6 ) Die Bornſtädter Brauerer (S. 1128 ) darf jährlich 3500 Donnen ihres Bieres nach der Stadt ab. regen . - Die Kruglagedörfer bat der Magiſtrat. Blonden , ſeit 1771 ; mores Meyer bat ſolche von der Kurmårfſchen Judenſchaft übernommen . Ist arbeiten 35 Måbchen in derſelben . Engliſche Bleyftifte , ſeit 1769 ; der Bildhauer Rromberg ( an der heil. Geift- und Garbe du Korpsgaſſens ede) erhielt 1769 eine Konceffion , und 1775 ein auf Kós nigl. Koften erbautes Haus . Dieſer Sabritant hat duro eis genes Nachbenfen fämmtliche benötbigte Marchinen invens tirt , und ſeine Fabrit zu einer großen Boltommenheit ges bracht. efrigbrauerey. Schulze (vor dem fågerthor auf dem Jägerhof braut Weins und Bierefrig ; u. a . m. Sayance. Der Stuckaturer Sartori ( in der Nauents fchen Straße) hat die eingegangene Nehwendtſche Fagans cefabrit wieder hergeſtellt , auch werden daſelbft Daren von Maffe in allerhand Gröfen und Geſtalten im neueſten Ges ſchmad

IV . Abſchn. Manufatturen und Fabriten. 1271 Totmad vergoldet und ladirt verfertiget, welche auch in 2 erlin zu haben ſind. Unjekt 13 Arbeiter. Gewehrfabrik , die einzige in den Königl. fanden. Sie iſt 1722 von denBankieren Splittgerber und Daum crrichtet, deffen Erben ſie noch gehöret. Die Gebåube machen die ganze Gewehrſtraße aus; auch Find dazu gehöris ge Arbeitshäuſer am Berlinerthore in der Neuſtadt, und vor dem Teltowerthor von K. Friedrich Wilhelm erbauet worden . Es wurden Meiſter aus Lüttich u. w. verfchries ben . Der jeßige König hat auch Gewehrfabrikanten aus Sachſen hergeogen . Jegt find 132 Duvriers darinn bes ſchäftiget * ). Sanf. halber und ganzer, Sanfleinen iſt eine der Jus denſchaft unentbehrliche Tracht. Berend Kirſch macht alle Noon 3 Arten

2

1781 warb folgender Preiskurrent in der Zeitungen betannt ges macht : von allen Sorten Slingen , ſowohl für die Königl. Års mees als and Galanterie, unb Hirſchfanger i Stlingen , die auf der Stönigl. Gewehrfabrite in Potsdam , und Gewebrplan bey Spans dow gemacht werden , und ju beforamen find, als : 1 Huſarenofs ficier slinge mit Kohlpfalz vergoldet , mit Striegsarmaturen , Dürkenkopf und halben Mond > Rthlr. 8 Or. i Huſarenofficiers Kilinge mit Hoblpfalt, Kriegdarmaturen , Eurkenkopf und balben Mond geißti Chlr. 20 Gr. ; 1dito mit türtifdesSignaturen 1 Chlr . 20 Ora ; i dito mit Hohlpfalz etwas breit 1 Thlr. 16 Sr.; | 1 ordn . Hufarenſábelflinge i Thlr. 8 Gr.4 i Kavallerieofficiers Hinge, vergoldet mit Striegsarmaturen ädler und Stery 1 Rthl. 20 Sr.; 1 ordn. Reuter , oder Dragonerklinge i Thir. 8 Or.; ! Infanterieofficierflinge , sergoldet mit FR und dem Stern i Thlr. 14 Gr.; 1 ditamit meſſingen Pratchen , worauf pro gloria & patria gefochen 1 Thlr . 8 Gr.; 1 Fuchtelilinge 22 Gr; i In fanteriefábel oder Pallardo Elinge 9 Gr.; 1 flinge vergoldet mit FR und 2 Hammer 1 Thlr. 14 Gr. ; in dito geåßt mit FR und - Dimmer 23 Or.; 1 Sabelflinge mit FR und 2 Siinmet geißt 12 Gr.; 1 Galanterieflinge auf Blau bis faft an der Spike per: goldet i Thlr. 22 Gr.; i dito auf Blau vergoldet 1 Thlr. 16 Or. ; i dito auf Schwarz vergoldet 1Thlr. 12 Or.; Wolfsflinge vers goldet pro gloria & patria 1 Thlr. 14.gr.; 1 dito gpåßt i Tblr.; Mittelgalanterietlinge geht 21 Gr . i fleinere dito get 20 Or. ; i lange Hirſchfangerflinge , worauf vive le Roi & les Chaſſeurs geåħet i Thlr.4 Sr.; 1 Hirſchfångerklinge vergoldet an der Spike etwasfrum ohne Pfalz 1 Thlr. 6. Or.; 1 dito mit Pfalz und geåkt 21 Gr.; 1 ganz gerade und geårt jum Abfangen 31 Gr.; 1 gepfalzt und geårt 18 Gr.; 1 Nappier & Gr. Sollten auch stlingen verlangtwerden , welche hier nichtbenannt, fo wers / den rolche in oben benannter Sabrite ebenfalls verfertiget, tager Dip SRobelle angegeben werden .

1

1277

II. Anhang.

Potsdam .

Arten hanfene und leinere Parchente , und hanfenen Zwirn ; bat in Engagement auf 12 Stuble. Die Fabrik hat Eins qua tierungsfreyheit. Die Niederlage in bey Sirſch fewer in Berlin ( auf dem Neuenmarkt imn Wittenſchen Haufe ). Sute. 1) Peter Franz Bock , hat zu ſeiner Fabrit ein vom Könige geſchenktes Haus (am Kanale), Vergütung pon 2 Procent, und Lieferung an die Regimenter . macht auch Raſtorhüte , hat gegenwärtig & Arbeiter, 2 ). Die gutmacher beſchäftigen 28 Arbeiter. Kamelbaare. Levi Berend Sitſit macht fan melhaarnen plüſch , auf 4 Stühlen ; Feit 1740. Dieſe Manufaktur iſt unter Aufſicht des fünften Departements des Generatdirektorium , aus dem Fond des Seidenmagas zin verwaltet worden , und ist ohne Verleger , Leder , ' 1 ) Engliſche Ledermanufaktur am Kas ' nal , durch den Kabinetstiſchler şulmann zuerſt angelegte Der König kaufte 1767 die Ingersleben [che Menerey in der Seltower Vorſtadt , für 6000 Rthlr ., und gab noc ) 14000 Rthlr . baar dazu , um bafelbft die engliſche Lobgerberet ans zulegen . Dieſe Manufaktur gehört jetzt dem Hantier Isig in Berlin , welcher auffer 3 Loharüblen , noc verſchiedene anfehnlidie Gebäude auf dem ihm hiernachft geſchenften Theil des Tornow , (einer Erbjunge in die Havel) auf eis gene Koften cebauen laſſen . Die Manufaktur liefert alle Arten von lohgarem Leber ; es arbeiten ist 28 Duvriers , auffer den Tagelöhnern. Die Niederlage iſt im Seffendben Haule in Berlin ( in der Königsſtraße). 2 ) Das Gewerk der Lobgerber , von 18 Quvriers. 3) Der Weißgerbera von 11 Duvriers , Leinenmanufakturen : 1 ) Leinwand , Wilh . Fries drich Fiſcher , feit 1746 , 32 Stühle ; hat Regimeutsliefes rung , 3 Hauſer , I Bleicbplaß , und die Freyheit zur Pars thentweberen . 2 ) Broderie , feit 1746 ; Ifaat Levi Joels. Erben, ißt 130 Mädchen im Waiſenhaufe , die fie für kontraktmäßige Bezahlung zum Urbeiten bekommen , unter 2 Faktoreffen , die ſie auf ihre Koſten halten . 3 ) Brüffeler Ranten , feit 1745 ; Veitel Ephraim ; beſchäfs tigt 230 Mädchen , und hat 1785 eine Konceſſion auch auf Blonden erhalten , auch wurden vormals points d'attens son uno de Veniſe gearbeitet, die aber ihrer Koſtbarkeit wegen wenig Käufer fanden. 4 ) Leinen Tripp ; Sirriba David,

iv . Abſchn . Manufakturen und Fabriten. 1273

5) Das David ," 3 Stühle für Regimentslieferungen . Leinewebergewert in Potsdam und Nowates , 47 Stühle. metall. I ) Golds und Silberdrathzieherey , feit 1766 ; Veitel kpbraim ; 8 Knaben im Waiſenhauſe und 2 ) Metalne Rnöpfe , feit 1764 ; Wittwe I Meiſter. Benzel hat ein halbes Haus ( am Kanal ) geſchenkt bes dhnadelfabrik , ehmals an 3) tommen ; 3 Duvriers. der Nuthe gegen Saarmund zu (man kann noch die Stelle bemerfen ), wurde wegen öfterer Stockungen des Fluſſes weggebrochen und 1769 nach Nowawes verlegt. Dus das ſelbſt gebaute Haus , worinn auch eine große Schleif: und Polirmühle , imgleichen ein balbes Haus in der Stadt (am Kanal) hat der jebige Unternehmer Weiſie geſchenkt bekoms men . Jeßt 5 Duvriers. Poramentirer arbeiten Hånber in Reintoand , Baums wolle und Wolle , in leßterer am ftårfften , und haben Res gimentslieferungen . Es find 25 Quvriers. Reiß . Der Kaufmann Chriſt. Karl Fiſcher macht ſeit 1770 feinen und groben Reißgries und Reißmehl. Seide. Die maulbeerbaumpflanzungen ſind von Im K. Friedrich II . auſſerordentlich vermehret worden. Jägerhofe, zu Neblik , Bornim , Bornſtådt, Berber, Gels tow , in der dem Waiſenhaus gehörigen Waldplantage, ju głowawes , Glienicke und Sacrow , foroohl Königl. als Privatperſonen zugehörigen Plantagen befanden ſich 1784 ( nach der vom Inſp. Catena gehaltenen Revifion und dem davon an die Kurmårkirche cammer abgeſtatteten Bericht ) 21005 Stück hochſtämmiger Bäume; ohne die unzählis dhe Menge von Secken . Der König ließ 1766moulinire und Seidenbauer aus Piemont fommen , und den Jägers hof durch Auffeßung eines Gefchoffes auf die beiden Flügel für fie ausbanen. Hier ward ein Seidentiragenhaus von 6 Keffeln errichtet , um darinn die Seite von den Kofons abzuminden , ein Backofen zum Baden der Kofons ; das miühlenwerk (filatorio ) um die Seite zu zwirnen , im Mits telgebäude im untern Geſchoß ; und oben die Wickelbänke Dieſe Anlage foute son lauter Strons und Råberwerf. gleichſam zu einer Schule für die angehenden Seidenbauer dienen , woju aus allen Provinzen Leute von den Magiſtras ten-und Beamten ander geſchickt wurden , um die Seidens Non 4

1274.

II. Anhang .

Potsdam .

Faupenzucht, das Grániren , das Baden und Abwinder per Kokons , Zurichtung des Florets , undenplich die Maute beer baumzucht ſelbſt nach italianiſcher Art zu erlernen . Als lein aus linkunde der deutſchen Sprache und Ungewohnts beit des Klima ward der Endzweck nicht völlig erreicht. Die Piemonteſer gingen einer nach dem andern wieder nach Itas Iten zurůc, 1777 bekam hr. Rothmann und Fabrifenins ſpektor Buddeus die Aufſicht über dieſe Anſtalt, welcher bis 1779 auf Königl. Koſten den Seibenbau betrieben und Derbeffern laſſen , - Seit 1780 aber erbielt der Seidenfuli fur - und Plantageninſpektor Herr Çatena , ein geborner Mailander , vom Könige die Aufſicht über dies eft , tela cher auch ſeit 1781 einen Theil des zum Jägerhof und jum Waiſenhaus gehörigen Seidenbaues auf eigene Stoften treibet. Um die Seidentultur zu erteltern , pachtete er auf eigene Koſten Plantagen , aus welchen er den Ans fångern nicht allein das faub , fondern auch Grains und Etalagen unentgeltlich ertheilt. 1785 waren laut der an die Kammer abgeſtatteten Berichtstabellen , 32 Seidenfultivas tore in Potsdam mehr als 1780 geweſen waren ; weichen wenn es gerathen wäre, über 500 pfl. Seide håtten mas chen können. Zur Verbeſſerung des Safpelo , bat er , auß fer dem richon gedachten Salpelhauſe aufdem Fågerhofe von 6 Keſſeln , noch 1781 auf eigene Roſten eine beſondere Sets dentirage auf Piemonteſer Urt, son 10 Keffeln , dem Jåt gerhufe gegenüber beim Probirhaure , erbauen laffen . Siet werden die vom fünften Departement des Generaldirektor rium ihm zugeſchickten Eleven (Küſter und Schulmeiſter) in #bwindung der Kokons zu alteeley Arten von Seide gebila det; welche für ihre Zeitverräumniß jeder 5 Rthlr. aus der Departementstaffe erhalten . Es find von 1780 bis 1789 Catena bat 69 allein im Haſpeln unterrichtet worden . Kefſel - und Haſpelgeſtelle mit eingreifender Nåderwerk nad Piemonteſer Art, eingeführet * ) ; auch zur Folge unb Raumerfparung . 1784 einen Refel erfunden , an welchem * Perſonen zugleich ohne fich ju hindern , und zwar ben ger ringem Feuer bequem haſpeln tonnen , welche Anſtalt weder in Italien noch Frankreich zu finden iſt.

Die aus der uma liegene

a ) Er hat druden taffex : Anweiſung die Seite zu Harpelit , nach Piemonteſer Art. 1783 ,

IV . ABichn. Manufakturen und Fabriten . 1975 liegenden Gegend gebrachten Kotons fauft er auf , uno jiehet davon ganz vorzügliche Seide , welche feinen Abgang leidet. Es wird bier der feinſte Organſin zu 2 Bouto von 20 , und zu 3 Bouts von 28 bis 30 Deniers ſchwer, welche ſonſt nur aus Turin zu hohem Preiſe kann perſchrieben weri ben , gezogen und moulinirt. Seidene waaren . 1) Sammtsund Seidemania faftur Die allererſte Sammtmanufaktur in Königl. Lane den Ward hiefelbft 1730 ton Sirro David angelegt. K. daju 5 Häuſer in der Rauenſchen Sriedrich Wilhelm gab und Brandenburgiſchen Straße, aber weiter feinen Vors dug, Der fleißige Entrepreneur lieferte am Ende eines Jahres 15 Stück , und hatte 1740 40 Stühle im Gange, 1731 legte er auch eine Seidenmanufaktur an . Woju bez König gleichfatis 1 Haus bafelbft gab, Jet ift Beides Eine Manufaktur, und gehört den Brüdern Philipp und das vid sirſch . Der Konig hat 1775,7000 Rthlr ., und der Meiſtern 4 Cam Kanal gelegene) Häuſer geſchenkt. Es find barinn ißt 34 Stühle in Sammt und 26 Stüble in feidner Beugen beſchäftigt. a ) Baumbaft ſeit 1964 ; Ackermann Stühle. 3) Seidne Stoffe , feit 1758; Bernhard Iſaaks Erben und Behme; 30 Stühle. Sie liefert vort trefliche Arbeiten . Der König bat ein großes Gebäude von 3 Geſchoß ( am Kanal ohnweit der Nauenfchen Brücke ) daju erbauen laſſen , und noch 30000 Rthlr. geſchenkt. 4 ) Dar maft und Grosdetour, ehemals moſes Rieß, ißt Iſrael Markus und dan Salle ; 44 Stühle. Sie laſſen auch piel Halbreidene Baaren verfertigen , wovon ſie ſtarten auswårtigen Debit baben , 52 Berſchiedene Meiſter auf eigene Rechnung , als Dekalma, Arend, ú , 4. zuſammen 34 Stüble . 6) Seidene Strumpfo ; Beyer. 7) Seides ne Bander ; 10 Stüble. 8 ) Zur Seidenfarberey hat det König 2 Q &uſer am Kanal erbauen laſſen . Auch ift 2) ein Miethmacher , Namens frontyn , angelegt, welcher Riethe pun fpaniſchem Rohr für die Seidenfabrifen verfertiget. Sämmtliche Seidenfabrikanten genießen eine Vergůs fung von 6 pro Cent, welche nach dem Gewicht der fabricies ten Waaren ausgemittelt wird ; dieſe werden theits aufdem Potsdam fchen Seidenwages Bureau , unter Aufſicht des Fas brifeninſpektors, theils zu Berlin gegen Ertheilung eines Certifitate der Verſendung von der Potsdamſchen Fabrifena Nhuns infpeta

1

3

1276

n . Anhang.

Potsdam .

inſpektion gewogen , und die Gelder monatlich ausgezahlet. Wie denn ſämmtliche Seidenfabrikate , mit Zugiebung der Acciſe, noch auf den Stühlen auf den dazu angewebten Sie relles zur Verhütung der Einbringung aller fremden Maas ren geſtempelt werben ; und erbalten dieſe Fabrikate auf den Lirellen, wenn die Stuhlſtempel richtig befunden worden , den Bonifikationsſtempel. Lacirte Stoce; Gölberg und andere. Der Abfae iſt bis nach Amerita, namentlich nach Suriname. Tapeten Wandtapeten von Wachsleinewand und Papier ; Ifaac Levi Joels Erben , deren Fabrikmaaren wegen Schönheit der Deſſeins und der geringen Preiſe hals ben ſtark auf Mefſen geſucht werden . Uuch werden in dies fer Fabrik Dekorationen zu Tapeten , Platfonds und Fußtas peten , leştere von Wachsleinewand , ſo wie verſchiedene Sortiments Rouleaus und Tiſchblätter gefertiget. Die Fas brif wird in dem dazu geſchenkten Jagolchlorie Glienike ift mit 24 Arbeitern, auffer den Tagearbeitern , betrieben . Tabaksfabrik , von Samuel Scock aus Strasburg 1736 angelegt. 1738 ( chickte er ſchon viele hundert Cents ner nach Frankfurt a . d . Dber, Leipzig und anderu Drten ; er hatte beſtändig 28 Preſſen im Gange, wovon eine Stans gen von so bis 60 Pfund machen konnte. Ist iſt die Potsa damſche Fabrit für Königl. Rechnung, und liefert ihre Was ren zum Tabafsmagazin . Türkiſche Garnfärberey , feit 1765. Geh . R. Smits und Romp. (Uebernehmer des K. Lagerhauſes in Berlin ), welche das Jagdſchloß zu Kaput nebſt Garten und 32000 Dieſe Fabrik beſigt das Rthlr. cazu geſchenkt erhalten. Geheimniß das achttürkiſche Roth zu fårben. wollene waaren . 1 ) Die Tuchmacherinnung iſt die älteſte Innung in Potsdam , von der man Nachricht bat, da ſie ſchon ein Privilegium von markgraf Jobſt 1409 bekam * ). Kurf. Friedrich Wilhelm zog Cucharbeis ter aus den Niederlanden ber ; dod war die Manufaktur faſt wieder eingegangen , weshalb S. Friedrich Wilhelm 1724 eine neue Kolonie aus Liffa in Polen , aus Schleſien und gleichfalls aus den Niederlanden binſekte. R. fries drid 11. gab ihnen zwey Konceſſionen zu Lieferungen an eis

Gerlach geſammt. Nadir. 2 St. 6. 2

IV . Abſchn . Frene u .mechan.Künfte. 1277 me anſehnliche Zahl Regimenter. Die Liffaſchen Suchmas der find nachher ausgeſtorben, und die Lieferungen an Stás nigl. Lieferanten ausgegeben . Jegt find 58. Quvriers, wels dhe auf 32 'Stühlen arbeiten .2 ) Etamin , Haſch und andere Zeuge werden auf 12 Stühlen gearbeitet. Die Etamine ſind Lieferungsarbeiten für die Rednigl. Armee. 3) Ralmant, wollner Damaft, wie auch ſpaniſche Tücher werden in der oben gedachten Smitsiden Manufaktur ( jur türtifchen Garnfärberey, auf dem Schlonle Saput) auf il Stühlen gearbeitet, 4 ) frieb ; ein Meiſter anf 1 Stuh le $) Pollene Haarbänder, werden zu den Regimentere geliefert. 6) Strumpfwirker, 20 Stühle, 8 Weifter und 1 14 Geſellen . Für die Bollarbeiter iſt ein öffentliches wollmagan zin angelegt worden * ).

III. Frene und mechaniſche Künfte.

Ich nenne nur einige derfelben :. Bildhauer . Die Künſtler kommen im Hiten Anhans Se bor, Eine Buchdruckerey , die Sommerfche. SIStenmacher. Rirſt, im hodåndiſchen Nevier) bes fommt Gehalt vom fånige. = Garts *) Eine ehemalige Potsdamſche fabrit war die Glashütte, pelde ehemals an der Nuthe, nicht weit von den Waffermühlen ( S. 1191) lag. Sie war ſchon ju Surf. Friedrich Wilhelms Zeiten in großem Stor, wo der berühmte Scheidekünfter Kuns kel, die auffidt darüber hatte , und ſie ſo in unſeben brachte , daß ihre Waaren durd ganz Europa ginger. Porjúglid erfand er den ſogenannten Rubinfluß, wozu der Kurfürft 1600 Dufaten Borſchuß that, und wovon noch ein großes Deckelglas in Berlin die Probe if. Der Aufheber der Glasfabrit unter st. Friedrich Wilhelm , Kruger ,bradte den Rubinfluf, und zwar obne God zu ſeiner rechtenHöhe; weshalb bemals viele Ohrer der Art vers fertigt wurden , mopon man noch portreftich geſchnittene feine Potale in Privatfammlungen findet. Die Glashütteward endi lich, als st.Friedrich Wilhelms in Potsdam fo fart mbauen ans fing, und die doppelte Boljkonſumtion tu fart Ward, abgeriffen und mifchen Zechlin uud Reinsberg vertegt , wo fie noch if Potsdamiche Quinteſſenz 1741. Nr. 8. Gerlach gerammt. Rachr, i St. S. 47. Bckmann I ch. 766. Senneren Be dreibung nog Xeinsberg, 6. 87

. 1278

II.

Anhang.

Poredam .

Gartnerey. Sie iſt in großer Volfоmmenheit, és wird beſonders in vielen Garten Das ſchönſte Doft gezogen , und ein nicht unbeträchtlicher Handel mit jungen Obſtbåus men getriebent. Glasſchleifer. Brokes , ( in der Soherwegſtraße) hat viele der vortreflichen Kronen von Bergkryſtall in den Königl. Schlöſſern geſchliffen . Klaviermacher . Der Tiſchler Bernicki; Nic ; auch dieferbeder Rauch , der Kunſttiſohler . Es giebt hier ſehr vortrefliche Künfta ter dieſer Art ; als Spindler Cam Brandenburgerthore) fehr geſchickt im Hotzauslegen. Sullmann ( am Kanal). Portrefliche eingelegte Arbeit an Schränken , Koms moden, Diſthen, uhrgehäuſen u. F. m. von Marmor, Schilds trote, vergolbeter Brongeu. d . gl. macht Rambly der Sohn, (welche ehemals rein Vater verfertigte ). Der jung, Calas me macht ausgelegte Strche u. . 1. in Marmor, Steinmeger. Es giebt unter ihnen fehr geſchickte Månner, als Čippel, der ißt genannte Calame, yi a. Stukkaturer. Sartori (in der Nauenſchen Straße) und merk ( in der holländiſchen Straße) , haben beide viel en den Königl. Schldffern und öffentlichen Gebäuden geats beitet. S. auch unter den Künſtlern , im III . Anhange. Der lekte merk macht Abformungen aus Gips von Stas tuen und Büften ; man findet bey ihm verſchiedene ſo abgefort" mte antite und moderne Bildniſſe, Ron Sartori f. S. 1270 . Uhrmacher , Differt und Clar verfertigen allerhand Urten Uhren. Janſen (vom erſten Bataillon Garbe ) hat die € Aufſicht über die Uhren auf den Schloſſe, welche er aufzieht.

IV. Zünftige und unzünftige Gewerfe. Fr alten Zeiten , da die Stadt überhaupt flein war, waren auch der Gewerke wenige. Doch findet man ſchon 1409 der Tuchmacher erwähnt ( f. 8. 1276 ). So auch 1481 der Schuſterinnung , welcher damals markgraf Jobann das vom Rath gegebene Privilegium beſtåtigte. Im f. 1592 findet man in den Kirchenbüchern einen Bader, u . f.-10. Vom J. 1601 einen maler, 1604 einen Gold: * fchmid , 1616 einen Schönfärber, und einen Apotheker, 1621 einen Barbier, unb einen Rleinſchmid, 1624 einen Sdwarz ,

IV. Abſchn.

1279

Gewerte ,

Ben ben wenigſten derſelben ſteht der Schwarzfårber. Namen beygefügt * ), woraus zu folgen ſcheint, daß dieſe Veute jedesmal die einzigen in ihrer Art geweſen, weil man ſie ohne Namen hinlänglich kenntlich zu machen glaubte, wenn man ſagte : „ der Schönfärber, der Kleinſchmied bat „ taufen laſſen . “

babbtO

Die große Vermehrung aller Gewerke, bey der. Ders gröfferung der Stadt und der Zahl der Einwohner, läßt fic von ſelbſt ſchlieſſen . K. Friedrich Wilhelm reßte die Ros ften des Bürgers und Meiſterwerdens faſt auf nichtsberab. Die Gewerke fleben unter der Gerichtsbarkeit des Magis ſtrats ; und find fo bertheilt , daß einige zu dem Departes mente des Dekonomiebürgermeiſters, andere des Juſtizbürs germeiſters , andere des erſten , andere des zweyten , unb endlich andere des Dritten Rathmanns geboren . Die får ber, Steinmeşeu, Kupferſchmiede und einige andere halten es mit den Gilben in Berlin . Die Fiſcher treiben die alten ſte Nahrungsart in Potsdam , und fie theilen ſich noch eben ſo ab , wie in den frühften Zeiten , in Altftädter und Neuſtädter, ferner in Garn- und Reinzuger. Alle Gemerte nach der Reihe durchzugeben , würde zu weitläuftig reynz ich reße alſo nur die hauptſächlichſten her. Um Schluß des I. 1785 waren : Dacker , 69 Meiſter, 52 Gefellen , 19 Burſchen. 6 8 Böttcher, 20 Drechsler 15 9 19 Fiſcher, 47 Fleiſcher, 36 31 Slaſer, JO 16 Grobſdmiebe, 10 Huthmacher, 8 20 Klempnet , 9 Maler, 30 25 Diener Materialiſten , 37 19 Maurer , 125 24 27 Nadler , 3 12 Pantoffelmacher, 16 9 Perukenmacher , 19 15

maa

* ) Gerlach gefainml. Nadir. 2 t. . 37.

1280

II. Anhang.

Sattler, Seifenfieber Schloſſer, Schneider Schuſter, Siſchler, Sopfer , Zimmerleuten

8 11 34 96 SI 13 17

Potsdam . $ 9 18 80 63 44 17 94

3 4 26 28 23 IO 20 44

V. Uebrige Gewerbe und Nahrung, Der Aderbau beträgt nicht viel , da das Aderland ber Stadt nicht ſehr groß iſt. Bey der Viehzucht iſt, unter derjeßigen Regierung, durchgängig die Staüfütterung eins geführt z nur hat die Umtsmegeren , die Weibe auf der Potsdamſchen Heide. Die fiſcherey iſt beträchtlichet. So auch der Obſt und früchtebau , welcher ein beträchtlis cher Nahrungszweig ift; beſonders wegen der Menge vort Baumſdulen , die nicht nur die umliegenden Gegenden, ſondern auch auswärtige Provinzen mit den feinſten Dofta arten verſehen. Unter dieſen find die Seydertſche, Fiſchers robe und Beckerſche die beträchtlichſten . Den Weinbau, hat ſchon Kurf. Johann Sigismund angefangen , Kurf. Friedrich Wilhelin aber ſehr verbeſſert, da er Stocke aus Stalien , Frankreich, Ungarn, und vornemlich vom Rheine berſchrieb ; 1678 wurden 848 Tonnen Wein gewonnen* ). Ky Friedrich Wilhelm zog quch Potsdamſchen Wein . K. Fries drid II. hat ihn gleichfalls verbeſſert und vermehrt, und viel ausländiſches Revenholz dazu hérgegeben . 1783 (wels dhes ein gutes Weinfahr war) wurden auf 372 Morgen und 20 Duadratruthen Weingebirges 386 Fab 75 Quart gemons nen , wovon jedes Faß zu 18 Rthlr. angeſchlagen wurde. sopfenbau wird ſtark getrieben es fino Koloniſten zu Gras bow angebaut, denen der Betrieb des Hopfenbaues zur Pflicht gemacht iſt. Es ſind hier Ziegel- und Kalkſcheus nen . Un můhlen : die Waſſermühlen , welche (nicht die Bavel .Dumit dieſe an Spandau und Brandenburg Waſſer genug

44 Beknann Beſchreit. > Berlade, gefamami.Nade. 1 St. DerWert Brandenb. 1 Tb. 6.666 .

IV . Abſchn.

Sewerte.

1281

genug abzugeben behalte , ſondern ) die Puthe auf dem Datenbamm treibt, wovon noch Kurf. Friedrich Wilhelm die Schneide's lohs und die vordere Mahlmůble, und R. Friedrich Wilhelm die andere Mahlmůble angelegt hat ; ferner 26 Windmühlen , wovon ; bolländiſche Mahlmühlen und 3 andere Lohmühlen ſind, die aber nicht fåmmtlich zur Stadt gehören . Die Waſſermühlen haben ein Vorzugss recht auf das fämmtlicheGemahlder Båder, und Brandtweins brenner. Können ſie folches nicht liefern , ſo haben das nächſte Recht die hieſigen Windraúhlen, welche kein Zwangs recht haben ; und wenn dieſe die Stadt nicht derſorgen fön . nen , werden som Poligendirektortum Freyzettel auf die Mühlen zu Brandenburg ertheilet, welche vom Potsdam fchen Gemahl eine anſehnliche Pacht entrichten , und von wober gegen Vorzeigung der frenzettel dieſes Gemahl freo von Weg- und Mahlgeld eingelaſſen wird. Får Vorrath an lebensmitteln ſorgt die Polizeo aufs wachſamſte. Wochenmårfte ſind Mittwochs und Sonnas bends . Das Vor- und Auftaufen wird geſtort. Bolzha: fe find in Potsdam fects.

*

Fünf

1287

Fünfter

Abſchnitt.

Vom Gottesdienſte, Kirchen , milden Stife tungen und Schulen ,

1

I. Von der Religion .

den älteſten katholiſchen Zeiten war nur Eine Kirche in Potsdam : zu St. Ratharinen ; und es ftand aus ein Pfarrer ober plebanus daran . 1465 ward ihm , mit Erlaubniß des Biſchof Diederich von Brandenburg, ein Kaplan zu Sülfe gegeben * ). Bey der Reformation unter Kurf. Joachim II. ward auch in Potsdam die futheriſche Religion 1539 eingeführt. Die erſten lutbertſchen Pres diger dafelbft waren Sebaſtian faber und Andreas Senft, beides Schüler von Luther ; jener ift 1543 als Paſtor nach Potsdam berufen worden ** ). Als das regies rende Kurhaus fich zur reformirten Religion befannte, warb eine reformirte Softapelle im Schloſſe zu Potsdam angelegt. Es ließen ſich immer mehr Reformirte in der Stadt nieder , weshalb . friedrich Wilhelm dteſe Kapels le immer weiter ausdehnte . Uebrigens genießt auch Potsdam , wie alle Frambene burgiſchen Fånder , das unſchågbare Glück der Gewiffense freybeit, und des ungeſtörten Sottesdienſtes nach den vers ſchiedenen Religionsbekenntniffen . Für die vielen katholis Tchett “ ) Das Diplom feht in Gerlad, Glüdrunid as J. 6. Liebert Pibn , ( Potob. 1756 4. ) 6.4 *) Gerlad am angeführten Orte 6. 11.

11

.

V. Abſchn .

Kirchen .

1283

fchen Soldaten und die Lütticher Gewehrfabrikanten warb, unter S. Friedrich Wilhelm , erft ein katholiſches Bethaus, daraufeine katholiſche Kirche errichtet. Kaiſer Peter der Große fchickte dem S. Friedrid Wilhelm eine ſo anſebnis fiche Menge großer Auſſen zu Soldaten , daß fie faſt der dritten Theil feines Grenadierregiments ausmachten . Det König ließ für dieſelben eine griechtſche Kirche anlegent, woben ein Pope , ein Küfter, und eine ganze Singſhule des ſtellt ward. Den uniten von der griechifchen Kirche oder den Ratzen ward gleichfaus ein Saal des Warren baufes zum Gottesdienſte eingeräumt und dazu ein Mönch aus Kroatien verſchrieben . Es wurden auch eigene Prediger aus Ungarn für die von dort ber gebürtigen Soldaten bes ſtellt. Der verſt. Herzog von Kurland hatte 1739 dem Kos nig 22 Türken geſchenkt ; auch dieſen ward freyer mabos medaniſcher Gortesdienſt, auf einem Saate Sonntags nach der Kirchenparade , erlaubt. Die Juden haben eine Synagoge , und freye Religionsübung. Separatiſten und andre Seften finden ſid hin und wieder , doch fino ſie nicht zahlreich . Etias ftårker iſt die Herrenhistiſche Gemeinde, die ihre Verjammlungen im Ackermannſchen Hauſe am Baffin bålt.

II. mirch e nt. Es find in Potsdam imey Ritcheninſpektionen , vor R. Friedrich Wilhelm geftiftet: 1 ) die lutheriſche, vom Jahre 1930, begreift 21 Parochien , und erſtreckt fich über 50 Kirchen , worunter 21 Mutterkirchen find , an welcher 23 Prediger ſtehen ; an Dertern gehören dazu 3 Städte und si Dörfer. 2 ) Die reformirte , etwas ſpäter geſtiftet, bes greift 6 Parochien , erſtreckt ſich über 4 auſſerhalb Potsdam gelegenene Mutterkirchen , wozu unter andern auch Brans denburg geboret . 1) Die viikolaikirche, ganz lutheriſch. Sie ſteht auf der Stelle der ehemaligen von Holz gebauten Katharis nenkirche , welche unter K. Sriedrich Wilhelm abgeriſſen , und wofür die jellige viel größere aufgebauet wurde . Der alte mit einem hölzernen Gehege umgebene Kirchhofwurde das mals theils zum Kirchgebäude , theils zum Markte genoms men , und diesfalls ein anderer vor dem Berlinertbor ans Door gelegt. Defahr. v . Berl, II , 30,

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1284

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JI. Anhang.

Potsdam .

gelegt. Allein R. Sriedrich II . ließ daſelbſt hernach dasUrmens baus aufbauen , und dagegen den vor dem Nauenſchen Shore abwärts gelegenen Kirchhof ertveitern . Die Parochie dieſer Kirche begreift faft die ganze Altſtadt, einen Theil der Neus ftadt , und die Borſtåbte, die Berliner Vorſtadt ausgenoms men . Aus dem Cerarium derſelben werden die Kirche felbft und die Wohnung des erften Predigers erhalten ; die Wobs nung des Diafonus , des Kantors , und die ,deutſche Schus le unterhält die Kammerer. Der Magiſtrat hat das Recht der Bofation mit Zuziehung des Paftors und Inſpektors. An dieſer Kirche ſtehen zwen Prediger , der erſte derſelben iſ Inſpektor über die lutheriſche Inſpektion zu Petsdam . Von 9 bis 11 Uhr Vormittags und von 2 bis 4 Uhr Nachmittags wird Sonntags geprediget. Man bedient ſich beim Gottess dienſte des alten und des neuen Geſangbuches. 2) Die Garniſonkirche, lutheriſch und reformirt. 8. Friedrich Wilhelm erbaute fie , und verband damit die obengedachte reformirte Hoftapelle , Wesfalls fie auch die Sof- und Garniſonkirche heißt. Die lutheriſche Parochie dieſer Kirche begreift den Hofſtaat, die Militårperſonen , und einen Theil der Neuſtadt nebft der Gewehrfabrif. Es ſtehn an dieſer Kirche der reformirte Hofprediger, der luthes riſche Feldpropſt, zwey lutheriſche Feldprediger , und der Gebülfe des Feldpropftes , der zugleich zweyter Prediger beim Waiſenhauſe ift. Ade erimirte Einwohner fönnen ſich zu dieſer Kirche halten. Der Gottesdienſt iſt Sonntags Vormittags von ro bis halb 12 Uhr und Nadmittags von 2 bis balb 4 Uhr. Man bedient fich dabey der Sammlung geiſtlicher Lieder für chriſtliche Soldaten (Potsdam 1780). 3) Die Heiligegeiſtkirche , lutheriſch und reformirt. Sie hat einen reformirten Prediger , der zugleich Inſpektor der reformirten Inſpektion auſſerhalb Potsdam iſt; und eis nen lutheriſchen , deffen Parochie fich ohngefähr auf ein fünftheil der Altſtadt und auf die Berlinſche Vorſtadt ers ftredet. Jedem derſelben hat K. Friedrich Wilhelm ein he Gehalt von 600 Rthlr. aus ſeinem Domånenetatauss gefeßt. Der König låßt die großen Reparaturen der Kirche and der Baufaffe beſtreiten , die kleinern aber aus dem Kirs denåcarium ; die Predigerhåufer werden von der Råmmes rey unterhalten. Der Magiſtrat hat das Recht der Vofas tion . Der Gottesdienſt in derſelben fångt Sonntag Mora gens

V. Abſchn . Kirchen ,

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gens um 9 Uhr an und währet bis 11 Uhr. Nachmittags. von 2 bis 4 Uhr. 4 ) Die Waiſenhauskirche gehört zum großen Wais fenhauſe. In dieſem findet das Simultaneum ftatt , und alſo auch in der dazu gehörigen Kirche , es ſind daben ein reformirter und zwey lutheriſche Prediger , wovon der eine Gehülfe des Feldpropfte iſt. Die Kirche iſt aber bey dem groſo ſen ſteinernen Bau desWaiſenhauſes von K.Friedrich II. nicht mit neu gebauet worden ; der Gottesdienſt wird alſo Sonns tags früh von 8 bis balb io Uhr in der Garniſonfirche und Nachmittags um 2 Uhr in den Speiſeſalen des Knaben und Mädchenmaiſenhauſes , jener von den Predigern , dieſer von den Lehrern gehalten. Man bedient fich daber eines eigenen für das Waiſenhaus verfertigten Geſangbuches. s ) Die franzöſiſche Kirche, reformirt. Sie war ehemals auf dem Echloffe ; K. Friedrich II, hat das Ges båude der jebigen Kirche aufführen laſſen. Sie hat zwep Prediger. Es wird Sonntags zu eben denſelbigen Stun . den als in der Garniſonfirche geprediget. 6) Die Armenbauskirche bey dem Armenhauſe in der Berliner Vorſtadt. Der Kirchenſaal iſt im britten Ges ſchoß des Gebäudes. 7 ) Die katholiſche Kirche, hinter der Gewehrfabrik. Sie wurde von R. Friedrich Wilhelm 1722, und bernach noch größer 1739 erbauet. Pesne bat Gemälde an drey Altåren barinn gemalt. Der König rchenfte Drgel , Ges fåße und reiche Stoffe in dieſe Kirche. Sie hat keinen Shurm , feine Glocke ; aber nunmehr gewife Parochialrecs te, in Anſebung der katholiſchen Bürgerſchaft. Sie wird aus der Baufaffe unterhalten. Es ſtehn baran ein Pries ſter , und ein Kaplan. Die Anzahl der Katholiken iſt ohus gefähr 3000. 8 ) Die jüdische Synagoge, auf dem Pleinen , an ber faulen Seeplantage. 9 ) In nowaweß iſt eine lutheriſche bohmiſchdeuts robe Rirche. Sie ſollte Anfangs bloß böhmiſch ſeyn , nach , ber aber ift fie, mie billig , auf beide Sprachen eingerichtet worden. K. Friedrich II . hat die Kirche rammt der Wobs nung des Geiſtlichen erbauen laſſen , und erhålt fie. Der Prediger bekommt 200 Rthlr. aus der Hofſtaatskaffe. Die Dorty Doon 2

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11.

Anhang.

Potsdam .

dortige reformirte Gemeinde gehört zur reformirten Gemein de der heil. Geiſtkirche in Potsdam .

III. Milde Stiftungen . 1) Das Militärwaiſenhaus. Sf. Friedrich Wil: belm hat dieſe Waiſenanſtalten 1722 geſtiftet, welche nach und nach zu der ißigen Größe und Weitlåuftigkeitangewadis ſen ſind. Die dazu gehörigen Gebäude und Anlagen : a ) das große oder Rnabenwaiſenhaus , b ), das mädchenwais ſenhaus , c ) das Saus für Offiziertöchter , d ) das Las zareth , e) die der Anſtalt gehörenden maulbeerpflans zungen ſind in derTopographie (S.1.173 und 1192) angezeigt. Die Anſtalt iſt für arme Soldatenkinder der ganzen Armee , welche über 6 Jabr alt und nicht gebrechlich ſind, beſtimmt, und nimmt deren foviel auf, als von den Regis mentern der Armee verlangt wird * ). Alle werden nicht nur ganz freo ernährt und gekleidet , ſondern auchunterrich. tet und erzogen , und bey ihrer Entlaſſung ausgeſteuert. Zur allgemeinen Verwaltung dieſer großen Waiſenans ſtalt iſt in Berlin ein beſonderes Direktorium des potss damſchen Waiſenhauſes ( Bb. 1 , S. 283 ) verordnet, welches einen Cheil des rechſten Departements des Genes raldirektorium ausmacht , und wovon der Chef dieſes Des partements der Hr. Generalmajor von Schulenburg auch Chef ift. Zu den Einfünften des Waiſenhaules gehöret das Umt Bornſtåde, das Freyenwalder Ulaunwert, das las gerhaus in Berlin , die Golds und Silbermanufaktur das Felbft, das Intelligenzweſen , die Kantenflöppels und Bros deriemanufakturen , alle Judentrauſcheine, Fudenrefruten . gelder , Judenſtrafgelder. gewiſſe Unnatengelder von Prås benden , Suffumbensgelder , die Dacht von den Maulbeers Die nás baumpflanzungen , und andere Fonds ** ). here

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Wenn fid Sindelfinder findeu , ſo werden folche, weil es zweis felhaft ift, ob der Dater bürgerlichen oder militariſchen Standes war , abwechreind, das einemal vom Waiſenhauſe, das anderemal vom Stadtarmenhauſe (f. unten Nr. 2.) aufgenommen. **) Nach dem Edikt vom 18 May 1735 beerbr das Waiſenhaus Nie darinn erzogenen Stinder. Es hat völlige Poftfreybeit in Anſes bang ſeiner Storreſpondenj; u. 1. w.

V. Abſchn . -

Milde Stiftungen .

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here Direktion führet in Potsdam der Kommandant und. Chef der Grenadiergarbe (ißt des Sen. Generallieutenant von Rohdich Ercel .). Zur unmittelbaren Aufſicht über alle innere Geſchäfte und die Defonomie iſt eine Adminiſtras tion verordnet. Sie befteht aus drev Mitgliedern , WDS von Einer ein Gelehrter ſeyn muß ; (ißt Hr. Hauptmann v. Pfuhl, Hr. Lieutenant Lange , und Hr. Rath Sprens gel). Dieſe nebſt dem Jupitiarius (ißt Hr. Rathmann Buddeus ) formiren auch die Waiſenhausgerichte. Die Adminiſtration verſammelt fid ) taglich von 8 bis 12 Uhr auf ihrem Konferenzzimmer im Waiſenhauſe, wo auch der Mens dant der Rafe, welcher den Charakter Dberkommiffarius bat * ), und der Regiſtrator , der die Rechte ftudirt bat, arbeiten. Daneben ſind die Regiſtraturzimmer und die Ranzley , in welcher oren Leute angeſtellt find. Såglich wird den Dekonomen der Anſtalt , den Dffizianten der Morts turfammern , dem Feldwebel bey den Kadetten , dem Razas rethinſpektor, umd den Unteroffizieren des Hauſes Bericht und Rechnung abgenommen und Beſcheid erftattet. Die Kinder werben entweder in der lutberiſchen oder der reformirten Religion , je nachdem ihre Våter der einert oder der andern Konfeffion zugethan find , erzogen . ( Diejenis gen , deren Vater Fatholiſch find , werden die eine Hälfte lutheriſch , die andere reformirt erzogen . Nur die Kinder von den fämmtlichen Potsdamſchen Garden haben , durch die Kabinetsorder vom 6. Apr. 1736 , den Borzug, daß Be , wenn ihre Båter fatholiſch find , und es verlangt wird , auch katholiſch erzogen werden .) Das ganze Erziehungss weren fehet unter der Aufſicht einer beſondern Schulkoma miſſion , welche ißt aus Hrn . Gofprediger Bamberger , Hrn. Feldpropft Rietſchke , und ørn . Rath Sprengel, als brittem Mitgliede der Adminiſtration, beſtebet. Ein lutbes riſcher und ein reformirter Prediger find als Inſpektoren der Schulen angeſtellt. Der Lehrer find jest 21 , von denen 3 Unfudirte und verheirathet ſind. Dieſe legteren haben , anſfer freyer Wohnung, Sole, Licht, Bier und Aufwartunge monatlich 16 Rthlr.; die erſternt 13 Rthlr. 8 Sr. Gehalt, DO00 3 und

“) Derſelbe beſorgt aud dit Pupillen Pape Des Waiſenhauſed, ben welcher für die Intereffensen die Zinſen bis zu ibrer Großjab, rigleit immerwum KapitalBefolagen werden .

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I. Anhang. Potsbam .

und ſollen nach 3 Jahren mit Königl. Pfarrſtellen verſorget werden. Der Unterricht wird durchgebends nach der. Roe chowſoen Lehrart *) ertheilet. Im Knabenhauſe ſind : die Kinder in 8 Klaſſen , und im Miochenhauſe in ro Klaſs : fen abgetheilet. Die Kadetten , die faft durchgängig Dfx fizierſöhne ſind, (1št 74 an der Zahl) werden im Franzöſiſchen , Hiſtorie, Mathematik und Zeichnen , noch in beſondern Klaſſen unterrichtet ; im Schreiben , leren , Rechnen , Relis gion und Geographie genießen ſie den Unterricht mit den andern Knaben gemeinſchaftlich . Auſſer den Lehrſtunder find die Kadetten unter der beſondern Aufſicht ihres Feldwes bels. Aus dem Waiſenbauſe kommen ſie entweder in das Kas: dettenhaus zu Berlin, oder, zumal wenn ſie (wie gemeiniglich ) bürgerlichen Standes find , ſogleich zu den Regimentera , und zwar gewöhnlich als Fahnenjunfer bey den Garniſonres gimentern oder Bombardiere bey der Artillerie. Die Offiziers tochter der Anſtalt (ißt 36 ) , die ſonſt hier erzogen wurden , wohnen iſt in einem beſondern Hauſe , ohnweit dem groſs len Knabenhauſe am fanal, welches mit einem kleinen Gart ten hinter demſelben , beſonders für ſie gefauft worden . Sie unterſcheiden fich durch beſſere Kleidung , und ſtehen unter der Aufficht von Guvernantinnen , haben ihre Detos nomie , die eine beſondere Aufſeherinn beforyt, eben ſo wie ihre Lehrſtunden , ganz beſonders in dem Hauſe. Der Uns terricht iſt, mit Ausſchluß der Mathematik und des Zeichs nens , der nehmliche, den die Kadetten genießen . Uebera dem werden fie in allen weiblichen Arbeiten , båuslicher Wirthſchaft, Nåhea , Plåtten , Waſchen , Friſiren , Puga machen u . d. gl. unterrichtet ; zu dem legteren iſt ein beſons derer Fonds zu Anſchaffung der erſten Materialien dag Ihre Beſtimmung iſt , einſt als Lehrerinnen , oder Hauge hålterinnen in adlichen Häuſern zu dienen, Es gehören zum Waiſenhauſe drem große Gaushala tungen : die Dekonomie des Knabenhauſes nimmt alle Bittualien in Empfang , und verabfolget fie dem Defono. mus des mädchenbaules und des Lazarethe. Die Kins der efſen Mittags und Abends warm , drep bis viermal in dec Woche zu Mittage Fleiſchi die kleinern und ſchwächern bes fomg

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oben 8. 1034.1

V. Abſchn .

Milde Stiftungen .

1289

kommen Bierſuppe zum Frühſtück. Die Kadetten und Dis fiziertochter haben tåglich Mittags Fleiſch , und Abends, auſſer ihrer Mehlſuppe oder Grüße, Butterbrot und Kåſe ; zum Frühſtück Butterbrot. Im Sommer und Herbſt wers den oft auch friſche Gemüſe zu Tiſche gegeben ; als Mohr rüben (deren zu Liner Mahlzeit in den 3 Dekonomien mit Inbegriff des Geſindes, gegen 40 Scheffel gebraucht werden ), grüne Brechbohnen , Kohlrabi, Weißkohl, Kartoffeln u. d. gl. Såglich wird i Wipl. Mehl verbacken , wovon 550 Stück Brote zu 4 Pfo. geliefert werden müſſen . Der Schefs Das Haus hat zwep fel Mebl muß 65 Pfo. wiegen. montirungskammern : die eine für die Materialien, und neu verfertigten Kleidungsſtücke der Knaben und machen ; die zwepte für alle getragene Kleidungsſtücke, Alle Klets bung , die Hüte ausgenommen , werden in der Anſtalt ſelbſt verfertiget ; indem ſie ihren eigenen Schuſter und Schneis bermeiſter bat , bey denen die Knaben arbeiten. Neue Rode, Weften und lederne Horen befommen die Knaben alle 3 Jahre, leştere aber gedoppelt , um alle 6 Wochen damit zu wechſeln . Das Sud für die Knaben und Kadetten wird vom kager: bauſe geliefert , erſteres die Elle zu 13 Gr. , leşteres zu 22 Gr. Den måochen werden ihre Röcke von roibem Frieß, und ihre Kamiſoler von blauem Suche, nach Bedürfniß vers abfolget, Sie müſſen alle Hemden für ſich und die Knaben, nebf den Bettzeugen , nähen ; welches , unter Aufſicht bes ſonderer Frauen , auf der groben Våbeſtube geſchieht. de 8 Tage bekommen die Kinder weiffle Hemden ; aber die Knaben , welche ben Sandwerken in der Anſtalt , und zur Aufwartung bey den Offizianten find , erhalten folche die Woche zwepmal. , Monatlich werden die Betten weiß übers zogen . Jedes Kind hat rein eigenes Bette. Ganz kleis ne oder ſchwachliche Kinder fchlafen in beſondern Stuben , bey Frauen , welche auf fie achten . Vüſſer den beim Schuſter - und Schneidermeiſter des Hauſes arbeitenden Straben , find noch verſchiedene in der Båderey und Schlächterey der Anſtalt angeſteut. Noch andere lernen die Gold und Silberörathzieherey beo eis nem Potsduinchen Meiſter , haben aber ihre Nahrung, Kleis bung undSchlafftelle im Hauſe. Noch eine Anzahl ( ißt 12 ) macht die Sautboiſtenſchule aus. Dieſe find beſſer ges fleidet als die andern , tragen Stiefeletten , Kollerette und Vors 2000 4

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11. Anhang.

Potsdame

Borår net. Der Direttor dieſer Schule * ) wird vom Könige ſelbſt ernannt. Die Knaben lernen in dieſer Schule alle blas fende Inſtrumente ſpielen. Das Regiment, welches einen barass befommt , muß für felbigen dem Direktor so Rthlr . bezahlen . - Bon den ſogenannten Rhafienknaben , d. i. folden , die noch den Schulunterricht genießen (welcher blog bes Vormittags ertheilet wird ) ift , auffer denjenigen , Te den Dffigianten zur Aufmartung gegeben werden, der große te Theit Nachmittags auf 2 Strickſtuben beſchäftiget, wo ' Molle zu Stråmpfen gefrakt, geſponnen , und gefricke wird **) . Auch im Mädchenhauſe iſt eine ſolche Strickſtus be, beſonders für die kleinern Kinder. Noch arbeitet eine anſehnliche Anzahl der Klaſſenfnaben Nachmittags beg den Potsdamſchen Seidenwirfern , wo fie Seide bafpeln und wickeln . Das erſte Fahr , da die Keuaben es lernen , ges fchiehtapolches unentgeldlich ; im zweyter Fabre muß der Meis Her får jeden Knabenmöchentlich 8 Gr. und im dritten 33 Gr. zablen . - - Die Geſchäfte der mädchen find, auffer den ſchon gedachten Arbeiten auf der groben nidheftube, das Bantenfisppeln und Auandben . Mit erfierem werden auf 3 Sålen , deren jedem eine faktorefie vorgelegt ifta 230 Maschen beſchäftigt. Dieſe Manufaktur hat der Banfier Benj Peitel Ephraim zu Berfin übernommen . Die Broderie : oder feine Zuondbemanufaktur hat der uns långſ verſtorbene Potsdamſche Schußiude Ifaal Josk ans gelegt, von beffen Erben fie fortgelegt wird. Es arbeiten darinn auf 2 Såten 130 Madden Eine vortreffiche Einrichtung iſt es, zur Geſundheit und jur Erwerbung mancher Geſchicklichkeit fürs gemeine leben , Daß ſo viele Kinder ganz aufſer deni Sauſe gethan find. Theile

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Der ietige, Mr. Antoni, ein ſehr gefchidter Mann, if ebedert felbft im Waiſenhauſe unter diefem Corps erzogen worden . Er Kann nachher brom Lichnowskirchen Regimentein Berlin, al8 Haute boik ; ward von da , wegen ſeiner Starte auf dem Fagot, vom stór nige zu einem Stammermufitus, und rodann , bey Erledigung der Direttortelle diefer Dautboiſtenídule ,ju pelbiger ernannt. 2. Ehedera wurde, unter einem eignen Striemeißer , der ganze Bedarf an Strümpfen von den Knaben allein angefertiget, und fodana , ( wie auch noch jest geſchieht) , in der Unfalt gewalfea Seitdem aber ſo viel Kinder auf dem Lande untergebracht finde muß der weiße Bedarf dieſer Beare angetauft werdelen

V. Abfcnt.

Milde Stiftungen .

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Sheils find file bey Profeſſioniften in der Rebre ; theils auf dem Lande im Dienfte ; und theils werben fie, auf Roften der Waiſenhausanſtalt , ftat: im Haufe auf dem Lande verpflegt. Das Koftgeld für dieſe leßtern wird monatlich mit 1 Rthlr. bis zu ihrem Isten Jahre, gereichet ; alsdann Werten ſie eingeſegnet, und müſſen ihr Brod felbft verdies nen . Dieſe Kinder find in der Kurmark, Neumark, Poms. mern und Weſtpreuſſen vertheilt. Es werden genaue kifen über ſie geführt, die von den Landråthen *) oder Beamten , wie auch von den Predigern und Gerichten jeden Drts, ata teſtiret, ſodann an die Krieges und Domånenkammer der Provinz (durch welche das liquidationsgeſchäft diefer Gels der betrieben wird ) eingeraubt, und von dieſer der Adminie ftration des Waiſenhauſes zur Reviſion und Auszahlung, wenigftens alle 3 Monate zugeſchickt werden . Einem Landa wirthe werden nur auf ſeine Bitte, und wenn er als ein gutgefinnter und tüchtiger Mann belaunt ift, Waiſenhause Die Prediger ſind gewiſſera, finder zur Pflege überlaſſen. maaßen als Borminder dieſer Kinder beftellt, die es fofort anzuzeigen haben , wenn eins derſelben nicht vorfchriftsmåfe fig gebalten würde. - Außerdem zahlt die Anſtalt nod ans Es iſt gleich Anfangs bemerke. dere Verpflegungsgelder. worden , daß nur 6jáhrige Kinder in das Haus aufgenoms men werden ; allein die bedürftigen Kinder der potsdama Pohen , Brandenburgiſchen und Treuenbrieziſchen Gara niſon, wie auch von den Ausrangirten im Werder, fallen ihr fogleich anbeim . Die Anſtalt zahlet monatlich Verpfles gungsgelder für dieſe Kinder bis zum 6ten Sabre ihres Ulters , wo ſie ſie aufnimmt ; die Summe betrågt jährlich an 20,000 Rthlr. Imgleichen werden jährlich 4000 Rthlr. auf die Kinder der in Berlin ftehenden Infanterieregimenter. gezahlt. Die Dfficianten des Hauſes genießen råmmtlich , nebft ihren Familien und Geſinde, außer ihrem Gebelt , frege IBC ) Einer derſelben, der Herr Geheimerrath und Landrath freyba von der Schulenburg hat in der Berl. Monatsſchrift CUOR 1783. Decemb. 6. 563) Nachricht von den in ſeinem Streifeun gergebradten Waiſenhausfindern gegeben , wodurch die Nußlidas Seit dieſer Einrichtung auſſer Zweifel gereßt wird. Nur if das bafelbft ermåbate lábri softgelb von 18 Ribl. ißt auf 1. Nchita Heruntergeſeth

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II. Anhang.

Potsdam .

Mohnung, feeves Holz, gewiffe Deputate an licht und Biet, und frede Medicin und Eur. Die verheiratheten befommen noch ein Gemiffes an Brod und Halbbier. És werden ihnen verſchiedene Inventarienſtücke, als Betten, zinnernes und bölzernes Geſchirre, Scrånfe, Siſche u. d. gl . gegeben , und unterhalten . Jedem wird ein Waiſentnabe , und dem , wels cher verheirathet ift, auf Verlangen , an defſen Statt, ein Waifenmädchen zur Aufwartung gegeben ; die aber Vormits Das für die tags die Schulſtunden abwarten müſſen . Auftalt erforderliche Tuzholz und Brennholz , erhålt ſie gegen Bezahlung der Tranſportfoſten . Von legterm werden jährlich über 750 Haufen zur Konſumtion in den 3 Defonoa mien gebraucht. Alle Gånge , Fluren und Såle famnitlis cher zu dieſen weitläuftigen Anſtalten gehöriger Gebäude, werben Jahr aus Jahr ein , des Nachts burch Laternen und Lampen erleuchtet ; wozu ruffiſches Hanföl gebraucht tird . Die Koſten dieſer Erleuchtung betragen jährlich zwis fchen 7 - 800 Rthlr. Das Lazareth liegt in der Teltowervorſtadt, nnd iſt für die Kranken von beiden Häuſern beſtimmt, die zu befies Der Arzt des rer Verpflegung dahin gebracht werden . Hauſes Cißt der Kontgl. Hofarzt Hr. Freſe) verſchreibt die Arzeney aus einer darauf privilegirten Potsdamſchen Apos thefe; fie koſtet im Durchrchnitt monatlich an 200 Rthlr. Im Lazarethe wohnen 3 Wundärzte ; und 2 andere im Knabenhauſe in der Stadt, zur Beſorgung der Dfficianten 1 und deren Familien , und der mindergefährlichen Kinder. Fşt, im Február, mithin in der Jahrezeit, wo die Anzahl per Rranken ſtårker als gewöhnlich iſt, betrågt ſolche , mit Innbegriff der von Profeſſionen und vom Lande als krant zurückgeſchickten Knaben, 353. Die häufigſte Krankheit der Kinder iſt die Kråbe. Auſſerdem müſſen viele auch die Eduld threr lúderlichen Eltern, durch deneriſchen Sforbut und Reinfraß büfen . Noch ift bep dieren Anſtalten das 1781 durch des Hrn . Generallieutenant von Rohdich Ercell. zum Vortheil des Waiſenhauſes errichtete Leihhaus **) zu bemerken . Das Hurrau defſelben, fammt den dazu gehörigen Zimmern , iſt im ) 6. das darüber gebrudte Reglement; weldes in den Sinanzs bertrågen , St. 5. 6. 136 , fteht. 1

V. Abſchn . Milde Stiftungen .

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im großen Knabenhauſe, im erſten Sefchoffe. Das Kapital ift aus der Baiſenbauskaffe vorgeſchoffen , und wird derſels ben zu s pro Cent verzinſet. Das Lombard nimmt ſechs Prozent Zinſen , nebſt gewiſſen Zettelgeldern ; und wenn die Pfänder nicht zur beſtimmten Zeit eingelöſet oder vers långert werden , můfſen Verſäumnißgelder bezahlt werden . Die Intereſſen müſſen gleich auf die von den Pfandbringern angegebene Zeit , zum vorausbezahlet werden . Das Bus reau ift Montags , Dienſtags , Donnerſtags und Freytags Nachmittags von 2 bis 5 úhr offen. Es werden auf alle Gachen von innerm Werth , und auch auf gültige Papiere, als Banfo : und Landſchaftliche Obligationen , Seringsats tien , Seehandlungsaftien u . d . gl. Gelder geliehen. Es iſt baben ein Direktor , ein Rendant, Kontrolor , Pfandeins Die mebrſten nehmer, Sarator, und Kaſſirer angeſtellt. dieſer Seſchäfte werden durch Officianten des Hauſes beſtrits Alle ten, welche dafür ein jährliches Douceur erhalten. Jahr werden zmal Auktionen der verfallenen Effekten ges balten Das geſammte Perſonale des Waiſenhauſes war im Februar 1786 folgenpes : Anaben im Hauſe 709 687 måbchen im Hauſe Aufſer dem Hauſe: Knaben bey, 640 Profeſſionen Anaben die auf dem Lande dienen 242 mådchen , die auf dem Lande dienen 83 Kinder, die auf dem Rande verpflegt werden 595 Auswärts verpflegte Soldatenfinder von der Potsdamſchen , Brandens burgiſchen , Treuenbriefenſchen , und Werberſchen Berapung 1955 Desgleiden in Berlin 239 3 Bediente der Anſtalt, mit Einſchluß 177 bes Sefindes 14 Invaliden ,. 35 Penfionäre

Ganze Summe:

5376 Seelen .

Die Familien und dasGeſinde der Dfficianten find nicht mit in Rechnung aufgeführt. 2 ) Das

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It. Anhang. Potsdam .

v

2) Das Stadtarmenbaus . Hier find alle ehematis gen Armenanſtalten ( oas Hoſpital, das Bürgerlazareth ,das Spinnhaus) vereinigt, und noch ſehr vergrößert worden . Der Anlaß dazu waren die theuren Jahre 177 1 und 1772. Das Armenweſen ward 1774 völlig in Drdnung gebracht. Das Gebåube ( f. S. 1199 ) liegt in der Berlinervorftadt, wo vormals ein Kirchhof , und daran das ehemalige Hoſpital geweſen . Der dazu gehörige Plas beträgt 6 Morgen , wels che zum Theil mit Maulbeerbäumen bepflanzt, zum Theit: in Garten verwandelt worden . Zum Seidenbau find im Gauſe einige Stuben mit Geftellen eingerichtet. Das Haus bat 4 beſondere Abtheilungen . a . Ein Soſpital für beiderten Geſchlecht." Urſprungs lich iſt es das Š . Morißhoſpital , das 1486 von moris von Schönau , Doktor Juris Canonici, und Dumberra zu Magdeburg, auf einem Plage vor der Stadt , zum Bea ften der Armen , vornemlich der Potsdamſchen , gefiftetwors den * ). - Die Anzahl if ißt auf 7 beftimmt. Sie betoms men , auſſer der Wohaung, Solg, Licht , und zur Speiſung wöchentlich 12 Gr. 6 Pf. Was fie an Dette und Hausget sathe mitbringen, fålt, wenn ſie ſterben, ans Armenhaus. b . Das eigentliche Armenbaus für völlig Dürftige. Die Månner wohnen in einer, und die Frauen in der andera Abtheilung. Kinder, wenn fie noch zu klein , werden uns fangs anderwårts untergebracht, und hernach hier erzogen , bis fie dem bürgerlichen Leben können gewidmet werden ; auch werden hier die Findelfinder, wechſelsweiſe mit dem großem Waiſenhauſe, aufgenommen und verpflegt. Áde werden hinlänglich verſorgt , und mit gemäßer Arbeit bes rohåftiget. c . Ein Arbeitsbaus, im dritten Gefchof (wofelbft aud der Kirchfaat iſt). Hieber werden die muthwilligen Bettfer, ungetreues Geſinde, lüberliche Weibsbilder, und dergla ges bracht, die eine Zeitlang hier zur Zucht figen, und fpianer müflen , aber warme Koſt und Betten erhalten . Mannss und Weibsleute ſind von einander getrennt. ito. Ein 9 Buchbols Gefch . von Brandenburg til, Ch. 6. 260. Das Dis plom Biſchof Joachimsvon Brandenburg ftebt in Gundlings Sammlung

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V. Abfchat. Milde Stiftungen .

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®in 4asareth , bồn . tteorit pipetm defifa tet . Jeßt werden hier aufgenommen : die Kranten aus den brey vorigen Abtheilungen ; Urme aus der Stadt, die mit fanfteckenden Krankheiten behaftet find ; frantes Geſinde, Weldjes von den Herrſchaften, oder franfe Geſellen und Lehrs burſchen , die von den Zünften , für ein geringes monatlich, etwa 3 bis 4. Rthlr. können bereingegeben werden , wofür fie Pflege, Soft, Medicin und Wartung erbalten . Dies geſammte Armenhaus hat zur Aufſicht und Wirths Tchaft hintángliche Perſonen : ein Romm ſſarius über alle 4 Abtheilungen , ein Defonomieverwalter oder Haus- und Speiſevater ( dieſe 2 Perſonen machen die Adminiſtration aus ); ein Werfmeiſter zur Mufficht über das Naturalienmas gazin ; em, andrer zur Aufſicht über die Arbeit ; ein Zuchts meiſter , ein Nachts und Thúrwådyter ,, ein Hausknecht. ( Dieſe lettern werden ſoviel als möglich aus den Armen ſelbſt genommen ). Das Fleiſch an den gewöhnlichen Fleiſcha tagen , und das Bier, wovon jeder Arme täglich ein Quart bekommt , und welches das : Königsbraubaus liefert , wird zu geringerm Preiſe da verkauft. Der von der Kammeren befoldete Stadtarzt und Stadtwundarzt befors gen ote Kranten. Der König , welchem die Stadt dieſe gans ze Anlage , und die vortrefliche Einrichtung res Urmenwes ſens im J. 1774, zu danken bat, ließ das Haus für 21000 Rthlr. aufbauen , gab zu Geråthſchaften und dem Arbeitss magazin 6000 Rthlr. , und ſoenfte 20000 Rthlr zu einent Fondkapitale, welches er 1784 mit 20000 Rthlr., und 1786 noch mit 10000 Rthlr. vermehrte . Die Einnahmen des Armenhaufes find: was die Kammerer ronft zum Bürgerlas zareth geben müſſen, Búdyſen aus den Gaſthöfen, Kolekten bep Begråbniſſen, Haustaufen und auf der Gerichtsſtube, Einfünfte von liegenden Gründen , von der Spinnerep im Hauſe, Zinſen von den Kapitalien, die inonatliche Hausfols lette, welche zien burger aus jedem Viertel bei allen Eins wohnern fammlen, u . m . dal. Im J. 1777 war die geſam . te Einnahme: 5282 Rthlr. 8 gr. 2 pf. (der monatliche Beytrag aus der Stadt betrug 1979 Rthlr. 23 gr. 4 pp.) Die gefammte Ausgabe : 5198 Rihlr. 16 gr. 3 pf. (hiers unter waren 533 Rthlr . 13 gr. 8 pf. an baarer Geldverpfles gung , als für ausgelegte Findelfinder, für Arme auſſerdem Haus

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1296

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1

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I

Anhang.

Potsdam .

Hauſe, fürdnrchreifende fremde Urme). 1786 waren: a) in Hoſpitale 6 Perſonen , b) im Armenhauſe 118, (34 Mans ner, 44 Weiber, 17 Knaben und 22 Mädchen ); c) im Ars beitshauſe: 33 , (8 Männer, 17 Beiber, 7 Knaben und Mädchen ) ; d ) im lazareth : 45, ( 12 månnl. 33 weibl.) ; e ) an ausgelegten Sindelfindern 20 ; f ) außer dem Hauſe , $4 ( davon 22 mit Brod verſorgt werden, und 32 Geld befoms men). Zuſammen : 276 Perſonen . Dabey find an Dffts cianten 4 ; an Bedienten 8 ( 6 Månner, 2 Beiber ). Von ben Armen dieſes Hauſes ift in einer Woche ( vom 10 bis 16 Uuguſt 1777 ) von 37 Weibern, 7 Knaben und ş Mädchen , 174 Stück Garn geſponnen worden ; von 4 Männern und I Weibe 174 Stück Wolle geſtrichen , und von 13 Månnern 124 Pfund Wolle geſchlumpt worden ; 20 arbeiteten in der Küche, im Holzſtal, Garten, der Bäckerey u . ſ. to . Das Königl. Armendirektorium betam den 14 Det. 1774 reine vom Könige eigenhåndig unterſchriebene Fundas tionsinſtruktion. Seine Uufficht geht über das geſammte Armenweſen , fammt der Störung der Betteley, (wozu etlis che Armenvoigte beftellt, und weshalb alle Almoſen auf den Straßen unterſagt ſind,) und namentlich über das Stadts armenbaus fammt deſſen Dfficianten . Seine Gerichtsbars keit erſtreckt ſich über die geſammte Stadt, Vorſtådte und Etabliſſemente, ohne Rückficht der Jurisdiétion. Das Ars mendireftorium fteht unter dem Staatsminiſter Freyherrn von Zedlif Ercell.; doch iſt ſeit einiger Zeit die beſondere Aufſicht dem zeitigen Kommendanten pum Könige übertras gen worden; der Direktor deſſelben in Potsdam iſt der jes desmalige Fuftig und Polizeydireftor daſelbft ( jeßt Sr. Dis rektor egerland). Dieſer ſowohl als die übrigen Beyfißer, welche aus dem Rathe , aus der Geiſtlichkeit, und aus der lutheriſch und reformirten Bürgerſchaft erwählt werden ſols len , verwalten ihre Geſchäfte unentgeldlich . Die Vers fammlung iſt alle Monate den 15ten, wenn dieſer auf einer Mittwoch fådt, ſonſt den nächſtfolgenden Mittwoch , Nachs mittags. 3) Das reformirte Wittwenbaus in der breiten Straße in der Neuſtadt. Es ward um 1660 vom großeit Kurfürſt und deffen Gemalin Louiſe Senriette Prinzeſs finn

1

V. Abſchn.

Milde Stiftungen .

(1297

1 finn von Dranien geſtiftet, aber nicht völlig von ihnen zu Stande gebracht, ſondern erſt den 1 Febr. 1697 vom Kurf. Friedrich III. Es iſt für 12 Predigers und Schulbedientens Wittwen beſtimmt. Doc werden auch andere Wittwen darinn aufgenommen . Es fteht unter dem reformirten Rirchendirektorium zu Berlin ( deſſen Chef der Staats . miniſter Freyherr von Dörnberg Ercell. tft) ; die Aufſicht führt der Hofprebiger an der Garniſonfirche in Potsdam .

4 ) In hiowaweß iſt auch ein böhmiſchdeutſches Wittwenbaus angelegt, welches unter dem Armendirefo torium ſteht. 5) Gottl. Bernh. Schmidt hat ein Stipendium får ftudirende Jünglinge zu 20 Nthlr. jährlich geſtiftet. Es wird zwey Jabre hinter einander genoffen ; und wird vont Magiſtrat und dem Inſpektor der Rifolaikirche vergeben . Der Stipendiat muß aus der Familie des Stifters , ober ſonſt ein anderer Potsdammer ſenn. 6) Un das Königsbraubaus , das fonft ein Magas zin war, wird Zinsgetraide abgeliefert, wovon bie Solbas tenwittwen der ſämmtlichen Gardebataillonen monatlich eis nen Scheffel erhalten. 7) Der jegtregirende Mönig ſchenkt jährlich bep Nn : fange des Jahre 2000 Rthlr. zum Almoſen , wovon 400 Rthlr. an die Wittwen der hieſigen Garniſon, die übrige Summe aber an Hausarme , die von den Predigern aller Kirchen in Vorſchlag gebracht werden , durch das Armendia reftorium vertheilet wird . 8) Noch find zum Beſten der Armen verſchiedene Regas te, als das Daumſohe, u . r. w . die jährlich an Hausarme vertheilet werden .

IV. Schulen. Man findet ſchon von 1465 Urkunden , die der Potse damſchen Schule und eines Reftors daran erwähnen. 1499 fand ein Reftor und deffen Lofatus daran. Der Rath ſteuers te etwas bey . In der erften Hälfte des 17ten Jabrhunderts war ein Rektor und ein Daftalaureus an der Schule ; 1664 fam

1298

II. Anhang.

Potsdam .

kam ein Tertius dazu . Kurf. Friedrid Wilhelm regte mehr Lehrer an . S. Friedrid Wilhelm ließ das Sdulger båube, welches feit 1574 geſtanden hatte, 1722 nieberreiſs fen , und ſtiftete Dagegen 4 neue Schulen , wovon die eine eine litterariſche, die andere eine Garniſons, und die beiden leßtern Bürgerſchulen fern ſollten. Doch ſtarb er früher, als er ſeine Abſicht völlig ausgeführt hatte * ). R. Fries drich II. reßte eine eigene Schulkommiffion nieder , wels de den 20 Novemb. ihre Inſtruktion befam ; fie fou die Oros nung , gute Einrichtung und Aufnahme der Stadtfchulen , betreiben. Dieſe Kommiſſion beſtehtaus zwen Gliedern des Raths, und dem erſten Prediger der Rifolaikirche, und Långt von dem furmárfifchen Konfiftoriam ab . 1 ). Die große Parochialſchule, in der Nauenſcher Straße, 1739 erbauet. H. Friedrich Wilhelm wollte ein Gyninaſium daraus machen , allein er verftarb früher, als Es bekam von ihm zum Fond es ganz ausgeführt war. 6000 Rthlr. und ſollte noch mehr bekommen . Es ſollten vier Klaſſen darinn reyn, aber ißt find deren nurdrey. Deć Magiſtrat hat das Patronatredit über dieſe Schule, unders Die ehemaligen bålt das Gebäude aus der Rammeren. Naturalfreytiſche wurden 1765 auf etwas Gewiffes bes ſtimmt, wozu die Bürgerſchaft einen Beytrag gab, welches legte nachber wieder aufgehober iſt. Es ſteben an dieſer Schule ein Rektor, Konrektos und Subreftor ; der Kantor von der Nikolaikirche hålt für das Singechor die Singer 1784 ward ein neuer Plan eingeführt: es wird ftunden . Schreiben, Rechnen, Deutſd ), Franzöfiſch , Lateiniſch , Gries chirah, Sebräiſchi, Religion , Erdbeſchreibung, Religionsges Tchichte, deutſche und brandenburgiſche Geſchichte , Univers falhiſtorie , litterarhiſtorie , Erklärung der Zeitungen , Geometrie, Naturgeſchichte und Naturlehre getrieben. Die Schule befißt eine brauchbare kleine Bibliothek. Der ints ge Reftor, Hr. Seeliger hat ein mit dem öffentlichen Schuls unterricht verbundenes Privatinſtitut **) errichtet.

2) Die * Beitläuftiger findet man die Geſchichte ber Potsdamichen Schu . le in Gerlachs Andenken der Porsdamſden Schulkotlegen , all „ Glüdwunſch an J. F. Ditmar , (1762. 4.) ** ) 6. Defien Napricht davon, Potsdam , 1780, 8.

*1 V. Abſchn .

Schulen .

1299

2 ) Die Garniſonfchule * ). *. Friedrich Wilhelm Fiftete ſie 1721 ; ſeptez lehrer bey derſelben an, wovon der eis ne (der Rektor) die lutheriſchen derandere ( berKantor bey der Garniſonfirche ) die reformirten Kinder unterrichten mußre ; und ließ dazu ein beſondres Haus auf dem Kiez erbauen . Dies leßte wieß er bald darauf der reformirten Kirchenbes bienten bey der Barniſonkirche , deth Kantor und Küfter, 1 zur Wohnung an, und berfeſte den Garniſonteftor mit der Fen Schule in das neuerbaute Knabenwaiſenhaus. Der das malige Rektor Reddiger brachte ein eigenthümliches Saus an ſich wohin er die Schule , gegen Befregung von Eins quartirung, verlegte. Nach und nach ging aber die Schus le faſt gånzlich ein , und viele Soldaten mußten nicht eins mal, daß eine Unfalt da war, wo ihre Kinder unentgeld: Die Wiederherſtellung lichen Unterricht haben konnten . und ißige vorzügliche Einrichtung der Anſtalt ift dem Roms mandanten, Sr. Excell. Hrn . Generallieut. von Rohdich ju berbanfen . Die überaus große Anzahl von Soldatens kindern , die nicht im Waiſenhauſe unterrichtet Iberber Fonns ten , ſondern in den vielen höchft elenden Winkelſchulen vers theilt waren , bewog hn auf Werbefferung sterer Schule Bu denken . Der thårige Feldpropft Hr. Rietſchke machte den Plan Dazu ; und der Kontg trug den 17. Dec. 1780 ges dachtem Hrn . Generalteutettant auf, ihn auszuführen. Der bisherige Rektor und Kantor turden , mir Beybehaltung fbres Gehalts, zur Ruhe geregt ; unb bagegen 4 neue uns ftudirte Lehrer angenommen . Deren Gehalte, die Nierbe ibrer Wohnungen und der Lebrzimmer ( im Ramblyrchen Haufe in der Hodißſtraße), Holz zur Feuerung, die Sdul . bücher und Schreibmaterialien , wurden aus den Fonde des Waiſenhauſes angewieſen . Alle Kinder von Soldaten oder Königl. Bedienten fönnen , wenn fie das fünfte Jahr ers 1 reicht haben , ohne Unterſdied der Religion in dieſe Freys foule aufgenommen werden . Die Aufnahme geſchieht feperlich nur zu Dſtern und Michaelis , wobep den Eltern fowohl als den Kindern die Schulgereße öffentlich in der Kirche von einem Mitgliede des Feldminifterium vorgeleſen werden . Nie iſt die Anzahl der Schulkinder unter 400 ges wes 6. Beri, Monatsſchrift, Septemb. 1783 , 6. 154. Befour, v. Derl, Ulr 30.

Pppp

Potsdam . II. Anhang. 1 wefen , so wie man ſie auch aus guten Gründen die bis über 500 bat ſteigen laſſen fönnen . Die Kinder beiderley Geſchiedits find nach Verſchiedens beit ihrer Kenntntfſe in 4 Klaffen vertbeilt. Die Knabert werden des Bormittags und die Mädchen bes Nachmittags unterrichtet. Die Stinder der unterſten Klaffe ſind nur 2 Stunden lang in der Schule. Uuf unausgefegtes Beſuchen der Sculptunben , auf Reinlichkeit, Dronungund Sittfams feit, wird mit großer Sorgfalt geſehen . Die Kinder wers den im Leſen , Streiben , Redinen und der Religion unters richtet, und nicht unterlaſſen , was zur Bildung gutec Großtens und vernünftiger Menſchen bep tragen fann . theils hat man die Rekabníche Schule zum Mufter ges nomnien und die in derſelben üblichen Bücher und Lehrarter bier eingeführt. Berm Leſenlernen gebraucht man das Buchſtabierbuch für die niedrigen Blafien des potes damſchen Waiſenhauſes ( 1779) mober zugleich auf baldis ge Beförderung der Kenntniß vieler zum menſchlichen les ben gehöriger Dinge, Rücficit genommen worden iſt. Die Aufſicht führen alle Mitglieder des Feldminiſteriums. Sie ſind angewieſen wöchentlich zwepmal die Schule zu bes fuchen , und halten monatlich mit den febrern Konferenz. Halbjährlich iſt öffentliche Sculprüfung. Bisher bat der Herr Generallieutenant von Robdich dabey Bücher 130

und Kleidungstüche an dte fleißigſten und wohlgezogenften Kinder austheilen laſſen , um Dadurch Fleiß und Eifer in guten Sitten zu befördern. - Noch, ift eine beſondere Ars beitsklaile für middchen beſtimmt. 25 Måochen aus den beiben erften Klaſſen , die fich durch Fleiß und Drdnung auszeichnen, werden hier im Niben, Strickt, und Zeichs nen von der Frau eines Lehrers unterrichtet. Um áhnlis che Anſtalten in andern Garniſonen zu befördern, bat der genante Fr. Feldpropft Kletſke die Veranſtaltunggetrofs fen , daß die Kandidaten , welche zu Feldpredigern ordinirt werden, in der Garniſonſchule logiren, und defto bequemer ich mit der Verfaſſung derſelben befannt machen. fönnen . Wer dieſe Unſtalt feben will , meldet ſich berm Feldpropfte, ober irgend einem andern Sitgliebe des Feldminiſteriums. Ift ift des Flügelgrenadiers Oeckter Saus ( in der Jägerſtraße) für die Schule gemtethet. In dem vom Kd . nige

V. Abſchnitt.

Schulent.

1301

nige erbauten Vorberhauſe fodlen bie Lehrer wohnen , in dem großen Hinterhauſe, welches der König ißt zu dem Bebufe Das 3 Geſchoß hoch erbauen låßt, ſollen die Klasſen feyn . burt bat zugleich bte Anſtatt Raum genug gewonnen , un die Kinder, außer den jebem Geſchlechte gerviameten Lehrs ſtunden zu nüßlichen und der Geſundheit, nicht nachtheiligen Handarbeiten anzuführen . 3 ) Die Filofaiſchule , bey der Nifolaikirche, zu des ren Parochie ſie gebört, und dieſer gleich , gan ; luivertſch iſt, auf dem Plabe, wo die alte Stadtidule geſtanden , 1722 Den K. Friedrid Wilhelm erbauet, und von st. Sriedrich II . mit den Bredigerhåuſern zugleich unter einer Stirniano neu erbauet. Es iſt eine Unterſchule für Bürgerkinder, ben welcher R. Friedrich Wilhelm pie bey der alten Sdule angelegten Lebrer ließ, nämlich den Kantor und den Drgas niſten der Nikolaikirche. Das Gebäude wird aus der Fami merey unterhalten. 4) Die Schule bey der heil. Geiſtkirche, in der Sellerſtraße 1726 erbauet. Die zwerte Unter : Stabts oder Bürgerſchule , die aber fimultan angelegt ward . Sie bes tam einen lutherſchen und einen refornrieten Kantor, die jes der für fich Sdule balten, wozu noch die Wüſter formen . Das Gebäude wird von der Kammerep untárhalten. s) Die franzöſiſche Schule , gletes eine Unters Startſchule, die zur Zeit noch kein öffentliches Gebäude bat, Es lehrt daran der Kantor ber frampófiſch reformirten Kirche. 6) unb 7 ) Zmen Schulen in 670waweb, eine bob miſche und eine deutſche, nebit zwey Schulgebäuden , von A. Friedrich II, erbauet. Die Gebdude werden aus der Königl. Bautaffe unterhalten . 8) Die Schule in Glienicte. R. Sriedrid II . gab zu dem Gebäude dte Materialten , und die Gemeinde die Roſten . Die der Zabt nach anſebalichſten Schulen find die bey bent militarwaiſenhaufen wovon oben geredet if .

Secha

1302

Sechſter

Abſchnitt.

Vermiſchte Anmerkungen zum Nußen eines Fremden , der ſich in Potsdam

aufhält.

1

Die Sehenemirdigkeiten in potsdam find in der vorigen Abſchnitten ſchon beſchrieben . Ein Fremder. mird nicht unterlaffen , außer den Königl. Schlöſſern , die der Hauptgegenſtand ſeiner Reiſe ſeyn werden, die Kira chen, ſonderlich in der Garntſonttrche die Rangel, das Grabs mai Roig Friedrich Wilhelms, die Drgel und das Slots kenſpiel ; in der katholiſchen Kirche die Gemälde von Pess ne ; das große Reit : und Erercierhaus ; und die in allen Sragen nach den berühmteſten Baumeiſtern topirte ſchöne und prácttige Facciaten der Hauſer zu betrachten . Dom Thurme der Garniſoufirche (auf welchen man auf ſehr bes quemen Treppen bis ans Gluckenſpiel ſteigt ) kann man ala le Hiufer Potsdams " mit ihrer manigfaltigen Architektur burrjeben , man bat auch von ba eine vortrefliche Auss Aicht über die ganze Anlage von Sansfouci und das neue Echiuß. Von den um Potsdam liegenden Bergen , bat mang

VI, Abſchn . Vermiſchte Anmeckänger . 1303 man die ſchönſten Ausſichten , in die ſehr mannigfaltige Rendichaft; zum vorzüglichften vom Brauhausberge und pom Judenberge. Der König hat dem berühmten J. F. Quang , Teincin Fehrer und Begleiter auf der Flöte, auf dem Kirchhofe in der Nauenſchen Vorſtatt , ein ſteinernes Denkmal reizen laſſen , welches ſehenswerth iſt. Die fehr ſehenswürdige Wachtparade der Königt, Garden zteht alle Vormittage bor dem Schloffe im Luftgars ten auf. Des Sonntags Vormittags bey der Kirchenpas tade fann man die gange Garniſon mit einmal überſehen . Die Anftalten des großen Waiſenhauſes ( S. 1286 und folg .) und ſonderlich die Manufakturen im mädcheni waiſenhauſe, verdienen geſehen zu werden , So auch die übrigen manufakturen und Sabriken (S. 1268 u, folg .). Der Döriſtlieutenant und Königl, Flügeladjutant Sr. von Geurau befißt ein Sabinet von Kondolien , edlen und andern Steinen auch ſeltenen Verſteineruns gen und Mineralien . Der Prinzliche Pagenhof meifter Herr Fuchs ( in der breiten Straße) bat eine Samms lung von Koncholien und Steinen ; auch Berſteinerungen , beſonders ben Potsdam gefundenen, Kiefelartigen , in Jalo pis , Uchat, Chalcedon, und Quarz; nebit Potsbamſden und fremden Ergarten. Jmgleichen eine Sammlung vot deutſchen Alterthümern. Uuch hat der Königl. Gårtner Sr. Seydert, ( in der Nauenvorſtadt) eine ſehr anſehnliche Sammlung von Konchylien und andern merkwürdigen har turalien . Bücherſammlungen beſigen : Sr. Sofprediger Bamberger , Sr. Feldpropft Rletſchke , Hr. Rettor Seeliger , und Sr. Subreftor Dittmar (in der Nauens fchen & aße), imgleichen der gedachte Herr Pagenhofa meiſter fuchs. Auf dem Waiſenhauſe iſt 1780 eine Bibs liathef errichtet worden, welche immer vermehrt wird, und worinn fich ſchon jeßt viele nüßliche Werke zur Litteratur, P P PP 3 Pas

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( 304

6 , II. Unhaig. ' Potsdam .

Patriftif , Exegetit , Politiſchens Kirchens und Naturges fchichte, wie auch der Philoſophie und Patagogik befindcit. Zam Behuf derſelben iſt eine Leſegeſellſchaft errichtet, des ren Mitglieder das Recht haben , ſich der Bibliothek zu bes pienen , und fich deshalb ber einem der Prediger des Baifene haufes melden müſſen. Noch find verſchiedene. Kahinette von Malereyen Kupferftichen und Zeichnungen in Potsdam befindlich 3. 5. ben der Maler Hrn . Brüger (an der Nauenſchen Plantage). Die vorzüglichite ammlung aber, ſowohl an Malerepen , als Kupferſtichen , beſist der bieſige Kaufmann Hr. Siſcher der jüngere. Er hat, unter andern , die bes ften Gemälde aus dem Quintusſchen Kabinette an fic get bracht. Im Schlottſchen Gaſthofe der Einſiedler genannt (ar Reitſtal ) findet man artige Modelle, und verſchieden me Abgúffe von Statuen . Italianiſche tomiſche Opern werden auf Befeht des Konigs zuweilen auf den beiden Sdnigl. Hoftheater von Deutſche der Königl. foniſchen Sångern aufgeführt. Schauſpiele, werden zuweilen von der Dobblinſchen øder war berſchen Geſellſchaft eine Zeitlang in der Stadt geſpielt. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preuffen pflegen int Sommer , im Drangeriebaufe des Luftgartens, Roncert zu geben . Auch wird, im Winter das Privatkoncert, weldjes Bra Fricor. Benda dirigirt, fleißig befuchta Freymaurerloge in Potsdan ift : Minerva , 7768 geſtiftet, abhängig von der großen Landesloge in Berlin .

Die Borvathrche Buchhandlung if an der Nauens Athen, Plantage

Dite

VI. Abſchnitt. Vermiſchte Anmerkungen . 1305

Die Wirthshấuſer in Potsdam ſind folgende:

1. In der Stadt. 116 Braune Roß.Stimmings 1 Rother Adler . Såger- 7 GrüneTanne. Wilfe. 2 Drey Bechte. Schulze. 18 Preuß. Adler. Colani. 3 Blaue Gecht. Gulden 1979 19 ,Weiſſe Schwan. der. Botos baupt. b ) Frauenſche Vorftati Stadt Caffel. Brófife. Tanne Corchiana. Preuſſen von . 20 5 Prinz Ploger. 21 Kirſch . Meyer . 6lprinz Seinrich . Gdulje. ( C) Brandenb : Vorſtadt. Schloir. 7 Einſiedler. g|Goldne Krone.Schulge 22Weiſſe Rob . Puhlmann. 9 Weifle Taube. Saade. 23 Drey Linden. Matthes . 10 Die Sonne. Slemann. 24 Preuß. Adler. Kalas. 11 pr.v. Oranten . Renichu. 25 Braune Lowe. Stolpe. 12 Stadt Frankf. Jamick. 26 Wrey Rönige. fiere.

d) Teltowervorſtadt. 2. In den Vorſtådten. 27 28 13 Goldne Stern . : Ernft. 29 14 Goldne Lowe. Bram 30 31 pfel. a ) Berliner Vorſtadt.

Goldne Sirfoh . Langhelo . Seigenbaum. Fobach . Stadt Florenz. Bonſert). Drey Rronen . Bogel. Gold Schügel. Schafer .

15 Schw . Bår. Sternsdvrf.132 Sousenkrug. Dresler.

Dieſen Wirthshäuſern ift unterm 13 Mar 1776 eitte Sare vorgeſchrieben worden , wornac ſie ſich bep to Riblr . Strafe richten , auch dieſelbe in allen Zimmern anſchlagent muſſen ; weshalb ich ſie hier nicht anfübren will. Den Hes dienten muß auf der Herrſchaft Namen ohne deren Vorwiſs ren nichts gegeben werden . Der Wirth muß für die richtis ge Angabe des Namens des fremdert u. F. to forgen . Auch eine Urmenbuchre bulten, und ſie bey der Abreiſe dem frema den empfehlen . Raffeeb &uſer und Billarde find vorhemlich: bep Torchiana dem jüngern ( am Kanal). Bey polborn ( in der Portftraße). Italid . * ppp 中

1306

11. Anhang .

Potsdam .

Italidniſche Raufleute, welche Auſtern , Sarbetett und andere fremde Delikateſſen , desgleichen fremde Wei tė verkaufen , find : Wittwe Torchiana (am Kanal). Tots chiana , (in der Nauenſchen Straße). Tamanti. Es giebt in Potsdam 99 Bierſchenker: Uußer dert S. 1270 genannten dort gebrauten Bieren findet man da folgende fremde Urten : Rottbuffer, Ruppinet, Frederos dorfer aus Spandau ).

Lobntakaien ſind dort zu haberi; ji B. Lehe, u. đi Siaker oder Miethkutſchen find jeßt 6 beſtelt ; fie halten beym Schloſſe auf dem ſogenannten Ftakerplaş (S. 1959. Nr. 22 ). Die Sare tft :

auf einen ganzen Dag für einen Wagen nach Sansſouci n. d. neuen Schloſſe zu warten für jede Stunde nach dem Stern , Nowawel, Glienifs fe , Nedlißer Fähre , Kaput und Bornſtadt, auf einen halben Tag, wenn 1 oder 2 Perſonen fahren wenn 3 oder 4 Perſonen fahren

1

2 Rthlr.

20 Gri 12

i

12 .

Potsdam wird im Winter mit 591 laternen *) erleucha tet. Die Koſten der Unterhaltung find 1722 Rthlr. 15 gr., welche der König aus der Kurmårtiſchen Domänenkaſſe bes zahlen låffet. ) S. Bepträge zur preuß. finanslitteratur V6 St. 6. 167.

I

Drit

Dritter

Anzeige

Anhang

der vornehmſten jeßt in Berlin,

Potsdam , und der umliegenden Gegend Lebenden Gelehrten , ſiker.

1. Jektlebende

Künſtler und Mu

durch Schriften bekannte

Ger

lehrten .

r. Franz Karl Achard, Direktor ber phyſikaliſchen Klaſs HE Te bey der Königl. Akademie der Wiſſenſchaften . Er ijt durch phyſikaliſche und chemiſche Verſuche , und deren Bes Tehreibung, vornemlich über die Luftarten , über die Streſtals liſation der Edelſteine und über die Sabadsarten berühmt. Er wohnt im Ukademiehauſe, Der Sternwarte gegenüber. Sr. Joh . Bapt. 2mbroſt, Prediger und Infpeftot ber Böhmiſchen Gemeinde an der Vertrautenfirde, bat ets Er wohnt im nige theologiſche Schriften herausgegeben. Pfarrhauſe. Hr. Friedrich Ancillon , franzöſiſcher Prediger, bat bey verſchiedenen Afademien Preiſe über die Preisaufgaben erhalten . Er wohnet an der langen Brücke am Waffer nes ben der Poſt. Syr. Friedrich Benjamin son Anieres , Königl. Ges neralfiſtal, Geheimerrath beym Dberrcgiegericht, und Mits glied der Akademie der Wifſenſchaften , hat verſchiedene jus riſtiſche Schriften , und 1783 einen gemeinnügigen Verſuch einer Anleitung zur praktiſchen Kenntniß der in Acciſelachen für die Kur- und Neumark ergangenen Landesgeſeße bers ausgegeben . Er wohnt unter den finden in ſeinem Huſe.a Hr. Friedrich Sigmund Auguſtin , Diafonus an der Nifolaifirche, bat des Erasmus Paraphrafis in N. T. in 3 Bånden herausgegeben . Er wohnt in der Propftgaffe. Beſchr. v. Berl, III. Anb.

1

III. Anhang. 1 Syr. Joh. pet. Bamberger , Hofs- und Garntſonpres diger in Potsdam . Er iſt durch theologiſche Schriften , und viele Ueberlegungen aus dem Engländiſchen bekannt. 2

Sr. le Bauld de Fians. Er iſt Verfaffer der Gazeta te litteraire de Berlin, und hat auch ſonſt verſchiedene Schrifs ten in franzöſiſcher Sprache herausgegeben . Er wohnt auf der Neuſtadt in der tegten Straße. Hr. Ludwig Adolph Baumann, Rektor des lyceutt in der Neuſtadt Brandenburg. Er iſt durch hiſtoriſche, geos graphiſche und ftatiftiſche Kompendien befannt. Hr. Otto Frathanael Baumgarten , Geheimer Dbers tribunalsrath, tft Verfaſſer einiger juriſtiſchen Schriften. Er wobnt in der Landsbergerſtraße in feinem Haufe. Hr. Wilh. Baylies, Doktor der Arznengelahrheit und Königl. Geheimerrath . Er hat noch in England verſchiedes ne mediciniſche Schriften , uns hier vornemlich über die Blatterneintmpfung, geſchrieben . Er wohnt unter den finden . Sr. nikof. Beguelin , Mitglied der Königl. Akademie, bekannt durdy phyfifaliſche und philofophtfche Schriften , in den Memoires der Akademie. Wohnt hinter der Sternis warte an der Stallgaſſenecke. Hr. Johann Bernoulli, Doktor der Rechte und Mits glied der Königl. Akademie der Wiſſenſchaften. Er ift durch aſtronomiſche und andereSchriften bekannt ;vorzüglich aber als Herausgeber vieler Reiſebeſchreibungen , die theils von ibm felbft verfaßet, theils von ihm überſeßt, theils geſams melt find. Er wohnt im Afadeniebauſe hinter der Sterns warte. Syr. Chriſtian Auguft Bertram , Geheimer expedis render Sefretår beym Königl . General - Direktorium, und Markgräflich Schwetſcher Agent. Er hat ſich beſonders durch die Herausgabe der Litteratur : und Theaterzeitung, und der Ephemeriden der Litteratur und des Theaters bes fannt gemacht. Er wohnt in ſeines Vaters , des Syrr . Sofrath Bertrams Hauſe bey Monbijou. Sr. Karl Aug. von Beulwis , Rittmeiſter bepm Res gimente Gens d'Armes ; er ift durch verſchiedene mohlgeras thene Gedichte und und dramatiſche Arbeiten bekannt. Er wobnt in der Markgrafenſtraße. Hr.

1

Fektlebende durch Schriften bek. Gelehrte.

3

Hr. Yohann Auguft. Beyer , Königl. Geheimerfte Er nangrath und Präſident des Dberreviſionskollegium , iſt als ein guter Dichter bekannt. Er wohnt in der Mayers ſtraße im Piſtorſchen þauſe. Sr. Joh. Frich Bieſter , Königl. Bibliothekar, iſt durch verſchiedene Schriften , beſonders durch die Herauss gabe von vier Dialogen des Plato, und der berlinſchen mos natsſchrift (leştere in Geſellſchaft mit Hrn. D. K. R. Ges dife) bekannt. Er wohnt im Bibliothekarhauſe. Hr. Joh. Ulrich Bilguer , Doft. der Arzneygelahr . heit, Generalchirurgus der Königl. Armeen . Er iſt durch Berſchiedene mediciniſche und chirurgiſche Schriften berühmt geworben. Er wohnt aufdem Friedrichsſtadtſchenmarkte, ant berMohrensundCharlottenſtraßenecke im Steffenſchen Hauſe. Hr. Paul Jeremias Bitaubé, Marfgrafi. Anfpachis Scher refidirender Minifter und Mitglied der Königl. Alfabes mie der Wiſſenſchaften . Verſchiedene Schriften , beſonders reine franzöſiſche Ueberſegung Homers , haben ihn befannt gemacht. Er wohnt in der franzöſiſchen Straße im Simons Ichen Sauſe. Hr. Markus Flieſer Bioch , Doft. der Arzneiges lahrtheit. Berühmt durch ſeine mediciniſchen Bemerkungen , und durch verſchiedene Ubhandlungen die Naturhiſtorie bes treffend, beſonders durch feine wichtigen Werke über die Eins geteidewirmer, und über die Fiſche. Er wohnt in der Spandauerſtraße bey dem Brauer Hoppe. Sr. Franz von Boaton , ehemals Kapitan in Rose nigl. Sárdiniſchen Dienſten . Als Ueberſeker vorzüglicher deutſcher poetiſcher und profaiſcher Schriftſteller , und als franzöfiſcher Dichter befannt. Er wohnt unter der Linden im Mennſchen Hauſe. ! Hr. Joh. Ehlert Bode, Aſtronom der Königl. Afas demie der Wiſſenſchaften . Seine aſtronomiſchen Schrifs ten , vornemlich die Anleitung zur Kenntniß des geſtirnten Svimmels , und reine Weltkarte nach den neueſten Entdets kungen, haben ihn bekanntgemacht. Er wohnt unter den Linben im von Tempelhofſchen Hauſe. Dr. Chriſtian Friedrich von Bonin; Lieutenant von Regiment Gens d'Armes . Er iſt Verfaſſer verſchiedener theatraliſcher Stücke. Er wohnt in der Markgrafenſtraße.

SC.

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4

tif . Anhang .

Hr . Jobann Aleris Borelli, Profeſſor an der neuen Ritterakademie und Mitglied der Königl. Akademie dec Biffenſchaften hat in den Memoires der åtademie Abhanda lungen und kleine Soriften druckeh lafen . Er wohnt in der Seilgengeiftſtraße im Oitteratádemicgebeude . Ør: Uug . Seint. Borgftede, Kammerſekretar Geymi Juſtizdepartement der Sturmårtifcben Kammer ; ift Verfaſſer der Grundſätze von Generalverpachtungen der Demånen irt den preußi. Staaten , und arbeitet ist an einer Geſchichte der Kurmarf Brandenburg. Er wohnt am Mühlendamm ith Ephraimrchen Sauſe. Se. Durchl. Herzog & riedrich Auguſt von Brauns : rühweig, St. Generallieutenant, Ritter des ſchwarzen Adlerors dens, und Ehrenmitglied der . Atademie der Wiſſenſchaften . & Dieſer Fürſi verdient zur Ehre der Gelehrſamkeit hier anges führt zu werden , ba Er ſie nicht allein beſichůst, ſondern auch in deuticher, franzöſiſcher und italiäniſcher Sprache Herſchies dene fletne Schriften geſchrieben und überlebt bat. Hr. Wilh . Seinr. Bromel, Sekretär bey der Königl. Hauptnugholzadminiſtration, iſt durch verſchiedene theatras lifche Arbeiten rühmlich bekannt. Er wohnt auf dem Dons hofſchen Plake im Wittenſchen Hauſe. Hr.. Emanuel Franz Auguſtin Buddeus , Racha: mann und Fabriken : Inſpektor zu Potsbain . Erarbeitet an eis rter Geſchichte der Potseamſchen Fabrifen und Manufakturen .

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Hr. Anton Friedrich Büſching, Königl. Oberkonſis ftorialrath, D. der heil.Schrift und Direktor des vereinigten Berlinſchen und Kölniſchen Gymnaſiums.Seine Erdbes ſchreibung und übrigen Schriften haben in ganz Europa ihu berühmt gemacht. Er wohnet im Gymnaſium in der Klos ſterftraße, gleich beym Eingange linker Hand. Hr. F. 21. L. von Burgsdorf, Königl. Forftrath ift durch verſchiedene Forſtſchriften , beſonders durch die Ges fchichte der Solzarten berühmt. Er wohnt zu Tegel. Se. Excellenz Hr. Johann Seinrich Kaſimir von Carmer , fönigl. Scoffanzler, Chef de Juſtice und wirklis der Geheimer Staats- und Juſtizminifter. Die neue Pros ceßordning, und das neue Gefeßbuch für die rämmtlichen Kos nigl. Bande machen , daß er in ganz Europa ehrenvoll ges nannt wird .

gektlebende durch Schriften bek. Gelehrte.

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Fr. Joh. v. Caſtillon, der Vater , Mitglied der Kos nigl. Akademie der Wiſſenſchaften und mehrerer Ukademien . Er if durch marhematiſche Abhandlungen , eine italianis ſche Ueberſegung von Popens Gedicht über den Menſchen , eine franzöſi dhe Ueberlegung der Perfe Philoftrate, und dies le andere Sdyrifren bekannt. Er wohnt an der Martgras fens und Franzöſiſchenftraßenecke, im Acharbſcheu Hauje. Hur. Seinrich v. Caſtillon , der Sohn , Prof. der Mathematik bey der Königl. neuen Ritterakademie, durch eine franzöſiſche Ueberſetzung Euflids bekannt. Er wohnt an der Markgrafen s und Franzöſiſchenſtraßenece, im Uchards rchen Hauſe. Fr. Seinrich von Catt, ehemaliger Vorleſer des Kos nigs und Mitglied der Königl. Akademie der Biffenſchaften ; in deren Memoiren ſtehn verſchiedene Schriften von ihm. Er moont in Potsdam . kr. Karl Ludwig Conrad, Hof- und Domprebiger, hat verſchiedene Erbauungsſchriften und Predigten drucken laſſen . Er wohnt am Haafſchen Narfte. Hr. Chriſtian Andreas Cothenius, D. Königl. Ge. heimerrath und erſter Leibarzt, Direftor des mediciniſch chis rurg . Kollegium , Ehrenmitglied der Nfademie der Wiſſens ſchaften. Es fieben von ihm medizinifche Auffäße in den Memoiren der Akademie der Wiſſenſchaften. Er wohnt im Ephraimſchen þaufe am Mübtendamm , hr. Joh . Dav . Cube, Prediger an der Jerufalems: und neuen Kirche. Bornemlich bat ihn ſeine Ueberfeßung des Buches siob und des Jefuias befannt gemacht. Er wohnet in der Kochſtraße im Ruhlmanſchen Hauſe. Fr. 6. Danovius, Lieutenant beym Königi. Artilleries forps , SÅ durch ſeine Grundſäge der Statik rühmlich befannt. Er wohnet in der vierten Artilleriekafarme, am Seitendamm . Hr.Raymund Dapp , Prediger zu Klein Schönebeck. Er iſt durch ſein Gebetbuch für chriſtliche Landleute rühmlich bekannt . för. Abbe' Carlo Denina , Mitglied der Königl. Afas pemie, und mehrerer Alabemien, iſt durch ſeine Geſchichte Der Staatsveränderungen von Italien , und andern Strips

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III. Anhang .

Schriften berühmt. Er wohnt hinter der Sternwarte im Reguelinſchen Hauſe. Sr. Job . Ludw . Dilrohmann , Sconrektor bey der Er bat ſeine Geſchichte lutheriſchen Schule in Spandau. und Beſchreibung der Stadt Spandau herausgegeben , Sär. Joh. Samuel Diterich , Königl. Qberfonfiftos rialrath , Beichtpater der Königinn , Archidigfonus ben der Marienkirche, Er ift durch verſchiedene fletne theologiſche Schriften, beſonders durch ſeine Unterweiſung zur Glück Er ſeeligkeit nach der Lebre Jeſu rühmlichſt bekannt. wohnt in der Spanbauerſtraße im Pfarrhauſe,

för. Theod. Jakob Dittmar , Profeffor am grauen Kloſter , hat einige hiſtoriſche und antiquariſche Schriften : herausgegeben . Er wohnt im grauen Kloſter. Sür. Chriſtian Wilh . Dohm , Geheimerrath beym Des partemente der auswärtigen Geſchäfte. Als Verfaſſer vors treflicher politiſcher und ſtatiſtiſcher Werfe, auch wichtiger Heberfegungen im geographiſchen und statiſtiſchen Fache, bes rühmt. Er wohnt in der leßten Straße im Röbelfchen Hauſe. Hr. Joh. Theophilus eloner , Prediger der refors mirten böhmiſchen Gemeine, um die er ſich durch geiſtliche Schriften in böhmiſcher Sprache verdient gemacht hat. Er wohnt in der Wilhelmsſtraße im böhmiſchen Pfarrhauſe. /

Sr. Joh. Joachim Engel, Prof. beym Joachimsthals fchen Gymnaſium . Als dramatiſcher , kritiſcher und philos fophiſcher Schriftſteller allgemein geſchåßt. Er wohnt beg Der Garniſonkirche im Hauſe des Hrn. Feibarzt Koloff. Hr, von Engelbrecht, fondukteur beym R. Ingenis elirkorps, iſt durch verſchiedene Ueberſeßungen, inſonderheit aber durch die Bezeichneten Vorſchriften zu militariſchen Plan : und Kartenzeic ,nungen und die Karte zur Geſchichte der Kriege des Königs ( f. Hr. l. Müler) bekannt. Er wohnt ju Potsdam .

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Sär. Joh. Peter Frman , Qberkonfiftorialrath des frans oftfchen Konfiftorium und Prediger. SR durch verſchiedene Er wohnt im Predigten und kleine Schulſchriften befannt. fransonreben Grmgafiume

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geçt lebende durch Schriften bek. Gelehrte.

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Hr. Friedr. Ludw. Joſ. Fiſchbach , Geh. expedirens der Sefretår bepm Generaldirektorium . Er iſt Herausges ber der biſtoriſch politiſch geographiſch ſtatiſtiſch ,mis lifariſchen Beyträge die Preußl. und benachbarten Staaten betreffend. Er wohnt in der Dammſtraße im Hauſe des Chirurgus Tešmer. Hr. Samuel formey , Königl. Geheimerrath, beſtåns diger Sefretår der f . Afademie der Wiſſenſchaften . Er hat eine ſehr groſſe Menge philoſophiſcher und moraliſcher Schrifs ten geſchrieben. Er wohnt in der Behrenſtraße in ſeinem Hauſe. ør. David Friedlander, Kaufmann und Inhaber eis ner Seidenmanufaktur. Er iſt durch ein vorzüglich braudibares Leſebuch für Rinder Jüdiſcher Station und eine deutſche Ueberreßung der jüdiſchen Gebete rühmlich Bekannt. Er wohnt in der Heiligengeififtraße im Duchenis fchen Hauſe. Sr. Suchs, Sofmeiſter der Pringlichen Pagen zu Potss dam , Mitglied der Naturforſchenden Geſellſchaft zu Berlin, bat ſich durch verſchiedene in die deutſchen Alterthümer, und Naturgeſchichte einſchlagende Schriften bekannt gemacht. Hr. Joh. Georg Gebhard, reformirter Prediger an ber iteuen Kirche. Er ift Perfaffer einer Preisſdrift über die Täuſchung des Volks. Wohnt am Dönhoffchen Platz im Sprögelſchen Hauſe. Hr. Friedrich Gedike , Oberkonfiftorialrath and Dis rektor am Friedrichswerderſchen Gymnaſium . Berühmt durch viele pädagogiſche Sehriften , durch Ueberſetzungen griechiſcher Proſaiken und Dichter u. a. Perfe. Er giebt nebſt Hrn . Biblioth. Biefter die Berliniche Monats , ſchrift heraus. Er wohnt am Waſſer nicht weit von der Gertrautenbrücke im Brandschen Haufes Hr. Karl 2braham Gerhard , Königl. Gebeiners Qberberg - und Baurath , Mitglied der St. Ufademie der Wiſſenſchaften. Er if Verfaffer verſchiedener medicinifcher und vorzüglich ſehr wichtiger mineralogiſcher Schriften . Er wobat unter den Linden in des Sattler Lilien Hauſe. ør. Samuel Gerlac , Reftor emeritus in Potsdam . if durch verſchiebene Heine Schriften, die Geſchichte von Pouss

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III. Anhang .

Potsdam betreffend, bekannt; arbeitet auch jetzt an einer ausführlichern Seichichte von Potsdam. Ar. Joh .Gottlieb Gleditſch , Mitglied der Fönigle Afademie der Wiſſenſchaften und verſchiedener anderer Atas demien, Preferior der Botanik berm Se, mediciniſch chirurs giſchen Kollegium. Er iſt als einer der größten iştiebenden Kråuterkenner , und durch verſchiedere botaniſch sofonomia ſche Schriften berühmt. Er hat die Uuflicht über den botas niſchen Garten der Pfademię. Er wohnt unter den finden in des Becker George Hauſe. Hr. D. Friedr. Gebhara Thead. Gönner, hat eine Einleitung in die Pathologie herausgegeben . Er wohnt unter den finden in des Upotheker Bildentov Hauſe. Se. Excellenz Hr. Joh. Euſtach von Schlis , Graf Gårz , K. wirklicher Gebeimer Staatsminiſter und Granda Maitre de Garberobe, iſt durch die Briefe eines Prinzena bofmeiſters über die Erziehung, als Schriftſteller bes tannt. Syr. Ludwig de la Grange, Direktor der mathemas tiſchen Klaſſe der K. Atademie der Wiſſenſchaften. Finex Er wohnt unter der gröften jestlebenden Mathematiker. Den Linden in der Frau Präſidentin von Górne Hauſe. Hr. Friedrich Grillo , Prof, der kogit beym Sadettens korps . Man fennt ſeine Ueberfeßungen griechiſcher Schrifts ſteller. Er wohnt an der Königsbrüde in bes Kriegsrath, Filcher Sauſe, Hr. Thomas Philipp von der Sagen , Präſident des Stönigl. Oberfonſiſtorium und Domherr zu Brandens burg. Er iſt durch wichtige hiſtoriſche und genealogiſche Unterſudzungen die brandenburgiſche Landesgeſchichte bes treffende und durch verſchiedene hiſtoriſch diplomatiſche Bes ſchreibungen verſchiedener márkiſchen Städte rühmlichſt bee kannt. Er wohnt im Achteck im Jampertſchen Hauſe. Sr. Joh. Philipp Sageni, Uffeffor des Königl. Dbcrs kollegium medikum , und öffentlicher ordentlicher Hebams menlehrer. Verſchiedene Sdriften über die Hebammenkunft haben ihn rúmlich bekannt gemacht. Er wohnt in der Kurs ſtraße in feinem Hauſe. Hr. Joh. San. Saule, Prof. der Geſchichte am Stas dettentorps. It durch ſeine Werkſtätte der Kunſte und verſchiedene andere Schriften bekannt. Er woont in der

Dragonerſtraße im Dorpielichen Hauſe, hr,

Jegtlebende durch Schriften bet. Gelehrte.

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Hr. J. C. 8. Jayne, Ingenieur-kieutenant in Pots , dam, hat verſchiedene hiſtoriſche und militariſche Schriften berausgegeben, Hr. Joh . Ludw . Seineçeius, Geh , expebirender Sex fretår beym Generaldirektorium , Verfaſſer einer Topogras phie von Magdeburg. Er wohat im Gråft, Schutens burgſehen Bauſe in der Wilhelmsſtraße. Se. Excellenz ør. Friedr. Anton Freyheçr pon Seis. 1 nig , K, wirkl. Geheimer Staats -Kriegs: dirigirender Mis nifter, K. Dberbergbauptmann , Präſident der . Pfademie Der Künſte . Er hat über die Staatswirthſchaft , und viber pen Betrag des ihm untergeordneten Bergwerks- und Hüts tendepartements geſchrieben , Sr. Rarl Wilh, bennert, Königl. Dberforfbauins ſpektor zu Charlottenburg . Er ift durch die militariſche Abs bandlungen ben Franchevilles franzoſiſcher Ueberſegung pon Gualdos Geſchichte S. Guftav Adolfs, durch eine Abs handlung über die Kavalleſie in den alteſten Zeiten nach somers Erzdhlungen , durch die Kriegsfarte bom Kriege yoi : 1778 und andere Schriften rühmlich befanat. (Man rehe ich ſeinen Artikel unter den jegtleb. Künſtlern .) Hr. 26. Friedr, wiſh. Serbſt , Prediger an der Marienkirche. Durch verſchiedene Schriften zur Naturges fchichte, beſonders ſeiner naturgeſchichte der Rrabben und Rreble , und die Fortſeßung von Borowsky nas turgeſchichte bekannt. Er point auf dem Beilgengeiſta firdhofer Hr. Sigmund Friedrich Sermbftadt, ein geſchickter Chemiker. Er iſt durch viele vorzügliche chemiſche Verſus che uno Yuffäße darüber in Çrello chemiſchen Annalen und andern periodiſchen Werten bekannt. Er wubnet in Megeliſchen þauſe an der Inſel, Hr, markus Berz, Doktor der Arznengelahrtheit, Hofs rath und Beibarzt des Fürſten von Waldeck. Er iſt durch pholofopbiſche und mediciniſche Schriften berühmt, wohnt in der Spandauerſtraße. Še . Excellenz Hyr, Ewald Friedrich von Serzberg, Königl. wirklicher Geheimer Staats Kriegs- und Kabi: nete , Miniſter , Ehrenmitglied der Königl. Akademie der Miffenſchaften . Dieſer große Renner der Gefchichte, bes ſonders ber vaterländiſchen, bat, außer verſchiedenen gelebes ter

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III. Anhang.

ten Debuktionen in S. Geſchäften , eine Geſchichte der brans denburgiſchen Seemacht (welche in Pauli Staatsgeſchichy te VIII. Bande abgebruckt iſt), und berſchiedene ſehr wichs tige Vorleſungen in der Akadentie der Wiffenſchaften über die ältere und neuere brandenburgiſche Geſchichte und Stas tiſtik (welche ſowohl in den Memoiren , als einzeln gedruckt find ) geſchrieben. Er hat ferner das wichtige Landbuch Raiſer Racls IV. von der Mitark Brandenburg , aus der Handſchrift, mit gelehrten Anmerfungen ; desgleichen Puffenborfs Geſchichte von Kurf. Friedrich III . herausgeges ben . Durch Seine Unterſtüßung find auch die hiſtoriſchen Unterſuchungen verſchiedener Gelehrten vorzüglich befördert worden. Hr. Joach . Ernſt 21 [brecht Sildebrand , Inſpektor der Nealſchule, hat ein Lehrbuch åber die Hegelſchnity te drucken laſſen. Er wohnt im Schulhauſe. Fyr. Joh. Chriſtian DanielKibenthal, Waiſenha usa Prediger zu Potsdam , bat verſchiedene kleine theologifche Schriften berausgegeben . Hir. job, Wilhelm Bernhard Symmen , k. Geheis mer Juſtiz- und Kammergerichtsrath. Er iſt durch juriſtis dhe und aud poesiſche und fritiſche Schriften bekannt. Er wohnt in der Märkgrafenſtraße , ohnweit dem Kollegiens hauſe. Sr. C. G. Jablonski, Geheimer Sefretár 9. & . m. der Königinn ; Verfaſſer eines Jaturſyſtems aller une fekten. Wohnt auf dem Schloffee Sr. Joh . Gottfr. Jugel, Verfaffer vieler alchemis rohen Sdriften . Er wohnt an der Jägerbrücke beym Satta ler Dieß. Hr, Karl Franz von Jrwing, K. Qberfonſiſtorials rath, Berühmt durch ſeine Gedanken, über die Lebrmes thoden in der Philoſophie,und die Erfahrungen und uns terſuchungen über den Menſchen , wie auch verſchiedene andere philoſophiſche Schriften. Er wohnt in der Authftras Be in ſeinem Hauſe. Fr. Anna Louiſa Barſchinn , geborne Dulebacinn Jhre Gedichte haben ſie berühmtgedacht. Siz wohnt in Ør. Neatoan, unweit der Zuckerſiedersp.

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Sektlebende burch Schriften bek.Gelehrte.

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Dr. Job . Chriſtian Friedrich Referftein , Landbaus meiſter der Mittelmårfiſchen Ritterſchaft zu Brandenburg. Er iſt durch ſeine Anleitung zur Beukunſt, beſondere für Landleute befannt.

Hr. Martin Heinrich Blaprotb, der Pharmacie Uſ: Teffor beym Oberkollegium medikum , Durch verſchiedene wichs tige chemiſche Berſuche und Schriften rühmlichſt bekannt, ! Er wohnt in der Spandauerſtraße in ſeinem Hauſe. Hr. Johann Gottfried Kletſchke, Feldpropft ber Königl. Urmeen, und Feldprediger des Şidnigl, Garderegis ments, Er ift durch ein wohleingerichtetes Geſangbuch für die Königl. Armean , und durch ein Leſebuch für die Kinder įm großen Waiſenhauſe zu Potsdam , deſſen Schulanfalten durch ſeine Bemühung ſehr ſind verbeſſert worden, rühms fich bekannt. Er wohnt in Potsdam , Sr, Ernſt Serdinand Klein , $ . ufiſtenzrath , hat permirdhte 4bhandlungen über Gegenſtände der Ges febgebung und Rechtsgelehrfamkeit, und auch philoſos pbiſche Schriften berqusgegeben . Er wohnt in der Königss Þorſtadt im Důtrouſſelſchen Hauſe. Hr. Chriſtoph Rnape, Profeſſor der Anatomie, bat mediciniſche und chemiſche Auffäße drucken laffen. mpönt am Friedrichsſtadtſchen Markte an der Jäger- und Markgrafenſtraßenece. Hr, Joh. Georg Krünig , D. der Arznengelahrtheit, Er iſt durch viele Ueberlegungen phyſikaliſcher und ófonos miſcher Schriften , beſonders aber durch feine Sfonomiſdre Encyklopedie bekannt. Er wohnt in der Stralayerſtraße in ſeinem Hauſe. Hr. Ernſt Gottfried Kurella, Doktor der Arznepges Jahrtheit, Mitglies des St, Dberkollegium medikam , Er bat mediciniſche Schriften geſchrieben . Er wohnt in der alten feipzigerſtraße in ſeinem Hauſe. fyr. Adolf Julius Laur , Kammer's und Forftrath und Kabinetsſekretär des Markgrafen zu Schwet K. 52. c ift durch perſchiedene Gedichte und theatraliſche Arbeiten betanat. Er wohnt. ir: Schwet,

Hr.

II . Anhang .

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Hr. Levesque, Profeffor an der . Ritterafabemie tft Becfaffer einer Geſchichte von Rußlano in franzefifchen Sprache , Er wohnt im baufe der Ritterakademie.

ør . von Lindenau , Kapitán im Gefolge des Hoe nigs . Er iſt durch militariſche Schriften befannt. wohnt zu Potsdam . Hr. Joh. Gottfried Lorenz, Prediger und Rektor in Köpenit . Er iſt durch verſchiedene kleine Schriften , beſona bers durch eine Anweiſung für Lehrer des. Sin . von Kochow. Schriften zu gebrauchen , und durch ein Lefes bud für BürgerPindce , bekannt. Hr. Marcheſe Gieronimo vou Luccheſini, Stammera herr des Königs ; Mitglied der Cruscas und der Florentis niſchen Ufedemie, und der Geſellſchaft Naturae Curioforun zu Nürnberg. Er hat noch in Italien verſchiedene Fleine Schriften und hier eine Geſchichte der Partenen und Bürs gerkriege in Florenz ( f. Memoiren der hieſigen Akademie für 2784 ) geſchrieben . Er iſt auch ein glüdlicher lateiniſchen Dichter. Er wohnt zu Potsdam , Sr. Friedrich Germanus Ludre, Prediger an der Nifolaikirche. Er iſt vorzüglich durch ſeine Bücher : vom falſchen Religionseifer , und über die Toleranz , della gleichen durch die Geſpräche über den geiſtlichen Stand rühmlid, bekannt geworden. Er wohnt im Predigerhaufe.

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Hr. Seinrich Ludwig manger, Königl. Dberbaus inſpektor zu Potsdam . Iſt durch Teine fehr intereſſante Get fchichte des Grundbaues an der Faulenfee in poros dam, durch ſeine Anleitung zur Pomologie, und durch andere Schriften , die in die Baukunft einſchlagen , rühms lich bekannt. Er arbeitet jet an einer aschitektoniſten Geſchichte von Potsdam. St. Ludwig Olivier pon Marconnay , Gebeiner Segationsrath beym Departementeder auswärtigen Geſchis te. Verfaſſer der im ſiebenjährigen Kriegevon 1756 bis 1760. herausgekommenen Lettres d'un Ami de Leide à un Ami d'Amſterdam , und anderer Staatsſachen betreffenden Schrifs ten und Ueberſegungen. Er wohnt auf der Neuſtadt an derGries Briches undlegten Straßenecke in des Rendant Rével Hauſe . Hr. Bernh. Friedrich mönnich , K. Dberbergrath. Er if wegen ſeiner Lehrbüger der Mathematik und Mechanik rühms

Jeßtlebende burch Schriften bet. Gelehrte.

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råbmlich bekannt. Er wohnt am Friedrichſtadtſchen Markte im von Idegroſchen Kaufe. Hr. Friedr. Wilhelm Marpurg, K. Triegsrath und Direktor der K. Lotterie. Er iſt wegent vieler muſikaliſchen Er wohnt in den R. Lotteriebaupts Schriften berühint. tomtor auf dem Werder in der Jägerſtraßt: fr. 4. L. von mafienbach, Lieutenant im Gefolge des Königs zu Potsdam, bat Erläuterungen über b . Tems pelhofs Bombardier Pruffien uud verſchiedene andere mathes matilde und militariſche Schriften herausgegeben . Hr, Job. Zeint. Ludwig Meierotto , Reftor und Profeſſor an Joachimsthalifchen Gymnaſium . Er hat ſich burch fein Buch über die Sitten und Lebensart der Romer , durch feine Lateiniſche Grammatik und andere Pehr nützliche Schriften , welche in die Philologie, Geſchichs. te und Ergiebungskunft einſchlagen , rühmlicht bekannt ges macht. Er wohnt im Gymnaſium .

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Hr. Joh. Bernhard incrian , Direktor ber philolos girchen Klaſſe und Bibliothekar der Akademie der Wiſſens Tchaften , iſt durch verſchiedne philoſophiſche Schriften best fannt. Er wohnt in der Fågerſtraße im Pennavierfchen Hauſe. Hr. m. Joh . Andr . Chriſtian trichelſen , Profeffor am Berlinſchen Gymnaſium , iſt durch mathematiſche und andere Schriften bekannt. Wohnt in der Stralauerſtraße. Hr. Wilh. Chriſthelf Siegmund Mylius , iſt durch Er wohnt an der langert viele Weberrebungen bekannt Brücke im Hauſe ſeiner Mutter. Hr. Peter Zeinr. Millenet: Kathmann. Er ift Vers faffer der Fritiſchen Anmerkungen über den Zuſtand der Baukunft in Berlin und potsdam . Er wohnt auf Der Neuſtadt in der Mittelſtraße im Mitenetſchen Hauſe. Sr. Joh. Rart nöbſen , D. der Arzneikunft, Königl. leibarzt, und Mitglied des Königl. Dberkollegium medifum . Er ift durch verſchiedenen in die Arzneigefahrts beit , beſonders in die litteratur berſelben einſchlagenbe Schriften , beſonders aber durch ſeine po intereſſante Ges fchichte der Wiſſenſchaften in der Mark Brandenburg , bes rühmt. Er wohnt an der Jungfernbrüde in feinem Bauſe. br

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III. Anhang.

Br. franj Morfchel , Selbprédiger des Pfublished Regiments. Sat eine Geſchichte der Mark Branderburgri. und einige Erziehungsſchriften , Geëausgegeben. Sr. M. Rarl Philipp Moriz , Profeffor am Berlins * fchen Gymnaſium.Ift durch die Beſchreibung ſeiner Reiſe nad England , burch verſchiedene Schriften zur deutſchen Sprachlehre , durch das magazin zur Seelenkunde, und mehrere Schriften betannt . Er wohnt in der steuen Grünftraße im Mathieuſden Garten . Hr . Guſt. Aug. Seint. Freyherr von la motte, Königl. Krieges- und Domånenrath , hat verſchiedene in die Polizes und Kameralwiſſenſchaften einſchlagende Bücher geſchrieben. Er wohnt auf der Friedrichsſtadt. för. Wilhelm Moulines , Herzogl. Braunſchweigis roher Seheimer Regationsrath und Reſident, auch Mitglied der S. Akademie der Wiſſenſchaften . If durch die französ fiſche Ueberſebung des Ammianus Marcellinus und an . bere Schriften bekannt. Er wohnt unter den finden in des

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D. Richter Hauſe. Sr. Joh . Georg můchler , Profeſſor und Inſpeftor des Schindlerſchen Waiſenbauſes . Er iſt durch verſchiedes ue Ueberſegungen und Schriften zu beſten der Judend, befons bers durch des auf Suljerfche Art eingerichtete Recueil de Lectures pour la Fenneufſe bekannt. Erwohntim Waiſenhaufe. Sr. Chriſt. Seinr . Müller , Profeſſor der Geſchichte am Joachimsthalſchen Gymnaſium , hat eine Sammlung deutſcher Gedichte aus dem raten Jahrbundert abs drucken laſſen , auch verſchiedene kleine Schriften herausges geben. Er wohnt auf dem Gymnaſium . Syr. Ludwig túlfer, Lieutenant beim St. Ingenieur. forps . Er iſt nebſt Hrn. v. Engelbrecht Berfaffer und Eca finder son Vorſchriften zu militariſchen Zeichnungen , die 1783.in Kupfer geſtochen ſind, und welche dieſe Zeichnuns gen in ihre wahren Elemente zerlegen , und ſie dadurch der Boltommenheit ſehr nahe bringen . Auch hat ermit demſels ben ein großes illuminirtes Tableau der Schlachten des Ké . nigs von 1741 bis 1763 herausgegeben , und eine dazu ges hörige Beſchreibung der dreq , fchleſiſchen Kriege geſchrieben. Er wohnt in Potsdam. Hr. D. Job, Karl Ronrad Delrichs, Pfalzgiers brüdroher Geheimer legationsrath , anch Pfalsiwepbru.fs und

Seztlebende durch Schriften bet. Gelehrte.

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und Badenſcher Reſident, Mitglied verſchiedener gelehrtent Geſellſchaften. Seine vielen hiſtoriſchen , diplomatiſchen , litterariſchen und juriſtiſchen Schriften ſind Ketnern best kannt. Er wohnt auf dem Werder in der Kreuzgaſſe im Rúnaſtfchen Dauſe.

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Hr. Friedr. Wilhelm Oesfeld , Königl. Hofrath , Kreiseinnchmer des Zauch iſden Kreiſes , und landſchaftlis cher Zieſemeiſter zu Potsdom . Er iſt durch eine Anleitung jur Finanzrechnungswiſſenſchaft, durch den Entwurf eines Dorfbucho , und andere Schriften bekannt. Ar. Karl Ludwig Oesfeld , Königl. Hofrath und Kalenderpachter der Ukademie der Wiſſenſchaften . Er iſt durch Zeichnung verſchiedener ſchöner i fanfartett berühmt. Er hat eine Topographie von magdeburg herausgeges ben Er wohnt in der Leipgigerſtraße in ſeinem Hauſe. Hr. Friedr. Wilhelm Otto, K. Geheimer Sefretår, und beſtändiger Sekretår der naturforſchenden Geſellſchaft. Er hat die bom fel. Martini unvollendet hinterlaſſene alls gemeine Geſchichte der Fiatur in alphabetiſcher Drdnung vom sten Bande an , Beiträge zur phyſikaliſchen Erdbes ſchreibung, und andere Schriften mehr herausgegeben. Et moont in der Spandauerſtraße. Hr. Ludewig Eſaias Pajon , Dberfonfiftorialrath des

franzöſ. Konfiftorium und Prediger. Er hat Gellerts moral, Baſedows Elementarwerk, und andere Deutſche Schrifs ten ins Franzöſiſche überſegt. Er wohnt in der Poſtſtraße der Poſt gegenüber. Hr. Auguſt Sriedrich pallas , Doktor der Arznevges lahrtheit. Er hat fich durch mediciniſcheund chirurgiſche. Schriften bekannt gemacht. Er wohnt in der Jeruſaleniss . ſtraße hinter der Hauptwache. Hr. Joh . Georg Dappelbaum , Feldprediger des Regiments von Bornftást. ft durch verſchiedene Schriften , beſonders durch ſeine Unterſuchung der Rauiſchen gries chifchen Handſchrifr des n . t. befannt. Er wohnt in der Kloſterſtraße in des Kaufmann Jacob Hauſe. Sr. Theodor Philipp von Pfau , Oberſt von der Ke. Urmee und Königl. Flügeladjutant in Potsdam. Er tft Kennern rühmlich bekannt , wegen ſeiner Karte von Pohs len. Er hat auch ein Wert von der Befeſtigung geſchrieben . Hr. Joh . Albrecht Philippi, Königl . Geheimer Krtegesrath , Präſident und Polizeydirektor von Berlin. Er ift

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111. Anhang.

iſt durch verſchiedene in die Staatswirthſchaft cinſchlagénibe Schriften rühmlich bekannt. Er wohnt in der Spandauers ftraße nahe an der Garniſonkirche im Kühnſchen Hauſe. Hr. Karl Martin plůmike, Kabinetsſekretár best Sr. Dutchl. dem Herzog von Kurland. Er iſt durch ſeine Theatergeſchichtevon Berlin , undUmarbeitung verſchie: dener theatraliſcher Stücke bekannt. Hr. D. Joh. Theodor Pyt, Stadtphyfikus, und Mits glied des Oberfollegium medifum . Er hat Zufråge und Beobachtungen aus der Gerichtl. Sizneywiſſenſchaft, und ein magazin für die gerichtl. Arzneykunft und med. Polizeý berausgegeben. Er wohnt in der alten Grünſtraße beim Reberhåndler Elbrecht. Kr. Karl Wilh . Rammler , Profeſſor der ſchöner Wiſſenſchaften beim stadettenforps , gehört zu den größten Dichtern unſrer Nation. Er wohnt in der neuen Friedrichs, ftraße in des Brauer Hamans Hauſe. Madame Meclam , geb. Storch , (Gattin des Hrrt. Reclam , Predigers an der franzöſiſchen Kirche auf der Fries drichsſtadt) bat fid als deutſche unb franzofiſche Dichterin bekannt gemacht. Sie wohnt in der Jägerſtraße im Eſtiens hefchen Hauſe. Hr. Joh. Friedrich Reichardt , Fönigl. Kapellmets fer. Oft durch muſikaliſche Schriften bekannt geworden . Er wohnt am Dönhoffchen Plaße im Uhdenſden Hauſe. ( f. auch ſeinen Artikel unter den Muſifernt.) Madame Renelle , Berfafſerin einer Geographie für Stinder , in franzöftfcher Sprache und eines grammatiſchen Unterrichts in der franzöſiſchen Sprache. Sie wohnt am Friedrichsſtadtſchen Markte. Hr. Daniel Richter , Kriegss und Steuerrath und Commillarius loci in Potsdam , hat die Beyträge zur Preußiſchen Finanzlitteratur und andere kameraliſtiſche Schriften berausgegeben .

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Hr. Harl Friedr. Riemann , Prebiger zu Neufüſtrins en bep Wrießen . Er iſt durch ſeine Beſchreibung det Refabnſchen Schuleinrichtung als guter Pädagoge bekannt.

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Seztlebende durch Schriften bek. Gelehrte.. 17

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Br. Friedrid Eberhard von Hodow , Domherr gut Dalberſtadt. Er iſtruhmvoll bekannt durch ſeine Erzies piehungsſchriften für landleute , die er ſelbſt praktisch durch Feine vortreflichen Erztehungsanſtalten in Ausübung ges bracht bat. Beſonders ſein Kinderfreund , fein Schuls buch für Rinder der Landleute, und fein Ratechismus der geſunden Vernunft , find flaffiſche Bücher in dieſec Urt. Er wohnt auf ſeinem Guthe Refahn bey Brandcns burg. Dr. Chriftian Ludwig Roloff, Doktor der Arzney , funft und Leibarzt der Königin , Mitglied der Königl. Afades mie der Wiſſenſchaften , bat einige mediciniſche Schriftent berausgegeben . Er wohnt ohnweit der Garniſonfirde int feinem Rauſe.

ør. Franz Ronrad Rouyer, Profeſſor der Phyſik und Nathematif beim Königl. Joachimsthaliſchen Gymnaſium . Er ift burd, feine núblichen mathematiſchen und pöyfikas Bifchen Lehrbücher bekannt . Er wohnt im Gymnaſium .

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Hr. Auguſt Friedrich Wilhelm Sad, der Vatee, . Dberfonſiſtorialrath und Kirchenrath , auch erſter Hops und Domprediger , Miglted der Königl. Afademie der Wiſſenſchaften . Seine Predigten , und ſein vertheisigter Glauben der Christen haben ihr berühmt gemacht. Er wohnt auf der Dorotheenſtadt in der legten Straße in fele nem Hauſe.

Hr. Sriedrich Samuel Gottfried Sack , der Sohn , Königl. Hofprediger am Dom . Er hat verſchiedenie theolos giſche Schriften und geiſtliche Reden herausgegeben. Er wohnt an der Jungferbrücke in des Leibſchneider Belle Hauſe. Sr. $. 3. Salzmann , Königl. Hofgartner zu Potsa dan , iſt ruhnilich befannt durch ſeine Pomologie und andre fehr núßliche Schriften åber die Gårtnerein. Hr. Rart Friedrich Wilhelm Graf v . Schmetton , Domherr von Havelberg. Man bat dieſem Kenner die ſchönen nach genauerAufnahme geſtochene Specialfarten des Herzogthums Meklenburg . Streliz zu danten. Er ift body 6 fore Derghr, y , Berl, ill,ång.

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III. Anhang .

ferner mit Ürbeiten dieſer Urt beſchäftigt, wovon das Pus blikum die Früchte erwartet. Er wohnt am Wilhelms, plaße. Hr. Ferð. Ludw . Schönemann , Adjunkt bey der Kammeren in Werder. Er hat eine Geſchichte der Stadt Werder herausgegeben. Hr. Benjamin Wilhelm Daniel Schulze, Profeſſor 3ft durd des Königl. Joachimsthaliſchen Gymnaſium . verſchiedene in die hebräiſche Ritteratur einſchlagende Schrifs ten bekannt. Er wohnt im Gymnaſium . Hr. Job . Karl Schulze , Mitglied der Königl. Afas bemie der Wiſſenſchaften . Er hat fich durch eine neue und erweiterte Sammlung logarithmiſher und trigonomes triſcher Tafeln , undmehrere Schriften , um die Mathemas tik und Aſtronomie verdient gemacht. Er wohnt auf der Neuſtadt in der letzten Straße. Hr. J. 2. p . Schulze , Kapellmeifter S. S. H. des Prinzen Heinrich. Von ihm find im zweyten Bande von Sula zers Theorie der Künſte alle muffaliſchen Artikel vom Buchſtaben S an . Er zeigt ſich dadurch als ein Mann von großer Einſicht und als einen ſcharfſinnigen Theoretifer und feinen Kritifer in der muſikaliſchen Runft. Er wohnt in Reinss berg. ( 1. auch ſeinen Artifel unter den Muſikern ).

Fr. Chriſtian Gottlieb Selle , Doktor und Profeſs for der Arzneygelabrtbeit und Arzt bey der Charité, Erift durch Schriften über philoſophiſche , mediciniſche , phyfitas liſche und chemiſche Gegenſtände berühmt. Er wohnt hins ter der Sternwarte im Mekelſchen Haufe. Sr. Robert San Severino , italiäniſcher Sprach , meifter. Sit durch italianiſche Schriften , als die Uebers. feßung des Königs Art de la Guerre , in ottave rime, die Gas fchichte der Bianca Capello , und eine Dper Romeo und Julie , befannt. Er wohnt in der Sehrenftraße im Langes Tohen Hauſe. Hr. Joh . Efaias Silberfelag, K. Oberkonſiſtorials rgth und Paſtor der Dreyfaltigkeitskirche. Er iſt durch theos

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Jötlebende durch Schriften Bek. Geleħrte.

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theologiſche, vornemlich aber durch die die Geogonie , we Medanit , und den Waſſerbau betreffende Schriften bekannt. Er wohnt in der Stuchſtraße der Realſchule gegenüber . Hr . Ernſt Gottl. Sonnenburg, Kofarzt Šr. Durchl. des Herzogo von Eraunſchweig , hat einige mediciniſche Schriften geſchrieben . Er wohnt in der Königsſtraße , itt des Poſamentirer Krauts Hauſe. Hr. Joh. Joachim Spalding , Königl. Oberkonſiſtor tialrath , Propft zu Berlin und erſter Prediger ben der Nis folaikirche. Er iſt durch verſchiedene borzügliche Schriftent, und durch ſeine vortrefliche getfiliche Reden berühmt. Es wohnt in der Propftey bey der Nikolaikirche. Hr. franz Rarl von Stamford , Hauptmann beint 6. Ingénieurforps zu Potsdam , hat ſich durch mathematis ſche Ubhandlungen , durch ſeine Gedichte , und die mit Ans merkungen begleitete Ueberſegung der Feldzüge des Mars fchals von Luxemburg ſehr rühmlich bekannt gemacht: Hr . Joh . Chriſtoph Wilhelm von Steck , Königl. Sebeiner Kriegsrath Beim Departement der aus mårtigert Geſchäfte, und Poftrath . Er iſt wegen verſchiedener in das Staatsrecht und die Politik einſchlagenden Schriften bes rühmt. Er iſt auch Verfaffer verſchiedener ſchågbarer Des duftionen. Er wohnt am Wilhelmsplaße im Ephraimíchen Hauſe . Mr. Friedrich Wilhelm Stord , R. Hofrath , und erſter Uufſeher der stönigl. Kunſt: Antiquitäten und Medails lenkabinette , Bibliothekar , auch Profeſſor in der neuert Ritterakademie , ta deren Haufe er wohnt. Hr. Barl Auguſt Struenſee , Königl . Geheimer fis nangratb , und erſter Diretor der Seehandlungsfocietat, iſt durch ſeine Anfangsgründe der Rriegsbaufunt, unb durch die Beſchreibung der Handlung europäiſcher Staatett berühmt. Er wohnt im Hauſe der Seehandlungskompanie .

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*

Hr. Barl Gottlieb Suarez , R. Geheimer Rath und Mitglied der Gelegkommiſſion. Er hat die Sammlung als ter, und neuer ſchleſiſcher Provinzialgefeße und Statuten b ? bers

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III. Anhang .

/ berausgegeben ; iſt auch Verfaſſer verſchiedener mit Beyfall aufgenommenen juriſtiſchen Schriften . Er wohnt Dorns Königsthor im dů Troſſelſchen Hauſe . Hr. Wilhelm Abraham Teller , Doktor der heil. Schrift, Königl. Dberfonfiftorialrath , Propft zu Kölln , erſter Prediger an der Petrikirche und Königl. Cenſor. Er iſt durch ſein Wörterbuch des neuen Teftaments , feine Predigten und verſchiedene in die Philologie einſchlagende Schriften berühmt. Er wobut in der Bruderftraße in der Propſter . Hr. Georg Friedrich von Tempelhof, Major beim Königi. Feldartillerieforps. Er hat verſchiedne in die Alges bra , Ingenieurkunſt und Artillerie einſchlagende Schrifter berausgegeben. Sein neueftes Werk ift die vortrefliche Ges Tchichte des fiebenjährigen Krieges , bey beffen erften Cheile er Lloyds engliſches Werf zum Grunde gelegt hat. Er wohnt unter den finden in des Dofror Richter Houſe. Hr. Joh. Chriſtian Anton Thedon , Königl. Genes .ralchirurgus, Mitglied der römiſchtaiferi. Akademie der Naturforſcher. Er iſt durch feine chirurgiſche Wahrncha mungen , und ſeinen Unterricht für Unterwimderzte bey Armeen berühmt. Er wohnt in der Roſenthalerſtraße im Mollardſchen Hauſe. Hr.Mart. Seinr. Thieme, Subrektor der Schule im grauen Slofter , hat Xenopbons ( yropédie herausgeges ben ; und verſchiedene lateiniſche Gedichte gemacht. wohnt im grauen Kloſter. Hir. Joh . Friedr. Thym , R. Plantageninfpeftor , Verfaſſer verſchiedener Schriften den Seidenbau betreffend. Er wohnt in der großen Hamburgerftraße, in der Mitte der Straße linker Hand. Hr. Jakob Elias Troſchel , Diafonus an der Petris firche , bat verſchiedene theologiſche Schriften und eine Reis re mad Schleſien herausgegeben ohnt im Diaconats hauſe. Hr. Gottfried Treumann, Prediger zu Schönerlinbe. Er iſt durch ſein Schulbud für Landfchulen und andere fleine nüßliche fatechetiſche Schriften råbmlich bekannt.

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Iztlebende durch Shriften bek. Gelehrte.

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Hr. Joh . Chriſtoph Friedr. Voitus , Profeffor der Wunbarzneikunft beim Kollegium mediko : chirurgikum , und Dberwundarzt bey der Charité,hat einige chirurgiſche Schrifs ten brucken laſſen . Er wohnt in der neuen Grünftraße. Hr. Auguſt Friedrich Urſinus , Geheimer Sefretår beim 1. Generaldirektorium , hat ſich durch Gedichte bes fannt gemacht. Er mohnt am Dóbnbofſchen Plas im Dvers mannſden Hauſe. Hr. D. Joh . Gottlieb Walter, erfter Profeffor der Anatomie und Phyfit beim . medieiniſch : chirurgiſchen Kigllegium , Mitglied der 8. Akademie. Er iſt durch vers ſchiedene vortrefliche anatomiſche Werke berühmt. wohnt unter den Linden im Seffiſchen Hauſe. Hr. Jakob Wegelin , Mitglied der 8. Akademie der Wiiſenſchaften , auch Archivarius derſelben , Profeſſor der Geſchichte bey der Königl. Ritterakademie. Sft durch vers Tchiedene ſowohl in deutſcher, als in franzöſiſcher Sprache gefchricbene philoſophiſche und hiſtoriſche Werke bekannt. Er wohnt in der Heiligengeiſtſtraße in der Ritteratademie. Hr. Friedrich Ernſt Wilmſen , reformirter Prediger an der Parochialfirche. Er iſt Verfaſſer verſchiedener theos logiſcher Schriften und Ueberſegungen. Er wohnt in der Kloſterſtraße im Kirchenbauſe. Hr. "Joh. Chriſtian w&tiner , Kammerrath Sr. S. . des Prinzen Heinrich, Kanonikus zu Halberſtadt. Seis ne ófonomiſchen und kameraliſchen Schriften haben ihn rühmlich bekannt gemacht. Er wohnt hinter dem Obſervas torium in ſeinem Saufe. Se. Ercellenz Hr. Rarl Abraham Freyherr von Zedlig, wicfl. Königl. Geheimer Staats- und Juſtizminis fter , Kurator der Königl. Univerſitäten , Ehrenmitglied der Königl. Akademie der Wiſſenſchaften . Von Ihm find einige Vorleſungen in der Pfademie, die Erziehung betrefs fend, gehalten und nachher gedruckt worden . Die Königl. Univerſitäten haben Ihm wichtigeBerbeſſerungen zu danken . Hr. Johann Sriedrich Zöllner , Diafonus an der Marienfirche Berfaffer des Lefebuchs für alle Stånde und anderer nüßlichen Schriften . Er wohnt in der Bis fchofftraße im Predigerhauſe.

III. Anhang. II. Jebtlebende Künſtler ,

Maler ,

Bildhauer,

Wachsboiſirer , Kupferſtecher , Holz- und Stahle ſdyneider ut. f. m. nebſt furger Nachricht von ihrem Çeben , Sr. Jakob Abraham , Königl. Medailleur und Stems pelſchneider bey der alten Münze, zu Streliß 1723 gebos ren . Er lernte in Polniſchliffa das Wapenſtechen und Steinſchneiden. 1753 werd er bey der Stettinifchen Müns gę als Stempelſchneider angefegt, und als fię 1757 einging, bey der Münze zu Königsberg in Preuſſen. Er hat piele Denkmünzen ben vorfallenden Gelegenheiten gemacht; d. B. eine auf den berühmten Schauſpieler Brockmann . motint an der Spandauerbrücke.

Hr. Abraham Abramſon , Sohn des vorigen , Kos nigl. Medailleur und Stempelſchneider , geboren 1752. Man hat von ihm verfchiedene Filberne Denkmünzen auf wichtige Vorfälle , als ; des Königs Berißergreifung von Mejipreuſſen , des Großfürſten Anfunft zu Berlin , die Ere bauung des Bibliothefgebäudes , und der fathol. Kirche, \ usmarſch der Urmeen 1978, den Teſchenſchen Frieden. des Geburtsieft des Sonigs, Sperzog Leopoldo Sod , dieneue Preußiſche Geſekgebung, die Unter Außung des Seidenbaues, ü, f. m. Ferner aufPrinz Beinrich , Herzog Ferdinand zu Braunſchweig , u. a. Imgleichen eine Folge filberner Denkmůngen auf deutiche Gelehrte , von welchen bisher fols. gente fertig geworden : Sulzer , Ramler , mores mens delsſohn , Spalding , Euler , markgraf, wieland , Leſſing, Kant, Weiß , formiey , martini, Bernoulli, Auf allei dieſen Münzen iſt das Sinnreiche der Erfindung gain , und der Inſchriften , fehr bemerkungswehrt, wohnt ben ſeinem Vater *) Sr. Emanuel Bardou , Bildhauer und Mobellirer int der Porzellanfabrik, Er hat in Frankreich ſtudirt, Er hat die Statue des Königs zu . Pferde gemacht, mit dem Portus mente 18 Zoll hoch , desgleichen die Statne des Prinzen Heinrichs , in gleicher Große und mehrere Gipsbilder. Er

wohnt ) Er hat ein Verzeichniß der von ihm verfertigten Medaillen, wel de noch bev işm zu bekommen fiab, drucken laffen ,

Jeztlebende Künſtler, Maler : c.

23

wohnt in der Wilhelmſtraße, wo die Behrenſtraße auf fie ſtößt. Hr. f. Baron , Maler, vormals in Potsdam jeßt iu Berlin . Es hängen 3 von ihn gemalte Proſpekte von Pots dam , im Navalierhauſe oder ehemal. Orangeriehauſe ber Sansſouci . Sie ftellen vor , die Gegenden beim Schloß in Potsdam, den Markt , die Stadtkirche und das Rathhaus. Er hat ſie auch radirt.

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ør. Friedr. Becherer , Königl. Bauinſpektor , geb. 1747 in Spandau . Er zog 1757 mit ſeinen Aeltern nach Potsdam , und genoß daſelbst den Unterricht von Büring, Sildebrand , manger und v. Gontard . . Er führte hier bis 1776 beim Baufomtore verſchiedene offentliche Ges båude (als das große Waiſenhaus) und einige Privatgebåus de , zum Theil nach eigener Erfindung , mit vieler Geſchicks lichkeit aus. Hierauf fam er nach Berlin , und beſorgte hier nach der Angabe des Hauptmann von Gontard , den Bau der Spittel- und Königsbrücke , und für Inger das Stadets tenhaus. 1778 wurde er Bauinſpektor. Hey den neuen Thürmen aufdem Friedrichsftädtermarft hatte er die beſondes re Uufficht, ſo wie er überhaupt alle Unſchläge und Geſchäfte im Berliner Baufomtor anordnet. Er wo bnt im Königl. Radettenhauſe , Syr. Daniel Berger, Kupferſtecher, Mitglied der Kode nigl, Akademie der Künſte , ein fleißiger gerd ,'ickter Kunſts Sein Vater der noch lebende Kupferptecher Herr ler. Friedrich Gottl. Berger ( auf dem Werder wohnhaft ), war ſein erſter Lehrer. Er war nachber kurze Zeit bev dem Er fing ein Zeichenbuch in berühmten 6. S. Schmidt, Rothſteinmanier an , nach Zeichnungen des Afaden jedirets' tors Hrn.le Sueur, wovon nur 12 Platten fertis gen orden . Er ſtach verſchiedene Stücke der Königl. Gallerie in Canss

fouci , desgleichen viele anatomiſche Zeichnungen von 303 pfer. Erhatwiele Stücke für Budyhåndler gemacht. Auch find Kupferſtiche zu verfchiebenen Kalendern von ihm radirt. Er hat eine ſchöne Zeichnung des Königs zu Pferde , von D. Chodowiecky ; die Mausfalle , eine Scene aus Hams let ; desgleichen viele gute Bildniſſe geftochen . Jgt arbeis tet er an einen großen Werbe : Schwerins Tod , nach Art des berühmten engl. Stůcks : General Wolfs Cod . mohnt nicht weit von der Jungfernbrücke im Barezíchen Hauſe. Sat. b4

24

III. Anhang :

Dr. Georg Wilhelin Berlifchey Martgráficher Fantvaumeiſter zu Gdjwert; ward 1741 , in dem Städtcher Sudbuls Sets Wufterhaufen gebohren , und fam 1772 in des Markgrafen Dienſte. Er hat dns ehmalige Dperettens Theater zu Schwest , und das Rathhaus, beide 1773. uud pie kleine franzöſiſche Kirche daſelbft 1777 gebauet. Saxr. Joh . Roel Ludwig Bettkober , der altere, Zierrathenbildbauer ist Berlin , den 4. Dktob . 1739 gebobs yen. 1755 bis 1761 wwar er ben Koppenhauptdem jüngern , wo er in žolz und Steir arbeitete und in Thon und Wachs modellirte. Jest beſchäftigt er fich meiſ mit Rähmen zu Malerenen , die er gang vorzüglich zeichnet und Fahmigt, und mit deren Berguldung, Ermachteine Maffe, aus der er die Verzierungen auf dit hölzernen Profile der Rähme regt. Dieſe Maffe ift ftçir:bart; he bat den Vortheil, daß fie nie chwindct , und darf die Vergoldung nicht abſpringt, wie es fehr uft mit der Pergoldung auf dem Holze geldjieht. Er wohnt hinter der Garniſonifirche bey dem Fårber Zür.Her. ør. Chriſtian Friedrich Seinrich Siegismund Betts kober , der juragere , ift den 1iten May 1746 in Berlin gebobren Er fam 1765, auf Königl. Koften , zu dem Sofa bildbauer SigisbertMichel , wo er den erſten Unterricht erhielt , und ichs Jahre blieb . Da aber fein Lehrer Bere tin verließ , tam er zu dem Hofkupferſtecher Schmidt ins Haus, bey dem er drer Jahre wohnte, unb fich im Zeichnen und Bcgir an übte. Seine hauptſächlichſten Urbeiten find': ein großes Srabmahl für den Kaufmann Schüße, in der Nikolaifirche , 1774 in Gips gemacht. Eine Kindergruppe von Stein auf dem Waſſermaſchinenhauſe an der Stras kauerbrúce; ferner fünf ffeinerne Kindergruppen auf der neuen , Königsbrücke. Er hat ein ſchönes Bruſtbild des Königs gemacht; desgleichen ift bey ihm eine ſchöne Figur der Sebe von ſeiner Arbeit zu ſehen . Er hat auch verjasies deue Bildniffe boſſiet. Er wohnet in der Fiſcherſtraße im Pinnowfchen Hauſe. Ør . Rarl friedr . Wilhelm Bock , fen ., Hifiorienmaler 2 zu Potsdam, Darelbft 1759 gebohren . Seinen erſten Unterricht erhielt er vom MalerBaron , nachberging er in die Schule des Königl . Hofmalers Friſch in Berlin , und ftudirte darauf in Dresden , wo er die Magdalena und die Hirten von Battoni für S. K. S. ben Prinzen von Preuffen , und einige andere Şes mälde für den Herzog von Mefienburg Schwerin topirte.

Deztlebende Künſt 1

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Br. Karl Wilhelm Böhme, sidnigl. Sofmaler if 1720 zu Großpórten bep Zeißs in Sachen gebohren . Nach dem Sode ſeines Vaters der Prediger zu Großporten war , und der er ſehr früh verlohr, tam er 1736 auf dje Meißner Pcellanfabrik in die Lebre , und brachte es durch feinen Fleiß ſo weit , daß man ihn zu der Zeit daſelbſt zu den beſten Malern iri der Art zahlte. Im Jahre 1762 mur: de er von dem Kaufmann Gogfowsky zu der neu errichtes ten Porcellanfabrik in Berlin verſchrieben , und da dieſe Königlich wurde, zum Mitdirektor der Malerer mit dem Pråditat als Hofmaler ernannt. Dieſe Fabrit hat unter ſeiner Aufficht, in Anſehung der Maleren , fehr zugenoms men , indem er ſtets rarauf gefeben , daß die unter ſeiner Uufficht lernende Jugend fich und der Fabrit nůßlich wers ben möchte. Er ſelbſt hat viel bep der Fabrik gemalt, das ihm Ebre macht. Der König hat von ſeiner Arbeit ein Paar Saſien , worauf Figuren im jeßigen Koſtume gemalt waren , mit hundertThalern bezahlt. Er hat dreyzehn fleine Lands ſchaften nach ſeiner Erfindung in Kupfer geåßt, welche ſehr oft auf der Pollanfabrif genügt worden .

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Maler , ?.

Hr. Georg Sri cich Boumann , Hauptmann beim 8. Artillericforps. Er iſt 1737 zu Potsdam gebohren , Eein Vater und zugleich fein febrer war der verſtorbene Dberbaubirefror job. Boumann. Er hat das Gebåude der S. Bibliothek , das 1777 fertig ward , aufgeführet. -178 } dicigiiie er den Bau des neuen Schauſpielhauſes in Schwet, und 1785 daſelbſt die Verfertigung eines prächtigen Grab

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males. 1785 und 1786 baute er in Rheinsberg die zwer green Pavillone an den beiden Ecken des Schlofjes . Er wot hinter der katholiſchen Kirche in ſeinem Hauſe. Hr. Calam der jüngere, Marmorarbeiter zu Potes dam , hat gemeinſchaftlich mit ſeinem ålteren verſtorbenen Bruder viele vortrefliche Arbeit von marmornen und auss giten Siſchen in den Koni 1. Schlöſſern in Potsdam ges magt. 1785 verfertigte er , unter des Hauptmans v. Bou man Direktion , zu Schwet ein prachtiges Grabmal von Weißeru farrariſchem Marmor für des regierenden Herrn Ma grafen K. S.

1 Sr. Joſeph Calza genannt Cuningham , Bildniß . maler , in Neapel 1741 geboren. Er bat faft råmmtliche bs fur

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III.

Anhang. :::

zur Königl. Familie gehörige Perfonen , imgleichen verſchies bene Generale, hier und in Potsnam gemalt. Er malt mit viés lem Geiſt und trifft ſehr wohl, Sein wichtigſtes Biltniß iſt der Prinz von Preußen , welches er ißt durch Cunego ſtechen jäß. Er wohnt im Wittenſchen Hauſe in derSpandauerſtraße. Hr. Charles Philippe Carbonnier , Königl. danis Tcher Hofgraveur , geb. 1733 zu Magdeburg, bet Portraite in Efenbein and in Perlemutter gravirt ; in Medaillen und in Rnge.. Er iſt jest blind , und wohnt in der Schüßens I ſtraße, Hr. Jean Carbonnier , des vorigen Bruder , malt in Waſſerfarben , iſt 1736 34 Berlin geboren. Wohnt ben fets nem Bruder, Hr. Daniel Chodowiecki, Rektor bey der R. Sunfts afatemie. Dieſer berühmte Miniaturmaler , Zeichner und Kupferåßer , ward 1726 zu Danzig gebohren , uno 1745 nast Berlin die Handlung zu lernen , geſchickt , verließ aber 1754 die Handlung und widmete fich ganz der Matereo. Er malt Bildniſſe in Miniatur vortreflich , esgleichen Kona verſationsſtücke u . d . gl. in Bafferfarben und in Email. Er bat auch einige Konverſationsſtücke in Del flein gematet , worunter beſonders reine berühmte familie der Calas gehört, die er auch meiſterhaft in gleicher Größe in Kupfer geagt hat . Seine nac) eignen Zeichnungen radirten Blåts ter, die ſich an mehrere hundert belaufen (und wovon ein aber lange nicht vollſtändiges Verzeichniß gedruckt iſt) , haben ihm vorzüglich einen höchſt gegründeten Ruhm zuwege ges bracht, und er wird allgemein , als ein in ſeiner Art eingis ger Mann , in Vorſtellung moderner Figuren , betrachtet. Man b . wundert beſonders in ſeinen Figuren den ſprechenden Ausdruck der Charaktere , romobl im Getrinentalen als int Komiſchen . Zu ſeinen beſten Werken gergren , außer der oben angeführten Familie der Calas, die Zeichnungen u dem Baſedowſchen Elementarwerke, die raditten Blåt: ter zu dem Leben des Sebaldus nothanker , zur Lavas terdhen phy.gognomif, cone Blätter in den Berlinis Toen und andern Ralendern aus Samlet und Makbeth , Das Bildniß ORB Rönigs x Pferde, das Bildniß der felben noch einiaal, nebît dem Prinz von Preußen, Gta neral

101

Jeztießende Künſtler, Maler , 2c .

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neral Zieten , und andern ; die Scene , wie Serzog Leos pold den Bahn beſteigt ; und viele andere mehr. Er har auch ſehr viel ſchöne Zeichnungen gemacht, wovon perſchies denę von Berger, Geyſer und andern Kupferſtechern ges. ftochen worden . Ist arbeitet er an einem großen Blatte : wie şönig Friedrich II. im Parolezimmer den alten Gineral Zieten niederregen heißt , eine reiche Stompoſition , mit eis nep Menge Perſonen. Er wohnt in der Behrenſtraße im Barezfchen Hauſe, 3

1

Hr, Iſaak Jakob Clauze, ift zu Berlin 1728 gebohs Sein Vater war ein Goloſchmidt, aus Meg gebürtig , ren , Im J. 1739 kam er zu dem Miniaturmaler Wolfgang, um die Maleren zu erlernen , bey welchem er 8 jahre verblieb, Als er denfelben verlieb, legte er ſich auf die Schmelzmales Er zeigte hierinn ſeine Salente ſo , daß er bald fey . als ein guter Künſtler in diefer Art befannt ward , und ſeine Arbeit pon Kennern gericht wurde. Im Jahre 1753 ging er nach Dresden , wo er ſich ein Jahr lang aufhielt, Ben ſeiner Zurückfunft, erhielt er die Aufſicht über die Mas leren in der neuerrichteten Wegelinſchen Porzellanfabrik, Gleiches Amt ýbernahm er in der Gottskowskirchen Porzeli lanfabrik, in welcher er auch , feitdem dieſe Fabrif für Kós pigl. Rechnung g ?führet wird , geblieben iſt , und die Mits aufſicht auf die Maleren in derſelben führt. Er mobnt in

13

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Der Leipzigerſtraße unweit der Porzellan; abrif.

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Br, Dominico Cunego . Kupferſtecher , aus Berona gebürtig , gebohren 1728. " Er arbeitet an dem von Cui ningham gemalten Bildniſſe des Prinzen pon Preußen , .

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Hr. Dietrich , ein Bildhauer in Potsdam , von wels chem viel Zierrathen in dem neuen Schloſſe beq Sansſouci find. Sr. Franz Sphr. ben , der Vater, geb. 1727 ; und Hr. Job. (Ephr. Eben , der Sobn, geb. 1748 : beide Bilds bauer , welche in Gemeinſchaft arbeiten . Sie arbeiten in Stein und Marmor ; an der R. Bibliothek Find verſchiedene 3 rrathen von ihnen; anch in Chori u. f. na .,

I re haupt råchi

1

28

IIT. Anhang.

fächlichfte Beſchäftigung aber iſt die Arbeit in Bolg , an Spica gelrahmen , Tiſchfüßen , uhrgehäuſen , welche ße mit halbs erhobnen Zierrathen , auch Figuren von guter Zeichnung und geſchickter Ordonnanz verfeben. Ihre Bergoldung iſt fehr vorzüglich . Sie haben sich viel für auswärtige låns der , rogar bis nach Dſtindien , gearbeitet. Sie wohnen in Der Lindenſtraße. Hr. J. Edſtein , ein Bildbauer , aus Mecklenburg ges bürtig , macht figuren aus einer tompoſition von Wachs und andern Yngredienzien , in natürlichen Farben. Unter andern hat er 1772 den König auf dieſe Art fehr ähnlich ges bildet : zu Pferde in natürlicher Stellung und Kleidung, Mann und Pfer3 bis 4 Fuß boch . Er malt auch mit dem puniſchen , von dem verft. hieſigen Sofmaler Calau erfundes nen Wachs. In dieſer Art hat er die Familie des Darius , wie ſie Alexandern vorgeführt wird , vorgeſtellt: cine reichen ſaubere , vielleicht nur etwas zu bunte Stompoztian. Er hat auch Figuren an dem neuen Schloffe in flutsdam gemacht Er wohnt im Lehmannſchen Haufe in der Fronenſtraßen Sw . Friedr. grel, Prinzl Baukos putteux in Neinse berg . Er hat daſelbſt verſchiedenes gebanet. Er hat auch die Grundriffe und Aufeiffe des Schyloffes , des Gartens und der Stadt Reinsberg auf 9 Bogen1773 in Kupfer ftes chen laſſen . Hr. Georg Friedrich Sechhelm , in Dresden 1740 yes boren, hat das Proſpekts und Landſchaftsmalen bey feinem verſtorb. Bruder Starl Friedrid) gelernt. Er wobat auf der Neuſtadt in der Kirchgaffe. Hr. T. fechhelm , 1748 geboren . Er ift der dritte Bruder Karl Friedrichs, bep dem er ebenfalls ftudirt bat. Er wohnt in der Wallſtraße. Hr. Joh. Chriſtian Siedler, Sjoftiſchler Sr. S. des Prinzen von Preuſſen . Er arbeitete lang in England. Er bat herrliche Arbeiten von ausgelegter Arbeit auch mit Figuren u . (. w . gemacht. Verſchiedene derſelben Rehen in den Zimmern Sr. R. R. des Prinzen von Prengen. Der Hru . Staatsminiſters von Zedlig Excellenz befigen auch ei. nen ſchönen von ihm verfertigten Schrank von ausgelegter Urbeit. Er wohnt auf der Neuſtadt in der legten Straße.

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1 .

Jeztlebende Künſtler, Maler , .. för. Johann Fiſcher, Perſpekttivmaler.

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Er bat itt

Berlin im Palaſte Sr. st. sa des Prinzen Beinrich , im Graviusſchen Haufe unter den finden, und ſonſt verſchie: benes gemalt. Desgleichen þat er vieles im Fürſtl. Deſs ſauiſchen Luftſchloſſe Wörlig gemalt, beſonders in dem grofs fen Saale die vier Jahreszeiten. Sr. Joh. Subevt Ant. Forſt, zu Berlin 1756 gebo: ren . 1771 fam er in die Porzelanfabrik , und lernte unter Anführung des Hofmalers Böhme die Miniatur : und Pors zelanmaleren. Er malt auf der Fabrif Landſchaften und Proſpekte, Schlachten nach Rugendas, und Geſellſchafts ſtücke nad Watteau und Rancrct. Seine Arbeiten fiud fleifs fig ausgearbeitet, und aus gut folorirt. Er woont in der Leipzigerſtraße. Hr. Job. Seinr. Chriſtian Franke , zu Havelberg 1738 geboren. Ein Bildnißmater , und Schåler der Frau de Gaſc geb. Lijewska. Er hat ein Bildniß des Königs gemalt, welches ſehr oft fopiret worden iſt ; es iſt in der Stellung , wie Er den Hut abnimmt. Er wohnt vor dem Stralauerthore in der Schillingsgaſſe in ſeinem Hauſe. Hr. Johann Friedel, S. Bauabjudant, hat verſchies dene Gebäude in Berlin und in Reinsberg, zum Theil auch nach eigenen Riffen gebauet. Er wohnt hinter der Garniſons kirche. Fyr. Joh. Chriſtoph Friſon , Hiſtorienmaler und Refs tor bey der R. Kunſtakademie , zu Berlin 1738 geboren . Sein Großvater war der berühmte Rektor I. L. friſch und ſein Vater der Rupferſtecher J. 5. Friſch. Er bildete ſich zuerſt unter B. Rode ; hernach kopirte er, durch Vers mittelung des verſtorbenen Marquis d'Argens, der ihn febr achtete, verſchiedene Gemälde der Gallerie in Sansſouci, reiſete mit dem Marquis nach Provence, und von da auf etliche Jahre nach Rom, von wo er mit vielen Studien nach Raphael und den Antifen, über Paris wieder zu Hauſe ans fam . Der König gab ihm bald darauf ein jährl. Gehalt , und ließ ihn bald verſchiedenes arbeiten . Im J. 1768 bat er im neuen Schloffe zu Potsdam drey Deckenſtücke und andere Gemälde gemalt. Audy iſt im Kavalierbauſe das große Deckenſtück von feiner Hand ; desgleichen ein Kabir netftück, der Triumph der Thetis. Im Gravinsſchen Hans Ie.

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" Ill. Anháng.

fe unter den finden ſind drey Gemälde von ihm. Berfchies dene Bildniſſe hat er ſehr ähnlich und dabey in edelſtem Ges fchmade gemalt, 8. 6. den König , groß, ftehend ; die Fas milie des Hrn. Präſidenten von Clermont; moſes mens delsſohn , und andere. Er wohnt vor dem Spandauerthos re in ſeinem Hauſe. Hr. Barl Chriſtian Glasbad , der åltefte Sohn des verſtorbenen Kupferſtechers Chriſtian Benjamin Glass bach ; 1751 in Berlin geboren. Man hat einige Dktavblåts ter nach Zeichnungen von B. Rode , auch vier Etatuen nad Zeichnungen von Grant, in groß Folio , von ihm, die im Stich nicht übel gerathen find. Er hat auch gute Landkartent und verſchiedene ſaubere anatomiſche Zeichnungen (z. B. zu Rapers deutſcher Anatomie ) geſtochen. Er wohnt an Haafſchen Markte in der Kommendantenſtraße.

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Hr. Joh. Benj . Glasbach, Bruter des vorhergehetts den, geboren 1757 zu Berlin , hat allerhand Vignetten und andere Kleinigkeiten bisher geftochen. Er wohnt an der langen Brüde. fyr . Joh. Chriſtian Samuel Gohl, Herzogl. Brauns fchweigiſcher Dauptmann, und Bildnißmaler. Er ift 1743 in Berlin geboren , legte ſich auf Mathematit, und ward 1760 beim Herzogl. Braunſchweigifchen Ingeniðrkorps ens Er warb ber Sprengung der Fcftungswerte int gagirt. Göttingen, bey der Belagerung von Raffel und Ziegenhayn , und ſonſt gebraucht, und ward 1762 Lieutenant. Nach ges chlovienen Frieden legte er ſich aufs Bildnißmalen , worinn die Frau de Gaſc Hofmalerinn in Braunſchweig feine Lebs Er reiſete mit ihr nach den Niederlanden , rerinn ward. Ivo er ein Jahr lang fleißig ftudirte, und nach ſeiner Zus rückfunft, nach Gemåiden in der Saljdahlergallerie fopirte. Er fam nach ſeiner Waterſtadt zurück, wo er von Hrn . Lips jewsky und beſonders von der Frau Therbuſch , mehrere Kenntniffe in der Farbengebung , in der Kompoſition ers bielt. Er machte daber einige Verfuche in der Diſtoriens malerey, und malte . B. Venus beym Grabe des Adonis , ſo wie aud viele Bildniſſe, beſonders der Herzog Friedrich 1777 erhielt er feinen Abſchied aus von Braunſchweig. Braunſchweigifchen Dienſten , als Hauptmann. 1785 ward er Intendant bep Sr. Durchl. dem Herzog Friedrich von Braunſchweig. Er wohnt in deſſen Palaft. Gr.

Jeztlebende Künfiler , Maler , 2 .

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Hr. Rart von Gontard , Hauptmann von der Ars mee und Königl. Baumeiſter. Er iſt 1738 zu Manheim ges boren, kam mit ſeinem Vater nach Bayreuth , wo er unter den Haumeiſtern Sempier und Richter die Baus und Zeis denfunſt fernete. Er retſete ſodann ouf Koſten Marfyraf friedrics von Bayreuth iad , Paris , um ſich bey Brondel ten beiden noch vollkommaer zu machen . Von da reife ! e 'er , im Gefolge des Martgrafen und ſeiner Gemalinn , nad Jtas Ren , Sicilien und Griechenland , und fam mit ihnen nach Bapreuth jurúd. Nach beider Tode fam er 1765 nach Potsdam in König !. Dienſte. Er bat die Aufſicht über den Bau des neuen Schlosſes bey Sansſouct und der meiſten bis 1778 auf Befehl des Königs in Potsdam aufgeführten Gebäude gehabt. In Berlin iſt die Spitalbrücke, die Brücke am Rönigsthore, die zwey Thurme auf dem Fries dridhemarfre und verſchiedene auf K. Koften gebaute Burs gerhäuſer nach ſeinen Zeichnungen gebaut. Er wohnt an der Zimmer und Charlottenſtraßenecke. Hr. p. saus , Kupferſtecher, hat verſchiedene Bilds niffe radirt. Er wohnt auf der Neuſtadt in der legen Straße.

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Hr. Joh . Lorenz Saff, Furmſchneider, geboren 1737 zu Šhwabiſch Hall, bat i! Reipzig vieles in Holz geſchnits ten , auch einige Bildniſſe radirt. Unter den Schattenbilds machern in Berlin ift er der vorzüglichſte. Er wohnt in der breiten Straße im Alberbaliſchen Hauſe. Ør: Andreas Seinrich Sappe, Naturalienmaler der R. Ukademie der Wiſſenſchaften. Er iſt 1733 zu Aſchersles ben geboren und 1761 nach Berlin gekommen . Er bat bes funders die erſten Bånde der Kupfer in des ſel. Hrn . Di Martini großen Konchylientabinette ausgemalt. Auch find in verſchiedenen Bibliotbefen und Rabinetten in Berlin , bes / ſonders in dem Daumilchen viele Abbildungen von Plans jen, und anderen natürlichen Dbjekten von ihm. Er wohnt am Spittelmarfte, in der Uhrmacher Broche Sauſe.

8 Hr. Gottlieb Seymuller, ein Bildhauer zu Potsdam , baſelbſt geboren 1751 . Er lernte bep ſeinem Stiefvater für die Königl. Raplunge , unb ſtudirte in Dresden Bauten in Potsdam bat er verſchiedene Arbeiten vers fertigt. br.

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ILI. Anhang .

Hr. Eberhard Siegfried henne, Kupferſtecher, ges Foren 1759 zu Gunsleben , einem Dorfe im Fürſtenthum Halberſtadt. Er war zum Studium der Theologie beſtimmt, und hatte bereits Ein Jahr in Halle ftudirt, als er Dſtern 1779 aus Liebe zu den bildenden Stünften, das Studtren auf gab, und nach Leipzig ging , wo er bis Michael 1780 fich mit Elfer aufs Zeichnen und auf die damit verwandten Küns fte legte. Seitdem hat er in Berlin gelebt, ms er viele Kupferſtiche beſonders Bildniffe gemacht hat, worunter das Bildniß des K. Sångers Hrn. Concialini bis jeßt das vors züglichſte iſt. Es berechtigt von dieſem jungen Künſtler fünftig viel zu hoffen , der alles ſeinem eignen Fleiße zu bang ten hat. Er wohnt in Neukölln ant Waffer zwiſden der Stralauer und Roßſtraßenbrücke. Sr. Kari Wilhelm Sennert. ( S. aus die Gelehrs ten). Er ward 1739 zu Berlin geboren , widmete ſich der Ingenieurkunft und lernte zu dem rebuf die Mathematit bey ſeinem Bruder, Jobann Friedrich Sennert (jerigen Profeffor der Mathematik in Utrecht) die Afriegs- und bürs gerl. Bankunft beym Major Sumbert, die Artillerie beon Hauptmann von Pacha , und das Zeichnen ber einem Mas ler Y17üller, der hernach bey der petersburger Porzellanfas brife engagirt ward. 1757 trat er in . Kriegsdienft. Er hatte den Bau der Feſtungswerte zu Dreßdcn und Leipzig ju beſorgen. Er ward Fåbndrich beim Finkfchen Fufantes rieregiment, und 1762 kieutenant bey der Artillerie, no ihm nach dem Frieden der Unterricht der Dfficiere des Res giments Prinz Heinrich in der Ingenieurkunſi anvertrauet wurde. 1767 nahm er Krankheits halber ſeinen Abſchieb. 1768 trat er beim Prinzen Spcintich als Ingenieur in Diens fte, der ihm verſchiedene Bauten und Unlagen in Reinss berg auftrug. In der Stadt Reinsberg find , das Reits haus , das Schauſpielhaus , der neue Flügel am Kavaliers bauſe von ihm ; im Garten : die Uuszierungen in der chines fiſchen Partie , die Ruine auf dem fehmberge , der Pharus, die Eremitage und einige Bosfette im engliſchen Geſchmack. Qufferhalb dem Garten : Birgils Grab , Jupiters Sempel, das chinefiſche Saus auf der Remus :Inſel, Einrichtungen Im Park u. f. w. Er ließ 1772 einen kleinen Plan der nords lichen Gegend bey Reinsberg , ſtechen , der feßt den Erela roben Vues de Reinsberg einverleibt ift, auch einen Plan des Bars

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Deztlebende Künſtler , Maler , ? c.

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Gartens, der Stadt und der vornehmſten Gebäude, ber ſeiner eigenen Berühreibung von Reinsberg. Er licht ſeit 1785 als Königl. Dberbauinſpektor beim Forſtdeparte ment , in Charlottenburg. Br. Chriſtoph Kilner, 1745 zu Breslau geboren. Sein Vater tam 1748 als Drangengårtner zu Sansſouci it R. Dienſte. Die ſchönen Gemålbe und Statuen in Sanse Toucí erweckten die Liebe des Sohnes zur Kunft. : 1763 tam er nach Berlin zu B. Rode ; bey dem er zwer Jahre blieb, Todann zurück nach Potsdam giug , und in der Bildergales rie zu Sansſouci ftadirte. 1773 reiſte er nach Rom , wo er unter pompeo Battoni fich in ſeiner Kunſt übte , auch nach den Gemälden im Vatikan und in der farnefilden Galles rie ſtudirte. Hier kopirte er mit vielem Fleiß die Schlacht zwiſchen Konſtantin und Maxentius, von Giul. Romano, nach Raphaels Zeichnung , im Vatifan al Fresko gemalt. 1777 beſuchte er die übrigen Stådte Staliend ; ging über Jurin nach Paris ; von da durch die Niederlande über Ants werpen , daſelbſt die Werke Rubens und anderer großen Künſtler zu ſehen, und durch Nolland nach Potsdam zurüdt. irſchmann, zu Nürnberg Hr. Joh. Sieronymus 1708 geboren . Er lernte die Malerey ben ſeinem Vater Jobann Leonhard , der ein guter Bildnißmaler mar. Er ſtudirte die Bandſchaftmeleret nach Gemälden von Bems mel und Ermel. 1729 nahm ihn ſein Vater mit ſich nach Regenſpurg , wo er zwer Jahre blieb , und beſonders nach 1731 nahm thn der Kurs Bemålden von Agricola ſtudirte. brandenburg. Geſandte Herr vom Broich , mit nach Berlin . Er malt landſchaften ſowohl ins große als auch kleine. Es wohnt in der neuen Kommendantenſtraße. Hr. 6. 7. Sofmann. Er malt Bildniſfe in Migntaa tur , und hat auch verſchiedene Vignetten zu Büchern ges jeichnet. Er wohnt in der Zimmerſtraße. Hr. Joh . Bernhard Gottfr. Sopfer, Königl. unb Des Yohanniterordens Wapen maler, undZeichner bed der Königl. ifademie der Wiſſenſchaften. Ift 1716 zu Redelſee in frunten gebohren . Erlernte ben ſeinem Vater, hernach bey dem anſpar chiſchen Sofmaler Sperling , und ging 1751,nad Berlin . Er bat beſonders in anatomiſchen Zeichnungen eine ausnebs mende Geſchicklichkeit. Er hat viele vortrefliche Zeichnuns gen diefer Art, beſonders für die Profefforen Meckel, wals Bardor, , Berl. Ilir. Anb .

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III.

Anhang .

Walter und Miayet, auch für den berühmten D. Hionte in Schottland gemacht. Er wohnt in der Krauſenſtraße. Hr. Joh. Matthias Janfen , zu Potsdam 1751 ges boren : Bep Rruger in Potsdam údte er fidh oreo Jahre im Zeichnen, fing ſodann an zu malen, und nach den Mas Terepen in der Königl. Gallerie zu ſtudiren . 1770 ging er nad Wien , und von da 1771 nach Italien . In Romblieb er zwer Jahre , zeichnete in der påpítl. Malerakademie auf bem Kapitol nach der Natur, und erhielt den zweyten Pris, welcher ist einer goldrien Schaumůnje beſteht ; er malte aud nach den Werken der beſten alten und neuern Stúnfiler. 1774 ging er nach Frankreich , blieb bis 1775 in Paris, und reifte fobann nach Potsdam ; und von da nach Berlin. Hier tft er jézt bey der Dobbelinſchen Schauſpielergeſellſchaft als Deforationsmaler, und zugleich im Drchefter als Violoncels liſt. Für dieſes Theater hat er einige Dekorationen genialt. Er malt auſſerdem Hiſtorien und Bildniſſe. Sr. Seinr. Friedrich Rambly, geb. in Potsdam 1750. Er lernte ber feinem Vater Joh . Melchior die Bildhaues rey , und alle diejenigen Arbeiten , die fein Vater hat ana -fertigen laſſen , als in Bronzen , Bildniſſen , feiner Sichlers arbeit, ausgelegter Arbeit , u. ſ. 10. Darauf machte er vers fchiedene Reiſen anfſerhalb Deutſchland . und ward 1785 zum Königl . Qofs und Kabinetsbildhauer ernannt. Vos ihm iſt der neue Altar zu Frankfurt an der Doer. Er iſt eitt rehe geſchickter Zierrathenbildhauer , und verfertigt auſſer feinem Metier in fruſtirte Arbeiten . Dr. Anton Friedrich Rönig, ffônigl. Sofminiatars bildnigmaler. Er war ein Sohn Anton Balthaſar RS . nigs, geboren zu Berlin 1722. Er legte ſich auf die mas thematifchen Wiffenfdaften , und Betfertigte Plage und Karten. Im Zeichnen übte er ſich in der Afatemie , durch Zeichnungen nach dem Leben. Neben dem Grabftichel fing er auch an die Miniaturmaferer zu treiben , worauf er fich julegt ganz legte. Seine kehrer darinn waren C. L. Bles fendorf und 21. Pesne. Er hat für die Königl . Familie, und für ſehr viele auswårtige Fürften verſchiednes gemalt. Im Schreibfabinet des Königs im neuen Schlopie hångt von ihm ein Kabinetftück mit den Bildniſſen des Erbfiatts halters und ſeiner Gemalinn. Der König ernannte ihn 1767 zum Hofminiaturbildnigmaler. Er wohnt in der Kommens bantenfiraße in des Geheimen Sekretar Bicles Suſe.

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Geztiebenbe Künſtler, Malet,

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$Frau Anna Dorothea Rönig , geb. Schrdder, des börigen Gattinn , hat ſich ſeit ihrer Verheirathung aufs Zeichnen und nachher aud) aufs.Malen gelegt. Ste war feht Heißig und furgfältig , und brachte es vornåmlich im Zeiche nen nackter Figuren , und im Sopiren nach großen Meis itern weit. Bom legtern ſind zwey ihrer Stücke Borzugs

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lich : ein TËcce Sonio nach Karl Lotto, und eine buffers tige Magdalena nach van DÝR. Hr. Joh . Wilhelm Rolm * ), geboren in Drestent 1716. Er fam mit ſeinem Vater 1732 und 1755 nach Bers lin , wo er ſich ſeit dem lezten Jahre aufgehalten , und viele Bildniſſe und andere Figuren in Gips und Wachs borireč bat. Er Bat Beſonders eine Fertigkeit, Geſichter lebender Perſonen in Gips oder Wachs abzugießen , und den Hins terkopf und Hals nach genommenem maaße dazu zu bols firen , fo daß dadurch ein vollkommenes Bruftbild erhaltert wird. Er wohnt in der Jakobsſtraße neben der Kirche im Gerdemanniſchen Hauſe. Hr. Luidewig Roppin , Graveur; 1737 zu Rüftrin gès boren . Er hat eine elfenbeinerne Medaille auf den Thurm art der franzöſiſchen Kirde geſchnittent. Uuch verfertigt erMes Dailone in Elfenbein zu Ringen , Armbånder , Doſen u.fim . Er tvohnt auf dem Friedrichsſtädtſchen Markt im kierſichen Hauſes Hr. Rromberg , ein Bildhauer in Potsdam , aus Merſeburg gebürtig , bat biele Zierrathenim neuen Schlofte gemacht. Hr. Andr. Ludw . Kruget', ward zu Potsdam em Jahre 1743 gebohren. Der Baumeiſter Andreas Rrüs gere ** ), feines Vaters Bruder , nahm ihn im neunten Jahr re ju fich , und unterwieß ihn hernach in der Baufunft. Ér hatte aber mehr Neigung zur Malerer , worinn er einige Untertbeiſung von B. Robe erhielt. Als ſein Oheim 1759 ſtar8 , ro überließ er ſich eine Zeitlang ganz der Maleren. 1777 trat er beim Königl. Baufomtor als Zeichner in Diena ite. Er hat verſchiedene Zeichnungen nach Gemålben in der Königl. Gallecie gemadt , wovon eine Anzahl von ihm ras dirt worden , und noch viele andre Zeichnungen nach Gemål. den großer Meiſter, als nach Rembrand, Ferdinand Boll, Vans

=p Sein Vater und Großvaterfommen im vierten Aubange vare : 5. inteu ini TV ten & nbange,

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III. Anhang.

Vandyck , Lievens , Pesne u. a . Ferner hat er geåkt : Stüde zur Lavaterrchen Phofiognomik , 4 Proſpekte von Ses genden um Potsdam, nach I. F. meyers Gemälden, 6 Pros ſpette von Potsdam gezeichnet, wornach derſelbe Meyer bernad die Gemälde gemacht, verſchiedene antike Köpfe, Bruftſticke und ganze Statuen aus der Königl. Sammlung in Kupfer geåßt, die in 2 Theilen herausgekommen ſind, 2 fletne Proſpekte von Potsdam , von dem Innern der Stadt und von Sansſouci, eine Spinnerin nach Gerhard Dom , eine Suſanna nach Correggio, ein Hirſch nach Carre, und eine Landſchaft nach Dubois, (beide legte Stücke find in der Sammlung von Gemälden , die er befißet ), unb eis nen kleinen Proſpekt von Potsdam , worauf ſich die gange Stadt präſentirt. Sr. Job. Ronr. Krüger, Bildnißmaler und Profess for der Zeichnung bey der K. Atademie der Künſte, zu Stets tin 1733 gebohren. Er lernte die Malerey bey dem Königl. Hofmaler Suber. Er hielt fich in Dresden , und bernad , in Polen auf , und regte ſich zulegt in ſeiner Vaterſtadt, von wo er 1768 nach Berlin zog. Er hat Bignetten und Bilds niſſe für Buchbåndler, auch einige Platten zum Baſedoms Ichen Elementarterf, imgleichen die Efelfchen Husſichten von Reinsberg in Folio in Kupfer geåßt. Er wobnet in der fleinen Walſtraße auf der Neuſtadt in ſeinem Hauſe. Sr. Joh. Wilh. George Bruger, Emailmaler, 1728 ju London gebohren. Iſt 1781 von Frankreich hierber ges kommen. Wohnt an der Jungferbrücke. Sr. Joh. Chriſtian Sigism. Krüger , der Pater , Bildnißmaler und Lehrer im Zeichnen bey dem Friedrichss werberfchen Gomnaſium , gebohren im Zerbftifchen 1726. Er lernte feine Kunſt bey dem 'dafigen Hofmaler Peter Ranje , einem Schweben , unter deffen Aufficht er im fürfts lichen Drangerie baufe und ſonſt viele Dedenſtücke mit vers fertigen half. Er ging 1745 auf Reiſen , und 1748 nach Berlin. Er wohnt in der Mohrenſtraße an der Kaufbructe in ſeinem Saufe Sr. Job . Friedr. Aug. Krüger, der Sohn des voris gen , gebohren in Berlin 1754. Er lernte bep ſeinem Vas ter , und legte ſich vorzüglich auf Zeichnungen der Naturges ſchichte. Die Driginalzeichnungen zu Blochs Naturgeſchichs

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te der Fiſche, Jablonski Geſchichte der Inſekten, Martini Geſchichte der Natur und der Konchylien, und andere Zeicha nungen mehr von der Art , find von ihm . Er wohnt bep feinem Vater, Hr. Andr. Labadie, ju Budißin in der Dberlauſis 1731 gebohren. Er lernte in Leipzig die Bildhaueren ben Schwarzenberg, Er reiſete durch Deutſchland , um fich in feiner Kunſt mehr Kenntniſſe zu erwerben , und 1763 ging er nach Berlin. Er arbeitet meiſterhaft in Zierrathen , ührgebäulen , Diichfüßen und deren Vergoldung Er malt auch in Del und Paſtell.' Er wohnt auf dem Friedrichss fådtſchen Markte. Sr. Joh . Daniel Laurenz, Miniaturmaler, geb. 1729. Sein Bater , der aus Preußen nach Berlin 209 , hatte das Emailmalen gelernt , morinn auch Feine älteſte Tochter erfahren war. Dieſe beyrathete nach ihres Vaters Sode den Schmetzmaler J. Brecheiſen , nahm ihren Brus der zu fich , und unterrichtete ihn im Zeichnen und Minias turmalen . Ex ternte darauf bey Bournaut , C. $. Bles deſſen Tode bev Blefendorff ſendorffs Schüler , und nach felbft. 1755 und 17:56 war er in Wien , wo er in der Akas demie und ber andern geſchickten Kúnfilern ſtudirte. 1757 tam , er nach Berlin zurück , und iſt ſeit mehrern Jahren lebs rer in den Sandzeichnungen ben der Realſchule. Er hat auch verſchiedenes in Kupfergeàgt, beſonders in Geſellſchaft mit I. R. Rruger verſchiedene handgeichnungen aus der Sammlung in der Königl. Bibliothek, in 4. Seften . wohnt hinter dem Salzhofe beim Weinhandler Bendt.

Sr. Daniel Friedrich K008 , SPönigl. Medailleur und Stempelſchnetder tu der alten Münze, geb. 1735 zu Altents burg. Er hat daſelbfi bey dem Boffteinſchneider Stiele ges bernet und ſtehet ſchon ſeit 1757 in Königl. Dienften , die erſten 11 Jahre bey der Magdeburgiſchen Münze , die Er macht die Matrizen zum Stempel abrige Zeit bier. des Königl. Bildniſſes für alle Münzen der Königl. Lånder. Er bit auch verſchiedene Denkmünzen geſchnitten , z. B. auf Er wohnt in der Jeruſalems: den T: fchenſchen Frieden . ftraße in der Frau von Carlowiß Hauſe. þar . Seinrich Ludewig manger, Königl. Bauinſpeks ter in Potsdam , ift 1728 zu Kitſcher , einem fächfiſcher Dorfe C 3

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Dorfe gioiſchen Borna und Altenburg gebohren. Sein 04 ter, ein Gärtner , ließ ſich nachher in der Gegend von Leipe sig nieder , und unterrichtete ihn reibe im Zeichnen . Im 4ten Jahré tam er nach Leipzig in das Haus des Stadta baumeiſters Schmiedleins , eines treflichen Mannes, durch Deſſen Unterſtützung er nachher Mathematik und Phyfit ftus. diren , desglçidien beo Zink im Zeichnen Privatunterricht genießen könnte , moben . es ihm an Anleitung zur praktiſchen Haufunſt unter Anfrung Schmiedleins nicht fehlte, weil damals der Georgen : und Rathhausthurm , die Bibliothet, und die ſogenannten Sdíleuren (ju 4bführung des Waſſers und Unratho durch alle Straßen der Stadt) und andere Gebäude aufgeführet wurden. Er wollte Fidy ngchher der Kriegsbaufunft wit men. 1753 erhielt er einen Ruf als Stondufteur sach Potsdam . In der Mepnung , daß es beim Ingenieurforps rer , reifte er dahin , fand aber , dali es eine Stelle beim Baufomtor war, Er nahm indeffen die Stelle an , und widmete fich nun allein der bürgerlichen Saufunft. Unter den Baudirektoren Boumann und Bils pebrand beſorgte er die Entwürfe, auch die nachherige Ausführung verſchiedener Häuſer, Nach UnfunftBůringe, von Hamburg , arbeitete er mit an den Entwürfen zum neuen Pallaft ben Sansſouci , dem Kanal, Brücken und andern Gebäuden. Beſonders entwarf und bauete er auf Königl. Befehl çin Haus an der Nauenfchen Brücke mit römiſchen Pilaſtern , welches ein modell zum Deneu Palafte ſenn ſollte, 21 Unfange des ſiebenjährigen Krieges that er verſchiedene Reiſen in Deutſchland ; und erhielt nadóber deu Unterricht Der S. Hofpagen in Potsdam . ' 1763, zeichnete er nada des Königs Borſchrift den Hofplau zum neuen Schlone (nacha den Maaßen der forinthifchen Dronung ), auch den perſpefs tipichen Aufcis dayon ; wobon nachher aber vieles verins dert worden . In der Ausführung des Bawes, hatte er anfärglich neb & Hůring und Bitdebrand Antheil, und hera nad) auch an den Königl. Bauen in der Stadt , pon des nen er lett 1764 pie muciften Unfchlage machte . Die Ges ſchäfte der Putsbamſchen Bauarbeiten werden jest don ihm überhaupt beforget. * for. Adam Wilh . mann , Sriniaturmaler. Bemers tenswerib iſt vorzüglich feine rüßliche Erfindang , alle Ars ten von gusgeſprungenem Email (pon goldenm Doſen, Uhrs gebåuta

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gebäufent , und dergl.), ohne folches wieder ins Feuer zu bringen , ſehr ſauber durch eine falte Maſſe zu repariren ; ſowohl das transperante Email in Farben , als mit Males Auch wenn ein ſolches Gemälde verlegt iſt , erregt er foldes wieder , und überzieht die beſchädigten Stellen mit einem Lackfirniß. Er wohnt in der Friedrichsſtraße zwiſchen der Mohren und Saubenſtraße im Steinikerchen Hauſe. Hr. Chriſtian Gottfried matthes , Bildnigmaler -und Zeideumeiſter in der Realſchule. Er iſt ein Schüler von B. Rode. Ec bat auch verfibiedene Titelblåtter auf Er wohnt auf.der Friedrichsftadt in der Bucher radirt. Leipzigerſtraße.

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Hr. Job. Seinrich Meil, Medaillor, Maler , Bofſirer , und Kupferſtecher ; Neftor bey der S. Sunſtakademie ; 1730 in Gotha gebohren . Sein Vater Job. Chriſtoph meil, einer der beſten Bildhauer damaliger Zeit, war Hofbildhauer des Herzogs * ). Sein Vater ftarb , da der Sohn vier Jahr alt war. In ſeinem fiebenden Jahre tam er mit ſeinem Stiefvater I. I martini, auch einem guten Bildhauer, nach Bayreuth . Er übte ſich daſelbſt ſeinem Genie gang überlaſſen , einige Jahre ſehr emfig im Zeichnen , verſuchte aud in Thon zu modelliren . Nach ſieben Jahren fehrte ſein Stiefvater wieder nach Altenburg zurück , wo er noch Hofbildhauer war. Der junge + 4åhrige Künſtler fopirte nun cinige der beſten antifen Statuen in Chon ; auch vers fuchte er nach eignen Erfindungen zu boſſiren , und machte Derſuche etwas in Stein auszufübren. Er machte eine weibs liche Figur 7 Fuß hoch ; und dann eine Statue des Apoll pon 51 fuß, Dieſe Statuen feben im Herzoglichen kuſts garten zu Uitenburg . 1747 reiſete er nach Leipzig . Er arbeis tete daſelbft ein ſteinernes Frontiſpiz an einem Hauſe auf dem Markte neben der Bage: ein Kind über Lebensgroße, mit Helm , Schilo und lange der Minerva bewafnet, wels dhes. ein Füllhorn mit allerley Reichthümern ausſchüttet. C4 ( Die * ) Eine fréine Stunde von Altenburg , in dent Dorfe. Wendifche leibar feht in der daſigen Kirche , vox reiner Hand , das Graba mahl des Hofmarichalis von zehmen, aus Alabafter gearbeitet. In der Figur der Zeit, die das Bildniß des Verſtorbaen hätt, ift die richtige Natur. mit einem idonea Ideal pereint. Diefer Tünfter i etwa in ſeinem 34ten Jahr geftorben.

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III. Anhang.

( Die Muſchel, in der das Kind ſteht , die eigentlich das gange Fronton ausmacht, iſt nicht von ſeiner Hand ). Prof. Cbrift rieth ihm 1748 zu ſtudiren. Er gab dabey Uuterricht im Zeichnen , malte in Miniatur und Paſtell, åßte in Sius pfer ? . Dieſe leßte Runft hat er beſonders ſehr geübt. @c åste für Prof. Chriſt eine große Anzahl Gemmen aus deffen Muſeum Auch zeichnete und åßte er eine Folge von 12 Gellertſchen Sabeln , fo wie auch die Fabeln des la fans taine , und viele andere Titelkupfer und Vignetten mehr. 1773 reiſete er nach Berlin. Er verfertigte hier verſchieds ne Medaillen , als auf die Berlobung des Großfürſten zu Berlin ; und auf deren Vermählung. Er ſchneitet auch Perſchafte in Stein und Stahl , die , wie ſeine übrigen Ace beiten , von Kennern geſchåbt werden. Er wohnt an der Schleuſenbrúce , bey dem Färber Cofte. Sr. Joh. Wilhelm meil, jungerer Bruder des pora bergebenden , Zeichner, Kupferſtecher , uno Rektor berri Ufademie der Künſte ; zu Altenburg 1733 geboren . Er kam nach Hayreuth , wo er fich dem Studiren widmete , una ging bon da nach feipzig auf die Univerfitåt. 1752 fam et nach Berlin . Er hatte richon vorher , ohne Anweiſung, et nigen Unfung im Zeichnen gemacht, und durch die Kunſts werke, die er daſelbfi fah, ward fein Eifer vermehret. Er jeichnete unablåfig : hiſtoriſche und allegoriſche Gegenſtans

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der Statuen, Vafen, Verzierungen der Zimmer für Bilds bauer, desgleic ,en für Gold- und Silberarbeiter , Jumelica rer, Golofticker u. f. n. Unter andern hat er die Zeichnuns gen jų zwölf marmorneu Pafen am neuen Schloffe ben Sansſouci gemacht , welche die Bildhauer Schnect und pohler ausgeführt haben. Da er eine leichte Erfindungsa gabe hatte, ſo nugten ihn viele , denen dies Saleut fehlte, Sein Name ward zuerſt durch Sitelblåtter und Vignetten zu verſchiedenen Büchern bekannt. Er hatte, wie im Zeiche nen, ſo auch im Kupferågen , keine Anweiſung, fondern bils dete fich felbft ; und ſchuf ſich nach und nach eine ihm gang eigne vortrefliche Manier, durd, die er allgemein berühmt geworden und mit Recht zu den größten Zeidnern und Kus pferåkern unſerer Zeit gezählt wird. Seine Pignetten und übrige Kupferſtiche belaufen ſich an 400 Stück und find . chwer zuſammen zu bringen , weil verſchiedene ſebr rar And. Man finder viele ſeiner Aufferft fein uno čichtig ges jeich

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reichneten und ſauber geſtochenen Vignetten in verſchieder nen Büchern der beſten Schriftſteller unſerer Zeit. Sein größtes Werf iſt ein großes Kalenderkupfer für das Sala berſtådtſche Domkapitel. Er hat ein beſonderes Verdienft um das hieſige Theater, durch verſchiedene Zeichnungen zu Kleidungen , die er für daſſelbe gemacht hat, Seiner Kennts niß des Koſtums der alten und mittlern Zelt iſt es zu dans fen , wenn auf demſelben die Perſonen dem Ebarakter der Verſchiedene altgriechiſche Rims Zeit gemäßer auftreten. pele Kletdungen , altdeutſche Kleidungen des 16ten Jahre hunderts, und andere find nach ſeinen Zeichnungen gemacht worden. Er wohnt in der neuen Grýnftraße , im Urchens bornſchen auſe. Hr, Ioh, Friedrich Meyer, Perſpektivmaler, gebos ren zu Dresden 1728. Er lernte ben einem Portråtmaler. Schulze die Malerey ,gieng darauf zu dem befannten Theaa 1 termaler Bibiena , und arbeitete lange Zeit auf dem ráchrit Ichen Theater. 1751 fam er nach Potsdam , wo er durch das Bautomtor mit Malen und Vergolden beſchäftigt ward, Er malte 1771 die Gegenden um Potsdam , die der König faufte und in das Kavalierbaus bången ließ , und auch eis nige von den innern Gegenden der Stadt. 4. L. Krug ger hat ſie geåßet, Sr. Wilhelm Chriſtian Meyer , Bildhauer , Refs tor bey der Kunſtakademie , ein Bruber des perſtorbenen Friedr, Elias ; 1726 , in Gotha geboren , Sein Brus der gab ihm drey Jahre Unterricht in der Bildhauerkunſt. Rachber reiſete er nach Leipzig, Berlin , Potsdam unb Hals le, wo er arbeitete, und fich in ſeiner Kunſt feſter feßte. Er jam darauf nach Berlin zurück 1757 ward er nach Düſſels dorf berufen , mo er für den Kurfürſten arbeitete; von da reiſete er nach Bonn , wo Kurf. Rlemens Auguſt verſchies dene ſchöne Statuen von ihm verfertigen ließ . Nach dem Code dieſes Fürſten kehrte er nach Berlin juruct, man fies bet pon ſeiner Hand in Berlin acht Gruppen von Figuren auf der neuen Brücke am Opernhauſe , desgleichen eine Gruppe auf dem Boumannſchen Haufe , das Grabmal des fel . Prof. Meckel , auf sem Neuſtäderchen Kirchhof ; u . 4 . Jeft hat er die Bilmjäule der Kaiſerinn von Rußland model lirt, die in Erz gegoffen werden fout. Bep ihm ſelbft findet man eine Gruppe, Aeneas der ſeinen Vater Anchifes ans Troja es i

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II. Anhang .

Stoja trågt, von ſeiner beſten Arbeit. Außerhalb Berlin fieht man auch verſchiedene Denknikler ſeiner Kunft , . B. in Spandau , in der Nikolaifirche, Dus Bakiſche Grabu mabi , auf dem von Stechowichen On ! e Kogen , das Grabmahl des fel. General von Stechow , das Grabmabl der Grafinn von Borke za Stargard in Pommern ; auf dem von Prittwigiſchen Gute Quiliß ; u. a . m . , Er woont in der Spandauervorſtadt in der Münzſtraße in ſeinem Dalje. Hr. 105. Daniel Melzer , Medailleur bey der . Pors zelanfaviit, 1753 zu Salle geboren. Er hat die Bildhaues rey bep Meyer gelernt, und hat unter andern dea - Herzog Leopold von Braunſchweig boßirt , Mr. Karl Gottlob 777uller,Modelirer in der Ko, Port jellanfabrit , 1732 zu Meißen geboren . Er fam 1746 in die dortige Porzellaufabrik, wo er unter Anführung des Moa dellmeiſters Kentler , die Behandlung der Maſſe und das Boffiren lernte. 1769 tam er nach Berlin. Er webnt in * Der Leipzigerſtraſſe im golonen sicfohe. Sür. Auguſt Gotthilf Traumann , Königl, Krieges Und Dornanenrath , Gdyloßbaumeiſter und Oberbaudirektor, Er hat meift Kameralbaue dirigirt, und auch einige Häufer in Berlin gebquet. Er wohnt an der Jágerbrücke in ſeinem Torsdam Dauſe. Seinrich Richter Sr. Johann und Baumeiſter in Potsdam , zu Baireuth 1748 geboren. Ein Sohn des Baireurbrchen Maleva und Bauinſpektors iudolph Seinrich . Den Unterricht in der Baufunft und Maleren genuß er von ſeinem Hater, dem Hanptmann von Gontard und dem berühmten Schwediſchen Maler von Rrafft. Er hat viele Landſchaften in Del gemalt. 1779 fam er beym Königl . Potsdamchen Bauforatore in Diena fte. Verſchiedene Häufer in Potsdam find nach ſeinen Zeichis nungen erbaut. Hr. Seinrich Auguſt Hiedel, ju Schleig 1748 gebos ren . Sein Vater Johann Gottlieb, Urchitett, hat fidh Dirch verſchiedener vebåude, - Malerenen und Bildniſſe bekannt gemacht. Birihm erhielt fein Sohr die Anfangss grinde in der Mathepatit , Mhyfit, architektur und Males TED, 1769 fam berabe nach Berlin . Unter der blafpicat

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bes berft. Boumann führte er hier verſchiedene wichtige Ges båude auf. 1775 warb er Sönigl. Bauinſpektor, und 1778 Affeffor und Mitglied des K. Oberbaudepartements. bat vielerchöne Zeichnungen zu Gebäuden gemacht. wohnt auf dem Bauhofe im Querfeldſchen Hauſe.

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Sr. Chriſtian Bernhard Rode, Diftoricnmaler, und ſeit 1783 Direktor der S. Ufademie der Künſte, zu Berlin 1725 geboren. Er lernte anfangs bey müller gus Sie ? benbürgen , hernad einige Jahre ben Pesne, reifete dare auf nach Frankreich, wo er Karl Vanloo, Reſtour # . a. beſuchte , und endlich nach Jtalien. Nach ſeiner Zurücks funft in ſein Vaterlant , hat er fleißig und vortreflich gears beitet, Sein Genie iſt eben ſo fruchtbar als unermüdet, Man ſiehet von ihm in der Marienkirche drep Altarblåtter , und zwer Grabmåler ſeiner Meltern, in der Garniſonkirche pier große Denkmale quf vier preußiſche Selden , in der Petrikirche ein yitarblatt. Dieſe hat er ſämmtlich dahin ges (denft. In perſchiedenen Privathäuſern hat er Deckenſtuts te und andere hiſtoriſche Zuſammenſeßungen gemalt , im Krauſiſchen Baufe in der Spandauerſtraße einen ſehr ſchaa nen Mufifſaal, vorzüglich aber in Gråf . Sackenſchen Palo laft. In Potsdam hat er im neuen Schloffe in einem Saas le drep große Deckenſtuge gemalt ; der großen Menge Stafs feleyſtücke und Bildniſſe, die man von ſeiner Szand in Bers lin antrift, ju gefchweigen. Er hat auch viele Blåtter in Kupfer geåret, die fich fchon an 250 belaufeu, und ſehr ſela ten komplet zuſammen zu bringen find, Ramler, hat, wie bekannt, an dieſen großen Künſtler eine ſeiner Doen gerich's tet. Er wohnet in der Kloſterſtraße in feinem Hauſe, wo man einen Schas portreflicher Arbeiten pon feiner Hand finbet. Hr. Job . Karl Wilh. Roſenberg , geboren zu Bers bin 1737. Sein Vater war Inſpektor der Königl. Gebäude und des Gartens Monbijou. Er lernte die Zeichenfunft ber C. $. Slcſendorf, die Architektur bep 2. Kriger , und die Maleren bey Bellavita und deffen Nachfolger Joſeph Oat li Bibieng ; ben dem åltern Secbbclm war er eine zeit: lang in soft und Bebrc. 1756 ward er Opernmaler. Mit Karlo Bibiena arbeitete ( manches zufammen , und ward 1766 Dęforateur in deffen € vue. Er malte nach cinaer Erfindung verſchiedene Defot jonen in Berlin 00 Breß. lau ,

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II. Anhang.

weit viele Deckenſtúde, Såle lan . Es find von ſeiner Diteit und Zimmer, in hieſigen großen Häuſern : als im Grift , Fintenſteinſden , Gråf , Podemilsichen , im Lagerhauſe, im Graft. Qaafiſchen Hauſe, beo Georg Begeli auf der Ixfel , bep George auf derJagerbrücke, u. a. m. Auch auf des Hrn. General von Prittwig Gute zn Quiliß , im von Roa comíchen Garten ju Charlottenburg. Vieles søn feinen Urbeiteri iſt auch auswärts, als in Hannover ein Saal berm Srn. Hauptmann von Wangenheim, in Elberfelde, in Zerbſt, u. l. ro . In Stettin iſt in der Frenmaurerloge zu den 3 Zirkeln alles nach ſeiner Angabe gemalt und angeordnet; quch bat er daſelbſt für den Kaufmann Hrn. Barthold einenSaal und mehreres gemalt . Er zeichnet auch in aller Art, Vigs netten für Kupferſtecher , für Bildhauer, Tiſchler, Fabrikanı ten und audern, åßt auch in Kupfer. Er wohnt im Döblina ſchen Hauſe bey Monbijou. Hr. Job . Georg Roſenberg, Landſchaften s'und Pros fbeftmaler , Mitglied der Rt. Akademie der Künſte , ein Better des vorigen , iſt in Berlin 1740 geboren. Er lerne te bey dem Sheatermaler Sechbelm dem altern , und bery Jof. Galli Bibiena, und ſtudierte bernach : per bes Ros de. Im Jahr, 1764 bis 1765 machte er eine Reiſe nach Frankreich und Holland , und 1767 Fifte er als Dekoras teur, richtete in Hamburg , Danzig, Königsberg in Preuſs fen u. f. w. die dortigen Theater ein , und malte får ſolche verſchiedene Deforationen. Auch beſorgte er 1772 für den Herzogl, Braunſchweigſchen Hof, die Einrichtungen einiger . Pantomimen . 1775 tam er wieder nach Berlin zurück, Hier zeichnete er für den Fürſt Biſchof von Ermeland über bundert Biloniffe nach dem Leben. Er zeichnete und malte Bildniile in Del und Paſtel . Auch malte er Proſpekte sind Landſchaften in Del , und befonders hat er die Pläßerschd Mårfte der Stadt Berlin gezeichnet , wovon er einige in Del ſehr gut ausgeführt, und auch bereits 21 Stücke der Met in Kupfer geåzt hat, welche die Kunſthandlung Mos sino und Kompanie in Berlag genommen hat. Sammlung von Proſpekten vermehrt er nach und nuu ). Aluch hat er Bildniſſe nach ſeinen Zeichnungen , und Kopfe im Geſchmack -des Rembrandt radirt. Er wohnt in der Zimmerſtraße ohnweit der Markgrafenſtraße, in des Sabinets Dermeiſters Pfaffenberg Hauſe. Hr.

Jezilebende Künſtler, Maler , X.

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Sr. Friedrich Roth, ift 1723 in Würzburg gebühren . Éein Vater , welcher daſelbſt Stabinetsmaler des regierens den Biſchofs war , gab ihm den erſten Unterricht in ſeiner Sunft , wobey er zugleich nach den guten italiäniſchen und Neutjchen Gemälden, die in den Kirchen ſeiner Geburtsſtadt find , ſtudirte ; auch reifte er in Begleitung ſeines Vaters nach Düſſeldorf, die dafige Sallerie zu beſehen. In Dif ſeldorf verließ er ſeinen Bater. Er bereiſte darauf , die wegen der dafelbfi befindlichen Gemåldeſammlung befanns ten Schönbornſchen Schloſſer, Graubach Bieſenthend und Pommersfelden , von da ging er nach Prag , Leipzig und Dresden. In Dresden arbeitete er bey verſchiedenen gue Pen Künſtlern. Von da ging er 1745 nach Altenburg, weil er aber daſelbſt wenig für ſeine Kunſt zu thun fand , ſo ging er wieder nach Dresden. Da eben damals Anſtalten ges macht wurden, drey Beylager zu feyern , fo verſchaften dieſe Fefte vielen Künſtlern Gelegenheit ihre Kunft zu zeigen; bep diefer Gelegenheit wurde er auch bekannt, ſo daß der Königl. Pobl . Sofinaler Stephan Corelli , der auf dem Brúhlſden Gute Nijmwis Deckenſtücke malte, ihn dazu ges branchie , die dazu gehörigen Blumen zu malen , indem Corcuí feine Blumen malte ; aud malte er für ihn einige Blumenſtücke , und zeid )nete in Dresden auf der Utas : demie. ' Nach Berlauf eines Jahres kam er nach Berlin, in der Hoffnung, weil damals der König Blumenſtücke von Dubuiffon malen lies , bey ihm zu arbeiten ; fo ihm aber fehl ſchlug. Er inalte alſo ein Paar alte Köpfe , durch die er etwas bekannt wurde , und die ihm mehr Arbeit vers Idhaften. Nach Verfließung eines Jahres , das er in Bers lin zugebracht hatte , machte er eine kurze Reiſe nach Würzs burs , 'und kehrte wiederum nach Berlin zurück , wo er ſehr viel zum Verkauf malte, aber er blieb lange verſteckt, ob gleid ſeine Arbeiten in vieler Liebhaber Hånden waren, weil diejenigen , die ſeine Arbeiten verfauften , ihres Vortheils wegen , den Namen des Künſtlers verſchwiegen . Endlid wurde er durch einige Deckenſtücke, welche er für den Mts niſter Grafen von Podemils auf feinem Gute Fredersdorf malte , etwas bekannter , ro daß er nach Vollendung dieſer Arbeit mit dem Hofmaler Züber, das Innere des chines fiſchen Hauſes in Potsdam zu malen befam . Er malte audi in der damalệ neuerrichteten Wegetiſchen Porzellanfabrik,

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g Iti. Anhan .

gab darina Ben jungen Malern uns Boſſirern Unterricht is Zeichnen , uud malte dazwiſchen ſowohl in Del als Fresco : Ben der Friedensillumination 1763 in Betliti, malte er får den Sörn.Geh. Rath Roppen , nach der allegoriſchen Erfins dung ſeines Sohnes , des ørri. Kriegsrath Köppen , ein großes Stüc , ſo wie auch für den damaligen Münzentres preneur Ephraim , eine zwey unió jwanzig Ellen hohe transparente allegoriſche Vorſtellung, nach der Zeichnung Arn. J. W. Meil. In die Zimmer der Prinzeſſinn von Preußen , auf dem Königl. Seloffe zu Berlin , malte et recis Blumenſtücke über die Thüren ; und eins über den Kas min. Auch hat er verſchiedenes für die Prinzeſſin Amalia geaarbeitet. Er hat durch ſeinen Unterricht zwei junge Künſtlerinnen gebildet, welche ſehr gut in Del malen , und Proben ſeiner gründlichen Unterweiſung darſtellen. Es find diefe, die beiden Cocter des Herrn Oberfonfiftorialrath Diterid ). Die altefte , gegenwärtig Gattinn des Srn. Prediger Zöllner , fopire hiſtoriſche Stücke und Köpfe , die Jüngere, Landſchaften und beide haben fchon aus hieſigen Gemäldefammlungen der Riebhaber , vorzügliche Stűeke fors pirt. Das legte Stück von der Mad. Zbuner ift nach 6. Netſcher, wo Kinder vorgeſtellt find, die mit Blumen ſpielen , das the viel Ehre macht; und von der Mule Dites rich find die legten Arbeiten zwey Landſchaften , eine nach N. Vries *), und viele andere nach I.Ruofdaal, welche beis de den Beyfall des Kenners verdienen . Sr. Otto Chriſtian Sahlet, Wachsboſfirer and let's ter in den Zeichenflaſſen der Königl. Akademie . Er hat fich auch auf das Paſteumalen gelegt. Er iſt 1722 in Augſpurg gebohren , unb lernte von ſeinem Vater die Sunft zu ciſelis rent. 1770 kam er nach Berlin . Er hat die gange sc. Familie nach dem Leben in Profil boßirt, desgleichen die Bildniſſe der Raiſetinn von Rußland ,des Großfürſten und der Großfürſtinn . Uud fing er vor einigen Jahren an , die Silbniſfe deutſcher Gelehrten in Profil in Gips gegoffen heraus zu geben.

Er bat

*) Das Originalgemälde der Landfchaft oor s . Pries würde aud eidem J. Runſdaal Ehre machen . Es ist alſo falſch , was Hr. Kueflinin einem Künslerlericon M. Defterreichen nadigeſchriebert bat , daß nemlich des R. Vries Malereymanier Bart und reix Sotorit waſſerfarbig rey ,

EN

Seztlebende Künſtler , Maler , xc.

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bat geliefert die Bildniffe von Leffing , Ramler , Spals ding, mores iNendelsſohn , formey und Silberſchlag. Er wohnt vorn Sönigschór beim Strohmagazin. Hr. Karl Benjamin de Salviati , rchneidet int Stein und Elfenbein . 1751 zu Berlin gebohren . Er wohnt in der Jerufalemsſtraße zwiſch : u der Kronen- und Leipzigers ftraße. Dr. $. 3. Salzniann ; A. Gartner in Potsdam . Et hat einen ſchönen und ſehr richrigen, pon ihm ſelbſt aufges nommenen und gezeichneten plan vom ganzen Gartent in Sansſouct in Kupfer Rechen laſſens welcher von St. Jus Tien in Paris , o ne den tabren Verfaſſer zu dennen, nachs geſtochen worten .

Hr. Conſtantin Sartori, Stukkaturer , gebohren zu Charlottenburg 1747 ; lernte bey ſeinem Vater. Seit 1765 ſind von ihm verſchiedene Urbeiten , zum Theil von ſeines Erfindung , in den Schlöſſern bon Sansſouci und an dert Bürgerbäuſern zu Potsdam . in Berlin verfertigte er an dem neuen Dom der deutſchen Kirche auf dem Friedrichs markt , das große Giebelfeld der vordern Seite, und das nach dem Markt, und alle Figuren in den Blenden obert und unten nebſt den Basreliefs über der mittelſten Thüre: An dem franzöſiſchen Dom das Giebelfeld und alle figurert in den Blenden und Basreliefs nach dem Markt . Auch das Modell zu der von Kambly verfertigten großen fupfers nen Figur. Jegt arbeitet er an der Stuktatur ifum Pring Ferdinandſden Sommerpattafte Bellevue im Chlergarten . Er wohnt in Potsdam , und wenn er in Berlin ift, in der Markgrafenſtraße im Upißſchen Hauſe. Hr. Carl Shaardt , Maler , gebohren 1922 ju Bers Lin . Er hat den deutſchen Thurm auf dem Gensd'armesa plan radirt. Hr. Franz Philipp Schaarst, fein Sohn, gebohren 1763 in Berlin. Iſt 1783 nach Sewebt als Decorationss maler gegangent.

Sr. Chriſtian Friedrich Gottlieb Schadow , gut Potsdam 1761 gebohren , erhielt Unterricht im Zeichnen bey Rruger , und lernte darauf die Baufunft. Er iſt anigt in Dienſt des Baufomtoirs zu Potsdam . Br.

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III : Anhang .

Hr. Joſeph Schenely, Mitglied der K. & . Utademie ther vereinigten Künfte zu Wien , und Königl. Kunſtitcket. Er ward 1724 in Aachen gebohren , ging im fünften Jahre mit ſeinen Peltern nach Kopenhagen , wo er fich in der Sikademie im Zeichnen übte , und bernach darinn unterwieß. Er befam vom dåniſchen Hofe eine Penſion, bis auf den Doo K. Chriſtian VI . Er reiſete darauf nach Holland, Frants reich und Italien. Nach ſeiner Zurückkunft in Kope, bas gen , wollten einige Damen die Tapiſſerie en petits pointssont ihm erlernen , dies gab ihm Gelegenheit, fich auf die Stits ferey zu legen , die er ſeitdem beſtandig getrieben und zu ets nem ſeltenen Grade der Vollkommenheit gebracht hat. Er macht ſeine Stickeregen mit bunter Seide , und bereinigt die Kunſt des Stickers mit dem Salente des Malers ; et macht wahre Gemälde mit der Nadel , welche man , in einis ger Entfernung, für Werke des Pinſels bålt. Er ſtudirt

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zu ſeinem Behufe die größten Blumen : Frucht: Thier :und Landſchaftenmaler , vornåmlich den vortreflichen Tam , dels fen großen Geſchmack in der Zuſammenſepung er nachzua » men ſucht. Er ging 1767 nach Wien und ward Muglied der Akademie mit einer Penſion von 300 Fl . 1774 trat er mit einem Gehalt von soo Rthlr. in Königl. Dienfte. In Bien machte er zu ſeiner Aufnahme ein Blumenfiück in Tams Geſchmack, und nach Måhren einen großen Kamins ſchirm 6 Fuß breit, 4 Fuß hoch , im Geſchmack von Karl de flori , ber in dem prächtigen Saale des Biſchofs von In Berlin find von ihm zwey Dlmůß in Kremfter ftebet. Baſen mit Blumen , bey J. K. R. der Prinzeßinn Amalia, awey Blumenſtücke, bem Hrn. D. K. R. Teller u. a. m . Er malt auch in Del. Er wohnt in der Königsvorſadi am Waſſir. Die Gebrüder Arn . 3. $ . und I. D. Schleuen , kus pferftecher , haber verſchiedene Budniffe und auch hiſtoriſche Stücke geſtochen . Der åltere, wohnet in der Stralauers ftraße im Rhauiſchen Hauſe, der jüngere , vor dem Königs thor , obnweit dem Kornmagazine. Ør. C. Ludwig Schmidt, Kupferftecher. Er iſt befens bers im Landkartenſtechen einer der vorzüglichſten Künſtler in Deutſchland. Er hat die von Srn. Müller entworfenet und von Zrn . E. Engelbrecht gezeichneten ſchönen Vors

Tohriften zu militariſchen Planen auch die große vortrefliche Karte zu deren Beſchreibung der Kriege des Königs den Plan

Jestiebende Künſtler, Maler , a .

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Plan der Gegend um Berlin zu dieſer neuen Ausgabe geſtos dhen. Auſſerdem ſind faſt alle Platten zu des Hrn. D. Bloch großem Werke über die Fiſche von ihm. Er wobrt an der

1 Friedrichsgracht.

M 1

.

ør: Johann Gottlieb Schmidt, ten. (in der Bréia tenſtraße im Merkfoden Dauſe) und Ør. Friedr. Wilhelm Schniidt jun. ( in der Breitenſtraße im ſelben Hauſe) habent meiſt. Vignetten , Viſitenkarten und andere Kleinigkeiten geſtochen Sr. Joachini Chriſtian Schulz , Bildnis und Mas penmaler , geboren zu Berlin 1721. Er iſt ein Schüler Auguſtin Dubuiſſons, und hat bernach für ſich nach der Natur ftudirt. Ér malt auch Zimmer mit Blumen , Fruchs ter u . 6. gl., in welcher Art er eins in Treptow an der Rez ga für Se. Durchl. den Pringen Eugen von Würtenberg gemalt hat. Er wohnt am Haafſchen Marfte.

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Sr. Johann Soulz, Blumenmaler in der Porzellans Babrit. Er iſt im Jahre 1748 gebohren , und hat in der Porzellanfabrik unter Unführung des Srn. Clauze die Blus menmalerey gelernt. Er wobnt in der Mauerſtraße gerade der H. Friedrichſchen Hauptwache gegenüber. Ør. Johann Gottlob Schulze, 1959 in Ulten Gots tern im Thüringſchen geboren. Er ſtudirte in Leipzig die Rechte und die Mathematik, und zugleich unter dem berühms ten daßigen Arditeft Hrn . Dauthe die Baukunft. 1777 kamer als Baufondukteur in Königl. Dienfte , wo er biele von dert neuen Bauten , auch verſchiedene Häuſer nach eignen Zeichs nungen , ausgeführt hat. Er ward 1984 Rendant der Baus taſſe in Potsdam . Hr. Johann Wilhelm Schulje , Bildhauer zu Pots : -dam , in Berlin 1733 geboren , wo er bey Gieſe lernte ; er hat Antheil an den Königl. Bauten in Potsdam. Hr. Martin Friedrich Sdulze, Bilbnißmaler ; zu Berlin 1721 gebohren . ' Er lernte die Malerey bey dem Hofmaler Buber, legte fid, aber bald auf eine andere Bes ( chäftigung, nämlich auf Uusbeſſerung alter Malereyen , worinn er es fehr weit gebracht hat. Er hat eine Beige ers funden , womit er alte , beräucherte , fchmutig gewordene, oder von ungeſchickten Hånden übermalte Gemälde , rehe bebuts Berdor, v . Berl. III, Inb.

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III. Anhang .

behutſam abwaſcht, das Ueberſchmierte ſorgfältig, ohne dem Gemälde zu ſchaden , abnimmt, und alſo das Gemälde wieder in vorigen Stand reßet. Gemälde auf Holg, die ges ſprungen find , weiß er gut zuſammen zu fiigen . Gemåide auf Leinewand , weiß er, wenn ſie noch ſo ſchadhaft find , auf neue Leinewand zu bringen , beſſert das nöthige daran aus , und überzieht ſie mit einem leichten unſchädlichen Firs Seinem fleiße iſt es zu danken , daß viele alte niffe. Gemålbe vom Untergange gerettet worden, wie unter ans dern verſchiedene Gemälde in der Königl. Gallerie bezeugen . Er wohnt am Hatiſchen Markte. Hr. Johann Daniel Schumann , geb. in Potsbart 1752. Den erſten Unterricht im Zeichnen erhielt er von 2 . L. Bruger , welcher ihm rieth ein Bildhauer zu werben . Er begab ſich 5 Jahre in die Schule der Gebr. Rånz, und ging alsdann auf die Afademie zu Kopenhagen. Er fan nach Potsdam zurück, wo er mit Beyfal in Marmor ars beitet. Hr. Chriftian Timotheus Seidel, Königl. Dberbaus rath und Bauinſpektor , hat ſeit einigen Jahren die Aufs ficht auf alle Königl. Bauten in Berlin und Potsdam . Er wohnt in der Charlottenſtraße in ſeinem Hauſe. Die Gebrüder Ørn . Silvano, jwey Bildhauer , die unter Anführung der Gebr. Rång, mit an der Statue Wins terfelds gearbeitet haben.

Hr. Dan. Friedr. Sogmann , expedirender Befretár bey der R. Dabacksmanufaktur. Er hat verſchiedene gute militäriſche und andere Karten herrlich gezeichnet , und flicht auch dergleichen . Er hat den Grundriß von Berlin zu dies fer neuen Ausgabe geſtochen. Er wohnt an der Köpenicer Brücke. Hr. Spindler, der jüngere , Kunſttiſchler. Er fam aus Bayreuth nach Potsdam . Im neuen Schloffe find von ſeiner Arbeit Kommoden 'von Schildkröten und Perlenmuts ter , reich mit Silber ausgelegt , die eine ſchöne Zeichnung baben ; desgleichen im Kavalierhauſe bep Sansſouci zwep ganz mit Figuren von Vögeln , Frachtgehången , .. mit verſchiedenen Hölzern nach einem guten Kolorit und Zeichs nung ausgelegte Zimmer. Er woont in der Wilhelmsfiraße. Hiro

Jeztlebende Künſtler , Maler , ic.

SI

Hr. joh: Jak. Gottfr. Stierle, Königl. Stempels Schneider, bey der neuen Münze, in Berlin 1764 gebohren . Er kam zu dem Königl. Médailleur Hrn . Loos 1776 auf Königl. Koſten in die Lehré, und ward nach Verlauf ſeinet acht Lehrjahre bey der Münze angeſeßt. Er verfertigt, auſs ſer feinen Münzarbeiten , Petſchafte in Stahl und Silber ; auch hat er auf den Sob des Herzogs Leopold von Brauns fchweig eine Medaille gemacht. Er wohnt in der Königss ftraße dem Rathhauſe gegen über, im Holzingerſchen Hauſe. Hr. Stranz, ein Bildnißmaler und Schüler der Frau de Gaſc in Braunſohweig . Er wohnt in der Lindenſtraße im Mezteſchen Hauſe. Hr. Joh. Pet. Ant. Caffart, K. Bildhauer, Mitglied der Kunſtafabemie in Paris und Rektor bey der Kunſtafas demie in Berlin ; gebohren zu Untwerpen 1729. Er lernte daſeibſt die Anfangsgründe ſeiner Kunſt , ging nachher nach England, und 1744 nach Paris , wo er.viel arbeitete, bes ſonders die marmorue Statue Ludwigs XV .,welche auf der R. Afabemie der Chirurgie baſelbft ftebet. 1774 berief ihn der König nach Berlin , mit Stönigl. Gehalt . Er endigte daſelbſt zwer zu Paris angefangene Gruppen : die Liebe, die Er vers der Freundſchaft aufgeopfert wird , und Pyrrha. fertigte darauf auf Befehl des Königs vier marmorne Stas tuen , welche in dem Saale des Kavalierhauſes bey Jeßt arbeitet er auf Königl. Befehl Sansſouci , ſtehen. an der Bildſäule des Feldmarſchaus von Reith , wels che auf dem Wilhelmsplaße aufgeſtellet werden ſoll. Er hat viele vortrefliche Sachen bier gearbeitet , als die marmors nen Büften von Raynal und Moſes Mendelsſohn , ein Mos

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nument auf die Frau von Blumenthal in der kathol. Kirche; piele ſchöne und Tehr geſchmockvolle Baſen , kleine Gruppen u. ſ. 10. Er wohnt in dem Königl. Hofbildhauerhauſe an der Königsbrücke. Hr. Joh. Friedr. und Hr. Guſtav Friedr. Taubert, Paſtedmaler , wohnen am Dönhoffchen Plaß, im Plaß und Gaumſchen Hauſe. Hr. Ronrad Wilhelm Tittel, Architeft, geb. ir Potse dam 1754 ; genoß den Unterricht von Gontard und mans ger, führte bis 1773 beim Baufomtor in Potsdam vicle Gebäu : 02

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..... ! III . Anhang

Gebäude theils nach eigener Erfindung aus, fatti 1774 nach Berlin , woſelbſt er als ein ſehr geſchickter Zeichnell vorzüglich Untheil an den Entwürfen zu den Königl. Bauen Er wohnt in der Friedrichsſtraße im Wegelſchert bat. Hauſe. Sr. Franz Tittelbach , Miniaturmaler in der Porzels lanfabrit, 1722 ju Saaz in Bdhmen gebohren. Er lernte erſtlich in feiner Baterſtadt in Delfarben malen , hernads ging er nach Dresden , wo er unter manyodki ftudirte . 1764 fam er nach Berlin und arbeitet ſeit 1766 in der Pots jellanfabrik. Er hat verſchiedene Königl. und Fürſtl. Pers fonen in Miniatur gemalt, wovon der Kaiſer Joſepb IT . und Prinz Heinrich vorzüglich gut getroffen ſind. Auch malt er Fruchtfücke. Er wohnt in der Leipzigerſtraße an der Ecke der Mauerſtraße. Hr. Charles Townlay, Kupferſtecher , aus London gebürtig , geboren 1946 , iſt beſonders in ſchwarzer Kunſt Tehr vorzüglich Er wohnt im Wittenſchen Hauſe in der Spandauerſtraße. Hr. 106. Seinr. Trepper , Portråtmaler zu Potse bam , gebohren 1733.Ju Urolſen im Fürſtenthum Waldeck, wo er bey ſeinem Bater, der daſelbſt Hofmaler war, die Mas ſerey erlernte. Er begab ſich 1754 nach Berlin ber Pesne; unter deſſen Führung und Uufſicht er ſich zu vervollkommen fuchte, und auch bis zu deffen Tode bey ihm blieb. Sr. Peter Dallas, Graveur und Medailleur , 1734 zu Berlin gebohren . Hr. Bartholomäus Verona, Königl. Theatermaler, lernte bey ſeinem Dheim dem Königl. Sardiniſchen Dekoras tionsmaler Gagliari, mit dem er auch 1771 nach Berlin fam . Er hat verſchiedene Deforationen für das Königl. Operntheater , desgleichen für das franzöfiſche Theater auf dem Friedrichsſtadtichen Markte , und 1780 für das Schaus (pielhaus Sr. S. H. Prinz Heinrichs in Rheinsberg , ges malt. Auch find viele Pallåſte und Privathäuſer in Gers lin mit ſeiner Maleret geziert. 1784 und 1789 ward er nach Hannover berufen , um in dem Pallaſi des Herzogs von Vort, Biſchofs von Dsnabruck viele Zimmer und Såle zu malen . Er wohnt in der franzöſiſchen Straße im Gualties riſchen Hauſe.

Hri

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Jeztlebende Rünſtler, Maler , 26

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Sr. Georg Chriſtian Unger , Königl. Bauinſpektor. Er ſtudirte zuerft zu Berlin ; 1743 zu Bayreuth geboren. auf der daſtgen fademie der Künſte, und genoß den beſons deren Unterricht des Hauptmann von Gontard. 1763 kam er als Kondukteur beim Baufomtor nach Potsdam , und batte , durch die baſige weitläuftige Praxis , Gelegenheit ſeine Talente zu vervollkommnen . Er hat an Zeichnung und Ausführung der meiſten ſeitdem in Potsdam gebauten Häus ſer Antheil.In Berlin ift von ihm das neue Kadettenhaus ; ſeit 178 i dirigirte er den Bau der Thürmetanf dem Friedrichs , ftadtſchen Markte und der vibrigen Königl. und auch einis ger Privatgebäude. Er hat die Zeichnungen zu den Stirns wanden der meiſten feit 1768 auf Königl. Soften gebaus tte ichsma ten fyäuſer gemacht. Er wohnt auf dem Friedr homaerkte Friedric in ſeinem Hauſe. obat auf dem Fr. Jobann Georg Unger , der altere, ein fünftlis her Formenſchneider. Er iſt 1715 in Gos , einem Dorfe nabe bep Pirna geboren . In Pirna ging er auf Schulen , und kam dafelbft 1733 zur Buchdruckeren. Hierbey machte er Verſuche im Formſchneiben ; und durch Meißige Uebung, ohne einigen Unterricht darinn zu haben , hat er dieſe Kunſt erlernt und viel Geſchicklichkeit darinn gezeigt , wie ſeine Arbeiten beweiſen . Man hat viele Vignetten von ſeiner Hand. 1779 gab er fünf große Stücken in Quarto nach Meilſchein Zeichnungen heraus , die ihm Ehre machen . Er wohnt in eukölln nicht weit vom Spitalmarkte in dem Haufe der Frau Kriegsråthinn Sobbe. He. Johann Friedrich Gottlieb unger, Sohn des vorigen ,Buchdruckerund Formſchneider. Er hat 1779 ſechs Figuren in 4to , 24 berrliche Blåtter zu einem U. 3. C. Buche, und ſonſt andere ſchöne Blätter , nach Meilſchen Zeichnung gen meiſterhaft geſchnitten . " Er woont an der Ecke der Stechbahn . Hr. Friedrich Wagner , geboren 1759 , fam 1777 nach Berlin , und legte ſich auf die Zeichenkunft und Paſtells malerey . Er hat viele ſehr gute Biloniffe nach dem Leben ges zeichnet. Er wohnt in der Rofftraßei beim Kaufmann Schuft. fär. Joh . Chriftoph wohler , der åltere , Bildhauer zu Potsbam , geboren zu Magdeburg 1748. Er lernte die Hildhauerkunſt von ſeinem Bater, fam mit demſelben 1769 mac Potsdam , und ſtudirte nachher unter den Gebrüdern $ 3

Ring

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III. Anhang.

Rånz. Man ſteht in Sansſouci von ſeiner Arbeit ſehr gut ausgeführte Kindergruppen und Paſen von farrariſchem Marmor nach J. W. Meils Zeichnung , die 'er theils mit Schneck, theils mit Schneck und R&nz gemeinſchaftlich , verfertigt bat. Auch hat er vieles zu den neuen Bauten in Potsdam , und für den ørn. Grafen von Sacken Excelleng verfertigt. Hr. Michael Chriſtoph Wohler, jun.deſſen Bruder , ebenfaus Bildhauer zu Potsdam . 1754 zu Magdeburg ges boren . Sein Vater gab ihm den erſten Unterricht, 1779 ging er mit den Gebrüdern Rång nach Rom , in peren Ges Tellſchaft er nach den Antiken ſtupirte, In der Folge bes ſuchte er Petersburg . Stockholm , und pon de aus die fünfts lerakademie zu Koppenbagen . Nachdem er baſelbft alle Preismedaillen erhalten , fam er 1780 wieder nach Potse dam , wo er gegenwärtig mit Bepfall arbeitete

III. Feztlebende Muſiker ,

die al& Komponiſten

oder als Vorzügliche Soloſpieler befannt ſind. Hr, Karl Ludwig Bachmann geb. in Berlin , Königl. Kammermufiker . Er iſt ein ſehr guter Konzertſpies ler auf der Bratſche. Er dirigirt das Liebhaberkoncert, Er wohnt in der Ruhrſtraße im Hagenfchen Hauſe. Madame Charlotte Chriſtine Wilhelmine Baca mann , geb. Stome, des vorigen Gattinit , bat Rich als Sångerinn beim hieſigen Liebhaberfoncert den Beifall des Publikums im Allegro und Adagio erworben. Ihre Stims me hat einen netten Umfang , uno ift biegſam . Sie ſpiele auch meiſterhaft Gas Klavier, Hr. Friedrich Wilhelm Bachmann , ein jüngerer Bryder Karl Ludwiga. Violinif in Dienſten des Prinzen von Preuſſen , und ein guter Soloſpieler. Er wohnt in Potsdam . Þr. Bellaſpica , Königt. Sånger und Uttiſt bey der großen italianiſchen Dper. He. franz Benda , geb. 1709 zu Altbenatta in Bihs men , Königl. Koncertmeiſter, Den Zauber reiner Geige bört die Welt nicht mehr , da ihn Alter und Krankheit gånys lich unfähig zum Biolinſpielen machen . Er hat einige buns dert

i.

Jeztlebende Künſtler , Maler , C.

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dert Solos (zwolf davon ſind in Paris geſtochen ), ſehr viele Koncerte für die Violine , auch verſchiedene Symphonien , und Trios fomponirt ; alle in der edelſten hergrührendften Manier , die ihm gang eigen iſt, die auch nur der Mann von dem feinſten , richtigſten Gefühl, ' erfinden fonnte ; 'und die , wenu auch gleich ißt ein kindiſcher låppiſcher Eeſchmack fie zu verdrängen ſcheint, doch gewiß ſo lange die Kunſt be: ſteht, ihren großen Werth behalten wird. Er wohnt in Potsdam.

4 4

Hr. Joſeph Benda , geb. in Benatta in Böhmen ; jůngſter Bruder und Schüler des Koncertmeiſters , deſſen Stelle er auch jeßt im Königl. Drcheſter vertritt. Er iſt einer der beften Violinſpieler in der Bendaiſchen Manier, und hat auch verſchiedenes in dieſer Manier für die Violine gefchrieben Er wohnt in der breiten Straße. Hr . Friedrich Wilhelm Beinrich Benda , ålteſter Sohn des. Koncertmeiſters , und Königl. Kammermuſiker, geb , 1745 in Berlin . Er ſpielt die Bioline und das Klavier

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3 mit vieler Fertigkeit, und hat mit ſehr glüflichem Erfolge einige Singeſtücke und viel Inſtrumentalfachen für verſchies bene Inſtrumente geſchrieben : offentlich ſind von ihm vers fchiedene Inſtrumentalſachen bey Summel berausgekommen . Er wohnt in Potsdam . Hr. Karl Hermann Seinrich Benda, jüngſter Sohn des Koncertmeiſters, und Königl. Kammermuſiker , geb. 1748 in Berlin . Er ift auf der Violin und vorzüglich im Adagio der beſte Nachfolger ſeines großen Vaters ; auch hat er in der Manier deſſelben , Solos für die Biofine geſchries ben . Er wohnt in Potsdam . Hr. Bernhard, Kammermuffus Sr. K. . des Prins zen von Preuffen . Spielet die Violin und inſonderheit die ratſche mit auſſerordentlicher Fertigkeit.

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Hr. Johann Böttcher , ein beaver Violinift , wohnet auf dem Dönhofſchen Plage. Sr. Brenneſſel, Königl. Kammermufifer. Er iſt ein großer Virtuoſe auf der Harfe. Er wohnt in Potsdam. Madame Carrara, erſte Königl. Sångerinn bey der großen italiäniſchen Dper. Sie wohnt in der Friedrichsſtraße im Böhmerfchen Hauſe.

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Ill , Anhang .

Fr. Joh. Coli, Şönigl. Sopranſånger auf dem Dperna thea cr. Er wohnt in Potsdam .

Hr. Job. Karl Concialini, geb. zu Sieng. H. Såna ger und erfter Sopran bey der Dper : ſeine Stimme iſt,une beſchreiblich ſchön , und ſein Vortrag ſehr ſchmeichelnd und angenehm . Er wohnt unter den finden . Hr. Duport, Königl. Kammermuſiker. Es iſt dieſes per in Europa fchon reit langer Zeit berühmte Virtuoſe im Er fpielt mit großer Fertisfeit , Pleinigfeif Violoncell. und Sicherheit In Paris fönd viele von ſeinen Arbeiten fürs Violoncell geſtochen .' Erwohnt in Potsdam , hr. Joh . Ludw . Duſic , fpielt das Klavier (mit vies ler Fertigteit. Er ließ fich im Liebhaberfoncert 1785 auf einer Klavier:Harmonifa bören , undhat Sammlungen von fleinen Sogaten drucken laſſen. Er wohnt in der Stadt Rom Sar, Dupuy, ela ſehr geſchickter Biolinpieler, in Diena fen Sr. S. 9. des Pringen Deinrich in Rheinsberg.

7 Dem . Adelheid Eidner , geb. 1762 in Mannheim, Sie ist eine Tochter deß beruhmten 1777 verſtorbnen Fas. gottiſten, und iſt gegenwärtig Sångerinn in Dienften des Prinzen von Preuſſen . Sie hat eine feltene Höhe , und anch Fertigkcit und Sicherheit dabev ſpielt ſie das Klavier mit vielem Geſchmad und großer Fertigkeit. Sie hat auch 12 kieder von ihrer Kompoſition drucken laſſen. Siewobne bevihrer Nutter in Potsdam Sr. Ebeling, Kammermuffer beim Prinzen von Preufu fen. Er blåßt die Roboe mit großer Unnehmlichkeit. Er wohnt in Potsdam Hr. Barl faro , geb. in Zerbſt, Königl. Sammermus ſiker. Er iſt ein ſehr geſchickter Klavierſpieler undſo gründlia cher als angenehmer Komponiſt: öffentl. ünd von ihm herauss gekommen : Klavierſtücke und Singeſtücke in den muſikalis ſchen Atterley, mancherley undviclerley und in andern in : Berlin herausgerommenen Sammlungen ,auch einige Kanons in Kirnbergers Runft des reinen Sages. Er hat des mes taſtaſio Dratorium Giuſeppe riconoſciuta volftimmig in Muit gefeßt, welches 1774 von der L. Kapelle zum Beſten der

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geztleßende Muſiker , a

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ber Armen aller Religionen in der fatholiſchen Kirche auf geführt ward. Er wohnt auf der Fiſcherbrude. Hr. Sleiſchmann, ein braver Violoncelliſt, wohnet in ber. Wiauerſtraße, 1.2 . Hr. Karl Wilhelm 618ſch , Kamntermuffer des Bringen Ferdinand von Preuſſen . Er ift ein geſchickter flos tenſpieler, Klavierſpieler und Komponiſt, Deffentlich ſind von ihm bey hummel verſchiedene Flötenſachen geſtochen Beraudgekommen, und bey Winter" ein kleines franzöſiſches Singeſpiel gedruckt. Er wohnt in der Mohrenftraße, Hr. Luowig Grafii aus Rom, Königl. Sånger unb einziger Tenoriſt auf Dem Dperntheater. Er mobnt bey der Schleuſenbrücke. Fr. Markus Seineich Graul, geb. in Eiſenach. $. Kammermuſiker. Er iſt ein geſchickter und ſolider Koncerts ſpieler aufdem Violoncell -und Kemponiſt für fein Inftrus ment, Er wohnt in der Mohrenſtraße. Hr. Samuel Dietetic Große, Kammermuſiker ber dem Prinzen pon Preuſſen. -Et iſt ein Schüler von Loli, und ſpielt in deſſen manier mit großer Leichtigkeit und Fets tigkeit die Pioline. Er wohnt in Potsdam,

1

Hr: Barl Gacke, geb. in Potsdam. Kammuffer beym Prinzen pon Preuſſen . Er ſpielt die Violin mit vielem Bes fchmack und vieler Fertigkeit. Er wohnt in Potsdam . Von ihm und Hörn . Große ſind verſchiedene Koncerte für die Vins lin in Paris und auch zu Berlin bey hummel, geſtochen worden,

Hr. Sansmann ; Kammermuſiker bey S. K. H. dens Prinzen von Preuſſen, ein ſehr geſchickter Pioloncellift und Schüler des berühmten Düport. för. Jof. Simon Sinze, geb. 17513u Dresøen. Kama mermuſiker des Markgrafen von Schmedt, und Unführer des Mártgråft. Drehefters , Er ſpielt die Bioline im ernſts haften und komiſchen Stor mit vorzüglicher Geſchidlichkeit: er bleibt rein und ſicher bey den größten Schwierigkeiten. Er wohnt in Sdywedt. Fr. J. J. Rannengiefler , geb. in Hannover, pigl. Kammermuſiker. Er iſt ein braper Piolin , und deras piers DS

1

1

38

III. Anhang .

pierſpieler, und geſchickter Komponift für beide Inffrumente. Er wohnt in der Gerufalemsſtraße. Hr. Joh . Chriſtoph Knoblauch, geb. 1744 in Potos Kammermuſiker beym Prinzen von Preuffen , in die Stelle des vor einigen Jahren verſtorbenen Maſt. Er if ein geſchickter Fagotſpieler , und ein Schüler des verſtorb . Fichner. Er wohnt in Potsbam . Sr. Joh . Auguft Chriſtoph Koch , geb. in Zerbſt. Königl. Baßlänger bey der italianiſchen fomiſchen Dper in Potsdam . Er iſt auch außerdem ein geſchickter Komponiſt für das komiſche Theater, und gründlicher Singemeiſter. Hr. Auguſt Rohn , geb , in Königsberg in Preuſſen . Er iſt ein ſolider und Königl. Preuß. Kammermuſiker. fráftiger Violinſpieler , und ein ſehr guter Komponiſt für fein Inſtrument. Er wohnt unter den finden . Hr Krauſe , der åltere, ein ſehr geſchickter Flöteniſt in der Kapelle des Prinzen von Preuſſen . Er iſt ein Schua ler von Lindner, und komponirt für ſein Inſtrument. Sr. Krauſe, der jüngere, Königl, Kammermuſiker, ift ein ſebr fertiger und angenehmer Flötenſpieler. Hr. Johann Georg Gottlieb Lehmann , geb. in Berlin, Drganiſt und Muſikdirektor des Chors bey der toluifirche. Er iſt ein ſehr geſchickter Dugels und Sclaviers ſpieler, ung auch ein fertiger Sånger, und gründlicher Gina gemeiſter. Hr. Johann Joſeph Friedrich kindner , geb. in Wickersheim in Franken. Er iſt der beſte Schüler des 'fel. Quanz , und ſpielt die Flöte mit auſſerordentlicher Ans cnehmlichkeit und Fertigkeit. Er wohnt in der Zimmerſtraße, Hr. Joh. Wilhelm Matthes , der altere, geb. in Berlin, Kammermuſifer S.R. H. des Prinzen Heinrich von Preuſſen . Er iſt ein ſehr ſoliber fertiger Violiniſt , und zeichnet ſich beſonders durch einen ſchönen undvollen Ton aus . Hr. Karl Matthes, der jüngere, geb. 1751 in Bers lin , Rammermuſiker bey dem Markgrafen von Schwet. Er iſt in der Hoboe ein würdiger Schüler des großen Berozzi in Dresden, und ſpielt ſein Inſtrument mit ungemeiner Fera tigkeit

Jekt lebende Muſiker, 26.

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tigkeit und vieler Aunehmlichkeit. Auch iſt er Komponiſt für fein Inſtrument. Er wohnt in Schwet. Hr. VTeumann , Kammermuſiker des Prinzen von Preuſſen , iſt ein ſehr braver Waldborniſt. Dempiſelle ( Tiklas , Kammerſängerin bep S. S. . dem Markgrafen von Schwet. Sie hat eine ſehr liebliche. Stimme , und hat fido Concialinio ſchmeichelnden und růbrenden Portrag zu eigen zu machen gewußt. Sr. Palſa , Kammermufiter des Pringen von Preuſs fen , iſt ein großer Meiſter im Waldhorn. Sr. Joh. Friederich Prinz, geb. in Berlin 1755. Kammermuffer des Markgrafen von Schwet. Er blåſt die Fldte mit großer Unnehmlichkeit und auſſerordentlicher Fertigteit. Wohnt in Sowet. Hr. Leopold Friedrich Raab, Kammermufiter des Pringen Ferdinand. " Er iſt ein ſehr braver Violiniſt und Anfübrer ; bat auch gute Sachen für fein Inſtrument ges fahrieben.

Er wohnt in der Mauerftraße. Fr. Joh. Friedrich Reichardt, geb. 1752 in Kos nigsberg in Preuffen , Königl. Kapellmeiſter feit 1775 . Es find von ihm verſchiedene theoretiſche und praktiſche Schriften über verſchiedene Gegenſtände der Mufie, für das

Slavier und die Violine verſchiedene Sammlungen von Sos naten , Erios, Koncerten und Symphonien, theils geſtochen theils gedruckt, auch verſchiedene deutſche Operetten , Rans taten und Steberſammlungen herausgekommen . Seine biss berigen Arbeiten für das Kön.große italianiſche Dperntheas ter haben ben Beyfall des Stonigs und des Publikums. Als Biolinift und Klaviertft haben ihn ſeine Reifen befannt gemacht. 1785 reiſete er nad England und Frankreich , wo verſchiebene Kompoſitionen von ihm , fonderlich eine itas låniſche Paſſionsmuſik mit Beyfall aufgeführet wurden. 1786 retſete er nad, Paris, wo er zwey franzófiche Opern für das dafige große Dperntheater gemacht hat. Er wohnt am Dönhoffchen Plaç im Ranslebenſchen Hauſe.

Dr.

:

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1

III. Anhang.

Str. Reichenberg , ehemaliger Koncertmeiſter am Braunſchweigifchen Sofe, gegenwärtig Königl. Preuß. Kammermuſiker. Er iſt ein angenehmer und netter Vios linſpieler. Er wohnt in der Kochſtraße. Hr. Iob . Chriſtian Schramm , geb. in Dresden , Sönigl. Preuß. Kammermuffer. Er iſt ein geſchickter und fertiger Klavierſpieler. Sausvogter.

Er wohnet auf dem Plaße an der

Fyr. I. A. p. Schulze, Kapellmeiſter S. K. H. des Prinzen Heinrich. Verſchiedene Arbeiten für das franzöſis fche Theater des Prinzen Heinrich , beſonders reine Chöre zu Racinens Athalie , zeigen ihn als einen vortreflichen meifterhaften Singekomponiſten ; und durch einige komiſche Dpern für daſſelbe Theater, verſchiedene Liederſammlungen und Klavierfachen , ( theils gedruckt, theils geſtochen ) hat er gezeigt, daß er jeden Theil der Kunſt aus ſeinem wahren Ges Achtspunkte anſieht und ohne einſeitige Vorurtheile arbeitet. Hr. Stepbení , der jüngere, Königl. Kammermufifer, ein geſchichter Violiniſt und angenehmer Koncertſpieler. Hr. Tbürſchmidt, Kammermufifer beym Prinz von Preuſſen. Ein großer Meiſter im Waldhorn. Hr. Tombolino , Königl. Sopranfänger auf dem Wohnt unter den finden . italianiſchen Dperntheater. Hr. Jofeph Toroni, geb. in Breſcia, Königl. Sos pranfänger auf dem Dperntheater. Er iſt ein ſehr anges nehmer Sånger. Er wohnt in der Geruſalemsſtraße. Hr. Weiſſe, ein geſchickter Fagotiſt in der Königl. Kapelle. Uuffer dieſen Virtuofen von Profeſſion, find in Berlin viele Muſikliebhaber , welche Wirtuofen generint zu werden verdienen . Es find darunter fehr vorzügliche Sängerins nen , Klavierſpielerinnen und Klavierſpieler von vorzüglis der Geſchidlich fett , trefliche Spieler auf der Sisline, Flos te, Bioloncell , Fagott und Gambe, auch auf dem herrlis Then Jniftrumente Sarmonita. Regis

Reg iſt e r. 2. bebeutet den IIIten Anhàng, der eine beſondere Seitens zahl hat ; Ch. Charlottenburg , E. die Einleitung, P. Potsdam , Sp. Spandau.

A. Abrabam Medailleur N. Seit 22 Abrahamfon medailleur A. 21 $ 27 Abt Nůnjkabinet 178 Obzugsgraben 178 Abzugsgrabenbrücke 721 . Academie militaire 418 Acciſelammer Accife , und Zolldirektion 418 P. 1263 160 Ucciſe und Zolthaus i Achard , Gelehrter A. Sabinet 812 824 426 Verlefungen 187 Edited 1280 Ackerbau P. 198 Adamiche Haus adjutantur frönigl. P. 1255 Adler Münzkabinet 827 155 Aoterſtraße 155 434 986 Adreßbaus 972 Adrebtaiender 434 Adreßkonitor 197 Ufademichaus Ukademie der Stúnfte 172 714 Akademie der Wiſſenſchaf 172 701 Ulaunbergwerk bey Freien ; 1067 walde Ollaunbergwerksdirektorium 286 37 SS $6 62 Alleen 645 Allmoſenbücher Almoſen aſfe beym Dom + 656 Alte stapelle 1153 Alte Leipziger Bride Alte Leirziger Straße 154 1155 Atte Markt B. 66 Allt Bolln 1170 Alltwaffertbor .

Ultraffertborbrude P.Seite 117 Amalia ( Prinzeſſin) alaft 174 191 925 amalienboff bep Fretenwals de 1050 Ambosfabrik $33 Umbroſi Gelebrtér 8 . 201 von Ammonſche Haus 1186 Am Bafin Berlinerthor P. 1188 Seanale P. lisi 1184 31st Kellerthor P. - Königsgraben 30 Stornmagajin t 178 fupfergraben 160 Packhoff - Reitfiau p. 1160 Šteljenkrug 30 igs Wilhelmsplat 161 165 Zeugbaufe 1192 1261 amtsmeteren D. Anatomiſches Theater 173 708 617.673 Anciens Diacres İncillon Gelehrter å . an den Werberſchen Müts 79 len 1185 än det fauten See Firderbrüde 130 Helligengeinkirche 1150 P. 149 tonigsbrücke tonigemauer Langenbruce ami affer 1189 Mauet D. Schleure 131 154 Spitalbrüde Andre Vorleſungen Ondreäſche Legarenkaffe 055 son Anieres 346. . X

1

Regiſter. Unfalten für die Wittwen der Prediger und Souls kollegen Seite 656 -zum Beften der franzos 679 fiſchen Hausarmen Antikentempel P. 1224 Apothefer 484 Apothekerberg ben freiens 1067 malde Arbeitshaus 29 636 863 P. 1294 637 Stonmiſſion Arche . Schleuſe. Archiv gebrimes III . 280 566 Argent Hacher armenanfalten öffentliche 626 Armenbirettorium 643 P. 1296 irche hausk Armen 1285 P. Armenhäuſer 147 650 P. 1294 Armentaſie 640 650 Armenfaiſe für die lutheri: fchenArmen der Friedrichos werder und Dorotheens 652 fädeſden Stirchen Armenkirchböfe 49 147 Urmenſchulhaus der Geor: genkirche 35 Armenftrage 49 von Arnim 362 833 Gemålbeſammlung 828 RúngPabinet » . Arnimiches Vermächtniß 632 Artillerie reitende P. 1255 Aſchebornſche Daus 9 856 813 Aldeborn Natur . Stab. Arambleen 956 Affekuranzkompanie 465 Alliſtence reglée 681 Adenſche Garten 45 Audiberiſche Haus 78 178 s eur Ober und Garni Audit fon 384 Auf0 : Stontreſkarpe 29 Uuſichwemme 63 142 Aufzüge der Handwerker 960 I Auguſtin Selehrter 4. Auktionen 980 Auktionskommiffarien 980 Ausgenåbete Arbeit 328 Ausrangirte P. 1255 Musſid ten gute 959

B.

Bachmann Kart Ludwig Seite 54 Muſik. A. E. C. W. Stove A. 54 54 Fried. Wilh. Nufik. A. 60 Båderen II50 Hiderey für die franzöſiſche 293 682 Armen Baderey für ſämmtlide Ar: menhäuſer * 639 Backergaſſe P. 1179 alle 956 Bänder Floret und balbreis dene 523 wollene sio e Bandmühl P. 1269 Bår f. Wehr. Bårenſprung Penſion 757 5itfche Haus ) 187 Bamberger Hofpred, and Gelehrt. A. Bandagenmader . dirurs gifde Inſtrumente Banko Stonigl. 156 452 911 Barandon 418 22 Bardou Bildh. A. Barometer ſ. inachematiſche Inſirumente Garch Maler A. 23 Barthſche Seattunbleiche 207 Baſſin p . 1186 Bavarjutant 382 Bauamt Berlinfches 428 Baudeſion (che Haus 153 Bauer Şemäldeſammlung 833 1 427 Baugericht Bauhof 177 P. 1194 Baufaffe 296 und Gartenkaffe P. 1260 Baukommiſſion Berlinſche 427 Saukomtor in Berlin 427 1260 Baufomtor in Potsdam le Bauld de Nans Gelehrter

Baum (oder die Wafferpfors te) P. 1149 Baumagazin P. I 200 Baumann Sel. A. Baumwollene Zeuge P. 1269

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1

Regifte ti Bautate Seite 406 con Beulwit Gel. h.y Seite 2 Ban : nnd Nüßholzmagaji 298 Beutel: Sidstą ya Daar's BaumgartenGelehrter 4. ſiebruchmanufaktut 529 35 Berolferüngolife Baumgartenſche Garten 237 Baumgarteníche Siipcas Beyer Get. u . dinas 689 Bibliotbef derAkademie der 768 Wiſſenſchaften 36 59 Baumgaſſe 165 Baugwolennanufakturen des Artilleriekorps 523 768 Baumwollene Sonupftus Bibliotbeffaite chie 116760 525 Königliche neue 179 764 918 ** Paylies Gel. A. 760 Becherer Bauinſp. A. 23 Bibliotheken offenti che Bedrohe Stipendiuix von Rollegien , Kirchen 688 192 Heef ( grå ) Pallaft Sdulen und Geſellſchafs 1709 ten Beguelin Oel. 4 . 781 1027 spui Privatperſonen Bebniß gr. u . fl. Dorf 1270 184 Rierbraueren P. Behrenbiche Haus Hehrenfraße 195 Hiergeldstame 354 355 14 Sierpfennige Belaſpica Nufit. . Bellevue iso Bieſter Gei. A. 3 Benda fráni Muſił, 4. 54 Bildergalerie fonigl. ijz. Joſepb A. 55 891 P. 1203 Fr. W. H. Á. 3 5ś Bilguer Gel. A. $ 66 55 bilobauer Sarl Herm . Heinr: 3. Benediktus Schulanfalt 753 Bildjáule Surf: fti Wilh . 69 865 Berger Stupferk. 4 . 23 W. Cocceji 190 Berger Penſion 7551 194 Bergrlesen v . Keith 724 9. Sowerin 193 Bergladetten 724 194 W. Seblie Bergwerf : und Sittende 193 3. Winterfeld 284 461 partement Berlin 1168 i Billerbeckfde Haus P. 14 Berliner pride p. 1154 Biſdorsſtraße 1188 Fitaube Sel. %. 3 Berliner Thor P. 61 534 736 Blenfabril Berlin (dhe pmnafiuui Perliſchli Baum . 4 . 24 Blepfiftfabrik , englandi Bernau 1153 1270 (che P. 1083 32 Bloch D. und Sel. . 3 Bernguerſiraße 813 32 moto Natur. Kab. 26 13+ Bernbardiche Seidenmanus Blocksbrücke 35 11g2 Blodsaun E: fakturhau $ p. Blondenmanufaktur $ 21 P. 270 Bergoulli Sel. A. Gemälderammt. 833 5 Blumberg Dorf 1064 Bernbard NuOK. 4 . Bernhardssofie solunienior 937 Derfde Stipendium 688 Slumenmanufaktur italians $10 2 Bertram Gel . A. ſche 46 von Blumenthal 283 Bertramſche Garter Betrkober I.R. L. Bildh. 0. Hoston Gel, A. 3 A. 755 Penſion 8 24 Boch DRA. - S. fr. n . S.-A. 264 Bodláhagen Vortverk IQ ) Bettmeifter $39 Bocquet Landtarieaſamiri, 829 Bettſtellen eiſerne Bode 262

1 Regiſter. Seite ß Dode Gel. a . 781 Bibliotbet 824 - Sunftfab . 726 - Vorleſ. 1188 Bodensgract P. Bibelgaffef . Hepberuter. galle 833 Soome Gem Samml. 25 Maler A. Medaill. fab . 829 Böhmiſobe Armenanfalter 684 deutſche Stirde su Nos 1285 waweß P. 610 Stirche 1258 Kolonie 256 P. Pfarr und Sculhaus 191 1198 Bdlertsbrúde P. 74 865 Borre 688 Bofelide Stipendium 55 Böttcher Mufif. A. 6 Bobmsbof 10 64 Bollengaſie 3 von Bonin Oel. A. Borar und Stampbors Rafs 539 finerie 4 Borelli Gel. 4 . 4 Borgftede Gel . 4 . 1124 Borne Dorf P. 1128 Bornſtadt Dorf P. Bornftadtſche Amtsgericht 1267 Botariſche Garten der Reals 206 fchule 60 61 Boucherrobe Garten Boumann Baum. 4. 25 Brabanter Stantenmanufaks 528 tur Brandenburg 1028 Brandenburger Brude P. 1194 1180 Straße P. Thor 175 P. 1180 Vorfadt P. 1193 1175 Branoide Haus P. 539 Braydweinbrenner 540 Brauereyen Brauerftraße P. 1130 1190 Brauhaus Königl. Þ. 1190 berg P. von Braun 376 815 Braun Kabinet

von Braunfdweig ( hers! Grite 4 Friedr.) Gel. A. Breite Brüde p. 1163 1173 Breiteſtraße 116 P. 1163 55 Brenneſſel Muſik. 4 . Brennholzadminißration 165. 425 1200 Markt P. 416 Briefträger IO 17 Brißdorf Brockesſche Haus P. 1152 Bromel Gel. A. 4 ร566 Bronjearbeit ml Broſchwiß Gem . Sam . 834 Bruchbånder f . chirurgiſche Jnftrumente Bruce am Oberbaum 144 neben dem Kupfers 6 16 graben . über die Spree nad 65 der Kasunfchen Vorft. Brüdergemeine Evangelis 60 % robe Bruderftraße 119 757 Brüel Penſion Brunnen öffentliche 404 63 Bruno che Garten 1089 Buch Dorf Buchdrucker 567 Buchdruckerey jüdiſche 260 484 Buchbåndler 1089 Buchbois Dorf Suddeus Gel. U. 981 Hücher zum veren 1303 Bücherrammlungen -P. 567 Budren Bücrenſchäfteren 165 Bureau de Contentieux 337 - de Correſpondence 336 der Generaloperatios nen 336 253 Bürgerſchaft 651 Bürgerwaiſenkinderkaſſe 1194 Bůrings Vormerk P .. 4 Büſching Gel . 2. 780 Bibliothek Garten 35 829 Landkartenſammi. Bullenwinkel 17 25 120 P. 1154 64 Bullengaite von Burgsdorf Gel. 21. 1148 Burgſtraße s P.

Buria I

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Regiſter.

24

16

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Seite 726 D. 755 Seite 677 485 Dames directrices 119 Dammſche Haus 1093 Dammsmühle C. 47 Dammtraße Caiſſe des Reliquats 680 von Dantelmannſche. Ders 654 680 du Receveur 682 machtniß 5 682 Danovius Vorlef. 727 U. du Treſorier Dapp Gel. 4. Salame der jung. Marmors 541 arb . N. 25 Darmſaiten 782 Daum Bibliothek Calia genannt Euningham 837 Gemåtdetab. Mal. A. 25 Müni s UNO Nat. 162 Cammanſche Haus 815 824 829 Stab, Carbonnier C. P. Gras, A. 26 C 40 J. Mal. A. 26 Defenſionskener E. 687 4 Degeniches Stipendium pon Carmer 303 A. 24 55 Deibelſche Haus Carrara Sångerinn 4 . 5. Dening Gel. A. pon Caftillon Gel. A. 68 7 5 Dequediſche Stipendium von Catt Gel. 4. Serai Gem . Samml. 834 Derflingerſche Stipendium 687 Chambre des hardes 681 Dieftelmeyerſche Stipen , 688 dium Chambre du fou pour livre 27 679 Dietrich Bildb . 4 . 4 Chargenkaffe 290 Dietrichſde Haus Charitebaus 47 631 863 Ditomſche Baus P. 1138 672 Dilſchmann Gel. A. Hoſpital 634 Direktorium inontis pietatis Stalle 304 Straße 47 . 6 1005 Diterich Gel . A Charlottenburg 35 199 ſche Weinberg Charlottenfraße 6 Ditmar Gel. A. Chirurgiſche und andere 184 Tchneidende Inſtrumente 567 Dönhofſche Plaz 303 326 Chodowiecki Mal. A. 26 pon Dorenberg 6 Gemäldeſamml. 835 Dohm 280 A. 36 • 541 Douausfche Weinberg Cichorienkaffee Clause Mat. 4. 27 DomånenamtPotsdam P. 1261 von Clermont fammer des Pr. D. 322 1260 Ormåtdefamml. Pr. P. 836 176 654 Colaniſche Wirtshaus P. 1200 Domhoſpital 56 Domkapitel in Brandens Coli Sånger 4. 1030 352 623 i burg von Collong 75 79 865 Conceit ſpirituel 956 Domkirche 1030 in Brandenb . Concialini Gem. Samml. 79 Plaß alte 56 837 A. Conrad Gel. U. 5 Dominikanerklofter V 75 164 Cothenins 340 714 782 4 . 5 Donnerſoe Haus 815 Dorotheenhoſpital Naturalientab . 34 627 166 Cube Gel. . Ś Dorotheenſtadt Cunego Stapferft. A. 37 Dorotbecnftåbtſche Schule Dragonerſtraße 54 Tuningbam 1. Salja. Buria Rorter: Buße Penſ . Butterbåndler

262

Preds

H Regiptera Dredaler Seite Trebwerftrafe f. Ryrdorf. Straße Dreyer Onungen Nat. Kab. 816 Dachyfiein Sculanſtalt Ddport Muſik. A. Dupuy Ruſt. % . Durcoyang DuBid kuſik. u . Dúfire Kichler

Ebet kabinett Eboling Mum a . Eben der Vater Silch. A. der moba Biloi). 4. Edel Baukond. A .. Flei: 1183, . Ecole de charité Ecole militaire 205 Ecoles externes, Steios Edelſteichnciber

568

829 253 56 56 6 846 208.

846 56 37 28 28

Ephraimde Gemåtte Samml. Seite 838 9. 896 naub. Šilberaffinerie 863 Erman Hei, A. Ertrunkede Anfalt du ihrer Rettung 497 Tigbrguerenes 5,47 p . 1270 Ermmateur 420 . Etikette bry Hofe 272 Erauinatisnstonimiffionim : niediate 322 Erereterhäuſer 73. 187.P. vida Èrercierplan 179. P. 1191 Erimirte 252. P. 1296 Extraordindre Scaffe 110. 294 voor Ersraport 10 Cyergalle

F. Fa br if 6267 es 498. A 1262 676 Fabritenbäufer P. 1193 äommiſſion so1. P. 1262 Fächer 54 Eichner ångerin A. 56 fahrländisches Stipendium 686 E quartierung 423 Falkoniergalie 159 Farbenfabriken Etng astierungskommiffion 542 206 1261 Faſanerie Einwohner in Berlin 209 240 Fafanengarten Pa 1223 241 Falch ruſif SG 1848 Faule See P. 1185 in Potejam . Einzel: ono isbnicthan : Fayanccfabrit zu Reinsberg 1101 1184 1270 484 Eiſens und Blechhütteswers Fech belin . Fr. Mal.. 28 28 2. Mal . 4 . 461 983 im Unterricht Fechten, 1080 462 rathhútten Eiſen 543 Eileabüttenverk zu.Opulow 1044 Federblumenmanufattur bep Bevenit 1098 Weberipublinfabriken 543 . Elfenspalteren big Neufadt rpo Seldartilertefo 243 Eurreraide 1256 1077 Seldjawer reitende P. Elitat el. X. 825 6 Feldmann Wapcniainonta Etterou (ch odcr Elkerwerder 1959. Ferdinand ( Prin) Pallaft 194.927 Email 541 fefiungsgraden 1. 29. 18.0 568 Fiederanſtalten 403 Heringefangsges Em De Feuer ſocietat 429 568 456 Feuerfarişen 9. Engei Haus H. 1178 Engelbrecht (5 * 2 . 6 fiater Sieta futfchen . Brandkiste Gouhlmacheren 541 Sickertride Garten 45 Fofanariſches Portal . 132 Haus 100 EPOChire Garten 28 47 Sredier , Tiſchter . Sinet

Regiſter.

排 协防 ,

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19

Finanzdepartement Seite 281 ' 280 von Finkenſtein 194. 927 Pallaſt Sfinteafteiniche Dermächtning 656 Finowkanal 481 , 1074 Fiſchbad Gel. A. 7 544 Fiſchbeinreifferen Fiſcher Perip. Mal & . 29 fifcberbructe 130 Širderfde Garten P. 1194 1150 Fiſchergaffe P. Arabe 1274 Filchmarkt P. 1130 Šiſchmärkte 9. 12. 116. 126. 176 204 157. 346 Fiskatat Flatosgangen 44 lede auszumachent 982 Fiectfugto 544 57 Fletfohuana Mufit. 4 . 9. 12. 31. 176 Fleiſchſcharren 204. P. 1155 von Flemmingfche Spentung 660 661 Fließ Gemäld . Sammi. 838 Gidtenubreni, f. Ubren Flor , und Sajemanufaktur ſeidene Fin Flofgraben 148 Flüße, oder Racabmungen 544 von Edelgefietsen . 569 Förfterbaus 58 II Fonrobertſde Haus formalitäten des öffentlichen Gottesdienges 611 Formaey Sel. U. 7 Formſchneider 569 29 Forø Mal. 4 . 285 Forftdepartement GI P. 1192 Souragemagasins 1264 29 Franke Maler Ui Borleſungen 727 61 Frankfurterftraße Thor 61 Sranzolithiche Civiletatokaite 330 Departement 329 222 Flüchtlinge Freylduten 678 161. 747 ynnaſium Hof 13 % Siden 17. 146. 201. 614 1285 *

Franzöſiſche Kirche P. Seite 1180 Kirchftraße p. 1187 Spolonie 254 P. 1257 Koloniegericht P. 1266 330 Oberdirektoriuni Obergericht 320 - Obertonfiftorium 331. 617 Proteftantiſche milde 672 Stiftungen Predigertoittwenſtiftung 679 161 Rathbaus Stiftung zum Beſten der Prediger und Schuls 679 lebrer 1301 Schule P. 205 Straße Untergericht 413 Baiſenbaus 204. 675 Frauengagiin 1058 Fredersborf, Dorf 1065 Freienwalde Frege send mechanifde stånfte 566 P. 1277 252 Freybäufer Sreymaurerbibliothet 781 Freymaurer Sarten 44 176. 924. 957 Loge# P. 1304 829 Stabinet 665 Freyſdulen 668 Lutheriſche 672 reformirte der Regiments » . Pfuht 670 29 Friedet, Baum . A. 139 Friebetrohe Bars 7 Friedlander , Gel. A. 192 Friedrich ( Hercog ) Pautare Friedrichsbrücke 37 neue 40 IOS4 Friedridsfelbe, Dorf 1187 Friedrichsgaffe P. 56 Sriedrichs Geſundbrunnen 1094 Gracht 67. 126 , 127. 131 1053 Friedrid sbagen Friedrichshoſpital 24 627 180 tadt 200 Friedrichstadtfcher markt 4. 198 Sriedrichsftraße 155 alte neur 40 149 Friedrichemerdek

Sriebs

264

1

Regiſter Selebridnerberfde Freine Predigerrottementaffe Seite 660 Friedrichswerderſche, Doros theenſtadtſche und Fries drichsſtadtſche Miniſteri: 661 alwitimentaſſe Friedrichswerder : uno Fries drichstadtſche pereinigte Gymnaſium 741 Fridh , Hin. Mat. A. 29 Gemälde Samral. 839 Maulbeergarten 50 Fudt, Gel. u . sony Fürftenhaus ISS Freg fürſtenfteig bey enwalde 1967 Subr chein 1001 Fuftapeten $ 44

Gegend um Potsbane Seite 1113 Sebeimefanjlen der Acciſe und Zolaom . 336 Striegesfanglet 3. 351,852 Regiftratur 280 @taatstangley 86 Gehelmesſtaatsminifterium 380 754 Gebre Privattrivialſchule 1323 Geiftliche Departement Gelehrt, jejtlebende in Bers In, a . Gemälde Gallerie sfonigl.832. 884 Gemäldeſammlung in stire chen und Schuler 832 833 von Yrivatperfonen Generalacciſea und Zolads miniftration 335 26 Haus . Scaffe 337 G. Auditovat 251 , 350 281 Direktorium Gänſepfühle 38 om der Seebanda Garten 929 lung Gartner 464 Dominent aſſe 569 [ 10. 290 Sdrtnereu sednigl. 363 Fistal Oaßgen ohne Namen 145. 146 Formeln und uten : 346 161. P. 1168 filtenmagazin 337 Garde du storps 244 Kriegest anjlen SS Gaſſe P. 1153 ito . 290 Kaſſe 1153 Stal P. Marro , uno Moles Gartuchen ftientale 974 363 Garniſon P. Núngbirektorium 1260 Garniſonbolimarkt 348 Poftant 3. 333 Garniſonkirche 861 22. 610, 1200, Direktorium 333 P. u164 Kalbulatur 3 Stirdihof 49. Kangler 3. 335 Plantage P. 1162 Generalacciſes und Zollkaffe Predigermittwenbaus 22 34 335 Schule 12. 668. P. 1299 tratu ProviAmt antamRegiſ tokan 130 Oarten der Atanemie der W. 1035 zlerr 335

IOIS ju Charlottenburg Poftmeifter 334 Rechnungsdirek Gaſſe an der Auffowenme 142 tion 336 von Saudi Regiſſeur 283 336 Gaiemanufaktur Galilaſſe 291 Gebäude und deren innere 30 Straftale 291 Mertwürdigkeiten Sabaf sadminiftation 457 850 Gebhard, Get A. d'Armed 7 Gens Geburtsfefte des H. Hauſes 274 Georgenkirche Gedhou 33. 863 20 , 861 -Prediger Wittwenbaus 35 Gedide Gel. u. Straße Geethaar tunft. Stal , 825 Chor 2 Gefdngnifie Verbard Vorler. 599 727. A. Gegend um Berlin 100 $ 816 Naturalientab.

1 Regifter.

1 984 841 83

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Dericht der Oewehrfabril P. 1267 Gobl Geralderammit. Seite 889 Goldarbeiter f. Jaweliere. Des großen Waifens 1261 von Goldbeck 311 , 372 baufes P. 411 Gold , und Silberdratziebes Gerichtstage 1273 73 rep P. Gerlach, Gel. A. 67 , 139 Golds.und Silbermanufats Gertrautenbrüde 195. 530 124 Straße 534 139 Goldfdlågeren Door 140 Colds und mefingfirnis 544 Vorfade Gereldhaft der naturfors Goldwaagen 572 35 chenden Freunde 722 GoUnosgaſſe 31 von Gontard Baum . A. Geſellſchaften zur Verſor: gung der Armen mit Hole 689 Gottesdienſt 65 305 Gottholdts Menerey Gerekkommiſſion 480 Gejindeamt 429 Áraben , neue Geſindemåkler 406. 972 Grandmaitre de Garderobe 261 Geſundbrunnen bey Frereas de la Grange, Oil. A. walde 1066 Graypendorfiides Bermächts Neuſtadt Ebersw . 1071 niß 632. 644 1002 Graſſi, Sånger 4 . Geſundheitspaß 17. 860 419 Grque Stofer Geträntelafie Getreidehåndler 483 Graul, Mufik, A. 57 Getriebene Arbeit 173. 922 571 Gravius(de Haus 1254 pon Geuſau Naturalientab, 1303 Grenadiergarde P. Gewehrfabrik Sp, 1923. P. 1169 Grillo Bel. A. 1271 Grodische Stipendium 688 Gewehrftraße P. 817 - 1169 Gronau Stabinet Gewerbe 586 Große Muſik. 4. 57 478 Gewerke, jünftige 582. P. 1378 Srobbanbel 303. 306 anten unzunftige 585. %. 1278 Großkangler 138 Grünbergſche Weinberg Gewicht wie es in Berlin üblid 441 Grüne Brücke P. I154 82 Gichtelianer 604 Orüne Hut 62 , 165. 534. 914 Grüne Weg Oiefhaus 571 Grünfiraße Gipsabgúffe 125, P. 1154 + Gipsbrenneren 544 146 neue si Grünftraßenbride Gipagate 125. 138 neue 138. 146 Gipsfteinbruch zu Sperens berg. 1041 1043 Grunewald, Jagordloß 161 von Glafell 273 Güterhåuſer Glaßbach st. C. Supferft.. 421 30 Verwalter 30 Guvernement J. B. Stupferft. . 942. 375 Glasſchneider 571 Guvernementsarzt .3 817 Gleditſch Naturalienkab. Haus Vorleſ. 723 , 727. A. & Gymnafien und Schulen 728 Glienice, Dorf.P. 1124 Glienickſche Brüde P. 1199 Glockenſpiel in Berlin 18. 860 Oloid , Mufit. . 57 H. Sooner, Gel. u. Bon GoerseGraf 261 , 26. von Handtrobe Garten la Denis Garten . Gotiſche Wittwenhaus 654 30 Raadſche Rarft 39. 41 obl. Bildnißmal. 4 . 如

Regifter.

Seite 693 von Haack riche Pallaft Seite 19.861 Haudarmen Haaš Kupferſ , A. -31 Haus für Officier Tochter P.1173 Habermaß Meyereg 179 Haus der refornuirten Sar: nifonfirche P. 57 : 1973 Hacke Muſik. A. 645 Häuſer der Anzaht in Bertin 238 Kauskollekten Potsdam 1122. ' 1189 Hausvoigt 319 156 Daff Formſchreiber A. 31 Sausvoigten Gericht 319 727. 4. 8. Hagen Vorlepa 157 Kirche 325. 340. 362 '' vonder Dagen 626. A. 8 1193 avellanbide Streislaffe P. 1174 Hakendam P. 688 1963 Haferiſche Stipendium 336 Haibreidene- Manufakturen 522 de la Haye de Launay 8. Hagne Gel. A. Halle, Gel. X. 957 190 Hajardípiele Hallicbethor Hairburgerftraße große 50 Hebansmenſchule 407. 633 so Heerbraubſche Stipendium 688 kleine 50 Heivertiche Garten P. 1197 Hamburgerthor 9 1268 Heiligegeiftgafle Handel, P. 1149 Handelsleute.conceſionirte 471 Heiligegeiftirchbof P. lisa 463: Heiligeirſchule ø . Hanilungsgefedrchaften 7 P. 1153 523 Heiligegeiſtſtraße Handſchuh foretfetdene 817 569 : Heim Naturalient. mollene 1271 Heinecrius Sel. A. Hanf P. Hanfmann Muff. A. 57 von Reinig 283, 284. A. 9 Kapre, Natur. Mahl. X. 31 Heinrich ( Print) Pallaft 169 914 partne: berg -bep stan: ( Narkar, v .Schwet ) 158 Pallaft 1031 denburg ne erfi. A. ffe 32 147 Hen Kupf Harenbegerga Haienheide 208., P. 1198 Hennert Gel. . 9 32 Haude !19 Spenerfde Haus 78 Henri Penſion 757 Hauptberama:F$ - und Güts per bſt Naruralienkab. 818.4. 9 tenadminiftration 284 Herabftadt G. 1. A. *9 . 604 157 • 293 Herrenbuter Seafie ra 9 Herß, D. A. Hauptbrenuboljabminig 727 165. 425 Vorlefangen tion Daupteifenkomtor 280. A. 9 462 son .He: sberg 173 austfabrikenſteuerkaffe 299 Heſſenfche hans 29 293 : Beffins Manufakturbaurer Hauptforfikaſie 293 863 Hauptfouragekampe Hauptfreyſchutkaffe 641 Heu und Strohuerkauf 406 II. 50 Hauptfararme P. 1751 Herrereutergaffe. 62 Dauptmagazinfaſſe 289. 293 Hepliche Garten Hauptinanufakturfaſſe 292 Henniüller Bildhauer u. 31 10 Hauptnusholjadminiftration 156 Hildebrand Sel. 2 . Verſche Haus V. 460 157 Milner Mal. . 33 Dauptritterdaftekredittom , Hinter dem Gießhauſe 165 miffiou der neuet Hauptwache 372 * 1979 Hauptftenipels und Starters dem neuen Padhof kammer 155. 292 Dauptwachen 12. 118. 164 dem Obſervatorium 177 Dauptwache, neue P. 1178 der Stralauermquer 35 Sinter

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Ointer dem Seugbaufe Seite 165 Qoſpital Georgens Seite 34, 648 Hinge Mufit. A. Gertrautents $7 139. 649 Hirrohmann Mal. A. beilige Geifts 8. 648. 882 33 Hirtengaffe 54 Jeruſalerase 186. 650.656 Hochgeridt ſudens 55 SE Vodigftrafe P. der Parodialkirche zo . 655 118 % 87, 116 , 907 Dofanotbéke Petr ikirge der 658 Hotbedienungen des Königs 264 Hoſpitalftraße 49. sa Der Königian 265 Húbenthal Gel, 4 . 10 Qorfourier 264 Düuerhof 177 Hofgericht 156. 318 Ruotſche Haug ** 19 offirche sio. P. 1272. 1164 Hüther Gütergaffe P. 33 Hofmann mahl. A 1159 Hofieiterfche Stipendiunt 688 Hufen und Siebelichos 355 Bojpoſtanit 3. 415 Handebrücke 77 , 162 Ofpoftmeiſter 415. Hundefehle e 20 Sofpoffetretare 121 415 pundemarkt Doftaate verſchiebene 265 Bundeftad ISS 1250 Durengaffe Soffiadt des König8 P. 13 Pr von Pz. P. 1251 Hufaren , Ebeurde 245 HofftaatsameKönigl261. P. 1260 bymmen , Gel. a. 10 des Pr. v. Pr. 1261 bypothekenbuch Sofitantskafle ! ĮTO , ' 294 Joftiseater 107. 907 Hoftrauer 274 Dobefteintreg 14. P. 1155 Hobewegftrage P ... 1166 Sablonsti, Naturalienkab. 318 Şohenholt culanfalt 754 10 Hou indiſobe Ruble 207 Jagdjangmeifter 262 Hollandifche Straße P. 1187 Jágeren , Rednigla 262 queerftraße B. 1187 Jdgerbrücke 159 Qoljeceside Garten ag erhof 60 157. P.1196 Holigarten 151 Jagerftraße, große 155. BOS Holigartenſtraße $5 9. 1183 boljmärkte Stönigl. 41. 57. 143 kleine 180. 397 156 Thor » . des magiftrats 1178 143 Vehkäuftalt 028 Pr, 2. Preuſſen . 143 Jáhns 754 Dolzmarktge den 497. P. 1268 Jahrntarkte : 143 JakobsArabe Plas 63 31. 53 Straße alte 82 144 HoliAraße neu e 64 342 Janſen, Mah . A. hopfengarten E. 34 is Hopfer mal. 4 . 912 33 Jaßerſche Haus Gordfche Garten Jeruſalemsbrücke 185 Straße Horvatbiche Huch ladeu . 1304 185 Hoſpitalbrúde 1185 7134 Im Pleinen P. Dom : 246 176 Jufanterieregimenter Dororheens 34. 627 Innungen f. Sewerte, Franjoftices 46. 673 Inret 131. 911 für krante Inſelbråde 66. 132 Stinder 673 Inſpektionen der lurberis Friedriches Ichen Kirchen 608

Xégifter.

Inftruftionsſenat del stan . R. *** 15 . Seite 311 Gerichts Intelligenzblätter Seite 1259 977 Rabinet B. Stortor -434 Sabinetsarchiv 279 Intendantur 251. 352 Scabinetsminifterium 279 Invalidenfreybeit 283 Sabinette, öffentliche 791 56. 622. 864 Hays bon Kollegien , Gymi Sirche 608. 618 naften , Gefelichaften und Stafie 293 anberu öffentlichen Ans Korp8 250. 622 ftalten 804 Thaler 623 son Privatperſonen 812 Verſorgungskommiſs pon Malereyen , Stups fion 623 ferflichen und Zeichnuns Joachimsthalifoes Gymna: den P. 1304 fiuin 8. 728. 852 des Bergwerkt , und Johanniterorbentemeiſters Hüttend epartem entes ! 804 Palast 194 des Joachimthaliſchen Jobanniterordensregierung 269 808 Gymnafium Jordanſche Saus 3. 153. 911 des medicinifdir. Sollegium 188. 634. 924 Irrenijaus 806 10 pou Jrriving, Gel, A. der Realſdule 808 Jtalianifde kaufleute P. 1306 Sabinettidler 1306 573 Ftaljániſche Oper Sta der ten haus 952 23. 863 , komiſche Oper 953 Seadetten torps 242 Skig Garten 143 Scaffee ( inlandiſder ) . Cide Gemälderamm . 839 rienkaffee. Haus 6. 852 Kaffeebrennerest Menerey 146 148 Staffeegarten 206. 975 Guben 471, 604 Håaſer 974. P. 1305 Judenbegrabaig 1161 s ! Kahleſche Haus P. Judengaſle 35 Statandóhof Hofe groſſer 15 Stalenderpádter 972 treiner 20 Stallbrennereg en 44. 46. 64 545 Hoſpital SI Staltideggengaffe . Biegels Kirchhof P, 1196 ftrafe. Kommiſſion 318 45 . gudenſchaft Scambiy , Budbeergaſſe 257. P. 1258 Stalkſdheunenqu . A. 34 Jubenſynagoge Is , P. 1285 Manufaktur 527 Gudenftraße 14 Kameetbaarne P. 1272 Jüdiſche Ürmenanſtalten 695 297 Frenfoute 699. 700. 861 Stammerfiskale Geridt 310 Jüdiſcher Gottesdienſt 621 ) Geridtsbepoſitenkaſſe 319 Synagoge P. 1186 Regifratur 318 Jugel Sel .. 10 Sporteltaſie Zungfernbrüde 319 Stammerherren 132 261 Jungfernbeide 58. IIOI Gunterftraße 200. P. 1181 Stammarſefretaire 296 Stamphorraffinerie . Borar. Gurisailtionskommiffion 343 Stangl P. 1170 Juftiniche, iegt Juanſche Scandidatenkaſſ beym Dom 654 Barten 146 von Stannenberge 265 Juftijamt ju Potsdam . P. 1267 Juſtizminiſterium 57 301 Stantengieffer, Dufil. 4 . Stanonierftraße 198 Juwelierarbeit 572 Stapelle

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Regiſter.

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Seite 203 Stapelle , alte Seite 83 * Kirche, neue 262 vor dem Spandauerthor 'st Stönigl. 863 Staput P. 1113. 1124 Startaſſendrathmanufattur 545 Stirchen und Einrichtung des 1273 Gottesdienftes 605 von Starniß 993 firchen , den Lutheranern und Starnevalsluftbarkeiten Reformirten gemeinſchafts 10 Starfchin , Gel. A. 607 545 lid Startenmanufakturen 644 23. 24. 31. 46. 54 Stirqenkolletten Staſarmen 10 60. 64. 143. 146. 175. 190 Stirdosaſſe in Berlin 35 große 191 34. 36, 175 fleine Stafarmen p. 1150. 1152. 1153 neue 125 TIS4. 1178. 1188. 1189* 175 auf der riuniſchen Stafarmenftraße 145 Vorftabt Staſſe montis pietatis 326. 653 1134 Stathartuentirde in ' Bráns Straße P. 1030 Tircböfe 33. 35. 56, 61. 207 denburg SI Statholide Urmenanſtalten 684 Firdobofgaſte Straße 684 - Frevichulen 819 geiflice Departes Stirftein Naturalient. 619 Selandersgaſſe 9 meat 728. 4. it 620 Klaproth Dorf. Statboliſcher Gottesdienft 618 Stabinet 819 Scatholiſche Kirchen 980 170. 196 Klaſſenlotterie Statholiſde Stirde 535 928. P. 1169. 1285 Sclavierſaitendrat 145 Klein , Gel. . Statilde Garten so 180 Seleinegaffe Stattunbleide Stattun unbZigmanufattaren 523 Kleiniſche Garten 41 Dans 178 Staßenſtieg 470 Seletrobks, Gel. A. Stauflente privilegirte 468 Klofterftraße Staufmannſchaft IL 468 senape, Gel. 4 . Staufmannsgilde kaffe Kaufmannſchafts 419 Senoblauch, Mufit. a . 58 545 Stavalierbrüde 6 P. 1163 Sinopfmaderey 7. 26. 164. 166. 179 pon Sinophauren Gemälder. 840 Kage 11 Stod , Mufit . A. 58 Seferſtein , Landb .A. von Steitb Gemälder 840 Scochiche Staffeegarten 183 Stellerer Stönigl. 115. 264 Stodiftraße 738 1150 Stouniſche Gymnaſium Kellerbrüde P. 129 JISO Mühlen Stellerſtraße P. Vorſtadt 140 Stellerthor P. 1151 1173 Stdnig, Bildniệm. A. 34 stieß P. 41 geb. Sordder. 4. 35 Kipper und Wipperseite. 1190 197 Skönigsbier P. Kirche, böhmiſche 1262 brauerer P. 176 Dorotbeenſtadtfde brücke 2. 23. 29 923 Dreyfaltigkeits 197 graben 30 borf 10271 Geftrauten 139 21 Mauer Graue Stloſter 17 II beilige Geift Soießen 33. 989. P.1191 katholiſche 170. 196 Araße Der Köpentdervorft. 144 thor Königss

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fönigsooritadt Seite. atraanifche Haus P. Seite it weg 1018: 1191 Kramerſche Garten 33 Wufterhauler 1048 Strampenißer Schanje p. 1126 stöpfenRún , jab. 829 Strankenblufer 24. 33. 34. 138 Stopenit 1048 174. 177. 129. 190. p . 1149 Kepriderbrüde 138. 142 1188 Stirché 144 StrankenverpÄegung der Ber : fraße 684 linſsen Garniſon 143 thor 144 strappmühte ja startswerk 1082 Dorfladt 140 Straßiſche Mejeren 53 Stoppen Biblioth : 786 Strauſe, Muſik. u . 58 820. 826 841 Strauſe Sabinet Gemäldelanimi: Naturallenkab. Garten $ 19 Strauſiſche 68 Stollenbrennerep 58 Strauſenftraße 188 Toblenhaus 58 Krautsgaffe 15 stobibarenbrücke P. 1191 Strautmärkte 9. 20+ Stoon , Oxufit. 684 58 Krautſche Vermächtniß Kolbenfche Haus 161 Streiskave 300 Sollegienbau 184. P.1153 189. 925 Streußgaite Stolin 4. 35 Strieges, Artillerie und Ins Stolöniftenbäufet 725 39 genieurſchulen Kriegesdepartement Scommandeurhaus ber Leib, 183 1188 Kriegesfanglen , gebeime gardé jů Pferde P. 351 Monimendant 376 Stonfiftorium 351 Kommendantenbaus P. 1253 1178 Meşhaiſe p . Straße Striminaldeput 40 ation 313 neue 146 Krogel 25 Komödien P. 1304 Stromberg, Bildh: A. 35 1153 Komodieuhaus, deutſche 196 Kronbergiſche Haus P. IS 928 Stronengaffe Stormunikation . ftraje 1170 204 Stommunikationsgraben .70 Scrorregfrihe Saus 911 Stommunitåtókaffe. 653 struger Gemälder : 841 Stoncerte bey der Stönigin 953 punikab. 1828 der Liebhaber 955 Nimkab. 830 in Engliſchen Haufe 955 Naturolienkab. 820 in Kaffeegårten 956 A, L, Oral, . 35 in Potsdam P. 1304 Joh. 8. Bilonist.A. 36 Konditoren $73 Job), W. G.Email.. 36 ftónigt. 264 C. S Mal. 4. 36 Konſumtionsliften 233 J. F. U. Zeichn . A. 36 stoppens Armenbaus 49. 630 Safe II 64 Strunit, Gel.. Hof 189 Strumpolsche Haut 1160 Koppin , Graveurdhe 35 Stüche Königl. 163 Stornoxuſer $ 7 Künßler lettlebende 4. magazin 30 Stuminer 289 märkte 20. 200 Seun imann , Pention 756 Storndeferiche Waffenbaus 19 Stuntfammer stönigl. 791 662 Kunſttiſc !er 573 Spørndade P. 1165 Stupferdrürkerepen 573 StörtbufTerthor 144 graren 67 Stourtage bep Rofe 873 grabenbrüde 72. 165 Kupfers

1

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Regiſter.

Laboratorium demirdes det Seite 708. 924. Akademie 15 : 502. 860 Lagerhaus 546 Lakierfabriker 280 Landesardio Landidgerey P. 1193 485 Landkartenhåndler 250 Landmilis 36 Landebergerqueerftraße 10. 36 % Landreathen e 35 Landsbergerſtraß 35 Landsbergeribor Landſchaftshaus io. 8 $ 6. P. 1174 Landſchaftliche und Städie 1263 Zieſekaffe P. 149. 207 Landweiyrgraben 2. 68. P. 1130 Lange Brücke 63 Lange Gaite 126 Lappiraße 402 Laternen 138. 156 Laufbrücke Laufgaſſe IÍ Laur Gel. A. 37 Laurenz Niniaturm . Á . Lazarethe P. 1174. 1189. 1191 Lazareth des Waiſenhauſes 1293 P. Lajarus Ben David Borrel. 727 Levuſiſche Stipendium 687 548 Lederarbeiter $48 fabriken Ledermauiufakturen engliſche 1272 P. S48 Lederne Handſchuhe 548 Strümpfe 136. 549 Lederwalkinůblen 30 Legationskajte 281 Legationsråthe 58 Leymann Muſikdir. $ . 1064 Penſion 60 Lebmgaile 328 Ledinsarchiv 328 Leonsdepartement Leibgarde ju Fuß P. 1252 Leibgarde du pierde 244. P. 1255 407 Leichenkommiſſarius 456 981 Leihbank 1293 Leibbaus P. 548 Leimfabriken 528 Leinenband 37 Leinenmanufakturen 527, p. 1273

Supferbaminer bey Neaft. Seite 1079 Ebersw . $73 fieder ler ånd 48 % chb fti Sturatorium der Dreyfaltig : 326 Teitsfirct,e 11 Curella Gel . a. 786 Biblioth. 820 Naturalienk. Harmårfiſche Uccife : und 337 Zoll Direktion Nuiſes und Zollveris 338 filatur Amtskirchen - Reve: 326 núendirektion 296 Domänentaffe Generallandfeuerſocis 366 ' etit Juftisdepartement 301 Juftijdeputation 295 Strieges und Domå 86, 294 nenkammer Kriegesfaſſe 296 325 tonſiſtorium Landichaft 353 Oberaccifer unb Zoll 344 gericht Predigerwittrenkaffe 659 Provincial Acciſes usb Zoldirektion 205 Provincial Acciſes 338 und Zoulaſie 321 Pupillenfollegium Nechnung Departement 297 Ritter daftskredits 369 werk 483 Saifergilbe 363 Ståbtefalle 686 Stipendium 344 Tabaksgericht -Zollrechnungskontrolle 378 653 Surrendekaſſen 153 raße Aurſt Kurſus für Aerzte und Wunds 713. årire 36 Sturieſtraße 546 Stutſchen und fuhrwerke

Labadie Bildb. a . Laboratorium der Artillerie

174

Regiſter.

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Gate 60 magasinfraße Magiftrat 384. P. 1264 161 Ragiftratseinlage Magiſtratsiuftijdepartement 396 398 Nagiftratskammerey 300 kaſſe Dekonomiedeparte: ment 397 Maler 573 752 Maier Familienfchule 199 672 Maiſon françoiſe d'Orange 176 675 de Refuge 199. 674 Malcon Dorf 1083 von Maltis 353 1161 Malzwage P. Mammonsſtraße P. 1162 41 . Mancheſtermanufatturen 525. 863 Manger Oberbauinſp. a. 12. 37 38 Mann Miniaturmal. . Mandore P. 1256 Manufakturen 498. P. 1269 Manufaktur und Fabrikens 501. P. 1262 kommiſſion manufaktur Spinnbaus E. so von Marconnay 280 4. 12 756 Marechaur Penſion 199 Markgrafenftraße Marktſtraße 159 Marienberg bev Srepenwals de 1067 Marienfirche 12. 857 Marienkirchen : Armenkaſſe 650 Predigerwittwents 12 baus 681 Marmite Marpurg Gel. A. 13 Martal 116. 262. P. 1161 von Nafienbnch Gel. 4. 13 Raſionfluß E. 14 468 Marerialhandlung Ratbematiſde Jaftrumente 574 Natthes Bild. Mal. A. 39 58 Muſik. A. 197 Mauerſtraße Maulbeerplantage 37. 56. P. 1192. 1273 270 444 Don Maupertuis 575 17 Maurer 294 1177 Don Daurowik mes

Seinetrandsmanufalt. P.6. 1183 Leipzigerfiraße alte 154 neue 186 er Leoniſch Gold- und Silbers dratb 534 1304 Leſegeſelſdaft P. he rg Lesmanſc Weinbe 32 12 Lebesque Bel. a. 176 Lekte Straße 1054 Lichtenberg Dorf 264 Liditfammer fonigl. Xiekmanniſche Almofenſtif: 651 tung 34 Elekmannsgaffe Litore oder feine gebrannte 548 Waffer Linbauiſche Waifenftiftung 628 Lindemannſche Stipendiunt 688 finden 171 von Lindenau A. -12 188. P. 1177 Lindenſtraße 58 Lindner Muſik. A. 32 49 Linienftraße 186 von Löbenſche Haus 1190 LohgerbereyP. Lohmühlen 7. Mühlen . Lobatafaien 406. 972. P. 1306 Lombard 456. 981 Loos Medailleur A. 37. 12 Lorenz Gel. A. 159 Lotteriedirektion Graf Lottumſche Haus 146 12 von Lucheſini Gel. A. 655 Lüderißiſche Legatenkaſſe Lüdke Gel. 1. 72. P. 1166 Luftgarten Lutheraner, welche tirchen ihnen allein gehören 606 Lutheriſches und katholiſches geifliches Departement 323 Lutberides Oberkonfiftos rium 324 Lutheriſche Stiftungen 648 Lußſche Ledermanufattur 911 son Eynar 84. 85. 86. 89. 1021

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Recenari Geite 619 von Möllendorf Sandkartens Bon Medem 273 Seite 831 fainml. Medicinalfab 252 Minnidh Do: lef. 727. 4. 12 Mörſchel Gel. U. mediciniſches chirurgildes 14 708 noftric Fabrik Stollegium 543 Meblmagasin der Båderias Nobrenftraße 204 nong 72 Moirmaſchine 514 Meierotto Cel. . 13 Nolkenniarft 26 Meil J. a. 39 Dolaro che Weinberg I. X. Å , 40 Monbijou 38 Čemåtdefammi. 841 Fredbeit 41 Neilenzeiger 185 Garten 42. 863 Melzer Medail. . Prax 41 Menadie Weinberg 56 Montirungshaus P. IIS3 Montirunyskammern. P. 1256 Merkmürdigkeiten verſchies Dene 955 Moutirungsmagazin 143 Merian Sel. A. 13 Rorgenſpraden Meſſerfabrik bey Dieuift. Morig Vorleſ 727 , U.409 13 Ebersi. 1072 Moris hospital P. 129+ meſſingneEinfakgewichtFas von Morch 242 brit $ 35 Moſes Iraaffche Haus “ 11. 856 Meffingwerk bey Neuſtadt La Notte Gemäldekab. 844 Ebersw. 1075 14 Retallené Snopffabrie Ś 30 Moulinés Gel. A. 14 Skudrichsgaffe Reteorologiſche Inſtrumens 53 Michler Gel. A. te ſ. mathematiſche Jue 14 ſtrumente Midlen 548 41 Mühleramt Meyer J. F. Mal. A. 414 B. C. Bildh. a. 41 Mühlendairin 127 | Megerey holkeinſde P. 1192 Mühlengraben 77 55 Meyerey Stonisl. boff 1.30 Micheletſche Haus 4. 852 kafe 300 ffeinniederlage 727. A. 13 Michelſen Vorl. 137 Miethkutſchen Sw . 402. 975 : 977 ftraße 119 65 P. 1 13061 thor 1092 Miggrlberge toage. . 1161 Niggelree 105 ! Můlrr C. m . Giel. A. 14 Inilde Stiftungen 622. P. 1286 14 Militärſtand 242. 350. 376.-P. merailt: A. 43 1251 Nünge olie 152 348 911 . ., Militármaiſenbaus p. 1286 , neue $ 3 , 350 ' 864 Millenet Gel. 4 . 13 Mürgen 347, 439 Mittelmårische Ritters Münzdirektor 348 ſchaftsdirektion 198 gericht 348 kreditdirektion - 373 kabinet siinigl 114. 799 Urad 365 emie ' Regifiratur de Mittelftraße 176 der W. 803 Moabiterland 58 Fanai 153 -178 Moderloch fe ſtra 65 thurm Möhren Bibliothek 787. A. 13 77. 152 846 Müßen mollene Geinaldsfabinet 509 $ 30 MulachsenfTe Münzkabinet 53 son Nollendorf - 375 undbäckeren Königl. r09, 254 XOX MUS

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Regiſter .

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1071 576 Neuſtadt Eberswalde, Rufitaliſche Infrumente Neuſtadterbrüde 162 Uhren 1. Übren . 577 Neujiådtſche Chor 162. P. 1176 Muſiker 61 55 E. - jestlebende berühmte Neu Voigtland 54 Niederbarnimſche Streiskaffe 300 Muſik Seldereinnahme P. 1263 Niederlagen verroiedene 485 Nuſiknoten Drud , und 161 Niederlagsſtraße Stecherey 577 Niederwallſtraße 153 Mußelin manufaktur 527 Niklas Sångerin A. 59 Mylius Gel. u . 13 Nitolaikirche 9. 852. P. 1155 . 1283 1022 SP N. Nikolaikirchen , Armentaſſe 650 Prediger und Nachtwache 404 Schulhaus P. 1156 kaffe 1301 405. 431 Nikolaifchule P. Nadler 688 484 Noblerſche Stipendium Nagelgaſſe 12 Normalſchule 665. 667 Naturalienkabinet der Atas Nouvel Penſion 758 demie der W. 802 Nowames Dorf P. 1125 der Freimaurers Nudela 549 loge 812 Nußbolimagazin 64 , P. 1200 der Geſellſchaft von Nüßleriche Stipendium 687 naturforſchender Freun. de 809 Naturalientammer Stönigl. 2. Ob el 7 11 is 9 4.11601 k. Nauenſche Brücke P. P. 1158. 1201 1197 Oberappellationsgericht ſ . Nauenſche Mühle P. Obertribunal. 1183 Nauenſdhe Straße P. 1184 renat thor P. 313 Dorftadt P. 1196 Oberberge P. 1198 baudepartement 156. 288 Naumann Oberbaudirektor baum 1 42 65 284 berghauptmann von Neale 273 Gemåtdefamml. 847 examinationskommiſs 665 288 fion Nebenfchulen 261. 272 bofmarſchall 1127 Nedlißer Fåtre P. 265 bormeifter Negelinſches Dermåditniß 265. 278 bofmeifterinn 632 , 644 261 jägermeifter Nelder Gemälderamml. 847 Natur. tab. 820 261 tammerherr Neke taftellaa 549 264 Neue Oraben 339 tollegium Medikum 480 ss is Sanität f. Sanitat 1161 P. 12 Markt Neue 1200 , 1230 Neue Schloß P. rath Neue Waffertbor P. 1181 kuratorium der Unis Neue Welt 66 perſitäten 332 . Neufoun 133. 135 lisent, Strieget . Mens Neumann Muſik. A. 59 undalte Bürgergelders I 20 Neumannsgaſte kaffe 338 - 288 - rednungskammer Neumannſche Stipendium 687 regiegericht 166. P. 1171 344 Neufadt Obers

Regiſter. betrouifionsbeputation Seit. 087 Palmierde sans Seite 78 286 Palſa Muſik A. kollegium 59 tabacksgericht 344 Pantebrücke 46 file:B 309 46 tribunal 153. 187 Panko Dorf wálftraße 1090 8 Oblaten s und Hoftienmacher $49 Pankosgaſſe 173 Papenfraße 14 Obſervatorium 482 Papiere Dder Stanal neue $50 549 Papiermaſchel Doſenmanus Defen Deffentliche Sicherheit $$ * 402 faktur 32 Papiermühlen . Mühlen Defnungsrecht E. 787. 4.14 Papiermible bey Neuft. Delrids Bibl. Gemäldefammi, 848 Ebersw. 1673 is Pappelbaum A. 15 Desfeld Fr. W. A. 1066 15 Pappenmůble 2. 2. 2 .. 831 Paradeplan Landkartenſamml. 30 Dfenfabrik in Charlottens Parapbengelber Einnahme 1017 P. 1263 burg Oper 263 Paraſole P. Schirm . Drernhaus 169.217 Parchentmanufaktur $26 168 Dpernplaß ju Amalienbor 1082 Dptiſche Inftrumente Comas Pare 943 themat . Jnftr. 17. 860 Parochialkirche Drangenbrücke n irche hialk entaj Daroc :Arm 7i : 147 Drangengaſſe re ' 656 Orangeriegarten Ch. 1015 marochialſchule P. 1298 1167 Parole baus P. 380 1016 faal Ch. iti . 868 Drangiſche Succeſſionskaſſe 1 Pastai Gemäldefaremi. 848 292 Hutmanufaktur Drangiſchel Waiſenfiftung 628 Paß zur Ertrapoft 1oot Dranienburg 1095 250. 622 von Pelchrzin Dranienburgerſtraße n ione Penſ 43 754 Oranienburgerthor 45 Perlet Borlef. 727 110 Draxiſche Archiv Perlmutter $ 51 1180 Peterſiliengaffe Drdonanzhaus 33. P. 126 Otto A. IS Petrikirche 121. 910 Orienhaus 147 kaffe 652 P. Predigers und Stufers 652 bausbaufaffe Pachof alte 160. P. 1149 neue Predigermittwenhau $ 126 71 Pachofsbrücke P. 1149 von Pfau A. 18 70 Pfälzer stoloniedepart Packhofsplag neue ement 72 Packhofstraße neue 339 Padbengalie Paddenthurm E. 113. 868 $ 3 Pfeilerſaal Pajon N. 15 Pferdehaare SS1 Palas u. 15 Pianiſcule der wunderjte 712 Biblioth. 1179 788 Pflugftraße 266. 374 Sunftfab. 827 von Pfubl . 831 Philippi Münylab. 395. A. IS X0262

Regiſter Präſidentenftraße kleine G. 4 Shuhtalifegoftrumente Predigerhäuſer P. 1149. 1168 matbem. Jnftr . der ätademie der Prenzlauerftraße 31 Seite 803 2. thor 32 1168 1022 Prieſtertraße P. Plan bep Spandau Plane von Berlin 982 Prini Mufit. . 59 1186 - Prinz von Preußen (Salls Plantage am Baſin P. boff ) P. 1160 168 Plak am Opernhaufe 121 Pallaft 158 . an der Petrikirche 16 914 2. 1159 am Saloſſe P. Plaßmanniche Raus 119 ' Prinzliche Stan 118 376. 383 Prinmetallene Stropft und Piaßmajor Schnallenfabrit Plauenſde Stanal 536 482 blogeriche Daus . 1160 Privatſchulen 752 plombirungstaffe 1197 419. Probierhaus P. 10 421 Propftgaffe tomtor 10. 608 26 Propfter Bert. Mlúmide Igo . 608 - founiſche Potteriche ebent. Straurens 856 Prößel Dorf 1085 robe Haus Polbornſche Haus P. 1180 Propfenmanufaktur ; 550 Polijen direktorium 399 P. 1265 Proſpekte von Berlin 982 Polijepquartiere 27. 37. 55. 66. Proviantamt 428 133. 147. 166. 205 60. P. 1264 bådterey fuhrweren Pommade 551 251 baus Pommeranjenbrüde große s. 24 21. 70 magazin 289 57. 551.865 71 Pulderfabrit Fleine . 1191 häuſer 174 Pontonbaut Pontonierkorps 249 Pulvermagazin 977 Punſchelfde Haus W. Portefobaifer 1153 Porzellanfabrik 187. 537. 924 Pupilenkollegium 320 435 Pagmacherep gericht 484. P. 1273 Pyl 4 . Poſamentier arbeit 520 Poftamt . 1184. 1263 Port; wie ſich ein Reiſender. 1000 zu verhalten Quantiche Denkmal P. 1303 Poften , wenn ſie abgeben 175 985 Quarre und ankommen 401 419 Quartierkommiffarien Poftacciſekarte 417 Queergale nach der Plantas Porboten 1184 ge P. 44 Pofhaltered 45. 175 3 Queertraße Poſthaus alte am Brandenburgers R. 852 neue 1180 thor P. Poſthof 43 1182 .9 Quintus deRaus . Pofftraße 987 Pofitare 1104 Poisdam Potsdaminerbrüde 199 R. Araße R aab Mufit. M. 186 59 tbor 187 758 Potsdamiſche Werde Þ . 1104 Nábiger Penfion 16 Práfidentenftraße große: 41 Rammler' a . Xan

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Ategiptet. Schauſpielhäuſer Franzos Non Roffelmann de Ber, måshtniß Seite 654 Seite 203. 928 fiſche Nordorf Dorf 1047 Scheeren 578 Rufdorferſtraße 144 Scheffer Vorlec, 728 Scbeibruſchießen 33. 959, P. 1191 Otheidewaſſerbrennerey 552 Schendelsgaſſe 53 . Schenelli Stuuftftider . 48 17 Scheunenfeld A. SS von Saden 261 789 Scheunengaſſe C Pallaf kleine 192. 926 55 Sacrom . Dorf . 1128 lange 31. 37. 54 Såpften queergaffe Fleine 977 Sahler Wacheboſſirer 9. 46 Schickler Gemäldeſamml. 848 la Salle Dermächtniß 680 Schidler(che Haus 153 Salpeterläuterungsbau s 57 Schießgarie 33 Salpeter Raffinerie 552 Shiffbaueren 152 Salzfaktoren 46. 47 136. 298. 428 Schiffbauerdamm. Salzbaus 299. P. 1149 chiffbrücken 174 Salzcof Schiffahrtskom fehlefl.ches 299 tor 136 Satynianna 61 Schillingsgaſſe 17. 47 Sch Salzmamniſche Haus 118. 158 immelmannſche Haus Eclifchiffahrtsfomtor 45 Schindlerſche Haus fchlesiſches Legatenkarte 299. 651 de Salviati Steinſ. 4 . Stipendien 689 47 Sammlungen von Gemåls Waiſenhaus 191. 663 ke brüc nken chen Schi erſti stupf und , den', 156 andern Kunſtſachen 832 Schirnie 553 Schl acht haus Natu ralien, anas von 177, Schlachthof tomiſchen Präparaten , 1142 Schlacht und Viktualienkaſſe 418 Stuntfachen afdis Alt erthümerna Schleifmühle nen . Schleſiſde Steinkoblenvers SK mingen und Landkars 1 fauf 791 463 von phyſikaliſchen In: Thor 144 firumenten der Akades Schleuen 3. f . und I. D. mie der W. Sfopferft, 2. 803 48 Sandaalie 61 Schleurenbrücke 67. 152 chl 56 euſengraben 67. 133, Saniritirath 42 von Schliebenfche Stipen. Sanſevering 18. 727 688 dium Sartori Stukkaturer A. 47. Schlintfche Haus P. 1184 Scarde S. Mal, A. 66 47 Gcblogchen. r, Mal. A. 47 Schloß Konial, 81, 867 , P. 113 Deco V. Ft . ke rbrüc Schaa . arotheke 1194 116 Schadon Haum , A. 47 bauhof 109. 177 Sdáfergaſie 144 fresheit 77 252 Safereny hauptmann 144 261 Scharfrid teren 56. P. 1194 faselle. 113 orzenfiraße 120. P. ' 1155 kirche 75 Schattenbildinader 578 plaß 792 Schauſpiele 952 Araße 1139 Scaufjelhauſer deutſche 43. 196 Ibu mache Schloß

78 28 =91 12 52. 48 58 56 55 4 38

Regifters Odlok : tu Sansſouci P. Scul Wittwen und Wais ſenkaffe des Friedrichsiver: Seite 1200. 1212 derſchenymnaſium ,Seite 6613 neue P. Neue 49 4. 96 Schulk ). E. INal. Schlüter Baum . 49 J. Blumenm . A. 17 von Schmetto w 4. 832 Éandfartenſamml. 831 Landkartenfamml. 728 61. Schulße Vorler Schmeljensgaſte 18 Schmidt st. 4. Kupferft. 4. 48 B. 3. D. ) . 18 2. 49 I. A. P. Kapellm . A. F. . 18 A. 848 Gemäldefamml. 49 SchmidtfcheStipendium P. I. G. Baum . A. 1297 J. W. Hildh. A. 49 D. 5. Dildnißin. A. 553 Schminke Sonupftabadsmanufaktur, 60 Stapelmftr. U. 1103 1182. Schulkendorf baus P. 1130 184, 1041 Seulgiſche Haus P. Schöneberg Dorf 50 Schönebeck Gem. Samml. 848 Schumann Hildh. Å. 154 , Sdöneiche Dorf 1058 Schufterga lie , I15+ 18 frafe P. Schonemann Gef. N. donermart Mineral, Stab, 821. Schwedt ( Markg . Pallaff ) 158 912 Schårfårberpla 47 Schönhauſen Dörf 1090 Schwedt 1084 Schönhauſer Graben 56 dweiberFolonie 628 fraße 113 Schweißerſaal thor 53 553 Schwerdtfeger Schonweidegaffe 53 Schierdifegergaffe P. 1159 127 von Schwerin Shorfteinfegergaſte 261 Schoskaffe Seehandlungsgeſellſchaft 463 354 60. Schramm Muſik. 4 . Seelenliften 220. 227. 232 Schriftgießereden 6 53 , Seeligiche Permådhtniß 654 Süröderſche Weinberg Seeſalahandlungsgefellſchaft 464 Sdrootfabrik 553 1130 Segerſche Gaſthof P. Schülerſche Garten Sehenswürdigke 45 iten P. 1302 Oberbaurath Seidet Sdůke Gemälderammi. 849 50 10 Seidenbaumanufakturen Stufeniche Haus 519 enpla Schiß 28. 33. P. 1191 Seidene Waaren P. 1275 Schüßenftraße alte Seidenfárberen 514 33 neue 470 33 Seidenbandlung auf der Friedrichs 205 Seideninagain ftadt 188, 292 Seidenmagajinkaffe 1183. Seidenmanufakturen Scule große P. JIO Schulen 728. P. 1297 Schule bey der Geifkirche Seldenmanufakturbaus 238 P. P. II52 1301 41 261 Seidenmulinirmühle von Schulenburg Graf 553 283. 284. 285. 369. Seifenfabriken N. 18 425. 464 , 625. Selle Gemifdefamml. 849, Senftnerſche Ofenfabrik in C 1017 Landkarten (amm , i Chariottenburg 423 lung 831 Servistaſſe Pallaft 192 , 926 kommiſſion 125 , 422

26 264

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Régifter

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Servis : Sublevationdtaſſe Sprdget Natur. Kab. Seitê 823 Seite 424 827 Sicherheit öffentliche 402 Staatskanzler geheime 279. 280 Siebergasie miniſterium geheimes 278 is Giebertegasle P. 1161 jimmer sinigl. 881 Sieburg Gemälderammi. 849 Stadtarmendaus p. 1199. 1294 Kattunmanufaktur 524 Stadtgericht 408. P. 1265 1266 923 Stadtkánrmerer Giegellackfabrik 554 Stadtfeller » 1158 Siegfried Niner? stab . mauer stduriſche 822 120 Silberarbeit 578 rath 384 tammer Königl. rio. 264 Verordnete 399 Gilberídlag 2161 18 wage P. Silbouetten . Schattenbilds Städte Gewölbe 365 macher kaffe 354 Silvano Bildh. A. 187 kaffenhaus Similor f . Jumelierarbeiten Stårfes und Pudermanufaks Gimaniche Stinendium 688 turen 554 Solniicbe (gráfl .). Pallaft 578 192. Stablarbeiten Sonnenburg Girl. A. fabril 19 205. 536 Sonian so Stallbrücke 179 palding 19 gaſſe 117 Spandau 1018 189 garde dů Korpo Spandauerbrice 39 gensd'armes 179 firaße 8. 10 Sonigi. 116. 172. ' 908 tbar 39 918 37 forſiadt Prinstiche 118 Stallſdreibergaffe von Sparrſche Haus 19 Opapierfahrten 948 Stallstraße 176 Singe 941 Stall Ebenſee Sufaren 199 Spezialfabriken Steuerkaffe 300 von Stamford i. 19 Spezialresus 381 Stech Vorlef. 728 Speditionshandel 478 Stechbahn 80 Speitbåufer 973 von Stechow Biblioth . 790 Spenerse Sarten Gemäldefammt. 849 46 Sperenberg Dorf 280. 4. 19 1043 DON Steck. Spielbergſaje Carter 143 Steinmeter 579 Epidlkartea . Karien Steinſchneider 578 r Spindler , Kunſtiſdie A. So telzenfrug 30. 31 Spiritus Vini 554 , Stepheni, Mufit. A. 60 Spitalbride 691 154. 184 Sterbefaſſen in tirche 1114 139 Stern , Lüftſchloß P. Spittelmarkt 138 Sternemanaſche Haus P. .1159 Spletihald 34. 649 Skernivarte 173 , 177, 702. 919 Splittigard Schulanſtalt 754 tideret , reidesse 531 Splittgerberre Garten 135 Stierle, Stempelſchneider 4. 57 918 125 Stiftungen , deutſde protes porergalerie frantiſche 1179 648 #pradmeifier reformirte 653 983 Spreegale 681 126 Stiftung für Profetoten gaffenbrude 686 132 , 133 Stipendien gafleiu beym berlinſden Gym Bibliothek Sprögel 6899 naſium 790 Stipes

Regimera Stipendien beynt Joachim thalidenGpmnaſium Suite689 Osode 554 1276 lafirte P. Stord u . 19 Stralau, Dorf 66. 1053 Stralauerbrüde 26. 59 ftraße 24 thor 65 Porftabt $ 9 Gtrang, Bildnißitt. X. SI Straßenreinigung 405 Streitſche Schenkung 660 Otrohhüte 555 Strümpfe, floretfeldene 823 918 ſeidene wolnene gefritte 509 gewürkte 509 Struenſee 464. 1. 19 stible 155 Suarez A. 19 1255 Suite, Stönigl. p. Synagoge der Juden 11. P. 1186 Synodalmittwen und Wais ſenkaffe der lutheriſchen berl. Juſp. 659 Der Käulnis ſchen Inſpektion 659 Syropsgaffe 137

Stünften und Serverten 1784 vorhanden waren S. 587 Tabelle der Perſonen die 1784 in Berlin in fönigl. und ans dern Hemtern ftanden 597 983 gangen, unterridt im 1276 Tapeter P. $ 29 manufakturen Tasborf Dorf. 1059 Taſſart, Bildh . 29. 863. 4. 51 Gemälbefimmt. Taubenfraße 204 Taubert I. f . und Ouft.net Sr. Mahl. 1 Daren 406 für die Miethkutſchen 976 für die Poft 987 für die Wirthshäuſer 968 1102 Segel, Dorf 20 Ceder 2. Settom 1043 Teltowide Streidlaſte 300 1191 Teltowerftraße P 1130 thor P. Vorſtadt B. 1190 16 Sempelherren E 1043 Tempelhof, Dorf son tempelhof . 20 Tempelhoffche Berge 207 20 Dheden A. 20 Thieme A. 2. Thiergarten 179. 943 756 Labaksadminiftrationsbane 26 člùrnagel Penſion 60 1276 Thürſchmidt, Muſik. 4 . fabrik P. 555 Chyna a manufakturen 56 Tiſchler 1. Sunfttiſchler. můbile $ 1 555 Tittel, Arditekt. A. Pfeiffenfabrik 1199 Tittelbach , Mahl.2. ſchachtel P. ſe ren gaſ ktu e ten 147 Tod Rebell der Manufa Todtenlifen 216., 220 , 221. 223 und Fabriken, nebit Angeis 12 24 ge- der Arbeiter, des 1198 Copferkate P. Werths der verfertigten Tombolino Singer 4 . Waaren und der daza ges 60 Lofoni Sånger A. brauchten Materialien zu Ende 1782 . 52 560, 562 Coronley , Kupferft. A. 480 vondem Fortgang der Tranſitobandel 47 : berlinſchen Manufakturen Treckſchuitendam 52 und Fabriken von 1778 bis Trepper Mahl . A. 1784.. $64 Erepton , Jägerbaum 1048 der Perſonen, welche Treumann 4 bey der Staufmannſchaft, Triftgaffe X 25

Skich

Regiftet Critſchlerde Haut

Vorfteber der Stirchen Seite 619 Seite 1180 von Voß, 265. 372 Troſchel A. bu trofelidbe Haus 30 W. Tudmacherftraße P. 1188 Luchmaderwieſe Wa ren ' 47 378 Lucund Seidenbandlung 470 58F Curtiſches Gara 526 Wachs Eleodoriſches • 581 Sårberey P. 1276 Wachsbilder C bleiden 556 Machthäuſer -26. 42. 53. 57. 58 u . 158. 185 Wachtparaden 77. 377 , P. 1303 Uhren 579 Mackenroder Biblioth. 790 ubtenfabrik 823 Naturalienkab . 556 ubrengebäuſemacher 581 Wagegaffe p . 1155 Ninger 6. Ch . Baumeift. 4. 53 Wagenbaus får die artilles Formſchn A. J. rie, alte 53 57 I. F. . Formſchn . A. 53 neue 58 Ungerſche Haus 201 Wagner Vorleſ. 718 Unrangirte P. Paftelmabler A. 53 1254 Unterbaum 129. 549 46 Malfmühlen Unterberge P. 1198 Walbrückel. Kapfergrabenbride. Unterricht für arme tinber 641 Walſtraße 135 Waterftúrung der Armen kleine 175 und Stranken ben Bürger Walter, Bibliothep 790, und Handwerkern 691 Natur. und Anat. Unterwaſſerſtraße 152, Kab. 823. 827 21 Vorler Hrfinus A. 728 1094 Wandeliß , Dorf Marburg areper , Gemålbef. 849 V. 261 von Wartensleben 161 Pallaſt Varas Grar . 2. 52 WartenstebenfchedVermacht Pergolaungen 632 581 Bergütigungskontor 866 500 Waſſerdruckwerk Verlobrneftraße 9$ 1 54 Waſſerfahrten Berona Wall. U. 52 Waffergaite 44. SO . 152 77.88 Waffertunft Perordnete zum Hufen and Giebelſchoß . 78. 129. 549 359 Waſſermühlen zum neuen Biergelde 358, Waſſerſtrate Perfteigerung von Büchern Mafmannsgaffe 36 und Waaren 9801 Wattenınanufakturen 556 Berzeichnis von Predigten 981 Waiſenhaus große P. 1172, 1258 wie weit die Briefe 1286 kirche P. franfirt werden könnent 996 1285 Viehhof 141 Waiſenbäufer von Privatpers P: Dion A 662 54 . ſonen geſiiftet Biſitenkarten 1172 982 Waiſenstraße P. Vitrolöl'abril 471 556 Wechſelhandel 21 Wechselkurs Boitus 4. 474 Porleſungen offentlide 478 723 Westſelordnung 1095 725 Wedding Vorwerk non privat Mefers

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efterlingiſches Stipendium 68% Wittmen und Balfentafie Seite 21 Wegelin u . des Gymnaſium und der Schule im grauen Slofter Wegelinſche Baus.. 4. 10 Wegelinides Ranufakturs Seite 6602 baus und Waiſenkaffe der : 131 660 Wegſchaffung der Bettler , 405 - Fölniſden Schule Wehr 40. 136 , Caffe für die Predie Wetdendamm gerwittwen der Stirche in 71 660 der Kispruicfervorfiadt Weibendammsbrücke große 45.46 kleine 178 Sealſe für die Predis 974 germittwender Gertrautse Weinhäuſer 660 Weinmeiftergare 53. kirche Neiße, Muſik." A. 60 Wochenmarkt P. 1158 Weite Saal 113, 898 Wölner A. Weißenſee , Dorf 1983 Wohler J. E. Bildh . A. 53 M. C. Bildh. u . 54 Reißiſche Staffeegarten 62 Schäferey 32 Wolene Waaren p. 1276 Meizelſche Haus 502 10. Wollenmanufakturen 143 Wollmarkt Wendiſche Chor 20 von Werder 284, 334, 343 Wundärztą wie fle gebildet werden 1125 712 Werder P. Werderſche Kirche 160 Wüſtegaffe 53 Markt 159 Wurmid neider 407 78. 866 Wurfihof Mühlen 7. 131 160 Rathbaus 126, Befpbalfde Dans von Widerslot 313 Wiechelſche Hans 45 Wilhelmsplak 193 Zåhne, falſche 581 Wilbelmsfiraße 19 ! Zahleniotterie 979 Wilnſen Zainbammer ben Neuſtadt Bimpinaiche Stipendium 688 Ebersi , 1073 Minden 1174 557 Zauchiſche Streiskaſſe P. Windmühlen 148. 207. 549 1263 966 P. 1305 von Zeblik 303. 304. 323 ;, 346 Wirthshäuſer Wittwenhaus P. 1176, 1296 626. 734. 768. A. 21 1297 Pallaft 53, 864 des berlinſchen Gymą Zebdenit 1098 Il naſiums. Zeichen für die Kunde 983 für die Predigerwitts 582 Zeichner wen an der Petrikirche Ze it ungen 978 für die Wittwen an 657 Zeugbaus 163. 912 der Georgenkirde 35. 658 161 - Plan für die Predigerwitts Ziegelbrenneren 557 P. 1194 wen an per Marien und Ziegelſtraße 44 Nikolaikirche 656 557 Ziegenfellbleiche Mittwenperpflegungsanfalo 161 P. 1174 624 Zielekaffe augei eine Zietemannde Obſtgarten 60 und Waiſenjocietat Bictenfche Fouragemagasin 147 für die Prediger u. Schuls Zimmer auf dem Sdlog des follegen - Wittwen luther Königs 869 658 pifcher Konfeſſion

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Regiſter

Seite bei Simmer der Königinh Gette 877 godtattimet 582 Zuderbåderer 1. Stonditorey . Simmerkunt 60. 63. 1356 3200 Zuckerſiedereyen Zimmerplåge P. 188 $ 57 . 865 Dinnerfraße 536 Zugbrúdle 46. 47 Žinnerne sendpfe $28 *1297 Zmrutanten Zinsgetraide Hi 21 Zwirnmanufakturen Bölner U.

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6.883. Zeile 7. 6. 488. 1. 6. 678 unb 749. 756 CA 16. wohat Hr. Runſtmannjekt auf dem Plaße ber Der Hausvoigtep unweit der Jeruſalemsbrüde. J S. 561. Zeile 7 von unter, hatt 2691752. ties 2781751. Col. 1 3 von unten 563. 5 von unten , ftatt 1,819,009, lies 1,879,009. 2 von unten Col. 2 I von untea , fatt 5,593,339, lies 5,633,339 . 5 von unten, ſtatt 1,236,656 lies 1,236,05 %. Col 898. 9 fars lies Karls 9 von unten , fatt Rein ties Reni 8 son oben ift Baumann nicht mehr Rektor 3.Unbang ju Brandenburg rondern privatiſiret ju Dopliß. - 26. - II. nach geborens wohnt in der Churftraße.

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